Die Sculpturen des Vaticanischen Museums: Band 2, Text [Reprint 2019 ed.] 9783111426457, 9783111061542


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German Pages 768 [772] Year 1908

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Table of contents :
Vorwort
Museo Pio-Clementino
Vestibolo Quadrato
Vestibolo Rotondo
Loggia del Belvedere
Sala del Meleagro
Cortile del Belvedere
Sala Degli Animali
Galleria delle statue
Sala de' busti
Galleria delle statue
Gabinetto delle maschere
Loggia scoperta
Nachträge und Berichtigungen
Verzeichnisse
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Die Sculpturen des Vaticanischen Museums: Band 2, Text [Reprint 2019 ed.]
 9783111426457, 9783111061542

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DIE SCULPTUREN DES

VATIC ANISCHEN MUSEUMS IM AUFTRAGE UND UNTER MITWIRKUNG DES

KAISERLICH DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS (RÖMISCHE ABTEILUNG) BESCHRIEBEN VON

WALTHER AMELUNG

BAND II TEXT MIT 83 T A F E L N IN QUART BELVEDERE.

SALA

SALA DE' BUSTI.

DEGLI

ANIMALI.

GALLERIA

GABINETTO DELLE MASCHERE.

DELLE

STATUE.

LOGGIA SCOPERTA.

BERLIN IN KOMMISSION BEI GEORG REIMER

1908

Vorwort Der zweite Band dieses Kataloges soll nicht herausgegeben werden, ohne daß ich der P r e f e t t u r a d e i S S . P a l a z z i A p o s t o l i c i und der D i r e z i o n e d e i m u s e i e d e l l e g a l l e r i e V a t i c a n e aufs Neue meinen persönlichen Dank und den des archäologischen Instituts für ihr unermüdliches Entgegenkommen und tatkräftige Unterstützung ausspreche. Herr Prof. P e t e r s e n hat auch diesmal eine vollständige Korrektur gelesen, Herr Prof. H ü l s e n bei der Bearbeitung des Inschriften-Materials geholfen; beiden Herren sage ich meinen verbindlichsten Dank. R o m , Mai 1908. W. A m e l u n g .

Wegen der Abkürzungen im Texte genügt es auf die Angaben im ersten Bande S. X zu verweisen. Ebenso vergleiche man dort die Erklärungen zu den Angaben der verkäuflichen Photographiecn. Statt R o c c a wäre auch im ersten Bande C o m p a g n i a r o t o g r a f i c a zu setzen (R. war nur ein Agent dieser Gesellschaft, die inzwischen ein großes Geschäft in der Via Condotti l o a / b eröffnet hat; sie ist identisch mit der Neuen photographischen Gesellschaft in Steglitz).

Museo Pio-Clementino. »Diese Antikensammlung erhielt ihren Ursprung unter Julius II., der im Belvedere einige Antiken aufstellte, zu welchen Leo X., Clemens VII. und Paul III. andere hinzufügten. Es befanden sich darunter einige der bedeutendsten Denkmäler antiker Kunst, wie der berühmte Torso, Laokoon, Apollo, die sogenannte Kleopatra (Ariadne) und die beiden schönen Bildsäulen des Nils und des Tiber.« Im Beginn des 18. Jahrhunderts liefs Clemens XI. eine kleine Sammlung hauptsächlich antiquarisch interessanter Stücke durch Bianchini zusammenbringen, das sog. Museo ecclesiastico, und im Belvedere aufstellen; sie ist schon vor 1 7 1 6 wieder zerstreut worden; nur wenige Stücke blieben im Vatican. »Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts beschlofs Clemens XIV. die Anlegung einer gröfseren Sammlung und die Errichtung eines neuen Lokals für dieselbe, ein Entwurf, der wegen der kurzen Regierung dieses Papstes erst unter seinem Nachfolger Pius VI. zur völligen Ausführung kam, dem dieses Museum das Meiste von seinem Glänze verdankt. Von diesen beiden Päpsten führt es den Namen Museo PioClementino. E s wurde grofsenteils durch den Ankauf von Kunstwerken aus den römischen Palästen und Villen gebildet und durch die besonders von Pius VI. veranstalteten Ausgrabungen bereichert.« »Nach dem Vertrage zu Tolentino, im Jahre 1797, zwischen Pius VI. und der damaligen französischen Republik, wurden die vorzüglichsten Stücke nach Paris gebracht, von wo aber die meisten im Jahre 1816 zurückgekommen sind.« ( G e r h a r d - P l a t n e r Beschreibung d. Stadt Rom a. unten a. O.) Vatican-Katalog II.

1

2

MUSEO PIO-CLEMENTINO.

A l b e r t i n i De mirabilibus novae et veteris urbis Romae (15io) fol. 91b (in dem Abschnitt der nova urbs, herausgegeben von Schmarsow [1886J S. 38fr. mit Anm. 11 über die einzelnen Statuen); A n d r e a s F u l v i u s Antiquaria Urbis (1513); d e r s . Antiquitates Urbis (1527) fol. XXVI; A l b e r i L'Italia nel secolo decimosesto ossia Relazioni degli ambasciatori veneti III S. Ii4ff. (1523); F i c h a r d Italia anno MDXXXVI in J. C. von Fichards Frankfurtischem Archiv III S. 48fr.; A l d r o v a n d i Delle statue antiche bei Mauro Antichità di Roma (1556) S. 115fr.; B o i s s a r d Romanae urbis topographia (zuerst ersch. 1597; in der Ausgabe von 1627:) I S. II f.; M o n t f a u c o n Diarium italicum (1702) S. 278; V e n u t i Roma moderna (1741) S. 268; F i c o r o n i Le vestigia e rarità di Roma (1744) II S. 16; V i s c o n t i Museo Pio-CIementino I S. Vf.; Musée Pie-Clémentin I S. 48".; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. I2ff.; F e a Nuova descrizione (1819) S. 93f.; P i s t o i e s i II Vaticano descritto IV S. 159ff.; G e r h a r d - P l a t n e r S. H 7 f . ; G r e g o r o v i u s Geschichte der Stadt Rom » VIII S. 134fr.; R e u m o n t Geschichte der Stadt Rom III 2 S. 394 ff. u. 430 f.; J u s ti Winckelmann II 1 S. 35ff.; v o n D u h n Nord nnd Süd XV S. 301 ff.; M i c h a e l i s Jahrbuch d. I. 1890 S. 5 ff. (Dieser Aufsatz enthält eine ausführliche Geschichte des Statuenhofes im vaticanischen Belvedere und seiner literarischen und künstlerischen Darstellungen vom Zeitpunkt seiner Begründung bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts; s. dort auch weitere Literatur); H ü l s e n Bull. com. 1890 S. 260ff.; P a s t o r Geschichte der Päpste III S. 720fr.; S t e i n m a n n Die Siztinische Capelle II S. 75 fr.

Vestibolo Quadrato. i.

Sarkophagdeckel

der

liegenden Figur

in F o r m

einer Kline

der Verstorbenen

mit

(Taf. i).

H. 0,74 m, L . 1,70 m, T . 0,63 m. Großkörniger gelblicher Marmor. E r g ä n z t an der Liegenden ein Teil des Mantelrandes am Halse oben, Streifen im Unterleib unterhalb des Nabels, sehr viele Teile des umgeschlagenen Mantelrandes mit dem vorne herabhängenden Zipfel, ein StUck des Mantelsaums unter dem 1. Knie, r. grofser Zehen und Spitze des 1 . ; an dem Amor am Kopfende fast der ganze 1. Flügel; an dem andern die r. Ferse; an der Kline der ganze obere Rand bis auf die r. hintere Ecke und ein StUck neben dem 1. Amor, teilweise der untere vorspringende Rand zwischen den FUfsen. A b g e b r o c h e n sind die Spitzen der beiden herabhängenden Fufse der Putten. B e s t o f s e n die Nase der Frau und die Ränder der Kline. Das Ganze war in der Mitte von vorn nach hinten d u r c h g e b r o c h e n (an dieser Stelle der Streifen im Unterleib erg.); die Teile werden vorne durch eine grofse Eisenklammer zusammengehalten.

Kline mit niedrigen gedrechselten Beinen (vgl. hierselbst Nr. 14a), einer Rückenlehne, die rechts höher ansteigt als links, und dementsprechend verschieden hohen, S - förmig geschweiften Seitenlehnen, zwischen die eine Matratze und rechts ein Keilkissen gelegt ist; die kassettenartigen Verzierungen an den Ecken des Gestells entsprechen den nur die Ecken verkleidenden Bronzebeschlägen an erhaltenen Klinen (vgl. A m e l u n g Rom. Mitteil. 1902 S. 269; zu den Lehnen s. P e t e r s e n ebenda 1892 S. 41). Darauflagert eine jugendliche weibliche Gestalt in ungegiirteter Tunica (die Ärmel dem griechischen Chiton entsprechend geknöpft) und einem Mantel, der um den Hals gelegt und vorne verknotet ist, den Rücken und dann die Beine bedeckt; ein Zipfel hängt vorne über den Rand der Kline herab; an den 1•

4

V E S T I B O L O QUADRATO i , 2.

Füfsen Sandalen. Sie liegt auf der 1. Seite; zwischen der 1. Schulter und der 1. Wange die r. Hand; der 1. Unterarm liegt längs des Randes der Matratze nach 1.; die Hand hält einen Apfel; das r. Bein ist mit erhobenem Knie über das 1. gelegt; das Gesicht hat regelmäfsige, weiche Züge mit ernstem, fast trübem Ausdruck; die Frisur entspricht der Mode zur Zeit des Marc Aurel, wobei auffällig ist, dafs Brauen und Augensterne nicht angegeben sind. Am vorderen Rande des Keilkissens sitzt ein kleiner Amor mit heraufgezogenem r., herabhängendem 1. Bein; er wendet sich mit einer kleinen Guirlande in beiden Händen der Liegenden zu; am Fufsende liegt am vorderen Rande der Matratze ein anderer Amor schlafend, die Beine, von denen das r. vorne herabhängt, nach r.; er hält im r. Arm den Köcher. Die Ausführung ist nicht fein; die Putten sind läppisch erfunden; besser wirkt die weibliche Figur; am besten gelungen der Kopf. Die Figur ist laut der modernen Inschrift an der Vorderseite (Cleopatrae simulacrum tutiori loco servandum hinc in Museum Clementinum translatum est) an Stelle der schlafenden Ariadne, und zwar unter Clemens XIV. hier aufgestellt worden (s. Galleria delle statue Nr. 414; M i c h a e l i s Jahrbuch d. I. 1890 S. 57). Erworben wahrscheinlich durch den genannten Papst aus dem Besitz der Giustiniani. G a l l e r i a G i u s t i n i a n a I Taf. 90; P a s q u . M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. I 2 f . ; F e a Nuova descrizione S. 95; C l a r a c 762, 1 8 7 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 1 Nr. 2.

2. S a r k o p h a g des L . C o r n e l i u s S c i p i o ' B a r b a t u s (Taf. 1). H. 1,43

m

i L . 2,77 m, T. i , i 1 m. Peperin.

E r g ä n z t die ganze 1. (heller gefärbte) Hälfte des Deckels, die 1. oberste Ecke des Sarkophages. Einzelne unbedeutende V e r l e t z u n g e n . Ein grofser S p r u n g vorne in der Mitte von oben nach unten (unten etwas geflickt); ein anderer an der 1. Nebenseite, ausgehend von der r. oberen Ecke, dann unterhalb der Triglyphen horizontal nach hinten verlaufend (oben Uber dem B e ginn dieses Sprunges moderne Eisenklammer).

VESTIBOLO QUADRATO 2.

S

Der Boden des Sarkophages ist rechteckig; der Körper verjüngt sich nach oben; das Gesims ladet weniger weit aus als die Basis. Über der Basisplatte ein nach unten weit ausgeschweifter Ablauf, dann ein Torus und der eigentliche Körper des Sarkophages mit Einziehung unten und der Inschrift auf der Vorderseite, oben abgeschlossen durch einen Fries von sieben Triglyphen mit Regula und Tropfen und sechs Metopen mit verschieden gestalteten Rosetten an der Vorderseite; an den Nebenseiten nur zwei Triglyphen und eine Rosette. Daran anschliefsend läuft der ü b e r den Triglyphen vorspringende Rand etwa verdoppelt in seiner Höhe und der u n t e r den Triglyphen verstärkt um die Höhe von Regula und Tropfen bis zur hinteren Ecke. Im übrigen sind die Nebenseiten und die Rückseite glatt; darüber lesbisches Kyma, Zahnschnitt, Plättchen und ionisches Kyma. Die Deckplatte ist vorn unten mit einem Rundstab verziert, an den sich r. und 1. ein Ring und Akanthuskelch ansetzt, aus dem wieder eine oben umränderte Volute entspringt; in den Zwickeln je eine hängende Blüte. Die Polster sind mit grofsen, oben gerundeten Blättern mit Mittelrippe und aufgebogenen Rändern wie mit Schuppen belegt. Die Formen des Sarkophages und seiner Verzierung sind die gleichen, wie wir sie an älteren Altären finden (vgl. die Zusammenstellung bei A l t m a n n a. unten a. O.); man hat mit Recht besonders den Altar des Zeus Meilichios in Pompei verglichen (Mau Pompeji S. 432 Fig. 255). Die Inschrift am Deckel ist rot aufgemalt, die an der Vorderwand des Sarkophags eingehauen. Am Deckel steht der eigentliche titulus: [CORNELIVS •] CN • F • SCIPIO; unberücksichtigt sind bei dieser Ergänzung die Reste eines 0 geblieben, die sich vor CN deutlich erhalten haben. Danach wäre also zu ergänzen: L • CORNELIO (zu dieser NominativEndung vgl. CIL I 1 S. 602 col. 4). Die eingehauene Inschrift enthält das elogium; über der jetzt erhaltenen Inschrift sind eine ganze Zeile und von der zweiten etwa dreizehn Buchstaben ausgemeifselt. Von dem, was hier einst gestanden, hat sich nur in der zweiten Zeile zu Anfang eine Spur erhalten; Hülsen glaubte i. J. 1890 hier die Buchstaben ESO

6

VESTIBOLO QUADRATO 2.

zu erkennen, was zu C E S O R (=censor) zu ergänzen wäre (Garrucci hatte E S T gelesen). Wahrscheinlich hat hier also eine kürzere Aufzählung der Ehren des Verstorbenen gestanden, die dann durch das längere, in saturnischem Versmafs gefafste elogium ersetzt wurde. Damit steht im Einklang, dafs sich, wie Ritsehl erkannte, aus der Form der Buchstaben, sowie sprachlichen Anzeichen, schliefsen läfst, diese Inschriften seien jünger als ein elogium für den Sohn des in diesem Sarkophag beigesetzten Scipio. (CIL I 1 32; W ö l f f l i n a. unten a. 0. S. 113 ff.). W ö l f f l i n nimmt' ferner an, auch jenes elogium sei erst nachträglich, etwa i. J. 200 v. Chr., gesetzt worden, so dafs die jetzigen Inschriften des Sarkophages etwa um ein Jahrhundert jünger wären, als der Sarkophag selbst (der darin bestattete Scipio war Consul i. J. 298 v. Chr.); Wölfflin erklärt das mit dem neuen Ruhm, der durch die Siege des Scipio Africanus für die ganze Familie, auch die Vorfahren, aufgegangen sei, und deutet die Möglichkeit an, dafs dann Ennius der Verfasser dieser Verse sei. Die Inschrift lautet: Cornelius Lucius Scipio Barbätus Gnaivód patré prognätus fórtis vir sapiénsque Quoiüs fórma virtù tei parisuma füit Consól censór aidilis quei fuit apüd vos Tauräsiä Cisaüna, Samnió cépit Subigit omné Loucanam ópsidésque abdóucit. In Mommsens S. 455):

Übersetzung

(Römische

Geschichte

I"

Cornelius Lucius Scipio Barbatus, Des Vaters Gnaevos Sohn, ein Mann so klug wie tapfer, Defs Wohlgestalt war seiner Tugend angemessen, Der Consul, Censor war bei euch wie auch Aedilis. Taurasia, Cisauna nahm er ein in Samnium, Bezwingt Lucanien ganz und führet weg die Geifseln. Über die hier angedeuteten Ereignisse s. CIL I 1 S. 16 f.; M o m m s e n Römische Geschichte I® S. 379 u. 463; vgl. auch W ö l f f l i n a. a. 0 .

V E S T I B O L O QUADRATO 2.

7

Gefunden Anfang 1782 in dem Familiengrabe der Scipionen, das 1780 in der Vigna Sassi an der Via Appia entdeckt wurde ( H u e l s e n - F i e c h t e r im CIL* I S. 373fr.). I. 8. V i s c o n t i Antologia romana 1782 S. 249fr. u. 257ff.; A m a d u i z i Novelle Fiorentine 1782 S. 167fr.; F e a bei Winckelmann Storia dell'arte III S. 489f. tab. X I V / X V ; D u t e n s Oeuvres mêlées S. 345; E. Q . V i s c o n t i (Piranesi) Monumenti degli Scipioni S. 8 tav. I I I / I V = O p e r e varie S. 19ff. tav. I I I ; A n t o l i n i II tempio di Ercole in Cori S. VII tab. I V ; L a n : Saggio di lingua Etrusca I S. 1 5 0 ; P i s t o l e s i IV Taf. L X X X I I I ; A g i n c o u r t Denkmäler der Sculptur Taf. X I I 3; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 1 Nr. 3 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 292 Nr. 4 3 ; C I L 1 I 29f.; V I 1284^; v o n R o h d e n bei Baumeister Denkmäler d. klass. Altertums III S. 1556 Abb. 1621; Ed. W ö l f f l i n Revue de philologie 1890 S. 119fr.; B ü c h e l e r Car. mina epigr. latin. Nr. 7 ; D e s s a u Inscriptiones latinae selectae I S. 1 ; G. L a f a y e bei Daremberg-Saglio Dictionnaire des ant. II I S. 584 mit Abb.; H e i b i g Nr. 1 3 1 ; A l t m a n n Architektur und Ornamentik der ant. Sarkophage S. 44 Fig. 14; C I L 1 I 6—7. P h o t o g r a p h i e Alinari 1 1 8 2 1 ; Anderson 1448 (3); Moscioni 388; Compagnia rotografica 884.

Der Sarkophag stand, als er gefunden wurde, so vor einem andern, dafs seine Rückwand zugleich die Vordenvand dieses anderen bildete (s. E. Q. V i s c o n t i a. oben a. O. tav. II Fig. 3; CIL 2 I S. 374 Abb.). Auf dem Deckel dieses zweiten Sarkophages stand vorne, den Sarkophag des Barbatus überragend, ein einfaches Gesims (Geison, Kyma und tief eingezogene Sima) aus Travertin mit dem titulus auf dem Geison (a. a. 0 . tav. II Fig. 3 u. tav. III). Nach der Inschrift war hier eine Frau beigesetzt: P] A V L L A • C O R N E L I A • GN F I L I A • H I S P A L L I (CIL I 39; VI 1294). Diese Inschrift ist jetzt über dem Sarkophag eingemauert. Ihre Zeit läfst sich genau nicht ermitteln; jedenfalls aber ist sie erheblich jünger (gracchisch-sullanische Zeit) als der Sarkophag des Barbatus. Augenscheinlich ist also der hintere Sarkophag erst nachträglich zwischen den des Barbatus und die Wand eingeschoben worden. Auch die übrigen hier eingemauerten Inschriften stammen alle aus dem Scipionen-Grabe (vgl. C I L ' I S . 373 mit Anm. 3), und zwar sind sie folgendermafsen verteilt (die Citate bis auf eins aus dem CIL'):

8

V E S T I B O L O QUADRATO 2 a.

1 38 - V I

I 3 4 - VI 1289

1203

I 3 3 - VI 1288

I 39 - VI I 2 9 t VI 2356 VI 16136 J36-VII29I

I vnaisa |

131'VI 1280

137-VII2M

VI16t22(| V1I6I32 *""2» VI 10133

VI 16123 tll«l27l Nische mit dem àarKophag des L.Cornelius S c i p i o Garbalus.

Links von dem Sarkophagdeckel Nr. 1 ist eingemauert C I L I i o 8 5 = V I 25642, rechts davon C I L V I 1899. Auf dem Sarkophag des Barbatus: 2a.

R ö m i s c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. i). H. 0,59 m. Peperin.

E r g ä n z t unterer Teil des Halses mit BUste und Fufs. Die Nase war g e b r o c h e n . Unbedeutende V e r l e t z u n g e n .

Jünglingskopf mit rundlichen Formen, grofsen, flachliegenden Augen, leicht gelockten Haaren, die in Stirn und Nacken fallen; er ist leicht zur r. Schulter gewendet. Den Kopf umschliefst ein Lorbeerkranz; hinter ihm ist der Schädel glatt gelassen. Sehr summarische Arbeit. Der Kopf stammt auch aus dem Scipionengrabe. Man hat behauptet, er habe keinen römischen Typus, und ihn deshalb und wegen des Lobeerkranzes für das Porträt des aus Calabrien gebürtigen Dichters Quintus Ennius erklärt, dem in dem Grabmal der Scipionen tatsächlich eine Statue errichtet war ( L i v i u s X X X V I I I 56; Plinius n. h. VII 114). Doch bezeugt C i c e r o (pro Archia 9), dafs diese Statue aus Marmor war; der Typus des Kopfes entspricht durchaus anderen römischen Porträts der republikanischen Epoche, und zudem ist das dargestellte Individuum ein Jüngling, und es ist ganz unglaublich, dafs die Scipionen den Dichter in so zartem Alter hätten porträ-

V E S T I B O L O Q U A D R A T O z a . 3.

9

tieren lassen. Der Lorbeerkranz verlangt durchaus nicht die Deutung auf einen Dichter; es kann auch einer der Scipionen als Opfernder dargestellt sein (vgl. Beschreibung der ant. Skulpturen in Berlin Nr. 326). Gefunden 1780 im Beginn der Ausgrabungen. E. Q . V i s c o n t i ( P i r a n e s i ) Monumenti degli Scipioni S. 2,24 u. III

=

Opere varie I S. 4 u. 62 Taf. V I I ; V e n u t i Descrizione delle anticbitä di Roma ed. Piale II S. 7 ; A g i n c o u r t Gerbard-Platner

Denkmäler der Sculptur Taf. X I I 2;

S. 1 2 1 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 293; B e r -

n o u l l i Rom. Ikonographie I S. 34 Anm. 2; H e i b i g S. 73f.

Ein Marmorkopf aus dem Scipionen-Grabe steht in der Sala de' busti als Nr. 350; ein Terracotta-Kopf eines Kahlkopfs ebendaher ist bei A g i n c o u r t Denkmäler der Sculptur Taf. XII 2 abgebildet (vgl. F e a bei Winckelmann Storia dell' arte II S. 309; ( C I L I S. 12 oben).

3. M ä n n l i c h e r T o r s o (Taf. 2). H. 1,59 m.

Ziemlich feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die Rückseite des Sitzes fast ganz und kleine Stlicke an der Vorderseite unten. K o p f und Brustpartie f e h l e n ; der Bruch beider bildet eine einheitliche Fläche; in der 1. Brust steckt ein Eisenstift. Der 1. Arm war augenscheinlich einmal gebrochen und wieder angestückt; zur Befestigung diente eine U-förmige Klammer, von deren Bahn sich oben an der Rückseite eine Hälfte erhalten hat, und drei vorn gelegene Löcher. A m r. Armansatz Bruch. In dem r. Oberschenkel oben, ziemlich weit vorn und innen ein horizontal von r. hereingetriebenes DUbelloch. Der r. Unterschenkel war gebrochen und wieder angesetzt; Rest eines senkrechten DUbellochs; von dem gebrochenen Unterschenkel stammt der Ansatz unregelmäßiger Form unter der Kniekehle. In dem I. Oberschenkel außen ein tiefes, rechteckiges, horizontal hereingetriebenes DUbelloch, dem im r. Oberschenkel entsprechend. Auch der 1. Unterschenkel war gebrochen und wieder angesetzt; tiefes rundes Loch. Ein Teil des 1. Glutaeus war gestuckt (soweit er vom Fell bedeckt war); gepickte Ansatzfläche und drei Löcher, in zweien sind Eisennägel erhalten; ebenso war der r. Glutaeus und der darunter liegende Teil des Sitzes gestückt; gepickte Ansatzflächen, in beiden je ein L o c h mit Nagel erhalten. Starke Eisenpflöcke ohne ersichtlichen Zweck finden sich, einer im Kreuz und einer an der r. Hüfte aufsen; ebenso unerklärlich ist eine kleine Vertiefung in der Halsgrube. Am 1. Knie aufsen ein nach oben sich verbreiternder A n s a t z (siehe Näheres in der Beschreibung). V e r l e t z u n g e n hauptsächlich an der Oberfläche der Oberschenkel, an der 1. Hüfte oben und am Fell. V g l . S a u e r a. unten a. O. S. i o 8 f . Anm. 182 (Nr. 1 ist die Halsgrube; über Nr. 13 s. unten).

IO

VESTIBOLO QUADRATO 3.

DerTorso stammt von demKörper einesMannes von gewaltigen Formen auf einem Felsensitz; über den Sitz hängt ein Tierfell, dessen Kopf über das 1. Bein gelegt ist. Erhalten sind der Leib und die beiden Oberschenkel, von Kopf und Armen diqAnsätze. Das r. Knie stand wenig höher als das 1.; der rechte Unterschenkel ging etwas nach hinten und der Fufs trat mit voller Sohle auf den Boden; der 1. Unterschenkel war schräg vorgestreckt und um ein Geringes nach aufsen abgebogen (so läfst sich aus dem Erhaltenen schliefsen; eine abweichende Ansicht P r e i s e r s über die Stellung des r. Fufses hat A m e l u n g corrigiert [beides unten zitiert]). Der Leib beugt sich nach vorne und macht zugleich eine Wendung nach seiner L., wobei sich die r. Schulter senkt. Der r. Oberarm war gesenkt und mäfsig vorgenommen; der Unterarm scheint in irgend einer Verbindung mit dem Oberschenkel gestanden zu haben, dessen Oberfläche Rauhigkeit und Unebenheiten zeigt, ohne dafs sich etwas formell Bestimmtes unterscheiden liefse (das Vorhandensein eines Loches für den r. Ellbogen [Hasse] und eines erkennbaren Stützenrestes [Sauer] hat P r e i s e r mit Recht geleugnet; eine Stütze an diesem Punkt der Komposition ist von vornhinein ein Unding); keinesfalls kann der Oberarm, wie oft angenommen worden ist, schräg an dem Leib vorbeigegriffen oder sich auch nur eng an die Seite angelegt haben; P r e i s e r hat richtig daraufhingewiesen, dafs die Achsel für eine solche Bewegung zu weit geöffnet ist. Der 1. Oberarm war ein wenig erhoben und seitlich abgestreckt; über den Unterarm läfst sich nichts Bestimmtes sagen. Der Kopf machte die Bewegung des Leibes mit, war aber weiter gebeugt und gedreht. Die Lage des Felles erklärt sich folgendermafsen: »es lag ursprünglich mit der Innenseite nach unten, so, dafs links vom Beschauer der Schwanz, rechts der Kopf, vorn die beiden Tatzen herabhingen. Dann wurde es etwa diagonal unigeschlagen, so dafs die 1. Hintertatze, nun von ihrer Innenseite sichtbar, links neben die r. Vordertatze zu liegen kam, während die 1. Vordertatze an ihrer alten Stelle an der Rückseite des Felsens verblieb. Ferner wurde das Kopfstück bis auf den 1. Oberschenkel des Sitzenden heraufgezogen, wobei auch die r. Vordertatze sich

VESTIBOLO QUADRATO 3.

II

umdrehte, die nun in der neuen L a g e , mit der Innenseite nach aufsen, durch den Druck des Schenkels festgehalten wurde. Endlich wurde das Kopfstück noch einmal umgedreht, so dafs es, an bevorzugter Stelle liegend, seine für das Verständnis des Werkes wichtige Aufsenseite dem Beschauer darbot«, ( S a u e r S. 73f.). Das Fell kann nach der Form der Tatzen nur von einem Löwen oder Panther stammen; lange wurde es wie etwas Selbstverständliches hingenommen, dafs es ein Löwenfell sei, bis H a s s e (S. 15) es aussprach und S a u e r (S. 25 ff.) es näher ausführte, dafs das Fell nicht vom L ö w e n stammen könne: von dem Oberkopf ist soviel erhalten, dafs hier die Mähne bereits ansetzen mufste, was nicht der Fall ist (vgl. Sauers Abbildungen auf S. 26 f.), und dem Schwanz fehlt die Quaste; auch sind die Gesichtsformen zu kleinlich für einen Löwen und das ganze Fell reichlich klein; aber das wäre auch anders zu erklären; dagegen scheint es dem Verfasser nicht möglich, gegen die übrigen Punkte dieses Tatbestandes etwas Einleuchtendes vorzubringen. Über die Folgerungen s. nachher. A u f der Vorderseite des Sitzes steht die Inschrift des Künstlers — 'AwAXumoc Neoxopo; 'Aft^vaioj ettoi'si — mit Schriftzügen, die während des ganzen letzten Jahrhunderts der römischen Republik und auch noch zu Anfang der Kaiserzeit in Gebrauch waren. Da in jenen Zeiten der Name Apollonios häufig ist, kann man den Künstler des Torso nicht ohne weiteres mit dem gleichnamigen identificieren, von dem wir zudem gar nicht wissen, zu welcher Zeit er das Bild des Iuppiter im capitolinischen Tempel ausführte. Aus eben jener Zeit hat sich eine gröfsere Anzahl von Werken mit analogen Inschriften erhalten, aus denen sich schliefsen läfst, dafs damals eine Reihe von Künstlern, meist Athenern, für den römischen Kunstmarkt tätig waren, denn all diese Werke sind in Italien wieder zutage gekommen. Bei den meisten läfst es sich nachweisen, dafs sie keine NeuSchöpfungen sind, sondern Copien nach Werken berühmter Meister, Copien, in die allerdings die Bildhauer manches vom Eigenen — übertreibend oder verweichlichend — hineingetragen haben. S o müssen wir uns auch hier die Frage

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VESTIBOLO QUADRATO 3.

stellen, ob Apollonios nicht etwa nur auf seine Weise copiert hat. Nach dem künstlerischen Charakter des Werkes würde man nicht auf Copie raten; nirgends verrät sich ängstliche Pedanterie oder allzu sorgfältige Schärfe. Die Formen entbehren für ein A u g e , das sich an die Gestalten des Parthenon gewöhnt hat, der elastischen Kraft und Spannung, aber durchweg hat man den Eindruck eines unmittelbaren Gefühls für die sinnliche Wirkung menschlicher Form und einer Ausführung, die kein anderes Ziel hatte, als diese Wirkung bis zur Illusion in Marmor wieder zu erreichen, was ihr desto sicherer gelingt, da sie nur die grofsen Hauptformen betont, sich nicht bei Einzelheiten aufhält. Unsere Copien — griechische und römische — und selbst die besten, wie die Niobide Chiaramonti, haben ein anderes Gepräge. S o wird man in diesem Fall dem Apollonios Originalität nicht abstreiten können, soweit in seinen Kreisen überhaupt noch von Originalität die R e d e sein kann. Denn das ist zweifellos: in diesen Formen sagt uns die griechische Kunst jener Zeit nichts Neues, was sich dem Ausdruck der vergangenen Zeiten selbständig zur Seite oder entgegenstellte. Wir kennen diese A r t der Formengebung aus älterer Zeit; sie ist hier in selten lebendiger Weise nachempfunden, aber der mangelnde Zusammenhang mit dem Leben, die Gebundenheit an etwas Vergangenes zeigt sich eben in jenem Mangel an elastischer Kraft, und auch in jenem Zuge, der W i n c k e l m a n n zu seiner poetisch überspannten Erklärung des Torso Anlafs gab, dem Fehlen von Sehnen und Adern, das in der T a t bei einem so gewaltigen Körper auffallen mufs; in Beidem äufsert sich der akademische Idealismus eines Künstlers, der mehr von Geschmack und Überlegung als von urwüchsiger Empfindung und Beobachtung des Lebens beraten wird. Und doch ist es bisher nicht gelungen, einstimmig die Epoche zu nennen, aus deren Werken Apollonios sein Ideal entwickelt habe; einige haben an die Parthenonskulpturen (Brunn a. 2. unten a. O. und F u r t w ä n g l e r bei Roscher M. L.), andere vielmehr an L y s i p p gedacht (vgl. S a u e r S . 6), mit dessen Herakles epitrapezios oder Herakles-Kolofs von Tarent man den Torso sogar in direkteste Verbindung hat bringen wollen

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(endgültig abgewiesen von S a u e r S. 20 ff. Über den Kolofs von Tarent vgl. zuletzt G r ä v e n Rhein. Jahrb. 1902 S. 2 5 2ff. und F u r t w ä n g l e r , Sitzungsberichte d. bayer. A k a d . d. Wissensch. 1902 S . 435fr.). Darin aber mufs man einig sein, dafs ein so compliciertes Motiv in derartiger Durchführung nicht vor L y s i p p denkbar wäre. Und wenn es auch zuzugeben ist, dafs die ganze Formenauffassung in ihrem Streben nach Einfachheit und einer gewissen Allgemeinheit deutlich nach der Seite der Parthenonsculpturen graviert, so ist doch andrerseits unverkennbar, dafs wir hier keine Spur der strengen Stilisierung treffen, die den Werken des 5. Jahrhunderts jenen grofsartigen Charakter unvergänglicher Kraft geben, und dafs die Freude an der reinen sinnlichen Schönheit menschlicher Formen und ihrer bis zur Illusion getriebenen Wiedergabe im Mamor den griechischen Künstlern in diesem Mafse erst zur Zeit des Praxiteles aufging. Endlich ist auch zu bedenken, dafs uns für die spätere Zeit genau entsprechendes Vergleichsmaterial mangelt, die kleinen Repliken des Epitrapezios reichen dazu nicht aus und für den widerlichen Fleischklumpen des Herakles Farnese kann man Lysipp nicht verantwortlich machen; die kleineren Repliken dieser Figur sind aber wieder unzureichend. Nach alledem wird man der Wahrheit am nächsten kommen, wenn man Apollonios einen Eklektiker nennt nach Art der Caracci, einen Künstler der gleichen Richtung wie jene Schule des Pasiteles, die auch, wo sie Neues schuf, sich nicht frei halten konnte von ständig und bestimmend einwirkenden Reminiszenzen. Von allen Werken dieser Richtung aber ist der Torso zweifellos das bedeutendste. Sehr charakteristisch ist ein Vergleich mit dem Laokoon, der in ganz anderen Kreisen vielleicht zur gleichen Zeit entstand (hierselbst Nr. 74); niemand wird dem Torso die gröfsere Noblesse absprechen, aber auch das kann nicht zweifelhaft sein, dafs im Laokoon eine unvergleichlich gröfsere künstlerische Kraft lebendig ist. »Die geläufige Angabe, dafs der Torso unter Julius II. auf dem Campo di Fiori, also im Bereiche des Theaters des Pompeius, gefunden und unter demselben Papste in den Vatican gelangt sei, ist unrichtig. E r befand sich bereits zu

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Anfang der dreifsiger Jahre des fünfzehnten Jahrhunderts im Palazzo Colonna auf Piazza SS. Apostoli, gehörte den Colonna noch unter Clemens VII. (1523—34) und wurde erst von diesem Papste im Garten des Belvedere aufgestellt« (Heibig a. unten a. O.). L a n c i a n i s Versuch (s. unten), die alte Tradition zu retten, indem er annimmt, es habe zwei Exemplare des Torso mit der gleichen Inschrift gegeben, ist bereits von L u c a s widerlegt (s. unten). Aus zweien der ältesten Abbildungen des Werkes hatte man schliefsen wollen, dafs es ursprünglich besser erhalten gewesen sei als jetzt: auf einem Holzschnitt, der nach seinem Entdecker ( K r i s t e l l e r a. unten a. O.) nicht später als 1510—20 entstanden sein kann, hat der Torso noch beide Unterschenkel, auf einem Familienbilde des Bernardo Licinio (Venturi, Museo e Galleria Borghese [1893] Nr. 115) noch den rechten. Indes hat R o b e r t (R. M. s. unten) eine Zeichnung in dem Wolfegger Skizzenbuch gefunden, die den Torso bereits in seinem heutigen Zustande wiedergibt und seiner Berechnung nach spätestens 1 5 1 6 entstanden wäre. So wird es sich in jenen beiden Fällen nur um fingierte Restaurationen handeln, die immerhin ihren Wert haben; stimmen sie doch mit den oben im Beginn ausgeführten Annahmen überein. Der Stich Marcantons (a. d. J . 1508), der Mars, Venus und Amor darstellt — nach H i r t h (Marcanton u. sein Stil; Leipzig 1898) geht er auf eine Zeichnung des Michelangelo zurück — und auf dem, wie K a u t z s c h richtig gesehen hat (s. unten), der Mars in seiner Bewegung auffallend an den Torso erinnert, ist ebenfalls interessant als Restaurationsversuch; aber der Künstler hat den Torso nur benutzt; es kam ihm auf die neue Figur, nicht auf den Torso an; und so hat er die r. Schulter tiefer gesenkt und die Schulter weiter vorgenommen; dadurch ist es ihm möglich geworden, den r. Ellbogen auf den Oberschenkel zu stützen, was beim Torso nie der Fall hat sein können. Auf zwei Skizzen Heemskercks (aus der Zeit vor 1538; vgl. M i c h a e l i s a. unten a. O.) sehen wir das Werk, das damals schon berühmt war, noch mit anderen Torsen im Belvedere am Boden liegen; bald danach aber wurde es — vielleicht

