Die Tora: Band II: Schemot - Exodus 9783641313289

In den jüdischen Gemeinden Amerikas und Kanadas ist der »Plaut« das Standardwerk jüdischer Tora-Interpretation. Der Komm

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German Pages 480 Year 2017

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Karten
Einführung in das Buch Exodus
Das Buch Exodus innerhalb der Literatur des Alten Orients
Teil I:Prolog
Teil II: Der Auftrag
Teil III: Kampf und Auszug
Teil IV: Der Weg zum Sinai
Teil V: Offenbarung und Gebot
Teil VI: Gesetze
Teil VII: Heiligtum und Kult
Teil VIII: Abfall und zweiter Bund
Haftarot
Anmerkungen
Zu den Abbildungen im Text (Quellenangaben, Kommentare und Informationen über die Künstler)
Lobsprüche
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Die Tora: Band II: Schemot - Exodus
 9783641313289

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Die Tora In jüdischer Auslegung

Herausgegeben von W. Gunther Plaut

Autorisierte Übersetzung und Bearbeitung von Annette Böckler

Mit einer Einleitung von Landesrabbiner Waller Homolka

Gütersloher Verlagshaus

GÜTERSLOHER VERLAGSHAUS



Band II

Schernot

n~~r~ Exodus Herausgegeben von W. Gunther Plaut

Autorisierte Obersetzung und Bearbeitung von Annette Böckler

Gütersloher Verlagshaus

Die amerikanische Originalausgabe erschien 1981 unter dem Titel The Torah. A Modern Commentary, edited by W. Gunther Plaut Copyright © 1981 by Union of American Hebrew Congregations, New York

Ein herzlicher Dank gilt Dorothea Betz, Osnabrück, für die Hilfe bei der Übersetzung von Exodus 1-20, die Hilfe bei der Suche nach Originalzitaten und für das Korrekturlesen des textkritischen Apparates; dem Lektorat und der Herstellung des Gütersloher Verlagshauses für die Flexibilität und Geduld bei diesem komplizierten und umfangreichen Projekt; der Bibliothek der Kirchlichen Hochschule Wuppertal sowie Rabbiner Dr. Walter Homolka für das bereitwillige Zur-Verfügung-Stellen der für Übersetzung und Layout benötigten Bücher; den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von DigitalPrint, Wuppertal, für ihr interessiertes Engagement bei der Erstellung der Druckfilme. AB

4. Auflage, 3. Auflage der Sonderausgabe, 2016 Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2000 by Chr. Kaiser/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung der Union of American Hebrew Congregations, New York Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber an den aufgeführten Zitaten ausfindig zu machen, verlagsüblich zu nennen und zu honorieren. Sollte uns dies im Einzelfall nicht gelungen sein, bitten wir um Nachricht durch den Rechteinhaber. Umschlaggestaltung: Init GmbH, Bielefeld Layout, Bildredaktion, Bildbearbeitung, Satz und Druckvorlagen: Annette Böckler ISBN 978-3-641-31328-9 www.gtvh.de

Der zweite Band dieses Kommentars ist LUDWlG PHILIPPSON (1811 - 1889) gewidmet: Verbreiter der Bibel, Herausgeber der Allgemeinen Zeittmg des Judentums, Repräsentant des liberalen Zentrums der deutschen Juden

Inhaltsverzeichnis Einführung in das Buch Exodus (WG. Plaut) ........................................................ 13 Das Buch Exodus innerhalb der Literatur des Alten Orients (W.W. Hallo) ......... 17 Teil I:Prolog .................................................................................................................................. ...... 31 13. Schernot (Ex 1,1 -6, 1) ........................................................................................ 33

Israel in Ägypten (Ex 1.1 -22) ......................................................... .......................... 33 Gottes Abwesenheit • Versklavung in Ägypten

Mosche (Ex 2,1-25) ....................................................... .............. .............................. 41 Zur literarischen For m· Mosches Charakter

Teilll: Der Auftrag ............................................................................................................................ 51 Die Berufung (Ex 3,1-4,18) ...................................................................................... 52 Die Vision • Mosches Glaube • Die Zeichen • Der Gottesname Ehje • Mendelssohns "Das ewige Wesen" Die Rückkehr (Ex 4,19-6,1) ...................................................................................... 70 Der Blutsbräutigam • Das verhärtete Herz des Pharao

14. Wa'era (Ex 6,2-9,35) ......................................................................................... 81

Die zweite Offenbarung (Ex 6,2-7,13) .............................. ................................... .... 81 Mein Name "Ewiger'' (:11.1') • Zu Aussprache und Ableitung des Namens :11i1' • Mendelssohns nDer Ewige''

Teil Jll: Kampf und Auszug ............................................................................................................... 93 Die ersten sechs Plagen (Ex 7,14-9,12) ..... ............................................................... 97 Die Plagen- natürlich oder übernatürlich?

Die letzten vier Plagen (Ex 9,13-ll,IO) ................................................................. l09 Aus Pharaos Sicht

15. So (Ex 10,1-13, 16) .......................................................................................... 113

Pessach und Befreiung (Ex 12, 1-42) .................................................................. .... 123 Das historische Pessach • Pessach in der christlichen Tradition

Zusätze zum Pessacbfest (Ex 12,43-13,16) ............................................................ 134 Tefillin · Zur Textgestalt

Schernot- Exodus

Inhaltsverzeichnis

Teil IV: Der Weg zum Sinai ............................................................................................................. 141 16. Beschalach (Ex 13,17-17,16) ........................................................................ - 144

Die Rettung am Meer (Ex 13,17-14,31 ) ............................ ................................. .... 144 Die Wolken- und die Feuersäule · Rettungam Meer · Die Route

Schira: Das Liedam Meer (Ex

15,1 ~21)

................................................................. 156

Das Lied • Die Frauen tanzten

In der Wüste (Ex 15,22-16,36) ............................................................................... 166 Das ,.Man"

Feinde und Freunde (Ex 17,1- 18,27) ..................................................................... 177 Gedenken an Amalek • )itro

17.}itro (Ex 18, 1-20,23) ....................................................................................... 182

Teil V: Offenbarung und Gebot ...................................................................................................... 189 Am Sina.i ( Ex 19,1-25) ................... ............................... ........................................... 193 Der Bund • Das erwählte Volk ·

Der Dekalog: Allgemeine Einleitw1g; die ersten drei Gebote (Ex 20, 1-7) .. ......... 205 Das erste Gebot (Vers 2) · Das zweite Gebot (Vers 3-6) • Das dritte Gebot (Vers 7)

Der Dekalog: Schabbat (Ex 20,8·11) ...................................................................... 217 Das vierte Gebot. Die Ursprünge des Schabbat • Der Schabbat in der Bibel • Der Schabbat in späterer Zeit • Der Ruhetag im Christentum, in der römischen Antike und im Islam Der Dekalog: Fünftes bis zehntes Gebot; Postscript (Ex 20,12-18) ..................... 225 Das fünfte Gebot (Vers 12) · Das sechste bis zehnte Gebor (Vers 13-14): "Du sollst nicht morden" · oDu sollst nicht ehebrechen" · "Du sollst nicht stehlen" · "Du sollst wider deinen Nächsten nichts aussagen als falscher Zeuge" · ,,Du sollst nicht begehren"

Teil VI: Gesetze ................................................................................................................................ 235 Gesetze über Gottesdienst, Leibeigenschaft, Körperverletzungen (Ex 20, 19-21,36) ............................................................................................. 238 Sklaverei in der Tora • Auge für Auge • Der stößige Ochs

18. Mischpatim (Exl l , l -24,1 8) .......................................................................... 240 Gesetze über Eigentum und moralisches Verhalten (Ex 21,37-23,9) .................. 251 Der Schutz der Schwachen • Vom Umgang mit dem Feind • Todesstrafe · Jungfrauen

7

Schernot- Exodus

Inhaltsverzeichnis

Kultgesetze; Bekräftigung des Bundes (Ex 23,10-24,18) ...................................... 263 Die GeseUschaft Israels nach dem ,.ßundesbuch"· "Koche kein junges Vieh in der Milch seiner Mutter"

Teil Vll: Heiligtun1 und Kult ..................... .. ........ .......... .................................................................. 275 19. Teruma (Ex 25,1-27, 19) .................................................................................. 280 Lade, Leuchter, Zelt und Altar (Ex 25, 1-27, 19) ............................ ......................... 280 Die Kerube.n • Tisch und Brot · Der Leuchter (Die Menora) 20. Tezawe (Ex 27,20-30,10) ................................................................................. 297

Das ner tnmid; die Priester und ihre Gewänder (Ex 27,20-28,43) ....................... 297 Das regelmäßig zu entzündende Licht (,.ner tamid") • Urim und Tummim

Amtseinsetzung (Ex 29,1-31,18) ............................................................................ 308 Weihrauch · Ordination

2 1. Ki Tissa (Ex 30,11 -34,35) ............................................................................... 318 Der Schekel

Teil VIII: Abfall und zweiter Bund .................................... .. .. ...... ................................................... 327 Das goldene Kalb (Ex 32, 1-33,6) ............................................................................ 329 Das Kalb- Die Fragen des Textes· Das Kalb- Zum historischen Hintergrund • Das Kalb- Zum theologischen Hintergrund • Die Rolle Aharons Ein neuer Bund; das Wesen Gottes (Ex 33,7-34,35) ............................................. 342 Das Wesen Gottes

22. Wajakhel (Ex 35, 1-38,20) ............................................................................... 355

Die Errichtung des Stiftszeltes (Ex 35, 1-38,20) ..................................................... 355 .,Ihr sollt ... am Schabbat kein Feuer anzünden" · Bezal' el - Zur Kunst im Judentum

23. Pekude (Ex: 38121-40,38) ................................................................................ 375

Die Errichtung des Stiftszeltes (Ex 38,21-40,38) ................................................... 375 Das Stifuzelt: Gestalt und Bezeichnungen· Die Bedeutung des Stiftszelts

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Inhaltsverzeichnis Haftarot

Schernot - Exodus ..................................................... ........................................................ 391

Haftarat Schernot (Jesaja 27,6-28,13; 29,22-23) ................................................... Haftarat Wa' era (Ezechiel 28,25-29,21) ................................................................. Haftarat Bo (Jeremia 46, 13 -28) ............................................................ ...... ............ Haftarat Beschalach (Richter 4,4-5,31) .................................................................. Haftarat /itro (Jesaja 6,1-7,6; 9,5-6) ....................................................................... Haftarat Mischpatim ()eremia 34,8-22; 33,25-26) ............................................... Haftarat Teruma ( 1. Könige 5,26-6,13) ................................................................. Haftarat Tezawe (Ezechiel43,10-27) ...................................................................... Haftarat Ki Tissa (I. Könige 18, 1-39) .................................................................... Haftarat Wajakhel ( l. Könige 7,40-50) .................................................................. Haftarat Pekude ( 1. Könige 7,51-8,21) ..................................................................

392 394 397 399 404 407 409 412 414 418 420

Machar Chodesch (1. Samuel 20,18-42) ............................................................... 423 Rosd1 Chodesch (Jesaja 66,10-23) ........ .......... ....................................................... 425 Schabbat Schekalim (2. Könige 12, 1-17) ............................................................... 427 Schabbat Sachor traditionell (J. SamueJ 15,2-34) ................................................ 429 Schabbat Sachor in progressiven Synagogen (I. Samucl 30,1- I 8) ....................... 432 Schabbat Para (Ezechiel 36, 16-38) ......................................................................... 434 Schabbat Hachodesch traditionell (Ezecbiel 45,16-46, 15) ................................... 436 Schabbat Hachodesch in progressiven Synagogen (Esra 6,19-7,19 oder 2. Könige 23,21-30) .................................................... 438

Anmerkungen .......................................................................................................... 441 Zu den Abbildungen im Text (Quellenangaben, Kommentare und Informationen über die Künstler) ................................................................ 466

Lobsprüche ........................................................................................................... 479

Karten Karte Weg zum Sinai ...................................................................................... ......... 143 Karte Stiftszelt .......................................................................................................... 279 Karte Schelomos Tempel .. ....................................................................................... 4 I I

9

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Ex 1,1-22

Kommentar

Die Tora betont, dass der Pharao das übliche Maß überschritt und offenbar eine gewisse Furcht vor den Hebräern bekam . Infolgedessen nahm seine Vorgehensweise ihnen gegenüber irrationale Züge an. Er wollte zwar einerseits den Ertrag ihrer Arbeit, machte es aber gleichzeitig unmöglich, ihn zu erreichen, ja versuchte sogar, seine Arbeitskräfte zu reduzieren. Es waren sicher nicht die ersten Sklaven, denen eine solche Behandlung widerfuhr und es war auch nicht das letzte Mal. (Zur biblischen Einstellung zur Sklaverei siehe den Kommentar zu 20,19-21,36, "Sklaverei in der Tora.")

RmiiSes-Tempel in Abu Simbel (erbaut zwisclreu 1275 1111d 1250 ••.d.Z.), erbgebildet siud zwei der vier 20m ltolreu Srnrueu voll l~tWISCS II.

37

Schernot

Ex 1,19-22 21] Häuser. c·r-9 batim. Meint wahrscbeinJich .,Nachkommen" wie in Ruth 4,12. Andere beziehen dieses Wort auf die Hebammen und Ubersetzen:"Weil die Heb· ammen Gott fürchteten, machte er ihnen Häuser." 22] Seinem ganzen Volke. So machte er sie zu Teilhabern an dem Verbrechen. Fluss. Gemeint ist der Nil. Er wird 1~·;:1 ( ha-jeor) genannt, wörtlich "der Fluss". Ein anderer hebräischer Begrifh;;?'J (ha-naltar}, ebenfalls wörtlich ,,der Fluss", wird gewöhntich für den Eupbrat verwendet (siehe die Anmerkung zu 23,3 1 ).

20 as + mfl d'bd ptgm'lm'; b w.1:lT1 vgl.:- (Codex Ambrosianius und S. Lee, Pcntateuchus Syria.ce, \821} Targi; 21 a«l Plural, vgl. Targi :~;:n . .. 1lpl (doppelt ); 22 a wGJTarg Targ) + c'•::u;'f; b w. jf::l-.

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Fortsetzung aufS. 42.

Kinder beim Leben erhalten?" 19Die Hebammen spcatheo zu Pharao: "Weil die iwrischen Frauen njcht wie die rnizrischen sind. Sie sind lebhaft. Bevor noch die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren." 20Gott ließ es den Hebammen wohl gehen. Das Volk vermehrte sich, sie wurden stark. 2l Als nun die Hebammen Gott fürchteten, und Gott neue Häuser in der Nation entstehen ließ, 22 da gebot Pharao seinem ganzen Volke: "Jeden neugeborenen Sohn, sollt ihr in den Fluss werfen , jede Tochter aber leben lassen." Fort>l.'rzrmg aufS. 42.

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Ex 1,1-22

Literarische Auslese

Dieses sind die Namen Es heißt "Namen der Söhne )israels" (schemot), doch vorher war von den "Nachkommen /aakows" die Rede ( toledot, wie in Gen 37 ,2). Warum dieser Unterschied? /aakow repräsentiert die toledot, das heißt den natürlichen Menschen, der natürliche Nachkommen zeugt. )israeJ steht fur den spirituellen Menschen, dessen Vermächtnis nicht durch ein Testament übertragen werden kann, sondern dessen Söhne selbst reifen und ihre eigenen schernot erwerben müssen. um das Erbe zu verdienen und selbst zu erwerben. Nach Benno Jacob

Eine andere Erklärung: Um uns zu lehren, dassertrotz seines offiziellen ägyptischen Names "Zafnat Paneach" immer noch "Josef" war. Chassidisch [ 12)

Mit Worten Die Ägypter unterdrückten die Israeliten "m it Strenge" (jr!\)::! be-farech). Rabbi El'asar sagte: Lies T'~-iiEP be-fii racll .,mit sanften Worten": Pharao täuschte sie zunächst mit Worten und machte sie zu Sklaven, bevor sie ihren neuen Status merk1:en. Midrasch [ 131

Gekommen Man hätte erwartet, dass der Text lautet: Dies sind die Namen derer, die gekommen waren, also eine Vergangenheitsform benutzt. fDashebräische c·~:;l;:l ha-ba'im lässt auf eine Gegenwartsform schließen bzw. kann auch als Präsens verstanden werden.] Dies zcigt Israels Schicksal: Sie wohnen Lange Zeit in der Diaspora, schlagen Wurzeln, bauen und schaffen, aber in den Augen ihrer Nachbarn bleiben sie Gäste - als ob sie gerade erst .,gekommen" seien. Nach Hiskuni [9]

Kollektivschuld Die Ägypter schwiegen, als der Pharao anfing, die Unterdrückung zu planen. Vers 11 berichtet außerdem, dass sie (die Ägypter) sich unbarmherzig verhielten, indem sie Fronvögte übe r Israel setzten. Die Hebammen aber, machtlos wie sie waren, führten den Befehl des Pharao nicht aus. Doch sie entgingen einer Bestrafung. Um wieviel leichter hätte das gesamte ägyptische Volk die Erlasse des Pharao verhindern oder zumindest abmildern können. Luzzatto [14}

Kein Vorzug Die NamenJiste der Söhne )aakows erscheint hier in einer Reihenfolge, die sich von derjenigen an anderen Stellen unterscheidet. Dies lehrt uns, dass die Söhne der Mägde, Bilha und Silpa, nicht weniger wert waren als ihre Brüder. Midrasch [ 10]

]osef, der ir1 Mizrajim war (Ex 1,5) Warum wird dies hier gesagt, obwohl wir es doch bereits im Buch Genesis gelesen haben?- Um uns zu lehren, dass )osef auch als Vizekönig immer noch ein Mitglied seiner Familie war. Midrasch [ II)

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Erinnerung an Schifra und Pua Der locus clrusicus in der Hebräischen Bibel für den gewaltlosen Widerstand gegen ein unterdrückendes Regime findet man in der Geschichte von zwei ansonsten unbekannten Frauen. Exodus l,lSff erzählt die Geschichte von Schifra und Pua, den hebräischen Hebammen, die aus Gewissensgriinden dem Erlass des Pharao, alle neugeborenen hebräischen Knaben zu töten, nicht gehorchten .... [Es ist ein Beispiel zivilen Ungehorsams, das zwei sonst unbekannten Frauen zugeschrieben wird.] ... Weil sie Gott über jeden zeitlichen Machthaber gestellt haben, werden Schifra und Pua batim, wörtlich "Häuser", gegeben. Die Bedeutung dieser Aussage ist nicht klar. Wahrscheinlich bezieht

Literarische Auslese es sich auf Kinder und Enkel, das heißt auf Dauerhaftigkeit. Deshalb bezieht der Midrasch d_a~ Wort batil_n einerseits auf die priesterlichen und levlltschen Fan~•­ lien, andererseits auf die Dynastie Davids.... Es 1st meines Erachtensan der Zeit, Wiedergutmachung für Schifra und Pua zu leisten und ihnen und ihrer ehrwürdigen Tradition des zivilen Ungehorsams und der Antwort auf Gottes nachdrücklichen Apell an unsere Treue, die sie darstellen, ihren rechtmäßigen Platz und ihren Bekanntheitsgrad im Judentum zurückzugeben. Albert S. Axelrad [ J 5]

Ex 1,1-22

Sklaverei in Ägypten Der Ägypter sagt von den Sklaven: "Sie haben kein _Herz Herz aber meint hier- wie im Orient generell- d1e Per sönlichkeit. Diese Entdeckung, die so unumstößlich w ein Naturgesetz gilt, gibt ihm das Recht, seine Leibeig~ nen wie leblose Objekte zu behandeln. Der Staat und se1 Ansehen verlangen den systematischen Bau kolossalt Speicherhäuser, Festungen, Paläste, Tempel.' Städte un Grabanlagen. Die Sklaven liefern die überfh:ßende un nie versiegende Quelle der Arbeitskraft für dieses gewa tige Werk. Andre Neher [ l 91

Die Söhne Astrologen hatten dem Pharao erzählt, dass Israels Retter bald geboren \viirde, doch sie wussten nicht,.ob er ein Ägypter oder ein Hebräer sein würde. Des~aJb befahl der Pharao, .,jeden neugeborenen Sohn (V.2~) in den Nil zu werfen -"jeden Sohn", auch die ägyptischen. Midrasch [16]

Mächtig Der hebräische Text von Vers 9 kann so verstanden werden, als habe der Pharao gesagt, dass das israelitis~e Volk sehr mächtig ist (Singular). Wenn Israel veremt ist (so dass von ihm im Singular gesprochen werden kann ), ist es stark und kein Volk kann es bezwingen. Chassidisch [ 171

"-'

Fronvögte1 um zu unterdrücken

Das bittere Gericht Dies ist das Brot des Elends, dies das Zeichen des Lehms, mit dem Ramses erbaut ward, diese Meerrettichwurzel steht für dje Bitterkeit, und ihr, Brüder, ja ihr, ihr seid die Leidenden. die Verbitterten, und der Lehm. Abraham M. Klein !20]

Israels Verdienst Die Israeliten hatten Gortes Gunst verdient, denn sie ha ten die Keuschheit bewahrt, die Verleumdung vermi• den, sich die Kenntnis des Hebräischen erhalten und a ihren traditionellen Namen festgehalten. Midrasch 1211

Sie waren nicht um des Nutzens wiJien eingesetzt, um dje Arbeit voranzutreiben, sondern allein um der Unterdrückung willen. Chassidisch I HS] l" "-•

40

Schernot

Ex 2,1-25

Mosche (Ex 2,1-25) Die Erzählung wendet sich nun der Geburt und dem Schicksal des jungen Mosche zu, jenes Mannes, der Israel aus dem Sklavenhaus führen wird. Sein Leben ist - wie das vieler großer Männer - von Legenden umrankt, doch er bleibt ein Mensch und nimmt nie die Gestalt eines Übermenschen an. Wie herausragend seine geistigen und moralischen Fähigkeiten auch gewesen sein mögen, sie verblassenangesichtsder Macht Gottes, dessen Botschafter er ist. "Nicht eine einzige all der Geschichten, in denen Mose die zentrale Rolle spielt, handelt wirklich von Mose. Die Verehrung der Erzähler für diesen Mann, dem Gott sich zu offenbaren es gefallen hat, ist groß, doch in alldiesen Geschichten ist nicht Mose selbst, der Mann Mose, sondern stets Gott die Hauptperson. Gottes Worte und Gottes Taten waren es, die die Erzähler beschreiben wollten" [I 1. Viele Elemente der Biographie Mosches finden sich ähnlich auch in ägyptischen und anderen antiken Volkstraditionen, zum Beispiel in der legendären Er-

zählungüber KönigSargon von Akkad oder in der i.lber Romulus, den Gründer Roms. Von beiden Männern heißt es, sie seien als kleine Kinder ausgesetzt und auf wundervolle Weise vom Tod errettet worden. Andere Helden wurden wie Mosche ins Wasser geworfen bzw. darin ausgesetzt (siehe die Literarische Auslese) (2]. Mosches Kindheit und Jugend werden äußerst knapp behandelt; nur zehn Verse sind dieser Zeit gewidmet. Doch was in der Bibel fehlt, follte die spätere jüdische wie islamische Tradition mit liebevoller Detailfreudigkeit aus (einige Beispiele finden sich in der Literarischen Auslese). Die Verse ll-22 handeln von Mosche als Erwachsenem und geben uns einen ersten Einblick in seinen Charakter. Auch hier scheint der biblische Erzäh ler schneJJ voraneilen zu wollen. Ganz offensichtlich will er zum Hauptthema kommen: wie Mosche Gottes Botschafter im Geschehen der Erlösung wurde und wie die Befreiung geschah.

· DERJUNGE MOSE · 41

Ex 2, 1-9 2, 1] Ein Mann. In 6,20 heißt er Amram. Seine Frau war Jochewed, seine Tante. Eine solche Ehe wird später ve rboten (Lev 20,19) . 2) Einen Sohn. Seine ältere Schwester Mirjam und sein drei fahre älterer Bruder Aharon (7,7) bleiben unerwähnt. Dies könnte darao liegen, dass die Geschichte einen anderen Schwerpunkt hat, ähnlich wie auch in der Geburtsgeschichte Sehetornos seine drei älteren Brüder nicht erwähnt werden (vgl. 2. Sam. 12,24 mit 5,14 und l. Chr. 3,5). Ein anderer möglicher Grund wäre: Aharon und Mosche hatten denselben Vater, aber nicht dieselbe Mutter, und Mirjam war jünger (siehe Num 26,59 und unten zu Vers 4). 3] Kästchen. Das hebräische Wort i1:;JI:l (tcwa) ist nur in dieser Erzählung und in der Flutgeschichte belegt. Dort bezeichnete es die "Arche". Binsen. Hebräisch 910 (suf), verwandt mit dem akkadischeo Wort s11ppatum in den Mari-Urkunden (antikes Mesopotamien). Die Bezeichnung 910 (jam suf) ist daher mit ,.Schilfmeer" zu übersetzen, nicht mit dem traditionellen Begriff "Rotes Meer". Siehe auch den Kommentar zu Ex 10,19. 4] Seine Schwester. Gemeinh in wird dies auf Mirjam bezogen. Da Mirfarn jedoch jüngerals Mosche war, könnte m~ (achoto) auch "seine Verwandte" bedeuten [31. 6) Von den Söhnen der Iwrim. VemlUtlich erka nnte sie dies aufgTund seiner Kleidung und nicht aufgrundseiner Beschneidung, da die Beschneidung mit großer Wahrscheinlichkeit auch bei den Ägyptern üblich war.

Schernot

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l a-a 6> +-rwv ntya'ttp·.,;,, ein Ms des Tru·g und Targi bezeugen ·?•::;;K (= hebr. ·y';>;-;),1\l (vgl.o) bat hier: ot at~PllOOV j.IOt (,,bewa hre mich"), 5 (vgl. Targ): IJ' Iki (~siehe, dir").

lVor einiger Zeit ging ein Mann aus dem Hause Levi und nahm eine Tochter Levis. 2 Die Frau ward jetzt schwanger, gebar einen Sohn. Als sie ihn sah, dass er wohlgebildet war, verbarg sie ihn drei Monate. 3Lä.nger aber konnte sie ihn nicht verbergen_ Da nahm sie für ihn ejn Kästchen aus Binsen, beklebte es mit Leim und Pech, legte das Kind hinein und setzte es in das Röhricht am Ufer des Flusses. 4Seine Schwester stellte sich von ferne hin, um zu wissen, was ihm widerfahren werde. 5Da ging die Tochter Pharaos hinab in den Fluss, um sich zu baden, und ihre Kammermägde gingen herum am Ufer des Flusses. Die Prinzessin erblickte das Kästchen im Röhricht. Da schickte sie ihre Sklavin und ließ es holen. 6Sie öffnete es, besah das Kind, und es war ein weinender Knabe. Da erbarmte sie sich über ihn, und sprach: "Es ist einer von den Söhnen der Iwrim.'' 7Da sprach seine Schwester zur Tochter Pharaos: "Soll ich hingehen und c[jr von den iwrischeo Frauen eine Amme rufen, dass sie dir das Ki nd stille?" BDie Tochter Pharaos sprach zu ihr: "Geh hin." Das Mädchen ging und rief die Mutter des Kindes. 9Die Toch ter Pharaos sprach zu ihr: "Nimm dieses Kind und stille es mir.

2

42

Ex 2,1-25

Kommentar

Das Kapitel lässt sich in drei Teile unterteilen: Mosches Kindheit und Jugend ( 1-1 0), sein Erwachsenenalter ( 11-22) und am Schluss eine literarische Überleitung (23-25), die den Prolog mit der Befreiungserzählung verbindet, die in Kapitel3 beginnt [II]. Kindheit und Erwachsenena lter weisen parallele Züge auf. In beiden Abschnitten erhält ein Kind einen bedeutungsvollen Namen (Mosche, Gerschom). Im ersten Teil wird siebenmal das Wort 1C,· (jeled) "Kind" gebraucht, im zweiten Teil siebenmal das Wort ;y~ (isch) "Mann". Das Hebräische weist Alliterationen und Wiederholungen auf. Die abgehackte Aufeinanderfolge "Gott hörte", ..,Gott gedachte", "Gott sah", .,Gott merkte" in den Versen 24 und 25 hat man mit dem Läuten einer Glocke verglichen [ 12). Die Glocke kündigt Zukünftiges an. Das unbestimmte, nach vorn weisende Ende des Kapitels erhöht die Spannung und Erwartungshaltung. Die Offenbarungserzählung mag uns sehr bekannt sein. Dennoch fühlt man sich immer wieder aufs Neue versichert, dass Gott seines Volkes jeder Zeit gedenkt.

