125 64 10MB
German Pages 384 [388] Year 2022
BEIHEFTE
Heinrich Werner
Wolgadeutsche Mundarten: Die Mundart von Krasnojar
Germanistik
ZDL
Franz Steiner Verlag
zeitschrift für dialektologie und linguistik beihefte
190
Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik In Verbindung mit Michael Elmentaler, Jürg Fleischer und Mark L. Louden Herausgegeben von Jürgen Erich Schmidt Beiheft 190
Wolgadeutsche Mundarten: Die Mundart von Krasnojar Heinrich Werner
Franz Steiner Verlag
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2022 Satz: DTP + TEXT Eva Burri, Stuttgart Druck: Beltz Grafische Betriebe, Bad Langensalza Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-13302-9 (Print) ISBN 978-3-515-13306-7 (E-Book)
Unseren Eltern Sophia und Kaspar Werner
Vorwort Die vorliegende Arbeit ist der wolgadeutschen Mundart von Krasnojar gewidmet, einer größeren deutschsprachigen Siedlung in der ehemaligen Autonomen Republik der Wolgadeutschen in der Sowjetunion. Die Siedlung lag nördlich von Saratow auf der Ostseite der Wolga. Als offizielles Gründungsjahr dieser Siedlung wird 1767 angegeben, obwohl nach anderen Quellen die Ansiedlung deutscher Kolonisten an diesem Ort schon in den Jahren 1764–1765 begann. Nach den phonetisch-grammatischen Besonderheiten der Mundart, die von den Krasnojarern von klein auf in den Familien ihrer Eltern gesprochen wurde, handelt es sich um eine Mundart des rheinfränkischen Dialekts. Das bedeutet, dass die Vorfahren der Krasnojarer in Deutschland im 18. Jh. höchstwahrscheinlich wenigstens zu einem bestimmten Teil irgendwo bei Frankfurt/Main, Laubach oder vielleicht auch Darmstadt gelebt haben mussten. Davon zeugt eine Reihe von phonetisch-lexikalischen Besonderheiten der rheinfränkischen Mundarten in diesen Gegenden, wie man sie im Atlas zur deutschen Sprache findet (König 1978, 162–229). Eben nach den Benennungen von Gegenständen und Tätigkeiten des alltäglichen Lebens, Benennungen von Haustieren und Haushaltsgeräten, Bezeichnungen der Verwandtschaft und nach dem anderen im Atlas gebrachten Wortschatz, der phonetisch, grammatisch und inhaltlich mit dem der hier zu behandelnden deutschen Mundart von Krasnojar so gut wie übereinstimmt, lässt sich der geographische Ausgangsort vieler Krasnojarer im damaligen Deutschland in den erwähnten Städten vermuten. Es handelt sich in diesem Fall um Wörter wie láipvi: ‚Bauchschmerzen‘ (wörtl. ‚Leibweh‘), prɔudər ‚Bruder‘, tísjour ‚dieses Jahr‘, fæ�rmjour ‚voriges Jahr‘, friçt ‚Getreide‘, kigəl ‚Hahn‘, hiNgəl ‚Huhn‘, aiç ‚ich‘, kε:lroivə ‚Mohrrübe‘ (wörtl. ‚Gelbrübe‘), moit ‚müde‘, niks ‚nichts‘, phaivə ‚pfeifen‘, kaul ‚Pferd‘, henə ‚hinten‘, švam ‚Pilz‘, švouγər ‚Schwager‘, šveiγjin ‚Schwägerin‘, švi:r ‚Schwiegermutter‘, švæ:r ‚Schwiegervater‘, thɔxtərman ‚Schwiegersohn‘ usw. Die Frage nach dem genauen Ausgangsort der Vorfahren der Krasnojarer in Deutschland im 18. Jh. bleibt bislang offen. Nach den Angaben über die ersten Einwanderer von Krasnojar, die bis Juli 1767 nach Krasnojar kamen (Pleve 2002, 413–448), handelt es sich um 40 Personen aus Darmstadt und Umgebung, 30 aus Laubach, 9 aus Isenburg, 8 aus Dienheim und einzelne Personen aus 16 weiteren Wohnorten. Dominierend war vermutlich zuerst entweder die Mundart der Laubacher oder die der
8
Vorwort
aus Darmstadt stammenden Auswanderer. Im Ergebnis handelt es sich natürlich um eine gemischte wolgadeutsche Mundart im Sinne von Dulson 1941 (siehe dazu auch Dulson 1964: 14–25). Nach der Verbannung aus dem Wolgagebiet im Herbst 1941 waren die Krasnojarer auf riesige Gebiete Mittelasiens und Sibiriens zerstreut, und ihre deutsche Mundart konnte sich nur noch einige Jahrzehnte halten, weil sie innerhalb der Familien fortwährend gesprochen wurde und dann allmählich bei den jüngeren Generationen erlöschen sollte. Zur Zeit wird sie vielleicht nur noch von einzelnen Personen der ältesten Generation gesprochen. Auch wenn das Verschwinden einer Mundart nur einen Hauch von Gram bedeutet, möchte man sie, wenn es noch möglich ist, im Datenbestand der Phonetik und Grammatik festhalten. Dieses Ziel veranlasste den Verfasser, der mit seinen Geschwistern zu den Sprechern der Mundart gehört, sich diesem Thema zuzuwenden. Die Arbeit enthält nicht nur einen Abriss der Phonetik und Grammatik, sondern auch ein kurzgefasstes Lexikon der Mundart. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Problem des historischen Lautwandels geschenkt, durch den der eigenartige Klang der Mundart geprägt ist. Da es sich um eine rheinfränkische Mundart handelt, versuche ich, diesem Problem aus der Sicht der rheinischen Akzentuierung näher zu kommen, und schlage auf Grund meiner diachronisch-typologischen Betrachtungsweise eine Tonakzentgenese vor, die eine Erklärung mancher Fälle des Lautwandels ermöglichen und die Forschung auf diesem Gebiet voranbringen könnte. Ich danke an der Stelle meinen Geschwistern und allen Kollegen, die an der Diskussion der in der Arbeit erörterten Probleme teilgenommen haben. Zu einem besonderen Dank bin ich Prof. Dr. Stefan Georg (Universität Bonn) verpflichtet, auch wenn er zu manchen meiner Thesen kontroverse Standpunkte hatte: Nicht zuletzt ist auch eben auf seine Anregung hin die vorliegende Arbeit zustande gekommen. Mein Dank gilt auch den Reihenherausgebern der „Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik“, namentlich Frau Dr. Ganswindt, für die Zusammenarbeit an der Manuskriptvorlage und die Aufnahme der Arbeit zur Publikation sowie dem Franz Steiner Verlag, namentlich Frau Henkel, für die Zusammenarbeit und die unentbehrliche Hilfe beim Herstellungsverfahren. Bonn, im Oktober 2020 Heinrich Werner
Inhaltsverzeichnis Transkription . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1 Das Lautsystem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Vokalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1 Vokalismus der betonten Silben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.2 Vokalismus der unbetonten Silben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Konsonantismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Zu den phonologischen Verhältnissen im Konsonantismus . . . . . . . . . . . . . . . .
15 15 15 21 22 28
2 2.1 2.2 2.3 2.4
Sprachgeschichtlicher Rückblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zum historischen Vokalwandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
30 30 33 59 63
3 Abriss der Morphologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Der Artikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Die Deklination des Artikels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Das Substantiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Die Bildung der Substantive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Die grammatischen Kategorien des Substantivs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Die Deklination der Substantive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Das Adjektiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Die Bildung der Adjektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Die grammatischen Kategorien des Adjektivs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Die Deklination der Adjektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Das Pronomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Die Einteilung der Pronomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Die Pronominaladverbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
74 74 74 76 76 80 84 86 86 87 89 91 91 97
10
Inhaltsverzeichnis
3.6 Das Verbum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 3.6.1 Die Bildung der Verben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 3.6.2 Die grammatischen Kategorien des Verbs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 3.6.3 Die Bildung der Tempusformen des Indikativs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 3.6.4 Der Gebrauch der Tempusformen des Indikativs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 3.6.5 Das Passiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 3.6.6 Der Imperativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 3.6.8 Zum Gebrauch der Tempusformen des Konjunktivs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 3.6.9 Der Infinitiv und das Partizip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 3.7 Das Adverb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 3.7.1 Die Bildung der Adverbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 3.7.2 Die Einteilung der Adverbien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 3.7.3 Die Komparation der Adverbien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 3.8 Das Numerale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 3.8.1 Die Grundzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 3.8.2 Die Ordnungszahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 3.9 Das Modalwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 3.10 Die Präposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 3.10.1 Die Rektion der Präpositionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 3.11 Die Konjunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 3.11.1 Beiordnende Konjunktionen:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 3.11.2 Unterordnende Konjunktionen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 3.12 Die Partikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 3.13 Die Interjektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Lexikon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Die unter den Krasnojarern meist verbreiteten Personennamen . . . . . . . . . . . . . . . . . 354 Verwandtschaftstermini und Anrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 Liste starker und unregelmäßiger Verben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 Anhang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 Übersetzung der Wenkersätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 Die ersten Einwanderer von Krasnojar (1765–1767) (nach Pleve 2002: 413–448) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376
Transkription ( ‡ ) (:) ( @) (r) (h) ( j) (á) (à) (’)
1, 2, 3
ʔ
i u e ε æ a o ɔ
œ, Ø, y ə
s z š ž t t7
Nasalierung Vokallänge in deutschen Mundarten Vokallänge in sprachgeschichtlichen Quellen reduzierter Vibrant Behauchung (nach Konsonanten), Pharyngalisierung (nach Vokalen) Palatalisierung Wortbetonung Nebenbetonung in mehrsilbigen Wörtern, TA 1 in ripuarischen Beispielen von Münch 1904 Bezeichnung der Korreption oder des stød in der Fachliteratur Numerierung der Tonakzente Knacklaut (vor einem Vokal im Wort- oder Silbenanlaut im Hiatus); Glottisverschluss (nach einem Vokal bei stoßartigem TA) hoher Vokal der vorderen Reihe hoher Vokal der hinteren Reihe geschlossener Vokal der mittleren Zungenhebung offener Vokal der mittleren Zungenhebung überoffener Vokal der vorderen Reihe tiefer Vokal geschlossener Vokal der mittleren Zungenhebung offener Vokal der mittleren Zungenhebung labialisierte Laute (ö, ü) reduzierter Vokal in unbetonten Silben nasalierte Diphthonge: ei‡, ai‡, au‡, oi‡, ou‡ nichtnasalierte Diphthonge: ei, εi, ai, oi, ɔi, au, ɔu, ou stimmloser dentaler Spirant stimmhafter dentaler Spirant stimmloser Zischlaut (∫) stimmhafter Zischlaut stimmloser dentaler Verschlusslaut stimmloser alveolarer Verschlusslaut
12 d d7 ts• dz• tš• dž• þ (th) x ç γj γ j l n n7 N
v Ω ƀ, đ, ǥ
Transkription
stimmhafter dentaler Verschlusslaut stimmhafter alveolarer Verschlusslaut stimmlose dentale Affrikate stimmhafte dentale Affrikate stimmlose postalveolare Affrikate (ç č) stimmhafte postalveolare Affrikate (d•Z) mhd. stimmloser postdentaler Spirant (vgl. engl. th) stimmloser velarer Reibelaut (a)ch-Laut) stimmloser palataler Reibelaut (i)ch-Laut) stimmhafter palataler Reibelaut stimmhafter velarer Reibelaut stimmhafter pa ž lataler Laut Lateral dentaler Nasalsonant alveolarer Nasalsonant postpalataler Nasalsonant dentaler stimmhafter Lippenlaut ahd. s-Laut nach der 2. Lautverschiebung germ. Spiranten nach der 1. Lautverschiebung
Bei Materialien aus zitierter Literatur ist die Transkription des Originals beibehalten.
Abkürzungen A/Akk. Adv. D/Dat. Dim. f G/Gen. Imp. Inf. Komp. Konj. m n N/Nom. Part. II Perf. Pl. Präf. Präs. Prät. Prp. Sg. Suff. Superl.
Akkusativ Adverb Dativ Diminutivum feminin Genitiv Imperativ Infinitiv Komparativ Konjunktion maskulin Neutrum Nominativ Partizip II Perfekt Plural Präfix Präsens Präteritum Präposition Singular Suffix Superlativ
1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg. 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
1. Person Singular 2. Person Singular 3. Person Singular 1. Person Plural 2. Person Plural 3. Person Plural
14
Abkürzungen
agriech. ahd. aind. altfr. anfr. anord. aruss. arzb. aslaw. bulg. dän. dt./nhd. gallorom. germ. got. idg. jug. ket. kras. lat. limb. lit. lux. mfr. mhd. morb. mos. nfr. rip. russ. smos. srip. ukr. wgerm.
altgriechisch althochdeutsch altindisch altfränkisch altniederfränkisch altnordisch altrussisch Arzbacher Mundart altslawisch bulgarisch dänisch deutsch/neuhochdeutsch galloromanisch germanisch gotisch indogermanisch jugisch ketisch Krasnojarer Mundart lateinisch limburgisch litauisch luxemburgisch mittelfränkisch mittelhochdeutsch Morbacher Mundart moselfränkisch niederfränkisch ripuarisch russisch südmoselfränkisch südripuarisch ukrainisch westgermanisch
KG I
Konsonantengruppe I (p, b, f, v, m, j, ç, k, g, x, γ, N) Konsonantengruppe II (t, d, s, z, š, ž, n, l, r) krasnojarer Mundart Rheinische Akzentuierung Tonakzent
KG II KM RhA TA
1 Das Lautsystem 1.1 Vokalismus Der Vokalismus der Mundart enthält in betonten Silben acht kurze Monophthonge (i, e, ε, æ, a, ɔ, o, u), sechs lange Monophthonge (i:, ε:, æ:, a:, ɔ:, u:), drei lange nasalierte Monophthonge (i:‡, a:,‡ u:)‡ sowie fünf nasalierte (ei‡, ai‡, au,‡ oi‡, ou)‡ und acht nichtnasalierte (ei, εi, ai, oi, ɔi, au, ou, ɔu) Diphthonge. In unbetonten Silben kommen dagegen in der Regel nur die folgenden Vokale vor: i, u, o, a, ε, ə (ə))). 1.1.1 Vokalismus der betonten Silben Die angegebenen acht kurze nichtnasalierte Vokale bilden das Grundsystem des Vokalismus: i
e
ε
(ə)
æ
ɔ
o
u
a
Unklar bleibt jedoch die phonologische Relevanz des überoffenen æ-Lautes, da er nur in der Position vor dem r-Laut vorkommen kann, auch wenn der letztere oft nur noch als kaum vernehmbarer Nachhall (r) vor einem folgenden anderen Konsonanten erscheint: hær ‚Herr‘, hært7 ‚Hirt‘, kæn7 (< kærn7) ‚gerne‘, tært7 ‚dort‘1 (vgl. aber: værn7 ‚werden‘ ~ varn7 ‚worden / geworden‘). Phonologisch relevant ist dagegen der Gegensatz von offenen und geschlossenen Vokalen, was die Paare wie e ~ ε und o ~ ɔ in Minimal-
1
In Wörtern wie kæn ‚gerne‘, hæš ‚Hirsch‘, hæžə ‚Hirse‘, æ:d7ə (< æ:rd7ə) ‚Erde‘, æšt ‚erst‘ ist der (r)-Nachhall in der Regel überhaupt nicht mehr zu vernehmen, jedoch seine Nachwirkung lässt sich an der qualitativen Veränderung der Laute t, d, n, s, z > t7, d7, n7, š, ž beobachen.
16
Das Lautsystem
paaren wie kelt ‚gilt‘ ~ kεlt ‚Geld‘, khepjə) ‚Köpfchen‘ ~ khεpjə) ‚Käppchen‘; hobə) ‚Hopfen‘ ~ hɔbə) ‚halten (festhalten)‘, oks ‚Ochse‘ ~ ɔks ‚Achse‘ u. a. bezeugen. Dieses Grundsystem ist durch die erwähnten sechs langen Monophthonge (i:, ε:, æ:, a:, ɔ:, u:) und acht Diphthonge (ei, εi, ai, oi, ɔi, au, ou, ɔu) erweitert. Die phonologische Relevanz der kurzen und langen Vokale lässt sich leicht mit Hilfe von Minimalpaaren wie den folgenden bezeugen: i ~ i: ε ~ ε: a ~ a: u ~ u: ɔ ~ ɔ: æ ~ æ:
sivə) ‚sieben‘ • si:və) ‚sieben (Mehl)‘ kεlə ‚gell? / nicht wahr?‘ ~ kε:lə (farp) ‚gelbe (Farbe)‘ has ‚Hass‘ ~ ha:s ‚heiß‘ šus ‚Schuss‘ ~ šu:s ‚Schoß‘ lɔγər ‚Locher‘ ~ lɔ:γər ‚Lager‘ hært7 ‚Hirt‘ ~ hæ:rt7 ‚Herd‘2
Die acht gebrachten Diphthonge sind in der Mundart als einheitliche Vokalphoneme zu betrachten, inkl. der offenen und geschlossenen Diphthonge wie im Falle εi ~ ei ɔu ~ ou ɔi ~ oi
vεi ‚wie‘ ~ vei ‚wehe!‘ tɔu ‚du‘ ~ tou ‚da‘ hɔit ‚heute‘ ~ hoit ‚hüte!‘
Folgt man der Tradition in der deutschen Dialektologie bei der Beschreibung verschiedener deutscher Mundarten, so sollte man kurz die Entwicklung des Lautsystems einer Mundart seit der mittelhochdeutschen Zeit verfolgen; aus dieser Sicht lassen sich die Vokale der hier zu behandelnden Mundart folgendermaßen charakterisieren: dem kurzen i-Laut entsprechen mhd. i, ie, ü, u, üe, z. B. sívə), mhd. siben ‚sieben‘; ivl, ahd. ubil, mhd. übel ‚übel‘; im, mhd. umbe ‚um‘; dem langen i:-Laut entsprechen mhd. ie, i, üe, e:, œ, z. B. fi:ç, mhd. vihe ‚Vieh‘; pi:γjə,) mhd. biegen ‚biegen‘; pi:s, ahd. bôsi, mhd. bœse ‚böse‘; ši:,‡ ahd. skôni, mhd. schœne ‚schön‘; dem kurzen e-Laut entsprechen meist mhd. i, œ, ü, manchmal auch mhd. üe, e, ё, z. B. freš, mhd. vrisch ‚frisch‘; klek, mhd. g(e)lücke ‚Glück‘; felə), mhd. vüllen ‚füllen‘; dem kurzen ε-Laut entsprechen mhd. ё, e, ä, â, z. B. lεvəl, mhd. leffel ‚Löffel‘; tεs, mhd. daΩ , deΩ ‚das‘; dem langen ε:-Laut entspricht in den meisten Fällen das mhd. ё, aber manchmal auch die mhd. e, ie, z. B. kε:l, mhd. gёl ‚gelb‘ (vgl. mhd. gёlsuht ‚Gelbsucht‘); lε:zə), mhd. lёsen ‚lesen‘; lε:vər, mhd. lieber ‚lieber‘;
2
Der Gegensatz von æ: ~ ε: und æ ~ ε ist allophonischer Art, aber die Länge ist ein phonologisch relevantes Merkmal.
Vokalismus
17
dem kurzen æ-Laut entsprechen mhd. ё, e, i, a, ö, ü, ê, aber immer nur in der Position vor dem r-Laut: lærn7ə), mhd. lёrnen ‚lernen‘; ærvəs, mhd. arw(e)izΩ ‚Erbse‘; færgəl, mhd. verhelîn ‚Ferkel‘; dem langen æ:-Laut entspricht dagegen nur der mhd. ё-Vokal, aber auch nur in der Position vor einem r-Laut: pæ:r, mhd. bёr ‚Bär‘; fæ:štə, mhd. vёrse ‚Ferse‘ (vgl. mhd. vёrsengёlt ‚Fersengeld‘); kæ:štə, mhd. gёrste ‚Gerste‘; dem kurzen a-Laut entsprechen mhd. a oder o in der Position vor einem r-Laut: aks, mhd. ackes ‚Axt‘; kharn7, mhd. korn ‚Korn‘; pagə), mhd. backen ‚backen‘; dem langen a:-Laut entsprechen mhd. a, ou, ei, manchmal auch o, z. B. a:γə, mhd. ougen ‚Augen‘; pa:də), mhd. baden ‚baden‘; pra:t, mhd. breit ‚breit‘; la:mə, mhd. leime ‚Lehm‘; der lange a:-Laut hält sich in der Mundart seit der mhd. Periode auch in Wörtern wie a:lt ‚alt‘, va:lt ‚Wald‘; dem kurzen offenen ɔ-Laut entsprechen mhd. a, o, u, uo, z. B. kɔvəl, mhd. gabel(e) ‚Gabel‘; prɔst, mhd. brust ‚Brust‘; kɔrt•s, mhd. kurz ‚kurz‘; mɔdər, mhd. muoter ‚Mutter‘; dem langen offenen ɔ-Laut entsprechen mhd. a, â, o, z. B. rɔ:və, mhd. raben ‚Rabe‘; prɔ:və, mhd. brâ(we) ‚Braue‘; tɔ:x, mhd. tac ‚Tag‘; dem kurzen geschlossenen o-Laut entsprechen mhd. a, o, manchmal auch noch uo: plomə, mhd. bluome ‚Blume‘; khop, mhd. kopf ‚Kopf ‘; loft, mhd. luft ‚Luft‘; dem kurzen u-Laut entspricht meist mhd. uo, seltener die Vokale u, o, a; pux, mhd. buoch ‚Buch‘; fuks, mhd. fuhs ‚Fuchs‘; ruvə), mhd. ruofen ‚rufen‘; dem langen u:-Laut entsprechen mhd. ô, uo, in manchen Fällen noch die Laute u, o, a, z. B. šu:s, mhd. schôΩ ‚Schoß‘; hu:x, mhd. hôch ‚hoch‘; kru:s, mhd. grôΩ ‚groß‘; fru:, mhd. vrô ‚froh‘; vgl. auch t•su:,‡ mhd. zan ‚Zahn‘; dem offenen Diphthong ɔi entspricht der mhd. iu, z. B. tɔit•š, mhd. tiu(t)sch ‚deutsch‘; hɔit, mhd. hiute ‚heute‘; krɔit•s, mhd. kriuze ‚Kreuz‘; dem geschlossenen Diphthong oi entspricht der mhd. üe, z. B. proi, mhd. brüeje ‚Brühe‘; froi, mhd. vrüe(je) ‚früh‘; khoil, mhd. küele ‚kühl‘; dem offenen Diphthong ɔu entspricht der mhd. uo, vgl. plɔut, mhd. bluot ‚Blut‘; prɔudər, mhd. bruoder ‚Bruder‘; kɔut, mhd. guot ‚gut‘; dem geschlossenen Diphthong ou entsprechen mhd. ô, â, o, a, z. B. poudə), mhd. bodem ‚Boden‘; houf, mhd. hof ‚Hof ‘; jour, mhd. jâr ‚Jahr‘; dem offenen Diphthong εi entspricht der mhd. ie, vgl. vεi, mhd. wie ‚wie‘; tεi, mhd. die ‚die‘; hεi, mhd. hie ‚hier‘; dagegen entspricht dem geschlossenen Diphthong ei eine ganze Reihe mhd. Vokale und zwar die Laute ẹ, e, ê, üe, â, ie, æ, œ, z. B. eir, mhd. ẹher, ‚Ähre‘; kəfeis, mhd. gevœΩe ‚Gefäß‘; heivə), mhd. hẹben / hẹven ‚heben‘; kheis, mhd. kœse ‚Käse‘; jeidər, mhd. iewёder ‚jeder‘; dem Diphthong au entspricht der mhd. lange Vokal u:, z. B. haus, mhd. hûs ‚Haus‘; sau, ahd. Sû ‚Sau‘; und dem Diphthong ai entsprechen die mhd. Laute î, i, öu, z. B. pail, mhd. bîl ‚Beil‘; aiç, mhd. ich ‚ich‘; hai, mhd. höu(we) ‚Heu‘.
18
Das Lautsystem
Diese Wortgleichungen zeigen, wie unterschiedlich die Entwicklung des Vokalismus seit der mhd. Zeit im Hochdeutschen und in der Krasnojarer Mundart war. Von Interesse sind besonders folgende phonetische Erscheinungen in dieser Mundart, die seit der mhd. Zeit vor sich gegangen waren: 1. Die a-Hebung Die Hebung der a-Laute lässt sich in Wörtern wie den folgenden beobachten: hun, mhd. hân ‚haben‘; hɔt, mhd. hat ‚hat‘; frɔ:x ‚Frage‘, vgl. freiγjə), mhd. vrâgen ‚fragen‘; mous, mhd. maΩ ‚Maß‘; thɔ:x, mhd. tac ‚Tag‘; kɔvəl, mhd. gabel(e) ‚Gabel‘; jɔxt, mhd. jaget ‚Jagd‘; ɔxt, ahd. ahto ‚acht‘; nɔxt, mhd. naht ‚Nacht‘; mužə, mhd. mâsche ‚Masche‘; toxt, mhd. dâchte ‚dachte‘; prouxt, mhd. brâchte ‚brachte‘; ɔp (ɔp-), mhd. ab, abe ‚ab (ab-)‘; ou‡, mhd. ane ‚an (an-)‘; šlouvə), mhd. slâfen ‚schlafen‘; jour, mhd. jâr ‚Jahr‘ usw. 2. Die Entrundung Die Entrundung betraf folgende Vokale: ü>i ö>i ü>e ö, ü > e ü>æ ö>æ ö: > ei öu > ai u>i
prig jə, mhd. brücke, brügge, brugge ‚Brücke‘; ivəl, mhd. übel ‚übel‘; pi:s, mhd. bœse ‚böse‘; ši:‡, mhd. schœne ‚schön‘; peg jə), mhd. bücken ‚bücken‘; felə), mhd. vüllen ‚füllen‘; khenə), mhd. künnen, nhd. können ‚können‘; rekj ‚Röcke‘; (vor dem r-Laut) khært•sər ‚kürzer‘, færçtə) ‚fürchten‘; (vor dem r-Laut) hærn7 ‚Hörner‘; (vor dem r-Laut) heirn7 ‚hören‘, kreis ‚Größe‘, meiγjə) ‚mögen‘; hai, mhd. höuwe ‚Heu‘; trim ‚drum (darum)‘; iniç ‚unter‘; rim ‚herum‘; im ‚um‘.
3. Die qualitative Veränderung vor dem r-Laut Die qualitative Veränderung der Vokale in der Position vor dem r-Laut lässt sich noch in folgenden Fällen beobachten: die kurzen Vokale i, e, o, ü, ö gehen in dieser Position in den kurzen æ-Laut über: lærn7ə) ‚lernen‘, ær ‚irre‘, khærn7ər (> khæn7ər) ‚Körner‘, tær ‚dürr‘, tært7 (> tæt7) ‚dort‘; khært•sə ‚Kerze‘, khæt•sər ‚kürzer‘; die langen Vokale i:, e:, ü:, ö: gehen in dieser Position in den Diphthong ei über: fərleirn7 ‚verlieren‘, feirn7 ‚führen‘, heirn7 ‚hören‘, kheirn7 ‚kehren‘; eine Ausnahme bilden hæ:r ‚her‘, væ:r ‚wer‘, tæ:r ‚der‘, æ:r ‚er‘, æ:rd7ə ‚Erde‘, hæ:rt7 ‚Herd‘, fæ:rštə ‚Ferse‘ oder auch jn einen kurzen æ-Laut: værn7 ‚werden‘ u. a. 4. Ein langer a-Laut vor den Sonanten l, r in Verbindung mit Dentalen In der Position vor den Lauten l, r (in Verbindungen mit einem Dentalen) erhält sich in der Mundart ein langer ursprünglicher oder analoger a:-Laut: kha:rd7ə ‚Karte‘ (vgl.
Vokalismus
19
aber kard7ə ‚Garten‘), ka:rn7 ‚Garn‘, pa:rt7 ‚Bart‘, a:lt ‚alt‘, kha:lt ‚kalt‘, va:lt ‚Wald‘, ha:lə) ‚halten‘, pa:lt ‚bald‘, šva:rd7ə) ‚Schwarten‘ usw. 5. Die Diphthongierung Die Diphthongierung der langen Monophthonge i:, u:, ü: > ai, au, ɔi, wie sie sich seit der mhd. Zeit beobachten lässt (haus, mhd. hûs ‚Haus‘; main / mai‡, mhd. mîn ‚mein‘; lɔit, mhd. liut ‚Leute‘), erfasst in der Mundart noch zusätzlich die Vokale a: und e:, die sich in die Diphthonge ou und ei verwandeln, vgl. šlouvə), mhd. slâfen ‚schlafen‘; sei‡, mhd. sehen ‚sehen‘. 6. Die Monophthongierung Die Diphthonge ie, uo, üe gingen in i:, u:, ü: über: pi:γjə), mhd. biegen ‚biegen‘; hu:t / hɔut, mhd. huot ‚Hut‘; thu:,‡ mhd. tuon ‚tun‘; vgl. auch ou > a: in Beispielen wie a:x, mhd. ouge ‚Auge‘; pa:m, mhd. boum ‚Baum‘. Die Monophthongierung verlief aber in der Mundart von Krasnojar mit Abweichungen: a) der Diphthong üe ging hier entweder in einen langen i:-Laut oder in den Diphthong oi über: kri:‡, mhd. grüene ‚grün‘; ki:də, mhd. güete ‚Güte‘, aber moit, mhd. müede ‚müde‘; foilə), mhd. vüelen ‚fühlen‘; b) der Diphthong uo konnte auch in manchen Wörtern in den Diphthong ɔu übergehen: kɔut, mhd. guot ‚gut‘; plɔut, mhd. bluot ‚Blut‘; khɔu, mhd. kuo ‚Kuh‘; c) in einer Reihe von einsilbigen Wörtern ging der Diphthong ei nicht in ein langes i:, sondern in den Diphthong εi über: vεi ‚wie‘, hεi ‚hie (hier)‘, sεi ‚sie‘, tεi ‚die‘. 7. Der Vokalwandel von mhd. ei, ou > kras. ai, au Der Vokalwandel von mhd. ei, ou > ai, au verlief in der Mundart von Krasnojar als eine Art Monophthongierung: kla:t, mhd. kleit ‚Kleid‘; kla:,‡ mhd. kleine ‚klein‘; pa:m, mhd. boum ‚Baum‘; kha:və), mhd. koufen ‚kaufen‘; a:x (Pl. a:γə), mhd. ouge ‚Auge‘. 8. Weitere qualitative Vokalveränderungen Es lässt sich noch eine Reihe anderer qualitativer Veränderungen von Vokalen beobachten, die für die Krasnojarer Mundart kennzeichnend sind: i>e u>ɔ e > ε, ε: ie > ε: i > ai ô>û a>ɔ o>u æ > ei
pedər, mhd. bitter ‚bitter‘; set•sə), mhd. sitzen, ‚sitzen‘; prɔst, mhd brust ‚Brust‘; tɔšt, mhd. durst ‚Durst‘; kε:γjə), mhd. gẹgen ‚gegen‘; kεvə), mhd. gёben ‚geben‘; lε:vər, mhd. lieber ‚lieber‘; vε:vəl ‚wieviel‘; laiə), mhd. ligen ‚liegen‘; plu:s, mhd. bloΩ ‚bloß‘; pru:t, mhd. brot ‚Brot‘; ɔp-, mhd. ab, abe ‚ab-‘; hɔt, mhd. hat ‚hat‘; fuγəl, mhd. vogel ‚Vogel‘; huvəl, mhd. hobel ‚Hobel‘; meiə), mhd. mæjen ‚mähen‘; seiə), mhd. sæjen ‚säen‘.
20
Das Lautsystem
ɔi > ε:
o > a, a: ô > a:
ε:γjəldjə) ‚Äuglein‘; kharn7 ‚Korn‘; fra:š ‚Frosch‘; marγjə) ‚morgen‘; harn7 (Pl. hærn)‚Horn‘; tha:r ‚Tor‘; gəfra:rn7 ‚gefroren‘; fərla:rn7 ‚verloren‘.
9. Die Dehnung der kurzen Vokale Die Dehnung der ursprünglichen kurzen Vokale in offenen Silben: la:də), mhd. laden ‚laden‘; ha:s, mhd. hase ‚Hase‘; louvə), mhd. loben ‚loben‘ (lange Vokale können auch mit der Synkope der Konsonanten g, h verbunden sein: sa:‡, mhd. sagen ‚sagen‘; kla:‡, mhd. klagen ‚klagen‘; tra:‡, mhd. tragen ‚tragen‘)3. 10. Die Kürzung der langen Vokale Es handelt sich in diesem Fall um die Kürzung der ursprünglichen langen Vokale in geschlossenen Silben und in der Position vor einem m-Laut: toxt, mhd. dâchte ‚dachte‘; plomə, mhd. bluome ‚Blume‘; mɔdər, mhd. muoter ‚Mutter‘; lɔzə), ahd. lâΩΩan ‚lassen‘; vgl. aber: prouxt, mhd. brâchte ‚brachte‘. 11. Die Nasalierung der Vokale Von besonderem Interesse ist die Nasalierung der Vokale. Leicht nasaliert sind eigentlich alle Vokale in der Position vor den Nasallauten n, m, N, aber eine besondere Art der Nasalierung entsteht durch den Schwund von -n, -en, -gen, -hen im Auslaut: sa:‡ ‚sagen‘, ši:‡ ‚schön‘, thu:‡ ‚tun‘, sei‡ ‚sehen‘, sai‡ ‚sein‘, t•sau‡ ‚Zaun‘, t•soi‡ ‚Zäune‘, ou‡ ‚an‘, fou‡ ‚von‘, vai‡ ‚Wein‘, va:‡ ‚Wagen‘, t•su:‡ ‚Zahn‘, t•si:‡ ‚Zähne‘, kri:‡ ‚grün‘, špu:‡ ‚Span‘, hi:‡ ‚hin‘, mi:‡ ‚mehr (< minder)‘ usw. Anstatt der unbetonten Endsilbe -en bleibt der reduzierte und meist leicht nasalierte ə)-Laut zurück: moulə) ‚malen‘, lε:zə) ‚lesen‘ usw. Da die Nasalierung der Vokale in betonten Silben mit der Apokope der auslautenden -n, -en, -gen, -hen verbunden ist, kann man von Phonologisierung der nasalierten Vokale ausgehen und folglich von einer Erweiterung des Vokalsystems durch drei nasalierte Monophthonge (i:‡, a:‡, u:‡ ) und fünf nasalierte Diphthonge (ei‡, ai‡, au‡, oi‡, ou‡) sprechen, die phonologisch relevant sind, vgl. die folgenden Beispiele: ki:‡ ‚gehen‘ sa:‡ ‚sagen‘ thu:‡ ‚tun‘ sai‡ ‚sein‘
3
~ ~ ~ ~
ki: ‚geh!‘ sa: ‚sage!‘ thu: ‚tue!‘ sai ‚sei!‘
Es gibt aber in der Mundart eine Reihe von Wörtern, die den ursprünglichen kurzen Vokalismus auch in offenen Silben beibehalten haben: kɔvəl ‚Gabel‘, kεvə) ‚geben‘, kivəl ‚Giebel‘, nɔvəl ‚Nabel‘, nεvəl ‚Nebel‘, nemə) ‚nehmen‘, štivəl ‚Stiefel‘, štuvə ‚Stube‘, suγə) ‚suchen‘, fadr / fadər ‚Vater‘, lεdər ‚Leder‘, ivl ‚übel‘, šmit ‚Schmied‘, sivə ‚sieben‘, fil ‚viel‘, fuγəl ‚Vogel‘, vidər ‚wieder‘, vizə ‚Wiese‘.
Vokalismus
hauv‡ ə) ‚Haufen‘4 noi‡ ‚neun‘ vei‡ Pl. von va:‡ ‚Wagen‘
~ ~ ~
21
hauvə ‚Haube‘ nɔi ‚neu‘. vεi ‚wie‘
Die Nasalierung verursacht an und für sich auch einige andere qualitative Veränderungen bei den betroffenen Vokalen. So erinnert das nasalierte a:‡ an ein å der hinteren Reihe, und anstatt der offenen Vokale ε, εi, ɔ, ɔi, ɔu können in der Position der Nasalierung nur die entsprechenden geschlossenen Vokale e, ei, o, oi, ou vorkommen: vei‡ ‚Wagen‘ (die Pluralform von va:‡ ‚Wagen‘), sei‡ ‚sehen‘, fou‡ ‚von‘, t•soi‡ ‚Zäune‘ (die Pluralform von t•sau‡ ‚Zaun‘). Nie nasaliert wird der überoffene æ-Vokal, da er in der Regel nur vor einem r-Laut vorkommen kann. 1.1.2 Vokalismus der unbetonten Silben Wie bereits erwähnt, können in unbetonten Silben folgende Vokale vorkommen, besonders, wenn man die unbetonten Silben im Wortanlaut berücksichtigt: [i] inkε�:γjə ‚entgegen‘, áiliç ‚eilig‘, Sipírγjə ‚Sibirien‘, imsónst ‚umsonst‘; [ε] εrlá:və ‚erlauben‘, εrkhénə ‚erkennen‘ (im Präfix er-); [o] októuvər ‚Oktober‘, t•sorék ‚zurück‘; vgl. aber: tɔ�ktər ‚Doktor‘ (mit o > ə in unbetonter Silbe); [a] apád7iç ‚apart‘, alã: ‚allein‘, phaphéir ‚Papier‘, aber: mámə ‚Mama‘, Ánə ‚Anna‘ genauso wie in vánə ‚Wanne‘, tánə ‚Tanne‘ (d. h. mit a > ə); vgl. auch maríə ‚Maria‘ und flíə ‚Fliege‘); [u] rá:çtum ‚Reichtum‘, ɔ�rt7nuN ‚Ordnung‘, aber: mížiN ‚Mischung‘; [ə] hier lässt sich die Reduktion e, a, o, ai > ə beobachten, z. B. sáidə ‚Seite‘, mánə ‚Manna‘, tráktər ‚Traktor‘, kráNgət ‚Krankheit‘, vóurət ‚Wahrheit‘. Außer der Kürzung und der qualitativen Veränderungen kommt es in manchen Fällen zur Synkope und Apokope der unbetonten Vokale und entsprechend der ganzen Silbe: 1) oft betrifft die Apokope das unbetonte -e bei Substantiven männlichen oder weiblichen Geschlechts (af ‚Affe‘, vox ‚Woche‘, leN ‚Länge‘, frɔ:x ‚Frage‘ usw.), bei Adverbien (pi:s ‚böse‘, hɔit ‚heite‘, laN ‚lange‘ usw.) oder bei Adjektiven im attributiven Gebrauch vor Substantiven weiblichen und sächlichen Geschlechts, z. B. tεi a:lt fra: ‚die alte Frau‘, a:‡ kla:‡ pobə ‚eine kleine Puppe‘, a:‡ a:lt haus ‚ein altes Haus‘ (vgl. aber bei schwacher Deklination: tεs a:lə haus ‚das alte Haus‘; und vgl. den at4
Nach Christmann (1927: 41) ist die Nasalierung des Diphthongs au im Wort hau‡və) ‚Haufen‘ durch die Einwirkung der Endsilbe -en verursacht; man fragt sich aber, warum es der einzige Fall solch einer Art Nasalierung ist?
22
Das Lautsystem
tributiven Gebrauch von Adjektiven vor Substantiven männlichen Geschlechts: tæ:r a:lə man ‚der alte Mann‘, ’n a:lə man ‚ein alter Mann‘); 2) die Synkope der unbetonten Vokale lässt sich meist bei den Präfixen ver-, ge- und den Suffixen -er, -el beobachten: knekj ‚Genick‘, frt•séilə) / fərt•séilə) ‚erzählen‘ (wörtl. dial. ‚verzählen‘); bei den unbetonten Silben -nen, -en, -eln bleibt, wie schon erwähnt, der reduzierte und nasalierte -ə)-Laut erhalten, allerdings mit Metathesis bei Verben auf -eln, z. B. khit•slə) ‚kitzeln‘, samlə) ‚sammeln‘, vekslə) ‚wechseln‘ usw. (vgl. auch rεçlə) ‚rechnen‘ und ærvəs ‚Erbsen‘). Dieser -ə)-Laut verschwindet aber in Verben mit Stammwurzeln auf -r und einem langen Stammvokal (bzw. Diphthong), z. B. feirn7 ‚führen‘, leirn7 ‚lehren‘, heirn7 ‚hören‘ usw. (vgl. aber: leirə ‚Lehrer‘). Eine andere Besonderheit der unbetonten Silben stellt die Epenthese dar, und zwar in Stammwurzeln auf -rm, -rg, -rç, -nf, -lf, -lk, -lç, z. B. senəf ‚Senf ‘, vɔləf ‚Wolf ‘, finəf ‚fünf ‘, ariç ‚arg‘, arəm / arm ‚Arm‘; eine ähnliche phonetische Erscheinung lässt sich auch in Fällen wie kra:zəkri:‡ ‚grasgrün‘, aizəka:lt ‚eiskalt‘ beobachten. Stark betroffen von qualitativer und quantitativer Reduktion ist der unbetonte Vokalismus der Hilfswörter und Pronomen im Redestrom: So gehen in Beispielen wie van-iç khomə ‚wenn ich komme‘, van-stə khimst ‚wenn du kommst‘, van-ər khimt ‚wenn er kommt‘, van-zə khimt ‚wenn sie kommt‘, va-mr khomə) ‚wenn wir kommen‘, van-dr khomt ‚wenn ihr kommt‘, van-zə khom ‚wenn sie kommen‘ usw. die reduzierten Elemente -iç, -stə, -ər, -zə, -mr, -dr auf die Pronomen aiç ‚ich‘, tɔu ‚du‘, æ:r / tæ:r ‚er‘, sεi / tεi ‚sie‘, meir ‚wir‘, eir ‚ihr‘, sεi / tεi ‚sie‘ (Pl.) zurück. 1.2 Konsonantismus Im Konsonantismus der hier zu behandelnden Mundart lassen sich folgende Laute unterscheiden: Stimmlose behauchte Verschlusslaute: ph, th, kh; Stimmlose unbehauchte Verschlusslaute: p, t, k, ʔ5; Stimmhafte unbehauchte Verschlusslaute: b, d, g; Palatalisierte Verschlusslaute: tj, dj, kj, g j; Stimmlose Reibelaute: f, s, š, ç, x, h; Stimmhafte Reibelaute: v, z, ž, j6, γj, γ;
5 6
Der ʔ-Laut (Knacklaut) kommt in der Krasnojarer Mundart nur als Begleiterscheinung bei einem vokalischen Wortanlaut oder Silbenanlaut im Hiatus vor, z. B. ʔast ‚Ast‘, pəʔéndə) ‚beenden‘, kəʔært7 ‚geirrt‘. In anderen Fällen bezeichnet das ʔ-Zeichen den Stoßton. In der Frage nach der Gleichstellung des j-Lautes mit dem γj-Laut gehe ich davon aus, dass der j-Laut im Unterschied zu dem γj-Laut doch mehr an einen Gleitlaut oder Semivokal erinnert; folglich sollte man in diesem Fall von zwei verschiedenen Lauten ausgehen.
23
Konsonantismus
Affrikaten: t•s, t•š, d•z, d•ž; Liquide Sonanten: l, r; Nasale Sonanten: m, n, N. Tabelle der Konsonanten Artikulationsart
Artikulationsort bilabial labiodental dental/alveolar palatal velar pharyngal/laryngal
Verschlusslaute: stimmlose
p, ph
t, th
tj, (kj)
k, kh
stimmhafte
b
d
d , (g )
g x
j
j
ʔ
Reibelaute: stimmlose
f
s, š
ç
stimmhafte
v
z, ž
j, (γ ) j
h
γ
Affrikaten: stimmlose
t•s, t•š
stimmhafte
d•z, d•ž
Liquide: Laterale
l
Vibranten
r
Nasale:
m
n
N
Dieses Konsonantensystem ist ein Ergebnis der weiteren Entwicklung des mhd. Systems, welches infolge der zweiten oder althochdeutschen Lautverschiebung entstand. Es ist deshalb sinnvoll, alle Konsonanten der Mundart in Wortgleichungen mit den entsprechenden mhd. Formen zu bringen: m – mhd. m-, -m, -m-, -mb, -mp: mɔdr / mɔdər, mhd. muoter ‚Mutter‘; lam, pl. lemr / lemər, mhd. lamp ‚Lamm‘; kham, mhd. kamp / kamb ‚Kamm‘; h p – mhd. pf-, p-: pha:r, mhd. par ‚Paar‘; phoul, mhd. pfa:l / pfo:l ‚Pfahl‘; phan, mhd. pfanne ‚Pfanne‘; p – mhd. b-, -b, p-, -p, -pf: plat•s, mhd. plaz ‚Platz‘; pærç, mhd. bërc ‚Berg‘; kharp, mhd. korp / korb ‚Korb‘; khop, mhd. kopf ‚Kopf ‘; b – mhd. -pf-, -pp-: εbəl, mhd. apfel ‚Apfel‘; khabə, mhd. kappe ‚Kappe‘; šεbər, mhd. schepfære ‚Schöpfer‘; f – mhd. f- (v-), -f, pf-: flamə, mhd. vlamme ‚Flamme‘; fært7, mhd. pharit / phärt ‚Pferd‘; uf, mhd. uf ‚auf ‘; v – mhd. w-, -ff-, -f-, -b-: vaip, pl. vaivər, mhd. wip, pl. wiber ‚Weib‘, Pl. ‚Weiber‘; hovə), mhd. hoffen ‚hoffen‘; hεlvə), mhd. helfen ‚helfen‘;
24
Das Lautsystem
n – mhd. n: nemə), mhd. nëmen ‚nehmen‘; khent, mhd. kind ‚Kind‘; khenə), mhd. ke7nnen ‚kennen‘; th – mhd. t-: thei ‚Tee‘; Théidor ‚Theodor‘ (Eigenname); khathóuliš ‚katholisch‘; thendə ‚Tinte‘; t – mhd. d-, -t, -d: tarf, mhd. dorf ‚Dorf ‘; tou, mhd. dâr, dâ ‚da‘; hɔt, mhd. hat ‚hat‘; rint, mhd. rint / rind ‚Rind‘; d – mhd. -d-, -t-, -tt-: medə), mhd. mitten ‚mitten‘; trε:də), mhd. treten ‚treten‘; la:də), mhd. laden ‚laden‘; tj – nhd. -ç- (im Suffix -chen nach einem t-Laut): khetjtjə) ‚Kettchen‘, khæ:rtj7 ə) ‚Kärtchen‘, mε:tjə) ‚Mädchen‘; dj – nhd. -ç- (im Suffix -chen nach n-, l-): hendjə) ‚Händchen‘, feldjə) ‚Füllen‘; vgl. endjə) ‚Endchen‘, aber entjə) ‚Entchen‘; s – mhd. s-, -s, -Ω: sa:m, mhd. soum ‚Saum‘; res, mhd. reiΩ ‚Riss‘; hals, mhd. hals ‚Hals‘; z – mhd. -s-, -Ω-, -ΩΩ-: ši:zə), mhd. schieΩen ‚schießen‘; lɔzə), mhd. lâΩΩen ‚lassen‘; εzə), mhd. eΩΩen ‚essen‘; lε:zə), mhd. lësen ‚lesen‘; š – mhd. s-, š (sch), -rs: šlaNə, mhd. slange ‚Schlange‘; šlɔ:k, mhd. slac ‚Schlag‘; šɔ:və), mhd. schaben ‚schaben‘; æšt ‚erst‘; ž – mhd. -rs-, -š- (sch): hæžə,) mhd. hirse ‚Hirse‘; vεžə,) mhd. waschen / weschen ‚waschen‘; t•s – mhd. z: t•sait, mhd. zît ‚Zeit‘; téit•sembər ‚Dezember‘; t•š – mhd. t•š (tsch): tɔit•š (tɔiç), mhd. tiu(t)sch ‚deutsch‘; Tɔit•šlant ‚Deutschland‘; d•z – nhd. t•s (nach einem l-Laut): sεld•zə) ‚salzen‘; held•zər ‚Hölzer‘ (‚Streichhölzer‘); d•ž – nhd. -nš-: menžə) > mend•žə), mhd. me7nschen ‚Menschen‘; vinžə) > vind•žə) ‚wünschen‘; henžə) > hend•žə) ‚Handschuh‘; ç – mhd. -ch, -g (-c): hæliç, mhd. hêrlîch ‚herrlich‘; hailiç, mhd. he7ilec, ahd. he7ilig ‚heilig‘; tɔrç, mhd. dur(ch) ‚durch‘; ra:ç, mhd. rîch(e) ‚reich‘; l – mhd. l: hals, mhd. hals ‚Hals‘; la:də), mhd. laden ‚laden‘; falə), mhd. vallen ‚fallen‘; r – mhd. r: raidə), mhd. rîten ‚reiten‘; feir, mhd. fûr ‚für‘; hær, mhd. hërre ‚Herr‘; γj – mhd. -ch-, -g-: eiγjə, mhd. e7gede ‚Egge‘; rεγjə), mhd. rëche ‚Rechen‘; γ – mhd. -ch-, -g-: maγə), mhd. machen ‚machen‘; laγə), mhd. lachen ‚lachen‘; thɔ:-γə), mhd. tage ‚Tage‘; j – mhd. j-, -h-, -g-: t•si:jə) / t•si:ə), mhd. ziehen ‚ziehen‘; fli:jə) / fli:ə), mhd. vliegen ‚fliegen‘; jɔxt, mhd. jaget ‚Jagd‘; N – mhd. -N (-ng, -nc): juN, mhd. junc ‚jung‘; siNə), mhd. singen ‚singen‘; kh – mhd. k-: khεlər, mhd. keller ‚Keller‘; khærç, mhd. kirche ‚Kirche‘; k – mhd. g-, -k: kɔlt, mhd. golt ‚Gold‘; krɔ:və), mhd. graben ‚graben‘; pɔk, mhd. boc ‚Bock‘; j k – mhd. -g, -c: tha:kj, mhd. teic ‚Teig‘; vεkj ‚weg‘ (vgl. ahd. in wëg ‚auf den Weg‘); a:kj Ei‘; g – mhd. -ck-: agr / agər, mhd. acker ‚Acker‘; sɔgə, mhd. soc ‚Socke‘; gj – mhd. -ck-: vεg jə), mhd. wecken ‚wecken‘; lεg jə), mhd. lëcken ‚lecken‘; x –mhd. -ch, -c: ɔxtə), mhd. achten ‚achten‘; tɔ:x, mhd. tac ‚Tag‘; h – mhd. h-: houf, mhd. hof ‚Hof ‘; hu:x, mhd. hoch ‚hoch‘.
25
Konsonantismus
Wie bereits erwähnt, ist der Konsonantismus der Mundart als Ergebnis der weiteren Veränderungen im Lautsystem nach der 1. und 2. Lautverschiebungen zu betrachten7: 1. Lautverschiebung
2. Lautverschiebung
Nhd.: aktueller Stand Krasnojarer Mundart
1. p, p > f
f-, -f(ff)-, -f
f-, -v-,-f
2. t, th > þ (th) > d
d-, -d-
t-, -d-
3. k, k > h
h-
h-
h
h
4.
-p-, -p > f (ff)
f (ff)
-v-, -f
5.
-t-, -t > z7 (z7z7)
s, -s- (-ss-)
s-, -z-, -s
6.
-k-, -k > x, ç
x, ç
-γ-/-γj-, -x / -ç
7.
p- > pf-
pf
f- / ph-, -b-
8.
t- > t•s-
t•s
t•s
9.
k- > *kx (kch)
k
10. bh > ƀ > b
b- > (b > *p-)
b- (b > *p)
p-, -b-/-v-
11. dh > đ > d
d > t-, -t-
t-, -t-
t-, -d-
12. gh > ǥ > g
g- (g > *k)
g- (g > *k)
k-, -g-/-γj-, -j-
b>p d>t g>k
* nur Oberdeutsch
1. 2. 3. 4. 5. 6.
7
lat. pellis, got. fill, ahd. mhd. vêl (ll) ‚Fell‘, kras. fεl; lat. cupere ‚begehren‘, engl. hope, mhd. hoffen ‚hoffen‘, kras. hɔvə) / hovə); lat. trs, got. * þreis, mhd. drî / drie ‚drei‘, kras. trai; aind. bhrâtar-, got. brô þar, ahd. mhd. bruoder ‚Bruder‘, kras. prɔudər; lat. cano, got. hana, ahd. hano, mhd. hane ‚Hahn‘; lat. collus, got. ahd. mhd. hals ‚Hals‘, kras. hals; lit. škibît ‚hauen, schneiden‘; germ. *skipa-, got. skip, mhd. schif ‚Schiff ‘, kras. šif; got. slêpan, ahd. slâfan, mhd. slâfen ‚schlafen‘, kras. šlouvə); idg. *ed-, got. itan, ahd. ëΩΩan, mhd. ëΩΩen ‚essen‘, kras. εzə); idg. *pôd-, got. fôtus, ahd. vuoΩ, mhd. fuoΩ ‚Fuß‘, kras. fɔus- (kommt nur in fɔusværk ‚Schuhwerk‘ vor) germ. *makôn < idg. *mag-, ahd. mahhôn, mhd. machen ‚machen‘, kras. maγə); got. ik, ahd. ich, mhd. ich ‚ich‘, kras. aiç; Mit entsprechenden Ausnahmen zu Nr. 1, 2, 3 nach dem Vernerschen Gesetz, in den Verbindungen sp, st, sk, kt, pt und dem Unterschied zwischen Nr. 4, 5, 6 (im Inlaut zwischen Vokalen und im Auslaut nach Vokalen) und Nr. 7, 8, 9 (im Anlaut, in Konsonantenverdoppelungen, im In- und Auslaut nach den Lauten n, m, l, r).
26
Das Lautsystem
lat. piper, nl. peper, ahd. pfëffar, mhd. pfëffer ‚Pfeffer‘, kras. phεvər; got. apl(u)s, ahd. apful, mhd. apfel ‚Apfel‘, kras. εbl / εbəl; 8. idg. *deuk-, got. tiuhan, ahd. ziohan, mhd. ziehen ‚ziehen‘, kras. t•si:ə) / t•si:jə); aslaw. saditi, got. satjan, mhd. se7tzen ‚setzen‘, kras. sεt•sə); 9. lat. grânum, got. kaúrn, ahd. mhd. korn, altoberdt. ckorn ‚Korn‘, kras. kharn; lat. vigil ‚wach; got. (us)wakjan, ahd. wecchan, mhd. we7cken ‚wecken‘, kras. vεg jə); 10. aind. bhrâtar-, got. brôπar, ahd. mhd. bruoder ‚Bruder‘, kras. prɔudər; 11. aind. duhitâ, got. daúhtar, ahd. mhd tohter ‚Tochter‘, kras. tɔxtər; 12. aind. stigh ‚schreiten‘, got. steigan, ahd. mhd. stîc ‚Steig‘, ‚Pfad‘, ahd. stîgan, mhd. stîgen ‚steigen‘, kras. štaiə) / štajə); idg. *ghordho-, got. gards ‚Haus, Hof, Familie‘, ahd. garto, mhd. garte ‚Garten‘, kras. kad7ə); idg. *ghebh-, got. gîban, ahd. gëban, mhd. gëben, bair. kepan ‚geben‘, kras. kεvə). 7.
Unter den phonetischen Erscheinungen, die für das Konsonantensystem der Krasnojarer Mundart besonders kennzeichnend sind, sollte man folgende beachten: im Anlaut werden die germanischen stimmhaften Verschlusslaute b-, d-, g- und der stimmhafte z-Laut stimmlos ausgesprochen: pε:də) ‚beten‘, pagə) ‚backen‘; ti:nə) ‚dienen‘, treiə) ‚drehen‘, trai ‚drei‘; ki:‡ ‚gehen‘, kugə) ‚gucken‘; sei‡ ‚sehen‘, suγə) ‚suchen‘; im Inlaut zwischen Vokalen oder zwischen einem Sonanten und einem Vokal werden die stimmlosen Konsonanten stimmhaft ausgesprochen: riγjə) ‚riechen‘, maγə) ‚machen‘; vεg jə) ‚wecken‘, kugə) ‚gucken‘; medə) ‚mitten‘, khedə) ‚Kette‘, pε:də) ‚beten‘; ši:zə) ‚schießen‘, štrouzə) ‚Straße‘, hazə) ‚hassen‘; hauv‡ ə) ‚Haufen‘, hɔvə) ‚hoffen‘, khemvə) ‚kämpfen‘, robə) ‚rupfen‘, pobə ‚Puppe‘; in derselben Position im Inlaut werden die Verschlusslaute b, g nach langen Vokalen oder Diphthongen als entsprechende Reibelaute ausgesprochen: kla:və) ‚glauben‘, leiγjə) ‚legen‘, lε:və) ‚leben‘, aber auch kεvə) ‚geben‘, kɔvəl ‚Gabel‘ (nach einem kurzen Vokal) und khemvə) ‚kämpfen‘ (bei Verschiebung pf > v nach einem Sonanten, vgl. auch kærvə) ‚gerben‘, khεlvər ‚Kälber‘)8, la:γə ‚Lauge‘; eigentlich lässt sich diese Erscheinung zuweilen auch im Auslaut nach langen Vokalen beobachten: thɔ:χ ‚Tag‘, vε:ç ‚Weg‘ (vgl. vεkj ‚weg‘), frɔ:x ‚Frage‘, aber t•su:k ‚Zug‘, šlɔ:k ‚Schlag‘, si:kj ‚Sieg‘; die Apokope des auslautenden -n, die die oben beschriebene Nasalierung verursacht; bei Nomina und Verben auf -eln lässt sich dabei eine Art Metathesis beobachten, wonach -eln durch -lə) ersezt wird: huflə) ‚hobeln‘, kɔflə) ‚gabeln‘, preklə) ‚bröckeln‘; eine ähnliche Erscheinung stellen folgende Dissimilationsfälle dar, in denen einer der zwei n-, r- oder l-Laute im Wort entsprechend durch einen l- oder r-Laut er8
Die Affrikate pf wird in der Regel ersetzt: im Anlaut durch f- oder ph- (FiNstə ‚Pfingsten‘, fært7 ‚Pferd‘, fliçt ‚Pflicht‘, phaivə) ‚pfeifen‘, phan ‚Pfanne‘, phu:də ‚Pfote‘, phεvər ‚Pfeffer‘), im Inlaut zwischen Vokalen durch -b- (t•sabə) ‚Zapfen‘, robə) ‚rupfen‘, hobə) ‚Hopfen‘, vgl. aber kemvə) ‚kämpfen‘) und im Auslaut nach Vokalen durch -p (thop ‚Topf ‘, khop ‚Kopf ‘, t•sop ‚Zopf ‘, vgl. aber khamf ‚Kampf ‘).
Konsonantismus
27
setzt wird: t•sa:çlə) ‚zeichnen‘, rεçlə) ‚rechnen‘; palveirn7 ‚barbieren‘, mæžəl (< mæržəl) ‚Mörzər‘; die Synkope von -g- (-γ-) zwischen Vokalen und von -d- nach dem n-Sonant: he)n ‚Hände‘, penə) ‚binden‘, en ‚Ende‘, fenə) ‚finden‘, hãnlə) ‚handeln‘; na:l ‚Nagel‘, va:‡ ‚Wagen‘, laiə) / lajə) ‚liegen‘; neben der Synkope kommen auch umgekehrt Fälle einer Art Epenthese vor: fæ:štə ‚Ferse‘, ãnəšt / ãnəštər ‚anders‘, kənuNk ‚genug‘ (in Diminutivformen kommt sehr oft das archaische Suffix -el vor: piγəldjə) ‚Büchlein‘, wörtl. ‚Büchelchen‘; sεgəldjə) ‚Säckchen‘, wörtl. ‚Säckelchen‘); eine besondere Erscheinung sind die starkpalatalisierten Konsonanten tj, dj, γj, kj, g j, ç (= xj); die Konsonanten tj, dj erscheinen infolge vollständiger Assimilation des anlautenden ç- im Diminutivsuffix -chen nach l, n, t, d, z. B. pæ:rtjtjə) ‚Bärtchen‘, mendj ə) ‚Männlein‘ (‚Männchen‘), fεldjə) ‚Fellchen‘, fεldjə) ‚Feldchen‘, entjə) ‚Entchen‘, endjə) ‚Endchen‘; die anderen aufgeführten palatalisierten Laute erscheinen nach Vokalen der vorderen Reihe (aiç ‚ich‘, viγjə ‚Docht‘, εçt ‚echt‘, kheç ‚Küche‘, vεg jə) ‚wecken‘) und nach dem langen a-Vokal, der durch die Monophthongierung des ai-Diphthongs entstand: tha:kj ‚Teig‘, a:kj ‚Ei‘ (vgl. ags. æ:g id.), a:γjn / a:γjən ‚eigen‘, va:ç ‚weich‘, la:çt ‚leicht‘; die Assimilation des n-Sonanten vor einem m-Sonanten im Redestrom in Fällen wie hu’mr (< hun meir) ‚haben wir‘, khã’mr (< khan mr) ‚kann man‘; der Übergang s > š nach dem r-Laut seit der mhd. Zeit umfasst in der Mundart alle Fälle ohne Ausnahmen: æšt ( p, b nach den Lauten l, r, z. B. færvə) ‚färben‘, kærvə) ‚gerben‘, halvər ‚halber‘, švalbə ‚Schwalbe‘; anstatt -nk- und -nk erscheinen entsprechend -Ng- und -Nk, z. B. triNg jə trinken‘, tuNgəl ‚dunkel‘, kraNk ‚krank‘. In Wörtern mit kurzvokalischer Stammsilbe und alten Geminaten könnte man einen Abbau vom ehemaligen stoßartigen Tonakzent vermuten, worauf z. B. die entsprechenden Wörter mit Korreption (’) im Ripuarischen (Bubner 1935: 53–55) hinweisen, vgl. kras. rébə, rip. (Berg) re’bə ‚Rippe‘; kras. kɔ�vəl, rip. (Berg) ja’fəl ‚Gabel‘; kras. phε�vər, rip. (Berg) pε’fə ‚Pfeffer‘; kras. róbə, rip. (Berg) ro’pə ‚rupfen‘; kras. kε�və, rip. (Berg) jε’və ‚geben‘;
kras. pídə, rip. (Berg) be’də ‚bitten‘; kras. ε�zə, rip. (Berg) ε’sə ‚essen‘; kras. pε�:zəm, rip. (Berg) bε’səm ‚Besen‘; kras. rég jə, rip. (Berg) rØ’gə ‚Rücken‘; kras. pε�g jər, rip. (Berg) bε’kə ‚Bäcker‘.
28
Das Lautsystem
Im Redestrom lassen sich an der Wortgrenze innerhalb der entstehenden phonetischen Wörter9 dieselben phonetischen Erscheinungen beobachten, die, wie oben schon erwähnt, im Inlaut zwischen Vokalen oder zwischen einem Sonanten und einem Vokal vorkommen: -t-, -tt- > -d-: hɔ�diç ‚hat • dich‘, hɔ�dər ‚hat • er‘, médər ‚mit • dir‘, médɔiç ‚mit • euch‘, aber: métrə ‚mit • ihr‘, métnə ‚mit • ihnen‘; -s-, -ss- > -z-: vázə ‚was • sie‘, lɔ�zə ‚lass • sie‘, vánzə ‚wenn • sie‘, vú:ziç ‚wo • sich‘, ízə ‚ist • sie‘, vílzə ‚will • sie‘, síNzə ‚sing • sie!‘, vgl. aber: hɔ�tsə ‚hat • sie‘, úfsiç ‚auf • sich‘; -g- > -γj-, -γ-: pí:γja:‡ ‚bieg(e) • ein, biege eine!‘, léiγjn hi:‡ ‚leg(e) • ihn hin!‘, máγn uf ‚mach(e) • ihn auf!‘; vgl. aber: pí:çsə ‚bieg(e) • sie!‘, máxsə uf ‚mach(e) • sie auf!‘; -kk- (-ch-) > -g-: vεg jn ‚weck • ihn!‘, vε�g ja:‡n ‚weck • einen!‘, hága:‡ns im ‚hack • eins um!‘ (haue eins um!‘), vgl. aber: vε�ksə ‚weck • sie!‘, vε�klɔzə) ‚weglassen‘, vεkki:‡ ‚weggehen‘; -p-, -pf- > -b-: ɔbr / ɔ�bər khimt ‚ob • er kommt‘, héibn uf ‚heb(e) • ihn auf!‘, klóbn aus ‚klopf • ihn aus!‘, vgl. aber: ɔ�psə khimt ‚ob • sie kommt‘, ɔ�pki:‡ ‚abgehen‘; -ç-, -x- (-ch-) > -γj-, -γ-: tɔ�rγja:‡ ‚durch • ein(e)‘, máγa:n‡ ‚mach • einen!‘, vgl. aber: nóuxsei‡ ‚nachsehen‘, tɔ�rçki:‡ ‚durchgehen‘; -f-, -ff- > -v-: úvn ‚auf • ihn‘, hóvuf ‚hoff(e) • auf!‘, vgl. aber: úfkεvə) ‚aufgeben‘, ufsai‡ ‚aufsein‘; -rs- > -ž-: vá:žə ‚war • sie‘, héižə ‚hör • sie!‘, féiržə > féižə ‚führ(e) • sie!‘, vgl. aber: fərséi‡ ‚versehen‘, fərsá:‡ ‚versagen‘. 1.2.1 Zu den phonologischen Verhältnissen im Konsonantismus Die Beschreibung der aufgeführten Konsonanten der Mundart zeigt, dass manche Lautpaare durch eine komplementäre Distribution gekennzeichnet sind und folglich als Allophone entsprechender Konsonantenphoneme betrachtet werden müssen: p ~ b, t ~ d, k ~ g, k ~ kj, g ~ g j, x ~ γ, ç ~ γj, t•s ~ d•z, ç ~ d•ž, s ~ z, š ~ ž. Aufgrund einer phonologischen Analyse lässt sich schließen, dass es sich in diesen Fällen um folgende eigenständige Phoneme handeln kann: p, t, k, x, ç, t•s, ç, s, š. Die phonologische Relevanz der Opposition x ~ ç ergibt sich aufgrund von Beispielen wie ra:x ‚Rauch‘ ~ ra:ç ‚reich‘10. Dasselbe gilt für die Oppositionen p ~ ph, t ~ th, k ~ kh, z. B. pa:rt7 ‚Bart‘ ~ pha:rt7 / phart7 9
10
Unter den phonetischen Wörtern sollte man in diesem Fall durch Kontraktion aus betonten und folgenden unbetonten (meist pronominalen, phonetisch sehr reduzierten) Wörtern entstehende Gebilde verstehen, die für den Redestrom kennzeichnend sind: hɔ�dɔx ‚hat doch‘, hεdr ‚habt ihr‘, húnzə ‚haben sie‘, ɔ�psə ‚ob sie‘, pízər ‚bis er‘, ízə ‚ist sie‘, médr ‚mit der‘, tázə ‚dass sie‘ usw. Wenn aber in solchen Fällen das folgende Wort betont ist, dann kommen an der Wortgrenze andere Lautkombinationen vor, vgl. tæ:r hɔ�dɔx alləs fərštanə ‚Er hát doch alles verstanden‘, aber: tæ:r hɔt tɔ�x alləs fərštanə ‚Er hat dóch alles verstanden‘. Dazu kommt noch, dass die stimmhaften Allophone γ und γj dieser zwei Phoneme auch in identischen phonetischen Positionen vorkommen können, vgl. a:γə ‚Augen‘ ~ a:γjə ‚Eiche‘.
Konsonantismus
29
‚Part‘ (‚Teil‘); kærvə) ‚gerben‘ ~ khærvə) ‚Kerben‘ (Pl.); teir ‚dir‘ ~ their ‚Teer‘, tεi ‚die‘~ thei ‚Tee‘, wo die Behauchung, auch wenn nicht immer konsequent, als das einzige distinktive Merkmal auftritt. Fraglich bleibt der phonologische Wert der Oppositionen tj ~ dj ~ t ~ d, auch wenn man Minimalpaare wie entjə) ‚Entchen‘ (Diminutivum von endə ‚Ente‘) ~ endjə) ‚Endchen‘ (Diminutivum von en ‚Ende‘) anführen kann, denn es handelt sich um phonetische Varianten des Suffixes -jə) ‚-chen‘ (khepjə) ‚Köpfchen‘, rekjə ‚Röckchen‘, thešjə) ‚Tischchen‘, eifjə) ‚Öfchen‘, sɔijə), Diminutivum von ‚Sau‘ usw.), und zwar nach -l- (feldjə) ‚Füllen‘, wörtl. ‚Füllchen‘), -n- (mendjə) ‚Männchen‘) oder -nd- / -nt(hendjə) ‚Händchen‘, khentjə) / khendjə) ‚Kindchen‘). Phonologisch relevant sind auch die folgenden Konsonanten der Mundart: m, n, N, l, r, j, h, f, v (vgl. zu den zwei letzten Lauten: fæ:štə ‚Ferse‘ ~ væ:štə ‚Würste‘, fail ‚Feile‘ ~ vail ‚Weile‘), und so zählt das gesamte Konsonantensystem 21 Phoneme: p, ph, t, th, k, kh, f, v, x, ç, t•s, ç, s, š, m, n, N, l, r, j, h. Was das Problem der spezifischen Silbenakzentuierung im Bereich der fränkischen Mundarten anbetrifft, so weist die Krasnojarer Mundart keine Tonakzentoppositionen auf; manche Besonderheiten des historischen Lautwandels lassen aber vermuten, dass sich in der Mundart ein Abbau von Oppositionen dieser Art vollzogen haben konnte. Beispiele wie khεl ‚Kälte‘, ven ‚Wände‘, khen ‚Kinder‘ konnten nicht bloß durch eine Art Apokope entstehen, höchstwahrscheinlich wirkten in diesem Fall auch bestimmte ehemalige akzentuelle Erscheinungen mit.
2 Sprachgeschichtlicher Rückblick 2.1 Zum historischen Vokalwandel Während sich die meisten der oben erwähnten Veränderungen im Vokalismus und Konsonantismus eindeutig durch bestimmte phonetische Erscheinungen erklären lassen, wie z. B. die Nasalierung der Vokale, die sich, wie gezeigt, durch die Apokope von -n, -en, -gen, -hen leicht erklären lässt, gibt es auch mehrere Fälle des historischen Lautwandels, die sich nur zum Teil oder gar nicht mit bekannten phonetischen Prozessen in Verbindung bringen lassen, z. B. Fälle der Diphthongierung, Monophthongierung, Kürzung, Dehnung, Rundung, Entrundung, Fälle des qualitativen Wandels nach dem Öffnungsgrad im Vokalismus oder der Lautverschiebungen, der Gemination, Gutturalisierung und Oralisierung im Konsonantismus.1 Von besonderem Interesse ist in der behandelten Mundart der folgende Lautwandel im Vokalismus: (1) germ. ē1, ahd. mhd. ā, kras. ou (vor KG I u. II) z. B. ‚Schaf ‘: wgerm. *skêpom, ahd. scāf, mhd. schāf, kras. šouf, rip. mos. šɔ:f1; ‚Rat‘: germ. *ræða- (?), ahd. mhd. rāt, ags. rǣ d, kras. rout, rip. rɔ:t1, nfr. ro:t1; ‚blasen‘: got. blēsan, ahd. blāsan, mhd. blāsen, kras. plouzə, nfr. blo:r1ə (vgl. auch mos. plo:s1 ‚Blase‘); ‚Jahr‘: germ. jēra, ahd. mhd. jār, kras. jour, rip. jo:ər1, mos. jɔ:r1; ‚lassen‘: germ. *lēt-, ahd. lāΩΩan, mhd. lāΩen, kras. lɔzə), rip. lɔ:s1ən, nfr. lo:t1ə; (2) germ. ē2, ahd. ia (ea, ē), mhd. ie, kras. εi, z. B. ‚hier‘: germ. *hēr, ahd. hia(r) / hēr, mhd. hie / hier, kras. hεi; ‚die‘: ahd. dê, dea, mhd. die, kras. tεi; vgl. aber auch ‚wie‘: germ. *hwē, ahd. hwio / hweo > wio, mhd. wie, kras. wεi (und siehe die kras. Wörter für ‚Papier‘, ‚verlieren‘, ‚mir‘, ‚dir‘ u. a. im angeführten Lexikon); (3) germ. a, ahd. mhd. a, kras. ɔ@ (vor KG I), z. B. ‚Rabe‘: urgerm. *hraƀnaz, ahd. hraban, mhd. raben, kras. rɔ@və, rip. ràf (= ra:f1); ‚Schnabel‘: germ. *snabula-, ahd. sna-
1
In manchen Fällen scheinen die den Vokalen folgenden labialen, palatalen und velaren Konsonanten (Konsonantengruppe I – KG I) oder die dentalen Konsonanten (Konsonantengruppe II – KG II) auf unterschiedliche Weise auf den Vokalismus einzuwirken (Kacnelson 1966: 192–198, 295, 307), jedoch können bei weitem nicht alle Fälle des historischen Vokalwandels durch den Einfluss dieser Konsonantengruppen erklärt werden. Siehe dazu auch unten S. 61.
Zum historischen Vokalwandel
31
bul, mhd. snabel, kras. šnɔ:vəl; ‚Magen‘: ahd. mago, mhd. mage, kras. mɔγ@ ə, mos. mo:g1ən, srip. ma:g1ən; ‚Tag‘: got. dags, ahd. tac, mhd. tac(g), kras. tɔ@x, rip. da:x2 (Pl. da:x1); (4) germ. a, ahd. mhd. a, kras. ɔ (vor KG I), z. B. ‚Gabel‘: ahd. gabala, mhd. gabel(e), kras. kɔvəl, rip. (Berg) jaf1əl; ‚Jagd‘: ahd. *jagd, mhd. jaget, kras. jɔxt; ‚Nachbar‘: ahd. nāhgibār, mhd. nāchgebār, kras. nɔ�xpa:r; ‚Hafer‘: ahd. habaro, mhd. haber(e), kras. hɔvər; ‚Nacht‘: germ. *naht-, ahd. mhd. naht, kras. nɔxt; ‚Achse‘: ahd. ahsa, mhd. ahse, kras, ɔks; ‚Nabel‘: germ. *naƀalan-, ahd. nabalo, mhd. nabel, kras. nɔvəl; (5) germ. a, ahd. mhd. a, kras. ā (meist vor KG II und zwar vor Dentalen oder Liquiden l, r + Dental), z. B. ‚kalt‘: germ. *kalða-, ahd. mhd. kalt, kras. kha:lt, srip. ka:l2t, nfr. kal1t / ka:l1t; ‚Karte‘: mhd. karte, kras. kha:də7 , nfr. ka:r2t; ‚glatt‘: germ. *glaða-, ahd. glat, mhd. g(e)lat, kras. kla:t; ‚Salz‘: got. salt, ahd. mhd. salz, kras. sa:lts• , srip. za:l2ts• ; (6) got. au, ahd. mhd. ou, nhd. au, kras. ā (vor KG I), z. B. ‚Auge‘: got. aug, ahd. ouga, mhd. ouge, kras. a:x, rip. o:x1 / oux1, limb. oux1; ‚taufen‘: got. daupjan, ahd. touffan, mhd. toufen, kras. tha:və), mos. dε:f2ən; ‚laufen‘: got. us-hlaupan, ahd. (h)louf(f)an, mhd. loufen, kras. la:və), rip. lo:f2ə; ‚auch‘: got. auk, ahd. ouh, mhd. ouch, kras. a:x; (7) germ. au, ahd. mhd. o@, kras. u@ (vor KG I u. II), z. B. ‚groß‘: wgerm. *grauta-, ahd. mhd. grΩ, kras. kru:s, rip. jru:s1, nfr. xruət1; ‚tot‘: germ. *dau-đa-, ahd. mhd. tt, kras. tt, rip. du:t1, nfr. duət1, mos. dø:t1; ‚Bohne‘: germ. *baunā-, ahd. bona, mhd. bne, kras. pu:nə, aber auch: ‚hoch‘: germ. *hauga-, ahd. hh, mhd. hch, kras. hx, rip. hu:1; ‚Floh‘: ahd. flh, mhd. vl(ch), kras. flu:k; ‚roh‘: germ. hrawa-, ahd. (h)rao, mhd. r, kras. ru:; ‚Vogel‘: got. fugls, ahd. fogal, mhd. vogel, kras. fuγl / fuγəl; (8) germ. au, ahd. o@, mhd. œ, kras. i@ (vor KG I u. II), z. B. ‚schön‘: got. skaun(ei)s, ahd. skni, mhd. schœne, kras. ši:‡, mos. šø:n1; ‚Höhe‘: got. hauhei, ahd. hhi@, mhd. hœhe, kras. hi:ç; (9) germ. ai, ahd. mhd ē, kras. i@ (vor KG I), z. B. ‚Schnee‘: germ. *snaiwa-z, got. snaiws, ahd. snēo, mhd. snē, kras. šni:, mos. šni:1; ‚Zehe‘: germ. *taih(n), ahd. zē(c)ha, mhd. zēhe, kras. t•sijə), rip. t•si:1, mos. t•se:1; ‚weh‘: got. wai, ahd. mhd. wē, kras. vi:; (10) germ. ai, ahd. mhd. ei, kras. ā (vor KG I u. II), z. B. ‚heißen‘: got. haitan, ahd. heiΩΩan, mhd. heiΩen, kras. ha:zə), mos. hε:s2ən; εheilen‘: germ. *hailjan, ahd, mhd. heilen, kras. ha:lə); ‚klein‘: wgerm. *klaini-, ahd. kleini, mhd. kleine, kras. kla:;‡ ‚Seife‘: germ. *saipn-, ahd. seif(f)a, mhd. seife, kras. sa:və), mos. zε:f2; ‚heim‘: ahd. mhd. heim, kras. ha:m; ‚Kleid‘: mhd. kleit, kras. kla:t, rip. kle:t2, (Dat.) kle:t1; ‚reichen‘: wgerm. *raikjan, ahd. mhd. reichen, kras. ra:γjə), mos. re:š2ən; (11) germ. o,@ ahd. mhd. uo, kras. ɔu (vor KG II u. I ?), z. B. ‚gut‘: got. gds, ahd. mhd. guot, kras. kɔut, rip. jo:t1, mos. gu:t1; ‚Blut‘: got. blþ, ahd. mhd bluot, kras. plɔut, nfr. blu:t1; ‚Ruhe‘: germ. *rw-, ahd. ruowa, mhd. ruo(we), kras. rɔu; ‚Bruder‘: germ. *brþar, ahd. mhd. bruoder, got. brþar, kras. prɔudər; ‚Kuh‘: germ. *k(w), ahd. mhd. kuo, kras. kɔu, rip. ko:1; ‚zu-‘: germ. *t, ahd. mhd. zuo, kras. t•sɔu-; aber: ‚Mutter‘: ahd. mhd. muoter, kras. mɔdr / mɔdər;
32
Sprachgeschichtlicher Rückblick
(12) germ. o,@ ahd. uo, mhd. üe, kras. oi (vor KG II), z. B. ‚müde‘: germ. *m@þa-, ahd. muodi, mhd. müede, kras. moit; mos. mØ:t1; ‚fühlen‘: wgerm. *fljan, ahd. fuolen, mhd. vüelen, kras. foilə); ‚Kühe‘: kras. koi, rip. kØ:1 (siehe ‚Kuh‘); ‚früh‘: ahd. fruo, mhd. vruo / vrüe(je), kras. froi; ‚kühl‘: wgerm. *klja-, ahd. kuoli, mhd. küele, kras. khoil; (13) germ. i, ahd. mhd. i, kras. e (vor KG I u. II), z. B.: ‚mit‘: germ. *miði, ahd. mit(i), mhd. mit(e), kras. met, rip. met; ‚Griff ‘: germ. *gripi-, ahd. mhd. grif, kras. kref; ‚Kind‘: germ. *kinþa-, ahd. kind, kras. kent, rip. keN:k; ‚Fisch‘: germ. *fiskaz, ahd. fisc, mhd. visch, kras. feš; ‚Rippe‘: ahd. rippa, mhd. rippe, rip. reb’ə, kras. rebə; (14) germ. u, ahd. mhd. u, kras. o ~ ɔ (vor KG I u. II), z. B. ‚Hund‘: germ. *hunda-, ahd. hunt, kras. hont, rip. hoN:k; ‚Luft‘: got. luftus, ahd. mhd. luft, kras. loft; ‚Butter‘: ahd. butera, mhd, buter, kras. pɔdər; ‚stumpf ‘: germ. *stump, ahd. mhd. stumpf, kras. štomp; ‚Brust‘: got. brusts, ahd, mhd. brust, kras. prɔst; (15) germ. u, ahd. u, mhd. ü, kras. e (vor KG I), z. B. ‚Rücken‘: germ. *hrugja-, ahd. rucki < hrukki, mhd. rück(e), kras. reg jə); ‚Lücke‘: germ. *lukkja, ahd. lucka, mhd. lücke, kras. leg jə; (16) germ. i@, ahd. mhd. ei ~ i@, kras. ā (vor KG I), z. B. ‚weich‘: germ. *wi@k , ahd. weih, mhd. weich, kras. va:ç; ‚reich‘: germ. *ri@kja-, ahd. ri@hhi, mhd. ri@ch(e), kras. ra:ç; ‚Teich‘: germ. di@k-, mhd. ti@ch, kras. ta:ç; ‚leicht‘: germ. li@htja-, ahd. li@ht(i), mhd. li@ ht(e), kras. la:çt; ‚weichen‘: germ. Wz. *wi@k-, ahd. wi@hhan, mhd. wi@chen, kras. va:γjə) (vgl. Beispiele unter Nr. 10); (17) germ. i@, ahd. mhd. i@, kras. ai (vor KG I u. II), z. B. ‚Eis‘: germ. *i@sa-, ahd. mhd. i@s, kras. ais, rip. i:s2; germ. *hwi@ta- ‚weiß‘: ahd. (h)wi@Ω, mhd. wi@Ω, mos. vεis2 (aber: arzb. vεis1, morb. vais1); ‚gleich‘: germ. *ga-li@ka-, ahd. gili@h, mhd. geli@ch(e), kras. klaiç; ‚Weib‘: germ. *wi@ƀa-, ahd. wi@b, mhd. wi@p, kras. vaip, nfr. wi:f2; ‚Schein‘: germ. *ski@ ni-, ahd. ski@n, mhd. schi@n, kras. šai‡, limb. ši:n2; (18) germ. u@, ahd. mhd. u@, kras. au (vor KG II), z. B. ‚Haus‘: germ. *hsa-, ahd. mhd. hs, kras. haus, rip. hu:s2; ‚aus‘: got. t, ahd. mhd. z7, kras. aus; ‚Haut‘: germ. *hDi, ahd. mhd. ht, kras. haut, nfr. hu:t2; ‚laut‘: germ. *hlda-, ahd. hlt, mhd. lt, kras. laut; ‚Maus‘: germ. *ms, ahd. mhd. ms, kras. maus, mos. mous2; (19) germ. eo (eu), got. iu, ahd. io, mhd. ie, kras. i@ (vor KG II), z. B. ‚bieten‘: got. biudan (vgl. got. faúrbiudan ‚verbieten‘), ahd. biotan, mhd. bieten, kras. pi@də), mos. bi:d1ən; ‚gießen‘: got. giutan, ahd. gioΩan, kras. ki@zə), rip. je:s1en, nfr. xi:t1ə; ‚Lied‘: germ. *leuþa-, got. *liuþ, ahd. liod, mhd. liet(d), kras. li:t, rip. mos. nfr. li:t1; ‚Bier‘: ahd. bior, mhd. bier, kras. pi:r, mos. bi:ər1; (20) in einer Reihe von Wörtern blieben die ehemaligen kurzen Vokale in der Krasnojarer Mundart auch in offenen Silben kurz: gεvə) ‚geben‘, lεdr / lεdər ‚Leder‘, nemə) ‚nehmen‘, nεvl / nεvəl ‚Nebel‘, nɔvl / nɔvəl ‚Nabel‘, ivl / ivəl ‚übel‘, ivər ‚über‘, šmit ‚Schmied‘, sivə) ‚sieben‘, štivl ‚Stiefel‘, fadr / fadər ‚Vater‘, fuγl ‚Vogel‘, vidər / vidr ‚wieder‘, vizə ‚Wiese‘.
