199 106 30MB
German Pages 780 [785] Year 1842
Die
Philosophie des Aristoteles, in ihrem inneren Zusammenhang«, mit
besonderer Berücksichtigung des philosophischen Sprachgebrauchs, aus dessen Schriften entwickelt von
Franz Biese, Professor und erstem Oberlehrer am Kbnigl. Pädagogium zu Putbus
Zweiter Band^
Die besonderen Wissenschaften.
O koyot qtuv nai o vov< ir/g cpuaeax;
Berlin. Gedruckt und verlegt bei G. Reimen 1842.
To y«Q olxtiov ir.uoto) xtj q>vati xqutigtov xul ySiavov laxtv IxäoTV)* xul Tu, uv&Q(onu) di] o xaxa xdv vovv ßtoq^ t%ntg xovio [*äXtaxa uvO-QtoTtoq* ouxoq v.q« xal ivdaijiov^axaxoq.
Eth. Nicorn.
Vorwort. Indern der Verfasser den zweiten Band seiner Phi losophie des
Aristoteles,
womit
das
Ganze dem
ursprünglichen Plane gemäß abgeschlossen ist,
dem
Publikum vorlegt, hat er nur Weniges voranzuschik-
ken, da die Grundsätze, nach welchen er die einzelnen Theile durchgefuhrt hat, ausführlich in dem Vorwort
zum ersten Bande besprochen sind. Vor Allem bittet er um Entschuldigung, daß er
sein Versprechen, die Fortsetzung und den Schluß des Ganzen dem ersten Bande bald nachfolgen zu lasten,
so spat erfüllt. Kurze Zeit nach dem Erscheinen des er sten Bandes führte ihn sein Beruf nach einem neuen
Wohnort, nach Putbus,
wo er gerne bereit war,
mit allen seinen Kräften zur Entwickelung einer neu gebildeten Erziehungs-Anstalt mitzuwirken. Erst nach längerer Zeit bei dem immer frischeren Emporblühen Ler
23 v r tu o r t.
IV
jungen Anstalt und bei den freundlicheren Aussichten in die Zukunft konnte er diejenige geistige Sammlung
und Spannkraft wieder gewinnen, die erforderlich war, um die früher abgebrochenen Arbeiten
freudig auf
zunehmen und zum Abschluß zu bringen.
Er ging
aber mit desto größerer Regsamkeit an die Durch musterung und Ueberarbeitung
schon
in
Berlin fertig
als er durch
die
seines
gewordenen
größtentheils
Manuscripts,
öffentlichen Beurtheilungen
ersten Theils und durch
des
manche gelegentlich ausge
sprochene günstige Aeußerung über denselben vielfache
Anregung und
Ermuthigung zur Vollendung
Ganzen gewonnen hatte.
deS
Es stellte sich ihm daher
je langer je niehr die Ueberzeugung fest, daß seine
Arbeit eine zeitgemäße sey, und er durfte auch das Vertrauen gewinnen, daß die Methode, nach der er
die Aristotelische Philosophie behandelt, nicht hinter den Anforderungen der philosophifchen Bildung un
serer Zeit zurückbleibe; überdieß arbeitete er mit um so größerer Liebe und Begeisterung, als er immer
tiefer erkannte, wie Aristoteles durch den gediegenen
Gehalt des Princips seiner philosophischen Entwicke lungen sich alle Gebiete der natürlichen und geistigen
Welt unterworfen, eine wahrhaft wiffenschaftliche Be handlung zllerst begründet und eben hierdurch als Leh-
Vorwort. rer des Menschengeschlechts den Geist der Wissen schaften mehr als ein Jahrtausend beherrscht habe,
so daß er stets mitten in dem Streit der philosophi schen Richtungen ein unbestrittener Gemeinbesitz blei ben wird *). Für die vielfachen Aufmunterungen uiib Anre
gungen der Herren Recensenten, namentlich des Herrn Professor K (o p p) in den Münchener gelehrten Blat
tern 1836 und des Herrn
Dr. Adolph Stahr in
den Hallischen Jahrbüchern 1838 spricht der Verfasser
seinen tief empfundenen Dank aus, da einem Schrift steller kein schönerer und nachhaltigerer Lohn zu Theil werden kann, als in dem, was er giebt, worin zu
gleich sein eigenes Selbst und sein theuerster Besitz enthalten ist, sich anerkannt zu sehen. Die Entgegnung auf die Aeußerungen des Hrn. Prof. Michelet in
dessen Geschichte der letzten Systeme der Philosophie
möge unten S. 312 A. nachgelcsen werden; es ist
unerquicklich auf Kleinigkeiten, in so fern sie aus einer übertriebenen Eigenliebe hervorgehcn, sich weitlauftigrr einzulassen.
