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German Pages 259 Year 1966
HEINZ DIE
MENZEL
RÖMISCHEN AUS
BRONZEN
DEUTSCHLAND II TRIER
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RÖMISCH-GERMANISCHES
ZENTRALMUSEUM
ZU MAINZ
DIE ROMISCHEN BRONZEN AUS DEUTSCHLAND II
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PHILIPP
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VON
ZABERN
• MAINZ
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RHEIN
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RHEINISCHES
LANDESMUSEUM
ROMISCH-GERMANISCHES
TRIER
ZENTRALMUSEUM
HEINZ
ZU MAINZ
MENZEL
DIE ROMISCHEN BRONZEN AUS DEUTSCHLAND II TRIER
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ZAB,ERN
• MAINZ
AM RHEIN
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© 1966, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz Gedruckt bei Phil:ipp von Zabern, Mainz Gebunden bei F. Dingeldein, Darmstadt Printed in Germany
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VORWORT
Nach längerer Pause kann hier der zweite Band der 1960 mit der Publikation der Bestände des Museums in Speyer beg,onnenen Edition der römischen Bronzen aus Deutschland vorgelegt werden. Ober die Planung und über die Grundsätze der Bearbeitung des Kataloges gibt das Vorwort zum ersten Band Auskunft. Wie schon die qualitätvollen Bronzen des Speyerer Museums, so bot auch das außerordentlich reiche und vielfältige Material des Trierer Raumes starken Anreiz zu einer Auswertung; es ist auch dieses Mal bewußt darauf verzichtet worden, um der sdtnelleren Bearbeitung weiterer Bände keinen Abbruch zu tun. Es sei auch hier wieder auf den abschließenden Band verwiesen. Herrn Dr. Cüppers ist für die Wiederauffindung verlorengegangener Stücke sehr zu danken, die ebenso wie der schöne Neufund des Attis dem bereits im Druck befindlid:ten Tafelteil angehängt werden mußten, während die Texte in ihren Zusammenhang eingearbeitet werden konnten. Dank habe ich vor allem den Trierer Kollegen zu sagen, die mit unermüdlicher Hilfsbereitschaft mir jede Unterstützung zuteil werden ließen: Herrn Direktor Dr. R. Schindler sowie den Herren Dr. Cüppers, Dr. Gose und Dr. Reusen. Audt Herrn Dir. Dr. H. Eiden bin im für tatkräftige Unterstützung und vielfältige Hilfe zu herzlichem Dank verp8ichtet. Herrn H. Thörnig, dem Fotografen des Rheinisdten Landesmuseums Trier, mödtte ich ebenfalls für seine Arbeit danken und für die Geduld, mit der er bereitwilligst alle Sonderwünsche erfüllte. Nidtt zuletzt aber danke ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die mir Mittel zu Studienreisen und Fotoaufnahmen zur Verfügung stellte, die vornehmlich der Arbeit des AbschluBbandes dienen. H. Menzel
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INHALTSVERZEICHNIS
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it t
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Vorwort
I. Götter und Halbgötter
1
II. Menschen
41
III. Tiere
45
IV. Appliken, Votive, Geräte
50
V. Fragmente von Statuen und Statuetten
92
VI. Figürlich verzierte Bronzegefäße
99
VII. Pferde- und Wagenzubehör, Kastenbeschläge und -Griffe, Möbelstützen
107
VIII. Fälschungen
131
Verzeichnis der nicht auffindbaren Bronzen
134
Fundortregister
138
Sachregister
139
Tafeln 1-106
VII
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I. GOTTER
UND
HALBGOTTER
Tafel 1
1 Jupiter lnv. Nr. 129 (ehemals wohl G 62). - Fundort wahrscheinlich Köln. - H. 11,3 cm.
Der Gott steht auf dem linken Bein, das rechte ist nur wenig zurüdcgesetzt. Der gut durchgeformte und muskulöse Körper schwingt in der linken Hüfte leicht aus. Der rechte Arm ist zum Halten des Szepters hoch erhoben; der linke Arm ist leicht angewinkelt und faßt mit der Hand den Donnerkeil. Eine Chlamys liegt mit einem Zipfel auf der rechten Schulter, führt zusammengedreht schräg über den Rüdcen, ist über den linken Unterarm geworfen und fällt dann als kleine Kaskade herab. Das Gesicht ist von einem spitz geschnittenen und gekräu_selten Bart gerahmt. Im Haar stedct ein gezadcter Kranz. Der linke Fuß ist mit einer Sandale bekleidet. Die rechte Hand, der rechte Fuß sowie der über der rechten Schulter herabhängende Chlamyszipfel sind abgebrochen. Etwas versintert; fleckige, grüne Patina. ]ahresber. d. Ges. f. nQtzliche Forschungen 1&74/77 (711)59. Dieser Typ des stehenden Jupiters ist für eine große Zahl von Statuetten belegbar 1) und läßt sich wohl auf ein Original des 4. Jh. v. Chr. zurückführen. In der Provinz nördlich der Alpen ist er mit einigen enger zusammengehörigen Stücken nachweisbar: Der Jupiter aus Lyon 2), der Jupiter von Vleuten 3), eine Jupiterstatuette aus Colchester') und die Silberstatuette aus Macon 5). 1) L. Beschi, 1 Bronzetti Romani di Montorio Veronese (1962) 61 ff.; bes. 71 ff. Taf. 11 u. 12. - 2) H. B. Walters, Catalogue of the Bronzes (18gg) 142 Nr. 786 Taf. 27. - 3) 5. Reinach, Rep. Stat. 4 (1913) 5, 6. -
G. van Hoorn, Gids door de Verzameling 1>anNederlandsche en Romeinsche Oudheden in het CentraalMuseum te Utrecht (1918) 19 Abb. 11. - A. W. Byvanck, Ned8'la11d in den Romeinsd,en Tijd 2 (1943) 41, Taf. 47 Abb. 85. - ') Archaeologia 31, 1846, 447 Taf. 16; nochmals aufgeführt bei M. R. Hull, Rom•n Co/ehester (1958) 292 Nr. 6. - 5) H. B. Walters, Catalogue of the Si/11erPlate (1921) 8 Nr. 27 Taf. 6.
2 Jupiter Inv. Nr.
09, 160. -
Tafel 1 Fundort unbekannt; von Händler Krumpholtz gekauft. - H. 7,9 cm.
Der Gott stand auf dem rechten Bein, das linke war das Spielbein. Der muskulöse Körper schwingt in der rechten Hüfte ein wenig aus. Der rechte Arm ist angewinkelt, die Hand faßt den Donnerkeil. Der linke Arm ist zum Halten des Szepters hoch erhoben. Das wenig ausgearbeitete Gesicht ist von reich gewelltem Haar gerahmt, das bis in den Nacken fällt. Die linke Hand, ein kleiner Teil des Donnerkeils, der rechte Fuß unterhalb des Knies sind abgebrochen. Die Oberfläche ist durch Korrosion stark beschädigt, größere Schadensstellen auf der Brustmitte und am linken Schulterblatt. Braunschwarze, z. T. rotfleckige Patina. 5. Ber. RGK. 1909, 53 mit Angabe des Fundortes: vermutlich aus Trier. - Trierer Jahresber. J, 1910, 17 Taf. J, 4 (hier, im Gegensatz zum Inventar, Fundort Trier). - 5. Reinadt, Rep. Stat. 5 (1924) 2, 2.
