Die Sculpturen des Vatikanischen Museums: Band I: Text. Band II: Text 9783110875737, 9783110147674


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German Pages 1727 [1728] Year 1995

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Table of contents :
Vorwort zum fotomechanischen Nachdruck
Inhalt
Vorwort Band I
Abkürzungen im Texte
Braccio nuovo
Galleria lapidaria
Museo Chiaramonti 1- 365
Museo Chiaramonti 365 - 735
Giardino della Pigna
Nachträge und Berichtigungen
VERZEICHNISSE
Front Matter 2
Vorwort
Museo Pio-Clementino
Cortile del Belvedere
Sala degli animali
Galleria delle statue
Sala de' busti
Galleria delle statue
Gabinetto delle maschere
Loggia scoperta
Nachträge und Berichtigungen
VERZEICHNISSE
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Die Sculpturen des Vatikanischen Museums: Band I: Text. Band II: Text
 9783110875737, 9783110147674

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DIE SCULPTUREN DES VATICANISCHEN MUSEUMS

D I E SCULPTUREN DES VATICANISCHEN MUSEUMS IM AUFTRAGE UND UNTER MITWIRKUNG DES KAISERLICH DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS (RÖMISCHE ABTEILUNG) BESCHRIEBEN VON

WALTHER AMELUNG

BAND I TEXT BAND II TEXT FOTOMECHANISCHER NACHDRUCK IN EINEM BAND MIT EINEM NEUEN VORWORT VON BERNARD ANDREAE BRACCIO NUOVO. GALLERIA LAPIDARIA. MUSEO CHIARAMONTI. G I A R D I N O DELLA PIGNA. BELVEDERE. SALA D E G L I ANIMALI. GALLERIA DELLE STATUE. SALA D E ' BUSTI. G A B I N E T T O DELLE MASCHERE. L O G G I A SCOPERTA.

w G DE

WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK • 1995

® Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaujnahme Amelung, Walther: Die Sculpturen des Vaticanischen Museums / im Auftr. und unter Mitw. des Kaiserlich-Deutschen Archäologischen Instituts (Römische Abteilung) beschr. von Walther Amelung. — Fotomechanischer Nachdr. [der Ausg.] Berlin, Reimer, 1903 und 1908 / mit einem neuen Vorw. von Bernard Andreae. — Berlin : de Gruyter, 1995 ISBN 3-11-014767-X

© Copyright 1995 by Walter de Gruyter & Co., D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck: Werner Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer GmbH, Berlin

Vorwort zum fotomechanischen Nachdruck. Vor hundert Jahren begann Walther Amelung einen beschreibenden Katalog der Sammlung antiker Skulpturen in den Vatikanischen Museen, die als eine der größten der Welt zu gelten hat. Der Katalog war der Bedeutung des Museums angemessen und setzte einen neuen — wie man nach einem Jahrhundert bestätigen muß — gültigen Maßstab. Die Beschreibungen wurden zu einer Zeit verfaßt, in der Abbildungen nach Fotografien noch so kostspielig waren, daß sie nur „zur anschaulichen Unterstützung des geschriebenen Wortes" dienen konnten. Der Text überwiegt die Bilder bei weitem. Die im Nachdruck stehengebliebenen Tafelverweise bezeugen das Mißverhältnis. 1994 konnte nach siebenjähriger Vorbereitungszeit die große Sammlung des Museo Chiaramonti, die Walther Amelung im ersten Band seines Kataloges beschrieben hat, in einem Bildkatalog vorgelegt werden, der heutigen Ansprüchen genügt. Er stellt in drei Teilbänden rund ein Drittel der Vatikanischen Sammlung in neuen Fotografien aller Ansichtsseiten vor. Weitere Bände des Bildkataloges werden folgen. Bei der Vorbereitung dieses eigenständigen Werkes, das dem Benutzer eine vollständige Information bietet, wurde klar, daß ein solcher Bildkatalog den beschreibenden Katalog dennoch nicht restlos ersetzen kann. Dieser behält seinen Wert, wenn es darum geht, nicht nur jedes Werk ausgiebig betrachten zu können und raschen Aufschluß über den neuesten Forschungsstand zu gewinnen, sondern wenn man tiefer in das Wesen eines Werkes eingeführt werden möchte. Das geschieht durch die Lektüre der genauen und wortgewaltigen Beschreibungen Walther Amelungs. Deshalb hat das Deutsche Archäologische Institut die Initiative des Verlages dankbar

VI

VORWORT.

begrüßt, in Anbetracht des durch den Bildkatalog neu belebten Interesses an der Vatikanischen Skulpturensammlung den unersetzlichen, inzwischen vergriffenen beschreibenden Katalog von Walther Amelung, vormaligem Direktor des römischen Instituts, in einem fotomechanischen Nachdruck neu aufzulegen. Der Katalog zählt zu jenen wenigen wissenschaftlichen Werken, welche die Zeit überdauern. Solche Werke entstehen in einem Augenblick, in dem die Erforschung ihres Gegenstandes, hier der antiken Plastik, einen Kulminationspunkt erreicht, und sie werden von einem begnadeten Gelehrten geschaffen, der seine Erkenntnisse in einer absolut treffenden Sprache vorträgt. Es handelt sich um eine wirkliche Hinführung zu dem jeweils betrachteten Werk, das nicht nur erblickt, sondern erkannt werden soll. Deswegen findet sich auf jeder Tafel des Bildkatalogs ein Hinweis auf die laufenden Nummern des beschreibenden Katalogs, und von diesem Katalog aus findet man mit Hilfe einer Konkordanz ohne Schwierigkeit jede Abbildung im Bildkatalog. Der Bildkatalog ersetzt somit den Tafelband des Kataloges von Walther Amelung, der nicht nachgedruckt wurde. Die in diesem Nachdruck stehengebliebenen Tafelverweise haben daher keine Bedeutung mehr. Rom, im März 1995

Bernard Andreae

Inhalt. Band I

Seiten I - X und 1 - 9 3 5

Band II

Seiten I - I V und 1 - 7 6 8

DIE SCULPTUREN DES

VATICANISCHEN MUSEUMS IM AUFTRAGE UND UNTER MITWIRKUNG DES

KAISERLICH DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS (RÖMISCHE ABTEILUNG) BESCHRIEBEN VON

WALTHER AMELUNG

BAND I TEXT MIT 1 2 1 T A F E L N IN QUART BRACCIO NUOVO. GALLERIA L A P I D A R I A .

MUSEO C H I A R A M O N T I .

G I A R D I N O D E L L A PIGNA

BERLIN IN KOMMISSION BEI GEORG REIMER 1903

Vorwort Eine vollständige und wissenschaftliche Beschreibung der griechisch-römischen Skulpturen des Vaticanischen Museums mit Abbildung jedes nicht ganz belanglosen Stückes, nicht sowohl zu künstlerischem Genufs, als zu anschaulicher Unterstützung des geschriebenen Wortes, wird einem Bedürfnisse unserer heutigen Archäologie entgegenkommen. Denn so grofs auch die Zahl und so verschieden die Art der beschreibenden und abbildenden Bücher über diese berühmteste aller Antikensammlungen vom wortkargen Führer bis zum tafelreichen Prachtwerk sein m a g , so gibt es doch eine solche Beschreibung bisher nicht. A d o l f M i c h a e l i s hat im Jahrbuch des Instituts 1890 V 5 ff. die Geschichte des Statuenhofes beim vaticanischen Belvedere geschildert, die A n f ä n g e dieser Sammlung unter Julius II. durch alle Wechselfälle bis zumPontificatClemensXIV. im Einzelnen verfolgend: wie neben der ersten öffentlichen, der von S i x t u s I V . gegründeten Sammlung antiker Werke auf dem Capitol, unter dem Neffen J u l i u s II. eine private des Papstes bei dem Gartenhause I n n o c e n z VIII., in dem nachmals so berühmt gewordenen Cortile del Belvedere entstand; wie schon damals auch die langen Bramantischen Hallen vom alten Palast bei der Peterskirche zum neueren Belvedere hin sich dehnten, gewaltige Räume für künftig zu erwerbende Schätze umspannend; wie dann die Zeichner und Stecher, die H e e m s k e r c k , L a f r e r i e , C a v a l i e r i , V a c c a r i a , P e r r i e r , auch ferner Lebenden die Anschauung der bewunderten Marmorwerke vermittelten und A l d r o v a n d i das erste beschreibende Verzeichnis der im » G i a r d i n o di B e l v e d e r e « gesehenen Statuen verfasste. Diese Sammlung

IV

VORWORT.

steht bei ihm an der Spitze der »Statue di R o m a « ; aber mehr als eine Sammlung römischer Grofser war damals noch reicher als die öffentlichen des Capitols oder die päpstlich private des Belvedere. Die nächsten Jahrhunderte nach J u l i u s II. sahen manchen Z u w a c h s , aber auch wieder mancherlei A b n a h m e der Vaticanischen Skulpturenschätze. Gewifs darf man es dann auf die von W i n c k e l m a n n ausgegangenen A n r e g u n g e n zurückführen, dafs sogleich nach seinem T o d e der gewaltige A u f schwung begann, den die päpstlichen Sammlungen jetzt durch ein halbes Jahrhundert nahmen. W a r doch der Nachfolger Winckelmanns im Commissariat der Altertümer sein Freund G . B . V i s c o n t i , der V a t e r von E n n i o Q u i r i n o ; und dieser Sohn war es, der, an die Stelle des V a t e r s tretend, erst für C l e m e n s X I V . , dann für P i u s V I . , den A u f t r a g erbte und auszuführen fortfuhr, durch A n k a u f und A u s g r a b u n g die grofsen Erwerbungen zu machen, die den Grundstock der neu gegründeten Museen bildeten, erst des C l e m e n t i n u m , danach des weit gröfseren P i u m . Schon zehn Jahre nach Winckelmanns T o d e im Jahre 1778, erhielten die Visconti durch ein B r e v e P i u s VI. auch den A u f t r a g , diese Museen zu beschreiben. S o entstand das Prachtwerk des M u s e o P i o C l e m e n t i n o , das in sieben Grofs-Folio-Bänden in R o m von 1782—1807 erschien, dann in französischer Übersetzung mit einfachen Umrifsabbildungen in den O e u v r e s d e E . Q . V . M i l a n 1818—1822 in O k t a v , desgleichen italienisch. Die Bemerkungen, welche Z o e g a zu diesem W e r k e gemacht hatte, wurden von F. G. W e l c k e r in der Zeitschrift für Geschichte und A u s l e g u n g der alten Kunst 1817 herausgegeben. D i e Entführung des Papstes und die Plünderung des Vaticanischen Museums durch Napoleon ward nur ein neuer Sporn für P i u s VII., das von den Vorgängern Begonnene fortzusetzen und die Verluste durch neue Erwerbungen oder Ausgrabungen zu ersetzen. S o entstand in nur drei Jahren — wo wäre das möglich aufser in Rom? — ein neues Museum, M u s e o C h i a r a m o n t i , dessen Massen sich nun ebenso an der Ostseite der gewaltigen Vaticanischen Bauanlage ausbreiteten, wie das C l e m e n t i n u m und das P i u m sich v o m Belvedere aus nach W e s t e n hin entwickelt hatten.

VORWORT.

V

Für seine Sammlung hatte C l e m e n s X I V . das Cortile mit einer Halle eingefafst und das im Norden dahinter gelegene Lusthaus Innocenz VIII. in einen Teil der G a l l e r i a d e l l e S t a t u e umgewandelt; dann Pius V I . diese nach Westen verlängert und daranstofsend, an die Westseite des C o r t i l e die S a l a d e g l i A n i m a l i angebaut, zugleich als Durchgang zu M u s e n s a a l und R o t o n d a . Diese lag schon in der A x e und Verlängerung der Bramantischen Westhalle, mit welcher die S a l a a c r o c e G r e c a , die grofse Treppe und ein davorgelegtes V e s t i b o l o die Verbindung herstellten, und die im oberen Stockwerk dann von der G a l l e r i a d e i C a n d e l a b r i besetzt ward. Das M u s e o C h i a r a m o n t i dagegen füllte die östliche Halle und zwar deren südliche Hälfte mit den von G. Marini gesammelten und geordneten Inschriften der G a l l e r i a l a p i d a r i a , die nördliche mit den Skulpturen. Als dann im Jahre 1 8 1 6 die geraubten Marmorwerke von Paris zurückkehrten, wurde ihnen in einem zweiten Quertrakt zwischen den beiden langen Hallen das glänzende Heim des N u o v o B r a c c i o geschaffen. Jedes der beiden Museen wetteiferte mit dem andern, den Zugang zum ganzen zu eröffnen: dort gelangte man ebensowohl über die Treppe durch die Sala a croce Greca ins Pio-Clementino, wie nach der andern Seite in die Bibliothek; hier aus den Loggien durch die Galleria lapidaria sowohl zur Bibliothek wie zum Museo Chiaramonti und weiter in das Pio-Clementino. A b e r auch in prächtiger Veröffentlichung durch grofse Kupfertafeln mit erläuterndem T e x t e wollte man hinter E . Quirinos Museo Pio-Clementino nicht zurückbleiben, und jetzt war es der Bruder von jenem, F i l i p p o A u r e l i o V i s c o n t i , der mit G u a t t a n i den ersten Band des M u s e o C h i a r a m o n t i a g g i u n t o al P i o - C l e m e n t i n o d a N. S. P i o VII. P. M. in Grofs-Folio im Jahre 1808 herausgab. Auch dieser wurde dann in Mailand 1820 italienisch nachgedruckt und 1822 französisch übersetzt, bescheidener in Format und Abbildungen. Ihm folgte 1837 der zweite Band mit Erläuterungen von A . N i b b y und 1843 der dritte von demselben mitsammt den M o n u m e n t i A m a r a n z i a n i d e s c r i t t i da L . B i o n d i . Schon vor dem zweiten Band erschienen

VI

VORWORT.

auch die drei Foliobände I V — V I (alle auf dem Titel mit der gleichen Jahreszahl 1829) von II V a t i c a n o d e s c r i t t o ed i l l u s t r a t o d a E r a s m o P i s t o i e s i (IV Chiaramonti bis Cortile, V Animali bis Croce Greca, V I Biga bis Galleria geografica). Neben diesen grofsen italienischen Prachtpublikationen und den bescheideneren französischen und italienischen Ausgaben erschienen sogleich auch kleine bildlose Verzeichnisse, nicht wie jene in systematischer Ordnung, sondern, für den Gebrauch der Besucher des Museums, der wirklichen Aufstellung gemäfs. Die erste I n d i c a z i o n e a n t i q u a r i a d e l M u s e o P i o - C l e m e n t i n o in V a t i c a n o s t e s a da P a s q u a l e M a s s i C e s e n a t e C u s t o d e d e l M u s e o 1792, nach der Herausgabe der vier ersten Bände von E . Quirinos grofsem Werke erschienen, unterschied zweckmäfsig durch verschiedene Bezifferung den älteren Bestand (Lett. A — S ) , das Clementinum (I—CLXXII), und das Pium (iff., mehrfach), gab ferner Provenienzen an und . citierte Viscontis Werk. Nur sehr summarisch konnten in der N u o v a d e s c r i z i o n e d e ' m o n u m e n t i a n t i c h i ed o g g e t t i d ' a r t e c o n t e n u t i n e l V a t i c a n o e n e l C a m p i d o g l i o (und Forum) von C. F e a Rom 1 8 1 9 aufser dem Pio d e m e n t i n o auch das Chiaramonti mit der Galleria lapidaria und dem Giardino della Pigna durchgegangen werden. Einen vollständigen E l e n c o d e g l i o g g e t t i e s i s t e n t i n e l M u s e o V a t i c a n o Rom 1821 mit Appartamento Borgia und Museo Chiaramonti, 1822 mitNuovo Braccio lieferten (nur im Vorwort genannt) G i u s e p p e e d A l e s s a n d r o d ' E s t e , Bildhauer wie der Vater, damals Direktor der Sammlung und Mitherausgeber des Museo Chiaramonti. Diese kurzen Führer wurden unter etwas verschiedenem Titel als I n d i c a z i o n e a n t i q u a r i a oder D e s c r i z i o n e d e i M u s e i V a t i c a n i im Museum verkauft, immer neu aufgelegt, verbessert und bereichert (in neueren Zeiten auch verkürzt), namentlich durch vermehrte Provenienzangaben, so z. B. die 36. Ausgabe, deren Vorwort von C. L . V ( i s c o n t i ) unterzeichnet ist, auch ins Englische und Französische übersetzt. Höheren Ansprüchen wollten einige von hervorragenden Archäologen verfafste Führer genügen, so die von E . G e r h a r d und E . P l a t n e r verfafste Beschreibung des Vaticanischen

VORWORT.

VII

Museums, im II. Band der B e s c h r e i b u n g d e r S t a d t R o m vom Jahre 1834; so die R u i n e n und M u s e e n R o m s von E m i l B r a u n , in welcher 214 ausgewählte Stücke des Vaticans besprochen werden, Braunschweig 1854; so neuestens W . H e l b i g s F ü h r e r durch die ö f f e n t l i c h e n S a m m l u n g e n k l a s s i s c h e r A l t e r t ü m e r , der 1. Band, vor andrem die Vaticanische Skulpturensammlung enthaltend (407 Nummern) zuerst Leipzig 1891 erschienen, in zweiter A u f l a g e 1899, französisch 1893, englisch 1896. Nach allem diesem fehlte für das Vaticanische Museum gleichwohl immer noch eine vollständige, rein wissenschaftliche Beschreibung, wie sie für das Lateranische Museum von Benndorf und Schöne, für die Sammlung Ludovisi von Th. Schreiber, für die zerstreuten Bildwerke in Rom von Fr. Matz und Fr. v. Duhn geliefert worden war. Sie zugleich mit getreuen Abbildungen auszustatten, mufsten neuere Vorbilder das Verlangen wecken. Die Anregung zur Erfüllung dieser Aufgabe erging von der Centraldirection in Berlin, und der erste nachhaltige Vorschub zur Ausführung wurde im Jahre 1890 durch Überweisung der auf das Vaticanische Museum bezüglichen Scheden des im Auftrage unseres Instituts angelegten Repertoriums für antike Skulptur geleistet. Diese Scheden wurden der Museumsaufstellung gemäfs geordnet und vervollständigt, sodafs jedes Stück (mit Ausnahme der Architekturfragmente) seine Schede hatte. Es wurde auch versucht, durch jüngere Archäologen oder Philologen, die zu vorübergehendem Aufenthalt nach Rom kamen, kleine Teile des überreichen Ganzen verfassen zu lassen. Das mochte zur Übung für die Beteiligten gut sein: eine gleichmäfsige und erschöpfende Beschreibung des Ganzen konnte dabei nicht herauskommen. Das wurde anders, als W . A m e l u n g sich in den Dienst dieser Aufgabe stellte. Er begann damit, auf Grund der vorhandenen Scheden das ganze Museum in genauer Beschreibung aufzunehmen, bevor er an die Ausarbeitung für den Druck ging. V o n dem Jahre 1894 an wurden in den Sommermonaten durch G. L u c h e t t i photographische Aufnahmen von allem, was nicht bereits an käuflichen Photographien zu haben war, beschafft. Die gedrängte Fülle von

VIII

VORWORT.

Monumenten im Chiaramonti nötigte dazu, hier jedes Compartimento im ganzen zu photographieren. Wenn dabei notwendig immer einzelne kleine, an ungünstigem Platze eingemauerte Stücke wenig deutlich wurden, so hatten diese grofsen Ensembles dafür den Vorzug, die Erinnerung an das Museum selbst und seine Aufstellung wachzurufen. Das wurde denn auch bei den von der Firma G r e v e & Co. in Berlin hergestellten Lichtdrucken beibehalten. Ebenso geschah es beim Giardino dellaPigna, und wo die Aufstellung im Museum das gleiche Verfahren gestattete. Sonst waren Einzelaufnahmen auf Tafeln willkürlich zusammenzustellen, wobei in der Regel die Ordnung der Beschreibung, nur ausnahmsweise andere Rücksicht mafsgebend sein mufste. Die Veröffentlichung nimmt ihren Anfang da, wo er seit Pius VII. eigentlich sein sollte, und auch die neueren Beschreibungen ihn nahmen, d. h. mit dem Nuovo Braccio, dem die Galleria lapidaria, weiter das eigentliche Chiaramonti folgt, um zum Schlufs des ersten Bandes den Giardino della Pigna anzuhängen. Jeder Abteilung geht eine kurze Nachricht über die Einrichtung und Eröffnung dieses Teiles voran. Die Beschreibung geht der Aufstellung des Museums nach, jedes Stiick trägt im T e x t wie auf den Tafeln seine Museumsnummer; Änderungen der Aufstellung sind angemerkt. Den Mafsen folgt die Charakterisierung des Marmors und die genaue A n g a b e der modernen Ergänzungen. Die Beschreibung selbst, die sich ihren eigenen knappen Stil gewählt hat, giebt den gegenwärtigen Zustand, also auch die Ergänzungen, doch mit Abweisung dessen, was sich als vom Ursprünglichen abweichend erkennen läfst. Die ausführlichere Erörterung kunstgeschichtlicher Fragen, die sich an wichtigere Stücke knüpfen, ebenso die Aufzäliiung sonst vorhandener Wiederholungen wird man über den normalen Rahmen von Museumskatalogen hinausgehend finden. Doch konnten auch dafür Benndorf und Schönes antike Bildwerke des Lateranischen Museums Vorbild sein, und die Fachgenossen werden zu würdigen wissen, was der Verfasser aus seiner ebenso ausgebreiteten wie eindringenden Kenntnifs antiker Skulptur beizubringen wufste, ebenso wie sie seine stilgeschichtlichen Bestimmungen der Skulpturen prüfen werden.

VORWORT.

IX

Die Bezeichnungen bei der Beschreibung von Porträtbüsten angewandt: julisch-claudische Brustbüste, flavische Schulterbüste, trajanische A c h s e l b ü s t e , hadrianische (kleinere) und antoninische (gröfsere) Oberarmbüste sind eben die, welche P. v. Bienkowski (Separatabdruck aus dem A n z e i g e r der A k a d e m i e von Krakau, D e z e m b e r 1894 oder R e v u e archéologique 1895 II S. 293) aufgebracht und begründet hat. D i e römischen Sekretare des Instituts hatten die Pflicht zu erfüllen, jeder an seinem T e i l e bei der Herstellung dieser Beschreibung mitzuwirken. Chr. Hülsen hat (hauptsächlich bei den inschriftlichen Stücken) mit R a t und Nachweisung beigestanden; der Unterzeichnete hat die ganze Beschreibung in Correctur von der Galleria lapidaria an — bei dem Braccio nuovo hatte er sich zumeist auf sein Gedächtnifs verlassen — j e vor dem Original gelesen. Seine Bemerkungen überliefs er dem Verfasser zu freier Benutzung. Umgekehrt war das Verhältnifs beim Giardino della Pigna, dessen Beschreibung sich der Unterzeichnete von A n f a n g an vorbehalten hatte. Dafs bei ein paar historischen Denkmälern dieses abgesonderten A b t e i l e s , wie z. B. bei der Pigna und dem S o c k e l der Antoninssäule, die Beschreibung der Geschichte dieser Denkmäler ein- und untergeordnet ist, wird hoffentlich das Verfahren selbst und der ungewöhnliche Charakter dieser Reste rechtfertigen. Das Generalsekretariat hat die Drucklegung und Herstellung der T a f e l n in Berlin vermittelt. Ehrerbietiger Dank sei endlich an dieser Stelle den Vaticanischen Behörden gesagt, S. E . dem Maggiordomo d ' A z e v e d a und seinem Vorgänger, jetzt Cardinal D e l l a V o l p e , wie auch dem Generaldirektor der päpstlichen Museen, A l b e r t o Galli. Mit uneingeschränkter Liberalität haben sie alles Gewünschte gewährt, den Arbeiten im Museum jedes Hindernis aus dem W e g e zu räumen, die Hand geboten. R o m , den 25. März 1903.

E. P e t e r s e n .

A b k ü r z u n g e n im T e x t e . B e s c h r e i b u n g R o m s citiert mit

Gerhard-Platner.

V o n Heibig sind die Nummern der 2. A u f l a g e citiert mit H e i b i g . P i s t o i e s i ; w o keine Bandzahl angegeben wird, ist der I V . B d . gemeint. Museo Chiaramonti Museo Chiaramonti

I citiert mit

Visconti-Guattani.

I I citiert mit N i b b y

II.

Museo Chiaramonti I I I citiert mit N i b b y

III.

F e a N u o v a descr. de' monumenti antichi etc. citiert mit F e a

Nuova

descrizione.

Zu den A n g a b e n der verkäuflichen Photographieen bemerken:

ist folgendes zu

bei A l i n a r i (Rom, C o r s o Umberto I. 1 3 7 a ) bezeichnet die an-

g e g e b e n e Z a h l die Nummer des K a t a l o g s von 1 8 9 9 ; steht sie ohne Zusatz, so ist nur die G r ö f s e 2 o X 2 5

cm

-

(piccole) zu h a b e n ;

dabei 2, so ist auch die G r ö f s e 9 , / 2 X I 4 1 / 2 3 dabei, so ist aufserdem die G r ö f s e 3 3 X 4 3

cm cm

so ist endlich auch noch die G r ö f s e 4 3 X 5 3

-

steht in Klammern

(album) hergestellt;

steht

- (extra) zu beziehen; steht 4, cm

- ( g r a n < l i ) hergestellt.

Bei

A n d e r s o n (p. A . L i b r e r i a Spithöver, R o m a , Piazza di S p a g n a 84) sind die Nummern den K a t a l o g e n von 1 8 9 9 und 1 9 0 1 entnommen; die

durch

20X26

die

einfache

cm. (normali);

Zahl

bezeichneten

Aufnahmen

bei ihm eine

haben

Gröfse

das Format album mifst bei ihm I I X ' S Y S

von cm

->

dem Format extra bei Alinari entspricht bei ihm mezzofoglio ( 3 0 X 4 ° cm.); dann kommt f o g l i o mit 4 2 X 56 cm.

Bei M o s c i o n i (Rom, V i a Condotti 7 6 )

bezeichnet die einfache Z a h l Photographieen v o n ca. 2 o X 2 5

cm

-

Gröfse;

ebenso bei R o c c a (Rom, V i a Babuino 9 2 B 9 3 ) ; bei beiden sind die anderen Formate, wenn vorhanden, besonders angegeben. des Instituts s. Arch. Anzeiger 1 8 9 7 S . 1 3 7 ff.

Über die Photographieen

Braccio nuovo. D i e Erbauung dieses T e i l e s wurde 1806 von P i u s VII. beschlossen, kam aber wegen der darauf erfolgten Besetzung R o m s durch die Franzosen und der A b f ü h r u n g des Papstes erst 1817 nach Plänen des Architekten R a f f a e l S t e r n zur Ausführung; die Eröffnung fand gegen E n d e 1821 statt. W a p p e n und Inschrift P i u s VII. aufsen über der Eingangsthür, seine von C a n o v a ausgeführte Büste in dem Halbrund hinter der Statue des Nil zwischen Nr. 100A und 1 0 3 A (Taf. X V I u. XVII). Gerhard-Platner

S. 8 7 f . (s. dort auch Uber die Herkunft der ver-

schiedenen Säulen).

Die erste officielle Beschreibung wurde 1822 ausgegeben: G i u s e p p e e d A l e s s a n d r o d ' E s t e Elenco degli oggetti esistenti nel N u o v o Braccio del Museo Chiaramonti. A u f sie ist bei Constatierung des ursprünglichen Bestandes im Verlauf unserer Beschreibung stets stillschweigend B e z u g genommen.

Vatican. Katalog I.

i

M o s a i k e n a u s s c h w a r z e n und w e i f s e n M a r m o r s te inen. Im Fufsboden sind a n t i k e M o s a i k e n eingelassen; von ihnen stammen die aus schwarzen und weifsen Marmorsteinen zusammengesetzten alle von den Ausgrabungen bei T o r Maranci vor Porta S. Sebastiano, die vom 4. April 1817 bis zum 12. April 1823 im Auftrage der Herzogin von Chablais, M a r i a A n n a , der Tochter Victor Amedeo III., Königs von Sardinien, unter Leitung des Marchese Luigi Biondi, des Bildhauers Vescovali und des Greg. Castellani stattfanden. Die Errichtung der dort blofsgelegten Gebäude, eines Hauses der Munatia Procula und eines der Numisia Procula, läfst sich nach Bleiröhren, Ziegelstempeln und Marmorinschriften in die Zeit von 123 bis 165 n. Chr. datieren (siehe C I L V I 1465 cf. 31661). Über den Verbleib der dort gefundenen Sculpturen, Gemälde lind eines kleineren Mosaiks vgl. die Bemerkungen zu Galleria dei candelabri A b t . III. Die Mosaiken wurden schon 1817 von Pius VII. erworben. G u a t t a n i Memorie enciclopediche VI S. 119fr. u. 137; VII S. 19fr.; B i o n d i I Monumenti Amaranziani an verschiedenen Stellen; G e r h a r d P l a t n e r S. 88f.; C a n i n a Via Appia I S. 92f.; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 258; H e i b i g S. I.

Sie sind alle stark restauriert, die Restaurationen im einzelnen aber, wie mit wenig Ausnahmen bei allen Mosaiken, nicht zu erkennen. Vgl. B i o n d i S. 4. Unberechtigt ist es indes, wenn sie in der B e s c h r e i b u n g R o m s »Nachahmungen« der bei T o r Maranci gefundenen Originale genannt werden (vgl. V i l l e t u. O v e r b e c k a. d. unten a. O.). a u n d c ) M a f s e : 5,58/1,79®.

In der Mitte schwarz umränderte Achtecke und Quadrate

BRACCIO NUOVO.

3

abwechselnd. In den Achtecken je ein schwarzer, weifs durchkreuzter Kreis. Im Rahmen schwarzumränderte Kreise; darin kleinere schwarze, weifs durchkreuzte Kreise. In den Ecken in besonderem Feld je eine schwarze Rosette. Beide befanden sich in einem Räume des obersten Stockwerks im Hause der Munatia. B i o n d i S. 1 3 ; P i s t o l e s i Taf. I. b ) M a f s e : 5,58/6,69111.

An der einen Schmalseite r. Skylla von vorn gesehen, mit beiden Händen ein Ruder über dem nach 1. gewendeten Kopf schwingend. Um die Hüften ein Kranz von Blättern und Zotteln; darunter drei Vorderteile von Tieren, halb Hund, halb Delphin (letzteres wohl nur durch die Ergänzung); jedes packt einen nackten Gefährten des Odysseus. L . steigt ein grofser Fisch-Schwanz empor. (Sehr ähnliche Composition auf einer Bronzeschale aus Boscoreale im British Museum; W a l t e r s Catal. of bronzes S. 162 PI. XXV.) L. und über Skylla je ein Delphin. Weiter 1. in der Ecke ein Meer-Greif. An der 1. Langseite oben Ino mit Kestos und wehendem Schleier, sonst nackend, auf Meerungeheuer nach 1. R. über ihr im Mittelpunkt nackter Knabe nach r. auf delphinartigem Fisch, mit Stab in der R. (wohl ursprünglich Dreizack) rückwärts stofsend (vielleicht Palaimon oder Melikertes). An der r. Langseite oben Schiff des Odysseus nach 1.; Delphinskopf am Vorderteil; Mast mit Segel und Fähnchen. Am Mast gebunden Odysseus, nackend. Ein Ruderer, ein Steuermann. L . darüber Felseninsel mit stehender Sirene, Saiteninstrument im 1. Arm (kaum kenntlich). R. Felseninsel mit Baumstrunk. Gefunden in einem Hof des untersten Stockwerks im Hause der Munatia. G u a t t a n i S. 120; B i o n d i S. 4 u. 5 ff. Taf. I ; P i s t o l e s i Taf. I; V i l l e t Annali d . i . 1843 S. 200 Anm. 2; R i t s e h l Ino Leukothea (Rhein. Jahrb. X X X V I I ) S. 88ff. Taf. II 3 ; O v e r b e c k Gallerie heroischer Bildw. S. 755 Nr. 6, S. 794 Nr. 69, S. 798 Nr. 82; S c h i r m e r bei Roscher Mythol. Lexikon II Sp. 2016; W a s e r Skylla u. Charybdis S. 142. d u n d f ) Maafse: 5,58/1,34 m.

In der Mitte eine zweihenklige Vase (Krater), aus der nach jeder Seite eine Rebe hervorwächst, in der je zwei Vögel von den Trauben essen. 1 *

4

BRACCIO NUOVO.

Gefunden in einem Zimmer des untersten Stockwerks im Hause der Munatia. G u a t t a n i S. 1 2 1 ; B i o n d i S. 1 3 ; P i s t o l e s i Taf. I. e) M a f s e :

5,625/5,645 m.

In der Mitte, jetzt fast ganz verdeckt von der Basis der Basaltvase Nr. 39, die Reste eines tanzenden Paares: Satyr mit Thyrsus 1., r. Mänade mit wehendem Gewand. Darum Arabesken, die von den Ecken ausgehen und dort je eine Gestalt umgeben: nach r. laufender Satyr mit Schlauch und Gewandstreif auf der Schulter; Satyr mit Gewandstreif und Thyrsus im Motiv der Matteischen Amazone; Knabe mit Köcher und Gewandstück, sich kränzend; Knabe mit Gewandstück (über den Kopf gelegt?) im Motiv des Diadumenos. Rahmen mit gedoppelten Blättern. Gefunden in einem Raum des obersten Stockwerks im Hause der Munatia. G u a t t a n i S. 120 (?); B i o n d i S. 2 u. I2f.; T i s t o l e s i Taf. I. g u n d i) M a f s e : 5,58/1,79 m.

Mäander-Motiv; dazwischen doppelt umrahmte Vierecke mit Rosetten. Im Rahmen Spiral-Motive; in den Ecken je eine Rosette wie bei a u. c. Gefunden in zwei Zimmern des untersten Stockwerks im Hause der Munatia. G u a t t a n i S. 1 2 0 ; B i o n d i S. 4 ; P i s t o l e s i T a f . I. h)

Mafse:

5,58/6,675 m.

In der Mitte ein vom Rücken gesehener Triton nach r. gewandt; bekränzt, eine Trompete blasend, die die R. hält; im 1. Arm eine Keule. Um ihn von r. unten beginnend: Meerwolf (?), Meerpferd, Meergreif (s. B i o n d i S. 39), Delphin, Meerstier. Gefunden in einer Badeanlage im Hause der Numisia. Vgl. über analoge Funde P. V i s c o n t i in Memorie romane 1824 II S. 10. G u a t t a n i S. 1 2 2 ; B i o n d i S. 3 7 f . ; P i s t o l e s i Taf. I.

In dem Halbrund hinter der Statue des Nil:

5

BRACCIO NUOVO.

V i e r e c k i g e s M o s a i k aus v i e l f a r b i g e n steinen.

Marmor-

H. u. Br. 4,48 m.

Weifser Grund. In der Mitte ein Lorbeerkranz mit grünen und braunen Blättern und roten Früchten. Darin ein Bild der ephesischen Artemis: Kopf, Hände, Füfse fleischfarben; Turmkrone, Haare braun; Schleier rot; Brustschmuck gelb mit grünem Kranz; Umhüllung des Körpers gelb mit roten Ringen und grünen kelchartig emporstehenden Blättern; über jedem Ring ein kleiner Schild aus Pavonazzetto. Uber Artemis ein Adler mit Blitz in den Fängen, beide braun. Ringsum von 1. unten an: Bäumchen mit länglichen Blättern, braun; Hahn (gelb, grün, rot) n. 1. mit rotem Zweig im Schnabel; Vogel n. r. mit rotem Rücken-, grünem Bauchgefieder, gelbem Schnabel an einer roten Frucht am Boden pickend; grünes Schilfgewächs; Ente (grün, braun, rot, schwarz, gelb) n. 1.; V o g e l n. r. mit rötlichem Leib, einem roten, einem braunen Flügel, Schwanz, Schnabel braun, Kopf blau; Olive, Stamm braun, Laub grün; Vogel n. 1., Rücken blau, Brust rötlich, Schnabel schwarz; Kranich n. r. mit kleiner Schlange im Schnabel, braun; Eiche, braun, grau, grün; Ente n. 1., mit dem Schnabel die Brust krauend, braun u. grau; Eule n. r., braun u. grau. Im Rahmen (schwarz umrändert) Arabesken von Palmetten in der Mitte der Seiten und von den Ecken ausgehend; rot, braun, grün, gelb, blau, schwarz. In den Ecken in elliptischen roten und schwarzen Rahmen je ein geflügelter Blitz (Keil braun, Strahlen schwarz, Flügel grau). Gefunden 1801 zu Poggio Mirteto im Sabinerland. 1822 an seinem jetzigen Platz. E. Qu. u. P. V i s c o n t i

in Memorie romane

P i s t o l e s i Taf. I.; G e r h a r d - P l a t n e r S. 89f.

Seit

18241 S. 9ff. mit T a f . j

i. H e r m e n f i g u r d e s D i o n y s o s (Taf. I). H. (ohne die moderne Basis) 1 , 8 7 5 . Ergänzt

aus

Gyps:

Kopf

Museo Chiaramonti Nr. 6 9 3 ) ,

und

Feinkörniger gelblicher Marmor. Hals

(Abgufs des Herakles-Kopfes

Saum des Gewandes am Hals,

r. Unterarm

mit Stütze (Spuren einer antiken Stütze Uber und unter der jetzigen am Fell), Flicken im Mantel und 1. Oberarm aufsen, Rand des 1. Ärmels fast ganz, an der L . T e i l des Gelenks, Daumen, Zeigefinger, kleiner Finger bis auf Spitze (im Zusammenhang mit dem Goldfinger erhalten) und die Spitzen der beiden übrigen Finger.

Diese aufserdem in der Mitte

die Brüche mit G y p s v e r s c h m i e r t . Basis

aus Marmor

eingelassen.

gebrochen;

Der Hermenschaft ist in eine moderne

Abgebrochen

Teile

des

Mantels

auf

beiden Schultern und unten (an der 1. Körperseite unten am vorderen Zipfel des Mantels hinten der Rest einer kleinen Stütze für den hinteren abgebrochenen Zipfel), die vorn herabhängende Tatze des Fells.

Vollkommen ausgeführter männlicher Oberkörper. Der Ubergang in den Hermenschaft verhüllt durch das Gewand. Feiner Ärmelchiton (-¿stptSuno; -¿txwv) mit tief herabhängendem Bausch gegürtet; darüber ein grofses Pantherfell um Hüften und 1. Schulter gelegt und mit einem breiten Band gegürtet; eine Chlaina aus derberem Stoff mit Salkante ist um r. Schulter und Achsel geschlungen, bedeckt Rücken und Nacken und hängt mit zwei Zipfeln vor und hinter der 1. Schulter herab. R. Arm gesenkt; 1. Unterarm vorgestreckt. Die L. ist von Marmor und sicher antik; doch ist ihre Zugehörigkeit zu der Herme zweifelhaft. Der Marmor scheint nicht ganz identisch und die Arbeit geringer als an dem Übrigen. Eine Einplattung an einer Faltenhöhe des Mantels neben der Hand scheint für diese eine andere Haltung vorauszusetzen. Der Kopf war augenscheinlich eingesetzt. Die Deutung gegeben durch Fell (vgl. D i o n y s o s H o p e , C l a r a c 695, 1614 [s. K i e s e r i t z k y Kaiserl. Eremitage Nr. 156] und D i o n y s o s v o m Monument des T h r a s y l l o s in A t h e n , B r u n n -

BRACCIO NUOVO

I.

7

2.

B r u c k m a n n 1 1 9 ; v g l . R e i s c h G r i e c h . W e i h g e s c h e n k e S . 125) und G e w a n d

(s. A m e l u n g

klopädie I V 2215;

bei P a u l y - W i s s o w a

Real-Ency-

B e n n d o r f , J a h r e s h e f t e d e s österr. arch.

Inst. 1899 S . 261 T a f . V ) .

N a c h A n a l o g i e n und der H a l t u n g

der A r m e z u schliefsen,

müfste d i e R e c h t e den K a n t h a r o s ,

die L i n k e den T h y r s o s g e h a l t e n h a b e n . Fund

auf

F i g . 6) wie

Melos

die

die

(Journal

Möglichkeit

sehr

Hierophanten

Wenn

hellen, studies

gegeben

ähnliche

dort

getragen

habe,

keinen U n t e r s c h i e d mit s i c h ,

of

ist,

dass

entdeckte, so

durch einen 1898

den

74.fi.

S.

diese

Herme,

Kopf

eines

bringt

das

in B e z u g auf D e u t u n g

und

Ergänzung

der Priester

unter d e m

denn hier w i e dort w ä r e

principiell

B i l d e d e s G o t t e s dargestellt g e w e s e n (vgl. Nr. 47). Die Arbeit Darstellung

ist r ö m i s c h ,

a b e r s o r g f a l t i g und gut.

d e s feinen L i n n e n c h i t o n

entspricht

Die

d e r in d e r

z w e i t e n H ä l f t e d e s 5. Jahrhunderts ü b l i c h e n A r t .

A u c h die

S a l k a n t e a m M a n t e l ist für d i e s e Z e i t charakteristisch.

Da-

g e g e n e n t s p r e c h e n die h o h e G ü r t u n g und die r e i c h e n Faltenm o t i v e d e s Mantels ( A u g e n ; v g l . d e n M a n t e l d e s in

München,

Brunn-Bruckmann

128)

Diomedes

m e h r der W e i s e

d e s 4. Jahrhunderts.

D a s Original, das j e d e n f a l l s in M a r m o r

g e a r b e i t e t w a r , wird

also in der Ü b e r g a n g s z e i t v o m 5. z u m

4. Jahrhundert o d e r v o n e i n e m n e u a t t i s c h e n E k l e k t i k e r ges c h a f f e n w o r d e n sein. Pistolesi

V g l . G i a r d i n o della P i g n a Nr. 234.

Taf. V ; G e r h a r d - P l a t n e r

S. 105 Nr. 136.

2. R ö m i s c h e m ä n n l i c h e P o r t r ä t b ü s t e (Taf. I). H. 0,70 m. Ergänzt

Gelblicher, ziemlich grobkörniger Marmor.

Nasenspitze,

unterhalb des Mantelknopfes,

r. Schulter

mit

Armstumpf,

kleiner

Flicken

1. Schulter mit grofsem T e i l der Brust

und

dem entsprechenden unteren T e i l des Halses in mehreren

Stücken.

brochen

überarbeitet.

der K o p f .

D e r Hals bei Bruch und Ergänzung

Oberfläche v e r w i t t e r t ;

Oberarmbüste

Ge-

Ohren b e s t o f s e n .

(erhalten

mit F u f s

und

Indextäfelchen

mit V o l u t e n ) , b e k l e i d e t mit T u n i c a und P a l u d a m e n t u m ,

das

mittels e i n e s v e r z i e r t e n K n o p f e s auf der r. S c h u l t e r g e h a l t e n w i r d ; d a r a u f ein h a l b n a c h d e r r. S c h u l t e r g e w e n d e t e r Jüngl i n g s k o p f mit rundem w o h l g e n ä h r t e n Gesicht, breitem M u n d mit

8

BEACCIO NDOVO 3 .

4.

vollen Lippen, A u g e n , die mit den inneren Winkeln tief, den äufseren flach liegen, ganz niedriger Stirn, in die das lange, schlichte Haar in voller Masse gekämmt ist; blöder, böser A u s d r u c k . Geringe A r b e i t hadrianischer Zeit (?). Gerhard-Platner

3. R ö m i s c h e H. 0,715.

S. 105 Nr. 135.

weibliche Porträtbüste

(Taf. I).

Feinkörniger gelblicher Marmor; die Qualität des Marmors bei

Kopf und Büste nicht genau übereinstimmend

(nach der Beschreibung der

Stadt Rom und d'Este Nuovo Braccio S. 75 Nr. 134

der Kopf aus Palom-

bino, die Büste aus weifsem Marmor). Ergänzt

fast die ganze Nase, r. Braue fast ganz, Teil der linken,

beide Ohrläppchen, Flicken in der 1. Wange unten und der Haartour über dem r. A u g e , der Hals vorne g a n z , hinten der untere Teil, viele Faltenhöhen, Büstenfufs mit Indextäfelchen. r. Braue und der Oberlippe.

Kleine S p r ü n g e im innern Teil der

Die Oberfläche auf dem Oberschädel

ver-

w i t t e r t , im Gesicht g e p u t z t .

A u f eine antoninische weibliche Oberarmbüste ist der K o p f einer Frau in den mittleren Jahren gesetzt, nach seiner Frisur aus der Zeit der jüngeren Faustina; leichte W e n d u n g nach der r. Schulter; längliches Gesicht mit unbedeutendem Kinn; ziemlich breiter, geschlossener Mund mit schmalen L i p p e n und leise lächelnden W i n k e l n ; kleine, mit blödem Ausdruck erhobene A u g e n mit dicken L i d e r n ; Augensterne und Pupillen eingegraben; die Brauen durch Striche a n g e g e b e n ; niedrige flache Stirn; die Haare gescheitelt und in stark gewellten Massen über die oberen T e i l e der Ohren zurückgestrichen, hinten in ein mäfsiges Nest zusammengeflochten. D i e A r b e i t am K o p f sorgfältig, an der Büste schlecht. G e r h a r d - P l a t n e r S. 92 Nr. 134.

4. R ö m i s c h e

männliche Porträtbüste

H. des Ganzen 0,78 m., des Kopfes 0,28 m. grau mit grofsen rotbraunen Flecken.

(Taf. I).

Marmor des Kopfes dunkel-

Die Büste besteht aus Peperin, der

belegt ist mit Platten von verde, rosso und giallo antico. Ergänzt

Nase,

Unterteil des Halses,

beide Brauen,

Ränder

beider Ohren,

Büstenfufs mit Indextäfelchen.

Die

Hinterkopf,

Büste bis

auf

Flicken antik.

A u f einer hadrianischen Panzerbüste mit Paludamentum (auf der r. Schulter geknöpft) modern aufgesetzt der gerade-

BBACCIO HUOVO

9

5.

aus gerichtete Kopf eines bejahrten Mannes mit knochigem hageren Gesicht, festgeschlossenem breiten Mund mit schmalen Lippen, tiefen Furchen in den Wangen, grofsen, ruhig geöffneten Augen, niedriger faltiger Stirn; die schlichten Haare sind nach vorn gekämmt. Der K o p f ist ein gutes Porträt republicanischer Zeit. Gerhard-Platner

S.

105

Nr.

133;

Bernoulli

Römische

Ikono-

graphie I S . 1 5 7 Nr. 9.

5. K a r y a t i d e H. (ohne Basis) 2 , 2 3 m. Ergänzt

Kopf

(Taf. II).

Grofskrystallinischer grauer streifiger Marmor.

mit Hals und Schulterlocken

bis

auf

die

auf den

Schultern aufliegenden Teile, von diesen das E n d e der äufseren L o c k e vor der 1. Schulter, viele Flicken an den Faltenhöhen,

beide Unterarme (der r.

ohne, der 1. mit Ellenbogen) mit den Händen und dem von der L . gefafsten Bausch des Mantels, beide Ftifse, soweit sie sichtbar sind, Saum des Gewandes hinten, Basis. vorne

links

die

Sehr b e s t o f s e n .

Inschrift:

1823. C. C. 4 3

Vatican durch den Cardinale Camerlengo,

Auf der Oberfläche der Basis (Jahr

der Erwerbung

für den

Inventarnummer).

Jugendlich weibliche, aufrecht stehende Figur; r. Standbein; 1. Fufs leicht zur Seite und vorgesetzt; Sandalen; Peplos tief gegürtet mit Bausch, der unter dem Apoptygma sichtbar wird; Mantel auf beiden Schultern befestigt; beide Arme herabhängend; die L . fafst den Mantel; im Nacken starke Haarmasse; vor jeder Schulter zwei lange gedrehte Locken. Der Oberkopf umwunden von Flechten; über der Stirn Haarschleife; auf dem K o p f capitellartiger Aufsatz mit Perlenschnur oben. Die Figur ist eine schlecht gearbeitete, im Oberkörper verschmälerte Copie der vom Erechtheion stammenden, jetzt im British Museum befindlichen Karyatide ( B r u n n - B r u c k m a n n 176), die am Erechtheion in der vorderen Reihe an zweiter Stelle von links stand. Die Modelle für die Ergänzung hat der Überlieferung nach Thorwaldsen gearbeitet, als die Figur Anfang 1824 mit Nr. 44, 56, 62 u. 71 an ihren jetzigen Standort gebracht wurde (1822 stand hier die jetzt im Museo Chiaramonti als Nr. 297 befindliche Jünglingsstatue). Eine an sich zuverlässige Überlieferung meldet über die Herkunft der Statue, dafs sie aus dem Palazzo Paganica stamme.

IO

BRACCIO NUOVO 5.

einem an Piazza Paganica gelegenen Teil der Palazzi Mattei ( D o d w e l l s. u.; P. V i s c o n t i bei C a r d i n a l i s. u.). Dies wird dadurch bestätigt, dafs Piranesi in seinem 1778 erschienenen Werke Vasi candelabri cippi II Taf. 68 eine Karyatide abbildet, die mit unserer in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt und sich damals im Palazzo Mattei all' OImo befand. Die Piazza dell' Olmo war der nach dem jetzigen Corso Vittorio Emanuele zu gelegene Teil der Piazza Paganica ( N o l l i Pianta di Roma Nr. 887; der Pal. Paganica ebenda Nr. 1006). Auffallend scheint zunächst nur, dafs Piranesi der Figur einen dem heutigen ganz analogen Kopf gegeben hat. Doch war dieser Typus des KaryatidenKopfes schon den Künstlern des 16. Jahrhunderts bekannt, da er in der Stanza d'Eliodoro verschiedentlich verwendet worden ist. In den Vatican ist die Figur i. J. 1823 aus dem Besitz des Malers Camuccini gekommen, der sie augenscheinlich schon 1815 Wagner für die Glyptothek angeboten hatte (Urlichs Glyptothek S. 67 »eine sehr beschädigte Karyatide, angeblich von der Akropolis«), Dem gegenüber bedeutet die zuerst bei B r a u n auftauchende Angabe, die Figur sei in den Vatican aus dem Palazzo Giustiniani gekommen, nichts; augenscheinlich ist sie, wie auch B r a u n angiebt, nur eine Combination, begründet auf den Glauben, dafs die Karyatide von der Akropolis stamme, auf die Verbindungen der Giustiniani mit Griechenland und die Existenz zweier verwandter Figuren im Palazzo Giustiniani ( M a t z - D u h n Antike Bildwerke in Rom Nr. 1363 u. 1364. Vgl. die gleiche Combination bei Nr. 62). Von diesen ist jedoch die erstere (jetzt im Besitz des Herrn Jacobsen in Kopenhagen) wohl eine Karyatide gewesen, aber sie stimmt mit keiner der Figuren vom Erechtheion genau überein; am ähnlichsten ist sie unserer Statue, so dafs man in ihr höchstens eine ungenaue Copie der gleichen Karyatide vermuten könnte. Die zweite, die in Stellung und Gewandung mit der zweiten Karyatide von rechts in der vorderen Reihe am Erechtheion übereinstimmt (StuartR e v e t t T h e antiquities of Athens II Chap. II PI. XIX. M ü l l e r - W i e s e l e r Denkmäler d. alten Kunst I Taf. X X 101), hat keine Schulterlocken, wodurch ihre Verwendung als Karyatide zweifelhaft wird, und ist von anderem (feinkörnigem

BRACCIO NUOVO

II

6.

gelblichen) Marmor.*) Endlich sind in der grofsen Publication der den Giustiniani gehörigen Sculpturen, der G a l l e r i a G i u s t i n i a n a , wohl die beiden genannten Statuen, aber nicht die vaticanische abgebildet, ein Beweis, dafs diese, wenn sie je im Palazzo Giustiniani war, jedenfalls dorthin nicht mit den beiden anderen gelangt ist. Demnach sind alle Hypothesen müfsig, die auf die Zusammengehörigkeit dieser Figuren, die Herkunft aus dem nahe dem Pantheon gelegenen Palazzo Giustiniani begründet worden sind — es ist unrichtig, wenn Braun im Bull. d. I. den Palazzo Paganica »situato nelle adiacenze del Pantheon« nennt — , um sie mit den bei Plinius n. h. X X X V I 38 genannten Karyatiden des Diogenes im Pantheon des Agrippa zu identificieren, ebenso wie die Versuche, die Statuen in dem uns erhaltenen Pantheon unterzubringen, seitdem dieses als ein Bau des Hadrian nachgewiesen ist. Die Karyatiden des Diogenes sind aller Wahrscheinlichkeit nach bei dem Brande, der den Bau des Agrippa unter der Regierung Trajans zerstörte, zu Grunde gegangen. Do d well

Reise

durch

Griechenland,

übers,

C a r d i n a l i Memorie romane 1825 S. 295; P i s t o l e s i Taf. X L I V ; C l a r a c

445, 814 C ; G e r h a r d

v.

Sickler I 2 S. 1 7 8 ; Taf. V 2; Nibby II

Hyperboreisch-röm.

Studien I

S. 1 1 6 ; G e r h a r d - P l a t n e j S. 105 Nr. 1 3 2 ; S t e p h a n i Philologus V S. 1 7 8 ; B r u n n Geschichte d. griech. Künstler I S. 548; B r a u n Bullettino d. I. 1853 S. 3 6 f . ; D e r s . Ruinen u. Museen Roms S. 229 Nr. i ;

Benndorf

Archäol.

Zeitung 1866 S. 2 3 1 ; S c h r e i b e r D i e ant. Bildw. d. Villa Ludovisi S. 164; Lanciani

Notizie degli scavi 1881

S. 265ff.; S c h r e i b e r

Göttinger

gel.

Anzeigen 1882 I S. Ö27f.; D e r s . A r c h . Zeitung 1883 S. 200ff.; M i c h a e l i s Preuss. Jahrbücher L X X I S. 2 i o f . ; R a y e t Monuments de l'art ant. I T a f . 41 Brunn-Bruckmann

1 7 7 ; H e i b i g Nr. 1.

P h o t o g r a p h i e Alinari 6529 (4); Anderson 1332 (3); Moscioni 2 3 0 1 ; R o c c a 8 1 4 ; 405 U (cab.).

6. R ö m i s c h e H. 0,82 m.

m ä n n l i c h e P o r t r ä t b ü s t e (Taf. I).

Marmor des K o p f e s feinkörnig und bräunlich, der Büste feinkörnig und gelblich.

E r g ä n z t Nase, Ränder beider Ohren, Ohrläppchen, Flicken in Stirn, Brauen und W a n g e n ; von der Büste das Halsstück mit r. Schulter, r. A r m *) Eine Replik derselben Karyatide ist die früher im Palazzo Ceppatelli zu Florenz, jetzt im Museo archeologico ebenda befindliche, bei

12

BRACCIO NUOVO

7-

stumpf, Stück der 1. Brust unten mit dem Zipfel des Paludamentum, BUstenfufs mit Indextäfelchen. Das Antike mehrfach g e b r o c h e n , und vielfach bestofsen.

Der Kopf mit Vollbart und ziemlich dichtem Haupthaar (nur über der Stirn gelichtet) leicht zur r. Schulter gewendet; Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben; im Bart Bohrerarbeit; gutes Porträt aus antoninischer Zeit. Die Büste bekleidet mit Panzer und gefranstem Paludamentum, das auf der rechten Schulter geknöpft ist, stammt ebenfalls aus antoninischer Zeit; sorgfältige Arbeit. Beide Teile gehören nicht zusammen wegen der Verschiedenheit des Marmors. P i s t o l e s i T a f . V ; G c r h a r d - P l a t n e r S. 105 Nr. 1 3 1 .

7. K o p f der Melpomene auf moderner Büste (Taf. I). H. d. Ganzen 0,645 Ergänzt

ia>

i d. Kopfes 0,30 m. Weisser feinkörniger Marmor.

Nasenspitze,

Flicken im Ansatz der r. Braue und in der

Stirn, r. Oberlid, Oberlippe, Teil der Locken neben der r. Wange, Unterteil des Halses mit K e h l e , die ganze Büste. stofsen.

Wenige Lockenenden

Das Gesicht vollkommen ü b e r a r b e i t e t .

unteren Teil.

In den Haaren einige Reste rötlicher

abge-

S p r u n g e in seinem Farbe.

Replik des Kopfes der Melpomene im Musensaal Nr. 499 auf einer nach dem Oberkörper jener Statue copierten, modernen Büste. Die Haare auf dem Ober- und Hinterkopf nicht ausgearbeitet; doch ist im Nacken das Band, das die Haare umschlingt, angegeben, und die Locken darunter sind ausgearbeitet. Ob ein Kranz, wie er sich bei dem Exemplar im Musensaal findet, in Bronze angefügt war, ist unsicher, da sich keine Löcher zur Befestigung vorfinden. Im National-Museum zu Athen (Nr. 193) ist eine weitere Replik des Kopfes ohne Kranz (Friederichs-Wolters Nr. 1444; abgeb. bei C o l l i g n o n Histoire de la sculpt. gr. II Fig. 286). Auch der K o p f der Replik im ThermenMuseum zu Rom (vgl. Sala delle Muse Nr. 499) ist unbekränzt, während eine aus dem Besitz der Borghese stammende, jetzt in Ny-Carlsberg befindliche Replik (Katalog von 1898 Nr. 308) ebenso wie die im Musensaal einen Kranz von Weinlaub D ü t s c h k e Ant. Bildw. in Oberitalien I I Nr. 4 1 4 beschriebene Figur. S c h r e i b e r a. a. O.

Vgl.

BRACCIO NUOVO

8.

13

trägt. Über analoge Abweichungen der einzelnen Repliken von einander vgl. hierselbst Nr. 120 und Museo Chiaramonti Nr. 652. In diesem Fall dürfte die Wahrscheinlichkeit dafür sprechen, dafs der Kopf des Originals bekränzt war. Geringe, decorative Arbeit, beeinträchtigt durch die moderne Überarbeitung des Gesichtes. Gerhard - Platner

S.

105

Nr.

130;

Amelung

Die

Basis

des

Praxiteles aus Mantinea S. 41 Anra. 2.

8. Männliche b e k l e i d e t e S t a t u e mit K o p f K a i s e r C o m m o d u s (Taf. II). H. 2,45 m.

des

M a r m o r des K ö r p e r s f e i n k ö r n i g und weifs (pentelisch), der des K o p f e s f e i n k ö r n i g und g e l b l i c h .

Ergänzt

Nasenspitze, untere Hälfte des Halses mit Bruststück, Stück

des C h i t o n am R a n d e oben, r. A r m v o n der Mitte des Oberarms mit Hand, 1. Unterarm v o m Mantel an mit Hand, L a n z e , viele F a l t e n h ö h e n des Mantels (besonders am Ansatz vor

dem

Zehen,

des r. A r m e s ) ,

r. Bein und h i n t e n , Ecken

grosse StUcke des C h i t o n am R a n d

der 1. Unterschenkel mit Fufs bis auf die

der Basis unter der 1. F e r s e ,

die beiden vordersten Zipfel

am Stiefel des r. Beines und der hinterste mit einem Stück der Wade, zwei grosse längliche

S t ü c k e im Stamm

G y p s am äufseren

r. K n ö c h e l ,

oberhalb des Stammes g e b r o c h e n . zum T e i l

verschmiert.

hinten

und an der Seite.

Flicken von

dem r. Fufs aufsen und sonst. Im r. Unterschenkel l a n g e

D i e O b e r f l ä c h e sehr v e r w a s c h e n .

W a r dicht Sprünge,

Stark

über-

a r b e i t e t der 1. O b e r a r m aufsen, das E n d e des Mantels unter dem 1. A r m , die B e i n e und b e s o n d e r s Stamm und Basis.

A m S t a m m und 1. O b e r s c h e n k e l

Spuren moderner A u f s c h r i f t mit roter Farbe.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit erhobener Ferse seitwärts und rückwärts gesetzt; Stamm neben dem r. Bein; r. Arm gesenkt; 1. Unterarm vorgestreckt; 1. Hand mit senkrecht aufgestellter Lanze ergänzt; Kopf leicht zur 1. Schulter gewendet. Bekleidet mit einem kurzen, tief gegürteten Ärmelchiton (^siptStoTos -/itiuv) ; ein Mantel (y\

oben 0,73 m., T . oben 0,70 m.

Der Abacus nur an einer Ecke erhalten; auch hier Ecken und Kanten bestofsen.

GALLERIA LAPIDARIA 1 1 9 b . C. d . e .

253

Endigung der Canelluren; dann Perlenschnur; lesbisches K y m a mit Kranz überhängender Akanthusblätter, dann Eierstab, am Abacus oben lesbisches Kyma. A u f der Oberfläche 11 cm. Rand um das i — 2 cm. erhobene Scamillum.

119b. G r a b s t e i n einer Isias, S c a v i n der D o m i t i a Domitiani. C I L V I 19718.

119c. G r a b s t e i n einer C r i t o n i a Philema und des Q. Critonius Dassius. H. 0,29 m., Br. 0,58 m.

Grofskrystallinischer bläulicher Marmor.

Unten in der Mitte ein Stück

ausgebrochen.

R. und 1. von der Inschrift je ein einfach umrahmtes rechteckiges Feld mit einem stehenden Skelett in Flachrelief. Q. Critonius war nach der Inschrift scalptor uclarius (nach Hülsen wohl solöcistisch für oclarius; vgl. CIL V I 9402 faber oculariarius; 9403 qui oculos reposuit statuis). Gefunden an der V i a Aurelia. C I L V I 9824.

i i 9 d . G r a b a r a eines E u n u c h e n T . F l a v i u s Parthenopaeus. H. 0,92 m., Br. 0,48 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

An den Ecken und oben b e s t o f s e n .

Über der Inschrift das Aetom mit Hochrelief: r. und 1. von einem Thymiaterion je ein der Mitte zugewandter, unten in Akanthus endigender Erot. In den Voluten r. und 1. je eine Blume. Zeit des Nero und Vespanian. C I L V I 8954.

H 9 e . G r a b a r a eines marmorarius C. S e m p r o n i u s F e l i x und einer P r o c i l i a Prisca. H. 0,63 m., Br. 0,57 m., mefsbare T . 0,09 m.

Feinkörniger hellgrauer

Marmor.

Der oben abschliefsende Architrav, getragen von den Eckpilastern, deren Capitäle korinthischer Ordnung vorne

254

GALLERIA LAPIDARIA I 2 0 .

121.

mit je einem menschlichen K o p f (1. weiblich, r. männlich; mit Porträtzügen trotz der Kleinheit), an den Nebenseiten mit einer Muschel unten, einem Dreizack darüber und herabschiefsenden Delphinen an den Seiten (Motiv aus den AgrippaThermen) verziert sind. Vorne unter dem Architrav ein Bogen; in den Zwickeln je eine Blume. Unter dem Bogen die Inschrift; unter dieser das Oberteil einer zu weit nach r. eingeschnittenen, mit einer Muschel ausgefüllten Nische. Arbeit des i. oder 2. Jahrh. n. Chr. CIL

VI

9554.

Aufserdem nur unbedeutende Ornamente. Abteilung

XXVIII.

120. G r a b s t e i n eines G a m u s , S o h n e s eines Q. O f i n c i u s Gamus. CIL

V I 23404.

121.

Fragment eines Sarkophages.

H. 0,52 m., Br. 0,38 m., T . o,6o m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Vielfach b e s t o f s e n .

Vorne Bogen mit überreich ornamentiertem Gesims über einem korinthischen Capital (r.); im Bogen Muschelfüllung; darunter in Hochrelief K o p f und Hals eines nach r. gewandten, umblickenden Pferdes (Schnauze fehlt) und der 1. A r m eines vor dem Pferde dem Beschauer zugewandt stehenden Mannes (die L., die den Zügel hielt, sehr beschädigt). Dargestellt war ein Dioskur mit seinem Pferde (vgl. R o m . M i t t e i l . 1900 S. 324 Fig. 1). R. oben an der Ecke über dem Gesims zwei Fischleiber, die sich ursprünglich in einem Tritonkörper vereinigten (Ansatz vorhanden). A u f der N e b e n s e i t e (r.) in Flachrelief Oberteil eines nach r. gewandten Jünglings mit Sagum (Knopf auf der r. Schulter; Gesicht zerstört); r. Reste eines Schildes und Speeres. Antoninische Zeit. Über diese Art Sarkophage s. zuletzt A l t m a n n Architektur und Ornamentik d. ant. Sark. S. 52 fr.

GALLERIA LAPIDAKIA 1 2 2. 1 2 3 .

124.

255

122. I o n i s i e r e n d e s P i l a s t e r - C a p i t ä l . H. 0,39 m., Br. der beiden bearbeiteten Seiten 0,46 und 0,42 m. Feinkörniger gelblicher Marmor. Ecken und vorspringende Teile b e s t o f s e n .

A u f zwei aneinanderätofsenden Seiten bearbeitet; auf den beiden andern Anschlufsfläche. A u f den ersteren: unten Ausladung mit gedoppeltem Rundstab; dann Kranz aufsteigender Blätter; zweite Ausladung wie die erste; Reihe geschlossener Blüthen (Lotos); Reihe aufsteigender Uräusschlangen; an den Ecken Voluten, in die jederseits die letzte Schlange übergeht; an den Ecken aufsen wieder je eine Uräusschlange; in der Mitte der Seiten oben je eine geöffnete Blüte. Augenscheinlich von einem Isis- oder SerapisTempel.

123. D o p p e l a s c h e n u r n e e i n e s A. Ser. E p i g o n u s und einer C l a u d i a C i s s i 1. A m a n d a . H. 0,26 m., Br. ^ 4 6 m., T . 0,31 m. R. obere Ecke f e h l t .

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Voluten b e s t o f s e n .

Die Nebenseiten

an-

g e s t ü c k t (antik?).

V o r n e zwei Inschrifttafeln durch einen Pfeiler in Flachrelief geschieden. A n den N e b e n s e i t e n Fugenschnitt. H i n t e n glatt. Deckel als Doppeldach mit drei Voluten (je zwei am Boden vereinigte Kelche mit langen Blättern; im Rund vorne und hinten je eine Blume); von dem Dachsparren r. und 1. blattförmige Ziegel. Arbeit des 1.—2. Jahrh. n. Chr. C I L V I 26291.

124.

T o r s o eines K n a b e n (Taf. 27). H. 0,73 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E s f e h l e n K o p f und Hals, beide Arme (bis auf Ansätze), 1. Bein (bis auf Ansatz), r. Bein (bis auf halben Oberschenkel).

Verletzung

an der

1. Hüfte aufsen.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; Spuren des Stammes an dem erhaltenen Teil; 1. Oberschenkel ging mit leichter Neigung nach vorne abwärts; beide Arme waren gesenkt (Stützenrest für den r. Arm an der r. Hüfte), der 1. mehr

256

GALLERIA LAPIDABIA 1 2 4 a . b . 1 2 5 .

126.

nach rückwärts genommen als der r.; der Kopf war nach der 1. Schulter gewendet. Unklar ist die Bestimmung eines Stützenrestes an der r. Schulter hinten. Geringe Replik einer polykletischen Knabenstatue, die am besten durch eine Copie in Dresden vertreten ist ( F u r t w ä n g l e r unten a. a. O. T. XXVI). Gute Replik des zum Typus gehörigen Kopfes im Museo Chiaramonti Nr. 507. G e r h a r d - P l a t n e r S. 37 Nr. 1 5 4 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 4 7 5 Anm. 5 b.

124a. F r a g m e n t einer Basis. H. 0,06 m., Br. 0,48 m., T . 0,28 m. Hinten u n v o l l s t ä n d i g .

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Kanten und Ecken b e s t o f s e n .

War viereckig. An den von einfachem Leisten umrahmten Seiten flache Lorbeerguirlande.

124b. E h r e n b a s i s des Q. Plotius Romanus. Auf der Oberfläche hinten zwei Standspuren der ihm von den Decurionen geweihten Statue. Errichtet am 16. März 141 n. Chr. Stammt aus Ostia. C I L X I V 400.

Abteilung

XXIX.

125. G r a b a r a eines C. Sabinius A n g u l a t u s . C I L V I 2547. 126. S a r k o p h a g eines P r i e s t e r s (Taf. 26). H. o,8i m ,

L . 2,08 m., T . 0,66 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor mit

einzelnen grauen Partieen. E r g ä n z t je ein Stück im unteren Teil der beiden Vorderecken, zwei Flicken

im

unteren Rand des Deckels vorne.

Viele

Beschädigungen

und B r ü c h e .

V o r d e r s e i t e mit hohem Relief: in der Mitte zwei mit einander verbundene, senkrecht gestellte Kelche von Akanthus; von dem unteren gehen nach beiden Seiten Ranken aus; r. und 1. je ein Löwengreif der Mitte zugekehrt stehend, die rückwärtige Vordertatze erhoben (dem r. fehlt die Hälfte des I. Hornes; Ansatz vorhanden); ihre Schwänze gehen in ver-

G A L L E K I A LAPIDARIA 1 2 6 a . b . 1 2 7 . 1 2 8 .

257

schlungene Akanthusranken aus; in deren oberem Teil je ein Putto aus einer Blüte ragt und mit dem Jagdspeer nach einem Tier zielt, das unten aus einer Blüte vorkommt (Putten und Tiere sehr beschädigt); an den Ecken je ein Thymiaterium mit Flamme oben. An den N e b e n s e i t e n in Flachrelief je ein Löwengreif mit erhobener Vordertatze stehend; an den hinteren Ecken je ein Thymiaterium, r. mit Früchten, 1. mit Flamme. D e c k e l : v o r n e an den Ecken jugendliche tragische Masken mit gedrehten Locken (Nasen abgeschlagen); dazwischen rechteckige Vorderwand umrahmt von einfacher Leiste; darauf in Hochrelief sechs Putten, die auf ihren Schultern bogenförmig herabhängende Guirlanden halten; zwischen dem ersten und zweiten (von 1. nach r.) Fruchtguirlande, darüber Krummstab (lituus); dann Eichenguirlande, darüber Weihrauchbüchse (acerra); dann Lorbeerguirlande, darüber Sprengwedel (aspergillum); dann Fruchtguirlande, darüber Kanne (praefericulum); dann Lorbeerguirlande, darüber Schale (patera); nach diesen Gegenständen zu schliefsen, war der Sarkophag für einen Priester bestimmt (Krummstab Attribut der Auguren, Wedel das der Pontifices). An den N e b e n s e i t e n je ein Lorbeerkranz; an den hinteren Ecken je eine Palmette. Gute decorative Arbeit trajanischer Zeit. N i b b y III

Taf. X L ;

P i s t o l e s i I I I Taf. L ;

Altmann

Architektur

und Ornamentik d. ant. Sark. S. S l ; 96 Anm. 1 .

D a r u n t e r 126a. b: Zwei F r a g m e n t e von o r n a m e n tierten P f e i l e r n mit stilisierten Ranken und einem Vogel 1. (Taf. 26).

127. G r a b a r a mit moderner C o p i e einer antiken Inschrift. C I L V I 9921.

128. G r a b a r a eines C. Vedennius M o d e r a t u s , Kriegsbaumeisters unter Vespasian und Domitian. (Taf. 26.) H. 1 , 1 0 m., Br. 0,945

m

-> T . 0 , 7 0 m. Ziemlich grofskömiger hellgrauer Marmor.

Schräger B r u c h in der Mitte von 1. nach 1. stofsen;

ebenso die hinteren Kanten;

auf der 1. Nebenseite; unten Vaitcan. Katalog I.

Die Inschrift s e h r v e r -

v e r l e t z t die 1. Hälfte des Reliefs

unvollständig. 17

258

GALLERIA LAPIDARIA 1 2 8 a .

Oben bis auf die Rückseite abgeschlossen durch eine profilierte Ausladung. Vorne in vertieftem Feld mit einfach profiliertem Rand die Inschrift. R. N e b e n s e i t e : in Hochrelief ein Winkelmafs; 1. N e b e n s e i t e : in gleichem Relief der auf Taf. 26 abgebildete Gegenstand: zwischen zwei wagerechten Leisten mit länglicher Vertiefung und je drei Nägeln ein gewölbter Kasten (die gröfste Ausladung liegt über der Mitte) mit zwei stark vortretenden, senkrechten Randleisten; auf dem Felde zwischen diesen in Flachrelief zwei Säulen und eine halbe (1.) mit Bogen darüber (r. ein halber) und Palmetten in den Zwickeln; zwischen den beiden ganzen Säulen ein umrändertes, längliches, senkrecht gestelltes L o c h ; über die wagerechten Leisten treten oben und unten an den Enden je zwei abgerundete Leistenköpfe vor, unten von einem schmalen Ring umgeben, dann der Länge nach abgestuft; an den Innenseiten je eine runde Öse; durch den Kasten ist in Höhe der gröfsten Ausladung ein runder Stab getrieben, r., wie es scheint, mit einer spitzen Metallkappe versehen, 1. etwas zugespitzt. Dieser Gegenstand ist bisher als eine besondere Art von Verschlufs mit Schlüsselloch gedeutet worden, deren Erfindung dem Verstorbenen zu verdanken gewesen wäre. Eher dürfte man nach Hülsen an ein Präcisions- oder Nivellier-Instrument denken. G e r h a r d - P l a t n e r S. 34 Nr. 7 5 ; C I L VI 2725.

Darüber ein sehr zerstörter A u f s a t z e i n e r g r o f s e n G r a b a r a ; vorne noch ein Kranz in Relief zu erkennen.

128a. G r a b s t e i n e i n e s G e m i n i u s P a c a t u s eq. s i n g . H. 0,42 m „ Br. 0,36 m. Senkrechter B r u c h .

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Oben und unten u n v o l l s t ä n d i g .

Über der Inschrift in storbene in Tunica und

ganz

flachem

T o g a auf einem Sopha

davor ein kleiner dreibeiniger Tisch. Vgl. hierselbst Nr. 137 a — p . C I L V I 3262.

Relief

der Verliegend;

Arbeit des 3. Jahrh.

GALLERIA LAPIDARIA 1 2 8 b . C. d .

259

128b. G r a b s t e i n eines T. Fl. V e r i n u s eq. sing. H. 0,45 m., Br. 0,36 m. Unten u n v o l l s t ä n d i g .

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

L . unten am Rande ein Stück a u s g e b r o c h e n .

Oben r. und 1. eine unbärtige Maske; dazwischen Aetom mit Flachrelief: der Verstorbene in Tunica und Toga auf einem Sopha liegend, mit der L. den Becher haltend, die R. mit einem Kranz erhebend; vor dem Sopha ein kleiner dreibeiniger Tisch mit Speisen; r. ein geschlossener runder Korb, 1. eine senkrecht hängende Guirlande. Arbeit des 2. Jahrh. n. Chr. Vgl. hierselbst Nr. 137a—p. C I L V I 3260.

128c. G r a b s t e i n eines V e t e r a n e n M. A u r . Secundinus. H. 0,85 m., Br. 0,58 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Oben b e s c h ä d i g t .

Die Umrahmung der Inschrift oben unterbrochen durch eine Nische, in der die Figur des Verstorbenen in Tunica und Toga (Wurf des i. Jahrh. n. Chr.) steht, eine Rolle in der L., von vorne sichtbar (Oberkopf abgestofsen); Hochrelief. Aus der Zeit des Marc Aurel oder Septimius Severus; dass auf Monumenten dieser Zeit der Togawurf des 1. Jahrh. dargestellt wird, lässt sich durch manche Beispiele belegen. C I L V I 2488.

I28d. G r a b s t e i n des F e u e r w e h r m a n n e s Q. Iulius G a l a t u s . H. 1,27 m., Br. 0,76 m. Ränder b e s t o f s e n .

Travertin.

Alle Einzelheiten undeutlich geworden.

Uber der Inschrift die Figur des Verstorbenen in Stiefeln, kurzer Tunica und Pänula, in der gesenkten L. einen undeutlichen Gegenstand tragend, mit der R. einen kleineren, länglichen ausstreckend. Gefunden vor der porta Ostiensis. C I L V I 2987. 17*

GALLERIA LAPIDABIA 1 2 9 . 1 2 9 a .

2ÖO

Abteilung

130.

130a.

XXX.

129. A s c h e n u r n e eines M. A u r e l i u s mil. coh. VII pr. H. 0 , 3 0 m., Br. 0 , 3 5 m., T . 0 , 2 8 m.

Polycrates

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

V o r n e an den Ecken korinthische Säulen mit spiralförmig gewundenen Canelluren; dazwischen oben und an den Seiten herabhängend Guirlanden. In der Mitte oben Inschrifttafel (doch steht der Name des Verstorbenen über der Guirlande), unten Medaillon mit dem Brustbild des Verstorbenen in Tunica und Toga, gehalten von zwei stehenden Eroten. Nebenseiten und Rückseite glatt. Arbeit des 2. Jahrh. n. Chr. CIL

vi

2635.

129a. D e c k e l einer A s c h e n u r n e . H. 0 , 1 0 m., Br. 0,26 m., T . 0 , 1 9 m. L . Vorder-Ecke

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

abgebrochen.

Im Giebel stehender Fruchtkorb zwischen zwei Vögeln. Als Akroterien Palmetten. Auf dem Giebelrand r. und 1. nächst der Palmette je ein der Mitte zugewendetes kleines Mäuschen, das an einem kleinen Gegenstande frifst (nur r. genau zu erkennen).

130. C o m p o s i t - C a p i t ä l . H. 0 , 4 2 m., Br. oben 0 , 5 4 m. Die überragenden

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Teile des A b a c u s

ganze untere Hälfte modern

fast alle a b g e s c h l a g e n .

Die

abgearbeitet.

An den Ecken Akanthus; dazwischen unten ein aufrecht stehendes, lesbisches Kyma; dann Perlschnur und Eierstab (Blüten zwischen den Eiern) ; zwischen den Voluten je einegrofse Blüte. Auf der Oberfläche in dem wenig erhobenen, kreisförmigen Scamillum einander diagonal gegenüberliegend je zwei kleine Vertiefungen und rechts eine gröfsere mit GufscanaL

130a. Ossuarium. H. 0,45 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

E r g ä n z t der Deckel; einige L ö c h e r

verschmiert.

26l

GALLERIA LAPIDARIA 1 3 1 . 1 3 2 .

Eiförmig mit stumpfen Vorsprüngen als Henkel; auf der Wandung die Inschrift »Ossuarium«. Venuti

Monumenta Matthaeiana III Taf. L H 2;

Gerhard-Platner

S. 37 Nr. 205; C I L V I 29977.

131. A s c h e n u r n e mit m o d e r n e r Inschrift. H. 0,22 m., Br. 0,39 m., T . 0,29 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

A n d e n v o r d e r e n E c k e n oben Widderköpfe, unten Fruchtkörbe, an denen kleine V ö g e l naschen. Zwischen den Widderköpfen hängt an der V o r d e r s e i t e bogenförmig eine Lorbeerguirlande; darüber in der Mitte eine Eidechse von zwei Vögeln gepackt, dann die Inschrifttafel. A n den N e b e n s e i t e n eingegraben je zwei gekreuzte, am Kreuzungspunkt verbundene Thyrsen; oben Spuren von Verklammerung des Deckels; 1. unten ein Loch durchgebohrt. Die Inschrift (Grabschrift eines Prätorianers Val. Sarmatius) ist die moderne Copie eines antiken Exemplares im Palazzo Rondinini. C I L V I 2785.

D a r ü b e r ein (antik?) durchlochter, D e c k e l (zu grofs) ohne Ornament.

nicht

zugehöriger

132. F r a g m e n t i e r t e S t a t u e d e s j u g e n d l i c h e n H e r a k l e s (Taf. 27). H. 0,92 m.

Feinkörniger gelblicher (wohl pentelischer) Marmor.

E s f e h l e n Nase fast ganz, Teil der Unterlippe, r. Arm von der Mitte des Oberarms abwärts mit Hand, äufserer Teil des 1. Unterarms, 1. Hand, r. Bein bis auf den Ansatz, 1. Unterschenkel mit K n i e , viele Teile des Fells.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mufs leicht zur Seite gesetzt gewesen sein. R. A r m geht abwärts und etwas vorwärts; in der Mitte der Bruchfläche ein Dübelloch; der Unterarm war also angestückt; seiner weiteren Befestigung und der eines Attributes diente wohl der Rest eines Eisendübels in der r. Hüfte vorn und ein kleines Dübelloch 0,16 m. gerade darunter. Der Kopf nach der r. Schulter gewendet und gesenkt; bedeckt vom Kopf des Löwenfells, dessen Vordertatzen vor der Brust verknotet sind; der übrige Teil bedeckt Rücken, 1. Schulter und A r m ; das unterste Ende ist von aufsen über den Unterarm geschlagen; der 1. Oberarm ist

262

GALLERIA LAP1DAKIA 1 3 2 a . b .

133.

gesenkt und liegt an, der Unterarm ist vorgestreckt; zur Anstückung des fehlenden Teils mit Hand und Attribut Rest eines Eisendübels und Dübelloch in der Bruchfläche und im Oberarm aufsen Dübelrest und zwei kleine Löcher darüber. Das Attribut der L . wird die Keule, das der R. vielleicht ein Skyphos gewesen sein. Geringe Copie eines guten attischen Originales aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr. In die Copie sind spätere Züge, besonders in der sehr lebhaften Modellierung des Körpers eingemischt. Gerhard

Antike

Bildwerke

Taf. X X X ;

Ge r h a r d - P l a t n e r

S. 37

Nr. 150; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 518 Anm.

132a. D o r i s c h e s C a p i t a l . H. 0,33 m., Br. 0,84 m. Ganz v e r s t ü m m e l t .

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Auf der Oberfläche vorne Rest einer viereckigen

Vertiefung mit Gufscanal.

132b.

B e c k e n in F o r m e i n e r a u s g e h ö h l t e n T r o m mel. H. 0,70 m.

Travertin.

Vorne ein viereckiges, die Wandung durchbrechendes Loch. R. und 1. die gleiche einfach umränderte Inschrift, nach der die beiden Tiberii Iulii Staphylus und Nymphius, Vater und Sohn, dieses Puteal der Diuturna geweiht haben. Stammt aus dem i. Jahrh. n. Chr. T o m a s s e t t i Bullet, d. I. 1871 S. 136fr.; M o m m s e n Ephem. epigr. I S. 3Öf.; C I L V I 3700; W i s s o w a bei Roscher Mythol. Lex. II Sp. 762; C I L I 2 S. 327; W i s s o w a Religion und Cultus d. Römer S. 183; D e u b n e r Neue Jahrbücher f. d. class. Altert. 1902 S. 383.

Abteilung

XXXI.

133. C i n e r a r - A r a e i n e s P. A e l i u s Felix. Deckel fehlt. C I L V I 34239.

GALLERIA LAPIDARIA 134. 135. 136. 137. 137a.

263

134. G r a b a r a einer P a l l a s , S k l a v i n e i n e s T. Staberius Faventinius. In der Oberfläche der abgeplatteten Aetomwölbung ein Loch. Gefunden 1 5 9 9 an der V i a Latina. C I L VI

23731.

135. C i n e r a r - A r a eines T. Flavius Petalus. Die Deckplatte modern. CIL

VI

8835.

136. G r a b a r a

eines L. Calpurnius

Secundus.

Oben an Stelle des Aetoms ein würfelförmiger Aufsatz. CIL

vi

14197.

137. G r a b a r a eines A. Caesennius CIL

137a.

VI

Magnus.

13942.

G r a b s t e i n e i n e s A u r . S a t u r n i n u s eq. coh. VIII pr. (Taf. 28). H. 1 , 2 3 m., Br. 0 , 5 3 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Horizontaler B r u c h in der Mitte;

1. und r. am Rande

beschädigt.

Uber der Inschrift rechteckiges, von einfacher Leiste umrahmtes Flachrelief: der Verstorbene — vollbärtig; mit kurzer gegürteter Tunica, deren kurze Ärmel gefranst sind, auf der r. Schulter geknöpftem, befransten Sagum; ein langes breites Schwert umgehängt an der 1. Hüfte tragend — steht mit 1. Standbein aufrecht, von vorn sichtbar; er hält mit der R. eine hasta mit Schleife unter der Spitze, mit der L. den Zügel des hinter ihm nach r. stehenden Pferdes. Augensterne und Pupillen angegeben. Links vom Kopf des Mannes im Grunde D, rechts M. An der Schwertscheide hängt eine Gerte (?) herab. Vgl. die analoge Darstellung auf einem Relief in Florenz ( H ü b n e r Archäologische Zeitung XXVIII T. 29; A m e l u n g Führer Nr. 125). CIL

vi

2672.

2Ó4

GALLERIA LAPIDARIA 1 3 7 b .

137b. G r a b s t e i n e i n e s A u r e l i u s D i z a l a e q u e s s i n g u l a r i s und seiner F r a u A u r e l i a Bazis (Taf. 28). H. 1,395

m,>

°i69

m-

Feinkörniger weifser Marmor.

R. f e h l t ein Stück; 1. b e s t o f s e n .

Uber der von einfach profiliertem Ablauf umrahmten Inschrift 1. Säule mit spiralförmig gedrehten Canelluren, der eine gleiche r. entsprochen hat. Dazwischen, umgeben von einfacher Leiste, Hochrelief: bärtiger Reiter mit kurzer, langärmeliger, gegürteter Tunica, Sagum, Hosen, die in die Schuhe gesteckt sind, auf einem Pferde mit befranster Satteldecke und Tierfell (Wolfsfell?) nach r. sprengend, die L . am Zügel, mit der R. einen Jagdspeer schwingend nach einem Eber, von dem nur das Vorderteil r. unten erhalten ist, und gegen den ein Hund mit Halsband unter dem Pferde anbellt; über dem Hinterteil des Pferdes der nach r. gewandte Oberteil eines bärtigen Dieners mit Tunica sichtbar, der den Helm des Reiters mit der R. trägt; r. vom Pferdekopf der Wipfel eines Baumes. Darüber r. und 1. je eine halbe unbärtige Maske mit gedrehten Locken; dazwischen Aetom mit Flachrelief: in der Mitte auf Sopha der Verstorbene in Tunica und T o g a , den K o p f geradeaus gewendet; die erhobene R. ruht auf der Rücklehne des Sophas, der 1. Arm stützt sich mit dem Ellenbogen auf das Polster, die Hand hält ein Gefäfs; davor dreibeiniger Tisch mit rundem Gegenstand auf der Platte; r. auf Lehnstuhl nach 1. sitzend eine Figur, deren Geschlecht nicht klar ist, mit Kranz und Becher (nach der Inschrift würde man die Verstorbene voraussetzen; doch ist in dem entsprechenden Relief auf Nr. I37e die Figur sicher kurzröckig, also wohl ein Knabe); 1. herantretend der puer mit kurzem Rock, erhobener L . und kleiner Guirlande in der R. A u s nachseverischer Zeit. Gerhard-Piatner

S. 32 Nr. 1 7 — 2 4 ;

C I L V I 3202;

C a g n a t bei

Daremberg-Saglio Dictionnaire d. ant. II S. 790 Fig. 2746*). *) Über das Corps der E q u i t e s s i n g u l a r e s vgl. U e n z e n Annali dell' Ist. 1850 S. 5ff.; M o m m s e n Hermes 1881 S. 458fF.; H e n z e n Ann. d. I. 1885 S. 235fr.; C a g n a t bei Daremberg-Saglio Dictionn. d. antiq. II

265

G A L L E R I A L A P I D A R I A 1 3 7 C. d .

137c. Grabstein

e i n e s T . A u r . T e r t i u s eq. sing. (Taf. 28).

H. 1 , 3 2 m., Br. 0,60 m.

Feinkörniger bläulicher streifiger Marmor.

R. f e h l t ein T e i l ; oben b e s c h ä d i g t .

Unten in rechteckigem, leicht vertieften Feld Flachrelief mit Jagddarstellung wie auf 137 b, aber ohne den Diener, und die Figuren sind weiter auseinander gerückt; Baum r. erhalten; das Pferd ist mit einem Löwenfell gesattelt. Darüber 1. eine Säule mit spiralförmig gedrehten Canelluren, der r. eine gleiche entsprach; dazwischen in einfach profiliertem Rahmen die Inschrift. Darüber 1. Pilaster, dessen Gegenstück r. fehlt; dazwischen in leicht vertieftem rechteckigen Feld Flachrelief: der bärtige Verstorbene mit Tunica und Toga auf Sopha, nach 1. blickend, mit Becher in der L., die R. mit Kranz erhebend; Tisch und puer (mit befranstem Rock) wie bei 1 3 7 b ; r. mufs wie sonst ein Korb gestanden haben; zwischen Kopf und r. Hand blickt über den Rand des Sophas nach r. ein bärtiger Kopf. Darüber 1. Maske, wie bei 1 3 7 b ; r. vorauszusetzen; dazwischen Aetom mit mittlerem Relief (oberer Rand abgestofsen): bärtiges Brustbild des Verstorbenen mit Sagum von vorne sichtbar zwischen zwei sitzenden Adlern (r. nur zur Hälfte erhalten). Aus dem 2 . - 3 . Jahrh. Gerhard-Platner

S . 3 2 Nr. 1 7 — 2 4 ;

C I L VI

3228.

137c!. G r a b s t e i n e i n e s T . A u r . P r o b u s eq. s i n g . (Taf. 28). H. 1 , 1 9 m., Br. 0,72 m., T . 0,04 m. Oben

beschädigt.

An

Feinkörniger blauer Marmor.

den Schmalseiten

unten je ein

Loch

zur

Verklammerung.

Stimmt in den Reliefs und Ornamenten vollkommen überein mit Nr. 1 1 d. Beschreibung s. dort. Zusammen mit S . 789fr. Über die Grabsteine insbesondere vgl. H e n z e n Ann. d. I. 1 8 5 0 S. 5 0 f . : C a v e d o n i Bullettino d. I. 1 8 5 1 S. 7 7 ; A . M ü l l e r Philologus 1 8 8 1 S. 2 5 7 fr. S. hierselbst die Bemerkungen zu Nr. 1 1 c . Das Corps ist E n d e des I. oder Anfang des 2. Jahrhunderts von Trajan eingerichtet worden; all diese Grabsteine sind also jünger als i o o n. Chr. A n f a n g s wurde es meist aus Germanen (Batavern, Frisen u. a.; vgl. Nr. 1 3 7 d und k) rekrutiert; in späterer Zeit, nach Severus, überwiegen auch hier die Barbaren aus den Donauländern (z. B. N r . 1 3 7 b , g, i).

266

GALLERIA LAPIDABIA 1 3 7 e.

Nr. 137 n in den Ruinen des Maussoleums der hlg. Helena gefunden. Aus dem 2. Jahrh. n. Chr. M o n t f a u c o n Diarium ital. S. 1 1 6 ; M u r a t o r i Novus thesaurus inscr. 798, 2 ;

Bartoli

Monum.

anciens

Pitture ant. delle grotte di Roma app. pl.

3 0 Nr.

3;

Gerhard-Platner

T. VI; S.

32

Barbault

Nr.

17—24;

C I L VI 3220.

1 3 7 e . G r a b s t e i n eines ( S a ) t u r n i n u s eq. s i n g . (Taf. 28). H. I , l 8 m., Br. 0 , 7 2 m., T . 0,06 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

L . f e h l t ein grofses dreieckiges Stück mit dem gröisten Teil der Inschrift; r. b e s c h ä d i g t .

Unten einfach umrahmte Inschrift; r. Säule mit SpiralCanelluren (1. vorauszusetzen). Darüber einfach umrahmtes Flachrelief: Pferd mit Satteldecke nach r. (das r. Hinterbein und Teil des Schwanzes fehlt; 1. der puer mit Leine zu ergänzen); r. Pilaster (1. zu ergänzen). Darüber Aetorn mit Flachrelief: Darstellung wie bei Nr. 137 b oben (s. dort), nur ruht die R. des Lagernden auf dem r. Knie (die Guirlande in der R. des puer fehlt); r. ein Akroter mit Adler (z. T . erhalten; 1. zu ergänzen). Aus dem 2.—3. Jahrh. Gerhard-Platner

S . 3 2 Nr. 1 7 — 2 4 ;

CIL

VI

3284.

1 3 7 f. G r a b s t e i n e i n e s A u r e l . V i c t o r eq. s i n g . (Taf. 28). H. 1 , 2 0 m., Br. 0,49 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

L . obere E c k e f e h l t ; r. b e s t o f s e n ; stark

überarbeitet.

Unten zwei unregelmäfsig liegende Klammerlöcher. Darüber zwei übereinanderliegende, rechteckige, leicht vertiefte Felder mit Flachrelief; unten Reiter mit ausgebreiteten Armen nach r. sprengend, 1. puer stehend; darüber unbärtiges Brustbild mit Sagum von vorn gesehen, in einem von zwei stehenden Eroten gehaltenen, unten abgeschnittenen Medaillon (Flügel nur r. sichtbar). Dann die Inschrift zwischen zwei Säulen mit Spiral-Canelluren. Oben r. und 1. Maske wie bei Nr. 1 3 7 b ; dazwischen Aetom mit Flachrelief: lagernder Mann auf Sopha, Tisch, Korb, puer (s. Nr. I37d u. n d ) . Aus dem 2.—3. Jahrh.

GALLEKIA LAPIDARIA 1 3 7 g . h . i.

267

Gefunden 1633 zwischen V i a Praenestina und Labicana bei Torre Pignattara (vgl. die Herkunft von Nr. 1 1 c ) . G e r h a r d - P l a t n e r S. 3 2 Nr. 1 7 — 2 4 ; C I L V I 3234.

1 3 7 g . G r a b s t e i n e i n e s C a n d i d i u s V a l e n t i n u s eq. sing. (Taf. 28). H. 0,61 m., Br. 0,49 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

Horizontaler B r u c h in der Mitte; beide obere Ecken b e s t o f s e n .

Uber der Inschrift bärtigen Brustbild des von zwei schwebenden wie Nr. I 3 7 d (aber ohne

Flachrelief: Medaillon mit dem unVerstorbenen mit Sagum, gehalten Eroten. Darüber Masken und Relief Tisch und puer). A u s dem 3. Jahrh.

C I L VI 3241.

137h. G r a b s t e i n eines M e r c a t o r , servus eines T . Aur. Gentiiis H. 0,51 m., Br. 0,35 m.

(Taf. 28).

Grofskrystallinischer weifser Marmor mit grauen Streifen.

Oben b e s t o f s e n .

Über der oben, r. und 1. einfach umränderten Inschrift zwischen zwei Halbpalmetten Flachrelief: Lagernder auf Sopha mit Tisch, Korb r. A u s dem 2.—3. Jahrh. Gefunden bei Porta Septimiana; dann in der Sammlung Mattei. C I L V I 32796.

1 3 7 1 . G r a b s t e i n e i n e s Cl. A v i t u s eq. sing. (Taf. 28). H. 1,06 m., Br. o,66 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Oben und seitlich b e s t o f s e n .

Stimmt in Reliefs und Ornamentik mit Nr. I 3 7 d und I l d überein, nur finden sich die Eroten mit Kranz zwischen dem puer mit Pferd und der Inschrift und sind von glattem Rand (nicht Pilastern) eingefasst. Der puer oben erhebt die R . mit der Guirlande; 1. von ihm hängen noch zwei weitere. A u s dem 3. Jahrh. G e r h a r d - P l a t n e r S. 3 2 Nr. 1 7 — 2 4 ; C I L V I 3 2 4 3 .

268

G A L L E R I A L A P I D A R I A 1 3 7 k . 1. m .

1 3 7 k . G r a b s t e i n eines T . A u r e l i u s eq. sing. (Taf. 28). H-. 0,63 m., Br. 0 , 5 8 m., T . 0,05 m. Unten

Grofskömiger hellgrauer Marmor.

unvollständig.

Über der oben, r. und 1. einfach umrahmten Inschrift zwischen Masken Relief: Lagernder aufSopha, Tisch, Korb, puer eine Guirlande vor sich haltend nach r.; s. Nr. 1371. Aus dem 2. Jahrh. C I L VI 3237.

137I. G r a b s t e i n

e i n e s T . F l . Iulius sesq. eq. sing. (Taf. 28).

H.

1 , 8 8 m.,

Br. 0,75 m.,

T . 0,06 m.

Feinkörniger

weifser

Marmor

mit

grauen Streifen. Die vier Ecken b e s t o f s e n .

Unten glatte Fläche; dann in rechteckigem, leicht vertieften Feld Flachrelief: bärtiger Mann — der Verstorbene — in kurzer, gegürteter Ärmeltunica und Pänula, Hosen, Schuhen und einem Schwert an der r. Hüfte, steht mit r. Standbein von vorn gesehen, zwischen zwei der Mitte zugekehrten Pferden mit gefransten Satteldecken und hält sie an kurzer Leine. Darüber einfach umrahmte Inschrift zwischen zwei Säulen mit Spiral-Canelluren. Darüber zwischen zwei Pilastern in leicht vertieftem, rechteckigen Feld Flachrelief: zwei schwebende Eroten halten einen Kranz. Darüber zwischen zwei Masken Aetom mit Flachrelief: Lagernder auf Sopha, r. Korb, 1. puer. Durch die Anzahl der Pferde ist die Charge des Verstorbenen übereinstimmend mit dem Wortlaut der Inschrift als die des Sesquiplicarius angegeben. Aus dem 2 . - 3 . Jahrh. Herkunft wie bei Nr. 11 c. Gerhard-Platner

S . 3 2 Nr. 1 7 — 2 4 ;

CIL

VI 3253;

Wilpert

Die

Gewandung der Christen in den ersten Jahrhunderten S . 1 3 F i g . 1 2 (unteres Relief).

1 3 7 m . G r a b s t e i n eines Iustus eq. sing. H. 0,67 m., Br. 0 , 5 5 m., T . 0,05 m. Unten u n v o l l s t ä n d i g ;

(Taf. 28).

Grofskrystallinischer hellgrauer Marmor.

r. obere Ecke stark b e s t o f s e n .

GALLERIA LAPIDAKIA 1 3 7 n.

269

R. und 1. von der einfach umrahmten Inschrift je eine glatte Säule; darüber zwischen zwei jugendlichen Masken Flachrelief: Lagernder auf Sopha, Tisch, puer. A u s dem 2 . - 3 . Jahrh. C I L V I 3273.

13711. G r a b s t e i n e i n e s T . A u r e l i u s M a x i m u s signifer eqitum

singularium.

(Taf. 28). H. 1,46 m., Br. 0,74 m., T . 0,04 m.

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Adern.

Ecken und Kanten b e s t o f s e n , besonders die 1. obere Ecke.

Unten in rechteckigem, leicht vertieften Feld Flachrelief: puer mit Pferd wie auf Nr. 137! und sonst. Darüber in ebensolchem Feld Flachrelief: zwei stehende Eroten halten eine Guirlande; über ihr eine Medusenmaske. Darüber zwischen zwei Säulen mit Spiral-Canelluren die einfach umrahmte Inschrift. Darüber zwischen zwei Pilastern rechteckiges, leicht vertieftes Feld mit Flachrelief: Lagernder auf Sopha, Tisch, puer mit Guirlande in der vorgestreckten R., Korb mit senkrechten Riefen. Oben zwischen Masken (die 1. fehlt fast ganz) Aetom mit mittlerem Relief: das bärtige Brustbild des Verstorbenen mit Sagum (Augensterne und Pupillen angegeben). Aus dem 2.—3. Jahrh. Gefunden Anfang des 18. Jahrhunderts bei Torre Pignattara. G e r h a r d - P l a t n e r S. 32 no. 1 7 — 2 4 ; C I L V I 3214.

1 3 7 0 . G r a b s t e i n e i n e s M. A n t o n i u s I a n u a r i u s c o r n i c e n ex. coh. VII. pr. (Taf. 28). H. 0,48 m., Br. 0,45 m.

Feinkörniger, leichtbläulicher Marmor.

Oben und unten b e s t o f s e n .

Im Aetom über der umänderten Inschrift zwischen den Buchstaben D und M in Flachrelief die Figur des Verstorbenen mit kurzer gegürteter Tunica, Paenula, Stiefeln, nach r. gewendet stehend, das cornu mit Querstab blasend (Gesicht abgeschlagen). Gefunden 1744 an Via Salaria.

2JO

GALLERIA LAPIDARIA I 3 7 p .

138.

C I L V I 2 6 2 7 ; v. D o m a s z e w s k i Die Fahnen im römischen Heere, Abhandl. d. archäol.-epigr. Seminars in Wien V S. 7ff., Fig. 2; vgl. v. J a n bei B a u m e i s t e r Denkmäler des klass. Altertums III S. i658f.

1 3 7 p . G r a b s t e i n e i n e s P. A e l i u s coh. X I . urb.

Quintianus

mil.

(Taf. 28).

H. 0 , 7 s m., Br. 0,50 m.

Travertin.

R. u n v o l l s t ä n d i g .

Über der Inschrift Flachrelief in rechteckigem vertieften Feld: die Figur des Verstorbenen stehend, von vorn gesehen, in kurzer Tunica, Pänula, Stiefeln, mit der erhobenen R. die hasta stützend, in der gesenkten L . einen eimerartigen Gegenstand haltend. Stammt von der Via Appia. CIL vi

2886.

138. C i n e r a r - A r a

e i n e s C. Iulius H y m e t u s ,

pelhüters der Diana Planciana,

benutzt zur E h r e n b a s i s des L. T u r c i u s Asterius praef. H. 1,255

m->

— m . i

Tem-

in s p ä t e r e r

Zeit

Secundus

urbi.

T . 0 , 6 3 5 — ° > 6 5 m.

Feinkörniger hellgrauer

Marmor.

Die Vorderseite der Ä r a steht heute 1. vom Beschauer. Die schönen Schriftzüge weisen auf die beste Zeit. Die Inschrift nimmt die ganze, mit glattem Ablauf umrahmte Seite ein. Schale und Kanne waren an den Nebenseiten an der üblichen Stelle vorhanden, sind aber bei der zweiten Verwendung des Monumentes abgemeifselt worden. In der Oberfläche eine Vertiefung zur Aufnahme der Aschenreste. Der Deckel hat sich nur fragmentiert erhalten (H. 0,23 m, L. 0,68 m., T . 0 , 6 3 m.

Ecken

Bruch

1. Seite

der

Klammerlöchern.

und

Kanten

bestofsen.

eine gröfsere

Zwei Ecken f e h l e n .

Eintiefung mit

Unterseite ausgehöhlt.

zwei z. T .

Oberfläche rauh);

Am

erhaltenen

unten

ein-

faches Gesims; auf dem glatten Aufsatz das Unterteil eines Reliefs: zwei beschuhte Füfse und die Beine eines nach r. laufenden Hundes; das Relief stellte die jagende Diana dar. A u f der ehemaligen Rückseite, die man auch der Vorderseite entsprechend umrahmt hat, ist dann die Ehreninschrift jenes

GALI.EBIA L API DARIA 138 a. 139. 139a.

271

Turcius eingemeifselt worden — das »Asterii« am Rande des Deckels —, der in der Mitte des 4. Jahrh. n. Chr. gelebt hat. Gefunden im Frühling 1780 auf dem Platz vor der Kirche S . M a r c o . Vgl. Nr. 1 6 5 a . Amaduzzi VI 2210;

Novelle letterarie di Firenze 1 7 8 0 S. 548fr. u. 599;

CIL

1772.

138 a. Fragment eines Gesimses. H. 0,40 m., Br. 0,69 m., T . 0,45 m.

Grofskrvstallinischer bläulicher Marmor.

Sehr z e r s t ö r t .

In der Hohlkehle und unten horizontal verlaufende Ranke; dann Eierstab, Zahnschnitt mit ausgebrochenen Brücken, aufsteigender Akanthus. L . Anschlufsfläche. Arbeit aus flavischer Zeit. Abteilung

139.

XXXII.

Aschenurne.

H. 0,35 m., Br. 0,41 m., T . 0,28 m. ( T . des Deckels 0,29 m.) Feinkörniger gelblicher Marmor. Ergänzt Nebenseite.

obere

Hälfte

der Vorderseite,

r.

untere Vorderecke,

r.

Kanten und Voluten des Deckels b e s t o f s e n .

Vorne r. und 1. je ein Knabe, mit beiden Armen einen Korb mit Früchten erhebend; zwischen beiden hängt bogenförmig eine grofse Frucht-Guirlande; darunter r. und 1. je ein Kaninchen, an den Früchten naschend; über der Guirlande in der Mitte zwei Hasen, dann das ergänzte Stück mit der leeren Inschrifttafel. A n den N e b e n s e i t e n die Bänder der Guirlande; darunter je ein Blumenkorb. Im Giebel des nicht zugehörigen Deckels (Tiefe verschieden) in der Mitte Schale, r. Rosette, 1. länglicher Gegenstand (Kasten?).

139a. F r a g m e n t eines christlichen S a r k o p h a g e s . H. 0,30 m., Br. 0 , 1 7 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

Auf allen Seiten a b g e b r o c h e n . Teil des Schädels.

Der Figur fehlen die Füfse und

Dargestellt ist Moses, der nach r. gewandt mit erhobenen Armen die Gesetzestafeln empfängt.

272

GALLEBIA LAPIDARIA 1 3 9 b .

140.

140a.

140b.

139b. F r a g m e n t eines christlichen S a r k o p h a g e s . H. und Br. 0,40 m. Auf allen Seiten

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

gebrochen.

Unter einem Gebäude mit Säulen Oberteil des guten Hirten. R. setzt gewellte Canellierung an. Darüber Inschrift (Marciana, Frau eines Onesimus) und r. Kopf eines Widders und Vorderbeine eines zweiten Tieres. Gatti teilt aus D e R o s s i ' s Scheden mit: e pavimento aedis s. Martini in montibus in Vaticanum translatum testatur Marinius in sch. Vatic. inscriptionum ethnicarum.

140. Composit-Capitäl. H. 0 , 4 3 m., Br. und T . oben 0 , 5 3 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Einige Ecken und Blattspitzen b e s t o f s e n .

Auf der Oberfläche zwei

viereckige Vertiefungen mit Gufskanal.

Über einem Doppelkranz von Akanthus ein vollständiges ionisches Capitäl. In die Voluten sind Akanthusblätter eingerollt.

140a.

Console.

H. 0 , 3 2 m., Br. 0 , 2 5 m., T . 0,56 m. Wenig b e s c h ä d i g t .

Unten

Feinkörniger gelblicher Marmor.

unvollständig.

Oben eine grofse, unten eine kleine Volute; grofses Akanthusblatt vorne nach unten umgeschlagen, oben von einer Palmette gedeckt. Um die Einschnürung ein naturalistisch gebildetes Tuch geschlungen und vorne verknotet. Hinten der roh zubehauene Keil, der in die Wand eingriff. Antik?

140b.

Stirnziegel.

H. 0,44 m., L . 0 , 3 6 m., T . 0,09 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Kanten und Ecken b e s t o f s e n , hinten

abgebrochen.

Vorne in hohem Relief Palmette über Akanthuskelch. Stammt von dem Tempel in Ostia, den man früher dem Juppiter, neuerdings dem Vulcan zugeschrieben, auch für das Capitolium von Ostia erklärt hat (Fisch Wanderung nach den Trümmern von Ostia S. 10). Vgl. Nr. 147 a und 165. Guattani

Monumenti ined. antichi 1 8 0 5 T . X X I I I 2 ;

Tav. I L 3 ; G e r h a r d - P l a t n e r

S . 3 7 Nr.

174.

P i s t o l e s i III

GALLERIA LAP1DARIA 1 4 1 .

142.

143.

144.

273

Auf einer A s c h e n u r n e ohne Ornament nicht zugehörig, weil zu klein:

141.

D e c k e l einer Aschenurne.

H . 0,08 m., Br. 0 , 2 2 m., T . 0 , 2 3 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Im Giebel Fruchtvase zwischen zwei Vögeln. Als Akroterien Palmetten. Das Dach geschuppt.

142. Männlicher T o r s o H. i,oo m. Es fehlen

(Taf. 30).

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

Kopf, 1. Schulterblatt,

beide Arme bis auf die

Unterteil des Bauches, Gesäfs, beide Beine.

Ansätze,

Auf der Bruchfläche des Halses

ist mit schwarzer Farbe aufgeschrieben: 7 0 3 .

Aufrechte Haltung; die Figur hatte 1. Standbein; beide Oberarme gingen abwärts; 1. Schulter etwas geneigt; Kopf war nach der r. Schulter und etwas nach oben gewendet. Kopf und Arme waren besonders gearbeitet: im Hals, stumpf oben grofses Dübelloch, kleines r. an dem nur angelegten Haaransatz im Nacken. Grofses Dübelloch im r. Armstumpf; zwei weitere im Körper unter beiden Armstümpfen, 1. mit Eisenrest. Den Unterkörper wird Gewand umhüllt haben, und er wird besonders gearbeitet gewesen sein. Kraftvolle Formen reifen Alters. Asklepios? Gute Ausführung. Gerhard-Platner

S . 3 6 Nr.

145.

A b t e i l u n g XXXIII.

143. G r a b c i p p u s eines Cn. Cornelius Musaeus. C I L VI

8468.

144. Puteus, nach der Inschrift von einem C. Caecilius Onesimus der Ceres und den Nymphen geweiht. Stammt aus dem Jahre 197 n. Chr. bei den Ausgrabungen von 1802/3. Gerhard-Platner Vatican. Katalog I.

S. 3 4 Nr. 8 9 ; C I L

XIV

Gefunden in Ostia 2. 18

274

GALLERIA LAPIDARIA 1 4 4 a .

144a.

Gruppe des stiertötenden

Mithras

(Taf. 30). H. 1,09 m., Br. 1 , 1 7 m.

Pavonazzetto.

E r g ä n z t Nase, Teil der Haare über dem r. Auge, grofses Stück des Mantels oben.

Mithras, bekleidet mit Ärmelgewand, doppelt gegürtetem Chiton, wehendem, auf der r. Schulter gespangten Mantel, Hosen, Schuhen, die phrygische Mütze auf wallendem Lockenhaar (Augensterne und Pupillen angegeben), kniet nach r. mit dem 1. Bein auf dem Rücken des zusammenbrechenden Stieres, den r. Fufs weit zurücksetzend; mit der L. packt er die Schnauze des Tieres von oben, mit der R. stöfst er ihm ein Dolchmesser in den Hals; auf dem wehenden Teil des Mantels Mondsichel und drei Sterne. Der Schwanz des Stieres geht in Ähren aus (von einem Raben, den Cumont a. unten a. O. nach Vergleich mit 147c hier voraussetzt, ist keine Spur vorhanden); in seine Hoden beifst ein Skorpion; nach dem von der Wunde herabströmenden Blut kriecht von 1. eine Schlange, springt von r. ein Hund empor. Unten Felsboden: In der unteren Hälfte als Relief gearbeitet, unten halbrund abschliefsend; oben frei. Hinten nicht ausgeführt. Arbeit des 2. Jahrh. n. Chr. Gefunden zusammen mit den beiden Inschriften, die darüber und darunter eingemauert sind, in Ostia bei den 1802/3 auf Befehl Pius VII. unternommenen Ausgrabungen. Die Gruppe wird in einer runden Vertiefung der Wand, ähnlich wie jetzt, angebracht gewesen sein; ebenso mufs die obere der beiden Inschriften, d. h. die bogenförmige denselben Platz, wie heute, eingenommen haben (die untere bezieht sich auf den ganzen Bau, in dem das Bildwerk angebracht war); nach ihr hat ein A . Decimius A . f. Pal(atina) Decimianus die Gruppe herstellen lassen; zwischen Inschrift und Gruppe wird noch ein die letztere kreisförmig schliefsender ornamental verzierter Rand gelegen haben (1. sind Spuren davon vorhanden, dafs hier der Rand abgeschlagen worden ist). L a b u s Biblioteca Italiana ( 1 8 1 6 ) I I I Taf. 4 9 Nr. 2 ; lungen S . 1 4 7 Nr. 4 b ; duction

ä l'etude

du

Gerhard-Platner culte

public

et

S. 3 2

Nr. 2 6 ;

Z o e g a AbhandLajard

Intro-

des myst. de Mithra PI. L X X X 1 ;

GALLERIA LAPIDARIA 1 4 4 b . 1 4 5 . 1 4 6 . 1 4 7 .

275

V i s c o n t i Annali d. I. 1864 S. I48f., C I L XIV 6o, 6 1 ; C u m o n t Textes et monuments figures relat. aux. myst. de Mithra I I S. 240 Nr. 82 Fig. 70 u. S . 1 1 6 Nr. 134.

144b. G r u p p e des stierfötenden Mithras (Taf. 30). H. 0,84 m., L. 1,42 m., T. 0,30 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

A b g e b r o c h e n Nase des- Mithras und ]. Vorderbein des Hundes. E r g ä n z t Teil der Schlange. S t i m m t im A l l g e m e i n e n

mit N r . 1 4 7 b

überein;

nur hat

Mithras g e d r e h t e L o c k e n , , der Chiton ist nur einmal gegürtet; a m Mantel M o n d s i c h e l und sieben S t e r n e ; der Skorpion fehlt; a u f den Ä h r e n a m S c h w a n z des Stieres ein nach r. sitzender Rabe.

G a n z als G r u p p e , g e a r b e i t e t ; unten gerade.

A u f der

V o r d e r k a n t e die Inschrift, nach der die G r u p p e die W e i h u n g eines L . S e x t i u s K a r u s und eines Priesters G . V a l e r i u s H e r a c l e s •war.

A r b e i t des 2 . — 3 . Jahrh. n. Chr.

Gefunden 1 7 9 7

durch

F a g a n in Ostia am E i n g a n g der Grotte eines Mithräums. L a b u s Bibliotheca Italiana (18x6) III S. 54 Taf. III; Z o e g a Abhandlungen S. I46f. No. 2 Taf. V 15; G e r h a r d - P I a t n e r S. 32 Nr. 25; L a j a r d Introduction a l'etude du culte public et des myst. de Mithra PI. L X X X 2; V i s c o n t i Annali d. I. 1864 S. I48f.; C I L XIV 64; C u m o n t Textes et monum. figures relat.' aux myst. de Mithra II S. 237 f. Nr. 79 Fig. 67 u. S. 1 1 7 Nr. 138.

145. G r a b a r a einer L i v i a Servanda. Auf

der

Oberfläche

der

abgeplatteten

Aetomwölbung

ist eine runde E i n t i e f u n g mit e r h a b e n gearbeitetem S c h a l e n , rand

samt H e n k e l n ;

in der Mitte ein L o c h ;

d e m n a c h zum

E i n g i e f s e n der S p e n d e n bestimmt. C I L VI 21433; Mau Rom. Mitteil. 1888 S. 139.

146. G r a b a r a eines M. Iunius Victor. C I L VI 14600.

147. Cinerar-Ara der Messerschmiede L . Cornelius Atimetus und L. Cornelius E p a p h r a ( T a f . 30). H. 1,33 m., Br. 1,00 m , T. 0,90 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Ecken, Kanten und teilweise die Figuren b e s t o f s e n .

18*

2JÓ

GALLERIA LAPIDARIA 1 4 7 .

V o r n e die Inschrift zwischen zwei korinthischen Pilastern mit Architrav. L . N e b e n s e i t e : In der Mitte kleines aufgesetztes Hochrelief mit Darstellung einer Schmied ewerkstatt; über der 0,03 m. weit vortretenden Bodenleiste sitzt auf einem H o l z s c h e m e l , auf den eine dünne Unterlage g e l e g t ist, ein unbärtiger Mann mit gegürteter E x o m i s nach r., den K o p f mit einer L e d e r k a p p e bedeckt (Gesicht sehr bestofsen); nur sein r. Bein ist sichtbar, das 1. v e r d e c k t durch einen aufrecht stehenden cubischen K l o t z , den der Mann augenscheinlich zwischen die Beine genommen hat und der ihm bis zum Gürtel reicht. E r hält mit beiden H ä n d e n einen fast ganz zerstörten Gegenstand mit verbreitertem, abgerundetem Handgriff einer Längsstange und kürzeren Querstange; diese ruht mit dem einen E n d e auf dem in der Mitte stehenden A m b o s (oben die E c k e n abgestofsen). R . davon steht ein zweiter Unbärtiger mit gegürteter E x o m i s nach 1. mit gebeugten Knieen (Kopf sehr verstofsen; 1. Unterarm fehlt ganz, 1. Unterschenkel fast ganz) und erhebt mit der R. einen Hammer, um auf das auf dem A m b o s liegende Eisen zu schlagen. Im Hintergrunde der Feuerherd; über der L . des Sitzenden die Öffnung, in der Flammen plastisch angegeben sind; 1. von seinem R ü c k e n der Blasebalg. O b e n eine Querstange mit acht Nägeln, an deren ersten vier von 1. nach r. ein breites Opfermesser, ein dreieckiges Eisfen mit Schneide unten, eine Zange, ein sichelartiges Winzerrriesser hängen; am letzten r. ein langes schmales Messer. Ar? der entsprechenden Stelle der r. N e b e n s e i t e ein in der Gi;öfse gleiches Hochrelief mit Darstellung eines Messerladens: auf der Bodenleiste steht 1. ein Unbärtiger in Tunica, T o g a und Schuhen (Kopf bestofsen) von vorn sichtbar, mit der herabhängenden R . die T o g a fassend, die L . mit einem fast ganz zerstörten länglichen Gegenstand nach r. vorstreckend, wohin auch das Gesicht sich wendet. A u f der r. Seite steht ein Unbärtiger in ungegürteter T u n i c a und Schuhen von vorn sichtbar, den K o p f (Gesicht bestofsen) leicht nach 1. wendend, die L . mit einem faltigen Gegenstand (wohl ein T u c h zum Abreiben) am Körper anliegend, die R . mit einem sehr bestofsenen, gebogenen Messer und erhobenen Zeigefinger nach 1. ausstreckend. Zwischen beiden der Ladentisch mit grofser Schublade. Im Hintergrund ein Gestell mit

2 77

GALLERIA LAPIDARIA 1 4 7 a.

zwei schmalen vortretenden Seitenflügeln; zwischen diesen über einander drei Querleisten, deren mittlerer auf den Seitenflügeln eine schmale Leiste entspricht. A n der obersten Querleiste (z. T . zerstört) und r. und 1. davon an den Flügeln hängen an Nägeln zwei Sicheln, vier sichelartige Instrumente und vier Gartenmesser; an der zweiten Leiste neun dolchartige Messer; r. und 1. davon an den Flügeln je ein dreieckiges Eisen; unter der dritten Leiste vier Bestecke mit je fünf langen spitzen Eisen und, wie es scheint, je einem jener dreieckigen (nur der oberste Teil sichtbar; oben ein Ring daran); die Futterale haben vorne zwei Ausbuchtungen, dazwischen einen Ring. Der Mann mit T o g a ist der Käufer, der ohne T o g a der Verkäufer. A n der R ü c k s e i t e in Relief 1. Kanne, r. Schale. A u f der O b e r f l ä c h e in der Mitte rundliche flache Vertiefung. Arbeit des i. Jahrh. n. Chr. A u s Villa Montalto-Negroni-Massimo A n f a n g des 19. Jahrhunderts von Jenkins erworben und von diesem unter Pius VII. an den Vatican verkauft. Visconti

Monumenti del Sig. Jenkins S. 46 Nr. 2 2 ; M a s s i m o

No-

tizie istoriche della Villa Massimo S. 187 No. L I I I ; N i b b y III Taf. X X X I V ; P i s t o l e s i III Taf. L I ; O. J a h n

G e r h a r d - P l a t n e r S. 3 4 Nr. 86;

Ber. d. sächs. Gesellsch. d. Wiss. 1 8 6 1

C I L VI

16166;

S. 328fr. Taf. I X 9,

G u h l u. K o n e r Leben d. Griech. u. Römer S. 7 7 8 f . Fig. 9 7 7 ;

9a;

Schreiber

Kulturhistorischer Bilderatlas I Taf. L X X I 3.

147a. G e s i m s f r a g m e n t (r. Eckstück). H. 0,81 m., Br. 0,95 m., T . oben 0,83 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Unten wenig, oben stark b e s t o f s e n .

Unten lesbiscbes Blattkyma; darüber Zahnschnitt mit Brücken dann Perlenschnur, Eierstab; Consolen mit Akanthus vorne, Palmetten seitlich; zwischen den Consolen Cassetten, umrahmt von lesbischem Blattkyma und gefüllt mit je einer Rosette. A u f der Oberfläche verschiedene Vertiefungen mit Gufscanal. Stammt von dem Tempel in Ostia (auf dem Zahnschnitt: O S T E F F O S ) , den man früher dem Juppiter, neuerdings dem Vulcan zugeschrieben, auch für das Capitolium von Ostia erklärt hat (iFisch Wanderung nach den Trümmern von Ostia S. 10). V g l . Nr. 140 b und 165. Guattani

Monumenti ined. antichi 1805

Taf. X X I I I 1 ;

Taf. X L I I I ; P i s t o l e s i III Tav. L H ; G e r h a r d - P l a t n e r

Nibby

S. 3 4 Nr. 86.

III

278

GALLERIA LAPIDARIA 1 4 8 . 1 4 9 .

Abteilung

149a.

XXXIV.

148. D r e i f a c h e Brunnenmündung'. H. 0,40 m., Br. 0,79 m., T . 0,36 ni.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr z e r s t ö r t .

Zwischen vier auf den Beschauer geradezu gerichteten, seitwärts und vorn mit senkrechten Streifen verzierten Wänden (nur 1. erhalten), von denen die zwei mittleren weiter vortraten als die äufseren (auf der r. äufseren ist mit schwarzer Farbe 691 aufgemalt), unten in der Mitte ein L ö w e (Tatzen und Schnauze abgebrochen), 1. ein Panther (Unterkiefer und r. Tatze abgebrochen), r. ein Tier, von dem nur Brust und eine Tatze erhalten sind (danach wahrscheinlich auch ein Panther). Die Leitung ging durch die Rücken und Mäuler der Tiere. Unbedeutend. G e r h a r d - P l a t n e r S. 36 Nr. 144.

149. Composit-Capitäl. H. 0,39 m., Br. oben 0,42 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr stark z e r s t ö r t . Vorne ist mit schwarzer Farbe aufgeschrieben: 386.

Unten doppelter Akanthuskelch; darüber ein vollständiges ionisches Capitäl; zwischen den Voluten Blüten. A u f der Oberfläche Gufscanal. V g l . hierselbst Nr. 140. A n dem Rumpf über dem Akanthuskelch ist mit schwarzer Farbe 386 aufgemalt.

149a. Flaches rundes G e f ä f s aus Pavonazzetto (AM RANDE OST-EFFOS-", ALSO IN OSTIA

GEFUNDEN).

Darüber ein zwar mehrfach ergänzter, aber wahrscheinlich moderner D e c k e l von sehr feiner Arbeit, die wohl nur von einem guten Künstler vom Ende des Quattrocento stammen könnte (Durchm. 0,44 m. Feinkörn, gelbl. Marmor); Ornamentrand (Schleifenmäander mit zierlicher Füllung) um Ä g i s mit Medusenmaske; in dieser ist der archaische T y p u s nachgeahmt; Kranz von kleinen Schlangen ringsum; seitlich wachsen die Schlangen unmittelbar aus den Wangen heraus; unter dem Kinn ein Schlangenknoten.

GALLERIA LAPIDARIA 150. 1 5 1 . 1 5 1 a . 152.

150. S a r k o p h a g H. 0 , 3 9 m., L . 1 , 4 6 m., T . 0 , 5 0 m.

(Taf. 26).

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Die Ränder besonders oben b e s t o f s e n ; 1. obere Ecke fehlt; 1. Hälfte vorne ein schräger S p r u n g .

279

in der

In der Mitte des oberen Randes vorn

ist mit roter Farbe aufgemalt: 1 6 9 (vgl. Nr. 1 6 2 am Schlufs).

V o r d e r s e i t e mit Hochrelief: an beiden Enden je ein der Mitte zugekehrtes Knäbchen, ein Pedum schulternd, in der Mitte ein nach r. tanzender, umschauender Erot mit satyresk gesträubtem Haar, in der herabhängenden R. einen Panther am Schwanz emporhaltend; alle drei tragen zwei bogenförmig herabhängende Fruchtguirlanden mit wehenden Bändern; über den Guirlanden jederseits zwei der Mitte zugewendete Maskenpaare: 1. Unbärtiger und bärtiger Satyr (oder Pan?), r. Mänade mit Kopftuch und Silen (Augensterne eingegraben). N e b e n s e i t e n mit Flachrelief: 1. liegende Sau unter Bäumen, r. stehender Eber; Klammerlöcher zur Befestigung des Deckels. Vgl. hierselbst Nr. 116. Ehemals im dritten Zimmer des Appartamento Borgia. Gerhard-Platner

S. 9.

151. Korinthisierendes H. 0,40 m., Br. oben ca. 0 , 3 3 m.

Capitäl.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Besonders oben sehr z e r s t ö r t .

Aus dem Kranz von Akanthus steigen zwischen den Voluten Palmetten auf.

1 5 1 a . Rundes, kesseiförmiges A s c h e n g e f ä f s eines Prastinas Fronto. 152. V o t i v s t e l e des J u p p i t e r H e l i o p o l i t a n u s . (Taf. 30). H. 1 , 2 6 m., Br. unten 0,27 m., T . unten 0 , 2 1 m.

Grofskrystallinischer

bläulicher Marmor.

Schlanker viereckiger Pfeiler, an dessen Vorderseite einfach umrahmt die Inschrift steht, nach der die Stele von einem aus Heliopolis stammenden Soldaten unter der Regierung Gordian III., also ca. 240 n. Chr., dem Juppiter Heliopolitanus

28O

GALLERIA LAPIDARIA 1 5 3 . 1 5 4 .

errichtet wurde. Darunter ist ein rundes 0,07 m tiefes L o c h eingebohrt. Darüber K y m a mit Deckplatte, die folgendem A u f b a u zur Basis dient: in der Mitte viereckiger Pfeiler, in dessen Vorderseite eine flache Nische vertieft ist; darin eine weibliche Figur mit den Attributen der Fortuna (r. Standbein) in Chiton, den Mantel um 1. Schulter, 1. A r m und die Hüften geschlungen, das Füllhorn im gebeugten 1. A r m ; mit der gesenkten R. hält sie das auf einer K u g e l ruhende Steuerruder; auf dem K o p f der Modius; r. und 1. an dem Pfeiler j e ein vorschreitender L ö w e , rund ausgearbeitet. Über beiden verringert sich das Volumen des Pfeilers; über der Mitte der so auf beiden Seiten und hinten entstehenden Stufe je ein Zapfenloch (hinten und 1. mit Metallrest; in den Stufen davor eine Bahn eingehöhlt. A u f der Oberfläche eine verschmierte runde Vertiefung. Die weibliche Gestalt wird die syrische Göttin Atargatis darstellen sollen. Jedenfalls lassen die genannten Löcher einen metallenen Aufsatz der Stele voraussetzen, etwa ein Bild des Juppiter, vielleicht aber auch (nach Petersen) ein Kasten mit Schlitz zum Geldeinwurf im Deckel, ein thesaurus, sodafs das ganze Monument als Opferstock gedient hätte (vgl. G r ä v e n Jahrbuch d. I. 1901 S. i64f.). A u f der r. Nebenseite ist mit schwarzer Farbe 1077 aufgemalt. Gefunden 1803, »allo sbocco dell'acque Trastevere presso la chiesa di S. Cosimato«.

alseatine in

C a r d i n a l i Memorie romane di antichità e di belle arti III S. 35ff.; M e I c h i o r r i ebenda S. 117fT.; K e l l e r m a n n Vigilum romanorum latercula duo S. 7 2 Nr. 2 8 4 ; N i b b y III Taf. IC; G e r h a r d - P l a t n e r S. 3 6 Nr. 140; C I L V I 4 2 3 ; D r e x l e r bei Roscher Mytholog. Lexikon I Sp. 1 9 9 1 Z. 4 7 f r .

Abteilung

XXXV.

153. B a s i s o d e r A r a d e s

Silvanus.

Stammt von der V i a Labicana. C I L VI 6 9 8 .

A u f einem unbedeutenden

Pilastercapitäl:

1 5 4 . C i p p u s mit I n s c h r i f t , die sich auf das Häuschen des Custoden der Marc Aurel-Säule bezieht. Gefunden 1777 ca. 60 m. westlich von der Säule.

GALLERIA LAPIDARIA 1 5 4 a . b . 1 5 5 . 1 5 6 . 1 5 6 a . 1 5 7 .

28l

F e a Rovine di Roma bei W i n c k e l m a n n Storia dell' arte I I I S. 3 4 9 f r . : G c r h a r d - P l a t n e r S 3 4 Nr. 88; C I L V I 1 5 8 5 ; K i e p e r t - H ü l s e n F. V. R. S. 2 2 ; P e t e r s e n - D o m a s z e w s k i - C a l d e r i n i

Marcus-Säule S. i f .

154a. G r a b a r a eines Iulius M a r c u s decurio. H. 0 , 7 2 m., B r . 0 , 2 2 m. Oben

Feinkörniger grauer Marmor.

unvollständig.

Im Aetom undeutliche Reste eines Reliefs. 3. Jahrh. n. Chr.

Arbeit des

154b. G r a b a r a eines I r e n a e u s . H. 0,62 m., Br. 0,265 m.

Grofskörniger bläulicher Marmor.

Unten r. b e s t o f s e n .

Oben zwischen Palmetten die Büste des Verstorbenen. Arbeit des i. Jahrh. n. Chr. C I L VI

19698.

155. G r a b a r a eines C a e s e n n i u s Iustus. C I L VI

13941.

156. E h r e n b a s i s eines Q. H o r t e n s i u s advocatus fisci praef. fabr.

Faustinus

Stammt aus Tivoli. C I L XIV

3643.

156a. A l t a r des H e r c u l e s invictus gesetzt von einem Hermeros Aug. lib. tabularius thensaurorjum (sie). Gefunden 1 7 7 5 auf dem Gut Salona vor Porta maggiore. C I L VI

325.

Abteilung

XXXVI.

157. G r a b a r a eines C. V i b i u s Egrilianus.

Maximus

Im Aetom zwischen den Voluten ein Kranz. Stammt vielleicht aus Ostia. Arbeit des i.—2. Jahrh. n. Chr. C I L VI

1538.

282

GALLERIA LAPIDARIA 158. 159.

Abteilung

XXXVII.

158. C i n e r a r - A r a einer S e m p r o n i a G l y c a e r a . H. 1,15 m., Br. 0,49 m., T . 0,27 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Die Ecken b e s t o f s e n .

O b e n v o r n e r. und 1. je ein A d l e r ; in dem Aetom dazwischen eine Muschel, umgeben von Perlenschnur; darin Brustbild der Verstorbenen in Tunica (Augensterne vertieft; Frisur der flavischen Epoche). A u f der O b e r f l ä c h e als Aschenbehälter eine grofse viereckige Vertiefung (0,25 m.) mit Falz oben. Arbeit des I. Jahrh. n. Chr. Nach der Inschrift auf dem Rand vorne oben r. »C C 1827« in diesem Jahr vom Cardinale Camerlengo erworben. C I L V I 7388.

159. S a r k o p h a g eines M. Sulpicius P y l a d e s (Taf. 29). H. 0,50 m., L . 2,10 m., T . 0,62 m. Ränder und Figuren b e s t o f s e n ; b r o c h e n (Bruch r. vom 1. Genius).

Grofskörniger hellgrauer Marmor. 1. war ein grofses Stück

ausge-

V o r n e in der Mitte rechteckiges vertieftes Feld mit Hochrelief: Victoria im Typus der Venus von Capua, aber mit entblöfstem 1. Bein, schreibt (r. Unterarm fehlt) auf einem umränderten Schild, den sie mit der L . hält und der auf einem oben profilierten viereckigen Pfeiler ruht; auf dem Schild die Inschrift; am Boden 1. ein Helm, r. zwei Schilde gegen den Pfeiler gelehnt. R. und 1. davon zwei einfach profilierte rechteckige Felder, gefüllt mit gewellter Canellierung. An den Ecken je ein rechteckiges vertieftes Feld mit je einer stehenden Knabenfigur in Hochrelief: Standbein an der Aufsenseite; K o p f der Mitte zugewendet; Chlamys auf der r. Schulter geknüpft; die innere Hand mit Kränzchen gesenkt; mit der äufseren eine lange Fackel haltend (fast ganz zerstört; neben den Köpfen haben sich Reste der Flammen erhalten); also Genien des Todes. A u f den N e b e n s e i t e n je ein runder Schild mit gekreuzten Speeren in Flachrelief; 1. in der oberen Ecke eine Klammerspur; unten in der Mitte Abflufsloch. Arbeit des 2. Jahrh. n. Chr. Vgl. über diese

GALLERIA LAPIDARIA 1 5 9 a . b. 1 6 0 . 1 6 0 a .

283

Art Sarkophage A l t m a n n Architektur u. Ornamentik d. ant. Sark. S. 50. G e r h a r d - P i a t n e r S. 34 Nr. 9 3 ; C I L V I 26975.

D a r u n t e r : 159a. b. Zwei L ö w e n k ö p f e mit Ringen im Maul und anstofsender gewellter Canellierung; Fragmente eines grofsen Sarkophages (Taf. 29).

160. A l t a r des Sol Invictus Mithras. Travertin.

Auf der Oberfläche in eingetieftem Viereck eine Schale ausgemeisselt; an den -Ecken je ein Zapfenloch. C I L V I 745; C u m o n t Textes et monuments fig. de Mithra II S. 1 0 3 Nr. 53.

160a. F r a g m e n t vom S a r k o p h a g d e c k e l eines M. Ulpius Romanus (Taf. 29). H. 0,35 m., L . 1 , 3 3 m.

Grofskrystallinischer hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t 1. Rand der Inschrift und Flicken 1. im Relief. L . zwei horizontale und senkrechte B r ü c h e .

L . die Inschrift in einfach profilierter Umrahmung; 1. davon unten die Füfse und Gewandsaum einer stehenden weiblichen Figur; r. grofses rechteckiges Hochrelief: 1. auf einem felsigen Unterbau ein Kessel, in den ein r. stehender Knabe mit gegürteter Tunica den Inhalt einer Amphora ausgiefst; vor ihm kniet ein ebenso bekleideter Knabe, der ein Scheit Holz mit der L., augenscheinlich zum Feuern, in den Unterbau schiebt; r. davon tritt ein ebenso bekleideter Knabe mit Stiefeln nach r., in der gesenkten L . eine Kanne, mit der R. einen Becher erhebend, den er der ersten der übrigen vier Personen reicht, die um ein bogenförmiges Polster lagern: der erste von 1. mit gegürteter Tunica und Stiefeln, Bart auf der Wange, lagert nach 1. mit gekreuzten Beinen, gestützt auf den 1. Ellenbogen, die R. nach dem dargebotenen Becher erhebend; von dem zweiten (nach 1. lagernden; gegürtet; mit demselben Bart) sieht man nur den Oberkörper ; er leert seinen Becher ; ebensoviel von dem dritten sichtbar (gegürtet; bartlos), der nach r. lagert, mit der R. deutend auf den innerhalb des Bogens auf einer Schüssel dargestellten Braten (Vogel?) —

284

GALLERIA LAPIDARIA I Ö o b . C. d .

1. davon zwei runde Brote, r. eins — , die L . mit einem Kranz dem vierten, dem er auch das Gesicht zuwendet, auf die 1. Schulter l e g e n d ; r. der vierte, bartlos, mit ungegürteter T u n i c a und Stiefeln, nach r. mit gekreuzten Beinen lagernd, gestützt auf die R . , die L . mit einem Becher erhebend und den K o p f nach dem dritten umwendend. Hinter dem ersten und r. von dem vierten j e ein Baum, zwischen denen ein V o r h a n g gespannt ist. A r b e i t des 3. Jahrh. n. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 32 Nr. 27; C I L V I 1637.

160b. G e b ä l k mit lesbischem Kyma und Teil einer Inschrift auf dem glatten Fries (Taf. 29). Die zweizeilige Inschrift — Beginn zweier H e x a m e t e r — ist christlich und stammt aus dem 4. Jahrh. etwa; sie berichtet von der Bautätigkeit eines Maximus in einem einst als Thermen dienenden Gebäude. D e R o s s i (Bull. arch. christ. 1867 S. 55f.) hat vermutet, dafs dieser M. ein Priester gewesen sei, der in eben jener Zeit Umbauten in den T h e r m e n des Novatus vorgenommen hat. C I L V I 29769.

160c. L i n k e S e i t e e i n e r Ä r a vom Jahre 161 n. Chr. mit Kanne in Relief. Gefunden 1774 beim Bogen des Septimius Severus. C I L VI

1119b.

i ö o d . W e i h i n s c h r i f t gesetzt am 16. Nov. 341 unter dem Consulat des Marcellinus und Probinus. In der Mitte eine Kanne in Relief. D i e Inschrift stammt von der Nebenseite einer Ehrenbasis des M. Caesolius Saturninus; die Vorderseite ist in der untersten Reihe der gleichen W a n d eingemauert (Bonae originis suboli et sinceritate praecipua praedito etc.; in derselben Reihe weiter rechts eine Inschrift gleichen Wortlauts, in der M. Cluvius Martinus, der Bruder des Saturninus gefeiert wird). Stammt aus Otricoli. C I L X I 4097.

GALLERIA LAPIDARIA l 6 l .

Abteilung

162.

285

XXXVIII.

161. G r a b a r a einer Futia C y p a r e und einer Munatia Procula. H. o,8i m., Br. 0,51 m., T . 0,30 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

V o r n e über der umrahmten Inschrift im Aetom zwei Greife zu den Seiten eines Thymiaterions, ihm zugewandt sitzend; in den Voluten stillose Masken. Im vorderen Teil der Volute 1. drei, r. zwei L ö c h e r , wohl zur Befestigung eines Zierrats. Arbeit des i.—2. Jahrh. n. Chr. Uber die Familie der Munatia Procula vgl. Braccio nuovo S. 2. C I L VI

18829.

162. S a r k o p h a g

(Taf. 29).

H. 1,02 m., L . 2,06 m., T. 0,76 m. Grofskrystallinischer gelblicher Marmor. E r g ä n z t Seitenwände und Rückwand des Deckels, oberer Teil der Inschrifttafel, rechteckiges Stück im oberen Rand des Sarkophags r.

Der Sarkophag hat Wannenform; oben und unten umlaufender Rand mitKyma undPlatte; vorne gewellte Canelluren, die in der Mitte zusammenstofsen; r. und 1. auf rechteckigen Postamenten mit starker Einschnürung je eine Nabelbüste fast ganz frei ausgearbeitet; beidemal die gleiche Persönlichkeit, 1. unbärtig, r. bärtig; beide Gesichter nach der Mitte gewendet (stark verwaschen); beidemal der r. Arm quer vor dem L e i b liegend, die Hand mit ausgestrecktem Mittel- und Zeigefinger eine von der an der Hüfte anliegenden L . gehaltene Rolle berührend; Kleidung bei dem 1. Tunica mit langen, enganliegenden Ärmeln und Chlamys oder Sagum, auf der r. Schulter geknüpft; bei dem r. Tunica mit weiten Ärmeln und T o g a mit Contabulatio. Der Zipfel der sonst über die r. Schulter gezogen und mitten auf der Brust unter das von der r. Hüfte zur 1. Schulter laufende Stück gesteckt wurde, hängt hier frei über den r. Oberarm herab; er ist schleifenartig gebildet (ein Hauptwert des Sarkophages beruht darauf, dafs er uns so über die Gestalt dieses Zipfels Auskunft giebt); über diese späte Tracht der T o g a s. H e u z e y Revue de l'art anc. et mod. I S. 298 Fig. 3. 4 und W i l p e r t L'arte I S. 1 1 fif. des Separatabzugs; weitere Studien sind zu

286

GALLERIA LAPIDARIA I Ó 2 .

erwarten von dem Director des Museo profano der vaticanischen Bibliothek, Baron K a n z l e r , von dem auch die Erklärung des genannten Zipfels stammt. A u f den Nebenseiten kreuzen sich in eingeritzter Zeichnung je drei Speere und zwei Schilde mit einfachstem Ornament. A m Deckel vorne in der Mitte die leere umrahmte Inschrifttafel gehalten von zwei lebhaft ausschreitenden Eroten mit umschauenden Köpfen und flatternden Chlamyden in mittlerem Relief; r. davon zwei den Rücken einander zukehrende, knieende Eroten mit Exomis, der 1. mit einer aufrechten, der r. mit einer liegenden Garbe Getreide beschäftigt; zwischen beiden ein dritter stehend, eine Garbe schulternd; r. Baum; 1. von der Tafel: Erot mit Pedum in der L . und Gewand über dem 1. Unterarm nach r. ausschreitend; dann Altar mit Früchten belegt und zwei Eroten mit flatternden Chlamyden nach 1. schreitend und umschauend, der erste mit Doppeiflöte, der zweite mit Lyra. Wie hier der Verstorbene, so haben sich die Consuln auf ihren Diptychen gelegentlich in zwei verschiedenen Trachten darstellen lassen, und zwar ebenfalls in Chlamys und T o g a ; vgl. W . M e y e r Zwei ant. Elfenbeintafeln S. 28f., der annimmt, die Chlamys charakterisiere den Dargestellten als Patrizier, die T o g a als Consul, doch scheint es richtiger, hier militärische und bürgerliche Tracht im Gegensatz zu einander dargestellt zu sehen; man denke an die Bedeutung von Ausdrücken wie »sagum sumere, saga ponere«, und an die Worte der L e x vestiaria des Theodosius (Cod. Theod. X I V 10,1): chlamydis terrore deposito, sollten die Senatoren im Privatleben Colobium und Paenula, bei officiellen Gelegenheiten die T o g a tragen. Die Gegenüberstellung bedeutet das Gleiche, als wenn in den Reliefs des Sarkophages Scenen aus der kriegerischen und friedlichen Carriere dargestellt werden (z. B. A m e l u n g Führer Nr. 18). Man vergleiche übrigens die gleiche Contrastierung der Tracht bei zwei verschiedenen Personen auf dem Grabrelief hierselbst Nr. 24 c und dem dort erwähnten Sarkophage in Arles. Früher im Appartamento Borgia (in der B e s c h r e i b u n g R o m s nicht erwähnt); die frühere Nr. 162 steht jetzt an Stelle von Nr. 169; diese an Stelle von Nr. 150.

GALLERIA LABIDARIA 1 6 3 . 1 6 4 .

165.

287

1 6 3 . G r a b a r a eines C e n t u r i o n e n (Taf. 30). H. 1,25 m „ Br. 0,63 m., T . 0,31 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Oben b e s t o f s e n .

An den beiden vorderen Ecken über der Plinthe je ein korinthisierender Pilaster; auf dem Schaft vorne in Flachrelief je ein Feldzeichen (daran von unten nach oben: zwei coronae Ring mit zwei verbundenen Händen (dahinter wird, die Hände kreuzend, der Stab sichtbar; v. D o m a s z e w s k i nimmt hier mit Unrecht eine zerstörte imago an), zwei coronae, Medaillon mit bekleideter imago, vexillum, Adler); dazwischen in nischenartig vertieftem Feld in mittlerem Relief ein Bärtiger (Augensterne vertieft) von vorn sichtbar, aufrecht stehend, bekleidet mit kurzer, mit tiefem Bausch gegürteter Tunica, Pänula und Stiefeln, ein Schwert an der 1. Hüfte, in der seitwärts abgestreckten L . einen Stab mit Knopf (vitis), in der ebenso bewegten R. eine Schale, von der eine Spende auf den 1. stehenden, mit Früchten belegten Altar fliefst ; Kopf leicht nach der r. Schulter geneigt. Über den Pilastern Gesims, das auch auf die Nebenseiten umbiegt; darüber r. und 1. jugendliche Satyrmaske, im Aetom sitzender Adler mit ausgebreiteten Flügeln in Flachrelief. Der in Interimsuniform dargestellte Verstorbene ist an der vitis als Centurio kenntlich; er hat bei den Prätorianern gestanden, deren signa wir in der Form, die sie durch Septimius Severus erhalten hatten, an den Pilastern sehen. Schlechte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 36 Nr. 1 3 5 ; v. D o m a s z e w s k i Die Fahnen im römischen Heere, Abhandl. d. archäol.-epigr. Seminars in Wien V S. 58 Nr. 3 Fig. 57 u. S. 68.

164.

Ä r a mit moderner Copie einer antiken Inschrift. C I L V I 1472.

Abteilung

XXXIX.

165. Wasserspeier. H. 0,28 m., L . 0,68 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Die Wasserrinne geht in einen Löwenkopf (Augensterne vertieft). Hinten abgebrochen. Stammt wie Nr. 140b und

288

GALLERIA LAPIDARIA 1 6 5 a . 1 6 6 . 1 6 7 . 1 6 8 .

169.

147 a von dem Tempel in Ostia, den man früher dem Juppiter, neuerdings dem Vulcan zugeschrieben, auch für das Capitolium von Ostia erklärt hat ( F i s c h Wanderung nach den Trümmern von Ostia S. 10). G u a t t a n i Monumenti P l a t n e r S. 34 Nr. 95.

inediti

antichi

1805 T . XXIII 3;

Gerhard-

165a. E h r e n b a s i s einer . . . Paterna . . . Gemahlin eines L. Turcius Secundus Asterius. Gefunden 1780 auf dem Platz vor der Kirche S. Marco. C I L V I 1773.

166. G r a b a r a e i n e s M. E p i d i u s

Vgl. Nr. 138.

Flavianus.

C I L VI 17215.

167. G r a b p f e i l e r e i n e r Iulia N i c e . C I L V I 20578.

168. G r a b s ä u l e e i n e r P h i l e t e . Oben im Centrum ein rundes Loch. C I L V I 24101.

169.

Sarkophag

H. o,8o m., L . 2 p i i m., T . 0,83 m.

(Taf. 29).

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

V o r n e in der Mitte: unter einem von zwei CompositSäulen getragenen Gebälk mit Giebel (in dem Giebel Kranz mit Schleife; als Akroterien in der Mitte Palmette, an den Ecken je eine jugendliche Maske; dazwischen nach aufsen gewandt je ein Meerrofs) in Hochrelief ein Ehepaar im Augenblick der dextrarum iunctio; r. der Mann von vorn sichtbar, bärtig, in Tunica, T o g a und Calcei, den Kopf der Frau zuwendend, in der vorgestreckten L. eine Rolle, die tabulae nuptiales; 1. die Frau dem Mann zugewendet; Tunica, Mantel, der den Hinterkopf und ganzen Oberkörper bedeckt und von der erhobenen L . aufgenommen wird, Schuhe; beider Gesichter nicht ausgeführt; zwischen ihnen von vorn sichtbar, eine Fackel mit beiden Händen quer vor dem Leib haltend, der kleine nackte Hymenäus. R. und 1. von den Säulen gewellte Canelluren, oben von doppeltem, unten von ein-

289

GALLERIA LAPIDAEIA 1 6 9 a . b . 1 7 0 .

fächern Kyma abgegrenzt. R. und 1. an den Ecken in Hochrelief eine sich beiderseits wiederholende Gruppe: auf rechteckiger Basis mit Hohlkehle steht mit Standbein auf der Innenseite, langen Locken und Blumenkranz, über den beide Hände gelegt sind, ein nackter Knabe, das Gesicht nach der Innenseite zu geneigt (Iris umrissen); zu beiden Seiten je ein Baum mit länglichen Blättern; an dem an der Innenseite befindlichen hängt ein Gewand; an dieser Seite unten ein kleiner Amor, weit ausschreitend, mit Fackel in der Hand nach der Mitte zu, mit der andern auf ein am Boden in Relief ausgeführtes maskenhaftes Abbild vom Gesicht des Knaben deutend. Dargestellt ist Narcissus, der sich in sein Spiegelbild im Wasser verliebt. Die gleiche Darstellung als freie Gruppe im Museo Chiaramonti Nr. 655; vgl. über sonstige Wiederholungen W i e s e l e r und G r e v e a. unten a. 0 . Sp. 18. Ebendort S. 74fif. und Sp. 15 f. s. über die leicht verständliche Bedeutung der Darstellung an einem Grabmonument. An den N e b en Seiten je ein sitzender Greif in Flachrelief und oben je zwei Klammerlöcher. Gefunden um 1780 durch Jenkins und Hamilton in Roma vecchia an der Via Appia. Nach der Inschrift am oberen Rand der Vorderseite (Munificentia Pii Sexti P. M.) unter Pius VI. erworben. Stand zunächst an Stelle von Nr. 162, dessen Nummer noch unter dem Giebel aufgemalt steht. Gute Arbeit antoninischer Zeit. R i c c y Dell' antico Pago Lemonio in oggi Roma-Vecchia S. I2yf. Nr. 79; V i s c o n t i Museo Pjo-Clementino VII Taf. XIII; I n g h i r a m i Monumenti etruschi VI Taf. I, 4, 1 ; G e r h a r d Antike Bildwerke Taf. XCIII3 (nur das 1. Relief); ders. Prodromus S. 335f.; G u i g n i a u t Religions de l'antiquité Taf. C L I Nr. 557 (nur das 1. R.); Z o e g a bei W e l c k e r Zeitschrift für Geschichte und Auslegung der alten Kunst S. 460fr.; G e r h a r d - P l a t n e r S. 4ff. und S. 36 Nr. 136; Wieseler Narkissos S. 25 Anm. 49, Tafel Nr. 9 (nur das 1. Rel.); G r e v e bei R o s c h e r Mytholog. Lexikon III Sp. 17 Nr. 3.

D a r u n t e r 169a. b. Zwei F r a g m e n t e m e n t i e r t e n P f e i l e r s . (Taf. 29). Abteilung 170. B r u n n e n H. 0,22 m., Br. 0,48 m. Sehr stark b e s t o f s e n , Vatican. Katalog I.

eines

XL. (Taf. 29).

Feinkörniger gelblicher Marmor. 19

orna-

2go

GALLERIA LAPIDARIA 1 7 0 a .

171.

Über der Basis durch Pfeiler getrennt sieben steile Treppen mit je fünf Stufen; darüber in halbkreisförmiger Einbuchtung je eine Muschel (zwei fehlen), in der oben ein Loch zum Abflufs des Wassers. A n den Aufsenseiten der Pfeiler sehr verstofsene Flachreliefs: i. (r. von der Nummer) nach r. stehender Angler in Exomis mit hochgesetztem 1. Fufs; 2. Unterteil eines nach 1. auf Felsen sitzenden Mannes; 3. Körper eines stehenden Mädchens mit Eimer in der gesenkten R.; 4. unsichtbar (gegen die Wand gestellt); 5. Pan nach 1. stehend mit Pedum; 6. Odysseus in einem kleinen Schiff am Mast stehend; unten Wellen; 7. drei Sirenen, Flöte blasend. In der Mitte der eingetieften Oberfläche das Schulterteil eines runden Gefäfses mit tiefer Höhlung, in deren Mitte unten ein Loch für die Leitung. V g l . hierselbst Nr. 58 a. A u f das Gefäfs ist rechts mit schwarzer Farbe 248 geschrieben.

170a. Ionisches C a p i t a l . H. 0,28 m., Br. oben 0,37 m., T . oben 0,25 m. Marmor.

Feinkörniger hellgrauer

Einzelne Blätter und Ecken b e s t o f s e n .

A m Hals Endigungen von vierundvierzig scharfgratigen Canelluren, die oben blattartig vorragen. A n Vorder- und Rückseite steigt je eine in Relief gebildete Palmette auf, an den beiden anderen Seiten je ein Akanthusblatt, während nach den Ecken hin jederseits ein rund gearbeiteter, gewundener Stengel mit einem gezackten Blättchen an der Spitze ansteigt, sodafs sich zwei Blätter unter jeder Volute treffen. Die zweimal eingerollten Canales — eine Blume im Oculus — endete in der Mitte jeder Seite wieder mit je einer kleinen Volute; diese kleinen Voluten treffen sich gerade über der Spitze der erstgenannten Palmette; darüber steigt eine andere kleinere auf. Der Gurt geschuppt, die Pulvini mit Akanthus gedeckt. Zierliche Arbeit. Abteilung

XLI.

171. R u n d e Basis mit vertiefter, umrahmter Inschrifttafel; Weihung an F o r t u n a . C I L V I 183.

GALLERIA LAPIDARIA 172. 173. 174. 175. 176. 177. 172.

Altar des Genius

29I

Centuriae

gesetzt von einem C. Marcius Salvianus. Der Altar hat die Form eines vorne senkrecht abgeflachten Cylinders; auf der Abflachung steht die Inschrift. Auf der Oberfläche eine viereckige Vertiefung. Aus d. J . 130 n. Chr. C I L VI 208a.

173. G r a b a r a einer Vetia C I L VI

Marcellina.

28703.

Abteilung

XLII.

174. G r a b a r a einer P o m p o n i a Chia. Im Aetom Kranz. Auf der Oberfläche der Aetomwölbung eine Schale mit Loch in der Mitte für die Spenden. C I L V I 2 4 6 5 6 ; M a u Rom. Mitt. 1 8 8 8 S. 1 4 0 .

175. A l t a r des Genius Centuriae gesetzt von einem M. Autius Agricola. Aus dem Jahre 174 n. Chr. C I L VI

211.

1 7 6 . A l t a r d e s A r i s t a i o s errichtet von einem Nigrinos. K r a n z in dem stark abgeflachten A e t o m . Kaibel

1416.

177.

Sarkophag

H. 0,84 m., L . 2 , 1 8 m., T . 0,67 m.

(Taf. 29).

Grofskrystallinischer bläulicher

Marmor. Einzelne unbedeutende Verletzungen.

V o r n e zwischen zwei korinthischen Pilastern, deren Canelluren unten gefüllt sind, eine umrahmte tabula ansata mit den Buchstaben D • M Q Darunter in Hochrelief auf besonderem Boden mit dem Kopf nach r. liegender, schlafender Amor mit Kranz 19*

292

GALLERIA LAPIDARIA

177.

in der ausgestreckten L . R. und 1. gewellte Canelluren; an den Ecken je eine freistehende korinthische Säule, auch mit unten gefüllten Canelluren (vgl. A l t m a n n Architektur u. Ornamentik d. ant. Sark. S. 50). A n den N e b e n s e i t e n je zwei gekreuzte Speere und Schilde eingeritzt; oben je zwei (im Deckel entsprechend sich fortsetzende) Vertiefungen für schwalbenschwanzförmige Klammern; 1. unten Abflufsloch. A m D e c k e l vorne r. und 1. jugendliche Satyrmasken; dazwischen langgestrecktes, rechteckiges, von einer Leiste eingefafstes Feld mit Hochrelief: r. eine nach 1. gelagerte weibliche Gestalt, gestützt auf den 1. Ellenbogen, das 1. Bein untergeschlagen, Haare aufgebunden, in gegürtetem ärmellosen Chiton; ein Himation ist um die Beine geschlagen und flattert mit einem Teil bogenförmig hinter dem Kopf; die emporgestreckte R. hält ein mit Blumen gefülltes Füllhorn, das auf dem r. Bein ruht; 1. davon steht mit 1. Standbein ein kleiner Amor, auf der seitwärts gestreckten L . einen mit Blumen gefüllten Korb haltend, die R. an den Hinterkopf legend; 1. von ihm ein umgekehrt entsprechender Amor; im Korb Früchte; dann eine nach r. gelagerte Frau, umgekehrt der ersten entsprechend, aber ohne Chiton; im Füllhorn Ähren; Rücken an Rücken mit ihr eine dritte Frau, der ersten ganz entsprechend, aber im Füllhorn Trauben; dann ein Amor, dem ersten entsprechend; aber anderes Standbein, Trauben im Korb und Mäntelchen von den Schultern flatternd; dann A m o r mit 1. Standbein, gegürtetem Röckchen, einer Ente in der gesenkten L., einem Hasen in der erhobenen R.; dann gelagerte Frau, der zweiten entsprechend, aber mit Chiton und einen Teil des Himation über den K o p f gelegt; im Füllhorn Früchte. Dargestellt sind die vier Jahreszeiten durch die vier nach Art der Terra gelagerten Hören, zu deren jeder ein A m o r gehört; charakteristisch verschieden sind Kleidung und Füllung der Hörner und Körbe; statt des Korbes hält der Putto der Winterhore zwei Jagdtiere. Man könnte zweifeln, ob in den lagernden Frauen nicht vielmehr jedesmal Terra dargestellt, die Jahreszeit durch den Amor personifiziert sei; wahrscheinlicher aber ist es, dafs die Frauen die Hören sind, denen je ein Amor, dem Geschmack der hellenistisch-römischen Zeit entsprechend, als Trabant bei-

GALLERIA LAPIDARIA 1 7 7 a . b. 1 7 8 . 1 7 9 . 1 8 0 . 1 8 1 .

293

geordnet ist, besonders da in anderen Fällen, wie in den Gruppen Museo Chiaramonti Nr. 6 u. 13 und auf dem Deckel im Cortile del Belvedere Nr. 39 a, die Frauen von mehreren Amoretten umgeben sind. Auch ist zu beachten, dafs auf einem Reliefpfeiler in den vaticanischen Grotten das Brustbild der Terra von vier weiblichen Brustbildern umgeben ist, die die vier Jahreszeiten darstellen und in Gewandung und Attributen den lagernden Frauen entsprechen (Wiener Vorlegeblätter IV 10; dazu B r u n n Kl. Schriften I S. 64fr.). Weshalb man die Hören, die Göttinnen, die über den Wechsel der Zeiten, das Entstehen und Vergehen des Lebens in der Natur wachen, an einem Sarkophage darstellte, ist leicht verständlich. G e r h a r d - P l a t n e r S. 36 Nr. 1 3 0 ; P e t e r s e n Annali dell' Istituto 1861 S. 215fr. Anm. 2 ; R a p p bei R o s c h e r Mytholog. Lexikon I Sp. 2737.

D a r u n t e r : 177a. b. Zwei unbedeutende F r a g m e n t e v o n o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r n . (Taf. 29.) Abteilung

XLII.

178. G r a b a r a eines P. Aelius A u g . lib. Fortunatus.

Kranz im Aetom.

C I L VI 1 0 7 1 1 .

179. G r a b a r a eines Q. Hortesius Hermes. C I L VI 19553.

180. Graburne einer Ianuaria, Tochter eines Q. Magius Hilario. C I L IV 1 9 6 5 2 .

A b t e i l u n g XLIII.

181.

G r a b a r a eines A. Postumius C e l e r Bellicianus.

C I L IV 24858.

294

GALLERIA LAPIDARIA 1 8 2 . 1 8 2 a . 1 8 3 .

182.

Sarkophag

184.

e i n e s K n a b e n M. A u r e l i u s Ermogenes.

H . 0,30 m., L . i , i o m., T . 0 , 3 5 m. Beide obere Vorderecken

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

bestofsen.

V o r n e Hochrelief: in der Mitte der runde Inschriftschild gehalten von zwei fliegenden Amoren (am 1. die Nase bestofsen); unter dem Schild zwei gekreuzte Füllhörner; r. und 1. davon je ein umgestürzter Korb mit Trauben; r. und 1. an der Ecke je ein Amor mit Mäntelchen und schräg emporgehaltener Fackel. Auf den N e b e n s e i t e n in Flachrelief je ein sitzender Greif, eine Vordertatze auf einen Widderkopf legend; oben je zwei Klammerlöcher. Aus dem 2 . - 3 . Jahrh. CIL

VI

13124.

182a. A l t a r des G e n i u s

Noricorum.

C I L V I 250.

183.

A l t a r d e r C i v i t a s , gesetzt von einem A . Aemilius Artema.

H. 1,08 m., Br. 0,60 m., T . 0,50 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Alle Profile a b g e s c h l a g e n ; ebenso fast ganz die Voluten oben (in den Bruchstellen je 2 Löcher wohl zur Befestigung von Ergänzungen bestimmt).

Im Aetom zwischen den Voluten in Hochrelief zwei Löwengreife mit einer erhobenen Vordertatze beiderseits einem Thymiaterium zugewandt stehend. Die Umrahmung der Inschrift ist 1. fast ganz, r. ganz zerstört. Die r. N e b e n s e i t e modern roh zubehauen, an der 1. Kanne noch zu erkennen. Arbeit des i.—2. Jahrh. n. Chr. C I L V I 8 8 ; S t e u d i n g bei Roscher Mythologisches Lexikon I Sp. 9 0 9 ; A u st bei Pauly-Wissowa Real-Encyklopädie III Sp."2624.

Abteilung 184.

XLIV.

B a s i s d e s H e r c u l e s D e f e n s o r , errichtet von einem M. Silius Messalla.

H. i , 3 5

m

->

0,82 m., T . o,68 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Die Vorderseite von einfach profiliertem Rand eingefafst; im oberen Teil die Inschrift. Auf der Oberfläche die Stand-

GALLERIA LAPIDARIA 1 8 5 . 1 8 6 . 1 8 7 .

187a.

295

spuren der Statue mit Bleivergufs (r. Standbein; 1. Fufs zurückgesetzt); die Statue war demnach aus Bronze und überlebensgrofs. Über die Bedeutung des Hercules Defensor (der Beiname wird C I L V I 309 in der griechischen Version der Weihinschrift mit aXsSixotxoc wiedergegeben) s. P e t e r bei R o s c h e r Mythologisches Lexikon I Sp. 2958 und W i s s o w a Religion und Kultus der Römer S. 229; er wurde demnach unter diesem Namen als der dem Silvanus wesensverwandte, im Naturleben waltende Hüter des körperlichen Gedeihens und Ländereibesitzes verehrt. C I L v i 308.

1 8 5 . A l t a r d e s S i l v a n u s a l s L a r a g r e s t i s , gesetzt von einem A . Larcius Proculus. Die Gleichstellung von Silvan und Lar lag nahe, da beide Flurgötter waren. C I L VI 646; Sp. 1887 Z. 2 6 f .

Wissowa

186. gesetzt

von

bei

Roscher Mythologisches

Altar des

Lexikon II

Silvanus,

einem A . Herennu(leius)

Italicus,

restituiert von einem Q. Vibius Capito iunior. C I L V I 608.

187.

S a r k o p h a g mit m o d e r n e r

Inschrift.

V o r n e zu beiden Seiten der Inschrift gewellte Canellierung. C I L VI 3501*.

187a. Ornamentierte H. 0,37 m., Br. 0,63 m.

Platte.

Grofskörniger grauer Marmor.

Im oberen Teil ist eine rechteckige Tafel mit Ausladung oben leicht erhoben; darunter zwei Guirlanden, bogenförmig hängend, mit Schleifen befestigt.

296

G A L L E R I A LAPIDARIA 1 8 8 .

Abteilung

189.

XLV.

188. S a r k o p h a g eines K n a b e n (Taf. 29). H. 0 , 3 7 m., L . 1 , 2 0 m., T . 0 , 3 9 m. Verschiedene S p r ü n g e und

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Beschädigungen.

Elliptischer Grundrifs. Hochrelief: vorne r. und 1. je ein Löwenkopf mit R i n g ' im Maul; zwischen beiden ein trunken rückwärts sinkender Knabe — in der R . ein Kranz; eine niederfallende Trinkschale darunter — von einem von r. herzueilenden A m o r und einem andern Knaben 1. aufgehalten; zwischen dem A m o r und dem Löwenkopf ein kleiner unbärtiger ithyphallischer Pan mit Syrinx in der L., die R . jubelnd erhoben; 1. von dem zweiten Knaben ein nach r. tanzender A m o r mit gesenkter Fackel in der R . und erstaunt erhobener L . ; weiter 1. ein Mädchen, das einen nicht mehr erkennbaren Gegenstand in den vorwärts erhobenen Händen trug (fast ganz zerstört; r. Hand abgebrochen), nach r. schreitend, in gegürtetem Peplos, aus dem das 1. Bein vortritt, und wehendem Mantel, epheubekränzt; unter dem 1. Löwenkopf eine jugendliche Satyrmaske, 1. von ihm eine Ciste, aus der sich eine Schlange gegen einen stehenden, bärtigen, ithyphallischen Pan mit Pedum in der R . ringelt. R . neben dem r. Löwenkopf ein nach 1. tanzender jugendlicher Satyr mit Pantherfell und Pedum im 1. Arm, mit der R . einen Panther am Schwanz aufhebend. Hochrelief; Augensterne und Pupillen eingegraben; geschmacklose Bohrerarbeit; lebendig in den Motiven; 3. Jahrh. n. Chr. Das Relief stellt die dionysischen Freuden des Jenseits dar (vgl. D i et er i c h Nekyia S. 79); alle Teilnehmer stehen in kindlichem Alter, da der Sarkophag für einen Knaben bestimmt war. An den Nebenseiten oben je ein Klammerloch. Gerhard-Platner

S. 3 5 Nr. 1 0 7 .

189. Basis einer Mars-Statue, gesetzt von einem A. Ostiensis Asclepiades. A u f der Oberfläche eine kreisförmige Rille vertieft, wohl zur Befestigung der runden Plinthe des Bildes. CIL

V I 479.

GALLERIA LAPIDABIA 1 8 9 a . b . C. d .

297

189a. Inschrift über die E r b a u u n g e i n e r S c h o l a u n d i h r e W e i h u n g a n S i l v a n mit R e l i e f r e s t e n darüber. H. 0,55 m., Br. 0,45 m. Oben und unten

Feinkörniger gelblicher Marmor.

unvollständig.

Über der umrahmten Inschrift in der Mitte Relief: kleine männliche Gestalt (Brust und Kopf fehlen) stehend, Stiefel an den Füfsen, einen Stamm in der L.; r. über der Hand ein Pinienzapfen; neben der Hüfte Zipfel eines Fells; also Silvan; 1. ein nach r. liegender Hund, r. ein entsprechendes sitzendes Thier (wohl Panther). Arbeit des 2 . - 3 . Jahrh. n. Chr. Gefunden 1773 vor Porta S. Sebastiano. Vgl. C a n i n a Via Appia I S. 73 f. C I L VI

10231.

1 8 9 b . B a s i s e i n e r S t a t u e t t e d e s S i l v a n u s , des Genius collegi Zeunitorum gesetzt von einem Vitalius A u g . n. verna. H. 0 , 1 9 m., Br. 0,35 m., T . 0,09 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Auf der Oberfläche r. ein 1. Fufs mit Stiefel; daran ein Stützenrest; 1. Rest eines Stammes oder einer Stütze. C I L V I 693.

189c. F r a g m e n t eines V o t i v r e l i e f s ; dem H e r c u l e s g e w e i h t von einem Praefecten Bassus. H. 0,29 m., Br. 0,36 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

Unten Inschrift; darüber horizontales Profil; darüber Keule, von zwei Ringen, oben und unten umschlossen, und Rest des Löwenfells in Flachrelief. C I L V I 275.

i8gd. F r a g m e n t e eines V o t i v r e l i e f s , den N y m p h e n g e w e i h t v o n e i n e m E a r i n u s (geschrieben Oarinus) A u g u s t o r u m n. s e r v u s p e d i s e q u u s . H. 0,25 m., Br. 0,30 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Oben und r. u n v o l l s t ä n d i g . •durchgebrochen.

In der Mitte von oben nach unten

298

GALLERIA LAPIDARIA 189 c. 190. 190 a.

Einfacher R a n d ; unten Inschrift; darüber die Beine von zwei Nymphen mit Gewand in Flachrelief. A u s d. Jahre 164 n. Chr. C I L VI 552.

189c. B a s i s e i n e r S t a t u e t t e des S i l v a n . H. 0,14 m , Br. 0,22 m , T. 0,095 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Auf der Vorderseite die Inschrift. A u f der Oberfläche zwei Füfse in Stiefeln mit Ansätzen der Unterschenkel (r. Standbein); neben dem r. Fufs Rest eines Stammes, neben dem 1. kleine Erhöhung mit Ansatz eines stabförmigen Attributes. C I L VI 31084.

Sonst einige Inschriften mit u n b e d e u t e n d e n O r n a m e n t e n , u n d F r a g m e n t der, F r o n t e i n e r A e d i c u l a d e s Mithras

( C I L V I 747;

Cumont

Textes

S. 103 Nr. 52; S. 2 1 4 Nr. 36 Fig. 42;

et mon. fig. de Mithra II

r. auf dem Akroter ein nach 1.

springender Stier in Flachrelief).

190. E h r e n b a s i s eines P o s t u m i u s Julianus. Gefunden 1778 auf dem

antiken Forum von Präneste.

C I L X I V 2934.

190a. G e b ä l k f r a g m e n t mit Inschrift. H. 0,30 m., L . 1,81 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

L . , r. und oben a b g e b r o c h e n .

Epistyl, an dessen Unterseite ein vertieftes, von einer Perlenschnur eingerahmtes, längliches Feld mit zwei einander zugekehrten Akanthusstauden und einer Blume in der Mitte gefüllt ist; über zwei nach oben von je einer Perlenschnur begrenzten Gurten der Fries mit Eierstab unten; in der Mitte eine auch den Eierstab durchbrechende, vertiefte Fläche für die Inschrift, die besagt, dass ein M. Acilius Priscus Egrilius Plarianus praef. aerari militar. pontif. Volcani et aedium sacrar. einen silbernen Schild mit goldener imago geweiht hat. Stammt aus Ostia. C I L X I V 72.

GALLERIA LAP1DARIA 191. 192. 192a. Abteilung

299

X L VI.

191. L i n k e s E c k - A k r o t e r (Taf. 29). H. 0,72 m., Br. 0,55 m., T . 0,22 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr b e s t o f s e n .

A n der Ecke steigt aus einem Akanthuskelch ein Stengel mit Palmette auf. A n den Seiten je eine S-förmig gewundene Ranke mit je einer Blume an den Enden. Stammt von dem selben Bau wie Nr. 193. Vgl. B a r t o l i Gli antichi sepolcri Taf. 52 und im Lateran Nr. 81 u. 646. N i b b y III Taf. X L I I b ; P e t e r s e n Ära Paeis Augustae S. 144t. Fig. 45.

192. G r a b c i p p u s e i n e s T . S t a t i l i u s T a u r i 1. C n i d u s und e i n e r S t a t i l i a T . 1. P h i l e m a t i u m (Taf. 29). C I L V I 26758.

192a. S a r k o p h a g H. 0,46 m., L . 1,27 m.,

e i n e s M ä d c h e n s (Taf. 29).

T . 0,385 m.

Der Sarkophag von grofskörnigem,

der Deckel von feinkörnigem hellgrauen Marmor.

V o r n e Hochrelief: über plastisch angegebenen Wellen in der Mitte das profiliert umränderte Medaillon mit dem Brustbild der Verstorbenen (Tunica gleitet von der r. Schulter; Gesicht nicht ausgeführt) gehalten von zwei bärtigen Meerkentauren, die umschauen nach den nach aufsen auf den Windungen der Fischleiber sitzenden, ebenfalls umschauenden nackten Nereiden mit wehendem Mantel; unter dem Medaillon zwei nach der Mitte herabschiefsende Delphine, je einer unter den Beinen der Kentauren und der Nereiden; 1. und r. von den Nereiden oben je ein augenscheinlich auf der Schwanzflosse eines der Meerungeheuer sitzender Amor, r. mit Doppelflöten, 1. mit Kithara (vgl. Nr. 18); an den Enden je ein nach aufsen gewandter Meerstier, umarmt von einer davor über dem Wasser schwebenden, nackten Nereide, die den wehenden Mantel mit der rückwärtigen, erhobenen Hand, festhält; darunter im Wasser je ein nach aufsen schwimmender, nach einem Delphin haschender Amor. A n den N e b e n s e i t e n je ein Meerrofs in Flachrelief. A m D e c k e l v o r n e

3oo

GALLERIA LAPIDABIA 1 9 2 b . C. 1 9 3 .

194.

in Flachrelief über plastisch angegebenen Wellen jederseits ein Zug von drei Delphinen-Paaren, auf einen in der Mitte aufragenden Dreizack zuschwimmend. V o r n e drei Spuren von Verklammerung des Deckels (in der mittleren im Sarkophag noch Eisenrest), auf den übrigen Seiten je zwei. Sorgfältige Arbeit des 3. Jahrh. nach Chr. mit reichlicher Verwendung des Bohrers. G e r h a r d - P l a t n e r S. 36 Nr. 122.

192b. Korinthisches H. 0,30 m., Br. und T . oben 0,32 m.

Capital

(Taf. 29).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Ecken und Blattspitzen b e s t o f s e n .

Doppelter A b a c u s ; der untere mit eingeschweiften Seiten, in deren Mitte die übliche Blüte sitzt. Spät und gering in der Arbeit.

192c. Brunnenaufsatz H. 0,22 m., Br. und T . 0,33 m.

(Taf. 29).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Ecken und Ränder sehr b e s t o f s e n .

A n den vier Seiten in der Mitte steile T r e p p e mit Muschel oben; in dieser L o c h zum Ausflufs; in der Mitte der vertieften Oberfläche Schulterteil eines runden Gefäfses. in der Mitte durchbohrt für die Leitung. V g l . Nr. 58a u. 170.

193. R e c h t e s E c k - A k r o t e r H. 0,74 m., Br. 0,51 m., T . 0,26 m.

(Taf. 29).

Marmor und Erhaltung wie bei dem

Pendant Nr. 191 (s. dort). Nibby F'g-

III

Taf. X L I I b ;

Petersen

Ära

Pacis

Augustae

S.

144f.

45-

194. G r a b a r a einer

Cale.

R. Nebenseite Kanne, 1. Schale; L o c h in der Mitte der eingetieften Oberfläche.

GALLERIA LAPIDAEIA 1 9 5 . 1 9 5 a .

195 (bezeichnet mit 203). H. 0 , 2 5 m., L . 0,605

m

-> T . 0 , 3 2 m.

Sehr v e r s c h e u e r t ;

die Ecken

196. 197. 198.

301

Aschenurne.

Feinkörniger gelblicher Marmor. bestofsen.

V o r n e Hochrelief: in der Mitte Medaillon mit dem Brustbild eines Bärtigen in Tunica und Chlamys, gehalten von zwei stehenden Eroten; unter dem Medaillon zwei umgestürzte Blumenkörbe; r. und 1. je ein Baum; an beiden Ecken ein schlafender Erot mit umgestürzter Fackel auf Felsen sitzend; zwischen den Beinen der stehenden Eroten zwei durchgehende Löcher. An den N e b e n s e i t e n je ein sitzender Greif in Flachrelief; oben je zwei Klammerspuren. Gerhard-Platner S . 3 6 Nr. 1 2 0 .

195a. C i n e r a r - A r a eines Calpurnius Parthenopaeus. C I L VI

14180.

196. A l t a r d e s A e s c u l a p i u s und d e r H y g i a , gesetzt von einem P. Aelius Philetus. CIL

VI

17.

A b t e i l u n g XLVII. 197. A l t a r d e s H e r c u l e s und S i l v a n u s . Oben sehr zerstört. C I L VI

295.

198. A u f s a t z , vielleicht M i t t e l - A k r o t e r e i n e s Grabmals H.

1 , 2 8 m.

(Taf. 30).

Feinkörniger gelblicher Marmor (augenscheinlich

pentelisch

verschiedene schieferige Sprünge). Die vorstehenden Teile vielfach b e s t o f s e n .

Grofser Teil des oberen

Randes und Gesicht (war nicht besonders angesetzt) f e h l e n .

Aus einem Akanthuskelch winden sich zwei aufgerollte Ranken; darüber und vor eine Palmette (vgl. die analogen Akroterien bei B r ü c k n e r Ornament und Form der attischen

302

GALLERIA LAPIDARIA

199.

Grabstelen Taf. I Nr. 6 u. 7) ein weiblicher Oberkörper, in den Motiven vollkommen mit der sog. Pudicitia im Braccio nuovo Nr. 23 übereinstimmend (s. Beschreibung dort, zu der nachzutragen wäre, dafs die R. wahrscheinlich ebenso, wie hier, den Rand des Himation aufgegriffen hatte), nur dafs die Faltenmasse des Mantels, die dort tief über das 1. Handgelenk herabfällt, hier aufgenommen und von der 1. Hand gehalten wird. A m 1. Zeigefinger ein grofser Ring. Der K o p f ganz leicht nach der r. Schulter geneigt. A n den Nebenseiten unten bis zur Höhe der Ellenbogen je eine senkrecht verlaufende, schmale, ge rauhte Bahn (Anschlufsfläche); dem oberen Ende dieser Bahn entsprechend an der Rückseite j e eine Klammerspur; an der Rückseite sind unten Akanthuskelch und Ranken der Vorderseite wiederholt, aber kaum ausgeführt; die Wölbung der Palmette ist glatt; all dies und die A r t der Ornamentik spricht dafür, dafs das Stück in der Mitte des Oberteils einer Architektur, vielleicht als Mittel-Akroter angebracht war; diese Architektur wird ein Grabgebäude gewesen sein, ist doch auch die sog. Pudicitia besonders häufig auf Grabsteinen verwendet worden (s. a. a. O.); dafür spricht auch, dafs sich das Motiv der Verbindung der menschlichen Gestalt mit pflanzlicher Ornamentik noch an einem anderen Grabmonument in Attika findet ( C o n z e Attische Grabreliefs T . C L X V Nr. 852; vgl. auch A l t m a n n Architektur u. Ornamentik d. ant. Sark. S. 82). D i e Arbeit ist einfach und gut. K . O. M ü l l e r Archäologische Mittheilungen aus Griechenland (herausgeg. v. A. Schöll) Taf. V I ;

Stackelberg

Die

Gräber

der

Hellenen

S. 44,6; P i s t o l e s i III T a v . L I I ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 35 Nr. 114.

1 9 9 . S a r k o p h a g e i n e s K n a b e n M. A q u i l i u s Eucarpus. H. 0,35 m., L . 0,71 m., T . 0,385 m.

Grofskörniger hellgrauer Marmor.

V o r n e in der Mitte Inschrifttafel; r. und 1. gewellte Canelluren; an den E c k e n j e ein korinthischer Pilaster. A n den N e b e n s e i t e n oben Spuren von Verklammerung des Deckels. L ö c h e r vorn r. unten, r. Nebenseite unten, 1. Nebenseite oben. Arbeit des 2.—3. Jahrh. n. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 35 unter Nr. 1 1 4 ; C I L V I 12259.

GALLERIA LAPIDARIA 1 9 9 a . 1 9 9 b.

303

199a. A l t a r f ö r m i g e V o t i v - S t e l e des H e r c u l e s . H. 0,52 m., Br. uhten 0,28 m. Oben u n v o l l s t ä n d i g ;

Feinkörniger gelblicher Marmor.

verscheuert.

Über der rechteckigen profilierten Basis ein schmaler, nach oben verjüngter Schaft, aus dessen Schmalseiten unten je ein Zapfen, oben je eine aplustre-artige Verzierung. A u f dem vorderen Teil des Schaftes oben in Hochrelief Brustbild des unbärtigen Hercules, das Fell über K o p f und Schultern gelegt, die Tatzen vor der Brust verknotet, die Keule an der 1. Schulter. S. Nr. 199b. G e r h a r d - P l a t n e r S. 35 unter Nr. 1 1 4 .

