Die Mundart von Imst: Laut- und Flexionslehre [Reprint 2019 ed.] 9783111708317, 9783111318769


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VORWORT
INHALT
BERICHTIGUNG
LAUTLEHRE
I. ZUR PHONETIK DER MUNDART
II. DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG DER LAUTE
FLEXIONSLEHRE
I. DAS SUBSTANTIV
II. DAS ADJEKTIV
III. DAS PRONOMEN
IV. DAS ZAHLWORT
V. DAS VERBUM
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Die Mundart von Imst: Laut- und Flexionslehre [Reprint 2019 ed.]
 9783111708317, 9783111318769

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DIE

MUNDART VON IMST. LAUT- UND FLEXIONSLEHRE VON

JOSEPH SCHATZ.

MIT UNTERSTÜTZUNG DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN.

STRASS BURG. VERLAG VOM K A R L J. TRÜBNER.

1897.

G. O t t o ' « Hof-Bnohdrackerel in Darmstadt.

HERRN

PROF. DK JOSEPH SEEMÜLLER IN DANKBARKEIT

OK WIDMET.

D i e Mundart, deren Laut- und Flexionslehre die vorlegende Arbeit behandelt, ist die des Marktes Im st im Oberinntale Tirols. Aus der historischen Entwicklung der Einzellaute ergibt sich, dass sie bodenständig und keine Mischmundart ist. Die ansässigen Bewohner, gegen 2400, sprechen sie einheitlich, es finden sich keine Unterschiede, welche auf eine getrennte Entwicklung Schlüsse gestatteten. Viele haben das Bewusstsein, dass die angeborne Mundart tiefer stehe als die städtische in Innsbruck herrschende, und sie bemühen sich im Verkehr mit solchen, welche die städtische Mundart oder die Schriftsprache gebrauchen, die mundartlichen Eigenheiten möglichst abzustreifen; die auffallenden Unterschiede zwischen der Imster und Innsbrucker Mundart werden dabei in der Hegel richtig herausgefühlt. Es sind hauptsächlich a für das Imster ou (mhd. ou), e für a mhd. e vor l, r), in den Endsilben sonantisches n, m, q für 3 (mhd. -en). Da auch fast alle Handwerker und Handelsleute des Marktes Landwirtschaft betreiben, ist eine einheitliche Verkehrssprache in Imst gewahrt und dem Eindringen fremder Bestandteile eine bedeutende Schranke gesetzt; denn der Bauer ist so in die Lage versetzt, seine Geschäfte im Markte selbst abwickeln zu können und seine Mundart wird deshalb nicht unmittelbar von einer fremden beeinflusst. Diejenigen Kreise aber, welche in engerem Verkehr mit Innsbruck stehen, können nicht so sehr fremdes Sprachgut (abgesehen vom Wortschatz) in die Mundart bringen, weil sie mit den Bauern nur in der angebornen Mundart verkehren. Diese sind fremdem Einflüsse nur schwer zugänglich.



VI



Die Imster Mundart wird ausserhalb des Marktes und der zu ihm gehörenden Weiler Gunggelrün (geschrieben Gungelgrün) und Brennbühel (Brennbichl) noch in Tarrenz, eine halbe Stunde nordöstlich von Imst, in Karres, eine Stunde, und Roppen, zwei Stunden südöstlich, gesprochen. Die nächsten Ortschaften, Wald, Arzl, eine Stunde südlich, Imsterberg, Mils südwestlich haben die Dehnung des i, e, o vor r in weiterm Umfange als Imst lautgesetzlich durchgeführt. Nassreid zwei Stunden nordöstlich von Imst hat r vielfach zur stimmhaften, bezw. stimmlosen Spirans entwickelt; der musikalische Hochton ruht zum grössten Teil auf den exspiratorisch schwachtonigen Silben. Östlich davon und östlich von Roppen sind die « der Nebensilben erhalten. Dass unsere Mundart dem bairischen Dialektgebiete angehört, ergibt sich ohne weiteres aus den Vokalen der Stammsilben. Den Verlauf der West- und Nordgrenze des Bairischen in Tirol habe ich in der Deutschen Litteraturzeitung 1895 Sp. 78 f. angegeben. Es ist die tirolische Landesgrenze: Graubündten, Vorarlberg und das Allgäu sprechen alemannisch. Nur der Weiler Lechleiten im obersten Lechtal, der noch zu Tirol gehört, hat die alemannische Mundart wie das eine Viertelstunde entfernte vorarlbergische Wart; das nächste tirolische Dorf Steg im Lechtal ist davon 14 km. entfernt. Die bairischen Grenzorte gegen das Schwäbische sind Forchach, Rinnen, Nassreid; schwäbisch sind Weissenbach, Berwang, Bieberwier. Eine wissenschaftliche Arbeit über die Imster Mundart ist nicht vorhanden. Vielfach wird das Sprachgebiet des Oberinntals dem Alemannischen oder Schwäbischen zugeteilt. Vgl. Schöpf in Frommanns deutschen Mundarten II S. 332 f., Thaler ebenda III S. 317, beide mit unklaren Ansichten; Weinhold, bair. Gramm. S. 5 (alemannisch), ebenso Behaghel in Pauls Grundriss I S. 539. I. V. Zingerle nannte die Oberinntaler und Vinstgauer „germanisierte Romanen, welche den alemannischen Dialekt angenommen haben . . . \ siehe Tirol. Weisthümer 2, S. VIII f. V. Hintnet in Österreich-Ungarn in Wort und Bild, Abteilung Tirol