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auf Veranlassung Michelangelos, der ein besonderes Interesse für den Torso gehabt haben soll, — zunächst im Garten, dann in der Halle aufgestellt. Von 1797 bis 1816 war es in Paris. Es ist selbstverständlich, dafs ein so hervorragendes Werk in so weitgehender Verstümmelung unablässig die Phantasie der Künstler und Gelehrten auffordern mufste, Deutung und Ergänzung zu suchen. Die Deutung war bald festgelegt, da man das Fell für das eines Löwen hielt; schon bei C y r i a c u s von A n c o n a taucht (1432—4) der Heraklesname auf, der bis in neueste Zeit unangefochten blieb (denn einen Zweifel bedeutet auch K e i f s l e r s Ausdruck »vielleichtHerkules« nicht; s.unten). Der erste bekannte Ergänzungsvorschlag stammt von B e r n i n i , der dem Heros den Spinnrocken in die L. geben wollte, ohne daran zu denken, dafs er dann das Fell nicht haben durfte. W i n c k e l m a n n dachte sich entsprechend seiner Anschauung, Herakles sei hier der Verklärte, von allen Schlacken der Menschheit durch Feuer Gereinigte, den 1. Arm über den Kopf gelegt; aber seine Deutung, deren allmähliches Entstehen aus einem Compromifs mit der erst bekämpften Ansicht des Freundes Mengs J u s t i sehr überzeugend entwickelt, scheitert an dem Felsensitz und der Tatsache, dafs dieser Körper nicht in seligem Geniefsen ruht; endlich ist die Ergänzung des Armes unmöglich nach den erhaltenen Resten. Der starken Bewegtheit des Motives und der deutlichen Richtung dieser Bewegung auf ein nahes oder fernes Ziel zur Linken des Torso trägt die Ergänzung, die E. Q . V i s c o n t i vorschlug und F l a x m a n n ausführte, Rechnung; sie stellten neben den Heros Hebe mit dem Trank der Unsterblichkeit. Dafs auf dieser Seite irgend ein Körper an den 1. Oberschenkel anstiefs, beweist ein grofser Ansatz mit Bruchfläche, von dem weiter unten noch gehandelt wird, aber unmöglich konnte hier eine ganze Figur die vollkommen ausgeführte Seite decken, oder sie hätte eben gröfsere Spuren ihrer einstigen Existenz hinterlassen müssen. Darauf gewann eine andere Auffassung im Anschlufs an eine Vermutung H e y n e s die Oberhand; man dachte sich den Helden auf Erden in heiterstem Behagen, und ergänzte ihn nach dem Muster des lysippischen Epitrapezios; allein die Wendung des Körpers und

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vollends die des Kopfes macht diesen Gedanken ganz hinfällig. O v e r b e c k s Idee, der Torso sei eine verkleinerte Kopie des Herakles-Kolosses von Tarent wird durch die kürzlich nachgewiesene Nachbildung dieses Werkes endgültig widerlegt (s. oben). Alle bisherigen Erklärungen — ausgenommen die von Visconti — hatten den Dargestellten ruhend gefafst; jetzt wies P e t e r s e n (a. I. unten a. O.) nachdrücklich darauf hin, dafs von Ruhe in diesem Körper keine Rede sein könne; ferner leitete ihn das richtige Gefühl, dafs das Kopfende des Felles in seiner Kleinheit allzu absichtlich, wie ein arrangierter Zipfel auf dem Oberschenkel liege, dafs sich aber dieser Eindruck verliere, wenn man annehme, es habe als Unterlage für irgend etwas gedient, das dort allerdings nur mit einer Ecke seiner schmalen Unterkannte aufstofsen konnte. Er nahm eine Leyer an und glaubte, der Held feiere mit deren Klang die eigenen Siege. F u r t w ä n g l e r (bei Roscher) schlug statt der Leyer die Kithara vor, die man sich aber doch wohl fester auf den Oberschenkel aufgesetzt denken möchte. Zweifellos entspricht dieser Vorschlag Petersens dem Gegebenen vortrefflich, nur darf man nicht annehmen, dafs die r. Hand sich mit dem Plektron den Saiten näherte (vgl. oben die Bemerkung über die r. Achsel), und wenn W o l t e r s einwendet (Fr.-W. Bausteine), die Bewegung des Torso sei für Leyerspiel zu heftig, so genügt es dagegen auf die Figur des leyerspielenden Herakles an der Stuckdecke des einen Latiner-Grabes zu verweisen. Petersen selber hat später (a. 2. unten a. O.) einen andern Vorschlag gemacht, bei dem er merkwürdigerweise das Argument der Bewegtheit ganz fallen läfst; er acceptiert die Erklärung des Ansatzes am 1. Oberschenkel, die S a u e r in der inzwischen erschienenen Monographie über den Torso gegeben hatte, nimmt also an, hier habe die Keule gelehnt und läfst nun beide Hände auf dem oberen Ende ruhen; die dazu notwendige Bewegung ist bei keinem der beiden A r m e nach den Ansätzen möglich. Sauer hat der Erklärung dadurch eine neue Bahn gewiesen, dafs er zuerst die notwendige Consequenz aus einer Beobachtung des Anatomen H a s s e gezogen hat: wenn das Fell kein Löwenfell ist, kann

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der Dargestellte nicht Herakles sein. Schon oben wurde betont, dafs die Beobachtungen über die Natur des Felles zwingend sind; aber die Schwierigkeit der Erklärung scheint damit nur gewachsen. Jedenfalls sind die drei Deutungen, die seither mit dem Pantherfell rechneten, nicht glücklicher als die bisherigen. Der zweite sichere Faktor, mit dem stets zu rechnen ist, die gewaltige Kraft in den Formen des Körpers, umschreibt den Kreis, in dem wir suchen dürfen, recht bestimmt. Keiner der üblichen Teilnehmer des bakchischen Thiasos kommt in Frage; nur ein Wesen, dessen Hauptbedeutung eben in dieser Kraft lag, kann dargestellt sein oder ein Angehöriger der Urwelt, jener Zeit, als die feiner organisierten Olympier noch nicht zur Herrschaft gelangt waren. Deshalb rieten S a u e r und P r e i s e r auf Polyphem, R o b e r t (s. unten) auf Prometheus. Sicher gebührt von vornherein dem Titanen der Vorrang, denn trotz aller Kraftentwicklung sind die Formen des Torso doch zu vornehm für den wilden Kyklopen, mag man auch annehmen, der Künstler habe ihn hier als unglücklich Verliebten darstellen wollen. Zudem erledigt sich Sauers Rekonstruktion dadurch, dafs der r. Arm nicht so, wie er es wollte, den Körper überkreuzt haben kann, die Preisers durch die falsche Ergänzung des r. Beines, abgesehen von der künstlerischen Unmöglichkeit beider Lösungen (S. dachte sich Polyphem nach Galateia ausschauend [droaxoiteutov], Pr. im Begriff vom Sitze aufzuspringen; vgl. R o b e r t a. a. O. S. 258 oben und A m e l u n g , Berliner philol. Wochenschrift 1901 Sp. 1 6 1 4 fr.). Beide haben übrigens versucht, aus jeiiem Ansatz am 1. Oberschenkel aufsen, den nach Visconti nur Stephani beachtet hatte, wieder entscheidende Schlüsse zuziehen ( P e t e r s e n ist ihnen darin zuletzt gefolgt; s. oben), indem sie annehmen, hier habe eine Keule gelehnt. P r e i s e r schreibt darüber S. 5: »Der Umstand, dafs sich die Bruchfläche nach unten verschmälert, spricht nicht gegen die Annahme einer Keule. Diese Verschmälerung ist eben nicht als ein Rest der Keule aufzufassen, deren Gestalt sonst eine ganz unmögliche würde, sondern als Verbindungsstück zwischen dem Knie und der nach unten abstehenden Keule. Genaue Messungen haben mir übrigens ergeben, dafs die Vaticnn-Katalog II.

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Bruchfläche dem Schenkel zu eine Neigung von 8o° bzw. ioo° gegen die Wagrechte zeigt, während der hintere Rand der Bruchfläche dem Leibe zu etwa 65° geneigt, der vordere aber annähernd senkrecht ist. Danach müfste der Keule gegen den Schenkel eine Neigung von etwa 8o° bzw. ioo°, gegen den Körper von 90—65° gegeben werden.« Von diesen Neigungen kann die gegen den Schenkel zufallig sein; verwertbar ist also nur die gegen den Körper. Bleibt Roberts Restauration ; aber auch sie wirkt wenig überzeugend ; er nimmt an, Prometheus sei als Menschenbildner dargestellt gewesen und habe im 1. Arm die kleine Menschenfigur gehalten, die er wie ein Künstler emporgehoben, um sein eben vollendetes Werk prüfend oder wohlgefällig zu betrachten. Wozu aber dann die starke Bewegung und Drehung? Warum setzt Prometheus die Figur nicht, wie es natürlich wäre, auf den vorderen Teil des 1. Oberschenkels? Das Pantherfell mag bei dem Titanen dadurch erklärlich sein, dafs man in später Zeit Titanen und Giganten vermengte; ganz unmöglich aber ist das Anhängsel, das Robert seiner Komposition in Rücksicht auf den Ansatz am 1. Oberschenkel gegeben hat: hier habe ein Korb mit Tonklöfsen oder ein Modelliertisch angestofsen. Der Tisch ist in einem plastischen Monumentalwerke ganz undenkbar; Tisch und Korb müfsten eine andere Spur hinterlassen haben. Das Problem ist noch ungelöst. Die wichtigsten Beobachtungen, die bei einem Versuch seiner Lösung nicht übergangen werden dürfen, sind enthalten in den Schriften von H a s s e , S a u e r und P r e i s e r . In Erwägung zu ziehen ist auch die nach Ansicht des Verfassers richtige Voraussetzung, das Kopfende des Felles habe als Unterlage für irgend einen Gegenstand gedient, und nicht zu übersehen ist schliefslich auch eine 6 — 7 cm lange Querfurche unter dem r. Oberschenkel, deren beide Ränder geschwellt sind, als habe hier eine Schnur in das Fleisch eingeschnitten. Angaben rein belletristischer Literatur und anderes hier Übergangene findet man in dem ersten Kapitel der Sauerschen Schrift. V a s a t i Prooemio dellalll. parte deUe vite (1550) S.557; A l d r o v a n d i s." S. 120; M e r c a t i Metallotheca Vaticana (geschr. 1590, gedr. 1719)

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(S. 366 f. mitStich von Campiglia, Appendix S. 27 mit Stich von Eisenhuth [vor 1585]) S. 366f.; B o i s s a r d , V e n u t i , F i c o r o n i s. S. 2 ; E p i s c o p i u s (Bishop) Icones Taf. 24/25; S p o n u. W h e l e r Voyage en Italie I S. 306; S p o n , Miscellanea eruditae antiquitatis S. 122; K e i s s l e r Neueste Reisen (1756) S. 584; M a f f e i - D e R o s s i Raccolta di statue Taf. IX; Elegantiores statuae antiquae (Romae 1776) Taf. 2; Calcografìa delle più belle statue antiche (R. 1779) Taf. 3; M a g n a n L a città di Roma IV Fig. 76; M e n g s Opere ed. Fea S. 48 und 150fr.; W i n c k e l m a n n Beschreibung des T . i. B., Don.iueschinger Ausgabe d. sämmtl. Werke I S. 226ff. (vgl. S a u e r a. unten a. O. Anm. 20); d e r s . Briefe Uber d. neuesten hercul. Entdeckungen § 5 und 25 (D. A. II S. 19 und 64^); d e r s . Sendschreiben von d. hercul. Entdeckungen § 123 (D. A. II S. 214f.); d e r s . Vorrede zu den Anmerkungen Uber die Gesch. d. Kunst § 10 (D. A. III S. 39f.); d e r s . Geschichte d. Kunst V 1 § 28 und 40 (D. A. IV S. I22f. und 140); X 2 § 2 1 ; 3 § i 5 f f . ; XI 3 § 9 (D. A. VI S. 64; 9 4 f f . ; 219); d e r s . Vorläufige Abhandlung zu den Denkm. d. Kunst § 24 u. 149f. (D. A. V I I S. 116 und 2 i 5 f . ) ; V i s c o n t i Museo Pio-dementino II Taf. X ; d e r s . Opere varie IV S. 226 und 331; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 15; P i r o l i - P e t i t R a d e i Musée Napoleon II Taf. 37; B o u i l l o n Musée des antiqucs II Taf. I V ; J. G u r l i t t Archäologische Schriften S. 343fr.; F e a Nuova descrizione (1819) S. 95; H e y n e Vorlesungen Uber die Archäologie d. Kunst S. 194; M e y e r Geschichte d. bild. Künste S. 296; T h i e r s c h Über die Epochen in d. bild. Kunst 2 S. 332 ff. P i s t o i e s i IV Taf. L X X X I I ; C l a r a c 8 o 3 , 2017; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 1 9 f r . Nr. 1; O. M U l l e r Handbuch d. Archäologie § 129, 2; 160, 5 und 411, 3; R a o u l - R o c h e t t e Conjectures archéologiques sur le groupe antique dont faisait partie le torse d. B. (1842); O. J a h n Zeitschrift f. d. Altertumswissenschaft 1843 S. 8 5 7 f r . ; L e r s c h Bull. d. I. 1847 S. 107; H e t t n e r Vorschule zur bild. Kunst d. Alten I S. 271 ; S c h n a a s e Geschichte d. bild. KUnste II 3 S. 2 8 0 f r . ; B r u n n Geschichte d. griech. Künstler I 3 S. 146 und 3 9 4 f r . ; F e u e r b a c h Geschichte d. griech. Plastik II S. 1 6 0 ; O v e r b e c k Kunstarchäologische Vorlesungen S. 157: S t e p h a n i Ausruhender Herakles. S. 1 4 9 f r . = Mémoires de l'Acad. de St. Petersb. 1854 S. 4 0 1 f r . ; B r a u n Jahrbücher f. Philologie 1854 S. 2 8 2 f r . und 294f.; d e r s . Ruinen u. Museen Roms S. 288ff. Nr. 42; A d . S t a h r Torso II S. 2 0 f r . ; d e r s . Ein Jahr in Italien S. 1 1 3 ; H a a k h Archäol. Zeitung 1 8 5 6 S. 2 3 9 f r . ; d e r s . Protokoll der Philol.-Versammlung in Stuttgart 1856 S. 1 5 8 f r . ; O v e r b e c k Geschichte d. griech. Plastik II 4 S. 4 3 1 f r . und 4 4 6 f r . Fig. 2 1 8 (v. d. L a u n i t z ebenda von der 2 . Auflage an); M i c h a e l i s Bull. d. I. 1 8 6 0 S. 1 2 2 ; B u r s i a n Jahrbücher f. Philologie L X X X V I I S. l o o f . ; d e r s . bei Ersch - Gruber Allgemeine Encyklopädie Sect. I Bd. L X X X I I S. 497 Anm. 55; P e t e r s e n Archäolog. Zeitung 1 8 6 7 S. 1 2 6 ; O v e r b e c k Schriftquellen Nr. 2214; B r u n n in Meyers KUnstlerlexikon II 1 S. I79f.; J u s t i Winckelmann und seine Zeitgenossen II 9 S. 5 1 f r . ; C o l l i g n o n bei Rayet Monuments de 2»

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l'art antique II Taf. 6 3 ; L . M i t c h e l l A history ot anc. sculpture S. 660; F r i e d e r i c h s • W o l t e r s Nr. 1431; S p r i n g e r Jahrbuch d. kgl. preufs. Kunstsammlungen 1884 S. 327; J u l i u s bei Baumeister Denkm. d. klass. Altertums I S. 108 Fig. 114; F u r t w ä n g l e r bei Roscher Mythol. Lexikon I 2 Sp. 2181 f.; HasseWiederherstellung antiker Bildwerke II S. I I ff. Taf. V — V I I ; L ö wy Zeitschrift fUr bild. Kunst 1888 S. 74fr.; M i c h a e l i s Jahrbuch d. I. 1890 S. 29fr. und 52ff.; 1891 S. 129fr.; K r i s t e l l e r Archivio storico dell' arte 1891 S. 4 7 6 ; S a u e r der Torso vom Belvedere (mit Tafel); H ü l s e n Rhein. Museum 1894 S. 423; B r u n n - B r u c k m a n n Denkmäler griech. u. röm. Sculptur Nr. 240; R o b e r t b e i Pauly-Wissowa Real-Eucyklopädie I I i S p . i 6 2 N r . i 2 2 ; C o l l i g n o n Histoire de la sculpture gr. II S. 632 Fig. 332; V e n t u r i L" arte 1898 X—XII S. 497; M i c h a e l i s Röm. Mitteil. 1898 S. 259; H e i b i g Nr. 130; P e t e r s e n in der Festschrift für Benndorf S. 135ff. ; R e b e r - B a y e r s d o r f e r Klassischer Skulpturenschatz Taf. 230; K a u t z s c h Repertorium für Kunstwissenschaft 1899 S. 186; L a n c i a n i Bullettino comunale 1899 S. i o i f f . ; d e r s . Storia degli scavi I S. 107; L u c a s Röm. Mitteil. 1901 S. 254f.; R o b e r t ebenda S. 234; d e r s . in der Strena Helbigiana S. 257fr.; W i n t e r Kunstgeschichte in Bildern I Taf. 78, 3; P r e i s e r Zum Torso von Belvedere (VVissenschaftl. Beilage zum Jahresbericht Uber das Ftlrstl. Rutheneum; Gera 1901); S p r i n g e r - M i c h a e l i s Handbuch d. Kunstgeschichte I S. 328f. Fig. 580; v. S y b e l Weltgeschichte d. Kunst 1 S. 382; S a u e r bei Roscher Mythol. Lexikon III Sp. 27o8f. — C I G r III 6136; O s a n n Zeitschrift für Altertumswissenschaft 1857 S. I l l i T . ; H i r s c h f e l d Tituli statuariorum sculptorumque Graecorum Nr. 99; L ö w y Inschriften griechischer Bildhauer Nr. 343; K a i b e l 1234. P h o t o g r a p h i e Alinari 6667 (4); 6668 (picc. und extra); Anderson '45 (3); ' 4 5 7 ; Moscioni 389; 1467 und 1467 A-B (cab.); 1893 (mezzofoglio); Compagnia rotografica 808; 808a; 2075 (lolio).

Vestibolo Rotondo. 4. U n t e r t e i l

einer männlichen S t a t u e

(Taf. 4).

H. 1,50 m. Grofskrystallinischer Hellgrauer Marmor. Der Oberkörper war besonders gearbeitet; oben grofses Zapfenloch. An den Faltenhöhen manche Verletzungen; eine gröfsere am Bauche. Die Oberfläche hat wohl durch Wasser gelitten (s. unten).

Die Figur stand fest auf dem r. Fufse; der 1. ist mit erhobener Ferse und auswärts gedrehter Spitze etwas zur Seite und zurückgesetzt, so dafs das Knie verhältnismäfsig weit vortritt. Das Himation mufs an der 1. Seite auf Schulter oder Arm geruht haben, ist dann um den Rücken gezogen, an der r. Hüfte vorgenommen und mit einem dreieckigen Überschlag um den Unterkörper gelegt; an der r. Seite wurde es wieder festgehalten, so dafs hier seine Zipfel von einem Punkte aus lang herunterfallen. Der Stoff ist schwer und bildet grofse und tiefe Falten, wodurch ein sehr energischer Gegensatz von Licht- und Schattenpartien geschaffen wird; die gröfseren Flächen sind belebt durch viele kleine, der Natur abgelauschte Motive; dem gleichen Zwecke dienen einige Liegefalteri. An den Füfsen Sandalen mit starken, hochrandigen Sohlen, hoher Fersenkappe, breitem Rückenleder und starker Verschnürung. Die Arbeit ist nicht fein, aber von starker decorativer Wirkung. Die nächste Verwandtschaft verbindet das Fragment mit der Statue des Maussolos; dort findet sich die gleiche Stellung und Behandlung der Draperie. Über die Gruppe von Werken, an denen diese Gewand-Behandlung wiederkehrt, hat zuletzt A m e l u n g im Texte zu B r u n n - B r u c k m a n n Nr. 593 gehandelt; wahrscheinlich stammen sie alle von einem der grofsen Meister des vierten Jahrhunderts und seinen nächsten

V E S T I B O L O R O T O N D O 4 . 5-

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Schülern, aber diesen Meister zu nennen, ist bisher noch nicht gelungen. Am meisten scheint sich der Gedanke an Leochares zu empfehlen. Die Figur, von der das Fragment stammt, wird wegen der derben bequemen Sandalen ebenfalls ein Porträt gewesen sein, oder auch ein Asklepios (vgl. A m e l u n g Führer Nr. 94). Gefunden in den Ruinen des alten Castrum novum, unweit Civitavecchia, am Meeresufer (dadurch erklärt sich der eigentümliche Zustand der Oberfläche; über diese Ausgrabungen s. Torracas Berichte in der Antologia romana von 1777 u. 1778; vgl. hierselbst Nr. 56 und Sala delle Muse Nr. 523). F e a Nuova descrizione S. 9 5 ; hard-Platner

S.

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Pistolesi

Taf. L X X X V I I 2;

Ger-

Nr. 1 ; A m e l u n g Basis des Praxiteles S. 56.

5. T o r s o e i n e r m ä n n l i c h e n S t a t u e H. 1,44 m.

(Taf. 3).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

K o p f und Hals waren besonders gearbeitet und eingesetzt; der Halsausschnitt sehr beschädigt. Die 1. Hand war angestückt; Rest eines DUbellochs vorhanden. Die R . ist g e b r o c h e n . Aufserdem f e h l e n beide Unterschenkel, der 1. ohne, der r. mit Knie, und manche Teile der Falten, wie das E n d e des Mantels hinter dem r. Oberarm; das andere E n d e unter dem 1. Unterarm war g e b r o c h e n . Mit zwei Eisen an der Wand befestigt.

Man vergleiche die Beschreibung der Replik im Braccio nuovo Nr. 8, zu der nur, wie dort schon bemerkt, hinzuzufügen ist, dafs wir hier von dem Ärmelchiton noch einen ohne Ärmel unterschieden sehen, bei dem auf den Schultern die Naht angegeben ist. Die Arbeit, wenn auch nicht fein durchgeführt, ist doch von hervorragender Güte. In seinem Stil repräsentiert der Torso einen Gegensatz zu dem eben besprochenen Fragment, obwohl beide zweifellos auf Originale der gleichen Zeit zurückgehen. Hier finden wir einen mehr auf das Elegante, vielfach und reich Belebte und fein Disponierte gerichteten Sinn, dort einen gröfseren Wurf und entschiedenere Kontraste. Die Draperie des Torso läfst sich in jeder Hinsicht mit der Chlamys am Hermes des Praxiteles vergleichen-, seinem Kreise mufs der Meister des Torso angehört haben. Man vergleiche den vom Maussoleum stammenden Torso Nr. 42

V E S T I B O L O ROTONDO 5. 6.

23

im British Museum und auch den Skythen auf dem Basisrelief aus Mantinea. Ehedem im Palazzo Pighini zwischen Piazza Farnese und Campo de' Fiori (vgl. hierselbst Nr. 10), wo das Stück von Raffael gezeichnet worden sein soll. Auch Piranesis Aufmerksamkeit hat es erregt, wie aus dem 24. Blatt seiner Opere varie di architettura ecc. hervorgeht. E p i s c o p i u s (Bishop) Icones signorum veterum Taf. 26—27; P a s q u . M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 17 Nr. V ; P i s t o l e s i Taf. L X X X V I I 3 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 122 Nr. 2 ; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire I I 1 S. 197 Nr. 6; H e i b i g Nr. 1 3 2 ; A m e l u n g Rom. Mitteil. 1905 S. 154 Fig. 8.

6. R e l i e f mit D a r s t e l l u n g der U n t e r w e l t s g ö t t e r (Taf. 3). H. 0,95 m, Br. 1,06 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t an dem Genius Nase, r. Braue, Oberlippe, StUck des FlUgels oben, fast die ganze Fackel, 1. Wade; an der Proserpina Gesicht mit Oberschädel, Teil des 1. Oberarms, r. Unterarm mit Fackelende und Teil des Mantels auf den Knien, oberer Teil der Fackel fast ganz, Teil des Mantels auf der Brust; an dem Pluton Nase, Teil des Bartes, 1. Hand mit Spitze des Zepters, Teil der r. Hand mit StUck des Mantels, anderes StUck auf der Schulter; an dem Cerberus Oberschädel des mittleren Kopfes; an der stehenden weiblichen Figur Untergesicht, r. Unterarm mit Hand, Sistrum und Stutze. A b g e b r o c h e n war die 1. obere Ecke; in der Mitte ein nach oben sich gabelnder Bruch, unten etwas g e f l i c k t .

In der Mitte ein breiter Doppelthron mit verzierten Füfsen und einem ornamentalen Aufsatz auf der Lehne (zwei an den äufseren Seiten wie halbe Palmetten dreigeteilte Voluten sind in der Mitte durch eine Querleiste verbunden; in den sich bildenden Zwickeln je ein Rhombus, oben gröfser als unten). Auf dem Thron sitzen, dem Beschauer zugekehrt, nebeneinander Pluton (r. vom Beschauer) und Proserpina; die Deutung ist gesichert durch den Cerberus, der r. von dem Thron sitzt, zwei Köpfe zu Pluton, den dritten zu der stehenden weiblichen Figur erhebt. Pluton mit zeusähnlichem Kopf (keine Beimischung düsterer Züge; ein Band in den Haaren) trägt einen Chiton, der die Oberarme bedeckt, und einen Mantel, von dem ein Teil auf der 1. Schulter liegt, das Übrige Rücken und Unterkörper bedeckt; die im Schofs

24

VESTIBOLO ROTONDO 6.

liegende R. fafst einen Zipfel des Mantels; die L. hält das auf den Boden gestellte Zepter an der Spitze gefafst, an den Füfsen Halbschuhe, die die Zehen freilassen. Die ganze Figur wendet sich etwas nach ihrer R. zu Proserpina, die ihren 1. Arm um die Schultern des Gottes gelegt hat (die Hand auf seiner 1. Schulter) und ihr Gesicht ihm zuwendet. Sie trägt einen hochgegürteten Chiton und einen Mantel, der über den Kopf gezogen (die Haare schlicht zur Seite gekämmt) und um Schultern und Brust gelegt ist; vom 1. Oberarm fällt er lang herab und seine Hauptmasse bedeckt Rücken und Kniee; an den Füfsen Schuhe; ihre R. ruht im Schofse und hält eine kurze, gegen den Oberarm gelehnte Fackel. Die Füfse beider Gottheiten ruhen auf einer schemelartigen Stufe. Auf Proserpinas Seite steht am Boden ein geflügelter Knabe mit mäfsig langen Locken; er steht auf dem r. Bein und hat das andere über das r. gekreuzt, mit der erhobenen L. hält er sich an der Lehne des Throns; in der gesenkten R. eine kurze Fakel; das Gesicht ist den thronenden Göttern zugewendet. Auf Plutons Seite steht mit r. Standbein, den 1. Fufs etwas zur Seite gesetzt, eine weibliche Figur in Chiton und gegürtetem Peplos; den Kopf mit einfach gescheitelten Haaren bedeckt ein Tuch; die ganze Gestalt wendet sich etwas Pluton zu; die R. ist zur Schulter erhoben (mit Sistrum ergänzt), die L. stützt sich auf eine Amphora, die auf einem Würfel am Boden steht. Die Hand hat einen Zipfel des Apoptygma gefafst und bedeckt damit die Öffnung des Gefafses. Diese Figur wurde gleich bei Bekanntwerden des Reliefs auf Isis gedeutet; daher noch heute die Ergänzung mit dem Sistrum. Visconti nannte sie Psyche, den Flügelknaben Amor; beide ständen der Entscheidung des Pluton gewärtig. Dagegen ist in der Beschreibung Roms eingewendet worden, die weibliche Figur sei durch nichts als Psyche charakterisiert (auch wäre die Fackel in Amors Händen in dieser Scene unerklärlich), und es wird statt dessen dieDeutung auf eineTodesgöttin, eineLibitina, vorgeschlagen, die den als Genius des Verstorbenen gedachten Amor vor die unterirdischen Götter führe — was sich mit den Motiven" der Darstellung unmöglich verträgt —, oder

V E S T I B O L O ROTONDO 6.

25

die auf einen Schatten, dem das Gefafs als Aschenkrug beigefügt sei. Aber was soll dieser in der Unterwelt? Be Müller-Wieseler endlich werden die Deutungen auf Lethe oder Nox als Pronuba des Herrscherpaares frageweise in Vorschlag gebracht; beide haben wenig Wahrscheinlichkeit für sich. Ein Schatten ist die Figur nach Meinung des Verfassers allerdings, und die Amphora — man darf sich wegen des zweifellos römischen Ursprungs des Reliefs wohl kaum darauf berufen, dafs das Gefafs die Form einer Lutrophoros hat — charakterisiert sie als Danaide (vgl. W a s e r bei PaulyWissowa Realencyklopädie IV Sp. 2089fr.). Der Flügelknabe mit der Fackel ist Thanatos. Das Relief stellt keine Handlung dar, sondern gibt ein Situationsbild: zur Seite des gestrengen Zeus der Unterwelt die sanfte Tochter der Demeter, die ihn mit liebevollem Schmeicheln milde zu stimmen sucht; neben ihr der Todesgott und gegenüber als Repräsentantin der Schattenwelt die Danaide. Die Arbeit ist gering, aber einfach. Zu dem Typus des Pluton vergleiche man das Hochrelief aus dem Grab der Haterier im Lateran ( H e i b i g Nr. 696), die im Heiligtum der Juturna gefundene Büste des Gottes (Notizie degli scavi 1901 S. 93 Fig. 46), eine Statue in Syrakus (Notizie 1901 S. 339; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire III S. 8 Nr. 6) und eine Statuette in London (Smith A catalogne of the British Museum III Nr. 1531; C l a r a c 396 D 669 A). Das Relief erhebt sich auf einer concav gerundeten Fläche, aus der die Basis der Figuren bogenförmig vorspringt; es mufs also entweder zur Zierde einer gerundeten Wand oder für eine Nische bestimmt gewesen sein. Seine Fragmente wurden im Jahre 1740 vom Cardinal Ottobuoni in Ostia zerbrochen aufgelesen; er liefs sie zusammensetzen und in dem bischöflichen Palaste ebenda einmauern. Von dort kam das Relief in den siebenziger Jahren des 18. Jahrhunderts in den Vatican, wo es zunächst in die Basis einer Serapisstatue eingelassen wurde. N o v e l l e l e t t e r a r i e di Firenze 1740 S. 57fr.; W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst V 1 § 30 (Donaueschinger Ausgabe der sämtl. Werke IV S. 127); V i s c o n t i Museo Fio-Clementino II Taf. I (Franiös. Ausgabe I a ) ;

26

V E S T I B O L O R O T O N D O 6. 7.

Zoega

bei Welcker

Pistolesi

S. 163;

Zeitschrift

Miliin

S. 330;

Fea

Nuova

descrizione

Galerie mythologique X V I I 342;

S. 9 5 ;

Guigniaut

Religions des antiques CIV 554; G e r h a r d - P l a t n e r S. 122 Nr. 6; M ü l l e r W i e s e l er II Taf. 68 Nr. 859.

7. U n t e r t e i l e i n e r w e i b l i c h e n s i t z e n d e n F i g u r (Taf. 3 u. 4). H. 0,94 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Viele kleine V e r l e t z u n g e n ; alles einzelne siehe in der Beschreibung.

Die Figur sitzt auf einem Sessel, den r. Fufs über den 1. gelegt (das fehlende Stück des r. Fufses scheint gestückt gewesen zu sein; ein Loch in dem Schemel darunter); beide Füfse ruhen auf einem niederen Schemel in Form einer rechteckigen Platte mit schmalen, auf der Oberseite leicht profilierten Ansätzen, die an den Ecken der Langseiten in gerader Linie mit den Schmalseiten vorspringen (ganz erhalten nur der Ansatz 1. hinten; der entsprechende r. stark b e s t o f s e n ; der vordere r. f e h l t mit der ganzen Ecke des Schemels und der vordere links war g e s t ü c k t ; jetzt springt hier eine Ecke ein). Die Figur trägt einen feinfaltigen Chiton und Sandalen; von dem Himation fällt ein Teil neben der 1. Hüfte herab und über den Sitz; das übrige ist um den Rücken gezogen und bedeckt dann die Beine; im Schofs ist der Rand zum Teil aufgerollt und übergeschlagen, so dafs sich an dem vom Sitz herabhängenden Zipfel die mannigfaltigsten Motive bilden; die Unterschenkel klemmen das Gewand zwischen sich ein. Ein Rest der 1. Hand ist auf dem Rande des Sitzes erhalten; sie stützt sich dort mit dem Ballen auf; der Arm ging also gerade aufwärts, und die Schulter mufs emporgeschoben gewesen sein. Dafs eine längliche, gerauhte Einarbeitung und ein schräg nach unten dringendes Loch in dem aufgerollten Teil des Mantels auf dem r. Oberschenkel zur Befestigung der r. Hand bestimmt war, ergibt sich aus dem Vergleich mit zwei Figuren, die mit dieser in den Hauptzügen übereinstimmen; nur tragen beide keinen Chiton, auch sind die Sitze anders gestaltet: einer Nymphenstatue vom Palatin im Thermenmuseum ( G a t t i Monum. dei Lincei 1895 S. 77 f. Fig. 34) und einer Nereide in den Uffizien ( A m e l u n g Führer Nr. 108). A u s demselben Vergleich ergibt sich auch, dafs

V E S T I B O L O R O T O N D O 7.

27

das Himation unter der 1. Achsel eingeklemmt war. In der Bruchfläche des Oberkörpers findet sich ein Zapfenloch; das Fehlende sollte also ergänzt werden oder war es einst. Auf dem r. Oberschenkel vorne noch ein gröfseres und ein kleineres L o c h ; Bestimmung unklar. Die Sitzfläche (an der r. Seite der Figur war ein Teil angesetzt; erhalten eine längliche Bahn zum Einfügen des Sttlckes) ist voll einem mit Fransen besetzten Kissen bedeckt. Die Hinterfüfse fehlen ganz; die Vorderfiifse waren figürlich gestaltet; an der 1. Seite der Figur ist der Oberkörper eines Eroten — von dem Himationzipfel fast ganz verdeckt — von oben bis zur Mitte der Oberschenkel erhalten, an der andern Seite nur unten eine kleine runde Basis mit tief eingekehltem Trochilus und Torus darüber auf viereckiger Plinthe; auf der Basis parallel nebeneinander und geradeaus gerichtet ein ganz erhaltener 1. Fufs und das Vorderteil eines r. Die beiden Figuren können nicht gleich gewesen sein; der Erot kann keine Basis gehabt haben, weil er nach seinen Mafsen mit den Füfsen gerade die Plinthe berühren mufste (H. 0,26 m ; zwischen seiner Bruchfläche und der Pinthe bleiben noch 0 , 1 6 m ) ; die Figur auf der Basis ist dem Mafs der Füfse entsprechend kleiner gewesen (der Fufs ist 0,05 m l a n g ; von der Fufssohle bis zu der dem Scheitel des Eros entsprechenden Höhe ist ein Abstand von 0,35 ir.; das wUrde also zu der Fufslänge gerade passen);

aufserdem läfst der Rest einer Stütze an der äufsersten Chitonfalte darauf schliefsen, dafs die Figur sich dicht über den Knöcheln ausgebreitet hat; deshalb hat man wohl mit Recht hier eine archaistische weibliche Figur vorausgesetzt; Die Plinthe des Ganzen ist ringsum abgebrochen. Nach der Bildung der Stuhlbeine zu schliefsen, kann die Gestalt nur ein aphrodisisches Wesen oder Aphrodite selbst dargestellt haben; aber gegen die Göttin spricht die Zartheit der Glieder und in Rücksicht auf die Zeit der Entstehung auch die züchtige Verhüllung, denn wir können wegen der grofsen Eleganz der Erfindung und des Realismus im Faltenwurf diese nicht vor der hellenistischen Zeit annehmen. Die Arbeit ist sehr fein und zierlich; man könnte sogar an griechische Originalarbeit denken.