*) S. Trendelcnburg'6 Vorrede zu seinen Erläuterungen zu den Ele
menten der aristotelischen Logik S
IX.
VI
Vorwort. Der Verfasser ist sich bewußt, daß er in dem
zweiten Band fest sein Ziel im Auge behalten hat,
wie es von ihm in dem Vorwort zum ersten Bande
S. XLVIII ff. naher angegeben ist.
Der Weg zur
Erreichung deffelben ergab sich ihm durch sorgfältige
Lectüre der einzelnen Schriften des Aristoteles auf naturgemäße Weise von selbst. Die wirksamsten An
regungen hierzu verdankt er den umfaffenden, groß artigen Umrissen, die Hegel in seiner Geschichte der
Philosophie von der Aristotelischen Philosophie gege
ben hat, wodurch diese in unserer Zeit erst von Neuem wieder entdeckt und ihre Bedeutsamkeit und ihr blei
bender Werth für alle Zeiten
fcstgestettt ist.
Wie
weit es nun dem Verfasser gelungen ist, bei seiner Richtung auf das Allgemeine sich des besonderen In
halts der einzelnen Aristotelischen Werke zu bemäch
tigen, und namentlich das
wissenschaftliche Princip
hervorzuheben, durch welches Aristoteles in den ein zelnen Disciplinen schöpferisch aufgetreten ist, das muß er einsichtsvollen Lesern zur Beurtheilung überlassen,
Vor Allem war er bei dem Streben, sophie des Aristoteles als
die Philo
ein Ganzes geistig wie
derzuerzeugen lind ihren speculativen Gedankenreich thum aus dessen Schriften allseitig und in sich zu
sammenhängend zu entwickeln, besonders bemüht, die
möglichste Objektivität zu gewinnen, nnd die große Schwierigkeit zu überwinde», welche veranlaßt wird durch die Verwandlung der griechischen Terminologie in unsere philosophische Sprache. In Bezng auf die
Grundsätze, die sowol hierin als auch in der Kritik
des Textes befolgt sind, muß auf das Vorwort zum ersten Bande S. LI f. verwiesen werden, wo zugleich hervorgehoben wurde, wie Vieles durch Special-Aus
gaben und Monographien für den Aristoteles noch ge leistet werden müffe, deren manche werthvolle seit der
Herausgabe des ersten Bandes bereits erschienen sind
und bei der Ueberarbeitnng des zweiten Bandes ge braucht werden konnten.
Die gründliche Schrift des
Herrn Dr. Afzelius: Aristotelis de iinputalione
actiouum doctriua.
Upsaliae 1841, für deren gü
tige Zusendung der Verfasser demselben seinen ver bindlichsten
Dank sagt,
konnte
leider nicht
mehr
benutzt werden, da der Abschnitt über die Ethik schon gedruckt war.
bedauern,
daß
Gleichfalls hat es der Verfasser zu
Bonitz
observationes cnticae in
Aristotelis libr. Metaphys.
Berol. 1842. nnd die
Abhandlung von Woltmann im Rheinischen Mu
seum über die Anordnung der einzelnen Bücher der Aristotelischen Politik ihm erst unmittelbar vor Been digung des Drllcks zn Gesicht gekommen sind.
Von
B o r w o r t.