199b. A l t a r f ö r m i g e V o t i v - S t e l e . H. 0,56 m., Br. unten 0,24 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

R. obere Ecke a b g e s c h l a g e n ; sonst stark v e r s c h e u e r t .

Gleiche Form wie Nr. 199a, doch fehlen die Zapfen. D a s Brustbild scheint nach der Frisur (breite Scheitelflechte mit Knoten auf dem Wirbel; seitlich bis zu den Ohren herabfallende Locken) weiblich zu sein (nach der »Beschreibung Roms« a. unten a. O. Diana mit Köcher). Analoge Altäre finden sich: einer im ConservatorenPalast mit Brustbild der Athena (E. C a e t a n i L o v a t e l l i Bullettino comunale 1881 S. 225 fr. T . X I X / X X und Ant. Monum. S. 1 2 1 ff. T . X I I ; vgl. Gallena de' Candelabri Nr. 162); einer im Cortile des Museo nazionale romano delle Terme mit Brustbild eines Satyrs mit Lagobolon; zwei im römischen Kunsthandel, einer mit Büste der Artemis (Köcher), einer mit Büste des Eros (Köcher), einer im capitolischen Museum (Nuova descrizione del M. C. 1888 S. 73 Nr. 31) mit Rosetten; einen endlich mit einem Brustbild des bacchischen Kreises hat Pierre Jacques gezeichnet (S. R e i n a c h L'album de P. J . pl. 1 bis). A n allen mit Ausnahme der beiden vorletzten findet sich auf der Rückseite ein Bukranion (die Rückseite des letzten unbekannt). Die aplustre-artigen Verzierungen scheinen keine besondere Bedeutung zu haben. Oben schliefsen die gut erhaltenen Exemplare mit einer profilierten Ausladung ab, auf deren Oberfläche die meisten eine recht-

304

GALLERIA LAPIDARIA 2 0 0 . 2 0 I .

202.

eckige Einarbeitung haben, während an dem Exemplar im Museo naz. rom., dem im capítol. Museum und an dem von Pierre Jacques gezeichneten über dieser Ausladung der Schaft noch ein wenig fortgesetzt ist und dann abermals mit profilierter Ausladung abschliefst, auf deren Oberfläche nun in der Mitte eine quadratische Vertiefung eingehauen ist. Vermutlich war ein derartiger Aufsatz bei den anderen Stelen besonders gearbeitet und in die rechteckige Vertiefung eingelassen. E . C a e t a n i L o v a t e l l i spricht a. oben a. O. die Vermutung aus, dafs auf derartigen Stelen Votiv-Clipei befestigt gewesen seien, was sich weder beweisen noch widerlegen läfst. G e r h a r d - P l a t n e r S. 35 unter Nr. 114.

Nr. 200 ist jetzt zwischen Nr. 89 und 90 eingemauert; s . N r . 89 b. 2 0 1 . F r a g m e n t e i n e s G e s i m s e s mit M u s c h e l n i s c h e . H. 0,24 m., Br. 0,82 m., T . 0,62 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Oben gerade verlaufendes Gesims mit Perlschnur und Palmetten. Darunter eine mit einer Muschel gefüllte, flache Wölbung, eingefafst von einem r. und 1. verkröpften Gebälk (die Verkröpfung nur r. erhalten), das mit Perlschnur und Blattkyma verziert ist. In der Muschel nahe dem umgebogenen Teil ein viereckiges Zapfenloch. 202. S c h a f t e i n e r H e r m e H. 1,72 m. Ergänzt

viereckige

Br. 0,46 m.

des

T . 0,40 m.

Dionysos. Cipollino.

Einsätze in den Armlöchern

Eisenzapfen im Brustausschnitt.

und

Einsatz

mit

Kanten b e s t o f s e n .

Viereckiger Schaft; auf dem oberen T e i l langer Chiton und darüber ein Pantherfell gegürtet in der gleichen W e i s e wie bei der Herme im Braccio nuovo Nr. i. Armstumpfe und Brust mit K o p f waren besonders gearbeitet — wohl aus weifsem Marmor — und eingesetzt. Derb decorative Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 35 Nr. 115.

E i n g e m a u e r t aufser einigen Inschriften mit Kränzen im Giebel und einfach ornamentierten Rändern: B a s i s p l a t t e mit

GALLERIA LAPIDARIA 2 0 3 .

drei Einsenkungen für Statuetten der Nymphen, denen nach der einfach umränderten Inschrift Q . Hortensius H y m n u s das ganze W e r k geweiht hatte; k l e i n e r e c h t e c k i g e Platte mit vier leicht vertieften Fufssohlen, ein Paar abwärts, das andere aufwärts gerichtet, nach der Inschrift ( C i L vi 80) von zwei Anhängern der Mithrasmysterien (leones) der Caelestis (geschr. Cel.) Urania, der Göttin K a r t h a g o s , geweiht ( v g l . C u m o n t b e i P a u l y - W i s s o w a R e a l e n c y k l o p ä d i e I I I S p . 1247 ff.); nach der Stellung der Sohlen zu urteilen, wurde die W e i h u n g nach einer glücklichen R e i s e und Heimkehr gemacht; k l e i n e r e c h t e c k i g e P l a t t e mit einer W e i h u n g an die gleiche Göttin, hier Dominacaelestis genannt; ihr weiht ein T . Annius H e d y p n u s seine Ohren in effigie — sie sind in der Mitte in eingeritzter Zeichnung dargestellt — iussus a numinae (sie) eius, also nach einem empfangenen Orakel (CiL vi 77); die Caelestis ist demnach hier als Heilgöttin angerufen worden ( v g l . C I L V I I I 1 6 4 1 7 : s a c e r d o s p u b l i c u s d e a e C a e l e s t i s et A e s c u l a p i i ) ; u n t e r e r T e i l e i n e s G e b ä l k s : unter einem Blattkyma zwei Gurte mit einer W e i h u n g an Trajan (CIL vi 544); g r o f s e r e c h t e c k i g e P l a t t e ; umrahmt von Perlenschnur und lesbischem K y m a , nach der Inschrift von einem P. Staedius Primus einer Venuleia Prima gewidmet (aus T i v o l i ; C I L X I V 3681).

Abteilung 203.

Fragment

XLVIII.

einer

Imperatorenstatue H. 1,07 m. Falten vielfach war

sitzenden (Taf. 30).

Feinkörniger gelblicher

bestofsen;

der

Marmor.

unterste T e i l

des r. U n t e r s c h e n k e l s

gebrochen.

Erhalten der T e i l des Himation, der über die Beine gelegt ist. A l l e übrigen T e i l e waren besonders gearbeitet und angesetzt; auf dem r. Oberschenkel Einarbeitung für den entsprechenden A r m ; vgl. Museo Chiaramonti Nr. 494. Zusammen mit dieser Statue des Tiberius und den Fragmenten einer Colossal-Statue des Claudius (Braccio nuovo Nr. 18) 1796 in Piperno, dem alten Privernum, gefunden. Siehe Alles Weitere über den Fund und V e r b l e i b der Fragmente Vaticau. Katalog I.

20

3o6

GALLERIA LAPIDAE1A 2 0 4 . 2 0 5 . 2 0 5 a . b .

an letzterwähnter Stelle; ebendort über die Gründe, nach denen die behauptete Zusammengehörigkeit mit der Büste des Claudius abzuweisen ist. Guattani zione

Monumenti inediti ( 1 8 0 5 ) T a f . X V I ; F e a N u o v a descri-

de' monum. ed oggetti

Nuovo Braccio S. 70 Nr. 1 1 9 ;

d'arte

conten. nel Vaticano S. 90;

N i b b y I I S. 69;

d'Este

G e r h a r d - P l a t n e r S. 36

Nr. 1 1 9 ; B e r n o u l l i Römische Ikonographie I I I S. 3 3 2 Nr. 3 ; H e i b i g Nr. 7.

Unter dem r. Bein: F r a g m e n t e i n e s P i l a s t e r c a p i t ä l s (H. 0 , 1 3 m . , Br. 0,27 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor; Trochilus mit

glattrandigen Blättern und Zwischenblättchen; K y m a mit akanthusähnlichen Blättern);

unter dem 1. Oberschenkel: Säule mit spiralförmig

g e w u n d e n e m E p h e u in F l a c h r e l i e f (H. 0,60 m.

Feinkörniger gelb-

darunter: Unterteil einer a t t i s c h e n S ä u l e n b a s i s auf quadrater Plinthe. (H. 0 , 1 0 m., Br. und T . 0,265 m. Fein-

licher Marmor);

körniger gelblicher Marmor.

Zwei Ecken

abgebrochen.)

2 0 4 . Nicht vorhanden.

205. S a r k o p h a g eines Kindes. H. 0,29 m., L . 1,40 m., T . 0,45 m.

Grofskörniger grauer Marmor.

Sehr v e r s c h e u e r t und b e s t o f s e n .

V o r n e Hochrelief: A n den Ecken und in der Mitte je ein stehender nackter Knabe; zu zweit je eine bogenförmig hängende Lorbeerguirlande tragend; über den Guirlanden 1. ein nackter Knabe auf einem Meerpanther nach r., eine Peitsche in der gesenkten R . , r. ein Amor auf einem Meerlöwen nach 1. reitend, eine Peitsche in d e r R . schwingend. A n den N e b e n s e i t e n sitzende Greife in Flachrelief; an den hinteren Ecken je ein Thymiaterium. A n den Nebenseiten und vorne in der Mitte oben Spuren von Verklammerung des Deckels (r. durchgebrochen). Löcher vorne r. unten, 1. oben, r. Nebenseite unten, 1. Nebenseite unten und oben r. Vgl. Nr. I i 6 . G e r h a r d - P l a t n e r S. 36 Nr. 1 1 8 .

D a r u n t e r : 205a. b. Zwei unbedeutende von ornamentierten Pfeilern.

Fragmente

GALLERIA LAPIDARIA 2 0 Ó .

307

206. F r a g m e n t eines H o c h r e l i e f s auf h o r i z o n t a l g e r u n d e t e r F l ä c h e (Taf. 30). H. 1 , 1 9 m., ß r . 0,87 m. Ergänzt zungen waren Flächen,

F e i n k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor.

O b e r s c h ä d e l des M a n n e s , in zwei Stücken.

Andere Ergän-

v o r h a n d e n oder v o r b e r e i t e t , wie man aus Herrichtung

der

Stiftlöchern oder erhaltenen Stiften schliefsen k a n n ; so die F o r t -

setzung der D a r s t e l l u n g nach 1. und r., R a n d 1. unten, r. Unterarm, 1. H a n d und Nasenspitze der F r a u , T e i l v o m r. F l ü g e l des V o g e l s , Nase des Mannes. Gebrochen

w a r der obere T e i l des Fufses r. unten.

A b g e s t o f s e n S c h n a b e l des V o g e l s , grofser und kleiner Z e h e n am r., grofser

am

1. Fufs des Mannes,

Senkrechter B r u c h

in

Teile

der Mitte.

schwarzer F a r b e a u f g e s c h r i e b e n :

des oberen

Unter

und

dem F l ü g e l

unteren

Randes.

des V o g e l s ist mit

571.

Links Rest eines Baumes mit grofsen, länglichen Blättern ; daran unten die Reste einer am Stamm sich aufrichtenden Ziege. R . davon eine aufrecht mit 1. Standbein stehende, wenig nach r. gerichtete Frau in ärmellosem Chiton; das Himation über den Hinterkopf gelegt, mit dreieckigem Überfall um den Unterkörper gezogen und um den A r m geschlungen; die Haare gescheitelt und gewellt; Sandalen; beide Unterarme leicht erhoben, ebenso das Gesicht. Uber ihrer 1. Schulter auf kleinem Bodenstück ein V o g e l im Begriff, mit erhobenen Flügeln nach r. aufzufliegen. Dann ein mit 1. Standbein nach r. gewendeter bärtiger Mann, eingehüllt ins Himation, das die r. Brust und den r. Unterarm freiläfst; der 1. A r m unter dem Mantel quer vor den L e i b g e l e g t ; in der gesenkten R. ein Z w e i g mit kleinen länglichen Blättern; barfufs. R . davon unten im Grunde kleiner Altar angedeutet. A m Rande ein 1. Fufs mit erhobener Ferse und Reste eines r. Beines mit G e w a n d ; die Figur stand auf dem r. Fufs, das 1. Bein über das r. gekreuzt. Nach dem A l t a r und dem Z w e i g in der R. des Mannes handelt es sich um eine religiöse Handlung; demnach wird die Frau ihre Hände betend erhoben gehalten haben (ein von ihnen gehaltener Gegenstand müfste Spuren hinterlassen haben). Augensterne und Pupillen angegeben. Gute A r b e i t des 3. Jahrh. n. Chr. nach einem griechischen Vorbild ; vielleicht von einem Sarkophag. Unmöglich die in der Beschreibung R o m s vorgeschlagene Deutung auf Noah und die T a u b e . Gerhard-Platner

S. 3 5 f . Nr. 1 1 7 . 20*

308

GALLERIA LAPIDARIA

207.

207 (bezeichnet mit 236). F r a g m e n t

einer

Hermen-

f i g u r d e s H e r a k l e s (Taf. 30). H. 0 , 3 1 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben drei grofse Stücke g e b r o c h e n .

E s f e h l e n Basis, Zeigefinger

und fast ganzer Mittelfinger der 1. Hand (ihre Spuren auf der eingewickelten R.), Kopf mit Hals, T e i l der Brust.

An einigen Stellen b e s t o f s e n .

Auf einem nach oben verbreiterten Schaft der Oberkörper des jugendlichen Herakles eingehüllt in das Löwenfell, das den r. Arm, der quer vor dem Leib liegt, ganz verdeckt; der 1. Unterarm ebenfalls quer vorgestreckt; die L. fafst die eine Tatze des Fells, dessen Kopf sammt einer Tatze an der 1. Hüfte hängt. Kopf mit Hals war besonders gearbeitet, eingesetzt, und mittels eines Zapfens, dessen Loch im Innern der Höhlung erhalten ist, (wohl erst nachträglich) befestigt. Gute decorative Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 35 Nr. 1 1 6 .

Museo Chiaramonti. Über die Erbauung des Corridors s. die Bemerkungen zur Galleria lapidaria. D e n Namen »Museo Chiaramonti« (zunächst Museum Pio-Chiaromontanum) erhielt dieser T e i l der vaticanischen Sammlungen von dem Familiennamen des Papstes Pius V I I . , dem die 1810 beendete Einrichtung insbesondere zu verdanken ist. Seither sind nur ganz unbedeutende Veränderungen im Bestand der Antiken vorgenommen worden. V o n den A r a e sind in dieser Beschreibung nur die bildnerisch verzierten und solche, die eine Museumsnummer tragen, berücksichtigt. Visconti-Guattani

S. V f f . ;

Rom 1 8 1 0 S. 2 9 1 ff.; P i s t o i e s i P l a t n e r S. 3 8 f r .

Sickler-Reinhart

S. 1 2 4 f r . ;

Almanach

N i b b y II S. V f f . ;

aus

Gerhard-

Abteilung

I.

i. V o r d e r s e i t e eines K i n d e r - S a r k o p h a g e s . (Taf. 31). H. 0,36 m., L . 1,31 m. Rechts a b g e s c h n i t t e n . A m o r von links. drei S t e l l e n ;

B r u c h v o n oben b i s unten bei dem zweiten

Verletzungen

abgebrochen

F e i n k ö r n i g e r bläulicher Marmor.

im unteren Rand an einer, im oberen an

der r. Unterarm

des

ersten A m o r s

mit T e i l

der Guirlande, seine 1. Ferse, T e i l der vorderen F l ö t e beim zweiten, 1. A r m des fünften, r. Unterarm mit H a n d des sechsten, A t t r i b u t in der R. des siebenten und

Kleinigkeiten.

Zwischen schmalen Randleisten' Hochrelief: links Pfeiler mit Sonnenuhr; r. davon ein A m o r auf den Fussspitzen nach r. schreitend, im 1. A r m ein Scepter, mit der R. eine kleine Guirlande vorwärts haltend ; er greift mit dem r. A r m über einer V a s e auf einem Pfeiler vorbei. Weiter ein mit g e b o g e n e m 1. Knie nach r. schreitender A m o r , die Doppelflöte blasend. Dann einer, ebenso nach r. vortretend und einen vierten, der zurücktaumelt, mit beiden A r m e n haltend; dieser trägt schärpenartig eine Guirlande von der 1. Schulter zur r. Hüfte, w o er sie mit der R. fafst; mit der L . erhebt er einen K r a n z , ihn einer r. stehenden PriapH e r m e aufzusetzen. Weiter ein A m o r mit Chlamys, vorgesetztem r. Fufs und zurückgewendeter r. Schulter nach r., die Syrinx blasend, im 1. A r m ein L a g o b o l o n . Weiter einer mit Chlamys, nach r. mit g e b o g e n e m 1. K n i e schreitend, im 1. A r m eine L y r a , mit der R . spielend. Weiter einer in der Haltung des vorvorigen, mit C h l a m y s , einen Schlauch mit der L . auf der Schulter haltend, in der gesenkten R. ein stabartiges Attribut. Endlich einer mit dem 1. Fufs voranschreitend, ein Pantherfell auf der 1. Schulter, in der er-

MUSEO CHIAEAMONTI

3"

2.

hobcnen L. ein Lagobolon, die R. an die Brust gelegt. Lebendige Motive: schlechte Arbeit. Das Relief ist Mitte des 16. Jahrhunderts von Pighius (**• 343"> J a h n Berichte d. sächs. Ges. d. Wissensch. 1868 S. 220 Nr. 192), dal Pozzo (VIII 66) und Pierre Jacques (S. Reinach L'album de P. J. S. 115 PI. 6 bis) gezeichnet worden. Letzterer giebt Trastevere als den Ort an, wo es sich damals befand. In den Vatican ist es aus dem Palazzo Lancelotti gelangt. Vgl. Galleria lapidaria Nr. 188. Gerhard C. L . V i s c o n t i

Antike Bildwerke

Taf. XCII i ;

d e r s . Prodromus S. 3 3 4 f . ;

D e s c r i z i o n e dei Musei V a t i c a n i ( 1 8 7 0 ) M. C h i a r . 1 .

2. R e l i e f f r a g m e n t m i t s i t z e n d e m (Taf. 31). H. 1 , 0 0 m., B r . 0 , 7 0 m.

Apollon.

Grofskrvstallinischer gelblicher

Marmor.

A b g e s t o f s e n alle R ä n d e r mit den F ü f s e n des A p o l l o n , dem g r ö f s t e n Teil

des

G r e i f e n und

der K i t h a r a ,

dem

Unterteil des

Sitzes;

ferner

am

A p o l l o n N a s e , T e i l der r. H a n d , S t ü c k am r. E l l e n b o g e n , h a l b e r 1. Unterarm mit H a n d (Stützen u n d A n s ä t z e vorhanden), T e i l e des K r a n z e s und der Falten.

Kleine

Sprünge

1. zwischen

Kamm

und

Flügel

des G r e i f e n ,

r.

unten in den Saiten der K i t h a r a .

A p o l l o n sitzt auf Felsen nach 1.; der 1. Fufs war über den r. gelegt; seine Haare sind gescheitelt, zurückgestrichen, hinten in einen Knoten aufgebunden; kurze Schulterlocken; Lorbeerkranz. Das Himation bedeckt die Beine; ein Teil über den Sitz und die Kithara gelegt und unter dem 1. Arm aufgenommen ruht mit Bausch auf der 1. Schulter. Der 1. Unterarm stützt sich auf den Steg einer Kithara, die nur zur Hälfte sichtbar wird (erhalten Hälfte des Steges, Oberteil des einen Hornes, die Saiten, deren einzelne Linien durch Malerei angegeben waren, Stück vom Kasten); die L. hing nach den Spuren lässig herab. Die R. ruht im Schofs; zwischen Daumen und Zeigefinger ein länglicher Gegenstand, das Plektron. Uber dem r. Knie Reste eines nach 1. sitzenden G r e i f e n (auf den älteren Abbildungen gar nicht, oder nur unvollständig wiedergegeben): grofser Flügel mit gekrümmter Spitze (kommt neben der r. Schulter des A. hervor), Hals mit gezacktem Kamm, Teil der Brust und

312

MTJSEO CHIARAMONTI 3 . 4 .

eines erhobenen Vorderbeines. Der Gott in hohem, der Greif in flachem Relief. Die Art, wie hier die verschiedenen Reliefhöhen neben einander gesetzt sind, findet sich oft an hellenistischen und frührömischen Reliefs. Die Ausführung ist sehr elegant und geschickt, Haltung und Ausdruck der Figur vornehm. Gefunden 1805 während der Restaurationsarbeiten, die Pius VII. im Colosseum vornehmen liefs, zu dessen ursprünglicher Decoration das Stück gehört haben mufs. Oben r. mit roter Farbe aufgemalt 48. G u a t t a n i Memorie enciclopediche romane I S. 4; P i s t o l e s i Taf. XXXII 2; N i b b y I I I Taf. IV; G e r h a r d - P l a t n e r S. 39 Nr. 2; F r i e d e r i c h s - W o l t e r s Bausteine Nr. 1940; O v e r b e c k Kunstmythologie III 5 S. 285 Taf. XXI 7.

3. F r a g m e n t eines S a r k o p h a g d e c k e l s H. 0,23 m., Br. 0,40 m.

(Taf. 31).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

R. und 1. a b g e b r o c h e n .

Oben und unten Randleiste; dazwischen Hochrelief: in der Mitte auf kleiner Säule eine komische Maske. Links davon auf Felsen nach r. sitzend eine (wohl jugendliche) männliche Gestalt (Kopf mit Brust, r. Schulter und r. Arm fehlen) mit Himation um Unterkörper und 1. Oberarm; komische Maske in der erhobenen L. Rechts sitzt auf Felsen nach 1. eine bärtige Gestalt (der nach r. gewandte Kopf sehr verstofsen; 1. Ellenbogen fehlt) mit langem, schlichten Haar, den Unterkörper mit Himation umhüllt; die R. ruht im Schofs, der 1. Arm hoch auf dem Felsen. Geringe Arbeit. Die Dargestellten sind Dichter; der Deckel mufs zu dem Sarkophag einer litterarisch thätigen Persönlichkeit gehört haben. Vgl. die Sarkophag-Nebenseite hierselbst Nr. 661, R o b e r t Die ant. Sarkophagreliefs II S. 145 Nr. 141—143 und K r ü g e r Athen. Mitteil. 1901 S. i2Öff. G e r h a r d - P l a t n e r S. 39 Nr. 3.

4. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 31). H. 0,28 m., Br. 0,30 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben und an den Seiten a b g e b r o c h e n ; auch sonst stark v e r l e t z t Einzelnes im Text).

MUSEO CHIARAMONTI 5 .

313

Über stark bestofsener Randleiste Hochrelief: zwei Männer in kurzer gegürteter Tunica schreiten gebückt nach r.; der vordere (Vorderseite des Kopfes abgebrochen) bärtig; mit dem r. Fufs voran; fafst mit der R . einen derben Stock mit Krücke; die erhobene L . stützt eine grofse Stange, die auf seiner 1. Schulter und der des zweiten Mannes liegt; dieser (Vorderseite des Gesichtes, r. Unterarm, 1. Knie, r. Bein abgebrochen) tritt mit dem 1. Bein stark voran; er wendet das augenscheinlich unbärtige Gesicht zurück; 1. von seinem K o p f Rest eines auf der Stange liegenden Gegenstandes. R . noch undeutlicher Rest (grofses Gefäfs?). Das Fragment stammt von einer kleinen Darstellung eines Triumphzuges; die beiden Männer tragen das feretrum mit der Beute. V g l . hierselbst Nr. 152. Skizzenhafte lebendige Ausführung. G e r h a r d - P l a t n e r S. 39 Nr. 4.

5. R e l i e f f r a g m e n t H. 0,83 m.

Br. 0,70 m.

(Taf. 31).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Oben und r. a b g e b r o c h e n ; sonstige V e r l e t z u n g e n im Text.

Uber einer stark vortretenden, hohen Basisleiste in hohem Relief: 1. eine aufrecht stehende weibliche Gestalt; 1. Standbein; leichte Wendung nach ihrer 1. Seite; gegürteter Chiton, der von der 1. Schulter gleitet; Himation um Unterkörper und 1. Oberarm gelegt; Sandalen an den Füfsen (es fehlen K o p f [Ansatz vorhanden] und Hals, halber r. Unterarm mit Hand, 1. Hand; Glättung der Bruchfläche am Hals und Löcher zur Befestigung einer Ergänzung hergestellt); die R . hat unter der Brust Spuren hinterlassen; in der Mitte der Brust in Höhe dieser Spuren Ansatz mit L o c h ; kleine Stütze oben an der 1. Hüfte vorne; 1. Unterarm erhoben. Rechts unten gerade von vorn sichtbar ein nackter r. Unterschenkel eines Mannes und ganz am Rande Rest des 1. Beines. Augenscheinlich hielt die Frau mit beiden Händen Tänie oder Guirlande (davon Ansatz und Stütze), um sie dem Manne zu reichen. A m 1. Rande und darunter auf der Oberfläche der Basisleiste Ansatzspuren eines abgearbeiteten Pfeilers. Nach links sprang die Basisleiste etwas vor (fast ganz abgebrochen). Sorgfältige, geschickte Arbeit guter römischer Zeit mit

MUSEO CH1AEAMONTI 6 .

3 H

Benutzung alter Typen (vgl. das Relief mit der Familie des Augustus in Ravenna, B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II i Taf. VI). Gefunden unter Pius V I I . in Ostia. Pistolesi

Taf. X X X I I i ;

Gerhard-Platner

S. 39

Nr. 5 ; C.

L.

V i s c o n t i Descrizione dei Musci Vaticani ( 1 8 7 0 ) M. Ciliar. 5.

6. S t a t u e d e r H ö r e L . 1 , 5 1 m., H. 0,82 m. Ergänzt

Kopf

mit

des Herbstes

(Taf. 31).

Grobkristallinischer gelblicher Marmor. Hals,

beiden

Schultern,

Brustkasten,

r. Brust,

Rücken, Falten des Gewandes unter der r. Achsel, 1. Unterarm, soweit nackt, mit Hand und grofsem Teil der Rebe, r. Hand mit Traube (zwei Beeren am Gewand erhalten), einzelne Faltenhöhen, r. Fufs mit Stück des Gewandes, Ränder der Basis am Fufsende; der Putto zunächst dem Fufs ganz modern (Ansätze für 1. Flügel und Stütze des Körpers vorhanden); der nächste Putto mit dem Korb war abgebrochen; ergänzt an ihm beide Flügel bis auf Ansätze, 1. Hand mit Teil des Korbhenkels, Fufs

bis

auf

die Zehen;

am

r. Bein mit Fufs, 1. Unterschenkel mit

dritten

erg.

Kopf

mit Hals,

r. Arm

mit

Körbchen, 1. Arm mit der grofsen Traube und Stück der R e b e ; abgebrochen r. Flügel (Stütze am Gewand der Höre erhalten);

abgebrochen war auch

der 1. Flügel, ist aber antik und nicht ganz richtig angesetzt (die Spitze fehlt; Ansatz für sie zwischen zwei Falten des Mantels der Höre; Stützenrest an der Innenseite des Flügels für einen Teil der Rebe); gebrochen war endlich der Oberkörper an den Hüften; am Widder ergänzt die Schnauze; an dem T i e r hinter ihm abgebrochen K o p f und Vorderbeine bis auf den r. Vorderhuf, der an der Rebe erhalten ist; an dem vierten Putto ergänzt Kopf und Hals, r. Schulter und Brust z. T . ,

beide Arme (der r. in mehreren Stücken) mit

Körbchen, beide Flügel (Ansätze am Gesäfs erhalten), r. Fufs, 1. Fufsgelenk; die grofse Stütze des Körpers (Ansätze erhalten); von der Basis vorne war das Stuck mit dem Messer abgebrochen.

A u f Felsboden lagert mit gekreuzten Beinen, gestützt auf den 1. Ellenbogen, eine weibliche Gestalt mit hochgegürtetem Chiton, Unterkörper und 1. A r m vom Himation umschlungen; Schuhe an den Füfsen. Der moderne K o p f ist eine verkleinerte Copie der Büste der sog. Tragoedia in der Sala Rotonda Nr. 537 (s. Beschreibung dort). Die R . ruht mit einer Traube im Schofs, die L . fafst eine kleine emporspriefsende Rebe. Um sie sind vier geflügelte Putten mit Weinlese beschäftigt. A u f dem Vorderrand der Basis: 1. ein nach r. eilender, mit dem 1. A r m einen Korb voll Trauben schulternd, in der gesenkten R . eine Traube; am Boden nach r. Kaninchen an einer Traube fressend; zweiter

MUSEO CH1ARAMONT1 6 a .

315

Putto nach r., mit beiden Händen einen Korb voll Trauben auf dem hochgesetzten 1. Knie haltend; am Boden liegend ein Winzermesser; dahinter aufwärts kriechend eine Eidechse; dann Putto nach r. ausschreitend; mit der gesenkten R . einen K o r b voll Trauben haltend, mit der L . eine an der R e b e hängende Traube fassend; r. von der R e b e ein Widder nach r. liegend und umschauend; dahinter ein andres Tier zu der R e b e aufspringend; neben dem 1. Ellenbogen der Höre aufsen ein vierter Putto, den 1. Fufs in einen viereckigen flachen Behälter voll Trauben setzend, im Begriff, mit beiden Händen einen Korb voll Trauben in den Behälter nach vorn zu entleeren. Dargestellt ist demnach die Höre des Herbstes mit vier bei der Weinlese beschäftigten Putten; vgl. Galleria lapidaria Nr. 177. Die Rückseite nicht ganz ausgeführt. Künstlerisch geringwertige Decorationsarbeit. E s ist wohl möglich, dafs derartige Gruppen schon in der hellenistischen Zeit geschaffen wurden und den römischen Bildhauern als Vorlage dienten (vgl. die Ausführungen zur Gruppe des Nil, Braccio nuovo Nr. 109 S. 131). Gefunden zusammen mit Nr. 13 und vielen anderen Skulpturen 1794 bei einer Ausgrabung, die der Herzog von Sussex auf einer Besitzung der Cesarini, dem sog. Campo Jemini zwischen Ardea, Pratica und Torre Vaianico veranstaltete; man fand Reste einer Villa; auf den Bleiröhren die Namen eines T . Flavius Claudianus und T . Flavius Euelpistus. Ebendort gefunden Braccio nuovo Nr. 29 und Galleria de' Candelabri Nr. 264. F e a Relazione di un viaggio ad Ostia S. 73fr. Nr. 9 ; D e r s . Nuova descrizione S. 86; S i c k l e r - R e i n h a r t

Almanach aus Rom 1 8 1 0 S. 2 9 5 ;

1 8 1 1 S. 202 N r . 9 ; P i s t o l e s i S. 1 2 5 ; N i b b y I I I Taf. V I ; C l a r a c 447, 8 2 1 ! G e r h a r d - P l a t n e r S. 40 Nr. 6 ; H e i b i g Nr. 64. Photographie

Moscioni 3903.

Darunter:

6a. R ö m i s c h e r G r a b s t e i n (Taf. 31). H. 0,76 m., L . 1 , 5 2 m., T . 0,50 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die oberen Kanten der Schmalseiten, Kleinigkeiten an den übrigen seite;

Rändern.

hier

war

Abgestofsen

der Oberschädel

drei

Nasenspitzen

der

Vorder-

des Mannes

die

mit r. Braue

und

oberem

316

MUSEO CH1ARAMONTI 6 a .

Reliefrand a b g e b r o c h e n ;

tiefer R i f s

1. Oberarm des Mannes; S p r u n g seite ganz

von oben nach unten durch

durch

den Hals der Frau.

den

Die Rück-

verwaschen.

V o r d e r s e i t e : in rechteckiger, von breiten Randleisten umgebener Vertiefung Hochrelief; links der von vorn sichtbare Oberkörper eines älteren unbärtigen Mannes mit schlichtem, in die Stirn gekämmten Haar; doppelte Tunica (Ränder umsäumt) und Toga, deren Rand die R. vor der 1. Brust fafst. E r wendet den Kopf nach der Mitte und legt die L. (Ring am kleinen Finger) um die Schultern eines Knaben, der bis zu den Knieen und von vorne sichtbar ist; ebenfalls schlichtes, in die Stirne gekämmtes Haar; doppelte Tunica mit umsäumten Rändern, Toga und Bulla an breitem Band um den Hals hängend; er legt die R. an die 1. Schulter des Mannes, wendet das Gesicht nach rechts und legt die L. (Ring am Goldfinger) an die r. Brust einer Frau, deren nach 1. gewandter Oberkörper dem des Mannes entspricht; sie trägt Tunica und Mantel, der 1. Schulter und 1. Arm verhüllt; einen Zipfel erhebt die L. unter der Brust (zwei Ringe am Zeigefinger, einer am Ringfinger); Frisur der augusteischen Zeit mit Schulterlocken; auf der seitwärts erhobenen R. (Schlangenarmband am Gelenk) reicht sie dem Knaben Birnen und Trauben; vor dem r. Ellenbogen steht ein Körbchen mit Trauben, Nüssen, Birnen, kleinen Kuchen, einer in Form eines Fischchens; auf dem 1. Arm des Mannes sitzt nach r. ein Vögelchen; ihm entspricht ein zweites rechts auf besonderem kleinen Bodenansatz nach 1. gewandt. Auf der R ü c k s e i t e ist dieselbe Darstellung wiederholt; demnach mufs das Ganze auf einem pfeilerartigen Unterbau freigestanden haben, von beiden Seiten sichtbar (etwa an einer Strafsengabelung); dann scheint es mit der jetzigen Vorderseite nach unten umgefallen zu sein, sodafs die Rückseite dem zerstörenden Einflufs des Wassers ausgesetzt blieb. Vortreffliches Beispiel römischer Sepulcralkunst bester Zeit, in dem sich der kleinbürgerliche Familiensinn besonders deutlich äufsert, ohne dafs die Darstellung selbst in dieser intimen Scene den Zug zum Repräsentativen verleugnete, der alle Werke römischer Kunst kennzeichnet; die Zusammenstellung ist nicht zu lebendiger Gruppierung entwickelt, wie

317

MüSEO CHIABAMONT1 7. 8.

auf griechischen Grabsteinen; sie bleibt steif, da zu deutlich darauf Rücksicht genommen ist, dafs jede einzelne Figur für sich zur Geltung komme, wie es heute bei ungeschickten photographischen Aufnahmen geschieht. Gefunden bei Acqua Traversa an der Via Flaminia. F e a Nuova descrizione S. 86; P i s t o l e s i Taf. X X X I I 3 ; C. L . V i s c o n t i Descrizione dei Musei Vaticani ( 1 8 7 0 ) M. Chiar. 6.

7. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 32). H. 0,335 m., L . 0,865

m

-

Feinkörniger bläulicher Marmor.

An den Seiten und unten mit den Füfsen der Figuren

abgebrochen.

Oben schmaler Rand ; darunter Flachrelief: von 1. kommt ein mit zwei Maultieren bespannter Karren, darauf zwei grofse Körbe mit Trauben; darüber die Krone eines Feigenbaums; r. von den Tieren der Lenker nach 1. gewendet, mit einem Stab das vordere, vorne einknickende Tier schlagend; ein andrer Bursche, von dem der Oberkörper über die Tiere aufragt, hebt den r. stehenden Korb vom Karren; r. von dem Lenker ein Feigenbaum; davor ein dritter Bursche nach r., mit der L . einen Korb voll Trauben auf dem Rücken haltend, mit der R. eine grofse Traube in einen grofsen flachen Behälter voll Trauben legend, in dem zwei weitere Burschen herumstampfen, die r. Arme verschränkend, die 1. erhebend; über ihnen ein flaches Dach, 1. von einer bärtigen Herme, r. von einem Pfeiler getragen (vgl. B e n n d o r f - S c h ö n e Die ant. Bildw. des lateran. Mus. Nr. 3 1 0 Taf. X I X 3). Die Burschen sind alle nackt und haben in ihrer Häfslichkeit etwas Satyreskes. Späte Arbeit; derbe Ausführung, mit reichlicher Verwendung des Bohrers, aber lebendig in den Motiven. Vgl. hierselbst Nr. 127 und Galleria lapidaria Nr. 56b, d und 63c. Ehemals im Palazzo Lancelotti. G e r h a r d - P l a t n e r S. 40 Nr. 7 ; C. L . V i c o n t i Descrizione dei Musei Vaticani ( 1 8 7 0 ) N. Chiar. 7.

S.Fragment eines Kindersarkophages H. 0,365 m., L . 1 , 1 2 m. Links brochen

unvollständig; das 1. Vorderbein

mittleren Lenkers.

des

(Taf. 32).

Feinkörniger bläulicher Marmor. unten

in

der

Mitte

geflickt;

abge-

ersten Pferdes links und der r. Fufs des

318

MUSEO CHIARAMONTI 9 .

IO.

Oben und unten schmale Randleiste; dazwischen Hochrelief: 1. zunächst ruhig nach r. fahrendes Zweigespann mit Amor als Lenker; über den Pferden umschauender Knabe ohne Flügel zu Pferde (desultor?); weiter r. ein nach r. galoppierendes Zweigespann mit peitschendem A m o r ; unter den Pferden ein vornüberstürzender Knabe ohne Flügel (spartor); über den Pferden zwei Säulen mit Architrav und fünf Eiern; weiter ein stürzendes Zweigespann mit Amor; darüber vorspringende Ecke eines Gebäudes mit drei Akroterien, dann Obelisk und zwei Säulen mit Architrav und vier Delphinen; weiter nach r. galoppierendes Zweigespann mit Amor als Lenker, der umblickt und die R. mit Peitsche erhebt; er ist Sieger; unter den Pferden eine Hacke; darüber nach r. reitender Knabe ohne Flügel mit rückwärts erhobener R.; an der Ecke zwei Spitzen einer Meta, deren Pendant an der andern Ecke fehlt; alle Lenker haben die Zügel um den Leib gelegt. Vgl. Galleria lapidaria Nr. 21. A n einigen Stellen an den Flügeln und Pferdeköpfen rote Farbspuren. Gewöhnliche späte Arbeit. Ehemals im Palazzo Lancelotti. Pistolesi

S. 125; G e r h a r d - P l a t n e r S. 40 Nr. 8; C. L . V i s c o n t i

Descrizione dei Musei Vaticani (1870) M. Chiar. 8.

9. R e l i e f f r a g m e n t H. 0,41 m., Br. 0,37 m.

(Taf. 32).

Feinkörniger, bläulicher, geäderter Marmor.

Stark b e s c h ä d i g t .

Randleiste unten erhalten, oben Ansatz eines Profils; r. Rand vollständig; 1. abgebrochen; r. und oben ist der Reliefgrund vorgewölbt. Hochrelief: hinter einem nach 1. laufenden Hunde (Kopf, Vorderbeine, 1. Körperseite, r. Hinterbein bis auf die Pfote fehlen) ein nach 1. mit vorgesetztem I.Bein stehender Mann mit flatternder Chlamys (Kopf und 1. Arm fehlen); r. Arm gebeugt; weiter 1. noch ein 1., nach 1. gewandter Fufs. Gehörte zu einer Jagddarstellung. Einfache Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 40 Nr. 9.

10. F r a g m e n t e i n e s a r c h a i s t i s c h e n R e l i e f s (Taf.32). H. 0,68 m., Br. 0,39 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Rand nur unten erhalten; auch hier bestofsen. Flachrelief: von r. nach 1. schreitend ein Gott und Athena; von

MUSEO CHIARAMONTI I I . 12.

319

dem Gott nur erhalten Teil des Haarschopfes, 1. A r m (in die Hüfte gestützt), Streifen von der Rückseite des Körpers, 1. zurückgesetztes Bein (sehr bestofsen), Zipfel der feingefältelten Chlamys; Athena tritt mit dem r. Fufs voran; sie trägt hochgegürteten Chiton und Peplos, Aigis, schultert mit der R . die Lanze, hält in der gesenkten L . den korinthischen Helm mit Busch; abgeschlagen ihr Gesicht; ferner fehlen 1. Arm, 1. Bein. Sorgfältige, das Archaische stark übertreibende Arbeit. P i s t o l e s i S. 125; G e r h a r d - P l a t n e r S. 40 Nr. 10.

Ii. Fragment H. 0,24 m.

e i n e s S a r k o p h a g d e c k e l s (Fig. 32).

L. 0,39 m.

Ziemlich grobkörniger gelblicher Marmor.

V o n der Randleiste oben ein kleines, unten ein längeres Stück erhalten. Hochrelief: links K o p f , Schnauze, fünf Vorderbeine und ein einzelner Huf eines nach r. gerichteten Viergespanns; dann Dioskur mit grofser Chlamys und Schwert vor seinem Pferd (nach r.) stehend; dann Unterteil der Minerva, ihrer Lanze 1. und ihres Schildes r. Gehörte zu einer Darstellung der capitolinischen Trias, umgeben von Sol und Luna mit je einem Dioskuren. Vgl. Gabinetto delle Maschere Nr. 426 und 430. Über die Bedeutung der Darstellung an einem Sarkophagdeckel siehe Brunn Annal. d. Ist. 1844 S . 196fr. = Kleine Schriften I S. 13, G e r h a r d - P l a t n e r S. 40 Nr. 11.

1 2 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 32). H. 0,435 m->

°i54

m>

Feinkörniger, bläulicher, geäderter Marmor.

An beiden Seiten a b g e b r o c h e n .

Oben Randleiste mit Ablauf; unten glatte Leiste; dazwischen Hochrelief: links zunächst der 1. Unterschenkel eines Gladiatoren mit hoher Beinschiene; darüber viereckiges scutum (darauf ein geflügelter Blitz eingraviert) mit Teil des haltenden A r m e s ; r. davon mit 1. Standbein stehender Retiarius (r. Wange abgescheuert); langes Haar; bartlos; kurze, gegürtete Tunica; an der 1. Schulter Parierschild (galerus); 1. A r m mit Binden umwunden; beide Hände halten vor dem Leib den Dreizack; weiter ein mit r. Standbein stehender

320

MUSEO CHIARAMONTI

13.

Samnit (r. W a n g e abgescheuert); kurzes lockiges Haar; kurzer Vollbart; Lendenschurz mit Gürtel; r. A r m mit Binden umwunden; in der mit Handschuh bedeckten R . der lange leicht gekrümmte D o l c h , am 1. A r m das grofse ornamentierte scutum; an den Unterschenkeln hohe stiefelartige Bandagen, am r. niedriger als am 1.; weiter ein mit 1. Standbein stehender Thraker (Gesicht bestofsen); sehr langes schlichtes Haar; bartlos; Lendenschurz mit Gürtel; am r. Unterarm das kleine scutum; hohe Beinschienen mit Ornament und Schutz des Fufsrückens; 1. A r m fehlt (die L . mufs das gebogene Schwert gehalten haben; der Thraker ist Linkser). Bedeutungsvoll die deutlich wiedergegebenen Rassenunterschiede zwischen Italiker, Thraker und Germanen (? Retiarier; vgl. M e i e r D e gladiatura romana und B a u m e i s t e r Denkm. d. klass. Altert. III S. 2094fr.; s. hier ältere Litteratur). Etwas flüchtig decorative, nicht unlebendige Arbeit. Gefunden zu A n f a n g des 19. Jahrhunderts im Colosseum. Pistolesi

S.

125 f . ;

Gerhard - Platner

Nibby

S. 40 Nr. 1 2 ;

III

Taf. X X X b

(auf

E. C a e t a n i L o v a t e l l i

Taf. XXXII); Bullettino

co-

munale 1895 S. 262 Nr. 15.

13. S t a t u e

d e r H ö r e d e s W i n t e r s (Taf. 32).

L . 1,46 m, H. 0,73 m. Ergänzt

K o p f mit Hals und r. Schulter, Z e i g e - und Mittelfinger der

1. H a n d mit

dem E n d e

Putto,

beiden

die

Gewandfalten, zunächst

des P i n i e n z w e i g e s

äufseren

Stück

und Stütze

Nadelbüschel

am r. Knie, V o r d e r t e i l

den Füfsen

Stutzen am R ü c k e n ) ; Putto K o p f

Grofskrystallinischer g e l b l i c h e r Marmor.

mit Hals

erg. b e i d e F l ü g e l

am

Flicken

des r. F u f s e s ;

fast g a n z

dann Hals der E n t e ( K o p f und

für den h o c k e n d e n

Zweige,

an

in

(unbenutzt zwei fehlt);

den

dem P u t t o kleine

an dem nächsten

den O b e r t e i l e n beider F l ü g e l , r. A r m mit dem

oberen T e i l des G e w ä c h s e s , für das an der r. Schulter dieses und dem K o p f des ersten Putto Stutzen vorhanden s i n d ; an der zweiten E n t e der Hals ( K o p f fehlt;

Bronzestift zur E r g ä n z u n g in G y p s v o r h a n d e n ) ;

der f o l g e n d e Putto

g a n z m o d e r n mit beinahe dem g a n z e n G e w ä c h s (Stutzen am 1. O b e r s c h e n k e l der Höre, eine für einen Z w e i g , zwei für die F l ü g e l , und A n s a t z im W a s s e r vorhanden);

an

der

dritten

Ente K o p f

(Schnabel

fehlt)

und

Hals;

vierten Putto der 1. F l ü g e l (eine Stütze v e r b a n d ihn mit dem R ü c k e n , andre

den

r. mit

dem

Kopf);

an

dem

fünften

Putto

Kopf

mit

am eine Hals,

1. F l ü g e l , 1. A r m (Hand antik); K o p f u n d Hals des V o g e l s .

Eine vollständig in den Mantel gehüllte weibliche Figur lagert auf Felsen mit gekreuzten Beinen, gestützt auf den

321

MTJSEO CHIABAMONTI 1 3 a .

1. Ellenbogen, den Kopf nach der 1. Schulter gewendet; ein Band im einfach gescheitelten Haar; Schuhe an den Füfsen; die R. liegt vor der Brust; die L. hält einen Pinienzweig. Vor der Gestalt ist Wasser angegeben; darin Fische; darauf fünf geflügelte Putten: aufsen neben der L. der Höre schreitet einer mit vorgesetztem r. Fufs nach vorn, mit beiden Händen einen Vogel vor den Leib haltend; weiter vorne kriecht eine Schildkröte nach r.; 1. von dem Pinienzweig hockt ein zweiter am Boden nach 1., mit beiden Händen eine nach 1. schwimmende Ente am Hinterteil fassend, weiter 1. hockt einer nach 1., die L. auf den 1. Oberschenkel stützend, mit der R. den Stengel eines Gewächses fassend, neben dem eine Ente, die nach vorne schwimmt; weiter 1. ein Putto halb sitzend, halb auf dem r. Bein knieend, von vorne sichtbar; er fafst mit beiden Händen den Stengel eines Gewächses, das sich 1. von ihm fortsetzt; ganz 1. nach r. knieend der fünfte Putto, der eine nach r. schwimmende Ente an beiden Flügeln packt. Dargestellt ist die Höre des Winters, tief verhüllt, in der L. den Zweig der aller Kälte trotzenden Pinie, mit fünf spielenden Putten und den auf Fischerei und Jagd deutenden Tieren; gedankenlos ist die Zufügung der Schildkröte, die im Winter schläft. Die Gruppe bildet das Pendant zu Nr. 6, mit der sie zusammen gefunden wurde. Siehe dort. Fea

Relazione

Descrizione 1811

S. 9 1 ;

di un viaggio

ad Ostia S . 7 4 Nr. 1 0 ;

Sickler-Reinhart

Almanach

Ders.

S. 2 0 3 Nr. 1 0 ; P i s t o l e s i S. 1 2 6 ; N i b b y I I I T a f . V I I ;

822; G e r h a r d - P l a t n e r Kunst II

Taf. L X X V

Baumeister

Denkm.

Nuova

aus Rom 1 8 1 0 S. 2 9 5 ; Clarac

448,

S. 4 0 Nr. 1 3 ; M ü l l e r - W i e s e l e r Denkm. d. alten Nr.

d.

966;

klass.

Wieseler Altertums

Annali I

S. 7 0 3

d.

I.

1852

Fig. 7 6 1 ;

S. 2 2 9 ; Birt

De

Amorum in arte antiqua simulacris S . X X V I I T a f . I V ; H e i b i g Nr. 6 3 . Photographie

Moscioni

3902.

Darunter: 1 3 a . G r a b m a l eines P. A e l i u s V e r u s und seiner F a m i l i e (Taf. 32). H. 0,66 m., L . 1 , 6 2 m., T . ca. 0,30 m. Durchweg sehr stark b e s c h ä d i g t . Vatican. Katalog I.

Travertin.

21

322

MUSEO CHIARAMONTI 1 4 .

Eine rechteckige Vertiefung, eingeschlossen von glatten Randleisten, auf denen die Inschriften verteilt sind; darin in Hochrelief: 1. Oberkörper eines unbärtigen Mannes in Tunica und Toga, geradeaus gewendet, die R. vor die 1. Brust erhebend; r. davon der Oberkörper einer Frau in Tunica; der Mantel über den Kopf gezogen; geradeaus gewendet; die L. fafst die Falten des Mantels; ihre R. legt sie in die des Mannes; Frisur der augusteischen Zeit; r. davon in ganzer Figur, sitzend (unkenntlich, worauf), von vorn sichtbar ein nacktes Knäbchen mit lockigen Haaren; das 1. Bein hängt herab, das r. ist angezogen; die Hände waren vor dem Leib beschäftigt (alles Vorragende abgeschlagen); unter dem r. Knie eine Traube; weiter r. Oberkörper eines zweiten Mannes von vorn sichtbar; unbärtig; Tunica, Toga: die R. vor der 1. Brust. Die Fläche für die Inschriften geglättet; ebenso auf den Nebenseiten vorne je ein Streifen von 0,04 m. Breite. Gefunden 1808 an der Via Appia Nr. 36 in einer Vigna Corsi vor Porta S. Sebastiano (bei Matz-Duhn Ant. Bildw. V. del Pinto). Fea C.

L.

CIL

Nuova Descrizione

Visconti VI

Descrizione

S. 9 1 : dei

Gerhard-Platner

Musei

Vaticani

S. 40 Nr.

13;

M. Chiar.

13;

(1870)

10808.

Abteilung

II.

14. W em i b l i c h e Statue (Taf. 33). H. 1 , 5 3

-

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t K o p f und Hals, Falten

stehende

Stück

des 1. Unterarmes

Attribut,

Flicken

in

des

r. Arm mit Hand und Flöte,

herabhängenden

den

Apoptygma mit

Faltenrücken,

unter Stück

der des

Vorderteile

die äufseren

r. Schulter, Gewandes, beider

das Hand

Füfse,

freiund Basis.

Stark g e p u t z t .

Jugendlich weibliche Gestalt, aufrecht stehend mit 1. Standbein; r. Fufs, mit voller Sohle auftretend, etwas seitwärts gesetzt; der moderne Kopf (Haarschleife oben; Kranz vorne sichtbar) gradeaus gerichtet; r. Arm (auch ursprünglich) erhoben (in der Hand eine Flöte); 1. Arm gesenkt (in der eine Hand Schriftrolle). Peplos an der r. Körperseite offen mit Apoptygma bis zu den Hüften; unter der r. Achsel wird auch ein Chiton sichtbar; Sandalen.

MÜSEO CHIAEAMONTI

323

15.

In der Figur ist der wenig gelungene Versuch gemacht, den strengen T y p u s der Peplosfigur, wie er sich in der peloponnesischen Kunst des 5. Jahrhunderts gebildet hatte, durch Vermehrung der kleinen Faltenmotive gefälliger zu gestalten (vgl. hier Nr. 120). Ausführung unbedeutend. Ehemals in den Gärten des Cardinais von Ferrara, den späteren päpstlichen Gärten auf dem Quirinal (in den älteren beiden Publicationen fehlt die 1. Hand). De Rubeis S

Cavalleriis

A n t i q u a e statuae urbis R o m a e ( 1 5 8 5 ) I — I I T a f . 4 9 ;

I n s i g n . statuar. icones

87; C l a r a c

505,

1008;

(1645) I

Taf. 49;

Gerhard-Platner

Fea

Nuova

Descrizione

S. 40 Nr. 14.

1 5 . S t a t u e e i n e s T o g a t u s (Taf. 33). H . 2 , 0 2 m.

Marmor

des K o p f e s

feinkörnig

von g r ö b e r e m Ergänzt Flicken

im

brochen

und g e l b l i c h ,

der

des

Körpers

Korn.

N a s e , R a n d des r. Ohres, H a l s (in den A u s s c h n i t t eingesetzt),

Gewände, war,

grofse

die F i n g e r

Flicken

im

r. U n t e r a r m ,

der

dreimal

E c k e des r. F u f s e s , der mit dem S t ü c k Basis darunter a b g e b r o c h e n I. F u f s , unteres S t ü c k des S t a m m e s mit S t ü c k unter Zipfel von

der

d e m r. F u f s , Toga

erhalten

ge-

der r. H a n d , T e i l des 1. D a u m e n s , die äufsere

wo ist.

eine

fast der ganzen B a s i s bis

Ansatzspur

Dahinter

für

den

eine E i s e n d ü b e l

auf

war, das

abgebrochenen zur

Verbindung

F i g u r u n d Basis.

Aufrecht stehend; 1. Standbein; neben dem 1. Fufs aufsen ein kurzer Stamm; r. Fufs mit ganzer Sohle seitwärts gesetzt. Calcei mit gamaschenartig den Rücken des Fufses und die Knöchel bedeckendem weichen L e d e r (s. M a u bei P a u l y W i s s o w a Realencyklopädie III Sp. 1343f. und Heuzey bei D a r e m b e r g - S a g l i o Diction. I S. 816); Tunica; T o g a im üblichen Wurf des ersten Jahrhunderts der Kaiserzeit. R . A r m hängt herab (bei der Ergänzung der Finger ist der Rest einer Stütze an der T o g a unbenutzt geblieben); 1. Hand fafst den Rand der T o g a vor der 1. Weiche; am kleinen Finger ein Siegelring. Der K o p f geradeaus gerichtet; kurz geringelte, bei Römern ungewöhnliche Löckchen; kurzer Vollbart; Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben; sehr ernster, vergrämter Ausdruck; tiefe Falten in der Stirn und von der Nase abwärts. Der K o p f stammt aus antoninischer Zeit, und kann deshalb nicht zu dem Körper gehören. 21*

MUSEO CHIARAMONTI

324

16.

Arbeit am Kopf nicht fein, aber ausdrucksvoll; am Körper sorgfältig und langweilig. Figur und Kopf (?) wurden Ende 1807 gefunden bei einer von Canova geleiteten Ausgrabung des Grabmals der Servilii. Guattani descrizione Anm. 5 ;

Memorie

S. 8 7 ;

enciclopediche

Nibby

romane III S. 1 3 6 ;

III T a f . X V I I I ;

Gerhard-Platner

S. 4 0 Nr. 1 5 ;

Canina

Fea

Via Appia I

Nuova S. 9s

B e r n o u l l i Rom. Ikonographie

I S. 2 1 .

16. S t a t u e d e r A r t e m i s , ergänzt als Muse (Taf.33). H. 1 , 5 4 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t K o p f mit Hals, r. Schulter mit Gewand Arme mit Händen

und

Leyer

in

der

L . , Flicken

und K n o p f ,

im

Stück am r. Knie mit der Steilfalte darunter, Vorderrand gebrochen

Faltenenden an der r. Seite.

Gewände, der Basis.

beide grofses Ab-

Stark geputzt.

Aufrecht stehend; 1. Standbein; r. Fufs mit erhobener Ferse seitwärts und leicht zurückgestellt. Peplos an der r. Körperseite offen (grofser Knopf auf der r. Schulter); unter der r. Achsel wird ein hochgegürter Chiton sichtbar; von dem Gürtel wird auch der Teil des Peplos unter dem Apoptygma gefafst. Ein Köcherband von der 1. Hüfte zur r. Schulter; ein Köcher ist nie vorhanden gewesen. L. Arm hängt herab (in der L. eine Leyer erg.); r. Arm ist seitlich erhoben (auf der Hand war früher eine tragische Maske erg.); der moderne Kopf mit einfach zurückgestrichenem, hinten aufgebundenen Haar leicht nach der r. Schulter gewendet. Arme und Kopf waren auch ursprünglich besonders gearbeitet und eingesetzt. Mäfsig ausgeführte Replik eines ArtemisTypus, von dem bisher zwei Fassungen nachgewiesen sind; die eine ursprüngliche mit erhobener R., die nach dem Köcher greift, und dem Bogen in der gesenkten L.; die andre secundäre ohne Köcher, mit Füllhorn im 1. Arm und dem von der ebenfalls gesenkten R. gehaltenen Steuer; in dieser zweiten trägt die Figur stets unter dem Peplos den Chiton. Nach dem Fehlen des Köchers wäre diese Replik zur zweiten Gruppe zu rechnen; das Füllhorn konnte mit dem 1. Arm aus einem Stück gearbeitet sein. Doch ist es zweifellos, dafs der r. Arm auch ursprünglich erhoben war, da sich unter der Achsel keine Spur eines Ansatzes oder einer Ab-

MUSEO CHIARAMONT1 l 6 a .

325

arbeitung findet. Da man ferner kaum voraussetzen kann, dafs der Copist so gedankenlos gewesen sei, den Gestus der R . von der ersten Gruppe ohne den Köcher beizubehalten, bleibt nur die Annahme einer dritten Fassung übrig, nach der die R . eine grofse Fackel gehalten habe (mit diesem Attribut in der R . war wahrscheinlich eine im Typus entsprechende Figur der Artemis auf einem aus Larissa stammenden Votivrelief im athenischen Centraimuseum ausgestattet; auf einer pergamenischen Münze, auf der der T y p u s benutzt ist, hält die Göttin in der L . eine lange Fackel (vgl. zu beidem A m e l u n g Die Basis des Praxiteles in Mantinea S. 22 f. und S. 23 Anm. 1). Das Original, das wir uns in der oben genannten ersten Fassung vergegenwärtigen müssen (vollständigste Copie in Dresden), darf mit Sicherheit dem Praxiteles zugeschrieben werden (vgl. F u r t w ä n g l e r Meisterwerke d. griech. Plastik S. 554 ff-)Ehemaliger Aufstellungsort wie bei Nr. 14; s. dort. Nach P e n n a (s. unten) wären diese Figur und Nr. 61, 177, 402 hierselbst, die alle vom Quirinal stammen, identisch mit ebensoviel weiblichen Figuren, die nach P. L i g o r i o Trattato dell' antichità di Tivoli S. 21 ff. im Theater der Villa Hadrians gefunden wurden; dagegen ist zu bemerken, dafs die einzige genaue Schilderung, die L i g o r i o S . 22 von einer dieser Statuen giebt (Mnemosyne), auf keine der genannten, noch auf Nr. 14 hierselbst passen kann. D e C a v a l l e r i i s Antiquae statuae urbis Romae ( 1 5 8 5 ) 1 — I I Taf. 58; R u b e i s Insign. statuar, icones (1645) I Taf. 58; F e a Nuova descrizione S. 87; C l a r a c 523, 1076; P e n n a Viaggio pittorico d.VillaAdr.III T a f . X X X I I ; Gerhard-Platner

S. 40 Nr. 1 6 ; W i n n e f e l d Die Villa d. Hadrian bei

Tivoli S. 1 5 3 ; K l e i n Praxiteles S. 309 I 3.

Darunter:

16a. C i n e r a r - A r a eines L. Sutorius Secundus. und seiner F r a u (Taf. 34). H. 0,57 m.

Br. 0,52 m.

T . 0,42 m.

Oben u n v o l l s t ä n d i g .

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr z e r s t ö r t .

Vorne Hochrelief: neben den oberen Ecken je ein Bukranium; dazwischen bogenförmig hängend eine Guirlande mit

326

MÜSEO CHIAEAMONTI

17.

flatternden Bändern, nach deren Enden unten je ein V o g e l pickt; darüber in der Mitte ein mit ausgebreiteten Flügeln vor einer Schlange r. von ihm ausweichender, mit dem 1. Flügel nach ihr schlagender Adler; dann die umrahmte Inschrifttafel. A n den Nebenseiten in Flachrelief je ein Lorberbäumchen mit kleinen Vögeln auf den Ästen; unten jederseits ein Kranich (auf der r. Nebenseite fassen beide mit den Schnäbeln eine Schlange). A u f der Rückseite ein weitverzweigter Baum. Das untere Profil setzt sich auf der Rückseite nicht fort. A u f der Oberfläche eine rechteckige Vertiefung für die Aschenreste. Der Aufsatz fehlt. Schlechte Arbeit; an der Vorderseite viele roh verteilte Bohrlöcher. Ehemals in den Orti Giustiniani. CIL

V I 27037.

1 7 . S t a t u e eines S a t y r s (Taf. 34). H. 1 , 3 9 m.

Grofskrystallinischer bläulicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, fast das ganze Kinn, Unterteil des Halses, r. Arm mit Hand u. Eisenstütze, vordere E c k e der Syrinx mit Spitze des 1. Zeigefingers, r. Bein von der Mitte des Oberschenkels abwärts mit Stamm, Basis u. 1. Unterschenkel mit Fufs, von dem er gebrochen war, Flicken auf der r. Vorderseite des Leibes, in der Mitte des Rückens, im 1. Oberschenkel vorne. Im Oberschädel eine lange Vertiefung von hinten nach vorn u. zwei mit Blei gefüllte L ö c h e r (Zweck unbestimmbar).

Aufrecht stehend auf felsigem Boden; r. Standbein, gestützt durch einen Stamm; 1. Fufs ein wenig vorgesetzt; r. A r m gesenkt; in der Hand eine T r a u b e ; 1. A r m rechtwinklig gebogen und die Hand mit einer Syrinx grade vorgestreckt; zu ihr neigt sich der pinienbekränzte Satyrkopf mit lächelndem Gesicht im späteren derben Typus. Die Gliedmassen sind kaum richtig ergänzt; wir werden sie stärker bewegt denken müssen. Trotzdem der K o p f vom gleichen Marmor ist wie der Körper, kann er doch nicht zugehören, da er zu klein und von schlechterer Arbeit ist als der Torso; auch lassen die erhaltenen Halsmuskeln auf eine Wendung nach der r. Schulter schliefsen A m Torso leichte Glättung. Geringe Arbeit. F e a Nuova descrizione Nr. 9 1 ; C l a r a c 722, 1 7 2 9 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 40 Nr. 1 7 .

MUSEO CHIARAMONTI l 8 .

18. J u g e n d l i c h

männliche

Statue

327

mit K o p f

des

A p o l l o n (Taf. 34). H. 2,28 m.

Marmor des K o p f e s feinkörnig und gelblich, des Körpers fein-

körnig und weifs mit vielen braunen und schwarzen Adern.

Das Ganze hat,

besonders auf der Vorderseite, einen dunkelbraunen T o n angenommen. Ergänzt

Nase,

Mund,

Kinn mit Teil

der r. Wange, r. Ohrläppchen,

r. Arm bis auf ein Stück an der Achsel, gröfster Teil der I. Brust, 1. Schulter mit Arm und Hand, beide Beine von der Mitte der Oberschenkel abwärts (vom 1. mehr als vom

r.), Stamm

u. Basis.

Stück des Haarknotens hinten und Hals.

Gebrochen

(vom

Kopf)

Der K o p f an allen Teilen stark

bestofsen.

Aufrecht stehend; r. Standbein; aufsen daneben ein hoher Stamm; 1. Fufs, mit ganzer Sohle auftretend, leicht zur Seite und vorgesetzt. Keine Pubes. L . Arm seitlich ausgestreckt; in der Hand das Mittelstück eines Bogens; r. Oberarm gesenkt; Unterarm mit halb geöffneter Hand vorgestreckt, als habe der Jüngling eben geschossen. Der Kopf stark nach der I. Schulter gewendet (der Blick der Richtung des Schusses folgend gedacht). Die Haare gescheitelt und von einem Band umzogen; vorne zwei kurze Strähnen aufgerollt und rückwärts hinter dem Band befestigt; sonst alles zur Seite weggekämmt, hinten aufgenommen und mit den Enden wieder durch das Band gezogen, sodafs eine hängende Schleife entsteht (Krobylos). Der Kopf gehört nicht zum Körper; er stammt von einer Replik der Statue des ausruhenden Apollon, deren Original dem Praxiteles zugeschrieben wird (bestes Exemplar in Berlin, B e s c h r e i b u n g der ant. Skulpturen Nr. 44); auf dem Oberschädel die längliche Ansatzspur der R. Die Arbeit des Kopfes ist gering. Bei der Ergänzung des Torso ist die Stellung der Oberarme und die Bewegung des Halses richtig getroffen worden. Stilistisch macht er einen etwas älteren Eindruck, als der genannte Apollontypus. Auch seine Arbeit ist nicht bedeutend. F e a Nuova descrizione S. 9 1 ; C l a r a c 495, 963; S. 4 1 Nr. 1 8 ;

Overbeck

Praxiteles S . 1 6 4 Nr. 1 2 .

Kunstmythologie I I I 5

Gerhard-Platner

S. 1 2 0 Nr. 1 1 ;

Klein

328

MüSEO CHIARAMONTI 1 9 .

20.

1 9 . J ü n g l i n g s s t a t u e mit K o p f d e s P a r i s o d e r G a n y m e d (Taf. 34). H . 1 , 5 3 m.

Marmor des Kopfes feinkörnig u. weifs,

des Körpers

ebenso

mit grünlichen Adern. Ergänzt

Nase,

Kinn,

Stückchen in der 1. Braue, Läppchen u. teil-

weise Rand des 1. Ohres, grofse L o c k e dahinter, ganzes Oberteil der Mütze mit

den

Stirnlocken, Hals, r. A r m

I. A r m mit Pedum u. Stütze,

viele

(bis

auf

Ansatz)

schenkel, Gesäfs, r. Bein ganz (durchgebrochen), Knies abwärts, Stamm, Basis. Körper;

mit

Hand u. Apfel,

Flicken in der 1. Hüfte u. im 1. Ober1. Bein von oberhalb des

Sehr stark g e p u t z t (der K o p f mehr als der

die alte Oberfläche hat sich am r. Ohr und Umgebung erhalten).

Aufrecht stehend; r. Standbein; aufsen daneben ein Palmenstamm; 1. Fufs mit erhobener Ferse leicht zurückgesetzt. L. Arm mit Pedum gesenkt; r. Arm mit Apfel schräg vorgestreckt. Der Kopf mit dichtem Lockenhaar und phrygischer Mütze, deren seitliche Bänder oben verknüpft sind, leicht zur r. Schulter gewendet. Kopf und Körper gehören nicht zusammen, da beide von verschiedenem Marmor sind. Der Kopf stammt von einer Darstellung des Paris oder Ganymed, einer charakterlosen Copie hadrianischer Zeit (viel Bohrerarbeit in den Haaren), nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. Bei der Ergänzung des Torso ist die Stellung der Extremitäten richtig getroffen; er ist sehr schmal und rund (kleine Pubes), dürfte also auf ein Original aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. zurückgehen. Sehr unbedeutende Arbeit. F e a Nuova descrizione S. 9 1 ; C l a r a c 830, 2 0 8 1 ;

Gerhard-PIatner

S . 4 1 Nr. 1 9 .

Abteilung

III.

20. O r n a m e n t a l e s H o c h r e l i e f (Taf. 35). H. 0,62 m., Br. 0 , 3 7 m.

Feinkörniger

bläulicher

Marmor

mit

schwarzen

Adern. Ringsum

abgebrochen.

Zwei Silene knieen auf natürlich behandeltem Boden (sehr zerstört) in ganz entsprechender Weise mit dem dem Beschauer zugekehrten Knie, die Fersen und Gesäfse anein-

MUSEO CHIAEAMONTI 2 1 .

329

ander gelehnt. Sie tragen um die Hüften je ein Pantherfell (Haare angegeben), dessen Kopf beiderseits die Scham bedeckt. Beide sind gekoppelt durch ein Schweinefell (Haare angegeben), dessen Kopf zwischen den beiden Nacken liegt, und von dem je zwei Beine jedem von Beiden um den Hals geknüpft sind. Die dem Beschauer zugekehrten A r m e sind rechtwinklig gebogen; die Hände halten einen nur r. erhaltenen Gegenstand, eine leicht nach oben gekrümmte Staude mit angegebenen Blättern. Die anderen A r m e sind erhoben und halten einen kraterförmigen Korb mit Trauben, der auf den Nacken steht; 1. und r. erhebt sich aus den Trauben je ein starker canellierter Stengel und in der Mitte hängt eine distelartige Blüthe herab. Rechts ist ein Teil des Randes, ein Stück Perlenschnur, erhalten. P i r a n e s i Deila magnificenza ed architettura d e ' R o m a n i Taf. X I V ist ein Pfeiler mit der gleichen Darstellung als im Palazzo Farnese befindlich abgebildet, und zwar ist hier nach oben hin erheblich mehr erhalten: die distelartige Blüthe ist die untere Spitze eines Thyrsus; die beiden canellierten Stengel kreuzen sich in der Mitte und sind hier mit dem Thyrsus durch eine Schleife verbunden; sie bilden nach oben je eine weitere Schwingung; an ihnen hängen Trauben. Gute decorative Erfindung; sorgfältige Ausführung, nach der vielfachen Verwendung des Bohrers aus antoninischer Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 41 Nr. 20.

21. F r a g m e n t eines bakchischen S a r k o p h a g s (Taf. 35)H. u. Br. 0,35 m.

Nicht sehr feinkörniger gelblicher Marmor.

Ringsum a b g e b r o c h e n .

Hochrelief: bekränzter, bärtiger Kentaur (Beine u. Hinterteil fehlen) mit Joch und Leibgurt nach r.; im 1. Arm eine Lyra, in der R. das Plektron. Auf seinem Rücken kniet mit dem r. Knie — 1. Bein vorgestellt — ein Erot mit dem Beschauer zugewendetem, erhobenen Gesicht; in der L. die Zügel, in der R. ein Stab. Dargestellt war der Wagen des Dionysos, gezogen von Kentauren. Spät und schlecht. G e r h a r d - P l a t n e r S. 41 Nr. 21.

MUSEO CHIAKAMONTI 2 2 . 2 3 .

330

22. D o p p e l c o n s o l e (Taf. 35). H. 0,73 m., Br. 1,40 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t aus Gyps Einiges an den Rändern der Voluten.

Eine horizontale Randleiste mit A b l a u f wird von zwei auch unten aufgerollten und hier verbundenen Voluten getragen, die ihrerseits von zwei langen, aus der Verbindungsstelle der Voluten nach unten spriefsenden Akanthusblättern gestützt werden; zwischen den beiden Rändern jeder V o l u t e senkrechte kurze Canelluren. A u f der durch die beiden V o l u t e n und die horizontale Leiste gebildeten dreieckigen F l ä c h e drei aus der Verbindungsstelle der V o l u t e n aufspriefsende Stengel: r. und 1. mit phantastischen Blumen und Blättern, in der Mitte mit Eichblättern und drei Eicheln. V o r z ü g l i c h e A r b e i t ; aber kaum, wie man annehmen müfste, aus augusteischer Zeit, sondern aus der Renaissance stammend (wegen der Eicheln könnte man an die Zeit Julius II. denken). P i s t o l e s i T a f X X X I 1; G e r h a r d - P l a t n e r S. 41 Nr. 22.

23. F r a g m e n t eines M e l e a g e r - S a r k o p h a g e s . (Taf. 35)H. 0,64 m., Br. 0,55 m.

Ziemlich feinkörniger gelblicher Marmor.

L . oben ein Stück des Randes erhalten; sonst ringsum War in zwei Stücke

abgebrochen.

zerbrochen.

Schmale Randleiste oben 1. erhalten. Hochrelief: unten fast ganz erhalten der nach 1. sitzende Eber, ein Hund zwischen seinen Vorderbeinen, r. einer der Jäger von rückwärts sichtbar mit Chlamys; er setzte den Speer g e g e n die Seite des T i e r e s an; eine andere Speerspitze über den K o p f des E b e r s horizontal nach r. gerichtet; darüber in kleineren Dimensionen Atalante nach r. in A r t e m i s - K l e i d u n g , die Haare auf dem W i r b e l des K o p f e s in einen K n a u f gebunden; sie schofs abwärts. Gute Arbeit. Gerhard-Platner reliefs III Nr. 259.

S. 41 Nr. 23;

R o b e r t Die antiken

Sarkophag-

MUSEO CHIARAMONTI 2 4 . 2 5 .

331

24. F r a g m e n t eines S a r k o p h a g d e c k e l s (?) (Taf.35). H. 0,24 m., L . 1,96 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Sehr f r a g m e n t i e r t und viele B r ü c h e .

L . und r. u n v o l l s t ä n d i g .

Oben und unten schmale Randleiste z. T . erhalten; dazwischen Flachrelief: in der Mitte eine Frauenbüste (Büstenform der ersten Kaiserzeit) mit porträthaften Zügen; Halbmond auf dem Scheitel. Zu beiden Seiten je ein auf die Büste zusprengender Pegasus; dann j e ein unbärtiger Kentaur, der r. das Gesicht dem Beschauer zugekehrt und den rückwärtigen A r m vorgestreckt (beide Teile fehlen am 1.); im andern A r m hält der r. eine Keule, der 1. einen Zweig; dann je ein unbärtiger Merkentaur, eine lange Muscheltrompete blasend, im vorderen Arm ein Steuerruder. Flüchtige Arbeit. In den drei Figuren r. und 1. ist, jedesmal mit Benutzung der Pferdegestalt, die sich am besten zur Füllung des zu decorierenden Raumes eignete, je ein Bewohner der drei grofsen Naturreiche, der Luft, der Erde und des Meeres, dargestellt. Sie bewegen sich auf die Büste zu, in der die Verstorbene als Artemis, die grofse Natur- und Mondgöttin, erscheint. Man vgl. die Art, wie an den Idolen der Aphrodite von Aphrodisias die drei Reiche durch Büsten des Helios und der Selene, die Gruppe der Chariten und ein Bild der Aphrodite Pelagia auf dem Meerbock angedeutet sind ( F r e d r i c h Athen. Mitteil. 1897 S. 368fr.). Vgl. hierselbst Nr. 395.

25. Römischer männlicher P o r t r ä t k o p f (Taf. 35). H. 0,48 m. (ohne Fufs 0,37 m.).

Ziemlich feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, grofses Stück im 1. Oberschädel, Büstenfufs mit Indextäfelchen. glattgesägt.

Sehr b e s t o f s e n und v e r w a s c h e n .

Der untere Rand modern

Auf der Stirn die Spur einer roten Nr. 19.

K o p f eines älteren Mannes mit kurzen, leichtgelockten Haaren, die nach vorne gekämmt sind, und kurzem Vollbart; schmale Lippen; schiefes Gesicht die 1. Hälfte stärker und weiter abwärts gezogen, als die r.; ernster Ausdruck. Augensterne und Pupillen scheinen eingegraben gewesen zu sein. Halbe Wendung nach der r. Schulter. Sehr kleines Bruststück erhalten; war demnach wohl bestimmt, eingesetzt zu »verden. Zeit des Hadrian. G e r h a r d - P l a t n e r S . 4 1 Nr. 25.

332

MUSEO CHIAEAMONTI 26. 27. 28. 29.

26. K o p f d e s S e p t i m i u s S e v e r u s (Taf. 35). H. 0,50 m. (ohne Fufs 0,39 m.).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t halbe Nase, Unterlippe, r. Auge mit halber Braue u. grofsem Teil der Wange, halbes 1. Ohr, Rand des r. Ohres, grofse Flicken in den Stirnlocken u. dem Haar der r. Kopfseite, kleine Flicken im Bart, Büstenfufs mit Indextäfelchen. Sehr geringwertiges Bildnis richtet;

Brauen,

des Kaisers.

Gradeaus

ge-

A u g e n s t e r n e und Pupillen a n g e g e b e n .

stimmt zum E i n s e t z e n in eine Gerhard - Platner II 3 S. 23 Nr. 6.

S. 41

Be-

Statue.

Nr. 26; B e r n o u l l i

Rom. Ikonographie

27. R ö m i s c h e r männlicher P o r t r ä t k o p f H. 0,52 in. (d. Ant. 0,29 m.).

(Taf. 35).

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, untere Hälfte des Halses, Bruststück, Fufs mit Indextäfelchen. Sehr v e r s c h e u e r t Oberlippe u. 1. Auge. Auch sonst b e s t o f s e n . Stark ü b e r a r b e i t e t . Jugendlicher, bartloser K o p f mit kurzen krausen a m H i n t e r k o p f wie nach griechischem V o r b i l d H a a r e n (viel Bohrarbeit),

die

lang

gearbeiteten)

in den N a c k e n

w a c h s e n ; geradeaus gerichtet. Zeit der Claudier.

(aufser

herunter-

Unbedeutend.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 41 Nr. 27.

28. K o p f einer A m a z o n e H. 0,50 m. (d. Antiken 0,33 m.).

(Taf. 35).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t halbe 1. Braue, halbe Nase, r. Hälfte der Oberlippe, Unterlippe, Kinn, zwei grofse Flicken in der r. Wange. A b g e b r o c h e n das 1. Ohrläppchen. Besonders v e r w a s c h e n die 1. Seite. Der

Kopf

gehörte

zu

der

Statue

einer

A m a z o n e von dem T y p u s Braccio nuovo Schädel flauen

oben

Rest

der R .

Ziemlich

A r b e i t und schlechten Erhaltung.

S c h m e r z e s verhältnismäfsig

verwundeten

Nr. 7 1 .

wertlos

Auf

dem

wegen

Der Ausdruck

der des

stark.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 41 Nr. 28; Institutes 1886 S. 16 L ; Heibig Nr. 66.

Michaelis

Jahrbuch

d. arch.

29. K o p f e i n e s S a t y r s (Taf. 35). H. 0,55 m. (d. Antiken 0,28 m.).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Kinn, untere Hälfte des Halses mit Bruststück und Fufs. A b g e s t o f s e n die Spitzen der Ohren und vieler Locken. Stark verwas chen.

MUSEO CHIARAMONTI 3 0 . 3 1 .

333

32.

Sehr schlechte Copie vom Kopf des ausruhenden Satyrs (Braccio nuovo Nr. 120). G e r h a r d - P l a t n e r S. 4 1 Nr. 29; K l e i n Praxiteles S. 205 Nr. 8.

30. K o p f d e s A n t o n i n u s Pius (Taf. 35). H. 0,53 m. (d. Antiken 0 , 1 4 m.).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t alles von dicht unter den Augen abwärts, die Haare an der 1. Seite.

Einige antike Locken

abgebrochen.

Die Arbeit des Antiken sorgfältig und gut erhalten. Augensterne und Pupillen eingegraben. Gerhard-Platner

S. 4 1

Nr. 3 0 ;

Bernoulli

Rom.

Ikonographie

männlicher Porträtkopf

(Taf. 35).

I I 2 S. 1 4 2 Nr. 1 1 .

31. Römischer

H. 0,47 m. (d. Antiken 0,23 m.). E r g ä n z t Nase,

r. Auge,

Feinkörniger bläulicher Marmor.

1. Pupille,

kleine Flicken in

den

Lippen,

Ränder der Ohren z. T . , Hals und Fufs.

Jugendlicher männlicher Kopf mit ganz kurz geschorenem Haar, niedriger Stirn, vollem Untergesicht, kleinem Schnurrbart, kurz gelockter Fischerkrause leicht nach der r. Schulter gewendet. Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben; in den inneren Augenwinkeln Bohrlöcher; Fleischpartien leicht geglättet. Sehr schlechte Arbeit. Zeit des Gallienus, mit dem der Kopf Ähnlichkeit hat. G e r h a r d - P l a t n e r S. 4 1 Nr. 3 1 .

32. R ö m i s c h e männliche P o r t r ä t b ü s t e . (Taf. 35). H. 0,735

m

'

Marmor

des K o p f e s

ziemlich

feinkörnig u. grau,

der Büste

feinkörnig u. weifs mit bräunlichen Stellen. Ergänzt

Nase mit r. Hälfte der Oberlippe,

Knopf u. viele Flicken

im Gewand,

unterer Teil des Halses,

E n d e des r. Armstumpfes, Büstenfufs

mit Indextäfelchen.

Jugendlicher männlicher Kopf mit dichtem krausen Haar, kurzem Vollbart, trübem Ausdruck — Brauen plastisch; Augensterne und Pupillen eingegraben — auf einer mit Tunica undPaludamentum bekleideten antoninischen Oberarmbüste. Beide Teile gehören nicht zu einander, weil von verschiedenem Marmor. Beide von geringer Arbeit. Der Kopf erinnert an die Porträts des jugendlichen Marc Aurel. G e r h a r d - P l a t n e r S. 4 1 Nr. 33.

334

MUSEO CHIAEAMONTI 3 3 . 3 4 . 3 5 .

3 3 . R ö m i s c h e w e i b l i c h e P o r t r ä t b ü s t e . (Taf. 35). H. 0.675

Fufs.

m

- (d. K o p f e s 0,38 m.).

Grofskrystallinischer bläulicher

Marmor.

E r g ä n z t Nase, Ränder beider Ohren, oberste Lockentour, Büste mit Stark ü b e r a r b e i t e t .

Auf moderner nackter Büste der Kopf einer Frau in den mittleren Jahren mit leidendem Ausdruck ganz leicht nach der r. Schulter gewendet. Die Frisur aus der Zeit des Titus; vorne werden Stirn und Schläfen zunächst von einem schmalen Streifen von aufgerollten und glatt angeprefsten Haaren umrahmt; darüber eine doppelte Reihe diademartig aufgetürmter Haarröllchen mit der Öffnung nach vorn gerichtet; darüber eine einfache, in der Mitte durch einen Abstand von der unteren getrennten Reihe. Hinten ein grofses, turbanartiges Nest. Schlechte, schwammige Arbeit. 34. D e c o r a t i o n

f ü r e i n e n S p r i n g b r u n n e n (Taf. 35).

H. 0,67 m. Ergänzt Ast war

ein

Stück

abgebrochen),

Feinkörniger weifser Marmor. an

dem

vorspringenden

der ganze L e i b des Tieres

beinen bis auf die ]. Vorderpfote, Vorderecke.

Viele

Ast vorn

oben

(der

mit K o p f u. VorderVerletzungen.

Dargestellt ist ein hohler, von einer Rebe umwundener Baumstumpf, vor dessen Höhlung ein kleiner weiblicher Panther sitzt. Oben eine runde Ansatzfläche; in ihrer Mitte eine Vertiefung, in der eine Leitung mit Bleiröhre mündet. Wahrscheinlich war hier noch ein Becken befestigt, in dessen Mitte der Strahl aufstieg; die Oberfläche des Stammes selbst ist augenscheinlich nie vom Wasser getroffen worden. Sorgfältige zierliche Arbeit. Gefunden in Ostia. G e r h a r d - P l a t n e r S. 68 Nr. 4 5 8 ; Musei Vaticani ( 1 8 7 0 ) M. Chiar. 34.

C. L . V i s c o n t i

Descrizione

dei

3 5 . B ü s t e d e s T i t u s (Taf. 35). H. 0,705 m. (des K o p f e s 0 , 3 5 m.). Ergänzt

unterer Teil der Nase,

Feinkörniger weifser Marmor. Rand des r. Ohres, Büste mit Fufs.

Leichte Wendung nach der r. Schulter. Brauen durch Striche angegeben (1. verscheuert); Bohrlöcher in den Haaren um die Stirn. Ungewöhnlich ernster strenger Ausdruck.

MUSEO CHIARAMONTI 3 6 .

37.

335

Mittelgut. Die moderne Büste nackt. Bernoulli nennt den Kopf wohl mit Unrecht nur dem Titus ähnlich. Gerhard-Platner

S. 4 1 Nr. 3 5 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 2

S . 3 2 Nr. 3.

36. R ö m i s c h e m ä n n l i c h e P o r t r ä t b ü s t e (Taf. 36). H . 0,71 m. (des Kopfes 0,28 m.).

Kleinkrystallinischer weifslicher Marmor

mit grauen Flecken. E r g ä n z t Nasenspitze, Teile der Ränder beider Ohren u. der Locken, Hals mit Büste und Fufs.

Auf der modernen Panzerbüste mit Paludamentum der jugendliche männliche Kopf mit starker Wendung nach der r. Schulter; volles krauses Haar; kurzgelockter Vollbart; breiter Mund mit vollen Lippen. Sehr starke Verwendung des Bohrers in den Haaren; die Fleischpartieen leicht geglättet. Sorgfältige Ausführung. Zeit des Hadian. Gerhard-Platner

S. 4 1 Nr. 36.

U n t e r Nr. 32—36: F ü n f S t ü c k e e i n e s G e s i m s e s (Taf. 35). L . des Ganzen 4,05 m.

Feinkörniger bläulich-fleckiger Marmor.

Sehr stark z e r s t ö r t .

R. und 1. je eine Ecke erhalten. Von unten an: lesbisches Kyma, Zahnschnitt, Eierstab, Geison und Sima mit länglichen Blättern; an den Ecken des Sima je ein Akanthusblatt. Von demselben Gesims andere Teile in Abteilung XIII, XIX und XXIX. 37. F r a g m e n t e i n e s o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s '(Taf. 35)H. 0,44 m., Br. 0,22 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Rechts ist der Rand mit Ablauf z. T. erhalten; sonst ringsum unvollständig. Hochrelief: links der Stengel, der in der Mitte dieser Seite des Pilasters aufstieg, mit länglichen Blättern, auf deren einem ein Vogel nach r. sitzt (Vorderseite des Kopfes bestofsen). Um den Stengel rankt Epheu mit Früchten (Bohrlöcher). Unten rechts ein grofses Loch mit Metallfüllung. Geringe Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 4 1 Nr. 3 7 .

336

MÜSEO CHIARAMONTI 3 8 . 3 9 . 4 0 .

38. F r a g m e n t eines o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s (Taf. 35). H. 0,485 m., Br. 0 , 1 7 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor mit dunklen Adern.

Links der Rand mit Ablauf teilweise erhalten; sonst ringsum unvollständig. Hochrelief: aufsteigendes naturalistisches Epheugewinde mit zwei Blüthen; unten ein Vogel. Die Windungen r. fast abgeschlossen, also fehlt wenig. Sehr v e r w a s c h e n . Geringe Arbeit. G e r h a r d - P i a t n e r S. 4 1 Nr. 38.

39. R e l i e f - F r a g m e n t (Fig. 35). H. 0 , 2 4 m., Br. 0 , 3 2 m.

Pavonazzetto.

Unten und r. Randleiste und Ablauf mit kleinen Akanthusblättern erhalten; sonst unvollständig. Hochrelief: r. auf einem Unterbau mit drei Stufen r. und 1. das Unterteil je einer Säule mit gewundenen Canelluren; dazwischen in der Mitte der Unterkörper einer Venus, die mit der L. das um die Beine geschlagene Gewand fafst; r. das Vorderteil eines abwärts schiefsenden Delphins; 1. eine kleine unbärtige, ithyphallische Herme (geht bei den Hüften in den Schaft über; Arme bis zum Ellenbogen ausgeführt; Glied und Stück der 1. Hüfte jetzt a b g e b r o c h e n ; Spuren vorhanden); von Gerhard wird sie ohne Grund Eros genannt. Links von dieser Aedicula ein candelaberartiger Altar, oder eigentlich zwei aufeinander gesetzte Altäre von einer Form, wie sie sich auf Wandmalereien der Kaiserzeit ( B a r n a b e i La villa Pompeiana di P. Fannio Sinistore S. 78 Fig. 19) und sonst findet; ihre Herkunft ist vielleicht in Alexandrien zu suchen (vgl. S c h r e i b e r Alexandr. Toreutik, Abh. d. sächs. Ges. d. Wiss. 1894 S. 444). Weiter 1. noch ein streifenförmiger Rest (von Gewand?). Flüchtige Arbeit später Zeit. G e r h a r d - P i a t n e r S . 4 i f . Nr. 3 9 ; Abhandl. I S. 88 A n m . 88 T . L V

Gerhard

Gesammelte

akadem.

1.

40. F r a g m e n t eines o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s (Taf. 35)H. 0 , 4 3 5

m

-i

0,175

m

-

Feinkörniger bläulicher Marmor mit dunklen Adern.

R. und 1. Teile des Randes erhalten; oben und unten unvollständig. Flachrelief: ein senkrecht in der Mitte auf-

MUSEO CHIAEAMONTI 4 0 A . B . C . C a .

337

steigender Stengel mit verschiedenen stilisierten Kelchen und Blumenranken. Stark zerstört. Zierliche Erfindung; mäfsige Arbeit guter Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 41 Nr. 40.

40 A . G r a b a r a einer F a b i a F e l i c i a Jullitta (Taf. 35). Im Aetom ein Kranz mit Bändern in Flachrelief. C I L V I 17594.

4 0 B . F r a g m e n t eines o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s (Taf. 35). H. o,86 m., Br. 0,19 m.

Feinkörniger bläulicher Adern.

Marmor

mit

dunklen

Unten, 1. und r. ist der Rand mit Ablauf erhalten. In der Mitte in Flachrelief senkrecht aus einem Akanthuskelch aufsteigend ein Stengel mit verschiedenen Blättern, zierlich gewundenen Ranken und Blüthen; willkürlich componiert, aber im Einzelnen naturalistisch gebildet. Flaue Arbeit guter Zeit. 4 0 C . F r a g m e n t einer S ä u l e (Taf. 35). H. 0,67 m.

Durchm. ca. 0,20 m. Feinkörniger weifser Marmor mit bläulichen Adern.

Sehr v e r s c h e u e r t und b e s t o f s e n .

Zweiunddreifsig senkrechte Canelluren; unten hat sich z. T. ein Blattkelch erhalten, aus dem Epheuranken aufsteigen, die die Säule umziehen. Einfache Arbeit. Darüber: 4 o C a . K o r i n t h i s c h e s C a p i t a l (Taf. 35). H. 0,25 m., Br. 265 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Viele Ecken und Ränder bestofsen.

An den vier Seiten je eine lyra-artige Figur; an Stelle der Saiten eine Blüthe. Zierliche Arbeit. Vatican. Katalog I.

22

338

MUSEO CHIARAMONTI 4 0 D . E . 4 1 . 4 2 .

4 0 D . F r a g m e n t eines ornamentierten Pfeilers (Taf. 35)H. o,88 m.p Br. 0 , 1 9 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor Adern.

mit dunklen

Unten, r. und 1. Rand mit Ablauf erhalten. In der Mitte in Flachrelief senkrecht aufsteigend ein schilfartiges Gewächs. Unbedeutend. 4 0 E . G r a b a r a eines M. Vettius G e r m a n u s und seiner F r a u V e t t i a T h a i s (Taf. 35). Im Aetom ein Kranz mit Bändern in Flachrelief. C I L V I 28675.

4 1 . F r a g m e n t einer c a s s e t t i e r t e n D e c k e (Taf. 36). H. 0,60 m., Br. o,66 m. Ringsherum

Feinkörniger gelblicher Marmor.

abgebrochen.

Quadratische Cassetten eingefafst von einer Perlenschnur; nach innen Ablauf mit kleinen Akanthusblättern, abermals Perlenschnur und in der Mitte auf dem mit überhängenden Blättern verzierten Grund der Cassetten eine vierblättrige Blüthe. Im oberen Teil ein glatter Streifen, der zwei Teile der Decke getrennt hat. Mit tiefen Bohrungen gearbeitet. Aus später Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 42 Nr. 4 1 .

42. F r a g m e n t einer ornamentierten D e c k e (Taf. 36). H. 0,87 m., Br. 0,62 m.

Grofskrystallinischer bläulicher Marmor.

Ringsum a b g e b r o c h e n .

Die Decke war durch ein System von Relief-Stäben in verschiedene Figuren geteilt; sichtbar ein Dreieck, Teil eines Sechsecks und eines Kreises. An den Stäben ein Ablauf mit kleinen glattrandigen Blättern. In den Kreis eingeschlossen ein Medaillon; darin ein jugendlich männlicher Kopf mit vollen Locken (der Schädel fehlt), im Profil nach 1. Das Profil umzogen von einer vertieften Linie; die Iris erhaben gearbeitet. Der Kopf ist in der »Beschreibung der Stadt Rom«

339

MDSEO CHIARAMONTI 4 3 . 4 4 . 4 5 .

(s. unten) fälschlich auf Alexander gedeutet. Über derartige Verwendung von Reliefköpfen in Deckendecorationen vgl. B r u n n Athen. Mitt. 1883 S. 96 T. VII, H e b e r d e y ebenda 1890 S. 205f. Fig. 2 T. IV 2, C o n z e Archäol. Untersuchungen auf Samothrake S. 28 u. 68 Anm. T . L I , F u r t w ä n g l e r Collection S o m z i e S. 49 Nr. 68 und R i c h a r d s o n American Journal of archeol. 1902 S. 16 Anm. 2 PI. V . Späte schlechte Arbeit. Gerhard-Platner

S. 42 N r . 42.

43. F r a g m e n t einer c a s s e t t i e r t e n D e c k e (Taf. 36). H. 0,62 m., Br. 0,60 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Ein Stück glatten Randstreifens oben, unten und r. erhalten. Quadratische Cassetten; jede einzelne von einer Perlenschnur umzogen; dann rohes lesbisches Kyma, glatter Streifen und im vertieften Centrum eine Rosette. Spät und schlecht. Gerhard-Platner

S. 42 Nr. 43.

44. F r a g m e n t eines S a r k o p h a g s mit D a r s t e l l u n g einer E b e r - J a g d (Taf. 36). H. 0,42 m., Br. 0,50 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Sehr z e r s t ö r t .

Oben Rand erhalten. Hochrelief: Vorderteil des Ebers nach 1.; Hinterteil verdeckt durch einen Baum (Ansätze der Krone abgearbeitet). L . Rest eines unbärtigen Mannes mit kurzem gegürteten Chiton und Schwertgurt nach r. den Eber in die r. Seite mit dem Speer stofsend. R. unten Oberkörper eines nackten Mannes mit Schwertgurt, der augenscheinlich vom Eber verwundet am Boden liegt. Schlechte Arbeit. Gerhard-Platner

S. 42 Nr. 44.

45. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 36). L . 1,79 m., H. 0,22 m.

Grofskrystallinischer bläulicher Marmor.

L . oben ein Stückchen des Randes e r g ä n z t ; Kleinigkeiten und beide Masken 1. und r. a b g e b r o c h e n ; viele

Brüche. 22*

340

MUSEO CHIABAMONTI 4 6 . 4 7 .

Mittleres Relief von glatter Randleiste umgeben: über Wellen i. d. M. ein aufrecht stehender Dreizack; 1. davon ein Erot auf einem Meergreifen nach r., die Zügel haltend; ihm nach ein andrer auf einem Meerstier, in der rückwärts ausgestreckten R. eine kleine Guirlande; auf der andern Seite nach 1. ein Erot auf einem Löwengreifen mit Fischhinterteil, in der Linken die Peitsche schwingend; ihm nach ein vierter auf einem Meergreifen, mit der R. die Peitsche vorstreckend, am 1. Unterarm ein Körbchen tragend. V o n den Eckmasken hat sich r. unten eine Locke erhalten. Geringe Arbeit.

46. F r a g m e n t eines b a k c h i s c h e n S a r k o p h a g e s (Taf. 36). H. u. Br. 0,51 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor mit dunklen Adern.

Oben Rand erhalten. Hochrelief: Dionysos, bekränzt, mit Himation um Unterkörper und 1. Schulter, Thyrsos in der L., die R. an den Hinterkopf gelegt, lagert nach 1. (die Füfse fehlen), den Oberkörper nach r. wendend; r. von ihm der Pferdeleib und die 1. Hälfte des menschlichen Leibes eines nach r. gewendeten Kentauren erhalten; er fafst mit dem r. Arm ein Fell, in dessen Bausch Früchte liegen (erkennbar ein Pinienapfel). V o n einem zweiten nach 1. gewendeten Kentauren 1. unten der Schweif sichtbar. Spät und schlecht. G e r h a r d - P l a t n e r S. 42 Nr. 46.

47. D o p p e l h e r m e d e s Faunus (?) und j u g e n d lichen Mars (Taf. 36). H. 0,20 m. Ergänzt

Feinkörniger gelblicher Marmor.

an dem Bärtigen:

beide Hörner fast ganz,

halbe Nase u.

Oberlippe, Enden der Bartlocken; an dem Unbärtigen: Haarenden über der Stirn r., Vorderteil

der Nase, r. Ecke der Herme.

An

den

Nebenseiten

unten i. d. M. je eine kurze gerundete Bahn eingearbeitet.

Der bärtige K o p f hat krause Haare, Tierohren, Stierhörner; auf die Brust fallen Tänienenden. Der Unbärtige hat Tierohren, eine Helmkappe, aus der oben Ziegenhörner hervorragen, und deren Stirnschild in die sich aufsträubenden

MUSEO CHIAEAMONTI 4 8 . 4 9 .

341

Haare übergeht, und Panzer. In anderen Darstellungen der gleichen Doppelherme hat der Unbärtige menschliche Ohren und ist demnach als Mars gedeutet worden ( S c h ö n e Museo Bocchi Taf. X V I I 2; B e n n d o r f Bullettino d. I. 1867 S. 66); offenbar hat bei diesem rohen Exemplar der Verfertiger selber nicht mehr gewufst, was er darstellte und so dem Gotte entsprechend seinem Gegenstück Tieroren gegeben. Der Bärtige ist zweifelnd Faunus genannt geworden, der dem Mars als bedeutende italische Gottheit wohl entsprechen würde; aber er kommt in sicher benennbaren Darstellungen nicht mit Hörnern vor (vgl. indes A r n d t - A m e l u n g EinzelAufnahmen, Text zu Nr. 4i5f.); sonst ist dieser Typus für Flufsgötter gebräuchlich. Rohe Arbeit. Nibby

T. VIII; G e r h a r d - P l a t n e r

S. 4 2 Nr. 4 7 ; G e r h a r d

Antike

Bildwerke T . C C C X V I I I ; d e r s . Prodromus S. 408.

48. R ö m i s c h e r weiblicher P o r t ä t k o p f (Taf. 36). H. d. Ganzen 0,45 m., des Kopfes 0 , 2 4 m.

Grobkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Oberlippe, 1. Seite der Unterlippe, beide Ohren, Hals mit Bruststück und Fufs.

Sehr

verwaschen.

Kopf einer ältlichen Frau mit einer Frisur aus hadrianinischer Zeit; zunächst sind Stirn und Schläfen begrenzt von einer dünnen Flechte, die sich über den Ohren verliert; dann folgt welliges, in der Mitte gescheiteltes Haar und dann ein turbanartiges Nest von vier Flechten. Leichte Wendung nach der 1. Schulter. Augensterne und Pupillen angegeben. War, soweit noch zu erkennen, eine gute, lebendige Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S . 4 2 Nr. 4 8 .

49. Römischer männlicher P o r t r ä t k o p f (Taf. 36). H . d. Ganzen 0 , 5 1 m., d. Antiken 0 , 3 4 5

Ziemlich

grofskrystallinischer

weifslicher Marmor. E r g ä n z t Nase, Stückchen an der Oberlippe, Flicken in der r. Wange, beide Ohren, Fufs.

Flicken

hinter

dem r. Ohr,

Vorderteil

Kleine V e r l e t z u n g e n , z. T . verschmiert.

und Auge.

Ziemlich v e r w a s c h e n und g e p u t z t .

des Bruststücks mit

Sprung

über r. Schläfe

MÜSEO GHIARAMONTI 5 0 .

342

51.

Kopf eines Mannes in mittleren Jahren mit rundem Schädel, vollen Formen, tiefliegenden kleinen Augen und kurzen schlichten Haaren; halbe Wendung nach der 1. Schulter. War bestimmt, in eine Statue eingesetzt zu werden. Lebendige Arbeit aus der Zeit der Flavier. G e r h a r d - P l a t n e r S. 42 Nr. 49.

50. W e i b l i c h e r Idealkopf (Taf. 36.) H. d. Ganzen 0,42 m., d. K o p f e s 0 , 3 1 m. Kleinkrystallinischer weifser Marmor. E r g ä n z t Nase, die untere Vorderhälfte des Halses, Fufs. War von oben bis unten in Vorder- und Hinterhälfte g e s p a l t e n . Ober- und Hinterkopf, die besonders gearbeitet waren (hinten L o c h mit Bleivergufs), f e h l e n . Sehr b e s t o f s e n und im Untergesicht stark g e p u t z t .

Geringe Copie des früher Sappho, jetzt von F u r t w ä n g l e r a. unten a. O. mit Wahrscheinlichkeit Aphrodite genannten Typus; bedeutend nur, da sie augenscheinlich von einer Statue stammt, in deren Halsausschnitt sie eingesetzt war, und den Kopf mit leichter Wendung nach der 1. Schulter giebt. Gerhard-Platner

S. 4 2 Nr. 50; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 98

Anm. 2 f.

51. R ö m i s c h e r männlicher P o r t r ä t k o p f (Taf. 36). H. des Ganzen 0,545

m

-> ohne F u f s 0,38 m. bläulicher Marmor.

Ziemlich feinkörniger

E r g ä n z t aus Marmor: Nasenspitze, Fufs (aus afrikanischen Marmor); aus G y p s : grofses StUck im Hinterkopf und der r. Schädelseite mit r. Ohr, kleines StUck am Rande des Bruststücks vorne (ein andres Stück 1. fehlt jetzt; L o c h zur Befestigung der Ergänzung vorhanden). B r u c h durch den Hals oben; S p r ü n g e in Stirn und 1. Wange.

Jugendlich männlicher Kopf mit mageren Formen, niederer Stirn, starkem Untergesicht, kurzem, nach vorn gekämmten Haar und langem dünnen Halse stark nach der r. Schulter und etwas empor gewendet. Nach der Haartracht und dem Stil aus der Zeit der Claudier. War zum Einsetzen in eine Statue bestimmt. Gute Durchschnittsarbeit, matt im Ausdruck. G e r h a r d - P l a t n e r S. 42 Nr. 5 1 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie.

MÜSEO CHIARAMONTI 5 2 . 5 3 . 5 4 .

343

52. K o p f e i n e s S a t y r s (Taf. 36). H. des Ganzen 0 , 4 5 m., des Kopfes 0,20 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

N a s e , Hals mit Bruststück und Fufs.

Epheutraube an der 1. Kopfseite.

Abgebrochen

Die Vorderseite ist so stark

die

geputzt,

dafs der K o p f fast einen modernen Eindruck macht.

Hellenistischer derber T y p u s ; epheubekränzt; leichte Wendung nach der 1. Schulter; grinsender Ausdruck. Unbedeutend. Gerhard-Platner

S. 4 2 Nr. 52.

53. K i n d e r k ö p f c h e n (Taf. 36). H. des Ganzen 0,28 m., des Kopfes 0 , 1 5 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

In den Haaren rötlicher Schimmer, der wohl von ehemaliger Bemalung herrührt. E r g ä n z t Nasenspitze, Hals mit Büste und Fufs.

Sehr b e s t o f s e n .

Kinderköpfchen ohne individuelle Züge mit lockigen Haaren und einem Kränz, von dem man nur an der r. Kopfseite eine Blüte und Knospe erkennt (also jedenfalls kein Pappellaub, wie in der »Beschreib, d. St. Rom« vermutet wird). Mit freundlichem Ausdruck gradeaus gerichtet. Gehörte jedenfalls zu einer Statuette. Moderne Büste nackt; auf dem Indextäfelchen O S T E F F O S - , also in Ostia gefunden. Unbedeutende Arbeit. Gerhard-Platner

S. 42

^ 5 3 .

54_ R ö m i s c h e männliche P o r t r ä t b ü s t e (Taf. 36). H . des Ganzen 0,65 m., ohne Fufs 0 , 5 3 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t halbe Nase, Teile der Ränder beider Ohren, äufserste Ecke der r. Schulter, Büstenfufs. sehr

S p r u n g in der r. Schulter.

Die 1. Kopfhälfte

verwaschen.

A u f nackter flavischer Schulterbüste mit halber Wendung nach der r. Schulter ein jugendlicher männlicher K o p f mit mäfsig langem Lockenhaar und kurzem Wangenbart; ernster Ausdruck und edle Züge, die ebenso wie die Scheitelung des Haares über der Stirn an polykletische T y p e n erinnern. Harte sorgfältige Arbeit. Die Lider waren umrändert (noch sichtbar am r. Unterlid) und der Wangenbart ist gebildet wie bei Copieen nach Bronze. Gerhard-Platner

S . 4 2 Nr. 54.

344

MDSEO CHIARAMONTI 5 5 .

55. S t a t u e t t e der H e b e

(Taf. 36).

H. (ohne Basis) 0,69 m. Ziemlich feinkörniger gelblicher Marmor (an einigen Stellen schieferig brechend, also wohl pentelisch).

Rötliche Flecken auf der

1. Hüfte und darunter rühren kaum von ehemaliger Bemalung her. Es f e h l e n K o p f mit Hals und Bruststück, r. A r m , 1. Hand mit Teil des Unterarms; diese Teile waren besonders gearbeitet, eingesetzt und verdübelt (Eisenpflöcke z. T . erhalten); ferner fehlen r. Fufs und Teile der Gewandung unten.

Basis m o d e r n .

Ziemlich b e s t o f s e n .

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; r. Fufs mit erhobener Ferse zurückgesetzt; Sandalen; Peplos, mit Apoptygma bis etwas über die Hüften, an der r. Körperseite offen. Der 1. Oberarm liegt am Körper senkrecht an; der Unterarm ist horizontal vorgestreckt; der r. Arm war stark erhoben. So ergiebt sich eine Haltung, die mit der des »einschenkenden Satyrs« übereinstimmt. Dies, die mädchenhaften Formen, die Kleidung und die Tatsache, dass eine in Stellung und Gewandung mit der Statuette ganz übereinstimmende Figur {der r. Arm gesenkt) auf einem Friesfragment im Museum des Louvre zwischen Zeus und einer matronalen Göttin, also doch wohl Hera, wiederkehrt ( C l a r a c 200, 25; K e k u l e a. unten a. O. Taf. III 2), sichert die Deutung als Hebe. Wegen der Übereinstimmung mit dem praxitelischen Satyr und, weil der Stil der Statuette dem der ersten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. entspricht — auch der pariser Fries spricht für die Berühmtheit des Typus — , ist die Möglichkeit zu erwägen, ob die Figur nicht in verkleinertem Maasfstab eine Statue der Hebe wiedergiebt, die Praxiteles in einer Gruppe mit Hera und Athena für Mantinea arbeitete (Pausanias VIII 9, 3). Dem Verfasser ist im römischen Kunsthandel eine Doppelherme des Herakles und eines weiblichen Wesens, also jedenfalls der Hebe, etwa in den gleichen Verhältnissen, wie die Statuette, bekannt geworden; beide Köpfe waren im Stil des 4. Jahrh. gearbeitet (eine Photographie befindet sich beim Verfasser). Da kein anderer Hebe-Typus bekannt ist und beide Darstellungen auf die gleiche Zeit zurückweisen, so ist mit der Möglichkeit zu rechnen, dafs der Kopf der Herme eben von dem Kopf der statuarischen Darstellung copiert sei. Eine sehr ähnliche Statuette ist im Piräus gefunden worden (Photographien des athenischen Instituts Nr. 26—28); der

MUSEO CHIAEAMONTI 5 6 .

57.

345

•einfachere Stand und die schwereren Falten, sowie die breiteren Formen des Körpers verraten eine Arbeit vom Ende des 5. Jahrhunderts; das r. Bein tritt auch hier zu Tage und der 1. Arm war gehalten wie an der vaticanischen Statuette; aber der r. Arm war gesenkt und raffte den hinteren Teil des Peplos auf, sodafs sich Motive ergeben, wie bei der zweiten Tochter des Asklepios auf einem schönen athenischen Votivrelief, das L ö w y in den Beginn des 4. Jahrhunderts datiert hat (bei Arndt-Amelung Einzelaufnahmen Nr. 1 2 2 1 ; T h r ä m e r bei Roscher Mytholog. Lexicon I Sp. 639f. mit Abb.); die Arbeit ist handwerksmäfsig und die Deutung natürlich nicht sicher, da das Motiv des Einschenkens fehlt; man vergleiche übrigens die verschiedenen Fassungen des sog. NemesisTypus, Galleria de' candelabri Nr. 224. Kekule

Hebe S. 5 1 , Taf. III l ;

Mantinea S. 1 8 Anm. I ;

Amelung

Basis des Praxiteles in

S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire II S. 677

Nr. 5 ; H e i b i g Nr. 65.

56. R ö m i s c h e w e i b l i c h e P o r t r ä t b ü s t e (Taf. 36). H. des Ganzen 0,71 m., ohne Fufs 0,58 m.

Marmor der Maske grofskörnig

und bläulich, der Büste kleinkörnig und bläulich. E r g ä n z t Nase,

der ganze Schädel mit den Haaren, den Ohren und

dem Hinterteil des Halses, Unterteil des Halses, 1. Schulter, Flicken im Gewand, Blistenfufs mit Indextäfelchen.

S p r ü n g e in der Büste unten.

Auf einer antoninischen, mit Unter- und Obergewand dicht verhüllten Büste ein nicht zugehöriger (Marmor verschieden), jetzt ganz leicht nach der 1., ehedem nach der r. Schulter gewendeter Kopf (s. die Halsmuskeln) einer jungen Frau mit schmalem Gesicht, schmalen Lippen und traurigem blöden Ausdruck; Brauen plastisch; Augensterne und Pupillen eingegraben. Die moderne Haartour entspricht der Mode aus der Zeit der jüngeren Faustina. Beide Teile von schlechter Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 42 Nr. 56.

5 7 . R ö m i s c h e m ä n n l i c h e P o r t r ä t b ü s t e . (Taf. 36). H. des Ganzen 0,66 m., des Kopfes 0 , 3 4 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze, Ränder beider Ohren, Büste mit Fufs.

Auf der modernen nackten Büste mit halber Wendung nach der r. Schulter der Kopf eines Mannes in mittleren

MUSEO CHIARAMONT1 5 8 .

346

59.

Jahren: runder Kopf, schwammiges Gesicht; kurzes, gelocktes Haar; kurzgeschnittene »Schifferkrause«; volle Lippen; lächelnder Ausdruck; kleine Augen mit grofsem Oberlid. Brauen, Augensterne und Pupillen angegeben. Gewöhnliche Arbeit spät-antoninischer Zeit. An Stelle dieser Büste stand zur Zeit der Abfassung der »Beschreibung d. St. Rom« ein Juppiter-Kopf (ViscontiGuattani Taf. VI).

58. R ö m i s c h e männliche P o r t r ä t b ü s t e . (Taf. 36). H. des Ganzen 0,69 m., ohne Fufs 0,58 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase mit Oberlippe, Mitte der Unterlippe mit K i n n , des Nackens,

r. Brust

mit Achsel,

Büstenfufs mit

Ohren zum gröfsten Teil a b g e b r o c h e n ;

Indextäfelchen.

Stück Beide

auch sonst sehr b e s t o f s e n .

Auf einer mit Paludamentum bekleideten antoninischen Oberarmbüste sitzt der Kopf eines jungen Mannes mit vollem Lockenhaar, Bartansatz an den Wangen, schmalem Gesicht und blödem Ausdruck mit leichter Wendung nach der r. Schulter; die Fleischteile leicht geglättet. Der Kopf sitzt mit Schnitt auf, gehört also nicht zur Büste; er ist eine unbedeutende Arbeit hadrianischer Zeit. Gerhard-Platner

S. 4 2 Nr. 58.

59. F r a g m e n t der S t a t u e t t e e i n e s S i l e n s (Taf. 36). H. 0,40 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E s f e h l e n Kopf mit Hals, r. Arm (war besonders gearbeitet), 1. Arm, I. Bein, r. Knie mit grofsen Teil des Beines, Teile der Zehen des r. Fufses, fast ganz der felsige Boden.

Die Bruchstellen des 1. Arms und Beins sind

modern als Ansatzflächen hergerichtet.

Der Silen kniet mit dem r. Bein auf Felsboden; der 1. Oberschenkel ging schräg nach oben; der Oberkörper, mit fetten Formen, aufgerichtet; beide Arme waren eitlich erhoben, der r. höher als der 1.; Achselhaare lind kurze Behaarung der Brust plastisch ausgeführt; die Beine eines Fells, dessen eines Bein auf dem r. Oberschenkel liegt (danach Rehfell), vor der Brust verknotet; auf dem Knoten Locken des Bartes, nach denen der Kopf zur r. Schulter gewendet war. Decorative Arbeit. Gerhard-Platner

S . 4 2 Nr. 59.

347

MÜSEO CHIARAMONTI 6 0 . 6 0 X. B . C. D.

60. R ö m i s c h e

männliche

H. des Ganzen 0 , 6 3 m., des Antiken 0 , 3 2 m. Ergänzt mit

Fufs

brochen

bis

Nase, auf

P o r t r ä t b ü s t e (Taf. 36). Feinkörniger bläulicher Marmor.

Ohren zur Hälfte, Flicken

die

r.

Schulter,

an

der

in der 1. W a n g e ,

ein

kleines

Stück

Büste abge-

war.

Auf der modernen nackten Büste — nach der erhaltenen r. Schulter ist auf eine flavische Schulterbüste zu schliefsen — der Kopf eines bartlosen Mannes in mittleren Jahren mit halber Wendung nach der 1. Schulter: runder Schädel, kurzes Kinn, die schmalen Lippen zusammengekniffen, tiefliegende Augen, düsterer, leidender Ausdruck, mäfsig lange, wenig gelockte Haare nach vorn gekämmt. Lebendige, aber nicht hervorragende Arbeit. Auf keinen Fall Agrippa, was noch B e r n o u l l i a. unten a. O. für möglich hält. Gerhard-Platner

S. 4 2

Nr. 60;

Bernoulli

Rom. Ikonographie I

S. 2 6 2 .

60A. C i n e r a r - A r a eines Ti. Claudius (Taf. 36.) C I L VI

Phoebus

15205.

60B. T i s c h b e i n (Taf. 36). H . 0,46 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Gebildet aus dem Oberkörper, einer Pranke und Flügeln eines Löwengreifen. Gerhard-Platner

S . 4 3 , B.

60C. G r a b a r a e i n e s T i . C l a u d i u s T i t i a n u s (Taf. 36). CIL

VI

15297.

60D. T i s c h b e i n (Taf. 36). H. 0 , 7 4 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Gebildet aus dem aus einem Blattkelch Kopf und der Pranke eines Löwen. Gerhard-Platner

S . 4 3 , B.

aufsteigenden

348

MUSEO CHIAEAMONTI ÖOE. F.

6oE. G r a b r e l i e f eines L. Vibius und seiner Familie (Taf. 36). H. 0,75 m., Br. 0,945

m

> T. 0,22 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

A b g e b r o c h e n die Nasenspitze an Mann und Frau. Frau ein Loch ( V e r l e t z u n g ) .

Im 1. Auge der

In rechteckiger, von glatten Rändern umgebener — auf dem unteren Rand die Inschrift — und starker Vertiefung Hochrelief: 1. der Oberkörper des L. Vibius, von vorn sichtbar, in Tunica und Toga, aus der unten die R. hervorkommt; kahler Schädel; mumienhaftes Gesicht mit verschobener Oberlippe und cretinhaftem Ausdruck; das Porträt ist augenscheinlich nach der Totenmaske gearbeitet, was wir auch sonst beobachten können (vgl. hierselbst Nr. 602). R . der Oberkörper der Frau des Vibius im »Pudicitia«-Motiv (1. Hand erhoben) von vorn sichtbar; Ring am Goldfinger der 1. Hand; Frisur der augusteischen Zeit, breites knochiges Gesicht mit stupidem, ordinären Ausdruck. Zwischen beiden oben von vorn sichtbar die Büste eines Knaben, Sohnes des Ehepaares; nackte, julisch-claudische Brustbüste; Ähnlichkeit mit dem Vater deutlich. Sorgfältige Handwerksarbeit. C I L VI 28774.

60F u. G. Nebenseiten eines S a r k o p h a g e s (Taf. 36). Jetzt eingemauert in Abteilung IX. Ü b e r 60A u. B und 60C u. D:

Zwei F r a g m e n t e eines mit Relief decorierten F r i e s e s (Taf. 36). Über einem lesbischen Kyma Hochrelief, Eroten auf der Jagd darstellend.

Erstes Fragment (links, über 60C u. D). H. 0,40 m., L . 1,59 m., T . 0 , 1 3 m. Feinkörniger bläulicher Marmor mit wenigen dunklen Adern. Unten und links v o l l s t ä n d i g ; rechts a b g e b r o c h e n .

oben bis auf wenige Stellen und

349

MUSEO CHIARAMONTI.

Kyma gut erhalten. Relief von 1. nach r.: Zweig eines Fruchtbaumes; Knabe auf Felsen nach r. sitzend, in der L. den Speer haltend; der 1. Oberschenkel von einer Binde umwunden, also verwundet; Lorbeerbaum; davor mit gefälltem Jagdspeer nach r. eilender Erot ( f e h l t 1. Handu. Spitze des Speers); Eber nach 1., mit dem 1. Vorderbein auf Felsen knieend ( f e h l t Schnauze u. 1. Hinterbein;

A n s a t z , von dem Speer des eben ge-

ihn in der Mitte überschneidend ein Baum (Krone mit dem Reliefgrund fast ganz a b g e b r o c h e n ) ; Erot mit gefälltem Speer nach r. ausfallend ( f e h l t nannten Eroten herrührend, auf der Brust);

fast der ganze r. Arm [Ansatz für die Hand am Grund], 1. Hand, fast der ganze Speer; Vorderteil des Kopfes war a b g e b r o c h e n ) ; von dem Speer vorne getroffen ein Löwe (?), von dem nur r. Vorderbein, Unter- und Hinterteil des Leibes, 1. Hinterbein und Ende des Schwanzes erhalten sind; von ihm verdeckt ein Fruchtbaum, dessen Krone fast ganz mit dem Grund a b g e b r o c h e n ist; drei Cypressen (von der mittleren nur das unterste Stammende erhalten). P e n n a Viaggio pittorico della villa Adr. III Taf. XVIIO. Taf. X X X I ; G e r h a r d t - P l a t n e r S. 43, C.

Nibbylll

Zweites Fragment (rechts, über 60 A U. B). H. 0,40 m., L . 1,52 m., T . 0 , 1 3 m.

Marmor wie beim ersten.

Ursprünglicher Rand unten und oben teilweise erhalten; r. und 1. a b gebrochen.

Vom Kyma wenig erhalten. Relief von 1. nach r.: Rest eines Flügels und eines 1. Armes mit Speer; Rest eines nach 1. angehenden Ebers; Fruchtbaum (vielfach z e r s t ö r t ) ; Rest eines nach r. stehenden Molosser-Hundes mit Halsband, der von einem vorauseilenden Eroten an einer langen Leine gezogen wurde; über dem Hund ein Ansatz rätselhafter Bedeutung; von dem Eroten nur wenig Reste (am 1. Arm Gewand; in der L. ein Speer); Rest eines Fruchtbaums; 1. Hinterbein eines nach r. springenden Zweihufers. Unter dem letzten proten ein kleines, rundes, durchgehendes Loch. P e n n a Viaggio pittorico della villa Adr. III Taf. X V I 9 ; P l a t n e r S. 43, C.

Gerhard-

Weitere Fragmente dieses Frieses in Abteilung XV und XVII. Alle stammen aus der Villa Adriana, wo sie den

MUSEO CH1ARAMONTI 6 l .

35°

Kuppelsaal des Hauptpalastes, und hier wahrscheinlich die auswärts geschweiften Säulenstellungen zierten. P i r r o L i g o r i o Trattato dell' fol. 4 1 ;

Penna

Viaggio

pittorico

antichità di T i v o l i Vat. fol. 1 8 ; della

Tur.

villa A d r . I I I T e x t zu T a f . X I I ;

W i n n e f e l d Die Villa des Hadrian bei Tivoli S . 7 0 u. 1 5 0 .

Abteilung

IV.

61. Weibliche Statue als Urania ergänzt (Taf. 37). H. 1 , 4 5 m. Ergänzt

Kopf

Feinkörniger weifser Marmor.

mit Hals und Bruststück, 1. Hand

mit Globus

und

angrenzenden Teilen des Mantels, r. Unterarm mit Hand und Flöten, viele Flicken neben der r. Brust, äufserer Zipfel des Mantels unter der 1. Hand, unterer Teil der senkrechten Mantelfalte vor dem 1. Bein, Vorderteile beider Fiifse mit Stücken des Chiton-Randes und Basis.

Stark

überarbeitet.

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; r. Fufs, mit ganzer Sohle auftretend, leicht zur Seite gesetzt; Sandalen; Chiton; Himation mit einem Teil auf der 1. Schulter liegend, dann schräg über den Rücken gelegt, um die r. Hüfte wieder vorgenommen und über 1. Brust, Schulter und Arm wieder zurückgeworfen. Die Ergänzung der L. (mit Globus) und des r. Unterarmes (mit Flöten) trifft in der Richtung der Glieder das Richtige (Reste von vier kleinen Stützen für die R. am r. Oberschenkel aufsen). Der moderne lorbeerbekränzte Kopf nach der 1. Schulter gewendet. Das Gewandmotiv findet sich besonders häufig an Figuren der Demeter und Kore; wegen der jugendlichen Formen könnte nur letztere dargestellt sein; sie hätte in der L . einen Straufs von Mohn und Ähren, in der R. die grofse Fackel gehalten (vgl. Sala delle Muse Nr. 504). Geringe Arbeit nach einem unbedeutenden Original des 4. Jahrh. v. Chr. Ehemaliger Aufstellungsort wie bei Nr. 14; vgl. das dort und das bei Nr. 16 Gesagte. A n ihrer jetzigen Stelle stand zunächst eine Ceres (Fea Nuova descrizione S. 87). D e C a v a l l e r i i s Antiquae statuae urbis Romae ( 1 5 8 5 ) I et II T a f . 5 6 ; R u b e i s Insign. statuar, icones ( 1 6 4 5 ) I T a f . 5 6 ; C l a r a c 5 3 2 , 1 1 0 7 ; Viaggio

pittorico

d. Villa A d r . I I I T a f . X X X ;

Nr. 6 1 ;

Winnefeld

Gerhard-Platner

Die Villa d. Hadrian bei Tivoli S. 1 5 3 ;

Basis des Praxiteles in Mantinea S . 5 5 Anm. 1.

Penna S. 43

Amelung

MUSEO CHIARAMONTI 6 i a .

351

62.

6 1 a. C i n e r a r - A r a d e r M e v i a M o d e s t a (Taf. 37). H. 0,77 m., Br. 0,545

m-.

T . 0,44 m.

F e i n k ö r n i g e r hellgrauer Marmor.

Stark b e s t o f s e n ; unten S p u r e n willkürlicher Z e r s t ö r u n g durch H a c k e .

A n den vorderen Ecken oben Widderköpfe, an deren Hörnern eine Lorbeerguirlande mit flatternden Bändern bogenförmig hängt; darüber ein mit ausgebreiteten Flügeln sitzender Adler, dann die Inschrift; unten waren zwei nach der Mitte einander zugewandte, am Boden pickende V ö g e l dargestellt; sie sind bis auf schwache Spuren zerstört. A u f der Oberfläche an den vier Ecken je eine Vertiefung zur Befestigung des Aufsatzes. Hinten glatt. V g l . A l t m a n n Architektur und Ornamentik der ant. Sarkophage S. 69, A I I u. 2. Arbeit des I. Jahrh. n. Chr. CIL

V I 9439.

62. W e i b l i c h e H. 1,83 m.

Statue

als Hygieia ergänzt (Taf. 37).

M a r m o r des K ö r p e r s feinkörnig und weifs mit schwarzen A d e r n , des K o p f e s g a n z weifs mit gröfseren K r y s t a l l e n .

Ergänzt

g r o f s e r Flicken

im O b e r s c h ä d e l ,

Streifen im Hals

vorne,

N a c k e n und T e i l des R ü c k e n s , g r o f s e s S t ü c k im r. O b e r a r m hinten, r. Unterarm mit H a n d ,

1. H a n d

mit S c h a l e

O b e r a r m war a b g e b r o c h e n

und S c h l a n g e ,

1. F u f s , Basis.

und in vier S t ü c k e z e r b r o c h e n .

D e r r.

Stark

ge-

reinigt.

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; r. Fufs mit erhobener Ferse zur Seite und zurückgesetzt; Schuhe; Chiton; Himation liegt mit einem T e i l auf 1. Schulter und A r m , ist dann schräg über den Rücken gelegt, um die r. Hüfte wieder vorgenommen und über den 1. Unterarm geworfen. Der r. A r m seitlich leicht erhoben und vorgestreckt; die Hand (jetzt leer) wird ehemals ein stabartiges Attribut aufgestützt haben. Der 1. Oberarm liegt an, der Unterarm senkrecht vorgestreckt; die L . mit Schale und Schlange ergänzt: dafs man Hygieia tatsächlich unter diesem T y p u s dargestellt hat, beweist eine Bronze des British Museum ( W a l t e r s Catalogue of Bronzes Nr. 1431 PI. XXVII), bei der die Schlange um den r. Unterarm gewunden ist, die L . einen Teller mit Kuchen hält; doch ist eine entsprechende Ergänzung hier wegen der Haltung des r. A r m e s (gesichert durch den erhaltenen Oberarm) unmöglich. A n anderen Repliken hat sich im 1. A r m

352

MUSEO CHIAKAMONTI 62 a. 6 3 .

ein Füllhorn ganz oder teilweise erhalten (s. A m e l u n g a. unten a. O.); doch auch dieses Attribut wird nur gelegentlich zugefügt worden sein, denn die Figur macht nicht den Eindruck, dafs sie ursprünglich Tyche oder Demeter dargestellt habe, deren Bilder sonst wohl in römischer Zeit durch Beigabe des Füllhorns zu Bildern der Fortuna gemacht wurden. Es bleibt demnach unbestimmt, was das Original dargestellt hat. Dieses mufs am Ende des 5. Jahrh. v. Chr. entstanden sein (von A m e l u n g a. unten a. O. nach einem in späteren Geschmack umgearbeiteten Exemplar falsch datiert). Vgl. hierselbst Nr. 491. Die Arbeit des Exemplars ist schlecht. Der nicht zugehörige, geradeaus gerichtete Kopf ist ein sorgfältig gearbeitetes Porträt mit claudischer Frisur; vorne drei Reihen gekräuselter Löckchen, hinten aufgenommen und in einen kleinen Nackenschopf gebunden; Schulterlocken. Die übliche Bezeichnung als Domitia ist unbegründet. Die Figur mufs, da sie Schuhe trägt, auch ursprünglich einen Porträtkopf gehabt haben. An ihrer Stelle stand bis spätestens 1829 die Statue des Hermes im Braccio nuovo Nr. 132. N i b b y II Taf. X X X V I I ; C l a r a c 556, 1 1 8 4 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II I S. 182 Nr. 3, Fig. 27; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire II S. 654, Nr. 7; A m e l u n g bei A r n d t - A m e l u n g Einzelaufnahmen Nr. 1 1 8 6 Nr. I.

62a. K o r i n t h i s c h e s A n t e n - C a p i t ä l (Taf. 37). H. 0,48 m.

Br. 0,66 m.

T. 0,78 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Vielfach b e s c h ä d i g t .

Die Seite, die an die Mauer anstiefs (r. vom Beschauer), roh zubehauen. Statt der Voluten grofse Hülsenfrüchte, die aus einer von der Mitte der Seite ausgehenden Ranke spriefsen. 63. S t a t u e der A t h e n a (Taf. 37). H. 1,38 m.

Marmor des Körpers feinkörnig und gelblich, des Kopfes grofskörnig und weifs.

E r g ä n z t Nase, Teil des Nackenschildes am Helm, Teil der Haare im Nacken, r. Arm mit Hand, 1. Arm mit Hand bis auf die Spitzen der drei Mittelfinger und des Daumens, Kleinigkeiten am Gewand vor der 1.

353

MUSEO CHIAKAMONTI 6 3 .

Hand. A b g e b r o c h e n fast alle Schlangen, z. T . die Ränder der Aegis, viele Falten, besonders die Steilfalte unter dem 1. Knie und die gröfste Falte aufsen neben dem r. Bein, die 1. vordere und r. hintere Ecke der Basis. Der K o p f war in vier Stücke z e r b r o c h e n .

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit erhobener Ferse zur Seite und zurückgesetzt; Sandalen; Peplos, an der r. Körperseite offen, unter dem bis zu den Hüften reichenden Apoptygma gegürtet; von der 1. Hüfte zur r. Schulter die schärpenartig gebildete Aegis mit Schuppen und häfslichem, aber nicht verzerrten Gorgoneion, erhobenem Rand — oben grade, unten unregelmäfsig — , an dem sich nur wenige Reste der Schlangen erhalten haben; 1. Arm mit dem Handrücken nach vorn in die Seite gestützt; r. Arm erhoben mit Teil eines Speeres (beide Arme in der Haltung richtig ergänzt); Kopf mit leiser Wendung nach der 1. Schulter, die Haare vorn gescheitelt, zurückgestrichen und hinten in langem Schopf auf das Gewand fallend; attischer Helm. Der unbedeutende Kopf (augenscheinlich im Gesicht stark g e p u t z t ) gehört nicht zur Figur; an seinem Bruststück haben sich Reste eines anderen Gewandes erhalten; auch ist er zu klein für die Figur. Der ursprüngliche K o p f war eingesetzt (wie wohl auch der r. Arm) und nach der 1. Schulter gewendet, weil die Haare hinten nach der r. Schulter verschoben sind. Es ist fraglich, ob die Figur nicht bei ihrer Auffindung den ursprünglichen Kopf getragen hat, der dann verloren ging oder aus irgend einem Grunde durch den jetzigen ersetzt wurde; die beiden ältesten Abbildungen (De C a v a l l e r i i s und R u b e i s ) zeigen einen Kopf mit korinthischem Helm und der richtigen Wendung; einen solchen aber trägt eine Figur aus Athen im Louvre (über die Herkunft s. Beschreibung d. ant. Skulpturen in Berlin Nr. 72; die dortige Angabe wird von C o n z e mündlich bestätigt, der die Figur in Athen gesehen hat); sie entspricht der vaticanischen bis auf eine Veränderung im Motive des 1. Armes genau (Monuments Grecs 1893/4 Taf. 12; der 1. Arm hebt die kragenförmige Aegis, auf der ein flacher Korb mit hervorkriechender Erichthoniosschlange liegt); von diesem Kopf sind zwei weitere Copien bekannt (eine hier in Sala delle Muse Nr. 533; A m e l u n g Neue Jahrbücher f. d. klass. Altertum 1900 S. 13 Taf. II). Vatican. Katalog I.

23

354

MUSEO CHIAEAMONTI 6 3 .

Die Figur geht nach Proportionen, Standmotiv und Gewandung auf ein Original aus dem letzten Viertel des 5. Jahrh. v. Chr. zurück. Das wird noch deutlicher durch die Repliken der Figur, denen gegenüber die vaticanische späterem Geschmack entsprechend verfeinert erscheint; doch steht sie als künstlerische Leistung am höchsten. Eine von ihnen, die in Cherchel gefunden wurde ( H e i b i g a. unten a. O. Fig. 6 und 7; S a u e r a. unten a. O.), weicht von den übrigen dadurch ab, dafs an ihr der herabhängende 1. A r m einen Schild gehalten hat, der unten auf einem Akanthus-Kelch aufstand. Dasselbe Motiv war, wie aus inschriftlichen Rechenschaftsberichten geschlossen werden kann, an einer colossalen bronzenen Athenastatue angebracht, die im Jahre 4 1 7 / 1 6 mit einer Hephaistosstatue zu Athen im Tempel dieses Gottes aufgestellt worden ist. Da das Original des besprochenen T y p u s aus der gleichen Zeit stammt» liegt es nahe, seine Repliken resp. Variationen — die häufigere mit dem eingestützten Arm erklärt sich aus Bequemlichkeit der Copisten, die andre in Paris durch den Zusammenhang mit Hephaistos — für abhängig von jener Tempelstatue zu halten; doch ist der Schlufs natürlich nicht zwingend. E r wäre wichtig, da es wahrscheinlich ist, dafs Alkamenes der Meister des Hephaistos war; dafs er dann auch der Schöpfer jenes AthenaT y p u s gewesen sei, ist eine natürliche Folgerung. R e i s c h und S a u e r (s. unten), die den Typus der vaticanischen Statue thatsächlich auf Alkamenes zurückführen, nehmen ferner an, dafs die originale Gruppe in dem sog. Theseion gestanden habe. Die Basis ist vorne und an den Nebenseiten folgendermafsen verziert: oben und unten ein glatter Randstreifen, an den an den Schmalseiten ein nach innen bogenförmig ausgebuchtetes Stück anschliefst; dieser Umränderung folgend nach innen einfacher Ablauf, so dafs im Innern ein schmaler vertiefter Streifen bleibt. Ehemaliger Aufstellungsort wie bei Nr. 14; s. dort. D e C a v a l l e r i i s Antiquae statuae urbis Romae ( 1 5 8 5 ) 1 et II T a f . 5 7 ; Rubeis Taf. X I V ;

Insign. Fea

statuar. Nuova

icones

(1645) I

descrizione S. 8 7 ;

Taf. 5 7 ;

Visconti-Guattani

C l a r a c 467,

880;

Gerhard-

P l a t n e r S. 4 3 Nr. 6 3 ; M ü l l e r - W i e s e l e r Denkmäler d. alt. K u n s t l l T a f . X X Nr. 2 1 8 ;

Reisch

Jahreshefte d.

österr.

archäol.

Instituts

1898

T a f . I I I ; H e i b i g Nr. 6 7 ; S a u e r Das sog. Theseion S . 2 4 1 , II 1 .

S . 69 ft.

355

MDSEO CHIARAMONTI 6 4 . 6 5 . 6 6 . 6 7 .

64. Porträtbüste des T r a j a n (Taf. 88). H. (ohne Fufs) 0,71 m.

Kopf aus Basalt; Büste von Alabaster (innen mit Gyps ausgeschmiert).

E r g ä n z t Fufs mit Indextäfelchen.

Auf einer Panzerbüste mit Paludamentum nicht zugehörig ein sorgfaltig gearbeiteter, aber lebloser Porträtkopf Trajans {Brauen plastisch) aus älteren Jahren, geradeaus gerichtet. B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 2 S. 78 Nr. 18.

65. Porträtbüste des A u g u s t u s (Taf. 88). H. (ohne Fufs) 0,76 m.

Kopf von Basalt, Büste von schwarz und rot geflecktem Marmor.

Ergänzt

Locken

über

der

Mitte

der

Stirne,

Nase,

Teile

beider

Lippen, Kinn, Teil beider Ohren, Büstenfufs mit Indextäfelchen.

Auf später Panzerbüste mit Feldherrnbinde und Paludamentum auf der 1. Schulter sitzt nicht zugehörig ein sorgfältig gearbeiteter, aber lebloser Porträtkopf des Augustus in mittleren Jahren, leicht nach der 1. Schulter gewendet. Augenscheinlich identisch mit einem ehemals in Villa Aldobrandini befindlichen Kopf des Kaisers, den M e y e r bei W i n c k e l m a n n Sämtliche ^^erke (Donaueschingen) V S. 37 Anm. 2 erwähnt; er war damals schon nicht mehr in der Villa, aber M. sagt nicht, wo er hingekommen; seine Lobsprüche verdient allerdings dieser Kopf nicht. B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II I S. 2 7 Nr. 7.

Abteilung

V.

66. F r a g m e n t eines r e l i e f g e s c h m ü c k t e n G e f ä f s e s (Taf. 38). H. 0,26 m , Br. 0 , 1 5 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

Sehr v e r w a s c h e n .

Auf gewölbtem Grund Hochrelief: bärtiger Pan, ithyphallisch, die Nebris auf der r. Schulter geknüpft, schreitet nach r. die Syrinx blasend (Füfse fehlen). L. werden noch Körper und Kopf eines weiblichen Wesens sichtbar. Schlecht.

67. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 38). H. 0 , 1 9 m., Br. 0 , 1 6 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Senkrechter B r u c h .

23*

356

MUSEO CHIARAMONTI 6 8 . 6 9 .

Unten breiter Rand. Darüber Flachrelief: 1. ein Mann mit Himation (bis zu den Lenden erhalten), r. von ihm ein Knabe im Mantel stehen nach r. gewendet; r. ein Möbelfufs mit Querholz und darüber eine horizontale Erhöhung (Bett mit Polster?). Flüchtige Arbeit. Rest eines griechischen Todtenmahlreliefs ?

68. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 38). H. 0 , 2 7 5 Rechts

m

-> ® r -

m.

Feinkörniger weifser Marmor.

abgebrochen.

Flachrelief: schmale Randleiste; 1. auf Felsen eine bärtige Herme und darüber eine Baumkrone; r. davon eine nackte weibliche Figur nach 1., einen Schleiertanz aufführend. Flüchtige decorative Arbeit. Gerhard-Platner

S . 4 3 Nr. 66.

69. V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 38). L . 2,07 m., H. 0,26 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor mit dunkleren

Adern und rötlichem Sinter. V e r l e t z u n g e n s. im Text.

Oben und unten schmale Randleiste. Links an der Ecke Kopf des Sol mit Strahlen. Dann Hochrelief: Knabe und Mädchen auf vierrädrigem Wagen (Räder fast ganz a b g e brochen) von zwei Ziegenböcken nach r. gezogen; als Lenker sitzt vorn ein Kind, von dem Kopf und Schultern fehlen; voraus gehen zwei Diener, beide mit Exomis, der 1. mit Stock und Eimerchen (das halbe Gesicht fehlt), der r. mit Krug und undeutlichem Gegenstand; zwischen ihnen im Hintergrund ein hoher Meilenstein, darauf eine Kugel mit eingeritzter XI. Dann die umrahmte leere Inschrifttafel. Dann abermals Hochrelief: 1. Kitharaspielerin sitzend (Gesicht fehlt); dahinter Flötenspielerin mit phrygischer Doppelflöte ( G u h l - K o n e r Leben d. Griech. u. Rom. S. 352) stehend; dann zwei Kinder auf einem Sopha lagernd, beide mit Schalen in den Händen der aufgestützten Arme; das 1. Kind legt den r. Arm über den Kopf und hält in der Hand eine kleine Guirlande; vor dem Sopha unten 1. ein nach r. sitzender Hund, dann ein dreibeiniger Tisch mit Speisen und ein hoher

MUSEO CHIARA MONTI 7 0 .

357

schlanker Korb (vgl. denselben Gegenstand auf den GelageScenen der Reliefs der equites singulares in Galleria lapidaria A b t III und XXXI und auf einem Sarkophag aus Kreta, abgeb. bei A l t m a n n Architektur und Ornamentik d. ant. Sark. Taf. I); dann ein Diener mit Schüssel und ein anderer mit Kanne und Schale, beide nackt. An der r. Ecke Kopf der Luna über dem Halbmond. Das 1. Relief deutet auf die Reise i n s Jenseits, das r. auf die Freuden der Seligen; die Köpfe von Sol und Luna geben ganz schematisch einem Gedanken Ausdruck, der in Griechenland zur Einrahmung grofser Giebel-Compositionen mit den Figuren des Helios und der Selene führte, dem Gedanken, dafs alles Werden und Vergehen den gleichen festen Gesetzen ewigen Wechsels unterliegt; dafür, dafs dieser Gedanke den römischen Künstlern nicht fremd war, vgl. B r u n n Kleine Schriften I S. I2f. und I4ff. Späte Arbeit mit vielfacher Verwendung des Bohrers ausgeführt, aber nicht unlebendig in den Motiven. 70. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 38). H. 0,30 m., Br. 0,28 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

Oben rund a b g e s c h n i t t e n und der Grund a b g e s c h l i f f e n .

Flachrelief: erhalten der Oberkörper eines Mannes, an dessen 1. Oberarm ein Stück Mantel herabhängt; die langen, vorn gescheitelten, zurückgestrichenen und hinten aufgenommenen Haare sind von einem Tuch umwunden, das oben vorne in eine Schleife gebunden ist; stark gebogene Nase; die Brauen nach der Nasenwurzel zu gesenkt, über den Augen winklig erhoben; kurzer Schnurrbart über den Mundwinkeln; am stark vorspringenden Kinn zwei lebhaft gewellte Bartlocken; das Gesicht nach der 1. Schulter gewendet und einem runden Spiegel zu geneigt, den rechts eine erhohene R. hält, die zu einer anderen Figur gehört haben mufs; oben hängen r. und 1. je eine breite Binde und eine geknotete Wollbinde herab; über dem Kopf r. Reste, die von einem palmenartigen Baum herrühren könnten. Der Dargestellte ist augenscheinlich Priap, dem vielleicht ein Hermaphrodit den Spiegel hielt; der Typus des Priapkopfes

358

MUSEO CHIAEAMONTI 7 1 .

72.

kehrt bei den »Pans«-Hermen im lateranensischen Museum (Heibig Nr. 663/4) wieder; das haubenartig gebundene Tuch sehr ähnlich an dem Kopf der sog. Methe in München ( B r u n n - B r u c k m a n n 125), einem Mädchenkopf im Pal. Pitti in Florenz ( A r n d t - A m e l u n g Einzelaufnahmen Nr. 232/3) und der Statue der trunkenen Alten ( B r u n n - B r u c k m a n n 394), die alle aus hellenistischer Zeit stammen. Wegen der vorzüglichen, delicaten Ausführung augenscheinlich der Rest einer hellenistischen Originalarbeit. Gerhard-Platner

S.

43

Nr.

68;

Gerhard

Antike

Bildwerke

T a f . C . C C V I 1 ; d e r s . Prodromus S. 3 9 5 .

7 1 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 38). H. 0,47 m., B r Sehr

0,38 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

verstofsen.

Hochrelief: erhalten der Oberkörper einer mit hochgestelltem r. Bein nach 1. sitzenden weiblichen Gestalt in hochgegürtetem Peplos mit kurzem Apoptygma, das Himation über den Kopf gelegt, wo es 1. neben der Stirn von der R. gefafst wird (nur drei Finger erhalten; der Unterarm fehlt); der untere Teil, der den Schofs bedeckt, wird von der L . neben der 1. Hüfte gefafst; 1. im Grunde noch die Oberschenkel und Geschlechtsteile eines nach 1. stehenden Mannes. Nach dem deutlich traurigen Ausdruck des Gesichtes der Frau und der lebhaften Bewegung der Falten gehörte das Fragment zu einer bewegten Scene. Frische griechische Arbeit der ersten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. Gerhard-Platner

S. 4 3 N r . 69.

72. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 38). L . (ohne Rahmen) 0,95 m., H. (ebehso) 0 , 2 3 m.

Feinkörniger weifser

Marmor mit bläulichen Streifen. Ergänzt

der ganze Rahmen,

der 3 . Arcade von r. mit

die 1. obere E c k e ,

die r. untere E c k e

dem Hermenpfeiler r. davon, die ganze untere

Partie (mit den unteren Extremitäten nächsten Arcaden r. und das Gefäfs r.

der Putten

und

Tiere)

der

beiden

S c h n i t t über der 2. Herme von r.

(s. unten).

Zwei Teile eines Flachreliefs umrahmt von einem einfachen modernen Profil; auf dem ersten 1. vier Rundbögen,

359

MÜSEO CHIAEAMONTI 7 3 .

abwechselnd getragen von zwei bärtigen Hermen und zwei schlanken Vasen; in den Zwickeln über den Hermen Bukranien, über den Vasen kleinere Gefäfse; vom Scheitel der Bögen hängen mit flatternden Bändern von 1. nach r. unbärtige Maske, Kanne, unbärtige Maske, flacher Korb mit erhobenem Deckel; unten: ein Hund einen nach 1. stehenden Eber anbellend, dem ein Speer im Rücken steckt; von r. kommt ein Knabe mit einem zweiten Hund, einen Speer nach dem Eber werfend; dann nach r. zwei Steinböcke, einer liegend, einer stehend; dann ein Knabe nach r. gehend, ein Tier auf dem Rücken tragend. A n dieses Stück stöfst ein andres desselben Frieses mit zwei Bogen; dafs es nicht ursprünglich hier anstofsen konnte, erkennt man daraus, dafs auf die dritte Herme (von 1.) auf diesem Stück wieder eine Herme folgt, während der regelmäfsigen Abwechslung gemäfs eine Vase folgen müfste; unter dem 1. Bogen eine langhaarige Silensmaske, unter dem r. eine Kanne; unten 1. Erot nach r., zwei Jagdspeere in der L., mit der R. einen nach r. anspringenden Hund an der Leine haltend; r. Steinbock nach 1. laufend; auf seinem Rücken ein Hund. Zierliche Erfindung; flüchtige Arbeit. Ein Fragment des gleichen Frieses in Berlin ( B e s c h r e i b u n g d. ant. S k u l p turen Nr. 957; erworben 1833 von Antonio d'Este in Rom); andre Teile abgebildet im Codex Pighianus f. 348—50, Coburgensis fol. 16.128 (Jahn Sächs. Berichte 1868 S. 182Nr. 34). P i s t o l e s i Taf. X X X I V ; N i b b y III Taf. X X X I :

Gerhard-Platner

S. 43 Nr. 70.

73. F r a g m e n t eines M a r s y a s - S a r k o p h a g e s (Taf. 38). H. 0,41 m., Br. 0,29 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

Stark b e s t o f s e n .

Hochrelief: ein Jüngling in orientalischer Tracht und mit phrygischer Mütze kniet nach r. mit erhobenem Antlitz (es f e h l e n Nase, Arme, Füfse). R. im Grunde r. Arm und Schulter, beides nackt, einer am Boden liegenden Figur; hinter dem Kopf ein Stück Bein (?) einer dritten Figur. Dargestellt ist der vor dem hängenden Marsyas knieende Schleifer (vgl. M ü l l e r - W i e s e l e r a. unten a. O. Taf. X I V Nr. 153).

3 des Kopfes 0,28 m.

E r g ä n z t N a s e , Teil der 1. Braue, Teil,

r. O h r ,

Rand des 1. Ohrs,

Feinkörniger weifser Marmor.

Lippen mit Schnurrbart z. gröfsten

Hals mit Büste und Fufs.

Das Gesicht

stark g e p u t z t ; nur 1. teilweise Sinter erhalten.

Kopf eines jungen Mannes mit ganz kurz geschnittenem Haar (eingepickt), kurzem Vollbart, breitem Schädel, blödem, vergrämten Ausdruck, schmalem kleinen Mund; ganz leicht zur r. Schulter geneigt. Brauen durch Striche angegeben, Augensterne und Pupillen eingegraben. Mäfsige Arbeit aus der Zeit des Gallienus. A m Fufs ist mit roter Farbe 53 aufgemalt. Gerhard-Platner

S. 4 5 Nr. 1 0 7 .

1 1 0 . M ä d c h e n s t a t u e t t e (Taf. 39). H. 0,93 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t aus Marmor:

N a s e , grofses Stück des Nackens,

Teile

der

Falten vorn und hinten; aus G y p s : Kinn, r. Arm von der Mitte des Ober-

37»

MUSEO CHIARAMONTI

III.

arms a n , an der L . Spitze des Daumens, Zeigefingers und kleinen Fingers^ K o p f und Hals des Vogels. Figur g e r e i n i g t ;

In eine moderne Basis eingelassen.

der Hals an seiner r. Seite

Die ganze

Uberarbeitet.

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; r. F u f s , mit ganzer Sohle auftretend zur Seite und leicht zurückgesetzt. Schuhe;. Peplos, von der 1. Schulter gleitend; an der r. Seite offen;, über dem bis zu den Hüften reichenden Apoptygma gegürtet. Die L . hält vor der 1. Brust einen Vogel, nach seiner Gröfse und dem Gefieder eine T a u b e ( H a d a c z e k sagt a. unten a. O., es sei Gans oder E n t e ; erstere ist ganz ausgeschlossen, aber auch eine Ente müfste gröfser sein). Die R. nähert sich dem Tier; Ansätze an dem Gewand auf der r. Hüfte und an der r. Brust für Ellenbogen, Unterarm und Hand beweisen, dafs diese Teile ursprünglich näher am Körper lagen. Der Kopf geneigt mit leichter Wendung nach der 1. Schulter; die Haare eingebunden in ein auf dem Scheitel geknüpftes Kopftuch; vorne kurze L o c k e n ; hinten ein Zopf aufgenommen; an Kopftuch und Haaren rötliche Farbenreste, am Gewand schwarze. Der Kopf gehört nicht zur Figur; er sitzt mit Schnitt auf, ist zu klein und der Hals der Figur mufste seinetwegen überarbeitet werden; zudem geht er auf ein älteres Original zurück als die Figur; zu den stilisierten Locken vorne vgl. die Athena mit der Hadeskappe in Villa Albani. Die Figur ist die Copie eines Originals vom E n d e des 5. oder Anfang des 4. Jahrh. v. Chr., einer Grab- oder Votiv-Statuette (Beispiele für Beides s. bei Hadaczek). Die Ausführung an beiden Teilen ziemlich schlecht. Auf dem 1. Schulterblatt ist mit roter Farbe modern aufgemalt -M-. 53 Gerhard-Platner archäol. Instituts 1 9 0 1

S . 45 Nr. 1 0 8 ;

H a d a c z e k Jahresheft des österr.

S. 209 ff. F i g . 2 2 6 .

I i i . Statuette des Herakles (Taf. 39). H. 1 , 0 3 m. Ergänzt

Gesicht

Feinkörniger gelblicher Marmor. mit

fast

dem ganzen Bart,

dem Vorderteil

des

Halses, Haaren Uber der Stirn und Schnauze des Fells, Hinterkopf, seitlich vorstehende Teile des Fells, r. Arm mit Keule, L . mit Äpfeln, der hängende Teil des Fells mit Stamm Bein, r. Unterschenkel.

und Teil der Basis,

verschiedene Flicken

im 1.

MDSEO CHIABAMONTI 1 1 2 . 1 1 3 .

379

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit voller Sohle seitlich vorgesetzt; die gesenkte R. hält die unten aufstehende K e u l e ; das Löwenfell liegt mit dem K o p f auf dem bärtigen, nach der 1. Schulter gewendeten K o p f des Heros, ist mit den Vordertatzen vor der Brust geknotet und hängt mit dem übrigen T e i l über den wagerecht vorgestreckten 1. Unterarm (in der Hand Hesperidenäpfel; unten kurzer Stamm). Die Ergänzungen haben das Richtige getroffen. Unbedeutende Arbeit. Gerhard-Platner

S. 45 N r . 109.

1 1 2 . F r a g m e n t der S t a t u e t t e Silens H. 0,47 m. Ergänzt

die Basis.

eines

sitzenden

(Taf. 39).

F e i n k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor. E s f e h l e n K o p f mit Hals, A r m e , K n i e e , Unter-

schenkel, Sitz bis auf einen g e r i n g e n Rest.

Sehr stark

beschädigt.

Silen, kenntlich am Schwänzchen hinten, von fetten Formen, sitzt, das r. Bein über das 1. geschlagen. L. Schulter gesenkt, r. gehoben; der 1. A r m ging, Ansätzen an Hüfte und Oberschenkel zufolge, abwärts; die Hand lag auf dem Schenkel; die Spur des r. A r m e s geht grade abwärts (die Hand stützte sich auf den Sitz); der K o p f war nach der r. Schulter gedreht. Die ganze Figur ist zu stark nach ihrer L . geneigt; die ursprüngliche Sitzfläche längs des r. Oberschenkels und vorne kenntlich. Flotte decorative Arbeit nach hellenistischem Vorbild. Gerhard-Platner

S. 57 N r . 260.

1 1 3 . S t a t u e t t e des A s k l e p i o s H. 1,03 m. Ergänzt handen), K e u l e

Nase, und

(Taf. 39).

Grofskrystallinischer bläulicher Marmor. Teile

des Halses,

Schlange,

r. A r m

1. Unterarm

mit Stütze (Ansatz

mit Hand,

Teile

der

vor-

Falten,

Stück im R ü c k e n des r. Fufses, die Spitzen der drei mittleren Z e h e n des r. Fufses,

Ecke

der

Basis

neben

diesem

Fufs.

Angesetzt

ist

der

Kopf

(nach G u a t t a n i a. unten a. O. m i t g e f u n d e n ; allerdings sei in seinem Halsansatz ein L o c h g e w e s e n , dem an der Statue keins entsprochen h a b e ; man h a b e daraus auf b e a b s i c h t i g t e Restauration geschlossen); g e b r o c h e n war ein grofser T e i l der Basis mit r. F u f s .

S e h r stark

geputzt.

3§o

MÜSEO CHIARAMONTI II3.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit ganzer Sohle vorgesetzt; Himation liegt mit einem Teil auf der 1. Schulter, ist dann schräg über den Rücken gelegt, um die r. Hüfte wieder vorgenommen und wird an der 1. Hüfte vom Ellenbogen festgehalten; der Unterkörper also umhüllt; vorne dreieckiger Uberfall, mit dem Zipfel auf das 1. Knie herabhängend; beide Arme gesenkt; die R. (Stütze zwischen Handgelenk und Hüfte) hält die von der Schlange umwundene Keule (richtig ergänzt), die L. eine Frucht (richtiger hätte der Ergänzer ihr die Schale gegeben); der bärtige Kopf leicht zur r. Schulter gewendet (Band im Haar); er kann nicht zur Figur gehören, da er zu klein ist. Rohe Replik eines in zwölf Wiederholungen erhaltenen Typus; zu den bei F u r t w ä n g l e r a. unten a. O. aufgezählten elf Repliken ist eine Statuette im Soane-Museum in London hinzuzufügen, bei der der Schlangenstab erhalten ist. F u r t w ä n g l e r behauptet, das Original habe Zeus dargestellt, was angesichts der Thatsache, dafs fünf Repliken sicher Asklepios dar stellten, eine sechste wahrscheinlich, wenig für sich hat; aufserdem ist der Typus in verschiedener Weise zu anderen Figuren umgemodelt worden, die zweifellos Asklepios darstellen. F u r t w ä n g l e r schreibt das Original Myron zu; vgl. dagegen A m e l u n g bei Arndt-Amelung Einzel-Aufnahmen Nr. 306. Gefunden Anfang 1783 im Vicolo de' L i u t a r i in den Fundamenten des Hauses der Buchdrucker Pagliarini an der Ecke von Piazza Pasquino. Gegenüber dieser unverdächtigen Angabe von G u a t t a n i und V i s c o n t i (s. unten) verdient die des Correspondenten Claracs keine Beachtung (danach 1811 in den Thermen des Titus gefunden). Die 1. unvollständige Inschrift auf der Basis besagt, dafs die Figur eine Weihgabe sei, die der Weihende — nach der wahrscheinlichen Ergänzung des Anfangs: 'Aja®! Xiöu> — ganz habe vergolden lassen (ein Attiskopf mit Resten vollständiger Vergoldung im Conservatorenpalast; zwei weitere derartige Köpfe — einer ein Odysseus — im Magazzino comunale in Rom; vgl. ferner W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst VII 2 § 12 [dagegen allerdings V I 2 § 12] und Denkm. d. a. K., Vorl. A b h . § 183 = Sämtl. Werke [Donaueschingen] V S. 74 und VII S. 239).

MUSEO CHIARAMONT1 J I 4 . G u a t t a n i Monum. ant. ined. 1784 S. X C I I I ; Clementino II S. 7 Anm.; Nr. I I I ; O s a n n

C l a r a c 549, 1 1 5 7 ;

381 V i s c o n t i Museo Pio-

Gerhard-Platner

S. 45

Sylloge S. 437 Nr. 1 0 1 ; O. M ü l l e r Bullettino d. I. 1S40

S. 12; W e l c k e r Rhein. Museum 1842 S. 2 1 5 ; C I G r I I I 5975; K a i b e l 968; d e r s . Epigr. 804; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 368 Anm. 3 Nr. 6.

1 1 4 . S t a t u e t t e eines römischen K n a b e n H. 0,86 m.

(Taf. 39).

Marmor der Figur grofskrystallinisch und gelblich, des Kopfes feinkörnig und bläulich.

E r g ä n z t halbe Nase, obere Ränder beider Ohren, Stück des Halses,, vordere Hälfte beider Unterarme mit Händen, Rolle und Stützen, Teile der Falten, Basis mit r. Fufs, halbem 1. Fufs und dem unteren Teil von Gewand und Stutze.

B e s t o f s e n das r. Ohr und einige Falten.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit erhobener Ferse zurückgesetzt; neben dem r. Bein aufsen stelenartige Stütze; Calcei, Tunica, T o g a mit Wurf guter Zeit (nach dem Alter des Knaben die Praetexta); am oberen Rande der Tunica ein breiter Kragen; r. A r m gesenkt (Stütze für den Unterarm); L . mit Rolle (durch Stütze mit dem Gewand verbunden) wagerecht vorgestreckt (beide A r m e richtig erg.); K o p f mit schlichten, in die Stirn gekämmten Haaren nach der 1. Schulter geneigt; er gehört nicht zur Figur (verschiedener Marmor; nicht eingesetzt). Mittelmäfsige Ausführung. G e r h a r d - P l a t n e r S. 45 Nr. 112.

U n t e r Nr. i i o — 1 1 4 : Fragmente

von drei G e s i m s e n a) unter 1 1 0 — i n .

L . 1,13 m., H. 0,10 m., T . 0,225

m-

(Taf. 39).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Stark b e s c h ä d i g t .

V o n unten nach oben: zwei doppelte Reihen von Blättern, unten überhängende gröfsere, darüber aufrecht stehende kleinere; Perlenschnur; aufrecht stehende Blätter; aufrecht stehendes Blattkyma. Rechts eine E c k e ; doch biegt das Ornament nicht um; auf der Schmalseite vielmehr Anschlufsfläche. A n der Unterseite 1. und an der Schmalseite unten je ein L o c h mit Metallvergufs. Späte Arbeit.

382

MUSEO CHIARAMONTI 1 1 5 .

II6.

b) unter m — 1 1 3 . L . 1,90 m., H. 0,11 m., T . 0,135

m

-

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Mehrere V e r l e t z u n g e n .

Von unten nach oben: überhängende Blätter, Anthemienranke, aufrecht stehendes Blattkyma. Sehr späte Arbeit. c) unter 114.

Drei Fragmente, von denen 1 und 2 an einander passen.

I. L . 0,34 m., H. 0,14 m., T . 0,12 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t der obere Rand teilweise. 2.

L . 0,43 m., H., T.,

Unten r. b e s t o f s e n .

Marmor und Ergänzung wie oben.

Unten r. b e s t o f s e n . 3 . L . 0,30 m., T . 0,11 m., H., Marmor und Ergänzung wie oben. Die ganze r. Hälfte des unteren Ornaments f e h l t ; Vorderecke; das Stück dahinter war a b g e b r o c h e n .

ebenso

die 1.

Von unten nach oben: lesbisches Kyma, Anthemienranke. Späte Arbeit. 1 1 5 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 39). H. 0,46 m., Br. 0,42 m.

Grofskörniger bläulicher Marmor.

Teil einer nach r. eilenden Bakchantin r. Schulter,

beide Unterschenkel

mit

Gewand,

(es fehlen Kopf, Hals,

Spitze des Thyrsus oben,

Ende des Attributs in der L . ) in hochgegürtetem, geschlossenen Peplos, der die r. Brust freiläfst; 1. Schulter und r. Bein voran; die R. hält den Thyrsus, der den Oberkörper kreuzt (oben eine Bandschleife mit flatternden Enden, unten Abschlufs mit breiter Spitze); in der gesenkten L . ein Gegenstand mit Bandschleife. Hochrelief. Schlechte, späte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 46 Nr. 113.

116. F r a g m e n t

e i n e s S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 39).

H. 0,25 m., L . 0,46 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben schmale Randleiste. Im Hintergrund ein Vorhang; davor auf Kline mit hoher Lehne am r. Ende (Beine fehlen;

MUSEO CHIARAMONTI I I 7 -

II8.

383

Lehne beschädigt) Mann und Frau gelagert (beide vollbekleidet; ihre Füfse fehlen; die Köpfe nicht ausgeführt); er hält in der L. eine Schale, sie in der R. eine gewundene Binde; den 1. Ellenbogen stützt sie auf ein Kissen. R. der Oberkörper eines Dieners mit Tunica, langen Haaren, in den Händen eine Schüssel mit Speisen; 1. steigt über die Beine der Frau ein Amor (r. Flügel abgebrochen), in der erhobenen L. eine gewundene Binde, die R. auf die 1. Schulter legend und umblickend nach einer Figur, von der nur der 1. Unterarm erhalten ist. Hochrelief. Rohe, späte Arbeit. Gerhard-Platner

S . 4 6 Nr. 1 1 4 .

1 1 7 . F r a g m e n t eines S a r k o p h a g e s (Taf. 39). H. 0,27 m., L . 0 , 4 5 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

Oben schmale Randleiste. L. oben Reiter (es fehlen r. r. Fufs, Hinterteil des Pferdes) in kurzer, gegürteter Tunica, das Schwert mit der R. zückend nach r. Unten der Kopf und ein Teil eines Vorderbeines von einem Löwen nach 1. R. noch der Oberkörper eines Jünglings mit Mantel, der einen Speer mit der R. erhebt und nach r. unten sticht. Mittleres Relief. Spät und gering.

Arm fast ganz,

Gerhard-Platner

S. 4 6 Nr. 1 1 5 .

1 1 8 . F r a g m e n t eines S a r k o p h a g e s (Taf. 39). H . 0 , 4 1 m., Br. 0 , 3 8 m.

Grofskrystallinischer weifser Marmor mit breiten dunklen Streifen.

Unten und oben schmale Randleiste. Über plastisch angegebenen Wellen, in denen 1. das Vorderteil eines Fisches, ein Boot (Hinterteil fehlt); darin steht nach r. gebeugt ein Amor mit einem Schurz um die Lenden; er blickt um und zieht mit beiden Händen ein Netz aus dem Wasser; 1. oben das Oberteil einer Angel, r. zwei Hände mit dem Oberteil eines Ruders. Hochrelief. Spät und roh. Gerhard-Platner

S. 4 6 Nr. 1 1 6 .

384

MUSEO CHIAEAMONTI 1 1 9 . I I 9 A . B .

1 1 9 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 39). H. 0,39 m., Br. 0,27 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Unten breite Randleiste. Unterteil eines nach l.schreitenden Satyrs der die Doppelflöte blies (Unterteil der einen Flöte 1. erhalten; der 1. Fufs fehlt). Zwischen den Beinen kurzer Stamm mit darüber gehängtem Ziegenfell und angelehntem Lagobolon. L. unerklärbarer Rest, r. undeutliche Streifen auf dem Grunde. Hochrelief. L. oben ist mit schwarzer Farbe 1024 aufgemalt. Derbe, ganz lebendige Arbeit. G e r h a r d - P l a t n er S. 46 Nr. 1 1 7 .

1 1 9 A . A l t a r d e r D i i D e a e q u e (gesetzti. J. 1 5 7 n. Chr.). C I L V I 100.

1 1 9 B . S t a t u e t t e e i n e r I s i s p r i e s t e r i n , Fragment einer Gruppe (Taf. 39). H. 0,75 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n Kopf mit Hals, r. Unterarm, 1. Arm von der Mitte des Oberarms an, Vorderteil des r. Fufses mit F.cke der Basis, Spitze des 1. Fufses. Ränder vielfach b e s t o f s e n .

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit voller Sohle auftretend seitwärts gesetzt; Schuhe; Tunica; ein breiter Streifen, die palla, hängt vorne lang herab, ist über die 1. Schulter gelegt, läuft schräg über den Rücken bis zur r. Wade, dann vorne wieder schräg bis zur 1. Schulter, über die das Ende zurückgeworfen ist, das hinten lang herabhängt; eine vorn geknotete Schnur gürtet die Tunica und den Teil der Palla vorne dicht unter der ganz unentwickelten Brust; beide Arme waren gesenkt. An der r. Seite der Figur vier grofse Stützen, an der 1. zwei grofse und eine kleine, an der 1. Schulter zwei kleine Ansätze. Aufsen neben dem r. Fufs auf der Basis ein kleiner 1. Fufs, neben dem 1. Fufs vier kleine Füfse um einen Baumstumpf erhalten. Eine sichere Ergänzung dieser Spuren zu geben, ist unmöglich. Die Deutung der Figur ergiebt sich aus der Tracht cjer Palla (vgl. Loggia scoperta Nr. 3 und hierselbst Nr. 449). G e r h a r d - P l a t n e r S. 46 A ; W i l p e r t Un capitolo di storia del vestiario (L'Arte I fasc. III—V) S. 16 und 27 Fig. 2 1 a .

MUSEO CHIARAMONTI I I 9 C . D . E .

385

1 1 9 C . D r e i e c k i g e r P f e i l e r (Taf. 36). H. 0,60 m., Br. 0,195

m

-

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t der obere und untere Abschlufs.

Auf den drei Seiten folgende Darstellung in Flachrelief wiederholt: Dreifufs in unvollkommen perspectivischer Ansicht; die Beine gehen unten in Löwenfüfse aus; zwei Ringe verbinden in gleichmäfsigen Abständen die Beine; oben Kessel, r. und 1. mit je einem Gorgoneion verziert; auf dem mittleren Stab oben Palmette als Abschlufs; über dem Rand des Kessels zwei der Mitte zugewandt sitzende Greife, je eine Pfote auf eine zwischen ihnen stehende Vase legend. Deutlicher Bezug auf Apollon. Zierliche Arbeit. 1 1 9 D . S t a t u e t t e der Minerva (Taf. 39). H. 0,865

m

-

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n Kopf, r. Arm (war angesetzt), Teil des 1. Oberschenkels, 1. hintere Ecke der Basis. Die Figur in der Mitte quer d u r c h g e b r o c h e n . Ecken und Kanten b e s t o f s e n .

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit erhobener Ferse etwas zurückgesetzt; Sandalen; hochgegürteter Peplos; Ägis die ganze Brust bedeckend; Mantel mit einem Teil auf der 1. Schulter liegend, schräg über den Rücken gezogen, um die r. Hüfte wieder vorgenommen und über die 1. Schulter zurückgeworfen; die gesenkte L. stützt den kleinen ovalen Schild auf einen Felsstein; auf der r. Schulter eine Locke; der Kopf war zur 1. Schulter gewendet. Auf der Vorderseite der Basis die nach Hülsen moderne Inschrift: SAAlNERVffe.

Späte, schlechte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 46 B.

1 1 9 E . A l t a r d e r Diana (geschr. Deana) N e m o r e n s i s gesetzt von einem M. Acilius Priscus Egrilius Plarianus (Taf. 39). C I L XIV 2212. Vaticaii. Katalog I.

25

386

MUSEO CHIARAMONTI

Abteilung

120.

VI.

120. W e i b l i c h e G e w a n d s t a t u e t t e (Taf. 40). H. 1,16

m.

Marmor der Figur feinkörnig und weifs, des Kopfes kleinkrystallinisch und weifs.

Ergänzt

Hals

mit

Oberteil

Rücken mit zwei Haarlocken,

der Brust

und

r. Unterarm mit Hand

Schultern, Streifen im und kleinem Teil des

Oberarms und der angrenzenden Falten, 1. Unterarm mit Hand, Alabastron lind gröfserem Teil

des Oberarms

und der

Flicken zwischen den Unterschenkeln,

angrenzenden Falten,

runder

auch sonst Flicken im Gewand, be-

sonders am vorderen Saum des Apoptygma, Fiifse mit Peplossaum und Basis. S p r u n g in der Stirnflechte oben.

Der Körper stark g e p u t z t .

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; r. Fufs mit erhobener Ferse zur Seite und wenig zurückgesetzt; Sandalen; Peplos, an der r. Seite offen; r. A r m gesenkt (Hand mit Stäbchen erg.), 1. Unterarm grade vorgestreckt (Hand mit Alabastron erg.); mädchenhafte Formen. Im Nacken vier ganz dünne, grad herabfallende Strähnen (zwei davon richtig erg.). Der in der Villa Hadrians bei Tivoli gefundene Körper ist eine aus der Zeit jenes Kaisers stammende, glatte Copie eines Originals vom Ende des 5. Jahrh. v. Chr., in dem der archaische Typus der im Peplos ruhig stehenden Frauenfigur durch lebhaftere Stellung des Spielbeins reizvoller gestaltet war. Vgl. die kleinste der »herculanensischenTänzerinnen« ( C o m p a r e t t i e D e P e t r a L a villa ercolanense Taf. X I V 4 ) und eine Statuette im Magazzino archeologico in R o m ( A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 806/7); beide aber auf ältere Originale zurückgehend. Der nach der 1. Schulter gewendete K o p f (Löcher in den Ohrläppchen; in den Mundwinkeln je ein Bohrloch; der Schopf hinten stark überarbeitet) gehört nicht zum Körpe, stammt vielmehr von einer wohl auch in derZeit Hadrians gearbeiteten Statuettenreplik des ausruhenden Apollon Lykeios; vgl. den Kopf von Nr. 18. Visconti S. 8 7 ;

Museo

Pio-Clementino II S . 9 7 ;

C l a r a c 773, 1929;

Penna

Fea

Nuova descrizione

V i a g g i o pittorico della Villa A d r . III

T a f . L X X V ; G e r h a r d - P l a t n e r S . 4 6 Nr. 1 1 8 ; W i n n e f e l d

Die Villa d.

Hadrian bei Tivoli S . 1 6 4 .

1 2 1 . Statue einer Dichterin H . 1 , 5 3 m.

(Taf. 40).

Marmor der Figur feinkörnig und weifs, des Kopfes ebenso mit schwarzen Adern.

Ergänzt

Kranz,

Schopf

hinten mit Binden,

T e i l des Halses, beide Unterarme mit angrenzenden

Nase,

Kinn,

unterster

Gewandteilen, Händen

MüSEO CHIARAMONTI 1 2 2.

387

und A t t r i b u t e n , K n i e e , grofse Stücke unter den K n i e e n ,

r. Fufs fast ganz

mit Saum r. und 1., Zehen des 1. Fufses mit S a u m , kleine F l i c k e n , (bis auf die Rückseite) mit dem untersten T e i l des Scrinium. ist auf der 1. Seite der F i g u r die vordere Partie des Fufses Vollkommen

Basis

A n dem Sessel abgeschlagen.

überarbeitet.

A u f einem Bänkchen mit Kissen sitzt, den 1. Fufs angezogen, den r. vorgesetzt, ein Mädchen aufrecht in Sandalen und Chiton ; das Himation liegt mit einem T e i l auf der 1. Schulter, läuft dann quer über den Rücken, ist bei der r. Hüfte vorgenommen, bedeckt die Beine und ist mit einem Zipfel über den 1. Unterarm gelegt. Neben dem r. Bein aufsen ein verschlossenes Scrinium, über seiner Öffnung ein Bündel Schriftrollen. Beide Unterarme leicht erhoben (richtig ergänzt; in der R . der Stift, in der L . die Rolle modern). D e r ideale Mädchenkopf nach der 1. Schulter gewendet; L ö c h e r in den Ohrläppchen; die Haare oben gescheitelt, vorn zurückgestrichen und hinten in einem S c h o p f aufgebunden, von dem die Enden des Bandes, das den K o p f umzieht, auf die Schultern fallen; diese Enden modern, wie der über dem Band liegende, dicke Lorbeerkranz. D e r K o p f gehört nicht zum K ö r p e r (Marmor verschieden). In seinen Formen erinnert er sehr an die erhaltenen K ö p f e der Musengruppe im Musensaal Nr. 498, 499, 503, 516. D e r Körper mufs nach der Statue einer Dichterin, einem W e r k des 4. Jahrh. v. Chr. copiert sein. Die A r b e i t ist an beiden Teilen glatt und äufserlich elegant, besonders gering am Körper, dessen Rückseite ganz vernachlässigt ist (der Marmor reichte nicht); die Statue hat also jedenfalls gegen eine W a n d gestanden. Ehemals in den päpstlichen Gärten auf dem Quirinal. F e a N u o v a descrizione S. 8 7 ; C l a r a c

501, 988;

Gerhard-Platner

S . 46 Nr. 1 1 9 .

122. S t a t u e H. 1,26 m. Ergänzt

der Artemis

(Taf. 40).

Feinkörniger gelblicher pentelischer Marmor.

Nasenspitze, Hals mit r. Schulter und dem R ü c k e n , soweit

v o n Haaren bedeckt, Ober- und Unterteil des Köchers, Arme von der Mitte der Oberarme an, der 1. mit Hand und B o g e n ; (von der r. Hand nur Daumen und Zeigefinger antik),

unter der r. Hüfte,

Falte rück-

wärts davon und zwischen den Beinen, Füfse, Stamm und Basis.

T e i l des Gewands

Ein grofser

R i f s in der 1. Seite des Hinterschädels.

Das

Gesicht

vollständig

a r b e i t e t ; Schläfenlöckchen sind weggemeifselt.

25*

über-

388

MUSEO CHIARAMONTI 12 2.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; aufsen daneben ein Stamm; 1. Fufs mit erhobener Ferse etwas zurückgesetzt; Jagdstiefel (ivSpoiitösc); kurzer, die Oberarme bedeckender Chiton, einmal unter dem bis zu den Hüften herabfallenden Bausch, dann darüber unter den Brüsten gegürtet; die zusammengefaltete Chlaina hängt mit einem Zipfel, der mitgegürtet ist, vorn über die 1. Schulter, zieht sich dann querüber den Rücken zur r. Hüfte, ist um die Taille gewunden, den eben genannten Zipfel mit umfassend, und endlich ist der zweite Zipfel durch dieUmwindung gezogen, sodafs er unter dem ersten herabhängt. Das Gürtelband ist dünn an der r., breit an der 1. Körperseite; in der Mitte vorne setzt beim Beginn des breiten Teils das Köcherband an (die gleiche Verbindung an einem pergamenischen Artemistorso in Dresden, einem Artemistorso der Sammlung Jacobsen in Kopenhagen Nr. 1048), einem in Spanien [ A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 1 8 1 1 ] und einer Artemisstatue im Palazzo dell'Esposizione in Rom). Die R. ist auf die ausgebogene Hüfte gestützt, die gesenkte L . hält den Bogen (modern). Der K o p f ist leicht nach der r. Schulter gewendet; ein breites Band umzieht den ganzen K o p f ; zwei Strähnen, von den Schläfen ausgehend, sind über das Band gelegt und auf dem Oberschädel verknotet, wo die Enden künstlich gedreht sind; hinten lange Nackenhaare (fast ganz modern; nur der Ansatz erhalten). Der Kopf könnte nach Marmor, Erhaltung und Arbeit zum Körper gehören. Sicher ist, dafs der ursprüngliche K o p f mit dem Bruststück und derr. Schulter besonders gearbeitet und eingesetzt war. Der Torso ist von vorzüglicher, original-griechischer Arbeit, sehr zierlich die Gewandbehandlung. Die Statue, zu der er gehörte, oder wahrscheinlicher eine gröfsere, die dieser als Vorbild gedient hat, mufs in einem Heiligtum der Artemis als Cultbild gestanden haben; in einer Gartenmauer der Villa Albani ist ein griechisches Votivrelief eingemauert (Nr. 295), auf dem drei Adoranten von 1. der mit der vaticanischen Statue übereinstimmend dargestellten Göttin nahen; den K o p f wendet sie geradeaus; mit der 1. Schulter scheint sie sich gegen einen hohen Baum zu lehnen; der 1. A r m hängt, wie der ergänzte der Statue, herab; von einem Attribut ist nichts zu erkennen; hohe Jagdstiefel; vor dem Baum aufsen ein nach

MUSEO CHIARAMONTI 1 2 3 .

389

oben blickender Hund. Alle diese Züge ausgenommen das Anlehnen an den Baum sind für das statuarische Original anzunehmen; der 1. Ellenbogen mufs sich, wofür auch die Hebung der Schulter spricht, auf einen kurzen Stamm gestützt, die L. den Bogen gehalten haben, der augenscheinlich mittels eines Metalldübels befestigt war, von dem sich ein Rest in einem Loch der 1. Weiche erhalten hat. F u r t w ä n g l e r vermutet a. unten a. O. in dem Werk ohne einleuchtende Gründe eine Schöpfung des Praxiteles, aus dessen spätester Zeit es etwa noch stammen könnte, und den zugehörigen Kopftypus in einer Büste in Petersburg ( K i e s e r i t z k y Kaiserl. Eremitage 4 Nr. i88b), trotzdem er selbst angiebt, dafs die Falten an den Gewandteilen der Büste mit denen der Statue nicht genau übereinstimmen und das Köcherband dort fehlt. Endlich ist in den letzten Jahren eine Replik jenes Kopfes mit Teil der Brust im römischen Kunsthandel gewesen und photographiert worden; auch diese Replik war zum Einsetzen hergerichtet, und der Brustausschnitt stimmt mit dem der Petersburger Copie überein, ist indessen verschieden von dem, den wir an dem Kopf der Statue voraussetzen müssen. In den Besitz des Vaticans aus dem des Bildhauers Albacini übergegangen. F e a Nuova descrizione S. 87; C l a r a c 573, 1 2 2 8 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 46 Nr. 1 2 0 ; C. L . V i s c o n t i Descrizione dei Musei Vaticani (1870), Mus. Chiar. 1 2 2 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 558 F.; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire I I S. 802 Nr. I (Zeichnung nach einem Gyps des z. T . ergänzten Torsos in der Ecole des Beaux-Arts). P h o t o g r a p h i e Anderson 1362 (2); Moscioni 4039.

123. T o r s o einer A r t e m i s - S t a t u e H. 0,98. m.

(Taf. 41).

Grofskrystallinischer heilgrauer Marmor.

E s f e h l e n K o p f , r. Arm, 1. Unterarm mit Ellenbogen, Köcher fast ganz, Unterschenkel, Stutze neben dem r. Bein bis auf einen kleinen Rest; das Gewand vielfach b e s c h ä d i g t .

Aufrechte Haltung; r. Standbein verstärkt durch eine Stütze aufsen; 1. Knie leicht vorgebeugt; kurzer, ärmelloser Chiton (auf den Schultern zu einem kleinen Bausch zusammengebunden), einmal unter dem bis zu den Hüften herabhängenden Bausch gegürtet, dann darüber um die

39°

MUSEO CHIARAMONTI 1 2 3 A .

Taille mit einer vorn verknoteten Schnur; das beiderseits umränderte Köcherband liegt quer über der Brust (1. Hüfte zur r. Schulter); hinten der über die r. Schulter aufragende Köcher; die zusammengefaltete Chlaina hängt mit einem Zipfel vorn über die 1. Schulter herab (die Troddel am untersten Zipfel abgebrochen; Ansatz an der Falte darunter), läuft dann schräg über den Rücken nach der r. Hüfte, ist um die Taille (unterhalb des zweiten Gürtels) und den ersten Zipfel geschlungen, dann an der r. Hüfte mit einem Bausch unter die erste Windung gesteckt, sodafs der andere Zipfel hier herabhängt. L . A r m war gesenkt; drei grofse Stützen für ihn und sein Attribut, jedenfalls den Bogen; r. Arm war erhoben; an der Bruchstelle Rest eines Ansatzes, wohl einer Stütze der nach dem Köcher greifenden Hand; der K o p f war leicht nach der 1. Schulter gewendet. Gute Erfindung vom Arbeit der Copie mäfsig.

Ende

des 4. Jahrh. v. Chr.

Die

G e r h a r d - P l a t n e r S. 46 Nr. 1 2 1 .

1 2 3 A . A l t a r der A r t e m i s H. 0,79 m., Br. 0,505 m., T . 0 , 3 3 m.

(Taf. 41).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr b es t o f s e n .

Über der viereckigen Basis mit Rundstab und glattem Ablauf der vierseitige Körper, an dem jede Seite mit glattem Ablauf umrahmt ist; darüber der Aufsatz mit starker Ausladung an den Nebenseiten, oben r. und 1. mit in der Mitte eingeschnürten Voluten; an der Vorderseite Rankenornament mit Blumen; je eine Blume an der Vorderseite der Voluten. A n dem Körper an Vorderseite und Nebenseiten Hochrelief; vorne: auf einer Bodenerhöhung in der Mitte ein Felsaltar, an dem Köcher, Bogen und zwei Speere lehnen, und auf dem eine Zackenkrone liegt; hinter ihm ein Laubbaum mit birnenartigen Früchten, an dessen 1. A s t eine Jagdtasche mit Tier darin hängt; darunter ein langgewandetes, hochgegürtetes Artemisidol, das in den beiden gleichmäfsig seitlich erhobenen Händen je eine kurze Fackel hält. R . Seite: Hirschkuh unter kleinem Eichbaum nach r. gelagert, den K o p f zurück* und emporwendend; 1. Seite: grofser Jagdhund nach r. sitzend, ebenfalls zurück- und emporblickend. Hinten die

MÜSEO CHIARAMONTI 1 2 4 .