28

V E S T I B O L O R O T O N D O 7. 7 a.

N o c h ist zu erörtern, ob jene beiden oben genannten Statuen nur spätere Ableitungen von der vaticanischen sind, oder o b sie das ursprüngliche Original repräsentieren, das man hier durch Zufügung des Chitons variiert habe. Die Nereide ist sicherlich abgeleitet, was sich dadurch verrät, dafs der Bildhauer die Himationpartien aufsen neben den Oberschenkeln geknickt vorstehen läfst, wie es nur der Fall sein kann, wenn sie über einen Sitz hängen, während das Seerofs, auf dem die Nereide reitet, mit den Windungen seines Körpers ihnen garnicht nahe kommt. A b e r auch bei der N y m p h e verrät eine unüberlegte Einzelheit den Plagiator: er läfst auf der r. Seite der Figur vorn einen Mantelzipfel herunterfallen, der mit dem Gewand auf keine W e i s e zusammenhängen kann, dessen Z w e c k aber deutlich ist; er soll den klobigen Felsen verhüllen; ebenso deutlich aber ist das Unvermögen des Bildhauers hier zu erkennen, w o ihn das V o r b i l d im Stich liefs, im Vergleich zu den anderen Teilen, die er auch schlecht genug copiert hat. D e m n a c h bleibt der Vorrang dem vaticanischen Fragment. Nach der Inschrift am Schemel von Pius V I . erworben. P a s q u a l e M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 17 Nr. 6; E l i s a v o n d e r R e c k e Tagebuch (1815) II S. 351 f. (s. bei S a u e r Der Torso von Belvedere S. 10); F e a Nuova descrizione S. 95; P i s t o l e s i Taf. L X X X V I I I ; G e r b a r d - P l a t n e r S. 122 Nr. 3; G e r h a r d Gesammelte akademische Abhandlungen I S. 273; 276 Nr. 1 1 ; 368 Nr. 3, Taf. X X X I I I 3; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire II S. 258 Nr. 4 ; H e i b i g Nr. 133.

7a. G r a b a r a

des Ti. O c t a v i u s

Diadumenus.

(Taf. 3 u. 4.) H. 0,85 m, Br. 0,49 m, T . 0,33 m. Ergänzt

Feinkörniger gelblicher Marmor.

ein StUck der 1. Eckkante in halber Höhe.

Vielfach b e -

stofsen.

Sichtbar Vorderseite und Nebenseiten. A n der V o r d e r seite ist eine Nische in Form eines Rechtecks, dessen obere E c k e n abgerundet sind, leicht vertieft; darin ist in Hochrelief auf besonderem Bodenstück die Figur eines Diadumenos im Motiv der polykletischen Statue von vorne dargestellt; die Inschrift ist so verteilt, dafs oben links und rechts D und M

V E S T I B O L O R O T O N D O 7a. 8.

29

steht, in halber H ö h e I. T i r. Octavi, unter der Figur Diadumeni. A n der 1. Nebenseite ist in Hochrelief ein Pinienb a u m dargestellt, an der r. oben eine bogenförmig hängende Lorbeerguirlande befestigt ist; darunter steht in drei Reihen ad pinum. K l a r ist die Beziehung der Figur auf den Beinamen des Verstorbenen (andere Beispiele bei G a t t i a. unten a. O.). D e r Baum und die letztgenannte Inschrift bezeichnen die G e g e n d , in der Diadumenus gewohnt hat und die augenscheinlich nach einer besonders auffallenden, einzelnen Pinie genannt war (vgl. J o r d a n Archäologische Zeitung 1872 S. 65 fr., insbesondere S. 75 f.). A r b e i t des 1 . — 2 . Jahrhunderts n. Chr. A n die Rückseite ist das Fragment einer anderen Ä r a angesetzt worden. Ehemals in der V i g n a Sinibaldi beim Colosseum ( N o l l i F Ü R fol. 14), von w o sie schon zu Winckelmanns Zeiten verschwand. W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst I X 2 § 22 mit Anm. 4 (in der Donaueschinger Ausgabe V S. 371 f ) ; d e r s . Versuch einer Allegorie § 232 (D. A. IX S. 172); V i s c o n t i Museo Pio-Clementino VII S. 90 (franz. Ausgabe S. 263); P i s t o l e s i Taf. LXXXIV; G e r h a r d - P l a t n e r S. 122 Nr. 4; B r u n n Geschichte der griech. Künstler I 1 S. 6 i 2 f . ; M i c h a e l i s Annali dell' Ist. 1878 S. I2d; C I L VI 10035; G a t t i Bullettino della commissione archeol. comun. 1887 S. 117; H e i b i g Nr. 134.

8. U n t e r t e i l e i n e r m ä n n l i c h e n S t a t u e (Taf. 4). . H. 1,58 m.

Grofskrystalünischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Flicken an den verschiedenen Brüchen des I.Beins (oberhalb des Knies vorne, im Schienbein und in der Wade), der ganze untere Teil des 1. Unterschenkels, 1. Ferse mit einem Teil der Stütze darunter, Vorderteil des 1. Kufses bis auf ein Stück des grofsen Zehens, von dem wieder die Spitze modern ist, kl. Zehen und Spitze des grofsen Zehens am r. Fufs. B r ü c h e aufser den genannten im r. Fufsgclenk und dem Stamme unten; von der Plinthe vorne r. eine Ecke a b g e b r o c h e n .

R . Standbein; der 1. Fufs ist mit erhobener Ferse und auswärts gewendeten Zehen stark zur Seite und etwas zurückgesetzt; kräftige jugendliche Formen. Hinten der Rest eines breit herabhängenden Mantels; an der r. Hüfte der A n s a t z

V E S T I B O L O R O T O N D O 8. 9.

30

einer starken Stütze, wohl für den herabhängenden Arm. Aufsen neben dem r. Bein ein Stamm und davor in Hochrelief ausgeführt ein Füllhorn mit kugeliger Spitze; in halber Höhe ist es von einer Tänie mit Heraklesknoten umwunden; die Enden der Tänie sind nach oben durchgezogen; in der Öffnung des Horns eine Traube, zwei Ähren, ein Granatapfel, ein Pinienapfel, ein gewöhnlicher Apfel, ein pyramidenförmiger Kuchen und ein scheibenförmiges Brot. Die Figur trug wahrscheinlich den Kopf eines Kaisers oder Vornehmen, der in heroisierter Gestalt dargestellt war; durch das Füllhorn sollte er als segenspendender Genius bezeichnet werden (vgl. Taf. 49 in der bei P. Piale in Rom 1 8 1 7 erschienenen Raccolta di statue antiche; der Torso einer ähnlichen Statue mit gleichem Beiwerk ist 1905 bei dem südlichen Marktportal von Milet gefunden worden [ W i e g a n d Archaeol. Anzeiger 1906 S. 2 1 ; Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wissensch. 1906 S . 256]). Für die Figur nahm man den polykletischen Doryphoros zum Vorbild. Die Arbeit ist grofszügig, aber nur dekorativ. Gefunden 1780 durch Jenkins und Hamilton in RomaVecchia. Nach der Inschrift am Füllhorn oben erworben durch Pius V I . R i c c y Dell' antico pago Lemonio in oggi R.-V. S. 1 2 7 Nr. 7 2 ; P a s q . Massi

Indicazione

antiquaria

(1792)

S. 1 8

Nr. 7 ;

G crhard-Platner

S. 1 2 2 Nr. 5 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 425 Anm. 1 .

9. G r o f s e S c h a l e (Taf. 3). Durchm ca. 2,00 m.

Pavonazzetto.

E r g ä n z t der Fufs, die Rosette in der Mitte, ein kreisrunder und zwei längliche Flicken in der inneren Wandung.

Verschiedene

Sprünge.

Der moderne Fufs steht auf viereckiger Basis; glatter Ablauf und Torus darüber; dann starke Verjüngung mit Canelluren, glatter Torus und kurzer Schaft, endigend mit einem Kranz breiter überhängender Blätter, zwischen denen kleine Spitzen vortreten. Darauf ruht die mächtige antike Schale, deren Körper aufsen mit strahlenförmig angeordneten, nach oben verbreiterten Wülsten verziert ist; dann folgt der etwas eingezogene, senkrecht aufsteigende Rand, der mit

V E S T I B O L O ROTONDO 9.

31

einem Blätterkranz, wie der des Fufses, endigt. Innen glatte Wandung; im Zentrum eine moderne Rosette. Gefunden unter Pius VI. in der Valle dell' inferno (nordwestlich vom Monte Mario). Zunächst wurde sie hier aufgestellt, dann in die Appartamenti Borgia gebracht, während hier die Schale der Sala de' busti Nr. 3 1 2 ihre Stelle einnahm (s. P i s t o i e s i I V Taf. L X X X ) , bis sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder hierher überführt wurde. P a s q . M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 18 Nr. 8; P i s t o i e s i III S. 64 Taf. X X ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 5 oben; H e i b i g Nr. 135.

L o g g i a del Belvedere. 9a. W i n d r o s e . Durchm. 0,62 in, H. 0,30 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

An den Ecken manche unbedeutende V e r l e t z u n g e n .

Gröfstenteils

e r g ä n z t sind die Rundstäbe an den Ecken.

Zwölfeckiger Marmorblock mit vortretenden Rundstäben an den senkrechten Kanten. A u f der Oberfläche sind die lateinischen Namen der vier Himmelsgegenden, auf den zwölf Seitenflächen die griechischen und lateinischen Namen der Winde eingemeifselt. Nach Hülsen sind sämtliche lateinische Namen modern. Die Stange für die Windfahne war im Zentrum der Oberfläche eingelassen (Bleivergufs erhalten). Gefunden 1779 im Garten der Mönche vom Berge Libanon (bei S. Pietro in Vincoli); das Stück kam zunächst nach Villa Albani. M a r i n i Iscrizioni Albane S. 1 7 7 ; d. Kunst I 3 § 1 3 ; F e a Nuova descrizione G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 3 Nr. 8 ; B r a u n Nr. 44; C I G r I I I 6 1 8 0 ; K a i b e l Hermes H e i b i g Nr. 1 3 6 .

F e a zu YVinckelmann Geschichte S. 95 ; P i s t o l e s i T a f . L X X X U I 2 : Ruinen und Museen Roms S. 293 1 8 8 5 S. 6 2 3 ; d e r s . I G r X I V 1 3 0 8 ;

Sala del Meleagro. 10. S t a t u e d e s M e l e a g e r H. 2,10 m.

Feinkörniger

Ergänzt

weifser Mormor

mit

(Taf. 3 u. 12). einzelnen

Chlamyszipfel,

die S p i t z e n

der g r o f s e n

kleiner runder Flicken Zehen;

weise wieder abgebrochen), gebrochen war, unteren

Partieen.

u n t e r e r T e i l der N a s e , d i e r. H a n d b i s a u f d e n u n t e r e n T e i l

d e r H a n d f l ä c h e in v e r s c h i e d e n e n S t ü c k e n (z. T . a u s G i p s ) , fliegenden

grauen

Hauers,

die der

Spitze

an

dem Eberkopf Spitze

d e r 1. o b e r e H a u e r g a n z , und T e i l

ebenfalls

des A n s a t z e s ,

gebrochen

war,

Flicken

an

i m 1. U n t e r s c h e n k e l d e s 1. O h r

v o n dem

(teil-

r., d e r a b -

äufserste S p i t z e

Teil

dem oben,

des

der Vorderzähne

1. am

U n t e r k i e f e r ; an d e m H u n d e die b e i d e n O h r e n , k l e i n e r F l i c k e n i m U n t e r k i e f e r . E s f e h l e n d i e 1. H a n d der Speer vorne

an

(war g e s t u c k t

oder

ergänzt;

der Verbindungssttttze

zwischen

1. O b e r s c h e n k e l

S p u r an d e r C h l a m y s l ä n g s d e m 1. O b e r a r m sichtbar). an

EisendUbel

erhalten),

( R e s t e i n e s k l e i n e n A n s a t z e s am B o d e n u n d einer g r o f s e n S t u t z e

der Chlamys.

Da,

wo

a m 1. O b e r a r m

hinten

und

Eberkopf;

Kleine V e r l e t z u n g e n die

beiden

Lagen

der

C h l a m y s z u s a m m e n s t o f s e n , h a t s i c h eine k l e i n e S p u r v o n r o t e r F a r b e erhalten.

Ein kräftig und elastisch gebauter Jüngling steht mit r. Standbein, den 1. Fufs mit erhobener Ferse leicht zurück und zur Seite gesetzt, dem Beschauer zugewendet, während sich der K ö p f lebhaft zur I. Schulter wendet. D i e R . ist rückwärts auf die Hüfte gelegt; der 1. A r m , um den eine auf der r. Schulter geknüpfte Chlamys gewunden ist, so dafs ihr Ende frei im W i n d e flattert, ist leicht zur Seite und vorgestreckt; daraus und aus der Neigung der Figur zu ihrer Linken ergibt sich, dafs der 1. A r m an einer Stütze gelegen haben mufs, als deren Spuren sich der Ansatz am Boden, der Stützenrest neben dem E b e r k o p f und die Einplattung der Falten am 1. Oberarm erklären; diese Stütze w a r anderen Copieen derselben Figur zufolge ein S p e e r (z. B . B e r l i n Beschreibung d. Skulpturen Nr. 215). Aufsen neben dem Vatican. Katalos II.

3

34

SALA DEL MELEAGRO 10.

r. Bein ein S t a m m und d a v o r ein sitzender Hund mit Halsband, den K o p f emporgerichtet. A u f der andern Seite ein Felsen und darauf ein riesiger E b e r k o p f , mit d e m 1. Oberschenkel durch eine breite Stütze verbunden, oben zusammenh ä n g e n d mit d e m unteren T e i l der flatternden C h l a m y s . An d e m K o p f sind die kurzen L o c k e n sehr lebhaft durcheinander gewirrt. In den tiefliegenden, in unbestimmte Ferne hinausschauenden A u g e n und d e m trotzigen W u r f der L i p p e n spricht sich innere E r r e g t h e i t und herbe Melancholie aus. A n der Basis ist die Vorderseite durch Einschnitte d e n E c k e n betont.

an

D i e D e u t u n g ist durch den E b e r k o p f g e g e b e n ; da der Jüngling ein Jäger ist — als solchen kennzeichnet ihn Hund und S p e e r — , kann diese riesige Jagdtrophäe nur der K o p f d e s kalydonischen E b e r s sein; der Jüngling ist also M e l e a g e r . D a s Original mufs sehr berühmt g e w e s e n sein, denn es hat sich eine überaus grofse A n z a h l von Repliken erhalten (s. bei G r ä f a. unten a. O.), die aber mit der vaticanischen C o p i e nicht in allen Stücken übereinstimmen; so fehlt einer R e i h e v o n ihnen die C h l a m y s , und, w o sie vorhanden ist, stimmt sie mit der vaticanischen nicht genau überein (so im Casino B o r g h e s e : H e i b i g Nr. 946; S. R e i n a c h R é p e r t o i r e de la statuaire II S. 555 Nr. 1); da nun spätere r ö m i s c h e Copisten auch sonst ursprünglich nackten F i g u r e n diesen Mantel u m g e h ä n g t haben, um in die einfachen S c h ö p f u n g e n mehr A b w e c h s e l u n g zu bringen ( F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 362), und hier das w e h e n d e E n d e b e s o n d e r s gekünstelt und trotz aller B r a v o u r in der A u s f ü h r u n g langw e i l i g in der Erfindung wirkt, dürfen wir die mantellosen C o p i e e n für getreuer halten. B e i den b e i d e n W i e d e r h o l u n g e n , an denen die Seiten w i e hier erhalten sind, bei der oben erwähnten und der elend gearbeiteten im Pal. Barberini ( M a t z - D u h n Zerstreute B i l d w e r k e in R o m I Nr. 1104), liegt der E b e r k o p f nicht auf einem Felsen, sondern am B o d e n ; aus dieser A b w e i c h u n g der Repliken untereinander können wir schliefsen, dafs hier ursprünglich w e d e r Fels noch K o p f vorhanden war, sondern b e i d e s Zutat der C o p i s t e n ist. A u f der andern S e i t e

SALA DEL MELEAGRO 10.

35

sind Stamm und Hund bei diesen drei R e p l i k e n gleich und kehren zudem bei einer vierten wieder, die im Kunsthandel gewesen und von der dem Verfasser nur eine Photographie bekannt geworden ist (Aufbewahrungsort der Statue unbekannt). Dafs trotzdem auch dies nicht das Ursprüngliche war, kann uns die im Verhältnis zum Meleager allzu mittelmäfsige Zu Bildung des Tieres in allen vier Fällen verraten. diesen Gründen, die dafür sprechen, uns das Original ohne den ganzen A p p a r a t von erklärendem Beiwerk vorzustellen, kommt noch der weitere, dafs die Figur durchaus den Eindruck macht, als sei sie für Bronze geschaffen; nur in diesem Stoffe konnten die geschwungenen Umrisse wie die leichte Stellung ungehindert zur Geltung kommen. Statt des Speeres, der bei den übrigen Copieen erhalten oder vorauszusetzen ist, gibt eine besonders gute ( B o r s a r i Notizie degli scavi 1895 S . 196 F i g . 1 u. 2 ; S . R e i n a c h a. a. O. Nr. 6) einen unter die A c h s e l gestemmten derben Stab (das ist doch wohl dieselbe Replik, die F ' u r t w ä n g l e r in den Sitzungsberichten d. bayer. A k a d . d. Wissensch. 1905 S . 280 Nr. 1 als im F o g g Museum of art in Cambridge bei Boston befindlich anführt). W i r werden erinnert an das berühmte Grabrelief vom Iiissos, das unserer F i g u r auch stilistisch nahe steht ( C o n z e Griech. Grabreliefs Nr. 1055 T a f . C C X I ; C o l l i g n o n Geschichte der griech. Plastik II S . 405 F i g . 196 a). Sicherlich mufs zugegeben werden, dafs durch das Wegfallen der den Blick ablenkenden Speerspitze der K o p f zu intensiverer Wirkung gelangt. Sollte es diese künstlerische Rücksicht gewesen sein,, durch die sich der Copist zu einer Correctur des Originales veranlafst sah, ohne zu bedenken, dafs sein Publicum die Bedeutung der Statue ohne den Speer garnicht mehr begreifen könne, war doch dieser für den Kampf mit dem E b e r die gegebene W a f f e ? Ist es nicht am Ende wahrscheinlicher, dafs die anderen Copisten den Stab in den S p e e r verwandelt haben? F ü r den Stab spricht jedenfalls aufser der A n a l o g i e jenes Grabreliefs auch die einer älteren Figur, die augenscheinlich dem Künstler des Meleager als Vorbild gedient hat; dort ist es Herakles, der sich auf die Keule lehnt ( H e r r m a n n Archäologischer A n z e i g e r 1894 S . 25 f.). J ä g e r mit einem derartigen S t a b sehen wir unter 3 *

36

SALA DEL MELEAGRO 10.

den Gefährten d e s H i p p o l y t o s a u f r ö m i s c h e n S a r k o p h a g e n ( R o b e r t A n t . Sarkophagreliefs I V T a f . X L V I I 154; X L I X 155 S. 188f.). Natürlich müssten w i r dann a u c h annehmen, d a s Original h a b e nicht M e l e a g e r dargestellt, sondern sei einer jener venatores g e w e s e n , v o n denen Plin. X X X I V 91 berichtet. F r ü h e r h a t t e man geglaubt, das O r i g i n a l d e r S t a t u e m i t e i n e m bei Plinius (N. H . X X X I V 66) überlieferten W e r k e des Euthykrates, eines S o h n e s und S c h ü l e r s d e s L y s i p p , identifizieren zu können, der Darstellung eines J ä g e r s ; d o c h ist an jener Stelle venator vielmehr als A p p o s i t i o n zu d e m v o r h e r g e h e n d e n N a m e n A l e x a n d e r zu fassen und b e z e i c h n e t kein b e s o n d e r e s W e r k d e s Künstlers. Z u d e m steht der Stil d e s M e l e a g e r d e m d e s L y s i p p v o l l k o m m e n fern, weist a b e r im K o p f e die größte V e r w a n d t s c h a f t mit d e m einiger anderer K ö p f e auf, die sich von den G i e b e l g r u p p e n d e s T e m p e l s der A t h e n a A l e a zu T e g e a erhalten haben, an d e m S k o p a s thätig war, nur dafs der M e l e a g e r eine spätere Entwicklungsstufe darstellt. G e g e n ü b e r der flächigen strengen A n l a g e dort (vgl. auch Museo Chiaramonti Nr. 543) findet sich hier eine w e i t b e w e g t e r e , rundlichere und w e i c h e r e F o r m e n g e b u n g ; die E f f e k t e sind in j e d e r B e z i e h u n g gesteigert. E s ist d e s h a l b fraglich, ob wir das berühmte W e r k noch d e m S k o p a s selber zuschreiben dürfen; in seinem K r e i s e ist es sicher entstanden. D i e schönste W i e d e r h o l u n g d e s K o p f e s befindet sich in V i l l a Medici ( P e t e r s e n A n t i k e D e n k m ä l e r h e r a u s g e g . v o m A r c h ä o l . Institut 1889 S. 20 T a f . X L 2; L ü t z o w Zeitschrift f. bild. K u n s t 1891 S . 256; C o l l i g n o n Histoire d e la sculpture gr. II F i g . 127). Im T h e r m e n m u s e u m ist ein K o p f , d e r mit d e m des M e l e a g e r genau — die H a a r e L o c k e für L o c k e — übereinstimmt, aber die Haare durchzieht ein g e w u n d e n e s B a n d und über der Stirne sind z w e i Höhlungen, in denen kurze Stierhörner eingelassen w a r e n ; dargestellt ist a l s o D i o n y s o s ( H e i b i g Nr. 1040, der fälschlich ein idealisiertes D i a d o c h e n p o r t r ä t vermutet; P h o t o g r a p h i e des röm. Inst. N r . 210 a. b). D i e A r b e i t der vaticanischen C o p i e ist sehr g l a t t , hart und l e b l o s bei äufserlicher G e s c h i c k l i c h k e i t ; sie h a t durch reichliches Putzen wohl noch verloren; auch ist die G l ä t -

SALA DEL MELEAGRO io.

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tung der Oberfläche, die sich an manchen Stellen zeigt, augenscheinlich nicht ursprünglich. Doch läfst sich noch soviel erkennen, dafs die Herstellung wahrscheinlich in hadrianischer Zeit stattgefunden hat. Trotz des geringen Wertes der Arbeit hat die Figur dank der Schönheit der ursprünglichen Composition von jeher viel Bewunderung erfahren; Michelangelo soll nicht gewagt haben die fehlende Linke zu ergänzen. Nach Aldrovandi (bei Mauro L e antichità della città di Roma S. 163) ist die Figur auf dem Ianiculum bei Porta Portese gefunden worden. Bei Flaminio V a c c a (s. S c h r e i b e r Berichte d. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1881 S. 79 Nr. 85) und Bartoli (bei F e a Miscellanea I S. C C X L I X Nr. 97) taucht dann die Angabe auf, der Fundort sei die Umgegend des unter dem Namen der Trofei di Mario bekannten Wasserkastells, woraus bei F i c o r o n i (Le singolarità di Roma moderna S. 45) die Termen des Titus geworden sind; doch verdient der ältere Gewährsmann und Zeitgenosse des Fundes zweifellos mehr Glauben (vgl. M i c h a e l i s Rom. Mitteil. 1891 S. 6f.; wenn L a n c i a n i in seiner Storia degli scavi II S. 90 der Angabe des V a c c a und Bartoli den Vorzug gibt und sich auf die Existenz einer Vigna Pighini in der Gegend des vermeintlichen Fundortes beruft, so vergifst er dabei, dafs der Meleager ja zunächst gar nicht den Pighini gehörte; sein Hinweis erklärt uns, wie sich die falsche Angabe bilden konnte). Seit der Mitte, des 16. Jahrhunderts stand die Figur in einem Palast zwischen Piazza Farnese und Campo de' Fiori, der damals dem Leibarzt Pauls Iii., Francesco Fusconi aus Norcia gehörte, nach 1579 in den Besitz der Familie Pighini kam ( M i c h a e l i s Jahrb. d. I. 1892 S. 99), von der die Statue im Jahre 1770 durch Clemens XIV. erworben wurde ( A m a d u z z i Novelle letterarie di Firenze 1770 S. 231). Zunächst war sie für das capitolinische Museum bestimmt, wurde aber dann in der Sala degli animali an Stelle von Nr. 210 aufgestellt; als Basis diente ihr Galleria lapidaria Nr. m (so bei P i r a n e s i a. unten a. O.). Im Jahre 1802 wurde sie nach Paris geschafft; 1816 kam sie von dort an ihren jetzigen Standort.

S A L A D E L M E L E A G R O io.

38

n.

A l d r o v a n d i Delle statue antiche bei Mauro Antichità di Roma ( 1 5 5 6 ) S. 1 2 2 ; ( 1 5 5 8 ) S. 1 6 3 ; D e C a v a l l e r i i s Antiquae statuae urbis Romae I. II T a f . 9 5 ; V a c c a r i Antiq. statuarum icones 1 5 8 4 I T a f . 3 ; 1 6 2 1 I I T a f . 5 9 ; B o i s s a r d Romanae urbis topographia ( 1 5 9 7 ; in der Ausgabe von 1 6 2 7 ) I S. 1 1 ; P e r r i e r Segmenta nobilium signorum ( 1 6 3 8 ) Taf. 5 1 / 5 2 ; M a f f e i Raccolta di statue Taf. C X L I ; M o n t f a u c o n Antiquité expliquée I I S. 1 6 2 PI. X C V I I ; d e r s . Diarium italicum S. 1 4 1 ; W i n c k e l m a n n Sendschreiben über die Gedanken v. d. Nachahmung der griecb. Werke § 1 2 (Donaueschinger Ausgabe I S . 65); B a r b i e l l i n i Elegantiores statuae antiquae ( 1 7 7 6 ) T a f . 3 4 ; P i r a n e s i Raccolta di statue Taf. 4 0 ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I I T a f . X X X I V ; d e r s . Opere varie IV S. 3 4 1 ; P a s q . M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 9 2 f . Nr. L H ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 342 ; P i r o l i P e t i t R a d e i Musée Napoleon II Nr. 5 6 ; B o u i l l o n Musée des antiques II T a f . V I I ; M i l i in Galérie mythologique PI. 188 Nr. 4 1 0 = Guigniaut Réligions de l'antiquité PI. 2 1 0 Nr. 6 3 1 ; A g i n c o u r t Denkmäler der Sculptur T a f . I 7 ; F e a Nuova descrizione S. 96; P i s t o i e s i Taf. L X X X V I ; C l a r a c 805, 2 0 2 1 ; A. F e u e r b a c h Annali d. I. 1 8 4 3 S. 2 5 8 f . Taf. H ; G e r h a r d I ' l a t n e r S . 1 2 3 Nr. 1 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 294fr. Nr. 4 5 ; K e k u l e Archäologische Zeitung 1865 S. 1 5 f . ; S t e p h a n i Compte rendu 1867 S. 102, a; G r a f Römische Mitteilungen 1889 S . 218ff".; M i c h a e l i s Jahrbuch d. I. 1892 S. 99 (Cambridger Skizzenbuch Blatt 60 Nr. 77); O v e r b e c k Geschichte der griech. Plastik II * S. 1 7 1 ; Anm. 6 — 8 ; C o l l i g n o n Histoire de la sculpture II S. 250 (deutsche Ausgabe S. 267); B r u n n B r u c k i n a n n Nr. 3 8 6 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 362 Anm. i ; K l e i n Praxiteles S. 3 9 4 ; R e b e r - B a y e r s d o r f e r Klass. Skulpturenschatz T a f . 3 3 1 ; H e i b i g Nr. 1 3 7 . P h o t o g r a p h i e Alinari 6600 (4); Anderson 1402 3887 ( K o p f ) ; Moscioni 3 8 3 ; 1469 (cab.); Compagnia 1927 ( K o p f ) ; 402 (cab.); 2050 (folio).

(4); 1 4 0 3 und rotografica 7 8 4 ;

1 1 . T o r s o einer S t a t u e des A p o l l o n oder eines W a h r s a g e r s (Taf. 4). H. 1 , 5 0 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n K o p f und Hals, 1. Arm bis auf Ansatz, r. Unterschenkel mit grofsen Teilen des Gewandes, die Enden des Mantels und Basis mit beiden FUfsen. Das Erhaltene sehr b e s t o f s e n . A b g e s t o f s e n ein Teil des r. Ellenbogens.

Die Figur leicht

steht aufrecht mit 1. Standbein,

vorgebogen;

das r. K n i e

sie ist bekleidet mit einem Chiton mit

langen Röhrenärmeln; darüber ein langer, ärmelloser Chiton, mit Bausch

gegürtet

und

ein Netz

von

geknoteten

Woll-

SALA DEL MELEAGRO

n.

39

binden, das bis zu den Knien reicht und hier mit Troddeln endigt; es ist mit einem breiten Gurt um die Taille gegürtet; vor der Brust ist dann ein Mantel verknotet, de Schultern und Rücken bedeckt und in den der in die Hüfte gestützte r. A r m gewickelt ist; von dem Knoten vor der Brust hängen lange Fransen herab (man hat deshalb fälschlich hier eine bärtige Maske zu erkennen geglaubt). Der 1. Arm war gestückt (Zapfen- und Gußloch erhalten), der Oberarm ganz leicht vorgestreckt. Im Nacken liegt eine breite Masse loser, leicht gelockter Haare; auch an den Schultern sind Ansätze, die nur von Haaren herrühren können. Die Arbeit ist einfach, das Original kaum vor hellenistischer Zeit zu vermuten. Dargestellt war ein Wahrsager oder Apoll in der Tracht der Wahrsager. Das Netz, das der Bedeckung des delphischen Omphalos gleicht, ist das d?pijvôv, mit dem sich die Wahrsager bedeckten ( P o l l u x I 4, 18; 1 1 6 ; vgl. H e s y c h u. E t y m . M a g n . s. v.); vgl. zu seiner Bedeutung W o l t e r s Archiv für Religionswissenschaft 1905 Beiheft S. 22 und H o c k Griechische Weihegebräuche S . 42, zu den Fransen am Mantel P r i n g s h e i m Archäologische Beiträge zur Geschichte des eleusinischen Kults S. 12. Ein ähnlicher Torso mit der gleichen Tracht hat sich in Magnesia am Maeander gefunden, ein Fragment von den Reliefs am Altar der Artemis Leukophryene ( W a t z i n g e r a. unten a. O. S . ij6{. Nr. 5 A b b . 177); dort war sicher Apollon dargestellt. Gefunden wurde der Torso in der Villa Hadrians (nicht verzeichnet bei W i n n e f e l d die V . d. H. bei Tiv.) und von Pius VI. erworben. W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst V I 1 , 3 1 (Donaueschinger Ausgabe der sämtl. Werke IV S. 361 mit Anm. von Meyer); G e r h a r d Antike Bildwerke T a f . L X X X I V

3;

ders.

S. 1 2 5 Nr. 6 ; M u l l e r - W i e s e l e r Nr. 6 1 9 ; O v e r b e c k

Prodromus

S. 323;

G e r h a r d - P l a t n er

Denkmäler der alt. Kunst I I T a f . X L I X

Griech. Kunstmythologie I I I 5 S. 4 8 2 ;

Kunsthistorische Bilderbogen I T a f . X V I 5 ; S a g l i o

Schreiber

bei Daremberg-Saglio

Dictionnaire des antiquités I S. 1 6 5 F i g . 1 8 8 ; S. R e i n a c h Répertoire d e l à statuaire I I 1

S. 105 Nr. I i ;

Harrison

Bull, de corr. hell. 1900 S. 258

Fig. 1; W a t z i n g e r Magnesia am Maeander S. 1 8 0 A b b . 184.

40

S A L A D E L M E L E A G R O 12.

12. K n a b e n - T o r s o

13.

(Tafel 4).

H. 0,63 m. Feinkörniger weifser Marmor mit hellgrauen Stellen. E r h a l t e n nur der Rumpf mit Ansatz des Halses und der Extremitäten. Manche kleine V e r l e t z u n g e n .

Die Figur hatte r. Standbein; der 1. Oberschenkel ist seitlich etwas gehoben. R. Oberarm war erhoben (glatte Fläche; war also wohl gestückt; Zapfenloch augenscheinlich da, wo jetzt die Nummer aufgemalt ist). L . Oberarm war weniger steil erhoben und etwas vorgestreckt; Rest einer Stütze oben dicht am Bruch. Der Kopf war nach der r. Schulter geneigt und gewendet. Weiche jugendliche Formen des 4. Jahrhunderts v. Chr. (keine Pubes) in guter Copie; verhältnismäfsig stark entwickelt der Bauch. G e r h a r d - P l a t n e r S . 1 2 5 Nr. 9.

13. V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g s mit s t e l l u n g der Musen (Tafel 5).

Dar-

H. i , i 6 in. L . 2,36 m. Feinkörniger grauer Marmor mit helleren Stellen. E r g ä n z t an der e r s t e n M u s e von rechts: Gesicht und Teil der Haare, 1. Hand mit dem ganzen Attribut, Falte neben dem 1. Bein und zwischen den Beinen, 1. Fufs mit Untersatz (das Gesicht der Maske ausgebrochen; Schwertgehänge sichtbar); an dem M a n n ; fast der ganze K o p f , 1. Schulter, r. Hand, Zeigefinger und Mittelfinger der 1. Hand, Teile der Rolle, Falte unter dem 1. Unterarm, 1. Knie, Falte r. vom 1. Unterschenkel, r. obere E c k e des RollenbUndels; an der z w e i t e n Muse: fast das ganze Gesicht mit grofsem Teil der Haare, 1. Hand bis auf den Daumen mit der gröfseren Hälfte der Kugel, Falte unter dem 1. Oberarm, r. Hand mit Griffel und Teil des Ärmels (Ansatz für Hand und Griffel etwas weiter r. vorhanden); an der d r i t t e n Muse: fast der ganze K o p f , T e i l des Halses, Finger der 1. Hand mit Teil des Attributs, Falten darunter und auf der r. HUfte, zwei kleine Falten im Mantel unten, r. Hand; an der k l e i n e n G e s t a l t : der ganze obere Teil vom Gürtel aufwärts bis auf den Rücken, die grofse Falte zwischen den Beinen; an der v i e r t e n Muse: fast das ganze Gesicht, r. Schulter, beide Hände mit den ganzen Attributen, Falten zwischen den Beinen und unter dem r. Knie, Spitze des r. Fufses, Onkos der unteren Maske (das Gesicht der oberen ausgebrochen); an der f ü n f t e n Muse: fast das ganze Gesicht mit Teil der Haare, und den Federn, Stück im Halse, fast die ganze 1. Hand, das ganze Pedum bis auf den Ansatz, runder Flicken im 1. Oberschenkel, Spitze des 1. Fufses (unter ihm und dem r. der vorigen F i g u r ist auch ein Stttck des unteren Randes ergänzt; an den beiden Masken sind die Gesichter ausgebrochen); an der s e c h s t e n Muse: fast der ganze

SALA DEL MELEAGRO
-

4 0 0 . S t a t u e d e r K o r a , ergänzt H. 2 , 1 0 m.

als Euterpe

Feinkörniger gelblicher Marmor (der des

(Taf. 49).

Körpers

ist

etwas

weniger feinkörnig als der des Kopfes und von anderer Structur; er bricht schieferig und ist wahrscheinlich pentelisch). E r g ä n z t aus G y p s : die ganze 1. Hälfte des Hinterkopfes mit dem Ohr, fast die ganze r. Wange und Nase mit Mund und Kinn, Hals, r. Arm mit Schulter und Hand, 1. Unterarm fast ganz mit Gewand und Hand, die

6o6

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 400.