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Zu Nr. 2-4 M. Bieber 1) führt den Typ auf ein Original des 4. Jh. v. Chr. zurück und verweist dabei auf den Jupiter von Evreux 2) und auf einige andere Statuetten, deren Zahl sidl leidlt vermehren ließe, da dieser Typ ungemein beliebt wurde. Zu nennen wären vor allem der Jupiter aus dem Cabinet des Medailles zu Paris 3 ) und die Statuetten vom Gr. St. Bernhard') und von Muri 5). Die Statuetten Nr. 3 und Nr. 4 repräsentieren dabei den Stand der provinzialen Gebraudlskunst. 1) M. Sieber, Die Antiken Skulpturen und Bronzen in Cassel (1915) 55 Nr. 129 Taf. 39. - 2 ) L. Coutil, Archeologie Cauloise, Callo-Romaine, Franquc et Carolingienne 4 (1921) 174 f. Fig. 94. - 3) E. Babelon A. Blanchet, Catalog11e des Bronzes Antiques (1895) 2 Nr. 3. - ') AA. 1939, 507 Abb. 24. - 5 ) AA. 1939, 516 Abb. 33.
Tafel 2
3 Jupiter lnv. Nr. G 21. - Fundort unbekannt. - H. mit Sockel 8,o cm; H. d. Sockels Dm. d. Sockels 3,5 cm.
2,5
cm; unterer
Auf einem dazugehörigen Sockel steht Jupiter; das rechte Bein ist das Stand-, das etv.,.aszurückgesetzte linke das Spielbein. Der linke Arm ist zum Halten des Szepters hodl erhoben, für das im Sockel ein Lodl eingelassen war. Der rechte Arm ist angewinkelt und faßt den Donnerkeil. Die Brustwarzen sind durdl eingetiefte Punkte, der Nabel durch einen Kreis mit Punkt und die Sdlam durdl eine Kerbe angegeben. Das bärtige Gesicht mit der langen, geraden Nase und den rund gezeidlneten Augen ist von dem reichen Haar gerahmt, das, auf dem Hinterhaupt strähnig geordnet, einen gezackten Kranz trägt. Der gesondert gearbeitete Sockel ist einfadl gekehlt. Das Szepter in der linken Hand fehlt. Grüne Patina. In den ]ahresber. d. Ces. f. nützliche Forschungen 1869/71, 98 und 1874/77 (78) 46 werden je eine )upiterstatuette genannt, beide aus Trier, die eine aus der Mosel gebaggert und die andere aus der Südallee, doch lassen sich die Statuetten nicht mehr genau zuweisen.
Tafel 2
4 Jupiter Inv. Nr. 98, 54. - Fundort Trier, Barbara-Thermen. - H. 4,85 cm.
Der Gott stand wohl auf dem rechten Bein, da die rechte Hüfte leidlt ausschwingt; das linke war das Spielbein. Die Figur ist nur sehr flüchtig und flach gearbeitet; so ist auch das von einem Barte gerahmte Gesidlt nur roh geschnitten. Dem Haar ist ein gezackter Kranz aufgesetzt. Der linke Arm ist zum Halten des Szepters hoch erhoben. Beide Beine unterhalb der Knie, der rechte Arm und die linke Hand sind abgebrochen. Fleckige, grüne Patina. Westd. Zeitschr. 18, 1899, 414. 2
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Tafel2
Jupiter
lnv. Nr. G 13. - Fundort unbekannt. - H. 12 cm. Der Gott steht auf dem rechten Bein, das linke hat er weit zurückgesetzt. Der muskulöse und gut durchgebildete Körper schwingt in der rechten Hüfte weit aus; durch die Muskelanspannung zeichnet sich das untere Leihdreieck klar ab. Ebenso erhält der Körper durch die weite Rückführung des linken Beines auch im Rücken eine starke Bewegung. Der rechte Arm ist rechtwinklig zum Halten des Szepters nach oben geführt. Es fehlen der Kopf, der linke Arm, die rechte Hand, der rechte Fuß, das linke Bein vom Unterschenkel an. Durch die starke Zerstörung ist eine eindeutige Zuschreibung zu Jupiter nicht gesichert. Die Erhaltung ist nur mäßig, vor allem ist die Brust stark zerstört. Fleckige, ungleichmäßige Patina, z. T. abgerieben, so daß die Bronze durchscheint.
6
Jupiter
Tafel2
Inv. Nr. 6567. - Gefunden April 1882 in den Barbara-Thermen zu Trier. -H.
14,5 cm.
Der Gott steht auf dem rechten Bein, das linke ist weit zurückgesetzt. Der kräftige Körper schwingt in der rechten Hüfte leicht aus; der Kopf ist ebenfalls leicht nach rechts gewendet. Der linke Arm ist zum Halten des Szepters hoch erhoben; auf dem Oberarm liegt ein Gewandstück auf. Es fehlen der rechte Arm und das Attribut der linken Hand. Der rechte Fuß ist verbogen; im rechten Oberschenkel ist ein tiefer Riß. Die Statuette ist außerordentlich stark korrodiert; die Oberfläche ist fast ganz zerfressen und namentlich auf dem Rücken durch tiefe Löcher aufgelöst. So ist auch das Gesicht des Gottes vollkommen zerstört. Eine schmutziggrüne, fleckige Patina hat sich über die Statuette gezogen. Westd. Zeitsdir. 2, 1883, 221.
Soweit die stark zerstörte Statuette eine Beurteilung zuläßt, ist sie am ehesten einer Jupiterstatuette aus Kassel zu vergleichen 1), deren Entstehung M. Bieber an Hand der Form des Blitzes um 300 ansetzt. Anzuschließen wäre wohl auch eine Statuette der Walters Art Gallery 2), doch ist der Hinweis auf den von L. Curtius behandelten Typ 3) wohl nicht ganz zutreffend, da sich dort der Mantel ganz an die linke Seite anlegt, während er hier über den stärker abgewinkelten und erhobenen Arm mit einem Bausch aufliegt. 1) M. Sieber, Die Antiken Skulpturen und Bronzen in Cassel (1915) 55 Nr. 130 Taf. 39. - 2) D. Kent-Hili, Catalogue of Classical Bronze Sculpture in the Walters Art Gallery (1949) 9 Nr. 12 Taf. 5. - 3) L. Curlius, RM. 45, 1930, 1 ff., bes. 18 ff.
Tafel 3
7 Apollo
lnv. Nr. 16941. - Fundort Trier; bei einem Neubau gefunden, an der Chaussee nach St. Matthias, neben dem Altbach. - H. 10 cm. Der Gott steht auf dem linken Bein, das rechte ist weit zurückgesetzt. Die linke Hüfte schwingt stark aus. Der rechte Arm ist erhoben und leicht nach vom gewinkelt; die Hand ist geöffnet, 3
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Zu Nr. 2-4 M. Sieber 1) führt den Typ auf ein Original des 4. Jh. v. Chr. zurück und verweist dabei auf den Jupiter von Evreux 2 ) und auf einige andere Statuetten, deren Zahl sich leicht vermehren ließe, da dieser Typ ungemein beliebt wurde. Zu nennen wären vor allem der Jupiter aus dem Cabinet des Medailles zu Paris 3 ) und die Statuetten vom Gr. St. Bernhard') und von Muri 5 ). Die Statuetten Nr. 3 und Nr. 4 repräsentieren dabei den Stand der provinzialen Gebrauchskunst. 1)
M. Sieber, Die Antiken Skulpturen und Bronzen in Cassel (1915) 55 Nr. 129 Taf. 39. - 2) l. Coutil, Archeologie Gauloise, Gal/o-Romaine, Franquc et Carolingienne 4 (1921) 174 f. fig. 94. - 3) E. Babelon A. Blarn:het, Catalogue des Bronzes Antiques (1895) 2 Nr. 3. - •) AA. 1939, 507 Abb. 24. - 5 ) AA. 1939, 516 Abb. 33.