391

125.

Inschrift, nach der der Altar von einem A . Aemilius Priscus errichtet worden ist. Arbeit des I. Jahrh. n. Chr. V g l . den ähnlichen Altar des Apollon in Villa Albani ( H e i b i g Nr. 785) und die dem Mercur geweihte Dreifufsbasis in Mailand (Notizie degli scavi 1896 S . 445ff.; Marmi scritti del Museo archeol. di Milano S . 41 f.). Gerhard-Platner

S. 46 Nr. 1 2 1 .

124. Männliche r ö m i s c h e P o r t r ä t s t a t u e (Taf.41). H. 2,05 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, Lippen fast ganz, 1. Braue, Hinterkopf mit Rand des 1., Hälfte des r. Ohrs und dem unteren Teil des Kinns, Hals, r. Arm von der Mitte des Oberarms an, I. Hand mit Schwert und angrenzenden Gewandteilen, einige Falten,

1. Bein von

der Mitte des Oberschenkels

abwärts,

Fiifse, Unterteil des Stammes, Basis.

Aufrechte Haltung; r. Standbein verstärkt durch einen niedrigen Stamm aufsen; 1. Fufs mit ganzer Sohle auftretend etwas zur Seite und vorgesetzt; grofse Chlamys auf der r. Schulter geknöpft, den gesenkten 1. Arm bedeckend; die L . hält ein Schwert; r. A r m gesenkt; K o p f nach der 1. Schulter gewendet. Er zeigt claudischen T y p u s (Drusus d. ältere?) und gehört nicht zur Figur, an der die Ergänzung der L . mit dem Schwert richtig sein kann; doch bleibt zweifelhaft, wie man sich die andere Hand zu denken hat; die L . könnte auch das Kerykeion gehalten haben. Formen und Haltung des Körpers entsprechen Vorbildern des 5. Jahrh. v. Chr. R o h e Arbeit. Gefunden zu Acqua Traversa in der Villa des Lucius Verus (vgl. Braccio nuovo Nr. 36); dann erworben von dem Bildhauer Pierantoni, von dem auch die Ergänzung stammen wird, und von ihm an den Vatican verkauft. Clarac

971, 2495;

Gerhard-Platner

S. 46 Nr. 1 2 2 ;

Bernoulli

Rom. Ikonographie I I 1 S. 169 Nr. 2 und S. 2 1 5 .

125. T o r s o einer S t a t u e der A r t e m i s (Taf.41). H. 1,02 m. Es f e h l e n bis

auf

Feinkörniger weifser Marmor.

Kopf und Hals, 1. Schulter mit Rücken und Arm, r. Arm

den Ansatz,

1. Unterschenkel,

halber r. Unterschenkel

mit

ent-

sprechendem Teil des Stammes, Füfse, Basis.

Haltung, Stellung und Chiton wie bei Nr. 123 (statt des kleinen Bausches auf der r. Schulter hier ein grofser runder

392

MUSEO CHIARAMONTI 1 2 6 .

127.

Knopf); an zwei Falten vorne hat sich rote Farbe erhalten; die Chlaina ist schärpenartig um die Taille gewunden, sodafs die Enden an beiden Seiten herabhängen; kein Köcherband und Köcher; r. Arm war vorgestreckt; auf dem Stumpf oben eine Stütze; eine andre an der r. Wade aufsen; Kopf war nach der 1. Schulter gewendet. Schlechte Arbeit nach geringem Vorbild aus etwas späterer Zeit als Nr. 123. G e r h a r d - P l a t n e r S. 46 Nr. 123.

Abteilung

VII.

126. D e c o r a t i v e s R e l i e f H. 0,295

Br- ° i 4 5

m

-

(Taf. 42).

Feinkörniger bläulicher Marmor mit dunkleren Adern.

E r g ä n z t f a s t die ganze Brust des Tritons. sehr v e r s c h e u e r t .

Bestofsen

die Ränder:

Rechteckige Platte mit einfachem Rahmen. Darauf Flachrelief: über plastisch angegebenen Wellen ein Triton nach 1.; der 1. Arm gesenkt (in der Hand ein länglicher Gegenstand); der bekränzte Kopf erhoben zu einem Eroten, dessen Oberkörper über die r. Schulter des Tritons aufragt, der seinen r. Arm erhebt, um den Eroten zu halten; dieser streckt die R. mit einer Blume (?) weit vor; auf dem Rücken des Tritons eine Nereide nach r. sitzend, den bekränzten Kopf umwendend; Gewand bedeckt ihre Beine; oben ein wehender Schleier, von der über den Kopf erhobenen R. und der seitwärts ausgestreckten L. gehalten. Feine Composition; flüchtige Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S . 46 Nr. 124.

127. R e l i e f f r a g m e n t H. 0,39 m., L . 0,91 m.

(Taf. 42).

Ziemlich grofskrystallinischer weifser Marmor.

E s f e h l t ein Streifen unten mit den Fiifsen der Figuren.

Links un-

vollständig.

Oben und rechts schmale Randleiste. Flachrelief: r. sitzt auf Felsen nach 1. ein jugendlicher bartloesr Hirt in Exomis und Stiefeln, ein Fell um die Schultern geknüpft, mit der L . einen derben Stock vor sich haltend; auf die 1. Hand

393

MUSEO CHIAKAMONTI 1 2 8 .

stützt sich der r. Ellenbogen; die R . liegt unter dem Kinn des hocherhobenen Gesichts; ihm entgegen ein Zweigespann von Ochsen mit hohem Karren voll Getreide; im Grunde zwischen Karren und Hirt ein hohes Gebäude mit drei hohen Bogen, Obergeschofs mit sieben rechteckigen Fenstern und Dach; den Karren unten verdeckend ein nach 1. stehender Widder mit erhobenem K o p f ; weiter 1. ein nach 1. sitzender Hund mit Halsband erhebt die r. Vorderpfote zu einem alten bartlosen Hirten mit kahlem Scheitel, der auf einem umgestürzten Korbe nach r. sitzt; Stiefel, Exomis, Provianttasche umgehängt; er hält mit der L . einen derben Stock und fafst mit der R . den Hund liebkosend unter den K o p f ; hinter dem Hund ein Eichenbaum; 1. eine hohe, schmale, oben stark gekrümmte Strohhütte. Farbenreste: in Haaren, Laub und streifenweise an Gewändern, Gebäude und Karren dunkles Violett; in den Augen der Ochsen Rot. Viel Verwendung des Bohrers. Decoratives Relief später Zeit; derb in den aber nicht ohne Empfindung. Vgl. hier Nr. 7. Gerhard-Platner Bilderatlas T a f . L X I V 2.

S. 46

Nr. 1 2 5 :

128. R e l i e f f r a g m e n t e H. 0,305 m., Br. 0,42 m.

Schrciber

Mitteln,

Kulturhistorischer

z u s a m m e n g e f l i c k t (Taf. 42).

Marmor der antiken Teile grofskörnig und weifs.

E r g ä n z u n g e n s. im Text.

Oberfläche sehr b e s c h ä d i g t .

Rechteckige Platte mit schmaler Randleiste und Hochrelief: vor einem zwischen zwei Säulen aufgehängten Vorhang steht 1. eine Frau in Peplos (über dem A p o p t y g m a hochgegürtet) und im Rücken hängenden Mantel, den die herabhängende R . hält; die L . ist mit Schale über einen Altar ausgestreckt, auf dem sich eine Schlange ringelt; r. steht ein bärtiger Mann, das Himation um Unterkörper, 1. Schulter und A r m geschlungen, den er in die Seite stützt; die R. legt etwas auf den Altar. Antik ist 1. ein Stück von 0,15 m. Br. mit Säule, Frau und Vorhang zwischen ihnen (an ihr erg. Gesicht mit Teil der Haare, Vorderseite des Halses, Arme [r. Hand angesetzt, aber antik], Flicken im A m 1. Oberschenkel aufsen ein Ansatz); r. die Figur des Mannes ohne K o p f und Hals, r. A r m und beide Füfse (H. 0,20 m.). r. Bein.

394

MUSEO CHIARAMONTI 1 2 9 .

130.

Die beiden Fragmente haben ursprünglich nicht zusammengehört, da das 1. viel geringer in der Arbeit ist als das r. Dieses stammt von einem Votivrelief an Asklepios und stellte den Gott selbst dar; vgl. zu dem Motiv hier Nr. 174 C. G e r h a r d - P l a t n e r S. 46 Nr. 126.

129. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 42). H. 0,12 m., L . 0,80 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Vier B r ü c h e von oben nach unten.

Oben schmale Randleiste. Hochrelief: Oberkörper eines Knaben, nach 1. gewandt; er hält mit dem 1. A r m einen Schlauch, um daraus zu schenken; r. unten und oben unklare Reste. Weiter rechts über einem Polster die Oberkörper von sechs nach 1. lagernden Personen; 1. Frau in hochgegürtetem Chiton und Mantel, auf den 1. Ellenbogen gelehnt, nach r. umblickend; in der L . ein Becher (r. A r m fehlt); folgt ein kurzhaariger Jüngling mit Chlamys, ebenso gelagert und umblickend; in der R . ein Kantharos; folgt ein gleicher Jüngling; in der L . ein Becher; dann ein Jüngling mit langen Haaren, Pilos, Chlamys; in der L . ein bauchiges Trinkgefäfs, in der R . ein Kranz; er blickt mit geneigtem Kopf nach r., wo ein Jüngling, wie der vorige, folgt, in der L . eine Schale (beschädigt), den r. A r m über den nach oben gewendeten K o p f gelegt (die R . hielt ein Attribut); endlich L e i b und r. Oberarm eines nach r. gewendeten Mannes mit Himation; auf dem Polster Reste der R . mit einem bandartigen Gegenstand. In den beiden Jünglingen mit Pilos sind die Dioskuren zu erkennen; dargestellt war das gemeinsame Mahl nach Beendigung der kalydonischen Jagd. Die weibliche Figur ist Atalante. Ein vollständiges Exemplar ist 1901 in den Sotterranei von Stä. Cecilia gefunden worden. Schlechte Arbeit. R o b e r t Die antiken Sarkophagreliefs I I I Nr. 269.

130. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 42). H. 0,285

m

-i Br- °i35

ln

'

Oberfläche sehr z e r s t ö r t .

Feinkörniger gelblicher Marmor.

MUSEO CHIARAMONTI

395

131.

Oben und unten schmale Randleiste. Dazwischen Hochrelief: in der Mitte thront von vorn sichtbar, die Beine vom Himation bedeckt, die Füfse auf einem Schemel, der Sonnengott, kenntlich an den sieben Strahlen des Hauptes und der Peitsche in der L . ; die Finger der R . werden sichtbar auf dem K o p f eines geflügelten Knaben, der sich mit gekreuzten Beinen an den Gott lehnt, zu ihm aufblickt, die R . an seine 1. Wange (nur Ansatz des Armes und Hand erhalten), die L . auf seinen Schofs legt; an den Rücken des Knaben legt sich die R . einer 1. stehenden, vollständig verhüllten weiblichen Gestalt, die in der L . ein Scepter hält und an der Mondsichel über ihrer Stirn als Luna kenntlich ist; r. noch der Rest eines nach r. eilenden Genius mit Keule in der R . ; vom r. A r m abwärts flattert Gewand. In der »Beschreibung der Stadt Rom« a. unten a. O. wird die Hauptscene mit P l u t a r c h De facie in orbe lunari erklärt: der Genius sei die Seele eines Verstorbenen, der soeben von Luna der Fürsorge des Sol übergeben werde; r. habe sich eine der üblichen Scenen bakchischen Treibens angeschlossen. Thatsächlich aber ist in jenem Dialog von einer derartigen Annahme nicht die Rede, sondern davon (28), dafs sich der Mensch nach dem T o d e in Körper, Seele und Geist auflöst, ersterer bleibt der Erde, die Seele dem Monde, der Geist der Sonne. Zur Erklärung des Monumentes kann das nicht dienen. G e r h a r d - P l a t n e r S. 47 Nr. 1 2 8 ; Taf. X C I I I 4 ; d e r s . Prodromus S. 3 3 6 f .

131. Fragment

Antike

der Vorderseite

Sarkophagdeckels H. 0 , 1 7 m., L . 0,905 m.

Gerhard

Bildwerke

eines

(Taf. 42).

Grofskrystallinischer hellgrauer Marmor.

L . am Ende jugendliche Satyrmaske (Nase fehlt); dann rechteckiges Feld mit schmaler Randleiste und Flachrelief; r. unvollständig: links Herd mit niedrigem Dreifufs und Kessel; r. davon kniet ein jugendlicher Satyr mit Leridenschurz; er legt ein Holzscheit ins Feuer; weiter vor einem Parapetasma 1. ein nach 1. im Himation lagernder Silen, in der L . den Becher, die R . gesticulierend erhoben; r. ein nach r. lagernder Silen

396

MUSEO CHIAEAMONTI 1 3 2 .

133.

(Füfse fehlen), der auf seinen Knieen einen kleinen Knaben reiten läfst (vgl. B i r t De amorum in arte antiqua simulacris S. XXf.); zwischen den Silenen am Boden Schale und Kanne. Unbedeutende Arbeit.

132. R ö m i s c h e r weiblicher P o r t r ä t k o p f mit Helm und Kranz (Taf. 42). H. des Ganzen 0,54 m., des Kopfes 0,29 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase mit Oberlippe, unterer Teil des Halses mit Bruststück und Fufs. Stark b e s t o f s e n .

Jugendlicher Kopf mit vollen Wangen, unbedeutendem Kinn, aber edlem Obergesicht, geradeaus gewendet. Um Schläfen und Stirn mehrere Reihen gedrehter Löckchen, der Mode zur Zeit der Claudier entsprechend. Die Haare sonst bedeckt von einem attischen Helm mit starkem Kamm, von dessen Busch sich hinten noch Teile erhalten haben; von dem oberen Teil fallen nach r. und 1. Strähnen, die, wie es scheint, durch Schleifen gezogen sind, auf dem Teil der Helmkappe dahinter ist neben dem Kamme 1. ein springender Greif eingegraben, r., soweit noch zu erkennen, ein Tier mit Hufen, also wahrscheinlich Pegasus; der Helm ist diademartig von einer Mauerkrone umgeben, darunter er und das Haar über der Stirn von einem Kranz mit schmalen Blättern, also wohl Lorbeer. Schlechte Arbeit, doch kann die Dargestellte keine unbedeutende Person gewesen sein. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 130.

133. Römischer weiblicher Porträtkopf

(Taf. 42).

H. des Ganzen 0,56 m., des Kopfes 0,34 m. Feinkörniger bräunlicher Marmor mit schwärzlichen Stellen. Ergänzt

Nase fast ganz, Teil der Haarrolle über der Stirn (Gyps),

freistehende Teile des Mantels von den Ohren abwärts, Bruststück mit Fufs. Sehr b e s t o f s e n .

Kopf einer römischen Matrone mit schmalem ernsthaften Gesicht und grofsem, sehr individuellen Munde geradeaus gewendet; der Hinterkopf vom Mantel bedeckt; nach der Frisur aus augusteischer Zeit. Einfache lebendige Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 1 3 1 .

MÜSEO CHIARAMONT1 1 3 4 . 1 3 5 .

134. R ö m i s c h e s m ä n n l i c h e s P o r t r ä t H. des Ganzen 0,58 m., des Kopfes 0,31 m.

397

136.

(Taf. 42).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t Nase mit Oberlippe, Kinn, ganze r. Kopfhälfte mit halbem Auge, Hals mit Bruststück und Fufs.

Bartloser Jünglingskopf mit blödem charakterlosen Gesicht und vollem Lockenhaar geradeaus gewendet. Augensterne und Pupillen eingegraben. Rohe Arbeit antoninischer Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 1 3 2 .

135. R ö m i s c h e r männlicher P o r t r ä t k o p f H. des Ganzen 0,605 m., des Kopfes 0,37 m. Ergänzt

(Taf.42).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Nase, Vorderteil des Halses, Bruststück mit dem untersten

Teil der Falten, Fufs.

Abgebrochen

der Rand der T o g a oben.

Ver-

l e t z t 1. Braue, Kinn und Ohren.

Kopf eines kahlen Alten mit sehr bedeutendem Schädel, ernsten Augen, starken Backenknochen, grofsen Ohren, breitem Mund mit schmalen Lippen und grofsem Kinn; ganz leicht zur r. Schulter gewendet. Die Brauen sind durch einzelne schräge Striche angedeutet; vgl. dazu P e t e r s e n Ära Pacis Augustae S. 180. Der Schädel ist bedeckt von der Toga; demnach stammt der Kopf von der Statue eines Opfernden (vgl. Sala della Biga Nr. 612). Harte, aber sehr lebendige und charaktervolle Arbeit vom Ende der Republik. Jedenfalls aber kein Porträt des Cäsar. Die Rückseite ist nur angelegt. Gerhard-Platner

S. 48

Nr. 1 3 3 ;

Bernoulli

Römische

Ikono-

graphie I S. 1 5 6 Nr. 8 und S. 1 7 9 ; H e i b i g Nr. 72. P h o t o g r a p h i e Moscioni 2296.

136. R ö m i s c h e r m ä n n l i c h e r P o r t r ä t k o p f H. des Ganzen 0,61 m., des Kopfes 0,29 m.

(Taf.42).

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, Teil der Ohren (Gyps), Hals mit Bruststück und Fufs. Stark g e p u t z t .

Jugendlicher bartloser Kopf nach der r. Schulter gewendet; runder Schädel mit schlichtem, kurzen, nach vorn gekämmten Haar, breites fleischiges Gesicht, blöde Augen, schmale Lippen. Constantinische Haartracht. Augensterne und Pupillen tief eingegraben. Die Haare sind auf dem

398

MUSEO CHIAEAMONTI

137. 138.

139.

Oberschädel nicht ausgearbeitet. Nach B e r n o u l l i möglicherweise der jüngere Philippus. Rohe Arbeit. Gerhard-Platner

S. 48 Nr. 1 3 4 ;

Bernoulli

Rom.

Ikonographie

II 3 S. 1 4 7 Nr. 2.

137.

R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 42).

H. des Ganzen 0,54 m., des Kopfes 0,35 m.

Ziemlich grofskrystallinischer

hellgrauer Marmor. E r g ä n z t Nase, Mund, Kinn, Unterteil des Halses mit Bruststück und Fufs.

Sehr b e s t o f s e n und um die ergänzten Teile

überarbeitet.

Jugendlicher Kopf mit Frisur aus der Zeit des Marc Aurel (vgl. die Mutter auf dem Sarkophagrelief Nr. 179); geradeaus gerichtet; Brauen durch Striche angegeben, Augensterne und Pupillen eingegraben; nichtssagende Physiognomie. Schlechte Arbeit. Gerhard-Platner

138. R ö m i s c h e r H. des Ganzen 05475

m

S. 48 Nr.

135.

w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 42).

-> des Kopfes 0,27 m.

Feinkörniger weifser Marmor

mit schwärzlichen Stellen. Ergänzt

Nase mit Oberlippe,

gearbeitet gewesen),

Oberteil

der Frisur

Unterteil des Halses mit Bruststück

ganze Oberfläche bedeckt von kleinen

(war und

besonders Fufs.

Die

Verletzungen.

Kopf einer Frau in mittleren Jahren mit Frisur aus der Zeit des Marc Aurel; gradeaus gerichtet; glatte Stirn, kleine schmale Augen, starke Backenknochen, kleiner festgeschlossener Mund mit schmalen Lippen, unbedeutendes Kinn, strenger ernster Ausdruck; Augensterne und Pupillen eingegraben. Nüchterne Arbeit, nicht ohne Verdienst. Gerhard-Platner

S. 48 Nr. 1 3 6 .

1 3 9 . B ü s t e mit K o p f d e s p o l y k l e t i s c h e n H e r a k l e s (Taf. 42). H. des Ganzen 0,685 m., des Kopfes 0,35 m.

Feinkörniger gelblicher

Marmor. E r g ä n z t Nase, je ein Flicken in beiden Brauen über dem äufseren Augenwinkel, die obere r. Schädelhälfte, Stück des Reifens über dem 1. Ohr, Büste mit Fufs.

Mund stark g e p u t z t .

Auf nackter moderner Büste ein jugendlich männlicher Kopf des polykletischen Typus, leicht nach der 1. Schulter

MÜSEO CHIARAMONTI 1 4 0 .

399

gewendet (er ist zu aufrecht auf die Büste gesetzt worden). Der mit einem Band umwundene Reif — die beiden Enden hängen hinten ganz kurz herab — findet sich häufig bei Herakles (vgl. hier Nr. 633); er scheint den Heros nicht als siegreichen Athleten, sondern als verklärten Teilnehmer der olympischen Symposien zu charakterisieren. Dieser Reif und die Thatsache, dafs die meisten Repliken als Hermen — jedenfalls für den Bedarf der Gymnasien — gearbeitet sind, spricht für die Deutung auf Herakles. Die Repliken weichen unter einander in der Wendung des Kopfes ab; auch sind die Tänienenden auf den Schultern, wenn vorhanden, nicht überall gleich ausgeführt; beides läfst darauf schliefsen, dafs das Original nicht als Herme erfunden war; da bei dem vatikanischen K o p f die Tänienenden nicht auf die Schultern fielen, könnte er von einer Copie der Original-Statue stammen. Nach Plinius n. h. X X X I V 56 stand in Rom ein Herakles des Polyklet. Den Charakter des Originals und die polykletischen Formen giebt — allerdings in derber Ausführung — ein K o p f aus Herculaneum in Neapel am besten wieder (s. F u r t w ä n g l e r a. unten a. O. Fig. 65; B r u n n - B r u c k m a n n 545 mit T e x t von Arndt); die anderen Repliken sind verweichlicht und dem späteren, eleganteren Geschmack entsprechend umgebildet. Besonders schlecht und flau ist die Arbeit an dem vaticanischen Exemplar. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 1 3 7 ; H e i b i g Bullettino d. I. 1 8 6 7 S. 3 5 ; G r a f Römische Mitteilungen 1889 S. 2 1 5 ; B r u n n - B r u c k m a n n 3 3 8 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 4 2 9 Anm. 1 (ebendort S. 4 2 8 f f . über den Typus); A m e l u n g bei Arndt-Amelung Einzelaufnahmen, Text zu Serie I I I S. 46.

140. G r i e c h i s c h e

männliche (Taf. 42).

H. des Ganzen 0 , 5 3 m., des Kopfes 0,27 m.

Porträtherme Feinkörniger gelblicher

Marmor. E r g ä n z t Nase, Flicken in der r. Wange und auf dem Scheitel, Unterteil des Halses und Hermenbüste.

Auf moderner Hermenbüste mit Gewand auf Nacken und beiden Schultern der mit etwas erhobenem Kinn leicht nach der 1. Schulter geneigte Kopf eines ältlichen Mannes mit kahlem Scheitel, leicht gewellten, vollen Haaren hinten

400

MUSEO CHIARAMONTI 1 4 1 .

142.

und an den Seiten, von denen die Ohren ganz verdeckt werden, stark vorgewölbter Stirn, tiefliegenden kleinen Augen, wohlgepflegtem Vollbart; nach dem sinnenden Ausdruck das Porträt eines geistig thätigen Mannes, jedenfalls eines Griechen. Gute Copie eines Originals aus der Mitte des 4. Jahrh. v. Chr. Mit den Statuen des Titus und seiner Tochter (Braccio nuovo Nr. 26 u. 1 1 1 ; s, dort) beim Lateran gefunden. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 1 3 9 ; C. L . V i s c o n t i Descrizione dei Musei Vaticani (1870), M. Chiar. 1 4 0 ; W i n t e r Kunstgeschichte in Bildern I T a f . 62, 8.

1 4 1 . R ö m i s c h e männliche Porträtbüste (Taf. 42). H. (ohne Fufs) 0,54 m. Ergänzt

Nase,

Ziemlich grofskrystallinischer weifser Marmor.

Stück

Büstenfufs mit Indextäfelchen.

der

1. Wange,

r. Schulter mit

Armstumpf,

Das Gesicht g e p u t z t .

A u f hadrianischer Oberarmbüste mit starker Wendung nach der r. Schulter sitzt der Kopf eines Mannes in den mittleren Jahren; breiter Schädel, volle kurze Locken, kurzer Bart, ziemlich tiefliegende Augen, breiter Mund mit dicken Lippen. Viel Bohrerarbeit in den Haaren; Brauen plastisch; Augensterne und Pupillen eingegraben. Gutes Porträt des 2. Jahrh. n. Chr. (kein Hostiiianus). B e r n o u l l i Römische Ikonographie II 3 S. 1 5 7 .

142. T o r s o des Silvan (Taf. 42). H. 0,75 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n K o p f und Hals (waren eingesetzt), halber 1. Unterarm mit Hand und Teil des Fells

(war angesetzt und mittels eines Dübels an der

Hüfte befestigt), Teil der r. Schulter (war gestückt), r. Unterarm fast ganz mit Hand, 1. Bein von der Mitte des Oberschenkels an, halber r. Unterschenkel, Füfse, Schnauze Stammes, Basis.

Ganz

und r. Ohr des Tiers, sein Unterteil, der des

verwaschen.

Aufrechte Haltung; r. Standbein, gestützt von einem Stamm, an dem aufsen ein Hund mit langen Ohren und länglicher Schnauze sitzt; 1. Oberschenkel leicht vorgestellt; ein Pantherfell ist mit zwei Pfoten um den Hals geknüpft und hängt über den 1. Arm, der es mit vorgestrecktem Unterarm aufnimmt; im Bausch Früchte; r. A r m gesenkt; stabartiger Rest am Oberarm. Schlechte Arbeit. A u f den Leib ist vorne mit roter Farbe eine nicht mehr lesbare Zahl aufgemalt. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 1 3 8 .

MUSEO CHIARAMONTI 1 4 3 .

143.

Römische

männliche

H. (ohne Fufs) 0,59 m. Ergänzt

Nase,

Flicken

in

40I

144.

P o r t r ä t b ü s t e (Taf. 42).

Feinkörniger weifser Marmor. der

1. Wange,

Ränder

beider

Ohren,

BUstcnfufs mit Indextäfelchen.

A u f hadrianischer Oberarmbüste mit halber W e n d u n g nach der r. Schulter sitzt ein jugendlicher Mannskopf mit kurzem dichten Lockenhaar und Ansatz zu Vollbart; regelmäfsige, wenig eigenartige Züge; die Brauen waren plastisch ausgeführt (jetzt abgerieben). Geringes Porträt hadrianischer Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 141.

144. H e r m e n b ü s t e H. 0,47 m.

des bärtigen (Taf. 42).

Dionysos

Feinkörniger weifser (griechischer) Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze, 1. Ohr mit umliegenden Locken, Rückseite und r. Vorderecke

der

Büste.

Abgebrochen

verschiedene

Lockenenden.

V e r w a s c h e n und g e p u t z t .

A u f nackter Hermenbüste — an den Nebenseiten je ein mit Metall gefülltes L o c h und darüber eine senkrechte Bahn (r. mit G y p s verschmiert) — mit halber Wendung nach der r. Schulter ein bärtiger K o p f mit idealen Zügen; verhältnismäfsig kleine, verschwimmende A u g e n ; etwas gebogene Nase mit breitem Ansatz; leicht geöffneter Mund, in dem die oberen Zähne sichtbar werden; wirrer, starker, unten gelockerter Vollbart; über der Stirn eine dicke Masse kleiner struppiger Haare, an den Ecken stumpf vortretend und in ihrem unteren T e i l durchschnitten von einem Band, um das die übrigen langen Haare hinten aufgerollt sind; vor den Ohren breite Haarbüschel, zum Bart überleitend; ebensolche hinter den Ohren (nicht Bandenden, wie F u r t w ä n g l e r a. zweiten unten a. O. schreibt); einzelne Haarbüschel werden im Nacken unter der Haarrolle sichtbar. Das Gesicht bekommt durch die beschriebenen Züge einen Ausdruck tierischer Geilheit, wie er sich sonst nur bei Dionysos, Pan und A m m o n findet. Pan ist ausgeschlossen, da die Bockshörner und seine sonstigen charakteristischen Züge fehlen. A u f Dionysos ist der K o p f früher allgemein gedeutet worden; man verglich die Vatican. Katalog I.

26

402

MÜSEO CHIARAMONTI 144.

dichte Masse wirrer Locken über der Stirn mit der gleichen Erscheinung am Stierkopf und glaubte in den stumpfen Ecken r. und 1. die kurzen Stierhörner verborgen. Furtwängler erklärte a. ersten unten a. O. all das für haltlos und den K o p f für einen individuell gestalteten Heros; doch ist die natürliche Bildung einer derartigen Haarmasse an einem menschlichen K o p f undenkbar und nur aus bewufster Nachahmung tierischer Bildung verständlich. Nachdem dann A r n d t (a. ersten unten a. O.) in dem K o p f einen A m m o n vermutet hatte, schlofs sich F u r t w ä n g l e r dem an, bestimmt durch die Thatsache, dafs in Ince Blundell Hall eine Replik mit z. T . erhaltenen Widderhörnern und tierischen Ohren existiert. Dem gegenüber stimmt eine dritte,, allerdings geringe Replik in der Glyptothek Ny-Carlsberg in Kopenhagen (Nr. n o o a ) mit der vaticanischen überein, nur ist der Bart ruhiger gehalten. Entscheidend ist, dafs eine derartige breite, quer über der Stirn lagernde, von dem übrigen Schädel klar geschiedene Erhöhung voll kurzer, struppiger Haare mit leicht angedeuteter Scheitelung sich nicht beim Widder, wohl aber beim Stier findet (vgl. auch die in der Revue archéologique 1890 Pl. X V I publizierte, bronzene Maske eines Flufsgottes mit Stierhörnern und -ohren); beim W i d d e r ist der Teil zwischen den Hörnern von einer ungeteilten Masse wolliger L ö c k c h e n bestanden, die vorne tief in die Stirn hinabreicht; hinten trennt diesen T e i l keine Einsenkung vom übrigen Schädel. A l l e zweifellosen Ammonstypen in Rundplastik zeigen zudem, wie der K o p f des Widders vielmehr eine Tendenz zu schmaler länglicher Grundform hat, nicht zu breiter, kurzer wie hier, wo zu diesem Eindruck jene wagerecht lagernde Masse wie an dem K o p f des Stieres noch wesentlich beiträgt. Befremdlich bleibt nur, dafs die Hörner nicht, wie an der citierten Flufsgottmaske, ausgeführt sind ; der Künstler hat wohl vermeiden wollen, dafs die tierischen Elemente zu hervorstechend wurden; denn, wenn er die Hörner an jener Stelle darstellte, mufste er dem Gott auch tierische Ohren geben (anders ist es, wenn die Hörner oben auf dem Schädel, dem Tierwuchs nicht entsprechend, angesetzt werden). Es genügte ihm die Andeutung durch jene Haarmasse, den

MUSEO CH1ARAMÖNTI 1 4 5 .

403

wirren Bart und den sinnlichen Ausdruck. Dafs der Bildhauer der Replik in Blundell Hall die Umwandlung zum Ammon aus irgend einem Grunde vorgenommen habe, ist leichter verständlich, als dafs der vorzügliche Künstler der vaticanischen Herme sich in der Verlegenheit um ein Pendant — so stellt es Furtwängler dar — nicht anders zu helfen gewufst hätte, als indem er gedankenlos einem Ammontypus Hörner und Ohren nahm und so ein unverständliches menschliches Gebilde geschaffen hätte; denn das wäre es in diesem Fall gewesen. Die Deutung auf den Stier-Dionysos besteht demnach zu Recht. Das Original ist früher in hellenistische Zeit, von Furtwängler zuerst richtig in das 5. Jahrhundert datiert worden. Furtwängler vergleicht den Kopf mit dem des Anakreon; so sehr die Verwandtschaft zwischen beiden zuzugeben ist, mufs doch hervorgehoben werden, dafs am Dionysos die ganze Formengebung erheblich entwickelter ist, die Haare sind wesentlich lockerer dargestellt, das Gesicht ist sehr viel weicher gebildet; die Ubergänge zwischen den einzelnen Formen und besonders von der Vorderfläche zu den Seitenflächen der Wangen sind feiner; die Augen liegen tiefer. Wir werden deshalb die Entstehung des Originales eher gegen Ende, als in der Mitte des 5. Jahrhunderts annehmen können. Die ältere Datierung vertreten F u r t w ä n g l e r und A r n d t . Die Büste war, ehe sie in den Vatican kam, beim Bildhauer Pacetti. V i s c o n t i - G u a t t a n i Taf. X X X I I I ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 265 Nr. 24; A m e l u n g Florentiner Antiken S. 1 7 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 95f. Fig. 1 0 ; A r n d t bei Arndt-Amelung Einzelaufnahmen Text zu Nr. 398/9; F u r t w ä n g l e r Über Statuencopien im Altertum, Abhandl. d. k. bayr. Akad. d. Wissensch. 1897 S. 563fr.; H e i b i g Nr. 73; A r n d t La glyptotheque Ny-Carlsberg S. 75.

145. Büste mit j u g e n d l i c h e m G ö t t e r k o p f (Taf. 42). H. des Ganzen 0,635

m,

> des Kopfes 0,38 m. Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Kleinigkeiten an den Locken über der Stirn und an beiden Seiten, Büste mit Fufs. Oberfläche gleichmäfsig z e r f r e s s e n .

A u f moderner nackter Büste leicht nach der r. Schulter gewendet ein idealer Jünglingskopf, dessen Haare vom Wirbel 26*

4°4

MUSEO CHIARAMONTI

145.

gleichmäfsig über den Kopf gezogen, von einem gedrehten Band umgeben und vor diesem zu regelmäfsigen Locken gedreht sind, von denen die Ohren verdeckt werden; die Brauen durch Striche, die Augensterne durch eine kleine, leichte, sichelförmige Vertiefung angegeben, wodurch der Eindruck erweckt wird, dafs der Blick der Wendung des Kopfes folge (erster Anfang, den Blick zu markieren; danach aus hadrianischer Zeit). Der Kopf ist früher für einen Dioskuren oder Apollon erklärt worden. Er gehört seinem Typus nach einer kleinen Gruppe von jugendlichen Köpfen an, die sich alle dadurch auszeichnen, dafs ihr dichtes Lockenhaar tief in die Stirn fällt und die Ohren verdeckt. Nach dem Fund des sog. Eubuleuskopfes in Eleusis, deutet man all diese Typen als junge chthonische Dämonen; in den meisten Fällen wohl mit Recht. In dieser Gruppe nimmt der vaticanische Kopf keine hervorragende Stelle ein. F u r t w ä n g l e r hat ihn a. unten a. O. fälschlich für die Replik eines nur ähnlichen Kopfes im Louvre (ebenda Fig. 26) erklärt; die Locken sind bei beiden verschieden, das Gesicht hier schmäler und zarter, die Augen mehr beschattet; doch wird auch hier noch ein Werk des 5. Jahrh. copiert sein. Die Arbeit des Exemplares ist gering. Visconti-Guattani Müller-Wieseler

Taf. X ;

Gerh ard-Platner

Denkm. d. alt. Kunst II

Taf. X I

S . 48

Nr. 1 9 ;

Nr.

142

Overbeck

Kunstmythologie I I I S. 1 1 8 ; B e n n d o r f Anzeiger d. philol.-hist. Cl. d. Akad. zu Wien, 1 6 . Nov. 1 8 8 7 S . 6 ; H e y d e m a n n Marmorkopf Riccardi, 1 3 . Hall. Winckelmanns-Progr.

S. 1 1 ;

Furtwängler

Meisterwerke S . 1 3 8

A n m . 2,

b ; H e i b i g Nr. 7 4 .

U n t e r Nr. 139—145 G e s i m s e n (Taf. 42):

verschiedene

Fragmente

von

a) unter Nr. 139). L. 0,64 m., H. 0,30 m., T. 0,31 m. Feinkörniger bläulicher Marmor. Ecken und Kanten, besonders links, bestofsen.

b) (unter Nr. 140—141). und Erhaltung Besonders zerstört rechts.

L . 0,99 m., H., T . , Marm. wie bei a.

Gehören zu demselben Gesims wie drei Fragmente in Abteilung V ; s. dort.

40S

MUSEO CHIARAMONTI 1 4 6 . 1 4 7 .

c)

(unter Nr. 142). L. 0,62 m., H. 0,30 m., T. 0,27 m.

Feinkörniger

gelblicher Marmor.

Hohe Sima mit sehr reich verschlungenem Rankenornament von Akanthus und Blüten, das sich symmetrisch r. und 1. an den Mittel-Akanthus angliedert; r. noch einige Locken von der Mähne des als Wasserspeier dienenden Löwenkopfes erhalten. Vielfache Verwendung des Bohrers. Gute Erfindung. Späte Arbeit. d) (unter Nr. 143—144).

L . 0,82 m., H., T „ Marm. und Erhaltung wie bei a. Besonders zerstört links.

e) (unter Nr. 14s). L. 0,65 m., H., T., Marm. und

Gehören zu demselben Gesims wie a und b ; s. dort.

Erhaltung wie bei a. Bildet 1. eine Ecke.

146. R e l i e f f r a g m e n t H. 0,20 m., L . 0,38 m.

(Taf. 42).

Feinkörniger gelblicher MarmoT.

Unten schmale, stark vorspringende Basisplatte; darüber 1. unteres Ende eines reich ornamentierten, vielfach gegliederten Schaftes, fast in voller Rundung ausgeführt ; r. davon, mit schmaler Randleiste 1., Rest eines Hochreliefs: auf Felsgrund 1. der r. Unterschenkel einer nach 1. schreitenden Figur (Gamasche; unterster Rand des kurzen Gewandes; der zugehörige 1. Fufs (Zehen abgebrochen) r. vorne; zwischen den Füfsen steht nach r. ein Hund mit langem Schwanz (Ansatz und Ende am r. Hinterbein erh.) mit erhobenem 1. Vorderbein und Hals (Kopf fehlt); r. noch ein Unterschenkel. Rest einer friesartigen Wanddecoration; vgl. Galleria delle statue Nr. 416 u. Gabinetto delle maschere Nr. 434 u. 442. G e r h a r d - P l a t n e r S. 48 Nr. 144.

147. F r a g m e n t eines S a r k o p h a g d e c k e l s H. 0,25 m., Br. 0,26 m.

(Taf. 42).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Schmale Randleiste oben ganz und unten an einem Punkt erhalten; 1. und r. unvollständig. Mittleres Relief: zwei Ochsen im Joch nach r. schreitend, der vordere mit gesenktem, der hintere mit erhobenem Kopf; über ihnen die

406

MÜSEO CHIAEAMONTI 1 4 8 . 1 4 9 . 1 4 9 A .

B.

R. des r. voranschreitend zu denkenden Lenkers mit Stab und weiter 1. ein Laubbaum. Gerhard-Platner

S. 48 Nr. 145.

148. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e einer A s c h e n u r n e (Taf. 42). H . 0,26

m.,

B r . 0,34 m .

Feinkörniger gelblicher

Marmor.

Flachrelief: Rest mit drei jungen und zwei alten Schwänen, die die jungen füttern; daneben und darunter modern abgearbeitet die Guirlande, sodafs es jetzt scheint, als wären dort Felsen; darüber Unterseite von der Umrahmung der Inschrifttafel mit undeutlichen Resten der Inschrift. Gerhard-Platner

S . 4 9 N r . 146.

149. F r a g m e n t e i n e s a r c h i t e k t o n i s c h e n O r n a m e n t s (Taf. 42). H . 0,30 m . ,

B r . 0,23 m .

Feinkörniger bläulicher

Marmor.

Lebhaft gewundene Ranke in Hochrelief; darunter »laufender Hund« und Blattkyma. Links Anschlufsfläche. Überkopf eingemauert. Ähnlich den Ornamenten der Ä r a Pacis, aber minder fein.

149A. G r a b a r a eines L. C o r d i u s A g a t o c l e s (Taf. 42). Im Aetom Kranz mit Arbeit des i. Jahrh. n. Chr. CIL

VI

flatternden

Bändern in Relief.

16087.

149B. T o r s o einer K n a b e n s t a t u e t t e (Taf. 42). H . 0 , 6 4 m. Es

fehlen

Kopf

und

Feinkörniger gelblicher Hals,

Arme von

Marmor.

der Mitte

der O b e r a r m e

an,

f a s t d e r g a n z e r. U n t e r s c h e n k e l , 1. F u f s .

Knabe ohne Pubes, nackt, in aufrechter Haltung; r. Standbein; grofser Ansatz des verstärkenden Stammes am Oberschenkel; 1. Fufs war mit erhobener Ferse zurückgesetzt r. Arm hing herab (Stütze an der Hüfte erh.); 1. Oberarm ist zurückgenommen; der Unterarm war vorgestreckt (Stütze

MUSEO CHIAEAMONTI I 4 9 C . D . E . F .

407

an der Hüfte oben erh.); die L. mufs ein Attribut geschultert haben (zwei kleine Stützen auf der Schulter erhalten); Kopf war nach der r. Schulter gewendet. Die Statuette hat in ihren Motiven demnach dem Doryphoros des Polyklet entsprochen. Weiche, rundliche Formen. Mittelgute Arbeit.

149C. O r n a m e n t i e r t e r Pfeiler (Taf. 42). H. 1,05 m., Br. 0 , 2 1 m., T . 0 , 1 3 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Die Ränder sehr z e r s t ö r t .

Oben und unten unvollständig; im Durchschnitt dreieckig; Ornament nur auf zwei Seiten; an den Kanten Einfafsung von kleinen, nach innen gelegten Akanthusblättern (dieser Rand fehlt jetzt 1. hinten ganz, ebenso ein grofses Stück r. oben und eins weiter unten; ein Stück 1. oben war besonders gearbeitet und eingesetzt); dazwischen phantastische Akanthusstaude in Hochrelief; tiefe Unterarbeitung mittels Bohrers. Späte, schlechte Arbeit.

149D. G r a b a r a einer Hosia (Taf. 42). C I L VI

19555.

149E. O r n a m e n t i e r t e r P f e i l e r (Taf. 42). H. 1,06 m.

Br. 0 , 2 4 m.

T . 0 , 1 4 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben schmale leicht vorspringende Randleiste erhalten; unten und links hinten unvollständig. Im Durchschnitt dreieckig; Ornament an zwei Seiten: vorne Epheuranke mit drei Vögeln; links phantastische Staude mit verschiedenartigen Zweigen; von unten an: Lorbeer; Zweig mit länglichen Blättern und kleinen runden Früchten, wie wilde Äpfel; Zweig mit länglichen Blättern und Früchten, wie GartenErdbeeren; Pinienzweig. Reste von Vögeln oben rechts und unten links. Flachrelief. Einfache, hübsche Arbeit.

149F. T o r s o des H e r m e s als Kind (Taf. 42). H. 0 , 4 4 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

B r u c h quer durch die Hüften; hinten mit G y p s

geflickt.

E s f e h l e n K o p f und Hals, beide Arme bis auf die Ansätze, 1. Bein bis auf Ansatz, r. von der Mitte des Oberschenkels abwärts.

408

MUSEO CHIAEAMONTI 149G. 150.

R. Standbein; das 1. Bein kreuzte das r.; der 1. Ellenbogen lehnte sich auf einen Stamm; Ansatz der R. an der r. Hüfte und des von ihr gehaltenen Caduceus an der r. Schulter; der Kopf war zur 1. Schulter gewendet. Mittelgute Arbeit. Auf der 1. Brust ist mit roter Farbe 6o aufgemalt. 1 4 9 G . G r a b a r a eines Cn. C o r n e l i u s M u s a e u s manceps viae Appiae (Taf. 42). Im Aetom eine kleine männliche Gestalt in Flachrelief mit Tunica, Toga und Rolle in der L. Arbeit des 1. Jahrh. n. Chr. C I L V I 8468.

150. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 43). H. 0,48 m., B r . 0,83 m. Abgebrochen

waren

die

Feinkörniger gelblicher Marmor. Oberschenkel

der beiden

r. Stehenden;

ringsum unvollständig; unten in moderner Zeit glatt a b g e s c h n i t t e n .

Erhalten in sehr hohem Relief die Oberkörper von drei neben einander stehenden weiblichen Figuren; von den beiden r. stehenden auch die obere Hälfte der Oberschenkel. Die 1. trägt einen feinen, ärmellosen Chiton, der unter den Brüsten und um die Hüften gegürtet ist, und einen um die Arme geschlungenen Mantel, der 1. flattert; der r. Arm war erhoben (er war besonders gearbeitet und eingesetzt); der 1. gesenkt, hält eine z. T. erhaltene Doppelaxt (Hand fehlt). Die mittlere trägt einen feinen, geschlossenen, hochgegürteten Peplos mit kurzem Apoptygma und einen Mantel um Unterkörper und 1. Arm geschlungen; in diesem ein Schwert mit Scheide und Gehänge, der Griff nach unten (Hand fehlt); die R. scheint ein stabartiges Attribut gehalten zu haben, von dem sich ein Rest hinter der 1. Schulter der 1. Figur erhalten hat. Die dritte in feinem hochgegürteten Chiton lehnte sich mit gekreuzten Beinen an die mittlere, die L. auf die 1. Hüfte gestützt (Rest erh.). Frauen in solcher Kleidung und mit derartigen Attributen können nur römische Personificationen von Städten sein; solche von Provinzen würden charakteristische Kleidung

MUSEO CHIARAMONTI 1 5 1 .

152.

409

tragen. Welche Städte personificiert sind, wird kaum zu constatieren sein, da zuviel fehlt (vgl. v. B i e n k o w s k i De simulacris barbar. gent. ap. rom. Fig. 53 S. 64 u. 66, Fig. 59). Geringe Arbeit antoninischer Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 49 Nr. 148.

1 5 1 . F r a g m e n t eines S a r k o p h a g e s (Taf. 43). H. 0,44 m., Br. 0,62 m.

Grobkörniger weifser Marmor mit schwärzlichen Stellen.

Oben breite Randleiste erhalten; darunter Hochrelief: Oberkörper des bärtigen Herakles (Arme fehlen; Nasenspitze abgebrochen) mit umrändertem Köcherband und Löwenfell über der 1. Schulter, den epheubekränzten K o p f nach der r. Schulter wendend; r. unten der nach 1. gewendete, zu Herakles emporblickende, pinienbekränzte K o p f eines Satyrs; darüber ein r. A r m erhoben, ein Tympanon an einen Band haltend; r. oben noch ein undeutlicher Rest. Vielfache Verwendung des Bohrers; Augensterne vertieft. Späte, schlechte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S . 49 Nr. 149.

152. F r a g m e n t eines T r i u m p h a l - R e l i e f s (Taf. 43). H. 0,63 m., Br. 0,98 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

L . glatter Rand erhalten, jedenfalls der Abschlufs der Platte, da die Darstellung hier nicht aufhören konnte.

Erhalten die Oberkörper und Untergesichter von zwei nach r. gewandten Männern in gegürteter Tunica (der r. bartlos, der 1. mit kurzlockigem Backenbart), die auf ihren I. Schultern eine Stange, als Unterlage darunter je ein breites zusammengefaltetes Tuch tragen (vgl. hierselbst Nr. 4); von dem r. die L . an der Stange teilweise, die R . mit dem Oberteil eines Stockes ganz erhalten; der r. Ellenbogen des 1. in ganz summarischer Anlage sichtbar. V o r diesen ziemlich flach ausgeführten Figuren war eine dritte fast ganz rund ausgearbeitet; nur der Ansatz und etwas Gewand erhalten. Zwei Stützen wohl für eine vierte Figur am 1. A r m des r. Tragenden; 1. von dem 1. ein breiter horizontaler, jetzt undeutbarer Ansatz,

4IO

MUSEO CHIAKAMONTI 1 5 3 .

154.

155.

Decorative Arbeit, nach dem Bart des einen, frühestens aus hadrianischer Zeit; und wohl auch nicht später. Gerhard-Platner

S. 4 9 Nr. 1 5 0 .

153. F r a g m e n t eines K i n d e r s a r k o p h a g s H . 0,27 m.,

L . 0,55 m.

(Taf. 43).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Oben schmale Randleiste erhalten; darunter Hochrelief: 1. ein nach 1. fliegender A m o r mit Chlamys, den K o p f umwendend (es fehlen die Hände, die den Inschrift- oder Bildnis - Schild hielten, 1. Fufs, r. Bein); r. im Hintergrunde ein Laubbaum, dann Psyche in wehendem Chiton nach r. stehend (r. Flügel, Hände und Unterschenkel fehlen); 1. A r m gesenkt, r. gehoben; r. noch ein r. Arm, dessen Hand einen Schmetterling über den Scheitel der Psyche hält. Späte, schlechte Arbeit.

154. F r a g m e n t eines S a r k o p h a g e s (Taf. 43). H. 0,43 m.,

Br. 0 , 5 3 m.

Grobkörniger gelblicher Marmor.

E s f e h l e n allen Figuren die Füfse.

Sonstiges im Text.

Links fällt ein nackter Faustkämpfer mit Schopf auf dem Wirbel nach 1. hin aus (Unterarme, Nasenspitze und Glied fehlen); über seiner r. Schulter wird die L . des Gegners sichtbar; r. ein bartloser Gymnasiarch in Himation nach 1. blickend (Nasenspitze fehlt); dann ein Jüngling in gegürtetem Chiton und Chlamys (auf der r. Schulter geknüpft) nach r. stehend, in der gesenkten L . eine lange grade Flöte mit Klappen und Ringen, mit der R . sich einen Kranz mit kleinen emporstehenden Blätterbüscheln aufsetzend. Lebendige, aber rohe Arbeit später Zeit. Gerhard-Platner

S . 4 9 Nr. 1 5 2 .

1 5 5 . F r a g m e n t eines K i n d e r s a r k o p h a g s (Taf. 43). H. 0,29 m., L . 0 , 4 1 m.

Grobkörniger bläulicher Marmor.

Oben und unten schmale Randleiste erhalten; dazwischen mittleres Relief: r. ein nach r. fliegender Amor, den Kopf umwendend (1. Arm und r. Hand fehlen; die Hände hielten den Inschriftoder Bildnis-Schild); unter ihm ein nach r. liegender Panther; 1.

MUSEO CH1AKAM0NTI 1 5 6 . 1 5 7 .

411

158.

ein kleinerer Amor stehend, mit der r. Schulter auf eine umgekehrte Fackel gelehnt. Späte, schlechte Arbeit.

156. F r a g m e n t i e r t e Statuette eines B a r b a r e n (Taf. 43)H. 0,42 m. Es

Feinkörniger bläulicher Marmor mit schwarzen Adern.

f e h l e n Kopf

und Füfse;

zwei Löcher

auf

der 1. Schulter

mit

Gyps verschmiert.

Der Barbar in Hosen, langem, doppelt gegürteten Ärmelrock und grofsem, auf der r. Schulter geknöpften Mantel schreitet lebhaft nach 1., indem er das 1. Bein weit über das r. vorsetzt, die 1. Schulter zurückwendet, den Kopf aber wieder zur r. Schulter dreht; die Hände legt er auf der 1. Hüfte übereinander. Rätselhaft bleibt es, was diese complicierte Bewegung bedeutet; die Handhaltung deutet auf Unterwerfung. Geringe Ausführung. Gerhard-Platner

S. 49 Nr. 1 5 4 .

157. R ö m i s c h e r weiblicher P o r t r ä t k o p f (Taf. 43) H. des Ganzen 0,32 m., des Kopfes 0,20 m. Feinkörniger hellgrauer Marmor. E r g ä n z t Nase,

Kinn,

Hals mit Bruststück und Fufs.

Gypsflicken

an r. Auge, r. Braue, oben auf dem Schädel.

Kopf einer Frau in den mittleren Jahren leicht zur I. Schulter gewendet; einfaches Gesicht mit gutem Ausdruck; die Haare vorne gescheitelt und in breiten welligen Strähnen über die Ohren zurückgestrichen; hinten nach innen aufgenommen, sodafs sich ein gleichmäfsiger Wulst bildet. In den Mundwinkeln und inneren Augenwinkeln je ein kleines Bohrloch. Auf keinen Fall, wie man früher annahm, Domitilla, die Frau des Vespasian. Ganz unbedeutend. Gerhard-Platner

S. 49

Nr. 1 5 5 ;

Bernoulli

Rom.

Ikonographie

II 2 S. 30.

158. K o p f des Hermes (Taf. 43). H. des Ganzen 0,525 m., des Kopfes 0,27 m.

Feinkörniger bläulicher

Marmor. E r g ä n z t Nase, gebrochen.

Hals mit Bruststück

und Fufs.

Sehr v e r s c h e u e r t und v e r w a s c h e n .

Der 1. Flügel

aus-

412

MUSEO CHIARAMONTI 159. 160. l 6 l .

Jugendlicher männlicher Idealkopf mit kurzen Locken und darin zwei kleinen Flügeln, an denen er als Hermes kenntlich ist, leicht nach der 1. Schulter gewendet. Ernster Ausdruck. Schlechte Copie später Zeit (viel Bohrerverwendung in den Haaren) nach einem attischen Original der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr. Gerhard-Platner

159. R ö m i s c h e r

S. 49 Nr. 1 5 6 .

m ä n n l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 43).

H. des Ganzen 0 , 5 7 m., des Kopfes 0,27 m.

Ziemlich grofskörniger

bläulicher Marmor. E r g ä n z t Nase, Rand des 1. Ohrs, Hals mit Bruststück und Fufs.

Jünglingskopf geradeaus gewendet; runder Schädel, breites Gesicht, grofse, flachliegende Augen, ziemlich breiter Mund mit schmalen Lippen; nach der Haartracht — oben bilden die nach vorne gekämmten Haare einen hohen Wulst — aus der Zeit des Nero. Sorgfältige geistlose Arbeit. Gerhard-Platner

S. 49

Nr. 1 5 8 ;

Bernoulli

Rom. Ikonographie

II 2 S . 1 1 .

1 6 0 . K o p f d e s G e t a (Taf. 43). H. des Ganzen 0 , 5 2 5 m., des Kopfes 0 , 2 6 m.

Feinkörniger gelblicher

Marmor. E r g ä n z t Nase, Oberteil der Stirn mit grofsem T e i l der Haare darüber, Ränder beider Ohren, Hals mit Bruststück und Fufs.

Stark b e s t o f s e n .

Kopf des Geta mit melancholischem Ausdruck nach der r. Schulter gewendet und geneigt. Augensterne und Pupillen eingegraben. Schlechte Arbeit. B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I I 3 S. 7 1 Nr. 2.

161.

Römischer

w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 43).

H. des Ganzen 0,48 m., des Kopfes 0 , 2 4 m.

Feinkörniger weifser Marmor

mit schwärzlichen Flecken. E r g ä n z t Nase, Kinn, Teil der Haare am Scheitel 1., Hals mit Bruststück

und

schädigt;

Fufs.

Beide

Ohrläppchen

das Gesicht vollkommen

abgebrochen;

Haare

sehr

be-

überarbeitet.

Mädchenkopf mit leicht gedunsenen Formen und blödem Ausdruck, etwas nach der r. Schulter gewendet; Augensterne und Pupillen eingegraben; Frisur der Lucilla, Gemahlin des Lucius Verus. Gering. Gerhard-Platner

S. 49 Nr. 1 5 9 .

MUSEO CHIAEAMONTI 162. 163. 164. 162. T o r s o H. 0,40 m.

e i n e r H e r a k l e s - S t a t u e t t e (Taf. 43).

Feinkörniger weifser Marmor mit dunklen Flecken.

Es f e h l e n K o p f mit Hals,

r. Arm bis auf Ansatz, Fingerspitzen

L., dünnes Ende der Keule, Ende des Löwenfells, mit Knie Keule.

—,

413

Füfse,

Basis.

Abgebrochen

war

der

Unterschenkel — der 1. das

breite

Ende

de r

S p r ü n g e im Fell.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Oberschenkel leicht vorgesetzt; auf dem 1. gesenkten A r m hängt das Löwenfell• die L . hält die Keule gegen die Schulter gelehnt; der r. A r m war erhoben, der K o p f zur 1. Schulter gewendet; er war mit einer Tänie umwunden, von der sich auf der 1. Schulter ein Stück, auf der r. ein Ansatz erhalten hat. Die Statuette stimmte demnach in allen Motiven mit dem bekannten T y p u s des Apollon L y k e i o s überein. Dargestellt war nach Tänie und Motiv der siegreiche, nach seinen Mühen ruhende Held. V g l . den verwandten T y p u s in Villa Albani bei F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 574 Fig. 108. Geringe Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 49 Nr. 160.

163. T o r s o

e i n e r S i l v a n s t a t u e t t e (Taf. 43).

H. 0,43 m.

Grobkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n K o p f mit Hals und Teil der r. Schulter, r. Unterarm, der herabhängende Teil des Fells, Unterschenkel mit Knieen, Füfse, Basis. B e s t o f s e n und v e r w a s c h e n .

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Oberschenkel leicht vorgestellt; r. A r m hängt herab; 1. Unterarm vorgestreckt, hält ein Ziegenfell, das auf der r. Schulter geknüpft ist und in dessen Bausch Früchte und Trauben liegen. Derbe, breite Formen. Unbedeutende Arbeit. Seit 1834 an seinem Platz. G e r h a r d - P l a t n e r S. 49 Nr. 161.

1 6 4 . T o r s o e i n e r S a t y r s t a t u e t t e (Taf. 43). H. 0,67 m.

Grofskrystallinischer bläulicher Marmor mit schwärzlichen Adern.

Es f e h l e n K o p f mit Hals, beide Arme bis auf die Ansätze, chen bis auf Ansatz, Füfse, Basis.

r. Bein mit Stütze bis auf Ansätze,

Schwänz-

1. Unterschenkel,

Beschädigungen am 1. Glutaeus.

Der Satyr safs mit dem r. Glutaeus auf irgend etwas", das 1. Bein hängt herab mit auswärts gedrehtem Knie; der

414

MDSEO CHIAEAMONTI 1 6 5 .

165A.

Torso ist leicht nach vorne gebeugt; der r. Arm war gesenkt, der 1. vor der Brust gerade ausgestreckt, der Kopf nach der 1. Schulter gewendet. Mittelgute Arbeit. Auf dem Halsbruch ist mit schwarzer Farbe 137 aufgemalt. G e r h a r d - P l a t n e r S. 49 Nr. 162.

165. Büste mit K o p f der V e n u s A n a d y o m e n e (Taf. 43)H. des Ganzen 0,61 m., des Kopfes 0,29 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

Nase, Unterlippe, Kinn, die ganze freistehende

Haarmasse

an der r. Kopfseite mit fast der ganzen gedrehten Locke vor dem r. Ohr, der untere Teil

der Haarmasse an der 1. Seite,

Büste und Fufs.

Sehr stark g e p u t z t , besonders das Gesicht.

Unterteil

des Halses

mit

Auf nackter moderner Büste sitzt der Kopf der Anadyomene mit leichter Wendung und Neigung nach der r. Schulter; die Haare durchweg gescheitelt und nach beiden Seiten auseinander gestrichen; beiderseits wurden die Haarmassen von den erhobenen Händen gehalten (über den Typus vergl. zuletzt F u r t w ä n g l e r bei H e l b i n g Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel I 4 S. iff.); vor den Ohren je ein kleines gedrehtes Löckchen; in die Stirn fallen vom Scheitel zwei kleine lose Locken, was die Entstehung des Originals in hellenistische Zeit weist. Sehr flaue Copie, durch das Putzen ganz wertlos geworden. Die richtige Deutung war nach der »Beschr. d. St. Rom« schon früher gefunden, trat aber in letzter Zeit gegen die als Barbarenweib ( H e i b i g u. L u c a s ; s. unten) zurück, bei der jedoch die Lage der Haare am Hinterkopf unerklärt bleibt, abgesehen davon, dafs die Züge des Gesichtes vollkommen ideal sind. G e r h a r d - P l a t n e r S. 4 9 f . Nr. 1 6 3 ; H e i b i g Nr. 70; L u c a s Jahrbuch d. I. 1900 S. 32 Nr. 7; v. B i e i i k o w s k i D e simulacris barbar. gent. ap. rom. S. 94 Anm. 1 Fig. 94.

165A. R ö m i s c h e r K n a b e n k o p f auf moderner Panzerbüste (Taf. 43). H. des Ganzen 0,57 m., des Kopfes 0,21 m.

Marmor des Kopfes feinkörnig

und weifs mit schwärzlichen Flecken. E r g ä n z t Nasenspitze, Büste mit Unterteil des Halses und Fufs. g e b r o c h e n 1. Ohr, Rand des r., viele Locken.

Gesicht g e p u t z t .

Ab-

MUSEO CHIARAMONTI 1 6 6 .

167.

415

Auf moderner Panzerbüste sitzt mit halber Wendung nach der r. Schulter ein römischer Knabenkopf mit vollen Locken, runden Wangen und blödem Ausdruck. Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben; in den Locken vielfache Verwendung des Bohrers. Demnach aus späterer antoninischer Zeit. Früher falschlich für Nero ausgegeben. Gerhard - Platner

S. 50

Nr. 1 6 6 ;

Bemoulli

Rom. Ikonographie

II i S. 3 9 1 f. u. 4 1 2 .

166. J ü n g l i n g s k o p f H. des Ganzen 0,57 m., des Kopfes 0,27 m. Ergänzt Büste und Fufs.

Nase,

Teile

beider Lippen,

Abgestofsen

(Taf.43).

Feinkörniger gelblicher Marmor. 1. Seite

des Kinns,

Hals

mit

die Ränder der Ohren. Das Gesicht stark

geputzt.

Auf moderner Büste sitzt leicht nach der 1. Schulter gewendet und geneigt ein idealer Jünglingskopf; die Haare verlaufen vom Wirbel strahlenförmig über den Schädel; im Nacken sind sie in zwei Zöpfe geflochten und um den Kopf geschlungen mittels zweier eingeflochtener Bänder, die oben auf dem Scheitel verknotet sind; vor den Bändern sind die die Stirn und Schläfen bedeckenden Haarenden in streng stilisierte, aber verschieden gebildete Locken gedreht; an den Schläfen sind sie länger. Mund geschlossen; ernster, fast mürrischer Ausdruck. Geringere Replik vom Kopfe des Wagenlenkers im Conservatoren-Palast ( H e i b i g Nr. 615). Ghirardini

Bullettino

K a l k m a n n 5 3 . Berlin.

comunale

1888

S. 3 5 7

Taf. X V / X V I 3,

Winckelmanns-Progr. S. 2 8 ; S. 95 Nr. 3 3 b ;

4;

Heibig

Nr. 69. Photographie

des röm. Instituts Nr. 3 3 5 . 3 3 6 .

167. T o r s o e i n e r K n a b e n s t a t u e t t e H. 0,73 m. Es fehlen

(Taf.43).

Ziemlich grobkörniger gelblicher Marmor.

Kopf und Hals, r. Unterarm fast ganz, 1. Hand (war an-

gesetzt), Teil an 1. Schulter und Oberarm (beschädigt auch die r. Schulter), r. Bein von der Mitte des Oberschenkels abwärts, 1. Unterschenkel, und Zipfel des Chiton, Füfse, Unterteil der Palme, Basis. r. Hand oder ihr Attribut am Saum des Chiton.

Ränder

Ansatz für die

4i6

MUSEO CHIARA.MONTI

168.

Fragment der gleichen Figur wie Nr. 82 (s. dort), aber gröfser und besser; die Ärmel umsäumt; als Stütze neben dem 1. Bein ein Palmstamm. Auf dem Halsbruch ist mit schwarzer Farbe 97 aufgemalt. Gerhard-Platner

S. 5 0 Nr. 166.

168. T o r s o e i n e r S a t y r s t a t u e t t e H. 0 , 5 0 m.

(Fig. 43).

Feinkörniger weifser Marmor.

E s f e h l e n K o p f und Hals, Arme bis auf die Ansätze, den obersten Teil

der Oberschenkel, Teile des Schlauches.

Beine bis auf Der fehlende

Teil des Schlauchs auf dem Rücken und dem 1. Glutaeus ist augenscheinlich modern

abgearbeitet.

Satyr von muskulösen Formen war nach 1. tanzend dargestellt, das 1. Bein vorgesetzt, während die 1. Schulter zurückgenommen ist; mit erhobenem r. und gesenktem 1. Arm hielt er im Rücken einen Schlauch, zu dessen Öffnung bei der L. sich der Kopf neigte. Besser erhaltene Repliken s. bei K l e i n Praxiteles S. 218 Anm. (Variation). Sehr verwandt im Motiv der sein Schwänzchen beschauende Satyr (hierselbst Nr. 708) und der Satyr, der im Vorwärtslaufen einen Panther am Schwanz erhebt ( C l a r a c 7 1 1 , 693 A und S. R e i n a c h Répertoire de la statuaire II S. 138 Nr. 1). Lebendige Erfindung der hellenistischen Zeit. Decorative Ausführung. Seit 1834 an seinem Platz. Gerhard-Platner

S. 50.

Unter Nr. 163—168: Fünf F r a g m e n t e von Gesimsen

(Taf. 43):

a) (unter Nr. 163): F r a g m e n t eines f l a c h e n B o g e n s . H. 0 , 2 6 m., L . 0,78 m., T . 0 , 2 2 5 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Viele Einzelheiten a u s g e b r o c h e n ;

besonders z e r s t ö r t

die 1. Ecke.

Von unten nach oben: lesbisches Kyma; Zahnschnitt; Perlschnur; Eierstab; schmale, aufrecht stehende Blätter. Rechts Anschlufsfläche. In der Mitte der modern glatt zugeschnittenen Oberfläche ein grofses viereckiges Dübelloch. Gewöhnliche späte Arbeit.

MUSEO CHIABÀMONTI 169. 170.

417

b) (unter Nr. 164): F r a g m e n t eines flachen B o g e n s . H. 0 , 1 9 m., L . o , 6 l m., T . 0 , 2 2 5 ro. Feinkörniger gelblicher Marmor.

Von unten nach oben: abwärts gerichtete Akanthusblätter; Perlschnur; Eierstab", lesbisches Kyma, aufwärts gerichtete Akanthusblätter. Gewöhnliche, späte Arbeit. Zu demselben Gesims gehören d und e. c) (unter Nr. 165—166): F r a g m e n t eines g r a d e n Gesimses. H. 0,25 m., L . 1 , 1 7 m., T . 0 , 2 4 m.

Ziemlich grobkörniger grauer Marmor.

Sehr z e r s t ö r t und bis zur Unkenntlichkeit v e r w a s c h e n . fläche modern glatt

Die Ober-

abgeschnitten.

Von unten nach oben: schmale, aufrecht stehende Blätter; Perlschnur; breite, aufrecht stehende Akanthusblätter. Gewöhnliche späte Arbeit. d) (unter Nr. 167): F r a g m e n t eines flachen Bogens. L . 0 , 7 3 m., H., T . und Marmor wie bei b.

Von demselben Gesims wie b. e) (unter Nr. 168): F r a g m e n t eines flachen B o g e n s . L . 0.56 m., T . (nur hier vollständig

zu messen) 0 , 3 3 m.

H. und Marmor

wie bei b. Links Anschlufsfläche.

Oben glatt

abgeschnitten.

Von demselben Gesims wie b. 169. F r a g m e n t eines ornamentierten P f e i l e r s (Taf. 43)H. 0,45 m., Br. 0 , 2 1 m.

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Ringsum a b g e b r o c h e n ; sehr

verwaschen.

Epheuranke und ein Vogel in Flachrelief. Gerhard-Platner

S . 5 0 Nr. 1 6 7 .

170. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 43). H . 0,20 m., L . 0 , 3 4 m.

Grobkörniger bläulicher Marmor.

Oben schmale Randleiste erhalten. Darunter Hochrelief: über plastisch ausgeführten Wellen ein jugendlicher MeerVatican. Katalog I.

27

4i8

MÜSEO CHIARAMONTI 171. 171a. 172.

kentaur nach 1., im r. A r m ein Ruder (Ellenbogen und z. T . das Ruder fehlen), den K o p f zurückgewendet, blasend in eine von der L . erhobene Muscheltrompete. A u f einer Windung des Schwanzes ein Erot mit L y r a und sehr grofs geratenem Plektron sitzend. Rechts noch die Vorderbeine eines anderen Kentauren in Flachrelief. Späte, schlechte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 50 Nr. 169.

171. F r a g m e n t e i n e s r e l i e f g e s c h m ü c k t e n G e f ä f s e s (Taf. 43). H. 0,26 m,, Br. 0,21 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr v e r w a s c h e n .

Flachrelief auf leicht gewölbter Fläche; unten vorspringende Bodenleiste; darüber r. der Unterkörper einer nach 1. schreitenden, archaistisch gebildeten Göttin mit langem stabartigen Attribut; die L . hebt das Obergewand; 1. noch der 1. Unterschenkel eines nach 1. schreitenden Gottes und darüber das schwalbenschwanzförmige Ende des Mäntelchens. G e r h a r d - P l a t n e r S. 50 Nr. 168.

171a.

(ohne Nummer zwischen 1 7 4 B und C). einer Hündin

Grabara

OeLu.

A n der Vorderseite die metrische Inschrift. Im A e t o m in Flachrelief ein Greif, der über ein nach 1. zu Boden gedrücktes R e h herfällt. Gefunden um 1820 in der ersten V i g n e vor porta Latina. Erst seit 1901 an seinem Platz (daher ist auf T a f e l 43 an dieser Stelle ein Sarkophagfragment abgebildet). Kaibel

1647.

172. F r a g m e n t e i n e s S a r k o p h a g d e c k e l s H. 0,38 m., Br. 0,185

m-

(Taf. 43).

Grobkörniger grauer Marmor.

War in zwei Stücke z e r b r o c h e n .

Oben schmale Randleiste erhalten. Darunter Flachrelief: Meerrofs auf plastisch ausgeführten Wellen nach 1. Späte, schlechte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 50 Nr. 170.

MUSEO CHIARAMONTI 1 7 3 . 1 7 4 . 1 7 4 A . B .

173. R e l i e f f r a g m e n t H. 0,25 m., Br. 0,39 m.

419

(Taf. 43).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Oben und unten schmale Randleiste teilweise erhalten. Dazwischen Hochrelief: 1. von dem Unterteil einer Säule mit spiralförmig gewundenen Canelluren und Basis zunächst eine Mauer mit angegebenem Fugenschnitt; dann nach 1. ein Satyr mit Nebris (Kopf fehlt); im 1. Arm ein Lagobolon; mit der R. hilft er Silen, der von einem nach 1. zusammenknickenden Esel vorn heruntergleitet; Mantel um den Unterkörper; in der erhobenen R. eine kleine Fackel; unter dem Bauch des Esels ein umgestürzter Fruchtkorb; 1. oben die Spitze eines Thyrsos; der Grund ist links von Weinreben überzogen. Späte, lebendige Arbeit. Auf dem Boden des Reliefs ist r. mit schwarzer Farbe 986 aufgemalt. Von derselben Farbe rühren zahlreiche Flecke her. G e r h a r d - P l a t n e r S. Jo Nr. 1 7 1 .

174. F r a g m e n t eines ornamentierten P f e i l e r s (Taf. 43)H. 0,44 m., Br. 0,21

m.

Feinkörniger grauer Marmor.

Rechts der Rand erhalten.

Weinranke in Flachrelief.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 50 Nr. 1 7 2 .

1 7 4 A . G r a b a r a einer C l a u d i a Itonis (Taf. 43). CIL

VI

15483.

174B. S t a t u e t t e einer Muse (Taf. 43). H. 0,86 m. E r g ä n z t die Basis.

Feinkörniger gelblicher Marmor. Es f e h l e n Kopf mit Hals, Hände,

Vorderteile

der Füfse; alle diese Teile waren besonders gearbeitet und angesetzt.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit erhobener Ferse zurück und zur Seite gesetzt; stoffreicher Chiton; durchscheinendes Himation liegt mit einem Teil auf der 1. Schulter, ist dann mit breitem Überschlag um die andere Schulter herumgenommen, sodafs der ganze dicht vor der r. Seite und Brust liegende Arm bedeckt wird, der untere Teil sich straff um die Hüfte zieht, und ist endlich über l. Schulter und Arm wieder zurückgeworfen; der 1. Arm ist gesenkt. 27*

420

MUSEO CHIA.R AMONTI t 7 4 C .

Die Statuette ist eine mäfsig ausgeführte Replik einer sehr häufig wiederholten Figur, deren Original einer wahrscheinlich von Philiskos von Rhodos im 2. Jahrh. v. Chr. geschaffenen Musengruppe angehörte. Dort hielt die L. eine Lyra, die hier mit der jetzt fehlenden Hand besonders gearbeitet und angesetzt war (vgl. Cortile del Belvedere Nr. 131). G e r h a r d - P l a t n e r S. 5 0 A ; A m e l u n g

Die

Basis des Praxiteles

in

Mantinea S. 79.

174C. Statuette des A s k l e p i o s (Taf. 43). H. 0,85 m. Es f e h l e n

Feinkörniger bläulicher Marmor.

K o p f und Hals, r. Arm bis auf Ansatz (Ansatzfläche zur

Ergänzung hergerichtet),

Füfse,

Ränder des Gewandes,

Basis.

An der 1.

Seite der F i g u r sind in die Gewandfalten lange Bahnen eingekerbt

(wohl

behufs einer geplanten Ergänzung.

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; r. Fufs mit erhobener Ferse zurück und zur Seite gesetzt; Himation ruht mit einem Teil auf 1. Schulter und Arm, diesen ganz bedeckend, ist dann quer über den Rücken gelegt, um die r. Hüfte wieder vorgenommen, umhüllt den ganzen Unterkörper, ist an der Vorderseite oben umgeschlagen und wird endlich von der in den Rücken gelegten L . hinter der 1. Hüfte festgehalten; der Umschlag vorne ist an der r. Hüfte besonders künstlich aufgenommen — ein kleiner Bausch ist unter dem horizontalen Wulst nach oben durchgezogen —, wodurch sich lebhaftere Falten bilden, als sonst möglich wäre; der r. Oberarm war gesenkt; dem Attribut dieser Seite mufs der Rest einer ziemlich grofsen Stütze an der r. Wade aufsen gedient haben; der Kopf war leicht nach der r. Schulter gewendet. Nach Vergleich mit anderen Typen war Asklepios dar gestellt; die R. mufs also den Schlangenstab gehalten haben. Sehr ähnlich ist eine Relieffigur im Louvre (Salle du heros comb. Nr. 5 5 1 ; C l a r a c 152, 263) und ein auf der Insel Kos befindlicher Torso mit anderem Standbein (Photographie des deutschen archäol. Instituts in Athen: Kos 18). Die Statuette geht auf ein Original der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. zurück. Decorative Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 5 0 B .

MUSEO CHIAKAMONTI 1 7 4 D .

1 7 4 D . A l t a r der Iuno

421

175.

(Taf. 43).

Gesetzt i. J. 218 n. Chr. CIL

vi

367.

Abteilung

VIII.

175. S t a t u e des D i o n y s o s H. 1 , 4 4

m

'

(Taf. 44).

Grofskörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t beide Seiten des Kranzes mit Teilen der Haare und r. Ohr, die

freistellenden Teile

einen Teil,

der Schulterlocken,

der an der Stütze anliegt,

r. Arm mit Gewand

bis

auf

1. Arm mit dem gröfsten Teil des

Gewandbausches, grofser Teil des r. Glutaeus, kleiner des 1., grofse Partieen der Stütze, zwei grofse Flicken im r. Oberschenkel, kleinerer unter der r. Wade innen, 2. und 3. Zehe des

1. Fufses,

brochen

war

Oberschenkel,

des

Basis bis auf ein der

Hals

in

der

r.,

die

Stück Mitte,

einmal unter der W a d e ,

4 gröfseren,

unter

r. Fufs

r. Bein

mit

Ferse

und

Stütze

und Stütze. Stütze zweimal

Geim

1. Bein unter dem Knie und Uber

dem Knöchel.

Aufrechte Haltung; r. Standbein verstärkt durch eine pfeilerartige Stütze hinten; 1. Fufs weit zur Seite und zurückgesetzt mit erhobener Ferse; r. Arm gesenkt, Hand vorgestreckt (mit Trinkgefäfs erg.); 1. Arm erhoben (Hand mit Weintraube erg.); eine der Länge nach zusammengefaltete Chlaina liegt mit einem Bausch auf der 1. Schulter, von wo der eine Zipfel nach hinten herabhängt; das Übrige überquert den Rücken und ist um den r. Unterarm geschlungen; der jugendliche Kopf ist leicht nach der r. Schulter gewendet und geneigt; die Haare sind vorn gescheitelt, nach den Seiten zurückgestrichen und hinten in einem Schopf aufgebunden; kurze Schulterlocken fallen hinter den Ohren herab; Epheukranz. Die L . müfste den Thyrsos, die R. den Kantharos halten. Die ganz jugendliche Darstellung des Gottes (kein Schamhaar) und die zarten Formen verweisen das Original der Figur in die zweite Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. Ausführung weich, aber ziemlich leblos. C l a r a c 681, 1 5 9 5 ; G e r h a r d - P l a t n e r P h o t o g r a p h i e Moscioni 4040.

S. 5 0 Nr. 1 7 3 .

422

MUSEO CHIABAMONTI 1 7 5 a .

176.

175a. G r a b a r a e i n e s T . M e s c e n i u s (Taf. 44).

Olympus

A n der Vorderseite hängt an Widderköpfen (die vorspringenden Teile waren angestückt; Eisenpflöcke erhalten) zu beiden Seiten der Inschrifttafel eine Lorbeerguirlande mit flatternden Bändern. C I L V I 22428.

176. S t a t u e einer T o c h t e r d e r N i o b e H. 1,76 m.

(Taf. 44).

Grobkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n K o p f und Hals, r. Arm von der Mitte des Oberarms an mit Hand, 1. Hand, grofse Teile des Mantels, einige Faltenhöhen. Teile

des Mantels waren a b g e b r o c h e n ,

Einige

sind jetzt mit Gyps angeflickt;

ein Gypsflicken auch am Chiton vorn; stark b e s t o f s e n und geflickt auch der untere Rand der Plinthe.

Eine jugendliche weibliche Figur stürmt mit vorgesetztem 1. Fufs nach r.; der r. Fufs berührt nur mit der Spitze den Boden; Sandalen mit Doppelsohlen; hochgegürteter Chiton, auf den Oberarmen mit je vier Knöpfen genestelt; als Gürtel dient eine Schnur, die vorn in eine Schleife gebunden ist; das Himation ist um die r. Hüfte genommen und ruht mit zwei Enden auf dem 1. Arm, während die übrigen Teile heftig zurückflattern; der r. Oberarm war seitlich erhoben (die Hand wird einen Zipfel des Himation gefafst haben); der 1. Oberarm gesenkt, der Unterarm wagerecht vorgestreckt (die Hand wird geöffnet erhoben gewesen sein); der Kopf war nach derselben Richtung wie der 1. Fufs gewendet; im Nacken hat sich am Saum des Chiton ein Ansatz des Haarschopfes erhalten. A u f der Vorderseite der Plinthe ist in einer Länge von 0,655 m. ein Profil ausgearbeitet: unter einer schmalen Randleiste ein Rundstab, dann eine Hohlkehle und ein breiter glatter Streifen (jetzt fast ganz abgestofsen); r. und 1. davon glatte Fläche in der Höhe des Streifens unten; die Hohlkehle tritt dagegen zurück, Leiste und Rundstab vor. Die Plinthe fällt an den Seiten nach unten ab, war also bestimmt, in eine gröfsere Basis eingelassen zu werden, doch jedenfalls so, dafs das Profil vorne sichtbar blieb. Die Arbeit vorzüglich, wenn auch nicht original (die zurückwehenden Falten

MUSEO CHIARAMONTI 176.

423

des Chiton unten haben etwas Steifes; an der 1. Weiche sind einige Bohrergänge angebracht, die an dieser vom Himation beschatteten Stelle Falten markieren sollen). Bei F e a a. unten a. O. findet sich nach Verzeichnung der Figur, die als Ariadne gedeutet wird, folgende Notiz: »nel casino Marconi in Frascati vi e intera e piantata piti espressivamente sopra uno scoglio.« V o n dieser angeblichen Replik ist keine Spur mehr zu finden; sie wäre wegen ihrer vollständigeren Erhaltung und, weil die Figur über Felsboden eilte, von Wichtigkeit; endlich wegen des Verhältnisses zu einer anderen Replik, bei der die Plinthe in der That als Fels boden behandelt ist, zu der Statue der jüngeren Niobide in Florenz ( A m e l u n g Führer Nr. 184). Diese unterscheidet sich von der vaticanischen dadurch, dafs sie einen Ärmelchiton (^ciptSujToc yiioiv), von Schulterbändern gehalten, trägt, dessen Stoff in unendlich viel kleinen Fältchen bricht. A b e r die Übereinstimmung in den Hauptlinien ist so grofs, dafs man beide ohne Weiteres für Repliken des gleichen Originales halten mufs. Die Frage ist nun, ob wir uns die betreffende Figur der originalen Niobiden-Gruppe nach der römischen oder der florentiner Replik vorzustellen haben, denn die eine oder die andere mufs eine Umwandlung jenes Originales sein. V o n den einen wird die vaticanische Figur für das Original selbst erklärt, das man aus seinem Zusammenhang gerissen habe ( K ö r t e , K l e i n s. unten). Einige Gründe gegen die Originalität wurden schon oben angeführt; gegen die Möglichkeit der ursprünglichen Zugehörigkeit zur Gruppe spricht auch das Profil der Plinthe, wenn man nicht annehmen will, dafs es erst ausgearbeitet worden sei, als die Figur allein aufgestellt wurde. Wäre es ursprünglich, so müfste die Einlassung für die Plinthe in der vorauszusetzenden grofsen allgemeinen Basis der Gruppe vorn am Rande gewesen sein; r. und 1. aber mufste das Profil an Teilen der Basis oder einer andern unmittelbar anstofsenden Plinthe rechtwinklig vorgesprungen sein, da eine directe Fortsetzung in derselben Flucht wegen der Vertiefung der Hohlkehle unmöglich ist; abgesehen davon aber, dafs dies zu ganz undenkbaren Consequenzen führt, müfste sich davon irgend eine Spur erhalten haben. E s ist also falsch, zu behaupten, dafs das Abbrechen des

424

MUSEO CHIAEAMONTI 1 7 6 .

Profiles r. und 1. »den Anschlufs einer weiteren Gestalt deutlich vorbereitet« ( K l e i n s. u.). Mit der A n n a h m e , die Figur stamme aus der Originalgruppe, verträgt sich, wie gesagt, nur die weitere, das Profil sei erst bei ihrer Isolierung zugefügt worden, w o g e g e n in der T h a t nichts eingewendet werden kann. D o c h spricht gegen die Originalität noch die glatte Oberfläche der Basis. Die Motive von zwei Brüdern der Gruppe — sie machen die gröfste Anstrengung, eine Felsklippe zu erklimmen — sind nur verständlich, wenn ihnen diese Klippen wie Stufen zu einem höhergelegenen Terrain dienen konnten, wenn also der ganze Grund, auf dem die Gruppe stand, als Felsboden gebildet war; ihre Anstrengungen wären lächerlich erschienen, wenn jene Klippen nur wie vereinzelte Versatzstücke aus dem glatten Boden aufgeragt hätten, die die Jünglinge ohne Weiteres hätten umgehen können. S o sind denn auch die Plinthen aller jener aus der grofsen Gesamtcopie der Gruppe stammenden Figuren in Florenz als F e l s b o d e n gestaltet, und das kann nach dem Gesagten nicht erst bei Gelegenheit einer Umbildung der ganzen Gruppe in hellenistischem Geschmack geschehen sein ( K l e i n ; s. darüber weiter unten). W u r d e eine einzelne Figur der Gruppe copiert, so fiel die Nötigung einer derartigen Gestaltung der Plinthe natürlich fort. Deshalb kann die Niobide Chiaramonti nicht aus der Originalgruppe stammen; sie könnte höchstens eine Einzelcopie sein, w o g e g e n dann in der florentiner Statue eine Umbildung vorläge; so urteilt K l e i n a. unten a. O . , der diese Umbildung der hellenistischen Zeit, und P e t e r s e n , der sie dem römischen Copisten der florentiner Figur zuschreibt. K l e i n dient als Grundlage ein Vergleich mit der Nike von Samothrake, die er abweichend von der herrschenden Meinung einem rhodischen Künstler des i . Jahrh. v. Chr. zuschreibt; seine Gründe sind nicht überzeugend (vgl. F u r t w ä n g l e r Berlin, philol. Wochenschr. 1898 Sp. 307); den rhodischen Gewandstil jener E p o c h e lernen wir an der Musengruppe des Philiskos (hier Nr. 1 7 4 B u. 245) und der sog. Pudicitia (Braccio nuovo Nr. 23) kennen; wie sich ferner der Gewandstil der Nike von Samothrake unter der Hand eines geringen römischen Copisten gestaltet, sehen wir an

MUSEO CHIABAMONTI 176.

425

der schlechten Replik eines von K l e i n (Praxitelische Studien S. 53) mit Recht in nächste Beziehung zur Nike gesetzten Artemistypus im Casino Rospigliosi ( A r n d t - A m e l u n g Einzelaufnahmen Nr. 112), und das ist etwas absolut Anderes, als der Stil der florentiner Figur. Gegen P e t e r s e n ' s Meinung spricht die Überlegung, dafs es dem Copisten einfacher sein mufste, den glatten Stoff der Niobe Chiaramonti zu bilden, als den der florentiner mit all seinen kleinen Fältchen, und dafs der Copist der florentiner Gruppe so geringwertig war, dafs wir ihm kaum zutrauen dürfen, er habe sich die Arbeit unnötig erschwert. Ferner war die Tracht des xeiPTii ^ixcov in Griechenland eine seltene, in R o m — bis auf die spätesten Zeiten — eine ganz ungewöhnliche; für den Copisten wird es schwerlich gelingen, einen Grund dieser Änderung ausfindig zu machen, besonders da ihm die herabhängenden Teile der Knöpfärmel (s. das Exemplar Chiaramonti) eine willkommene Stütze des erhobenen Armes boten; von dem Künstler des Originals aber wäre eine derartige Auswahl wohl zu verstehen; man bemerkt an den erhaltenen Figuren das Bestreben, in allem Äufserlichen — Haartracht, Gewandung, Fufsbekleidung — möglichst viel Abwechselung zu schaffen; zudem wurde jener Chiton, ursprünglich eine barbarische Tracht, in Griechenland auch als Luxusgewand getragen und deshalb auf Darstellungen häufig zur Charakteristik hervorragender Persönlichkeiten verwendet; so sollte er hier die Königstochter bezeichnen ( A m e l u n g bei Pauly - Wissowa R e a l - E n c y klopädie III Sp. 2210). Demnach war die Wahl dieser Tracht sinnvoll berechnet, und sie ist schon deshalb weit besser bei dem Künstler des Originales selbst als einem unbedeutenden Copisten verständlich. E s ist also wahrscheinlicher, dafs in der florentiner Figur eine künstlerisch unzulängliche, aber im Äufserlichen getreue Copie des Originals in der Gruppe vorliegt, in der vaticanischen eine Umbildung. Diese ist von F u r t w ä n g l e r (s. unten) für hellenistisch, von A m e l u n g (s. unten) speciellfür pergamenisch erklärt worden; gegen Beide wendet sich P e t e r s e n a. unten a. O. mit guten Gründen; es ist ganz richtig, dafs der Ausführung die charakteristischen pergamenischen oder allgemein hellenistischen Eigenheiten fehlen,

426

MtJSEO CHIARAMONTI If 6.

Hingegen giebt es eine Figur aus der Mitte des 4. Jahrh. v. Chr., die zwar derber gearbeitet ist, aber in mehr als einer Beziehung mit der N. Ch. übereinstimmt: die Hochrelief-Figur einer lebhaft ausschreitenden Frau von einer der Säulenbasen des ephesischen Artemistempels ( B r u n n - B r u c k m a n n 173). Dafs das Original der N. Ch. etwa in dieser Zeit entstanden ist, wird durch die weitere Beobachtung gestützt, dafs die Figur, nur auf eine Ansicht berechnet, fast wie eine Relieffigur gedacht ist. Dieser Schlufs ist wichtig für die Datierung der Niobideii-Gruppe, die nach den obigen Annahmen kurz vorher entstanden sein müfste. Für diese frühe Entstehungszeit spricht der Mangel an Chiasmus in den lebhaft bewegten Figuren; der Einwurf, »das vierte Jahrhundert kenne noch keine Terrainbasen« (Klein), ist bei der Lückenhaftigkeit unserer Überlieferung nicht stichhaltig; datierte man diese Neuerung bisher von der T y c h e von Antiochia des Eutychides, so wird man von jetzt an als ältestes Beispiel die Niobiden-Gruppe nennen müssen. Däfs die Umbildung noch von dem Künstler der Gruppe selbst oder doch in seinem Atelier vorgenommen worden sei, ist weder zu beweisen, noch zu widerlegen; deshalb kommt die Autorfrage der Gruppe — ob Praxiteles oder Skopas oder keiner von Beiden — hier zunächst nicht in Betracht. Gefunden bei Tivoli, angeblich in der Villa des Hadrian ; kam dann durch Ippolito d'Esté in die später päpstlichen Gärten auf dem Quirinal, von dort auf ihren jetzigen Platz. F e a Nuova descrizionc S. 87; N i b b y II T. X V I I ; C l a r a c 578, 1 2 4 5 ; P e n n a Viaggio pittorico della Villa Adriana I I I Taf. X X X V ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 50 Nr. 1 7 4 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 266 Nr. 2 5 ; S t a r k Niobe S. 265 Taf. X I I : L e n o r m a n t Gazette archéologique I I I S. 140 nota 2, S. 1 7 1 f., pl. X I I ; M u r r a y A history of Greek sculpture II S. 3 1 4 Taf. X X V I I I ; F r i e d e r i c h s - W o l t e r s Bausteine Nr. 1 2 6 1 ; B a u m e i s t e r Denkmäler des klass. Altertums III S. 1675 Fig. 1 7 4 5 ; B r u n n B r u c k m a n n 3 1 3 ; O v e r b e c k Geschichte der griech. Plastik I I 4 S. 87f. Fig. 164; W i n n e f e l d Die Villa d. Hadrian bei Tivoli S. 164; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 645; A m e l u n g Führer S. 127 Abb. 35; C o l l i g n o n Histoire de la sculpt. grecque II S. 537ff. Fig. 279; K l e i n Praxiteles S. 33off.; H e i b i g Nr. 75; P e t e r s e n Vom alten Rom S. i 2 o f f . Fig. 104; S h e b e l e w Niobiden S. 39. P h o t o g r a p h i e Alinari 6627(4]; Anderson 1427 (3);• Moscioni 2 3 1 1 Rocca 803; 2055 (folio).

MUSEO CHIA.RAMONTI 1 7 7 -

427

178.

1 7 7 . S t a t u e e i n e r M u s e o d e r D i c h t e r i n (Taf. 44). H. 1 , 2 1 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

aus Marmor K o p f mit Hals, Flicken im Mantelwulst vorn,

das untere kurze Horn der Leyer, 1. Fufs, so weit sichtbar, Rand der Basis ringsum;

aus Gyps vorderer T e i l des oberen Horns der Leyer mit Spitze

des Zeigefingers der 1. Hand, Flicken am 1. Knie, der R .

Zipfel des Mantels unter

Stark g e p u t z t .

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit ganzer Sohle auftretend, leicht zur Seite gesetzt; Sandalen; Chiton; Himation liegt mit einem Teile auf 1. Schulter und Arm, umhüllt dann die Rückseite, die ganze r. Seite mit dem Arm* dessen Hand darunter bis in Brusthöhe erhoben ist, und ist endlich mit einem Teil um den gesenkten 1. Unterarm gewunden (der Copist hat hier augenscheinlich seine Vorlage nicht verstanden; was er giebt, ist unmöglich); die L. hält eine (jetzt unvollständige) Lyra; der moderne Kopf, dessen Haare auf dem Scheitel verknotet sind, ist nach der 1. Schulter gewendet; der moderne Basisrand mit einer Hohlkehle profiliert, deren unterer Rand vortritt. Flaue Copie nach einem einfachen Original des 4. Jahrh. v. Chr. Früherer Standort wie bei Nr. 14; vgl. das dort und bei Nr. 16 Gesagte. D e C a v a l l e r i i s Antiquae statuae urbis Romae ( 1 5 8 5 ) I et I I T a f . 5 5 ; R u b e i s Insign. statuar. icones ( 1 6 4 5 ) I T a f . 5 5 ; C l a r a c 523, 1 0 7 5 ; Viaggio

pittorico

d. Villa Adr. I I I T . X X X I ;

Penn*

G e r h a r d - P l a t n e r S. 50

Nr. 1 7 5 .

178. S t a t u e t t e des A p o l l o n (Taf. 45). H. 1 , 1 9 m.

Marmor des Oberkörpers grofskörnig und bläulich, des Unterteils feinkörnig und gelblich.

Ergänzt

Nase,

Arme

bis

auf Ansätze,

(Gyps), 1. Unterschenkel

mit Knie,

Köcher, Rand der Basis.

Vollständig

Spitzen

zwei

Flicken

beider

grofsen

im

Rücken

Zehen,

Ast,

überarbeitet.

Aufrechte Haltung; r. Standbein verstärkt durch einen Stamm, an dem aufsen ein Köcher hängt, 1. Fufs mit voller Sohle auftretend leicht zur Seite gesetzt; r. Arm gesenkt (erg. mit einer Traube in der Hand); 1. Unterarm vorgestreckt (Becher in der Hand erg.); an der 1. Hüfte Ansatzstelle und Loch mit Metallstift (für eine Stütze des 1. Armes

428

MUSEO CHIARAMONT1 1 7 8 a .

178b.

oder ein Attribut der L.); Kopf mit vorne gescheitelten, über die Ohren zurückgestrichenen, hinten in einem Schopf aufgebundenen Haaren, Schulterlocken und Lorbeerkranz leicht zur r. Schulter gewendet. Die Figur ist aus zwei nicht zueinander gehörigen Fragmenten (Marmor verschieden) zusammengesetzt: a) dem Oberkörper mit Kopf, Ansatz des r. Beins und 1. Oberschenkels; b) der Basis mit Stamm, r. Bein und 1. Fufs. Beide Teile stammen von Apollonstatuetten: an a. ist der Kopf mit Lorbeer bekränzt; an b. ist das Köcherband z. T . antik und der Ansatz des Köchers erhalten. Der Oberkörper geht auf ein Original zurück, das sich an den Typus des stehenden Apollon, wie ihn die peloponnesische Kunst des 5. Jahrh. v. Chr. geschaffen hat, anschliefst (vgl. Braccio nuovo Nr. 95 und hier Nr. 199 u. 242). Beide Teile gleich elend gearbeitet. G e r h a r d - P l a t n e r S. 50 Nr. 176.

Darunter: 178a. R u n d e r A l t a r H. 0,56 in., Durchm. ca. 0,46 m.

(Taf. 45).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Über runder Basis, deren einfache Ausladung mit Palmettenornament in Flachrelief verziert ist, ein canellierter Schaft; darüber, durch einen Rand getrennt, eine Hohlkehle, dann eine hohe Platte, oben in einen starken, capitälartigen Wulst, übergehend; darüber nochmals eine Platte. 1 7 8 b . S ä u l e n b a s i s (Taf. 45). H. 0,19 m., Durchm. ca. o,8i m.

Feinkorniger hellgrauer Marmor.

Unten stark b e s c h ä d i g t .

Unten ein Torus mit senkrechten Wülsten und leichter Einsenkung oben, diese mit abwärts liegenden Akanthusblättern; darüber eine starke, schmale Ausladung mit geflochtenem Band; dann ein Trochilus mit senkrechter Riefelung, starke Ausladung mit einfachen horizontalen Randlinien, niedrigerer Trochilus ebenfalls mit senkrechter Riefelung; dann Torus mit bandumwundener Guirlande von Lorbeer, Epheu mit Früchten und anderen unbestimmbaren Laubarten. Sehr feine römische Arbeit bester Zeit.

429

MUSEO CHIARAMONTI 1 7 9 .

1 7 9 . S a r k o p h a g e i n e s C. Iunius E u h o d u s und s e i n e r G e m a h l i n M e t i l i a A c t e H. 0,795 m., L . 2 , 1 0 m , T . 0,92 m.

(Taf. 45).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t aus Gyps die obere 1. Vorderecke des Deckels, Flicken im Kähmen der Inschrifttafel und im oberen Rande des Sarkophages.

An der V o r d e r s e i t e d e s D e c k e l s r. und 1. je ein jugendlicher Kopf mit gedrehten Locken und phrygischer Mütze; in der Mitte die umrahmte Inschrifttafel, gehalten von zwei schwebenden, umschauenden Victorien; diese in einem Feld, das unten von der durchgehenden schmalen Randleiste, oben durch eine von der Mitte der Rückseite jener Köpfe zu den oberen Ecken der Inschrifttafel schräg aufsteigende, schmale Leiste' abgeschlossen wird; aufserdem 1. Tympanon und Lagobolon, r. Kymbala und Doppelflöte; über den schrägen Leisten jederseits eine liegende brennende Fackel (Flamme nach aufsen); oben abschliefsende schmale Randleiste; Flachrelief. Die dargestellten Gegenstände und Köpfe beziehen sich alle auf den Cult der Magna Mater, deren Priesterin nach der Inschrift jene Metilia Acte war. Auf der V o r d e r s e i t e d e s S a r k o p h a g e s sind in Hochrelief zwei Scenen aus dem Mythus der Alcestis dargestellt: In der Mitte auf einer Kline mir hoher Lehne Alcestis; im Hintergrunde zu beiden Seiten ihres Kopfes je eine Frau, r. ihr zusprechend, 1. klagend (die Mutterf); vor ihr r. ein Söhnchen, weinend, den r. Fufs auf eine Fufsbank gestellt, 1. ein Töchterchen, mit dem 1. Bein auf der Fufsbank knieend; von 1. herzueilend Admet mit Chlamys und Schwert, Alcestis die R. reichend; 1. von ihm hinten der Vater der Alcestis oder der Pädagoge mit Stab; dann Apoll mit Bogen, nach 1. enteilend (1. neben ihm Dreifufs mit Schlange, nicht als Andeutung für das Local Delphi zu verstehen); dann drei trauernde Gefährten des Admet, einer mit Chlamys und kurzem, stabartigen Attribut (Rolle? diese könnte den Orakelspruch symbolisieren; demnach und nach der Physiognomie würde die Figur Admet darstellen können, wogegen aber ihre Stellung im Hintergrund spricht), der mittlere mit Chlamys und Schwert, der 1. unter einem Thorbogen mit Chlamys, Speer und Hund an der Leine (mit Porträtkopf; daher R o b e r t ' s

43°

MUSEO CHIARAMONTJ 1 7 9 .

Deutung als Pförtner der Unterwelt abzuweisen); r. von der Mitte Admet und Hercules einander über dem niedrigen höhlenartigen Eingang zur Unterwelt die R. reichend; in dem Eingang Cerberus in alexandrinischem Typus (Löwen-, Wolfs-, Hundskopf); r. von Hercules das Schattenbild der Alcestis, tief verhüllt, ähnlich einem bekannten DemeterTypus (Galleria lapidaria Nr. 2); im Hintergrund die drei Parzen, die 1. mit einer Schriftrolle; r. Pluton nach 1. thronend, die R. gewährend ausgestreckt; 1. hinter ihm Proserpina mit grofser Fackel, ihm zusprechend, die L . auf seine r. Schulter legend. Die Götter, Hercules und das Schattenbild ideal, sonst durchweg Porträts; das des Admet beidemal gleich, also jedenfalls das des Euhodus, das der Alcestis demnach Metilia. Genaue Beschreibung s. bei R o b e r t am unten a. O. Die N e b e n s e i t e n nur abbozziert; 1. ein Meergreif zu erkennen. Nach der Inschrift bestellte Euhodus den Sarkophag als magister quinquennalis im 21. Lustrum des Collegiums der ostiensischen Zimmerleute. Jenes Lustrum fiel in das erste Jahrzehnt der Regierung des Marc Aurel; der Sarkophag ist demnach zwischen 161 und 170 n. Chr. ausgeführt worden. Damit stehen Stil, technische Eigenheiten (Bohrerverwendung; Augensterne durch Punkte angegeben) und Frisuren im Einklang. Sorgfältige Arbeit. Gefunden 1826 in Ostia bei den scavi Cardoni. G e r h a r d Kunstblatt (1826) S. 233fr. d e r s . Hyperboreisch-römische Studien I S. 150fr.; d e r s . Antike Bildwerke T. X X V I I I ; ders. Prodromus S. 2 7 3 ; G u i g n i a u t Les religions de l'antiquité IV S. 279 Taf. 228 Nr. 7 7 1 — 3 ; N i b b y l l l Taf. X I I I ; H e n z e n Bullettino d . i . 1849 S. 101 ff. ; B r u n n ebenda S. I04f. = Kleine Schriften I S. 33fif. Abb. 1 2 ; d e r s . Vorlegeblätter Taf. 5; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 268 Nr. 26; P e t e r s e n Archäol. Zeitung 1863 S. i o s f f . Taf. C L X X I X 3 ; U r l i c h s Glyptothek S. 98;. R i b b e c k Die röm. Tragödie S. 552f.; R o u l e z Gazette archéologique 1875 S. 106ff.; D i s s e l Der Mythos von Adm. u. Alk. (Programm des Gymnasiums zu Brandenburg 1882) S. 1 1 f. A ; R o b e r t Westdeutsche Zeitschr. für Geschichte und Kunst 1885 S. 2 8 1 ; d e r s . Archäol. Märchen S. 1 7 7 ; C I L X I V 3 7 1 ; O v e r b e c k Griech. Kunstmythologie III 5 S. 296 Nr. 1 Taf. X X I I 20; M i c h a e l i s Röm. Mitteil. 1893 S. 175, F ; H e i b i g Nr. 76; R o b e r t Die antiken Sarkophagreliefs III S. 31 ff. Taf. V I I Nr. 26; A l t m a n n Architektur u. Ornamentik der ant. Sarkophage S. 98 u. 103 f. Fig- 32P h o t o g r a p h i e Anderson 1 4 4 1 .

MUSEO CHIAEAMONTI 1 7 9 a .

180.

431

179a. R ö m i s c h e r weiblicher Porträtkopf (Taf. 45). H . 0,37 m. Ergänzt

Feinkörniger gelblicher Marmor.

aus Gyps Nase, r. Auge mit Braue, Teil des 1. Ohrs,

Teil

des Haarzopfes, R a n d des unteren Halsabschnitts.

Kopf einer jungen Frau mit edlen, regelmäfsigen, etwas starren Zügen gradeaus gerichtet; die Haare bilden um die Stirn ein Diadem von drei Lagen grofser gewundener Locken; am Hinterkopf sind die Haare straff zurückgekämmt und hinten in einen Zopf geflochten, der zu einem länglichen herabhängenden Nest aufgesteckt ist. Gute Arbeit aus trajanischer Zeit. B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I I 2 S. 65.

180. G r o f s e r o v a l e r S a r k o p h a g mit Hochreliefs. (Taf. 45)H. 1,00 m., L . 2 , 1 8 m., T . 1 , 3 0 m. Die Ränder mehrfach b e s c h ä d i g t .

Grofskörniger weifser Marmor. Sonstige Verletzungen s. im T e x t .

Die Beschreibung beginnt auf der 1. Seite. Ganz 1. eine oben spitz zulaufende und vorgekrümmte Hütte (vgl. Nr. 127). Unter ihrem Eingang steht ein Knabe in Exomis nach r., mit beiden Händen einen hohen Korb mit Früchten haltend. R. von ihm kniet ein bärtiger Alter mit kahlem Scheitel in Exomis mit dem 1. Knie auf dem Rücken eines Widders (Schnauze beschädigt) und stöfst ihm mit der R. ein breites Messer in die r. Seite des Halses. Über ihm, r. von der Hütte ein Pinienbaum, an dessen Ast ein flacher Korb hängt. Hinter und über dem Widder eine stehende Frau mit doppelt gegürtetem Chiton, der von der r. Schulter gleitet, von vorn gesehen, das Gesicht dem Alten zuwendend, mit den Händen einen Teller mit Traube, Pinienzapfen und zwei Äpfeln haltend. Der Widder kniet mit den Vorderbeinen auf einem Felsabsatz, an dem weiter r. eine brennende Fackel lehnt. Darüber erhebt sich der Fels und trägt einen oben und unten profilierten Altar mit brennender Flamme. Darüber eine hohe Cypresse. R. von ihr auf Felsen über der Flamme ein Sacellum mit vier Säulen (die beiden r. beschädigt; hier ist mit roter Farbe 5268 aufgemalt) und Giebel; in diesem ein Kranz aus länglichen Blättern mit Schleifen. In dem

43 2

MUSEO CHIARAMONTI 180.

Sacellum die Figur eines bärtigen Gottes in Chiton und Himation über der 1. Schulter; r. Standbein; die L . gesenkt, die R. mit einer nur halb erhaltenen Patera vorgestreckt; Kopf nach der r. Schulter gewendet; Haar hinten in einem Schopf aufgebunden. Man vergleiche zu diesem Bilde eines ländlichen Opfers die analoge Darstellung auf einem Kindersarkophag im Lateran ( B e n n d o r f - S c h ö n e Die ant. Bildw. im 1. M. S. 78 unten). Der Felsboden zieht sich r. schräg in die Höhe bis zu dem 1. Löwenkopf. Auf den Felsen sitzt nach 1. ein nackter bekränzter Mann, die L. auf den Felsen stützend, die R. auf den r. Oberschenkel legend, über die r. Schulter umblickend zu einer ebenfalls nach 1. sitzenden Frau in gegürtetem Chiton, der die 1. Schulter freiläfst; sie legt die 1. Hand auf die r. Schulter des Mannes (1. Arm und Kopf sehr beschädigt). R. von ihr noch ein kleiner Baum. Darunter und r. von dem Altar lagert eine grofse bärtige Gestalt nach 1. in langem Ärmelchiton ()(sipi8u>-uo; xiTt"v)> breitem, vorne mit einer Maske verzierten Gürtel, Himation um Unterkörper und 1. Schulter geschlungen und mit langen, hinten aufgebundenen Haaren; er hat das r. Bein über das 1. gelegt, stützt sich auf den 1. Ellenbogen, hält im 1. Arm einen Thyrsos, von dem nur das unterste Ende, die Mitte und ein flatterndes Band erhalten ist; mit der R. erhebt er eine Traube; der Kopf nach der 1. Schulter gewendet (beide Hände und Gesicht beschädigt). Über dem r. Oberschenkel der Oberkörper eines Knaben nach r. gewandt (r. Arm abgebrochen; Gesicht beschädigt); ein Fell um 1. Schulter und Arm; die L. (wie einst auch die R.) nach der Traube ausgestreckt. Auf dem Boden unter dem Bärtigen eine nach 1. kriechende Eidechse und eine nach r. gelagerte Ziege (Vorderkopf abgebrochen; hinten beschädigt); an ihrem Körper vorn das Unterteil des Thyrsus. Unter ihrem Vorderteil Weinblatt und Trauben. R. davon ein Korb mit gelüftetem Deckel, unter dem eine Schlange zu den Trauben herankriecht. R. von der 1. Schulter des Bärtigen in Flachrelief ein Knabe von vorn sichtbar, im 1. Arm Fell und Lagobolon, mit der R. eine Syrinx zum Munde führend. Darüber ein grofser, weit vorspringender Löwenkopf mit offenem Rachen (Vorderteil des Unterkiefers abgebrochen), den Hals mit Epheu umschlungen.

433

MÜSEO CHIARAMONTI 1 8 0 .

Über dem Korb mit Schlange bis an die Kniee sichtbar ein nackter Knabe (Gesicht abgeschlagen; r. Schulter und Arm beschädigt), der sich nach r. zu Trauben herabbeugt, die in einer grofsen ovalen Wanne liegen, die weiter r. ganz unten am Boden steht (vgl. A l t m a n n Architektur u.Ornamentik d. ant. Sarkophage S. 46fr.). Ihre Vorderseite ist mit AkanthusRanken verziert; in der Mitte ein Löwenkopf, aus dem der Most in ein Dolium fliefst, das ganz unten angegeben ist. Oben sind zwei Satyrn und ein Pan beschäftigt, die Trauben zu treten; der am meisten 1. ist kenntlich am Schwänzchen; nach r. gewendet; Schurz um die Lenden (Kopf, Unterarme, Hände, r. Bein abgeschlagen; r. Bein war erhoben; Ansatz für den r. Fufs auf den Trauben, Stütze für das Knie im Grunde); der mittlere ist nach 1. gewendet; Schurz um die Lenden; Schwänzchen nicht angegeben (Kopf beschädigt, r. Unterarm, 1. Arm, Hände, 1. Bein von der Mitte des Oberschenkels an abgebrochen; 1. Bein war erhoben; Ansatz für den Fufs auf den Trauben, Stütze für das Knie im Grunde; über dieser noch eine, wohl für die hier vereinigten Hände der beiden Satyrn; endlich am Felsboden darüber gröfserer Ansatz, wohl für die R. des 1. und die L. des r., die beide erhoben waren); r. ein ithyphallischer Pan, stark nach r. ausschreitend, umblickend; Fell über der 1. Schulter (Oberkopf, Gesicht und 1. Oberschenkel beschädigt; r. Arm und 1. Hand abgebrochen). Hinter und über dem l. Satyr ragt eine bärtige ithy phallische Herme auf; dahinter und darüber ein Pinienbaum. Über den Köpfen der Kelternden horizontaler Felsboden. Darauf lagert nach 1. eine jugendliche männliche Gestalt, das Himation um 1. Bein, 1. Schulter und Arm geschlungen, die Füfse gekreuzt; sie lehnt auf dem 1. Ellenbogen; die L. (sehr beschädigt) hält einen Napf; der Kopf (sehr beschädigt) mit langem Haar wendet sich nach der 1. Schulter; r. Arm war erhoben (abgebrochen); d. R. ruhte wohl auf dem Haupte. Über dem r. Oberschenkel der Oberkörper einer Frau in Chiton und Himation, den Körper nach 1., den Kopf (sehr beschädigt) nach r. gewendet; sie hält mit ihrer L. einen flachen, rundlichen, sehr zerstörten Gegenstand (Tympanon?). R. von dem Jüngling sitzt nach r. eine weibliche Gestalt mit hochVatican. Katalog I.

28

434

MUSEO CHIAKAMONTI 1 8 0 .

gegürtetem Chiton, der von der r. Schulter gleitet, das Himation um Unterkörper und 1. Schulter geschlungen, Sandalen an den Füfsen (r. Schulter, 1. Hand, r. Fufs beschädigt, r. Hand abgebrochen); sie wendet den Kopf zu dem Jüngling; die R. ist vor die Brust erhoben, die L. ruht auf dem 1. Oberschenkel; ihr r. Fufs berührt den Rücken eines Panthers (Kopf und Nacken beschädigt), der sich nach 1. an einer Vase mit Früchten aufrichtet und von diesen frifst; sein Leib ist mehrfach mit Epheu umwunden. L. von der Vase vor der Wanne ruht eine Ziege nach r. (Kopf beschädigt). R. über dem Panther auf einer Basis mit Rand oben ein Korb (Unterteil beschädigt), unter dessen gelüftetem Deckel eine Schlange hervorkriecht. Vor ihr weicht ein im Grunde in Flachrelief gebildeter, von vorn gesehener Knabe mit erhobenen Händen zurück. Darüber der zweite, dem andern im Gegensinne entsprechende Löwenkopf (Schnauze beschädigt). R. davon ein Satyr nach r. stehend; Fell über der 1. Schulter; er blies die Doppelflöten, wie man an den aufgeblasenen Backen, der Haltung der Arme und einem Ansatz am 1. Unterarm erkennt (r. Unterarm mit Hand und Flöten abgebrochen; Gesicht, r. Oberarm und 1. Hand beschädigt). R. davon auf schräg in die Höhe ziehendem Felsboden ein nach r. gelagerter Widder mit rückgewandtem Kopf (Schnauze abgebrochen); darüber der Kopf eines andern Widders (beschädigt); er scheint aus einer Quelle zu trinken, die aus einer oben auf einem Felsvorsprung ruhenden Urne strömt; sie wurde ursprünglich gehalten von der darunter auf Felsen nach 1. lagernden Quellgöttin (r. Unterarm, Hände, gröfster Teil des von der L. gehaltenen Attributes abgebrochen; Gesicht und r. Fufs beschädigt); sie stützt sich auf den 1. Ellenbogen, wendet den Kopf zur 1. Schulter, hat die Füfse gekreuzt; im 1. Arm hielt sie einen Schilfstengel, von dem noch ein Blatt und ein Ansatz im Grunde erhalten sind; r. Arm zur Urne erhoben; Himation umhüllt Unterkörper und 1. Schulter. R. von ihr auf Felsboden zwei Rinder von dem Laub eines Baumes fressend, das 1. nach r. stehend (Unterteile der Hinterbeine abgebrochen; Kopf und Hinterteil beschädigt), das r. gelagert.

435

MUSEO CHIAKAMONTI l 8 l .

Unter diesen Figuren und dem ansteigenden Felsboden eine grofse weibliche, nach 1. lagernde Gestalt, bekränzt, in hochgegürtetem Chiton, der die r. Brust freiläfst, das Himation um Unterkörper und 1. Schulter geschlungen (Gesicht und 1. Fufs beschädigt); sie stützt sich auf den 1. Ellenbogen, hält mit der L . einen gefüllten Napf mit Fufs und geriefeltem Hals; die R . ruht im Schofs mit einer kleinen Guirlande; das Gesicht nach der 1. Schulter geneigt und gewendet. Über dem r. Oberschenkel das Oberteil eines Schafes nach r. R . von der Frau ein Kind (nur der Oberkörper sichtbar; Gesicht und 1. Hand sehr beschädigt) an einer Urne beschäftigt, die auf Felsen liegt und aus der Wasser strömt, das unter der gelagerten Frau entlang fliefst. R . davon grofser Pinienbaum. Weiter eine Hütte wie auf der andern Seite, nach r. gewandt; davor unten eine Ziege nach 1. gelagert mit rückgewandtem K o p f ; r. davon ein Apfelbaum; dann ein grofser Satyr nach oben 1. auf erhobenen Zehen d7roa;coitEuu)v, ein Lagobolon im 1. Arm. Die Rückseite unbearbeitet. Klar ist die Bedeutung der ersten Scene, des ländlichen Opfers; dann die der Kelterscene und darüber Dionysos, Ariadne und eine Mänade; ohne besondere Bedeutung sind die ländlichen Sujets der r. Seite. Zweifelhaft ist nur, welche Namen man dem. lagernden Bärtigen und der gelagerten Frau geben soll. Wahrscheinlich aber ist in ihnen, entsprechend dem vorne dargestellten griechischen Götterpaar, das italische, Liber und Libera, gemeint. Liber ist jedenfalls auch in der Figur des kleinen Sacellum dargestellt. Die Ausführung stammt aus später Zeit; sie ist technisch sehr geschickt, aber unlebendig. Der Sarkophag ist aus den Gärten des Quirinal in den Vatican gelangt. Fea

Nuova

descrizione

S. 9 1 ;

G e r h a r d - P l a t n e r S. 5 1

Nr. 1 7 8 ;

C. L . V i s c o n t i Descrizione dei Musei Vaticani (1870) Nr. 180.

181. H. 1 , 1 0 m.

Hekataion

(Taf. 45).

Feinkörniger bläulicher Marmor.

E r g ä n z t aus Gyps die K ö p f e und Hälse, aus Holz die Strahlen, aus Marmor die Armansätze bis auf den 1. der Figur mit den Strahlen, die dar28*

MÜSEO CHIARAMONTI

436

unter vorragenden B a l k e n k ö p f e mit

den

Unterteil der G e w a n d u n g , F ü f s e , Basis. Hekataion Typus;

die

des

drei

schlossenen

Peplos,

bei

entstandene

Bausch

ein

schaut. statt

Der

der

gefügt,

Strahlen,

einen

Hekataia

Heibig

(vgl.

Rohe

Arbeit

Clarac

einen

563,

in

182.

ge-

Gürtung

Apoptygma

Sandalen

wie

bei

vor-

gegeben,

Hermen,

an-

Mütze

und

einen

mit

Lotosblüte,

Anlehnung

an

sonstige

Nr. 1 7 9 ;

Petersen

Zeit.

Gerhard-Platner

A r c h ä o l . - e p i g r . Mittheil, aus Österreich 1 8 8 1 Photographie

erste

Nr. 639).

später

1201;

archaisierenden

phrygischer

und

dies

der Falten,

gegürteten,

die

dem

Füfsen mit

mit Mondsichel

versehen,

durch

Balkenenden,

Köpfen

Lorbeerkranz

nicht

unter

den

Teilen

überarbeitet.

doppelt

der

wenig hat

sinnlose

den

tragen

dem

Ergänzer

Arme

von

angrenzenden Vollständig

hellenistischen,

Figuren

182.

S. 51

S. 68 Nr. f.

Moscioni 7 6 9 ; 3069 (Oberteil).

V i e r s e i t i g e

H . 0 , 6 1 m., B r . 0,69 m., T . 0 , 5 2 m.

Ä r a

(Taf. 45).

F e i n k ö r n i g e r gelblicher Marmor.

E r g ä n z t an der V o r d e r s e i t e : aus Marmor der obere profilierte R a n d mit langem

Streifen des Reliefgrundes

r. K a n t e in zwei Stücken mit G e w a n d

bis auf die 1. obere E c k e , der Mänade,

r. und 1. E c k e

unteren P r o f i l s ; aus G y p s T e i l des unteren l'roiils unter der untere Hälfte der 1. K a n t e mit 1. Hand und halbem 1. fast ihrem ganzen

r. B e i n , L e i b ,

ganze des

Perlenschnur,

Unterarm der Mänade,

r. Unterarm und Untergesicht nebst an-

grenzenden Gewandteilen und dem Uber dem Untergesicht liegenden G r u n d , r. Handgelenk, Pinienapfel des T h y r s u s ; an der Mittelfigur r. A r m mit T e i l der H a n d , Stuck des r. Unterschenkels,

des G e w a n d e s

des

der

1. Unterarms

geschlagen);

an

und der

Scepters r. Mänade

Uber Stück

am

Hand

auf der 1. Schulter,

(Gesicht

Hinterkopf

und

des

Eros

ab-

r. Unterarm,

1. A r m mit B ö c k c h e n und Stück des Mantels darunter, Stück des A p o p t y g m a unter der r. Brust, r. W a d e . R . N e b e n s e i t e : aus M a r m o r der obere profilierte R a n d mit Streifen des Grundes, beide obere E c k e n ,

r. K a n t e mit Oberteil des T h y r s u s ,

1. K a n t e

mit Gewandzipfel und 1. Bein der 1. Mänade ( F u f s ant.), 1. E c k e des unteren Randes (die r. abgeschlagen).

S p r u n g im K o p f der r. Mänade.

L . N e b e n s e i t e : aus Marmor 1. obere E c k e mit T e i l der 1. Kante, r. E c k e der obersten P l a t t e ; aus G y p s der gröfsere untere T e i l der 1. Kante, Unterkörper der 1. M ä n a d e mit 1. Unterarm, ausgenommen r. Unterschenkel mit angrenzenden Gewandfalten, Zehen des r. F u f s e s , Stück des Grundes mit Oberteil des T h y r s u s , Stück G r u n d unter dem r. Unterarm mit Unterteil des T h y r s u s ; an der r. Mänade der ganze T e i l des Mantels 1. von der F i g u r ,

Beine mit

MUSEO CHIARAMONTI

Mantel und Unterteil der r. K a n t e , der g a n z e untere R a n d . schmiert

ein Bruch,

der das Stück

437

182.

Mit G y p s ver-

über der 1. Mänade v o n dem darunter

l i e g e n d e n trennt. 1 Rückseite:

aus M a r m o r A l l e s v o n o b e n bis zu den Hüften der 1. und

mittleren M ä n a d e

und

mittleren Mänade

mit 1. O b e r a r m

auf K o p f

und

ein

D a s E r h a l t e n e sehr

bis

zum K o p f

Stück Gewand

und

der

r.;

Gewand,

unten 1.,

aus G y p s

Oberkörper

der

die g a n z e r. M ä n a d e bis

r. Seite des unteren Profiles.

verwaschen.

Ü b e r einem umgekehrten lesbischen K y m a mit A s t r a g a l ein W ü r f e l (h. 0,43 m., br. 0,60 m.), bekrönt von einem nach A r t des dorischen Pilastercapitäls gebildeten Rande. A n den Seiten des Würfels Flachreliefs: in der Mitte der V o r d e r s e i t e eine weibliche Gestalt nach r. mit vorangesetztem 1. Fufs schreitend, bekleidet mit gegürtetem Chiton; ein Mantel ist über die 1. Schulter gelegt; sein andrer Zipfel müfste nach weiteren Repliken um den r. Unterarm geschlungen sein; die R. hält vor der r. Brust eine Blume, die vorgestreckte L . fafst ein S c e p t e r ; die Haare, einfach zurückgestrichen, fallen auf N a c k e n und Schultern in gedrehten L o c k e n herab; über der r. Schulter flattert ein Erot, mit den Händen den K o p f der Gestalt berührend ( H a u s e r s. unten, T y p u s 8). Rechts der bekannte T y p u s der nach 1. tanzenden Mänade mit Messer in der erhobenen R. und Hinterteil eines Rehes in der rückwärts gesenkten L . ( H a u s e r 25). Links T y p u s der nach r. tanzenden Mänade mit erhobenem Antlitz, Thyrsus in der vorgestreckten R. (Hauser 32); in den Haaren ein Epheukranz; die gesenkte L . hält der E r g ä n z u n g zufolge das Gewand, nicht wie sonst das Vorderteil eines Rehbocks. R . N e b e n s e i t e : L i n k s T y p u s der nach 1. tanzenden Mänade, ein Rehzicklein mit der L . schulternd, ein Messer in der rückwärts ausgestreckten R. ( H a u s e r 30); die Haare hier zurückgestrichen und am Hinterkopf von einem Band zusammengefafst, dann frei herabhängend; die von der r. Schulter nach r. flatternde Nebris fehlt hier. Rechts T y p u s der nach 1. tanzenden Mänade, die in der vorgestreckten L . das Vorderteil eines Rehzickleins, mit der rückwärts erhobenen R, den Thyrsus hält ( H a u s e r 28); die L . hier weiter als sonst v o m Körper entfernt; die Haare wie bei der vorigen. L . N e b e n s e i t e : Links T y p u s einer nach r. tanzenden Mänade mit Thyrsus in der vorgestreckten R. und rückwärts

438

MÜSEO CHIARAMONTI 1 8 2 .

gesenkter L . ( H a u s e r 32); hier der r. Fufs vorangestellt; die L . (vielleicht falsch ergänzt) fafst das Gewand, nicht wie sonst das Vorderteil eines Rehbocks; Nebris auf der r. Schulter; der Hinterkopf von einer Haube bedeckt, aus der oben Blätter und Früchte hervorragen; die hinten lose wehenden Haare von einem Ring umschlossen (vgl. die auf denselben T y p u s zurückgehende 1. Mänade der Vorderseite). Rechts T y p u s der nach r. tanzenden Mänade mit Tympanon in der vorgestreckten L . und rückwärts erhobener R. ( H a u s e r 27). R ü c k s e i t e : Links nach 1. tanzende Mänade mit gegürtetem Peplos, der die 1. Schulter freiläfst (ergänzt), Mäntelchen umgeschlungen (zu erschliefsen aus dem 1. erhaltenen Zipfel); den r. Fufs vorangesetzt; die 1. Schulter vorgenommen; in der vorwärts gesenkten L . ein kleines Tympanon am Handgriff, mit der rückwärts erhobenen R . den Thyrsus haltend (von H a u s e r mit T y p . 28 zusammengestellt, aber sehr verschieden von ihm). In der Mitte T y p u s der nach 1. tanzenden Mänade mit gesenktem Antlitz, den Thyrsus in der vorgestreckten R., mit der rückwärts gesenkten L . den Mantel fassend ( H a u s e r 26). Rechts Typus der nach r. tanzenden Mänade mit erhobenem Antlitz, in der vorwärts gesenkten L . einen Epheukranz, mit der rückwärts gesenkten R . den Mantel fassend ( H a u s e r 31). Die Ä r a ist ein gutes Beispiel neu-attischer Kunst, sowohl wegen ihrer zierlichen, aber flauen Arbeit, als in Bezug auf die Zusammenstellung und geschickte decorative Verwendung älterer Typen. Die Mittelfigur der Vorderseite, die in ihrer Ruhe und Strenge einen glücklichen Contrast gegen die stürmische Unruhe der Mänaden bildet, ist ihrer Erfindung nach archaisch; sie kehrt auf dem korinthischen Puteal als Hebe wieder. Man hat sie wegen des Eros Aphrodite genannt; doch könnte die Figur auch Ariadne als Braut darstellen — eine Braut ist j a auch die Hebe jenes Puteais —; sie wird von Eros geschmückt und von Mänaden umtanzt; man müfste dann allerdings annehmen, dafs diese Ä r a einst ein Gegenstück gehabt habe, auf dem der Bräutigam Dionysos umschwärmt von Satyrn und Panen dargestellt war. Die Figuren der Mänaden gehen auf ein gröfseres Reliefwerk

MUSEO CHIARAMONTI 1 8 3 .

439

184.

zurück, das in der Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. entstanden ist, doch sind die T y p e n nicht immer gewissenhaft nachgebildet. Gefunden 1792 in den von dem schottischen Maler Hamilton an Stelle des alten Gabii (Tenuta di Pantan de' Griffi) unternommenen Ausgrabungen; von diesem an Pacetti geschenkt, der sie dem Vatican verkaufte. Pistolesi

T. XXXIX;

Vi s c o n t i - G u a t t a n i

G e r h a r d - P l a t n e r S. 5 1 Nr. 1 8 0 ;

Gerhard

T.

XXXVI—XXXIX;

Gesammelte akad. Abhandl.

T . X X X 1 (Aphrodite mit E r o s ) ; H a u s e r Neuattische Reliefs S. 1 0 Nr. 4 ; W i n t e r 50. Berliner Winckelmannsprogramm S. i o i f f . P h o t o g r a p h i e Moscioni 3045 (Vorderseite).

Abteilung

IX.

1 8 3 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 46). 11. und Br. 0,46 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben und r. eine wenig beschädigte schmale Randleiste erhalten, an deren innerer Seite eine Einbuchtung entlangläuft, gegen den Reliefgrund durch einen niedrigen Absatz abgegrenzt. Das Hochrelief greift auf den Rand über. Erhalten: rechts Hermes von vorn gesehen (Nase, r. Unterarm, Füfsc fehlen); r. Standbein; Chlamys; Kerykeion im gesenkten 1. A r m ; Kopfflügel; auf der nach 1. ausgestreckten R . sitzt das Dionysosknäbchen, Hermes zugewendet und die Hände nach ihm ausstreckend (r. Unterarm mit Hand fehlt; Ansatz der R . am 1. Ellenbogen), den Kopf nach 1. umwendend, nach einer Figur, von der sich unter dem Knäbchen nur die nach r. ausgestreckte L . erhalten hat; sie gehört der Nymphe, die das Kind in Empfang nehmen soll. Späte, schlechte Arbeit. Die Figur des Hermes mit dem Knaben entspricht einer Statue im Giardino Boboli zu Florenz ( A m e l u n g Führer Nr. 199). Gerhard-Platner

S. 52 Nr. 1 8 1 ;

Seilers

Gazette des beaux-arts

1897 S. 6 des Separat-Abzugs Anm.

184. V o r d e r s e i t e eines K i n d e r s a r k o p h a g e s (Taf. 46). H. 0,35 m., L . 1 , 3 0 m. Beschädigungen

Ziemlich grobkörniger gelblicher Marmor.

s. im Text.

R . und 1. a b g e b r o c h e n .

MÜSEO CHIABAMONTI 1 8 5 .

440

Oben und unten schmale Randleiste ziemlich vollständig erhalten. Dazwischen Hochrelief: In der Mitte ein runder umränderter Schild (Rand bestofsen) mit Inschrift, nach der in dem Sarkophag der zweijährige T . Iunius Severianus beigesetzt war; getragen von zwei mit den Rücken gegen einander sitzenden Sphinxen (abgebrochen an der 1. Nase und I. Vorderbein, an der r. Gesicht und r. Vorderbein); der Schild seitlich gehalten von zwei stark ausschreitenden, umblickenden Amoretten (dem 1. fehlt r. Unterarm und ]. Bein: r. von ihm ein senkrechter Bruch;

dem r. fehlt 1.

Rechts zwei mit den beschriebenen ganz übereinstimmende Amoren, die einen grofsen korinthischen Helm auf eine zwischen ihnen stehende, mit Guirlanden geschmückte Stele stellen (Teil der Basis war abgebrochen; dem 1. fehlt Unterarm und r. Knie).

r. Unterarm,

dem r. 1. Unterarm,

Sprung zwischen den Beinen des l.).

Teil des 1. Flügels

und der Chlamys,

Links zwei Amoren mit Chlamys

(dem einen fehlen 1. Arm und grofse Teile des Speeres, dem andern ein Stück des Oberschädels, Finger der L., r. Unterarm, Teil des r. Flügels und der

beide sind gemeinsam beschäftigt, einen Speer aufzurichten. Nach Inschrift und Stil aus dem 2. Jahrh. n. Chr. Ehedem im Museo Kircheriano.

Chlamys, l. Knie, r. Bein fast ganz);

G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 1 8 2 ; C I L V I 20834.

1 8 5 . R e l i e f e i n e s b e r i t t e n e n L a r e n (Taf.46). H. 0,70 m., Br. 0,39 m. Feinkörniger bläulicher Marmor mit schwarzen Adern. B e s c h ä d i g u n g e n s. im Text.

Rand mit einfachem Profil bis auf geringe Verletzungen erhalten. Auf einer hohen, oben stark vorspringenden Basis in Hochrelief ein nach 1. gewendeter Reiter dargestellt; das Pferd (es fehlt fast der ganze Kopf und 1. Vorderbein; Ansatz des Hufes über dem

hob das 1. Vorderbein und wendet den Kopf zurück ; als Sattel dient ein Pantherfell; der Reiter (es fehlt halber l. r. Vorderhuf)

Unterschenkel mit Fufs bis auf den Ansatz im Grunde, fast der ganze Kopf,

ist bekleidet mit kurzer Tunica und Mantel, der plaidartig um die Hüften geschlungen ist; die R . hält den grofsen über dem Pferdekopf sichtbaren Lorbeerzweig; K o p f und 1. Schulter zurückgewendet; Gesicht war erhoben; ebenso 1. Arm, dessen Hand ein gebogenes Attribut hielt; nach Gewandung, Haltung, Lorbeerzweig kann 1. Arm bis auf Ansätze im Grunde)

MUSEO CHIAEAMONTI

186.

441

187.

es nicht zweifelhaft sein, dafs ein L a r dargestellt ist und das Attribut der L . ein Trinkhorn war, dem sich das Gesicht zuwendete. Möglich, dafs wir einen Lar militaris zu erkennen haben (vgl. W i s s o w a bei Roscher Mythol. Lexikon II Sp. 1870). Wegen des Lorbeerzweiges frühestens aus augusteischer Zeit. Sorgfältige Arbeit. Gerhard-Platner

S. 52 Nr. 1 8 3 .

186. H e r o e n r e l i e f (Taf. 46). H. 0 , 4 0 m., B r . 0 , 4 5 m. Am

oberen

angeflickt.

Rande

Die

war

Feinkörniger gelblicher

ein

1. obere und

Stück

Marmor.

ausgebrochen,

jetzt

r. untere E c k e a b g e s t o f s e n .

mit

Auch

Gyps sonst

beschädigt.

Oben schmale Randleiste mit Ablauf. Darunter auf schmalem Bodenstreifen 1. der berittene Heros mit kurzem gegürteten Chiton, Chlamys, Stiefeln (?), Petasos nach r. sprengend (im Maul des Pferdes ein L o c h für Bronzeeinsatz; r. Huf bestofsen); unter den Vorderfüfsen des Pferdes der Altar; r. ein kleiner, ganz in das Himation gehüllter Adorant mit leicht erhobener R . Flachrelief. Einfache Arbeit des 5. Jahrh. v. Chr. Nibby mann

III

Taf. X I I ;

Gerhard-Platner

S. 52

Nr.

184;

Engeld

A n n a l i d. I. 1 8 7 4 S . 1 6 .

187. F r a g m e n t eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 46). H. 0 , 3 1 m., L . 0 , 5 8 m. Ergänzt

aus

Ziemlich grobkörniger gelblicher

Marmor,

grofses

Stück

Vorderteil des P f e r d e s u n d den Beinen Randleiste, auf

das

die

obere

mit E l l e n b o g e n

untere Stück und

b i s auf r. v o m

der I. R a n d l e i s t e ,

der A m a z o n e ;

ein S t ü c k unter

Schild,

1. Unterschenkel

G r u n d über dem H a l s des r.

1. mit

aus G y p s

die

dem obere

dem 1. Hercules, die r. bis

1. Hinterbein mit T e i l

Marmor.

des

des P f e r d e s , Fufses

Unterarme

am 1. Hercules,

T e i l w e i s e a b g e b r o c h e n S c h i l d der A m a z o n e

und g a n z der K o p f des r. Hercules.

Rechteckiges Hochrelief eingeschlossen von schmalen Randleisten (1. setzte es sich ursprünglich fort): 1. reifst Hercules die seitlich auf dem nach 1. sprengenden Pferde sitzende Amazone an den Haaren zurück und holt mit der Keule zum Schlage aus; das Löwenfell hängt über die r. Schulter; sie läfst den 1. Arm mit kleinem runden Schild hängen; rechts fällt Hercules mit dem Fell auf dem vor-

442

MUSEO OHIARAMÖNTI 188. 189. 190.

gestreckten 1. A r m und geschwungener Keule nach r. gegen den dreileibigen, gerüsteten Geryoneus aus. R o h e späte A r b e i t . Z o e g a sah das Fragment 1795 bei Pacetti, aus dessen Besitz es in den Vatican gelangte. G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 N r . 1 8 5 ; S t e p h a n i D e r ausruhende Herakles S. 199 Nr. 2 ; K l ü g m a n n

A n n a l i d. I. 1864 S. 3 1 7 ;

S. 2 5 9 ; R o b e r t D i e antiken S a r k o p h a g r e l i e f s U l i

Matz

ebenda

1868

Nr. 1 1 3 c .

188. R ö m i s c h e s m ä n n l i c h e s P o r t r ä t (Taf. 46). H. 0,51 m.

Marmor des K o p f e s ziemlich g r o b k ö r n i g und weifs,

der Büste

f e i n k ö r n i g und g e l b l i c h . Ergänzt

aus

Marmor

Nase

und K i n n ;

Hals unten, E n d e des S c h o p f e s im N a c k e n ,

aus G y p s

Flicken

ein

am Fufs.

Streifen

im

K o p f sehr

bestofsen.

K o p f und Büste (trajanisch) gehören nicht zusammen (Marmor verschieden). Jünglingskopf leicht zur r. Schulter gewendet; rundliche Formen; gekniffener Mund; schlichte Haare vorne tief in die Stirne g e k ä m m t , hinten in einen S c h o p f gebunden; vor den Ohren fällt je eine Strähne herab; die Haare umschlossen von einem schmalen Kranz; darüber auf dem Oberschädel sieben kleine Löcher, bis auf eins mit Metall gefüllt, für die sieben Strahlen des Sonnengottes. Durch Kranz und Strahlen sollte ein römischer Prinz — die Züge erinnern an Trajan — als A p o l l o n verherrlicht werden, der in R o m zugleich als Sonnengott gefeiert wurde. Schlechte A r b e i t . Gerhard-Platner

S. 52 Nr. 18b.

189. K i n d e r b ü s t e (Taf. 46). H. 0,49 m.

F e i n k ö r n i g e r bläulicher Marmor.

K i n d e r k o p f mit weinerlichem Ausdruck gesenkt. Ohne Zweifel modern. Gerhard-Platner

auf die

Brust

S. 52 N r . 1 8 7 .

190. W e i b l i c h e r I d e a l k o p f mit D i a d e m (Taf. 46). H. des Ganzen 0,505 m., des K o p f e s 0,28 m.

Grofskrystallinischer bläulicher

Marmor. Ergänzt

Nase, Mitte der O b e r l i p p e , Unterlippe, fast der g a n z e Hals

mit Schulterlocken, Bruststück und F u f s . der Haare w a r a b g e b r o c h e n .

K l e i n e s S t ü c k des D i a d e m s

G e s i c h t sehr

geputzt.

und

MUSEO CHIARAMONTI 1 9 1 . 1 9 2 .

193.

443

Weiblicher Idealkopf mit weichen Zügen gradeaus gerichtet; Haare vorn gescheitelt, zurückgestrichen und hinten in einen Schopf aufgenommen; Schulterlocken; Schläfenlöckchen; hohes Diadem. Geringe Copie eines Originals aus dem 4. Jahrh. v. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 188.

1 9 1 . S t a t u e t t e e i n e s K n a b e n (Taf. 46). H. 0,725 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Oberlider, Nase mit halber Oberlippe, 1. Schulter, Arme mit Händen und Fackeln, Stückchen vom Bande

vorne, Unterschenkel,

Füfsc,

Stamm, Basis.

Ein Knäbchen steht mit eingeknickten Knieen gradeaus gewendet; r. Bein durch Stamm verstärkt; beide Hände gleichmäfsig vorgestreckt halten j e eine Fackel (sinnlose Ergänzung); K o p f nach oben gewendet; die Haare in einzelnen Locken stilisiert; von der r. Schulter zur 1. Hüfte eine Schnur, an der bei einer Replik in der Galleria de' candelabri no. 99 Crepundia hängen. S. dort. Schlechte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 189.

1 9 2 . W e i b l i c h e r I d e a l k o p f (Taf. 46). H. des Ganzen 0,475 m., des Kopfes 0,25 m.

Marmor

des K o p f e s grofs-

krystallinisch und bläulich, der des Bruststücks feinkörnig und gelblich. Ergänzt Kehle, Bruststück mit Fufs. abgesprungen.

Stück an der Nasenspitze war

Stark g e p u t z t .

A u f einem Bruststück mit Gewand ein idealer Mädchenkopf mit süfslichen Zügen gradeaus gerichtet; die von einem Band umzogenen Haare oben auf dem Scheitel verknotet; doch steht der Knoten mit dem darunter liegenden Haar in keiner Verbindung. E s ist deshalb nicht unwahrscheinlich, dafs der K o p f modern sei. Jedenfalls ein ganz wertloses Stück. G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 190.

1 9 3 . R ö m i s c h e r P o r t r ä t k o p f e i n e s K n a b e n (Taf. 46). H. des Ganzen 0,42 m., des K o p f e s 0 , 1 9 m. Feinkörniger gelblicher Marmor. E r g ä n z t die r. Hälfte des Ober- und Hinterschädels, Hals mit Bruststück und Fufs.

War in zwei Teile

zerbrochen.

444

MUSEO CHIAEAMONTI 1 9 4 .

Knabenkopf mit claudischem 1. Schulter gewendet.

195.

Schädeltypus leicht zur

G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 1 9 1 .

194. L a c h e n d e r K n a b e n k o p f auf fremder Büste (Taf. 46). H. des Ganzen 0,51 m., ohne Fufs 0,39 m.

Marmor des Kopfes feinkörnig

und weifs, der BUste grobkörnig und gelblich; der Fufs aus rotem, gefleckten Marmor. Ergänzt

Nase,

Stücke

beider L i p p e n ,

Ohren fast ganz,

Hinterkopf, Hals, 1. Schulter mit Armstumpf, Büstenfufs.

Stück am

Die Haare ganz

verschmiert.

Büste und K o p f gehören nicht zusammen (Marmor verschieden); erstere hadrianisch. Der K o p f stark nach der I. Schulter aufwärts gedreht mit lachendem Ausdruck; auf dem Wirbel ein breiter Ansatz; im Nacken Reste einer Haarkrause. Eine Statuette des Casino Borghese (Nr. CVI) trägt einen entsprechenden K o p f ungebrochen; auf dem Wirbel setzt ein kurzer, schnurartig gewundener Zopf an, der mit seinen Bandenden auf die r. Schulter niederfällt; das Knäbchen sitzt am Boden, prefst mit beiden Händen eine Ente an sich und blickt lachend in die Höhe. Eine dritte Replik des K o p f e s war vor einigen Jahren im römischen Kunsthandel. Jener Zopf wird für gewöhnlich nach vorn gelegt und mittels einer Binde vorn festgehalten worden sein. Geringe Arbeit nach einem Original der hellenistischen Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 192.

195. Männlicher S t a t u e t t e n t o r s o (Taf. 46). H. 0,39 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E s f e h l e n K o p f mit Hals, r. Arm bis auf Ansatz, 1. Unterarm (war angesetzt), Unterschenkel, FUfse, Basis, Unterteil der Chlamys.

Aufrechte Haltung; r. Standbein, 1. Bein vorgestellt; r. A r m hing herab (ein mit Metall gefülltes L o c h in der r. Hüfte aufsen); die Erhöhung der 1. Schulter und die Haltung des 1. Armes (Oberarm gesenkt, Unterarm vorgestreckt) lassen darauf schliefsen, dafs der 1. Unterarm sich auf eine Stütze lehnte ; Chlamys, auf der r. Schulter geknöpft, hängt im Rücken

MDSEO CHIARAMONTI 1 9 5 A .

I

96-

I97-

445

herab; K o p f war nach der 1. Schulter gewendet. Formen. Unbedeutend.

Weiche

G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 193.

195A.

R ö m i s c h e w e i b l i c h e P o r t r ä t b ü s t e (Taf.46).

H. (ohne Fufs) 0,51 m.

Feinkörniger, leicht bläulicher Marmor.

E r g ä n z t Nase mit Oberlippe, Kinn mit grofsem Stück darunter, Ohren, gröfsere Teile der Falten im Nacken, auf der r. Schulter und vorne, Büstenfufs mit Indextäfelchen. Die Oberfläche stellenweise, besonders auf der 1. Wange bestofsen.

A u f Büste mit Tunica und Mantel, der beide Schultern bedeckt, der K o p f einer Matrone mit halber Wendung nach der r. Schulter und aufwärts; schöne, ernste Formen; die Haare bilden um Stirn und Schläfen zunächst einen Kranz schleifenartiger L o c k e n ; darüber eine grofse, aus mehreren Lagen von Zöpfen aufgetürmte Krone. Augensterne und Pupillen eingegraben. Nach Büstenform, Frisur und Stil aus frühantoninischer Zeit. Gute Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 193.

I,96. T o r s o

einer S a t y r s t a t u e t t e

H. 0,41 m. Es f e h l e n

(Taf. 46).

Feinkörniger weifser Marmor.

Kopf mit Hals, r. Arm, r. Bein von der Mitte des Ober-

schenkels an, 1. Unterschenkel mit Knie und Teil des Oberschenkels unten, Teil des Schwänzchen,

Unterteil des Stammes,

s c h ä d i g t , besonders L . und Lagobolon.

FUfse, Basis.

Sehr b e -

Stark g e p u t z t .

Aufrechte Haltung; r. Standbein, 1. Bein schreitend vorgesetzt, verstärkt durch einen Stamm, auf den das vom 1. A r m gehaltene Ziegenfell herabhängt; Lagobolon in der L . ; r. A r m war seitlich gesenkt; auf und unter der r. Brust ein länglicher undeutlicher Ansatz. Unbedeutend. G e r h a r d - P l a t n e r S. 52 Nr. 194.

197. C o l o s s a l k o p f d e r A t h e n a (Taf. 46). H. des Ganzen 1,05 m., des Antiken 0,445

m-

Grofskrystallinischer

weifser Marmor. E r g ä n z t Helm bis auf den Rand Uber Stirn und Haaren und den Nackenschutz, 1. Ecke des Nackenschutzes, Haare Uber Stirn und Schläfen,

446 Augen

MUSEO CHIARAMONTI 1 9 7 . mit Wimpern,

Bruststück mit Ende

des

Haarschopfes

und

Fufs.

Geputzt. Eingesetzt in ein modernes Bruststück mit Chiton und kragenartiger Ä g i s der leicht nach der r. Schulter gewandte und gesenkte Colossalkopf der A t h e n a ; die Haare quellen unter dem Helmrand in vollen Strähnen vor, die v o m Scheitel nach den Seiten gestrichen sind und bei den Ohren unter dem H e l m verschwinden (richtig ergänzt); im Nacken fällt ein breiter S c h o p f herab; attischer Helm, an dessen Stirnschutz vorn eine Spitze in die Stirn ragt; auf dem antiken Rand noch Reste des v o m Ergänzer im Ganzen wohl richtig (bis auf das unsinnige Mittel-Motiv) vervollständigten Rankenwerks ; der Nackenschutz umrändert; auf der modernen H e l m k a p p e oben zwei Pegasoi und K a m m für den Busch; dieser Oberteil des Helmes scheint ursprünglich angestückt gewesen zu sein, denn F a g a n berichtet (bei V i s c o n t i a. unten a. O.): »sopra la testa vi e un canale, forse addattato per l'incassatura dell' elmo«; natürlich aber müfste dieser T e i l aus Marmor gewesen sein, um sich dem erhaltenen Rand anzupassen, nicht, wie F a g a n annimmt, aus Bronze (vgl. A r n d t L a collectionjacobsen Taf.41/2); metallene Wimpern und Glasaugen modern eingesetzt; erstere, da man nach Spuren grüner Patina in der Umgebung der A u g e n auf die Existenz antiker Wimpern aus Metall schliefsen konnte; letztere an Stelle von antiken A u g e n , an denen, nach einigen mitgefundenen Resten zu urteilen, das W e i f s e aus Elfenbein, die Pupille aus Edelstein gebildet war; in den Ohrläppchen L ö c h e r für Gehänge. Nach dem Fundbericht ist das Halsstück unten zugespitzt; der K o p f war also zum Einsetzen bestimmt; mit ihm wurde ein A r m und Fufs aus demselben Marmor, in entsprechender Gröfse und Spuren zufolge ebenfalls zum Ein- resp. Ansetzen bestimmt gefunden. A l l e drei Stücke gehörten demnach zu einer Statue, bei der die bekleideten T e i l e aus einem geringeren Marmor oder aus Holz mit Metallverkleidung gearbeitet waren. Sorgfaltige glatte Copie eines attischen W e r k e s aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. n. Chr. Gefunden im A n f a n g des 19. Jahrhunderts durch F a g a n bei T o r r e Paterno in den Ruinen von Laurentum; er liefs

MUSEO CHIARAMONTI I 9 7

°>°5

Rand teilweise b e s t o f s e n .

m>

Feinkörniger, hellgrauer Marmor.

Unten quer d u r c h g e b r o c h e n .

Die Vorderseite oben und seitlich von einer schmalen Randleiste eingefafst. Im Feld oben an einem Ring befestigt ein Gehänge von T a f e l , Waffen, Früchten, und nochmals Waffen. Delicate Arbeit. Antik?

6 1 3 E . G r a b a r a eines M. V i b i u s P r o c l u s (Taf. 77). Von oben nach unten durchbohrt. CiL

VI

1903.

6 1 3 F . G r a b a r a eines M. Rubrius V a r r o (Taf. 77). A m Aetom vorne eine Kranz in Relief. CIL vi

25528.

614. S a r k o p h a g f r a g m e n t (Taf. 78). H. 0,45 m., Br. 0,28 m.

Grofskürniger, gelblicher Marmor.

Oben und unten schmale Randleiste, 1. Rand ohne Leiste erhalten. Hochrelief: rechts eine weibliche Figur nach rechts gewendet, halb vom Rücken gesehen in Chiton und Mantel (r. Unterarm und r. Fufs f e h l e n ) ; rechts von ihr am Knie undeutlicher Ansatz; links ein bärtiger Mann in Hosen und doppeltem gegürteten, kurzen Chiton (lange und kurze Ärmel); er kniet mit dem 1. Bein auf Felsen, hält mit der R. einen runden, flachen Gegenstand empor (Schild oderTympanon); im Nacken ein Rest, vielleicht von einer phrygischen Mütze (r. Hälfte des Kopfes f e h l t ) . G e r h a r d - P l a t n e r S. 78 Nr. 6 1 2 .

726

MUSEO CHIARAMONTI 615. 616. 617.

615. G i e b e l (Taf. 78). H. 0,31 m., Br. 1,05 m.

F e i n k ö r n i g e r , hellgrauer Marmor.

A u f dem von kräftigem Gesims überragten Giebelfeld in mittlerem Relief folgende Darstellung: in der Mitte ein dreibeiniger T i s c h ; darauf zwei Näpfe und ein Schöpflöffel; rechts und links davon j e ein S o p h a ; auf jedem lagert mit dem K o p f nach der Mitte eine Gestalt in Unter- und O b e r g e w a n d (um die Beine geschlungen), links ein Mann, rechts eine Frau; beide wenden die K ö p f e einander zu; er scheint auf der L . eine Schale zu halten. W i r d zur Decoration eines Grabes gehört haben. Hübsche Arbeit. Gerhard Platner

S. 78 Nr. 6 1 3 .

616. D e c o r a t i v e s R e l i e f (Taf. 78). H. 0,42 m., Br. 0,89 m.

Z i e m l i c h g r o b k ö r n i g e r , bläulicher Marmor.

Rechts und links auf kleiner Console j e ein A t l a n t ; über der von ihnen getragenen Platte j e ein Bukranion; zwischen den Atlanten in leicht vertieftem Feld zwei stehende Greife, deren Schwänze in A r a b e s k e n endigen, einander zugewandt; zwischen ihnen ein Thymiaterion, auf dem Früchte liegen. Diese Darstellung in Flach-, Atlanten und Bukranien in Hochrelief. D e r Streifen zwischen den Bukranien ist modern abgearbeitet. Schlechte Arbeit. Gerhard-Platner

S. 78 Nr. 6 1 4 .

617. S a r k o p h a g f r a g m e n t H. 0,40 111., B r . 0,20 m. Iii der Mitte quer

(Taf. 78).

Feinkörniger, weifser Marmor.

durchgebrochen.

Oben schmale Randleiste erhalten. Darunter Hochrelief: in der Mitte ein stehendes Mädchen von vorn gesehen (Nase, r. A r m , F u f s e f e h l e n ) ; K o p f nach rechts geneigt: langes, unten befranztes Gewand hoch gegürtet; es läfst die r. Brust frei; lange, gedrehte L o c k e n ; Stirnbinde; die Hände scheinen auf dem Rücken gebunden zu sein; rechts oben im Grunde der K o p f eines zweiten solchen Mädchens im Profil nach rechts geneigt; darunter Gewandreste; dann R e s t eines Ellenbogens; ganz unten die erhobene Ferse eines beschuhten Fufses, der einer nach rechts knieenden Figur gehört hahen mufs; links

MUSEO ClIIARAMONTI 618.. 619.

727

oben im Grunde Rest eines bärtigen Kopfes mit flach anliegender Kappe im Profil nach rechts geneigt. Augensterne und Pupillen eingegraben. Stammt von einem Sarkophag, auf dem der Triumph des Dionysos über die Inder dargestellt war. G e r h a r d - P l a t n e r S. 78 Nr. 615.

618. R ö m i s c h e r K n a b e n k o p f (Taf. 78). H. des Ganzen 0,43 m., des Kopfes 0,23 r». E r g ä n z t Bruststück und Fufs.

Feinkörniger, weifsei' Marmor.

Ränder der Ohren b e s t o f s e n .

K o p f eines Knaben von ca. zwölf Jahren leicht nach der linken Schulter gewendet; mageres Gesicht; vorgebauter, geschlossener Mund mit schmalen Lippen; gebogene Nase; kleine Augen; vortretende Unterstirn; kurzgeschorenes Haar. Ernster Ausdruck. Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen, wie es scheint, modern eingegraben; auch die Umränderung des Unterliedes und einige Falten unter den Augen scheinen modern zugefügt. Fremder Typus. Sorgfältige Arbeit des 1. Jalirh. n. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 78 Nr. 616.

619. R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r a i t k o p f (Taf. 78). Ii. ohne Fufs 0,315 111.

Feinkörniger, gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Kinn, Teil des 1. Ohrläppchens, BUstenfufs. Bruststück unten modern z u b e h a l t e n . Ziemlieh v e r w a s c h e n .

Das

K o p f einer älteren Frau leicht nach ihrer Rechten gewendet; magere Wangen; breite Backenknochen; breiter, geschlossener Mund mit schmalen Lippen, leicht zum Lächeln verzogen; doch sind die Brauen in der Mitte etwas weinerlich erhoben; über der Nasenwurzel zwei senkrechte Falten; tiefliegende Augen; niedrige Stirn; die Haare sind vorn in Röllchen geordnet, deren Masse über den Ohren stärker wird; hinten sind sie zurückgekämmt und in einen kleinen hängenden Schopf zusammengeflochten; in den Ohrläppchen Löcher für Gehänge. Sehr gutes Porträt der claudischen Zeit.. G e r h a r d - P l a t n e r S. 78 Nr. 6 1 7 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I i i S. 183 Nr. 8.

728

MUSEO CHIARAMONTI 620. 621. 622.

620. W e i b l i c h e r I d e a l k o p f (Taf. 78). H . ohne F u f s 0 , 4 5 5 Ergänzt letzungen

Unterteil

an

1. W a n g e ,

m

der

-

Feinkörniger, gelblicher Nase,

Unterlippe,

Unterteil des Bruststücks m o d e r n

Teil

des

unter

Kinns,

dem

Marmor. Büstenfufs.

r. O h r

und

am

. crHals.

zubehauen.

Jugendlich weiblicher K o p f mit ernstem Ausdruck geradeaus gerichtet. Die Haare sind vorne gescheitelt und über die Ohren zurückgestrichen; alles übrige Haar ist zurückgekämmt und hinten zu einem flachen Wulste aufgerollt; bügeiförmig überschneiden die Haare drei Bänder; eins vorn, um das hinter den Ohren die vorn gescheitelten Strähnen geschlungen sind — sie hingen dann auf die Schultern herab —, die beiden anderen in gleichen Abständen weiter hinten; auf dem Brustsiick rechts und links Gewand; daraus und aus der Art, wie der Nacken abschneidet, ferner daraus, dafs die Haare am Hinterkopf nicht ausgeführt sind, ergiebt sich, dafs der K o p f zum Einsetzen in eine Statue bestimmt war; vier Repliken werden von F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 98, Anm. 1 und A r n d t bei Arndt-Amelung Einzelaufnahmen T e x t zu Nr. 435/6 aufgezählt; vgl. zuletzt A r n d t L a glyptothcque Ny-Carlsberg T e x t zu PI. 43. Furtwängler schreibt das Original dem Phidias zu, doch scheint der Typus den Werken näher zu stehen, die er selber dem Kaiamis zuerteilt, besonders einem Knabenkopf (in der Münchener Glyptothek; Furtwängler Beschreibung Nr. 56; Meisterwerke S. 1 1 5 Fig. 21), zu dem dieser weibliche Typus in einem analogen Verhältnis stehen dürfte, wie die echt-phidiasische Sappho-Aphrodite (hierselbst Nr. 50) zu dem sog. Phaon (hierselbst Nr. 695; Meisterwerke S. 98 ff.). Gerhard-Platner

S. 78f. Nr. 6 1 8 .

621. A n dieser Stelle stand bis zum Jahre 1899 die auf unserer T a f e l abgebildete S t a t u e t t e d e s B e s ; sie ist seither in das ägyptische Museum übertragen. Heibig

Nr. 1 1 4 ; M a r u c c l i i

II M u s e o egizio vaticano S . 3 1 7

Nr. 61.

622. R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 78). H . ohne F u f s 0 , 3 2 m. Ergänzt G e s i c h t stark

F e i n k ö r n i g e r , weifser M a r m o r .

N a s e und Büstenfufs. Uberarbeitet.

Verletzung

an den H a a r e n

rechts,

MUSEO CHIABAMONT1 6 2 3 .

729

624.

K o p f einer jungen Frau gradeaus gerichtet; rundes, wciches Gesicht; kleiner Mund mit starken Lippen; kleine Augen; niedrige Stirn; Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben; die Haare gescheitelt und in starker, regelmäfsig gewellter Masse über die Ohren abwärts und zurückgekämmt; jederseits Ansätze zu Schulterlocken; hinten ein tiefhängendes, starkes und breites Nest. Vielleicht ein schlecht gearbeitetes Porträt der jüngeren Faustina. G e r h a r d - P i a 1 1 1 e r S . 7 9 Nr. 6 2 0 ; B e r n o u l l i R o m . Ikonographie I I 2 S. 1 4 3 Nr. 4.

623. R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f H . ohne Fiifs 0 , 3 2 111. Ergänzt

Nasenspitze

das Haar Uber dem 1. Ohr.

(Taf.78).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

und

Biistenfufs.

Bestofsen

die Ohren

Unterteil des Bruststücks modern

und

zubehauen.

K o p f einer älteren Frau, leicht nach der r. Schulter gewendet; starkknochiges, derbes Gesicht; geschlossener Mund mit unwillig aufgeworfenen Lippen; kurze Nase; grofse Augen mit zornig zusammengezogenen Brauen; niedrige Stirn; die Haare sind oben gescheitelt und bis zu den Ohren in vier horizontalen, flachgedrückten Rollen geordnet; der Scheitel selber ist von einem dünnen Zopf bedeckt, der von vorne ausgeht; von demselben Punkt geht jederseits noch ein dünner Zopf aus, der oberhalb jener Rollen nach hinten verläuft; vor dem Ausgangspunkt der drei Zöpfe sind in die Stirn zwei kleine Haarschleifen gelegt; hinten laufen alle Haare, einschliefslich der Zöpfe, in einen von dünnen Zöpfen geflochtenen, hängenden Schopf zusammen. Auf dem Bruststück Gewand; in dem erhaltenen r. Ohrläppchen ein Loch für Gehänge. Sehr charakteristisches Porträt; gute Arbeit aus der Zeit des Tiberius. Vgl. wegen der Frisur B e r n o u l l i a. unten a. O. I i i S. 2 1 8 Nr. 1. Gerhard-Platner

S. 79

Nr. 6 2 1 ;

Bernoulli

Rom.

Ikonographie

II 2 S . 6 5 .

624. K o p f

des jugendlichen T r a j a n

H. des Ganzen 0 , 4 4 m., des K o p f e s 0 , 2 3 5 m. Ergänzt die Nasenspitze.

Unterteil

des

(?) (Taf. 78).

Feinkürniger, bläulicher Marmor.

Halses mit Bruststück

und F u f s .

Geflickt

73°

MUSEO CHIAUAMONT1 6 2 5 . 6 2 5 A .

626.

K o p f eines Knaben von etwa zwölf Jahren leicht zur L . gewendet. Die Ähnlichkeit mit Trajan macht es wahrscheinlich, dafs eben er dargestellt ist. Jedenfalls aus seiner Zeit. Geringe Arbeit. Gerhard-Platner

S. 79 N r . 6 2 2 .

625. K o p f des Antinous (Taf. 78). H. des Ganzen 0 , 5 6 m., des K o p f e s 0 , 3 3 m.

F e i n k o r n i g e r , leicht bläulicher

Marmor. E r g ä n z t einige von den L o c k e n , die die Ohren bedecken, das ganze Untergesicht von den A u g e n abwärts, Vorderteil des Halses mit Brustansatz, liüstenfufs.

Abgebrochen

das Mutzenband Uber dem r. Ohr.

K o p f des Antinous; er war leicht nach seiner R . gewendet und geneigt; die Oberfläche des zugespitzten Oberkopfes ist gerauht; hier ist die phrygische Mütze, von der sich nur ein Band über dem 1. Ohr erhalten hat, abgearbeitet. Antinous war also als Ganymed oder Attis dargestellt. Die Arbeit an den antiken Teilen ist gut. Der K o p f hat zunächst im ägyptischen Museum gestanden. Gerhard-Platner

S. 1 1 3 Nr. 895.

625 A. K o p f des ausruhenden S a t y r s auf moderner Büste (Taf. 78). H. des Ganzen 0,69 m., des K o p f e s 0,26 m.

F e i n k ö r n i g e r weifser Marmor.

E r g ä n z t gröfserer T e i l der Nase, Unterlippe, K i n n , Büste und F u f s .

A u f einer modernen Oberarmbüste mit Gewand auf der I. Schulter eine ganz rohe Replik vom K o p f e des ausruhenden Satyrs (Braccio nuovo Nr. 120); am Halse ist die Neigung nach der 1. Schulter deutlich; die Haare sind auf dem Hinterkopf, im Nacken, besonders hinter dem r. Ohr, nicht ausgearbeitet, weil sie an der Statue bei Vorderansicht nicht gesehen werden; Bohrlöcher in den Mundwinkeln. G e r h a r d - P l a t n e r S. 79 N r . 6 2 3 ; K l e i n Praxiteles S . 2 0 5 A n m . , N r . 9.

6 2 6 . M ä d c h e n k o p f (Taf. 78). H . ohne F u f s 0 , 3 4 m.

Ziemlich feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Unterteil der N a s e , Stück im r. Ohrläppchen.

Gesicht ü b e r -

arbeitet.

Leicht nach der r. Schulter gewendet und geneigt; feine,

MUSEO CHIARAMONTI 626 A. 627.

731

etwas individuell gestaltete Züge mit ruhigem Ausdruck; die Haare gescheitelt und vorne zurückgekämmt; hinten fallen sie auf den Nacken in breiter Masse, um die lose ein Band geschlungen ist. Kalte Arbeit nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. War zum Einsetzen in eine Statue bestimmt. Über die Erwerbung giebt die Inschrift links unten Auskunft: 1823. C. C. 34. Eine Wiederholung mit umgekehrter Kopfwendung und von besserer Erhaltung befindet sich in der Madrider Kunstakademie ( H ü b n e r Die antiken Bildwerke in Madrid Nr. 5 0 1 ; drei photographische Aufnahmen werden bei A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 1778—80 publiciert werden); A r n d t hat erkannt, dafs der Madrider K o p f die nächste Verwandtschaft mit der Eirene des Kephisodot aufweist. Bei dem vaticanischen K o p f ist dieser Charakter durch die moderne Überarbeitung ganz verloren gegangen.

6 2 6 A . T o r s o e i n e s k l e i n e n K n a b e n (Taf. 78). H . o h n e Basisplatte 0 , 6 1 5 Es f e h l e n

Kopf

K i s e n p i l o c k erhalten),

mit H a l s 1. A r m

m

-

F e i n k ö r n i g e r weifser M a r m o r .

und

von

Teil

der r. S c h u l t e r

der M i t t e

des

(war

Oberarms

ergänzt;

abwärts

(war

e r g . ; E i s e n p f l o c k erh.: an der 1. H ü f t e tiefes L o c h ) , r. Unterarm fast g a n z (war e r g . ; Füfse.

S t i f t l o c h erh.); 1. Bein, r. b i s auf einen T e i l des O b e r s c h e n k e l s ,

V e r s c h i e d e n e kleine

Verletzungen.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Oberschenkel war leicht vorgesetzt, 1. A r m gesenkt, r. lag gebogen an der Seite, die Hand vor der Brust. Unbedeutend. Gerhard - Platner

S. 79 Nr. 624.

627. S t a t u e t t e n g r u p p e d e s M a r s und der V e n u s (Taf. 78). H . 0 , 8 3 m. Ergänzt

F e i n k ö r n i g e r hellgrauer

Marmor.

an der V e n u s der g a n z e O b e r k ö r p e r mit K o p f , A r m e n

und

H ä n d e n mit A u s n a h m e der r. D a u m s p i t z e , einige F a l t e n unter der 1. H ü f t e und d e m 1. K n i e , F ü f s e mit S a u m des G e w a n d e s ; am M a r s g r o f s e r F l i c k e n im

Oberkopf,

und S c h e i d e

Nasenspitze, des

Schwertes,

Unterteil

des

Unterkörper

Halses, A r m e von

mit

den Hüften

D e r F a l t e n b a u s c h v o r dem Unterleib der V e n u s ist

Händen, abwärts;

Griff Basis.

überarbeitet.

Mars steht aufrecht nach seiner L . gewendet; r. Standbein (Stamm); 1. Fufs vorgesetzt; die gesenkte L . hält das

7 32

MUSIiO CHI AKAMONTI 6 2 8 .

am Riemen hängende Schwert am unteren Ende der Scheide (törichte Ergänzung; der Unterarm müfste vorgestreckt sein und die Hand das Schwert am Griffe fassen); der r. A r m liegt gebogen an der Seite (Zeigefinger ausgestreckt); der K o p f mit kurzen Locken und Tänie wendet sich stark nach der r. Schulter, Venus zu, die links mit gekreuzten Beinen (r. Standbein) steht, den 1. A r m um seinen Nacken, die R . an seine Brust legt; sie trägt Sandalen, gegürteten Chiton, der die r. Schulter freiläfst und den Mantel um den Unterkörper geschlagen; der moderne K o p f hat die Frisur der Faustina. Die Gruppe ist ein Pasticcio aus drei nicht zusammengehörigen Fragmenten: i. Der männliche K o p f ; er pafst nicht auf den Körper, da seine starke Wendung dem Halsansatz des Torso nicht entspricht; ferner stellt er keinen Mars dar; auch ist sein Marmor dunkler als der des T o r s o ; er hat zu einer schlechten Statuette von der Art der „Stephanos-Figur" gehört. 2. Torso des Mars; dafs er von einer derartigen Gruppe stammt, ergiebt sich aus dem Daumen an der Brust und den richtig benutzten Ansätzen im Nacken. 3. Der Unterkörper der Venus; dafs er nicht zu einer derartigeil Gruppe gehört hat, ergiebt sich daraus, dafs seine r. Hand den Mantel an der 1. Hüfte durch Zugreifen am Herabgleiten hindern müfste. Alle Teile gleich schlecht und unbedeutend. Fea

Nuova

descrizione

S. 9 0 ,

Gerhard-Platncr

S. 79 Nr. 6 2 5 .

P h o t o g r a p h i e Moscioni 4048.

628. T o r s o

einer männlichen

H. ohne Basisplatte 0,595 Es f e h l e n Kopf arm,

Hände,

r.

Bein

m

-

Statuette

mit Hals und T e i l der Schultern, von

der

(Taf. 78).

G r o f s k ö r n i g e r gelblicher Marmor.

Mitte

des

r. A r m ,

Oberschenkels

an,

1. Unter1.

Unter-

schenkel, F ü f s e .

Aufrechte Haltung; r. Standbein (war verstärkt durch einen Stamm, dessen Rest sich erhalten hat); 1. Oberschenkel leicht vorgesetzt; beide A r m e hingen herab; der 1. etwas vorgestreckt; an der r. Hüfte aufsen Rest einer Stütze mit L o c h in der Mitte; auf dem 1. Oberschenkel vorn länglicher Ansatz; auf der r. Schulter am Halsbruch kleine Erhöhung. Formen des 4. Jahrh. v. Chr. Gute Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S . 79 N r . 626.

MUSEO CHIARAMONTI

628A. 629. 629A.

628 A. B ü s t e d e s A u g u s t u s H . des G a n z e n 0 , 5 0 m . , des K o p f e s 0 , 2 5 m.

733

(Taf. 78).

Ziemlich

feinkörniger

weifser M a r m o r . Ergänzt

Nase,

B ü s t e und F u f s .

Ohren,

Stück

in

der r. Braue,

D a s U n t e r g e s i c h t ist stark

Hals

fast g a n z

mit

überarbeitet.

A u f moderner Brustbüste Kopf des Augustus in vorgeschrittenem Alter leicht nach der 1. Schulter gewendet. Das Untergesicht ist durch die moderne Überarbeitung merkwürdig spitz geworden. Unbedeutend in Auffassung und Arbeit. Bernoulli

Rom. Ikonographie I i i

S. 2S Nr.

11.

629. R ö m i s c h e m ä n n l i c h e P o r t r ä t b i i s t e (Taf. 78). H. 0 , 6 9 m. Ergänzt des

F e i n k ö r n i g e r hellgrauer

Nasenspitze, T e i l der Unterlippe,

Büstenfufses.

Gebrochen

durch

das

Marmor.

Unterteil

des H a l s e s

Indextäfelchen.

Viele

und Ver-

letzungen.

Antoninische Oberarmbüste mit Schwertband und Mantel mit Knopf auf der 1. Schulter; darauf ein Jünglingskopf halb nach der r. Schulter gewendet und etwas geneigt; runder K o p f ; spitzes Kinn; kleiner geschlossener Mund mit verächtlichem Zug; gerade Nase, stark beschattete Augen mit zusammengezogenen Brauen; in der Mitte vorgewölbte Stirn; kurz geschorenes Haar. Augensterne und Pupillen eingegraben. Der K o p f gehört zu der Büste, da Marmor, Erhaltung und Zeit übereinstimmen. Geringes Porträt aus der Zeit des Alexander Severus. Gerhard-Platner

S. 7 9 Nr. 627.

629A. R ö m i s c h e r weiblicher P o r t r ä t k o p f (Taf. 78). H . des G a n z e n 0 , 5 6 m., des K o p f e s 0 , 2 9 5 111. Ergänzt

Gelblicher

Kalkstein.

F l i c k e n in der Stirn, der r. Braue, den W a n g e n , der Unter-

lippe, V o r d e r t e i l der N a s e , B r u s t s t ü c k mit B ü s t e n f u f s .

K o p f einer Frau in mittleren Jahren, die den Mantel über den Hinterkopf gezogen hat; kurzes spitzes Kinn; Mund mit vollen Lippen; gebogene feine, etwas gerümpfte Nase; beschattete Augen; ernster, etwas blöder Ausdruck; die Haare zurückgestrichen. Die Brauen sind durch einen

734

MUSEO CHI AR AMONTI 6 2 9 A .

schmalen Steg markiert. Nicht fein, aber bürgerlich charakteristisch. Wird von einer Grabstatue stammen; letzte Zeit der Republik oder erste Kaiserzeit. Vgl. hierselbst Nr. 357. Unter Nr. 625—629 A : V i e r G e s i m s f r a g m e n t e (Taf. 78). a (unter Nr. 625—25 A). H. 0,32 m., L. 0,92 m., T . 0,31 m. Sehr b e s t o f s e n .

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Rechts a b g e s ä g t .

Von unten nach oben: Zahnschnitt; Perlenschnur; Eierstab; Geison; Perlenschnur; Sima mit Palmettenornament in hohem Relief. Links Ecke. Späte Arbeit. b (unter Nr. 626—26 A). H. 0,28 m., L . o,68 m., T . 0,275

m

-

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t ein Teil der oberen Deckplatte links. Links g e b r o c h e n . Rechts Schnitt.

Sehr b e s t o f s e n .

Von unten nach oben: Perlenschnur; Eierstab; hoher Zahnschnitt mit niedrigen Brücken; Perlenschnur; Eierstab (beides gröfser als unten). Rechts scheint Anschlufsfläche zu sein. Späte Arbeit. c (unter Nr. 627). Ii. 0,18 m., L. 0,825 Stark b e s t o f s e n .

nl

-i 1- °> 2 7

m

-

Feinkörniger grauer Marmor.

L. und r. modern

abgearbeitet.

Von unten nach oben: Eierstab; Zahnschnitt; Consolen; niedriges Geison mit Perlenschnur, Sima mit Akanthusblättern. Späte, zierliche Arbeit. d (unter Nr. 628—29A). H. 0,13 m., L. 1,65 m., T . 0,27 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

E r g ä n z t zwei grofse StUcke der oberen Platte vorn.

Sehr b e s t o f s e n .

Von unten nach oben: glattes Kyma mit Leisten; Eierstab; weit vorspringendes Geison mit kleinen senkrechten Canelluren; niedrige, glatte Sima. An beiden Seiten Ecke. Die Unterfläche ist rauh. Unbedeutend.

MÜ8E0 CHIARAM0NT1 6 3 0 . 6 3 1 . 6 3 2 . 6 3 3 .

735

630. S p ä t r ö m i s c h e s V o t i v r e l i e f an S i l v a n (Taf. 78). H. 0,33 m., Br. 0,49 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Die Ränder sehr z e r s t ö r t .

A n allen vier Seiten Reste einer schmalen Randleiste erhalten. Flachrelief: rechts steht Silvan in gegürteter Tunica, in der L . einen Fichtenzweig, in der seitlich ausgestreckten R. das Gartenmesser haltend und nach links blickend, rechts von ihm sitzt aufschauend der Hund; links von ihm steht nach links gewendet ein Eber; dann ein roher, niedriger Altar, auf dem ein Korb mit Ähren steht,und ein unbärtiger Hirt in gegürteter Exomis mit gekreuzten Beinen stehend und mit dem 1. Ellenbogen auf den von der R. gehaltenen Stab lehnend, das Gesicht in die L . gelegt; über dem Eber auf einer Felsklippe ein nach rechts liegendes Schaf (Kopf zerstört). Vgl. Nr. 516. Schlechte Arbeit. G e r h a r d - P i a t n e r S. 79 Nr. 628.

631.

F r a g m e n t eines o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s (Taf. 78). H. 0,36 m., Br. 0,14 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben und unten a b g e b r o c h e n .

Senkrecht aufsteigender Schaft mit verschieden gewundenen Canelluren und Stützblättern von Akanthus. Hochrelief. G e r l i a r d - P l a t n e r S. 79 Nr. 629.

632 ist jetzt als Nr. 612a eingemauert; s. dort. 633. F r a g m e n t eines ornamentierten (Taf. 78). H. 0,47 m., Br. 0,17 m.

Pfeilers

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben und unten a b g e b r o c h e n ;

Rand rechts und links erhalten. Senkrecht aufsteigende Staude mit länglichen Blättern und Blütendolden an hohen Stengeln in Flachrelief. Gute Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 79 Nr. 631.

736

MUSEO CH1AKAMONTI 6 3 4 . 6 3 4 A .

634. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 78). H . 0 , 3 3 5 m., L . 0 , 5 4 m.

Grobkörniger gelblicher Marmor.

Rand oben und unten erhalten. Dazwischen Flachrelief: links der Rest eines Hirten (1. Arm, Teil der Brust und des Kopfes), der sich auf einen Stab lehnt; rechts davon ein Baum; dann ein Ziegenbock nach link gewendet liegend, der umblickt und sich mit dem 1. Hinterbein kratzt; rechts darüber ein Stier nach rechts; fressendes Schaf nach rechts gewendet; rechts darüber Kopf eines Schafs nach links gewendet; Reste eines Baumes und anderer Tiere. Sehr späte, rohe, aber lebendige Arbeit. Gerhard-Platner

S . 79 Nr. 6 3 2 .

6 3 4 A . A l t a r d e s G e n i u s h o r r e o r u m errichtet von den horreari Saturninus und Successus im Jahre 75 n. Chr. (Taf. 78). C I L VI

235.

6 3 4 B ist jetzt in Abteilung X V aufgestellt; s. Nr. 378 a. Statt dessen steht hier:

C i n e r a r - A r a des L i c t o r s M. C o e l i u s D i o n y s i u s . H. 0,62 m., Br. unten 0 , 4 3 m., T . unten 0 , 3 5 5

m

-

Feinkörniger hellgrauer

Marmor. Sehr b e s t o f s e n .

Die Basis ist an der Vorderseite mit glattem K y m a umrändert. Darüber noch eine schmale Bodenleiste und darauf an den Ecken je eine korinthische Säule mit gewundenen Canelluren. A n den Capitälen ist mittels eines Bandes eine dünne Lorbeerguirlande befestigt, sodafs der Teil zwischen den Capitälen einen flachen Bogen bildet, die beiden Enden längs der Säulen herabhängen. Dazwischen unten die umrahmte Inschrifttafel. Darauf steht, wie auf einem Podium, der Lictor in Tunica und Toga, die fasces im 1. Arm, mit der herabhängenden R . einen Stab senkend; rechts und links von ihm im Grunde fasces. A n den Nebenseiten steigt aus einem Akanthuskelch eine lebhaft gewundene Blumenranke auf. Den Säulen entsprechen an den hinteren Ecken Pilaster.

MUSEO CHIABAMONTI

634C. 635.

737

Alles ist in mittlerem Relief dargestellt. Der Aufsatz fehlt (statt seiner eine moderne Marmorplatte). Arbeit der ersten Kaiserzeit. Stand bis vor Kurzem im Giardino della pigna. CIL VI

1898.

634 C. G r a b a r a (Taf. ;8). Übliche Form; ohne Inschrift und Relief (abgearbeitet). Abteilung

XXVI.

635. T o r s o einer Panzerstatue mit römischem Porträtkopf (Taf. 79). H. 1 , 3 7 m.

Marmor des Kopfes feinkörnig und weifs; der des Torso grofskörnig und gelblich.

E r g ä n z t der ganze Schädel mit Ohren, Stück der r. Braue, Nasenspitze, Hals, der ganze obere Teil des Mantels um den Hals mit K n o p f , r. Armstumpf, Flicken im Mantel 1. E s f e h l e n r. Arm mit Hand, 1. Hand mit T e i l des Unterarms (war angesetzt; Eisenzapfen erhalten), r. Bein, 1. Unterschenkel, Flifse. Sehr v e r w a s c h e n . Des Torso sehr b e s t o f s e n .

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs war leicht zur Seite und vorgesetzt; kurze Tunica; Panzer mit befransten Streifen; und zwei Reihen von Klappen, auf deren oberer Tierköpfe, Gorgonen und 1. und r. je eine Palmette angebracht sind, auf der unteren Palmetten; an dem Panzer Reliefschmuck: unter dem Nabel eine abwärts gerichtete Palmette, darüber ein Tropaion und unter der r. Brust ihm zugewandt eine langgewandete Victoria (vgl. W r o t h Journal of Hell, studies 1886 S. 1 3 1 T y p e III); befranstes Paludamentum auf der r. Schulter geknöpft; es bedeckt den 1. Arm, dessen Hand leicht vorgestreckt das Schwert gehalten haben wird; der r. Arm war erhoben; die Hand mufs den Speer gehalten haben. Der unbärtige Kopf halb zur r. Schulter gewendet; rundes Gesicht; vortretendes Kinn; geschlossener Mund mit schmalen Lippen und herabgezogenen Winkeln; lange Oberlippe; kurze breite Nase; vortretende, nur an den inneren Winkeln beschattete Augen; niedrige Stirn; kurzgeschnittenes Haar nach vorne gekämmt. Brutaler Ausdruck. Ob der Kopf zum Torso gehört, ist nicht auszumachen; er ist früher für ein Porträt Philipps des jüng. erklärt worden. Vaticau. Katalog I.

47

MDSEO CHIARAMONTI 6 3 6 .

738

G e r h a r d - P l a t n e r S. 79 Nr. 6 3 3 ; I I 3 S. 1 4 7 Nr. 3 u. S. 1 5 1 .

Bernoulli

Rom,

Ikonographie

636. S t a t u e des H e r a k l e s mit dem kleinen Telephos (Taf. 79). H . 2 , 1 2 m. Ergänzt Ellenbogen,

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Streifen.

aus Marmor:

Nasenspitze

des Herakles,

Hand und oberem Teil der Keule;

r. Unterarm mit

aus G y p s :

am

Herakles

Flicken im r. Oberarm, Finger der 1. Hand, viele Teile der 1. Zehen, Teile an dem r. grofsen und dem nächsten Zehen, r. kleiner Zehen, Flicken im r. Fufs, Unterteil

der Keule (Ansatz unten erhalten);

am Fell

R a n d im

Nacken, Tatze auf der Brust, r. Unterkiefer, Rand darunter, Rand unter der L . des Herakles, die unter dem Kind herabhängende Tatze, Rand darunter; am Kind Hände, Zehen des r., Spitze des 1. F u f s e s ; die Ränder der Basis. An der Basis war vorne ein Stück mit der r. Fufsspitze des Herakles a b gebrochen.