Zur literarischen Form

Elie Wiesel schreibt: "Mosche ist der einsamste und mächtigste Held der biblischen Geschichte ... Nach ihm war nichts mehr so wie vorher" !13). Wie knapp die Bemerkungen Ober Mosches Geburt und sein Heranwachsen auch sein mögen, sie vermitteln uns trotz allem einen Eindruck davon, wie sein Charakter geformt worden ist. Er war am Hof Pharaos erzogen worden. Seine bescheidene Herkunft war seiner Umgebung zweifellos bekannt. Er selbst kannte seine leiblichen Eltern, und das Bewusstsein seines doppelten Status muss schwer auf seiner Seele gelegen haben. Sich unter Priviligierten zu bewegen, während die eigenen Verwandten als Sklaven dienten, war ihm gewiß eine große emotionale Belastung. Diese Last und die Unsicherheit seiner eigenen Stellung ließen ihn zu einer Persönlichkeit reifen, die sowohl nachdenklich in sich gekehrt als auch wach und sensibel für das

Moselres Charakter

43

Denken und Empfinden anderer war. Die Grundlagen für eine religiöse Empfänglichkeit waren auf diese Weise bereits in seiner Jugend gelegt worden. Als er sich in die Welt aufmacht, wird er Zeuge eines großen Unrechts und fühlt sich spontan zwn Eingreifen veranlasse. Seine erste Begegnw1g mit dem Unrecht endet in einer Tragödie. Der junge Mann wird wenn auch sehr wahrscheinlich unbeabsichtigt- zum Mörder. Danach erlebt er ein weiteres Mal die Vielschichtigkeit der Welt, die ihn umgibt, und erneut fühlt er sich herausgefordert, um des Friedens und der Gerechtigkeit willen einzugreifen. Doch diejenigen, denen er helfen will, lehnen seine Hilfe ab. Seine Stellung am Hof ist nun unhaltbar, und der junge Sklaven-Prinz ist plötzlkh zum heimatlosen Flüchtling geworden. "Doch diese Erfahrung lehrt ihn nicht die weltliche Weisheit der Vorsicht. Sein leidenschaftliches Eintreten für die Gerechtigkeit zwingt i.hn ins Exil; aber kaum dass er sich einem anderen Ort menschlicher Behausung nähert- noch als er am Brunnen sitzt außerhalb der Siedlung, ohne jemanden zu kennen, der ihm Unterkunft fOr d ie Nacht gewähren könnte- hört er den Schrei verletzter Gerechtigkeit und will auch das neueste Unrecht sogleich ahnden. Diesmal ist es kein Streit zwischen Hebräern, sondern zwischen Mensehen, die ihm völlig unbekannt sind. Doch clies 1\pielt keine Rolle. Der Prophet unterscheidet nicht zwischen diesen und jenen Menschen, sondern nur zwischen Recht und Unrecht. Er hilft den schwachen Frauen gegen die Hirten, die deren Rechte mit Füßen tretenk [ 14]. Wir dürfen annehmen, dass Mosche in den langen Jahren des Exils in Midjan diese Charakterzüge vertiefte. Er wurde würdig für den Ruf Gones und war bereit, zu hören und zu antworten.

Ex 2,.10-14

Schernot

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10] Mosche. Sein hebrä iscber Name ;T\tio ! (Mosche) wird hier mit der Wurzel >Hlic • (mascha ) "herausziehen" in Zusammenhang gebracht. Dies ist ein Wortspiel, kei1 11 ne korrekte Etymologie. Die Rabbinen löc{ sten das sprachliche Problem ("herausge• : ' 4' :-Al t\ - T •.• •: .: ' :. • ; . zogen" hätte ''11:19 (ma.sclwi) heißen müssen, lt''~ r~~O N'1~ n~: ;"'T:l 1~~1 ,~~~ ,,~r,tr~ ;""T?,~ 12 m;ib (moscht) bedeu tet: »einer, der herauszieht"), indem sie behaupten, der Name sei 13 ihm in prophetischer Vorausschau gegeben ! :"f&t1 worden, weil Mosche Israel aus Ägypten herausziehen würde, oder weil Mosche sich H aufgrundseiner Verdienste sozusagen selbst c : • ' • b ! herausgezogen hätte (4]. Im Buch Jesaja -,~N'1 n\t,:~ ~'J"~l "'J~0'M~ Z,~')., iW~; i~k wird dieses Wortspiel aufgegriffen (63,1 I). Wahrscheinlich ist "Mosche" jedoch ein ägyptischer Name, der ogeboren von" bedeutet. ln der 18. bis 21. Dynastie finden Ich will dir Lohn dafür geben." Die Frau nahm das Kind und sich zum Beispiel mehrere Herrscher mit stillte es. 10 Als der Jüngling heranwuchs, brachte sie ihn der dem Namen Thutmoses, das bedeutet: "von Thul geboren". Vielleid1t hatte der Name, Tochter Pharaos. Er war ihr wie ein Sohn. Diese nannte ihn den ihm die Tochter des Pharao gab, ur"Mosche'' und sprach: "Weil ich ihn aus dem Wasser herausgesprünglich ein ägyptjsches Präfix, das die zogen habe. '' jüdische Tradition später ausließ, um statt11 Es war zu derselben Zeit, als Mosche groß geworden war, ging dessen die hebräische Assonanz einzuführen. Ägyptische Quellen bezeugen auch eier aus zu seinen Mitbrüdern und sah ihre harte Arbeit mit an, neo eigenstä.ndigen Namen .,Moses". Ein sah auch einen mizrischen Mann, der auf einen iwrischen Mann Papyrus aus dem 13. Jahrh undert v.d.Z. ei nschlug, auf einen von seinen Mitbrüdern . 12Er wandte sich spricht vo n einem ,,Amen-em-Opet, Sohn nach hier und da um. Als er nun sah, dass niemand zugegen des. Verw.Uters. Moses'', und eine Stele aus war, erschlug er den Mizri und vergrub ihn in dem Sand. DDes derselben Zeit nennt einen Priester .. Pa-ser. anderen Tages ging er wieder aus. Da stritten sich zwei iwrische Sohn des Moses'' [51. Männet. Er sprach zu dem Ungerechten: "Was hast du deinen 11 ) Ging er aus zu seinen Mitbrüdern. Nächsten zu schlagen?" 14]ener sprach: ,,Wer hat dich zum OberDies ist entweder eine objektive Feststellung oder es zeigt, dass il1m seine Mutter seine haupt und Richterüber uns gesetzt? Denkst du mich etwa umwahre Herkunft erzählt hatte. zubringen, wie du den Mizri umgebracht hast?" Mosche 12] Erschlug. Der Text lässt offen, ob fürchtete sich, sprach: "Wahrhaftig! Die Sache ist bekarmt geMosd1e den Mann absichtlich tötete oder ob er ihn so stark sch.lug, dass dieser star b. Die zweite Möglichkeit legt sich nahe, denn flir das "S.:blagen" des Ägypters und das "Erschlagen" Mosch es wird dieselbe hebräische Worrwurzel verwendet (l:} I WliJilchJ- ;J.:JQ fmake]) [ 6]. Die Rabbinen vermuteten. Gott habe wegen dieses To tschlags beschlossen, Mosche den Zut ritt in das Gelobte Land zu verweigern (siehe die Literarische Auslese). 14] Wer h at dich zum Oberhaupt und Richter über uns gesetzt. Offenbar war bekannt, dass Mosche hebräischer Herkunft wa r.

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9b w ein M>Von Th rg TargJ + ;:~; c einige Mss vonw 'yr-,J; 10 a w c I!) (vgl. t>}ei o\rrox; (= ·::.;:1 ?).

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14 a ;;;.,1; b l!l (vgl. St> u. Apg 7,21!; )ub 47,12) + E:xee~ (..gestern" );

44

Ex 2,1-25

Literarische Auslese

Mosches Schönheit Jochewed sah• .,dass er wohlgebildet war" (V. 2). Das hebräische Wort :m~ (tow) bedeutet in der Regel,.gut" und bezieht sich auf den Charakter. Seine Mutter erkannte, dass dies ein außergewöhnliches Kind war, denn als er geboren wurde, erfüllte sich das Haus mit Licht. Midrasch [15]

/Aus der griecllisclum Myrlrologie:} Telephus entstammte der Verbindung des Gones Heraki es mit Auge, der Tochter des Königs Aleus von Tegea. Der wütende Vater steckte Mutter und Sohn in eine hölzerne Kiste und warf sie im Meer. Die Kiste trieb ans Land des Königs 1eutras, der Auge heiratete und Telephus als Prinzen annahm. I 181

Wasser Außerbiblische Parallelen [Ein ägyptisclrcr Text crzii111r, wie der GoN Homs vor seinem Verfolger Setlt gerettet wurde: / Seth suchte Horus, der noch ein Kind war, in seinem Versteck in Chemmis (im Marschland des Nildeltas), nachdem seine Mutter I lsis) ihn im Papyrusdickicht versteckt hatte. I Der Text erzählt weiter, dass das Kind in einem Schilfboot lag.] f 16 I (Siehe dazu auch die Einfiihrung von W.\V. Hallo.) ~

{Aus einer akktldisclren Legende:} Ich bin Sargon, der starke König, der König von Akkad. Meine Mutter war eine Hohepriesterin, meinen Vater kenne ich nicht. Der Bruder meines Vaters liebte die Berge. Meine Stadt ist Asupiranu, da am Ufer des Euphrat liegt. Meine prieMerliche Mutter empfing mich, 1m Geheimen gebar sie mich. Sie legte mich in einen Binsenkorb, mit Asphalt versiegelte sie meinen Deckel. Sie setzte mich im Fluss aus, der mich nicht überspülte. Der Fluss trug mich und brachte mich zu Akki, dem Wasserschöpfer. Akki, der Wasserschöpfer, hob mich heraus, als er seinen Krug eintauchte. Aklu, der Wasserschöpfer. nahm mich ab Sohn an und zog mich auf. [17)

45

Die Geschichte des Helden, der in der frühen Kindheit aus einem Fluss errettet wurde, spiegelt vielle1cht die urtümliche Vorstellung wieder, dass charismatisch begabte Männer ihre spezifischen Fähigkeiten dem Wasser entnehmen, dem ursprünglichen, unverdorbenen Element, das die wichtigste Quelle der Kr,Jft und der Weisheit ist. Theodor H. Gaster I 19] (~

;-J~i'i-

Tewa

Das hebräische Wort .,::!r tewa (hier als "Kästchen" übersetzt, in der Noach-Erzählung aber als "Arche") ist nur hier und in der Flutgeschichte belegt. Durch die Verwendung desselben Wortes will die Schrift offenkundig auf die inhaltlichen Parallelen hinweisen. ln beiden Fällen wird ein Mensch vor dem Tod des

0~< J111{jmdun$ ,\Iri~t' ll airorientalischen Literatur' sowie in späteren biblischen Texten. ln besonderer Weise prägt es die Davidgeschichte. Dort wird der von Gott erwählte Herrscher für würdig befunden, sein Volk zu leiten. wie er die Tiere seiner Herde leitet. Der Midrasch führt dieses Thema weiter aus (siehe die Literarische Auslese). Mosche reagiert auf diese Vision, indem er zunächst beteuert, unwürdig zu sein. Dann ergänzt er, er kenne ja nicht einmal Gottes Namen. Schließlich führt er den Unglauben des Volkes an, seine eigene mangelnde Beredsamkeit und bittet am Ende, es möge doch ein anderer geschickt werden. Auf jeden dieser vorgebrachten Einwände antwortet Gott mit Geduld - nur auf den letzten nicht. Nun wird Gott zornig - zum ersten Mal in der Tora wird dies von ihm gesagt. Mosche fügt sich, nachdem ihm Aharon als Mitarbeiter zugesagt worden ist, und kehrt zu Jitro zurück. Der Prophet ist nun mit drei Zeichen ausgerüstet und dem Vorwissen über das, was sich ereignen wird: Der Pharao wird sich weigern, Israel ziehen zu lassen, bis er ,.m it starker Hand" besiegt werden wird. Der Gott, der sich Mosche offenbart hat, ist der Gott der Vorfahren. Seine Macht wird sich als größer erweisen als diejenige des mächtigen Pharao. Obwohl er auf dem heiJigen Berg in der Wüste erscheint, den Menschen nicht betreten dürfen. ist er nicht an seine Einsamkeit gebunden. Er ist dort, wo seine 1Gnder sind, und wird sie befreien. Das Wunder am Dornbusch ist das erste von vielen Zeichen, die er gewähren wird, um zu zeigen, dass er der Herr ist, nicht nur über die Menschen und ihre Schicksale, sondern auch über die Natur.

So wird Lipit-lschtar ein .gut.sche rede1 Gon in dieser sehr persönli·

chen Art von sich, während er sonst von sich so spric:h1, w1~ die Menschen ihn kennen,- in der dritlen Person: .Jch bin IHWH". Aber dic~ Theorie birgt die offenkundige Schwiiche, dass Mosche nichts Neues ofienbart wird und da.~~ er außerdem den neuen Namt'n anschließend nie verwendeL Ehje i~t noch an zwei weiteren Stellen in dt.>r ßibel belegt ( Ri 6,16 und Hos 1,9) und es ist unklar, ob dortwie hier in dem E.xodustelCt- Gones Name gemeint ist.

59

ten Volk bringen und ihm dabei versichern sollte, dass der Gott, den es JHWH nannte, auch Ehje sei- einer, der bereit ist, es in naher Zukunft zu erlösen !24). Eine andere Interpretation stammt von Samson Raphael Hirsch. Er verstand Ehje-ascher-Ehje philosophisch: ,,Ich werde sein, was ich sein will", das heißt Gott betont seine eigene Freiheit, so zu bandeJn, wie er will,im Unterschied zu irdischen Geschöpfen, d ie niemals vollständig frei sind. Doch es ist eher unwahrscheinlich, dass Mosche eine derart komplizierte Botschaft einem Vo lk bringt, das sich nach der Gewissheit sehnt, dass Gott immer noch ihr Gott ist.s Deshalb scheint der Schwerpunkt dieser Geschichte woanders zu liegen. Vor allem sei auf die Tatsache hingewiesen, dass die Tora kein einziges Mal sagt, dass

Ex 4,2-9 2) Stab. Sein Hirtenstab. 6) Aussätzig, weiß wie Schnee. Zu Aussatz siehe den Kommentar zu Lev 13,2-3. Es wird nicht berichtet, dass Mosche die~e Wundertat später durchgeführt ha1. Die Bewu.s>tsdn lsroels und der Men;chh~il.

Mosche~

beruhe auf einem Vorbild: der rdigiö5en Revolution Amenoph•• IV ( 1367 1350 v.d.Z. ). Dieser Pharao .,haffie dem Amonkult ab und f'Uhrte Aton als höchste Gottheit im Pantheon ein. Aton wurde dun:h die Sonnenscheibe symbolisiert. Der Kbnig ver-

61

Ex 4,10-16 10] Ein Mensch von schwerem Mund. Er war kein Redner [ l4]. Andere: Er hatte einen Sprachfehler [ 15 ). Gott wusste um seine sprachliche Unzulä.nglichkeit und erwählte ihn trotzdem, so wie er auch }aakow erwähltetrotz seiner moralischen Unreife. Mosches Sprachproblem ( liber das wir nichts Genaues wissen) ist eines der Motive, dle sic h a u ch in der übrigen altorientalischen Literatur finden (siehe die Einführung von W. W. Hallo) . 11] Der Ewige sprach zu ihm. Ein Tadel an Mosche. 13] Sende doch, durch welchen du sonst senden willst. Das heißt: Sende die Botschaft, durch wen du willst, man muss ergänzen: Aber sende sie bitte nicht durch mich. 14) Abaron, ... der Levi. Ein seltsamer Ausdruck, denn Mosche war selbst ein Levit. Der Begriff wird hier - wie ein Titel - zum ersten Mal erwähnt. 16] Du soUst ihm wieein Gott sein. Das heißt, du sollst ihm die Worte Gottes eingeben; siehe zu 7, I.

Schernot

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10Mesche sprach zttm Ewigen: "Verzeihung, mein Gott! Ich bin kein Mann von Worten (das heißt kein guter Redner), sowohl seit gestern als seit vorgestern, als auch seitdem du mit deinem Diener zu sprechen angefan gen. Denn ich bin ein Mensch von schwerem Mund und schwerer Zunge, (das heißt, der Mund und Zunge nicht gebrauchen kann, wie er will)." L1Der Ewige sprach zu ihm: "Wer bat denn dem Menschen einen Mund zum Sprechen gemacht? Oder wer macht ihn stumm oder taub oder dass er gut hören und sehen kann oder blind ist? Bin ich es nicht, der Ewige? 12Also geh nur. Ich will mit deinem Munde sein und clich Jehren, was du reden sollst." BEr sprach: "Verzeihung, mein Gott! Sende doch., durch welchen du sonstsenden willst." 14Der Ewige erzürnte sich über Mosche, sprach: "Ist nichtAharon dein Bruder, der Levi? Ich weiß, dass er gut reden wird. Eben jetzt reist er dir entgegen. Wenn er dich seh en wird, wird er sich herz.lich freuen. 15Du darfst nun mit ihm reden und ihm die Worte in den Mund legen. Ich will mit deinem und seinem Munde sein und euch lehren, was ihr tun sollt. 16Er soll deinetwegen mit dem Volke reden, so dass er clir als ein Mund dienen (das heißt deine Worte vorbringen ) soll, und du sollst ihm wie ein

9 a .o.u. vgl. s ein Ms des Targ w;:; 11 a w c·m·; b l!l ( Kodex Vat, und Minuskelüberl.) Öeeoc; (o·;;';~ ),

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• Siehe in Mikraot Gedolot z.St. 10 Um in modernen deutschen Übersetzungen eine geschlechtsneutrale Formulierung für den Gottesn~menzu finden, wilrde es sich anbie-

65

Ex .J.I~

ten. erneut an Menddssohns Interpretation von Ex 3,14 anzukniipfen und JHWH mit,.das ewige Wesen" zu Gbersetzen.

Literarische Auslese

Der Hirte Der Psalmist (Ps. 11 ,5) sagt: "Den Gerechten prüft der Ewige." - Wodurch? Indem er ihn die Herden hüten lässt. Als Mosche die Herde )itros in der Wüste hütete, entüef eiJJ Lämmchen und kam zu einem schattigen Ort bei einem Wasserloch. Mosche lief dem Lämmchen nach und sah, wie es trank. Er sprach: "Ich wusste nicht, dass du weggelaufen bist, weil du durstig warst. Du musst müde sein." Und er trug das Lämmchen zurück zur Herde. Daraufhin sprach Gott; "Weil du solche Barmherzigkeit gezeigt hast, sollst du meine Herde Israel hüten." Midrasch [27)

Der Dornbusch Ein Heide fragte einst einen Rabbiner: ,.Warum wählte Gott einen Dornbusch, um darin zu erscheinen?" Er antwortete: "Hätte er sich in einem Johannisbrotbaum oder einem Feigenbaum gezeigt, hättest du mir dieselbe Frage gestellt. Aber es wäre falsch, dich ohne Antwort gehen zu lassen. Also werde ich dir sagen, warum es ein Busch war: Um dich zu lehren, dass kein Ort ohne Gottes Gegenwart ist, nicht einmal ein armseliger Dornbusch." Midrasch 1281

Allegorien Der brennende Dombusch war ein Sinnbild der Unrechtleidenden, das flammende Feuer ein Sinnbild der Unrechtuenden, die Unversehrbarkeit des Brennenden ein Zeichen, dass die Unrechtleidenden von ihren Angreifern nicht würden vernichtet werden, sondern dass diesen ihr Angriff als unwir ksam und unnütz und jenen die fei ndliche Absicht als unschädlich sieb erweise. Philo [29] ~

Man kann sei ne Hand in einen Dornbusch hinein stecken, ohne verletzt zu werden, aber wenn man versucht sie herauszuziehen, merkt man, dass es nicht

Ex 3,1-4,18

geht. So war es mit Israel in Ägypten: Zunächst waren sie willkommen, doch später konnten sie nicht mehr entkommen. Viele Male ist es lsrael so in der Diaspora ergangen. Nehama Leibowitz., nach einem Midrasch [30] ~

Wie ein Dornbusch einen Zaun für Gärten bildet, so ist Israel ein Zaun (d.h. ein moralischer Schutz) für dje Welt. Midrasch [31 I

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Der Dornbusch gleich t dem Herzen. Auch das Herz. kann brennen, ohne verzehrt zu werden. Midrasch r32] ich auch in anderen biblischen Abschnitten: Dtn 2,30; Jo;, I J,20; I. Sam 6,6. Die Tor.t verwendet drei Wurteln filr "verhärten· oder .verstocken~: """=? (Q-Sclt·H), ;:>n (C/r -S-Q) und

73

Das verhärtete Herz des Pharao

-.::: (K·B·D).

Schernot 5, 1] Spr ach en zu P harao. Der Text schweigt darüber, wieso zwei Angehörige eines Sklavenvolkes zum König kommen konnten, um mit ihm zu sprechen. Das Interesse gilt deutlich nur der beginnenden Auseinandersetzung und der Entwicklung der Ereignisse, die am brennenden Busch vorhergesagt worden waren. Mir in d e r Wüs te ein Fest feie rn . Mosche und Aharen scheinen auf die Feier eines Festes anzuspielen, das den Israeliten bekannt war. Diese erste Bitte an den Pharao ist verhältnismäßig bescheiden, als ob er auf die Probe gestellt werden sollte. 2] Wer ist der Ewige ... ? Das Hauptthema der Auseinandersetzung wird gleich zu Beginn festgeha lten: Während der Pharao behauptet, keine Macht sei ihm überlegen, werden die folgenden Ereignisse zeigen, dass dies eine blasphemische Annahme ist, 3] Er möchte uns nich t h eimsu chen. Man glaubte, dass die Vernachlässigung einer religiösen Pflicht den göttlichen Zorn hervorrufe. 5] Das gemeine Volk nimmt jetzt Oberhand. Der Verlust seiner Arbeitskraft wäre unendlich.

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31 nw vgl. s 'IX:-; b ~ 1\erem Gott, ein Opfer schlachten, er möchte uns nicht heims.uchen mit Pest oder mit Krieg." 4 Der König von Miz:rajim sprach zu ihnen: "Mosche und Aharon! Warum haltet ihr die Leute von ihrer Verrichtung ab? Geht hin zu euren Arbeiten!" 5 Pharao sprach: "Das gemeine Volk nimmt jetzt iiberhand, und ihr wollt sie stören bei ih rer Arbeit?" 6 Pharao befahl

5 ir ~

74

Ex 4,19-6,1

Kommentar

es geht der Tora, wenn sie von Gottes Plan spricht, das Herz des Pharao zu verhärten, nicht um die Frage des freien Willens, sondern &iewill die absolute Macht und unübertreffliche Herrlichkeit Gottes rühmen. Dies ist das Hauptthema des Buches Exodus. Mosche wird dem Pharao wie ein Gott erschienen sein, doch er ist nur ein Repräsentant des wirklichen Gottes. Die Bibel bestreitet dem Menschen in keiner Weise seine moralischen Wahlmögtichkeiten, sagt aber, dass alle Geschichte letztlich dem Willen Gottes unterworfen ist und jeder Mensch sich nur im Rahmen des göttlichen Weltplans verhalten kann. Der Auszug aus Ägypten war d er Wendepunkt von Israels Schicksal, und letzten Endes hat sie Gott allein ermöglicht.6 Die Geschichte, wie sie uns vorliegt, ist daher nicht a11 theologischen Widersprüchen oder Einzelheiten interessiert. Wie an so vielen anderen Stellen kann die Tora sich widersprechende Ansichten n ebeneinander stehen lassen, ohne sie zu harmonisieren.7 Das Zentrum der Geschichte ist Gottes befreiende Kraft und die uns überlieferte Darstellung handelt von der Zusicherung Gottes, dass er alle Hindernisse, die sich Mosche und Israel auf dem Weg auftun werden - vor allem ein grausamer Pharao, der nich nachgeben wird - bereits mit einkalkuliert hat. Er wird daraus sogar Ereignisse machen, die seine Her rlichkeit vor d en Menschen zeigen werden. Dies wird subtil aber deutlich durch ein beliebtes Stilmittel der Tora betont: durch die Verwendung eines Schlüsselbegriffs, der eine doppelte Bedeutung haben kann. Eines der Worte, das .,verhärten" bedeutet, ist i ::l::> (knwed). Dieses Wort kann gleichzeitig "ehren" heißen. Am Ende der Befreiungsgeschichte, in der Szene am Schilfmeer, wird Gott das Herz des Pharao und Ägyptens verhärten und dadurch seine Macht zur Geltung bringen und sich Ehre und Ruhm erwerben (Ex 14,4.17). Dies ist vor langer Zeit schon von einem Midrascb erkannt worden. Dort heißt es: "Gott sprach zum Pharao: ,Du Sünder! Mit demselben Wort, mit dem du deine Stärke zeigst, werde ich meine Herrlichkeit zeigen."' [23].

An keiner Stelle geht es um den freien Willen. Dem Menschen die Fähigkeit abzusprechen, moralische Entsch eidungen zu treffen, würde dem gesamten biblischen Glauben gänzlich entgegenstehen. Die Verbindung von Pharaos und Israe ls freier Wi llensentscheidung sollte jeden Zweifel hinreichend zerstreuen. "Da die Kinder Jisraels mir kein Gehör schenken", sagt Mosche, "wie wird mir Pharao denn Gehör schenken?" (6, 12). Innerhalb gewisser Grenzen sind alle Menschen frei. So auch Gott, doch seine Freiheit übertrifft die der Menschen. Er hat Befreiung aus der Knechtschaft versprochen und die Erfüllung des Versprechens sch ließl das Leben, die Gedanken und das Handeln von Menschen und Völkern ein.

' Eine ähnliche, wenn ~uch etwas andere Sichtweise bietet M. Tseval Er ist der Meinung, dass ein Zuschreiben der Aufsässigkeit des Pha· raoszu Gon eine andere Form Sti zu sagen, dass sie auf der üblichen

Basis menschlichen Begreifens unbegreiflich sei [22]. Siehe die a,llgemeine Einleitung zm Tora: .,Die Entstehungder Tor.!."

75

Ex 5,7-12

Schernot

Mille IS. /11. v.d.l.l (Sielle dm:" auch dm Kommenttlr tm Abb.- Vuz. J

7] Ziegel. Sie waren größer als die, die heutzutage üblicherweise hergestellt werden (37,5 x 17,5 x 11,25 cm) und waren aus einer Masse von Nilschlamm gefertigt m it gehäckseltem Stroh oder Schilf vermischt und in der Sonne getrocknet. Eine ägyptische Grabmalerei aus Theben aus dem 15. }h. v.d.Z. (18. Dyn.) zeigt Arbeiter bei der Ziegelherstellung (siehe oben die Abb.) [10).

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noch denselben Tag den Antreibern des Volkes und dessen Aufsehern Folgendes: 7"Gebt den Leuten kein Stroh mehr, um die Ziegel zu verfertigen wie gestern und vorgestern (das heißt wie bisher). Sie mögen selbst gehen und sjch Stroh aufsuchen. 8Die Anzahl der Ziegel, welche sie bisher verfertigt, sollt ihr ihnen dennoch auflegen. Ihr sollt nichts davon abnehmen. Denn sie sind müßige Leute. Darum schreien sie: , Wir wollen hingehen und unserem Gott ein Opfer schlachten.' 9Die Arbeit muss also den Leuten schwer gemacht werden, damit sie zu tun haben. So werden sie sich nicht mehr mit lügenhaften Worten unterhalten.'' lOOie Antreiber des Volkes und seine Aufseher gingen hinaus und sprachen zum Volke also: "So hat Pharao gesagt: ,Ich gebe euch kein Stroh mehr. 11 Ihr selbst geht hin, nehmt euch Stroh, wo ihr was findet. Denn von eurer Arbeit wird nicht das mindeste abgenommen."' 12Das Volk zerstreute sich in dem

76

Ex 4,19-6,1

Literarische Auslese

Ziegewrt"icltvn uud Zrcgl'lbn11 tlllr'~~ 11

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18

der Kürze des Odems tLod der schweren Arbeit. 10Ntm redete der Ewige mit Mosche und sprach: Il"Geh, sage zu Pharao, König von Mizrajim, dass er die Kinder Jisraels aus seinem Land ziehen Jasse." 12 Da sprach Mosche vor dem Ewigen: "Da die Kinder Jisraels mir kein Gehör schenken, wie wird mir Pharao denn Gehör schenken? Ich habe ja unbeschnittene Lippen (das heißt kann nicht gut sprechen )." 13AJso sprach der Ewige mit Mosche und Aharon und gab ihnen den Befehl an die Kinder Jisraels und an den Pharao, König von Mizrajim, um die Kinder Jisraels aus dem Land Mizrajim zu führen.

13 a-a ®' ohne diese vier Wörter; 14 a"' vgl. ~s '111; 15 a lll( Kodex. Vat. ) IEIJ-l1]A; b w. -;-r,s; ; lll Kai. :!:aap; 17 a ws •:o;;lll hat davtH: K war, al~o seine Tante. Das hohe AJter dieser Familientradition wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Tora solche Eheschließungen später untersagt (lev 18,12). Die Septuaginta hat ,.Kusine". Aharon und Mosche. Hter werden nur mannitehe Namen aufgelistet, in anderen Versionen des Tex'tes \vird auch Mirjam genannt. Hundert und sieben und dreißig Jahr. Dte Summe der genannten Lebensdauern reicht nicht an die 400 Jahre heran, die in Gen I 5, I 3 angekündigt wurden oder an die 430 nach Ex 12,40. Oie drei Generationen (von Levi zu Kehat, von Amram zu Aharon und Mosche) entsprechen nicht den zeh n Generatioen von Josefzu Jehoschua (einem jüngeren Zeitgenossen Mosche~. loiehe I . Chron 7,22-27) [1]. 221 Die Söhne Usi'els. Er war der vierte Sohn Kchats (Vers 18)- Hebron wird nicht noch einmal erwähnt, vermutlich deshalb, weil er ke ine Nachkommen haue. 23 J Nadaw und Awihu. Sie werden später plötzlich sterben (Lev 10,1 -2) . EJ' asar. Nach dem Tod seiner Brüder wird er Aharons Nachfolger werden (Num 20,26). 251 Eine von den Töch1ern Puti'els. Wir wis en nichts über Puti'el außer diesem einen Hinweis. Pinch as. Er wird später zur Symbolfigur für diejenigen, die sich mit Eifer fur Gott einset1tn . Ihm und sein en Nachfolgern wtrd das ewige Priestertum gewährt wer· den (Num 25,1-13).