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
33
Auch wenn die Beispiele unter (3) und (4) zeigen würden, dass die Hebung durch den Einfluss der KG I verursacht wurde, zeigen die Wörter unter (1), dass dieser Lautwandel unabhängig von der folgenden KG I oder II entstand. So ist es auch im Falle der Monophthongierung in Beispielen unter (6), (10), (16) oder der Diphthongierung in Beispielen unter (1), (2), (12), (17), (18), besonders deutlich aber in Fällen der Veränderung nach dem Öffnungsgrad wie in Wörtern unter (7), (8), (13), (14). Der unterschiedliche Einfluss der KG I und KG II auf den Vokalwandel ist nicht völlig auszuschließen, jedoch den entscheidenden Einfluss auf den Vokalismus hinterließen die Tonakzente, worauf schon Theodor Frings, Eduard Sievers u. a. Forscher hingewiesen hatten. Um dieser Frage näher zu kommen, sollte man sich der RhA zuwenden. 2.2 Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung Da sich diese Arten des Lautwandels so gut wie mit keinen bekannten phonetischen Prozessen verbinden lassen, stellt sich die Frage, ob sie sich aus der Sicht der Silbenakzentuierung, nämlich der RhA, erklären lassen könnten, auch wenn sich in der Krasnojarer Mundart keine Tonakzente mehr nachweisen lassen; die Mundart gehört aber ihrer Herkunft nach zum fränkischen dialektalen Areal, und man kann davon ausgehen, dass sich in ihr nach dem Abbau der Tonakzente einige Spuren als Überbleibsel der RhA erhalten haben.2 Es ist schon aus den Arbeiten der ersten Dialektologen (siehe z. B. Hardt 1843) bekannt, dass die rheinischen Tonakzente das segmentelle Lautsystem beeinflussen, obwohl dieser Einfluss von den Autoren jener Zeit nicht in allen Details erfasst werden konnte. Seit Mitte des 19. Jhs. hat die RhA eine umfangreiche Forschungsgeschichte mit fast unübersehbarer Literatur, und die Arbeit an diskussionsbedürftigen Fragen auf diesem Forschungsgebiet geht ununterbrochen weiter.3 Der Kernpunkt der traditionellen germanistischen Betrachtungsweise auf dem Gebiet der RhA sind Dauerdifferenzen im Vokalismus, denen bei der Erklärung der Tonakzentgenese eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Vielleicht weil man schon immer davon ausgegangen ist, dass die Quantität jedem Vokal „von der Natur aus“ eigen sei, was sich aber kaum beweisen lässt, mit Ausnahme vielleicht nur der sogenannten „intrinischen Dauer“. Eigentlich geht man bei der Identifizierung der Tonakzente von einem langen Silbenkern (= einer langen Phonembasis der Realisierung der Tonakzente innerhalb einer Silbe) aus: „Synchronisch ist die silbenstrukturelle Bedingung für einen Tonakzent ein langer Silbenkern, der entweder aus einem 2 3
Ich gehe davon aus, dass eine Art der Akzentuierung wie die RhA in historischer Retrospektive viel mehr verbreitet war und auch Mundarten betraf, die heute keine Tonakzente mehr aufweisen. Eine hilfreiche kritische Übersicht über die bedeutendsten Arbeiten auf diesem Forschungsgebiet findet sich in Schmidt (1986) und Schmidt (2002).
34
Sprachgeschichtlicher Rückblick
Langvokal, einem Diphthong oder aus der Kombination eines Kurzvokals mit einem folgenden konsonantischen Sonanten (= m, n, N, l, r) bestehen kann.“ (Schmidt 2002: 204).4 Diachronisch geht man davon aus, dass in der prätonemischen Phase, die der Tonakzentgenese vorausging, „ein allophonisch-prosodischer Gegensatz zwischen alten offenen (= mittelhohen und tiefen) Langvokalen, geschlossenen (= hohen) Langvokalen vor stimmhafter Silbengrenze sowie Kurzvokalen vor m, n, N, l, r (= Gruppe 1) und allen übrigen Silbenkernen (= Gruppe 2) bestand. Die Silbenkerne der Gruppe 1 waren relativ länger, die der Gruppe 2 relativ kürzer.“ (Schmidt 2002: 218). Bei der intrinischen Dauer als Ausgangspunkt der Tonakzentgenese im Bereich der RhA handelt es sich also um einen relativen Dauerunterschied zwischen offenen (= mittelhohen und tiefen) und geschlossenen (= hohen) Vokalen einerseits und Vokalen vor stimmhafter und stimmloser Konsonanz andererseits, wobei man sich auf die seit O. Jespersen bekannte phonetische Universalie stützt, dass offene Vokale relativ länger als geschlossene sind und Vokale vor stimmhaften Konsonanten relativ länger sind als vor stimmlosen Konsonanten. Auslöser der Phonemisierung des prätonemischen prosodischen Gegensatzes war nach dieser Theorie eine silbenstrukturelle Veränderung, und zwar der Ausfall einer Endsilbe (Apokope), wodurch die ehemals bei Geräuschlauten stimmhafte Silbengrenze stimmlos wurde. Nun musste in solchen Fällen die Tonhöhenbewegung in kürzerer Zeit ausgeführt werden, weil vor stimmloser Konsonanz die intrinische Dauer eines Vokals kürzer ist (Schmidt 2002: 220). So entstand im Bereich der RhA die prosodische Opposition von Tonakzent 1 und Tonakzent 2, z. B. mos. rεif1 ‚Reibe‘ ~ rεif2 ‚Reif (gefrorener Tau)‘. Tonakzent 1 hat im isolierten Wort die prosodischen Merkmale relativ kürzer und stark fallender Tonhöhenverlauf und Tonakzent 2 die Merkmale relativ länger und zwei Tonhöhenmaxima (Schmidt 2002: 204). Ohne die von Prof. Jürgen Erich Schmidt im Rahmen der traditionellen germanistischen Betrachtungsweise entwickelte und gut argumentierte Theorie der Tonakzentgenese im Mittelfränkischen, die bestimmt weitere Erklärungsmöglichkeiten der RhA verbirgt, in Frage zu stellen, möchte ich, um den vermutlich von den Tonakzenten verursachten Vokalwandel zu begründen, versuchen, eine alternative Konzeption der Tonakzentgenese vorzuschlagen, die auf diachronisch-typologischer Betrachtungsweise basiert und von Tonvarianten in Silben verschiedener Struktur ausgeht. Das zentrale Problem dieser Konzeption ist die Pharyngalisierung (-h) und der damit verbundene ʔ-Stoßton, mit derer Einwirkung folgende Phänomene verbunden werden können: Entstehung der ersten prosodischen Opposition von Silbentönen (Tonakzenten).
4
Vgl. identische Vorstellungen in Kacnel’son (1966: 118–119): „Der stød bedarf einer bestimmten Phonembasis. Als solche Phonembasis dienen […] ein langer Vokal, ein Diphthong oder auch ein kurzer Vokal in Kombination mit einem stimmhaften Konsonanten.“ Und bezüglich der RhA: „In der Regel ist die Phonembasis lang, d. h. also lange Vokale, Diphthonge oder diphthongartige Kombinationen.“ (Kacnel’son 1966: 222).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
35
Erweiterung des ursprünglichen Systems von Silbentönen (Tonakzenten).5 Urquelle der Opposition des scharfen und sanften Silbenschnitts. Historischer Vakalwandel. Realisierung der Tonakzente in verschiedenen Silbentypen. Auf den ersten Blick ist die in der Germanistik verbreitete These von einem „langen Silbenkern als Bedingung für die Erscheinung der Tonakzente“ korrekt, da ein verschwundener Tonakzent durch seine Einwirkung auf das segmentelle Lautsystem bestimmte Spuren hinterlässt; im Grunde führt aber diese Betrachtungsweise unwillkürlich zur Verwechslung von Ursache und Wirkung, denn nicht der Silbenkern (die Phonembasis der Realisierung eines Tonakzents) bestimmte historisch, welcher Tonakzent als etymologisches Kennzeichen diesem oder jenem Wort zukam, sondern es war, wie erwähnt, umgekehrt so, dass vor allem die Tonakzente auf die Phonembasis einwirkten und die Charakteristika der entsprechenden Phoneme nach der Dauer, dem Öffnungsgrad und anderen Merkmalen bestimmten.6 Eben deshalb kann man von Reflexion der Tonakzente im System der Phoneme sprechen, wo sich nach den Besonderheiten der entsprechenden Vokale und Konsonanten der ehemalige Tonakzent erkennen und rekonstruieren lässt. Bei solcher Betrachtungsweise ist klar, dass man den ablautartigen Vokalwandel erst dann erklären kann, wenn man den Charakter jener Tonakzente kennt, die den Wandel verursacht haben. Und im Vordergrund des Problems sollte deshalb die Tonakzentgenese von ihrer ersten Urquelle an stehen, einer Urquelle, die schon höchstwahrscheinlich im Gemeinindogermanischen oder sogar in seinem Vorläufer zu suchen ist. Auf Grund der belegten Materialien über die Tonakzentsysteme in den indogermanischen Sprachen (baltischen, slawischen, germanischen u. a.) lässt sich annehmen, dass das Ursystem auf einem Gegensatz von pharyngalisierter und nichtpharyngalisierter Tonbewegung basierte, einer Besonderheit, die einige spätere indogermanische Sprachen, darunter auch die germanischen, geerbt haben; das bezeugen in den germanischen Sprachen auf jeden Fall die stød-artigen Erscheinungen. Einen interessanten Versuch, auf Grund der Umdeutung der idg. Laryngallaute als prosodisches Merkmal die idg. Silbentöne (Tonakzente) zu rekonstruieren, unternahm L. Gercenberg; der Autor rekonstruierte bis zu vier Silbentöne, die sich nach zwei distinktiven Merkmalen voneinander unterschieden: nach der Tonhöhe und der Laryngalisierung/Pharyngalisierung oder nach dem stød (Gercenberg 1981: 157– 158). Fraglich ist nur seine Ansicht, dass das Proto-Indogermanische von vornherein eine Tonsprache wie z. B. das Chinesische war, woran man den Einfluss der Theorie
5 6
Beide Termini werden hier von mir synonymisch gebraucht. Hier ist auch andererseits auf den beidersetigen Einfluss der Tonakzente auf die Obstruenten und der Obstruenten auf die Tonakzente hinzuweisen (ausführlicher dazu siehe weiter unten).
36
Sprachgeschichtlicher Rückblick
von V. Kaseviç auf Gercenberg vermuten darf7, denn eher handelt es sich bei dem Vorläufer des Indogermanischen um einen polysynthetischen Sprachtyp (Lehmann 2002), in dem die Tondifferenzen nur ein fragmentarisches Untersystem unter den phonologischen Mitteln sein konnten. Nun kehre ich zur Frage nach der ersten Urquelle der Tonakzentgenese zurück, nämlich in Sprachen, in denen sich pharyngalisierte Silbentöne beobachten lassen. Um eine Antwort auf diese Frage bemühte sich V. Vs. Ivanov (Ivanov 1971: 130–135; 1975: 25–49). Er erfasste eine Menge von typologisch identischen Fakten aus verschiedenen Sprachen mit dem historischen Phänomen -C > -ʔ (= Ausfall verschiedener Obstruenten mit der Folge, dass sie durch einen Glottisverschluss ersetzt wurden, wobei der letztere in einer Reihe von Sprachen, darunter auch in den germanischen, als prosodisches Mittel umgedeutet wurde). Es geht vor allem um die Obstruenten -p, -t, -k, aber betroffen waren oft auch die intervokalen und auslautenden b, v, d, n, s, g, q, ʁ, γ,x, N, h. Der Autor unterscheidet drei Phasen dieses Prozesses: 1) -C > -ʔ; 2) prosodische Umdeutung des ʔ -Lautes; 3) silbenstrukturelle Veränderungen, die zur Erweiterung des Tonsystems führten. Große Bedeutung für die Tonakzentgenese hat die prosodische Umdeutung des ʔ-Lautes. Man beachte den oft in der Fachliteratur vorkommenden Hinweis darauf, dass das Satzende eine besondere Position für die Realisierung der Silbentöne (Tonakzente) darstellt, was sich eindeutig mit dem terminalen Intonationsmuster verbinden lässt, das den Satz abschließt. Wenn aber ein isolierter Einsilber als Aussagesatz auftritt, kann er nicht nur von einem terminalen (fallenden), sondern auch von einem komprimierten steigend-fallenden Intonationsmuster solch eines Satzes begleitet werden und unter bestimmten Bedingungen dann als übliches isoliertes Wort die entsprechende steigend-fallende Stimmbewegung des Intonationsmusters eines Aussagesatzes als kennzeichnende Tonbewegung des betreffenden Einsilbers beibehalten; d. h., dass das Intonationsmuster in diesem Fall als Silbenton wahrgenommen und umgedeutet wird. So bewirkt ein Phänomen der syntaktischen Ebene die Entstehung eines prosodischen Merkmals auf der lexikalischen Ebene. Auch schon einige Präzedenzfälle dieser Art konnten genug gewesen sein, um eine Kettenreaktion in der Verbreitung des Prozesses p, -t, -k > -ʔ, wie es sich historisch in vielen Sprachen beobachten lässt, auszulösen. In einem kurzvokalischen Einsilber mit der phonetischen Entwicklung -p, -t, -k > -ʔ war die Koppelung der steigend-fallenden Tonbewegung mit dem ʔ-Laut eine gut geeignete Situation für die Herausbildung eines pharyngalisierten/laryngalisierten stoßartigen 7
Nach dieser Theorie können Silbentöne nur in monosyllabischen Tonsprachen vorkommen, und es sei zweifelhaft, dass in einer und derselben Sprache neben der Wortbetonung auch Silbentöne erscheinen; es sei denn, man habe es mit typologischen Übergangstypen von Sprachen zu tun, wo diese Kombination vielleicht ausnahmsweise vorkommen könne (Kasevich 1983: 178–180).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
37
Silbentons. Der stoßartige Charakter dieses Silbentons lässt sich durch die phonetische Charakteristik der Verschlusslaute, die durch den ʔ-Laut ersetzt wurden, durch den steigend-fallenden Tonverlauf und den kurzvokalischen Silbenträger der entsprechenden Einsilber erklären. Je nach der Art der Silbe konnte dieser Silbenton in verschiedenen Varianten vorkommen: er war in geschlossenen Silben mit einem stimmlosen Obstruenten kurz, in offenen Silben relativ länger und in geschlossenen Silben mit einem Sonanten im Auslaut ziemlich lang; die Dauer war und blieb bei diesem Silbenton phonologisch irrelevant, sein distinktives Merkmal war und blieb der stoßartige Tonverlauf. Den dargestellten Prozess kann man am Beispiel des russischen Wortes njεt ‚nein‘ veranschaulischen, wenn es in der Umgangssprache als verneinender Kurzsatz njεʔ ‚Nein‘ gebraucht wird. Im Unterschied zu Sprachen mit Silbenakzentuierung führte es im Russischen zu keiner prosodischen Differenz auf lexikalischer Ebene. In Sprachen, die sich zu Tonakzentsprachen entwickelten, verursachte der phonetische Prozess -C > -ʔ > Stoßton zunächst in ehemaligen Einsilbern auf -p, -t, -k eine stoßartige steigende oder eher steigend-fallende Tonbewegung, die sich dann unabhängig von der Veränderung -C > -ʔ nach Analogie auf viele Einsilber und danach auch auf die geschlossenen betonten Stammsilben mehrsilbiger Wörter verbreitete. Auf dieser Stufe ist eine phonologisch relevante Opposition „pharyngalisierter steigend-fallender ʔ-Stoßton“ vs. „nichtpharyngalisierter (neutraler) Ton ohne das ʔ-Merkmal“ zu vermuten, d. h. eine Opposition, die z. B. der Opposition dän. man ‚man‘ vs. manʔ ‚Mann‘; hun ‚sie‘ vs. hunʔ ‚Hund‘ ähnlich sein konnte.8 Im Falle des Phänomens -C > -ʔ handelt es sich also um ein idg. Erbe, das in den germanischen Sprachen vor allem als stɔd-artige Erscheinung vorkommt und sich in der Forschungsgeschichte auf dem Gebiet der RhA hinter einer ganzen Reihe von Termini –Korreption, Doppelton, Kürzungsakzent, Schärfung, Stoßton, stark gestoßener Ton u. a. (siehe dazu Schmidt 1986: Fn. 10; 2002: 202) – erkennen lässt. Ich gebrauche in diesem Fall, wie bereits erwähnt, den Terminus Pharyngalisierung. Röntgenographische Untersuchungen verschiedener Sprachen lassen schließen, dass es sich dabei um eine muskuläre Anspannung und Verengung des Rachenraumes (der Pharynx) handelt, die auch mit einem Glottisverschluss (mit Beteiligung der Larynx) verlaufen kann und eben deshalb immer öfter als Pharyngalisierung/Laryngalisierung bezeichnet wird9 (siehe die jüngsten Untersuchungen dieser Erscheinung in Sejutina et al. 2014). Da diese artikulatorische Erscheinung mit aktiven Bewegungen der Zungenwurzel verbunden ist, erfolgt eine Einwirkung auf die Konfiguration der Resonanzräume, des 8 9
Ob Überbleibsel solch einer Opposition in den mfr. Mundarten unter den „tonakzentlosen“ Einsilbern mit kurzvokalischem Silbenträger noch zu finden sind, bleibt zu überprüfen. Zum Überbleibsel des historischen ʔ-Silbentons als mfr. *TA 3 siehe weiter unten. Ich bezeichne hier mit dem (h)-Zeichen die Pharyngalisierung ohne laryngalen Verschluss und mit dem ʔ-Zeichen die stoßartige Pharyngalisierung mit diesem Verschluss; in Beispielen aus der Fachliteratur über die mittelfränkischen Mundarten bleibt dafür das (’)-Zeichen oder wie in Münch (1904) das ( �)-Zeichen beibehalten.
38
Sprachgeschichtlicher Rückblick
Mund- und des Rachenraums, wodurch die Qualität der Sprachlaute, besonders der Vokale, beeinflusst wird. So werden z. B. geschlossene Vokale durch die Pharyngalisierung zu offen≠en: uh > oh > ɔh;
ih > eh > εh;
eh > εh > ah;
oh > ɔh.
Da aber die Pharyngalisierung/Laryngalisierung in den meisten Fällen erst an der Abglittsphase eines Vokals eintritt, können Monophthonge bei gewisser Abschwächung der Pharyngalisierung/Laryngalisierung als Diphthonge (I) wahrgenommen werden; es entstehen auch in diesen Fällen bei stark abgeschwächter oder sogar ganz ausbleibender Pharyngalisierung/Laryngalisierung sogenannte umwandelbare Diphthonge (II): i uh üh eh h
ɔ
h
> > > > >
I ie uo üe ea
ɔə
> > > > >
au
II ei ou oi ei
ou
> >
ai au
> >
(ai) ā
s. Beispiele unter (17), S. 30 s. Beispiele unter (18), S. 30 s. Beispiele unter (12), S. 29 s. Beispiele unter (2), S. 28 s. Beispiele unter (6), S. 2910
Durch diese Einwirkung der Pharyngalisierung/Laryngalisierung auf die Vokale ist nicht nur ihr Öffnungsgrad betroffen, sondern es kann sich dabei auch um die Rundung i, e, a > u, o handeln. Sie kann dadurch entstehen, dass beide artikulatorischen Erscheinungen, die Pharyngalisierung und die Labialisierung, durch niedrige Resonanzfrequenz gekennzeichnet sind und den Eindruck eines tieferen Tones hinterlassen (Jakobson/Fant/Halle 1962: 196, 201). Es geht in diesem Fall um eine phonetische Besonderheit, die letztlich in den meisten Fällen des Vokalwandels den Wechsel von labialisierten und nichtlabialisierten Vokalen verursachen konnte.11 Bei nichtpharyngalisiertem steigendem Silbenton konnten unter seiner Einwirkung umgekehrt offene Vokale zu geschlossenen werden.12 Die Frage nach dem Charakter der Pharyngalisierung/Laryngalisierung in den germanischen Sprachen bleibt sogar in Bezug auf den stɔd umstritten (Kacnel’son 1966: 119; 174–189). Aber schon seit Smith (1938: 33) und O’Connor (1952: 214) wur10 11 12
Vgl. idg. (aslaw.) oko ‚Auge‘, ahd. ouga, mhd. ouge, got. aug, nhd. augə, kras. āx; siehe auch im Lexikon die Wörter kaufen, laufen, taufen, taub, Lauge, Haupt, hauen, Rauch, auch u. a. (hier ist die Monophtongierung durch den Einfluss der KG I zu erklären). Vgl. in diesem Zusammenhang die Hypothese von K. G. Meier über den Vokalwechsel a > o in unbetonten Silben mit einem tiefen Ton (siehe dazu Hirt 1900: 170). Siehe über den Einfluss der Korreption auf den Öffnungsgrad der Vokale in Schirmunski (1954: 11–12); über die Verbindung der offenen Vokale mit dem fallenden und der geschlossenen mit dem steigenden Ton wurde schon in Sievers (1920: 148) und in der letzten Zeit in de Vaan (1999: 35) hingewiesen (siehe dazu den Kommentar in Schmidt 2002: 215).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
39
de klar, dass es sich um zwei unterschiedliche Arten der Pharyngalisierung/Laryngalisierung handelt: um eine stoßartige, eingipfelige und eine extensive zweigipfelige, je nach dem Charakter des Silbentons; vielleicht könnten Beispiele wie dän. mil’ ‚mild‘ mit einem kurzvokalischen Silbenträger und mi:’l ‚Meile‘ mit einem langvokalischen Silbenträger auf zwei Arten der Pharyngalisierung oder sogar auf zwei unterschiedliche Tonakzente hinweisen, obwohl man in solchen Fällen die distinktive Funktion dem Vokalismus zuschreibt (Kacnel’son 1966: 119). Diese Interpretation ist fraglich, es sei denn, es handle sich um einen sogenannten labilen stɔd wie in dän. se’lv / sel’v ‚selbst‘ (?). Den Unterschied bestimmt in jedem Fall der entsprechende Tonakzent13 nach dem Charakter seines Tonverlaufs. In einem ähnlichen Fall im Ripuarischen bin ich völlig mit der Deutung von Münch (1904: 15–16) einverstanden, wenn er in kan� ‚Kanne‘ bei kurzem Vokal + kurzer Sonant den Doppelton (d. h. den vermutlich pharyngalisierten TA 1) sieht und in kan: ‚kann‘ mit der Phonembasis „kurzer Vokal + langer Sonant“ vom „scharf geschnittenen Akzent“ ausgeht, worunter man den stoßartigen ʔ-Tonakzent vermuten kann. D. h., dass man auch in diesem Fall kaum von der Vokal- oder Sonantendauer als differenzierendes Merkmal ausgehen kann, sondern eher von verschiedenen Tonakzenten, die sich voneinander nach dem Merkmal „stoßartiger“ oder „nichtstoßartiger“ Verlauf der Tonbewegung unterscheiden. Die Beispiele von Münch sollte man dann folgendermaßen darstellen: kan� (= *kahn1) ‚Kanne‘ vs. kan: (= *kaʔn3) ‚kann‘ (ausführlicher dazu siehe weiter unten). Auditiv hinterlässt die Pharyngalisierung bei einem extensiven Silbenton den Eindruck einer gequetschten Stimme (creaky voice), und bei einem stoßartigen Silbenton lässt sich ein Glottisverschluss wahrnehmen, begleitet wie auch bei dem extensiven Ton von muskulärer Anspannung im Bereich der Pharynx. Der Glottisverschluss ist sehr deutlich in offenen Silben wie z. B. im russ. njeʔ ‚nein‘ oder in intervokaler Position wie z. B. in kras. uʔa: (Interjektion in der Kindersprache, die eine Umarmung vortäuscht) zu hören; in geschlossenen Silben hinterlässt er eher den Eindruck einer plötzlichen, überkurzen Pause14 (mit einem plötzlichen Abfall der Intensität) vor dem Obstruenten, der dabei als verlängert wahrgenommen wird. Eben deshalb kann man 13
14
Diese Konsonantenverlängerung durch den stoßartigen Silbenton wird zuweilen umgekehrt so gedeutet, als wäre der stɔd durch den Einfluss dieser verlängerten „starken“ Obstruenten (bzw. Geminaten) enstanden (Kacnel’son 1966: 189). D. h., dass bei dieser Deutung die Ursache mit der Wirkung verwechselt wird (ausführlicher dazu siehe weiter unten). Diese Pause, begleitet von einer kurzen muskulären Anspannung im Bereich der Pharyx, ist m. E. ähnlicher Natur wie die Pause bei der „Behauchung“ der Konsonanten ph, th, kh, da die „Behauchung“ (h) „nichts anderes ist als eine kurze Pause zwischen der Sprengung des konsonantischen Verschlusses und dem Einsetzen der Glottis-Schwingung, die den Vokal begleitet“ (Georg 2019). Die Pause entsteht anstatt des Glottisverschlusses, der sich in der Position vor einem Obstruenten völlig assimiliert und den entsprechenden Konsonanten verlängert. Bei Nörrenberg handelt es sich um eine „Pause“ während des Glottisverschlusses (Schmidt 1986: 61–62), nicht um eine „Pause“ für den Glottisverschluss (Heike 1962: 150).
40
Sprachgeschichtlicher Rückblick
im Falle der Beispiele wie rip. kan� ‚Kanne‘ vs. kan: ‚kann‘ nach Münchs Deutung von zwei unterschiedlichen Tonakzenten ausgehen. Woran lässt sich die Pharyngalisierung im Gebiet der RhA beobachten, wenn man von dieser Charakteristik ausgeht? 1. Wenn man bei Münchs Interpretation „scharf geschnittener Akzent“15 in Fällen wie kan: ‚kann‘ bleibt, dann kann man davon ausgehen, dass der scharf geschnittene Silbenschnitt eindeutig auf den stoßartigen Silbenton zurückgeht, der nur in kurzvokalischen geschlossenen Silben vorkam; so lässt sich nach diesem Überbleibsel des stoßartigen Silbentons erklären, warum die Opposition „stoßartig in geschlossenen kurzvokalischen Silben“ vs. „nichtstoßartig in offenen langvokalischen Silben“ durch die spätere allgemeine Regelung „geschlossene Silbe“ vs. „offene Silbe“ ersetzt wurde. Hier kommt man wieder zur These von einem „langen Silbenkern als Bedingung für die Erscheinung eines Tonakzents“ (d. h. des TA 1 und TA 2) und zur Frage der Gleichsetzung des Silbenkerns „Kurzvokal + m, n, ~, l, r“ mit dem Silbenkern „Langvokal oder Diphthong“, wodurch die Regel der offenen und geschlossenen Silbe ignoriert wird. Denn im Falle des Silbenkerns „Kurzvokal + m, n, ~, l, r“ hat man es mit geschlossenen Silben zu tun, in denen bei einem langen Sonanten eine Art des stoßartigen historischen Silbentons vertreten ist (oder vertreten war)16, nicht aber der TA 1 oder der TA 2, auch wenn diese zwei Tonakzente nach der Dauer und dem Tonhöhenverlauf (der Tonkontur) dem stoßartigen Silbenton in Silben mit sonantischen Obstruenten ähnlich sein können. Übrigens hat der Tonakzentwechsel TA 2 > TA 1 in Fällen wie mos. wi:f2 ‚Weib‘, Pl. wi:v1ə; rip. kle:t2 ‚Kleid‘, Pl. kle:d1ər, oder auch rip. da:x2 ‚Tag‘, Pl. da:x1 (mit Ausfall der Endsilbe) nicht nur mit der stimmhaften oder stimmlosen Konsonanz und offenen vs. geschlossenen Silben zu tun, sondern auch mit dem „Enklise-Effekt“ (bzw. angehängter Flexionssilbe) (ausführlicher darüber siehe weiter unten). 2. Auf den ehemaligen stoßartigen pharyngalisierten Silbenton weisen die Fälle der Velarisierung (-nd, -nt, -t > -Ng, -Nk, -k) hin, denn es handelt sich in Beispielen wie den folgenden um eine Art Oralisierung des ʔ-Lautes: srip. keN:k (< *keʔn3t < *kiʔn3t) ‚Kind‘, hoN:k (< *hoʔn3t < *huʔn3t) ‚Hund‘, nrip. weN:k (< *weʔn3t < *wiʔn3t) ‚Wind‘, bleN:k (< *bleʔn3t < *bliʔn3t) ‚blind‘, loN:k (< *laʔn3t) ‚Land‘ usw. Sehr interessant sind folgende Beispiele aus den Mundarten des Mittelfränkischen, wo man in Nominativ-, Dativ- und Pluralformen vermutlich von unterschiedlichen phonetischen Varianten der entsprechenden Tonakzente oder in manchen Fällen sogar von unterschiedlichen phonologisch relevanten Tonakzenten ausgehen könnte:
15 16
Zur Kritik des Gebrauchs der Termini „scharf oder schwach geschnittener Akzent“ (siehe Schmidt 1986: 64). Man kann in diesem Fall jedoch an Tonakzente denken, da Münch den Einund Absatz des klingenden Lautes einer Silbe meint (Münch 1904: 15). Ich bezeichne ihn weiterhin vorbehaltsweise als *TA 3 (mit dem ʔ-Zeichen).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
41
rip. ha:n2t ‚Hand‘ ~ (met də) ha:n1t ‚(mit der) Hand‘ (Dat.) ~ heN� (= *hehN1) ‚Hände‘17; nfr. ha:l2 s ‚Hals‘ ~ (am) ha:l1 s (Dat.) ~ hel�t•s (= *hehl1 s), vgl. mos. hæ:l1 s ‚Hälse‘18; rip. hoN:k (< *hoʔn3k) ‚Hund‘ ~ hoN�k (= *hohN1k) (Dat.) ~ hoN� (= *hohN1) ‚Hunde‘19; rip. zon: (*zoʔn3) ‚Sohn‘ ~ zon� (*zohn1) ‚(dem) Sohn‘ (Dat.) ~ zØn� (= *zØhn1) ‚Söhne‘. 3. Auch wenn es bei manchen Dialektologen um Korreption, Schärfung, Zirkumflex, Kürzungsakzent, Doppelton, Stoßton, stød usw. geht, lässt ihre Beschreibung der entsprechenden phonetischen Erscheinung keinen Zweifel daran, dass es sich um die Pharyngalisierung handelt (siehe Nörrenberg 1884: 402; Engelmann 1910: 384–385; Thies 1912: § 16; Frings 1916: 6–12; Palgen 1931: 8; Smith 1938: 33; Heike 1962: 150; Gilles 2002: 276–278 u. a. Arbeiten). Auf Grund der dargelegten Überlegungen lässt sich schließen, dass man diachronisch als idg. Erbe ein System von mindestens zwei Silbentönen (Tonakzenten) rekonstruieren könnte, einem kurzen, steigend-fallenden, stoßartigen, pharyngalisierten und einem neutralen, nichtpharyngalisierten Silbenton, ein System, das sich durch die Besonderheiten der germanischen Wortbetonung und die daraus gefolgten drastischen silbenstrukturellen Veränderungen auf unterschiedliche Art weiterentwickelt hat. Es gibt in den mfr. Mundarten auch eine andere Spur, die sich bis auf die idg. Ebene verfolgen lässt. Es ist bemerkenswert, dass die meisten Einsilber in den Mundarten des RhA-Gebietes, die durch den TA 1 und TA 2 gekennzeichnet sind, auf protogermanische Zweisilber zurückgehen, also in der Regel durch eine Art Apokope (oder Synkope) entstanden sind, die ich hier vorbehaltsweise als Primärapokope bezeichne. Von besonderem Interesse ist, dass den mittelfränkischen TA 1-Wörtern auf indo-germanischer Ebene Wörter mit barytonisch betonter Stammsilbe und den TA 2-Wörtern auf dieser chronologischen Ebene Wörter mit oxytonisch betonter Endsilbe entsprechen20, z. B.: Spontaner Bereich ‚Rat‘: nfr. rip. ro:t1 (TA 1), ahd. mhd. rāt, germ. *ræða-, aruss. ukr. ráda; ‚Bier‘: mos. bi:r1 (TA 1), ahd. bior, mhd. bier – ein westgerm. Wort < lat. biber ‚Trunk‘ (Kluge 1975, 75; Paul 1961, 94); russ. ukr. pívo (Vasmer 1971/3: 258); ‚Ohr‘: mos. o:r1 (TA 1), ahd. ra, mhd. re, got. aus, germ. *auzan (*ausan), lat. auris, aslaw. úcho, russ. úxo (Pl. úši);
17 18 19 20
Müller (1904: 7); Frings (1913: 9–15); Bubner (1935: 97). Frings (1913: § 11); Thomé (1908: 13–14). Vgl. übrigens dän. hal’s ‚Hals‘. Müller (1900: 7); Bubner (1935: 97); Münch (1904: 153). Vgl. übrigens dän. hun’ ‚Hund‘. Ein Hinweis darauf, dass in den skandinavischen Sprachen die TA 2-Wörter auf idg. Oxytona und die TA 1-Wörter auf idg. Barytona zurück gehen können, scheint sich in Noreen (1913: 93) zu finden; siehe dazu auch Hirt (1929: 112).
42
Sprachgeschichtlicher Rückblick
‚Not‘: mos. nØ:t1 (TA 1), ahd. mhd. nt, got. nauþs, germ. *nauði, russ. ukr. bulg. núža, aslaw. noužda; ‚rot‘: nfr. ruot1 (TA 1), ahd. mhd. rt, got. rauþs, vorgerm. *raudho-, aslaw. rudu (vgl. auch russ. ry�žij ‚rothaarig‘). Kombinatorischer Bereich 1) Wörter mit germ. i@, , iu (ü:): ‚Schwein‘: mos. šwein2, lux. swä:in2 (TA 2), ahd. mhd. swi@n, germ. *swi@na-, russ. svinjá, bulg. svin’á; ‚Leute‘: mos. leit1 (TA 1), ahd. liuti, mhd. liute, russ. ukr. ljúdji; ‚Maus‘: mos. mous2 (TA 2)21, Pl. mos. meis1 (TA 1), ahd. mhd. ms, germ. *ms, russ. ukr. bulg. myš, Pl. my�ši; 2) Wörter mit germ. ai, au > ahd. ei, ou: ‚Stein‘: nfr. šte:n2 (TA 2), ahd. mhd. stein, got stains, aslaw. stena, russ. stená ‚Mauer‘, aber Pl. nfr. štein1 (TA 1), russ. stény; ‚Auge‘: rip. o:x1 / oux1 (TA 1), Pl. rip. o:g1ə (TA 1), ahd. ouga, mhd. ouge, got. aug, germ. *aug, aslaw. óko, Pl. óçi; 3) dial. Einsilber auf einen Sonanten + Geräuschlaut: ‚Bart‘: rip. ba:t2, nfr. ba:r2t, mos. bɔ:r2t (TA 2), ahd. mhd. bart, wgerm. *barda, lat. barba, aslaw. brada, russ. borodá, bulg. bradá; ‚Garten‘: rip. ja:t1, nfr. ja:r1t (TA 1), ahd. garto, mhd. garte, got. garda / gards, aslaw. gradu, russ. górod ‚Stadt‘; ‚Ende‘: nfr. e:n1 (TA 1), ahd. enda, mhd. ende, got. andeis, wgerm. *andja-, lat. ante, aind. ántah¢ ‚Ende, Grenze, Rand‘; ‚Kind‘: rip. nfr. keN:2k (TA 2) [?], obwohl die Velarisierung nd > Nk eher auf einen ʔ-Ton hinweist, nicht auf den TA 2; ahd. mhd. kind, germ. *kinþa- / *kinða(mit germ. Dentalerweiterung der idg. Wurzel *kan / *ken / *gen, vgl. lat. genus / gens); ‚Rind‘ rip. reN:2k (TA 2) [?], obwohl die Velarisierung nd > Nk eher auf einen ʔ-Ton hinweist, nicht auf den TA 2; ahd. rind, mhd. rint, germ. hrinðiz (mit germ. Dentalerweiterung der idg. Wurzel *ker- ‚Horn‘, vgl. lit. kárve, aslaw. kráva ‚Kuh‘); ‚Hund‘ rip. hoN:2k (TA 2) [?], obwohl die Velarisierung nd > Nk eher auf einen ʔ-Ton hinweist, nicht auf den TA 2; ahd. hunt, germ. *hunda-, idg. *kuon-, griech. ky�n, lat. canis22; 21
22
Bei den alten Einsilbern, bei denen die Einwirkung der Wortbetonung ausblieb, könnte in Fällen wie ahd. mhd. mûs ‚Maus‘ ein steigender nichtpharyngalisierter Silbenton vermutet werden, der mit dem Vokalismus i@, , iu einherging. Ein darauf gefolgter Silbentonwechsel verursachte dann den Vokalwandel i@ > ai, > ou > au, iu > oi. In den Pluralformen, die mehrsilbig waren, wirkte aber die Regel der idg. barytonischen ~ oxytonischen Wortbetonung. D. h., dass es in den drei letzten Fällen nicht um den TA 2 geht, sondern um den *TA 3, dem eher idg. Barytona entsprechen wie z. B. bei Wörtern mit alten Doppelobstruenten (‚dünn‘ < *düʔn3: ahd.
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
43
4) dial. Einsilber auf - , -: ‚Ei‘: rip. ei2, nfr. e:i2, mos. a:i2 (TA 2), ahd. mhd. ei, got. addja, germ. *ajjaz, aslaw. ajice, russ. jajt•só; ‚zwei‘: rip. t•swe:i2 (TA 2), ahd. mhd. zwēne / zw / zwā, got. twai / twa, aslaw. duvá, russ. dvá; ‚neu‘: rip. nœy1, mos. nau1 (TA 1), ahd. niuwi, dän. nyʔ, got. niujis, germ. *neuja-, idg. *néuio- / *néuo-, aslaw. nóvu, lat. novis, russ. nóvyj. Diese Beispiele zeigen, dass die Wörter des spontanen Bereichs in der Regel von vornherein Barytona waren und in den mfr. Mundarten TA 1-Wörter darstellen; die Wörter des kombinatorischen Bereichs gehen dagegen auf Oxytona zurück und stellen in den mfr. Mundarten TA 2-Wörter dar, wobei ihre flektierten Wortformen mit angehängter Flexionssilbe den TA 1 bekommen (auch wenn diese Flexionssilben in den meisten Fällen durch die spätere Sekundärapokope in den Mundarten ausgefallen sind, z. B. lux. ba:m2 ‚Baum‘, aber ba:m1 ‚[am] Baum‘). So ergibt sich, dass sich die ehemalige bewegliche Wortbetonung auf idg. Ebene in den entsprechenden mfr. Wörtern als Tonakzentwechsel erhalten hat. Diese Besonderheit ist in den meisten Fällen, in denen sich sichere germanisch-indogermanische Wortentsprechungen feststellen lassen, eine Gesetzmäßigkeit, die an das Vernersche Gesetz im Falle der 1. (germanischen) Lautverschiebung erinnert, vgl. ahd. swehur ‚Schwiegervater‘ ~ russ. svjókor ahd. swigar ‚Schwiegermutter‘~ russ. svekróvj Wie bekannt, erklärt das Vernersche Gesetz die Ausnahmen aus der 1. Lautverschiebung im Germanischen, bei denen die idg. Laute p, t, k nach dieser Verschiebung nicht zu f, þ, h, sondern zu stimmhaften Reibelauten ƀ, đ, ǥ und zunächst zu stimmhaften Verschlusslauten b, d, g wurden, wenn die entsprechenden Wörter die ursprüngliche indogermanische oxytonische Wortbetonung hatten. Das Gesetz ist also ein eindeutiger Hinweis auf die ursprüngliche Wortbetonung dieser Art, die in den germanischen Sprachen durch die Initialbetonung auf der ersten Silbe (der Stammsilbe) ersetzt wurde.23 Es ist nun unverkennbar, dass sich vom Unterschied zwischen den barytonisch und oxytonisch betonten Wörtern auf indogermanischer Ebene ein Nachhall in der
23
dunni, mhd. dünne, germ. *þunnu-, russ. tónkij; ‚satt‘ < *zaʔt3: ahd. *sat(t), germ. *sađa- / *sađa-z, russ. syt, sy�tyj). Unterschiede zwischen einzelnen Sprachen sind dabei nicht auszuschließen, vgl. rip. li:m2, dän. li:’m, germ. *laima- ‚Leim‘; rip. hu:s2, dän. hu:’s, germ. *hsa- ‚Haus‘; rip. i:s2, dän. i:’s, germ. *i@sa- ‚Eis‘. Nach dem Gesetz der germanischen Wortbetonung sind die germanischen Sprachen durch die Festlegung der Wortbetonung auf die erste Silbe (die Stammsilbe) gekennzeichnet, unabhängig davon, welche Betonung dies oder jenes Wort ursprünglich auf idg. Ebene hatte –die barytonische (auf der Stammsilbe) oder die oxytonische (auf der Endsilbe) (siehe dazu Behaghel 1958: 6).
44
Sprachgeschichtlicher Rückblick
germanischen Akzentuierung nachweisen lässt, inwiefern man noch von zuverlässigen indogermanisch-germanischen lexikalischen Parallelen ausgehen kann: idg. Oxytonon ~ RhA: TA 2-Wort (Wortform): ‚Stein‘: mos. šda:2n, limb. stei2n ~ russ. stená ‚Mauer‘; idg. Barytonon ~ RhA: TA 1-Wort (Wortform): ‚Steine‘: mos. šda:1n, limb. stei1n ~ russ. stény ‚Mauern‘ Bei gleicher ehemaligen barytonischen Wortbetonung in Singular- und Pluralformen findet sich auch ausnahmslos der gleiche TA 1 in Singular- und Pluralformen der entsprechenden mittelfränkischen Wörter, z. B. TA 1: ‚Auge‘: rip. o:x1 ~ aslaw. russ. óko id. TA 1: ‚Augen‘: rip. o:g1ə ~ aslaw. russ. óçi id. Die Entsprechungen – „idg. Barytona ~ RhA: TA 1-Wörter“ und „idg. Oxytona ~ RhA: TA 2-Wörter“ – zeigen, wie bereits erwähnt, dass die beweglichen idg. Akzentparadigmen im Sinne von V. Dybo (Dybo 1980; 1982) unter dem Einfluss des Gesetzes der germanischen Wortbetonung, wonach die Betonug der Endsilbe auf die erste Silbe (die Stammsilbe) festgelegt wurde, durch den Wechsel von Silbentönen (Tonakzenten) in den entsprechenden Wörtern (betonten Silben) ersetzt wurden24. Im Zusammenhang mit der Verbindung der mfr. Tonakzente 1 und 2 mit der idg. barytonischen und oxytonischen Wortbetonung sollte man auch eine Antwort auf die Frage der Regelumkehrung im Gebiet der RhA finden. Zu einer möglichen Erklärung für die Akzentuierung im sogenannten Regel B-Gebiet (Schmidt 2002: 208–210, 225–228) könnte man vielleicht durch den chronologisch unterschiedlichen Verlauf der Primärapokope kommen. Früh eingetretene Primärapokope in den ehemaligen idg. Oxytona verursachte in den entsprechenden Regel A-Mundarten des Mittelfränkischen in den betonten Silben den TA 2. In den idg. oxytonischen Vorläufern der entsprechenden Wörter in den Regel B-Mundarten trat diese Apokope später ein, und deshalb wurde die Endsilbe, bevor sie apokopiert war, als angehängte Flexionssilbe wahrgenommen (bzw. umgedeutet) mit der Folge, dass die entsprechenden betonten Silben in den Regel B-Mundarten (die Mundarten von Arzbach und Morbach) den TA
24
Die ursprüngliche Wortbetonung des Indogermanischen hat sich im Lateinischen, Griechischen, Altindischen, Russischen u. a. idg. Sprachen erhalten. Die von V. Dybo rekonstruierten protogermanischen Barytona und Oxytona weisen durch mfr. lexikalische Entsprechungen auf dieselbe Gesetzmäßigkeit hin, vgl. germ. Barytona: germ. *đáuþa‚verstorben‘ < idg. *dáuto-, rip. du:t1, mos. dØ:t1, nfr. duət1 ‚tot‘; germ. *mó:þa- ‚müde‘ < idg. *má:to-, mos. mØ:t1; germ. Oxytona: germ. *skulđa-z < skulþá- ‚schuldig‘ < idg. *skl-tó-, snfr. šo:l2t; germ. *kalđa-z < *kalþá- ‚kalt‘ < idg. *gol-tó-, srip. ka:l2t; germ. *alđa-z < *alþá- ‚alt‘ < idg. *altó-, srip. a:l2t usw. (siehe Dybo 2010: 243–44).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
45
1 bekamen, vgl. germ. *hwi@ta- ‚weiß‘: ahd. (h)wi@Ω , mhd. wi@Ω , mos. vεis2, arzb. vεis1, morb. vais1. Eben das spätere Eintreten der Primärapokope bei den ehemaligen idg. Oxytona lässt den Unterschied in der lexikalischen Distribution der Tonakzente 1 uns 2 in den mittelfränkischen Mundarten erklären. Als Gegensatz zu diesem Prozess in den Regel B-Mundarten konnte sich in ihnen in Bezug auf die ehemaligen idg. Barytona eher der TA 2 verbreiten, da in dieser Wortgruppe die Primärapokope viel früher eingetreten war als in den ehemaligen Oxytona: germ. *wi@sa- ‚Weise‘: ahd. wi@s(a), mhd. wi@s(e), mos. vεis1, arzb. vεis2, morb. vais2. Die Abweichung in den Regel B-Mundarten von der Gesetzmäßigkeit „idg. Barytona > mfr. TA 1-Wörter“ und „idg. Oxytona > mfr. TA 2-Wörter“ konnte also nur einen chronologischen Grund haben. Andere bedeutende Innovationen, die das Gesetz der germanischen Wortbetonung verursachte, waren die silbenstrukturellen Veränderungen; durch die darauf gefolgte Apokope25 (und Synkope) bekamen die nun aus ehemaligen Barytona entstandenen Einsilber im spontanen Bereich des mittelfränkischen Wortschatzes den TA 1 (z. B. rip. šo:p1, mos. šo:f1, ahd. scāp, germ. *skēpo-m ‚Schaf ‘; mos. jɔ:r1, ahd. jâr, germ. *jêra ‚Jahr‘; rip. le:t1, nfr. li:t1, mos. li:t1, ahd. liot, germ. *leaþa- ‚Lied‘ usw.), und die aus ehemaligen Oxytona entstandenen Einsilber im kombinatorischen Bereich des mittelfränkischen Wortschatzes bekamen den TA 2 (z. B. nfr. hu:t2, mos. hout2, ahd. mhd. ht, germ. *hDi- ‚Haut‘; mos. šwein2, ahd. mhd. swi@n, germ. *swi@na- ‚Schwein‘; nfr. wi:f2, ahd. wi@b, mhd. wi@p, germ. *wi@ƀa- ‚Weib‘ usw.). Die flektierten Wortformen im kombinatorischen Bereich, d. h. Formen mit angehängter Flexionssilbe (einem Marker des Geschlechts, der Zahl oder des Kasus) bekamen aber den TA 1, z. B. nfr. wi:f2 ‚Weib‘, Pl. wi:v1ə ‚Weiber‘ rip. kle:t2 ‚Kleid‘, Pl. kle:d1ər ‚Kleider‘ rip. hu:s2 ‚Haus‘, Pl. hy:z1ər ‚Häuser‘ rip. fu:l2 ‚faul‘, aber fu:l1ə ‚faulen‘ rip. ki:m2 ‚Keim‘, aber ki:m1ə ‚keimen‘ Auch wenn dabei durch die Sekundärapokope die Flexionssilbe eliminiert wurde, bekam das Wort dennoch den TA 1, vgl.: mos. bε:n2 ‚Bein‘, Pl. bε:n1 ‚Beine‘ rip. da:x2 ‚Tag‘, Pl. da:x1 ‚Tage‘ limb. deil2 ‚Teil‘, Pl. deil1 ‚Teile‘ rip. šti:f2 ‚steif ‘, aber ši:f1 ‚steife‘ rip. kle:t2 ‚Kleid‘, Dat. kle:t1 ‚(im) Kleid‘
25
In diesem Fall handelt es sich um die uralte Primärapokope im Unterschied zu der späteren Sekundärapokope, die in den Mundarten verbreitet ist.
46
Sprachgeschichtlicher Rückblick
nfr. he:m2 ‚Haus (Heim)‘, Dat. (tə) he:m1 ‚zu Hause‘ mos. trɔ:m2 ‚Traum‘, Dat. trɔ:m1 ‚(im) Traum‘ limb. we:x2 ‚Weg‘, Pl. we:x1 ‚Wege‘ rip. bo:m2 ‚Baum‘, Dat. bo:m1 ‚(auf dem) Baum‘, usw. Es geht bei diesem Tonakzentwechsel, wie erwähnt, nicht nur um die stimmhafte oder stimmlose Konsonanz, d. h. um den der Phonembasis (dem Silbenkern) folgenden Konsonanten (vgl. rip. kle:t2 ‚Kleid‘, aber Pl. kle:d1ər; mos. dauf2 ‚Taufe‘, aber dauf1 ‚Taube‘; rip. ri:s2ə ‚reißen‘, aber i:z1ə ‚Eisen‘; rip. lo:f2ə ‚laufen‘, aber šu:v1ə ‚schieben‘)26, sondern auch – und dies ist besonders wichtig – um die Einwirkung der noch bestehenden oder schon ausgefallenen Flexionssilbe der entsprechenden flektierten Wortformen, begleitet in den meisten Fällen durch den „Effekt der offenen vs. geschlossenen Silbe“. Wenn es nicht der Fall war, d. h., wenn die Stammsilbe ungeöffnet blieb (vgl. rip. weN:k < *weʔN3k ‚Wind‘, Pl. weN�k < *wehN1k), so konnte sich in ihr vermutlich eine Spur (ein Überbleibsel) vom ursprünglichen ʔ- oder h-Silbenton bewahren, worauf in manchen Mundarten die Velarisierung -nd, -nt > -Nk, -N, -t > -k hinweist27; der ʔ-Stoßton (= *TA 3) erhielt sich früher sogar nach der uralten Apokope: rip. rØN:k < *rØʔN3k ‚Rind‘, germ. *hrinðiz rip. weN:k < *weʔN3k ‚Wind‘, germ. *winda nrip. nfr. roN:k < *roʔN3k ‚Rand‘, got. *randa nrip. nfr. loN:k < *loʔN3k ‚Land‘, germ. *lanðanfr. toN:k < *toʔN3k ‚Zahn‘, germ. *tanþ(u)rip. hoN:k < *hoʔN3k ‚Hund‘, Pl. hoN� = *hohN1, germ. *hunda-28 rip. keN:k < *keʔN3k ‚Kind‘, Pl. keN�ər = *kehN1ər, germ. *kinþaAuf den ursprünglichen ʔ-Stoßton in kurzvokalischen Silben weisen vielleicht auch solche Beispiele mit kurzem Vokalismus und langen alten Konsonanten hin wie smos. betdə ‚bitter‘ (nach der Beschreibung in Thies 1912) = *beʔtə, oder die in Bubner 1935 gebrachten Beispiele wie rip. (Berg) e’sə (= *eʔsə) ‚essen‘, wa’sə (= *waʔsə) ‚Wasser‘, pe’fə (= *peʔfə) ‚Pfeffer‘ u. a. Am besten merkt man es, wenn man Einsilber mit
26
27 28
In Münch (1904: § 21) ist dieses Problem folgendermaßen formuliert: „Den Doppelton [= den Tonakzent 1 – H. W.] haben alle langen Vokale vor stimmhafter Konsonanz mit folgender tonloser Silbe: o�γə ‚Augen‘, kle�dər ‚Kleider‘, drìvə ‚treiben‘, ìzə ‚Eisen‘ […] Vor stimmlosen Konsonanten mit folgender tonloser Silbe steht kein Doppelton: stri@fə ‚Streifen‘, lo:fə ‚laufen‘, ri:sə ‚reißen‘, ma:xə ‚machen‘ […] Bei vielen Wörtern ist die Endsilbe, die den Doppelton bewirkte, abgefallen: blom � ‚Blume‘, fàr ‚Vater‘, mo�r ‚Mutter‘ […]“. Über die Velarisierung als eine Art Oralisierung des stɔd-Pänomens in Bezug auf die RhA siehe Weller (1929: § 45; 1938: § 174). Dasselbe lässt sich beim Ausfall der Endsilbe in nfr. šaN’ < *šahN1 ‚Schande‘, mos. kon’ < *kohn1 ‚Kunde‘, mos. šdon’ < *šdohn1 ‚Stunde‘ usw. beobachten.
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
47
langen und kurzen sonantischen Obstruenten vergleicht. Da möchte ich noch einmal zur Deutung ripuarischer Beispiele in Münch (1904: §§ 15, 25) zurückkommen, wo zwei Tonakzente mit kurzvokalischer Phonembasis, aber langem und kurzem sonantischen Obstruenten ganz klar einander als unterschiedliche Tonakzente gegenübergestellt sind, offensichtlich als (I) kurzer steigend-fallender, stoßartiger, pharyngalisierter ʔ-Tonakzent (= *TA 3, bei Münch „scharf geschnittener Akzent“) einem (II) kurzen, fallenden, nichtstoßartigen, aber vielleicht auch pharyngalisierten h-Tonakzent (= TA 1, bei Münch „doppeltöniger Akzent“): I. „Scharf geschnittener Akzent“29 ‚kann‘ kan: (< *kaʔn3) ‚Fall‘ fal: (< *faʔl3) ‚Bank‘ baN:k (< *baʔN3k) ‚Hund‘ hoN:k (< *hoʔN3k) ‚Ring‘ reN:k (< *reʔN3k) ‚dumm‘ dom: (< *doʔm3) ‚Gang‘ jaN:k (< *jaʔN3k) ‚stumm‘ štom: (< *štoʔm3) ‚spinn(e)!‘ špen: (< *špeʔn3)
II. „Doppeltöniger Akzent“30 ‚Kanne‘ kan� (= *kahn1) ‚Falle‘ fal� (= *fahl1) ‚bange‘ baN� (= *bahN1) ‘(dem) Hunde‘ hoN�k (= *hohN1k) ‚an dem Ringe‘ ân dem reN�k (= *rehN1k) ‚der Dumme‘ de dom� (= *dohm1) ‚im Gange‘ em jaN� (= *jahN1) ‚der Stumme‘ dε štom� (= *štohm1) ‚Spinne‘ špen� (= *špehn1)
Vgl. denselben Tonakzentwechsel bei Singular- und Pluralformen mancher Nomina, wo nach Münchs Deutung dieselben zwei Tonakzente einander gegenüberstehen: keN:k (= *keʔN3k) ‚Kind‘, Pl. keN�dər (= *kehN1dər) man: (= *maʔn3) ‚Mann‘, Pl. men�ər / men�dər (= *mehn1ər / *mehn1dər) reN:k (= *reʔN3k) ‚Rind‘, Pl. reN�dər (= *rehN1dər) jan:s (= jaʔn3 s) ‚Gans‘, Pl. je7n�s (= *jεhn1 s) weN:k (= *weʔN3k) ‚Wind‘, Pl. weN�k (= *wehN1k) jroN:k (= *jroʔN3k) ‚Grund‘, Pl. jrØN�k (= *jrØhN1k) moN:k (= *moʔN3k) ‚Mund‘, Pl. mØN�k (= *mØhN1k) men:š (= *meʔn3š) ‚Mensch‘, Pl. men�šə (= *mehn1šə) zon: (= *zoʔn3) ‚Sohn‘, Pl. zØn� (= *zØhn1)
29
30
„Bei scharf geschnittenem Akzent ist der Silbenträger kurz, die Silbe ist geschlossen: wat ‚was‘, bet ‚Bett‘, kan: ‚kann‘, štuf ‚Stube‘. Bei schwach geschnittenem Akzent ist der Silbenträger lang, die Stammsilbe bei folgender tonloser Silbe offen: ra:t ‚Rad‘, bo:m ‚Baum‘, ho:f ‚Haufen‘ […]“ (Münch1904: § 16). „Nach kurzem Vokale erhalten die Liquiden und Nasalen l, r, m, n, N den Doppelton, wenn noch eine Silbe mit tonlosem e folgt oder folgte. Als wirkliche Auslaute sind diese Laute lang, mit dem Doppelton sind sie kurz.“ (Münch 1904: § 25).
48
Sprachgeschichtlicher Rückblick
Ein identischer Tonakzentwechsel lässt sich auch vermuten, wenigstens historisch, wenn als Obstruenten stimmlose Geräuschlaute auftreten: flos (= *floʔs3) ‚Fluss‘, Pl. flØs (= *flØhs1) nozs (= *noʔs3) ‚Nuss‘, Pl. nØzs (= *nØhs1) štrux (= *štruʔx3) ‚Strauch‘, Pl. štryx (= *štryhx1) fazs / fas (= *faʔs3) ‚Fass‘, Pl. fazsər (= *fahs1ər > fásər) bre7t (= *brεʔt3) ‚Brett‘, Pl. bredər (= *brehd1ər > brédər) D. h., dass der historische ʔ-Stoßton (*TA 3) hier nicht mehr mit dem ʔ-Merkmal auftritt, sondern nur noch an der Verlängerung (Verdoppelung) des dem kurzvokalischen Silbenträger folgenden Konsonanten, vor allem eines Sonanten, zu erkennen ist. Eben deshalb unterscheidet man im Gebiet der RhA relevante Tonakzente nach der traditionellen Betrachtungsweise nur in langvokalischen Silben, zu denen auch kurzvokalische Silben mit sonantischen Obstruenten gerechnet werden. Bei dieser Betrachtungsweise werden Wörter wie rip. zen: ‚Sinn‘ und ze:n ‚sehen‘ als TA 2-Wörter betrachtet, also als zen:2 und ze:n2, was irrig ist (Näheres dazu siehe weiter unten). Nun muss man auch noch einmal auf die Frage zurückkommen, wie man die Tonakzente in bereits oben erwähnten Sonderfällen wie den folgenden verstehen soll: (I) rip. ha:n2t ‚Hand‘ (Nom.) ~ (met də) ha:n1t ‚(mit der) Hand‘ (Dat.) ~ heN� (= *hehN1) ‚Hände‘ (Pl.); (II) srip. ha:l2 s ‚Hals‘ (Nom.) ~ ha:l1 s ‚(im) Hals‘ (Dat.) ~ hel’ts• (= *hehl1ts• ) ‚Hälse‘ (Pl.); (III) rip. hoN:k (= *hoʔN3k) ‚Hund‘ (Nom.) ~ hoNk� (= *hohN1k) ‚(dem) Hunde‘ (Dat.) ~ hoN� (= *hohN1) ‚Hunde‘ (Pl.) Während man bei den Formen von ‚Hund‘ vom *TA 3 im Nominativ und vom TA 1 im Dativ und Plural ausgehen kann, scheint die Akzentuierung bei den Dativ- und Pluralformen der Wörter ‚Hand‘ und ‚Hals‘ anders zu sein, denn in diesen Formen muss man entweder von zwei unterschiedlichen Tonakzenten oder von zwei phonetischen Varianten des TA 1 ausgehen.31 In Münch (1904: 15–16) heißt es in solchen Fällen, dass bei langen Vokalen der Doppelton (= TA 1) ganz auf dem Vokal liegt, z. B. mèt ‚Miete‘, und bei kurzen Vokalen sich die Senkung zum Tiefton im nachfolgenden stimmhaften Konsonanten vollzieht, z. B. t•saN� ‚Zange‘. Diese Tonakzentvariante mit kurzvokalischem Silbenträger erscheint in folgenden drei Fällen der Sekundärapokope:
31
In Fällen wie rip. ha:n1t ‚(mit der) Hand‘ (Dat.) ~ heN� (= *hehN1 ) ‚Hände‘ (Pl), insbesondere aber in Beispielen wie me’t (= *meht1) ‚Mitte‘ ~ me�t (= *meh:t1) ‚Miete‘ ist es schwierig, von phonetischen Varianten des TA 1 auszugehen, eher handelt es sich hier um zwei unterschiedliche Tonakzente; bei dem „tonakzentlosen“ Wort met (= met0) ‚mit‘ kann man offensichtlich von einem neutralen TA ausgehen (ausführlicher zu diesem Fall siehe weiter unten).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
1.
2.
3.
49
Bei abgefallenem Pluralmarker der Pluralformen: rip. nfr. heN� (= *hehN1) ‚Hände‘, rip. weN�k (= *wehN1k) ‚Wände‘, jrØN�k (= * jrØhN1k) ‚Gründe‘, rip. al� (= *ahl1) ‚alle‘, zØn� (= *zØhn1) ‚Söhne‘, flØs (< flØhs1) ‚Flüsse‘, rip. (Berg) kœp (< *kœhp1) ‚Köpfe‘, štryx (= *štryhx1) ‚Sträuche‘, nØzs (< *nØhs1) ‚Nüsse‘ usw. Bei abgefallenem Geschlechtsmarker der Singularformen: rip. špen� (= *šprehn1) ‚Spinne‘, kan� (= *kahn1) ‚Kanne‘, hØl� (= *hØhl1) ‚Hölle‘, mos. šdon’ (= *šdohn1) ‚Stunde‘, prel’ (= *prehl1) ‚Brille‘, lux. joN’ (= *johN1) ‚Junge‘, nfr. šaN’ (= *šahN1) ‚Schande‘, nfr. pan’ (= *pahn1) ‚Pfanne‘, rip. (Berg) kεt (< *keht1) ‚Kette‘, brØk (< *brØhk1) ‚Brücke‘ usw. Bei abgefallenem Kasusmarker der Dativformen: rip. Nom. zen: (< *zeʔn3), Dat. zen� (< *zehn1) ‚Sinn‘; Nom. dam: (< *daʔm3), Dat. dam� (< *dahm1) ‚Damm‘; Nom. reN:k (< *reʔN3k), Dat. reN�k (< *rehN1k) ‚Rind‘; Nom. brεt (< *brεʔt3), Dat. brεt (< *brεht1) ‚Brett‘; Nom. flos (< *floʔs3), Dat. flos (< *flohs1) ‚Fluss‘ usw.
Bei Gleichsetzung der Silbenkerne Langvokal oder Diphthong mit der Kombination Kurzvokal + Sonant werden in den meisten Arbeiten die folgenden Gruppen von Beispielen unter I., II. und III. mit den Tonakzenten 1 und 2 als identisch betrachtet: I. ‚Hand‘: rip. ha:nt (= ha:n2t), Pl. heN� (= *hehN1) ‚Wand‘: rip. va:nt (= va:n2t), Pl. veN�k (= *vehN1k) ‚Pfand‘: rip. pa:nt (= pa:n2t), Pl. pàndər (= *pah:n1dər) II. ‚Mann‘: rip. man: (= man2), Pl. mεn�ər / men�dər (= *mεhn1ər / *mehn1dər) ‚Kind‘: rip. keN:k (= keN2k), Pl. keN�ər / keN�dər (= *kehN1ər / *kehN1dər) ‚Gans‘: rip. jan:s (= jan2 s), Pl. jεn�s (= *jεhn1 s) III. ‚Baum‘: rip. bo:m (= bo:m2), Pl. bØ�m (= *bØh:m1) ‚Zahn‘: rip. t•sa:n (= t•sa:n2), Pl. t•seN� (= *t•sehN1) ‚Rad‘: rip. ra:t (= ra:t2), Pl. ràdər (= *rah:1dər) Ob man es in diesen Gruppen bei den Singular- und Pluralformen immer mit dem gleichen TA 2 und TA 1 zu tun hat, bleibt fraglich, wenn man nach Münch (1904) vom „vokalischen Silbenträger“ ausgeht, da die dem Vokal folgenden Konsonanten, ob kurz oder lang, ob sonantisch oder nichtsonantisch, zu den Obstruenten gehören, nicht zum Silbenkern. So stellt sich die Frage, warum bei gleichen phonetischen Bedingungen die Obstruenten n, N, m, l in den folgenden ripuarischen Nominativformen lang und in den Dativformen kurz sind: Nom. zen: (< *zeʔn3), Dat. zen� (= *zehn1) ‚Sinn‘ Nom. moN:k (< *moʔN3k), Dat. moN�k (= *mohN1k) ‚Mund‘ Nom. dam: (< *daʔm3), Dat. dam� (= *dahm1) ‚Damm‘
50
Sprachgeschichtlicher Rückblick
Nom. man: (< *maʔn3), Dat. man� (= *mahn1) ‚Mann‘ Nom. štal: (< *štaʔl3), Dat. štal� (= *štahl1) ‚Stall‘ Nom. keN:k (< *keʔN3k), Dat. keN�k (= *kehN1k) ‚Kind‘ Nom. fal: (< *faʔl3), Dat. fal� (= *fahl1) ‚Fall‘ Dieselbe Frage stellt sich beim Vergleich folgender nichtflektierter und flektierter ripuarischer Formen: meN: (= *meʔN3) ‚mein‘, flektiert: meN� (= *mehN1) deN: (= *deʔN3) ‚dein‘, flektiert: deN� (= *dehN1) zeN: (= *zeʔN3) ‚sein‘, flektiert: zeN� (= *zehn1) feN: (= *feʔN3) ‚fein‘, flektiert: feN� (= fehN1Ÿ ) Man könnte versuchen, es wie im Falle des dän. Minimalpaars mi:’l ‚Meile‘ ~ mil’ ‚mild‘ oder des schwed. [ka:l] ‚kal‘ (‚kahl‘) ~ [kal:] ‚kall‘ (‚kalt‘) durch kurzvokalischen vs. langvokalischen Silbenkern oder durch den beweglichen Gipfel der Quantität (einmal auf dem Vokal, wenn er lang ist, ein anderes Mal auf dem Obstruenten, wenn er lang ist, wie in Kacnel’son 1966: 85–87, 118–119 vermutet) zu erklären, ob es aber überzeugend genug wäre, bleibt fraglich32. Meines Erachtens handelt es sich in solchen Fällen um zwei unterschiedliche Tonakzente, da die Verlängerung des Obstruenten, wie oben erwähnt, durch den historischen ʔ-Stoßton verursacht werden konnte33. An Beispielen wie rip. t•saN� (< *t•sahN1) ‚Zange‘, al� (< *ahl1) ‚alle‘, špen� (< *špehn1) ‚Spinne‘, fal� (< *fahl1) ‚Falle‘, høl� (< *høhl1) ‚Hölle‘, nfr. dan� (< *dahn1) ‚Tanne‘, jal� (< *jahl1) ‚Galle‘, pan� (< *pahn1) ‚Pfanne‘, he’t•s (< *heht•s1) ‚Hitze‘, heN� (< *hehN1) ‚Hände‘, hoN� (< *hohN1) ‚Hunde‘, kan� (< *kahn1) ‚Kanne‘, joN� (< johN1) ‚Junge‘ usw. mit momentan stark fallendem Tonhöhenverlauf in kurzvokalischer Silbe, wo der sonantische Obstruent kurz und nicht wie z. B. in man: (< *maʔn3) ‚Mann‘, keN:k (< *keʔN3k) ‚Kind‘, hoN:k (< *hoʔN3) ‚Hund‘ usw. lang ist, sieht man, dass die Dehnung des sonantischen Obstruenten durch keine phonetische Erscheinung auf segmenteller Ebene verursacht werden konnte, sie ist mit dem ʔ-Stoßton (= *TA 3) verbunden und wurde von ihm verursacht. Der *TA 3 und der TA 1 unterscheiden sich voneinander eben nach den Merkmalen
32 33
Übrigens werden solche Beispiele in Borgstrøm (1938: 264) und Trubetzkoy (1960: 50) zu Recht als übliche Fälle des festen oder losen Anschlusses von Vokalen und Konsonanten (bzw. des scharfen oder sanften Silbenschnitts) betrachtet. In geschlossenen kurzvokalischen Silben mit stimmlosen Obstruenten ist der ʔ-Stoßton sehr kurz, da in diesem Fall seine Abglittsphase sehr verkürzt ist; im Falle eines sonantischen Obstruenten ist die Abglittsphase durch die tontragende Fähigkeit solch eines Obstruenten sehr gedehnt, wodurch sich der Effekt der Sonantengemination erklären lässt. Es handelt sich aber in beiden Fällem um denselben ʔ-Stoßton, der in zwei unterschiedlichen Silbentypen in zwei verschiedenen phonetischen Varianten erscheint (vgl. identische Fälle in Werner 1996: 13, 23).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
51
„stoßartig, steigend-fallend“ vs. „nichtstoßartig, stark fallend“, vgl. rip. kan: (= *kaʔn3) ‚(ich) kann‘ ~ kan� (= *kahn1) ‚Kanne‘. Den phonetischen Charakter eines Tonakzents bestimmt nicht der vokalische Silbenkern, sondern die Art der Silben: offen oder geschlossen; und in geschlossenen Silben kommt es noch auf den Charakter des Obstruenten an: Sonant oder Geräuschlaut. Wenn der stoßartige ʔ-Tonakzent in geschlossenen Silben vorkommt (oder früher vorkam), passt er sich den folgenden Obstruenten an und verlängert sie, was bei Sonanten besonders stark ins Auge fällt. Eben deshalb kann man sich der Deutung von Münch (1904: 15–16) anschließen, wenn er im Falle der Kombinationen kurzer Vokal + langer Sonant und kurzer Vokal + kurzer Sonant faktisch von zwei unterschiedlichen Tonakzenten ausgeht. In offenen Silben und in betonten Stammsilben, denen eine unbetonte Flexionssilbe folgt (oder früher folgte), entspricht dem stoßartigen ʔ-Tonakzent ein nichtstoßartiger, pharyngalisierter h-Tonakzent, den man auch als „korrepiert“ (verkürzt) betrachtet: rip. kò (= *koh:1) ‚Kuh‘, Pl. kØ� (= *kØh:1), mùr (= *muh:r1) ‚Mauer‘, Pl. mùrə (= *muh:r1ə). Eigentlich betrifft die reale Korreption (Verkürzung), wie oben gezeigt, nur Wortformen wie heN� ‚Hände‘, kan� ‚Kanne‘ usw. mit apokopierter Endsilbe, bei denen man den TA 1 vermutet, also heN1 ‚Hände‘, kan1 ‚Kanne‘ usw., und es stellt sich die Frage nach den Tonakzenten in den Wortformpaaren wie ha:n1t ‚(mit der) Hand‘ (Dat.) ~ heN� (= heN1) ‚Hände‘ (Pl.) oder ha:l1 s ‚(im) Hals‘ (Dat.) ~ hel�t•s (= hel1t•s) ‚Hälse‘ (Pl.). Es scheint so zu sein, als ob sich die Tonakzente in den Dativ- und Pluralformen voneinander nur nach der Dauer unterschieden, folglich kann man sie als Allotöne des traditionellen TA 1 betrachten und wie bereits gezeigt folgendermaßen darstellen: hah:n1t ‚(mit der) Hand‘ ~ hehN1 ‚Hände‘, hah:l1 s ‚(am) Hals‘ ~ hehl1t•s ‚Hälse‘. Dazu gehören auch die erwähnten lang- und kurzvokalischen Varianten, die ihre Flexionssilbe eingebüßt haben, also wie die erwähnten Wörter kan� (= kahn1) ‚Kanne‘, t•saN� (= t•sahN1) ‚Zange‘, al� (= ahl1) ‚alle‘, špen� (= špehn1) ‚Spinne‘, fal� (= fahl1) ‚Falle‘, hØl� (= hØhl1) ‚Hölle‘, nfr. dan� (= dahn1) ‚Tanne‘, jal� (= jahl1) ‚Galle‘, pan� (= pahn1) ‚Pfanne‘ usw. Dagegen ist der ʔ-Stoßton (oder ein Überbleibsel von ihm) in kurzvokalischen geschlossenen Silben mit sonantischen Obstruenten wie rip. dom: (< *doʔm3) ‚dumm‘, weN:k (< *weʔN3k) ‚Wind‘, baN:k (< *baʔN3k) ‚Bank‘, bel:t (< *beʔl3t) ‚Bild‘, man: (< *maʔn3) ‚Mann‘, lom:p (< *loʔm3p) ‚Lump‘, men:š (< *meʔn3š) ‚Mensch‘, jan:s (< *jaʔn3 s) ‚Gans‘, keN:k (< *keʔN3k) ‚Kind‘ usw. oder auch unter den kurzvokalischen Silben mit stimmlosen Obstruenten (nach Münch 1904: 15 „mit scharf geschnittenem Akzent“) wie rip. wat (< *waʔt3) ‚was‘, bet (< *beʔt3) ‚Bett‘, štuf (< *štuʔf3) ‚Stube‘, ris (< *riʔs3) ‚Riese‘, zat (< *zaʔt3) ‚satt‘, bret (< *breʔt3) ‚Brett‘, štrux (< *štruʔx3) ‚Strauch‘, flos (< *floʔs3) ‚Fluss‘, fas / fa:zs (< *faʔs3) ‚Fass‘, nozs / no:zs (< *noʔs) ‚Nuss‘ usw. zu suchen. Beide Gruppen der angeführten Beispiele bilden nach der Akzentuierung eine einheitliche Gruppe und unterscheiden sich voneinander nur nach den Obstruenten – stimmlosen Geräuschlauten, Sonanten oder einer Kombination von einem Sonanten
52
Sprachgeschichtlicher Rückblick
und einem Geräuschlaut –, nicht aber nach dem Tonakzent, der je nach dem Charakter des Obstruenten in unterschiedlichen phonetischen Varianten auftritt. Nach der traditionellen Betrachtungsweise in der Germanistik werden solche Quantitätsfälle wie langer Vokal + kurzer Sonant und kurzer Vokal + langer Sonant als Wörter mit gleichem Tonakzent betrachtet, vgl. (unter I ist die traditionelle und unter II meine Version dargestellt): (1) (2) (3) (4)
I ša:2 l ša:1 l šal:2 šal1
II (= *ša:l2) (= *šah:l1) (= *šaʔl3) (=*šahl1 oder vielleicht *šal0)34
‚fade‘ ‚Gefäß‘, ‚Halstuch‘ ‚akustisches Phänomen‘ ‚Hülle‘
„Sowohl in (1) und (2) (Langvokale) als auch in (3) und (4) (Kurzvokale) sind die Quantitäten, nicht jedoch die Dauer der Vokale, identisch, distinktiv sind die Tonakzente. Sowohl in (1) und (3) (TA 2) als auch in (2) und (4) (TA 1) sind die Tonakzente identisch, distinktiv sind die Quantitäten.“ (Schmidt 1986: 185; siehe auch besonders S. 187, Abb. 4). In Fällen wie (1) und (3) lässt sich auf segmenteller Ebene weder der Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen durch den Einfluss der kurzen und langen Sonanten noch der Unterschied zwischen langen und kurzen Sonanten durch den Einfluss von kurzen und langen Vokalen erklären. Folgt man aber der II. Betrachtungsweise, wonach die vokalischen Silbenträger und die sonantischen Obstruenten in (1) und (3) nach der Dauer unterschiedlich sind, so muss man in diesen zwei Wörtern von verschiedenen Tonakzenten ausgehen, und zwar in der langvokalischen Silbe (1) von dem traditionellen RhA-Tonakzent 2 und in der kurzvokalischen Silbe (3) von dem stoßartigen ʔ-Tonakzent, der die Verlängerung des l-Sonanten verursacht hat. Nach der Gesamtquantität vom vokalischen Silbenträger und vom sonantischen Obstruenten sowie nach der Konfiguration des Tonhöhenverlaufs können die Tonakzente in (1) und (3) in solchen Fällen sehr ähnlich sein, nach der Art des Tonverlaufs – stoßartig vs. nicht-stoßartig – sind sie aber völlig unterschiedlich. Und nur dieser Unterschied auf suprasegmenteller Ebene nach der Art des Tonverlaufs erklärt die zwei unterschiedlichen Silbenträger (kurzvokalisch vs. langvokalisch) und die zwei unterschiedlichen sonantischen Obstruenten (kurz vs. lang)35. 34 35
Eigentlich kann die Variante *šahl1 eher auf eine vermutliche kurzvokalische Form ‚Schalle‘ zurückgehen, da es die aber nicht gibt, kann sich mit der langvokalischen echten Form ‚Schale‘ eher die „tonakzentlose“ Variante *šal0 verbinden lassen. In solchen Fällen übernehmen die Obstruenten, auch wenn sie stimmhaft sind, keine Silbenträgerfunktion, wie in Baldes (1896) vermutet, folglich hat man es nur mit lang- oder kurzvokalischen Silbenträgern zu tun, und bei solcher Betrachtungsweise ergeben sich ganz andere Deutungsmöglichkeiten: Man kann in (1) und (3) von zwei unterschiedlichen Tonakzenten ausgehen.