Herakles steht aufrecht mit r. Standbein, den 1. Fufs seitlich vorgesetzt; schräg hinter dem 1. Fufs ein Felsen, auf den das Fell herabhängt, das auf der r. Schulter geknüpft ist, Brust, Nacken, 1. Schulter und 1. Arm bedeckt und dessen Kopf vor der 1. Brust hängt; der 1. Unterarm ist leicht vorgestreckt; auf ihm sitzt ein Knäbchen mit langen lockigen Haaren, den 1. Arm abwärts, den r. aufwärts gestreckt, den Kopf erhoben; der r. Arm des Herakles gesenkt; die Hand hält die Keule, die oben gegen die r. Hüfte gelehnt ist; der bärtige Kopf mit gewundener Binde, in die kleine Trauben eingebunden sind, wendet sich nach der 1. Schulter. Die Figur ist früher auf den Kaiser Commodus, der sich gern als Hercules darstellen liefs, mit seinem Lieblingsknaben gedeutet worden. W i n c k e l m a n n (s. unten) erkannte mit Recht in den idealen Formen des Kopfes ein Bild des Herakles und nannte den Knaben Ajas, da der Heros diesen in sein Löwenfell gewickelt und ihn dadurch unverwundbar gemacht habe. V i s c o n t i wies a. ersten unten a. O. diese Deutung mit Recht zurück — die Sage ist ganz entlegen und unbedeutend, der Knabe kein Neugeborener — und gab selbst die richtige auf Herakles mit seinem Söhnchen Telephos, das der Held unter der Obhut der Hindin gefunden hat; bei einigen anderen Statuen, die Herakles ebenfalls mit einem Knäbchen darstellen, ist die Hindin zugefügt ( C l a r a c 302, 2002: S.

MUSEO CHIARAMONTI 6 3 6 .

739

R e i n a c h Répertoire de la statuaire II S. 233 Nr. 1, 3 und 6; v. S a c k e n Die ant. Skulpt. in Wien S . 45; vergl. auch das Relief im Belvedere Nr. 79). Dafs indes hier das Kind nur eine spätere Beigabe ist, wird durch seine ungeschickte, unkindliche Haltung, die doch die Aufmerksamkeit des Helden garnicht erregt, die Inferiorität seiner Bildung im Verhältnis zu allen übrigen Teilen der Statue und durch die Existenz einer Replik in Villa Albani bewiesen, bei der im 1. A r m die Keule ruht ( H e i b i g Nr. 884; auf die Übereinstimmung hat F u r t w ä n g l e r a. unten a. O. zuerst hingewiesen); der r. A r m war dort erhoben (er ist mit einer Schale auf der Hand ergänzt) ; der K o p f sitzt gerader auf dem Hals und ist etwas erhoben (doch sind bestimmende Teile an ihm ergänzt); es fehlt die Binde. Die Variation mit dem Kinde wird in Pergamon vorgenommen worden sein, wo Telephos als Stadtgründer verehrt wurde und an dessen Kunstweise im 3. Jahrh. v. Chr. thatsächlich die Art, wie die Haare des Knaben und die Mähne des Löwenkopfes gebildet sind, erinnert; nach dem pergamenischen Original wäre dann die vaticanische Figur copiert worden. Da ihr K o p f in ganz entschiedener Weise dem des praxitelischen Hermes in Olympiaverwandt ist, glaubt F u r t w ä n g l e r das Original, das jedenfalls in Bronze gearbeitet war, dem Praxiteles zuschreiben zu dürfen; dagegen ist zu bemerken, dafs der K o p f der albanischen Statue jene Verwandtschaft vermissen läfst. Jedenfalls aber war das Original ein Werk des 4. Jahrh. v. Chr. Zu der Art, wie das Fell arrangiert ist, vgl. Galleria delle statue Nr. 256. Die Arbeit ist sehr sorgfältig, aber hart und leblos; auf dem Oberschädel sind die Haare nicht ausgeführt. Der K o p f überragt alles Übrige bei Weitem an Güte der Ausführung. Gefunden im Beginn des 16. Jahrhunderts auf dem Campo di Fiori; unter Julius II. im Garten des Belvedere aufgestellt, kam die Figur unter Napoleon nach Paris; nach ihrer Rückkehr wurde sie in der Rotunde aufgestellt; in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts kam sie an ihren jetzigen Platz. Man hat geglaubt, dafs sie zu der Ausstattung der in der Nähe des Fundorts gelegenen porticus Herculea gehört habe; doch weist L a n c i a n i a. unten a. O. darauf hin, dafs es wahrscheinlicher sei, sie habe in den Gebäuden der Wagen47*

MUSEO CHIARAMONTI 636 a.

740

lenker ebendort (stabula IUI factionum) gestanden (vgl. Sala rotonda Nr. 544). Vaccari nobilium

A n t i q u . statuar, icones I I ( 1 6 2 1 ) T a f . 5 5 ; P e r r i e r

signorum

(1638)

Taf. 5;

Maffei-De Rossi

T a f . V ; B a r b i e l l i n i E l e g a n t i o r e s statuae antiquae ( 1 7 7 6 ) T a f . 2 8 ; mann

Monum. antichi inediti I

Trattato

prelimin.

( D o n a u e s c h i n g e n ) V I I S. 250 ff. § 198 — 202; §

13 =

Sämtl. W .

C l e m e n t i n o II

(Don.) VI

Taf. I X ;

S. 99 =

di

statue

Winckel-

Sämtl.

Werke

d e r s . G e s c h . d. K u n s t X I I 2

S. 3 1 2 ff. A b b . i o i ;

P. M a s s i

Segmenta

Raccolta

Indicazione

Visconti

antiquaria

M u s e o Pio-

(1792)

S. 30;

V i s c o n t i O p e r e varie I V S. 363 Nr. 1 4 1 ; P i r o l i - R a d e i Musée N a p o l e o n II Nr. 34;

Bouillon

Clarac

Soo, 2003;

berichte

Musée des A n t i q u e s II PI. I I ;

d. bayer. A k a d e m i e

1892

S

662;

Praxiteles

Bulletino

S. 90

della comm.

A n m . 1 u. S. 9 7 ;

V Taf. CIII;

Brunn

Furtwängler

M y t h o l . L e x i k o n I S p . 2247 ; d e r s . Meisterwerke Klein

Pistoiesi

G e r h a r d - P l a t n e r S. 226f. Nr. 13;

Sitzungs-

bei

Roscher

S. 5 7 6 f . F i g . 109 u. 1 1 0 ;

Heibig

archeol. comun. 1899 S. n i f f . ;

Nr. 1 1 5 ;

Lanciani

d e r s . Storia

degli

scavi I S. 144 u. 154 fr. P h o t o g r a p h i e Alinari 6 5 6 3 ( 2 ) ; A n d e r s o n 1 3 6 8 ( 3 ) ; 1 3 6 9 ( 3 ) ; M o s c i o n i 2271 ; R o c c a

SooA.

Darunter:

636a. V i e r s e i t i g e r A l t a r (Taf. 79). H. 1 , 1 2 m.

Br. unten 0,92 m., o b e n 0,91 m.

T . unten 0,81 m, oben o,8o m.

Grofskrystallinischer gelblicher

Marmor.

E r g ä n z t aus M a r m o r viele F l i c k e n an K a n t e n und E c k e n ; aus G y p s einzelne Streifen neben der Figur des Mercur und in der F i g u r der F o r t u n a .

Unten läuft auf allen vier Seiten ein Profil um, bestehend aus einem sehr weit ausladenden hohen A b l a u f , eingeschlossen von zwei Rundstäben ; oben eins mit glattem K y m a , schmaler gerader Leiste und steil aufsteigender glatter Sima. A n den Seiten in Hochrelief j e eine Gruppe von zwei einander zugewendeten Gottheiten auf vortretendem Boden. V o r n ; von 1. eilt Diana in kurzem Jagdgewandc und Jagdstiefeln herbei; in der in Schulterhöhe erhobenen L . hält sie den Bogen, mit der R. greift sie nach einem Pfeil im K ö c h e r ; den 1. Fufs setzt sie auf einen erlegten E b e r ; hinter ihr, halb über dem Eber, ein mit ihr laufender Hund ; rechts steht A p o l l o nach links gewendet; nackend; in der bis in Hüfthöhe gesenkten L . den Bogen, in der vorgestreckten R. den L o r b e e r z w e i g (über die bei V i s c o n t i - G u a t t a n i gezeichnete Pfeilspitze s. gleich); hinter A p o l l der Dreifufs mit

MUSEO CHIARAMONTI 6 3 6 a.

741

Kessel; zwischen den beiden Göttern und hinter dem K o p f des Ebers ein vierseitiger Altar, mit Früchten belegt; hinter ihm ein Lorbeerbaum; im Grunde eine niedrige Mauer, auf der man rechts und unter der R . des Apollo je eine nach oben stark ausladende Erhöhung bemerkt (aus der zweiten hat der Zeichner bei V i s c o n t i - G u a t t a n i eine Pfeilspitze gemacht). L . N e b e n s e i t e : links steht nach rechts gewendet Fortuna in Sandalen und Chiton, einen zusammengefalteten Mantel um den Unterkörper geschlungen und über den 1. Unterarm gelegt, ein Diadem im Haar; die gesenkte R . hält ein Steuerruder, das auf einer Weltkugel aufsteht; auf dem vorgestreckten 1. A r m ein Füllhorn; rechts steht in archaistischer Kleidung Spes nach links gewendet; ein Diadem im H a a r ; die gesenkte L . hebt das Kleid, die vorgestreckte R . hält eine Blüte; zwischen beiden ein Thymiaterium mit brennender Flamme. R . N e b e n s e i t e : links steht Mars, kurzbärtig, nach rechts gewendet, vollständig gerüstet; die erhobene R . hält den Speer, die gesenkte L . stützt sich auf den Schild; der Mantel ruht mit einem Bausch auf der 1. Schulter und ist dann um den 1. Unterarm geschlungen; hinter seinem r. Bein und dem Speer noch ein Schild am Boden; von rechts eilt Mercur herbei mit Sandalen und Petasos, die Chlamys über den 1. Unterarm gelegt; die leichtgesenkte L . hält den Caduceus, die vorgestreckte R . den Beutel; zwischen beiden auf einer Felsenklippe ein Altar mit Gaben (in der Mitte ein grofser Pinienapfel). R ü c k s e i t e (Gypsabgufs hinter Nr.636): links steht Hercules, bärtig, halb vom Rücken gesehen, nach rechts gewendet; der K o p f des Fells ist über den K o p f des Heros gelegt; das Übrige bedeckt seine Schultern und den 1. A r m ; in der halb gesenkten R . die Keule erhoben; hinter ihm geht nach rechts ein Schwein mit Bauchgurt; rechts schreitet der bekränzte Silvan heran in hohen, umschnürten Stiefeln; ein Schweinefell ist auf der r. Schulter geknüpft, dann über den halb erhobenen 1. Arm geworfen (der Kopf des Fells hängt aufsen herab; auf der Zeichnung bei V i s c . - G u a t t . kaum zu erkennen), wo im Bausche Früchte, ein Pinienapfel und eine Traube liegen; die L . hält einen Pinienzweig, die vorgestreckte R . das Gartenmesser; links vor ihm sitzt sein Hund, zu ihm aufschauend; zwischen den

MUSEO CHIARAMONTJ 6 3 7 . 6 3 7 a . 6 3 8 .

742

Göttern

ein bekränzter Altar,

Pinienapfel

und

ein

hinter eine Pinie.

auf

geriefelter

dem

eine Granate,

Gegenstand

liegen;

ein da-

D i e Beziehung der Gottheiten zu einander

und der T i e r e zu ihnen ist ohne Weiteres verständlich. schlechte Arbeit.

Stand

ehedem

im Garten

Sehr

Aldobrandini

auf dem Quirinal. G u a t t a n i Monunienti ant. inediti

1 7 8 6 Januar S. V i f . T a f . I I — I I I ;

Visconti-Guattani Taf.XVIII—XXI;

Gerhard-rhitner

S. 79

(unter

Nr. 634); A m c l u n g Athen. Mitth. 1900 S. 288 Nr. 3 (Apoll).

637.

Männlicher

H. 1,08 111.

T o r s o

(Taf. 79).

Grofskrystallinischer, hellgrauer Marmor.

Es f e h l e n K o p f und Hals (waren eingesetzt; vgl. Galleria lapidaria Nr. 60), r. Arm mit Hand und 1. Hand (waren beide angesetzt [antike Restauration?]; Dübellöcher erhalten), Ende der Chlamys, SchwcrtgrifT, Beine bis auf Ansätze, Füfse. A b g e b r o c h e n war r. Schulter mit Brust, 1. Arm mit Gewand. Ein Stück am Hals a u s g e b r o c h e n . Das Gewand oben bestofsen. A b a r b e i t u n g an der 1. Hüfte aufsen.

Aufrechte Haltung; r. Standbein;

r. A r m

hing nieder;

eine C h l a m y s ruht mit einem Bausch auf der I. Schulter und ist dann über den vorgestreckten 1. Unterarm gelegt; die L . hält das S c h w e r t ,

dessen S c h e i d e zwischen Unterarm

C h l a m y s sichtbar wird.

und

S t a m m t von einer Imperatorenstatue;

Formen des 4. Jahrh. v. Chr.; gute Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 79 Nr. 635.

Darunter:

637a.

G r a b a r a e i n e s M. L u c c e i u s Chrestus (Taf. 79).

A n der Vorderseite über der Inschrift in einer kleinen, bogenförmig abschliefsenden Nische das Brustbild des V e r storbenen in Mittelrelief. C I L VI 21531.

638. V e r s t ü m m e l t e w e i b l i c h e S t a t u e (Taf. 80). H.

1 , 5 3 m.

Sehr

grofskrystallinischer gelblicher grauen Stellen.

Marmor

mit

einzelnen

E s f e h l e n K o p f und Hals (modernes L o c h in der Bruchfläche, fUr nicht

ausgeführte Ergänzung

bestimmt),

r. Arm

mit

Hand,

1.

Schulter,

MUSEO CHJARAMONTI 6 3 g .

743

äufserer Teil des 1. Oberarms, Teil des 1. Unterarms mit Hand, Spitze der r. Brust, Rand

des Gewandes neben

wandes, Basis.

Vielfach und stark b e s t o f s e n ; die Oberfläche 2. T . von

Wasser angegriffen.

Abgebrochen

der r. Hüfte, Küfse, Saum des Gewar der unterste Teil des r. Unter-

schenkels mit Gewand und ein Stück Gewand neben dem 1. Knie.

Ein Mädchen von sehr kräftigen Formen eilt nach rechts, das 1. Bein vorangesetzt; ein grofser Mantel ist mit einem Teil um den gesenkten 1. Unterarm geschlungen, dann fest um das zurückgesetzte r. Bein und am andern linde von dem leicht erhobenen 1. Unterarm in die Höhe gezogen; der r. A r m war erhoben; die Hand wird das segelartig gebauschte Gewand am Rande gefafst haben; der K o p f war nach der r. Schulter gewendet, blickte also rückwärts; lose Strähnen auf den Schultern; am Gewand im Nacken der Ansatz des Haarschopfes; am Gewand aufsen neben dem 1. Knie Rest einer grofsen viereckigen Stütze (augenscheinlich zur Verbindung mit einer anderen Figur). Die Gewandfalten sind an der Rückseite nicht ganz ausgeführt. Die aufserordentliche Frische und Energie der Formengebung machen es zweifellos, dafs hier ein griechisches Original erhalten ist. Da im Körper den Eigentümlichkeiten des weiblichen Wuchses noch so wenig Rechnung getragen ist, dafs man die Figur früher für einen Hermaphroditen halten konnte, mufs die Entstehung noch im 5. Jahrh. oder im Beginn des 4. Jahrh. v. Chr. angenommen werden, womit der einfache, einheitliche Wurf des Gewandes im Einklang steht. Das Mädchen flieht vor einem Verfolger; eine bestimmtere Deutung läfst sich vorläufig nicht geben. F e a Nuova descrizione S. 90; G e r h a r d - P I a t n e r S. 79 Nr. 636. P h o t o g r a p h i e beim röm, Institut 496**.

639. S t a t u e der Iulia S o a e m i a s als V e n u s (Taf. 80). H. 1 , 7 1 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t Nase, L o c k e auf der r. Schulter ganz, freistehender Teil der andern, r. Arm bis auf Ansatz mit Hand und Ende der Locke, 1. Unterarm mit Stütze, Hand und Salbgefäfs, viele Flicken am Gewand, Zehen des 1. Fufses mit der entsprechenden Ecke der Basis; am Amor fast das ganze Untergesicht, 1. Schläfe, 1. A r m , 1. H a n d , Oberteile beider F l ü g e l , die drei gröfseren Zehen des r. Fufses, gröfserer Teil der Stütze dieses Fufses,

744

MUSEO CH1ARAMONTI 6 3 9 .

Zehen mit einem Teil des 1. Fufses, 1. Schienbein; 1. F l o s s e ,

Stütze darüber,

am Delphin Teil

Schwanzflosse; 1. Vorderecke der Basis.

der Ge-

b r o c h e n war der K o p f (der Bruch verläuft sehr gerade; es ist aber nicht Schnitt;

die anderen Brüche verlaufen ebenso;

der Marmor an K o p f und

Körper gleich, nur am Kopf stärker g e p u t z t ) , 1. Oberarm,

Gewandknoten

vor der Scham, r. Fufs mit Stück der Basis; am Amor Kopf mit r. Schulter, r. Bein zweimal, 1. Bein am K n i e ; vom Delphin der Schwanz zweimal; die Basis zwischen Delphin und Venus.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs mit erhobener Ferse leicht zur Seite gesetzt; um den Unterkörper ein befranstes Gewand geschlungen, das vor der Scham verknotetist; 1. A r m seitlich vorgestreckt (die Hand sinnlos mit einem Salbfläschchen ergänzt); r. Oberarm gesenkt, Unterarm erhoben: die R . (wohl richtig ergänzt) hebt leicht das Ende einer Schulterlocke, der eine andere auf der 1. Schulter entspricht; der K o p f ist ein mattes Porträt der Iulia Soaemias, Mutter des Elagabal; die Haartour (ohne die Schulterlocken) ist aus einem besonderen Stück gearbeitet und abnehmbar, damit die Statue alle Moden mitmachen könne; Augensterne und Pupillen eingegraben ; neben dem r. Bein aufsen ein nach abwärts schiefsender Delphin, auf dem ein A m o r bäuchlings in fürchterlich gezwungener Stellung liegt, den 1. Arm zur Schwanzflosse des Delphins und den K o p f hoch erhoben. Der Venus-Körper ist nach einem Vorbild des 4. Jahrh. v. Chr. gearbeitet; alles übrige elend. Gefunden bei Ausgrabungen, die im Auftrage Pius V I . in Präneste vorgenommen wurden, im Garten der Padri Dottrinari, d. h. an Stelle des alten Forum. Über die Erwerbung seitens des Papstes berichtet die Inschrift an der Basis vorn. Stand zunächst in der Galleria de' candelabri. Visconti

Museo

Pio-Clcmentino

romaine I I I S. 1 3 2 pl. 51 S. 1 3 9

Nr. 8/9;

II,

Taf. L I ;

ders.

Iconographie

P. M a s s i Indicazione antiquaria (1792)

Nr. 3 5 ; H i l l i n Gallérie mythologique Pl. X L I V

Nr. 1 8 8

(=Gui-

g n i a u t Réligions de l'antiquité Pl. C I Nr. 3 9 6 b ) ; C l a r a c 607, 1 3 3 9 ; Nuova descrizione

S. 90;

MUller-Wieseler

Fca

Denkmäler d. alten Kunst I

Taf. L X X I Nr. 4 0 2 ; B e m o u l l i Rom. Ikonographie I I 3 S. 9 3 f . T a f . X X V I I ; H e i b i g Nr. 1 1 6 . P h o t o g r a p h i e Moscioni 4089.

MUSEO CHIARAMONTI 6 4 0 .

641.

745

640. Männlicher T o r s o mit römischem P o r t r ä t k o p f (Taf. 80). H. 1 , 6 3

ra.

Marmor des Kopfes feinkörnig und hellbläulich; der der F i g u r grofskörnig und gelblich.

E r g ä n z t Nase, Lippen, Teil des Halses. Beine, Fiifse, Knopf und viele Teile am Mantel.

Es f e h l e n r. Arm, 1. Hand, Sehr

verwaschen.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Bein war vorgesetzt; beide Oberarme gesenkt; der 1. Unterarm leicht vorgestreckt; ein Mantel aus schwerem Stoff ist vor der Brust geknöpft und bedeckt den ganzen 1. A r m ; er zeugt von einer heftigen Bewegung der Figur; im Nacken ein Loch für ein Eisen behufs Befestigung an einer Wand. Der jugendliche Kopf ist halb nach der rechten Schulter gewendet; rundes Gesicht; schwaches Kinn; volle Lippen; tiefliegende Augen; starkes wirres Lockenhaar, roh mit dem Bohrer ausgearbeitet; Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben. Der K o p f ist ein schlechtes Porträt antoninischer Zeit; er gehört nicht zur Figur, die in einer breiten decorativen Manier gut ausgeführt ist und auf ein hellenistisches Original zurückgeht. F c a Nuova descrizione S. 90; G c r l i a r d - P l a t n c r S. 80 Nr. 638.

Abteilung

XXVII.

641. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 81). H. 0,72 m., Br. 0,62 111.

Feinkörniger gelblicher (pentelisclier) Marmor.

E r g ä n z t der obere Teil der Platte mit 1. Arm, Sitzenden und dem oberen Teil

der Brust

an

K o p f und Hals der

der Stehenden,

der

ganze

Reliefgrund 1. mit r. Arm und Hand der Stehenden und Teil des Bodens, Stück der r. Hand mit drei Fingern an der Sitzenden, Nase und Oberteil des Diadems der Stehenden.

Brüste und Füfse b e s t o f s e n .

Unten weit vortretende Bodenleiste erhalten. Hochrelief: auf Felsen sitzt nach links gewendet eine Frau im Peplos, dessen Kolpos und Gürtung dadurch sichtbar wird, dafs das Apoptygma auf dem höheren Teil des Felsens rechts aufliegt; ein Mantel ist auf den Sitz gebreitet und um die Beine geschlungen; davon unabhängig scheint das Tuch, das über den K o p f gelegt ist und von beiden Händen gehalten wird; der 1. A r m stützt sich auf den höheren Teil des

746

MTJSEO CHIARAMONTI 6 4 2 .

Felsens, der r. ist nach vorne gehalten und aufwärts gebogen; er wird dicht unter dem Handgelenk von einer links stehenden Frau mit der L . gefafst; sie trägt Sandalen, Chiton und den Mantel auf 1. Schulter und um den Unterkörper geschlungen, vorne mit dreieckigem Überschlag; die R . ist auf die Hüfte gestützt (augenscheinlich richtig ergänzt), der K o p f mit hohem Diadem nach rechts gewendet. Dieser K o p f gehört augenscheinlich nicht zu dem Relief (der Marmor ist heller; eine Schulterlocke r. ist abgearbeitet); er müfste sich zu der Sitzenden neigen, umsomehr als wahrscheinlich das Relief r. abschlofs (man beachte die Form des Felsensitzes rechts). Die verbreitete Deutung des Reliefs nennt die Stehende Hera, die Sitzende Thetis; Hera rede der traurigen widerstrebenden Thetis zu, in die Heirat mit dem sterblichen Peleus zu willigen. Doch sind an den antiken Teilen zu wenig charakteristische, sprechende Elemente erhalten, um eine bestimmte Deutung zu erlauben. Die Ausführung ist nicht fein, scheint aber griechisch aus dem Ende des 5. Jahrh. v. Chr. Für die römische Zeit, in die man das Fragment hat versetzen wollen, fehlt einerseits Eleganz, andererseits decorativer Effekt. Visconti-Guattani Overbeck

Taf. V I I I ;

K u n s t n i y t h o l o g i e III

W o l t e r s Bausteine Nr. 1 8 7 0 ;

Gerhard-Platner

S. 129 G

S. 8 0 Nr. 6 3 9 .

T a f . X Nr. 1 7 ;

Friederichs-

H e i b i g Nr. 117.

6 4 2 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 81). H. °>33

m

-> l' r - °>35

m

-

Feinkörniger bläulicher Marmor.

Oben und links Umrahmung (schmale Leiste, glatter Ablauf) erhalten. Hochrelief: Kopf und Büste eines nach r. gewendeten Mädchens mit geneigtem K o p f e ; die Haare sind vorne zurückgekämmt und fallen hinten lang in den Nacken; ganz umhüllt vom Mantel, der im Rücken zurückflattert. Sehr elegante Ausführung. Angeblich gefunden in der Villa des Hadrian bei Tivoli. Vgl. Nr. 644. Visconti-Guattani

S. 3 1 6

Anm.,

Taf. X L I V 3 ;

villa Adriana IV T a f . C X X V I i ;

Penna

Viaggio

pittorico

della

Gerhard-Platner

Nr. 6 4 0 ;

H ä u s e r D i e N e u a t t i s c h e n Reliefs S. 45 Nr. 6 0 ; W i n n e f e l d

Villa des Hadrian bei T i v o l i S. 1 6 6 ; H e i b i g unter Nr. 118.

S. 8 0 Die

MUSEO CHIARAMONTT 6 4 3 .

643. R e l i e f f r a g m e n t H. 0,44 m., Br. 0,41 111.

747

(Taf. 81).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Unten Bodenleiste erhalten (teilweise b e s c h ä d i g t ) . Darüber Hochrelief: rechts aus dem Boden steigend der Oberkörper einer reifen Frau (bis etwas oberhalb der Kniee sichtbar) nach links gewendet; sie trägt einen gegürteten Peplos (der Kolpos kommt unter dem Apoptygma zum Vorschein) und einen Mantel im Rücken; in den reichen, frei herabfallenden Locken ein Diadem; ihr Gesicht ist aufwärts gerichtet, und sie reicht mit beiden Händen ein Knäbchen, dessen Beine in ein Mäntelchen gehüllt sind, nach links einer ihr zugewandt stehenden weiblichen Figur, der das Kind die Arme entgegenstreckte ( f e h l e n bis auf einen Teil des 1. Oberarms): von der Zweiten Figur sind nur die Beine erhalten und zwei Finger der R., die bereit scheinen, das Kind in Empfang zu nehmen; sie trägt Sandalen, Chiton und Mantel um die Beine geschlagen, sodafs die Ränder vorn zusammenschlagen; rechts unten noch ein nach links stehender 1. Fufs mit Gewandsaum. Eine vollständigere Anschauung der Composition gewährt ein im Louvre befindliches Fragment ( C l a r a c 123, 104; R o b e r t a. unten a. O. S. 193), auf dem die links stehende Figur bis unter die Brust, das Kind vollständig, die Figur, zu der der Fufs rechts gehört, bis zu den Hüften erhalten ist; diese ist männlich und lehnt sich auf einen Pfeiler; der Saum gehört zum Himation (vgl. zu dem Motiv die Bonner Jahrbücher CI Taf. V I I publizierte Aphrodite-Figur aus der Zeit des Phidias); die links stehende Figur fafst mit beiden Händen den Mantel, um das Kind so in Empfang zu nehmen; der Chiton scheint ungegürtet; sie ist als Athena ergänzt. Links ist noch ein nach links sitzender Gott dargestellt, der sich umwendet; er hat das Himation um die Beine geschlungen, stützt die L . auf den Sitz, eine Bank mit Löwenfüfsen, während der r. A r m erhoben ist; er ist richtig als Zeus, die Rechte mit dem Scepter ergänzt. Die Figuren sind weiter auseinander gerückt, als auf dem vaticanischen Fragment; auch Einzelheiten in den Bewegungen und Gewändern stimmen nicht genau überein; die aufsteigende hat künstlich gedrehte Locken; die Arbeit ist weniger lebendig. Mit der Ergänzung der links Stehenden

748

MUSEO CHIABAMONT1

644.

als Athena ist die Deutung auf die Übergabe des Erichthonios durch seine Pflegerin Gaia an seine Mutter Athene gegeben; der rechts Stehende wäre Hephaistos, der Vater des Kindes. Diese Deutung ist von R o b e r t (s. unten) angefochten worden: das Kind sei Dionysos; die Empfangende eine Nymphe; links sitze Zeus. Dieser links sitzende Zeus gehört aber augenscheinlich nicht zu der ursprünglichen Composition; weder sein Stil, noch sein Sitz pafst zu dem Charakter der übrigen Figuren; zudem kehrt er auf einem anderen Relief des Louvre ( C l a r a c 200, 26; vgl. H a u s e r a. unten a. O. S. 73) in anderer Umgebung wieder, gehörte also wohl zu dem Repertoire der Verfertiger decorativer Reliefs. Entscheidend ist, dafs die Hauptgruppe alle Elemente aufweist, die wir auf den sicheren Darstellungen des Erichthcniosmythos finden. Das Original mufs gegen Ende des 5- Jahrh. v. Chr. entstanden sein. Die Ausführung ist recht lebendig und wohl griechisch. Gefunden in der Villa des Hadrian bei Tivoli (vgl. dagegen H a u s e r a. unten a. O.). Visconti-Guattani

S. 3 2 0 T a f . X L I V 4 ; P a n o f k a Annali d. I. 1 S 2 y

S . 3 0 1 f. Monum. d. I. I T a f . X I I 2 ; P e l i n a V i a g g i o pittorico d. V i l l a A d r . I V Taf. C X X V I 2 : G e r h a r d - I ' l a t n e r

S. 80 Nr. 6 4 1 ; B r a u n Annali d. I. 1 8 4 1

8 . 9 1 f f . ; J a h n Arcliäol. Aufsätze

S. 6 2 ;

S. 6 8 :

S. 4 3 8 f . ;

F l a s c l i Annali

d.. I. 1 8 7 7

Stephani

rendu

1859

Friederichs-Wolters

Compte

Bau-

steine Nr. 1 S 6 1 ; R o b e r t Archäologische Märchen S . 1 9 2 mit A b b . ;

Häuser

Neuattische Reliefs S. 7 2 f . Nr. 1 0 3 b ;

Hadrian

S. 1 6 6 ; H e i b i g Nr. 1 1 9 ; Amelung

Sauer

Winnefeld

D a s sogen.

D i e Villa des

Theseion

S. 6 5 f . mit A b b . ;

Neue J a h r b ü c h e r für Philologie und P ä d a g o g i k 1 9 0 0 S. 6 Anni.

644. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 81). H. 0 , 7 2 5 in., Br. 0,84 111. War

in

drei

Stücke

F e i n k ö r n i g e r bläulicher Marmor.

zerbrochen;

an

den Bruchstellen

mit G y p s

geflickt.

Oben und links Umrahmung (Leiste und glatter Ablauf) erhalten, unten Bodenleiste. Hochrelief; links ein nach links eilendes Mädchen mit leicht gesenktem K o p f (Nase und einige Falten f e h l e n ) ; sie trägt den Chiton und einen Mantel, der den Körper bis auf die L . ganz umhüllt und auch über die Haube gelegt ist, in der die Haare geborgen sind; die gesenkte R . ist unter dem Mantel leicht vorgestreckt, die L . an

749

MÜSEO CHIARAMONTI 6 4 4 .

die Hüfte legt; beide Hände ziehen das Gewand etwas empor; ihr folgt ein fast von vorn gesehenes Mädchen (es f e h l e n Kopf und Hals, Chitonsaum und Füfse); sie trägt einen Chiton, darüber eine Ärmeljacke (s. weitere Beispiele bei A m e l u n g PaulyWissowa Real-Encyklopädie III Sp. 2208 oben) und einen Mantel, der nur r. A r m , Schulter und Brust freiläfst; die gesenkte R . zieht den Mantel ein wenig nach vorn, um den Schritt zu erleichtern; die L . ist unter dem Mantel in die Hüfte gestützt; von einer folgenden dritten ist nur der r., von einem Stück Mantel bedeckte Unterarm mit Hand erhalten; in der Hand eine nach vorn gesenkte Kanne, aus der eine plastisch angegebene Flüssigkeit strömt. Wegen dieses Attributes hat man die Mädchen — die mittlere ist früher mit Unrecht für männlich gehalten worden — für die drei attischen Thauschwestern Aglauros, Pandrosos und Herse erklärt, eine Erklärung, die jetzt dadurch bestätigt wird, dafs H ä u s e r ein Gegenstück zu dieser Platte nachgewiesen hat, auf dem die drei Hören dargestellt waren; zu diesem Gegenstück gehörte hierselbst Nr. 642, die beiden nach rechts bewegten Figuren eines Reliefs in Florenz, dessen dritte Figur wieder die Thyiaden-Platte vervollständigt ( A m e l u n g Führer Nr. 160), und ein Relief in der Münchener Glyptothek ( F u r t w ä n g l e r Beschreibung Nr. 256); Hauser wird diese Entdeckung nächstdem in den Jahresheften des österreichischen Instituts veröffentlichen. Die Ausführung ist elegant, aber nicht sehr lebendig, hadrianischem Stil entsprechend. Die Vorbilder der Figuren sind im Beginn des 4. Jahrh. v. Chr. entstanden. Gefunden in der Villa Palombara auf dem Esquilin. Mit diesem Fragment stimmt Nr. 642 in Marmor, Umrahmung, Stil, Gegenstand vollkommen überein, sodafs man ohne Weiteres annehmen würde, beide hätten zur gleichen Decoration gehört, wenn nicht dort als vermutlicher Fundort die Villa Adriana überliefert wäre. Entweder liegt in dieser A n g a b e ein Irrtum vor, oder wir müssen annehmen, dafs beide Reliefs in derselben Zeit und wahrscheinlich in dem gleichen Atelier gearbeitet wurden, dann an zwei verschiedene Bestimmungsorte gelangt seien. Visconti-Guattani

Taf. X L I V 1 ;

Fea

Nuova

descrizione

S. S9:

MUSEO CHI AR AMONTI 6 4 5 . 6 4 6 .

750

P i s t o l e s i Taf. L I ; G e r h a r d - P l a t t l e r S. 80 Nr. 642; B r a u n Ruinen und Museen

Roms

S. 280

Nr. 36;

Heydemann

Hallesches Winckelmannsprogramm)

S. 9, T a f . ;

Verhüllte

Tänzerin

(IV.

Friederichs - Wolters

Bausteine Nr. 1876/7; H a u s e r Die neuattischen Reliefs S. 44 Nr. 60 und S. 146;

R e i s c h Abhandlungen d. archäol.-epigr. Seminars in Wien 1890

S. 98; K a l k m a n n 53. Berliner Winckelmanns-Progr. S. 94 u. 105 Nr. 13; H e i b i g Nr. 118.

645. S t a t u e t t e

d e s A p o l l o n als K i n d

H. 0,71 m.

(Taf. 81).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t K o p f und Hals, 1. Schulter, 1. Unterarm mit Hand, Stück im Rücken, Flicken unter der 1. Brust, 1. Bein mit Stamm, r. Unterschenkel, Füfse, Basis.

R. Schulter und Arm waren g e b r o c h e n .

Aufrechte Haltung; das 1. Bein vorangesetzt (verstärkt durch einen Stamm); 1. A r m gesenkt; r. leicht erhoben; in der R .

ein Pfeil (oben a b g e b r o c h e n ) ;

K ö c h e r b a n d v o n der 1.

Hüfte zur r. Schulter (wo der Köcher safs, jetzt ein Stück ergänzt); das K ö p f c h e n mit Haarknoten oben leicht zur r. Schulter gewendet. Die L . mufs den kleinen Bogen gehalten haben. Entweder Darstellung des Apollino selbst — die Deutung auf A m o r ist ausgeschlossen, da Flügel fehlen, — oder eines sterblichen Kindes mit seinen Attributen; vgl. Galleria lapidaria Nr. 83 c. Schlechte Arbeit. G e r h a r d - P i a t n e r S. 80 Nr. 643.

646. J ü n g l i n g s s t a t u e t t e Antinous H. 0,67 m.

mit einem K o p f

des

(Taf. 81).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t untere Hälfte der Nase, 1. Unterarm mit Ellenbogen und Hand, r. Arm von der Mitte des Oberarms an mit Hand und Stäbchen, kleiner runder Flicken über der 1. Hüfte (an Stelle einer Stütze für den Arm), gröfserer im 1. Oberschenkel aufsen, Unterschenkel, der linke mit Knie und Stamm, Füfse, Basis. Das Gesicht ist stark ü b e r a r b e i t e t .

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; r. Fufs leicht vorgestellt; r. A r m hängt herab (in der Hand ein Stabende); 1. Unterarm leicht vorgestreckt (die Haltung der A r m e vom Ergänzer richtig getroffen); K o p f mit langen, in die Stirn gekämmten Haaren nach der 1. Schulter gewendet; er gehört nicht zur Figur (Schnitt); an den Haaren ist das Porträt des Antinous kenntlich. Der Torso ist eine unbedeutende

MÜSEO CHIAKAMONTI 6 4 7 .

648.

Copie einer guten Figur der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr. P i s t o l e s i Taf. L I X 1 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 80 Nr. 644.

647. Statuette des Attis (Taf. 81). H. 0,92 m.

Grofskörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Spitze der Mütze, 1. Arm mit Hand und Pedum, r. Hand mit Teil des Unterarms und des Tympanon.

Der r. Rand des Gewandes

am Baucli b e s c h ä d i g t .

Basis von der Form einer hinten abgeschnittenen Ellipse; vorne und an den Seiten profiliert (Hohlkehle zwischen zwei Rundstäben) Attis als Knabe aufrecht stehend mit r. Standbein, den 1. Fufs leicht vorgesetzt; er trägt Schuhe, Hosen und eine Ärmeljacke, die vor der Brust geknöpft ist, den Bauch aber freiläfst; er hält mit der R . ein Tympanon, mit der seitlich erhobenen L . ein Pedum (die Hand mufs ein langes Stabattribut gehalten haben, dessen Ansatz auf der Basis erhalten ist); der mit der phrygischen Mütze bedeckte Kopf ist mit schwärmerischem Ausdruck leicht zur r. Schulter geneigt und in den Nacken geworfen; neben dem r. Bein aufsen ein Stamm, an dem zwei Schallbecken hängen. Geringe späte Arbeit. Stammt aus dem Pal. Altieri. G u a t t a n i Monumenti inediti antichi 1 7 8 5 S. X X V Taf. I I I ; Taf. L I 2 ;

Clarac

396

C

664 I ;

Gerhard-Platner

S. 80

Pistolesi Nr.

645;

C u m o n t bei Pauly-Wissowa Realencyklopädie II Sp. 2 2 5 1 .

648. Statuette des ausruhenden Apollon (Taf. 81). H. 0,69 m. Ergänzt

Unterteil

Feinkörniger gelblicher Marmor. des Halses,

r. Arm mit Hand,

1. Unterarm mit

darübergelegtem Teil des Mantels und Hand, Unterteil des Stammes, Unterschenkel, Füfse, Basis.

Apollon steht im Motiv des sog. Lykeios mit r. Standbein, den 1. Fufs leicht zurückgesetzt, den 1. Ellenbogen auf einen Stamm gelehnt, den r. A r m erhoben und über den K o p f gelegt; eine Chlamys ruht mit einem Bausch auf der 1. Schulter und ist dann über den Unterarm gelegt (vgl. K l e i n a. unten a. O. S. 174); die L . kann die L e y e r nicht gehalten haben, die Spuren hinterlassen haben würde; sie müfste also mit dem Bogen ergänzt werden (vgl. K l e i n a. a. O. S. 158 ff.). Der Kopf mit Haarschleife oben kann nicht zu

MUSEO CHIARAMONT1 6 4 9 . 6 5 0 .

752

651.

der Statuette gehören, da sich auf ihm keine Spur der Hand findet. Unbedeutende Arbeit. Gerhard-Platner

S. 80

Nr. 646;

Overbeck

Kunstmythologie

V

S. 21 Nr. 18; K l e i n Praxiteles S. 163 Anm., Nr. 14.

649.

Knaben-Statuette

H. 0,715 m.

(Taf. 81).

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Unterteil des Halses, r. A r m mit Gewand und Hand, 1. Unterarm mit Gewand

und Hand,

r. Bein

fast

ganz,

1. Unterschenkel,

Füfse,

Stamm, Basis.

Ein Knäbchen steht aufrecht mit gekreuzten Beinen (1. Standbein), gegen einen Stamm gelehnt; 1. Arm gesenkt, r. vorwärts erhoben (Oberarm richtig ergänzt); ein schmales Gewandstück ist um beide A r m e geschlungen (in den Händen sinnlose Stabenden ergänzt); der gelockte K o p f nach der r. Schulter gewendet und erhoben; er gehört wahrscheinlich zum Körper. Unbedeutend. Gerhard-Platner

650.

S. So Nr. 647.

T o r s o einer D i o n y s o s s t a t u e t t e

H. ohne Basis 0,383 m.

(Taf. 81).

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Adern.

Es f e h l e n O b e r k o p f mit fast dem ganzen Gesicht, Arme bis auf A n salze, Hände, Beine von der Mitte der Oberschenkel abwärts, Fiifse. letzungen

Ver-

an der 1. Brusthälfte.

R. Standbein; 1. Bein war vorgesetzt (wahrscheinlich kreuzte es das r.); r. A r m hing herab (zwei kleine Stiitzenreste und ein kleines mit Metall gefülltes L o c h an der r. Hüfte aufsen); 1. Schulter hoch erhoben; der Oberarm war etwas zurückgestreckt; grofser Stützenrest an der 1. Hüfte aufsen; der K o p f ist nach der 1. Schulter gewendet und etwas gehoben; neben den Ohren Reste des Traubenkranzes; lange L o c k e auf der r. Schulter, der eine andere hinter der 1. Schulter entspricht; zwischen beiden der Rest des Haarknotens. Sehr weiche Formen. Mäfsige Arbeit. Gerhard-Platner

651.

S. 81 Nr. 648.

Knabenstatuette

H . o,S35 m.

(Taf. 81).

Feinkörniger gclbliclier Marmor.

E r g ä n z t Ober- und Hinterschädel, Nasenspitze, r. Arm mit Schulter

753

MUSEO CHIARAMONTI 6 5 1 A . 6 5 2 .

und Hand, Hals und Kopf des Vogels, Flicken am Saum des Gewandes und im Stamm unten, Ränder der Basis.

Besonders links v e r w a s c h e n .

Elende Replik des Typus Nr. 82; s. dort. Der Knabe drückt hier mit der L . einen Vogel an sich; Ring am 1. Goldfinger; der Kopf mit Haarschöpfchen oben (richtig ergänzt) ist leicht nach der 1. Schulter gewendet; stupider Ausdruck. Gefunden in Ostia. C l a r a c 878, 2 2 3 1 ;

G e r h a r d - P l a t n e r S. 81 Nr. 649.

6 5 1 A . T o r s o einer A m a z o n e n s t a t u e t t e H. ohne Basis 0,57 111.

(Taf. 81).

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t 1. Brust, Falte darunter, Zipfel vor dem Unterleib, Teil des Köchers ynd der Falten unten. E s f e h l e n K o p f mit Hals, Arme von der Mitte der Oberarme abwärts, gröfster Teil des Köchers, Unterschenkel, Kiil'se. Die Falte zwischen den Brüsten b e s c h ä d i g t . Halsausschnitt und Armansätze zur Ergänzung z u b e h a u e n und mit Dübellöchern versehen.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Oberschenkel leicht vorgesetzt; r. Arm hing herab (grofse Stütze mit Loch an der r. Hüfte aufsen); 1. Oberarm geht leicht zurück; bekleidet mit kurzer Exomis (r. Schulter und Brust frei; ein Zipfel hängt vorne herab); tief gegürtet; die Brust überquert ein Köcherband mit Köcher im Rücken (er war besonders gearbeitet; antiker Ausschnitt im Rücken); 1. Schulter ziemlich stark gehoben. Sehr gute, lebendige Arbeit. Eine gröfsere (etwas unterlebensgrofse) Replik ist bei C l a r a c 576, 1241 als in der Coli. Vescovali befindlich publiciert. Auch vergleiche man B a b e l o n et B l a n c h e t Les bronzes de la bibliothèque nationale Nr. 818. Das Original mufs im 4. Jahrh. v. Chr. entstanden sein. Im Halsausschnitt ist mit schwarzer Farbe 522 aufgemalt. G e r h a r d - P l a t n e r S. 8 1 Nr. 6 5 0 ; F r i e d e r i c h s - W o l t e r s

Bausteine

Nr. 1 5 3 2 . P h o t o g r a p h i e beim röm. Institut.

652.

K o p f eines Kentauren

H. des Ganzen 0,49 m., des K o p f e s 0,285

m

-

(Taf. 81).

Feinkörniger gelblicher

Marmor. E r g ä n z t grofser T e i l der Locken und Blätter um Stirn, Schläfen und Nacken (Alles nach bestimmten Ansätzen), Bartlocken, Bruststück mit F u f s . Vatican. Katalog I.

1. Braue,

Unterteil 48

der Nase,

754

MUSEO CHIAEAMONTI 6 5 2 .

A u f einem modernen Bruststück mit Gewand auf der 1. Schulter ein bärtiger, rebenbekränzter K o p f mit tierischen Ohren, buschigen Brauen, wirrem Haar und Bart und erregtem Ausdruck, stark nach der r. Schulter gewendet. Gute Replik vom K o p f e des am vollständigsten im Louvre (Salle du Heros combattant Nr. 562; C l a r a c 277, 1782) erhaltenen bärtigen Kentauren, dem ein Erot die Hände im Rücken gebunden hat und, während er rücklings auf seinem Pferdekörper Platz genommen hat, zerrend in die Haare greift (dieses Motiv an dem Exemplar im Louvre deutlich zu erkennen, da an der betreffenden Stelle Locken abgebrochen sind und das r. Ohr abwärts gebogen wird; an allen sonstigen Exemplaren sind die betreffenden Teile modern); am bekanntesten ist die Replik der Aphrodisier Aristeas und Papias im capitolinischen Museum ( H e i b i g Nr. 525) mit ihrer widerlich übertriebenen, virtuosenhaften Ausführung. Beiden Repliken fehlt der Kranz; an einer sehr guten dritten Copie des K o p f e s in Berlin (Beschreibung d. ant. Skulpturen Nr. 205) findet sich ein Epheukranz; über analoge Abweichungen vonRepliken unter einander vgl. Braccio nuovo Nr. 7 und 120. D a hier der Mehrzahl der Repliken der Kranz fehlt, die beiden mit Kranz aber nicht übereinstimmen, wird es richtig sein, das Original unbekränzt vorauszusetzen. Mit Recht wird die Entstehung des Originals dieses Kentauren und seines jugendlichen Pendants (s. Sala degli animali Nr. 138) in hellenistischer Zeit vermutet (vgl. besonders F u r t w ä n g l e r Jahrbücher d. Vereins von Altertumsfr. im Rheinlande 1892 L X X X X I I I S. 58fr.); der bärtige K o p f wirkt wie eine Herabsetzung des Laokoonkopfes in's Derbe. Schon im 17. Jahrhundert war den Antiquaren diese Verwandtschaft aufgefallen; so ist der pariser, damals borghesische Kentaur bei P e r r i e r im Index der Raccolta di statue (1638—53) als Centaurus eiusdem opificis cuius et Laocoon verzeichnet, und bei S a n d r a r t Teutsche Academie der Bau-, Bild- und Malereikunst I, II T a f . O ist er sogar mit der Bemerkung »Werk des Agesanders« abgebildet; so wurde damals, wie heute, aus einer Hypothese eine Thatsache, denn man wird kaum voraussetzen dürfen, dafs den damaligen Antiquaren etwa eine Basis mit Inschrift und Spuren der Figur bekannt

755

MUSEO CHIARAMONTI 6 5 3 . 653 A .

gewesen wäre, deren Kenntnis sich verloren hat. Auch T h i e r s c h schreibt a. unten a. O. das Original auf Grund der Verwandtschaft mit dem Laokoon der rhodischen Schule zu. Ehemals in der Sammlung Camuccini; vom Vatican 1823 erworben (am 1. Rand des Bruststücks: 1823.C.C.31). Cardinali Pistoiesi

Memorie

Taf. L I I ;

romane

Thiersch

delle Über

ant. e beIJe die

Epochen

arti 1825

S. 298;

der

Kunst2

bild.

S. 332; N i b b y II T a f . X I I I ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. 7 1 7 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 281 Nr. 3 7 ; F r i e d e r i c h s - W o l t e r s Bausteine Nr. 1421 (Schlufs der Litteraturangabe) ; C o M i g n o n Histoire de la sculpt. grecque II S. 590 F i g . 307; H e i b i g Nr. 120; v. S c h n e i d e r A l b u m

auserles. Gegen-

stände der Ant.-Sammlung d. allerh. Kaiserhauses S. 13 (zu T a f . X X X I I I ) . Photographie

653.

Alinari 1 1 8 2 9 ; Moscioni 2268; R o c c a 1983.

Statuette H. 0,86 m.

Ergänzt

des

bogenspannenden (Taf. 81).

Eros

Feinkörniger weifser Marmor.

Nase, Kinn, r. A r m mit Hand,

Unterarm mit Hand, B o g e n bis auf ein Stück

Klicken im 1. Oberarm, 1. am r. Oberschenkel, F l ü g e l

bis auf Ansätze, r. Bein von der Mitte des Oberschenkels abwärts, 1. Unterschenkel, Ftlfse, Stamm, Basis.

Variante des bekannten Typus des bogenspannenden Eros — s. Nr. 495 — mit dem Unterschied, dafs der Kopf hier länger gelockt und nach der 1. Schulter zurückgewendet ist, und der Bogen anders gehalten wird (sein eines Ende wird zwischen die beiden Oberschenkel geklemmt); auch stehen beide Füfse mit ganzer Sohle auf dem Boden; hinter dem r. Bein ein Stamm mit Köcher. Ganz unbedeutende decorative Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 81 Nr. 6 5 1 ; S c h w a b e Observationum archaeologicarum particula I S. 2 Nr. U; K l e i n Praxiteles S. 231 Anm., Nr. 27. P h o t o g r a p h i e Moscioni 3 9 1 1 .

6 5 3 A . R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 81). H. des Ganzen 0,505 m., des K o p f e s 0,35 m.

Grofskrystallinisclier

gelblicher Marmor. Ergänzt

Biistenfufs mit Indextäfelchen,

ANTONIA AVG.

auf dem sich die

Inschrift

findet.

Kopf einer Frau in den mittleren Jahren leicht zur r. Schulter gewendet; voller faltiger Hals; rundes Gesicht; 4S*

756

MUSEO CHIABAMONTI 6 5 4 . 6 5 5 .

weiche Formen; Ansatz zu Doppelkinn; starkes Kinn; volle lebhaft aufgeworfene, ein wenig geöffnete Lippen; kurze, leicht gebogene Nase; kleine Augen mit hochstehenden Brauen; niedrige Stirn; ruhiger Ausdruck; die Haare gescheitelt und in leicht gewellten Massen über den Oberteil der Ohren zurückgenommen, hinten in einen kleinen, hängenden Schopf zusammengeflochten; in den Ohrläppchen Löcher für Gehänge; das Bruststück ist unten zum Einsetzen in eine Statue oder Büste hergerichtet. Die beiden Gesichtshälften sind auffallend ungleich; der r. Mundwinkel steht höher als der 1. Gute Arbeit. Die moderne Inschrift des Indextäfelchens könnte Recht haben. Ehemals in der Sammlung Camuccini; 1823 für den Vatican erworben (am Rand des Bruststücks rechts die Inschrift: 1823.C.C.32). N i b b y II Taf. X X X ; B e r n o u l l i Fig. 42.

Rom. Ikonographie S. 220 Nr. 8

654. T o r s o e i n e r I s i s s t a t u e t t e H. ohne Basis 0,65 m.

(Taf. 81).

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

Es f e h l e n Kopf und Hals, Unterarme mit Ellenbogen und Händen, Unterschenkel, der 1. mit einem Teil des Oberschenkels, die entsprechenden Teile des Gewandes, Füfse.

Aufrechte Haltung; r. Standbein; 1. Fufs war vor- und hochgestellt, r. Arm seitlich abwärts- und vorgestreckt, 1. gesenkt (Stützenrest an der 1. Hüfte aufsen); Chiton mit Queder; darüber ein befranster Mantel, der vorne die ganze Gestalt bis auf den Oberteil der Brust umhüllt und oben mit dem über die r. Schulter gezogenen Zipfel eines Teils verknüpft ist, der im Rücken herabhängt und von dem ein Bausch auf der 1. Schulter liegt; der Kopf war den Resten künstlich gedrehter Locken zufolge nach der r. Schulter gewendet. Sehr gute Copie eines alexandrinischen Originals. Vgl. A m e l u n g Rom. Mitth. 1901 S. 258fr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 81 Nr. 652; A r n d t bei Arndt-Amelung Einzelaufnahmen Text zu Nr. 57.

655. S t a t u e t t e d e s N a r k i s s o s H. ohne Basis 0,695

m

-

(Taf. 81).

Feinkörniger weifser Marmor.

757

MUSEO CHTARAMONT1 6 5 6 . E r g ä n z t am N a r k i s s o s :

K o p f und H a l s ,

Arme mit Händen,

Unter-

schenkel mit F ü f s e n : am E r o s : K o p f und Hals, T e i l des r. F l ü g e l s ; an der N y m p h e : K o p f und Hals, 1. Brust mit Schulter und Oberarm, r. O b e r a r m ; Basis.

E s f e h l e n am E r o s : r. Unterarm mit Hand, r. F u f s ; an der N y m p h e :

r. Unterarm mit H a n d , 1. Hand (Bronzestift, zur E r g ä n z u n g bestimmt, handen).

Die

F i g u r w a r vom übrigen

r. Achselhöhle des Narkissos.

abgebrochen.

D i e F i g u r stark

Sprung

in

vorder

geglättet.

Ein Knabe steht aufrecht mit 1. Standbein, den r. Fufs mit erhobener Ferse zur Seite und zurückgesetzt, das langlockige Haupt nach der 1. Schulter gewendet und gesenkt (diese Ergänzung richtig; die der Arme, als habe der Knabe eben mit dem Bogen geschossen, ganz sinnlos); aufsen neben dem 1. Bein eine Felserhöhung und ein Stamm, über den die Chlamys gehängt ist; darunter ein Eros mit Köcherband und Fackel in der gesenkten L . nach rechts hinabschwebend, das Gesicht dem Beschauer zugewendet; er scheint mit der R. nach unten gewiesen zu haben; unten eine unterwärts mit dem Mantel umhüllte, mit den Füfsen nach links gelagerte Nymphe; unter ihr sprudelt aus dem Felsen ein Quell, in dessen plastisch ausgeführten Wellen ein Knabenantlitz angegeben ist; es ist von langen Locken umrahmt; oben bemerkt man ein gewundenes Band mit zwei eingebundenen Blumen; die Augensterne sind eingehohrt. Dargestellt ist Narkissos, der voll Sehnsucht sein Spiegelbild im Wasser betrachtet. Die richtige Ergänzung der Arme ergiebt sich aus der nach dem gleichen Original gearbeiteten Reliefdarstellung an dem Sarkophag der Galleria lapidaria Nr. 169: die Hände waren über dem Kopf auf einander gelegt. Der Kopf hätte dem Spiegelbild in den Wellen entsprechend ergänzt werden müssen. Geringe decorative Arbeit. Stammt aus einem Pal. Accoramboni. Clarac

495,

964;

Gerhard

D e r s . P r o d r o m u s S. 3 3 5 f . ;

Antike

Bildwerke

Taf. XCIII

Z o e g a bei Welcker Zeitschrift für

Nr.

i;

Geschichte

und A u s l e g u n g d. alt. K u n s t S . 4 6 2 f . ;

Gerhard-Platner

W i e s e l e r Narkissos S . 26 T a f . Nr. i o ;

G r e v e bei R o s c h e r Mythologisches

S . 8 1 Nr. 6 5 3 ;

L e x i k o n I I I S p . 1 8 N r . 2.

656. T o r s o einer männlichen S t a t u e t t e H. 0 , 3 8 5 m.

(Taf. 81).

F e i n k ö r n i g e r weifser Marmor.

E s f e h l e n K o p f und Hals, r. A r m bis auf Ansatz mit Hand, 1. Unter-

758

MUSEO CHIARAMONTI 6 5 7

arm mit Hand, r. Unterschenkel ohne, 1. mit Knie, Flifse. G e f l i c k t die Rückseite des r. Oberschenkels. Halsabschnitt und Armreste zur Ergänzung g e g l ä t t e t und mit Löchern versehen.

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; am Oberschenkel aufsen Ansatz des Stammes; r. Fufs war leicht zur Seite gesetzt; r. Arm war, wie es scheint, gesenkt; 1. Oberarm zurückgestreckt; 1. Unterarm war gesenkt; auf den Schultern Tänienenden. Lebendige Formen nach einem Vorbild aus der ersten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. Gute Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 81 Nr. 654.

Unter Nr. 650—656: V i e r F r a g m e n t e eines G e s i m s e s

(Taf. 81).

a. (unter Nr. 650—51A). H. 0,28 m , L . 1 , 1 6 m., X. 0,34 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

E r g ä n z t die Deckplatte an zwei Stellen.

Rechts Anschlufsfläche.

Sehr b e s t o f s e n .

Links Bruch.

b. (unter Nr. 652—3). L . 0,95 m., H., T . und Marmor wie bei a. Ergänzt stofsen.

an der Deckplatte

rechts

und darunter.

Vielfach

be-

c. (unter Nr. 653—4). L . 0,92 m., H., T. und Marmor wie bei a. E r g ä n z t 1. oben und r. unten.

Hier und da b e s t o f s e n .

d. (unter Nr. 655—6). L . 0,93 111., H., T. und Marmor wie bei a. E r g ä n z t r. oben.

Hier und da b e s t o f s e n .

Links Anschlufsfläche. Alle vier Fragmente stammen von demselben Gesims wie in Abteilung X X V unter Nr. 603—9; s. dort. 657. F r a g m e n t eines o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s (Taf. 81). H. 0,58 m., Br. 0,24 m.

Feinkörniger grauer Mamor.

Rand links und rechts vollständig, oben z. T. erhalten; links und rechts lesbisches Kyma. Dazwischen in Mittelrelief

MUSEO CHIAKAMONTI 6 5 8 . 6 5 9 . 6 6 0 . 6 6 0 A .

759

ein Palmenstamm mit stilisierter Krone (oben etwas b e s t o f s e n ) . Sorgfältige Arbeit. Hierselbst Nr. 2 1 1 C das Fragment eines entsprechenden Pfeilers. Gerhard-Platner

S. 8 1 Nr. 6 5 5 .

658. F r a g m e n t eines d e c o r a t i v e n R e l i e f s (Taf. 81). H. und Br. 0,48 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

Oben schmale Randleiste erhalten. Hochrelief: Körper einer Amphora, verziert mit Epheuranken in Flachrelief (der unterste Teil f e h l t ) ; die Henkel nur teilweise erhalten; oben ist aufwallende und ausströmende Flüssigkeit plastisch angegeben; rechts davon auf dem Rande ein Pfau (Schweif fehlt fast ganz), trinkend; links ein Papagei mit erhobenem Kopfe. Geringe, späte Arbeit. Gerhard-Platner

S. 8 1 Nr. 6 5 6 .

659. F r a g m e n t eines d e c o r a t i v e n R e l i e f s (Taf. 81). H. 0 , 3 6 m., L . 0 , 5 9 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben und unten schmale Randleiste erhalten (aber b e Dazwischen Mittelrelief: ein nach links gewendet stehender Greif mit erhobener r. Vorderpranke; rechts das Hinterteil eines, soweit zu erkennen, gleich gearteten und bewegten, aber weiblichen Tieres. schädigt).

Gerhard-Platner

S. 8 1 Nr. 6 5 7 .

660. F r a g m e n t eines o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s (Taf. 81). II. 0 , 5 3 m., Br. 0 , 1 9 111.

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen

Adern.

Rechts und links ist Rand erhalten. Mittelrelief: candelaberartiger A u f b a u mit phantastischen Masken, Kranichen, Tafel. Augenscheinlich modern. Gerhard-Platner

S . 8 1 Nr. 6 5 8 .

660A. G r a b a r a einer P i n n i a P o p p e a (Taf. 81). Im Aetom vorne ein sitzender Adler. CIL

VI

24209.

760

MUSEO CHJARAMONT1 6 6 0 B . C . D .

660B. O r n a m e n t i e r t e r P f e i l e r (Taf. 81). H. 0,92 m., Br. 0,185

nl -i

T . 0,135

Die Kanten b e s t o f s e n .

m-

Feinkörniger grauer Marmor.

Obere Hälfte stark

Uberarbeitet.

Ornamentiert die V o r d e r - und linke N e b e n s e i t e ; b e i d e v o n einer s c h m a l e n R a n d l e i s t e eingefafst; die O r n a m e n t e in mittlerem R e l i e f g e a r b e i t e t : vorne eine phantastische S t a u d e aus verschiedenen Pflanzenelementen g e b i l d e t , unten candelaberartig auf drei Füfsen ruhend; links ein aus einem A k a n t h u s k e l c h aufsteigendes F l e c h t b a n d . G u t e A r b e i t mit vielen B o h r l ö c h e r n im Contur der V o r d e r s e i t e (im oberen T e i l allerdings a u g e n s c h e i n l i c h v o n m o d e r n e r H a n d vermehrt).

660C. V o t i v in F o r m eines B a u m s t a m m e s (Taf. 81). H. 0,85 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

Oben a b g e b r o c h e n .

Sehr b e s t o f s e n .

Ü b e r einer v i e r e c k i g e n Basisplatte ein S t a m m v o n einer R e b e umwunden. A n den b e i d e n V o r d e r e c k e n j e eine S c h l a n g e ; d a z w i s c h e n eine E i d e c h s e ; über der r. S c h l a n g e z w e i V ö g e l nach einem Insekt p i c k e n d ; ein V o g e l 1. hinten. In halber H ö h e eine v i e r e c k i g e F l ä c h e vertieft; darauf Inschrift, nach der ein S e x . Scutarius A e t h e r i u s , seine S ö h n e und sein V e r w a n d t e r H e r a c i a den S t a m m d e m S i l v a n gestiftet haben. G e r h a r d - P l a t n e r S. 81 Nr. A ; R e i f f e r s c h e i d Annali d. I. S. 222 tav. L M 1 : C I L V I 687.

660D. F r a g m e n t eines o r n a m e n t i e r t e n P f e i l e r s (Taf. 81). H. 0,88 m., Br. 0,19 m., T . 0,06 m. Oben und unten a b g e b r o c h e n .

Die

Ränder

O r n a m e n t e in länglichen Früchten; Blättern.

rechts

flachem

Blättern links

und

und

Feinkörniger grauer Marmor. Kanten b e s t o f s e n .

links

einfach

profiliert.

R e l i e f g e a r b e i t e t : vorne G e r a n k

und

kleinen,

rechts j e

Hübsche Arbeit.

Granatäpfeln

eine S t a u d e

mit

Die mit

ähnlichen länglichen

MUSEO CH1ABAMONT1 6 6 0 E . 6 6 1 . 6 6 2 .

761

660E. G r a b a r a eines Q. Dasunmis Ianuarius (Taf. 81). Im Aetom vorne ein Kranz mit Bändern. CIL VI

16748.

661. Oberteil der Nebenseite eines S a r k o p h a g s (Taf. 82). H . 0,50 m., Br. 0 , 5 7 5 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

Rand oben und an den Seiten erhalten. Flachrelief: Oberkörper eines nach rechts stehenden, unbärtigen Mannes, der das Himation um 1. Schulter und r. Hüfte geschlungen hat und sich mit der 1. Achsel auf einen Stab lehnt, an dem die gesenkte L . liegt; Blick und r. Hand (mit zwei ausgestreckten Fingern) sind nach rechts erhoben zu einer Rolle, die über eine Stele ausgebreitet — augenscheinlich auf einem Pulte — liegt; links auf einem entsprechenden Pfeiler eine nach rechts gewendete, unbärtige, tragische Maske. In der Rolle und links vom Kopf j e ein viereckiges Loch zur Verklammerung des Deckels. Sehr schlechte Arbeit. Dargestellt ist ein Schauspieler oder tragischer Dichter, der aus der Rolle vorträgt. Vgl. hierselbst Nr. 3 und das Reliefbild im lateranensischen Museum ( H e i b i g Nr. 684). Möglicherweise von dem gleichen Sarkophag wie Nr. 663. V g l . zu beiden v. S a c k e n Die ant. Skulpturen in Wien S. 43. Gerhard-Platner

S. S i Nr. 659.

662. S a r k o p h a g f r a g m e n t H. 0,96 m., Br. o,6o m. Sehr z e r s t ö r t .

(Taf. 82).

Grobkörniger gelblicher Mamor.

Ein S p r u n g links oben.

Rand ist oben, rechts und links unten (profiliert) erhalten. Rechts ein korinthischer Pilaster, dessen drei Canelluren unten ausgefüllt sind; darauf ein Stück Architrav und nach links hin ein flacher Bogen; links der Rest eines zweiten Pfeiler-Capitäls; rechts als Zwickelfüllung ein Triton, der eine Muschel bläst, links Sphinx oder Greif (nur halb erhalten). Unter dem Bogen Hochrelief: rechts ein nach links gewendet mit gebogenen Knieen stehendes Mädchen (r. Fufs voran) mit langen Haaren, im Peplos, der an der linken Körperseite

762

MUSEO CI1IARAMONT1

663.

offen ist, Schuhe an den Füfsen (ihr f e h l e n K o p f , 1. Arm mit H a n d , Brust, Teil des l. Fufses); zwischen ihren Füfsen am Boden ein gestreiftes Gerät mit breitem, viereckigen Teil und länglichem Ansatz, R e s t einer L y r a ; beide Arme waren erhoben und um die zweite gröfsere Figur geschlungen (die R. am A r m der andern Figur erhalten; Ansätze für den 1. A r m am Gewand dieser Figur), die mit rückgewendetem Oberkörper nach links eilt und den r. Fufs auf den Busch eines am Boden liegenden Helmes setzt, auf dessen K a p p e ein Greif in Relief gebildet ist; sie trägt gegürteten Peplos, der an der r. Körperseite offen ist; nach einem Rest links oben hatte sie langes Haar; der 1. A r m ist rückwärts mit einem runden Schild erhoben; die R . scheint, nach einigen Ansätzen am Peplos und am Flügel des Eroten zu schliefsen, den Speer geschwungen ZU haben (es f e h l e n Gesicht, r. Arm mit Hand, r. Bein ohne Fufs; Gewand und Schildrand b e s t o f s e n ) ; rechts vom K o p f ein auf ihn ZU fliegender Erot; (es f e h l e n Kopf, Körper und r. Flügel teilweise,

Arme mit Händen,

1. Bein mit Fufs.

A m 1. Flügel

ein Ansatz für

sein r. Flügel wird in der »Beschreibung der Stadt Rom« (s. unten) fälschlich für den Rest eines Helmes der zweiten Figur erklärt; so wird auch der dort vorausgesetzte Bart an dieser Gestalt ein Rest des Eroten sein. Dargestellt sind augenscheinlich Achill und Deidamia im Moment der Entdeckung Achills. die L . oder ein Attribut);

Gute, decorativ effectvolle Arbeit. Gefunden 1793 in einem Grabe der V i a A p p i a aus trajanischer Zeit. Ebendaher stammt die Grabinschrift der Claudia Semne in der Gall. lapidaria Nr. 3 1 b und zwei Statuen im Cortile del Belvedere Nr. 1 1 0 u. 1 1 1 . E . Q. V i s c o n t i bei Fea Misccllanca S . 69

Nr. 1 7 ;

Gerhard-Platner

S. 81

filologica Nr. 6 6 0 ;

critica c antiquaria II Robert

Die

antiken

Sarkophagreliefs II S . 5 3 f. Nr. 40 Taf. X X .

663. N e b e n s e i t e eines S a r k o p h a g e s H. 0,69 m., Br. 0 , 5 7 m.

(Taf. 82).

Feinkörniger grauer Marmor.

E r g ä n z t zwei Flicken oben (Füllungen

der L ö c h e r zur Verklamme-

rung des Deckels), der 1. mit zwei Fingern.

Dargestellt ist in Flachrelief ein bärtiger Mann nach links auf einem Sessel mit geschwungenen, gekreuzten Beinen, die

MUSEO CH1ARAMONT1 6 6 4 . 6 6 5 .

666.

;63

wie Stierhörner gebildet sind, und befranstem Polster sitzend; er hat das Himation um die Beine geschlagen, hält in der vor die Brust erhobenen L . einen kurzen, keulenartigen Stab und erhebt die R . mit zwei ausgestreckten Fingern; augenscheinlich trägt er aus einer Rolle vor, die, wie auf Nr. 661, links auf einem Pfeiler aufgestellt ist (nur halb sichtbar); r. steht auf einem höheren Pfeiler eine Sonnenuhr. Wie letztere beweist, ist die Scene im Freien gedacht; dargestellt ist wohl ein Lehrer beim Unterricht. R o h e Arbeit. Gehörte vielleicht zu dem gleichen Sarkophag, wie Nr. 661; vgl. zu beiden v. S a c k e n Die ant. Skulpt. in Wien S. 43. Gerhard-Platner

S. 82 Nr. 6 6 1 .

664. K n a b e n k o p f (Taf. 82). H. 0 , 3 5 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Oberkopf mit r. Ohr und A u g e n , Flicken am Kinn, Btistenfufs. im N a c k e n .

Gebrochen

D e r Hals unten modern

war

1. Olir, der Hals

Nase fast ganz, und

ein Stück

abgeschnitten.

Kopf eines Knaben von etwa zehn Jahren mit freundlichem Ausdruck nach seiner L . gewendet; an dem ergänzten Schädel kurze Haare nach vorn gekämmt. Unbedeutend. Gerhard-Platner

S . 82 Nr. 662.

665. W e i b l i c h e r I d e a l k o p f (Taf. 82). H . des Ganzen 0 , 4 3 5

m

-> des K o p f e s 0 , 2 3 m.

Feinkörniger hellgrauer

Marmor. E r g ä n z t Nasenspitze, K i n n , Hals mit Bruststück und BUstcnfufs.

Leicht nach vorn gesenkt, die Haare vorne gescheitelt und zur Seite gestrichen, hinten von einer Haube bedeckt; Diadem. In den Mundwinkeln je ein Bohrloch. Elende Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S . 82 N r . 6 6 3 .

666. Büste des A s k l e p i o s (Taf. 82). H. des Ganzen 0,46 m., des K o p f e s 0 , 2 6 m.

G r o f s k ö r n i g e r hellgrauer

Marmor. Ergänzt

N a s e , Mitte der O b e r l i p p e , Flicken in der Unterlippe und

1. W a n g e , Unterteil des Halses mit Büste und F u f s .

Sehr

verwaschen.

A u f kleiner moderner Büste mit Gewand auf der 1. Schulter

764

MUSEO CHIAUAMONT1 6 6 7 . 6 6 8 . 6 6 9 .

(ein Teil davon antik) halb nach der r. Schulter gewendet ein Asklepioskopf mit ernstem Ausdruck; ein schmales Band im Haar hinter den dichten, in der Mitte aufsteigenden, dann zur Seite abwärtsfallenden und die Ohren bedeckenden Locken. Geringwertige Copie nach einem guten, attischen Original des 4. Jahrh. v. Chr. In den Locken über dem 1. Ohr Spuren roter Farbe. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 664.

667. Griechischer männlicher Porträtkopf (Taf. 82). H. ohne Fufs 0,36 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t Nase und Büstenfufs. Hals unten modern

abgeschnitten.

K o p f eines älteren Mannes mit Vollbart leicht zur 1. Schulter gewendet; die Züge entsprechen fast durchaus dem Ideal des 4. Jahrh. v. Chr. (vgl. den Asklepios von Melos); nur in den eingefallenen Wangen und dem individuellen Wuchs des vollen, leicht gelockten Haares, das über der Stirn ansteigt und göfstenteils nach der 1. Kopfseite gestrichen ist, sowie in der ungleichen Teilung des Bartes wird die Absicht, ein Porträt zu geben, deutlich. Gute, nicht sehr detaillierte Copie eines vortrefflichen attischen Originals aus dem 4. Jahrh. v. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 665.

668. B ü s t e des S a r a p i s (Taf. 82). H . des Ganzen 0 , 6 1 5 m., des K o p f e s 0,345 m.

Giofskömiger hellgrauer

Marmor. E r g ä n z t Oberteil des Modius, Nase, Flicken in 1. Wange und Schnurrbart, Vorderteil des Kinnbartes, Hals mit Bliste und Fufs.

Verwaschen.

A u f kleiner, moderner, nackter Büste gradeaus gewendet ein K o p f des Sarapis im üblichen T y p u s ; im Haare ist der Bohrer roh verwendet. Unbedeutend. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 666.

669. K o p f der Aphrodite (Taf. 82). H. ohne Fufs 0,30 m.

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze, Büstenfufs. unten modern

abgeschnitten.

R. Ohr etwas b e s t o f s e n .

Hals

765

MUSEO CHIARAMONTI 6 7 0 . 6 7 0 A .

D e r K o p f ist nach seiner L . gewendet und gehoben ; die Haare sind gescheitelt und zurückgestrichen (Oberteil der Ohren bedeckt), hinten in einem kleinen Knauf zusammengebunden; von dort ziehen sich zwei Bänder über den K o p f , wie bei der knidischen Aphrodite des Praxiteles, mit der auch die B e w e g u n g übereinstimmt; während aber dort die Haarsträhnen von den Bändern überschnitten werden, liegen hier beide in gleicher Richtung. Die rundliche Bildung der A u g ä p f e l , die starke Vertiefung der inneren Augenwinkel, das Vortreten des Kinns sind Züge, die der K o p f mit denen der Niobiden gemeinsam hat, doch hat er viel weichere, zartere Formen als jene. Gutes, wenn auch nicht hervorragendes Original eines attischen Künstlers vom E n d e des 4. Jahrh. v. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 667. P h o t o g r a p h i e e n (facc und Profil) beim röra. Institut.

670. K i n d e r k o p f H. ohne Fufs 0,23 m.

(Taf. 82).

Ziemlich grobkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze, Oberlippe, Rand des 1. Ohres, 1. Schulteransatz, BUstenfufs.

Langer

unten modern

senkrechter

Sprung

in der 1. Gesichtshälfte.

Hals

abgeschnitten.

Kinderköpfchen mit freundlichem A u s d r u c k ; ein Band im lockigen Haar; gradeausgerichtet. Im Hinterkopf eine grofse viereckige Vertiefung. In den Haaren viel Bohrerarbeit. Gute Copie nach einem hellenistischen Original. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 66S.

6 7 0 A . K n a b e n s t a t u e t t e , ergänzt als Herakliskos mit den Schlangen (Taf. 82). H. 0,87 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Kopf und Hals, Arme mit Händen, viele Flicken im Körper, Unterschenkel mit Füfsen, Stamm bis auf kleinen Ansatz am 1. Oberschenkel, Schlangen, Basis.

Der Racken war fast ganz a b g e b r o c h e n .

Verletzt

die 1. Brust.

D e r K n a b e steht aufrecht mit 1. Standbein; die Hüfte darüber sehr weit ausgebogen; der r. Fufs tritt seitwärts auf eine Schlange; eine zweite windet sich um das 1. Fufsgelenk und den aufsen neben dem 1. Bein stehenden S t a m m ; der

766

MDSEO CHIARAMONTI 6 7 1 .

672.

1. A r m gesenkt, die Hand geöffnet, um die Schlange im gegebenen Moment zu fassen; die R . seitlich vorgehalten mit einem unkenntlichen Attribut in der Hand; der K o p f mit kurzen Locken blickt zu der zweiten Schlange herab. Was der einzige antike Bestandteil, der Torso, ursprünglich dargestellt hat, ist nicht ersichtlich; auf seinem Nacken haben sich lange Haarbüschel erhalten. Unbedeutend. F e a Nuova descrizione S. 90; G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 669.

671. Hermenbüste des bärtigen Dionysos (Taf. 82). H. 0,57 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Unterteil der N a s e , K i n n , Unterteil des Kinnbartes, Büste. Hinten glatt

abgeschnitten.

Der Kopf gradeaus gesenkt; der Bart bildet eine regelmäfsig geformte Masse stilisierter Locken; die Haare sind nach vorne gekämmt und vor einem gewundenen Band in drei Reihen künstlich gedrehter Locken geordnet; die übrige Masse fällt hinten und in zwei gesonderten Schulterlocken seitlich herab. Spuren roter Farbe in Haar und Bart. Da der K o p f hinten abgeschnitten ist, wird er von einer Doppelherme stammen. Gute einfache Arbeit nach einem schönen, ausdrucksvollen Original vom Ende des 5. Jahrh. v. Chr.

672. S t a t u e t t e d e s G a n y m e d mit dem A d l e r (Taf. 82). H. 0,87 111.

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

K r g ä n z t K o p f und Hals, r. Arm bis auf Ansatz mit Hand lind Schale, Schnabel des Adlers, Flicken im r. Unterschenkel a u l s e n .

Gebrochen

war ein Stück des r. Unterschenkels und der Kopf des Adlers.

Unten einige

Sprünge.

V e r l e t z t die Basis hinten.

Ganymed steht aufrecht mit 1. Standbein, den r. Fufs leicht zur Seite gesetzt; der r. A r m ist seitlich etwas vorgestreckt; in der R . die Schale (wohl richtig ergänzt); der langlockige K o p f neigt sich zu dem kleinen Adler, den der 1. Arm umfafst; der Vogel sitzt auf einem mit der Chlamys des Ganymed überdeckten Stamm neben dem 1. Bein aufsen. Die Figur des Knaben ist nach einem Vorbild aus dem 5. Jahrh. v. Chr. in der A r t des Stephanos-Jünglings gearbeitet,

MU8E0 CHIARAMONTI 6 7 2 A .

767

673.

die ganze Composition demnach jedenfalls, wie die Ausführung römisch. Einfache decorative Arbeit. F e a Nuova descrizione S. 90; C l a r a c 4 1 1 , 697;

Gerhard-Platner

S. 82 Nr. 670.

6 7 2 A . Römischer männlicher (Taf. 82). H. ohne Fufs 0,34 m.

Porträtkopf

Feinkörniger weiiser Marmor.

E r g ä n z t Unterteil der Nase, r. Ohr, Büstenfufs. geschnitten.

Ziemlich

Der Hals unten a b -

verwaschen.

Kopf eines bejahrten Mannes leicht nach seiner L. gewendet; längliches Gesicht; kleines, ziemlich fettes Kinn; breiter, geschlossener Mund mit schmaler Ober-, starker Unterlippe; kurze, leicht gebogene, etwas hängende und rundliche Nase mit scharfen Falten an den Seiten; kleine, ziemlich tiefliegende Augen; hohe faltenreiche Stirn; spitzgewölbter Schädel mit kurzgeschorenem Haar (eingepickt). Gutes Porträt der letzten republicanischen oder ersten Kaiserzeit. 673.

S t a t u e t t e e i n e r V e n u s mit z w e i (Taf. 82).

H. 1 , 1 3 m.

Amoren

Feinkörniger gelblicher Marmor mit grauen Adern.

E r g ä n z t K o p f , Arme mit Händen und Locken, Flicken im Körper und r. Bein, Stück vom K o p f des Meerungeheuers, dessen Schnauze b r o c h e n war.

Basis hinten

ge-

beschädigt.

In der Mitte steht Venus aufrecht mit 1. Standbein, den r. Fufs leicht zur Seite gesetzt; ein Mantel um die ITüften geschlungen und vor der Scham verknotet; die Hände heben die Schulterlocken ein wenig; der moderne, leicht nach der r. Schulter gewendete Kopf hat Porträtzüge, vorne gedrehte Locken und ein Diadem (der antike Kopf hatte die gleiche Wendung); zur R. der Göttin ein Amor auf dem Rücken eines Meerungeheuers stehend, in der gesenkten R. eine kleine Blumenguirlande; die L . umfafst ein Gefäfs mit Blumen und drückt es an die Hüfte; zur L . der Venus ein entsprechender Amor auf einem Delphin stehend, nur sind die R . und der Kopf erhoben. Rohe Arbeit. Gefunden in Ostia. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 6 7 1 .

768

MÜSEO CHIARAMONTI 6 7 4 . 6 7 4 A .

674. P o r t r ä t k o p f d e s A l e x a n d e r S e v e r u s (Taf. 82). H. des Ganzen 0,49 ra., des Kopfes 0,28 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, Mund fast ganz, Rander der Ohren zum Teil, unterer Teil des Halses, Büstenfufs.

Sorgfältig gearbeiteter Porträtkopf des Alexander Severus halb nach seiner R. gewendet und leicht geneigt; Brauen angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben; Haare eineingepickt. Vgl. besonders bei B e r n o u l l i a. unten a. O. Taf. X L V . K e n Nuov.i ilescrizione S. 90; B e r n o u l l i Römische Ikonopraphie I I 3 S. 99 Nr. 3.

674A. S t a t u e t t e des G a n y m c d mit dem A d l e r (Taf. 82). II. 0,99 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t am A d l e r : Hals und K o p f , Flügel fast ganz; am G a n y m e d : Unterarme

mit einem Teil der Oberarme

und

den Händen

bis auf

gröfsten Teil der L . mit einem Stück des Pedums (war g e b r o c h e n ) ,

den

untere

Hälfte der Unterschenkel mit Füfsen, Mantelsaum und Basis.

Ganymed steht aufrecht mit 1. Standbein, den r. Fufs mit erhobener Ferse ganz leicht zurückgesetzt; ein weiter, auf der r. Schulter geknöpfter Mantel fällt im Rücken tief herab; die L . mit dem Pedum ist gesenkt, die richtig ergänzte R. halb erhoben zu dem r. Flügel des Adlers, der mit dem einen Fang den Knaben an der unbedeckten r. Seite fafst, den andern ihm auf die 1. Schulter setzt; Ganymed wendet den lockigen Kopf mit der phrygischen Mütze ganz nach der r. Schulter und nach oben; der Adler blickt ebenfalls hinauf (ursprünglich war der Hals vielmehr gebogen, und der Kopf näherte sich dem Gesicht des Knaben). Aus der Position des Adlers ist klar, dafs nicht der Moment des Raubes selbst dargestellt werden soll, sondern ein Moment vorher: der Adler hat den einen Fang schon an die Seite gelegt, den andern noch nicht. Deshalb hat die Statuette mit dem berühmten Werk des Leochares, in dem nach den Worten des P l i n i u s (N. h. X X X I V 79) der Raub selber dargestellt war, gar nichts zu thun (vgl. G a l l e r i a de' c a n d e l a b r i Nr. 118). Schlechte decorative Arbeit.

769

MUSEO CHIARAMONTI 6 7 5 . 6 7 5 A .

F e a Nuova descrizione S. 90; C l a r a c 4 1 2 , 7 1 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 672; O. J a h n Archäologische Beiträge S. 2 1 ; O v e r b e c k Kunstmythologie I I S. 523 Nr. 9 ; H e i b i g Nr. 1 2 1 .

6 7 5 . H e r m e n b ü s t e d e s b ä r t i g e n D i o n y s o s (Taf. 82). H. 0.55 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t Stück der 1. Braue, Oberlider, Nase, Oberlippe, Teil der Schulterlocke unter dem 1. Ohr, Unterteil des Kinnbartes, Vorderteil und 1. Schulter der Herme. Haare Uber der Stirn b e s c h ä d i g t .

Ähnlicher Typus wie Nr. 6 7 1 ; s. dort; doch ist das Band im Haar nicht gerollt, und vorne liegen nur zwei Reihen künstlich gedrehter Locken; der Ausdruck ist weniger ernst und bedeutend. Geringere Arbeit. 675 A . S t a t u e t t e d e s D i o n y s o s H. 0,90 m.

(Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, r. Arm mit Teil der Stütze, Hand und Schale, 1. Ellenbogen, Stück der Rebe mit Blatt unter der 1. Hand, Stamm bis auf den oberen Teil, Füfse mit Teil der Unterschenkel, Basis. G e b r o c h e n waren Kopf mit Hals, 1. Unterarm, 1. Hand, Unterschenkel.

Dionysos steht aufrecht mit gekreuzten Beinen (r. Standbein), mit der 1. Achsel und 1. Oberarm auf einen Stamm gelehnt, um den sich eine Rebe windet, deren obersten Teil mit Traube die dem Gesicht genäherte L. hält; der r. Arm liegt quer vor dem Körper (richtig ergänzt; in der Haltung bestimmt durch die Stütze; die Schale in der Hand jedenfalls falsch ergänzt); der Kopf mit Schulterlocken und Rebenkranz ist stark in den Nacken geworfen und nach der 1. Schulter gewendet. Geringe Copie eines hellenistischen Originals. Entspricht im Motiv vollkommen dem »Apollon mit der Gans« (vgl. hier Nr. 590 und Giardino della Pigna Nr. 172; über das Motiv s. K l e i n Praxiteles S. i2off.). G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 673.

Unter Nr. 670—675 A : Vier Gesimsfragmente

(Taf. 82).

a. (unter Nr. 670—73). H. 0,29 m., L . 1,89 m., T . 0,255 Vatican. Katalog I.

m

-

Feinkörniger gelblicher Marmor. 49

77°

MÜSEO CHIARAMONTI 6 7 6 . Ergänzt

die r. E c k e oben.

und oben vorne

677.

D a s Geison U b e r a r b e i t e t .

R. E c k e

bestofsen.

V o n unten nach oben: Geison; lesbisches K y m a (ohne Astragal; links am Ende ein kleines Stück glatt); Sima mit abwechselnden Palmetten und Blattkelchen; Eierstab. Rechts Ecke. Geringe Arbeit. b. (unter Nr. 673). H. 0,26 m.p L . 0,27 m., T . 0,25 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr b e s t o f s e n und v e r w a s c h e n . L i n k s und rechts a b g e s c h n i t t e n .

V o n unten nach oben: glattes K y m a ; Zahnschnitt; Eierstab; Geison; lesbisches K y m a (ohne Astragal); Randleiste. Geringe Arbeit. c. (unter Nr. 673—74A). L . 0,85 m., H. u. T . wie bei b.

Feinkörniger Marmor, links gelblich,

rechts hellgrau. Erhaltung wie bei b .

Gehört zu demselben Gesims wie b. Links Ecke. d. (unter Nr. 674 A — 5 A). H. 0,31 m., L . 1,02 m., T . 0,25 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t ein T e i l der Deckplatte rechts oben.

Sehr b e s t o f s e n .

V o n unten nach oben: Zahnschnitt mit rohen Brücken; Perlenschnur; Eierstab; Geison; Perlenschnur; Sima mit Anthemienband. Späte schlechte Arbeit. 676. F r a g m e n t v o n d e r V o r d e r s e i t e Sarkophagdeckels H. 0,34 m., L . 0,54 m.

eines

(Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben und unten schmale Randleisten z. T. erhalten. Dazwischen. in Flachrelief links ein delphinartiger Fisch mit wunderlich kleinem Kopf, rechts ein Meerbock nach links. Unbedeutend. Gerhard-Platner

S. 82 Nr. 674.

677. G e b ä l k f r a g m e n t H. 0,44 m., Br. 0,40 m.

(Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Unten drei Gurte, jeder nach unten zu etwas vortretend

771

MÜSEO CHIARAMONTI 6 7 8 .

(der unterste in ganzer Höhe erhalten); zwischen dem ersten Und Zweiten kleines lesbisches K y m a (ohne Astragal), zwischen dem zweiten und dritten Astragal; dann lesbisches K y m a (ohne A.) und Fries mit Akanthusranken in Hochrelief; links ein Teil des Kelchs, aus dem die Ranken spriefsen; in den Ranken ein Hase nach links (Schnauze a b g e b r o c h e n ) . Späte, schlechte Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. 675.

678. F r a g m e n t e von K i n d e r s a r k o p h a g e n , zusammengesetzt (Taf. 82). H. 0,43 m., L . 0,95 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

E r g ä n z t ein dreieckiges Stück oben vorn in der Mitte.

Zusammengesetzt aus zwei Stücken, von denen jedes einem elliptisch geformten Kindersarkophag angehört hat. a) Linkes kleineres Stück. Mittleres R e l i e f : In einer Barke, an der rechts ein Meerungeheuer in Flachrelief gebildet ist, sitzt nach links ein Erot, umschauend, mit beiden Händen ein Ruder regierend, das durch eine Öffnung unter der oberen Randleiste des Bordes gesteckt und an diese Leiste mit einem Strick gebunden ist; unten plastisch ausgeführte Wellen. Links unten ein grofses, mit Gyps ausgefülltes Loch. Der Marmor ist heller als bei b, die Figur erheblich gröfser als die Knaben dort, die zudem nicht geflügelt sind, das Relief weniger hoch. b) Hochrelief, von links nach rechts: grofses Schiff mit Mastbaum; darin sitzt nach links ein Knabe umblickend und mit beiden Händen ein Ruder regierend; in den plastischen Wellen unten ein nach rechts schwimmender Knabe, Kopf eines Delphins und rechts von dem Schiff ein, wie es scheint, auf einem Delphin reitender Knabe; im Hindergrund ein Palmenbaum, dann ein grofses Gebäude mit Giebeldach und drei Fensteröffnungen, in deren mittlerer ein Kinderkopf erscheint; dann vorne wieder ein Schiff; darin links ein sitzender (es f e h l e n 1. Hand, r. Arm bis auf Ansatz mit Hand, T e i l des r. Ober-

rechts ein stehender Knabe (es f e h l e n r. Unterarm mit Hand, Teile des 1. Armes); der linke trägt Rollbinde auf dem K o p f e und hat augenscheinlich die Doppelschenkels;

Gesicht

bestofsen),

49"

772

MUSEO CHIARAMONTI

678a. b. 679. 680. 680A. B.

flöte geblasen; der rechte scheint beschäftigt den Mastbaum aufzurichten; dann unten zwei Delphinköpfe, im Hintergrunde eine Palme. Beide Stücke von schlechter, später Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S . 8 2 Nr. 676.

Darunter: 6 7 8 a u. b. Z w e i B a n k s t ü t z e n H. 0 , 3 5 m.

(Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Vorne je ein Löwenfufs mit Kopf. 679. O r n a m e n t p l a t t e H. 0,95 m., Br. unten 0 , 3 4 m., oben 0 , 0 7 5

m

-

Schlechte Arbeit. (Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Die Platte bildet rechts unten und oben einen rechten Winkel, verjüngt sich dagegen links von unten nach oben. Darauf in mittlerem Relief ein aufserordentlich fein ausgeführtes Rankenornament. Rechts hat sich eine schmale Randleiste z. T . erhalten. E s scheint wenig zu fehlen. Gerhard-Platner

S. 8 2 Nr. 6 7 7 .

680. F r a g m e n t v o n d e r V o r d e r s e i t e Sarkophagdeckels H. 0,26 m., L . 0 , 5 0 m.

eines

(Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben und unten schmale Randleiste erhalten. Dazwischen in flachem Relief über plastisch angegebenen Wellen zwei neben einander nach rechts schwimmende Delphine. Unbedeutend. Gerhard-Platner

S . 82 Nr. 6 7 8 .

680A. G r a b a r a einer Iulia P a n t h e a CIL

VI

(Taf. 82).

20594.

6 8 0 B . F r a g m e n t e i n e r H e r a k l e s h e r m e mit dem kleinen Telephos H. 0 , 6 3 m. Sehr b e s t o f s e n .

(Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Der Schaft unten

abgebrochen.

Uber einem Hermenschaft der vollständig in das Löwen-

MUSEO CH1ARAMONTI 6 8 0 C . D .

681.

77 3

feil gehüllte Oberkörper des bärtigen Herakles; der leicht nach der 1. Schulter gewendete Kopf mit kleinen, einzeln gerollten Locken, Rollbinde, deren Enden auf die Schultern hängen, und einem Kranz von Weifspappel bekränzt; auf dem von der 1. unter dem Fell verborgenen Hand erhobenen Kopf des Felles safs ein winziges Kind, von dem sich nur das r. Bein und das Knie des 1. untergeschlagenen Beines erhalten hat. Jedenfalls war das Kind der kleine Telephos; vgl. Nr. 636. Die Herme ist von rechts nach links von zwei, in einem Abstand von 0,28 m. über einander befindlichen Löchern durchbohrt; vgl. Nr. 680C. Unbedeutende decorative Arbeit. Gerhard-Platner

S. 82 Nr. A u. S. 227 Anm.*); G e r h a r d Antike

Bildwerke T a f . C X I I l 2 ; D e r s . Prodromus S. 3 6 4 f .

680C. F r a g m e n t einer Heraklesherme kleinen Telephos II. 0,73 m.

mit

dem

(Taf. 82).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Stimmt fast vollkommen mit Nr. 680B überein, nur tritt der Bauch hier stärker vor als dort; die Rechte, wie die Linke unter dem Fell, fafst eine über die Schulter hängende Tatze; von Telephos ist der Unterkörper erhalten. Die gleichen Löcher wie dort in den Seiten; wahrscheinlich gingen hier verbindende Stangen von einer Herme zur andern, wodurch ein Geländer gebildet wurde. Unbedeutend. G e r h a r d - P l a t n e r S. 82 Nr. B u. S. 227 Anm.*).

680D. G r a b a r a

e i n e s M. U l p i u s (Taf. 82).

Primigenius

C I L V I 29257.

Abteilung

XXVIII.

6 8 1 . S t a t u e d e r A r t e m i s ergänzt als Athena (Taf. 83). H. 1 , 6 1 ni.

Marmor

des Kopffragments grofskrystallinisch

und

gelblich;

der der Figur feinkörnig und weifs. E r g ä n z t K o p f bis auf das Gesicht mit einem Teil des 1. Ohrs und Halses darunter, Nase, Hals, Brust, Rücken, Arme mit Händen und Attributen,

774 Teile

MUSEO CHIAEAMONTI 6 8 2 . der Falten unter dem r. und hinter dem 1. A r m , Schild mit Stütze,

T e i l der Falten daneben, FUfse mit Gewandsaum, Basis.

D e r K ö r p e r , soweit antik, stammt von einer mäfsigen R e p l i k der sog. Dresdener Artemis praxitelischen Stils; an der 1. Hüfte aufsen zwei L ö c h e r mit teilweise erhaltener Eisenfüllung; hier könnte der metallene B o g e n befestigt gewesen sein; die Replik g a b demnach, und weil sich an der andern Seite keine Spuren des anliegenden A r m e s erhalten haben, das Original unverändert wieder; vgl. Nr. 16. Der Ergänzer Albacini läfst die gesenkte L . den Schild, die erhobene R . einen T e i l des Speerschaftes halten. Das Gesicht, das mit kurzen L o c k e n und attischem Helm ergänzt ist, geht auf ein stilistisch älteres W e r k zurück als der K ö r p e r ; es ist von unbedeutender Arbeit. W a r ehemals in der V i l l a MontaltoNegroni-Massimi; kam dann in den Besitz von Jenkins, von dem Albacini die Figur kaufte. V i s c o n t i - G u a t t a n i T a f . X I I I ; C l a r a c 468, 883; G c r h a r d - P l a t n c r S. 82f. Nr. 679; K l e i n Praxiteles S. 309 Anm., I 4. P h o t o g r a p h i e Moscioni 4047.

682. P a n z e r s t a t u e H. 2,50 m.

mit d e m K o p f d e s A n t o n i n u s P i u s (Taf. 83).

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze,

T e i l des Mantelknopfes, des Mantels

vor der

1. Brust und auf der 1. Schulter, 1. O b e r a r m , Vorderteil des 1. Mittel-

und

Zeigefingers, T e i l des Schwertes am Griff unten und an der Scheide hinten, der freihängende T e i l des Mantels

unter dem 1. A r m ,

Teile

der Rüstung

auf der r. Schulter, r. A r m von den Fransen abwärts mit Hand und Stab, der freihängende T e i l des Mantels unter der r. Achselhöhle, T e i l der Schärpe 1., die K l a p p e

mit der Rosette,

Teile

des Gewandes darunter, 1. Knie auf

den obersten T e i l ,

im r. Oberschenkel, schenkels,

Basis.

der hier herabhängenden Fransen

mit Unterschenkel,

Fufs und Stamm

Stück des Mantels zwischen den Beinen,

Knie und Unterschenkel,

Gebrochen

war ein T e i l

und bis

Flicken

r. Fufs mit T e i l des Unterdes Oberschädels,

der K o p f

vom Halse, r. Schulter in mehrere Stücke, 1. Hand mit Schwertgriff, der K o r p e r durch die Hüften, r. O b e r - und Unterschenkel.

S p r ü n g e in Nase

und r. W a n g e .

Aufrechte Haltung; 1. Standbein, verstärkt durch einen Palmenstamm aufsen; r. Fufs mit erhobener Ferse zur Seite und zurückgesetzt; Stiefel mit Pelzbesatz; kurze Tunica; Panzer, an dem vorne in Flachrelief einander gegenüber zwei Greife

775

MUSEO CHIARAMONTI 6 8 3 .

mit erhobenen Vorderkörpern gebildet sind (vgl. Nr. 543 u. 545); an den Klappen von der r. Hüfte an: zweimal Rosetten, Helm, Adlerkopf, Pantherkopf, Rosette, Pantherkopf, Adlerkopf, Eberkopf; Schärpe, vorne in einen Knoten gebunden; Paludamentum auf der r. Schulter geknöpft; der 1. Unterarm vorgestreckt; die L. hält den Griff des am Arm anliegenden Schwertes; r. Arm gesenkt; in der R. ein Stab (Teil des Speerschaftes; richtig ergänzt). Der Kopf, ein gutes Porträt des Antoninus Pius (Brauen plastisch; Augensterne und Pupillen eingegraben) ist nach der r Schulter gewendet. Auch der Körper ist noch von guter einfacher Arbeit. Gefunden wurde die Figur (nach C l a r a c ) im Garten des Conservatorium delle Mendicanti; dann in Villa Mattei. Im Vatican stand sie bis gegen Mitte des 19. Jahrhunderts in der Rotunde. Monumenta Matthaciana I T a f . L X X X I X ; M a f f e i - D e R o s s i Raccolta di statue T a f . C V ; M o n t f a u c o n Antiq. cxpliq. I V , I PI. I I f 3 ; P i s t o l e s i Taf. C V I ; C l a r a c 949, 2 4 4 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 227 Nr. 1 5 ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 435 Nr. 1 5 1 ; D u r u y Geschichte der röm. Kaiser II S. 4 9 3 ; B e r n o u l l i Röm. Ikonographie I I 2 S. 140 Nr. 1 : v o n R o h d e n Bonner Studien S. 1 7 Nr. 2 ; H e i b i g Nr. 1 2 2 .

683. S t a t u e der H y g i e i a , Rest einer Gruppe (Taf. 83). H. 1,64 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t aus G y p s : K o p f mit Hals und dein nackten Teil der Brust; aus Marmor: lange Bahn in der zweiten Steilfalte von rechts.

Es f e h l e n

beide Unterarme mit Händen, Vorderteil des r. Fufses (in den Ansatzflächen des r. Arms und des Fufses Löcher zum Verdübeln der fehlenden Teile; der

des Fufses noch

der EisendUbel erhalten);

an der r. Hand

Schulter fehlen Zeigefinger, Teil des Mittelfingers, Daumenspitze. bestofsen.

Gebrochen

war die r. Hand auf der Schulter.

der Basis bis auf ein Stück hinten

in

auf der Falten

Die Ränder

abgearbeitet.

Junges Mädchen aufrecht stehend mit 1. Standbein; r. Fufs, mit voller Sohle auftretend, seitlich vorgestellt; hohe Sandalen; feinfältiger Chiton mit umsäumten Rändern; darüber Peplos mit langem Apoptygma, an der r. Körperseite offen; beide Oberarme gesenkt; r. Unterarm war etwas vorgestreckt (Rest einer Eisenstütze an der r. Hüfte aufsen); 1. Unterarm war tiefer gesenkt (zwei marmorne Stützenreste an der 1. Hüfte

776

MÜSEO CHIARAMONTI 683.

aufsen); der leicht nach der r. Schulter gewendete Kopf ist ein Abgufs des Kopfes, der der Statue in der Sala delle Muse Nr. 515 aufgesetzt ist; der ursprüngliche Kopf war besonders gearbeitet und eingesetzt. Auf Nacken und r. Schulter liegt der r. Unterarm mit Hand einer Figur, mit der die beschriebene gruppiert und ursprünglich wohl aus einem Block gearbeitet war (man beachte, wie summarisch die 1. Seite der erhaltenen Figur behandelt ist); augenscheinlich wurde dann in antiker Zeit eine Restauration und Verbindung beider Figuren durch eine grofse Eisenklammer nötig, von der sich an der 1. Hüfte hinten ein Rest erhalten hat; jene r. Hand hält eine Schlange, von der sich wieder ein Rest am Unterleib (rechts darin ein Loch mit Eisenstift) und ein Stützenrest unter der r. Brust findet; nach den zarten Formen zu schliefsen, kann jene Hand nur einem weiblichen oder einem jugendlich männlichen Wesen angehören. Durch die Schlange ergiebt sich die Deutung: das Mädchen ist Hygieia; mit ihr war in zärtlicher Vereinigung gruppiert eine ihrer Schwestern, ein Asklepiade oder Asklepios selbst, jugendlich dargestellt. Die Arbeit ist sorgfaltig, aber ohne Leben; die strenge Regelmäfsigkeit im Fall des Gewandes mufs indes schon vom Künstler des Originals beabsichtigt gewesen sein, der in der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. gelebt haben mufs. Die Figur ist nach einer Inschrift am Basisrande hinten (OST. EFFOS.) in Ostia gefunden worden. Von der Figur ohne den Arm der anderen Gestalt und die Schlange ist eine geringere, in Einzelheiten nicht ganz getreue Replik in Dresden ( B e c k e r Augusteum II Taf. LVIII; ergänzt Kopf mit Hals [war auch dort eingesetzt], Arme fast ganz, Basis); der Torso einer Umkehrung ist in Villa Albani durch Ergänzung zu einer Herme und Brunnenfigur umgewandelt (ergänzt Kopf und Hals, Arme mit je einem an der Hüfte anliegenden Wassergefäfs; ein Stück unter dem Saum des Apoptygma ist zum Hermenschaft abgearbeitet; abgebildet bei S a n d r a r t Teutsche Academie der Bau-, Bildund Mahlereikünste, Titelblatt zu I 2 [von der Scultura]). Sehr ähnlich ist eine Bronzestatuette der Nike in Lyon (Gazette archéologique II S. 1 1 2 Taf. X X I X ; K l e i n Praxiteles S. 313 Anm. 1).

777

MUSEO CHIARAMONT1 6 8 3 a. 6 8 4 .

E s liegt nahe, zu vermuten, dafs das Original der Gruppe, das nach alledem wohl bekannt war, die Cultgruppe im Asklepieion zu K o s gewesen sei, von der wir aus Herondas I V 4 erfahren, dafs Asklepios die Hygieia mit seiner R . berührte. Vielleicht bringen die bevorstehenden Ausgrabungen des Tempels durch Herzog Aufschlufs darüber. C l a r a c 557, 1 1 8 7 ; G e r h a r d - P l a t n e r

S. 83 Nr. 6 8 1 ; B r a u n Ruinen

u. Museen R o m s S . 282 N r . 3 8 ; H e i b i g Nr. 1 2 3 .

Darunter: 6 8 3 a. A l t a r H. 0,88 m., Br. 0,5g m., T . 0 , 5 1 m. Sehr stark

(Taf. 83). F e i n k ö r n i g e r hellgrauer Marmor.

beschädigt.

Vierseitig; unten und oben auf allen Seiten mehrfach profilierter Rand. An der Vorderseite in mittlerem Relief eine langgewandete, behelmte Athena nach rechts schwebend, in der vorgestreckten L . eine Palme, in der R . einen Kranz tragend. Unbedeutend. Stammt aus dem Besitz der Giustiniani. Galleria Giustiniana I I T a f . 1 4 1 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 83 unter Nr. 6 8 1 .

684. S t a t u e d e s A s k l e p i o s H. 1 , 2 7 m. Ergänzt

(Taf. 84).

Grofskrystallinisclier gelblicher Marmor.

Nasenspitze, Hals mit Nackenlocken, r. Zeigefinger.

der S c h l a n g e a b g e b r o c h e n .

R . F u f s hinten b e s c h ä d i g t .

Maul

In dem Stab

oben vier kleine moderne L ö c h e r (Zweck unbestimmt).

Aufrechte Haltung; 1. Standbein, neben dem aufsen eine teilweise von Gewand bedeckte Stele als Stütze dient; r. Fufs mit erhobener Ferse zur Seite und zurückgesetzt; Sandalen; das Himation ist mit einem Teil über 1. Schulter und A r m gelegt, dann quer über den Rücken nach der r. Hüfte genommen, um den Unterkörper geschlungen und wird an der 1. Hüfte von der dort aufgestützten L . festgehalten; die gesenkte R . hält den knotigen und krummen Stab (lange Stützen zur r. Hüfte und 1. Knie), um den sich unten die Schlange windet; der bärtige K o p f (er gehört sicher zum Körper) ist leicht nach der r. Schulter gewendet. Mäfsig ausgeführte Copie eines sehr schön componierten Originals aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. Gefunden in Ostia.

778

MUSEO CII1ARAMONT1 6 8 5 . Fca

N u o v a descrizione

S. 8 9 ;

G e r h a r d - P l a t n e r S. 8 3

Nr. 6 8 2 ;

C . L . V i s c o n t i Descrizione dei musei Vaticani ( 1 8 7 0 ) Mus. Chiar. N r . 684.

685. G r a b s t e i n e i n e s P. N o n i u s Z e t h u s und seiner Verwandten (Taf. 84). H . 0,46 m., L . 1 , 3 7 m., T . 0 , 7 6 5 m. Unten

F e i n k ö r n i g e r hellgrauer Marmor.

bestofsen.

An der V o r d e r s e i t e über der glatten Bodenleiste rechts und links je ein korinthischer Pilaster (an den Nebenseiten nur angedeutet), auf denen Fries und Gesims ruht. In der Mitte der auf diese Weise eingeschlossenen Fläche die umrahmte Inschrifttafel; links und rechts davon je eine Darstellung in mittlerem Relief. Links: Getreidemühle gedreht von einem Esel, der hinter der Mühle nach rechts geht; vgl. Nr. 497; die Befestigung am Halsgurt ist hier ganz deutlich, ebenso die Verschnürung der Achse mit dem Querholz des Rahmens, an dem links eine schwingende Glocke hängt; darunter ist ein grofser Holzhammer eingesteckt; die Augen sind dem Tier nicht verbunden; oben rechts eine Peitsche. Rechts: verschiedene Geräte, die beimMehlhandeldienten; links über besonderer Leiste ein flacher Korb; rechts davon unten ein hoher runder Korb und eine kurze Leiste; darüber über längerer Bodenleiste ein grofses (links) und ein kleineres, nach oben verengtes, rundes Gefäfs mit je vier kurzen Beinen (dem grofsen f e h l t ein Bein vorne); beide sind oben und unten umrändert, in halber Höhe von einem Reifen umspannt und augenscheinlich aus Holz; ebensolch Gefäfs noch oben in der Mitte; rechts davon hängt ein Sieb an einer Öse, links ein längliches, flach gewölbtes Gerät mit Querrillen und einer Öse an der einen Seite (zum Brotformen?). Auf der O b e r f l ä c h e finden sich acht verschieden grofse, konische Vertiefungen (wie in Mafstischen); in der einen links hinten ein Thontopf fast ganz erhalten (Rest einer Aschenurne); um die beiden links vorne je drei mit Blei ausgegossene Löcher (zur Befestigung der Urnendeckel) ; am Rande der Vertiefungen sind ganz flüchtig Nummern eingeritzt (zu erkennen I, II, IUI, VI, zweimal VIII; das erste Mal aus Versehen für VII geschrieben). Gefunden in Ostia.

779

MUSEO CfllARAMONTl 6 8 5 A . B . C .

N i b b y I I I T a f . X X X I I I c ; O. J a h n Berichte d. sächs. Ges. Wiss. 1 8 6 1 S. 3 4 6 f . Taf. X I I 3 : S c h r e i b e r Kulturhistorischer Bilderatlas I Taf. L X V I I 1 0 ; C I L X I V 393.

Darüber: 6 8 5 A . Hermenbüste des bärtigen Dionysos (Taf. 84). H. 0,34 m. Ergänzt

Nasenspitze,

Giallo antico.

Stück der Binde über

Ränder des Bartes, Vorderteil der Büste.

der Mitte

Die Augen f e h l e n ;

der

Stirn,

sie waren

eingesetzt.

Der Kopf gradeaus gerichtet; die einzelnen Locken des Bartes wie in Bronze ausgearbeitet; ruhiger, wohlwollender Ausdruck; die Haare vorne gescheitelt, in Strähnen zurückgestrichen und hinten in einen Schopf aufgenommen; vor den Ohren fallt je eine kurze Locke herab, hinter ihnen je eine Schulterlocke; ein Band verdeckt den Oberteil der Stirn; oben umzieht ein Rebenkranz die Haare; an beiden Seiten ist das Band mit dem Kranz in einer Schleife verbunden; seine Enden umwinden die Schulterlocken. Mäfsige Arbeit nach einem Vorbild aus der Zeit des Phidias. G e r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. 720.

685B. K o p f e i n e r B a r b a r i n H. 0 , 1 8 m.

E s f e h l t Nase, T e i l der Oberlippe Sehr

(Taf. 84).

Feinkörniger hellgrauer Marmor. und Daumen.

Kinn

verletzt.

verwaschen.

Der Kopf gradeaus gerichtet; dafs er von einer Statuette stammt, beweist die an der r. Wange liegende r. Hand; die Haare sind vorn gescheitelt, fallen dann lang in den Nacken, die Ohren verdeckend. Die Arbeit ist schlecht und spätrömisch. Doch sei daran erinnert, dafs das Motiv von einer der verlorenen Figuren des attalischen Weihgeschenks überliefert ist (vgl. H a b i c h Amazonengruppe S. 16 Anm. 3). v o n B i e r i k o w s k i D e simulacris barbararum gentium apud Romanos S. 44 Nr. 25 Fig. 25 a und b.

6 8 5 C . K ö p f c h e n des E r o s H. 0 , 1 4 in.

(Taf. 84).

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

780

MUSEO CII1AEAMONT1 6 8 6 . 6 8 6 a . Nase

fehlt.

D a s schlecht gearbeitete K ö p f c h e n stammt von einer Statuettenreplik des „ E r o s von Centocello" (Galleria delle statue Nr. 250).

686. W e i b l i c h e S t a t u e (Taf. 84). H. 1,31 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t Stück der 1. Braue, Nase, Mund, Kinn, fast ganz die Haube und der Hals mit den anliegenden Flechten, 1. Arm vom Gewand an, Vorderteil des r. Vorderarmes, Hände, das ganze Sieb,

Gewandsauni hinter dem

r. Fufs.

Ein junges Mädchen steht aufrecht mit 1. Standbein; r. Fufs mit erhobener Ferse zur Seite und leicht zurückgesetzt; Sandalen; Chiton und gegürteter Peplos, dessen K o l p o s unter dem A p o p t y g m a sichtbar wird; beide Hände halten vor dem L e i b ein Sieb, auf dessen Rand vorne die mit A b s i c h t verstümmelte Inschrift - S \ •• P E L L O • steht, die bedeuten sollte: sepulcrum calumniam pello; der K o p f ist leicht zur r. Schulter gewendet; seine Haare sind vorne gescheitelt, zurückgestrichen und hinten von einer H a u b e bedeckt; hinter den Ohren hängt je eine L o c k e herab. D e r K o p f gehört nicht zur F i g u r ; er geht auf ein Original des 5., die Figur auf eins des 4. Jahrh. v. Chr. zurück. Die Figur mufs etwas an F o r m dem S i e b Entsprechendes gehalten haben. In der Figur glaubte man eine Darstellung der Vestalin T u c c i a zu besitzen, die ihre Unschuld dadurch b e w i e s , dafs sie W a s s e r aus dem T i b e r in einem Sieb holte ( P l i n i u s N. H. X X V I I I 12). A l l das ist natürlich schon deshalb hinfällig, da das ganze S i e b modern ist. Schlechte A r b e i t . F e a Nuova descrizione S. 89; C l a r a c

771, 1918;

Gerliard-Platner

S. 83 Nr. 684.

Darunter:

686a. C i n e r a r - A r a e i n e r M i t h r a s i a S e v e r a (Taf. 84). H. 0,82 m., Br. o,66 m., T . 0,44 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

781

MUSEO CHIARAMONTI 6 8 7 . Ergänzt

rechte oberste E c k e und Stücke

links oben und rechts unten.

am Rnnde der Inschrift

Sehr z e r s t ö r t .

V o r n e jederseits eine Säule mit spiralförmig gewundenen Canelluren; die Capitäle mit je drei geflügelten Hören mit Früchten im Gewandschurz verziert (sehr b e s t o f s e n ) ; in der Mitte die umrahmte Inschrifttafel (darauf links oben mit F a r b e die Nummer 15); darüber eine Art ionisches Capital; in den Voluten je ein Widderkopf, dazwischen ein Gorgoneion (alle drei zum gröfsten Teil behufs Ergänzung a u s g e m e i f s c l t ) ; daneben hängt je eine Guirlande längs der Säulen herab; unten zu den Seiten eines Thymiaterion je eine stiertötende Nike (auch z. T. a u s g e m e i f s e l t ) ; A l l e s in H o c h r e l i e f .

A n den N e b e n -

s e i t e n in mittlerem Relief je ein Dreifufs mit Lorbeerguirlande und R a b e ( K o p f beiderseits b e s t o f s e n ) ; an den hinteren Ecken je eine Fackel. R ü c k s e i t e gerauht. Vgl. A l t m a n n Architektur und Ornamentik der ant. Sarkophage S. 70 B II; hierselbst Nr. 590 a. G e r l i a r d - P l a t n e r S. 83 unter Nr. 684; C I L V I 2 2 5 6 6 .

Abteilung

XXIX.

687. S a r k o p h a g f r a g m e n t

(Taf. 85).

H. 0,56 m., L . 1 , 3 4 m.

Grofskrystallinischer hellgrauer Marmor.

Links a b g e b r o c h e n .

Vielfach v e r l e t z t .

Oben und unten starke Randleiste. Dazwischen Hochrelief: rechts eine Erinys auf Felsen nach links sitzend und schlafend (Untergesicht und 1. Ellenbogen f e h l e n ) ; unter ihrenHänden kommt eine Schlange vor; an ihren Knieen lehnt das Doppelbeil: dann Lorbeerbaum und auf Felsen hochstehend ein Dreifufs (vorderes Bein f e h l t ) , von dem Orest nach links hinwegschleicht (Nase, 1. Hand — sie war rückwärts zu dem Lorbeer erhoben — , r. Unterarm mit Hand f e h l e n ;

die R . hielt ein Schwert, von

dann vor einem gespannten Vorhang ein in Exomis nach links hockender Diener, der sich mit einem Schemel deckt, und die nach rechts zurückgesunkene Leiche der Klytaemestra: hinter dem Vorhang die K ö p f e zweier Erinyen nach 1.; die vordere streckt eine Schlange gegen den sich nach links abwendenden Orest (1. Hand und Schwert in der R. f e h l e n ) . Links Unten noch ein dem sich ein Ansatz erhalten hat);

782

MUSEO CHIABAMONTI 6 8 8 . 6 8 9 .

Rest, wohl von dem 1. Arm des Aegisth. Mäfsige Arbeit. Vielleicht identisch mit einem Fragment, das Zoega 1791 bei dem Bildhauer Albagini sah. Z o e g a bei Welcker Zeitschrift für Geschichte und Auslegung d. alt. Kunst S. 436; P i s t o l e s i Taf. L I I I ; R a o u l - R o c h e t t e Monuments inédits I Taf. X X V 2 S. 177fr.; K . O. M ü l l e r Aeschylos Eumeniden S. i n Anm. 5 ; d e r s . Handbuch d. Archäologie § 416,2 i. d. M.; R a t h g e b e r bei ErschGruber Allgem. Encyklopädie III 5 S. I i 5 f . ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 83 Nr. 685; G r i f i Atti della Pontif. Accad. Rom. di archeol. 1842 S. 308; P r e l l e r Berichte d. sächs. Ges. d. Wu c ensch. 1 8 5 0 S. 257 Anm. 49; O v e r b e c k Gallerie her. Bildw. I S. 701 f. Nr. 3 0 = 3 3 = 3 4 ; B e n n d o r f Annali d . i . 1865 S. 235 Nr. 4 ; R o s e n b e r g Erinyen S. 47 Anm. i b ; R o b e r t Die antiken Sarkophagreliefs II S. 175 T a f . L V I Nr. 160.

688. S a r k o p h a g f r a g m e n t (Taf. 85). H. 0,46 m., Br. 0,48 m.

Grofskörniger weifser Marmor.

Sehr z e r s t ö r t .

Rand oben und unten teilweise erhalten. Hochrelief: rechts ein Rest der Gruppe des Pylades mit dem niedersinkenden Orest (von Orest nur ein Stiick des Oberkörpers und Ansatz des Kopfes e r h a l t e n ; dem Pylades f e h l t der Kopf); über Orest ein wehendes Gewand; links von Pylades ein stehender Skythe (es f e h l e n Kopf, r. Arm, 1. Bein), der etwas im 1. Arm trägt; links daneben ein Bein eines zweiten Skythen. Gute Arbeit. Das Fragment pafst links Bruch auf Bruch an ein in Villa Albani befindliches Stück an, mit dem es um die Mitte des 16. Jahrhunderts noch ungebrochen vereinigt war, wie sich aus einem Stich des Agostino Veneziano und einer Zeichnung im cod. Coburgensis ergibt, und zwar wahrscheinlich im Pal. Carpi (s. alles Nähere bei R o b e r t a. zweiten unten a. O.). G e r h a r d - P l a t n e r S. 83 Nr. 686; W e l c k e r Die griech. Tragödien III S. 1 1 6 9 (mit Notiz aus Z o e g a App. Fol. 566 Nr. 18); R o b e r t Archäol. Zeitung 1875 S. 1 3 8 Nr. C ; d e r s . Die antiken Sarkophagreliefs II S. 1 7 9 f r . T a f . L V I I Nr. 168a.

689. S a r k o p h a g f r a g m e n t (Taf. 85). H. 0,36 m., Br. 0,60 m.

Grofskrystallinischer grauer Marmor.

In der Mitte von oben nach unten

durchgebrochen.

Oben schmale Randleiste erhalten, von den Figuren nur

783

MUSEO CHIARAMONTI 6 9 0 .

die Oberkörper. Hochrelief; rechts ein weinender Jüngling und ein Bärtiger, beide nach rechts gewendet; darunter ein Pferdekopf nach rechts (Schnauze und Ohren a b g e b r o c h e n ) dann ein Jüngling von vorn gesehen, die R. zum Gesicht erhebend; in der L . der Rest eines Speeres (Rest der Spitze am Kopf des Bärtigen); dann ein weinender Jüngling nach rechts gewendet mit zwei Speeren; endlich Rest ein Armes; Alle tragen Chlamys. Augensterne eingegraben. Geringe Arbeit. Stammt von einem Meleager-Sarkophag. Gerhard-Platner

S . 8 3 Nr. 6 8 7 ;

R o b e r t Die antiken Sarkophag-

reliefs I I I 2 Nr. 2 9 1 .

690. S a r k o p h a g f r a g m e n t (Taf. 85). H. 0 , 5 4 m., L . 1 , 1 7 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E s f e h l e n allen Figuren die Ftifse, allen bis auf den Bärtigen links die Nase,

der Frau rechts beide

Unterarme

und Hände,

ihr der 1., dem

Vater der r. Unterschenkel, dem Tragenden beide Beine, dem Meleager der r. Arm.

Oben schmale Randleiste z . T . erhalten; links darauf die moderne Inschrift V I ANTINOI A D R C A E S CONSECR. Hochrelief: links wird der sterbende Meleager nach rechts getragen; von den Tragenden nur rechts drei erhalten; links oben Reste einer Figur mit Helmbusch, dann ein Bärtiger nach rechts gewendet; dann nach links gewendet und den 1. Arm Meleagers erhebend der Pädagog; ihm folgt die Amme, von der nur der alte Kopf mit der Haube sichtbar wird; dann eine Gruppe von drei Jünglingen, die die Füfse Meleagers tragen; im Hintergrund eine Frau, den Kopf nach links wendend; dann der Vater des Sterbenden vollgerüstet, mit Schärpe unter der Brust, nach rechts eilend, umschauend und die R. hoch ausstreckend; ihm entgegen eilt die Gemahlin Meleagers mit aufgelösten Haaren, zurückgehalten von zwei Mägden, von denen die rechte nach rechts blickt, wo die Scene des Selbstmords der Mutter folgte. Augensterne eingegraben. Schlechte Arbeit. Unten i. d. M. der Rest einer roten Nummer. Gerhard-Platner S. 2 1 9 f r . T a f . X X 2 ;

S. 8 3 f . Nr. 6 8 8 ; G e r h a r d Archäol. Zeitung

H e i b i g Annali d. I. 1 8 6 3 S. 89 A n m . ;

Matz

1850

ebenda

1 8 6 9 S. 99 Nr. B. u. S. 1 0 3 ; A m e l u n g Atti della pontificia accademia rom. di archeol. 1 9 0 1

S. 7 9 ; R o b e r t Die antiken Sarkophagreliefs III 2 Nr. 288.

784

MUSEO CHIARAMONTI 6 9 1 . 6 9 2 .

691. K o p f d e s D i o n y s o s H. des Ganzen 0,48 m., des K o p f e s 0,275 m. E r g ä n z t Hals mit Büstenfufs.

(Taf. 85).

Feinkörniger grauer Marmor.

Nasenspitze und Trauben

bestofsen.

K o p f mit archaisierenden Gesichtszügen gradeaus gerichtet; statt des Vollbarts wachsen Weinblätter und Trauben; ein dichter Rebenkranz umgiebt das Haar, das hinten in einen Schopf aufgebunden ist. Späte Arbeit; die Trauben sind mit dem Bohrer tief unterhöhlt. Dionysos ist fast zu einer Personification des Weinstocks geworden; die Bildung ist nach dem Muster der Meergötter vorgenommen, bei denen auch ganze Teile des Organismus sich in Pflanzen verwandeln. Gefunden in Ostia. Vielleicht ist hier eine Darstellung des Dionysos ^TirsoXiTTj? versucht (vgl. U s e n e r Götternamen S. 243f.). Ein fast übereinstimmender K o p f in St. Petersburg ( K i e s e r i t z k y Kaiserl. Eremitage 4 Nr. 46). Vgl. die Gruppe des Dionysos und Ampelos im Brittischen Museum (Ancient marbles III PI. II; C l a r a c 691, 1629; B a u m e i s t e r Denkmäler d. klass. Altert. I Fig. 487); G e r h a r d berichtet in den hyperboreischrömischen Studien I S. 88 von dem Funde eines Mosaiks vor Porta Portese, in dessen Mitte der Kopf einer ländlichen Gottheit dargestellt war, deren Haar und Bart durch Früchte ersetzt war. Böttiger

Kleine Schriften I I

Gcrhard-Platner

S. 3 5 3 , 5 3 ;

Pistolesi

S. 84 Nr. 6 S 9 : Miil l e r - W i e s e l e r

Taf. L I I

3;

Denkmäler d. alt.

Kunst II Nr. 344; T h r ä m e r bei Roscher Mythol. Lexikon I Sp. 1 1 5 3 .

692. R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f H. ohne Kufs 0,485 m. Ergänzt

der

(Taf. 85).

Feinkörniger gelblicher Marmor mit grauen Adern. Büstenfufs.

Nasenspitze

und

Ränder

der

Ohren

b est 0 f s en.

K o p f einer jungen Frau stark nach der 1. Schulter gewendet; die Gesichtszüge augenscheinlich sehr idealisiert; nur der Ansatz zum Doppelkinn und die schmalen Augen sind individuell; die Haare sind vorne zu einem hohen Diadem gedrehter Löckchen aufgetürmt; hinten zu einem grofsen runden Nest zusammengeflochten. Zum Einsetzen in eine Statue bestimmt. Gutes Werk trajanischer Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 690.

MUSEO CHIARAMONTI 6 9 3 . 6 9 4 . 6 9 5 .

693. K o p f d e s j u g e n d l i c h e n H e r a k l e s H. ohne Fufs 0,44 m.

7«S

(Taf. 85).

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, Mitte der Oberlippe, Blistenfufs. Die Blätter, Bandenden und Unterlippe b e s t o f s e n . Das Bandende am r. Ohr teilweise a b g e a r b e i t e t . Der Hals unten modern z u g e s c h n i t t e n .

Der Kopf ist leicht nach der r. Schulter gewendet und gehoben; auf den kurzgelockten Haaren ein Weifspappelkranz mit einer Tänie umwunden, deren Enden hinter den Ohren herabhängen (vgl. besonders T h e o k r i t Idyll. II 121 f.). An diesem Kranz ist der Kopf als Herakles kenntlich. Er gehört zu den Repliken eines verbreiteten Typus (s. G a l l e r i a geog r a f i c a Nr. 64), der seinen charakteristischen Formen nach auf ein Werk des Skopas zurückgeht. Sorgfältige, aber glatte Arbeit; die Blätter stark mit dem Bohrer ausgearbeitet. Ein Abgufs des Kopfes auf der Herme im B r a c c i o n u o v o Nr. 1. Nach einer Angabe ehemals im Garten Aldobrandini, nach einer anderen in Villa Bonelli vor Porta Portese. V i s c o n t i - G u a t t a n i Taf. X L I I I ; P i s t o l e s i Taf. L V ; G e r h a r d P l a t n e r S. 84 Nr. 6 9 1 ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 282 Nr. 4 1 ; G r a f Rom. Mittheilungen 1889 S. 194 Nr. 4.

694. W e i b l i c h e r I d e a l k o p f H. ohne Fufs 0 , 3 1 5 m.

(Taf. 85).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Teil des Diadems oben links und der Bllstenfufs. Die r. Kopfhälfte v e r w a s c h e n .

Jugendlich weiblicher Kopf leicht zur L . gewendet; lächelnder Ausdruck; die Haare gescheitelt und zurückgestrichen; hinten einfacher Schopf; hinter den Ohren am Haaransatz je ein kleines Loch für Gehänge; oben ein hohes Diadem. Bestimmt zum Einsetzen in eine Statue. Mäfsige Arbeit nach einem liebenswürdigen Original des 4. Jahrh. v. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 692.

695. I d e a l e r K n a b e n k o p f H. ohne Fufs 0,36 m.

(Taf. 85).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Lippen, Biistenfufs. G e f l i c k t (Gyps) in der r. Wange und 1. Halsseite. Ein S p r u n g geht senkrecht durch die I . W a n g e , das 1. Auge und schräg über den Schädel weg; teilweise mit Gyps verschmiert. Das Bruststück unten z. T . a b g e f l a c h t . Vatic&n. Katalog I. 50

786

MUSEO CHIARAMONTI 6 9 6 .

Ein Knabenkopf mit einfacher Schnur im vollen Lockenhaar, das beide Ohren bedeckt, gradeaus gerichtet. Replik eines verbreiteten K o p f e s (meist Hermen), der in Madrid mit der sogen. Sappho (hierselbst Nr. 50) als Doppelherme vorkommt und deshalb Phaon genannt worden ist. Furtw ä n g l e r (s. unten) vermutet in beiden Werke des gleichen Meisters und nennt den weiblichen K o p f nicht ohne Wahrscheinlichkeit Aphrodite, den Knabenkopf demnach und nach Vergleich mit einer berliner Gemme Eros. Jedenfalls liegt ein Götterbild eines Künstlers aus der attischen Schule zur Zeit des Phidias, wenn nicht eins des Pliidias selbst ( F u r t w ä n g l e r ) zu Grunde. Sorgfältige, aber leblose Arbeit; in den Ringeln der Locken unretouchierte Bohrlöcher. Zum Einsetzen, wohl in eine Hernie, bestimmt. G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 693; F u vi w ä n g l e r M e i s t e r w e r k e s , IOX Anni. 2. P h o t o g r a p h i e beim röm. Institut 2 5 7 .

696. R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 85). II. 0 , 5 3 5 m.

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t r. Schulteransatz und Hüstenfufs. geschnitten.

Das Bruststück unten a b -

Das Gesicht g e p u t z t .

K o p f einer älteren Frau mit sehr edlen Zügen ganz leicht zur r. Schulter gewendet; breiter geschlossener Mund mit schmaler Oberlippe; kleine, stark gebogene, unten etwas nach ihrer r. Seite abweichende Nase mit scharfen, seitlich abzweigenden Falten; sehr regelmäfsig geformte Augen; hohe, gut modellierte Stirn: die Haare sind vorne zu einer hohen Masse von dreizehn senkrechten Rollen mit je vier Löchern aufgetürmt; in den sechs vorderen Rollen oben kleine Eisenstifte (zur Befestigung eines metallenen Schmuckes) erhalten; die Haare hinten in viele kleine Zöpfe geflochten und auf dem Wirbel zu einem kleinen Nest aufgesteckt. Die Brauen durch Striche angegeben; auf der Unterlippe einige senkrechte Striche eingeritzt. Sehr sorgfaltige gute Arbeit spät-trajanischer oder hadrianischer Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 694. P h o t o g r a p h i e e n (Face und Profil) beim röm. Institut.

MUSEO CHIARAMONTI 6 9 7 . 6 9 8 .

787

697. R ö m i s c h e r weiblicher P o r t r ä t k o p f (Taf. 85). H. ohne F u f s 0,375

m

-

Grofskörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Unterteil der Nase, Büstenfufs.

Der Hinterkopf f e h l t (war

besonders gearbeitet und angesetzt; die Fläche gerauht).

K o p f einer jungen Frau gradeaus gerichtet; um den dicken Hals eine Kette mit sieben hängenden Perlen und dazwischen je zwei querliegenden; rundes fettes Gesicht; breiter geschlossener Mund mit vollen L i p p e n ; kurze Nase; längliche Augen mit hohen Oberlidern; hohe glatte Stirn. Die Haare sind vorn gescheitelt und in stark gewundenen Strähnen zurück- und abwärtsgenommen. Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben. War zum Einsetzen in eine Statue bestimmt. Geringe Arbeit der antoninischen Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 695.

6 9 8 . R ö m i s c h e m ä n n l i c h e P o r t r ä t b ü s t e (Taf. 85). H. des Ganzen 0,74 m., des Kopfes 0,33 m. Ergänzt

Feinkorniger grauer Marmor.

Unterteil der N a s e , r. O h r , Rand und Läppchen

des

1.,

Hals mit Büste uud Fufs.

A u f moderner nackter Büste der K o p f eines bejahrten Mannes nach vorn gesenkt. Breiter hoher Schädel; wohlgenährtes, wenn auch faltiges Gesicht; rundliches Kinn; leicht geöffneter Mund mit vollen Lippen; grade, feine Nase; tiefliegende Augen; hohe Stirn; die länglichen, wenig gelockten Haare sind an der r.Kopfseite gescheitelt; freundlicher, ironisch beobachtender Ausdruck. Der Kopf ist Cicero genannt worden wegen seiner Ähnlichkeit mit den Köpfen zweier Büsten, einer in Madrid, einer in London, die beide inschriftlich als Cicero bezeichnet sind; doch ist die Ähnlichkeit mit der Londoner sehr allgemein (vgl. über sie zuletzt F u r t w ä n g l e r Antike Gemmen III S. 351 Anm. 3); der K o p f des Madrider Exemplars ist wahrscheinlich modern, gehört aber jedenfalls nicht zur Büste ( B e r n o u l l i a. unten a. O. S. 135f.). Immerhin dürfte der römische Kopf aus der Zeit des Redners stammen. Die Brauen sind durch Striche angedeutet, die Augensterne ganz leicht vertieft, die Lippen umrändert. Mehrfache Reste braunroter 50*

788

MDSEO CHIARAMONTI 6 9 9 . 7 0 0 .

Bemalung auf weifser Grundierung scheinen darauf zu deuten, dafs der Kopf ganz übermalt war, um den Eindruck zu erwecken, als sei er aus Bronze. Gute Arbeit. Gefunden in Roma-Vecchia an der Via Appia. G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 696; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 282 Nr. 39; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I S . 1 3 7 Taf. X I ; ebenda II 1 Vorwort S. V I ; A r n d t - B r u c k m a n n Griech. und röm. Porträts Taf. 257/8; H e i b i g Nr. 1 2 5 . P h o t o g r a p h i e Alinari 6534; Anderson 1 3 3 9 ; Moscioni 3 0 5 0 ; 3 0 5 3 ; Rocca 876; 4 0 1 D (cab.).

699. P o r t r ä t k o p f G o r d i a n III. (Taf. 85). H. des Ganzen 0,465 m., des Antiken 0,30 m. Feinkörniger weifser Marmor. E r g ä n z t Nase, Ränder der Ohren, gröfster Teil des Bruststücks mit Fufs. Ein Teil der Oberlippe f e h l t (war ergänzt). L . Oberlid b e schädigt.

Der Kopf des jugendlichen Kaisers ist mit vergrämtem Ausdruck halb nach der r. Schulter gewendet und etwas geneigt. Kurze Haare. Die Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben. An dem Bruststück Oberteil der Tunica. Gute Arbeit. B e r n o u l l i Röm. Ikonographie II 3 S. 1 3 2 Nr. 4 und S. 1 5 7 .

700. S t a t u e t t e eines K n a b e n mit einem G e f ä f s auf der S c h u l t e r ; Brunnenfigur (Taf. 85). H. 1,00 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t der ganze Oberteil des Gefäfses, r. Hand bis auf die Fingerspitzen mit Gelenk, r. Ellenbogen, StUck der r. Achselhöhle, Flicken im Gewand auf der 1. Schulter, die Beine von der Mitte der Oberschenkel abwärts mit dem entsprechenden Teil des Gewandes, Fttfsen und Basis. Abg e b r o c h e n waren drei Stücke des r. Arms, ein Stück an der Rückseite des Gewandes unten.

Ein Knabe schreitet mit dem r. Fufs voran; die Kniee sind eingeknickt unter der Last eines fein ornamentierten Wassergefäfses, das der Knabe auf der 1. Schulter trägt, mit beiden Händen hält und dem er als Polster den Bausch eines Mantels untergelegt hat, dessen (modernes) Ende hinten nachschleppt; die lockigen Haare sind oben zu einem Schöpfchen zusammengebunden. Das Gefäfs ist durchbohrt für eine Wasserleitung. Schlecht gearbeitete Replik eines verbreiteten Typus, dessen

789

MUSKO CHIARAMONT1 7 0 1 .

Gestaltung in hellenistische Zeit gehören mufs. A n dem borgheseschen Aktaion-Sarkophag im Louvre ist auf dem Relief, das die von A . im Bade überraschte Artemis darstellt, das Knäbchen, das die Göttin übergiefst, in eben diesem Typus gebildet ( C l a r a c 114, 67; B a u m e i s t e r Denkm. d. kl« Altert. I S. 37 A b b . 40; R o b e r t Die ant. Sarkophagreliefs III Taf. I 1 u. S. 3 A b b . 1); vgl. ferner dazu S c h r e i b e r Alexandr. Toreutik, A b h . d. sächs. Ges. d. Wiss. 1894 S. 461 Fig. 133. Eine Replik giebt dem Knaben statt des Mantels und Gcfäfses Löwenfell und Keule des Herakles ( E b e r h a r d S c h ä f e r Museum Worsleyanum Taf. 17, 2; M i c h a e l i s Ancient marbles S. 236 Nr. 82; vgl. Schreiber a. a. O. S. 373 Fig. 109). Sehr ähnliche Motive auf den Reliefs, die einen Götterthron darstellen, zu dem Putten die Attribute des Gottes heranschleppen, und an Sarkophagen mit Guirlanden, die von Putten getragen werden (z. B. A l t m a n n Architektur u. Ornamentik d. ant. Sarkophage S. 80 Fig. 29). Gefunden 1819 durch Vescovali in der angeblichen Villa der Cynthia bei Tivoli. Guattani

Memorie enciclopediclie V I I S. 139;

C l a r a c 755, 1845

G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 697.

701. R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 85). H. ohne Fufs 0,33 m. Ergänzt

Nase

Grobkörniger gelblichcr Marmor.

fast ganz und

Blistenfufs.

Ein B r u c h geht vorn

durch den Hals, dann hinten durch den Schopf zur 1. Schulter; verschmiert.

teilweise

Sehr v e r w a s c h e n .

K o p f einer Frau in mittleren Jahren halb nach seiner R. gedreht; am Bruststück Saum der Tunica; rundes Gesicht mit breiten Wangen; kleiner, energisch geschlossener Mund; leicht gebogene Nase; die Augen an den inneren Winkeln leicht beschattet; niedrige Stirn; kluger, ruhiger Ausdruck; die Haare gescheitelt, abwärts und zurückgestrichen; an den Schläfen gewellt; hinten in einen kleinen hängenden Schopf zusammengeflochten; jederseits eine Schulterlocke; Löcher in den Ohrläppchen für Gehänge. War zum Einsetzen in eine Statue bestimmt. Gute Arbeit der julischen Epoche. B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 1 S. 220 Anm. 3. P h o t o g r a p h i e Moscioni 3912.

790

MUSEO CH1ARAMONT1 7 0 2 . 7 0 3 .

704.

702. P o r t r ä t k o p f des A n t o n i n u s Pius (Taf. 85). H. oline F u f s 0,61 m. Ergänzt

G r o b k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor.

Nase und Biistenfufs.

Gut gearbeiteter K o p f des Kaisers etwas nach der r. Schulter gewendet; er stammt von einer Statue (unten gebrochen; die Haare auf Ober- und Hinterschädel nicht ausgearbeitet); Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben. Ernster Ausdruck; grämlicher Zug um den Mund. Gefunden in Ostia. Guattani Nuova

Monumenti

descrizione

S. 89;

antichi

inediti

1805 S. 69fr. T a f . X I V ;

Gerhard-Platner

S. 84 Nr. 6 9 8 ;

Fca

Bernoulli

R o m . I k o n o g r a p h i e I I 2 S. 142 Nr. 1 4 ; H e i b i g N r . 126.

703. R ö m i s c h e r K n a b e n k o p f H. des Ganzen 0,43 m., des K o p f e s 0,225 m. Ergänzt

Nase, Flicken in Stirn und Brauen, in W a n g e n , L i p p e n

K i n n , Hals mit Bruststück I. O h r e s

(Taf. 85).

Feinkörniger weifser Marmor.

und Fufs.

Haar über der Stirn und R a n d

und des

bestofsen.

K o p f eines Knaben von etwa zehn Jahren leicht geneigt; spitzes Kinn; volle Wangen; freundlicher, blöder Ausdruck; volle Locken nach vorn gekämmt. Brauen durch Strichc angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben. Unbedeutende Arbeit antoninischer Zeit.

704. S t a t u e t t e des O d y s s e u s (Taf. 85). H. 0,97

F e i n k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze, r. A r m bis auf den Ansatz mit H a n d , soweit er oben vor der Brust liegt, 1. Brust mit Schulter, A r m

Mantel,

(mit Hand

und S c h a l e ) und den angrenzenden T e i l e n der G e w a n d u n g , F l i c k c n in den Gewandrändern, innen,

am

herabhängender

Zipfel

r. F u f s (verschiedene),

der Basis mit T e i l des Stammes.

der E x o m i s ,

Vorderteil Gebrochen

K n i e und am F u f s g e l e n k ) , r. W a d e .

Flicken

am r.

Knie

des 1. Fuises, äufserer R a n d waren K o p f , Beine (unterm

D i e B a r t l o c k e n unten

bestofsen.

Odysseus, kenntlich am Pilos, hat den 1. Fufs vorangesetzt, den r. mit leicht erhobener Ferse ganz auswärts gedreht; dabei wendet sich sein Körper nach seiner L. und noch mehr als dieser der Kopf; er trägt die gegürtete, an der r. Körperseite offene Exomis und einen auf der 1. Schulter

MUSEO CIIJARAMONTI 704.

791

geknöpften Mantel, der im Rücken herunterflattert und auf den als Stütze dienenden Baumstamm zwischen den Beinen aufstöfst; der 1. Arm ist vorwärts erhoben (in der Hand eine Schale), der r. leicht gesenkt. In der Ausarbeitung des Gesichtes, des Bartes und der Haare ist der Bohrer reichlich zur Verwendung gekommen. Die richtige Ergänzung der Arme und die Erklärung der Situation ergeben sich aus einer Replik der Figur ( W i n c k e l m a n n Denkmale II 2 Nr. 154; C l a r a c 833A 2087A; O v e r b e c k GallerieheroischerBildwerkel S.766Nr. 19 Taf.XXXl23), einem Dreifufsrelief im Louvre (Overb. S. 768 Taf. XXXI 20; P e t e r s e n Festschrift für Benndorf S. 131 ff.), Sarkophagreliefs ( R o b e r t a. unten a. O.), dem Relief einer Aschenurne aus Volterra (Brunn I rilievi delle urne etrusche I S. 114 Taf. LXXXVI 2; O v e r b . S. 772 Nr. 29 Taf. XXXI 17) und zwei Thonlampen (Brunn, H e i b i g , R o b e r t a. unten a. 0.). Man vergleiche auch eine kleine Bronzestatuette in Wien, die zweifellos auf das gleiche Original zurückgeht (v. S a c k e n Die ant. Bronzen des Münz- u. Antiken-Cabin. in Wien S. 106 Taf. XXXV 6; S. R e i n a c h Répertoire de la stat. II S-4oNr. 8; vgl. dazu die Bronzestatuette des Polyphem in Paris, R a o u l R o c h e t t e Monuments inédits Pl. LXII 2; O v e r b . S. 765^). Demnach waren beide Hände beschäftigt, eine Schale vorzustrecken; Odysseus bietet sie, gefüllt mit süfsem Wein, dem Polyphem, der einen seiner Gefährten mit der I,. hält, bereit, ihn nach Genufs des Weines zu verschlingen. Der Held hat den r. Fufs so gestellt, dafs er im Augenblick, falls der Kyklop statt nach dem Trank nach ihm greifen wollte, rechtsum machen und entwischen kann; darin und in dem Ausdruck des Gesichtes, in dem sich gespannte Aufmerksamkeit und Mifstrauen mischen, spricht sich der Charakter des Odysseus unvergleichlich aus. Der Mantel, der nur noch auf der Aschenurne wiederkehrt, ist augenscheinlich eine Zuthat des Copisten. Da die Statuette für sich nicht verständlich wäre und sich von dem Polyphem ebenfalls eine den Reliefs entsprechende Rundfigur erhalten hat ( H e i b i g Nr. 415), so ergiebt sich die Folgerung, dafs die Statuette zu einer sehr frei componierten Gruppe gehört haben mufs, die zum mindesten aus ihr und dem Polyphem

792

MUSEO CHIAEAMONTI 7 0 4 .

bestand. Da die etruskische Urne im 3. oder 2. Jahrh. v. Chr. gearbeitet worden ist, so ergiebt sich daraus für die Entstehung der Gruppe eine untere Zeitgrenze. In die erste Hälfte der hellenistischen Zeit müfste sie auch ihren stilistischen Eigenheiten nach datiert werden. Ähnlich frei coraponierte Gruppen, bei denen die Rücksicht auf den umschliefsenden Contur aufhört, sind z. B. in der ersten pergamenischen Schule entstanden (vgl. die Galliergruppe und A m e l u n g Führer S. 68f.); dafs indes die Statuette auf ein älteres Original zurückgeht, ist ohne Weiteres klar; ihr K o p f erinnert noch zu stark an die T y p e n des 4. Jahrh. v. Chr. L ö s c h c k e (s. unten) hat sie eng mit der sog. PasquinoGruppe und der Skylla - Gruppe (vgl. hierselbst Nr. 79) zusammengestellt und in ihnen eine gleichzeitig entstandene Serie homerischer Gruppen vermutet. In der That erinnert der Odysseus in der äufseren Erscheinung und dem Motiv an den Menelaos jener Gruppe, der mit gebrochenen Gliedern hängende Gefährte an den Patroklos, und ähnliche Figuren können in der Skyllagruppe nicht gefehlt haben. A b e r die lose Composition der Polyphemgruppe scheint es zu verbieten, sie mit der durchaus geschlossen componierten PasquinoGruppe eng zusammenzustellen ; auch ist der K o p f des Odysseus stilistisch entschieden jünger als der des Menelaos. Ist also jene, wie jetzt allgemein angenommen wird, am Ende des 4. Jahrhunderts entstanden, so mufs das Original des Odysseus in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts geschaffen worden sein. Die Arbeit ist geschickt und flott. Die Analyse des Kopfes bei B r u n n (s. unten), der darin die scharfe Charakteristik des Odysseus beleuchtet hat, behält ihren Wert, auch wenn der Ausgangspunkt — der Vergleich mit Nr. 420, einem fast zweihundert Jahre älteren Werke — nicht mehr gebilligt werden kann. C l a r a c 8 3 2 , 2 0 8 7 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 84 Nr. 699; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S . 283 Nr. 4 0 ; d'agg.

O =

B r u n n Annali d. I. 1 8 6 3 S. 4 2 3 ff. T a v .

Griechische Götterideale S. 1 7 ff. mit 2 A b b . ;

Denkmäler d. klass. Altertums I I S. 1 0 3 8 Abb. 1 2 4 9 u. 1 2 5 1 ;

Baumeister Löschcke

Verhandlungen der 48. Versammlung Deutscher Philologen u. Schulmänner

MUSEO CHJARAMONTI 7 0 5 . 7 0 6 .

793

S. 1 5 8 ; d c r s . Arcbäol. Anzeiger 1895 S. 2 1 6 f.; H e i b i g Nr. 1 2 7 ; R o b e r t Die ant. Sarkophagreliefs II S. 160. P h o t o g r a p h i e beim röm. Institut 3 1 3 * .

705.

Porträtkopf der Crispina, Gemahlin Commodus (?) (Taf. 85).

H. des Ganzen 0,45 m., des Kopfes 0,21 m.

des

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze, Hinterkopf, Hals mit Bruststück und Fufs. Die Haare über der Stirn r. etwas beschädigt. K o p f einer j u n g e n F r a u auf einem m o d e r n e n m i t T u n i c a l e i c h t z u r 1. S c h u l t e r g e w e n d e t .

Bruststück

Wahrscheinlich

ein s c h l e c h t e s P o r t r ä t d e r C r i s p i n a , j e d e n f a l l s a u s ihrer

Zeit

u n d in d e r H a a r t r a c h t m i t ihr ü b e r e i n s t i m m e n d ; B r a u e n d u r c h Striche

angegeben;

Augensterne

und Pupillen

eingegraben.

B e r n o u l l i Röm. Ikonographie II 2 S. 248 Nr. 5.

706. P o r t r ä t b ü s t e des j u g e n d l i c h e n C o m m o d u s H. 0,83 m.

( T a f . 85). Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t Nase, Unterteil der r. Wange mit Mund und Kinn, Augen, Ohren, fast alle Haare, fast der ganze Mantel auf Brust und Nacken, Flicken an der 1. Schulter und r. Armstumpf, Büstenfufs mit Indextäfelchen. G e b r o c h e n war der Kopf, r. Armstumpf (in vielen Stücken), 1. Schulter. Unten links ein grofser S p r u n g . Auf

antoninischer

Panzerbüste

mit

Paludamentum

ein

schlechter Porträtkopf des jugendlichen C o m m o d u s halb nach der

r.

Schulter

gewendet;

Brauen

plastisch.

Gefunden

in

Ostia. F e a Nuova descrizione Nr. 89; G e r h a r d - P l a t n c r S. 84 Nr. 700; B e r n o u l l i Röm. Ikonographie II 2 S, 232 Nr. 32.

Unter Nr.

698—706:

F ü n f F r a g m e n t e eines G e s i m s e s

(Taf. 85).

a (unter N r . 6 9 8 — 9 ) . H. 0,32 m., L . 0,96 m., T. 0,45 m. Sehr b e s t o f s e n . Rechts Ecke.

Feinkörniger grauer Marmor.

794

MUSEO CI1IAEAMONT1 7 0 7 .

707A.

b (unter Nr. 700—2). L . 1 , 1 4 ni. H., T . und Marmor wie bei a. Ergänzt

ein Teil der oberen Platte links

und

rechts.

Sehr

be-

stofsen.

c (unter Nr. 703). L . 0,485 m. H., T . und Marmor wie bei a. Ziemlich b e s t o f s e n .

L.

abgeschnitten.

d (unter Nr. 704). I*. 0,47 m. II., T . und Marmor Wie bei a. Ziemlich b e s t o f s e n .

Links und rechts

abgeschnitten.

e (unter Nr. 705—6). L . 0,985 m. Ii., T . und Marmor wie bei a. Ziemlich b e s t o f s e n , besonders links.

Links Ecke. Alle gehören zu demselben Gesims wie die Fragmente in Abteilung III unter Nr. 32-6, XIII unter Nr. 311-2 u. 314-5 und X I X unter Nr. 463-4 u. 466-7. 7 0 7 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 85). II. 0,325 111., B r . 0,28 m.

Grofskörniger gelblicher Marmor.

V e r l e t z t die Brüste.

Hochrelief: ein weiblicher Körper, von vorn gesehen, ragt von der Mitte der Oberschenkel an über horizontale Gewandfalten empor (es f e h l e n K o p f mit Hals, r. Schulter mit Arm, 1. Unterarm, Hände): er ist stark nach der 1. Hüfte gesenkt; der 1. Oberarm hängt herab; rechts und links im Grunde Gcwandfalten. Die Arbeit nicht schlecht; aber roh die Andeutung des Nabels. G e r h a r d - I ' l a t n e r S. 84 Nr. 7 0 1 .

7 0 7 A . R. H ä l f t e v o n d e r V o r d e r s e i t e S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 85). H. 0 , 2 1 m., L . 0,79 m. In der Mitte quer

eines

Grofskrystallinisclier bläulicher Marmor.

durchgebrochen.

Oben schmale Randleiste erhalten.

Darunter in Flach-

MUSEO CHIA11AMONT1 707 B. C. D. E.

795

relief über plastisch angegebenen Wellen ein Meerlüwe (links) und ein Meergreif nach links schwimmend. Links Rand der Inschrifttafel. Geringe Arbeit. Gerhard-Platner

S. 84 Nr. 702.

707B. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e Sarkophagdeckels H. 0,26 m., L . 0,74 m. In der Mitte quer

eines

(Taf. 85).

G r o b k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor.

durchgebrochen.

Bis auf unten schmale Randleisten erhalten; links schlofs sich die Inschrifttafel an. Flachrelief: Über plastisch angegebenen Wellen nach links und rechts auseinander je ein Paar von Meertieren, gelenkt von einem oben schwebenden Eroten; links Meerrofs und Meerstier, rechts zwei Meerwidder. Schlechte späte Arbeit. Gerhard-Platner

S. 84 Nr. 703.

707C. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e Sarkophagdeckels H. O,II m., L . 0,475 m. Rechts

eines

(Taf. 85).

Grofskrvstallinischer hellblauer Marmor.

abgebrochen.

Links eine unbärtige Eckmaske; dann in Flachrelief über plastisch angegebenen Wellen zwei Meertiere aus dem Katzengeschlecht nach rechts schwimmend; rechts der Rest der Inschrifttafel ohne Inschrift. Gerhard-Platner

S. 84 N r . 704.

7 0 7 D . Z w e i F r a g m e n t e einer Platte H. o , i o m., L . 0,28 u. 0,22 m.

ornamentierten

(Taf. 85). F e i n k ö r n i g e r weifscr Marmor.

In der Mitte aneinandergesetzt.

Oben schmale Randleiste erhalten; darunter im Hochrelief Reste von Blumenranken. Die beiden Fragmente passen nicht an einander an. Zierliche Arbeit. Gerhard-Platner

707E. G r a b a r a

S. 84 Nr. 705.

einer A u l i a

A m Aetom vorne

Laodice

(Taf. 85).

in der bogenförmig abschliefsenden

MUSEO CHIABAMONTI 707F. G. H. I.

796

Nische das Brustbild der Verstorbenen in Tunica und Palla in Hochrelief. Unbedeutend. 7 0 7 F . O r n a m e n t i e r t e r P f e i l e r (Taf. 85). H. 1,035

m,

>

Br

- °>22S

m

-> T . 0 , 1 8 5 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Unten und rechts hinten a b g e b r o c h e n .

Die Kanten b e s t o f s e n .

An der V o r d e r s e i t e in Flachrelief eine senkrecht aufsteigende Staude mit Quitten- (r), Lorbeer- und Pinienzweigen ; darin zwei Vögel; an der r. N e b e n s e i t e natürlich rankender Epheu mit zwei Vögeln, auch in Flachrelief; oben auf beiden Seiten über dem vortretenden Rande eine abschliefsende runde Leiste. Man vgl. Nr. 149E, 322C, D und 4 6 7 Q D , die alle augenscheinlich zusammengehören. 7 0 7 G . G r a b a r a eines M. V a l e r i u s (Taf. 85).

Trophimus

An der Vorderseite des Aufsatzes stilisierte Ranken; auf der gewölbten Oberfläche hinten eine rechteckige Einarbeitung; davor ein ziemlich tiefes rundes Loch; an den beiden vorderen Ecken oben eiserne Nägel. C I L VI 28135.

7 0 7 H . O r n a m e n t i e r t e S ä u l e (Taf. 85). H. 0,97 m. Unten

Feinkörniger weifser Marmor.

abgebrochen.

Unten ein Kelch von dreieckigen Blättern, zwischen denen am Schaft fünf canellurartige Streifen mit abgerundeten Enden aufsteigen; oben ein Rand von abwärts gekehrten Dreiecken mit senkrechter Teilungslinie und kleinen Voluten an der Spitze; dazwischen je zwei über einander liegende runde Blättchen; darüber ein Kyma mit kleinen Blättern. Unbedeutend. 707I. O r n a m e n t i e r t e r P f e i l e r (Taf. 85). H. i , o i m., Br. 0 , 1 7 5

m>

i T- 0 , 1 5 m.

Oben und unten a b g e b r o c h e n .

Feinkörniger hellgrauer Marmor. Ziemlich stark b e s t o f s e n .

Verziert mit hohem Relief an der Vorder- und 1. Neben-

MUSEO CHIARAMONTI

707K. L. 708.

797

seite: an den Kanten Umrahmung mit kleinen Akanthusblättern; dazwischen aus einem Akanthuskelch aufsteigend eine Staude mit verschiedenartigen Blättern. Späte, schlechte Arbeit. 707K. Console H. 0,38 m., Br. 0,32 m., T . 0,20 m.

(Taf. 85).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Die vorspringenden Ecken links und rechts b e s t o f s e n .

Gebildet in Form eines Fruchtkorbes, der auf einem Akanthuskelch ruht; darüber ein ionisches Capital. 707L.

Grabara

eines

Pierus Caesaris

a c o m m e n t a r i i s fisci asiatici

verna

(Taf. 85).

An dem Aufsatz vorne in der bogenförmig abschliefsenden Nische das Brustbild des Verstorbenen mit Tunica und T o g a in Hochrelief (Nase a b g e s t o f s e n ) . Von der Via Appia. C I L V I 8572.

708. R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 86). H. 0,875

m,

i

0,335

nl

-

Feinkörniger

weifser Marmor

mit

einzelnen

grauen Adern.

A n den Seiten und unten schmale, einfach geriefelte Randleiste erhalten. Flachrelief: auf einem Streifen natürlichen Bodens schreitet ein Satyr mit erhobenen Fersen, den 1. Fufs vorangesetzt nach links; der Leib dreht sich stark mit der linken Schulter zurück, während die L . das Schwänzchen fafst und vorzieht; am 1. Arm hängt ein Pantherfell herab (es f e h l e n Kopf und Hals, Schultern, r. Arm mit Hand). Das Relief giebt eine auch in Rundplastik mehrfach erhaltene Figur wieder (s. G a l l e r i a de' c a n d e l a b r i Nr. 176 u. 178); die richtige Ergänzung jener Repliken wurde erst durch Heranziehung dieses Reliefs möglich; nur fehlt an ihnen das Pantherfell, das der Reliefkünstler zur Füllung des Raumes zugefügt hat; dann mufs auf dem Relief der r. Arm, der dort mäfsig erhoben und vorgestreckt war, eine andre Bewegung gemacht haben (die Hand könnte auf dem Kopfe geruht haben). Sehr feine Arbeit der ersten Kaiserzeit. Das Relief hatte decorative Bestimmung. Das Fragment eines

MUSEO CHIARAMONTI 7 0 9 .

79»

Pendants — die Figur in umgekehrter Bewegung; Umrahmung, Stil, auch Erhaltung ganz entsprechend — befand sich 1902 im römischen Kunsthandel; angeblich ist es in der Villa des Hadrian bei Tivoli gefunden worden; eine Photographie wird in den Einzel-Aufnahmen von A r n d t - A m e l u n g publiciert werden. Gerliard-Platncr

S. 84 Nr. 706:

C o n z e Annali d. I. 1 8 6 1 S. 3 3 2

T a v . d ' a g g . Nr. 4 ; H e y d e m an n Pariser Antiken,

1 2 . Hallisches Winckel-

mannsprogramni S. 71 Nr. 20; K l e i n Praxiteles S. 2 1 8 Anm.; H el l> i g Nr. 129.

709.

Fragment von der Vorderseite Sarkophags

H. 0,71 m., L . 1,40 ni. Vielfache E r g ä n z u n g e n geben sind.

Sehr

eines

(Taf. 86).

Grol'skörniger hellgrauer Marmor. und V e r l e t z u n g e n ,

die im Text

ange-

verwittert.

Unten weit vorspringende, schmale Bodenleiste erhalten. Darüber Hochrelief; r. steht nach rechts gewendet und gebückt eine Frau mit Chiton und Mantel, der den Unterkörper umhüllt und vor dem L e i b verknotet scheint (es f e h l e n Kopf und r. Arm mit Hand; e r g ä n z t Teil des Mantels;

vgl. hierselbst Nr. 580

und Uelvedere Nr. 116); sie hielt mit der L . einen V o g e l an den Beinen (Schwanz f e h l t ; 1. Flügel e r g ä n z t ) über die Flamme eines kleinen, viereckigen, bekränzten Altars; rechts davon eine mit Bändern umwundene Stele, auf der, anderen Darstellungen zufolge, ein Bild des bärtigen Dioysos stand; hinter der Opfernden nach rechts gewendet eine aufrecht stehende Frau mit gegürtetem Peplos, der die r. Schulter freiläfst; sie hält mit der L . eine hohe brennende Fackel (es f e h l e n Kopf und r. Arm); links folgt, gelagert auf einem gesattelten, nach rechts gewendet stehenden umschauenden Esel, Silen, L y r a spielend; ein Mantel ist über den K o p f gelegt und bedeckt 1. Schulter und Rücken; ein Zipfel fallt über den r. Oberschenkel

(es f e h l t

Schnauze des Esels,

Teil

Kopf,

der L y r a ,

r. Hand,

r. F u f s ;

ergänzt

Teil des r. Armes und Beine des Silen);

die der

Mantel wird an der r. Schulter gelüftet von einem über den Füfsen des Silen aufragenden jugendlichen Satyr, der ein grofses Fell auf der 1. Schulter geknüpft trägt ( e r g ä n z t K o p f , r. Arm mit Hand und Teil des Mantels);

rechts von

ihm

im G r u n d e

der

halb nach links gewendete K o p f eines gleichen Satyrs, der

799

MÜSEO CHIARAMONTI 7 1 0 .

einen schräg nach links aufragenden Thyrsos hält (Spitze f e h l t ) ; links folgt weiter ein mit erhobenem 1. Bein nach rechts schreitender Pan, fast ganz von vorne gesehen ( e s f e h l e n K o p f , l. U n t e r a r m mit H a n d ) ; über den 1. Arm ist ein Fell gelegt; unter seinem 1. Bein am Boden ein nach links sitzendes Kind (Oberteil f e h l t ) ; unter dem 1. Bein ein nach rechts stehender Panther, der einen Bockskopf in den Vordertatzen hält (Kopf f e h l t ) ; dann auf einem grofsen, nach rechts laufenden Panther mit umschauendem Kopf und einem Rebenkranz um den Hals ( e r g ä n z t Schnauze, 1. O h r , 1. V o r d e r p f o t e , S c h w a n z ; r. V o r d e r b e i n und 1. H i n t e r p f o t e f e h l e n ) , Dionysos sitzend, den 1. Ellenbogen auf den Hals des Tieres stützend, in der gesenkten L. eine Traube, den r. Arm mit einem Thyrsos erhoben, den Kopf mit Reben bekränzt (Teil des T h y r s o s f e h l t ; e r g ä n z t K o p f , 1. Schulter mit Arm, r. Arm von der Mitte des O b e r a r m s an mit Teil der H a n d u n d des T h y r s o s , r. Bein fast g a n z ) ; der 1. Fufs berührt eine runde Ciste mit gelüftetetem Deckel (die S c h l a n g e a b g e b r o c h e n ) ; rechts im Grunde der Oberkörper eines jugendlichen Satyrs mit Fackel im 1. Arm nach links gewendet (r. vom K o p f im G r u n d e ein r u n d e r Flicken

r. Uber d e r Fackel einer von der F o r m eines K r e i s s e g m e n t s

am

links eine bekleidete Mänade leicht nach rechts gewendet, den r. Ellenbogen auf ein Tympanon stützend, also sitzend zu denken ( e r g ä n z t K o p f mit Hals u n d j. Schulter; Z o e g a ' s Deutung der Figur a unten a. O. als Kybele ist falsch; diese würde nicht so im Hintergrunde dargestellt sein); 1. noch ein mit einem Trinkhorn erhobener Rande eingesetzt);

1. A r m

( e r g ä n z t mit der g a n z e n 1. o b e r e n F.cke).

Ehemals

war

1.

noch ein modernes Stück mit zwei Mänaden angefügt (jetzt im Giardino della Pigna Nr. 181). Geringe späte Arbeit. Erworben aus dem Besitz des Bildhauers Cavaceppi, von dem also auch die Ergänzungen herrühren werden. Visconti-Guattani S. 144; G e r h a r d - P l a t n e r

Taf. XXXV;

Zoega

Bassirilievi

di

Roma

II

S. 8 4 ^ Nr. 707.

7 1 0 . S a r k o p h a g f r a g m e n t (Taf. 86). H- ° , 5 7 5

m

- i L . 0,81 m .

Sehr z e r s t ö r t .

Grofskörniger gelblicher M a r m o r .

R. ein h o r i z o n t a l e r

Bruch.

Rand unten und rechts erhalten, oben nur rechts ein kleines Stückchen. Hochrelief: r. ein nach rechts tanzender

8oo

MU8E0 CHIABAMONTI 7 I I .

712.

umschauender Satyr, der mit der L. einen undeutlichen Gegenstand schultert; ein Ziegenfell hängt über die 1. Schulter (es f e h l e n Gesicht, r. A n n mit Hand, r. Bein); hinter ihm schreitet ein Panther nach rechts (Kopf und r. Vorderbein f e h l e n ) ; am Boden hockt links ein kleiner Satyr, der dem andern mit der L. nach der 1. Wade greift (es f e h l e n Gesicht, r. Seite des Körpers mit Arm und Hand, Beine fast ganz); weiter auf dem Grunde Gewandreste und Stützen, am Boden eine Ciste und der Rest eines I. Fufses. Unbedeutend. G e r h a r d - P l a t n e r S. 85 Nr. 708.

7 1 1 . R ö m i s c h e r w e i b l i c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. 86). II. des Ganzen 0,46 m., des K o p f e s 0,32 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, T e i l der Oberlippe, Kinn, fast der ganze Hinterkopf, Stück des Halsrandes 1., Bttstenfufs.

Kopf einer jungen Frau leicht nach der r. Schulter gewendet; breites Untergesicht; kleiner geschlossener Mund mit schmalen Lippen; volle Wangen; flach liegende Augen; niedrige Stirn; die Haare sind vorne gescheitelt, in sehr stark und regelmäfsig gewellten, flach anliegenden Strähnen abwärts und zurückgestrichen; hinten in ein grofses Nest zusammengeflochten; Brauen durch Striche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben; zum Einsetzen in eine Statue bestimmt. Schlechtes Porträt aus der Zeit der Julia Domna. G e r h a r d - P l a t n e r S. 85 Nr. 709.

7 1 2 . P o r t r ä t b ü s t e der S a b i n a (Taf. 86). H. des Ganzen 0,57 111., des Kopfes 0,275

m

-

Ziemlich feinkörniger

weifser Marmor. E r g ä n z t Unterteil der Nase, Hals mit BUste und Fufs. r. Braue, Kinn, Ohren.

Beschädigt

Sehr v e r w a s c h e n .

Schlechtes Porträt der Sabina mit üblicher Frisur gradeaus gewendet. Die Brauen waren durch Striche angegeben (nur an der 1. einige Striche erhalten). In den Haaren Reste einer gelblichen Färbung. G e r h a r d - P l a t n e r S. 85 Nr. 7 1 0 ; B e r n o u l l i Röm. Ikonographie I I 2 S . 128 Nr. 2.

MU8E0 CHIARAMONTI 7 1 3 . 7 1 4 .

801

715.

713. K o p f des D i o n y s o s (Taf. 86). H. des Ganzen 0,58 m., des Antiken 0,305 m.

Feinkörniger hellgrauer

Marmor. E r g ä n z t Nase, Bruststück und Fufs. schädigt.

T r a u b e unter dem 1. Ohr, Unterteil des Halses mit Geflickt

Schulterlocken

Brauen, Lider,

Lippen.

Haare sehr

be-

abgebrochen

K o p f des jugendlichen Dionysos mit schwärmerischem Ausdruck halb zur r. Schulter gewendet und geneigt; die Haare vorne gescheitelt, zurückgestrichen und hinten in einem Schopf aufgenommen; Schulterlocken hingen jederseits herab; ein Band ist um den oberen Teil der Stirn gelegt (darauf in flachem Relief ein Kantharos, von dem jederseits Ranken ausgehen); über den Haaren ein Rebenkranz, von dem jederseits eine Traube über die Ohren herunterhängt. Fragment einer Statue. Schlechte späte Arbeit nach einem Original des 4. Jahr. v. Chr. Gerhard-Platner

S. 85 Nr. 7 1 1 .

714. R ö m i s c h e r P o r t r ä t k o p f eines K n a b e n (Taf. 86). H. des Ganzen 0,44 m., des K o p f e s 0,22 m.

Grofskrystallinischer hell-

grauer Marmor. E r g ä n z t Nase, T e i l des r. Ohrs, Unterteil des Halses mit Bruststück und Fufs.

Vielfach b e s t o f s e n .

Gesicht stark

Augensterne modern e i n g e b o h r t .

Das

überarbeitet.

Kopf eines Knaben gradeaus gewendet; langes Gesicht mit breitem Kinn und starken Backenknochen; kleiner, geschlofsener Mund; starke Falten unter den Augen; vortretende Stirn; kurzgeschnittene Haare (gestrichelt). Schlechte Arbeit. Gerhard-Platner

S. 85 N r . 7 1 2 .

715. P o r t r ä t b ü s t e

e i n e s C l a u d i e r s (Taf. 86).

H. des Ganzen 0,58 m , des Antiken 0,32 m.

Grofskörniger weifser Marmor

E r g ä n z t 1. A u g e mit Braue, Flicken in den Haaren darllber, Ränder der Ohren, Unterteil des Halses mit Büste und Fufs.

Ein

mitten durch die Stirn und rechts an der Nase herunter. modern

Sprung

geht

D i e Haare vorne

überarbeitet.

Jünglingskopf von dem für die Claudier charakteristischen Typus halb zur 1. Schulter gewendet und leicht gesenkt. Mäfsige Arbeit. V&tlcan. Katalog I.

51

8o2

MÜSEO CHIARAMONTI 7 x 6 . 7 1 7 .

718.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 85 Nr. 7 1 3 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 1 S. 169 Nr. 4.

716. Römischer weiblicher Porträtkopf II. des Ganzen 0,56 m., des Kopfes 0,275 m.

(Taf. 86).

Ziemlich grofskörniger

hellgrauer Marmor. E r g ä n z t Nase, Kinn, Flicken in der r. Wange und im Rand des r. Ohrs, Hals mit Ende des Haarschopfes, Bruststück und Fufs.

Kopf einer jungen Frau geradeaus gerichtet; volles Gesicht; kurzes Kinn; geschlossener, etwas vorgebauter Mund; flachliegende Augen mit hohem Oberlid; niedrige Stirn; die Haare bilden um Stirn und Schläfen eine in der Mitte geteilte flachgedrückte Rolle; darüber zwei runde, bandartige Rollen; dann ein diademartiger Aufbau von breiten Flechten, um den in bestimmten Abständen eine Anzahl dünner Flechten in senkrechter Richtung gelegt sind; im Nacken sind die Haare aufgenommen und zu einem grofsen Flechtennest aufgesteckt. Unbedeutende Arbeit trajanischer Zeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 85 Nr. 7 1 4 .

717. Römische männliche Porträtbüste (Taf. 86). H. des Ganzen 0,56 m., des Kopfes 0,27 m.

Feinkörniger grauer Marmor

mit äufserlicher gelblicher Färbung. E r g ä n z t Nasenspitze, Hals mit Büste und Fufs.

B e s c h ä d i g t Rand

des I. Ohrs und Bartspitze.

Auf nackter, kleiner, moderner Büste der Kopf eines Mannes in mittleren Jahren, geradeaus gerichtet. Schmaler, länglicher, spitzer Schädel; starke Backenknochen; vorspringender Vollbart; breiter geschlossener Mund mit vollen Lippen; gebogene Nase mit starken Falten rechts und links, tiefliegende grofse Augen mit zusammengezogenen Brauen; niedrige Stirn; kurze schlichte Haare nach vorne gekämmt. Arbeit des 1. Jahrh. n. Chr. Die Ausführung gering, aber sehr individuell. Früher ganz willkürlich Julian Apostata genannt. Gerhard-Platner

S. 85 Nr. 7 1 5 ;

Bernoulli

Rom.

II 3 S. 249.

718. S a t y r t o r s o (Taf. 86). H. ohne Basis 0,415 m.

Grüner Basalt.

Ikonographie

803

MÜSEO CHXABAMONTI 7 1 9 . 7 2 0 .

E r g ä n z t ein Stück an der r. Htlfte und der Rand des Beinstumpfes darunter.

Es f e h l e n K o p f und Hals (langer Eisenzapfen zum Anstücken

erhalten), Arme und Beine bis auf Ansätze, Hände, Füfse, die Klaue des vorne herabhängenden Beines der Nebris.

G e b r o c h e n war der Ansatz des

1. Oberschenkels und der Hals mit einem Teil der r. Schulter.

Aufrechte Haltung ¡kräftige Jünglingsformen (ohneSchwänzchen); r. Standbein; eine Nebris ist auf der r. Schulter geknüpft; sie wurde von dem vorgestreckten 1. Unterarm aufgehalten, und ihr Bausch war mit Früchten gefüllt; r. Arm hing herab; der Kopf war nach der r. Schulter gewendet. Man könnte auch an Silvan denken, doch würden sich dann Spuren der Haare im Nacken erhalten haben. Gute Arbeit. G e r h a r d - P I a t n e r S. 8 s f . Nr. 7 1 6 .

7 1 9 . G r i e c h i s c h e m ä n n l i c h e P o r t r ä t b ü s t e (Taf. 86). H. des Ganzen 0,59 m., des Kopfes 0,44 m.

Feinkörniger hellgrauer

Marmor. E r g ä n z t Nase, fast die ganze Oberlippe mit der r. Seite des Schnurrbartes, unterer Teil des Halses mit HermenbUste.

Auf moderner, nackter Hermenbüste gradeaus gewendet der Kopf eines bejahrten Mannes mit Vollbart; breiter geschlossener Mund mit schmalen Lippen; eingefallene Wangen; tiefliegende, kleine Augen; stark vorgewölbte hohe, faltenreiche Stirn; die lockigen Haare lassen den Oberschädel fast frei. Nach einem vorzüglichen Porträt vom Ende des 4. Jahrh. v. Chr. geschickt, aber nicht sehr sorgfältig gearbeitet (oberflächlich die Arbeit an den Haaren und Ohren). 720. D o p p e l k o p f des b ä r t i g e n D i o n y s o s (Taf. 86). H. ohne F u f s 0,28 m. Ergänzt schädigt.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

der BUstenfufs aus schwarzem Marmor.

Die Bandenden

Hie und da

be-

abgebrochen.

Fragment einer Doppelherme; der gleiche Kopf verdoppelt; der Bart ist in regelmäfsige, künstliche Locken gedreht; die Haare gescheitelt und vorne zurückgestrichen; über die Ohren fällt je ein kurzes dichtes Lockenbündel herab; auf den Haaren oben je ein Reifen, der von einem breiten Band umwunden ist; die Enden des Bandes hängen 51*

804

MUSEO CHIAKAMONTI 7 2 1 . 7 2 2 .

jederseits herab. Die Gesichtszüge sind nach attischen Vorbildern vom Beginn des 4. Jahrh. v. Chr. gebildet. Gute sorgfaltige Arbeit. Erworben 1823 (auf dem Büstenfufs oben die Inschrift: 1 8 2 3 . C . C . 3 3 . ) aus der Sammlung Camuccini. N i b b y II Taf. III; P i s t o l e s i Taf. L I I 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. 7 1 8 ; C. L. V i s c o n t i Descrizione dei musei Vaticani (1870) Mus. Chiar. Nr. 720.

721. Porträtbüste einer Manilia Hellas H. 0,59 m.

(Taf. 86).

Feinkörniger weifser Marmor.

Rand des 1. Ohrs v e r l e t z t .

Runder Fufs mit Hohlkehle ringsum zwischen zwei Rundstäben; am Fufs vorne die Inschrift; über dem Fufs hinter einem kleinen, ebenso profilierten Indextäfelchen ohne Voluten eine weibliche Achselbüste mit doppelter Tunica; darauf mit leichter Wendung nach der 1. Schulter der Kopf einer älteren Frau mit länglichem Gesicht, kurzem Kinn, kleinem, geschlossenen Mund, gebogener Nase, flachliegenden Augen mit Brauen, die von der Nasenwurzel aus stark in die Höhe steigen; sie sind durchstriche angegeben; Augensterne und Pupillen eingegraben (modern?); die Frisur mit hohem Haardiadem vorne und turbanartigem Flechtennest auf dem Wirbel entspricht der der Matidia, Nichte des Trajan und Schwiegermutter des Hadrian (s. B r a c c i o n u o v o Nr. 52). Schlechte bäurische Arbeit. Das Grab der Manilier, aus dem hierselbst noch Nr. 722, 723 und 389A stammen (vgl. auch R e i s c h bei Heibig Nr. 1 1 8 1 und 1189), wurde 1816 in der Vigna Moroni vor Porta S. Sebastiano entdeckt ( G u a t t a n i a. unten a, 0 . S. 33 ff.). Die Büsten wurden zunächst im ägyptischen Museum aufgestellt. G u a t t a n i Memorie enciclopediche IV S. 43f. Abb. 4; P l a t n e r S. 1 1 2 Nr. 788; C I L VI add. 35777.

Gerhard

722. Porträtbüste eines L . Manilius Primus (Taf. 86). H. 0,73 m.

Ziemlich grofskörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t ein Teil des Indextäfelchens und am oberen Rande des BUstenfufses. Die Büste war hier g e b r o c h e n . V e r l e t z t der Rand des r. Ohrs.

MUSEO CIIIARAMONTI 7 2 3 . 7 2 4 .

805

Unten zunächst ein Würfel, auf dessen Vorderseite die mit einer Linie umrahmte Inschrift steht. Darauf der hohe, nach oben verjüngte Büstenfufs; dann das rechteckige Indextäfelchen mit horizontaler Hohlkehle vorne; darüber eine männliche flavische Schulterbüste mit Tunica und der über die 1. Schulter geworfenen Toga; der Kopf ist der eines alten Mannes; er ist leicht nach der 1. Schulter gewendet; breites, kurzes Kinn; kleiner, geschlossener Mund; kurze, dicke Nase; scharfe Falten in den Wangen; tiefliegende Augen (behandelt wie bei Nr. 721); hohe, faltige Stirn; kurzes, schlichtes Haar, das den Oberkopf fast frei läfst, nach vorne gekämmt, sauertöpfischer Ausdruck. Derbe Arbeit. Vgl. über Herkunft Nr. 721. G u a t t a n i Memorie enciclopediche IV S. 44 P l a t n e r S. 1 1 2 Nr. 789; C I L V I add. 35776.

Abb. 5;

Gerhard-

7 2 3 . P o r t r ä t b ü s t e eines L . Manilius F a u s t u s (Taf. 86). H. 0,53 m.

Grofskörniger weifser Marmor.

Die BUste war am Fufs g e b r o c h e n .

Hoher Fufs; nach oben nur wenig verjüngt; vorne die Inschrift; darüber ohne Indextäfelchen eine männliche Achselbüste (sehr breit und wenig hoch) mit Tunica und Toga, die über die 1. Schulter geworfen ist; der gradeaus gewendete Kopf der eines älteren Mannes mit länglichem Gesicht; kurzes Kinn; geschlossener, leicht vorgebauter Mund; ziemlich dicke, gebogene, etwas hängende Nase; tiefe Falten unter den tiefliegenden schmalen Augen (behandelt wie bei Nr. 721); die Brauen nach der Nasenwurzel zu gesenkt; schmale, stark gefurchte Stirn; volles, leicht gelocktes Haar, nach vorne gekämmt. Geringe Arbeit. Vgl. über Herkunft Nr. 721. G u a t t a n i Memorie enciclopediche IV S. 43 P l a t n e r S. 1 1 2 Nr. 7 9 1 ; C I L V I add. 35775.

Abb. 3 ;

Gerhard-

724. D o p p e l h e r m e n b ü s t e des b ä r t i g e n D i o n y s o s (Taf. 86). H. ohne Basisplatte 0,32 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n beide Bartenden (glatte Fläche). Der r. Kopf modern stark ü b e r g a n g e n .

Vielfach

bestofsen.

8o6

MUSEO CHIABAMONTI 7 2 5 . 7 2 6 .

Zwei gleiche, bärtige Dionysosköpfe sind vereinigt; der Bart ist in einzelnen, am Ende aufgerollten Löckchen gebildet; die Haare sind nach vorne gekämmt, wo sie um die Stirn einen Kranz kleiner Löckchen bilden (an dem 1. K o p f nur über dem r. A u g e ausgeführt), und umgeben von einem Band, das an den Seiten zu einer Schleife gebunden ist; über die Ohren hängen kurze Lockenbüschel, auf die Schultern je eine gedrehte L o c k e herab. A n den Seiten der Büste je ein kleines, rundes Loch. Ganz elende Arbeit. A u s Palestrina. C. L . V i s c o n t i Dcscrizione dei Musei Vaticani ( 1 S 7 0 ) Musco Chiar. Nr. 734.

725. G r i e c h i s c h e r männlicher P o r t r ä t k o p f auf moderner Büste (Taf. 86). H. des Ganzen 0,70 m., des K o p f e s 0,345

m

-

Feinkörniger gelblicher

Marmor. Ergänzt

1. Braue,

Nase, Mitte der Oberlippe, Rand des 1. Ohres,

Unterteil des Halses mit Büste und Fufs.

Ziemlich

verwaschen.

A u f kleiner, nackter, moderner Büste der Kopf eines Mannes in den besten Jahren, leicht zur 1. Schulter gewendet; sehr breiter, runder Schädel; starkes Kinn; kurzer Vollbart; schmal geöffneter Mund; leicht gefurchte Wangen; mäfsig tiefliegende, sehr weit von einander stehende Augen mit energisch zusammengezogenen Brauen; niedrige, über der Nase stark vorgewölbte Stirn; kurzgelockte, in die Stirn gekämmte Haare. Geringe Arbeit nach gutem Vorbild.