▼III
dem dringenden Bedürfnisse solcher ins Specielle ein gehenden Arbeiten fühlt der Verfasser nach Vollendung
seines ganzen Werkes um so lebendiger sich durchdrun gen, als es ihm nicht entgehen konnte, in wie manche
und vielfache Untersuchungen er sich noch hätte ein Doch wie er sich einmal seine Aus
lassen können?
gabe gestellt hatte,
mußte er sich nothwendig be
schranken, um sich nicht zu zersplittern und in Ein
zelheiten zu verlieren. Und so möge denn eine gleich freundliche und
nachsichtsvolle Aufnahme
dem
zweiten
Bande
zu
Theil werden, wie sie dem ersten im reichen Maaße
geschenkt ist.
An vielen schweren und anstrengenden
Arbeiten hat es der Verfasser zur Erreichung seines
Ziels nicht fehlen lassen; doch eine solche Versicherung hat immer geringe Kraft; an den Früchten sollen sie
erkannt werden. Putbus im Mai 1842.
Franz Biese.
InhaltDritter
Abschnitt.
Die besonderen Wissenschaften oder die Vermittelung deS Besonderen durch das Allgemeine. '©eite
Einleitung.
Ueber daS Wesen der besonderen Wissenschaften und über die Eintheilung derselben in theoretische und praktische Wissenschaften
1
Erstes Capitel. Die theoretischen Wissenschaften. A.
I. II.
Die Naturwissenschaften. der
Aristotelischen Naturwis
Grundzüge
und Methode
senschaft
................................................................................................. 35
Die besonderen Naturwissenschaften
Der Elementar-Proceß, die Bewegung der Himmels
A.
körper und das unbewegt bewegende Princip
. .
B.
Der Gcstaltungs-Proceß in der anorganischen Natur
C.
Der Gestaltungsproceß der organischen Natur: l. II.
Theile des organischen Körpers
59
....
83 92
Entwickelungsstufen der organischen Natur:
a.
b.
Das Pflanzenleben................................................... 128 DaS Thierleben............................................................. 142 Die Sinne der Thiere.................................................... 142
Ei
ntheilung der Thiere
Fortschreitender
.
.
.
Entwickelungsgang in
ganisation der Thiere
.
162
der Or
.... 184
Der Mensch, Mittelpunkt der gesammten Schöpfung
205
Inhalt. Seite
B. Mathematik.
Allgemeine Ansicht des Aristoteles über Mathematik
I. II.
Die besonderen mathematischen Wissenschaften
.
.
.
216 225
Zweites Capitel. Die praktischen Wissenschaften. Erste Abtheilung.
Ueber den Begriff der Sittlichkeit und über ihr Verhältniß zur Kunst und zum Staat.
A.
Verhältniß der praktischen Klugheit zur Kunst
B.
Verhältniß der praktischen Klugheit zur Sittlichkeit:
235
.
.
Wirksamkeit derselben in Bezug auf die Affekte der em
I.
pfindenden Seele........................................................
II.
240
Innere Beziehung der praktischen Klugheit zur Ver
nunftthätigkeit
............................................................................... 244
2. Das Freiwillige
.
.
.
.
.
.
246
b. Das Vorsätzliche................................................................ 248 III.
Der Endzweck alles Handelns ..... a. Verschiedene Ansichten über das höchste Gut .
Wesen der Glückseligkeit als des höchsten und letzten
b.
C.
252 253
Guts............................................................................... Ethik und Politik in ihrem Verhältniß zum praktischen
259
Leben J. Begriff des Praktischen und die wissenschaftliche Be
handlung desselben und wie die Tugend für den Einzelnen
zu gewinnen ist..................................................................... II.
standestugenden 111.
.
285
.
Die Ethik in ihrer inneren Beziehung zur Politik
Zweite
I.
274
Die praktische Klugheit als contrete Einheit der Ver
.
287
Abtheilung.
Innerer Zusammenhang der Nikomachischen Ethik mit be
sonderer Berücksichtigung der Tugendlehre A. Die Tugendlehre: a. Begriff der Tugend
b.
. .
......
Die einzelnen Tugenden: 1. Mit Rücksicht auf die selbstsüchtigen Triebe 2.
296
.