Zehen des 1. F u f s e s ; aus Marmor: der gröfste Teil der unter dem 1. Unterarm bangenden Faltenpartie und die Basisplatte, in die die Figur eingelassen ist; hier sind die Ränder mit Gyps ausgegossen. Vielfache B e s c h ä d i g u n g e n (an der r. Seite sind einige Löcher mit Gyps verschmiert).

Das vom Gesicht

Erhaltene ist ü b e r a r b e i t e t .

Die Figur steht aufrecht mit 1. Standbein, den 1. Fufs leicht zur Seite und zurückgesetzt. S i e trägt Sandalen, Chiton, der durch Kreuzbänder festgehalten wird, die nur auf dem Rücken sichtbar werden, und ein Himation, das die ganze Gestalt vom Hals bis zu den Füfsen umhüllt. E s liegt mit einem Teil auf der 1. Schulter, ist dann um den Rücken gelegt und unter der r. Achsel vorgenommen und straff gezogen wieder über die 1. Schulter geworfen; dabei schlägt der obere Teil nach aufsen über; hinter diesem Überschlag ist ein Teil nach oben heraufgezogen, der die r. Brust überspannt. Der 1. A r m ist gesenkt, der r. gehoben, was sich allein aus der Hebung der Brust schliefsen liefs (die R . hat der Ergänzer mit einer Flöte ausgestattet). Die Figur gibt in schlechter Arbeit einen Typus der Kora wieder, der im vierten Jahrhundert im praxitelischen Kreise geschaffen worden ist, und dessen Urbild augenscheinlich in Eleusis stand; die erhobene R. stützte eine hohe Fackel auf; der 1. Unterarm war vorgestreckt und die Hand hielt den Straufs von Mohn und Ähren (vgl. A m e l u n g Die Basis des Praxiteles aus Mantinea S. 5off.; v o n S c h n e i d e r Jahrbücher des allerhöchsten Kaiserhauses 1894 S. 1 3 5 f f . Taf. X / X I ; P h i l i o s Athen. Mitteil. 1895 S. 255fr. Taf. V I = R i e z l e r bei BrunnBruckmann Denkmäler griech. und röm. Skulptur Nr. 548b). Die bekannten Copieen sind aufgezählt bei K l e i n a. unten a. O. Das Kopffragment gehört nicht zur Figur; es stammt von der Replik eines Kopfes, der mit dem Bologneser Athenakopf sehr verwandt war, den F u r t w ä n g l e r für die Lemnia des Phidias erklärt hat, wenn er nicht gar •eine Replik dieses Kopfes war, was sich bei dem elenden Erhaltungszustande des Fragmentes nicht mehr entscheiden läfst; in seinen gescheitelten Haaren liegt wie dort ein Band, vor dem die Haare einen dichten Kranz um Stirn, Schläfen und Nacken bilden.

607

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 400. 400a.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stand an dieser Stelle die Copie der knidischen Aphrodite, die ehedem im Cortile des Belvedere aufgestellt war ( M a s s : Indicazione antiquaria [1792] S. 81 f.; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I Taf. X I ; F e a Nuova descrizione S. 107; G e r h a r d - P l a t n e r S. 173 Nr. 38). Clarac

507,

1015;

Amelung

Florentiner

Antiken

S. 3 2 :

Furt-

w ä n g l e r Meisterwerke S. 8 ; K l e i n Praxiteles S. 262 Anm. 2 Nr. 3.

4 0 0 a . W e i b l i c h e r P o r t r ä t - K o p f in R e l i e f (Taf. 52). Dm. des Medaillons 0,42 m.

Feinkörniger gclblicher Marmor.

A n t i k ist nur der obere Teil des K o p f e s vom Kinn aufwärts mit dem Grund 1. davon und einem Streifen Grund rechts oben. Etwas b e s c h ä d i g t die Braue.

Der fein gearbeitete Kopf ist scharf nach 1. ins Profil gewendet. Die Züge sind die einer wohlgenährten Matrone mit rundem Kinn, kleinem Mund mit schmalen Lippen, ziemlich spitz vorspringender Nase, weitgeöffneten Augen, in denen die Sterne durch einen leicht eingeritzten Kreis und Halbmond angedeutet sind, und gewölbter glatter Stirn. Die Haare umrahmen Stirn und Schläfen mit welligen Strähnen, die den oberen Teil der Ohren überdecken und hinter denen ein Kranz mit langen schmalen Blättern liegt. Vgl. Sala in forma di croce greca Nr. 582a, das Fragment eines physiognomisch sehr ähnlichen Reliefkopfes, der in Marmor, Gröfse, Technik, Angabe der Augensterne, Wiedergabe der Haare und in der Anordnung der Frisur um Stirn und Schläfen vollkommen mit dem hier beschriebenen Fragment übereinstimmt, aber nach der entgegengesetzten Seite gewendet ist. Man könnte an ein Pendant denken. Die eigentümliche Art der Reliefbildung, durch die beide Köpfe wie colossale Gemmen wirken, findet sich nur noch bei zwei anderen antiken Köpfen, wiederum römischen Porträts und sehr wahrscheinlich auch Gegenstücken. Nur ist in diesen beiden Fällen der Reliefgrund nicht erhalten; die Köpfe waren auf farbigen Grund aufgesetzt, wodurch die Ähnlichkeit mit Gemmen noch gehoben wurde: der eine Kopf befindet sich im Museo Barracco — es ist der Typus,

6o8

GALLERIA DELLE STATUE

4003.401.

den man früher Brutus nannte (vgl. H e i b i g Führer I S. 356) —, das Gegenstück in Berlin (Beschreibung d. ant. Sk. Nr. 1345), wo man jetzt erkannt hat, dafs das KopfFragment unbezweifelbar antik ist. Der Kopf im Museo Barracco war nie mit einem Körper verbunden, und so werden wir uns auch die vaticanischen Köpfe denken müssen. Sie werden ein umrahmtes Rund gefüllt haben, und man wird sich diese Medaillons als Gegenstücke in einer architektonischen Decoration, etwa der eines Grabes, denken können; der links erhaltene Rand des hier beschriebenen Stückes kann seiner Form nach antik sein, wenn er auch modern überarbeitet ist. Jener Kopf in der Sala in f. di er. gr. gibt ein jüngeres Individuum wieder; wegen der Ähnlichkeit liegt es nahe, an Mutter und Tochter zu denken. Der ältere Kopf ist durch den Kranz ausgezeichnet. Nach der Angabe der Augensterne und der Art der Frisur zu schliefsen, stammen beide Köpfe aus friih-antoninischer Zeit; man vergleiche die beiden Münzporträts der jüngeren Faustina lind der Crispina bei B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 2 Münztafel IV 21 u. V 16. Ausgeschlossen ist nicht, dafs die beiden Köpfe die jüngere Faustina und ihre Tochter Lucilla darstellen; doch braucht man die Porträts nicht notwendig in der kaiserlichen Familie zu suchen. M a s s i Indic.izionc antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 82 Nr. X X V I I I ; P i a tn er S. 1 7 3 Nr. 39.

401. Fragment

der Gruppe

Gerhard-

eines N i o b i d e n

mit

s e i n e r S c h w e s t e r (Taf. 57). H. 1 , 3 1 m.

Marmor

der Figuren

feinkörnig lind

weifs, der des Kopfes

grofskörnig und hellgrau. E r g ä n z t an dem Mädchen: Nase, Oberlippe, 1. Zeigefinger, halber r. Mittelfinger und Spitze des r. Goldfingers, 1. Fufs mit Teil des Felsens; an den Resten des Bruders: der 1. kleine Finger und Teil der Hand, Flicken im 1. Unterarm und in dem Gewand unter der r. Hand des Mädchens; an dem Felsgrund zwei ziemlich grofse Stücke 1. neben dem Stamm. G e b r o c h e n war der 1. Unterarm des Jünglings zweimal und die Basis links. Mannigfache B e s c h ä d i g u n g e n . Rest einer Stutze von der Chlamys aus zu dem 1. Ellenbogen des Jünglings ebenda, wo jetzt die Eisenstutze eingelassen ist.

GALLERIA D E L L E STATUE 401.

609

A u f Felsboden sinkt ein Mädchen auf das r. Knie. Ein L o c h in der r. Brust unten, in das zweifellos ein Pfeil eingesetzt war, verrät uns die Ursache ihres Falls. Ein Mantel verhüllt ihren Unterkörper und läfst nur den seitlich gesetzten 1. Fufs frei (der andere Fufs ist, weil er den Augen der Beschauer doch verborgen geblieben wäre, garnicht ausgeführt worden). Beide Handgelenke schmückt ein gewundenes Armband; der 1. A r m hängt matt nach vorne nieder, der r. über das gebogene Knie eines Beines, das in energischem Vorschreiten den Fufs auf eine Erhöhung des Felsens setzt, und gegen das sich das Mädchen im Rückwärtssinken lehnt. Über das Bein hängt nach vorne ein Teil einer Chlamys, deren Falten sich hinten in weiten Bogen nach 1. oben ziehen; danach und nach der Kräftigkeit der Formen zu urteilen, war diese Figur ein Jüngling. V o n ihm ist noch erhalten der Ansatz des r. Fufses auf dem Boden links und der 1. Unterarm mit Hand, die sich schützend auf die 1. Schulter des Mädchens legt. Der Restaurator hat das Mädchen mit einem fremden Kopf ausgestattet; von dem ursprünglichen, der jedenfalls ebenso nach der Seite hing, hat sich nur ein Lockenansatz auf der r. Schulter erhalten. Der jetzige Kopf hat einfach gescheitelte Haare, die vor einem umschliefsenden Bande in losen Ringen niederfallen. Seine Züge lassen trotz sehr schlechter Ausführung noch erkennen, dafs er ein Werk des 5. Jahrhunderts copiert. Dagegen ergibt sich für das Übrige ein Vorbild aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrunderts. Man hatte für die Gruppe die verschiedensten Deutungen vorgeschlagen, über die wir jetzt stillschweigend hinweggehen können, bis man bemerkte, dafs die Reste des Jünglings mit den entsprechenden Teilen einer Niobidenstatue in Florenz übereinstimmten, bei der man nun an den Stellen, an denen hier der A r m des Mädchens niederhängt, Spuren einer Abarbeitung entdeckte (s. A m e l u n g a. unten a. O.); der einzige Unterschied besteht darin, dafs in Florenz der Jüngling nicht mit dem 1. Fufs auf eine Bodenerhöhung tritt, sodafs der Fufs dort mit dem Schienbein einen spitzeren Winkel bildet und die ganze Figur mehr nach vorne überVatican. K a t a l o g II.

39

6lO

GALLERIA D E L L E STATUE 401.

hängt, wodurch der Eindruck des hastigen Herbeieilens entschieden gesteigert wird. Wir können nicht mehr ahnen, welche Gründe den Bildhauer des römischen Fragments zu seiner Änderung bewogen; so konnten ihn z. B. die besonderen Aufstellungsbedingungen seiner Copie bestimmen. Ein Meister war er nicht; seine Arbeit ist zwar anspruchslos, aber doch recht grob und leblos; besonders mifslungen sind die Arme des Mädchens. Man erkennt noch, dafs die erhaltene Felsbasis bestimmt war, in eine gröfsere Basis eingelassen zu werden; dasselbe läfst sich für die einzelnen florentiner Statuen schliefsen ( A m e l u n g S . 129); dort kehrt auch die andere Eigenheit wieder, dafs ein dem Blick entzogener Fufs unausgeführt blieb (a. a. O. S . 122). Die Gruppe mufs im Original sehr schön gewirkt haben. Auffallend ist, wie reliefmäfsig sie componiert ist. A b e r im Grunde ist bei allen Gliedern der Niobidengruppe, mit Ausnahme der Mutter mit ihrer Tochter und des toten Sohnes, das Streben nach reliefmäfsiger Ausbreitung und möglichster Vermeidung der Tiefe fühlbar; durchweg ist die Anwendung des Contrapost vermieden, was bei einer derartigen A u f g a b e doppelt befremdlich ist. Darin mag es denn auch begründet sein, dafs einige Gelehrte in dem Mädchenkörper Spuren archaischer Strenge erkennen wollten. Für die Frage nach dem Künstler der Original-Gruppe — ob Praxiteles oder Skopas — gibt das Fragment nichts aus; der K o p f des Bruders, wie er in Florenz erhalten ist, hat von allen Köpfen der Gruppe am deutlichsten die Kennzeichen des skopasischen Stiles (am klarsten auf der unversehrten, dem Beschauer abgekehrten 1. Seite). Noch bleibt zu bemerken, dafs der Künstler die Anregung zur Schöpfung dieser Mädchenfigur aus einem älteren Werk des gleichen Gegenstandes geschöpft hat, einem Gemälde, das uns in später malerischer Copie erhalten ist und dessen Nachwirkung sich auch auf einigen Sarkophagen mit der Darstellung des Niobidentodes erkennen läfst (vgl. darüber zuletzt R o b e r t im 24. Hallischen Winckelmanns-Programm, insbesondere auf S . 12).

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 401. 4 0 1 a .

6l I

An Stelle des Fragmentes stand im 18. Jahrhundert die Statue des Fischers, Galleria de' candelabri Nr. 177 (Massi Indicazione antiquaria [1792] S. 82 Nr. XXIX). F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; T h i e r s c h Über die Epochen d. bild. Kunst 2 S. 315fr. Taf. III; C l a r a c 808, 2038; G e r h a r d - P l a t n e r S. 173 Nr. 40; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 344 Nr. 88; F e u e r b a c h Nachgelassene Schriften III S. 1 3 7 f . ; S t a r k Niobe S. 243 f. und 305 fr. Taf. X I V 6; K l U g m a n n Bull. d. I. 1864 S. 128; S c h w a b e Observationes archaeologicae II S. 5; M e y e r h ö f e r Die florentiner Niobegruppe S. 13 HI; 95f-; A m e l u n g Führer d. d. Ant. in Florenz Nr. 182 Abb. 34; R o b e r t Hermes 1901 S. 382; K l e i n Praxiteles S. 327 und 330; H e i b i g Nr. 2 1 3 ; S a u e r bei Roscher Mythol. Lexikon III 1 Sp. 4 1 1 .

401a.

Relieffragment

Tempels

der Roma

mit und

Darstellung

der

Concordia

eines oder

F o r t u n a (Taf. 53). H. 0,415 m.

Br. 0,595 m.

Grofskörniger grauer Marmor.

E r g ä n z t der ganze Rahmen und die RandfUllsel r. und 1. mit einem Teil des H r. oben. Ein gröfseres Loch unten 1. von der Mitte ist mit Gyps gefüllt. Die Ränder beschädigt.

Hochrelief mit Teilen einer Inschrift in erhabenen Buchstaben. Oben, r. und 1. sicher unvollständig. Dargestellt ist auf hohem Unterbau ein sechssäuliger korinthischer Tempel von vorne gesehen mit einer Freitreppe von sieben Stufen; die Treppe wird von zwei vorspringenden Treppenwangen flankiert, vor denen innerhalb eines Gitters je eine Amphora steht. Vor der Treppe eine grofse runde Schale. An den Tempel schliefst sich r. und 1. je ein Anbau von Erdgeschofs und erstem Stockwerk; an der Vorderseite unten eine einfache Tür, oben ein umlaufender Balkon (an den Seiten perspectivisch ganz falsch gegeben); an den Ecken des Oberstocks korinthische Pilaster; daneben an der Vorderseite — über der Tür des Erdgeschosses — eine Tür- oder Fensteröffnung mit Bogenabschlufs; darüber ein Ziegeldach. Im Innern des Tempels, in das man durch die Säulen hindurchsieht, erblickt man auf einem zweisitzigen Thron mit reichverzierten Beinen und Lehnen zwei weibliche Gottheiten, deren jede ihre Füfse auf einen Schemel setzt: links Roma in Amazonen39*

ÓI2

GALLERIA D E L L E STATUE 401a.

gewand — die 1. Brust ist entblöfst —, den Helm auf dem K o p f e (der Busch ist beschädigt), den Speer in der R., das Schwert in der L . ; rechts Concordia oder Fortuna (vgl. P e t e r a. unten a. O. Sp. 1508) mit gegürtetem Untergewand, Mantel, der über den Hinterkopf gezogen ist, und Diadem, das Füllhorn im 1. Arm, in der R. eine Schale, mit der sie auf einem kleinen, in der Mitte stehenden Altar libiert. Die Reste der Inschrift stehen 1. und r. von der Reliefdarstellung: links N rechts H D AE BINI MAT 3I-LOC NTV Diese Inschrift wurde von B o r g h e s i (bei Gerhard a. unten a. O. S. 52 A n m . 12/13) s o ergänzt: I]n h[ac] aed[e Sajbini Mat[erni lu]di loc[a]ntu[r; und G e r h a r d dachte sich, man habe eine Magistratsverkündigung behufs der Verpachtung festlicher Spiele zu Ehren des Tempels, der auf dem Relief dargestellt ist, erlassen, und das Relief habe nun als Aushängeschild für diese Verpachtung gedient. J o r d a n und S ' i e v e k i n g (s. unten) haben beide mit Recht die Ergänzung der Inschrift und die Ansicht Gerhards als unmöglich abgewiesen, halten aber daran fest, das Relief sei ein Aushängeschild gewesen. Sieveking gibt eine neue Ergänzung und Erklärung. Statt lu]di ergänzt er ca]di — Schöpfgefäfse, und erklärt, das Gebäude könne seiner geringen Tiefe wegen kein Tempel sein, sondern sei ein Facaden-Bau, ein Wasserwerk; das Wasser sei über die Stufen — seiner Ansicht nach keine gangbare Treppe — in das grofse Becken geflossen; die Amphoren r. und 1. seien eben Schöpfgefäfse, wie man sie bei dem Sabinus Maternus habe mieten können, dessen Haus in der Nähe dieser grofsen Wasseranlage gestanden habe. Dagegen ist einzuwenden, dafs sich bei dem Ungeschick des ausführenden Bildhauers über die Tiefe des Gebäudes nichts schliefsen läfst (die Götterbilder werden auf derartigen Darstellungen stets nach vorne gerückt, damit sie überhaupt sichtbar werden können); ebenso ist der flache Eindruck der Treppe erklärlich. Das Eine aber ist sehr deutlich, dafs das grofse Becken, das bei Sievekings Annahme

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 4 0 1 a . 402.

613

in die Stufen in voller Breite einschneiden müfste, hier ohne irgend einen Zusammenhang mit der Treppe gedacht ist; wollten wir es uns wirklich in die Stufen einschneidend vorstellen, so würde r. und 1. Wasser abfliefsen, ja voraussichtlich gar kein Wasser in das Becken kommen, da sein Rand deutlich über die Stufe, die diesen Rand berührt, emporragt. Eine Anlage, wie sie Sieveking annimmt, hätte der Bildhauer mit all seinem Ungeschick verständlich darstellen können, und es ist garnicht einzusehen, wodurch er zu dem Bild hätte gelangen sollen, das er uns gibt. Zudem ist das Vermieten grofser Schöpfkrüge ein allzu unwahrscheinliches Gewerbe. Für die umgitterten Amphoren gibt es keine Analogieen, aber Sievekings Versuch löst die Schwierigkeit nicht. Endlich würden die Buchstaben bei seiner, wie bei Borghesi's Ergänzung merkwürdig unregelmäfsig im Felde verzettelt stehen. B o r m a n n schlägt im C I L als Ergänzung der ersten beiden Zeilen vor: in honorem divinae domus, was auch nicht weiter hilft. Grobe, in ihrer Grobheit sorgfältige Arbeit, nach den Formen der Inschrift aus dem 2. Jahrh. n. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 3 Nr. 4 1 ; G e r h a r d Archaeol. Zeitung 1847 S. 49fr. T a f . IV 1 ; J o r d a n ebenda 1 8 7 1 S. 74 Anm. 2 ; P e t e r bei Roscher Mythol. Lexikon I 2 Sp. 1 5 4 0 ; C I L VI 2 9 8 1 6 ; S i e v e k i n g Rom. Mitteil. 1906 S. 89 IT. Fig. 1.

402. T o g a s t a t u e H. 1,89 m.

mit g r i e c h i s c h e m (Taf. 58).

Porträtkopt

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Adern.

E r g ä n z t Nase, Oberlippe, Unterteil des Halses, r. Arm von der Mitte des Oberarms abwärts mit Gewand, 1. Hand mit angrenzendem

Gewand.

Eingelassen in eine moderne Basisplatte.

Kopf und Körper gehören nicht zusammen. Der Körper ist der eines gewöhnlichen Togatus mit einem Wurf der Toga, wie er zur Zeit des Augustus Mode wurde. Der Kopf ist eine Replik des bekannten Porträts eines griechischen Dichters, das man früher Seneca nannte und das am wahrscheinlichsten Kallimachosa darstellt (vgl. zuletzt H e i b i g Nr. 476 und S i e v e k i n g bei Christ Griech. Litteraturgeschichte S . 985, 4).

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 402. 403.

614

Beide Teile sind gleich schlecht gearbeitet. Der Körper war ehedem zu Palo im Palazzo de' Baroni, bis ein Monsignore Ferrante Loffredo ihm den Kopf aufsetzen liefs und das so ergänzte Werk dem Papst Clemens XIV. schenkte. Visconti

Museo Pio-Clementino III T a f . X V I I ; M a s s i

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 82 Nr. X X X ; F e a

Indicazione

Nuova descrizione S. 1 0 7 ;

Clarac

905, 2 3 0 9 ; G c r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 3 Nr. 42.

403.

Grabrelief

einer

Priesterin

d e r G ö t t e r m u t t e r (Taf. 58).

H. 1,04 in. Ergänzt

B r . 0,74 m.

Laberia

Felicia,

Ober-

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

der ganze obere T e i l der Muschel,

K o p f mit Hals,

be-

deckendem Gewand und Teil der 1. Brust mit dem Bandende (das andere ist antik), 1. Hand mit Kranz und Teilen der Guirlande, r. Unterarm mit Hand und Schale.

Die untere Hälfte des Altars war

abgebrochen.

Hochrelief. Vor einer grofsen Muschel, deren Rippen von oben nach unten auseinanderstrahlen, ragt über einer Bodenleiste der Oberkörper einer weiblichen Gestalt auf mit Chiton, der die Oberarme bedeckt, und Himation, das über den Hinterkopf gezogen ist, den Rücken bedeckt, mit einer Seite über die 1. Schulter und den Arm hängt, mit der anderen um die r. Hüfte vorgenommen ist und den Leib in einem nach oben geöffneten Bogen verdeckt. Etwas unter der Mitte der Brust hängt an einem plastisch ausgeführten Bande ein kleines Brustbild, von dem nur noch kenntlich ist, dafs es von reichen Locken umrahmt und bärtig ist. Der Kopf der Priesterin wendet sich leicht nach der r. Schulter, d. h. nach dem Altar 1. unten (die Wendung ist jedenfalls richtig getroffen); der ursprüngliche Kopf war mit einer geknoteten Wollbinde geschmückt, von der sich das eine auf die r. Brust niederhängende Ende erhalten hat (das andere richtig ergänzt). Der 1. Arm ist gebogen, der Unterarm stark gehoben; die nach oben geöffnete Hand trägt einen Kranz, ursprünglich jedenfalls einen Teil der Lorbeerguirlande, die r. herabhängt und von der sich Teile erhalten haben. Die r. Hand ist mit einer Schale (wahrscheinlich richtig ergänzt) ausgestreckt über einen kleinen Altar, der 1. unten auf zwei Stufen steht und mit Früchten belegt ist; auf seiner Vorderseite ist in

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 403. 404.

615

ganz flachem Relief ein A d l e r über einer bogenförmig hängenden Guirlande gebildet. Rechts von dem A d l e r steht die Inschrift, in der die Verstorbene als sacerdos maxima matris deum bezeichnet ist. Das kleine Brustbild hat man wohl mit Recht für eine Büste des idaeischen Zeus erklärt. D e r Adler, den man ebenfalls auf diesen Gott bezogen hat, braucht keine besondere Bedeutunghaben; das Motiv ist eins der verbreitetsten auf Altären für Götter und Verstorbene. D i e Ausführung ist nicht hervorragend und stammt nach den Formen der Inschrift aus dem 1. Jahrh. n. Chr. D a s R e l i e f war in der Villa Mattei, aus der es durch Clemens X I V . in den Vatican gelangte. Spon d'antiquités

Miscellanea I

S.

erud. antiquit. S. 1 5 0 f . A b b . i ;

209 f. P l . L X X X I V ;

Caylus

Y e n u ti - A m a d u z z i

Recueil

Monumenta

Matthaeiana III T a f . L I I I ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 83 Nr. 3 1 ; V i s c o n t i Museo P i o - C l e m e n t i n o V I I T a f . X V I I I ; Z o e g a b e i W e l c k e r Zeitscrift S . 4 7 0 f . ;

Gerhard-Platner

S. 184 Nr. 6 7 ;

C I L VI 2257;

Bau-

m e i s t e r D e n k m ä l e r d. klass. Altertums II S. 802 F i g . 868.

404. G r a b s t a t u e

e i n e r F a e n i a L.

Hb.

Nicopolis

(Taf. 58). H. 0,865 m.

L . 1,45 m.

G r o f s k ö r n i g e r weifser Marmor.

E r g ä n z t Nasenrücken, die hochstehenden T e i l e der R ü c k e n l e h n e und der Seitenlehnen, rechts mit dem gröfstcn T e i l des Kissens, links mit einem Teil

des

r. Fufses,

das

r. Knie

mit einem g r o f s e n T e i l

des

Gewandes.

B r ü c h e d u r c h den Hals, die Schultern und die K ö r p e r m i t t e .

A u f einer Kline mit niedrigen gedrechselten Beinen, hohen S-förmig geschwungenen Lehnen, deren Vorderseite metallenen Beschlag nachahmt, und einem grofsen Polster liegt gegen ein Kissen gelehnt eine bejahrte Frau mit den Füfsen nach links, von denen sie den r. über den 1. gelegt hat. Sie trägt tief gegürtete Tunica und einen Mantel, der 1. Schulter mit A r m , Rücken und Beine bedeckt. D e r r. A r m liegt ausgestreckt an der Seite, die Hand mit einem Blütenkranz im Schoofse. D e r 1. Ellenbogen ist aufgestützt und die Hand hält am Rande des Polsters ein kleines Hündchen umfafst, wobei der kleine und der Goldfinger zierlich ausgestreckt sind. Der K o p f hat eine Frisur, wie sie in der Zeit des Marc Aurel M o d e war (vgl. Museo Chiaramonti

6i6

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 404. 405.

Nr. 137); damit stimmt der Schriftcharakter der Inschrift überein. Die Ausführung ist sehr schlecht. Gefunden in einer V i g n a Olivieri vor Porta Capena. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle die sog. Statue des Phokion, Sala della biga Nr. 616 ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 83 Nr. 31). Amaduzii

A n e c d o t a litteraria I V S. 531 Nr. 2 9 ; F e a N u o v a descri-

zione S. 1 0 7 ; G c r h a r d - P l a t n e r

S. I 7 3 f . N r . 4 3 ; C I L

VI

17689.

405. S t a t u e einer W a s s e r t r ä g e r i n (Taf. 58). H. 1,60 m. Ergänzt Hinterkopfes,

F e i n k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor.

der gröfste T e i l

des Haarknotens

Hals mit N a c k e n l o c k e n ,

oben,

Rand des 1. Ohres,

gröfster T e i l 1. Braue,

des

untere

Hälfte der Nase, Unterlippe mit K i n n , grofser runder Klicken in der Brust, etwas kleinerer im RUcken, b e i d e A r m e mit Händen, die Schale bis auf ein kleines Stlick am 1. K n i e , S t a m m schiedene

Flicken im

die Ränder der Basis. Hüften mitten

Gewand,

bis auf das

Spitze

unterste E n d e ,

1. Knie,

beider g r . Zehen, 1. kleiner

Einige B e s c h ä d i g u n g e n .

ver-

Zehen,

D i e F i g u r war an den

durchgebrochen.

Ein junges Mädchen steht dem Beschauer gerade zugewendet hinter einem niedrigen epheuumwundenen Baumstamm, auf den sie eine flache Schale mit grofsen Henkeln niedersetzt. Dabei b e u g t sich ihr Oberkörper weit nach vorne über. Der Unterkörper ist mit einem stoffreichen Himation umhüllt, das sich nur an der r. Seite (vom Beschauer aus) unten etwas lüftet, wo es den 1. Fufs enthüllt, dessen Ferse gehoben ist, da der Oberschenkel die Hände dadurch unterstützt, dafs er gegen den Rand des Gefafses drängt. Die A r m e sind in der Hauptsache sicher richtig ergänzt; zu grofs geraten sind die Henkel. D i e Ausführung des Körpers ist recht gut und die Composition sehr anmutig. Besonders reizend wirkt das Motiv des entblöfsten 1. Fufses. Das Kopffragment gehört nicht zu dem Körper, da es zu klein ist; dasselbe läfst sich gegen den K o p f einer geringen Replik im Casino Borghese einwenden ( H e i b i g II Nr. 976); zudem ist an dieser Figur der Hals mit dem Oberteil der Brust modern ergänzt, die Zugehörigkeit des K o p f e s also keinesfalls zu erweisen. A n dem Kopf-Fragment im Vatican sind die Haare gescheitelt, dann alle aufgenommen und auf

GALLERIA DELLE STATUE 405.

617

dem Wirbel in einen Knoten gebunden; hinten lösen sich einige Locken, die über den Nacken rollen (vgl. zu dieser Frisur K l e i n Praxitelische Studiuen S. 15fr.). Körper und Kopffragment gehen auf Originale des 4. Jahrhunderts zurück, der Körper speciell auf ein Werk der Schule, über die A m e l u n g zuletzt a. unten a. O. gehandelt hat. Charakteristisch ist der Gegensatz zwischen dem dicht umhüllten Unterkörper und dem nackten Oberkörper, die Art, wie das Gewand um den Unterkörper gelegt ist, und die starke Bewegung des Oberkörpers, in der sich schon die Wirkung lysippischer Fortschritte o d e r doch ein Vorgehen in gleicher Richtung spüren läfst. Von Einzelnem vergleiche man das Motiv des 1. Fufses mit dem 1. Fufs an der guten Replik der Venus von Capua in Villa Albani (Amelung Fig. 4)Zweifellos ist die Figur keine rein künstlerische Schöpfung; ihr Motiv hat nur Sinn, wenn die Schale mit Wasser gefüllt war. Sie hatte einen decorativen oder practischen Nebenzweck. Tatsächlich hat man nun in römischer Zeit derartige Statuen als Brunnenfiguren aufgestellt; wir sehen sie gemalt auf pompejanischen Gartenbildern ( H e l b i g s Wandgemälde Campaniens Nr. 1056—62). In der Mitte der Schale quoll der Strahl, natürlich nur zu geringer Höhe, empor. Das könnte auch hier der Fall gewesen sein; man müfste annehmen, der Stamm h a b e die Leitung enthalten. E s ist aber sehr die Frage, o b das ursprünglich die Bestimmung dieser Schöpfung war. W e n n ja, dann liefse sich unmöglich der enge Zusammenhang mit jener Schule des 4. Jahrhunderts festhalten, d a man damals für derartige Decorationsfiguren noch keine Verwendung hatte; man müfste annehmen, ein späterer Künstler habe Motive der älteren W e r k e benutzt, als er den A u f t r a g für eine Brunnenfigur bekam. Das wäre an sich nicht unmöglich, gibt es doch eine Reihe weiblicher Brunnenstatuen, die nur dadurch entstanden sind, dafs man einen Aphrodite-Typus des 4. Jahrhunderts mit beiden H ä n d e n eine Muschel halten liefs, aus der das Wasser sprudelte (s. die Zusammenstellung bei S. R e i n a c h Répertoire de la statuaire II 1 S. 405 Nr. 2—8, wo als

6i8

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 405. 406.

Nr. I auch die borghesesche Replik der vaticanischen Statue wiedergegeben ist; vgl. wegen Nachwirkungen jener Schule bis in hellenistische Zeit A m e l u n g Rom. Mitteil. 1903 S. i l f . ) . Indes macht diese Schöpfung, wie wir sie aus der vaticanischen Copie kennen lernen, durchaus nicht den Eindruck einer gedankenlosen Übertragung oder späteren Nachahmung — die Motive sind weder langweilig noch übertrieben —, und eine Möglichkeit gibt es doch, die Entstehung einer derartigen Figur schon im 4. Jahrhundert zu erklären. Wir wissen, dafs in heiligen Bezirken im 5. und 4. Jahrhundert Statuen mit Becken aufgestellt wurden, in denen Sprengwasser enthalten war (vgl. P e t e r s e n Burgtempel S. 134); oft gab man diesen Figuren archaistischen Stil, doch hindert natürlich nichts anzunehmen, dafs man auch solche im freien Stil der neuesten Zeit gearbeitet habe (vgl. B u l l e bei Arndt-Amelung Einzel-Aufnahmen T e x t zu Nr. 1299 links). Ja, es wäre möglich, dafs die vaticanische Copie selber nicht als Brunnenfigur, sondern dieser Bestimmung gedient habe; sie wurde im Garten der PP. Dottrinarj di Palestrina ausgegraben, kann also zur Ausstattung des Fortuna-Heiligtums gehört haben. Das Kopffragment wurde nicht weit von der Statue gefunden. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino II T a f . I I ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 83 Nr. 3 2 ; M i l i i n Galerie mythologique Taf. X C V I 3 2 5 = G u i g n i a u t Les religions de l'antiquité T a f . C L X I 6 0 6 a ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; P i s t o l e s i V T a f . L V I ; C l a r a c 760, 1 8 5 6 ; G e r h a r d P l a t n e r S. 1 7 4 N t 44; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 344ff. Nr. S 9 ; K i e s e r i t z k y Miscellanea Capitolina (Inst. arch. C sem. felic. peracta gratul. iuven. capit.; Romae 1879) S. 17 ff.; H e i b i g Nr. 2 1 4 ; A m e l u n g Text zu Brunn-Bruckmann Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Nr. 593. P h o t o g r a p h i e Alinari 6 5 4 6 ( 4 ) ; Anderson 1 3 5 6 (2); Moscioni 2 2 6 2 ; Compagnia rotografica 8 3 4 ; 4 0 5 c (cab.); 1 9 5 4 ( K o p f ) .

Darunter: E h r e n b a s i s des M a r c A u r e l aus Castrum novum (CIL X I 3580).

406. S t a t u e des ausruhenden S a t y r s (Taf. 49). H. 1 , 7 1 m.

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Streifen.

E r g ä n z t Teil des Hinterkopfes, untere Hälfte der Nase, Rücken, soweit er unbedeckt ist, die hervorragenden FaltenrUcken und das untere

619

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 406. 407.

herabhängende StUck des Fells hinten, beide Arme mit Händen (die 1. bis auf Teile der vier anliegenden Finger), Schnauze und Kinnladen des Fells, Unterschenkel und FUfse (bis auf die Spitze des r. Fufses, die aufgesetzt ist), Stamm und Basis.

Schlechte Copie der berühmten Satyr-Statue, die mit Recht auf ein Original des Praxiteles zurükgeführt wird. V g l . zuletzt K l e i n a. unten a. O. Gefunden zu Fallerone in der Provinz Ancona, dem alten Falerio. Visconti

Museo Pio-Clementino I I T a f . X X X ;

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 84 Nr. 3 3 ; M e y e r

Ausgabe d. sämll. Werke IV S. 90 Anm.; Clarac 711,

1691;

\Iassi

bei Winckelmann

Indicazione

Donaueschinger

F e a Nuova descrizione S . 1 0 7 ;

G e r h a r d - P l a t n e r S . 1 7 4 Nr. 4 5 ;

Klein

Praxiteles

S. 204 A 2 ; H e i b i g Nr. 2 1 5 .

Darunter: A l t a r d e s S i l v a n u s c a e l e s t i s aus Peperin, errichtet von einem Dichter Q. Glitius Felix Vergilianus (CIL VI 638).

407. Statue des Hermes (Taf. 49 u. 55). II. 1,65 m.

Marmor des Körpers feinkörnig und gelblich, der des Kopfes feinkörnig und hellgrau.

E r g ä n z t Einiges an den Locken, Nasenspitze, Unterteil des Halses, Teil der r. Schulter oben, der 1. vorne, Teil der 1. Brust, r. Brustwarze, r. Arm mit Stütze und Hand, grofse Teile des Gewandes vorne und der ganze herabhängende Zipfel, einige Flicken im Rucken, andre im 1. Oberschenkel, beide Unterschenkel mit Flifsen, Stamm und Basis. Der 1. Oberschenkel ist dreimal g e b r o c h e n . Stark U b e r a r b e i t e t im Gesicht und an den Ohren.