VII



und Vorarlberg 1893 S. 298 weist die ganze Mundart des Oberinntals dem Schwäbischen zu. Den Unterschied zwischen der Sprache des Oberinntals gegenüber dem SchwäbischAlemannischen betonen richtig Staffier, Tirol und Vorarlberg, Innsbruck 1839 S. 105 ff. und Schneller, Zeitschrift des Ferdinandeums, Innsbruck 1877 S. 70. Dem Bairischen weisen sie zu H. Fischer, Geographie der schwäbischen Mundart 1895; vgl. auch Karte 26; Kauffmann, deutsche Grammatik2 1895 S. 6 und 0. Bremer bei Mentz, Bibliographie der deutschen Mundartenforschung 18Ö2. Die Urkunden des Imster Gemeindearchivs reichen bis 1448 zurück, die des Pfarrarchivs bis 1435. Für die freundliche Zugänglichmachung der Archive sei Herrn Bürgermeister 0. P f e i f e r und Herrn Kanonikus J. P. R a u c h auch an dieser Stelle gedankt. Was sich aus ihnen zur Aufhellung der historischen Entwicklung der Mundart gewinnen lässt, habe ich an Ort und Stelle verzeichnet. Von in der Imster Mundart verfassten Gedichten sind die von K. Deutsch, A Sträussla vom Barg, Imst 1890 zu nennen, so wie das 'Gespräch über die Herren' von Lutterotti in seinen Gedichten im Tiroler Dialekte, Innsbruck 1854 (18968). Die Lautschrift ist im Anschlüsse an Kauffmann gewählt; nur für den gutturalen Reibelaut habe ich % statt x verwendet. Herr Prof. J. E. W a c k e r n e i l und Herr Dr. L e o p o l d H u t e r haben den Verfasser durch manche Beihilfe zu Dank verpflichtet; in besonderem Masse aber gebürt der Dank Herrn Prof. J. S e e m ü l l e r , dessen Anregung und Förderung die Arbeit ihr Entstehen verdankt, der mich auch bei der Korrektur sämtlicher Bogen wesentlich unterstützte, und der k a i s e r l i c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n in W i e n , welche in freigebiger Weise einen Teil der Druckkosten übernahm und so die Veröffentlichung des Buches ermöglichte. Innsbruck, am 11. Dezember 1896.

I N H A L T . Die nicht mit § bezeichneten Zahlen beziehen sich auf die Seiten. Seite.

EINLEITUNG. LAUTLEHRE.

§§ 1—84

I. ZUR PHONETIK DER MUNDART. §§ 1-32 A. DIE EINZELLAUTE. DIE VOKALE.

3—116

.