Mit Rücksicht auf die geselligen Triebe
.
304
.
313
.
334
Inhalt.
XI
Seite Ausgleichung der selbstsüchtigen und.geselligen Triebe:
3.
4.
a.
Subjektiv vermittelt durch Scham und Unwillen
343
b.
Objective Vermittelung durch die Gerechtigkeit
344
Die logischen Tugenden....................................
363
B. Die Lugendmittel a. Das Beharren in den guten Vorsätzen durch Besie
gung der Lust (Enthaltsamkeit) und durch Ueber windung der Unlust (Standhaftigkeit)
. .
.
366
d. Das Wesen der Lust, insofern sie als Moment der Thätigkeit mitwirkt zum Guten c. Das Wesen der Freundschaft
II.
....
370
....
377
Innerer Zusammenhang der Aristotelischen Politik. Einleitung...............................................................
A.
Die Familie: 1. das herrschaftliche Verhältniß
2.
B.
die Erwerbkunst
400
....
405
............................................................. 412
3.
das eheliche Verhältniß................................................... 417
4.
das elterliche Verhältniß.......................................
419
Der Staat: 1. Zweck des Staats als Einheit eines in sich geglieder
ten Ganzen mit Berücksichtigung sowol der erfunde nen als der vorhandenen Staatsverfaffungen 2.
3.
.
422
Die Idee des Staats nach ihrer Besonderung in die einzelnen Verfassungen ................................................ 456 Besonderung der einzelnen Staatsverfassungen in ihre
Artunterschiede....................................................................483
4.
Die zerstörenden und erhaltenden Ursachen der ver schiedenen Regierungsformen
504
.
5.
Zweckmäßige Einrichtung der gemischten Verfassungen
6.
Ueber die beste Staatsverfassung: Einleitung............................................................. a.
525
532
Aeußere Bedingungen für die Verwirklichung
der besten Verfassung............................................... 537
b.
Innere vom Glück unabhängige Bedingungen zur Verwirklichung der besten Verfassung
IIJ.
.
547
Rhetorik und Aesthetik............................................................... 572 Erster Theil.
Rhetorik.
Einleitung.......................................................................
574
Inhalt.
XII
Seite Die Beweisführung.
I.
A.
Wie sie sich gestaltet nach den eonereten inhaltsvoüen
Formen der Rede:
Mit Berücksichtigung der einzelnen Redegattungen:
1.
a.
Die berathschlagende Redegattung
b.
Die epidemische Redegattung
....
589
c.
Die gerichtliche Redegattung
....
593
586
...
Wie die Beweisführung unterstützt wird durch Erre
2.
gung von Gemüthsbewegungen und durch den Einfluß, welchen die verschiedenen Lebensalter und GlückSum-
stände ausüben:
B.
•
a.
Erregung der Gemüthsbewegungen
b.
Einfluß der Lebensalter und der Glücksumstände
Die Beweisführung
Formen des Denkens II.
mit Rücksicht auf
.
...
600 615
die abstraeten
.................................................................... 620
Die äußere Form der Darstellung.
1.
Der rednerische Stil.................................................................628
2.
Anordnung der Rede................................................................. 648
Zweiter Theil.
Aesthetik.
A.
Das Wesen der Kunst und der innere Zusammenhang
der einzelnen Künste: Das Wesen der Kunst und ihr Verhältniß zur Sitt
1.
lichkeit
2. B.
.......... ........................................................................ 661
Innerer Zusammenhang der einzelnen Künste
.
.
667
Die Poesie und die Besonderung in ihre Artunterschiede:
1.
Die allgemeinen Gesetze der Poesie
....
676
2.
Die besonderen Dichtungsarten
....
693
a.
Die Tragödie
b.
Das EpoS.....................................................
.......
.
698 723
Die
Philosophie des Aristoteles
Zweiter Band. Die besonderen Wissenschaften.
Druckfehler.