53
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
Die wichtigste Aufgabe bei der Erforschung der Silbenakzentuierung einer Sprache besteht darin, das System von Silbentönen (Tonakzenten) mit allen ihren relevanten Differenzierungsmerkmalen festzustellen36, und in dem hier behandelten Fall könnte man m. E. folgendes System von drei Tonakzenten vermuten37: Merkmale der Tonakzente
1
Tonakzente 2
3
Dauer (lang vs. kurz)
0
+
-
Pharyngalisierung
+
-
+
Stoßartiger Tonverlauf
-
-
+
Stark fallender Tonverlauf
+
0
0
Wichtig ist aber, die mundartlichen Varianten der Tonakzentsysteme zu berücksichtigen: In Mundarten, in denen in denselben Wörtern anstelle der langen sonantischen Obstruenten kurze und anstelle der kurzvokalischen Silbenträger lange erscheinen, lässt sich natürlich von keinem *TA 3 reden: In solchen Fällen ist der TA 2 vertreten; vgl. ripuarische Beispiele aus Münch (1904) mit denselben Wörtern in anderen Mundarten: rip. man: (nach traditioneller Deutung = man2, nach meiner Rekonstruktion < *maʔn3), aber nfr. mo:n2, snfr. ma:n2, lux. mo:n2, mos. ma:n2 ‚Mann‘; rip. štal: (nach traditioneller Deutung = štal2, nach meiner Rekonstruktion < *štaʔl3), aber nfr. što:l2, mos. šda:l2 ‚Stall‘; rip. hoN:k (nach traditioneller Deutung = hoN2k, nach meiner Rekonstruktin < *hoʔN3k), aber limb. hu:n2t ‚Hund‘; rip. šwam: (nach traditioneller Deutung = šwam2, nach meiner Rekonstruktion < *šwaʔm3), aber nfr. šwo:m2, snfr. šwa:m2, lux. šwa:m2 ‚Schwamm‘; rip. dan: (nach traditioneller Deutung = dan2, nach meiner Rekonstruktion < *daʔn3), aber mos. da:n2, lux. do:n2 ‚dann‘; rip. dam: (nach traditioneller Deutung = dam2, nach meiner Rekonstruktion < *daʔm3), aber mos. da:m2 ‚Damm‘ usw. Solche Beispiele lassen schließen, dass es sich um zwei unterschiedliche mund-
36
37
Es ist selbstverständlich, dass zuerst das System von etymologischen Tonakzenten genau festgestellt und beschrieben werden muss, bevor man zur Funktion der Tonakzente im Redestrom übergeht (vgl. die Akzentuierung von Wörtern in betonter und unbetonter Position im Satz in Münch 1904: 44). Siehe dazu Jongen (1972: 170); Jongen/Kerst (1979: 223). Bei dem Merkmal „lang vs. kurz“ sollte man in diesem Fall vom lang- und kurzvokalischen Silbenkern ausgehen, ohne den langvokalischen Silbenkern mit der Kombination „Kurzvokal + Sonant“ gleichzusetzen. Unter dem Merkmal „stoßartig“ sollte man in diesem Fall eine scharfe steigend-fallende Tonbewegung bei kurzvokalischem Silbenkern verstehen, denn der Glottisverschluss [ʔ] ist vor Obstruenten nichts anderes als eine überkurze Ersatz-Pause bei muskulärer Anspannung im Bereich der Pharynx. Ob aber diese Anspannung in Beispielen wie rip. meht ‚Mitte‘ oder me�t (= meh:t) ‚Miete‘ im Unterschied zu met ‚mit‘ noch besteht, bleibt zu überprüfen. Beispiele mit langen und kurzen sonantischen Obstruenten wie rip. kan: (= *kaʔn3) ‚kann‘ vs. kan� (= *kahn1) ‚Kanne‘ lassen es wenigstens in diachronischer Retrospektive vermuten. Mit [0] wird auf dem Schema auf ein phonologisch überschüssiges (belangloses) Merkmal hingewiesen. Zum Merkmal „stoßartig“ siehe Jakobson (1962: 157).
54
Sprachgeschichtlicher Rückblick
artliche Tonakzentsysteme handelt, wobei Einzelfälle wie rip. ha:n2t anstatt *haʔn3t ‚Hand‘ als Ausnahmen zu betrachten sind. Und bei den oben angeführten Beispielen unter (2) und (4) hat man es m. E. mit derselben Akzentuierung wie z. B. in ha:n1t ‚(mit der) Hand‘ (Dat.) ~ heN1 (= *hehN1) ‚Hände‘ (Pl.) zu tun, d. h. mit zwei Varianten des TA 1 (Näheres siehe weiter unten). Vgl. den Tonakzentwechsel in folgenden ripuarischen Nominativ-, Dativ- und Pluralformen: man: (< *maʔn3) ‚Mann‘ (Nom.) ~ man� (= *mahn1) (Dat.) ~ mεn�ər (=*mεhn1ər) (Pl.) keN:k (< *keʔN3k) ‚Kind‘ (Nom.) ~ keN�k (=*kehN1k) (Dat.) ~ keN�ər (=*kehN1ər) (Pl.) hoN:k (< *hoʔN3k) ‚Hund‘ (Nom.) ~ hoN1k (= *hohN1k) (Dat.) ~ hoN1 (=*hohN1) (Pl.) hu:s (= hu:s2) ‚Haus‘ (Nom.) ~ hùs (= *huh:s1) (Dat.) ~ hy�zər (=*hyh:z1ər) (Pl.) Zum doppeltönigen Akzent (= TA 1 – H. W.) der Dativformen äußerte sich Münch folgendermaßen: „Bei langen Vokalen liegt der doppeltonige Akzent des Dativs auf dem Vokal, bei kurzen Vokalen auf dem nachfolgenden Konsonanten, wenn dieser stimmhaft ist. Bei stimmlosen Konsonanten kann man eben ihrer Stimmlosigkeit wegen die Stimme nicht herauf- und herunterstellen.“ Dazu weist er auf en də štat ‚in der Stadt‘ hin, wo das Substantiv „Stadt“ des „doppeltonigen Akzents nicht fähig ist“ (Münch 1904: § 203).38 Diese kurze Variante des TA 1 erscheint in Münchs Materialien in Dativformen der Wörter mit kurzvokalischer Stammsilbe anstatt des abgeworfenen Dativ-e und anderer abgeworfener e-Marker; bezeichnet wird der TA 1 aber in Münchs Materialien nur bei sonantischen, nicht bei stimmlosen Obstruenten, vgl.: zen� (= *zehn1) pan� (= *pahn1) kεl� (= *kεhl1) prel� (= *prehl1) heN� (= *hehN1) den� (= *dehn1) juN� (= *juhN1) jen’s (= *jehn1 s) 38
39
‚Sünde‘, ‚Pfanne‘, ‚Kälte‘ ‚Brille‘ ‚Hände‘ ‚Tenne‘ ‚Junge‘ ‚Gänse‘
kat•s (= *kaht•s11) keç (= *kehç1) het•s (= *heht•s11) εk (= *εhk1) tœp (= *tœhp1) nes (= *nehs1) met (= *meht1) teš (= *tehš1)
‚Katze‘, ‚Küche‘ ‚Hitze‘ ‚Ecke‘ ‚Töpfe‘ ‚Nisse‘ ‚Mitte‘ ‚Tische‘39
Ein Unterschied zwischen den „tonakzentlosen“ Wörtern wie rip. bes ‚bis‘ ~ bezs ‚Biss‘ oder met ‚mit‘ ~ met ‚Mitte‘ ist historisch zu vermuten, und zwar als bes0 ‚bis‘ (mit neutralem Tonakzent) ~bezs (< *beʔs3) ‚Biss‘ (mit dem stoßartigen Tonakzent), met0 ‚mit‘ (mit neutralem Tonakzent) ~ met (< *meht1) ‚Mitte‘ (mit der kurzen Variante des TA 1); zu ‚Mitte‘ vgl. übrigens rip. (Berg) me’t in Bubner (1935: 54–55). In manchen Mundarten scheinen alle TA 1-Wörter von der Kürzung dieser Art betroffen zu sein, vgl. ostlux. šte:n1, zentrallux. štεN1 ‚Steine‘; ostlux. ke:n1, zentrallux. kεN1 ‚keine‘; ostlux. no:m1ən, zentrallux. num1 ‚Namen‘ usw. (Gilles 2002: 276–277).
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
55
Nun kommt man wieder zur Frage nach dem Unterschied zwischen Fällen wie kan: (< *kaʔn3) ‚(ich) kann‘ ~ kan� (= *kahn1) ‚Kanne‘ oder keN:k (< *keʔN3k) ‚Kind‘ (Nom.) ~ keN�k (= *kehN1k) ‚(dem) Kind‘ (Dat.), insbesondere aber in Fällen, wo die entsprechenden Obstruenten stimmlose Geräuschlaute sind und nach Münchs Bemerkung „unfähig sind“ auszudrücken, was die kurzen und langen sonantischen Obstruenten in dieser Position ausdrücken. Nimmt man Münchs Bemerkung an, dann muss man davon ausgehen, dass die Formen des Nominativs und Dativs von štat „Stadt“ identisch sind; sie könnten sich aber m. E. wenigstens historisch als *štaʔt3 mit stoßartigem ʔ-Tonakzent und *štaht (= *štaht1) mit kurzer Variante des TA 1 voneinander unterscheiden, genauso wie es bei keN:k (= *keʔN3k) ‚Kind‘ (Nom.) ~ keN�k (= *kehN1k) ‚(dem) Kind‘ (Dat.) und kan: (= *kaʔn3) ‚kann‘ ~ kan� (= *kahn1) ‚Kanne‘ der Fall ist. Die Erklärung liegt bei dem ʔ-Merkmal. Ob aber der Unterschied zwischen dem ʔ-Tonakzent und der kurzen Variante des TA 1 in den heutigen mfr. Mundarten außer der unterschiedlichen Dauer der sonantischen Obstruenten auf eine andere Art zum Ausdruck kommt, bleibt zu prüfen. Zu vermuten ist, dass das ehemalige ʔ-Merkmal aus bestimmten Gründen in Beispielen wie den folgenden vertreten war: rip. bezs (< *beʔs3) ‚Biss‘, foN:k (< *foʔN3k) ‚Fund‘, rezs / re:zs (< *reʔs3) ‚Riss‘, set•s (< *seʔt•s33) ‚Sitz‘, šnet (< *šneʔt3) ‚Schnitt‘, šret (< *šreʔt3) ‚Schritt‘, štejç / šte:jç (< *šteʔç3) ‚Stich‘, tret (< *treʔt3) ‚Tritt‘, jrevf / jre:vf (< *jreʔf3) ‚Griff ‘ usw., d. h. in allen Fällen, in denen die Gemination der Obstruenten durch den Einfluss des ʔ-Stoßtons verursacht war. Bemerkenswert sind Fälle einer leichten Vokaldehnung im Ripuarischen vor -vf, -zs, -žš, -γx, -jç in Silben, in denen man den historischen ʔ-Stoßton vermuten kann. Münch bemerkt dazu: „In den Wörtern mit vf, zs, γx und jç nach halblangem Vokal setzt der Stimmton nicht ab, sondern tönt beim Übergang […] zur Artikulation der stimmlosen Reibelaute als entsprechender stimmhafter Reibelaut weiter, um dann erst den stimmlosen Reibelaut folgen zu lassen. Bei vf und γx klingt der stimmhafte Reibelaut an u an, bei zs und jç an i, weshalb man in einem Falle ou und in dem anderen ei zu hören glaubt.“ (Münch 1904: 32). So lässt sich also bei Abschwächung des ʔ-Merkmals in der Position vor einem Reibelaut eine leichte Vokaldehnung oder eine Art Diphthongierung beobachten: rip. lɔ:γx (= *lɔʔx3 > *loux) ‚Loch‘, blε:jç (= *blεʔç3 > *bleiç) ‚Blech‘, aber rip. ba:x2 ‚Bach‘, da:x2 ‚Dach‘.40 Seine Beispiele auf -vf, -zs, -žš, -γx, -jç mit oder ohne Dehnungsvermerk bringt Münch ohne Hinweis auf die Tonakzente, aber nach angeführten Wortformen wie wε:jç ‚Weg‘ (ohne Hinweis auf den Tonakzent) vs. wε�ç (= wε:ç1) ‚(im) Wege‘ (Dat.) ist klar, dass diese Formen sich voneinander nach Tonakzenten unterscheiden, und zwar genauso wie z. B. rip. zen: (< *zeʔn3) ‚Sinn‘ (Nom.) vs. zen� (= *zehn1) ‚(im) Sinne‘ (Dat.). Die Beispiele auf -vf, -zs, -žš, -γx, -jç sind m. E.
40
„Bei a bewirkt x bloß die Dehnung, bei ɔ und ε geht dem x und ç der entsprechende stimmhafte Reibelaut voran.“ (Münch 1904: 32).
56
Sprachgeschichtlicher Rückblick
genauso wie die Beispiele mit langen sonantischen Obstruenten ein Hinweis auf den historischen ʔ-Stoßton: fas / fazs (< *faʔs3) ‚Fass‘, nozs (< *noʔs3) ‚Nuss‘, fežš (< *feʔš3) ‚Fisch‘ usw. Das Vorhandensein von drei Tonakzenten und vielleicht noch einem kurzen neutralen 0-Tonakzent können nach Münchs Materialien nicht nur lexikalische Minimalpaare wie rip. t•soN: (= *t•soʔN3) ‚Zaun‘ ~ t•soN� (= *t•sohN1) ‚Zunge‘, bezs (= *beʔs3) ‚Biss‘ ~ bes (= *bes0) ‚bis‘, fy:r (= fy:r2) ‚für‘ ~ fyr (= *fyr0) ‚vor‘, štat (= *štaʔt3) ‚Stadt‘ ~ štàt (= šta:t1) ‚Putz‘, met (= met0) ‚mit‘ ~ me’t (= *meht1) ‚Mitte‘, sondern auch Alternanzen wie die folgenden bezeugen: TA 1 ~ TA 1 kò (= *koh:1) ‚Kuh‘ ~ kØ� (= *kØh:1) (Pl.)41 štòl (= *štoh:l1) ‚Stuhl‘ ~ štØ�l (= *štØh:l1) (Pl.) fòs (= *foh:s1) ‚Fuß‘ ~ fØ� s (= *fØh:s1) (Pl.) ràf (= *rah:f1) ‚Rabe‘ ~ ràvə (= *rah:v1ə) (Pl.) TA 1 ~ TA 2 bòx (= *boh:x1) ‚Buch‘ ~ bo:xər (= bo:x2ər) (Pl.) hòn (= *hoh:n1) ‚Huhn‘ ~ ho:nər (= ho:n2ər) (Pl.) blòm (= *bloh:m1) ‚Blume‘ ~ blo:mə (= blo:m2ə (Pl.) TA 1 ~ *TA 3 feNə ‚finden‘ ~ foN� (= *fohN1) ‚fand‘ ~ foN:k (= *foʔN3k) ‚Fund‘ zet•sə ‚sitzen‘ ~ zɔ�s (= *zɔh:s1) ‚saß‘ ~ zet•s (= *zeʔt•s33) ‚Sitz‘ trεdə ‚treten‘ ~ tròt (= *troh:t1) ‚trat‘ ~ tret (= *treʔt3) ‚Tritt‘ TA 2 ~ TA 1 da:x (= da:x2) ‚Tag‘ ~ dàx (= *dah:x1) ‚(am) Tage‘ (Dat.) hu:s (= hu:s2) ‚Haus‘ ~ tə hùs (= tə *huh:s1) ‚zu Hause‘ (Dat.) ha:nt (= ha:n2t) ‚Hand‘~ hànt (= *hah:n1t) (Dat.) ~ heN� (< *hehN1) (Pl.) bo:m (= bo:m2) ‚Baum‘ ~ bØm (= *bØh:m1) (Pl.) t•sa:n (= t•sa:2n) ‚Zahn‘ ~ t•seN� (= *t•sehN1) (Pl.) TA 2 ~ TA 2 da:x (= da:x2) ‚Dach‘ ~ da:xər (= da:x2ər) (Pl.) fu:s (= fu:s2) ‚Faust‘ ~ fy:s2 ‚Fäuste‘ (Pl.) jəze:x (= jəze:x2) ‚Gesicht‘ ~ jəze:xtər (= jəze:x2tər) (Pl.)
41
Die offenen Einsilber scheinen in der Regel meist den TA 1 (lang) zu haben: rip. huh:1 ‚hoch‘, ou1 ‚Auge‘; rip. t•sih:1, mos. t•seh:1 ‚Zehe‘; lux. eh:1 ‚Au‘ (aber: e:2 ‚Ei‘), mos. nau1 ‚neu‘, rip. feh:1 ‚Vieh‘, mih:1 ‚mehr‘, fruh:1 ‚froh‘ usw.
Zur Tonakzentgenese im Bereich der Rheinischen Akzentuierung
57
TA 2 ~ *TA 3 bi:sə (= bi:s2ə) ‚beißen‘ ~ bezs (< *beʔs3) ‚biss‘ ri:sə (= ri:s2ə) ‚reißen‘ ~ rezs (= *reʔs3) ‚riss‘ jri:fə (= jri:f2ə) ‚greifen‘ ~ jrevf / jre:vf (= *jreʔf3) ‚griff ‘ kri:šə (= kri:š2ə) ‚kreischen‘ ~ Prät.1.P. Sg. krežš (= *kreʔš3) *TA 3 ~ TA 1 zen: (= *zeʔn3) ‚Sinn‘ (Nom.) ~ zen� (= *zehn1) ‚(im) Sinn‘ (Dat.) keN:k (= *keʔN3k) ‚Kind‘ (Nom.) ~ keN�k (= *kehN1k) ‚(dem) Kind‘ (Dat.) dam: (= *daʔm3) ‚Damm‘ (Nom.) ~ dam� (= *dahm1) ‚(auf dem) Damm‘ (Dat.) man: (= *maʔn3) ‚Mann‘ (Nom.) ~ man� (= *mahn1) ‚(dem) Mann‘ (Dat.) *TA 3 ~ *TA 3 lom:p (= *loʔm3p) ‚Lump‘ ~ lom:pə (= *loʔm3pə) (Pl.) brεt (= *brεʔt3) ‚Brett‘ ~ brεdər (= *brεʔd3ər > brε�dər) (Pl.) Ich habe schon oben darauf hingewiesen, dass in den Fällen, wo man es mit dem ehemaligen ʔ-Stoßton (*TA 3) zu tun hat, im Neuhochdeutschen der scharfe Silbenschnitt vorkommt, z. B. rip. bi:sə (= bi:s2ə) ‚beißen‘, aber bezs (< *beʔs3) ‚biss‘, jəbezsə (< *jəbeʔzs3ə) ‚gebissen‘ (mit scharfem Silbenschnitt in der betonten Silbe der nhd. Formen), vgl. rip. bədrèjə (= bədre:j1ə) ‚betrügen‘, aber bədro:γə (= bədro:γ2ə) ‚betrogen‘ (mit sanftem Silbenschnitt in der betonten Silbe der nhd. Formen). Interessant sind in dieser Hinsicht alle in Münch 1904: §§ 49, 224–230 gebrachten Ablautreihen der starken ripuarischen Verben. Die Akzentuierung der entsprechenden betonten Silben, die einen eindeutigen Tonakzentwechsel zeigt, geht, wie oben bereits bemerkt, auf die ehemaligen beweglichen Akzentparadigmen im Sinne von V. Dybo zurück. Während die im idg. Verbalsystem bekannte Ablautreihe e : o höchstwahrscheinlich nicht ohne Einfluss der ursprünglichen Silbentöne entstanden war,42 lässt sich für die Ablautreihen der germanischen starken Verben unverkennbar ein Einfluss der nach dem germanischen Gesetz der Wortbetonung (der Initialbetonung) neu entstandenen Tonakzentsysteme beobachten; vgl. die Ablautreihen der starken Verben im Ripuarischen: I. ‚treiben‘: drìvə ~ drevf ~ jədrevə (= *drih:v1ə ~ *dreʔf3 ~ *jədrévə)43; ‚greifen‘: jri:fə ~ jrevf ~ jəjrevfə (= jri:f2ə ~ *jrevf3 ~ *jəjrevf3ə);
42 43
Durch die Wortbetonung allein (Hirt 1895; 1900; Güntert 1916) lässt sich diese Ablautreihe kaum erklären; eher wurde sie durch einen Tonakzentwechsel verursacht. Im germanischen Ablautsystem lässt sich solch eine Verbindung mit Tonakzenten gut beobachten. In mehrsilbigen kurzvokalischen Wörtern (bzw. Wortformen) wie jədrévə ‚getrieben‘, in denen es in Münch (1904) keine Hinweise auf Tonakzente gibt, kann man vermutlich von üblicher dynamischer Wortbetonung auf der Stammsilbe ausgehen (vgl. die Wörter auf S. 25).
58
Sprachgeschichtlicher Rückblick
II. ‚frieren‘: frèzə ~ frùr ~ jəfrɔ:rə (= *freh:z1ə ~ *fruh:r1~ jəfrɔ:r2ə); ‚bieten‘: bèdə ~ bòt ~ jəbɔdə (= *beh:d1ə ~ *boh:t1 ~ *jəbɔ�də) III. ‚springen‘: špreN�ə ~ šproN� ~ jəšproN�ə (= *šprehN1ə ~ *šprohN1 ~ *jəšprohN1ə); ‚stinken‘: šteN:kə ~ štoN:k ~ jəštoN:kə (= *šteʔN3kə ~ *štoʔN3k ~*jəštoʔN3kə); IV. ‚kommen‘: koma ~ kòm ~ komə (= kómə ~ koh:m1 ~ kómə); ‚brechen‘: brεjxə ~ bròx ~ jəbrɔγxə (= *brεʔç3ə ~ broh:x1 ~ jəbrɔʔγx3ə) V. ‚essen‘: εzsə / ε:zsə ~ òs ~ jεzsə (= *εʔs3ə ~ *oh:s1 ~ *jεʔs3ə); ‚sehen‘: ze:n ~ zɔ�x ~ jəze:n (= ze:n2 ~ *zɔh:x1 ~ jəze:n2) VI. ‚fahren‘: fa:rə ~ fùər ~ jəfa:rə (= fa:r2ə ~ fuər1 ~ jəfa:r2ə). ‚waschen‘: wεžšə ~ wòš ~ jəwεžšə (= *wεʔš3ə ~ *woh:š1~ *jəwεʔš3ə). Vgl. einige akzentuierte Fragmente ripuarischer Verbalparadigmen nach Münch (1904: 184) und meiner Rekonstruktion (*) der entsprechenden Tonakzente: I. ‚haben‘ han: (< *haʔn3) ‚sein‘ zen: (< *zeʔn3) 3 iç han: (< *haʔn ) ‚ich habe‘ iç ben: (< *beʔn3) ‚ich bin‘ 3 du hεs (< *hεʔs ) ‚du hast‘ du bes (< *beʔs3) ‚du bist‘ hε: hεt (< *hεʔt3) ‚er hat‘ hε: es (< *eʔs3) ‚er ist‘ 3 mi:r han: (< *haʔn ) ‚wir haben‘ mi:r zen: (< *zeʔn3) ‚wir sind‘ 3 i:r hat (< *haʔt ) ‚ihr habt‘ i:r zet (< *zeʔt3) ‚ihr seid‘ 3 ze han:t (< *haʔn t) ‚sie haben‘ ze zen:t (< *zeʔn3t) ‚sie sind‘ II. ‚tun‘ do:n iç do:n du de:s hε: de:t mi:r do:n i:r do:t ze do:nt
(= do:n2) (= do:n2) ‚ich tue‘ (= de:s2) ‚du tust‘ (= de:t2) ‚er tut‘ (= do:n2) ‚wir tun‘ (= do:t2) ‚ihr tut‘ (= do:n2t) ‚sie tun‘
‚stehen‘ iç štɔ:n du šte:s hε: šte:t mi:r štɔ:n i:r štɔ:t ze štɔ:nt
štɔ:n (= štɔ:n2) (= štɔ:n2) ‚ich stehe‘ (= šte:s2) ‚du stehst‘ (= šte:t2) ‚er steht‘ (= štɔ:n2) ‚wir stehen‘ (= štɔ:t2) ‚ihr steht‘ (= štɔ:n2t) ‚sie stehen‘
III. ‚können‘ iç kan: du kas hε: kan: mi:r kœn�ə i:r kœnt� ze kœn�ə
kœn�ə (< *kœhn1ə) (< *kaʔn3) ‚ich kann‘ (< *kaʔs3) ‚du kannst‘ ( -ʔ und -ʔ > Stoßton oder auch -ʔ + -C > -CC) plausibler zu sein als die portamento-Theorie (Verner 1881) oder die Theorien seiner Entstehung aus dem TA 1 oder aus den Geminaten (Skautrup 1928: 32). 2. Typologisch wichtig für die germanischen Sprachen ist der vom Indogermanischen geerbte ʔ-Stoßton und die Pharyngalisierung, die in diesen Sprachen durch die stɔd-artige Artikulation bekannt sind. In der RhA lässt sich die Pharyngalisierung nach der Beschreibung bei verschiedenen Dialektologen hinter Bezeichnungen wie Korrep44
Die Paradigmen unter (V) zeigen, wie die Akzentuierung von Mundart zu Mundart schwanken kann, besonders, was den Fall des Wechsels der Tonakzente 2 und 3 betrifft, was oben an Beispielen wie rip. šwam: (< *šwaʔm3), nfr. šwo:m (= šwo:m2) ‚Schwamm‘; rip. dam: (< *daʔm3), mos. da:m (= da:m2) ‚Damm‘ gezeigt wurde.
60
Sprachgeschichtlicher Rückblick
tion, Schärfung, Zirkumflex, Kürzungsakzent, Doppelton, stoßartiger Tonakzent, Stoßton, stØd u. a. erkennen. Röntgenaufnahmen dieses Phänomens in verschiedenen Sprachen zeigen, dass es sich dabei um muskuläre Anspannung im Bereich der Pharynx handelt, verbunden mit aktiven Bewegungen der Zungenwurzel, die die Konfiguration der Resonanzräume, des Mund- und des Rachenraums, verändern und dadurch die Qualität der Vokale beeinflussen. Es sind zwei Arten der Pharyngalisierung zu unterscheiden: eine stoßartige, die auch mit dem Glottisverschluss verlaufen kann, und eine nicht-stoßartige. Bei Abschwächung der stoßartigen Pharyngalisierung vor einem Obstruenten kann ein plötzlicher Abfall der Intensität wahrgenommen werden, eigentlich eine überkurze Pause, die den Eindruck einer Verlängerung des entsprechenden Obstruenten hinterlässt. 3. Das Gesetz der germanischen Wortbetonung, wonach die ehemalige idg. Betonung der Endsilben auf die Anfangssilbe (die Stammsilbe) übertragen wurde, verursachte durch die Reduktion der unbetonten Vokale, durch Apokope und Synkope gravierende silbenstrukturelle Veränderungen, die auch das ursprüngliche System der Silbentöne betrafen, ein Prozess, den man für den Beginn der Tonakzentgenese (der Entstehung im Gebiet der RhA der traditionellen Tonakzente 1 und 2) hält,45 obwohl er eher als eine Umgestaltung oder Erweiterung des ursprünglichen Tonalsystems betrachtet werden kann. Verbunden damit war auch die eingetretene Wirkung der Regelung „offene vs. geschlossene Silbe“ mit der darauf im Nhd. gefolgten Opposition des scharfen und sanften Silbenschnitts als Ergebnis der Umdeutung der ursprünglichen prosodischen Opposition „stoßartig vs. nichtstoßartig“. 4. Auf idg. Ebene entsprechen den mfr. TA 1-Wörtern idg. Barytona, Zweisilber, die infolge der erwähnten Apokope oder Synkope zu Einsilbern wurden. Und den mfr. TA 2-Wörtern entsprechen idg. zweisilbige Oxytona, die durch dieselben Umstände zu Einsilbern wurden. Dabei ist es so, dass die mfr. Wörter des spontanen Bereichs auf die idg. Barytona und die mfr. Wörter des kombinatorischen Bereichs auf die idg. Oxytona zurückgehen; jedoch die flektierten Formen der letzteren gehen auch auf idg. Barytona zurück. D. h., dass die bewegliche Wortbetonung auf idg. Ebene in den mfr. Mundarten einen Nachhall in dem Tonakzentwechsel hat, vgl. rip. šte:n2 ‚Stein‘, russ. stená ‚Mauer‘ (ein Oxytonon), aber rip. ste:n1 ‚Steine‘, russ. stény ‚Mauern‘ (ein Barytonon). Diese Gesetzmäßigkeit erinnert an das Vernersche Gesetz, ist mit ihm aufs engste verbunden. 5. Traditionell versucht man in der Germanistik, das Erscheinen der Tonakzente durch den Charakter des Silbenkerns zu erklären. Sogar der stɔd soll von „starken Obstruenten“ (Geminaten) entstanden sein (Kacnel’son 1966: 189). In Wirklichkeit ist aber die Zugehörigkeit eines Tonakzents zu diesem oder jenem Wort (bzw. Silbe) als
45
„Auslöser der Tonakzentgenese war ein durchgreifender makrostruktureller Wortveränderungsprozess: der Ausfall einer Endsilbe (Apokope).“ (Schmidt 2002: 222).
Zusammenfassun
61
sein etymologisches Kennzeichen nicht vom Silbenkern (worunter man eigentlich nur den vokalischen Silbenträger verstehen sollte) bestimmt, sondern durch das in diachronischer Retrospektive stattgefundene Zusammenwirken von verschiedenen phonetischen Erscheinungen. Auch bestimmt der Silbenkern nicht den phonetischen Charakter eines Tonakzents, denn es ist so, dass umgekehrt der Tonakzent den vokalischen Silbenträger nach der Dauer und dem Öffnungsgrad beeinflusst. Das Merkmalsbündel eines Tonakzents (Heike 1964) – Dauer, Register, Tonhöhenverlauf, Art des Tonverlaufs (stoßartig vs. nichtstoßartig), Intensität, Pharyngalisierung – kann aber durch die an- und auslautende Konsonanz der Silbe beeinflusst werden. Wichtig für die phonetische Realisierung der Tonakzente ist also die Art der Silben: offen oder geschlossen; im Falle der geschlossenen Silben ist der Charakter des Obstruenten von besonderer Bedeutung, vor allem, wenn es um den stoßartigen ʔ-Tonakzent geht, denn er verlängert („verstärkt“) die Obstruenten. Bei sonantischen Obstruenten lässt sich diese Besonderheit besonders gut durch ihre Verlängerung beobachten, bei stimmlosen Obstruenten (Geräuschlauten) lässt sie sich heutzutage, wie es scheint, nur diachronisch vermuten46, vgl. rip.: Sonantische Obstruenten bel:t (< *beʔl3t) ‚Bild‘ zen: (< *zeʔn3) ‚Sinn‘ buN:k (< *buʔN3k) ‚bunt‘ dam: (< *daʔm3) ‚Damm‘ dØn: (< *dØʔn3) ‚dünn‘ fal: (< *faʔl3) ‚Fall‘ jan:s (< *jaʔns3) ‚Gans‘ joN: (< *joʔN3) ‚jung‘ keN:k (< *keʔN3k) ‚Kind‘ lom:p (< *loʔm3p) ‚Lump‘ laN: (< laʔN) ‚lang‘ man: (< *maʔn3) ‚Mann‘
46
47
Stimmlose Obstruenten bεt (< *bεʔt3) ‚Bett‘ brεt (< *brεʔt3) ‚Brett‘ εzsə (< *εʔs3ə) ‚essen‘ fazs (< *faʔs3) ‚Fass‘47 fežš (< *feʔš3) ‚Fisch‘ flos (< *floʔs3) ‚Fluss‘ bezs (< *beʔs3) ‚Biss‘ lɔZx (< * lɔʔx3) ‚Loch‘ nozs (< *noʔs3) ‚Nuss‘ štat (< *štaʔt3) ‚Stadt‘ špεk (< *špεʔk3) ‚Speck‘ šret (< *šreʔt3) ‚Schritt‘
Nach Münch (1904: 150–151), wie schon erwähnt, kann man bei stimmlosen Konsonanten „ihrer Stimmlosigkeit wegen die Stimme nicht herauf und herunterstellen“. Aber das abgefallene Flexions-e, z. B. bei Adjektiven, lässt sich, wie er meint, durch Verlängerung (Verstärkung) des sonantischen Obstruenten ersetzen: rip. de joN: frɔ�u ‚die junge Frau‘, dat joN: keN:k ‚das junge Kind‘, aber dê joNə man: ‚der junge Mann‘. In Thies (1912: § 16) werden die Obstruenten in solchen Fällen mit den Lautkombinationen -td, -pb, -kg, -fv, -sz, -xj bezeichnet, und Münch gebraucht für die „gemischten Spiranten“ die Zeichen -vf, -zs, -žš, -jχ (= -jç), -Zx (= -γx), wobei in den entsprechenden meisten Fällen ihnen in seinen Beispielen ein halblanger Vokal vorausgeht: „der Vokal erscheint dabei halblang, obschon er ursprünglich kurz ist“ (Münch 1904: § 122).
62
Sprachgeschichtlicher Rückblick
men:š (< *meʔn3š) ‚Mensch‘ šaN:k (< *šaʔN3k) ‚Schrank‘ štal: (< *štaʔl3) ‚Stall‘ usw.
štovf (< *štoʔf3) ‚Stoff ‘ hɔs (< *hɔʔs3) ‚Strumpf ‘ štrux (< *štruʔx3) ‚Strauch‘ usw.48
Bei all diesen Wörtern ist die Akzentuierung identisch, d. h. sie waren (oder sind in manchen Mundarten vielleicht immer noch) durch den stoßartigen ʔ-Tonakzent bei kurzvokalischen Silbenträgern gekennzeichnet; die phonetische Realisierung dieses Tonakzents ist je nach dem Charakter der Obstruenten unterschiedlich, und man sollte sich nicht auf die Gleichsetzung der Silbenkerne „Langvokal“ und „Kurzvokal + Sonant“ stützen, sondern eben von dem stoßartigen Tonverlauf des einst in solchen Wörtern vertretenen Tonakzents ausgehen, der sich nach diesem Merkmal von den anderen Tonakzenten unterscheidet.49 Ein Beweis dafür, dass es sich bei diesen Wörtern wirklich um den stoßartigen ʔ-Tonakzent handelt, ist die Tatsache, dass beim Abbau des Systems der Tonakzente eben dieser Tonakzent lange sonantische Obstruenten und den scharfen Silbenschnitt hinterließ.50 Also lässt sich auf der anderen Seite auch schließen, dass der scharfe Silbenschnitt ein direkter Hinweis auf den ehemaligen stoßartigen *TA 3 ist, ganz gleich, ob die entsprechenden Obstruenten Sonanten oder Geräuschlaute waren. Es bleibt zu überprüfen, ob sich bei Wörtern wie rip. ha:n2t ‚Hand‘ (Nom.) ~ ha:n1t ‚(mit der) Hand‘ (Dat.) ~ han:t (< *haʔn3t) ‚(sie) haben‘ noch ein bestimmter prosodischer Unterschied zwischen den Tonakzenten 1 und 2 und dem Tonakzent 3 erhalten hat; Beispiele wie rip. zen: (< *zeʔn3) ‚Sinn‘ (Nom.) ~ zen� (< *zehn1) ‚(im) Sinne‘ (Dat.) oder auch zen: (< *zeʔn3) ‚sein‘ ~ ze:n2 ‚sehen‘ ~ zen� (< *zehn1) ‚Sünde‘, ben: (< *beʔn3)‘(ich) bin‘ ~ be:n2 ‚Bein‘ ~ be:n1 (= *beh:n1) ‚Beine‘, bes (= bes0) ‚bis‘ ~ bes (< *beʔs3) ‚(du) bist‘ ~ bezs (< *beʔs3) ‚Biss‘ lassen es vermuten. Akzentuierte vergleichende Lexiken der mfr. Mundarten könnten zur Klärung dieser Frage einen entscheidenden Beitrag leisten.
48 49
50
Die Rekonstruktion der Wörter mit dem ʔ-Zeichen können im Bereich der germanischen Sprachen Parallelen wie dän. hunʔ ‚Hund‘, manʔ ‚Mann‘, stalʔ ‚Stall‘, halʔs ‚Hals‘, dän. (westjütl.) hat ~ Pl. haʔt ‚Hut‘, sdok ~ Pl. sdoʔk ‚Stock‘ u. a. bekräftigen. Die unterschiedliche Realisierung des stoßartigen Tonakzents in geschlossenen Silben verschiedener Art, z. B. in Silben mit sonantischen und stimmlosen Obstruenten, ist eben durch den Charakter der Silbe zu erklären, vgl. rip. štal: (= *štaʔl3) ‚Stall‘ ~ štat (= *štaʔt3) ‚Stadt‘, fal: (= *faʔl3) ‚Fall‘ ~ fas / fazs (= *faʔs3) ‚Fass‘. Es ist deshalb auch selbstverständlich, dass Wortpaare wie rip. ze:n (= ze:n2) ‚sehen‘ und zen: (= *zeʔn3) ‚sein‘ oder ša:l (= ša:l2) ‚fade‘ und šal: (= *šaʔl3) ‚Schall (akustisches Phänomen)‘ durch keinen identischen, sondern durch unterschiedliche Tonakzente gekennzeichnet sind. Durch den Einfluss eben dieses stoßartigen Tonakzents wurde ganz offensichtlich in den meisten Fällen die germanische Gemination verursacht. Es gab schon in der Fachliteratur einen Hinweis darauf, dass sie möglicherweise durch einen „scharfen Tonakzent“ verursacht hätte sein können (Kacnel’son 1966: 198–199, 304; Gercenberg 1981: 107), in das Wesen der Sache konnte dabei aber noch nicht eingedrungen werden.
Ergebnisse
63
2.4 Ergebnisse Nimmt man im Rahmen der vorgeschlagenen Betrachtungsweise das Vorhandensein der historischen Pharyngalisierung mit dem ʔ-Stoßton als Urquelle der Silbenakzentuierung an, so ergeben sich auf dem Gebiet der RhA, und zwar bei der Tonakzentgenese, Erklärungsmöglichkeiten, die m. E. die Forschung in manchen Fragen voranbringen könnten. Es handelt sich vor allem um die ursprüngliche Quelle des ʔ-Phänomens und seine allmähliche prosodische Umdeutung unter dem Einfluss des Intonationsmusters eines kurzen Aussagesatzes51, wodurch die erste phonologisch relevante binäre Opposition von Silbentönen (Tonakzenten) entstehen konnte. Auf Grund der Erklärungsmöglichkeiten, die sich bei der vorgeschlagenen Betrachtungsweise ergeben, kann man bei der Erforschung der RhA auf die Anwendung der Morentheorie und die Annahme der These des „beweglichen Quantitätsgipfels“ (auf dem vokalischen Silbenträger, wenn er lang ist, oder auf dem folgenden Obstruenten, wenn er lang ist) (Kacnel’son 1966: 65) verzichten. Es ergibt sich auch eine Erklärung für die „starken“ Konsonanten, eigentlich für die Geminaten, die durch den Einfluss des ʔ-Stoßtons verursacht sind und in manchen Arbeiten irrtümlicherweise als Urquelle für den ʔ-Stoßton (bzw. den stɔd) betrachtet werden. Dieser Einfluss des ʔ-Stoßtons auf die Obstruenten zeigt, dass die Gleichsetzung der langvokalischen Silbenträger mit der Kombination „kurzvokalischer Silbenträger + Sonant“ zu irrigen Schlüssen über die Tonakzente führen kann. Denn es handelt sich in solchen Fällen um unterschiedliche phonetische Realisierung der Tonakzente, besonders des ʔ-Stoßtons, in geschlossenen Silben verschiedenen Typs. Eben deshalb kann man bei den Beispielen wie rip. man: und mos. ma:n ‚Mann‘ von keinem identischen TA 2 – also rip. man:2, mos. ma:n2 – ausgehen, sondern muss zwei unterschiedliche Tonakzente in den zwei unterschiedlichen Mundarten unterscheiden: rip. *maʔn3, mos. ma:n2. Durch die Annahme des tonalen Ursystems lässt sich die Entstehung der traditionellen Tonakzente 1 und 2 im Bereich der RhA als Erweiterung des ursprünglichen Tonalsystems infolge der silbenstrukturellen Veränderungen betrachten. Unter den „tonakzentlosen“ Einsilbern der mfr. Mundarten konnten sich einige Spuren des ursprünglichen Tonalsystems erhalten haben, wovon die Gemination der sonantischen Obstruenten und der scharfe Silbenschnitt zeugen. Es ergibt sich auch bei Berücksichtigung des Einflusses der pharyngalisierten Tonakzente auf das segmentelle Lautsystem eine Erklärung für manche Fälle des historischen Vokalwandels, wobei die unterschidliche Einwirkung der Konsonantengruppen I (p, b, f, v, m, j, ç, k, g, x, γ, N) und II (t, d, s, z, š, ž, n, l, r) auf den Vokalismus nicht völlig auszuschließen ist. 51
Ein isoliertes Wort kann nur durch das Intonationsmuster solch eines Satzes als Satz auftreten, bei Umdeutung des Intonationsmusters als Tonbewegung eines Tonakzents ist das entsprechende Wort kein Satz mehr, sondern eine lexikalische Einheit.
64
Sprachgeschichtlicher Rückblick
Im Endergebnis sieht die vorgeschlagene Tonakzentgenese wie folgt aus: 1. Der ʔ-Tonakzent (bzw. der stɔd) ist nach meiner Betrachtungsweise das Schlüssel-Phänomen der Tonakzentgenese. Der Urquelle dieses Phänomens liegt der phonetische Prozess -C > -ʔ zugrunde; der Prozess führte auch zur Verbreitung der Pharyngalisierung (vgl. das Phänomen der „gequetschten Stimme“ – creaky voice). 2. Von besonderer Bedeutung waren die prosodische Umdeutung des ʔ-Lautes unter dem Einfluss des abschließenden Intonationsmusters eines Aussagesatzes und die Entstehung der ersten tonalen Opposition: ʔ-Ton vs. Ton ohne das ʔ-Merkmal. 3. Diese prosodische Opposition verbreitete sich zunächst auf Einsilber, worunter es auch schon früh apokopierte Wörter wie ahd. mhd. rind < hrind (germ. *hrinðiz), rip. rØN:k < *rØʔN3k ‚Rind‘; ahd. mhd. stal(ll), germ. *stalla-, rip. štal: < *štaʔl3 ‚Stall‘ gab (solche Beispiele lassen übrigens auch die Verbreitung dieser Opposition auf betonte Stammsilben mehrsilbiger Wörter vermuten). 4. Zu beachten ist die Realisierung der Tonakzente in Silben verschiedener Art; der ʔ-Ton (= *TA 3) hielt sich als Stoßton in kurzvokalischen geschlossenen Silben und veränderte sich in offenen Silben zu einer gedehnten Variante, die dann als gedehnte Variante des traditionellen TA 1 wahrgenommen wurde (vgl. die Beispiele in Fn. 51, S. 54). 5. In kurzvokalischen geschlossenen Silben verursachte der ʔ-Stoßton durch seine Einwirkung die Verlängerung des folgenden Konsonanten, d. h. die Gemination (-ʔ + -C > -CC)52. Nach seinem Abbau hinterließ dieser Stoßton später den festen Anschluss (bzw. den scharfen Silbenschnitt); also sind die Gemination und der feste Anschluss als Überbleibsel vom ʔ-Stoßton zu betrachten. 6. Die Geminationsfälle, die man in der Literatur als Verschiebung des Quantitätsgipfels der entsprechenden Silbe auf den folgenden Konsonanten zu erklären versuchte (Kacnelson 1966: 57, 65, 85–88, 305 ff.), sind einfach als Ergebnis derselben Einwirkung des ʔ-Stoßtons auf den Obstruenten zu betrachten. 7. Es handelt sich auch um denselben Fall, wenn man den Silben mit unterschiedlicher Quantitätsverteilung, wie z. B. in rip. zen: ‚Sinn‘ und ze:n ‚sehen‘, den gleichen TA 2 zuschreibt, obwohl solche Silben durch ganz verschiedene Tonakzente – einen stoßartigen und einen nichtstoßartigen – gekennzeichnet waren, nämlich durch den Stoßton *TA 3 (zen:3 < *zeʔn ‚Sinn‘) und den TA 2 (ze:n2 ‚sehen‘). 8. Im Falle der traditionellen Tonakzente (TA 1 und TA 2) handelt es sich um eine Erweiterung des primären Tonakzentsystems durch silbenstrukturelle Veränderungen, die mit dem Gesetz der germanischen Initialbetonung verbunden waren: Die tra-
52
Die Erklärung der Gemination in Kluge (1884) durch eine n-Assimilation (p, b, bh, t, d, dh, k, g, gh vor -n > pp, tt, kk) wurde in Trautmann (1906: 63) abgelehnt, und was Holzmanns „Verhärtung“ (j, w > jj, ww > ddj, ggj, ggw) anbetrifft (Holzmann 1870: 109), so ist sie nichts anderes als eine Art Oralisierung des ʔ-Merkmals, vgl. dän. (jüt.) bi@’ > bij’ > bik7 ‚Biene‘, i@’s > ij’s > ig(ə)s ‚Eis‘.
Ergebnisse
65
ditionellen Tonakzente entstanden durch Apokope (oder Synkope) auf der Basis der ehemaligen alten Barytona (> mfr. TA 1-Wörter) und Oxytona (> mfr. TA 2-Wörter). 9. Der Akzentwechsel in grammatischen Paradigmen kann als Nachhall der beweglichen Wortbetonung im Sinne von V. Dybo betrachtet werden. Außer den Verbalparadigmen bezeugen es besonders deutlich Akzentalternanzen, bei denen in flektierten Formen (Formen mit Kasus-, Plural- oder Geschlechtsmarker) der TA 1 (kurz) oder der TA 1 (lang) erscheint, vgl. rip. TA 1 (kurz) ~ TA 1 (kurz): eN�k (= eN1k) (Nom. Sg.) ~ eN�gdə (= eN1gdə) (Nom. Pl.) ‚Ende‘ joN� (= joN1) (Nom. Sg.) ~ joN�ə (= joN1ə) (Nom. Pl.) ‚Junge‘ štom� (= štom1) (Nom. Sg.) ~ štom�ə (= štom1ə (Nom. Pl.) ‚(der) Stumme‘ TA 1 (lang) ~ TA 1 (lang): kò (= ko:1) (Nom. Sg.) ~ kØ� (= kØ:1) (Nom. Pl.) ‚Kuh‘ štòl (= što:l1) (Nom. Sg.) ~ štØ�l (= štØ:l1) (Nom. Pl.) ‚Stuhl‘ fòs (= fo:s1) (Nom. Sg.) ~ fØ�s (= fØ:s1) (Nom. Pl.) ‚Fuß‘ *TA 3 ~ TA 1 (kurz): man: (= *maʔn3) (Nom. Sg.) ~ man� (= man1) (Dat. Sg.) ‚Mann‘ hoN:k (= *hoʔN3k) (Nom. Sg.) ~ hoN�k (= hoN1k) (Dat. Sg.) ‚Hund‘ dam: (= *daʔm3) (Nom. Sg.) ~ dam� (= dam1) (Dat. Sg.) ‚Damm‘ TA 2 ~ TA 1 (lang): da:x (= da:x2) (Nom. Sg.) ~ da:x (= da:x1) (Dat. Sg.) ‚Tag‘ hu:s (= hu:s2) (Nom. Sg.) ~ hu:s (= hu:s1) (Dat. Sg.) ‚Haus‘ we:ç (= we:ç2) (Nom. Sg.) ~ we:ç (= we:ç1) (Dat. Sg.) ‚Weg‘ *TA 3 > TA 2 ~ TA 1 (kurz / lang): ha:n2t (< *haʔn3t) (Nom. Sg.) ~ ha:n1t (Dat. Sg.) ‚Hand‘~ heN� (= heN1) (Pl.) ha:l2 s (< *haʔl3 s) (Nom. Sg.) ~ ha:l1 s (Dat. Sg.) ‚Hals‘~ hεl�ts (= hεl1ts) (Pl.) wa:n2t (< *waʔn3t) (Nom. Sg.) ~ weN�k (= weN1k) (Nom. Pl.) ‚Wand‘ Spätere Innovationen führten zu mundartlichen Varietäten in den prosodischen Systemen oder auch zum Abbau der Tonakzente, vor allem in in Mundarten der Randgebiete. Zu Fragen, die aus der Sicht der vorgeschlagenen Tonakzentgenese in Bezug auf die RhA zu klären wären, gehören folgende: Es kann sein, dass in den mfr. Mundarten die uralte prosodische Opposition „stoßartiger Tonakzent mit dem ʔ-Merkmal“ vs. „Tonakzent ohne das ?-Merkmal“ überhaupt nicht mehr vertreten ist außer einigen Spuren wie die Sonantengemination und
66
Sprachgeschichtlicher Rückblick
der scharfe Silbenschnitt; so bleibt zu überprüfen, ob in manchen Mundarten weitere Überbleibsel von dieser Opposition, insbesondere unter den kurzvokalischen „tonakzentlosen“ Einsilbern, nachzuweisen sind. Es könnte z. B. sein, dass Wortpaare wie rip. štal: (< *štaʔl3) ‚Stall‘ ~ štat (< *štaʔt3) ‚Stadt‘ oder fal: (< faʔl3) ‚Fall‘ ~ fas / fazs (< *faʔs3) ‚Fass‘ durch denselben *TA 3 gekennzeichnet sind, auch wenn es sich um unterschiedliche phonetische Varianten dieses Tonakzents handelt, die durch die unterschiedlichen Silbentypen – Silben mit sonantischen und Silben mit stimmlosen Obstruenten – verursacht sind. Es könnte auch sein, dass verschiedene grammatische Formen von Wörtern wie fežš (< *feʔš3), Pl. fežš (< *fehš1) ‚Fisch‘, dežš (< *deʔš3), Pl. dežš (< *dehš1) ‚Tisch‘, oder štat (< *štaʔt3) ‚Stadt‘ (Nom.) ~ štat (< *štaht1) ‚(in der) Stadt‘ (Dat.), dežš (< *deʔš3) ‚Tisch‘ (Nom.) ~ dežš (< *dehš1) ‚(am) Tisch‘ (Dat.) usw. durch unterschiedliche Tonakzente gekennzeichnet sind (oder gekennzeichnet waren), auch wenn man in solchen Fällen heutzutage von „tonakzentlosen“ Wörtern ausgeht. Es bleibt auch weiterhin die Frage der Koppelung der Tonakzente mit dem Silbenschnitt zu klären; die Koppelung des *TA 3 mit dem scharfen Silbenschnitt ist offensichtlich; was aber den TA 1 betrifft, so lässt sich eine analoge Koppelung nur im Falle seiner Variante mit kurzvokalischen Silbenträgern beobachten, z. B. rip. man: (< *maʔn3) ‚Mann‘ (Nom. Sg.) ~ man� (< *mahn1) ‚(dem) Mann‘ (Dat. Sg.). Eben dadurch unterscheiden sich auch Beispiele wie rip. met (< *meht1) ‚Mitte‘ ~ mèt (< *meh:t1) ‚Miete‘. Zu überprüfen bleibt die phonologische Relevanz der zwei Varianten des TA 1 in Mundarten, in denen sie sich voneinander durch kurz- und langvokalische Silbenträger unterscheiden, wie z. B. rip. ha:n2t ‚Hand‘ (Nom.), aber ha:n1t ‚(mit der) Hand‘ (Dat.) ~ heN1 ‚Hände‘ (Pl.); met (< *meht1) ‚Mitte‘ ~ mèt (< *meh:t1) ‚Miete‘53. Solche Fälle erinnern, wie erwähnt, an dän. mil’ ‚mild‘ ~ mi:’l ‚Meile‘, wo nach Kacnelson (1966: 119) die distinktive Funktion nicht den Varianten des Tonakzents, sodern der Vokaldauer zuzuschreiben sei. Ob man aber im Falle wie rip. met (= *meht1) ‚Mitte‘ und mèt (= meh:t1) ‚Miete‘ tatsächlich vom gleichen Tonakzent in beiden Wörtern ausgehen kann, wobei die distinktive Funktion der Vokalismus nach der Dauer übernimmt, bleibt sehr problematisch. Im Grunde kann man von keinem identischen Tonakzent in den Wörtern für „Mitte“ und „Miete“ ausgehen, auch historisch nicht, denn das Wort für „Miete“ ist seiner Herkunft nach ein Oxytonon und sollte in den mfr. Mundarten den TA 2 haben, vgl. ahd. mieta, mhd. miete, got. mizd ‚Lohn‘, griech. misthós, russ. mzdá ‚Bezahlung‘, ‚Belohnung‘; dagegen kann man im Falle des Wortes für „Mitte“ ein historisches Barytonon vermuten (vgl. ahd. mitti, mhd. mitte, got. midjis, germ. *miðja-, lat. medius, griech. més(s)os, aind. mádhyas ‚mittlerer‘ und dazu ahd. mitta ‚Mitte‘), dem in den mfr. Mundarten ein Wort mit dem TA 1 entsprechen sollte. In einem anderen Fall, wo man vom gleichen TA 2 in Beispielen wie rip. ze:n2 ‚sehen‘ und zen:2 ‚sein‘ ausgehen will, d. h. von der Gleichsetzung der Phonembasis „langer
53
Vgl. rip. (Berg) me’t (= *meht1) ‚Mitte‘ neben hØ’t (= *hØht1) ‚Hütte‘ (Bubner 1935: 54–55).
Ergebnisse
67
Vokal + kurzer Sonant“ und „kurzer Vokal + langer Sonant“, scheint die Situation klarer zu sein: da man hier weder dem Vokalismus noch den Sonanten die distinktive Funktion nach der Quantität zuschreiben kann, sollte man eher von zwei unterschiedlichen Tonakzenten ausgehen (vgl. auch oben die Fn. 32, S. 40), und zwar von ze:n2 ‚sehen‘ und zen:3 (< *zeʔn3) ‚sein‘, vgl. rip. zen: < 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg. 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
*zeʔn3 ‚sein‘: ben: < *beʔn3 bes < *beʔs3 es < *eʔs3 zen: < *zeʔn3 zet < *zeʔt3 zen:t < *zeʔnt3
ze:n2 ‚sehen‘: 1.P.Sg. ze:n2 2.P.Sg. zi:s2 3.P.Sg. zi:t2 1.P.Pl. ze:n2 2.P.Pl. ze:t2 3.P.Pl. ze:n2
Dass es sich in diesem Fall aus der Sicht der vorgeschlagenen Tonakzentgenese um zwei unterschiedliche Tonakzente handelt, ist offensichtlich, und die These von gleicher Gesamtquantität in den Formen beider Paradigmen, d. h. der des vokalischen Silbenträgers und der des folgenden Konsonanten, sowie die These vom beweglichen Quantitätsgipfel (auf dem Stammvokal, wenn er lang ist, oder auf dem folgenden Konsonanten, wenn er lang ist)54 lassen keinen sachlichen Grund, um von einem identischen Tonakzent (TA 2) in beiden Paradigmen zu sprechen. Was die phonologische Relevanz der langen und kurzen Variante des TA 1 anbetrifft, so sollte man sich noch einmal dieser Frage auf Grund der entsprechenden Wortgruppen zuwenden. Im spontanen Bereich erscheint in der Regel in den akzentuierten Silben immer die lange Variante des TA 1: ‚Schaf ‘: rip. šɔ:f1, mos. šɔ:f1 (= *šɔh:f1); ‚Rat‘: rip. rɔ:t1, nfr. ro:t1 (= *rɔh:t1); ‚Lied‘: rip. le:t1 (= *leh:t1), nfr. li:t1 (= *lih:t1); ‚gut‘: rip. jo:t1 (= *joh:t1), mos. gu:t1 (= *guh:t1); ‚Schlaf ‘: nfr. šlo:p1, mos. šlɔ:f1 (= *šloh:p1, šlɔh:f1); ‚Brief ‘: rip. bre:f1 (= *breh:f1), nfr. bri:f1 (= *brih:f1), mos. pri:f1 (= *prih:f1). 54
Kacnelson (1966: 305–307) beruft sich in diesem Fall auf typologisch ähnliche Fälle im Lappischen, wo es in Lagercrantz (1927: 13–14) heißt: „Je länger der Stammvokal, desto kürzer ist der Konsonant, und umgekehrt. Ihre Gesamtquantität bleibt aber immer so gut wie die gleiche.“ So ergeben sich zwei Arten von Silben – mit dem Quantitätsgipfel auf dem Stammvokal, wenn er lang ist, oder auf dem folgenden Konsonanten, wenn er lang ist. Ob ähnliche Beispiele wie lap. mann, Pl. Nom. man ‚Monat‘ und rip. man: (< *maʔn3) ‚Mann‘, Dat. man1 auf identische Art entstanden sind, bleibt offen; auf jeden Fall lässt sich der Unterschied zwischen den ripuarischen Formen, wie oben gezeigt, durch den Tonakzentwechsel erklären.
68
Sprachgeschichtlicher Rückblick
Dasselbe lässt sich im kombinatorischen Bereich bei dem Tonakzentwechsel TA 2 vs. TA 1 beobachten, und zwar: a) bei Wörtern mit den alten langen geschlossenen (hohen) Vokalen i@, , iu (ü@): ‚Haus‘: rip. hu:s2 (Nom.) ~ hu:s1 (Dat.) ~ hy:z1ər (Pl.); ‚Weib‘: rip. wi:f2 (Nom.) ~ wi:f1 (Dat.) ~ wi:v1ə (Pl.); ‚Maus‘: rip. mu:s2 (Nom.) ~ mu:s1 (Dat.) ~ my:s1 (Pl.); b) bei Wörtern mit den alten Diphthongen ai (> ahd. ei), au (> ahd. ou): ‚Kleid‘: rip. kle:t2 (Nom.) ~ kle:t1 (Dat.) ~ kle:d1ə (Pl.); ‚Baum‘: rip. bo:m2 (Nom.) ~ bo:m1 (Dat.) ~ bØ:m1 (Pl.); ‚Stein‘: rip. šte:n2 (Nom.) ~ šte:n1 (Dat.) ~ šte:n1 (Pl.). Ausnahmsweise lässt sich aber in diesen Fällen in manchen Mundarten eine Kürzung des TA 1 beobachten; z. B. im Zentralluxemburgischen „erscheinen alle Stammsilben (mit dem TA 1 – H. W.) gekürzt“ (Gilles 2002: 276): rip. jo:t1, mos. gu:t1, ostlux. gout1, aber zentrallux. gut1 ‚gut‘; nfr. blu:t1, ostlux. blout1, aber zentrallux. blut1 ‚Blut‘; ostlux. meit1, aber zentrallux. mit1 ‚müde‘. Bei Wörtern mit den ehemaligen kurzvokalischen Stammsilben sieht es anders aus: Hier lässt sich im Grunde die kurze Variante des TA 1 beobachten, auch wenn es in jedem dieser Fälle bestimmte Ausnahmen gibt. Es handelt sich um folgende Wortgruppen: 1. Wörter mit ehemaliger kurzvokalischer Stammsilbe und einem sonantischen Obstruenten in Kombination mit einem Geräuschlaut, bei denen man nach meiner Betrachtungsweise von dem Tonakzentwechsel *TA 3 vs. TA 1 und nicht vom Tonakzentwechsel TA 2 vs. TA1 ausgehen sollte: ‚Kind‘: rip. keN:2k (= *keʔN3k) (Nom.) ~ keN1k (Dat.) ~ keN1ər (Pl.); ‚Freund‘: rip. frØN:2k (= *frØʔN3k) (Nom.) ~ frØN1k (Dat.) ~ frØN1k (Pl.); ‚Bild‘: rip. bel:2t (= *beʔl3t) (Nom.) ~ bel1t (Dat.) ~ bel1dər (Pl.); ‚Gans‘: rip. jan:2 s (= *jaʔn3 s) (Nom.) ~ jan1 s (Dat.) ~ jen1 s (Pl.); ‚Wind‘: rip. wØN:2k (= *wØʔN3k) (Nom.) ~ wØN1k (Dat.) ~ wØN1k (Pl.). Die kurze Variante des TA 1 findet sich auch in Wörtern, bei denen die Flexionssilbe abgeworfen wurde: rip. zen1 ‚Sünde‘, kεl1 ‚Kälte‘, mos. šdon1 ‚Stunde‘, rip. nfr. šaN1 ‚Schande‘, rip. t•saN1 ‚Zange‘. Aber es kann je nach der Mundart in den Wörtern dieser Art auch die lange Variante des TA 1 erscheinen, wenn der historische *TA 3 durch den TA 2 verdrängt wurde55: rip. ha:n2t (< *haʔn3t) (Nom.) ~ ha:n1t (Dat.), aber heN1 (Pl.) ‚Hand‘; ha:l2 s (< *haʔl3 s)
55
Es handelt sich um Fälle wie z. B. rip. baN:k (= *baʔNk3), limb. ba:Nk2 ‚Bank‘; rip. hoN:k (= *hoʔNk3), limb. hu:nt2 ‚Hund‘ usw.
Ergebnisse
69
(Nom.) ~ ha:l1 s (Dat.), aber hel1t•s1 (Pl.) ‚Hals‘; wa:n2t (< *waʔn3t) (Nom.) ~ wa:n1t (Dat.), aber weN1k (Pl.) ‚Wand‘. 2. Wörter mit ehemaliger kurzvokalischer Stammsilbe und ehemaliger Geminate im Auslaut, in denen man nach meiner Betrachtungsweise ebenfalls vom Tonakzentwechsel *TA 3 vs. TA 1 und nicht vom Tonakzentwechsel TA 2 vs. TA1 ausgehen sollte: ‚Mann‘: rip. man:2 (= *maʔn3) (Nom.) ~ man1 (Dat.) ~ mεn1ər (Pl.); ‚Damm‘: rip. dam:2 (= *daʔm3) (Nom.) ~ dam1 (Dat.) ~ dεm1 (Pl.) ; ‚Kamm‘: rip. kam:2 (= *kaʔm3) (Nom.) ~ kam1 (Dat.) ~ kεm1 (Pl.); ‚Stall‘: rip. štal:2 (= *štaʔl3) (Nom.) ~ štal1 (Dat.) ~ štεl1 (Pl.); ‚Sinn‘: rip. zen:2 (= *zeʔn3) (Nom.) ~ zen1 (Dat.). Hierher gehören auch die Wörter mit ehemaligen stimmlosen Geminaten im Auslaut, obwohl man sie als „tonakzentlos“ betrachten will (vgl. dazu Münch 1904: § 203): ‚Bock‘: rip. bok (= *boʔk3) (Nom.) ~ bok (= *bohk1) (Dat.) ~ bœk (= *bœhk1) (Pl.); ‚Topf ‘: rip. top (= *toʔp3) (Nom.) ~ top (= *tohp1) (Dat.) ~ tœp (= tœhp1) (Pl.); ‚Biss‘: rip. bezs (= *beʔs3) (Nom.) ~ bezs (= *behs1) (Dat.) ~ bezs (= *behs1) (Pl.); ‚Bett‘: rip. bet (= *beʔt3) (Nom.) ~ bet (= *beht1) (Dat.). In Wörtern mit kurzvokalischer Stammsilbe, bei denen die Flexionssilbe abgeworfen wurde, lässt sich ebenfalls die kurze Variante des TA 1 beobachten: rip. kan1 ‚Kanne‘, pan1 ‚Pfanne‘, flam1 ‚Flamme‘ usw.56; sie wird aber in manchen Mundarten durch den TA 2 verdrängt, vgl. mos. ka:n2 ‚Kanne‘, pa:n2 ‚Pfanne‘, fla:m2 ‚Flamme‘ usw. In Mundarten (z. B. im Moselfränkischen), in denen der historische *TA 3 durch den TA 2 verdrängt wurde (vgl. rip. man: < *maʔn3, aber mos. ma:n2 ‚Mann‘; rip. štal: < *štaʔl3, aber mos. šda:l2 ‚Stall‘ usw.), ist der Tonakzentwechel *TA 3 (Nom. Sg.) vs. TA 1 (Nom. Pl.), wie in den folgenden Beispielen gezeigt, durch den TA 2 neutralisiert, vgl.: ‚Damm‘: rip. dam: (= *daʔm3) (Nom. Sg.) ~ dεm� (= dεm1) (Nom. Pl.); mos. da:m (= da:m2) (Nom. Sg.) ~ dæ:m (= dæ:m2) (Nom. Pl.); ‚Stall‘: rip. štal: (= *štaʔl3) (Nom. Sg.) ~ štεl� (= štεl1) (Nom. Pl.); mos. šda:l (= šda:l2) (Nom. Sg.) ~ šdæ:l (= šdæ:l2) (Nom. Pl.). Den Unterschied nach der Quantität zwischen den hier unter I. und II. gebrachten moselfränkischen Beispielen bestimmen nicht die Vokale nach ihrem geschlossenen (hohen) oder offenen (tiefen) Charakter, sondern die zwei unterschiedlichen To-
56
Vgl. die Beispiele wie betdə (= *behd1ə) ‚bitter‘, me’t (= *meht1) ‚Mitte‘ in Thies (1912: § 16); Bubner (1935: 54).
70
Sprachgeschichtlicher Rückblick
nakzente, von denen der TA 2 die ursprünglichen Vokale dehnt und der TA 1 ihre ursprüngliche Kürze bewahrt: I. TA 2-Wörter fla:m2 ‚Flame‘ (vgl. rip. flam1 id. ) hæ:n2 ‚Hände‘ (vgl. rip. heN1 id.) ka:n2 ‚Kanne‘ (vgl. rip. kan1 id.) mæ:n2ər ‚Männer‘ (vgl. rip. mεn1ər) ga:l2 ‚Galle‘ (vgl. rip. jal1 id.) hæ:l2 ‚Hölle‘ (rip. hεl1 id.)
II. TA 1-Wörter šdon1 ‚Stunde‘ kon1 ‚Kunde‘ prel1 ‚Brille‘ šdam1 ‚Stimme‘ fel1ən ‚füllen‘ faN1ər ‚Finger‘ usw.
3. Wörter mit ehemaliger kurzvokalischer Stammsilbe und einem einfachen Konsonanten im Auslaut weisen je nach der Mundart Schwankungen im Gebrauch der kurzen oder der langen Variante des TA 1 auf, vgl. rip. fan� ~ fàn (= fan1 ~ fa:n1), nfr. fa:n1 ‚Fahne‘; rip. han� ~ hàn (= han1 ~ ha:n1), snfr. ha:n1 ‚Hahn‘; rip. ban� ~ bàn (= ban1 ~ ba:n1), nfr. ba:n1 ‚Bahn‘ usw. Die Verdrängung des stoßartigen *TA 3 durch den TA 2 scheint eine wichtige Innovation zu sein, und zwar in jenen mfr. Mundarten, in denen die entsprechenden kurzvokalischen Silben langvokalisch wurden, vgl. z. B. rip. šwam: (< *šwaʔm3), aber nfr. šwo:m2, snfr. šwa:m2, lux. šwa:m2 ‚Schwamm‘. Hier wäre interessant festzustellen, wie sich diese Veränderung auf die „tonakzentlosen“ Einsilber mit stimmlosen Obstruenten ausgewirkt hat, die, wie oben gezeigt, möglicherweise auch durch den historischen Stoßton (*TA 3) gekennzeichnet waren. Beispiele wie rip. dam: (< *daʔm3) ‚Damm‘ (Nom.) ~ dam� (< *dahm1) ‚(auf dem) Damm‘ (Dat.) oder hoN:k (< *hoʔN3k) ‚Hund‘ ~ hoN� (< *hohN1) (Pl.) zeigen, dass der TA 1 in Silben erschien, für die der *TA 3 kennzeichnend war, der aber durch den TA 1 ersetzt wurde, wenn eine Flexionssilbe angehängt wurde, die in den meisten Fällen später apokopiert wurde. Auch in diesen Fällen sollte man überprüfen, wie diese Veränderung in Einsilbern mit stimmlosen Obstruenten verlief. In Münch (1904) finden sich bei diesen Wörtern keine Angaben über die Tonakzente, z. B. flos (vermutlich < *floʔs3), Pl. flØs (vermutlich < *flØhs1) ‚Fluss‘. Es könnte aber sein, dass sich in manchen Mundarten auch bei diesen Einsilbern irgendwelche Hinweise auf einen Tonakzentwechsel in verschiedenen Wortformen, z. B. in Nominativ-, Dativ-, Singular- oder Pluralformen, erhalten haben. Solch einen Fall könnte die Gemination der Obstruenten darstellen, wenn man sie nur durch die Einwirkung des ehemaligen stoßartigen Tonakzents erklären kann. Es wäre ratsam, mit Hilfe von modernen experimentell-phonetischen Methoden festzustellen, in welchem Maße sich in den mfr. Mundarten die beiden Arten der Pharyngalisierung noch erhalten haben, um ihren Einfluss auf den Vokalismus klären zu können. Es fragt sich, warum ich ausgerechnet von der Tonakzentgenese im Bereich der RhA in Bezug auf die Krasnojarer Mundart ausgehe, um den historischen Vokalwandel bes-
Ergebnisse
71
ser zu verstehen. Auch schon ein flüchtiger Vergleich der akzentuierten Wortgruppen in den mittelfränkischen Mundarten mit den entsprechenden Gruppen in der Krasnojarer Mundart lässt keinen Zweifel daran, dass sich in der letzteren ein Abbau von ähnlichen Tonakzenten vollzogen hat. So ist die Tonakzentgenese eine Möglichkeit, wenigstens in manchen Fällen den Vokalwandel zu erklären. Man beachte besonders folgende ähnliche oder sogar identische Erscheinungen in den mfr. Mundarten und in der hier behandelten Krasnojarer Mundart: 1. Alternation zwischen den Tonakzenten in Singular- und Pluralformen: rip. mos. bε:n2, Pl. bε:n1, kras. pa:‡, Pl. pa:‡ ‚Bein‘; rip. štε:n2, Pl. štε:n1; mos. šda:n2, Pl. šda:n1; kras. šta:,‡ Pl. šta:‡ ‚Stein‘; rip. bo:m2, Pl. bØ:m1; zlux. ba:m2, Pl. be:m1; kras. pa:‡m, Pl. pei‡m ‚Baum‘ usw. 2. Kürzung in Fällen der Sekundärapokope: bei abgefallenem Pluralsuffix: rip. nfr. heN1, kras. hen ‚Hände‘; rip. weN1k, kras. ven ‚Wände‘; rip. hoN1, kras. hon ‚Hunde‘; nfr. keN1, kras. khen ‚Kinder‘ usw.; bei abgefallenem Geschlechtssuffix: rip. hØl1, kras. hεl ‚Hölle‘; mos. šton1, kras. šton ‚Stunde‘; nfr. šaN1, kras. šan ‚Schande‘; nfr. pan1, kras. phan ‚Pfanne‘ usw. 3. Neutralisierung der ehemaligen Opposition von Tonakzenten in Nominativ- und Dativformen, vgl. rip. dam: (< *daʔm3) (Nom.) ~ dam� (= dam1) (Dat.), kras. tam (Nom.) ~ tam (Dat.) ‚Damm‘; rip. man: (< *maʔn3) (Nom.) ~ man� (= man1) (Dat.), kras. man (Nom.) ~ man (Dat.) ‚Mann‘ usw. 4. Ähnlicher Vokalwandel, der nur durch identische Prozesse, inkl. der Einwirkung der Akzentuierung, entstehen konnte: ‚Schaf ‘: ahd. skāf, mhd. schāf, rip. mos. šɔ:f1, kras. šouf; ‚Rat‘: ahd. mhd. rāt, rip. rɔ:t1, nfr. ro:t1, kras. rout; ‚Schlaf ‘: ahd. mhd. slāf, mos. šlɔ:f1, nfr. šlo:p1, kras. šlouf; ‚Jahr‘: ahd. mhd. jēr, mos. jɔ:r1, kras. jour; ‚kalt‘: ahd. mhd. kalt, srip. ka:l2t, nfr. kal1t / ka:l1t, kras. kha:lt; ‚Seife‘: ahd. seif(f), mhd. seife, mos. zε:f2, kras. sa:və; ‚heißen‘: ahd. heiΩΩan, mhd. heiΩen, mos. hε:s2ən, kras. ha:zə) usw. Ein anderer Grund meiner Zuwendung zur RhA war die jahrzehntelange Befassung mit einem typologisch ähnlichen System von Silbentönen (Tonakzenten) in einer Gruppe sibirischer Sprachen (den Jenissej-Sprachen), bei dessen Erforschung ich mich auf die diachronisch-typologische Betrachtungswese stützte. Von besonderer Bedeutung war für mich bei dieser Betrachtungsweise das zentrale Phänomen im entdeckten Tonalsystem – der pharyngalisierte ʔ-Stoßton, der von Kai Donner als „ein sehr kräftiger stosston wie im dänischen“ charakterisiert wurde (Donner 1930: 17; vgl. auch Libermann 1970: 384–388), und seine Realisierung in bis zu 40 % der isolierten kurzvokalischen Einsilber, die Silben verschiedenen Typs darstellen: (1) offene, (2) geschlossene mit stimmlosen Obstruenten und (3) geschlossene mit sonantischen Obstruenten, z. B. ketisch iʔ2 ‚Tag‘ ~ iʔs2 ‚Spindel‘ ~ iʔn2 ‚Nadel‘. Je nach dem Silbentyp
72
Sprachgeschichtlicher Rückblick
kann dieser Tonakzent in Silben des 2. Typs kurz, in Silben des 1. Typs etwas länger und in Silben des 3. Typs durch die tontragende Fähigkeit der Sonanten sehr stark gedehnt sein (vgl. die Abb. 1, 2, 3 in Werner 1996: 13, 23, 27). Das sind phonetische Varianten des ʔ-Stoßtons, die durch unterschiedliche Silbenstruktur verursacht werden. Auf der anderen Seite lässt sich in solchen Fällen auch ein Einfluss dieses Tonakzents auf die konsonantischen Obstruenten beobachten: Bei der Aussprache der entsprechenden Silben mit abgeschwächter (oder ganz ausbleibender) Pharyngalisierung/ Laryngalisierung können die Obstruenten, besonders die sonantischen, als gedehnt wahrgenommen werden: ket. jug. kεʔt2 > kεt: (kεtt) ‚Mensch‘, ket. dεʔN2 > dεN: (dεNN) ‚Menschen‘; jug. diʔuN > digguN ‚ich hüpfe‘, dɔʔruN > dɔrruN ‚ich hüpfte‘ (mit der Oralisierung ʔ > g und der Gemination -ʔ + -r > rr). Bemerkenswert ist auch der Einfluss der Tonakzente auf die vokalischen Silbenträger: jug. ej1, Pl. εh:j4 ‚Zunge‘; χɔʔl2, Pl. χo:lj3 ‚Daumen‘; ket. ses1, Pl. sas4 ‚Fluss‘; jug. εʔl2, Pl. e:lj3 ‚Tasse‘; ket. tλʔq2, Pl. tə: n1 ‚Finger‘; tλʔ2, Pl. tə: n1 ‚Barsch‘; εʔj2, Pl. e:N1 ‚Ei‘; jug. χɔh:j4, Pl. χo:n3 ‚Bär‘; fu1, Pl. fu:n3 ‚Herz‘ usw. Diese Beispiele zeigen, dass die vokalischen Silbenträger ihre Dauer und Qualität durch die Einwirkung der Tonakzente bekommen, und es ist nicht umgekehrt so, dass die Wahl des Tonakzents von dem Silbenträger bestimmt wird. Abschließend möchte ich noch einmal zu den mfr. Minimalpaaren auf Seite 50 zurückkommen und sie mit vier ähnlichen Einsilbern aus dem Ketischen, einer der Jenissej-Sprachen, vergleichen: Ket. sul1 suʔl2 su:l3 sul4
‚Blut‘ ‚Weißlachs‘ ‚Polarschlitten‘ ‚Haken‘
Mfr. (1) ša:2 l (2) ša:1 l (3) šal:2 (4) šal1
(= *ša:l2) ‚fade‘ (= *šah:l1) ‚Gefäß‘, ‚Halstuch‘ (= *šaʔl3) ‚akustisches Phänomen (=*šahl1 oder vielleicht *šal0) ‚Hülle‘.