§§ 1—20

3-14

§§ 1 — 5

3 - 6

Reine Vokale 3. Nasalierte Vokale 4. Reine Diphthonge 4. Nasalierte Diphthonge 5. Triphthonge 6. DIE KONSONANTEN. §§ 6—20 Der Halbvokal j 6. Der r-Laut 6. Der ¿-Laut 6. Die Nasale 7. Die Lippenlaute 7. Die Zahlenlaute 8. Die Gaumenlaute 9. Der Hauchlaut h 9. D i e S t i m m l o s e n ; Fortis und Lenis der Verschlusslaute 9. Fortis und Lenis der Reibelaute 11. D i e s o n o r e n K o n s o n a n t e n 13. B. LAUTVERBINDUNGEN. §§ 2 1 - 2 7 . . . . . . . Einsatz und Absatz der Laute 14. Lautübergänge 14. VERBINDUNGEN

DER

KONSONANTEN

3-37

UNTEREINANDER.

6—14

14—24

§§

23—27

15—24

a) Änderungen der Artikulationsart Homorgane Konsonanten 15. Nicht homorgane Konsonanten 17. 1. Labiale und Dentale 17. 2. Labiale und Gutturale 17. 3. Gutturale und Labiale 18. 4. Gutturale und Dentale 18. 5. Dentale und Labiale 19. 6. Dentale und Gutturale 19.

15—19

b) Änderung der Artikulationsstärke . . . . Das Zusammentreffen stimmloser Laute im Worte und Satze 19. Verstärkung der Lenes zu Fortes 20. Das Anlautgesetz der Mundart 21. Übereinstimmung

19—24



IX



desselben mit der Kegel Notkers 22; diese kann nur bei der Annahme, dass ahd. (obd.) b, d, g stimmlos waren, erklärt werden 23. Die sonoren Fortes und Lenes 24. C. DIE SILBE. §§ 2 8 - 3 0 Silbenbau 24. Silbentrennung 24. 26. Silbenlänge 27.

24-28 Silbenbetonung

D. ZUR KENNTNIS DES EXSPIRATORISCHEN WORTUND SATZACCENTES. § 31 . E. ZUR KENNTNIS DES TONISCHEN WORT- UND SATZACCENTES. § 32 Behnuptungssätze 31. Fragesätze 33. Hypotaktisohe Verbindungen 36.

II.

Seite.

DIE HISTORISCHE ENTWICKELUNG

28-30 31—37

DER

L A U T E . §§ 33—84 Behandlung der mundartlichen Entsprechungen der einzelnen Laute des Mhd., beziehungsweise des Ahd. oder des Germ.

38—116

A. VOKALISMUS DER STARKTONIGEN SILBEN. §§ 33—56 38—67 Mhd. a und a 38. Das u junger Lehnwörter 39. Das ahd. umgelautete e 40 Dan mhd. weite (offene), umgelautete e 43. Mhd. w 45. Zur Geschichte dieser Umlautvokale 47. Mild, é 49; mhd. e vor I, r 50. Mhd. é 52. Zur Geschichte der Qualität des mhd. e 52. Mhd. i 53; mhd. i vor r 53. Mhd. 2 54. Mhd o 54; mhd. o vor r 55. Mhd. ö 55; mhd. ö vor r 56. Mhd. ó 56. Mhd. oe 56. Mhd. u 57. Der Umlaut ist teilweise unterblieben 57. Mhd. » 58. Mhd. ú und iu 59. Zur Geschichte der Entrundung der mhd. geruudeten Vokale 59. Mhd. ei 60. Mhd. ou, öu 62. Germ, eu und ew 64; ahd. iu, iu und io 64; das ahd. umgelautete iu 65. Germ, enges (geschlossenes) é 67. Mhd. uo, üe 67. B. VOKALISMUS DER NEBENTONIGEN SILBEN. §§ 57—59 1. E n d s i l b e n . Sämtliche auslautenden Vokale sind abgefallen 68. Schwund des e der mhd. Endsilben -el, -er 68. Auslautendes -» der Mundart ist entstanden aus -en, -in, -in 69. Inlautendes -a- ist entstanden aus -en- 69, aus langem gedecktem Vokale (d, 6, i, ei) 70. Die Vokale der Deminutivendungen -h und dl» 70. i in Nebensilben 71.

68—73



X



Seite.

2. V o r s i l b e n . Mhd. be-, ge-, ver-; dsr- der Mundart 72. Schwächung der Vokale in pro- und enklitischer Stellung 73. C. KONSONANTISMUS.