3 Jupiter
Tafel 2
Inv. Nr. G 21:. - Fundort unbekannt. - H. mit Sockel 8,o cm; H. d. Sockels 2,5 cm; unterer Dm. d. Sockels 3,5 cm. Auf einem dazugehörigen Sockel steht Jupiter; das rechte Bein ist das Stand-, das etwas zurückgesetzte linke das Spielbein. Der linke Arm ist zum Halten des Szepters hoch erhoben, für das im Sockel ein Loch eingelassen war. Der rechte Arm ist angewinkelt und faßt den Donnerkeil. Die Brustwarzen sind durch eingetiefte Punkte, der Nabel durch einen Kreis mit Punkt und die Scham durch eine Kerbe angegeben. Das bärtige Gesicht mit der langen, geraden Nase und den rund gezeichneten Augen ist von dem reichen Haar gerahmt, das, auf dem Hinterhaupt strähnig geordnet, einen gezackten Kranz trägt. Der gesondert gearbeitete Sockel ist einfach gekehlt. Das Szepter in der linken Hand fehlt. Grüne Patina. In den Jahresber. d. Ces. f. mon Altherthümern Ottweiler (1838) 23 Taf. 1, ;. - B]bb. 1, 1842, 10;.
in den Kreisen St. Wendel und
Handelt es sich bei dieser Statuette auch nur um eine provinzielle Arbeit, zudem noch von sehr mäßiger Erhaltung, so läßt doch die längung und Schwingung des Körpers sowie der kleine Kopf darauf schließen, daß das Vorbild in einem Werk des 4. Jh. v. Chr. zu suchen ist.
10 Apollo
Tafel4 und 5
lnv. Nr. G 1. - Gefunden in der Nähe der Duisburg bei Eitelsbach, Kr. Trier; Geschenk des Bürgermeistersekretärs München aus Ruwer. - H. 26 cm. Der Gott steht auf dem rechten Bein, das linke ist nur wenig zurückgesetzt. Der Körper schwingt stark in der rechten Hüfte aus; er ist sorgfältig durchmodelliert; durch die etwas gedrehte Haltung zeichnen sich die Muskelstränge über den Lenden und an den Glutäen klar ab. Apollo hält den fast rechtwinklig gebeugten rechten Arm weit nach vom gestreckt, die Hand ist geöffnet. Der linke Arm hängt herab, die geöffnete Hand zeigt nach unten und schien sich auf einen Gegenstand zu stützen. Das Gesicht ist jugendlich. Das Haar fällt mit breiten Locken bis in den Nacken und ist um das Haupt in einem doppelten Lockenkranz gelegt. Um den Kopf liegt ein Kranz, der auf der Stirn ein eingelassenes Medaillon hat; am Hinterkopf ist der Kranz in einem Knoten verschlungen, dessen freie Enden sich nach vom auf die Brust legen. Die Statuette ist ganz mit einer dünnen Silberfolie belegt. Beide Füße sind abgebrochen; der rechte Fuß ist modern angesetzt. Die Silberfolie ist an vielen Stellen bestoßen und abgeplatzt; vor allem am linken Arm, an der rechten Hand, an den Schultern und in der rechten Gesichtshälfte. Das Gesicht wirkt durch die fehlende Silberfolie verschwommen und abgescheuert. l. lersdt, Apollon, der Heilspender. Festprogramm zu Winckelmann's Geburtstage am 9. Dezember 1847 (1848). - H. Blümner, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern 4 (1887) ;19. - J. Overbedon Altherthümern Ottweiler (1838) 23 Taf. 1, 3. - B]bb. 1, 1842, 103.
in den Kreisen St. Wendel und
Handelt es sich bei dieser Statue.tte auch nur um eine provinzielle Arbeit, zudem noch von sehr mäßiger Erhaltung, so läßt doch die längung und Schwingung des Körpers sowie der kleine Kopf darauf schließen, daß das Vorbild in einem Werk des 4. Jh. v. Chr. zu suchen ist.
10 Apollo
Tafel4 und 5
lnv. Nr. G 1. - Gefunden in der Nähe der Duisburg bei Eitelsbach, Kr. Trier; Geschenk des Bürgermeistersekretärs München aus Ruwer. - H. 26 cm. Der Gott steht auf dem rechten Bein, das linke ist nur wenig zurückgesetzt. Der Körper schwingt stark in der rechten Hüfte aus; er ist sorgfältig durchmodelliert; durch die etwas gedrehte Haltung zeichnen sich die Muskelstränge über den Lenden und an den Glutäen klar ab. Apollo hält den fast rechtwinklig gebeugten rechten Arm weit nach vom gestreckt, die Hand ist geöffnet. Der linke Arm hängt herab, die geöffnete Hand zeigt nach unten und schien sich auf einen Gegenstand zu stützen. Das Gesicht ist jugendlich. Das Haar fällt mit breiten Locken bis in den Nacken und ist um das Haupt in einem doppelten Lockenkranz gelegt. Um den Kopf liegt ein Kranz, der auf der Stirn ein eingelassenes Medaillon hat; am Hinterkopf ist der Kranz in einem Knoten verschlungen, dessen freie Enden sich nach vom auf die Brust legen. Die Statuette ist ganz mit einer dünnen Silberfolie belegt. Beide Füße sind abgebrochen; der rechte Fuß ist m,odem angesetzt. Die Silberfolie ist an vielen Stellen bestoßen und abgeplatzt; vor allem am linken Arm, an der rechten Hand, an den Schultern und in der rechten Gesichtshälfte. Das Gesicht wirkt durch die fehlende Silberfolie verschwommen und abgescheuert. L. Lersch, Apollon, der Heilspender. Festprogramm zu Winckelmann's Geburtstage am 9. Dezember 1847 (1848). - H. Blümner, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Romern 4 (1887) 319. - J. Overbedc, Griechische Kunstmythologie lll 5 Apollon (1889) 200 Fig. 12. - S. Reinach, Rep. Stat. 2 (1897) 101, 1. - F. Hettner, Führer 86. - Dorothy Kent Hili, Gallia 10, 1952, 41.