18 b fehlt in e:

20 a e

9vyarepa -rov a&:~ü

toü Jtcttpo; ctütoü (Mdie Tochter de~ Bruders se1nes Vate~~l; b ein masoret. Ms. vgl c: e ~ ~

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26

~ttc"~~'cb :c~~~~ C"?~ ~~'"!'V- 21 O:j~ "~r1.:p·~ N"~-f? C~-1?~ nr1C Jizhar, Chewron und Usi'el. Die Lebensjahre Kehats waren hundert und drei und dreißig Jahr. 19Die Kinder Meraris: Machli und Muschl. Dieses sind die Familien des Levi'schen Stammes nach ihrer GeburtsfoJge. 20Amram nahm seine Base )ochewed zur Frau und zeugte Aharon und Mosche. Die Lebensjahre Amrams waren hundertundsiebenunddreißig Jahr. .!l Die Söhne Jizhars: Korach, Nefeg und Sichri. 22Die Söhne Usi'els: Mischa'el, Elzafan und Sitri. 23Aharon nahm die Elischewa, Tochter Aminadaws, die Schwester Nachschons, zur Frau. Er zeugte Nadaw,Awihu, El'asar und ltamar. 24 Die Söhne Korachs: Asir. Elkana und Awiasaf. Dieses sind die Familien des Korach'scben Stammes. 25Et'asar, Ahatons Sohn, nahm sich etne von den Töchtern Puti'els zur Frau. Sie gebar den Pinchas. Dieses smd die Häupter der Stämme der Levi'im nach ihren Famillien. 26Dieser Aharon und Mosche ist es, zu welchen der Ewige gesagt bane: Führt die Kinder Jisraels aus dem Land Mizrajim heraus mit allen ihren Heerscharen. 27Sie sind es, die dem Pharao, König von Mizrajim, vorgetragen, dass sie die Kin-

(vgl. Num 16,59); c w yt:l e (Kodu Ale~. Minuskeln) Itala oo,e ( KodelC. V;u Mmuskeln) 2; 22a fehlt

r::.~-~ ;:·--:-•~'

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24 a c:

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10 e: b w \~I. l\,; ':;~ vgl. Num 3,30 u.a .. 23 a viele- Ms,, lltl b w ..,t:r:K· vgl. l. Chron 6,8,22 9.19; 25 a!!! ··--; 27 a weniEte Mh w "SI. e·~ ·~ .,_.KO vgl. Sebirin·Anm.

4> ~

86

Ex6,2-7,13

Kommentar

Oie Masoreten, die den hebräischen Text \'okaJisierten, nahmen die Vokale des Wortes ·;1~ (ndonni) "mein Herr" und setzen sie zu iiii1'.- Diese Ersatzlesung hatte bereits die griechische Übersetzung der Bibel, die "Septuaginta" eingeführt, die im 3. Jh. v.d.Z. entstanUt'll war. Sie übersetzte :-Tli1' mit !CUpto~ (kurios) "Herr". Oie Masoreten verhinderten durch ihre Vokalisation, dass man den Namen aus Versehen aussprach, und erreichten, dass man ersatzweise adonni las. Seitdem haben alle vokalisierten Bibeltexte nun;-);,'. Ein christlicher Schreiber des 16. ]h. n.d.Z., dem dieser Ersatz nicht bewusst war, transkribierte das Wort wie er es sah als "Jehowa" und dieser Irrtum fand Eingang in viele christliche Bibelübersetzungen (6). Orthodoxe Jüdinnen und Juden benutzen inzwischen einen weiteren Ersatz und verwenden auch den Begriff adonai nur im Gebet oder der tatsächlichen Toralesung. ln allen übrigen Fällen sagen sie stattdessen .,Ado-schem" oder .,Ha-Sd1em" (,.der Name") und ähnlich .,elokim", wenn sie von Gott reden und verwenden ,.Kef' für El. Sie bringen diesen Respekt vor der Heiligkeit d~ göttlichen Namen~ auch in Übersetzungen zum Ausdruck und schreiben .,G"tt". Die überwiegende Mehrzahl aJler Wissenschaftler geht davon aus, dass zu Mosches Zeiten :-:·,, · als ;w (jnh'we) ausgesprochen wurde. 4 Daneben gibt es eine kürzere Form des Namens,::~: (jah) die die ursprüngliche Form widerspiegeln könnte, von der jnh'we eine Verlängerung ist oder es könnte umgekehrt eine Verkürzung der ursprünglich längeren Form sein. jah ist gelegentlich isoliert belegt (wie in Ex 15,2; 17, 16), häufiger jedoch als Element in Personennamen, wie in .. Eiija" oder in dem Lobruf ,.Hallelu-ja" ("Lobet den Ewigen").

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Dies wird tlft auch als .,l3hw::J TP.V"'l~ ">J:>I 1 (;''m 1r.t1 :'!'!='~~:> ,,j'IT' f>1;:~ ~''::~ t>r.~t o)~'"' 1 ~~ Jll~~;.>:o 1'17.;!1.>:-t " ''',~ ",",,~~ .r.5Pt 1

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Mendelssohn war sich Yöllig dessen bewusst, dass die Bedeutung des Gottesnamens JHWH nicht durch ein einzelnes Wort wiedergegeben werden konnte. Luthers "der HERR" hielt er für nicht akzeptabeL Mendelssohns Verstehen von JHWH führte ihn vielmehr zu der Übersetzung .,der Ewige''. Es ist möglich, dass er darin von Calvins .,L'~ternel" [ 13] beeinflusst worden ist, doch dies ist nicht sicher. Wie dem auch sei, er fühlte sieb verpflichtet, seine Entscheidung zu rechtfertigen und in seinem Bi11r (dem hebräischsprachigen Kommentar zu Ex 6,3) erläuterte er sie folgendermaßen: .,Im Exoduskommentar (3, 14 u. 15) habe ich djch das Thema des verehrten Namens Jod-He bereits gelehrt sowie einige der erhabenen und ehrwürdigen Bedeutungen, die in ihm zusammengefasst sind, näm-

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Sdtrift. Ullttn:

lieh dass der Name, gepriesen sei er, die Quelle allen Seins ist, dass durch seinen bloßen Willen alles hiesige wird und ist, dass er in steter Vorsehung der Aufseher über alles Existierende ist und dass er für die, die seinen Willlen tun. ewig existiert (1'Pn ~~OJ1), um ihnen Neues zu schaffen, indem er Gesch ichte und Ordnung verändert"' Unter Mitarbeit von Annette Böckler

Literarische Auslese

MoschesAnliegen Awraham, Jizchak und Jaakow hatten nie nach Gottes Namen gefragt. 1 Sie gaben sich mit dem, was ihnen offenbart war, zufrieden, denn die Beziehung betraf nur sie selbst und ihre Familien. Doch Mosches Anliegen betraf ganz Israel, daher musste er das Wesen Gottes ken nenlernen. M. Hacoheo [14)

' Seine Entscheidung Rlr .der Ewige" wurde später von Samson Raphael Hirsch (Kommentar zu Gen 2,4 in: Der Pentateuch übersetzt und erkärt. Erster Teil: Die Genesis, Frankfutam Main 1996 ( =N~ch­ druck von 1867), S. 43 ) und Franz Rosenzweig (~Der Ewige", in: Kleinere Schrift... n, Berlin 1937. S. 182· 198) kritisiert. doch ihre Ar· gumente erwecken den Eindruck, als hdtt~n sie Mendelssohns ei~e­ ne Erklarung übersehen. ~rul"re Tora-Oberset.wngen ins Englische (wie z.B. die von Everrtt Fox) lassen den Namen un(lbcrsetzt und schreiben stattdessen )HWH oder, wie in tdtg~nössischen orthodoxen Obersetzungen Ha-sclu~m (,.der Namen'").

89

Mosche forderte Gottes Zorn heraus (5.22.23) und die göttliche Eigenschaft der Gerechtigkeit1 wäre fast handgreiflich gegen ihn geworden. Doch dann erinnerte sich Gott, dass Mosche von Israels Leiden gesprochen hatte und ging deshalb nach seiner Barmherzigkeit mit ihm um. Ebenso muss man beachten, dass es im Text heißt "Gott sprach" (d.h. hart), doch dann wurde er plötzlich sanftmütiger .,und redete" (d.h. freundlich). 1 Midrasch [15) 1

Als )aakow mit dem Wesen rang., fragte er zwar nach dessen Namen (Gen 32,30), doch er wusste nicht, dass er mll Gott rang und dies bleibt letzdich auch unklar. )aakQw fragte also nicht ausdrücklich nach Gorres Namen so wie Mosche. 1 ln der Tr.1dition des Midrasch spiegelt ,.E/oltim" Goues G~rechtig­ keit wider und ,,)HWH" Gottes ßarmhenigkeit. Ex 6,2 beginnt mit der Aussage ,,Eiol1im sprach zu Mosche~ und P.thrt dann fort: .Ich bin)HWH". ' Im Midrasth wird allgemein unter -.:1"1 (rliber) ein tröstc!Jldes,sanftes Reden verstanden.

Ex 7,6-13 7] Ach tzig Jahre alt. Damit enden die Abschnitte zur Beglaubigung Mosch es. Die Tora stört sich nicht an Mosches hohem Alter. Da er um einiges jünger war, als er aus Ägypten floh und daher eine ganze Lebensepoche unerzählt bleibt, hat die jüdische Tradition diese Lücke durch zahlreiche Ertiihlungen über seine hervorragenden geistigen und militärischen Meisterleistungen gefUllt. 9) Schlange. Sie wird normalerweise "'0l ( rrachasch) genannt (vgl. 4,3), hier jedoch ·:r (tani11). Vielleicht sollte man dies eher mit "Krokodil" übersetzen, ein Tier, das gut zur ägyptischen Umgebu11g und zu den satirischen Obertönen der Geschichte passen würde 12).

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Fortserzung aufS. 97. 11) Die Zauberer. Mendelssohn ergänzte die Klammerbenwrkung: nZauberer sind Leute, die durch verborgene Künste den Schein der Dinge verändern können." Die Bilderschriftkundigen. So versteht Mendelssohn C:"1~0 ·ro~iJJ ( clmrtLime mizrajim ), Schriftkundige, die wie Magier erschienen. (Jonathan ben Uzziel gibt ihnen die Namen Jannes und jambres. Magie hatte im ahen Ägypten Hochkonjunktur.) Mendelssohn ergänzte im Original hier in Klammern: "Bilderschrift, ist eine Art von Schrift in welcher die Priester Zll Mizrajim ihre Künste und geheime Lehren vorgetragen haben. Wer diese verstand, warein Weiser unter ihnen, und wusste viele verborgene Künste." Zur Zeit von Mendels.~ohns Bibelübersetzung (1783) waren die Hieroglyphen geheimnisvoller als beute: sie kbnnen erst seit 1822 entziffert werden IJI.