§§ 60—79

73-108

1. D i e L a b i a l e n . Germ. p 7 3 ; germ. pp 75. 7 3 - 8 4 Germ, b 75; germ. mb 76. Westgerm, bb 76. Gerra. / 77. Germ. io 78. Die Vertretungen des germ. b und v> decken sich im In- und Auslaut 81. Geschichtliches zur Entwicklung des germ. b und u> 81. Obd. b war stimmlos 82. Mhd. m 83. 2. D i e D e n t a l e n . Germ, t 8 4 ; germ tt 85. Germ. d und dd 86. Germ. p 8 8 ; germ. pp 89; germ. p als t 90. Germ, s 91; ahd. sk 91, ts der Mundart 92. Ahd. r 93. Ahd. « 94. Sohwund desselben 95. Satzphonetisches n nach -a vor Btarktonigen Vokalen 95. Nasalierung der Vokale 96. Mhd. I 97.

84-97

3. D i e G u t t u r a l e n . Germ, k 97. Fremdwörter mit anlautender Affrikata 98. Tenuis k fehlt im Wortanlaut 98. Germ, k nach l, r 99; germ. nk 100. Germ, und westgerm. kk 100. Geographische Verbreitung der Affrikata 101. Germ, k als g in Nebensilben 102. Germ, g 102; germ. g ist durch die Affrikata kx vertreten 103. Westgerm. gg 104. Germ. % 106; ahd. he als ks 107. Germ, ng 107. Germ, j 108.

97-108

D. ÄNDERUNGEN IN D E R QUANTITÄT. 1. DEHNUNG KURZER VOKALE.

§§ 80—84

. 109—115

§§ 8 0 — 8 2

109-

115

V o r s t i m m l o s e n K o n s o n a n t e n . Dehnung kurzer Vokale in offener Silbe und vor Lenis im Auslaut 109. Erhaltung der Kürze vor inlautender Fortis 109. Dehnung vor auslautender Spirans 109. Gesohiohtliohe Entwicklung dieser Verhältnisse HO; sie sind durch die Art des Accentes bestimmt 110. Dehnung vor t (germ. einfachem d) 111. Erhaltung der Kürze Tor auslautender Verschlussfortis 112. V o r s t i m m h a f t e n L a u t e n . Vörden inlautenden sonoren Fortes ist die Kürze erhalten geblieben 113. Die Dehnung eines kurzen Vokals mit einem auslautenden Sonorkonsonant hängt von der Stellung im Satzauslaute ab 113. Dehnung vor r 114. 2 . KÜRZUNG LANGER VOKALE.

§§ 8 3 — 8 4

Vereinzelte Kürzung alter Längen 115. Kürzung heutiger Längen in der Flexion vor mehrfacher Konsonanz 116. Vereinzelte Fälle 116.

115—116



XI

— Saite.

FLEXIONSLEHRE.

§§ 85-170

. . . 119—179

1. D A S SUBSTANTIV. §§ 85-128 119-144 DIE KASUS DER MUNDART. §§ 85—87 119-121 Der Nominativ, Dativ und Accusativ sind als syntaktische Kasus erhalten 119. Der Genetiv kann nur zu persönlichen Substantiven, für alle drei Geschlechter gleich, gebildet werden 119. Erstarrte Reste des Genetivs 120. Im Plural fehlt der Genetiv. Die Kasus des Singulars lauten untereinander gleioh, ebenso die des Plurals 120. A. MÄNNLICHE 8UBSTANTIVE. §§ 88—109 . . . 121—131 Die o- u n d i-Stämme. Die Flexionsendungen sind verloren. Reste des Dativs Plural in adverbialen Wendungen. Singular und Plural sind ohne Endungen 121. Der Plural unterscheidet sich durch den Umlaut des Stammvokals vom Singular; die o-Sttlmme sind zu den ¿-Stämmen übergetreten 121. Gruppen der im Plural umlautenden Maskulina 122. u zu »; u» zu i»; au zu ai; q zu ö, öi, zu a; zu ö; ou zu St; qa zu qa; Maskulina auf -!, auf -»r, auf 125. Nioht umlautfähige starke Stämme 125. Bildung des Plurals duroh -tr verbunden mit dem Umlaut 126. Die n - S t ä m m e . Zwei Gruppen dieser Maskulina: Die erste hat im Singular die apokopierte Form des Nominativs, im Flural die zweite in beiden Znhlen •3 127. Beispiele der ersten Gruppe, zu der alle Namen der Lebewesen gehören 127. Beispiele der zweiten Gruppe 128. Von dieser bilden mehrere den Plural durch den Umlaut 128. Stark gewordene »Stämme 129. Die /o-Stämme. Sie sind zur o- oder «-Deklination übergegangen 129. Die jo-Stämme nuf ahd. äri 130. Nomina aotionis der Mundart auf -»r 130 Anm. R e s te an d e r e r 81 äm me. u>o- nnd «-Stämme 130 — Belege aus den Imster Urkunden für die Deklination der Maskulina. 8. 130 § 10» Anm. B. WEIBLICHE 8UBSTANTTVE. §§ 110—119 . . . . 131—139 Die ä- u n d jä-Stimm e. Der Singular ist ohne Endungen 131. Der Plural geht auf » aus 132. Die jd-Stämme sind mit den (i-Stämmen zusammen gefallen 132. D i e ä n - u n d j d n - S t ä m m e . Lautliche Gestaltung des Singulars nnd de« Plurals 133, Plorale auf -n». Übertritt von d-Stämmen zu den (¡»-Stämmen 134.