Wenn man im mfr. Wort unter (3) vom historischen ʔ-Stoßton und im mfr. Wort unter (4) vom neutralen Tonakzent (einem „tonakzentlosen“ Einsilber) ausgeht, so könnte sich der Vergleich ähnlicher Tonakzente nach der chronologischen Reihenfolge ihrer Entstehung (1-2-3-4) folgendermaßen umdeuten und darstellen lassen: Ket. (1) sul1 (2) suʔl2 (3) su:l3 (4) sul4
‚Blut‘ ‚Weißlachs‘ ‚Polarschlitten‘ ‚Haken‘
Mfr. (4) > (3) > (1) > (2) >
(1) (2) (3) (4)
šal1 šal:2 ša:2 l ša:1 l
(=*šal1 oder *šal0) ‚Hülle‘ (= *šaʔl2) ‚akustisches Phänomen‘ (= *ša:l3) ‚fade‘ (= *šah:l4) ‚Gefäß‘, ‚Halstuch‘.
Ähnliche Charakteristik des ketischen ʔ-Tons und des dänischen stɔd, worauf Kai Donner hingewiesen hat, ist noch kein Grund, von identischen Akzentuationssys-
Ergebnisse
73
temen zu sprechen, jedoch ein Vergleich beider Phänomene lässt schließen, dass das Schlüssel-Phänomen der Tonakzentgenese solcher ähnlichen Akzentuationssysteme der pharyngalisierte stoßartige ʔ-Ton ist, und er sollte bei der Erforschung der Tonakzentgenese nicht außer acht gelassen werden.
3 Abriss der Morphologie 3.1 Der Artikel Wie üblich, tritt der Artikel in der Mundart in Verbindung mit Substantiven auf und dient zur näheren Kennzeichnung der grammatischen Merkmale der Substantive. Genau wie das Substantiv besitzt auch der Artikel die grammatischen Kategorien des Geschlechts, des Kasus und der Zahl. 3.1.1 Die Deklination des Artikels Die Deklination des bestimmten Artikels (hier vor den Substantiven man ‚Mann‘, fra: ‚Frau‘, khent ‚Kind‘, Pl. khen ‚Kinder‘): Nom. Gen. Dat. Akk.
Sg.m tæ:r man – ten man ten man
Sg.f tεi fra: – tæ:r(ə) fra: tεi fra:
Sg.n tεs khent – ten khent tεs khent
Pl. tεi khen – ten(ə) khen tεi khen
Die Akkusativform des bestimmten Artikels unterscheidet sich von der Nominativform nur beim männlichen Geschlecht, und die Dativform ist bei diesem Geschlecht mit der Akkusativform zusammengefallen; mit dieser Dativform ist auch die des sächlichen Geschlechts identisch. Beim weiblichen Geschlecht und im Plural kann die Dativform noch ein Endelement -ə haben: kεp’s tæ:r(ə) fra: ‚gib es der Frau!‘, kεp’s ten(ə) khen ‚gib es den Kindern!‘
Der Artikel
75
Die Deklination des unbestimmten Artikels sieht wie folgt aus: Nom. Gen. Dat. Akk.
m a:n man – a:n man a:n man
f a:‡ fra: – a:nər fra: a:‡ fra:
n a:‡ khent – a:n khent a:‡ khent
Während beim männlichen Geschlecht alle Kasusformen identisch sind, bleibt bei den Dativformen des weiblichen und sächlichen Geschlechts im Vergleich zu den anderen Kasusformen noch ein Unterschied. Die Genitivformen fehlen bei allen Artikeln und werden ersetzt: 1) durch Dativkonstruktionen: tæ:r(ə) švεstər eirn7 man ‚der Schwester ihr Mann‘ anstatt ‚der Mann der Schwester‘; ten man sai‡ haus ‚dem Mann sein Haus‘ anstatt ‚das Haus des Mannes‘; ten khent sai‡ pεtjtjə) ‚dem Kind sein Bettchen‘ anstatt ‚das Bettchen des Kindes‘; 2) durch eine Konstruktion mit der Präposition fou‡ ‚von‘: tæ:r prɔudər fou‡ tæ:r(ə) fra: ‚der Bruder von der (dieser) Frau‘ anstatt ‚der Bruder der Frau‘; tæ:r set•s fou‡’n trε:tva:‡ ‚der Sitz von dem Fahrrad (wörtl. Tretwagen)‘ anstatt ‚der Sitz des Fahrrads‘; tεi ti:r fou‡’n haus ‚die Tür vom Haus‘ anstatt ‚die Tür des Hauses‘1. Der Gebrauch des Artikels ist wie im Nhd. durch seine grammatischen und semantischen Funktionen bestimmt, da gibt es kaum auffallende Abweichungen. Da er aber als Hilfswort im Satz in der Regel in unbetonter Position auftritt, sind seine Formen im Redestrom stark reduziert: tæ:r > tr / dr ‚der‘, ten > ’n / ’ən ‚den‘, tεs > ’s ‚das‘, tεi > ti ‚die‘, z. B. aiç hun’ən (< hun a:n) fuks kəsei‡ ‚ich habe einen Fuchs gesehen‘, ’s khent (< tεs khent) vil šlouvə) ‚das Kind will schlafen‘, tr švεstər (< tæ:r[ə] švεstər) eir haus ‚der Schwester ihr Haus‘, tr ouvənt (< tæ:r ouvənt) sai‡ mr drha:m ‚am Abend (wörtl. der Abend) sind wir zu Hause (wörtl. daheim)‘. Eine andere Besonderheit dieser Art ist die weit verbreitete Verschmelzung des Artikels mit verschiedenen Präpositionen: ou‡’s ‚ans‘ (‚an das‘): ou‡’s liçt ‚ans Licht‘, ou‡’s haus hi:‡ ‚ans Haus hin‘; in’s ‚ins‘ (‚in das‘): in’s fεlt ‚ins Feld‘, in’s vazər ‚ins Wasser‘; uf’s ‚aufs‘ (‚auf das‘): uf’s tax ‚aufs Dach‘, uf’s ais ‚aufs Eis‘; uf’tr ‚auf der‘: uf’tr vizə ‚auf der Wiese‘; uf’tr seilə ‚auf der Seele‘; uv’n ‚auf dem‘ / ‚auf den‘: uv’n hært•s ‚auf dem Herzen‘, uv’n va:‡ ‚auf den Wagen‘;
1
Über einige Reste des Genitivs im Bereich des Substantivs und Pronomens siehe weiter unten.
76
Abriss der Morphologie
pai’n ‚bei dem‘: pai’n khent plaivə) ‚beim Kind bleiben‘, pai’n soun ‚bei dem Sohn‘; pai’dr ‚bei der‘: pai’dr mɔdər ‚bei der Oma‘, pai’dr vourət ‚bei der Wahrheit‘; tɔrç’s ‚durchs‘ (‚durch das‘): tɔrç’s lε:və) ‚durchs Leben‘; tɔrç’n ‚durch den‘: tɔrç’n va:lt ki:‡ ‚durch den Wald gehen‘; feir’s ‚für’s‘ / ‚vors‘ (‚für das‘ / ‚vor das‘): feir’s pilt ‚für’s Bild‘, feir’s tha:r ‚fors Tor‘; feir’n7 ‚vor dem‘: feir’n7 tha:r ‚vor dem Tor‘; feir’n7 vendər ‚vor dem Winter‘; fou‡’n ‚von dem‘: fou‡’n prɔudər gəheirt ‚von dem Bruder gehört‘; fou‡’dr ‚von der‘: fou‡’dr æn7də is niks mi: ivriç ‚von der Ernte ist nichts mehr übrig‘; ivər’n ‚über dem‘ / ‚über den‘: ivər’n teš ‚über dem Tisch‘ / ‚über den Tisch‘; im’s ‚ums‘ (‚um das‘): ’s ki:t im’s lε:və) ‚es geht ums Leben‘; ivər’s ‚über das‘: ivər’s lε:və) hu’mr (hun mr) gəšprɔγə) ‚übers Leben haben wir gesprochen‘; nouγ’n mu:ndɔ:x ‚nach dem Montag‘, nouγ’r vox ‚nach einer Woche‘; med’n khent ‚mit dem Kind‘, med’n man ‚mit einem Mann‘ usw. 3.2 Das Substantiv 3.2.1 Die Bildung der Substantive Zu den wichtigsten Mitteln der Bildung von Substantiven gehören in der Mundart die Ableitung und die Zusammensetzung, auch wenn der Gebrauch dieser Mittel mehr beschränkt ist als im Nhd. Die Beschränkung betrifft besonders den Gebrauch von entlehnten Suffixen, es sei denn, es handelt sich um gängige politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle und religiöse Ausdrücke, die aus dem Nhd. kommen. Die Aussprache dieser Wörter wird natürlich der Phonetik der Mundart angepasst. Ableitung Von den deutschen wortbildenden Präfixen und Suffixen werden meist die folgenden gebraucht: Präfixe kə- ‚ge-‘: tεs kəšrai ‚das Geschrei‘, tεs kəhɔil ‚das Geheul‘, tr (tæ:r) gəsaN ‚der Gesang‘, ti (tεi) gəpu:rt ‚die Geburt‘, ti (tεi) gəšvestər ‚die Geschwister‘; un- ‚un-‘: únglek ‚Unglück‘, únmen’ ‚Unmensch‘, únzin ‚Unsinn‘, únšɔlt ‚Unschuld‘, únfri:də ‚Unfrieden‘, úngət•sivər ‚Ungeziefer‘; æ:rt•s- ‚erz-‘: æ:rt•sʔeNəl ‚Erzengel‘, æ:rt•sfadər ‚Erzvater‘, æ:rt•snar ‚Erznarr‘, æ:rt•sfaint ‚Erzfeind‘;
Das Substantiv
77
pə- ‚be-‘: pəkε:çniN / pəkε:çnuN ‚Begegnung‘, pəkrε:pnis ‚Begräbnis‘, pəkhanšaft ‚Bekannschaft‘, pəlaidiN ‚Beleidigung‘; u:r- ‚ur-‘: ú:rvεlt ‚Urwelt‘, ú:rmenš ‚Urmensch‘2. Suffixe der Maskulina -ər ‚-er‘: feilər ‚Fehler‘, árvaidər ‚Arbeiter‘, fežər ‚Fischer‘, jε:γjər ‚Jäger‘, ra:γər ‚Raucher‘, špi:lər ‚Spieler‘3; -nər ‚-ner‘: kæt7nər ‚Gärtner‘, li:knər ‚Lügner‘, šɔltnər ‚Schuldner‘, reitnər ‚Redner‘, piltnər ‚Bildner‘; -lər ‚-ler‘: henlər ‚Händler‘, kinslər ‚Künstler‘, špɔt7 lər ‚Sportler‘, vezənšaflər ‚Wissenschaftler‘; -liN ‚-ling‘: t•sveliN ‚Zwilling‘, li:pliN ‚Liebling‘ (Wörter mit diesem Suffix kommen selten vor, sie sind für die Mundart nicht typisch); -ə ‚-e‘: t•sɔiγjə ‚Zeuge‘, kla:və ‚Glaube‘, soumə ‚Same‘, noumə ‚Name‘, fri:də ‚Frieden‘, pux’tɔ:və ‚Buchstabe‘; -əl ‚-el‘: tεgəl ‚Deckel‘, knebəl ‚Knüppel‘, fliγjəl ‚Flügel‘, lεvəl ‚Löffel‘, himəl ‚Himmel‘, khεzəl ‚Kessel‘; -ə) > -ə ‚-en‘: pronə) ‚Brunnen‘, mɔ:γə) ‚Magen‘, reg jə) ‚Rücken‘, knɔγə) ‚Knochen‘, kad7ə) ‚Garten‘, khastə) ‚Kasten‘; -riç ‚-rich‘: kenzəriç ‚Gänserich‘, endəriç ‚Enterich‘ (Wörter mit diesem Suffix kommen nur selten vor); -iç ‚-ig‘: kheiniç ‚König‘, houniç ‚Honig‘. Suffixe der Feminina -in ‚-in‘: leirin ‚Lehrerin‘, froin(d)in ‚Freundin‘, neiərin ‚Näherin‘, mεlgərin ‚Melkerin‘, keγj in ‚Köchin‘; -ə ‚-e‘: štrouzə ‚Straße‘, houzə ‚Hose‘, prig jə ‚Brücke‘, kha:d7ə ‚Karte‘, æ:d7ə ‚Erde‘, heivə ‚Hefe‘; -ai ‚-ei‘: molgərái ‚Molkerei‘, švainərái ‚Schweinerei‘, pεg jərái ‚Bäckerei‘, štraidərái ‚Streiterei‘; -nis ‚-nis‘: ʔærla:pnis ‚Erlabnis‘, ʔæ�rγjərnis ‚Ärgernis‘, finstərnis ‚Finsternis‘, khimərnis ‚Kümmernis‘; -əl ‚-el‘: kɔvəl ‚Gabel‘, noudəl ‚Nadel‘, reiγjəl ‚Regel‘, šezəl ‚Schüssel‘, inzəl ‚Insel‘, vɔrt•səl ‚Wurzel‘; -ər ‚-er‘: fεdər / fεdr ‚Feder‘, lεvər ‚Leber‘, oudər ‚Ader‘, pɔdər ‚Butter‘, šelər ‚Schulter‘, mauər ‚Mauer‘;
2 3
Die Beispiele mit den Präfixen pə- und u:r- hören sich in der Mundart als Fremdwörter an, ein Hinwes darauf, dass diese Präfixe für die Mundart nicht typisch sind. Vgl. aber -rer > -rə in leirə ‚Lehrer‘, leirin ‚Lehrerin‘.
78
Abriss der Morphologie
-t ‚-t‘: šrift ‚Schrift‘, sout ‚Saat‘, ɔ�psiçt ‚Absicht‘, mɔxt ‚Macht‘, klu:t ‚Glut‘, jɔxt ‚Jagd‘,fluxt ‚Flucht‘; -šaft ‚-schaft‘: froinšaft ‚Freundschaft‘, pri:dəršaft ‚Brüderschaft‘, á:γjənšaft ‚Eigenschaft‘, pəkhánšaft ‚Bekannschaft‘; -khait ‚-keit‘: eiviçkhait ‚Ewigkeit‘, kla:‡niçkhait ‚Kleinigkeit‘, ɔ�pheNiçkhait ‚Abhängigkeit‘, a:n‡ zamkhait ‚Einsamkeit‘, a:n‡ içkhait ‚Einigkeit‘; -hait ‚-heit‘: kla:h‡ ait ‚Kleinheit‘, a:h‡ ait ‚Einheit‘, fraihait ‚Freiheit‘, sondərhait ‚Sonderheit‘, kəsonthait ‚Gesundheit‘; vgl. aber kraNgət ‚Krankheit‘, vourət ‚Wahrheit‘; -uN (> -iN) ‚-ung‘: t•saiduN ‚Zeitung‘, kla:duN ‚Kleidung‘, ɔrt7nuN ‚Ordnung‘, mižiN ‚Mischung‘, vounuN ‚Wohnung‘, frkært•siN ‚Verkürzung‘, pəšɔ�lduN ‚Beschuldigung‘, mεlduN ‚Meldung‘4. Suffixe der Neutra -jə, -djə, -tjə ‚-chen‘: khepjə ‚Köpfchen‘, tešjə ‚Tischchen‘, fεldjə ‚Feldchen‘, mendjə ‚Männchen‘, mε:tjtjə ‚Mädchen‘, khentjtjə ‚Kindchen‘, khemjə ‚Kämmchen‘; -əldjə ‚-el + -chen‘ (eine Kombination aus dem alten Diminutivsuffix –el + -chen): leγj əldjə ‚Löchlein‘ (von ‚Loch‘), piγjəldjə ‚Büchlein‘, sεgəldjə ‚Säcklein‘; -təl / -dəl ‚-tel‘: fed7əl ‚Viertel‘, tredəl ‚Drittel‘, finəftəl ‚Fünftel‘, tεs honərt7stəl ‚das Hundertstel‘; -ər ‚-er‘: vonər ‚Wunder‘, vεdər ‚Wetter‘, kəvεzər ‚Gewässer‘, vazər ‚Wasser‘, kəšnadər ‚Gescnatter‘; -ə ‚-e‘: tεs koudə ‚das Gute‘, tεs a:lə ‚das Alte‘, tεs ru:də ‚das Rote‘, tεs ši:‡nstə ‚das Schönste‘; -tum (-təm) ‚-tum‘: pirγjərtum / pirγjərdəm ‚Bürgertum‘, a:γjəntum / a:γjəndəm ‚Eigentum‘; aber: ra:çtum (m) ‚Reichtum‘; -sa:l ‚-sal‘: šeksa:l ‚Schichsal‘; -səl ‚-sel‘: reitsəl ‚Rätsel‘. Die Bildung der Diminutiva Wenn es semantisch zulässig ist, können mit Hilfe der Suffixe -jə (-djə / -tjə), -əldjə, Pl. -ərjə, -djər, -əldjər Diminutiva von Singular- und Pluralformen eines beliebigen Substantivs gebildet werden. Dabei lassen sich folgende Wortgruppen unterscheiden: Diminutiva auf -jə im Sg. und Pl., gebildet von Substantiven auf -ər im Sg.: eimər ‚Eimer‘, Dim. eimərjə ‚Eimerchen‘, Pl. eimərjə; fiNər ‚Finger‘, Dim. fiNərjə ‚Fingerchen‘, Pl. fiNərjə; thεlər ‚Teller‘, Dim. thεlərjə ‚Tellerchen‘, Pl. thεlərjə; švεstər ‚Schwester‘, Dim.
4
Die Wörter mit diesem Suffix hören sich als neuhochdeutsche an, wodurch man die manchmal eintretende Veränderung -ung > -ing erklären kann.
Das Substantiv
79
švεstərjə ‚Schwesterchen‘, Pl. švεstərjə; finstər ‚Fenster‘, Dim. finstərjə ‚Finsterchen‘, Pl finstərjə; thɔxtər ‚Tochter‘, Dim. teçtərjə ‚Töchterchen‘, Pl. teçtərjə; mεzər ‚Messer‘, Dim. mεzərjə ‚Messerchen‘, Pl. mεzərjə; Diminutiva auf -djə im Sg. und auf -djər im Pl., gebildet von Substantiven auf -əl im Sg.: špiγjəl ‚Spiegel‘, Dim. špiγjəldjə ‚Spiegelchen‘, Pl. špiγjəldjər; štivəl ‚Stiefel‘, Dim. štivəldjə ‚Stiefelchen‘, Pl. štivəldjər; lεvəl ‚Löffel‘, Dim. lεvəldjə ‚Löffelchen‘, Pl. lεvəldj ər; εbəl ‚Apfel‘, Dim. εbəldjə ‚Äpfelchen‘, Pl. εbəldjər; šezəl ‚Schüssel‘, Dim. šezəldjə ‚Schüsselchen‘, Pl šezəldjər; kɔvəl ‚Gabel‘, Dim. kevəldjə ‚Gäbelchen‘, Pl. kevəldjər; noudəl ‚Nadel‘, Dim. nε:dəljə ‚Nädelchen‘, Pl. nε:dəljər; færgəl ‚Ferkel‘, Dim. færgəldjə ‚Ferkelchen‘, Pl. færgəldjər; fuγəl ‚Vogel‘, Dim. fiγjəldjə ‚Vögelchen‘, Pl. fiγjəldjər; Diminutiva auf -əldjə im Sg. und auf -əldjər im Pl. (eine Wortgruppe mit dem alten Diminutivsuffix -el + -chen): lɔx ‚Loch‘, Dim. leγjəldjə ‚Löchlein‘, Pl. leγjəldjər; pux ‚Buch‘, Dim. piγjəldjə ‚Büchlein‘, Pl. piγjəldjər; sak ‚Sack‘, Dim. sεgəldjə ‚Säcklein‘, Pl. sεgəldjər; va:‡ ‚Wagen‘, Dim. veiγjəldjə ‚Wägelchen‘, Pl. veiγjəldjər; t•suNə ‚Zunge‘, Dim. t•siNəldjə ‚Zünglein‘, Pl. t•siNəldjər; Diminutiva auf -jə / -djə (-tjə) im Sg. und auf -ərjə im Pl., gebildet von Substantiven mit Pluralformen auf -ər, -ə, -(ə)n > -ə) (-ə): man ‚Mann‘, Dim. mendjə ‚Männchen‘, Pl. menərjə; ra:t ‚Rad‘, Dim. reitjtjə ‚Rädchen‘, Pl. reidərjə; pilt ‚Bild‘, Dim. piltjtjə ‚Bildchen‘, Pl. pildərjə; haus ‚Haus‘, Dim. hɔisjə ‚Häuschen‘, Pl. hɔizərjə; mε:tjtjə ‚Mädchen‘, Pl. mεdərjə; pa:m ‚Baum‘, Dim. peimjə ‚Bäumchen‘, Pl. peimərjə; štat ‚Stadt‘, Dim. štätjtjə ‚Städtchen‘, Pl. štεdərjə; khop ‚Kopf ‘, Dim. khepjə ‚Köpfchen‘, Pl. khebərjə; thop ‚Topf ‘, Dim. thepjə ‚Töpfchen‘, Pl. thebərjə; menš ‚Mensch‘, Dim. menšjə ‚Menschchen‘, Pl. menžərjə; pɔk ‚Bock‘, Dim. pekjə ‚Böckchen‘, Pl. peg jərja; oks ‚Ochs‘, Dim. eksjə ‚Öchslein‘, Pl. eksərjə; trout ‚Draht‘, Dim. treitjtjə ‚Drähtchen‘, Pl. treidərjə; fa:də ‚Faden‘, Dim. fε:tjtjə ‚Fädchen‘, Pl. fε:dərjə; kad7ə ‚Garten‘, Dim. kærtj7 tj7 ə ‚Gärtchen‘, Pl. kærd7ərjə; khat•s ‚Katze‘, Dim. khεt•sjə ‚Kätzchen‘, Pl. khεt•sərjə; kans ‚Gans‘, Dim. kensjə ‚Gänslein‘, Pl. kenzərjə; šlidə ‚Schlitten‘, Dim. šlitjtjə ‚Schlittchen‘, Pl. šlidərjə5. Zusammensetzung Die meisten Gebilde dieser Art sind in der Mundart Bestimmungszusammensetzungen, bei denen das Grundwort immer ein Substantiv ist und als Bestimmungswörter folgende Redeteile auftreten können: Substantive: khophour ‚Kopfhaar‘, εbəlkad7ə ‚Apfelgarten‘ (wörtl. ‚Äpfelgarten‘); Adjektive: ru:tkεpjə ‚Rotkäppchen‘, tikvanst ‚Dickwanst‘, vaishelsjə ‚Weißhälschen‘;
5
Die Substantive auf -e, -(e)n im Plural haben sich bei der Bildung der Diminutiva an die Substantive mit dem Pluralsuffix -er angeglichen.
80
Abriss der Morphologie
Adverbien: rεçtsšlɔ:k ‚Rechtsschlag‘, hi:‡vε:ç ‚Hinweg‘, liNksouk‡ ref ‚Linksangriff ‘; Numeralien: t•sva:hu:vər ‚Zweihufer‘, traiʔεk ‚Dreieck‘, a:‡harn7ti:r ‚Einhorn(tier)‘; Verben: šloufštuvə ‚Schlafzimmer‘ (wörtl. ‚Schlafstube‘), šraipteš ‚Schreibtisch‘; Präpositionen: ivərt•suk ‚Überzug‘, nε:vəštuvə ‚Nebenzimmer‘(wörtl. ‚Nebenstube‘); Manchmal kommen in dieser Funktion Imperativformen vor; solche Gebilde sind als Imperativnamen bekannt: ta:γəniks ‚Taugenichts‘, tešjə-tek-tiç ‚Tischlein-deck-dich‘ (aus einem Märchen), niksnɔt•siγjər ‚Nichtsnutz‘ und niksnɔt•siγjə (bezüglich einer Frau). Es treten zuweilen sogenannte uneigentliche Zusammensetzungen auf, in denen das Bestimmungswort mit dem Grundwort durch folgende Bindeelemente (erstarrte Genitiv- und Pluralformantia) verbunden ist: -(ə)s, -ə), -ər, z. B. jourəst•sait ‚Jahreszeit‘, ærvətstɔ:x ‚Arbeitstag‘, væd7ərpux ‚Wörterbuch‘, thendə)fas ‚Tintenfass‘, menžə)rεçt ‚Menschenrecht‘, pa:dəštipjə ‚Badezimmer‘ (wörtl. ‚Badestübchen‘) In einzelnen Fällen treten anstelle der Zusammensetzungen entsprechende Umschreibungen auf, z. B. ouvə tεi lebə ‚Oberlippe‘ (wörtl. ‚oben die Lippe‘), onə tεi lebə ‚Unterlippe‘ (wörtl. ‚unten die Lippe‘), nε:və tεi špu:r ‚Nebenspur‘ (wörtl. ‚neben die Spur‘), fanə tεi ɔks ‚Vorderachse‘ (wörtl. ‚vorne die Achse‘), henə tεi ɔks ‚Hinterachse‘ (wörtl. ‚hinten die Achse‘), hauzə tεi trεbə ‚Außentreppe‘ (wörtl. ‚außen die Treppe‘), tεs (a:)‡ ra:t foun‡ va:‡ ‚Wagenrad‘ (wörtl. ‚das (ein) Rad vom Wagen‘). 3.2.2 Die grammatischen Kategorien des Substantivs Unter den grammatischen Kategorien des Substantivs lassen sich das Geschlecht, der Numerus und der Kasus unterscheiden. Das Geschlecht Die Zugehörigkeit der Substantive zu einem der drei Geschlechter – Maskulinum, Femininum, Neutrum – stimmt mit derselben im Nhd. überein außer nur einigen Ausnahmen in Fällen wie prel (m) ~ nhd. Brille (f), štaγl (f) ~ nhd. Stachel (m), rɔ:və (f) ~ nhd. Rabe (m), klɔt•s (n) ~ nhd. Klotz (m), pax (f) ~ nhd. Bach (m), aisšɔlə (m) ~ nhd. Eisscholle (f), tεs saγə (n) (die Kleidung) ~ nhd. die Sachen (Pl.). Bei unabgeleiteten Substantiven lässt sich das Geschlecht nach ihrer Bedeutung und dem Artikel, bei abgeleiteten nach den wortbildenden Suffixen und dem Artikel erkennen. Bei Zusammensetzungen richtet sich das Geschlecht nach dem Geschlecht des Grundwortes: εbəlkad7ə ‚Apfelgarten‘ (m) ~ kad7ə ‚Garten‘ (m), hausti:r ‚Haustür‘ (f) ~ ti:r ‚Tür‘ (f), šta:h‡ aus ‚Steinhaus‘ (n) ~ haus ‚Haus‘ (n).
Das Substantiv
81
Der Numerus Fast alle Substantive kommen sowohl im Singular als auch im Plural vor (mit Ausnahme der Singularetanta, z. B. tεs fi:ç ‚das Vieh‘, ti: æ:rd7ə ‚die Erde‘, tæ:r šni: ‚der Schnee‘, tεs aizə ‚das Eisen‘ usw., und der Pluraletanta, z. B. lɔit ‚Leute‘, εlərn7 ‚Eltern‘, kəšvestər ‚Geschwister‘ usw.). Die Pluralformen lassen sich an Pluralsuffixen erkennen, wo sie sich noch erhalten haben, am Pluralumlaut und am Artikel. Es handelt sich in der Mundart um folgende Mittel der Pluralbildung der Substantive: Das ə-Suffix (< -e) Dieses Suffix hatten die meisten Substantive männlichen und sächlichen Geschlechts; im Laufe der Zeit haben die meisten Substantive männlichen Geschlechts deutscher Herkunft das Suffix eingebüßt, und nun weist nur noch der Umlaut darauf hin, dass es sich um die Pluralform des entsprechenden Substantivs handelt, vgl. tɔ:x, Pl. tɔ:γə ‚Tag‘; ta:l, Pl. ta:lə ‚Teil‘, aber štærn7, Pl. štærn7 ‚Stern‘; kaN, Pl. keN ‚Gang‘; fuks, Pl. fiks ‚Fuchs‘; hals, Pl. hεls ‚Hals‘; khop, Pl. khep ‚Kopf ‘; plat•s, Pl. plεt•s ‚Platz‘; rɔk, Pl. rek ‚Rock‘; sak, Pl. sεk ‚Sack‘ usw. Dasselbe lässt sich auch bei einer kleinen Gruppe von Substantiven weiblichen Geschlechts beobachten: nɔxt, Pl. nεçtə ‚Nacht‘, aber paNk, Pl. peNk ‚Bank‘; faust, Pl. fɔist ‚Faust‘; kans, Pl. kens ‚Gans‘; hant, Pl. hen ‚Hand‘; haut, Pl. hɔit ‚Haut‘; khɔu, Pl. khoi ‚Kuh‘; sau, Pl. sɔi ‚Sau‘; laus, Pl. lɔis ‚Laus‘; maus, Pl. mɔis ‚Maus‘; vant, Pl. ven ‚Wand‘; nout, Pl. neit ‚Naht‘ u. a. Die meisten Substantive sächlichen Geschlechts haben das Suffix behalten (pail, Pl. pailə ‚Beil‘; fεl, Pl. fεlə ‚Fell‘; špi:l, Pl. špi:lə ‚Spiel‘; švai‡, Pl. švai‡nə ‚Schwein‘ usw.), manche haben es eingebüßt (pa:‡, Pl. pa:‡ ‚Bein‘; kni:, Pl. kni: ‚Knie‘; šouf, Pl. šouf ‚Schaf ‘) oder durch ein n- oder ər-Suffix ersetzt (hour, Pl. hourn7 ‚Haar‘; tiN, Pl. tiNər ‚Ding‘; štek, Pl. šteg jər ‚Stück‘; šif, Pl. šivər ‚Schiff ‘ usw.). Und dieses Pluralsuffix haben Substantive männlichen und sächlichen Geschlechts fremder Herkunft auf -al, -ar, -an, -iv, -ier, -eur, -it, -ent, -at, -log, -ell, -et, -ett, -om, die aus dem Nhd. in die Mundart gekommen waren (Offizier, Passagier, Ingenieur, General, Monolog, Apparat, Argument, Diplom, Motiv, Modell, Parkett usw.). Das ə) (-ə)-Suffix < -(ə)n Mit diesem Suffix, das in der Mundart zu einem nasalierten oder nichtnasalierten ə-Laut schrumpfte, bilden ihre Pluralform die meisten Substantive weiblichen Geschlechts deutscher und fremder Herkunft, unabhängig davon, ob Substantive deutscher Herkunft ihr wortbildendes Suffix -ə in der Mundart noch haben oder eingebüßt haben, vgl. hedə, Pl. hedə ‚Hütte‘; prig jə, Pl. prig jə ‚Brücke‘; phobə, Pl. phobə ‚Puppe‘; saidə, Pl. saidə ‚Seite‘ usw., aber khat•s, Pl. khat•sə ‚Katze‘; phan, Pl. phanə ‚Pfanne‘; vox, Pl. vɔγə ‚Woche‘; štim, Pl. štimə ‚Stimme‘; šrift, Pl. šriftə ‚Schrift‘; khan, Pl. khanə ‚Kanne‘ usw.
82
Abriss der Morphologie
Dasselbe lässt sich auch bei einer Gruppe von Substantiven männlchen Geschlechts beobachten, vgl. kənɔzə, Pl. kənɔzə ‚Genosse‘; noumə, Pl. noumə ‚Name‘; matróuzə, Pl. matróuzə ‚Matrose‘; soumə, Pl. soumə ‚Same‘; puxštɔ:və, Pl. puxštɔ:və ‚Buchstabe‘ usw., aber ha:s, Pl. ha:zə ‚Hase‘; juN, Pl. juNə ‚Junge‘; af, Pl. avə ‚Affe‘ usw. und auch oks, Pl. oksə ‚Ochs‘; hæt7, Pl. hæd7ə ‚Hirt‘; hεlt, Pl. hεldə ‚Held‘, idiout, Pl. idioudə ‚Idiot‘, sɔt•sialist, Pl. sɔt•sialistə ‚Sozialist‘ usw., d. h. Maskulina deutscher Herkunft, die kein wortbildendes ə-Suffix haben, und Maskulina fremder Herkunft auf -at, -ot, -it, -ist, -et, -ent, -ant, -soph u. a.6 Sonderbarerweise haben das Pluralsuffix ~n Substantive sächlichen Geschlechts deutscher Herkunft auf -r, z. B. jour, Pl. journ7 ‚Jahr‘; hour, Pl. hourn7 ‚Haar‘; phaphéir, Pl. phpheirn7 ‚Papier (Dokument)‘; u:r, Pl. u:rn7 ‚Ohr‘, d. h., dass sie den Plural genauso bilden, wie die Maskulina und Feminina auf -r, z. B. pæ:r, Pl. pæ:rn7 ‚Bär‘; fεdr, Pl. fεdərn7 ‚Federn‘; pauər, Pl. pauərn7 ‚Bauer‘; hær, Pl. hærn7 ‚Herr‘; nar, Pl. narn7 ‚Narr‘; nɔxpa:r, Pl. nɔxpa:rn7 ‚Nachbar‘; oudər, Pl. oudərn7 ‚Ader‘7. Das ər-Suffix Mit diesem Suffix bilden den Plural die meisten Substantive sächlichen Geschlechts deutscher Herkunft: fεlt, Pl. fεldər ‚Feld‘; pux, Pl. piγjər ‚Buch‘; haus, Pl. hɔizər ‚Haus‘; tax, Pl. tεγjər ‚Dach‘; lɔx, Pl. leγjər ‚Loch‘; lam, Pl. lεmər ‚Lamm‘; pla:t, Pl. pleidər ‚Blatt‘ usw. Zu diesem Typ der Pluralbildung gehört auch eine kleine Gruppe von Substantiven männlichen Geschlechts: kɔt, Pl. kedər ‚Gott‘; kaist, Pl. kaistər ‚Geist‘; man, Pl. menər ‚Mann‘; vɔrm, Pl. værm(ər) ‚Wurm‘; va:lt, Pl. vεldər ‚Wald‘ u. a. Und dazu gehören die in der Mundart aus dem Nhd. stammenden Maskulina und Neutra auf -tum; sie bilden den Plural ebenfalls mit diesem ər-Suffix, z. B. ra:çtum, Pl. ra:çtimər ‚Reichtum‘; hailiçtum, Pl. hailiçtimər ‚Heiligtum‘. Das s (-š)-Suffix Dieses Suffix bekommen nur Familiennamen, wenn die ganze Familie gemeint ist: tεi Waidəls ‚Familie Weidel‘ (wörtl. ‚die Weidels‘), tεi Eləš ‚Familie Eller‘, tεi Wæn7əš ‚Familie Werner‘ (wörtl. ‚die Werners‘), tεi Krous ‚Familie Groh‘ usw.
6 7
Einige Substantive des sächlichen Geschlechts bekamen in der Mundart anstatt des Pluralsuffixes -n auch ein ə-Suffix (a:x, Pl. a:γə ‚Auge‘; insεkt, Pl. insεktə ‚Insekt‘); andere bekamen anstatt des n- das ər-Suffix (pεt, Pl. pεdər ‚Bett‘; hemp, Pl. hemər ‚Hemd‘; hært•s, Pl. hært•səər ‚Herz‘). Mit Ausnahme der Pluralformen midər ‚Mütter‘ und teçtər ‚Töchter‘. Eingebüßt haben das Pluralsuffix -n alle Feminina auf -əl, z. B. kɔvəl, Pl. kɔvəl ‚Gabel‘; šezəl, Pl. šezəl ‚Schüssel‘; noudəl, Pl. noudəl ‚Nadel‘; vɔrt•səl, Pl. vɔrt•səl ‚Wurzel‘ usw.
Das Substantiv
83
Ohne Pluralsuffix bleiben die entsprechenden Formen folgender Wortgruppen: Die Substantive männlichen Geschlechts auf -ər, -əl (mit oder ohne Umlaut): prɔudər, Pl. pri:dər ‚Bruder‘; fadər, Pl. fεdər ‚Vater‘; fuγəl, Pl. fiγjəl ‚Vogel‘; huvəl, Pl. huvəl ‚Hobel‘; houmər, Pl. houmər ‚Hammer‘; švouγər, Pl. švouγər ‚Schwager‘ usw. Die Substantive männlichen Geschlechts auf -ən > -ə) (-ə) (mit oder ohne Umlaut): fa:də, Pl. fε:də ‚Faden‘; ouvə, Pl. eivə ‚Ofen‘; kad7ə, Pl. kæd7ə ‚Garten‘; labə, Pl. labə ‚Lappen‘; ta:mə, Pl. ta:mə ‚Daumen‘; krɔ:γə, Pl. krɔ:γə ‚Kragen‘ usw. Die Substantive weiblichen Geschlechts auf -əl, z. B. kɔvəl, Pl. kɔvəl ‚Gabel‘; vɔrt•səl, Pl. vɔrt•səl ‚Wurzel‘; noudəl, Pl. noudəl ‚Nadel‘; šezəl, Pl. šezəl ‚Schüssel‘; šaxtəl, Pl. šaxtəl ‚Schachtel‘ u. a. Die Substantive sächlichen Geschlechts auf -ər, -əl, z. B. finstər, Pl. finstər ‚Fenster‘; mεzər, Pl. mεzər ‚Messer‘; medəl, Pl. medəl ‚Mittel‘; færgəl, Pl. færgəl ‚Ferkel‘; khapidəl, Pl. khapidəl ‚Kapitel usw. Die Substantive sächlichen Geschlechts auf -ən > -ə) (-ə), z. B. khezə, Pl. khezə ‚Kissen‘; t•sa:γjə, Pl. t•sa:γjə ‚Zeichen‘; vε:zə, Pl. vε:zə ‚Wesen‘ u. a. Bei Bezeichnungen einer Menge oder eines Maßes werden Maskulina und Neutra in der Singular- oder Pluralform und Feminina nur in der Pluralform gebraucht, z. B. trai pha:r šu: ‚drei Paar Schuhe‘, ɔxt kra:t kha:lt ‚acht Grad kalt‘, trai miljounə menžə ‚drei Millionen Menschen‘, t•sva: thεlər sobə ‚zwei Teller Suppe‘, t•sva: thazə thei ‚zwei Tassen Tee‘. Vgl. aber trai henfol sant ‚drei Handvoll Sand‘ (wörtl. Händevoll), trai sεkfol mε:l ‚drei Sackvoll Mehl‘ (wörtl. Säckvoll), trai fεzərfol vazər ‚drei Fassvoll Wasser‘ (wörtl. Fässervoll) usw. Die durch die abgefallenen Geschlechts- und Pluralsuffixe entstandenen Alternanzen in der Krasnojarer Mundart erinnern an ähnliche Erscheinungen in den mfr. Mundarten und könnten ehemalige Tonakzentoppositionen vermuten lassen, vgl. khent, Pl. khen ‚Kind‘ vant, Pl. ven ‚Wand‘ oder: kaN, Pl. keN ‚Gang‘ khop, Pl. khep ‚Kopf ‘ thop, Pl. thep ‚Topf ‘ pɔk, Pl. pekj ‚Bock‘
hant, Pl. hen ‚Hand‘ hont, Pl. hon ‚Hund‘
kha:lt ‚kalt‘ ~ kεl ‚Kälte‘ ha:s ‚heiß‘ ~ het•s ‚Hitze‘ warm ‚warm‘ ~ wærm ‚Wärme‘.
laN ‚lang‘ ~ leN ‚Länge‘ eN ‚eng‘ ~ eN ‚Enge‘
fɔus, Pl. fois ‚Fuß‘ kaul, Pl. kɔil ‚Gaul‘ khɔu, Pl. khoi ‚Kuh‘ maus, Pl. mɔis ‚Maus‘
84
Abriss der Morphologie
3.2.3 Die Deklination der Substantive Da die Substantive keine Kasusformen aufweisen, kann man in der Mundart nur nach den Formen des bestimmten Artikels, die die Substantive begleiten, von irgendwelchen Deklinationsarten ausgehen. Aber auch beim bestimmten Artikel, wie oben bereits gezeigt, ist die Deklination geschrumpft. Substantive der starken und schwachen Deklination unterscheiden sich voneinander nicht mehr, und nach den verschiedenen Dativformen des Artikels vor Maskulina, Feminina und Neutra lassen sich drei Deklinationsarten unterscheiden. Der Genitiv ist durch Dativ-Umschreibungen ersetzt, vgl. ten man sai‡ khent ‚das Kind des Mannes‘, wörtl. ‚dem Mann sein Kind‘; ten khent sai‡ khεpjə) ‚das Käppchen des Kindes‘, wörtl. ‚dem Kind sein Käppchen‘; tæ:r(ə) fra: eir khent ‚das Kind der Frau‘, wörtl. ‚der Frau ihr Kind‘. Einige Reste vom Genitiv lassen sich nur noch in folgenden Fällen beobachten: 1. Bei Personennamen, wenn die Angehörigen einer Familie gemeint sind: tεi Pεləš ‚die Bellers‘ (‚die Familie Beller‘), tεi Vailərts ‚die Weilerts‘ (‚die Familie Weilert‘), tεi Ots / Odə ‚die Otts‘ (‚die Familie Ott‘)8. 2. Als Bindeelement bei manchen zusammengesetzten Substantiven: Nɔxpəšlɔit ‚Nachbaren‘ (wörtl. ‚Nachbarsleute‘), Manslɔit ‚Männer‘ (wörtl. ‚Mannsleute‘), Waipslɔit ‚Frauen‘ (wörtl. ‚Weibsleute‘), Lansman ‚Landsmann‘ usw. 3. In Adverbialbestimmungen wie z. B. thɔ:xs kha’mr nit šlouvə ‚am Tage (wörtl. tags) kann man nicht schlafen‘; sondɔxs ki:‡n’zə in di khærç ‚am Sonntag (wörtl. sonntags) gehen sie in die Kirche‘; ouvəns sai‡’zə drha:m ‚am Abend (wörtl. abends) sind sie zu Hause (wörtl. daheim)‘. 4. In -rə ‚ihrer‘: tou komə’rə ‚da kommen ihrer welche‘, hεi sai‡’rə ‚hier sind ihrer welche‘, aiç hun’rə ‚ich habe ihrer welche‘. Bei dem aktuellen Zustand kann man heutzutage in der Krasnojarer Mundart, wenn man von den Formen des bestimmten Artikels ausgeht, die folgenden drei Deklinationsarten unterscheiden: die männliche (alle Maskulina), die weibliche (alle Feminina) und die sächliche (alle Neutra). Nun folgen einige Deklinationsmuster von Maskulina, Feminina und Neutra im Singular und Plural:
8
Dieses s-Element, das nach einem r- in -š übergeht, kann man nun, wie vorher gezeigt, als ein Pluralsuffix betrachten.
85
Das Substantiv
Die Deklination von thɔ:x ‚Tag‘ (ehemalige starke Deklination) und pæ:r ‚Bär‘ (ehemalige schwache Deklination): Nom. Gen. Dat. Akk.
Sg. tæ:r thɔ:x – ten thɔ:x ten thɔ:x
Pl. tεi thɔ:γə – ten thɔ:γə tεi thɔ:γə
Sg. tæ:r pœ:r – ten pæ:r ten pæ:r
Pl. tεi pæ:rn – ten pæ:rn tεi pæ:rn
Die Deklination von thɔxtər ‚Tochter‘ und vant ‚Wand‘ (ehemalige weibliche Deklination): Nom. Gen. Dat. Akk.
Sg. tεi thɔxtər – tæ:r(ə) thɔ:xtər tεi thɔ:xtər
Pl. tεi theçtər – ten(ə) theçtər(n)9 tεi theçtər
Sg. tεi vant – tæ:r(ə) vant tεi vant
Pl. tεi ven – ten(ə) ven tεi ven
Die Deklination von a:x ‚Auge‘ und pux ‚Buch‘ (ehemalige starke Deklination): Nom. Gen. Dat. Akk.
Sg. tεs a:x – ten a:x tεs a:x
Pl. tεi a:γə – ten(ə) a:γə tεi a:γə
Sg. tεs pux – ten pux tεs pux
Pl. tεi piγjər – ten(ə) piγjər(n) tεi piγjər
Was den Gebrauch der Kasusformen anbetrifft, so wäre auf die Verdrängung der Dativformen mit den Präpositionen in, an durch die Nominativformen hinzuweisen, und zwar in folgenden Fällen: Bei Bezeichnungen von Zeitabschnitten eines Tages: tr marγjənt iz’ər froi ufkəštanə ‚am Morgen ist er früh aufgestanden‘ (wörtl. ‚der Morgen ist er […]‘); tr ouvənt sai‡n’zə drha:m ‚am Abend sind sie zu Hause (daheim)‘ (wörtl. ‚der Abend sind sie […]‘); tr feirmitɔ:x is rɔu ‚am Vormittag ist Ruhe‘ (wörtl. ‚der Vormittag ist Ruhe‘); tr nɔxmitɔx iz’əs šon tuNgəl ‚am Nachmittag ist es schon dunkel‘ (wörtl. ‚der Nachmittag ist es[…]‘); tr thɔ:x sai‡’iç trha:m, ti nɔxt muz’iç šavə) ‚am Tag bin ich zu Hause, in der Nacht muss ich arbeiten‘ (wörtl. ‚der Tag bin ich zu Hause, die Nacht muss ich arbeiten‘). Bei Bezeichnungen der Tage einer Woche: tæ:r khim’dr ti:nstɔ:x ‚er kommt am Dienstag‘ (wörtl. ‚der kommt der Dienstag‘); ebenso: tr mu:ndɔ:x ‚am Montag‘, ti met-
9
In den Formen tæ:r(ə) und ten(ə) erscheint das -(ə) in fakultativen Varianten.
86
Abriss der Morphologie
vox ‚am Mitwoch‘, tr tonəštɔx ‚am Doonerstag‘, tr fraidɔ:x ‚am Freitag‘, tr sonouvənt ‚am Sonnabend (Samstag)‘, tr sondɔ:x ‚am Sonntag‘, auch tr faiərtɔx ‚am Feiertag‘, ti vox ‚in der Woche‘. Bei Bezeichnungen der Jahreszeiten: ’s fri:jour ‚im Frühling‘, tr somər ‚im Sommer‘, tr hærpst ‚im Herbst‘, tr vendər ‚im Winter‘ und auch tisjour ‚in diesem Jahr‘, færmjour ‚im vorigen Jahr‘. 3.3 Das Adjektiv 3.3.1 Die Bildung der Adjektive Zu den wichtigsten Mitteln der Bildung von Adjektiven gehören in der Mundart genauso wie beim Substantiv die Ableitung und die Zusammensetzung. Ableitung Von den deutschen wortbildenden Präfixen und Suffixen der Adjektive werden meist die folgenden gebraucht: Präfixe un- ‚un-‘: unrɔuiç ‚unruhig‘, untrɔi ‚untreu‘, unmi:çliç ‚unmöglich‘, unbəsonə ‚unbesonnen‘; pə- ‚be-‘: pəveikliç ‚beweglich‘, pəli:pt ‚beliebt‘, pəsonə ‚besonnen‘, pəli:biç ‚belibig‘; æ:rt•s- ‚erz-‘: æ:rt•sfaul ‚erzfaul‘, æ:rt•stom ‚erzdumm‘; kə- ‚ge-‘: kətéliç ‚geduldig‘, kənuNk ‚genug‘ > kəni:γjənt ‚genügend‘, kəkreNkt ‚gekränkt‘; ur- ‚ur-‘: ura:lt ‚uralt‘, urfrvant ‚urverwandt‘. Suffixe -iç ‚-ig‘: plɔudiç ‚blutig‘ (plɔut ‚Blut‘), klombiç ‚klumpig‘ (klombə ‚Klumpen‘), khit•sliç ‚kitzelig‘ (khit•səl ‚Kitzel‘), trεg jiç ‚dreckig‘ (trεk ‚Dreck‘), ru:thouriç ‚rothaarig‘ (ru:t ‚rot‘, hour ‚Haar‘), plouε:γjiç ‚blauäugig‘ (plou ‚blau‘, a:χ ‚Auge‘), usw.; -liç ‚-lich‘: thε:çliç ‚täglich‘ (thɔ:x ‚Tag‘), vonərliç ‚wunderlich‘ (vonər ‚Wunder‘), šε:tliç ‚schädlich‘ (ša:də) ‚Schaden‘), šrεkliç ‚schrecklich‘ (šrεg jə ‚Schrecken‘), ærγjərliç ‚ärgerlich‘ (ærγjər ‚Ärger‘) usw.; -ərn7 ‚-ern‘: helzərn7 ‚hölzern‘ (hɔlt•s ‚Holz‘), aizərn7 ‚eisern‘ (aizə) ‚Eisen‘), keldərn7 ‚golden‘ (kɔlt ‚Gold‘), silvərn7 ‚silbern‘ (silvər ‚Silber‘), kleizərn7 ‚gläsern‘ (kla:s ‚Glas‘), šta:n‡ ərn7 ‚steinern‘ (šta:‡ ‚Stein‘); -haft ‚-haft‘: vourhaft ‚wahrhaft‘ (vour ‚wahr‘), lε:phaft ‚lebhaft‘ (lε:və) ‚leben‘), kraNkhaft ‚krankhaft‘ (kraNk ‚krank‘), feilərhaft ‚fehlerhaft‘ (feilər ‚Fehler‘);
Das Adjektiv
87
-iš ‚-isch‘: ruziš ‚russisch‘ (rus ‚Russe‘), eNliš ‚englisch‘ (eNlənər ‚Engländer‘), naidiš ‚neidisch‘ (nait ‚Neid‘), moudiš ‚modisch‘ (moudə ‚Mode‘); -pa:r / -ba:r ‚-bar‘: taNkpa:r ‚dankbar‘ (taNgə) ‚danken‘), fruxpa:r ‚fruchtbar‘ (fruxt ‚Frucht‘), vonərpa:r ‚wunderbar‘ (vonər ‚Wunder‘), prauxpar ‚brauchbar‘ (prauγə) ‚brauchen‘); -sam / -zam ‚-sam‘: laNzam ‚langsam‘ (laN ‚lang‘), špa:rsam ‚sparsam‘ (špa:rn7 ‚sparen‘). Zusammensetzung Die meisten Gebilde dieser Art sind in der Mundart genauso wie beim Substantiv Bestimmungszusammensetzungen, bei denen das Grundwort ein Adjektiv ist und als Bestimmungswörter folgende Redeteile auftreten können: Substantive, Adjektive, Adverbien, Numeralien, Pronomen, Präpositionen: ivərkru:s ‚übergroß (ivər ‚über‘, kru:s ‚groß‘), šni:vais ‚schneeweiß‘ (šni: ‚Schnee‘, vais ‚weiß‘), šta:‡hart7 ‚steinhart‘ (šta:‡ ‚Stein‘, hart7 ‚hart‘), plɔutarm ‚blutarm‘ (plɔut ‚Blut‘, arm ‚arm‘), šta:r‡ a:ç ‚steinreich‘ (šta:‡ ‚Stein‘, ra:ç ‚reich‘), enveniç ‚inwendig‘ (en ‚in‘, veniç ‚wendig‘), sεlpstpəvost ‚selbstbewusst‘ (sεlpst ‚selbst‘, pəvost ‚bewusst‘), sεlpšteniç ‚selbständig‘ (sεlvər ‚selber‘, šteniç ‚ständig‘), a:p‡ a:n‡ iç ‚einbeinig‘ (a:‡ ‚ein‘, pa:‡ ‚Bein‘ + Suffix -ig) usw. 3.3.2 Die grammatischen Kategorien des Adjektivs Beim Adjektiv lassen sich folgende grammatische Kategorien unterscheiden: die Komparation (die Steigerungsstufen), das Geschlecht, die Zahl und der Kasus. Die Steigerungsstufen Wie üblich, besitzt das Adjektiv in der Mundart drei Stufen: die Grundstufe und zwei Steigerungsstufen – den Komparativ und den Superlativ. Der Komparativ wird mit Hilfe des Suffixes -ər gebildet; die Stammvokale a, o, u bekommen in den meisten Fällen den Umlaut; bei den Adjektiven auf -ər und əl wird der ə-Vokal abgeworfen: hεl, Komp. hεlər ‚hell ~ heller‘; šveir, Komp. šveirər ‚schwer ~ schwerer‘; tin, Komp. tinər ‚dünn ~ dünner‘; špeit, Komp. špeidər ‚spät ~ später‘; kha:lt, Komp. khεlər ‚kalt ~ kälter‘; klu:x, Komp. kli:γjər ‚klug ~ klüger‘; tom, Komp. timər ‚dumm ~ dümmer‘; aber thɔiər, Komp. thɔirər ‚teuer ~ teurer‘; tuNgəl, Komp. tuNklər ‚dunkel ~ dunkler‘. Beim Vergleich erscheinen nach der Komparativform die Wörter als ‚als‘ oder vεi ‚wie‘: tεz is si:zər wεi dr houniç ‚das ist süßer als (wörtl. wie) der Honig‘; aiç sai‡ kreizər / krizər als mai‡ švεstər ‚ich bin größer als meine Schwester‘; tεi is klenər vεi / vi: aiç ‚die ist kleiner als (wörtl. wie) ich‘.
88
Abriss der Morphologie
Der Superlativ wird mit Hilfe des Suffixes -st gebildet, das nach einem r-Laut in -št (-rst > -št) übergeht: tik, Komp. tig jər, Superl. ’s tikstə ‚dick ~ dicker ~ am dicksten (wörtl. das dickste)‘, aber thɔiər, Komp. thoirər, Superl. ’s tɔiəštə ‚teuer ~ teurer ~ am teuersten (wörtl. das teuerste)‘ (vor einem Substantiv erscheinen die Superlativformen mit dem bestimmten Artikel; wenn kein Substantiv folgt, wird anstelle der Wortverbindung ‚am + Superlativform‘ die Superlativform mit dem bestimmten Artikel sächlichen Geschlechts gebraucht: ši:‡, Komp. ši:‡nər / šinər, Superl. ’s ši:‡nstə / ’s šinstə ‚schön ~ schöner ~ am schönsten [wörtl. das schönste]‘). Bei Adjektiven auf -ks, -ts, -s verschmilzt das Superlativsuffix -st mit diesen auslautenden Konsonanten: ha:s, Superl. ’s hε:stə ‚heiß ~ das heißeste‘; fiks, Superl. ’s fikstə ‚fix ~ das fixeste‘; khɔrt•s, Superl. h ’s k ært•stə ‚kurz ~ das kürzeste‘. Mehrsilbige Adjektive und manche einsilbige bleiben bei der Bildung der Steigerungsformen ohne Umlaut: laNzam ‚langsam‘, tuNgəl ‚dunkel‘, kla:r ‚klar‘, ront ‚rund‘, štɔlt•s ‚stolz‘, thɔl ‚toll‘, plou ‚blau‘, krou ‚grau‘. Der durch Monophthongierung enstandene Stammvokal a bleibt in manchen Fällen ohne Umlau, vgl. pra:t ‚breit, Komp. prεdər ‚breiter‘; ha:s ‚heiß‘, Komp. hε:zər ‚heißer‘; kla:‡ ‚klein‘, Komp. klenər ‚kleiner‘, aber va:ç ‚weich‘, Komp. va:γjər ‚weicher‘; la:çt ‚leicht‘, Komp. la:çtər ‚leichter‘. Der durch die Diphthongierung entstandene Stammvokal oi bekommt auch keinen Umlaut: froi ‚früh‘, Komp. froiər ‚früher‘; khoil ‚kühl‘, Komp. khoilər ‚kühler‘. Nicht steigerungsfähig sind aus semantischen Gründen solche Adjektive wie plen ‚blind‘, tha:p ‚taub‘, štom ‚stumm‘, ront ‚rund‘, tu:t ‚tot‘, halp ‚halb‘, šta:‡nərn7 ‚steinern‘ u. a. Eine unregelmäßige Bildung der Steigerungsstufen lässt sich bei folgenden Adjektiven beobachten: kɔut, Komp. pεzər, Superl. ’s pεstə ‚gut ~ besser ~ am besten (wörtl. das beste)‘; fil, Komp. mi: / mi:ndər, Superl. ’s meištə ‚viel ~ mehr ~ am meisten (wörtl. das meiste)‘; das Adjektiv ‚nah‘ ist in der Mundart durch ‚dicht‘ ersetzt (tiçt, Komp. tiçtər, Superl. ’s tiçstə), geblieben ist aber die Superlativform ’s neiçstə ‚am nächsten (wörtl. das nächste)‘; von kærn7 ‚gern‘ werden die Steigerungsformen lε:vər ‚lieber‘ und ’s lε:pstə / ’s li:pstə ‚am liebsten (wörtl. das liebste)‘ gebraucht; von ‚vorn‘, ‚hinten‘, ‚oben‘, ‚unten‘ werden nur die Superlativformen ’s fεdəštə, ’s hinəštə, ’s eivəštə, ’s inəštə und die Grundformen fanə, henə, ouvə, onə gebraucht. Zur Bedeutungsverstärkung der Grundform mancher Adjektive können die Wörter hi:çst ‚höchst‘ oder arç ‚sehr‘ (< ‚arg‘) verwendet werden: tæ:r is arç kru:s ‚der ist sehr groß‘; ’s is hi:çst indərəsánt ‚das ist höchst interessant‘. Zur Bedeutungsverstärkung der Komparativ- und Superlativformen können die Adverbien imər ‚immer‘, fil ‚viel‘, vait ‚weit‘ oder eine Zusammensetzung mit alər- ‚aller-‘ verwendet werden: tæ:r is fil krizər als tɔu ‚er ist viel größer als du‘, ’s vært7 imər pεzər un pεzər ‚es wird immer besser und besser‘, tεi is ti alərši:‡nstə ‚sie ist die allerschönste‘ usw. Zur Abschwächung der Bedeutung der Komparativformen kann man a:‡ pisjə ‚ein bisschen‘ verwenden: tæ:r is a:‡ pisjə kreizər als meir ‚er ist ein bisschen größer als wir‘.
Das Adjektiv
89
3.3.3 Die Deklination der Adjektive Außer der Kategorie der Komparation besitzt das Adjektiv, wie schon erwähnt, die Kategorien des Geschlechts, der Zahl und des Kasus, obwohl diese drei Kategorien nur durch die enge Verbindung des Adjektivs mit dem Substantiv und seinen Begleitwörtern zum Ausdruck kommen. Nur wenn das Adjektiv vor einem Substantiv ohne Begleitwörter (Artikel oder Pronomen) gebraucht wird, was eigentlich für die Mundart nicht typisch ist, denn in der Regel erscheint in solchen Wortverbindungen fast immer ein Artikel, kann es diese Katerorien durch eigene Kasusformen ausdrücken (es geht in diesem Fall um die starke Deklination der Adjektive). Deklinationsmuster 1 Das Adjektiv steht vor einem Substantiv ohne Begleitwörter: kɔrt•sər rout (m) ‚kurze Unterhaltung (wörtl. Rat)‘, kɔrt•sə t•sait (f) ‚kurze Zeit‘, kɔrt•səs kəšpreiç (n) ‚kurzes Gespräch‘, kɔrt•sə vendərthɔ:γə (Pl.) ‚kurze Wintertage‘: Nom. Gen. Dat. Akk.
m kɔrt•sər rout – kɔrt•sən rout kɔrt•sən rout
f kɔrt•sə t•sait – kɔrt•sər t•sait kɔrt•sə t•sait
n kɔrt•səs kəšpreiç – kɔrt•sən kəšpreiç kɔrt•səs kəšpreiç
Pl. kɔrt•sə vendərthɔ:γə – kɔrt•sə(n) vendərthɔ:γə kɔrt•sə vendərthɔ:γə,
z. B. noux kɔrt•sən rout (Dat.) iz’ər kaNə ‚nach kurzer Unterhaltung ist er gegangen‘; ounə kɔrt•sən rout (Akk.) ki:t’s nit ‚ohne kurze Unterhaltung geht es nicht‘; noux kɔrt•sər t•sait (Dat.) sai‡n’zə khomə ‚nach kurzer Zeit sind sie gekommen‘; noux kɔrt•sən kəšpreiç (Dat.) iz’ər fɔrt7kaNə ‚nach kurzem Gespräch ist er fortgegangen‘; noux kɔrt•sə(n) vendərthɔ:γə (Dat.) vært’s værmər ‚nach kurzen Wintertagen wird es wärmer‘; vgl. auch pai koudən εzə ‚bei gutem Essen‘, tært7 kept’s koudəs εzə ‚dort gibt es gutes Essen‘, pai koudən vεdər kha’mr hi:‡fa:rn7 ‚bei gutem Wetter kann man hinfahren‘, pai arç kru:zən huNər kha’mə’š (< khan-mr-əs) εzə ‚bei sehr großem Hunger kann man es essen‘ usw. Deklinationsmuster 2 Das Adjektiv steht vor einem Substantiv mit dem bestimmten Artikel (auch „schwache Deklination“ genannt): tæ:r kri:nə pa:m (m) ‚der grüne Baum‘, tεi kri:‡ vizə (f) ‚die grüne Wiese‘, tεs kri:nə fεlt (n) ‚das grüne Feld‘, tεi kri:nə peim un fεldər (Pl.) ‚die grünen Bäume und Felder‘:
90
Nom. Gen. Dat. Akk.
Abriss der Morphologie
m tæ:r kri:nə pa:m – ten kri:nə pa:m ten kri:nə pa:m
f tεi kri:‡ vizə – tæ:r(ə) kri:‡ vizə tεi kri:‡ vizə
n tεs kri:nə fεlt – ten kri:nə fεlt tεs kri:nə fεlt
Pl. tεi kri:nə peim – ten kri:nə peim tεi kri:nə peim,
z. B. uf tæ:r(ə) kri:‡ vizə sai‡ pha:r khoi ‚auf der grünen Wiese sind ein paar Kühe‘; uf ten kri:nə pa:m set•sə pha:r fiγjəl ‚auf dem grünen Baum sitzen ein paar Vögel‘; jet•s sei‡’mr ten kri:nə pa:m ‚jetzt sehen wir den grünen Baum‘. Deklinationsmuster 3 Das Adjektiv steht vor einem Substantiv mit dem unbestimmten Artikel: ’n / a:n kla:nə man (m) ‚ein kleiner Mann‘, a:‡ kla:‡ fra: (f) ‚eine kleine Frau‘, a:‡ kla:‡ khent (n) ‚ein kleines Kind‘: m f n Nom. a:n (> ’n) kla:nə man a:‡ kla:‡ fra: a:‡ kla:‡ khent Gen. – – – Dat. a:n (> ’n) kla:nə man a:‡ kla:‡ fra: a:‡ kla:‡ khent Akk. a:n (> ’n) kla:nə man a:‡ kla:‡ fra: a:‡ kla:‡ khent, z. B. tæ:r hɔd’n kla:nə man gəsei‡ ‚er hat einen kleinen Mann gesehen‘; tæ:r hɔt med’n kla:nə man gəšprɔγə ‚er hat mit einem kleinen Mann gesprochen‘; tɔu hɔst med’n kla:nə khent kəšprɔγə ‚du hast mit einem kleinen Kind gesprochen‘; meir hun med a:‡ kla:‡ fra: gəšprɔγə ‚wir haben mit einer kleinen Frau gesprochen‘; hεi vount a:‡ kla:‡ familjə med’n kla:‡ khent ‚hier wohnt eine kleine Familie mit einem kleinen Kind‘. Deklinationsmuster 4 Das Adjektiv steht vor einem Substantiv mit einem Possessivpronomen: main kla:nə hont (m) ‚mein kleiner Hund‘, mai‡ kla:‡ khat•s (f) ‚meine kleine Katze‘, mai‡ kla:‡ khent (n) ‚mein kleines Kind‘, mai‡ kla:nə khen (Pl.) ‚meine kleine Kinder‘: Nom. Gen. Dat. Akk.
m main kla:nə hont – main kla:nə hont main kla:nə hont
f mai‡ kla:‡ khat•s – mai‡ kla:‡ khat•s mai‡ kla:‡ khat•s
n mai‡ kla:‡ khent – mai‡ kla:‡ khent mai‡ kla:‡ khent
Pl. mai‡ kla:nə khen – mai‡ kla:nə khen mai‡ kla:nə khen,
z. B. aiç suγə noux main kla:nə hont ‚ich suche nach meinem kleinen Hund‘; aiç sei‡ main kla:nə hont nit ‚ich sehe meinen kleinen Hund nicht‘; tεs hun’iç feir mai‡ kla:‡ khent kha:ft (kəkha:ft) ‚das habe ich für mein kleines Kind gekauft‘; tæ:r khimt tært7 met sain kla:nə
91
Das Pronomen
hont un sai‡ kla:‡ khat•s ‚er kommt dort mit seinem kleinen Hund und seiner kleinen Katze‘; tεs sai‡ mai‡ kla:nə khen ‚das sind meine kleinen Kinder‘. 3.4 Das Pronomen 3.4.1 Die Einteilung der Pronomen Der Bedeutung und den grammatischen Eigenschaften nach unterscheidet die Mundart dieselben Gruppen von Pronomen wie das Nhd.; es sind die folgenden: Das Personalpronomen 1.P.Sg. 2.P.Sg. Nom. aiç (iç) tɔu (tə) Gen. – – Dat. meir (mr) teir (dr) Akk. miç tiç (diç)
3.P.Sg.m æ:r / tæ:r (r, dr) – ən / ten (’n) ən / ten (’n)
1.P.Pl. meir (mr) uns uns
3.P.Pl. si: / tεi (sə, zə)11 ənə / tene (nə) si: (sə, zə)
Nom. Dat. Akk.
2.P.Pl. eir (ər, r) ɔiç ɔiç
3.P.Sg.f si: / tεi (sə, zə) – eir / tœ:r (ərə, rə) si: / tεi (sə, zə)
3.P.Sg.n εs / tεs (’s)10 – ən (’n) əs (’s)
Je nachdem, welche Position und Funktion die Personalpronomen im Satz haben, treten sie meist in stark reduzierter phonetischer Form auf, vgl. folgende Sätze, in denen Personalpronomen als Subjekt, Dativ- und Akkusativobjekt auftreten: Tεs hun’iç frkεzə ‚Das habe ich vergessen‘. Jet•s hun’iç’s vidər frkεzə ‚Jetzt habe ich es wieder vergessen‘. Tεs hɔs’tə frkεzə ‚Das hast du vergessen‘. Jet•s hɔs’tə’s vidər frkεzə ‚Jetzt hast du es wieder vergessen‘. Tεs hεd’r frkεzə ‚Das habt ihr vergessen‘. Hɔit hεd’ə’š (< hεd-eir-s) vidər frkεzə ‚Heute habt ihr es wieder vergessen‘. Tεi hɔt’s’mr nit kəsa:t ‚Sie (die) hat es mir nicht gesagt‘. Tεi hɔt’s’tr nit kəsa:t ‚Sie hat es dir nicht gesagt‘. 10
11
Die Personalpronomen der 3. Person werden im Nominativ fast immer durch die Demonstrativpronomen tæ:r ‚der‘, tεi ‚die‘, tεs ‚das‘, Pl. tεi ‚die‘ ersetzt; z. B. auf die Fragen: Vu: is tain soun? ‚Wo ist dein Sohn?‘ ~ Vu is tai‡ tɔxtər? ‚Wo ist deine Tochter?‘ ~ Vu is tai‡ khent? ‚Wo ist dein Kind?‘ kann eine Antwort wie die folgenden kommen: Tæ:r is nɔx nit tou ‚Der ist noch nicht da‘ ~ Tεi is nɔx nit tou ‚Die ist nɔx nicht da‘ ~ Tεs is nɔx nit tou ‚Es ist noch nicht da‘ anstelle von æ:r is nɔx nit tou, Si: is nɔx nit tou, Es is nɔx nit tou. Neben si: / tεi wird auch manchmal die Form sεi gebraucht: tεi / sεi tu:‡ dɔx nour sou, als ɔp’sə aləs vezə theidə ‚sie tun doch nur so, als ob sie alles wüssten‘ (wörtl. ‚wissen täten‘).
92
Abriss der Morphologie
Tεi hɔt’s’ən nit kəsa:t ‚Sie hat es ihm (dem Mann) nicht gesagt‘. Tεi hɔt’s’ər (hɔt’s’rə) nit kəsa:t ‚Sie hat es ihr nicht gesagt‘. Tεi hɔt’s’ənə (hɔt’s’nə) nit kəsa:t ‚Sie hat es ihnen nicht gesagt‘. Tεi hɔt miç nit kəsei‡ ‚Sie (die) hat mich nicht gesehen‘. Tεi hɔd’iç (hɔt diç) nit kəsei‡ ‚Sie (die) hat dich nicht gesehen‘. Tεi hɔd’n nit kəsei‡ ‚Sie (die) hat ihn nicht gesehen‘. Tεi hɔt’sə nit kəsei‡ ‚Sie (die) hat sie nicht gesehen‘. Tεi hɔt’s nit kəsei‡ ‚Sie (die) hat es (das Kind) nicht gesehen‘. Sehr oft kommt die reduzierte Genitivform -rə ‚ihrer‘ (Pl.) vor: Tært7 sai‡’rə nɔx ‚Dort sind ihrer noch (welche)‘. Aiç hun’rə nɔx pha:r ‚Ich habe ihrer noch ein paar‘. Tou sai‡’rə khomə ‚Da sind ihrer (welche) gekommen‘. Hεi værn7’rə ufkəhouvə ‚Hier werden ihrer (welche) aufgehoben‘. Aiç maγə’rə pha:r ‚Ich mache ihrer (welche) ein paar‘. Tεi freiçt, ɔp’rə nɔx khomə ‚Sie fragt, ob noch ihrer (welche) kommen‘. Aiç theidə’rə nɔx pha:r εzə ‚Ich würde (wörtl. täte) ihrer (welche) nɔx ein paar essen‘. Wenn die Pronomen in diesen Funktionen den unterordnenden Konjunktionen folgen, so erscheinen in den reduzierten Formen der Pronomen der 2.P.Sg. und der 2.P.Pl. die „unorganischen“ (*) Elemente -s- und -t- (-d-): […] vail’iç’s frkεzə hun ‚[…] weil ich es vergessen habe‘; […] *vail’s’tə’s frkεzə hɔst ‚[…] weil du es vergessen hast‘; […] vail’ə’š (-ə < -ər) frkεzə hot ‚[…] weil er es vergessen hat‘; […] vail’zə’s frkεzə hɔt ‚[…] weil sie es vergessen hat‘; […] vail’m’š (-m < -mr) frkεzə hun ‚[…] weil wir es vergessen haben‘; […] *vail’d’ə’š (-ə < -ər) frkεzə hεt ‚[…] weil ihr es vergessen habt‘ […] vail’zə’s frkεzə hun ‚[…] weil sie es vergessen haben‘12. Das Reflexivpronomen Das Reflexivpronomen kommt nur im Dativ und Akkusativ Sg. und Pl. vor; in der 3.P.Sg. und der 3.P.Pl. hat es in allen Fällen dieselbe Form: Dat. Akk.
12 13
1.P.Sg. meir miç
2.P.Sg. teir tiç
3.P.Sg. siç siç
1.P.Pl. uns uns
2.P.Pl. ɔiç ɔiç
3.P.Pl. siç siç13.
In den *-Formen gehen die „unorganischen“ Elemente -s- und -d- eindeutig auf die Personalendungen der 2.P.Sg. und der 2.P.Pl. der Verbalformen zurück. Bei Verben wie siç khizə ‚sich küssen‘, siç trεvə ‚sich treffen‘, siç li:və ‚sich lieben‘, siç kæn7 hun ‚sich gern haben‘ usw. steht das Reflexivpronomen siç dem Reziprokpronomen anánər ‚einander‘ nahe.
93
Das Pronomen
Das wechselbezügliche Pronomen Das Reziprokpronomen anánər ‚einander‘ steht bei Verben, die eine gegenseitige Handlung bezeichnen: tεi hun anánər kæn7 ‚sie haben einander gern‘, meir hεlvə anánər ‚wir helfen einander‘, tεi khenə anánər nit laidə ‚sie können einander nicht leiden‘. In Verbindung mit einigen Präpositionen können Zusammensetzungen wie die folgenden entstehen: médananər ‚miteinander‘, kε:γjəananər ‚gegeneinander‘, úvananər ‚aufeinander‘, foua‡ nanər ‚voneinander‘ usw. Das unpersönliche Pronomen εs Da dieses Pronomen im Satz immer in unbetonter Position steht, kommt es in der Regel nur in stark reduzierter Form ’s vor: 1) in der Funktion eines formalen Subjekts (’s rε:γjənt vidr ‚es regnet wieder‘, ’s is wiçtiç ‚es ist wichtig‘, ’s is kla:r ‚es ist klar‘, ’s koup niks ‚es gab nichts‘, ’s va:r sεləmoul šveir ‚es war damals schwer‘ usw.) oder eines formalen Objekts (aiç ma:nə’s kɔut ‚ich meine es gut‘, tεi mεçt’s siç la:çt ‚die macht es sich leicht‘, aiç hun’s sat ‚ich habe es satt‘ usw.). Das Demonstrativpronomen Zu dieser Gruppe gehören in der Mundart folgende Pronomen: tæ:r ‚der‘, tεi ‚die‘, tεs ‚das‘, Pl. tεi ‚die‘, tærsε�lvə ‚derselbe‘ (’s va:r tærsε�lvə pri:f ‚es war derselbe Brief ‘),sεlpst ‚selbst‘ (tεi laγə ivər siç sεlpst ‚sie lachen über sich selbst‘), sεlvər ‚selber‘ (tεi vil sεlvər aləs maγə ‚sie vil selber alles machen‘), əs / ’s) ‚es‘ (tæ:r khan fast nit mi: la:və, ’s iz a:‡ šveir kraNgət ‚Er kann fast nicht mehr laufen, es ist eine schwere Krankheit ). Meist gebraucht sind die Pronomen tæ:r ‚der‘, tεi ‚die‘, tεs ‚das‘, Pl. tεi ‚die‘, die in der Mundart, wie bereits erwähnt, auch die Personalpronomen der 3. Person Sg. und Pl. ersetzen. Dekliniert werden sie wie der bestimmte Artikel, der historisch von diesen Pronomen abstammt: Nom. Gen. Dat. Akk.
3.P.Sg.m tæ:r – ten ten
3.P.Sg.f tεi – tæ:r(ə) tεi
3.P.Sg.n tεs – ten tεs
3.P.Pl. tεi – ten(ə) tεi
Z. B. Ti: mɔdər va:r unt•sufridə, tæ:r(ə) hɔt’mr niks tou drfou‡ gəsa:t ‚Die Großmutter war unzufrieden, der hat man nichts davon gesagt‘. Das Demonstrativpronomen dieser ist in der Mundart durch folgende Wortverbindungen ersetzt: tou dæ:r / tæ:r dou ‚dieser‘ (wörtl. ‚der da‘), tou dεi / tεi dou ‚diese‘ (wörtl. ‚die da‘), tou dεs / tεs tou ‚dieses‘ (wörtl. ‚das da‘) oder auch hεi dæ:r / tæ:r hεi ‚dieser‘ (wörtl. ‚der hier‘), hεi dεi / tεi hεi ‚diese‘ (wörtl. ‚die hier‘), hεi dεs / tεs hεi ‚dieses‘ (wörtl. ‚das hier‘), Pl. tou dεi / tεi dou ‚diese‘ (wörtl. ‚die da‘) oder hεi dεi / tεi hεi
94
Abriss der Morphologie
‚diese‘ (wörtl. ‚die hier‘), z. B. tou dæ:r man is fremt ‚dieser Mann ist fremd‘ oder tæ:r man dou is fremd ‚dieser Mann ist fremd‘ (wörtl. ‚der Mann da ist fremd) usw. Anstelle des Pronomens solcher verwendet man in der Mundart die Wortverbindungen sou a:n ‚solcher, solch einer‘ (wörtl. ‚so ein‘), sou a:‡ ‚solche, solch eine‘ (wörtl. ‚so eine‘), sou a:‡ / sou a:ns ‚solches, solch eines‘ (wörtl. ‚so ein‘ / ‚so eins‘), z. B. sou a:‡ pux teid’iç kha:və ‚solch ein Buch würde ich (wörtl. tät ich) kaufen‘, sou a:n hont vil’iç hun ‚solch einen Hund will ich haben‘, sou a:‡ fra: meiçt’ər hɔiradə ‚solch eine Frau möchte er heiraten‘. Vgl. auch im Pl. sou’nə menžə khent mr ‚solche Menschen kennt man‘, wo das angehängte Element ’nə an die Dativform des des Personalpronomens der 3.P.Pl. ənə erinnert (?). Vermutlich ist es im Falle sou’nə ‚solche‘ völlig umgedeutet. Das Possessivpronomen Wie im Nhd. hat das Possessivpronomen in der Mundart verschiedene Formen für jede der drei Personen (1.P., 2.P., 3.P.), für jedes der drei Geschlechter (m, f, n) und für jede der zwei Zahlen (Sg., Pl.). Jedem Personalpronomen entspricht ein besonderes Possessivpronomen: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.m 3.P.Sg.f 3.P.Sg.n 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
aiç tɔu æ:r si: εs meir eir si:
‚ich‘ ‚du‘ ‚er‘ ‚sie‘ ‚es‘ ‚wir‘ ‚ihr‘ ‚sie‘
m main tain sain eir sain unzər ɔiər eir
f mai‡ tai‡ sai‡ eirə sai‡ unsərə ɔirə eirə
n mai‡ tai‡ sai‡ eir sai‡ unzər ɔiər eir
Pl. (m, f, n) mai‡ / mainə tai‡ / tainə sai‡ / sainə eirə sai‡ / sainə unzərə ɔirə eirə
Z. B. tεs sai‡ mai‡ khen ‚Das sind meine Kinder‘, aber tεi khen sai‡ mainə ‚Die Kinder sind meine‘; eir man ist nit a:lt, eir khent is nɔx kant•s kla:‡ ‚Ihr Mann ist nicht alt, ihr Kind ist noch ganz klein‘. Bei attributivem Gebrauch wird das Possessivpronomen im Singular wie der unbestimmte und im Plural wie der bestimmte Artikel dekliniert; hier die Deklination der Pronomen mein und unser in den Wortverbindungen main man ‚mein Mann‘, mai‡ fra: ‚meine Frau‘, mai‡ khent ‚mein Kind‘, mai‡ khen ‚meine Kinder‘, unzər soun ‚unser Sohn‘, unzər thɔxtər ‚unsere Tochter‘, unzər khen ‚unsere Kinder‘:
95
Das Pronomen
m Nom. main man Gen. – Dat. main man Akk. main man
f mai‡ fra: – mainər fra: mai‡ fra:
n mai‡ khent – main khnt mai‡ khent
Pl. mai‡ khen – mainə khen mai‡ khen
m Nom. unzər soun Gen. – Dat. unzərn soun Akk. unzərn soun
f unzər(ə) thɔxtər – unzər(ər) thɔxtər unzər(ə) thɔxtər
n unzər khent – unzərn khent unzər khent
Pl. unzər(ə) khen – unzər(n) khen unzər(ə) khen
Z. B. aiç sa:n‡ ’s main(ər) fra: nit ‚ich sage es meiner Frau nicht‘, aiç sei‡ main soun sεldə ‚ich sehe meinen Sohn selten‘, væ:r plaipt med unzər(n) khen? ‚wer bleibt mit unseren Kindern?‘, aiç hεlvə eirn khen ‚ich helfe ihren Kindern‘; tεi preNt eir khent un tou preNst tains, aiç preNə mains ‚sie bringt ihr Kind und du bringst deines, ich bringe meines‘. Das Interrogativpronomen Zu den Interrogativpronomen zählen in der Mundart: væ:r ‚wer‘, vas ‚was‘ und vas feir (vas feir a:n) ‚was für (was für ein)‘. Die Pronomen væ:r und vas unterscheiden weder Geschlecht noch Zahl, verändern sich aber nach Kasus: Nom. Gen. Dat. Akk.
væ:r – ven ven
vas – ven (?) vas
Mit væ:r wird in der Regel nach einer oder mehreren Personen gefragt, und gebraucht werden alle Kasusformen: ven hɔs’tə’s pux kεvə ‚Wem (Dat.) hast du das Buch gegeben?‘; ven hɔs’tə tært7 kəsei‡ ‚Wen (Akk.) hast du dort gesehen?‘. Mit vas wird in der Regel nach einem Ding gefragt14; die Dativform wird durch die Akkusativform in Verbindung mit entsprechenden Präpositionen ersetzt: uf vas lu:rš’tə ‚Worauf wartest du?‘ (wörtl. ‚Worauf lauerst du?‘); t•sou vas prauxs’tə’s ‚Wozu brauchst du es?‘ usw. Eigentlich werden alle Pronominaladverbien mit wo- durch solche Wortverbindungen ersetzt: in vas ‚worin‘, ou‡ vas ‚woran‘, uf vas ‚worauf ‘, tɔrç vas ‚wodurch‘, feir vas ‚wofür‘, ivər vas ‚worüber‘ usw. 14
Mit Ausnahme der Fälle, in denen es sich um Beruf, Parteizugehörigkeit usw. von Personen handelt: vas pis’tə ‚Was bist du?‘; aiç sai‡ leirə ‚Ich bin Lehrer.‘; oder es geht um Insekten, z. B. vas hɔ’diç kəštɔγə ‚Was hat dich gestochen?‘.