S b w + ':;)''; 8 a w ~::-·:,so .lUch 143; 9 11 4l ~fli v ("uns"),$ lj (,,mir),t!l vgl.e -t 111 r:11~; 9 b w vgl. t:n ); 8,1 a viele Mss vgl. uws ein Ms von Ta rg o ?lll; 3 a vgl. 7,22.

~~~N

auch hieran nicht. 24 Die Mizrajim gruben um den Fluss herum nach Wasser zum Trinken, denn sie konnten nicht von dem Wasser des Flusses trinken. 25So vergingen sieben Tage, nachdem der Ewige den Fluss geschlagen hatte. 26Der Ewige sprach zu Mosche: "Geh zu Pharao. Sage ihm: ,So hat der Ewige gesprochen: Lass mein Volk ziehen und mir dienen. 27Weigerst du dich aber, sie ziehen zu lassen, so plage ich alle deine Grenzen mit Fröschen. 28Der Fluss soll Frösche in großer Menge hervorbringen. Sie werden alsdann heraufgehen und in dein Haus kommen, in dein Schlafzimmer und auf dein Bett, in das Haus deiner Bedienten und Untertanen, in deine Backöfen und in deine Backtröge. 29An dich selbst, an deine Untertanen und an alle deine Bedienten werden die Frösche herankriechen."' lDer Ewige sprach zu Mosche: "Sage zu Aharon: ,Neige deine Hand hin mit deinem Stab gegen die Ströme, gegen die Flüsse und gegen die Seen und bringe die Frösche herauf über das Land Mizrajim. '" 2Aharon neigte seine Hand hin gegen die Gewässer vonMizrajim. Da kam der Frosch herauf und bedeckte das Land Mizrajim. 3Nun taten die Bilderschriftkundigen eben dasselbe ~

99

8

Ex8,4-ll 4] Fleht zu dem Ewigen. Die Zauberer konnten die Plage vermehren, aber nicht vermindern. 5] Schaffe dir Ruhm über mich. Die jewis/1-Pub/ ica tion-Societ y- 0 bersetzung bat: .,You may have this triumph over me.''

Mosche fordert Pharao spöttisch heraus, Gott auf die Probe zu stellen (vergleiche EJijahus Spott in 1. Kön 18,24ff.)

Wa'era

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vgl. 12; b-b

f)

rnel" ) vgl. 21 f.

Eie; 'tOV oup«VOV

·1:

(,. turn Hirn-

llDer Ewige sprach zu Mosche: "Neige deine Hand über das Land Mizrajim hin, um der Heuschrecken willen, damit sie über das Land Mizrajim kommen. Sie sollen alles Gewächs der Erde verzehren, was der Hagel übrig gelassen."' 13Mosche neigte sei-

..

.

..

.

..

.

nen Stab uber das Land MtzraJiffi. Der Ew.~ge führte emen Ostwind über das Land, denselben ganzen Tag und die ganze Nacht.

+-114

Bo

Ex 10,13-20

19 I w~stwin d. Wörllicb: Ein Wind vom

Meer her,

au~

palästimscher

Per~pektive

gesprochen.

Binsensee. Oder: "Schilfmeer". Traditionell, aber irrtümlid1, wird es als .,Rote\ Med' bereichnct. Zur Lokalisation siehe den Kommentar zu 13, 17-14,31 "Die Route'',

n::, i7~tl ri('~,-,;1 01~0 m" t,~:p M~; Q~ ~~ t,~ ~~' t,~ ::"1;~7~

M'W~ C'~j

K\':f0

14

'~~ h~:~ 1?. ~~16 '~~7 iN~,;; c~~ '='~t ~~j r1~'""~ 1:~-n~ o~;1 q~-~~: ~? ,"'Jt1~1 ' to ~w~ r~:,~,~..J:,~~; r..,~,, ::l~..J:,~-ns '~~~ r1tt~ ~~:t :lW?.;' r?; i'j:'~ ~b~,~~~ -r:J:;0 ~'~J\,

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,4~

-:-::-----:----:--13 c w -~::~;: I S a e vgl . t' Kai (Q9ti9'1

( ftund es ging zugrunde"), 17 a,.. vgl. (l:;tl "lt:>; 18 a eina~tc Mß 'SI. e,;o ~ :t~o; b e· töv &rov ( "Gott").

115

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So wie der Morgen ward, so trug der Wind die Heuschrecke her. l~Es kam die Heuschrecke über das ganze land Mizrajim und ließ sich in dem ganzen Bezirk von Mizrajim nieder in großer Menge; vor dieser Zeit ist der gleichen Heuschrecke nicht gewesen und nach der Zeit wird keine solche sein. I5Sie bedeckte den Schein der Erde, so dass die Erde finster ward, verzehrte alles Gewächs der Erde und alle Frucht des Baumes, was der Hagel zurückgelassen hatte. Es blieb nichts Grünes an Baum und Feldgewächs im ganzen Land Mizrajim. 16Pharao eilte hierauf, um Mosche und Aharon rufen zu la~sen und sprach: ,.Ich habe mich an dem Ewigen, eurem Gon, und an euch vergangen. 17Verzeih doch mein Vergehen, nur noch dieses Mal! Fleht zum Ewigen, eurem Gott, dass er nur diesen Tod von mir abwende!" 18Mosche ging von Pharao hinweg und flehte zum Ewigen. 19 Der Ewige ließ den Wind sich wenden und einen sehr heftigen Westwind wehen, der die Heuschrecke aufnahm und in den Binsensee versenkte. Nicht eine einzige Heuschrecke blieb in dem ganzen Bezirk von Mizrajim. 20Der Ewige verstockte das Herz Pharaos und er ließ die Kinder Jisraels nicht ziehen. 21Der Ewige sprach zu Mosche: .,Neige deine Handgen Him-

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Ex 10,2 1-29 22] Fi nsternis. Wie sie entstand, wird ni cht gesagt. Es bleibt der Vorstellung der Hörer überlassen, ob ein Sandst urm die Sonne verdunkelte oder ob die Dunkelheit auf andere Weise verursacht wurde.

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lie:ß Mosche rufen und sprach: .,Geht hin, dient dem Ewigen! Nu:r euer Klein- und Großvieh bleibe hier. Eure Kinder aber können mitreisen." 25 Mosche sprach: Du selbst musst uns Schlacht- und Brandopfer mitgeben, dass wir sie dem Ewigen, unserem Gott, bringen. 2tiUnd unser eigenes Vieh muss auch mitgehen, keine Klaue kann zurückbleiben, denn davon müssen wir nehmen, um dem Ewigen, unserem Gott, zu dienen. Wir wissen moch nicht, wie wir dem Ewigen dienen werden, bis wir dahin kommen." 27Der Ewige verstockte das Herz Pharaos, so dass er sie nicht wollte ziehen lassen. 28Pharao sprach zu ihm: ..Geh hinweg von mir! Nimn dich in Acht, dass du mein Angesicht nicht wiedersiehst! Denn so bald du mein Angesichtwieder siehst, sollst du sterben." 19Mosche sprach: "Du hast recht geredet. Ich werde dein Angesicht nicht wi.eder sehen."

116

Ex 9,13-11,10

Kommentar

Dieser Kommentar geht davon aus, dass die Plagen und viele Einzelheiten aus Mosches Leben nicht als "objektive" (d.h. verifizierbare) Geschichte bezeichnet werden können, dass die Auszugsgeschichtejedoch einen historischen Kern hat. Dieser Kern besteht in erster Linie in der Tatsache, dass Israel (oder ein Teil des Volkes) 1 sich in Ägypten aufhielt, dort Versklavung erlebte und nach einer Reihe von Ereignissen, die später in der volkstümlichen Erinnerung ausgeschmückt wurden, das Land verließ und einerneuen Bestimmung entgegen ging. Wir wissen nicht, ob ein ftktiver oder wirklicher Pharao der Gegner Mosches war. Wenn es eine historische Persönlichkeit war 2 , stellt sich die Frage, was für ein Mensch dieser Mann gewesen sein könnte, dem Mosche und Aharon gegenüber standen. Wir können voraussetzen, dass er zunächst die politischen und wirtschaftlichen Folgen der Bitte Israels mit Missachtung betrachtete. Sklaven hatten in Ägypten keine Rechte und ihre Herren waren nicht willens, ihnen welche zu geben.~ Dies ist freilieb nicht nur eine ägyptische oder pharaonische Einstellung, sondern sie ist universal und nicht an bestimmte Zeiten gebunden. Man kann sich in der Tat fragen, wie der biblische Erzähler sich ein Treffen der Sklavenanführermit dem König vorgestellt haben mag. Doch es geht dem Text offenkundig nicht um die Unwahrscheinlichkeit eines solchen persönlichen Verhandlungsgesprächs. Vielmehr konzentriert er sich ausschließlich auf die religiöse Bedeutung dieser Gegenüberstellung. Mosche und Aharen erscheinen vor dem Pharao in erster Linie als religiöse Anführer. Der König muss in dem Wortwechsel nicht nur als der Mann gesehen werden, der den Schlüssel zu Israels Freiheit in Händen hielt, sondern auch als der gottähnliche Leiter seines eigen en Volkes, der innerhalb seiner eigenen Traditionen, Glaubensansichten und 8räucbe stand.

Oben wurde bereits auf mögliche Beziehungen zwischen der religiösen Revolution Amenophis IV ( Ecbnaton) und der religiösen Entwicklung Mosches hingewiesen.' In der Zeit, die unsere Geschichte beschreibt, war diese Revolution niedergeschlagen und der Amenkult wiederhergestellt worden. Selbst zu Echnatons Lebzeiten herrschte kein strenger Monotheismus. Im Atonkult stand die Verehrung der Sonnenscheibe im Zentrum. Dieser Kult war sehr beliebt, doch Ptah, Ra und Osiris wurden weiterhin angebetet und der König selbst göttlich verehrt. Der Pharao, dem Mosche gegenüberstand, war sicherlich tief im traditionellen Polytheismus Ägyptens verwurzelt und war sowohl Gott als auch oberster Priester. Obwohl er den Einfluss anderer Gottheiten in bestimmten Bereichen anerkannte, war er es gewohnt, selbst an höchster Stelle zu herrschen und duldete keinen Widerstand überweltlicher Mächte. Die biblische Tradition kannte diese pharaonische Sicht und stellte daher den Kampf zwischen den Gott-König und Israels Gott ins Zentrum der Geschichte. Doch in diesem Streit erscheint der Pharao weniger als der böse Widersacher des Ewigen, sondern als ein Mensch, dessen Grausamkeit, Sturheit und Gemütsveränderungen wie auch sein Vertrauen in magische Mächte in das Schema passen, in dem er sowohl Opfer als auch Täter war. Die Verhärtung seines Herzens geschah absichtlich, denn sie war Teil eines größeres Entwurfs. Er war derjenige, der er war und Gott zeigte seine eigenen, überlegenen Mächte gegen ihn, sowohl um Ägyptens als auch um Israels willen und für die Generationen der Zukunft. Die Autorität des Pharao und die Gottes erscheinen als ungleich. U nd obwohl Pharao im Verlauf der Plagen anfängt, eine ihm bis dahin unbekannte göttliche Macht zu begreifen und sich sogar in einem gewissen Grade auf sie einstellt, ist er unfähig, sich zu ergeben. Seine Antworten wechseln: Er zeigt Verachtung, Angst und Schläue. Er gibt sogar Fehler zu, doch er kann sich selbst angesichts der drohenden verheerenden Katastrophe Gott nicht ergeben. Erst als sein eigener Sohn

'. Siehe die Einführung in das Buch Exodus. Viele Wissenschaftler gehen davon aus. dass Ramses II (um 13041237) in diese Rolle passt.

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Aus Pharaos Sicht

117

Andre Nehcr beschreibt ihr Losals unendlich viel schlimmer als das des unterd rückten ägyptischen Proletariats [6 ). ' Siehe den Kommentar w 3,1-4,18, Fußnote 5.

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Ex 11,1-7 2) Fordern. ?~y (scha•nl). Das Jubliläenbuch (48, I 8) sagt unverblümt: " ... um die Ägypter für die Knechtschaft auszuplündern, worin sie sie mü Gewalt gezwuuge11 hatten" (5). Von seinem Freund. Dies lässt vermuten, dass die Israeliten sehr nah bei den Ägyptern wohnten. 3) Der Mann Mosche selbst war sehr hochgeachtet im Land Mjuajim. Eine von zwei persönlichen Beurteilungen über Mosche in der Tora; die andere beschreibt ihn als demütig oder sanft (Num 12,3). An beiden Stellen wird der Ausdruck:i~O .;·K~; (hnisch mosche) verwende t: ,.der Mann (oder der Mensch) Mosche".

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Ex 12,9-15

Bo 8] Ungesäuertes Brot dazu. Es taucht hier ohne Erklärung auf und wird dann erst wieder in Vers 34 - hier jedoch im Rück-

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ren. Oder es könnte ein ägyptischer Brauch

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sein, bittere Kräuter zu bestimmten Mahlzeiten zu essen, vielleicht um Dämonen abzuwehren [4 ]. 9] Halbgar. Diesgaltalseineminderzi-

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vilisierte Form des Essens. Das Wort ist in Cl''~~jj "" C~. '! rtj'"fl , ~~g . Q~~."~ lS diesem Sinne sonst nirgends in der Bibel •. 'T l! 1 .. 1 • ·wr belegt. Seine Bedeutung ist aufgrund de$ c;~~ ~f'r,=p' C,jj'"'Mtc ~~'~1 C~ Q~g ..,;;~ Kontextes und mit 1-!ilfe einer arabischen '! • L.. ,f' , , Parallele erschlossen (so Raschi. Ibn Esra ;,::,., ! Q~~ ~:fl ~~jj~ n~~? J:j.1~ ~; n:~ 14 Ieitetesvom Persischen ab). -.1-. m~ JM 1MM ~~J.. ' ""~ ..' I 1) Obcrscbreitungsopfer. Hebräisch: • t l J 1 f 1 " ' ,- "- ~ r - , I ' 'Tl ( W-' C i'.'j n::: (pessaclr). Das Wort wird in Vers 27 mit C~'; Y,~)th ~~ Q~t;: n;~W \.,~I;'Tz;l C~." ~ 111 dem Wort :oc-:: (pasaclr) .,hinwegschreiten" .,:J ~·p'-: V. II in Be1iehung gebracht. (Das Engli~chc entspricht diesem Wortspiel: "Passover" - "to sen . Am Feuer gebraten und ungesäuertes Brot dazu, mit bittepass owr".) Die ursprüngliche Bedeutung renKräuternsollen sie es verzehren. 9Esst aber nicht davon halbist jedoch unklar. Offenbar war das Wort gar oder in Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten, mit den Israeliten bereits bekannt, so dass Vers 10 Kopf. Kniestliek und Eingeweide. Auch sollt ihr davon nichts 27 (der sich auf das ,.1-!inwegschreiten" des Todesengels bezieht) ein VVortspiel mit eiübrig lassen bis auf morgen. Was aber davon bis morgen übrig nem Begriff ist, der etwas anderes bedeutebleibt, sollt ihr im Feuer verbrennen. 11 Folgender Gestalt müsst te. Eine mögliche Erklärung ist, dass es ihr es essen: Eure Lenden gegürtet, eure Schuhe an den Füßen, und euren Stock in der Hand. Und dann müsst ihr es mit Eil.,schützen, bewahren" hieg [5]. Eine andere Möglichkeit ist, dass es sich um einen fertigkeit essen, es ist das Überschreitungsopfer dem Ewigen zu Fachbegriff für eine bestimmte Art kulliEhren. 12Jch werde diese Nacht in dem Land Mizrajim umher~c her Tänze handelt (vgl. I. Könige 18,26) fahren und alles Erstgeborene im Land Mizrajim schlagen, vom 16). Menschen bis zum Vieh, und an allen Göttern Mizrajims will 12) Strafgerich te. Die Götzen zerstören, ich Strafgerichte übe n, ich, der Ewige! 130as Blut soll euch zum um ihre Unwirksamkeit zu zeigen. Zeichen dienen an den Häusern, worin ihr seid. lch werde das 13] .Ich werde das Blut bemer ken. Als ein Zeicben eures Gl.wbens und GehorBlut bemerken und über euch hinwegschreiten. Euch soll keine sams. Plage zum Verderben treffen, während ich in dem Land Mizrajim l 4) Ein Gedächtnistag. ln künftigen schlage. 14 Dieser Tag soll euch künftjg ein Gedächtnistag sein, und ihr sollt ihn dem Ewigen als ein Fest feiern. Bei euren NachGenerationen. lS] Sieben Tage. In Dtn 16,8 sechs Tage. kommen a ls ein ewiges Gesetz sollt ihr ihn feiern. ISSieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen, doch am ersten Tage müsst Die Trddition erklärt diesen Unterschied folgendermaßen: Am ersten Tag ist das Es._:> sen von Mau:ot verpflichtend, an den anderen sechs Tagen nur die Entht~ l tung von Gesäuertem. (Wenn freilich in diesen Tagen Brot gegessen wird, muss es Mazze sein.) (7].

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tion. Das Pessach-Opfer sei in den (südlichen) Hinenkuhuren verwurzelt und finde sich in J 12 I 1. ' Auch Sukkot beginnt am 15. Tag (des Monats Tischri).

Das historische Pessach

127

a. Das Mazzot-Fest war ei.n landwirtschaftliches Fest, an dem der Beginn der Getreideernte gefeiert wurde. Man brachte ein Opfer der ersten Früchte dar und aß ungesäuertes Brot. Andere Kulturen kennen parallele Bräuche. Zum Beispiel gab es in Rom ein Fest, an dem der hohe Priester keine gesäuerte Nahrung essen durfte; außerdem finden sich ein ige Parallelen in Mesopotamien und Griech enland- doch in keinem der Fälle kann ein Bezug zum biblischen Mazzotfest hergestellt werden.1 Das Fest begann am 15. Nisan1 und war den Israeliten offenkundig bereits in Ägypten bekannt, wenn es auch während der Zeit der Gefangenschaft nicht gefeiert wurde. Dies ist seh r wahrscheintich die Grundlage für Moscbes ursprüngliche Bitte an den

Ex 12,21-28 21] Mosche rief. Einigen Wissenschaftlern zufolge beg)not hier die )-Erzählung des Auszugs [ 11 ]. Schlac htet das Überschreitungsopfer. Oder:"Schlachtet das Pessach". Der Brauch scheint bereits bekannt gewesen zu sein. 22] Ysop. Besser: Majoran. Ysop (hyssopus officinalis) gab es in Ägypten nicht 231 H inwegsch rei ten . Hebräisch ng;;: (pasach) Ein Wortspiel mit dem Namen des Festes ngs (pessach). Siehe oben zu Vers 11. Einige sehen ebenfalls eine Anspielung auf das Wort für "Tür" (nr.~ ) . Verder her. Der personifiZierte Tod. Später wurde er ,,Todesengel" nJI'it:r.j~'fl;l (mal'ach ha-mawet) genannt. 26] Wenn nun eure Kinder zu eu ch sagen . In der Haggada wird die folgende Frage in den Mund des bösen Kindes gelegt'.

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rief alle Ältesten Jisraels, sprach zu ihnen: ,.Holt oder kauft euch Kleinvieh für eure Familien und schlachtet das überschreitungsopfer. 22 Nehmt dann ein Bündel Ysop, tunkt es in das Blut, welches im Becken ist, bringt an die Oberschwelle und an die beiden Pfosten etwas von dem Blut, das im Becken ist. Von euch aber soll niemand aus dem Hause gehen bis morgen. 23 Der Ewige wird umherfahren, um Mizrajim zu schlagen. Er wird das Blut bemerken an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten und wird über die Türe hinwegschreiten und den Verderber n icht in eure Hauser kommen lassen, um zu schlagen. 14Beachtet diese Sache als Gesetz für dich und deine Kinder auf ewig. 25Wenn ihr nun in das Land kommt, welches euch der Ewige geben wird, wie er zugesagt hat, so müsst ihr diesen Gottesdienst beachten. 26Wenn nun eure Kinder zu euch sagen: ,Was bedeutet euch dieser Gottesdienst?' 27So sprecht: ,Es ist ein Überschreitungsopfer dem Ewigen zu Ehren, weil er in Mizrajim über die Häuser der Kinder Jisraels hinweggeschritten, als er Mizrajim geschJagen und unsere Häuser errettet hat."' Das Volk machte eine tiefe Verbeugung und verneigte sich. 28Die Kinder Jisraels gingen hin und taten, wie es der Ewige Mosche und Ahnion befohlen hatte; so taten sie.

128

Ex 12, 1-42

Kommentar

Pharao, das Volk für drei Tage in die Wüste ziehen zu lassen (Ex 5,1; 10,1 ).

b. Das Pesstlch-Opfer wurde am Abend des 14. Nisan dargebracht (Lev 23,5) und war ein Dankritual nomadischen oder halbnomadischen Hintergrunds. Diezeitliche Nähe der beiden Termine ließ den Unterschied verschwimmen und schießlieh verschwinden, so dass man Mazzot in Verbindung mit dem Opfer aß. Anfänglich brachte jede Familie das Opfer privat dar. Später jedoch wurde Jerusalem zum Zentrum der Feier. Als der Tempel zerstört war, hörten alle Opfer schießlieh auf [22]. Nur die Samaritaner (eine sektiererische Gruppe) hielten daran fest, das Opfer in der ihnen gewohnten Weise darzubringen. Bis heute schlachten sie beL Sonnenuntergang ein Pmach-OpfertlerSattwritatrcr Lamm, lesen Exodus Kauuft!rm G11nrim piteJ 12 und essen nach Mitternacht das Pessach-Mahl zusammen mit Mazzot und bitteren Kräutern- Wein und Charosset (ein Mus aus Äpfeln, Zimt und Nüssen ) spielen bei ihnen keine Rolle 123 ). In der jüdischen Tradition wurde das Pessach-Opfer ein Fest der Freiheit, doch es ist schwierig festzustellen , wann genau die Vereinigung der beiden Feste Mazzotfest und Pessach stattfand' 125].

c. Die Weihe der Erstgebore11e11 an Gott wird in der Tora häufig erwähnt, denn man glaubte, dass Gott einen Anspruch auf die ersten Früchte des Mutterschoßes hatte wie auch auf die des Feldes. Selbst wenn bis heute eine unabhängige Zeremonie des Loskaufs vollzogen wird (Pidjo11 ha-Ben) [26], gab es vermutlich einen ant i.ken Ritus bei der Geburt des ersten Sohn es. Die Exoduserfahrung begründete die Tradition, dass Israel als Volk der erstgeborene Sohn Gottes war und Gott durch das Opfer der Erstgeburt Ägyptens in der Hyatt meint, Pessach stamme aus der vom10saischen Zeit. Da~ Mauot-Fest sei von den Kanaanäern llbernommen worden, nach· dem die Israeliten sesshaft geworden waren. Seide Feste seien in der Richterzeit mitel nander verbunden worden 124 J.

129

.,Nacht der Beachtung" seinen Erwählten für immer in Pflicht genommen hatte. Diese Vorstellung einer spirituellen und nationalen Erstgeburt verband sich mit d em Mazzotfest und dem Pessachopfer und verschmolz zu einer einzigen Tradition.• Es gibt die Theorie, dass diese Verbindung unter König Josia (7. Jh. v.d.Z.) während der Reformen stattfand, die in 2. Könige 23,21-23 beschrieben werden. Andere glauben jedoch, in dieser Zeit habe es es sich lediglich um eine Wiederbelebung der Tradition gehandelt, nicht um die Schöpfung des kombinierten Festes [27]. Alles bisher Gesagte ist ein Versuch, das Pessach der späteren Tradition in der Weise zu verstehen, dass es sich über mehrere Jahrhunderte hinweg entwickelte und nicht von Gott (und Mosche) zur Zeit des Ausz.ugs eingesetzt wurde. Dies ist freilich lediglich eine Vermutung, die nicht als unbestrittene Tatsache ausgegeben werden kann. Die hier vorgestellte Analyse stellt die Wirkung der Exoduserfahrung auf die ursprünglichen Feste nicht in Frage, ganz im Gegenteil: Sie betont sie. Gerade weil die Erinnerung an dieses Ereignis überwältigend stark war und weil dem Fest ein tiefer Eindruck der Ehrfurcht und Dankbarkeit zu Grunde Liegt, wurde es im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Fest, zur beliebtesten nationalen Feier des Volkes, umrankt von üppigem Brauchtum mit symbolischer Kraft. Diese Feier beginnt mit dem Familienseder, begleitet von dem Text der Haggada, bis heute Israels beJjebtestes Geschichtsbüchlein. (Eine Darstellung zu Pessach in der jüdischen Tradition findet sich im Kommentar zu Deuteronomium 16.)

• Entgegengesellt zu diesem Motiv durchzieht ein anderes die Bibel: Gon übersieht oft den Erstgeborenen und erwahh einen iungeren Bruder (wie laukow,Jo.ef, Mo.s.:he,!Avid).

Bo

Ex 12,29-36 29] Es war Mitternacht. In der Haggada bilden diese Worte den Refrain eines Gedichtes. das am Ende des Seders rezitiert wird. 30) Es war kein Haus. Die Tradition schildert ausführlich, in welcher Weise jeder einzelne ägypt'ische Haushalt betroffen war [1 2]. 32] Miraber auch. Der Pharao bekennt nun, dass Gott Gewalt Uber ihn hat. Die erste Bege.gnung eines Pharao mit Jaakow bei seiner Ankunft in Ägypten brachte Segensworte UJld genauso ist es bei der letzten Begegnung mit Mosche beim Auszug aus Ägypten. 34] Das Volk nahm also. Das Volk, das überrascht wurde, weil es den Auszug zu einem späteren Zeitpunkt erwartet hatte. 36] Leerten ... aus. Israel wurde in der rechtlichen Position einer Sklavin gesehen, die bei ihrer Vertreibung aus dem Haus AnspruchaufEntschädigung hatte (13].

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jemals erlaubt waren ' noch darauf, dass die Auslösung der Erstgeburt ein Ersatzopfer war, um Gott eine Entschädigung für das nicht erbrachte Menschenopfer zu leisten. Eine solche Verbindung könnte in frühgeschichtlicher Zeit bestanden haben und man glaubte nun, zwischen dem Erstgeborenen und dem Schöpfer bestehe nach wie vor eine ehrfurchtgebietende, geheimnisvolle Beziehung. Das Auszugserlebn is vertiefte dieses Band und machte die Auslösung des Erstgeborenen zu einem bleibenden Akt der Dankbarkeit, nicht zu einer Ersatzleistung. Die Gesetzgebung wird du rch andere Tara-Abschnitte ergänzt: Ex 22,28-29; Num 3,11 -13.40-41 und Dtn 15, 19-20.

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"~~~~~M.~~~ :'f!~l:lb~~.J:,~ 13 in diesem Monat. 6 Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebten Tagsoll ein Fest dem Ewigen zu Ehren sein. 7Ungesäuertes BrotsoU gegessen werden die ga112en sieben Tage und kei n gesäuertes Brot gesehen werden und kein Sauerteig soll gesehen werden in allen deinen Grenzen. 8zu deinem Sohn sollst du dann sagen: ,Dieses geschieht wegen dem, was der Ewige mir getan, als ich aus Mizrajim ging! 9Dieses soll dir zum Merkzeich en auf deiner Hand dienen und zum Denkzettel zwischen deinen Augen [damit die Lehre des Ewigen in eurem Mund bleibe (das heißt, sich immer fortpflanze}), dass dich der Ewige mit starker Hand aus Mizrajim geführt hat. IOßeachte also diese Verordnung zu ihrer Zeit von Jahr zu Jahr. 11 Wenn dich nun der Ewige bringen wird in das LaJ1d Kenaans, welches er dir und deinen Voreltern zugeschworen hat und es dir geben wird, 12so sollst du alles, was zuerst aus dem Mutterleib kommt, dem Ewigen hinstellen, nämlich alles Männliche, das von deinem Vieh zuerst geworfen worden ist, soll dem Ewigen gewciht sein. l3Alles Erstgeborene vom Esel sollst du mit cinem Lamm loskaufen. Kaufst du es aber nicht los, so musst du ihm den Nacken zerbrechen. Und alles Erstgeborene vom Menschen unter deinen Kindern sollst du loskaufen.

138

Liter arische Auslese

Ex 12,43-13, 16 Bestimmungen iiber die Tefillin

Gedenkt (Ex 13,3)

Die Kästchen müssen quadratisch sein, schwarz undwie die Riemen - aus der Haut reiner Tjere. Für die Schrift muss schwarze Tinte verwendet werden. Das Kästchen, das am

Das Gebot zu gedenken galt nicht nur der Generation des Auszuges, sondern es gilt allen Generationen. Deshalb werden die Verse von Numeri 15,40-41 (.,Ihr werdet dadurch meiner Gebol~ t!ingt!tlenk sein, ... ")zweimal täglich rezitiert, im Morgen- und Abendgebet. Erst in der messianischen Zeit wird dies nicht mehr nötig sein 118].

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Arm getragen wirde, ent~ · hält die vier Schriftstellen ldJrJJ , : auf einem Röllchen; das ' für den Kopf auf vier einzelnen Röllchen (siehe Abb. S. 137). Gemäß dem Schulchan Aruch haben die Kästchen keine vorgeschriebene Größe [ 14], doch manche Rabbinen sind der Meinung, es wäre wünschenswert, wenn sie nicht kleiner als zwei Finger breit seien [ 15}. Beim Anlegen der Tefillin beginnt man mit denen für die Hand. Das Kästchen wird auf die fnnenseite des linken Armes plaziert, gegenüber dem Herzen. Die Riemen werden siebenmal um den Arm geschlungen und zur Hand geführt, um dort den Buchstaben Sc h in zu bilden (siehe Abb. S. 135). Linkshänder können die Tefillin am rechten Arm legen. Frauen sind befreit und ausgeschlossen vom Gebot des TeftllinanJegens (obwohl dies in talmudischer Zeit nicht der Fall war}; ein Trauernder ist befreit am ersten Tag der Schiw'a, ebenso ein Bräutigam an seinem Hochzeitstag (so nach einigen Rabbinern darunter Karo; lsserles ist anderer Meinung) [16]. Tefillin werden n icht am Schabbat und an Festtagen getragen, da diese selbst schon ,,Zeichen" auf Gott hin sind; daher sind die Tefillin, ebenfalls "Zeichen", an diesen Tagen nicht nötig. Früher wurden die Tefillin tagsüber getragen; heute ist ihr Gebrauch auf das Morgengebet beschränkt (mit Ausnahme des 9. Aw, wo sie währen d des Nachmittagsgebetsgetragen werden) [ 17].

139

Geben Die Wendung, Gott habe den Vätern geschworen, das verheißene Land ihren Nachkommen zu "geben", betont, dass es eine Gabe sein wird, kein ererbtes Recht. Raschi [19]

Das Gebot erfollen Niemals sah man Rabbi Aba Arika ("Raw"),den Schülervon Rabbi }ehudaha-Nasi, vier Ellen weit ohne eine Torarolle gehen, ohne Quasten an seiner Kleidung und ohne Tefillin. Maimonides [20]

Pessach und Kol Nidre ,,Ein jeder Fremder soll nicht vom Pessach essen", Vers 43. Das Targum deutet den Begriff "Fremder" als "Abrünniger,Apostat", das heißt, als Sünder schlechthin. Diese Übersetzung ermöglicht einen Vergleich zwischen dem Abend vonPessach und dem Abend von Jom K.ippur, wo der Gemeinde im Kol Nidre-Gebet ausdr ücklich erlaubt wird, auch Sünder miteinzuschließen. Warum dieser Unterschied? Wenn Sünder kommen, um (am Iom Kippur) mit uns zu weinen und Sühne zu leisten, sind sie willkommen; wenn sie sich uns jedoch nur anschließen, um (an Pessach) mit uns zu feiern und zu essen , sind sie es nicht. Midrasch [2l]

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Ex 13,14-16 141Dein Sohn . ln der Haggadn d~r einfilltige

Sobn. (Oie vierte Frage eines Sohn~s. die di~ Tora - und daher auch die Haggada - erwahnt. steht in Dt n 6,20.) 161 Stirnbin de. Andere über s~l7en: .,Symbol" oder ,.Stirnband". Im Targum wurde es mit "Tefillin" überset71. Das h~braasche •~~·::: (tota[ot) könnte ur)prunglich ~in Schmucksrück für Frauen be1eachn~t hab~n. wie es auf den Elfenhemen aus Namrud zu ~hen ist [SI. Wie ean Schmuckstuck werden die Tota[ot an eaner auffilUigen Stelle angebracht, so dass alle ~i~ seh~n können.