Die Figur steht aufrecht mit r. Standbein; das 1. Bein ist leicht gebogen zur Seite gesetzt. Neben dem r. Bein aufsen hat auch ursprünglich an Stelle des modernen Stammes eine Stütze gestanden. Der r. Arm ist richtig gesenkt ergänzt, die Hand fälschlich mit einem Schwertgriff ausgestattet, in Rücksicht auf die ehemals übliche Benennung — Perseus —, zu der nicht der mindeste Anlafs vorhanden war. Der 1. A r m ist in die Hüfte gestützt und zum grofsen Teil in die abwärts hängende Chlamys gewickelt. Sehr ähnlich kehrt dieses Motiv wieder bei dem Hermes des einen Säulenreliefs vom Artemision in Ephesos ( B a u m e i s t e r Denkmäler d. klass. Altert. I S . 281 A b b . 2 8 1 ; R o s c h e r Mythol. Lexikon I 2 Sp. 2416), und ebenso, wie der Gott hier in der gesenkten R . das Kerykeion hält, werden wir es an der Statue ergänzen

620

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 407.

dürfen, die auch darin mit der Relieffigur übereinstimmt, dafs sie den Gott als Mellepheben darstellt; auch wird das Original der Statue wenig vor der Zeit des Reliefs entstanden sein. Die C o p i e ist flau. D e r Torso einer besseren Replik ist eingemauert im Giardino Barberini zu Palestrina. D e r K o p f gehört nicht zur Statue, die k o p f l o s in den Fundamenten eines Hauses zu Civitavecchia, der casa del Cioccolani, gefunden wurde. A l s man sie mit diesem K o p f e vereinigte, setzte man ihm der Deutung auf Perseus zu L i e b e Flügel an, die jetzt wieder entfernt worden sind. Er ist leicht nach der r. Schulter gewendet; das dicht verschlunge Lockenhaar durchzieht eine Schnur, die vorne einfach verknotet ist (davon, dafs die Ohren einst spitz gewesen wären [Beschreibung d. St. Rom], ist keine Spur zu entdecken). A u s der A r t , wie die Haare gearbeitet sind, und wie die Iris in leicht erhobenem Relief angegeben ist, erkennen wir, dafs der K o p f nach einem Bronzeoriginal copiert ist. Leider aber ist die Hand des Copisten so ungeschickt gewesen, und dazu hat der Restaurator das Gesicht noch so gründlich überarbeitet, dafs die stilistische Bestimmung schwer fällt. Nur aus der Form der unversehrt gebliebenen L o c k e n läfst sich schliefsen, dafs das Original am Ende des 5. Jahrhunderts entstanden sein mufs; in der Gesamt-Erscheinung hat der K o p f am meisten Verwandtschaft mit einigen Knabenköpfen, die wahrscheinlich von einem Schüler des Polyklet stammen, der sich ebensowenig wie der Meister selbst dem Einflufs der attischen Kunst entzogen hat (vgl. Museo Chiaramonti Nr. 475 und die dort citierte Literatur). Im 18. Jahrhundert und bis zur Mitte des 19. stand an dieser Stelle die Statue der Artemis, die jetzt als Nr. 210 in der Sala degli animali steht ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 84 Nr. 34; F e a Nuova descrizione S. 107; G e r h a r d P l a t n e r S. 174 Nr. 46), während die Perseus genannte Statue in der Sala della biga gleich rechts vom Eingang stand. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino II Taf. X X X I I I , C l a r a c 812 C 2050; G e r h a r d - P l a t n e r S. 239 Nr. 1.

Darunter: W ü r f e l a u s P e p e r i n V E S P A S I A N I (CiL vi 893). Vgl. .S. 408.

mit der Inschrift

621

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 408.

408.

Statue

einer

Frau

aus

der

Zeit

des

Clau-

d i u s (Taf. 59). H. 1,89 m.

Marmor

des K ö r p e r s

kleinkrystallinisch und g e l b l i c h ,

der des

K o p f e s f e i n k ö r n i g und g e l b l i c h mit g r a u e n A d e r n . E r g ä n z t T e i l der Stirn in der Mitte oben

und die Haare darüber,

Nase,

Unterteil des' Halses mit L o c k e n

und dem nackten Bruststück,

ganze

r. Schulter nebst A r m mit H a n d

und

Hüfte), die g r o f s e Mantelfalte n e b e n der 1. Brust, arm nebst Hand

mit Attributen

und

die

dem G e w a n d (hinten b i s zur fast der g a n z e 1. Unter-

dem G e w a n d ,

fast die g a n z e

herab-

h ä n g e n d e Mantelpartie unter dem 1. Unterarm, viele T e i l e des Mantelwulstes vor dem Unterleib und sonstige Flicken im G e w a n d , Gewandes,

Vorderteil

r. Fufs mit T e i l des

des 1. Fufses, fast die g a n z e Basis.

Unterschenkel g e b r o c h e n .

Q u e r durch die

D e r K o p f ist stark b e s c h ä d i g t .

Was

Vis-

c o n t i (s. unten) für e n k a u s t i s c h e n Ü b e r z u g hielt, w a r augenscheinlich die an einigen Stellen sichtbare, g e l b e F ä r b u n g , die aber zweifellos modern ist,

da sie sich auch

an ergänzten

unterste Drittel der F i g u r sind

Teilen

findet.

Das Gesicht

und

das

überarbeitet.

Der Körper stammt von einer Replik von Nr. 268 hierselbst (s. dort); doch ist sie in Einzelheiten verändert und sehr viel schlechter gearbeitet; auch ist die ganze Figur schlanker als dort. Augenscheinlich kam es dem Bildhauer nicht darauf an, genau zu copieren, da die Statue für ein Grab oder ein ländliches Heiligtum bestimmt w a r ; sie wurde an der V i a Cassia gefunden nicht weit von dem sogenannten Grab des Nero. Die erhobene R . müfste ein Scepter aufstützen; der L . hat man Schale und Schlange gegeben in Rücksicht auf die Benennung des K o p f e s , den man für sicher zugehörig hielt und Domitia nannte (vgl. Museo Chiaramonti Nr. 62). Die Tradition spricht weder für noch gegen seine Zugehörigkeit, gegen die auch die Verschiedenheit des Marmors nichts bewiese, da der K o p f der Statue eingesetzt war; doch ist er verhältnismäfsig klein und schlechter erhalten als der Körper. Man hat in ihm auch ein Porträt der Poppaea und der jüngeren A g r i p p i n a vermutet: alles ohne genügenden Grund. Sicher läfst sich nur sagen, dafs es ein Porträt ist mit einer Frisur, wie wir sie auf Münzen der jüngeren A g r i p p i n a sehen ( B e r n o u l l i a. unten a. O . Taf. X X X V 2—7).

622

G A L L R R I A D E L L E S T A T U E 408. 409.

Im 18. Jahrhundert stand die Statue in der Eingangshalle des Museums gegenüber einer andern weiblichen Statue des gleichen Fundorts; an ihrer Stelle befand sich die sog. Pudicizia des Braccio nuovo; (Nr. 2 3 ; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S . 9+f. Nr. L); zwischen dieser Statue und der vorigen stand die Reiterstatuette, die heute als Nr. 1 3 9 in der Sala degli animali aufgestellt ist ( M a s s i a. a. O. S. 84f. Nr. X X X V ) . V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I I I T a f . V ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 7 5 f . ; M e y e r

bei NVinckelmann Donaueschinger Ausgabe

d. sämtl. Werke V I S. 247 A n m . ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; 940, 2 4 0 5 ;

Gerhard-Platner

S. 1 7 4 Nr. 4 7 ;

Bernoulli

Clarac

Rom. Ikono-

graphie I I 1 S. 1 8 3 Nr. 9; S. 378 und 4 1 8 .

Darunter: fragmentierter Cippus aus Travertin (Taf. 59) mit dem Rest einer Inschrift C A E S A ] R • [GE] RMANICI • C A E S A R I S • F • HIC • C R E M A T V S • E S T ( C I L V I 890). Vgl. S . 408. 409. S t a t u e t t e H. 1 , 2 4 m.

Marmor

eines S a t y r s

(Taf. 59).

des Körpers grofskrystallinisch und weifs, der des K o p f e s feinkörnig und gelblich.

E r g ä n z t Teil der Stirn mit Haaren darüber, untere Hälfte der Nase, länglicher Streifen in der 1. Gesichtshälfte, Stück der Haare und des Kranzes hinter dem r. Ohr, fast der ganze Hals, r. Arm mit Hand, 1. Unterarm mit Hand und Horn, kleiner Flicken an der Stelle der 1. Brust, beide Unterschenkel mit Knieen und dem 1. Fufs bis auf die Zehen, Unterteil des Stammes, die Basis bis auf das StUck um die Ftlfse; an dem Fell die vor der I. Schulter hängende Pfote, r. Ohr, r. Kinnladen, die vorn und hinten herabhängenden Zipfel. Der K o p f war in zwei Hälften auseinander g e b r o c h e n ; ein Bruch auch im Stamm unter dem Ast. Abgebrochen das Schwänzchen des Fells. A b a r b e i t u n g an der SteHe der 1. Brust um den ergänzten Flicken (hier war eine Stutze für die 1. Hand). A n den Rändern des Fells V e r l e t z u n g e n .

Die Statuette stellt einen Satyrknaben dar, der sich mit gekreuzten Beinen (r. Standbein) an einen Stamm lehnt, auf den er den 1. Ellenbogen stützt; am Stamm hängt eine Syrinx. E r hat das Fell eines Ferkels um die r. Hüfte genommen und auf der 1. Schulter verknotet; statt der ergänzten Zipfel müfsten vorn und hinten die Klauen niederhängen. Die Hände halten an dem einzigen Exemplar, an dem sie erhalten sind ( K l e i n a. unten a. 0 . Nr. 1 ; S . R e i n a c h

623

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 409. 409 a. 4 1 0 .

Répertoire de la sculpture II I S. 137 Nr. 4) eine grofse Traube vor der Brust. Der stark nach der 1. Schulter gewendete lachende Kopf mit Efeukranz gehört nicht zu dem Körper (er ist zu klein und von anderem Marmor), wie denn überhaupt keine Replik dieses Typus, der eine Variation des bekannteren Typus mit der Querflöte (Braccio nuovo Nr. 36A) darstellt, mit dem Kopf erhalten ist. Eine weitere Variante im Museo Chiaramonti Nr. 243. Körper und Kopf sind schlecht gearbeitet. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle die Säule mit den drei Hören, heute in der Sala de' busti Nr. 389 ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 95 Nr. 51). F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c 7 1 2 , 1 6 9 4 ;

Gerhard-Platner

S. 1 7 4 Nr. 4 8 ; K l e i n Praxiteles S. 2 1 2 Variation I 3.

4 0 9 a . A r a (Taf. 59). H. 1,00 m.

Feinkörniger bellgrauer Marmor.

Antik ist nur der Cylinder mit drei Bukranien, an deren Hörnern geknotete Wollbinden hängen, mit flatternden Bändern und bandumwundenen Lorbeerguirlanden, die zwischen den Bukranien bogenförmig hängen, in Flachrelief. Geringe Arbeit der ersten Kaiserzeit. 4 1 0 . W e i b l i c h e G e w a n d f i g u r als Flora ergänzt (Taf. 59). H. 1,93 m.

Feinkörniger

bellgrauer

Marmor;

am

Körper

bemerkt

man

einige gelbliche Partien, die am K o p f e fehlen. E r g ä n z t der ganze Ober- und Hinterkopf mit dem Kranz, Nase und Mund, Rand des Brustansatzes und Nacken mit Gewand, 1. Unterarm mit Hand und Gewand dartlber und darunter an der Aufsenseite, der ganze Unterkörper von den Hüften abwärts in vier grofsen und verschiedenen kleinen Stücken, allerlei Flicken im Gewand. Im Rücken sind die antiken Teile mit den modernen durch zwei grofse Eisendübel verbunden. Im Ganzen ü b e r a r b e i t e t , besonders der K o p f .

Der Körper stammt von der sorgfältig gearbeiteten Copie eines Typus aus dem 4. Jahrhundert. Die Figur steht aufrecht mit r. Standbein; sie trägt Chiton und Himation, das mit der einen Seite über die 1. Schulter gelegt ist, dann Rücken und r. Seite ganz, die Vorderseite fast ganz verhüllt

624

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 410. 4 1 1 .

und mit dem letzten E n d e über den vorgestreckten 1. Unterarm geworfen ist; sein oberer Rand überquert so die Brust von der r. Schulter zur 1. Hüfte. Sehr ähnlich ist das Motiv einer Statue im Braccio nuovo (Nr. 77; vgl. dazu die Nachträge in diesem Bande); der einzige Unterschied besteht darin, dafs der 1. Unterarm dort bis vor die Brust erhoben ist. Der Kopf gehört nicht zum Körper; er war bestimmt, in einen anders geformten Brustausschnitt eingesetzt zu werden. Soweit man trotz der Überarbeitung urteilen kann, ist es eine süfsliche Copie nach einem Original in der A r t der Niobiden (von der Frisur ist nur noch soviel erhalten, dafs man sagen kann: die Haare waren gescheitelt und in Strähnen über die Ohren zurückgestrichen). Die Statue ist in den Vatican aus dem Besitz eines Marchese Capronica gelangt. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle die Silensstatue, die heute in der Sala delle muse als Nr. 491 aufgestellt ist (Massi Indicazione antiquaria [1792] S. 95 Nr. 52), in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die sog. Pudicizia ( G e r h a r d - P l a t n e r S . I74f. Nr. 49). C l a r a c 440, 798.

Darunter: f r a g m e n t i e r t e r C i p p u s aus Travertin (Taf. 59) mit dem Rest einer Inschrift: L I V I L L A • [M • VINICI] • G E R M A N I C I - C [ A E S A R I S ] • H[IC• S I T A • E S T ] (CiL v i 891). V g l . S. 408. 4 1 1 . G r a b a r a e i n e s P . V i t e l l i u s S u c c e s s u s (Taf. 52). H. 0,93 m.

Br. 0,665

m

-

T . 0,40 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Verschiedene V e r l e t z u n g e n . Die Nasen der Gesichter b e s t o f s e n . Der r. Arm der Frau, das vordere Bein des Tisches und das 1. Vorderbein des Pferdes f e h l e n .

Uber der glatten Basis ein gedoppeltes K y m a mit zwei gegenständigen Reihen von Blättern. Dasselbe Motiv wiederholt sich oben am ausladenden Sims, und auch das an der Vorderseite zwischen beiden liegende vertiefte Bildfeld ist umrahmt mit einem K y m a , das mit ganz gleichen Blättern verziert ist, die hier nur kleiner sind. Die Blätter sind auffallend flach und matt gebildet. Das Bildfeld ist durch eine horizontale Leiste in zwei nahezu gleiche Felder geteilt, von

GALLERIA D E L L E STATUE 411.

625

denen das höhere oben liegt. Die Figuren sind in hohem Relief ausgeführt. Das untere Feld wird fast ganz von der Inschrifttafel eingenommen; in den schmalen Räumen, die 1. und r. bleiben, steht j e ein Erot mit gespreizten Beinen der Mitte zugewendet; der 1. trägt auf der 1. Schulter einen Blumen- oder Fruchtkorb, den er mit der erhobenen L . fafst; die gesenkte R . hält ein Pedum; der rechte hält mit beiden Händen eine kleine Guirlande. D a s obere Feld ist wieder durch einen Palmbaum in zwei ungleiche Teile gesondert; in dem gröfseren links lagert auf einer Kline mit gedrechselten Beinen und hohen S-förmig geschwungenen Lehnen mit hohem Polster und Kissen ein Mann in Tunica und Mantel, der die 1. Schulter mit Arm, den Rücken und die nach 1. ausgestreckten Beine bedeckt; er stützt sich auf den 1. Ellenbogen und hält in der L . ein Trinkgefäfs. Mit der auf dem r. Oberschenkel ruhenden R . fafst er die R . einer Frau, die links auf dem Rande des Polsters nach r. gewendet sitzt; sie trägt Schuhe, ein Untergewand, das von der r. Schulter geglitten ist, und einen Mantel, der die Beine umhüllt; die L . ruht auf dem r. Oberschenkel, den sie über den 1. geschlagen hat. L . von ihr liegt unter der Kline ein Hund nach 1. mit umgewendetem K o p f e ; r. von ihr steht ein kleiner dreibeiniger Tisch mit drei Gefäfsen auf der Platte. Rechts von der Palme steht ein ungezäumtes Pferd nach 1. gewendet mit erhobenem r. Vorderbein. Über dem Sims der Aufsatz mit Polstervoluten, die vorne mit Blüten verziert sind; im Aetom zwei mit Gewand bedeckte, flavische Schulterbüsten mit gradeaus blickenden Köpfen, 1. eine weibliche, r. eine männliche. Die K ö p f e stellen die gleichen Personen dar wie Mann und Frau in der unteren Darstellung; es sind die Porträts des Vitellius und seiner Gattin. Beide sind ziemlich bejahrt; er hat kurz geschnittenes Haupthaar und ist glatt rasiert; bei ihr sind die Haare um Stirn und Schläfen in gewellten Strähnen gelegt (vgl. Museo Chioramonti Nr. 369). A n den Nebenseiten ist in Flachrelief je ein sitzender Greif nach vorn gerichtet dargestellt. Die Ausführung ist flüchtig und unbedeutend. Die Motive der Hauptdarstellung sind aus griechischen Grabreliefs, den sog. Todtenmahlen genommen. Vatican. Katalog II.

40

626

GALLERIA

DELLE

STATUE

411.411a.

Die Ä r a stammt aus dem Besitz der Mattei. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Altar des Juppiter Serenus und darauf eine Statuette des Juppiter; beide sind jetzt im Cortile del Belvedere als Nr. 84 A und B aufgestellt ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 96 Nr. 53). Venuti • Ama duzzi Gerhard-Platner

Monumenta

S. 181 N r . 54; C I L

Mattbaeiana

III

Taf.

VI 29088a; A l t m a n n

LXX1I Die

2röm.

Grabaltäre der Kaiserzeit S . 192f. Nr. 259 F i g . 154.

4 1 i a . B a s i s (Taf. 52). H. 0,13 m.

Br. 0,33 m.

F e i n k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor.

L . an der Seite und hinten mehrfache S p r ü n g e .

Ein Stück w a r her-

ausgebrochen.

Die Basis hat den Grundrifs eines Rechtecks mit zwei abgeschrägten Ecken. A l s Basis ist sie kenntlich an zwei grofsen Löchern und einem kleineren auf der Oberfläche, Befestigungsspuren einer Bronzestatuette mit r. Standbein, weit zurückgesetztem 1. Fufs und aufgestütztem Scepter, Speer oder Thyrsus in der r. Hand. A n den Seiten oben und unten einfache Randleiste. A n der Vorderseite in Flachrelief folgende Darstellung: einem in der Mitte aufragenden Candelaber zugewendet steht r. und 1. j e eine tief verhüllte Gestalt; beide blasen Doppelflöten. A l s Kunstwerk unbedeutend. Eine ähnliche Basis befindet sich im capitolinischen Museum (Tauben-Zimmer; Nuova descrizione [1888] S. 153 oben); auf dem Relief ihrer Vorderseite steht in der Mitte ebenfalls ein Candelaber mit Flammen; r. und 1. davon ihm zugewendet je eine Mädchengestalt, tief verhüllt, mit Lockenkranz über der Stirn und beide mit einem Gegenstand in der dem Beschauer zugekehrten Hand, der wie ein Spinnrocken aussieht; r. und 1. von dem Mädchen ebenfalls der Mitte zugewendet je eine Frau, die die Doppelflöte bläst. Über diesem Relief führen mehrere Stufen zu der Oberfläche, auf der jetzt eine Statuette der ephesischen Artemis aufgestellt ist (H. 0,24 m. Br. 0,37 m. Feinkörniger weifser Marmor). Eine dritte derartige Basis wird im Museo nazionale romano delle T e r m e aufbewahrt (H. 0,31 m. Br. 0,425 m.

GALLERIA D E L L E S T A T U E 4 1 1 a . 4 1 1 b . 4 1 1 c . 412.

627

T. 0,42 m. Feinkörniger weißer steifiger Marmor); an der Vorderseite des Unterteils, das oben und unten mit einfachem Kyma abschließt, steht in der Mitte wieder ein brennender Candelaber; r. von ihm eine tiefverhüllte Frau mit undeutlichem, der Schulter genähertem Attribut in der L . ; weiter r. eine verhüllte Flötenspielerin; 1. von dem Candelaber ein Mann mit Himation, das den Kopf freiläfst, und einem Stab in der gesenkten L.; hinter ihm wieder eine Flötenspielerin; alle Figuren stehen dem Candelaber zugewendet. An den Nebenseiten Opfergeräte; r. Wedel (Stierfufs mit Pferdeschweif), Bukranion mit Tänie, Schale, Kanne, Lituus; 1. Wedel, Acerra, Lituus, Kanne. Die Rückseite ist glatt. Oben führen drei Stufen, die erste in voller Breite, zu der Oberfläche eines kleineren Aufsatzes, in dessen Nebenseiten man j e einen länglichen horizontalen Einschnitt bemerkt; in jedem ein Loch mit Eisenrest (Spuren einer derartigen Befestigung von etwas Verlorenem auch an der capitolinischen Basis); auf der glatten Oberfläche vorne r. und 1. je ein kleines rundes Loch, rückwärts in d. M. ein gröfseres längliches. 411b. Runde

Aschenurne

eines M. Sextinius M. f. Vol. Celer (Taf. 52). Unten zwei Spuren von Verklammerung. CIL vi

411c.

26519.

Deckel

einer

runden

A s c h e n u r n e (Taf. 52;

kegelförmig mit Knopf). Drei Spuren von Verklammerung. 4 1 2 . C a n d e l a b e r (Taf. 60). H. 2,02 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

die Basis mit der

untersten Zone

des

dreieckigen

Teils

(die Löwentatzen mit Blattwerk und die Enden der Wollbinden, sowie die ornamentierten Streifen dazwischen), ein Teil der Umrahmung 1. Uber der Athena und der Aphrodite, oberes Vorderteil des gehörnten Löwenkopfes zwischen den Göttinnen, fast alle Uberhängenden Teile der Akanthusblätter, Teile der Ränder an den drei Schalen.

Einzelne B e s c h ä d i g u n g e n 4°*

(so

628

GALLERIA D E L L E S T A T U E 412.

am r. Daumen und der Schale der Athena), geglättet.

Sehr stark g e r e i n i g t

und

Die Ergänzung des untersten Teiles wurde in der angegebenen Weise ausgeführt nach dem Muster einer dreiseitigen Ära, die man in Neapel gefunden hatte und die dann nach England verkauft worden ist; wirklich müssen die Candelaber auch ursprünglich eine derartige Basis gehabt haben. Das Antike zerfällt in fünf Teile: der erste reicht bis zu dem Gesims des prismatischen Teils, der zweite umfafst Gesims und Deckplatte, der dritte den Kelch bis zu dem Kranz weit ausladender Blätter, diese eingeschlossen, der vierte die beiden capitälartigen Glieder, der fünfte die oberste Schale. Davon ist der abwärts gerichtete Teil des Kelches in die dreiseitige Deckplatte wie in eine Basis eingelassen; die anderen Teile sind nur auf einander gesetzt und werden augenscheinlich gehalten durch eine Eisenstange, die nur in der Mitte der Oberfläche sichtbar wird. Auf dieser Oberfläche ist ein Randstreifen geglättet, das Übrige rauh gelassen. Der erste antike Teil ist ein nach oben zu verjüngtes Prisma mit abgeschnittenen Kanten, an denen je eine geknotete Wollbinde abwärtshängt; auf jeder Seite ist die Fläche vertieft und nur ein schmaler Rand stehen gelassen, in jedem dieser Felder eine Figur in mittlerem Relief dargestellt; zwei dieser Figuren stehen auf einer Basis, die dritte unmittelbar auf dem Boden; diese ist Ares, die beiden anderen sind Athena und Aphrodite. Der Gott wird in Dreiviertelsansicht von rückwärts gesehen; er steht nach 1. gewendet mit r. Standbein; das 1. Bein ist mit gebogenem Knie nur ein wenig vorgesetzt; der Fufs tritt mit voller Sohle auf. Der r. Arm ist nach rückwärts gebeugt, die Hand in die Seite gestützt; der 1. Arm ist leicht vorgestreckt, der Unterarm erhoben; die Hand hält den Speer gefafst. Eine Chlamys ist auf der r. Schulter geknöpft, hängt vor der Brust nieder und ist mit dem Ende so über den 1. Arm gelegt, dafs der Zipfel an der Vorderseite der Figur niederhängt (wir sehen dieses Arrangement so wie hier gewöhnlich an Figuren, die dem Beschauer ihre Vorderseite zukehren; hier

GALLERIA DELLE STATUE 412.

629

ist es nur gewählt, um möglichst viel vom Rücken unbedeckt zu lassen). Der jugendliche Kopf wendet sich nach der 1. Schulter, so daß er ganz im Profil steht, er trägt einen korinthischen Helm, dessen Busch von einem Greifen getragen wird und an dessen Seitenwandung ein lagernder L ö w e dargestellt ist; vor den Ohren quellen unter dem Helm dichte Locken vor. Auf der 1. anstofsenden Seite ist Aphrodite dargestellt. Sie steht auf einer würfelförmigen Basis von 0.03 m. Höhe nach r. gewendet und mit r. Standbein; das 1. Bein ist mit gebogenem Knie ein wenig vorgesetzt; der 1. Fufs tritt mit voller Sohle auf. Sie trägt einfache Sandalen, einen Chiton, der die Oberarme bedeckt und so hoch geschürzt ist, dafs er nur bis zu den Knöcheln reicht, darüber einen gegürteten, an der r. Körperseite offenen Peplos, dessen beide Ränder die rückwärts gesenkte R . fafst und hebt; endlich ist noch ein Mäntelchen über die 1. Schulter gelegt; sein rückwärts hängendes Ende wird im Winde flatternd emporgeweht. Der 1. Unterarm ist vorgestreckt, und die Hand hält mit einfach-zierlicher Bewegung der Finger eine stilisierte Blüte. Der Kopf wendet sich nach r. ins Profil; seine Haare umgeben Stirn und Schläfen mit vollen Strähnen und sind im Nacken aufgenommen; die Hauptmasse der Haare ist in einem Tuch geborgen, vor dem sich vorne ein Diadem erhebt. A u f der dritten Seite steht Athena auf einer elliptischen Basis von 0,01 m. Höhe nach r. gewendet mit r. Standbein; der 1. Fufs ist mit erhobener Ferse zurückgesetzt. Sie wird wie Ares in Dreiviertelsansicht vom Rücken her gesehen. An den Füfsen einfache Sandalen; von einem Chiton, der die A r m e blofs läfst, wird nur der untere Saum sichtbar; alles Übrige verdeckt ein Peplos, der an der r. Körperseite offen ist; über den Rücken hängt ein viereckiges Stück der schlangenumsäumten Aegis. Der r. A r m ist vorwärts erhoben, und die flach geöffnete Hand trägt in Schulterhöhe eine Schale, aus der die riesige Schlange der Göttin trinkt; das Tier hat sich um die Kniee seiner Herrin geschlungen und sich dann in mächtigen Windungen über die 1. Schulter der Schale genähert; Athenas Linke ruht vertraulich auf der vorderen Windung. Der K o p f blickt nach der Schale, sodafs

630

GALLERIA D E L L E STATUE 412.

er im Profil steht; er trägt einen attischen Helm, dessen drei Büsche (nur zwei sind natürlich sichtbar) von einer Sphinx getragen werden, die jederseits von einem Pegasos flankiert wird (von dem hinteren wird nur der Kopf sichtbar). Zwischen A u g e und Ohr kommen unter dem Helmrand gewundene Strähnen vor, die über den Ohren verschwinden; über den Rücken hängen vier dichtgereihte Strähnen nieder, eine nach vorn über die Schulter. Rechts von der Basis ist der Boden in einer L ä n g e von 0 , 1 3 m. rauh, als wäre hier etwas abgearbeitet, doch läfst sich nicht erraten, was (vgl. unter Nr. 4 1 3 die Bemerkungen über die Seiten des Zeus und der Hera). Alles Weitere s. unter Nr. 4 1 3 . Über diesem Teil liegt ein Gesims mit doppeltem K y m a ; darüber eine Deckplatte, an deren Ecken gehörnte Löwenköpfe vorragen; die Seitenflächen sind mit je fünf verschiedenartigen Palmetten in Flachrelief verziert, deren gedoppelte Stengel sich jederseits nach oben umbiegen und in halber Höhe mit dem der nächsten Palmette verbunden sind. Darüber beginnt der eigentliche Schaft; den Ubergang vom Dreieck zum Kreis vermitteln drei abwärts gekehrte Akanthusblätter, über die sich oben ein Kranz kleiner Blättchen legt, der, wie es scheint, von einem Streifen zusammengehalten wird, an den sich nach oben ein ganz gleicher Kranz von Blättchen ansetzt. Darüber breitet sich nun ein dreifacher Blattkelch aus: unten und oben Akanthus, dazwischen längliche glattrandige Blätter. Über dem zweiten Akanthuskelch, dessen Blätter sehr weit ausladen und überhängen, folgt ein Teil mit zweifacher Akanthusreihe, deren Blätter sich fester zusammenschliefsen, sodafs dieses Glied ganz das Aussehen eines korinthischen Capitäles hat. Die obere Blattreihe trägt den gerieften Rand einer Schale, über der sich dasselbe Motiv des capitälartigen Teiles wiederholt, aber weniger hoch. Darüber ruht dann als Krönung des Ganzen eine grofse Schale mit geriefter Wandung und gerieftem ausgeschnittenen Rande, über dem sich oben eine Perlenschnur herumzieht. Über den Fundort etc. s. die Bemerkungen zu Nr. 4 1 3 . P h o t o g r a p h i e Alinari 6525 (2); Compagnia rotografica 892.

Anderson 1 3 3 0 ;

Moscioni 3075:

631

GALLERIA D E L L E S T A T U E 413.

4 1 3 . C a n d e l a b e r (Taf. 60 und 61). H. 2 , 1 6 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

die Basis mit dem untersten T e i l der Ornamente wie bei

Nr. 4 1 2 , die Enden der Wollbinden r. und 1. von Hera, Teil vom r. Horn des L ö w e n k o p f e s

r. von Zeus,

Teil

des Palmettenbandes

und

des vor-

springenden unteren Profiles 1. davon, viele von den Uberhängenden Teilen der Akanthusblätter und Teile an den Rändern der drei oberen Schalen. Mit G y p s gedickt der Rand über den Figuren.

An dem Zeus f e h l t das

Vorderteil des r. Fufses, des Blitzes und 1. Zeigefingers (war mit einem erhaltenen Eisenstift angesetzt), an dem Hermes der Rand des Petasos z. T . Die dreieckige Platte über dem Prisma war in drei Stücke zerbrochen.

Dieser Candelaber, das Pendant von Nr. 4 1 2 , besteht — abgesehen von der modernen Basisplatte — aus sechs Stücken: 1. dem Prisma, 2. der Platte darüber, 3. dem abwärtsgekehrten Akanthuskelch, 4. zweien der capitälartigen Teile, 5. dem dritten dieser Teile, 6. der grofsen Schale. Von diesen Stücken ist das 5. in das 4. und das 6. in das 5. eingelassen; die andern sind einfach aufgelegt und auch hier wird das Ganze durch ein centrales Eisen gehalten. Die beiden untersten Stücke, Prisma und Gesims mit Deckplatte, stimmen vollkommen mit den entsprechenden Teilen von Nr. 4 1 2 überein ; s. dort. Von den Figuren steht eine auch hier unmittelbar auf dem Boden; die andern beiden haben Basen. Jene ist Zeus. Ihm zugewandt auf der Seite rechts von ihm Hera, auf der dritten Hermes. Zeus steht aufrecht mit r. Standbein nach r. gewendet; das 1. Bein ist mit gebogenem Knie leicht vorangestellt; der Fufs berührt den Boden mit ganzer Sohle. E r trägt ziemlich dicht geschlossene Sandalen; ein Mantel hängt in schweren dichten Falten vorn über die 1. Schulter nieder. Der 1. Unterarm ist erhoben — die Hand stützt das Scepter auf —, die R . ist mit dem Blitz gesenkt. Der bärtige Kopf blickt nach r.; seine Haare gehen vom Wirbel strahlenförmig aus und sind vor einem umschliefsenden Bande über der niederen Stirn in Strähnen aufgerollt und zur Seite gestrichen; zwei verschlungene Strähnen fallen über die r. Schulter nach vorne; die übrige Masse der Haare hängt über den Nacken nieder und ist am Ende zu einem Ringe aufgerollt. Eine rauhe Stelle, wie r. von der Athena auf Nr. 4 1 2 , findet sich hier 1. von der Figur (H. 0,09 m.

632

GALLERIA D E L L E STATUE 413.

Br. 0 , 1 1 m.); man könnte denken, hier habe der A d l e r gesessen. Auf der r. anstofsenden Seite steht Hera nach 1. gewendet auf einer runden Basis von 0,03 m. Höhe, deren Profil von einer Einkehlung zwischen zwei Rundstäben gebildet wird. Die Göttin steht aufrecht mit 1. Standbein; das r. Bein ist mit leicht gebogenem Knie ein wenig vorgesetzt ; der Fufs tritt mit voller Sohle auf. Sie trägt leichte Sandalen, einen gegürteten Chiton, der die Oberarme bedeckt, und einen Mantel, der über die 1. Schulter und den 1. Arm in reichen Falten hängt, den Rücken bedeckt, um die r. Hüfte vorgenommen ist und von der L . vor dem Leib gehalten wird. Der r. Unterarm ist erhoben und die Hand fafst ein Scepter, das unten auf dem Boden vor der Basis aufsteht. Der Kopf blickt nach 1.; seine Frisur und Zurichtung mit Tuch und Diadem stimmt vollkommen mit der des Aphroditekopfes auf Nr. 4 1 2 überein. Rauhe Stellen wie von Abarbeitungen finden sich hier 1. und r. von der Figur, beide in einer Breite von 0 , 1 1 m. A u f der dritten Seite endlich steht Hermes nach r. gewendet auf einer runden, 0,055 m hohen Basis, deren Profil von einer hohen, nach unten verbreiterten Einkehlung zwischen zwei starken Rundstäben gebildet wird. Der Gott wird in Dreiviertelsansicht vom Rücken her gesehen; er steht aufrecht mit 1. Standbein; das r. Bein ist mit gebogenem Knie vorangesetzt; der Fufs tritt mit voller Sohle auf. Eine Chlamys ist wie ein Shawl um den Nacken geschlungen; das eine Ende hängt vorne über den 1. Unterarm, das andere ist über die 1. Schulter nach rückwärts geworfen und hängt im Rücken nieder. Der r. Arm ist vorgestreckt und die in Schulterhöhe nach oben geöffnete Hand trägt eine Schale, auf die der Blick des jugendlichen, leicht geneigten Kopfes mit kurzem Haar und Petasos gerichtet ist. Der 1. Arm ist vorwärts gesenkt und hält am 1. Horn einen mit den Vorderbeinen emporspringenden Widder. Weiteres s. unten. Uber der dreieckigen Deckplatte folgen auch hier die zum runden Schaft überleitenden, abwärts gerichteten Akanthusblätter, aber in reicherer Fülle, wodurch das Motiv an Klarheit verliert. Darauf folgt nach einer Einschnürung ein

GALLERIA D E L L E STATUE 413.