XII

— Seite.

Wörter mit dem Plural a u f - « » 134. Feminina, welche den Singular und Plural gleich haben 135. Gestaltung der mehrsilbigen Feminina 136. D i e F e m i n i n a a b s t r a c t a . Zwei Gruppen derselben 137. Die t-Stämme. Die Endungen sind verloren, ein Teil h a t den Umlaut im Plural bewahrt 138; ein Teil ist zu den »-Stämmen übergetreten 138. R e s t e a n d e r e r S t ä m m e 139. — Urkundliohe Belege für die Deklination des Femininums. S. 139, § 119 Anm. C. SÄCHLICHE SUBSTANTIVE. §§ 120—126 . . . . 139-144 D i e o- u n d jo-S t ä m m e. Die Endungen sind verloren. Die Pluralbildung auf -»r, in Verbindung mit dem Umlaut, ist herrschend 140. Selten ist der Plural dem Singular gleich 141. Die Deminutive 141. D i e n - S t ä m m e sind erhalten 142. Vereinzelte Pluralformen 142. Vereinzelte Wortgruppen 142. Urkundliohe Belege 143 Anm. OBERSICHTSTABELLE über die Piuraibiiduugen der Mundart. § 127 143 Wörter, deren Geschlecht vom Nhd., beziehungsweise vom Mhd. und Ahd. abweioht. § 128 . . .

144

II. D A S A D J E K T I V . §§ 1 2 9 - 1 3 4 145-153 Die Deklination des Adjektivs; zwei Arten derselben 145. Die Flexion des Pronominaladjektivs «9 (mhd. ein) ist in vierfacher Gestalt vorhanden 147. Das Pronominaladjektiv ii>, kjfiibr 150. Die Bildung des Komparativs und Superlativs 151. Isolierte Komparative und Superlative 153. III. D A S P R O N O M E N . §§ 1 3 5 - 1 4 7 . 154-162 Das ungeschleohtige Pronomen der ersten Person 154, der zweiten Person 155. Das Reflexivum 155. Das gesohleohtige Pronomen 155. Die Possessiva 157. Die Entwickelung von mhd der, diu, da» unter starkem Accent (Demonstrativ und Relativ) 157, unter schwachem Acoent (Artikel) 158. Reste von mhd. jener, selb, solch 160. Mhd. wer, waz 160. Reste von ahd. welih, wedar 161. Indefinite 161. Urkundliche Belege der Pronominalflexion 161. I V . D A S Z A H L W O R T . §§ 1 4 8 - 1 4 9 163-164 Die Grundzahlen 163. Die Ordinalzahlen 164. Zahlkomposita 164.



V. DAS VERBUM.

XIII

— Seite.

165-179

§§ 150-170

D i e Modi d e s Aktiv« 165. Das starke Verbum.

Konjugation des Indika-

tivs P r ä s e n s 165. D i e F o r m e n d e s K o n j u n k t i v s P r ä s e n s 166.

Der Imperativ

t e r i t u m s 167.

r i t u m s m h d . ge 167. Verba

168.

167.