14 a-a I( vgl. s ·:::11; 15 o C1 + ·;:c C:"~M; 16 a wie 'Ja, t .- ;,"; b IQw ,..,. ; c w vgl. «l~ ')Ii-.

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Furtst!tzrmg arr[S. 145. 14 Wenn

dich nun einst dein Sohn fragen wird: ,Was bedeutet dieses?' So sprich zu ihm: ,Mit starker Hand hat uns der Ewige von Mizrajim aus dem Sklavenhaus herausgefüh rt. 15Weil Pharao sich so sehr widersetzte, uns ziehen zu lassen, da ersch lug der Ewige aJies Erstgeborene im Land Mizraj im, vom Erstgeborenen des Menschen, bis zum Erstgeborenen des Viehs. Darum schlachte ich dem Ewigen zu Ehren aJies Männliche, das 1uers1 aus dem Mutterleibe gekommen, und aJles Erstgeborene meiner Kinder kaufe ich los.' 16Dieses soU dir zum Merkzeichen auf deiner Hand und zur Stirnbinde zwischen deinen Augen dienen, dass uns der Ewige mit starker Hand aus Mizrajim geführt hat." Fortst>tztmg aufS. 145.

Ephnum M.>st< I ''"'"• Po•ssurlr ( 1900)

140

Teil IV Der Weg zum Sinai (Ex 13,17-18,27)

Der Weg zum Sinai er Auszug ist der Wendepunkt von lsrads Schicksal, der Sinai der Ort, der diesem Geschehen seinen Sinn verleiht. Nun wird deutlich, dass die Befreiung aus Agypten, trotz ihrer Bedeutung, die sie in Israels Gedächtnis einnehmen wird, nicht um ihrer selbst willen geschah: sie hatte den Zweck, das befreite Volk bereit zu machen, Gottes gebundenes Volk, Gottes Bundesvolk zu werden. Fur andere Völker ist Freiheit ein Wert aus sich selbst heraus und in sich selbst; für Israel ist sie die Grundlage seines spirituellen Lebens, und ihre volle Bedeutung wird erst dann sichtbar, wenn der Weg zum Sinai vollendet ist. Doch dieser Weg ist nicht leicht. Die Ägypter verfolgen Israel, und die Sklaverei droht es erneut einzu-

D

Ex 13, 17-18,27

holen; erneut muss Gott in den Bereich der menschlichen Geschichte hinabsteigen. Am Schilfmeer erfahrt das Volk die Macht Gottes. Nach seiner Rettung besingt es im Schilfmeerlied - inder judischen Tradition heißt es Seilira ("das Lied")- seine Rettung und Gottes Sieg. Jetzt kann das Volk seinen Weg zum Sinai fortsetzen - und dabei entdecken, dass neue Gegner am Wegesrand lauern: sowohl innerer Zwist wie auch äußere Gefahr. Von fern zeichnet sich der Sinai ab. doch kein leichter Weg ftlhrt zu ihm hin. Nichts fallt Israel einfach zu, weder vor der Befreiung noch danach.

142

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Die wichtigsten Theorien überden Weg Israels von Ägypten bis Kadesch-Barnea

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Ex 13, 17- 14,3 1

Beschalach

Die Rettung am Meer (Ex 13,17-14,31 ) Gott, nicht Mosche bestimmt die Route für den Auszug, die nicht der direkte Weg nach Kanaan ist. Der Text schweigt darüber, ob dies von Anfang an Gottes Absicht war. Es gibt einen plötzlichen Richtungswechsel, und diesmal wird ein Grund für Gottes Entscheidung gegeben. Zum ersten Mal nun wird Israel als freies Volk auf die Probe gestellt: die Ägypter kommen zu dem Schluss, es sei ein Fehler gewesen, die Sklaven ziehen zu lassen, und setzen ihnen nach, um sie wieder einzufangen. Doch die Verfolgung endet in der Vernichtung des Verfolger s in den Wassern des SchiJfmeers. Der unauslöschliche Eindruck, den dieses Ereignis auf Israel machte, wird im Schlussvers dieses Abschnitts geschildert: "Als nun Jisrael die große

Macht sah, welche der Ewige an Mizrajim ausgeübt hatte, da fürchtete das Volk den Ewigen, glaubte auch an den Ewigen und seinen Diener Mosche." Die Ret tung am Meer trägt also das Siegel göttlicher Vorsehung. Im hebräjschen O rigina1 haben die Eingangsverse (13,1 7-22) im Unterschied zum übrigen Text einen besonderen Rhythmus, der der Erzählung eine epische Qualität verleiht. Einige Gelehrte nehmen an, dass dieser Abschnitt ein Teil der J/E-Tradition gewesen sei, wäh rend 14, 1·4 P zugeschrieben wird. Ebenso werde in J/E die Teilung des Meers durch einen Ostwind vollbracht, in P durch die Wirkung von Mosch es Stab [1] .'

(Ein neuer Wochenabschnitt beginnt hier. Er erhält seinen Namen. "Beschalach", von dem zweiten Wort des ersten Satzes.)

Vorlesungen für Gemeinden, die dem traditionellen Ritus folgen: Bescha1ach (A ls er zie hen ließ) Rxodus 13,17-17,16 [ 13, 17- 14,31 ; 15,1- 16,10; 16,1 I - 17, 16] SCHABBAT SCH IRA ("Das Lied'') Für Gemeinden, die den dreijährigen Zyklus benutzen: Toravorlesung 1: Exodus 13,17-14,14 oder Exodus 13,17-14,25 Toravorlesung II: Exodus 14.26- 15,27 Taravo rlesung lll: Exodus 16,11-30 oder Exodus 16,11-17,16

Haftara:

Richter 4,4-5,3 1

Die Rettung am Meer Das Lied am Meer Jn der Wüste Deboralied

Zu den verschiedenen Traditionen in der Tora siehe die .,Allgemeine Einfli hrung in die Tora.. vor dem Kom mentar 7U Genesis.

144

Ex 13,17-21

Beschalach 13,17) Land Pelischtim. Dies gilt im Allgemeinen als Anachronismus. Die Beschreibun g wurde aus einer späteren Perspektive geschrieben, denn die Philister sind vermutlich erst nach den Israeliten ins Land Kanaan gelangt. Der direkte Weg hätte entlang der Küste geführt, in Richtung des heutigen EJ-Arisch und dann nach Gaza (siehe die Karte S. 141 ). Weil es sehr nahe ist. Es hätte bei ungestörter Reise etwa zehn Tage gedauert. Die göttliche Vorsicht war offenbar notwendig, wie sich später zcigen wird (siehe Numeri 14,4).

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Das Volk könnte sich bedenken. Das heißt, es sich überlegen und dann sei ne Meinung ändern. Das Hehraisehe ist ein ;"'!)") '0:1 V. 18 Wo rtspiel mit dem vorherigen Wor t "führe n'': o;-;~: (ji11achem) - er;~~ (nacluzm). Tar17Alsnun Pharao das Volk ziehen ließ, führte sie Gott nicht den gum Jonathan ergänzt: Gott wollte verhinWeg durch das Land Pelischtim, weil es sehr nahe ist. Denn Gott dern, dass Jsrfünfzig", wäre es gleichfalls möglich, von Truppen a fünf oder Truppen a fünfzig auszugehen. Das hieße, lsrael wä re wie eine wohlorganisierte Armee a us Ägypten ausgezogen. 191Die Gebeine Josefs. Darum hatte er sie gebeten, siehe Genesis 50,24-25. 201 Su.kkot ... Etam. Sukkot war bereits zuvor erwähnt worden ( 12,37). Es gibt eine gesicherte Tradition über seine Lage (siehe die Karte), doch die Lage von Etam ist unsicher. 21] Tag und Nacht weitergehen. Während der kühlen Monate reisten sie am Tage und in der heißen Jahreszeit bei Nacht.

18 a Mss von "" 'o·o-, + .,:::>; 20 a-a 4l Kai i:yevr.w :;; ); c:. + lb11j 'jsr'jl (,,den Kindern Israel"). ;n;'l·-.,~ r~::~o);

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zu Mosche: "Warum flehst du noch zu mir? Sag den Kindern Jisraels, dass sie autbrecl)en. 16Du aber hebe deinen Stab attf, neige deine Hand über das Meer und teile es voneinander. So sollen die Kinder Jisraels mitten im Meer auf trockenem Boden gehen. l7Jch hingegen, ich mache das Herz Mizrajims stark, dass sie hinter ihnen hineingehen. So werde ich noch Ehre gewinnen an Pharao und an seinem ganzen Heer, an seinen Wagen und an seiner Reiterei. 18Die Mizrajim sollen erkennen, dass ich der Ewige bin, da ich Ehre gewinnen werde an Pharao, an seinen Wagen und an seiner Reiterei." 19Der Engel Gottes, der vor dem Lager Jisraels hergegangen war, zog ab Wld ging hinter ihnen her. Die Wolkensäule, die vor ihnen war, zog ab und stellte sich hinter sie 20und kam also zwischen das Lager Mizrajims und das Lager )israels. Hier war Wolke und Finsternis, und da erleuchtete es die Nacht. Es kam aber ein Lager nicht zum andem die ganze Nacht 2 1Mosche streckte seine Hand aus über das Meer. Der Ewige trieb das Meer zurück durch einen heftigen Ostwind die ganze Nacht, machte

150

Ex 13,17-14,31

Kommentar

Die Nord-Route. Israel zog entlang des Mittelmeeres; das Schilfmeer ist eine der großen Lagunen entlang der Küste, in der Nähe von Port Said. Von dort aus zog das Volk südöstlich zum Berg Sinai, der westlieb von Kadesch lag und wahrscheinlich identisch ist mit dem heutigen ]ebel Ha/al. Die Ze11tral-Route. Hier gibt es zwei Theorien: Eine schläbrt vor, die Israeliten zogen von Goschen aus nach Osten in Richtung der Bitterseen (am südlichen Ende des heutigen Suezkanals, nördlich der Stadt Suez), wo das .,Schilfmeer" vermutet wird; von dort kamen sie zum Berg Sinai, heute Jebel Sinn Bishr, ca. 48 km südöstlich von Suez. Andere Vertreter der Zentral-Routen-Theorie gehen davon aus, dass Israel die gesamte Halbinsel Sinai bis nach Eilat durchquert h ab e und lokalisieren den

Berg Sinai östlich davon im Land Midjan (im heutigen südlichen Jordanien oder nördlichen Saudi-Arabien ).5 Die Süd-Route. Israel zog direkt nach Süden , das Schilfmeer ist der nördliche Teil des Golfs von Suez. Von dort ging der Weg in den südlichen Teil der Halbinsel und wandte sich dann nach Osten . Der Berg Sinai muss mit dem febel Musa (d.h. "Moseberg"), ]ebel Katharina oder febel Sirbai identifiziert werden. Dann bogen die Israeliten nordwärts nach Kadesch ab, möglicherweise über Eilat. Die Mehrheit der Wissenschaftler befürwortet die Zentral-Routen -Theorie, doch bis zur Entdeckung neuen Beweismaterials wird die wirkliche Route, wie sie der Text vor Augen hat, eine Vermutung bleiben müssen [ 17].

.Literarische Auslese

Die Gebeinefosefs (13,19) Warum heißt es, dass es Mosche war, der Josefs Gebeine hinaustrug? - Um seine Frömmigkeit zu verkünden. Denn während Israel nach Beute Ausschau hielt, kümmerte er sich um eine Loyalitätsverpilichtung. M idrasch [1 8]

über das Gebet (14,15) Gottes Reaktion auf Israels Not bei der Verfolgung durch die Ägypter kommt indirekt in 14,15 zum Ausdruck. Rabbi Elieser stellte folgende Überlegung an: Der Heilige sagte zu Mosche: "Mosche, deine Kinder sind in Not. Das Meer versperrt ihnen den Weg, während der feind ihnen nachsetzt, und du stehst hier und rezitierst lange Gebete!" Dieser Ausspruch ist uns von Rabbi Eliezer überliefert: Es gibt eine Zeit für kurze Gebete und eine Zeit für lange Gebete. (Er zitierte Num s Dies gründet sich auf Ex 3.l; 4,27, wo ~o von dem Berg Gottes ge· ~prochen wird, als ob er sich in IVlidjan befinde, wo Mosche ein Hirte war. Es muss jedoch darnn erinnert werden, dass der Begriff

15' 1

12,13 und Dtn 9,18 als Beispiele für das kürzeste und das längs te Gebete- in dieser Reihenfolge -, die in der Tora zu finden seien.) Eine andere Erklärung: Gott sagte zu Mosche: "Du hast keinen Grund zu beten. Ich habe Israels Gebete längst erhört." Eine andere Erklärung:" lch kenne ihre Gebete, ehe sie sie sprechen", dal1er heißt es: "Sag den Kindern Jisraels, dass sie aufbrechen." Midrasch [ 19]

Bis zu ihren Nasenlöchern Warum heißt es ( 14,22): ,,Die Kinder Jisraels gingen mitten im Meer auf trockenem Boden"? Um uns zu lehren, dass erst nachdem sie bis zu ihren Nasenlöchern ins Meer h_inein gegangen waren, sich die Wasser teilten und "trockener Boden" sichtbar wurde. Midrascb [20] "M idjan'' sich nicht auf ein Gebiet mit festen Grenzen be?:ic.ht; siehe w2, l5.

Beschalach

Ex 14,22-28 22] Mauer. In der Erin nerung des Volkes war die Durchquerung wirklich ein Wunder. Dennoch sehen manche darin einen poetischen oder hyperbolischen Ausdruck [6]. 24] Mo rgenwache. Die letzte der drei ,,Wachen", in d ie cüe Nacht eingeteilt war (von 2 Ubr bis 6 Uhr früh). 25] Er ließ die Räder sich von den Wagen abson dern. Auch hier ist die übersetzung unsicher. Das hebräische Verb bedeutet: .,er nahm (weg)" -:;;:; ( wajasar), vielleicht ist aber mit der Septuaginta "')b~'i (waje'esor) "er band" oder "er hemmte'' zu lesen.

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Der Pharao überlebte Alle Ägypter, die ins Meer gingen, starben - ~·t Aus· nahme des Pharao. Dieser wurde dazu verurtea lt, Wache zu halten an den Toren der Gehenna. Andere sa· gen, er musste als Letzter sterben und war dazu verurteilt, die Vernichtung seiner Armee zu sehen. Midrasch 1331

Wehe! [Die Sidra begmnt mit dem Wort 'i"'1 (wajcln){ 13,17). Die ersten beiden Buchstaben ergeben das Wort ·• (waj), das heißt "Wehe!" I Der Pharao sagte "Wehe!", weil die Israeliten, seine besten Arbeitskräfte, gegangen waren. Mosche sagte es, denn er wusste, dass Israel seine Freiheit miss· brauchen würde, wenn Gott das Volk einen Umweg fohren würde. Israel sagte es, weil es nun für sich selbst verantwortJich war. Gott.;;agte es, weil er Israels Schwäche kannte. M. Hacohen [30]

Frank/ins Vorschlag Benjamin Franklin schlug ein Bild von Jsraels Befrei· ung für die Rückseite des offiziellen Siegels der Vereinigten Staaten vor. Der Kongress nahm jedoch nur Franktins Motto Vorschlag an,"e pluribus wrum'' und das Motiv des Auges der Vorsehung. Ironischerweise ersetzte er das Meer durch eine Pyramade (siehe den derzeitig gültigen Ein-DollarSchein) (3 11. 155

Mitleid Gott hat nicht Gefallen am Tod der Sünder. AJs sie die Vernichtung der Ägypter sahen, wollten die Engel einen Gesang anstimmen, aber Gott gebot ihnen Schweigen und sprach: ,,Das Werk meiner Hände ertrinkt im Meer, und ahr wollt singen!" Talmud (34] [In diesem Sinn erläutert das folgende die Sitte, am Sederabend zehn Tropfen Wein zu versprengen, wäh· rend die zehn Plagen aus der Haggada vorgelesen werden:] Ja, Nachkommen derer sind wir, die gerettet wurden vom grausamen Mizrajim, ja, wir jubelten, als wir Bezwinger bezwungen sah'n. Doch das Triumphgefühl verminderte sich beim Anblick des furchtbaren Sterbensso wie der Wein im Becher, wenn wir zehn Tropfen versprengen für die Plagen über Mizrajim. New Union Haggadah (351

Ex j;S,l-2

Beschalach

Schira: Das Lied am 1\1eer (Exodus 15,1-21 ) Das Siegeslied, das Mosche und Israel nach ihrer Errettung singen, heißt D:0 nJ'ti;i ( schirat hq-jam ), "Schilfmeerlied", oder einfach nur :'!Ti!l (schira) "Lied". Derjenige Schabbat, an dem es in der Ordnung der wöchentlichen Synagogen-Abschnitte gelesen wird, heißt ,,Schabbat Schira'" -"Schabbat des Lieds". Während es vorgetragen wird, steht die Gemeinde und zeigt so ihre beson dere Ehrerbietung- ein Brauch, der sich sonst nur noch be.i einer einzigen anderen Tora~Le­ sung durchgesetzt hat: der Lesung der Zehn Gebote. Das überwältigende Gefühl der Dankbarkeit, das die Kinder Jisraels am Meer empfanden, hallt in den Herzen ihrer Nachkommen immer noch wider. Auf dieses Lied folgt ein weiteres, das Mirjam zugeschrieben wird. Da es wesentlich kürzer ist, halten es einige für eine Art Zusammenfassung von Sclzira, andere für eine ältere Form, von der her sich das län-

15,2] MeinSieg und Saitenspiel. Raschi deutete: "Die Macht und Ahndung des Ewigen". Er verstand ·rv. (asi) als Variante von lil (os), nicht als eine Form mit Possessivsuffi>e, und leitete rnnt (simrat} von i~l (samar) "niederhauen, abschneiden'' ab. JAH. e;:. Diese Form des Gottesnamens ist entweder eine Kurzform von i1li!' oder die ursprüngliche Fom1 (siehe Kap. 3 und Kap. 6). Das Wort "Jah" ist auch in dem poetischen Abschnitt Ex 17,16 belegt, häufig bei Jesaja, einmal in Schir ha-Schirim, vor allem aber in den Psalmen, oft als Suffix in Hallelu-ja ("Lobet Jah!"). In Personennamen findet sich neben ,,Jah " auch "Jahu", zum Beispiel in Jirmeyah/Jirmeyahu ( Jeremija ). Die erste Hälfte von Vers 2 wird in Jes 12,2 und Ps 118,14 zitiert.

gereGedichtentwickelt habe. Die letztgenannte Theorie setzt entweder voraus, dass bestimmte Worte und Vorstellungen in Schira aus einer späteren Zeit stammen als derjenigen der Errettung am Meer, oder aber dass das Gedicht die Umgestaltung eines Thronbesteigungsliedes war, ein Teil einer jährlichen Zeremonie, in der das Königtum Gottes neu bekräftigt wurde. Mosche, dem Schira zugeschrieben wird, gilt auch als der Autorzweier anderer Gedichte: Deuteronomium 32 (das ausdrücklich Schira genannt wird, Dtn 31 ,22.30) und Psalm 90. Auch den Segen Mosch es (Dtn 33) kann man zur Poesie zählen. Diese Verbindung von politischer Verantwortung und Poesie ist am auffälligsten bei König David, der im Herzen des Volkes gleich an zweiter Stelle hinter Mosche steht.

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I Damals sangen Mosche und die Kinder jisraels diesen Gesang dem Ewigen1 zu Ehren und sprachen: "Ich singe dem Ewigen , der hoch erhaben sich zeigt. Das Ross und seinen Reiter stürzt er ins Meer. 2Mein Sieg, mein Saitenspiel ist ]AH. er war mir Errettung! Der ist mein Gott! Ihn will ich rühmen. Meines Vaters Gott, ihn will ich erheben.

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I a 4l' tt\> 6Ecji ; b w 110~; c w ·u, so 21 b; 2 a wenige Mss vgl. wo ·n-, 4l Kai 111Cf.7t!XI1tlj.; (hebr.: ·r.,-jnc• vgl. Dtn 32,38); b fehlt in~; c; ln (,.uns"); d ~ vgl. so KO:t 1lo~acrw ll\hov.

156

Ex 15,1-21

Kommentar

"Die Ode des Triumphes" schrieb Driver, "ist eines der schönsten Werke hebräischer Poesie, ein Beispiel für dichterische Glut und poetischen Geist, für anschauliche Beschreibung, lebhafte Phantasie, schnelle Bewegung, wirkungsvolle Parallelismen und einer glänzenden, klangvollen Spracbe" [21. Dieses Urteil bezieht sich natürlich auf das hebräische Original. Keine Übersetzung kann dessen besonderen Reiz wiedergeben, seine seltenen poetischen Formen, seine Alliterationen und Assonanzen. So benutzt das Gedicht zum Beispiel anstelle der gewöhnlichen Endungen -am und -em die Endungen -amo und -emo, was einen zusätzlichen Effekt des Wohlklanges schafft . Der innere Rhythmus der Strophen ist ebenfalls nur schwer wiederzugeben: sie wechseln zwischen Zweiern, Dreiern und Vierern und enden in einem einzigen Vers (Vers 18), der als plötzlicher und ruhmreicher Höhepunkt erscheint, die letzten Akkorde einer großen poetischen Symphonie.' Der hebräische Text, wie ihn die Masoreten überliefert haben, stellt ein fortlaufendes Ganzes dar, auch wenn erkennbar ist, dass der Inhalt sich in drei Abschnitte untergliedern lässt: die Verse 2-5, 6-10, 1118. Das Gedicht bewegt sich vom Lobpreis der göttlichen Rettungsmacht zu einer lebhaften Beschreibung des Wunders selbst und kehrt am Ende in einem eher bedächtigen Teil zu Anbetungund Zukunftserwartung zurück.

I Das Lied

Wurde dieses Lied tatsächlich von Mosche verfasst. wie es Vers I vorgibt, oder stammt es aus einer späteren Zeit und wurde rückwirkend der altehrwürdigen Führungsgestalt zugeschrieben? Viele WissenschaftJer vertreten die zuletzt genannte Position. Die Auffassungen über das vennutliche Alter der Komposition sind jedoch unterschiedlich. Die 1

Die Übrrtragung von D. Daiches kommt dem Original am niichsten, sidu.· di~ liter;trische Ausleoe. ' Auch der MidrdS' ~'~ I 1~~ C~~,, t:lr,"7 '~L1 C~'~ ~~ J~ N':} jn~ c~:, ~:,~~1 : ~fr!;l~0 o,~~ ~~~~ trr~ ~tt ,,~"1:\

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rung, bis zum nächsten Morgen." 24Sie ließen es bis zum nächsten Morgen stehen, wie es Mosche befohlen hatte, und es ward nicht stinkend, und kein Wurm war darin. 25Mosche sprach: "Verzehrt es heute, denn heute ist ein Ruhetag dem Ewigen zu Ehren. Heute findet ihr nichts auf dem Feld. 26Sechs Tage sollt ihr es sammeln und am siebten ist ein Ruhetag. Da wird es nicht zu finden sein." 27Es war am siebten Tag, da gingen einige von dem Volk aus, um zu sammeln. Sie fanden aber nichts. 28Der Ewige sprach zu Mosche: "Wie lange weigert ihr euch noch, meine Gebote und Lehren zu halten? 29Seht, dass euch der Ewige den Ruhetag gegeben bat. Darum gibt er euch am sechsten Tag Speise für zwei Tage. Jeder bleibe an seiner Stelle. Niemand gehe von seinem Ort am siebten Tag!" 30Da ruhte das Volkam siebten Tag. 31 Das Haus Jisrael nannte den Namen der Speise "Man". Das "Man"war wie Koriandersamen weiß, und sein Geschmack war wie Kuchen mit Honig. 32Mosche sprach: "Dies hat der Ewige geboten: ,Ein Omer voll davon soll zur Verwahrung für eure Nachkommen sein, damit sie die Speise sehen, die ich euch zu essen gegeben habe in der Wüste, als ich euch aus dem Land Mizrajim geführt habe."' 33Mosche sprach zu

174

Ex 15,22-16,36

Literarische Auslese

WieSchnee Bevor Mosche es ihnen erklärt hatte, dachten die Israeliten, das "Man" wäre Schnee. Die Substanz fallt noch heute in dieser Gegend herab. [Siehe dazu auch oben den Kommentar.[ Josephus [211

Ich höre eine Stimme rufen: In der Wüste bahnt den Weg des Ewigen, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott! Jedes Tal möge sich erheben und jeder Berg und Hügel sich senken, dass die Krümmung zur Ebene werde und die Höcker zum Tal. Damit sich die Herrlichkeit des Ewigen zeige, damit alle Geschöpfe bekennen, dass also der Ewige verbeißen hat. Jesaja 40,3-5

Gottes Versorgung (Das Manna) war nicht aufzuspeichern und aufzubewahren, denn Gott hatte beschlossen, immer neue Gaben ihnen zu spenden. Philo [221 r...... Gott sandte das Man, "damit du erfahrest, daß der Mensch nicht allein vom Brot lebt". Deuteronomium 8,3

Die Wüste Die Wüste ist ein extrem einsamer Ort. Er ist so einsam, denn er ist so leer. Es gibt nichts, was du sehen oder berühren kannst. Gerade deshalb ist sie so erfüllt, denn du spürst dich in dieser Weite, ein zartes, zerbrechliches Ich in ihrer Mitte und diese Weite ist erfüllt durch mich. Du empfindest also diese gegensätzlichen Gefühle: Ich bin alles und: Ich bin nichts. Mehri Niknam [23]

'""-' Man wird nicht weit kommen, ohne einen Besuch in der "Wüste", der "Einöde" oder dem "Niemandsland... - wie immer du es auch nennst. Wo sonst lernst du die Wahrheit ohne JUusionen zu sehen, lässt du das Rollenspiel ruhen? Wo sonst begegnest du deiner eigenen Religion, nicht der anderer Leute? Wo sonst liebst du die Wahrheit um ihrer selbst willen und auch Gott, denn Gott ist die Wahrheit. Lionel Blue [24]

175

Wahrnehmung Jede Gestalt, die du siehst, legt Zeugnis davon ab: Es gibt niemand neben Gott. Jedes Geräusch, das dein Ohr hört, singt Gott Lob. Jeder Geruch, den du riechst, erzählt von Gottes Werk, und alles, was du schmeckst, offenbart das Geheimnis der Größe Gottes. Deine Hände sind treue Zeuginnen, um die großen Wunder Gottes zu berühren und dein Bewusstsein, das denkt und reflektiert, hat seinen Ursprung in Gott. Abrahamibn Esra [251

Ex 16,33-35 34] Vorder Zeugnislad e. Wörtlich: "vor das Zeugnis". nJlii;J (ha-edut), ein Synonym für n·l:t (berit) "Bund", für den die Tafeln mit den Zehn Geboten das sichtbare Symbol sein werden (vergleiche 32,1 5) [7]. 35] Bis sie .. . kamen. Nach Josua 5,12 hörte das "Man" in Gilgal zur Pessachzeit auf, als sie das verheißene Land betraten.

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Beschalach

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Aharon: " Nimm eine Flasche, tu hinein ein Omer voll ,Man' und setze es vor dem Ewigen hin zur Verwahrung für eure Nachkommen." 34Wie der Ewige dem Mosche geboten, setzte Aharon es hin vor der Zeugnislade zur Verwahrung. 35Die Kinder Jisraels aßen das ,Man' vierzig Jahre bis sie in ein bewohntc~s Lan d kamen. Das ,Man' aßen sie bis sie in die Anfangsgrenze des Landes Keoaan kamen. 36Der Omer ist der zehnte Teil eines Epha. t-

33 a oll Crtcll'.Cn dem Geist der Tora fremd. die ~ie genauso ''eroindet wie die positiven und negative Gebote.

205

Ex 20,1-7 die Waagschale geworfen werden. Sie setzt den Dekalog auf den Tafeln mit den zehn Worten aus Exodus 20 und ihrer Wiederholung in Deuteronomium 5 gleich. Diese erhabenen Sätze wurden das "universale Alphabet der Menschheit" genannt [3], und sie allein sind der wirklich passende Höhepunkt der Theophanie und der majestätischen Einführung des folgenden Gesetzeskodex. Dies müssen die Worte sein, die auf den Tafeln standen. Sie haben ihre Bedeutung behalten, nachdem die Steine längst zerstört waren [4].

li Die Bibelwissenschaftler stellten außerdem die Frage, ob die Zehn Worte in der heute vor uns liegenden Form möglicherweise die Erweiterung einer ursprünglich kürzeren Formulierung sein könnten. Die Hinweise auf Strafe und Lohn in Vers 5 und 6, die Begründungen in den Versen 7 und I I, J der Lohn, der in Vers 12 verheißen wird, oder die Erweiterung in Vers 14 nach den Worten "das Haus deines Nächsten" könnten spätere Ergänzungen sein. Dies ist eine sehr wahrscheinliche Annahme, doch sie tut weder dem Alter der grundlegenden Gebote Abbruch noch beweist sie, dass die Zehn Worte aus der Zeit nach Mosche stammen. Die Person Mosches bleibt unauslöschlich mit der Goneserscheinung und dem Höhepunkt ihrer Verkündigung verbunden.• Dennoch istdie Feststellung Ibn Esras,das Kapitel enthalte viele schwierige Fragen, sehr zutref' Wenn dieälteste Form des Schabbatgebotes skh auf die Bestimmung selbst beschränkte, würde die Tatsache, dass Ex: 20.10 die Schöpfung als Grund für die Beachtung und Dtn 5,15 eine soziohJstorische Erklärung gibt, der Identität der beiden Versionen in ihrer grundleFom1 keinen Abbruch tun. genden 4 H.H. Rowlcy schrieb: "Ein ethischer Dekalog steht im Einklang mit dem gesamten Charakter des Bundes zwischen lsrael und Gott, den Mosche vermittelt. JHWH hat Israel erwählt und es aus Ägypten befreit. Israel seinerseits hat sich ihm in Lo~alität und Gehorsam ergeben. Das ist das Wesen von Israels Bund mit Gott. Er ruht auf seiner Anerkennung dessen. was Gott getan bat und auf der Dankbarkeit ihm gegenüber filr seine Barmherzigkeit, .. Es gab also einen ethischen Zug bereits in der Begründung der Religion Israels durch Mosche, da die Dankbarkeit im wesentlichen eine ethische Emotion ist ... Es istdahervöllig in Obereinstimmung mitden Bedingungen

Jitro

fend. Da ist zunächst das Problem der zwei unterschiedlichen Versionen der Gebote in Exodus 20 und in Deuteronomium 5.5 Da die Tradition sonst alle heiligen Texte sehr sorgfältig überliefert, hätte man in einer so wichtigen Frage wie der göttlichen Offenbarung erwartet, dass vor allem die Zehn Worte genau bewahrt worden wären. Offensichtlich aber gab es nicht einen einzigen sicheren Text, auf den unsere Vorfahren sich gründen konnten, sondern es hatten sieb verschiedene Traditionen entwickelt, die wahrscheinlich Erweiterungen älterer Formulierungen waren. In einer alten Quelle, dem sogenannten Papyrus Nash, der vermu rlich im 2. oder l. Jh_ v.d.Z. verfasst wurde, ist der Text der Gebote weder mit der uns heute vorliegenden Exodusversion noch mit der Deuteronomiumversion identisch. Er nennt zum Beispiel das Verbot des Ehebruchs vor dem Verbot zu morden. Auch die Einteilung der Gebote ist umstritten. ln den akzeptierten jücüscben Bibelausgaben sind es insgesamt 13 Sätze (17 in der Vulgata und einigen christlichen Ausgabeo) 6 , doch wir können aus dem Text selbst nicht erschließen, welches der Inhalt des ersten Gebots, des zweiten Gebotes usw. war. Da es im Text 13 Mitzwot sind, kann ihre Einteilung in 10 Gebote verschieden erfolgen. Es überrascht also nicht, dass es darüber unterschiedJiche Traditionen gibt- Die vorherrschende jüdische Einteilung ist die folgende [7]:

der Zeit, dass die grundlegendt.'ll Forderungen für die Religion, die durch Mosche eingesetzt wurden, in ethischen Begriffen formuliert waren und noch wahrsc_heinlicher, das.• in solch einem Moment und durch solch einen Mann dieser große Fortschritt gemacht werden soUte, als dass es irgendwie zufällig geschah, von selbst zu einem unbestimmten Zeitpunkt und in etner unbeJ.:annteo Art und Weise"

ISI.

Die rabbinische ll'rklärung war, dass die beiden Ver~ionen gleichzeitig verkUndigt wurden, in einer Art und Weise, die das menschliche Verstehen übertrifft [6]. Die Unterschiede zwischen den Texten werden ausführlich im Kommenmr zu Dtn 5 dargestellt werden. • In den meisten jüdischen Ausgaben erscheinen die Gebote gCßen Mord, Ehebruch, Diebstahl und falsches Zeugnis als Teil von Vers 13, in einigen christlichen Bibeln sind sie Vers 13-16. 5