633

capitälartiger Teil, dessen obere Blätter den Rand einer Schale mit einer doppelten Reihe überhängender glatter Blätter tragen. Dann nach einer zweiten Einziehung, die von einem Kranz kleiner Blätter verdeckt wird, abermals ein gleicher capitälartiger T e i l ; der Schalenrand ist hier einfach gerieft und ausgezackt. Das letzte Glied des Schaftes und die oberste Schale ist ganz übereinstimmend mit den entsprechenden Teilen von Nr. 4 1 2 gebildet. Die beiden Candelaber wurden nach den Angaben einer Reihe von Zeugen bei Ausgrabungen, die Bulgarini im 17. Jahrhundert südöstlich von dem kleinen Palaste in der tiburtiner Villa des Hadrian vornahm, gefunden, wogegen die vereinzelte Notiz bei Cavaceppi (a. unten a. O.), sie seien ca. 1620 in den Ruinen des Fortuna-Tempels von Präneste zutage gekommen, nichts besagen will. Sie gelangten dann in den Palazzo Barberini, und von dort zu Winckelmanns Zeit in den Besitz des Bildhauers Cavaceppi, von dem sie Clemens X I V . in der ersten Hälfte des März 1770 für den Vatican erwarb; hier fanden sie zunächst in der Galleria de' candelabri Aufstellung. Beide sind vorzügliche Beispiele hadrianischer Decorationskunst; 4 1 3 hat den Vorzug gröfserer Schlankheit des Schaftes, 4 1 2 den gröfserer Mannigfaltigkeit in seiner Gliederung. Zweifellos sind es Gegenstücke gewesen, zu denen aller Wahrscheinlichkeit nach einst noch zwei weitere gehörten, so dafs an den dreiseitigen Untersätzen die ganze Corona der zwölf Olympier dargestellt war. Diese Götterfiguren nehmen ein eigenes Interesse in Anspruch. Wir haben gesehen, dafs an beiden Candelabern e i n e Figur ohne Basis dargestellt ist, die andern beiden auf verschieden hohe Basen gestellt sind (die verschiedene Höhe erklärt sich auf Nr. 4 1 2 dadurch, dafs Athena mit ihren Helmbüschen niedriger stehen mufste, als Aphrodite, auf Nr. 4 1 3 dadurch, dafs man Hera durch bedeutendere Gröfse vor Hermes auszeichnen wollte). Die Figuren ohne Basis — Zeus und Ares — sind die gröfsten und dadurch als die Hauptfiguren ausgezeichnet. Die Basen der andern sind deshalb auch nicht mit den Bodenleisten griechischer Reliefs in eine Linie zu stellen (vgl. zuletzt B e n n d o r f in den Österr. Jahresheften

634

GALLERIA D E L L E STATUE 413.

1899 S. 257). Auch sind die Figuren nicht zu dem Zweck daraufgestellt, um sie z u m U n t e r s c h i e d von den anderen als Statuen zu charakterisieren ( H e i b i g a. unten a. O.); die einzige dieser Göttergestalten, deren statuarisches Vorbild wir noch in Copieen besitzen, ist gerade eine ohne Basis (s. darüber unten). Der Zweck dieser Basen ist vielmehr folgender: man wollte die Figuren auf zwei Seiten kleiner gestalten und doch den Raum annähernd ebenso wie auf der Hauptseite füllen; so mufste man ihnen die Basen unterschieben. Die Zusammenordnung der Götter gibt sich leicht in ihrer Planmäfsigkeit zu erkennen: Zeus zugewandt steht seine Gemahlin Hera, und zu den beiden höchsten Olympiern tritt Hermes, der vertraute Diener des Zeus; an dem andern Candelaber stehen sich als Paar Ares und Aphrodite gegenüber und zu dem Kriegsgott gesellt sich die kampfesfreudige Athena. Eigentümlich ist die Art, wie Hermes den Widder fafst; sie kehrt nur einmal bei einer in Troizen gefundenen, polykletischen Statue wieder (Athen, Kentrikon Nr. 243; L e g r a n d Bull, de corr. hell. 1892 S. 165fr. Taf. II und X V I I ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 424). H a u s e r hat darauf hingewiesen, dafs diese Art, das Tier und insbesondere den Widder zu halten, bei Totenbeschwörungen üblich war (Suidas v. 355

m

-

einer P o m p e i a (Taf. 61).

T . 0,30 m.

Feinkörniger

Ephesia hellgrauer

Marmor.

A n den Ecken der Vorderseite sitzen Adler, die mit den Klauen ein undefinierbares Tier halten; sie wenden die Köpfe der Mitte zu und empor und halten mit den Schnäbeln die beiden Enden einer bogenförmig hängenden Fruchtguirlande, über deren Mitte zwei einander zugewandte fressende Vögel gebildet sind. Darüber dann die umrahmte InschriftTafel. An beiden Nebenseiten je ein Loch mit einem Rest der Klammern, die den Deckel hielten. C I L v i 24536.

4 1 6 b . A l t a r d e s S o l , gesetzt von einem Q. Octavius Daphnicus (Taf. 61). H. 0,71 m.

Br. (in der Mitte) 0,35 m.

T . (ebenda) 0,295

m

-

Grofskrystal-

linischer hellgrauer Marmor. A n t i k ist nur der eigentliche Körper (von unterhalb der Inschrift an aufwärts) mit dem ersten oben vorspringenden Profil. Hieran wieder e r g ä n z t die beiden vorderen seitlichen Ränder, grofse Stucke auf der Vorderseite r. in der unteren Hälfte und 1. unter dem D, das Gesicht des Sol, Flicken in der r. Nebenseite vorne und in der Mitte der 1. Ein quer durchg e h e n d e r B r u c h in der Mitte.

Die leicht vertiefte Vorderseite ist mit einfachen Leisten umrahmt. In der unteren Hälfte die Inschrift; darüber ein

GALLERIA

656

D E L L E S T A T U E 416b.

417.

einfach umrahmtes, schalenförmig vertieftes Rund, in dem von einem A d l e r mit ausgebreiteten Flügeln getragen das Brustbild des Sol dargestellt ist; sieben breite Strahlen kränzen den dichtgelockten K o p f ; eine Chlamys ist auf der r. Schulter geknüpft. Der T y p u s ist der der Berliner Colossalstatue Nr. 177. Oben springt auf allen Seiten ein glattes K y m a vor. CIL

vi

712.

Hier stand im 18. Jahrhundert die jetzt gegenüber aufgestellte Grabara des P. Vitellius Successus ( M a s s i Indicazione antiquaria [ 1 7 9 2 ] S. 99).

4 1 7 . S t a t u e d e s H e r m e s (Taf. 61). H. 1,98 m.

Grofskrystallinischer

weifscr

Marmor

mit

dunklen

Adern

an

einigen Stellen. E r g ä n z t die vorderen Spitzen beider Flügel, Nase, Mitte

der O b e r -

lippe, Streifen im Halse vorne und im Nacken, äufserer Rand des K n o p f e s , Streifen an den Falten

der C h l a m y s , r. A r m von der Mitte

an mit Hand, g r o f s e s Stück

im 1. Oberarm

des Oberarms

hinten dicht Uber dem Ellen-

b o g e n , F l i c k e n in der C h l a m y s dahinter, untere H ä l f t e des 1. Unterarms mit Hand, dem g a n z e n darüberfallenden E n d e der C h l a m y s samt der Stütze am O b e r s c h e n k e l , das K e r y k e i o n nebst der Stütze an der 1. Schulter, grofse und kleine

Flicken

im r. O b e r s c h e n k e l ,

r. K n i e ,

I. K n i e

und

1. K n ö c h e l ,

die

Spitzen der drei gröfseren Z e h e n am r. Fufs, T e i l e sämtlicher Zehen am 1. F u f s , Oberteil

des Stammes,

der K o p f , der 1. Unterarm oben und am K n i e ,

Horn und S t e g der L y r a . nebst Stück

der C h l a m y s ,

Gebrochen

war

der r. O b e r s c h e n k e l

das 1. Bein am K n i e und am K n ö c h e l .

E i n L o c h mit

Eisenstift zur B e f e s t i g u n g des antiken K e r y k e i o n am 1. Oberarm aufsen, ein anderes rätselhafter B e d e u t u n g an der Basis vorne rechts. fläche

Die ganze Ober-

hat durch Regen gelitten und ist stark verwaschen.

Der Gott steht aufrecht mit r. Standbein; das 1. Knie ist leicht gebogen, der 1. Fufs mit voller Sohle zur Seite und um ein Geringes zurückgesetzt. Der 1. A r m ist gesenkt und die L . hält das Kerykeion gegen den Oberarm gelehnt (richtig ergänzt); eine Chlamys, die auf der r. Schulter geknöpft ist, hängt mit ihrem Ende über den 1. Unterarm; der Knopf ist mit einem Widderkopf in Relief verziert. Der r. A r m ist augenscheinlich in der Haltung richtig ergänzt; er ist gebogen und der Unterarm schräg nach aufsen vorgestreckt; die Hand wird ein Attribut gehalten haben. Der unbärtige K o p f mit kurzen Lockenringeln, in denen oben

GALLERIA D E L L E STATUE 417.

657

kleine Flügel zum Vorschein kommen, wendet und neigt sich etwas zur r. Schulter; die Augensterne sind durch eine leichte Vertiefung angedeutet. Neben dem r. Bein steht als Stütze ein Palmstamm, an den vorne eine Schildkrötenlyra gelehnt ist. Die Plinthe der Statue ist vorne abgeflacht um die Vorderseite deutlich zu markieren; an der 1. Vorderecke springt die Nebenseite etwas in spitzem Winkel ein; r. davon steht in schlecht geformten grofsen Buchstaben die Inschrift I N G E N V I . Die Arbeit der Figur ist sehr flau, ein schlechtes Werk antoninischer Zeit; trotzdem ist es nicht nur an den archaisch geringelten Löckchen und der Stilisierung der Pubes deutlich zu erkennen, dafs sie die Copie eines Werkes aus der Mitte des 5. Jahrhunderts ist; auch sind in dem Kopf noch soviel charakteristische Züge erhalten, und diese Züge haben eine so unverkennbare Ähnlichkeit mit denen des myronischen Diskobolos in der Replik im Palazzo Massimi-Lancelotti, dafs wir die zuerst von F u r t w ä n g l e r ausgesprochene Behauptung, auch diese Hermes-Statue gehe auf ein Original des Myron zurück, als durchaus begründet an erkennen dürfen und für alles Einzelne auf seine Ausführungen verweisen können. Mit Recht spricht er dem Original die Chlamys und die Kopfflügel ab. Die Falten dei Chlamys sind in ausgesprochen später Manier behandelt (vgl. die Ausführungen über Belvederc Nr. 10), und dafs der ursprüngliche K o p f eine Schnur im Haar trug, und keine Flügel, wird durch zwei andere K ö p f e wahrscheinlich gemacht, die mit dem vaticanischen zwar nicht Locke für Locke übereinstimmen, aber doch so genau, dafs man sie wohl für Copieen desselben Originals halten kann; alle drei machen zudem die gleiche Bewegung. Der eine ist in Athen (vom Dipylon; A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 644/6, wo Arndt im T e x t bereits auf die nahe Verwandtschaft mit dem Hermeskopf hingewiesen hat; geringe Arbeit), der andere war im römischen Kunsthandel (Photographieen beim Verfasser; er ist halb so grofs als die andern beiden, aber der am feinsten gearbeitete; Teile des Schädels und die Nase fehlen; das Kinn ist bestofsen). An dem atheniVatican. Katalog II.

42

6s8

GALLERIA D E L L E STATUE 417.

sehen K o p f scheinen übrigens auch die Ohren die eigentümliche Form mit der vorgeklappten Muschel gehabt zu haben; vielleicht wollte Myron damit etwas für den jedes Befehls gewärtigen Boten geben; jedenfalls wäre es kaum verständlich, wie der Copist auf diese merkwürdige Umgestaltung hätte verfallen sollen. Dafs dem Original, das zweifelsohne in Bronze gearbeitet war, auch Stamm und L e y e r gefehlt haben, ist selbstverständlich; der Copist hat die notwendige Stütze benutzt, Hermes als den Gott der Athleten und den Erfinder der Schildkröten-Lyra zu bezeichnen. F u r t w ä n g l e r hält es für möglich, das myronisclie Original habe garnicht Hermes dargestellt: eine Annahme, die wir ebensowenig widerlegen wie beweisen können. Ja, wenn wir den athenischen K o p f als Replik anerkennen, müssen wir, da er vom Dipylon stammt, mit der Möglichkeit rechnen, dafs er zu einer Grabstatue gehört habe, und es ist unnötig, die Fälle aufzuzählen, in denen man Statuen des Hermes auf Gräber stellte. Für unsere Kenntnis von Myron gibt die Figur nur zweierlei aus: wir sehen, dafs der Künstler die Haare noch gelegentlich in ganz archaischer Manier dargestellt hat, und an den Motiven des Leibes und der Extremitäten beobachten wir einen merklichen Abstand von der Art, wie Polyklet derartig ruhig stehende Figuren darstellte. Polyklet ist dem attischen Meister weit überlegen in der Wiedergabe des in seiner Kraftfülle ruhenden Lebens; dagegen macht diese Gestalt durch die Bewegung ihrer Extremitäten einen weniger studierten, weniger akademischen Eindruck; sie hat etwas von momentaner Spannung, das an dem Original zweifellos auch in den Einzelformen des Leibes fühlbar war. Die Arbeit ist hier besonders elend. Vielleicht hat sich der Copist in der Inschrift genannt, die aber auch von einem Besitzer herrühren kann. Die Figur war ehedem in der Villa Montalto(-Negroni-Massimi), dann in der Sammlung von Thomas Jenkins, aus der sie unter Pius V I . für den Vatican erworben wurde, wo sie zunächst in der Sala delle muse an Stelle von Nr. 491 Aufstellung fand, während hier der stehende Diskobol (Sala della biga

GALLERIA D E L L E STATUE 417.

41I

Nr. 6 1 5 ) stand. Unter Napoleon war sie in Paris. Rückkehr kam sie an ihren jetzigen Platz.

Nach ihrer

W i n c k e l m a n n Geschichte d. Kunst I X 1 § 3 0 (Donaueschinger Ausgabe d. sämtl. Werke V S . 3 3 9 ) ; d e r s . Vorläufige Abhandlung zu den Denkmälern § 98 (D. A. V I I S. 1 7 5 ) ; d e r s . Versuch einer Allegorie § 73 (D. A . IX. S . 7 9 ) ; G u a t t a n i Monumenti anticbi inediti 1 7 8 7 I S . L X I ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I I I T a f . X L I ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 1 0 Nr. 5 ; V i s c o n t i Opere varie IV S. 5 5 ; 507 Nr. 4 3 7 ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S . 3 5 4 ; P i a l e Raccolta di statue ( 1 8 1 7 ) Taf. 6 ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c 660, 1 5 2 0 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 1 f. Nr. S S ; M a s s i m i Notizie istoriche dclla Villa Massimo S. 2 2 1 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S . 3 6 0 f f . Fig., 4 8 ; C I L V I 2 9 7 9 5 ; H e i b i g Nr. 2 2 1 .

Die Basis der Statue bildet ein T r a v e r t i n c i p p u s (Taf. 61) mit der Inschrift: T I • C A E S A R . G E R M A N I C I • C A E S A R I S • F- HIC • C R E M A T V S • E S T • (CIL vi 890). V g l . Nr. 248 a u. 4 2 0 b.

4 1 8 . F r a g m e n t eines R e l i e f s mit S a t y r und M a e n a d e (Taf. 62). I I . o , 6 j m.

Br. o,66 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t der ganze untere Teil mit dem r. Pan, fast dem ganzen 1. Unterschenkel und dem r. Fufs der Maenade, beiden FUfsen und teilweise den Unterschenkeln des Satyrs, den Beinen, Armen und dem Kopf des 1. Pan, das obere Drittel der I. Hälfte mit dem Kopf des Satyrs, K o p f (ohne Haare) und Hals der Maenade. In der Mitte ein B r u c h von oben nach unten, unten gegabelt; an den Brtichen geflickt. Die vielen Bohrlöcher in den Haaren der Maenade und dem Schwanz des Satyrs sind modein. Der Körper des 1. Pan (r. Arm abgebrochen; Genital abgearbeitet) scheint nicht zuzugehören (der Marmor ist etwas grofskörniger, die Kleinheit zu unproportioniert).

Mittleres Relief. Eine Maenade, umwallt von einem leichten umgegürteten Peplos, der die r. Körperseite blofs läfst, tanzt nach r., indem sie ein Tympanon mit der L . vor sich hält und mit der R. schlägt; die losen Haare flattern von dem rückwärts geworfenen Kopfe nieder. Ihr folgt ein junger Satyr, über dessen 1. Schulter ein grofses Pantherfell hängt und der mit beiden Händen die Doppelflöten spielt (Visconti's Zeichner hat seiner Phantasie freien Lauf gelassen, indem er die L . des Satyrs in die Locken der Maenade greifen liefs). Der Satyr war, wie man aus Spuren schliefsen 42*

66o

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 4 1 8 . 419. 4 « 9 a .

kann, ithyphallisch. Diesen beiden Figuren hat der Ergänzer r. und 1. zwei kleine blödsinnig grotteske Pane zugefügt; der r. ist ganz sein Geschöpf, der 1. z. T . antik. Die beiden Hauptfiguren stammen von einem »neu-attischen« Relief geringer Qualität. Ehemals in der Villa Mattei. V e n u t i - A m a d u z z i Monumenta Matthaeiana III T a f . X X I 1 ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino IV T a f . X X X ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 100

Nr. 59;

Zoega

bei

Welcker

Zeitschrilt

S. 397;

Pistolesi

V

Taf. X X X I I ; G e r h a r d - P l a t n e r S . l 8 2 f . Nr. 59; H a u s e r Die neu-attischen Reliefs S. 1 9 Nr. 23 a.

419. Torso des Apollon (Taf. 62). H. 0,90 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t ein grofses Stück im 1. Schulterblatt und eine schmale Bahn am r. Armansatz hinten. Dieser Armansatz war zweimal g e b r o c h e n . Der Rest des Sitzes ist von moderner Hand zu einem Klotz verkleinert, das Ganze ü b e r a r b e i t e t und g e p u t z t . Die fehlenden Teile waren ergänzt oder sollten ergänzt werden; alle Ansatz flächen sind dazu hergerichtet und in jede ein Dübelloch gemeifselt.

Erhalten ist der Torso eines jugendlichen sitzenden Gottes mit weichen Formen. Das 1. Bein war etwas mehr angezogen als das r., so dafs der erhaltene Teil des 1. Oberschenkels höher steht als der andere. Der Kopf wendete sich nach der r. Schulter; von den Armen war der r. stark erhoben und wohl über den K o p f gelegt, der 1. wagerecht vorgestreckt. Das ergibt Motive, wie sie am ehesten für Apollon passen; er wird mit dem 1. Arm die Kithara gehalten haben. Glatte, unbedeutende Arbeit. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S . 1 0 0 Nr. 59; F e a Nuova descrizione S . 1 0 8 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 2 Nr. 58.

419a. Fragment eines Kindersarkophags (Taf. 62). H. 0,40 m.

B r . 0,48 m.

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t ist fast die ganze runde Basis r „ an dem Gespann darüber die Köpfe und die Vorderteile der Vorderbeine, an dem Reiter darüber K o p f , 1. Schulter mit Arm und Flügel und der Pferdekopf, an dem r. Wagen die 1. E c k e des Rades und Korbes, an dem Lenker der r. F l ü g e l ; von dem 1. Gespann sind nur die Pferde bis auf ihre Hinterteile antik. Hier ein senkrechter S p r u n g .

66l

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 4 1 9 a. 420.

D a s Fragment stammt von der Vorderseite eines späten schlechten Kindersarkophags, auf der ein Wettfahren von Eroten dargestellt war. Das r. Gespann langt eben mit seinem Desultor bei der Meta an; unter den Pferden eine schräg liegende Amphora. D i e Pferde des nächsten Gespannes wenden die K ö p f e rückwärts. A n dem einen erhaltenen K o p f sind die Augensterne vertieft. Visconti

Museo

Pio-Clcmentino

V

Tai. X L I ;

Gerhard-Platncr

S . 182 N r . 5 7 .

420. P a n z e r s t a t u e

mit e i n e m

Kopf

des

Lucius

V e r u s (Taf. 62). H. 2,24 m.

Marmor

des K ö r p e r s f e i n k ö r n i g und g e l b l i c h ,

der des K o p f e s

f e i n k ö r n i g und hellgrau. Ergänzt

Locke

und des 1. O h r e s ,

Uber der Mitte der Stirn,

Rand

des r. Ohrs z. T . ,

Falten auf der 1. Schulter, 1. Unterarm

der

Nase

Hals, r. A r m mit Hand,

gröfster T e i l

viele

mit Hand, S c h w e r t

und

darüber-

h ä n g e n d e m E n d e des Paludamentum, K o p f und r. A r m nebst Schulter und S t ü c k vom Mantel des r. Barbaren, Einzelheiten an den K l a p p e n des Panzers und den Lederstreifen (besonders vorne), beide Unterschenkel (der r. mit K n i e ) mit Fllfsen, Stamm und Basis.

M a n n i g f a c h e kleine

Verletzungen.

D e r O b e r s c h ä d e l ist besonders gearbeitet und aufgesetzt.

Der Kaiser — von einer Kaiserstatue stammt der Torso zweifellos — steht aufrecht mit r. Standbein, den 1. Fufs mit erhobener Ferse zurückgesetzt. Der Ergänzer hat den Füfsen wahrscheinlich mit Unrecht calcei (von ganz abnormer Bildung) gegeben; vgl. die Bemerkungen über die nackten Füfse der Panzerstatuen im T e x t zu Braccio nuovo Nr. 14. Neben dem r. Bein als Stütze ein Baumstamm. Unter dem Panzer trägt der Kaiser eine kurze Tunica und einen Lederkoller mit doppelten Reihen von gefransten Streifen um die Hüften und an den Armen. Der Panzer schliefst sich den Körperformen an; seine Vorderseite ist reich mit Relief verziert. A u f der sichtbaren r. Schulterklappe zwei übereinander spriefsende Blüten. Zwischen den Schulterklappen vorn ein Gorgoneion von ziemlich einfachem, wenig pathetischem Typus. V o r der Mitte des L e i b e s eine sehr zierliche Victoria nach r. ge-

662

GALLERIA DELLE STATUE 420.

wendet; sie trägt ein langes feines Untergewand und einen schmalen Mantel um Hüften und 1. Arm geschlungen; die Gewänder flattern im Winde; im Rücken breiten sich grofse Fittiche aus, und die Haare des anmutig geneigten Kopfes sind im Nacken zu einem Schopf aufgebunden; die L. hält ein grofses Füllhorn mit Früchten, die rückwärts ausgestreckte R. eine hohe Palme. R. und 1. von dieser Figur je ein Tropaeum mit einem Barbaren an seinem Fufse: an dem 1. Tropaeum hängt oben ein runder Helm mit Wangenklappen, darunter ein gegürteter Rock, links ein runder Schild mit Umbo und Rand, r. ein Mantel; unten kniet ein bärtiger Barbar mit langen schlichten Haaren auf dem r. Knie; er scheint mit den Händen im Rücken an den Pfahl des Tropaeums gebunden zu sein; den Kopf wirft er trotzig in den Nacken; seine Kleidung besteht in Mantel und Hosen; er kniet auf einem elliptischen und einem runden Schild. An dem Tropaeum r. hängt oben eine Fellkappe, darunter ein Panzer von der Form, wie ihn der Kaiser trägt, r. ein runder Schild, wie an dem andern Tropaeum, 1. ein hoher sechseckiger Schild mit länglichem Umbo, von dem Ornamentlinien ausgehen; unten hockt auf länglichen Schilden ein jugendlicher Barbar nach r., die Hände um die Knie gefaltet, den Kopf dem Beschauer zugewendet; er trägt eine Kopfbedeckung, die nur in Resten erhalten ist, Ärmeljacke, Mantel und Hosen. Unter der Victoria lagert eine weibliche Gestalt mit den Füfsen nach links; nur die Beine, von denen das r. mit gebogenem Knie angezogen ist, sind mit einem Himation bedeckt, in dessen Bausch vor dem Leibe der Lagernden — es ist Tellus — Früchte liegen; die Hand des mit dem Ellenbogen aufgestützten Armes hält den Bausch, die ausgestreckte R. ruht auf dem Knie; der Blick des Kopfes, dessen Haare im Nacken einen Schopf bilden, ist zu der Victoria emporgerichtet. Auch die gerundeten Klappen, die in doppelter Reihe den unteren Rand des Panzers umsäumen, sind verziert: an denen der unteren Reihe Palmetten, an den oberen hinten dasselbe, vorne in der Mitte ein Löwenkopf, 1. und r. davon je ein gehörnter Löwenkopf, dann ein Adler und . ein Delphin, an den sich 1. noch ein bärtiger Kopf

GALLERIA DELLE STATUE 420.

663

schliefst. D a s Paludamentum ruht mit einem Bausch auf der 1. Schulter und ist dann über den Unterarm gelegt, der wohl richtig mit dem Schwert ergänzt worden ist; auch der herabhängende r. A r m wird richtig ergänzt sein. D e r leicht nach der r. Schulter gewendete und geneigte K o p f ist ein gutes Porträt des Lucius Verus (Brauen plastisch angegeben, Pupille und Iris eingegraben). D a f s er nicht zu dem K ö r p e r gehört, ergibt sich nicht nur aus der verschiedenen Herkunft beider T e i l e — der K o p f stammt aus dem Besitz der Mattei; der T o r s o wurde unter den Ruinen von Castrum novum bei Civitavecchia gefunden —, sondern auch aus der vollständigen Verschiedenheit des Stiles. D e r T o r s o ist ein schönes Beispiel augusteischer E l e g a n z und Delicatesse. Die Bedeutung der Reliefdarstellung ist dieselbe, wie die der figurenreicheren am Panzer des Augustus von Primaporta (Br. n. 14): die Göttin des Erdkreises blickt dankbar zu der Siegesgöttin empor, die ihr Frieden und Überflufs bringt; die Besiegten sind die Barbaren des Nordwestens und des Orients, beide durch Gestalt, Gewandung und Gebahren charakterisiert. Zu den Tropaeen vgl. E . C a e t a n i L o v a t c l l i Bullettino comunale 1900 S . 2 5 6 f . ; es mufs uns auffallen, dafs die Fellkappe, die wir sonst an T r o p a e e n sehen, die zur Feier des S i e g e s über nordische Barbaren errichtet sind, ebenso wie der gallische sechseckige Schild hier über einem Orientalen aufgehängt ist. A n einer Statue des British Museum (Vestibül Nr. 1 9 ; v o n R h o d e n a. unten a. 0.), deren T o r s o eine gute Replik des vaticanischen ist, hängt an dem Tropaeum statt der Fellkappe ein Helm wie links, aber der gallische Schild ist geblieben. Wenn diese Verteilung der W a f f e n einen Sinn hat, so kann es nur der sein, dafs zu gleicher Zeit die äufsersten Völker des Erdkreises unterworfen wurden, oder doch ihre Unterwerfung in e i n e m Siegesfest gefeiert wurde. Übrigens ist auf der Londoner Replik die K o p f b e d e c k u n g des r. Barbaren gut erhalten: es ist die sogen, phrygische Mütze. D i e Bedeutung des Reliefschmucks und die Berühmtheit des Originals, die wir aus zwei gleichzeitigen guten Copieen schliefsen können, machen es sehr wahrscheinlich, dafs dieses Original keinen Andern

GALLERIA

664

DELLE

S T A T U E 420. 4 2 0 a .

darstellte, als Augustus, den glücklichen Besieger von Ost und West, den Beglücker des Erdkreises. Die Statue gelangte in ihrer jetzigen Verfassung unter Pius VI. in den Vatican (Inschrift an der Plinthe). V e n u t i - A m a d u z z i Monumenta Matthaeiana II T a f . X X I V 1 (wahrscheinlich der Kopf der Statue); V i s c o n t i Museo Pio-Clcmentino I S . 265 Anm. 1 ; II Tat. L ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 3 4 7 ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 0 0 Nr. 60; F e a Nuova descrizione S . 1 0 8 ; P i s t o l e s i V T a f . X X X I I I ; C l a r a c 957, 2 4 6 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 S 2 Nr. 56; W r o t h Journal of hell. stud. 1S86 S. 1 3 5 Nr. 7 2 ; v o n R h o d e n Bonner Studien S. 1 2 ; L i e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 2 S. 206 Nr. 2 ; H e i b i g Nr. 222.

Die Basis bildet ein T r a v e r t i n - C i p p u s (Taf. 62) mit folgender Inschrift: T I • C A E S A R • D R V S I • C A E S A R I S • F • HIC • S I T V S • E S T • (CiL vi S92). V g l . Nr. 248a u. 420b. In der Mitte des Saales stehen aufser Nr. 3 1 2 (s. S. 509) u. Nr. 398 A :

Wanne. H. 0,67 m.

L . ca. 1,82 m.

Br. 0,80 m.

Bläulicher, rosa gefleckter Marmor

mit dunkelroten Adern. Einige E r g ä n z u n g e n am Rande. ist ein grofser Flicken eingesetzt.

Unten rechts, wo der Ausflufs war,

Die Wanne hat längliche Form, grade Langseiten und abgerundete Schmalseiten. Die Wände steigen senkrecht empor und sind glatt; am Rande oben ein ausladender Wulst. Bis 1906 stand die Wanne als Nr. 43 im Cortile del Bclvedere. 4 2 0 a . A s c h e n g e f ä f s (Taf. 55). H. 1,37 m.

Orientalischer gelblicher Alabaster (Plin. n. h. X X X V I 6 1 ) .

E r g ä n z t der Kufs und Stücke der Henkel.

Vielfach g e b r o c h e n .

Dieses Gefafs von eiförmiger Gestalt, mit zwei einfachen, senkrecht gestellten Henkeln und einem helmartigen Deckel mit hoher, gedrechselter Spitze, wurde Mitte Juni 1777 unter dem Eckhause des Corso Umberto und der Piazza S . Carlo gegenüber der V i a della Croce gefunden. An demselben Ort kamen die Travertin-Cippen mit Inschriften zu T a g e , die oder deren Fragmente hierselbst in die Basen der Statuen Nr. 248, 407, 408, 410, 4 1 7 , 420 eingelassen sind. Drei von

G A L L E RIA D E L L E S T A T C E 420a. 4 2 0 b .

665

diesen Inschriften bezeichnen Grabstätten: die unter Nr. 4 1 0 das Grab der Livilla, der jüngsten Tochter des Germanicus, die unter der Regierung des Claudius auf Anstiften der Messalina ermordet wurde; die unter Nr. 420 das Grab des Tiberius Gemellus, des von Caligula getödteten Enkels des Kaisers Tiberius; von der dritten — unter Nr. 407 — hat sich nur das Wort Vespasiani erhalten; sie kann entweder Domitilla, der Gattin des Vespasian, oder Flavius Clemens Vespasianus, dem Sohn des Vetters des Domitian, gegolten haben. »Die drei übrigen Inschriften melden, dafs an dieser Stelle drei in zartem Alter verstorbene Söhne des Germanicus verbrannt worden sind (unter Nr. 248, 408, 417). Sie beweisen, dafs das Terrain, aus welchem alle diese Denkmäler zu T a g e kamen, zu dem auf dem Marsfelde gelegenen Platze gehörte, wo man die Leichen der Mitglieder des kaiserlichen Hauses verbrannte (bustum Caesarum). Der Grund, weshalb die Asche des Tiberius Gemellus und die der Livilla, obwohl sie dem iulischen Geschlechte angehörten, nicht in dem Familienbegräbnisse der Iulier, dem Mausoleum des Augustus, sondern an einer benachbarten Stelle des Marsfeldes beigesetzt wurden, läfst sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Doch liegt der Gedanke nahe, dafs dies deshalb geschah, weil sie sich die Ungnade ihrer kaiserlichen Verwandten zugezogen hatten und infolge davon als aus dem Familienverbande ausgeschieden betrachtet wurden. Da das Alabastergefäfs in unmittelbarer Nähe der der Livilla gewidmeten Grabschrift gefunden wurde, so scheint es recht wohl möglich, dafs darin die Asche dieser Tochter des Germanicus geborgen war« ( H e i b i g ) . Im 18. Jahrhundert war die Vase am Ende der Galleria de' candelabri aufgestellt. Antologia romana 1 7 7 7 S. 401 ff. (vgl. 1778 S. 2 ; 4); F e a zu Winckelmann Geschichte d. Kunst IL 4 § 1 1 ; V I I 1 § 3 0 ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. i$2f.

Nr. 9 5 ; V i s c o n t i

Museo Pio-Clementino V I I T a f .

X X X V I ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 3 6 1 f. Nr. 1 0 5 ; H e i b i g Nr. 223.

420b. Moderne Copie der vorhergehenden Nummer in Alabaster von Civitavecchia ( M a s s i Indicazione antiquaria [ 1 7 9 2 ] S . 1 5 2 Nr. 94; vgl. ebenda S. 130).

Gabinetto delle maschere. Das Zimmer ist mit acht Säulen und ebenso vielen Pilastern geschmückt, sämtlich aus A l a b a s t e r vom Monte Circeo verfertigt. A n der D e c k e Malereien von Domenico de Angelis. D e n Namen hat das Gabinetto von den Maskenmosaiken im Fufsboden. Im Durchgang von der Galleria delle statue aus (Andito del G.): 421. G r i e c h i s c h e s H . 1.395 ni. B r . 0,64 m . T . 0,087

m

-

G r a b r e l i e f (Taf. 74). Fcinkrystallinischer gelblicher Marmor

mit schieferiger Struktur

(pcntelisch).

Ks f e h l e n a u f s c r K l e i n i g k e i t e n d i e b e i d e n o b e r e n E c k e n , ein s c h m a l e r S t r e i f e n l ä n g s d e r r. Seite u n d

das ganze untere Drittel.

Zwei L ö c h e r



eins z w i s c h e n d e n r. H ä n d e n d e r b e i d e n F i g u r e n , d a s a n d e r e 1. n e b e n d e r Weiche des K n a b e n



müssen

e i n s t zur B e f e s t i g u n g v o n

Feigenblättern

g e d i e n t h a b e n ; f ü r d i e B e f e s t i g u n g e i n e s A t t r i b u t e s s i n d sie zu g r o f s ; a u c h würde

ein

solches

wesentliche

Teile

der

Composition

überschnitten

und

v e r d e c k t h a b e n ; e n d l i c h k ö n n t e m a n es n u r i m Z u s a m m e n h a n g m i t d e r R . d e s J ü n g l i n g s d e n k e n , u n d a n d i e s e r ist k e i n e S p u r e i n e r B e f e s t i g u n g .

Die Platte war auf allen Seiten mit einer schmalen Randleiste eingefafst; während diese oben rechtwinklig vorspringt, ist der Grund an der erhaltenen Langseite mählich vorgewölbt. D i e Figuren sind in flachem Relief dargestellt, links ein Jüngling, r. ein K n a b e . Der Jüngling steht nach r. gewendet, den 1. Fufs etwas vorgesetzt. D e r K o p f mit seinen krausen kurzen L o c k e n ist leicht gesenkt, der 1. A r m dicht am Körper gebogen und die Hand mit grüfsender Gebärde bis in Schulterhöhe erhoben. D e r r. Oberarm ist gesenkt, der Unterarm, auch etwas gesenkt, überschneidet den L e i b ; die Finger sind geschlossen, ohne etwas zu halten, da sich keine

GABINETTO DELLE MASCHERE 421.

667

Befestigungsspur vorfindet. Der Knabe steht dem Jüngling zugewendet, den Kopf, dessen Haare nach der Stirnlocke zu urteilen voller waren, zu ihm erhoben, das r. Bein weiter vorgenommen als das 1. Der r. Arm hat ganz die gleiche Haltung, wie der des Jünglings, doch hält die Hand den an einer Schnur hängenden Aryballos. V o r dem Leib wird noch die 1. Hand sichtbar, aus deren Fingern der Griff einer Strigilis herausragt. Alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dafs das Relief sich nach r. nicht viel weiter ausgedehnt hat, dafs es nur mit diesen beiden Figuren, die eine vollkommene in sich geschlossene Composition bilden, gefüllt war, und dafs der Jüngling beide Füfse mit voller Sohle auf den Boden stellte; etwas anders scheint die Position des Knaben gewesen zu sein. Dieser Annahme entsprechen eine Zeichnung und eine freie Abbildung der Figuren aus dem 16. Jahrhundert, jene im Skizzenbuch des Pierre Jacques, der 1572 bis 77 in Rom weilte (S. R e i n a c h L'album de P. J . sculpteur de Reims Taf. 4 ; auch schon von G e f f r o y in den Mclanges de R o m e 1890 S. 183 Taf. I V publiciert; wiederholt in den beiden unten angegebenen Besprechungen der Stele), diese in dem 1532 zuerst erschienenen Werk des M. Fabius Calvus »Antiquae urbis Romae cum regionibus simulachrum« auf einer Tafel mit der Überschrift Prisci balnei confornicatio et forma (die Gruppe wiederholt bei A m e l u n g a. 2. u. a. O.). Auf Zeichnung und Abbildung steht der Jüngling tatsächlich mit vollen Sohlen, während der Knabe das 1. Bein mit dem r. kreuzt; auf der Zeichnung lehnt er sich an einen mit Gewand behangenen Pfeiler; auf beiden ist die Strigilis richtig und in der gleichen Weise vervollständigt. Zweifellos also war das Relief im 16. Jahrhundert entweder noch ganz erhalten oder ergänzt, und zwar möchte man das erste annehmen, da die längliche Ose in der Hand des Knaben sich durchaus nicht mit Notwendigkeit als Griff des Schabinstrumentes zu erkennen gibt. Auch der Aryballos ist nicht so deutlich kenntlich, dafs man von ihm mit Sicherheit hätte schliefsen können, und zudem waren damals die griechischen Vasenbilder noch unbekannt, die uns erst Aryballos und

668

GABINETTO D E L L E MASCHERE 421.