96
Abriss der Morphologie
Mit dem Fragepronomen vas feir a:n ‚was für ein‘ (m), vas feir a:‡ ‚was für eine‘ (f), vas feir a:‡ ‚was für ein‘ (n) wird nach Eigenschaften oder Merkmalen eines Wesens oder Dinges gefragt: vas iz’ər feir a:n menš / vas feir a:n menš iz:ər ‚Was für ein Mensch ist er?‘ vas i’zə feir a:‡ fra: / vas feir a:‡ fra: i’zə (< is’si:) ‚Was für eine Frau ist sie?‘ vas feir a:‡ pux iz’əs ‚Was für ein Buch ist es?‘. Wenn die entsprechenden Substantive in Pluralform stehen oder unzählbare Dinge bezeichnen wird die Kurzform des Pronomens vas feir ‚was für‘ gebraucht: vas feir menžə sai‡n’s ‚Was für Menschen sind es?‘ vas feir pɔdər iz’əs ‚Was für Butter ist es?‘. Das Relativpronomen Zu dieser Gruppe zählen in der Mundart die folgenden Pronomen: tæ:r ‚der‘, tεi ‚die‘, tεs ‚das‘, væ:r ‚wer‘, vas ‚was‘, vas feir ‚was für‘,vas feir a:n ‚was für ein‘ (m), vas feir a:‡ ‚was für eine‘ (f), vas feir a:‡ ‚was für ein‘ (n), die von Demonstrativ- und Interrogativpronomen abstammen. Sie erinnern an unterordnende Konjunktionen, da sie einen Nebensatz (den Relativsatz) einleiten. Sie weisen auf ein Ding hin, das im Hauptsatz genannt wird: Tεi vɔlt’s vezə, vas feir a:‡ pux al lε:zə ‚Sie wollte es wissen, was für ein Buch alle lesen.‘ Tou is tæ:r man, ten dɔu sei‡ vɔlst ‚Da ist der Mann, den du sehen wolltest‘. Tεs sain‡ ’zə, tenə mr aləs vεkjkənomə hɔt ‚Das sind sie, denen man alles weggenommen hat‘. Tεs iz’ər, tæ:r kεstərt7 un feirkεstərt7 hεi pai uns va:r ‚Das ist er, der gestern und vorgestern hier bei uns war.‘ Das Indefinitpronomen Zu dieser Gruppe gehören in der Mundart: mr / mər ‚man‘15, jeimant ‚jemand‘, jeidər ‚jeder‘, jeidərman ‚jedermann‘, a:nər ‚einer‘, εtvas ‚etwas‘, manγjər ‚mancher‘, al ‚alle‘, aləs ‚alles‘, εtliçə ‚etliche‘:Vas mr kæn7 (kærn7) thu:t, is nit šveir ‚Was man gern tut, ist nicht schwer‘. Es kommt auch a:ns ‚jemand‘ vor (tou khimt a:ns ‚da kommt jemand‘), vgl. dazu kha:ns ‚niemand‘ (hɔit khimt kha:ns ‚heute kommt niemand‘). Das Negativpronomen Zu diesen Pronomen zählen in der Mundart: niks ‚nichts‘, ni:mant ‚niemand‘, kha:‡n ‚kein‘, kha:‡nər ‚keiner‘: tεs khan kha:‡nər maγə ‚das kann keiner machen‘, tεs khan kha:‡n man maγə ‚das kann kein Mann machen‘, tεs khan kha:‡ fra: maγə ‚das kann keine Frau machen‘, tεs khan kha:‡ khent maγə ‚das kann kein Kind machen‘, tεs khenə kha:‡ khen maγə ‚das können keine Kinder machen‘. Nur das Pronomen kein verändert sich nach Geschlecht, Zahl und Kasus:
15
Offensichtlich aus meir ‚wir‘ entstanden. Das Pronomen ist undeklinierbar, aber für den Dativ tritt unerwartet die Form a:m ‚einem‘ auf: ’S ki:d a:m nit imər kout ‚Es geht einem nicht immer gut‘. ’S værd7 a:m niks kəsa:t, un sou va:s mr ivərha:p niks ‚Es wird einem nichts gesagt, und so weiß man überhaupt nichts‘. Aber auch: ’S khɔmə manγjəmoul kətaNgə, ti: a:n fršrεg jə ‚Es kommen manchmal Gedanken, die einen erschrecken‘.
97
Pronominaladverbien
Nom. Gen. Dat. Akk.
m kha:‡n – kha:n‡ kha:‡n
f kha:‡ – kha:n‡ ər kha:‡
n kha:‡ – kha:n‡ kha:‡
Pl. kha:‡ – kha:n‡ ə kha:‡
3.5 Die Pronominaladverbien Eine Mittelstelle zwischen Pronomen und Adverbien nehmen die Pronominaladverbien ein. Wie oben bereits hingewiesen, werden die fragenden Pronominaladverbien mit wo(r)- in der Mundart durch die Verbindung der entsprechenden Präpositionen mit dem Pronomen vas ‚was‘ ersetzt: t•sou vas ‚wozu‘ (wörtl. ‚zu was‘), feir vas ‚wofür‘ (wörtl. ‚für was‘) usw. Die hinweisenden Pronominaladverbien mit da(r)- und hierwerden in der Mundart durch die Kombination von den Adverbien tou ‚da‘ oder hεi ‚hier‘16 + dr- / tr- (< da-r-) und + die entsprechende Präposition17 ersetzt. Von den Präpositionen, die den Dativ, den Akkusativ oder beide diese Kasus regieren, können in der Mundart mit folgenden von ihnen Pronominaladverbien gebildet werden: aus ‚aus‘: tou tr’aus ‚daraus‘: tou tr’aus khan niks værn7 ‚daraus kann nichts werden‘; pai ‚bei‘: tou dr’pai ‚dabei‘: tou dr’pai had’r aləs frkεzə ‚dabei hatte er alles vergessen‘; met ‚mit‘: tou dr’met ‚damit‘: tou dr’met ka’mr niks əra:γjə ‚damit kann man nichts erreichen‘; noux ‚nach‘: tou dr’noux ‚danach‘: tou dr’noux sai‡n’zə fɔrt7kaNə ‚danach sind sie fortgegangen‘; fou‡ ‚von‘: tou dr’fou‡ ‚davon‘: tou dr’fou‡ hɔd’ər niks kəvost ‚davon hat er nichts gewusst‘; t•sɔu ‚zu‘: tou dr’t•sɔu ‚dazu‘: tou dr’t•sɔu khond’ər niks sa:‡ ‚dazu konnte er nichts sagen‘; tɔrç ‚durch‘: tou tɔrç ‚dadurch‘18: tou tɔrç kha’mr kraNk værn7 ‚dadurch kann man krank werden‘; feir ‚für‘: tou dr’feir ‚dafür‘: tou dr’feir vɔld’ər aləs tu:‡ ‚dafür wollte er alles tun‘; vgl. tεi va:r dr’feir ‚sie war dafür‘; kε:γjə) ‚gegen‘: tou dr’kε:γjə ‚dagegen‘: tou dr’kε:γjə hun’iç niks ‚dagegen habe ich nichts‘; vgl. auch aiç hun niks tr’kε:γjə ‚ich habe nichts dagegen‘;
16 17 18
Das Adverb hεi ‚hier‘ erscheint in Pronominaladverbien genauso wie tou ‚da‘, vgl. tou dr’met ‚damit‘ / hεi dr’met ‚hiermit‘; gebraucht wird es aber selten. Die reduzierte Form dr- des Demonstrativpronomens tæ:r ‚der‘ erscheint vor Präpositionen mit einem Konsonanten im Anlaut und die Form tr- desselben Pronomens erscheint vor Präpositionen mit vokalischem Anlaut, vgl. tou dr’t•sɔu ‚dazu‘, aber tou tr’im ‚darum‘. Es ist der einzige Fall, wo das Demonstrativpronomen dr fehlt.
98
Abriss der Morphologie
im ‚um‘: tou tr’im ‚darum‘: tou tr’im vil’iç nour hεi vounə ‚darum will ich nur hier wohnen‘; vgl. auch tr’im va:z’ər niks tou dr’fou‡ ‚darum weiß er nichts davon‘; ou‡ ‚an‘; tou trou‡ ‚daran‘: tou trou‡ mus’mr nɔx šavə ‚daran muss man noch arbeiten (wörtl. schaffen)‘; en ‚in‘: tou tr’en ‚darin (drin)‘: tou tr’en štekt nɔx fil ‚darin steckt noch viel‘; uf ‚auf ‘: tou truf ‚darauf ‘: tou truf kha’mr siç frlɔzə ‚darauf kann man sich verlassen‘; nε:və / nε:viç ‚neben‘: tou dr’nε:viç ‚daneben‘: tou dr’nε:viç šti:t nɔx vas ‚daneben steht noch etwas‘; ivər ‚über‘: tou tr’ivər ‚darüber‘: tou tr’ivər heNt nɔx was ‚darüber hängt noch etwas‘; feir ‚vor‘: tou dr’feir ‚davor‘: tεi thi:r is t•sɔu, tou dr’feir šti:t vas ‚die Tür ist zu, davor steht etwas‘; t•svežiç ‚zwischen‘: tou t•svežiç (dr’t•svežiç) ‚dazwischen‘: tou dr’t•svežiç si:t’mr niks ‚dazwischen sieht man nichts‘; vgl. auch tou t•svežiç is niks ‚dazwischen ist nichts‘. Im Falle der Präpositionen unter und hinter werden die Pronominaladverbien in der Mundart durch Umschreibungen ersetzt: hεi iz’n teš, (tou) iniç ten teš šti:t vas un hiniç den teš heNt vas ‚Hier ist ein Tisch, darunter (wörtl. unter dem Tisch) steht etwas und dahinter (wörtl. hinter dem Tisch) hängt etwas‘. 3.6 Das Verbum 3.6.1 Die Bildung der Verben Die Einteilung nach der Wortbildung unterscheidet einfache, abgeleitete und zusammengesetzte Verben. Die abgeleiteten werden in der Mundart mit Hilfe folgender Suffixe und Präfixe gebildet: Suffixe -iγj-ə) ‚-ig-en‘: fεstiγjə) ‚festigen‘, sεdiγjə) ‚sättigen‘; -eir-n7 ‚-ier-en‘: tikteirn7 ‚diktieren‘, halbeirn7 ‚halbieren‘; Unabtrennbare Präfixe ivər- ‚über-‘: ivərsε�t•sə) ‚übersetzen‘, ivəršráivə) ‚überschreiben‘; pə- ‚be-‘: pət•sa:lə) ‚bezahlen‘, pəsúγə) ‚besuchen‘; kə- ‚ge-‘: kəheirn7 ‚gehören‘, kəfalə) ‚gefallen‘; fr- ‚ver-‘: frkεzə) ‚vergessen‘, fršti:‡ ‚verstehen‘; ər- ‚er-‘: ərkleirn7 ‚erklären‘, aber frt•seilə) ‚erzählen‘;
Das Verbum
99
Abtrennbare Präfixe oder auch Präpositionen in präfixaler Funktion tɔrç- ‚durch-‘: tɔ�rçsei‡ ‚durchsehen‘, tɔ�rçmaγə) ‚durchmachen‘; im- ‚um-‘: ímkhomə) ‚umkommen‘, ímtreiə ‚umdrehen‘; ɔp- ‚ab-‘: ópmaγə) ‚abmachen‘, ɔ�pfa:rn7 ‚abfahren‘; ou‡ ‚an-‘: óu‡khomə ‚ankommen‘, óu‡pi:də ‚anbieten‘; uf ‚auf-‘: úffalə) ‚auffallen‘, úfsei‡ ‚aufsehen‘; aus- ‚aus-‘: áussuγə) ‚aussuchen‘, áuslɔzə) ‚auslassen‘ pai- ‚bei-‘: páišti:‡ ‚beistehen‘, páitredə) ‚beitreten‘; en- ‚ein-‘: énla:də) ‚einladen‘, énštaiə ‚einsteigen‘; fɔrt7- ‚fort-‘: fɔ�rt7fa:rn7 ‚fortfahren‘, fɔrt7preNə) ‚fortbringen‘, hæ:r- ‚her-‘: hæ:rkhomə) ‚herkommen‘, hæ:rla:və) ‚herlaufen‘; hi:‡- ‚hin‘: hi:‡la:və) ‚hinlaufen‘, hi:‡leiγjə) ‚hinlegen‘; met- ‚mit-‘: métkhomə ‚mitkommen‘, métmaγə) ‚mitmachen‘; noux- ‚nach-‘: nóuxsei‡ ‚nachsehen‘, nóuxkhomə) ‚nachkommen‘; feir- ‚vor-‘: féirmaγə) ‚vormachen‘, féirlε:zə) ‚vorlesen‘; t•sɔu- ‚zu-‘: t•sɔ�ulɔzə) ‚zulassen‘, t•sɔ�umaγə) ‚zumachen‘; t•sorek- ‚zurück-‘: t•sorékkhomə) ‚zurückkommen‘, t•sorékplaivə) ‚zurückbleiben‘. Zusammengesetzte Verben Bei zusammengesetzten Verben ist das Grundwort immenr ein Verb und als Bestimmungswort können verschiedene Wortarten auftreten: Substantive (ha:mkhomə) ‚heimkommen‘), Adjektive (fraišprεγjə ‚freisprechen‘), Adverbien (šεpki:‡ ‚schiefgehen‘), Verben (khenəlæn7ə) ‚kennenlernen‘, šti:‡plaivə) ‚stehenbleiben‘). 3.6.2 Die grammatischen Kategorien des Verbs In der Mundart sind die Verben durch dieselben grammatischen Kategorien gekennzeichnet wie im Nhd. – die Person (1.P., 2.P., 3.P.), die Zahl (Sg., Pl.), die Zeit (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), das Genus (Aktiv, Passiv) und den Modus (Indikativ, Imperativ, Konjunktiv) –, jedoch gebildet und gebraucht werden die entsprechenden grammatischen Formen der Verben in der Mundart zum Teil anders. Die Konjugationsarten Die Konjugation (die Bildung der grammatischen Formen der Verben) hängt vor allem von der morphologischen Einteilung der Verben ab, wonach man folgende Verbalgruppen unterscheidet: starke Verben, schwache Verben, unregelmäßige Verben und Modalverben. Zu den Hauptkonjugationsarten gehören die Konjugation der starken und der schwachen Verben.
100
Abriss der Morphologie
Die Grundformen Alle grammatischen Formen der Verben werden aus den Grundformen – dem Infinitiv, dem Präteritum und dem Partizip II – gebildet, da aber in der Mundart das Präteritum der absoluten Mehrheit der Verben nicht gebraucht wird, treten diese Verben nur in zwei Grundformen auf – dem Infinitiv19 und dem Partizip II. Das Infinitivsuffix -en, -n geht in den reduzierten ə-Vokal über, der auch als leicht nasalierter ə)-Laut wahrgenommen werden kann: maγə / maγə) ‚machen‘, lε:zə / lε:zə) ‚lesen‘, hanlə / hanlə) ‚handeln‘, rεçlə / rεçlə) ‚rechnen‘ usw. Das Infinitivsuffix -n bleibt bei Verbalstämmen auf -r erhalten, z. B. heirn7 ‚hören‘, frleirn7 ‚verlieren‘, špa:rn7 ‚sparen‘, prɔveirn7 ‚probieren‘ usw. Die anderen Grundformen – das Präteritum (von Verben, von denen es noch gebraucht wird) und das Partizip II – werden, je nach der Art der Verben, auf unterschiedliche Weise gebildet. Bei starken Verben werden sie durch den Ablaut gebildet. In der Mundart werden noch folgende Ablautreihen der starken Verben unterschieden: 1.1
ai ~ e a: ~ e
1.2 ai ~ e 2.1 i: ~ ɔ au ~ o 2.2 i: ~ ou i ~ ou ei ~ a: 3.1 e ~ o i~u 3.2 ε ~ ɔ e~ɔ æ~a e~o ei ~ ou æ: ~ a: 4.1 ε ~ ɔ
19 20
kraivə) ~ kəkrevə) ‚greifen ~ gegriffen‘, aber auch: kla:γjə) ~ kəkleγjə) ‚gleichen ~ geglichen‘, štra:γjə) ~ kəštreγjə) ‚streichen ~ gestrichen‘; plaivə) ~ kəplevə) ‚bleiben ~ geblieben‘20 ki:zə) ~ kəkɔzə) ‚gießen ~ gegossen‘, aber auch: sauvə) ~ kəsovə) ‚saufen ~ gesoffen‘; pi:γjə) ~ kəpouγə) ‚biegen ~ gebogen‘, aber auch: flijə) ~ kəflouγə) ‚fliegen ~ geflogen‘; lijə ~ kəlouγə) ‚lügen ~ gelogen‘; freirn7 ~ kəfra:rn7 ‚frieren ~ gefroren‘ (siehe auch ‚verlieren‘); penə) ~ kəponə) ‚binden ~ gebunden‘, aber auch: siNə) ~ kəsuNə) ‚singen ~ gesungen‘, triNg jə) ~ kətruNgə) ‚trinken ~ getrunken‘, t•sviNə) ~ kət•svuNə) ‚zwingen ~ gezwungen‘ u. a.; hεlvə) ~ kəhɔlvə) ‚helfen ~ geholfen‘, aber auch: keldə) ~ kəkɔldə) ‚gelten ~ gegolten‘; štærvə) ~ kəštarvə) ‚sterben ~ gestorben‘; švemə) ~ kəšvomə) ‚schwimmen ~ geschwommen‘; heivə) ~ kəhouvə) ‚heben ~ gehoben‘; šæ:rn7 ~ kəša:rn7 ‚scheren ~ geschoren‘; prεγjə) ~ kəprɔγə) ‚brechen ~ gebrochen‘;
Damit ist nicht nur der Infinitiv I, sondern auch der Infinitiv II gemeint, gebildet mit dem Partizip II des Hauptverbs und dem Infinitiv der Hilfsverben hun ‚haben‘ und sai‡ ‚sein‘, z. B. kəruvə hun ‚gerufen haben‘, kəla:və sai‡ ‚gelaufen sein‘. In dieser Untergruppe bilden die Verben li:nə) ‚leihen‘, šaidə) ‚scheiden‘, šainə) ‚scheinen‘ ihre Formen des Partizip-II wie schwache Verben: kəli:nt ‚geliehen‘, kəšait ‚geschieden‘, kəšaint ‚geschienen‘.
Das Verbum
4.2 e ~ o ε: ~ ou o~o 5.1 ε ~ ε e~ɔ 5.2 ε: ~ ε: ε~ε ai ~ ε: i~i 6.1 a ~ a ε~ε ɔ~ɔ 6.2 a: ~ a: ɔ: ~ ɔ: ou‡ ~ ou‡ 7.1 a: ~ a: a~a 7.2 ou ~ ou u: ~ u: e~o
101
nemə) ~ kənomə) ‚nehmen ~ genommen‘, aber auch: štε:lə) ~ kəštoulə) ‚stehlen ~ gestohlen‘; khomə) ~ kəkhomə ‚kommen ~ gekommen‘; εzə) ~ kəkεzə) ‚essen ~ gegessen‘, aber auch: set•sə) ~ kəsɔt•sə) ‚sitzen ~ gesessen‘ lε:zə) ~ kəlε:zə) ‚lesen ~ gelesen‘, aber auch: kεvə) ~ kəkεvə) ‚geben ~ gegeben‘; laiə) / laijə) ~ kəlε:γjə) ‚liegen ~ gelegen‘; pidə) ~ kəpit ‚bitten ~ ‚gebeten‘21; pagə) ~ kəpagə) ‚backen ~ gebacken‘, aber auch: vεžə) ~ kəvεžə) ‚waschen ~ gewaschen‘; vɔksə) ~ kəvɔksə) ‚wachsen ~ gewachsen‘; fa:rn7 ~ kəfa:rn7 ‚fahren ~ ‚gefahren‘ (‚tragen‘ mit ã: ~ ã:), aber auch: krɔ:və) ~ kəkrɔ:və) ‚graben ~ gegraben‘; šlou‡ ~ kəšlou‡ ‚schlagen ~ geschlagen‘; ha:zə) ~ kəha:zə) ‚heißen ~ geheißen‘; zu dieser Untergruppe gehören auch die Verben: ha:lə) ‚halten‘, ha:γə) ‚hauen‘, la:və) ‚laufen‘; vgl. aber falə) ~ kəfalə) ‚fallen ~ gefallen‘, faNə) ~ kəfaNə) ‚fangen ~ gefangen‘; plouzə) ~ kəplouzə) ‚blasen ~ geblasen‘ (siehe auch ‚braten‘, ‚schlafen‘, und das Verb lɔzə) ‚lassen‘ mit kurzem Stammvokal ɔ ~ ɔ); štu:zə) ~ kəštu:zə) ‚stoßen ~ gestoßen‘ (vgl. auch ruvə) ‚rufen‘ mit kurzem Stammvokal u ~ u); heNjə) ~ kəhoNə) ‚hängen ~ gehangen‘22.
Beim Partizip II der starken Verben bleibt in der Mundart vom Suffix -en, -n, wie im Falle des Infinitivs, ein reduziertes -ə oder -ə), z. B. kəla:və) ‚gelaufen‘, kəpagə) ‚gebacken‘, kəplouzə) ‚geblasen‘ usw.; bei Verbalstämmen mit einem k- im Anlaut kann das ge-Präfix fehlen: tεi is khomə ‚sie ist gekommen‘, tεi is kaNə ‚sie ist gegangen‘, ’s khent hɔt krežə ‚das Kind hat geschrien (wörtl. gekreischt)‘. Das ge-Präfix fehlt auch beim Partizip II varn7 ‚geworden‘ / ‚worden‘ des Werbs værn7 ‚werden‘. Bei den schwachen Verben wird das Präteritum, wenn es in der Mundart noch gebraucht wird, und das Partizip II mit Hilfe des Dentalsuffixes -t gebildet: prauγə) ~ prauxt ~ kəprauxt ‚brauchen ~ brauchte ~ gebraucht‘, krijə) ~ krouxt ~ (kə)krit ‚kriegen (bekommen)‘ ~ kriegte ~ gekriegt‘, maγə) ~ gəmɔxt ‚machen ~ gemacht‘.
21 22
Kəpit < kəpidet ‚gebeten‘ (wörtl. ‚gebittet‘), d. h. wie bei den schwachen Verben, z. B. tεi hɔt miç kəpit, hi:‡t•soki:‡ ‚sie hat mich gebeten, hinzugehen‘. Siehe auch weiter unten die Liste der starken und unregelmäßigen Verben.
102
Abriss der Morphologie
3.6.3 Die Bildung der Tempusformen des Indikativs Zum Ausdruck eines Vorgangs in Bezug auf eine der drei Zeitstufen – der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft – gebraucht man im Grunde auch in der Mundart die im deutschen Sprachraum bekannten sechs Formen des Indikativs (Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futurum I und Futurum II), auch wenn es eine Reihe von Abweichungen vom Nhd. gibt, z. B. bei der Bildung der Tempusformen und ihrem Gebrauch. Das Präsens Die Formen der 1.P.Sg., der 1.P.Pl. und der 3.P.Pl. aller Verben (mit Ausnahme der Modalverben und der unregelmäßigen Verben) bekommen im Präsens die Personalendung -ə / -ə) (< -en, z. B. maγə ‚machen‘, lε:zə ‚lesen‘) oder -n (bei einem Verbalstamm auf -r, z. B. freirn7 ‚frieren‘, kleirn7 ‚klären‘, špa:rn7 ‚sparen‘), die Form der 2.P.Sg. bekommt die Personalendung -st oder -št (bei einem Verbalstamm auf -r, z. B. šærn ‚scharren‘ ~ aiç šærn ‚ich scharre‘ ~ tɔu šæršt ‚du scharrst‘)23 und die Formen der 3.P.Sg. und der 2.P.Pl. bekommen die Personalendung -t (bei einem Verbalstamm auf -t bekommen diese Formen keine Personalendung, da sie mit dem stammauslautenden -t verschmilzt, z. B. trε:də ‚treten‘ ~ tæ:r trε:t ‚er tritt‘ ~ eir trε:t ‚ihr tretet‘). Die starken und einige schwachen Verben mit den Stammvokalen a:, ou, ɔ, ɔ: bekommen in der 2. und 3.P.Sg. den Umlaut: la:və ‚laufen‘ ~ tɔu lε:fst, tεi lε:ft ‚du läufst, sie läuft‘; plouzə ‚blasen‘ ~ tɔu pleist, tεi pleist ‚du bläst, sie bläst‘; šlouvə ‚schlafen‘ ~ tɔu šleifst, tεi šleift ‚du schläfst, sie schläft‘; sa:‡ ‚sagen‘ ~ tɔu sε:st, tεi sε:t ‚du sagst, sie sagt‘; vɔksə ‚wachsen‘ ~ tɔu vekst, tεi vekst ‚du wächst, sie wächst‘; klobə ‚klopfen‘ ~ tɔu klepst, tεi klept ‚du klopfst, sie klopft‘ usw. Die meisten starken Verben mit den Stammvokalen ε, e, ei verändern sie in der 2. Und 3.P.Sg. entsprechend zu e, i, i:, z. B. εzə ‚essen‘ ~ tɔu est, tæ:r est ‚du isst, er isst‘; hεlvə ‚helfen‘ ~ tɔu helfs, tæ:r helft ‚du hilfst, er hilft‘; sei‡ ‚sehen‘ ~ tɔu si:st, tæ:r si:t ‚du siehst, er sieht‘ usw. Hier folgen die Konjugationsmuster von sa:‡ ‚sagen‘, hεlvə ‚helfen‘, khomə ‚kommen‘, freirn7 ‚frieren‘, ki:‡ ‚gehen‘, vadə7 ‚warten‘ und sets• ə ‚sitzen‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg. 23
sa:‡ sa:‡ sε:st sε:t
hεlvə hεlvə helfst helft
khomə khomə khimst khimt
freirn7 freirn7 freiršt freirt7
ki:‡ ki:‡ ki:st ki:t
vad7ə vad7ə vart7st vart7
set•sə set•sə set•st set•st
Bei einem Verbalstamm auf -s / -z, -t•s bekommt die Form der 2.P.Sg. die Personalendung -t, wie die 3.P.Sg. und die 2.P.Pl., weil das -s der Personalendung -st mit den stammauslautenden Lauten -s, t•s verschmilzt. In Fällen wie khɔstə ‚kosten‘ verschmilzt die Personalendung -st mit dem Stammauslaut -st, z. B. tɔu khɔst vas ‚du kostest etwas‘).
103
Das Verbum
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
sa:‡ sa:t sa:‡
hεlvə hεlft hεlvə
khomə khomt khomə
freirn7 freirt7 freirn7
ki:‡ ki:t ki:‡
vad7ə vart7 vad7ə
set•sə set•st sets• ə
Auf eine besondere Art werden die Präsensformen der unregelmäßigen Verben sai‡ ‚sein‘, hun ‚haben‘, værn7 ‚werden‘, thu:‡ ‚tun‘ und der Modalverben (mizə ‚müssen‘, ⁄sɔlə ‚sollen‘, khenə ‚können‘, tærvə ‚dürfen‘, vɔlə ‚wollen‘, meiγjə ‚mögen‘, vezə ‚wissen‘) gebildet: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
sai‡ sai‡ pist is
hun hun hɔst hɔt
værn7 værn væršt vært7
thu:‡ thu:‡ thu:st thu:t
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
sai‡ sait sai‡
hun hεt hun
værn7 vært7 værn7
thu:‡ thu:t thu:‡
1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg. 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
mizə mus must mus mizə mist mizə
sɔlə sɔl sɔlst sɔl sɔlə sɔlt sɔlə
khenə khan khanst khan khenə khent khenə
tærvə tærf tærfst tærf tærvə tærft tærvə
vɔlə vil vilst vil vɔlə vɔlt vɔlə
meiγjə moux mouxst moux meiγjə meiçt meiγjə
vezə va:s va:st va:s vezə vest vezə
Das Präteritum Es werden in der Mundart nur die Präteritumformen der Modalverben und folgender starken, schwachen und unregelmäßigen Verben gebraucht: preNə ‚bringen‘ ~ prouxt ‚brachte‘, prauγə ‚brauchen‘ ~ prauxt ‚brauchte‘, teNgə ‚denken‘ ~ toxt ‚dachte‘, kεvə ‚geben‘ ~ koup ‚gab‘, ki:‡ ‚gehen‘ ~ koN ‚ging‘, hun ‚haben‘ ~ hat ‚hatte‘, sai‡ ‚sein‘ ~ va:r ‚war‘, khomə ‚kommen‘ ~ khoumt ‚kam‘, krijə ‚kriegen (bekommen)‘ ~ kroux ‚kriegte‘, sa:‡ ‚sagen‘ ~ sa:t ‚sagte‘, štamə ‚stammen‘ ~ štamt ‚stammte‘. Die Bildung der Präteritumformen starker und unregelmäßiger Verben richtet sich nach den Ablautreihen; bei schwachen Verben werden sie mit Hilfe des Dentalsuffixes -t gebildet. Personalendungen bekommen: die Form der 2.P.Sg. (-st), die 1.P.Pl. und 3.P.Pl. (-ə / -ə))24. Hier 24
In der 2.P.Sg. und der 2.P.Pl. verschmilzt die Personalendung mit dem Dentalsuffix -t des Präteritums. Bei den Verben khomə ‚kommen‘ und krijə ‚krigen‘ sind die Präteritmformen nicht nur durch den Ablaut, sondern auch durch das Dentalsuffix -t markiert.
104
Abriss der Morphologie
die Konjugationsmuster der Verben khomə ‚kommen‘, sa:‡ ‚sagen‘, preNə ‚bringen‘, štamə ‚stammen‘, teNgə ‚denken‘, ki:‡ ‚gehen‘ und krijə ‚kriegen‘ im Präteritum: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
khomə khoumt khoumst koumt
sa:‡ sa:t sa:st sa:t
preNə prouxt prouxst prouxt
štamə štamt štamst štamt
teNgə toxt toxst toxt
ki:‡ koN koNst koN
krijə krouxt krouxst krouxt
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
khoumdə khoumt khoumdə
sa:də sa:t sa:də
prouxtə prouxt prouxtə
štamdə štamt štamdə
toxtə toxt toxtə
koNə koNt koNə
krouxtə krouxt krouxtə
Die Modalverben bilden ihre Präteritumformen wie die schwachen Verben mit Hilfe des Dentalsuffixes: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
mizə must must must
sɔlə sɔlt sɔlst sɔlt
khenə khont khonst khont
tærvə torft torfst torft
vɔlə vɔlt vɔlst vɔlt
meiγjə mɔxt mɔxst mɔxt
vezə vost vost vost
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
mustə must mustə
sɔldə sɔlt sɔldə
khondə khont khondə
torftə torft torftə
vɔldə vɔlt vɔldə
mɔxtə mɔxt mɔxtə
vostə vost vɔstə
Auf besondere Art werden die Präteritumformen der Verben sai‡ ‚sein‘ und hun ‚haben‘ gebildet25: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
sai‡ va:r va:št va:r
hun hat hast hat
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
va:rn7 va:rt7 va:rn7
hadə hat hadə
25
Die Präteritumformen der Verben værn7 ‚werden‘ und thu:‡ ‚tun‘ fehlen in der Mundart; jedoch die Präteritumformen des Konjunktivs von thu:‡ ‚tun‘ sind verbreitet und ersetzen die entsprechenden Präteritumformen des Verbs værn7 ‚werden‘ (siehe weiter unten die Bildung der Konjunktivformen).
105
Das Verbum
Das Perfekt Diese Form wird aus den Präsensformen der Hilfsverben sai‡ ‚sein‘ oder hun ‚haben‘ und dem Partizip II des zu konjugierenden Verbs gebildet; hier die Konjugationsmuster der Verben lε:zə ‚lesen‘ und la:və ‚laufen‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
lε:zə hun gəlε:zə ‚habe gelesen‘ hɔst gəlε:zə ‚hast gelesen‘ hɔt gəlε:zə ‚hat gelesen‘
la:və sai‡ gəla:və ‚bin gelaufen‘ pist gəla:və ‚bist gelaufen‘ is gəla:və ‚ist gelaufen‘
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
hun gəlε:zə ‚haben gelesen‘ hεt gəlε:zə ‚habt gelesen‘ hun gəlε:zə ‚haben gelesen‘
sai‡ gəla:və ‚sind gelaufen‘ sait gəla:və ‚seid gelaufen‘ sai‡ gəla:və ‚sind gelaufen‘
Das Plusquamperfekt Diese Form wird aus den Präteritumformen der Hilfsverben sai‡ ‚sein‘ oder hun ‚haben‘ und dem Partizip II des zu konjugierenden Verbs gebildet; hier die Konjugationsmuster der Verben lε:zə ‚lesen‘ und la:və ‚laufen‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg. 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
lε:zə hat gəlε:zə ‚hatte gelesen‘ hast gəlε:zə ‚hattest gelesen‘ hat gəlε:zə ‚hatte gelesen‘ hadə gəlε:zə ‚hatten gelesen‘ hat gəlε:zə ‚hattet gelesen‘ hadə gəlε:zə ‚hatten gelesen‘
la:və va:r gəla:və ‚war gelaufen‘ va:št gəla:və ‚warst gelaufen‘ va:r gəla:və ‚war gelaufen‘ va:rn7 gəla:və ‚waren gelaufen‘ va:rt7 gəla:və ‚wart gelaufen‘ va:rn7 gəla:və ‚waren gelaufen‘
Bei der Konjugation der Verben im Perfekt und Plusquamperfekt hängt die Auswahl der Hilfsverben sai‡ ‚sein‘ oder hun ‚haben‘ von der Bedeutung der zu konjugirenden Verben ab: das Hilfsverb hun ‚haben‘ wird mit transitiven (tæ:r hɔt kəkεzə ‚er hat gegessen‘), unpersönlichen (’s hɔt kərε:γjənt ‚es hat geregnet‘), reflexiven (tεi hɔt siç imgəsei‡ ‚sie hat sich umgesehen‘) Verben, mit Verben, die einen dauerhaften Zustand bezeichnen (tεi hun gəšlouvə ‚sie haben geschlafen‘) und mit Modalverben gebraucht, das Hilfsverb sai‡ ‚sein‘ erscheint mit intransitiven Verben, die eine Fortbewegung (ki:‡ ‚gehen‘ ~ aiç sai‡ kaNə ‚ich bin gegangen‘) oder einen Übergang in einen anderen Zustand (ufvaγə ‚aufwachen‘ ~ tεi sai‡ ufkəvaxt ‚sie sind aufgewacht‘) bezeichnen, sowie mit den Verben sai‡ ‚sein‘, værn ‚werden‘, phaséirn7 ‚passieren‘, plaivə ‚bleiben‘ u. a.
106
Abriss der Morphologie
Das Futurum I Diese Form wird mit dem Hilfsverb værn ‚werden‘ und dem Infinitiv I des zu konjugierenden Verbs gebildet; gebraucht wird diese Zeitform in der Mundart selten, höchstens in Fällen wie aus ten vært7 šon vas værn7 ‚aus dem wird schon was werden‘ oder tεs værd7’ər šon frkraftə ‚das wird er schon verkraften‘. Hier folgt das Konjugationsmuster der Verben šraivə ‚schreiben‘ und sa:‡ ‚sagen‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
værn7’s šraivə ‚werde es schreiben‘ væršt’s šraivə ‚wirst es schreiben‘ vært7’s šraivə ‚wird es schreiben‘
værn7’s sa:‡ ‚werde es sagen‘ væršt’s sa:‡ ‚wirst es sagen‘ vært7’s sa:‡ ‚wird es sagen‘
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
værn7’s šraivə ‚werden es schreiben‘ vært7’s šraivə ‚werdet es schreiben‘ værn7’s šraivə ‚werden es schreiben‘
værn7’s sa:‡ ‚werden es sagen‘ vært7’s sa:‡ ‚werdet es sagen‘ værn7’s sa:‡ ‚werden es sagen‘
Das Futurum II Diese Form wird mit dem Hilfsverb værn ‚werden‘ und dem Infinitiv II des zu konjugierenden Verbs gebildet; gebraucht wird diese Zeitform in der Mundart ganz selten, höchstens in Fällen wie tεs vært7 pis touhi:‡ frkεzə sai‡ ‚es wird bis dahin vergessen sein‘; tεi vært7’s vɔl nit kəvezə hun ‚sie wird es wohl nicht gewissen haben‘ oder tεs værd7’ər šon pis touhi:‡ gəlε:zə hun ‚das wird er schon bis dahin gelesen haben‘. Hier folgt das Konjugationsmuster des Verbs šraivə ‚schreiben‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
aiç værn7’s kəšrevə hun ‚ich werde es geschieben haben‘ tɔu væršt’s kəšrevə hun ‚du wirst es geschieben haben‘ tæ:r vært7’s kəšrevə hun ‚er wird es geschieben haben‘
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
meir værn7’s kəšrevə hun ‚wir werden es geschieben haben‘ eir vært7’s kəšrevə hun ‚ihr werdet es geschieben haben‘ tεi værn7’s kəšrevə hun ‚sie werden es geschieben haben‘ 3.6.4 Der Gebrauch der Tempusformen des Indikativs
Bei absolutem Gebrauch dienen die Zeitformen des Indikativs, wie schon erwähnt, zum Ausdruck eines Vorgangs in Bezug auf eine der drei Zeitstufen – der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. D. h., dass in diesem Fall die Zeitformen eine Handlung als gegenwärtig, vergangen oder zukünftig darstellen, während beim relativen Gebrauch
Das Verbum
107
wenigstens zwei Handlungen als gleichzeitig oder nichtgleichzeitig auftreten, wobei eine der beiden Handlungen als gleichzeitig, vorzeitig oder nachzeitig dargestellt wird. Bei der Gleichzeitigkeit beziehen sich beide Handlungen auf dieselbe Zeitstufe und werden durch gleiche Zeitformen ausgedrückt: in Bezug auf die Gegenwart durch die Kombination Präsens + Präsens, in Bezug auf die Vergangenheit – Perfekt + Perfekt (wenn in der Mundart von den entsprechenden Verben keine Präteritumformen gebildet und gebraucht werden können) und in Bezug auf die Zukunft – Präsens + Präsens, wobei auch die Kombination Futurum I + Futurum I möglich ist, aber in der Regel vermieden wird: Gegenwart: Van’ər špreçt, švaiγjə all ‚Wenn er spricht, schweigen alle‘. Vergangenheit: Van’ər gəšprɔγə hɔt, hun’zə t•sɔugəheirt7 ‚Wenn er sprach, hörten sie zu‘ (wörtl. ‚Wenn er gesprochen hat, haben sie zugehört‘). Zukunft: Van’ər dan špreçt, heirn7’zə t•sɔu ‚Wenn er dann spricht, hören sie zu‘; oder auch Van’ər dan šprεγjə vært7, værn7’zə t•sɔuheirn7 ‚Wenn er dann sprechen wird, werden sie zuhören‘. Bei der Vorzeitigkeit gebraucht man entsprechend die Kombinationen Perfekt + Präsens (in Bezug auf die Gegenwart), Plusquamperfekt + Perfekt26 (in Bezug auf die Vergangenheit) und Perfekt + Präsens (in Bezug auf die Zukunft), obwohl im letzten Fall auch die Formen vom Futurum I und Futurum II gebraucht werden können, die aber vermieden werden: Gegenwart: Van’ər alləs kəmɔxt hɔt, ki:d’ər šlouvə ‚Wenn er alles gemacht hat, geht er schlafen‘. Vergangenheit: Van’ər aləs kəmɔxt hat, iz’ər fɔrt7kaNə ‚Wenn er alles gemacht hatte, ist er fortgegangen‘. Zukunft: Van’ər dan gəšprɔγə hot, freiçt’mr, vas mr nɔx vezə vil ‚Wenn er dann gesprochen hat, fragt man, was man noch wissen will‘. Bei der Nachzeitigkeit gebraucht man entsprechend die Kombinationen Perfekt + Präsens (in Bezug auf die Gegenwart), Plusquamperfekt + Perfekt (in Bezug auf die Vergangenheit) und Perfekt + Präsens oder Futurum I (in Bezug auf die Zukunft): Gegenwart: Pis ti εlərn7 khomə sai‡, špi:lə di khen met meir ‚Bis die Eltern gekommen sind, spielen die Kinder mit mir‘. Vergangenheit: Pis ti εlərn7 khomə va:rn, hun di khen met meir gəšpi:lt ‚Bis die Eltern gekommen waren, haben die Kinder mit mir gespielt‘.
26
Hier ersetzt das Perfekt die in der Mundart in den meisten Fällen fehlenden Formen des Präteritums.
108
Abriss der Morphologie
Zukunft: Pis ti εlərn7 khomə sai‡, špi:lə di khen met meir ‚Bis die Eltern gekommen sind, spielen die Kinder mit mir‘ oder Pis ti εlərn7 khomə sai‡, værn7 di khen met meir špi:lə ‚Bis die Eltern gekommen sind, werden die Kinder mit mir spielen‘. 3.6.5 Das Passiv Von den zwei Genera – dem Aktiv und Passiv – gibt das Aktiv an, dass das Subjekt des Satzes Täter der Handlung ist, während im Passiv das Subjekt des Satzes das Ziel der Handlung darstellt. Das Passiv weist dieselben Zeitformen des Indikativs wie das Aktiv auf, jedoch fehlen in der Mundart die Formen des Präteritum Pasiv und Futurum II Passiv. Die in der Mundart vorhandenen Passivformen werden von den entsprechenden oben gebrachten Zeitformen des Hilfsverbs værn7 ‚werden‘ und dem Partitip II des zu konjugierenden Verbs gebildet27: Indikativ Passiv Das Präsens Passiv 1.P.Sg. værn7 gəruvə ‚werde gerufen‘ 2.P.Sg. væšt / væršt kəruvə ‚wirst gerufen‘ 3.P.Sg. vært7 kəruvə ‚wird gerufen‘ 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
værn7 gəruvə ‚werden gerufen‘ vært7 gəruvə ‚werdet gerufen‘ værn7 gəruvə ‚werden gerufen‘
Das Perfekt Passiv 1.P.Sg. sai‡ gəruvə varn7 ‚bin gerufen worden‘ 2.P.Sg. pist gəruvə varn7 ‚bist gerufen worden‘ 3.P.Sg. is gəruvə varn7 ‚ist gerufen worden‘ 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
27
sai‡ gəruvə varn7 ‚sind gerufen worden‘ sait gəruvə varn7 ‚seid gerufen worden‘ sai‡ gəruvə varn7 ‚sind gerufen worden‘
Das Partizip II von værn7 ‚werden‘, das in zusammengesetzten Zeitformen vorkommt, lautet in der Mundart varn7 ‚worden / geworden‘.
Das Verbum
109
Das Plusquamperfekt Passiv 1.P.Sg. va:r gəruvə varn7 ‚war gerufen worden‘ 2.P.Sg. va:ršt gəruvə varn7 ‚warst gerufen worden‘ 3.P.Sg. va:r gəruvə varn7 ‚war gerufen worden‘ 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
va:rn7 gəruvə varn7 ‚waren gerufen worden‘ va:rt7 gəruvə varn7 ‚wart gerufen worden‘ va:rn7 gəruvə varn7 ‚waren gerufen worden‘
Das Futurum I Passiv 1.P.Sg. værn7 gəruvə værn7 ‚werde gerufen weden‘ 2.P.Sg. væšt / væršt kəruvə værn7 ‚wirst gerufen werden‘ 3.P.Sg. vært7 kəruvə værn7 ‚wird gerufen werden‘ 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
værn7 gəruvə værn7 ‚werden gerufen werden‘ vært7 gəruvə værn7 ‚werdet gerufen werden‘ værn7 gəruvə værn7 ‚werden gerufen werden‘ Der Infinitiv Passiv
Der Infinitiv I Passiv wird mit dem Hilfsverbs værn ‚werden‘ im Infinitiv I Aktiv und dem Partizip II des entsprechenden transitiven Vollverbs gebildet, z. B. kəruvə værn ‚gerufen werden‘, engəladə værn ‚eingeladen werden‘, ufkəruvə værn ‚aufgerufen werden‘ usw. Der Infinitiv II Passiv könnte auf dieselbe Weise mit dem Hilfswerb værn7 ‚werden‘ im Infinitiv II Aktiv gebildet werden (z. B. kəruvə varn7 sai‡ ‚gerufen worden sein‘), wird aber in der Mundart nie gebraucht. Konjunktiv Passiv28 Das Plusquamperfekt Passiv 1.P.Sg. veir gəruvə varn7 ‚wäre gerufen worden‘ 2.P.Sg. veiršt gəruvə varn7 ‚wäre gerufen worden‘ 3.P.Sg. veir gəruvə varn7 ‚wäre gerufen worden‘
28
Die Mundart kennt in diesem Fall nur Formen des Plusquamperfekts und des Konditionalis I.
110
Abriss der Morphologie
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
veirn7 gəruvə varn7 ‚wären gerufen worden‘ veirt7 gəruvə varn7 ‚wärt gerufen worden‘ veirn7 gəruvə varn7 ‚wäre gerufen worden‘
Der Konditionalis I Passiv 1.P.Sg. aiç teNgə, aiç teit kəruvə værn7 ‚Ich denke, ich würde gerufen werden‘ 2.P.Sg. tɔu teNst, tɔu teist kəruvə værn7 ‚Du denkst, du würdest gerufen werden‘ 3.P.Sg. tæ:r teNkt, tæ:r teit kəruvə værn7 ‚Er denkt, er würde gerufen werden‘ 1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
meir teNgə, meir teidə gəruvə værn7 ‚Wir denken, wir würden gerufen werden‘ eir teNkt, eir teit gəruvə værn7 ‚Ihr denkt, ihr würdet gerufen werden‘ tεi teNgə, tεi teidə gəruvə værn7 ‚Sie denken, sie würden gerufen werden‘29.
Es lassen sich auch in der Mundart die folgenden Arten der Passivsätze unterscheiden: 1. Sätze mit dem eingliedrigen (unpersönlichen) Passiv, wenn nur die Handlung genannt wird, z. B. Van vært7 hεi ufkəmɔxt ‚Wann wird hier geöffnet (wörtl. aufgemacht)‘. 2. Sätze mit dem zweigliedrigen Passiv, wenn die Handlung und das Objekt der Handlung genannt sind, z. B. Jet•s vært7 ti ti:r ufkəmɔxt ‚Jetzt wird die Tür geöffnet (wörtl. aufgemacht)‘. 3. Sätze mit dem dreigliedrigen Passiv, wenn neben der Handlung, dem Objekt der Handlung auch die handelnde Person genannt wird, z. B. Jet•s vært7 ti ti:r fou‡ den vεçtər ufkəmɔxt ‚Jetzt wird die Tür von dem Wächter geöffnet (wörtl. aufgemacht)‘. Zu erwähnen ist auch das Zustandspassiv, wenn nicht die Handlung, sondern der sich durch die Handlung ergebene Zustand bezeichnet wird, vgl. Ti ti:r vært7 ufkəmɔxt ‚Die Tür wird geöffnet (aufgemacht)‘, aber Ti ti:r is ufkəmɔxt ‚Die Tür ist geöffnet (aufgemacht)‘. 3.6.6 Der Imperativ Im Unterschied zu den anderen Modi, dem Indikativ und Konjunktiv, hat der Imperativ keine Zeitformen; er hat nur zwei Personalformen – die der 2.P.Sg. und der 2.P.Pl. Diese zwei Formen werden vom Präsensstamm des Indikativs gebildet, wobei in der Form der 2.P.Sg. einfach die Personalendung -st weggelassen wird und die Form der 2.P.Pl. völlig mit der entsprechenden Präsensform Indikativ übereinstimmt, vgl.
29
Da das Präteritum des Verbs værn7 ‚werden‘ in der Mundart fehlt, wird es in den zusammengesetzten Zeitformen durch die entsprechenden Formen des Verbs thu:‡ ‚tun‘ ersetzt.
111
Das Verbum
‚machen‘ ‚sagen‘ ‚fahren‘ ‚laden‘ ‚warten‘ ‚werden‘ ‚baden‘ ‚atmen‘ ‚rechnen‘ ‚begegnen‘
Infinitiv
2.P.Sg., 2.P. Pl. Indikativ
2.P.Sg. Imp.
2.P.Pl. Imp.
maγə sa:‡ fa:rn7 la:də vad7ə værn7 pa:də a:tmə rεçlə pəkε:çnə
mεçst, maxt sε:st, sa:t fε:št, fa:rt7 lε:tst, la:t vartst, vart7 væššt, vært7 pa:tst, pa:t a:tməst, a:tmət rεγjəlst, rεγjəlt pəkε:γjənst, pəkε:γjənt
max! sa:! fa:r! la:t! vart7! vært7! pa:t! a:tmə! rεçlə! pəkε:çnə!
maxt! sa:t! fa:rt7!30 la:t! vart7! vært7! pa:t!31 a:tmət! rεγjəlt! pəkε:γjənt!32.
pist, sait si:st, si:t ki:st, ki:t
sai! si:! ki:!
sait! si:t! ki:t!
Besondere Fälle: ‚sein‘ sai‡ ‚sehen‘ sei‡ ‚gehen‘ ki:‡
In manchen Situationen werden die Imperativformen durch Umschreibungen mit Modalverben ersetzt, z. B. Tɔu sɔlst khomə! ‚Du sollst kommen!‘ Tεi sɔlə khomə! ‚Sie sollen kommen!‘ Vɔlə moul hi:‡gi:‡! ‚Wollen mal hingehen!‘ Lɔst uns moul hi:‡gi:‡! ‚Lasst uns mal hingehen!‘. Zum Ausdruck eines Befehls kann auch ein Infinitiv, Partizip II oder ein anderes Wort gebraucht werden: Ufšti:‡! ‚Aufstehen!‘ Set•səplaivə! ‚Sitzenbleiben!‘ Hæ:r! ‚Her!‘ (im Sinne ‚Gib her!‘) usw. 3.6.7 Der Konjunktiv Von den acht Zeitformen des Konjunktivs – Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futurum I, Futurum II, Konditional I und Konditional II – fehlen in der Mundart die präsentischen Formen: das Präsens, Perfekt, Futurum I und Futurum II. Auch bei den präteritalen Formen gibt es Einschränkungen. So können in der Mundart Präteritumformen des Konjunktivs nur von Modalverben und zehn anderen Verben gebildet werden; und was die Formen des Konditionalis II betrifft, so könnte ihre Bildung in der Mundart denkbar sein, gebraucht werden sie aber nie.
30 31 32
Der Umlaut in der 2.P.Sg. des Indikativs wird in der 2.P.Sg. des Imperativs eingebüßt. Bei den Verben mit dem Stamm auf -t, -d sind die Imperativformen der 2.P.Sg. und der 2.P.Pl. gleich. Bei den Verben mit dem Stamm auf -çl, -çn, -tm bekommt die Imperativform der 2.P.Sg. das ə-Suffix.
112
Abriss der Morphologie
Das Konjunktiv Präteritum Die Formen des Konjunktiv Präteritums der Modalverben stimmen mit den Formen des Indikativ Präteritums dieser Verben überein, jedoch die Stammvokale a, o, u bekommen im Konjunktiv zusätzlich den Umlaut: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
‚müssen‘ mist mist mist
‚sollen‘ selt selst selt
‚können‘ khent khenst khent
‚dürfen‘ terft terfst terft
‚mögen‘ meiçt meiçst meiçt
‚wollen‘ velt velst velt
‚wissen‘ vest vest vest
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
mistə mist mistə
seldə selt seldə
khendə khent khendə
terftə terft terftə
meiçtə meiçt meiçtə
veldə velt veldə
vestə vest vestə
Genauso wie bei den Modalverben werden die Formen des Präteritums Konjunktiv bei folgenden Verben gebildet: prauγə ‚brauchen‘, preNə ‚bringen‘, teNgə ‚denken‘, hun ‚haben‘, krijə ‚kriegen‘, tu:‡ ‚tun‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
prauγə prɔiçt prɔiçst prɔiçt
preNə preiçt preiçst preiçt
teNgə teçt teçst teçt
hun hεt hεst hεt
krijə kreiçt kreiçst kreiçt
tu:‡ theit theist theit
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
prɔiçtə prɔiçt prɔiçtə
preiçtə preiçt preiçtə
teçtə teçt teçtə
hεdə hεt hεdə
kreiçtə kreiçt kreiçtə
theidə theit theidə
Und die folgenden starken Verben bilden das Präteritum Konjunktiv vom Stamm des Präteritums Indikativ, bekommen aber bei den Stammvokalen a, o, u den Umlaut: kεvə ‚geben‘, ki:‡ ‚gehen‘, khomə ‚kommen‘; zu dieser Gruppe gehört unter bestimmtem Vorbehalt auch das Hilfsverb sai‡ ‚sein‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
kεvə keip keipst keip
ki:‡ keN keNst keN
khomə kheim kheimst kheim
sai‡ veir veišt veir
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
keivə keipt keivə
keNə keNt keNə
kheimə kheimt kheimə
veirn7 veirt7 veirn7
113
Das Verbum
Das Konjunktiv Plusquamperfekt Diese Zeitformen werden vom Präteritum Konjunktiv der Hilfsverben hun ‚haben‘ und sai‡ ‚sein‘ und dem Partizip II des zu konjugierenden Verbs gebildet; hier folgen die Konjugationsmuster der Verben sa:‡ ‚sagen‘ und hi:‡gi:‡ ‚hingehen‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
sa:‡ hεt kəsa:t ‚hätte gesagt‘ hεst kəsa:t ‚hättest gesagt‘ hεt kəsa:t ‚hätte gesagt‘
hi:‡gi:‡ veir hi:‡kaNə ‚wäre hingegangen‘ veišt hi:‡kaNə ‚wärst hingegangen‘ veir hi:‡kaNə ‚wäre hingegangen‘
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
hεdə kəsa:t ‚hätten gesagt‘ hεt kəsa:t ‚hättet gesagt‘ hεdə kəsa:t ‚hätten gesagt‘
veirn7 hi:‡kaNə ‚wären hingegangen‘ veirt7 hi:‡kaNə ‚wärt hingegangen‘ veirn7 hi:‡kaNə ‚wären hingegangen‘
Der Konditionalis I Der Konditionalis I kann in der Mundart nicht wie üblich aus dem Präteritum Konjunktiv des Hilfsverbs værn7 ‚werden‘ gebildet werden, da diese Formen in der Mundart fehlen. Wie oben schon gezeigt, gebraucht man anstelle der Präteritum Konjunktiv Formen des Verbs værn7 ‚werden‘ die entsprechenden Formen des Verbs tu:‡ ‚tun‘; hier folgen die Konjugationsmuster des Konditionalis I der Verben sa:‡ ‚sagen‘ und hi:g‡ i:‡ ‚hingehen‘: 1.P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.
sa:‡ teit sa:‡ ‚würde sagen‘ teist sa:‡ ‚würdest sagen‘ teit sa:‡ ‚würde sagen‘
hi:‡gi:‡ teit hi:‡gi:‡ ‚würde hingehen‘ teist hi:‡gi:‡ ‚würdest hingehen‘ teit hi:‡gi:‡ ‚würde hingehen‘
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.
teidə sa:‡ ‚würden sagen‘ teit sa:‡ ‚würdet sagen‘ teidə sa:‡ ‚würden sagen‘
teidə hi:‡gi:‡ ‚würden hingehen‘ teit hi:‡gi:‡ ‚würdet hingehen‘ teidə hi:‡gi:‡ ‚würden hingehen‘
Der Konditionalis II Die Formen des Konditionalis II werden genauso wie die Formen des Konditionales I gebildet, nur wird in diesem Fall anstatt des Infinitivs I der Infinitiv II gebraucht, z. B. aiç teit kəsa:t hun ‚ich würde gesagt haben‘, aiç teit hi:‡kaNə sai‡ ‚ich würde hingegangen sein‘, aiç teit pis touhi:‡ šon aləs feirbərait hun ‚ich würde bis dahin schon alles vorbereitet haben‘ usw.). Sie werden in der Mundart, wie schon erwähnt, ganz selten gebraucht.
114
Abriss der Morphologie
3.6.8 Zum Gebrauch der Tempusformen des Konjunktivs Es sei von vornherein betont, dass die präsentischen Zeitformen des Konjunktivs in der Mundart nicht gebildet und folglich nicht gebraucht werden. Ausdrücke wie tain vilə gəšejə ‚dein Wille geschehe‘ oder sai mr gəkri:st ‚sei mir gegrüßt‘ kommen aus dem Nhd. und haben mit der Mundart nichts zu tun. Das Präsens Konjunktiv wird in selbständigen Sätzen, wo ein indirekter Befehl, eine Aufforderung, Anweisung, Annahme oder Einräumung zum Ausdruck kommt, durch Umschreibungen mit Modalverben oder anderen Verben ersetzt, z. B. ‚Er komme sofort!‘ > tæ:r sɔl soufɔrt7 khomə ‚Er soll sofort kommen!‘; ‚Es komme, was kommen will‘ > ’s khan khomə, vas khomə vil ‚Es kann kommen, was kommen will‘; ‚Der Weg sei 100 km lang‘ > tæ:r vε:ç is, sa:‡ iç moul, 100 km laN ‚Der Weg ist, sage ich mal, 100 km lang‘; ‚Man nehme ein Glas Wasser und […]‘ > mr sɔl a:‡ kla:s vazər un […] nemə ‚Man soll ein Glas Wasser und […] nehmen‘ usw. Umschreibungen mit Modalverben kommen auch im Falle unpersönlicher Wendungen wie ‚Es sei betont, dass […]‘ > mr mus sa:‡, tas […] ‚Man muss sagen, dass […]‘ oder > mr khan sa:,‡ tas […] ‚Man kann sagen, dass […]‘ usw. In Nebensätzen wie Konzessiv- Final- und Komparativsätzen werden die präsentischen Zeitformen des Konjunktivs durch Indikativformen oder Präteritalformen des Konjunktivs ersetzt: ‚Er spricht laut, damit sie verstehe, was er meint‘ > tæ:r špreçt laut, ta’zə fršti:t, vaz’ər ma:nt ‚Er spricht laut, dass sie versteht, was er meint‘; ‚Sein Verdienst sei noch so groß, er bleibt […]‘ > sain frti:nst khan nɔx sou kru:s sai‡, tæ:r plaipt […] ‚Sein Verdienst kann noch sou groß sein, er bleibt […]‘; ‚Er sitzt, als sei nichts passiert‘ > tæ:r set•st, als veir niks paseirt7 ‚Er sitzt, als wäre nichts passiert‘ usw. Man beachte besonders den Gebrauch der Formen des Konjunktivs in der indirekten Rede, Frage, Bitte oder des indirekten Befehls, wo die präsentischen Zeitformen in der Mundart durch die Präteritalformen ersetzt sind, und zwar folgendermaßen: das Präsens wird durch das Präteritum, das Perfekt durch das Plusquamperfekt, das Futurum I durch den Konditionalis I und das Futurum II durch den Konditionalis II ersetzt, vgl. die Sätze: Gleichzeitigkeit in der Gegenwart: in der Vergangenheit: in der Zukunft:
33
Tεi sε:t, tεi hεt kha:‡ t•sait ‚Sie sagt, sie hätte keine Zeit‘. Tεi sa:t, tεi hεt kha:‡ t•sait ‚Sie sagte, sie hätte keine Zeit‘. Tεi vært7 sa:,‡ tεi hεt kha:‡ ts• ait ‚Sie wird sagen, sie hätte keine Zeit‘33.
Bei Verben, die in der Mundart keine Präteritumformen haben, werden in solchen Fällen in der indirekten Rede die entsprechenden Präsensformen des Indikativs gebraucht, z. B. Tεi sε:t, tεi mεçt’s ‚Sie sagt, sie macht es‘ (das Verb „machen“ hat in der Mundart keine Präteritumformen).
Das Verbum
Vorzeitigkeit in der Gegenwart: in der Vergangenheit: in der Zukunft: Nachzeitigkeit in der Gegenwart: in der Vergangenheit: in der Zukunft:
115
Tεi sε:t, tεi hεt kha:‡ t•sait kəhat ‚Sie sagt, sie hätte keine Zeit gehabt‘. Tεi sa:t, tεi hεt kha:‡ t•sait kəhat ‚Sie sagte, sie hätte keine Zeit gehabt‘. Tεi vært7 sa:,‡ tεi hεt kha:‡ ts• ait kəhat ‚Sie wird sagen, sie hätte keine Zeit gehabt‘. Tεi sε:t, tεi teit tan kha:‡ t•sait mi: hun ‚Sie sagt, sie würde dann keine Zeit mehr haben‘. Tεi sa:t, tεi teit tan kha:‡ t•sait mi: hun ‚Sie sagte, sie würde dann keine Zeit mehr haben‘. Tεi vært7 sa:,‡ tεi teit tan kha:‡ t•sait mi: hun ‚Sie wird sagen, sie würde dann keine Zeit mehr haben‘.
Bei der indirekten Frage lässt sich derselbe Gebrauch von Zeitformen des Konjunktivs beobachten: Tεi freiçt, ɔb’iç maroudə weir ‚Sie fragt, ob ich müde wäre‘; Tεi hɔt miç kəfreiçt, ɔb’iç maroudə veir ‚Sie hat mich gefragt, ob ich müde wäre‘ (im Hauptsatz steht hier Perfekt anstelle der fehlenden Präteritumform „fragte“) usw. Der indirekte Befehl wird durch die präteritalen Formen des Modalverbs sɔlə ‚sollen‘ und die indirekte Bitte durch die präteritalen Formen des Modalverbs meiγjə ‚mögen‘ ausgedrückt: Tεi frlaNə, aiç selt ti piγjər klaiç preNə ‚Sie verlangen, ich soll die Bücher gleich bringen‘. Tεi khoumt med’ər pidə, aiç meiçt nɔx pa:r thɔγə hεi plaivə ‚Sie kam mit der Bitte, ich möge noch paar Tage hier bleiben‘. Im selbständigen Satz (bzw. Hauptsatz) dienen die präteritalen Zeitformen des Konjunktivs zum Ausdruck: 1. Eines irrealen Wunsches (optativer Konjunktiv): Van’s værmər veir! ‚Wenn es wärmer wäre!‘ Hεd’ər’s nour gəvost! ‚Hätte er es nur gewusst!‘ 2. Einer irrealen Möglichkeit (potentialer Konjunktiv): Tæ:r hεt trha:m plaivə mizə ‚Er hätte zu Hause bleiben müssen.‘ Tεi khent siç toutrou‡ pətailiγjə ‚Sie könnte sich daran beteiligen.‘ 3. Einer irrealen Bedingung (konditionaler Konjunktiv): Pai tæ:rə khεl hεd’ər nit khomə khenə ‚Bei dieser Kälte hätte er nicht kommen können.‘ 4. Einer Behauptung (diplomatischer Konjunktiv): ’S veir hi:çstə t•sait, med’ər fεldærvət out‡ •sofaNə ‚Es wäre höchste Zeit, mit der Feldarbeit anzufangen.‘ 5. Einer Feststellung (konstatierender Konjunktiv): Tεs veir gəmɔxt ‚Das wäre gemacht!‘ Tεs hεdə mr gəšaft ‚Das hätten wir geschafft!‘ In solchen Fällen werden die präteritalen Zeitformen des Konjunktivs folgendermaßen gebraucht: das Präteritum Konjunktiv und der Konditionales I drücken die Gegenwart und die Zukunft, das Plusquamperfekt und der Konditinalis II die Vergangenheit
116
Abriss der Morphologie
aus, wobei die Formen des Konditionalis II in der Mundart in der Regel vermieden werden. Wie oben schon gezeigt, können in der Mundart Präteritumformen nur von Modalverben und einigen anderen Verben gebildet werden, und bei Verben, die keine Präteritumformen haben, kann die Gegenwart und Zukunft nur durch die Formen des Konditionalis I ausgedrückt werden, vgl. Sätze mit Präteritumformen: Van’ər nour entliç keN! ‚Wenn er nur endlich ginge!‘ Va’mr tεs nour nit prɔiçt! ‚Wenn man dies nur nicht bräuchte!‘ Van’ər nour frojər kheim! ‚Wenn er nur früher käme!‘ Sätze mit Formen des Konditionalis I: Van’ər nour niks sa:‡ theit! ‚Wenn er nur nichts sagte (sagen würde)!‘ Van’ər nour šprεγjə theit! ‚Wenn er nur spräche (sprechen würde)!‘ Van’ər’s hɔit nɔx maγə theit! ‚Wenn er es heute noch machte (machen würde)!‘ Die präteritalen Formen des Konjunktivs werden außerdem in folgenden Nebensätzen gebraucht: Irreale Komparativsätze: Tεi tu:t sou, als hεt’sə miç nit kəsei‡ ‚Sie tut so, als hätte sie mich nicht gesehen‘. Irreale Konditionalsätze: Aiç hεt met’rə gəšprɔγə, van’iç’sə gəsei‡ hεt ‚Ich hätte mit ihr gesprochen, wenn ich sie gesehen hätte‘. Irreale Konzessivsätze: Aiç hεt niks kəsa:t, a:x van’ər miç kəfreiçt hεt ‚Ich hätte nichts gesagt, auch wenn er mich gefragt hätte‘. Irreale Konsekutivsätze: ’S is šon arç špeit, taz’ər nɔx kheim ‚Es ist schon sehr spät, als dass er noch käme‘. In Modalsätzen wie Ounə daz’ər vas kəsa:t hεt, iz’ər ou‡ meir frpaikaNə ‚Ohne dass er was gesagt hätte, ist er an mir vorbeigegangen‘. Tεi hɔt’s pux fou’n teš kənomə, ounə taz’ər was kəmærkt hεt ‚Sie nahm das Buch vom Tisch, ohne dass er was bemerkt hätte‘. 3.6.9 Der Infinitiv und das Partizip Unter den Nominalformen des Verbs lassen sich wie sonst im Deutschen auch in der Mundart der Infinitiv und das Partizip unterscheiden. Während aber der Infinitiv hier in seinen zwei Formen, dem Infinitiv I und Infinitiv II, auftritt, finden sich vom Partizip nur Formen des Partizips II; Formen des Partizips I kommen in der Mundart nicht vor und werden in entsprechenden Fällen durch einen Satz ersetzt: ‚Ich sah die aufgehende Sonne‘ > mundartlich: Aiç hun gəsei‡, vεi di son ufkaNə is = wörtl. ‚Ich habe gesehen, wie die Sonne aufgegangen ist‘. ‚Lachend ging ich weiter‘ > mundartlich: Aiç hun gəlaxt
Das Verbum
117
un sai‡ vaidər kaNə = wörtl. ‚Ich habe gelacht und bin weiter gegangen‘. ‚Das zu lesende Buch liegt da‘ > mundartlich: Tεs pux, tεs t•so lε:zə is, lait tou = wörtl. ‚Das Buch, das zu lesen ist, liegt da‘. ‚Ich hörte die im Hof spielenden Kinder‘ > mundartlich: Aiç hun di khen, tεi in houf gəšpi:lt hun, gəheirt = wörtl. ‚Ich habe die Kinder, die im Hof gespielt haben, gehört‘34. Von den zwei Formen des Infinitivs wird der Infinitiv I mit Hilfe des Suffixes -(ə)n gebildet, welches sich aber in der Mundart als ə)- oder ə-Suffix erhalten hat: falə ‚fallen‘, maγə ‚machen‘. Aber nach einem r-Laut des Verbalstammes konnte sich das n-Suffix des Infinitivs erhalten: špa:rn7 ‚sparen‘, špat•seirn7 ‚spazieren‘, kheirn7 ‚kehren‘ (in Verben wie sa:‡ ‚sagen‘, sei‡ ‚sehen‘, šti:‡ ‚stehen‘, ki:‡ ‚gehen‘, thu:‡ ‚tun‘ u. a. weist auf das ehemalige n-Suffix die Nasalierung hin). Der Infinitiv II wird mit dem Partizip II des entsprechenden Vollverbs und dem Infinitiv I der Hilfsverben hun ‚haben‘ und sai‡ ‚sein‘ gebildet: kəšprɔγə hun ‚gesprochen haben‘, kəla:və sai‡ ‚gelaufen sein‘. Im Falle der transitiven Verben hat der Infinitiv noch zwei zusätzliche Formen – den Infinitiv I Passiv und den Infinitiv II Passiv. Der Infinitiv I Passiv wird aus dem Partizip II des Vollverbs und dem Infinitiv I des Hilfsverbs værn7 ‚werden‘ gebildet: kəšrevə værn7 ‚geschrieben werden‘, kəruvə værn ‚gerufen werden‘. Der Infinitiv II Passiv wird aus dem Partizip II des Vollverbs und dem Infinitiv II des Hilfsverbs værn ‚werden‘ gebildet: kəlε:zə værn sai‡ ‚gelesen werden sein‘, kəruvə værn sai‡ ‚gerufen werden sein‘. Beim Gebrauch des Infinitivs gibt es in der Mundart keine besondere Abweichungen, vielleicht nur mit Ausnahme der Infinitivgruppe mit der Präpositiom im ‚um‘, wo diese Präposition einfach weggelassen wird, vgl. Tæ:r is klaiç fɔrt7kaNə, ounə t•sɔut•soheirn7 ‚Er ist gleich fortgegangen, ohne zuzuhören‘. Tæ:r is klaiç fɔrt7kaNə, štat t•sɔut•soheirn7 ‚Er ist gleich fortgegangen, (an)statt zuzuhören‘. Aber: Tæ:r is nit khomə t•sɔut•soheirn7 ‚Er ist nicht gekommen, um zuzuhören‘, wörtl. ‚Er ist nicht gekommen zuzuhören‘. Das Partizip II wird, wie schon bemerkt, mit Hilfe des Präfixes gə- (kə-) und des Suffixes -t (bei schwachen Verben) und -ə) / -ə (< -ən)35 (bei starken Verben) gebildet, z. B. maγə ‚machen‘ ~ kəmɔxt ‚gemacht‘, la:və ‚laufen‘ ~ kəla:və ‚gelaufen‘. Bei unregelmäßigen Verben werden die Formen des Partizip II folgendermaßen gebildet: sai‡ ‚sein‘ ~ gəvε:zə ‚gewesen‘, hun ‚haben‘ ~ gəhat ‚gehabt‘, værn ‚werden‘ ~ gəvarn (varn) ‚geworden (worden)‘, thu:‡ ‚tun‘ ~ gətou‡ ‚getan‘, ki:‡ ‚gehen‘ ~ (gə)kaNə, šti:‡ ‚stehen‘ ~ gəštanə ‚gestanden‘, preNə ‚bringen‘ ~ kəprouxt ‚gebracht‘.
34 35
Die in der Mundart fehlenden Präteritumformen sind in den Sätzen durch Perfektformen ersetzt. Nach einem r-Laut des Verbalstammes konnte sich das n-Suffix in den Formen des Partizip II starker Verben erhalten, z. B. kəfa:rn7 ‚gefahren‘.
118
Abriss der Morphologie
3.7 Das Adverb 3.7.1 Die Bildung der Adverbien Die Adverbien sind historisch aus verschiedenen Wortarten entstanden und unterscheiden sich voneinander nach ihrer Bildung als einfache, die Stammwörter darstellen (pa:lt ‚bald‘, froi ‚früh‘, hεi ‚hier‘, tært7 ‚dort‘, krεl ‚schnell‘, špeit ‚spät‘, oft ‚oft‘ usw.), abgeleitete und zusammengesetzte. Zu den abgeleiteten gehören in der Mundart die Adverbien auf: -s (erstarrte Genitivformen): ouvəns ‚abends‘, midɔ:xs ‚mittags‘, feirmitɔ:xs ‚vormittags‘, nɔxmitɔ:xs ‚nachmittags‘, rεçts ‚rechts‘, liNks ‚links‘; -əns: hi:çstəns ‚höchstens‘, veiniçstəns ‚wenigstens‘, æštəns ‚erstens‘, t•svaidəns ‚zweitens‘, pεstəns ‚bestens‘; -vært7 s: feirvært7 s ‚vorwärts‘, rekvært7 s ‚rückwärts‘, ufvært7 s ‚aufwärts‘, ɔpvært7 s ‚abwärts‘; -liç: šε:tliç ‚schädlich‘, šveirliç ‚schwerlich‘, krintliç ‚gründlich‘, klekliç ‚glücklich‘, thε:kliç ‚täglich‘; -vais: štekvais ‚stückweise‘, pha:rvais ‚paarweise‘, klekliγjərvais ‚glücklicherveise‘. Die zusammengesetzten Adverbien bestehen aus zwei oder mehr Stämmen, die zu verschiedenen Wortarten gehören: Adverb + Adverb: touhi:‡ ‚dahin‘, hεihæ:r ‚hierher‘, tært7hi:‡ ‚dorthin‘, vu:hæ:r ‚woher‘; Präposition + Präposition: nε:vəpai ‚nebenbei‘, feiraus ‚voraus‘; Präposition + Substantiv: ivərha:p ‚überhaupt‘, t•sorék ‚zurück‘; Adverb + Präposition: drfeir ‚dafür‘, drt•sɔu ‚dazu‘, hεimet ‚hiermit‘; Numerale + Substantiv: a:‡moul ‚einmal‘, t•sva:moul ‚zweimal‘, traimoul ‚dreimal‘; Pronomen + Substantiv: jeidəsmoul ‚jedesmal‘, almoul ‚allemal‘; Pronomen + Adverb: irγjənvu: ‚irgendwo‘, irγjənvan ‚irgendwann‘. Vgl. auch folgende stehende Wendungen: hεi un tou ‚hier und da‘, krɔit•s un kveir ‚kreuz und quer‘, tɔrγj un tɔrç ‚durch und durch‘, hi:‡ un hæ:r ‚hin und her‘ u. a. 3.7.2 Die Einteilung der Adverbien Nach der Bedeutung lassen sich die Adverbien in folgende drei Gruppen einteilen: 1. Qualitative: kɔut ‚gut‘, šlεçt ‚schlecht‘, laNzam ‚langsam‘, krεl ‚schnell‘, falš ‚falsch‘, ši:‡ ‚schön‘, laut ‚laut‘ usw. 2. Quantitative: fil ‚viel‘, arç ‚sehr‘, kans ‚ganz‘, t•simliç ‚ziemlich‘, fast ‚fast‘, veiniç ‚wenig‘ usw.
Das Adverb
3.
119
Umstandsadverbien: des Ortes (ouvə ‚oben‘, onə ‚unten‘, hεi ‚hier‘, tært7 ‚dort‘, fanə ‚vorn‘, henə ‚hinten‘, ivəra:l ‚überall‘ u. a.), der Zeit (jet•s ‚jetzt‘, tan ‚dann‘, hɔit ‚heute‘, marγjə ‚morgen‘, oft ‚oft‘, sεldə ‚selten‘, kεstərt7 ‚gestern‘, feirkεstərt7 ‚vorgestern‘, froi ‚früh‘, špeit ‚spät‘ u. a.), des Grundes (tεsvε:γjə ‚deswegen‘, varim ‚warum‘, tou trim ‚darum‘ u. a.), des Zwecks, der Folge, der Bedingung, der Einräumung (tou drt•sɔu ‚dazu‘, sonst ‚sonst‘, mainətvε:γjə ‚meinetwegen‘, tainetvε:γjə ‚deinetwegen‘ u. a.).
Von einigen Adverbien können hinweisende Umstandsadverbien mit tr-, dr- (< da-r-) gebildet werden, vgl. ouvə ~ trouvə ‚oben‘, onə ~ tronə ‚unten‘, hivə ~ trivə ‚hüben ~ drüben‘, hauzə ~ trauzə ‚außen ~ draußen‘. 3.7.3 Die Komparation der Adverbien Die qualitativen und manche quantitativen und Umstandsadverbien sind je nach der Bedeutung steigerungsfähig; d. h. die Komparation ist ihre einzig mögliche grammatische Kategorie. Die Steigerungsstufen werden folgendermaßen gebildet: der Komparativ mit Hilfe des Suffixes -ər, der Superlativ mit Hilfe des Suffixes -stə (> -štə nach dem -r); außerdem geht der Superlativform fast immer ein ’s ‚das‘ voraus: špeit ~ špeidər (Komparativ) ~ ’s špeitstə (Superlativ) ‚spät ~ später ~ am spätesten‘; klu:k ~ kli:γjər (Komparativ) ~ ’s kli:çstə (Superlativ) ‚klug ~ klüger ~ am klügsten‘ ; arç ~ ærγjər (Komparativ) ~ ’s ærçstə (Superlativ) ‚sehr (< arg) ~ ärger ~ am ärgsten‘; oft ~ eftər ~ ’s eftəštə ‚oft ~ öfter ~ am öftesten‘; ši:‡ ~ šinər ~ ’s šinstə ‚schön ~ schöner ~ am schönsten‘ usw. Anstatt ’s (< tεs ‚das‘) kann dem Superlativ ufs ‚aufs‘ vorausgehen, z. B. ufs šlemstə ‚aufs schlimmste‘, ufs frointliçstə ‚aufs freundlichste‘, ufs pεstə ‚aufs beste‘. Es gibt auch einige erstarrte Superlativformen mit t•so- ‚zu-‘: t•soæ�št ‚zuerst‘, t•solε�t•st ‚zuletzt‘, t•sonéiçst ‚zunächst‘ oder ohne vorausgehende Partikel wie z. B. hi:çstəns ‚höchstens‘, veiniçstəns ‚wenigstens‘. Unregelmäßig gebildet werden die Steigerungsstufen bei folgenden Adverbien: kɔut ~ pεzər ~ ’s pεstə ‚gut ~ besser ~ am besten‘; fil ~ mi:‡ / mi:ndər ~ ’s meištə ‚viel ~ mehr ~ am meisten‘; kærn7 ~ li:vər ~ ’s li:pstə ‚gern ~ lieber ~ am liebsten‘.