II
I
I
I
I
II
I I I I I I I I III
I
I
I
I
I
I
II I I
III
Seite 18. 3- 4. v. u. lies Daher statt Dafür. 52. 3. 1. v. u. l. 3, 1 H 5 st. 3, 165. 58. 3» 9. v. o. l. qualitative st. quantitative. 63. 3- 11. v. u l. dasselbe und einander gleich sey st. derselben einander gleich seyn. 86. 3- 18. v. u. I. In st. Unter. 90 sq. l. himmlischen Körper in den irdischen st. himmlischen der irdischen. 143. 3» 14. v. o. l. Ferne st. Form. 153. 3. 3. v. o. l. wenn man etwas, wie eine dünne Haut st. wenn man, wie eine Haut. 155. 3- 16. v. u. l. offenstehenden st. querstehenden. 177. 3- 1.v. u. l. 171 sqq. st. 99-103. 191. 3 5. v. o. l. in eine Einheit st. in Einheit. 240. 3» 2 v. o. I. auf dieser st. auf diesen. 253. 3- 7. v. o. l. desselben st. derselben. 266. 3. 15. v. o. l. ein einziger Lag st. einen einzigen Tag, und füge hinzu Eth. 1, 7 p. 1098. a. 18. 281. 3 2. v. u. l. sich auf st. sich auch aus. 305. 3 17. v. u. l. Veränderliche st Unveränderliche. 306. 3 1. v o. l „Geistes angemessen ist" und tilge „angemessen ist" nach „Vernunft." 309. 3 8. v. u. I. beweist st. bewegt. 317. 3- 12. v. u. l. sind es nicht st. sind nicht. 320. 3- 12. v o. l wem st. wenn. 337. 3- 6 v. o. l. ist st. bleibt. 345. 3- 9. v. o. l. vor st. von. 350. 3 3 v. o l. nun st. nur. 354 3 15. v. u. l. des 3uviel st. das 3uviel. 367. 3- 3. v. o. l die Enthaltsamkeit, und der Gegensatz st die Enthaltsamkeit. Die Enthaltsamkeit und der Gegensatz. 369. 3- 6. v. o. l. minder schimpflich st. gefährlicher. 377. 3-9 v. o. l. Liebens st. Lebens. 417. 3 11. v. u. l. Angenehme in st. Angenehm ein. 429. Anm. 1. l. Pol. st. Fol. 442. 3- 14. v. o. l. nun st. nur. 443. 3- H. v. o. l. was äußerlich bestechen kann st. was nur äu ßerlich bestehen kann. 457. 3- 16. v u. l. nur st. nun. 460. 3. 8 v. u. l. Tüchtigkeit des Chorführers st. Tüchtigkeit des Choreuten.
Seite 528. A. 9. v. u. l. heben st. haben. — 539. A. 12. v. o. l. ohne dabei die Schranken der Mäßigkeit zu überschreiten st. und dabei die Schranken der Mäßigkeit überschreiten. — 550. I. 3. v. u. l. die Muße der Zweck der Geschäftigkeit st. die Geschäftigkeit der Zweck der Muße. — 567. Z. 4. v. o. l. orgische st. ergische. — 602. A. 16. v. o. l. in welchem st. welchem. — 608. Z. 5. v. o. I. Anderen st. Anderer. — 615. Z. 1. v. u. I. 381 st. 371. — 626. Z. 6. v. o. l. Die Denkformen für diese st. Die Denkformen. — 628. Z. 16. v. u. I. wurde st. werde. — 656. I. 7. v. u. I. nun st. nur. — 663. Z. 16. v. o. l. unanständigen st. unverständigen. — 664. I. 3. v. o. l. stoffartiger st. stoßartiger. — 667. Z. 3. v. o. l. von st. vor. — 675. Z. 2. v. u. füge zu A. 5. Rhet 1, 9. hinzu. — 703. Z. 7. v. o. l. Thatsachen st. Thatsache.
Dritter Abschnitt.
Die besonderen Wissenschaften oder die Bernlittelung des Besonderen durch das Allgemeine. Einleitung. Ueber das Wesen der besonderen Wisienschaften und über die Eintheilung derselben in theoretische und praktische Wissenschaften.