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Der Typ des Apollo, den Lersch und ihm folgend Overbeck mit Lorbeer und Lyra ergänzten, hat seine beste Entsprechung im Apoll von Courriere 1), der sicher eine gallische Arbeit und wohl auf ein Original des 4. Jh. v. Chr. zurückzuführen ist. Sieht man von der anderen technischen Behandlung, die nicht zuletzt das Erscheinungsbild bestimmt, ab, so stimmen beide Statuetten in der Beinhaltung und der dadurch bedingten Schwingung des Körpers sowie in der Haltung der Arme überein, wenn auch der Apoll von Courriere durch die stärkere Spreizung der Beine eine größere Bewegung erkennen läßt. Bereits Lersch hatte darauf hingewiesen, daß Versilbern und Vergolden im Sinne von Umhüllen mit einer Folie im Altertum bekannt war, doch haben sich nur wenige mit Silberfolie umkleidete Bronzestatuetten erhalten 2). Blümner 3) bemerkt, daß das Plattieren weniger häufiger ist als das Vergolden, wie denn auch die Belegung von Terrakotten mit Blattgold bekannter ist'). Nicht hierher gehört das Versilbern, das von Plinius zusammen mit dem Verzinnen als eine gallische Erfindung angesprochen wurde 5) und das vornehmlich in Alesia selbst und im Gebiet der Bituriger ausgeübt worden ist. 1) R. lantier, 20. BerRCK. 1930, 154 Taf. 16. - Zum gleichen Typ gehören die Statuetten aus der Sammlung Greau, W. Fröhner, Collection Creau. Bronzes Antiques (1885) 185 Nr. 913 Taf. 20, vgl. auch Furtwängler, ]df. 1, 1886, 157 und aus Berlin, K. A. Neugebauer, Führer durdr das Antiquarium. f Bronzen (1924) 26 Taf. 73, lnv. Nr. 7934. - 2) Bacchus aus liebenow bei Bahn, Kr. Greifenhagen, Pommern, J. Friedländer, Aren. Ztg. 35, 1877, 78 ff. Taf. 70; C. Fredrich, Programm d. König/. Cymnasirtm Cilstrin 93 (1912) 4 Abb. 3; K. A. Neugebauer, Führer durdr das Antiquarium. f Bronzen (1924) 47. - Fortuna, Fundort St. Puits (Yonne), Louvre lnv. Nr. 2107. - Merkurstatuette von lsca, R. E. M. und T.V. Wheeler, Ardraeologia 78, 1928, 21 Taf. 32, 1 (hier noch als verzinnt angesprochen); G. A. Boon, fsca. The Roman Legionary Fortress at Caerlon, Mon. (1960) Taf. X. A. - Retiarier im Kampf mit einem Secutor, Fundort
Au tun, Saöne-et-loire, Mus. Autun, L' Art dans /'Occident Romain. Tresors d'argenterie, sculptures de bronze et de pierre {1963) 12 Nr. 42 Taf. 4 u. 5. - Arm mit Blitz einer Statuette des Jupiter Dolichenus in Carnuntum, Arch.-Epigr. Mill. Osterreidr 16, 1893, 161. - Frauenbüste von Niederbronn-les-Bains, E. Blind, Anz. Elsässische Altertumskunde 6, 1931/34, 220 m. Abb. - Die Nebris eines Bacchus aus Thuit, Arr. des Andelys, Oep. Eure, Dorothy Kent Hili, Catalogue of Classica/ Bronze Sculpture in the Walters Art Callery (1949) 24 Nr. 42 Taf. 14; Dies., Callia 10, 1952, 32 ff. Abb. 1. - Zwei Rosetten aus Alesia, L. Berthoud, Pro Alesia 2, 1907/08, 319 f. - 3) H. Blümner, Technologie und Terminologie 4 (1887) 320. Dorothy Kent Hili, Gallia 10, ,952, 41 f. - •) R. 1.ullies, AA. 1959, 143 ff.; Ders„ Vergoldete TerrakottaAppliken aus Tarent. Röm. Mltt. 7. Ergh. (1962) 38 ff. - S) Plinius, Nat. Hist. XXXIV,48, 162. Aber bereits L. Berthoud, Pro Alesia 2, 1907/08, 317 ff. weist darauf hin, daß das Plattieren nicht damit zu verbinden ist. Vgl. auch Blümner a. 0. 318 f.
11 Apollo
Tafel5
lnv. Nr. 03, 663. - Fundort Niedaltdorf, Lkr. Saarlouis. In der ausgeworfenen Erde des Achtecks gefunden. Die mitgefundenen Münzen des Heiligtums, wohl dem Apollo und einer einheimischen Quellgöttin geweiht, erstrecken sich von Antoninus Pius bis ins 4. Jh. - H. 9 cm. Der Gott steht auf dem linken Bein und hat das rechte zurückgesetzt. Er hat den Oberkörper zurückgebogen, streckt aber den Kopf vor, so daß die Figur eine S-förmige Bewegung beschreibt. An dem schlanken Körper ist die weiche, fast weibliche Brustbildung auffallend. Die Augen in dem nicht besonders sorgfältig ausgeführten Gesicht sind tief ausgehöhlt, so daß sie wohl eingelegt waren. Das Haar wird von einer Binde gehalten, die den das Gesicht rahmenden gewellten Haarkranz über der Stirn teilt. Der Hinterkopf ist glatt wiedergegeben. 6
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Der rechte Unterarm ist abgebrochen. Die Oberfläche zwischen redttem Oberarm und Brust, die Brust selbst und die Partien zwischen den Beinen sind stark korrodiert. Einige Korrosionsschäden auch am Mund. Ungleichmäßige, grünbraune Patina. Westd, Zeitschr. 22, 190; K0rr. BI. Nr. 84.
12 Mars
Tafel 6-8
lnv. Nr. 55, 49. - Fundort Neumagen, Kr. Bemkastel. - H.
21,1
cm.
Der jugendliche Gott steht auf dem linken Bein, das redtte ist zurückgesetzt. Der in der linken Hüfte ausschwingende Körper ist hervorragend modelliert; Brust und Brustkorb sowie Schambeinlinie sind kräftig betont. Das Haupt ist nach links gewendet mit einer leichten Senkung nach vorn. Das jugendliche Gesicht ist durch einen kleinen, fest geschlossenen Mund und eine schmale, gerade Nase gekennzeichnet und von einem Lockenkranz gerahmt. Auf dem Haupt sitzt ein korinthischer Helm mit mächtigem, weit in den Nacken reichenden Helmbusch, der von einer Sphinx getragen wird. Der linke Arm ist in Hüfthöhe redttwinklig abgespreizt, der rechte Arm in Schulterhöhe erhoben und weist mit der nach vorn greifenden Hand zum Helm. Die rechte Hand, die wohl den Speer hielt, ist bis auf den weit weggespreizten Zeigefinger geschlossen. Grüne Patina, Oberfläche nach elektrolytischer Reinigung leicht körnig. Gesicht und Haarkranz etwas fleckig. Daumen der rechten Hand, ganze linke Hand, rechter Fuß und linkes Bein unterhalb des Kniegelenkes abgebrochen. Attribute fehlen. Trierer Zeitschr. 27, 1964, 260 f. Taf. 47.