120
Abriss der Morphologie
3.8 Das Numerale 3.8.1 Die Grundzahlen Die einfachen Grundzahlen kommen in der Mundart in folgender phonetischen Form vor: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
a:ns t•sva: trai fi:r finəf seks sivə ɔxt noi‡ t•sejə
11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
εləf t•sveləf trait•sei fært•sej fuft•sei seçt•sei sipt•sei ɔxt•sei noi‡t•sei t•svanziç
21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
a:nunt•svanziç t•sva:unt•svanziç traiunt•svanziç fi:runt•svanziç finəvunt•svanziç seksunt•svanziç sivəunt•svanziç ɔxtunt•svanziç noi‡unt•svanziç traiziç
31 40 50 60 70 80 90 100 200 1000
a:nuntraiziç fært•siç fuft•siç sεçt•siç sipt•siç ɔxt•siç noi‡nzic honərt7 t•sva:honərt7 thauzənt
Die Grundzahlen sind im allgemeinen undeklinierbar mit Ausnahme des Zahlwortes a:ns ‚eins‘, das außerdem in drei Geschlechtern auftritt. Wenn es adjektivisch gebraucht ist, hat es die Formen des unbestimmten Artikels, vgl. aiç hun nour a:n man gəsei‡ ‚ich habe nur einen Mann gesehen‘ (mit unbestimmtem Artikel vor dem Wort „Mann“, das stark betont ist), aber: aiç hun nour a:n man gəsei‡ ‚ich habe nur einen Mann gesehen‘ (mit dem starkbetonten Zahlwort „ein“ vor dem Wort „Mann“); denselben Unterschied kann man in folgenden Beispielen beobachten: aiç hun nour a:‡ fra: gəsei‡ ‚ich habe nur eine Frau gesehen‘ (mit unbestimmtem Artikel vor dem Wort „Frau“, das stark betont ist), aber: aiç hun nour ã:‡ fra: gəsei‡ ‚ich habe nur eine Frau gesehen‘ (mit dem starkbetonten Zahlwort „ein“ vor dem Wort „Frau“); aiç hun nour a:‡ khent gəsei‡ ‚ich habe nur ein Kind gesehen‘ (mit unbestimmtem Artikel vor dem Wort „Kind“, das stark betont ist), aber: aiç hun nour ã:‡ khent gəsei‡ ‚ich habe nur ein Kind gesehen‘ (mit dem starkbetonten Zahlwort „ein“ vor dem Wort „Kind“). Bei substantivischem Gebrauch hat das Zahlwort „eins“ folgende Formen: tou khimt nour a:n ‚da kommt nur einer [der Männer]‘, aiç sei‡ nour a:n ‚ich sehe nur einen [der Männer]‘, aiç ki:‡ nour met a:n ‚ich gehe nur mit einem [der Männer]‘; tou khimt nour a:nə ‚da kommt nur eine [der Frauen]‘, aiç sei‡ nour a:nə ‚ich sehe nur eine [der Frauen]‘, aiç ki:‡ nour met a:nər ‚ich gehe nur mit einer [der Frauen]‘;
121
Das Numerale
tou khimt nour a:ns ‚da kommt nur eins [der Kinder]‘36, aiç sei‡ nour a:ns ‚ich sehe nur eins [der Kinder]‘, aiç ki:‡ nour met a:n ‚ich gehe nur mit einem [der Kinder]‘. Wie oben schon bemerkt, kann die Form a:ns auch für ‚jemand‘ gebraucht werden: tært khimt a:ns ‚dort kommt jemand‘. Die Numeralien fremder Herkunft miljoun ‚Million‘, miljart ‚Milliarde‘ und piljoun ‚Billion‘ sind weiblichen Geschlechts und treten in Singular- und Pluralform auf, z. B. hεi lε:pt a:‡ miljoun un tært7 lε:və trai miljounə menžə ‚hier lebt eine Million und dort leben drei Millionen Menschen‘. Als Substantive in Singular- und Pluralform können auch die Zahlwörter honərt7 ‚hundert‘ und thauzənt ‚tausend‘ gebraucht werden: sεləmoul sai‡ honərd7ə und thauzəndə khomə ‚damals sind Hunderte und Tausende gekommen‘. Eine Abart der Grundzahlen stellen die Bruchzahlen dar, die von „drei“ bis „neunzehn“ mit Hilfe des Suffixes -tel / -del, und von „zwanzig“ aufwärts mit Hilfe des Suffixes -stel gebildet werden: ’n tredəl ‚ein drittel‘, ’n fed7əl ‚ein viertel‘, ’n t•seindəl ‚ein zehntel‘, ’n t•svanziçstel ‚ein zwanzigstel‘ usw. Dazu kommen noch die Bruchzahlen halp ‚halb‘, anərt7halp ‚anderthalb‘. Eine andere Abart der Zahlwöerer stellen die sogenannten unbestimmten Numeralien dar: al ‚alle‘, fil ‚viele‘, manγjə ‚manche‘, a:niγjə ‚einige‘, εtvas ‚etwas‘, niks ‚nichts‘, εtliγjə ‚etliche‘ u. a. 3.8.2 Die Ordnungszahlen Bei der Bildung der Ordnungszahlen weicht die Mundart vom Nhd. nicht ab, sie werden von „zwei“ bis „neunzehn“ mit Hilfe des Suffixes -te und von „zwanzig“ aufwärts mit Hilfe des Suffixes -ste gebildet. Auffallende phonetische Besonderheiten lassen sich nur bei „erster“, „dritter“, „achter“ und „achtzehnter“ beobachten: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
tær æštə tær t•svaidə tær tredə tær fed7ə tær finəftə tær sekstə tær sivəndə tær ɔxtə tær noində tær t•seində
36
In einer anderen Situation kann der Satz Tou khimt a:ns die Bedeutung „Da kommt jemand“ haben, und zwar, wenn man nicht genau weiß, wer kommt.
‚der erste‘ ‚der zweite‘ ‚der dritte‘ ‚der vierte‘ ‚der fünfte‘ ‚der sechste‘ ‚der siebente‘ ‚der achte‘ ‚der neunte‘ ‚der zehnte‘
11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.
tær εlftə tær t•svelftə tær trait•seində tær fært•seində tær fuft•seində tær sεçt•seində tær sipt•seində tær ɔxt•seində tær noi‡t•seində tær t•svanziçstə
‚der elfte‘ ‚der zwölfte‘ ‚der dreizehnte‘ ‚der vierzehnte‘ ‚der fünfzehnte‘ ‚der sechzehnte‘ ‚der siebzehnte‘ ‚der achtzehnte‘ ‚der neunzehnte‘ ‚der zwanzigste‘
122
Abriss der Morphologie
3.9 Das Modalwort Eine Abart der Adverbien (Adverbien der Art und Weise, modale Adverbien) wird oft als eine besondere Wortart betrachtet und als Modalwörter bezeichnet, weil sie die Einstellung des Sprechenden zur Realität einer Aussage ausdrücken. Sie sind unflektierbar, unterscheiden sich nach ihrer äußeren Form von Adverbien nicht und werden nach denselben Wortbildungstypen wie die Adverbien gebildet. Modalwörter, die etwas bejahen oder verneinen, könnenauch als selbständige Kurzsätze auftreten: ja / jɔ: ‚ja‘, na:‡ ‚nein‘, tɔx ‚doch‘, kəvés ‚gewiss‘, siγjər ‚sicher‘, unbədíNt ‚unbedingt‘, varšáinliç ‚wahrscheinlich‘, flaiçt ‚vielleicht‘ u. a. Die Modalwörter geben an, ob der Sprechende überzeugt ist oder nur vermutet, dass die entsprechende Handlung ausgeführt wurde oder ausgeführt wird, vgl. z. B. Tεi khimt pəštimt med’n ouvəntt•su:k ‚Sie kommt bestimmt mit dem Abendzug.‘ (eine Überzeugung, dass sie kommt) ~ Tεi khimt varšáinliç med’n ouvəntt•su:k ‚Sie kommt wahrscheinlich mit dem Abendzug.‘ (eine Vermutung, dass sie kommt).
3.10 Die Präposition Nach ihrer Herkunft gehen diese Hilfswörter meist auf Adverbien, Substantive und Adjektive zurück; neuere entstehen in der Mundart keine, und die Präpositionen, die den Genitiv reierten, sind in der Mundart samt diesem Kasus verschwunden. Der Form nach bestehen sie aus einem Wort, manch sind aber zweiteilig: pis feir die ti:r ‚bis vor die Tür‘ (bis vor), pis ou‡ di: vant ‚bis an die Wand‘ (bis an), piz uf ten hɔidiγjə thɔx ‚bis auf den heutigen Tag‘ (bis auf), fou‡ den metvɔx ou‡ šaft’ər hεi ‚von dem Mittwoch an arbeitet er hier‘ (von […] an), tεi ki:‡ ou‡ den haus frpai ‚sie gehen an dem Haus vorbei‘ (an […] vorbei). In den meisten Fällen stehen die Präpositionen vor dem Vollwort, das sie regieren, und nur im Falle der Präpositionen fou‡ […] ou‡ ‚von […] an‘ und ou‡ […] frpai ‚an vorbei‘ steht das Vollwort zwischen den beiden Teilen der Präpositionen. 3.10.1 Die Rektion der Präpositionen Jede Präposition verlangt auch in der Mundart für das nachherfolgende Substantiv oder Pronomen, mit dem sie auftritt, eine ganz bestimmte Kasusform, und je nachdem, welchen Kasus die Präpositionen verlangen, lassen sie sich in folgende Gruppen einteilen:
Die Präposition
1.
2.
3.
123
Präpositionen, die den Dativ regieren: aus ‚aus‘, auzər ‚außer‘, pai ‚bei‘, enkε:γjə ‚entgegen‘, met ‚mit‘, noux ‚nach‘, samt ‚samt‘, sait ‚seit‘, fou‡ ‚von‘, pis t•sou ‚bis zu‘, z. B. pis t•sou den neiçstə sontɔ:x ‚bis zu dem nächsten Sonntag‘; fou‡ teir volt’sə niks sa:‡ ‚von dir wollte sie nichts sagen‘; said’ər feiriγjə vox iz’ər nit mi: hεi ‚seit der vorigen Woche ist er nicht mehr hier‘ usw. Präpositionen, die den Akkusativ regieren: pis ‚bis‘, tɔrç ‚durch‘, feir ‚für‘, kε:γjə ‚gegen‘, ounə ‚ohne‘, im ‚um‘, z. B. kε:γjə den kri:ç ‚gegen den Krieg‘, feir di: khen ‚für die Kinder‘, im’s haus ‚ums Haus‘, tɔrç ti: vizə un den va:lt ‚durch die Wiese und den Wald‘ usw. Präpositionen, die den Dativ und Akkusativ regieren: bei Ortsbestimmungen (auf die Frage wo?) wird der Dativ und bei der Bezeichnung einer Bewegung (auf die Frage wohin?) der Akkusativ mit folgenden Präpositionen gebraucht: ou‡ ‚an‘, uf ‚auf ‘, hiniç ‚hinter‘, in ‚in‘, nε:və / nεviç ‚neben‘, ivər ‚über‘, iniç ‚unter‘, feir ‚vor‘ (vgl. ‚für‘), t•svežiç ‚zwischen‘, z. B. štεl’s t•svežiç ti: teš ‚stelle es zwischen die Tische‘ ~ ’s šti:t t•svežiç ten teš ‚es steht zwischen den Tischen‘; štεl’s hiniç ten šaNk ‚stelle es hinter den Schrank‘ ~ ’s šti:t hiniç ten šaNk ‚es steht hinter dem Schrank‘ (bei Maskulina stimmen Dat. und Akk. überein) usw.
Die Überbleibsel von den Präpositionen, die den Genitiv regierten, regieren nun in der Mundart den Dativ: Tæ:r is štat sain ta:də sεlpst khomə ‚er ist statt seines Vaters selbst gekommen‘. štat teir va:r dain prɔudər khomə ‚Statt deiner war dein Bruder gekommen‘. Vε:γjə dr kraNgət iz’ər nit khomə ‚Wegen der Krankheit ist er nicht gekommen‘. Vε:γjə den šlεçtə vεdər iz’ər drha:m gəplevə ‚Wegen des schlechten Wetters ist er zu Hause geblieben‘. Tɔu pist vε:γjə meir khomə ‚Du bist wegen mir gekommen‘. Die Präposition unvait ‚unweit‘ tritt nur in der Verbindung mit der Präposition fou‡ ‚von‘ auf: Unvait fou‡’n haus vɔksə kru:zə pærγjə ‚Unweit des Hauses (wörtl. unweit von dem Haus = nicht weit von dem Haus) wachsen große Birken‘. Wie oben gezeigt, werden die Präpositionen zur Bildung von verschiedenen Pronominaladverbien gebraucht; auf dieselbe Weise wird eine Reihe von Umstandsadverbien der Richtung mit Präpositionen in Verbindung mit den Adverbien hi:‡ ‚hin‘ und hæ:r ‚her‘ gebildet, vgl. nuf ‚hinauf ‘ ~ ruf ‚herauf ‘, naus ‚hinaus‘ ~ raus ‚heraus‘, nonər ‚hinunter‘ ~ ronər ‚herunter‘, nivər ‚hinüber‘ ~ rivər ‚herüber‘, rim ‚herum‘ (tεi la:və in houf rim ‚die laufen im Hof herum‘).
124
Abriss der Morphologie
3.11 Die Konjunktion Von den zwei Hauptarten der Konjunktionen – den beiordnenden und unterordnenden – treten in der Mundart die folgenden auf: 3.11.1 Beiordnende Konjunktionen: 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Kopulative: un ‚und‘, a:x ‚auch‘, auzərdəm ‚außerdem‘, nit nour […] sonərn7 a:x ‚nicht nur […] sondern auch‘: nit nour tɔu sonərn7 a:x tain prɔudər is tou drmet kəma:nt ‚Nicht nur du, sondern auch dein Bruder ist damit gemeint‘. Adversive: ɔdər ‚oder (aber)‘, tɔx ‚doch‘, sonərn7 ‚sondern‘, tenɔx ‚dennoch‘, entvεdər […] ɔdər: entvεdər khims’tə jet•s met, ɔdər tɔu plaipst feir imər hεi ‚Entweder kommst jetzt mit, oder du bleibst für immer hier‘. Konsekutive: tennoux ‚demnach‘, touhæ:r ‚daher‘, trim ‚darum‘, tεsvε:γjə ‚deswegen‘: ’S va:r šon tuNgəl, tεsvε:γjə sai‡’mr kεstərt7 nit khomə ‚Es war schon dunkel, deswegen sind wir gestern nicht gekommen‘. Ordnende: æšt ‚erst‘, t•soæšt ‚zuerst‘, entliç ‚endlich‘, tan ‚dann‘, æštəns ‚erstens‘, t•svaidəns ‚zweitens‘ usw. Kausale: ten ‚denn‘: tou prauxt mr uf niks mi: vard7ə, ten aləs is jet•s kla:r ‚Da braucht man auf nichts mehr warten, denn alles ist jetzt klar‘. Einleitende (partitive): a:n‡ ərsaits ‚einerseits‘, anərsaits ‚andererseits‘: a:n‡ ərsaits hɔs’tə reçt, anərsaits hɔd dain prɔudər reçt ‚Einerseits hast du recht, andererseits hat dein Bruder recht‘. 3.11.2 Unterordnende Konjunktionen:
1.
2. 3. 4.
Temporale: als ‚als‘, van ‚wenn‘, pis ‚bis‘, ei ‚ehe‘, pəfeir ‚bevor‘, sait ‚seit‘, saittem ‚seitdem‘, nouxtem ‚nachdem‘, vεi ‚wie‘, soupá:lt (vεi) ‚sobald (wie)‘, souʔoft (vεi) ‚sooft (wie)‘: souʔoft vεi’zə hεi is, hɔt’sə imər a‡: nouxriçt ‚Sooft wie sie hier ist, hat sie immer eine Nachricht‘. Piz’ər khimt, šlouvə mr šon ‚Bis er kommt, schafen wir schon‘. Van’ər khimt šlouvə mr nɔx nit ‚Wenn er kommt, schlafen wir noch nicht‘. Konjunktionen der Aussage: tas ‚dass‘, ɔp ‚ob‘: Tæ:r hɔt kəfreiçt, ɔp ti khen šon šlouvə teidə ‚Er fragte, ob die Kinder schon schliefen‘. Tεi sε:t, tεi hεt aləs frštanə ‚Sie sagt, sie hätte alles verstanden‘. Komparative: als ‚als‘, als ɔp ‚als ob‘, wεi ‚wie‘, als tas ‚als dass‘, jei […] tεstou ‚je […] desto‘: Jei krεlər tæ:r tɔktər khimt, tεstou pεzər ‚Je schneller der Doktor kommt, desto besser‘. Tæ:r si:t sou aus, als ɔb’ər šlouvə teit ‚Er sieht so aus, als ob er schliefe‘. Kausale: vail: Meir sai‡ gəplevə, vail’s šon špeit va:r ‚Wir sind geblieben, weil es schon spät war‘.
Die Partikel
5. 6. 7. 8.
125
Finale: tas ‚dass‘: Aiç va:r štel, taz’ər t•sait hat, nouxt•soteNgə ‚Ich schwieg (wörtl. war still), dass / damit er Zeit hatte, nachzudenken‘. Konditionale: van ‚wenn‘, in fal tas ‚im Falle dass‘: In fall taz’ər tɔx nɔx khimt, freiγj ə’n, van iç vidər khomə sɔl ‚Im Falle dass er doch noch kommt, frage ihn, wann ich wieder kommen soll‘. Konzessive: van […] a:x ‚wenn […] auch‘, vεi […] a:x ‚wie auch‘: Van’s a:x šon špeit is, khenə mr tɔx moul hi:‡gi:‡ ‚Wenn es auch schon spät ist, können wir doch mal hingehen‘. Modale: ounə tas ‚ohne dass‘: tεi hɔt’s kəmɔxt, ounə taz’iç vas kəšpeirt hεt ‚Sie hat es gemacht, ohne dass ich etwas gespürt hätte‘.
Als unterordnende Konjunktionen können auch folgende Relativpronomen, Relativadverbien und manche Pronominaladverbien auftreten: væ:r ‚wer‘, vas ‚was‘, tæ:r ‚der‘, tεi ‚die‘, tεs ‚das‘, vas feir ‚was für‘, vas feir a:‡n ‚was für ein‘, vu: ‚wo‘, vεi ‚wie‘, vuhæ:r ‚woher‘, vuhi:‡ ‚wohin‘.
3.12 Die Partikel Von Partikeln, den unflektierbaren Hilfswörtern, die verschiedene Bedeurungsschattierungen eines Satzgliedes oder eines ganzen Satzes ausdrücken, lassen sich in der Mundart folgende unterscheiden: Verstärkende: sou ‚so‘, t•sou ‚zu‘, sogá:r ‚sogar‘, šon ‚schon‘, tɔx ‚doch‘, arç ‚sehr (< arg)‘, kant•s ‚ganz‘, ka:r ‚gar‘: Tεi hɔt ka:r niks frštana ‚Sie hat gar nichts verstanden‘. Soga:r a:‡ khent hεt aləs frštana ‚Sogar ein Kind hätte alles verstanden‘. Tæ:r va:r arç pi:s ‚Er war sehr böse‘. Hervorhebende: ε:vən ‚eben‘, kra:t ‚gerade‘: Kra:t tɔu pist tou trou‡ šɔlt ‚Gerade du bist daran schuld‘. ε:vən ou‡ ten thɔ:x va:r’ər khomə ‚Eben an diesem Tag war er gekommen‘. Einschränkende: nour ‚nur‘, plu:s ‚bloß‘, æššt ‚erst‘, nɔx ‚noch‘: Ti khen sai‡ nɔx kla:‡ a:‡ ‚Die Kinder sind noch klein‘. Plu:s meir sai‡ gəplevə ‚Bloß wir sind geblieben‘. Tεi is æššt kεstərt7 khomə ‚Sie ist erst gestern gekommen‘. Negative: nit ‚nicht‘, nid əmoul ‚nicht einmal‘: Aiç va:s nid əmoul, vεi’ər hε:st ‚Ich weiß nicht einmal, wie er heißt‘. Khans’tə nit a:‡ minu:də štel set•sə ‚Kannst du nicht eine Minute still sitzen‘. Anknüpfende: a:x ‚auch‘, nɔx ‚noch‘: Van tæ:r hi:‡fε:rt7, fa:rn7’iç a:x ‚Wenn er hinfährt, fahre ich auch‘. Aiç sai‡ jɔ: a:x nɔx hεi drpai ‚Ich bin ja auch noch hier dabei‘. Bestimmende: ou‡ ‚an‘, εtvə ‚etwa‘: ’S va:rn7 fi:l khoi, ou‡ di honərt7 ‚Es waren viele Kühe, an die hundert‘. ’S va:rn εtvə pa:r honərt7 ‚Es waren etwa paar hundert‘.
126
Abriss der Morphologie
Auffordernde (anregende): moul ‚mal‘ (in Befehlsätzen): Maxt’tr moul kha:‡ sɔrγjə! ‚Macht dir mal keine Sorgen!‘ Partikeln mit modaler und emotionaler Färbung: ten ‚denn‘, tɔx ‚doch‘, nour ‚nur‘, vɔl ‚wohl‘: Pist vɔl nit kəšait? ‚Bist wohl nicht gescheit?‘ Fal’mr nour nit hi:‡ ‚Fall mir nur nicht hin!‘ Partikeln mit rein grammatischer Funktion: t•sou ‚zu‘ (mit Infinitiven), ’s ‚das (anstatt am)‘ (vor Superlativformen), siç ‚sich‘ (mit Refleksivverben): ’s va:r nit t•sou hovə ‚es war nicht zu hoffen‘; ’s pεstə ‚am besten‘; siç ufreiγjə ‚sich aufregen‘.
3.13 Die Interjektion Zum Ausdruck von verschiedenen Gefühlen und Empfindungen werden in der Mundart übliche sogenannte echte und unechte Interjektionen gebraucht. Unter den echten lassen sich Gefühlsäußerungen (Ax! Autsch! Pfoi! u. a.) und Schallnachahmungen (Kikeriki! Miau! Plums! Pst! u. a.) unterscheiden. Die unechten sind in der Regel Ableitungen von anderen Wortarten; besonders verbreitet waren schon immer Interjektionen wie die folgenden: Aγərjeis! (Aγərjeisjə!) < ‚Ach, Herr, Jesus!‘ (oder dasselbe, aber mit dem Diminutivsuffix -jə ‚chen‘). Hær, pəhi:də! ‚Herr, behüte!‘ Main Gɔt! ‚Mein Gott!‘ Tonərvεdər! ‚Donnerwetter!‘ Frtamt! ‚Verdammt!‘ Lu:s! ‚Los!‘ Uf! ‚Auf!‘ u. a.
Lexikon A ab (prp.) fou‡ (vgl. „von“); fou‡ hɔit ou‡ ‚ab heute‘ = wörtl. ‚von heute an‘; fou‡ hεi den plat•s ou‡ ‚ab dieser Stelle‘ = wörtl. ‚von hier dem Platz an‘ ab (präf.) ɔp; ɔ�ppenə) ‚abbinden‘ (ɔpkəponə) ‚abgebunden‘); tæ:r pent’s ɔp ‚er bindet es ab‘ abändern ɔ�pʔεnərn7 (ɔ�pkəʔεnərt7 ‚abgeändert‘); ’s is ɔ�pkəʔεnərt ‚es ist abgeändert‘; tεs mus mr ɔ�pʔεnərn ‚das muss man abändern‘; tɔu εnəršt’s ɔp ‚du änderst es ab‘ Abänderung ɔ�pʔε�nəruN (f), vgl. ’s ɔ�pʔεnərn ‚das Abändern‘ (n) abarbeiten ɔ�pʔàrvaidə) (< Hochdeutsch, gebräuchlich ist dagegen ɔpšavə) ‚abschaffen‘); ɔ�pkəʔàrvait ‚abgearbeitet‘; tɔu arvaitst’s ɔp ‚du arbeitest es ab‘; vgl. aber ærvət ‚Arbeit‘ abästen (einen Baum) ɔ�pʔεstə) (’n pa:m ‡ ); tæ:r pa:m ‡ is ɔ�pkəʔεst ‚der Baum ist abgeästet‘; tæ:r hɔd’n ɔ�pkəʔεst ‚er hat ihn abgeästet‘; tɔu εstst ten pa:‡m ɔp ‚du ästest den Baum ab‘ abbauen ɔ�ppauə) (ɔpkəpaut ‚abgebaut‘); ’s is ɔpkəpaut ‚es ist abgebaut‘; tεs a:lə haus mus mr ɔ�ppauə) ‚das alte Haus muss man abbauen‘ abbeißen ɔ�ppaizə) (ɔ�pkəpèzə ‚abgebissen‘); ’s is ɔ�pkəpèzə ‚es ist abgebissen‘; tæ:r hɔt’s ɔ�pkəpèzə ‚er hat es abgebissen‘; tæ:r hat’s ɔ�pkəpèzə ‚er hatte es abgebissen‘; aiç pazə’s ɔp ‚ich beiße es ab‘, tɔu / tæ:r paist’s ɔp ‚du / er beißt es ab‘ abbezahlen ɔ�p(pə)t•sà:lə) (ɔ�ppət•sà:lt ‚abbezahlt‘); ’s is ɔ�ppət•sà:lt ‚es ist abbezahlt‘; æ:r vil di: šɔlt ɔ�p(pə)t•sà:lə ‚er will die Schuld abbezahlen‘; aiç pət•sa:lə) ɔp ‚ich bezahle ab‘, tεi bət•sε:lt ɔp ‚sie bezahlt ab‘ abbiegen ɔ�ppi:γjə) (ɔ�pkəpòuγə) ‚abgebogen‘); ’s kã’mr ɔ�ppi:γjə ‚das kann man abbiegen‘; j ’s is ɔ�pkəpòuγə) ‚es ist abgebogen‘; aiç pi:γ ə) ɔp ‚ich biege ab‘, tεi pi:çt ɔp ‚sie biegt ab‘ abbinden ɔ�ppenə) (ɔ�pkəpònə ‚abgebunden‘); tæ:r hɔt’s ɔ�pkəpònə ‚er hat es abgebunden‘; aiç penə ɔp ‚ich binde ab‘, tεi pent ɔp ‚sie bindet ab‘ abblasen ɔ�pplouzə) (ɔ�pkəplòuzə) ‚abgeblasen‘); ten šta:p mus mr ɔ�pplouzə ‚den Staub muss man abblasen‘; aiç plouzə) ɔp ‚ich blase ab‘, tεi pleist ɔp ‚sie bläst ab‘ abblühen ɔ�pplijə) / ɔppliə) (ɔpkəpli:t ‚abgeblüht‘); ’s kra:s pli:t ɔp ‚das Gras blüht ab‘; ‚s is ɔpkəpli:t ‚es ist abgeblüht‘ abbrechen ɔ�pprε�γjə) (ɔ�pkəprɔ�γə ‚abgebrochen‘); ’n ast preçt ɔp ‚ein Ast bricht ab‘; ’n ast is ɔ�pkəprɔ�γə ‚ein Ast ist abgebrochen‘; aiç prεγjə’s ɔp ‚ich breche es ab‘, tεi preçt’s ɔp ‚sie bricht es ab‘ abbrennen ɔ�pprenə (ɔ�pkəprènt ‚abgebrannt‘); ’s is ɔ�pkəprènt ‚es ist abgebrannt‘
128
Lexikon
abbröckeln ɔ�ppreklə) (ɔ�pkəprègəlt ‚abgebröckelt‘); ’s prégəlt ɔp ‚es bröckelt ab‘; ’s is ɔ�pkəprègəlt ‚es ist abgebröckelt‘ abbrühen ɔ�pproijə) / ɔpproiə) (ɔ�pkəproit ‚abgebrüht‘); ’s is ɔ�pkəproit ‚es ist abgebrüht‘ abbürsten ɔ�ppæštə) (ɔ�kəpæšt ‚abgebürstet‘); ’s is ɔ�kəpæšt ‚es ist abgebürstet‘ abdämmen ɔ�ptemə) (ɔ�pkətemt ‚abgedämmt‘); ti pax (f) mus mr (ɔp)temə ‚den Fluss (dial. den Bach) muss man abdämmen‘; æ:r is ɔ�pkətemt ‚er (der Fluss / der Bach) ist abgedämmt‘ abdecken ɔ�ptεg jə (ɔ�pkətε�kt ‚abgedeckt‘); ’s tax is ɔ�pkətε�kt ‚das Dach ist abgedeckt‘ abdienen ɔ�pti:nə) (ɔ�pkəti:nt ‚abgedient‘); æ:r hɔt sai‡n ti:nst ɔ�pkəti:nt ‚er hat seinen Dienst abgedient‘ abdrehen ɔ�ptreiə) (ɔpkətreit ‚abgedreht‘); æ:r vil’s nit ɔ�ptreiə) ‚er will es nicht abdrehen‘ abdunkeln ɔ�ptuNklə) (ɔ�pkətuNgəlt ‚abgedunkelt‘); æ:r khan’s ɔ�ptuNklə) ‚er kann es abdunkeln‘; ’s is ɔ�pkətuNgəlt ‚es ist abgedunkelt‘ Abend óuvənt (m, pl. ouvəndə); tr ouvənt iz’əs kha:lt ‚am Abend (abends) ist es kalt‘ abend (adv.) óuvənt; hɔit ouvənt ‚heute abend‘; kutnɔ�:vənt! ‚Guten Abend!‘ Abendessen óuvəntʔε�zə (n); pai’n óuvəntʔε�zə ‚beim Abendessen‘ Abendkleid óuvəntkla:t (n, pl. ouvəntkla:dər); a:‡ óuvəntkla:t kha:və) ‚ein Abendkleid kaufen‘ abends (adv.) óuvənts / tr óuvənt; tr óuvənt set•st mr drha:m ‡ ‚abends sitzt man zu Hause‘ Abendstunde óuvəntšton (f, Pl. id.) Abendzeit óuvəntt•sait (f) aber ɔdr / ɔdər (vgl. „oder“); æ:r va:r kraNk, va:r ɔdr fru:, taz iç khomə va:r ‚er war krank, war aber froh, dass ich gekommen war‘; mai‡ haus is kla:,‡ ’s is ɔdr ši:‡ ‚mein Haus ist klein, es ist aber schön‘ abessen ɔ�pʔεzə) (ɔ�pkəkε�zə ‚abgegessen‘); tæ:r hɔt áləs ɔ�pkəkε�zə ‚er hat alles abgegessen‘; aiç εzə) aləs ɔp ‚ich esse alles ab‘, tεi est aləs ɔp ‚sie isst alles ab‘ abfahren ɔ�pfa:rn7 (ɔ�pkəfa:rn7 ‚abgefahren‘): tεi sai‡ ɔ�pkəfa:rn7 ‚sie sind abgefahren‘; aiç fa:rn7 ɔp ‚ich fahre ab‘, tεi fε:rt7 ɔp ‚sie fährt ab‘ abfallen ɔ�pfalə) (ɔ�pkəfàlə) ‚abgefallen‘); ti: pléider sai‡ ɔ�pkəfàlə) ‚die Blätter sind abgefallen‘; ’s fεlt ɔp ‚es fällt ab‘ abfliegen ɔ�pfliə) (ɔ�pkəflouγə) ‚abgeflogen‘); tεs lóftšif is ɔ�pkəflouγə) ‚das Flugzeug (wörtl. Luftschiff) ist abgeflogen‘; aiç fliə) ɔp ‚ich fliege ab‘, tεi fli:t ɔp ‚sie fliegt ab‘ abfragen ɔ�pfreiγjə) (ɔpkəfreiçt ‚abgefragt‘); 1. tεi sai‡ ɔpkəfreiçt varn7 ‚sie sind abgefragt worden‘; 2. siç ópfreiγjə) ‚sich abfragen‘, dial. wörtl. ‚um die Erlaubnis bitten, weggehen zu dürfen‘; aiç freiγjə) miç ɔp ‚ich frage mich ab‘, tεi freiçt siç ɔp ‚sie fragt sich ab‘ abfressen ɔ�pfrε�zə) (ɔ�pkəfrε�zə) ‚abgefressen‘); ti: hon hun aləs ɔ�pkəfrε�zə) ‚die Hunde haben alles abgefressen‘; aiç frεzə) aləs ɔp ‚ich fresse alles ab‘, tεi frest aləs ɔp ‚sie frisst alles ab‘ abfrieren ɔ�pfreirn7 (ɔ�pkəfra:rn7 ‚abgefroren‘); tæ:r hɔt siç a:n‡ fiNər ɔ�pkəfra:rn7 ‚er hat sich einen Finger abgefroren‘ abführen ɔ�pfeirn7 (ɔ�pkəfeirt7 ‚abgeführt‘); tεi hun’ən ɔ�pkəfeirt7 ‚sie haben ihn abgeführt‘ Abgang ɔ�pkaN (m, Pl. ɔpkeN); sai‡n ɔpkaN va:r nit ši‡: ‚sein Abgang war nicht schön‘
Lexikon
129
abgeben ɔ�pkε�və) (ɔ�pkεvə) / ɔ�pkəkε�və) ‚abgegeben‘); tεi hun aləs ɔ�pkεvə) / ɔ�p(kə)kε�və) ‚sie haben alles abgegeben‘; aiç kεvə) aləs ɔp ‚ich gebe alles ab‘, tεi kept aləs ɔp ‚sie gibt alles ab‘ abgewöhnen ɔ�pkəvi:nə) (ɔ�pkəvi:nt ‚abgewöhnt‘); siç εtvas ɔ�pkəvi:nə) ‚sich etwas abgewöhnen‘; tεs hɔd’ər siç ɔ�pkəvi:nt ‚das hat er sich abgewöhnt‘; tεs had’ər siç ɔpkəvi:nt ‚das hatte er sich abgewöhnt‘ abglitschen ɔ�pklet•šə) (ɔpkəklet•št ‚abgeglitscht‘); aiç sai‡ ɔpkəklet•št ‚ich bin abgeglitscht‘ abgrenzen ɔ�pkrenzə) (ɔpkəkrent•st / ɔpkrent•st ‚abgegerenzt‘); tεs mus mr kɔut ɔ�pkrenzə) ‚das muss man gut abgrenzen‘; ’s is ɔp(kə)krent•st ‚es ist abgegerenzt‘ abgucken ɔ�pkugə) (ɔ�pkəkùkt / ɔpkukt ‚abgeguckt‘); tæ:r hɔt pai meir áləs ɔ�pkəkùkt (ɔpkukt) ‚er hat bei mir alles abgeguckt‘ abhacken ɔ�phagə) (ɔ�pkəhakt ‚abgehackt‘); ti: εst mus mr ɔ�phagə) ‚die Äste muss man abhacken‘; ti: εst sai‡ ɔ�pkəhakt ‚die Äste sind abgehackt‘ abhängig ɔphεNiç; tæ:r tærf siç nit ɔ�phεNiç máγə) ‚er darf sich nicht abhängig machen‘ abladen ɔ�pla:də) (ɔ�pkəla:də) ‚abgeladen‘); aiç tu:‡ aləs ɔ�pla:də) ‚ich lade alles ab‘ (wörtl. ‚ich tue alles abladen‘); aləs is ɔ�pkəla:də) ‚alles ist abgeladen‘; aiç la:də aləs ɔp ‚ich lade alles ab‘, tεi lε:t aləs ɔp ‚sie lädt alles ab‘ ablassen (= gehen lassen) ɔ�plɔzə) (ɔ�pkəlɔ�zə) ‚abgelassen‘); tεi hun’ən ɔ�pkəlɔ�zə) ‚sie haben ihn abgelassen (gehen lassen)‘ ablecken ɔ�plεgə) (ɔp�kəlεkt ‚abgeleckt‘); ’s is ɔ�pkəlεkt ‚es ist abgeleckt‘ ablegen ɔ�pleiγjə); tæ:r hɔt in dər šɔul áləs ɔ�pkəleikt (ɔpkəleiçt) ‚er hat in der Schule alles [d. h. alle Prüfungen] abgelegt‘ ablenken ɔ�pleNə); tεi hun miç ɔ�pkəlεNt ‚sie haben mich abgelenkt‘ ablesen ɔ�plε:zə); meir hun’s ɔ�pkəlε:zə) ‚wir haben es abgelesen‘ ablocken ɔ�plɔgə); tæ:r hɔt’sə ɔ�pkəlɔkt ‚er hat sie (f, sg. oder pl.) abgelockt‘ ablöten ɔ�pli:də); tεs mus mr ɔ�pli:də) ‚das muss man ablöten‘; ’s is ɔ�pkəli:t ‚es ist abgelötet‘ abmachen (abtrennen) ɔ�pmaγə); max’s ɔp! ‚mache es ab!‘; ’s is ɔ�pkəmɔxt ‚es ist abgemacht‘; tæ:r mεçt’s ɔp ‚er macht es ab‘ abmalen ɔ�pmoulə); tεi hɔt tεs pilt ɔ�pkəmòult ‚sie hat das Bild abgemalt‘ abmauern ɔ�pmauərn7; tεi vant tou mus mr ɔ�pmauərn7 ‚diese Wand da muss man abmauern‘ abmelden ɔ�pmεlə); al mizə) siç ɔ�pmεlə) ‚alle müssen sich abmelden‘; aiç hun miç šon ɔpkəmεlt ‚ich habe mich schon abgemeldet abmessen ɔ�pmεzə); ’n tha:l mus ɔ�pkəmε�zə wærn� ‚ein Teil muss abgemessen werden‘; ’s is ɔpkəmεzə) ‚es ist abgemessen‘ abnehmen ɔ�pne)mə) 1. (vgl. vε�kne)mə) ‚wegnehmen‘); tεi ne)mə) mr áləs ɔp / vεk ‚die nehmen mir alles ab / weg‘; 2. ‚Aufnahmen (Photos) machen‘; ’ç mus miç moul ɔp-ne)mə) lɔzə) ‚ich muss mich mal aufnehmen (photographieren) lassen‘ abpicken ɔ�ppheg jə); tæ:r véldə fuγl hɔt aləs ɔ�pkəphekt ‚der wilde Vogel hat alles abgepickt‘ abpumpen ɔ�pphɔmbə); ’s vázər mus mr ɔ�pphɔmbə) ‚das Wasser muss man abpumpen‘; ’s is ɔpkəphɔmt ‚es ist abgepumpt‘
130
Lexikon
abputzen ɔ�pphɔt•sə; tεi phɔt•sə) aləs ɔp ‚sie putzen alles ab‘; ’s is ɔpkəphɔt•st ‚es ist abgeputzt‘ abquälen, sich siç ɔ�pkveilə); tεi mus siç jédəs moul ɔ�pkveilə) ‚sie muss sich jedes Mal abquälen‘; tεi hɔt siç laN gənuNk ɔp(kə)kveilt ‚die hat sich lange genug abgequält‘ abraten ɔ�proudə); aiç must’sə tou dr fou‡ ɔ�proudə) ‚ich musste ihr (wörtl. sie) davon abraten‘; aiç hun’zə tou dr fou‡ ɔ�pkərout ‚ich habe es ihr (wörtl. sie davon) abgeraten‘ abrechen ɔ�prεγjə); tεs kra:s hεi mus mr ɔ�prεγjə) ‚das Gras hier muss man abrechen‘; ’s is ɔpkərεçt ‚es ist abgerecht‘ abrechnen ɔ�prεçlə); fi:l kεlt is ɔ�pkərεγəlt ‚viel Geld ist abgerechnet (= abgezogen)‘ Abrechnung ɔ�prεçluN (f, pl. ɔprεçluNə); ti: ɔ�prεçluN štimt nit ‚die Abrechnung stimmt nicht‘ abreden ɔ�preidə (< Hochdeutsch, vgl. ‚abraten‘, ‚Rede‘, ‚Rat‘); ɔpkəreit ‚abgeredet‘ abreiben ɔ�praivə); ’s is ɔ�pkərèvə) ‚es ist abgerieben‘ abreißen ɔ�praizə); ’s is ɔ�pkərèzə ‚es ist abgerissen‘; ’s hɔt siç ɔ�pkərèzə ‚es hat sich abgerissen‘, ’s hat siç ɔ�pkərèzə ‚es hatte sich abgerissen‘ abreiten ɔ�praidə); tεi sai‡ ɔ�pkərèdə) ‚sie sind abgeritten‘ abriegeln ɔ�priçlə); ti: thi:r is ɔ�pkəriγjəlt ‚die Tür ist abgeriegelt‘ abrollen vεkjšiplə); tɔu šibəlst tεs klɔt•s vεkj ‚du rollst den (dial. das) Klotz weg‘ abrücken ɔ�preg jə); tεi rekt fou‡ mr (fou‡ meir)‡ ɔp ‚sie rückt von mir ab‘; tεi is ɔpkərekt ‚sie ist abgerückt‘ abrufen ɔ�pruvə); aiç ruvə)’s ɔp ‚ich rufe es ab‘, tεi rift’s ɔp ‚sie ruft es ab‘; tεi hun’ən ɔpkəruvə) ‚die haben ihn abgerufen‘ abrupfen ɔ�probə); ti: pe:rn� sai‡ ɔ�pkəropt ‚die Beeren sind abgerupft‘; aiç robə)’s ɔp ‚ich rupfe es ab‘, tεi rept’s ɔp ‚sie rupft es ab‘ abrutschen ɔ�pret•šə); tεs khan ɔ�pret•šə) ‚es kann abrutschen‘; ’s is ɔpkəret•št ‚es ist abgerutscht‘ absagen ɔ�psã:; tou mus mr ɔ�psã: ‚da muss man absagen‘; is ɔpkəsa:t ‚ist abgesagt‘; aiç sa:‡ ɔp ‚ich sage ab‘, tεi sε:t ɔp ‚sie sagt ab‘ absägen ɔpsε:γjə); ten ast ɔpsε:γjə) ‚den Ast absägen‘; tæ:r ast is ɔpkəsε:çt ‚der Ast ist abgesägt‘; aiç sε:γjə) ɔp ‚ich säge ab‘, tεi sε:çt ɔp ‚sie sägt ab‘ absatteln ɔ�psatlə); noux ten raidə) mus mr ɔ�psatlə) ‚nach dem Reiten muss man absatteln‘; is šɔn ɔpkəsadəlt ‚ist schon abgesattelt‘ Absatz (von Schuhen) ɔ�psat•s (m, Pl. ɔ�psεt•s) absatzlos ɔ�psat•slu:s / ounə ɔpsεt•s; tεi nɔiə) štivəl sai‡ ɔ�psat•slu:s (óunə ɔ�psεt•s) ‚die neuen Stiefel sind ohne Absätze‘ abschaben ɔ�pšɔ:və); ten trεk mus mr ɔ�pšɔ:və) ‚den Dreck muss man abschaben‘; ’s is ɔpkəšɔ:pt ‚es ist abgeschabt‘; tεi šɔ:pt aləs ɔp ‚sie schabt alles ab‘ abschaffen (loswerden) ɔ�pšavə); tεs t•sɔiç mus mr ɔ�pšavə) (lúsværn�) ‚das Zeug muss man abschaffen (loswerden)‘; ’s is ɔpkəšaft ‚es ist abgeschafft‘ abschälen ɔ�pšeilə); tεs mus mr æšt ɔ�pšeilə) ‚das muss man erst abschälen‘; ’s is ɔpkəšeilt ‚es ist abgeschält‘ abschalten ɔ�pšalə); thu: dεs tiN moul ɔ�pšalə)! ‚schalte mal das Ding ab!‘; ’s is ɔpkəšalt ‚es ist abgeschaltet‘
Lexikon
131
abschaufeln ɔ�pšauflə); thu: di æ:rd7ə ɔ�pšauflə)! ‚schaufle die Erde ab!‘; ’s is ɔpkəšauvəlt ‚es ist abgeschaufelt‘ abscheren ɔ�pšæ:rn7; ti: šouf sɔl’ər ɔ�pšæ:rn7 ‚die Schafe soll er abscheren‘; tεi sai‡ ɔpkəša:rn7 ‚sie sind abgeschoren‘ abschicken ɔ�pšeg jə); ten pri:f sɔl’zə ɔ�pšeg jə) ‚den Brief soll sie abschicken‘; is ɔpkəšekt ‚ist abgeschickt‘ abschieben ɔ�pšu:və); ten teš mus mr ã: pisjə) ɔ�pšu:və) ‚den Tisch muss man ein bisschen abschieben‘; ’s is ɔpkəšouvə) ‚es ist abgeschoben‘ abschlachten (schlachten) šlɔxtə); im hærpst mus mr ti: sɔi šlɔxtə) ‚im Herbst muss man die Schweine (Säue) schlachten‘; tεs thi:r is kəšlɔxt ‚das Tier ist geschlachtet‘ abschlagen ɔ�pšlou‡; tεs ais mus mr ɔ�pšlou‡ ‚das Eis muss man abschlagen‘; ’s is ɔpkəšlou‡ ‚es ist abgeschlagen‘ abschleppen ɔ�pšlεbə); tεi mizə) den pã:m ɔ�pšlεbə) ‚sie müssen den Baum abschleppen‘; tæ:r is šɔn ɔpkəšlεpt ‚er ist schon abgeschleppt‘ abschnallen ɔ�pšnalə); thu: den ri:mə) ɔ�pšnalə) ‚schnalle den Riemen ab!‘; tæ:r is ɔpkəšnalt ‚er ist abgeschnallt‘ abschneiden ɔ�pšnaidə); tou dr fou‡ vil’ər ã: štek ɔ�pšnaidə) ‚dávon will er ein Stück abschneiden‘; ’s is ɔpkəšnedə) ‚es ist abgeschnitten‘ abschrauben ɔ�pšrauvə); ten tεgəl ɔ�pšrauvə) ‚den Deckel abschrauben‘; tæ:r is ɔpkəšraupt ‚er ist abgeschraubt‘ abschrecken ɔ�pšrεgə); ti: fiγjəl mus mr ɔ�pšrεgə) ‚die Vögel muss man abschrecken‘; tεi sai‡ ɔpkəšrεkt ‚die sind abgeschreckt‘ abschreiben ɔ�pšraivə); tεi hɔt aləs ɔ�pkəšrevə) ‚sie hat alles abgeschrieben‘ abschuppen ɔ�pšubə); ten feš mus mr ɔpšubə) ‚den Fisch muss man abschuppen‘; tæ:r is ɔpkəšupt ‚er ist abgeschuppt‘ abschütteln ɔ�pšitlə); tεi šitlə) ten šta:p ɔp ‚sie schütteln den Staub ab‘; tæ:r is ɔpkəšidəlt ‚er ist abgeschüttelt‘ abschwimmen ɔ�pšvemə); tεi sai‡ ɔpkəšvomə) ‚sie sind abgeschwommen‘ abseihen ɔ�psajə) / ɔpsaiə); ti: proi mus mr ɔ�psajə) ‚die Brühe muss man abseihen‘; tεi is ɔpkəsait ‚sie (die Brühe) ist abgeseiht‘ absengen ɔ�pse)Nə); ti: hourn� wærn� ɔ�pkəse)Nt ‚die Haare werden abgesengt‘ absetzen ɔ�psεt•sə); hεi thu): iç tiç ɔ�psεt•sə) ‚hier setze ich dich ab‘; tæ:r is ɔpkəsεt•st ‚der ist abgesetzt‘ absichtlich kærn� (vgl. „gern“); tæ:r hɔt’s nit kærn� gəthou‡ ‚er hat’s nicht absichtlich getan‘ abspalten ɔ�pšεlə); tεi vil’n špu:n ɔ#pšpεlə) ‚sie will einen Span abspalten‘; is ɔpkəšpεlt ‚ist abgespaltet‘ abspielen ɔ�pši:lə); ã: li:t fou‡m pla:t ɔ�pšpi:lə) ‚ein Lied vom Blatt abspielen‘; ’s is ɔpkəšpi:lt ‚es ist abgespielt‘ absprechen ɔ�pšprεγjə); tεi frɔ:x mizə) mr ɔ�pšprεγjə) ‚diese Frage müssen wir absprechen (besprechen)‘; ’s is ɔpkəšprɔγə ‚es ist abgesprochen‘; aiç šprεγjə)’s ɔp ‚ich spreche es ab‘, tæ:r špreçt’s ɔp ‚er spricht es ab‘
132
Lexikon
abspringen ɔ�pšpriNə); jet•s mus’tə foum ‡ va:‡ ɔ�pšpriNə) ‚jetzt musst du vom Wagen abspringen‘; tæ:r is ɔpkəšpruNə) ‚der ist abgesprungen‘ abstammen ɔ�pštamə;) tæ:r mus fou‡ den fre)mdə) ɔ�pštamə) ‚er muss von den Fremden abstammen‘; tæ:r štamt fou‡ den frεmdən ɔp ‚er stammt / er stammte von den Fremden ab‘ absteigen ɔ�pštaiə); æ:r is ɔ�pkəšteγjə) ‚er ist abgestiegen‘; vgl. ‚aussteigen‘ abstimmen ɔ�pštimə); ti: lɔit hun ɔ�pkəštimt ‚die Leute haben abgestimmt‘ abstoßen ɔ�pštu:zə; tεi hun’ən šɔn als khent ɔ�pkəštu:zə) ‚sie haben ihn schon als Kind abgestoßen‘ abstrampeln, sich siç ɔ�pštramplə); in lε:və) mus mr siç thiçtiç ɔ�pštramplə) ‚im Leben muss man sich sehr abstrampeln‘; tæ:r hɔt siç thiçtiç ɔ�pkəštrampəlt ‚er hat sich sehr abgestrampelt‘ abstreiten ɔ�pštraidə); tæ:r hɔt aləs ɔ�pkəštrèdə) ‚er hat alles abgestritten‘ abtasten ɔ�pthastə); hεi mus mr aləs ɔ�pthastə) ‚hier muss man alles abtasten‘; hεi is aləs ɔp-kəthast ‚hier ist alles abgetastet‘ abtauen ɔ�ptha:ə) / ɔpthauə); tεs ais mus ɔ�ptha:ə) / ɔpthauə) ‚das Eis muss abtauen‘; ’s tha:t ɔp ‚es taut ab‘; ’s is ɔpkətha:t ‚es ist abgetaut‘ abtrennen ɔ�ptrenə); ten a:lə lábə) mus mr ɔ�ptrenə) un’ən nɔiə trufneiə) ‚den alten Lappen muss man abtrennen und einen neuen draufnähen‘; ’s is ɔpkətrent ‚es ist abgetrent‘ abtrocknen ɔ�ptreklə); tεi hɔt’s kəšær ɔ�pkətregəlt ‚sie hat das Geschirr abgetrocknet‘ abtun (= abmachen, abtrennen) ɔ�ptu): (= ɔ�pmaγə), ɔ�ptrenə)) abwählen ɔ�pveilə); ten man mus mr ɔ�pveilə) ‚den Mann muss man abwählen‘; æ:r is ɔpkə-veilt ‚er ist abgewählt‘ abwarten ɔ�pvard7ə); meir mizə) nɔγ a:‡ t•saitlaN ɔ�pvard7ə); ‚wir müssen noch eine Zeitlang abwarten‘; æ:r hɔt ɔpkəvart7 ‚er hat abgewartet‘ abwaschen ɔ�pvεžə); tεi hun di: ve)n ɔ�pkəvεžə) ‚sie haben die Wände abgewaschen‘ abwechseln, sich siç ɔ�pvekslə); uf tər vɔxt mus mr siç ɔ�pvekslə) ‚auf der Wacht muss man sich abwechseln‘ abweichen (weich werden) ɔ�pva:γjə); tæ:r mat•š mus ɔ�pva:γjə) ‚der Matsch muss abweichen‘; tæ:r mat•š is ɔpkəva:çt ‚der Matsch ist abgeweicht‘ abweisen ɔ�pvaizə); sai‡n féiršlɔ:k khã mr óu‡nemə) ɔdr ɔ�pvaizə) ‚seinen Vorschlag kann man annehmen oder abweisen‘; tæ:r is ɔ�pkəvèzə) ‚der ist abgewiesen‘ abwerfen ɔ�pværvə); tæ:r kaul khan diç ɔ�pværvə) ‚der Gaul (das Pferd) kann dich abwerfen‘; tæ:r hɔd’n ɔpkəvarvə) ‚er (der Gaul) hat ihn abgeworfen‘ abwischen ɔ�pvežə); ten šta:p mus mr ɔ�pvežə) ‚den Staub muss man abwischen‘; tæ:r theš is ɔpkəvešt ‚der Tisch ist abgewischt‘ abzahlen ɔ�pt•sa:lə); ti: šɔldə) wærn7 imər ɔ�pkət•sa:lt ‚die Schulden werden immer abgezahlt‘ abziehen ɔ�pt•sijə) / ɔpt•siə); ’s fεl mus mr ɔ�pt•sijə) ‚das Fell muss man abziehen‘; fou‡m gəhált hun’zə vidr fil ɔ�pkət•souγə) ‚vom Gehalt haben sie wieder viel abgezogen‘ ach! ax; aγərjéisjə)! / aγərjéis! (Interjektion der Verwunderung < ‚ach, Herr Jesus‘) Achse ɔks (f, Pl. ɔksə)); ã: ɔks fou‡m va‡: is kəprɔγə) ‚eine Achse des Wagens (vom Wagen) ist gebrochen‘
Lexikon
133
acht ɔxt; tæ:r ɔxtə ‚der achte‘; ɔxt jour sai‡ mr šon hεi ‚acht Jahre sind wir schon hier‘ Acht ɔxt (f); nit auzər ɔxt lɔzə) ‚nicht außer Acht lassen‘ achteckig ɔ�xtʔεg jiç; a:‡ ɔxtʔεg jiγj(əs) tešjə) ‚ein achteckiges Tischchen‘ achtel: ein achtel a:n‡ ɔxtəl achten ɔ�xtə); a:lə menžə) mus mr ɔ�xtə) ‚alte Menschen muss man achten‘; tou truf mus mr ɔ�xtə) ‚dárauf muss man achten‘ achtfach ɔ�xtfax; ’s ɔxtfaγə ‚das achtfache‘ achtgeben ɔ�xtkεvə); uf εtvas ɔ�xtkεvə) ‚auf etwas achtgeben‘; tæ:r hɔt tou truf ɔxtkε�və) ‚er hat darauf achtgegeben‘ achthundert ɔ�xthonərt7; tært7 sai‡ ɔxthonərt7 hɔizər ‚dort sind achthundert Häuser‘ achtjährig ɔxtjε:riç; ’n ɔxtjε:riγjəs khent ‚ein achtjähriges Kind‘ achtmal ɔ�xtmoul; ɔ�xtmoul iz’ər hi‡:kaNə) ‚achtmal ist er hingegangen‘ achtstöckig ɔxtšteg jiç; ’n ɔxtšteg jiγjəs haus ‚ein achtstöckiges Haus‘ achttausend ɔ�xttauzənt; tæ:r fərti:nt ɔ�xttauzənt in mounat ‚er verdient achttausend im Monat achtzehn ɔ�xt•sei‡; hεi lε:və) ɔ�xt•sei‡ menžə) ‚hier leben achtzehn Menschen‘ achtzehnjährig ɔ�xt•sei‡jε:riç achtzig ɔ�xt•siç; tæ:r vært7 ɔ�xt•siç ‚er wird achtzig ( Jahre alt)‘ achtzigjährig ɔ�xt•siçjε:riç achtzigste tæ:r ɔ�xt•siçstə ächzen krεksə) (kəkrεkst ‚geächzet‘) Acker (m) agr (n, Pl. id.) Ackerfeld agrfεlt (n, pl. ágrfεldər) Ackerland agrlant (n) ackern agərn7; im fri:jour vært7 kəʔagərt7 ‚im Frühling wird geackert‘ ade! athéi! / atjéi! Ader óudər (f, Pl. óudərn7) Adler a:dlər (m, Pl. a:dlər) Adresse atrε�s (f, Pl. atrε�zə) Advent atvént (m) Affe af (m, Pl. avə)) After áftər (m, Pl. id.); (grob) khærvə (f), siehe ‚Kerbe‘ Agronom agrɔno:m (m, pl. agrɔno:mə) < Hochdeutsch) Ahle sɔil (f, Pl. sɔilə) ähneln einlə); tæ:r vil dr einlə) ‚er will dir ähneln‘ ähnlich einliç; tæ:r is mr einliç ‚er ist mir ähnlich‘ Ähnlichkeit éinliçkait (f) Ähre eir (f, Pl. eirn7); eirn7 lε�:zə) (sámlə)) ‚Ähren lesen (sammeln)‘ all, alle al, alə; tou khomə)’zə al ‚da kommen sie alle‘; alə hɔizər sai‡ nɔi ‚alle Häuser sind neu‘; vgl. auch: allət•sva: ‚alle zwei‘, allətrai ‚alle drei‘ usw. alle sein al sai‡; ’s pru:t is al ‚das Brot ist alle‘
134
Lexikon
allein ala:;‡ tεi lε:pt kans ala:‡ ‚sie lebt ganz allein‘; ’ç maγə’s ala:‡ ‚ich mache es allein‘ alleinig ala:‡niç; ’ç maγə’s ala:‡niç ‚ich mache es alleinig‘ allemal aləmoul; aləmoul, van’ər khimt, sai‡ iç vεk ‚allemal, wenn er kommt, bin ich weg‘ allerbest: der allerbeste tæ:r áləpε�stə allererst áləʔæšt; áləʔæšt ti hen vεžə) ‚allererst die Hände waschen‘ allergrößt aləkreist / aləkrist; tæ:r aləkreistə (aləkristə) ‚der allergrößte‘ allerhand álərhant; álərhant saγə) ‚allerhand Sachen‘ allerletzter aləlεt•stə; tr aləlεt•stə t•su:k (t•su:x) ‚der allerletzte Zug‘ allerliebster aləli:pstə alleweil álvail (= jetzt, nun); álvail khimd’ər ‚nun kommt er‘ allgemein álgəmai‡; tεs is algəmai‡ bəkhánt ‚das ist allgemein bekannt‘ allmächtig almε�çtiç; Almε�çtiγjər! ‚Allmächtiger (Gott)!‘ Alltag althɔ:x (m); tæ:r althɔ:x is nit la:çt ‚der Alltag ist nicht leicht‘ als 1. als; als khent va:r’ər prɔ:f ‚als Kind war er brav‘; tεs tou is pεzr als (vεi) tεs anrə ‚dieses da ist besser als das andere‘; 2. vεi; vεi’ər khomə va:r, va:rš šon t•so špeit ‚als er gekommen war, war es schon zu spät‘; 3. als vεi; tεi a:lə hedə is pεzr als vεi di: nɔiə ‚die alte Hütte ist besser als die neue‘ alt a:lt, Komp. εlər, Superl. tæ:r εlstə; mai‡n εlstər prɔudər ‚mein ältester Bruder‘; aiç sai‡ a:lt, mai‡ švεstər is ε�lər ‚ich bin alt, meine Schwester ist älter‘; tεi a:lt fra: ‚die alte Frau‘, tεs a:lə vaip ‚das alte Weib‘, ti: a:lə lɔit ‚die alten Leute‘, tεi a:lt štat ‚die alte Stadt‘, ’s a:lə haus / tεs a:lə haus ‚das alte Haus‘ Alte 1. tæ:r a:lə ‚der Alte‘ (Pl. id.), 2. tεi a:lt ‚die Alte‘;Pl. tεi a:lə ‚die Alten‘ alt werden a:lt værn7; mr vært7 a:lt ‚man wird alt‘ Ameise i:mus (f, Pl. i:muzə)); i:muzəhau‡və) / i:muzə)khibəl ‚Ameisenhaufen‘ amen! a:mən! an I ou‡ (prp.) ou‡ dər vant ‚an der Wand‘; am mounthɔ:x ‚am Montag‘ (< Hochdeutsch); ou‡ / uf ten fiNNərn7 ‚an / auf den Fingern‘; vgl. auch: tər ouvənt ‚am Abend‘, tər marγjənt ‚am Morgen‘, tər midɔ:x ‚am Mittag‘; tər sondɔ:x ‚am Sonntag‘ usw. an II ou‡ (präf.); óum ‡ aγə) ‚anmachen‘; ’s liçt óum ‡ aγə) ‚das Licht anmachen‘ (énšalə ‚einschalten‘) anbauen óu‡pauə); hεi is nɔx was óu‡gəbaut ‚hier ist noch etwas angebaut‘ anbehalten (Kleidung) óub‡ əha:lə); tɔu khanst ten pelt•s óub‡ əha:lə) ‚du kannst den Pelz anbehalten‘; tεi hun’s oub‡ əha:lə) ‚sie haben es anbehalten‘; tεi bəhε:lt’s ou‡ ‚sie behält es an‘ anbeißen óup‡ aizə); ti: feš hun óug‡ əpezə) ‚die Fische haben angebissen‘ anbeten óup‡ ε:də); ten Hailant óup‡ ε:də) ‚den Heiland anbeten‘; tεi hun’ən óug‡ əpε:də) ‚sie haben ihn angebeten‘ anbieten óup‡ i:də); vas khan’iç ɔiç óup‡ i:də)? ‚was kann ich Ihnen (Euch) anbieten?‘; tεi hun uns the: (thei) óug‡ əpoudə) ‚die haben uns Tee angeboten‘ anbinden óu‡penə); tεi vil den hɔnt óu‡penə) ‚sie will den Hund anbinden‘; tæ:r hont is ou‡gəponə) ‚der Hund ist angebunden‘
Lexikon
135
anblasen (das Feuer) tεs fɔiər óup‡ louzə) ‚das Feuer anblasen‘; ’s is óug‡ əplouzə) ‚es ist angeblasen‘; aiç plouzə)’s ou‡ ‚ich blase es an‘, tεi pleist’s ou‡ ‚sie bläst es an‘ anbrechen óup‡ rεγjə); tεs sɔlst’ə nit óup‡ rεγjə) ‚das sollst du nicht anbrechen‘; ’s is oug‡ əprɔγə) ‚es ist angebrochen‘; aiç prεγjə)’s ou‡ ‚ich breche es an‘, tεi preçt’s ou‡ ‚sie bricht es an‘ anbrennen óu‡prenə); ’s fla:š khan óu‡prenə) ‚das Fleisch kann anbrennen‘; ’s is ou‡gəprent ‚es ist angebrannt‘ anbringen óup‡ reNə); tɔu must tεs pilt ou‡ di: vant óup‡ reNə) ‚du musst das Bild an die Wand anbringen‘; ’s is ou‡gəprouxt ‚es ist angebracht‘; aiç prouxt’s ou‡ ‚ich brachte es an‘ ander anər; a:‡n anrə man ‚ein anderer Mann‘, a:‡ anər fra: ‚eine andere Frau‘, a:‡ anər khent ‚ein anderes Kind‘, anrə lɔit ‚andere Leute‘ ändern enərn7; ti: kla:dər mus mr enərn7 ‚die Kleider mus man ändern‘; ’s is kəʔenərt7 ‚es ist geändert‘ anders anəšt / anəštər; tεi hɔt siç aləs anəštər (anəšt) feirgəštεlt ‚sie hat sich alles anders vorgestellt‘ anderthalb ánərt7halp; ánərt7halp tháuzənt ‚anderthalb tausend‘ Änderung ε�nəruN (f); a:‡ ε�nəruN in lε:və) is imər kɔut ‚eine Änderung im Leben ist immer gut‘ andeuten óu‡tɔidə); tɔu prauxst mr niks óu‡tɔidə) ‚du brauchst mir nicht andeuten‘; tεi hun’s óug‡ ətɔit ‚sie haben es angedeutet‘ andrehen óut‡ reiə); ’s liçt óut‡ reiə) ‚das Licht andrehen (einschalten)‘; ’s is óug‡ ətrèit ‚es ist angedreht‘ aneignen, sich siç ε�tvas óuʔ‡ a:γjnə) ‚sich etwas aneignen‘; ’s is óug‡ əʔa:γjnt ‚es ist angeeignet‘ anerkennen óuə‡ rkhénə); tεi hɔt uns óuə‡ rkhént ‚sie hat uns anerkannt‘ Anerkennung óuə‡ rkhénuN (f) anfahren óuf‡ a:rn7; tεi hun miç sou kaštiç óug‡ əfa:rn7 ‚die haben mich so garstig angefahren‘ Anfang óu‡faN (m); tεs va:r’n kɔudə óu‡faN ‚das war ein guter Anfang‘ anfangen óu‡faNə); meir mizə) moul med’æ:r æ�rvət óu‡faNə) ‚wir müssen mal mit der Arbeit anfangen‘ Anfänger óu‡feNər (m, Pl. id.) tæ:r iz’n óu‡feNər ‚er ist ein Anfänger‘ Anfängerin óu‡feNərn7 (f, Pl. id.) anfeilen óuf‡ ailə); tæ:r vil dεs štek aizə) óuf‡ ailə) ‚er will das Stück Eisen anfeilen‘; ’s is oug‡ əfailt ‚es ist angefeilt‘ anflechten óu‡flεçtə); ten kref mus mr óu‡flεçtə) (ou‡ den kharp) ‚den Griff muss man anflechten (an den Korb)‘ anfliegen óufl‡ i:ə); tou khimd’ər óug‡ əflouγə) ‚da kommt er angeflogen‘ anfrieren óu‡freirn7; tεs is óu‡gəfra:rn7 ‚das ist angefroren‘ anfühlen óuf‡ oilə); tεs foilt siç kɔut ou‡ ‚das fühlt sich gut an‘ anführen óuf‡ eirn7 (dial. wörtl. ‚reinlegen‘, ‚täuschen‘); tæ:r hɔt miç óug‡ əfeirt7 ‚er hat mich reingelegt‘
136
Lexikon
angeben óuk‡ εvə); 1. tæ:r hɔt óuk‡ εvə), tæ:r va:r nid dərpai ‚er hat angegeben, er war nicht dabei‘; 2. tæ:r hɔt miç óu‡kεvə) ‚er hat mich verpfiffen‘; tεi kεvə) ou‡ ‚sie (pl.) geben an‘, tεi kept ou‡ ‚sie (sg.) gibt an‘ Angeber óuk‡ εvər; tæ:r iz’n óuk‡ εvər ‚er ist ein Angeber (Denunziant)‘ angeboren óu‡gəpɔ:rn7; tεs is pai den khen óu‡gəpɔ:rn7 ‚das ist bei den Kindern angeboren‘ angebrochen óug‡ əprɔγə); vã’mr vas oug‡ əprɔγə) hɔt, mus mr vaidər maγə) ‚wenn man etwas angebrochen hat, muss man weiter machen‘ angebunden óu‡gəponə); tεi hun eirn7 hont nit ou‡gəponə) ‚die haben ihren Hund nicht angebunden‘ angehen óug‡ i):; tεs ki:t miç niks ou‡ ‚das geht mich nichts an‘ Angel aNəl (f, Pl. id.) angeln aNlə); tæ:r ki:t vidər aNlə) ‚er geht wieder angeln‘; tæ:r hɔt kəʔaNəlt ‚der hat geangelt‘ angerissen óu‡gərezə); a:‡n vɔləf hɔt a:‡ šouf óu‡gərezə) ‚ein Wolf hat ein Schaf angerissen‘ angeschimmelt óu‡gəšiməlt; ’s pru:t is óu‡gəšiməlt ‚das Brot ist angeschimmelt‘ angeschlichen óug‡ əšleγjə); tæ:r hɔt siç sɔ�xtiç óug‡ əšleγjə) ‚er hat sich leise angeschlichen‘ angeschnitten óug‡ əšnedə); tεi hɔt ten kúγə) óug‡ əšnedə) ‚sie hat den Kuchen angeschnitten‘ angeschweißt óu‡gəšvaist; tæ:r hɔt ten kref vidər óu‡gəšvaist ‚er hat den Griff wieder angeschweißt‘ angesehen óug‡ əsei‡; tæ:r hɔt miç sou trɔ�liç óug‡ əsei‡ ‚er hat mich so komisch angesehen‘ angestoßen óu‡gəštu:zə); tæ:r hɔt miç óu‡gəštu:zə), hɔt mr vi: gətou‡ ‚er hat mich angestoßen, hat mir weh getan‘ angestrengt óug‡ əštreNt; tæ:r hɔt siç arç óug‡ əštreNt ‚der hat sich sehr angestrengt‘ angewöhnen óu‡gəvi:nə); tεs mus mr siç óu‡gəvi:nə) ‚das muss man sich angewöhnen‘ angleichen óu‡kla:γjə); ’s is óu‡kleγjə) ‚es ist angeglichen‘ anglotzen óuk‡ lɔt•sə); vas tu:st’ə miç sou óuk‡ lɔt•sə)? ‚was glotzt du mich so an? (was tust du mich so anglotzen?)‘; tæ:r hɔt miç ti: kanzə) t•sait nour ou‡klɔt•st ‚er hat mich die ganze Zeit nur angeglotzt‘ angreifen óuk‡ raivə); kraif tεs t•sɔik nit ou‡ ‚greif das Zeug nicht an!‘; tæ:r hɔt’s ouk‡ revə) ‚er hat es angegriffen‘ Angst aNst (f, Pl. eNstə); tæ:r hɔt aNst ‚er hat Angst‘; tæ:r hɔt kha:‡ aNst ‚er hat keine Angst‘ angucken óuk‡ ugə); tæ:r hɔt miç sou varm óuk‡ ukt ‚er hat mich so warm angeguckt‘ anhaben óuh‡ un; vas hɔst’ə ou?‡ ‚was hast du an?‘ anhäkeln óu‡heiklə); tou mus mr nɔx vas óu‡heiklə) ‚da muss man noch etwas anhäkeln‘; ’s is óug‡ əheigəlt ‚es ist angehäkelt‘ anhalten óuh‡ a:lə); tæ:r hε:lt ou,‡ mett•sokhomə) ‚er hält an (= fleht an), mitzukommen‘; tæ:r hɔt sou arç óu‡gəha:lə) ‚er hat so sehr angehalten‘ anhängen óuh‡ eNə); tou mus mr nɔx vas óuh‡ eNə) ‚da muss man noch etwas anhängen‘; ’s is óug‡ əheNt ‚es ist angehängt‘ anhänglich óu‡hεeNliç; tæ:r is sou [iz’ou] óu‡heNliç ‚er ist so anhänglich‘
Lexikon
137