726. M ä n n l i c h e r T o r s o (Taf. 86). H. ohne Fufs 0,39 m. Es

fehlen

Grüner Basalt mit hellen Adern.

K o p f und H a l s , r. Arm mit Hand,

r. Hüfte, r. Glutäus,

r. Bein, 1. Arm mit Hand und 1. Bein bis auf Ansatz, Füfse.

Aufrechte Haltung; 1. Standbein; beide Oberarme gingen herab, der r. etwas vor, der 1. (Stiftloch für Ergänzung im Ansatz und in einem grofsen Stützenrest an der 1. Hüfte aufsen) etwas zurück; der Kopf war nach der r. Schulter gewendet. Verwandt mit dem Doryphoros des Polyklet, doch sind die Formen weicher und gerundeter. Sorgfaltige Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. 720.

807

MUSEO CHIABAMONTI.

Unter Nr. 7 1 8 — 7 2 6 : Fünf Fragmente von Gesimsen

(Taf. 86).

a (unter Nr. 718—20). H. 0 , 2 3 m., L . 1 , 4 1 111., T . 0,32 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Kanten und Ecken b e s t o f s e n .

Von unten nach oben: Kehle, Zahnschnitt; Eierstab; niedrige Consolen und zwischen ihnen Rosetten; Geison; glattes Kyrna. Rechts Ecke. Unbedeutend. b (unter 721—2). L . 0,645 111. H., T . und Marmor wie bei a. E r g ä n z t ein Teil der 1. oberen Ecke.

Etwas b e s t o f s e n .

Stammt von demselben Gesims wie a. Links springt das Gesims um 9 cm. ein; an Stelle der Rosette hier eine Palmette. c (unter 722—3). H. 0 , 3 2 m., L . 0,485 m., T . 0,30 m. E r g ä n z t das glatte K y m a oben. rechts a b g e s c h n i t t e n .

Grofskörniger hellgrauer Marmor. Unten a b g e b r o c h e n .

Links und

Sehr b e s t o f s e n .

V o n unten nach oben: K y m a mit Akanthusblättern, Zahnschnitt (zwei Zähne sind immer mit einander verbunden; die Teilung nur durch eine rechteckige Vertiefung in der Mitte angedeutet; zwischen diesen Zahnpaaren stets eine Brücke in Form einer liegenden Acht); Astragal; Eierstab; Geison mit dichten Akanthusranken und Masken darin, die sich nach unten wieder in Pflanzen auflösen; Astragal; glattes K y m a (modern). Späte, überladene Arbeit. d (unter Nr. 724). H. 0 , 3 3 5

L . 0,46 m.

T . und Marmor wie bei c.

E r g ä n z t wie c. Sehr b e s t o f s e n .

Links und rechts a b g e s c h n i t t e n .

Stammt von demselben Gesims wie c. Unter dem Akanthuskyma noch ein Astragal. e (unter Nr. 725—6). H. 0,34 m., L . 1 , 0 0 m., T . 0,37 m. Marmor wie bei c und d. Sehr b e s t o f s e n .

8o8

MUSEO CHIARAMONTI 7 2 7 . 7 2 8 . 7 2 9 .

Stammt von demselben Gesims wie c und d. Uber dem oberen Astragal eine Sima mit dichtem Anthemienband erhalten. Rechts eine Strecke von 8 cm. an Geison und Kyma darunter glatt gelassen. Links Ecke. 7 2 7 . R e l i e f f r a g m e n t (Taf. 86). H. 0,185

m

-i L . 0,33 m.

Grofskörniger hellgrauer Marmor.

Oben und unten schmale Randleiste erhalten. Dazwischen Flachrelief: ein Bärtiger lagert nach links, das Himation um die Beine; er lehnt den 1. Ellenbogen auf einen Altar, den nach der r. Schulter gewendeten Kopf in die L.; die seitlich ausgestreckte R. hält einen Stab (doch wohl so zu verstehen, trotzdem vier Finger vor dem Stab angegeben sind). Deutung nach dem Erhaltenen unmöglich. Späte, unbedeutende Arbeit. G e r h a r d - P i a t n e r S. 86 Nr. 7 2 1 .

728. D e c o r a t i v e s F r a g m e n t H. o,22 m., L . 0 , 3 1 m.

(Taf. 86).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Links und rechts a b g e b r o c h e n .

Unten Astragal und Kyma mit hängenden Blättern; dann unten ausgebauchtes Kyma mit Palmetten; darüber eine schmale Randleiste mit Eierstab. Flaches Relief. Zierliche Arbeit. G c r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. 722.

729. G r a b a r a einer V a r i a S a b b a t i s . H. 0,71 m „ Br. 0,445 m , T . 0,415 m. Feinkörniger hellgrauer Marmor.

flockiger

An der Basis vorn die Inschrift; darüber vorn und an den Nebenseiten (Rückseite eingemauert) mehrfach gegliederter glatter Ablauf. Dann an der Vorderseite in einer Muschel die fast rund ausgearbeitete Schulterbüste der Verstorbenen (Nase f e h l t ) mit Tunica; der Kopf leicht zur 1. Schulter gewendet; die Haare bilden vorn die sog. Melonenfrisur; hinten ein turbanartiger Kranz von Flechten; die Augensterne sind leicht markiert. Darüber mehrfach gegliederte Ausladung; dann gewölbter Aufsatz mit Voluten an den Seiten (leicht

MUSKO CHIAKAMONT1 730. 731. 731A.

809

beschädigt); am Aetom in Flachrelief ein stehender Pfau mit Rad zwischen zwei Fruchtkörben; der Pfau kommt auf Münzen des 1. und 2. Jahrh. als Symbol der Consecratio vor. Nach Büstenform und Frisur aus der Zeit der Flavier. Stand früher in den vaticanischen Gärten. A n seiner Stelle war ehemals das Penelope-Fragment Nr. 465 eingemauert. C I L V I 28361.

730. F r a g m e n t

e i n e s P i l a s t e r - C a p i t ä l s (Taf. 86).

H. 0,23 m., Br. 0,34 m. Oben a b g e b r o c h e n .

Feinkörniger gelblicher Marmor.

An den Seiten b e s c h ä d i g t .

Links und rechts an den Ecken je ein Akanthusblatt; dazwischen ein ausgezacktes Blatt mit strahlenförmiger Rippung bis dicht an den glatten Rand; darüber aufsteigend eine kurze Staude, die nach rechts und links stilisierte Ranken entsendet. Flaches Relief; zierliche Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. 723.

731. F r i e s f r a g m e n t H. 0,20 m., L . 0,335

m-

(Taf. 86).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Oben, unten und rechts schmale Randleiste erhalten. Flachrelief: links auf einer rechteckigen Basis ein nach rechts stehender Hirsch; rechts davon auf einer nach rechts ansteigenden Basis Artemis in kurzem Chiton nach rechts hin ausschreitend, in der vorgestreckten L . den Bogen, in der erhobenen R. ein langes stabartiges Attribut, jedenfalls einen Speer, haltend; rechts unten ein Hund nach rechts stehend; dann Laubbaum und ein auf den Hinterbeinen aufgerichteter Eber. Flüchtige Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 96 Nr. 724.

7 3 1 A . G r a b a r a e i n e s C. P o p p a e u s (Taf. 86). H. 0,68 m., Br. 0,42 m., T . 0,39 m.

Ianuarius

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Sehr b e s t o f s e n ; besonders oben.

Unten auf allen Seiten gleichmäfsig ein glattes Kyma. A n der V o r d e r s e i t e die Inschrift zwischen zwei senkrecht stehenden, brennenden Fackeln, die oben mittels einer Infula

8io

MOSEO CHIARA MONTI 7 3 I B .

verbunden sind; diese wie alle übrigen Darstellungen in flachem Relief. L . N e b e n s e i t e : auf besonders angedeutetem Boden steht, von vorne gesehen, ein Togatus, die Toga über den Kopf gezogen, beide Hände, mit den Handflächen nach aufsen, seitwärts erhoben, also betend ; links von ihm ein viereckiger Tisch; darauf einige undeutliche Gegenstände, darunter ein Ferkel nach rechts stehend ; über der Figur eine rechteckige, umränderte, leere Inschrifttafel. Jedenfalls ist der Togatus der Verstorbene; der Tisch dient als Altar; das Ferkel ist Opfertier. R. N e b e n s e i t e : auf besonders angegebenem Boden steht eine weibliche Gestalt, von vorn gesehen; sie trägt Tunica und den Mantel um 1. Schulter, Arm und Unterkörper geschlungen; auf der 1. Hand, die an der Hüfte anliegt, sitzt ein nacktes Kind, an der 1. Brust saugend; die seitlich ausgestreckte R. hält eine kurze, brennende Fackel; das Gesicht blickt rechts hin, wo ein Lorbeerbaum steht, an dem unten eine Binde, oben eine Tasche (?) hängt. Die Gestalt ist Iuno Lucina, die römische Licht- und Geburtsgöttin; ihr gilt jedenfalls das Gebet des Ianuarius, wohl ein Dankgebet für eine leichte Niederkunft der Poppea Ianuaria, die nach der Inschrift die A r a ihrem Patron errichtet hat; so wenigstens würde sich der Tisch erklären, denn „nach glücklich überstandener Entbindung wurde der Lucina zum Dank für ihre Hülfe eine ganze W o c h e lang ein Tisch gedeckt" (Ihm a. unten a. O. Sp. 583 Z. 28ff.); das Schwein kommt auch sonst als Opfertier der Iuno und speciell der Lucina vor. Der Lorbeerbaum soll auf den Hain der Göttin auf dem Esquilin deuten. Geringe Arbeit. Tav.

G c r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. A ; B r u n n Annali d. I. 1848 S.

430fr.

d'agg.

Kunst-

N = Kleine Schriften I S. 46ff. A b b . 1 7 ;

Overbeck

mythologie III 2 S. 153 Taf. X Nr. 24; C I L V I 24819; I h m bei Roscher Mythol. Lexikon II Sp. 582 u. 6 1 1 .

731B. F r a g m e n t einer D o p p e l h e r m e (Taf. 86). H. 0,70 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

Es f e h l e n beide K ö p f e ; an der männlichen Herme r. Schulter mit Arm und Hand, 1. Hand; an der weiblichen 1. Schulter, 1. Brust, 1. Hälfte des Oberkörpers mit Arm und Hand, r. Hand.

MUSEO CHIAEAMONTI 7 3 I C .

D.

811

Über einer achteckigen, oben einfach profilierten Basis steigt der nach oben verbreiterte Hermenschaft aus einem Akanthuskelch; oben geht er in zwei mit dem R ü c k e n ver bundene Oberkörper über. D e r linke männlich: Chlamys auf der r. Schulter geknöpft und um den vorgestreckten 1. Unterarm geschlungen; ein Ansatz auf der 1. Schulter mufs von dem Attribut der I.. herrühren. Der r. Oberkörper weiblich: gegürtete Exomis, Köcherband oder Schwertgurt von der r. Schulter zur 1. Hüfte. D a der weibliche T e i l nur eine A m a z o n e oder R o m a darstellen konnte, wird der männliche A r e s gewesen sein, seine L . den Speer, beide K ö p f e den H e l m getragen haben. Geringe Arbeit. Gerliard-Platner

S. 86 N r . C ,

73 i C . D o p p e l h e r m e H. 0,915 m.

(Taf. 86).

Feinkörniger g c l b l i c h c r Marmor.

Der Hermenschaft verbreitert sich nach oben; links ein K o p f einer Mänade mit Stirnbinde und Rebenkranz, rechts ein jugendlicher Satyrkopf mit Fichtenkranz. Elende Arbeit. Gcrharcl-Platncr

S. 86 Nr. D .

7 3 i I ) . A l t a r (?) (Taf. 86). H. 0,73 in., Br. 0,39 111., T . 0,385 111. Sehr

F e i n k ö r n i g e r grauer Marmor.

zerstört.

O b e n und unten ein auf allen Seiten gleichmäfsiges Profil: u n t e n zunächst ein Rundstab, belegt mit länglichen gezackten Blättern, die von den E c k e n nach der Mitte zu liegen; w o sie zusammenstofsen eine Blume; darüber ein K y m a mit überhängenden Akanthusblättern; o b e n über einem Astragal ein K y m a mit aufrecht stehenden Akanthusblättern. Dazwischen an den drei Hauptseiten Hochrelief: v o r n e sitzt auf Felsen Herakles nach links; er hat das Löwenfell auf den Felsen gebreitet (der K o p f unter seinem 1. Ellenbogen vorne herabhängend); ein T e i l ist über den 1. Oberschenkel gelegt; die L . hält den S k y p h o s ; der bärtige K o p f mit Binde im Haar ist erhoben; die R. liegt auf dem Schädel; links hinter seinen Füfsen eine Mänade mit flatterndem Peplos und Mantel nach rechts gewendet; sie wirft den K o p f zurück und schlägt

812

MÜSEO CI1IAKAMONTI 7 3 2 .

733.

mit beiden Händen das T y m p a n o n (Gesicht und r. Unterarm f e h l e n ) R. N e b e n s e i t e : ein jugendlicher Satyr schreitet nach links und blickt zurück; er trägt mit der gesenkten R. das Pedum, auf der 1. Schulter, über die ein grofses Pantherfell geworfen ist, einen Schlauch (Teil des Schlauches und des 1. Beines f e h l t ) . L . N e b e n s e i t e : Der bocksfüfsige, ithyphallische Pan tanzt nach rechts und schlägt mit beiden vorgestreckten Händen zwei Schallbecken auf einander; um den L e i b hat er eine Guirlande geschlungen (1. Schulter — r. Hüfte); über die 1. Schulter hängt ein Fell, das straff zurückfliegt (hier scheint eine Figur verloren, die an dem Fell zog), der K o p f ist stark nach der r. Schulter zurückgewendet; rechts unten Pedum und Syrinx. Ganz rohe, späte Arbeit. selbst Nr. 733. Visconti-Guattani

Vgl. zu dem Herakles hier-

T a f . X L I I ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 86 Nr. B.

A b t e i l u n g XXX. 7 3 2 . P o r t r ä t h e r m e (Taf. 87). H. des Ganzen 0,54 m., des Antiken 0,12 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

A n t i k ist nur das Oberteil des Gesichtes (Nase bis Haaransatz, ohne Ohren); an diesem wieder e r g ä n z t die Nase.

Das Antike

geputzt.

A u f moderner Herme mit Gewand auf r. Schulter und Nacken ein leicht nach der r. Schulter gewendeter, bärtiger Kopf. Das antike Obergesicht stammt von der Copie eines Porträts aus dem 4. Jahrh. v. Chr. G e r h a r d - P l a t n e r S. 87.

733. S t a t u e des g e l a g e r t e n H. 1,57 m., L . 2,41 m.

H e r a k l e s (Taf. 87).

Feinkörniger gelblicher (pentelischer) Marmor.

E r g ä n z t K o p f mit Hals (nach dem farnesischen Herakles), r. Arm mit Hand und K e u l e , 1. A r m von der Mitte des Oberarms an mit Hand, r. Bein vom L ö w e n f e l l an mit F u f s , halber 1. Unterschenkel mit F u f s ;

vom

L ö w e n f e l l ist antik nur die Schnauze, die über den Oberschenkel gelegte Pranke

(hier

wieder

ergänzt

die

beiden äufseren Krallen und T e i l e

der

Ränder) und der T e i l unter dem 1. Bein, soweit es antik (links ein Streifen aus G y p s g e f l i c k t ) ; ergänzt endlich die ganze Basis.

Der bärtige Herakles lagert nach links; das r. Bein überkreuzt das 1.; der 1. Ellenbogen stüzt sich auf eine

MUSEO CHIARAMONTI 733-

813

Erhöhung des Bodens, auf der der K o p f des Löwenfelles liegt, das dem Heros als Unterlage dient und von dem eine Pranke über den r. Oberschenkel gelegt ist; auf dieser liegt die R . ; die die nach hinten gestellte Keule hält; der K o p f wendet sich nach der 1. Schulter (richtig ergänzt); rechts aufsen liegt der Köcher, mit dem geöffneten Teil nach vorne. Die Figur giebt in derber Arbeit einen Typus wieder, der auf einer Gruppe von sieben Reliefs wiederkehrt (zusammengestellt bei L ö w y a. unten a. O. eins in der Sala a forma di croce greca Nr. 564a), von denen vier sicher, zwei andre wahrscheinlich aus Attika stammen und von denen sechs Votive waren; das Motiv findet sich noch auf Münzen und geschnittenen Steinen wieder (s. ebenda), endlich an einem kürzlich in Ephesos gefundenen, bronzenen Lampenträger aus hellenistischer Zeit (Ausstellung von Fundstücken aus Ephesos; Wien 1901 S. 3 f. Nr. 2, 4 mit Abb.); man vgl. auch ein angebliches Metallrelief bei C a r t a r i Imagini delli dei de gl'antichi S . 3 i 9 f . Demnach liegt ein berühmtes Original zu Grunde, das einst in Attika gestanden haben mufs. Die ältesten jener Reliefs stammen aus dem 2. Jahrh. v. Chr., womit ein terminus ante quem gewonnen ist. Von den Reliefs geben drei dem Herakles einen Napf in die L . ; auf zwei anderen ist das gleiche zu erschliefsen, in vier Fällen ruht die R . auf dem r. Oberschenkel. Diese Motive können wir ohne Weiteres auf die Statue übertragen (die Ergänzung der R . mit der Keule ist gewifs unrichtig). Dagegen ist es unmöglich, dem einen der Reliefs entsprechend den Napf in die R . (die Hand ist dort erhoben), in die L . die Keule zu legen. In dieser Weise sind dagegen die Attribute verteilt an einer Tuffstatuette, die an Stelle des Bahnhofs Trastevere gefunden worden ist, d. h. in der X I V . Region, in der nach einem der Regionarier des 4. Jahrh. n. Chr. ein Hercules cubans war ( L ö w y a. unten a. 0 . S. 67); da die Statuette den Heros mit allen Details eines bei Tische Liegenden darstellt, so ist kein Zweifel, dafs sie das Bild jenes H. c. getreu wiedergiebt; demnach kann die vaticanische Statue mit ihm nicht in Beziehung gebracht werden. Besser begründet schien der Versuch, sie mit einem andern Bild des Hercules in der XI. Region zu identifizieren, von dem ebenfalls die Regionarier berichten,

8i4

MUSEO CHIARAMONTI 7 3 3 a .

dem Hercules Olivarius (Petersen a. unten a. O.). Im J . 1895 wurde die Basis dieses Bildes gefunden bei dem Rundtempel am Tiber; sie konnte nur eine überlebensgrofse liegende Figur getragen haben; der Schlufs auf die vaticanische, die einzige, jenen Voraussetzungen entsprechende, die in Rom gefunden worden ist, lag deshalb nahe; doch stellte sich heraus, dafs die Statue zu grofs für die Basis gewesen wäre ( L ö w y ) . Demnach sind alle weiteren Versuche, mit Hülfe der Statue etwas von der Kunstart des Scopas minor zu erraten, der auf der Basis als Künstler des Olivarius genannt wird, hinfallig ( P e t e r s e n ; L ö w y ) . Die Statue stand 1568 auf dem Monte Cavallo und wurde in diesem Jahre, nachdem man sie restauriert hatte, nach Tivoli in die Villa d' Este gebracht (dadurch wird sich die A n g a b e C l a r a c ' s erklären, sie stamme aus der Villa Adriana); von dort kam sie in den Vatican (s. P e t e r s e n am 2. unten a. O. S . ioof.). Eine Zeichnung in der Ambrosiana, die augenscheinlich von einem italienischen Meister in der Mitte des 16. Jahrhunderts herrührt, scheint unsere Statue wiederzugegeben, obwohl sie sie unrestauriert darstellt und dabei Teile angiebt, die heutzutage restauriert sind; wenn aber nicht dieses Exemplar, so giebt die Zeichnung ein anderes des gleichen Typus wieder (S. R e i n a c h Mélanges d'archéol. et d'hist. 1895 S. 183fr. Taf. II; d e r s . Répertoire de la statuaire II S . 41 Nr. 5; dagegnn P e t e r s e n a. 2 unten a. O.). C l a r a c 796, 1 9 9 1 ;

Gerhard-Platner

Der ausruhende Herakles S. 1 2 5 , 2 ; Tivoli S. 1 6 4 ; Mitth.

1896

P e t e r s e n Notizie degli scavi S. 99IV.;

Löwy

S. 87 Nr. 7 2 5 ;

Stephani

W i n n e f e l d Die Villa des Hadr. bei

ebenda

1897

1895 S. 4 5 9 f . ;

ders.

S. 56 fi".; P e t e r s e n

Rom. ebenda

S. 144fr. ; H e i b i g Nr. 1 2 8 .

Darunter:

733a. Sarkophag H. 0,74 m., T . 0,85 m.

(Taf. 87).

Grofskörniger hellgrauer Marmor.

Der Sarkophag hat elliptischen Grundrifs. A n der Vorderseite ein rechteckiges Stück mit profiliertem Rand oben und unten; dazwischen gewellte Canelluren; wo diese in der Mitte

MUSEO CHIARAMONTI 7 3 4 .

735.

oben zusammentreffen, ist ein kleines dolium in Flachrelief eingefügt. Rechts und links j e eine nach vorn gerichtete Tiergruppe in Hochrelief: ein L ö w e wirft sich auf ein T i e r — links einen Eber, rechts eine Antilope — und umfafst es mit seinen Vorderpranken. Späte rohe A r b e i t mit vielfacher V e r w e n d u n g des Bohrers (Augensterne eingegraben); aber geschickte Raumfüllung. D i e Rückseite ist rauh gelassen. V g l . A l t m a n n Architektur und Ornamentik d. ant. Sarkop h a g e S. 49. Gerhard-Platner

S. 87 unter Nr. 725.

7 3 4 . G r i e c h i s c h e H e r m e mit der I n s c h r i f t

und e i n e m P ö r t r ä t k o p f d e s E p i k u r II. 1,10 m.

Marmor der Herme feinkörnig und grau, der des K o p f e s weifs.

E r g ä n z t ein Streifen im Halse aus Gyps. die L ö c h e r Der K o p f

C O A w n

(Taf. 87).

an den Seiten des Schaftes.

Mit G y p s

Die Schamteile

verschmiert abgemeifselt.

verwaschen.

Hermenschaft mit Gewand auf der 1. Schulter; nach der dicht unter der Brust angebrachten Inschrift trug er einst einen Porträtkopf des Solon. D e r K o p f , den er jetzt trägt, ist ein schlechtes Porträt des Epikur. D i e Herme war unter den Monumenten, die Pacetti und A n d e r e für den Prinzen L u d w i g von Bayern erworben hatten, die aber dann 1812 an Vitali übergeben und z. T . an den Vatican verkauft wurden. A u f dem Schaft ist vorne mit roter Farbe -I- 32 aufgemalt. Gerhard-Platner

S. 87;

Urlichs

Glyptothek

S. 2 ;

Bernoulli

Giiech. Ikonographie I S. 39. Photographie

Moscioni 4367.

735. M ä n n l i c h e r T o r s o H. 1,09 m.

(Taf. 87).

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E s f e h l e n K o p f und Hals, r. Arm mit Hand, 1. Hand, Unterschenkel mit Knieen

und Füfsen.

Die Chlamys b e s t o f s e n ;

grofse Verletzung

an

der 1. HUfte.

Aufrechte H a l t u n g ; r. Standbein; 1. Oberschenkel vorgesetzt; 1. Oberarm gesenkt, Unterarm leicht g e h o b e n ; auf 1. Schulter und A r m liegt eine Chlamys in einfachen F a l t e n ; r. A r m war erhoben; K o p f , r. A r m und 1. Hand waren ge-

8i6

MUSEO CHIARAMONTI 7 3 5 oa(, also von Blättern. L a n c i a n i hat wiederholt (Notizie 1882 S. 345f. und Ancient Rome S. 286) ausgesprochen, dafs die Pinea von Anfang an, etwa in Agrippas l a c u s im Campus Martius als Brunnen gedient habe. Die von ihm angeführten Analogien des 9. und 1 1 . Jhdts. in Konstantinopel und Aachen sind evidente Nachahmungen der vorbildlichen Peterskirche und ihres Atriums, wie auch de R o s s i Inscr. crist. II 430 Anm. anerkennt. S. D u c h e s n e zu L I I I (Symmachus) Note 2 3 , de R o s s i S. 429 und schon Vi-sconti S. 2 1 7 , 1.

GIABDINO DBLLA PIGNA 2 2 7 .

90I

Constantin sie dort aufgestellt habe. Die Mirabilia schreiben den Kantharus samt seinem Schmuck kurzweg dem Symmachus zu, mit der merkwürdigen Angabe über die Pinea: quae fuit coopertorium cum sinino aereo et deaurato super statuam Cibeles, matris deorutn in foramine pantheon. Hier ist in allen Versionen1), aufser dem Anonymus Magliabecchianus, nicht die Cybele, sondern das Sininum, d. h. die Wölbung (Jordan, Topogr. II 367), natürlich jene in den angeführten Zeichnungen schon halb zerstört gesehene, gleichsam wie eine Laterne mitsamt der pinea, die freilich schlecht dazu pafst, über dem foramen angesetzt2). Von dort oben soll nach Cabollinus (Urlichs S. 139) die pinea repentino fulminis ictu herabgeworfen sein und unten liegend der benachbarten Kirche S. Stefano de pinea, gewöhnlicher del cacco den Namen gegeben haben, bis sie durch Papst Symmachus nach dem Atrium der Peterskirche gebracht und dort zum Kantharus gemacht worden sei. Ist darin Überlieferung, oder ist es vielmehr nur eine phantasievolle Verknüpfung des konusförmigen Kantharus mit dem Namen der Region Pinea3)? Aber woher hatte denn die Region ihren Namen? Von einer wirklichen Pinie, das wäre glaubhaft, aber von einem wirklichen Pinienzapfen doch unmöglich. Also von einem künstlichen? Sowie man das zugibt, senkt sich die Schale der Überlieferung. Gesetzt einmal, dafs die Pigna, durch einen Blitz hinabgeworfen, ein paar Jahrhunderte dort gelegen habe, so ist es wohl begreiflich, dafs erstens an ein so seltsames Ding, das vor Aller Augen lag und die Aufmerksamkeit täglich beschäftigen konnte, eine Kunde von seiner Herkunft und seinem Geschick sich fest anschlofs und vererbte, dafs zweitens der Ort und weiter die Gegend davon benannt wurde, und dafs drittens auch nach *) U r l i c h s cod. T o p o g r . Version 1 S. 105, 2 S. 1 1 8 , 3 S. 1 3 2 . -/i ) D. h. über der Statue der Cybele (welche im Centrum der Rotonda gedacht ist) stand oben anf der Dachöffnung als Schlufs die Pinea mit eben dem Säulenbau, der noch im Paradisus S. Petri die Pigna überdachte columpnis porphyreticis quae . . . precioso c e l o e r e o cooperta cum floribus et delfinis ereis et d e a u r a t i s aquas fundentibus. 3 ) J o r d a n , T o p o g r . II S. 368. Nachricht schlechtweg.

Auch d e R o s s i , S. 430, verwirft jene

go2

GIARDINO D E L L A PIGNA

227.

der Versetzung der Pigna an einen Ort, wo sie noch viel mehr die Augen täglich auf sich zog, an ihr die Überlieferung ihrer Herkunft, wenn auch getrübt, haften blieb, und dem Stadtteil der eingebürgerte Name verblieb, auch lange nachdem der Anlafs beseitigt worden war. Diese Möglichkeiten wird man nicht unbedingt leugnen können. [Schwieriger, doch kaum unmöglich wird solche Annahme, wenn ein von Hülsen so eben scharfsinnig mit der Porticus Divorum einer- und dem Serapaeum andererseits combiniertes Stück der Forma Urbis (Jordan 59 L A V A C R A ) in der Gegend von s. Stefano de pinea ein Rundbassin zeigt, und Hülsen dies richtig mit der Pinea ausgestattet denkt, (obgleich grade im Centrum ein Viereck gezeichnet ist). Dann wäre die Pinea schon, bevor sie im paradisus s. Petri solchem Zwecke diente, als Brunnen verwandt gewesen, und die Erinnerung an ihren ursprünglichen Platz und Zweck hätte sich noch über ein Stadium mehr erhalten müssen.] Nun darf, j a mufs man aber fragen, welche Bestimmung wird man der Pigna lediglich um ihrer selbst willen zusprechen? Schwerlich irgend eine andere als dafs sie die Bekrönung von etwas war, und zwar wegen ihrer Riesengröfse nicht von einem Mobile sondern einem Immobile, einem Bauwerk, offenbar einem nicht unbedeutenden, also ein Akroterion, und zwar wegen ihres runden Querschnitts von einem Rundbau, endlich wegen des Stoffes nicht von einem mit Stein, sondern mit Erz gedeckten 1 ). D a sehen wir uns also durch das Monument selbst eben dahin gewiesen, wohin die Überlieferung wies. Schiene nur nicht die Pigna mit dem Pantheon unvereinbar: über dessen .Occhio' hat keine Laterne gestanden, ist also auch kein Platz für die Pigna gewesen 2 ). S o mochte, j a so musste man denken, so lange als das gegenwärtige Pantheon für dasjenige des A g r i p p a galt. Seit wir dagegen wissen, dafs das heutige Pantheon ein Neubau des Hadrian ist, der eben durch seine unbrennbare J

) V i s c o n t i macht dies richtig geltend, nur irrt er, indem er für die

Herkunft vom Mausoleuni Hadrians eintritt. ") L a c o u r - G a y e t

denkt

sich die Nufs natürlich nicht direkt

das L o c h gesetzt, sondern auf eine dieses schliefsende Laterne.

auf

GIARDINO DELLA PIGNA 2 2 7 .

903

Construction und namentlich die wunderbare gewölbte Steindecke die Tradition bestätigt, dafs das ältere des Agrippa verbrannt ist, seit wir uns sagen müssen, dafs vor allem das Dach des älteren Pantheon von Holz war, seitdem mufs, was vorher unmöglich und unwahrscheinlich erschien, jetzt vielmehr grade nicht blofs möglich, sondern wahrscheinlich heifsen: ein Rundbau mit Holzdach, dies vermutlich über erhöhtem Mittelbau zeit- oder schirmartig construiert wie beim Odeion des Perikles, mufste ein centrales Akroterion, einen Knauf haben, wie unsere Kuppeln eine Kugel, wie das Philippeion in Olympia einen Mohnkopf als Krönung hatte, wie Rundbauten nach Vitruvs (IV 7) allgemeiner Vorschrift eine Blume. Das bestätigen römische Cinerare in Rundtempelform mit Knäufen solcher Form, gelegentlich auch einer Pigna; besser noch Rundbauten mit solcher Bekrönung in den Stuckreliefs des augusteischen Hauses, Lessing-Mau, Wand- und Deckenschmuck 7. Dafür, dafs sie wirklich einst in dieser Art verwendet war, spricht nun auch die technische Form der vatikanischen Pigna, nämlich der ,Torus' mit seiner unteren Einziehung, die offenbar zum Übergreifen') und Decken bestimmt war. Zu dem allen endlich die Inschriften, welche nach ihrem Schriftcharakter in die erste Kaiserzeit, wenn nicht den Ausgang der Republik weisen. Die Verletzungen der Pigna könnten natürlich auch sonst sich erklären; sie sind aber jedenfalls genügend, der Frage zu begegnen, wie denn der gewaltige Körper beim Sturz von der Höhe sich habe erhalten können. Dafs der Kolofs da unten von Agrippas Zeiten J ) Die (i^* b .

Maafs hält es, b r i e f l i c h e r Mitteilung nach, für m ö g l i c h , dafs

die Z u f t i g u n g des Delphinreiters, O d y s s e e nichts zu Ino-Mater Matuta

tun h a t , und

der

durch

Ino

der

die E i n f ü h r u n g des Cultes

in der T a t

der

des Palaimon-Portunus

anlafst sei; v g l . in seinem B u c h e

»Griechen

bei der

am T i b e r h a f e n

und Semiten

ver-

auf

dem

Isthmus v. K o r i n t h « S. 132 ff. „

S. 7



S . 14.

Nr. I.

V g l . G i a r d . d. P i g n a N r . 236, n i c h t 234.

D i e Statue ist in einer 1 8 1 7 bei Piale in R o m h e r a u s g e g e b e n e n

Raccolta

di s t a t u e

antiche

auf T a f . 47 a b g e b i l d e t mit dem V e r -

merk »Già presso Pierantoni.« „

S . 15

N r . 9.

F r i e d e r i c h s - W o l t e rs Bausteine N r . 1571 ;

Bruckmann „

S. 25.

179, nicht

Über

den

Brunn-

178.

Siegelring

des

Augustus

vgl. M i l a n i

Studi

e

materiali 1902 S. 172 fr. „

S . 34.

Zu

wurde

der B e s c h r e i b u n g v g l . S. 302

schon A n f a n g

Novelle

letterarie

1771

di

Firenze

Monumenta Matthaeiana. dorf-Schöne „

S. 48f.



S . 66 ff. N r . 4 7 .

vom

N r . 198.

Vatican

1771

S. 6

Die

erworben; und

»Pudicitia«

s. A m a d u z z i

die V o r r e d e

zu

E i n e C o p i e ist auch im L a t e r a n ,

den

Benn-

Nr. 1 1 4 .

Nr. 34. 35.

Friederichs-VVolters

Im römischen

F r a g m e n t einer S t a t u e :

Bausteine Nr. 1546/7.

Kunsthandel

ein Stück G e w a n d

war

vor K u r z e m

das

mit einer Statuette,

auf

die sich w o h l der 1. A r m der Statue gestützt hatte ; die Statuette, der der K o p f fehlte,

stimmte durchaus mit der K a r y a t i d e überein,

doch

hielt sie im 1. A r m eine L y r a , in der R . das Plektron, sollte also eine Muse darstellen. Koren,

die

bärtigen

Man erinnere sich, dafs auch eine der E r e c h t h e i o n -

an der

(Arndt-Amelung „

S. 7 4

Nr. 53-

Taf. 571. „

S . 82.

r. E c k e

vom

tragischen Maske in der

stehende,

durch Z u f ü g u n g

R. zur Muse

einer

gemacht worden

ist

E i n z e l - A u f n a h m e n Nr. 9).

Arndt-Bruckmann

Griech.

und

röm.

Porträts

V g l . R ö m . Mitth. 1890 S. 128.

H a r t w i g hat an einen G y p s a b g u f s

des vaticanischen

Demo-

sthenes einen A b g u f s j e n e r H ä n d e anfügen lassen; die E r g ä n z u n g wirkt durchaus

überzeugend.

Dafs

die Hände

von

einem

stammten, wird zudem durch den r., an g l e i c h e r Vatican. Katalog I.

Stelle

Demosthenes gefundenen 58

9T4

NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN. Fufs der Copie bewiefen.

S. die Publication im J a h r b u c h d. I. 1903

S. 25 ff. S. ferner A r n d t B r u c k h i a n n

Griech. und röm. Porträts

Taf. 574Zu

S . 87.

Die Figur des Agias ist seither abgebildet von P. G a r d n e r

Journ. of hell, studies 1903 S. 129; er stellt ihn neben den Herakles Lansdowne, mit dem er die F i g u r sehr verwandt

findet;

gleich ist

aber nur das Stellungsmotiv; alle Einzelheiten sind vollkommen und sehr charakteristisch verschieden.

Vgl. auch M a h l e r Polyklet Fig. 50

und A m e l u n g Berl. pliilol. Wochenschr. 1902 Sp. 278. „

S . 89 Nr. 70.

Nach Vergleich

mit

dem P o r t r ä t

des jugendlichen

Caracalla im Bogen der Wechsler kann kein Zweifel sein, dafs dieser meist Annius Verus genannte K n a b e n k o p f eben Caracalla

darstellt;

siehe C. J a c o b s e n Revue archéologique 1903 1 S. I 2 i f f . „

S. 92 Nr. 72.

Ein

achtes P o r t r ä t

des Ptolemaios

s. bei

Waille

Nouvelle mission archéologique ä Cherchel (1902) S. 9 f f . Taf. II. „

S . IO3 Nr. 86.

Raccolta

Piale in Rom, Taf. 21. „

S . IO5 N r . 89.

di

statue antiche,

erschienen

1817

bei

Vgl. den N a c h t r a g zu S. 344 Nr. 55.

Arndt-Bruckmann

Griech.

und

röm.

Porträts

Taf. 573„

S. III

Nr. 95.

Overbeck

Kunstmythologie

III 5

S. 196, I :

Taf. X X I I 36. „

S . 1 3 4 Nr. 109.

M a g n a n L a cittä di R o m a (1779) IV S. 79 Fig. 75.

( B r i t i s h M u s e u m Catalogue of t h e greek coins, Alexandria,

Intro-

duction S. L X X I I f . ) „

S. I34ff.

N r . I l i . u . 114 sind auf Taf. 18, Nr. 112, 113, 115, 116,

118 u n d 119 auf T a f . 14, Nr. 117 auf Taf. 19 abgebildet. „

S. I43.

A b g e b i l d e t auch in einer 1817 bei Piale in Rom erschienenen

R a c c o l t a d i s t a t u e a n t i c h e Taf. 3 mit dem Vermerk »Presso il principe di Canino«. „

S. 146 Nr. I l 8 .



S. 152 Nr. 127.



S. 1 5 4 Nr. I29.



Fig- 45S . 164. Eine 10. Replik s. Notizie d. scavi 1897 S. 390.

Friederichs-Wolters „ Magnan

Bausteine Nr. 1569.

„ La

citta

1570. di

Roma

(1779) I I I

S. 44



S . 1 6 5 Nr. 3 a. Ein r. anpassendes F r a g m e n t ist in der g e g e n ü b e r liegenden W a n d eingemauert. Auf dem R a n d e oben steht T A - M A T E R — also mit der Inschrift des anderen F r a g m e n t e s : scelesta mater — darunter Q V O D . Von dem Relief hat sich nur der T e i l eines Bogens e r h a l t e n ; wohl der E i n g a n g zur Unterwelt, in der die auf dem andern F r a g m e n t erhaltene Gestalt — Pluton — t h r o n t . Jetzt C I L IV 36739.



S. 169 Nr. 9a.



S . 1 7 1 f. N r . H C . d .

Vgl. im L a t e r a n B e n n d o r f - S c h ö n e Nr. 6 7 c . Ä h n l i c h , wie auf m a n c h e n Grabsteinen

der

equites singulares im unteren F e l d e durch die Darstellung des Ver-

NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN.

915

storbenen und seines puer mit Pferden oder häufiger des puer mit einem Pferde auf die Charge des eques hingewiesen wird, wäre nach Heibig

(Mémoires

de l'académie

des inscr. et belles-lettres

1902

S. 201 ff.) durch die Darstellung eines jugendlichen Reiters auf den Sockeln der archaischen attischen Grabstelen der militärische Stand des Verstorbenen angegeben, der selber als Hoplit gedient und als solcher zu seiner Beförderung und Bedienung ein Pferd und einen un?}fiirr,; unterhalten habe,

die beide oben auf den Sockeln unter

dem Bilde des Verstorbenen selbst dargestellt seien. S. 178

Nr. l8.

S. l8l

Nr. 20f.

G a l l e r i a G i u s t i n i a n a II Taf. 102. Zu dem Öfchen vgl. D u m o n t Revue archéologique

1869 I I S. 4 3 o f f . T a f . i 7 = G u h l u. K o n e r Leben der Griechen u. Römer A b b . 309. S. 182 am

Unten.

Sockel

Den gleichen Bausch sehen wir im Rücken der J ä g e r

des

borgheseschen

Heraklessarkophages;

antiken Sarkophagreliefs I I I T a f . X X X V I I I Nr. 1 2 7 . Sarkophag

stammt

aus

dem

Besitz

der

Robert

Die

Der vaticanische

Giustiniani;

Galleria

Giustiniana I I T a f . 94. S. I93

Nr. 3 l b .

S. 247.

Zu

S. Museo Chiaramonti Nr. 662.

der

eingeritzten

Ornamentik

(nicht bei B e n n d o r f - S c h ö n e S. 263

Nr. 134. oben.

Nr. 200

Statt Foventinus lies Faventinus.

S. 2 7 9 Nr. 1 5 1 a . S. 305

vgl. im Lateran

verzeichnet).

Stammt aus Sutri; C I L X I 3 2 3 7 .

Das Nymphenvotiv des Q. Hortensius Hymnus stammt

aus Sutri; C I L X I 3247. S. 3 1 1

Nr. I.

S. 3 1 7 Nr. S. 327 von

G e r h a r d - P l a t n e r S. 39 Nr. 1.

6.



Nr. l8. Stosch

auf



S. 40 Nr. 6.

Die Statue war, nach einer Notiz des Barons Philipp einer in

der

Wiener

Hofbibliothek

befindlichen

Zeichnung, im A n f a n g des 18. Jahrhunderts im Pal. Verospi (Mitteil. Dr. Hermann Eggers). S. 3 3 1

Nr. 24.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 4 1 Nr. 24.

S. 334

Nr. 34.

R e i f f e r s c h e i d Annali d. I. 1866 S. 2 2 3 tav. L M 2 .

S. 338

Nr. 42.

S. auch P u c h s t e i n Jahrbuch d. I. 1 9 0 1

S. 1 5 2 mit

Anm. 1 0 . S . 34O Nr. 4 5 .

G e r h a r d - P l a t n e r S. 4 2 Nr. 45.

S. 3 4 4 Nr. 55.

Die Doppelherme Herakles-Hebe ist jetzt im Museum

of fine arts zu Boston;

Trustées of the m. of. f. a. X X V I .

annual

report S. 36. — Im Neapeler Museum ist kürzlich eine bisher Magazin

befindliche, aus Pompei

worden (Inventarnummer 1 1 1 3 8 7 ) ; mit der „ H e r a "

stammende

Statuette

im

aufgestellt

sie stimmt in allen Hauptsachen

des Reliefs im Louvre Uberein, nur stutzt sie die

r. Hand, die jene auf die Schulter der Hebe legt, auf einen niedrigen 58*

gi6

NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN. Pfeiler. Der Kopf geringwertig.

Zu S. 348

hat praxitelischen

Nr. 6 0 E .

Typus.

Die A u s f ü h r u n g

ist

G e r h a r d - P l a t n e r S. 42, A.

S. 355 Nr. 66. S. 356 Nr. 67.









S. 43 Nr. 65.

S. 3 5 7





S. 43 Nr. 67;

Nr. 69.

S. 43 Nr. 64 Inghirami

Monum. etruschi Ser. V I Taf. I I 1. S. 360 Nr. 75.

S.

37O

S. 371

Nr. 95.

Gerhard-Platner „

Nr. 9 5 D

S. 3 7 2 Nr. 96.



S. 44 Nr. 73, nicht 75. S.

45

Nr. 93-

R e i f f e r s c h e i d Annali d. I. 1866 S . 2 2 3 t a v . L M 3 . Gerhard-Platner

S. 377 Nr. 107.

S. 45 Nr. 94.

Arndt-Bruckmann

Griech. und

r ö m . Porträts

T a f . 513/4. S. 380.

Über weitere Beispiele

ganz

vergoldeter Marmorstatuen s.

S a v i g n o n i Notizie d. scavi 1901 S. 250 u. G a u c k l e r Revue archéologique 1902 S. 395. G e r h a r d - P l a t n e r S. 47 Nr. 127.

S. 3 9 4 Nr. 129.

S.

395

Nr. 131.



S . 3 9 7 N r . 135*

S. 47 f- Nr. 129.



Arndt-Bruckmann

Griech. und

röm.

Porträts

T a f . 451/2. S. 4 1 0 Nr. 153.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 49 Nr. 1 5 1 .

S. 411 Nr. 155.



S. 4 2 8 Nr. 178b.

S. 49 Nr. 153.



Pistoiesi T a f . X X X V I I I 2.

S. 4 4 0 Nr. 184.

Vgl. A l t m a n n Architektur u. Ornamentik d. ant.

Sarkophage S. 97 Fig. 30. S. 448 Nr. 198.

G a l l e r i a G i u s t i n i a n a I I Taf. 139 (hier ist n o c h

ein Aufsatz mit Waffen zwischen den Polstern und E r o t e n r. und 1. erhalten). S. 451

Nr. 203.

Schreiber

Die

hellenistischen

Reliefbilder

Taf. XCIIA. S. 458

Nr. 219.

Hadaczek

Abhandlungen

des

archäol. - epigr.

Seminars in W i e n 1903 S. 70 Anm. 4: n a c h dem O h r s c h m u c k etruskischer Fabrication aus dem 4.—3. J a h r h . v. Chr.

S.

471

Nr. 240a.

G a l l e r i a G i u s t i n i a n a I I Taf. 1 3 1 .

S. 498 Nr. 285.

Gerhard

Antike

Bildw.

Taf. X L ,

O v e r b e c k Kunstmythologie I I I 5 S. 174 T a f . X X 23.

S.

554

Nr. 372A.

Galleria

G i u s t i n i a n a I I Taf.

nicht

88

XI;

(ergänzt,

wohl nur in der Zeichnung); G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 1 2 unten (Museo egiziano).

572 Nr. 398E.

Statt Sextus lies Sextius.

S. 605 Nr. 448 B. D .

Bei

einem

Kunsthändler

in

Rom

befindet

NACHTRÄGE UND

BERICHTIGUNGEN.

917

sich der T o r s o einer Wiederholung, an der die L . eine Schriftrolle hält.

D a s pafst weder für einen Strafsenjungen,

noch flir Hermes,

w o h l aber zu der im T e x t gegebenen Deutung. Zu

S . 6 2 9 , C.

P i s t o i e s i T a f . L I V 3.



S. 631

Nr. 4 9 2 C .



S. 638 Nr. 497*



S. 639



S . 650, b.



S . 6 6 4 N r . 535-

P i s t o i e s i T a f . X L V I I I 1. Lindet

Revue

archéologique

1900

I

S.

19 ff.

F i g . 9. Nr. 4 9 7 A .

P i s t o i e s i T a f . X L V I 1.

Pistoiesi

T a f . L I V 1.

vgl-

Watzinger

Archäol. A n z e i g e r 1903

S. 34f.

A b b . 14. „

S. 671



S . 6 8 0 N r . 550.

N r . 543 a.

Statt Oenucius sehr. Genucius. D e r obere Streifen Relief a b g e b . bei

Humbert

Daremberg-Saglio Dictionn. des ant. I S. 1556, V I Fig. 204S. „

S. 74I.

L . Nebenseite:

B e r n o u l l i Aphrodite S. 71 Nr. 1 6 ;

bei Roscher Mythol. L e x i k o n I Sp. 1 5 3 9 Z . l o f f .

Peter

Rückseite:

Peter

a. a. O. Sp. 2951 f. mit A b b .



S. 746 Nr. 642 U. S.

748fr.

Nr. 644. ' H a u s e r

Jahreshefte

des

österr. archäol. Instituts 1903 S. 79fr. T a f . V / V I . „

S . 7 6 4 Nr. 668.

O v e r b e c k Kunstmythologie I S. 309 Nr. 5.



S. 7 7 8 Nr. 685.

Lindet

Revue

archéologique

1900 I

S.

19fr.

F i g . 10. „

S . 793 Nr. 704.

H ö f e r bei Roscher Mythol. L e x i k o n III Sp. 6 7 7 ^

A b b . 14. „

S . 8 5 3 N r . 1 2 0 1. Julia, nicht Tullia.



S . 8 7 6 N r . 198. Pientissima,

wie

Statt Flavia Prahatis sehr. Flavia Felicissima (nicht im C I L

steht,

gelassene eines Fl. Prahates. „

S. 9OI

Nr. 12.

1. Caballinus.

ihr

Kosename

ist

Felicula)

Frei-

VERZEICHNISSE.*) B n = Braccio nuovo.

GÌ = Galleria lapidaria. Gp =

MCh =

Museo Chiaramonti.

Giardino della pigna.

S A C H L I C H E S

Achilleus MCh 662. Adler MCh 459. Adonis Gl 5. MCh 455. 536. Aedicula Gl l8d. 91. [S. 298]. Aegyptisierende Biiste Bn 128. Africa Gl 34b. Akroter Gl 191. 193. I98(?). 492 C (s. Nachträge). Aktaion MCh 329. Alexander Severus MCh 674. Alkestis MCh 179. Alkibiades sogen. MCh 441. Altar Gl 50. 100a. 105b. 106. 153. 156a. 160c. 172. 175. 176. 196. 197. 199a, b(?). MCh 95F. 1 1 9 A . E. 1 2 3 A . 174D. 178a (s. Nachträge). 1 8 2 . 2 1 1 B . E . 269B.D.292A. 378 a. 424H. 492A. 516. 5 1 6 A . F. s66. 591 a. 634A. 636 a (s. Nachträge). 683 a. 7 3 1 D . Gp 187.

V E R Z E I C H N I S .

Alte Frau MCh 580. Gp 49. Amazone Bn 44. 71. MCh 28. 300—302. 65 i A . Ammon MCh 523. Amor Gl 15. MCh 85. 87. 231. 279- 308. 353-483. 514- 522. Gp 10. 18. 23. 29. 32. 65. 67. 70. 78. 105. 108. 123. 124. 134. 138. 142. 152. 153. 159. 1 7 1 . 176. 178. 180. 185. 200. 201 f. 217. 240. Annius Verus sogen. Bn 70 (s. Nachträge). Antencapitäl MCh 62 a. Antinous MCh 625. 646. Antoninus Pius MCh 30. 505. 554. 682. 702. — Säule Gp 223 f. Antonius sogen. Bn 97 A . Aphrodite Bn 79. MCh 165. 182. 254. 361. 451(?). 452. 513 A . 669.

*) Beide Verzeichnisse sind nur provisorisch.

A m Schlüsse des ganzen

Werkes werden mehrere und ausführlichere gegeben werden.

VERZEICHNISSE.

Apollon Bn 41. 95 (s. Nachträge). MCh 2.18 (s.Nachtr.). 78. 178. 199. 242. 252. 285 (s. Nachtr.). 292B. C. 295. 391. 460. 502. 547a. 590. 636a. 645. 648. Gp 75. 143. 240. Apoxyomenos Bn 67. Ära taurobolata Gl 31. Archaistisches MCh 10. 171. 442A. 528. 529. Architrav Gl 14b. 23. 82. 91 a. Ares MCh 361. Ariadne MCh 239B. Artemis Bn [S. 5]. 38. 92. 108. MCh 16. 122. 123. 125. 398 B. D. 609. 636a. 681. 731. Gp 131. 165. 197. 219. Arvale Gp 5. Aschenurne Gl 20a. 40a. 42. 44a. b. 58. 59a. 65a. 72a. 74b. 92. 92 a. 94. 112. 114. 123. 129. 129a. 131. 139. 141. 151a. 180. 195. MCh 148. 209. 269E. E a , b. F. 322B. E. 350a. 533. 566B. E. Gp 26 (Triumphbogen). 31. 122. 148. 152. Asklepios Bn 17. Gl 100. 196. MCh 113 (s.Nachträge). 128. 174 C. 440 A (?). 444. 454. 666. 684. Gp 151. 154. Atalante MCh 23. 290. 407. Athene Bn 10. 13. 56. 107 A . 114 (s. Nachträge). Gl 29. MCh 10. 63. 119D. 197. 354. 403. 496. 558. Gp 93. 240. Athlet Bn 97. 99. 101. 103. 105. MCh 257. 297. 475.

919

Attis MCh 647. Gp 76. Augustus Bn 14 (s. Nachträge). 102. MCh 65. 401. 600. 628 A . Gp 52(r). Bakchanal Gl 188. MCh 1 (s. Nachträge). 21. 46. 97. 99. 251. 330. 446. 468. 471. 499. 501. 709. 710. Bankstütze MCh 678 a. b. Barbar MCh 156. Gp 43. 145. 220. Barbarin MCh 685 B. Basis Gl 51a. 61. 63. 73. 78. 87a. 106. 124a. b. 138. 153. 156. iöod. 165a. 171. 189. 189b. e. 190. 197a. MCh 221 a. 591a. Gp 5. 164. Baumstamm als Brunnenschmuck MCh 34 (s. Nachträge); als Votiv 660 C. Bildhauer-Werkstatt Gp 162. Bonus Eventus Gp 66. Brunnen Gl 24. 58a. 148. 170. 192 c. MCh 34 (s. Nachträge). [S. 666f.]. 700. Gp 35. 100. 140. 157. 167. 174. Caesar (?) MCh 107 (s. Nachträge). Capitäl Gl 89 a. 95 a. 151. MCh 229a. Composit Gl 75 b. 102. 130. 140. 148. Gp I27f. 221.228 f. Dorisches Gl 67 b. 85. 119a. 132a. Ionisches Gl 45a. 58b. 60a. 64. 83a. 170a. Korinthisches Gl 64b. 74. 76. 77a. 83. 101a. 103. 113. 119. 192b. MCh 4 o C a .

920

VERZEICHNISSE.

Gp 17 f. 82f. 119. 132. 136. iöof. I93f. Korinthisierend Gp 168. 231. Mit Figuren Gp 228. Caracalla Nachträge zu S. 89 Nr. 70. Cassetten-Decke MCh 41—43 (s. Nachträge). Gp 183. Cerberus Gp 184. Chariten Gl 12. MCh 360. Cicero sog. MCh 698. Cinerar-Ara Gl 3. 4. 7. 8. 14. 16. 19. 26. 27. 34. 36. 40. 43. 44. 52. 62. 66a. 69. 71. 72. 75. 79. 89. 107. 109. 133- 135- 138. 147- 158. 195a. MCh 16a. 60A. 61 a. 242 a. 349a. 3 5 1 a . 398A. E. 543 a. 546 a. [S. 736]. 686 a. Gp 1. 6. 24. 173. 199. 204. 207. Claudius Bn 18. 1 1 7 MCh 591. Commodus Bn 8 (s. Nachträge). 1 2 1 . MCh 706. Console Gl 42 b. 140 a. MCh 22. 707 K. Crispina, Gem. des Commodus (?) MCh 705.

Dacer Bn 9 (s. Nachträge). 1 1 8 (s. N.). 127 (s.N.). MCh 356. Dadophoros MCh 352. Decoratives Relief MCh 377. 425. 427.428. 430. 616.658. 659. 728. Demeter Gl 2 (s. Nachträge). MCh 81 (?). 346 (?).

Demosthenes Bn 62 (s. Nachträge). MCh 422. Dichter MCh 661. Dichterin MCh 1 2 1 . 177. Dionysos Bn 1 (s. Nachträge). 125. Gl 67. 202. MCh 144. 175. 180. 239B. C. 258. 298. 410. 5 1 6 A . 523. 528. 529. 588. 595. 650. 671. 675. 675A. 68 5 A. 691. 713. 720. 724. Gp 47. 69. 129. 135Dioskur Bn 25. Gl 1 2 1 . MCh 1 1 . 129 (s. Nachträge). Domitian Bn 129 (s. Nachträge). Doryphoros Bn 126. MCh H3-

45°-

Eber MCh 463. Ente MCh 342. Epikur MCh 734. Eques singularis Gl n a . c. d ^s. Nachträge). 128 a. b. i 3 7 b - n . MCh 467A. Gp 64. Erichthonios' Geburt MCh 643Eros MCh 495. 604. 607 A . 653. 685C. Eubuleus Gl 28. Euripides Bn 53 (s. Nachträge). Faunus MCh 47 (?). Faustina Bn 90. Gp 223. Faustkämpfer MCh 154. 372. 372B. Feldzeichen Gl 163.

921

VERZEICHNISSE. Fischer MCh Flamen

Gp

Flufsgott 174.

118.

Gladiatoren

287.

Göttin

79.

Gl

101.

Gp

167.

Bn

59.

Nachträge). 636a.

353

(in

12.

241

(nährend).

Gruppe

mit

zwei

Kindern).

240.

Fortuna

MCh

MCh

74.

86

(s.

171. M C h

382.

(s. N a c h t r ä g e ) .

Gp

59. 113. 2 1 5 . 2 1 6 .

147(?)

G o r d i a n III. M C h Gott

Gl

699.

7 4 c (archaisch).

(jugendl. Grabara

95

Torso).

G l 6. 6 a .

1 0 . 11. 13.

F r i e s Gl 6 4 a . M C h [S. 348fr.].

14c.

16a.

88. 98. [S. 569f.]. 439- 443-

29a.

30.

[S.

37—39-41- 48. 50a. 54—56-

6 0 1 f.].

612a.

488.

490.

491.

731.

17. 17 a . 2 0 . 2 5 a . 3id.

57. 6 3 a.

68.

32. 70.

33.

35.

72b.

80.

81. 83 d. e. 88. 90. 9 1 b. Gallier

MCh

535

(s.

Nach-

n i e .

träge). G a n y m e d M C h 1 9 (?). 5 8 7 . 5 9 9 . 672.

G l 2 4 d . 3 1 b (s. N a c h -

träge). 160b.

108a.

116c.

118.

190a. [S. 305].

MCh

297 a. 4 2 9 .

103a. 113a. 149a.

6 6 (s. N a c h t r ä g e ) . 306.

MCh

171.269E.

einer

Hafenstadt

Gl

e.

157. 161. 163. 166. 173. 174. 178.

179.

40A. E.

181. 60C.

MCh

95 A. B. 171a.

175 a.

198

(s.

211 A .

F.

230.

240a

194.

G.

174A.

Nachträge). 239 A.

(s. N a c h t r ä g e ) .

D.

244b.

347.

348A.

351A.

357 a.

378 A. C. E. 4 2 4 E . F. K . L .

76 c. Gesims

Gl

138 a. [S.

n9d.

2 6 9 A . H . I. 2 9 2 D . 3 2 2 A . F .

307.

Genien

117.

1 4 9 A . D . G.

677.

G e f ä ß B n 39. G l 7 5 a. c. 85 b . 93.

115a.

125. 127. 128. 134. 136. 137. 143. 145. 146. 1 5 4 a . b . 155.

674A.

Gebälk

d.

96. 9 8 . 9 8 a. i o i c . 108. I I O .

108c.

147 a.

335-

4i6f.

367-

450.

5i8f. 629

ib.

118a.

201. 3 8 1 f.

466.

MCh 404f-

542 A . B a . D .

487.

501.

533f. 557. 588f. 6 i 8 f . (zu

650f.

c

(zu

5i6Ca

b

566A.

F.

497a.

516E.

547 a.

586A.

D.

561a. 587.

589a. 590a. 613 A . B. E. F. 634C. 637a. 660A. E. 680B.

s. N a c h t r ä g e ) ] .

D . 707 E . G. L . 729. 73 i A .

684f.

722.

734.

160.

Giebel M C h 615. G p

687.

7 3 5 a.

758.

169.

Gp

40.

48.

120.

150.

Gl

24c.

205.

Grabherme

7 6 9 f. 7 9 3 f. 8 0 7 f.] Geta MCh

496a.

Nachträge).

s.

[S. 666.

6 9 7 f. 7 0 0 f .

4 4 8 A . E . 4 6 7 A . B. C a . E . F . 492E.

Bn

135.

Grabpfeiler Gl

167.

Grabsäule

Gl

168.

922

VERZEICHNISSE.

Grabstein (mit Relief) Gl 3 a (s.Nachträge). 8 a. 1 1 a . c. d. 19a. 20b. e. f (s. Nachträge). 22a. 24a. e. 25b. 28a. b. 31 c. 39a. 47a. 56a. c. e. f. 80a. 83 c. 1 0 1 b . e. [S. 241]. i n a . b. [S. 247]. 1 1 9 b . c. 120. 128a—d. 137a—p. 192. MCh 6a (s.Nachträge). 1 3 a . 60 E (s. Nachträge). 500. 685. Gp 189 (?). Greis MCh 280.

Hadrian Bn 81. MCh 392. Häschen MCh 310. Hafen MCh 678. Hahnenkampf Gl 8 a. MCh 521. Hebe MCh 55 (s. Nachträge). Hekataion MCh 181. Helios MCh 592. Hephaistos MCh 420. Hera Bn 83. MCh 220. 5 1 1 A . 534. 641 (?). Herakles Gl 132. 207. MCh Iii. 139. 1 5 1 . 162. 225. 294. 438. 450. 524. 542B. 565. 581. 636. 680 B . C . 693- 733- Gp 38. 98- 102. 187. 195Hercules Gl 25. 199a. MCh 95 D (s. Nachträge). 187. 636 a (s. Nachträge). Hermaphrodit MCh 331. Herme Bn 1. 65. 6 7 A . 135. Gl 28. 84a. [S. 241]. 202. 207. MCh 47. 228. 239B.C. 542B. C. 586B. C. 680B. C.

7 3 1 B . C. 732. 734. Gp 54. 57- 236. Hermes Bn 65. 67 A. MCh 589. Gp 71. 234. Heroenrelief MCh 186. Hesperiden Gp 38. 98. Historisches Relief MCh 4. 5. 152. Gp 63. 68. 9o(?). Hochzeit Gl 34a. Höre MCh 6. 13. 644. S. Jahreszeiten. Hund MCh 467. Gp 179. Hygieia MCh 83. 86. 683. Gp 1 5 1 . Idealkopf weibl. Bn 19. 38. 1 1 2 . Gl 1. MCh 50. 190. 192. 362. 363. 373. 388 A. 415. 416. 436. 472. 510. 513. 530A. 532. 557. 620. 665. 694. — männl. Bn 22. 24. 85. MCh 145. 166. 227. 287 A . 365. 384. 543»Ikariosrelief« MCh 596. Imperatorenstatue Gl 203. Inder MCh 322. 595. 617. Ino-Leukothea Bn S. 3 b (s. Nachträge). Isis Bn 3 1 . MCh 547. 654. Gp 233. Isispriesterin MCh 1 1 9 B . Gp 233Jagd Gl n a . 20c. i n . 137b.c. MCh 9. 44. [S. 348fr.]: 85. 91. 98. 101. 1 1 7 . 207. 294a. 316. 537. 542. 610a. Gp 27. 31. 36. 74. 95. 97. 101.

VERZEICHNISSE.

Jahreszeiten Gl 47. 177. MCh 96. 215. 238. 239. 292. 406. Gp 94. 106. 144. 175. I77a. 200(?). Jonas Gp 21. Jüngling liegend als Brunnenfigur Gp 140. Julia Domna Bn 133. Julia Soaemias MCh 639. Julia Titi Bn I i i . Juno Lucina MCh 7 3 1 A . Kanephore MCh 412. Karyatide Bn 5. 47 (s. Nachträge). Kentauren köpf MCh 652. Kinderkopf MCh 53. 189. 333. 335. 603. 670. Kinderpflege MCh 424Ka. Knabenkopf MCh 105. 194. 503. 504. 506. 507. 606. 664. 695. Knabenstatue MCh 240. 493. Gp 30. 62. 191 (?). Knabenstatuette MCh 82. 149B. 167. 191. 260. 262. 264 (verwundet). 284. 337. 338. 340. 344. 372. 372B. 390. 4 1 1 . 448B. D (s. Nachträge). 482. 577. 626A. 649. 651. 670A. 700. Knöchelspiel MCh 338. Korb Gl 74 b. Kranich MCh 16a. 461. Krieger (Mars?) Gp 42. Kronos MCh 567. 571a. 573. Kuh MCh 458. 462. Laden Gl 147. MCh 213.

923

Landleben Gl 56b. d. 63 c. MCh 7. 127. 147. 180. 201. 230. 269. 274. 317. 541.610. 612. Gp 32. 84. Lar MCh 185. Lazarus MCh 204. Lehne MCh 516C. Leopard MCh 309. Lepidus sogen. Bn 106. Leto MCh 230. Löwe MCh 312. 314. Löwenfufs MCh 5 1 0 A 512a. Luchs MCh 313. Lucilla Bn 90. Lucius Verus Bn 123. Luna MCh 24 (s. Nachträge). 130. Mädchenkopf MCh 626. Mädchenstatuette MCh 110. Mänaden S. 4. Gl 15. MCh 182. 515. 7 3 1 C . Gp 1 1 . Männliche Statue Brn 123. MCh 18 (s. Nachträge). 19. 124. 296. 450. 453. Gp 45. 46. 156. 191 (?). 237 (?). 238. 242. — Statuette Gl 74 c. MCh 85A. 195. 200A. 3 7 3 A . 393. 484. 628. 646. 656. Mahl MCh 69 (s. Nachträge). 129 (s. Nachträge). 214. Marc Aurel Bn 100. — Säule Gl 154. Mars Gl 189. MCh 47(?). 370. 627. 636a. Gp 158. Marsyas MCh 404. Masken Bn 53. Gl 150. MCh 75. 106. 273. 299. 303. 319.

924

VERZEICHNISSE.

Mater magna Gp 213. Medusa Bn 27. 40. 93. 110. Gp 142. Meerwesen Bn [S. 3 ff.]. 34. 35 (s. Nachträge). Gl 9. 18 (s. Nachträge). 77b. 105. 192 a. MCh 45 (s.Nachträge). 126. 170. 172. 198. 210. 216. 218. 230. 266. 268.

291A. 395-8. SI7- 519611. 676. 7 0 7 A — C . Gp 7. 34. 56. 86. 149. 190. Meleager MCh 290. 453. 509. 689. 690. Gp 31. Mercur Gl 45b. MCh 636a. Mithras Gl 144a. b. MCh 318. 352. 464. 568. 569. 591a. Monogramm Christi Gl 76c. Mosaik S. 2—5. Mühle MCh 497 u. 685 (s. Nachträge). Musen Bn 7. Gl 76 a. MCh 174B. 177. 237(?). 245—9.

349—51- 547 a- G p 8. 34. 196. 208. Narkissos Bn 38B(?). Gl 169. MCh 53 6(?). 655Nereide s. Meerwesen. Nerva Bn 20. MCh 555. Nil Bn 109 (s. Nachträge). Niobide MCh 176. 389. 457. Nymphen Gl i89d. [S. 305; s. Nachträge]. MCh 451(f). 593- Gp 75. 100. 157. Octavia, Tochter des Claudius^) MCh 608. Odysseus S. 3. MCh 704.

Orest MCh 687. 688. Ornamentales Relief MCh 20.

149- 345- 55°- 679- 7°7DGp 20.

Pan MCh 66 (s. Nachträge). 234. 480. 486. 492 B . D . Panther MCh 311. 315. Panzerstatue MCh 543. 545.

635Paris MCh 19 (?). 343. Penelope MCh 465. Persephone MCh 81 (?). 323. Pfau MCh 520. 729. Gp 225 f. Pfeiler ornamentiert Gl 12 a. b. 15a. b. 108b. 116a. b. 126a. b. 169a. b. 177a. b. 205a. b. MCh 37. 38. 40. 40B. D. 95C. E. 119C. 149C. E. 169. 174. 2 1 1 C . D. 269 C. G. 322C. D. 375. 378. 378B. D. 424 G . I . 448 C. 467 C. D. 489. 516B. D. 566C. D. 5 8 4 - 6 . 6 1 3 C . D . 631. 633. 657. 660. 660B. D. 707F. I. Gp 2. 62. 80. 85. 87. 89. I03f.

107.

109.

112.

117.

130. 206. Philippus Arabs Bn 124. Philosoph MCh 551. Phönix MCh 466. Pigna Gp 227. Pilastercapitäl Gl 5 a. b. 9a. (s. Nachträge), b. 18a. b. 65. 66. 67 a. 83 b. 84. 85 a. 86. 88a. 89b. 104. 122. [S. 306]. MCh 206. 398Ca. 730. Platte ornamentiert Gl 187 a. Pluton Nachtrag zu Gl 3 a.

VERZEICHNISSE.

Polyklet Gl 124. MCh 139. 507. S. Doryphoros. Porträt weibl. Bn 78. MCh 570. — griech. männl. MCh 140. 226. 283. 441. 531. 598. 605. 667. 719. 725. 732. — weibl. MCh 256. — röm. männl. republicanisch Bn 4. 49. 60. 115. 136. MCh 135 (s. Nachträge). 374. 424B. 510A. 512. 527. 602. 672A. 698. — — augusteisch Bn 103 A. 119. 131. MCh 259. 336. 433- 435- S63- 618. 653. 714. claudisch MCh 27. 51. 124. 159. 193. 545. 607B. 715. 717. flavisch Bn 97 A. MCh 49. 54. 157. 281. 560. 572. 722. trajanisch Bn 69. 88. 106. 188. 417. 419. 423.424. 530. 561. 723. — — hadrianisch Bn 2. 122. MCh 25. 36. 58. 141. 143. 343 A. — — antoninisch u. später Bn 6. 12. 15. 16. 21. 46. 51. 57- 63. 68. 70. 75. 76. 84. 87. 100 A. 130. 134. MCh 31. 32. 57. 80. 103. 109. 134. 136. 165 A. 232. 265. 277. 334. 369. 388. 394. 440. 493. 511B. 553. 556. 559. 562. 574a. 597.

925

629. 635. 640. 703. Gp 57. 159. 162. 212. 238. — weiblich republicanisch MCh 219 (s. Nachträge). 552. 629A. — — augusteisch Bn 37. 64. MCh 108. 133. 224. 276. 355- 357- 424A. 432. 511. 575. 701. claudisch Bn 45. 77. 132. 221. 369. 393A. 418. 473. 477. 478. 619. 623. — — flavisch Bn 42. 56. 113. 116. MCh 33. 60. 76. 576. Gp 48. — — trajanisch - hadrianisch Bn 52. 73. 79. 80. 91. MCh 48. 179a. 200. 261. 263. 332. 387- 389A. 692. 696. 716. 721. — — antoninisch Bn 3. 43. 55. 58. 61. 66. 96. 98. 104. Gl 2. MCh 56. 77. 104. 137. 138. 161. 195A. 223. 233. 282. 366. 368. 371. 383- 385- 386. 413- 474476. 525. 535A. 546. 601. 622. 697. 7 1 1 . Porträtstatuette MCh 114. 286. 449Poseidon MCh 440A (?). 607. Gp 34Priap MCh 70. Priesterin Bn 94. Priester-Sarkophag Gl 126. Provinzen MCh 150. Gp 53. Psyche Gli5.MChi53(s.Nachträge). 514. 522. Gp 77. 153-

926

VERZEICHNISSE.

Ptolemaios von Numidien u. Mauretanien Bn 72 (s. Nachträge). »Pudicitia« Bn 23 (s. Nachträge) Gl 198. Pupienus Bn 54. Puteal Gl 60b. 67 c. 132 b. 144. MCh 244a. Gp 75. Reise MCh 69 (s. Nachträge). 408. 469. 540. Reiterrelief MCh 372 A (s. Nachträge). Relieffragment MCh 5. 39. 67 (s. Nachträge). 68. 71. 72. 90. 91. 93. 94. 115. 119128. 146. 173. 182. 201—3 (s. Nachträge). 205. 207. 208. 210. 225. 234. 248. 266. 267. 269. 275. 289. 291. 317. 321. 325. 327. 328. 346. 348. 358. 359. 361. 376B. 405. 424D. Fa. 447- 499- SOi. 515. 526. 537- 538- 54i- 542. 549551. 565. 566. 641—44707. 708. 727. Roma Bn 13. Gp 223. 230. Sabina MCh 712. SäuleMCh4ob. 398Gb. 707H. Säulenbasis Gl 105 a. [S. 306]. MCh 178b (s. Nachträge). Sarapis MCh 74. 255. 668 (s. Nachträge). Sarkophag Gl 5. 9. 12. 15. 18. 18c. e. 20c. 21. 24b. 42a. 47. 63c. 92c. i o i d . f . i n . 116. 121. 126. 139a. b. 150.

T59-

159a. b. 162. 169. 177. 187. 188. 192a. 199. 205. 206 (?). MCh 1. 8. 21. 23. 44. 73. [S. 371]. 99—102. 117. 118. 151. 153—5 (s. Nachträge). 179. 180. 184 (s. Nachträge). 204. 212. 214—8. 235. 235a. 236. 237. 239a. 246. 247. 249. 251. 270—2.288. 290. 2 9 1 A . 292. 294A. 301. 302. 316. 319. 322—4. 329. 330. 376. 379—82.404.407.424 Ka. M. 446. 455—7- 468—71. 497. 497 A (s. Nachträge). 514. 517—22. 539. 540. 564. 595. 61O—11. 613. 614. 617. 661—3. 678. 687—90. 709. 710. 733a. Gp 3. 8. 10. 16. 19. 23. 27. 29. 32. 34. 36. 38 (?). 42. 50. 60. 65. 67. 70. 72 (?). 74. 77. 78. 86. 95. 96 ff. 102. 108. 125. 134. 138. 142. 143. 144. 146. 153. 159. 162. 166. 171. 175. 176. 177a. 178. 180. 182. 185. 190. 192. 196. 200. 201 f. 208. 217. 240. Sarkophagdeckel Gl 5 c. 56b. d. 59b. 63b—d. 91 c. e. 160a. MCh 3. 11. 24. (s. Nachträge). 45 (s. Nachträge). 69 (s. Nachträge). 85 a. 92. 95 (s. Nachträge). 96 (s. Nachträge). 97. 116. 129—31 (s. Nachträge). 147. 170. 172. 187. 238.

239. 268.

273. 274.

VERZEICHNISSE.

320. 326. 376A. 395—8406. 426. 612. 676. 680. 707A—C. Gp 7. 21. 41. 81. 84. 94. 105. 106. I2l. 123. 124. 126. 149. Satyr Bn [S. 4]. 29. 30. 32. 33. 36. 38A. 120. Gl. 15. $6d. 77. 115. MCh 17. 29. 52. 84. 164. 168. 196. 228. 243. 278. 338A. 339. 367. 409. 414. 582. 586B. C. 588. 603 A. 625 A. 708. 718. 731C. Gp 35. 99(f)- 146. Satyressa MCh 526. Schauspieler (d. Komödie) MCh 75 (s. Nachträge). 661. Schild d. Athena Parthenos MCh 300. Schmiede Gl 147. Selene Bn 50. MCh. 341. 445. Septimius Severus MCh 26. 437Silen Bn 11. 28. MCh 59. 112. 131 (s. Nachträge). 229. 544. 578. 583. Silvan MCh 142. 163. 434. 630. 636a (s. Nachträge). Gp 61. 137. 170. Skylla Bn S. 3. MCh 79. Skythe (Marsyas-S.) MCh 73. 404. Sol MCh 130. Sonnenuhr MCh 664. Sophokles Bn 89 (s. Nachträge). Spes MCh 636 a (s. Nachträge). Spiele Gl 19a. MCh 205. 424Ka. 497 A (s.Nachträge). 539. Gp 108.

92 7

Stier MCh 305. Stirnziegel Gl 92b. 94a. 140b. MCh 448. 479. 481. 485. 487. 492. Stratege MCh 531. Taube MCh 304. Telephos MCh 198. 636. 680B. C. Thetis (?) MCh 641. Thyiaden MCh 644. (s. Nachträge). Tiberius MCh 399. 400. 494. Tischbein MCh 60B. D. Gp Tischlerei Gp 162. 12—14. 73- I l Q - x39- HiTitus Bn 26. MCh 35. 253. »Todtenmahlrelief« MCh 594. Gp 15. Togatus MCh 15. Gp 33. 51. 56. 79 (?). 209. 210. 212. 232. 242. Torso Gl 51. 60. 74a. 87. 95. 124. 142. MCh 637. 640. 726. 735. Gp i n . 1 1 5 . 1 1 6 . 172. 181. 188. Trajan Bn 48. MCh 64. 574. 624 (?). Triton Bn S. 4h. Gl 9. 105. Triumphbogen als Aschenurne Gp 26. Turmkrone S. 5 MCh 348. Untersatz architekt. mit Reliefs Gl 77b. Venus MCh 627. 639. 673. Vertrag mit Opfer MCh 471. Victimarius Gp 177.

928

VERZEICHNISSE.

Votivrelief griech. MCh 186. 593— röm. Gl n b . 2od. 44c. 189c. d. MCh 250. 630. Waffen in Relief Gl 4. MCh 184 (s. Nachträge). Nachträge zu 198. 203 (s. Nachträge). 240a (s. Nachträge). 447. Gp 25. Wagenrennen Gl 21 (s. Nachträge). MCh 8. 211. 320. 324. 325. 327. 456.470.613. Wassergott MCh 244. Wasserspeier Gl 165.

E P I G R A P H IS CH ES

Weibliche Statue Bn 37. 74. 77. 80. Gl 1. 2. 45. MCh 14. 61. 62. 402. 498. 546. 548. 638. 686. Gp 4. 9. 22. 28. 37. 88. 118. 133. 147. 163. 186. 203. 211. 218. 222. 229. 235. 239. — Statuette Gl 76 a. b. MCh 120. 421. Gp 49. Wölfin mit Zwillingen MCh 89. 198. Zeh colossal Gp 241. Zeus MCh 222. 392A. 25. 214.

Gp

VERZEICHNIS.

Die Namen aus griechischen Inschriften sind in Cursivschrift gedruckt.

M. Acilius Priscus Egrilius Plarianus Gl 190 a. MCh 119E. Acilius Secundus Gp 148. Acilia Magnilla Gl 17 b. Acilia Rufina MCh 424 F. Aegnatia Fortunata Gl 68. P. Aelius Bithus MCh 398 A . P. Aelius Felix Gl 133. P. Aelius Fortunatus Gl 178. Aelius Patrius Gl 19. P. Aelius Philetus Gl 196. P. AeliusQuintianusGli37p. C. Aelius UrbicusMCh 566A. P. Aelius Verus (mit Familie) MCh 13 a.

Aelia Auxanusa Gl 4 a. Aelia Potita MCh 586 D. M. Aemilius Artema Gl 183. M. Aemilius Chrysanthus Gl 63. A . Aemilius Priscus MCh 123A. Aemilia Serapias Gl 31. Aesculapius Gl 196. Agathias Gl 94. Agrestius Gl 78. Aineias Gl 98 a. 101c. Alcime Gl 40 a. Alexander Gl m a . Q. Allius Festus Gp 122. Allia Sophia MCh 448 A .

929

VERZEICHNISSE.

Aulia Laodice MCh 707E. Allidia Lucifera MCh Aulina MCh 95 G. 269H. A. Aulius Strenuus G1 69. Alvia Venusta Gl S. 212. M. Aurelius frater arvalis Amor Gl 80 a. Gp 5. M. Annaeus Narcissus G183d. T. Aurelius G1137U. M. Annaeus SaturninusClodiAur. Amphiktyon G1 35. anus Aelianus Gl 20 c. Lucius Aur. Avianius SymT. AnniusHedypnusGlS.305. machus G187a. Annia Ismene Gp 192. Aur. Dizala G1137 b. A. Antestius Antiochus (mit M. Aurelius Ermogenes G1 Familie) Gl 31c. 182. Antoninus Pius Gp 223. M. Aurelius Euprepes MCh M. Antonius Alexander MCh 591a. 240 a (s. Nachträge). T. Aur. Gentilis G1 137 h. M. Antonius Ianuarius Gl Au]relius Magnus G1 8 a. 1370. T. Aurelius MaximusGl 137 n. Antonia Bacche Gl 91b. Aur. Maximus MCh 613 A. Aphnius Gp 58. M. AureliusPolycratesGil29. Aphrodeite Gl 101 c. T . Aur. Probus G1137 d. L. Appas Gp 150. M. Aurelius Romanus MCh M. Aquilius Eucarpus Gl 199. 516F. Arduinne Gl 11 b. Aur. Saturninus G1 137 a. Argaeus Gl 110. M. Aur. Secundinus G1 128c. Arimanius Gl 78. T. Aurelius Speratus MCh Aristaios Gl 176. 467 A. Aristia Basilla MCh 322b. T. Aur. Tertius G1137 c. Articuleia Athenais Gl 10. Aurel. Victor G1 137f. M. AruntiusMenasMCh467E. T. Aur. Vitellianus G1 11 d. Asklepiades MCh 547 a. Aurelius Vitorinus G1 l i a . Asklepios MCh 113. Aur. Apollonia G191 e. T. Atilius Piso MCh 542 D. Aurelia Cassia Firmina Atinia Bule Gl 13. G163 c. Attaliane Gl 101 f. Aurelia Paulina G1 56d. Attius Insteius Tertullus M. Autius Agrícola G1175. Gl 73M. Attius Suburanus Gl 79. Bassus G1189 c. Attia Agele MCh 322F. C. Bennius Zoticus G1 33. AufidiaHelpisMCh467Ca. Vatican. Katalog I.

59

93°

VERZEICHNISSE.

T. Bettuedius Vestalis MCh 322E. Blastion G l 9 i d . A. Caecilius Anicetus MCh 350 a. Q. Caecilius Martialis G150a. C. Caecilius OnesimusGl 144. Caecilia Sperata G1 30. Caelestis G1 S. 305. Caesennius Iustus G1 155A. Caesennius Magnus G1137. T. Caesernius Statius Quinctius Macedo Quinctianus G1 22. M. Caesolius Saturninus G1 i6od. Sextus Caesonius Apollonius G1 34. Cale G1194. Callimorfus MCh 378 C. Calpurnius Parthenopaeus G1 195 a. Camulus G1 11b. Candidius Valentinus G1 137 gCarpus Pallantianus MCh 587 A. M. Cartilius Rhodon GI43. CassiusAgrippinus G112d. P. Cassius Atticus MCh 273. P. Cassius Helenus G144 a. Castricia Veientilla MCh 424 L. Ceres G1 144. Cheirisophos G1 i o i d . P. Cincius Salvius Gp 227. Civitas G1 183. Cladus G1 111 b.

Ti. Claudius Aemilianus MCh 35iA. Cl. Avitus Gl 1371'. Ti. Claudius Epaphroditus MCh 351A. Ti. Claudius Felix Gl 81. Ti. Claudius Liberalis MCh 496 a. Ti. Claudius Phoebus MCh 60A. Ti. Claudius Spendon MCh 269 B. Ti. Claudius Telesphorus Gl 41. Ti. Claudius Titianus MCh 60 C. Claudia Gl 99. Claudia Bassilla MCh 542Ba. Claudia Amanda Gl 123. Claudia Gemellina Gl 63 a. Claudia Helene Gl 70. Claudia Isias Gl 96. Claudia Itonis MCh 174 A. Claudia Lais Gl 70. Claudia OpsequensGl25a. Claudia Prepontis Gl 55Claudia Prisca MCh 95 B. Claudia Semne Gl 31b. C. Clodius Charitho Gp 114. M. CocceiusAttilianusGli7b. Q. Coelius Apollonides MCh

95 F. M. Coelius Dionysius MCh S. 736. Coelia Elpis Gl 20b. A. Considius Hermes Gl 24 c. L. Cordius Agatocles MCh 149 A.

VERZEICHNISSE.

L. Cornelius Atimetus Gl 147. Quintus Cornelius Callippus Gl S. 247. L. Cornelius Epaphra Gl 147. M. Cornelius Euhodus Gl 27. Cn. Cornelius Musaeus Gl 143. MCh 149G. D. Cornelius Priscus Gl 72b. Cornelia Faceta MCh 492 E. Cornelia Glyce Gp 48. Cornelia Tertulia MCh 244 b. Cn. Cossutius Felix Gl 42. Crepereia Petronia Marciana Gl 56b. Q. Critonius Dassius ï Gl Critonia Philema / 119c. Cypare Gl S. 247. Q. DasumiusAgathopus Gl 17. Q. Dasumius Ianuarius MCh 660E. A. Decimius Pal. Decimianus Gl 144a. Diana Nemorensis MCh 119E. Diana Planciana Gl 138. Dii Deaeque MCh 1 1 9 A . Dioskuros Gp 224. Dispater MCh 269B. Diuturna Gl 132b. L. Domitius Ì T-N . . . ?G1 i2c. Domitia Maxima J Cn. Domitius Hilario MCh 239D. Domitia Domitiani Gl 119b. P. Durdenus Gl 53.

931.

Earinus Gl i89d. Eitheos Gl 98 a. M. Epidius Flavianus Gl 166. Eraclia Gl 24b. Eubuleus Gl 28. Euelpistos Gl 49. Euploia Gl 76 c. Eusebios Gl 101 b. Eutychia Gl 63 e. A. Fabius Felix \ . Fabia Amaryllis j C. Fabius Iustus Gp 205. Fabia Calliste Gl 31 d. Fabia Felicia Iullitta MCh 40 A. Fabia Iusta Gl 90. Fabia Latina MCh 448E. Faustus MCh 348 A. Fides Gl 80 a. T. Flavius Bathyllus MCh 269 D. T. Flavius Cosmus Gl 61. T. Flavius Glycon Gl 37. Q. Flavius Hedistus Gl 45 b. T. Fl. Iulius Gl 1371. T. Flavius Parthenopaeus Gl n9d. T. Flavius Petalus Gl 135. T. Fl. Verinus Gl 128b. Flavia Cypris Gl 37. Flavia Didyme MCh 269F. M. Flavia Iucunda Gl 28 a. Flavia Optata Gl 37. Flavia Felicissima Gp 198 (s. Nachträge). Flavia Vettilia MCh 348 A. Fortuna MCh 269 D. M. Fulvius Celer Gl 72.

932

VERZEICHNISSE.

L . Furius Diomedes MCh 244 b. Furia Primitiva MCh 586 A . Futia C y p a r e GÌ 1 6 1 .

Q. Hortensius Hymnus S . 305 (s. Nachträge). Hosia M C h 1 4 9 D . H y g i a GÌ 196.

Gl

Ianuaria GÌ 180. Galloni a Maritima GÌ 89. Q. Gavius Musicus GÌ 1 1 5 a. M. Gavius Parthenius GÌ 7 1 . Geminius Pacatus GÌ 1 2 8 a. Genius centuriae GÌ 91 a. 172. 175. — collegi Zeunitorum GÌ i89b. — horreorum MCh 6 3 4 A . — Noricorum GÌ 1 8 2 a. L . GenuciusDelusMCh543a. (s. Nachtràge). Grattia Tertia MCh 5893. Hediste GÌ 88. H e r a c l a MCh 660 C. Hercules GÌ u b . i$6a. (invictus). 184 (defensor). 189C. 197. MCh 2 6 9 B . 292 A . G p 187 (sanctus). Herennia S o p h e GÌ 26. Herennia Tertulla GÌ i 4 b . A . Herennuleius Italicus GÌ 186.

Herennuleia GÌ 8. Hermeros GÌ 1 5 6 a. Hilarus GÌ S . 247. Honor GÌ 80 a. Q. Hortensius Faustinus 156. Q. Hortensius Hermes 179.

GÌ GÌ

Igorios GÌ 5c. Irenaeus Gl 1 5 4 b . Isias G l 1 1 9 b . Iucundus Augustianus G l 6a. C. Iulius Censor G l 56. F l . Iulius Constantinus G l 51 a. Q. Iulius Galatus G l i 2 8 d . T i . Iulius Gratus Gl 2 0 e . L . Iulius Heuretus G l 20a. C. Iulius Hymetus Gl 1 3 8 . Iulius Marcus Gl 1 5 4 a . T i . Iulius Nymphius 1 Gl J 1 3 2 b. — Staphylus Iulia A g e l e G l 2of. Iulia Aufidena Capitolina MCh 497 a. Iulia A u g e G p 169. Iulia Demetria G p 1 2 0 (s. Nachträge). Iulia E p i . . . G p 16. Iulia Insequentina MCh 292 D . Iulia Nice G l 167. Iulia Panthea M C h 5 6 1 a . 680 A . Iulia Paulina M C h 4 2 4 E . Iulia S t e m m a G p 92. Iulia Trophime MCh 467 F . C. Iunius Euhodus MCh 179. T . Iunius Severianus MCh 184 (s. Nachträge). M. Iunius Victor Gl 146.

VERZEICHNISSE.

IuniaAthenais MCI1269A. Iunia Chia G1 32. Iuno MCh 174D. Iuppiter G1 u b . 22. 61 (Dolichenus). 152 (Heliopolitanus). MCh 424H. Gp 164 (Heliopolitanus). Justos G1 i o i e . Iustus G1 i37m. Laevia Ithake G1 109. A. Larcius Proculus G1 185. Larcia Aprylla G1 39. C. Licinius Marius G1 59a. M. Limbricius Polides GI63. C. Livius Alexander G1 39 a. A . Livius Epictetus G1 44b. P. Livius Larensis G1 7. Livia Servanda G1 145. M. Lucceius Chrestus MCh 637 a. M. LucceiusOnesimusG163b. Luccia Telesina MCh 231. Lykurgos G1 S. 241. Maena Mellusa MCh 543 a. Q. Magius Hilario G1180. L. Manilius FaustusMCh723L. Manilius Primus MCh722. Manilia Helias MCh 721. Manlia Iucunda G1 m e . Manneia Primilla G1 20. Marcellinus G1 59b. Marcianus Gl47a. C. Marcius Euhemerus MCh 95 A . Q. Marcius Malchio G1 31 a. L. Marcius Moderatus G1107. C. Marcius Salvianus G1172. Margaris G1 57.

933

Melitine G163d. Melizusa GI80. Mercator GI137I1. Mercurius G111 b. T . Mescenius Olympus MCh 175a. Metilia Acte MCh 179. Mevia Modesta MCh 61 a. Miccinus MCh 351 a. Minerva MCh 119D. Mithras G1 144 a. b. 160. [S. 298]. Mithrasia Severa MCh 686 a. Sex. Mulvius MCh 590 a. Munatia Procula G1 161. Nemesis MCh 516F. Nigrinos G1 176. P. Nonius Zethus MCh 685. Nymphae G1 144. i89d. [S. 305]. Q. Ofincius Gamus G1120. Ogulnia Clementilla MCh 2691. Oktabilla G1 92 c. Olympias G1 98 a. Ossuarium G1 130a. A . Ostiensis Asclepiades G1 189. C. Ovidius Capito G1 72 a. M'. Paccius Alexander G1117. Paian (Asklepios) G1 100. Pallas G1134. Pantheus MCh 492 A. Parthenius GI62.

934

VERZEICHNISSE.

L. Passienus Augianus MCh 239A. Patroinos GÌ 100. Phaidimos Bn 38B. Phìleinos GÌ 46. Philete GÌ 168. Photion MCh 424K. Pierus MCh 707 L. Pinnia Poppea MCh66oA. Pletorius Primus GÌ 28 b. L. Plotius Anthus GÌ 17 a. L . Plotius Eunus MCh 5463. Q. Plotius Romanus GÌ i24b. Polycletus GÌ 36. Q. Pompeius Proculus GÌ 68. Pomponia Chia GÌ 174. Q. Pomptinus Apollonius GÌ 14. Pontius Bupalusl MCh Pontia Petale J613B. C. Poppaeus Ianuarius MCh 731 A . Q. Postumius Celer Bellicianus GÌ 181. Postumius Iulianus GÌ 190. Prastinas Pronto GÌ 151 a (s. Nachtràge). Procilia Prisca GÌ n 9 e . Procope GÌ 24a. Q. Propertius Secundus GÌ 16. M. Quartinius Sabinus GÌ 1 1 b. M. Rubrius Varrò MCh 613 F . Rufina GÌ 101 e. Rustius Philetus GÌ 1 1 . Rutilia L . f. MCh 357. Rutilia P. f. MCh 355.

C. Sabinius AngulatusGli25. Sarapis GÌ 97. Saturninus G l i 3 7 e . Sex. Scutarius Aetherius MCh 660 C. Secundus GÌ 6. Sellia Celerina Gl 18 c. C. Sempronius Felix G i n g e . Sempronia Glycaera GÌ 158. A . Ser. Epigonus GÌ 123. Sergia Sattia Augustiane GÌ 91 c. M. Servilius Lampo MCh 566F. P. Sestius Blasius Gl 40. Sestìus Magnasi Sestia Hellas j L . Sextius Karus Gl 144b. T. Sextius Polytimus MCh 398 E (s. Nachträge). M. Silius Messalla GÌ 184. Silvanus Gl 153. 185. 186. 189a. b. e. 197. MCh 2 1 1 B . E . 516. 660C. Sol GÌ 63 (invictus). 160 (invictus Mithras). Solon MCh 734. T . Staberius Faventinus GÌ 134 (s. Nachträge). P. Staedius Primus Gl S. 305. Stata Mater MCh 95 F. T. Statilius Cnidus | GÌ Statilia Philematium/ 192. Stesichoros Gl 84 a. M. Sulpicius Pylades GÌ 159. L. Sutorius Secundus MCh 16a.

VERZEICHNISSE.

Taronia Restituta MCh 378A. T. Tertinius Marcianus Gl HC.

Tertulla Gl 54. Theia (Hündin) MCh 171a. Titia Prim igen i a Gl 38. L. Tossius Gp 155. Traianos Gp 224. M. Troianius Marcellus MCh 566 E. Tullia Veneria Gl 56a. L . Turcius Secundus Asterius Gl 138. 165a. Cn. Turpilius Aphrodisius Gl 14a. Cn. Turpilius Hilarus)„, ~ ... „ . >Gli6a. Iurpilia Gemina J M. Ulpius Cerialis Gl 56 f. M. Ulpius Maternus Gl 83 c. M. Ulpius Primigenius MCh 680D. M. Ulpius Romanus Gl 160a. Ulpia Acte Gl 48. Ulpia Lais Gl 98. Ulpia Oenanthe MCh 516E. P. Umbrius Macedo Gl 114. Vafria Athenais Gl 56 e. G. Valerius Heracles Gl 144b. L. Valerius Stratonicus MCh 322A. L. Valerius Telesphorus MCh 424H. M. Valerius Trophimus MCh 707 G. Valeria Festa MCh 542 A.

935

Valeria Frontis MCI1269B. Valeria Ursilla G1 1 1 1 a. Varia Sabbatis MCh 729. C. Vedennius Moderatus G1 128. Venuleia Prima G1 S. 305. M. Veratius Matutinus G1 68. Veritas G1 80 a. Vernasia MCh 2Ô9Ea. L. Vestiarius Modestus MCh 211 A. Vetia Marcellina G1 173. M. Vettius Germanus| MCh Vettia Thais J 40E. Vettia Pharia MCh 357a. S]ex. Vetulenus Alexander G1 83 e. Viator ad aerarium G1 12 e. L. Vibius MCh 60E (mit Familie; s. Nachtràge). 378E. Q. Vibius Capito G1 186. C. VibiusMaximusEgrilianus G1 157. M. Vibius Proclus MCh 613 F. Vitalius G1 189b. Volumnia Ianuaria G1 1 1 5 a. Vojlumnia . . talis MCh 467 B. Volusia Fortunata MCh 735 a.

Xenon G1 S. 241. Zenon Bn 135. Zeus Helios Sarapis GI97.

DIE SCULPTUREN DES

VATICANISCHEN MUSEUMS IM A U F T R A G E U N D U N T E R M I T W I R K U N G DES

KAISERLICH DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS (RÖMISCHE ABTEILUNG) BESCHRIEBEN VON

WALTHER AMELUNG

BAND II TEXT MIT 83 TAFELN IN QUART BELVEDERE.

SALA

SALA D E ' BUSTI.

DEGLI

ANIMALI.

GALLERIA

GABINETTO D E L L E MASCHERE.

DELLE

STATUE.

L O G G I A SCOPERTA.

BERLIN IN KOMMISSION BEI G E O R G REIMER

1908

Vorwort Der zweite Band dieses Kataloges soll nicht herausgegeben werden, ohne daß ich der P r e f e t t u r a d e i S S . P a l a z z i A p o s t o l i c i und der D i r e z i o n e d e i m u s e i e d e l l e g a l l e r i e V a t i c a n e aufs Neue meinen persönlichen Dank und den des archäologischen Instituts für ihr unermüdliches Entgegenkommen und tatkräftige Unterstützung ausspreche. Herr Prof. P e t e r s e n hat auch diesmal eine vollständige Korrektur gelesen, Herr Prof. H ü l s e n bei der Bearbeitung des Inschriften-Materials geholfen; beiden Herren sage ich meinen verbindlichsten Dank. R o m , Mai 1908. W. A m e l u n g .

Wegen der Abkürzungen im Texte genügt es auf die Angaben im ersten Bande S. X zu verweisen. Ebenso vergleiche man dort die Erklärungen zu den Angaben der verkäuflichen Photographiecn. Statt R o c c a wäre auch im ersten Bande C o m p a g n i a r o t o g r a f i c a zu setzen (R. war nur ein Agent dieser Gesellschaft, die inzwischen ein großes Geschäft in der Via Condotti i o a / b eröffnet hat; sie ist identisch mit der Neuen photographischen Gesellschaft in Steglitz).

Museo Pio-Clementino. »Diese Antikensammlung erhielt ihren Ursprung unter Julius II., der im Belvedere einige Antiken aufstellte, zu welchen Leo X., Clemens VII. und Paul III. andere hinzufügten. Es befanden sich darunter einige der bedeutendsten Denkmäler antiker Kunst, wie der berühmte Torso, Laokoon, Apollo, die sogenannte Kleopatra (Ariadne) und die beiden schönen Bildsäulen des Nils und des Tiber.« Im Beginn des 18. Jahrhunderts liefs Clemens XI. eine kleine Sammlung hauptsächlich antiquarisch interessanter Stücke durch Bianchini zusammenbringen, das sog. Museo ecclesiastico, und im Belvedere aufstellen; sie ist schon vor 1 7 1 6 wieder zerstreut worden; nur wenige Stücke blieben im Vatican. »Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts beschlofs Clemens XIV. die Anlegung einer gröfseren Sammlung und die Errichtung eines neuen Lokals für dieselbe, ein Entwurf, der wegen der kurzen Regierung dieses Papstes erst unter seinem Nachfolger Pius VI. zur völligen Ausführung kam, dem dieses Museum das Meiste von seinem Glänze verdankt. Von diesen beiden Päpsten führt es den Namen Museo PioClementino. Es wurde grofsenteils durch den Ankauf von Kunstwerken aus den römischen Palästen und Villen gebildet und durch die besonders von Pius VI. veranstalteten Ausgrabungen bereichert.« »Nach dem Vertrage zu Tolentino, im Jahre 1797, zwischen Pius VI. und der damaligen französischen Republik, wurden die vorzüglichsten Stücke nach Paris gebracht, von wo aber die meisten im Jahre 1816 zurückgekommen sind.« ( G e r h a r d - P l a t n e r Beschreibung d. Stadt Rom a. unten a. O.) Vatican-Katalog- II.

I

MUSEO

2 Albertini

De

PIO-CLEMENTINO.

mirabilibus

novae

et veteris

urbis

Romae

fol. 9 1 b (in dem Abschnitt der nova urbs, herausgegeben von

(1510)

Schmarsow

[1886J S. 38fr. mit Anm. n über die einzelnen Statuen); A n d r e a s F u l v i u s Antiquaria Urbis ( 1 5 1 3 ) ; d e r s . Antiquitates Urbis (1527) fol. X X V I ; A l b e r i L'Italia

nel

secolo

decimosesto ossia Relazioni degli ambasciatori

veneti

III S. 1 i4ff. (1523); F i c h a r d Italia anno M D X X X V I in J. C . von Fichards Frankfurtischem Archiv III S. 48fr.; A l d r o v a n d i Delle statue antiche bei Mauro Antichità di Roma (1556) S. 115fF.; B o i s s a r d Romanae urbis topographia (zuerst ersch. 1597; in der Ausgabe von 1627:) I S. 11 f.; faucon

Diarium

italicum (1702) S. 278;

V e n u t i Roma moderna

Mont(1741)

S. 268; F i c o r o n i L e vestigia e rarità di Roma (1744) II S. 1 6 ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I S. V f . ; Musée Pie-Clémentin I S. 4 K ; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. I2ff.; F e a Nuova descrizione (1819) S. 9 3 f . ; P i s t o i e s i II Vaticano descritto IV S. 159ff.; G e r h a r d - P l a t n e r S. H 7 f . ; G r e g o r o v i u s Geschichte der Stadt Rom

3

VIII S. I34ff.; R e u m o n t

Ge-

schichte der Stadt Rom III 2 S. 394 ff. u. 430 f.; J u s ti Winckelmann II 1 S. 35ff.; v o n D u h n Nord und Süd X V S. 3 0 i f f . ; M i c h a e l i s Jahrbuch d. I. 1890 S. 5 ff. (Dieser

Aufsatz enthält eine ausführliche Geschichte

des

Statuenhofes im vaticanischen Belvedere und seiner literarischen und künstlerischen Darstellungen vom Zeitpunkt seiner Begründung bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts; s. dort auch weitere Literatur); H ü l s e n Bull. com. 1890 S. 260ff.; P a s t o r Geschichte der Päpste III S. 720®,; S t e i n m a n n Die Sixtinische Capelle II S. 75 fr.

V e s t i b o l o Quadrato. i.

Sarkophagdeckel

der

liegenden Figur

in F o r m

einer

Kline

der V e r s t o r b e n e n

mit

(Taf. i).

H. 0,74 m, L . 1,70 m, T . 0,63 m. Großkörniger gelblicher Marmor. E r g ä n z t an der Liegenden ein Teil des Mantelrandes am Halse oben, Streifen im Unterleib

unterhalb

des Nabels,

sehr viele Teile des umge-

schlagenen Mantelrandes mit dem vorne herabhängenden Zipfel, ein Stück des Mantelsaums unter dem 1. Knie, r. grofser Zehen und Spitze des I . ; an dem Amor am Kopfende fast der ganze 1. Flügel; an dem andern die r. Ferse; an der Kline der ganze obere Rand bis auf die r. hintere Ecke und ein Stück neben dem 1. Amor, teilweise der untere vorspringende Rand zwischen den Füfsen. hängenden Ränder

Füfse

A b g e b r o c h e n sind die Spitzen der beiden herab-

der

Putten.

Bestofsen

die Nase

der Frau

und

die

der Kline.

Das Ganze war in der Mitte von vorn nach hinten

durchgebrochen

(an dieser Stelle der Streifen im Unterleib erg.); die

Teile werden vorne durch eine grofse Eisenklammer zusammengehalten.

Kline mit niedrigen gedrechselten Beinen (vgl. hierselbst Nr. 14a), einer Rückenlehne, die rechts höher ansteigt als links, und dementsprechend verschieden hohen, S - förmig geschweiften Seitenlehnen, zwischen die eine Matratze und rechts ein Keilkissen gelegt ist; die kassettenartigen Verzierungen an den Ecken des Gestells entsprechen den nur die Ecken verkleidenden Bronzebeschlägen an erhaltenen Klinen (vgl. A m e l u n g Rom. Mitteil. 1902 S. 269; zu den Lehnen s. P e t e r s e n ebenda 1892 S. 41). D a r a u f l a g e r t eine jugendliche weibliche Gestalt in ungegürteter Tunica (die Ä r m e l dem griechischen Chiton entsprechend geknöpft) und einem Mantel, der um den Hals gelegt und vorne verknotet ist, den Rücken und dann die Beine bedeckt; ein Zipfel hängt vorne über den Rand der Kline herab; an den 1*

4

V E S T I B O L O QUADRATO i , 2.

Füfsen Sandalen. Sie liegt auf der 1. Seite; zwischen der 1. Schulter und der 1. Wange die r. Hand; der 1. Unterarm liegt längs des Randes der Matratze nach 1.; die Hand hält einen Apfel; das r. Bein ist mit erhobenem Knie über das 1. gelegt; das Gesicht hat regelmäfsige, weiche Züge mit ernstem, fast trübem Ausdruck; die Frisur entspricht der Mode zur Zeit des Marc Aurel, wobei auffällig ist, dafs Brauen und Augensterne nicht angegeben sind. Am vorderen Rande des Keilkissens sitzt ein kleiner Amor mit heraufgezogenem r., herabhängendem 1. Bein; er wendet sich mit einer kleinen Guirlande in beiden Händen der Liegenden zu; am Fufsende liegt am vorderen Rande der Matratze ein anderer Amor schlafend, die Beine, von denen das r. vorne herabhängt, nach r.; er hält im r. Arm den Köcher. Die Ausführung ist nicht fein; die Putten sind läppisch erfunden; besser wirkt die weibliche Figur; am besten gelungen der Kopf. Die Figur ist laut der modernen Inschrift an der Vorderseite (Cleopatrae simulacrum tutiori loco servandum hinc in Museum Clementinum translatum est) an Stelle der schlafenden Ariadne, und zwar unter Clemens XIV. hier aufgestellt worden (s. Galleria delle statue Nr. 414; M i c h a e l i s Jahrbuch d. I. 1890 S. 57). Erworben wahrscheinlich durch den genannten Papst aus dem Besitz der Giustiniani. G a l l e r i a G i u s t i n i a n a I Taf. 90; P a s q u . M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. I 2 f . ; F e a Nuova descrizione S. 95; C l a r a c 762, 1872; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 1 Nr. 2.

2. S a r k o p h a g d e s L . C o r n e l i u s S c i p i o ' B a r b a t u s (Taf. 1). H. 1,43

m

> L . 2,77 m, T. 1 , 1 1 m. Peperin.

E r g ä n z t die ganze 1. (hellergefärbte) Hälfte des Deckels, die 1. oberste Ecke des Sarkophages. Einzelne unbedeutende V e r l e t z u n g e n . Ein grofser S p r u n g vorne in der Mitte von oben nach unten (unten etwas geflickt); ein anderer an der 1. Nebenseite, ausgehend von der r. oberen Ecke, dann unterhalb der Triglyphen horizontal nach hinten verlaufend (oben über dem Beginn dieses Sprunges moderne Eisenklammer).

VESTIBOLO QUADRATO z.

5

Der Boden des Sarkophages ist rechteckig; der Körper verjüngt sich nach oben; das Gesims ladet weniger weit aus als die Basis. Über der Basisplatte ein nach unten weit ausgeschweifter Ablauf, dann ein Torus und der eigentliche Körper des Sarkophages mit Einziehung unten und der Inschrift auf der Vorderseite, oben abgeschlossen durch einen Fries von sieben Triglyphen mit Regula und Tropfen und sechs Metopen mit verschieden gestalteten Rosetten an der Vorderseite; an den Nebenseiten nur zwei Triglyphen und eine Rosette. Daran anschliefsend läuft der ü b e r den Triglyphen vorspringende Rand etwa verdoppelt in seiner Höhe und der u n t e r den Triglyphen verstärkt um die Höhe von Regula und Tropfen bis zur hinteren Ecke. Im übrigen sind die Nebenseiten und die Rückseite glatt; darüber lesbisches Kyma, Zahnschnitt, Plättchen und ionisches Kyma. Die Deckplatte ist vorn unten mit einem Rundstab verziert, an den sich r. und 1. ein Ring und Akanthuskelch ansetzt, aus dem wieder eine oben umränderte Volute entspringt; in den Zwickeln je eine hängende Blüte. Die Polster sind mit grofsen, oben gerundeten Blättern mit Mittelrippe und aufgebogenen Rändern wie mit Schuppen belegt. Die Formen des Sarkophages und seiner Verzierung sind die gleichen, wie wir sie an älteren Altären finden (vgl. die Zusammenstellung bei A l t m a n n a. unten a. O.); man hat mit Recht besonders den Altar des Zeus Meilichios in Pompei verglichen (Mau Pompeji S. 432 Fig. 255). Die Inschrift am Deckel ist rot aufgemalt, die an der Vorderwand des Sarkophags eingehauen. A m Deckel steht der eigentliche titulus: [ C O R N E L I V S •] CN • F • SCIPIO; unberücksichtigt sind bei dieser Ergänzung die Reste eines O geblieben, die sich vor CN deutlich erhalten haben. Danach wäre also zu ergänzen: L • C O R N E L I O (zu dieser NominativEndung vgl. CIL I 1 S. 602 col. 4). Die eingehauene Inschrift enthält das elogium; über der jetzt erhaltenen Inschrift sind eine ganze Zeile und von der zweiten etwa dreizehn Buchstaben ausgemeifselt. V o n dem, was hier einst gestanden, hat sich nur in der zweiten Zeile zu Anfang eine Spur erhalten; Hülsen glaubte i. J. 1890 hier die Buchstaben E S O

6

VESTIBOLO QUADRATO 2.

zu erkennen, was zu C E S O R (=censor) zu ergänzen wäre (Garrucci hatte E S T gelesen). Wahrscheinlich hat hier also eine kürzere Aufzählung der Ehren des Verstorbenen gestanden, die dann durch das längere, in saturnischem Versmafs gefafste elogium ersetzt wurde. Damit steht im Einklang, dafs sich, wie Ritsehl erkannte, aus der Form der Buchstaben, sowie sprachlichen Anzeichen, schliefsen läfst, diese Inschriften seien jünger als ein elogium für den Sohn des in diesem Sarkophag beigesetzten Scipio. (CIL I 1 32; W ö l f f l i n a. unten a. 0. S. 113ff.). W ö l f f l i n nimmt ferner an, auch jenes elogium sei erst nachträglich, etwa i. J. 200 v. Chr., gesetzt worden, so dafs die jetzigen Inschriften des Sarkophages etwa um ein Jahrhundert jünger wären, als der Sarkophag selbst (der darin bestattete Scipio war Consul i. J. 298 v. Chr.); Wölfflin erklärt das mit dem neuen Ruhm, der durch die Siege des Scipio Africanus für die ganze Familie, auch die Vorfahren, aufgegangen sei, und deutet die Möglichkeit an, dafs dann Ennius der Verfasser dieser Verse sei. Die Inschrift lautet: Cornéliùs Lucius Scipio Barbätus Gnaivód patré prognätus fórtis vir sapiénsque Quoiüs fórma virtù tei parisuma füit Consól censór aidilis quei fuit apüd vos Tauräsiä Cisaüna, Samnió cépit Subigit omné Loucanam ópsidésque abdóucit. In Mommsens Übersetzung (Römische

Geschichte I"

S. 455): Cornelius Lucius Scipio Barbatus, Des Vaters Gnaevos Sohn, ein Mann so klug wie tapfer, Defs Wohlgestalt war seiner Tugend angemessen, Der Consul, Censor war bei euch wie auch Aedilis. Taurasia, Cisauna nahm er ein in Samnium, Bezwingt Lucanien ganz und führet weg die Geifseln. Über die hier angedeuteten Ereignisse s. CIL I 1 S. l6f.; M o m m s e n Römische Geschichte I 8 S. 379 u. 463; vgl. auch W ö l f f l i n a. a. 0 .

V E S T I B O L O QUADRATO 2.

7

Gefunden Anfang 1782 in dem Familiengrabe der Scipionen, das 1780 in der Vigna Sassi an der Via Appia entdeckt wurde ( H u e l s e n - F i e c h t e r im C I L ' I S. 373ff.). I. B. V i s c o n t i Antologia romana 1782 S. 249fr. u. 257fr.; A m a d u z z i Novelle Fiorentine 1782 S. 167 fr.; F e a bei Winckelmann Storia dell'arte III S. 489 t tab. XIV/XV ; D u t e n s Oeuvres mêlées S. 345; E. Q . V i s c o n t i (Piranesi) Monumenti degli Scipioni S. 8 tav. I I I / I V = O p e r e varie S. 19ff. tav. III; A n t o l i n i II tempio di Ercole in Cori S. VII tab. I V ; L a n z Saggio di lingua Etrusca I S. 1 5 0 ; P i s t o l e s i IV Taf. L X X X I I I ; A g i n c o u r t Denkmäler der Sculptur Taf. X I I 3; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 1 Nr. 3; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 292 Nr. 4 3 ; C I L 1 1 2 9 f . ; V I 1284^; v o n R o h d e n bei Baumeister Denkmäler d. klass. Altertums III S. 1556 Abb. 1 6 2 1 ; Ed. W ö l f f l i n Revue de philologie 1890 S. 1 1 9 f r . ; B ü c h e l e r Car. mina epigr. latin. Nr. 7; D e s s a u Inscriptiones latinae selectae I S. I ; G. L a f a y e bei Daremberg-Saglio Dictionnaire des ant. II 1 S. 584 mit Abb.; H e i b i g Nr. 1 3 1 ; A l t m a n n Architektur und Ornamentik der ant. Sarkophage S. 44 Fig. 1 4 ; C I L 2 I 6—7. P h o t o g r a p h i e Alinari 1 1 8 2 1 ; Anderson 1448 (3); Moscioni 388; Compagnia rotografica 884.

Der Sarkophag stand, als er gefunden wurde, so vor einem andern, dafs seine Rückwand zugleich die Vorderwand dieses anderen bildete (s. E. Q. V i s c o n t i a. oben a. 0 . tav. II Fig. 3; C I L a I S. 374 Abb.). Auf dem Deckel dieses zweiten Sarkophages stand vorne, den Sarkophag des Barbatus überragend, ein einfaches Gesims (Geison, Kyma und tief eingezogene Sima) aus Travertin mit dem titulus auf dem Geison (a. a. O. tav. II Fig. 3 u. tav. III). Nach der Inschrift war hier eine Frau beigesetzt: P] A V L L A • C O R N E L I A • GN F I L I A • H I S P A L L I (CIL I 39; V I 1294). Diese Inschrift ist jetzt über dem Sarkophag eingemauert. Ihre Zeit läfst sich genau nicht ermitteln; jedenfalls aber ist sie erheblich jünger (gracchisch-sullanische Zeit) als der Sarkophag des Barbatus. Augenscheinlich ist also der hintere Sarkophag erst nachträglich zwischen den des Barbatus und die Wand eingeschoben worden. Auch die übrigen hier eingemauerten Inschriften stammen alle aus dem Scipionen-Grabe (vgl. CIL ' I S. 373 mit Anm. 3), und zwar sind sie folgendermafsen verteilt (die Citate bis auf eins aus dem CIL 1 ):

8

V E S T I B O L O Q U A D R A T O 2 a.

I

3 8 - VI

I

1293

I

3 4 - VI

3 9 - VI

VI

136 »VI 1291

1289

I

33

- VI

1288

1294

1439

1 31« VI T28C

137-VI 1292

VI 16122 I VI 16132 VI 16125 VII6127 VI 16133

N i s c h e mil dem Sarkophag des L . C o r n e l i u s

Scipio

Barbatus.

VI 16126 VI 10129 V] 16123 VI 16137

Links von dem Sarkophagdeckel Nr. 1 ist eingemauert CIL I i o 8 5 = V I 25642, rechts davon CIL V I 1899. Auf dem Sarkophag des Barbatus: 2a.

R ö m i s c h e r P o r t r ä t k o p f (Taf. i). H. 0 , 5 9 m.

Peperin.

E r g ä n z t unterer Teil des Halses mit Büste und Fufs. gebrochen.

Unbedeutende

Die Nase war

Verletzungen.

Jünglingskopf mit rundlichen Formen, grofsen, flachliegenden Augen, leicht gelockten Haaren, die in Stirn und Nacken fallen; er ist leicht zur r. Schulter gewendet. Den Kopf umschliefst ein Lorbeerkranz; hinter ihm ist der Schädel glatt gelassen. Sehr summarische Arbeit. Der Kopf stammt auch aus dem Scipionengrabe. Man hat behauptet, er habe keinen römischen Typus, und ihn deshalb und wegen des Lobeerkranzes für das Porträt des aus Calabrien gebürtigen Dichters Quintus Ennius erklärt, dem in dem Grabmal der Scipionen tatsächlich eine Statue errichtet war ( L i v i u s X X X V I I I 56; Plinius n. h. VII 114). Doch bezeugt C i c e r o (pro Archia 9), dafs diese Statue aus Marmor war; der Typus des Kopfes entspricht durchaus anderen römischen Porträts der republikanischen Epoche, und zudem ist das dargestellte Individuum ein Jüngling, und es ist ganz unglaublich, dafs die Scipionen den Dichter in so zartem Alter hätten porträ-

V E S T I B O L O Q U A D R A T O 2 a. 3. tieren lassen.

Der Lorbeerkranz

D e u t u n g auf einen D i c h t e r ; als

Opfernder

Skulpturen

dargestellt

in B e r l i n N r .

Gefunden

9

verlangt durchaus

nicht

die

es kann auch einer der S c i p i o n e n sein

(vgl.

Beschreibung

der

ant.

326).

1 7 8 0 im B e g i n n

der

Ausgrabungen.

E . Q. V i s c o n t i ( P i r a n e s i ) Monumenti degli Scipioni S. 2,24 u. I I I

=

Opere varie I S. 4 u. 62 Taf. V I I ; V e n u t i Descrizione delle antichità di Roma ed. Piale I I S. 7 ; A g i n c o u r t Gerhard-Platner

Denkmäler

der Sculptur Taf. X I I 2 ;

S. 1 2 1 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 2 9 3 ;

Ber-

n o u l l i Rom. Ikonographie I S. 34 Anm. 2 ; H e l b i g S. 7 3 f . Ein

Marmorkopf

aus d e m

Scipionen-Grabe

s t e h t in

der

S a l a d e ' busti als N r . 3 5 0 ; ein T e r r a c o t t a - K o p f eines K a h l k o p f s ebendaher

ist

bei

Agincourt

Denkmäler

der

Sculptur

T a f . X I I 2 a b g e b i l d e t (vgl. F e a bei W i n c k e l m a n n S t o r i a arte II S . 3 0 9 ; ( C I L

I S. 12

dell'

oben).

3. M ä n n l i c h e r T o r s o (Taf. 2). H. 1,59 m.

Ziemlich feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die Rückseite des Sitzes fast ganz und kleine Stücke an der Vorderseite unten.

K o p f und Brustpartie f e h l e n ; der Bruch beider bildet

eine einheitliche Fläche; in der 1. Brust steckt ein Eisenstift.

Der 1. Arm

war augenscheinlich einmal gebrochen und wieder angestückt; zur Befestigung diente eine U-förmige Klammer, von deren Bahn sich oben an der Rückseite eine Hälfte erhalten hat, und drei vorn gelegene Löcher. Bruch.

Am r. Armansatz

In dem r. Oberschenkel oben, ziemlich weit vorn und innen ein

horizontal von r. hereingetriebenes DUbelloch.

Der r. Unterschenkel

war

gebrochen und wieder angesetzt; Rest eines senkrechten DUbellochs; von dem gebrochenen Unterschenkel stammt der Ansatz unregelmäßiger Form unter der Kniekehle.

In dem 1. Oberschenkel außen ein tiefes, rechteckiges,

horizontal hereingetriebenes DUbelloch, dem im r. Oberschenkel entsprechend. Auch der 1. Unterschenkel war gebrochen und wieder angesetzt; tiefes rundes Loch.

E i n Teil des 1. Glutaeus war gestückt (soweit er vom Fell bedeckt

war); gepickte Ansatzfläche und drei Löcher, in zweien sind Eisennägel erhalten;

ebenso war der r. Glutaeus

und der darunter liegende Teil des

Sitzes gestuckt; gepickte Ansatzflächen, in beiden je ein L o c h mit Nagel erhalten.

Starke Eisenpflöcke ohne ersichtlichen Zweck finden sich, einer im

Kreuz und einer an der r. Hüfte aufsen; ebenso unerklärlich ist eine kleine Vertiefung

in

der

Halsgrube.

Am

1. Knie aufsen ein

verbreiternder A n s a t z (siehe Näheres in der Beschreibung).

nach

oben

sich

Verletzungen

hauptsächlich an der Oberfläche der Oberschenkel, an der 1. Hüfte oben und am Fell.

V g l . S a u e r a. unten a. O. S. i o 8 f . Anm. 1 8 2 (Nr. 1 ist die

Halsgrube; über Nr. 1 3 s. unten).

IO

VESTIBOLO QUADRATO 3.

Der Torso stammt von demKörper eines Mannes von gewaltigen Formen auf einem Felsensitz; über den Sitz hängt ein Tierfell, dessen Kopf über das 1. Bein gelegt ist. Erhalten sind der Leib und die beiden Oberschenkel, von Kopf und Armen die Ansätze. Das r. Knie stand wenig höher als das 1.; der rechte Unterschenkel ging etwas nach hinten und der Fufs trat mit voller Sohle auf den Boden; der 1. Unterschenkel war schräg vorgestreckt und um ein Geringes nach aufsen abgebogen (so läfst sich aus dem Erhaltenen schliefsen; eine abweichende Ansicht P r e i s e r s über die Stellung des r. Fufses hat A m e l u n g corrigiert [beides unten zitiert]). Der Leib beugt sich nach vorne und macht zugleich eine Wendung nach seiner L., wobei sich die r. Schulter senkt. Der r. Oberarm war gesenkt und mäfsig vorgenommen; der Unterarm scheint in irgend einer Verbindung mit dem Oberschenkel gestanden zu haben, dessen Oberfläche Rauhigkeit und Unebenheiten zeigt, ohne dafs sich etwas formell Bestimmtes unterscheiden liefse (das Vorhandensein eines Loches für den r. Ellbogen [Hasse] und eines erkennbaren Stützenrestes [Sauer] hat P r e i s er mit Recht geleugnet; eine Stütze an diesem Punkt der Komposition ist von vornhinein ein Unding); keinesfalls kann der Oberarm, wie oft angenommen worden ist, schräg an dem Leib vorbeigegriffen oder sich auch nur eng an die Seite angelegt haben; P r e i s e r hat richtig daraufhingewiesen, dafs die Achsel für eine solche Bewegung zu weit geöffnet ist. Der 1. Oberarm war ein wenig erhoben und seitlich abgestreckt; über den Unterarm läfst sich nichts Bestimmtes sagen. Der Kopf machte die Bewegung des Leibes mit, war aber weiter gebeugt und gedreht. Die Lage des Felles erklärt sich folgendermafsen: »es lag ursprünglich mit der Innenseite nach unten, so, dafs links vom Beschauer der Schwanz, rechts der Kopf, vorn die beiden Tatzen herabhingen. Dann wurde es etwa diagonal umgeschlagen, so dafs die 1. Hintertatze, nun von ihrer Innenseite sichtbar, links neben die r. Vordertatze zu liegen kam, während die 1. Vordertatze an ihrer alten Stelle an der Rückseite des Felsens verblieb. Ferner wurde das Kopfstück bis auf den 1. Oberschenkel des Sitzenden heraufgezogen, wobei auch die r. Vordertatze sich

VESTIBOLO QUADRATO 3.

II

umdrehte, die nun in der neuen L a g e , mit der Innenseite nach aufsen, durch den Druck des Schenkels festgehalten wurde. Endlich wurde das Kopfstück noch einmal umgedreht, so dafs es, an bevorzugter Stelle liegend, seine für das Verständnis des Werkes wichtige Aufsenseite dem Beschauer darbot«, ( S a u e r S. 73f.). Das Fell kann nach der Form der Tatzen nur von einem Löwen oder Panther stammen; lange wurde es wie etwas Selbstverständliches hingenommen, dafs es ein Löwenfell sei, bis H a s s e (S. 15) es aussprach und S a u e r (S. 25 fif.) es näher ausführte, dafs das Fell nicht vom Löwen stammen könne: von dem Oberkopf ist soviel erhalten, dafs hier die Mähne bereits ansetzen mufste, was nicht der Fall ist (vgl. Sauers Abbildungen auf S. 26 f.), und dem Schwanz fehlt die Quaste; auch sind die Gesichtsformen zu kleinlich für einen Löwen und das ganze Fell reichlich klein; aber das wäre auch anders zu erklären; dagegen scheint es dem Verfasser nicht möglich, gegen die übrigen Punkte dieses Tatbestandes etwas Einleuchtendes vorzubringen. Über die Folgerungen s. nachher. A u f der Vorderseite des Sitzes steht die Inschrift des Künstlers — 'AiroXXcuvio; Nscrxnpo; 'Aftrjvottoc ¿noisi — mit Schriftzügen, die während des ganzen letzten Jahrhunderts der römischen Republik und auch noch zu Anfang der Kaiserzeit in Gebrauch waren. Da in jenen Zeiten der Name Apollonios häufig ist, kann man den Künstler des Torso nicht ohne weiteres mit dem gleichnamigen identificieren, von dem wir zudem gar nicht wissen, zu welcher Zeit er das Bild des Iuppiter im capitolinischen Tempel ausführte. Aus eben jener Zeit hat sich eine gröfsere Anzahl von Werken mit analogen Inschriften erhalten, aus denen sich schliefsen läfst, dafs damals eine Reihe von Künstlern, meist Athenern, für den römischen Kunstmarkt tätig waren, denn all diese Werke sind in Italien wieder zutage gekommen. Bei den meisten läfst es sich nachweisen, dafs sie keine NeuSchöpfungen sind, sondern Copien nach Werken berühmter Meister, Copien, in die allerdings die Bildhauer manches vom Eigenen — übertreibend oder verweichlichend — hineingetragen haben. S o müssen wir uns auch hier die Frage

12

VESTIBOLO QUADRATO 3.

stellen, ob Apollonios nicht etwa nur auf seine W e i s e copiert hat. Nach dem künstlerischen Charakter des W e r k e s würde man nicht auf C o p i e raten; nirgends verrät sich ängstliche Pedanterie oder allzu sorgfaltige Schärfe. D i e Formen entbehren für ein A u g e , das sich an die Gestalten des Parthenon gewöhnt hat, der elastischen Kraft und Spannung, aber durchweg hat man den Eindruck eines unmittelbaren Gefühls für die sinnliche Wirkung menschlicher F o r m und einer Ausführung, die kein anderes Ziel hatte, als diese W i r k u n g bis zur Illusion in Marmor wieder zu erreichen, was ihr desto sicherer gelingt, da sie nur die grofsen Hauptformen betont, sich nicht bei Einzelheiten aufhält. Unsere Copien — griechische und römische — und selbst die besten, wie die Niobide Chiaramonti, haben ein anderes Gepräge. S o wird man in diesem Fall dem Apollonios Originalität nicht abstreiten können, soweit in seinen Kreisen überhaupt noch von Originalität die R e d e sein kann. Denn das ist zweifellos: in diesen Formen sagt uns die griechische Kunst jener Zeit nichts Neues, was sich dem Ausdruck der vergangenen Zeiten selbständig zur Seite oder entgegenstellte. W i r kennen diese A r t der Formengebung aus älterer Zeit; sie ist hier in selten lebendiger W e i s e nachempfunden, aber der mangelnde Zusammenhang mit dem L e b e n , die Gebundenheit an etwas V e r g a n g e n e s zeigt sich eben in jenem Mangel an elastischer Kraft, und auch in jenem Zuge, der W i n c k e l m a n n zu seiner poetisch überspannten Erklärung des T o r s o Anlafs gab, dem Fehlen von Sehnen und Adern, das in der T a t bei einem so gewaltigen K ö r p e r auffallen mufs; in B e i d e m äufsert sich der akademische Idealismus eines Künstlers, der mehr von G e s c h m a c k und Ü b e r l e g u n g als von urwüchsiger Empfindung und Beobachtung des L e b e n s beraten wird. Und d o c h ist es bisher nicht gelungen, einstimmig die E p o c h e zu nennen, aus deren W e r k e n Apollonios sein Ideal entwickelt h a b e ; einige haben an die Parthenonskulpturen ( B r u n n a. 2. unten a. O . und F u r t w ä n g l e r bei Roscher M. L.), andere vielmehr an L y s i p p gedacht (vgl. S a u e r S. 6), mit dessen Herakles epitrapezios oder Herakles-Kolofs von Tarent man den T o r s o sogar in direkteste Verbindung hat bringen wollen

VESTIBOLO QUADRADO 3. (endgültig

abgewiesen

von

Sauer

13

S . 20

ff.

Über

den

K o l o f s v o n T a r e n t v g l . z u l e t z t G r ä v e n R h e i n . J a h r b . 1902 S . 252 f f . und

Furtwängler,

Sitzungsberichte

W i s s e n s c h . 1902 S . 435ff.).

d.

bayer.

Akad.

d.

D a r i n a b e r m u f s m a n e i n i g sein,

dafs ein so compliciertes Motiv nicht vor L y s i p p d e n k b a r wäre.

in d e r a r t i g e r D u r c h f ü h r u n g Und wenn es auch zuzugeben

ist, d a f s d i e g a n z e F o r m e n a u f f a s s u n g in i h r e m S t r e b e n

nach

Einfachheit und einer gewissen A l l g e m e i n h e i t deutlich

nach

der

doch

Seite

der

andrerseits strengen

Parthenonsculpturen

unverkennbar,

Stilisierung

hunderts jenen

dafs

treffen,

graviert,

wir

die

hier

so

ist

keine

den W e r k e n

Spur

des

der

5. Jahr-

grofsartigen Charakter unvergänglicher

Kraft

g e b e n , u n d d a f s d i e F r e u d e an d e r r e i n e n s i n n l i c h e n S c h ö n h e i t menschlicher Formen

und

ihrer b i s zur Illusion

getriebenen

W i e d e r g a b e i m M a m o r d e n g r i e c h i s c h e n K ü n s t l e r n in d i e s e m M a f s e erst z u r Z e i t d e s P r a x i t e l e s a u f g i n g .

E n d l i c h ist a u c h

zu

Zeit

genau

die

kleinen

bedenken,

sprechendes pliken für

des

dafs

uns

für

die

Vergleichsmaterial Epitrapezios

den widerlichen

kann man L y s i p p ren Repliken

spätere mangelt,

reichen

dazu

nicht

des

Herakles

Fleischklumpen

nicht verantwortlich

dieser F i g u r

sind

aus

machen;

aber wieder

man Apollonios

Caracci,

einen

einen Eklektiker

Künstler

der

gleichen

Reund

Farnese

die

kleine-

unzureichend.

N a c h alledem wird man der Wahrheit am nächsten wenn

ent-

kommen,

nennt nach A r t Richtung

wie

der jene

S c h u l e d e s Pasiteles, die auch, w o sie N e u e s schuf, sich nicht frei h a l t e n k o n n t e v o n s t ä n d i g u n d b e s t i m m e n d Reminiszenzen.

der T o r s o zweifellos das bedeutendste.

Sehr

ist

der

ein V e r g l e i c h

einwirkenden

V o n allen W e r k e n d i e s e r R i c h t u n g a b e r ist mit dem

Laokoon,

charakteristisch in g a n z

anderen

K r e i s e n v i e l l e i c h t z u r g l e i c h e n Z e i t e n t s t a n d (hierselbst N r . 7 4 ) ; niemand wird d e m T o r s o die gröfsere N o b l e s s e

absprechen,

a b e r a u c h d a s k a n n n i c h t z w e i f e l h a f t sein, d a f s i m L a o k o o n e i n e u n v e r g l e i c h l i c h g r ö f s e r e k ü n s t l e r i s c h e K r a f t l e b e n d i g ist.

auf

»Die

geläufige A n g a b e ,

dem

Campo

di F i o r i ,

dafs der T o r s o also

im B e r e i c h e

unter J u l i u s II. des

Theaters

d e s P o m p e i u s , g e f u n d e n u n d u n t e r d e m s e l b e n P a p s t e in d e n V a t i c a n g e l a n g t sei, ist u n r i c h t i g .

E r befand sich bereits zu

14

VESTIBOLO QUADRATO 3.

A n f a n g der dreifsiger Jahre d e s fünfzehnten Jahrhunderts im P a l a z z o C o l o n n a auf P i a z z a S S . A p o s t o l i , g e h ö r t e den C o l o n n a n o c h unter C l e m e n s V I I . (1523—34) und w u r d e erst v o n diesem Papste im Garten d e s B e l v e d e r e aufgestellt« ( H e i b i g a. unten a. O.). L a n c i a n i s V e r s u c h (s. unten), die alte T r a d i t i o n zu retten, indem er annimmt, es h a b e z w e i E x e m plare d e s T o r s o mit der g l e i c h e n Inschrift g e g e b e n , ist bereits v o n L u c a s w i d e r l e g t (s. unten). A u s z w e i e n der ältesten A b b i l d u n g e n d e s W e r k e s hatte man schliefsen wollen, dafs es ursprünglich besser erhalten g e w e s e n sei als j e t z t : auf einem Holzschnitt, der n a c h seinem E n t d e c k e r ( K r i s t e i l e r a. unten a. O.) nicht später als 1 5 1 0 — 2 0 entstanden sein kann, hat d e r T o r s o noch b e i d e Unterschenkel, auf einem Familienbilde d e s B e r n a r d o L i c i n i o ( V e n t u r i , Museo e Galleria B o r g h e s e [1893] Nr. 115) n o c h den rechten. Indes hat R o b e r t (R. M. s. unten) eine Z e i c h n u n g in d e m W o l f e g g e r S k i z z e n b u c h gefunden, die den T o r s o bereits in seinem heutigen Z u s t a n d e w i e d e r g i b t und seiner B e r e c h n u n g n a c h spätestens 1 5 1 6 entstanden w ä r e . S o wird es sich in j e n e n b e i d e n F ä l l e n nur um fingierte Restaurationen handeln, die immerhin ihren W e r t h a b e n ; stimmen sie d o c h mit den o b e n im B e g i n n ausgeführten A n n a h m e n überein. Der Stich Marcantons (a. d. J. 1508), der Mars, V e n u s und A m o r darstellt -— nach H i r t h (Marcanton u. sein Stil; L e i p z i g 1898) g e h t er auf eine Z e i c h n u n g des M i c h e l a n g e l o zurück -— und auf dem, w i e K a u t z s c h richtig gesehen hat (s. unten), der Mars in seiner B e w e g u n g auffallend an den T o r s o erinnert, ist ebenfalls interessant als R e s t a u r a t i o n s v e r s u c h ; a b e r der Künstler hat d e n T o r s o nur benutzt; es kam ihm auf die n e u e Figur, nicht auf den T o r s o an; und so hat er die r. S c h u l t e r tiefer gesenkt und die S c h u l t e r w e i t e r v o r g e n o m m e n ; d a d u r c h ist es ihm m ö g l i c h g e w o r d e n , den r. E l l b o g e n auf den O b e r s c h e n k e l zu stützen, w a s b e i m T o r s o nie der F a l l hat sein können. A u f zwei S k i z z e n H e e m s k e r c k s (aus der Zeit v o r 1538; v g l . M i c h a e l i s a. unten a. O.) sehen wir d a s W e r k , das damals schon berühmt war, n o c h mit anderen T o r s e n im Belved e r e am B o d e n liegen ; bald danach aber w u r d e es — v i e l l e i c h t

VESTIBOLO QUADRATO 3.

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auf Veranlassung Michelangelos, der ein besonderes Interesse für den Torso gehabt haben soll, — zunächst im Garten, dann in der Halle aufgestellt. V o n 1797 bis 1816 war es in Paris. Es ist selbstverständlich, dafs ein so hervorragendes Werk in so weitgehender Verstümmelung unablässig die Phantasie der Künstler und Gelehrten auffordern mufste, Deutung und Ergänzung zu suchen. Die Deutung war bald festgelegt, da man das Fell für das eines Löwen hielt; schon bei C y r i a c u s von A n c o n a taucht (1432—4) der Heraklesname auf, der bis in neueste Zeit unangefochten blieb (denn einen Zweifel bedeutet auch K e i f s l e r s Ausdruck »vielleichtHerkules« nicht; s.unten). Der erste bekannte Ergänzungsvorschlag stammt von B e r n i n i , der dem Heros den Spinnrocken in die L . geben wollte, ohne daran zu denken, dafs er dann das Fell nicht haben durfte. W i n c k e l m a n n dachte sich entsprechend seiner Anschauung, Herakles sei hier der Verklärte, von allen Schlacken der Menschheit durch Feuer Gereinigte, den 1. Arm über den Kopf gelegt; aber seine Deutung, deren allmähliches Entstehen aus einem Compromifs mit der erst bekämpften Ansicht des Freundes Mengs Justi sehr überzeugend entwickelt, scheitert an dem Felsensitz und der Tatsache, dafs dieser Körper nicht in seligem Geniefsen ruht; endlich ist die Ergänzung des Armes unmöglich nach den erhaltenen Resten. Der starken Bewegtheit des Motives und der deutlichen Richtung dieser Bewegung auf ein nahes oder fernes. Ziel zur Linken des Torso trägt die Ergänzung, die E. Q . V i s c o n t i vorschlug und F l a x m a n n ausführte, Rechnung; sie stellten neben den Heros Hebe mit dem Trank der Unsterblichkeit. Dafs auf dieser Seite irgend ein Körper an den 1. Oberschenkel anstiefs, beweist ein grofser Ansatz mit Bruchfläche, von dem weiter unten noch gehandelt wird, aber unmöglich konnte hier eine ganze Figur die vollkommen ausgeführte Seite decken, oder sie hätte eben gröfsere Spuren ihrer einstigen Existenz hinterlassen müssen. Darauf gewann eine andere Auffassung im Anschlufs an eine Vermutung H e y n e s die Oberhand; man dachte sich den Helden auf Erden in heiterstem Behagen, und ergänzte ihn nach dem Muster des lysippischen Epitrapezios; allein die Wendung des Körpers und

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VESTIBOLO QUADRATO 3.

vollends die des Kopfes macht diesen Gedanken ganz hinfällig. O v e r b e c k s Idee, der Torso sei eine verkleinerte Kopie des Herakles-Kolosses von Tarent wird durch die kürzlich nachgewiesene Nachbildung dieses Werkes endgültig widerlegt (s. oben). Alle bisherigen Erklärungen — ausgenommen die von Visconti — hatten den Dargestellten ruhend gefafst; jetzt wies P e t e r s e n (a. 1. unten a. O.) nachdrücklich darauf hin, dafs von Ruhe in diesem Körper keine Rede sein könne; ferner leitete ihn das richtige Gefühl, dafs das Kopfende des Felles in seiner Kleinheit allzu absichtlich, wie ein arrangierter Zipfel auf dem Oberschenkel liege, dafs sich aber dieser Eindruck verliere, wenn man annehme, es habe als Unterlage für irgend etwas gedient, das dort allerdings nur mit einer Ecke seiner schmalen Unterkannte aufstofsen konnte. Er nahm eine Leyer an und glaubte, der Held feiere mit deren Klang die eigenen Siege. F u r t w ä n g l e r (bei Roscher) schlug statt der Leyer die Kithara vor, die man sich aber doch wohl fester auf den Oberschenkel aufgesetzt denken möchte. Zweifellos entspricht dieser Vorschlag Petersens dem Gegebenen vortrefflich, nur darf man nicht annehmen, dafs die r. Hand sich mit dem Plektron den Saiten näherte (vgl. oben die Bemerkung über die r. Achsel), und wenn W o l t e r s einwendet (Fr.-W. Bausteine), die Bewegung des Torso sei für Leyerspiel zu heftig, so genügt es dagegen auf die Figur des leyerspielenden Herakles an der Stuckdecke des einen Latiner-Grabes zu verweisen. Petersen selber hat später (a. 2. unten a. O.) einen andern Vorschlag gemacht, bei dem er merkwürdigerweise das Argument der Bewegtheit ganz fallen läfst; er acceptiert die Erklärung des Ansatzes am 1. Oberschenkel, die S a u e r in der inzwischen erschienenen Monographie über den Torso gegeben hatte, nimmt also an, hier habe die Keule gelehnt und läfst nun beide Hände auf dem oberen Ende ruhen; die dazu notwendige Bewegung ist bei keinem der beiden Arme nach den Ansätzen möglich. Sauer hat der Erklärung dadurch eine neue Bahn gewiesen, dafs er zuerst die notwendige Consequenz aus einer Beobachtung des Anatomen H a s s e gezogen hat: wenn das Fell kein Löwenfell ist, kann

VESTIBOLO QUADRATO 3.

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der Dargestellte nicht Herakles sein. Schon oben wurde betont, dafs die Beobachtungen über die Natur des Felles zwingend sind; aber die Schwierigkeit der Erklärung scheint damit nur gewachsen. Jedenfalls sind die drei Deutungen, die seither mit dem Pantherfell rechneten, nicht glücklicher als die bisherigen. Der zweite sichere Faktor, mit dem stets zu rechnen ist, die gewaltige Kraft in den Formen des Körpers, umschreibt den Kreis, in dem wir suchen dürfen, recht bestimmt. Keiner der üblichen Teilnehmer des bakchischen Thiasos kommt in Frage; nur ein Wesen, dessen Hauptbedeutung eben in dieser Kraft lag, kann dargestellt sein oder ein Angehöriger der Urwelt, jener Zeit, als die feiner organisierten Olympier noch nicht zur Herrschaft gelangt waren. Deshalb rieten S a u e r und P r e i s e r auf Polyphem, R o b e r t (s. unten) auf Prometheus. Sicher gebührt von vornherein dem Titanen der Vorrang, denn trotz aller Kraftentwicklung sind die Formen des Torso doch zu vornehm für den wilden Kyklopen, mag man auch annehmen, der Künstler habe ihn hier als unglücklich Verliebten darstellen wollen. Zudem erledigt sich Sauers Rekonstruktion dadurch, dafs der r. Arm nicht so, wie er es wollte, den Körper überkreuzt haben kann, die Preisers durch die falsche Ergänzung des r. Beines, abgesehen von der künstlerischen Unmöglichkeit beider Lösungen (S. dachte sich Polyphem nach Galateia ausschauend [diroaxoiretSiuv], Pr. im Begriff vom Sitze aufzuspringen; vgl. R o b e r t a. a. O. S. 258 oben und A m e l u n g , Berliner philol. Wochenschrift 1901 Sp. 1 6 1 4 fr.). Beide haben übrigens versucht, aus jenem Ansatz am 1. Oberschenkel aufsen, den nach Visconti nur Stephani beachtet hatte, wieder entscheidende Schlüsse zu ziehen ( P e t e r s e n ist ihnen darin zuletzt gefolgt; s. oben), indem sie annehmen, hier habe eine Keule gelehnt. P r e i s e r schreibt darüber S. 5 : »Der Umstand, dafs sich die Bruchfläche nach unten verschmälert, spricht nicht gegen die Annahme einer Keule. Diese Verschmälerung ist eben nicht als ein Rest der Keule aufzufassen, deren Gestalt sonst eine ganz unmögliche würde, sondern als Verbindungsstück zwischen dem Knie und der nach unten abstehenden Keule. Genaue Messungen haben mir übrigens ergeben, dafs die Vatican-Katalog II.

2

i8

V E S T I B O L O QUADRATO 3.

Bruchfläche dem Schenkel zu eine Neigung von 8o° bzw. ioo° gegen die Wagrechte zeigt, während der hintere Rand der Bruchfläche dem Leibe zu etwa 65° geneigt, der vordere aber annähernd senkrecht ist. Danach müfste der Keule gegen den Schenkel eine Neigung von etwa 8o° bzw. ioo°, gegen den Körper von 90—65° gegeben werden.« Von diesen Neigungen kann die gegen den Schenkel zufallig sein; verwertbar ist also nur die gegen den Körper. Bleibt Roberts Restauration; aber auch sie wirkt wenig überzeugend; er nimmt an, Prometheus sei als Menschenbildner dargestellt gewesen und habe im 1. Arm die kleine Menschenfigur gehalten, die er wie ein Künstler emporgehoben, um sein eben vollendetes Werk prüfend oder wohlgefällig zu betrachten. Wozu aber dann die starke Bewegung und Drehung? Warum setzt Prometheus die Figur nicht, wie es natürlich wäre, auf den vorderen Teil des 1. Oberschenkels? Das Pantherfell mag bei dem Titanen dadurch erklärlich sein, dafs man in später Zeit Titanen und Giganten vermengte; ganz unmöglich aber ist das Anhängsel, das Robert seiner Komposition in Rücksicht auf den Ansatz am 1. Oberschenkel gegeben hat: hier habe ein Korb mit Tonklöfsen oder ein Modelliertisch angestofsen. Der Tisch ist in einem plastischen Monumentalwerke ganz undenkbar; Tisch und Korb müfsten eine andere Spur hinterlassen haben. Das Problem ist noch ungelöst. Die wichtigsten Beobachtungen, die bei einem Versuch seiner Lösung nicht übergangen werden dürfen, sind enthalten in den Schriften von H a s s e , S a u e r und P r e i s e r . In Erwägung zu ziehen ist auch die nach Ansicht des Verfassers richtige Voraussetzung, das Kopfende des Felles habe als Unterlage für irgend einen Gegenstand gedient, und nicht zu übersehen ist schliefslich auch eine 6—7 cm lange Querfurche unter dem r. Oberschenkel, deren beide Ränder geschwellt sind, als habe hier eine Schnur in das Fleisch eingeschnitten. Angaben rein belletristischer Literatur und anderes hier Übergangene findet man in dem ersten Kapitel der Sauerschen Schrift. V a s a r i Prooemio d e l l a l l l . parte delle vite (1550) S . 5 5 7 ; A l d r o v a n d i s. S. 1 2 0 ; M e r c a t i Metallotheca Vaticana (geschr. 1590, gedr. 1 7 1 9 )

V E S T I B O L O Q U A D R A T O 3.

19

(S. 366 f. mitStich von Campiglia, Appendix S. 27 mit Stich von Eisenhuth [vor 1 5 8 5 ] ) S. 3 6 6 f . ; B o i s s a r d , V e n u t i , F i c o r o n i s. S. 2 ; E p i s c o p i u s (Bishop) Icones T a f . 24/25; Spon,

Miscellanea

Reisen

S p o n u. W h e l e r

eruditae

antiquitatis

( 1 7 5 6 ) S. 584.; M a f f e i - D e R o s s i

Elegantiores

statuae

antiquae

più belle statue antiche

V o y a g e en Italie I S. 306;

S.

122;

Keissler

Raccolta

(Romae 1 7 7 6 )

(R. 1 7 7 9 ) T a f . 3 ;

di

Taf. 2 ;

Neueste

statue

Taf. I X ;

Calcografia

Magnan

La

delle

città di

Roma

IV Fig. 7 6 ; M e n g s Opere ed. Fea S. 48 und 1 5 0 f r . ; W i n c k e l r a a n n schreibung

des T . i. B., Donaueschinger

Ausgabe

d.

Be-

sämmtl. Werke

I

S. 2 26fT. (vgl. S a u e r a. unten a. O. Anm. 20); d e r s . Briefe Uber d. neuesten hercul. Entdeckungen § 5 und 25 (D. A. I I S. 1 9 und 6 4 ^ ) ; schreiben

ders.

Send-

von d. hercul. Entdeckungen § 1 2 3 (D. A. I I S. 2 i 4 f . ) ;

ders.

Vorrede zu den Anmerkungen über die Gesch. d. Kunst § 1 0 (D. A . I I I S. 3 9 f . ) ; d e r s . Geschichte d. Kunst V 1 und 1 4 0 ) ; X 2 § 2 1 ; ders.

§ 28 und 40 (D. A. IV

S. I 2 2 f .

3 § 1 5 f r . ; X I 3 § 9 (D. A . V I S. 64; 9 4 f r . ;

Vorläufige Abhandlung

zu

den

Denkm.

d. Kunst

§24

219);

u.

I49f.

(D. A. V I I S. 1 1 6 und 2 1 5 ! . ) ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I I Taf. X ; d e r s . Opere varie IV S. 226 und 3 3 1 ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 5 ;

Piroli - Petit

Musée

des

S. 343 fr.;

Radei

antiques I I Fea

Musée

Taf. I V ;

Nuova

J.

descrizione

Napoleon Gurlitt

(1819)

296;

Thiersch

Über

die

Epochen

Taf. 3 7 ;

S. 9 5 ;

Uber die Archäologie d. Kunst S. 1 9 4 ; M e y e r S

II

in

Bouillon

Archäologische Heyne

Schriften

Vorlesungen

Geschichte d. bild. Künste d.

bild.

2

Kunst

S. 3 3 2 ff.

P i s t o i e s i IV Taf. L X X X I I ; C l a r a c 803, 2 0 1 7 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 1 9 f r . Nr. 1 ; O. M ü l l e r Handbuch d. Archäologie § 129, 2 ; 160, 5 und 4 1 1 , 3 ; R a o u l - R o c h e t t e Conjectures archéologiques sur le groupe antique dont faisait partie le torse d. B. ( 1 8 4 2 ) ; O. J a h n

Zeitschrift f. d. Altertums-

wissenschaft 1 8 4 3 S. 857fr.; L e r s c h Bull. d. I. 1847 S. 1 0 7 ; H e t t n e r Vorschule zur bild. Kunst d. Alten I S . 2 7 1 ; Künste II

2

Schnaase

Geschichte d. bild. 2

S. 1 4 6 und

d. griech. Plastik I I S . 1 6 0 ;

Overbeck

S. 280 fr.; B r u n n Geschichte d. griech. Künstler I

394fr.; F e u e r b a c h

Geschichte

Kunstarchäologische Vorlesungen S. 1 5 7 : S t e p h a n i Ausruhender S. 149fr. =

Mémoires de l'Acad. de St. Pétersb.

Herakles

1 8 5 4 S. 401 ff.; B r a u n

Jahrbücher f. Philologie 1 8 5 4 S . 282fr. und 2 9 4 f . ; d e r s . Ruinen u. Museen Roms S. 288ff. Nr. 4 2 ; A d . S t a h r Italien S. 1 1 3 ;

Haakh

Torso I I S. 2 o f f . ; d e r s .

Archäol. Zeitung

Ein J a h r in

1 8 5 6 S. 2 3 9 f r . ; d e r s .

Protokoll

der Philol.-Versammlung in Stuttgart 1 8 5 6 S. 1 5 8 f r . ; O v e r b e c k Geschichte d. griech. Plastik II * S. 4 3 1 f r . und 446fr. Fig. 2 1 8 (v. d. L a u n i t z von der 2. A u f l a g e an);

Michaelis

Bull. d.

I. 1 8 6 0 S. 1 2 2 ;

ebenda

Bursian

Jahrbücher f. Philologie L X X X V I I S. i o o f . ; d e r s . bei Ersch - Gruber Allgemeine Encyklopädie Archäolog. Brunn seine

Zeitung

Sect. I Bd. L X X X I I

1867

S. 1 2 6 ;

in Meyers Künstlerlexikon II Zeitgenossen I I 3

S. 5 1 f r . ;

S. 497 Anm. 5 5 ;

Overbeck 2

Schriftquellen

Petersen Nr.

2214;

S. 1 7 9 f. ; J u s ti Winckelmann

Collignon

bei

Rayet

Monuments 2*

und de

20

VESTIBOLO

l'art antique II T a f . 6 3 ;

QUADRATO

3.

L . M i t c h e l l A history oi anc. sculpture S. 660;

F r i e d e r i c h s - W o l t e r s N r . 1431 ; S p r i n g e r Jahrbuch d. kgl. preufs. Kunstsammlungen 1884 S. 3 2 7 ; J u l i u s bei Baumeister D e n k m . d. klass. A l t e r t u m s I S. 108 F i g . 1 1 4 ; F u r t w ä n g l e r b e i R o s c h e r M y t h o l . L e x i k o n I 2 S p . 2 1 8 1 f . ; H a s s e W i e d e r h e r s t e l l u n g antiker B i l d w e r k e II S. 11 ff. T a f . V — V I I ; L ö w y Zeitschrift für bild. K u n s t 1888 S. 74fr.; M i c h a e l i s J a h r b u c h d. I. 1890 S. 29fr. und 5 2 f f . ; 1891 S. I 2 9 f f . ; K r i s t e l l e r A r c h i v i o storico dell' arte 1891 S. 4 7 6 ; S a u e r der T o r s o v o m B e l v e d e r e (mit T a f e l ) ; H ü l s e n Rhein. Museum

1894

S. 4 2 3 ; B r u n n - B r u c k m a n n D e n k m ä l e r g r i e c h . u. röm. Sculptur N r . 240 ; R o b e r t b e i P a u l y - W i s s o w a R e a l - E u c y k l o p ä d i e l l 1 S p . 162 Nr. 122 ; C o l l i g n o n Histoire de la sculpture gr. II S. 632 F i g . 3 3 2 ; V e n t u r i L ' arte 1898 X — X I I S. 4 9 7 ; M i c h a e l i s

R ö m . Mitteil. 1898 S. 2 5 9 ; H e i b i g Nr. 1 3 0 ;

Petersen

in der Festschrift für B e n n d o r f S. 135 ff. ; R e b e r - B a y e r s d o r f e r K l a s s i s c h e r Skulpturenschatz

Taf. 230;

1899 S. 186; L a n c i a n i

Kautzsch

Bullettino

Repertorium

comunale

d e g l i scavi I S. 1 0 7 ; L u c a s R ö m . Mitteil.

für Kunstwissenschaft

1899 S. i o i f f . ; d e r s .

1901 S. 2 5 4 f . ; R o b e r t

S. 234; d e r s . in der Strena H e l b i g i a n a S. 2 5 7 f f . ; W i n t e r

Storia ebenda

Kunstgeschichte

in Bildern I T a f . 78, 3 ; P r e i s e r Z u m T o r s o v o n Belvedere (Wissenschaftl. Beilage

zum

Jahresbericht

Springer-Michaelis v. S y b e l

über

Handbuch

Weltgeschichte

Lexikon III Sp. 27o8f. —

d.

das

Fürstl.

Rutheneum;

Gera

d. K u n s t g e s c h i c h t e I S. 3 2 8 f .

Kunst

2

S. 3 8 2 ; S a u e r

bei R o s c h e r

1901);

F i g . 580; Mythol.

C I G r III 6 1 3 6 ; O s a n n Zeitschrift für Altertums-

wissenschaft 1857 S. m f f . ; H i r s c h f e l d

T i t u l i statuariorum s c u l p t o r u m q u e

Graecorum

griechischer

Kaibel

Nr. 9 9 ;

Inschriften

Bildhauer

Nr.

343;

1234.

Photographie 1456 (3);

Löwy

1457;

A l i n a r i 6667 ( 4 ) ; 6668 (picc. und extra):

Moscioni

389;

1467 und 1467 A - B (cab.);

f o g l i o ) ; C o m p a g n i a rotografica 80S; 808a; 2075 (lolio).

Anderson

1893 ( m e z z o -

Vestibolo Rotondo. 4. U n t e r t e i l e i n e r männlichen S t a t u e

(Taf. 4).

H. 1 , 5 0 m. Grofskrystallinischer hellgrauer Marmor. Der Oberkörper war besonders gearbeitet; oben grofses Zapfenloch. An den Faltenhöhen manche Verletzungen; eine gröfsere am Bauche.

Die

Oberfläche hat wohl durch Wasser gelitten (s. unten).

Die Figur stand fest auf dem r. Fufse; der 1. ist mit erhobener Ferse und auswärts gedrehter Spitze etwas zur Seite und zurückgesetzt, so dafs das Knie verhältnismäfsig weit vortritt. Das Himation mufs an der 1. Seite auf Schulter oder A r m geruht haben, ist dann um den Rücken gezogen, an der r. Hüfte vorgenommen und mit einem dreieckigen Überschlag um den Unterkörper gelegt; an der r. Seite wurde es wieder festgehalten, so dafs hier seine Zipfel von einem Punkte aus lang herunterfallen. Der Stoff ist schwer und bildet grofse und tiefe Falten, wodurch ein sehr energischer Gegensatz von Licht- und Schattenpartien geschaffen wird; die gröfseren Flächen sind belebt durch viele kleine, der Natur abgelauschte Motive; dem gleichen Zwecke dienen einige Liegefalten. A n den Füfsen Sandalen mit starken, hochrandigen Sohlen, hoher Fersenkappe, breitem Rückenleder und starker Verschnürung. Die Arbeit ist nicht fein, aber von starker decorativer Wirkung. Die nächste Verwandtschaft verbindet das Fragment mit der Statue des Maussolos; dort findet sich die gleiche Stellung und Behandlung der Draperie. Über die Gruppe von Werken, an denen diese Gewand-Behandlung wiederkehrt, hat zuletzt A m e l u n g imTexte zu B r u n n - B r u c k m a n n Nr.593 gehandelt; wahrscheinlich stammen sie alle von einem der grofsen Meister des vierten Jahrhunderts und seinen nächsten

V E S T I B O L O R O T O N D O 4. 5.

22

Schülern, aber diesen Meister zu nennen, ist bisher noch nicht gelungen. A m meisten scheint sich der Gedanke an Leochares zu empfehlen. Die Figur, von der das Fragment stammt, wird wegen der derben bequemen Sandalen ebenfalls ein Porträt gewesen sein, oder auch ein Asklepios (vgl. A m e l u n g Führer Nr. 94). Gefunden in den Ruinen des alten Castrum novum, unweit Civitavecchia, am Meeresufer (dadurch erklärt sich der eigentümliche Zustand der Oberfläche; über diese Ausgrabungen s. Torracas Berichte in der Antologia romana von 1777 u. 1778; vgl. hierselbst Nr. 56 und Sala delle Muse Nr. 523). F e a Nuova descrizione S. 9 5 ; hard-Platner

S.

121

Pistolesi

Taf. L X X X V I I 2;

5. T o r s o e i n e r männlichen S t a t u e H. 1 , 4 4

Ger-

Nr. 1 ; A m e l u n g Basis des Praxiteles S. 56.

(Taf. 3).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

K o p f und Hals waren besonders gearbeitet und eingesetzt; der Halsausschnitt sehr beschädigt. Die 1. Hand war angestückt; Rest eines Dlibellochs vorhanden. Die R . ist g e b r o c h e n . Aufserdem f e h l e n beide Unterschenkel, der 1. ohne, der r. mit Knie, und manche Teile der Falten, wie das E n d e des Mantels hinter dem r. Oberarm; das andere Ende unter dem 1. Unterarm war g e b r o c h e n . Mit zwei Eisen an der Wand befestigt.

Man vergleiche die Beschreibung der Replik im Braccio nuovo Nr. 8, zu der nur, wie dort schon bemerkt, hinzuzufügen ist, dafs wir hier von dem Ärmelchiton noch einen ohne Ärmel unterschieden sehen, bei dem auf den Schultern die Naht angegeben ist. Die Arbeit, wenn auch nicht fein durchgeführt, ist doch von hervorragender Güte. In seinem Stil repräsentiert der Torso einen Gegensatz zu dem eben besprochenen Fragment, obwohl beide zweifellos auf Originale der gleichen Zeit zurückgehen. Hier finden wir einen mehr auf das Elegante, vielfach und reich Belebte und fein Disponierte gerichteten Sinn, dort einen gröfseren Wurf und entschiedenere Kontraste. Die Draperie des Torso läfst sich in jeder Hinsicht mit der Chlamys am Hermes des Praxiteles vergleichen; seinem Kreise mufs der Meister des Torso angehört haben. Man vergleiche den vom Maussoleum stammenden Torso Nr. 42

V E S T I B O L O R O T O N D O 5. 6.

23

im British Museum und auch den Skythen auf dem Basisrelief aus Mantinea. Ehedem im Palazzo Pighini zwischen Piazza Farnese und Campo de' Fiori (vgl. hierselbst Nr. 10), wo das Stück von Raffael gezeichnet worden sein soll. A u c h Piranesis A u f merksamkeit hat es erregt, wie aus dem 24. Blatt seiner Opere varie di architettura ecc. hervorgeht. E p i s c o p i u s (Bishop) Icônes signorum veterum Taf. 2 6 — 2 7 ; P a s q u . M a s si Indicazione antiquaria (1792) S. 17 Nr. V ; P i s t o l e s i Taf. L X X X V I I 3 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 122 Nr. 2 ; S. R e i n a c h Répertoire de la statuaire II i S. 197 Nr. 6; H e i b i g Nr. 132; A m e l u n g Rom. Mitteil. 1905 S. 154 Fig. 8.

6. R e l i e f mit D a r s t e l l u n g d e r (Taf. 3). H. 0,95 m, Br. 1,06 m.

Unterweltsgötter

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t an dem Genius Nase, r. Braue, Oberlippe, Stück des Flügels oben, fast die ganze Fackel, 1. Wade ; an der Proserpina Gesicht mit Oberschädel, Teil des 1. Oberarms, r. Unterarm mit Fackelende und Teil des Mantels auf den Knien, oberer Teil der Fackel fast ganz, Teil des Mantels auf der Brust; an dem Pluton Nase, Teil des Bartes, 1. Hand mit Spitze des Zepters, Teil der r. Hand mit Stück des Mantels, anderes Stück auf der Schulter; an dem Cerberus Oberschädel des mittleren Kopfes; an der stehenden weiblichen Figur Untergesicht, r. Unterarm mit Hand, Sistrum und Stutze. A b g e b r o c h e n war die 1. obere Ecke; in der Mitte ein nach oben sich gabelnder Bruch, unten etwas g e f l i c k t .

In der Mitte ein breiter Doppelthron mit verzierten Füfsen und einem ornamentalen Aufsatz auf der Lehne (zwei an den äufseren Seiten wie halbe Palmetten dreigeteilte Voluten sind in der Mitte durch eine Querleiste verbunden; in den sich bildenden Zwickeln j e ein Rhombus, oben gröfser als unten). A u f dem Thron sitzen, dem Beschauer zugekehrt, nebeneinander Pluton (r. vom Beschauer) und Proserpina; die Deutung ist gesichert durch den Cerberus, der r. von dem Thron sitzt, zwei K ö p f e zu Pluton, den dritten zu der stehenden weiblichen Figur erhebt. Pluton mit zeusähnlichem K o p f (keine Beimischung düsterer Züge; ein Band in den Haaren) trägt einen Chiton, der die Oberarme bedeckt, und einen Mantel, von dem ein Teil auf der 1. Schulter liegt, das Übrige Rücken und Unterkörper bedeckt; die im Schofs

24

VESTIBOLO ROTONDO 6.

liegende R. fafst einen Zipfel des Mantels; die L. hält das auf den Boden gestellte Zepter an der Spitze gefafst, an den Füfsen Halbschuhe, die die Zehen freilassen. Die ganze Figur wendet sich etwas nach ihrer R. zu Proserpina, die ihren 1. Arm um die Schultern des Gottes gelegt hat (die Hand auf seiner 1. Schulter) und ihr Gesicht ihm zuwendet. Sie trägt einen hochgegürteten Chiton und einen Mantel, der über den Kopf gezogen (die Haare schlicht zur Seite gekämmt) und um Schultern und Brust gelegt ist; vom 1. Oberarm fällt er lang herab und seine Hauptmasse bedeckt Rücken und Kniee; an den Füfsen Schuhe; ihre R. ruht im Schofse und hält eine kurze, gegen den Oberarm gelehnte Fackel. Die Füfse beider Gottheiten ruhen auf einer schemelartigen Stufe. Auf Proserpinas Seite steht am Boden ein geflügelter Knabe mit mäfsig langen Locken; er steht auf dem r. Bein und hat das andere über das r. gekreuzt, mit der erhobenen L. hält er sich an der Lehne des Throns; in der gesenkten R. eine kurze Fakel; das Gesicht ist den thronenden Göttern zugewendet. Auf Plutons Seite steht mit r. Standbein, den 1. Fufs etwas zur Seite gesetzt, eine weibliche Figur in Chiton und gegürtetem Peplos; den Kopf mit einfach gescheitelten Haaren bedeckt ein Tuch; die ganze Gestalt wendet sich etwas Pluton zu; die R. ist zur Schulter erhoben (mit Sistrum ergänzt), die L. stützt sich auf eine Amphora, die auf einem Würfel am Boden steht. Die Hand hat einen Zipfel des Apoptygma gefafst und bedeckt damit die Öffnung des Gefäfses. Diese Figur wurde gleich bei Bekanntwerden des Reliefs auf Isis gedeutet; daher noch heute die Ergänzung mit dem Sistrum. Visconti nannte sie Psyche, den Flügelknaben Amor; beide ständen der Entscheidung des Pluton gewärtig. Dagegen ist in der Beschreibung Roms eingewendet worden, die weibliche Figur sei durch nichts als Psyche charakterisiert (auch wäre die Fackel in Amors Händen in dieser Scene unerklärlich), und es wird statt dessen die Deutung auf eineTodesgöttin, eineLibitina, vorgeschlagen, die den als Genius des Verstorbenen gedachten Amor vor die unterirdischen Götter führe — was sich mit den Motiven der Darstellung unmöglich verträgt —, oder

V E S T I B O L O ROTONDO 6.

25

die auf einen Schatten, dem das Gefäfs als Aschenkrug beigefügt sei. Aber was soll dieser in der Unterwelt? Be Müller-Wieseler endlich werden die Deutungen auf Lethe oder Nox als Pronuba des Herrscherpaares frageweise in Vorschlag gebracht; beide haben wenig Wahrscheinlichkeit für sich. Ein Schatten ist die Figur nach Meinung des Verfassers allerdings, und die Amphora — man darf sich wegen des zweifellos römischen Ursprungs des Reliefs wohl kaum darauf berufen, dafs das Gefäfs die Form einer Lutrophoros hat — charakterisiert sie als Danaide (vgl. W a s e r bei PaulyWissowa Realencyklopädie IV Sp. 2o89ff.). Der Flügelknabe mit der Fackel ist Thanatos. Das Relief stellt keine Handlung dar, sondern gibt ein Situationsbild : zur Seite des gestrengen Zeus der Unterwelt die sanfte Tochter der Demeter, die ihn mit liebevollem Schmeicheln milde zu stimmen sucht; neben ihr der Todesgott und gegenüber als Repräsentantin der Schattenwelt die Danaide. Die Arbeit ist gering, aber einfach. Zu dem Typus des Pluton vergleiche man das Hochrelief aus dem Grab der Haterier im Lateran ( H e i b i g Nr. 696), die im Heiligtum der Juturna gefundene Büste des Gottes (Notizie degli scavi 1901 S. 93 Fig. 46), eine Statue in Syrakus (Notizie 1901 S. 339; S. R e i n a c h Répertoire de la statuaire III S. 8 Nr. 6) und eine Statuette in London (Smith A Catalogne of the British Museum III Nr. 1531; C l a r a c 396 D 669 A). Das Relief erhebt sich auf einer concav gerundeten Fläche, aus der die Basis der Figuren bogenförmig vorspringt; es mufs also entweder zur Zierde einer gerundeten Wand oder für eine Nische bestimmt gewesen sein. Seine Fragmente wurden im Jahre 1740 vom Cardinal Ottobuoni in Ostia zerbrochen aufgelesen; er liefs sie zusammensetzen und in dem bischöflichen Palaste ebenda einmauern. Von dort kam das Relief in den siebenziger Jahren des 18. Jahrhunderts in den Vatican, wo es zunächst in die Basis einer Serapisstatue eingelassen wurde. N o v e l l e l e t t e r a r i e di Firenze 1740 S. 57ff.; W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst V 1 § 30 (Donaueschinger Ausgabe der sämtl. Werke IV S. 1 2 7 ) ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino II Taf. I (Französ. Ausgabe I a ) ;

26

V E S T I B O L O R O T O N D O 6. 7.

Zoega

bei Welcker

Pistolesi

S. 1 6 3 ;

Zeitschrift

Miliin

S . 330,;

Fea

Nuova

descrizione

Galerie mythologique X V I I 3 4 2 ;

Religions des antiques C I V 5 5 4 ; G e r h a r d - P l a t n e r

S. 9 5 ;

Guigniaut

S. 1 2 2 Nr. 6 ;

Müller-

W i e s e l er I I T a f . 6 8 Nr. 8 5 9 .

7. U n t e r t e i l e i n e r w e i b l i c h e n s i t z e n d e n (Taf. 3 u. 4). H. 0,94 m.

Figur

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Viele kleine V e r l e t z u n g e n ; alles einzelne siehe in der Beschreibung.

Die Figur sitzt auf einem Sessel, den r. Fufs über den 1. gelegt (das fehlende Stück des r. Fufses scheint gestückt gewesen zu sein; ein Loch in dem Schemel darunter); beide Füfse ruhen auf einem niederen Schemel in Form einer rechteckigen Platte mit schmalen, auf der Oberseite leicht profilierten Ansätzen, die an den Ecken der Langseiten in gerader Linie mit den Schmalseiten vorspringen (ganz erhalten nur der Ansatz 1. hinten; der entsprechende r. stark b e s t o f s e n ; der vordere r. f e h l t mit der ganzen Ecke des Schemels und der vordere links war g e s t ü c k t ; jetzt springt hier eine Ecke ein). Die Figur trägt einen feinfaltigen Chiton und Sandalen; von dem Himation fällt ein Teil neben der 1. Hüfte herab und über den Sitz; das übrige ist um den Rücken gezogen und bedeckt dann die Beine; im Schofs ist der Rand zum Teil aufgerollt und übergeschlagen, so dafs sich an dem vom Sitz herabhängenden Zipfel die mannigfaltigsten Motive bilden; die Unterschenkel klemmen das Gewand zwischen sich ein. Ein Rest der 1. Hand ist auf dem Rande des Sitzes erhalten; sie stützt sich dort mit dem Ballen auf; der Arm ging also gerade aufwärts, und die Schulter mufs emporgeschoben gewesen sein. Dafs eine längliche, gerauhte Einarbeitung und ein schräg nach unten dringendes Loch in dem aufgerollten Teil des Mantels auf dem r. Oberschenkel zur Befestigung der r. Hand bestimmt war, ergibt sich aus dem Vergleich mit zwei Figuren, die mit dieser in den Hauptzügen übereinstimmen; nur tragen beide keinen Chiton, auch sind die Sitze anders gestaltet: einer Nymphenstatue vom Palatin im Thermenmuseum (Gatti Monum. dei Lincei 1895 S. 77 f. Fig. 34) und einer Nereide in den Uffizien (Amelung Führer Nr. 108). Aus demselben Vergleich ergibt sich auch, dafs

V E S T I B O L O R O T O N D O 7.

27

das Himation unter der 1. Achsel eingeklemmt war. In der Bruchfläche des Oberkörpers findet sich ein Zapfenloch; das Fehlende sollte also ergänzt werden oder war es einst. Auf dem r. Oberschenkel vorne noch ein gröfseres und ein kleineres L o c h ; Bestimmung unklar. Die Sitzfläche (an der r. Seite der Figur war ein Teil angesetzt; erhalten eine längliche Bahn

zum Einfügen des Stückes) i s t

VOll

einem mit Fransen besetzten Kissen bedeckt. Die Hinterfüfse fehlen ganz; die Vorderfüfse waren figürlich gestaltet; an der 1. Seite der Figur ist der Oberkörper eines Eroten — von dem Himationzipfel fast ganz verdeckt — von oben bis zur Mitte der Oberschenkel erhalten, an der andern Seite nur unten eine kleine runde Basis mit tief eingekehltem Trochilus und Torus darüber auf viereckiger Plinthe; auf der Basis parallel nebeneinander und geradeaus gerichtet ein ganz erhaltener 1. Fufs und das Vorderteil eines r. Die beiden Figuren können nicht gleich gewesen sein; der Erot kann keine Basis gehabt haben, weil er nach seinen Mafsen mit den Füfsen gerade die Plinthe berühren mufste (H. 0,26 m ; zwischen seiner Bruchfläche und der Pinthe bleiben noch 0 , 1 6 m ) ; die Figur auf der Basis ist dem Mafs der Füfse entsprechend kleiner gewesen (der Fufs ist 0,05 m l a n g ; von der Fufssohle bis zu der dem Scheitel des Eros entsprechenden Höhe ist ein Abstand von 0,35 ir.; das würde also zu der Fufslänge gerade passen);

aufserdem läfst der Rest einer Stütze an der äufsersten Chitonfalte darauf schliefsen, dafs die Figur sich dicht über den Knöcheln ausgebreitet hat; deshalb hat man wohl mit Recht hier eine archaistische weibliche Figur vorausgesetzt. Die Plinthe des Ganzen ist ringsum abgebrochen. Nach der Bildung der Stuhlbeine zu schliefsen, kann die Gestalt nur ein aphrodisisches Wesen oder Aphrodite selbst dargestellt haben; aber gegen die Göttin spricht die Zartheit der Glieder und in Rücksicht auf die Zeit der Entstehung auch die züchtige Verhüllung, denn wir können wegen der grofsen Eleganz der Erfindung und des Realismus im Faltenwurf diese nicht vor der hellenistischen Zeit annehmen. Die Arbeit ist sehr fein und zierlich; man könnte sogar an griechische Originalarbeit denken.

28

V E S T I B O L O R O T O N D O 7. 7 a.

N o c h ist zu erörtern, ob jene beiden oben genannten Statuen nur spätere Ableitungen von der vaticanischen sind, oder ob sie das ursprüngliche Original repräsentieren, das man hier durch Zufügung des Chitons variiert habe. Die Nereide ist sicherlich abgeleitet, was sich dadurch verrät, dafs der Bildhauer die Himationpartien aufsen neben den Oberschenkeln geknickt vorstehen läfst, wie es nur der Fall sein kann, wenn sie über einen Sitz hängen, während das Seerofs, auf dem die Nereide reitet, mit den Windungen seines Körpers ihnen garnicht nahe kommt. A b e r auch bei der N y m p h e verrät eine unüberlegte Einzelheit den Plagiator: er läfst auf der r. Seite der Figur vorn einen Mantelzipfel herunterfallen, der mit dem G e w a n d auf keine W e i s e zusammenhängen kann, dessen Z w e c k aber deutlich ist; er soll den klobigen Felsen verhüllen; ebenso deutlich aber ist das Unvermögen des Bildhauers hier zu erkennen, wo ihn das V o r b i l d im Stich liefs, im Vergleich zu den anderen Teilen, die er auch schlecht genug copiert hat. D e m n a c h bleibt der V o r r a n g dem vaticanischen Fragment. Nach der Inschrift am S c h e m e l von Pius V I . erworben. Pasquale Massi von

der R e c k e

von

Belvedere

LXXXVII

i;

Indicazione antiquaria (1792) S. 17 Nr. 6;

Elisa

Tagebuch (1815) II S. 351 f. (s. bei S a u e r Der Torso

S. 10);

Fea

Nuova

Gerhard-Platner

descrizione

S. 122 Nr. 3 ;

S. 95;

Pistolesi

Gerbard

Taf.

Gesammelte

akademische Abhandlungen I S. 273; 276 Nr. 1 1 ; 368 Nr. 3, Taf. X X X I I I 3; S. R e i n a c h

Répertoire de la statuaire II S. 258 Nr. 4 ; H e i b i g Nr. 133.

7a. G r a b a r a d e s T i . O c t a v i u s

Diadumenus.

(Taf. 3 u. 4.) H. 0,85 m, Br. 0,49 m, T . 0,33 m. Ergänzt

Feinkörniger gelblicher Marmor.

ein Stück der 1. Eckkante in halber Höhe.

Vielfach b e -

s t o f s en.

Sichtbar Vorderseite und Nebenseiten. A n der V o r d e r seite ist eine Nische in F o r m eines Rechtecks, dessen obere E c k e n abgerundet sind, leicht vertieft; darin ist in Hochrelief auf besonderem Bodenstück die Figur eines Diadumenos im Motiv der polykletischen Statue von vorne dargestellt; die Inschrift ist so verteilt, dafs oben links und rechts D und M

29

V E S T I B O L O R O T O N D O 7a. 8.

steht, in halber Höhe 1. T i r. Octavi, unter der Figur Diadumeni. A n der 1. Nebenseite ist in Hochrelief ein Pinienbaum dargestellt, an der r. oben eine bogenförmig hängende Lorbeerguirlande befestigt ist; darunter steht in drei Reihen ad pinum. Klar ist die Beziehung der Figur auf den Beinamen des Verstorbenen (andere Beispiele bei G a t t i a. unten a. O.). Der Baum und die letztgenannte Inschrift bezeichnen die Gegend, in der Diadumenus gewohnt hat und die augenscheinlich nach einer besonders auffallenden, einzelnen Pinie genannt war (vgl. J o r d a n Archäologische Zeitung 1872 S. 65 fT., insbesondere S. 75 f.). Arbeit des 1.—2. Jahrhunderts n. Chr. A n die Rückseite ist das Fragment einer anderen Ä r a angesetzt worden. Ehemals in der Vigna Sinibaldi beim Colosseum ( N o l l i F Ü R fol. 14), von wo sie schon zu Winckelmanns Zeiten verschwand. Winckelmann

Geschichte der Kunst I X 2

§ 22 mit Anm. 4 (in der

Donaueschinger Ausgabe V S. 3 7 1 f ) ; d e r s . Versuch einer Allegorie § 2 3 2 (D. A. IX S. 1 7 2 ) ;

V i s c o n t i Museo Pio-Clementino VII S. 90 (franz. Aus-

gabe S. 263); P i s t o l e s i Taf. L X X X I V ; Brunn

Geschichte der

G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 2 Nr. 4 ;

griech. Künstler I 1

S. 6 i 2 f . ;

Michaelis

Annali

dell' Ist. 1878 S. I 2 d : C I L VI 1 0 0 3 5 ; G a t t i Bullettino dclla commissione archeol. comun. 1887 S. 1 1 7 ; H e i b i g Nr. 1 3 4 .

S. U n t e r t e i l e i n e r männlichen S t a t u e (Taf. 4). H. 1,5s 111.

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Flicken an den verschiedenen Brüchen des 1. Beins (oberhalb des Knies vorne, im Schienbein und in der Wade), der ganze untere Teil des 1. Unterschenkels, 1. Ferse mit einem Teil der Stütze darunter, Vorderteil des 1. Fufses bis auf ein Stück des grofsen Zehens, von dem wieder die Spitze modern ist, kl. Zehen und Spitze des grofsen Zehens am r. Fufs. B r ü c h e aufser den genannten im r. Fufsgclenk und dem Stamme unten; von der Plinthe vorne r. eine' Ecke a b g e b r o c h e n .

R . Standbein; der 1. Fufs ist mit erhobener Ferse uiid auswärts gewendeten Zehen stark zur Seite und etwas zurückgesetzt; kräftige jugendliche Formen. Hinten der Rest eines breit herabhängenden Mantels; an der r. Hüfte der Ansatz

30

V E S T I B O L O ROTONDO 8. 9.

einer starken Stütze, wohl für den herabhängenden Arm. Aufsen neben dem r. Bein ein Stamm und davor in Hochrelief ausgeführt ein Füllhorn mit kugeliger Spitze; in halber Höhe ist es von einer Tänie mit Heraklesknoten umwunden; die Enden der Tänie sind nach oben durchgezogen; in der Öffnung des Horns eine Traube, zwei Ähren, ein Granatapfel, ein Pinienapfel, ein gewöhnlicher Apfel, ein pyramidenförmiger Kuchen und ein scheibenförmiges Brot. Die Figur trug wahrscheinlich den K o p f eines Kaisers oder Vornehmen, der in heroisierter Gestalt dargestellt war; durch das Füllhorn sollte er als segenspendender Genius bezeichnet werden (vgl. Taf. 49 in der bei P. Piale in R o m 1 8 1 7 erschienenen Raccolta di statue antiche; der Torso einer ähnlichen Statue mit gleichem Beiwerk ist 1905 bei dem südlichen Marktportal von Milet gefunden worden [ W i e g a n d Archaeol. Anzeiger 1906 S. 2 1 ; Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wissensch. 1906 S. 256]). Für die Figur nahm man den polykletischen Doryphoros zum Vorbild. Die Arbeit ist grofszügig, aber nur dekorativ. Gefunden 1780 durch Jenkins und Hamilton in RomaVecchia. Nach der Inschrift am Füllhorn oben erworben durch Pius V I . R i c c y Dell' antico pago Lemonio in oggi R.-V. S. 127 Nr. 72; P a s q . M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 18 Nr. 7; G e r h a r d - P l a t n e r S. 122 Nr. 5; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 425 Anm. i.

9. G r o f s e S c h a l e (Taf. 3). Durchm ca. 2,00 m.

Pavonazzetto.

E r g ä n z t der Fufs, die Rosette in der Mitte, ein kreisrunder und zwei längliche Flicken in der inneren Wandung. Verschiedene S p r ü n g e .

Der moderne Fufs steht auf viereckiger Basis; glatter Ablauf und Torus darüber; dann starke Verjüngung mit Canelluren, glatter Torus und kurzer Schaft, endigend mit einem Kranz breiter überhängender Blätter, zwischen denen kleine Spitzen vortreten. Darauf ruht die mächtige antike Schale, deren Körper aufsen mit strahlenförmig angeordneten, nach oben verbreiterten Wülsten verziert ist; dann folgt der etwas eingezogene, senkrecht aufsteigende Rand, der mit

V E S T I B O L O ROTONDO 9.