206

Jitro

Ex 20,1-7

1. Gebot: ,.Ich bin der Ewige ... " (V. 2). Dies kann als Präambel betrachtet werden. Sie beinhaltet die Verpflichtung, an Gott zu glauben.' 2. Gebot: "Du sollst dir kein Götzenbild machen, auch keine ähnliche Gestalt ... " (V. 3-6). 3. Gebot: "Du sollst den Namen des Ewigen, deines Gottes, nicht vergeblich aussprechen ... " (V. 7). 4. Gebot: "Erinnere dich stets an den Ruhetag ... " (V.B- 11). 5. Gebot: "Ehre deinen Vater und deine Mutter . . . " (V. 12) 6. Gebot: ,,Du sollst nicht morden!" (V. 13). 7. Gebot: "Du sollst nicht ehebrechen!" (V. 13). 8. Gebot: "Du sollst nicht stehlen!" (V. 13). 9. Gebot: ,.Du sollstwider deinen Nächsten nichts aussagen als ein falscher Zeuge" (V. 13). 10. Gebot: "Du sollst keine Begierde haben ... " (V. 14). Die meisten antiken Schriftsteller. zum Beispiel Philo und Josephus wie auch die New /PS Translation, die griechischen Kirchenväter und die meisten protestantischen Kirchen (mit Ausnahme der lutherischen) verstehen unter dem ersten Gebot: "Ich bin der Ewige dein Gott .... Du sollst keine andere Götter haben vor meinem Angesicht" (V. 2 und 3). Das heißt, Gottes Dasein, seine Beziehung zu Israel und das allgemeine Verbot der Verehrung anderer Götter werden als zusammengehörig betrachtet. Das spezielJe Verbot des Götzendienstes ist der Inhalt des zweiten Gebots. Eine andere Einteilung geht auf den Kirchenvater Augustirr zurück und wird in der römisch-katholischen und lutherischen Kirche verwendet. Sie folgt dem geschriebenen Text der Tararolle (siehe Abb. S. 230) und verbindet Vers 2 bis 6 zu einem Gebot, dass heißt, sie schließt das Verbot des Götzendienstes in das erste Gebot ein. Wie in den Torarollen, teilt sie dann am Ende den letzten Satz (Vers 14 bzw. Vers 17 in einigen christlichen Ausgaben) in zwei Gebote: Es ist oarürlich ebenso möglich, Vers 2 nur als Pr3ambel zu deuten, nach der Art altorientalischer Monumental- (oder Königs-)inschriften, die gewöhnlich mit der Vorstellung des Königs in der ersten Person Singular beginnen (vgl. Gen 15,7). Dann wäre VersJ das

207

9. Gebot: .,Du sollst keine Begierde haben nach dem Hause deines Nächsten." 10. Gebot: "Du sollst keine Begierde haben nach deines Nächsten Weib, ... ".

lll Darüber hinaus gibt es weitere Schwierigkeiten im Text. Im ersten und zweiten Gebot redet Gott von sich in der ersten Person und anschließend in der dritten. Doch antike Schriften sind nkht immer von Logik durchdrungen. Der biblische Stil entspricht nicht den Regeln, die später galten. Es ist in gleicher Weiser möglich zu sagen, dass Gott sich zu Beginn des Dekalogs selbst als clie Quelle des Seins bekannt macht und anschließend zu einer ..objektiveren'' Sprache übergeht. Doch vielleicht ist es dieser stilistische Wechsel oder die anderen Probleme, auf die wir hingewiesen haben, die einige talmudische Gelehrte zu dem Schluss kommen ließen, lsrael habe nur die ersten beiden Gebote, in denen Gott in der ersten Person spricht, unmittelbar gehört und die anderen wurden von Mosche vermittelt [8] . Diese Auffassung findet man auch in der christlichen Bibel, die an verschiedenen SteHen den gesamten Dekalog als vermittelt betrachtet [9). Diese Unsicherheiten verlanlassten Franz Rosenzweig zu der Aussage, dass derjenige, der an die Wirklichkeit der Theophanie glauben und dochalldie literarischen und historischen Schwierigkeiten des Berichts ernst nehmen möchte, am Ende schließen müsse: Das ganze Volk machte eine unmittelbare Erfah rung. Die überwältigende Gegenwart Gottes, die es dazu brachte, ihn als die treibende Kraft seines Lebens anzuerkennen, erreichte es nicht durch eine Mittlerschaft. Die Worte selbst aber kamen durch Mosche zu ihm, und sie erhielten im Lauf der Zeit verschiedene Ausdrucksformen. Daher rühren die Unsicherheiten über die Reihenfolge und die Einteilung sowie die anerste Gebot. Die nächste Unterteilung milsste man dann entweder nach Vers 3 oder in der Mitte vt>n Vers 14 vornehmen, um aur clie Zahl von I 0 Geboten zu kommen.

Ex 20,1-7 dere FormuHerung im Deuteronomium.e Eine solche Sichtweise stimmt mit der allgemeinen Auffassung dieses Kommentars über das Wesen der Tora i.iberein: Sie ist ein Dokument, das sowohl von Gott als auch von Menschen stammt.9

lV Die zehn Gebote wurzeln im Bundesverhältnis. "Dieses Verhältnis gilt aJs von Gott initiiert, der seine Gnade und seine Autorität in der Befreiung seines Volkes aus der Versklavung in Ägypten gezeigt hat. Der Gehorsam zu dem grundlegenden Bundesgesetz entspringt der Dankbarkeit und dem Lob und ist kein unterwürfiges Sich-Ergeben an eine willkürliche u n d launische Gottheit" [ 111. Die ersten vier Gebote über Gott den Erlöser, Gottes Einzigkeit, den Gebrauch des Gottesnamens und die Beachtung des Schabbars aJs dem Tag Gottes handeln von der Beziehung des Menschen zum Göttlichen. In den anderen sechs geht es um die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft. Sie sind apocüktisch formuliert- das heißt aJs bedingungslos anwendbare Regeln für das menschliche Verhalten10 . Für Israel stellen sie sozusagen die konstituierende Präambel seines Gesetzbuches dar, das in den nächsten Kapiteln folgt. Es ist wichtig, diese Funktion des Dekalogs hervorzuheben. Er war nie dazu bestimmt, als vollständige Sammlung von Lebensregeln für sich zu stehen. Der Dekalog ist eine grundlegende Zusammenfassung, kein Ersatz für die folgenden ausführlichen Gesetze u nd Anweisungen. ln einprägsamen Sätzen stellt er eine kurze Reihe von Prinzipien auf, die von den kultischen Forderungen oder dem kasuistischen Gesetz nicht erfasst werden. Seine Wirkung auf die westliche Zivilisation war unermesslich und ist in der Rechtsgeschichte ohne Vergleich. Sogar Rosenzweig zu folge nahmen sie unminelbnr W3hr, dass Gon ..hinabkam'"; doch das "er sprach'" oder "Ich bin der Ewige" kam zu ihnen durch Mosche. Eine ähnliche Auffassung vertrat der ch;155idische Lehrer Mendd aus Rymanow. Er schlu~ vor, Israel habe am Sinai nur den Buchstaben Alf[g~hön, d.h. den emen Buch;taben des erst~n Wortes des Dekalogs, ~Ich"". Maimonides zufolge habe Israel nur unverst:indliche Worte gehOrt. die Mo.che deuten musste ( 101.

]itr o

in der funkelnden Krone der Tora strahlen cüe zehn Gebote mit unvergleichbarem Glanz. Doch es geht um mehr als um Sprache und lnhaJt. George E. Mendenhall wies auf einen dritten Aspekt hin und schrieb diesem ein·e maßgebliche Bedeutung für die garantierte einzigartige Stellung des Dekalogs in der Menschheitsgesch ichte zu: "Da ist nichts im Dekalog, das eine neue oder tiefe philosophische Einsicht in die Ethik oder das Gesetz begründet. Es liegt nicht am Inhalt, sondern an dem funktionalen Bezug, dass der Dekalog eine revolutionäre Bewegung in der Menschheitsgeschichte begründete. Es ist kein Bundesschluss nötig, um Einheitunter verwandtschaftlich verbundenen Gruppen herzustellen, vor allem nicht in der altorientalischen Geschichte. Andererseits wird eine verwandtschaftlich gebundene Gruppe nicht seh r wahrscheinlich die gesamte ideologische G rundlage ihrer Religion verändern, erst recht nicht, wenn der ,neue Gott' bereits als der ,Gott eurer Väter' verkündigt worden war. Was am S.inai geschah, war die Begründung einerneuen Einheit, wo zuvor keine bestand, ein ,Gottesfriede' unter einer gemischten Menge, stammesmäßig organisierten Familien. die nur die Befreillng von einem unerträgli 1nip10c; (;n-· ); 3 a-a l!l vgl. sTarg TargJ palTarg 1tÄ.~v EI!OÜ (.. außer mir" ); 3 b Kodex Lcoiogradens1s oh.ne sofpasuq; 4 a wie 3b.

210

Ex20,1-7

Kommentar

Wie oben in der allgemeinen Einleitung in den Dekalog bereits Gebot gesagt, besteht das er( Vers 2) ste der zeh n Gebote nur aus Vers 2. In anderen Traditionen werden Vers 3 oder die Verse 3-6 hinzugenommen. Vers 2 legt dje Grundlage für alles Folgende. Er ist eine Präambel, und doch mehr als das. Gott ist da, und er ist der eine, der Israel seine Existenz als Volk gab. Er brachte es in dje Geschichte für seine eigenen Zwecke. Israel soll durch den Dienst für ihn erreichen, wozu die gesamte Menschheit auch nach der Flut nicht fllhig ist. Israel wurde von Gott erlöst, damit es die Menschheit erlösen kann. Gleich das erste Gebot besagt, dass die Religion Israels eine historische Religion ist. Sie ist in der Erfahrung des Volkes verankert und tritt durch seine freie Annahme des göttlichen Willens in Kraft. Es ist eine Religion, die sich an den Einzelnen richtet - beachte den Singular -:ril';l~ 1 - an den Einzelnen als Teil eines geschichtlichen Volkes. Der Hinweis auf Ägypten ist keine geographische, sondern eine spirituelle Feststellung: Nachdem Israel sich auf den Weg von der Versklavung in die Freiheit gemacht hat, kann es nun seinem Schicksal gerecht werden. Es ist die Pflicht jedes einzelnen Israeliten, sich daran zu beteiligen. Das erste Gebot ist in der Tat ein konfessionelles Credo: Israel bekennr, dass Gott es aus Ägypten befreit hat I 251. Nicht nur die Menschheit hängt von Israel ab, auch Gott- wenn man so sagen darf- tut es. Ein Midrasch drückt diesen Gedanken in einer einprägsamen Art tmd Weise aus. Er deutet das erste Gebot folgender-

Das erste

' Viellt'icht gar in dem Sinn von ,.dein eigener (persönlicher) Gott". Im Alten Orient hatten die Menschen oft ihre privmen Gorthei1·en, die als ihre gottliehen Vorfahren galten. Sie wurden zusiit7Jich zum Pantbt'on der ,,ofliL.iellen" Gatter und in anderer Weise verehrt. ln der Bibel erscheint Gon sowohl als der Gott der Weltals auch als d... r Gott des Ei01elnen. 1 Zur Deutungvon ~1;-r (JHWH ) im Blickaufdie Barmhcn.igkeit und c-'-~ (elolrun) al~ Gottes Aspekt der Gerechtigkeit siehe den Kommentar tU Gen 2.

211

maßen: ,.Ich bin der Ewige (nur dann, wenn ich bin ) dein Gott", dass heißt, Ich kann nur dann Ich sein, wenn ihr euch zu mir bekennt. In der Sprache des Midrasch: Wenn ihr meinen Willen tut, bin ich :11:1· ("der Ewige"), der Barmherzige. Wenn ihr ihn aber nicht tut, werde ich t::':i?~ (Elohim) sein, der für eine strenge Gerechtigkeit sorgt. 2 Israel ist von Gott abhängig, und Gott ist von Israel abhängig, um seine erlösenden Pläne zu verwirklichen. So gesehen ist das erste der Worte sowohl Präambel als auch Charta, der Eckstein des Bundes Israels und des Heils der Menschheit.

Das Targum Jonathan, eine der aramäischen Übersetzungen d er Gebot Tora, erweitert dieses (Vers 3-6) Gebot und sagt, diese Worte seien wie Stürme, Blitze und Flammen hervorgebracht worden. Das erste Wort begründete die Pflicht, Gott zu bekennen. Das zweite fordert die Anerkennung seiner Einzigartigkeit und verbietet seine Darstellung in irgendwelchen bildhaften Formen. Das Gebot argumentiert nicht. Es Lehnt den Polytheismus nicht ab, sondern wejst lediglich daraufhin, dass die Götter der anderen nicht diejenigen Israels sind. Das Gebot selbst nimmt keine Stell11ng dazu ein, ob es diese anderen Götter tatsächlich gibt oder nicht. Das Hauptthema ist der Glaube Israels.l Mitten in einer Welt mit lausenden von Göttern, die von Menschen verehrt werden, wird hier die krasse und einfache Wahrheit der Herrschaft Gottes über Israel verkündet und ihre Anerkennung

Das zweite

' Einige bezeichnen diese Bt>ziehungdaheralsals"Henolheismus'' (der Glaube an einen ein1.igcn Gorr inmitten vieler anderer), im Gegell· satzzum ,.Monotheismus" (dem Glauben an einen universalen Gon. neben dem es keinen anderen gibt). Ver Monotheismus ~ci ihrer Meinung nach eine sp:ltere Entwicklung. Doch keine Entwicklung.>· Iinie von dncm Polytheismus Obt-r einem Henotheismu, zum Monotheismus ist in Israels Geschichte erkennbar, die an sich bereits eine spirituelle Mutant ... ist. Der Midrasch umgeht da> Problem, in· dem er deutd: nDu soll~t keine anderen, die von anderen ab ~Got· tcr~ bezeichnet "'"rden, vor meinem Angesicht haben" (27 ).

Ex 20,5-7

Jitro

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~ ,~ ~-, ~ t~t$ ~$~~ . ~ Oj:t~t' K?1 IT~ ~~l"? c~~~.,-"~ c,y.;~~~ c,;-',~ ~~ 't'~ 'Jr.?~"?' ~~~? C'P7ti~ ,QO rT)~ nw~~ M? ~~; ~ i'~ rr)"T;C""NJ MJ't1 M'? tN1r' ir?V"N! M'F ~ ,.,

Ein eifervoller Gott. Das Adjektiv beLieht sich auf die Leidenschaft, nicht auf ... inen Besitzanspruch. Luzzatto ~chlug vor, : s es mit einem Wort in Verbindung zu set0 : zen, dass"sehr Rot sein"bedeutet (so kaua'a im Arabischen). Eine deutsche Parallele 7 wär._.: "rot sehen". Andere Obersetzungen haben: eifersüchtiger Gott. I) Der d as Verbrechen ... ahndet. Und den Tät._.r bestraft. -.p~ (poked) bedeutet soForrummg 011[S. 218. wohl "heimsuchen" als auch .,sich erinnern", eine notwendige Grundlage für ethibin ein eifervoller Gott (der keinen anderen neben sich leiden sch._. Folgen; siehe Gen 21,1; Ex 4,31. An Kjndern, Enkeln und Ur enkeln. kann), der das Verbrechen der Väter ahndet an Kindern, EnWörtlich: .,an den dritten und vierten", das keln und Urenkeln, nämlich bei denen, die mich hassen, 6der heißt: an der dritten und vierten Gener3ri· aber Gnade erzeigt bis in das tausendste Geschlecht bei denen, on. Ein idiomatischer Ausdruck für "eine die mich lieben und meine Gebote halten. 7Du sollst den Nala.nge Zeit''. men des Ewigen, deines Gottes, nicht vergeblich aussprechen. 6) Bis in das ta usendste Geschlecht. Denn der Ewige wird nicht ungestraft lassen denjenigen, welWörtlich: ,.Tausenden" (Geschlechtern/ cher seinen Namen vergeblich aussprechen wird. Ge nerationen), das heißt für immer. Ein Gegensatz zu bloß dem "dritten und vierForntt21mg aufS. 218. ten Geschlecht" in Vers 5, eine .,Übertreibung um des Nachdrucks willen" (Hyper· bel) 123). Die mich lieben. Das einzige Mal innerhalb der ersten vier Biicher derTora, wo die liebe zu Gotterwähnt wird. Im Buch Deuteronomium dagegen ist die Liebe zu Gott ein wichtiger Aspekt der menschlichen Verpflichtungen. 7] Den Nam en des Ewigen ... nicht vergeblich aussprechen. Das dritte GeboL (Zur Einteilung der Gebote siehe oben die "Allgemein e Einleitung", Abschnitt n.) Die Bedeutung de~ Hebräischen ist umstritten. Ungestraft. Entschuldigt, ungestraft lassen wie in Proverbien 6,29.

5 a Papyrus Nash !'-:;.:::; 1 a Papyrus Nash

:'!CO.

212

Ex 20,1-7

Kommentar

gefordert- nicht mehr, doch auch nicht weniger. Was andere Völker auch immer tun oder glauben mögen, für Israel gibt es keinen Kompromiss. Es hat zwar einige Jahrhunderte gedauert, bis sich dieser Glaube tief im Volk verwurzelt hat, doch mit der Zeit ist er der Eckstein seiner spirituellen Existenz geworden, an dem Israel unerschütterlich selbst unter schwierigsten Bedingungen festhielt. Das Verbot bildhafter Darstellungen zu gottesdienstlichen Zwecken betont die Unkörperlichkeit Gottes. Das Volk wird in Deuteronomium 4,15 daran erinnert: "Ihr habt gar keine Figur gesehen, als der Ewige vom Berge Chorew, aus dem Feuer, mit euch redete." Die Bilderverehrung wird in einer anschaulichen Formulierung verboten: nichts, absolut nichts ist erlaubt, das euch zum Götzendienst führen könnte. Dies ist kein Verbot bildhafter Kunst an sich, sondern nur das Verbot ihres Missbrauchs. Es bedeutet jedoch, dass Skulpturen und Gemälde in Zeiten, in denen die Kunst hauptsächlich religiösen Zwecken diente, im jüdischen Volk keinen fwchtbaren Boden fanden.• Stattdessen richtete das Judentum seine kreativen Kräfte auf das innere Leben, stärker auf die Sicht der Seele als die des Auges, mehr auf das Unsichtbare als auf das Sichtbare. Das Gebet wurde zur wichtigsten Dimension des Lebens, während der sichtbaren Kunst kein Ehrenplatz eingeräumt wurde wje in Ägypten oder in Griechenland. Die Strenge dieses Gebots~ wird durch das große Versprechen von Lohn und Strafe deutlich, das von einem Gott kommt, der als ,.eifervoll'' beschrieben wird. Kritiker der Torahaben diesem absichtlich unerbittlichen, schrecklich strengen und eifersüchtigen Gott immer wieder einen Gott gegenübergestellt, der voller Barmherzigkeü, Güte und Nachsicht ist. Ein.

solcher Gegensatz dient häufig dazu, den "primitiven" Charakter des jüdischen Glaubens herauszustellen. Doch dies wird weder dem Wesen des Monotheismus noch der Weite der biblischen Sicht gerecht. Für die Tora ist der Glaube an Gott durch das Volk, das er sich als seine Knechte und Mägde erwählt hat, die Bedingung für das Leben selbst. Es war ehrfurchterregend und voller unberechenbarer Folgen, ihm am Siuai begegnet zu sein. Hier geht es nicht um Toleranz, sondern um Israels spirituelle Existenz. Darübet hinaus wird im gleichen Buch Exodus erzählt, dass der fragende Mosche erfährt, der Ewige sei "allbarmherzig und allgnädig, langmütig, von unendJkher Huld und Treue" (Ex 34,6). Auch in dem Gebot selbst übertrifft die Liebe bei weitem das Urteil über das Böse: Tausend Generationen für die Liebe werden den drei bis vier Generationen für die Bestrafung gegenübergestellt. Der Text drückt das Vergeltungsprinzip in den Begriffen der antiken Gesellschaft mit ihren engen familiären Strukturen aus.- In der Regel bestand eine Großfamilie aus den Mitgliedern von drei bis vier Generationen.- Hier hatten die Kinder in der Tat am Leumund ihrer Eltern teil und die gesamte Familie war jeweils in die guten oder bösen Taten eines Familienglieds hineingezogen. Das Gebot sollte daher nicht als Grundlage für indivi duelle Vergeltung verstanden werden. Ebenso wenig geht es um Fragen des Strafrechts. Diesbezüglich stellt die Tora eine andere Regel auf: "Väter sollen nicht für Kinder und Kinder nicht für Väter hingerichtet werden; jeder soll für sein eigenes Verbrechen hingerichtet werden" (Dtn 24, 16; siehe auch Ez 18,20). Darüber hinaus sei darauf hingewiesen, dass die Androhung des göttlichen Zorns, so anschaulich und kompromisslos sie auch ist, letztlich vor der Verheißung seiner blei-

' Auch nichr im Islam. der dieses Verbot sehr streng anwandte. Die christliche Kirche erklärte auf dem ~weiten Konzil von Nicäa (787 d.Z. ) gegen diejen igen. die das Gebot streng beachtt'n wollten, die sogenannten .lcunodasten": Das Gebot be-zieht sich nur auf Israel und t>rlaubt bildhafte und andt>re Künste. Dt.'r strt.'nge Wortlaut des Verbots steht in starkem Gegensatt zur tatsächlichen Pra.xis. die in Israel viele hundert Jahre nach Mosche herrschte [28]. GötteT waren im Oberllus.~ vorhanden. Daher die wiederholten Mahnungen d~r Propheten. Sc.lbst in der Wüstenzeit

gab es bereit~ die feurige Schlange, die Mosche selbst~rrichtete (Num 21.8-9). Auch wenn es ihr ursprünglicher Zweck gewesen sein m~g, die lsrdditen an Gottes heilt>nde Kraft zu erinnern. wurde die Schlange mit der Zeit ein Gegenstand der Verehrung und man musste befehlen, sie zu zerstören (vgl. l.Kön 18,4). Es sei darauf hingewiesen, dass trotzder weit verbreiteten ikonographischen Bräuche im alten Israel bisher keine Figur cnrdeckr wurde. bei der man mit Sicherheit sagen könnte, sie repräsentiere den Gon Israels, auch wenn Weisheit 14,21 davon ausgeht. dass es so etwas gab [29].

213

Kommentar benden Liebe verblasst. Das zweite Gebot endet mit einer hoffnungsvollen Aussage: Ein treues Israel wird eine ruhmreiche Zukunft in der Gegenwart eines treuen Gottes erben.

Tm zweiten Gebot ging es um den Missbrauch von Bildern, das dritte Gebot wendet sieb nun dem (Vers 7) Missbrauch des göttlichen Namens zu - ein Übergang vorn Visuellen zum Verbalen. Seide, sowohl Abbild als auch Name, sind Aspekte der Identität. Der Mensch muss darauf achtgeben, dass er die Heiligkeit Gottes nicht in irgendeiner Weise verletzt.• Wie oben gesagt, zielt das Gebot mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Verbot falscher Eide ab. Allgemeiner verstanden verbietet es dem Menschen in jeder Hinsicht, Gottes Namen falsch oder vergeblich zu gebrauchen. Ibn Esra zufolge ist dieses Verbot wichtiger als die folgenden, denn Mord, Ehebruch und Diebstahl sind auf die Gelegenheit und auf Angstsituationen begrenzt, doch der Missbrauch des göttlichen Namens wird ständig zunehmen, wenn er einmal zur Gewohnheit geworden ist, "und schließlich wird vor jeder Behauptung der Name gebraucht werden." Das Ergebnis ist eine Abwertung der Ehrfurcht und des Respekts, und mit der Zeit hat die Heiligkeit Gottes dann keine tiefere Bedeutung mehr. Die Gesellschaft ist von solch einem Verfall stark betroffen, wie es bereits Philo berichtet, der im Bezug auf das Alexandria des 2. Jahrhunderts bedauerte, dass das Verbot zu schwören kaum Beachtung fand [31]. losgesamt hat die jüdische Tradition das Verbot jedoch sorgfaltig beachtet. Sie betrachtete jeden säkularen oder eigenmächtigen Gebrauch des Namens äußerst kritisch, sei es im Gespräch, in Schriftstücken und auch in Gerichtsverfahren. Ein Eid war unter jedem Umstand zu vermeiden, denn der Name Gottes war

Dasdritte

• Der Bibelwissenschaftler G. von Rad sah es etwas anders. Er verstand das Gebot in der Weise, al.s sage es ein tiefes und vollständige~ »Nein" zu dem Wunsch, der so tief in den Henen der Menschen

Ex 20,1-7

zu heilig, als dass er in Situationen ausgesprochen werden durfte, in denen es lediglich um das eigene materielle Wohl ging [321. Jedes Pergament oder Papier, auf dem der Name Gottes geschrieben war, wurde erhalten und wenn es nicht mehr benutzt wurde, an einem besonderen Ort "verborgen" (daher der Name "Genisa", von t: ) ganas "verbergen"), oder es wurde formell in geweihtem Boden beerdigt. Nach der Zerstörung des zweiten Tempels änderte man das heilige Wort hwhy in Schreibweisen wie--, 'ii '1 oder verwendete Ersatzlesungen wie Adonai ("Herr") oder Elvhim ("Gott"), doch auch dies nur während des Gebets. Bis heute sagen orthodoxe Juden Haschern ("der Name"), Adoscltem ("Name von Ado-")und lassenadonaiunvollständig ausgesprochen ) und schreiben Elvkim und G"tt' anstelle der korrekten Wörter. Dieser Brauch, der zwar von anderen Juden und von Christen nicht praktiziert wird, hebt die Tatsache hervor, dass es in diesem Gebot um mehr geht als um Profanisierung und lästerliche 'Eidesleistung. Es geht auch um unverantwortliche, lockere Ausrufe wie ,,Ach du lieber Gott!~', "Guter Gott!", "Ach Gott!'' und ähnliches. Ob das Gebot ein falsches Schwören verbietet, bei dem der Name Gottes gebraucht wird, oder jeglichen falschen oder eitlen Gebrauch, die grundlegende Absicht ist klar: Sein Name soll vor Aushöhlung geschützt werden und Gottes Kinder sollen sich das Gespür für seine Heiligkeit bewahren.

, verwurzelt ist, dem Wunsch, die Freiheit Gottes zu verletzen. [30] Im Enghschen: ,,G-d'' oder ,,L-rd".

214

Literarische Auslese

Ex 20,1-7

Die Reichweite des Dekalogs Die Vorschriften des Dekalogs enthalten die Absicht des Gesetzgebers, d.h. Gottes selbst, ... sie lassen keinem Dispens zu. Th. v. Aquin f33]

Buchstabe Ale[K beklagte, tröstete Gott ihn und sagte: "Ich werde den Dekalog mit dir beginnen (·:i~ anoch1l, denn "Ich bin einer und du bist ,eins'" (Im Hebräischen stehen die Buchstaben auch für Zahlen , AlefK steht für die Zahl I). Midrascb [39 I

C"'-'

Kein Werk oder sonst irgendetwas kann gut und Gott wohlgefällig sein, wie groß und kostbar es in den Augen der Welt auch sei, wenn es nicht im Einklang mit den Zehn Geboten steht. M. Luther (34] C"'-'

Der Dekalog enthält solch einen Reichtum und eine solche Erhaben heit der Lehre, dass er nie vollstän dig u nd erschöpfend begriffen werden kann. P. Melanchton [35 ] r...,

Die zehn Worte sind für alle Völker bestimmt, und sie werden durch alle Jahrhunderte hindurch Gones Gebote sein. E. Renan [36) C"'-'

Unter allen Vorschnften und Verordnungen des mosaischen Gesetzes lautet kein einziges: "Du sollst glauben oder nicht glauben", sondern alle heißen: "Du sollst tun, oder du sollst nicht tun". Moses Mendelssohn [37) r...,

Alle Propheten erhielten ih re Prophetien vom Sinai. Midrasch [38 ]

r' W

Alef-Bet

Gott erschuf die Welt mir dem Buchstaben Bet J , dem zweiten Buchstaben des hebräischen Alphabets. (Mit diesem Buchstaben beginnt das erste Wort der Tora, m?K1J berescllir.) Als sich der erste

'~

215

J

Zahlen für die Mystik 1m Hebräischen ergeben die ersten sieben Wörter des ersten Verses von Exodus 20 wie auch die von Genesis l die Summe von 28 Buchstaben. Dies trifft auch für die aramäische Antwort im Kaddisch-Gebet zu. Derjenige, der diese Worte mit Hingabe sagt, ist wie einer, de r an den Wundern der Schöpfung und der Sinaioffenbarung teil hat. Nach M. Hacohen [40)

6 13 Mitzwot (Nach der jüdjschen Tradition enthält die Tora insgesamt 613 Gebote. die sich aus 248 positiven und 365 negativen Bestimmungen zusammensetzen. Wie die Gebote gezählt werden, um auf diese Summe zu gelangen. ist Gegenstand von Auseinandersetzungen. Eine alte Tradition sagt folgendes: ) Die Buchstaben der Tora (iliifi) ergeben eine Summe von 611 (n = 400; 1 6: i = 200; i1 = 5). Diese 611 wurden von Mosche überliefert ("Die Weisung, die uns Mosche geboten hat"' Dtn 33,4). Die anderen beiden sind: "leb bin der Ewige" und "Du sollst keine andere n Götter haben vor mir!" Diese beiden wurden dem Volk direkt von Gott gegeben. Talmud !41}

=

Mein Gott und der Gott der Philosophen Der sogenannte "Glaube an das Dasein Gottes", wie alte und moderne Religionsphilosophien diesen Begriff auszusprechen pflegen, ist noch um Himmelsweiten von dem ferne, was dieser Fundamentalsatz des jüdischen Denkens und Seins vom jüdischen Denken und Sein erwartet. Nicht, daß es überhaupt einen Gott

Ex20,1-7

Literarische Auslese gebe, auch nicht, daß es nur einen Gott gebe, sondern daß dieser eine, einzige, wahrhaftige Gott mein Gott sei, daß Er mich geschaffen und gebildet, dahin gestellt und verpflichtet, und mich schaffe und bilde, erhalte, iiberwache, lenke und leite, daß ich mit ihm nicht nur in zehntausendster Vermittlung als zufälliges Produkt des Universums zusammenhänge, dessen allererste Ursache Er vor Äonen gewesen, sondern: daß jeder gegenwärtige Atemzug und jeder kommende Augenblick meines Daseins ein unmittelbares Geschenk seiner Allmacht und Liebe sei und ich jeden gegenwärtigen und kommenden Moment meines Daseins nur in Seinem Dienste zu verleben habe, - kurz: nicht die Erkenntnis Gottes, sondern die Anerkenntnis Gottes als meines Gottes, als des ausschließlich einzigen Lenkers aller meiner Geschicke und als des ausschließlich einzigen Leiters aller meiner Taten, erst dies ist die Wahrheit, mit deren Zugrundelegung ich den Boden eines Jüdischen Daseins gewinne. Der Anforderung TP7~ '1 '::>:~ (anochi adoschem alokecha "Ich bin der Ewige, dein Gott") entspricht nur die Erwiderung: ·p'?~ ;-~n~ (ata elokai "Du bist mein Gott")! Samson Raphael Hirsch [42] ~

Und hast für die kleinste Täuschung du geschworen bis wie Falschgeld der Meineid verbreitet ist i.o den Ohren, während Tausende unbekiimmert von außen küssen das Buch, von dessen Inhalt sie nichts wissen. W. Cowper [43]

Gottes Einheit im Islam Sprich: Er ist Allah, der Einzige, Allah, der Ewigwährende. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt. Und es gibt niemanden, der ihm gleicht. Koran (44)

Ein Philosoph fragte Rahban Gam)jeJ: "Warum schuf Gott Gesetze gegen die Götzen, anstatt sie einfach zu vernichten?" Rabban Gamliel antwortete: "Die Menschen verehren die Sonne, den Mond, die Sterne, die Planeten, und anderes, ja sogar andere Menschen. Hätte er ilies alles vernichten sollen?" Midrasch [45] ~