anheben óuh‡ eivə); tεi pladə mus mr εtvas óuh‡ eivə) ‚die Platte muss man etwas anheben‘; ’s is óu‡gəhouvə) ‚es ist angehoben‘ anhetzen óuh‡ εt•sə); tæ:r vil uns kε:γjər ãnanər óuh‡ εt•sə) ‚er will und gegen einander anhetzen‘; tæ:r hɔt uns [hɔd uns] óug‡ əhεt•st ‚er hat uns angehetzt‘ anjagen óu‡jã:; tεs kəfært7 tærf mr nit sou arç óu‡jã: ‚das Gespann darf man nicht zu sehr anjagen‘; tæ:r hɔt’s óug‡ əja:t ‚er hat es angejagt‘ anketten óuk‡ edə); tεs thi:r mus mr óuk‡ hedə) ‚das Tier muss man anketten‘; ’s is óu(‡ gə)khet ‚es ist angekettet‘ anklagen óu‡kla:‡; ten mus mr óu‡kla:‡ ‚den muss man anklagen‘; óu‡kla:kt ‚angeklagt‘ anklammern óuk‡ lamərn7; tεs khent klammərt siç ou‡ mr ‚das Kind klammert sich an mich (an mir)‘; ’s hɔt siç óu‡klamərt7 ‚es hat sich angeklammert‘ ankleben óu‡klε:və); tεi klε:pt’s ou‡ ‚sie klebt es an‘; ’s is óu‡(gə)klε:pt ‚es ist angeklebt‘ anklopfen óuk‡ lobə); jemant hɔt ou(‡ gə)klopt ‚jemand hat angeklopft‘ anknöpfen óu‡knebə); óu‡(gə)knept ‚angeknöpft‘ ankommen óu‡khomə); tæ:r iz æšt hɔit óu‡khomə) / óu‡(gə)khomə) ‚er ist erst heute angekommen‘ ankratzen óuk‡ rat•sə); tæ:r noiə štɔul is ou(‡ gə)krat•st ‚der neue Stuhl ist angekratzt‘ ankreuzen óu‡krɔit•sə); vas is hεi óu‡krɔit•st ‚was ist hier angekreuzt‘ ankriegen (ein Kleid) ’n kla:t óuk‡ riə) ‚ein Kleid ankriegen‘; tεi krouxt’s ou‡ ‚sie kriegte es (das Kleid) an‘; tεi hɔt’s ouk‡ rit ‚sie hat es angekriegt‘ anlachen óu‡laγə); tεi hɔt miç ou‡gəlaxt ‚sie hat mich angelacht‘ anlassen (ein Kleid) a:‡ kla:t óul‡ ɔzə) ‚ein Kleid anlassen‘; tεi hɔt’s oug‡ əlɔzə ‚sie hat es angelassen‘ anlegen ɔ�u‡leiγjə); tεi hɔt eir kεlt kɔut ou‡gəleikt ‚sie hat ihr Geld gut angelegt‘ anlehnen óu‡leinə); ’s is ou‡gəleint ‚es ist angelehnt‘ anlernen óul‡ ærn7ə); tεs mus mr’n óul‡ ærn7ə) ‚das muss man ihm beibringen (anlernen)‘ anlocken óu‡lɔgə); ti: fiγjəl mus mr óu‡lɔgə) ‚die Vögel muss man anlocken‘; tεi sai‡ ou‡gəlɔkt ‚sie sind angelockt‘ anlöten óul‡ i:də); tər kref is fεst oug‡ əli:t ‚der Griff ist fest angelötet‘ anmachen óu‡maγə); max’s liçt ou‡! ‚mache das Licht an!‘; ’s liçt is ougəmɔxt ‚das Licht ist angemacht‘ anmelden óum ‡ εlə); tæ:r fremdə mus siç óum ‡ εlə) ‚der Fremde muss sich anmelden‘; æ:r is oug‡ əmelt ‚er ist angemeldet‘ Anmeldung óu‡mεluN (f) annageln óun‡ ε:lə); tæ:r vil dεs prε:t óun‡ ε:lə) ‚er will das Brett annageln‘; ’s is oug‡ ənε:lt ‚es ist angenagelt‘ annähen óu‡neiə); ten knop óu‡neiə) ‚den Knopf annähen‘; is šon ou‡gəneit ‚ist schon angenäht‘ annehmen óun‡ emə); tæ:r vil niks óun‡ emə) ‚er will nichts annehmen‘; tεi hun’s oug‡ ənomə) ‚sie haben es angenommen‘
138
Lexikon
anpacken óup‡ hagə); meir mizə) óup‡ hagə) ‚wir müssen anpacken‘; oug‡ əphakt ‚angepackt‘ anpassen óu‡phazə); ã: kla:t óu‡phazə) ‚ein Kleid anpassen‘; ou‡gəphast ‚angepasst‘ anpfeifen óup‡ haivə); tεi hɔt miç oug‡ əphevə) ‚die hat mich angepfiffen‘ anpicken óup‡ hegə); tεi hɔt tεs fla:š oug‡ əphekt ‚sie hat das Fleisch angepickt‘ anplärren óu‡plæ:rn7; tεi hɔt miç ou‡gəplæ:rt7 ‚die hat mich angeplärrt‘ anprobieren óup‡ rɔveirn7; tεi hɔt tεs kla:t óup‡ rɔveirt7 ‚sie hat das Kleid anprobiert‘ anrauchen óur‡ a:γə); tæ:r hɔt óur‡ a:xt ‚er hat angeraucht‘ anrechnen óu‡rεçlə); tεs vært7 mr tenə) óu‡rεçlə) ‚das wird man ihnen (den) anrechnen‘; ou‡gərεγjəlt ‚angerechnet‘ anreißen óur‡ aizə); tæ:r hont khan a:‡ lam óur‡ aizə) ‚der Hund kann ein Lamm anreißen‘; ’s is ou‡gərezə) ‚es ist angerissen‘ anreiten óu‡raidə); tou khimd’ər óu‡gəredə) ‚da kommt er angeritten‘ anrosten óur‡ ɔstə); tεs mεzər is óug‡ ərɔst ‚das Messer ist angerostet‘ anrösten óu‡ri:stə); ti: khærn7 mus mr óu‡ri:stə) ‚die Kerne muss man anrösten‘; tεi sai‡ ou‡gəri:st ‚die sind angeröstet‘ anrücken óur‡ egə); oug‡ ərekt ‚angerückt‘ anrufen óur‡ uvə); oug‡ əruvə) ‚angerufen‘ anrühren óu‡reirn�; reir miç nit ou‡! ‚rühre mich nicht an!‘; tæ:r hɔt miç óu‡gəreirt7 ‚er hat mich angerührt‘ ansagen óus‡ a:;‡ tεs khan iç nit óus‡ a:‡ ‚das kann ich nicht ansagen‘; ’s is oug‡ əsa:t ‚es ist angesagt‘ anschaffen óuš‡ avə); aiç mus mr ’n trε:tva:‡ óuš‡ avə) ‚ich muss mir ein Fahrrad anschaffen‘; oug‡ əšaft ‚angeschaft‘ anschalten óu‡šalə); ’s liçt óu‡šalə) ‚das Licht (Strom) anschalten‘; ’s is ou‡gəšalt ‚es ist angeschaltet‘ anschießen óuš‡ i:zə); a:‡ ti:r óuš‡ i:zə) ‚ein Tier anschießen‘; ’s Nɔijour óuš‡ i:zə) ‚das Neue Jahr anschießen (durch ein Klopfen an die Tür, wie es Brauch war)‘; ’s is ou‡gəšɔzə) ‚es ist angeschossen‘ anschimmeln óuš‡ imlə); ’s pru:t is óug‡ əšiməlt ‚das Brot ist angeschimmelt‘ anschlagen óu‡šlou‡; tæ:r hɔt óu‡gəšlou‡ ‚er hat angeschlagen‘ anschleichen, sich siç óu‡šla:γjə); tæ:r hɔt siç ou‡gəšleγjə) ‚er hat sich angeschlichen‘ anschlendern óuš‡ londərn7; tæ:r khimt óug‡ əšlondərt7 ‚er kommt angeschlendert‘ anschließen, sich siç óuš‡ li:zə); meir hun uns óug‡ əšlɔzə) ‚wir haben uns angeschlossen‘ anschmieren óu‡šmeirn7; ’s is óu‡gəšmeirt7 ‚es ist angeschmiert‘ anschnallen óuš‡ nalə); in loftšif mus mr siç óuš‡ nalə) ‚im Flugzeug muss man sich anschnallen‘; oug‡ əšnalt ‚angeschnallt‘ anschneiden óu‡šnaidə); tæ:r hɔt ten la:pru:t óu‡gəšnedə) ‚er hat den Laib Brot angeschnitten‘ anschnüren óuš‡ neirn7; tɔu vilst’s óuš‡ neirn7 ‚du willst es anschnüren‘; ’s is óug‡ əšneirt7 ‚es ist angeschnürt‘ anschrauben óu‡šrauvə); ’s is ou‡gəšraupt ‚es ist angeschraubt‘
Lexikon
139
anschreien óuš‡ raiə); tæ:r vært miç nit óuš‡ raiə) ‚er wird mich nicht anschreien‘ anschweißen óu‡švaizə); tæ:r hɔt’s óu‡gəšvaist ‚er hat es angeschweißt‘ ansehen óus‡ ei‡; tæ:r vil ziç æšt moul aləs óus‡ ei‡ ‚der will sich erst einmal alles ansehen‘; tεi hɔt miç sou trɔliç oug‡ əsei‡ ‚die hat mich so komisch angesehen‘ ansein óu‡sai‡; ’s liçt is ou‡ ‚das Licht ist an (ist eingeschaltet)‘ ansiedeln óus‡ i:tlə); tæ:r vil ziç hεi óus‡ i:tlə) ‚der will sich hier ansiedeln‘; tεi sai‡ æšt færmjour oug‡ əsidəlt ‚die sind erst im vorigen Jahr angesiedelt‘ ansprechen óu‡šprεγjə); tæ:r tærf ni:mant óu‡šprεγjə) ‚er darf niemanden ansprechen‘; ou‡gə-šprɔγə) ‚angesprochen‘ anspringen óuš‡ priNə); tæ:r mɔtó:r vil nit óuš‡ priNə) ‚der Motor will nicht anspringen‘; æ:r is ou‡gəšpruNə) ‚er ist angesprungen‘ anständig óu‡štεniç; tæ:r fərhε:lt siç nit óu‡štεniç ‚der verhält sich nicht anständig‘ anstecken óuš‡ tegə); ’s fɔiər óuš‡ tegə) ‚das Feuer anstecken‘; siç óuš‡ tegə) (med a:‡ kraNhait) ‚sich anstecken (mit einer Krankheit)‘; tεi hɔt siç ou‡gəštekt ‚die hat sich angesteckt‘ ansteigen óu‡štaiə); ’s vazər štait óu‡ ‚das Wasser steigt an‘ anstellen óuš‡ tεlə); vas hɔd’r vidər óug‡ əštεlt? ‚was hat er wieder angestellt?‘ anstiften óuš‡ tiftə); tæ:r hɔd’n óug‡ əštift ‚er hat ihn angestiftet‘ anstimmen óu‡štimə); tɔu must tεs li:t óu‡štimə) ‚du musst das Lied anstimmen‘; ’s is ɔug‡ əštimt ‚es ist angestimmt‘ anstoßen óuš‡ tu:zə); tεi hun’ən óug‡ əštu:zə) ‚die haben ihn angestoßen‘ anstreichen óu‡štra:γjə); ti: ven mus mr freš óu‡štra:γjə) ‚die Wände muss man frisch anstreichen‘; ’s is oug‡ əšreγjə) ‚es ist angestrichen‘ anstrengen óuš‡ treNə); manγjəmoul mus mr siç a:‡ viN óuš‡ treNə) ‚manchmal muss man sich ein wenig anstrengen‘; tεi hɔt siç ou‡gəštreNt ‚sie hat sich angestrengt‘ anstricken óu‡štregə); hεi mus nɔx a:‡ štegəljə) (štegəldjə)) óu‡gəštrekt værn� ‚hier muss noch ein Stückchen angestrickt werden‘ anstückeln óu‡šteklə); hεi mus mr nɔx a:‡ pisjə) óu‡šteklə) ‚hier muss man noch ein bisschen anstückeln‘; ou‡gəštegəlt ‚angestückelt‘ antasten óut‡ astə); tas miç nit ou!‡ ‚taste mich nicht an!‘ antatschen óu‡tat•šə); tat•š miç nit ou‡! ‚tatsche mich nicht an!‘ antippen óu‡tibə) / óu‡tebə); tεs mus mr æšt óu‡tibə), tan ki:t’s ‚das muss man erst antippen, dann geht’s‘; ’s is oug‡ ətipt ‚es ist angetippt‘ antrampeln óut‡ ramplə); tou khimd’r óug‡ ətrambəlt ‚da kommt er angetrampelt‘ antreffen óu‡trεvə); aiç khond’n nit óu‡trεvə) ‚ich konnte ihn nicht antreffen‘; aiç hun’ən oug‡ ətrɔvə) ‚ich habe ihn angetroffen‘ antreiben óut‡ raivə); tɔu sɔlst ten kaul nit sou arç oú‡traivə) ‚du sollst den Gaul nicht zu sehr antreiben‘;tæ:r hɔd’n ou‡gətrevə) ‚er hat ihn angetrieben‘ antrippeln óut‡ replə); tou khomə)’zə óug‡ ətrebəlt ‚da kommen sie angetrippelt‘ antrocknen óut‡ reklə); tεs is óug‡ ətregəlt ‚das ist angetrocknet‘ antun óu‡tu‡:; varím tu:st’ə meir tεs ou‡? ‚warum tust du mir das an?‘; tæ:r hɔd’n niks ou‡gətou‡ ‚er hat ihm nichts angetan‘
140
Lexikon
antupfen óut‡ ubə); tɔu must’s kants la:çt óut‡ ubə) ‚du musst es ganz leicht antupfen‘; ’s is ou‡gətupt ‚es ist angetupft‘ Antwort án(t)vɔrt7 (f, Pl. án(t)vɔrd7ə)) antworten án(t)vɔrd7ə); uf ti: frɔ:x must’ə án(t)vɔrd7ə) ‚auf die Frage musst du antworten‘; gəʔan(t)vɔrt7 ‚geantwortet‘ anvertrauen óuf‡ ərtrauə); tεs khan’iç teir nit óuf‡ ərtrauə) ‚das kann ich dir nicht anvertrauen‘; ouf‡ ərtraut ‚anvertraut‘ anwachsen óu‡vɔksə); tεs is mr ou‡’s hært•s kəvɔ�ksə); ti: plomə) is óu‡gəvɔksə) ‚die Blume ist angewachsen‘ anwärmen óuv‡ ærmə); ’s εzə) mus mr a:‡ viN óuv‡ ærmə) ‚das Essen muss man ein wenig anwärmen‘; ’s is óu‡gəværmt ‚es ist angewärmt‘ anwurzeln óu‡vɔrt•slə); tæ:r pã:m vɔrt•səlt ou‡ ‚der Baum wurzelt an‘; tæ:r is ou‡gəvɔrt•səlt ‚der ist angewurzelt‘ anzeichnen óu‡t•sa:çnə) / ou‡t•sa:çlə); ’s rint mus mr óu‡t•sa:çnə) / t•sa:çnə) / ou‡t•sa:çlə ‚das Rind muss man mit einem Zeichen kenntlich machen‘ anzeigen óut‡ •sa:γjə); ten mus mr óut‡ •sa:γjə) ‚den muss man anzeigen‘; tæ:r is oug‡ ət•sa:çt ‚er ist angezeigt‘; vgl. ’s mus mr t•sa:γjə) ‚es muss man mit einem Zeichen kenntlich machen‘; ’s is kət•sa:çt ‚es ist mit einem Zeichen kenntlich gemacht‘ anziehen óut‡ •sijə) / óut‡ •siə; tɔu tærfst tεs a:lə kla:t nit mi: óut‡ •sijə) ‚du darfst das alte Kleid nicht mehr anziehen‘; tæ:r hɔt siçoug‡ ət•souγə) ‚er hat sich angezogen‘ Anzug kəván / gəván (n, Pl. gəvεnər), vgl. ‚Gewand‘ anzünden óuš‡ tegə), vgl. ‚anstecken‘ apart apard7iç; tæ:r vil imər aləs apard7iç hun ‚er will immer alles abgesondert (separat, auf besondere Art) haben‘ Apfel εbl / εbəl (m, Pl. εbl / εbəl) Apfelbaum εbəlpã:m (m, pl. εbəlpeim) April aprél (m); tər aprél is šon tou ‚der April ist schon da‘ Aprilwetter aprélvεdər Arbeit ærvət (f, Pl. ærvədə)); sai‡ ærvət is šveir ‚seine Arbeit ist schwer‘; ounə ærvət ki:t’s nit ‚ohne Arbeit geht es nicht‘ arg arç (= „sehr“, „stark“, Komp. ærγjər, Superl. tεs ærçstə; tεs noiə haus is arç kru:s ‚das neue Haus ist sehr groß‘; ’s rε:γjənt imər ærçər ‚es regnet immer stärker‘; ’s va:r dεs ærçstə (šlemstə) unvεdər ‚es war das schlimmste Unwetter‘ Ärger ærγjər (m); med den (> méden) juN hɔt mr imər nour ærγjər ‚mit dem Jungen hat man immer nur Ärger‘ ärgerlich ærγjərliç; tεz is ɔdər ærγjərliç! ‚das ist aber ärgerlich!‘ ärgern ærγjərn7; tεi ærγjərn7 miç ten kanzə) thɔ:x ‚die ärgern mich den ganzen Tag‘; tou mus mr siç nour ærγjərn7 ‚da muss man sich nur ärgern‘; tæ:r hɔt miç nour gəʔærγjərt7 ‚er hat mich nur geärgert‘; aiç ærγjərn7 miç, tæ:r ærγjərt7 siç tou trivər ‚ich ärgere mich, er ärgert sich darüber‘ arm arm, Komp. ærmər, Superl. tər ærmstə ‚der ärmste‘
Lexikon
141
Arm arm (m, Pl ærm); ti: ærm tu): fou‡ dr ærvət vi: ‚die Arme tun von der Arbeit weh‘; uv’n arm ‚auf dem Arm‘, ou‡ den arm ‚am Arm‘; inər den arm ‚unter dem Arm‘; ivr den arm ‚über dem Arm‘ Ärmel ærməl (m, Pl. ærməl) armselig armseiliç, auch armgɔtseliç id. Armut armu:t (f) Armvoll armfɔl (m); ’n armfɔl hɔlt•s ‚ein Armvoll Holz‘ Arsch a:š (m, Pl. æ:š) Art a:rt7 (f); uf sou’nə (sou ã:nə) a:rt7 ki:t’s nit ‚auf so eine Art geht es nicht‘ Arznei art•snái (f) Arzt tɔ�ktər (m, Pl. id.) / a:rt•s (m, pl. æ:rt•sə) Asche εžə (f); tεi εžə is nɔx ha:s ‚die Asche ist noch heiß‘ aschgrau εžəkrou; sai‡ hourn7 sai‡ εžəkrou ‚seine Haare sind aschgrau‘ Aspe εspə (f, Pl. εspə)), εspəpa:‡m ‚Aspenbaum‘ Ast ast (m, Pl. εst / εs); ten ast must’ə ɔpsε:γjə) ‚den Ast musst du absägen‘ Atem óudəm (m); meir is tər oudəm áuskaNə) ‚mir ist der Atem ausgegangen‘ auch a:x; a:x tεi khomə) met ‚auch die kommen mit‘ auf uf; uv’n theš ‚auf dem Tisch‘; uf’s fεlt ‚aufs Feld‘, uv’n fεlt ‚auf dem Feld‘ aufbauen úfpauə); meir mizə) vidər aləs úfpauə) ‚wir müssen wieder alles aufbauen‘; tεi hun ufkəpaut ‚die haben aufgebaut‘ aufbehalten úfpəha:lə); ten hɔut mustə úfpəha:lə) ‚den Hut musst du aufbehalten‘; ’s finstər mus mr ufpəha:lə) ‚das Fenster muss man aufbehalten‘ aufbeißen úfpaizə); ten εbl muz’ər úfpaizə) ‚den Apfel muss er aufbeißen‘; ufkəpezə) ‚aufgebissen‘ aufblasen úfplouzə); ten pal must’ə úfplouzə) ‚den Ball musst du aufblasen‘; tæ:r is ufkəplouzə) ‚der ist aufgeblasen‘ aufbrechen úfprεγjə); di: thi:r mus mr úfprεγjə) ‚die Tür muss man aufbrechen‘; ’s is ufkəprɔγə) ‚es ist aufgebrochen‘; aiç prεγjə)’s uf ‚ich breche es auf ‘, tæ:r preçt’s uf ‚er bricht es auf ‘ aufbrühen úfproiə); den the: mus mr úfproiə) ‚den Tee muss man aufbrühen‘; ’s kra:s is ufkəproit ‚das Gras ist aufgebrüht‘ aufdecken úftεg jə); tεi tεg jə)’s uf ‚die decken es auf ‘; ’s is ufkətεkt ‚es ist aufgedeckt‘ aufdrehen úftreiə); ti: vazərkrounə mus mr úftreiə) ‚den Wasserhahn muss man aufdrehen‘; tεi is ufkətreit ‚sie ist aufgedreht‘ auffallen úffalə); ’s is mr ufkəfalə), taz’əs vεk is ‚es ist mir aufgefallen, dass es weg ist‘ auffeilen úffailə); tεs mus úfkəfailt værn7 ‚das muss aufgefeilt werden‘ aufflechten úfflεçtə); ufflεçtə) un vidər t•samə)flεçtə) ‚aufflechten und wieder zusammenflechten‘; ’s is t•saməgəflɔxt / ’s is t•saməgəflεxt ‚es ist zusammengeflochten‘ auffliegen úfflijə) / uffliə); tεs loftšif is úfkəflouγə) ‚das Flugzeug ist aufgeflogen‘ aufgabeln úfkɔflə); tæ:r khan’s úfkɔflə) ‚er kann es aufgabeln‘; ’s is ufkəkɔvəlt ‚es ist aufgegabelt‘
142
Lexikon
aufgeben úfkεvə); tεi hɔd’n sai‡ ærvət úf(kə)kεvə) ‚sie hat ihm seine Arbeit aufgegeben‘ aufgeregt ufkəreikt; tεi hɔt siç arç úfkəreikt ‚sie hat sich sehr aufgeregt‘ aufgraben úfkrɔ:və); æšt ufkrɔvə) un danɔxtərt7 t•sɔukrɔ:və) ‚erst aufgraben und danach zugraben‘; aiç krɔ:və)’s uf ‚ich grabe es auf ‘, tεi krε:pt’s uf ‚sie gräbt es auf ‘ aufgreifen úfkraivə); kraif’s nit uf, lɔz’əs laiə) ‚greif es nicht auf, lass es liegen‘; tεi hɔt’s uf(kə)krevə) ‚sie hat es aufgegriffen‘ aufhaben úfhun; tεi hɔt ti: fínstər immer uf (úfšti‡:) ‚sie hat die Fenster immer auf (aufstehen)‘; tεi hat ti: fínstər immer uf ‚sie hatte die Fenster immer auf ‘ aufhacken úfhagə); tεs ais mus mr úfhagə) ‚das Eis muss man aufhacken‘; ’s is ufkəhakt ‚es ist aufgehackt‘; aiç hag’əs uf ‚ich hacke es auf ‘, tæ:r hεkt’s uf ‚er hackt es auf ‘ aufhalten, sich siç úfha:lə); vεi laN vil’ər siç hεi bai uns nɔx úfha:lə)? ‚wie lange will er sich hier bei uns noch aufhalten?‘; tεi hɔt siç hεi laNufkəha:lə) ‚sie hat sich hier lange aufgehalten‘; tεi hε:lt siç hεi laN uf ‚sie hält sich hier lange auf ‘; aiç ha:lə miç hεi nit laNuf ‚ich halte mich hier nicht lange auf ‘ aufhängen úfhεNə); hεN di: hεmər uf! ‚hänge die Hemden auf!‘; ufkəhεNt ‚aufgehengt‘ aufheben úfheivə); 1. tεi hɔt sai‡ pri:və úfkəhouvə) ‚sie hat seine Briefe aufgehoben (bewahrt)‘; 2. tεs mεzr (mεzər) is kəfalə), heip’s uf ‚das Messer ist gefallen, hebe es auf ‘ aufhetzen úfhεt•sə; tɔu hɔst’n kε:γjər miç úfkəhεt•st ‚du hast ihn gegen mich aufgehetzt‘ aufhören úfheirn7; tæ:r sɔl tou dərmet úfheirn7 ‚er soll damit aufhören‘; ’s hɔt ufkəheirt7 ‚es hat aufgehört‘ aufjagen úflã:; tæ:r vil dεs ti:r úfjã: ‚er will das Tier aufjagen‘; tæ:r hɔt’s ufkəja:t ‚er hat es auggejagt‘ aufklappen úfklabə); klap tεs kεstjə) uf! ‚klappe das Kästchen auf!‘; ’s is ufkəklapt ‚es ist auggeklappt‘ aufklären úfkleirn7; tεi saγə mus mr úfkleirn7 ‚diese Sache mus man aufklären‘; tεi is uf-(kə) kleirt7 ‚die ist aufgeklärt‘ aufknacken úfknagə); tεi khan den kærn7 úfknagə) ‚sie kann den Kern aufknacken‘; tæ:r is uf(kə)knakt ‚der ist aufgeknackt‘ aufknöpfen úfknebə); tæ:r knept sai‡n phεlt•s uf ‚er knöpft seinen Pelz auf ‘; jets iz’ər ufkə-knept ‚jetzt ist er aufgeknüpft‘ aufkratzen úfkrat•sə); tæ:r krat•st siç ti: haut uf ‚er kratzt sich die Haut auf ‘; ti: haut is uf-kəkrat•st ‚die Haut ist aufgekratzt‘ aufkriegen úfkrijə); tæ:r khan di: thi:r nit úfkrijə) / ufkri:ə) ‚er kann die Tür nicht aufkriegen‘; tæ:r krouxt ti: thi:r uf ‚er kriegte die Tür auf ‘ (Part. II ist in diesem Fall nicht gebräuchlich) aufladen úfla:də); tεs kanzə tsɔiç sɔl’ər úfla:də) (uv’n va:)‡ ‚das ganze Zeug soll er aufladen (auf einen Wagen); tæ:r hɔt’s ufkəla:də) ‚er hat es aufgeladen‘ auflassen úflɔzə); tæ:r lest ti: thi:r imər uf ‚er lässt die Tür immer auf ‘; tæ:r hɔt’sə ufkəlɔzə) ‚er hat sie aufgelassen‘; tæ:r hat’sə ufkəlɔzə) ‚er hatte sie aufgelassen‘ auflecken úflεg jə); tæ:r hont lεkt aləs uf ‚der Hund leckt alles auf ‘; tæ:r hɔt aləs ufkəlekt ‚er hat alles aufgeleckt‘
Lexikon
143
auflesen úflε:zə); pha:r εbl sai‡ rónərgəfàlə), tεi vil’zə úflε:zə) ‚einige Äpfel sind heruntergefallen, sie will sie auflesen‘; tεi hɔt’sə ufkəlε:zə) ‚die hat sie aufgelesen‘ auflockern úflɔgərn7; ti: æ:rd7ə mus mr hεi úflɔgərn7 ‚die Erde muss man hier auflockern‘; tεi is ufkəlɔgərt7 ‚sie ist aufgelockert‘ aufmachen úfmaγə); max ti: thi:r uf! ‚mache die Tür auf!‘; tæ:r hɔt’sə ufkəmɔxt ‚er hat sie aufgemacht‘ aufnehmen úfnεmə); tæ:r vil sai‡ kεstə marγjə) kɔut úfnεmə) ‚er will seine Gäste morgen gut aufnehmen‘; tæ:r hɔt’sə ufkənomə) ‚er hat sie aufgenommen‘ aufpacken úfphagə); ten pindəl khã’mr šon úfphagə) ‚das Bündel kann man schon aufpacken‘; ’s is ufkəphakt ‚es ist aufgepackt‘ aufpassen úfphazə); uf ti: khen mus mr kɔut úfphazə) ‚auf die Kinder muss man gut aufpassen‘; tεi hɔt ufkəphast ‚sie hat aufgepasst‘ aufpicken úfphegə); tæ:r kigəl phekt’s uf ‚der Hahn pickt es auf ‘; tæ:r hɔt’s ufkəphekt ‚er hat es aufgepickt‘ aufplatzen úfplat•sə); ti: plouzə vært7 úfplat•sə) ‚die Blase wird aufplatzen‘; ti: is ufkəplat•st ‚sie ist aufgeplatzt‘ aufpumpen úfpombə); tεs ra:t fo)m trε�tva:‡ mus mr ufphombə) ‚das Rad vom Fahrrad muss man aufpumpen‘; ’s is ufkəpomt ‚es ist aufgepumt‘ aufputzen úfphɔt•sə); ti: fra: vil hɔit tεs kanzə haus úfphɔt•sə) ‚die Frau will heute das ganze Haus aufputzen‘; ’s is ufkəphɔt•st ‚es ist aufgeputzt‘ aufraffen úfravə); tεi hɔt aləs šarf ufkəraft ‚sie hat alles schnell aufgerafft‘ aufräumen úfrɔimə); hɔit vært7 úfkərɔimt ‚heute wird aufgeräumt‘ aufrechen úfrεγjə); tεs trɔklə kra:s mus mr úfrεγjə) ‚das trockene Gras muss man aufrechen‘; ’s is ufkərεçt ‚es ist aufgerecht‘ aufregen, sich siç úfreiγjə); tɔu tærfst tiç nit sou úfreiγjə) ‚du darfst dich nicht so aufregen‘; tεi is ufkəreikt ‚sie ist aufgeregt‘ Aufregung úfreiγjuN (f); tai‡ úfreiγjuN va:r imsonst ‚deine Aufregung war umsonst‘ aufreiben úfraivə); tæ:r hɔt siç’s kni: úfkərevə) ‚er hat sich das Knie aufgerieben‘ aufreißen úfraizə); ti: thi:r úfraizə) ‚die Tür aufreißen‘; ti: a:γə) úfraizə) ‚die Augen (bei einer Überraschung) aufreißen‘; tæ:r hɔt’sə ufkərezə) ‚der hat sie aufgerissen‘ aufrichten úfriçtə); ten štet•səl mus mr úfriçtə) un pεzər enkrɔ:və), sonst fεld’ər vidər im ‚den Pfosten muss man aufrichten und besser eingraben, sonst fällt er wieder um‘; jets iz:ər ufkəriçt ‚jetzt ist er aufgerichtet‘ aufriegeln úfriçlə); di: thi:r is úfkəriγjəlt ‚die Tür ist aufgeriegelt‘ aufritzen úfret•sə); tεs khã’mr la:çt úfret•sə) ‚das kann man leicht aufritzen‘; ’s is ufkəret•st ‚es ist aufgeritzt‘ aufrollen úfrɔlə); tεi papi:rrɔlə kã’mr jet•s úfrɔlə) ‚die Papierrolle kann man jetzt aufrollen‘; ’s is ufkərɔlt ‚es ist aufgerollt‘ aufrühren úfreirn7 / imreirn7 ‚umrühren‘; ti: sobə mus mr ufreirn7 ‚die Suppe muss man aufrühren‘ aufrütteln úfretlə); tεi redəlt ten εbəlpã:m uf ‚sie rüttelt den Apfelbaum auf ‘
144
Lexikon
aufscharren úfšærn7; tæ:r hont šært7 ti: æ:rd7ə uf ‚der Hund scharrt die Erde auf ‘; ti: æ:rd7ə is ufkəšært7 ‚die Erde ist aufgescharrt‘ aufschaufeln úfšauflə); ten šni: mus mr úfšauflə) ‚den Schnee muss man aufschaufeln‘; tæ:r is ufkəšauvəlt ‚der ist aufgeschaufelt‘ aufscheuchen úfša:γjə); tæ:r vært7 ti: fiγjəl úfša:γjə) ‚er wird die Vögel aufscheuchen‘ aufschichten úfšiçtə); ti: prε:dər vært7 mr úfšiçtə) ‚die Bretter wird man aufschichten‘; tan sai‡n’zə ufkəšiçt ‚dann sind sie aufgeschichtet‘ aufschießen (schnell aufwachsen) úfši:zə); tæ:r vært7 jet•s krεl úfši:zə) ‚er wird jetzt schnell aufschießen (aufwachsen)‘; tæ:r iz ɔdr ufkəšɔzə)! ‚der ist aber aufgeschossen!‘ aufschlagen úfšlou;‡ hεi mus mr tiçtiç úfšlou‡ ‚hier muss man kräftig aufschlagen‘; tεs pux uf saidə ɔxt úfšlou‡ ‚das Buch auf Seite acht aufschlagen‘; ’s is ufkəšlou‡ ‚es ist aufgeschlagen‘ aufschließen úfšli:zə); di: thi:r úfšli:zə) ‚die Tür aufschließen‘; tεi is ufkəšlɔzə) ‚sie ist aufgeschlossen‘ aufschlitzen úfšlet•sə); sɔxtiç, tou dərmet khanst’ə teir di: hant úfšlet•sə) ‚vorsichtig (sachte), damit kannst du dir die Hand aufschlitzen‘; ’s is ufkəšlet•st ‚es ist aufgeschlitzt‘ aufschnallen úfšnalə); ten ri:mə) úfšnalə) ‚den Riemen (Gürtel) aufschnallen‘; tæ:r is ufkəšnalt ‚der ist augeschnallt‘ aufschneiden úfšnaidə); ti: plouzə mus mr úfšnaidə), tan khan’zə ha:lə) ‚die Blase muss man aufschneiden, dann kann sie heilen‘; ’s is ufkəšnedə) ‚es ist aufgeschnitten‘ aufschnüren úfšneirn7; ti: šu: úfšneirn7 ‚die Schuhe aufschnüren‘; tεi sai‡ úfkəšneirt7 ‚die sind aufgeschnürt‘ aufschrauben úfšrauvə); tεs mus mr úfšrauvə) ‚das muss man aufschrauben‘; ’s is ufkəšraupt ‚es ist aufgeschraubt‘ aufschrecken úfšrεgə); tɔu tærfst’n nit úfšrεgə) ‚du darfst ihn nicht aufschrecken‘; tæ:r hɔd’n ufkəšrεkt ‚der hat ihn aufgeschreckt‘ aufschreiben úfšraivə); tεi mizə) aləs úfšraivə) ‚die müssen alles aufschreiben‘; ’s is aləs úfkəšrèvə) ‚es ist alles aufgeschrieben‘ aufschreien úfšraiə); tou værd7’ər úfšraiə) ‚da wird er aufschreien‘; tæ:r hɔt laut kəšrait ‚er hat laut geschrien‘ aufschütteln úfšitlə) / úfšetlə); tεs hai mus mr úfšitlə) ‚das Heu muss man aufschütteln‘; ’s is ufkəšidəlt ‚es ist augeschüttelt‘ aufschwellen úfšvεlə); ti: hant khan tou dɔrç úfšvεlə) ‚die Hand kann dadurch aufschwellen‘; tεi is ufkəšvɔlə) ‚sie ist aufgeschwollen‘ aufschwimmen úfšmε)mə); tεs t•sɔiç is la:çt un vært7 úfšmε)mə) ‚das Zeug ist leicht und wird aufschwimmen‘; ’s is ufkəšvomə) ‚es ist aufgeschwommen‘ aufsein úfsai‡; tæ:r is imər froi uf ‚er ist immer früh auf ‘ aufsetzen úfsεt•sə); tɔu must ti: varmə khabə úfsεt•sə ‚du musst die warme Mütze aufsetzen‘; tæ:r hɔt’sə ufkəsεt•st ‚er hat sie aufgesetzt‘ aufspalten úfšpεlə); ’s klɔt•s mus mr úfšpεlə) ‚den Klotz muss man aufspalten‘; ’s is ufkəšpεlt ‚es ist aufgespaltet‘
Lexikon
145
aufspringen úfšpriNə); tæ:r va:r fəršrɔgə) un var klaiç úfkəšpruNə) ‚er war erschrocken und sprang gleich auf ‘ aufstechen (eine Blase) úfštεγjə) (a:‡ plouzə); tεi is ufkəštɔγə) ‚die ist aufgestochen‘ aufstehen úfštaiə); tæ:r mus froi úfštaiə) ‚er muss früh aufstehen‘; tæ:r is froi ufkəšteγjə) ‚er ist früh aufgestanden‘ aufsteigen úfštaiə); štaik uf! ‚steige auf!‘; tæ:r is uv’n pærç kəšteγjə) ‚er ist auf einen Berg gestiegen‘; vgl. ‚aufstehen‘ aufstellen úfštεlə); štεl’s uf! ‚stelle es auf!‘; ’s is ufkəšεlt ‚es ist augestellt‘ aufstocken úfštɔgə); tou must’ə úfštɔgə) ‚da musst du aufstocken‘; ’s is ufkəštɔkt ‚es ist aufgestockt‘ aufstößen (die Tür) úfštu:zə) (di thi:r); tæ:r hɔd di: (> hɔdi) thi:r uf a:‡moul úfkəštu:zə) ‚er hat die Tür auf einmal (plötzlich) aufgestoßen‘; tæ:r štu:st’sə imər zou uf ‚er stößt sie immer so auf ‘ aufstoßen (beim Essen) ufkɔrksə, Part. II ufkəkorkst auftauen úftauə) / ufta:ə); tεs ais mus úftauə) ‚das Eis muss auftauen‘; ’s ta:t uf ‚es taut auf ‘; ’s is ufkəta:t ‚es ist aufgetaut‘ auftreiben (ein Tier) úftraivə) (a:‡ thi:r); tæ:r hɔt’s ufkətrevə) ‚er hat es aufgetrieben‘ auftrennen (die Naht, den Saum) úftrenə) (di: nout, ten sa:m); ’s is ufkətrent ‚es ist aufgetrennt‘ auftrocknen úftreklə); tεs nazə mus mr úftreklə) ‚das Nasse muss man auftrocknen‘; ’s is ufkətregəlt ‚es ist aufgetrocknet‘ aufwachen úfvaγə); tɔu must froiər úfvaγə) ‚du musst früher aufwachen‘; tæ:r is ufkəvaxt ‚er ist aufgewacht‘ aufwachsen úfvɔksə); ti: khen sai‡ úfkəvɔksə) ‚die Kinder sind aufgewachsen‘; aiç vɔksə) nit mi:, un tæ:r vekst nɔx ‚ich wachse nicht mehr, und er wächst noch‘ aufwärts úfvært7 s / ufvært•s; ’s ki:t úfvært7 s ‚es geht aufwärts‘ aufwecken úfveg jə); vekj miç froiər uf! ‚weck mich früher auf!‘; tεi hɔd’n ufkəvekt ‚die hat ihn aufgeweckt‘ aufweichen úfva:γjə); tεs mus mr æšt úfva:γjə) ‚das muss man erst aufweichen‘; tεi hɔt’s ufkəva:çt ‚sie hat es aufgeweicht‘ aufwickeln úfveklə); vegəl den tsværn7 uf! ‚wickle den Zwirn auf!‘; ’s is ufkəvegəlt ‚es ist aufgewickelt‘; aiç veklə)’s uf ‚ich wickle es auf ‘, tεi vegəlt’s uf ‚sie wickelt es auf ‘ aufwühlen úfvoilə); hεi hun’zə aləs úfkəvoilt ‚hier haben sie alles aufgewühlt‘ aufziehen 1. (die Uhr) úft•sijə); ti: u:r mus mr alə thɔ:x úft•sijə) ‚die Uhr muss man jeden Tag aufziehen‘; 2. (die Kinder) ti: khen uft•sijə); tεi sai‡ ufkət•souγə) ‚die sind aufgezogen‘ Auge a:x / a:γə (n, Pl. a:γə)); ’s rεçtə a:γə tut vi: ‚das rechte Auge tut weh‘; ti: a:γə) t•sɔutreg jə) ‚die Augen zudrücken‘ Augenblick a:γə)plek / a:γə)plik (m, Pl. id.) Augenlicht a:γə)liçt (n) Augenschmutz mat•səl (m); mat•səlʔa:γə ‚Augen voller Augenschmutz‘ Äuglein ε:γjəldjə (n, Pl. id. oder auch ε:γjəldjər)
146
Lexikon
August (Monat) axúst (m) aus aus; aus tr / tæ:r proi ‚aus der Brühe‘; auz’n va:lt ‚aus dem Wald‘; auz’n vazər ‚aus dem Wasser‘; ’s iz aus hɔlt•s ‚es ist aus Holz‘ ausästen ausʔεstə); ti: pei‡m ausʔεstə) ‚die Bäume ausästen‘; tεi sai‡ auskəʔεst ‚die sind ausgeästet‘ ausbauen auspauə); ’s is kɔut auskəpaut ‚es ist gut ausgebaut‘ ausbessern auspεzərn7; tεs mus mr auspεzərn7 ‚das muss man ausbessern‘; tεs is auskəpε-zərt7 ‚das ist ausgebessert‘ ausblasen áusplouzə); ti: khært7 sə áusplouzə) ‚die Kerze ausblasen‘; tεi is auskəplouzə) ‚die ist ausgeblasen‘; aiç plouzə) ’s fɔiər aus ‚ich blase das Feuer aus‘, tεi pleist’s a:x aus ‚sie bläst es auch aus‘ ausbleiben ausplaivə); tεi is laN auskəplevə) ‚sie ist lange ausgeblieben‘ ausbohren áuspɔ:rn7; ’s is auskəpɔ:rt7 / auskəpɔ:rn7 ‚es ist ausgebohrt‘; aiç pɔ:rn7’s aus ‚ich bohre es aus‘, tæ:r peirt7’s aus ‚er bohrt es aus‘ ausbrechen áusprεγjə); a:‡ štek áusprεγjə) ‚ein Stück ausbrechen‘; a:‡ štek is auskəprɔγə) ‚ein Stück ist ausgebrochen‘; aiç prεγjə)’s aus ‚ich breche es aus‘, tæ:r preçt’s aus ‚er bricht es aus‘ ausbreiten áuspra:də); ’s is auskəpra:t ‚es ist ausgebreitet‘ áusbrennen áuspre)nə); ’s is auskəprent ‚es ist ausgebrannt‘ ausbrüten ausproidə); tεi kluk hɔt kla:n‡ ə auskəproit ‚die Henne hat Kleine ausgebrütet‘ ausbuddeln áusputlə); aiç hun’s auskəpudəlt ‚ich habe es ausgebuddelt‘; aiç putlə)’s aus, tæ:r pudəlt’s aus ‚ich buddele es aus, er buddelt es aus‘ ausbürsten áuspæštə); tεs saγə (n, sg.) mus mr áuspæštə) ‚die Kleidung muss man ausbürsten‘; ’s is áuskəpæšt ‚es ist ausgebürstet‘ ausdenken áusteNg jə); aiç mus mr vas áusteNg jə) ‚ich muss mir was ausdenken‘; tæ:r toxt siç vas aus ‚er dachte sich was aus‘; tεi hɔt siç vas auskəteNkt (?) ‚die hat sich was ausgedacht‘ (die Perfektform wird kaum gebraucht) ausdienen áusti:nə); tæ:r hɔt auskəti:nt ‚der hat ausgedient‘ ausdrehen áustrejə) / austreiə); ’s is auskətreit ‚es ist ausgedreht‘ ausdreschen áustrεžə); ’s is auskətrɔžə) ‚es ist ausgedroschen‘ ausdrücken áustreg jə); tæ:r hɔt’s kɔut auskətrekt ‚er hat es gut ausgedrückt‘ auseinander áuzənànər; ~prεγjə) ‚~brechen‘, ~fa:rn7 ‚~fahren‘, ~preNjə) ‚~bringen‘, ~falə) ‚~fallen‘, ~flijə) ‚~fliegen‘, ~ki‡: ‚~gehen‘ usw. ausfahren áusfa:rn7; tæ:r is áuskəfa:rn7 ‚er ist ausgefahren‘; aiç fa:rn7 aus ‚ich fahre aus‘, tæ:r fε:rt7 aus ‚er fährt aus‘ ausfallen áusfalə;) ti: hourn7 sai‡ auskəfalə) ‚die Haare sind ausgefallen‘; ’s fεlt aus ‚es fällt aus‘ ausfischen áusfežə); ten ta:ç tærf mr nit kant•s áusfežə) ‚den Teich darf man nicht ganz ausfischen‘; tæ:r is auskəfešt ‚der ist ausgefischt‘ ausfragen áusfreiγjə); tæ:r hɔt miç auskəfreiçt ‚der hat mich ausgefragt‘ ausfressen áusfrεzə); tæ:r hont hɔt aləs áuskəfrεzə) ‚der Hund hat alles ausgefressen‘; tæ:r frest imər aləs aus ‚er frisst immer alles aus‘
Lexikon
147
ausfrieren áusfreirn7; ’s vazər is auskəfra:rn7 ‚das Wasser ist ausgefroren‘ ausführen áusfeirn7; tæ:r hɔt’s auskəfeirt7 ‚er hat es ausgeführt‘ ausfüllen áusfelə); ten phaphi:rpouγə) mus mr áusfelə) ‚den Papierbogen muss man ausfüllen‘; tæ:r is auskəfelt ‚der ist ausgefüllt‘ Ausgang áuskaN (m, Pl. áuskεN) ausgeben áuskεvə); tæ:r sɔl’s kεlt nit klaiç aləs áuskεvə) ‚er soll das Geld nicht gleich alles ausgeben‘; tεi hɔt aləs auskεvə) ‚sie hat alles ausgegeben‘ ausgehen áuski‡:; ’s fɔiər ki:t aus ‚das Feuer geht aus‘; uns ki:t’s kεlt aus ‚uns geht das Geld aus‘; ’s is auskaNə) ‚es ist ausgegangen‘ ausgerüstet áuskərést (Part. II von ausrestə) ‚ausrüsten‘) ausgewachsen aúskəvɔksə); tæ:r is aus sai‡n saγə (n, sg. Dat.) áuskəvɔksə) ‚er ist aus seiner Kleidung (seinen Sachen) ausgewachsen‘ ausgewaschen áuskəvεžə) (siehe auswεžə ‚auswaschen‘); aiç vεžə)’s aus ‚ich wasche es aus‘, tεi vεšt’s aus ‚sie wäscht es aus‘ ausgleichen áuskla:γjə) (vgl. auskleγjə) ‚ausgeglichen‘) ausglitschen áusklet•šə) (ausklet•št ‚ausgeglitscht‘) ausgraben áuskrɔ:və); ’s is auskrɔvə) ‚es ist ausgegraben‘ ausgucken ráuskugə) ‚herausgucken‘; tεi hun rauskukt ‚die haben herausgeguckt‘ aushalten áusha:lə); tæ:r must sou fil áusha:lə) ‚er musste so viel aushalten‘; tæ:r hɔt fil aukəha:lə) ‚er hat viel ausgehalten‘ aushandeln áushanlə); ’s is auskəhanəlt ‚es ist ausgehandelt‘ aushängen áushε)Njə); tou is vas auskəhε)Nt ‚da ist was (etwas) ausgehängt‘ ausheben áusheivə); ’s is auskəhouvə) ‚es ist ausgehoben‘ ausheilen áusha:lə) (vgl. ‚aushalten‘); ’s is auskəha:lt ‚es ist ausgeheilt‘ aushöhlen áusheilə); tæ:r hɔt’s auskəheilt ‚er hat es ausgehöhlt‘ aushorchen áushɔrγjə); auskəhɔrçt ‚ausgehorcht‘ aushungern áushuNərn7; tεi sai‡ auskəhuNərt7 varn7 ‚sie sind ausgehungert worden‘ ausjäten áusjε:də); ’s únkraut mus mr áusjε:də) ‚das Unkraut muss man ausjäten‘; ’s is auskəjε:t ‚es ist ausgejätet‘ auskämmen áuskhemə); ’s is aus(kə)khemt ‚es ist ausgekämmt‘ auskeimen áuskhaimə); tæ:r soumə is aus(kə)khaimt ‚der Same ist ausgekeimt‘ auskennen, sich siç áuskhenə); tæ:r khent siç hεi kɔut aus ‚er kennt sich hier gut aus‘; tæ:r hɔt siç hεi kɔut auskhent ‚er hat sich hier gut ausgekannt‘ ausklopfen áusklobə); ten šta:p áusklobə) ‚den Staub ausklopfen‘; tæ:r is aus(kə)klopt ‚er ist ausgeklopft‘ auskochen áuskhɔγə); ’s is auskhɔxt ‚es ist ausgekocht‘ auskommen áuskhomə); tɔu must met tai‡n kεlt áuskhomə) ‚du musst mit deinem Geld auskommen‘; æ:r is auskhomə) ‚er ist ausgekommen‘ auskotzen áuskhɔt•sə); tæ:r hɔt’s auskhɔt•st ‚er hat es ausgekotzt‘ auskratzen áuskrat•sə); ten khεzəl mus mr áuskrat•sə) un vεžə) ‚den Kessel muss man auskratzen und waschen‘; æ:r is aus(kə)krat•st ‚er ist ausgekratzt‘
148
Lexikon
auskühlen áuskhoilə); ’s is aus(kə)khoilt ‚es ist ausgekühlt‘ auslachen áuslaγə); tou værd7’ər áuskəlaxt ‚da wird er ausgelacht‘; tou vært7 mr áuskəlaxt ‚da wird man ausgelacht‘; tou værn7’zə áuskəlaxt ‚da werden sie ausgelacht‘ ausladen áusla:də); tæ:r va:‡ vært7 áuskəla:də) ‚der Wagen wird ausgeladen‘ Ausland áuslant (n); ins áuslant fa:rn7 ‚ins Ausland fahren‘ Ausländer áusle)nər (m, Pl. áusle)nər) ausländisch áusleniš; hεi dεs sáγə is áusleniš ‚hier die Kleidung ist ausländisch‘ auslassen áuslɔzə); 1. ti: šɔul auslɔzə) ‚die Schule auslassen‘; 2. ti: pɔdr áuslɔzə) ‚die Butter auslassen (zerschmelzen)‘; ’s is auskəlɔzə) ‚es ist ausgelassen‘ auslaufen áusla:və); tεs vazər lε:ft aus ‚das Wasser läuft aus‘; ’s is auskəla:və) ‚es ist ausgelaufen‘; ti: t•sait is auskəla:və) ‚die Zeit ist ausgelaufen‘ auslecken áuslεg jə); tæ:r hont hɔt ti: (> hɔdi) šezəl auskəlεkt ‚der Hund hat die Schüssel ausgeleckt‘ auslegen áusleiγjə); ’s is auskəleikt ‚es ist ausgelegt‘ ausleihen áusli:nə); mr khan nit aləs áusli:nə) ‚man kann nicht alles ausleihen‘ auslernen áuslæn7ə); tæ:r hɔt šɔn áuskəlæn7t7 ‚er hat schon ausgelernt‘ auslesen áuslε:zə); ’s is auskəlε:zə) ‚es ist ausgelesen‘ ausliefern áuslivərn7; aləs is auskəlivərt7 ‚alles ist ausgeliefert‘ auslüften áusleftə); ti: kheç áusleftə) ‚die Küche auslüften‘; tεi is auskəleft ‚sie ist ausgelüftet‘ ausmachen áusmaγə); 1. ’s liçt áusmaγə) ‚das Licht ausmachen‘; 2. ti: kharthóvəl áusmaγə) ‚die Kartoffeln ausmachen‘; aləs is auskəmoxt ‚alles ist ausgemacht‘ ausmelken áusmεlgə); ti: khɔu is auskəmɔlgə) ‚die Kuh ist ausgemolken‘ ausmessen áusmεzə); ’s is auskəmεzə) ‚es ist ausgemessen‘ ausmisten áusmestə); ten štal áusmestə) ‚den Stall ausmisten‘; tæ:r is auskəmest ‚er ist ausgemistet‘ ausnehmen áusnemə), Part. II auskənomə) ‚ausgenommen‘ ausnützen áusnit•sə), Part. II auskənit•st ‚ausgenützt‘ auspacken áusphagə), Part. II auskəphakt ‚ausgepackt‘; aiç phagə) aus ‚ich packe aus‘, tεi phεkt aus ‚sie packt aus‘ auspfeifen áusphaivə), Part. II auskəphevə) ‚ausgepfiffen‘ auspicken áuspheg jə), Part. II auskəphekt ‚ausgepickt‘ ausplappern áusplabərn7; tεi plabərt7 aləs aus ‚die plappert alles aus‘; tεi hɔt aləs auskəpla-bərt7 ‚sie hat alles ausgeplappert‘ ausprobieren áuspraveirn7; ’s is aləs áuspraveirt7 ‚es ist alles ausprobiert‘ auspumpen áusphombə); tεs vazər mus mr áusphombə) ‚das Wasser muss man auspumpen‘; ’s is auskəphomt ‚es ist ausgepumpt‘ ausputzen áusphɔt•sə), Part. II auskəphɔt•st ‚ausgeputzt‘ ausräumen áusra:mə), Part. II auskəra:mt ‚ausgeräumt ausrechnen ausrεçlə), Part. II auskərεγjəlt ‚ausgerechnet‘ ausreiben áusraivə), Part. II auskərevə) ‚ausgerieben‘
Lexikon
149
ausreißen áusraizə); ten tsu): áusraizə) ‚den Zahn ausreißen‘; tæ:r is áuskərèzə) ‚er ist ausgerissen‘ ausreiten áusraidə), Part. II auskəredə) ‚ausgeritten‘ ausrufen áusruvə), Part. II auskəruvə) ‚ausgerufen‘; aiç ruvə) aus ‚ich rufe aus‘, tεi rift aus ‚sie ruft aus‘; tεi rift uns ‚sie ruft uns‘ ausruhen áusrɔuə); tæ:r rɔut siç jets aus ‚er ruht sich jetzt aus‘; tæ:r hɔt siç auskərɔut ‚er hat sich ausgeruht‘ ausrupfen áusrobə); tεs unkraut ausrobə) ‚das Unkraut ausrupfen‘; ’s is auskəropt ‚es ist ausgerupft‘; aiç robə)’s aus ‚ich rupfe es aus‘, tεi rept’s aus sie rupft es aus‘ ausrutschen áusret•šə); ’s is áuskərèt•št ‚es ist ausgerutscht‘ aussäen áussejə) / ausseiə); ’s is auskəseit ‚es ist ausgesät‘ aussagen áussa:‡; áussã:, vas mr teNkt ‚aussagen, was man denkt‘; tæ:r hɔt aləs auskəsa:t ‚er hat alles ausgesagt‘; aiç sa:‡ aus ‚ich sage aus‘, tεi sε:t aus ‚sie sagt aus‘, eir sa:t aus ‚ihr sagt aus‘ aussägen áussε:γjə); a:‡ štek áussε:γjə) ‚ein Stück aussägen‘; ’s is auskəsε:çt ‚es ist ausgesägt‘ aussaufen áussauvə); ti: kɔil sauvə) ’s kanzə vazər aus ‚die Gäule saufen das ganze Wasser aus‘; ’s is auskəsovə) ‚es ist ausgesoffen‘; tæ:r kaul sɔift ’s kanzə vazər aus ‚der Gaul säuft das ganze Wasser aus‘ ausschaben áusšɔ:və), Part. II auskəšɔ:pt ausschälen áusšeilə), Part. II auskəšeilt ausschalten áusšalə); ’s liçt áusšalə) ‚das Licht ausschalten‘; ’s is auskəšalt ‚es ist ausgeschaltet‘ ausscharren áusšærn7; ti: kharthóvəl áusšærn7 ‚die Kartoffeln ausscharren‘; tεi sai‡ aus-kəšært7 ‚die sind ausgescharrt‘ ausschaufeln áusšauflə), Part. II auskəšauvəlt; oder ausšebə) ‚ausschaufeln‘ (‚ausschippen‘, siehe „Schippe“) ausschelten áusšεlə), Part. II auskəšɔlə); aiç šεlə)’n aus ‚ich schelte ihn aus‘, tεi šeld’ən aus ‚sie schilt ihn aus‘ ausschicken áusšegə), Part. II auskəšekt ausschieben áusšu:və), Part. II auskəšouvə); tεi hɔd’en khastə rauskəšouvə) ‚sie hat den Kasten herausgeschoben‘ ausschlafen áusšlouvə); entliç kã’mr moul áusšlouvə) ‚endlich kann man mal ausschlafen‘; tεi hɔt auskəšlouvə) ‚sie hat ausgeschlafen‘; aiç šlouvə) aus ‚ich schlafe aus‘, tæ:r šleift aus ‚er schläft aus‘ ausschlagen áusšlou‡ / ráusšlou;‡ tæ:r hɔd’n a:n‡ tsu:‡ ráuskəšlou‡ ‚er hat ihm einen Zahn ausgeschlagen‘ ausschleudern áusšlɔidərn7; ’s is áuskəšlɔidərt7 ‚es ist ausgeschleudert‘ ausschlüpfen áusšlubə) / ráusšlubə), Part. II ráuskəšlupt; aiç šlubə) raus ‚ich schlüpfe aus (heraus)‘, tæ:r šlupt (tæ:r šlept) raus ‚er schlüpft heraus‘ ausschnaufen, sich siç áusšnauvə), bedeutet wörtl. ‚sich ausruhen‘
150
Lexikon
ausschneiden áusšnaidə); hεi mus mr a:‡ štek áusšnaidə) ‚hier muss man ein Stück ausschneiden‘; ’s is auskəšnedə) ‚es ist ausgeschnitten‘ ausschneuzen, sich siç áusšnɔit•sə); tæ:r hɔt siç auskəšnɔit•st ‚er hat sich ausgeschneuzt‘ ausschöpfen áusšεbə); ’s vazər áusšεbə) ‚das Wasser ausschöpfen‘; vgl. aber: ausšebə) ‚ausschaufeln‘, z. B. ti: æ:rd7ə med’ər šébə) ausšebə) ‚die Erde mit der Schippe (dem Spaten) ausschaufeln‘ ausschrauben áusšrauvə); ’s is auskəšraupt ‚es ist ausgeschraubt‘ ausschreiben áusšraivə); ’s is auskəšrevə) ‚es ist ausgeschrieben‘ ausschreien áusšraiə), bedeutet wörtl. ‚ausweinen‘; tæ:r hɔt siç pai meir di: a:γə auskəšrait ‚er hat sich bei mir die Augen ausgeweint‘ ausschütteln áusšitlə); ten šta:p mus mr ausšitlə) ‚den Staub muss man ausschütteln‘; tæ:r is auskəšidəlt ‚er (z. B. der Sack) ist ausgeschüttelt‘ ausschütten áusšidə); niks ausšidə)! ‚nichts ausschütten!‘; tæ:r hɔt aləs auskəšit ‚er hat alles ausgeschüttet‘ ausschweigen, sich siç áusšvaiγjə); tæ:r hɔt siç auskəšveγjə) ‚der hat sich ausgeschwiegen‘ ausschwenken áusšvèNklə); ’s is auskəšveNgəlt ‚es ist ausgeschwenkt‘ aussehen aussei‡; tεi vil ši‡: aussei‡ ‚sie will schön aussehen‘; tεi hɔt ši:‡ auskəsei‡ ‚die hat schæn ausgesehen‘ aussein áussai‡; ’s liçt is aus ‚das Licht ist aus‘; ’s fɔiər is aus ‚das Feuer ist aus‘ außen hauzə); aiç sai‡ hauzə) in houf ‚ich bin außen im Hof ‘; hauzə) vermutlich < hεi ‚hier‘ + auzə) ‚außen‘ außer (prp.) auzər; auzər meir ‚außer mir‘; auzər siç sai‡ ‚außer sich sein‘ (= ‚außer Fassung sein‘) aussetzen aússεt•sə); hεi sεt•sə)’zə uns aus ‚hier setzen sie uns (z. B. aus dem Boot) aus‘; meir sai‡ auskəsεt•st ‚wir sind ausgesetzt‘ aussieben áussi:və); ’s mε:l mus mr aussi:və) ‚das Mehl muss man aussieben‘; ’s is auskəsi:pt ‚es ist ausgesiebt‘ aussortieren áussɔrteirn7, Part. II aussɔrteirt7 ‚aussortiert‘ ausspannen áusšpanə); tεs fært7 mus mr ausšpanə) ‚das Pferd muss man ausspannen‘; ’s is auskəšpant ‚es ist ausgespannt‘ ausspotten ausšpɔdə); tæ:r špɔt miç aus ‚der spottet mich aus‘; sou vært7 mr auskəšpɔt ‚so wird man ausgespottet‘ Aussprache áusšproux (f); tæ:r hɔd a:‡ ši‡: ausšproux ‚der hat eine schöne Aussprache‘ aussprechen áusšprεγjə); mr mus aləs riçtiç áusšprεγjə) ‚man muss alles richtig aussprechen‘; ’s is riçtiç auskəšprɔγə) ‚es ist richtig ausgesprochen‘ ausspringen áusšpriNə), Part. II auskəšpruNə) ‚ausgesprungen‘ ausspritzen áusšpret•sə), Part. II auskəšpret•st ‚ausgespritzt‘ ausspucken áusšpugə); tæ:r špukt plɔut aus ‚er spuckt Blut aus‘; Part. II auskəšpukt ‚ausgespuckt‘ ausstauben áusšta:və); ’s is auskəšta:pt ‚es ist ausgestaubt‘
Lexikon
151
ausstechen áusštεγjə); ’s is auskəštɔγə) ‚es ist ausgestochen‘; aiç štεγjə’s aus ‚ich steche es aus‘, tæ:r šteçt’s aus ‚er sticht es aus‘ aussteigen áusštaiə); hεi mizə) mr áusštaiə) ‚hier müssen wir aussteigen‘; hεi sai‡ mr auskəšteγjə) ‚hier sind wir ausgestiegen‘ ausstellen áusštεlə); ’s is auskəštεlt ‚es ist ausgestellt‘ aussterben áusštærvə); tεi sai‡ auskəštarvə) ‚die sind ausgestorben‘ ausstopfen áusštobə); ten štru:zak mus mr ausštobə) ‚den Strohsack muss man ausstopfen‘; æ:r is šon auskəštopt ‚er ist schon ausgestopft‘ ausstoßen áusštu:zə); Part. II auskəštu:zə) ‚ausgestoßen‘ ausstrecken áusštrεgə); ti: pa:‡ ausštrεgə) ‚die Beine ausstrecken‘; tæ:r hɔt’sə auskəštrεkt ‚er hat sie ausgestreckt‘ ausstreichen áusštra:γjə); ’s is auskəštreγjə) ‚es ist ausgestrichen‘ ausstreuen áusštrɔiə); ’s is auskəštrɔit ‚es ist ausgestreut‘ ausstülpen áusštelbə); ’s is auskəštelpt ‚es ist ausgestülpt‘ aussuchen áussuγə); ’s riçtiγjə pux áussuγə) ‚das richtige Buch aussuchen‘; tεi hɔt’s auskəsuχt ‚sie hat es ausgesucht‘ austeilen áusta:lə); vas vært7 hεi áuskəta:lt? ‚was wird hier ausgeteilt?‘ austoben áustouvə); tæ:r muz’iç moul áustouvə) ‚der muss sich mal austoben‘; tæ:r hɔt siç auskətoupt ‚der hat sich ausgetobt‘ austragen áustra:;‡ ’s is auskətra:‡ ‚es ist ausgetragen‘; aiç tra:‡’s aus ‚ich trage es aus‘, tæ:r trε:kt’s aus ‚er trägt es aus‘ austreiben áustraivə); ’s fi:ç froiər áustraivə) ‚das Vieh früher austreiben‘; ’s is auskətrevə) ‚es ist ausgetrieben‘ austrennen áustrenə); ’s is auskətrent ‚es ist ausgetrennt‘ austreten áustrε:də); tæ:r is auskətredə) ‚der ist ausgetritten‘ austrinken áustriNgə); tæ:r hɔt’s auskətruNgə) ‚der hat es ausgetrunken‘ austrocknen áustreklə); ’s is auskətregəlt ‚es ist ausgetrocknet‘ auswachsen áusvɔksə); tæ:r is aus sai‡ houzə áuskəvɔksə) ‚er ist aus sener House ausgewachsen‘; vgl. aiç vɔksə) ‚ich wachse‘, tæ:r vekst ‚er wächst‘ auswählen áusveilə); tæ:r hɔt vas auskəveilt ‚der hat etwas ausgewählt‘ auswaschen áusvεžə); ’s is auskəvεžə) ‚es ist ausgewaschen‘ auswechseln áusvekslə); ’s kəšær mus mr áusvekslə) ‚das Geschirr muss man auswechseln‘; ’s is auskəveksəlt ‚es ist ausgewechselt‘ ausweisen áusvaizə); tæ:r hɔd’n auskəvezə) ‚er hat ihn ausgewiesen‘ ausweiten áusvaidə); tεs mus mr nɔx ausvaidə) ‚das muss man noch ausweiten‘; ’s is aus-kəvait ‚es ist ausgeweitet‘ auswendig áusveniç; tεi hɔt’s ausveniç kəlærn7t7 ‚die hat es auswendig gelernt‘ auswerfen áusværvə); tæ:r hɔt’s auskəvarvə) ‚der hat’s ausgeworfen‘ auswetzen áusvεt•sə); ti: kærvə áusvεt•sə) ‚die Kerbe auswetzen‘; ’s is auskəvεt•st ‚es ist ausgewetzt‘
152
Lexikon
auswickeln áusveklə); æšt moul aləs áusveklə), tas mr aləs si:t ‚erst mal alles auswickeln, dass man alles sieht‘; ’s is auskəvegəlt ‚es ist ausgewickelt‘ auswischen áusvežə); ’s is auskəvešt ‚es ist ausgewischt‘; ten šta:p áusvežə) ‚den Staub auswischen‘, vgl. áusvεžə) ‚auswaschen‘ auswringen áusriNjə); ti: nazə vεš áusriNjə) ‚die nasse Wäsche auswringen‘; ti: vεš is auskəriNt / auskəruNə) ‚die Wäsche ist ausgewrungen‘ auszahlen áust•sa:lə); ’s is auskət•sa:lt ‚es ist ausgezahlt‘; aiç t•sa:lə) aus ‚ich zahle aus‘, tæ:r t•sε:lt aus ‚er zahlt aus‘ auszählen áust•seilə); ’s is auskət•seilt ‚es ist ausgezählt‘ ausziehen áust•sijə) / áust•siə); 1. meir t•sijə) aus, meir hun a:‡ anər haus kəfonə) ‚wir ziehen aus, wir haben ein anderes Haus gefunden‘; 2. tæ:r t•si:t siç aus, tæ:r vil šlouvə) ‚er zieht sich aus, er will schlafen‘ auweh ávi:! (Interjektion) Axt aks (f, pl. aksə); med’ər aks kã’mr hɔlts spεlə) ‚mit der Axt kann man Holz spalten‘ Axtstiel akshεlm (m, Pl. akshεlmə); vgl. pailhelm ‚Beilstiel‘ B babbeln paplə); tou pablst sou fil ‚du babbelst so viel‘; Part. II kəpabəlt Bach (m) pax (f, Pl. pεç / pεγjər) Backblech pakplεç (n, Pl. pakplεγjər) Backe (f) pagə (m, Pl. pagə); tεi hɔt ru:də pagə ‚die hat rote Backen (Wangen)‘; á:špàgə ‚Gesäßbacke‘ backen pagə), Part. II kəpágə); tεi hɔt pru:t kəpagə) ‚sie hat Brot gebacken‘ Backenzahn págət•su‡: (m, Pl. pagət•si‡:) Bäcker pεg jər (m, pl. pεg jər); mai‡ proidər sai‡ pεg jər ‚meine Brüder sind Bäcker‘ Backhaus pakhaus, n, Pl. pakhɔizər (das Wort ist in der Regel in diesem Dialekt eine Bezeichnung für die Sommerküche in einem kleineren Gebäude im Hof) Backofen pagouvə) (m, Pl. pagouvə) / pakeivə)) Backstein pakšta:‡ (m, Pl. pakšta:)‡ Backtrog paktrɔ:k (m, Pl. paktreigə) Bad pa:t (n); tεs a:lə pa:t tauxt niks mi:, tæ:r vil a:‡ nɔiəs enpauə ‚das alte Bad taugt nichts mehr, er will ein neues einbauen‘ baden pa:də); tεi vɔlə) pa:də) ki‡: ‚die wollen baden gehen‘; tεi hun gəpa:t ‚sie haben gebadet‘ Badeschwamm pa:dəšvam (m, Pl. pa:dəšvem) Bahn pa:‡ (f); vgl. áizəpa:‡ ‚Eisenbahn‘ bald pa:lt; pa:lt kimd’ər ‚bald kommt er‘ Ball pal (m, Pl. pεl); tεi vɔlə) pal špi:lə) ‚sie wollen Ball spielen‘ Band pant (n, Pl. penər) Bändel penəl (m, Pl. id.); kεp mr ’n penəl, daz iç ten sak t•sɔupenə khan ‚gib mir einen Bändel, dass ich den Sack zubinden kann‘
Lexikon
153
bändigen peniγjə); ti: aNst is kəpeniçt ‚die Angst ist gebändigt‘ Bandit pandí:t (m, Pl. pandi:də) bange paN; paN sai‡: ‚bange sein‘ = ‚Angst haben‘; tæ:r is paN ‚er hat Angst‘ Bank paNk (f, Pl. peNk); tεi setsə) dr kanzə tɔx uf tər paNk ‚sie sitzen den ganzen Tag auf der Bank‘ Bär pæ:r (m, Pl. pæ:rn7); in va:lt sai‡ ka:‡ pæ:rn7 mi: ‚im Wald sind keine Bären mehr‘ Bärenfell pæ:rn7fεl (n, Pl. pæ:rn7fεlə) Bärenhöhle pæ:rn7heilə (f, Pl. id.) Bärenjagd pæ:rn7jɔxt (f) Bärenhunger pæ:rn7huNər (m) Bärentatze pæ:rn7tat•sə (f, Pl. id.) barfuß parvus / parvoiziç; tæ:r lε:ft parvus (parvoiziç) rim ‚er läuft barfuß herum‘ Bärin pæ:rn7 (f, Pl. id.); tært7 lε:ft a:‡ pæ:rn�7 rim ‚dort läuft eine Bärin herum‘ barmherzig parmhært•siç Baron baróu‡n (nur ironisch gebraucht in: tæ:r iz’n fou‡n barou‡n ‚er ist ein von Baron‘) Bart pa:rt7 (m, Pl. pæ:rt7) Bartstoppeln pa:rt7štobəl Base vεs ‚Tante‘ (Anrede an eine bekannte, aber nicht verwandte Frau, die älter ist als der Sprechende) Bau pau (m); tεs iz’n a:lə pau ‚das ist ein alter Bau‘ Bauarbeiter pauʔarvaidər (m, Pl. id.) Bauch laip (m, Pl. laivər; vgl. „Leib“) bauen pauə); tεi vɔlə)’n noiəs haus pauə) ‚die / sie wollen ein neues Haus bauen‘; tεi hun’s kəpaut ‚sie haben es gebaut‘ Bauer pauər (m, Pl. id.); main ta:də var’n pauər ‚mein Vater war ein Bauer‘ Bauersfrau pauərn7fra: (f, Pl. pauərn7vaipslɔit, wörtl. „Bauernweibsleut“) Bauernhof pauərn7houf (m, Pl. pauərn7heif); tæ:rə eirn7 pauərn7houf is kru:s kənúN ‚ihr (wörtl. der ihrən) Bauernhof ist groß genug‘ Bauersleute pauərn7lɔit Bauersmann pauərn7man (m, Pl. pauərn7manslɔit, wörtl. ‚Bauernmannsleute‘) Bauernstolz pauərn7štɔlt•s (m); sai‡n ho:f is sai‡n pauərnštɔlt•s ‚sein Hof ist sein Bauernstolz‘ Bauholz pauhɔlt•s (n) Baujahr paujour (n, Pl. paujourn7) Baukosten paukɔstə) Bauleute paulɔit Baum pa:m ‡ (m, Pl. pei‡m); hεi šti‡: nour nɔx pa:r pei‡m ‚hier stehen nur noch ein paar Bäume‘ baumeln pa:m ‡ lə), Part. II kəpa:məlt baumhoch pa:m ‡ hu:x; ’n pa:m ‡ hu:γəs haus ‚ein baumhohes Haus‘ Baumstamm pa:‡mštam (m, Pl. pa:‡mštem) Baumstumpf pa:‡mštombə (m, Pl. id.)