31

einem Blätterkranz, wie der des Fufses, endigt. Innen glatte Wandung; im Zentrum eine moderne Rosette. Gefunden unter Pius VI. in der Valle dell' inferno (nordwestlich vom Monte Mario). Zunächst wurde sie hier aufgestellt, dann in die Appartamenti Borgia gebracht, während hier die Schale der Sala de' busti Nr. 312 ihre Stelle einnahm (s. P i s t o i e s i IV Taf. L X X X ) , bis sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder hierher überführt wurde. P a s q . M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 18 Nr. 8; P i s t o i e s i III S. 64 Taf. X X ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 5 oben; H e i b i g Nr. 1 3 5 .

L o g g i a del Belvedere. 9a. W i n d r o s e . Durchrn. 0,62 m, H. 0,30 m. An

den Ecken

Feinkörniger gelblicher Marmor.

manche unbedeutende V e r l e t z u n g e n .

Gröfstenteils

e r g ä n z t sind die Rundstäbe an den Ecken.

Zwölfeckiger Marmorblock mit vortretenden Rundstäben an den senkrechten Kanten. A u f der Oberfläche sind die lateinischen Namen der vier Himmelsgegenden, auf den zwölf Seitenflächen die griechischen und lateinischen Namen der Winde eingemeifselt. Nach Hülsen sind sämtliche lateinische Namen modern. Die Stange für die Windfahne war im Zentrum der Oberfläche eingelassen (Bleivergufs erhalten). Gefunden 1779 im Garten der Mönche vom Berge Libanon (bei S. Pietro in Vincoli); das Stück kam zunächst nach Villa Albani. Marini

Iscrizioni Albane S. 1 7 7 ;

d. Kunst I 3 § 1 3 ;

Fea

zu Winckelmann

Geschichte

F e a Nuova descrizione S . 95 ; P i s t o l e s i T a f . L X X X I I I 2 :

Gerhard-Platner

S. 1 2 3 Nr. 8 ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S . 2 9 3

Nr. 44; C I G r I I I 6 1 8 0 ; K a i b e l Hermes 1 8 8 5 S. 6 2 3 ; d e r s . I G r X I V i 3 o S ; H e i b i g Nr. 1 3 6 .

S a l a del Meleagro. xo. S t a t u e d e s M e l e a g e r H. 2,10 m.

Feinkörniger

Ergänzt

weifser Mormor

mit

(Taf. 3 u. 12). einzelnen

grauen

unterer T e i l d e r N a s e , d i e r. H a n d b i s a u f d e n u n t e r e n T e i l

d e r H a n d f l ä c h e in v e r s c h i e d e n e n S t ü c k e n (z. T . aus G i p s ) , fliegenden

Chlamyszipfel,

die S p i t z e n

der g r o f s e n

kleiner runder Flicken Zehen;

weise wieder abgebrochen), gebrochen war, unteren

Partieen.

Hauers,

die

Spitze

der

an

dem E b e r k o p f Spitze

d e r 1. o b e r e H a u e r g a n z , und Teil

ebenfalls

des A n s a t z e s ,

gebrochen

war,

Flicken

an

dem

im 1. U n t e r s c h e n k e l d e s I. O h r

von dem

(teil-

r., d e r a b -

äufserste S p i t z e

Teil

oben,

des

der V o r d e r z ä h n e

1. am

U n t e r k i e f e r ; an d e m H u n d e die b e i d e n O h r e n , k l e i n e r F l i c k e n im U n t e r k i e f e r . Es f e h l e n der Speer vorne

an

die 1. H a n d

(war gestuckt

oder

ergänzt;

der Verbindungsslütze

zwischen

1. O b e r s c h e n k e l

S p u r an d e r C h l a m y s l ä n g s d e m 1. O b e r a r m s i c h t b a r ) . an

Eisendübel

erhalten),

( R e s t eines k l e i n e n A n s a t z e s am B o d e n u n d einer g r o f s e n S t u t z e

der Chlamys.

Da,

wo

a m 1. O b e r a r m

hinten

und

Eberkopf;

KleineVerletzungen die

beiden

Lagen

der

C h l a m y s z u s a m m e n s t o f s e n , h a t sich eine k l e i n e S p u r v o n r o t e r F a r b e e r h a l t e n .

Ein kräftig und elastisch gebauter Jüngling steht mit r. Standbein, den 1. Fufs mit erhobener Ferse leicht zurück und zur Seite gesetzt, dem Beschauer zugewendet, während sich der K o p f lebhaft zur 1. Schulter wendet. Die R. ist rückwärts auf die Hüfte gelegt; der 1. A r m , um den eine auf der r. Schulter geknüpfte Chlamys gewunden ist, so dafs ihr Ende frei im W i n d e flattert, ist leicht zur Seite und vorgestreckt; daraus und aus der Neigung der Figur zu ihrer Linken ergibt sich, dafs der 1. A r m an einer Stütze gelegen haben mufs, als deren Spuren sich der A n s a t z am Boden, der Stützenrest neben dem E b e r k o p f und die Einplattung der Falten am 1. Oberarm erklären; diese Stütze war anderen C o p i e e n derselben Figur zufolge ein S p e e r (z. B . B e r l i n Beschreibung d. Skulpturen Nr. 215). Aufsen neben dem Vatican. Katalog II.

3

34

S A L A D E L M E L E A G R O 10.

r. Bein ein Stamm und davor ein sitzender Hund mit Halsband, den Kopf emporgerichtet. Auf der andern Seite ein Felsen und darauf ein riesiger Eberkopf, mit dem 1. Oberschenkel durch eine breite Stütze verbunden, oben zusammenhängend mit dem unteren Teil der flatternden Chlamys. A n dem Kopf sind die kurzen Locken sehr lebhaft durcheinander gewirrt. In den tiefliegenden, in unbestimmte Ferne hinausschauenden Augen und dem trotzigen Wurf der Lippen spricht sich innere Erregtheit und herbe Melancholie aus. A n der Basis ist die Vorderseite durch Einschnitte an den Ecken betont. Die Deutung ist durch den Eberkopf gegeben; da der Jüngling ein J ä g e r ist — als solchen kennzeichnet ihn Hund und Speer —, kann diese riesige Jagdtrophäe nur der K o p f des kalydonischen Ebers sein; der Jüngling ist also Meleager. Das Original mufs sehr berühmt gewesen sein, denn es hat sich eine überaus grofse Anzahl von Repliken erhalten (s. bei G r ä f a. unten a. O.), die aber mit der vaticanischen Copie nicht in allen Stücken übereinstimmen; so fehlt einer Reihe von ihnen die Chlamys, und, wo sie vorhanden ist, stimmt sie mit der vaticanischen nicht genau überein (so im Casino Borghese: H e i b i g Nr. 946; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire II S. 555 Nr. 1); da nun spätere römische Copisten auch sonst ursprünglich nackten Figuren diesen Mantel umgehängt haben, um in die einfachen Schöpfungen mehr Abwechselung zu bringen ( F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 362), und hier das wehende Ende besonders gekünstelt und trotz aller Bravour in der Ausführung langweilig in der Erfindung wirkt, dürfen wir die mantellosen Copieen für getreuer halten. Bei den beiden Wiederholungen, an denen die Seiten wie hier erhalten sind, bei der oben erwähnten und der elend gearbeiteten im Pal. Barberini ( M a t z - D u h n Zerstreute Bildwerke in R o m I Nr. 1104), liegt der Eberkopf nicht auf einem Felsen, sondern am Boden; aus dieser Abweichung der Repliken untereinander können wir schliefsen, dafs hier ursprünglich weder Fels noch K o p f vorhanden war, sondern beides Zutat der Copisten ist. A u f der andern Seite

S A L A D E L M E L E A G R O 10.

35

sind Stamm und Hund bei diesen drei Repliken gleich und kehren zudem bei einer vierten wieder, die im Kunsthandel gewesen und von der dem Verfasser nur eine Photographie bekannt geworden ist (Aufbewahrungsort der Statue unbekannt). Dafs trotzdem auch dies nicht das Ursprüngliche war, kann uns die im Verhältnis zum Meleager allzu mittelmäfsige Bildung des Tieres in allen vier Fällen verraten. Zu diesen Gründen, die dafür sprechen, uns das Original ohne den ganzen Apparat von erklärendem Beiwerk vorzustellen, kommt noch der weitere, dafs die Figur durchaus den Eindruck macht, als sei sie für Bronze geschaffen; nur in diesem Stoffe konnten die geschwungenen Umrisse wie die leichte Stellung ungehindert zur Geltung kommen. Statt des Speeres, der bei den übrigen Copieen erhalten oder vorauszusetzen ist, gibt eine besonders gute ( B o r s a r i Notizie degli scavi 1895 S. 196 Fig. 1 u. 2; S. R e i n a c h a. a. O. Nr. 6) einen unter die Achsel gestemmten derben Stab (das ist doch wohl dieselbe Replik, die F u r t w ä n g l e r in den Sitzungsberichten d. bayer. Akad. d. Wissensch. 1905 S. 280 Nr. 1 als im F o g g Museum of art in Cambridge bei Boston befindlich anführt). Wir werden erinnert an das berühmte Grabrelief vom Iiissos, das unserer Figur auch stilistisch nahe steht ( C o n z e Griech. Grabreliefs Nr. 1055 Taf. C C X I ; C o l l i g n o n Geschichte der griech. Plastik II S. 405 Fig. 196a). Sicherlich mufs zugegeben werden, dafs durch das Wegfallen der den Blick ablenkenden Speerspitze der K o p f zu intensiverer Wirkung gelangt. Sollte es diese künstlerische Rücksicht gewesen sein, durch die sich der Copist zu einer Correctur des Originales veranlafst sah, ohne zu bedenken, dafs sein Publicum die Bedeutung der Statue ohne den Speer garnicht mehr begreifen könne, war doch dieser für den Kampf mit dem E b e r die gegebene Waffe? Ist es nicht am Ende wahrscheinlicher, dafs die anderen Copisten den Stab in den Speer verwandelt haben? Für den Stab spricht jedenfalls aufser der Analogie jenes Grabreliefs auch die einer älteren Figur, die augenscheinlich dem Künstler des Meleager als Vorbild gedient hat; dort ist es Herakles, der sich auf die Keule lehnt ( H e r r m a n n Archäologischer Anzeiger 1894 S. 25 f.). J ä g e r mit einem derartigen Stab sehen wir unter 3 *

36

SALA DEL MELEAGRO 10.

den Gefährten des Hippolytos auf römischen Sarkophagen ( R o b e r t A n t . Sarkophagreliefs I V Taf. X L V I I 154; X L I X 155 S. i88f.). Natürlich müssten wir dann auch annehmen, das Original habe nicht Meleager dargestellt, sondern sei einer jener venatores gewesen, von denen Plin. X X X I V 91 berichtet. Früherhatteman geglaubt, das Original der Statue mit einem bei Plinius (N. H. X X X I V 66) überlieferten W e r k e des Euthykrates, eines Sohnes und Schülers des L y s i p p , identifizieren zu können, der Darstellung eines Jägers; doch ist an jener Stelle venator vielmehr als Apposition zu dem vorhergehenden Namen A l e x a n d e r zu fassen und bezeichnet kein besonderes W e r k des Künstlers. Zudem steht der Stil des Meleager dem des L y s i p p vollkommen fern, weist aber im K o p f e die größte Verwandtschaft mit dem einiger anderer K ö p f e auf, die sich von den Giebelgruppen des Tempels der A t h e n a A l e a zu T e g e a erhalten haben, an dem Skopas thätig war, nur dafs der Meleager eine spätere Entwicklungsstufe darstellt. Gegenüber der flächigen strengen A n l a g e dort (vgl. auch Museo Chiaramonti Nr. 543) findet sich hier eine weit bewegtere, rundlichere und weichere Formengebung; die Effekte sind in jeder Beziehung gesteigert. E s ist deshalb fraglich, ob wir das berühmte W e r k noch dem Skopas selber zuschreiben dürfen; in seinem Kreise ist es sicher entstanden. Die schönste Wiederholung des K o p f e s befindet sich in Villa Medici ( P e t e r s e n Antike Denkmäler herausgeg. v o m Archäol. Institut 1889 S. 20 T a f . X L 2; L ü t z o w Zeitschrift f. bild. Kunst 1891 S. 256; C o l l i g n o n Histoire de la sculpture gr. II Fig. 127). Im Thermenmuseum ist ein K o p f , der mit dem des Meleager genau — die Haare L o c k e für L o c k e — übereinstimmt, aber die Haare durchzieht ein gewundenes Band und über der Stirne sind zwei Höhlungen, in denen kurze Stierhörner eingelassen waren; dargestellt ist also Dionysos ( H e i b i g Nr. 1040, der fälschlich ein idealisiertes Diadochenporträt vermutet; Photographie des röm. Inst. Nr. 210 a. b). Die A r b e i t der vaticanischen C o p i e ist sehr glatt, hart und leblos bei äufserlicher Geschicklichkeit; sie hat durch reichliches Putzen wohl noch verloren; auch ist die Glät-

SALA DEL MELEAGRO io.

37

t u n g der O b e r f l ä c h e , die sich an manchen Stellen zeigt, augenscheinlich nicht ursprünglich. D o c h läfst sich n o c h soviel erkennen, dafs die Herstellung wahrscheinlich in hadrianischer Zeit stattgefunden hat. T r o t z des geringen W e r t e s der A r b e i t hat die Figur dank der S c h ö n h e i t der ursprünglichen C o m p o s i t i o n von j e h e r v i e l B e w u n d e r u n g erfahren; Michela n g e l o soll nicht g e w a g t haben die fehlende L i n k e zu ergänzen. N a c h A l d r o v a n d i (bei Mauro L e antichità della città di R o m a S. 163) ist die Figur auf d e m Ianiculum bei Porta Portese gefunden worden. B e i Flaminio V a c c a (s. S c h r e i b e r Berichte d. sächs. G e s e l l s c h . d. W i s s e n s c h . 1881 S. 7 9 Nr. 85) und Bartoli (bei F e a Miscellanea I S. C C X L I X Nr. 97) taucht dann die A n g a b e auf, der F u n d o r t sei die U m g e g e n d d e s unter d e m N a m e n der T r o f e i di Mario bekannten W a s s e r kastells, woraus bei F i c o r o n i (Le singolarità di R o m a moderna S. 45) die T e r m e n des T i t u s g e w o r d e n sind; d o c h verdient der ältere G e w ä h r s m a n n und Z e i t g e n o s s e d e s F u n d e s zweifellos mehr G l a u b e n (vgl. M i c h a e l i s R o m . Mitteil. 1891 S. 6 f . ; w e n n L a n c i a n i in seiner Storia degli scavi II S. 90 der A n g a b e d e s V a c c a und Bartoli den V o r z u g gibt und sich auf die E x i s t e n z einer V i g n a Pighini in der G e g e n d des vermeintlichen F u n d o r t e s beruft, so vergifst er dabei, dafs der M e l e a g e r j a zunächst g a r nicht den Pighini g e h ö r t e ; sein Hinweis erklärt uns, w i e sich die falsche A n g a b e bilden konnte). S e i t der Mitte d e s 16. Jahrhunderts stand die F i g u r in einem Palast zwischen P i a z z a F a r n e s e und C a m p o de' Fiori, der damals d e m L e i b a r z t Pauls III., Franc e s c o F u s c o n i aus N o r c i a gehörte, nach 1579 in den B e s i t z der F a m i l i e Pighini kam ( M i c h a e l i s Jahrb. d. I. 1892 S. 99), v o n der die Statue im Jahre 1770 durch Clemens X I V . erw o r b e n w u r d e ( A m a d u z z i N o v e l l e letterarie di Firenze 1770 S. 231). Zunächst w a r sie für das capitolinische M u s e u m bestimmt, w u r d e aber dann in der S a l a degli animali an Stelle v o n Nr. 210 aufgestellt; als Basis diente ihr Galleria lapidaria Nr. m (so bei P i r a n e s i a. unten a. O.). Im Jahre 1802 w u r d e sie nach Paris g e s c h a f f t ; 1816 kam sie von dort an ihren j e t z i g e n Standort.

S A L A D E L M E L E A G R O io.

38

n.

A l d r o v a n d i Delle statue antiche bei Mauro Antichità di Roma ( 1 5 5 6 ) S. 1 2 2 ; ( 1 5 5 8 ) S. 1 6 3 ; D e C a v a l l e r i i s Antiquae statuae urbis Romae I. I I Taf. 95; V a c c a r i

Antiq. statuarum icones 1 5 8 4 I T a f . 3 ; 1 6 2 1 I I T a f . 59;

B o i s s a r d Romanae urbis topographia ( 1 5 9 7 ; S. I l ;

Perrier

in der Ausgabe von 1 6 2 7 ) I

Segmenta nobilium signorum ( 1 6 3 8 ) T a f . 5 1 / 5 2 ;

Maffei

Raccolta di statue T a f . C X L I ; M o n t f a u c o n Antiquité expliquée I 1 S. 1 6 2 PI. X C V I I ; d e r s . Diarium italicum S. 1 4 1 ; W i n c k e l m a n n Sendschreiben über die Gedanken v. d. Nachahmung der griech. Werke § 1 2 (Donaueschinger Ausgabe I S. 65); B a r b i e l l i n i Tiranesi

Elegantiores statuae antiquae ( 1 7 7 6 ) Taf. 3 4 ;

Raccolta di statue T a f . 4 0 ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I I

Taf. X X X I V ;

d e r s . Opere varie IV S. 3 4 1 ; P a s q . M a s s i Indicazione anti-

q u a r i a ( i 7 9 2 ) S. I 9 2 f . N r . L I I ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 342 ; P i r o l i P e t i t R a d e i Musée Napoleon I I Nr. 5 6 ; B o u i l l o n Musée des antiques II Taf. VII;

M i 11 in

Galerie mythologique

PI. 188 Nr. 4 1 0 =

Guigniaut

Réligions de l'antiquité PI. 2 1 0 Nr. 6 3 1 ; A g i n c o u r t Denkmäler der Sculptur Taf. I 7 ; F e a Nuova descrizione S. 96; P i s t o i e s i Taf. L X X X V I ; 805, 2 0 2 1 ; A. F e u e r b a c h Annali d. I. 1 8 4 3 S. 2 5 8 f . Taf. H ; Platner Kekule

Clarac

Gerhard-

S. 1 2 3 Nr. 1 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 294fr. Nr. 4 5 ; Archäologische Zeitung

1867 S. 102, a; G r a f

1865

S. 1 5 f . ; S t e p h a n i

Compte rendu

Römische Mitteilungen 1889 S . 2 i 8 f f . ;

Michaelis

Jahrbuch d. I. 1892 S. 99 (Cambridger Skizzenbuch Blatt 60 Nr. 77); O v e r beck

Geschichte der griech. Plastik I I

Histoire

de la

sculpture

II

4

S. 1 7 1 ; Anm. 6 — 8 ;

Collignon

S. 2 5 0 (deutsche Ausgabe S. 267);

B r u c k m a n n Nr. 3 8 6 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 362 Anm. i ;

BrunnKlein

Praxiteles S. 394; R e b e r - B a y e r s d o r f e r Klass. Skulpturenschatz T a f . 3 3 1 ; H e i b i g Nr. 1 3 7 . P h o t o g r a p h i e Alinari 6600 (4); Anderson 1402 (4); 1 4 0 3 und 3887 ( K o p f ) ; Moscioni 3 8 3 ; 1469 (cab.); Compagnia rotografica 7 8 4 ; 1927 ( K o p f ) ; 402 (cab.); 2050 (folio).

i l . T o r s o einer S t a t u e des Apollon oder eines W a h r s a g e r s (Taf. 4). H. 1 , 5 0 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n K o p f und Hals, 1. Arm bis auf Ansatz, r. Unterschenkel mit grofsen Teilen des Gewandes, die Enden des Mantels und Basis mit beiden Fllfsen. Das Erhaltene sehr b e s t o f s e n . A b g e s t o f s e n ein Teil des r. Ellenbogens.

Die Figur

steht aufrecht mit 1. Standbein,

leicht vorgebogen;

das r. K n i e

sie ist bekleidet mit einem Chiton

mit

langen Röhrenärmeln; darüber ein langer, ärmelloser Chiton, mit

Bausch

gegürtet

und

ein Netz

von

geknoteten

Woll-

SALA DEL MELEAGRO

n.

39

binden, das bis zu den Knien reicht und hier mit Troddeln endigt; es ist mit einem breiten Gurt um die Taille gegürtet; vor der Brust ist dann ein Mantel verknotet, de Schultern und Rücken bedeckt und in den der in die Hüfte gestützte r. A r m gewickelt ist; von dem Knoten vor der Brust hängen lange Fransen herab (man hat deshalb fälschlich hier eine bärtige Maske zu erkennen geglaubt). Der 1. A r m war gestückt (Zapfen- und Gußloch erhalten), der Oberarm ganz leicht vorgestreckt. Im Nacken liegt eine breite Masse loser, leicht gelockter Haare; auch an den Schultern sind Ansätze, die nur von Haaren herrühren können. Die Arbeit ist einfach, das Original kaum vor hellenistischer Zeit zu vermuten. Dargestellt war ein Wahrsager oder Apoll in der Tracht der Wahrsager. Das Netz, das der Bedeckung des delphischen Omphalos gleicht, ist das cqpijv6v, mit dem sich die Wahrsager bedeckten ( P o l l u x I 4, 18; 1 1 6 ; vgl. H e s y c h u. E t y m . M a g n . s. v.); vgl. zu seiner Bedeutung W o l t e r s Archiv für Religionswissenschaft 1905 Beiheft S. 22 und H o c k Griechische Weihegebräuche S. 42, zu den Fransen am Mantel P r i n g s h e i m Archäologische Beiträge zur Geschichte des eleusinischen Kults S. 12. Ein ähnlicher Torso mit der gleichen Tracht hat sich in Magnesia am Maeander gefunden, ein Fragment von den Reliefs am Altar der Artemis Leukophryene ( W a t z i n g e r a. unten a. O. S. ij6{. Nr. 5 A b b . 177); dort war sicher Apollon dargestellt. Gefunden wurde der Torso in der Villa Hadrians (nicht verzeichnet bei W i n n e f e l d die V . d. H. bei Tiv.) und von Pius V I . erworben. W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst VI 1,31 (Donaueschinger Ausgabe der sämtl. Werke IV S. 361 mit Anm. von Meyer); G e r h a r d Antike Bildwerke Taf. L X X X I V 3 ; d e r s . Prodromus S. 3 2 3 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 125 Nr. 6; M ü l l e r - W i e s e l e r Denkmäler der alt. Kunst II Taf. X L I X Nr. 6 1 9 ; O v e r b e c k Griech. Kunstmythologie III 5 S. 482; S c h r e i b e r Kunsthistorische Bilderbogen I Taf. X V I 5; S a g l i o bei Daremberg-Saglio Dictionnaire des antiquités I S. 165 Fig. 188; S. R e i n a c h Répertoire de la statuaire II 1 S. 105 Nr. i l ; H a r r i s o n Bull, de corr. hell. 1900 S. 258 Fig. 1; W a t z i n g e r Magnesia am Maeander S. 180 Abb. 184.

S A L A D E L M E L E A G R O 12.

40

12. K n a b e n - T o r s o

13.

(Tafel 4).

H. 0,63 m. Feinkörniger weifser Marmor mit hellgrauen Stellen. E r h a l t e n nur der Rumpf mit Ansatz des Halses und der Extremitäten. Manche kleine V e r l e t z u n g e n .

Die Figur hatte r. Standbein; der 1. Oberschenkel ist seitlich etwas gehoben. R. Oberarm war erhoben (glatte Fläche; war also wohl gestückt; Zapfenloch augenscheinlich da, wo jetzt die Nummer aufgemalt ist). L . Oberarm war weniger steil erhoben und etwas vorgestreckt; Rest einer Stütze oben dicht am Bruch. Der Kopf war nach der r. Schulter geneigt und gewendet. Weiche jugendliche Formen des 4. Jahrhunderts v. Chr. (keine Pubes) in guter Copie; verhältnismäfsig stark entwickelt der Bauch. G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 5 Nr. 9.

13.

Vorderseite

eines

stellung

Sarkophags

der Musen

mit

Dar-

(Tafel 5).

H. 1 , 1 6 m. L . 2,36 m. Feinkörniger grauer Marmor mit helleren Stellen. Ergänzt Haare,

1. Hand

an der e r s t e n M u s e

von rechts:

mit dem ganzen Attribut,

Gesicht und Teil

der

Falte neben dem 1. Bein

und

zwischen den Beinen, 1. Fufs mit Untersatz (das Gesicht der Maske ausgebrochen; Schwertgehänge sichtbar); an dem M a n n ; I. Schulter,

r. Hand,

fast der ganze K o p f ,

Zeigefinger und Mittelfinger der 1. Hand, Teile der

Rolle, Falte unter dem 1. Unterarm, 1. Knie, Falte r. vom 1. Unterschenkel, r. obere E c k e des Rollenbündels; an der z w e i t e n Muse: fast das ganze Gesicht mit grofsem Teil der Haare, 1. Hand bis auf den Daumen mit der gröfseren Hälfte der Kugel, Falte unter dem 1. Oberarm, r. Hand mit Griffel und Teil des Ärmels (Ansatz für Hand und Griffel etwas weiter r. vorhanden); an der d r i t t e n Muse: fast der ganze K o p f , Teil des Halses, Finger der 1. Hand mit Teil des Attributs, Falten darunter und auf der r. Hüfte, zwei kleine Falten im Mantel unten, r. Hand; an der k l e i n e n G e s t a l t : der ganze obere Teil zwischen

vom Gürtel

den

Beinen;

aufwärts bis an

auf

der v i e r t e n

den Rücken, Muse:

fast das

die

grofse Falte

ganze

Gesicht,

r. Schulter, beide Hände mit den ganzen Attributen, Falten zwischen den Beinen und unter dem r. Knie, Spitze des r. Fufses, Onkos der unteren Maske (das Gesicht der oberen ausgebrochen);

an der f ü n f t e n Muse: fast das

ganze Gesicht mit Teil der Haare, und den Federn, Stück im Halse, fast die ganze 1. Hand, das ganze Pedum bis auf den Ansatz, runder Flicken im 1. Oberschenkel, Spitze des 1. Fufses (unter ihm und dem r. der vorigen F i g u r ist auch ein Stück des unteren Randes ergänzt; an den beiden Masken sind die Gesichter ausgebrochen); an der s e c h s t e n Muse: fast der ganze

SALA DEL MELEAGRO Kopf, beide Hände mit Gewandteilen;

13.

41

an der s i e b e n t e n

Muse:

mit Schläfe, Teil der Stirn, der Wange und der Haare, Nase, 1. Handgelenk mit Gewandteilen; an der s i t z e n d e n F r a u :

1. Auge

r. Schulter,

Nase, r. Schulter,

r. Hand mit Teil des Ärmels, 1. Hand, Saiten, Steg, äufseres Horn der L y r a , an der Herme, die als Stuhlbein dient, r. Schulter mit dem ganzen darunter liegenden Teil des Rumpfs und der Schaft; an der a c h t e n Muse: fast der ganze K o p f mit dem darüber liegenden Teil des Randes, Hals, r. Schulter, r. Unterarm mit Hand,

Falten

aufsen 1. und zwischen den Beinen, an der

Kithara unten Steg, oberer Teil der Saiten und r. Horn. Im oberen Rande sind noch manche Stücke ergänzt. obere Ecke.

Gebrochen war die r. untere und

Verschiedene V e r l e t z u n g e n

und

1.

Sprünge.

Dargestellt ist ein Ehepaar — der Mann rechts sitzend, die Frau links — umgeben von acht Musen; augenscheinlich ist also auch die Frau zu den Musen zu rechnen, um die Neunzahl vollzumachen. S i e sitzt links nach rechts gewandt auf einem Stuhl, dessen einzig sichtbares Bein in Form einer Herme gearbeitet ist; die Fiifse ruhen auf einem Schemel mit regelmäfsig ausgeschnittenen Seiten. Sie trägt gegürtete Tunica mit langen Röhrenärmeln, einen Mantel, der um linke Schulter, Rücken und Beine geschlungen ist, und Sandalen. Eine Schildkrötenlyra steht aufrecht in ihrem Schofse; sie greift mit der Linken in die Saiten (nicht richtig ergänzt) und hält in der Rechten das Plektron, bereit, zu spielen. Das Gesicht, das Porträtzüge trägt — breit, schwammig, unbedeutend — ist etwas erhoben; die Frisur entspricht der Mode in der Mitte des 3. Jahrh. n. Chr. Die Frau ist eng umgeben von drei Musen; diese wie alle andern des Sarkophages haben einfach zurückgestrichenes Haar, das hinten zu einem Schppf aufgebunden ist und in kurzen Locken auf die Schultern fällt, oben über dem Scheitel je zwei Sirenenfedern; alle tragen Schuhe. Die erste Muse links trägt einen langen, gegürteten Chiton mit Ärmeln; von dem Mantel wird nur ein Bausch auf der r. Schulter sichtbar; sie steht aufrecht, etwas der Mitte zugewandt und kreuzt die Unterarme vor dem Leib, indem die Linke (unten) das Plektron hält, die Rechte sich auf die rechte Schulter der Sitzenden legt; ihr Instrument, eine reich verzierte Lyra, steht unten gegen den Stuhl gelehnt. Zwischen ihr und der nächsten Muse wird im Grunde eine doppelhenklige verzierte Vase auf einem

42

SALA D E L MELEAGRO 13. 14.

Pfeiler sichtbar. V o n der zweiten Muse sieht man oberhalb der Sitzenden nur den Oberkörper von vorne; sie trägt Chiton und Mantel, in den sie tief eingehüllt ist; einen Zipfel erhebt sie mit der Linken; das Gesicht wendet sie zur ersten Muse. D i e dritte, ebenfalls tief verhüllt, folgt gleich nach rechts; sie steht nach 1. gewendet, fafst mit der gesenkten Linken die L y r a der Sitzenden und erhebt demonstrierend die Rechte. Zwischen ihr und der nächsten im Grunde auf einem Pfeiler eine Maske mit schlichten Haarsträhnen. Die Mitte nehmen zwei aufrecht stehende Musen ein, den K ö r p e r dem Beschauer, die Gesichter einander zugekehrt. Die erste ist als Muse der K o m ö d i e kenntlich an der A r t , wie A r m e und Beine mit g r o b e m Netztricot bekleidet sind; darüber ein Chiton bis zu den Knöcheln und ein Mantel um 1. A r m , Rücken und Unterkörper geschlungen; die an der Hüfte liegende L . hält das Pedum, die gesenkte R. eine Maske mit gedrehten Locken, die auf einem mit T u c h umkleideten Pfeiler steht. Die andere Muse trägt langen Chiton mit Ärmeln, der mit einem schärpenartig umgewundenen T u c h gegürtet ist; die R. ist gesenkt (der Ellenbogen nach aufsen gedreht), die L . erhoben; der Ergänzer hat jener ein kurzes Schwert, dieser eine Flöte g e g e b e n ; beide Hände mufsten j e eine Flöte halten (vgl. z. B. B a u m e i s t e r Denkmäler d. klass. Altertums I S. 558 A b b . 598). Zwischen beiden Musen sieht man oben ein hoch aufgeknüpftes Parapetasma, dessen Falten man auch sonst im Grunde erkennt, und eine Maske mit L o c k e n , unten am B o d e n eine Maske mit gedrehten L o c k e n und K o p f b e d e c k u n g , rechts von der zweiten Muse oben noch eine Maske mit L o c k e n . Es folgt nun die Gruppe des Mannes mit den übrigen Musen: er sitzt auf einem Stuhl, dessen sichtbares Bein wie ein L ö w e n b e i n gestaltet ist und dessen Sitz mit einem befransten T u c h überdeckt ist. E r trägt schuhartige Sandalen, die die Zehen frei lassen, einen langen Chiton mit langen weiten Ärmeln und einen Mantel, der um den 1. A r m und Schulter, Rücken und Beine geschlungen ist; mit der L . hält er auf dem Schofs eine halb entfaltete Rolle; die R. ist im Gespräch erhoben; von dem K o p f läfst sich nichts sagen, da er fast ganz modern ist. A m Boden liegt ein Bündel Rollen. Links

S A L A D E L M E L E A G R O 13. 14.

43

von ihm und leicht ihm zugewendet steht eine Muse, gekleidet wie die Fortuna-Statuen im Braccio nuovo (Nr. 59, 74, 86), nur dafs sie unter dem gewöhnlichen Chiton noch einen mit langen engen Ärmeln trägt; ein eigenartig wulstiger Mäander in der Gürtelgegend soll wohl eher einen faltigen Bausch als den Gürtel selbst darstellen; die an der Seite liegende L . hält einen würfelförmigen Gegenstand; die Rechte senkt sich zu einer kleinen weiblichen Gestalt mit gegürtetem Peplos, die ein G e f ä f s auf dem K o p f trägt und mit beiden Händen hält; sie ist richtig ergänzt und stellt ein Tintenfafs dar (s. B i e a. unten a. O. S. 74 [wo II 3 in III 13 zu ändern ist]); die gesenkte R . müfste also die Feder halten, und das Attribut der L . ist ein durch Bruch und Ergänzung entstelltes Blatt oder eine Rolle. Die nächste Muse wird nur halb sichtbar; sie trägt gegürteten Chiton mitÄrmeln, dervonderr. Schulter gleitet, und einen Mantel, der sich von der r. Hüfte zum 1. Oberarm zieht; ihr Körper ist dem Beschauer zugekehrt, der Kopf wendet sich zurück zu der vorigen; auf der erhobenen L . hält sie den Globus, in der vor der Brust liegenden L . einen kurzen Stab. A l s o die Muse der Himmelskunde. L . von ihr im Grunde steht eine Sonnenuhr, ein häufiges Requisit derartiger Szenen. Den Beschluis macht rechts die Muse der Tragödie, nach links gewandt; sie trägt langen, hochgegürteten Ärmelchiton, einen Mantel, der auf der r. Schulter gespangt ist, ein Schwertgehänge und Kothurne (nur am r. Fufs erhalten); mit der R . erhebt sie eine grofse Maske, und in der gesenkten L . wäre die Keule zu ergänzen. Die Arbeit, die nach der Frisur der Sitzenden aus der Mitte des 3. Jahrh. n. Chr. stammt, ist roh und geistlos. Der Sarkophag ist im 16. Jahrhundert von Pighius gezeichnet worden (f. 279; J a h n Berichte der sächs. Gesellsch. d. Wissenschaft 1868 S. 2 1 5 Nr. 166). P i s t o l e s i S. 1 6 5 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 3 L Nr. 2 ; B i e Die Musen in der ant. Kunst S. 59 Nr. IV 6 ; B i r t Die Buchrolle i. d.Kunst S. 186 A b b . 120.

14.

Panzerbüste

o h n e K o p f (Taf. 4).

H. 0,74 m. Feinkörniger weifser Marmor. E r g ä n z t Fufs mit Indextäfelchen und das oberste Stück des Halses mit dem Eisendtibel (zum Ansetzen eines Kopfes hergerichtet). Stark U b e r a r b e i t e t .

44

SALA DEL MELEAGRO

14. 1 4 a. 1 5 .

Antoninische Oberarmbüste mit Panzer, auf dessen Brust in Flachrelief ein Medusenkopf von strengem Typus, aber mit weichlichen, fast ältlichen Zügen und ohne Verzerrung und Zungenausstrecken. Auf der 1. Schulter liegt das Paludamentum mit Rosetten-Knopf. Der Kopf war nach der 1. Schulter gewendet. Sehr schlechte Arbeit.

14a. K i n d e r s a r k o p h a g (Taf. 4). H. 0,42 m. L . 0,90 m. T . 0,33 m. Feinkörniger weifser Marmor. Die Ecken und Kanten b e s t o f s e n .

An der Vorderseite des Sarkophags mittleres Relief: zwei bogenförmig hängende Lorbeerguirlanden von drei nackten Knäbchen gehalten; über den Senkungen der Girlanden je ein Erot neben einem Delphin, an dem er sich hält, auf angegebenen Wellen nach der Mitte zu gerichtet; an den Nebenseiten je eine bogenförmig hängende Guirlande und flatternde Bänder darüber. An den Vorderecken des Deckels je eine jugendliche satyreske Maske; dazwischen in umrahmtem Felde (die oberen Ecken abgeschnitten) mittleres Relief: vor einem r. und 1. befestigten Vorhang tragen zwei schwebende Eroten ein hochwandiges Sofa mit niedrigen Füfsen, auf dem eine Psyche, den Kopf auf beiden Händen ruhend nach r. gewendet, schläft; sie hat Schmetterlingsflügel. Das Himation bedeckt den Unterkörper; an den Nebenseiten je ein Lorbeerkranz. Einfache Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 5 Nr. 5 ; S t e p h a n i S . 1 8 4 Nr. 2 ; P e t e r s e n Rom. Mitteil. 1 9 0 1 S. 92.

Compte-rendu

1877

15. T o r s o eines E r o s (Taf. 4). H. 0,67 m. Grofskrystallinischer weifser Marmor. E s f e h l e n K o p f , Hals, 1. Schulter mit Arm, r. Arm bis auf den Ansatz, ebenso die Flügel bis auf die Ansätze, r. Bein, 1. Unterschenkel mit Knie. Die Oberfläche bis

auf

einige V e r l e t z u n g e n

gut erhalten.

Roh

einge-

hauene D U b e l l ö c h e r in den Bruchflächen von Hals und Arm.

Der Torso hat ähnliche Haltung wie der des bogenspannenden Eros, doch waren die Arme anders bewegt, der r. mehr gesenkt, der 1. weniger an die Brust gedrückt. Der Kopf war auch hier nach der r. Schulter gewendet, auf der Lockenspuren erhalten sind. Gute Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 5 Nr. 10.

S A L A D E L M E L E A G R O 1 5 a. 16.

1 5 a . G r a b i n s c h r i f t d e s Cn. C o r n e l i u s (Taf. 4).

45

Atimetus

C I L VI. 9834.

16. O b e r k ö r p e r e i n e r b ä r t i g e n D i o n y s o s s t a t u e (Taf. 4). H. 0,91 m. Feinkörniger gelblicher Marmor. E r g ä n z t Nase, die L o c k e auf der r. Schulter und Brust, der untere Teil des Bartes, verschiedene Flicken im Mantel zwischen L e i b und 1. A r m , ein grofses Stück im 1. Oberarm hinten. Die r. Braue v e r l e t z t . Teil des r. Oberarms a b g e s c h l a g e n . 1. Hand

und Unterkörper



Der hintere

Alle fehlenden Teile — r. Unterarm,

waren besonders gearbeitet (Zapfenloch im

r. Arm und zwei Dübellöcher r. und 1. vom Bauch); so ist auch der gröfste Teil des 1. Arms mit anliegenden Gewandpartien angestückt (die ergänzten Flicken an der Fuge).

Die Figur stand aufrecht mit r. Standbein; sie ist bekleidet mit einem Chiton, der auch die Oberarme bedeckt, und einem Himation, das mit einem Teil auf der 1. Schulter liegt, wo es der ganz verhüllte, herabhängende A r m straff abwärts zieht; dann legt es sich schräg über den Rücken, ist an der r. Hüfte wieder vorgenommen und bedeckte mit langem Überschlag den Unterkörper; der obere, faltig zusammengeraffte Teil zieht sich von der r. Hüfte zur 1. Achsel aufwärts; der eng am Körper anliegende A r m hält hier das Himation fest. Der r. Oberarm hängt ebenfalls abwärts; der Unterarm war ein wenig vorgestreckt. Der langbärtige Kopf wendet sich ganz leicht zur r. Schulter; die Haare sind vorne und im Nacken in grofs gewellten Strähnen zur Seite und augenscheinlich um ein Band gelegt; auf dem Schädel sind sie einfach gescheitelt; im Nacken hängt eine breite Masse loser Haare herab, auf Schultern und Brust jederseits eine gewundene Locke. Iris und Pupille sind, wie in Hadrians Zeit üblich, angegeben. Der Kopf schliefst sich im Typus an bärtige Götterbilder des 5. Jahrhunderts v. Chr. an, verrät aber in Einzelheiten, wie Augen, Stirn und Haaren, die spätere Entstehung des Originales, d. h. etwa in der Mitte des 4. Jahrhunderts, in die auch die Art der Gewandbehandlung weist. Doch ist dieses Original augenscheinlich kein Meisterwerk gewesen;

S A L A D E L M E L E A G R O 16. 1 7 .

46

besonders unfrei und unschön wirkt die Haltung des 1. Armes. Die Arbeit der Copie ist roh und leblos. Das Fragment ist, wie Visconti a. unten a. 0. bezeugt, im Beginn des 18. Jahrhunderts für das Museo ecclesiastico Clemens XI. erworben worden; Bianchini verzeichnet es in seinem Indice del m. e. ( H ü l s e n Bull. com. 1890 S. 265 ff.) unter Nr. 42: Una mezza statua di uorao con barba e capelli lunghi vestita, che somiglia qualche filosofo [e si riconosce per Apollonio Tianeo]; dafs hier nicht der übliche, früher Apollonius von Tyana genannte Typus gemeint sein kann, ergibt sich schon aus der Angabe der langen Haare. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I I I Taf. X L ; M e y e r zu YVinckelmann Geschichte der Kunst V 1 § 25 (Donaueschinger Ausgabe IV S. 1 2 0 Anm. 1 ) ; C h i r a c 683, 1 6 0 0 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 2 5 Nr. 7.

17. M i t h r a s - R e l i e f H. 0,43 m. Br. 0,75 m.

Die Ränder mit Gips e r g ä n z t . unten

zwischen Mithras

(Taf. 5),

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

und Stier

Senkrechter B r u c h

von oben nach

(an dem Bruch geflickt); im Zentrum

geht von dem senkrechten ein zweiter Bruch nach links und schräg nach oben; er setzt sich nach rechts hin als S p r u n g beinahe bis zum Rande fort.

Das Relief ist rechteckig; in der gewölbten Felsgrotte Mithras, den Stier tötend, in der üblichen Stellung; Hund und Schlange an der Wunde, Skorpion an den Hoden des Stieres, dessen Schwanz in drei Ähren endigt; links auf dem Felsen in halber Höhe der Rabe mit geöffnetem Schnabel nach rechts; darüber der Sonnengott mit zwei Pferden halb sichtbar, nach r. emporfahrend; rechts Selene mit Mondhörnern an den Schultern und kurzem Gewand, zwei Ochsen lenkend, mit Peitsche in der Rechten; sie fährt nach r. und blickt um. Unten die Inschrift, nach der ein pater Xpr,.

Ergänzt unteren Randes.

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Flecken.

an beiden die ganze hintere Hälfte; an dem 1. Teile des An dem r. war die untere Partie g e b r o c h e n ; unter dem

Bruch vorne ein grofses rundes Loch zur Befestigung der beiden Teile gebohrt (Vergufsloch).

Vorne eine Pantherpranke direkt in einen Pantherkopf übergehend. An den Seiten je eine phantastische Pflanze, die aus einem Akanthuskelch aufsteigt; beiderseits entsendet sie unten einen zweimal geteilten, oben einen einfachen Ast; jeder Ast endigt mit einer Blume; oben eine Fruchtspitze. Späte und geringe Arbeit. Zwischen diesen Füfsen steht seit Ende 1906 Nr. 39e. 52. V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 14). H. 0,17 m.

L. 1,18 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

In der Mitte die leere rechteckige Inschrifttafel, umrahmt mit glattem Kyma. Rechts und links davon in vertieftem, mit glattem Rand umgebenen Felde Hochrelief: rechts eine Wettfahrt mit Pfauen; links eine dreiteilige Meta; sie erreicht eben das eine Zweigespann, dessen Lenker die Peitsche schwingt und umblickt; sein Blick gilt dem zweiten Gespann, dessen Lenker vornüberstürzt; beide Lenker sind Eroten; rechts im Grunde die zweite Meta. Links spielen vier Eroten eine Art Kegelspiel: ein grofser Kegel von cylindrischer Form mit einem Kopf oben steht rechts, r. von ihm ein Erot nach links gewandt; er hält die R. wie schützend an den Kopf des Kegels; in der L. hält er eine Art Schleuder (Tuch mit eingenähtem Stein?); ein zweiter läuft mit lebhaft erhobener R. nach links; in der L. der gleiche Gegenstand. Seine Geste gilt zwei anderen Eroten, die 1. um einen kleineren Kegel beschäftigt sind; der r. er-

129

C O R T I L E D E L B E L V E D E R E 52. 52A.

hebt seine L . nach r. dem Laufenden entgegen und hält in der R. eine Schleuder gesenkt; der 1. steht nach vorne, d. h. rechts, gebückt und scheint mit seiner Schleuder den Kegel treffen zu wollen. Augenscheinlich ist hier ein Streit dargestellt, der sich im Beginn jenes Spiels entsponnen hat, das nach seinem Fortgang IcpeSpicifidc genannt wurde, und das Pollux IX 1 1 9 so beschreibt: 0 8' L, Xiöov zctxaaxrjaa^svGi Ttoppcuösv atj-oö vTai acpat'pai; rj XiOotj' 0 8' oöx dvatps^ot; t q v avaTpi• (ohne F u f s 0,44 m.).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t r. Seite der Nase mit Rücken und Spitze, Teil des 1. Auges, der Fufs aus grauem, weifsgeädertem Marmor mit RttckenstUtze (Gyps). schiedene unbedeutende Verletzungen.

Ver-

Das Kinn etwas verscheuert.

Der Kopf, der sich leicht zur r. Schulter wendet, war bestimmt, in eine Statue — nach dem Brustabschnitt eine Panzerstatue — eingesetzt zu werden. Er stellt den Kaiser als jungen Mann mit kurzem Vollbart dar. Die Brauen sind durch Striche angegeben, Iris und Pupille eingegraben. Die Arbeit ist sorgfaltig, aber unlebendig. In den Vatican kam der Kopf durch Schenkung des Fürsten Doria-Panfili an Clemens XIV. Massi

Indicazione

antiquaria

(1792)

S. 75

Nr. L V I I ;

Visconti

Museo Pio-Clementino V I Taf. L I 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. I 9 2 f . Nr. 90; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 2 S. 230 Nr. 4 ; S. 238.

S A L A D E ' B U S T I 369. 370.

369. B ü s t e H. 0,55 m.

mit dem Kopf" der (? Taf. 69).

S5S Iulia

Mamaea

Feinkörniger weifser Marmor mit leicht bläulichem

speckigen

Glanz. E r g ä n z t gröfster Teil der Nase, Teil einer Haarwelle oben in der Mitte und unter dem 1. Ohr, Bliste mit Fufs. Verschiedene kleine Verletzungen. Die Frisur verscheuert.

Der Kopf wendet sich mit freundlichem Ausdruck halb nach der r. Schulter. Die Frisur ist die gewöhnliche der Iulia Mamaea (s. hierselbst Nr. 301), doch ist hier noch eine Haarflechte wie ein Diadem über den Kopf gelegt. Deshalb und weil die Ähnlichkeit mit sicheren Porträts der Mutter des Alexander Severus nicht absolut schlagend ist, stellt der Kopf vielleicht nur eine Dame ihrer Zeit dar. Die Brauen sind durch Striche angegeben, Iris und Pupille eingegraben. Die Fleischteile sind geglättet. Ziemlich delicate Arbeit. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino V I S. 7 1 ; M e y e r bei Winckelmann Donaueschinger

Ausgabe

d. sämtl.

Werke V I S. 3 2 3 Anm.;

Gerhard-

P l a t n e r S. 1 9 3 Nr. 9 1 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I I 3 S. 109 Nr. 5.

370. Büste

mit d e m P o r t r ä t k o p f e i n e r (Taf. 69).

H. 0,54 m.

Römerin

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nasenspitze mit 1. Flügel, die eine Hälfte der Flechtenrolle über der Stirn, Büste mit Fufs.

An den Ohren und an der Frisur Uber

der r. Schläfe unbedeutende Verletzungen.

Der Kopf ist leicht nach der r. Schulter gewendet. Die Physiognomie ist die einer älteren Frau mit ordinären Zügen. Die Frisur entspricht der Mode in der Übergangszeit von der Republik zum Kaisertum: über der Stirne lagert ein längliches, wurstartiges Gebilde aus vielen längslaüfenden Zöpfchen ; diese werden in der Mitte von zwei Bändchen zusammengehalten, die sich rechtwinklig treffen. Dahinter läuft nach rückwärts eine breite flache Masse von Haaren mit einem Band in der Mitte; sie überdeckt den Scheitel der übrigen Haare, die flach am Kopfe anliegen und an den Schläfen und hinter den Ohren aufgerollt sind; im Nacken ein kleiner Schopf von Flechten. Gewöhnliche Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 9 3 Nr. 92.

SALA

556

DE' B U S H

3 7 1 . 372.

371. B ü s t e m i t d e m P o r t r ä t k o p f e i n e r R ö m e r i n (Taf. 69). Ergänzt Locken

neben

Schulter

H. 0,52 m.

F e i n k ö r n i g e r weifser Marmor.

Nase,

Flicken

und Brust,

Beide Ohren

zwei

im

Kinn

der r. Schläfe, kleines S t ü c k

grofse

Flicken im antiken T e i l der Büste (Gyps),

sind fast g a n z a b g e s t o f s e n .

ist g e p u t z t ,

(Gyps),

die an der

1. W a n g e

Partie

der

darüber und oben (Gyps),

r.

Büstenfufs.

D i e O b e r f l ä c h e des Gesichtes

ist z e r f r e s s e n .

einer Falte auf der 1. Schulter w a r a b g e b r o c h e n .

Ein

kleines

Stück

O b e n ist in den L o c k e n

ein Eisenstift erhalten.

Die Büste mit Untergewand und Mantel stammt ihrer Form nach aus iulisch-claudischer Zeit. D e r K o p f gehört nicht zu ihr, da er mit Schnitt aufsitzt und die charakteristische Frisur der Iulia Titi und Domitia mit hohem Lockentoupet und umfangreichem Flechtennest auf dem W i r b e l hat. E r ist leicht nach der r. Schulter gewendet. D a s Gesicht ist das einer älteren Frau mit besorgtem Ausdruck. Mäfsige Arbeit. Gerhard-Platner

S. 1 9 3 Nr. 93.

372. B ü s t e mit d e m

Porträtkopf

eines K n a b e n

(Taf. 65). H. 0,49 m.

Kleinkrystallinischer hellgrauer Marmor (auf der 1. W a n g e eine grofse bräunliche Stelle).

Ergänzt

Nasenspitze,

beide Lippen

fast g a n z mit einem T e i l

des

K i n n s , T e i l des r. Ohrs, K i n n , der obere T e i l des Hinterkopfes, Büste mit Fufs.

D e r K o p f w a r in zwei Hälften z e r s p r u n g e n ;

lich breit mit G y p s verschmiert.

der Bruch ist ziem-

D i e r. Gesichtshälfte besonders stark ü b e r -

a r b e i t e t ; vor allem die Nase.

D e r K o p f , dessen Physiognomie einen barbarischen T y p u s hat, ist leicht nach der r. Schulter gewendet. Die Brauen sind durch Striche angegeben, Iris und Pupille eingegraben. Durch Striche sind auch die kurzen K o p f h a a r e angedeutet; hinter dem r. Ohr hängt eine einzelne dicke Strähne, die augenscheinlich v o m W i r b e l kommt; hinter dem I. Ohr bemerkt man eine Abarbeitung. Knabenköpfe mit kurzgeschorenem Haupthaar und derartig vereinzelten Strähnen, die vom W i r b e l ausgehen und

S A L A D E ' B U S T I 372. 373.

557

hinter den Ohren herabhängen, gibt es mehrere: Büste im Conservatorenpalast, publiciert von C. L . V i s c o n t i im Bullettino comunale 1881 S. 48fr. Taf. II; ebendort wird die A b bildung eines Bronzekopfes nach Caylus Recueil d'antiqu. I Taf. L X X X I 1 wiederholt; Brustbild auf einem Sarkophag im Pal. Vaccari in Rom, publiciert von demselben ebenda 1873 S . 263 Taf. I V 1 ; ein Kopf in den Magazinen des Museo nazionale romano; einer im graeco-roman basement room des British Museum; einer in Petworth House; endlich der Kopf einer Satyrstatue aus schwarzem Marmor in der Münchener Glyptothek ( F u r t w ä n g l e r Beschreibung d. Gl. Nr. 466). Die Zusammenstellung der Beispiele beweist, dafs es sich hier unmöglich um die alte aegyptische Prinzenlocke handeln kann. Die Physiognomieen — ausgenommen natürlich die des Satyrs — verraten, dafs die dargestellten Knaben barbarischer und zwar wahrscheinlich africanischer Abstammung waren, aber nicht, dafs sie aus Aegypten stammten. Bei den Schriftstellern ist von einer derartigen Tracht und ihrer Bedeutung nirgends die R e d e ; über die analoge Erscheinung des Stirnschopfes und ihre Bedeutung vgl. die Zusammenstellung von H a u s e r in den Osterreichischen Jahresheften 1906 S. 125f. Die Arbeit des vaticanischen Kopfes ist roh. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 76 Nr. 5 7 ;

Gerhard-Platner

S. 1 8 5 Nr. 27.

373. B ü s t e mit dem P o r t r ä t k o p f e i n e s R ö m e r s (Taf. 65). H. 0 , 7 1 5 m.

Kleinkrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Unterteil der Nase, Unterteil des 1. Ohrs, Büste mit Fufs. Die Oberfläche an vielen Stellen zerfressen.

Der Kopf macht eine leichte Wendung nach der r. Schulter und nach oben. Das Gesicht ist mager; die Augen liegen tief im K o p f ; Falten durchfurchen die Stirn. Vollbart und Haupthaar sind kurz, die Büschel über der Stirn nach vorn gekämmt. Oben und hinten sind die Haare nicht ausgeführt, Iris und Pupille eingegraben.

S A L A D E ' B Ü S T I 3 7 3 . 374. 3 7 5 .

558

Mittelgute Arbeit früh-antoninischer unter Pius VI. (Inschrift am Fufs).

Zeit.

Erworben

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 76 Nr. 5 8 ; G e r h a r d - P i a t n e r S. 186 Nr. 28.

3 7 4 . I d e a l e r K n a b e n k o p f (Taf. 65). H. 0,33 m.

Grofskrvstallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t gröfster Teil der Nase, Büstenfufs. Aufgestellt auf einem modernen Marmorzylinder. Ein Sprung geht vorne senkrecht durch das Gesicht.

Der Kopf — er stammt wahrscheinlich von einer ErosStatuette — macht eine leichte Wendung nach der 1. Schulter; sein Haar ist gelockt; oben trägt er den Scheitelzopf, der aufgebunden ist. Der Ausdruck des Gesichtes ist süfslich, die Arbeit schlecht. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 76 Nr. 5 9 ; S. 186 Nr. 29.

Gerhard-Platner

3 7 5 . I d e a l e r M ä d c h e n k o p f (Taf. 65 u. 73). H. 0,53 m.

(Halsausschnitt bis zu den Haarenden oben 0,38 m.).

Fein-

körniger gelblicher (pentelischer) Marmor. Ergänzt

aus Marmor die freistehenden Teile der beiden r. Locken

und der vorderen 1., der Büstenfufs; aus Gyps Nasenspitze, manche Flicken an den Brüchen und Sprüngen, die hintere 1. Locke. Halse g e b r o c h e n . Kopf herum.

Der Kopf war vom

Eine Reihe von S p r ü n g e n zieht sich schräg um den

Der obere Teil des Lockenbündels Uber der Stirn ist be-

sonders gearbeitet und a n g e s e t z t .

Abgesehen von unbedeutenden

Ver-

l e t z u n g e n ist die Oberfläche vorzüglich erhalten.

Der Kopf war bestimmt, mit dem keilförmigen unteren Ende in den Brustausschnitt einer Statue eingesetzt zu werden. Ein schmaler Rand des Gewandes ist vorne und im Nacken kenntlich. Die Dargestellte war ein junges Mädchen; sie wendet und senkt den Blick leicht nach ihrer Linken. Die Haare sind gescheitelt, die Strähnen des Oberkopfes beiderseits von den Ohren an bis zur Stirnhöhe aufgenommen, durch einander geschlungen und oben verbunden; diese Endigung erhält durch doppelte Umschnürung das Aussehen einer Blüte; vor den Ohren zweigt je ein Schläfenlöckchen ab. Hinten schmiegen sich die Haare der Kopfform an;

SALA DE' BUSTI 375.

559

zwei gewellte Strähnen fallen auf die Schultern vor; zwei gerollte Locken hängen im Nacken nieder. Die Formen des Kopfes sind sehr vornehm und anmutig, machen aber doch den Eindruck gesunder Frische; so ist auch im Stil trotz fühlbarer Hinneigung zu Weichheit und Zartheit noch eine wohltuende Strenge gewahrt. Das Original war demnach ein Werk der Übergangszeit vom 5. zum 4. Jahrhundert, gleichzeitig mit der Eirene des Kephisodot. A u s der Art der Haarbehandlung könnte man schliefsen, das Original sei in Bronze gearbeitet gewesen, eine Annahme, die bestätigt wird durch das Vorhandensein einer Replik in diesem Material (von S c h n e i d e r Album auserlesener Gegenstände d. allerh. Kaiserhauses Taf. X X X V ; gute Arbeit); eine zweite Marmorcopie befindet sich in Ince Blundell Hall ( M i c h a e l i s Ancient marbles in Gr.-Br. S. 361 Nr. 108; «a good replica»). Seltsamerweise erscheint ein K o p f dieses T y p u s einmal als der einer Karyatide, und zwar in dem Werk von R i c h t e r G r i f i II ristauro del foro Traiano auf Taf. I V E (vgl- S. 19). Solange nicht ein entsprechender Kopf gefunden oder nachgewiesen wird, der sicher zu einer Karyatide gehört hat, mufs es zweifelhaft bleiben, ob Richter in diesem Falle nicht die ihm bekannten Formen des vaticanischen Kopfes untergeschoben hat, ohne geradezu fälschen zu wollen (das Werk ist 1839 erschienen). Die Arbeit des vaticanischen Kopfes ist recht gut und sorgfältig (die Mund- und Augenwinkel sind durch Bohrlöcher markiert). Man hat törichterweise in dem K o p f eine Darstellung der Isis sehen wollen, nur weil das Lockenbündel über der Stirn eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Lotosblüte hat. Derartige Lockenbüschel finden sich auch sonst an jugendlichen weiblichen Köpfen der gleichen und früherer Zeit (so an einem Mädchenkopf im Third graeco-roman room des British Museum, bei S m i t h A catalogue of anc. sculpt. in the Br. M. III S. 82 Nr. 1 7 1 2 ; an einem Mädchenkopf, der der Replik des Sauroktonos in Lansdowne House aufgesetzt ist [ M i c h a e l i s a. a. O. S. 447 Nr. 4 1 ; C l a r a c 4 7 6 B 905 D]; an der Halbfigur eines Mädchens von einem griechischen Grabe des 4. Jahrhunderts in Durazzo = Dyrrhachium

S A L A D E ' B U S T I 374. 3 7 5 .

560

[ B e n n d o r f Österreich. Jahreshefte 1898 S. 1 ff. Taf. I]; endlich an einer sitzenden Frau auf dem Bild einer Deckelschale aus Kertsch in St. Petersburg [ F u r t w ä n g l e r - R e i c h h o l d Griech. Vasenmalerei II Taf. 68]). Der Kopf war ehemals im Besitz des Cardinais Albani, aus dessen Nachlafs ihn Pius V I . erwarb (Inschrift am Fufs). Massi

Indicazione antiquaria (1792) S. 76 Nr. 5 7 ; V i s c o n t i

Pio-Clementino

VI

Taf. X V I I

2;

Pistolesi

V Taf. X L V I I ;

Museo

Gerhard-

P l a t n e r S. 186 Nr. 3 0 ; H e i b i g Nr. 233. P h o t o g r a p h i e der Compagnia rotografica 1980..

376. B ü s t e mit dem K o p f d e r A t h e n a (Taf. 65). H. 1 , 0 2 5

m

-

Feinkörniger weifser Marmor mit gelblichen Stellen (pentelisch ?).

Ergänzt Nackenschopfes, jederseits

Nase, Teil der Oberlippe, Teile beider Ohren, E n d e Büste mit Fufs.

mit Teilen

Von dem Helm sind nur zwei

der Widderköpfe

Greife sind ganz modern).

und

ein Stück

des

Stücke

hinten antik (die

Die Oberfläche ist an einigen Stellen zerfressen.

Der K o p f der Göttin, der sich lebhaft nach der 1. Schulter wendet, war bestimmt, in eine Statue eingesetzt zu werden, die wir uns jedenfalls in starker Bewegung zu denken haben. Sie trägt auf den einfach gescheitelten Haaren, dessen wellige Strähnen im Nacken zu einem Schopf zusammengebunden sind, den korinthischen Helm. Der Ausdruck des schmalen Gesichtes ist frisch und freudig; kein Zweifel, dafs der Kopf eine Copie nach einer Schöpfung des 4. Jahrhunderts ist; er erinnert an praxitelische Typen, ohne doch praxitelisch zu sein. Die Ausführung (Bohrlöcher in den Mundwinkeln) beschränkt sich auf die Hauptsachen und macht dadurch einen leeren Eindruck. Da man den Kopf bei Anlegung der Festungswerke Alexanders VI. bei der Engelsburg entdeckte, wird die Statue zu den Sculpturen gehört haben, die Hadrian zum Schmuck seines Mausoleums ausführen liefs. Der K o p f blieb zunächst in der Engelsburg, bis er unter Pius V I . in den Vatican gelangte (Inschrift am Fufs). Napoleon liefs ihn nach Paris bringen, von wo er i. J. 1 8 1 6 wieder zurückkam.

S A L A D E ' B U S T 1 376. 377. 3 7 7 A . Massi

561

Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 76 Nr. 5 8 ; V i s c o n t i

Pio-Clementino V I Taf. II 2 ; d e r s . Opere varie IV S. 380 Nr. 1 7 8 ;

Museo Piroli-

P e t i t R ä d e l Musée Napoléon I T a f . X I I I ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 6 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 186 Nr. 3 1 ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 340 Nr. 8 3 ;

d e r s . Vorschule

Meisterwerke

S. 556

zur

Anm. 3 ;

Kunstmythologie

Taf. 58;

Furtwängler

H e i b i g Nr. 234.

P h o t o g r a p h i e Alinari 6631 (2); Anderson 1409 (2); Moscioni 2 2 0 9 ; Compagnia rotografica 868 a.

377. P o r t r ä t b ü s t e e i n e r R ö m e r i n (Taf. 65). II. 0,48 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t grofser Teil der Nase, Ohren verletzt; das Gesicht geputzt. erhalten war, abgeschnitten; hinten, mäfsig grofse Löcher (zur Befestigung

Vorderteil der Büste mit Fufs. Die Der Rand der Büste ist, soweit er dicht unter dem Nackenrand, zwei der Büs te?).

Iulisch-claudische Brustbüste. Der Kopf macht eine leichte Wendung nach der r. Schulter. Das aufserordentlich individuelle Gesicht ist alt und faltig. A u f dem Kinnladen zwei Warzen. In den Ohrläppchen Löcher für Gehänge. Die Frisur ist sehr ähnlich der von Nr. 370; der Wulst über der Stirn besteht hier nicht aus Zöpfchen, sondern aus schlichten Haaren; dagegen scheinen die beiden Streifen, die sich auf dem Wulste in rechtem Winkel treffen, hier vielmehr Zopfenden statt Bänder zu sein. A u f dem Scheitel und längs der Schläfen ziehen sich Zöpfe hin. Jederseits eine Schulterlocke. Die Arbeit ist sehr gut. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 76 Nr. L I X ; G e r h a r d

Platner

S. 186 Nr. 32.

3 7 7 A . C o l o s s a l e r r e c h t e r F u f s (Taf. 66). L . 0,60 m. Oben g e b r o c h e n .

Feinkörniger gelblicher Marmor. Die Oberfläche an der Innenseite des Fufses ist

stark angegriffen.

Der Fufs steht mit voller Sohle auf einer besonderen 0,05 m. hohen Basisplatte, von der die 1. hintere und r. vordere E c k e abgebrochen ist. An der Aufsenseite des Fufses (mehr nach der Ferse zu) war ein Stück dieser Platte angesetzt (an der Ansatzfläche drei kleine Löcher für Stifte). A n den Längsseiten war die Platte profiliert (zwei RundVatican. Kataloj II.

3^

S A L A DE' B ü S T I 377A. 377B. 377C. 377D.

562

stäbe über glatter Leiste); an der Aufsenseite ist davon nur ein kleines Stück erhalten. Die Bedeutung dieser Platte ist rätselhaft; man könnte denken, der Fufs sei ein Weihgeschenk gewesen, doch dürfte dieser Annahme seine Gröfse widersprechen. Gewöhnliche Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 187.

377B. Ü b e r l e b e n s g r o f s e r linker F u f s (Taf. 66)H. 0,32 m. Die

Spitze

des

Feinkörniger gelblicher Marmor.

grofsen

Zehen

ist

abgestofsen,

das

Stück

Plinthe

modern zubehauen.

Die Ferse ist erhoben. Gute Arbeit. Auf dem Plinthenrand an der Innenseite des Fufses ist mit schwarzer Farbe 799 aufgemalt. G e r h a r d - P l a t n e r S. 187.

3 7 7 C . F r a g m e n t e i n e s ü b e r l e b e n s g r o f s e n rechten B e i n e s (Taf. 66). H. 0,64 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

ein grofses Stück in der Wade.

Die Oberfläche vielfach

stark angefressen.

Das Bein, das von der Mitte des Oberschenkels bis zum Knöchel erhalten ist, war leicht im Knie gebogen. Gute Arbeit. A u f der oberen Bruchfläche ist mit schwarzer Farbe 797 aufgemalt.

377D.

Colossaler rechter Unterschenkel F u f s und K n i e (Taf. 66). H. 1 , 1 8 m.

mit

Ziemlich kleinkrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t die Plinthe.

Das Bein war in der Mitte quer durchbrochen.

Die Oberfläche ist mehrfach stark angefressen.

Das Bein tritt mit voller Sohle auf und ist leicht im Knie gebogen. A m Fufs eine kunstvolle Sandale. Die Oberfläche ist leicht geglättet. Oben ist ein 0,05 m. breiter Rand ringsum und die Oberfläche rauh gelassen (zum Einsetzen in den bekleideten Oberkörper). Die Formen sind jugendlich und zart (von einer Statue der Artemis?) Sorgfältige leblose Arbeit.

S A L A DE' BUSTI 377D. 377E. 377F. 377G.

563

A n dem Rand der Plinthe steht folgende Inschrift: R E P E R T • IN • A E D I B • H I E R • E Q • O D A M • R O M A E • A N • M D C C X X V I • Der darin genannte Ritter Odam war Maler und besafs ein Haus »verso Parione« ( M a s s i ; eine V i a del Parione flankiert den Palazzo del Governo vecchio). M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 76 Nr. 5 7 ;

Gerhard-Platner

S . 187.

3 7 7 E . R e l i e f m e d a i l l o n mit dem B r u s t b i l d e i n e s M ä d c h e n s (Taf. 66). H. 0,69 m. Ergänzt

Br. 0 , 5 1 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Nase, Lippen, Kinn, unterer Teil des Ohrs, der r. Brust

und des r. Armstumpfes, viele Falten und fast die ganze Taille bis auf ein Stück unter der 1. Brust. verletzt.

Die Oberfläche ist nur an einigen Stellen stark

Modern zum Medaillon zugeschnitten.

Hochrelief. Das Mädchen war aufrecht stehend dargestellt und von vorne sichtbar; nur der K o p f wendet sich nach der r. Schulter ins Profil. E s trägt gegürteten Peplos, der von der r. Schulter geglitten ist und die r. Brust freiläfst. A u f der 1. Schulter liegt ein Mantel mit Knopf. Die Haare sind einfach gescheitelt und hinten in einen Haarknoten aufgebunden; auf die Schultern fallen zwei lose Locken. Gute Arbeit etwa in der Art der Reliefs von der A r a Pacis.

3 7 7 F . L i n k e r F u f s d e s t o t e n P a t r o k l o s (Taf. 66). L . 0,42 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Der grofse Zehen fehlt ganz, an den mittleren drei die Spitze.

Die

Oberfläche ist lädiert.

Stammt von der einen Replik der Gruppe des Menelaos und Patroklos aus der Villa des Hadrian bei Tivoli (vgl. Nr. 3 1 1 ) . Längs der Aufsenseite des Fufses hat sich der gerundete Rand der Plinthe erhalten. Decorative Arbeit. F e a Nuova descrizione S. 1 0 6 ;

D o n n e r Ann. d. I. 1 8 7 0 S. 79 tav.

d ' a g g . B 3 ; H e i b i g Nr. 2 3 5 ; W i n n e f e l d

Die Villa des Hadrian S. 1 5 8 .

3 7 7 G . Ü b e r l e b e n s g r o f s e r r e c h t e r F u f s (Taf. 66). H. 0,41 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Von den Zehen sind der grofse und kleine fast ganz

abgebrochen,

an den übrigen Teile der Spitzen, an der Sandale die Spitze beim grofsen Zehen.

Der Beginn des Schienbeins ist modern

abgearbeitet. 36*

S A L A D E ' B U S T I 3 7 7 G . 378. 379.

564

Der Fufs trägt eine kunstvoll verzierte Sandale; auf dem Deckblatt ist in flachem Relief eine Vase dargestellt, aus der eine Palmette spriefst; jederseits eine Rosette. Die Unterfläche der Sandale ist vorne und hinten glatt, in der Mitte rauh. Sorgfältige Arbeit. G e r h a r d - P l a t n e r S. 187.

378. B ü s t e

mit dem P o r t r ä t k o p f

eines

Römers

(Taf. 67). H. 0,56 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

E r g ä n z t die ganze 1. Kopfhälfte mit halbem Mund und ganzem Kinn, aber ohne das 1. Auge, einen Teil der Stirn und 1. Wange, der untere Teil der Nase, Teile beider Brauen, fast das ganze r. Ohr, Hals mit Büste und Fufs.

Das gut erhaltene und gearbeitete Fragment stammt von dem gradeaus gewendeten K o p f eines ältlichen Mannes mit energischem, galligem Ausdruck. Die Haare sind ziemlich kurz gehalten. Merkwürdig ist die Art, wie sich die senkund wagerechten Falten der Stirn überschneiden. Die Brauen sind plastisch wiedergegeben. Das Porträt stammt aus der Übergangszeit von der Republik zum Kaisertum. Erworben unter Pius VI. (Inschrift am Fufs). M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) 3 . 77 Nr. 60.

3 7 9 . F r a g m e n t e i n e r S t a t u e d e s A p o l l o n (Taf. 67). H. 0,73 m.

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die Nase. Abgebrochen waren K o p f und r. A r m ; ein Bruch auch unter dem r. Ohr und oberhalb des 1. Auges. Unten modern abgeschnitten.

Erhalten ist der L e i b mit dem r. Arm und dem K o p f , der sich halb nach der 1. Schulter wendet; er ist lorbeerbekränzt, und lose Strähnen des langen, hinten aufgenommenen Haares fallen auf die Schultern vor. Der r. A r m ist erhoben, und die Hand mit dem Plektron ruht so auf dem Scheitel, dafs die innere Fläche nach vorne gekehrt ist (es fehlen Teile der Finger und die Spitze des Plektron). Der

S A L A D E ' B U S T I 379. 3 S 1 . 382.

565

1. A r m war gesenkt und stützte sich wahrscheinlich auf; das 1. Bein war Standbein. Gewöhnliche Arbeit. A u f der Brust ist die moderne Inschrift C H I T A R O E D V S eingeritzt. Gefunden im Garten der Mendicanti und erworben unter Pius V I . (Inschrift am Fufs). M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 77 Nr. 6 1 ;

Gerhard-Platner

S. 187 Nr. 34.

381. K o p f H. 0,53 m.

einer alten F r a u

(Taf. 67).

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Antik ist nur die Maske; an ihr wieder ergänzt die Nase, Mitte der Oberlippe und Teil des Kinns.

Das Gesicht, das die Züge einer alten Frau ganz realistisch, aber künstlerisch unbedeutend darstellt, blickt geradeaus. Die Brauen sind plastisch wiedergegeben. Kam in den Vatican als Geschenk eines Sig. Contestabile (nach M a s s i ) oder des Principe Colonna (nach V i s c o n t i ) an Pius V I . Massi

Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 77 Nr. 6 2 ; V i s c o n t i Museo

Pio-Clementino V I I T a f . X X I V ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 187 Nr. 3 5 .

382.

Darstellung

H. (ohne Fufs) 0,29 m. Abgebrochen

eines geöffneten (Taf. 67).

Brustkorbs

Feinkörniger hellgrauer gefleckter Marmor.

sind der Hals, die r. Seite mit Schulter, 1. Arm bis

auf den Ansatz und eine Spur an der 1. Seite, Teil der Eingeweide und Unterleib.

Haut und Muskeln klappen vorne auseinander; der Rippenkasten ist entfernt. Man sieht die Luftröhre, Lungen, Herz (?), Leber, Magen, Gedärme, alles in einer Form, wie man es eher bei Tieren — etwa einem L a m m — als bei Menschen finden kann. Zweifellos hatte der Bildhauer keine Kenntnis von dem Aussehen einer menschlichen Leibeshöhle. Die Ausführung ist roh. Derartige Darstellungen — meist aus Terracotta — wurden in den Tempeln der Heilgottheiten als Weihgeschenke aufgestellt, und zwar meist von Kranken mit der Bitte um Genesung, seltner von Geheilten als Zeichen der Dankbarkeit.

S A L A D E ' B U S T I 382. 383.

5 66

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 77 Nr. 60; B r a u n Bull. d. I. 1844 S. i S f . ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 7 Nr. 3 6 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 341 f. Nr. 84; H e i b i g Bull. d. I. 1885 S. 14.7fi".; H e i b i g Nr. 2 3 7 ; S t i e d a Anatomisch-archaeolqgische

Studien

II

(in

Bonnet-Merkels

Anatomischen

Heften X V / X V I ) S. 92 ff. Nr. 1 1 Taf. I I I 7.

383. P a n z e r b ü s t e e i n e s r ö m i s c h e n Prinzen (Taf. 67). H. 0,69 m.

Porphyr.

E r g ä n z t der Bllstenfufs aus Marmo bigio.

Der K o p f war gebrochen.

Hadrianische Oberarmbüste mit Panzer und Paludamentum, das auf der r. Schulter geknöpft ist; in dem Knopf eine runde Vertiefung, in die wahrscheinlich ein anderer, kostbarer Stein eingesetzt war; die Falten sind auf der 1. Schulter seltsam geordnet. Der K o p f wendet sich halb zur r. Schulter; es ist das Porträt eines etwa zwölfjährigen Knaben mit schmaler K o p f f o r m und ernstem, mürrischem Ausdruck. Die Haare sind schichtenweise geschnitten und vorne in die Stirn gekämmt; hinten hängen sie ziemlich lang in den Nacken. Iris und Pupille sind eingegraben. V i s c o n t i hat die Büste für ein Porträt des Philippus iunior erklärt, der mit sieben Jahren zum Caesar ernannt und mit dreizehn Jahren samt seinem Vater ermordet wurde (249 n. Chr.) und von dem es überliefert ist, dafs ihn nichts zu einem Lächeln habe bewegen können. Dagegen spricht nicht sosehr die Büstenform — die Kostbarkeit des Materials oder die zufällige Form des Blockes konnte den Bildhauer dazu zwingen, die Arme nicht so weit, wie sonst in dieser Zeit üblich, auszuführen — als der Mangel schlagender Ähnlichkeit mit den Münzbildern des Prinzen ( B e r n o u l l i a. unten a. O. Münztafel I V 8—9). Die Büste befand sich ehemals im Pal. Barberini; erworben wurde sie unter Clemens X I V . durch den späteren Pius VI., damals Schatzmeister des Vaticans. Massi

Indicazione

antiquaria

(1792)

S.

77

Nr.

LXI;

Visconti

Museo Pio-Clementino V I T a f . L I X ; d e r s . Iconographie romaine I I I S. 1 6 1 T a f . L V 4/5; M e y e r bei Winckelmann Donaueschinger Ausgabe d. sämtl.

567

S A L A D E ' B U S T I 383. 384. 384A

Werke V S. 42 Anm. i ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 6 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 187 Nr. 37; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 3 5 7 f. Nr. 1 0 2 ;

Bernoulli

Röm. Ikonographie II 3 S. I 4 7 f . Nr. 4 Fig. 6 ; S. 150!".; H e i b i g Nr. 238.

384. V o r d e r s e i t e e i n e s T h o r a x (Taf. 67). H. (ohne Fufs) 0 , 3 1 5 m.

Grobkörniger weifser Marmor.

An der Rückseite ist Bruchfläche, doch bleibt es unsicher, Rucken ausgeführt war; ebenso, ob der Unterkörper vorhanden war.

ob der Kopi

und Hals haben augenscheinlich gefehlt; die Oberfläche ist glatt, das L o c h darin modern.

Ziemlich bestofsen.

A u f den ersten Blick macht es den Eindruck, als sei ein Rippenkasten mit dreizehn Rippen dargestellt; doch sind mit dem obersten Rippenpaar zweifellos die Schlüsselbeine gemeint, deren L a g e der Bildhauer nicht kannte. Mit S t i e d a an dem antiken Ursprung des Stückes zu zweifeln, liegt kein Grund vor; es läfst sich kaum eine andere Bestimmung dafür ausdenken, als die gleiche, die wir für Nr. 382 angenommen haben. Der Kranke, der mit diesem marmornen Rippenkasten seinen eigenen der Gottheit weihte (so war der Sinn dieser Weihungen), mufs eine Knochenkrankheit oder einen Bruch von Rippen oder Brustbein gehabt haben. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 76 Nr. 6 2 ; B r a u n Bull. d. I. 1S44 S. 1 8 f . ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 187 Nr. 3 8 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 3 4 1 f. Nr. 84; H e i b i g Bull. d. I. 1 8 8 5 S. I 4 8 f . ; H e i b i g Nr. 2 3 6 : Anatomisch-archaeologische

Studien I I (aus Bonnet-Merkels

Stieda

Anatomischen

Heften X V / X V I ) S. 76 fr. Taf. III 6.

384A. L . F u f s d e s M e n e l a o s aus der Gruppe des Menelaos mit dem toten Patroklos mit einem grofsen Stück der Plinthe (Taf. 67). L . 0,99 m.

L . des Fufses 0,37 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Der grofse Zehen fehlt ganz; die übrigen sind sehr bestofsen. Die Plinthe ist längs der Innenseite des Fufses und hinter der Ferse abgebrochen.

Der gut gearbeitete Fufs steht parallel zu dem erhaltenen Rand der Plinthe, d. h. dem Rand der Rückseite. Erhalten hat sich ferner ein Stück der r. Nebenseite und deren E c k e mit der Rückseite. Das Fragment ist demnach wichtig für die Orientierung der Gruppe auf der Basis und zur Fest-

S A L A D E ' B U S T I 3S4A. 3S4B.

568

Stellung der Ansicht, die der Bildhauer als Hauptansicht angesehen wissen wollte. Gefunden in der Villa des Hadrian bei Tivoli; vgl. Nr. 3 1 1 . M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 53 und 7 7 : F e a Nuova descrizione S. 106.

384 B. D i e b e i d e n U n t e r s c h e n k e l des P a t r o k l o s aus

der

Gruppe L . 1,06 m.

des Menelaos mit (Taf. 66).

dem toten

Patroklos

Feinkrystallinischer gelblicher Marmor.

An dem r. Fufs f e h l e n die Zehen ganz, an dem 1. die beiden gröfsten und am kleinen die Spitze.

Einige starke V e r l e t z u n g e n am 1. Bein.

An

der r. Wade oben ein rechteckiger, längs laufender S t ü t z e n r e s t (kann nur von einer Verbindung mit dem r. Beia des Menelaos herrühren; vgl. H e i b i g S. 147 Fig. 15).

An der Plinthe hat sich vor den Füfsen ein Stück Rand

erhalten; man hat in moderner Zeit versucht, unter den Füfsen die Masse der Plinthe zu verringern, und deshalb verschiedene L a g e n unten a b g e s ä g t .

Das Fragment wurde ebenso wie Nr. 2 9 3 L , 3 1 1 , 3 7 7 F , 3 8 4 A und D durch Gavin Hamilton in der Villa des Hadrian bei Tivoli entdeckt. Daraus, dafs der 1. Fufs des Patroklos noch einmal vertreten ist (Nr. 377F), ergibt sich, dafs die Fragmente von zwei Wiederholungen der gleichen Gruppe stammen. Die Verteilung ist nicht schwer: während die anderen Stücke in Qualität des Marmors und der Arbeit untereinander übereinstimmen, ist der Marmor dieses Fragmentes und von Nr. 384D etwas anders; unvergleichlich viel schöner aber ist an beiden die Arbeit, die das Gepräge eines aufserordentlich grofsziigigen Realismus trägt; man beachte hier die Wiedergabe der gezerrten Sehnen und vor allem die Fufssohlen und Fersen. Kein Wunder, dafs man geglaubt hat, hier einen Rest des Originalwerkes zu besitzen; doch ist es kaum denkbar, dafs bei diesem eine Stütze stehen geblieben wäre, wie die zwischen der r. Wade und dem Bein des Menelaos, ein Hilfsmittel, das gerade in der Hauptansicht unverdeckt -geblieben wäre und nicht anders als störend hat wirken können. Massi

Indicazionp antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 5 3 ;

Clementino V I Taf. X I X ;

Visconti

Museo

Pio-

P e n n a Viaggio pittorico della villa Adriana IV

S A L A D E ' B U S T I 3S4B. 3S4C. 3S4D. 384a. Taf. X C I I ;

Fea

Nuova

descrizione

S. 1 0 6 ;

569

Gerliard-Platner

Nr. 2 6 ; D o n n e r Ann. d. I. 1 8 7 0 S. 79 und 95 tav. d' a g g . B 1, 2 ;

S. 186 Helbig

Nr. 239 und S. 1 4 7 ; W i n n e f e l d Die Villa des Hadrian S. 1 5 S .

384 C.

Oberschenkel

einer

männlichen

mit H i m a t i o n ( T a f . H. 0,59 m.

Statue

66).

Feinkrystallinischer gelblicher Marmor.

E s f e h l t die Rückseite.

Ziemlich v e r s t o f s e n .

Oben hat sich ein

Stück der Oberfläche mit Teilen von zwei Klammerlöchern (im 1. Bleivergufs) erhalten; man erkennt, dafs die Rückseite

und der Oberkörper an-

gestückt waren. Das Fragment bein fungiert hat.

stammt von

wurde augenscheinlich v o m Chiaromonti

Nr.

einem

Das Himation 591

r. B e i n ,

d a s als S t a n d -

ist o b e n u m g e s c h l a g e n u n d

1. U n t e r a r m g e h a l t e n .

und Galleria

Vgl. Museo

lapidaria Nr. 60.

Mäßige

Arbeit. 384 D.

Schulterstück

des Menelaos Br. o,6l m.

des

mit d e m

Patroklos

aus der

toten Patroklos

(Taf.

Gruppe

66).

Feinkrystallinischer gelblicher Marmor.

Auf der Brustseite hat die Oberfläche vom

Regen gelitten.

In der

1. Brust ein Sprung. Im tiefer

Nacken eine

längeren.

erkennt

Wunde Vgl.

man

mit

vier

die

Ansätze

kurzen

der

Locken

Blutrinnen

d a s zu N r . 3 8 4 B B e m e r k t e .

und

Schöne

und einer

Arbeit.

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 53 und 7 7 ; V i s ' c o n t i Museo Pio-Clementino V I T a f . X I X ; P e n n a Vinggio pittorico della villa Adriana IV Taf. X C I I : F e a Nuova descrizione S. 1 0 6 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 186 Nr. 26; D o n n e r Ann. d. I. 1 8 7 0 S. 79 und 95 tav. d' agg. B 6 ; H e l b i g Nr. 2 4 1 ; W i n n e f e l d Die Villa des Hadrian S. 1 5 S .

384a

(aufgestellt unter 3 7 7 E ) . von

z w e i

H. 0,52 m.

F r a g m e n t i e r t e

K r i e g e r n

G r u p p e

( T a f . 66).

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Es f e h l e n am Tragenden

Kopf und Hals, Teil seines r. Oberarms,

fast der ganze 1. Arm, 1. Unterschenkel mit Knie und Fufs, halber r. Unterschenkel mit F u f s ; an dem Toten r. Arm, 1. Hand, beide Beine von Mitte

der Oberschenkel

an.

der

Alle diese Teile waren ergänzt oder sollten

doch ergänzt werden; Uberall ist Anschlufsfläche geschaffen und sind Dübel-

S A L A D E 1 B U S T I 384a. 385.

57° löcher eingebohrt.

Beschädigt

die Nase des Toten und die 1. Schulter

des Tragenden; an dieser ist vorne ein L o c h eingebohrt.

Abgebrochen

war der Oberkörper des Tragenden.

Die kleine Gruppe stellt ähnlich, wie der sog. Pasqui.no, dar, wie ein Krieger seinen gefallenen Freund aus der Schlacht trägt; dafs man sich so die Situation vorstellte, beweifst ein grofses Schlachtrelief in Mantua, in dessen Mitte diese Gruppe mit geringen Änderungen wiederkehrt ( M i c h a e l i s bei E g g e r Codex Escurialensis S. 146fr. Fig. 64; M. vermutet, das Relief stamme vom Friese der Porticus Octavia). Der Tragende hat mit dem r. Arm den Leib des Toten so umfafst, dafs dieser wagerecht vor seinem eigenen Leibe liegt; dabei stützt er den Oberkörper mit seinem 1. Oberschenkel — der 1. Fufs wird, wie in der Reliefdarstellung, auf eine Erhöhung getreten sein — ; der 1. Arm war zurückgestreckt und kann nicht am Tragen beteiligt gewesen sein (in dem Loch an der Schulter war ein Metallattribut befestigt; etwa der Schild?). Der K o p f des Toten hängt mit langwallenden Haaren abwärts; sein 1. Arm legte sich um die r. Kniekehle des Tragenden, und der r. Arm war nach r. hin ausgestreckt. Die Beine müssen ziemlich starr und nebeneinander nach der Seite herausgeragt haben. Auf dem Relief sind die Streitenden Römer und Gallier, die beiden Gestalten der Gruppe Gallier. Die Ausführung des Fragments zeugt von Verständnis, doch fehlt jedes feinere Empfinden. Sein Original stammt aus hellenistischer Zeit. Der Gedanke an das attalische Weihgeschenk liegt nahe, dürfte aber kaum sicher zu begründen sein. V o r kurzem für den Vatican erworben.

385. B ü s t e mit d e m K o p f e i n e s j u n g e n C l a u d i e r s (Taf. 65). H. 0,56 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Teil der r. Braue, beide Ohren, Hals mit Büste und Fufs.

An den Augen leicht U b e r a r b e i t e t .

dem Oberkopf scheinen einige Locken

Von der zweiten Schicht auf

abgebrochen.

Der K o p f wendet sich mit düsterem Ausdruck nach der r. Schulter. E r hat die typischen Gesichtszüge und das tief herabwachsende Nackenhaar der Claudier; besonders ähnlich

S A L A D E ' B U S T I 385. 3S6. 387.

571

ist er einer Colossalbüste im capitolinischen Museum ( B e r n o u l l i a. unten a. O . S. 168 Nr. 1 T a f . X I I ; die A b w e i c h u n g in der B i l d u n g der O h r e n ist wesenlos, da d i e s e hier ergänzt sind) und einem ebenfalls überlebensgrofsen K o p f v o m Palatin ( H e i b i g Nr. 1065; die T o g a ist über den Hinterkopf gezogen). V o n N a m e n k o m m t am ersten der des Caligula. in F r a g e . D i e A r b e i t ist sehr gut. E r w o r b e n unter Pius V I . (Inschrift a m Fufs). Massi ner

S.

187

Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 78 Nr. 6 3 ; G e r h a r d - P 1 a t Nr. 4 1 ;

Bernoulli

Röm.

Ikonographie

II

1 S. 169 Nr.

6

F i g . 2 3 ; S. 178 und 206.

386. B ü s t e mit g r i e c h i s c h e m P o r t r ä t k o p f (Taf. 65). H. 0,545 m. Ergänzt

F e i n k ö r n i g e r weifser Marmor.

Nasenspitze,

deutende V e r l e t z u n g e n .

Stücke

Im ganzen

am Halsrand, Bliste und Fufs.

Unbe-

geputzt.

D e r g e r a d e a u s g e w e n d e t e K o p f ist der eines alten Mannes mit wirrem dichtem Haupthaar und u n g e p f l e g t e m V o l l b a r t . E r erinnert an die T y p e n , die man D i o g e n e s genannt hat (vgl. B e r n o u l l i Griech. I k o n o g r a p h i e II S. 46fr.). S c h l e c h t e A r b e i t nach einem hellenistischen V o r b i l d . E r w o r b e n unter Pius V I . (Inschrift am Fufse). Gerhard-Platner

S , 187 Nr. 40.

387. B ü s t e mit r ö m i s c h e m P o r t r ä t k o p f (Taf. 65). H- 0,555 E r g ä n z t Vorderteil des 1. Kinnladens, stofsen.

ra-

Hellgrauer

des Oberschädels,

Büste ( G y p s ) und Fufs.

K e i n e Spur von

Kalkstein. r. Nasenflügel, Hals mit T e i l Der Rand des r. O h r s ist b e -

Verwitterung.

D e r K o p f , dessen j u g e n d l i c h e Z ü g e v o n fast idealer S c h ö n h e i t sind, ist g e r a d e a u s gerichtet. D i e A r b e i t m a c h t einen sehr feinen, etwas glatten Eindruck und wird aus augusteischer Zeit stammen. D i e Ohren sind kaum ausgeführt. D a s und die gute Erhaltung läfst darauf schliefsen, dafs der K o p f nur für eine A n s i c h t bestimmt war und in einem Innenraum aufgestellt war, am ehesten also in einem Grabe. E r w o r b e n unter Pius V I . (Inschrift am Fufs). Massi

Indicazione

n e r S. 187 Nr. 39.

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 78 Nr. 6 3 ;

Gerhard-Plat-

572

SALA

388. B i l d n i s g r u p p e H . o,68 m.

B r . 0 , 9 0 m.

Ergänzt r. B r u s t ,

388.

eines römischen (Taf. 65).

T . 0 , 2 8 m.

an dem Mann

kleine F l i c k e n

DE' BUSTI

Ehepaares

Kleinkrystallinischer weifser

ein g r o f s e r T e i l

der G e w a n d u n g

Marmor. unter

der

unter der 1. H a n d und s o n s t ; an der F r a u der r.

E l l e n b o g e n und ein S t ü c k vom R a n d des r. O h r s ; an beiden fast der g a n z e untere R a n d der G e w a n d u n g ; d a n n die B a s i s p l a t t e v o r n e ganz, 1. h a l b r. ganz.

Ausgebrochen

war

in

verschiedenen

Stücken

des M a n n e s und das G e w a n d auf seinem 1. U n t e r a r m . des 1. Olirs am M a n n .

und

Schulter

B e s t o f s e n der Rand

A n einzelnen Stellen ü b e r a r b e i t e t .

teile sind fast in g a n z e r A u s d e h n u n g m o d e r n

die 1. Die

Fleisch-

poliert.

Die beiden Brustbilder — das des Mannes rechts, links das der Frau — sind bis zum Nabel ausgeführt. Beide wenden sich nur wenig einander zu, und die Köpfe blicken unbeteiligt ins Weite. Der Mann trägt Tunica und Toga, diese nach der im Beginn der Kaiserzeit herrschenden Mode; er fafst ihren Rand mit der vor die 1. Brust erhobenen L., an deren kleinem Finger er den Siegelring trägt. E r hat ältliche faltenreiche Züge, ist bartlos und trägt das ziemlich kurzgehaltene Haar nach vorn gekämmt; die Brauen sind plastisch wiedergegeben. Die Frau ist tief in den Mantel gehüllt, sodafs von ihrer Tunica nur der Teil vor der Brust sichtbar wird. Der gebogene r. Arm ist fafst ganz bedeckt; nur die Hand ragt über den Mantelrand heraus; sie wird von der R. des Mannes am Gelenk gefafst. Die L . der Frau, an der wir zwei Ringe bemerken, einen am vordersten Gliede des Zeigefingers und einen am Goldfinger, ruht rückwärts auf der r. Schulter des Mannes (die beiden beringten Hände sind abgebildet als Fig. 63 auf den Tafeln zur Donaueschinger Ausgabe von Winckelmanns sämtlichen Werken). Die Frau trägt eine Frisur, wie wir sie von den Porträts der Antonia, der Gattin des älteren Drusus, und der Agrippina, der Gattin des Germanicus, kennen ( B e r n o u l l i a. unten a. O. II 1 Münztafel X X X I I I 1 0 — 1 2 ; 1 7 — 1 9 ; vgl. S. 2 i 9 f . Fig 41 und 42); also auch diese Einzelheit beweist die Entstehung der Gruppe im Anfang der Kaiserzeit. Die Art, wie der Bildhauer an der Gewandung die Meifselhiebe unverglättet hat stehen lassen, entspricht noch älterer Gepflogenheit (zur Zeit der Republik). A n Haaren und Gewändern haben sich Spuren

S A L A D E ' B U S T I 388.

573

ehemaliger Bemalung erhalten. Hinten sind die Figuren glatt abgeschnitten und die Haare unausgeführt geblieben. Daraus läfst sich schliefsen, dafs die Rückseite den Blicken entzogen war; zweifellos hat man mit Recht angenommen, die Gruppe habe, wie viele ähnliche Sculpturen, einst in einer jener viereckigen Nischen gestanden, die häufig in den Fassaden römischer Grabmäler angebracht wurden (vgl. Museo Chiaramonti Nr. 6a, 1 3 a und 60E). Die Gruppe ist das glänzendste Beispiel dieser ganzen Klasse von Bildwerken und gibt ein ungemein charakteristisches Bild altrömischen Bürgertums. Die Bewegungen der Hände bezeichnen in conventioneller Weise das übliche Mafs ehelicher Zuneigung, deren Ausdruck doch nicht vermocht hat, die repräsentative Steifheit im Nebeneinander der beiden Gestalten zu durchbrechen und beide zu einer lebendigen Gruppe zu verbinden. Die Charaktere der Gatten sind Vertreter kleinbürgerlicher Tüchtigkeit und Beschränktheit; er ein verarbeiteter, versorgter, energischer, harter Hausvater, sie eine einfache, bescheidene, zufriedene Hausfrau; auffallend ist der Altersunterschied zwischen beiden. Die Gruppe hat von je das allgemeinste Interesse erregt, schon als sie in Villa Mattei stand, von wo sie Clemens X I V . i. J . 1770 für den Vatican erwarb. Man nannte sie Cato und Porcia. Napoleon liefs sie nach Paris bringen, von wo sie i. J. 1 8 1 6 wieder zurückgeschafft wurde. Eine besondere Vorliebe für sie hegte Niebuhr, weshalb Schwanthaler an dem Grabmal des Niebuhrschen Ehepaars in Bonn die beiden Gatten in einer Gruppe dargestellt hat, die der vaticanischen nachgebildet ist. V e n u t i - A m a d u z z i Monumenta Matthaeiana II T a f . X X X I V 1; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 78 Nr. L X I I I ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I S. 237 Anm.; V I I T a f . X X V ; d e r s . Opere varie IV S. 348 Nr. 1 2 5 ; P i r o l i - P e t i t R ä d e l Musée Napoléon IV T a f . X X X V I I I ; M e y e r bei Winckelinann Donaueschinger Ausgabe d. sänitl. Werke IV S. 395 Anm. 1 ; P i s t o l e s i V Taf. X L V I I ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 6 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 187 Nr. 4 2 ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 358 Nr. 1 0 3 ; D u r u y Histoire des Romains I I I S. 4 1 3 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I S. 1 8 6 ; B r u n n - B r u c k m a n n Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Nr. 267; A r n d t - B r u c k m a n n Griech. und rüm. Porträts Nr. 2 1 0 ; H e i b i g Nr. 240; R e b e r - B a y e r s d o r f e r Klass. Skulpturenschatz T a f . 1 3 .

S A L A D E ' B U S T I 388. 389.

574 Photographie

Alinari 6602 (2); Anderson

1 3 3 3 (2); 2 2 1 8 ;

Com-

pagnia rotografica 882.

389. S ä u l e

mit d e n

Relieffiguren

Hören H. i,8o m. Ergänzt

der

drei

(Taf. 65).

Feinkörniger gelblicher Marmor mit grauen Adern.

an der Höre mit blofsen Armen: die ganze r. Hälfte des

Oberkopfes, Nase, Lippen, Falte unter dem Kinn nächst dem Halse, kleiner und mittelster Finger beider Hände, viele Falten, Spitze des 1. Fufses (an dem zurtickwehenden Zipfel war eine Troddel ergänzt; der zur Befestigung dienende Eisenstift ist erhalten); an der Höre mit dem Häubchen:

Nase,

Kinn, 1. Ohr mit Haar darüber, Teil des r. Ohrs nebst Haaren, fast der ganze Hals, Spitzen

viele Falten

des Gewandes,

die beiden Zipfel

des Mantels,

beider Füfse mit grofsen Teilen der Basis; ein Teil des

Randes

oben zwischen dieser und der nächsten Höre; an dieser: Nase, Kinn, viele Falten, Vorderteil des 1. Fufses, die ganze Basis unter den Flifsen dieser Figur.

Ein

grofser

ersten Höre.

horizontaler S p r u n g

unter

dem

r. Ellenbogen

der

Der Kopf der zweiten Höre ist a n g e s e t z t und scheint nicht

zugehörig (der Marmor ist weifs und ohne Adern; der Kopf ist stärker gereinigt und überarbeitet

als das übrige; im Nacken sieht man die Spur

des ursprünglichen Schopfes, der, wie es scheint, gröfser war als der des jetzigen K o p f e s ) : doch pafst er jedenfalls in Stil, Gröfse und Bewegung.

U m eine glatte Säule mit gerundetem oberen A b s c h l u f s bewegen

sich drei Mädchen im Tanz, und zwar bildet das

eine, das mit den nackten A r m e n , den Mittelpunkt, dem sich die beiden andern mit rückwärts gewandtem K o p f e nähern. A l l e drei tragen reichverzierte Schuhe, Chiton und Himation. Die mittlere setzt das 1. Bein über das r.; sie hat den Mantel unter der r. A c h s e l durchgeschlungen und über die 1. Schulter zurückgeworfen; der r. A r m

die gesenkte L . fafst den Mantel,

gebogen

während

ist und vor der Brust am Rande

des

Mantels liegt; der K o p f , dessen Haare gescheitelt, zur Seite gekämmt und hinten in einen kleinen S c h o p f gebunden sind, wendet sich nach der 1. Schulter.

L . von ihr tanzt die zweite

nach r., indem sie das r. Bein über das 1. setzt; sie trägt den Mantel ebenso wie die erste, doch umhüllt er hier auch die r. Schulter und

den ganzen A r m (die R . ergreift den Rand

von innen) und den 1. A r m

bis auf einen T e i l der

auch reicht er weiter abwärts;

Hand;

der nach der r. Schulter ge-

wendete K o p f (s. oben) ist ebenso frisiert wie der der ersten,

SALA DE' BUSTI 389.

575

doch bedeckt den Hinterkopf zum Teil ein oben geknüpftes Häubchen, wie wir es von manchen früh-hellenistischen Sculpturen kennen (vgl. A m e l u n g Bullettino comunale 1897 S. 136). L . von dieser und r. von der ersten tanzt eine dritte mit erhobener r. Ferse und nachschleifendem 1. Fufs; sie ist ganz in den Mantel gehüllt, der von dem Chiton nur den unteren Rand sichtbar werden läfst und auch den Hinterkopf bedeckt; ihr K o p f blickt nach ihrer 1. Seite; der r. A r m liegt wie bei der vorigen; die R . hält den Mantel an der Hüfte. Die Tanzbewegung und die verschieden tiefe Verhüllung läfst keinen Zweifel daran, dafs diese Mädchen die drei Hören darstellen. Sie sind T y p e n aus der Übergangszeit vom 5. zum 4. Jahrhundert nachgebildet; am bekanntesten ist der der tiefverhüllten Höre (vgl. darüber zuletzt A r n d t a. unten a. O., H a u s e r bei Brunn-Bruckmann Denkmäler griech. u. röm. Skulptur T e x t zu Nr. 599/600 und S t u d n i c z k a , der in diesem Typus den der Sosandra des Kaiamis erkennen will, a. unten a. O.). Für die Zeit, in der das Werk ausgeführt wurde, ist eine äufserliche Einzelheit entscheidend; der kleine Schopf im Nacken ist ungriechisch; er entspricht vielmehr der Mode der ersten Kaiserzeit (über andere Beispiele einer derartigen Übertragung der modischen Frisur auf Ideal-Köpfe vgl. Museo Chiaramonti Nr. 548 und Sala delle muse Nr. 515). Damit scheint sich die Überlieferung, dafs das Werk aus dem Palazzo Ottoboni-Fiano stammt, gut combinieren zu lassen. Wir wissen, dafs jener Palast über der Stelle der Ä r a Pacis Augustae steht, und dafs in seinem Hof lange Zeit am Ort gefundene Reste dieses augusteischen Pracht-Monumentes aufbewahrt wurden. So wäre es nicht undenkbar, dafs auch diese Säule, deren einstige decorative Verwendung wir nicht erraten können, zur Ausstattung des Heiligtums der Friedensgöttin gehört habe, umsomehr als es sich immer deutlicher herausstellt, dafs Pax nur eine Hypostase der Tellus war. Doch macht die Ausführung des Werkes allerdings einen allzu geringen Eindruck im Vergleich mit den erhaltenen Resten des Frieses von der Umfassungsmauer des Heiligtums (s. Cortile del Belvedere Nr. 81), als dafs wir ohne weitere Zeugnisse wagen

SALA DE' Bl'STI 3 8 9 .

576 dürften, der S ä u l e

einen a u c h n o c h

in

des Augustus

der S c h ö p f u n g

hundert von

stand

sie

in

der

so nebensächlichen Platz

einzuräumen.

Galleria

delle

Im

18.

statue

an

JahrStelle

Nr. 409. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 )

scrizione S. 1 0 6 ; C l a r a c Müller -Wieseler

446,

Denkmäler

S15; d.

S. 9 5 Nr. 5 1 ; F e a

G e r h a r d - P l a t n er

alt.

Kunst

Nuova

de-

S. 1 8 7 Nr. 44;

II T a f . L X X I V

B r u n n Beschreibung der Glyptothek Text zu Nr. 2 2 7 ; R a p p

9 5 9 a,

b;

bei Roscher

Mythol: Lexikon I 2 Sp. 2 7 2 8 ; L a n c i a n i Bullettino comunale 1 8 9 6 S. 2 3 9 f r . Taf. X I V ;

A r n d t L a glyptothèque Ny-Carlsberg S. 1 0 3 f r . F i g . 5 5 ; S t u d -

n i c z k a Kaiamis (Abhandl. der K n g l . siichs. Ges. d. Wissensch. 1 9 0 7 ) S. 3of. Taf.

3b.

389A.

T r o p a e u m

aus

Alabastro

Franzoni

d'Orta,

ein

Werk

des

(Taf. 65).

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 60; F e a S. 1 0 6 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 187.

Nuova

descrizione

Galleria delle s t a t u e (Fortsetzung). 390. S t a t u e e i n e s s i t z e n d e n M a n n e s (früher Menander genannt; Taf. 54). H. 1,66 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor mit einigen wenigen

grauen

Stellen (pentelisch). E r g ä n z t Vorderteil der Nase, 1. Hand mit Rolle, fast der ganze r. Fufs. G e f l i c k t an zwei Sprüngen auf dem Kopf und den Brüchen. G e b r o c h e n Vorderkopf, 1. Arm, zwei Stücke an der oberen Ecke der Stuhllehne neben dem r. Arm. Verschiedene S p r ü n g e aufser den genannten. Auf dem Kopf ist ein L o c h für den Meniskos wie bei Nr. 2 7 1 (s. dort): das Eisen hat hier ebenso zerstörend gewirkt. Auch hier waren die Schleifen des Riemenwerks an den Stiefeln in Bronze angesetzt; im r. Fufs sind fünf, im 1. sechs Bronzestifte oder Löcher, in denen ehedem welche safsen, erhalten (vgl. die Ausführungen zu Nr. 2 7 1 ) .

Ein etwa fünfzigjähriger Mann sitzt bequem zurückgelehnt auf einem Stuhl mit geschweifter Lehne und geschweiften Beinen, von denen die vorderen mit je drei Canelluren verziert sind (als Stütze unter dem Sitz dient ein starker, runder Pfosten, den der Bildhauer rauh gelassen hat). Der Sitz ist belegt mit einem grofsen und weichen Polsterkissen, das an den Seiten überhängt. Der Mann hat den 1. Arm über die Rückenlehne gelegt; die 1. Hand, deren Goldfinger einen Siegelring trägt, ist wahrscheinlich richtig mit der Rolle ergänzt worden, da wir es zweifellos mit einem Litteraten zu tun haben (s. unten), und die andere Hand, die ruhig im Schofse liegt, leer ist. Die Füfse, von denen der r. vorgestreckt, der 1. zurückgezogen ist, stehen auf einem grofsen flachen Schemel in Form einer rechteckigen Platte, an deren Langseiten r. und 1. am Ende je ein würfelförmiger Ansatz vorspringt, an dem die Fläche, die der Langseite Vatican. K a t a l o g II.

37

573

GALLERIA DELLE STATUE 390.

entspricht, mit drei ü b e r e i n a n d e r g e l a g e r t e n S c h w e l l u n g e n verziert ist; d a d i e s e r S c h e m e l so z w i s c h e n die B e i n e des S t u h l e s g e s c h o b e n ist, d a f s die eine S c h m a l s e i t e n a c h v o r n e steht, ruhen b e i d e F i i f s e auf ihm, d e r 1. mit der S p i t z e , d e r r. mit d e r F e r s e . D e r Mann trägt einen Chiton aus f e i n e m Z e u g , d e r v o n den A r m e n nur die o b e r e H ä l f t e der Obera r m e b e d e c k t (hier ist d e r D o p p e l s a u m der N a h t s o r g f ä l t i g w i e d e r g e g e b e n ) , und das H i m a t i o n , von d e m ein T e i l unter d e m 1. A r m über d i e L e h n e h ä n g t ; dann ist es um den R ü c k e n und die r. H ü f t e g e l e g t ; v o r n e b e d e c k t es den ganzen U n t e r k ö r p e r ; um die 1. H ü f t e w a r es w i e d e r ziemlich w e i t n a c h hinten h e r u m g e n o m m e n , ehe der Mann sich setzte, so d a f s es sich nun um die B e i n e in straff gez o g e n e n F a l t e n s p a n n t ; d e r o b e r e T e i l ist nach a u f s e n umg e s c h l a g e n und b e d e c k t so den U n t e r l e i b in d o p p e l t e r L a g e ; d e r Z i p f e l h ä n g t aufsen über d a s K i s s e n nieder. A n den F ü f s e n r ö m i s c h e S t i e f e l (calcei). D e r K o p f ist so g e w e n d e t , dafs seine A u g e n über die v o m B e s c h a u e r r. l i e g e n d e V o r d e r e c k e d e r C o m p o s i t i o n ins W e i t e blicken. D i e P h y s i o g n o m i e ist die eines w o h l h a b e n d e n , gesunden, g e b i l d e t e n Mannes, d e r aus dem sicheren H a f e n einer b e h a g l i c h e n E x i s t e n z mit w o h l w o l l e n d e r Ironie und g e m ü t l i c h e m E r n s t auf das b e w e g t e M e e r des menschlichen T r e i b e n s hinausblickt. Die Haare, d i e starke G e h e i m r a t s e c k e n bilden, sich im Ü b r i g e n a b e r reichlich erhalten h a b e n , sind kurz geschnitten und nach vorne gekämmt. U b e r den F u n d o r t s. den S c h l u f s d e r A u s f ü h r u n g e n zu Nr. 2 7 1 . Z w e i f e l l o s hat die S t a t u e mit d e r des P o s e i d i p p o s in d e m antiken G e b ä u d e , in d e m sie b e i d e zutage kamen, ein P a a r gebildet, und e b e n s o zweifellos sind sie nicht zufällig z u s a m m e n g e r a t e n , sondern v o n A n f a n g an für eine d e r a r t i g e Z u s a m m e n s t e l l u n g bestimmt w o r d e n . S i c h e r schliefsen läfst sich d a s a l l e r d i n g s nur aus d e r Ü b e r e i n s t i m m u n g d e r eigentümlichen A r t , w i e die S t i e f e l dargestellt w o r d e n sind, einer A r t , w i e sie sonst nirgends w i e d e r b e o b a c h t e t w o r d e n ist. D i e Gleichheit d e s Materials und d e r D i m e n s i o n e n b e w e i s t nichts, und v o n einer G l e i c h h e i t der künstlerischen A u s führung, die m a n auch b e h a u p t e t hat ( H e i b i g a. unten a.

GALLERIA DELLE STATUE 390.

579

O.), kann nicht die R e d e sein; j a in dieser Beziehung sind die Figuren entschiedene Gegensätze. Während sich der Bildhauer, der den Posidipp ausführte, mit einer wirkungsvollen, aber nur decorativen Angabe der Hauptsachen begnügte, ist das Pendant eine mit ausgesuchter Eleganz bis ins Einzelnste durchgeführte Arbeit. Natürlich wäre es nicht absolut unmöglich, dafs beide doch von einem Copisten herrührten, der aber dann ein Meister darin gewesen wäre, seine eigene Individualität so vollkommen aufzugeben, dafs man aus seinen Werken allein, ohne weitere Zeugnisse, die Einheit der Hand nicht erschliefsen könnte. Ein Pendant zu Posidipp, meinte V i s c o n t i , könne nur der Meister der jüngeren attischen Komödie, Menander, bilden, mit dessen literarischem Charakterbild er denn auch die Charakteristik des Porträts wohl vereinbar fand; ja, er glaubte geradezu, die Statue könne dieselbe sein, die einst im Dionysos-Theater zu Athen gestanden und die noch Pausanias dort gesehen hatte (I 2 i , 1); als man dann die Basis der Statue mit der Künstler-Inschrift der Praxiteles-Söhne wieder auffand, wurde diese Ansicht zunächst nur bestimmter ausgesprochen ( P e r v a n o g l u ) , bis sich herausstellte, dafs die Plinthe der vaticanischen Statue zu breit im Verhältnis zu der athenischen Basis sei ( F ö r s t e r ) . Der Benennung war schon gelegentlich widersprochen worden ( F u r t w ä n g l e r ) , bis sie endgültig durch S t u d n i c z k a beseitigt wurde, der das wahre Bildnis Menanders entdeckte, das denn allerdings sehr viel geistreichere, feinere Züge trägt, als der Kopf dieses gebildeten Philisters (vgl. B u r c k h a r d t s Charakteristik in der ersten Auflage des Cicerone S. 5 i o d ; Studniczkas Ausführungen stehen noch aus; vgl. vorläufig B e r n o u l l i a. unten a. O. S. 1 1 1 ff. Taf. XIV). E h e man eine neue Benennung versucht, wäre zu entscheiden, ob die Statue wirklich einen Griechen und nicht vielmehr einen Römer darstellt. Die Stiefel sind dabei nicht entscheidend, wie uns die Statue des Posidipp lehrt. Die Gewandung ist durchaus griechisch, aber das Beispiel der Nachbildungen nach der Statue des Moschion ( B e r n o u l l i S . 56) zeigt uns, dafs man auch, um Römer darzustellen, griechische Statuen 37*

580

GALLERIA DELLE STATUE 390.

copierte, die mit dem römischen Porträtkopf ausgestattet wurden; zu beachten ist, dafs von jenen Nachbildungen des Moschion eine, die Figur des Zenon von Aphrodisias, ebenfalls römische Stiefel trägt, und dafs alle als Zugabe zum Himation den Chiton erhalten haben, der an der inschriftlich bezeichneten Statuette des Dichters fehlt. Dafs nun hier ebenfalls eine solche Übertragung einer griechischen Statue ohne Chiton vorliegt, beweist uns die Existenz einer derartigen Figur im Casino der Villa Borghese (Zimmer des Faun Nr. CCXXXVII; Gröfse wie bei der vaticanischen Statue: pentelischer Marmor; ergänzt Nase, 1. Seite des Schnurrbarts, Streifen am Halsansatz ringsum, 1. Arm mit dem Teil des Mantels, der auf dem Oberarm liegt und vorne überhängt, Teile der Falten vor dem Bauch, gröfster Teil des r. Arms, von der r. Hand ein Teil am Ansatz des kleinen Fingers, Teil des Mantelrandes neben dem r. Oberarm, fast die ganze Partie des Mantels auf dem Sitz neben dem 1. Oberschenkel, 1. Knie, Teile der Falten zwischen den Unterschenkeln, Vorderteil des 1. Fufses, r. Fufs ganz, Vorderteil der r. Löwenklaue am Sitz, Basis. Manche Brüche; so war die r. Hand gebrochen. Die ganze Figur hat vom Wasser gelitten. Die Arbeit ist geringer als an der vaticanischen Figur). Der gröfstenteils erhaltene 1. Fufs trägt eine reich verschnürte Sandale; an den Teilen des Oberkörpers, die durch das Fehlen des Chitons sichtbar werden, sind die Formen deutlich als die eines älteren Mannes charakterisiert. Aber die Unterschiede gehen noch weiter: als Sitz dient hier nicht ein hölzerner Stuhl, sondern ein Steinsitz, dessen senkrechte Wandungen vorne je mit einer Löwenpranke mit gehörntem Kopf und Flügel verziert ist (an der r. Seite des Sitzes [vom Beschauer aus gerechnet] ist in die Fläche die Figur eines nach r. gewendeten, sitzenden Greifen eingeritzt, in dessen r. Tatzen je vier, in dessen Kopf sieben kleine Löcher eingebohrt sind; die Zeichnung der Figur ist ebenso mifslungen, wie die Verteilung der Löcher sinnlos ist; deshalb kann beides nicht ursprünglich sein); unklar bleibt es, wie die Hebung des 1. Armes motiviert war, denn der Sitz hatte nie eine Rückenlehne, auf den sich der Arm hätte legen können; zudem ist die

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 390.

581

ganze Haltung des Oberkörpers aufrechter; die Figur lehnt sich nicht zurück, und schliefslich mufs das Himation hier im Wesentlichen so drapiert gewesen sein, wie es ergänzt worden ist; die Rolle finden wir hier in der Rechten. Noch ist zu erwähnen, dafs der K o p f antik ist, aber nicht zum Körper gehört (eine photographische Aufnahme der Statue befindet sich im Besitze des Verfassers). Trotz der Abweichungen ist die Übereinstimmung in allen Hauptzügen unverkennbar, und es werden die Meinungen darüber kaum auseinander gehen, welche von beiden Figuren die Originalschöpfung getreuer wiedergebe. Dazu kommt, dafs der K o p f der vaticanischen Statue keineswegs einen zweifellos griechischen Typus hat; doch beruht die Entscheidung darüber noch zu sehr auf rein subjectiven Eindrücken; für den Augenblick mufs es genügen, die Möglichkeit zu betonen, dafs man hier als Gegenstück zum Poseidippos einen römischen Lustspieldichter dargestellt habe, und dafs man dabei das Motiv einer griechischen Porträtstatue benutzt und — das ist ohne Weiteres zuzugestehen — äufserst geschickt umgemodelt habe. Die Motive der so entstandenen Neuschöpfung — das bequeme Rückwärtslehnen in einem Stuhl mit geschweifter Rückenlehne, der eine A r m über die Lehne gelegt, der andere langgestreckt im Schofse — war den Griechen seit dem Ende des 5. Jahrhunderts geläufig (vgl. darüber und über die Wandelung des Motives A m e l u n g Führer d. d. Ant. in Florenz S . 60). Das griechische Original der Figur kann man, auch nach der borgheseschen Replik zu urteilen, nicht vor dem Ende des 4. Jahrhunderts entstanden denken. S. B a r t o l i bei Fea Miscellanea I S. C C X X V I I I Nr. 29; N a r d i n i Roma vêtus IV S. 4; G r o n o v i u s Thesaurus II S. 1 0 0 ; P r e i s l e r Statuae antiquae (1732) Taf. 23—25; W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst V 3 § 4; X I 1 § 23; ders. Vorläufige Abhandlung zu den Denkmälern § 166; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino III Taf. X V / X V I ; d e r s . Opere varie IV S. 183 und 3 1 4 Nr. 76; d e r s . Iconografia greca I S. 103fr. Taf. VI Nr. I — 2 ; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 78f. Nr. 1 8 ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 351 ; P i r o l i - P e t i t R ä d e l Musée Napoleon Taf. 69; B o u i l l o n Musée des antiques II Taf. X X I V ; M e y e r bei Winckelmann Donaueschinger Ausgabe d. sämtl. Werke IV S. 354 Anm. 1 ; V S. 47 Anm. 2; V I S. 63 Anm. 1 ; VII S. 198 Anm. 4; F e a Nuova descrizione S. 106;

GALLERIA D E L L E STATUE 390. 391.

582

P i s t o l e s i V l'af. XLV 1; C l a r a c 8 4 1 , 2 1 1 8 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 6 9 f r . Nr. 2 5 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 3 6 2 f r . Nr. 1 0 6 ; P e r v a n o g l u Bull. d. I. 1 8 6 2 S. 1 6 4 ; M a s s i m i Notizie storiche della Villa Massimo S. 2 2 1 ; S c h a r f Transactions of the royal society of liter, IV S. 3 8 8 ; F ö r s t e r Archaeol. Zeitung 1 8 7 4 S. 1 0 0 ; J u l i u s Zeitschrift f. bild. Kunst 1 8 7 8 S. 2 4 1 ; F r i e d e r i c h s - W o l t e r s Bausteine Nr. 1622; B e r n o u l l i Bildnisse berühmter Griechen S. 19 f.; O v e r b e c k Geschichte d. griech. Plastik I I 4 S. 1 1 2 f.; B a u m e i s t e r Denkmaler d. klass. Altertums II S. 9 2 3 Fig- 995; B r u n n - B r u c k m a n n Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Nr. 4 9 5 ; R e b e r - B a y e r s d o r f e r Klass. Skulpturenschatz Taf. 1; C o l l i g n o n Ilistoiie de la sculpture grecque II S. 4 4 9 Fig. 2 3 1 ; S t u d n i c z k a Berliner philol. Wochenschrift 1 8 9 5 S. 1 6 2 7 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 5 3 8 Aura. 2 ; H e i b i g Nr. 2 0 5 ; B e r n o u l l i Griech. Ikonographie II S. io8ff. Abb. 9 (Kopf); W i n t e r Kunstgeschichte in Bildern I Taf. 6 7 , 6 ; v o n S y b e l Weltgeschichte der Kunst 2 S. 3 4 5 mit Abb.; S i e v e k i n g bei Christ Griech. Literaturgeschichte 4 S. 9 8 9 Nr. 1 7 mit Abb. P h o t o g r a p h i e Alinari 6603 (3); Anderson 1404 (3); 4799 (Kopf); Moscioni 398; 1496 (cab.); Compagnia rotografica 865a; 1936 (Kopf): 398 f. (cab.). 391.

Statue

des

sitzenden

H. 1,04 m.

Apollon

(Taf. 5 1 ) .

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Teile des Kranzes oben, Nase, Kinn, Teile des Halses, die freistehenden Teile der Schulterlocken, r. Arm mit Hand, 1. Hand mit Teil des Unterarms, Leyer und Stück des Felsens darunter, Teile der Falten auf der Schulter und den Oberschenkeln, r. Bein mit dem gröfsten Teil der bedeckenden Falten und dem Fufs, 1. Bein, soweit es nackend ist, mit Fufs, der Unterteil des Felsens und des Mantels, die Basis. D e r Gott sitzt auf einem Felsen, den 1. F u f s vorgestellt, den

r.

angezogen

(die F ü f s e

d o c h w a r ihre Stellung

[mit Sandalen]

gegeben).

den Sitz gebreitet,

einen T e i l

legt, einen andern

mit dem K n o p f

zogen.

Der

1. A r m

sind

über seine Oberschenkel

daraus

gebogen,

den S c h l u f s

z o g e n haben, dafs er sein Saiteninstrument neben hielt,

in der F o r m

des des

vorgestreckten

richtig erraten sein —

r.

wenn Armes

er a u c h

ge-

sich auf

Instrumentes nicht das richtige getroffen hat; der H a n d leicht

gestellt

ge-

über die 1. S c h u l t e r ge-

ist seitlich abgestreckt und

und der E r g ä n z e r wird mit R e c h t den F e l s e n

ergänzt,

E r hat einen Mantel auf



diese

Bewegung

hat er eine unverständliche

g e g e b e n ; sie könnte die S c h a l e gehalten haben.

wird

Haltung

D e r sicher

GALLERIA

DELLE

S T A T U E 391.

392.

583

zugehörige lorbeerbekränzte Kopf, dessen Haare gescheitelt, in gewellten Strähnen zurückgestrichen und hinten zu einem Schöpfe aufgenommen sind, wendet sich leicht nach der 1. Schulter; gedrehte Locken fallen auf die Schultern. Man hielt ihn früher unbegreiflicher Weise für ein Porträt des Nero. Unbedeutende Arbeit. Wegen des Typus vgl. H e i b i g Nr. 922. Gefunden wurde die Figur 1777 bei Ausgrabungen in der Villa Negroni (Montalto-Massimi) an einer Stelle, an der auch eine Reihe von Wandgemälden zu T a g e kam (Buti Pitture antiche della Villa Negroni), erworben unter Pius VI. (Inschrift an der Basis vorne). Visconti Zeitschrift Meyer

Museo Pio-Clementino

S. 340.

bei

Massi

III

Indicazione

Winckelmann

Taf. I V ;

antiquaria

Donauescbinger

Ausgabe

S. 208 A n m . 2 ; F e a N u o v a descrizione S . 1 0 6 ; hard-PIatner

S. 1 7 1

Nr. 2 6 ; B e r n o u l l i

Zoega

(1792)

bei W e l c k e r

S.

d. sämtl.

79

Nr.

Werke

C l a r a c 939, 2398;

19; VI

Ger-

Rom. Ikonographie II 1 S.

392

N r . 4 und S . 4 1 2 .

Darunter die G r a b a r a eines Epaphroditus L . Curator Primus aus Travertin; vorne ein Kranz ( C I L v i 1 0 3 2 8 ) .

392. A t h l e t e n s t a t u e mit e i n e m K o p f des S e p t i mius S e v e r u s (Taf. 56). H. 1 , 8 5 m.

M a r m o r des K o p f e s f e i n k ö r n i g und w e i f s , der der F i g u r feink ö r n i g und g e l b l i c h .

Ergänzt des Halses Händen

r. Braue,

Uber

(der

der

1. mit

Hinterteil

1. S c h u l t e r ,

der N a s e , beide

Knie, Stück

im

auf

aufsen, Oberteil

r. S c h i e n b e i n ,

v o r d e r e n E c k e n der P l i n t h e . r. K n i e .

der 1. W a n g e , mit

Stück

Ellenbogen

und

einem S t ü c k des O b e r a r m s hinten), 1. Bein und S t ü c k

der Hiifte (der 1. F u f s ist antik bis des r. O b e r s c h e n k e l s

Stück

Unterarme

Abarbeitung

Spitze

die drei g r ö f s e r e n Zehen), Stück

der des

Palme, r.

drei g r o f s e F l i c k e n

g r o f s e n Zehen,

Im K ö r p e r viele S p r ü n g e .

die

am

beiden

Ein B r u c h

am

eines g r o f s e n Ansatzes am r. O b e r s c h e n k e l a u f s e n .

Der Kopf ist von anderem Marmor als der Körper und sitzt mit Schnitt auf, gehört also nicht zum Körper. E r ist ein mäfsiges Porträt des Septimius Severus (Iris und Pupille sind eingebohrt; Bart und Stirnhaar sind mit dem Bohrer ausgearbeitet). Der Körper ist eine Copie des gleichen polykletischen Originals wie der von Nr. 25.1, an der Palme als Körper einer Athletenstatue kenntlich. Die Arbeit ist

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 392. 393.

584

hier weniger flau; besonders auffallend ist das am Rücken, womit in merkwürdigem Contrast steht, dafs der r. Oberarm hinten nicht ausgeführt ist. Der Ansatz, dessen Abarbeitung man am r. Oberschenkel bemerkt, war jedenfalls eine Stütze des r. Unterarms (vgl. die betreffenden Bemerkungen zu Nr. 251). M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 79 Nr. 2 0 ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 1 Nr. 27 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I I 3 S. 23 Nr. 1 0 und S. 3 1 ; Furtwängler Meisterwerke S. 493 Anm. 5.

Darunter: E h r e n b a s i s des L. Ragonius Urinatius Larcius Quintinianus, Consul unter

L. f. Pap. Commodus

( C I L V I 1502).

393. S t a t u e e i n e s M ä d c h e n s ,

das a u f

einem

A l t a r sitzt (Taf. 57). H. 1 , 0 1 m.

L . 1 , 1 6 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t aus Marmor: Kopf und Hals mit einem Teil der r. Schulter, r. Unterarm mit R a n d des Chiton und Hand, die Finger der 1. Hand mit E c k e des Sitzes darunter, dahinter Rand und Ecke, Rand des Himation an der 1. Hüfte, Flicken im Sitz darunter (wo die Nummer steht) und seine 1. Kante, 1. Fufs mit einem grofsen Teil des Chiton, fünf Himationfalten zwischen den Beinen und unter dem r. Knie, die ganze Basisplatte; aus G v p s : die Spitze der 1. Brust und viele sonstige Flicken. Auf dem r. Oberschenkel ein länglicher Ansatz, der die Falten unterbricht.

Ein Mädchen ist rückwärts niedergesunken auf einen niedrigen, stufenartigen Sitz rechteckigen Grundrisses, der oben durch eine vorkragende Deckplatte mit einfachem Ablauf bekrönt wird; von dem Körper des Sitzes kragt die obere Hälfte um ein geringes über die untere vor; das Mädchen stützt sich mit dem rückwärts gestellten 1. Arm, dessen H a n d sich mit der ausgebreiteten inneren Fläche auf die Oberfläche des Sitzes legt; der r. Oberarm ist vorwärts gesenkt, der Unterarm leicht gehoben (richtig ergänzt); d a der oben erwähnte Ansatz auf dem r. Oberschenkel nicht von d e m Unterarm herrühren kann, wird die H a n d ein Attribut gehalten haben, das hier mit dem Oberschenkel in V e r b i n d u n g stand. Das r. Knie ist e r h o b e n ; der r. Fufs» von dessen Sandale nur die Sohle plastisch ausgeführt ist —

GALLERIA DELLE STATUE 393.

585

das Riemenwerk war gemalt — steht fest auf der ergänzten Basisplatte, während der 1. Fufs — er ist ohne Sandale ergänzt — vorgestreckt und das 1. Knie demgemäfs weniger gehoben ist. Das Mädchen trägt einen feinfaltigen Chiton, der einen groisen Teil der A r m e bedeckt; er ist von der 1. Schulter gesunken, hat sich aber unter der Achsel festgeklemmt (der Copist hat hier den Zusammenhang im Verlauf der Falten nicht ganz verstanden); um die Hüften ist er gegürtet. Ein Himation aus derberem Stoffe ist um den Unterkörper geschlungen und liegt auf dem Sitz in dicht in einander geschobenen Falten. Den Kopf hat der Ergänzer mit einer einfachen Frisur ausgestattet und nach der 1. Schulter geneigt. Wir sind bei dieser Figur in der glücklichen L a g e , ihr Original zu kennen, das augenscheinlich auch der Ergänzer benutzt hat: die sogen. Schutzflehende im Palazzo Barberini in R o m ( B r u n n - B r u c k m a n n Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Nr. 4 1 5 ; der K o p f bei A r n d t A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 483/4); jedenfalls ist man erst im Anschlufs an diese Figur darauf verfallen, den 1. Fufs ohne Sandale zu ergänzen, denn dort ist die nackte Ferse dieses Fufses erhalten. Auch die r. Hand ist nach der dortigen copiert; nur hat man sie leer gelassen, da der Gegenstand, den die Hand dort hält, am ehesten ein Teil eines Stengels oder Astes, zu der neuen Erklärung V i s c o n t i s (s. unten) nicht mehr passen wollte; den Kopf hat der Ergänzer mehr nach vorne übergeneigt, zweifellos auch unter dem Einflufs der Viscontischen Deutung. Diesem entging die merkwürdige Eigentümlichkeit der Figur nicht, dafs sie nur eine Sandale am r. Fufse trägt, und in Erinnerung an die Verse des Vergil (Aeneis I V 517 ff.), in denen er schildert, wie die verzweifelte Königin von Karthago zum Selbstmord bereit dem Altar der Unterirdischen naht: »unum exuta pedem vinclis«, nannte er die Figur Dido und meinte, sie müsse in der R . den Dolch gehalten haben. Dieser Deutung widersprach zuerst B r a u n ; aber auch über seine eigene Deutung — Penelope —, wie über die von O v e r b e c k — Laodameia — können wir heute fortgehen, ebenso aber auch über die neueren von M a t z — schutzflehendes

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 393.

Mädchen — und K a l k m a n n — Eirene des K a i a m i s — (s. die Citate unten), denn beide basieren auf der falschen A n n a h m e , die r. Hand der barberinischen F i g u r sei zugehörig; sie ist tatsächlich von anderem Marmor und ganz grober A r b e i t ; die Schutzflehenden trugen zudem im Altertum den Z w e i g in der Linken (Aeschylus Suppl. v. 1 8 1 / 3 ; Mon. d. I. V T a f . X I = Baumeister D e n k m ä l e r d. klass. Altert. I F i g . 792; was M a t z d a g e g e n anführt, bedeutet nichts: die eine T o c h t e r des Proitos hält auf dem bei M ü l l e r - W i e s e l e r Denkmäler d. alt. Kunst I T a f . II 1 1 abgebildeten Vasenbild nicht einen Z w e i g als Schutzflehende, sondern einen T h y r s o s ungewöhnlicher A r t , ebenso wie Dionysos ihn hält, in der R e c h t e n ; die Jungfrau auf der mediceischen V a s e ist sicher keine Schutzflehende (vgl. über sie zuletzt A m e l u n g Führer d. d. A n t . in Florenz Nr. i n ) . B e s o n d e r e Wichtigkeit hat für die Erklärung der Statue natürlich Bedeutung und Form des Sitzes; Visconti, O v e r b e c k und Matz haben ihn für einen A l t a r gehalten, Overbeck speciell für die k a y i p i des H a u s e s ; Braun hält ihn für eine Andeutung der S c h w e l l e des Hauses, was ganz unsinnig ist, und K a l k m a n streitet ihm j e d e besondere Bedeutung ab. Zu beachten ist, dafs sich der Sitz augenscheinlich noch weiter nach unten erstreckte; an der Statue im Pal. Barberini, bei der keine Basisplatte ergänzt ist, hängt das G e w a n d tiefer herab, als der Sitz erhalten ist (vgl. die A b b i l d u n g bei A m e l u n g a. unten a. O.); man hat den unteren Teil nicht mit dem Übrigen aus einem Block gearbeitet, vielleicht aus geringerem Material. S i c h e r ist es ferner, dafs der r. F u f s auf einer Unterlage stehen mufste; diese konnte sich aber nicht gleichmäfsig ausbreiten, wie die Basisplatte im V a t i c a n ; das beweist der h e r a b h ä n g e n d e T e i l des Chiton im Pal. Barberini. Unklar bleibt, ob der 1. F u f s ganz frei in der L u f t schwebte; an der erhaltenen F e r s e des barberinischen E x e m p l a r e s ist keine S p u r eines A n s c h l u s s e s bemerkbar, und doch scheint es notwendig, eine Unterstützung anzunehmen. Keinesfalls aber kann, was dem einen F u f s oder beiden als Unterlage diente, in organischem Z u s a m m e n h a n g , etwa als Stufe, mit dem Sitz gestanden haben. Dieser aber hat eine F o r m , wie wir sie

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 393.

587

nur bei A l t ä r e n w i e d e r antreffen. Letzthin hat A m e l u n g (a. zweiten unten a. O.) wieder nachdrücklich auf die einseitige Beschuhung hingewiesen und für diese merkwürdige Eigenheit eine ganze R e i h e monumentaler und literarischer Parallelen festgestellt, woraus sich ergibt, dafs die Entblöfsung des einen F u f s e s cultische Bedeutung hatte und gelegentlich im Dienst der chthonischen Gottheiten vorgenommen w u r d e ; in diesen Kreisen also mufs die Deutung der F i g u r gesucht werden. D a f s dadurch wiederum die Erklärung des Sitzes als Altar bestätigt wird, ist ohne weiteres verständlich. Der V e r g l e i c h der vaticanischen Statue mit der barberinischcn ist lehrreich für die Erkenntnis des Unterschiedes, der zwischen Copie und Original walten kann. Hinzuzuziehen w ä r e noch eine zweite C o p i e in St. Petersburg ( K i e s e r i t z k y E r e m i t a g e Nr. 1 6 6 A ; H e i b i g Bull. d. I. 18Ö8 S . 236L), die wir bisher bei Seite lassen konnten, da sie für die Deutung der F i g u r nichts ausgibt; doch ist sie in künstlerischer Beziehung auch nicht mehr wert als die vaticanische. Besonders auffallend ist der Unterschied in der Behandlung des Chitons; wir würden die Statue, wenn wir die Copieen allein b e s ä f s e n , für jünger halten, als das Original; die Copisten haben den Chitonfalten nicht nur einen weicheren Fall und weniger scharfe Kanten g e g e b e n , sondern sie auch biegsamer der F o r m des K ö r p e r s angeschmiegt. V o n der herben Frische der Darstellung würden wir das Copieen keine A h n u n g haben. D a s Original wird heute übereinstimmend in die Zeit kurz vor Entstehung des Parthenonfrieses datiert und speciell dem K r e i s e des Phidias zugeschrieben (Visconti hielt es seiner Deutung zuliebe für römisch, O v e r b e c k für ein hellenistisches W e r k der rhodischen Schule; Matz setzte es in die Übergangszeit v o m 5. zum 4. Jahrhundert, und noch bei B e n n d o r f [Neue archäol. Untersuchungen auf Samothrake II S . 72] rangiert es unter Werken des späteren 4. Jahrhunderts; Kalkmann gab, indem er es dem K a i a m i s zuschrieb, wenigstens die richtige Datierung). D i e vaticanische Statue wurde in Civitavecchia gefunden. Massi

Indicazione

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 79 Nr. X X I : F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ;

Visconti

Museo

Pio-Clementino

II

Taf. X L ;

PistolesiY

588

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 393. 393 a.

Taf. L I V ; Les

Miliin

religions

Gerhard-Platner S. 342 1861

S

Galerie m y t h o l o g i q u e T a f . C L X V I 6 4 9 * =

de l'antiquité S.

171 f. N r . 28;

Nr. 8 5 ; O v e r b e c k 251 ff.; M a t z

T a f . C C L X X X V I I I 868; Berichte

Annali

Studien S. 5 0 ; A m e l u n g

Graun der

im Rheinlande 1897 S. 1 6 2 ; H e i b i g

Ruinen

S. 2 0 5 f r . ;

d. Vereins

H. 0 , 3 5

m.

835,

2096; Roms

d.

Wissensch.

Kalkmann

von

Bonner

Altertumsfreunden dell' acca-

I.

M o s c i o n i 2256.

393a. S a r k o p h a g f r a g m e n t Ergänzt

Guigniaut

Museen

Nr. 2 0 7 ; A m e l u n g A t t i

demia pontif. romana di archeol. 1905 S. 122 A n m . Photographie

und

sächs. Gesellsch.

d. I. 1871

Jahrbücher

Clarac

Br. 0 , 5 4 m.

mit A t h l e t e n (Taf. 53).

F e i n k ö r n i g e r g e l b l i c h e r Marmor.

der 1. Rand, ein T e i l

des o b e r e n

Randes mit dem

Kopf

der Herme, der g a n z e untere Rand mit dem Unterteil der Herme und sämtlichen Fiifsen bis auf den g r ö f s t e n T e i l des e r h o b e n e n Fufses am r. Pankratiasten; an dem 1. aufserdem der S c h o p f , r. A r m ( H a n d antik), grofser T e i l des

r. B e i n s ; an dem r. der 1. A r m mit Hand, untere Hälfte des 1. Unter-

s c h e n k e l s ; an dem Bläser beide S c h i e n b e i n e ; an dem S i e g e r r. A r m (Hand antik), 1. Handgelenk, Ecken ihm

rechts.

Der

beide Unterschenkel

r. R a n d ist erst v o n

fast g a n z ; endlich moderner H a n d

haben sich n o c h undeutliche Reste erhalten, in die

die

beiden

hergestellt;

auf

der E r g ä n z e r die

L . des Siegers mit ausgestreckten F i n g e r n eingemeifselt hat.

Hochrelief. Links eine nach 1. gewendete Herme (sie ist fälschlich mit einem bärtigen Porträtkopf ergänzt worden; in den Palaestren standen Hermen des Hermes, Apollon oder Herakles). Dann ein Paar von jugendlichen Pankratiasten, deren Haare nach römischer Sitte in einen S c h o p f auf dem Wirbel aufgebunden sind; der 1. hat den r. Fufs vorgesetzt, die r. Schulter zurückgenommen ; der r. A r m liegt g e b o g e n an der Seite, die geballte Faust vor der Brust; der K o p f ist zurückgeneigt, die geballte L . gegen die Stirn des Gegners vorgestreckt; dieser steht auf dem 1. Bein und erhebt das r., vielleicht zu einem Tritt nach dem ersten; beide A r m e sind gegen den K o p f des andern vorgestreckt. Rechts folgt die Gruppe eines Siegers und eines Bläsers, der den S i e g verkündet; beide sind jugendlich. D e r Bläser steht 1. nach r. gewendet mit r. Standbein; er trägt die gegürtete Tunica, einen auf der r. Schulter geknöpften Mantel und einen R e i f im kurzen Haar; beide H ä n d e halten die T u b a gesenkt, das o b e r e E n d e an den Mund gesetzt. D e r Sieger steht dem

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 393 a. 394.

589

Beschauer gerade zugekehrt mit 1. Standbein; er wendet und neigt den K o p f etwas zur 1. Schulter und drückt mit der erhobenen R . einen dicken, mehrfach und kreuzweise umwundenen Kranz aufs kurze Haar; der 1. Arm ist seitlich gesenkt; über der Hand (man vgl. das oben Bemerkte) haben sich am Rande undeutliche Reste erhalten; auf anderen Darstellungen hält dieser Sieger eine Palme; doch mufs hier ursprünglich noch eine Figur gestanden haben, von der die Finger der r. Hand hinten auf dem Kranz des Siegers erhalten sind; es war ein Mann, der den Sieger krönte. Die Darstellung hat sich also nach r. sicher, nach 1. vielleicht noch weiter ausgedehnt; sie stammt von der Vorderseite eines Kindersarkophages, wie ein solcher im Lateran erhalten ist ( B e n n d o r f - S c h ö n e Die ant. Bildwerke des later. Museums Nr. 8i*). Nach der Art der Arbeit (Politur und rohe Verwendung des Bohrers zur Ausarbeitung der Haare und Angabe der Augensterne) stammt das Fragment aus spät-antoninischer Zeit. Zu dem Typus der Siegerfigur vgl. M i l c h h ö f e r in den Archaeol. Untersuchungen H. Brunn dargebracht von Körte-Furtwängler-Milchhöfer S. 62 f. und E . C a e t a n i - L o v a t e l l i Nuova Miscellanea archeol. S. 17. Massi

Indicazione

antiquaria

(1792)

S. 79; V i s c o n t i

Museo

Pio-

Clementino V Taf. X X X V I ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 2 .

394. S t a t u e e i n e s b ä r t i g e n G o t t e s , e r g ä n z t a l s P o s e i d o n (Taf. 56). H. 2,05 m.

Großkrystallinischer weißer Marmor.

E r g ä n z t Unterteil der Nase, r. Arm fast ganz mit Hand und Delphin,

1. Arm von

der Mitte

des Oberarms

abwärts

mit Hand

und dem

ganzen Dreizack (in mehreren StUcken), beide Unterschenkel mit Fllßen, der unteren Hälfte des Stammes und der Basis.

Der Gott steht aufrecht mit r. Standbein, das durch einen aufsen zur Seite gestellten Stamm gestützt wird; das 1. Bein ist mit etwas vorgebeugtem Knie zur Seite gestellt (der Fufs müfste mit der ganzen Sohle den Boden berühren). Beide Oberarme waren gesenkt, der r. etwas vor und zur Seite gestreckt, was darauf schliefsen läfst, dafs der Unterarm etwa

590

GALLERIA DELLE STATUE 394.

in der R i c h t u n g v o r g e s t r e c k t w a r , w i e er ergänzt ist (die A t t r i b u t e — D e l p h i n und D r e i z a c k — sind willkürlich erfunden und können so niemals gehalten w o r d e n sein; ehem a l s hatte die S t a t u e in Palazzo V e r o s p i g e s t a n d e n und w a r dort als Z e u s ergänzt g e w e s e n ; w i r haben kein Mittel, n a c h w e i s e n zu können, w e l c h ein G o t t dargestellt war). D e r b ä r t i g e K o p f ist mit f r e u n d l i c h e m A u s d r u c k nach der r. S c h u l t e r g e w e n d e t ; die H a a r e sind gescheitelt und umrahmen das g a n z e G e s i c h t mit einem hohen K r a n z länglicher L o c k e n , unter denen die Ohren ganz v e r s c h w i n d e n und von d e n e n im N a c k e n ein dünner B u n d von S t r ä h n e n a b w ä r t s hängt. D e r K ö r p e r copiert in F o r m e n , Proportionen und S t e l l u n g ziemlich gut eine S t a t u e aus der Mitte des 5. J a h r h u n d e r t s . A m K o p f ist der Stil dieser Z e i t nur noch an Einzelheiten, w i e der niederen Stirn, der weit v o r r a g e n d e n N a s e und d e r Bild u n g einzelner L o c k e n kenntlich; im übrigen sind seine F o r m e n v o l l k o m m e n in den s p ä t e r e n Stil übertragen (Modellierung der Stirn, U m g e b u n g der A u g e n , B i l d u n g d e r Bart- und H a a r l o c k e n , K o p f f o r m ) . A u g e n s c h e i n l i c h liegt auch hier ein Beispiel j e n e r späten K u n s t r i c h t u n g vor, über die wir im T e x t zu S a l a d e g l i animali Nr. 1 3 7 g e h a n d e l t h a b e n , w o m i t denn a u c h die T e c h n i k d e r S t a t u e übereinstimmt; die F l e i s c h t e i l e sind an der V o r d e r s e i t e stark geglättet, an der R ü c k s e i t e rauh g e l a s s e n ; B a r t und H a a r e sind mit H ü l f e d e s B o h r e r s in roher W e i s e nur auf den äufserlichen E f f e c t hin ausg e a r b e i t e t ; alles weist in antoninische Zeit. K e i n e s f a l l s kann m a n die F i g u r unter die ü b l i c h e R u b r i k der C o p i e e n r e c h n e n , und es w a r d e s h a l b verfehlt, w e n n F u r t w ä n g l e r in ihr die C o p i e eines myronischen W e r k e s erkennen und a u s ihr s o g a r »einen hohen B e g r i f f m y r o n i s c h e r Götterb i l d u n g « g e w i n n e n wollte, zumal d e r V e r g l e i c h mit einer n a c h der A n s i c h t des V e r f a s s e r s z w e i f e l l o s m y r o n i s c h e n , stehenden F i g u r (hierselbst Nr. 4 1 7 ) nicht S t a n d hält. Der K o p f hat in den w e n i g e n noch erkennbaren, charakteristischen Z ü g e n m a n c h e Ä h n l i c h k e i t mit d e m des C a s s e l e r A p o l l o n , a b e r d i e K ö r p e r sind g a n z v e r s c h i e d e n (vgl. die A b b i l d u n g b e i M i c h a e l i s S t r a f s b u r g e r A n t i k e n F i g . 27).

GALLERIA

DELLE

S T A T U E 394.

394a.

591

Über die Herkunft der Antiken des Pal. Verospi vgl. die Bemerkungen zu Nr. 326. Für den Vatican wurde die Figur unter Clemens X I V . aus dem Nachlasse eines Bildhauers Pacilli erworben. Visconti Hassi

Museo

Indicazione

Pio-Clementino I Taf. X X X I I

mann D o n a u e s c h i n g e r A u s g a b e

d. sämtl. W e r k e I V

N u o v a descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c Nr.

29;

( v g l . S . 1 0 7 Anvn.):

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S . 7 9 f. N r . 2 2 ;

Overbeck

Griech.

743,

1796;

Mever S. 1 3 6

Gerhard-PIatner

Kunstmythologie II

S. 267

N r . 1 4 ; S. 2 8 9 f . ; T a f . X I 9 und X I I 3 5 ; F u r t w ä n g l e r Fig. 49; H e i b i g

394a.

Nr.

bei W i n c k e l Anm. 3 ;

Nr. 1 0 ;

Fea

S.

172

S.

287

Meisterwerke S . 3 6 3

208.

Relieffragment

mit

sitzender

Nymphe

(Taf. 52). U. 0,475 Ergänzt

ra.

Br. 0,295

aus M a r m o r :

m

-

Feinkörniger gelblicher

Marmor.

die g a n z e o b e r e H ä l f t e des G r u n d e s mit dem

darauf

dargestellten w e h e n d e n G e w ä n d e und 1. A r m

grund

r. v o m F e l s e n ,

der F e l s e n

r. v o n

mit Hand,

den Unterschenkeln

der R e l i e f und 1. unter

dem eigentlichen Sitz mit dem 1. F u f s , r. A r m v o n der Mitte des O b e r a r m s a b w ä r t s ; aus G y p s : K o p f und Hals. des r. Unterschenkels

mit dem

E s f e h l e n r. H a n d und untere H ä l f t e

gröfsten Teil

des

F u f s e s , dessen R e s t

auf

dem F e l s b o d e n erhalten ist.

Sehr hohes Relief. Auf Felsen, über die ein Fell gebreitet ist (sichtbar wird nur der vorn herabhängende Kopf 1. von der Figur), sitzt halb nach r. gewendet ein jugendliches weibliches Wesen in ungegürtetem Chiton, der die Arme blofs läfst und von der r. Schulter geglitten ist; sie hat den r. Fufs nach unten ausgestreckt, den 1. angezogen und hält mit der seitlich erhobenen L . einen schmalen Mantel, der vom Winde segelartig gebläht wird und mit seinem anderen Ende auf dem Felsen und r. Oberschenkel aufliegt. Die Ergänzung dieses Armes und des wehenden Teiles vom Mantel, wie auch die des Kopfes, der nach der r. Schulter umblickt, und des abwärts ausgestreckten r. Armes ist zweifellos im wesentlichen richtig. Der Wind weht nicht nur den Mantel empor; er drängt auch den zarten durchscheinenden Stoff des Chitons gegen den Körper, sodafs dessen Formen wie nackend sichtbar werden. Flotte, decorative Arbeit hellenistischer Zeit. Zu beachten ist die verhältnismäfsig starke Fülle und Breite der Formen.

GALLERIA DELLE

592 Massi Taf. L I V ;

Indicazione

S T A T U E 3 9 4 a . 395.

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 80 Nr. X X I I ;

Gerhard-Platner

S. 172 Nr. 30;

Schreiber

Pistolesi

V

Hellenistische

Reliefbilder Taf. L X I V .

395. S t a t u e d e s s i t z e n d e n A p o l l o n (Taf. 51). H. (Sohle — Scheitel) 1 , 1 6 m.

Feinkörniger weifser M a r m o r ; der der F i g u r

hat graue Streifen, die am K o p f e fehlen. Ergänzt

ein StUck des O b e r s c h ä d e l s vorne I., Nase,

Hals

mit allen

L o c k e n im Nacken, r. A r m fast ganz mit Hand, I. A r m , soweit er n a c k e n d ist, mit Hand, L e y e r , an

grofses .Stück

im 1. O b e r s c h e n k e l

den Falten, die v o m I. A r m herabhängen,

beide

aufsen, ein

Füfse —

StUck

der 1. mit

einem T e i l des S c h i e n b e i n s — , die r. vordere E c k e der T r o d d e l n am Sitz, die vier Stuhlbeine,

die hintere Hälfte der Stutze, Basis.

fach v e r s c h e u e r t ,

die O h r e n b e s t o f s e n .

abgerundete Locken,

Relieferhöhung

wahrscheinlich

Haare vermuten

liefse.

und

bronzene,

darin was

zwei

Löcher

ehemalige

zur B e f e s t i g u n g

Vergoldung

der

von

ganzen

D i e A u g e n w a r e n eingesetzt und f e h l e n j e t z t ; zu

ihrer B e f e s t i g u n g in der r. H ö h l e

zwei L ö c h e r , in der 1. ein L o c h .

G e s i c h t ist an einigen Stellen b e s c h ä d i g t , K ö r p e r verschiedene B e s c h ä d i g u n g e n Sprung.

D i e Haare viel-

V o r den O h r e n j e eine unten

im g a n z e n ü b e r a r b e i t e t .

Das Am

und in der 1. Schulter ein g r o f s e r

D e r g a n z e K ö r p e r scheint durch R e g e n stark gelitten zu haben.

D e r Gott sitzt auf einem vierbeinigen Sessel, von dessen Polster Fransen niederhängen (die Sitzfläche wird durch eine rauh gelassene Masse gestützt). Der 1. Pufs ist vorgesetzt, der r. angezogen (statt der Schuhe müfsten die Füfse natürlich Sandalen tragen). Die Gewandung besteht in einem feinfaltigen Chiton, der die Oberarme bedeckt und unten bis zu den Knöcheln reicht, und einem Himation aus derberem Stofif (mit Salkante), das mit dem einen Zipfel vorne über 1. Schulter und Oberarm hängt, dann um den Rücken herum und unter der r. A c h s e l vorgenommen und mit dem andern E n d e wieder über die 1. Schulter zurückgeworfen ist. Die A r m e waren beide vorgestreckt, der r. etwas mehr erhoben als der 1.; das hat der Ergänzer so interpretiert, die L . habe ein Saiteninstrument auf den 1. Oberschenkel gestützt, die R. das Plektron gehalten; vielleicht fand er einen Ansatz auf dem Oberschenkel vor, den er aber entfernt haben müfste, denn heut ist die Stelle, w o das Instrument aufsteht, modern, und von den Attributen ist tatsächlich keine Spur erhalten ( H e l b i g s entgegengesetzte A n g a b e a. unten a. O. ist falsch).

GALLERIA DELLE STATUE 395.

593

Immerhin ist die Ergänzung insofern wahrscheinlich, als es sich schwer sagen liefse, was dieser Körper anders habe darstellen können, als Apollon; allerdings müfste das Instrument wesentlich höher gewesen sein, so dafs die L. in die Saiten hätte greifen können; es wäre statt durch die Hand, durch ein Band gehalten worden, das um die r. Schulter und den Nacken gelaufen wäre und sehr wohl aus Bronze angesetzt sein konnte. Möglich aber wäre es auch gewesen, dafs die L. ein Lorbeerscepter aufgestützt, die R. eine Schale vorgestreckt hätte. Der Kopf wendet und neigt sich ein wenig nach der 1. Schulter. Die Haare gehen strahlenförmig vom Wirbel aus bis zu einem Reifen, der den ganzen Kopf umspannt; um diesen sind die Strähnen r. und 1. vom Scheitel bis zu den Ohren viermal geschlungen, und augenscheinlich sollten es die Enden dieser Strähnen sein, die vor den Ohren n i e d e r hingen; wir werden sie uns als stark gedrehte Locken vorstellen können, wie bei dem Kopf der Neapeler Elektra; natürlich waren sie nur kurz und haben nie bis zu den Schultern gereicht, wie H e i b i g für möglich hält. Im Nacken sind die Haare ebenfalls um den Reifen geschlungen, wodurch sich eine geschlossene Rolle bildet. Bei einer derartigen Haartracht bleiben keine Locken übrig, die, wie die ergänzten, über den Nacken niederhängen könnten. Die Zugehörigkeit des Kopfes zum Körper läfst sich weder beweisen, noch leugnen. Da der Kopf der Statue besonders gearbeitet und eingesetzt war, beweist die übrigens geringe Differenz in der Qualität des Marmors nichts. Die umständliche und kostbare technische Zurichtung des Kopfes (Augen, Schläfenlocken, vielleicht Vergoldung der Haare) wäre bei der Darstellung eines Sterblichen nur verständlich, wenn wir eine künstlerisch aufserordentlich wertvolle Copie vor uns hätten, was nicht der Fall ist. Sie ist sofort verständlich, wenn der Kopf von der Statue eines Gottes stammte, der kein andrer sein konnte als Apollon. Damit kämen wir für Kopf und Körper auf die gleiche Deutung. Auch geben Beide Originale der gleichen Zeit, der Zeit der Perserkriege, wieder. Für den Körper ist das Verschwinden der Körperformen unter den ungegliederten Flächen der Vatican. Katalog II.

38

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 395. 396.

594

Gewandung und die in strenger Regelmäfsigkeit fast nur gezeichneten Falten charakteristisch. Man möchte ihn wegen dieser Eigenschaften am ehesten einer peloponnesischen Kunstschule zuschreiben; doch ist die Entstehung in anderen Kreisen nicht ausgeschlossen. Der Kopf gehört in eine gröfsere Gruppe von Köpfen, die H e r r m a n n zuletzt a. unten a. O. zusammengestellt hat, und die F u r t w ä n g l e r für Werke aus der Schule des Kritios und Nesiotes erklärt hatte; aber die Verwandtschaft der bekannten Knabenstatue von der Akropolis mit dem Harmodios, auf die sich diese Behauptung gründet, ist keineswegs überzeugend. Zudem würde sie uns in unserer Frage nicht weiter führen, da uns aus der Schule jener beiden Künstler keine bekleidete Statue bekannt ist (dafs der Körper der Neapeler Elektra mit seinem K o p f e ursprünglich nichts zu tun hat, bedarf keines Nachweises mehr). Endlich ist die Arbeit des Copisten am Körper von der am K o p f e durch keine auffallende Eigenheit verschieden. Gegen die Zusammengehörigkeit liefse sich einwenden, dafs der Kopf etwas entwickelter zu sein scheint, als der Körper, und dafs er einen reichlich kleinen Eindruck macht, doch wiederholt sich das auch bei anderen Figuren der gleichen Zeit (z. B. bei dem Jüngling des Stephanos und seinen Repliken). S a v i g n o n i ist letzthin für die Zugehörigkeit des Kopfes eingetreten; er hält das Original für ein Werk der ionischen oder attischen Schule. In künstlerischer Beziehung ist die Statue wenig erfreulich; der Künstler des Originales mufs ein fleifsiger, correcter Mann gewesen sein, weiter nichts. Fea Pia tner

Nuova S. 172

descrizione Nr. 3 1 ;

S. 1 0 7 ;

Gerhard

d e r s . Prodromus S. 322 f;

Clarac

481,

926 A ;

Gerhard-

Antike Bildwerke Taf. L X X X I V

1/2:

O v e r b e c k Griech. Kunstmvthologie IV S. 1 8 0

Nr. 3 T a f . X X I 29; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 684 Anm. 3 ; Nr. 2 0 9 ; H e r r m a n n Archäol. Anzeiger 1894 S. 2 4 ; stellung des Menschen S. 79 Fig. 2 1 ;

Heibig

Julius Lange

Dar-

S a v i g n o n i Ausonia 1907 S. 55 ff.

Fig. 2 8 — 3 0 Taf. X .

396. S t a t u e H, 2 , 1 0 m.

eines Jünglings

(Taf. 56).

Ziemlich grofskrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, Unterlippe, viele Locken um die Stirn und das r. Ohr, r. Arm ganz mit Hand,

halber 1. Unterarm mit Hand,

1. Unterschenkel,

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 396.

595

entsprechender Teil des Stammes und der Chlamys mit Basis, beiden Füfsen und r. Fufsgelenk; ein grofser Teil der Chlamys aufsen und oben aus Gyps. G e b r o c h e n war die r. Seite des Oberkörpers (Bruch von der 1. Schulter zur r. Hüfte), der r. Unterschenkel am Knie und Schienbein. Im Ganzen leicht ü b e r a r b e i t e t und modern geglättet, am stärksten im Gesicht. Über die Wunde s. unten; 1. von ihr sind sechs unregelmäfsig liegende Vertiefungen mit Wachs v e r s c h m i e r t . Weiter unten, an der Innenseite des Oberschenkels vier kleine A n s ä t z e , die nur von den Fingerspitzen einer Kinderhand herrühren können. Ein grofser runder Ansatz, augenscheinlich S t ü t z e n r e s t , ist über und hinter dem 1. Ohr erhalten.

Der Jüngling steht aufrecht mit 1. Standbein, den r. Fufs etwas vor und zur Seite gesetzt. Aufsen neben dem 1. Bein ein Stamm mit darüberhängender Chlamys als Stütze. Der r. Arm ist gesenkt (im allgemeinen richtig ergänzt), der 1. Arm mit rückwärts gezogenem Ellenbogen nach vorne aufgebogen. Der Kopf wendet sich etwas nach der r. Schulter und neigt sich stark nach vorne mit erstauntem Ausdruck; eine breite umsäumte Binde legt sich vorne um die Stirn, verschwindet dann beiderseits unter dem dichten Lockenhaar und wird erst im Nacken wieder sichtbar, wo sie gebunden ist. Die Stütze, deren Rest sich hinter dem 1. Ohr erhalten hat, mufs einem Attribut der 1. Hand gegolten haben, das jedenfalls stabartig war und von der Hand entweder aufgestützt oder geschultert wurde. Die Fingeransätze an der Innenseite des r. Oberschenkels lassen voraussetzen, dafs zwischen und vor den Füfsen ein Kind stand; wir werden zunächst vermuten, es sei ein Erot gewesen. Uber diesen Ansätzen bemerken wir eine schräg liegende, lang klaffende W u n d e ; sie hat zu V i s c o n t i s Deutung auf Adonis Anlafs gegeben; er zweifelte nur, ob die kleinen Ansätze von einem Eber, was ganz unmöglich ist, oder von einem Eroten herrührten, den man sich um die Wunde beschäftigt denken müiste. Andrerseits war schon vor Visconti eine Benennung verbreitet, die man dann wieder aufgenommen hat und die jetzt fast allgemeine Geltung geniefst: man sah in dem Jüngling Narkissos, wie er sein Spiegelbild in der Quelle bewundert, auf das ihn der kleine Erot aufmerksam macht. Natürlich kann man diese Ansicht nur vertreten, wenn man die Wunde für eine willkürliche Zutat des Restaura38*

596

GALLERIA DELLE STATUE 396.

tors hält, wogegen aber spricht, dafs die Figur zur Zeit der Restauration Narkissos genannt wurde. Technische Indicien sprechen nicht gegen die Ursprünglichkeit der Wunde; ebensowenig ihre Form, denn, wenn H e i b i g einwendet, die antiken Wunden seien durch einen feinen Ritz angedeutet worden, aus dem Blutstropfen quellen, so hat er augenscheinlich dabei nur Stichwunden im Sinn gehabt; ein Eberzahn aber reifst keinen feinen Ritz und, wenn der Erot einen Schwamm der Wunde näherte, so erklärte sich das Fehlen der Blutstropfen von selbst. Auch der Stamm mit der Chlamys spricht nicht notwendig, wie Heibig meint, gegen Adonis; er ist nur ein Notbehelf des Marmorarbeiters, und andere Beispiele lehren uns, dafs solche Stützen nicht immer sinnvoll gestaltet wurden. Schwerer wiegen die Einwürfe, dafs Stellung und Ausdruck der Figur nicht für einen Verwundeten passe, und dafs in dem Augenblick, in dem Adonis die Wunde gewahr wird, der Erot noch nicht zur Pflege gegenwärtig sein könnte. Andrerseits mufs man aber auch zugeben, dafs das Aufrechtstehen für Narkissos ebenso merkwürdig ist, in dessen Darstellungen sonst das Aufgelöstsein in selbstgefälliger Wonne bis zur Weichlichkeit wiedergegeben wird, und dafs die Formen des Körpers für den zarten Geliebten der Echo reichlich robust sind. Das Attribut der L . , das wir aus dem Stützenrest am K o p f erschlossen haben, würde zu beiden Deutungen stimmen; beide Jünglinge können einen Jagdspeer halten. Dagegen will die eigenartige Kopfbinde im Grunde für keinen von beiden passen; die Art, wie die Binde hier um die Stirne gelegt ist, findet sich sonst nur im dionysischen Kreise. Nicht nur gegenständlich, auch in stilistischer Beziehung ist die Figur ein Rätsel. Der Körper hat noch einfache Formen und die Stellung fast etwas Ungelenkes; wir finden Parallelen zu ihm nur in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts; dagegen ist die Entstehung des Kopfes mit seinem wirren Lockenwald nicht vor hellenistischer, speziell pergamenischer Zeit denkbar, wenn er überhaupt auf ein griechisches Original zurückgeht. Denn möglich wäre es auch, dafs er erst in der Zeit, in der er nach technischen Anzeichen — Einbohrung

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 396. 396a. v o n Iris und P u p i l l e ; —

gearbeitet

schaffen

Verwendung

worden

wurde.

stellen mit d e m

ist,

Die

d.

Statue

d e s B o h r e r s in d e n H a a r e n

h.

in

antoninischer

wäre

sogen. Antinous

dann

ehesten eines der

früh-antoninischer

annehmen

Jünglings

können,

Kunst.

Ehedem

Zeit.

die

gestanden.

unerfreulichsten,

eine

mit stark Man

Figur

In j e d e m

poesielosesten

im Palazzo

in

Zeit,

ge-

Reihe

zu

im capitolinischen

( H e i b i g Nr. 538), einem Hermesbilde Porträtkopf

597

idealisiertem

würde

habe

dann

auf

Fall

Museum

bleibt

Erzeugnisse

am

dem

Grab

sie

eines

der

antiken

Barberini.

T e t i u s Aedes Barberinae S. 2 1 9 ; C a u s e u s Museum Romanum I sect. I I Taf. 53;

Visconti

Museo Pio-Clementino

II

Taf. X X X I ;

Massi

Indi-

cazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 80 Nr. X X I V ; F e a Nuova descrizione S . 1 0 7 : Raoul - Rochette

Monuments

Gerhard-Platner

S. 1 7 2

inédits

Nr. 3 2 ;

S. 3 4 2 f . Nr. 96; d e W i t t e

S. 170F.;

Braun

Clarac

Ruinen

u.

632,

X424;

Museen

Roms

Ann. d. I. 1 8 4 5 S. 3 4 S ; W e l c k e r Alte Denk-

mäler V S. 9 2 f . ; W i e s e l e r

Narkissos S. 35fr. Nr. 14;

S. 4 2 f . ;

Heibig

Nr. 2 1 0 ; G r e v e bei Roscher Mythologisches Lexikon I I I 1 S p . 19. P h o t o g r a p h i e Moscioni 4365. 396a.

Relieffragment

mit Jüngling

und

Mädchen

( T a f . 52). H. 0,41 m.

Br. 0,32 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die ganze obere Partie mit dem K o p f des Jünglings und dem gröfsten Teil des Grundes über der Vase, der Grund r. von dem Mädchen mit den Falten unter dem 1. Ellenbogen, der ganze untere Rand mit den Füfsen und dem Chiton des Mädchens bis zum Rand des Himation, den gröfsten Teil des Fufses, auf dem die Vase steht, der unteren Hälfte der Fackel, den Unterschenkeln mit 1. Knie und den Füfsen des J ü n g l i n g s ; an dem Mädchen "ferner die Nasenspitze und der unterste Teil des Halses (Gyps), an dem Jüngling fast der ganze r. Arm (die Finger der Hand sind antik). Eine trennende F u g e 1. von der R . des Mädchens, darunter durch den Henkel und von da gerade abwärts, so dafs sich zwei antike Teile ergeben, von denen das r. wieder oben in der Höhe der Schulter d u r c h g e b r o c h e n ist. Ü b e r a r b e i t e t ist der Grund 1. von dem Kopf des Mädchens und der untere Teil der Himationfalten vor seinem r. Bein. Der Oberkörper des Mädchens ist sehr v e r s t o f s e n . Mittleres Relief. gesetztem Chiton gelegt

r.

und

Rechts

und Himation, ist,

s t e h t n a c h 1. g e w e n d e t m i t v o r -

nachschleifendem

den R ü c k e n

das

wie

bedeckt,

1. F u f s

ein S c h l e i e r mit

ein M ä d c h e n über

den

einem Zipfel über

in

Kopf die

598

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 396 a.

1. Schulter gelegt und mit dem gröfseren Teil um die r. Hüfte nach vorne vorgenommen ist, den Unterkörper bedeckt und an der 1. Hüfte von dem anliegenden 1. Arm gehalten wird; der 1. Unterarm ist vorgestreckt, die Hand mit halb geschlossenen Fingern leer. Dieselbe Haltung hat der r. Arm, dessen Hand sich nach unten öffnet; die Finger scheinen sich um einen Gegenstand zu legen, von dem unten ein Stück Rundung sichtbar wird. Der Kopf, dessen Haare um Stirn und Nacken einen Wulst bilden, ist leicht nach vorne geneigt; das Himation wird um ihn vom Winde emporgeweht. Links steht nach r. gewendet ein Jüngling mit vorangestelltem r. Bein, so dafs er vom Rücken gesehen wird. Er trägt einen kurzen Chiton mit kleinen Ärmeln und einen schmalen aufgerollten Mantel, den er gürtelartig umgeschlungen hat; ein E n d e liegt über die 1. Schulter nach rückwärts und ist im Rücken durch den gürtelartig umgelegten Teil gezogen; das andere Ende hängt 1. jenseits des gebogenen und etwas zurückgenommenen 1. Armes herab, ohne dafs man klar würde, wo es herkommt; die beiden Enden sind in regelmäfsigem Zickzack gefaltet. Endlich läuft noch von der 1. Schulter zur r. Hüfte ein Riemen, von dem in der Mitte ein anderer nach der r. Schulter zu abzweigt; wo sie sich treffen, sind sie verstärkt, und es gehen von diesem Punkt aus zwei wie Schlangenköpfe geschwungene Riemenenden; die Bestimmung dieses Gegenstandes bleibt ganz unklar. Die vorgestreckte R. hält eine abwärts gesenkte Fackel auf den Boden gestellt (der Ergänzer konnte hier nicht irren; ebenso wird er in der Neigung des Kopfes das Richtige getroffen haben). R. von der Fackel steht eine Vase, an die die Rundung unter der R. des Mädchens als Henkel angeschlossen ist, auf einem Untersatz mit canelliertem, nach unten erweitertem Schaft und capitellartigem, undecoriertem Aufsatz (der Ergänzer wird auch in der Form dieses Gerätes nicht geirrt haben [vgl. B e r l i n Beschreibung d. ant. Skulpturen Nr. 1155]; alles andere — profilierte Bodenleiste, Fruchtgehänge mit Bukranion, Rahmen mit lesbischem Kyma — kann für unsere Betrachtung beiseite bleiben, da es willkürliche Zutaten sind).

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 396a. 397.

599

E s ist nicht sicher, ob die beiden Fragmente ursprünglich zu einander gehören. Die Action der beiden und vor allem die des Mädchens ist ganz unverständlich. Man glaubte früher, es sei die Beisetzung der A s c h e eines Verstorbenen dargestellt; dann müfste die Urne einen Verschlufs haben, und es bliebe immer noch unverständlich, was das Mädchen mit ihrer R . an dem Henkel vornimmt. Dazu kommt, dafs die Fuge zwischen beiden Stücken für einen Bruch auffallend gerade wäre (man vergleiche den Bruch r. oben), dafs man in dem Marmor des r. Stücks graue Adern bemerkt, die 1. fehlen, dafs die Dimensionen der Figuren nicht gleich sind, und dafs auch der Stil verschieden zu sein scheint. Das Mädchen ist freier und graciöser gearbeitet, wohl zweifellos von einem Griechen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, während der Jüngling schematischer, langweiliger ausgefallen ist, und man ihn eher einem späteren, schon etwas archaisierenden Künstler zuschreiben möchte. Auch für ihn allein mit Fackel und Gefäfs läfst sich keine Erklärung finden. Massi

Indicazione

Clementino V

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 80;

Taf. X X X I V ;

Zoega

bei

Visconti

Welcker

Museo

Zeitschrift

S.

Pio442;

P i s t o l e s i V Taf. L V ; G e r h a r d - P l a t n e r S. I 7 2 f . Nr. 33.

397. S t a t u e e i n e s l i e g e n d e n J ü n g l i n g s mit e i n e m K o p f d e s D i o n y s o s (Taf. 55). L . 1,67 m.

Marmor des Kopfes grofskörnig und hellgrau, der des Körpers grofskörnig und gelblich.

E r g ä n z t fast alle Blätter und Trauben des Kranzes, die Haare Uber der Mitte der Stirn, r. Ohr, Nase, Lippen, Kinn, die freistehenden Teile der Bänder; der 1. Arm von der Mitte des Oberarms an mit allen entsprechenden Teilen des Mantels, Felsens, Hand und Kantharos, r. Hand mit Gelenk, r. Unterschenkel mit Fufs und Vorderteil des 1. Fufses, alle Ränder des Felsens mit Teilen des Gewandes. Der Oberkörper war gebrochen.

Ein zarter Jüngling lagert auf Felsen, gestützt auf den 1. Ellenbogen, wodurch sich der ganze Oberkörper etwas nach seiner 1. Seite wendet. Die Beine sind ausgestreckt, das r. über das 1. gelegt. Ein Himation bedeckt die 1. Schulter, den 1. Arm und den Rücken und ist um die r. Hüfte vorgenommen und über die Oberschenkel gelegt. Der r. Unter-

6oo

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 397. 397 a.

arm ruht auf dem r. Oberschenkel. Der Ergänzer hat der Figur einen nicht ursprünglich zugehörigen Dionysoskopf aufgesetzt, der sich nach der 1. Schulter wendet und neigt. Die Haare sind gescheitelt und zur Seite gestrichen, von einem Stirnband durchzogen und hinten in einem Schopf aufgenommen. Ein Efeukranz deckt sie zum grofsen Teil; seine Bandenden hängen jederseits nieder. Die zarte längliche Form des Gesichtes und die weiche Bildung der Augen weisen das Original des Kopfes ans Ende des 4. Jahrhunderts. Da auf den Schultern Bandenden aufliegen, trug der ursprüngliche Kopf jedenfalls auch Band oder Kranz, und es wäre möglich, dafs die Figur wirklich Dionysos dargestellt hätte. Mehr läfst sich nicht sagen. Wenn es der Fall war, so wird die L. auch, wie jetzt den Kantharos gehalten haben, die R. vielleicht eine uroOujiiot?. Die Ausführung ist an beiden Teilen oberflächlich decorativ. Gefunden bei Tivoli zusammen mit den Musen des Musensaales und Nr. 270 hierselbst (s. dort); erworben unter Pius VI. (Inschrift an der Basis). V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I Taf. X L I I ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 81 Nr. 2 5 ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c

6S1,

1 5 9 4 ; B u l g a r i n i Notizie ecc. di Tivoli S. 1 1 0 ; G e r b a r d - P 1 a t n e r S. 1 7 3 Nr. 3 4 ; M i c h a e l i s Archäol. Zeitung 1 8 6 3 S. 1 2 1 * f.

3 9 7 a . O r n a m e n t p l a t t e (Taf. 55). H. 0,36 m.

L . 1,28 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t aufser Kleinigkeiten das r. Ende in einer L ä n g e von 0 , 1 7 m.

Das Ganze wird umrahmt von einer glatten Leiste und einem lesbischen Kyma; an den Ecken je ein nach innen gekehrtes Akanthusblatt. Innerhalb des Rahmens wechseln folgende Gebilde ab: aus einem doppelten Akanthuskelch steigen in der Mitte drei durch ein Band verbundene Stengel mit Blättern und zwei symmetrisch angebrachten Blüten, r. und 1. davon je ein Füllhorn mit Früchten, wieder r. und 1. davon je eine abwärts überhängende Ranke; wo sich ihr äufserstes Blatt am Ende aufrollt, ist es mit dem entsprechenden nächsten durch ein Band verbunden; darüber ein üppiger Akanthuskelch mit hoher Blüte. Die Arbeit ist decorativ, aber sehr effectvoll, mit reichlicher Verwendung des

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 397a. 398.

6oi

Bohrers ausgeführt. Sie wird aus trajanischer Zeit stammen. Ein Stück mit dem gleichen Ornament liegt im Tabularium (H. 0,36 m. L . 1,09 m. Feink. gelbl. Marmor. Links vollständig; rechts gebrochen). M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 8 1 ; P i s t o l e s i V Taf. L V .

398. S t a t u e des K a i s e r s M a c r i n u s (? Taf. 56). H. 2,04 m.

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, Knopf und Falten des Paludamentum, die drei oberen Finger der I. Hand mit dem Schwertgriff, r. Daumen, Flicken im r. Knie innen und an der Innenseite beider Fersen. Basisplatte eingelassen.

Die Plinthe ist in eine moderne

G e b r o c h e n war der Kopf am Hals unten, der r.

Arm am Ellenbogen zweimal, in der Mitte des Unterarmes und am Handgelenk, die Finger der r. Hand am Ansatz, die Stütze der r. Hand an Hand und Bein, beide Beine unter den Knieen mehrfach und in entsprechender Höhe

der Stamm,

der r. Fufs im

Verschiedene kleine V e r l e t z u n g e n .

oberen

und hinteren Teil mehrmals.

E s f e h l t eine Stutze, die vom Stamm

zu dem kleinen Finger der r. Hand ging.

Der Dargestellte steht aufrecht mit r. Standbein, den 1. Fufs mit erhobener Ferse etwas zurück und zur Seite gesetzt. Neben dem r. Bein aufsen als Stütze ein Baumstamm, bis zu dem der r. A r m niederhängt; die Hand mufs etwas Stabartiges von nicht unbeträchtlichem Volumen gehalten haben. Der 1. Oberarm liegt am Körper an, der Unterarm ist vorgestreckt und die Hand hält ein Schwert am Griffe; ein Paludamentum, das auf der r. Schulter geknöpft ist, hängt mit seinem Ende nach aufsen über den 1. Unterarm. Der K o p f ist geradeaus gerichtet; es ist das Porträt eines bejahrten vollbärtigen Mannes mit vulgärem Typus. Nach der A r t der Arbeit — die Ausführung ist roh; die Formen sind übertrieben athletisch — und nach der Art, wie Iris und Pupillen eingegraben sind, stammt die Figur aus der späten Kaiserzeit; bei dem Habitus der Gestalt kann kaum ein anderer als ein Kaiser in Frage kommen, von den späten Herrschern aber in der Tat keiner mit solchem Rechte wie Macrinus ( 2 1 7 — 1 8 n. Chr.), obwohl auch diese Benennung nicht ohne Bedenken bleibt (vgl. B e r n o u l l i a. unten a. O.). Die Figur war im 18. Jahrhundert in der Vigna des Sammlers Antonio Borioni, wurde nach dessen T o d e von

GALLERIA

6O2

DELLE

S T A T U E 398. 398a. 398A. 399.

dem Bildhauer Pacilli erworben und ging endlich aus dessen Nachlafs unter Pius V I . in den Besitz des Vatican über. Winckelmann

Geschichte der K u n s t X I I

A u s g a b e V I S. 3 2 1 ) ; V i s c o n t i

I c o n o g r a p h i e romaine III S. 123 T a f . L ( 1 7 9 2 ) S. 81 Nr. 2 6 ; Gerhard-Platner

F e a Nuova S. 173

2 § 20

(Donaueschinger

Museo P i o - C l e m e n t i n o III T a f . X I I ; 1/2; M a s s i

Indicazione

descrizione S. 1 0 7 ;

Nr. 3 5 ;

Bernoulli

C l a r a c 963,

Rom.

ders.

antiquaria 2487,"

I k o n o g r a p h i e II 3

S. 76 Nr. 5; S. 78; H e i b i g Nr. 2 1 1 .

398a. R e l i e f mit z w e i F r a u e n (Taf. 52). H. 0,405 m.

Br. 0,365 m.

Feinkörniger grauer streifiger Marmor.

Ein S p r u n g L in der halben Höhe vom R a n d bis zur F i g u r .

Die Platte ist mit einem glatten K y m a umrahmt. In Flachrelief sind zwei stehende Frauen dargestellt in Chiton und Himation, in das sie sich ganz eingehüllt haben; die L . hat auch Mund und Kinn bedeckt. Die R. steht dem Beschauer zugewendet, dreht aber den K o p f nach der andern, die mehr nach r. gewendet steht und dem Beschauer gerade entgegenblickt. Geringe Arbeit, deren Bestimmung zweifelhaft ist (Decoration eines Wohnraumes oder Grabes?). Massi Platner

Indicazione

antiquaria

(1792)

S. 81

Nr. X X V I ;

Gerhard-

S. 173 Nr. 36.

398 A . W a n n e . H. 0,86 m.

Br. o b e n 1,46 m.

L . o b e n 2,78 m.

Orientalischer A l a b a s t e r

(vgl. hierselbst Nr. 420 b). E r g ä n z t grofse T e i l e Schmalseite.

des Randes

und der W a n d u n g

auf der

einen

Modern poliert.

Die Wanne hat längliche Form, gerade Langseiten und gerundete Schmalseiten. D i e W ä n d e sind schräg nach aufsen geneigt; der Rand ist stark nach aufsen umgebogen. An jeder Langseite zwei Ringe, in jedem ein hängendes Blatt in Relief; in der Mitte jeder Langseite unten ein Pantherkopf (ohne Ausflufsleitung).

399.

Gruppe

des A s k l e p i o s

und

der

Hygieia

(Taf. SOH. 1 , 1 8 m. Ergänzt Nacken

Marmor der K ö r p e r f e i n k ö r n i g und

an dem A s k l e p i o s :

unter der F u g e

zwischen

Kopf, Kopf

Streifen und F i g u r ,

im

geblich.

Hals, G e w a n d

Falten

des

und

Gewandes

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 399.

603

auf der Schulter, Flicken im Ansatz des 1. Armes, Stück des Stabes zwischen 1. Ober- und Unterarm, die Finger der 1. Hand bis auf den Daumen, Teil der von ihnen berührten Schlangenwindung, untere Hälfte des Stabes und der Schlange, 1. Bein von der Mitte des Oberschenkels an mit dem bedeckenden innen herabhängenden Zipfel des Mantels und dem Fufs, das vom 1. Oberschenkel aus sich erhebende Kopfende der Schlange, Stück des r. Handgelenks, wo die R . der Hygieia aufliegt, Daumen und die zwei nächsten Finger der r. Hand, r. Knie fast ganz, die Zehen des r. Fufses bis auf den mittelsten und ein Stück des nächst kleineren, Flicken im Gewandzipfel neben dem r. Bein aufsen; an der Hygieia: Nasenspitze, beide Brauen und Oberlider, der ganze Hinterkopf mit dem Hals, den Haaren neben der I. Schläfe und dem 1. Ohre, die drei mittleren Finger der 1. Hand, die r. Hand mit der Schale, Flicken im Gewand vorne; an dem Sitz: zwei grofse Flicken an der Seitenlehne aufsen und die unten vorspringende Partie ebenda. Das Ganze ist in eine moderne Basisplatte eingelassen. G e b r o c h e n war der 1. Oberarm des Asklepios oben und unten, das vom 1. Oberarm abstehende Stück des Stabes, der r. Arm der Hygieia am Gewand (wegen der fast geraden Bruchlinie vgl. die Brüche am 1. Ann des Asklepios). Die Gruppe hat im ganzen durch Wasser g e l i t t e n . Die Gesichter sind ü b e r a r b e i t e t .