Warum bestraft Gott die Söhne fiir die Sunden iluer Väter, wie es im dritten Gebot gesagt wird? Dies bezieht sich nur auf diejenigen Söhne, die selbst so böse wie ihre Väter sind. Mi drasch [46)

Die Mitzwot als Götzen Der Rebbe von Kotzksagte: Das Verbot gegen den Götzendienst schließt das Verbot ei n, aus den Mitzwot Götzen zu machen. Wir sollten nie meinen, der Hauptzweck einer Mitzwa sei die äußere Form (d.h. das Tun}, sondern es geht um die innere Bedeutung (das heißt die Hingabe, mit der sie getan wird). Chassidisch f47] ~

Ein Götze sagt den Menschen genau, was sie zu glauben haben. Gott bietet ihnen Wahlroöglichkeiten, die sie für sich selbst zu entscheiden haben. Der Unterschied ist alles andere als bedeutungslos. Vor einem Götzen bleiben die Menschen abhängige Kinder, vor Gott werden sie belastet und gleidlZeitig befreit, um an den Entscheidungen des nicht endenden Schöpfungswerkes teilzuhaben. Arthur Miller [48]

216

Jitro

Ex 20,8-11

nn'

Der Dekalog - Schabbat (Ex 20,8-1 1) Das vierte Gebot ist das einzige Ober einen rituellen Brauch im Dekalog. Im Leben des jüdisch en Volkes bekam der Schabbat eine außerordentliche Wichtigkeit und hat durch seinen Einfluss auf das Christentum und den Islam sogar die Sozialgeschichte der Menschheit entscheidend beeinflusst. "Gottesdienst und religiöse Unterweisung - die Erneuerung des geistigen Lebens des Menschen in Gott - bilden einen wesentlichen Bestandteil der SabbathFeier. Wir begehen daher die Feier des Sabbaths mit einer besonderen Sabbath-liturgie, durch die vorgeschrieben e Vorlesung aus der To rah und den Prophetenrolle n und durch Anhören von Lehrvorträgen unserer religiösen Führer. So hat sich

der Sabbath als der große Lehrmeister Israels in dem wichtigsten aller Erziehungsgebiete bewährt: nämlkh auf dem der Regelung der menschlichen Lebensführung. Der moralische Gewi nn, den das j üdische Volk aus seinen Sabbathgebeten und syn agogalen Lehrvorträgen gezogen hat, kann nicht hoch genug t>ingeschätzt werden. Leopold Zunz hat gezeigt, daß beinahe die gesamte innerjüdische Geschichte seit dem Abschluß der biblischen Epoche sich in der Entwicklung dieser sabbathlichen, sich um die Torah rankenden Vorträge widerspiegelt. Heute wie immer ist der sabbatbliche Gottesdienst das festeste Band, das die Tu den zu einer religiösen Brüderschaft vereint" ( J].

F.phrnrm Me>scs Lilien. Scltabbttt ( 19{)())

217

Ex 20,8- 11

Jitro

20,8) Erinnere dich. Es wird vorausgesetzt, dass der Schabbat bereits bekannt ist und im Volk praktiziert wird. Die Tradition datiert die Einsetzung der Schabbatbeachtung auf das erste Erscheinen des Manna {Ex 16,30), betont jedoch, dass die Vorstellung des Schabbat bereits bei der Schöpfung geschaffen wurde (Gen 2, 1-3). Zum historischen Hintergrund siebe unten den Kommentar. ln dem entsprechenden Gebot in Dtn 5,12 lautet das erste Wort "Nimm in Acht!" (•109 schamor), nicht "Erinnere dich" (-.1:;! sadzor). Beide Wörter sind im Hebräischen absolute Infrrritive. Sie betonen den formalen Charakter des Gebotes und steigern seine Wichtigkeit. Diese Form findet sich auch in ägyptischen rituellen Anweisungen. Sie hat Parallelen in modernen Sprachen, einschließlich des Hebräischen (Ne pas fumer! Rauchen verboten! j~il7 K? ~i) . Ruhetag. Hebräisch: n:;:o (schabbat). Das Wo rt Schabbat kommt von der Wurzel r.:::to (schawat) .,aufhören: ruhen" in Gen 2,2.3. Um ihn zu h eiligen. Ihn auszusondern. !n der jüdischen Tradition schließt der Ausdruck iZi'Jj?'? (lckadscho) die Verptlichtung ein, ihn durch einen Lobspruch zu heiligen [2). Gott wird gepriesen alsn:;:o;, OJf?O (meI kaddesch lw-schabbal) "der den Schabhot11 tag heiligt". 9) Kannst du a rbeiten. Die Rabbinen deuteten dies als positives Gebot. Durch die M_(' Arbeit eifert die Menschheit Gottes schöpferischem Handeln nach, sowohl seinem Schaffen aJs auch seinem Ruhen [3). Fortsctzwrg nujS. 225. 10) Kein Handwerk verrichten . Die Be· deutungdes Begriffs öi=1~7o (melacha) ,.Ar8Erinnere dich stets an den Ruhetag, um ihn zu heiligen. 9Sechs beit" wird hier nicht näher bestimmt. Die Tage kannst du arbeiten undalldein Geschäft verrichten. 10Der Rabbinen beobachteten, dass die Anweisunsiebte Tag aber ist ein Ruhetag, dem Ewigen deinem Gott zu gen filr den Bau des Begegnungszelts in Ehren. Du sollst kein Handwerk verrichten, weder du selbst noch Exodus 35-39 unmi ttelbar auf eine WiederSohn oder deine Tochter, dein Sklave, deine Sklavin, auch dein holu n g des Arbeitsverbots am Sch:1bb:at nicht durch dein Vieh oder durch deinen Fremden, der sich in (35.4) folgen. Von dort leitete man dje am deinen Toren aufhält. II Denn in sechs Tagen hat der Ewige H imSchabbat verbotenen Arbeiten ab: Es sind mel, Erde und Meer, nebst allem, was darin ist, verfertigt, und genau die, die für den Bau des Begegnungsam siebten Tage geruht. Darum hat der Ewige den Tag der Ruhe zeltes erforderlich waren 14). Hier werden 39 verschiedene Arte n von Arbeiten aufgegesegnet (er hat ihm wichtige Vorzüge gegeben ), und ihn für zählt und jede Tätigkeit, die mit ihnen in heilig erklärt. irgendeinem Zusammenhang stand, fiel ebenso unter das Schabbatgebot (5). Dies Fortsetzu11g aufS. 225. bildet die Grundlage für die traditionelle Beachtung des Schabbat und wurde das Kriterium, jedt' neu aufkommende Tätigkeit zu beurteilen. Vieh. Es sollte am Schabbat nicht herangezogen werden, um menschliche Arbeitskraft zu ersetzen. Hier ziehen die Tiere einen Nutzen aus einer rechtlichen Bestimmung. Toren. Wohnviertel. Alle Menschen ohne Ausnahme sind in dieses Gebot einbezogen, wie auch in der Pessachbestimmung Uber das Verbot, Sauerte ig zu essen (Ex 12,19). 11) Denn in sechs Tagen. ln Deuteronomium 5,14- 15 wird ein anderer Grund für die Schabbatruhe genan n t.

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8a m ·w~~; b Kodex Lcningradensis ohne sofpasuq (vgl. 3b 4a ); 9 a wie Sb; 10 a Papyrus Nash wenige Mss vgl.e~n C:}'J1; b Payprus Nash vg1.

o

+ ;1:1; c ~ viele Mss vgl. tl(Minuskeln) s 13rg ' !ll vgl. TJrg) paiTarg; d Papvrus Nash vgl . t1 wie Dtn 5,14; e ut ':1, fehlt in Targ.J; f-f~ oo( (.der bei dir wohntM); g wie 8a: 11 a viele Mss vgl. «) sondern von einem falschen Zeugen (i.p) [20]. Ein Lügner belastet sowohl sich selbst als auch das Sozialgefuge. Wenn er seine Täuschung vor einem Gerichtshof vollzieht, ist der Schaden doppelt hoch. Der Midrasch sagt: "Alles in der Welt wurde von Gott geschaffen außer der Kunst des Lügens" [2l].(Zu weiteren Auslegungen dieses Gebots siehe die Literarische Auslese.)

Kommentar

Das zehnte Gebot

"Du sollst nicht bergehren!"

Das Gebot richtet sich an das Herz und ist vor allem eine Warnung, dass unkontrollierte Gier mit großer Wahrscheinlichkeit zur Übertretung führl. Ibn Esra betrachtete das Gebot als eine Aufforderung zur Selbstdisziplin, doch ein Midrasch, der Deuteronomium 7.25 zitiert, kommentiert, dass nur das wirkliche Tun und nicht das Begehren strafbar seinen (22}.

(Vers 14)

Ex 20,12- 18

Dies war auch eine Frage in der christlichen Kirche. Zählte das innere Bergehren bereits als Sünde (für die man um Vergebung bitten musste), selbst wenn es nicht zu einer äußeren Handlung geführt hatte? Papst Pius V. bestimmte 1567 in einem seltenen Fall einer offiziellen Bibelinterpretation der Kirche, dass dem nicht so sei. Nur die offenkundige Tat galt als sündhaft, nicht das bloße Begehren. (Zu weiteren Auslegungen dieses Gebotes siehe die Literarische Auslese.)

Der Dck41og gthort Zll Jf11tll Trxtrn. Jr~ rm .~t(tr Tom m ttrtcr b~wttJcrtll An rmd 1\~rsc gts(hrirbm mul, /11 Jcr Roll~ 11chr drr Tar so "us l:ur Em· trilrmg drr ~hotc "' dtr ~(hrt•tl>tNrttJttton urh• oben tlrc allgtmtlnt fj". lmrmg in dar Dclalog S. ~(N{J;

230

Ex20,12- 18

Literarische Auslese

Zum fünften Gebot Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, ist bedeutender als die anderen neun Gebote. Wenn du deine Eltern ehrst, werden dich deine Kinder ehren. Saadja [231 ~·

Das vierte und fünfte Gebot gehören zusammen. Sie begründen die beiden bedeutsamsten Institutionen des jüdischen Lebens. Hier steht nicht nur einfach i:::l~ (kabed), sondern n~ ;:.~~ (kabed et) - dem Verb ist ejn weiteres Wort hinzufügt- daraus kann man schließen, dass die Ehre auch auf die Stiefeltern ausgedehnt werden soll oder auf einen älteren Bruder oder eine ältere Schwester, die die Rolle von Eltern einnahmen [241 . ("->

Es gibt drei Partner bei der Erschaffung des Menschen: Gott, einen Vater und eine Mutter. Midrasch [25) r....,

Wer seinen Soh n kein Gewerbe erlernen läßt, hat thn gleichsam zum Räuber erzogen. Talmud [26] r....,

Alles Erziehen ist ein Künstlerisches, der Versuch, einem individuell Gegebenen, einer menschlichen Seele die ihr gemäße Form zu schaffen, sie zu bilden, sie zu gestalten. Und alle Religiosität ist ebenso ein Künstlerisches, ein Suchen und Mühen, daß das eigene gegebene Leben geprägt und verwirklicht werde. Leo Baeck [27] r....,

Es gibt keine irdische Verfolgung für die Übertretung eines Gesetzes, für das ein Lohn in der Tora verheißen wird (wie in diesem Gebot). Die Vollstreckung geschieht im Himmel. Midrasch [28)

Z31

Geschlecht, das seinem Vater flucht, und seine Mutter nimmer segnet. Sprüche 30,1 I r....,

In Levitikus 19,3 wird die Mutter vo r dem Vater erwähnt: "Ein jeder habe Ehrfurcht gegen Mutter und Vater." 1m Allgemeinen fürchten Kinder einen Vater mehr als dje Mutter, die hier zuerst genannt wi rd. Im fünften Gebot ist die Reihenfolge umgekehrt, denn Killder neigen dazu, Mütter m ehr zu ehren als Väter. Wo es im Leben an etwas fehlt, versucht die Sch rift, es zu berichtigen. Midrasch 129] r....,

Ein Heide, Dama ben Natina, wurde von Abgesandten des Tempels besucht, die einen Edelstein von ihm kaufen woUten, den sie für das priesterliche Brustschild benötigten. Er lehnte den Verkauf ab, weil der Schlüssel zu dem Schmuckkästchen unter dem Kissen lag, auf dem sein Vater zu diesem Zeitpunkt gerade schlief, und er wollte ihn nicht aus wirtschaftlichen Gründen aufwecken. Als sich später erneut die Gelegenheit bot und sein Gewinn sogar höher gewesen wäre, verkaufte er ihn für den Preis, den er ursprünglich bekommen hätte. Er wollte keinen Gewinn daraus ziehen, dass er seinen Vater geehrt hatte. Mi drasch 130 I

Eine ugaritisclze Beschreibung der Pflichten eines Sohnes Ja, sein Sohn soll sein im Haus, (sein) Sprößling inmitten seines Palastes, der aufstellt eine Stele für seinen Vatergott, im Heiligtum das Denkmal seines Stammes; der zur Un terwelt hin herausgehen läßt seinen Weihrauch, zum Staub hin beschützt seinen Gang; der nachsetzt Sch mähu ngen seiner Verächter, der vertreibt den , der ihm Böses antut; der seine Hand ergreift bei Trunkenheit, der ihn trägt bei Sättigung mjt Wein;

Literarische Auslese der verzehrt seinen Anteil im Baal-Tempel und seine Portion im EI- Tempel; der verstreicht sein Dach bei Verschlammung, der wäscht seine Habe bei Versehrnutzung l3l] .

Ex 20,12-18

eben; um die Verantwortung, die wir für die übernehmen, die wir lieben, und um die Art, in der wir versuchen, mit denjenigen, mit denen wir Streit haben, wieder ins ReiJ1e zu kommen .... In diesen Alltagsrealitäten sollen wir die religiösen Wahrheiten unseres Lebens suchen. Jonathan Magonet !33]

Die zweite Tafel ie Gebote auf djeserTafel sind kürzer, in absoluten Wendungen formuliert, ohne Begründungen oder Ergänzungen, ohne Defirutionen oder Qualifikationen, ohne Ausnahmen oder Bedingungen, wie rue Formulierung fundamentaler abstrakter oder ewiger Prinzipien, die jede Bedingung und Situation, genaue Definition oder Einschränkung transzenrueren. Moshe David Cassuto ~

Die Worte auf dieser Tafel stehen denen auf der ersten Tafel gegenüber. Derjenige, der Blut vergießt (6.) entspricht demjenigen, der das Gottesbild verletzt ( 1.). Der Ehebrecher {7.) gleicht dem Götzendiener (2.): beide brechen den Bund mit Gott. Der Dieb (8.) wird am Ende falsch schwören (3.) . Der falsche Zeuge schlechthill (9.) ist derjeruge, der den Schabbat entweiht (4.): er scheint damit zu bezeugen, dass Gottes schöpferisches Werk nicht im Schabbat mündete. Und derjenige, der begehrt ( lO.), wird am Ende Kinder in die Welt setzen, die ihre Eltern verachten (5.) . Dies sind die Worte von R. Chananja ben Gamliel, doch andere sagen, aUe zehn Worte seien auf jeder der beiden Tafeln geschrieben worden. Midrasch [32] '"'->

Es geht also darum, wie wir uns in den ganz alltäglichen Situationen unseres Lebens verhalten: wie wir unsere Familie und unsere Freunde behandeln; wie wir mit den Leuten, mit denen wir arbeiten, aber auch mit denen, die für uns arbeiten, umgehen. Es geht um die Sorgfalt, mit der wir unsere Pflichten sowohl den Toten als auch den Lebenden gegenüber erfüllen; um die Art, in der wir denen gegenübertreten, rue uns brau-

Ehebruch Für eine Prostituierte zahlst du nicht mehr als für einen Laib Brot, aber für die Frau eines anderen mußt du mit deinem Leben bezahlen. Kann man Feuer in der Tasche seines Gewandes tragen, ohne das Gewand in Brand zu se1tzen? Kann man über glühende Kohlen laufen, ohne sich die Füße zu verbren nen? Ebensowenig kann man mit der Frau eines anderen schlafen, ohne die Strati~ dafür zu bekommen. Einen Dieb verachtet man, auch wenn er nur stiehlt, weil ihn der Hunger treibt. Wird er ertappt, so muß er es siebenfachbezahlen und schlimmstenfalls alles hergeben, was er besitzt. Aber we1r mit der Frau eines anderen Ehebruch begeht, muß den Verstand verloren haben. So etwas tut nur eine·r, der sein Leben leid ist! Schläge bekommt er und dazu Schmach und Schan de, die er nie wieder los wird. Eifersucht steigert die Wut eines Ehemannes bis z um Äußersten; und wenn die Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne jedes Mitleid. Mit Sühnegeld läßt er sich nicht besänftigen. Du magst ihm noch so viele Geschenke anbieten, er bleibt hart. Sprüche 6,26-35 [34] l''->

Rabbi Lewi Jitzchaq sagte: Ob wir Gott wirklich lieben, zeigt sich an unserer Liebe zueinander. Chassidisch 1351

232

Ex 20,12-18

Literarische Auslese

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Das achte Gebot

Dieses Verbot gehört zu jenen Gesetze, die Menschen auch oh ne ein göttliches Gebot kennen. Jalkut Me'am Lo'es ~

Man soll von seinem Nächsten immer nur das Gute sagen und auch dessen Vermögen schützen, wie man sein eigenes Vermögen schiitzt. Moses Maimonides [36]

·~

Das Eigentum deines Nächsten sei dir so kostbar wie dein eigenes. Sprüche der Väter (37] ~

Nimm nichts ohne Wissen des Besitzers auch nur zum augenblicklichen Gebrauch, um es gleich wiederzugeben, denn es ist Diebstahl für den Augenblick. Samson Raphael Hirsch [381

t1eunte Gebot ist die Arbeit der Verleumder: Sie beginnen mit Gutem und enden mit Bösem. Midrasch [42] ~

Die Verleumdung tötet drei Menschen: Den Verleumder selbst, denjenigen, der die Verleumdung mit anhört und denjenigen, der verleumdet wird. Talmud [43] ~

Alles hat Gott ins Leben gerufen mit Ausnahme der Lüge und der Falschheit; diese haben die Menschen erfunden. Mi drasch [441 ~~

Was nennt ihr Wahrheit? Die Täuschung, die Jahrhunderte alt geworden. Was Täuschung? Die Wahrheit, die nur eine Minute lang gelebt. Ban1ch Spinoza (45 )

~

Diebstahl schließt Betrug ein, denn wer betrugt, bringt einen anderen um sein Wissen. Es ist verboten, irgendjemanden zu betrügen, sei er jüdisch oder nicht-jüdisch. Talmud (39 1

c---...... Betrug in der W irtschaft ist Raub. Geschäftstricks sind dadurch nicht weniger unehrlich, daß sie nach den staatlichen Gesetzen nicht strafbar sind oder der Handel sie gestattet oder über sie hinwegsieht.... Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sind die erste Pflicht, die ein Mensch seinem Mitmenschen gegen über hat. Morris Joseph [40]

Plagiat Wer das Werk :.eines Nächsten als das seine ausgibt, gleicht dem, der Ehebruch begeht. Nachman vo n Brazlaw (41 ]

233

Die Ehre deines Mitmenschen sei dir so kostbar wie deine eigene. Sprüche der Väter 146]

'"""

Hüte dich vor jeder un befugten Handlung, vor jedem unbefugten Worte, aus denen, wie fern auch immer, deinem Nächsten, auch nur möglicherweise, Schaden entstehen könnte! Samson Raphael Hirsch [47] ~~

Den meisten haftet Raub an, wenigen Unzucht, und jedem Verleumdung. Talmud [48]

Ex 20,12-18

Literarische Auslese

r. -~~~. . Das zehnte Gebot •. I



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Wer ist stark?- Derjenige. der sei' I nen Trieb bezwingen kann. Sprüche der Väter [49) ~

Neid, Genuss-Sucht und Ruhm-Sucht schaden der Seele eines Menschen. Sprüche der Väter [50]

'"""

Groß ist, wer mit seinem Teil zufrieden ist und sich von seaner Arbeit ernährt, denn durch diese große Eigenschaft wird er vor vielen Sünden bewahrt: vor Neid und Begehrlichkeit, vor Diebstahl und Raub. Midrasch [51]

'"""

Vier verschiedene Haltungen gibt es unter den Menschen: Die einen sagen: .,Das Meinige ist meines und das Deinige ist deines'' -dies ist die durchschnittliche Haltung und manche meinen, dies sei die egoistische der Menschen von Sodom ... Das Meinige ist deines und das Deinige ist meines" - die Haltung der Dummen. .,Das Meinige ist deines und das Deinige ist deines"die Haltung der Frommen. "Das Deinige ist meines, und das Meinige auch meines" - die Haltung des Sosen. Sprüche der Väter [52) Besitzes willen, nicht um Wir sind nicht da, um des'""" der Macht willen, auch nicht um des Glückes willen, sondern wir sind da zur Verklärung des Göttlichen aus menschlichem Geiste. Walther Rathenau [53] (~

Ein neidisches Auge, der böse Trieb und der Hass auf andere schaden der Seele eines Menschen. Sprüche der Väter [54]

'"""

Sei nicht neidisch auf deinen Nächsten, kränke ihn nicht, bestiehl ihn nicht, auch nicht um seine gute Meinung. Jakobben Ascher [55]

An seinen Besitz. gekettet ist der Mensch nur ein Sklave. Jacob Wassermann (56]

Sie sahen "Das ganze Volk gewahrte die Don nerschläge und ... den PosaunenschaU" (Vers 15). Es heißt wörtlich: Es sah dies. Sie sahen, was man hören kann und hörten, was man sehen kann, denn sie hatten ein besonderes Bewusstsein, dass ihnen damals gewährt war. Malbim (57)

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Menschenstimme ist zu hören, die Stimme Gottes aber ist in Wahrheit zu sehen; warum? weil es nicht Worte sind, was Gott redet, sondern Taten, die das Auge besser unterscheidet als das Ohr. Philo (58 1

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Als Israel die Worte hörte"Du sollst keine andere Götter haben vor meinem Angesicht", verließ sie der böse Trieb. Doch als sie zu Mosche sagten: "Rede du mit uns!", kehrte er zurtick und wird sie bis zum Anbruch der messianischen Zeit nicht mehr verlassen. Midrasch [59) ~

ln einem anderen Midrasch geht es ebenfalls um das Thema, dass die Bitte, Mosche solle ihr Mittler sein, ein irreparabler Fehler Israels war. Dort heißt es: Israel war die Gabe des Lernensund des Sich-Erinnerns gegeben worden, doch letztere wurde ihnen nun genommen 160].

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[Nachdem sie sich als unfähig erwiesen hatten, die Tora unmittelbar von Gott zu hören, ist Israel nun verpfli chtet, Mosche unhinterfragt zu folgen.) Die Offenbarung an den Menschen (wurde) zu einer Offenbarung aus dem Menschen, die Offenbarung an Moses zu einer Offenbarung aus Moses. Samson Raphael Hirsch [61)

234

Teil VI Gesetze (Ex 20,19-24,18)

Gesetze

D

ie nun folgenden Kapitel erwecken den Anschein eines unabhängigen Gesetzbuches. Nach einer kurzen EiJ1führung enthalten sie das Zivil- und Strafrecht, gehen dann zu kultischen Bestimmungen über und enden mit einer Erzählw1g, wie der Bund geschlossen wurde (Kapitel24).' Aufgrund dieses letzten Teils wird der gesamte Abschnitt oft als "Bundesbuch" (Sefer lw-Berir) bezeichnet; ein Begriff, der in 24,7 erwähnt wird [ I j. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Kodex ursprünglich ein unabhängiges Buch war, das später mit der Geschichte von "Offenbarung und Gebot" verbunden und in sie verwoben wurde. Doch über das Alter des Kodex und seinen Entstehnngsort herrscht große Meinungsverschiedenheit 12]. Vieles hängt davon ab, wie man sein Verhältnis zu den anderen Gesetzen des alten Orients bestimmt, die wir heute näher kennen. Es steht au ßer Frage, dass zahlreiche dieser Gesetze in Israel bekannt gewesen sein müssen, sei es durch Überlieferungen der Vorfaluen, die ursprünglich in der mesopotamischen Vergangenheit entstanden waren, oder indirekt durch die Bräuche der Völker, mit denen die Israeliten in Kontakt kamen (vor allem der Kanaanäer nach der Eroberung des Landes). Die Gesetze der Königreiche von Eschnunna und Babyion weisen die meisten Ähnlichkeiten zur Tora auf. Beide wurden während der "altbabylonischen Zeit" in akkadischer Sprache verfasst. Der eine stammt von einem unbekannten Herrscher des Königreichs Eschnunna, der anderevon dem berühmten altbabylonjschen Herrscher Hammurapi.' Wie weit die Beziehungen zu diesen Oberlieferungen gingen, ist unbekannt, ebenso auch die Rolle, die Mosche bei der Gestaltung d ieser Tara-Gesetze hatte, vor allem derjenigen, dje eine besondere religiöse Prä1

Einige Wisscnschaf11er vennuten, dass auch 34. J 4· 26 zu diesem Kodex hinzugchört.. ' Doch die Gesetze von Esch nwma waren in der altisraelitischen Zcit langst 1•erschwundcn, und jene von Hamrnurapi 5picgeln eine kom· pliliertere und städtisch~re Gesellschaft wider als die i~raditischen Ge~t7.e. Folge11de altorientalische Ge~LZC~skodires smd bekannt (die Datierungen sind Annäherung.:l!j

"10K.,; 21 a-a c:.. '::01 '!00; b-b w 'O;); c (l:öTilrg palTarg ohne n; d 3 2. Sg.; 22 a-a w vgl. ():'- ,,., - 1''(li; 23 a m 1'.,~.

Mischpatim

Ex 21,1-8 21,1] Die Rechte. o·:::~o (mischpatim). Die Wurzel des hebräischen ~Wortes bedeutet ,,richten'', das Worto·o~t!io ( mischpatim) hat also eine rechtliche Konnotation. Jm späteren Verständnis deckte der Begriff alle Taragesetze ab mit Ausnahme derjenigen, die die menschliche Vernunft nicht verstehen konnte und denen man gehorchen muss, nur weil Gott sie befohlen hat. (Diese Gesetze heißen q ;:n [clwkim]). Einer anderen Auffassung zu folge bezieht sich der Begriff O'tl!ftD!; ( mischpatim) auf das bedingte, das heißt "kasuistische" Recht und der Begrifft:·pn (chuqim) auf die allgemeine, ,,apodiktische" Rechtsetzung. 2] Einen iwrischen Knecht. ·-::::!!> 1:;:ll (ewed iwri). Zum Begriff iwri siehe den Kommentar zu Genesis 14. Das Gesetz wird in Lev 25,2ff weiter ausgeführt. 6] Vor die göttlich en Richter. Eine feierliche Erklärung vor Zeugen war notwendig, um den Status des Sklaven dauerhaft zu machen [6] . T ü re. Des Hauses seines Eigentümers (einige sagen, des Heiligtums), um diedauernde Bindung des Sklaven zu kennzeichnen, der nun auch in die kultische Gemeinschaft des Hauses aufgenommen war [7 ]. Auf immer. Die Rabbinen bezogen ~?iJ':­ ( /e-olam), ,,für immer", auf eine unbestimmte Zeitdauer, im Sinne von: "eine lange Zeit" - bis zum Joweljahr. in dem gemäß Lev 25,2ff der Sklave seine Freiheit zurückerhielt [8]. 7] Wen n ein Mann seine Tochter zu r Leibeigenen verkauft h at. Dies kam unter den Armen vermutlich häufig vor. Das Gesetz für Töchter sah ihre Freilassung nach sechs Jahren nicht vor. Stattdessen bestimmt es ihren Status aufgrund ihrer sexuellen Beziehung zu ihrem Herrn oder dessen Sohn. Beispiele von Sklavinnen sind Hagar und Ketura, Awrahams Nebenfrauen sowie Bilha und Silpa, )aakows Nebenfrauen. I a 1.1!0

2 a w vgl. 111>'0 'j"l:l!!:; 3 a "-' 1"\)>:l; b mit Kopula; 4 a 2Mss vgl. 1!151J C:tt'; b !l.tl!l•st> ;·. - ; c siehe 3a; 5 a w. t:tt; 6 a ~ hnt davor: ·~llO); b 111·Targo wie Qerc \?.

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sind ferner die Rechte, die du ihnen vorlegen sollst:

2Wenn du einen iwrischen Knecht kaufst, soll er sechs Jahre die-

21

nen und im siebten soll er unentgeltlich in die Freiheit fortgehen. 3 1st er für seine Person allein zu seinem Herrn gekommen, so geht er auch fur seine Person allein wieder hinweg. War er der Mann einer Frau, so geht seine Frau mit ihm hinaus. 4Gibt ihm aber sein Herr eine Frau und diese gebiert ihm Söhne oder Töchter, so bleibt d ie Frau mit ihren Kindern bei ihrem Herrn. Er aber geht für seine Person allein hinweg. swenn der Knecht sprechen sollte: ,Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder. Ich mag nicht als Freigelassener ausgehen', 6so bringt ihn der Herr vor die göttlichen Richter, führt ihn an eine Türe oder einen Pfosten . Wenn ihm der Herr daselbst das Ohr mit einer Pfrieme durchstochen bat, so muss ihm dieser auf immer dienen (das heißt, bis zum allgemeinen Freiheitsjahr). 7Wenn ein Mann seine Tochter zur Leibeigenen verkauft hat, soll sie nicht so hinweggehen, wie die Knechte hinweggehen. 8[st sie in den Augen ihres Herrn missfällig, so dass er sie nicht für sich bestimmt, so muss er ihr dazu verhelfen, dass sie sich loskaufe. Er soll aber die Macht nicht haben, sie an einen Fremden zu verkaufen, nachdem er selbst lieblos gegen sie gewesen ist.

tolo, s snj' (hebr.:

240

Ex 20,19-21,36

Kommentar

Sklaverei war in der ganzen Antike bis ins 4. Jahrtausend hinein verbreitet. Die Tora setzt sie als eine Gegebenheit des Lebens voraus. Als solche trug sie einen grundlegenden Widerspruch in sich: Ein Sklave sollte in vielerlei Hinsicht wie anderes Eigentum behandelt werden, wie eine .,Sache", und doch war er gleichzeüig ein Mensch. Die Tora löst diesen Widerspruch nicht auf. Sie stellt die Sklaverei daher nicht als ehvas grundsätzlich Böses dar, aber man kann sagen, sie betrachtete sie als eine Institution, die eine Humanisierung benötigte. Dies war möglich, denn im ganzen Alte Orient gab es kleinere Sklavenbesitzer, die ihre Leibeigenen im Allgemeinen wie Familienmitglieder behandelten. Sie galten mehr als Hausdiener und nicht als gekaufte Knechte bzw. als Sklaven wie in der römischen oder frühen amerikanischen Gesellschaft f24]. Im Gegensatz zu anderen zeügenössischen oder gar späteren Kulturen betont die Tora die Menschlichkeit des Leibeigenen. Er ist eine Person, die Rechte besitzt und einen Anspruch auf Würde hat. Selbst die weibliche Leibeigene erscheint im Vergleich zur üblichen Rechtsunfähigkeit von Frauen als eine Person mit klar bestimmten Rechten.' Während Aristoteles die Sklaverei mit allen Mitteln verteidigte, wurde sie von Philo, dem jüdischen Philosophen und Bibelkommentator des 1. Jh. d.Z., verworfen. Das Gleiche gilt für einige jüdische Chawurot, deren Mitglieder es ablehnten, sich Sklaven zu halten.

Sklaverei in der Tora

Die Bibel hat in Wirklichkeit kein spezifisches Wort für eine völlig unfreie Person, zum Beispiel einen Begriff, der dem lateinischen nerva oder mancipium oder dem deutschen "Sklave" entsprechen würde. Der biblische Begriff ist '~l:' (ewed). Er kann alles bedeuten, vom Sklaven als Eigentum bis hin zur Haushaltshilfe oder in einer spirituellen Form dem i1V1 " '~l:' (ewed adonai), dem "Knecht Gottes'? Ebenso wurde dieser 1

1

Siehe auch den Kommentar zu Lev 25 ,.Sklaverei". lesajo 53 wird im Judentum auf das jüdische Volk be-wgen, die meisten Christen beziehen es auf ihren Messias [25]. Eben~o sei darauf hingewiesen, dass im sp3teren jüdischen Sprachgebrau.ch das Wort ;>lPJ! (ttwoda .,Dienst") den Gottt.>sdienst oder das Gebet bezeichnen