Strigilis als die unentbehrlichen Utensilien griechischer Athleten kennen lehrten. Weiter ist zu bedenken, dafs die Füfse der beiden in Collision kämen, wenn auch der Knabe mit beiden Sohlen voll aufträte. Zweifelhaft ist nur, ob Pierre Jacques nicht etwa den Pfeiler zugefügt hat, der auf der Abbildung fehlt und in den Stil des Bildwerks nicht recht passen will. Dafs dieses aus der Mitte des 5. Jahrhunderts stammt, ist auf den ersten Blick einleuchtend. Wir erkennen es an der Härte der Einzelformen, an den Proportionen des Kopfes und Körpers, an der eckigen Bewegung der Arme und an der unvollkommenen Art, wie die Figur ins Relief geprefst ist (Brust und Leib stofsen unvermittelt auf einander). Verhältnismäfsig lebendig sind nur die Haare behandelt, und bei aller Unvollkommenheit und Derbheit der Form liegt in der Neigung und den Mienen des Kopfes ein so starker seelischer Ausdruck — der Ausdruck ernster jugendlicher Bescheidenheit —, dafs wir wohl annehmen müssen, der Künstler des Reliefs habe nicht auf allen Gebieten die Fortschritte seiner Zeit gleichmäfsig mitgemacht. Dafs er ein Attiker war oder doch im Bannkreis attischer Kunst stand, beweist nicht nur die Qualität des Marmors; der Kopftypus ist mit den myronischen Werken am ehesten zu vergleichen. Zweifellos war das Relief eine Grabstele; es gehört zu einer besonderen Gruppe von Grabstelen, die S. R e i n a c h in der Revue archéologique 1901 S. 4flf. zusammengestellt hat; auf allen ist der Verstorbene allein oder mit einer kleinen Nebenfigur aufrecht stehend dargestellt; alle waren bekrönt mit einer hochaufsteigenden Palmette, die wir also hier ergänzen müssen. Auch vergleiche man ein breiter componiertes Grabrelief in Delphi, auf dem zwischen Jüngling und Knabe noch ein Hund zugefügt ist ( H o m o l l e Recueil des mémoires de la société nat. des antiquaires de la France 1804—1904 S. 217fr. pl. X V I ; B e n n d o r f Forschungen in Ephesos S . 197 Fig. 146); trotzdem eine Einzelheit, wie die Bildung des Schamhaares, dort noch archaischer ist, macht die ganze Formengebung einen lebendiger empfundenen, entwickelteren Eindruck, und vor Allem ist die Verschiebung der Formen am Leibe ungleich richtiger

GABINETTO D E L L E MASCHERE 421.

669

beobachtet. Das Ganze macht einen feineren, das vaticanisclie Relief dagegen einen schwerfälligen Eindruck. Zweifellos aber ist auch dieses ein griechisches Original, und zum Glück hat man seine Oberfläche unberührt gelassen. Gehört es auch nicht zu den Werken ersten Ranges, so macht es doch inmitten all der faden römischen Copieen ringsum durch seine Frische und die unmittelbar starke Empfindung, die man in seiner Ausführung spürt, einen geradezu befreienden Eindruck. Da die Sculpturen, die auf dem betreffenden Blatt bei Pierre Jacques und den anschliefsenden gezeichnet sind, alle aus der Sammlung Cesi im Borgo stammen, gelang es Reinach, eine kurze Erwähnung des Werkes bei Aldroandi nachzuweisen, eben an der Stelle, wo der Garten des R . di Cesis in Borgo presso a S . Piero beschrieben wird (Statue antiche che in R o m a in diversi luoghi e case particolari si veggono S . 1 3 2 ; bei Reinach, der eine französische'Übersetzung des Werkes gibt, S. 28). Dort heifst es: »Nel muro che è qui a man dritta nostra si vede una tovola marmorea, attaccata al muro, con una statua grande ignuda ed una picciola pure ignuda di mezzo rilievo ed erano di coloro che avevano cura delle stufe.« A l s o die gleiche Interpretation wie bei Fabius Calvus. Die Sammlung Cesi ging i. J. 1622 in den Besitz der Ludovisi über ( S c h r e i b e r Die ant. Bildwerke d. Villa Ludovisi S. 6ff.); doch mufs das Relief an Ort und Stelle geblieben sein, denn eben in der Gegend der Villa Cesi (vgl. ß u f a l i n i Pianta di R o m a D 1 ; L a n c i a n i F Ü R XIII) hat es sich 1902 wiedergefunden in einer Rumpelkammer der kleinen Kirche S . Lorenzo in foro piscium an der Südseite der Piazza Rusticucci, wo es Marucchi durch Zufall entdeckte. Bis vor einigen Jahren hatte es auf einem kleinen, der Kirche benachbarten Hofe einen Abzugsgraben bedeckt, das Bildwerk nach unten; doch kann man aus den Befestigungsspuren der ehemaligen Feigenblätter schliefsen, dafs das Relief im 18. Jahrhundert sichtbar aufgestellt war. Die Congregazione degli Scolopi, der die Kirche gehört, schenkte das Relief L e o XIII. zu seinem Papst-Jubiläum, worauf es an seinem jetzigen Platze eingemauert wurde.

6yo

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE 421. 421.1.

F u r t w ä n g l e r Berliner philol. Wochenschrift 1 9 0 2 Sp. 7 8 7 f . ; M a r u c c h i - A m e l u n g - G h i r a r d i n i Atti della Pontif. Accademia rom. di archeol. 1 9 0 2 S. 4 7 3 f r . mit Tafel; A m e l u n g Jahrbuch d. I. 1 9 0 3 S. 1 0 9 f r . Taf. 8. P h o t o g r a p h i e Anderson 1 4 8 4 ; Moscioni 6 5 5 0 ; Compagnia rotografica 2 5 1 0 .

In der Mitte des Andito steht auf einem Säulenschaft m 0 von weifs-, gelb-, rot-geflecktem Marmor (zusammengesetzt aus vielen Stücken und Flicken) eine grofse V a s e (H. 1,09m.) aus schwarz- und grau-geflecktem Marmor (erg. der Fufs und (H. i,49

die Basisplatte aus schwarzem, weifs-geäderten Marmor).

Über dem Durchgangsbogen: 4 2 1 a . B a k c h i s c h e s R e l i e f (Taf. 74). H. 0,44 m.

L. 1,34 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Flachrelief, oben und unten begrenzt von einem breiten Randstreifen. Links zunächst ein Pan mit hoch erhobenem 1. Bein nach r. schreitend, ein rückwärts flatterndes Pantherfell um die Schultern geknüpft; er bläst die Syrinx. Dann ein kleiner Fels; darauf eine kleine ithyphallische Herme nach 1. gewendet und geneigt; 1. von ihr, schräg im Boden steckend, ein bebänderter Thyrsos; r. von ihr ein kleiner Feigenbaum. Dann zwei nach r. in fast gleichem, steifen Tanzschritt bewegte, jugendliche Satyrn, — die Figur ruht auf dem 1. Fufs, dessen Ferse erhoben ist, während der r. Fufs nachschleift — von denen der 1. eine Tänie um den Kopf trägt, den er mit lächelndem Ausdruck weit in den Nacken geworfen hat; die L. hält ein mit Früchten gefülltes Pantherfell, das auf der 1. Schulter verknotet ist, hoch; in der rückwärts gesenkten R. eine Traube. Der rechte hat ein rückwärts flatterndes Pantherfell um die Schultern geknüpft und bläst die Doppelflöte, wobei er ebenfalls den Kopf weit zurückwirft. Dann wird noch das Oberteil eines, wie vorher, schräg im Boden steckenden Thyrsos sichtbar; hier setzte sich das Relief also sicher fort. Späte, rohe Arbeit, doch nicht ohne eine gewisse bäurische Lebendigkeit. Die Bestimmung kann nur decorativ gewesen sein. Das Relief war ehedem auf der Loggia scoperta eingemauert.

GABINETTO DELLE

MASCHERE

671

4210.422.

M a s si I n d i c a z i o n e antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 7 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S .

195

N r . 15.

Im Durchgang rechts: 422. S t a t u e e i n e s S a t y r k n a b e n (Taf. 74). H. 1,48 m. Ergänzt

Grofskrystallinischer hellgrauer

T e i l e des Kranzes, des 1. O h r s

Schläfe, 1. Braue, K i n n mit T e i l Halses

der

Unterlippe,

vorne, r. Hand mit T r a u b e (Ansatz

Marmor.

und der Haare

an der 1.

zwei grofse S t ü c k e

am K o p f

erhalten), S t ü c k

des der

r. Schulter vorne und am R a n d der Nebris, 1. Daumen und Zeigefinger mit d e m gefafsten B a u s c h des Fells, T e i l

einer T r a u b e ,

Flicken am R a n d der

Nebris hinter der T r a u b e und am r. O h r des Fells, Schnauze des Fells und ein T e i l

des

h ä n g e n d e n Beines,

r. Unterschenkel

des Satyrs g a n z

(Fufs

antik) und zwei g r o f s e Stilcke im 1. Unterschenkel, die R ä n d e r der Plinthe. Gebrochen

w a r der K o p f , der r. A r m

dreimal, d e r h ä n g e n d e T e i l

Nebris zweimal, dann der ganze Stamm mit Plinthe und Füfsen. Lippen

der

Nase und

beschädigt.

Der Satyrknabe tänzelt mit leicht vorangesetztem 1. Fufs. Beide Fersen sind hoch erhoben. Um die 1. Seite geschlungen und auf der r. Schulter verknotet ist ein Ziegenfell, das mit dem Kopfende über den wagerecht erhobenen 1. Unterarm niederhängt bis auf den Stamm, der als Stütze neben dem 1. Bein aufsen steht. Die L . fafst den Rand des Fells und in dem so gebildeten Bausche liegen Früchte und Trauben. Der derbe, pinienbekränzte Kopf wendet und neigt sich mit heiterem Ausdruck nach seiner 1. Seite abwärts; der r. Arm ist erhoben und die Hand dem Hinterkopf genähert; sie ist fälschlich mit einer Traube ergänzt; der abwärts gerichtete Blick kann nur einem Panther gegolten haben, den wir unten voraussetzen müssen; das Tier wollte nach den Früchten springen, und drohend hat deshalb die R. das Pedum geschwungen. Die Ausführung der Statue ist roh und spät; in den Haaren bemerken wirviele Bohrgänge; die Brauen sind durch Striche, die Augensterne durch vertiefte Löcher angegeben. Der Typus ist aus verschiedenen Repliken bekannt, bei denen indes durchweg der r. Arm höher gehoben ist, so dafs die Hand hoch über dem Kopfe steht und das Pedum gegen die 1. Schulter abwärts hängt (S. R e i n a c h Répertoire

GABINETTO D E L L E MASCHERE 422. 422a. 423.

6j2

de la sculpture II 1 S . 1 3 7 Nr. 5 — 8 ; unten a. O.).

vgl. F u r t w ä n g l e r

a.

C l a r a c gibt an, die S t a t u e sei b e i m L a t e r a n

gefunden worden. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino III Taf. X L I I ; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 88; Kea Nuova descrizione S. 108; C l a r a c 706, 1684; G e r h a r d - P l a t n e r S. 200 Nr. 1 ; F u r t w ä n g l e r 40. Berliner Winckelmannsprogramm S. 20 Anm. 4.

422a. G r a b a r a eines T a b u l a r i u s S i l v a n u s A u g g . Hb. H. 0,92 m.

Br. 0,535

m>

T. 0,30 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t das ganze untere Profil, die ganze r. und fast die ganze 1. Nebenseite. Das Erhaltene recht b e s t o f s e n . Die oberste Zeile der Inschrift ist bis auf Punkt und S am Ende zerstört. M a s s i Indicazionc antiquaria (1792) S. 88; C I L VI 9073. Im D u r c h g a n g links:

423. S t a t u e einer R ö m e r i n als D i a n a (Taf. 74). H. 1,36 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, Kinn, 1. Hälfte des Halses, die beiden Knöpfe auf den Schultern, r. Arm von der Mitte des Oberarms an, Teile des Mantels auf dem r. Oberarm und in den von hier herabhängenden Falten, 1. Iland mit Attribut, Teile des Mantels darunter, Teil der Falten zwischen den Beinen und neben dem r. aufsen, die Ecke der Basisplatte vor dem 1. Fufs und der Rand der andern Seite. Der Kopf war a b g e b r o c h e n (Bruch. verschmiert), ebenso das Oberteil des Kochers, und mehrfach gebrochen der r. Oberarm mit dem Gewand. B e s t o f s e n die Ränder beider Ohren und der r. grofse Zehen. An vielen Stellen g e g l ä t t e t . D i e F i g u r steht aufrecht mit r. S t a n d b e i n ; ist mit voller S o h l e leicht zur S e i t e gesetzt. Sandalen.

der 1. F u f s

A n den Füfsen

G e k l e i d e t ist sie mit einem feinen, doppelt

gürteten Chiton;

der eine Giirtel liegt ziemlich dicht

ge-

unter

den Brüsten; der zweite, um die Hüften g e l e g t e verschwindet unter d e m darüber hängenden B a u s c h des G e w a n d e s . langer schmaler Mantel

Ein

ist um den R ü c k e n und über b e i d e

A r m e gelegt, v o n denen der r. erhoben, der 1. gesenkt ist; d a im R ü c k e n gänzer

wohl

der geschlossene K ö c h e r hängt, hat der E r mit

Recht

die

R.

nach

dem

Deckel

des

K ö c h e r s greifen lassen, ihn zu öffnen, und sicher mit R e c h t den

Bogen

(nur

das

Mittelstück

ist

ausgeführt)

in

die

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 4 2 3 . 4 2 3 a. 4 2 4 . 4 2 5 .

673

gesenkte L . gegeben. Der K o p f wendet sich leicht nach der 1. Schulter; er ist ein unbedeutendes Mädchenporträt aus flavischer Zeit mit Lockentoupet und einer schmalen Schleife dünner Flechten im Nacken. Die Verklärung einer Sterblichen unter dem Bilde der keuschen Diana lag nahe genug. E s ist sehr zweifelhaft, ob der Körper wirklich von einer Darstellung der Göttin copiert ist; die Gewandung pafst nicht fiir die Jägerin, und dem Köcher fehlt das Band, das die Brust überqueren müfste. Stilistisch weist der Körper auf ein Vorbild aus hellenistischer Zeit zurück (vgl. das pergamenische Vorbild der neapeler Elektra: A m e l u n g Rom. Mitteil. 1903 S. 14). Die Ausführung ist sorgfaltig, aber sehr schematisch. Gefunden an der V i a Aurelia bei Castel Guido unter den Ruinen des alten Lorium. Erworben unter Pius VI. (Inschrift an der Basis). V i s c o n t i Museo Pio-Clemenlino I I T a f . X L V I I l ; M a s s i antiquaria ( 1 7 9 2 ) S . 94 N r . 4 9 ;

Fea

940,

S . 2 0 0 Nr. 2 ;

2407;

Gerhard-Plalner

griech. Plastik I I 4 S . 5 1 1

Indicazione

N u o v a descrizione S. 1 0 8 ; Overbeck

Clarac

Geschichte

d.

Fig. 23411; H e i b i g Nr. 256.

4 2 3 a . G r a b a r a eines C l o d i u s Blastus. H. 0,92 m.

Br. 0 , 5 7 m.

Die Ecken

T . 0 , 3 7 m.

und R ä n d e r

bestofsen.

Feinkörniger hellgrauer Marmor. Oben

durch einen

Gypsaufsatz

applaniert.

Die Inschrift auf der Vorderseite Nebenseitc Schale, 1. Kanne. Basis Oben ein flachgewölbter Aufsatz mit verziert mit zwei Voluten, Blüten und

umrahmt; auf der r. und Sims profiliert. Eckakroterien, vorne halben Palmetten.

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S . 9 4 ; C I L

VI

15707.

A l s Nr. 424 war hier ehemals das Relief eingemauert, das wir als Nr. 440a beschreiben ( M a s s i Descrizione compendiosa [ 1 8 9 3 ] S . 66).

Im Gabinetto:

425. S t a t u e einer N y m p h e (Taf. 75). H. 1 , 7 9 5

m

-

Feinkrystallinischer

g e l b l i c h e r M a r m o r ; der des K ö r p e r s hat

g r a u e Stellen, die dem des K o p f e s fehlen. Ergänzt

aus

M a r m o r : Unterteil der Nase, Blatt Uber dem I. Ohr,

T e i l des N a c k e n s ; aus G y p s : Oberfläche der Unterlippe, die L o c k e n hinter Vatican. Katalog II.

43

674

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 425-

den Ohren bis auf die Ansätze, die ganzen im Rucken liegenden Locken, beide kleinen Finger, der Goldfinger der r. Hand, ziemlich grofse Teile des flatternden

Mantels r. und 1.

abgebrochen. der Plinthe

Ein grofser Teil des Mantels r. unten war

S p r U n g e im Hinterkopf, dem r. Zeigefinger, r. Fu.s und

davor.

An

einzelnen Stellen

Der K o p f ist ziemlich v e r w a s c h e n ;

unbedeutende

Verletzungen.

das Ganze ist g e p u t z t ,

aber nicht

eigentlich Uberarbeitet.

Man hat die Figur eine Tänzerin genannt; doch findet bei dieser Deutung das eigenartige Motiv der 1. Hand, die mit dem Mantelzipfel den Schoofs bedeckt, keine Erklärung. Gewifs ist die Situation so zu verstehen: das Mädchen eilte mit fliegendem Gewände dahin; da trifft unerwartet ein Laut ihre Ohren; sie hält plötzlich inne, so dafs die Falten des Chitons um die Beine vorschlagen, und von den Händen, die den Mantel weit ausgebreitet hatten flattern lassen, zieht die R. den einen Zipfel schützend über die Schulter, während die L., dem Instinkt des Weibes folgend, mit dem andern Zipfel den Schoofs bedeckt; noch flattern die Falten des Mantels in lebhaftestem Schwünge, und in der leichten zierlichen Stellung des r. Beines, dessen Fufs den Boden nur eben zu berühren scheint, klingt die Bewegung des vorangegangenen Augenblicks ebenso nach, wie in den vorschlagenden Falten des Chitons, der oben von der I. Schulter herabgeglitten ist, wobei doch die Brust bedeckt bleibt und nur die weiche Einsenkung der Achsel über dem Rande des Gewandes sichtbar wird, ein äufserst feiner Reiz. Der Kopf wendet sich lebhaft nach der r. Schulter. Er ist durch Stirnbinde und Efeukranz als Kopf einer Maenade charakterisiert, und da sich in seinen Zügen ein Ausdruck nervöser Unruhe nicht verkennen läfst, fügt er sich so gut in das Gesamtbild der Figur, dafs es lange Zeit dauerte, bis erkannt wurde, dafs er nicht zum Körper gehöre. Sein Marmor ist dem des Körpers nicht ganz gleich; die Locken hinter den Ohren finden auf den Schultern keine Fortsetzung; die Arbeit des Kopfes (in Haar und Kranz viel Bohrerarbeit; Pupille und Iris eingegraben) ist schlechter als die des Körpers, der auch nur decorativ, aber mit Geschick und viel Sorgfalt ausgeführt ist; vor allem aber geben beide Teile Originale verschiedener Epochen wieder: während der Kopf

GABINETTO DELLE MASCHERE 425.

675

ein ziemlich gleichgültiges Original aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts copiert, kann das äufserst schöne und interessante Vorbild, nach dem der K ö r p e r gearbeitet ist, nicht später als im letzten Viertel des 5. Jahrhunderts entstanden sein. Dafür sind entscheidend die breiten kräftigen Formen des Körpers, an dem auf den eigentümlichen Wuchs des Weibes fast nur in der Form der Brust und der Bildung der Beine Rücksicht genommen ist, die verhältnismäfsig kurzen Beine und die Stilisierung des durchscheinenden Chitons und der ganz regelmäfsig gewellten Falten des Himation. D a g e g e n bedeutet der lebhafte Rhythmus in der B e w e g u n g nichts. Ihre nächsten Parallelen findet die Figur auf einigen der Madrider Maenaden-Reliefs, die W i n t e r im 50. Berliner Winckelmannsprogramm zuerst publiciert hat. Ebenso wie diese gehört die Statue einer eigenartigen Schule des 5. Jahrhunderts an, als deren bedeutendstes Werk wir die Nike des Paionios von Mende kennen, die aber zweifellos älter ist als diese N y m p h e (vgl. Braccio nuovo Nr. 4 1 ; einem anderen Zweige derselben Schule gehört an die sog. Venus Genetrix [vgl. hierselbst Nr. 429] und eine Nymphenstatue in der Galleria delle statue Nr. 254; über die Zusammenhänge mit der Kunst des Polygnot vgl. die kurzen Andeutungen bei A m e l u n g Moderner Cicerone R o m I S . 407 f.). W i e diese Schule in ihrer Vorliebe für zarte jugendliche W'esen und dem ausgesprochenen Sinn für den Reiz weiblicher Schönheit eine bedeutsame Bahnbrecherin und Vorläuferin der Kunst eines Praxiteles war, so hat auch hier der Künstler der linken Hand seiner N y m p h e ein Motiv gegeben, das erst durch die Meisterschöpfung des Praxiteles, seine knidische Aphrodite, zu typischer Herrschaft in der Bildung aphrodisischer Schönheit gelangen sollte. Ob die Statue eine N y m p h e oder Maenade darstellte, läfst sich nicht mehr entscheiden. Ebensowenig können wir zu einer sicher begründeten Vorstellung darüber kommen, wo das Original aufgestellt war und aus welchem Anlafs es geweiht worden sein könnte; ein rein-decorativer Zweck ist in der Zeit ihrer Entstehung undenkbar. A u c h ist es schwer zu entscheiden, ob das Original in Marmor oder Bronze ge43*

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 425. 4 2 5 a .

arbeitet war; die vielen Unterhöhlungen der freiflatternden Teile — der Copist hat hinter dem 1. Fufs unter dem Chiton den Marmor als Stütze stehen lassen — scheinen für Bronze zu sprechen; doch ist die Nike des Paionios ein schlagendes Beispiel, dafs man in jener Schule auch vor den gewagtesten Schwierigkeiten bei der technischen Ausführung in Marmor nicht zurückschreckte. Die Figur ist in Campanien gefunden worden und hat vormals über dem Eingang des Palazzo Caraffa - Colabrano zu Neapel gestanden. Im April 1788 wurde sie zu Schiff nach Rom gebracht, wo Goethe sie kaufen wollte, bis er durch Angelica Kauffmann von seinem Vorhaben abgebracht wurde. In demselben Jahre wurde sie auf Befehl Pius VI. für den Vatican erworben. Winckelmann gabe

G c s c h i c h t e der K u n s t V 3 § 6 ( D o n a u e s c h i n g e r A u s -

d. sämtl. W e r k e

I V S. 1 9 5 ) ; G o e t h e Italienische Reise A p r i l

1788

(Grofse W e i m a r e r A u s g a b e X X X I I S. 3 2 8 f f . ) ; V i s c o n t i Museo P i o - C l e m e n tino III T a f . X X X ;

Massi

Indicazione

antiquaria ( 1 7 9 2 )

S. 88f.

F e a N u o v a descrizione S. 1 0 8 ; P i s t o l e s i V T a f . L X I I ; C l a r a c Gerhard-Panofka

Neapels

S. 203 N r . 4 ; B r a u n

Ruinen u. Museen R o m s S. 369fr. Nr. 108;

Aphrodite

S . 90 N r . 2 7 ;

ant. B i l d w . S. 7 u. 1 0 ;

S. R e i n a c h

N r . 2; B r u n n - B r u c k m a n n

Denkmäler

Nr. 3 7 ;

592,

1660;

Gerhard-PIatner

Gazette archéologique

Bernoulli 1887 S. 25

griech. u. röm. Skulptur N r . 2 5 2 ;

K l e i n Praxiteles S. 59 A n m . 2 Nr. 2 ; H e i b i g Nr. 2 5 7 . Photographie

Alinari

6547

(3);

Anderson

1357

(3);

Moscioni

3083; C o m p a g n i a rotografica 846; 390 f. (cab.).

425a. G r a b a r a e i n e r L i c i n i a C r a s s i F r u g i p o n t . f. (Taf. 77). H. 1,84 m.

Br. 0,80 m.

Einzelheiten

T . 0,42 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

abgestofsen.

Basis und Sims sind einfach profiliert. An der Vorderseite wird die Mitte der oberen Hälfte von der einfach umrahmten Inschrifttafel eingenommen. R. und 1. davon an den Ecken je ein Ammonskopf (Pupille umrissen) mit ernstem, fast" traurigem Ausdruck; an den Hörnern ist mit abwärts flatternden Bändern eine bogenförmig hängende Fruchtguirlande befestigt; zwischen ihr und der Inschrifttafel ein geflügeltes Gorgoneion mit zwei Schlangen (schöner Typus mit

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 425 a. 426.

677

mäfsigem Pathos) und r. und 1. davon je ein Schwan, den Kopf der Mitte zu und nach oben gewendet; unter der Guirlande zwei Hähne, an einem zwischen ihnen befindlichen Kranze pickend; an den Ecken unter den Ammonsköpfen auf vorspringendem Boden je ein sitzender Adler, den Kopf nach der Mitte und nach oben gedreht. A n den Nebenseiten entspricht dem Ammonskopf ein Widderkopf, der Fruchtguirlande eine von Lorbeer, dem Adler ein Schwan. A n der der 1. Nebenseite über der Guirlande der Krug und zwei Vögel, von denen der r. nach einer Beere unter ihm pickt, der zweite den ersten in den Nacken beifst; unter der Guirlande ein kleiner Lorbeerbaum und r. davon am Boden ein Vogel, der nach einer Beere pickt. A n der r. Nebenseite über der Guirlande die Schale und zwei kleine Vögel; unten ein kleiner Lorbeerbaum; darauf 1. oben ein kleiner V o g e l ; r. unten ein sitzender Ziegenbock. Die Rückseite nicht sichtbar. Alles ist in hohem Relief ausgeführt; die Tiefen sind mit dem Bohrer eingerissen (die Höhen zwischen diesen tiefen Bohrgängen sind verhältnismäfsig flach gehalten; es beginnt hier schon jener Schwarzweifs-Stil, der später das plastische Relief ganz auflöste und vor Allem in Klein-Asien herrschend wurde; vgl. S t r z y g o w s k i Orient oder Rom). Der Vater der Licinia war Consul i. J . 27 n. Chr., ihr Gemahl L . Piso vielleicht der gleichnamige Consul des Jahres 57. Wahrscheinlich stammt die Ä r a aus dem Grabe der Calpurnier an der V i a Salaria. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 89; P i s t o l e s i V Taf. L X X I I ; CIL

VI 1445;

Dessau

Prosopographia romana I I

585;

Altmann

Die

römischen Grabaltäre S . 40 Nr. 5.

426. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 78). I i . 0,29 m.

L . 1 , 2 8 m.

Grofskrystallinisclier gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die ganze Umrahmung aus G y p s ; aus Marmor alle menschlichen K ö p f e bis auf den des Okeanos; ferner an der Fortuna Teil der Brust, r. Arm, Unterteil des Füllhorns, 1. Knie mit Steilfalte darunter und daneben; an der Minerva beide Arme und die r. Hand, r. Knie mit Falten

67 8

GABINETTO D E L L E MASCHERE

426.

darunter, r. W a d e ; an der Iuno r. Unterarm, 1. K n i e mit Steilfaltc darunter und d a n e b e n ; der Pfau b i s auf S c h w a n z 1. B e i n ; an dem A d l e r d e r K o p f ;

und Ftifse; am luppiter 1. A r m ,

an dem Dioskurcn

r. A r m ,

Teil

des

1.

Unterschenkels, K o p f seines P f e r d e s ; an dem O k e a n o s e i n i g e Falten an und unter dem 1. Unterschenkel; an den drei hinteren P f e r d e n die K ö p f e , dem vorderen

die S c h n a u z e ,

r. Vorderbein,

Unterteil

des r.

an

Hinterbeins,

fast der ganze S c h w a n z ; am Helios 1. A r m , r. Hand mit E n d e der P c i t s c h e ; an dem W a g e n T e i l e des K o r b e s und R a d e s ; grofser T e i l des Randes Uber dem G e s p a n n

des Helios und der g a n z e

Relief a b g e b r o c h e n war.

Sehr

senkrechte R a n d

rechts, w o

das

verstofsen.

Hohes Relief. V o n I. sprengt das Viergespann des S o l heran; der Gott, mit C h l a m y s und Peitsche in der R . , hält in der L . die Zügel (Ansätze am W a g e n k o r b oben erhalten). Im Hintergrunde scheint Felsen angedeutet; dann über den Pferden der Rest eines Baumes(?). Unter den Pferden nach 1. lagernd O c e a n u s , die R e c h t e grüfsend erhoben. Rechts davon ein Dioscur mit Chlamys und Schwertgehänge, der neben seinem rechtshin springenden Pferde läuft. Dann luppiter, stehend (r. Standbein), ganz nackend, in der gesenkten R. den Blitz; die erhobene L . stützte das Scepter a u f ; neben dem r. Beine der A d l e r am Boden sitzend. Weiter Iuno in Chiton, hochgegürtetem Peplos und Mantel, der den K o p f bedeckt, mit r. Standbein stehend; die L . hält ein Scepter; die R. wäre wohl, wie auf Nr. 430, nach unten weisend zu ergänzen; unter ihr der Pfau. Dann Minerva; sie steht mit übereinander-geschlagenen Beinen (1. Standbein) und stützte sich mit der erhobenen R. auf den S p e e r ; die L . ist auf die Hüfte gestützt; sie trägt hochgegürteten Peplos, A e g i s und den (richtig ergänzten) Helm. Endlich Fortuna, in Stellung und Gewandung fast mit Iuno identisch — nur bedeckt der Mantel den K o p f nicht — , im 1. A r m das Füllhorn. R . bemerkt man noch im Grunde das Hinterteil eines nach r. sprengenden Pferdes. Hier also setzte sich das R e l i e f weiter fort, und wir können aus anderen Beispielen schliefsen, dafs dieses Pferd dem andern Dioscuren gehörte, der dem Gespann der Luna folgte (vgl. B r u n n Annali d. I. 1844 S. 196fr.; Mon. d. I. I V T a f . I X ; d e r s . Rhein. Museum 1846 S. 471 ff. Beides wiederholt in Brunns Kleinen Schriften S. 4 ff. A b b . 3 und S. I4ff. A b b . 5). A u s jenen

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 426. 426 a.

679

Beispielen scheint auch hervorzugehen, dafs man mit diesen Reliefs der capitolinischen Trias und der Fortuna oder Salus populi romani zwischen Sonne und Mond, Aufgang und Niedergang der Gestirne, vorzugsweise Deckel der sogen. Hochzeitssarkophage schmückte, der Sarkophage, auf deren Vorderseite eine Eheschliefsung im Beisein und unter dem Schutz verschiedener Gottheiten dargestellt war. Von einem ähnlichen Deckel stammt hierselbst Nr. 430; s. dort. Die Ausführung ist sehr gewöhnlich. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S . 89 Nr. 3 7 ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 3 7 5 ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 9 ; P i s t o l e s i V Taf. L X V ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 206 Nr. 1 4 ; O. J a h n Archäologische Beiträge S. 80d und sonst.

4 2 6 a . F r i e s mit K i n d e r n , d i e G u i r l a n d e n Palmetten H. 0,30 m.

halten,

u n d B l ü t e n (Taf. 78).

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t die Stücke mit den Kinderfiguren aus Gyps. l)ic übrigen Teile bestehen je aus zwei Hälften, die antik sind, aber willkürlich an einander gesetzt wurden.

Weitere Teile dieses Frieses sind Nr. 428a, 430a, 4 3 1 a , 432a, 433a, 437a, 442a, 4 4 3 a und 444a. Aus den besser erhaltenen Stücken ergibt sich folgendes Bild des ehemaligen Zustandes: über einem sehr flach vortretenden Gesims mit Perlenschnur und Eierstab der eigentliche Fries in stärkerem Relief; Putten tragen Fruchtguirlanden, die zwischen ihnen bogenförmig niederhängen und deren Bänder r. und 1. von den Kindern nach oben und unten flattern; über der Mitte jeder Guirlande entweder eine Palmette (mit einwärts gebogenen oder überhängenden Blättern) oder eine lilienartige Blüte (verschiedene Formen); auch von Palmette und Blüte flattern Bänder nach beiden Seiten. Oben mit einem glatten K y m a abgeschlossen. Auf Nr. 426a ist r. und 1. je eine halbe Palmette erhalten, doch fehlen die entsprechenden Hälften, und in der Mitte stofsen die beiden rund-flatternden Bänder direct an einander (zwischen ihnen fehlt Blüte oder Palmette).

68o

GABINETTO

D E L L E M A S C H E R E 4 2 6 a . 427.

Die Erfindung ist sehr zierlich, die Ausführung sauber (erste Kaiserzeit). Gefunden wurden die Fragmente im Gebiet von Palestrina; V i s c o n t i stellt die mögliche Vermutung auf, der Fries habe die Aufsenseite eines Grabmals geschmückt. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 86; V i s c o n t i mentino V I I T a f . X X X V ; G e r h a r d - P l a t n e r

M u s e o Pio-CIe-

S. 201.

427. S t a t u e d e r k a u e r n d e n A p h r o d i t e H. 0,82 m. Ergänzt

Fleckcn.

der g a n z e S c h ä d e l mit dem Oberteil d e s 1. O h r s und der

1. Schläfe (ein T e i l

der Haare

Streifen im r. O b e r a r m , zwischen

(Taf. 76).

G r o f s k ö r n i g e r weifser Marmor mit bräunlichen

Uber und

r. E l l e n b o g e n ,

hinter dem r. Ohr ist antik),

ein

die F i n g e r der r. Hand, die Sttltze

r. Handgelenk und B r u s t (Ansätze beiderseits vorhanden), Mittel-

und Z e i g e f i n g e r der 1. H a n d und die vorderen Hälften des kleinen und des G o l d f i n g e r s derselben Hand mit der Stutze, Streifen im r. Bein und 1. Fufsgelenk, am 1. Fufs der g r o f s e und zweitgröfste Zehen und die S p i t z e des mittelsten,

die g a n z e n

Zehen

des

r. F u f s c s , die Basis bis auf ein

zwischen dem 1. Fufs und dem G e f ä f s . r. K n i e zwischen

samt Stutze,

(beiderseits F l i c k e n und

das V o r d e r t e i l

1. H a n d g e l e n k

bestofsen,

oben

eingesetzt). auch

und

des r. F u f s e s . r. A r m ,

Es

fehlt

die ehemals

geglättet;

besonders

eine Stutze

vorhanden

Die O b e r f l ä c h e ist vielfach

mit Säuren

StUck

G e b r o c h e n war die r. Hand, das war

zerfressen mitgenommen

und dadurch w o h l auch im A u s d r u c k verändert ist das Gesicht.

Die Göttin kniet mit dem r. Beine, doch berührt das Knie nicht den Boden; der 1. Fufs steht dicht neben dem r. Knie und das 1. Bein ist in spitzem Winkel g e b o g e n ; der r. Glutaeus ruht auf der r. Ferse, während als Stütze unter den 1. ein längliches henkelloses Gefafs geschoben ist, das umgestürzt am Boden liegt. D e r Körper beugt sich, um das r. Bein zu entlasten, nach dem 1. herüber; der 1. Unterarm liegt auf dem 1. Oberschenkel, an dessen Innenseite die Hand niederhängt. D e r r. Oberarm stützt sich leicht auf das 1. Handgelenk, über das der r. Ellenbogen etwas hinausgeschoben ist; der r. Unterarm ist gehoben und die Hand mit der Innenfläche nach oben geöffnet. D e r K o p f neigt sich über die r. Schulter abwärts; seine Frisur mufs, nach den wenigen Resten zu urteilen, richtig ergänzt sein: die Haare sind gescheitelt und von einem Bande umschlossen; die Strähnen des Vorderkopfes sind vor diesem Bande, jeder-

GABINETTO D E L L E MASCHERE 427.