A u f einem Thronsessel mit dreimal ausgebuchteter Seitenwand sitzt A s k l e p i o s dem Beschauer zugewendet. ist vorgestellt, der r. angezogen. einen

bärtigen K o p f

Körpers

so

Der 1. F u f s

D e r E r g ä n z e r hat dem Gott

gegeben,

doch

sind die Formen

des

ausgesprochen jugendlich, dafs über das A l t e r

des Dargestellten kein Zweifel herrschen kann; auch würden lange L o c k e n zweifellos die Hand der H y g i e i a auf seiner r. Schulter

berührt

haben.

Dazu

kommt,

dafs

sich

in

der

Glyptothek Ny-Carlsberg eine in vielen Zügen ganz übereinstimmende, kleine Gruppe des gleichen Gegenstandes befindet, deren jugendlicher Asklepioskopf ungebrochen erhalten ist (Nr. 1068).

Dort

blicken

beide

Gottheiten

abwärts

nach

der

Schlange, die sich nicht so weit emporringelt; da die Übereinstimmung zwischen beiden Gruppen keine vollständige ist, bleibt es zweifelhaft, ob wir diesen Z u g auch für die vaticanische annehmen dürfen; zweifellos würde die Darstellung an

innerem Zusammenschlufs

gewinnen,

wenn

auch

nicht

geleugnet werden kann, dafs die in gleicher Richtung gewendeten und geneigten K ö p f e eintönig wirken. Ein Mantel liegt mit einem Bausch auf der 1. Schulter des Asklepios, hängt dann über den Rücken und ist vorne von der r. Hüfte her-

6O4

GALLERIA DELLE STATUE 399.

über die Oberschenkel gelegt; die Ergänzung des Zipfels auf dem 1. Bein trifft sicher nicht das Richtige; doch läfst sich auch nicht mehr sagen, wie der ursprüngliche Zustand war (die Kopenhagener Gruppe hilft hier nicht weiter, da bei ihr das r. Bein ganz überdeckt ist). Der r. Arm hängt müfsig abwärts und die Hand ruht auf dem r. Oberschenkel; an der 1. Seite lehnt der keulenartige Stab, um den sich die schlänge emporwindet; mit dem oberen schmalen Ende liegt der Stab in dem leicht gebogenen Arm, dessen Hand die Schlange mit ausgestreckten Fingern berührt. An den Füfsen schuhartige Sandalen. An der r. Seite des Gottes lehnt die ganz jugendliche Hygieia, indem sie ihre L. auf seine Schulter und das 1. Bein über das r. legt. Sie trägt leichte Sandalen, einen hochgegürteten Chiton aus zartem Stoff, der die Arme blofs läfst und von der r. Schulter tief herabgesunken ist, sodafs die r. Brust ganz sichtbar wird, und ein Himation, auch aus feinem Stoffe, das den Körper in weitem Bogen von der 1. Schulter zur r. Hüfte umgibt. Der r. Arm ist vorgestreckt und die Hand sicher richtig mit der Schale ergänzt. In ihrem Nacken hat sich das Ende des Haarschopfes erhalten. Das Kopffragment mit einfach gescheiteltem und zurückgestrichenem Haar könnte zugehören, müfste aber jedenfalls weiter vorgeneigt sein; denn dafs Hygieia ihre Aufmerksamkeit der Schlange widmete, der sie die Schale bot, ist zweifellos. L. hinten bildet der Sitz nicht eine einfache Kante; diese ist vielmehr z. T. abgeschnitten und auf dieser Schnittfläche bemerken wir eine begonnene Ornamentierung, wie es scheint, eine Reihe von Palmetten, deren Sinn ganz rätselhaft ist. Die Ausführung der Gruppe ist schlecht und sorglos. Doch läfst sich noch erkennen, dafs das Original nicht unbedeutend war. Die Gruppe ist gut geschlossen und die Figur der Hygieia sehr anmutig. Asklepios ist öfters, auch in älterer Zeit jugendlich dargestellt worden, Hygieia so mädchenhaft erst in hellenistischer Zeit (ein anderes Beispiel s. bei A m e l u n g Moderner Cicerone Rom I S. 4o8f.). Ihre Gestalt erinnert sehr lebhaft an eine Relieffigur, die auf

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 399. 400.

605

einer ganzen Reihe meist attischer Reliefs aus dem Ende des 4. Jahrhunderts und späterer Zeit mit einer anderen weiblichen Figur gruppiert ist und ursprünglich aller Wahrscheinlichkeit nach Kora mit Demeter darstellte (vgl. die Zusammenstellung bei H a u s e r Neu-attische Reliefs S. 141fr.). Das läfst auch für das Original der vaticanischen Gruppe Entstehung in attischen Kunstkreisen vermuten. Unter diesen Umständen darf man wenigstens erinnern an eine Gruppe des Asklepios und der Hygieia, das Werk eines attischen Bildhauers Nikeratos, das zur Kaiserzeit im Concordia-Tempel in Rom aufgestellt war (Plin. N. h. XXXIV 80; vgl. F r a n k e l Inschriften aus Pergamon 132). Die frühere, von V i s c o n t i ausgehende Rückführung der Gruppe auf das Werk des Xenophilos und Straton von Argos (Paus. II 23, 4) entbehrt jeglicher Grundlage, ausgenommen etwa, dafs auch dort Asklepios sitzend, Hygieia stehend gebildet war. Gefunden grabungen im der Stelle des gleichen Papst Basis).

wurde die Gruppe unter Pius VI. bei AusGarten der P.P. Dottrinarj di Palestrina, auf alten Forums von Praeneste. Unter dem kam sie in den Vatican (Inschrift an der

V i s c o n t i Museo Pio-Clementino II Taf. III; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 81 Nr. 27; M e y e r bei Winckelmann Donaueschinger Ausgabe d. sämtl. Werke IV S. 1 3 2 Anm.; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c 546, 1 1 5 1 B ; P a n o f k a Phil.-hist. Abhandlungen der Berliner Akademie 1845 S. 303 Taf. III 6; G e r h a r d - P l a t n er S. 1 7 3 Nr. 3 7 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 343 f. Nr. 87; T h r ä m e r bei Roscher Mythol. Lexikon I 1 Sp. 633 und I 2 Sp. 2Tjg(.\ L ö w y Jahrbuch d. I. 18S7 S. 109; H e i b i g Nr. 2 1 2 ; L a n c i a n i Storia degli scavi I S. 109. P h o t o g r a p h i e Alinari 1 1 8 1 7 ; Moscioni 3255.

Darunter G r a b a r a e i n e s L. T r e b i u s F i d u s (CIL VI 9404).

400. S t a t u e d e r K o r a , ergänzt als Euterpe (Taf. 49). H. 2 , 1 0 m. Feinkörniger gelblicher Marmor (der des Körpers ist etwas weniger feinkörnig als der des Kopfes und von anderer Structur; er bricht schieferig und ist wahrscheinlich pentelisch). E r g ä n z t aus G y p s : die ganze I. Hälfte des Hinterkopfes mit dem Ohr, fast die ganze r. Wange und Nase mit Mund und Kinn, Hals, r. Arm mit Schulter und Hand, 1. Unterarm fast ganz mit Gewand und Hand, die

6o6

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 400.

Zehen des 1. F u f s e s ; aus Marmor: der gröfste Teil der unter dem 1. Unterarm hängenden Faltenpartie und die Basisplatte, in die die Figur eingelasseil ist; hier sind die Ränder mit Gyps ausgegossen. Vielfache B e s c h ä d i g u n g e n (an der r. Seite sind einige Löcher mit Gyps verschmiert).

Das vom Gesicht

Erhaltene ist ü b e r a r b e i t e t .

Die Figur stellt aufrecht mit 1. Standbein, den 1. Fufs leicht zur Seite und zurückgesetzt. S i e trägt Sandalen, Chiton, der durch Kreuzbänder festgehalten wird, die nur auf dem Rücken sichtbar werden, und ein Himation, das die ganze Gestalt vom Hals bis zu den Füfsen umhüllt. E s liegt mit einem Teil auf der 1. Schulter, ist dann um den Rücken gelegt und unter der r. Achsel vorgenommen und straff gezogen wieder über die 1. Schulter geworfen; dabei schlägt der obere Teil nach aufsen über; hinter diesem Uberschlag ist ein Teil nach oben heraufgezogen, der die r. Brust überspannt. Der 1. A r m ist gesenkt, der r. gehoben, was sich allein aus der Hebung der Brust schliefsen liefs (die R . hat der Ergänzer mit einer Flöte ausgestattet). Die Figur gibt in schlechter Arbeit einen Typus der Kora wieder, der im vierten Jahrhundert im praxitelischen Kreise geschaffen worden ist, und dessen Urbild augenscheinlich in Eleusis stand; die erhobene R. stützte eine hohe Fackel auf; der 1. Unterarm war vorgestreckt und die Hand hielt den Straufs von Mohn und Ähren (vgl. A m e l u n g Die Basis des Praxiteles aus Mantinea S. soff.; v o n S c h n e i d e r Jahrbücher des allerhöchsten Kaiserhauses 1894 S. 1 3 5 f f . Taf. X / X I ; P h i l i o s Athen. 'Mitteil. 1895 S. 255ff. Taf. V I = R i e z l e r bei BrunnBruckmann Denkmäler griech. und röm. Skulptur Nr. 548b). Die bekannten Copieen sind aufgezählt bei K l e i n a. unten a. O. Das Kopffragment gehört nicht zur Figur; es stammt von der Replik eines Kopfes, der mit dem Bologneser Athenakopf sehr verwandt war, den F u r t w ä n g l e r für die Lemnia des Phidias erklärt hat, wenn er nicht gar eine Replik dieses Kopfes war, was sich bei dem elenden Erhaltungszustande des Fragmentes nicht mehr entscheiden läfst; in seinen gescheitelten Haaren liegt wie dort ein Band, vor dem die Haare einen dichten Kranz um Stirn, Schläfen und Nacken bilden.

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 400. 400

60 7

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stand an dieser Stelle die Copie der knidischen Aphrodite, die ehedem im Cortile des Belvedere aufgestellt war ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 81 f.; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I Taf. X I ; F e a Nuova descrizione S. 107; G e r h a r d - P l a t n e r S. 173 Nr. 38). Clarac

507,

1015;

Amelung

Florentiner

Antiken

S. 3 2 :

Furt-

w ä n g l e r Meisterwerke S. 8 ; K l e i n Praxiteles S. 262 Anm. 2 Nr. 3.

400a. W e i b l i c h e r P o r t r ä t - K o p f in R e l i e f (Taf. 52). Dm. des Medaillons 0,42 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

A n t i k ist nur der obere Teil des Kopfes vom Kinn aufwärts mit dem Grund I. davon und einem Streifen Grund rechts oben. Etwas b e s c h ä d i g t die Braue.

Der fein gearbeitete Kopf ist scharf nach 1. ins Profil gewendet. Die Züge sind die einer wohlgenährten Matrone mit rundem Kinn, kleinem Mund mit schmalen Lippen, ziemlich spitz vorspringender Nase, weitgeöffneten Augen, in denen die Sterne durch einen leicht eingeritzten Kreis und Halbmond angedeutet sind, und gewölbter glatter Stirn. Die Haare umrahmen Stirn und Schläfen mit welligen Strähnen, die den oberen Teil der Ohren überdecken und hinter denen ein Kranz mit langen schmalen Blättern liegt. Vgl. Sala in forma di croce greca Nr. 582 a, das Fragment eines physiognomisch sehr ähnlichen Reliefkopfes, der in Marmor, Gröfse, Technik, Angabe der Augensterne, Wiedergabe der Haare und in der Anordnung der Frisur um Stirn und Schläfen vollkommen mit dem hier beschriebenen Fragment übereinstimmt, aber nach der entgegengesetzten Seite gewendet ist. Man könnte an ein Pendant denken. Die eigentümliche Art der Reliefbildung, durch die beide K ö p f e wie colossale Gemmen wirken, findet sich nur noch bei zwei anderen antiken Köpfen, wiederum römischen Porträts und sehr wahrscheinlich auch Gegenstücken. Nur ist in diesen beiden Fällen der Reliefgrund nicht erhalten; die K ö p f e waren auf farbigen Grund aufgesetzt, wodurch die Ähnlichkeit mit Gemmen noch gehoben wurde: der eine Kopf befindet sich im Museo Barracco — es ist der Typus,

6o8

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 400 a. 4 0 1 .

den man früher Brutus nannte (vgl. H e i b i g Führer I S- 356) —, das Gegenstück in Berlin (Beschreibung d. ant. Sk. Nr. 1345), wo man jetzt erkannt hat, dafs das KopfFragment unbezweifelbar antik ist. Der Kopf im Museo Barracco war nie mit einem Körper verbunden, und so werden wir uns auch die vaticanischen Köpfe denken müssen. Sie werden ein umrahmtes Rund gefüllt haben, und man wird sich diese Medaillons als Gegenstücke in einer architektonischen Decoration, etwa der eines Grabes, denken können; der links erhaltene Rand des hier beschriebenen Stückes kann seiner Form nach antik sein, wenn er auch modern überarbeitet ist. Jener Kopf in der Sala in f. di er. gr. gibt ein jüngeres Individuum wieder; wegen der Ähnlichkeit liegt es nahe, an Mutter und Tochter zu denken. Der ältere Kopf ist durch den Kranz ausgezeichnet. Nach der Angabe der Augensterne und der Art der Frisur zu schliefsen, stammen beide Köpfe aus friih-antoninischer Zeit; man vergleiche die beiden Münzporträts der jüngeren Faustina und der Crispina bei B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 2 Münztafel I V 21 u. V 16. Ausgeschlossen ist nicht, dafs die beiden Köpfe die jüngere Faustina und ihre Tochter Lucilla darstellen; doch braucht man die Porträts nicht notwendig in der kaiserlichen Familie zu suchen. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 82 Nr. X X V I I I ;

Gerhard-

P l a t n e r S. 1 7 3 Nr. 39.

401. F r a g m e n t

der G r u p p e

eines N i o b i d e n

mit

s e i n e r S c h w e s t e r (Taf. 57). H. 1 , 3 1 m.

Marmor

der Figuren

feinkörnig und weifs, der

des Kopfes

grofskörnig und hellgrau. Ergänzt

an dem Mädchen: Nase, Oberlippe, 1. Zeigefinger, halber

r. Mittelfinger und Spitze des r. Goldfingers, 1. Fufs mit Teil des Felsens; an

den

Flicken

Resten im

Mädchens; Stamm.

an

Bruders: und

der in

1. kleine Finger dem

Gewand

und Teil

unter der

der Hand,

r. Hand

des

dem Felsgrund zwei ziemlich grofse Stücke 1. neben dem

G e b r o c h e n war der 1. Unterarm des Jünglings zweimal und die

Basis links. Chlamys

des

1. Unterarm

aus

Mannigfache B e s c h ä d i g u n g e n . zu

dem

Rest einer Stütze von der

1. Ellenbogen des Jünglings ebenda,

Eisenstutze eingelassen ist.

wo jetzt die

GALLERIA DELLE STATUE 401.

609

A u f Felsboden sinkt ein Mädchen auf das r. Knie. Ein Loch in der r. Brust unten, in das zweifellos ein Pfeil eingesetzt war, verrät uns die Ursache ihres Falls. Ein Mantel verhüllt ihren Unterkörper und läfst nur den seitlich gesetzten 1. Fufs frei (der andere Fufs ist, weil er den Augen der Beschauer doch verborgen geblieben wäre, garnicht ausgeführt worden). Beide Handgelenke schmückt ein gewundenes Armband; der 1. A r m hängt matt nach vorne nieder, der r. über das gebogene Knie eines Beines, das in energischem Vorschreiten den Fufs auf eine Erhöhung des Felsens setzt, und gegen das sich das Mädchen im Rückwärtssinken lehnt. Uber das Bein hängt nach vorne ein Teil einer Chlamys, deren Falten sich hinten in weiten Bogen nach 1. oben ziehen; danach und nach der Kräftigkeit der Formen zu urteilen, war diese Figur ein Jüngling. Von ihm ist noch erhalten der Ansatz des r. Fufses auf dem Boden links und der 1. Unterarm mit Hand, die sich schützend auf die 1. Schulter des Mädchens legt. Der Restaurator hat das Mädchen mit einem fremden K o p f ausgestattet; von dem ursprünglichen, der jedenfalls ebenso nach der Seite hing, hat sich nur ein Lockenansatz auf der r. Schulter erhalten. Der jetzige Kopf hat einfach gescheitelte Haare, die vor einem umschliefsenden Bande in losen Ringen niederfallen. Seine Züge lassen trotz sehr schlechter Ausführung noch erkennen, dafs er ein Werk des 5. Jahrhunderts copiert. Dagegen ergibt sich für das Übrige ein Vorbild aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrunderts. Man hatte für die Gruppe die verschiedensten Deutungen vorgeschlagen, über die wir jetzt stillschweigend hinweggehen können, bis man bemerkte, dafs die Reste des Jünglings mit den entsprechenden Teilen einer Niobidenstatue in Florenz übereinstimmten, bei der man nun an den Stellen, an denen hier der Arm des Mädchens niederhängt, Spuren einer Abarbeitung entdeckte (s. A m e l u n g a. unten a. O.); der einzige Unterschied besteht darin, dafs in Florenz der Jüngling nicht mit dem 1. Fufs auf eine Bodenerhöhung tritt, sodafs der Fufs dort mit dem Schienbein einen spitzeren Winkel bildet und die ganze Figur mehr nach vorne überVatican. K a t a l o g II-

39

6 io

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 401.

hängt, wodurch der Eindruck des hastigen Herbeieilens entschieden gesteigert wird. Wir können nicht mehr ahnen, welche Gründe den Bildhauer des römischen Fragments zu seiner Änderung bewogen; so konnten ihn z. B. die besonderen Aufstellungsbedingungen seiner Copie bestimmen. Ein Meister war er nicht; seine Arbeit ist zwar anspruchslos, aber doch recht grob und leblos; besonders mifslungen sind die A r m e des Mädchens. Man erkennt noch, dafs die erhaltene Felsbasis bestimmt war, in eine gröfsere Basis eingelassen zu werden; dasselbe läfst sich für die einzelnen florentiner Statuen schliefsen ( A m e l u n g S. 129); dort kehrt auch die andere Eigenheit wieder, dafs ein dem Blick entzogener Fufs unausgeführt blieb (a. a. O. S. 122). Die Gruppe mufs im Original sehr schön gewirkt haben. Auffallend ist, wie reliefmäfsig sie componiert ist. Aber im Grunde ist bei allen Gliedern der Niobidengruppe, mit Ausnahme der Mutter mit ihrer Tochter und des toten Sohnes, das Streben nach reliefmäfsiger Ausbreitung und möglichster Vermeidung der Tiefe fühlbar; durchweg ist die Anwendung des Contrapost vermieden, was bei einer derartigen A u f g a b e doppelt befremdlich ist. Darin mag es denn auch begründet sein, dafs einige Gelehrte in dem Mädchenkörper Spuren archaischer Strenge erkennen wollten. Für die Frage nach dem Künstler der Original-Gruppe — ob Praxiteles oder Skopas — gibt das Fragment nichts aus; der K o p f des Bruders, wie er in Florenz erhalten ist, hat von allen Köpfen der Gruppe am deutlichsten die Kennzeichen des skopasischen Stiles (am klarsten auf der unversehrten, dem Beschauer abgekehrten 1. Seite). Noch bleibt zu bemerken, dafs der Künstler die Anregung zur Schöpfung dieser Mädchenfigur aus einem älteren Werk des gleichen Gegenstandes geschöpft hat, einem Gemälde, das uns in später malerischer Copie erhalten ist und dessen Nachwirkung sich auch auf einigen Sarkophagen mit der Darstellung des Niobidentodes erkennen läfst (vgl. darüber zuletzt R o b e r t im 24. Hallischen Winckelmanns-Programm, insbesondere auf S . 12).

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 401. 401a.

6ll

An Stelle des Fragmentes stand im 18. Jahrhundert die Statue des Fischers, Galleria de' candelabri Nr. 177 (Massi Indicazione antiquaria [1792] S. 82 Nr. XXIX). F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; T h i e r s c h Über die Epochen d. bild. K u n s t 2 S. 3 1 5 f r . T a f . I I I ; Nr. 40;

Braun

Nachgelassene

C l a r a c 808, 2 0 3 8 ;

G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 3

Ruinen und Museen Roms S. 344 Nr. 88; Schriften III

S. 1 3 7 f . ;

Stark

Taf. X I V 6 ; K l U g m a n n Bull. d. I. 1864 S. 1 2 8 ; S c h w a b e archaeologicae I I S . 5 ;

Meyerhöfer

Die

Feuerb.ach

Niobe S. 243 f. und 305 ff.

florentiner

Observationes

Niobegruppe

I I I ; 9 5 f . ; A m e l u n g Führer d. d. Ant. in Florenz Nr. 1 8 2 A b b . 3 4 ;

S. 1 3

Robert

Hermes 1 9 0 1 S. 3 8 2 ; K l e i n Praxiteles S. 327 und 3 3 0 ; H e i b i g Nr. 2 1 3 ; Sauer

bei Roscher Mythol. Lexikon I I I 1 Sp. 4 1 1 .

401a. R e l i e f f r a g m e n t mit Darstellung eines T e m p e l s der R o m a und d e r C o n c o r d i a o d e r F o r t u n a (Taf. 53). H. 0 , 4 1 5 m.

Br. 0,595 m.

Grofskörniger grauer Marmor.

E r g ä n z t der ganze Rahmen und die Randfüllsel r. und 1. mit einem Teil des H r. oben. Gyps gefüllt.

E i n gröfseres Loch unten 1. von der Mitte ist mit

Die Ränder beschädigt.

Hochrelief mit Teilen einer Inschrift in erhabenen Buchstaben. Oben, r. und 1. sicher unvollständig. Dargestellt ist auf hohem Unterbau ein sechssäuliger korinthischer Tempel von vorne gesehen mit einer Freitreppe von sieben Stufen; die Treppe wird von zwei vorspringenden Treppenwangen flankiert, vor denen innerhalb eines Gitters je eine Amphora steht. Vor der Treppe eine grofse runde Schale. An den Tempel schliefst sich r. und 1. je ein Anbau von Erdgeschofs und erstem Stockwerk; an der Vorderseite unten eine einfache Tür, oben ein umlaufender Balkon (an den Seiten perspectivisch ganz falsch gegeben); an den Ecken des Oberstocks korinthische Pilaster; daneben an der Vorderseite — über der Tür des Erdgeschosses — eine Tür- oder Fensteröffnung mit Bogenabschlufs; darüber ein Ziegeldach. Im Innern des Tempels, in das man durch die Säulen hindurchsieht, erblickt man auf einem zweisitzigen Thron mit reichverzierten Beinen und Lennen zwei weibliche Gottheiten, deren jede ihre Füfse auf einen Schemel setzt: links Roma in Amazonen39*

ÖI2

GALLERIA DELLE STATUE 401a.

gewand — die 1. Brust ist entblöfst —, den Helm auf dem K o p f e (der Busch ist beschädigt), den Speer in der R., das Schwert in der L . ; rechts Concordia oder Fortuna (vgl. P e t e r a. unten a. O. Sp. 1508) mit gegürtetem Untergewand, Mantel, der über den Hinterkopf gezogen ist, und Diadem, das Füllhorn im 1. Arm, in der R. eine Schale, mit der sie auf einem kleinen, in der Mitte stehenden Altar libiert. Die Reste der Inschrift stehen 1. und r. von der Reliefdarstellung: links N rechts H AE D BINI MAT 3I-LOC NTV Diese Inschrift wurde von B o r g h e s i (bei Gerhard a. unten a. O. S. 52 Anm. 12/13) s 0 ergänzt: I]n h[ac] aed[e Sajbini Matferni lu]di loc[a]ntu[r; und G e r h a r d dachte sich, man habe eine Magistratsverkündigung behufs der Verpachtung festlicher Spiele zu Ehren des Tempels, der auf dem Relief dargestellt ist, erlassen, und das Relief habe nun als Aushängeschild für diese Verpachtung gedient. J o r d a n und S ' i e v e k i n g (s. unten) haben beide mit Recht die Ergänzung der Inschrift und die Ansicht Gerhards als unmöglich abgewiesen, halten aber daran fest, das Relief sei ein Aushängeschild gewesen. Sieveking gibt eine neue Ergänzung und Erklärung. Statt lu]di ergänzt er ca]di — Schöpfgefäfse, und erklärt, das Gebäude könne seiner geringen Tiefe wegen kein Tempel sein, sondern sei ein Facaden-Bau, ein Wasserwerk; das Wasser sei über die Stufen — seiner Ansicht nach keine gangbare Treppe — in das grofse Becken geflossen; die Amphoren r. und 1. seien eben Schöpfgefäfse, wie man sie bei dem Sabinus Maternus habe mieten können, dessen Haus in der Nähe dieser grofsen Wasseranlage gestanden habe. Dagegen ist einzuwenden, dafs sich bei dem Ungeschick des ausführenden Bildhauers über die T i e f e des Gebäudes nichts schliefsen läfst (die Götterbilder werden auf derartigen Darstellungen stets nach vorne gerückt, damit sie überhaupt sichtbar werden können); ebenso ist der flache Eindruck der Treppe erklärlich. Das Eine aber ist sehr deutlich, dafs das grofse Becken, das bei Sievekings Annahme

613

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 4 0 1 a . 402.

in die Stufen in voller Breite einschneiden müfste, hier ohne irgend einen Zusammenhang mit der T r e p p e gedacht ist; wollten wir es uns wirklich in die Stufen einschneidend vorstellen, so würde r. und 1. W a s s e r abfliefsen, j a voraussichtlich gar kein Wasser in das Becken kommen, da sein R a n d deutlich über die Stufe, die diesen Rand berührt, emporragt. Eine A n l a g e , wie sie Sieveking annimmt, hätte der Bildhauer mit all seinem Ungeschick verständlich darstellen können, und es ist garnicht einzusehen, wodurch er zu dem Bild hätte gelangen sollen, das er uns gibt. Zudem ist das Vermieten grofser S c h ö p f k r ü g e ein allzu unwahrscheinliches Gewerbe. Für die umgitterten A m p h o r e n gibt es keine A n a logieen, aber Sievekings Versuch löst die Schwierigkeit nicht. Endlich würden die Buchstaben bei seiner, wie bei Borghesi's Ergänzung merkwürdig unregelmäfsig im Felde verzettelt stehen. B o r m a n n schlägt im C I L als Ergänzung der ersten beiden Zeilen vor: in honorem divinae domus, was auch nicht weiter hilft. Grobe, in ihrer Grobheit sorgfältige Arbeit, nach den Formen der Inschrift aus dem 2. Jahrh. n. Chr. Gerhard-PIatner

S. 173 Nr. 4 1 ; G e r h a r d Archaeol. Zeitung 1847

S. 49fr. T a f . IV I ; J o r d a n ebenda 1871 S. 74 Anm. 2 ; P e t e r bei Roscher Mythol. L e x i k o n I 2 S P . . 1 5 4 0 ; C I L

VI 2 9 8 1 6 ; S i e v e k i n g Rom. Mitteil.

1906 S. 89 fr. Fig. 1.

402. T o g a s t a t u e

mit g r i e c h i s c h e m

Porträtkopl

(Taf. 58). H. 1,89 m.

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Adern.

E r g ä n z t Nase, Oberlippe, Unterteil des Halses, r. A r m von der Mitte des Oberarms

abwärts mit Gewand,

1. Hand mit angrenzendem

Gewand.

Eingelassen in eine moderne Basisplatte.

K o p f und K ö r p e r gehören nicht zusammen. D e r K ö r p e r ist der eines gewöhnlichen T o g a t u s mit einem W u r f der T o g a , wie er zur Zeit des Augustus Mode wurde. D e r K o p f ist eine Replik des bekannten Porträts eines griechischen Dichters, das man früher S e n e c a nannte und das am wahrscheinlichsten Kallimachosa darstellt (vgl. zuletzt H e i b i g Nr. 476 und S i e v e k i n g bei Christ Griech. Litteraturgeschichte S. 985, 4).

614

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 402. 403.

Beide Teile sind gleich schlecht gearbeitet. Der Körper war ehedem zu Palo im Palazzo de' Baroni, bis ein Monsignore Ferrante Loffredo ihm den Kopf aufsetzen liefs und das so ergänzte Werk dem Papst Clemens XIV. schenkte. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino III Taf. X V I I ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 82 Nr. X X X ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c 905, 2309; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 3 Nr. 42.

403. G r a b r e l i e f einer L a b e r i a F e l i c i a , OberP r i e s t e r i n der G ö t t e r m u t t e r (Taf. 58). H. 1,04 111. Ergänzt

Br. 0,74 n5-

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

der ganze obere Teil der Muschel,

K o p f mit Hals,

be-

deckendem Gewand und Teil der 1. Brust mit dem Bandende (das andere ist antik), 1. Hand mit Kranz und Teilen der Guirlande, r. Unterarm mit Hand und Schale.

Die untere Hälfte des Altars war

abgebrochen.

Hochrelief. Vor einer grofsen Muschel, deren Rippen von oben nach unten auseinanderstrahlen, ragt über einer Bodenleiste der Oberkörper einer weiblichen Gestalt auf mit Chiton, der die Oberarme bedeckt, und Himation, das über den Hinterkopf gezogen ist, den Rücken bedeckt, mit einer Seite über die 1. Schulter und den A r m hängt, mit der anderen um die r. Hüfte vorgenommen ist und den Leib in einem nach oben geöffneten Bogen verdeckt. Etwas unter der Mitte der Brust hängt an einem plastisch ausgeführten Bande ein kleines Brustbild, von dem nur noch kenntlich ist, dafs es von reichen Locken umrahmt und bärtig ist. Der Kopf der Priesterin wendet sich leicht nach der r. Schulter, d. h. nach dem Altar 1. unten (die Wendung ist jedenfalls richtig getroffen); der ursprüngliche Kopf war mit einer geknoteten Wollbinde geschmückt, von der sich das eine auf die r. Brust niederhängende Ende erhalten hat (das andere richtig ergänzt). Der 1. Arm ist gebogen, der Unterarm stark gehoben; die nach oben geöffnete Hand trägt einen Kranz, ursprünglich jedenfalls einen Teil der Lorbeerguirlande, die r. herabhängt und von der sich Teile erhalten haben. Die r. Hand ist mit einer Schale (wahrscheinlich richtig ergänzt) ausgestreckt über einen kleinen Altar, der 1. unten auf zwei Stufen steht und mit Früchten belegt ist; auf seiner Vorderseite ist in

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 403. 404.

615

ganz flachem Relief ein Adler über einer bogenförmig hängenden Guirlande gebildet. Rechts von dem A d l e r steht die Inschrift,' in der die Verstorbene als sacerdos maxima matris deum bezeichnet ist. Das kleine Brustbild hat man wohl mit Recht für eine Büste des idaeischen Zeus erklärt. Der Adler, den man ebenfalls auf diesen Gott bezogen hat, braucht keine besondere Bedeutunghaben; das Motiv ist eins der verbreitetsten auf Altären für Götter und Verstorbene. Die Ausführung ist nicht hervorragend und stammt nach den Formen der Inschrift aus dem 1. Jahrh. n. Chr. Das Relief war in der Villa Mattei, aus der es durch Clemens X I V . in den Vatican gelangte. S p o n Miscellanea erud. antiquit. S. I 5 0 f . A b b . I ; C a y l u s Recueil d'antiquités I S. 209 f. Pl. L X X X I V ; V e n u ti - A m a d u z z i Monumenta Matthaeiana III T a f . L I I I ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 83 Nr. 3 1 ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino V I I Taf. X V I I I ; Z o e g a bei Welcker Zeitscrift S. 4 7 0 f . : G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 4 Nr. 6 7 ; C I L V I 2 2 5 7 ; B a u m e i s t e r Denkmäler d. klass. Altertums I I S. 802 Fig. 868.

404. G r a b s t a t u e e i n e r F a e n i a L. lib. N i c o p o l i s (Taf. 58). H. 0,865 m.

L . 1,45

m

-

Grofskörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nasenrücken, die hochstehenden Teile der Rückenlehne und der Seitenlehnen, rechts mit dem gröfsten Teil des Kissens, links mit einem Teil des r. Fufses, das r. Knie mit einem grofsen Teil des Gewandes. B r ü c h e durch den Hals, die Schultern und die Körpermitte.

A u f einer Kline mit niedrigen gedrechselten Beinen, hohen S-förmig geschwungenen Lehnen, deren Vorderseite metallenen Beschlag nachahmt, und einem grofsen Polster liegt gegen ein Kissen gelehnt eine bejahrte Frau mit den Füfsen nach links, von denen sie den r. über den 1. gelegt hat. Sie trägt tief gegürtete Tunica und einen Mantel, der 1. Schulter mit Arm, Rücken und Beine bedeckt. Der r. Arm liegt ausgestreckt an der Seite, die Hand mit einem Blütenkranz im Schoofse. Der 1. Ellenbogen ist aufgestützt und die Hand hält am Rande des Polsters ein kleines Hündchen umfafst, wobei der kleine und der Goldfinger zierlich ausgestreckt sind. Der K o p f hat eine Frisur, wie sie in der Zeit des Marc Aurel Mode war (vgl. Museo Chiaramonti

6i6

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 404. 405.

Nr. 137); damit stimmt der Schriftcharakter der Inschrift überein. Die Ausführung ist sehr schlecht. Gefunden in einer Vigna Olivieri vor Porta Capena. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle die sog. Statue des Phokion, Sala della biga Nr. 616 ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 83 Nr. 31). A m a d u z z i Anecdota litteraria IV S. 5 3 1 Nr. 29; F e a Nuova de'scrizione S. 1 0 7 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 3 f . Nr. 4 3 ; C I L V I

17689.

405. S t a t u e einer W a s s e r t r ä g e r i n (Taf. 58). H. 1,60 m. Ergänzt

Feinkörniger gelblicher Marmor.

der gröfste Teil des Haarknotens oben, gröfster Teil des

Hinterkopfes, Hals mit Nackenlocken, Rand des 1. Ohres, 1. Braue, untere Hälfte der Nase, Unterlippe mit Kinn, grofser runder Flicken in der Brust, etwas kleinerer im Rücken, beide Arme mit Händen, die Schale bis auf ein kleines Stück am 1. Knie, Stamm bis auf das unterste Ende, 1. Knie, verschiedene Flicken im Gewand, Spitze beider gr. Zehen, 1. kleiner Zehen, die Ränder der Basis. Hüften mitten

Einige B e s c h ä d i g u n g e n .

Die Figur war an den

durchgebrochen.

Ein junges Mädchen steht dem Beschauer gerade zugewendet hinter einem niedrigen epheuumwundenen Baumstamm, auf den sie eine flache Schale mit grofsen Henkeln niedersetzt. Dabei beugt sich ihr Oberkörper weit nach vorne über. Der Unterkörper ist mit einem stoffreichen Himation umhüllt, das sich nur an der r. Seite (vom Beschauer aus) unten etwas lüftet, wo es den 1. Fufs enthüllt, dessen Ferse gehoben ist, da der Oberschenkel die Hände dadurch unterstützt, dafs er gegen den Rand des Gefafses drängt. Die Arme sind in der Hauptsache sicher richtig ergänzt; zu grofs geraten sind die Henkel. Die Ausführung des Körpers ist recht gut und die Composition sehr anmutig. Besonders reizend wirkt das Motiv des entblöfsten 1. Fufses. Das Kopffragment gehört nicht zu dem Körper, da es zu klein ist; dasselbe läfst sich gegen den Kopf einer geringen Replik im Casino Borghese einwenden ( H e i b i g II Nr. 976); zudem ist an dieser Figur der Hals mit dem Oberteil der Brust modern ergänzt, die Zugehörigkeit des Kopfes also keinesfalls zu erweisen. An dem Kopf-Fragment im Vatican sind die Haare gescheitelt, dann alle aufgenommen und auf

GALLERIA DELLE STATUE 405.

617

dem Wirbel in einen Knoten gebunden; hinten lösen sich einige Locken, die über den Nacken rollen (vgl. zu dieser Frisur K l e i n Praxitelische Studiuen S. 15ff.). K ö r p e r und Kopffragment gehen auf Originale des 4. Jahrhunderts zurück, der Körper speciell auf ein W e r k der Schule, über die A m e l u n g zuletzt a. unten a. O. gehandelt hat. Charakteristisch ist der Gegensatz zwischen dem dicht umhüllten Unterkörper und dem nackten Oberkörper, die Art, wie das Gewand um den Unterkörper gelegt ist, und die starke Bewegung des Oberkörpers, in der sich schon die Wirkung lysippischer Fortschritte oder doch ein Vorgehen in gleicher Richtung spüren läfst. Von Einzelnem vergleiche man das Motiv des 1. Fufses mit dem 1. Fufs an der guten Replik der Venus von Capua in Villa Albani (Amelung Fig- 4)Zweifellos ist die Figur keine rein künstlerische Schöpfung; ihr Motiv hat nur Sinn, wenn die Schale mit Wasser gefüllt war. Sie hatte einen decorativen oder practischen Nebenzweck. Tatsächlich hat man nun in römischer Zeit derartige Statuen als Brunnenfiguren aufgestellt; wir sehen sie gemalt auf pompejanischen Gartenbildern ( H e l b i g s Wandgemälde Campaniens Nr. 1056—62). In der Mitte der Schale quoll der Strahl, natürlich nur zu geringer Höhe, empor. Das könnte auch hier der Fall gewesen sein; man müfste annehmen, der Stamm h a b e die Leitung enthalten. E s ist aber sehr die Frage, ob das ursprünglich die Bestimmung dieser Schöpfung war. W e n n ja, dann liefse sich unmöglich der enge Zusammenhang mit jener Schule des 4. Jahrhunderts festhalten, da man damals für derartige Decorationsfiguren noch keine Verwendung hatte; man müfste annehmen, ein späterer Künstler h a b e Motive der älteren W e r k e benutzt, als er den A u f t r a g für eine Brunnenfigur bekam. D a s wäre an sich nicht unmöglich, gibt es doch eine Reihe weiblicher Brunnenstatuen, die nur dadurch entstanden sind, dafs man einen Aphrodite-Typus des 4. Jahrhunderts mit beiden H ä n d e n eine Muschel halten liefs, aus der das Wasser sprudelte (s. die Zusammenstellung bei S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire II 1 S. 405 Nr. 2—8, wo als

6i8

GALLERIA

DELLE

STATUE

405.

406.

Nr. i auch die borghesesche Replik der vaticanischen Statue wiedergegeben ist; vgl. wegen Nachwirkungen jener Schule bis in hellenistische Zeit A m e l u n g Rom. Mitteil. 1903 S. 1 1 f.). Indes macht diese Schöpfung, wie wir sie aus der vaticanischen Copie kennen lernen, durchaus nicht den Eindruck einer gedankenlosen Übertragung oder späteren Nachahmung — die Motive sind weder langweilig noch übertrieben —, und eine Möglichkeit gibt es doch, die Entstehung einer derartigen Figur schon im 4. Jahrhundert zu erklären. Wir wissen, dafs in heiligen Bezirken im 5. und 4. Jahrhundert Statuen mit Becken aufgestellt wurden, in denen Sprengwasser enthalten war (vgl. P e t e r s e n Burgtempel S. 134); oft gab man diesen Figuren archaistischen Stil, doch hindert natürlich nichts anzunehmen, dafs man auch solche im freien Stil der neuesten Zeit gearbeitet habe (vgl. B u l l e bei Arndt-Amelung Einzel-Aufnahmen T e x t zu Nr. 1299 links). Ja, es wäre möglich, dafs die vaticanische Copie selber nicht als Brunnenfigur, sondern dieser Bestimmung gedient habe; sie wurde im Garten der PP. Dottrinarj di Palestrina ausgegraben, kann also zur Ausstattung des Fortuna-Heiligtums gehört haben. Das Kopffragment wurde nicht weit von der Statue gefunden. Visconti quaria ( 1 7 9 2 ) =

Museo Pio-Clementino

S. 83 Nr. 3 2 ;

Guigniaut

L e s religions

descrizione S . 1 0 7 ; P i s t o l e s i Platner

S. 1 7 4 Nr. 4 4 ;

Miliin

II T a f . II; M a s s i

de l'antiquité T a f . C L X I V

Braun

Indicazione

Galerie mythologique T a f .

Taf. L V I ;

Clarac

606a;

760,

1856;

Fea

325

Nuova

Gerhard-

R u i n e n u. Museen R o m s S . 3 4 4 f f . N r . S 9 ;

Kieseritzky

M i s c e l l a n e a C a p i t o l i n a (Inst. arch. C sem. felic. peracta

iuven. c a p i t . ;

Romae

Brunn-Bruckmann

anti-

XCV'I

1 8 7 9 ) S . 1 7 ff. ; H e i b i g

Nr. 2 1 4 ;

gratul.

A m e l u n g Text

zu

D e n k m ä l e r g r i e c h . u. röm. S k u l p t u r N r . 5 9 3 .

Photographie

Alinari 6 5 4 6 (4); Anderson

C o m p a g n i a rotografica 8 3 4 ; 4 0 5 c (cab.);

Darunter: E h r e n b a s i s novum (CIL X I 3580).

1954

1 3 5 6 (2); Moscioni

2262:

(Kopf).

des M a r c A u r e l aus Castrum

406. Statue des ausruhenden S a t y r s (Taf. 49). H. 1 , 7 1 m. Ergänzt

F e i n k ö r n i g e r weifser M a r m o r mit grauen Teil

soweit er u n b e d e c k t

des H i n t e r k o p f e s , ist,

die

untere

Hälfte

der

h e r v o r r a g e n d e n Faltenrücken

Streifen. Nase, und

das

Rücken, untere

619

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 406. 407.

herabhängende Stück des Fells hinten, beide Arme mit Händen (die 1. bis auf Teile der vier anliegenden Finger), Schnauze und Kinnladen des Fells, Unterschenkel und Füfse (bis auf die Spitze des r. Fufses, die aufgesetzt ist), Stamm und Basis.

Schlechte Copie der berühmten Satyr-Statue, die mit Recht auf ein Original des Praxiteles zurükgeführt wird. Vgl. zuletzt K l e i n a. unten a. O. Gefunden zu Fallerone in der Provinz Ancona, dem alten Falerio. Visconti

Museo Pio-Clementino II Taf. X X X ;

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 84 Nr. 3 3 ; M e y e r

Ausgabe d. sämtl. Werke IV S. 90 Anra.; Clarac 711,

1691;

Massi

bei Winckelmann

Indicazione

Donaueschinger

F e a Nuova descrizione S.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 4 Nr. 4 5 ;

107;

K l e i n Praxiteles

S. 204 A 2 ; H e i b i g Nr. 2 1 5 .

Darunter: A l t a r d e s S i l v a n u s c a e l e s t i s aus Peperin, errichtet von einem Dichter Q. Glitius Felix Vergilianus (CIL VI 638). 407. S t a t u e d e s H e r m e s H. 1,65 m.

(Taf. 49 u. 55).

Marmor des Körpers feinkörnig und gelblich, der des Kopfes feinkörnig und hellgrau.

Ergänzt

Einiges an den Locken, Nasenspitze, Unterteil des Halses,

Teil der r. Schulter oben, der 1. vorne, Teil der 1. Brust, r. Brustwarze, r. Arm mit Stütze und Hand, grofse Teile des Gewandes vorne und der ganze herabhängende Zipfel, einige Flicken im Rücken, andre im 1. Oberschenkel, beide Unterschenkel mit Füfsen, Stamm und Basis. dreimal g e b r o c h e n .

Der 1. Oberschenkel ist

Stark ü b e r a r b e i t e t im Gesicht und an den Ohren.

Die Figur steht aufrecht mit r. Standbein; das 1. Bein ist leicht gebogen zur Seite gesetzt. Neben dem r. Bein aufsen hat auch ursprünglich an Stelle des modernen Stammes eine Stütze gestanden. Der r. Arm ist richtig gesenkt ergänzt, die Hand fälschlich mit einem Schwertgriff ausgestattet, in Rücksicht auf die ehemals übliche Benennung — Perseus —, zu der nicht der mindeste Anlafs vorhanden war. Der 1. Arm ist in die Hüfte gestützt und zum grofsen Teil in die abwärts hängende Chlamys gewickelt. Sehr ähnlich kehrt dieses Motiv wieder bei dem Hermes des einen Säulenreliefs vom Artemision in Ephesos ( B a u m e i s t e r Denkmäler d. klass. Altert. I S. 281 Abb. 2 8 1 ; R o s c h e r Mythol. Lexikon I 2 Sp. 2416), und ebenso, wie der Gott hier in der gesenkten R . das Kerykeion hält, werden wir es an der Statue ergänzen

Ó20

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 407.

dürfen, die auch darin mit der Relieffigur übereinstimmt, dafs sie den Gott als Mellepheben darstellt; auch wird das Original der Statue wenig vor der Zeit des Reliefs entstanden sein. Die Copie ist flau. Der Torso einer besseren Replik ist eingemauert im Giardino Barberini zu Palestrina. Der Kopf gehört nicht zur Statue, die kopflos in den Fundamenten eines Hauses zu Civitavecchia, der casa del Cioccolani, gefunden wurde. A l s man sie mit diesem K o p f e vereinigte, setzte man ihm der Deutung auf Perseus zu Liebe Flügel an, die jetzt wieder entfernt worden sind. E r ist leicht nach der r. Schulter gewendet; das dicht verschlunge Lockenhaar durchzieht eine Schnur, die vorne einfach verknotet ist (davon, dafs die Ohren einst spitz gewesen wären [Beschreibung d. St. Rom], ist keine Spur zu entdecken). Aus der Art, wie die Haare gearbeitet sind, und wie die Iris in leicht erhobenem Relief angegeben ist, erkennen wir, dafs der Kopf nach einem Bronzeoriginal copiert ist. Leider aber ist die Hand des Copisten so ungeschickt gewesen, und dazu hat der Restaurator das Gesicht noch so gründlich überarbeitet, dafs die stilistische Bestimmung schwer fällt. Nur aus der Form der unversehrt gebliebenen Locken läfst sich schliefsen, dafs das Original am Ende des 5. Jahrhunderts entstanden sein mufs; in der Gesamt-Erscheinung hat der K o p f am meisten Verwandtschaft mit einigen Knabenköpfen, die wahrscheinlich von einem Schüler des Polyklet stammen, der sich ebensowenig wie der Meister selbst dem Einflufs der attischen Kunst entzogen hat (vgl. Museo Chiaramonti Nr. 475 und die dort citierte Literatur). Im 18. Jahrhundert und bis zur Mitte des 19. stand an dieser Stelle die Statue der Artemis, die jetzt als Nr. 2 1 0 in der Sala degli animali steht (Massi Indicazione antiquaria [1792] S. 84 Nr. 34; F e a Nuova descrizione S. 107; G e r h a r d P l a t n e r S. 174 Nr. 46), während die Perseus genannte Statue in der Sala della biga gleich rechts vom Eingang stand. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino II Taf. X X X I I I , C l a r a c 8 i 2 C 2050: G e r h a r d - P l a t n e r S. 239 Nr. 1.

Darunter: W ü r f e l a u s P e p e r i n V E S P A S I A N I (CiL v i 893). Vgl. S. 408.

mit der Inschrift

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 408.

621

408. S t a t u e e i n e r F r a u aus d e r Zeit des C l a u dius (Taf. 59). H. 1,89 m.

Marmor des Körpers kleinkrystallinisch und gelblich, der des Kopfes feinkörnig und gelblich mit grauen Adern.

E r g ä n z t Teil der Stirn in der Mitte oben und die Haare darüber, Nase, Unterteil des Halses mit Locken und dem nackten Bruststück, die ganze r. Schulter nebst Arm mit Hand und dem Gewand (hinten bis zur Hüfte), die grofse Mantelfalte neben der 1. Brust, fast der ganze 1. Unterarm nebst Hand mit Attributen und dem Gewand, fast die ganze herabhängende Mantelpartie unter dem 1. Unterarm, viele Teile des Mantelwulstes vor dem Unterleib und sonstige Flicken im Gewand, r. Fufs mit Teil des Gewandes, Vorderteil des 1. Fufses, fast die ganze Basis. Quer durch die Unterschenkel g e b r o c h e n . Der Kopf ist stark b e s c h ä d i g t . Was V i s c o n t i (s. unten) für e n k a u s t i s c h e n Ü b e r z u g hielt, war augenscheinlich die an einigen Stellen sichtbare, gelbe Färbung, die aber zweifellos modern ist, da sie sich auch an ergänzten Teilen findet. Das Gesicht und das unterste Drittel der Figur sind ü b e r a r b e i t e t .

Der Körper stammt von einer Replik von Nr. 268 hierselbst (s. dort); doch ist sie in Einzelheiten verändert und sehr viel schlechter gearbeitet; auch ist die ganze Figur schlanker als dort. Augenscheinlich kam es dem Bildhauer nicht darauf an, genau zu copieren, da die Statue für ein Grab oder ein ländliches Heiligtum bestimmt war; sie wurde an der V i a Cassia gefunden nicht weit von dem sogenannten Grab des Nero. Die erhobene R . müfste ein Scepter aufstützen; der L . hat man Schale und Schlange gegeben in Rücksicht auf die Benennung des Kopfes, den man für sicher zugehörig hielt und Domitia nannte (vgl. Museo Chiaramonti Nr. 62). Die Tradition spricht weder für noch gegen seine Zugehörigkeit, gegen die auch die Verschiedenheit des Marmors nichts bewiese, da der Kopf der Statue eingesetzt war; doch ist er verhältnismäfsig klein und schlechter erhalten als der Körper. Man hat in ihm auch ein Porträt der Poppaea und der jüngeren Agrippina vermutet: alles ohne genügenden Grund. Sicher läfst sich nur sagen, dafs es ein Porträt ist mit einer Frisur, wie wir sie auf Münzen der jüngeren Agrippina sehen ( B e r n o u l l i a. unten a. CK Taf. X X X V 2—7).

622

GALLRRIA

D E L L E S T A T U E 408. 409.

Im 18. Jahrhundert stand die Statue in der Eingangshalle des Museums gegenüber einer andern weiblichen Statue des gleichen Fundorts; an ihrer Stelle befand sich die sog. Pudicizia des Braccio nuovo; (Nr. 23; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 94f. Nr. L); zwischen dieser Statue und der vorigen stand die Reiterstatuette, die heute als Nr. 139 in der Sala degli animali aufgestellt ist ( M a s s i a. a. O. S. 84f. Nr. X X X V ) . Visconti

Museo P i o - C l e m e n t i n o III T a f . V ; M a s s i Indicazione anti-

quaria ( 1 7 9 2 ) S. 17 5 f.; M e y e r

bei YVinckelmann D o n a u e s c h i n g e r

d. sämtl. W e r k e V I S. 247 A n m . : 940, 2405;

Gerhard-Platner

F e a N u o v a descrizione S. 1 0 7 ;

S. 1 7 4

Nr. 4 7 ;

Bernoulli

Rom.

Ausgabe Clarac Ikono-

g r a p h i e II I S. 183 Nr. 9; S. 378 und 418.

Darunter: f r a g m e n t i e r t e r Cippus aus Travertin (Taf. 59) mit d e m R e s t einer Inschrift C A E S A ] R • [ G E ] RMANICI • C A E S A R I S • F • HIC • C R E M A T V S • E S T ( C I L V I 890). Vgl. s . 408. 409. S t a t u e t t e H.

1,24 m.

Marmor

des

e i n e s S a t y r s (Taf. 59).

Körpers

grofskrystallinisch

und weifs,

der

des

K o p f e s f e i n k ö r n i g und g e l b l i c h . E r g ä n z t T e i l der Stirn mit Haaren darüber, untere Hälfte der Nase, l ä n g l i c h e r Streifen in der 1. Gesichtshälfte, Stück der Haare und des K r a n z e s hinter dem r. O h r , fast der g a n z e Hals, r. A r m mit Hand, 1. Unterarm mit Hand

und

Horn,

kleiner Flicken

an der Stelle

der 1. Brust, b e i d e Unter-

schenkel

mit K n i e e n

und dem 1. Fufs bis auf die Zehen,

Stammes,

die Basis bis auf das S t ü c k um die Flifse; an dem F e l l die vor

Unterteil

des

der 1. Schulter h ä n g e n d e Pfote, r. O h r , r. K i n n l a d e n , die vorn und hinten herabhängenden brochen;

ein

Zipfel. Bruch

das S c h w ä n z c h e n

des

Der auch Fells.

K o p f war in zwei Hälften auseinander im Stamm

unter dem A s t .

Abarbeitung

an

der Stelle der 1. Brust

um den ergänzten F l i c k e n (hier war eine Stütze für die 1. Hand). Rändern des Fells

ge-

Abgebrochen A n den

Verletzungen.

D i e Statuette stellt einen Satyrknaben dar, der sich mit gekreuzten Beinen (r. Standbein) an einen Stamm lehnt, auf den er den 1. E l l e n b o g e n stützt; am Stamm hängt eine Syrinx. Er hat das Fell eines Ferkels um die r. Hüfte gen o m m e n und auf der 1. Schulter verknotet; statt der ergänzten Zipfel müfsten vorn und hinten die Klauen niederhängen. D i e H ä n d e halten an dem einzigen Exemplar, an d e m sie erhalten sind ( K l e i n a. unten a. 0 . Nr. i ; S. R e i n a c h

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 409. 409 a. 4 1 0 .

623

Répertoire de la sculpture II 1 S. 137 Nr. 4) eine grofse Traube vor der Brust. Der stark nach der 1. Schulter gewendete lachende Kopf mit Efeukranz gehört nicht zu dem Körper (er ist zu klein und von anderem Marmor), wie denn überhaupt keine Replik dieses Typus, der eine Variation des bekannteren Typus mit der Querflöte (Braccio nuovo Nr. 36 A) darstellt, mit dem K o p f erhalten ist. Eine weitere Variante im Museo Chiaramonti Nr. 243. Körper und Kopf sind schlecht gearbeitet. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle die Säule mit den drei Hören, heute in der Sala de' bu§ti Nr. 389 ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 95 Nr. 51). F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c 7 1 2 , 1 6 9 4 ;

Gerhard-Platner

S. 1 7 4 Nr. 4 8 ; K l e i n Praxiteles S. 2 1 2 Variation I 3.

4 0 9 a . A r a (Taf. 59). H. 1,00 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Antik ist nur der Cylinder mit drei Bukranien, an deren Hörnern geknotete Wollbinden hängen, mit flatternden Bändern und bandumwundenen Lorbeerguirlanden, die zwischen den Bukranien bogenförmig hängen, in Flachrelief. Geringe Arbeit der ersten Kaiserzeit. 410. Weibliche H. 1 , 9 3 m.

Feinkörniger

G e w a n d f i g u r als Flora ergänzt (Taf. 59). hellgrauer

Marmor;

am K ö r p e r

bemerkt

man

einige gelbliche Partien, die am K o p f e fehlen. E r g ä n z t der ganze Ober- und Hinterkopf mit dem Kranz, Nase und Mund, Rand des Brustansatzes und Nacken mit Gewand, 1. Unterarm mit Hand und Gewand darüber und darunter an der Aufsenseite, der ganze Unterkörper von den Hüften abwärts in vier grofsen und verschiedenen kleinen Stücken, allerlei Flicken im Gewand. Im Rücken sind die antiken Teile mit den modernen durch zwei grofse Eisendübel verbunden. Im Ganzen ü b e r a r b e i t e t , besonders der K o p f .

Der Körper stammt von der sorgfältig gearbeiteten Copie eines T y p u s aus dem 4. Jahrhundert. Die Figur steht aufrecht mit r. Standbein; sie trägt Chiton und Himation, das mit der einen Seite über die 1. Schulter gelegt ist, dann Rücken und r. Seite ganz, die Vorderseite fast ganz verhüllt

624

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 410. 4 1 1 .

und mit dem letzten Ende über den vorgestreckten 1. Unterarm geworfen ist; sein oberer Rand überquert so die Brust von der r. Schulter zur 1. Hüfte. Sehr ähnlich ist das Motiv einer Statue im Braccio nuovo (Nr. 77; vgl. dazu die Nachträge in diesem Bande); der einzige Unterschied besteht darin, dafs der 1. Unterarm dort bis vor die Brust erhoben ist. Der K o p f gehört nicht zum Körper; er war bestimmt, in einen anders geformten Brustausschnitt eingesetzt zu werden. Soweit man trotz der Überarbeitung urteilen kann, ist es eine süfsliche Copie nach einem Original in der Art der Niobiden (von der Frisur ist nur noch soviel erhalten, dafs man sagen kann: die Haare waren gescheitelt und in Strähnen über die Ohren zurückgestrichen). Die Statue ist in den Vatican aus dem Besitz eines Marchese Capronica gelangt. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle die Silensstatue, die heute in der Sala delle muse als Nr. 491 aufgestellt ist (Massi Indicazione antiquaria [1792] S. 95 Nr. 52), in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die sog. Pudicizia ( G e r h a r d - P l a t n e r S. I74f. Nr. 49). C l a r a c 440, 798.

Darunter: f r a g m e n t i e r t e r C i p p u s aus Travertin (Taf. 59) mit dem Rest einer Inschrift: L I V I L L A • [M • V I N I C I ] • G E R M A N I C I - C [ A E S A R I S ] - H [ I C - S I T A - E S T ] (CiL v i S91). V g l . S. 408.

4 1 1 . G r a b a r a e i n e s P. V i t e l l i u s S u c c e s s u s (Taf. 52). H. 0,93 m.

Br. 0,665

m

-

T . 0,40 m.

Verschiedene V e r l e t z u n g e n .

Feinkörniger gelblicher Marmor.

Die Nasen der Gesichter b e s t o f s e n .

Der r. Arm der Frau, das vordere Bein des Tisches und das 1. Vorderbein des Pferdes f e h l e n .

Uber der glatten Basis ein gedoppeltes K y m a mit zwei gegenständigen Reihen von Blättern. Dasselbe Motiv wiederholt sich oben am ausladenden Sims, und auch das an der Vorderseite zwischen beiden liegende vertiefte Bildfeld ist umrahmt mit einem K y m a , das mit ganz gleichen Blättern verziert ist, die hier nur kleiner sind. Die Blätter sind auffallend flach und matt gebildet. Das Bildfeld ist durch eine horizontale Leiste in zwei nahezu gleiche Felder geteilt, von

GALLERIA DELLE STATUE 411.

625

denen das höhere oben liegt. Die Figuren sind in hohem R e l i e f ausgeführt. D a s untere Feld wird fast ganz von der Inschrifttafel eingenommen; in den schmalen Räumen, die 1. und r. bleiben, steht j e ein E r o t mit gespreizten Beinen der Mitte zugewendet; der 1. trägt auf der 1. Schulter einen Blumen- oder Fruchtkorb, den er mit der erhobenen L . fafst; die gesenkte R. hält ein Pedum; der rechte hält mit beiden Händen eine kleine Guirlande. Das obere F e l d ist wieder durch einen Palmbaum in zwei ungleiche T e i l e gesondert; in dem gröfseren links lagert auf einer K l i n e mit gedrechselten Beinen und hohen S-förmig geschwungenen L e h n e n mit hohem Polster und Kissen ein Mann in T u n i c a und Mantel, der die 1. Schulter mit A r m , den Rücken und die nach 1. ausgestreckten Beine bedeckt; er stützt sich auf den 1. Ellenbogen und hält in der L . ein Trinkgefäfs. Mit der auf dem r. Oberschenkel ruhenden R . fafst er die R. einer Frau, die links auf dem R a n d e des Polsters nach r. gewendet sitzt; sie trägt Schuhe, ein Untergewand, das von der r. Schulter geglitten ist, und einen Mantel, der die Beine umhüllt; die L . ruht auf dem r. Oberschenkel, den sie über den 1. geschlagen hat. L . von ihr liegt unter der Kline ein Hund nach 1. mit umgewendetem K o p f e ; r. von ihr steht ein kleiner dreibeiniger Tisch mit drei Gefäfsen auf der Platte. Rechts von der Palme steht ein ungezäumtes Pferd nach 1. gewendet mit erhobenem r. Vorderbein. Ü b e r dem Sims der A u f s a t z mit Polstervoluten, die vorne mit Blüten verziert sind; im A e t o m zwei mit Gewand bedeckte, flavische Schulterbüsten mit gradeaus blickenden K ö p f e n , 1. eine weibliche, r. eine männliche. D i e K ö p f e stellen die gleichen Personen dar wie Mann und Frau in der unteren Darstellung; es sind die Porträts des Vitellius und seiner Gattin. Beide sind ziemlich bejahrt; er hat kurz geschnittenes Haupthaar und ist glatt rasiert; bei ihr sind die Haare um Stirn und Schläfen in gewellten Strähnen gelegt (vgl. Museo Chioramonti Nr. 369). A n den Nebenseiten ist in Flachrelief j e ein sitzender Greif nach vorn gerichtet dargestellt. D i e Ausführung ist flüchtig und unbedeutend. Die Motive der Hauptdarstellung sind aus griechischen Grabreliefs, den sog. Todtenmahlen genommen. Vatican. K a t a l o g I I .



626

GALLERIA DELLE STATUE

411.411a.

Die Ä r a stammt aus dem Besitz der Mattei. Im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Altar des Juppiter Serenus und darauf eine Statuette des Juppiter; beide sind jetzt im Cortile del Belvedere als Nr. 84 A und B aufgestellt ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 96 Nr. 53). Venut i - A m a duzzi

Monumenta

Matthaeiana

III

Taf. L X X I I

G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 1 Nr. 5 4 ; C I L V I 2 9 0 8 8 a ; A l t m a n n

2-

Die röm.

Grabaltäre der Kaiserzeit S. I 9 2 f . Nr. 259 Fig. 1 5 4 .

4 1 1 a . B a s i s (Taf. 52). H. 0 , 1 3 m.

Br. 0,33 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

L . an der Seite und hinten mehrfache Sprünge.

Ein Stück war her-

ausgebrochen.

Die Basis hat den Grundrifs eines Rechtecks mit zwei abgeschrägten Ecken. A l s Basis ist sie kenntlich an zwei grofsen Löchern und einem kleineren auf der Oberfläche, Befestigungsspuren einer Bronzestatuette mit r. Standbein, weit zurückgesetztem 1. Fufs und aufgestütztem Scepter, Speer oder Thyrsus in der r. Hand. A n den Seiten oben und unten einfache Randleiste. A n der Vorderseite in Flachrelief folgende Darstellung: einem in der Mitte aufragenden Candelaber zugewendet steht r. und 1. je eine tief verhüllte Gestalt; beide blasen Doppelflöten. Als Kunstwerk unbedeutend. Eine ähnliche Basis befindet sich im capitolinischen Museum (Tauben-Zimmer; Nuova descrizione [1888] S . 153 oben); auf dem Relief ihrer Vorderseite steht in der Mitte ebenfalls ein Candelaber mit Flammen; r. und 1. davon ihm zugewendet je eine Mädchengestalt, tief verhüllt, mit Lockenkranz über der Stirn und beide mit einem Gegenstand in der dem Beschauer zugekehrten Hand, der wie ein Spinnrocken aussieht; r. und 1. von dem Mädchen ebenfalls der Mitte zugewendet je eine Frau, die die Doppelflöte bläst. Über diesem Relief führen mehrere Stufen zu der Oberfläche, auf der jetzt eine Statuette der ephesischen Artemis aufgestellt ist (H. 0,24 m. Br. 0,37 m. Feinkörniger weifser Marmor). Eine dritte derartige Basis wird im Museo nazionale romano delle Terme aufbewahrt (H. 0,31 m. Br. 0,425 m.

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 4 1 1 a . 4 1 1 b . 4 1 1 c . 412.

627

T. 0,42 m. Feinkörniger weißer steifiger Marmor); an der Vorderseite des Unterteils, das oben und unten mit einfachem K y m a abschließt, steht in der Mitte wieder ein brennender Candelaber; r. von ihm eine tiefverhüllte Frau mit undeutlichem, der Schulter genähertem Attribut in der L . ; weiter r. eine verhüllte Flötenspielerin; 1. von dem Candelaber ein Mann mit Himation, das den K o p f freiläfst, und einem Stab in der gesenkten L . ; hinter ihm wieder eine Flötenspielerin; alle Figuren stehen dem Candelaber zugewendet. A n den Nebenseiten Opfergeräte; r. Wedel (Stierfufs mit Pferdeschweif), Bukranion mit Tänie, Schale, Kanne, Lituus; 1. Wedel, Acerra, Lituus, Kanne. Die Rückseite ist glatt. Oben führen drei Stufen, die erste in voller Breite, zu der Oberfläche eines kleineren Aufsatzes, in dessen Nebenseiten man j e einen länglichen horizontalen Einschnitt bemerkt; in jedem ein L o c h mit Eisenrest (Spuren einer derartigen Befestigung von etwas Verlorenem auch an der capitolinischen Basis); auf der glatten Oberfläche vorne r. und 1. j e ein kleines rundes Loch, rückwärts in d. M. ein gröfseres längliches.

411b. Runde Aschenurne eines M. Sextinius M. f. Vol. Celer (Taf. 52). Unten zwei Spuren von Verklammerung. C I L VI 26519.

41 i c . D e c k e l e i n e r r u n d e n A s c h e n u r n e (Taf. 52; kegelförmig mit Knopf). Drei Spuren von Verklammerung. 412. C a n d e l a b e r H. 2,02 m.

(Taf. 60).

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t die Basis mit der untersten Zone des dreieckigen Teils (die Löwentatzen mit Blattwerk und die Enden der Wollbinden, sowie die ornamentierten Streifen dazwischen), ein Teil der Umrahmung 1. Uber der Athena und der Aphrodite, oberes Vorderteil des gehörnten Löwenkopfes zwischen den Göttinnen, fast alle Uberhängenden Teile der Akanthusblätter, Teile der Ränder an den drei Schalen. Einzelne B e s c h ä d i g u n g e n (so 40*

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 412.

628 am r. Daumen

und

der Schale der Athena),

Sehr stark g e r e i n i g t

und

g e g l ä t tet.

Die Ergänzung des untersten Teiles wurde in der angegebenen Weise ausgeführt nach dem Muster einer dreiseitigen Ära, die man in Neapel gefunden hatte und die dann nach England verkauft worden ist; wirklich müssen die Candelaber auch ursprünglich eine derartige Basis gehabt haben. Das Antike zerfällt in fünf Teile: der erste reicht bis zu dem Gesims des prismatischen Teils, der zweite umfafst Gesims und Deckplatte, der dritte den Kelch bis zu dem Kranz weit ausladender Blätter, diese eingeschlossen, der vierte die beiden capitälartigen Glieder, der fünfte die oberste Schale. Davon ist der abwärts gerichtete Teil des Kelches in die dreiseitige Deckplatte wie in eine Basis eingelassen; die anderen Teile sind nur auf einander gesetzt und werden augenscheinlich gehalten durch eine Eisenstange, die nur in der Mitte der Oberfläche sichtbar wird. Auf dieser Oberfläche ist ein Randstreifen geglättet, das Übrige rauh gelassen. Der erste antike Teil ist ein nach oben zu verjüngtes Prisma mit abgeschnittenen Kanten, an denen je eine geknotete Wollbinde abwärtshängt; auf jeder Seite ist die Fläche vertieft und nur ein schmaler Rand stehen gelassen, in jedem dieser Felder eine Figur in mittlerem Relief dargestellt; zwei dieser Figuren stehen auf einer Basis, die dritte unmittelbar auf dem Boden; diese ist Ares, die beiden anderen sind Athena und Aphrodite. Der Gott wird in Dreiviertelsansicht von rückwärts gesehen; er steht nach 1. gewendet mit r. Standbein; das 1. Bein ist mit gebogenem Knie nur ein wenig vorgesetzt; der Fufs tritt mit voller Sohle auf. Der r. Arm ist nach rückwärts gebeugt, die Hand in die Seite gestützt; der 1. Arm ist leicht vorgestreckt, der Unterarm erhoben; die Hand hält den Speer gefafst. Eine Chlamys ist auf der r. Schulter geknöpft, hängt vor der Brust nieder und ist mit dem E n d e so über den 1. Arm gelegt, dafs der Zipfel an der Vorderseite der Figur niederhängt (wir sehen dieses Arrangement so wie hier gewöhnlich an Figuren, die dem Beschauer ihre Vorderseite zukehren; hier

GALLERIA DELLE STATUE 412.

629

ist es nur gewählt, um möglichst viel vom Rücken unbedeckt zu lassen). Der jugendliche Kopf wendet sich nach der 1. Schulter, so daß er ganz im Profil steht, er trägt einen korinthischen Helm, dessen Busch von einem Greifen getragen wird und an dessen Seitenwandung ein lagernder Löwe dargestellt ist; vor den Ohren quellen unter dem Helm dichte Locken vor. A u f der 1. anstofsenden Seite ist Aphrodite dargestellt. Sie steht auf einer würfelförmigen Basis von 0.03 m. Höhe nach r. gewendet und mit r. Standbein; das 1. Bein ist mit gebogenem Knie ein wenig vorgesetzt; der 1. Fufs tritt mit voller Sohle auf. Sie trägt einfache Sandalen, einen Chiton, der die Oberarme bedeckt und so hoch geschürzt ist, dafs er nur bis zu den Knöcheln reicht, darüber einen gegürteten, an der r. Körperseite offenen Peplos, dessen beide Ränder die rückwärts gesenkte R. fafst und hebt; endlich ist noch ein Mäntelchen über die 1. Schulter gelegt; sein rückwärts hängendes Ende wird im Winde flatternd emporgeweht. Der 1. Unterarm ist vorgestreckt, und die Hand hält mit einfach-zierlicher Bewegung der Finger eine stilisierte Blüte. Der Kopf wendet sich nach r. ins Profil; seine Haare umgeben Stirn und Schläfen mit vollen Strähnen und sind im Nacken aufgenommen; die Hauptmasse der Haare ist in einem Tuch geborgen, vor dem sich vorne ein Diadem erhebt. A u f der dritten Seite steht Athena auf einer elliptischen Basis von 0,01 m. Höhe nach r. gewendet mit r. Standbein; der 1. Fufs ist mit erhobener Ferse zurückgesetzt. Sie wird wie Ares in Dreiviertelsansicht vom Rücken her gesehen. An den Füfsen einfache Sandalen; von einem Chiton, der die Arme blofs läfst, wird nur der untere Saum sichtbar; alles Übrige verdeckt ein Peplos, der an der r. Körperseite offen ist; über den Rücken hängt ein viereckiges Stück der schlangenumsäumten Aegis. Der r. Arm ist vorwärts erhoben, und die flach geöffnete Hand trägt in Schulterhöhe eine Schale, aus der die riesige Schlange der Göttin trinkt; das Tier hat sich um die Kniee seiner Herrin geschlungen und sich dann in mächtigen Windungen über die 1. Schulter der Schale genähert; Athenas Linke ruht vertraulich auf der vorderen Windung. Der Kopf blickt nach der Schale, sodafs

630

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 412.

er im Profil steht; er trägt einen attischen Helm, dessen drei Büsche (nur zwei sind natürlich sichtbar) von einer Sphinx getragen werden, die jederseits von einem Pegasos flankiert wird (von dem hinteren wird nur der Kopf sichtbar). Zwischen A u g e und Ohr kommen unter dem Helmrand gewundene Strähnen vor, die über den Ohren verschwinden; über den Rücken hängen vier dichtgereihte Strähnen nieder, eine nach vorn über die Schulter. Rechts von der Basis ist der Boden in einer L ä n g e von 0 , 1 3 m. rauh, als wäre hier etwas abgearbeitet, doch läfst sich nicht erraten, was (vgl. unter Nr. 4 1 3 die Bemerkungen über die Seiten des Zeus und der Hera). Alles Weitere s. unter Nr. 4 1 3 . Uber diesem Teil liegt ein Gesims mit doppeltem K y m a ; darüber eine Deckplatte, an deren Ecken gehörnte Löwenköpfe vorragen; die Seitenflächen sind mit je fünf verschiedenartigen Palmetten in Flachrelief verziert, deren gedoppelte Stengel sich jederseits nach oben umbiegen und in halber Höhe mit dem der nächsten Palmette verbunden sind. Darüber beginnt der eigentliche Schaft; den Übergang vom Dreieck zum Kreis vermitteln drei abwärts gekehrte Akanthusblätter, über die sich oben ein Kranz kleiner Blättchen legt, der, wie es scheint, von einem Streifen zusammengehalten wird, an den sich nach oben ein ganz gleicher Kranz von Blättchen ansetzt. Darüber breitet sich nun ein dreifacher Blattkelch aus: unten und oben Akanthus, dazwischen längliche glattrandige Blätter. Über dem zweiten Akanthuskelch, dessen Blätter sehr weit ausladen und überhängen, folgt ein Teil mit zweifacher Akanthusreihe, deren Blätter sich fester zusammenschliefsen, sodafs dieses Glied ganz das Aussehen eines korinthischen Capitäles hat. Die obere Blattreihe trägt den gerieften Rand einer Schale, über der sich dasselbe Motiv des capitälartigen Teiles wiederholt, aber weniger hoch. Darüber ruht dann als Krönung des Ganzen eine grofse Schale mit geriefter Wandung und gerieftem ausgeschnittenen Rande, über dem sich oben eine Perlenschnur herumzieht. Über den Fundort etc. s. die Bemerkungen zu Nr. 4 1 3 . P h o t o g r a p h i e Alinari 6525 (2); Compagnia rotografica 892.

Anderson 1 3 3 0 ;

Moscioni 3075:

GALLERIA D E L L E STATUE

631

413.

4 1 3 . C a n d e l a b e r (Taf. 60 und 61). H. 2 , 1 6 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

die Basis mit dem untersten Teil der Ornamente wie bei

Nr. 4 1 2 , die Enden der Wollbinden r. und 1. von Hera, Teil vom r. Horn des Löwenkopfes

r. von Zeus,

Teil

des Palmettenbandes

und

des vor-

springenden unteren Profiles 1. davon, viele von den Uberhängenden Teilen der Akanthusblätter und Teile an den Rändern der drei oberen Schalen. Mit G y p s geflickt der Rand über den Figuren.

An dem Zeus f e h l t

das

Vorderteil des r. Fufses, des Blitzes und 1. Zeigefingers (war mit einem erhaltenen Eisenstift angesetzt), an dem Hermes der Rand des Petasos z. T . Die dreieckige Platte Uber dem Prisma war in drei Stücke zerbrochen.

Dieser Candelaber, das Pendant von Nr. 4 1 2 , besteht — abgesehen von der modernen Basisplatte — aus sechs Stücken: 1. dem Prisma, 2. der Platte darüber, 3. dem abwärtsgekehrten Akanthuskelch, 4. zweien der capitälartigen Teile, 5- dem dritten dieser Teile, 6. der grofsen Schale. Von diesen Stücken ist das 5. in das 4. und das 6. in das 5. eingelassen; die andern sind einfach aufgelegt und auch hier wird das Ganze durch ein centrales Eisen gehalten. Die beiden untersten Stücke, Prisma und Gesims mit Deckplatte, stimmen vollkommen mit den entsprechenden Teilen von Nr. 4 1 2 überein; s. dort. Von den Figuren steht eine auch hier unmittelbar auf dem Boden; die andern beiden haben Basen. Jene ist Zeus. Ihm zugewandt auf der Seite rechts von ihm Hera, auf der dritten Hermes. Zeus steht aufrecht mit r. Standbein nach r. gewendet; das 1. Bein ist mit gebogenem Knie leicht vorangestellt; der Fufs berührt den Boden mit ganzer Sohle. E r trägt ziemlich dicht geschlossene Sandalen; ein Mantel hängt in schweren dichten Falten vorn über die 1. Schulter nieder. Der 1. Unterarm ist erhoben — die Hand stützt das Scepter auf —, die R . ist mit dem Blitz gesenkt. Der bärtige Kopf blickt nach r.; seine Haare gehen vom Wirbel strahlenförmig aus und sind vor einem umschliefsenden Bande über der niederen Stirn in Strähnen aufgerollt und zur Seite gestrichen; zwei verschlungene Strähnen fallen über die r. Schulter nach vorne; die übrige Masse der Haare hängt über den Nacken nieder und ist am Ende zu einem Ringe aufgerollt. Eine rauhe Stelle, wie r. von der Athena auf Nr. 4 1 2 , findet sich hier 1. von der Figur (H. 0,09 m.

632

GALLERIA DELLE STATUE 413.

Br. 0 , 1 1 m.); man könnte denken, hier habe der A d l e r gesessen. Auf der r. anstofsenden Seite steht Hera nach 1. gewendet auf einer runden Basis von 0,03 m. Höhe, deren Profil von einer Einkehlung zwischen zwei Rundstäben gebildet wird. Die Göttin steht aufrecht mit 1. Standbein; das r. Bein ist mit leicht gebogenem Knie ein wenig vorgesetzt; der Fufs tritt mit voller Sohle auf. Sie trägt leichte Sandalen, einen gegürteten Chiton, der die Oberarme bedeckt, und einen Mantel, der über die 1. Schulter und den 1. Arm in reichen Falten hängt, den Rücken bedeckt, um die r. Hüfte vorgenommen ist und von der L . vor dem L e i b gehalten wird. Der r. Unterarm ist erhoben und die Hand fafst ein Scepter, das unten auf dem Boden vor der Basis aufsteht. Der K o p f blickt nach 1.; seine Frisur und Zurichtung mit Tuch und Diadem stimmt vollkommen mit der des Aphroditekopfes auf Nr. 4 1 2 überein. Rauhe Stellen wie von Abarbeitungen finden sich hier 1. und r. von der Figur, beide in einer Breite von 0 , 1 1 m. A u f der dritten Seite endlich steht Hermes nach r. gewendet auf einer runden, 0,055 m hohen Basis, deren Profil von einer hohen, nach unten verbreiterten Einkehlung zwischen zwei starken Rundstäben gebildet wird. Der Gott wird in Dreiviertelsansicht vom Rücken her gesehen; er steht aufrecht mit 1. Standbein; das r. Bein ist mit gebogenem Knie vorangesetzt; der Fufs tritt mit voller Sohle auf. Eine Chlamys ist wie ein Shawl um den Nacken geschlungen; das eine Ende hängt vorne über den 1. Unterarm, das andere ist über die 1. Schulter nach rückwärts geworfen und hängt im Rücken nieder. Der r. A r m ist vorgestreckt und die in Schulterhöhe nach oben geöffnete Hand trägt eine Schale, auf die der Blick des jugendlichen, leicht geneigten Kopfes mit kurzem Haar und Petasos gerichtet ist. Der 1. A r m ist vorwärts gesenkt und hält am 1. Horn einen mit den Vorderbeinen emporspringenden Widder. Weiteres s. unten. Über der dreieckigen Deckplatte folgen auch hier die zum runden Schaft überleitenden, abwärts gerichteten Akanthusblätter, aber in reicherer Fülle, wodurch das Motiv an Klarheit verliert. Darauf folgt nach einer Einschnürung ein

GALLERIA DELLE STATUE 413.

633

capitälartiger Teil, dessen obere Blätter den Rand einer Schale mit einer doppelten Reihe überhängender glatter Blätter tragen. Dann nach einer zweiten Einziehung, die von einem Kranz kleiner Blätter verdeckt wird, abermals ein gleicher capitälartiger T e i l ; der Schalenrand ist hier einfach gerieft und ausgezackt. Das letzte Glied des Schaftes und die oberste Schale ist ganz übereinstimmend mit den entsprechenden Teilen von Nr. 4 1 2 gebildet. Die beiden Candelaber wurden nach den Angaben einer Reihe von Zeugen bei Ausgrabungen, die Bulgarini im 17. Jahrhundert südöstlich von dem kleinen Palaste in der tiburtiner Villa des Hadrian vornahm, gefunden, wogegen die vereinzelte Notiz bei Cavaceppi (a. unten a. O.), sie seien ca. 1620 in den Ruinen des Fortuna-Tempels von Präneste zutage gekommen, nichts besagen will. Sie gelangten dann in den Palazzo Barberini, und von dort zu Winckelmanns Zeit in den Besitz des Bildhauers Cavaceppi, von dem sie Clemens X I V . in der ersten Hälfte des März 1770 für den Vatican erwarb; hier fanden sie zunächst in der Galleria de' candelabri Aufstellung. Beide sind vorzügliche Beispiele hadrianischer Decorationskunst; 4 1 3 hat den Vorzug gröfserer Schlankheit des Schaftes, 4 1 2 den gröfserer Mannigfaltigkeit in seiner Gliederung. Zweifellos sind es Gegenstücke gewesen, zu denen aller Wahrscheinlichkeit nach einst noch zwei weitere gehörten, so dafs an den dreiseitigen Untersätzen die ganze Corona der zwölf Olympier dargestellt war. Diese Götterfiguren nehmen ein eigenes Interesse in Anspruch. Wir haben gesehen, dafs an beiden Candelabern e i n e Figur ohne Basis dargestellt ist, die andern beiden auf verschieden hohe Basen gestellt sind (die verschiedene Höhe erklärt sich auf Nr. 4 1 2 dadurch, dafs Athena mit ihren Helmbüschen niedriger stehen mufste, als Aphrodite, auf Nr. 4 1 3 dadurch, dafs man Hera durch bedeutendere Gröfse vor Hermes auszeichnen wollte). Die Figuren ohne Basis — Zeus und Ares — sind die gröfsten und dadurch als die Hauptfiguren ausgezeichnet. Die Basen der andern sind deshalb auch nicht mit den Bodenleisten griechischer Reliefs in eine Linie zu stellen (vgl. zuletzt B e n n d o r f in den Österr. Jahresheften

^34

GALLERIA DELLE STATUE 413.

1899 S. 257). Auch sind die Figuren nicht zu dem Zweck daraufgestellt, um sie zum U n t e r s c h i e d von den anderen als Statuen zu charakterisieren ( H e i b i g a. unten a. O.); die einzige dieser Göttergestalten, deren statuarisches Vorbild wir noch in Copieen besitzen, ist gerade eine ohne Basis (s. darüber unten). Der Zweck dieser Basen ist vielmehr folgender: man wollte die Figuren auf zwei Seiten kleiner gestalten und doch den Raum annähernd ebenso wie auf der Hauptseite füllen; so mufste man ihnen die Basen unterschieben. Die Zusammenordnung der Götter gibt sich leicht in ihrer Planmäfsigkeit zu erkennen: Zeus zugewandt steht seine Gemahlin Hera, und zu den beiden höchsten Olympiern tritt Hermes, der vertraute Diener des Zeus; an dem andern Candelaber stehen sich als Paar Ares und Aphrodite gegenüber und zu dem Kriegsgott gesellt sich die kampfesfreudige Athena. Eigentümlich ist die Art, wie Hermes den Widder fafst; sie kehrt nur einmal bei einer in Troizen gefundenen, polykletischen Statue wieder (Athen, Kentrikon Nr. 243; L e g r a n d Bull, de corr. hell. 1892 S. 165ff. Taf. II und X V I I ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 424). H a u s e r hat darauf hingewiesen, dafs diese Art, das Tier und insbesondere den Widder zu halten, bei Totenbeschwörungen üblich war (Suidas v . ^o)(Gqu)7et. Vgl. B o u c h e - L e c l e r q Histoire de la divination I S. 150), bei denen auch Spenden nicht fehlen durften ( B o u c h e - L e c l e r q a. a. O. S. 332fr.). Doch ist dem Künstler des Candelabers dieser Bezug gewifs nicht mehr bewufst gewesen; Hermes tritt hier in allgemeiner Bedeutung als Opferdiener zu den höchsten Göttern (vgl. R o s c h e r Mythol. Lexikon I 2 Sp. 2364). Die Gestalt der Aphrodite nannte V i s c o n t i Spes, die wirklich dem Relief entsprechend dargestellt worden ist; aber in einem Zusammenhange wie dem, den wir hier vor uns haben, kann nur der Name der Aphrodite in Frage kommen. Die Vorbilder der einzelnen Göttergestalten gehören alle einer begrenzten Zeit an, dem dritten Viertel des 5. Jahrhunderts. Bei der Figur des Zeus ist das am sichersten nachzuweisen, da uns hier, wie schon gesagt, noch verschiedene Copieen des Vorbildes erhalten sind, darunter eine

GALLERIA DELLE STATUE 413.

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hervorragend schöne und augenscheinlich getreue Bronze in Florenz. Das Original ist in der Jugendzeit des Phidias entstanden; H a u s e r hat nachgewiesen, dafs es in Athen bekannt war, A m e l u n g (die Liste der Repliken wäre noch um ganze Reihen kleiner Bronzen zu vermehren) seine Berümtheit im kaiserlichen Rom und die Verbreitung des Typus durch das ganze römische Reich; den Meister können wir nicht nennen. Der Vergleich mit den statuarischen Wiederholungen lehrt uns, dafs der Künstler der Candelaber sich nicht sklavisch an sein Vorbild gehalten hat; nicht nur, dafs die Übertragung ins Relief gewisse Änderungen erheischte —- man erinnere sich, was über die Mäntel des Ares und Hermes gesagt wurde —, er hat zudem den K o p f mit einer Frisur ausgestattet, wie wir sie bei keiner der anderen Repliken sehen, und dem Mantel, der dort gerade durch seine Schlichtheit auffällt, eine pompösere Fülle und reichere Falten gegeben, dem späten Geschmack zu Liebe. Wir werden uns also bei den anderen Figuren hüten, jeden Zug des Reliefbildes auf unsere Vorstellung von dem plastischen Original zu übertragen. Allzugrofs allerdings müfsten die Freiheiten sein, die sich der Künstler genommen, wenn wir das Vorbild der Hera mit H a u s e r in einigen von O v e r b e c k Griech. Kunstmythologie III Taf. X 30—32 zusammengestellten Statuen der Göttin sehen wollten; sicher ist nur, dafs dieses Vorbild eine Schöpfung der späteren phidiasisclien Periode war; das gleiche können wir für den Hermes und Ares annehmen. In der Athena hatte L ö s c h c k e (bei Furtwängler in Roschers Mythol. Lexikon I 1 Sp. 699) die Athena Hygieia des Pyrrhos vermutet, wogegen schon H a u s e r überzeugende Einwände gemacht hat (vgl. zu der Statue des Pyrrhos letzthin S t u d n i c z k a Archäolog. Anzeiger 1899 S. 134f. und Abhandl. d. Kngl. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1907 S. 56 A b b . 12); zudem lag es sehr nahe, die Schirmerin Athens in so vertrautem sorglichen Umgang mit der Burgschlange, in der man eineErscheinungdesErichthonios zu sehen glaubte, darzustellen. Die Figur ist mit der Athena Parthenos des Phidias engstens verwandt. Die Aphrodite endlich hatte F u r t w ä n g l e r (s. unten) für die Sosandra des

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 413. 414.

636

K a i a m i s erklärt, w o m i t er ihre Entstehungszeit an der G r e n z e des A r c h a i s m u s richtig präcisiert hat; aber auch hier sind H a u s e r s G e g e n g r i i n d e s c h l a g e n d (vgl. über S o s a n d r a zuletzt S t u d n i c z k a in den A b h a n d l . der K n g l . sächs. Gesellsch. d. W i s s e n s c h . 1907 S. 14 fr.) Eine aller W a h r s c h e i n l i c h k e i t nach m o d e r n e R e p l i k des H e r m e s mit veränderten A t t r i b u t e n der L . (Ähren und Mohn) und der Inschrift » B o n o E v e n t u i « im Britischen Museum führt H a u s e r S. 64 als Nr. 94 auf. N i c h t anders wird es mit z w e i W i e d e r h o l u n g e n d e s H e r m e s und der A t h e n a stehen, die in den M o n u m e n t a Matthaeiana II T a f . L X und L X I abg e b i l d e t s i n d ; als p l u m p e F ä l s c h u n g (bemalte G y p s a b g ü s s e ) haben sich z w e i a n g e b l i c h e Mosaikreliefs in N e a p e l , R e p l i k e n d e s H e r m e s und der A p h r o d i t e , herausgestellt (über sie und die in der g l e i c h e n T e c h n i k ausgeführten W i e d e r h o l u n g e n v g l . E n g e l m a n n R h e i n . M u s e u m 1874 S. 573 ff. Nr. 2 u. 3). S. B a r t o l i bei Fea Miscellanea I S. C C L X I Nr. 1 3 9 ; W i n c k e l m a n n Geschichte d. Kunst III 2 § 6; V 1 § 1 8 ; V 2 § 6 ; VI 1 § 2 5 (Donaueschinger Ausgabe III S. 3 0 8 ; IV S. 1 0 9 ; 1 5 3 ; 3 5 5 ) ; d e r s . Denkmale der Kunst des Altertums Vorl. Abhandl. § 2 0 ; I 2 XII 1 Abb. Nr. 3 0 ; X V I 2 (Donauesch. A. VII S. 1 1 3 ; 3 5 8 ; 3 7 8 ) und sonst; C a v a c e p p i Raccolta di antiche statue III Taf. LVIII/IX; A m a d u z z i Novelle letterarie di Firenze 1 7 7 0 S. 2 3 0 ; M a r i n i Giornale de' letterati di Pisa 1 7 7 1 III S. 142fr. Taf. I/II; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino IV Taf. I — V i l i ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S.- 1 4 1 Nr. X L V ; S. 1 6 1 f. Nr. C X L I I ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 3 5 7 ; P i r a n e s i Raccolta di vasi I Taf. L — L I ; P i s t o i e s i V Taf. X X V I I — X X X ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 8 f r . ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 3 4 6 f r . Nr. 9 0 ; S c h l i e Ann. d. I. 1 8 6 9 S. 2 8 2 f r . tav. d' agg. M ; O v e r b e c k Griech. Kunstmythologie II S. 2 2 Nr. 6 ; S. 3 3 ; III S. 2 7 Nr. 7 ; Taf. I 6 ; IX 2 8 ; F r i e d e r i c h s - V V o l t e r s Bausteine Nr. 2 1 2 4 / 9 ; H a u s e r Die neu-attischen Reliefs S. 63f. Nr. 9 2 / 9 3 ; S. 1 5 1 f r . und 1 6 9 ; A m e l u n g Florentiner Antiken S. 8; W i n n e f e l d Die Villa des Hadrian S. 1 5 2 ; H e i b i g Nr. 2 1 6 / 7 . P h o t o g r a p h i e Alinari 6 5 2 6 ( 2 ) ; Anderson 1 3 2 9 ( 2 ) ; Moscioni Compagnia rotografica 8 9 2 .

3074;

414. S t a t u e d e r s c h l a f e n d e n A r i a d n e (Taf. 57). Höhe 1,615

m-

L. ca. 1,95 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor (zweifel-

los griechisch). Ergänzt

aus Marmor: Nase, Oberlippe, Unterlippe fast ganz, Stück

der r. Lider, r. Hand mit Gelenk, kl. Finger und Goldfinger der 1. Hand

GALLERIA und Stück Flicken das

Handfläche,

im G e w ä n d e (einer

ganze L a g e r

Partie

des

Zipfel. mit

der inneren und

Himation,

DELLE über

oberhalb

die unterhalb sowie

der

STATUE die

des

unter

Oberkörpers

dem

geflickt.

Ein

grofser

Sprung

der F r a n s e n

das

S a n d a l e und K l e i n i g k e i t e n . klammern.

Weiter

unten

obere E n d e

des

vorn

in

der

Gegend

r. Unterarm

oben

ein

rundes L o c h ,

längs

der

zwei

Gyps:

herabhängende die B r ü c h e

durch

Gürtelbandes,

kleine

aus

überhängende

das

Abgebrochen

Hinten im G e s ä f s

L o c h mit G y p s v e r s c h m i e r t ; ein kleineres,

zerstreut

jetzt);

1. E l l e n b o g e n

geht

Bein und den B a u c h bis in die H ü f t g e g e n d .

Im

Figur fehlt

D i e V o r d e r t e i l e b e i d e r F ü f s e waren g e b r o c h e n ;

Gyps

Ansatz

ganze

des N a b e l s

63 7

414.

sind

ganze

bis auf

r.

den

der K a n d

der 1.

grofse moderne

Eisen-

Unterschenkel

ebenfalls ausgefüllt,

behufs E r g ä n z u n g

der

ein

grofses

im

Rücken.

Hand

ein-

gebohrt.

Das junge Weib ruht lang ausgestreckt mit den Füfsen nach links, den Oberkörper etwas erhoben. Da die Deutung gesichert ist, mufs das Lager auch ursprünglich ein Felsen gewesen sein, nur von anderer Gestalt, sodafs der Körper weiter zurückgelehnt ruhte. Die Linie der einstigen Einsenkung in die Felsbasis ergibt sich deutlich, wenn man die Grenze verfolgt, bis zu der die unteren Partieen rauh gelassen sind (besonders klar an der Sohle der 1. Sandale und im Rücken). Die Schlafende hat das r. Bein über das 1. geschlagen — so entsteht die wundervoll aufsteigende Linie des oberen Konturs — ; den 1. Oberarm läfst sie über den Felsen hängen, während der Unterarm erhoben ist und die zierlich gebeugte Hand mit dem Rande ihres Rückens die Schläfe des leise niedersinkenden Kopfes stützt ( B i r t leugnet das fälschlich); der r. Arm, der die Linie des Beines fortsetzt, ist über den Kopf gelegt (die Hand berührte ursprünglich das Himation, an dem sich die Ansätze erhalten haben); so ruht der Kopf wie eingebettet zwischen den Armen. Die Haare sind gescheitelt und vor einem umschliefsenden Bande zur Seite gestrichen; lose Locken ringeln sich unter der 1. Hand über die Schulter. Den 1. Oberarm ziert ein Schlangenarmband mit zwiefacher Windung. Den schlanken Körper kleidet ein Gewand, das man einen Peplos ohne Überschlag nennen könnte; es ist an der r. Körperseite offen und hat sich auf der 1. Schulter gelöst, sodafs hier der Stoff über das hochliegende Gürtelband niederhängt, dessen gefranste Enden vor der Mitte des

638

G A L L E R I A D E L L E S T A T l ' E 414.

Leibes verknotet sind. Dadurch wird die 1. Brust unverhüllt sichtbar; aber auch an der r. Seite, wo das Gewand geteilt ist, wird ein Teil der Brust und des Leibes entblöfst und es zeugt von feinster Berechnung, wie hier der Blick des Beschauers auf den sanften Wellen der jugendlichen Formen niedergezogen wird bis zu dem Heiligtum des jungfräulichen Leibes, das ihm doch selber verhüllt bleibt. Ein weites gefranstes Himation ist über den Fels gebreitet, über den unter dem 1. Unterarm ein Ende niederhängt; es bedeckt den Hinterkopf und ist von beiden Seiten um die Beine geschlagen, sodafs die sich kreuzenden, reich gefalteten Ränder den Flufs der feinen Falten des Untergewandes höchst wirkungsvoll unterbrechen. Endlich ist die Art, wie das bedeckende Himation die Beine zu einer einheitlichen Masse zusammenfafst und doch mit dem Zug der bald straff gespannten, bald in reichem Spiel gelösten Falten ihre Bewegung klar zum Ausdruck bringt, der höchsten Bewunderung wert, und in dieser Beziehung ist die Statue überhaupt nur mit e i n e r anderen antiken Figur zu vergleichen, bei der sich ebenso höchstgesteigerte Berechnung und geläuterte künstlerische Feinheit die Wage halten, mit dem »Mädchen von Anzio« (vgl. A m e l u n g s T e x t zu Brunn-Bruckmann Denkmäler d. griech. u. röm. Skulptur Nr. 583/4). A n den Fiifsen sehr kunstvoll gearbeitete Sandalen. Die Ausführung der Statue ist ganz vorzüglich und in einem grofsartigen prächtigen Stil gehalten. Als noch Bemalung hinzukam und die Effekte des Gegensatzes zwischen Nacktem und Gewandung und zwischen den einzelnen Teilen der Gewandung hob, mufs der Eindruck etwas Sinnlich-Berauschendes gehabt haben, gebändigt nur durch die Ruhe des Ausdrucks und die hohe Vornehmheit der Form. Man hat trotzdem die Figur für eine Copie erklärt, Aveil Himation und Untergewand am r. Unterschenkel nicht geschieden sind (auch die Malerei konnte hier nicht nachhelfen); man hätte auch darauf hinweisen können, dafs bei der L a g e des Himation unter dem 1. Oberarm nicht auf den Felsen Rücksicht genommen ist, auf dem der A r m ruht, und dafs die einzelnen Haarsträhnen durch Bohrgänge getrennt

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 414.

639

sind, wie wir sie nur an Copieen zu sehen gewohnt sind. Zweifelhaft ist es doch, ob das genügt, dem Werk, dessen Künstler seine ganze Sorgfalt auf die Ausführung der Körpermitte concentriert hat, Originalität abzustreiten, zumal die beiden fraglichen Stellen der Gewandung dem Blick eines Beschauers, der gerade vor der Mitte der Figur steht, verborgen bleiben. Auch der Vorwurf W i n c k e l m a n n s (s. unten a. 1. a. O.), das Gesicht sei schief, bedeutet nichts; es ist eine jener Unregelmäfsigkeiten, wie wir sie an antiken Köpfen häufig bemerken (vgl. Braccio nuovo Nr. 1 1 2 , B i r t a. unten a. O. S. 184 fr. und G r ä f in der Strena Helbigiana S. 103f.); hier ist die r. Gesichtshälfte stärker entwickelt als die 1., und die A u g e n stehen nicht in grader Linie; all das ist darauf berechnet, dafs man den Kopf in Dreiviertelsprofil von seiner 1. Seite sehen sollte, und so liegt auch darin eine Gewähr, dafs die Figur tiefer stand als jetzt und weiter nach rückwärts gelehnt war. Will man der Statue Originalität abstreiten, so müfste man doch zugeben, dafs die Arbeit einen Copisten von hervorragendem Geschick verrate. Man hat die Entstehung der Statue oder ihres Originals übereinstimmend in hellenistischer Zeit vermutet; nur F l a s c h hat sie dem Praxiteles, B i r t einem seiner Schüler zugeschrieben, Ansätze, denen alle stilistischen Kriterien widersprechen. Die gröfste Ähnlichkeit hat die Gewandbehandlung mit der eines Fragments vom Altar der Artemis Leukophryene in Magnesia am Maeander ( W a t z i n g e r Magnesia Taf. V I I r.), eine bis in Einzelheiten sich erstreckende Ähnlichkeit, während die Dirke der farnesischen Stiergruppe, die M i c h a e l i s (a. 2. unten a. O.) verglichen hat, doch nur in den allgemeinsten Zügen des Arrangements und des Stiles verwandt ist (über die Gruppe vgl. zuletzt S t u d n i c z k a Zeitschrift f. bild. Kunst 1903 S. 171 ff.) ; wir werden daher kaum irren, wenn wir die Ariadne einer klein-asiatischen Schule vom Ende des 3. oder Anfang des 2. Jahrhunderts zuschreiben. Zwei Repliken der Statue haben sich erhalten, beide künstlerisch minderwertig: eine in Florenz, ehemals im Pal. Pitti, jetzt im Museo archeologico; D ü t s c h k e Zerstr. Bildw. in Oberitalien II Nr. 50, wo die Arbeit sehr überschätzt wird;

640

GALLERIA DELLE STATUE 414.

B r u n n - B r u c k m a n n Nr. 168); die zweite in Wilton House ( C l a r a c 750, 1 8 2 9 C ; M i c h a e l i s Ancient marbles S. 675 Nr. 8; die Tiere auf dem Felsen sind sehr verdächtig); beide haben indes den Vorteil vor der vaticanischen, dafs das Felslager miterhalten ist und die Figur eine natürlichere L a g e mit mehr geneigtem Oberkörper hat. Bei F r i e d e r i c h s W o l t e r s (Bausteine Nr. 1573/4) werden noch zwei Figuren Repliken der vaticanischen genannt: eine Statue in Madrid (jetzt bei A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 1552) und eine Statuette aus Smyrna (S. R e i n a c h Répertoire de la statuaire II, S. 408 Nr. 1), beide mit Unrecht. Jene stimmt zwar im Motiv mit den beiden andern überein, aber das Himation ist nicht über den Kopf gezogen, der Chiton öffnet sich nicht so weit über dem Leibe, und das Himation ist über die Beine anders, einfacher gelegt; es scheint fast, als sei hier eine schlichtere, ältere Fassung des gleichen Gedankens erhalten. Die Statuette hat mit der Ariadne garnichts zu schaffen; sie ist sehr ähnlich einer Figur des Museo Torlonia (I. marmi del M. T . riprod.in fototipia Taf. X C V I I 389; S. R e i n a c h a. a. 0 . Nr. 3). Man hat die Dargestellte vor Winckelmann Kleopatra genannt, da man das Armband für eine lebendige Schlange hielt. W i n c k e l m a n n meinte, es könne eine Nymphe oder Venus sein; erst V i s c o n t i gab die richtige Benennung — Ariadne auf Naxos —, die nachträglich durch zwei Monumente bestätigt wurde: ein Relief (hierselbst Nr. 416), auf dem die Gestalt der Ariadne im Spiegelbilde, aber sonst in allen Hauptzügen entsprechend wiedergegeben ist, und eine unter Alexander Severus geprägte Münze von Perinthos (s. bei J a c o b s , M ü l l e r - W i e s e l e r und B a u m e i s t e r ) , auf der über der ganz übereinstimmenden Ariadne Dionysos ruhig stehend inmitten seines lebhaft bewegten Schwarmes erscheint (in Perinth blühte der Cult des Dionysos). Mit dem Relief hat viel Verwandtschaft die Nebenseite eines Sarkophages in Spalato ( R o b e r t Die ant. Sarkophagreliefs III S. 174 Taf. X L I V 144b) und mit der Münze wenigstens in einer Figur — dem Satyr, der Dionysos stützt und auf Ariadne weist — ein TerracottaRelief in Athen ( M ü l l e r - W i e s e l e r Denkm. d. alt. Kunst II

GALLERIA DELLE STATUE 414.

641

T a f . X X X V I 421). A u c h auf S a r k o p h a g e n , die die A u f f i n d u n g der A r i a d n e durch D i o n y s o s darstellen (Zusammenstellu n g bei S t a r k a. unten a. O . S. 26), hat die F i g u r der A r i a d n e g e l e g e n t l i c h mit der Statue in den allgemeinsten M o t i v e n Ä h n l i c h k e i t , aber die G e w a n d u n g ist ganz verändert und sehr vermindert; auch w e c h s e l t die U m g e b u n g i m m e r ; sie ist mehr oder minder g e s c h i c k t aus bekannten RepertoireFiguren der dionysischen W e l t zusammengewürfelt. Die W a n d g e m ä l d e vollends haben mit der Statue nichts als die Situation gemein (vgl. S t a r k und R o b e r t ) . B i r t stellt die V e r m u t u n g auf, das M o t i v d e s sogen. Narcifs in N e a p e l (über die gröfsere Marmorreplik in F l o r e n z v g l . A m e l u n g Führer S. 7 6 Nr. 103 mit A b b . 21) sei so zu erklären: der Gott h e b e erstaunt über die einsam s c h l u m m e r n d e S c h ö n e seine R e c h t e ; er v e r w e i s t auf das R e l i e f hierselbst Nr. 416, leugnet, dafs die Gestalt über A r i a d n e ein S a t y r sein könne, constatiert eine g e w i s s e Ä h n l i c h k e i t im W u r f der Nebris zwischen dieser F i g u r und d e m » N a r c i f s « und empfiehlt den G e d a n k e n , o b dieser sich mit der A r i a d n e zu einer G r u p p e z u s a m m e n f ü g e n lasse, der Prüfung. Nun ist j e n e F i g u r auf d e m R e l i e f zweifellos ein S a t y r ; ferner ist der »Narcifs« ein s p ä t - p r a x i t e l i s c h e s , die A r i a d n e ein hellenistisches W e r k , und der Gestus der neapeler Statuette kann keinesfalls Staunen ausdrücken. W o l l t e man aber einen D i o n y s o s mit der A r i a d n e zusammenstellen, so dürfte das zweifellos keine Einzelfigur sein; d e r S c h w ä r m des Gottes müfste wenigstens durch einen S a t y r vertreten sein, der seinen Herrn umfafst und stützt. Aus dieser U m s c h a u ergibt sich das eine mit Gewifsheit, dafs die weitverbreitete A n s i c h t , die Statue sei das Glied einer G r u p p e oder n a c h einem G e m ä l d e gearbeitet, in den Monumenten keine Stütze findet (der Hinweis auf ein Bild im athenischen D i o n y s o s - T e m p e l [Paus. I 20, 2] s c h w e b t v o l l k o m m e n in der Luft). W e n n wir auch R e m i n i s c e n z e n an die F i g u r hie und da b e o b a c h t e n konnten, ihre U m g e b u n g war so w e n i g constant, dafs die K ü n s t l e r sie augenscheinlich nicht aus d e m gleichen V o r b i l d haben s c h ö p f e n können, w i e die A r i a d n e . W a r denn die F i g u r an sich unverständlich? Mit einer N y m p h e konnte sie niemals v e r w e c h s e l t w e r d e n (man verVatican. Katalog II.

41

642

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 414.

gleiche im Belvedere Nr. 30), dazu ist ihre Gewandung zu reich, zu vollständig — eine Nymphe trägt schon keine Sandalen —, die ganze Erscheinung viel zu königlich, zu wenig mädchenhaft schlicht. Für eine Verstorbene hätte man die Dargestellte nur nehmen können, wenn die Statue auf einem Grabe stand, und sicher war sie in einem Heiligtum des Dionysos aufgestellt. Nur dort hatte sie Sinn, und dort konnte über ihre Bedeutung kein Grieche zweifelhaft bleiben. Endlich aber ist noch zu übersehen, dafs für die Existenz einer Einzelfigur der schlafenden Ariadne die beiden Epigramme ei; a-('aXjj.a 'ApioiSvr^ beweisend sind (Anthol. Pal. X V I Nr. 145/146; B i r t S. 163f.). Die Statue wurde kurz vor dem 2. Februar 1 5 1 2 , also unter Julius II., in den Vatican gebracht (s. L u z i o a. unten a. O.); sie hatte bis dahin in dem Haus eines römischen Bürgers Girolamo Maffei, in der Nähe des A r c o della Ciambella gestanden. Der Papst bewog Maffei ihm das Werk für sein Belvedere zu überlassen, wo es zunächst auf Veranlassung von Vasari als Schmuck eines Brunnens verwendet wurde (die Herstellung des Brunnens wurde Daniello da Volterra anvertraut; s. V a s a r i Vita di D. da V.) Wenn die Statue von Raffael, der die Motive für eine Muse seines Parnasses benutzte (s. M i c h a e l i s a. ersten unten a. O. S. 19 Fig. 4) bereits i. J . 1 5 1 1 gezeichnet wurde, so ist das kein Beweis, dafs die Statue damals bereits im Vatican stand, wie M i c h a e l i s angenommen hat (die Zeichnung kann nicht etwa Ende 1 5 1 1 datiert werden, da das Gemälde des Parnafs in diesem Jahr vollendet wurde). Unter Clemens X I . wurde sie in den Vestibolo quadrato (s. dort Nr. 1) übergeführt und unter Clemens X I V . an ihren jetzigen Platz, an den sie auch wieder zurückkehrte, nachdem sie unter Napoleon in Paris gewesen war. Andreas Fulvius, Marliani, Fichard, Fauno, Mauro,

Aldro-

v a n d i , G a m u c c i , B o i s s a r d , F r a n z i n i , R o s s i n i , M o n t f a u c o n s. S. 2 dieses Bandes; M e r c a t i

Metallotheca Vaticana S. 367 ; D e

Cavalleritiis

Anquae statuae I et II T a f . 6 ; V a c c a r i Antiquarum statuarum icônes ( 1 5 8 4 ) I T a f . 58; d e r s . ( 1 6 2 1 ) I I T a f . 4 7 ; M a f f e i - D e R o s s i Raccolta di Statue T a f . V I I I ; P e r r i e r Segmenta nobilium signorum ( 1 6 3 8 ) Taf. 88;

Rubeis

Insign. statuarum icônes ( 1 6 4 5 ) I T a f . 6 ; M o n t f a u c o n Antiquité expliquée V

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 414. 414a.

643

Suppl. PI. I 3 ; W i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst X I 2 § 7 (Donaueschinger Ausgabe V I S. 1 7 2 f . ) ; d e r s . Vorläufige Abhandlung zu den Denkm. § 1 7 0 (D. A . V I I I S. 2 3 0 ) ; Elegantiores statuae antiquae ( 1 7 7 6 ) T a f . 1 9 ; V i s c o n t i Museo Pio d e m e n t i n o I I T a f . X L I V ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 9Óf.; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 3 4 5 ; V i s c o n t i Opere varie IV S. 90; 306 Nr. 60; B ö t t i g e r Archäologische Hefte I T a f . 2 ; ders. Archäol. Museum I S. 29; P i r o l i - P e t i t R a d e i Musée Napoleon II Taf. V i l i ; B o u i l l o n Musée des antiques I I T a f . I X ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; P i s t o i e s i V Taf. X X V ; C l a r a c 689, 1 6 2 2 ; V i s c o n t i Atti della Pontif. accademia rom. di archeol. 1845 S. 1 7 5 f r . ; D e F a b r i s ebenda S. 2 0 i f f . mit 2 T a f e l n ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 7 5 ff. Nr. 5 1 ; B r a u n Ruinen und Museen Roms S. 352fr. Nr. 9 2 ; J a c o b s Denkschriften der Münch. Akademie V ( = Vermischte Schriften I V ) S. 4 0 7 ; M U l l e r - W i e s e l e r Denkmäler d. alt. Kunst II T a f . X X X V 4 1 8 ; O. J a h n Archaeol. Beiträge S. 2 9 6 ; S t a r k Leipziger Berichte 1860 S. 25 Nr. 1 ; P e r v a n o g l u Die Grabsteine d. alten Griechen S. 2 7 ; J u s ti Winckelmann u. seine Zeitgenossen I I 2 S. 3 5 ; F u r t w ä n g l e r Ann. d. I. 1878 S. 9 7 ; F r i e d e r i c h s - W o l te rs Bausteine Nr. 1 5 7 2 ; M ü n t z Revue archéologique 1884 S. 4 2 f . ; B a u m e i s t e r Denkmäler d. klass. Altertums I S. 1 2 5 ff. Fig. 1 3 0 ; B r u n n B r u c k m a n n Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Nr. 1 6 7 ; Collignon Histoire de la sculpture grecque I I S. 588 Fig. 3 0 5 ; L u z i o Archivio della r. società di storia patria 1886 S. 535 Anni. I ; M i c h a e l i s Jahrbuch d. I. 1890 S. 1 8 ; 38; 5 7 ; P e t e r s e n Röm. Mitteil. 1 8 9 2 S. l 8 3 f . ; H e n k e Vorträge über Plastik, Mimik u. Drama S. 98; B i r t Rheinisches Museum 1895 S. 3 1 ff.; H e i b i g Nr. 2 1 8 ; R e b e r - B a y e r s d o r f e r Klass. Skulpturenschatz T a f . 4 9 5 ; F l a s eh Die sog. Spinnerin in d. Glyptothek zu München S. 1 7 ; W i n t e r Kunstgeschichte in Bildern I T a f . 74, 1 ; M i c h a e l i s - S p r i n g e r Handbuch der Kunstgeschichte 8 I S. 366. P h o t o g r a p h i e Alinari 6507 (picc. e grande; mit d. Sarkophag); 6508 (4; ohne Sarkophag); Anderson 1 3 1 6 (4); Moscioni 2 2 6 3 ; 1 4 5 7 (cab.); Compagnia rotografica 769; 770 (mit Sark. und Candel.); 396 (cab.); 2079 (folios).

4 1 4 a . S a r k o p h a g mit D a r s t e l l u n g

der

G i g a n t o m a c h i e (Taf. 53). H. 0,84 m.

L . 2,43 m.

T . 1 , 1 6 m.

Grofskömiger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die 1. obere Ecke. A b g e b r o c h e n an der Vorderseite der r. Arm (ohne Hand) des ersten Giganten 1. (war ergänzt), Hals und Kopf seiner 1. Schlange (Ansatz des Kopfes vorhanden), Hals und Kopf der r. Schlange des zweiten Giganten von r. (Ansatz für den K o p f am r. Ellenbogen des Giganten), Teile der Nasen der drei mittelsten und Nase und Kinn des jugendlichen Sterbenden 1. oben. G e b r o c h e n war der Hinterkopf letzten des Giganten r. (in der Schulter darunter ein S p r u n g ) und

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 4 1 4 a.

644 der ganze

Oberkopf

mittelsten.

Aus dem oberen Rande ist 1. von der Mitte ein Stück

brochen.

des

letzten 1.

Ein Sprung

auch

in

der Brust

des

ausge-

A n den Nebenseiten je zwei Löcher und Bahnen für die Ver-

klammerung

des Deckels

(in

dem

vorderen L o c h

der

r. Seite Rest

der

Klammer erhalten) und je zwei nahe am Rande liegende Vertiefungen, wohl zu demselben Zweck.

Die ganze Vorderseite ist mit einem Hochrelief bedeckt, das kämpfende Giganten darstellt. Der Kampf geht auf Felsboden vor sich; er entwickelt sich einen Abhang empor, auf dessen oberen Teilen wir die Gegner der Giganten, die Götter, denken müssen und von dem zwei der Kämpfenden niederstürzen. Als Waffen dienen den Schlangenfüfslern Steine, die sie vom Boden aufgegriffen, und kurze Bäumstämme, die sie dem Abhang entrissen haben. Die Darstellung gliedert sich in zwei Gruppen, eine gröfsere rechts und eine kleinere links; beide sind in sich ganz symmetrisch aufgebaut. Beide Gruppen werden gleichmäfsig flankiert von zwei Giganten, die den nach innen, d. h. dem Centrum der Gruppe, gewandten Arm straff vor- und emporsreckten, den äufseren Arm beugen (beidemal r.) oder senken (links); beidemal wendet der r. Gigant dem Beschauer den Rücken, der 1. die Brust zu, woraus sich ergibt, dafs die inneren A r m e die linken sind; sie tragen die Schutzwaffen: der Arm ist mit einem Fell umwickelt, das an Kopf und Klauen als Stierfell kenntlich ist; die Hände halten einen verästelten Baum, von dem bei dem r. der gröfseren Gruppe nur das untere Ende sichtbar wird. Die andern Hände, also die rechten, halten als Angriffswaffe einen Stein zum Wurf bereit. Weiter geht die Übereinstimmung der beiden Gruppen nicht. In der gröfseren befindet sich der r. flankierende Gigant — er trägt Vollbart — auf halber Höhe; unter ihm ist ein Gigant nach r. zu Boden gestürzt; man sieht ihn vom Rücken. Der 1. flankierende ist jugendlich und trägt Schnurrbart; er holt mit dem r. Arm weit zum Wurf des Steines aus; mit dem vorgestreckten 1. Arm, von dem das Fell wie ein Vorhang niederhängt, scheint er weniger sich selbst schützen zu wollen, als einen seiner Brüder, der aber bereits vom Blitz in den Rücken getroffen vor ihm kopfüber bergabwärts stürzt (es

GALLERIA DELLE STATUE 414a.

645

wäre eine Gruppe wie die des Niobiden und seiner Schwester, hierselbst Nr. 401). Die Mitte dieser Composition füllen zwei Giganten, von denen der 1. im Profil, der r. ganz vom Rücken gesehen wird. Beide strecken die fellumwundenen 1. A r m e aufwärts — der 1. hält einen Baum, von dem nur das breite Ende sichtbar wird — und halten in der Hand des gebeugten r. Arms einen Stein zum Wurf bereit. Der 1. vollbärtige kämpft deutlich nach oben; der r., von dessen K o p f wir nur die Haare sehen, scheint vielmehr gegen einen Feind zu kämpfen, den wir im Hintergrunde annehmen müssen, da der K o p f nicht gehoben ist. In der 1. Gruppe sind die beiden flankierenden Giganten vollbärtig; auch hier befindet sich der äufsere höher als der auf der Innenseite. Die Mitte zwischen ihnen füllen zwei jugendliche Giganten, von denen der eine unten tot auf dem Boden ausgestreckt liegt, der andere rücklings von oben niederstürzt; er hält in dem niederhängenden r. A r m noch den Stein, der tote unten in der Hand des nach r. hin ausgestreckten, fellumwundenen r. Armes den Baum; die andere Hand ruht im Schoofse; die des oberen wird nicht sichtbar. A n den Nebenseiten Flachrelief: r. zwei auf Felsen über einander liegende tote Giganten, beide vollbärtig; 1. zwei kämpfende, der r. jugendlich, der 1. vollbärtig. Der Sarkophag ist ein Werk der früh-antoninischen, vielleicht noch hadrianischen Zeit; an der Vorderseite sind die Augensterne einfach durch eine Vertiefung angedeutet, die einzelnen Haarsträhnen durch Bohrgänge getrennt. Die Ausführung ist nicht sehr exact, aber sehr lebendig und decorativ äufserst wirkungsvoll. E s ist ohne Weiteres klar, dafs wir hier nur den Teil einer gröfseren Composition vor Augen haben, der von dem Sarkophagbildhauer für seinen Zweck verwendet wurde. Die Gegner der Kämpfenden konnten ursprünglich nicht fehlen; die Stämme der beiden Giganten r., von denen hier nur die breiten Enden sichtbar werden mufsten ihre Fortsetzung nach oben haben. A u s dem Blitz im Rücken des kopfüber Stürzenden können wir schliefsen, dafs über der gröfseren Gruppe Zeus dargestellt war. Ferner

646

GALLERIA DELLE STATUE 4:4a.

ist es wahrscheinlich, dafs sich an diese gröfsere Gruppe r., ebenso wie 1., eine kleinere angeschlossen habe. Wie sich die kämpfenden Götter um Zeus gruppiert haben, können wir nicht mehr ahnen. Man hat mit Recht daraufhingewiesen, dafs Verkürzungen, wie bei dem kopfüber Stürzenden, und das ganze Wirr-Verschlungene der Composition sich eher erklärt, wenn wir als schaffenden Künstler einen Maler annehmen, als einen Bildhauer. Immerhin ist zu bedenken, dafs jenes Original nicht in den Zeiten strenger Stilisierung entstanden sein kann und dafs Verkürzungen auch an Reliefs der besten Zeit nicht vollkommen fehlen. Zu Gunsten der Annahme eines Gemäldes kann uns indes die Rücksicht auf das Format der Originalcomposition stimmen, das für ein Relief merkwürdig grofs wäre, wenn unsere oben gezogenen Schlüsse richtig sind. Sicherer können wir die Zeit bestimmen, in der das Original entstanden ist: die K ö p f e der beiden mittleren Giganten — des jugendlichen mit dem Schnurrbart und des bärtigen r. von ihm — erinnern unverkennbar an Typen des grofsen attalischen Weihgeschenks, dieser an den K o p f im Museo Chiaramonti Nr. 535, jener an den des Galliers Ludovisi. Dafs man in Pergamon Giganten die typischen Züge der Gallier gegeben habe, ist nicht zu verwundern; man erinnere sich der Parallelisierung beider K ä m p f e im attalischen Weihgeschenk auf der Akropolis und, dafs Kallimachos (hymn. del. V . 174) die Gallier tyiyov'A Tix^ves nennt: Titanen und Giganten wurden in später Zeit verwechselt und vermengt. A u f der Original-Darstellung war es dem Künstler jedenfalls gelungen, die Riesengröfse der Erdsöhne durch allerlei Mittel klar zur Anschauung zu bringen; dem Sarkophagbildhauer blieb nur eines, das aber nicht sehr erfolgreich ist, da die Gegenstände, die als Mafsstab dienen können, allzu nebensächlich bleiben: die K ö p f e der Ochsenfelle; immerhin bemesse man danach die Leiber, die Steine und Bäume. Vielleicht hatte sich der Bildhauer des Sarkophages dadurch geholfen, dafs er die Götter am Deckel darstellte (man vgl. den Niobiden-Sarkophag im Lateran H e i b i g Nr. 705).

GALLERIA

DELLE

S T A T U E 414a.

647

415.

Bei P i r a n e s i (s. unten) ist zwar der Sarkophag mit einem D e c k e l abgebildet, an dem zwischen zwei jugendlichen Gallier-Masken eine Schlacht mit Barbaren dargestellt ist; aber dieser Deckel, dessen Vorderseite ohne die Masken 1881 aus römischem Kunsthandel für das Museum von Palermo erworben wurde, kann ursprünglich nicht zu dem Sarkophag gehört haben, da beide in stilistischer Hinsicht unvereinbar sind (vgl. R o b e r t 20. Hallisches Winckelmannsprogramm S. 60 Nr. 306). Gefunden wurde der S a r k o p h a g i. J. 1748 zwischen der V i a Labicana und Praenestina bei T o r Pignattara. Zunächst erwarb ihn der Bildhauer Cavaceppi, von diesem der Vatican. Cavaceppi

Raccolta

d'antiche

statue

Vasi, candelabri ecc. I T a f . 1 9 ; B a r b a u l t Visconti

Museo Pio-Clementino IV

( 1 7 9 2 ) S . 98f. N r . L V ; Z o e g a V Taf. X X V I ; Handbuch §

Böttiger

ecc.

III

S. 7 T a f . II a — c ; O v e r b e c k

Taf. X ; M a s s i

Wieseler

Stark

Müller

Ruinen

M. M a y e r

1880 S. Giganten

172; B r u n n

Conze

ebenda

1887

D e n k m . d. k l a s s . A l t e r -

u. T i t a n e n

S. 364 Nr.

bei Roscher Mythol. L e x i k o n I Sp. 1639; R o b e r t

Sarkophagreliefs

III

Taf.

u.

Ency-

G i g a n t o m a c h i e auf ant. R e l i e f s

K l . S c h r i f t e n I I S . 4 5 1 f.; B a u m e i s t e r

XXVI

94—94b;

Heibig

10; Die

Nr.

219;

R o m . M i t t e i l . 1 9 0 5 S . 1 2 2 f.

Photographie Anderson

Braun

K u n s t m y t h o l o g i e II S . 385 D T a f . V 9 ;

S. 2 5 t

antiken

antiquaria Pistolesi

bei Ersch-Gruber Allgem.

d. k n g l . p r e u ß . K u n s t s a m m l .

Amelung

Indicazione

S. 17S Nr. 52;

Jahrbuch

S . 386 f.; K u h n e r t

Piranesi

I d e e n z u r K u n s t m y t h o l o g i e II S . 8 6 ; O .

klopädie S e c t . I Bd. L X V I I S. 1 5 9 ;

tums I S . 597 A b b . 6 3 8 ;

55»

bei W e l c k e r Zeitschrift S. 363;

306, 4 ; G e r h a r d - P l a t n e r

Museen Roms S. 350ff. Nr. 9 1 ;

=

Taf.

M o n u m e n s a n t i q u e s PI. L V I I I 2 ;

2242;

Alinari

6507

(picc.

e

grande;

mit

C o m p a g n i a r o t o g r a f i c a 7 7 0 (mit A r i a d n e u.

d.

Ariadne);

Candelabern).

415. R e l i e f mit D a r s t e l l u n g e i n e s O p f e r s (Taf. 61). H.

0,62 m.

Br.

0,92 m.

Feinkörniger

hellgrauer

Marmor

mit

dunklen

Streifen. Ergänzt fast g a n z ,

beide

modernen

Ecke

die

Umrahmung

obere Ecken, bis

Uber

den

oben grofses Kopf

und

rechts

in

ganzer

dreieckiges Stück der

Frau

reichend,

oben

Länge, von

abwärts

bis

S c h n a u z e d e s Stiers, ein b r e i t e r s e n k r e c h t e r S t r e i f e n v o n d a b i s n a c h mit einem T e i l wand;

an

dieser

des

r. U n t e r s c h e n k e l s

aufserdem

die

und

r. H a n d

dem

r. F u f s

mit Gelenk,

links der

unten

d e r F r a u mit

an dem M a n n

1. zur

GeKopf

mit H a l s u n d T e i l d e r 1. Brust, an d e m S t i e r fast d e r g a n z e K o p f u n d T e i l

648 des

GALLERIA DELLE 1. Hinterbeins.

Das Antike

S T A T U E 415.

zerfällt also in zwei etwa gleich grofse

Stücke; an dem 1. war oben ein breiter Streifen a b g e b r o c h e n .

Stark

mit Säuren g e p u t z t .

Rechteckige Platte mit Flachrelief, oben und an den Seiten umrahmt mit schmalem lesbischen K y m a (diese Umrahmung ist oben und r. nach einigen Resten an der 1. Seite richtig ergänzt). Wir haben gesehen, dafs das Antike in zwei Teile zerfällt; diese können ursprünglich nicht so nahe aneinander gestofsen haben, da die dunklen Adern links von 1. oben nach r. unten laufen, r. umgekehrt. Den oberen Raum füllen abwechselnd drei Pateren und zwei Bukranien, von deren Hörnern geknotete Wollbinden hängen, und zwischen Pateren und Bukranien bogenförmig gezogene Fruchtguirlanden; von den Pateren ist keine antik. Das Motiv der zwischen Bukranien hängenden Fruchtguirlanden ist in der ersten Kaiserzeit weitverbreitet; am bekanntesten ist das Beispiel von der Innenwand der Ä r a Pacis Augustae ( P e t e r s e n A . P. A . S. 38 T a f . II; vgl. auch D r a g e n d o r f f Jahrb. von Altertumsfr. d. Rheinlande CHI S. 96f. Taf. III und A l t m a n n Die Architektur d. röm. Sarkophage S. 66ff.), mit der das Relief auch deshalb zu vergleichen ist, weil auch hier die Mauer eines Heiligtums mit ihrem Ornamentschmuck gemeint ist. Rechts steht übereck ein einfacher Altar, auf dessen Oberfläche ein Opfer entzündet ist, r. von ihm ein Togatus, 1. eine Frau, beide dem Altar zugewendet. Die Frau ist lorbeerbekränzt, und so hat der Ergänzer auch dem Manne mit Recht einen Kranz gegeben. Beide haben den Mantel über den Hinterkopf gezogen. Der Mann greift mit der L . an den Rand der Toga, den er etwas zur Seite zieht, und hält die R . über dem Altar geöffnet, als habe er eben etwas in die Flamme hineingeschüttet. Die Frau, die eine gegürtete Tunica trägt, und deren Mantel Rücken und Unterkörper verhüllt und mit einem Zipfel über den vorgestreckten 1. Unterarm geworfen ist, hält auf der 1. Hand eine hohe Büchse und scheint die R . mit einem Weihrauchkorn der Flamme zu nähern. A u f dem 1. Stücke steht nach r. gewendet ein grofser Opferstier, von dessen Hörnern geknotete Taenien niederhängen und dessen L e i b mit einer breiten geränderten

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 415. 416. Binde steht

g e g ü r t e t ist. mit

bekränzter, kurzbärtiger

geschultertem

der erhobenen Togatus Relief,

Ein

L.

einen das

von

Beil

hinter

a m r. H o r n .

bärtigen dem

ihm

widerspricht.

früherer

Zeit

das Relief

sein,

Kopf

gegeben,

Schmuck Eher

und

zu

in V i l l a M e d i c i ,

und

Victimarius

f a f s t ihn

D e r E r g ä n z e r hat a u c h wonach

eines A l t a r s

in h a d r i a n i s c h e Z e i t d a t i e r e n m ü f s t e n , w a s lichkeit

649

dürfte dem

das

es

Petersen

stammen

aller

ein

bärtigen

wir

(Österr. J a h r e s h e f t e

1907

S.

c l a u d i s c h e n Z e i t erklärt hat, zu

das wird,

Wahrschein-

schlechtes

Werk

Victimarius

wäre

(a. a. O . T a f . V I I

r.) a n d i e V o r d e r s e i t e d e r Ä r a P a c i s v e r s e t z e n w o l l t e , king

mit dem

1 8 9 f.) f ü r

ein

Sieve-

Werk

der

vergleichen.

M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 99 Nr. 5 7 ; P i s t o l e s i V T a f . XXXI;

416.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 2 Nr. 58.

Friesartige

Dekoration (Taf. 53

H. 0,70 m.

L . 1 , 3 3 m.

T . 0 , 1 8 m.

u.

eines

Innenraumes

61).

Feinkrystallinischer gelblicher Marmor

mit einigen braunen Flecken. E r g ä n z t aus Marmor: ein grofses Stück 1. mit der oberen Ecke, der Sphinx, dem 1. Drittel des Bogens und der Wölbung, mit der ersten Säule links, der Dionysos-Figur bis auf deren 1. Unterarm nebst Fell und dem unteren vorspringenden Sims von 1. bis zu der zweiten Säule, die Basis und untere Hälfte dieser Säule, ein Stück des unteren Simses unter der Ariadne, ein kleines Stück

an

dem Schiflfsteg, Einzelheiten

an

beiden Simsen, 1.

obere Ecke au dem Abacus der zweiten Säule von r., die beiden vorderen Ecken an der Basis der Maenade, r. vordere Ecke der Schwinge (jetzt abgebrochen), die letzte Säule r „ der Architrav darüber, zwei Flicken an der cylinderartigen Stutze r.; a u s G y p s : K o p f und Hals des Dionysos, Nase und r. Brust der Ariadne, die ganze r. Seite vom Oberkörper des Satyrs, r. Brust und Schulter nebst Hals und r. Armansatz des Theseus, r. Arm (ohne Hand) und 1. Zeigefinger der Maenade, r. Hälfte des Oberkörpers, r. Arm (ohne Hand) und beide Beine (ohne Füfse) an dem Eroten oben, Schnauze des Hundes, das ganze Pantherweibchen bis auf die Hintertatzen und ein Stück der 1. Vorderpranke, der belaubte Ast des Baumes, die Vordertatzen der r. Sphinx.

Mannigfache V e r l e t z u n g e n ;

einstige Ergänzungen

sind

abge-

brochen (so die 1. Hand des Dionysos), bestofsen besonders die Gesichter der Nymphe und Maenade und die Haarschleife der Ariadne. c h e n war ein Stück 1. unter der Ariadne. Unterseite modern

abgearbeitet.

Ausgebro-

Das untere Sims ist an seiner

650

GALLERIA DELLE STATUE 416.

Die Platte wird oben und unten abgeschlossen durch je ein breites, weit vorspringendes, vorne gerundetes Sims, das in kurzen Abständen von zwei senkrechten neben einander liegenden Bändern, wie ein Polster, umschnürt wird. Darüber legt sich an dem unteren Sims ein breitblättriges dorisches K y m a . Das obere Sims wird unten gestützt durch eine Reihe breiter, oben gerundeter Blätter; oben wird es gedeckt von einer doppelten Reihe ziemlich breiter, spitz zulaufender Blätter. Beide Simse sind rechts auf Gehrung geschnitten, und an den Seiten bemerkt man glatten Rand um rauhe Fläche, woraus sich ergibt, dafs hier ein weiterer gleichartiger Fries in rechtem Winkel anstiefs. Dazu stimmt denn auch, dafs auf der Oberfläche r. am Ende der Blattreihe eine halbe Palmette in flachem Relief ausgeführt ist (der Ergänzer hat diese halbe Palmette sowie die Abschrägung der Ecken 1. wiederholt); die andere Hälfte der Palmette ist mit dem anstofsenden Fries verloren gegangen. Zwischen beiden Simsen erhebt sich eine Säulenstellung, deren Schäfte mit paarweise in entgegengesetzter Richtung gewundenen Spiralen verziert, deren Capitäle korinthisch sind. Die Säulen teilen den Fries in einen gröfseren Mittelraum und zwei schmale Seitenräume; über den Säulen ein durchgehender Architrav, der über dem Mittelraum horizontal verläuft, über den Seitenräumen einen Bogen bildet, die Umrahmung einer Wölbung, deren unterer Rand vorne auf den Säulen aufliegt, hinten sich in die Rückwand verliert. Zwischen dem oberen Sims und dem Teil des Architraves, der nach r. hin horizontal weiterläuft und sich hier in der E c k e mit einem entsprechenden Stück des anstofsenden Frieses treffen mufste, steht ein merkwürdiges Zwischenglied cylindrischer Form, nach oben wenig und allmählich anschwellend, nach unten, d. h. unterhalb eines Ringes, zu einertellerartigenBasis verbreitert (vgl. eine etruskische Aschenurne bei W i n t e r Kunstgeschichte in Bildern I Tafel 23, 8). Den Raum zwischen dieser Stütze und dem Bogen füllt eine etwas gedrängt sitzende Sphinx mit reichgewelltem Lockenhaar und pathetischem Gesichtsausdruck. Der Ergänzer hat Stütze und Sphinx auf der 1. Seite wiederholt, eine naheliegende Ergänzung, solange dies Stück eines derar-

GALLERIA DELLE STATUE 416.

65I

tigen Frieses allein vorlag; wir werden unten sehen, dafs beides nur an den Enden der einzelnen Friesteile angebracht war, und dafs diese eine gröfsere Ausdehnung hatten, als das hier eingemauerte Fragment. Den Raum zwischen den beiden Bogen füllt eine Jagd-Darstellung in Hochrelief: der Jäger ist ein Erot, der von 1. nach r. eilt, den mit der Chlamys umwundenen A r m vorstreckt und mit der erhobenen R . zu einem Schlage mit einem Schwert(?) ausholt; im Hintergrund ist sein Hund dargestellt, wie er sich mit vorgestrecktem K o p f e niederduckt, um ein Pantherweibchen (? nur drei Tatzen sind antik), das eben davon zu springen sucht, an den Hinterbeinen zu packen; r. von dieser Scene ein Baum und r. von diesem noch ein leerer Raum, der zweifellos auch mit einem Eroten gefüllt war. In den schmalen, überwölbten Räumen steht je eine Statue auf einer breiten, oben und unten mit glattem K y m a umrandeten Basis von rechteckigem Grundrifs. Bei der fast vollständig erhaltenen r. Figur ragt die Plinthe etwas über die Oberfläche der Basis auf (der Ergänzer hat das bei der 1. Figur wohl mit Recht wiederholt). Die Figuren sind fast frei herausgearbeitet; von der 1. hat sich nur der 1. vorgestreckte Unterarm mit darüber hängendem Pantherfell erhalten, was der Ergänzer zu einem jugendlichen Dionysos vervollständigt hat — vielleicht mit Recht, wenngleich keine statuarische Darstellung bekannt ist, in der Dionysos das Fell so über den A r m gelegt hat, und deshalb vielleicht eher ein Satyr oder Silen am Platze wäre, wie denn auch das Pendant eine Figur aus der Gefolgschaft des Gottes ist, eine Maenade, kenntlich an der verhüllten Schwinge, die sie auf dem K o p f e trägt und mit der erhobenen R . hält, während die L . in die Seite gestützt ist. Sie steht mit 1. Standbein, den r. Fufs mit erhobener Ferse zurückgesetzt, und trägt Sandalen, hochgegürteten Chiton, der die A r m e blofs läfst, und ein umsäumtes Tuch, das sie schurzartig um die Hüften genommen und vor der Scham verknotet hat (vgl. dazu Belvedere Nr. 37 und 75); die Haare sind einfach gescheitelt und in welligen Strähnen zurückgestrichen; eine Strähne hängt von rückwärts längs des Halses auf die Schulter nieder.

652

GALLERIA DELLE STATUE 416.

Der interessanteste Teil des Frieses ist die Füllung des breiten Mittelraumes mit einer Darstellung der Ariadne, wie sie von Theseus verlassen und vom Schwärm des Dionysos gefunden wird. Das Relief ist so hoch, dafs sich die Figuren fast frei vom Grunde lösen. L . unten liegt Ariadne auf Felsen schlafend, in einer Gewandung und Stellung, die in allen wesentlichen Zügen der Statue Nr. 4 1 4 entspricht, nur ist die ganze Figur im Spiegelbilde wiedergegeben, das Himation ist nur von rechts her über die Beine gelegt, nicht über den Kopf gezogen, und von den Haaren sind zwei Strähnen über dem Scheitel verknotet. Die Gestalt liegt hier noch mehr auf einer Seite, wie dort, aber der Ergänzer des Felsens unter der Statue dürfte sich nicht auf das Relief berufen, bei dem die L a g e durch die Einordnung der Figur ins Relief und dadurch bedingt war, dafs das sehr hohe Relief in beträchtlicher Höhe noch in allen Einzelheiten übersehbar bleiben sollte. Rechts sehen wir eine jugendliche männliche Gestalt, wie sie mit lebhafter Bewegung hinter dem Felsen der Ariadne, der ihren r. Fufs verdeckt, ein schräg gestelltes Brett emporsteigt, das zu einem Schiffe führt, von dem nur das Hinterteil in flachem Relief angegeben ist; die Spitze ist umgebogen und hat die Form eines Schwanenkopfes. Der Jüngling — es ist Theseus im Begriff, Ariadne zu verlassen, — ergreift mit der vorgestreckten L . den Schiffsrand, während der r. A r m wohl auch ursprünglich rückwärts erhoben war. Oberhalb vom K o p f e der Ariadne ragt über den Felsen das Oberteil eines jugendlichen Satyrs auf, kenntlich an dem erhaltenen Schwänzchen und am Pantherfell, das er über die 1. Schulter geworfen hat. E r wird halb vom Rücken gesehen; 1. hinten bemerkt man den Ellenbogen des 1. A r m e s ; der r. A r m war vorgestreckt (der Rest einer viereckigen Stütze hat sich neben dem r. Fufs der Nymphe erhalten); es scheint fast als habe er eine abwehrende oder fortweisende Bewegung gegen Theseus gemacht, sodafs man den Eindruck gewinnt, dieser sei durch den dionysischen Schwärm, dessen Vorbote der Satyr ist, von der Geliebten fortgescheucht worden. Wirklich berichtet denn auch Diodor V 51, 4, Dionysos habe

GALLERIA DELLE STATUE

416.

653

dem T h e s e u s ; im Traume befohlen, Ariadne zu verlassen (vgl. auch Proklos [Chrest. bei Phot. bibl. 322, 13 fr. Bekk.], nach dem das Oschophorienfest in Athen dem Dionysos und der Athena gefeiert wurde zum Dank dafür, dafs sie auf Dia dem Theseus erschienen waren). Die Mitte der oberen Fläche füllt eine Zuschauerin auf Felsen, die von den übrigen getrennt sind; auch ist die Figur dadurch, dafs sie in weniger hohem Relief gehalten ist, in den Hintergrund der ganzen Darstellung gerückt. Die jugendliche Zuschauerin sitzt nach 1. gewendet, dreht aber den K o p f und blickt zu Theseus herab; sie hat einfach gescheiteltes Haar, das lose niederhängt, und ihre Beine sind mit einem Himation bedeckt. Der 1. Arm stützt sich auf den Felsen, der r. legt sich liebkosend um ein Tier — wohl ein Rehkalb —, das sich vom Felsensitz in ihren Schoofs schmiegt. Diese reizende Figur kann nur eine Nymphe sein, die Gottheit des Ortes, und also wahrscheinlich die Göttin der Insel Naxos. Die Composition ist sehr einfach und klar; die Ausführung ist ganz die der sogen, hellenistischen Reliefbilder. Elemente der Darstellung kehren wieder auf der Nebenseite eines Sarkophages in Spalato (s. bei R o b e r t a. unten a. O.); da man nicht annehmen kann, dafs der Sarkophagarbeiter dieses kleine Relief als Vorbild benutzt habe, werden beide von einer dritten Darstellung abhängig sein (die bei R o b e r t verzeichneten Gemälde erinnern an diese Composition nur noch so von ferne, dafs wir dadurch nicht berechtigt sind, ein Gemälde als das vermutete Original anzunehmen). Die Arbeit des ganzen Frieses ist zwar nur decorativ, aber für eine Decoration sehr fein und elegant. Eine gewisse, nicht nur äufserliche Glätte läfst uns am ehesten an hadrianische Zeit denken. Damit würde auch zusammenstimmen das Zurückgreifen auf ältere strenge Formen in den beiden Simsen, die dadurch in beabsichtigten Gegensatz gestellt sind zu dem Reichtum zierlicher Formen zwischen ihnen. Zweifellos war der Fries für den Schmuck eines Innenraumes bestimmt, an dessen Wand er sich im oberen Teil befunden haben mufs. Dafür, dafs er von unten gesehen werden sollte, spricht nicht nur die L a g e der Ariadne, sondern auch die Neigung, die

654

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 416.

der Bildhauer der Oberfläche der Maenaden-Basis gegeben hat. Andrerseits mufs es auch möglich gewesen sein, den Fries von oben zu sehen, denn sonst wäre es unbegreiflich, weshalb die Oberfläche des oberen Simses so sorgfältig (mit doppelter Blattreihe und Palmette) ausgeführt worden wäre. Man wird sich einen Innenraum mit oberem Umgang vorstellen müssen, unter dessen Balustrade sich der Fries hinzog. Das hier eingemauerte Fragment wurde einer nicht sicher verbürgten Überlieferung nach im 16. Jahrhundert in der tiburtiner Villa des Hadrian gefunden und vom Cardinal Ippolito d'Este seinen zu Ferrara herrschenden Verwandten geschenkt. E s wurde zweimal restauriert (vgl. unsere Angaben; die ersten Restaurationen werden die in Marmor ausgeführten sein), das zweite Mal von De Fabris (s. Literatur) und unter Gregor X V I . für den Vatican erworben (Inschrift an dem stützenden Marmorbalken). Mit dieser Angabe der Herkunft würde der Stil wohl zusammenstimmen. Doch ist Folgendes zu beachten: im Gabinetto delle maschere sind als Nr. 434 und 442 zwei in den Maafsen, Marmor, Disposition, Einzelheiten und Stil vollkommen übereinstimmende Teile eines derartigen Frieses eingemauert, und für diese ist der Fundort in der Nähe von Palestrina (s. das Weitere dort) sicher überliefert. Zwei kleine Abweichungen sprechen nicht gegen diesen Zusammenhang: an Nr. 442 ist die r. Ecksäule erhalten und nicht canelliert; die Statuen stehen dort unmittelbar auf der Oberfläche ihrer Basis (ohne dafs die Plinthe, wie hier, sichtbar wird). Dafs andrerseits die Nebeneinanderordnung von Abenteuern des Theseus und Herakles nichts Absonderliches hätte, bedarf keiner Auseinandersetzung, und jedenfalls können wir das den beiden andern Stücken entnehmen, dafs jenseits des 1. Bogens wieder eine Jagddarstellung folgte, und die Sphinx erst am Ende der Reihe safs, wie auch hier erst wieder, d. h. in der Ecke, eine jener cylinderförmigen Stützen den Abschlufs bildete. D e F a b r i s Atti della Pontif. accademia rom. di archeol. 1845 (XIII) S. 2 0 i f f . mit Tafel; K e i l Jenaische Literaturzeitung 1846 Nr. 76; S. 3 0 i f . ; O. J a h n Archäol. Beiträge S, 28of.; W i n n e f e l d Die Villa des Hadrian

655

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 416. 416a. 4 1 2 b .

S. 166; H e i b i g Nr. 220; R o b e r t Die antiken Sarkophagreliefs III S. 174 mit A b b . ; L a n c i a n i Storia degli scavi I S. 116.

D i e darunter aufgestellte S t a t u e t t e e i n e r B r u n n e n - N y m p h e (Taf. 61), die in ihrer H a l t u n g und G e w a n d u n g der A r i a d n e des R e l i e f s genau entspricht, und deren Brust sich eine S c h l a n g e nähert (angeregt durch die D e u t u n g auf Kleopatra?), ist modern. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino III Tav. agg. C 6; M a s s i Indicazione

antiquaria (1792) S. 99 Nr. L V I I ;

S. 356;

De

Fabris

Atti

della Pontif

Zoega

bei Welcker Zeitschrift

accademia

rom.

di archeol.

1845

(XIII) S. 201 ff.; G e r h a r d - P l a t n e r S. 181 Nr. 53; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire II 1 S. 408 Nr. 6. P h o t o g r a p h i e Moscioni 2250.

Darunter: 416a. A s c h e n u r n e

einer P o m p e i a

Ephesia

(Taf. 61). H. 0,195 m.

Br. 0,355

m-

T . 0,30 m.

Feinkörniger

hellgrauer

Marmor.

A n den E c k e n der V o r d e r s e i t e sitzen A d l e r , die mit den K l a u e n ein undefinierbares T i e r halten; sie w e n d e n die K ö p f e der Mitte zu und e m p o r und halten mit den S c h n ä b e l n die b e i d e n E n d e n einer b o g e n f ö r m i g h ä n g e n d e n Fruchtguirlande, über deren Mitte zwei einander z u g e w a n d t e fressende V ö g e l g e b i l d e t sind. D a r ü b e r dann die umrahmte InschriftT a f e l . A n b e i d e n Nebenseiten j e ein L o c h mit einem R e s t der K l a m m e r n , die den D e c k e l hielten. CIL vi

24536.

416b. A l t a r

des Sol,

gesetzt

von

einem

Q. Octavius

Daphnicus (Taf. 61). H. 0,71 m.

Br. (in der Mitte) 0,35 m.

T . (ebenda) 0,295 m.

Grofskrystal-

linischer hellgrauer Marmor. A n t i k ist nur der eigentliche Körper (von unterhalb der Inschrift an aufwärts) mit dem ersten oben vorspringenden Profil. Hieran wieder e r g ä n z t die beiden vorderen seitlichen Ränder, grofse Stücke auf der Vorderseite r. in der unteren Hälfte und 1. unter dem D, das Gesicht des Sol, Flicken der r. Nebenseite vorne und in der Mitte der 1. Ein quer durchgehender B r u c h in der Mitte.

D i e leicht vertiefte V o r d e r s e i t e ist mit einfachen L e i s t e n umrahmt.

In der unteren Hälfte die Inschrift; darüber ein

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 416b. 417.

656

einfach umrahmtes, von einem A d l e r

schalenförmig vertieftes R u n d , in dem

mit ausgebreiteten

Flügeln

getragen

das

Brustbild des S o l dargestellt ist; sieben breite Strahlen kränzen den dichtgelockten K o p f ; eine C h l a m y s ist auf der r. Schulter geknüpft. Nr. 1 7 7 . CIL

Der T y p u s

ist

der

der Berliner

Colossalstatue

Oben springt auf allen Seiten ein glattes K y m a vor. VI 7 1 2 .

Hier stand im 18. Jahrhundert die jetzt gegenüber aufgestellte G r a b a r a d e s P. V i t e l l i u s S u c c e s s u s ( M a s s i indicazione antiquaria [ 1 7 9 2 ] S. 99).

417. S t a t u e des Hermes (Taf. 61). H. 1,98 m.

Grofskrystallinischer

weifser Marmor

mit

dunklen

Adern

an

einigen Stellen. E r g ä n z t die vorderen Spitzen beider Flügel, Nase, Mitte der Oberlippe, Streifen im Halse vorne und im Nacken, äufserer Rand des Knopfes, Streifen an den Falten der Chlamys, r. Arm von der Mitte des Oberarms an mit Hand, grofses Stück im 1. Oberarm hinten dicht über dem Ellenbogen, Flicken in der Chlamys dahinter, untere Hälfte des 1. Unterarms mit Hand, dem ganzen dartiberfallenden Ende der Chlamys samt der Stütze am Oberschenkel, das Kerykeion nebst der Stütze an der 1. Schulter, grofse und kleine Flicken im r. Oberschenkel, r. Knie, I. Knie und 1. Knöchel, die Spitzen der drei gröfseren Zehen am r. Fufs, Teile sämtlicher Zehen am 1. Fufs, Oberteil des Stammes, Horn und Steg der L y r a . G e b r o c h e n war der K o p f , der 1. Unterarm nebst Stück der Chlamys, der r. Oberschenkel oben und am Knie, das 1. Bein am Knie und am Knöchel. Ein L o c h mit Eisenstift zur Befestigung des antiken Kerykeion am 1. Oberarm aufsen, ein anderes rätselhafter Bedeutung an der Basis vorne rechts. Die ganze Oberfläche hat durch Regen gelitten und ist stark verwaschen.

D e r Gott steht aufrecht mit r. Standbein; das 1. Knie ist leicht gebogen,

der 1. F u f s mit voller Sohle zur Seite und

um ein Geringes zurückgesetzt. die

L.

hält

das

Kerykeion

D e r 1. A r m ist gesenkt und

gegen

den

Oberarm

gelehnt

(richtig ergänzt); eine Chlamys, die auf der r. Schulter

ge-

knöpft ist, hängt mit ihrem E n d e über den 1. Unterarm; der K n o p f ist mit einem W i d d e r k o p f in Relief verziert.

D e r r.

A r m ist augenscheinlich in der Haltung richtig ergänzt; ist gebogen streckt;

und der Unterarm schräg

die Hand wird

unbärtige K o p f

nach

aufsen

ein Attribut gehalten haben.

mit kurzen Lockenringeln,

in denen

er

vorgeDer oben

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 417.

657

kleine Flügel zum Vorschein kommen, wendet und neigt sich etwas zur r. Schulter; die Augensterne sind durch eine leichte Vertiefung angedeutet. Neben dem r. Bein steht als Stütze ein Palmstamm, an den vorne eine Schildkrötenlyra gelehnt ist. Die Plinthe der Statue ist vorne abgeflacht um die Vorderseite deutlich zu markieren; an der 1: Vorderecke springt die Nebenseite etwas in spitzem Winkel ein; r. davon steht in schlecht geformten grofsen Buchstaben die Inschrift I N G E N V I . Die Arbeit der Figur ist sehr flau, ein schlechtes Werk antoninischer Zeit; trotzdem ist es nicht nur an den archaisch geringelten Löckchen und der Stilisierung der Pubes deutlich zu erkennen, dafs sie die Copie eines Wexkes aus der Mitte des 5. Jahrhunderts ist; auch sind in dem Kopf noch soviel charakteristische Züge erhalten, und diese Züge haben eine so unverkennbare Ähnlichkeit mit denen des myronischen Diskobolos in der Replik im Palazzo Massimi-Lancelotti, dafs wir die zuerst von F u r t w ä n g l e r ausgesprochene Behauptung, auch diese Hermes-Statue gehe auf ein Original des Myron zurück, als durchaus begründet an erkennen dürfen und für alles Einzelne auf seine Ausführungen verweisen können. Mit Recht spricht er dem Original die Chlamys und die Kopfflügel ab. Die Falten dei Chlamys sind in ausgesprochen später Manier behandelt (vgl. die Ausführungen über Belvedere Nr. 10), und dafs der ursprüngliche K o p f eine Schnur im Haar trug, und keine Flügel, wird durch zwei andere K ö p f e wahrscheinlich gemacht, die mit dem vaticanischen zwar nicht Locke für Locke übereinstimmen, aber doch so genau, dafs man sie wohl für Copieen desselben Originals halten kann; alle drei machen zudem die gleiche Bewegung. Der eine ist in Athen (vom Dipylon; A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 644/6, wo Arndt im T e x t bereits auf die nahe Verwandtschaft mit dem Hermeskopf hingewiesen hat; geringe Arbeit), der andere war im römischen Kunsthandel (Photographieen beim Verfasser; er ist halb so grofs als die andern beiden, aber der am feinsten gearbeitete; Teile des Schädels und die Nase fehlen; das Kinn ist bestofsen). An dem atheniVatican. Katalog II.

4

2

6s8

GALLERIA DELLE STATUE 417.

sehen Kopf scheinen übrigens auch die Ohren die eigentümliche Form mit der vorgeklappten Muschel gehabt zu haben; vielleicht wollte Myron damit etwas für den jedes Befehls gewärtigen Boten geben; jedenfalls wäre es kaum verständlich, wie der Copist auf diese merkwürdige Umgestaltung hätte verfallen sollen. Dafs dem Original, das zweifelsohne in Bronze gearbeitet war, auch Stamm und L e y e r gefehlt haben, ist selbstverständlich; der Copist hat die notwendige Stütze benutzt, Hermes als den Gott der Athleten und den Erfinder der Schildkröten-Lyra zu bezeichnen. F u r t w ä n g l e r hält es für möglich, das myronische Original habe garnicht Hermes dargestellt: eine Annahme, die wir ebensowenig widerlegen wie beweisen können. Ja, wenn wir den athenischen Kopf als Replik anerkennen, müssen wir, da er vom Dipylon stammt, mit der Möglichkeit rechnen, dafs er zu einer Grabstatue gehört habe, und es ist unnötig, die Fälle aufzuzählen, in denen man Statuen des Hermes auf Gräber stellte. Für unsere Kenntnis von Myron gibt die Figur nur zweierlei aus: wir sehen, dafs der Künstler die Haare noch gelegentlich in ganz archaischer Manier dargestellt hat, und an den Motiven des Leibes und der Extremitäten beobachten wir einen merklichen Abstand von der Art, wie Polyklet derartig ruhig stehende Figuren darstellte. Polyklet ist dem attischen Meister weit überlegen in der Wiedergabe des in seiner Kraftfülle ruhenden Lebens; dagegen macht diese Gestalt durch die Bewegung ihrer Extremitäten einen weniger studierten, weniger akademischen Eindruck; sie hat etwas von momentaner Spannung, das an dem Original zweifellos auch in den Einzelformen des Leibes fühlbar war. Die Arbeit ist hier besonders elend. Vielleicht hat sich der Copist in der Inschrift genannt, die aber auch von einem Besitzer herrühren kann. Die Figur war ehedem in der Villa Montalto(-Negroni-Massimi), dann in der Sammlung von Thomas Jenkins, aus der sie unter Pius VI. für den Vatican erworben wurde, wo sie zunächst in der Sala delle muse an Stelle von Nr. 491 Aufstellung fand, während hier der stehende Diskobol (Sala della biga

GALLERIA D E L L E STATUE 4 1 7 . Nr. 6 1 5 ) stand.

659

418.

U n t e r N a p o l e o n w a r sie in Paris.

N a c h ihrer

R ü c k k e h r kam sie an ihren jetzigen Platz. W i n c k e l m a n n Geschichte d. Kunst IX 1 § 3 0 (Donaueschinger Ausgabe d. sämtl. Werke V S. 3 3 9 ) ; d e r s . Vorläufige Abhandlung zu den Denkmälern § 9 8 (D. A. VII S. 1 7 5 ) ; d e r s . Versuch einer Allegorie § 7 3 (D. A. IX S. 7 9 ) ; G u a t t a n i Monumenti antichi inediti 1 7 8 7 I S. LXI; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino III Taf. XLI; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 1 0 Nr. 5 ; V i s c o n t i Opere varie IV S. 5 5 ; 5 0 7 Nr. 4 3 7 ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 3 5 4 ; P i a l e Raccolta di statue ( 1 8 1 7 ) Taf. 6 ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 7 ; C l a r a c 6 6 0 , 1 5 2 0 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 1 f. Nr. 5 5 ; M a s s i m i Notizie istoriche della Villa Massimo S. 2 2 1 ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 3 6 0 f r . Fig. 4 8 ; C I L VI 2 9 7 9 5 ; H e i b i g Nr. 2 2 1 . Die (Taf. 6 1 )

Basis

der

Statue

bildet

ein

Travertincippus

mit der Inschrift: T I • C A E S A R

• GERMANICI •

C A E S A R I S - F- H I C • C R E M A T V S • E S T • (CiL vi 8 9 0 ) .

Vgl.

Nr. 2 4 8 a u. 4 2 0 b .

418. F r a g m e n t eines R e l i e f s mit S a t y r und Maenade (Taf. 62). IL 0 , 6 3 m.

Br. 0 , 6 6 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t der ganze untere Teil mit dem r. Pan, fast dem ganzen 1. Unterschenkel und dem r. Fufs der Maenade, beiden FUfsen und teilweise den Unterschenkeln des Satyrs, den Beinen, Armen und dem Kopf des 1. Pan, das obere Drittel der 1. Hälfte mit dem Kopf des Satyrs, Kopf (ohne Haare) und Hals der Maenade. In der Mitte ein B r u c h von oben nach unten, unten gegabelt; an den Brüchen geflickt. Die vielen Bohrlöcher in den Haaren der Maenade und dem Schwanz des Satyrs sind modern. Der Körper des 1. Pan (r. Arm abgebrochen; Genital abgearbeitet) scheint nicht zuzugehören (der Marmor ist etwas grofskörniger, die Kleinheit zu unproportioniert). Mittleres

Relief.

leichten umgegürteten

Eine

Maenade,

Peplos,

umwallt

von

der die r. Körperseite

einem blofs

läfst, tanzt nach r., indem sie ein T y m p a n o n mit der L . v o r sich

hält und mit der R .

schlägt;

die losen H a a r e

von

dem rückwärts geworfenen K o p f e nieder.

flattern

Ihr folgt ein

j u n g e r S a t y r , über dessen 1. S c h u l t e r ein g r o f s e s Pantherfell h ä n g t und der mit beiden

Händen

die Doppelflöten

spielt

( V i s c o n t i s Z e i c h n e r hat seiner Phantasie freien L a u f gelassen, indem

er

die L .

greifen liefs).

des S a t y r s

in die L o c k e n

der

Maenade

D e r S a t y r war, w i e man aus Spuren schliefsen 42*

66o

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 418. 419. 419a.

kann, ithyphallisch. Diesen beiden Figuren hat der Ergänzer r. und 1. zwei kleine blödsinnig grotteske Pane zugefügt ; der r. ist ganz sein Geschöpf, der 1. z. T . antik. Die beiden Hauptfiguren stammen von einem »neu-attischen« Relief geringer Qualität. Ehemals in der Villa Mattei. V e n u t i - A m a d u z z i Monumenta Matthaeiana I I I T a f . X X I I ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino IV T a f . X X X ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 0 0

Nr. 59;

Zoega

bei

Welcker

Zeitschrift S. 3 9 7 ;

Pistolesi

V

T a f . X X X I I ; G e r h a r d - P l a t n e r S. i 8 2 f . Nr. 59; H ä u s e r Die neu-attischen Reliefs S. 1 9 Nr. 23 a.

4 1 9 . T o r s o des A p o l l o n (Taf. 62). H. 0,90 m.

Feinkörniger wcifser Marmor.

E r g ä n z t ein grofses Stück im 1. Schulterblatt und eine schmale Bahn am r. Armansatz hinten.

Dieser Armansatz war zweimal g e b r o c h e n .

Der

Rest des Sitzes ist von moderner Hand zu einem Klotz verkleinert, das Ganze ü b e r a r b e i t e t

und g e p u t z t .

Die fehlenden Teile waren ergänzt

oder sollten ergänzt werden; alle Ansatzflächen sind dazu hergerichtet und in jede ein Dübelloch gemeifselt.

Erhalten ist der Torso eines jugendlichen sitzenden Gottes mit weichen Formen. Das 1. Bein war etwas mehr angezogen als das r., so dafs der erhaltene Teil des 1. Oberschenkels höher steht als der andere. Der Kopf wendete sich nach der r. Schulter; von den Armen war der r. stark erhoben und wohl über den Kopf gelegt, der 1. wagerecht vorgestreckt. Das ergibt Motive, wie sie am ehesten für Apollon passen; er wird mit dem 1. Arm die Kithara gehalten haben. Glatte, unbedeutende Arbeit. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 1 0 0 Nr. 59; F e a Nuova descrizione S. 1 0 8 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 1 8 2 Nr. 58.

4 1 9 a . F r a g m e n t eines K i n d e r s a r k o p h a g s (Taf. 62). H. 0,40 m. Ergänzt

Br. 0,48 m.

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

ist fast die ganze runde Basis r „

an dem Gespann

dar-

über die Köpfe und die Vorderteile der Vorderbeine, an dem Reiter darüber K o p f , 1. Schulter mit Arm und Flügel und der Pferdekopf, an dem r. Wagen die 1. E c k e des Rades und Korbes, an dem Lenker der r. Flügel; von dem 1. Gespann sind nur die Pferde bis auf ihre Hinterteile antik. Hier ein senkrechter

Sprung.

66l

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 4 1 9 a . 420.

Das Fragment stammt von der Vorderseite eines späten schlechten Kindersarkophags, auf der ein Wettfahren von Eroten dargestellt war. Das r. Gespann langt eben mit seinem Desultor bei der Meta an; unter den Pferden eine schräg liegende Amphora. Die Pferde des nächsten Gespannes wenden die K ö p f e rückwärts. A n dem einen erhaltenen K o p f sind die Augensterne vertieft. Visconti

Museo

Pio-Clementino

V

Taf. X L I ;

Gerhard-Platner

S. 182 Nr. 5 7 .

420. P a n z e r s t a t u e

mit e i n e m

Kopf

des

Lucius

V e r u s (Taf. 62). H. 2,24 m.

Marmor

des K ö r p e r s f e i n k ö r n i g und g e l b l i c h ,

der des K o p f e s

f e i n k ö r n i g und hellgrau. Ergänzt und

Locke

Uber der Mitte der Stirn,

des 1. O h r e s , R a n d

des r. O h r s z. T . ,

Falten auf der 1. Schulter,

1. Unterarm

der

Nase

Hals, r. A r m mit Hand,

viele

mit Hand,

gröfster T e i l Schwert

und

darliber-

h ä n g e n d e m E n d e des Paludamentum, K o p f und r. A r m nebst Schulter und S t ü c k vom Mantel des r. Barbaren, Einzelheiten an den K l a p p e n des Panzers und den Lederstreifen (besonders

vorne), b e i d e Unterschenkel (der r.

Knie) mit Ftifsen, Stamm und Basis.

M a n n i g f a c h e kleine

mit

Verletzungen.

D e r O b e r s c h ä d e l ist besonders gearbeitet und aufgesetzt.

Der Kaiser — von einer Kaiserstatue stammt der Torso zweifellos — steht aufrecht mit r. Standbein, den 1. Fufs mit erhobener Ferse zurückgesetzt. Der Ergänzer hat den Fiifsen wahrscheinlich mit Unrecht calcei (von ganz abnormer Bildung) gegeben; vgl. die Bemerkungen über die nackten Füfse der Panzerstatuen im T e x t zu Braccio nuovo Nr. 14. Neben dem r. Bein als Stütze ein Baumstamm. Unter dem Panzer trägt der Kaiser eine kurze Tunica und einen Lederkoller mit doppelten Reihen von gefransten Streifen um die Hüften und an den Armen. Der Panzer schliefst sich den Körperformen an; seine Vorderseite ist reich mit Relief verziert. A u f der sichtbaren r. Schulterklappe zwei übereinander spriefsende Blüten. Zwischen den Schulterklappen vorn ein Gorgoneion von ziemlich einfachem, wenig pathetischem Typus. V o r der Mitte des L e i b e s eine sehr zierliche Victoria nach r. ge-

662

GALLERIA DELLE STATUE 420.

wendet; sie trägt ein langes feines Untergewand und einen schmalen Mantel um Hüften und 1. Arm geschlungen; die Gewänder flattern im Winde; im Rücken breiten sich grofse Fittiche aus, und die Haare des anmutig geneigten Kopfes sind im Nacken zu einem Schopf aufgebunden; die L. hält ein grofses Füllhorn mit Früchten, die rückwärts ausgestreckte R. eine hohe Palme. R. und 1. von dieser Figur je ein Tropaeum mit einem Barbaren an seinem Fufse: an dem 1. Tropaeum hängt oben ein runder Helm mit Wangenklappen, darunter ein gegürteter Rock, links ein runder Schild mit Umbo und Rand, r. ein Mantel; unten kniet ein bärtiger Barbar mit langen schlichten Haaren auf dem r. Knie; er scheint mit den Händen im Rücken an den Pfahl des Tropaeums gebunden zu sein; den Kopf wirft er trotzig in den Nacken; seine Kleidung besteht in Mantel und Hosen; er kniet auf einem elliptischen und einem runden Schild. An dem Tropaeum r. hängt oben eine Fellkappe, darunter ein Panzer von der Form, wie ihn der Kaiser trägt, r. ein runder Schild, wie an dem andern Tropaeum, 1. ein hoher sechseckiger Schild mit länglichem Umbo, von dem Ornament, linien ausgehen; unten hockt auf länglichen Schilden ein jugendlicher Barbar nach r., die Hände um die Knie gefaltet, den Kopf dem Beschauer zugewendet; er trägt eine Kopfbedeckung, die nur in Resten erhalten ist, Ärmeljacke, Mantel und Hosen. Unter der Victoria lagert eine weibliche Gestalt mit den Füfsen nach links; nur die Beine, von denen das r. mit gebogenem Knie angezogen ist, sind mit einem Himation bedeckt, in dessen Bausch vor dem Leibe der Lagernden — es ist Tellus — Früchte liegen; die Hand des mit dem Ellenbogen aufgestützten Armes hält den Bausch, die ausgestreckte R. ruht auf dem Knie; der Blick des Kopfes, dessen Haare im Nacken einen Schopf bilden, ist zu der Victoria emporgerichtet. Auch die gerundeten Klappen, die in doppelter Reihe den unteren Rand des Panzers umsäumen, sind verziert: an denen der unteren Reihe Palmetten, an den oberen hinten dasselbe, vorne in der Mitte ein Löwenkopf, 1. und r. davon je ein gehörnter Löwenkopf, dann ein Adler und ein Delphin, an den sich 1. aoch ein bärtiger Kopf

GALLERIA DELLE STATUE 420.

663

schliefst. Das Paludamentum ruht mit einem Bausch auf der 1. Schulter und ist dann über den Unterarm gelegt, der wohl richtig mit dem Schwert ergänzt worden ist; auch der herabhängende r. A r m wird richtig ergänzt sein. Der leicht nach der r. Schulter gewendete und geneigte Kopf ist ein gutes Porträt des Lucius Verus (Brauen plastisch angegeben, Pupille und Iris eingegraben). Dafs er nicht zu dem Körper gehört, ergibt sich nicht nur aus der verschiedenen Herkunft beider Teile — der K o p f stammt aus dem Besitz der Mattei; der Torso wurde unter den Ruinen von Castrum novum bei Civitavecchia gefunden —, sondern auch aus der vollständigen Verschiedenheit des Stiles. Der Torso ist ein schönes Beispiel augusteischer Eleganz und Delicatesse. Die Bedeutung der Reliefdarstellung ist dieselbe, wie die der figurenreicheren am Panzer des Augustus von Primaporta (Br. n. 14): die Göttin des Erdkreises blickt dankbar zu der Siegesgöttin empor, die ihr Frieden und Überflufs bringt; die Besiegten sind die Barbaren des Nordwestens und des Orients, beide durch Gestalt, Gewandung und Gebahren charakterisiert. Zu den Tropaeen vgl. E . C a e t a n i L o v a t e l l i Bullettino comunale 1900 S. 2S6f.; es mufs uns auffallen, dafs die Fellkappe, die wir sonst an Tropaeen sehen, die zur Feier des Sieges über nordische Barbaren errichtet sind, ebenso wie der gallische sechseckige Schild hier über einem Orientalen aufgehängt ist. A n einer Statue des British Museum (Vestibül Nr. 19; v o n R h o d e n a. unten a. 0.), deren Torso eine gute Replik des vaticanischen ist, hängt an dem Tropaeum statt der Fellkappe ein Helm wie links, aber der gallische Schild ist geblieben. Wenn diese Verteilung der Waffen einen Sinn hat, so kann es nur der sein, dafs zu gleicher Zeit die äufsersten Völker des Erdkreises unterworfen wurden, oder doch ihre Unterwerfung in e i n e m Siegesfest gefeiert wurde. Übrigens ist auf der Londoner Replik die Kopfbedeckung des r. Barbaren gut erhalten: es ist die sogen, phrygische Mütze. Die Bedeutung des Reliefschmucks und die Berühmtheit des Originals, die wir aus zwei gleichzeitigen guten Copieen schliefsen können, machen es sehr wahrscheinlich, dafs dieses Original keinen Andern

GALLERIA DELLE

664

S T A T U E 420. 4 2 0 a .

darstellte, als Augustus, den glücklichen Besieger von Ost und West, den Beglücker des Erdkreises. Die Statue gelangte in ihrer jetzigen Verfassung unter Pius VI. in den Vatican (Inschrift an der Plinthe). V e i l u t i - A m a d u z z i Monumenta Matthaeiana II Taf. X X I V

I (wahr-

scheinlich der Kopf der Statue); V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I S. 265 Anm. 1 ; II Tal. L ; Z o e g a bei Welcker Zeitschrift S. 3 4 7 ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 100 Nr. 60; F e a Nuova descrizione S. 1 0 8 ; V Taf. X X X I I I ;

Clarac

957, 2 4 6 2 ;

Gerliard-Platner

W r o t l i Journal of hell. stud. 1886 S. 1 3 5 Nr. 7 2 ;

Pistolesi

S. 1 8 2

von Rhoden

Studien S. 1 2 ; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie I I 2 S. 206 Nr. 2 ;

Nr. 56; Bonner Heibig

Nr. 222.

Die Basis bildet ein T r a v e r t i n - C i p p u s (Taf. 62) mit folgender Inschrift: T I • C A E S A R • D R V S I • C A E S A R I S • F • HIC • S I T V S • E S T • (CIL vi 892). V g l . Nr. 248a u. 420b. In der Mitte des Saales stehen aufser Nr. 3 1 2 (s. S. 509) u. Nr. 398 A : Wanne. H. 0,67 m.

L . ca. 1,82 m.

Br. 0,80 m.

Bläulicher, rosa gefleckter Marmor

mit dunkelroten Adern. Einige E r g ä n z u n g e n am Rande.

Unten rechts, wo der Ausflufs war,

ist ein grofscr Flicken eingesetzt.

Die Wanne hat längliche Form, grade Langseiten und abgerundete Schmalseiten. Die Wände steigen senkrecht empor und sind glatt; am Rande oben ein ausladender Wulst. Bis 1906 stand die Wanne als Nr. 43 im Cortile del Belvedere. 4 2 0 a . A s e h e n g e f ä f s (Taf. 55). H. 1,37 m.

Orientalischer gelblicher Alabaster (Plin. n. h. X X X V I 6 1 ) .

E r g ä n z t der Fufs und Stücke der Henkel.

Vielfach g e b r o c h e n .

Dieses Gefäfs von eiförmiger Gestalt, mit zwei einfachen, senkrecht gestellten Henkeln und einem helmartigen Deckel mit hoher, gedrechselter Spitze, wurde Mitte Juni 1777 unter dem Eckhause des Corso Umberto und der Piazza S. Carlo gegenüber der V i a della Croce gefunden. An demselben Ort kamen die Travertin-Cippen mit Inschriften zu T a g e , die oder deren Fragmente hierselbst in die Basen der Statuen Nr. 248, 407, 408, 410, 4 1 7 , 420 eingelassen sind. Drei von

G A L L E R I A D E L L E S T A T U E 420a. 420b.

665

diesen Inschriften bezeichnen Grabstätten: die unter Nr. 4 1 0 das Grab der Livilla, der jüngsten Tochter des Germanicus, die unter der Regierung des Claudius auf Anstiften der Messalina ermordet wurde; die unter Nr. 420 das Grab des Tiberius Gemellus, des von Caligula getödteten Enkels des Kaisers Tiberius; von der dritten — unter Nr. 407 — hat sich nur das Wort Vespasiani erhalten; sie kann entweder Domitilla, der Gattin des Vespasian, oder Flavius Clemens Vespasianus, dem Sohn des Vetters des Domitian, gegolten haben. »Die drei übrigen Inschriften melden, dafs an dieser Stelle drei in zartem Alter verstorbene Söhne des Germanicus verbrannt worden sind (unter Nr. 248, 408, 417). Sie beweisen, dafs das Terrain, aus welchem alle diese Denkmäler zu T a g e kamen, zu dem auf dem Marsfelde gelegenen Platze gehörte, wo man die Leichen der Mitglieder des kaiserlichen Hauses verbrannte (bustum Caesarum). Der Grund, weshalb die Asche des Tiberius Gemellus und die der Livilla, obwohl sie dem iulischen Geschlechte angehörten, nicht in dem Familienbegräbnisse der Iulier, dem Mausoleum des Augustus, sondern an einer benachbarten Stelle des Marsfeldes beigesetzt wurden, läfst sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Doch liegt der Gedanke nahe, dafs dies deshalb geschah, weil sie sich die Ungnade ihrer kaiserlichen Verwandten zugezogen hatten und infolge davon als aus dem Farnilienverbande ausgeschieden betrachtet wurden. Da das Alabastergefäfs in unmittelbarer Nähe der der Livilla gewidmeten Grabschrift gefunden wurde, so scheint es recht wohl möglich, dafs darin die Asche dieser Tochter des Germanicus geborgen war« ( H e i b i g ) . Im 18. Jahrhundert war die V a s e am Ende der Galleria de' candelabri aufgestellt. Antologia romana 1777 S. 401 ff. (vgl. 1778 S. 2; 4); F e a zu Winckelmann Geschichte d. Kunst II 4 § 1 1 ; VII 1 § 30; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. i$2(. Nr. 95; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino VII Taf. X X X V I ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 3 ö i f . Nr. 1 0 5 ; H e i b i g Nr. 223.

420b. Moderne Copie der vorhergehenden Nummer in Alabaster

von

Civitavecchia

S. 152 Nr. 94; vgl. ebenda S. 130).

( M a s s i Indicazione antiquaria [1792]

G a b i n e t t o delle maschere. Das Zimmer ist mit acht Säulen und ebenso vielen Pilastern geschmückt, sämtlich aus Alabaster vom Monte Circeo verfertigt. A n der Decke Malereien von Domenico de Angelis. .Den Namen hat das Gabinetto von den Maskenmosaiken im Fufsboden. Im Durchgang von der Galleria delle statue aus (Andito del G.):

4 2 1 . G r i e c h i s c h e s G r a b r e l i e f (Taf. 74). H. 1,395 m. Br. 0,64 m. T . 0,087 ">• Feinkrystallinischcr gelblicher Marmor mit schieferiger Struktur (pcnteliscli). E s f e h l e n aufser Kleinigkeiten die beiden oberen Eckcn, ein schmaler Streifen längs der r. Seite und das ganze untere Drittel.

Zwei Löcher —

eins zwischen den r. Händen der beiden Figuren, das andere I. neben der Weiche des Knaben — müssen einst zur Befestigung von

Feigenblättern

gedient haben; für die Befestigung eines Attributes sind sie zu g r o f s ; auch würde

ein

solches

wesentliche Teile der Composition überschnitten

und

verdeckt haben; endlich könnte man es nur im Zusammenhang mit der R . des Jünglings denken, und an dieser ist keine Spur einer Befestigung.

Die Platte war auf allen Seiten mit einer schmalen Randleiste eingefafst; während diese oben rechtwinklig vorspringt, ist der Grund an der erhaltenen Langseite mählich vorgewölbt. Die Figuren sind in flachem Relief dargestellt, links ein Jüngling, r. ein Knabe. Der Jüngling steht nach r. gewendet, den 1. Fufs etwas vorgesetzt. Der Kopf mit seinen krausen kurzen Locken ist leicht gesenkt, der 1. Arm dicht am Körper gebogen und die Hand mit grüfsender Gebärde bis in Schulterhöhe erhoben. Der r. Oberarm ist gesenkt, der Unterarm, auch etwas gesenkt, überschneidet den L e i b ; die Finger sind geschlossen, ohne etwas zu halten, da sich keine

GABINETTO DELLE MASCHERE 421.

667

Befestigungsspur vorfindet. Der Knabe steht dem Jüngling zugewendet, den Kopf, dessen Haare nach der Stirnlocke zu urteilen voller waren, zu ihm erhoben, das r. Bein weiter vorgenommen als das 1. Der r. A r m hat ganz die gleiche Haltung, wie der des Jünglings, doch hält die Hand den an einer Schnur hängenden Aryballos. V o r dem Leib wird noch die 1. Hand sichtbar, aus deren Fingern der Griff einer Strigilis herausragt. Alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dafs das Relief sich nach r. nicht viel weiter ausgedehnt hat, dafs es nur mit diesen beiden Figuren, die eine vollkommene in sich geschlossene Composition bilden, gefüllt war, und dafs der Jüngling beide Füfse mit voller Sohle auf den Boden stellte; etwas anders scheint die Position des Knaben gewesen zu sein. Dieser Annahme entsprechen eine Zeichnung und eine freie Abbildung der Figuren aus dem 16. Jahrhundert, jene im Skizzenbuch des Pierre Jacques, der 1572 bis 77 in Rom weilte (S. R e i n a c h L'album de P. J. sculpteur de Reims Taf. 4; auch schon von G e f f r o y in den Melanges de R o m e 1890 S. 183 T a f . I V publiciert; wiederholt in den beiden unten angegebenen Besprechungen der Stele), diese in dem 1532 zuerst erschienenen Werk des M. Fabius Calvus »Antiquae urbis Romae cum regionibus simulachrum« auf einer Tafel mit der Überschrift Prisci balnei confornicatio et forma (die Gruppe wiederholt bei A m e l u n g a. 2. u. a. O.). Auf Zeichnung und Abbildung steht der Jüngling tatsächlich mit vollen Sohlen, während der Knabe das 1. Bein mit dem r. kreuzt; auf der Zeichnung lehnt er sich an einen mit Gewand behangenen Pfeiler; auf beiden ist die Strigilis richtig und in der gleichen Weise vervollständigt. Zweifellos also war das Relief im 16. Jahrhundert entweder noch ganz erhalten oder ergänzt, und zwar möchte man das erste annehmen, da die längliche Ose in der Hand des Knaben sich durchaus nicht mit Notwendigkeit als Griff des Schabinstrumentes zu erkennen gibt. Auch der Aryballos ist nicht so deutlich kenntlich, dafs man von ihm mit Sicherheit hätte schliefsen können, und zudem waren damals die griechischen Vasenbilder noch unbekannt, die uns erst Aryballos und

668

GABINETTO DELLE MASCHERE 421.

Strigilis als die unentbehrlichen Utensilien griechischer Athleten kennen lehrten. Weiter ist zu bedenken, dafs die Füfse der beiden in Collision kämen, wenn auch der Knabe mit beiden Sohlen voll aufträte. Zweifelhaft ist nur, ob Pierre Jacques nicht etwa den Pfeiler zugefügt hat, der auf der Abbildung fehlt und in den Stil des Bildwerks nicht recht passen will. Dafs dieses aus der Mitte des 5. Jahrhunderts stammt, ist auf den ersten Blick einleuchtend. Wir erkennen es an der Härte der Einzelformen, an den Proportionen des Kopfes und Körpers, an der eckigen Bewegung der Arme und an der unvollkommenen Art, wie die Figur ins Relief geprefst ist (Brust und Leib stofsen unvermittelt auf einander). Verhältnismäfsig lebendig sind nur die Haare behandelt, und bei aller Unvollkommenheit und Derbheit der Form liegt in der Neigung und den Mienen des K o p f e s ein so starker seelischer Ausdruck — der Ausdruck ernster jugendlicher Bescheidenheit —, dafs wir wohl annehmen müssen, der Künstler des Reliefs habe nicht auf allen Gebieten die Fortschritte seiner Zeit gleichmäfsig mitgemacht. Dafs er ein Attiker war oder doch im Bannkreis attischer Kunst stand, beweist nicht nur die Qualität des Marmors; der Kopftypus ist mit den myronischen Werken am ehesten zu vergleichen. Zweifellos war das Relief eine Grabstele; es gehört zu einer besonderen Gruppe von Grabstelen, die S. R e i n a c h in der Revue archéologique 1901 S. 4fï*. zusammengestellt hat; auf allen ist der Verstorbene allein oder mit einer kleinen Nebenfigur aufrecht stehend dargestellt; alle waren bekrönt mit einer hochaufsteigenden Palmette, die wir also hier ergänzen müssen. Auch vergleiche man ein breiter componiertes Grabrelief in Delphi, auf dem zwischen Jüngling und Knabe noch ein Hund zugefügt ist ( H o m o l l e Recueil des mémoires de la société nat. des antiquaires de la France 1804—1904 S. 217fr. pl. X V I ; B e n n d o r f Forschungen in Ephesos S. 197 Fig. 146); trotzdem eine Einzelheit, wie die Bildung des Schamhaares, dort noch archaischer ist, macht die ganze Formengebung einen lebendiger empfundenen, entwickelteren Eindruck, und vor Allem ist die Verschiebung der Formen am Leibe ungleich richtiger

GABINETTO D E L L E MASCHERE 421.