Die nächste Parallele zum Neumagener Mars ist der Mars aus Reims 1). Wenn auch die nicht gerade glücklich zu nennende Reinigung die Oberfläche der Neumagener Statuette hat porös werden lassen, was ihr ein etwas gröberes Aussehen verleiht, so ist sie, davon abgesehen, trotzdem um einiges derber und ungefüger als die Reimser. Es fehlt ihr jene Glätte und Weichheit, die, wie schon Neugebauer bemerkte 2), Besonderheiten der gallischen Bronzekunst zu sein scheinen. Zudem ist der Körper voluminöser, die Führung des erhobenen rechten Armes ist nicht so elegant, der linke ist stärker abgewinkelt, und auch das Gesicht hat nichts von jenem träumerischen Ausdruck, der den Reimser Mars so sehr auszeichnet. Der letzte Unterschied ist schließlich der, daß der mächtige Helmbusch des Neumagener Mars von einer Sphinx getragen wird, eine Besonderheit, die für Marsstatuetten nicht häufig zu belegen ist 3). Trotz dieser Unterschiede darf aber an der inneren Verwandtschaft nachdrücklich festgehalten werden. Würde man dem Neumagener gleich dem Reimser Mars ebenfalls ein Schwert in den vorgestreckten linken Arm legen, so ließe sich, trotz der ablehnenden Bemerkungen Neugebauers '), doch sehr wohl an den Einfluß Lysipps denken. 1) W. Fr0ehner, Collection ]. Creau, Catalogue des Bronzes Antiques (1885) 215 f. Nr. 1002 Taf. ;8. ). Buche, MonPiot 10, 190;, 75 /lg. 6. S. Reinach, Rep. Stat. II 182, 1. A. d, Ridder, Les Bronzes Antiques du Louvre 1 (1913) 127 Nr. 1045 Taf. 61. K. A. Neugebauer, B]bb. 147, 1942, 233 Taf. 22. - 2) K. A. Neugebauer, Führer durch das Antiquarium. 1 Bronzen (1924) 26 zum Apollon 7934 Taf. 73.; vgl. hier auch unter Nr. 10. - 3) Sphinx als Heimbuschträger: Mars von Bussy, Chr. Simonett, AA. 19;9, 510 Nr. 23 Abb. 25. Mars aus der Coll. Somzee, 5. Reinach, Rep. Stat. II 793, 4. Kindlicher Mars aus Straubing, ). Keim - H. Klumbach, Der römisdre Schatzfund aus Straubing (1951) Taf. 38. - Mars in Mariemont, Les Antiquites du Musee de Mariemont (1952) Taf. 59 F 9. - 4) K. A. Neugebauer, Blbb, 147, 1942, 229, Vgl. auch hier unter Nr. 20.
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Tafel 8
13 Mars Inv. Nr. G
41. -
Fundort unbekannt. -H.
5,8 cm.
Der Gott steht auf dem rechten Bein und hat das linke zurückgesetzt. Der unbekleidete Körper ist flüchtig gearbeitet und roh geschnitten; so ist das Gesicht nur durch einige Kerben kenntlich gemacht. Der rechte Arm ist zum Halten des Speeres hoch erhoben, die Hand ist durchbohrt; der linke Arm weist nach unten. Auf dem Kopf sitzt der Helm mit großem Helmbusch. Die linke Hand und der redtte Fuß sind abgebrochen bzw. abgeschliffen, der Speer fehlt. Im Rücken ein moderner Eisenstift. Braungrüne, z. T. rotfleckige Patina. Zu den Marsstatuetten ohne Fundort ist zu bemerken, da.8 B]bb. 4, 1844, 207 eine Statuette erwähnt wird, zusammen mit dem Baumstamm Nr. 192, beide Fundort Hintzerath, doch läßt sich die Statuette nicht eindeutig zuweisen. Wieder genannt von M Ihm, B]bb. 67, 1839, 31.
Zu Nr. 13-24 Die Statuetten Nr. 15 und 17-23 sind schon von Neugebauer') einer Gruppe von Marsstatuetten zugeteilt worden, die alle, trotz vorkommender lokaler Varianten, auf einen Grundtyp zurückzuführen sind. Man kann hieran auch die Statuetten Nr. 13, 14, 16 und 24 ansdtließen, die alle den jugendlichen, nackten Mars wiedergeben, behelmt, mit meist erhobenem, sich auf die Lanze aufstützendem rechten und gesenktem linken Arm. Zur näheren Kennzeichnung und Ableitung dieses Typs vgl. die Bemerkungen zu Nr. 12 und Nr. 20. ') K. A. Neugebauer, B]bb. 147, 1942, 231 Nr. 18-24.
14
Tafel8
Mars
Inv. Nr. 99, 348. - Fundort Trier, St. Matthias. - H. 6,1 cm. Der nackte Mars steht auf dem linken Bein, das rechte ist weit zurückgesetzt. Der Körper, der nur wenig durchgearbeitet ist, schwingt in der linken Hüfte leicht aus. Der rechte Arm ist rechtwinklig erhoben. Das jugendliche Gesicht ii.stnur verschwommen gezeichnet; die Augen sind gebohrt. Auf dem Kopf sitzt der große Helm, darunter quillt das Haar in einem Lockenkranz hervor. Der linke Arm, die rechte Hand und der Helmbusch sind abgebrochen. Fleckige, dunkelgrüne Patina. Westd. Zeitsdir. 19, 1900, 408.
15 Mars Inv. Nr. G
TafelB 37. -
Fundort unbekannt. - H.
7,0
cm.
Der nackte Gott steht auf dem rechten Bein und hat das linke nur wenig zurückgesetzt. Der rechte Arm ist erhoben und hielt die jetzt fehlende Lanze. Der linke Arm ist angewinkelt; das Attribut fehlt. Auf dem Kopf der Helm mit großem Helmbusch, unter dem das Haar herausquillt, das als Lockenkranz das jugendliche Gesicht rahmt. Betont muskulöser Körper; Brustwarzen und Nabel durch Kreise angegeben. Dunkelgrüne Patina. K. A. Neugebauer, B]bb. 147, 1942, 231 Nr. 21.
8
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Tafel9
16 Mars Inv. Nr. 20480. - Fundort Tholey, Kr. Ottweiler. - H. 8,o cm.
Der nackte Mars steht auf dem rechten Bein, das linke ist weit Z\lr\ickgeset;i;t,Der muskulös gegebene Körper schwingt in der rechten Hüfte aus. Der rechte Arm ist hoch erhoben, der linke ist angewinkelt und weist nach vom. Auf dem Kopf sitzt der hohe Helm mit einem Helmbusch. Die Statuette ist stark beschädigt; von der ganzen Vorderfläche, vom Helm angefangen bis hinunter zum Ansatz der Beine, ist die Gußhaut abgeplatzt, so daß der Kern sieht-bar wird. Beide Hände sind abgebrochen. Bleifarbene Patina. Westd. Zeitschr. 16, 1897, 362. - AA. 1898, 75.
Tafel9
17 Mars Inv. Nr. G 39. - Fundort unbekannt. - H. 7,5 cm.
Roh gearbeitete Statuette eines nackten Mars. Der rechte Arm ist erhoben, der linke ange-
winkelt nachlinks gespreizt.Der Gott steht auf dem rechtenBein,das linke ist zurückgestellt. Das jugendliche Gesicht ist durch die breite Nase entstellt, wie überhaupt das Gesicht roh geschnitten ist. Auf dem Kopf der Helm mit großem Federbusch. Die linke Hand ist abgebrochen; die Bruchstelle verschliffen; der linke Unterarm deformiert. Grüne Patina. K. A. Neugebauer, BJbb. 147, 1942, 231 Nr. 19.
Tafel9
18 Mars Inv. Nr. G 38. - Fundort unbekannt. - H. 6,9 cm.
Der jugendliche, nackte Gott schreitet nach vom aus; er steht auf dem linken Bein und hat das rechte weit zurück-, doch nicht aufgesetzt. In der Hand des erhobenen rechten A.nnes hält
er die Lanze. Der linke Arm ist fast rechtwinkligangehoben.Auf dem Kopf der Helm mit großem Federbusch. Das Gesicht ist von dem Lockenkranz gerahmt, der unter dem Helm hervorquillt. Muskulöser Körper, Bauchnabel und Brustwarzen sind eingetiefte Kreise. Linke Hand und Enden der Lanze abgebrochen. Dunkelbraune Patina. Etwas Sinteransatz. K. A. Neugebauer, B]bb. 1.47, 1942, 232 Nr. 44.