681

seits aufgenommen und oben verknotet; kleine lose Locken fallen über den Nacken, und ganz kleine Löckchen, die bei dem jetzigen Erhaltungszustand fast verschwinden, bemerkt man auf der Stirn und vor den Ohren. Ebenso ist ein Armband am 1. Oberarm kaum noch zu erkennen (vgl. die Venus Medici in Florenz). Das Gefafs ist nur auf der Aufsen- und Mündungsseite ausgeführt, sonst abbozziert; zwischen Gefäfs und Gesäfs ist Marmor stehen gelassen; die Sohle des r. Fufses ist innen rauh geblieben: all das und auch die vielfachen Stützen — zwischen r. Handgelenk und Brust (richtig ergänzt), 1. Handgelenk und r. A r m (fehlt jetzt), 1. Daumen und 1. Bein (erhalten), 1. Goldfinger und 1. Bein (vielleicht nicht richtig ergänzt) — lassen darauf schliefsen, dafs die Figur nur in ihrer Hauptansicht, wie sie jetzt aufgestellt ist, gesehen werden sollte. Allerdings blieb auch bei dieser die Stütze unter dem r. Knie sichtbar, wenigstens wenn die Statue so hoch wie jetzt aufgestellt w a r ; aber wahrscheinlich stand sie eben tiefer. Der Ergänzer hat die Oberfläche der Basis so gestaltet, als würde sie von Wasser überströmt; mit Unrecht, denn das erhaltene Stück Basis ist glatt. Modern mit der ganzen achteckigen Basis ist die Inschrift BOYnAAOi EnOIEI. Sie ist nach einer antiken Inschrift copiert, die mit der Statue gefunden wurde, mit ihr aber gar nichts zu tun hatte. Beide kamen mit einer Reihe anderer Sculpturen bei einer Ausgrabung zutage, die der Maler Nicola L a Piccola gegen das Jahr 1760 in der Tenuta di Salone veranstaltete, einem Besitztum des Capitels von Sta. Maria Maggiore zur Linken der V i a Praenestina an den Ufern des Anio (jetzt Station der Eisenbahn Roma-Tivoli), und zwar an einem Orte, der Prato bagnato genannt wurde, was auf Reichtum an Wasser und Vegetation schliefsen läfst. Die Figur wird dort in dem Bad eines Römers als kostbarer Schmuck gestanden haben, und für einen derartigen Zweck ist in der Tat ihre Arbeit aufserordentlich delicat. Die Göttin selbst befindet sich im B a d e ; sie kniet, um sich von einem niederrauschenden Wasser überrieseln zu lassen; mit der erhobenen L . fängt sie einen der Strahlen auf, und das Gesicht wendet sich abwärts, damit die Augen

682

GABINETTO DELLE MASCHERE 427.

nicht von den sprühenden Tropfen getroffen werden. Die ganzen Glieder aber schmiegen sich, wie in leisem Schauder, in einander. S o erklären sich die Motive im Allgemeinen wohl am Besten; höchst bewundernswert ist es nun, wie sie der Künstler im Einzelnen gestaltet hat, so dafs sie sich zu einer formal so enggeschlossenen, so strengumrissenen und bildnerisch inhaltsreichen Composition vereinigen, wie sie einem antiken Künstler vielleicht nur einmal noch gelungen ist, in der Ringergruppe in Florenz. Beide Originale werden auch etwa zur selben Zeit entstanden sein. » D a Plinius (n. h. X X X V I 35) berichtet, dafs sich zu R o m in dem innerhalb der Porticus der Octavia gelegenen Iuppitertempel eine Marmorstatue befand, welche Aphrodite im Bade sitzend darstellte, so hat man in diesem Werke wohl mit Recht das Original der vaticanischen und zahlreicher anderer Statuen erkannt, welche dasselbe Motiv mit mancherlei Modificationen in den Einzelheiten wiedergeben. Der Name des Bildhauers, von dem die in dem römischen Tempel aufgestellte Statue herrührte, wurde bis vor kurzem Daedalus gelesen. Doch führt die beste Handschrift des Plinius vielmehr auf Doidalsas, ein Name, der für einen dem Ende des 5. Jahrhunderts angehörigen bithynischen Dynasten bezeugt ist und aufserdem auf zwei bithynischen Inschriften vorkommt« ( H e i b i g a. unten a. O.). Endlich ist es auffallend, dafs gerade dieses Bild der Aphrodite öfters auf Münzen von Bithynien und dessen Nachbarländern wiedergegeben wird ( K l e i n a. unten a . O . S . 272 VI). »Auf denselben Bildhauer bezieht sich ohne Zweifel die aus der bithynischen Geschichte des Arrian erhaltene Angabc, dafs eine berühmte Statue des Zeus Stratios, die sich in der 264 v. Chr. gegründeten Hauptstadt von Bithynien, Nikomedeia befand, ein Werk des Daidalos war; denn der seltene Name Doidalsas ist auch hier offenbar von den Abschreibern mit dem geläufigen Daidalos vertauscht worden« »Man hat mit grofser Wahrscheinlichkeit auf bithynischen Münzen, deren Prägung unter Prusias I. (228—186 v. Chr.) begann, eine Reproduction des von Doidalsas gearbeiteten Zeus Stratios erkannt« ( H e i b i g ) , doch ist es zweifelhaft, ob man daraus den Schlufs ziehen darf, dafs der Künstler

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 427.

683

noch unter diesem König tätig gewesen sei; man wird dieses Bild doch am wahrscheinlichsten in den ersten Jahren der neuen Stadt aufgestellt haben. Die Frage ist nun aber, ob die vaticanische Statue das Werk des Doidalsas getreu wiedergibt, denn wir hörten, dafs das Motiv in verschiedener Weise modificiert zur Darstellung gekommen ist. K l e i n hat es zuerst ausgesprochen, dafs wir uns die Vorstellung von dem Originale nicht nach der vaticanischen Figur bilden dürfen, sondern nach einer vorzüglichen Statue im Louvre und ihren Repliken. Dort ist das r. Knie nicht, wie hier, nach dem Boden zu gesenkt, der Körper sinkt weniger auf die 1. Seite, das Ganze bleibt reliefmäfsiger; der Reiz dieser eng in sich geschlossenen Fülle plastischer Formen ist nicht vorhanden; dafür aber hat jene Darstellung etwas in der antiken Kunst ganz Eigenartiges, eine Verbindung von derbem Realismus und grofsem Stil, die schon dem ersten, der die Statue im Louvre publicierte, die Werke des Rubens ins Gedächtnis rief, tatsächlich die einzigen, die man diesem Marmor an die Seite stellen kann. Der Künstler der vaticanischen Figur oder ihres Originals hat in einer Beziehung Doidalsas überboten, aber sein Figürchen, so reizvoll es ist, wirkt neben jener üppigen, grofszügigen Gestalt akademisch. Es scheint fast, als habe der grandiose Realismus des Doidalsas bei dem Publicum der griechischen Welt wenig Anklang gefunden, und als seien nun geschickte Leute gekommen, die es verstanden hätten, den neuen allzuvollen Wein aus Bithynien ihren Freunden zu versüfsen und zu verwässern. Der Schlufs für die Chronologie der T y p e n ist leicht zu ziehen. Die vaticanische Figur wurde von Pius VI. für den Vatican erworben. Unter Napoleon war sie in Paris. Visconti

Museo Pio-Clementino I Taf. X ;

d e r s . Opere

varic IV

S . 301 Nr. 5 2 ; S. 424 Nr. 268; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 89 Nr. 38;

Amoretti

bei YVinckelmann Donaueschinger Ausgabe

d. sämtl.

Werke V S. 305 Anm. 2 ; P i r o l i - P e t i t R ä d e l Musee Napoleon I T a f . 5 8 ; B o u i l l o n Musee des antiques I T a f . X I V ;

F e a Nuova descrizione S. 1 0 8 ;

P i s t o l e s i V T a f . L X I I I 2 ; C l a r a c 629, 1 4 1 4 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 203 Nr. 5 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 3 7 1 ff. Nr. 1 0 9 ; d e r s . Vorschule zur Kunstmythologie T a f . 7 1 ; M ü l l e r - W i e s e l e r .Denkmäler d. alt. Kunst

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 427. 428.

684

I I Taf. X X V I 2 7 g ; B e r n o u l l i Aphrodite S . 3 1 4 Nr. 1; G o n z e Heroen- und Göttergestaltcn Taf. X L I V 2 ; O v e r b e c k Geschichte d. griech. Plastik I 4 S. 532 Fig. 192; S. 537 Anm. 9 ; I I 4 S. 264; L o e w y Inschriften

griech.

Bildhauer Nr. 4 9 7 ; d e r s . Lysipp und seine Stellung in d. griech. Plastik S. 29; T h . R c i n a c h Gazette des beaux arts 1897 I S. 314fr.; Histoire de la sculpture gr. I I S. 584; Gruppe

b,

1;

Helbig

Klein

Nr. 2 5 8 ; A m e l u n g

Collignon

Praxiteles S . 2 7 1

Anm.

Moderner Cicerone Rom I

S. 284 fr. P h o t o g r a p h i e Alinari 6677 (4); 6678 (2); 6679 ( K o p f ) ; Anderson ' 4 6 4 ( 3 ) ; Moscioni 3 0 7 7 ; 3078; 5028 ( K o p f ) ; Compagnia rotografica 8 4 7 ; 2052 (folio); 405 q (cab.).

428. G r i e c h i s c h e s V o t i v r e l i e f H. 0,515 m.

Br. 0,705 m.

(Taf. 79).

Feinkörniger gelblicher (pcntelischcr) Marmor.

E r g ä n z t der ganze Rahmen; an dem Relief selber das r. Drittel des oberen Randes, die 1. obere Ecke, sowie die beiden unteren Ecken des Basisrandes, r. mit dem untersten Teil des Thronbeines; an dem Thronenden I. Arm mit einem Teil des Himation an der Schultcr; fast das ganze r. Bein des Thrones; an der weiblichen Figur der Daumen der r. Hand. Die Gesichter sehr v e r s t o f s e n . A b g e b r o c h e n die Finger an der K. des Adoranten. Auf der r. Seite ein senkrechter, nach unten gegabelter

Bruch. Mittleres Relief. Die Basisleiste springt gerade vor; die Unterseite der oben abschliefsenden Leiste stöfst schräg auf den Grund ; r. und 1. kein Rand. R . sitzt auf einem hohen Thron, dessen Beine gedrechselt sind und dessen Lehnen in einen Widderkopf endigen, ein Mann mit kurzem Haupthaar und Vollbart. E r hat ein Himation mit einem Zipfel über die 1. Schulter gehängt, dann um den Rücken gezogen und über die Beine gelegt, die ganz gleichmäfsig nach L. vorgesetzt sind; die Füfse — von den Sandalen sind nur die Sohlen plastisch angegeben — stehen auf einem Schemel, dessen Platte jederseits auf zwei ganz zusammengedrückten und in der Mitte verbundenen Löwenbeinen ruht. Der 1. Arm ist rückwärts erhoben (die Hand müfste ein stabartiges Attribut aufstützen), die R . weit vorgestreckt mit einer Omphalos-Schale. Links von dem Thronenden steht eine hohe weibliche Gestalt mit 1. Standbein, dem Beschauer den Körper, den Kopf Jenem zugewendet. Sie trägt Sandalen

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 428. 428a.

685

(ohne plastische Angabe der Bänder) und einen gegürteten Peplos; den hinteren Flügel des A p o p t y g m a hat sie über den K o p f gezogen; mit der bis zur Schulter erhobenen L . fafst sie den Rand des Apoptygma, den sie leise ausbreitet und vorzieht. Der r. A r m hängt abwärts; die Hand trägt eine Kanne mit kleeblattförmiger Mündung; die Haare sind vorne einfach zur Seite gestrichen, auf dem Oberkopf von einer Haube bedeckt, hinten aufgenommen und untergesteckt. Links von ihr steht nach r. gewendet ein kleiner Adorant mit 1. Standbein und weit nachschleifendem r. Fufs. E r ist bartlos, hat kurzes Haupthaar und trägt ein Himation, das er von der 1. Schulter um Rücken und r. Seite genommen und dann über einen Stock gelegt, hat, auf dem er die Finger der L . ruhen läfst und der unten sichtbar wird. Die R . ist ein wenig vorgestreckt und betend erhoben. Da die Zehen nicht markiert sind, sollen wir ihn uns in Schuhen denken, deren oberer Rand ebenso, wie die Bänder der Sandalen bei den beide» Gottheiten, mit Farbe markiert war. E s ist unmöglich, den Gott zu benennen, da wir nicht wissen, welche Form das Attribut der L . hatte, und sonst jedes Anzeichen fehlt. Gute attische Arbeit aus der Zeit der Vollendung des Parthenons oder wenig nachher. Eigenartig ist es, wie der Künstler gesucht hat, die K ö p f e vom Grunde zu lösen: er hat sie flach behandelt und scharf unterschnitten. Vgl. dazu ein kleines Relief mit einem Athleten in Palermo ( C o n z e Die attischen Grabreliefs Taf. C X C I I 935; F a r n e i l Journal of hell, studies 1891 S . 48, b, Fig. 1 ; A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 565). Das Relief stammt aus Griechenland. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 89 Nr. 38; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino V Taf. X X V I ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 438; G e r h a r d - P l a t n e r S. 205 Nr. 1 2 .

4 2 8 a . F r i e s (Taf. 79). L . 1,09 m.

V g l . Nr. 426a. Dieses Stück ist ganz antik. 1. Guirlande eine Blüte, r. eine Palmette.

Über der

686

GABINETTO D E L L E MASCHERE

429.

429. S t a t u e d e r A p h r o d i t e mit modernem Porträtkopf (Taf. 75). H. 1,78 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t K o p f und Hals, r. Arm bis auf den Ansatz mit der Hand und dem nach oben gezogenen Zipfel des Mantels, die ganze Randpartie des Mantels, die an der r. Körperseite niederhängt, Teile der Chitonfalten an

derselben Seite,

Spitze der r. Brust,

ganze 1. Brust,

Randpartie

des

äufseren Chitons unter der 1. Brust, Faltenpartieen am 1. Ober- und Unterarm und darunter, 1. Unterarm mit Hand, grofse Teile der Falten an der 1. Körperseite, die untere Faltenpartie zwischen den Beinen, F ü f s e mit dem unteren Rand des Gewandes, Basis.

E s ist unbegreiflich, wie V i s c o n t i

a. unten a. O. behaupten konnte, der Kopf sei in den Orti delle Mendicanti gefunden worden.

An der r. HUfte unten ein kleines L o c h für einen

Metallstift (wozu?).

Die Figur, die bei den Ausgrabungen des Augusteums in Otricoli zutage kam, ist eine delicat, aber leblos ausgeführte Copie jener Aphrodite, die immer noch unter dem Namen der Venus genetrix am bekanntesten ist und von F u r t w ä n g l e r (Roschers Mythol. Lexikon I Sp. 412t.) für die 'A2e. 102V. Gst 253a. 256a. 258a. Gm 441a. Circusrennen B 2 i b . Claudier Sb 276. 385. Lsc 4. Clodius Albinus Gst 248. 290. Clotho Sb 353. CommodusSb 287.368. Lsc 16. Concordia Gst 401 a. Console Sa 105 a. 147 a. 1 7 1 a . 185a. [S. 745]. Daedalus Gm 427. Damophon Sb 293 P. Danaide B 6. Deidamia B 1021. Delphin Sa 168. 192. Demeter [S. 744]. Demosthenes [S. 742]. Diadoche Sb 275. 338. Diana Sb 365. Gm 423. Lsc 5. Didius Iulianus Sb 288. Diomedes B 1021. Sa 137.

j6o

VERZEICHNISSE.

Dionysos B 16. 21 a. 37. 75. 76.79. 96 a. 99. I02W. 102 s. 102X. IO2v.

102p. S a

120.

179. 180. 228 a. 247. Gst 258. 261a. [S. 509]. 397. 416. Gm 438. [S. 748. 751]. Dioskuren Gm 426. 430. Dogge B 64. 65. Doidalaas Gm 427. Eber Sa 141. 158. 206. [S. 750]. Ehepaar B 13. 48. 60. 68. Gst 250a. Sb 388. Lsc 19. Ehrenbasis B 41 [S. 115. 289]. Gst [S. 584. 618]. Eichbaum Sa 214. 218. Elefant B 31b. 75. Sa 109. 224. Ente Sa 110. 144. 205. [S.40!]. Eos Gst 263. Eques singularisB 102z. 102p. Erinys B 80 d. Eros B 15. 58d. 102p. Sa 138. 158. Gst 250 (v. Centocelle). 257. Sb [S. 509]. Eroten B 14a. 75. 80a. I02v. Sa 220. 228. Lsc 2. Esel Sa 172. 182. 228a. Sb 353Eubuleus [S. 744]. Euphranor B 92. I02y. Gst 255. Sb 352. Gm 443. Euterpe Gst 400. Feldherr mit Barbaren B 39. Fettschwanzschaf Sa 118 Fische Sa 234. [S. 400]. Flamen Sb 327. Flamingo Sa 234

Flußgott [S. 742]. Fortuna Gst 401a. Gm 426. 430Frauen, Relief: B 52C. Gst 398a. [S. 752]. Statuen: B 1. 58. 73. 78. 95. 102 c. 102 g. 102 q. 102 s. Gst 254. 262. 268. 270. Sb 352. Gst 404. 408. 410. [S. 742. 743. 745]. Fries B 22 (Schlachtbilder; dazu S. 756). 38 (Gigantomachie). 81 (Ära Pacis Aug.). 99d (Opferzug). Gm 426a. 428a. 431a. 432a. 433 a. 437 a. 443 a. 444 a. [S. 756]. Früchte Sa [S. 400]. Fuß Sb 377A. 377B. 377G. Gallienus Lsc 11. Gallier Gst 414a. [S. 750]. Gans Sa 128. Ganymed B 97 a. Gefäß B 91 e. Sa 176a. 234. Sb [S. 553]. Gm [S. 670]. Genius B 97a. 102W. 102V. 102 0. Geryoneus Sa 208. Geschütz [S. 746]. Gesims B 41*. 46*. [S. 750]. Giebelrelief B 102 a. Giganten B 38. Gst 414a. Gott bärtig Sb 356A. Gst 394. Göttin Sb. 363. [S. 749 (nährende)]. Goldschmied Gst 262 a. Gorgoneion B 70 (Meermedusa).

VERZEICHNISSE. Grab-Ara B 46. 59. 63A. 63 B. 67 B. 71 7 1 A . 86b. 91 d. I02d. 102h. [S. 288]. 102m. 102p. 102 z. 102 ¡3. [S. 305. 309]. Sa 103 b. 229a. Gst 250a. [S. 583. 605]. 4 1 1 . Gm 422 a. 423 a. 425a. 4 2 9 a . 433a. [S. 744. 749- 75']Grab-Aufsatz B 40a. [S. 116]. 47 a. 49 b [S. 746]. Grab-Relief, griech. Sb 364. Gm 421. [S. 752]. — röm. Gst 262 a. 403. Gm 453b. Lsc 7. 15. 19. [S. 744. 745]Grab-Statue B 1. 58. 73. Gst. 404. Greif B I02x. Sa 103.

Hercules B I02r. 102 a. Gst [S. 425]- Lsc s- [S. 752]. Herme [S. 744. 746]. Hermes B 34. 53 (sog. Ant. v. B.). 1027. Gst 252. Sb 328. 349. Gst 407. 413. 417. Lsc 3. Himmelsglobus Sb 341. Hirsch Sa 132. 164. 173. 215. Hirt Sa 153. Hören B 39a. 1020. Sb 389. [S. 7Si]. Hündin Sa 115. 116. 117. 187. Hund B 64. 65. Sa 107. 114. 115. 116. 143. 145. 169. 173. 210. 243 a. Sb 353. Hygieia B 85. Gst 399. [S. 751. 756]. Hymenaeus B 102 n.

Haartracht röm. [S. 745]. Hades B 6. Gst 252. Hadrian Sb 283. Hafen B 20. [S. 751]. Hagesandros B 74. Hahn Sa 121.191.199.tS.401]. Hase Sa. 152a. 152b. 153a. 185. 214. 241. [S. 400. 756]. Hekate B 38. Gst 257. Hektor B 87 a. Helena B 58d. Henne Sa 123. Hera Gst 268. 413. Herakles B. 3. 21a. 57. 79. 87a. 102X. 102 ja. Sa 134. 137. 141. 208. 213. 228a. 256. Sb 324. 346. 362. Gm

Igel Sa 235. Inder B 3 1 b . 75. Iris Gst 257. Isis Sb 308. 319. Isispriesterin Lsc 1 9 Isokrates B 45 A 2 .

431- 434- 442. 444- [S. 744751. 752].

Jagd B 52A. 93. Jagdhund Sa 119. Jüngling Gst 251. 269. 396. 396 a. 397. Julia Mamaea Sb 301. 369. Julia Titi Sb 354. [S. 744]. Juno B 87 a. 102 n. Gm 426. 430. Juppiter Sb 326. Gm 426. 430. Kamel B 75. Sa 202. 228a. Karyatide [S. 742. 751].

•¡62

VERZEICHNISSE.

Katze Sa 186. 189. [S. 401]. Kegelspiel B 52. Kentauren B 2 1 a . 75. 76. 96a. 102p. Sa 120. 138. Gst 264a. 266. Sb [S. 510]. Kerberos Sa 2 1 3 . Knabenkopf Sb 374. Knabenstatuette [S. 750]. Knecht Sa 233. Knie B 97 a. Komödiendichter Gst 390. Kora Gst 400. •Kresilas Gst 265. Kröte- Sa 105. Krokodil Sa 201. Kronos S b 307. Kuchen Sa [S. 400]. Kuh Sa 106. 125 A. 146. 157. 1 6 1 . 1 7 1 . 181. 209. 233. 236. 242. Lachesis Sb 353. Lamm Sa 193. Landleben Lsc 12. Landmann Sa 157. Sb [S. 510]. Laokoon B 74. Laren B 87 b. Leochares B 4. 92. Leopard Sa 154. [S. 400]. Leto B 38 Libera Sa 113a. Livilla, Tochter des Germanicus Gst 420 a. Löwe B 75. 93. 102f. Sa 125 A. 133. 134. 149. 156. 166a. 170. 195. 212. 220. 228a. Löwengreif B 99b. c. Sa 125. Löwin B 93. Sa 228a.

Luchs Sa 230. Lucifer Gm 430 Lucius Verus Sb 286. Gst 420. Lysippos Gm 441. [S. 748. 75i]. Macrinus Gst 398. Mädchenkopf Sb 375. [S. 757.J Maenaden B 2 1 a . 28. 37. 75. 76. 94. 99. 99 a. 102 u. 102 w. 102X.. 102p. Sa 120. S b [S. 510]. Gst. 416. 418. Marcus Aurelius Sb 285. 325. Mars B 36. 52 B. 87 a. Marsyas [S. 755]. Maske B 1 7 a . 24a. 6 6 A 1 . [S. 283. 322]. Sa [S. 400]. S b 3 1 3 . 314. Gm 440. [S. 725. 726]. Medaillon B 4 1 b . 45 A 1 . 86d. 1020. Sb 349- 365- 377 E Meerkentaur B 9 1 . Sa 228. Gst 253. Meermedusa B 70 Meerrosse B 60A. Sb 3 1 2 . Meerungeheuer Sa 207. Meleager B. 10. [S. 755]. Menelaos Sb 293I. 3 1 1 . 384 A. Mercurius Sb 353 Minerva B 87 a. Gm 426. 430. Minotauros Sa 232. Mithras B 17. 72. 102». Sa 124. Lsc 18. Mosaik Sa 1 1 3 a. 125A. [S. 400—404]. Gm 437. [S. 725—727]. Musen B 13. 48. 102 ij. 102 * [S. 7 4 8 - 7 4 9 ] -

VERZEICHNISSE.

Musikinstrument B 18. Myron Gst 417. 421. Nährende Göttin Lsc 8. [S. 749]Narkissos Gst 396. Nashorn S a 227. Nereiden B60 A . 6 1 . 9 1 . Sa228. Nero S b 277. Nerva B 1 0 1 a . Sb 281. 317. Nike B 75. (S. Victoria). Nil B 97. [S. 743. 744]. Niobide Gst 401. [S. 742. 748]. Nymphe B 30. 77. 99 a. Gst 394a. Gm 425. Lsc 1. 5. Oberkörper einer Statue B 16. Gst 253. 258. Oberschenkel Sb 384 C. Oceanus Gm 426. Ochsen S a 218. Odysseus B 102t. [S. 751]. Opferdarstellung Gst 415. Ornamentplatte Gst 397 a. Oscillum B 39 g. Otho Sb 278. • Paionios Gst 254. Gm 425. Palladium Gst 248. Pan B 37. 75. 76. 102w. 102X. Sa 120. 214. 236. S b 316—320. Lsc 1. Panther Sa 109. 155. 163. 174. 190. 193. 210. Panzerstatue Gst 248. 420. Paris B 58d. 87a. Gst 255. Pasiteles Gm 443. Patroklos Sb 2931. 377 F. 384 B. 384 D.

763

Peitho B 58 d. Pelikan S a 221. Penelope Gst 261. Penthesileia B 49. 54. Pergamenische Kunst Sa 134. Gst 253. Sb 310. Persephone B 6. Gst 252. Pfau Sa 219. 223. 234. [S. 752]. Pfeiler B 37 A . Sa 103 a. 243. Sb 341 b. c. Pfeilerfüllung Sa 247 a. Pferd Sa 139. 166. 178. 195. 2 1 1 . 237. Pheidias Gst 265. Philippius iun. Sb 367. Philosoph Gst 265 a. Pigna B 40a [S. 753]. Pilze Sa [400]. Polydoros B 74. Polyklet Gst 251. 392. [S. 756]. Polyphem B 3. Porträt (unbenannt) griech. B 45 A 1 . S b 275. 338. 386. Gst 402. [S. 743J. — röm. männl. B 2a. 25a. 41 b. 102 i. k. Sb 279. 289. 293. 297. 302. 304. 305. 309. 343. 344. 345. 350. 351. 356 358. 360. 366. 372. 373. 378. 383- 39°- Lsc 14. 17. — röm. weibl. B 1.78. I02q.s. Sb 294. 295. 296. 300. 306. 323. 332—337. 342. 352. 355- 370- 371- 377- Gst 400a. 408. Gm 423. Lsc 6. [S. 743]Poseidippos Gst 271. Poseidon B 91h. Sb 3 5 3 A . Gst 394. [S. 751].

764

VERZEICHNISSE.

Praxiteles B 5. 42. 53 (Ant. v. B.). 102 g. Gst 258. 264 (A. S.). 268. 406. Gm 436. 441. Priapus B 56. Priesterin der Göttermutter Gst 403; der Isis Lsc 19. Prometheus B 3. Sb 353. Psyche B 14 a. Pudicitia [S. 742]. Puteal Sb 341a. Rabe Sa 160. Ratte Sa 147. Reh Sa 162. 216. 243a. Sb [S. 510]. Rehbock Sa 107. Reiher Sa m . 122. 159. 234Reiter Sa 139. 175. [S. 756]. Rhea Silvia B 36. 52B. 87a. Roma Gst 401a. [S. 752]. Sabina Sb 359. Säulenbasis B 102 t. Säulenschaft B 25. 26. 31a. 4 1 A . 4 5 A . s8e. 66. 66A. 7 3 A . [S. 235]. 9 7 A . 101. 102. Sa 176. 177. 203. 204. Sb 293O. [S. SS3]. Gm [S. 670]. [S. 756]. Säulenstumpf B 39 f. 50. 83. 90 a. Sarapis Sb 293 F. 298. Sarkophag B 2. 14 a. 28. 31. 37- 39- 43- 49- Si. 52A. 58a. 61. 69. 73a. 80a. 91. 97a. 99. 102f. I02n. 102w. 1028. [S. 746].

Sarkophagdeckel B 1. 39a. 49a. 52. Sa 228 a. Gm 426. 430. Lsc 12. Sarkophagfragment B 21 a. 93. 252. Gst 393a. 419a. Lsc 13. Sarkophag-Nebenseite B 37 B. 52 B. Sarkophag-Vorderseite B 13. 20. 48. 54. 60. 68. 75. 76. 1021—p. Sa 120. Satyrn B 21a. 27. 28. 37. 75. 76. 79. 96 a. 99. 99 a. 102 X. 102 p. Sa 120. 214. 228 a. Gst 267. Sb 293 C. 293 N. 293 P. [S. 509]. 315. 318. 326a. Gst 406. 409. 416. 418. Gm 421a. 422. 432. 438. [S. 756]. Sau B 87b. Sa 194. Schale B 9. Sa 246. 247. Sb 312. Gm 435. Schauspieler Sb 313. Schiff B 20. 22. Schlange Sa i n . 127. 239. Schmetterling Sa 234. Sb [S. 509]. Schutzflehende (sog.) Gst. 393. Schwan Sa 136. Scipio B 2. [S. 749]. Selene Gst 257 Semele B 102 p. Septimius Severus Sb 291. 322. Gst 392. Silanion B 45 A 2 . Silen B 75. 96a. 102p. Sa 228a. Gst 251a. 259a. 261a. 264a. Sb 321. 326a. Gm 438. Silvan Lsc 5..

VERZEICHNISSE.

Skiron [S. 755]. Skopas B 10. Sol B 87a. b. Gst 416b. Gm 426. 430. Sonnenuhr B 39 c. Sophokles B 69 b. Spargel Sa [S. 400]. Sperber Sa 126. 148. Sphinx Sa 142. 184. 196. Springbrunnen B 86c. Stier B 17. 72. 94. 102 &. Sa 108. 113. 124. 125A. 130. 131. 198. 235 A . Sb 352. Lsc 18. Storch Sa 127. Stuhl Gm 439. Synkretistischer Gott Sa 229b. Taschenkrebs Sa 229. Taube Sa 197. 200. Telephos B 79. Tellus Gst 420. Gm 430. [S. 741]. Thaugöttinnen [S. 751]. Theaterscenen Gm [S. 401 — 404]. Theseus Gst 416. Thorax Sb 384. Tiberius [S. 750]. Timotheos B 102 a. Gst 254. 258. Tischfüße B 27. 39 b. c. 61 a. b. 98. 99b. c. Sa [S. 334. 343. 357- 364- 373- 376. 384. - 395- [S. 746]. Tischplatten Sa 244. 245. Titus S b 280. Togastatue B 102 i. 102 k. Gst 402.

765

Togati auf Relief B 91 g. Torso männl. B 3. 4. 5. 11. 12. 15. 19. 23. 24. Sb 2 9 3 C . G . N . [S. 754]. — weibl. [S. 749. 751]. Trajan B 21. S b 282. Triton B 91. Gst 253. Trimphalrelief B 88 Tropaeum S b 389 A . Gst 420. Tutela Gm 435 a. Untersatz mit Reliefs Sb [S. 509]. [S. 756]. Unterschenkel Sb 377 D. Unterteil einer männl. Statue B 4. 8. Sb 293 B . M . — einer weibl. Statue B 7. Unterweltsgötter B 6. Urania Gst 270. Venus B 42. 87 a. I02n. Gst 257. S. Aphrodite. Vermählung B 102 n. Victimarius B 102 n. Victoria B 39. 87b. io2n. Sa 113. 130. Gst 248. 266. 420. Virtus B 93. V ö g e l Sa 129. 165. 167. 240. [S. 400]. Votivrelief Gst 260. Gm 428. 435a. 440 a. L$c 5. Vulcanus 87 a. Wahrsager B 11. Wanne B 29. 62. 69A. 82. 89. Gst 398 A . [S. 664].

766

VERZEICHNISSE.

Wasserträgerin Gst 405. Wettfahrt mit Ebern Sa 158; mit Pfauen B 52. Widderkopf Sa 217. Windhund Sa 114. 116. 169. Windrose B 9a. Wölfin B 37B. 87 a. Sa 231. Wolf Sa 183. [S. 400].

EPIGRAPHISCHES

Zehen B [S. 105]. Zenon von Aphrodisias [S.744]. Zeus B 84 A. Gst 413. S. Juppiter. Zeus Ammon Sb 348. Ziegen Sa 1 1 3 a . 174.177a. 179. 180. 188. 190. 225. 234a. 238. 239. 240. Sb [S. 51O].

VERZEICHNIS.

Die Namen aus griechischen Inschriften sind in Cursivschrift gedruckt.

P. Acilius Men. Paullus B [S. 115]. Aelia Lucia Lsc 7. P. Aelius Bassus B 102 p. P. Aelius Myron B 49a. L. AemiliusEpaphroditusGm 429 a. anima Sb 353. Annia Nice B 102 e. Apollonios B 3. M. Apusceius Hermes B 69a. asinus Sb 353. Atropos Sb 353. Attius Insteius Tertullus [S. 745]. Augustus B 87b. Aurelia Agrippina B 49a. M. Aurelius Antoninus Gst [S. 618]. M. Aurelius Barbas B 7 1 . T. Aurelius Iucundus B 102 z. Aurelius Mucianus Lsc 7. aurifexbrattiarius Gst 262a.

Basileus B [S. 305]. M. Blossius Pudens B 59. C. Caesar Gst 248 a. Ti. Caesar Drusi Gst [S. 664]. Ti. Caesar Germanici Gst [S. 659]Caesar Germanici Gst [S. 622]. Caesennia Ploce B 63A. Cn.Caesius Athictus B 41. Sextus Caesonius Apollonius [S. 744]. Claudia Fortunata B 71 A . Claudia Victorina B 86 b. Ti. Claudius Clemens B 102 d. Ti. Claudius Euclus B 46. Ti. Claudius Faventinus B87a. Ti. Claudius Valerianus 102 v. C. Clodius Apollinaris B 80. Clodius Blastus Gm 423 a. Clodius EuhemerusB 102 e. C. Clodius Primitivus B 80.

VERZEICHNISSE.

Clotho Sb 353. Coniinius Sa 103b. Cn. Cornelius Atimetus B 15 a. L . Cornelius Scipio Barbatus B 2.

767

Libanus B 102 m. Licinia Gm 4253. Licinia Chrysis Gst 2583. Livilla Gst [S. 624]. Marcianus [S. 745].

Demetrios G m 4 4 0 a.

Menestheus G m 4 4 0 a.

Dike B

Mercurius Sb 353.

102 x.

Epaphroditus Gst [S. 583]. Euporus B 91 f. C. Fabius Cotulus B [S. 313]. Faenia Nicopolis Gst 404. Flacus B 47 a. T. Flavius Eucharistus B 99 a. Fortuna Publiorum B 1 0 2 Furius Maecius Gracchus B [S. 289]. M. Furius Vestalis B 67 A. Galatea Lsc 19. Q. Glitius Félix Vergilianus Gst [S. 619]. Glykion B 102I1. Helpidus B 42. Hercules Gst [S. 425].

P. Nonius Zethus [S. 751]. Nummius Albinus B 84 B. Octavia Salvia Gm 435 b. Q. Octavius Daphnicus Gst 4i6b. Ti. Octavius DiadumenusB7a. L. Oppius B 40a. 47a. Q. Ostiensis Felix B 47. T. Paconius Caledus Gm435b. Philadespotus B 52A. Plaetoria Antiochis Gst 2533. L. Plenatius B 67 B. Plutia Hygia B 91 c. Pompeia Ephesia Gst4i6a. Poseidippos G s t 2 7 1 .

Promethes Sb 353. Ingenuus Gst 417. Iulia Eutychia B 63 B. C. Iulius Atimetus Hierony mianus B 63 B. Iulius Proculus B 102 p. P. Iunius Gst 256 a. Iuppiter Serenus B 84 B. Laberia Felicia Gst 403. Lachesis Sb 353.

L. Ragonius Pap. Urinatius Larcius Quintinianus Gst [S. 584]. Rutilia [S. 750]. Sabinus Maternus Gst 401 a. Sallustia B 42. Saturnina B 52 A. schola medicorum Gst 265. Serys Sb 353.

768

VERZEICHNISSE.

M. Sextinius Vol. Celer Sa 411b. L. Sextius Eutropus Gm 433 a. Silvanus A u g g . lib. Gm 422 a. Silvanus Caelestis Gst [S. 619]. Sol Gst 416b. T. Stlanius Primus B 102 p. taurus Sb 353. TheSkolos B [S. 288]. L. Trebius Fidus Gst [S. 605]. M. Tuccius Iuvenis Sa 229 a. Tutela Gm 435 a.

M. Ulpius Maternus [S. 745]. Valentinos Lsc 12. Sextus Varius Marcellus B 31. C. Vedennius Moderatus [S. 746]. Venus Felix B 42. Vespasianus Gst [S. 620]. P. Vitellius Successus Gst 411. [S. 656]. L. Volusius Phaedrus B 40. L. Volusius Urbanus Gm 441a. Zoilos B 102 h.