Der Konjunktiv

Die Vorsilbe

des

Prä-

des Partizips des Präte-

Die Ablautgruppen der starken

Die Verba

d e r 1. A b l a u t r e i h e

168,

die

der 2. R e i h e 169, d i e der 3. R e i h e a ) 170 u n d b ) 1 7 ) , d i e d e r 4. R e i h e 171, d i e d e r 5. R e i h e 172, d i e d e r 6. R e i h e 172. Das

Die r e d u p l i z i e r e n d e n V e r b a 173.

schwache

Verbum.

Seine

Konjugation

i m P r ä s e n s 174, im P r ä t e r i t u m 175. Ü b e r t r i t t s c h w a c h e r Verba

zu d e n

starken

175.

Vnregelmässige.

Die

Die F o r m e n

von

hqwa

h a b e n 176. M h d . wellen

g$n,

sten

1 7 7 . M h d . bin

178.

Die

Bildung

F o r m e n d e s Z e i t w o r t e s 178. die K o n j u g a t i o n .

Präteritopräsentia

178.

M h d . tuon

178.

176. Mhd.

der' zusammengesetzten U r k u n d l i c h e B e l e g e für

S. 179 A n m .

BERICHTIGUNG. S. 78 l e s e m a n § 6 3 s t a t t § 53.

LAUTLEHRE.

Schutz,

D i e Mundart

von lmat.

1

I. ZUR PHONETIK DER MÜNDART. A. DIE EINZELLAUTE. DIE VOKALE.

§ 1 . R e i n e V o k a l e , solche die dem Gehör von nasalem Beiklange frei erscheinen. i . Der Zungenrücken bildet am vordersten harten Gaumen bis zur Kante der Alveolen Enge; die Spannung der Zunge ist deutlich fühlbar beim langen i (?), weniger beim kurzen i (/), bei dem auch die Ausflussüffnung etwas weiter ist. Der Klangfarbe nach unterscheiden sich i und t der lmster Mundart nicht von einander. Die Lippen bewegen sich beim kurzen i schwach seitlich, beim langen T energischer, so dass die Mundwinkel sich öffnen. e. Die Artikulationsstelle liegt etwas weiter rückwärts als beim i. Es hat die Klangfarbe eines mittleren e; die Mundwinkel bewegen sich nur schwach seitlich. Zwischen langem und kurzem e (e und e) besteht kein merkbarer Unterschied der Artikulation oder der Klangfarbe. ö . Der Zungenrücken ist gegen den mittleren (hinteren) harten Gaumen emporgehoben, die Spannung ist fühlbarer als bei irgend einer anderen Vokalartikulation; die Engen.bijdung geschieht weiter rückwärts als beim e, die Lippen nehmen eine Mittelstellung zwischen Längs- und Rundöffnung ein, die Mundwinkel sind geschlossen. a . Es hat die Klangfarbe des rein gesprochenen schriftdcutschen a ; der Zungenkörper senkt sich etwas und bewegt l*

sich schwach nach rückwärts, die Lippen bilden die grösste Öffnung, die bei Vokalen der Ma. vorkommt. o. Dieser Vokal nimmt seiner Klangfarbe nach ziemlich genau die Mitte zwischen a und o ein. Der Zungenrücken ist massig gegen den weichen Gaumen hin gehoben, die Lippen sind etwas vorgeschoben und bilden Rundöffnung. Die Längen ä und q unterscheiden sich von den Kürzen a und q nicht. o. Seine Klangfarbe entspricht der eines mittleren schriftdeutschen o. Der Zungenrücken artikuliert weiter rückwärts als bei q und u, die Lippen werden vorgeschoben und bilden eine Rundöffnung. Langes o kommt nicht vor, ebenso nicht langes ö (dafür die Diphthonge ou und öi). u. Die Engenbildung ist stärker als bei o, geschieht aber etwas weiter vorne; die Lippen werden stark vorgestülpt, die Rundöffnung ist schmal, die seitlichen Teile sind geschlossen, u und ü werden gleich artikuliert. 9. Es ist der Vokal, der sich bei annähernd passiver Lage der Artikulationsorgane ergibt. Seine Klangfarbe ist der des a ähnlich, vor Nasalen der des o, u. Steht 3 am Ende eines Satzes, vor einer Pause, so tritt Senkung des Gaumensegels ein, es ist schwach nasaliert. §2. N a s a l i e r t e V o k a l e . Das Gaumensegel hängt schlaff herab wie beim ruhigen Atmen, t, l, ä, ä, unterscheiden sich der Artikulation nach nicht von i, i, a, n; bei e ist die Engenbildung etwas stärker als bei e, es kommt, abgesehen vom Nasalklang, der Klangfarbe des schriftdeutschen engen e am nächsten, ö, u , ib entsprechen einem weit gebildeten o, u in der Artikulation, in der Klangfarbe aber dem o, u der Mundart, e und n kommen nur als Kürzen vor, die Längen dazu sind die Diphthonge ei, ou. § 3. Die r e i n e n D i p h t h o n g e der Ma. sind: i9. i hat hier die Artikulation und Klangfarbe eines offenen i, die Lippen beteiligen sich nur schwach. öi. ö ist hier geschlossener als ö, es scheint überhaupt mit einem längeren Teile des Zungenrückens artikuliert zu werden (mouilliert?); das i ergibt sich bei dieser Bildung«-