Tafel9
19 Mars Inv. Nr. G 40. - Fundort unbekannt. - H. 6,4 cm.
Gut durchgearbeitete Statuette des jugendlichen nackten Gottes. Der rechte Arm ist erhoben, der linke ist leicht angewinkelt und zur Seite geführt. Der Gott stand auf dem rechten Bein, das linke ist nur wenig zurück.gesetzt. Brustwarzen und Nabel sind durch eingetiefte Kreise gekennzeichnet. Unter dem Helm, mit dem großen Federbusch, quellen die Haare hervor, die in einem Lockenkranz angeordnet sind und das Gesicht rahmen, das durch abgeschliffene 9
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Nase, dem strichförmigen Mund und den durch eingetiefte Kreise angedeuteten Augen gekennzeichnet ist. Das rechte untere Bein abgebrochen. Dunkle, graugrüne Patina. K. A. Neugebauer, B]bb. 147, 1942, 231 Nr. 20.
Tafel9
20 Mars lnv. Nr. 12022. - Fundort Winringen bei Schoenecken, Kr. Prüm; 1886 gefunden. - H. 14,1 cm.
Der nackte Gott steht auf dem rechten Bein und stellt das linke ein wenig zurück. Der Körper schwingt in der rechten Hüfte aus. Der rechte Arm ist erhoben und hielt die jetzt fehlende Lanze; der linke ist angewinkelt und trägt ein kurzes, aber breites Schwert, das sich mit der Spitze auf die Schulter legt. Auf dem Kopf ein Helm mit großem Helmbusch. Das unausgeprägte jugendliche Gesicht ist durch einen Lockenkranz, der unter dem Helm hervorquillt, gerahmt. Der Körper ist nur wenig durchgearbeitet. Auf dem Rücken ein kleines Loch. Rauhe und unebene Oberfläche, stark geputzt. Reste grüner Patina. Westd. Zeitschr. 6, 1887, 310. - Hettner, Führer 87 Abb. 5. 86 Nr.;. - 5. Reinach, Rep. Stat. 4 (1910) 106, 8. Germania Romana (1922) Taf. 75, 4. - Germania Romana 2 4 (1928) Taf. 40, 1. - K. A. Neugebauer, B)bb. 147, 1942, 231 Nr. 27 Taf. 23, ;. - H. Menzel. ]ahrb. d. Emsländischen Heimalt>ereins 7, 1960, 49 Taf. 8 b.
Gelegentlich der Behandlung des fest zu umreißenden Typus eines gallo-römischen Mars hat K. A. Neugebauer 1) dabei auch eine Gruppe von Marsstatuetten miteinbezogen, die sich durch das Tragen eines Schwertes im linken Arm 2 ) auszeichnet. Dazu kommt noch der Neufund eines Mars aus Spahn 3) und, soweit ich sehe unveröffentlicht, ein Mars aus Dronrijp, Gern. Menaldumadeel im Mus. Leeuwarden, lnv. Nr. 50-13. Hinzu kommt nun eine an etwas entlegener Stelle publizierte und daher übersehene Statuette, die erlaubt, die Frage nach der Werkstatt zu stellen. In Omont, in der Nähe von Sedan, wurde 1938 zusammen mit einer gleich hohen Jupiterstatuette eine 25 cm hohe Marsstatuette gefunden'), der im linken Arm das Schwert liegt, dazu noch der Schild, und die eng an den Reimser und den Neumagener Mars anzuschließen ist. Man wird mit der Annahme wohl nicht fehlgehen, wenn man schließt, daß im Raum zwischen Reims und Trier, vielleicht in Reims selbst, eine Werkstatt bestand, die diese Gruppe der Marsstatuetten geschaffen hat. Neugebauer 5) hat letztlich die Frage nach dem Urbild, das hinter diesem Typ stehen muß, offengelassen, doch bereits an jene charakteristische Umrahmung des Antlitzes durch lange Locken hingewiesen, die auch an frühhellenistischen Typen des Alexanderbildnisses begegnen. Vielleicht läßt sich der Marstyp mit Schwert im Arm überhaupt mit dem Alexander in Verbindung bringen, da dieses Motiv für Alexanderstatuetten charakteristisch zu sein scheint 5). So hat Sieveking 7) die römische Bronzestatuette eines nackten Kriegers mit korinthischem Helm, der im linken Arm ein Schwert trägt, auf eine Alexanderstatue zurückführen wollen, wenn er auch, und hier wohl mit Recht, einen Zusammenhang mit Marsstatuetten ablehnte. Frühhellenistischer Zeit gehören dann auch die schwerttragenden Dioskuren an, für die das Paar aus der ehemaligen Sammlung Scheufelen 8), jetzt im Landes10
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museum in Stuttgart, als Beispiel genannt sei. Ist somit zumindest für frühhellenistische Zeit .für eine ganze Reihe von Beispielen dieses Motiv nachzuweisen - der das Schwert frei tragende Maussollos hat hierbei auszuscheiden 9) -, so ist die Vermutung wohl nicht von der Hand zu weisen, daß dieses, bekannt und beliebt wie es war, auc:h auf Marsstatuetten übertragen wurde 10 ); der zuerst faßbare Beleg wäre dann das Münzbild der Prägung des P. Cl.odius im Jahre 38 v. Chr. 11). A, Ne11geba11er,B]l>I>, 147, 194•, •• & ff. - 2) Neugebauer a.0. 230 ff. Nr. 5, vielleidlt audl 6, weiter 8, 27, 28, 35, 39, 48 u. 53 (letztere im rechten Arm). - 3) H. Menzel, ]ahrb. d. Emsländischen Heimatvereins 7, 1960 46 ff. Taf. 7. - •) Bull. Soc. Ardteol. Cl,ampenoise 32, 1938, 1o6 f. mit Abb. Eine Ansicht der Vorderseite im Bildarchiv des RGZM. - 5 ) Neugebauer a. O. 236. - 6) F. v. Lorentz, RM. 50, 1935, 333 Anm. 1 Taf. 63. - 7 ) J. Sievcking, D;e Bronzen der Sammlung Loeb (1913) 50 f. Taf. 20. - 8) G. Hafner, Die Bronzen der Sammlung Dr. Heinrich Sdteufelen in Oberlenningen (1958) 28 Nr. 232/; Taf. 11. - Vgl. auch den Dioskur in der Walt,ers Art Gallery: 0. K. Hili, Catalogue of Classical Bronze Sculpture in tlte Walters Art Gallery (1949) 26 f. Nr. 47 Taf. 10. - 9) H. Koch, Das Sdtwert des Maussol/os. Leipziger Winckelmannsblatt 1929. - IO) Hierher gehört auch die Marsstatuette im Louv.re, die jedoch leider ohne nähere Fundangabe ist; de Ridder, Les Bronzes I Taf. 46 Nr. 666. - 11) Neugebauer a. 0. 234 f. Taf. z3, z. 1) !(;.