Um das Wesen der Wissenschaft zu entwickeln, ist es wich tig, das Verhältniß des Besonderen zum Allgemeinen, des Realen zum Ideellen näher zu bestimmen. Es ist im er sten Bande dieses Werkes bereits nachgewiesen, wie in der Aristotelischen Philosophie die Idee sich als ein Concretes be währt, durch deren Wirksamkeit die Gegensätze der natürlichen und geistigen Welt zusammengehalten und zu einem in sich bestimmten, individuellen Daseyn gestaltet werden, so daß we der der ewige Wechsel der Dinge, noch die ewig ruhende, von allem bewegten Daseyn ausgeschiedene Idee die Wahrheit ist, sondern das Allgemeine, welches sich in dem Besonderen als die gestaltende Thätigkeit offenbart und als die übergreifende Einheit sich verwirklicht. Der Zweck der Wissenschaft besteht daher darin, das Vereinzelte und Besondere der sinnlichen Phil. d. Aristot. Bd. 2. 1
2
Dritter Abschnitt.
Die besondere» Wissenschaften.
Wahrnehmung durch das Allgemeine des Gedankens zu ver
mitteln, um das Schwankende der einzelnen Erscheinungen
zur Stetigkeit zu bringen, bei allem Wechsel das Dauernde, in allem Vorhandenen das Gesetz, in dem vielfach bewegten
Daseyn die sich gleichbleibende Idee zu erkennen. mit für die Wissenschaft beides nothwendig
Es ist so
sowol das
Ein
zelne der sinnlichen Wahrnehmung, als auch das Allgemeine
des Gedankens, um so mehr als dieses nicht ein von aller Besonderheit ausgeschiedenes abstraktes Seyn hat l)z sondern in dem Besonderen erst zum vollen Daseyn gelangt.
Das
Allgemeine, die ewigen, unveränderlichen Wesenheiten haben als solche in ihrer Allgemeinheit nur Existenz im Geist 2),3 sie gewinnen aber als die wirksamen Formbestimmungen Realität in dem Besonderen, in den Einzelformen der Erscheinungs-
wclt.
Das Wesen ist als Zweck dem Einzelnen immanent,
dasselbe von innen heraus bestimmend, der Zweck erhält durch
den Begriff (tö ti
tjv
tivai) s) seine Bestimmung und rea-
lisirt sich in der individuellen Form der Einzeldinge.
Die
Form ist die gestaltende, belebende Thätigkeit, in ihr ist das sich
Gleichbleibende der Erscheinungen begründet 4).
Das
Materielle gewinnt daher seine Vermittelung durch die Form
bestimmung,
den objectiven Grund
welche
Seyenden enthält s).
des
schlechthin
Diese Zweckbegriffe und Formbestim
mungen geben erst der materiellen Welt Seyn und Wahrheit und haben ihren Grund in der Thätigkeit des schaffenden vovg, in der höchsten Grund- und Zweckeinheit 6). die das
Materielle
die sinnlich
gestaltenden
wahrnehmbaren
Durch
Formbestimmungen werden
Dinge selbst
zu einem
*) Vergl. Philosophie des Arist. erst. Band p. 262. 452. 553. a) Vergl» a. a. O. p. 328. Anm. 4.p, 361 seq. 3) Vergl. a. a. O. p. 427. 2(nm. 4.p. 480. Anm. 4) Vergl. o. a. O. p. 363. p. 383. Anm. B) Vergl. a. a. O. p. 299. p. 549. •) Vergl. a. a. O. p. 353.
votj-
Einleitung. t6v
3
>), und der Gedanke, der die Dinge nach den ihnen we
sentlichen, sich gleichbleibenden, unveränderlichen Formbestim
mungen denkt, verhält sich zu dem als gegenständlich gesetzten vojjtöv
nicht wie zu einem Fremdartigen, bloß äußerlich Ge
gebenen,
sondern findet seine eigene Bestimmungen in den
Dingen wieder 1). *
Das sinnlich Concrete als ein Einzelnes
ist für den Gedanken nicht da, sondern dies ist der eigenthüm
liche Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung 3),
und die
Wissenschaft von dem Besonderen findet erst dann statt, wenn
das
Wesen
des Besonderen, das
vo^tov,
erkannt ist 4).