5



weise von selbst, wenn die ¿¡-Artikulation, noch während die Stimme tönt, von rückwärts gelöst wird. «JCT. q ist sehr weit gebildet; die Zungenartikulation nach vorne und oben ist schwach. Das a kommt dem GrVokal am nächsten, doch liegt es um eine Stufe nach e hin. ai. Der Mund wird bei a nicht so weit geöffnet wie beim a-Vokal es hat auch etwas hellere Resonanz ohne sich vom a weiter zu entfernen; i ist weit gebildet, die Lippen artikulieren nur schwach; seine Klangfarbe kommt der des weiten i des Schriftdeutschen näher als der des engen e. au. a kommt dem isolierten a-Laut fast gleich: u ist sehr weit, hat aber »/-Klang, nicht o-Färbung; die Vorstülpung der Lippen ist nicht merklich, dagegen die Bildung der engen Rundöffnung energisch. qa. Das q hier unterscheidet sich kaum von dem q. Die Lippenartikulation ist dieselbe, a ist dem a-Vokale sehr ähnlich, bei der Bildung senkt sich Zunge und Unterkiefer. ou. Bei o nimmt man deutlich eine Bewegung der Zunge nach rückwärts wahr, bei u eine solche nach aufwärts. Die Lippen nehmen ziemlich dieselbe Stellung ein wie bei o und schliessen sich bei w noch mehr ohne nach vorwärts sich zu bewegen, o ist enger als isoliertes o, u weiter als u. Ii», u ist weit gebildet; a hat hier eine o-Färbung, doch tritt nicht irgend ein bestimmter Vokalklang zu Tage. ui. n und i sind hier dem Klange nach den isolierten Vokalen u und i gleich zu setzen, u auch der Artikulation nach, während i unter schwächerem Ausatmungsdruck gebildet und schlaffer artikuliert wird. oi (in lois Alois, mqthois Mattheus, moisas Moses), o und i sind weite Laute. § 4. Die nasalierten Diphthonge iä, dt, du, ou, Ü9, u t sind in Betreff der Mundartikulationen den reinen ia, ai, au, ou, ud, ui gleichzustellen. Für etymologisch vorauszusetzendes qa, qa erscheint ig, uo. (Vgl. die geschlossenen e, 5 für *qn § 2). Für ö tritt bei Nasalierung die e-Arti-

kulation ein. ex hat geschlossenes e. Das Gaumensegel ist bei all diesen Diphthongen vollständig geöffnet. § 5. Die T r i p h t h o n g e . Wenn sich in der Silbeiifolge ua-o, ia-a, ou-a, £«-£>, ein j (Halbvokal i) als Übergangslaut einstellt, so wird vor dem j noch ein i (oiFen) artikuliert, das sich mit dem Diphthonge zum Triphthong ver-

bindet. udijd, iaija, quija, qitijd z. B. ruaija ruhen, pligip blühen, tiaija thuen (mhd. Konj. tüejen), mquija Mai (mhd. meic, meije), gquijd gehen (Konj. Präs.), frqaijä Frohsein (ahd. *frot).

Doch wird in diesen Fällen überall auch die Form

mit Schwund des j gebraucht, also : rua-a, plio-a, tia-a, niqa-a gqu-9 frqa-3. Nasalierte Triphthonge sind nur im Satzgefüge möglich; k/uaijqr kein Jahr (kyjta-), si giäi jq sie gehen ja (