Tafel 10
21 Mars lnv. Nr.
01,
374. -
Fundort unbekannt. Geschenk des Herrn Reg.-'Präs. zur Nedden. -
H. 10 cm. Der nackte Gott steht auf dem linken Bein, das rechte ist weit heraus- und zurückgesetzt. Der Körper schwingt stark in der linken Hüfte aus. Der rechte Arm ist erhoben, die durchbohrte Hand hielt wohl die Lanze; der linke Arm hängt, leicht angewinkelt, herab; die Hand ist ge-
öffnet. Auf dem Kopf sitzt der sorgfältiggearbeitete Helm mit großem Federbusch;unter dem Helm quillt das in locken geordnete Haar heraus, das das jugendliche Gesicht rahmt. Der Körper ist gut modelliert; Schulterblätter und Brustmuskulatur, ebenso die Beine sind sorgfältig durchgezeichnet. Der linke Fuß ist abgebrochen. Es fehlen die Attribute. Helle Bronze, keine Patina; nur wenige braunrote Flecken. l•\!estd. Zeitschr. 21, 1902, 442. - K. A. Neugebauer, Blbb. '147, 1942, 232 Nr. 46.
Tafel 10
22 Mars
Inv. Nr. 29, 234. - Fundort Arensberg bei Walsdorf, Kr. Daun. - Gefunden in den Ruinen der Amulphuskirche. - H. 11 cm. Der unbekleidete, jugendliche Gott steht auf dem rechten Fuß; er hatte das linke Bein woh[ weit zurückgestellt. Der rechte Fuß ist unnatürlich lang und flach gebildet. Der etwas flüchtig modellierte Körper schwingt in der rechten Hüfte leicht aus. Der rechte Arm ist zum Halten des Speeres erhoben; der linlke Arm ist leicht angewinkelt und zeigt nach vom. Das Gesicht ist geradeaus gerichtet und blickt mit seinen großen, gebohrten Augen heiter aus. Auf dem Haupt sitzt der Helm, der tief in den Nacken reicht. Die Heimkappe mit Resten eingravierter Verzienung ist sehr schmal. Der große Helmbusch wölbt sich nach vorn und setzt fast am Stirnrand an. Unter dem Helm quillt das reich gewellte Haar hervor, das das Gesicht rahmt. 11
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Graugrüne, z. T. krustige Patina. Rechte Hand zur Hälfte abgebrochen; die untere Hälfte des linken Unterarms und ebenso der linke Unterschenkel unterhalb des Knies fehlen. Trierer Zeitsdir. 5, 1930, 172. - P. Steiner, Trierer Zeitsdir. S, 1930, 41 ff. Abb. 1. - K. A. Neugebauer, B]bb. 147, 1942, 231 Nr. 26.
Tafel 11
23 Mars Inv. Nr. G 43. - Fundort unbekannt. - H. :10,5 cm.
Der jugendlich nadonMahdia (1964) 15 f. Taf. 12-13 und die bei G. M. A. Richter weiter aufgeführten Parallelen; dazu noch den laufenden Amor aus dem Fund von Chalon-sur-Saöne, Babelon-Blanchet, Catalogue des Bronzes Antiques (1895) 268. - l) Amor als Genius: E. Babelon-A. Blanchet, Cata/ogue des Bronzes Antiques (1895) 88 Nr. 197 (Genius des Mars); J. KeimH. Klumbach, Der Römisdie Sdiatzfund t>OnStraubing (1951) 32 Nr. 24 Taf. 38 (Genius des Mars). K. A. Neugebauer, Führer durch das Antiquarium. 1. Bronzen (1924) 48 Taf. 78 (Genius des Jupiter Dolichenus). 24
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Tafel 23
52 Amor lnv. Nr. 6735. - Fundort Barbara-Thermen, Trier. - H. 5,8 cm.
Ein kleiner Knabe mit einem etwas massigen nackten Körper hält im linken Arm ein großes, reich verziertes Füllhorn. Der Knabe war wohl in stark schreitender Bewegung begriffen, da der linke Oberschenkel weit nach vom gestreckt ist und die rechte Hüfte entsprechend der heftigen Bewegung sehr weit ausschwingt. Das Köpfchen ist mit reichen Haarlocken gerahmt, hat ein pausbäckiges Gesicht mit großen Augen und neigt sich nach rechts unten. Der linke Arm ist nach unten gestreckt, die Hand faßt das große Füllhorn; der rechte Arm ist nach oben angewinkelt und berührt die Brust. Der Kopf ist etwas beschädigt; das linke Bein ist ab Knie, das rechte vom Oberschenkel an abgebrochen. Dunkelgrüne, etwas fleckige Patina. Westd. Zeitschr. 2, 1883, 221.
Tafel 24
53 Lar lnv. Nr. 32, 1.60. - Aus der Mosel bei Trier gebaggert. - H. 16,5 cm.
Der Lar ist als Jüngling dargestellt, bekleidet mit einem hochgeschürzten Gewand, das von der rechten Schulter herabgeglitten ist. Um die Schulter ist ein Mäntelchen gelegt, das lang über den linken, waagerecht erhobenen Oberarm gelegt ist und mit einer Kaskadenfalte nach vom herabfällt, während es mit einem langen schmalen Zipfel über den rechten Unterarm nach hinten fällt. Ein Kranz, dessen lange Binden auf die Schulter fallen, faßt das gelockte Haar. Die Füße sind mit hohen Lederschuhen bekleidet. Mit der linken Hand hebt der Lar ein reich mit Früchten gefülltes Füllhorn hoch empor, dessen unteres Ende als Vorderteil eines Stieres gebildet ist. Die emporgestreckte Rechte wird ehemals eine Schale gehalten haben. Das Attribut in der rechten Hand fehlt. Etwas Sinteransatz. Für die Lagerung im Wasser typischer brauner Bronzeton. Spuren grüner Patina. Trierer Zeitschr. 7, 1932, 145 Abb. 1. - Trierer Zeitschr. 8, 1933, 144 Taf. 6.
Zu Nr. 53 und 54 Die beiden Larstatuetten aus Trier und Detzem verkörpern den Typ des tänzerischen Lar 1), der stets einen zweiten neben sich hat. Die Statuette Nr. 53 ist wohl in Anlehnung an die Heidelberger Larstatuette 2 ) dem 2. Jh. n. Chr. zuzuweisen, während der Lar aus Detzem gemäß seiner Vergrabung dem 3. Jh. n. Chr. angehört. 1) H. Menzel, Die Römischen Bronzen aus Deutschland. I. Speyer (1960) 11 f. Nr. 16 u. 17. - Zu der dort
genannten Literatur ist jetzt heranzuziehen die Arbeit von E. B. Thomas, Lar Angusti Claoi, Folia Archeologica 15, 1963, 21 ff. - 2) G. Hafner, Germania 22, 1938, 97 ff. Taf. 20.
Tafel 25
54 Lar lnv. Nr. 1.5,98. - Fundort Detzem, Kr. Trier. -H. 8,5 cm.
Der Lar ist als Knabe dargestellt, der in Tanzbewegung den linken Fuß vor- und den rechten zurückgesetzt hat. Auf dem lockigen Haar liegt ein Kranz. Er ist bekleidet mit einem hochgeschürzten Gewand, das auf dem Vorderkörper straff aufliegt, so ist z.B. der Nabel gekenn25
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zeichnet, und in einem großen Schwung nach hinten bauscht; auf dem Rücken wird jedoch dieser Faltenschwung aufgefangen, da er fast flach gebildet ist. Die Füße sind beschuht. Er steht auf einem kleinen Sockel, der mit der Statuette zusammengegossen ist. Mit der erhobenen Linken hält er ein Rhyton, das in einen bärtigen Ziegenkopf endet; in der gesenkten Rechten trägt er einen kleinen Eimer, der einen schmalen Fuß hat. Die Oberfläche ist stark korrodiert, so daß die Statuette mit vielen schadhaften Stellen bedeckt ist. Der obere Teil des Rhyton ist abgebrochen. Hellgrüne Patina. Trierer ]ahresber. 9, 1916, 14 Taf. 1, 1.