Eristirte nun nichts außer den Einzeldingen, so gäbe es nur sinnlich Wahrnehmbares und nichts durch die Vernunft Er
kennbares, und die Wissenschaft wäre somit aufgehoben; auch gäbe es alsdann nichts Ewiges und nichts Unbewegliches, da alles sinnlich Wahrnehmbare vergeht und in Bewegung ist s).
Es kann daher auch nicht das Zufällige und dasjenige, was sich auf verschiedene Weise verhält, Gegenstand der Wissen
schaft seyn 6).
Das sinnlich Wahrnehmbare ist ein Anderes
als das Denkbare, das Vernünftige (voijtöv), und auf jedes beziehen sich verschiedene Thätigkeiten der Seele 7).
Sowie
aber die Einzeldinge in einer wesentlichen Beziehung zum All gemeinen stehen, ebenso die sinnliche Wahrnehmung zu dem Denken 8); in der Erfahrung stellt sich die Einheit der Sinn-
*) Aristot. de anim. 3, 8: ala^hpioiq tcc iatu a) Vergl. Phil, des Ztrist. erst. Band p. 85. 350. 362. 552. ’) Vergl. a. a. O. p. 446. Anm. 2. 4) Arist. Met. 7, 6. p. 137, 13. ed. Brandis: yaQ txaOTOu iöTiv oTav TO tC tivav Ixtlvto yvüjttv. 6) Met. 3, 4. p. 51, 15. Top. 4, 4. p. 125. a. 28. ed. Bekk. 6) Met. 6, 2. p. 123. 11, 8. p. 227 sq. 13, 3. p. 264. Anal, post. 1, 27. 7) Ethic. magn. 1, 35. p. 1196. b. 25. *) Vergl. Phil, des Arist. erst. Bd. p. 328 sgq.
4
Dritter Abschnitt.
Die besonderen Wissenschaften.
lichkeit und des Denkens dar, doch daS Denken bildet di« übergreifende Macht, da es das Vereinzelte der Wahrneh» mutig zusammenfaßt in die concrete Allgemeinheit, aus wel, cher die Principien sich entwickeln, die zur Vermittelung des Besonderen dienen **). Die Wissenschaft bezieht sich auf das Wißbare (Jmatijrov), und dies ist eben das voijtov, das Ewige, Unveränderliche in dem Besonderen 1). Erst in der Wissenschaft kommt daher der Geist aus den zerstreuenden Einzelheiten der Außenwelt zur Sammlung in sich, zur Ruhe und Uebereinstimmung mit sich selbst, indem er in den ver schiedenen Stufen der Wirklichkeit die allgemeine Vernunft in ihren ton treten Erscheinungen durch die eigene Thätigkeit des Denkens erkennt $). Die denkende Vernunft (vov$) ist gc» richtet auf daK Allgemeine, auf die ideellen Formbestimmun» gen, auf die Principien, welche die wesentlichen sich gleichblei benden Bestimmungen enthalten, und durch welche man zur objectiven Erkenntniß gelangt, indem aus ihnen das objectiv Gegebene so abgeleitet und für das Erkennen vermittelt wird, daß es sich nicht noch anders verhalten kann. Diese allgemei» nen Principien des Jntellectuellen und Realen sind nicht wei ter durch den Beweis zu vermitteln, sie entwickelt die den*) Bergt, a. a. O. p. 343. *) S. a. a. O. Änm. 4. u.Ethic. 6, 3. p. 1139. b. 22: « MyxntqccyaXos) gleichsam charnierartig ist 4); es sind auch Knorpeln
in die Gelenke gelegt, wie Kissen, damit die Knochen sich nicht
an einander reiben s).
Die Knochen sind von Natur trocken
und zerbrechlich, und nehmen bei dem Wachsthum der Thiere
zu durch die physische Nahrung «).
Sie sind mit einer Haut
Hist. an. I. 1. De part. an. 2, 6. lb. 2, 9. 4b. I. 1.: toi/ (ilv oi'toc xolXm) tov