241

Begriff als Ausdruck der Demut oder Unterwerfung verwendet. So ist o:)l:::ll,' (awdecltem ) in Genesis 19,2 vergleichbar zu " Ihr ergebener NN", eine höfliche Wendung ohne rechtliche Funktion. Boaz Cohen unterschied in Anlehnung an den Talmud zwischen zwei Grundtypen von Leibeigenen in der antiken hebräischen Gesellschaft [26}: dem i::f_:,l (ewed), der ein Sklave im a.llgemeinen Sinne war, ei n Besitztum , dessen Kö rper und Seele seinem Herrn gehör· ten, und dem 'r:::l!' i~.tl ( ewed iwri) von Exodus 21,2-6, den ßoaz Cohen einen bondman nannte - in1 Deutschen hat sich dafür der Begriff "Schuldknecht" eingebürgert-, eine Person, deren Dienst zeitlich begrenzt ist und die ihre menschJichen Rechte behält. Der Sklave erwarb seinen dauerhaften Status auf die folgenden verschiedenen Weisen: ludern er von vertraglich gebundenen Eltern geboren wurde, indem er von seinen Eltern verkauft wurde oder sich selbst verkaufte, durch Zahlungsunfähigkeit oder meistens indem er während eines Krieges gefangen genommen wurde. Bei dem 'i::l!i i::l.IJ (ewed iwri) scheint es sich um einen Men schen zu handeln, der eine Schuld beglich, indem er seinem Herm djente. Tn diesem Sinn wurde Jaakow lawans ewed iwri und blieb in seinem Dienst, bis er durch seine Arbeit für lea und Rache! bezahlt hatte. Wenn der Begriff ewed iwri einen Mann aus einem israelitischen Stan1m bezeichnete - nicht eine Person, die zu einer bestimmten Gruppe bürge.rlicher Sklaven gehörte - , dann ist deutlich, dass die Tora darauf abzielt, die Sklaverei aus dem israelitischen Volk abzuschaffen. Wenn eine solche Sklaverei freiwillig aufredlt erhalten wird, galt sie als Verstoß gegen die Würde des Gottesvolkes. Ferner sei darauf hingewiesen, dass ein entflohener Sklave nicht zu seinem Herrn zurückgebracht werden durfte (Dtn 23,16) - ein weiterer eindeutiger Hinweis darauf, dass die Tora grundlegende Vorbehalte gegen kann. Eine ähnliche semantische Beziehung lässt sich auch nnderwo beobachten. z.ß. in dem lateinischen wlws. dass sowohl ,.Arbeit" als auch "Gottesdienst" bedeutet oder in dem aramäischen i\173 (pelclw11) D7W. i\1'"'~

(ptdchllll).

Ex 21,9-20 9) Töchter. Die vermutlich freie Töch· ter blieben. 10] Wenn er ihm auch eine andere Frau gibt. Wenn der Herr eine zweite Nebenfrau nimmt, muss er die erste (,,ihre") fair behandeln. Wohnung. Andere: "ehelicher Umgang" 191. Tu r Sinai: "Festgeschenk". Das Wort ;~;v ( 011a) ist nur hier belegt. 12-17] Todeswürclige Vergehen. Der Tod ist nur die Strafe für Mord (d. h. nicht für eine versehe ntl iche Tötung). Menschenraub und die Beleidigung der F.ltem. 12) SoUgetötet werden. In der traditionellen Exegese bedeutet 1'19) ' (jumat) die Vollstreckung durch menschliche Richter, n9\' l"l'IO (mot jumat) durch einen göttlichen Akt [10] I 3] Gott bat es ihm so in clie Hand gefügt. Etwas, über das er keine Kontrolle hatte. Einen Ort ... wohin er fli ehen soll. Um dem Bluträcher zu entkommen. Siehe den Kommentar zu Num 35,9-34; Dtn 19,1-13 111). 14) Von meinem Altar hinwegnehmen. Der in vielen antiken Kulturen sowie in der mittelalterlichen Kirche als Asyl diente. Adonia fand Sicherheit vor Salomo, als er die Hörner des Altars ergriff (I. Kön !,SOff.) ( 12]. Bei Ausgrabungen hat man Fund au• Mcg•ddu gehörnte Altäre gefunden. 19. /h. •·.d.Z.) 15] Schlägt. Auch ohne den Vater oder die Mutter zu töten. Der Kodex Hammurapi sieht nur dann eine Bestrafung vor, wenn der Vater verletzt wurde (das Abschlagen der Hand des Täters), keine, wenn die Mutter geschlagen wurde I 14]. 16) Einen Menschen. Irgendeinen Menschen, doch die Septuaginta, das Targum und die Mischna grenzten es auf den Raub eines Israeliten ein 115].

10 a ein ige Mss vgl. l!l&S!' c~1; 13 a ;. 3. Sg.; 18 aa fehlt in ut.

Mischpatim

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9ßestimmt er sje für seinen Sohn, so muss er ihr nach dem Recht der Töchter geschehen lassen. towenn er ihm auch eine andere Frau gjbt, so darf er doch ihre Kost, Kleidung und Wohnung nicht abbrechen. II Leistet er ihr aber diese drei Stücke nicht, so geht sie unentgeltlich von ihm weg. 12Wer einen Menschen schlägt, dass er stirbt, soll getötet werden. 13Hat er ihm aber nicht nachgestellt, sondern Gott bat es ihm so in die Hand gefügt, so werde ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen soll. 14Wenn aber jemand seinen Nächsten vorsätz.lich mit Hinterlist umbringt, so sollst du ihn von meinem Altar hinwegnehmen, um zu sterben. 15Wer Vater oder Mutter schlägt, sollgetötetwerden. l6Wereinen Menschen stiehlt und verkauft ihn, man hat ihn aber vorher in seiner Gewalt gefunden, soll getötet werden. 17Wer Vater oder Mutter flucht, soll getötet werden. 18Wenn Männer in Zank geraten, und einer schlägt den anderen mit einem Stein oder mit der Faust, er stirbt zwar nicht, muss aber zu Bett liegen, l9wenn er wieder aufsteht und an einer Krücke auf der Straße herumgehen kann, so soll der Schläger frei sein, doch soll er ihm Yersäumungskosten erstatten und ihn heilen Jassen. 20Wenn jemand seinen Knech t oder seine Magd mit dem Zuchtstock schlägt und er stirbt unter seiner Hand, so wird es ge-

242

Ex 20,19-21,36

Kommentar

Wenige Abschnitte der Tora wurden so grundlegend missverstanden wie derjenige, der festlegt, dass Gefahrdungen des Lebens und Körperverletzungen mit Strafen behaftet werden müssen, die die Schwere des Verbrechens wide.rspiegeln. Die vielen negativen Urteile der Kritiker späterer Zeit über die Bibel, die das vermeintlich "primitive" Wesen der Tora hervorhoben, das gerade in diesen Gesetzen zusammengefasst werde, sagen mehr über die Kritiker selbst als Ober den TCA't und seine eigentliche Absicht. Denn die Regel ,.Auge um Auge", die das Prinzip der identischen Vergeltung (oder "Talion") ' zu begrün-

den scheint, wurde ursprünglich überhaupt nicht zu diesem Zweck formuliert. Freilich wurden im Mittelalter in vielen europäischen Ländern grausame gerichtliche Vergeltungsbräuche eingeführt, und man nahm an, dass sie diesen biblischen Bestimmungen entsprachen. Doch in Wirklichkeit wird weder irgendein FaJI einer körperlieben Talion in der Bibel berichtet,• noch war eine solche Talion die Absicht des biblischen Gesetzes, wie wir heute aufgrundder Kenntnis älterer altorientalischer Gesetzeskodizes wissen. Die ältesten dieser Kodizes weisen Ähnlichkeiten im Blick auf Vergehen wie Mord und Ehebruch auf. Sie betrachteten sie als Verletzungen im privaten Bereich, die privat geklärt werden mussten. Das Gesetz legte lediglich die Höhe der Ersatzleistw1g fest, die die verletzte Partei fo rdern konnte [28]. Der Staat selbst bestrafte nur Verbrechen, die das Wohl der gesamten Gemeinschaft gefährdeten, zum Beispiel Blasphemie oder Verrat. Andererseits gab es kein ,.Strafrecht" in unserem Sinne. bei dem die Öffentlichkeit die Bestrafung für viele Vergehen verlangt, die in Beziehungen zwischen Individuen entstehen. Auch heute gilt daher die Verletzung einer Person als strafrechtliche Handlung, die den Täter ins Gefängnis führen kann (weil eine solche Handlung als schädlich fürdas öffentliche Wohl angesehen wird), doch das verletzte Individuum muss seine geldliche Abfindung bei einer zivilrechtliehen Instanz einklagen. In den ältesten uns bekannten Gesetzen hat der Staat mit einer Körperverletzung nichts zu tun. Erst später, zum Beispiel im Kodex Hammurapi und in der Tora wurde der öffentliche Bereich erweitert.s Jetzt wurde der Staat selbst dazu berechtigt, die Vergeltung zu üben und dieses Recht spiegelt sich im Talionssprinzip. Dieses wiederum wurde in eine Ersatzleistung verwandelt, gemessen am Ausmaß der Verletzung: Der Wert eines Auges für den Verlust eines Auges; der Wert eines Gliedes für den Verlusteines

' Das heißt, die Vergeltung wird durch ein Gcset7 legitimiert, nach dem die lkstrafung sowohl in der Art und We1se als auch in der , Höhe der Vuletwng entsprechen muss. Dtn 25,11-12 fordert lwar die Verstümmelung in einem konkreten Fall. doch e. wird nirgends berichtet, dass die Strafe jemals ausgefilhn wurde. Die Vcrstimundung von Adoni-Bcsek war ein kriege-

rischer Rach~kt, keine rechtliche Bestrafung ( Richter I ,6·7) 1271. ' Eine ähnliche Entwicklung geschah im mittelaherliehen Englo nd. Bis 1100 d.Z. z.ahlte der Ehebruch zu den Delikten,lxi den~n eine Entschadigung gaahlt werden musste, wie zum Bespiel auch bei Verwundungen. Spater war es dem betrogenen Ehemann d.10n erlaubt. die Ehebrech.·r hinrichten zu lassen.

die Sklaverei als einer Institution hatte. Dennoch ist sie im antiken Judentum nie vollständig verschwunden und die Rabbinen sahen keine Möglichkeit, sie gänzlich abzuschaffen. Sie ermutigten jedoch den Loskauf eines jeden jüdischen Sklaven, der durch Gefangennahme im Krieg in seine Situation geraten war oder durch Menschenraub oder durch eine unterdrückende Autorität, wo immer er sich aufhielt. Beiträge zum c--l::o ji'"i;; (pidjon schewujim,,.Loskauf von Gefangenen" ) wurden zu einem Hauptanliegen und einer allzu oft notwendigen Tat des jüdischen Lebens in talmudischer und mittelalterlicher Zeit. Der Psalmist preist Gort als den, "der Gebundene löst" ( 146,7). Ein Volk, dass Sklave in Ägypten war, konnte niemals völlig vergessen, was es bedeutete, unfrei zu sein, daher die wiederholte Erinnerung: "denn ihr selbst war Sklaven in Mizrajim". Ijobs Kommentar über das menscbüche Wesen des ewed bringt den biblischen Bückwinkel am besten auf den Punkt: ,.Hat nicht mein Schöpfer auch ihn im Mutterleib geschaffen, hat nicht der Eine uns im Mutterschoß gebildet?" (ljob 31,15).

Auge für Auge

243

Ex21,21-29 17) Flucht. Andere übersetzten das Verb

'""Y (Q-L-L) mit: "schmähen''. ,.verstoßen'',

Mischpatirn

-c~ 1rt :Cj?.~~ c~~ ,'1. Mljp.lip.' ro~w~ ,M;~-~ ,~

21

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0 : K\' 1~1?~ b~~ ~~ c~,, ~ 2:l "entehren" [ 16 ] oder "beleidigen". Die Rabbinen deuteten es als "fluchen" und ordneten an, da~s das rechtliche Vergehen nur dann begangen wurde, wenn während ! des Fluchs das Tetragramm (i1W) ausgesprochen wurde (17]. Auf diese Weise machten sie die Verurteilung des widern: spenstigen Sohnes seh r unwahrscheinlich • r ' c 'li"N• ;,~,~~, :-n~~n mr-~ ~e ~e 2s und erreichten somit, dass die tatsächliche -r 1• : " • \.T .. ... 1\T .. \'1 Durchführung einer Todesstrafe nicht geschah, ebenso wie sie es in ihrer Behandlung von Dtn 2 1,18-21 tat·e n Mljp 27 18] Stein. Ein Beispiel einer möglichen ~ Mlj~ oder tatsächlichen Waffe. 19] An seiner Krücke. Ein Zeichen ~ei­ ner Genesung. Ihn heilen lassen. Für seine medizini2s schen Kosten aufKommen. So auch im Kodex Hammurapi [ 18]. 20] Unter seiner Hand. Das heißt auf der Stelle. Er muss gerächt werden, auch rächt, 21doch wenn er einen Tag oder zwei noch lebt, soll es wenn es sein Herr war, der ihn getötet hatnicht gerächt werden, weil es sein Geld ist. 12Wenn sich Mänte (anders als im späteren römischen Recht) ner streiten und verletzen eine schwangere Frau, so dass ihr die [19]. Kinder abgehen, es ist aber weiter kein Unglück geschehen, so 21] Weil es sein Geld ist. Er besaß seine soll der Täter mit einer Geldbuße bestraft werden, wie es ihm Menschenrechte, aber nicht die eines freider Ehemann der Fra u auflegen wird, oder er bezahlt nach dem en Menschen. der Richter. 23Jst aber der Frau selbl>l !!in Unglück Ausspruch 22] Nach dem Ausspruch der Richter. geschehen, so musst du Person für Person hingeben. 24(RechtsDie Bedeutung des hebräischen :•':''?::1:;~ wegen sollte) Auge für Auge (sein), Zahn für Zahn, Hand für (biplilim ) ist unsicher. Tur Sinai übersetzte: ,.als Beschwichtigung." Speiserschlug Hand, Fuß für Fuß. 25Brandmal für Brandmal. Wunde für Wunvor, es bedeutet "durch Berechnung" des de, Beule für Beule, (daher muss der Täter Geld dafür geben). Grades der Schwangerschaft der Frau (eine 16Wenn jemand das Auge seines Knechtes oder das Auge seiner solche Berechnung ist aus den hethitisc hen Magd schlägt und es zerstört, muss er ihn in die Freiheit fortgeGesetzen bekannt) [20]. Der Versspielt eine hen lassen für sein Auge. 27Schlägt er seinem Knecht oder seiwichtige Rolle in der halachischen Diskusner Magd einen Zahn aus, muss er ihn in die Freiheit fortgehen sion über die Abtreibung. lassen für seinen Zahn. 28Wenn ein Ochs einen Mann oder eine 23-25] Vergeltungsrech t . Wird herFrau stößt, so dass er stirbt, so soll der Ochs gesteinigt und sein kömmlich ,_ ,jas talioni.s" genannt (doch sie· Fleisch nicht genossen werden. Der .Eigentümer des Ochsen aber he dazu den Kommentar). Obwohl sich der ist schuldlos. 29 1st es aber ein stößiger Ochs gewesen, seit geAusdruck nur auf ei nen bestimmten Fall zu beziehen scheLnt, stellt er ein allgemeines Prinzip dar. 26ff ] Ab hier geht es um Versäumnisse. Die biblischen Beispiele für das Versäumnis gehören zu einer Rechtsvorstellung,

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~t.T?w: "y>~r,~ ""P~ ,~~ ~)( ,,~~ n:to~i :,r~ :,,t.:J t,~~~ ",~~ MP-1 ~~-n~ ,~ ~~-n~ ;,'P M~~~;, 2~ ~w> c~1 :'i?.1 .,,~;:t "i'?1,-;'t'~-n~ "'-~~. N~1 'l~V, )('?i +'?~~~ .,}'\." cti'~v> "9~~ K\., ni~

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20 a feh lt in einem M~ und"'-; b-b u.t r;;J·· ;-e: 21 a"" ro1·; 22 a-a"' e ro ltCllÖiov mit~c; !!E EI;EtKOVtOJ.IEVOV (,.das noch nicht genau Jb)lebi ldete Kind" ); 23 a-a e EclV 5€ E!;Et..:ovtcr!!Evov ~v ( ,.wenn es aber genau ,abgebildet wnr'·): 25 a Ul .-:::o; 28 a w i1Y: b "' t '-:: ·11 -;~-:l (im Folgenden hat !!1. oft :-o-: ansteUe von -·:J): 29 a e ä.'nvicr~ nut6v (;J1·oo· so 36a),

244

Ex 20,19-2 1,36

Kommentar

Gliedes, und so weiter-6 [30 ]. Nur beabsichtigter Mord wurde ausdrücklich ausgenommmen. Er konnte nicht ~ ~'r. mit Geld entschädigt wer- '":f:~,-· _'den und der Täter hatte ~ \ ; ~ buchstäblich sein Leben ·~ ~ zu geben für das Leben, Körperverletz11ng das er genommen hatte !atiS ,;",·m ~.>n n ein Rind ei ~8f::t>~~~ nes Bürgers stößig ist und ~~l'f~ er, obwohl seine Behörde ~ ihn darüber informier hat, daß es stößig ist, sei.Q) ~ ner Hörner nicht stutzt :c:!~~;

22,1 a w

1:-~:11.

' ln einigen BibeJausgaben ist 21,37 d.er erste Satz von Kapitel22,, d.h. unser Vers I erschcint dort als 22.2. Diese andere Verszählung wird im Folgenden in Klammern mit angegeben. • Alach wenn die Formkritik in, der Bibelwissenschaft ksl vt'rankert ist, scheim hier die Wamung von G.E. Mendenhall angebracht zu sein: "Man muss skh immer fragen, ob die hypothetische literati-

251

sch~ ,Form', die die Literarkritik aus dem gesduiebenen Material abhebt, filr den an tiken Menschen tat'iiichlich eine erkennbare funktionale.Form' war oder ob sie allgemein akzeptiert ist, weil sie zuf.illig in ein bestimmtes Konzept odea· Gedankenmuster passt, filr das moderne Wissenschaftlerzumindestzeitweise sensibilisiertsind" [ 11,

Ex 2~ 2,2-8 2] (3]) Hat a ber die Sonne d ar auf geschien en . Wem1 erkennbar ist, dass der Einbrecher nicht die Absicht hatte zu töten, ist der Eigentümer des Mordes schuldig, wenn er den Eindringling trotzdem tötete [5]. Er. Der Dieb des vorhergehenden Verses 21,37 [6). 5] (6]) Garbenhaufen. Getreidehaufen. Die Übersetzung ist unsicher. 6] (7]) Zu ver wahren. Wenn der Eigentümer lediglich sagt: "Halte ein Auge darauf! '~ aber nicht für die Bewahrung bezahlt, kann der Verwahrer in dem Fall, dass der Gegenstand verloren oder gestohlen wird, nicht haftbar gemacht werden [7]. 7 I (8]) Vor di e göttlich en Richter. o·;i?~:;r'?K (iil ha-elohim). Andere übersetzen: .. vor Gott''. Das heißt, dass man in solch eiJ1em Fall einen Eid verlangte (vgl. 21,6) [8]. Der Rest des Verses Ist schwer verständlich.

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2. a w m ;; 3 a w hat davo r - r.x: 4 a 2 Mss .tli vgl.

b W vgJ. Oll + iJn~1:Jr.~ 1;-'li?b C~t:1' C~Q :w::.· :n?;T7.;H~K1 (e Kmo:ßo::::;nn Clwk ha-Bikkurim) bekannt. Erntefeier bei den Erstlingen deiner Feldarbeit, nämlich von Später wurde es mit dem "Fest· der Taradem, was du auf dem Fdde aussäst. Endlich die Feier beim Eingabe'' identifiziert und zu Schawuot (Wosammeln der Früchte um den Ausgang des Jahres, wenn du die chen( fest]) gefeiert. Es fällt auf den 6. Früchte deiner Arbeit vom Feld völlig eingesammelt hast. 170reiSiwan, sieben Wod1en nach Pessach. Siehe mal im Jahr soll jede männliche Person erscheinen vor dem zu 34,22 und Lev 23. Angesicht des Herrn, des Ewigen. 180as Blut meines Opfers Feier beim Einsamm eln d er Fr üchte. Dies wurde später Sukkot, das Hütten [fest I, (nämlich des Pessach) sollst du nicht beim gesäuerten Brot opdas am 15. Tischri (September/Oktober) fern, und das Fett meines Festopfers soll n icht über Nacht bleibeginnt. ben bis an den Morgen. 19Die Erstlinge deiner frühesten LandUm den Ausgang des Jahres. Man verfrüchte sollst du in das Haus des Ewigen, deines Gottes, brinsteht darunter in der Regel das "Ende des gen. Koche kein junges Vieh in der Milch seiner Mutter. Erntejabres", doch es ist ebenso möglich, dass es das"Ende des Kalenderjahres'' meinte. Einige Wissenschaftler glauben, an diesem Fest hätten Zeremonien zur Erneuerung des Bundes stattgefunden. 17] Erschein en vor d em Angesicht d es Herrn. Das örtliche (wtd später das nationaJe) Heiligtum aufsuchen. 18] Nicht beim gesäuerten Brot. Diese Regel ist 11nabhängig von der Mazzot- Vorschrift fUr Pessach. Die 1-Ialacha wendete diese Regel wörtlich w1d streng an {4) . Das Verständnis des Gesäuerten als eines Mittels möglicher Korrupti(')n ist homiletisch.

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13 b (: viel~ Mss tM6J~inigc Mss von Targ Targ}o töl vgl. =und Seb irin; 14 alß5 ein Ms von Targ Targ/o PI.; 17 a w. i.~ ='o l;r:/wa, }e/wsduw gob sie weiterau dir Ä/tdlell, die Äl>esteu rm die Propl>etell und dir Prophele11 an dit• Mii>merdcrRroßst: ,,Heiliges Zelt~. Im Englischen hat sich der Begriff Tahr:macle eingebUrgert- der On, in dem ein heiliges Geschehen stattfi ndet. Im DeutS. ~etzung

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281

Teruma

Ex 25,17-23

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(nlumirration Spanien 13. ]Ir. d.Z.)

17] Deckel. Hebräisch: n:;t9::> (kapporet ). Die hebräische Wurzel ..,;):>, aus der dieses Wort gebildet ist, kann sowohl ,,bedecken" als auch ,,sühnen" bedeuten, daher übersetzen ein ige das Wort mit "Abdec.kung, Deckplatte'', andere mit "Siih.nepJatte. Auf die Kapporet wurde am Yersöhnu11gstag Opferblut gesprengt. um die Sünden des Hohen Priesters und seiner Familie sowie die Sünden des Volkes zu sühnen (Lev 16,1 l-16). 18] Kerubim. Das hebräischeO'::ll:'l blieb unübersetzt, da die Figuren keine Abbi ldungen bekannter Geschöpfe sind. Siehe dazu den Kommentar. 19) Aus dem Deckel. Mit der Kapporet in einem Stück verbunden. 20] Gegen den Deckel. Nach unten. 22) Daselbst . Wenn du vor der Lade stehst. Raschi versuchte, den offenkundigen Gegensatz zu Lev I, 1 zu lösen (Dort spricht Gott zu Mosche aus dem Stiftszelt ) indem er vermutete, dass Gott Mosche von oberhalb der Kapporet ansprach, sobald Mosche das Zelt betrat (siehe Num 7,89). Von dem Deckel h erab . Der mein Fußschemel ist. Der unsichtbare Gott spricht zu seinen Dienern, als ob er auf seinem Thron säße.

19

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17 Mache auch einen Deckel von reinem Gold, zweieinhalb Ellen die Länge und anderthalb Ellen die Breite. 1BMacl1e zwei goldene Ker ubim. Von getriebener Arbeit sollst du sie machen, aus den beiden Enden des Deckels. l9Nämlich einen Kerub sollst du aus dem einen Ende herausarbeiten, und einen Kerub aus dem anderen Ende. Aus dem Deckel selbst sollt ihr die Ker ubim verfertigen, an beiden Enden. 20Die Kerubim sollen ih re Flügel oben ausbreiten, mit den Flügeln den Deckel überdecken, und einer dem andem das Angesicht zuwenden, jedoch so, dass das Gesicht der Kerubim gegen den Deckel sich neige. 21 Wenn du nun diesen Deckel oben auf d ie Lade legst (nachdem du in d ie Lade das Zeugnis getan hast, welches .ich dir geben werde), 22so werde ich d!ir zu bestimmten Zeiten daselbst erscheinen, u nd von dem DOlche Symbole brauchten, scheint die

beste Erklärung dafür zu sein, warum die Tora diesem Brauch gegenl.lber so zurtickhaltend ist. Die Verwendung von zwei Brotlaiben (clwllot) zu Beginn des Schabbat oder eines Festtags gründet sich nicht auf die Tradition der Schaubrote, sondern auf eine Tradition, die aus der Erinnerung an die dopp~l­ te Portion Man entstand, die arn sechsten Tag zur Vorbereitung auf den Schabbat gesammelt wurde [161. In der Wissenschaft hat man lange angenommen, dass die Beschreibung des Leuchters aus einer Zeit fri.ihestens ab dem 5. oder 4. Jh. v.d.Z. stammen könnte, doch seitdem man assyrische Siegel in Kappadozien gefu nden hat, die einen siebenarmigen Leuchter zeigen, wird das hohe AJter der Menora wieder als möglich angesehen. Die Beschreibung ist zwar ausführlich, ohne jedoch kJar w sein. Dies lässt darauf schließen, dass der vor uns liegende Toratcxt auf eine mündliche Tradition zurückgeht und keinen bekannten Leuchter beschreibt. Die Höhe des Leuchters wird nicht angegeben. Der Talmud beuugt die Tradition, dass er 18 Handbreiten, also ungefahr 132 cm hoch war 119]. Er brannte von Abend bis Morgen (Lev 24,3) und hieß aufgrund der festgelegten Regelmäßigkeit, in der er entzündet

Der Leuchter (Die Menora)

Nog.Ul Hareuvcni lenkt~ die Aufmerksamkeit auf die Tab:lche, ~ die bibli~he ße> (.,einen Kranl filr den Altar") vgl.

Num 4, 13; b ( TargJ ?::>, ~· vgl. s K; b ;u :lQ~~;Q ltf\XÖ>V ~-tfi~Targl C:l'r-, c :1;r.m; 12 a w. + na;m, so in 14-16; 14a 6> + "tO Ül(oc; vgL 15; 15 a 1.11 + öHfli vgl.

14; 16a wie 14a.

9Du machst den Vorhof für die Wohnung, zur südlichen Seite gestrickte Umhänge zum Vorhof von gezwirntem Garn, hundert Ellen lang für die eine Seite, 10dazu zwanzig Säulen, nebst zwanzig kupfernen Füßen, die Haken an den Säulen und ihre Reifen silbern, 1lso auch zur nördlichen Seite, in der Länge hundert Ellen lange Umhänge, dazu zwanzig Säulen nebst zwanzig kupfernen Füßen, die Haken an den Säulen und ihre Ringe silbern. 12Die Breite des Hofes zur westlichen Seite fünfzig Ellen Umhänge, dazu zehn Säulen, nebst zehn Füßen. 13D ie Breite des Hofes, zur östl ichen Seite fünfzig Ellen, 14nämlich fünfzehn Ellen Umhänge zu der einen Seite neben dem Eingang, dazu drei Säulen nebst drei Füßen. 15Und zu der anderen Seite neben dem Eingang auch fünfzehn Ellen Umhänge, dazu drei Säulen, nebst drei Füßen. 16Zum Eingang des Vorhofes eine Decke von zwanzig Ellen von blauer, purpurroter, hochroter Wolle und

294

Ex25,1-27,19

Literarische Auslese

ten am Altar zum Ausdruck kommen, und durch die Ausübung dieser Tugenden wurde das Leben geadelt und "Verdienst" erworben; :1::Ji::l (beracha) "Segen" der Mensch erntet durch Treue zu den Lehren, die sich um den Altar gruppierten, göttlichen Segen, und er selbst wird zum Segen für seine Mitmenschen; c--n (chajjim) "Leben" -der Altar weist den Weg zum ewigen Leben, zu den Dingen, die immerdar Bestand haben werden: Treue, Gerechtigkeit und Heiligkeit. JosefH. Hertz [35]

Die vier Richtungen Im Westen stand die Gesetzeslade mit dem Cherubimdeckel, an der Nordseite der Tisch mit den Schaubroten, an der Südseite der Leuchter mit den Lichtern, die Ostseite war dem Volke zugekehrt, dort war der Eingang und dort standen auch hintereinander in ganz verschiedenen Räumen die Altäre, die eben das Volk zur opferfreudigen Dabingebung an das im Westen seiner harrende Gottesgesetz luden. Wir glauben nicht zu irren, wenn wir in der Westseite die Richtung auf das Gesetz und die dadurch bedingte Gottesgegenwart, in der Nordseite das materielle, in der Südseite das geistige Leben und im Osten das konkrete, zur hingebenden Weihe an Gott und sein Gesetz geladene Volk vergegenwärtigt erblicken. Samson Raphael Hirsch [36]

Kupfer [Die Sidra endet mit der Feststellung, dass alle Geräte aus Kupfer hergestellt werden sollen, Ex 27,19]. Kupfer war eine Sühne für die Halsstarrigkeit des Volkes, wie Jesaja sagt ( 48,4): "Du bist hart und Eisenband dein Nacken und deine Stirn von Erz." Raschi (37]

295

imnn

DasPfand [Ein Midrasch erklärt den Begriff l~l\iQ (mischka11), "Wohnung", durch ein Wortspiel mit einer Form des VerbsliDO (maschach).] Der Gru.nd, warum das Stiftszelt mischkan genannt wird, ist, dass der Heilige- Er sei gepriesen!- auf djese Weise zu Mosche sagte: Sage zu Israel, sie sollen mir ein maschkon "Pfand'' geben, denn wenn sie sündigen, werde ich es ihren Händen entziehen ( mitmaschchen). [Die Wohnung ist also eine Art Pfand, das Gott von Israel hat und das Israel verliert, wenn es sündigt]. Midrasch [38)

Ex 27,17-19

;"''Onn 19] AUe übrigen Geräte der Wohnung ... sollen von Kupfer sein. Da im lnnern alles aus Gold gemacht ist, muss hier die äuße re Absperrung gemeint sein. Andere deuten .,Geräte'' als die Werkzeuge, die zur Arbeit benötigt wurden, wie Hämmer, Am~ bosseund Sagen {13]. Nägel. Andere übersetzen: Pflocke.

Teruma

!~\lt Ct:rn-c! ~~ C.:-r1tR~ t1?~ :"1~ ,~ rt~.& br:rlJ ~~ c~i?.~ ~'~9 ,~"o '~~; 17 a c~r, 1 ~1 ~~;~~~ !MW~~ct:r~~ 1a 8

: n~ ct:r~~ '1~ v1tJ) ~ ~" ;,~'1 b~r:9 M1~~:;) ,~p'-rp~;' .,r:rJ';~b&.;,~:jl i~~j ;~·
:::- (S-M-Ch) wird in der Tora auch für die Übertragung der Sünde von dem Betenden auf das Opfertier verwendet.

315

Weihrauch zugeschriebenen Funktionen waren letzt lich sekundäre Deutungen späteter Epochen [15] . Der Altar für das Räucherwerk (Ex 30,27) wird in der ursprünglichen Vision des Stiftszeltes nicht erwähnt. ' ln Salomos Tempel scheint es ein goldener Altar gewesen zu sein ( l. Könige 7,48). Er war auch im Zweiten Tempel vorhanden ( 1. Makkabäer 1,21) . Im Gegensatz dazu ist der Altar, der in Exodus 27,1ff erwähnt wird, aus Holz und Kupfer. Ob die zahlreichen kleinen Altäre, die man in Megiddo gefunden hat, zur Verbrennungvon Weihrauch bestimmt illmr ar1s Megidc/(1 waren oder nicht, ist nicht sicher er19./IJ.v.d.Z.I (54 cm hodr) wiesen. Die Ordination oder Amtseinsetzung in den Diemt für Gott und am Stiftszelt machte den Priester "heilig" (~np, kadosch) im ursprünglichen Sinne des Wortes: Er war nun ein Mensch, der abgesondert worden war. Besondere Zeremonien dienten dazu, seinen Eintritt in diesen neuen sakralen Status zu symbolisieren. Die beiden Begriffe, die für diese Rituale synonym verwendet werden, sind .,die Hände füllen" (T ~'m (mile jad; entweder mit dem Opfer oder einem Symbol des Dienstes) und "stützen'' (lDD S-M-Ch). Bei letzterem legte der weihender Diener (hier Mosche) seine Hände auf Aharon, um ihm durch diesen Akt der "Unterstützung" die priesterlichen Bevollmächtigungen zu übertragen. Auf diese Art und Weise hat Mosche vermutlich einen Teil seiner Vollmacht auf die 70 Ältesten übertragen (Num 11, 16.17.24.25, obwohl dieses Fachwort hier nicht benutzt wird) und sie Jehoschua verliehen, als er ihn zu seinem Nachfolger eil1Setzte (109 samach in Num 27,21.23; Dtn 34,9) 2 • Es war vor allem sein Beispiel, das die Begriffiichkeit und das Wesen der Ordination in späteren Zeitaltern bestimmte. (Siehe ferner die Literarische Auslese.)

Ordination

Der andere Begriffc'K;'li:i (milt1 'im) nahm im zeitgenössi~chen He· bräiscb eine gänzlich andere Bedeutung an: (m ilitärische) Reservepflicht.

Tezawe

Ex 30,3-10 30,10] Einmal im Jahr. Siehe den Kom mentar zu Lev 16,15-19.



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