669

beobachtet. Das Ganze macht einen feineren, das vaticanische Relief dagegen einen schwerfälligen Eindruck. Zweifellos aber ist auch dieses ein griechisches Original, und zum Glück hat man seine Oberfläche unberührt gelassen. Gehört es auch nicht zu den Werken ersten Ranges, so macht es doch inmitten all der faden römischen Copieen ringsum durch seine Frische und die unmittelbar starke Empfindung, die man in seiner Ausführung spürt, einen geradezu befreienden Eindruck. Da die Sculpturen, die auf dem betreffenden Blatt bei Pierre Jacques und den anschliefsenden gezeichnet sind, alle aus der Sammlung Cesi im Borgo stammen, gelang es Reinach, eine kurze Erwähnung des Werkes bei Aldroandi nachzuweisen, eben an der Stelle, wo der Garten des R . di Cesis in Borgo presso a S. Piero beschrieben wird (Statue antiche che in R o m a in diversi luoghi e case particolari si veggono S. 1 3 2 ; bei Reinach, der eine französische Übersetzung des Werkes gibt, S. 28). Dort heifst es: »Nel muro che è qui a man dritta nostra si vede una tovola marmorea, attaccata al muro, con una statua grande ignuda ed una picciola pure ignuda di mezzo rilievo ed erano di coloro che avevano cura delle stufe.« A l s o die gleiche Interpretation wie bei Fabius Calvus. Die Sammlung Cesi ging i. J . 1622 in den Besitz der Ludovisi über ( S c h r e i b e r Die ant. Bildwerke d. Villa Ludovisi S. 6ff.); doch mufs das Relief an Ort und Stelle geblieben sein, denn eben in der Gegend der Villa Cesi (vgl. B u f a l i n i Pianta di R o m a D 1 ; L a n c i a n i F Ü R XIII) hat es sich 1902 wiedergefunden in einer Rumpelkammer der kleinen Kirche S . Lorenzo in foro piscium an der Südseite der Piazza Rusticucci, wo es Marucchi durch Zufall entdeckte. Bis vor einigen Jahren hatte es auf einem kleinen, der Kirche benachbarten Hofe einen Abzugsgraben bedeckt, das Bildwerk nach unten; doch kann man aus den Befestigungsspuren der ehemaligen Feigenblätter schliefsen, dafs das Relief im 18. Jahrhundert sichtbar aufgestellt war. Die Congregazione degli Scolopi, der die Kirche gehört, schenkte das Relief L e o XIII. zu seinem Papst-Jubiläum, worauf es an seinem jetzigen Platze eingemauert wurde.

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE 4 2 1 . 4 2 1 a .

6jO

F u r t w ä n g l e r Berliner philol. Wochenschrift 1902 Sp. 787f.; M a r u c c h i - A m e l u n g - G h i r a r d i n i Atti della Pontif. Accademia rom. di archeol. 1902 S. 473ff. mit Tafel; A m e l u n g Jahrbuch d. I. 1903 S. 109fr. Taf. 8. P h o t o g r a p h i e Anderson 1484; Moscioni 6550; Compagnia rotografica 2510.

In der Mitte des Andito steht auf einem Säulenschaft von weifs-, gelb-, rot-geflecktem Marmor (zusammengesetzt aus vielen Stücken und Flicken) eine grofse Vase (H. 1,09m.) aus schwarz- und grau-geflecktem Marmor (erg. der Fufs und

(H. 1,49 m.)

die Basisplatte aus schwarzem, weifs-geäderten Marmor).

Uber dem Durchgangsbogen: 4 2 1 a . B a k c h i s c h e s R e l i e f (Taf. 74). H. 0,44 m.

L. 1,34 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Flachrelief, oben und unten begrenzt von einem breiten Randstreifen. Links zunächst ein Pan mit hoch erhobenem 1. Bein nach r. schreitend, ein rückwärts flatterndes Pantherfell um die Schultern geknüpft; er bläst die Syrinx. Dann ein kleiner Fels; darauf eine kleine ithyphallische Herme nach 1. gewendet und geneigt; 1. von ihr, schräg im Boden steckend, ein bebänderter Thyrsos; r. von ihr ein kleiner Feigenbaum. Dann zwei nach r. in fast gleichem, steifen Tanzschritt bewegte, jugendliche Satyrn, — die Figur ruht auf dem 1. Fufs, dessen Ferse erhoben ist, während der r. Fufs nachschleift — von denen der 1. eine Tänie um den Kopf trägt, den er mit lächelndem Ausdruck weit in den Nacken geworfen hat; die L. hält ein mit Früchten gefülltes Pantherfell, das auf der 1. Schulter verknotet ist, hoch; in der rückwärts gesenkten R. eine Traube. Der rechte hat ein rückwärts flatterndes Pantherfell um die Schultern geknüpft und bläst die Doppelflöte, wobei er ebenfalls den Kopf weit zurückwirft. Dann wird noch das Oberteil eines, wie vorher, schräg im Boden steckenden Thyrsos sichtbar; hier setzte sich das Relief also sicher fort. Späte, rohe Arbeit, doch nicht ohne eine gewisse bäurische Lebendigkeit. Die Bestimmung kann nur decorativ gewesen sein. Das Relief war ehedem auf der Loggia scoperta eingemauert.

GABINETTO

DELLE

671

M A S C H E R E 4 2 1 a . 422.

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 7 2 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 195 Nr. 15.

Im Durchgang rechts: 422. S t a t u e H. 1,48 m. Ergänzt

Teile

Grofskrystallinischer hellgrauer des Kranzes,

Schläfe, 1. Braue, K i n n Halses

vorne,

eines S a t y r k n a b e n

mit T e i l

des I. Ohrs der

Marmor.

und der Haare

Unterlippe,

r. Hand mit T r a u b e (Ansatz

(Taf. 74).

zwei

am K o p f

an der 1.

grofse S t ü c k e

erhalten),

Stück

des der

r. Schulter vorne und am R a n d der Nebris, 1. D a u m e n und Zeigefinger mit dem gefafsten Bausch

des Fells, T e i l

einer T r a u b e ,

Flicken am R a n d der

Nebris hinter der T r a u b e und am r. O h r des Fells, Schnauze des Fells und ein T e i l

des

h ä n g e n d e n Beines,

r. Unterschenkel

des Satyrs g a n z

(Fufs

antik) und zwei g r o f s e S t ü c k e im 1. Unterschenkel, die R ä n d e r der Plinthe. Gebrochen

war

der K o p f ,

der r. A r m

dreimal, der h ä n g e n d e T e i l

Nebris zweimal, dann der ganze Stamm mit Plinthe und Flifsen. Lippen

der

N a s e und

beschädigt.

D e r Satyrknabe tänzelt mit leicht voiangesetztem 1. Fufs. Beide Fersen sind hoch erhoben. U m die 1. Seite geschlungen und auf der r. Schulter verknotet ist ein Ziegenfell, das mit dem K o p f e n d e über den wagerecht erhobenen 1. Unterarm niederhängt bis auf den Stamm, der als Stütze neben dem 1. Bein aufsen steht. Die L . fafst den Rand des Fells und in dem so gebildeten Bausche liegen Früchte und Trauben. D e r derbe, pinienbekränzte K o p f wendet und neigt sich mit heiterem Ausdruck nach seiner 1. Seite abwärts; der r. A r m ist erhoben und die Hand dem Hinterkopf genähert; sie ist fälschlich mit einer Traube ergänzt; der abwärts gerichtete Blick kann nur einem Panther gegolten haben, den wir unten voraussetzen müssen; das T i e r wollte nach den Früchten springen, und drohend hat deshalb die R. das Pedum geschwungen. D i e Ausführung der Statue ist roh und spät; in den Haaren bemerken wirviele B o h r g ä n g e ; die Brauen sind durch Striche, die Augensterne durch vertiefte L ö c h e r angegeben. D e r T y p u s ist aus verschiedenen Repliken bekannt, bei denen indes durchweg der r. A r m höher gehoben ist, so dafs die Hand hoch über dem K o p f e steht und das Pedum gegen die 1. Schulter abwärts hängt (S. R e i n a c h Repertoire

672

GABINETTO DELLE

M A S C H E R E 422. 422 a. 423.

de la sculpture II 1 S. 137 Nr. 5 — 8 ; vgl. F u r t w ä n g l e r a. unten a. O.). C l a r a c gibt an, die Statue sei beim Lateran gefunden worden. Visconti antiquaria 1684;

Museo Pio-Clementino

(1792)

S. S8;

Fea

Gerhard-Platner

Nuova

S. 200

III T a f . X L I I ; descrizione

Nr.

1;

Massi

S. 108;

Furtwängler

Indicazione

Clarac 40.

706,

Berliner

W i n c k e l m a n n s p r o g r a m m S. 20 A n m . 4.

422a. G r a b a r a

eines T a b u l a r i u s Augg.

H. 0,92 m.

Br. 0,535

Ergänzt Nebenseite.

m-

Silvanus

lib.

T . 0,30 m.

Feinkörniger

gelblicher

Marmor.

das g a n z e untere Profil, die g a n z e r. und fast die ganze 1.

D a s Erhaltene

recht b e s t o f s e n .

Die

oberste

Zeile

der In-

schrift ist bis auf P u n k t und S am E n d e zerstört. Massi

I n d i c a z i o n e antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 88; C I L

V I 9073.

Im Durchgang links: 423. S t a t u e

e i n e r R ö m e r i n a l s D i a n a (Taf. 74).

H . 1,36 m.

F e i n k ö r n i g e r weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, K i n n , 1. H ä l f t e des Halses, die beiden K n ö p f e auf den Schultern,

r. A r m

von

der Mitte

des O b e r a r m s an, T e i l e des Mantels auf

dem r. O b e r a r m und in den v o n hier h e r a b h ä n g e n d e n Falten, 1. H a n d mit Attribut, und

T e i l e des Mantels darunter, T e i l der Falten zwischen den Beinen

neben

dem r. aufsen, die E c k e

der R a n d

der andern

schmiert),

ebenso

r. O b e r a r m

Seite.

das Oberteil

mit dem G e w a n d .

der r. g r o f s e Zehen.

der Basisplatte

Der Kopf

des K ö c h e r s , und Bestofsen

A n vielen Stellen

vor dem 1. F u f s und

war a b g e b r o c h e n

(Bruch

ver-

mehrfach g e b r o c h e n der

die R ä n d e r

beider O h r e n und

geglättet.

D i e Figur steht aufrecht mit r. Standbein; der 1. Fufs ist mit voller Sohle leicht zur Seite gesetzt. A n den Füfsen Sandalen. Gekleidet ist sie mit einem feinen, doppelt gegürteten Chiton; der eine Gürtel liegt ziemlich dicht unter den Brüsten; der zweite, um die Hüften gelegte verschwindet unter dem darüber hängenden Bausch des Gewandes. Ein langer schmaler Mantel ist um den Rücken und über beide A r m e gelegt, von denen der r. erhoben, der 1. gesenkt ist; da im Rücken der geschlossene K ö c h e r hängt, hat der Ergänzer wohl mit R e c h t die R. nach dem D e c k e l des K ö c h e r s greifen lassen, ihn zu öffnen, und sicher mit R e c h t den Bogen (nur das Mittelstück ist ausgeführt) in die

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 4 2 3 . 4 2 3 a. 424. 4 2 5 .

673

gesenkte L . gegeben. Der Kopf wendet sich leicht nach der 1. Schulter; er ist ein unbedeutendes Mädchenporträt aus flavischer Zeit mit Lockentoupet und einer schmalen Schleife dünner Flechten im Nacken. Die Verklärung einer Sterblichen unter dem Bilde der keuschen Diana lag nahe genug. E s ist sehr zweifelhaft, ob der Körper wirklich von einer Darstellung der Göttin copiert ist; die Gewandung pafst nicht für die Jägerin, und dem Köcher fehlt das Band, das die Brust überqueren müfste. Stilistisch weist der Körper auf ein Vorbild aus hellenistischer Zeit zurück (vgl. das pergamenische Vorbild der neapeler Elektra: A m e l u n g Rom. Mitteil. 1903 S. 14). Die Ausführung ist sorgfältig, aber sehr schematisch. Gefunden an der V i a Aurelia bei Castel Guido unter den Ruinen des alten Lorium. Erworben unter Pius VI. (Inschrift an der Basis). V i s c o n t i Museo Pio-CIementino I I T a f . X L V I I I ; M a s s i antiquaria ( 1 7 9 2 ) S . 94 Nr. 4 9 ;

Fea

940,

S . 200 Nr. 2 ;

2407;

Gerhard-Platner

griech. Plastik I I 4 S . 5 1 1

Indicazione

N u o v a descrizione S . 1 0 8 ; Overbeck

Clarac

Geschichte

d.

Fig. 23411; H e i b i g Nr. 256.

4 2 3 a . G r a b a r a eines C l o d i u s Blastus. H. 0,92 m.

Br. 0 , 5 7 m.

Die Ecken

T . 0 , 3 7 m.

und R ä n d e r

bestofsen.

Feinkörniger hellgrauer Marmor. Oben

durch

einen

Gypsaufsatz

applaniert.

Die Inschrift auf der Vorderseite Nebenseite Schale, 1. Kanne. Basis Oben ein flachgewölbter Aufsatz mit verziert mit zwei Voluten, Blüten und

umrahmt; auf der r. und Sims profiliert. Eckakroterien, vorne halben Palmetten.

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 9 4 ; C I L

VI

15707.

A l s Nr. 424 war hier ehemals das Relief eingemauert, das wir als Nr. 440a beschreiben ( M a s s i Descrizione compendiosa [ 1 8 9 3 ] S. 66).

Im Gabinetto:

425. S t a t u e einer N y m p h e (Taf. 75). H. 1 , 7 9 5

m

-

Feinkrystallinischer

g e l b l i c h e r M a r m o r ; der des K ö r p e r s hat

graue Stellen, die dem des K o p f e s fehlen. Ergänzt

aus

Marmor;

Unterteil der Nase, Blatt über dem 1. Ohr,

T e i l des N a c k e n s ; aus G y p s : Oberfläche der Unterlippe, die L o c k e n hinter Vatican. Katalog II.

43

674

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 425.

den Ohren bis auf die Ansätze, die ganzen im Rücken liegenden Locken, beide kleinen Finger, der Goldfinger der r. Hand, ziemlich grofse Teile des flatternden Mantels r. und 1. Ein grofser Teil des Mantels r. unten war abgebrochen. S p r ü n g e im Hinterkopf, dem r. Zeigefinger, r. FuiS und der Plinthe davor. An einzelnen Stellen unbedeutende V e r l e t z u n g e n , Der Kopf ist ziemlich v e r w a s c h e n ; das Ganze ist g e p u t z t , aber nicht eigentlich überarbeitet.

Man hat die Figur eine Tänzerin genannt; doch findet bei dieser Deutung das eigenartige Motiv der 1. Hand, die mit dem Mantelzipfel den Schoofs bedeckt, keine Erklärung. Gewifs ist die Situation so zu verstehen: das Mädchen eilte mit fliegendem Gewände dahin; da trifft unerwartet ein Laut ihre Ohren; sie hält plötzlich inne, so dafs die Falten des Chitons um die Beine vorschlagen, und von den Händen, die den Mantel weit ausgebreitet hatten flattern lassen, zieht die R. den einen Zipfel schützend über die Schulter, während die L., dem Instinkt des Weibes folgend, mit dem andern Zipfel den Schoofs bedeckt; noch flattern die Falten des Mantels in lebhaftestem Schwünge, und in der leichten zierlichen Stellung des r. Beines, dessen Fufs den Boden nur eben zu berühren scheint, klingt die Bewegung des vorangegangenen Augenblicks ebenso nach, wie in den vorschlagenden Falten des Chitons, der oben von der 1. Schulter herabgeglitten ist, wobei doch die Brust bedeckt bleibt und nur die weiche Einsenkung der Achsel über dem Rande des Gewandes sichtbar wird, ein äufserst feiner Reiz. Der Kopf wendet sich lebhaft nach der r. Schulter. Er ist durch Stirnbinde und Efeukranz als Kopf einer Maenade charakterisiert, und da sich in seinen Zügen ein Ausdruck nervöser Unruhe nicht verkennen läfst, fügt er sich so gut in das Gesamtbild der Figur, dafs es lange Zeit dauerte, bis erkannt wurde, dafs er nicht zum Körper gehöre. Sein Marmor ist dem des Körpers nicht ganz gleich; die Locken hinter den Ohren finden auf den Schultern keine Fortsetzung; die Arbeit des Kopfes (in Haar und Kranz viel Bohrerarbeit; Pupille und Iris eingegraben) ist schlechter als die des Körpers, der auch nur decorativ, aber mit Geschick und viel Sorgfalt ausgeführt ist; vor allem aber geben beide Teile Originale verschiedener Epochen wieder: während der Kopf

GABINETTO DELLE MASCHERE 425.

675

ein ziemlich gleichgültiges Original aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts copiert, kann das äufserst schöne und interessante Vorbild, nach dem der Körper gearbeitet ist, nicht später als im letzten Viertel des 5. Jahrhunderts entstanden sein. Dafür sind entscheidend die breiten kräftigen Formen des Körpers, an dem auf den eigentümlichen Wuchs des Weibes fast nur in der Form der Brust und der Bildung der Beine Rücksicht genommen ist, die verhältnismäfsig kurzen Beine und die Stilisierung des durchscheinenden Chitons und der ganz regelmäfsig gewellten Falten des Himation. Dagegen bedeutet der lebhafte Rhythmus in der Bewegung nichts. Ihre nächsten Parallelen findet die Figur auf einigen der Madrider Maenaden-Reliefs, die W i n t e r im 50. Berliner Winckelmannsprogramm zuerst publiciert hat. Ebenso wie diese gehört die Statue einer eigenartigen Schule des 5. Jahrhunderts an, als deren bedeutendstes Werk wir die Nike des Paionios von Mende kennen, die aber zweifellos älter ist als diese Nymphe (vgl. Braccio nuovo Nr. 4 1 ; einem anderen Zweige derselben Schule gehört an die sog. Venus Genetrix [vgl. hierselbst Nr. 429] und eine Nymphenstatue in der Galleria delle statue Nr. 254; über die Zusammenhänge mit der Kunst des Polygnot vgl. die kurzen Andeutungen bei A m e l u n g Moderner Cicerone Rom I S. 407 f.). Wie diese Schule in ihrer Vorliebe für zarte jugendliche Wesen und dem ausgesprochenen Sinn für den Reiz weiblicher Schönheit eine bedeutsame Bahnbrecherin und Vorläuferin der Kunst eines Praxiteles war, so hat auch hier der Künstler der linken Hand seiner Nymphe ein Motiv gegeben, das erst durch die Meisterschöpfung des Praxiteles, seine knidische Aphrodite, zu typischer Herrschaft in der Bildung aphrodisischer Schönheit gelangen sollte. Ob die Statue eine Nymphe oder Maenade darstellte, läfst sich nicht mehr entscheiden. Ebensowenig können wir zu einer sicher begründeten Vorstellung darüber kommen, wo das Original aufgestellt war und aus welchem Anlafs es geweiht worden sein könnte; ein rein-decorativer Zweck ist in der Zeit ihrer Entstehung undenkbar. Auch ist es schwer zu entscheiden, ob das Original in Marmor oder Bronze ge43*

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 425. 4 2 5 a .

676

arbeitet war; die vielen Unterhöhlungen der freiflatternden Teile — der Copist hat hinter dem 1. Fufs unter dem Chiton den Marmor als Stütze stehen lassen — scheinen für Bronze zu sprechen; doch ist die Nike des Paionios ein schlagendes Beispiel, dafs man in jener Schule auch vor den gewagtesten Schwierigkeiten bei der technischen Ausführung in Marmor nicht zurückschreckte. Die Figur ist in Campanien gefunden worden und hat vormals über dem Eingang des Palazzo Caraffa-Colabrano zu Neapel gestanden. Im April 1788 wurde sie zu Schiff nach R o m gebracht, wo Goethe sie kaufen wollte, bis er durch Angelica Kauffmann von seinem V o r h a b e n abgebracht wurde. In demselben Jahre wurde sie auf Befehl Pius VI. für den Vatican erworben. Y V i n c k e l m a n n Geschichte der Kunst V 3 § 6 (Donaueschinger Ausgabe d. sämtl. Werke IV S. 1 9 5 ) ; G o e t h e Italienische Reise April 1 7 8 8 (Grofse Weimarer Ausgabe X X X I I S. 3 2 8 f f . ) ; V i s c o n t i Museo Pio-Clementino I I I T a f . X X X ;

Massi

Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 8 8 f . Nr. 3 7 ;

F e a N u o v a descrizione S. 1 0 8 ; P i s t o l e s i V T a f . L X I I ; C l a r a c 592, 1 6 6 0 ; Gerhard-Panofka

Neapels ant. Bildw. S. 7 u. 1 0 ;

Gerhard-Platner

S. 203 Nr. 4 ; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 369ff. Nr. 1 0 8 ; Aphrodite S. 90 Nr. 2 7 ;

S. R e i n a c h

Nr. 2; B r u n n - B r u c k m a n n

Bernoulli

Gazette archéologique 1887 S. 25

Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Nr. 2 5 2 ;

K l e i n Praxiteles S. 59 Anm. 2 Nr. 2 ; H e i b i g Nr. 2 5 7 . Photographie

Alinari

6547

(3);

Anderson

1357

(3);

Moscioni

3 0 8 3 ; Compagnia rotografica 8 4 6 ; 390 f. (cab.).

4 2 5 a . G r a b a r a e i n e r L i c i n i a C r a s s i F r u g i p o n t . f. (Taf. 77). H. 1,84 m.

Br. 0,80 m.

T . 0,42 m.

Feinkörniger hellgrauer Marmor.

Einzelheiten abgestofsen.

Basis und Sims sind einfach profiliert. A n der Vorderseite wird die Mitte der oberen Hälfte von der einfach umrahmten Inschrifttafel eingenommen. R. und 1. davon an den E c k e n je ein Ammonskopf (Pupille umrissen) mit ernstem, fast traurigem A u s d r u c k ; an den Hörnern ist mit abwärts flatternden Bändern eine bogenförmig h ä n g e n d e Fruchtguirlande befestigt; zwischen ihr und der Inschrifttafel ein geflügeltes Gorgoneion mit zwei Schlangen (schöner T y p u s mit

677

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 425 a. 426.

mäfsigem Pathos) und r. und 1. davon je ein Schwan, den Kopf der Mitte zu und nach oben gewendet; unter der Guirlande zwei Hähne, an einem zwischen ihnen befindlichen Kranze pickend; an den Ecken unter den Ammonsköpfen auf vorspringendem Boden je ein sitzender Adler, den Kopf nach der Mitte und nach oben gedreht. A n den Nebenseiten entspricht dem Ammonskopf ein Widderkopf, der Fruchtguirlande eine von Lorbeer, dem Adler ein Schwan. An der der 1. Nebenseite über der Guirlande der Krug und zwei Vögel, von denen der r. nach einer Beere unter ihm pickt, der zweite den ersten in den Nacken beifst; unter der Guirlande ein kleiner Lorbeerbaum und r. davon am Boden ein Vogel, der nach einer Beere pickt. A n der r. Nebenseite über der Guirlande die Schale und zwei kleine Vögel; unten ein kleiner Lorbeerbaum; darauf 1. oben ein kleiner V o g e l ; r. unten ein sitzender Ziegenbock. Die Rückseite nicht sichtbar. Alles ist in hohem Relief ausgeführt; die Tiefen sind mit dem Bohrer eingerissen (die Höhen zwischen diesen tiefen Bohrgängen sind verhältnismäfsig flach gehalten; es beginnt hier schon jener Schwarzweifs-Stil, der später das plastische Relief ganz auflöste und vor Allem in Klein-Asien herrschend wurde; vgl. S t r z y g o w s k i Orient oder Rom). Der Vater der Licinia war Consul i. J. 27 n. Chr., ihr Gemahl L . Piso vielleicht der gleichnamige Consul des Jahres 57. Wahrscheinlich stammt die Ä r a aus dem Grabe der Calpurnier an der V i a Salaria. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 89; P i s t o l e s i V Taf. L X X I I ; CIL

VI

1445;

Dessau

Prosopographia romana I I

185;

Altmann

Die

römischen Grabaltäre S. 40 Nr. 5.

426. F r a g m e n t

von der Vorderseite

Sarkophagdeckels I i . 0,29 m.

L . 1,28 m.

eines

(Taf. 78).

Grofskrystallinisclier gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die ganze Umrahmung aus G y p s ; aus Marmor alle menschlichen K ö p f e bis auf den des Okeanos; ferner an der Fortuna Teil

der

Brust, r. Arm, Unterteil des Füllhorns, 1. Knie mit Steilfalte darunter und daneben; an der Minerva beide Arme und die r. Hand, r. Knie mit Falten

678

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 426.

darunter, r. Wade; an der Iuno r. Unterarm, 1. Knie mit Steilfalte darunter und daneben; der Pfau bis auf Schwanz und Ftifse; am Iuppiter 1. Arm, 1. Bein; an dem Adler der K o p f ; an dem Dioskuren r. Arm, Teil des 1. Unterschenkels, K o p f seines Pferdes; an dem Okeanos einige Falten an und unter dem I. Unterschenkel; an den drei hinteren Pferden die K ö p f e , an dem vorderen die Schnauze,

r. Vorderbein,

Unterteil des r. Hinterbeins,

fast der ganze Schwanz; am Helios 1. Arm, r. Hand mit Ende der Peitsche; an dem Wagen Teile des Korbes und Rades; grofser Teil des Randes über dem Gespann des Helios und der ganze senkrechte Rand rechts, wo Relief abgebrochen war.

das

Sehr v e r s t o f s e n .

Hohes Relief. Von 1. sprengt das Viergespann des Sol heran; der Gott, mit Chlamys und Peitsche in der R., hält in der L . die Zügel (Ansätze am Wagenkorb oben erhalten). Im Hintergrunde scheint Felsen angedeutet; dann über den Pferden der Rest eines Baumes(?). Unter den Pferden nach 1. lagernd Oceanus, die Rechte grüfsend erhoben. Rechts davon ein Dioscur mit Chlamys und Schwertgehänge, der neben seinem rechtshin springenden Pferde läuft. Dann Iuppiter, stehend (r. Standbein), ganz nackend, in der gesenkten R . den Blitz; die erhobene L . stützte das Scepter auf; neben dem r. Beine der Adler am Boden sitzend. Weiter Iuno in Chiton, hochgegürtetem Peplos und Mantel, der den Kopf bedeckt, mit r. Standbein stehend; die L . hält ein Scepter; die R . wäre wohl, wie auf Nr. 430, nach unten weisend zu ergänzen; unter ihr der Pfau. Dann Minerva; sie steht mit übereinander-geschlagenen Beinen (1. Standbein) und stützte sich mit der erhobenen R . auf den Speer; die L . ist auf die Hüfte gestützt; sie trägt hochgegürteten Peplos, Aegis und den (richtig ergänzten) Helm. Endlich Fortuna, in Stellung und Gewandung fast mit Iuno identisch — nur bedeckt der Mantel den K o p f nicht —, im 1. Arm das Füllhorn. R . bemerkt man noch im Grunde das Hinterteil eines nach r. sprengenden Pferdes. Hier also setzte sich das Relief weiter fort, und wir können aus anderen Beispielen schliefsen, dafs dieses Pferd dem andern Dioscuren gehörte, der dem Gespann der Luna folgte (vgl. B r u n n Annali d. I. 1844 S. 196fr.; Mon. d. I. I V Taf. I X ; d e r s . Rhein. Museum 1846 S. 471 ff. Beides wiederholt in Brunns Kleinen Schriften S. 4 ff. A b b . 3 und S. 14fr. A b b . 5). A u s jenen

GABINETTO

D E L L E M A S C H E R E 426. 426 a.

679

Beispielen scheint auch hervorzugehen, dafs man mit diesen Reliefs der capitolinischen Trias und der Fortuna oder Salus populi romani zwischen Sonne und Mond, A u f g a n g und Niedergang der Gestirne, vorzugsweise D e c k e l der sogen. Hochzeitssarkophage schmückte, der Sarkophage, auf deren Vorderseite eine Eheschliefsung im Beisein und unter dem Schutz verschiedener Gottheiten dargestellt war. V o n einem ähnlichen D e c k e l stammt hierselbst Nr. 430; s. dort. D i e Ausführung ist sehr gewöhnlich. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S . 89 Nr. 3 7 ; Z o e g a bei W e l c k e r Zeitschrift S. 3 7 5 ; F e a N u o v a descrizione S. 109; P i s t o l e s i V T a f . L X V ; Gerhard-Platner

S.

206

Nr.

14;

O.

Jahn

Archäologische

Beiträge

S. 80 d und sonst.

426a. F r i e s mit K i n d e r n , die G u i r l a n d e n h a l t e n , P a l m e t t e n und B l ü t e n (Taf. 78). H. 0,30 m. Ergänzt

F e i n k ö r n i g e r wcifser Marmor.

die S t ü c k e mit den Kinderfiguren aus G y p s .

Die

übrigen

T e i l e bestehen je aus zwei Hälften, die antik sind, aber willkürlich an einander gesetzt wurden.

Weitere T e i l e dieses Frieses sind Nr. 428a, 430a, 4 3 1 a , 432a, 433a, 437a, 442a, 443a und 444a. A u s den besser erhaltenen Stücken ergibt sich folgendes Bild des ehemaligen Zustandes: über einem sehr flach vortretenden Gesims mit Perlenschnur und Eierstab der eigentliche Fries in stärkerem Relief; Putten tragen Fruchtguirlanden, die zwischen ihnen bogenförmig niederhängen und deren Bänder r. und 1. von den Kindern nach oben und unten flattern; über der Mitte jeder Guirlande entweder eine Palmette (mit einwärts gebogenen oder überhängenden Blättern) oder eine lilienartige Blüte (verschiedene Formen); auch von Palmette und Blüte flattern Bänder nach beiden Seiten. Oben mit einem glatten K y m a abgeschlossen. A u f Nr. 426a ist r. und 1. j e eine halbe Palmette erhalten, doch fehlen die entsprechenden Hälften, und in der Mitte stofsen die beiden rund-flatternden Bänder direct an einander (zwischen ihnen fehlt Blüte oder Palmette).

68o

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 4 2 6 a . 427.

Die Erfindung ist sehr zierlich, die Ausführung sauber (erste Kaiserzeit). Gefunden wurden die Fragmente im Gebiet von Palestrina; V i s c o n t i stellt die mögliche Vermutung auf, der Fries habe die Aufsenseite eines Grabmals geschmückt. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 86; V i s c o n t i M u s e o P i o - C l c mentino V I I T a f . X X X V ; G e r h a r d - P l a t n e r

S. 2 0 1 .

427. S t a t u e d e r k a u e r n d e n A p h r o d i t e (Taf. 76). H. 0,82 m. Ergänzt

G r o f s k ö r n i g e r weifser Marmor mit bräunlichen der g a n z e S c h ä d e l

1. S c h l ä f e (ein T e i l

Streifen im r. O b e r a r m , zwischen

mit dem Oberteil

der Haare Uber und r. E l l e n b o g e n ,

Flecken.

des 1. O h r s und der

hinter dem r. Ohr ist antik),

ein

die F i n g e r der r. Hand, die Stütze

r. H a n d g e l e n k und Brust (Ansätze beiderseits vorhanden), Mittel-

und Z e i g e f i n g e r der 1. H a n d und die vorderen Hälften des kleinen und des G o l d f i n g e r s derselben H a n d mit der Stütze, Streifen im r. Bein und 1. Fufsgelenk, am 1. F u f s der grofse mittelsten,

die g a n z e n

Zehen

und zweitgröfste Z e h e n und die Spitze des des r. F u f s c s , die Basis bis

zwischen dem 1. Fufs und dem G e f ä f s . r. K n i e zwischen

samt Stütze,

(beiderseits F l i c k e n und

das V o r d e r t e i l

1. H a n d g e l e n k

bestofsen,

oben

eingesetzt). auch

und

Gebrochen

des r. F u f s e s . r. A r m ,

die

auf ein

Es f e h l t

ehemals

geglättet;

besonders

und dadurch w o h l auch im A u s d r u c k verändert ist das

eine Stütze

vorhanden

D i e O b e r f l ä c h e ist vielfach

mit Säuren

Stück

war die r. Hand, das war

zerfressen mitgenommen

Gesicht.

Die Göttin kniet mit dem r. Beine, doch berührt das K n i e nicht den Boden; der 1. Fufs steht dicht neben dem r. Knie und das 1. Bein ist in spitzem Winkel g e b o g e n ; der r. Glutaeus ruht auf der r. Ferse, während als Stütze unter den 1. ein längliches henkelloses Gefäfs geschoben ist, das umgestürzt am Boden liegt. D e r Körper beugt sich, um das r. Bein zu entlasten, nach dem 1. herüber; der 1. Unterarm liegt auf dem 1. Oberschenkel, an dessen Innenseite die Hand niederhängt. D e r r. Oberarm stützt sich leicht auf das 1. Handgelenk, über das der r. Ellenbogen etwas hinausgeschoben ist; der r. Unterarm ist gehoben und die Hand mit der Innenfläche nach oben geöffnet. D e r K o p f neigt sich über die r. Schulter abwärts; seine Frisur mufs, nach den wenigen Resten zu urteilen, richtig ergänzt sein: die Haare sind gescheitelt und von einem Bande umschlossen; die Strähnen des Vorderkopfes sind vor diesem Bande jeder-

GABINETTO DELLE MASCHERE 427.

681

seits a u f g e n o m m e n und o b e n v e r k n o t e t ; kleine lose L o c k e n fallen über den N a c k e n , und g a n z kleine L ö c k c h e n , die bei d e m j e t z i g e n Erhaltungszustand fast verschwinden, b e m e r k t man auf der Stirn und v o r den Ohren. E b e n s o ist ein A r m band a m 1. O b e r a r m kaum n o c h zu erkennen (vgl. die V e n u s M e d i c i in Florenz). D a s G e f ä f s ist nur auf der A u f s e n - und Mündungsseite ausgeführt, sonst a b b o z z i e r t ; zwischen G e f ä f s und G e s ä f s ist M a r m o r stehen gelassen; die S o h l e d e s r. F u f s e s ist innen rauh g e b l i e b e n : all das und auch die vielfachen Stützen — zwischen r. H a n d g e l e n k und Brust (richtig ergänzt), 1. H a n d g e l e n k und r. A r m (fehlt jetzt), 1. D a u m e n und 1. Bein (erhalten), 1. G o l d f i n g e r und 1. Bein (vielleicht nicht richtig ergänzt) — lassen darauf schliefsen, dafs die F i g u r nur in ihrer Hauptansicht, w i e sie jetzt aufgestellt ist, gesehen werden sollte. A l l e r d i n g s b l i e b auch bei dieser die Stütze unter d e m r. K n i e sichtbar, wenigstens wenn die Statue so h o c h w i e jetzt aufgestellt w a r ; aber wahrscheinlich stand sie e b e n tiefer. D e r E r g ä n z e r hat die O b e r f l ä c h e der Basis so gestaltet, als w ü r d e sie v o n W a s s e r überströmt; mit Unrecht, denn d a s erhaltene Stück Basis ist glatt. M o d e r n mit der ganzen a c h t e c k i g e n Basis ist die Inschrift BOYnAAO£ EnolEI. S i e ist nach einer antiken Inschrift copiert, die mit der Statue g e f u n d e n wurde, mit ihr aber g a r nichts zu tun hatte. B e i d e k a m e n mit einer R e i h e anderer Sculpturen bei einer A u s g r a b u n g zutage, die der Maler N i c o l a L a P i c c o l a g e g e n das Jahr 1760 in der T e n u t a di S a l o n e veranstaltete, einem Besitztum des Capitels v o n Sta. Maria M a g g i o r e zur L i n k e n der V i a Praenestina an den Ufern d e s A n i o (jetzt Station der Eisenbahn R o m a - T i v o l i ) , und zwar an einem Orte, der Prato b a g n a t o genannt w u r d e , w a s auf R e i c h t u m an W a s s e r und V e g e t a t i o n schliefsen läfst. D i e F i g u r wird dort in d e m B a d eines R ö m e r s als kostbarer S c h m u c k gestanden haben, und für einen derartigen Z w e c k ist in der T a t ihre A r b e i t aufserordentlich delicat. D i e Göttin selbst befindet sich im B a d e ; sie kniet, um sich von einem niederrauschenden W a s s e r überrieseln zu lassen; mit der erhobenen L . fängt sie einen der Strahlen auf, und d a s G e s i c h t w e n d e t sich abwärts, damit die A u g e n

682

GABINETTO DELLE MASCHERE 427.

nicht von den sprühenden Tropfen getroffen werden. Die ganzen Glieder aber schmiegen sich, wie in leisem Schauder, in einander. S o erklären sich die Motive im Allgemeinen wohl am Besten; höchst bewundernswert ist es nun, wie sie der Künstler im Einzelnen gestaltet hat, so dafs sie sich zu einer formal so enggeschlossenen, so strengumrissenen und bildnerisch inhaltsreichen Composition vereinigen, wie sie einem antiken Künstler vielleicht nur einmal noch gelungen ist, in der Ringergruppe in Florenz. Beide Originale werden auch etwa zur selben Zeit entstanden sein. »Da Plinius (n. h. X X X V I 35) berichtet, dafs sich zu Rom in dem innerhalb der Porticus der Octavia gelegenen Iuppitertempel eine Marmorstatue befand, welche Aphrodite im Bade sitzend darstellte, so hat man in diesem Werke wohl mit Recht das Original der vaticanischen und zahlreicher anderer Statuen erkannt, welche dasselbe Motiv mit mancherlei Modificationen in den Einzelheiten wiedergeben. Der Name des Bildhauers, von dem die in dem römischen Tempel aufgestellte Statue herrührte, wurde bis vor kurzem Daedalus gelesen. Doch führt die beste Handschrift des Plinius vielmehr auf Doidalsas, ein Name, der für einen dem Ende des 5. Jahrhunderts angehörigen bithynischen Dynasten bezeugt ist und aufserdem auf zwei bithynischen Inschriften vorkommt« ( H e i b i g a. unten a. O.). Endlich ist es auffallend, dafs gerade dieses Bild der Aphrodite öfters auf Münzen von Bithynien und dessen Nachbarländern wiedergegeben wird ( K l e i n a. unten a . O . S . 272 VI). »Auf denselben Bildhauer bezieht sich ohne Zweifel die aus der bithynischen Geschichte des Arrian erhaltene Angabe, dafs eine berühmte Statue des Zeus Stratios, die sich in der 264 v. Chr. gegründeten Hauptstadt von Bithynien, Nikomedeia befand, ein Werk des Daidalos war; denn der seltene Name Doidalsas ist auch hier offenbar von den Abschreibern mit dem geläufigen Daidalos vertauscht worden« »Man hat mit grofser Wahrscheinlichkeit auf bithynischen Münzen, deren Prägung unter Prusias I. (228—186 v. Chr.) begann, eine Reproduction des von Doidalsas gearbeiteten Zeus Stratios erkannt« ( H e i b i g ) , doch ist es zweifelhaft, ob man daraus den Schlufs ziehen darf, dafs der Künstler

683

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 427.

noch unter diesem König tätig gewesen sei; man wird dieses Bild doch am wahrscheinlichsten in den ersten Jahren der neuen Stadt aufgestellt haben. Die Frage ist nun aber, ob die vaticanische Statue das Werk des Doidalsas getreu wiedergibt, denn wir hörten, dafs das Motiv in verschiedener Weise modificiert zur Darstellung gekommen ist. K l e i n hat es zuerst ausgesprochen, dafs wir uns die Vorstellung von dem Originale nicht nach der vaticanischen Figur bilden dürfen, sondern nach einer vorzüglichen Statue im Louvre und ihren Repliken. Dort ist das r. Knie nicht, wie hier, nach dem Boden zu gesenkt, der Körper sinkt weniger auf die 1. Seite, das Ganze bleibt reliefmäfsiger; der Reiz dieser eng in sich geschlossenen Fülle plastischer Formen ist nicht vorhanden; dafür aber hat jene Darstellung etwas in der antiken Kunst ganz Eigenartiges, eine Verbindung von derbem Realismus und grofsem Stil, die schon dem ersten, der die Statue im Louvre publicierte, die Werke des Rubens ins Gedächtnis rief, tatsächlich die einzigen, die man diesem Marmor an die Seite stellen kann. Der Künstler der vaticanischen Figur oder ihres Originals hat in einer Beziehung Doidalsas überboten, aber sein Figürchen, so reizvoll es ist, wirkt neben jener üppigen, grofszügigen Gestalt akademisch. Es scheint fast, als habe der grandiose Realismus des Doidalsas bei dem Publicum der griechischen Welt wenig Anklang gefunden, und als seien nun geschickte Leute gekommen, die es verstanden hätten, den neuen allzuvollen Wein aus Bithynien ihren Freunden zu versüfsen und zu verwässern. Der Schlufs für die Chronologie der Typen ist leicht zu ziehen. Die vaticanische Figur wurde von Pius VI. für den Vatican erworben. Unter Napoleon war sie in Paris. Visconti

Museo Pio-Clementino I Taf. X ;

d e r s . Opere

varie

IV

S. 3 0 1 Nr. 5 2 ; S. 424 Nr. 268; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 89 Nr. 3 8 ;

Amoretti

bei Winckelmann Donaueschinger Ausgabe

d.

sämtl.

Werke V S. 305 Anm. 2 ; P i r o l i - P e t i t R ä d e l Musee Napoleon I T a f . 5 8 ; B o u i l l o n Musee des antiques I Taf. X I V ;

F e a Nuova descrizione S. 1 0 8 ;

P i s t o l e s i V Taf. L X I I I 2; C l a r a c 629, 1 4 1 4 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 203 Nr. 5; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 3 7 1 ff. Nr. 1 0 9 ; d e r s . Vorschule zur Kunstmythologie T a f . 7 1 ; M ü l l e r - W i e s e l e r Denkmäler d. alt. Kunst

GABINETTO D E L L E MASCHERE 4 2 7 .

684

428.

II Taf. XXVI 2 7 9 ; B e r n o u l l i Aphrodite S. 3 1 4 Nr. 1; C o n z e Heroen- und Göttergestaltcn Taf. XLIV 2 ; O v e r b e c k Geschichte d. griech. Plastik I 4 s - 53 2 F ' g - ' 9 2 ; S. 5 3 7 Anm. 9 ; I I 4 S. 2 6 4 ; L o e w y Inschriften griech. Bildhauer Nr. 4 9 7 ; d e r s . Lysipp und seine Stellung in d. griech. Plastik S. 2 9 ; T h . R e i n a c h Gazette des beaux arts 1 8 9 7 I S. 3 1 4 f r . ; C o l l i g n o n Histoire de la sculpture gr. II S. 5 8 4 ; K l e i n Praxiteles S. 2 7 1 Anm. Gruppe b, 1; H e i b i g Nr. 2 5 8 ; A m e l u n g Moderner Cicerone Rom I S. 2 8 4 ff. P h o t o g r a p h i e Alinari 6 6 7 7 ( 4 ) ; 6 6 7 8 ( 2 ) ; 6 6 7 9 (Kopf); Anderson ' 4 6 4 (3); Moscioni 3 0 7 7 ; 3 0 7 8 ; 5 0 2 8 (Kopf); Compagnia rotografica 8 4 7 ; 2 0 5 2 (folio); 4 0 5 q (cab.).

428. II. 0 , 5 1 5 in.

Griechisches Br. 0 , 7 0 5 m.

Votivrelief

(Taf. 79).

Feinkörniger gelblicher (pentelischer) Marmor.

E r g ä n z t der ganze Rahmen; an dem Relief selber das r. Drittel des oberen Randes, die 1. obere Ecke, sowie die beiden unteren Ecken des Basisrandes, r. mit dem untersten Teil des Thronbeines; an dem Thronenden 1. Arm mit einem Teil des Himation an der Schulter; fast das ganze r. Bein des Thrones; an der weiblichen Figur der Daumen der r. Hand. Die Gesichter sehr v e r s t o f s e n . A b g e b r o c h e n die Finger an der R. des Adoranten. Auf der r. Seite ein senkrechter, nach unten gegabelter Bruch. Mittleres Relief.

D i e Basisleiste springt g e r a d e v o r ; die

Unterseite der oben abschliefsenden L e i s t e stöfst s c h r ä g auf den G r u n d ; r. und 1. kein R a n d .

R . sitzt auf einem hohen

Thron,

sind und dessen

dessen B e i n e

gedrechselt

Lehnen

in einen W i d d e r k o p f endigen, ein Mann mit kurzem Haupthaar und Vollbart.

Er

hat ein H i m a t i o n

mit einem Z i p f e l

über die 1. Schulter gehängt, dann um den R ü c k e n und

über

vorgesetzt

die B e i n e sind;

gelegt, die g a n z g l e i c h m ä f s i g

die F ü f s e —

von

die Sohlen plastisch a n g e g e b e n —

den S a n d a l e n

in

der Mitte

verbundenen

nach sind

1,

nur

stehen auf einem S c h e m e l ,

dessen Platte jederseits auf zwei ganz und

gezogen

zusammengedrückten

Löwenbeinen

ruht.

Der

1.

A r m ist rückwärts erhoben (die H a n d müfste ein stabartiges Attribut aufstützen), die R . weit v o r g e s t r e c k t mit einer O m phalos-Schale. weibliche Körper,

L i n k s v o n d e m T h r o n e n d e n steht eine hohe

Gestalt

mit

1.

den K o p f J e n e m

Standbein, zugewendet.

dem

Beschauer

S i e trägt

den

Sandalen

685

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 428. 428a.

(ohne plastische A n g a b e der Bänder) und einen gegürteten Peplos; den hinteren Flügel des A p o p t y g m a hat sie über den Kopf gezogen; mit der bis zur Schulter erhobenen L . fafst sie den Rand des Apoptygma, den sie leise ausbreitet und vorzieht. Der r. Arm hängt abwärts; die Hand trägt eine Kanne mit kleeblattförmiger Mündung; die Haare sind vorne einfach zur Seite gestrichen, auf dem Oberkopf von einer Haube bedeckt, hinten aufgenommen und untergesteckt. Links von ihr steht nach r. gewendet ein kleiner Adorant mit 1. Standbein und weit nachschleifendem r. Fufs. E r ist bartlos, hat kurzes Haupthaar und trägt ein Himation, das er von der 1. Schulter um Rücken und r. Seite genommen und dann über einen Stock gelegt hat, auf dem er die Finger der L. ruhen läfst und der unten sichtbar wird. Die R . ist ein wenig vorgestreckt und betend erhoben. D a die Zehen nicht markiert sind, sollen wir ihn uns in Schuhen denken, deren oberer Rand ebenso, wie die Bänder der Sandalen bei den beiden Gottheiten, mit Farbe markiert war. E s ist unmöglich, den Gott zu benennen, da wir nicht wissen, welche Form das Attribut der L . hatte, und sonst jedes Anzeichen fehlt. Gute attische Arbeit aus der Zeit der Vollendung des Parthenons oder wenig nachher. Eigenartig ist es, wie der Künstler gesucht hat, die K ö p f e vom Grunde zu lösen: er hat sie flach behandelt und scharf unterschnitten. Vgl. dazu ein kleines Relief mit einem Athleten in Palermo ( C o n z e Die attischen Grabreliefs Taf. C X C I I 935; F a r n e i l Journal of hell, studies 1891 S . 48, b, Fig. 1 ; A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 565). Das Relief stammt aus Griechenland. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 89 Nr. 3 8 ; V i s c o n t i Pio-Clementino

V

Taf. X X V I ;

Zoega

bei

Welcker

Zeitschrift

Museo S. 4 3 8 ;

G e r h a r d - P l a t n e r S. 205 Nr. 1 2 .

4 2 8 a . F r i e s (Taf. 79). L . 1,09 m.

V g l . Nr. 426 a. Dieses Stück ist ganz antik. 1. Guirlande eine Blüte, r. eine Palmette.

Über der

686

GABINETTO D E L L E MASCHERE

429. S t a t u e

429.

d e r A p h r o d i t e mit modernem Porträtkopf (Taf. 75).

H. 1,78 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t K o p f und Hals, r. Arm bis auf den Ansatz mit der Hand und dem nach oben gezogenen Zipfel des Mantels, die ganze Randpartie des Mantels, die an der r. Körperseite niederhängt, Teile der Chitonfalten an

derselben Seite,

Spitze der r. Brust,

ganze 1. Brust,

Randpartie

des

äufseren Chitons unter der 1. Brust, Faltenpartieen am 1. Ober- und Unterarm und darunter, 1. Unterarm mit Hand, grofse Teile der Falten an der 1. Körperseite, die untere Faltenpartie zwischen den Beinen, F ü f s e mit dem unteren Rand des Gewandes, Basis.

E s ist unbegreiflich, wie V i s c o n t i

a. unten a. O. behaupten konnte, der Kopf sei in den Orti delle Mendicanti gefunden worden.

An der r. Hüfte unten ein kleines L o c h für einen

Metallstift (wozu?).

Die Figur, die bei den Ausgrabungen des Augusteums in Otricoli zutage kam, ist eine delicat, aber leblos ausgeführte Copie jener Aphrodite, die immer noch unter dem Namen der Venus genetrix am bekanntesten ist und von F u r t w ä n g l e r (Roschers Mythol. Lexikon I Sp. 412Q für die 'A9po5txjj i v xr^Tcots des Alkamenes erklärt worden ist (vgl. dagegen zuletzt R e i s c h Österreich. Jahreshefte 1898 S. 77 f.). Mit der Ergänzung des Kopfes — es ist der der Sabina — hat der Ergänzer insofern recht gehabt, als dieser Körper zweifellos auch in antiker Zeit den Kopf einer Kaiserin getragen hat, was wir aus der Verdoppelung des Gewandes schliefsen können, die den einzigen Zweck hat, die 1. Brust züchtig verhüllen zu können. Doch mufs dieser Kopf eine Kaiserin aus wesentlich früherer Zeit dargestellt haben. Die Ergänzung der Arme ist in den Hauptsachen richtig, nur dürfte die r. Hand nicht so geziert nach aufsen gedreht sein. Erworben unter Pius VI. (Inschrift). Hier war zunächst die Statue der Artemis aufgestellt, die jetzt als Nr. 92 im Braccio nuovo steht (Massi Indicazione antiquaria [1792] S. 89 f. Nr. XXXIX). Visconti

Museo Pio-Clementino III T a f . V I I I ;

C l a r a c 592,

1289;

K l e i n Praxiteles S. 57 Anm. Typus II 1 . P h o t o g r a p h i e Alinari 1 1 7 9 7 ; Moscioni 3 0 8 2 ; Compagnia rotografica 848; 390 i (cab.).

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 429a.

687

4 2 9 a . G r a b a r a eines L . A e m i l i u s L. 1. E p a p h r o d i t u s (Taf. 77). H. I,oo m.

Br. 0,735

m

-

T. 0,56 m.

Feinkörniger grauer Marmor.

Viele Einzelheiten sind a b g e s t o f s e n .

Basis und Sims sind ganz schmal und mit glattem Kyma profiliert. Auf der Vorderseite schliefst sich oben in der Mitte an das Sims die einfach umrahmte Inschrift-Tafel an. An den Ecken oben je ein Ammonskopf mit ernstem würdigem Ausdruck; an den Hörnern hängt eine Fruclitguirlande, deren Bänder abwärts flattern. Zwischen Guirlande und Inschrift-Tafel ein Gorgoneion mit wild-pathetischem Ausdruck; r. und 1. von ihm zwei Schwäne, deren Köpfe einander zugekehrt sind. Unter der Guirlande in der Mitte sprengt über einem Basisstreifen eine Biga mit jugendlichem Lenker nach r. An den Ecken unten je ein Adler mit einem Hasen in den Fängen (die langen Ohren hängen nach unten) auf Felsboden und über einer Art hoher würfelförmiger Basis, auf der beiderseits in flachem Relief vorne Pansmaske, Pedum und Trinkhorn, auf der Nebenseite ein Vogel dargestellt ist. Die Köpfe der Adler waren der Mitte zugekehrt und blickten nach oben. Auf den Nebenseiten entspricht an der hinteren Kante dem Ammon ein Widderkopf, dem Adler eine Sphinx. Guirlande und Basis an der Ecke unten sind identisch. Auf der 1. Nebenseite sind über der Guirlande die Kanne und zwei pickende Vögel gebildet, unter ihr auf Felsboden ein Kranich, der eine Schlange packt. Auf der r. Nebenseite über der Guirlande Schale und Nest mit zwei (oder drei?) Vögeln, unter ihr wieder Kranich mit Schlange auf Felsen. Die Rückseite, auf die die Widderköpfe und Sphinxe übergreifen, ist nicht sichtbar. Geschickte decorative Arbeit. Der Lenker der Biga ist nicht Sol, wie man früher angenommen hatte, sondern ein menschlicher Knabe; das Bild des Fahrens und Rennens ist ein Symbol des Lebens. Ehemals im Palazzo Savelli, dann im Besitz der Mattei (die Angabe bei A l t m a n n nach Boissard ist falsch; dort ist ein anderer Grabstein abgebildet).

688

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 4 2 9 a . 430. Venuti-Amaduzzi

Monumenta Matthaciana I I I Taf. L V 2 ;

Massi

Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 90; G e r h a r d - P l a t n e r S. 208; C I L

VI

1 1 0 6 5 ; A l t m a n n Die röm. Grabaltäre S. 97 Nr. 76.

430. F r a g m e n t von der V o r d e r s e i t e eines S a r k o p h a g d e c k e l s (Taf. 78). H. 0,305 m.

L . 1 , 3 6 m.

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t aus G y p s die ganze Umrahmung; aus Marmor die r. obere E c k e mit dem ganzen seitlichen Rand, dem Oberteil der Fortuna und ihrem r. Oberarm, Gesicht und Oberkopf der Iuno, der freistehende Teil Scepters, das 1. Bein des Iuppiter von der Mitte des Oberschenkels

ihres bis

zum Knöchel, Oberteil seines Scepters, sein K o p f , K o p f des Adlers, K o p f der Minerva, Oberteil ihres Speers mit r. Hand, Kopf des Caelus, seine r. Hand mit Teil des Mantels, K o p f und 1. Brust der lagernden Gestalt, Teil des Pferdehalses darüber, r. Arm des Dioskuren, an dem Gespann die beiden vorderen Vorderbeine, die Schnauzen der mittleren Pferde, Teile des Rades, am Helios r. Unterschenkel mit Knie (Fufs antik), Teil der Peitsche und des r. Armes.

Abgebrochen

der K o p f des Pfaus.

teil des vordersten Pferdes im Gespann. von oben nach unten.

V e r l e t z t das Hinter-

Ein schräger B r u c h in der Mitte

Rechts unvollständig.

Hohes Relief. L . oben wird Felsen (oder Gewölk?) sichtbar. Darunter S o l mit seinem Viergespann, ganz wie auf Nr. 4 2 6 ; nur ist der 1. A r m mehr gesenkt, um für den Lucifer Platz zu schaffen, der über den Pferden mit kleiner Fackel nach r. hin

schwebt

und

zu S o l

zurückblickt.

Unter den Vorder-

beinen der Pferde lagert am Boden eine weibliche Gestalt mit den Füfsen nach 1.; sie hält F r ü c h t e im aufgestützten 1. A r m

und

erhebt

die R .

grüfsend;

obwohl sie nur mit

einem Himation umhüllt ist, das Rücken und Beine bedeckt, stellt sie zweifellos Tellus dar (vgl. G e r h a r d werke T a f . 1 1 8 , 1).

A n t i k e Bild-

R . von ihr ragt aus dem Boden der Ober-

körper eines bärtigen Mannes, der den K o p f dem Sonnengott zuwendet

und

mit

hält,

sich

segeiförmig

das

beiden

erhobenen Händen ein G e w a n d über

dem K o p f e bläht;

es ist

Caelus, der Gott des Himmels (in der gleichen Gruppierung auf dem eben citierten S a r k o p h a g bei Gerhard). und

Caelus

sprengt

ein

Dioscur

dem

Über Tellus

Gespann

des

Sol

voran; er ist an der kegelförmigen Mütze und dem Schwerte kenntlich; die C h l a m y s hat er straff nach der 1. Seite

ge-

GABINETTO DELLE MASCHERE 430.

689

zogen. A n seinem Sitz und der Art, wie er das Pferd lenkt, ist seine Absicht kenntlich, hinter den weiterhin sichtbaren Gestalten vorbeizureiten, wodurch diese für die Vorstellung ganz in den Vordergrund gerückt werden und die Darstellung an T i e f e gewinnt. Diese Gestalten sind: zunächst Minerva ganz wie auf Nr. 426; dann Iuppiter; er steht mit r. Standbein, trägt den Mantel auf der 1. Schulter und über den 1. Unterarm geschlagen, in der gesenkten R . den Blitz und im 1. A r m das Scepter; zwischen ihm und Minerva am Boden der Adler. Dann folgt Iuno stehend (r. Standbein) mit hochgegürtetem Gewand, Schleier und Scepter, das die erhobene L . gefafst hält; die R . weist mit ausgestrecktem Zeigefinger abwärts; zwischen ihr und Iuppiter am Boden der Pfau. Endlich Fortuna stehend (r. Standbein), mit hochgegürtetem Chiton und Mantel (die Kleidung wäre nach Nr. 426 zu ergänzen); sie fafst mit der erhobenen R . das grofse Steuerruder, das unten auf der Weltkugel steht, und trägt im 1. A r m das zweifellos richtig ergänzte Füllhorn. V g l . die Ausführungen zu Nr. 426. Die Darstellung scheint hier durch den Gestus der Iuno in engste Beziehung zu der des Sarkophags selber gesetzt zu sein. Brunns Annahme, diese und ähnliche Deckelreliefs seien Auszüge aus einer gröfseren Composition (Rhein. Museum 1846 S. 471 = Kleine Schriften I S. 14), ist wahrscheinlich, ja sie wird durch Nr. 430 bestätigt; die Figur des Caelus kann so, wie sie hier eingesetzt ist, unmöglich ihren ursprünglichen Platz einnehmen; man. erinnere sich der sinnvollen Anordnung auf dem Panzer des Augustus von Primaporta (Braccio nuovo Nr. 14) und auf dem Laren-Altar im Belvedere (Nr. 87 a); wie dort mufs der Caelus hoch oben aus Wolken geragt haben, oder er spannte seinen Mantel unter den Gottheiten aus, wie auf dem mediceischen Sarkophag mit dem Parisurteil ( R o b e r t Die antiken Sarkophagreliefs II Taf. V 1 1 ) ; ja, die ganze r. Seite eben dieses Sarkophages gibt eine Gruppierung, wie wir sie auf dem Vorbild unserer Reliefs annehmen müssen: unten Oceanus und Tellus, über ihnen Caelus und über seinem Mantel die Olympier, zu denen Sol mit dem Dioscuren emporsteigt. Eine derartige Darstellung, Vatican. Katalog II.

44

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 430. 4 3 0 a . 4 3 1 .

690

vervollständigt rechts durch die niedersinkende Luna,

mufs

das vermutete Vorbild gewesen sein, eher ein Gemälde als ein Relief, sicher nicht, wie Brunn angenommen hatte, Giebelrelief des capitolinischen

das

Iuppiter-Tempels.

D i e A r b e i t dieses Fragmentes ist erheblich

besser

als

die von Nr. 4 2 6 . Visconti

Museo Pio-Clcmentino IV Taf. X V I I I ; M a s s i

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 90 Nr. 3 9 ; Miliin

Galerie

mythologique

Zoega

Indicazione

bei Welcker Zeitschrift S. 3 7 5 ;

Taf. X X V

81;

R. R o c h e t t e

Monuments

inédits S. 3 9 4 ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 206 Nr. 1 4 ; O. J a h n Archäologische Beiträge S. 8 0 c und sonst.

4 3 0 a . F r i e s (Taf. 78). A n t i k sind nur die Stücke mit den beiden mittleren Putten lind den beiden Teilen der mittleren Guirlande: doch ist alles willkürlich zusammengesetzt (die

beiden Teile

der Palmette

in

der Mitte

sind

verschieden).

Alles Übrige ist aus Gyps.

V g l . Nr. 4 2 6 a.

4 3 1 . R e l i e f mit v i e r T a t e n d e s

Herakles

(Taf. 80). II. 0 , 5 1 5 m.

L . 1 , 3 1 m.

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t aus G y p s der ganze Rahmen; aus Marmor der untere Rand zunächst in einem Stück von r. bis zwischen die FUfse des 2. Herakles; die ganze r. Schmalseite mit dem Baum, von dem nur das Mittelstück des Stammes mit zwei Windungen der Schlange und zwei Zweigspitzen 1. oben antik sind; an dem 1. H e r a k l e s

rechts Nase, r. Arm mit Hand, r. Glu-

taeus, fast das ganze r. Bein mit Fufs, Teil des 1. Oberschenkels, 1. Fufs mit halbem

Unterschenkel, an seinem Fell ein Stlick 1. vom Gesäfs; an dem

2. H e r a k l e s

die obere Hälfte des Kopfes, Stück der Keule oben, Teil

des Bogens (im Köcher), r. Hand mit Horn, 1. Bein von der Mitte des Oberschenkels abwärts mit Fufs, r. Unterschenkel mit F u f s ; an dem Stier beide Hörner, die vorderen Hälften der Vorderbeine, beide Hinterhufe; ein sehr grofses StUck über Beiden mit dem oberen Rande, fast der ganzen Nymphe, von der nur der r. Fufs mit etwas Gewand und einige Falten auf dem Sitze antik sind, sowie mit den aus dem Köcher der nächsten Gruppe vorstehenden Teilen der Pfeile und der Astspitze darüber; ein grofses dreieckiges Stück unten, das mit seiner Spitze die des oben ergänzten Stücks beinahe berührt (zwischen beiden noch ein kleines modernes Stückchen Grund), mit dem unteren Rande(bis 1. vom r. Fufs des 3. Herakles); an dem 3. H e r a k l e s K o p f lind Hals, r. Arm mit fast der ganzen Keule, 1. Hand mit Bogen, von

GABINETTO D E L L E MASCHERE 431. dem aber die zwei Spitzen erhalten sind, kleines Stück am r. Oberschenkel oben

mit den Schamteilen,

halber

r. Unterschenkel

mit Fufs, 1. Unter-

schenkel mit Knie und F u f s ; an seinem Löwenfell Oberteil der Schnauze und

Mähnenbüschel

neben

dem

1. Ellenbogen;

ein

Stück

des

unteren

Randes in der L ä n g e der Hydra; darauf der Leib der Hydra, von der Uberhaupt nur die Windung um das Bein des Herakles und ein Teil der Verschlingung Körper

1. davon

antik ist;

des Herakles

ein grofses Stück darüber,

fast bis zu dem Löwen reicht,

das von dem

mit einem kleinen

Stiick des oberen Randes; darauf die zwei K ö p f e der Hydra, ihr Schwanz, der Stamm mit dem 1. Ast und dem unteren Teil des r., der Köcher (indiciert durch die erhaltene Hälfte des Bogens); weiteres Stück des oberen Randes bis zu der r. Spitze des Fichtenbaums; an der Nymphe K o p f , Hals und 1. Ellenbogen; an dem 4. H e r a k l e s Kopf und Hals, r. Bein; an dem Löwen

beide Hinterbeine (Tatzen antik) mit Schwanz; grofses Stück des

Grundes im unteren Teil hinter dem r. Bein des Herakles. In dem r. Teil verschiedene B r ü c h e : kopf

des 1 . Herakles

r. nach

1.

über

ein horizontaler vom Hinter-

der Keule;

einer von

demselben

Punkt aus schräg nach unten entlang der Vorderseite des Körpers nach der 1. unteren E c k e

des

erhaltenen Stammendes;

einer von hier aus schräg

nach 1. oben durch den 1. Oberschenkel und das Löwenfell nach der L . des 2. Herakles; einer von hier aus schräg nach unten durch die Hinterkeulen des Stieres.

Mit Bruch stofsen auch 1. Unterschenkel und Fufs des

4. Herakles aneinander. Nur die beiden rechten Gruppen hängen sicher zusammen.

Links ist

Rand erhalten. D a s R e l i e f ist s e h r h o c h . rechts.

1. L i n k s

Schlange Binde

von

gewunden

im H a a r ;

dem

D i e Beschreibung beginnt von Hesperidenbaum,

ist, s t e h t H e r a k l e s ,

er trägt d a s K ö c h e r b a n d

w i r u n s a n s e i n e r 1. S e i t e zu d e n k e n ) , 1. S c h u l t e r Arm

greift

nicht w i e schon

geworfen

er

der E r g ä n z e r

müfste

nach

annahm,

den

niederhing. mit der R . Keule

2. V o r am

dem

1. H o r n

auf F e l s e n

(den K ö c h e r h a b e n die K e u l e ;

einem

Apfel

Drachen

die

der

r.

greifen,

würgen,

der

n a c h 1. s p r i n g e n d e n S t i e r d e r

und

eine

zu e i n e m S c h l a g e

Schlangenwindung Baum,

die

gerollte

erlegt sein mufs und d e s s e n K o p f matt v o n d e n Ä s t e n

tige Herakles mit K ö c h e r , oben

den

eine

hat das Fell über

u n d t r ä g t im 1. A r m

aufwärts;

um

bärtig,

an

dem

Fell und K e u l e ;

s u c h t ihn n a c h r. h e r u m z u r e i f s e n ;

Nymphe. gegen

s e i n r. B e i n

oben

der

bär-

er faist den S t i e r

3.

Herakles

die H y d r a

umknotet hat;

Köcher

ohne

holt

mit

aus, die mit

der einer

h i n t e r ihr

Bogen

hängt, 44*

ein da

692

GABINETTO DELLE MASCHERE 431.

Herakles diesen in der L . trägt; das Fell hat er um den 1. A r m geschlungen. 4. Herakles steht links nach r. gewendet mit vorgesetztem I. Bein und prefst mit beiden Armen den Kopf des Löwen an sich, der auf den Hinterbeinen steht und mit der 1. Vordertatze den r. Unterarm des Herakles packt; an dem 1. A s t des bei der vorigen Gruppe erwähnten Baumes hängt der zu der Löwengruppe gehörige Köcher mit Bogen (nur dieser erhalten); 1. davon sitzt eine Nymphe auf Felsen nach 1. gewendet und berührt mit der erhobenen R . einen Fichtenbaum. Die Fragmente, aus denen dies Relief und ebenso Nr. 444 zusammengesetzt worden ist, wurden im 18. Jahrhundert im Gebiet von Palestrina, und zwar in der den Barberini gehörigen Tenuta di Corcollo von dem Kupferstecher G. Volpato entdeckt; an demselben Ort kamen auch die Friese Nr. 434 und 442 zutage, deren Reliefbilder ebenfalls Taten des Herakles darstellen. Augenscheinlich also hatte hier ein Gebäude oder ein Teil eines solchen gelegen, in dem das Andenken des gewaltigen Kämpfers besonders gepflegt wurde, und dessen Wände demgemäfs mit Darstellungen seiner Taten geschmückt waren; denn ebenso wie jene Friese haben auch die sauber gearbeiteten Fragmente von Nr. 431 und 444 decorative Bestimmung gehabt. Die Tatsache, dafs auf Nr. 444 dargestellt ist, wie der Heros in einer Bergquelle badet, legt den Gedanken nahe, das vermutete Gebäude sei eben ein Bad gewesen, denn diese Scene kommt sonst in den Cyklen der Heraklestaten nicht vor, ist hier also zweifellos mit Absicht eingesetzt. Vielleicht können wir daraus, dafs uns auf Nr. 442 ein Bild aus der Erziehung des Helden begegnet, noch weiter schliefsen, das Gebäude sei im Ganzen nach griechischem Muster der Erziehung der Jugend gewidmet gewesen und nur ein Teil habe als Bad gedient. Der Ergänzer hat sich bei der Zusammensetzung der Fragmente augenscheinlich durch die Absicht leiten lassen, zwei symmetrisch geordnete Compositionen zu schaffen. Beidemal stehen in der Mitte zwei Heraklesfiguren, die weit nach den Seiten hin ausschreiten, sodafs sie sich nach den

GABINETTO D E L L E MASCHERE 431.

693

Seiten zu schräg auseinander lehnen; sie werden jederseits eingefafst durch eine geschlossener componierte Gruppe. Wir haben gesehen, dafs im ursprünglichen Zusammenhang nur die beiden rechten Gruppen auf Nr. 431 stehen, und dafs sich ebendort 1. alter Rand erhalten hat; auf Nr. 444 ist alles willkürlich aneinander gesetzt, und kein Rand erhalten. Die Abenteuer mit dem Stier und dem Baum der Hesperiden stehen, wie hier, nirgend sonst nebeneinander (vgl. R o b e r t Die antiken Sarkophagreliefs III S. 115ff.), dagegen stets die mit L ö w e und Hydra, was zweifellos in der benachbarten L a g e der Orte Nemea und Lerna seinen Grund hat; so können wir annehmen, dafs hier der Ergänzer das Richtige getroffen hat, nur können unmöglich die beiden andern Gruppen unmittelbar gefolgt sein, denn die Abenteuer mit L ö w e und Hydra sind stets die ersten in der Reihe der zwölf Arbeiten, während die Einholung der HesperidenÄ p f e l das letzte oder eines der letzten ist. Möglich, dafs wir an Stelle der Stiergruppe die mit dem Eber einzusetzen haben, denn dieser Kampf schliefst sich auf vielen Sarkophagen (Gruppe I, II und I V bei R o b e r t ) an den mit der Hydra; und wollten wir eben diesen Sarkophagen folgen, so würden wir daran die Erjagung der Hirschkuh und die Erlegung der Stymphaliden reihen. A b e r all das bleibt problematisch, da uns die vier Gruppen fehlen, die erst die Zwölfzahl vollmachen würden. Von den hier verwandten Typen kehren auf Sarkophagen folgende wieder: Kampf mit dem Löwen bei R o b e r t Nr. 1 1 2 f f . ; Kampf mit der Hydra bei R o b e r t Nr. io6f., 1 1 2 f . , 1 1 6 , 120b, 126; Erjagung der Hirschkuh fast überall gleich; ebenso die Erlegung der Stymphaliden; zu dem Herakles am Hesperidenbaum vgl. die ähnlichen Figuren bei R o b e r t auf Nr. 1 1 3 ' c und 120. Die Gruppe mit dem Stier, die ebenso oder ähnlich auf keinem Sarkophag wiederkehrt, ist fast eine genaue Umkehrung der gleichen Darstellung auf der bekannten Metope des Zeustempels in Olympia (vgl. F u r t w ä n g l e r bei Roscher Mythol. Lexikon I 2 Sp. 2243). Eigenartig sind die zuschauenden Nymphen und der Berggott (auf Nr. 444), typische RepertoireFiguren der hellenistischen und römischen Kunst. Ob der

694

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 4 3 1 . 431 a. 432.

römische Künstler, der diesen Fries gearbeitet hat, selbständig geschaffen oder nur copiert hat, entzieht sich unserer Entscheidung. Visconti

Museo

Pio-Clementino IV

antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 90 Nr. 4 0 ; Z o e g a Gerhard-Platner

Taf. X L I ;

bei W e l c k e r

Massi

Indicazione

Zeitschrift S. 4 0 3 f . ;

S. 2c>7f. Nr. 1 7 .

431 a. F r i e s (Taf. 80). Die beiden

äufseren Guirlanden r. und 1. sind aus G y p s , das Ü b r i g e

( L . 1,27 ni.) ist antik und

V g l . Nr. eine Blüte.

ungebrochen.

426 a.

Über

432. S t a t u e

jeder

Ergänzt

die A u g ä p f e l ,

Stirn,

Oberarm,

der Brust,

r. Teile

der

beiden

eines S a t y r s

H . 1,66 m. der

der

r.

Guirlanden

(Taf. 76).

R o s s o antico.

Nasenspitze, Hand

mit

Früchte, S p i t z e

Ohrenspitzen, Traube,

Rand

des 1. D a u m e n s ,

H a a r s c h o p f Uber der

Nebris

Pedum

S t ü c k in der Hand, S t ü c k e im h e r a b h ä n g e n d e n T e i l der Nebris, Streifen

in

der 1. Hüfte, dem Stamm

o b e n und

der Nebris,

vor

bis auf das länglicher das

äufsere

K y m b a l o n mit Band, F l i c k e n in den Beinen, Unterteil des r. Unterschenkels mit Ferse, grofser Zehen Flicken

im Stamm,

Gebrochen

Rand

und

Teil

des nächstgrofsen Zehens

der Basis

war die 1. Hand,

rechts.

hängende

Viel

Teile

am 1.

ist mit G y p s

der Nebris,

das

Fufs,

geflickt. r.

Bein

einmal über dem K n i e , der r. Fufs über dem Spann, das 1. Bein viermal am Ansatz,

über

und

unter dem

Knie,

in der W a d e ,

am K n ö c h e l ) ,

Basis mit dem Stamm unten von 1. nach r. Viele S p r ü n g e . letzungen.

An

der 1. Hüfte, der Nebris

die

Wenige V e r -

und dem 1. Unterarm unten ist

eine l ä n g l i c h e Stelle rauh gelassen.

D e r Satyr steht aufrecht mit r. Standbein; das 1. Bein ist entlastet vorgestellt, und die Innenseite des Fufses ist leicht gehoben. A l s Stütze ist neben das 1. Bein ein Stamm gesetzt, an dem vorne zwei kleine Schallbecken und darunter eine Syrinx mit sieben Röhren hängen, die von r. nach 1. an L ä n g e zunehmen. D e r 1. A r m liegt mit dem Ellenbogen am Körper, während der Unterarm vorgestreckt ist und eine Nebris hochhebt, die auf der r. Schulter verknotet ist und deren Bausch Ä p f e l und Trauben füllen; die L . hält ein Pedum, das sich oben an die Schulter lehnt. D e r r. A r m ist erhoben, und der Ergänzer wird die Hand mit R e c h t

GABINETTO DELLE MASCHERE 432.

695

eine Traube halten lassen, denn irgend einen Gegenstand mufs sie fassen, ein Gegenstand, der die höchste Wonne des Satyrs erregt, da sich dorthin der Kopf wendet und hebt mit einem Ausdruck glückseligster Begehrlichkeit; statt der Traube könnte also nur noch Becher oder Trinkhorn in Frage kommen. Der Kopf ist sehr derb, das Gesicht das eines Bauernburschen; vom Tier hat er die spitzen Ohren und die Bockszotteln am Hals; wie ein Rest vornehmerer Herkunft wirken die länglich in den Nacken fallenden Locken, die aber in ihrem strufifen, wirr gerollten Wuchs doch wieder ganz satyresk wirken; sie sind durchzogen von einer Schnur. Die Augen waren auch ursprünglich eingesetzt, und der Effekt kann sich von dem heutigen nicht viel unterschieden haben; sicherlich steigert die Wirkung der leuchtend weifsen Augäpfel und schwarzen Pupillen im Contrast zu dem dunklen Rot den Ausdruck der Freude und Begehrlichkeit. Den roten Marmor mag man gewählt haben, weil man ihn zur Darstellung des sonnengebräunten Burschen geeignet hielt; zweifelsohne hat bei seiner Wahl auch Prachtliebe mitgesprochen. Die Statue hat zu dem kostbaren Schmuck der tiburtiner Villa des Hadrian gehört, wo sie der Graf F e d e in dem Nischenbau fand, der an die Aufsenseite des Teatro marittimo stöfst. In einem andern Teil derselben Villa ist eine Replik der Figur ebenfalls aus Rosso antico entdeckt worden ( H e i b i g Nr. 534); sie steht heute im capitolinischen Museum, wo sich noch eine zweite Wiederholung in weifsem Marmor findet ( C l a r a c 694 D 1685 A). Die Basis der vaticanischen Figur ist an der Vorderseite gerade abgeschnitten, und die so entstehende Fläche ist mit glattem K y m a umrahmt. Innerhalb des Rahmens steht die Inschrift Pius VI., der die Statue aus dem Nachlafs des Grafen Fede erwarb. Die beiden Seitenflächen der Basis sind leicht gerundet; die 1. geht ohne Absatz, die r. mit scharfer Ecke in die ebenfalls gerundete Rückfläche über. Die beiden Repliken sind künstlerisch weniger bedeutend als die vaticanische Statue, wenn diese auch mit einer gewissen Schärfe gearbeitet ist und ihre Muskulatur übertrieben wirkt. Daraus, dafs die Stützen der Figur jedesmal ver-

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 432. 4 3 2 a. 433.

6g6 schieden Stütze,

sind, können w i r schliefsen, dafs d a s Original

also aus B r o n z e w a r .

ein W e r k es

an

der hellenistischen

die

Schöpfungen

der

Zweifellos war Zeit;

am

ersten

ehesten möchte

pergamenischen

angliedern.

Das

eigentümliche

Stellungsmotiv

aus

Zeit;

zuerst

Lysipp

früherer

erfunden wohl Rom.

Mitteil.

hat

es

S.

man

Schule stammt

angewandt

für seinen r u h e n d e n H e r a k l e s (vgl. 1905

ohne

dieses Original

und

Amelung

140).

B a r b i e l l i n i E l e g a n t i o r e s statuae antiquac ( 1 7 7 6 ) T a i . 3 1 ;

Piranesi

R a c c o l t a di statue T a f . V ; V i s c o n t i Museo P i o - C l e m e n t i n o I T a f . X L V I ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. g o f . Nr. 4 1 ; F e a bei W i n c k e l m a n n D o n a u e s c h i n g e r A u s g a b e d. sämtl. W e r k e IV S. 91 A n m . ; P e n n a pittorico de

della villa A d r i a n a I I I T a f . L X X V I I ; G u i g n i a u t

l'ant. T a f . C V I I I bis 4 5 4 a ; N r . 110;

Viaggio religions 706,

Clarac

S. 204 N r . 7 ; B r a u n R u i n e n u n d Museen R o m s

1687; G e r h a r d - P l a t n e r S. 373

P i s t o l e s i V Taf. L X V I I ;

Les

Winnefeld

Die Villa

des

Hadrian

S. 1 5 6 ;

Heibig

N r . 259. P h o t o g r a p h i e Alinari 6 5 7 i ; A n d e r s o n 1 3 7 7 ; C o m p a g n i a rotogralica 8 4 9 ; 3 9 ° g (cab.). 4 3 2 a.

Fries

L . des Antiken 1 , 1 4 in. Vgl.

Nr. 4 2 6 a .

(Taf. 79).

E r g ä n z t ist nur der P u t t o rechts.

Über jeder

der beiden

Guirlanden

eine

Palmette. 433. H. 1,49 m.

S t a t u e

der

A p h r o d i t e

(Taf. 75).

M a r m o r des K ö r p e r s f e i n k ö r n i g und gelblich, der des K o p f e s grofskrystallinisch u n d leicht bläulich.

Ergänzt

Unterteil

der Nase,

die

vom K o p f

sich l ö s e n d e n

Haare,

die ü b e r d e m r. O h r mit einem T e i l des K o p f e s u n d d e m g a n z e n r. Arm, die ü b e r d e m 1. O h r mit d e m ganzen 1. Arm, der 1. S c h u l t e r n e b s t Schulterblatt, einem T e i l der 1. Brust u n d d e m Unterteil des Halses, der K n o t e n des G e w a n d e s vorne, grofse T e i l e des o b e r e n G e w a n d r a n d e s ringsum, viele T e i l e der G e w a n d u n g , g r ö f s e r e Stücke am r. O b e r s c h e n k e l aufsen u n d am r. Fufs mit dem g r ö f s t e n Teil des Fufses, die Zehenspitzen am 1. Fufs, fast die g a n z e Basis mit d e m v o r n e l i e g e n d e n Zipfel u n d dem Saum des Gew a n d e s h i n t e r d e m 1. Fufs.

Im Ganzen, aber nicht stark

überarbeitet.

Die F i g u r ist aus zwei g e t r e n n t g e a r b e i t e t e n StUcken zusammengesetzt, dem n a c k t e n O b e r k ö r p e r u n d dem b e k l e i d e t e n Die

Göttin

steht

etwas

Unterkörper.

vornübergebeugt

b e i n ; d e r r. F u f s ist m i t e r h o b e n e r F e r s e

mit

1.

Stand-

zurückgesetzt;

um

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE 433.

697

die Beine ist ein Himation geschlungen, das vor der Scham verknotet ist und das Gesäfs frei läfst. Der Kopf ist vornüber gebeugt und zur r. Schulter gewendet; beide Hände sind beschäftigt, das lose Haar aufzunehmen und zu lockern. Der Kopf gehört nicht zu diesem Körper, stammt aber von einer Wiederholung des gleichen Originales; der 1. Arm ist richtig ergänzt; der r. müfste enger am Körper anliegen. Ein vollständiges Bild der Original-Composition geben drei Statuetten, von denen die beste bei F u r t w ä n g l e r a. unten a. O. Taf. 3 abgebildet ist. F . führt überzeugend aus, dafs uns hier die hellenistische Umformung eines ursprünglich vom Diadumenos des Polyklet hergeleiteten Motives vorliegt und wie sich gerade in der Haltung der Arme die Wandelung vom Bestreben flächenhafter Ausbreitung zu dem räumlicher Rundung und festen Zusammenschlusses ausspricht (vgl. die Bemerkungen über den Unterschied der knidischen Aphrodite und der capitolinischen Venus bei A m e l u n g Moderner Cicerone Rom I S. 370). Dem gleichen Bedürfnis nach formellem Zusammenschlufs dient auch die Umhüllung der Beine; sie stammt nicht, wie B e n n d o r f glaubte, daher, dafs diese Statuen die Anadyomene des Apelles copieren, deren Unterkörper ebenso von den Fluten verhüllt gewesen sei (vgl. F u r t w ä n g l e r S. 3f.). Die Wirkung dieses Motives ist hier, wie überall sonst, wo wir es treffen — Galleria delle statue Nr. 405; Venus von Capua; Apoll von Kyrene —, aufserordentlich fein. Die vaticanische Figur ist nicht sehr fein, aber recht lebendig ausgeführt; sie ist gewifs im Ganzen die beste erhaltene Copie. Erworben wurde sie aus dem Besitz des Bildhauers C. Albacini und aufgestellt zunächst im Museo Chiaramonti an Stelle von Nr. 352, der Statue eines Mithrasdieners, die hier stand und auch wieder hierher kam, als sie i. J. 1 8 1 6 aus Paris zurückgegeben wurde; bei Einrichtung des Braccio nuovo wurde die Aphrodite als Nr. 92 dorthin überführt, wo sie bis nach 1872 verblieb; dann erst kam sie an ihren jetzigen Platz. V i s c o n t i - G u a t t a n i Taf. X X V I ; C t a r a c 6io, 1356; G e r h a r d P l a t n e r S. 61 Nr. 350; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 245 Nr. 1 1 ;

698 ders.

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 433. 4 3 3 a . Vorschule zur Kunstmythologie Tnf. 74;

Stark

Berichte d. sächs.

Gesellsch. d. Wissensch. 1860 S. 8 2 f . ; S t e p h a n i Compte rendu S. 71 ff.; B e r n o u l l i

Aphrodite S. 296 Nr. 4 ; B e n n d o r f

1870/71

Athen. Mitteil.

1876 S. 57AT.; K e k u l e v o n S t r a d o n i t z Jahrbuch der Kgl. preufs. Kunstsammlungen 1898 S. L V Taf. I I i. d. M . ; H e i b i g Nr. 260;

Furtwängler

Helbings Monatsberichte für Kunstgeschichte und Kunsthandel I Heft IV S. 5. P h o t o g r a p h i e Alinari 6 6 7 6 ( 2 ) ; Anderson 1 4 6 5 ( 3 ) ; Moscioni 3080; Compagnia rotografica 840; 405 s (cab.).

4 3 3 a . G r a b a r a eines L . S e s t i u s E u t r o p u s (Taf. H. 0,825

m

-

°i5Ö m.

T . 0,41 m.

77). Feinkörniger

hellgrauer

Marmor

mit dunklen Adern. Ergänzt

grofse Teile des oberen Randes, die Schnauzen und Teile

der Horner an den Widderköpfen vorne, ganzes Vorderteil des Widderkopfes r. hinten, Vorderteil des Adlers vorne mit Teil des Grundes, eine Frucht der Guirlande rechts.

Die ganze r. Hälfte war

abgebrochen.

Basis und Gesims laden stark aus und sind profiliert: die Basis mit T o r u s und glattem K y m a , das Gesims mit H o h l k e h l e (nach o b e n vortretend) und glattem K y m a . In der Mitte der V o r d e r s e i t e schliefst sich an das Gesims die einfach u m r a h m t e Inschrifttafel. R. und 1. davon an den E c k e n W i d d e r k ö p f e , an deren H ö r n e r n eine reiche Fruchtguirlande mit lang herabflatternden Bändern hängt. Zwischen Guirlande und Inschrift sitzt ein A d l e r mit ausgebreiteten Flügeln; unter der Guirlande steht nach r. gewendet eine Ziege, unter der ein Kind liegt, das mit der R. die langen H a a r e des Tieres zerrt und emporblickt; es ist A m a l t h e a mit d e m Zeuskind (der A d l e r soll wohl hier im Zusammenh a n g mit dieser G r u p p e g e d a c h t werden). R. und 1. von der Ziege j e ein Vogel, der Seite zugekehrt; beide picken nach den flatternden Bändern. Auf den Nebenseiten sind W i d d e r k ö p f e und Guirlanden ganz entsprechend g e b i l d e t ; ü b e r j e d e r der Guirlanden zwei Vögel, die mit den S c h n ä b e l n auf der 1. Nebenseite eine Heuschrecke, r. einen Schmetterling fassen; unter den Guirlanden jederseits zwei V ö g e l , die nach den flatternden Bändern fliegen. V o n der Rückseite kann m a n nur soviel erkennen, dafs a u c h hier eine Guirlande hängt. Geschickte decorative A r b e i t .

GABINETTO DELLE

699

M A S C H E R E 433 a. 434.

Die A r a war, ehe sie in den Vatican gelangte, im Besitz der Giustiniani und Mattei. Zeichnungen im Pighianus (87 R)

und Coburgensis (48,2). III S. 108; M o n t f a u c o n

Antiquité

expliquée V T a f . L X I I ; Galleria Giustiniana II T a f . C C C . C X L V ;

Boissard

Venuti-

Amaduzzi

Topographia

Romae

Monumenta Matthaeiana III T a f . L V I ; M a s s i Indicazione anti-

quaria ( 1 7 9 2 ) S. 9 1 ; P i s t o l e s i CIL

V T a f . L X V I ; G e r h a r d - I ' l a t 11 e r S. 208;

V I 2 6 4 6 4 ; A l t m a n n D i e römischen Grabaltäre S. 72 N r . 1 7 .

434. F r i e s m i t S c e n e n a u s d e m L e b e n d e s H e r a k l e s (Taf. 80). L . 1,755 Ergänzt von

m-

die

r. bis kurz

untere

Partie

bis

H. 0,70 m. obere

Feinkörniger g e l b l i c h e r

Partie

vom

vor die 3. S ä u l e ;

Gesims

die erste

unter den 1. F u f s des

Marmor.

Uber den

Säulen

und zweite

1. Herakles

Säule

aufwärts ganz;

mit der Basis,

die dem

unteren T e i l des Pfeilers, den Füfsen der F i g u r in der Nische und dem r. Unterschenkel mit Fufs und 1. Bein mit Fufs des r. S k y t h e n ; an der Figur in der Nische ferner K o p f mit Hals, r. Unterarm grifif;

grofses dreieckiges

unten)

mit

Herakles, Kopf

dem 1. A r m

von dem

Stück

des G r u n d e s

des 1. S k y t h e n

nur die Zehen

bis auf die Nackenhaare,

mit Hand und Schwert-

des r. Reliefs (Spitze

mit Hand

und

fast dem

antik sind; an dem r. S k y t h e n

r. A r m

mit Hand, 1. Unterarn)

nach

ganzen ferner

mit H a n d ;

an dem 1. S k y t h e n endlich K o p f und Mals, r. Unterarm mit Hand, r. Bein mit dem gröfsten T e i l Capitäls

des F u f s e s ;

und den unteren

lind

Schultern (ein

und

Speer,

mit Hand

1. A r m

bis auf das Oberteil des

unten antik),

und S c h i l d

(an

und an der 1. Hüfte sind Stützen

für den Speer am G r u n d e der 4. S ä u l e ;

die 3. Säule

der B a s i s ; an der A t h e n a K o p f mit Hals

T e i l des Helmbuschcs

1. Unterarm

Pfeilers oben

Teil

an dem

unter

Herakles

dem

r. A r m ) ;

des 1. Reliefs

r. A r m

der

mit Hand

Vorderseite

des

für die 1. Hand erhalten, weiter ergänzt Nase, L i p p e n ,

mit H a n d und T e i l des L ö w e n f e l l s , 1. B e i n ;

der S c h a f t Kinnspitze,

an dem Reiter in der

Mitte Oberteil der Stirn und des Helmes, Nase, 1. Bein mit F u f s ; an seinem Perd das 1. O h r (fehlt jetzt); an dem 1. Reiter K o p f und Hals, r. Unterarm mit Hand und fast der ganzen L a n z e (nur

ein Stück

an der

r. Hüfte ist

antik), r. F u f s ; an seinem Pferd V o r d e r t e i l des K o p f e s , Oberteil der Z ü g e l , r.

Vorderbein

Vorderteil

(fehlt jetzt

z. T . ) ;

des Halses, 1. Arm

an

dem K n i e e n d e n

mit Hand,

Gesicht

mit

r. Arn), soweit er nackt ist,

unten

mit

Hand und S c h w e r t ; an dem L i e g e n d e n 1. der r. F u f s ; die 5. Säule bis auf den obersten T e i l des Capitäls und die Basis; an dem A r e s K o p f und Hals, r. A r m

mit Schulter und

Hand,

1. Unterarm

mit Hand,

Schild fast

ganz

(ein Stück unten ist antik) und S p e e r (der A n s a t z auf der Basis ist erhalten), Schwertgriflf, r. Unterschenkel 6. Säule.

Ein B r u c h

geht

mit K n i e , 1. Unterschenkel;

von 1. in der Höhe

der S c h a f t

der

des unteren Randes

der

7 oo

GABINETTO

Capitäle

aus,

etwas

unterhalb

DELLE MASCHERE des Gesimses

434.

entlang,

N i s c h e s c h r ä g nach o b e n bis an den oberen R a n d ;

durch

die

mittlere

ein zweiter durchquert

die 1. N i s c h e rechts. Unten

und

oben a b g e f l a c h t ; in der Mitte der Unterfläohe eine tiefe

Klammerspur.

Die architektonische Umrahmung und Einteilung des Frieses stimmt vollkommen überein mit der des Fragmentes Nr. 416 in der Galleria delle statue; s. dort. Über die Stellung dieses Stückes in der Wanddecoration gibt nur eine Einzelheit eine A n d e u t u n g : am 1. Ende ist eine Sphinx erhalten, unter der das Profil des Gesimses nach hinten umbiegt; jedenfalls also mufs hier irgend ein Abschlufs gewesen sein. V o n den Erotenjagden ist hier nur wenig erhalten: r. von der Mittelnische Reste eines nach r. bewegten Eroten (Flügel, Spur eines Fufses, verschiedene Ansätze); 1. von der Mitte rechts die Reste eines nach 1. bewegten Eroten (1. Fliigel, r. A r m mit Speer zum W u r f bereit, Fufsspur); dann H u f und Körperansatz eines nach 1. laufenden T i e r e s ; B a u m ; T o r s o mit teilweise erhaltenen Beinen und A r m e n eines Eroten, der seinen S p e e r nach r. hin gefällt hatte, auch sonst allerlei Ansätze. In den Nischen stehen auch hier Götterbilder auf Basen, die oben und unten profiliert sind. Rechts die Figur eines Mannes mit r. Standbein (1. Fufs vorgestellt), der sich mit dem 1. Ellenbogen auf einen Pfeiler lehnt; ein Himation bedeckt die 1. Schulter mit Oberarm; Rücken und Unterkörper (Füfse modern); ein Schwertriemen überquert die Brust; die L . fafst die Scheide, die R . den Griff des Schwertes (richtig ergänzt). Einer der Olympier kann das nicht sein; vielleicht ist es Amphitryon als Heros. In der Mittelnische steht A t h e n a fast in der gleichen Haltung mit hochgürtetem Peplos, A e g i s und korinthischem Helm; an dem 1. A r m , der sich auf den Pfeiler lehnt, trägt sie einen kleinen runden Schild; mit der L . stützt sie die Lanze auf. In der 1. Nische steht A r e s mit 1. Standbein, den r. Fufs vorgesetzt; er ist vollgerüstet, trägt am 1. A r m einen kleinen runden Schild und hält mit der L . die L a n z e ; da dies für eben diese Seite durch den A n s a t z auf der Basis gesichert ist, bleibt es zweifelhaft,

70I

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R P 434.

welchen Gestus die R . gemacht hat; doch ist sie am wahrscheinlichsten einfach gesenkt gewesen. Die beiden Reliefs müssen, trotzdem sie sehr stark fragmentiert sind, doch in allen Hauptsachen richtig ergänzt worden sein. A u f dem r. sind die beiden Skythen durch die behosten Beine gesichert; der r. ist vollbekleidet; der 1. trägt eine Exomis, die die r. Schulter blofs läfst; beide haben lange Locken. Von dem Herakles sind nur die Zehen geblieben, die auf eine sehr bewegte Stellung schliefsen lassen, und, da der Köcher ohne den Bogen 1. im Grunde am Boden steht, so mufs Herakles mit dem Bogen beschäftigt gewesen sein. So wird man die Scene richtig auf den Unterricht im Bogenschiefsen gedeutet haben, den der junge Herakles von dem Skythen Teutares erhielt. Auf dem andern Relief ist eine Schlacht dargestellt, an der der jugendliche Herakles teilnimmt; er hat das Fell über den K o p f gezogen und um den L A r m geschlagen; mit gefällter Lanze stürmt er von r. heran gegen einen vollgerüsteten Reiter, dessen Pferd bäumt, da Herakles die L . nach seinem Zügel ausstreckt, und der zugleich von einem anderen vollgerüsteten Reiter mit dem Schwerte angegriffen wird; r. oben im Grunde sehen wir einen Krieger die Tuba blasen, und den Boden bedecken drei Gestalten, rechts ein Todter, 1. unter dem Pferd ein Verwundeter, der nach 1. hin gestürzt ist, in der Mitte einer, der vorwärts auf die Kniee gefallen ist und den 1. A r m abwehrend gegen Herakles erhebt. Gewifs hat man mit Recht in diesem Reliefbild eine Darstellung des Kampfes erkannt, in dem die Thebaner Erginos, den König von Orchomenos, besiegten, und an dem der junge Herakles entscheidenden Anteil nahm. Da gleiche oder ähnliche Compositionen sich nirgend sonst finden, fehlt uns jeder Anhalt zur Entscheidung, ob der Künstler frei erfunden oder copiert hat. Uber den Fundort vgl. die Ausführungen zu Galleria delle statue Nr. 4 1 6 und hierselbst Nr. 4 3 1 . V i s c o n t i Museo Pio-Clementino IV Taf. X X X I X ; M a s s i Jndicazione antiquaria (1792) S. 91 f. Nr. 4 2 ; Z o e g a Miliin

bei Welcker Zeitschrift S. 4 0 3 ;

Galerie mythologique T a f . C X I 4 3 2 =

Guigniaut

Les

religions

702

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 434. 434a. 435. 435a.

d e l'ant. T a f . C L X X V I

177;

Fea

V Taf. L X X ; G e r h a r d - P l a t n e r

N u o v a descrizione S. 1 0 9 ;

Pistolesi

S. 2o6f. N r . 1 6 ; E n g e l m a n n

Archäol.

Z e i t u n g 1 8 7 9 S. 192 u n d 1 9 6 ; H e i b i g N r . 266.

454a. F r i e s (Taf. 80). E r g ä n z t sind die b e i d e n kurzen G u i r l a n d e n r. u n d 1. 1,29 m. l a n g .

Vgl. Nr. 426a. Blüte.

D a s Antike ist

Über jeder der beiden Guirlanden eine

435. S c h a l e mit F u f s (Taf. 77). H. o, 6 1 111. Aus

vielen

Stücken

Br. 0,63 m.

zusammengesetzt;

Rosso antico. vieles

modern,

aber

in

der

f l a u p t f o r m gesichert.

Auf einem canellierten Fufs, der sich nach unten ausbreitet und oberhalb eines umschliefsenden Ringes wie ein Kelch gestaltet ist, ruht eine strahlenförmig geriefte, innen canellierte Schale, die von einem grofsen viereckigen Rand umschlossen wird. Dieser Rand ist reich profiliert (in der Mitte umschliefst ihn ein Flechtband, oben ein ionisches Kyma), und seine Ecken werden verdeckt durch allzu klein geratene Schwäne, deren weit ausgebreitete Flügel sich den Seiten anschmiegen. Gefunden in der tiburtiner Villa des Hadrian und unter Pius V I . erworben (Inschrift an der modernen Basisplatte). Im 18. Jahrhundert stand hier ein Pendant zu Nr. 439, das Napoleon nach Paris schaffen liefs, w o es noch heute im Louvre aufbewahrt wird ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 92 Nr. 4 3 ; C l a r a c 260, 631). F e a Nuova descrizione S. 1 0 9 ; P i s t o l e s i V T a f . L X X 1 I I ;

Gerhard-

P l a t n e r S. 208 Nr. 1 9 ; B r a u n Ruinen u n d Museen R o m s S. 376 Nr. 1 1 4 ; W i n n e f e l d Die Villa des Hadrian S. 1 6 7 ; H e i b i g N r . 2 6 1 .

4 3 5 a . R ö m i s c h e s V o t i v r e l i e f (Taf. 79). H . 0,245

m

-

°> 2 4

m

-

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

Die R ä n d e r b e s t o f s e n .

Ringsum glatte Randleiste, unten breiter als auf den andern Seiten. Flachrelief: r. steht ein kurzgeschorener Knabe nach 1. mit r. Standbein in einem Rock mit röhren-

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 4 3 5 a . 435 b.

703

förmigen Ärmeln, der bis zu den Waden reicht, und Stiefeln; mit der L . drückt er einen Kranz an seine Seite; die R. legt etwas auf einen runden, mit einer Guirlande kreuzweis umwundenen Altar, auf dem Früchte liegen. L . oben thront nach r. gewendet eine kleine weibliche Gestalt mit Untergewand, Mantel, Diadem; im 1. A r m ruht ein Füllhorn; die R . hält ein Steuerruder, das unten auf der Weltkugel aufsteht. Die Inschrift darunter bezeichnet diese ganz der Fortuna entsprechende Gestalt als Tutela sancta, während die Inschrift auf dem unteren Rande uns meldet, dafs ein Aurelius Urbanus das Relief ex voto gestiftet hat. Über Tutela vgl. W i s s o w a Religion u. Kultus d. Römer S. 156f. u n d D e u b n e r a. unten a. O. (vgl. ebenda Sp. 2081, 17 und 2163). Sehr späte, schlechte Arbeit. Bis gegen 1890 eingemauert auf der L o g g i a scoperta. Gerhard-Platner

S. 1 9 s Nr. 3 3 ; R e i f f e r s c h e i d Ann. d. I. 1866

S. 227 tav. K 4 ; C I L V I 3 1 0 5 4 ;

D e u b n e r in Roschers Mythol. Lexikon

III 2 Sp. 2126 Abb. 13.

435b.

Grabrelief

Tribus

Collina

H. 0,20 m.

eines T . Paconius

Caledus

aus

der

und seiner Frau Octavia Salvia (Taf. 78).

L . 0,57 m.

Feinkörniger weifser Marmor mit grauen Adern.

Die Ränder etwas bestofsen.

Das Relief ist eine liegende rechteckige Tafel, ringsum von einem schmalen Randstreifen eingefafst. Jederseits ist durch einen ebenso schmalen Streifen ein kleines Feld abgeteilt, in dem wieder innerhalb eines stehenden Rhombus — auf die Leisten, die es bilden, ist noch ein Rundstab gesetzt — je eine Büste im Profil der Mitte zugewendet dargestellt ist. Die Büsten — beide haben ein verschwindend kleines Bruststück — sind mittels eines Zapfens auf einer kleinen Basis befestigt; die r. ist männlich, die 1. weiblich; die männliche ist unbärtig und hat schlichte kurze Haare; die Haare der weiblichen sind von einem Band umzogen, bilden im Nacken einen Knoten und über der Stirn eine kleine Erhöhung; eine lose Strähne ist vor dem Ohr angegeben; eine gröfsere fällt auf die r. Schulter; die Züge

704

GABINETTO DELLE MASCHERE 435 b.

beider Büsten sind individuell. Im Mittelfelde steht r. auf einer niedrigen Basis ein allzu lang geratener Togatus nach 1. gewendet mit r. Standbein; er hält auf der L. vor dem Leibe ein aufgeschlagenes Diptychon und erhebt die R. mit ausgestrecktem Zeigefinger. L. von ihm, am Boden eine Tabula ansata mit der Inschrift; darauf, wie auf einem Podium folgende Darstellung: in der Mitte sind über zwei grofsen runden Körben, die mit der Öffnung nach vorne am Boden liegen und gefüllt sind (womit, ist nicht kenntlich), Gurken, Rüben und Gemüse geschichtet; dahinter ragt ein Laubbaum auf mit einem Vogel im Wipfel; rechts davon fliegt ein Schmetterling nach oben; links steht an dem Haufen ein bartloser Mann mit gegürteter Tunica nach r. gewendet und greift mit der R. einen Gegenstand, während er die L. wie im Gespräch erhebt; 1. von ihm kommt ein zweiter bartloser Mann mit gegürteter Tunica heran, der mit der erhobenen L. einen grofsen Korb regiert, den er auf dem Rücken trägt und auf dem Laubzweige gehäuft sind (wohl nur, um den Inhalt kühl zu halten); als Unterlage dient ihm ein Sack, den er mit einem Zipfel wie eine Kapuze über den Kopf gezogen hat (noch heute im Süden üblich); mit der R. stützt er sich auf einen Stock; rechts steht ein Knabe in gegürteter Tunica nach 1. gebeugt und gibt mit beiden Händen einem Hund zu fressen, der an dem Gemüse-Haufen nach r. hin sitzt und emporblickt. Das Relief ist ganz flach. Die Darstellung der Büsten und der Scene über der Inschrift ist kindlich einfach, aber ganz lebendig, die des Togatus hingegen ganz kümmerlich unbeholfen. Sehr naiv ist auch die Verteilung der einzelnen Elemente im Mittelraum, denn wir haben uns doch wohl den Togatus in Zusammenhang mit den Figuren über der Inschrift zu denken; es ist T. Paconius, der ein Landgut besafs und hier dargestellt ist, wie er den Ertrag an Gemüsen notiert. Der Schmetterling kann lediglich zur Raumfüllung hingesetzt sein, kann aber auch, da es sich um ein Grabrelief handelt, die Psyche des Verstorbenen symbolisieren. Die beiden Büsten sind zweifellos Porträts des Paconius und seiner Frau; da sie nur mittels eines Zapfens auf der Basis

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE 435 b.

705

befestigt sind, hat sie sich der Bildhauer nicht aus M a r m o r gedacht, sondern augenscheinlich aus W a c h s (Bronzebüsten bedürfen keines Zapfens); wir wissen, dafs in den römischen Häusern Wachsbüsten der Verstorbenen (imagines) a u f b e wahrt wurden (vgl. B e n n d o r f - S c h ö n e D i e B i l d w e r k e des lateran. Museums S . 209Q. D i e W i e d e r g a b e der wächsernen Büsten hat nun H ü l s e n dazu geführt, dem Mittelbilde eine nach A n s c h a u u n g des V e r f a s s e r s ganz verfehlte E r k l ä r u n g zu g e b e n : er hält die beiden am B o d e n liegenden K ö r b e für zwei L a g e r s t ö c k e einer Bienenzucht, das a u f f l i e g e n d e Insect für eine B i e n e und glaubt, es sei die A u s r ä u c h e r u n g der Bienenstöcke dargestellt (die büschelförmigen Gebilde an dem Haufen nimmt er für Flammen). D a g e g e n ist einzuwenden, dafs die vermeintliche B i e n e unverkennbar ein Schmetterling ist, dafs die Bienenstöcke, wenn man sie mit brennendem Material so bedecken würde, wie Hülsen das annimmt, unweigerlich mitverbrennen müfsten, dafs der Mann, der von links herankommt, einen K o r b mit frischen L a u b z w e i g e n bringt, und dafs man keinesfalls die Fütterung eines Hundes so dicht neben den Bienenstöcken grade im Moment der Ausräucherung vornehmen würde. Paconius m a g Bienen gezüchtet und mit W a c h s gehandelt haben, das Relief sagt uns nichts davon. Hülsen irrt auch, wenn er annimmt, das Relief stamme von einem S a r k o p h a g ; es mufs ursprünglich, wie jetzt, eingemauert gewesen sein, über oder unter einem Loculus, in dem die Urnen mit der A s c h e des E h e p a a r e s geborgen waren. D a s G r a b wird am Beginn der V i a A p p i a oder V i a Latina gelegen haben, denn nahe bei der Porta C a p e n a ist das Relief zuerst im 17. Jahrhundert von dem Holsteiner G u d e verzeichnet worden. Im 18. Jahrhundert w a r es im Besitz des Antiquars Vettori, dann in dem des Cardinais Zelada, aus dessen Nachlafs es für den V a t i c a n erworben wurde, w o man es zunächst in der Galleria lapidaria einmauerte. N a c h der Biistenform und der Frisur des weiblichen K o p f e s zu urteilen, stammt das Relief aus der ersten Kaiserzeit. G o r i Inscriptiones antiquae Jo. Bapt. Donii Taf. IX 1 ; C I L V I 23687; I l U l s e n 2. Programm des Progymnasiums zu Grofs-Lichterfelde Vatican. Katalog

II.

45

yo6

G A T 5 I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 435 h. 436. 437.

( 1 8 8 7 ) S. 6ff. mit T a f e l ;

Petersen

Rom. Mitteil.

1901

S. 90 Anm. 3 ;

A l t m a n n Die röm. Grabaltäre S. 250.

436. S t a t u e t t e n r e p l i k der k n i d i s c h e n A p h r o d i t e d e s P r a x i t e l e s (Taf. 79). H. 1,00 m. Ergänzt

Feinkörniger weifser Marmor.

Nase, r. Hand, Finger der 1. Hand bis auf den Daumen,

Unterteil der I. Brust, die Spitzen der beiden grofsen Zehen, Flicken.

Ge-

b r o c h e n war der K o p f am Halse unten, der 1. Arm oben und am Handgelenk, beide Beine unter den Knieen und an den Knöcheln, die Stütze zwischen Gewand und 1. Bein.

Das 1. Ohrläppchen ist z. T .

abgestofsen,

das Gesicht ziemlich v e r w a s c h e n .

Vgl. Sala in forma di croce greca Nr. 574. Die Arbeit ist elend. In den Ohrläppchen sind Löcher fiir Gehänge. Stand bis ca. 1895 als Nr. 1 1 2 im Museo Chiaramonti, während hier die Athenastatuette aufgestellt war, die sich jetzt im M. Chiaramonti als Nr. 354 befindet. G e r h a r d - P l a t n e r S. 45 Nr. 1 1 0 ; M i c h a e l i s Journal of hell, studies 1SS7 S. 338, b ; F u r t w ä n g l e r Meisterwerke S. 5 5 1 f. Anm. 2; H e i b i g Nr. 262.

437. M o s a i k b i l d . H. und B. 0,56 m.

Verschiedenfarbige Marmorsteinchen.

Innerhalb eines Rahmens von rotem Marmor zunächst ein schmaler weifser Streifen; dann ein breiter Rahmen (Lorbeerguirlande mit gelbem Band auf schwarzem Grund; dann wieder ein schmaler weifser Streifen; dann in den vier Ecken (eingefafst je von einem schmalen blauen Streifen) je zwei akanthusartige blaue Blätter mit drei gelben Beeren auf rotem Grund; dann innerhalb eines weifsen Kreises das Bild: hellblauer Grund; in der Mitte Gondel (blau, gelb, braun, rote Querstreifen); am Bugspriet gelber Tierkopf mit Schleife; auf der Gondel eine Laube mit vier seitlichen Pfosten, deren Zwischenraum bis zu halber Höhe ein gelbes Gitter füllt; oben ein hellrotes Giebeldach; der Steuermann mit brauner, weifsgeränderter Exomis und dem Steuerruder steht links; ringsum verschiedene grüne Schilfbüschel; r. unten eine grofse runde gelbe Blume, eine Lotosblüte (aufsen

GABINETTO

D E L L E M A S C I I E R E 437. 4 3 7 a . 438.

gelb, innen rot) und eine längliche grüne, weifsgeränderte Knospe oder Frucht. Ein Fisch nach 1. gewendet, ein Krokodil nach r., ein Delphin nach 1., alle drei weifs; Fisch und Krokodil haben einen grünen Rücken, das Krokodil rote Zähne; oben eine kleine grüne Insel mit einem gröfseren Gebäude und einer Hütte (beide weifs und braun). Anspruch auf Echtheit kann wohl nur das Rundbild machen; aber auch bei diesem werden wir zweifelhaft, da sich in Villa Albani ein fast vollkommen entsprechendes Mosaik befindet (publiciert bei W i n c k e l m a n n als Nr. 5 der Vignetten und Verzierungsbilder im T e x t zu den Denkmalen); eins der beiden Exemplare ist sicher modern. Massi

Indicazione

antiquaria

Taf. L X X I I I ; G e r h a r d - P I a t n e r

(1792)

437a. L . 1 , 0 7 m.

Vgl. Nr. 426a. Palmette.

Ergänzt

Nr. 44;

Pistolesi

V

Fries.

D a s 1. E n d e war

gebrochen.

Über jeder der beiden Guirlanden eine

438. B a k c h i s c h e s I I . 0 , 4 3 5 m.

S . 92

S. 208 Nr. 2 1 .

Br. 0 , 6 7 5

m

-

R e l i e f (Taf. 78).

Feinkrystallinischer weifser Marmor.

an dem S a t y r links die o b e r e K o p f h h l f t e und kleine F l i c k e n ;

an dem kleinen S a t y r r. S c h u l t e r b l a t t ;

an D i o n y s o s 1. F e r s e ; am Silen

1. Bein bis auf die Kufsspitze und A n s a t z ; einige

F l i c k e n im G r u n d e

das

oben.

Rechteckige Platte mit hoher, stark vorspringender Bodenleiste und Hochrelief. Die Mitte nimmt die Gruppe des Dionysos mit einem Satyrknaben ein; der Gott lehnt sich trunken auf seinen kleinen Diener; er ist bekränzt; sein Haar bildet hinten eine Schleife und fällt in losen Locken auf die Schultern; ein Himation umhüllt seinen Unterkörper und ist um den 1. Arm geschlungen, der sich so stark auf die Schulter des Satyrs stützt, dafs er rücksichtslos seinen K o p f zur Seite drückt; der Satyr hält den Gott mit dem r. Arm umschlungen und stemmt sich mit ganzer Kraft gegen die rückwärts lehnende Last seines Herrn; beide werden dabei halb vom Rücken gesehen; Dionysos hält lässig in der gesenkten R . den bebänderten Thyrsos; sein Kopf ist 45*

708

GABINETTO DELLE MASCHERE 438.

geneigt. Ihm voran leuchtet Silen, indem er mit der R . eine Fackel zu Boden senkt, um dem Gott den W e g zu erhellen; auch er ist bekränzt, und an den Füfsen trägt er verschnürte Stiefel; ein Mantel ruht mit einem Zipfel auf jedem der beiden Arme und breitet sich so wie ein Vorhang hinter der Figur aus; die erhobne L. hält einen Krater, den Silen auf der 1. Schulter trägt; den Kopf wendet er rückwärts auf den Weg. Den kleinen Zug beschliefst ein jugendlicher Satyr, der in zierlichem Tanzschritt daherkommt und ein Pantherfell, das um den Hals geknüpft ist, mit dem vorgestreckten 1. Arm ausbreitet, so dafs die Pfoten flattern und einen Panther necken, der hinter dem Satyr nach r. hin schreitet und den Kopi nach der einen Pfote des Fells emporkehrt; im rückwärts gesenkten r. Arm hält der Satyr den bebänderten Thyrsos; der bekränzte, langlockige Kopf ist vorwärts geneigt. Erfindung und Ausführung sind gleich zierlich und lebendig; die Composition ist einfach und ausdrucksvoll, ganz wundervoll die vornehme Lässigkeit in der Haltung des Dionysos im Gegensatz zu der beweglichen Derbheit des Silens und des stützenden Satyrs; auch der 1. Satyr, so elegant er bewegt ist, unterscheidet sich noch merklich von seinem Herrn. Auffallend ist eine Einzelheit: die langen, fingerartigen Zehen; auch in dieser Form verrät sich der aristokratische Geschmack des ausführenden Künstlers. Trotz alledem wird dieser nicht der Schöpfer der Composition gewesen sein, denn seinem Werk fehlt die volle Frische der Ursprünglichkeit. Zudem gehört der 1. Satyr zu den Typen, die am häufigsten auf den »neu-attischen« Reliefs wiederkehren ( H a u s e r Die n.-a. Reliefs Typus 22), und die MittelGruppe kehrt — allerdings in sehr viel geringerer Ausführung — auf einem ebenfalls neu-attischen Fragment in Madrid wieder ( H ü b n e r Die ant. Bildwerke in Madrid Nr. 288; A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 1689; das Fragment stammt von einem Gefäfs; der Gruppe folgt hier ein Satyr mit Doppelflöten, ähnlich dem Hauser'sehen T y p u s Nr. 23). So werden wir auch das vaticanische Relief jener klassicistischen Gruppe feiner Sculpturen zuzählen

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 438. 439.

709

dürfen; vielleicht aber gibt es uns das Original ganz oder wenigstens in der Mittelgruppe und dem Silen unverändert wieder. Seiner Form nach mufs es ein Votivrelief gewesen sein. Eine geringere Replik befindet sich in Dresden ( T r e u a. unten a. O.). Nach der Inschrift an der Vorderseite der Bodenleiste (1824. C. C. 307) ist das Relief i. J. 1824 für den Vatican erworben worden. Da die Beschreibung Roms es noch nicht an seiner Stelle erwähnt, mufs es bis Mitte des 19. Jahrhunderts an einem andern Ort im Vatican eingemauert gewesen sein. »Ein alter Mengs-Gypsabgufs befindet sich im Dresdener Museum und ist in dem der Mengsschen Sammlung gewidmeten aber, wie es scheint, nie zur Ausgabe gelangten Kupferwerke nach einer Zeichnung von F . Matthaei gestochen. Das Relief war also bereits vor 1783 bekannt . . . . Die Indicazione antiquaria del Museo Pio-Clementino (1861 S. 1 1 0 Nr. 440) läfst es »da scavo incerto« stammen . . . Nach dem Verzeichnis des Mengsschen Museum von Joh. Gottl. Matthaey von 1831 soll es »von Neapel« sein, nach Hettners Katalog. 4 a S. 106 Nr. 158 sich früher in Palazzo Rondanini befunden haben« (Treu). Braun

Ruinen

u. Museen Roms S. 3 7 8 f . Nr. 1 1 6 ;

Treu

Archäol.

Anzeiger 1889 S. 100 Anm. 5.

439. S t u h l (Taf. H. 0,85 m. Ergänzt

ßr. 0,625

m

-

7 7 ).

T . 0,655 111.

Rosso antico.

die Vorderteile beider Seitenlehnen, Teil des r. Fufses an

der Innenseite vorn, die unteren Eckcn vorne r. und hinten 1.

Im oberen

Teil verschiedene Sprünge.

Die beiden Stützen des Sitzes werden vorne durch eine Löwenpranke abgeschlossen, die oben in einer Volute endigt und über die sich oben eine Palmette breitet, hinten durch eine Doppelvolute. A u f den Seitenflächen aufsen ist je eine Palmette über zwei mit einander verbundenen Doppelvoluten in Relief gebildet. Die Riicklehne ist gerundet; aus den niedrigeren Seitenlehnen ist an den Vorderecken je ein Viertelskreis ausgeschnitten, aus dem Sitzbrett in der Mitte ein voller Kreis und von dem Kreis bis nach vorne ein breiter Streifen.

7 IO

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 439. 440.

Ein vollkommen entsprechender Stuhl stand ehemals an Stelle von Nr. 435, bis ihn Napoleon nach Paris schaffen liefs ( C l a r a c 260, 6 3 1 ; vgl. ebenda II 2 S. 993). Man hat sie für Nachtstühle oder Badestühle erklärt ( R i e h Dictionnaire des antiqu. S. 575,4 mit Abb.); dafür, dafs sie tatsächlich in Bädern benutzt wurden, spricht die Tatsache, dafs ein Exemplar aus Pavonazzetto, das sich jetzt im British Museum befindet, in den Caracalla-Thermen gefunden wurde ( S m i t h A catalogue of sculpture in the Br. M. III S. 403 Nr. 2517). Die beiden Pendants in Rom und Paris haben vormals mit einem andern aus weifsem Marmor in S. Giovanni in Laterano vor der Capeila di S. Silvestro gestanden, wo sie bei der Ceremonie, durch die der neu erwählte Papst von der lateranischen Basilica Besitz ergriff, eine Rolle gespielt haben ( T o m a s s e t t i Bull, comun. 1907 S. 86 f.). Nach einer unsicheren Überlieferung wären die Stühle vor Porta Maggiore gefunden worden. Für den Vatican wurden die beiden roten durch Pius VI. erworben (Inschrift an der Basis). Vgl. Belvedere Nr. 73 b. M a b i l l o n Museum italicum I S. 57 f. ; M o n t f a u c o n Diarium italicum S. 1 3 7 ; B u o n a r o t t i Osservazione sopra alcuni frammenti di vasi di vetro S. 1 0 1 ; M a r a n g o n i Delle cose gentilesche trasportate ad uso delle chiese S. 326fi".; M a s s i

Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 92 Nr. 4 5 ;

F e a Nuova

descrizione S. 1 0 9 ; P i s t o i e s i V T a f . L X X I I I ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 208 Nr. 2 0 ; B r a u n Ruinen

u. Museen Roms S. 377 Nr. 1 1 5 ;

H e i b i g Nr. 2 6 3 ;

L a n c i a n i Storia degli scavi I S. 6 1 . P h o t o g r a p h i e Alinari

11796.

440. R e l i e f mit d r e i M a s k e n (Taf. 79). H. 0 , 1 7 m.

L

0,30 m.

Feinkörniger weifser Marmor mit schwarzen Adern

Schräger Bruch in der Mitte von oben bis unten. stofsen.

Die Ränder be-

Stark geputzt.

A u f Felsboden liegt 1. eù.e jugendliche weibliche Maske mit Haarknoten nach r. im Profil. R . hinter ihr wird das Gesicht einer ebenfalls nach r. gekehrten Maske — kahlköpfiger Silenstypus — sichtbar. Beiden entgegen blickt eine jugendliche männliche Maske mit derbem T y p u s , geöffnetem Mund, plastischen Brauen, kurzen Locken; nur hinter dem Ohr hängen zwei längere Locken. Die Augen-

G A I 3 I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 440. 440a.

7 II

Sterne und Nasenlöcher sind eingebohrt. Unten in der Mitte ist die Bahn für einen senkrechten Zapfen erhalten, mittels dessen das Relief aufgestellt war. Sehr schlechte Arbeit.

440a. G r i e c h i s c h e s R e l i e f mit drei J ü n g l i n g e n (Taf. 79). H. 0,235 Ergänzt

m

-

L . 0,305 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

die ganze 1. obere Eeke.

Links gebrochen.

Der r. untere Rand verschmiert.

Sehr geputzt.

Mittleres Relief umrahmt von einer schmalen Leiste. Dargestellt sind drei Jünglinge, die neben einander dem Beschauer zugekehrt stehen; alle drei tragen eine Chlamys, die auf der r. Schulter geknöpft ist. Die beiden r. wenden einander die kurzhaarigen K ö p f e zu; der äufserste r. hält im 1. Arm ein Schwert und berührt mit der erhobenen R. vertraulich den Rand eines runden Schildes, den der mittlere am 1. A r m trägt, während er mit der gesenkten R. den Rand seiner Chlamys fafst. Der 1. Jüngling, der etwas längere Locken hat, hält im 1. A r m eine Palme und wendet den Kopf nach 1.; sein r. A r m war auch ursprünglich erhoben. Unten r. ein Stierkopf (mit Keule darüber?), zwischen den beiden r. eine Kanne, r. von dem 1. ein attischer Helm mit Busch. Links sind noch undeutliche Reste erhalten. Über jedem Jüngling steht auf dem oberen Rande sein Name, zwischen den Namen und r. von den letzten ist eine Palme eingeritzt. Der äufserste r. ist Menestheus genannt, der mittlere Demetrios; von dem Namen des 1. sind nur die vier letzten Buchstaben und Reste des fünfletzten Buchstabens erhalten; danach endigte dieser Name auf —kius. Zu bemerken ist, dafs die Buchstaben des Namens Demetrios bis auf den letzten in einer leicht vertieften Fläche stehen, als ob hier einmal radiert worden wäre. Bedeutung und Bestimmung des Reliefs ist unklar. Der kriegerische Habitus der beiden Jünglinge r. und der Name Menestheus lassen an den gleichnamigen König von Athen denken, den Zeitgenossen und Rivalen des Theseus, worauf der Stierkopf deuten könnte. Andererseits legt die Palme des linken Jünglings den Gedanken an siegreiche Athleten

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 440a. 4 4 1 .

712

nahe, wie denn Helm und Gefäfs Siegespreise sein könnten. Vielleicht sind die Dargestellten heroisch verehrte Vorfahren einer Familie; aber auch bei dieser Annahme erklärt sich nicht Alles. Der Name des 1. Jünglings ist auf der ergänzten E c k e Fea's falschem Vorschlag entsprechend zu Sosemius ergänzt worden. Das Relief — eine geringe,, aber nicht ganz reizlose, späte Arbeit — stammt aus Griechenland; als es im 18. Jahrhundert nach Rom gebracht wurde, kam es zunächst in den Besitz des Engländers Thomas Jenkins, dann in den Vatican, wo es zunächst im Türpfosten dieses Cabinets eingemauert wurde. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 94 Nr. 4 8 ; V i s c o n t i Museo Pio-Clemcntino V Taf. X X X V ' ; F e a Nuova descrizione S. 1 0 8 ; G e r h a r d P l a t n e r S. 2oof. Nr. 3 ; K a i b e l Nr. 1299.

441. S t a t u e d e r A p h r o d i t e (Taf. 75). H. 1,40 m.

Feinkrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Kopf mit Hals, beide Arme ganz, mit Händen, der r. mit der Schulter, zwei runde Flicken im Körper vorne, die ganzen zu beiden Seiten flatternden Teile des Gewandes, sonstige Flicken im Gewand, Vorderhälfte des 1. Fufses, Zehen des r. Fufses, die ganze Basis bis auf das Stück unter den Fiifsen und dem Gewand hinten.

Am L e i b und r. Bein sind

verschiedene Verletzungen mit Gyps v e r s c h m i e r t .

An dem r. Bein viel-

fache Verletzungen einem senkrechten S p r u n g entlang; auch sonst mehrfache Sprünge. dem Knie,

Gebrochen

war das 1. Bein am Knöchel, das r. unter

das Gewand hinten in seinem oberen Teil querdurch.

Stark

geglättet.

Die Göttin steht aufrecht mit 1. Standbein, den r. Fufs mit erhobener Ferse leicht zurückgesetzt. Ein Gewand, das um die Hüften geschlungen und unter der Scham verknotet ist, wird vom Winde in reichen Falten auseinander geweht. Die Tatsache, dafs die Figur in zwei Teilen gearbeitet ist — der Schnitt geht durch die Hüften —, hat zu der falschen Annähme geführt, Camillo Pacetti, von dem der Vatican die Figur erwarb, habe sie aus zwei ursprünglich einander fremden Stücken zusammengesetzt (als dritten nannte man den Kopf, den man für antik hielt). Uber die ursprüngliche Haltung der A r m e gibt die schönste Replik des Typus, eine

GABINETTO D E L L E MASCHERE 441.

713

Statue im Museum von Syrakus, Aufschlufs ( F r i e d e r i c h s W o l t e r s Bausteine Nr. 1469; Phot. Sommer 2674/5; Alinari 19783/4): der 1. A r m , den der Ergänzer hier die Brust überqueren läfst, war gesenkt und hielt, die Scham deckend, den Knoten des Gewandes (ein T e i l des Knotens, wo ihn die Hand berührte, ist hier ergänzt); dagegen war der r. Oberarm gesenkt und Unterarm und Hand bedeckten die Brust. Der K o p f ist nur bei einer Replik in Karlsruhe erhalten ( S c h u m a c h e r A r c h ä o l . A n z e i g e r 1S90 S. 5 Nr. 9; S. R e i n a c h Repertoire de la statuaire II I S. 357 Nr. 7), leider einer Wiederholung von geringem W e r t (das Gewand ist vereinfacht); er wendet sich — das Gleiche läfst sich aus dem Halsansatz der Syrakusaner Statue schliefsen — nach der 1., nicht, wie Pacetti ergänzt hat, nach der r. Schulter. Richtig ergänzt sind die A r m e an zwei Repliken, die C l a r a c abbildet: 622B 1343B und 6 2 6 A 1345 ( = M i c h a e l i s Ancient marbles S. 282 Nr. 6.) Noch bleibt zu erwähnen, dafs sich auf der r. Schulter das Ende einer Haarsträhne erhalten hat. H a u s e r hat die sehr wahrscheinliche Ansicht ausgesprochen (im T e x t zu A r n d t - A m e l u n g Einzel-Aufnahmen Nr. 758), die Statue in Syrakus g e b e das Motiv des Cultbildes in dem T e m p e l der dort verehrten A p h r o d i t e Kallip y g o s wieder; die Enthüllung des Gesäfses ist hier in der T a t sehr viel auffallender als z. B. bei dem T y p u s Nr. 433Die Wahrscheinlichkeit dieser A n n a h m e ist auch durch R i e z l e r s Widerspruch im T e x t zu Brunn-Bruckmann Denkmäler gr. u. röm. Skulptur Nr. 578 A n m . 10 nicht erschüttert worden; R. verteidigt die alte Annahme, die Kallipygos von Syrakus sei in der bekannten Neapeler Statue erhalten; nun m a g man aber die Vorstellung von W e s e n und Würde der Liebesgöttin in späterer Zeit noch so weit herabgestimmt haben, eine Aphrodite, die sich über Form und B e w e g u n g ihrer Hinterbacken amüsiert, ist denn doch undenkbar, aufser etwa in einer Lukianischen Satire. D a s Bewegungsmotiv stimmt, wie Riezler hervorhebt, durchaus mit dem der mediceischen Venus überein, und doch ist sie nicht schablonenhaft nach jener copiert (die Formen sind voller), auch ist

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE 441. 441a.

714

das Gewand keine müfsige Zutat, wird doch der Eindruck schwebender Leichtigkeit durch sein Auseinanderwehen noch gehoben; die ganze Gestalt scheint vom Winde bewegt doppelt beweglich. Dieses Element, in dem sich deutlich lysippischer Einflufs kundgibt — man vergleiche die Mediceerin mit der capitolinischen Aphrodite —, hat zu der falschen Folgerung verleitet, das Original der mediceischen Venus dem Lysipp zuzuschreiben (Mahler Revue archéologique 1903 I S. 33ff.); der Charakter des Kopfes entscheidet für die Schule des Praxiteles, bei dessen Söhnen bereits deutliche Einwirkungen des lysippischen Stils erkannt worden sind. E s ist sehr wohl denkbar, dafs ein Schüler des Praxiteles sich in Bildung und Bewegung des Körpers soweit von L y s i p p habe beeinflussen lassen, aber ganz undenkbar bleibt es, dafs ein so durch und durch praxitelischer Kopf in lysippischer Schule modelliert worden sei oder gar von Lysippos selber stamme. Schreibt man das Original der Mediceerin einem Schüler (vielleicht einem der Söhne) des Praxiteles und damit dem Ende des 4. Jahrhunderts zu, so mufs das Original der vaticanischen Aphrodite sehr bald darauf, etwa im Beginn des 3. Jahrhunderts entstanden sein. Die Ausführung der vaticanischen Replik ist leer und elegant und hat durch Überarbeitung und Glättung allen Reiz verloren. Sie wurde zunächst im Museo Chiaramonti aufgestellt, während hier der Ganymed stand, der sich jetzt als Nr. 587 im Museo Chiaramonti befindet. Visconti-Guattani

Taf. X X V ;

Clarac

610,

1355;

Gerliard-

P l a t n e r S. 93 Nr. 4 2 ; B e r n o u l l i Aphrodite S. 257 Nr. 10. P h o t o g r a p h i c Alinari 6674 (4); Anderson 1466 (3); Moscioni 3079; Compagnia rotografica 8 3 9 ; 405 r (cab.).

4 4 1 a . C i n e r a r - A r a eines L. V o l u s i u s U r b a n u s (Taf. H. 0,95 m.

Br. 0,60 m.

Ergänzt

T . 0,36 m.

77).

Feinkrystallinischer gelblicher Marmor.

das ganze Gesims und Stücke darunter, grofser Teil

des

Widderkopfes 1. vorne und r. hinten, Teil des r. Hornes an dem Widderkopf vorne

r.,

an dem Adler der K o p f ,

Teile der Flügel und des 1. Beines,

Früchte der Guirlande vorne, an der Wölfin Kopf und Teil des 1. Hinter, beines, an dem 1. Zwilling fast das ganze 1. Bein, an dem r. das r. Knie, an der Sphinx 1. vorne Kopf und Teile der Beine, an der vorne rechts Teile

G A B 1 N E T T O D E L L E M A S C H E R E 4 4 1 a . 442.

715

der Beine mit der Ecke des Felsbodens, an der links hinten das 1. hintere Knie, an der r. Nebenseitc ein Flicken mit einem Teil der Bänder und dem Henkel Uber der Schale, Rand der Schale unten, 1. untere Ecke. bestofsen

und v e r s c h u n d e n ,

Vielfach

so besonders an der r. Vorderecke

der

Widderkopf und der K o p f der Sphinx.

Die Basis ist einfach profiliert (Torus und glattes Kyma). Das Gesims, das jetzt ergänzt ist, war jedenfalls als Deckel besonders gearbeitet, und wir müssen also annehmen, dafs diese Ara die Asche des Volusius in ihrem Innern barg. An der Vorderseite stöfst oben in der Mitte die einfach umrahmte Inschrifttafel an den Rand. R. und 1. davon an den Ecken je ein Widderkopf; an den Hörnern hängt eine Fruchtguirlande, deren Bänder abwärts flattern. Zwischen Guirlande und Inschrifttafel ein Adler dem Beschauer grade zugekehrt mit ausgebreiteten Flügeln. Unter der Guirlande steht auf vorspringender Bodenleiste die Wölfin mit den trinkenden Zwillingen nach 1. gewendet. An den Ecken sitzt auf vorspringendem Felsboden je eine Sphinx. Auf den Nebenseiten wiederholen sich Widderköpfe, Guirlande und Sphinxe; jederseits unter der Guirlande ein pickender Vogel, 1. auf Felsboden; über der Guirlande 1. Kanne, r. Schale. Die Rückseite ist rauh gelassen. Gute, decorative Arbeit. Der Patron dieses Volusius war L. Volusius Saturninus, der Consul des Jahres 11 v. Chr. Die Ara war ehedem im Besitz der Mattei. Zeichnungen von ihr finden sich im Pighianus fol. 146 (O. J a h n Berichte d. sächs. Ges. d. Wissensch. 1868 S. 209 Nr. 140) und im Coburgensis fol. 48, 1 ( M a t z Berichte d. Berliner Akad. d. Wissensch. 1871 S. 477 Nr. 110). Boissard expliquée

Topographia Romae III S. 1 0 6 ; M o n t f a u c o n

V Taf. L X

i:

Antiquité

V e n u t i - A m a d uz zi Monuments Matthaeiana III

Taf. L V I 2 ; M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 93 Nr. X L V I ; l e s i V Taf. L X V I ; 1868

Gerhard-Platner

S. 425 Nr. 3 T a f . O P i ;

S. 208;

C I L V I 1968;

Pisto-

B a c h o f e n Annali d. I. Altmann

Die

römischen

Grabaltäre S. 50 Nr. 2 Fig. 40.

442. F r i e s mit S c e n e n aus der K i n d h e i t des H e r a k l e s (Taf. 80). H. 0,70 in. Ergänzt

L . 1,77 m.

Feinkörniger gelblicher Marmor.

die r. obere E c k e ; an der Athena Kopf und Hals bis auf

den losen Teil des Helmbusches, der Schild bis auf einen Streifen hinten,

GABINETTO

7i6

D E L L E M A S C H E R E 442.

r. Unterarm mit Hand (von der ehemals vorhandenen Lanze ist die Spitze antik; in der Höhe der Kniee am Gewand Rest einer Stutze für die Lanze und Ansatz der Lanze auf der Basis erhalten); ergänzt ferner der Schaft der zweiten S ä u l e ; von liier an das ganze obere Drittel vom Gesims aufwärts,

und

darunter

wieder

ein Drittel

des Grundes

bis vor die fünfte

Säule; abermals darunter in der Mitte des r. Reliefbildes ein dreieckiges Stück des Grundes mit der Spitze nach unten (der Fels im Hintergrund ist also ganz modern); an dem Herzueilenden K o p f und Hals, r. Arm (bis auf den Ansatz) mit Hand, Vorderteil der 1. Hand mit Schwertgriff, 1. Unterschenkel mit Knie und Oberteil des Fufses; an dem Herakles Gesicht mit Teil der Haare, r. Arm und 1. Unterarm mit beiden Händen und den entsprechenden Schlangenwindungen,

Stückchen im Schwanz der r. Schlange,

r. Bein mit Fufs bis auf einen Teil der Zehen; an der weiblichen Gestalt Kopf und Hals, r. Unterarm mit Hand, Flicken in der Knöchelpartie;

die

dritte Säule bis auf die Basis; an der Göttin in der Mitte Kopf und Hals, r. Arm mit Hand (Scepter fehlt jetzt), 1. Arm mit bedeckendem Gewand bis zur Höhe der Hüfte, die ganze Hüftpartie, r. Knie, das Unterteil der Figur von den Knöcheln abwärts bis auf den 1. Fufs und ein Stück Gewandsaum daneben, das Oberteil der 1. E c k e der Basis; kleines dreieckiges Stück im Rande unten; die vierte Säule bis auf den unteren Teil der Basis; an dem Sitzenden Kopf und Hals, r. Unterarm mit Hand, Teil des Oberarmes und der Schulter oben, 1. Hand mit Rolle, Teil des 1. vorderen Stuhlbeins; an . dem Knaben K o p f und Hals, r. Arm mit Hand, oberster Teil der Lyra, r. Bein mit Fufs bis auf die Zehen, 1. Unterschenkel mit Oberteil des Fufses; an der weiblichen Figur Kopf und Hals,

r. Arm,

beide Hände mit an-

liegenden Teilen des Gewandes, Falten des Gewandes um die r. Hüfte und das Gesäfs, kleines Stück

der Stele

in Höhe der Hüften, grofses Stück

entsprechend den Unterschenkeln mit Grund daneben, die Füfse und das Unterteil des Gewandes; der Rand darunter, sowie der ganze Grund

von

hier an bis ans E n d e ; beide Säulen; an der 1. Götterfigur Kopf und Hals, r. Arm mit Teil der Schulter, Hand und G e f ä f s , 1. Unterarm mit Ellenbogen, Hand und Thyrsos, der umgeschlagene Rand des Himation und die vom 1. Oberarm herabfallenden Falten von der Höhe der Brust bis zu der der Hüften, beide Fiifse mit Teilen der Unterschenkel und dem Unterteil des Himation, Basis. In der Nische der Athena geht ein B r u c h vom 1. Ansatz des Bogens an der 1. Schulter der F i g u r schräg abwärts. ein Bruch

In dem r. Reliefbild geht

von der Spitze des ergänzten dreieckigen Stückes im

Grunde

abwärts; ein anderer zweigt von diesem in der Höhe der Knöchel nach 1. ab und geht in der Mitte der Basis in der Mittelnische schräg nach unten, von wo wiederum einer zwischen Säule und Basis nach

oben geht.

Auch in

dem gröfseren r. Teil des 1. Reliefbildes geht ein Bruch in Knöchelhöhe von

r. nach

1.,

von

ihm ein zweiter zwischen

dem Sitzenden und dem

Knaben schräg nach oben zur r. Schulter des Sitzenden, von diesem Bruch wieder einer in Hüfthöhe nach 1. oben durch die L y r a zur 1. Schulter des

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 442.

717

K n a b e n ; die weibliche Figur war von dem Pfeiler getrennt und in der Mitte quer durchgebrochen.

Vgl. hierselbst Nr. 439 und Galleria delle statue Nr. 416. R . oben ist eine sitzende Sphinx erhalten, unter der das Profil nach hinten umbiegt (das Gleiche am 1. Ende von Nr. 439). L . von dem r. Bogen hat sich Flügel und Fufsspur eines nach 1. bewegten Eroten erhalten. Hier befindet sich denn auch am r. Ende der einzige antike Säulenschaft der beiden in diesem Raum eingemauerten Friese; er ist glatt, während die Schäfte von G. d. st. Nr. 4 1 6 spiralförmig canelliert sind. In der r. Nische steht Athena ganz wie in der Mittelnische von Nr. 439, doch ohne Pfeiler und mit gesenktem r. Arm, in dem der Speer lehnte; der Kopf, der sich nach der r. Schulter wendet, mufs auch ursprünglich korinthischen Helm getragen haben. In der Mittelnische steht eine Göttin hoch aufgerichtet mit 1. Standbein; von ihr ist soviel erhalten, dafs der Ergänzer nicht irren konnte; sie trägt Chiton und Himation, das über die 1. Schulter und den auf die Hüfte gestüzten 1. A r m geworfen ist, dann Rücken und Unterkörper umhüllt und an der 1. Hüfte von der aufgestützten Hand gehalten wird; gewifs richtig ergänzt ist der r. A r m mit hochgefafstem Scepter und der K o p f mit Diadem nach der 1. Schulter gewendet. Die Dargestellte kann nur Hera sein, die hier besonders am Platze ist, da in dem Reliefbild zwischen ihr und Athena der Vorgang dargestellt ist, wie der kleine Herakles die von Hera gesandten Schlangen erwürgt. Das Kind kniet am Boden auf dem 1. Knie, das r. Bein ausgestreckt und würgt die Schlangen mit abwärts gebeugtem 1. und erhobenem r. Arm. Der Felsen über ihm ist eine törichte Zutat des Ergänzers, der aber im Übrigen auch hier nicht irren konnte. V o n r. stürzt ein Mann mit fliegendem Mantel herbei, in der L . ein Schwert, dessen Griff sich eben die R . nähert, um es aus der Scheide zu ziehen (die Hand müfste den Griff umfassen); es ist Amphitryon; dafs er Schuhwerk trug, kann man noch an dem Rest des 1. Fufses erkennen. L . steht nach r. gewendet eine weibliche Figur, deren Chiton von der r. Schulter geglitten ist und die Brust freiläfst; sie hat einen Mantel um-

718

GABINETTO DELLE MASCHERE 442.

geschlungen, der die 1. Schulter, Rücken und Unterkörper umhüllt, und den sie mit der gesenkten L . gefafst hält; der r. Unterarm war erhoben, und die Hand wird auch ursprünglich einen Gestus des Schreckens gemacht haben. Man hat die Figur Alkmene genannt, bei der man doch heftigeren Anteil erwarten müfste; es wird die Wärterin des Knaben sein. Auch in dem 1. Reliefbild sind alle Hauptsachen gegeben. In der Mitte steht ein Knabe und spielt die L y r a : er steht zugewendet einem Manne, der rechts nach 1. gewendet auf einem Sessel sitzt; ein Mantel bedeckt 1. Schulter und I. Arm, Rücken und Beine; die Füfse, an denen er Sandalen trägt, stehen auf einem Schemel; der r. A r m ist vorwärts erhoben, und der Ergänzer wird ihm mit Recht einen demonstrierenden Gestus, vielleicht mit Recht eine Rolle in die L . gegeben haben. L . steht zuhörend nach r. gewendet eine weibliche Gestalt; sie lehnt sich mit beiden Händen auf eine Stele und hat den 1. Fufs über den r. gesetzt; ein Mantel umhüllt 1. Schulter und 1. Arm, Rücken und Unterkörper. Da der Knabe nur Herakles sein kann, mufs das Relief den Unterricht darstellen, den der Heros in seiner Kindheit nach der meist verbreiteten Sage bei Linos erhalten hat ( G r e v e a. unten a. O. Sp. 2057^), nach Theokrit (Id. X I X ic>9f.) bei Eumolpos; die weibliche Gestalt wird eine Muse sein. In der letzten Nische 1. steht ein Gott aufrecht mit r. Standbein; ein Himation ist über den erhobenen 1. Oberarm geworfen, umhüllt dann den Rücken, den Unterkörper und ist wieder über den 1. Oberarm gelegt; der r. Arm war auch ursprünglich gesenkt. Der Ergänzer hat den allein erhaltenen Torso zu einem Dionysos ergänzt mit Thyrsos, Weingefäfs und Efeukranz. Obwohl es denkbar wäre, dafs der Künstler diesen Gott hier neben die Sc_ne des musikalischen Unterrichts gesetzt hätte, ist es doch wahrscheinlicher, die Figur habe Zeus dargestellt mit Scepter und Blitz (über diesen T y p u s vgl. Sala delle muse Nr. 530). Uber Fundort und einstige Verwendung vgl. die Bemerkungen zu Nr. 431 und Galleria delle statue Nr. 416. In die dort angeregten Fragen bringt dieses Stück kein neues Licht. Die Arbeit ist auch hier sehr sauber.

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 442. 442a. 443.

719

V i s c o n t i Museo Pio-Clementino IV Taf. X X X V I I I ; M a s si Indicazione antiquaria (1792) S. 93 Nr. 46;

Zoega

bei Welcker Zeitschrift S. 4 0 3 ;

F e a Nuova descrizione S. 1 0 9 ; P i s t o l e s i V Taf. L X X I ; mythologique T a f . C X 4 3 1 ; d. sächs.

Gesellsch.

d.

Millin

Galerie

G e r h a r d - P l a t n e r S . 2 0 7 ; O. J a h n Berichte

Wissensch.

1S53

S. 1 4 9

Taf. X 2 ;

Griechische Kunstmythologie I I I S. 1 3 0 L Taf. X 2 1 ;

Overbeck

G r e v e bei Roscher

Mythol. Lexikon I I 2 Sp. 2063 Nr. 4 ; H e i b i g Nr. 2 6 5 ; E n g e l m a n n Revue archéologique 1907 I S. 92 T a f . I.

442a.

Fries

(Taf. 80).

E r g ä n z t nur die beiden kurzen Guirlanden r. und 1.

Das Antike ist

1,29 m lang.

V g l . Nr. 4 2 6 a .

Uber

der

1. Guirlande eine Palmette,

über der r. eine Blüte. 443.

Statue

II. 1,82 111.

des

Apollon

(Taf. 76).

Feinkrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t die ganze 1. Schädelhälfte mit Teil des Hinterkopfes, 1. Ohr und 1. Hälfte des Halses, Teile der Locken vorne (Gyps), Teil der r. Wange, Unterteil der Nase und Teil des Nasenrückens (Gyps), 1. Arm bis auf den Ansatz,

r. Arm von oberhalb des Ellenbogens

Bein mit Fufs, 1. Fufs, Stamm, Basis.

abwärts, beide Hände,

Der Kopf war g e b r o c h e n .

r.

Wenige

unbedeutende V e r l e t z u n g e n ; gröfsere an der 1. Hüfte (hier ist wohl eine Stütze für das Handgelenk Rest eines Eisennagels.

D e r Gott —

Auf der 1. Schulter aufsen der

voller Sohle den Boden berührt,

vorgesetzt. falls,

und g e g l ä t t e t .

ein Knabe an der Grenze des Jünglings-

steht aufrecht mit 1. Standbein,

alters — mit

abgeschlagen).

Mit Säuren sehr stark g e p u t z t

den r. Fufs, der

etwas zur Seite und

D e r r. A r m hängt abwärts, der 1. Oberarm eben-

während

der Unterarm

leicht

vorgestreckt

ist.

Der

K o p f wendet sich halb zur 1. Schulter und ist leicht geneigt; seine mäfsig langen, denes

Band,

Scheitels sehr

das

wirren L o c k e n durchzieht ein gewun-

oben

unter

verschwindet.

einfach;

in

Die

einer

den

beinahe

schwindet fast jede Modellierung; weich. zarten, Ruhe

Auch aber und

die etwas

Formen

des

allgemeinen

Einfachheit

bilden

einen fühlbaren Gegensatz.

längeren

Formen

des

Locken Körpers

gedunsenen

Fülle

des sind ver-

die Ü b e r g ä n g e sind sehr Gesichtes

Schönheit, die

sind und

lebhaften

von

einer

zu

dieser

Lockenringel

A n einer so weichlichen Gestalt

720

GABINETTO DELLE MASCHERE 443.

mufs die Breite der Brust und der Schultern auffallen. Der Ausdruck des Gesichtes hat etwas Verträumtes; ist aber im Grunde recht gehaltlos. Sicher wird dieser Eindruck der innerlichen Leere besonders aufdringlich durch die elegante Glätte der Ausführung; das Wenige, was der Bildhauer von individuellem Leben gegeben hatte, mag auch noch durch die reinigende, glättende Hand des Ergänzers verloren gegangen sein. E s gibt bessere Copieen derselben Figur; alle bekannten sind aufgezählt und richtig gewürdigt bei F u r t w ä n g l e r a. 2. unten a. O. S. 587 Anm. 2; aus ihnen ergibt sich, dafs hier die Ergänzung der Extremitäten richtig getroffen und der Dargestellte Apollon ist. Man hatte ihn früher Adonis genannt und ihm danach die Andeutung eines Wurfspeers in die R . gegeben. An der besten Copie (in St. Petersburg) hält die Rechte das Band des nachschleppenden Köchers. Da aber der Köcher bei einer andern Replik am Baumstamm neben dem 1. Beine hängt (Richmond), bei einer dritten (Pal. Chigi in Rom) das Köcherband um die Brust gelegt ist, so können wir aus diesem Schwanken schliefsen, dafs der Köcher am Original überhaupt nicht vorhanden war. Die R . wird einen Lorbeerzweig gehalten haben, die L . den Bogen, der bei der vaticanischen Statue augenscheinlich aus Metall gearbeitet und mittels jenes oben erwähnten Eisennagels in der 1. Schulter befestigt war. Das gewundene Band fehlt bei einigen Wiederholungen des Kopfes, hat also vielleicht auch dem Original gefehlt; dagegen ist der Lorbeerkranz, der sich einmal findet (in Lansdowne), sicher eine Zutat des Copisten. E s ist unverkennbar — worauf F u r t w ä n g i e r a. 1. unten a. O. zuerst hingewiesen hat —, dafs der Künstler dieses Apollon sowohl in der Haltung der Gestalt, wie in dem Verhältnis breiter Schultern zu schmalen Hüften dem altargivischen, vor-polykletischen Schema folgt; auch in einer Einzelheit — die Falte, die den Schamberg vom Bauche trennt, ist noch unmittelbar in die Leistenfurche übergeführt — zeigt er sich befangen in älterer Manier. Dagegen lassen -die Weichheit der Übergänge, die Zartheit einzelner Formen, die lebendige Bildung der Locken, das träumerische Sentiment

GABINETTO DELLE MASCHERE 443.

721

des feinen Gesichtes keinen Zweifel daran, dafs dieser Künstler nicht zu der Zeit tätig war, als jenes Schema herrschte, sondern in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, in der sich auch an anders gearteten Werken jenes Nachleben älterer Formen und das allmähliche Durchbrechen einer neuen Formenauffassung und neuen Empfindens beobachten läfst. Das Besondere an dieser Figur ist allerdings, dafs sie nicht auf ein Schema der jüngst vergangenen Zeit zurückgreift, sondern auf eins, das vor einem vollen Jahrhundert als Kanon gegolten hatte und bereits von dem polykletischen Kanon — wenn auch nicht gänzlich — verdrängt worden war. Darin zeigt sich kein selbstverständliches Nachwirken, wie in den Jugendwerken des Praxiteles, sondern bewufste Wahl, die wir uns wohl in gewolltem Gegensatz zu anderen Strömungen der gleichen Zeit denken können; zugleich liegt aber auch darin die Erklärung der akademischen Glätte und innerlichen Leere dieser Schöpfung, deren Meister zweifellos viel Geschmack, viel Vornehmheit, viel Überlegung besessen hat, aber wenig Temperament, wenig Tiefe, wenig Kühnheit; was ihm fehlte, war innerer, tiefbewegter Rhythmus der Empfindung; er war gebannt, eingezirkelt in ein strenges, allzu eintöniges Metrum. F u r t w ä n g l e r nennt ihn Euphranor, dem er eine ganze Reihe von Werken zuschreibt, die sich in der Hauptsache durch gewisse innerliche Verwandtschaft zu einander gruppieren, denn im Ä.ufserlichen, im Allgemeinen wie im Einzelnen, sind die Unterschiede grofs, und Furtwängler ist selber genötigt anzunehmen, der Apoll stamme aus einer frühen Epoche des Künstlers, als er noch in einer Manier geschaffen habe, auf die das bekannte Urteil über sein Proportionssystem — wahrscheinlich von Xenokrates — nicht passe. Ebenso hypothetisch ist seine Annahme, dieser Apollon sei eben das Bild des Patroos in Athen gewesen. Über Euphranor vgl. zuletzt A m e l u n g R e v u e archcologique 1904 II S. 342 ff. und Belvedere Nr. 92. Die früher gültige Anschauung, der Apoll sei das Werk einer klassicistischen Kunst römischer Zeit wird heute kaum noch einen Verteidiger finden, aber man sollte sie nicht ganz aus den Augen verlieren; wir wissen, dafs in jener pasitelischen Schule die Vatican. Katalog u .

46

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 443. 443a. 444.

7 22

alt-argivischen W e r k e ebenso eifrig studiert und benutzt wurden, wie W e r k e der zweiten attischen Schule (Gruppe des Menelaos und Verwandtes). V g l . Belvedere Nr. I02y. Ausgeführt ist die Statue augenscheinlich in hadrianischer Zeit; bei der A r b e i t der Haare ist der Bohrer reichlich verwendet. Gefunden wurde sie i. J. 1780 an der V i a Labicana unter Ruinen, die den Namen Centocelle tragen, zusammen mit dem Erosfragment in der Galleria delle statue Nr. 250, mit dem man den A p o l l oft verglichen hat, und mit dem er doch nur die A n z e i c h e n der Copistenmanier und den Ausdruck einer träumerisch versunkenen Stimmung gemeinsam hat. E r wurde sofort von Pius V I . erworben (Inschrift an der Basis); Napoleon hatte ihn nach Paris schaffen lassen. V i s c o n t i Museo Pio-Clementino II Taf. X X X I I ; d e r s . Opere varie IV S. 36fr. T a f . V I I I ; S . 93 Nr. 4 7 ;

S. 342 Nr, 1 1 8 ;

Piroli-Petit

Massi

Radei

Indicazione

antiquaria (1792)

Musée N a p o l e o n II T a f .

XLVI1I;

B o u i l l o n Musée des antiques II T a f . X I I ; Raccolta di statue antiche ( 1 8 1 7 ) T a f . 4 ; F e a Nuova descrizione S. 109; P i s t o i e s i V T a f . L X X I V 1 ; C l a r a c 633, 1 4 2 4 A ; G e r h a r d - P l a t n e r

S. 204 Nr. 11 ; B r a u n Ruinen u. Museen

Roms S. 375 f. Nr. 1 1 3 ; W i e s e l e r Narkissos S. 4 7 f . ; W e l c k e r Das akad. Kunstmuseum zu Bonn S. 28 Nr. 3 2 ;

Overbeck

Griechische Kunstmytho-

logie I V S. 135 Nr. 1 4 ; F r i e d e r i c h s - W o l t e r s Bausteine Nr. 1 5 7 9 ; B r u n n Bruckmann

Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Nr. 4 3 4 ;

50. Berliner Winckelmannsprogramm S. 28; Fig.

115;

Kalkmann

ders.

Furtwängler

Meisterwerke

53. Berliner Winckelmannsprogramm

S. 587ff.

S. 91 u. 103

Nr. 4 7 ; S. 97 u. 108 Nr. 108; H e i b i g Nr. 264; A r n d t L a glyptothèque de N y - C a r l s b e r g T e x t S. 1 1 9 . Photographie

Alinari 6 5 0 4 ( 3 ) ; Anderson 1297 (2); Moscioni 3084;

C o m p a g n i a rotografica 844.

443 a. F r i e s (Taf. 79). E r g ä n z t der Putto rechts am Ende.

V g l . Nr. 426a. Blüte. 444. F r i e s H. 0,32 m.

Das Antike ist 1,11 m. lang.

Über jeder der beiden Guirlanden eine

mit v i e r T a t e n L . 1,32 m.

d e s H e r a k l e s (Taf. 80).

Grofskrystallinischer gelblicher Marmor.

E r g ä n z t die ganze r. Schmalseite mit oberem Rand, mit der Nymphe, von der

nur der r. Unterarm mit Hand

antik ist, mit dem Unterteil

des

Scliilfstengels und der K r ü m m u n g des Bogens, dem oberen T e i l der Quelle,

G A B I N E T T O D E L L E M A S C H E R E 444.

723

fast dem ganzen Felsen und dem unteren R a n d ; an dem Herakles und Hals, r. Arm von

Kopf

der Mitte des Oberarms abwärts mit Hand,

Zehen

des 1. Fufses, r. Unterschenkel mit F u f s ; grofses Stück des Grundes mit unterem Rand bis zur nächsten Gruppe mit den Tatzen und fast dem ganzen Kopf des Löwenfells, dem Unterteil des Köchers, dem 1. Fufs der zweiten Nymphe und Unterteil des Felsensitzes, dem 1, Vorderfufs des E b e r s ;

ein

"jrofses Stück des Grundes mit oberem Rand beginnend über dem Baum bis Uber den erhaltenen Flügel eines Vogels mit den zwei Ästen des Baumes 7.. T . , dem Oberteil der zweiten Nymphe, der Harpyie (bis auf den r. Flügel) und der Schnauze des Löwenfells darunter; an dem Herakles mit dem E b e r Kopf und Hals, r. Unterschenkel mit F u f s ; 1. Fufs bis Uber den Knöchel; an dem Eber aufser dem 1. Vorderfufs Schnauze, r. Vorderbein, beide Hinterbeine, Schwanz;

grofses Stück des Grundes und unteren Randes mit dem

schon erwähnten 1. Fufs des 2. Herakles, dem Unterteil des Köchers, dem 1. Unterschenkel

und beiden Füfsen des bogenschiefsenden Herakles;

an

diesem sonst Kopf und Hals, r. Arm, Teil des Bogens, Pfeilspitze (fast der ganze Pfeil und das Glied fehlen jetzt); darüber zunächst ein kleines Stück des oberen Randes; dann ein gröfseres Stück des Grundes mit oberem Rand bis

über

den Kopf

Schilfstengel

und

des Berggottes mit dessen 1. Arm nebst Iland

dem Oberteil

seines

1. Oberschenkels;

sein Kopf

und und

Hals; kleineres Stück des Grundes mit oberem Rand und einem Teil der Falten

im

Rücken

des

Berggottes;

abermals

kleines

Stück

des

oberen

Randes, dann zwischen den beiden linken Heraklesfiguren ein grofses Stück des Grundes Löwentatze,

mit

1. Arm

des

letzten Herakles,

der

darunter

hängenden

Kopf und Hals der Hindin (das r. Horn fehlt jetzt);

daran

nach unten stofsend ein Stück des Grundes mit unterem Rand und den Vorderbeinen der Hindin; an dem Herakles sonst Kopf und Hals, r. Unterarm mit Ellenbogen und Hand, Löwentatze vor der 1. Brust; an der Nymplie Teil des 1. Unterarmes und 1. Hand; kleines Stück des Grundes mit oberem Rand über ihrer r. Schulter; ganze 1. Schmalseite. Zwei B r ü c h e trennen den Rumpf des letzten Herakles r. von seinen Beinen und den 1. Ober- vom Unterarm;

ein Bruch etwas oberhalb des

Baumes, parallel zu diesem, schneidet den höchsten Ast; ein Bruch

geht

von dem 1. Hinterhuf des Ebers schräg nach r. unten, den Bogen schneidend, hinter dem r. Knie des zweiten Herakles durch; das r. Bein des und das des vierten Herakles ist oben und unter dem Knie

dritten

gebrochen;

ein Bruch schneidet die Hüften des Berggottes, einer die des 4. Herakles und

einer die der Nymphe 1. oben;

einer trennt Hals mit Kopf

und 1.

Schulter mit Oberarm dieser Nymphe von dem übrigen Körper.

Vgl. nächst

die Ausführungen zu Nr. 4 3 1 .

die

Erjagung

der

Hindin

Hier ist links zu-

dargestellt

im

üblichen

S c h e m a ; Herakles hat das Löwenfell um den Hals geknüpft; oben 1. sitzt auf Felsen eine N y m p h e nach 1. gewendet und 46*

724

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE 444. 444a.

dreht den Oberkörper nach r., um den Kampf zu sehen; ihr Unterkörper ist mit einem Mantel umhüllt, dessen einen Zipfel die R . über die Schulter zieht, während sich die L . auf den Felsen stützt; die Haare sind oben verknotet. Weiterhin ist Herakles dargestellt, wie er aufwärts nach den stymphalischen Vögeln schiefst, von denen nur ein Flügel erhalten ist, den der Ergänzer einer Harpyie gegeben hat; der Held hat das Fell um den 1. A r m geschlungen, so dafs der Kopf vorne r. herabhängt (vgl. die Statue im Lateran; B e n n d o r f - S c h ö n e Die Bildw. d. lat. Museums Nr. 285). Oben 1. sitzt auf Felsen nach r. gewendet ein Berggott, der ein Himation um 1. Schulter, Rücken und Unterkörper geschlungen hat; der r. Arm war auch ursprünglich vorgestreckt, aber keinesfalls mit dem Schilfstengel, wie jetzt. Dann folgt die Scene, wie Herakles den E b e r heranträgt; er schreitet nach r. hin aus und hat den Eber mit beiden Armen umfafst, so dafs er ihn fest an seinen Oberkörper prefst; links hat er den Köcher abgestellt, Fell und Bogen darübergehängt; oben sitzt wieder nach r. gewendet eine Nymphe, deren antiker Unterkörper mit Gewand bedeckt ist. Rechts endlich steht Herakles nach r. gewendet mit hochgestelltem 1. Fufs vor einer Quelle, die einen Felsen herabrinnt und deren Nymphe oben sitzt (erhalten ist nur ihr r. Unterarm, dessen Hand einen Schilfstengel fafst); der Held fängt mit der L . die Flut der Quelle auf, und die R . ist sicher mit Recht so ergänzt, als wasche er sich; 1. über ihm ragt ein Baum empor, an den er Fell und Köcher mit Bogen gehängt hat (vgl. zu dieser D a r s t e l l u n g F u r t w ä n g l e r bei Roscher Mythol. Lexikon I 2 Sp. 2 1 6 0 und 2237f.; d e r s . Antike Gemmen II Taf. X V I 68; X V I I I 1 1 ; III S. 208). V i s c o n t i Museo Pio-Clementino IV Taf. X L ; M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 93f. Nr. 48; F e a Nuova descrizionc S. 109; P i s t o l e s i V Taf. L X I X ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 2 0 7 t Nr. 17.

4 4 4 a . F r i e s (Taf. 80). Ergänzt sind die beiden kurzen Guirlanden r. und I. 1,28 in. lang.

Vgl. Nr. 426a. Blüte.

Über

Das Antike ist

den beiden Guirlanden je

eine

GABINETTO D E L L E

In

MASCHERE.

7 25

den Boden eingelassen

sind v i e r M o s a i k b i l d e r die um das Jahr 1780 in der tiburtiner Villa des Hadrian gefunden wurden ( W i n n e f e l d Die Villa des Hadrian bei Tivoli S. 51). Das Bild, das 1. oben eingelassen ist (a) nahm die Mitte eines weifsen Fufsbodens ein, der mit eben dem Rand umgeben war, der jetzt die Gruppe der vier Bilder einfafst (L. der äufseren Seiten 2,32 m. (H. und Br. 0,52 m.

Vielfach ergänzt),

Br. des Streifens 0,255 m -

A u f dunkelrotem G r u n d e ein G e f l e c h t

von Zweigen der Weifspappel und verschiedenfarbigen Bändern [blau mit rotem Rand und umgekehrt; rot mit gelbem Rand und umgekehrt; gelb mit blauem Rand]). Modern sind natürlich die Arabesken und die Wappen-Embleme Pius VI., Sterne und K ö p f e blasender Windgötter. a. A u f einer Schwelle, die r. in rechtem Winkel nach vorne umbiegt, liegen drei Masken: 1. eine blasse weibliche Maske mit traurig erregtem Ausdruck, rechts neben einander die grau-braune Maske einer Negerin und die eines bärtigen Alten mit komischem Ausdruck; diese beiden liegen auf einem weifsen Tuch, das über die Schwelle niederhängt. Rechts lehnt an der Schwelle eine L y r a von rötlichem Holz mit goldenen Verzierungen. Links davon liegt ein länglicher cubischer Block und darauf über einem roten Tuch mit Goldrand eine ernste Jünglingsmaske von rotbrauner Färbung. Links hinter dem Block werden zwei Gefäfse sichtbar, ein Tonkrug mit zwei Henkeln, der offenbar zerbrochen ist, und eine Schale (?). Auf Einzelheiten ist wenig Verlafs, da man nicht erkennen kann, was antik, was ergänzt ist. Die Masken sind augenscheinlich die eines bürgerlichen Schauspiels; Gefäfse und L e y e r werden zu den Requisiten des Stücks gehört haben. Massi Clementino

Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 8 6 f . ; V i s c o n t i Museo PioVII Taf. X L V I I I ;

Meyer

bei Winckelmann

Donaueschinger

Ausgabe d. sämtl. Werke V S. 167 Anm. 1 ; F e a ebenda V I S. 278 Anm. 1 ; Penna Platner

Viaggio

Abhandlungen ,S. 4 5 0 ; S. i $ 4 f -

pittorico

S. 202; B r a u n

della villa

Adriana

XV T a f . C V I ;

Ruinen u. Museen Roms S. 367 f.;

GerhardSchreiber

d. philol.-hist. Classe d. sächs. Ges. d. Wissensch.

Winnefeld

Die Villa

des

Hadrian

in Tivoli S. 1 5 1 ;

1894

Heibig

726

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE.

b. Auf Felsen und zwischen zwei Ölbäumen liegt eine bakchische weibliche Maske mit Band und Weinkranz. Links von ihr lehnt an einem Felsen, der mit einem roten Tuch überdeckt ist, ein Thyrsos. Weiter links steht ein bronzefarbener Kantharos auf einem grauen Pfeiler. Unten sitzt ein grauer Panther, um dessen Leib eine Guirlande gewunden ist, nach r. und zerrt mit den Zähnen an dem Bande eines Tympanon mit braunem Rand und blauem Centrum. Der Grund ist gelb. P i r a n e s i Ospitali 38; M a s s i s. oben; V i s c o n t i Taf. X L 1 X ; P e n n a Taf. CII; G c r h a r d - P l a t n e r s. oben; B r a u n Ruinen u. Museen Roms S. 368; W i n n e f e l d S. 1 5 1 ; H e i b i g S. 155.

c. Rechts oben liegt auf einem grofsen altar-ähnlichen Untersatz, an dessen Vorderseite wir eine Nische rätselhafter Bedeutung sehen, eine lorbeerbekränzte Maske des Apollon; weiter links hängt ein braunes Tuch über einen oben und unten profilierten Pfeiler, an den sich ein Lorbeerbaum lehnt; ein kleinerer Lorbeerbaum steht unten links. Rechts von ihm sitzt nach r. gewendet ein hellbrauner Greif. Zu Füfsen des Untersatzes liegt links eine weifse Kithara mit gelbem Steg, rechts ein brauner Köcher mit blauem Band und ein grauer Bogen. Der Grund ist auch hier gelb. M a s s i s. oben; V i s c o n t i Taf. X L I X a; P e n n a Taf. CIII; G e r h a r d P l a t n e r S. 202f.; B r a u n , W i n n e f e l d , H e i b i g s. oben.

d. Landschaft. Sanft ansteigendes Terrain mit reichlichem Pflanzenwuchs, in das von links die Bucht eines ruhigen Wassers einschneidet. Ganz im Hintergrunde links steigen Hügel an. Rechts ein kleines Gehölz, in dem ein Pfeiler aufragt; an seiner Vorderseite ist eine runde gelbe Scheibe aufgehängt. Vor dem Gehölz steht die Statue einer sitzenden Göttin; sie trägt gegürtetes Untergewand und einen Mantel, den sie um die 1. Schulter, Rücken und Beine geschlungen hat und mit der L., die an der Seite anliegt, hält; der r. Arm ist erhoben und die Hand hält ein Scepter; nach der braunen Färbung der Statue sollen wir sie uns aus Metall vorstellen. Links vor ihr steht ein bekränzter Altar, an den eine gelöschte Fackel gelehnt ist und um den drei

G A B I N E T T O D E L L E MASCHERE.

727

Holzscheite liegen. Tiere füllen den übrigen Raum. R . unten steht eine grasende, graubraune Ziege nach 1. gewendet, über dem Wasser eine ebenfalls grasende, braune Ziege nach r. Links über ihr steht nach 1. mit rückwärts gewendetem K o p f ein gelbliches Schaf. Darüber steht nach r. eine grasende graue Ziege und in der Mitte liegt nach 1. eine schwarze. V g l . Sala degli animali Nr. 1 1 3 A und 1 2 5 A . M a s s i s. oben; V i s c o n t i Taf. L ; P e n n a Taf. CV1I; P'.atner S. 202; B r a u n , W i n n e f e l d , H e i b i g s. oben.

Gerhard-

L o g g i a scoperta. Diese L o g g i a gehörte ursprünglich auch zu dem Palast Innocenz VIII. Sie erhielt ihre jetzige Gestalt unter Pius V I .

i. R e l i e f mit P a n und N y m p h e (Taf. 83). H. ca. 0,70 m. Ergänzt Unterarm

Br. ca. 0,50 m.

an der N y m p h e

mit Hand, beide

F e i n k ö r n i g e r weifser Marmor.

Kopf,

Brüste

und

r. A r m

mit

Hand,

Ktifse; O b e r t e i l

I. Schulter,

der S c h l a n g e ;

i. an

dem P a n K o p f und Hals, 1. Schulter, 1. A r m v o n der Mitte des Oberarms an mit Hand, r. Unterarm mit E l l e n b o g e n , Hand und Pedum, r. Bein g a n z ; Oberteil des Grundes.

Sehr hohes Relief. Unten lagert eine N y m p h e in der Stellung der schlafenden A r i a d n e ; sie ist bekleidet mit einein Chiton, der die r. Brust und Schulter freiläfst, und einem Himation, das Rücken und Beine umhüllt. Hinter ihr steigt eine Schlange empor und schreckt einen Pan, der den Schlummer der N y m p h e stören wollte, so dafs er mit hocherhobenem r. Bein zurückspringt und das Pantherfell, das er umgelegt hat, an seiner Seite emporflattert. Derbe späte Arbeit. Gerhard-Platner

S . 200 N r . 44.

2. R e l i e f mit B a u m und E r o t e n a l s J ä g e r (Taf. 82). H. 0,915 m.

Br. 0,60 m.

F e i n k ö r n i g e r grauer Marmor.

Flachrelief umschlossen von hoher Basis, zwei korinthischen Pilastern und Architrav. In der Mitte ein grofser Lorbeerbaum, an dessen Stamm sich unten eine grofse S c h l a n g e emporringelt, die aus einer Höhlung am Fufs des

729

L O G G I A S C O P E R T A 2. 3. 4.

Stammes hervorkommt. Ihr Ziel ist ein Nest mit drei schrei, enden Vögelchen auf einem A s t 1. oben; von den Eltern sitzt das eine weiter r. oben und pickt an einer Beere; das andere fliegt rechts unten auf die Schlange zu. Unten links prallt ein Erot vor der Schlange zurück; er hat am 1. Arm eine Tasche und hält mit der L . zwei kurze Jagdspeere; mit der R . sucht er einen Jagdhund, der r. von dem Baum steht und den K o p f nach dem fliegenden Vogel emporwendet, an der Leine zurückzuziehen. Einfaches decoratives Relief. Hier war im 18. Jahrhundert das Kybele-Relief eingemauert, das jetzt neben dem Eingang zum Museo Gregoriano eingelassen ist ( M a s s i Indicazione antiquaria [1792] S. 69).

3. B ü s t e mit K o p f des H e r m e s (Taf. 81). H. 0,82 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t der ganze Petasos mit dem Haarkranz vorne, Teil der Stirn und tlaare über der r. Schläie, Nase, Oberlippe (fehlt jetzt), Unterteil des Halses, Büstenfufs.

S p r u n g in der r. Achsel.

Der Kopf, der nicht zur Büste gehört, ist nach der r. Schulter gewendet; er ist so stark überarbeitet, dafs man nur noch erkennen kann, es sei eine Copie nach einem Typus des 5. Jahrhunderts gewesen. Die Büste stammt aus antoninischer Zeit. Die Brust überquert ein Schwertband (doppelte Schnur); ein Mantel liegt auf der 1. Schulter. M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 69; G e r h a r d - P l a t n c r S. 200 Nr. 42.

4. P a n z e r b ü s t e mit K o p f e i n e s C l a u d i e r s (Taf. 81). H. 0,83 m. Ergänzt Kopf ganz

Nase,

Ohren,

Feinkörniger weifser Marmor. Teile des Schädels,

Bttste und Fufs.

Der

überarbeitet.

Der leicht nach der r. Schulter gewendete Kopf ist durch die Überarbeitung ganz wertlos geworden. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 74; G e r h a r d - P I a t n e r S . 200 Nr. 43.

LOGGIA

730

SCOPERTA

5. 6.

5. V o t i v r e l i e f a n d i e N y m p h e n H. 0,40 m.

L . 0,52 m.

(Taf. 83).

G r o f s k ö r n i g e r grauer Marmor.

Über der Inschrift, nach der das R e l i e f von Ti. Claudius und Caecilius Asclepiades geweiht worden ist, sind auf zurücktretender Stufe die Gottheiten in Hochrelief dargestellt: 1. Diana stehend im üblichen T y p u s der Jägerin, den B o g e n in der L., während die R. nach einem Pfeil greift; dann die drei N y m p h e n unterwärts bekleidet, jede mit einer Muschel vor dem Schofs, weiter Silvan mit gegürtetem R o c k , Mantel und Gamaschen; die R . hält das Gartenmesser, die L . einen A s t ; endlich Hercules mit dem Löwenfell auf der 1. Schulter und der K e u l e im 1. A r m , die R . erhoben, um das r. A u g e zu beschatten. Diana, Silvan und Hercules schliefsen sich an die N y m p h e n als Gottheiten des ländlichen Segens. Derbe Arbeit. D a s Relief war ehedem in der Villa Mattei. S p o n Miscell. erud. antiq. sect. II art. 7 S. 3 2 ; et aquaeduetibus Taf. C C X X 2;

S. 92 T a f . X ;

Montfaucon

Venuti - Araaduzzi

Monumenta

Miliin

Galéris

D e aquis

expliquée

12

Matthaeiana T a f . L I I I 1 ;

M a s s i Indicazione antiquaria ( 1 7 9 2 ) S. 7 4 ; V i s c o n t i VII Taf. X ;

Fabretti

L'antiquité

Museo Pio-Clementino

mythologique Taf. L X X X I

476;

Gerhard-

P l a t n e r S. 200 Nr. 41 ; O. J a h n A r c h ä o l o g i s c h e Beiträge S. 62 A n m . 34 T a f . I V 1 ; C I L V I 5 4 9 ; B a u m e i s t e r D e n k m . d. kl. Altertums II S. 1032 A b b . 1248; P e t e r bei R o s c h e r Mythol. L e x i k o n I 2 S. 2953f. N r . 5 ( A b b . des Hercules); B l o c h e b e n d a III 1 S. 564 A b b . 7.

6. B ü s t e

mit d e m P o r t r ä t k o p f e i n e r

Römerin

(Taf. 81). H. 0,825 Ergänzt

m-

aus G y p s

Grofskrystallinischer weifser Marmor. Nase

und N a c k e n ;

aus Marmor Büste mit Fufs.

V i e l f a c h verletzt und verwittert.

D e r K o p f macht eine leichte W e n d u n g nach der r. Schulter. Die welligen Haare sind vorne gescheitelt, mit einem niedrigen Diadem geziert und hinten in einen einfachen Knoten gebunden. Die Physiognomie ist die eines jungen Mädchens. Auffallend ist die gewölbte Stirn und die vorquellenden A u g e n . Unbedeutendes W e r k der 1. Kaiserzeit. Gerhard-Platner

S. 199 Nr. 39.

L O G G I A S C O P E R T A 7. 8.

7. R ö m i s c h e s H. 0,58 m.

731

G r a b r e l i e f (Taf. 82).

Br. 0,40 m.

Feinkörniger wcifser Marmor.

Ausgebrochen die 1. obere Ecke.

Sehr stark zerstört und überwuchert.

Über der Inschrift, nach der das Relief von dem Grab eines Aurelius Mucianus und seiner Gattin Aelia Lucia stammt, sind in Flachrelief die Verstorbenen mit drei Söhnen dargestellt. Die beiden Eltern wenden einander die K ö p f e zu; die Mutter steht 1. und legt ihre R . um die Schulter des gröfsten Sohnes, der aufsen neben ihr steht; zwischen Mutter und Vater steht ein kleinerer Söhn und der kleinste aufsen neben dem Vater, der über seinem K o p f eine Rolle in der L . hält, während die R . an seiner Brust ruht. Vater und Söhne tragen die T o g a mit starker Contabulatio. Daraus, daß der Gatte virginius genannt wird, geht hervor, daß die Gattin zur Zeit ihrer Verheiratung virgo war (vgl. F o r c e l l i n i D e V i t Latinitatis Lexicon V I unter Virgineus). Unbedeutende Arbeit des 3. nachchristlichen Jahrhunderts (Togatracht; Frisur der Mutter). Bekannt seit dem 15. Jahrhundert; in den Vatican kam das Relief aus dem Besitz der Mattei (s. die Angaben im CIL). Venuti-Amaduzzi Indicazione

antiquaria

Monumento

(1792)

S. 7 4 ;

Mattbaeiana

III

Taf.

Gerhard-Platner

64;

Massi

S. 199 Nr. 3 8 ;

C I L V I 2604.

8. F r a g m e n t H. 0,44 m.

eines

Br. 0,31 m.

H o c h r e l i e f s (Taf. 82).

Grofskrystallinischer weifser Marmor.

E r g ä n z t an der Frau r. Brust mit 1. Zeigefinger, an dem Kind Kopf und r. Arm. Brust.

An der Frau f e h l t die Nasenspitze, Teil des Halses und 1.

Sehr b e s t o f s e n .

A u f beiden Seiten und unten haben sich undeutliche Reste weiterer Figuren erhalten; unten scheint eine emporgestreckte r. Hand mit gekrümmten Fingern — die Handfläche dem Beschauer zu geöffnet — erkennbar. Darüber ein Gebilde wie eine kleine Wanne oder grofse Blüte, aus der der Oberkörper einer nackten Frau auftaucht, die ein weibliches Kind nährt; ihr Kopf, dessen Haare hinten in einen Knoten aufgebunden sind, ist mit einer Stirnbinde um-

L O G G I A S C O P E R T A 8. 9. 10.

732

wunden. R . von ihr im Hintergrund eine Pinie. Späte, aber weiche Arbeit.

Rätselhaft.

G e r h a r d - P l a t n e r S. 198 Nr. 36.

9. B ü s t e d e s A n t o n i n u s P i u s (Taf. 81). H. 0,87 m.

Feinkörniger weifser Marmor.

E r g ä n z t Nase, grofse Teile der vorstehenden Falten vorne und Uber der Inschrifttafel, diese mit Fufs. Sehr beschädigt und verwaschen.

Panzerbüste und Paludamentum, das auf der r. Schulter geknöpft ist. Der Kopf, der den Kaiser in späten Jahren darstellt, ist nach der 1. Schulter gewendet. Unbedeutend. M a s s i Indicazione antiquaria (1792) S. 7 3 f . ; G e r h a r d - P l a t n e r S. 198 Nr. 35; B e r n o u l l i Rom. Ikonographie II 2 S. 142 Nr. 16.

1 0 . R e l i e f f r a g m e n t m i t B a k c h a n t (Taf. 82). H. 0,445

m

-

°>34 m -

Grofskrystallinischer hellgrauer Marmor.

B e s c h ä d i g t an der Nase und einigen Schellen.

Der Grund ist leicht gerundet und tritt oben und unten vor; r. und 1. eine flache Randleiste, über die das Relief übergreift. Dargestellt ist in mittlerem Relief und später schlechter Arbeit ein Jüngling mit kurzen Locken, die eine gewundene Binde durchzieht, in heftigem Lauf nach r., rückblickend. E r trägt einen kurzen Chiton mit langen, röhrenförmigen Ärmeln und hohe Stiefel. Um den L e i b hängt ein Gitterwerk von senkrechten und wagerechten Riemen, an deren Kreuzungspunkten neun Schellen hängen. In beiden Händen — die 1. ist vorgestreckt, die r. rückwärts erhoben — hält er je ein Lagobolon und zwei Schlangen. Zwischen seinen Füfsen am Boden liegt noch ein Lagobolon. Die Bedeutung dieser Gestalt ist unbekannt; aus dem Sarkophag Belvedere Nr. 102X. und einem Sarkophag im capitolinischen Museum (Nuova descrizione [1888] S. 220 ff. Nr. 86) geht soviel hervor, dafs sie zum Gefolge des Dionysos gehört; auf dem Sarkophag im Belvedere ist die entsprechende Figur bärtig, dickbäuchig und trägt einen Hahn unter dem 1. A r m ; auf dem Sarkophag im Capitol sehen wir solch einen Bakchanten — er ist ebenfalls bärtig — mit einem Böckchen

L O G G I A S C O P E R T A 10. u .

12.

733

auf den Schultern und einen zweiten in kindlichem Alter mit einem Pedum in der Rechten. Man vergleiche die Bilder eines »Kalogheros« aus Viza und eines »Gheros« aus Skyros in einem Aufsatz von D a w k i n s über den modernen Carneval in Thrakien und den Cult des Dionysos (Journal of hell, studies 1906 S. 191 ff. Fig. 3 und 9). G e r h a r d - P l a t n e r S. 197 Nr. 3 1 .

1 1 . B ü s t e d e s G a l l i e n u s (Taf. 81). H. 0,865

m

-

Feinkörniger gelblicher Marmor.

E r g ä n z t Nase, Kinn mit Unterlippe, r. Wange, Teil fies Halses mit Nackenhaar, Büstenfufs.

Sehr z e r s t ö r t (besonders das r. Auge).

In