55 Genius Inv. Nr.
15,
Tafel 25 97. - Fundort Detzem, Kr. Trier. - H.
10,5
cm.
Der Genius steht auf dem rechten Bein, das linke ist zurückgesetzt. Die Füße sind beschuht. Die rechte Hüfte schwingt seitlich aus, der Kopf ist nach links gewendet. Der Genius ist mit einem Mantel bekleidet, der aber den Oberkörper und einen Teil des Leibes frei läßt; er liegt auf der linken Schulter auf und fällt, auf der gleichen Seite eine tiefe Falte bildend, frei herab. In der linken Hand hält er ein reich gestaltetes Füllhorn; der rechte Arm ist erhoben, die Hand durchbohrt. Auf dem sorgfältig ausgeführten Jünglingskopf, der von einem reich gewellten Haarkranz umgeben wird, sitzt eine große Mauerkrone auf. Der Körper ist gut durchgearbeitet; Brust und Schultern sind betont herausmodelliert. Hellgrüne Patina. Triere, Jahresber. 9, 1916, 14 Taf. 1, 4. - Germania Romana (1922) Taf. 77, 1. - Germania Romana> 4 (1908) Taf. 41, 4.
Der Genius 1) ist hier wohl als genius loci zu verstehen, und zwar in seiner Personifizierung als Jüngling mit Füllhorn und Mauerkrone. Die Mauerkrone weist dabei auf den Genius einer Stadt hin. Rink 2) hat wohl mit Recht behauptet, daß diese Statuette nicht zuletzt auf Grund ihrer vorzüglichen Arbeit als „Genius coloniae Augustae Treverorum" zu bezeichnen ist. Zeitlich dürfte die Statuette noch in das 2. Jh. n. Chr. zu verweisen sein, da sie sich auch von den qualitätsvolleren Stücken, wie dem sitzenden Merkur und der Göttin aus Detzem, Nr. 34 und Nr. 81, stark unterscheidet. 1)
Rascher, ML s. v. genius (Birt). -
2)
K. Rink, Die bildlichen Darstellungen des römisd,en Genius
(1939) 49.
56 Herkules
Tafel 26
Inv. Nr. 05, 60. - Fundort angeblich Trier. - H. 9,3 cm. Herkules steht auf dem linken Bein, das rechte ist zurückgesetzt. Der nach links gewendete Kopf ist mit dem Kopf des Löwenfelles bedeckt, das über dem Rücken liegt, über den nach vom ausgestreckten linken Arm fällt und vor der Brust verknotet ist. Die Haare des Felles sind nur mit wenigen Strichen angedeutet. Der rechte Arm ist erhoben, die Hand, ebenso auch die linke Hand, ist durchbohrt. Das jugendliche Gesicht ist nur flüchtig angedeutet, der Körper muskulös und gut durchgeformt. 26
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Dunkelgrüne Patina. Das rechte Bein ist am Kniegelenk abgebrochen, desgleichen der linke Fuß. Es fehlen die Attribute in den Händen. Auf dem Kopf ein Gußloch. Westd. Zeitschr. 25, 1906, 456. - B]bb. 117, 1906, 251.
Zu Nr. 56 und 58 Diese beiden Herkulesstatuetten, deren Fundorte nicht gesichert sind, haben wohl aus dem Zusammenhang römischer Bronzen auszuscheiden, da sie alle Merkmale italisch-etruskischer Herkulesstatuetten aufzeigen, wie es am besten die Statuetten der Walters ArtGallery erweisen 1). 1) 0. Kent-Hili, Catnlogue of Classical Bronze Sculpture in the Walters Art Gal/ery (1949) 44 f. Nr. 90
Taf.
2J
(zu vgl. mit der Statuette Nr. 58).
57 Herkules
Tafel 26
Inv. Nr. G 60. -1854 H. 8,8 cm.
bei Hintzerath, Kr. Bemkastel, am Stumpfen Turm gefunden. -
Herkules steht auf dem linken Bein und hat das rechte ein wenig zurückgesetzt. Die linke Hüfte schwingt leicht aus. Die Bewegung des kräftigen und muskulösen Körpers wird noch dadurch betont, daß der Kopf nach rechts gewendet ist. Der rechte Arm hängt, leicht angewinkelt, herab, die Hand ist geöffnet und stützt sich wohl auf die Keule. Der linke Arm ist rechtwinklig gebeugt; über dem Unterarm hängt das nicht weiter ausgeführte Löwenfell, das auf der Rückseite eine tiefe Falte bildet. Das Gesicht ist bärtig; die Haare rollen sich im Nacken zu einem Haarkranz zusammen. Das Attribut der rechten Hand fehlt. Dunkle, grünblaue Patina. Die Oberfläche ist etwas bestoßen, vor allem ist das Gesicht fast ganz verschliffen. Jnlrresber. d, Ces. f, nütz.!. Forschungen 1653 (1654) 66.
Die nächste Parallele zu diesem bärtigen Typ des stehenden Herkules, der sich auf seine Keule aufstützt, ist die Statuette in Mariemont 1), die auf ein Werk Lysipps zurückzuführen ist. Der Herkules in Mariemont hält in der ausgestreckten linken Hand die Äpfel der Hesperiden; diese dürfen wohl auch in der Hand des Hintzerather Herkules vermutet werden. Es ist dies eine Zutat, die erst in hellenistischer Zeit erfolgte und in römischer Zeit recht häufig ist 2). 1) Les Antiquites Sp. 2179.
du Musee de Mnriemont (1952) 91 f. Nr. G. 67 Taf. 33. - 2) Roscher, ML. s. v. Herakles
Tafel 26 und 2 7
58 Herkules
lnv. Nr. 1111. - Fundort unbekannt. Erworben aus der Sammlung Garthe und somit vielleicht aus Trier stammend. 1879 gekauft. - H. 16,6 cm. Herkules steht fest auf beiden Beinen, hat aber das linke etwas vorgesetzt. Er hebt den rechten Arm empor und hielt einen nicht mehr erkennbaren Gegenstand in der Hand. Der linke Arm
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ist nach vom ausgestreckt, die Hand ist durchbohrt. Der schwere muskulöse Körper neigt sich nach vom und zur linken Seite, so daß die Figur einen sehr bewegten Eindruck macht. Herkules ist mit dem Löwenfell bekleidet, dessen Kopf das Haupt des Herkules bedeckt; das Fell liegt schräg über der Schulter, ist um den linken Arm geschlungen und vor der Brust geknotet. Mähne und Fell sind durch gewellte, eingravierte Linien bzw. Tannenzweigmuster gekennzeichnet. Das jugendliche Gesicht ist nicht besonders ausgeführt, der Kopf neigt sich, wie der Körper, nach links. Die Attribute in den Händen fehlen. Einige Gußlöcher an den Beinen; die Oberfläche, vor allem an den Beinen, ist beim Guß nicht ganz gelungen; aber auch sonst ist sie etwas korrodiert. Fleckige, grünbraune Patina.
58 a Attis
Tafel 99-101
lnv. Nr. 63, 1.
-
Fundort Trier, aus der Mosel an der Römerbrüd