154
Lexikon
j h Baumwolle pa:m ‡ vɔl (f); tεi prɔiγ ə) k a:‡ pa:m ‡ vɔl ‚sie brauchen keine Baumwolle‘ Bauplatz pauplat•s (m, Pl. pauplεt•s) Bausand pausant (m) Baustein pausta:‡ (m, Pl. id.) beachten pəʔɔ�xtə); tεs mus mr pəʔɔ�xtə) ‚das muss man beachten‘; ’s vært7 pəʔɔxt ‚es wird beachtet‘ beantworten pəʔántvɔrd7ə); tεi frɔ:x mus mr pəʔántvɔrd7ə) ‚diese Frage muss man beantworten‘ beatmen pəʔa:tmə); ten mus mr pəʔátmə), sonst khan’ər štærvə) ‚den muss man beatmen, sonst kann er sterben‘; tæ:r vært7 pəʔa:tmət ‚er wird beatmet‘ beben peivə); ti: æ:rd7ə peipt ‚die Erde bebt‘; tεi hɔt kəpeipt ‚die hat gebebt‘ bedanken, sich siç pətaNgə); tæ:r hɔt siç pətaNkt ‚der hat sich bedankt‘ bedauern pətáuərn7; tæ:r hɔt’s pətáuərt7 ‚er hat es bedauert‘ bedecken pətε�g jə); siç pətε�g jə) ‚sich bedecken‘; aləs pətεkt siç met šni: ‚alles bedeckt sich mit Schnee‘ bedenken pətéNg jə); tεs mus mr nɔx moul pətéNg jə) ‚das muss man noch einmal bedenken‘ bedenklich pətéNkliç bedeuten pətɔidə); tεs pətɔit meir fil ‚das bedeutet mir viel‘; tεs hɔt mr fil pətɔit ‚das hat mir viel bedeutet‘ bedienen pəti:nə); tæ:r lest siç kærn7 (kæn7) pəti:nə) ‚der lässt sich gern bedienen‘ Bedienung pəti:nuN / pəti:niN (f) Bedingung pətiNuN / pətiNiN (f) bedrohen pətrouə); mr is pətrout ‚man ist bedroht‘ bedrücken pətreg jə); tεs pətrekt miç ‚das bedrückt mich‘; tæ:r si:t kants pətrekt aus ‚er sieht ganz bedrückt aus‘ bedürfen pətærvə) (das Verb ist in diesem Dialekt nicht gebräuchlich) beeilen, sich siç pəʔailə); tæ:r hɔt siç pəʔailt ‚er hat sich beeilt‘ Beere peir (f, Pl. peirn7); peirn7 robə) ‚Beeren rupfen‘; Part. II kəropt ‚gerupft‘ Beet pεt (n, Pl. pεdər; vgl. ‚Bett‘); tεs pεt met soumə fɔlseiə) ‚das Beet mit Samen vollsäen‘ befehlen pəfeilə) (pəfeilt / pəfoulə) ‚befehlt‘) beflecken pəflεg jə); ’s is kant•s pəflεkt ‚es ist ganz befleckt‘ befragen ausfreiγjə); tεi hun miç auskəfreiçt ‚die haben mich ausgefragt‘ befreien pəfraiə); ti: lɔit hun miç pəfrait ‚die Leute haben mich befreit‘ befreunden, sich siç pəfroində) / siç oufr ‡ oində) ‚sich anfreunden‘ (?) befühlen pəfoilə); (pəfoilt ‚befühlt‘) begegnen, sich siç pəkε:çnə); tεi sai‡ siç hεi pəkε:γjənt ‚sie sind sich hier begegnet‘ beglücken pəkleg jə); tεi hun uns pəklekt ‚die haben uns beglückt‘ begnaden pəkna:də); tæ:r vært7 pəkna:t ‚er wird begnadet‘ begnügen, sich siç pəkni:γjə); tou drmet værd7’ər siç nit pəkni:γjə) ‚dámit wird er sich nicht begnügen‘
Lexikon
155
begraben pəkrɔ:və); kεstərt7 hun’zə’n pəkrɔ:və) ‚gestern haben sie ihn begraben‘ Begräbnis pəkreipnis (n) begreifen pəkraivə); tæ:r hɔt’s pəkrevə) ‚er hat es begriffen‘ begrenzen pəkrenzə); ’s is pəkrent•st ‚es ist begrenzt‘ Begrenzung pəkrénziN / pəkrénzuN (f) Begriff pəkref (m); tεs is mr ’n fremdə pəkref ‚das ist mir ein fremder Begriff ‘ begrifflich pəkrefliç; ’s is pəkrefliç ‚es ist begrifflich‘ begründen pəkrində) (pəkrint ‚begründet‘ ?) begrüßen pəkri:zə) (pəkri:st ‚begrüßt‘); tεi pəkri:zə) miç imər ‚die begrüßen mich immer‘ Begrüßung pəkri:ziN (f) behalten pəha:lə); 1. aiç khan aləs, vaz’iç hat, pəha:lə) ‚ich kann alles, was ich hatte, behalten‘; 2. aiç pəha:lə niks, fərkεzə aləs ‚ich behalte nichts, vergesse alles‘; aiç pəha:lə) nɔx aləs, un tæ:r bəhε:lt niks mi: ‚ich behalte noch alles, und er behält nichts mehr‘ behandeln pəhanlə) (pəhanəlt ‚behandelt‘); tæ:r vært7 miç šlεçt pəhanlə) ‚er wird mich schlecht behandeln‘ Behandlung pəhanluN / pəhanliN (f) behängen pəheNə); ten tanə)pa:m ‡ met špi:lt•sɔiç pəheNə) ‚den Tannenbaum mit Spielzeug (Spielsachen) behängen‘ behäufeln pəhoiflə); ti: kharthovəlpiš mus mr šon pəhoiflə) ‚die Kartoffelbüsche muss man schon behäufeln‘; tεi hun’zə pəhoivəlt ‚die haben sie behäufelt‘ behaupten pəha:ptə); tæ:r pəha:pt, niks t•so vezə) ‚er bahauptet, nichts zu wissen‘; tεs hɔd’ər imər pəha:pt ‚das hat er immer behauptet‘ Behauptung pəha:ptiN (f) beheizen pəhet•sə); ’s haus mus mr pεzər pəhet•sə) ‚das Haus muss man besser beheizen‘ behelfen, sich siç pəhεlvə); tæ:r pəhelft siç met kant•s ve:niç ‚der behilft sich mit ganz wenig‘; aiç khã miç tou drmet nit pəhεlvə) ‚ich kann mich dámit nicht behelfen‘ beherrschen pəhæržə); tæ:r pəhæršt aləs ‚der beherrscht alles‘; tæ:r khan ziç nit pəhæržə) ‚er kann sich nicht beherrschen‘ behexen pəhεksə); tεi vil miç pəhεksə) ‚die will mich behexen‘ behilflich pəhelfliç; ti: meištə menžə) sai‡ pəhelfliç ‚die meisten Menschen sind behilflich‘ behindern pəhinərn7; tεi vɔlə ni:mant pəhinərn7 ‚sie wollen niemand behindern‘ behobeln pəhuflə); tεs prε:t mus mr pəhuflə) ‚das Brett muss man behobeln‘; ’s is pəhuvəlt ‚es ist behobelt‘ behüten hoidə) / pəhoidə); ’s fi:ç mus mr hoidə) (bəhoidə)))) ‚das Vieh muss man behüten‘; ’s is pəhoit ‚es ist behütet‘ bei (prp.) pai; pai meir ‚bei mir‘, pai Bɔn ‚bei Bonn‘, pai rε:γjə) ‚bei Regen‘, pai thɔ:x un nɔxt ‚bei Tag und Nacht‘; pai souərn7ə) šɔldə) mus mr t•sa:lə) ‚bei solchen Schulden muss man zahlen‘; paim εzə) mus mr rɔuiç plaivə) ‚beim Essen muss man ruhig bleiben‘, pai kɔudər kəsɔnhait ‚bei guter Gesundheit‘; aiç ki): pai’n tɔktər ‚ich gehe zum Arzt‘ bei (präf.) páitrε�:də); tæ:r phartái vil’ər nit paitrε:də) ‚der Partei will er nicht beitreten‘; paimižə) ‚beimischen‘; t•sugər paimižə) ‚Zucker beimischen‘
156
Lexikon
beibringen paipreNə); tæ:r vil mr ti: fremdə šproux paipreNə) ‚der will mir die fremde Sprache beibringen‘ beichten paiçtə) / pa:çtə) (?); in dr khærç vil ər paiçtə) ‚in der Kirche will er beichten‘ beide paidə; tεi kɔmə) paidə ‚die kommen beide‘ beides paidəs; paidəs is wour ‚beides ist wahr‘ beieinander paiənánər beigeben paikεvə), Part. II paikεvə) < paigəkεvə) Beil pail (n, Pl. pail / pailə) beilegen paileiγjə), Part. II paigəleiçt; vgl. trpaileiγjə, wörtl. ‚dabeilegen (= dazulegen)‘ beileibe pəláivə; pəlaivə nit ‚beileibe nicht‘ Beileid pailait (n) Beilstiel pailhεlm (m, Pl. id.) beimessen paimεzə), Part. II paigəmεzə) beimischen paimižə); tou mus mr niks paimižə) ‚da muss man nichts beimischen‘ Bein pa:‡ (n, Pl. id.); mai‡ pa:‡ tu:‡ vi: ‚meine Beine tun weh‘; vidər uf ti: pa:‡ komə) ‚wieder auf die Beine kommen (nach einer Krankheit)‘ Beinling houzəpa:‡ (n, Pl. id.); wörtl. „Hosenbein“ Beinwickel pa:‡vegəl (m, Pl. id.) beirren pəʔærn7 / ær maγə) ‚irre machen‘; aiç lɔzə miç nit ær maγə), wörtl. ‚ich lasse mich nicht irre machen‘ beisamen t•samə); meir sai‡ imər t•samə) ‚wir sind immer beisamen (zusammen)‘ Beispiel paišpi:l (n, Pl. id.) beißen paizə); tæ:r hont hɔt’sə gəpezə) ‚der Hund hat sie gebissen‘ Beißzahn paist•su:‡ (m, Pl. paist•si‡:) Beißzange paist•saNə (f, pl. id.) beistehen paišti‡:; tɔu must mr paišti‡: ‚du musst mir beistehen‘; tεi hɔt mr paigəštanə) ‚sie hat mir beigestanden‘ beistimmen paištimə); Part. II paigəštimt beitreten paitrε:də); tæ:r pharthai paitrε:də) ‚der Partei beitreten‘ beizählen trpait•seilə), wörtl. ‚dazuzählen‘ bekämpfen pəkhεmvə (pəkhεmft ‚bekämpft‘) bekannt pəkhant; tæ:r d7ou is mr pəkhant ‚dieser da ist mir bekannt‘ Bekannte pəkhandə (m / f, Pl. id.) bekanntmachen pəkhantmaγə); tæ:r hɔt uns pəkhantkəmɔxt ‚der hat uns bekannt gemacht‘; tæ:r mεçt uns a:x met anrə lɔit pəkhant ‚er macht uns auch mit anderen Leuten bekannt‘ Bekanntschaft pəkhanšaft (f) bekanntwerden pəkhantværn7, pəkhantvarn7 ‚bekanntworden‘ bekennen, sich siç pəkhenə); tεi bəkhenə) siç tou drt•sɔu ‚die bekennen sich dazu‘ beklagen, sich siç pəkla:‡; tæ:r vil siç pəkla:‡ ‚er will sich beklagen‘; tæ:r hɔt siç pəkla:(k)t ‚der hat sich beklagt‘; tæ:r bəklε:t siç jeidə t•sait ‚er beklagt sich jede Zeit‘
Lexikon
157
bekleben pəklε:və); ’s is kant•s pəklε:pt ‚es ist ganz beklebt‘ bekommen pəkhomə) (< Hochdeutsch); tæ:r bəkhimt niks ‚er bekommt nichts‘ bekreuzigen, sich siç pəkrɔit•siγjə); tæ:r hɔt siç pəkrɔit•siçt ‚der hat sich bekreuzigt‘ bekritzeln pəkrit•slə); tεs khent hɔt aləs pəkrit•səlt ‚das Kind hat alles bekritzelt‘ bekümmern, sich siç pəkhimərn7 (gebraucht wird jedoch nur siç khimərn7 ‚sich kümmern‘; tæ:r khimərt7 siç tou trim ‚er kümmert sich darum‘) beladen pəla:də); ten va:‡ bəla:də) / uf ten va:‡ la:də) ‚den Wagen beladen‘ / ‚auf den Wagen laden‘; tæ:r bəlε:t ten va:‡ in pa:r šton er belädt den Wagen in paar Stunden‘ belasten pəlastə); tæ:r is imər arç pəlast ‚er ist immer sehr belastet‘ beleben pəlε:və); tou hɔt mr’zə vidər bəlε:pt ‚da hat man sie wieder belebt‘ belehren pəleirn7; sou vært7 mr imər pəleirt7 ‚so wird man immer belehrt‘ beleidigen pəlaidiγjə); tɔu væršt’n nit pəlaidiγjə) ‚du wirst ihn nicht beleidigen‘; tæ:r is pəlaidiçt ‚er ist beleidigt‘ Beleidigung pəlaidiγjuN / pəlaidijuN (f) belesen pəlε:zə); tæ:r is pəlε:zə) ‚er ist belesen‘ beleuchten pəlɔiçtə); täεi εg jə hεi is kɔut pəlɔiçt ‚die Ecke hier ist gut beleuchtet‘ Beleuchtung pəlɔiçtuN (f) bellen kaut•sə); tæ:r hont kaut•st thɔ:γ un nɔxt ‚der Hund bellt Tag und Nacht‘; tæ:r hɔt a:x uf miç kəkaut•st ‚er hat auch mich angebellt‘ (wörtl. ‚auf mich gebellt‘) belohnen pəlounə) (< Hochdeutsch); tæ:r is pəlount varn7 ‚der ist belohnt worden‘ Belohnung pəlounuN / pəlouniN (f) belügen pəli:ə); tæ:r bəlikt miç ‚der belügt mich‘; tæ:r hɔt miç pəlouγə) ‚er hat mich belogen‘; aiç pəlíə) ni:mant ‚ich belüge niemand‘ bemalen pəmoulə); ti: vant hεi mus mr ši‡: pəmoulə) ‚die Wand hier muss man schön bemalen‘ bemerken pəmærγjə); tεi hun uns nit pəmærkt / pəmærçt ‚die haben uns nicht bemerkt‘ bemessen pəmεzə); ’s is aləs pəmεzə) ‚es ist alles bemessen‘ bemühen, sich siç pəmoiə); aiç pəmoiə miç ‚ich bemühe mich‘; tεi pəmoit siç ‚sie bemüht sich‘; tεi hɔt siç pəmoit ‚sie hat sich bemüht‘ benageln pənε:lə) (eigentlich fεstnε:lə) ‚festnageln‘); aiç hun’s fεstkənε:lt ‚ich habe es festgenagelt‘ benähen pəneiə); aiç pəneiə ti: kanzə famíljə ‚ich benähe die ganze Familie‘ Bendel penəl (m, Pl. id.) benehmen, sich siç pənémə); tæ:r khan ziç nit pənemə) ‚der kann sich nicht benehmen‘ beneiden pənaidə); ten dou khã mr nour pənaidə) ‚diesen da kann man nur beneiden‘ h Bengel péNəl (m, pl. id.); tæ:r peNəl ærγjərt7 a:m ‡ ten kanzə t ɔ:x ‚der Bengel ärgert einen den ganzen Tag‘ benutzen (pə)nɔt•sə); tεs t•sɔiç khã mr nɔx (pə)nɔt•sə) ‚das Zeug kann man noch benutzen‘ Benutzung pənɔt•suN / pənɔt•siN (f) beraten roudə), wörtl. ‚raten‘; tεi hun uns kəroudə) ‚die haben uns geraten (den Rat gegeben) […]‘
158
Lexikon
berauben pərauvə); tεi hun uns pəraupt ‚die haben uns beraubt‘ berechnen pərεçlə); tεs mus mr aləs pərεçlə) ‚das muss man alles berechnen‘; ’s is aləs pərεçəlt ‚es ist alles berechnet‘ bereichern pəra:γjərn7; tæ:r vil ziç tou drmet pəra:γjərn7 ‚er will sich damit bereichern‘ bereuen pərɔiə); tæ:r bərɔit’s ‚er bereut es‘; tæ:r hɔt’s pərɔit ‚er hat es bereut‘ Berg pærç (m, Pl. pærγjə); hεi in dər kε:γjənt sai‡ fil pærγjə ‚hier in der Gegend sind viele Berge‘; tæ:r vil uf ti: pærγjə štaiə) ‚er will auf die Berge steigen‘ Bergadler pærça:tlər (m, Pl. id.) Bergdorf pærçtarf (n, Pl. pærçtærvər) Berggeist pærçkaist (m, Pl. pærçkaistər) Berghütte pærçhedə (f, Pl. id.) bergig pærγjiç; hεi di: kε:γjənt is pærγjiç ‚die Gegend hier ist bergig‘ Bergpredigt pærçpreidiç (f) Bergvolk pærçfɔlk (n, Pl. pærçfelγjər) berichten pəriçtə) (< Hochdeutsch) Bernstein pærn7šta:‡ (m, Pl. id.) Beruf pəru:f (< Hochdeutsch) beruhigen pərɔuə); pərɔu diç! ‚beruhige dich!‘ berühmt pəri:mt; tæ:r khæl is pəri:mt ‚der Kerl ist berühmt‘ berühren (pə)reirn7 / our‡ eirn7, wörtl. ‚anrühren‘; tεs tærf mr nit our‡ eirn7 ‚das darf man nicht anrühren‘ besaufen, sich siç pəsauvə); tæ:r hɔt siç pəsovə) ‚der hat sich besoffen‘; aiç pəsauvə) miç nit ‚ich besaufe mich nicht‘, tæ:r pəsɔift siç a:x nit ‚er besäuft sich auch nicht‘ beschädigen pəšε:diγjə); ’s is pəšε:diçt ‚es ist beschädigt‘ beschaffen paišavə); tεi khan aləs paišavə) ‚die kann alles beschaffen‘ (wörtl. ‚beischaffen‘) beschäftigen, sich siç pəšεftiγjə); tεi pəšεftiγjə) siç met dæ:r (> medær) frɔ:x ‚die beschäftigen sich mit der Frage‘ beschämen pəšeimə); tεi hun’ən pəšeimt ‚die haben ihn beschämt‘ bescheiden pli:t; tæ:r is pli:t ‚er ist bescheiden (zaghaft, schüchtern)‘ (vgl. ‚blöd‘) bescheißen, sich siç pəšaizə); tæ:r hɔt siç pəšezə) ‚der hat sich beschissen‘ beschießen pəši:zə); tæ:r va:r pəšɔzə) varn7 ‚er war beschossen worden‘ beschimpfen pəšimvə); tæ:r hɔt alə pəšimft ‚er hat alle beschimpft‘ beschlagen pəšlou‡; tæ:r kaul mus pəšlou‡ værn7 ‚der Gaul muss beschlagen werden‘ beschließen pəšli:zə); vas hun’zə’n bəšlɔzə)? / vas hun’zə bəšlɔzə)? ‚was haben sie denn beschlossen / was haben sie beschlossen?‘ beschmieren pəšmeirn7; ’s is aləs pəšmeirt7 ‚es ist alles beschmiert‘ beschneiden pəšnaidə); ’s is pəšnedə) ‚es ist beschnitten‘ beschreiben pəšraivə); tεi hɔt aləs pəšrevə), vas paseirt7 is ‚sie hat alles beschrieben, was passiert ist‘ beschuldigen pəšɔldiγjə); ven hun’zə’n pəšɔldiçt? ‚wen haben sie denn beschuldigt?‘
Lexikon
159
beschützen pəšet•sə) / pəšit•sə); ven vɔlə)’zə’n pəšet•sə) / pəšit•sə) ‚wen wollen sie denn beschützen?‘ beschwätzen pəšvεt•sə), dial. wörtl. ‚besprechen‘; ’s is aləs pəšvεt•st ‚es ist alles besprochen‘ beschweren, sich siç pəšveirn7; tæ:r hɔt siç pəšveirt7 ‚er hat sich beschwert‘ Besen pε:zəm (m, pl. id.) Besenstiel pε:zəmšti:l (m, Pl. id.) besetzen pəsεt•sə); ’s is aləs pəsεt•st ‚es ist alles besetzt‘; vgl. ‚besitzen‘ besiedeln pəsi:tlə); tεs lant is arç štærk pəsi:dəlt ‚das Land ist sehr stark besiedelt‘ besiegen pəsi:γjə); tεi hɔt al(ə) pəsi:çt / pəsi:kt ‚die hat alle besiegt‘ besinnen, sich siç pəsinə); tεi hun siç pəsɔnə) ‚die haben sich besonnen‘ Besinnung pəsiniN / pəsinuN (f) besitzen pəset•sə); tæ:r pəset•st fil land ‚er besitzt viel Land‘; tεi hadə) aləs pəsεzə) ‚sie hatten alles besessen‘ Besitzer pəset•sər (m, Pl. id.) Besitzerin pəset•sərn7 (f, Pl. id.) besoffen pəsovə); tæ:r va:r arç pəsovə) ‚der war sehr besoffen‘ besohlen pəsoulə); ti: felt•sštivəl mizə) pəsoult værn7 ‚die Filzstiefel müssen besohlt werden‘ besonders pəsɔn(d)əš (< pəsɔndərš); hεi iz’əs kha:lt, pəsɔn(d)əš in vendər ‚hier ist es kalt, besonders im Winter‘ besonnen pəsɔnə); tæ:r hɔt siç pəsɔnə) ‚er hat sich besonnen‘ besorgen pəsarγjə); aiç hun aləs pəsarçt ‚ich habe alles besorgt‘ bespotten pəšpodə) / ivər jeimant špɔgə) ‚über jemanden spotten‘; tæ:r špɔt ivər alə ‚er spottet über alle‘ besprechen pəšprεγjə); tεs mus pəšprɔγə) værn7 ‚es muss besprochen werden‘ bespritzen pəšpret•sə); tæ:r εbəlpa:‡m is pəšpret•st ‚der Apfelbaum ist bespritzt‘ besser pεzr / pεzər; tεs nɔiə haus is pεzər vεi (als) dεs a:lə ‚das neue Haus ist besser als das alte‘ bessern pεzərn7; siç pεzərn7 ‚sich bessern‘; ’s is kəpεzərt7 ‚es ist gebessert‘ Besserung pε�zəriN / pε�zəruN (f) best: der beste pεst; tɔu pist tər pεstə ‚du bist der beste‘ bestärken pəštærγjə); ’s is pəštærkt ‚es ist bestärkt‘ bestauben, sich siç pəšta:və); trauzə) pəšta:pt siç aləs ‚draußen bestaubt sich alles‘ bestehlen pəštε:lə); tæ:r is pəštoulə) varn7 ‚er ist bestohlen worden‘ besteigen pəštaiə); tæ:r pəštaikt ten pærç ‚er besteigt den Berg‘; tæ:r hɔd’n bəštéγjə) ‚er hat ihn bestiegen‘ bestellen pəštεlə); meir hun nɔx niks pəštεlt ‚wir haben noch nichts bestellt‘ bestimmen pəštimə); tεs mizə) mr al minanər pəštimə) ‚das müssen wir alle zusammen (wörtl.: alle miteinander) bestimmen‘ bestimmt pəšimt; pəšimt khimd’ər hɔit nɔx ‚bestimmt kommt er heute noch‘ bestrafen pəštrouvə); tou drfeir mus mr’zə pəštrouvə) ‚dafür muss man sie bestrafen‘ bestreben, sich siç pəštrε:və); tæ:r hɔt siç pəštrε:pt ‚der hat sich bestrebt‘
160
Lexikon
bestreiten pəštraidə); Part. II pəštredə); tεs vært7 pəštredə) ‚das wird bestritten‘ Besuch pəsu:x (m); meir hun pəsu:x ‚wir haben Besuch‘ (meir hun kεst ‚wir haben Gäste‘); vgl. auch: špilə ki:‡ ‚zu Besuch gehen‘ (wahrscheinlich < ‚spielen gehen‘ ?) besuchen pəsuγə); aiç mus moul di: εlərn7 pəsuγə) ‚ich muss mal die Eltern besuchen‘; tεi hun uns pəsuxt ‚sie haben uns besucht‘ betasten pətastə); tɔu must æšt aləs pətastə) ‚du musst erst alles betasten‘; tεi hɔt’s kni: bətast ‚sie hat das Knie betastet‘ Betbruder pε:tprɔudər (m, Pl. pε:tproidər / pε:tpri:dər) Bete (rote) ru:troivə, wörtl. ‚Rotrübe‘ beten pε:də); van’ər aNst hat, hɔd’ər gəpε:t ‚wenn er Angst hatte, hatte er gebetet‘ betrachten pətrɔxtə); tεs mus mr nɔγ ãmoul pətrɔxtə) ‚das muss man noch einmal betrachten‘ betreffen pətrεvə); tεs pətreft uns al ‚das betrifft uns alle‘; meir sai‡ al pətrɔvə) ‚wir sind alle betroffen‘ betreiben pəraivə), Part. II pətrevə) ‚betrieben‘ betreten pətrε:də); tεi hun ’s haus pətrε:də) ‚sie haben das Haus betreten‘ betreuen pətrɔiə); hεi sai‡ di: khen kɔut pətrɔit ‚hier sind die Kinder gut betreut‘ betrinken, sich siç pətriNgə); tæ:r hɔt siç šon vidər pətruNgə) ‚der hat sich schon wieder betrunken‘ betrügen betri:γjə); pətrouγə) ‚betrogen‘ < Hochdeutsch (?) betrunken pətruNgə); tæ:r is oft pətruNgə) ‚er ist oft betrunken‘ Bett pεt (n, Pl. pεdər) betteln pεtlə); tεi hun oft kəpεdəlt ‚sie haben oft gebettelt‘ (sieh auch ‚fordern‘) Bettlaken (Bettuch) pε�dux (n, Pl. pεdiγjər) < pεt ‚Bett‘ + tux ‚Tuch‘ Bettler pεtlər (m, Pl. id.) Bettlerin pεtlərn7 (f, Pl Pl. id.) Bettruhe pεtrɔu (f); tæ:r praux pεtrɔu ‚der braucht Bettruhe‘ bevölkern pəfelgərn7; tεs frεmdə fɔlk pəfelgərt7 unzər lant ‚das fremde Volk bevölkert unser Land‘ bewachen pəvaγə); tεs mus mr pəvaγə) ‚das muss man bewachen‘; ’s is pəvaxt ‚es ist bewacht‘ bewaffnen, sich siç pəvafnə) (< Hochdeutsch) bewähren, sich siç pəveirn7 (< Hochdeutsch) bewässern pəvεzərn7; ounə rε:γjə) mus mr aləs pəvεzərn7 ‚ohne Regen muss man alles bewässern‘ Bewässerung pəvεzəruN / pəvεzəriN (f) ti: pəvεzəriN is feir a:‡ kɔudə ærn7də nú:tvεniç ‚die Bewässerung ist für eine gute Ernte notwendig‘ bewegen pəveiγjə); 1. aiç khan mai‡n arm nit mi: pəveiγjə) ‚ich kann meinen Arm nicht mehr bewegen‘; 2. siç pəveiγjə); tæ:r khan siç nit mi: pəveiγjə) ‚der kann sich nicht mehr bewegen‘ beweglich pəveikliç; tæ:r is sou pəveikliç ‚er ist so beweglich!‘
Lexikon
161
Bewegung pəve:γjuN (f); tæ:r set•st ounə pəve:γjuN ‚er sitzt ohne Bewegung‘ Beweis pəvais (m, Pl. pəvaizə); tεs tou is kha:‡n bəvais ‚dies da ist kein Beweis‘ beweisen pəvaizə); tεs praux mr nit pəvaizə) ‚das braucht man nicht beweisen‘; tεi hɔt’s pəvézə) ‚sie hat es bewiesen‘ bewundern pəvonərn7; ten khan mr nour pəvonərn7 ‚den kann man nur bewundern‘; tæ:r vært7 pəvonərt7 ‚er wird bewundert‘ Bewunderung pəvonəruN (f) bewusst pəvost; tou sai‡ iç mr pəvost ‚da bin ich mir bewusst‘ bewusstlos pəvostlu:s; tæ:r kraNgə is imər nɔx pəvóstlu:s ‚der Kranke ist immer noch bewusstlos‘ Bewusstsein pəvostsai‡ (n) bezahlen pət•sa:lə); aləs mus mr pət•sa:lə) ‚alles muss man bezahlen‘; tæ:r hɔt šon aləs pət•sa:lt ‚er hat schon alles bezahlt‘; aiç pət•sa:lə) ‚ich bezahle‘, tεi bət•sε:lt ‚sie bezahlt‘ bezähmen pət•seimə), Part. II pət•seimt ‚bezähmt‘ bezeichnen (markieren) pət•sa:γjə / pət•saiçnə), Part. II pət•sa:çt ‚bezeichnet‘ bezeugen pət•sɔiγjə); tæ:r hɔt’s pət•sɔiçt ‚er hat es bezeugt‘ beziehen pət•si:ə), Part. II pət•souγə) ‚bezogen‘ Beziehung pət•si:uN / pət•si:jiN (f) bezweifeln pət•svaiflə); tεi pət•svaiflə) ti: kanzə saγə ‚die bezweifeln die ganze Sache‘ bezwingen pət•sviNə); tæ:r mus sai‡ kraNgət pət•sviNə) ‚er muss seine Krankheit bezwingen‘ Bibel pi:vəl (f); in den ovəntšton lε:st’sə di: pi:vəl ‚in den Abendstunden liest sie die Bibel‘ biblisch pi:bliš; pi:blišə tεkstə ‚biblische Texte‘ biegen pi:γjə); tεs khã’mr pi:γjə), vεi mr vil ‚das kann man biegen, wie man will‘; siç pi:γjə) ‚sich biegen‘ Biene pi:nə (f, Pl. pi‡:); tæ:r is fou‡ pi‡: kəštɔγə) varn7 ‚er ist von Bienen gestochen worden Bienengift pi‡:keft (n) Bienenhaus pi‡:haus (n, Pl. pi‡:hɔizər) Bienenhonig pi‡:houniç (m) Bienenstich pi‡:šteç (m, Pl. id.) Bienenwachs pi‡:vɔks (m) Bienenzüchter pi‡:t•siçtər (m, Pl. id.) Bier p:r (n); tεs pi:r šmεkt kɔut ‚das Bier schmekt gut‘ Bierfass pi:rfas (n, Pl. pi:rfεzər); sai‡n khεlər is fɔl met pi:rfεzr ‚sein Keller ist voll mit Bierfässern‘ Bierflasche pi:rflažə (f); pí:rbitε�l (f, pl. pi:rbitεlə)), siehe ‚Flasche‘ Bierstube pi:rštuvə (f, Pl. id.) Biertisch pi:rteš (m, Pl. id.) bieten pi:də); vas pi:də)’zə hɔit ‚was bieten sie heute?‘ Bild pilt (n, Pl. pildər); tεs pilt tou teit miç intərəseirn7 ‚das Bild da würde mich (täte mich) interessieren‘
162
Lexikon
bilden pildə), Part. II kəpilt; tæ:r is kəpilt ‚der ist gebildet‘ bildschön piltši‡:; a:‡ piltši‡: mε:tjə) ‚ein bildschönes Mädchen‘ Bildung pilduN (< Hochdeutsch) billig piliç; hεi is aləs piliç ‚hier ist alles billig‘ binden penə); tɔu khanst’s ou‡ den phoul penə) ‚du kannst es an den Pfahl binden‘ Bindfaden penəl (m, pl. id.); dial. wörtl. ‚Schnur zum Binden‘ j Birke pærγjə / pærγjəpa:m ‡ (f / m, Pl. pærγ əpei‡m) ‚Birkenbaum‘ Birkenholz pærγjəhɔlt•s (n) Birkenrinde 1. pɔrγjə; 2. pærγjəša:lə, wörtl. ‚Birkenschale‘ Birkenwald pærγjəva:lt (m, Pl. pærγjəvεldər) Birnbaum hut•səlpã:m (m, pl. hut•səlpei‡m) Birne hut•səl (f, Pl. id.) bis pis; 1. (prp.) pis hɔit ouvənt ‚bis heute abend‘; pis marγjə froi ‚bis morgen früh‘; pis in di: anrə štrouzə ‚bis in die andere Straße‘; pis trai t•seilə) ‚bis drei zählen‘; pis ivər di: kni: ‚bis über die Knie‘; 2. (konj.) aiç vard7ə, piz’ər khimt ‚ich warte, bis er kommt‘ Biss pes; ’n ti:və pes fou‡ a:n‡ hont ‚ein tiefer Biss von einem Hund‘ bisschen 1. pisjə); tεs pisjə kεlt muz’ər siç enta:lə) ‚das bisschen Geld muss er sich einteilen‘; a:‡ kla:‡ pisjə) ‚ein klein bisschen‘; 2. viN (siehe ‚wenig‘) Bisswunde pesvonə (f, Pl. id.) bitten pidə); tou mus mr imər pidə) ‚da muss man immer bitten‘ bitter pedər; tæ:r thei is pedər ‚der Tee ist bitter‘ bittersüß pédərsì:s; tæ:r khavi šmεkt pedərsi:s ‚der Kaffee schmeckt bittersüß‘ blähen pleiə); ti: pu:nə) khenə) pleiə) ‚die Bohnen können blähen‘ Blähung pleiuN / plejiN (f, Pl. id.); tæ:r mus oft ou‡ a‡: pleiuN laidə) ‚der muss oft an einer Blähung leiden‘ blank plaNk; εtvas plaNk raivə) ‚etwas blank reiben‘ blankputzen plaNkpɔt•sə), Part. II plaNkkəpɔt•sst ‚blankgeputzt‘ Bläschen pleisjə) (n, Pl. pleizərjə) ou‡ dr lebə hɔd’r a:‡ pleisjə) ‚an der Lippe hat er ein Bläschen‘ Blase plouzə (f, Pl. id.) blasen plouzə); uf ti: fərprendə hant plouzə), taz’əs nit sou wi: tu:t ‚auf die verbrannte Hand blasen, dass es nicht so weh tut‘ blasig plouziç; sai‡ haut is plouziç ‚seine Haut ist blasig‘ blass plas; sai‡ gəsiçt is kant•s plas ‚sein Gesicht ist ganz blass‘; (komp.) plεzər; sai‡ gəsiçt vært7 nɔx plεzər ‚sein Gesicht wird noch blässer‘ Blässe plεzə (f): krist a:ns uf ti plεzə ‚kriegst eins auf den Deckel‘ (in diesem Fall heißt plεzə eigentlich ‚Stirn‘) Blatt pla:t (n, Pl. pleidər) blättern pleidərn7; in pux pleidərn7 ‚im Buch blättern‘ blättrig pleitriç; hεi iz’əs kra:s pleitriç ‚hier ist das Gras blättrig‘ blau plou; tɔu pist jɔ kant•s plou ‚du bist ja ganz blau‘
Lexikon
163
blauäugig plouε:γjiç; sai‡ thɔxtər is plouε:γjiç, hɔt ɔdr tuNklə hourn7 ‚seine Tochter ist blauäugig, hat aber dunkle Haare‘ Blaubeeren ploupeirn7; jet•s komə) šon di: ploupeirn7 ‚jetzt kommen schon die Blaubeeren‘ bläulich pleiliç; tεs šaint sou pleiliç ‚das scheint so bläulich‘ blaurot plouru:t; ti: farp is plouru:t ‚die Farbe ist blaurot‘ blaurötlich ploureitliç Blech plεç (n); tεs is aus plεç kəmɔxt ‚das ist aus Blech gemacht‘; vgl. auch dial. plεç ‚Krug‘ Blechdach plεçtax (n, Pl. plεçtεγjər); tεs haus hɔd a:‡ plεçtax ‚das Haus hat ein Blechdach‘ blechern plεγjərn7 (kəplεγjərt7 ‚geblechert‘) Blechschere plεçšeir (f, Pl. plεçšeirn7) Blei plai (n); manγjə saγə sai‡ aus plai gəmɔxt ‚manche Sachen sind aus Blei gemacht‘ bleiben plaivə); tɔu khanst hεi plaivə) ‚du kannst hier bleiben‘; eir sait hεi gəplevə) ‚ihr seid hier geblieben‘ bleich pla:ç; tɔu pist sou pla:ç ‚du bist so bleich‘ bleischwer plaišveir; tæ:r sak is plaišveir ‚der Sack ist bleischwer‘ Bleistift plaištift (m, Pl. plaištiftə) blind plen; tæ:r man is plen ‚der Mann ist blind‘ Blinde plenə; tæ:r plenə khimt oft hεi fərpai ‚der Blinde kommt oft hier vorbei‘ blindgeboren plengəpo:rn7; tæ:r juNə tou is plengəpo:rn7 ‚dieser Junge da ist blindgeboren‘ Blindheit plenhait (f) blinken pliNə); ’s pliNt in dr son ‚es blinkt in der Sonne‘ Blitz plit•s (m, Pl. id.); tæ:r plit•s hɔd’ən štal oug‡ əštekt ‚der Blitz hat den Stall angesteckt‘ blitzen plit•sə); ’s hɔt kəplit•st ‚es hat geblitzt‘; ’s plit•st hɔit sou oft ‚es blitzt heute so oft‘ blitzsauber plit•ssauvər; hεi is imər aləs plit•ssauvər ‚hier ist immer alles blitzsauber‘ Blitzschlag plit•sšlɔ:k (m, Pl. plit•sšleik) blöd(e) pli:t, dial. wörtl. ‚schüchtern‘, ‚bescheiden‘: tæ:r is pli:t ‚er ist schüchtern‘ blond plɔnt; a:‡ khent is plɔnt, tεs anrə is tuNgəlhouriç ‚ein Kind ist blond, das andere ist dunkelhaarig‘ blondhaarig plɔnthouriç bloß plu:s; 1. ti: khen la:və) plu:s rim ‚die Kinder laufen bloß (ohne Oberbekleidung) herum‘; 2. tεs va:r plu:s ’n špas ‚es war bloß ein Spaß‘ blubbern plobərn7; ’s hɔt kəplobərt7 ‚es hat geblubbert‘ blühen pli:ə) / pliə); ti: peim pli:ə) šon ‚die Bäume blühen schon‘ Blume plomə (f, Pl. id.); tεi hun imər fil plomə in kard7ə) ‚die haben immer viele Blumen im Garten‘ Blumenfenster plóməfìnstər (n, Pl. id.) Blumengarten ploməkard7ə) (m, Pl. ploməkærd7ə)) Blumenhändler ploməhεnler (m, Pl. id.) Blumenkasten ploməkhastə) (m, Pl. ploməkhεstə)) Blumenkorb ploməkharp (m, Pl. ploməkhærp)
164
Lexikon
Blumenkranz ploməkrant•s (m, Pl. ploməkrεnt•s) Blumenladen ploməpu:də (f, Pl. id.) Blumenmuster ploməmɔstər (f, Pl. id.) Blumenstengel ploməšteNəl (m, Pl. id.) Blumenstrauß ploməštraus (m, Pl. ploməštrɔis) Blumentopf ploməthop (m, Pl. ploməthep) Blumenzwiebeln plomət•svivəl (f, Pl. plomət•svivəl) blumig plimiç; dial. wörtl. ‚bunt, farbig‘; tεs kla:t is plimiç ‚das Kleid ist bunt‘ Blut plɔut (n); tæ:r hɔt fil plɔut fərla:rn7 ‚er hat viel Blut verloren‘ blutig plɔudiç; sai‡ hant var plɔudiç ‚seine Hand war blutig‘ Blutwurst plɔutvɔšt (f) Bock pɔk (m, Pl. pekj); 1. t•sig jəpɔk ‚Ziegenbock‘, šoufpɔk ‚Schafbock‘; 2. sε:çpɔk ‚Sägebock‘ Boden poudə) (m); 1. ’s is le:r pis uv’n poudə) ‚es ist leer bis auf den Boden‘; 2. taxpoudə) ‚Dachboden‘; 3. niks uf ti: æ:rdə7 falə) lɔzə) ‚nichts auf den Boden (die Erde) fallen lassen‘ Bogen pouγə) (m, Pl. id.) Bogenschuss pouγə)šus (m, Pl. pouγə)šes) Bohle poulə (f, Pl. poulə)); dial. auch die Bedeutung ‚Fußboden‘; niks uf ti: poulə falə) lɔzə)! ‚nichts auf den Füßboden fallen lassen!‘ bohlen poulə); tεi anrə štuvə mus mr nɔi poulə) ‚die andere Stube muss man neu bohlen‘ Bohne pu:nə (f, Pl. id.) Bohnensuppe pu:nə)sobə (f) bohren pɔ:rn7; tæ:r hɔt’s tɔrç un tɔrç kəpɔ:rn7 / kəpɔ:rt7 ‚er hat es durch und durch gebohrt‘; tæ:r peirt7 leγjər ‚er bohrt Löcher‘ Bombe pombə (f, Pl. id.) Borke pɔrγjə (f); siehe pærγjəša:lə ‚Birkenrinde‘, wörtl. ‚Birkenschale‘ böse pi:s; tæ:r iz uf miç pi:s ‚er ist mir böse‘, wörtl. ‚er ist auf mich böse‘ braten proudə); kharthovəl proudə) ‚Kartoffeln braten‘; tæ:r hɔt’s kəproudə) ‚er hat es gebraten‘; aiç proudə ‚ich brate‘, tεi preit ‚sie brät‘ Braten proudə); tæ:r proudə) šmεkt sou kɔut ‚der Braten schmeckt so gut‘ brauchen prauγə); Präsens: aiç praux niks ‚ich brauche nichts‘, tɔu prauxst niks ‚du brauchst nichts‘, tæ:r / tεi praux(t) niks ‚er / sie braucht nichts‘, meir prɔiγjə) niks ‚wir brauchen nichts‘, eir prɔiçt niks ‚ihr braucht nichts‘, tεi prɔiγjə) niks ‚sie (pl.) brauchen nichts‘; Präteritum: aiç prauxt niks ‚ich brauchte nichts‘, tɔu prauxst niks ‚du brauchtest nichts‘ (in der Regel meist ersetzt durch hɔst niks kəprauxt ‚hast nichts gebraucht‘), tæ:r / tεi prauxt niks ‚er / sie brauchte nichts‘, meir prauxtə)’s nit ‚wir brauchten es nicht‘ (aber: meir prɔiçtə)’s nit ‚wir bräuchten es nicht‘), eir hεt’s nit kəprauxt ‚ihr habt’s nicht gebraucht‘, tεi prauxtə)’s sεləmoul nit ‚sie brauchten es damals nicht‘, vgl. tεi prɔiçt’əs nit ‚sie bräuchten es nicht‘ Braue (Augenbraue) prɔ:və (a:γəprɔ:və) (m, pl. id.) braun prau‡; prau‡nə pleidər ‚braune Blätter‘
Lexikon
165
braunäugig prauε‡ :γjiç; tεi is prauε‡ :γjiç ‚die ist braunäugig‘ Braut praut (f, Pl. proit); ti: praut hɔd ɔdər a:‡ ši‡: kla:t ou‡ ‚die Braut hat aber ein schönes Kleid an‘ Brautgeschenk prautkəšeNk (n) Brautkleid prautkla:t (n, pl. prautkla:dər) Brautpaar prautpa:r (n) brav prɔ:f; tεs khent is prɔ:f ‚das Kind ist brav‘, wörtl. ‚das Kind ist artig‘ brechen prεγjə), part.II kəprɔγə); 1. aiç prεγjə) aləs ‚ich breche alles‘, tæ:r preçt aləs ‚er bricht alles‘; 2. tæ:r must vidər prεγjə) ‚er musste wieder brechen‘ Brei prai; feir di: khen mizə) mr prai khɔγə) ‚für die Kinder müssen wir Brei kochen‘ breit pra:t; tεs pεt tou is pra:t kənuN ‚das Bett da ist breit genug‘ Breite prε:t (f); ti prε:t is trai meidər ‚die Breite ist drei Meter breiten pra:də); tεs teštux ivər’n7 teš pra:də) ‚das Tischtuch über den Tisch breiten‘ breitmachen, sich siç pra:tmaγə), Part. II pra:tkəmɔxt ‚breitgemacht‘ brennen prenə); tεs t•sɔiç prent wei fɔiər ‚das Zeug brennt wie Feuer‘ Brennessel prenəzəl (f) Brennholz prenhɔlt•s (n) Brennstoff prenštɔf (m) Brett prε:t (n, Pl. prε:dər); tεs nɔiə prε:t is ši‡: gəhúvəlt ‚das neue Brett ist schön gehobelt‘ Brezel prεt•səl (m, Pl. id.); tæ:r eirə prεt•səl šmεg jə) kɔut ‚ihre (der ihre) Brezel schmecken gut‘ Brief pri:f (m, Pl. pri:və); manγjə pri:və mus mr úfheivə) ‚manche Briefe muss man aufheben‘ Briefkasten pri:fkhastə (m, Pl. id.) Brieftasche pri:fthažə (f, Pl. id.) Briefträger pri:ftrε:γjər (m, Pl. id.); vgl. pri:ftrε:γjərn7 ‚Briefträgerin‘ Briefträgerin pri:ftrε:γjərn7 (f, Pl. id.) Brigade priká:də (f, Pl. id.) Brigadier prigadí:r (m, Pl. prigadí:rn7) Brille (f) prel (m, Pl. prelə) bringen preNjə) (Prät. prouxt, Part. II kəprouxt); tεs prouxt niks ‚es brachte nichts‘ bröckelig prékliç; ti: vant is prekliç ‚die Wand ist bröckelig‘ bröckeln preklə); ti: vant prégəlt ‚die Wand bröckelt‘ Brocken prɔ�gə) (m, pl. id.); ’n kru:zə prɔgə) is rɔ�nərgəfàlə) ‚ein großer Brocken ist heruntergefallen‘ Brot pru:t (n); ’s pru:t is al ‚das Brot ist alle‘ Brötchen khalε�t•šjə) < russ. kalátsch ‚eine Art Weißbrot‘ + dt. ~chen-Suffix Brotkorb pru:tkharp (m, Pl. pru:tkhærp) Brotkruste pru:tkrɔstə (f, Pl. id.) Brotlaib pru:tla:p (m, Pl. id.), gebraucht wird jedoch ’n laprú:t ‚ein Laib Brot‘ Brotlaibchen pru:tla:pjə), la:pjə) pru:t ‚Laibchen Brot‘
166
Lexikon
Brotmesser pru:tmεzər (n, Pl. id.) Brotscheibe pru:tšaivə (f, Pl. id.) Brücke prig jə (f, Pl. id.); tεi vɔlə) a:‡ prig jə pauə) ‚sie wollen eine Brücke bauen‘ Bruder prɔudər (m, Pl. pri:dər / proidər) Brühe proi (f); ti: proi is arγj sεlziç ‚die Brühe ist sehr salzig‘ brühen proiə, Part. II kəproit brüllen prelə), Part. II kəprelt; tæ:r hɔt laut kəprelt ‚er hat laut gebrüllt‘ brummen 1. promə); meir promt tr khop ‚mir brummt der Kopf ‘; 2. knɔdərn� ‚knurren, meckern (verdrießlich sein)‘ Brunnen pronə (m); tæ:r pronə is ti:f ‚der Brunnen ist tief ‘ brünstig rɔ�liç (von einer Sau); oksiç (von einer Kuh, vgl. oks ‚Ochse‘) Brust 1. prɔst (f, Pl. prestə); 2. tit•s (m, pl. tit•sə) ‚weibliche Brust‘ Brustwarze tit•sva:rt•sə < tit•s ‚weibl. Brust‘, ‚Euter‘ + va:rt•sə ‚Warze‘ brutzeln prut•slə); tεs fεt in dr phan prut•səlt ‚das Fett in der Pfane brutzelt‘ Buch pu:x (n, Pl. piγjər); tæ:r lε:st fil piγjər ‚er liest viele Bücher‘ Bücherschrank piγjəršraNk (m, Pl. piγjəršrεNk) Büchlein piγjəldjə) (n, Pl. piγjəldjə) / piγjəldjər) Buchstabe púxštɔ:və (m, Pl. id. ) Buchweizen púxva:s (m), siehe „Weizen“ Buckel pugəl (m, Pl. id.) buckelig pukliç; als khent va:r’žə nit pukliç ‚als Kind war sie nicht buckelig‘ buckeln puklə); tεi hɔt feir alə kəpugəlt ‚die hat vor allen gebuckelt‘ bücken, sich siç peg jə); tɔu hɔst’s in krɔit•s, tɔu tærfst tiç nit peg jə) ‚du hast es mit dem Kreuz zu tun (d. h. du hast Rückenschmerzen), du darfst dich nicht bücken‘ buddeln putlə); tεi hun in dr æ:rd7ə rimgəpudəlt ‚sie haben in der Erde herumgebuddelt‘ Bude pu:də (f, pl. id.), eigtl. dial. ‚Laden, Geschäft (Verkaufsstelle)‘ Büffel pevəl (m, Pl. id.), eigtl. dial. ‚grober Mann, der für nichts Verständnis hat‘ Bügel piγjəl (m, Pl. id.), eigtl. dial. ‚Bügel als Detail des Pferdegeschirrs‘ Bügeleisen piγjəlaizə) (n, Pl. id.) bügeln piçlə); tεi hɔd di: (> hɔ�di:) vεš kəpiγjəlt ‚sie hat die Wäsche gebügelt‘ Bund (Garbe) kəpón (n, Pl. id.), vielleicht < ‚Gebundenes‘ (?) Bündel (n) pindəl (m, Pl. id.); kep mr ten saγəpindəl ‚gib mir das Sachenbündel‘ bündelweise pindəlvais bunt pont; ’s is kant•s pont ‚es ist ganz bunt‘ Bürger pirγjər (m, Pl. id.) Bürgerin pirγjərn7 (f, Pl. id.) bürgerlich pirγjərliç; tεi familjə tou is kant•s pirγjərliç ‚diese Familie da ist ganz bürgerlich‘ Bürgerpflicht pirγjərfliçt (f, Pl. pirγjərfliçtə)) Bürgerschaft pirγjəršaft Bursche pɔžə < pɔršə (m, Pl. id.), eigtl. dial. ‚erwachsener junger Mann‘, aber auch als ‚Verehrer‘, ‚Kavalier‘ gebraucht‘
Lexikon
167
Bürste pæštə (f, Pl. id.) < pærstə bürsten pæštə); tεs saγə mus mr (aus)pæštə) ‚die Kleidungssachen muss man ausbürsten‘ Busch puš (m, Pl. piš); ti: meištə fiγjəl sai‡ in den piš ‚die meisten Vögel sind in den Büschen‘ Busen puzə) / puzəm (m, Pl. id.) Büstenhalter prestjə (n, Pl. id.), wörtl. < ‚Brüstchen‘ von ‚Brust‘ Butter pɔdər (f); ten šmεkt ti: pɔdər ‚dem schmeckt die Butter‘; auskəlɔzənə pɔdər ‚ausgelassene Butter (Butterschmalz)‘ Butterbrot pɔ�dərpru:t (n) Butterfass pɔ�dərfas (n, pl. pɔdərfεzər) Buttermilch pɔ�dərmeliç; ti: pɔdərmeliç is kəsont ‚die Buttermilch ist gesund‘ buttern pɔdərn7; tεi hɔt oft kəpɔdərt7 ‚die hat oft gebuttert‘ C Charakter karáktər (m) Chauffeur šɔ�vər (m, Pl. id.) Chinese çinéizə (m, Pl. id.) Chor khour (m) Christ krist (m, Pl. kristə) Christengemeinde kristə)gəmainə (f) Christenglaube kristə)kla:və (m) Christkind kriskinjdjə / kriskinjjə christlich kristliç; ti: kristliγjə vεlt ‚die christliche Welt‘ Christus Kristus / Jezus Kristus Club / Klub klup (m) Courage kurá:žə (f) D da 1. tou; tou iz’əs ‚da ist es‘; tæ:r va:r tou ‚der war da‘; tousai‡ ‚dasein‘; 2. tr- / dr- anstatt da- in Pronominaladverbien: trha:m / drha:m ‚zu Hause (= daheim)‘, traus ‚daraus‘, tren ‚darin‘, trivər ‚darüber‘ usw. dabehalten toubəha:lə); tεs kəšær mus mr toubəha:lə) ‚das Geschirr muss man dabehalten‘ dabei trpai / drpai; tæ:r va:r drpai ‚er war dabei‘; trpaiplaivə ‚dabeibleiben‘, trpaihun ‚dabeihaben‘, trpaisai‡ ‚dabeisein‘, trpaiset•sə) ‚dabeisitzen‘, trpaišti:‡ ‚dabeistehen‘ usw. dableiben touplaivə; tæ:r is tougəplevə) ‚er ist dageblieben‘ Dach tax (n, Pl. tεγjər); ti: tεγjər sai‡ nɔi ‚die Dächer sind neu‘ dadurch 1. tεsvε:γjə, wörtl. ‚deswegen‘; tεsvε:γjə is aləs phaseirt7 ‚deswegen (dadurch) ist alles passiert‘; 2. tou drmet, wörtl. ‚dámit‘; tou drmet inəršaid’ər siç fou‡ den anrə ‚dámit (dadurch) unterscheidet er sich von den anderen‘; vgl. aber; tou khimt mr nit tɔrç ‚da kommt man nicht durch‘ dafür tou drfeir; tou drfeir mus iç t•sa:lə) (pət•sa:lə)) ‚dafür muss ich zahlen (bezahlen)‘
168
Lexikon
dagegen trkε:γjə); tæ:r is trkε:γjə) ‚er ist dagegen‘; meir mizə) trkε:γjə)ha:lə) ‚wir müssen dagegenhalten‘ dahaben touhun; tεs vil mr touhun ‚das will man dahaben‘ daheim trhã:m / drha:m (= ‚zu Hause‘) daher touhæ:r; touhæ:r iz’ər komə) ‚daher ist er gekommen‘ dahin touhi:‡; touhi:‡ sai‡n’zə gət•souγə) ‚dahin sind sie gezogen‘ dahinauf tounuf; tounuf vɔlə)’zə fliə) ‚dahinauf wollen sie fliegen‘ dahinaus tounaus; tounaus vɔlə)’zə fliə) ‚dahinaus wollen sie fliegen‘ dahinbringen touhi:‡preNjə); touhi:‡gəprouxt ‚dahin gebracht‘; mr prouxt niks touhi:‡ ‚man brachte nichts dahin‘ dahinein tounen; tounen vɔlə)’zə ki:‡ ‚dahinein wollen sie gehen‘ dahingehören touhi:‡gəheirn7; meir hun nit touhi:‡gəheirt7 ‚wir haben nicht dahingehört‘ dahinten touhenə; touhenə lε:və)’zə ‚dahinten leben sie‘ dahinter tou drhinər; aiç veir nit trhinər (gə)komə) ‚ich wäre nicht dahintergekommen‘; tεi khimt nit trhinər ‚die kommt nicht dahinter‘ dahinüber tounivər; meir kommə) nit tounivər ‚wir kommen nicht dahinüber‘ dahinunter tounonər; meir kommə) nit tounonər ‚wir kommen nicht dahinunter‘ dalassen toulɔzə); ti: khen mizə) mr toulɔzə) ‚die Kinder müssen wir dalassen‘ damals sεləmoul; sεləmoul wa:rn7 al drpai ‚damals waren alle dabei‘ damit tóumet / tou drmet; tou drmet had iç nit kəreγjəlt ‚damit hatte ich nicht gerechnet‘ Damm tam (m, Pl. tem) dämmen temə); ti: pax vɔlə)’zə temə) ‚den Fluss (den Bach) wollen sie dämmen‘ dämmern temərn7; ’s temərt šon ‚es dämmert schon‘ Dämmerung teməruN (f) Dämon taivəl (m, Pl. id.); siehe ‚Teufel‘ Dampf tamf (m) dämmen temə); tεi tut’s fla:š temə); ’s is kətemt ‚es ist gedämmt‘ danach tou drnoux; 1. tou drnoux sai‡’iç vεkkaNə) ‚danach bin ich wekgegangen‘; 2. tou drnoux wa:rn7’zə tɔx nit tært7 ‚danach (nach bestimmten Angaben) waren sie doch nicht dort‘; 3. dr nɔxtər, wörtl. ‚nachher‘ daneben tou drnεviç; tεi vounə) tou drnεviç ‚sie wohnen (hier) nebenan (daneben)‘ Dank taNk (m) danken taNgə); tεi taNgə) uns ‚die danken uns‘; meir hun tenə gətaNkt ‚wir haben ihnen (denen) gedankt‘ Dankeschön taNgəši:‡ dann tan; tan iz’ər rauskhomə) ‚dann ist er herausgekommen‘ (siehe „nachher“) daran (dran) tou trou‡; tou trou‡ khã’mr aləs fəršti:‡ ‚daran kann man alles verstehen‘ darangehen trouk‡ i:‡; tæ:r is trouk‡ aNə) ‚der ist drangegangen‘ darauf tou truf; tou truf set•st’ər šon ten kanzə tɔ:x ‚darauf sitzt er schon den ganzen Tag‘ daraufkommen, draufkommen trufkhomə); aiç komə nit truf, hun aləs fərkεzə) ‚ich komme nicht drauf, habe alles vergessen‘
Lexikon
169
daraus tou traus; tou traus vært7 niks ‚daraus wird nichts‘ darein (dahinein) tou nen; tæ:r khan tou nengi:‡ ‚er kann dahineingehen‘ darin (drin, darinnen, drinnen) tou tren; tou tren hu)’mr moul gəvount ‚da drin haben wir mal gewohnt‘ Darm tarm (m, Pl. tærm) darüber tou trivər; tou trivər vɔld’iç nit šprεγjə) ‚darüber wollte ich nicht sprechen‘ darum (drum) trim; trim un trou‡ ‚drum und dran‘; trim iz’ər nit khomə) ‚drum ist er nicht gekommen‘ darunter tou inər; tou inər (oder: tou t•sveΩiç) va:rn7 a:x mai‡ khen ‚darunter (dazwischen) waren auch meine Kinder‘; besser wäre aber: iniç ten khen dou va:rn7 a:x mai‡ khen ‚unter den Kindern da waren auch meine Kinder‘ das (Artikel) tεs > ’s; tεs khent is kəsont > ’s khent is kəsont ‚das Kind ist gesund‘; tεs haus is šon a:lt > ’s haus is šon a:lt ‚das Haus ist schon alt‘ das (Pron.) tεs; vast’ə ma:nst, tεs koup’s šon imər ‚was du meinst, das gab es schon immer‘ dasein tousai‡; tæ:r mistə šon tousai‡ ‚der müsste schon dasein‘ dass tas (taz); ’ç va:s, taz’ər khimt ‚ich weiß, dass er kommt‘; ’s is kla:r, tas mr vas tu:‡ mus ‚es ist klar, dass man was tun muss‘ dasselbe tεssεlvə; tεssεlvə hɔd’ər meir gəsa:t ‚dasselbe hat er mir gesagt‘ Datum ta:dum (n); ’s ta:dum must’ə ouk‡ εvə) ‚das Datum musst du angeben‘ Dauer tauər (f); uf tr mauər, uf tr tauər ‚auf der Mauer, auf der Dauer […]‘ dauern I tauərn7; ’s vært7 a:‡ jour tauərn7 ‚es wird ein Jahr dauern‘; ’s hɔt a:‡ jour gətauərt7 ‚es hat ein Jahr gedauert‘ dauern II tauərn7; tæ:r tauərt7 miç, tæ:r armə khæl (< khærl) ‚der dauert mich, der arme Kerl‘ Daumen ta:mə) (m, Pl. id.); mai‡n ta:mə) tu:t vi: ‚mein Daumen tut weh‘ davon tou drfou‡; tou drfou‡ hɔt mr nɔx niks kəheirt7 ‚davon hat man noch nichts gehört‘ davonbleiben trfou‡ plaivə); vgl. trfou‡ailə) ‚davoneilen‘, trfou‡fliə) ‚davonfliegen‘, trfou‡la:və) ‚davon laufen‘, trfoug‡ i:‡ ‚davongehen‘; ti: fiNər drfoul‡ ɔzə) ‚die Finger davon lassen‘ usw. davor tou drfeir; tou drfeir prauxt mr ka:‡ aNst hun ‚davor braucht man keine Angst haben‘; aiç šti:‡ drfeir un va:s nit, vaz’iç sa:‡ sɔl ‚ich stehe davor und weiß nicht, was ich sagen soll‘ dawider tou drvidər; tou drvidər mus məš (< mus mr ’s) treg jə) ‚dawider (eigtl. dagegen) muss man es drücken‘; vgl. dial. vidər di: vant treg jə) ‚gegen die Wand drücken‘ dazu tou drt•sɔu; tou drt•sɔu iz’ər hεi ‚dázu ist er da (hier)‘; vas sε:st’ə tou drt•sɔu? ‚was sagst du dazu?‘; tou drt•sɔu tærf’sə’s nit khomə) lɔzə) dazu darf sie es nicht kommen lassen‘ dazugehören tou drt•sɔugəheirn7; tεs kəheirt7 drt•sɔu ‚das gehört dazu‘ dazwischen tou drt•svežiç; tou drt•svežiç si:t mr niks ‚hier dazwischen sieht man nichts‘ Decke (Bettdecke) tεg jə (f, Pl. id.) Deckel tεg jəl (m, Pl. id.) decken tεg jə); ten teš teg jə) ‚den Tisch decken‘; ’s tax tεg jə) ‚das Dach decken‘
170
Lexikon
Deibel, Deiwel taivəl (m, Pl. id.); siehe „Teufel“ dein tai‡(n); tai‡ lε:və) ‚dein Leben‘, tai‡n khop ‚dein Kopf ‘, tai‡ fra: ‚deine Frau‘, tai‡ khen ‚deine Kinder‘, tai‡ pri:dər ‚deine Brüder‘; tεi dou sai‡ tai‡nə ‚diese da sind deine‘, tεi dou is tai‡nə ‚diese da ist deine‘, tæ:r dou is dai‡nər ‚dieser da ist deiner‘, tεs tou is tai‡ns ‚dieses da ist deines‘ deinetwegen tai‡nərvε:γjə / tai‡nərvε:γjənt; tai‡nərvε:γjənt iz’əs sou khomə) ‚deinetwegen ist es so gekommen‘ demnach temnoux; temnoux hun iç rεçt ‚demnach (demgemäß) habe ich recht‘ dengeln teNlə); ti: senzə mus mr æššt teNlə) ‚die Sense muss man erst dengeln‘; jet•s iz’ə (< is’zə) kəteNəlt ‚jetzt ist sie gedengelt‘ denken teNgə); tæ:r toxt, tæ:r hεt reçt ‚er dachte er hätte recht‘ ( Part. II fehlt) denn ten; ten’ər vɔlt khomə) ‚denn er wollte kommen‘ der (Artikel) tæ:r, im Redestrom auch tr, dr, tər, dər, z. B. tr va:‡ va:r vεk ‚der Wagen war weg‘ der (Pron. m, sg.) tæ:r; vas a:x paseirt7, tæ:r is imər drpai ‚was auch passiert, der ist immer dabei‘ derb tærp; tεs si:t tærp aus ‚das sieht derb aus‘ deren (Genitiv von ‚die‘ f, sg. und pl.) 1. tæ:rə eirn7 soun ‚deren (f, sg.) Sohn‘; 2. tenə eirn7 soun ‚deren (pl.) Sohn‘ (siehe ‚ihr‘) derjenige tærjéiniγjə derselbe tærsεlvə dessen (Genitiv von ‚der‘ und ‚das‘) ten sai‡(n); ten sai‡ mε:tjə) ‚dessen (dem sein) Mädchen‘, ten sai‡n juNə ‚dessen (dem sein) Junge‘ (siehe ‚sein‘) deswegen tεsvε:γjə); tæ:r is kraNk, tεsvε:γjə) khond’ər nit khomə) ‚der ist krank, deswegen konnte er nicht kommen‘ deuten tɔidə); tεi hun’s riçtiç kətɔit ‚die haben es richtig gedeutet‘ deutlich tɔitliç; tεs va:r tɔitliç kənuNk ‚es war deutlich genug‘ Deutlichkeit tɔitliçkait (f); tεs mus mr met alər tɔitliçkait sa:‡ ‚das muss man mit aller Deutlichkeit sagen‘ Deutsch tɔit•š; tɔit•š is mai‡ mɔdəršproux ‚Deutsch ist meine Muttersprache‘ Deutsche tɔit•šə; tɔit•šə treft mr in dər kanzə) vεlt ‚Deutsche trifft man in der ganzen Welt‘ Deutscher tɔit•šə (m / f, Pl. id.) Deutschland Tɔit•šlant; tεi sai‡ in Tɔit•šlant ouk‡ homə) ‚die sind in Deutschland angekommen‘ deutschsprachig tɔit•ššprouγjiç; tεi sai‡ tɔit•ššprouγjiç ‚die sind deutschsprachig‘ Deutung tɔidiN / tɔiduN (f); tεi tɔidiN gəfεlt mr ‚diese Deutung gefällt mir‘ Dezember téit•sembər Dialekt tialε�kt (< Hochdeutsch) dicht tiçt, eigtl. dial. ‚nahe‘, ‚unweit‘; ’s is tiçt fou‡ uns ‚es ist nahe von uns‘ Dichter tiçtər (m, Pl. id.); tæ:r dou iz’n kru:zər tiçtər ‚dieser da ist ein großer Dichter‘ Dichterin tiçtərn7 (f, Pl. id.)
Lexikon
171
dick tikj; tæ:r pã:m is arç tikj ‚der Baum ist sehr dick‘ Dickkopf tíkkhop (m, Pl. tikkhep) dickköpfig tikkebiç dickleibig tiklaiviç dicklippig tiklebiç dicktun, sich siç tiktu:;‡ tεi tu:t siç sou tik ‚die tut so dick‘ Dickwanst tikvanst (f, Pl. tikvenst) die (Artikel) 1. tεi (f. Sg.), 2. tεi (Pl.); kommt im Redestrom auch als ti: / di: vor die (Pron.) tεi; vaz a:x lu:z is, tεi hɔt imər ’s vɔrt ‚was auch los ist, die hat immer das Wort‘; oft wird das Pronomen ‚sie‘ (Sg. und Pl.) durch das Pronomen ‚die‘ ersetzt. tεi hɔt aləs fərkεzə), tεi hun aləs fərkεzə) ‚sie hat alles vergessen, sie haben alles vergessen‘ Dieb ti:p (m, Pl. ti:və) dienen ti:nə); tæ:r hɔt hεi laN gədi:nt ‚er hat hier lange gedient‘ Diener ti:nər (m, pl. id.) Dienerin ti:nərn7 (f, Pl. id.) Dienst ti:nst (m); tæ:r va:r hεi fi:lə journ7 in di:nst ‚er war hier viele Jahre im Dienst‘ Dienstag ti:nsthɔ:x (m) dienstags ti:nsthɔ:xs; ti:nsthɔ:xs iz’ər drha:m ‚dienstags ist er zu Hause (daheim)‘ dienstfrei ti:nstfrai dienstlich ti:nstliç Dienstordnung ti:nstɔrt7n7uN (f) Dienstpflicht ti:nstfliçt (f) dienstpflichtig ti:nstfliçtiç diese tεi dou; tεi dou khent mr, wörtl. ‚diese da kennt man‘ (f, Sg. und Pl.) dieselbe tisε�lvə dieser tæ:r dou; tæ:r dou iz uns pəkhant, wörtl. ‚dieser da ist uns bekannt‘ (m, Sg.) dieses tεs tou; 1. tεs tou is nɔx kant•s nɔi ‚dieses da ist noch ganz neu‘ (n, Sg.); 2. kommt auch als tis- vor, z. B. tísjour wörtl. ‚dieses Jahr‘ diesjährig tisjε:riç; ti: tisjε:riγjə) kεlbər ‚die diesjährigen Kälber‘ diesmal tismoul; tismoul va:r’ər ala:‡ (alá:‡niç) ‚diesmal war er allein‘ diesseits hivə; hεi hivə; hεi uf tæ:r saidə ‚hiet auf dieser Seite‘ diktieren tikthéirn7; ’s vært7 tiktheirt7 ‚es wird diktiert‘ Dill til (m) Ding tiN / tiNk (n, Pl. tiNər) Dingelchen tiNəldjə) (n, Pl. id.); vgl. auch tiNərjə) ‚Dingelchen‘ und tiNəriç (m) ‚Dingerich (größeres Ding)‘; tæ:r hɔt ɔdər ’n tiNəriç kəfonə)! ‚er hat aber ein Ding gefunden!‘ (hier im Sinne: ‚ein größeres Ding, das zu bewundern ist‘) Distel testəl (f, Pl. id.) doch tɔx; tæ:r vil tɔγ ãmóul hi:‡gi:‡ ‚er will doch einmal hingehen‘ Doktor tɔktər (m, Pl. id.)
172
Lexikon
Donner tɔnər (m, Pl. id.) donnern tɔnərn7; ’s tɔnərt7 ‚es donnert‘ Donnerschlag tɔnəršlɔ:k (m, Pl. tɔnəršleik) Donnerstag tɔnəšthɔ:x < tɔnərsthɔ:x (m) donnerstags tɔnəšthɔ:xs Donnerwetter! tɔnərvεdər! doppel- tobəl; tεs is tobəl soufil ‚das ist doppelt soviel‘ Dorf tarf (n, Pl. tærvər); hεi dεi tærvər sai‡ kant•s klã: ‚die Dörfer hier sind ganz klein‘ Dorfrat tɔrfra:t (m), eine Lehnübersetzung aus russ. selsovet ‚Dorfsowjet‘ Dornbusch štaγəlpuš (m, Pl. štaγəlpiš) dort 1. tæt7 < tært7; tæt7 vounə) ka:‡ menžə) mi:‡ ‚dort wohnen keine Menschen mehr‘; 2. sεlt / sεldə; sεlt mustə mr hart7 šavə) ‚dort musste man hart arbeiten‘ dorther tæt7hæ:r; tæ:r is tæt7hæ:r komə) ‚er ist dorther gekommen‘ dorthin tæt7hi‡:; tæ:r is tæt7hi‡: gət•souγə) ‚der ist dorthin gezogen‘ dorthinein tæt7nen; tæ:r is tæt7nen kãngə) ‚er ist dorthinein gegangen‘ Dotter tɔdər (m, Pl. id.); tæ:r tɔdər šmεkt mr nit ‚der Dotter schmeckt mir nicht‘ Drache traγə) (m, Pl. id.) Draht trout (m, Pl. treit) Drahtschere troutšeir (f, Pl. troutšeirn7) Drahtzaun troutt•sau‡ (m, Pl. troutt•sei‡) dran trou‡; plaip trou‡ ‚bleib dran‘; tou trou‡ is niks ‚da dran ist nichts‘ Drang traN (m, Pl. treN, besser s’ treNə) ‚das Drängen‘) drängen treNə); tæ:r hɔt miç kətreNt ‚er hat mich grdrängt‘ drangehen trou‡gi:‡; tεi sai‡ trou‡kaNə) ‚die (sie) sind drangegangen‘ drankommen trou‡khomə); tou khimt mr nit trou‡ ‚da kommt man nicht dran‘ dranmachen, sich siç troum ‡ aγə) drauf (darauf) truf; trufha:γə) ‚draufhauen‘ draus (daraus) traus; tæ:r mεçt siç niks traus ‚er macht sich nichts daraus‘ draußen trauzə); trauzə) is hɔit fil lu:s ‚draußen ist heute viel los‘ Dreck trεk; ten trεk sɔl’ər vekphɔt•sə) ‚den Dreck soll er wegputzen‘ dreckig trεgiç; max niks trεgiç! ‚mache nichts dreckig!‘ Dreckschwein trεksau (f, pl. trεksɔi), dial. wörtl. ‚Drecksau‘ drehen treiə); tεs mus mr treiə) ‚das muss man drehen‘; tεs is kətreit ‚das ist gedreht‘ drei trai; tεi hun trai khen ‚die haben drei Kinder‘ dreieckig traiʔεgiç; tæ:r theš is traiʔεgiç ‚der Tisch ist dreieckig‘ dreieinhalb traiunhalp; traiunhalp meidər ‚dreieinhalb Meter‘ dreifach traifax; ’s is tεs traifaγə ‚es ist das Dreifache‘ dreihundert traihonərt7; tεs tarf hɔt traihonərt7 hɔizər ‚das Dorf hat dreihundert Häuser‘ dreijährig traijε:riç; tεi hɔt a:‡ traijε:riγj(əs) khent ‚sie hat ein dreijähriges Kind‘ dreiköpfig traikhebiç; tæ:r hɔd a:‡ traikhebiγjə familjə ‚der hat eine dreiköpfige Familie‘ dreimal tráimoul; tæ:r hɔt traimoul gəruvə) ‚er hat dreimal gerufen‘
Lexikon
173
dreimalig tráimouliç dreisprachig tráišprouγjiç dreißig traiziç; tæ:r is traiziç jour a:lt ‚er ist dreißig Jahre alt‘ dreißigjährig traiziçjε:riç; tæ:r iz’n traiziçjε:riγjə man ‚er ist ein dreißigjähriger Mann‘ dreißigste traiziçstə; tεs traiziçstə jour var klekliç ‚das dreißigste Jahr war glücklich‘ dreiteilig traitha:liç dreiviertel traiferd7əl; in a:‡ traiferd7əl šton khimd’ər t•sorék ‚in einer dreiviertel Stunde kommt er zurück‘ dreizackig tráit•sagiç dreizehn trait•sei‡; trait•sei‡moul sai‡n’zə hi:‡kaNə) ‚dreizehnmal sind sie hingegangen‘ dreizinkig trait•siNgiç; ti: kɔvəl is trait•siNgiç ‚die Gabel ist dreizinkig‘ dreschen trεžə); tεi hun æššt aləs ɔpkəmeit, tan hun’zə aləs kətrɔžə) ‚die haben erst alles abgemäht, dann haben sie alles gedroschen‘ Drillinge treliN (siehe t•sveliN „Zwillinge“) drin (darin, drinnen) tren; tεi sai‡ tren ‚die sind drin‘ drittälteste tretʔε:lstə; mai‡n tretʔε:lstə proudər ‚mein drittältester Bruder‘ dritte tredə; tæ:r tredə tɔ:x va:r dər šlemstə ‚der dritte Tag war der schlimmste‘ drittel tredəl; ’n tredəl ‚ein drittel‘; tεi hun nour ’n tredəl drfou‡ ‚sie haben nur einen Drittel davon‘ dritens tredəns drohen trouə); tæ:r vil mr trouə) ‚der will mir drohen‘ drollig trɔliç; ’n trɔliγjə(r) khæl (< khærl) ‚ein drolliger Kerl‘ drüben trivə); tæ:r vount tou trivə) ‚er wohnt da drüben (jenseits)‘ drüber trivər; ’s heNt tou trivər ‚es hängt da drüber‘; tou trivər vil’ər niks heirn7 ‚darüber will er nichts hören‘ drucken trugə); a:‡ t•saiduN trugə) ‚eine Zeitung drucken‘ drücken treg jə); tæ:r trekt’s kε:γjər di: vant ‚er drückt es gegen die Wand‘; tæ:r hɔt mr di: hant kətrekt ‚er hat mir die Hand gedrückt‘ drum (darum) trim; trim vɔlə)’zə nit khomə) ‚drum wollen sie nicht kommen‘ drunten (da unten) tou tronə); tou tronə) šti:t sai‡ haus ‚da unten steht sein Haus‘ du tɔu, -ə < -tə; tɔu hɔst šon aləs, vas vilst’ə (< vilst-tə < vilst-tɔu) nɔx ‚du hast schon alles, was willst du noch‘ Duft toft (m, Pl. teftə) duften toftə); ’s toft sou kɔut ‚es duftet sou gut‘; ’s hɔt kɔut kətoft ‚es hat gut geduftet‘ dulden tuldə); tεs khã’mr nit mi: tuldə) ‚das kann man nicht mehr dulden‘ duldsam kətéliç (< «geduldig»); tæ:r is kətéliç ‚er ist geduldig‘ dumm tom; tæ:r is tom, sonst hεd’ər’s nit gəmɔxt ‚er ist dumm, sonst hätte er es nicht gemacht‘ Dumme tomə (m / f, Pl. id.); tæ:r tomə is vidər tou ‚der Dumme ist wieder da‘ Dummheit tómhait (f, Pl. tómhaidə); 1. tεs is ti: kreistə tomhait ‚das ist die größte Dummheit‘; 2. tæ:r mεçt imər sai‡ tomhaidə ‚er macht immer seine Scherze‘
174
Lexikon
Dummkopf tomkhop (m, Pl. tomkhep) dunkel tuNgəl; a‡: tuNgəl εg jə ‚eine dunkle Ecke‘; a‡: tuNgəl liçt ‚ein dunkles Licht‘; ’n tuNklə thɔ:x ‚ein dunkler Tag‘; tuNklə thɔ:γə ‚dunkle Tage‘ dunkeläugig tuNgəlε:γjiç; tεs khent is tuNgəlε:γjiç ‚das Kind ist dunkeläugig‘ dunkelblau tuNgəlplou; tεs vazər in tha:ç is tuNgəlplou ‚das Wasser im Teich ist dunkelblau‘ dunkelbraun tuNgəlprau;‡ sai‡ a:γə sai‡ tuNgəlprau‡ ‚seine Augen sind dunkelbraun‘ dunkelfarbig tuNgəlfarviç dunkelgrün tuNgəlkri:‡; tou dεs kra:s is tuNgəlkri:‡ ‚das Gras da ist dunkelgrün‘ dunkelhaarig tuNgəlhouriç Dunkelheit tuNgəlhait (f) dunkelwerden tuNgəlværn7; pa:lt vært7’s tuNgəl ‚bald wird es dunkel‘ dünn tin; 1. tinəs phaphéir ‚dünnes Papier‘; 2. ti: sobə is hɔit kant•s tin ‚die Suppe ist heute ganz dünn‘ dünnbeinig tinpa:‡niç; tæ:r is tinpa:‡niç ‚der ist dünnbeinig‘ Dünndarm tindarm (m, Pl. tindærm) dünnflüssig tinfliziç; vas tou tren is, is tinfliziç ‚was da drin ist, ist dünnflüssig‘ dünnwandig tinveniç; tεs haus is tinveniç ‚das Haus ist dünnwandig‘ Dunst tonst (m, Pl. tinstə); sou a:n‡ tonst khimt aus tr kheç ‚so ein Dunst kommt aus der Küche‘ dunsten tonstə); ’s tonst in dr kheç ‚es dunstet in der Küche‘ dunstig tonstiç; ‚s is sou tonstiç, tou mus mr leftə) ‚es ist so dunstig, da muss man lüften‘ durch tɔrç; ’s is tɔrç un tɔrç nas ‚es ist durch und durch nass‘; tεi renə) tɔrç ti: štrouzə ‚die rennen durch die Straße‘ durchbeißen tɔ�rçpàizə); tæ:r hɔt’s tɔ�rçkəpèzə) ‚er hat es durchgebissen‘ durchblättern tɔ�rçpleidərn7; tεi hɔt’s pux tɔ�rçkəpleidərt7 ‚sie hat das Buch durchgeblättert‘ durchbrechen tɔ�rçprεγjə); tæ:r hɔt’s tɔrçkəprɔγə) ‚er hat es durchgebrochen‘ durchbohren tɔ�rçpeirn7 / tɔrγjpɔ:rn7; hεi mus mr pa:r leγjər tɔrçpeirn7 (tɔrγjpɔ:rn7) ‚hier muss man ein paar Löcher durchbohren‘; vgl. aiç pɔ:rn7 a:‡ lɔx ‚ich bohre ein Loch‘, tæ:r peirt7 a:‡ lɔx ‚er bohrt ein Loch‘ durchdrehen tɔ�rçtrèiə); tæ:r hɔt’s tɔrçkətreit ‚er hat es durchgedreht‘ durchdrücken tɔ�rçtrèg jə); tεi hun’s tɔ�rçkətrèkt ‚sie haben es durchgedrückt‘ durcheinander tɔ�rγjənànər; tεi khenə) aləs tɔ�rγjənànər preNə) ‚sie können alles durcheinanderbringen‘ Durcheinander tɔ�rγjənànər (m) durchfahren tɔrçfa:rn7; hεi khã’mr tɔrçfa:rn7 ‚hier kann man durchfahren‘ Durchfall tɔrçfal (m, Pl. tɔrçfεlə) durchfallen tɔrçfalə); tæ:r is tɔ�rçkəfàlə) ‚er ist durchgefallen‘ durchfliegen tɔrçfliə); tæ:r is in dr pri:vuN tɔrçkəflouγə) ‚er ist in der Prüfung durchgeflogen durchfrieren tɔrçfreirn7; tæ:r is tɔrçkəfra:rn7 ‚er ist durchgefroren‘
Lexikon
175
durchführen tɔrçfeirn7; ten mus mr tɔrçfeirn ‚den muss man durchführen‘ Durchgang tɔrçkaN (m, Pl. tɔrçkeN) durchgehen tɔrçki:;‡ tæ:r is tɔrçkaNə) ‚der ist durchgegangen‘, dial. wörtl. ‚der ist geflohen‘; aiç ki:‡ tɔrç ‚ich gehe durch (= ich fliehe)‘, tεi ki:t tɔrç ‚sie geht durch (= sie flieht)‘ durchgreifen tɔrçkraivə); tou mus tɔrçkrevə) værn7 ‚da muss durchgegriffen werden‘ durchhaben tɔrçhun; tεi hɔt’s tɔrç ‚sie hat es durch‘ durchhalten tɔrçha:lə); tɔu must tɔrçha:lə) ‚du musst durchhalten‘; tεi hun tɔrçkəha:lə) ‚sie haben durchgehalten‘ durchjagen tɔrçja:‡; tæ:r jε:t ’s fi:ç tɔrç ‚der jagt das Vieh durch (wörtl.: vertreibt es)‘; tæ:r hɔt’s tɔrçkəja:t ‚er hat es durchgejagt (vertrieben)‘; aiç ja:‡ ’s fi:ç tɔrç ‚ich jage das Vieh durch‘ durchkommen tɔrçkhomə); tæ:r khimt tɔrç ‚er kommt durch‘, tæ:r is tɔrçkhomə) ‚er ist durchgekommen‘ durchkratzen tɔrçkrat•sə); tεs mus mr tɔrçkrat•sə) ‚das muss man durchkratzen‘; tæ:r hɔt’s tɔrçkrat•st ‚er hat es durchgekratzt‘ durchkriegen tɔrçkriə); tεs khã’mr tɔrçkriə) ‚das kann man durchkriegen‘ durchlassen tɔrçlɔzə); tεi fremdə) menžə) khã’mr tɔrçlɔzə) ‚die fremden Menschen kann man durchlassen‘; tεs t•sɔiç lest khã vazər tɔrç ‚das Zeug lässt kein Wasser durch‘ durchlaufen tɔrçla:və); tεs fas lε:ft tɔrç ‚das Fass läuft durch‘ durchleben tɔrçlε:və); ti: šveirə t•sait mus mr tɔrçlε:və) ‚die schwere Zeit muss man durchleben‘ durchlesen tɔrçlε:zə); ti: piγjər sai‡ tɔrçkəlε:zə) ‚die Bücher sind durchgelesen‘ durchmachen tɔrçmaγə); tæ:r must fil tɔrçmayə) ‚er musste viel durchmachen (leiden, erleben)‘ durchmüssen tɔrçmizə); hεi muz’iç tɔrç ‚hier muss ich durch‘ durchrechnen tɔrçrεçlə); tæ:r rεγjəlt’s nɔ�γəmòul tɔrç ‚er rechnet es nochmals durch‘ durchregnen tɔrçrε:γjə) / tɔrçrε:çnə); tεs tax is a:lt, ’s khan tɔrçrε:çnə) ‚das Dach ist alt, es kann durchregnen‘ durchreiben tɔrçraivə); tεs mus mr tou tɔrçraivə) ‚es muss man da durchreiben‘ durchreißen tɔrçraizə); ’s is tɔrçkərezə) ‚es ist durchgerissen‘ durchreiten tɔrçraidə); tεi vɔlə) hεi tɔrçraidə) ‚die wollen hier durchreiten‘ durchrosten tɔrçrɔrtə); ti: eimər sai‡ tɔrçkərɔst ‚die Eimer sind durchgerostet‘ durchrutschen tɔrçret•šə); ’s is tɔrçkəret•št ‚es ist durchgerutscht‘ durchs tɔrçs; sou iz’ər tɔrçs lε:və kaNə) ‚so ist er durchs Leben gegangen‘ durchsagen tɔrçsa:;‡ tɔu must’s tɔrçsa:‡ ‚du musst es durchsagen‘ durchsägen tɔrçsε:γjə); tεs klɔt•s is tɔrçkəsε:çt ‚der Klotz ist durchgesägt‘ durchscheinen tɔrçšainə); hεi khan di: son tɔrçšainə) ‚hier kann die Sonne durchscheinen‘ durchschieben tɔrçšu:və); hεi khã’m’əš (< khã’mr’s) tɔrçšu:və) ‚hier kann man es durchschieben‘ durchschießen tɔrçši:zə); tεi hun’s tɔrçkəšɔzə) ‚die haben es durchgeschossen‘ durchschimmern tɔrçšimərn7; hεi šimərt ’s liçt tɔrç ‚hier schimmert das Licht durch‘
176
Lexikon
durchschlafen tɔrçšlouvə); tεi khont di: nɔxt tɔrçšlouvə) ‚sie konnte die Nacht durchschlafen‘ durchschlagen tɔrçšlou;‡ tou khã’mr a:‡ lɔx tɔrçšlou‡ ‚da kann man ein Loch durchschlagen‘ durchschleichen tɔrçšla:γjə); hεi khenə) siç fremdə tɔrçšla:γjə) ‚hier können sich Fremde durchschleichen‘ durchschleppen tɔrçšlεbə); tou khan’əš (< khan’ər’s) tɔrçšlεbə) ‚da kann er es durchschleppen‘ durchschlüpfen tɔrçšlobə) / tɔrçšlubə); tεi mustə) hεi tɔrçšlubə) ‚die mussten hier durchschlüpfen‘ durchschneiden tɔrçšnaidə); tæ:r štrik is tɔrçkəšnedə) ‚der Strick ist durchgeschnitten‘ Durchschnitt tɔrçšnet (m, Pl. id.) durchschnittlich tɔrçšnetliç Durchschnittspreis tɔrçšnetsprais (m, pl. ~praizə)) durchsehen tɔrçsei‡; ’ç hun tɔrçkəsei‡, vaz’ər gəšrevə) hɔt ‚ich habe durchgesehen, was er geschrieben hat‘ durchseihen tɔrçsaiə); ’s is šon tɔrçkəsait ‚es ist schon durchgeseiht‘ durchsein tɔrçsai‡; jet•s sai‡ mr tɔrç, jet•s khimt a:‡ anər t•sait ‚jetzt sind wir durch, jetzt kommt eine andere Zeit‘ durchsetzen tɔrçsεtsə); tæ:r khan ziç imər tɔrçsεtsə) ‚der kann sich immer durchsetzen‘ durchsichtig tɔrçsiçtiç; tεs vazər is hεi kla:r un tɔrçsiçtiç ‚das Wasser ist hier klar und durchsichtig‘ durchsickern tɔrçsigərn7; tεs vazər khan hεi tɔrçsigərn7 ‚das Wasser kann hier durchsickern‘ durchsitzen tɔrçsetsə); tæ:r hɔt šon di: houzə tɔrçkəsɔtsə) ‚er hat schon die House durchgesessen‘ durchspalten tɔrçšpεlə); tεs prε:t is tɔrçkəšpεlt ‚das Brett ist durchgespaltet‘ durchspringen tɔrçšpriNjə); tɔu must hεi tɔrçšpriNjə) ‚du musst hier durchspringen‘ (dial. wörtl. „durchlaufen‘) durchstechen tɔrçštεγjə); hεi iz a:‡ lɔx tɔrçkəštɔγə) ‚hier ist ein Loch durchgestochen‘ durchstecken tɔrçštegə); tεs must’ə tɔrçštegə) ‚das musst du durchstecken‘ durchstehen tɔrçšti:‡; tεs must’ə tɔrçšti:‡ ‚das musst du durchstehen‘ durchsteigen tɔrçštaiə); tæ:r štait tɔrç ‚er steigt durch‘ durchstoßen tɔrçštu:zə); ’s is tɔrçkəštu:zə) ‚es ist durchgestoßen‘; tæ:r štu:st’s tɔrç ‚er stößt es durch‘ durchstreichen tɔrçštra:γjə; tεs vɔrt7 mus mr tɔrçštra:γjə) ‚das Wort muss man durchstreichen‘ durchsuchen tɔrçsuγə); hεi is aləs tɔrçkəsuxt ‚hier ist alles durchgesucht‘ durchtasten, sich siç tɔrçtastə); hεi mus mr siç tɔrçtastə) ‚hier muss man sich durchtasten‘ durchtreiben tɔrçtraivə); tεs fi:ç is šon tɔrçkətrevə) ‚das Vieh ist schon durchgetrieben‘ durchtreten tɔrçtrε:də); tεi šni:krɔstə mus mr tɔrçtrε:də) ‚die Schneekruste muss man durchtreten‘ durchtrieben tɔrçtrevə); tæ:r iz a:‡n tɔrçtrévənər ‚der ist ein durchtriebener‘
Lexikon
177
durchtrocknen tɔrçtreklə); ’s is tɔrçkətregəlt ‚es ist durchgetrocknet‘ durchwachsen tɔrçvɔksə); tεi vɔrt•səl is tɔrçkəvɔksə) ‚die Wurzel ist durchgewachsen‘ durchwärmen tɔrçværmə); tɔu must ti: prɔst tɔrçværmə) ‚du musst die Brust durchwärmen‘ durchwaschen tɔrçvεžə); ’s is tɔrçkəvεžə) ‚es ist durchgewaschen‘ durchwaten tɔrçva:də); ten tha:ç khã’mr tɔrçva:də) ‚den Teich kann man durchwaten‘ durchweichen tɔrçva:γjə); ’s muz in vazər tɔrçva:γjə) ‚es muss im Wasser durchweichen‘ durchwintern tɔrçvendərn7; ten hard7ə vendər mus mr tɔrçvendərn7 ‚den harten Winter muss man durchwintern‘ durchwollen tɔrçvɔlə); tæ:r vil hεi tɔrç ‚er will hier durch‘ durchwühlen tɔrçvoilə); ti: sɔi hun aləs tɔrçkəvoilt ‚die Schweine (Säue) haben alles durchgewühlt‘ durchzählen tɔrçt•seilə); tɔrçkət•seilt ‚durchgezählt‘ durchziehen tɔrçt•siə); ’s is tɔrçkət•souγə ‚es ist durchgezogen‘ Durchzug tɔrçt•su:k (m, Pl. tɔrçt•si:ç) dürfen tærvə); tou tærf mr nit hi:‡gi:‡ ‚da darf man nicht hingehen‘; tou torft mr nit hi:‡gi:‡ ‚da durfte man nicht hingehen‘; tεi sa:,‡ tæ:r terft nit komə) un meir terftə) a:x nit khomə) ‚die sagen, der dürfte nicht kommen und wir dürften auch nicht kommen‘ dürr tær (sieh „mager“); tæ:r is tær, tæ:r is varšainliç kraNk ‚er ist mager, er ist wahrscheinlich krank‘ Durst tɔšt (m); tεi hun tɔšt ‚die haben Durst‘ Dusel tuzəl (m) duselig (duslig) tusliç; tεs khent šrait siç tusliç ‚das Kind schreit sich duselig‘ duseln tuslə); tæ:r is engətuzəlt ‚er ist eingeduselt (= eingeschlafen)‘ E eben (adv.) ε:vənt; ε:vənt iz’ər kaNə) ‚eben ist er gegangen‘ ebenso ε:və)sou; tæ:r mεçt’s ε:və)sou kɔut ‚er macht es ebenso gut‘ Eber (Keiler) vat•s (m, Pl. vεt•s / vat•sə ?) Echse εksə (f, pl. id.) echt εçt; 1. tεs t•sɔiç is εçt ‚das Zeug ist echt‘; 2. tæ:r is εçt kru:s ‚er ist ziemlich groß‘ Ecke εg jə (f, Pl. id.); tæ:r set•st nour in sai‡ fi:r εg jə ‚er sitzt nur in seinen vier Ecken‘ eckig εg jiç; tεs tiN is εg jiç, ’s is nit ront ‚das Ding ist eckig, es ist nicht rund‘ Egge eiγjə (f, Pl. id) eggen eiγjə); tεs fεlt is kəʔeiçt ‚das Feld ist geeggt‘ ehe ei; max aləs, ei’ər khimt ‚mache alles, ehe (bevor) er kommt‘ Ehe ei (f, Pl. eiə)) Ehebett eipεt (n, Pl. eipεdər) ehebrechen eiprεγjə); tɔu sɔlst nit eiprεγjə) ‚du sollst nicht ehebrechen‘ Ehebrecher eiprεγjər (m, Pl. id.) Ehefrau eifra: (f, Pl. eivaupslɔit, wörtl. ‚Eheweibsleute‘)
178
Lexikon
Eheglück eiklek (n) Eheleute eilɔit; hεi vounə) pəkhandə eilɔit ‚hier wohnen bekannte Eheleute‘ ehelich eiliç; tεi hun t•sva: eiliγjə khen ‚die haben zwei eheliche Kinder‘ Ehemann eiman (m, Pl. eimenər) eher i:nər / einər; einər štærv’iç (štærvə iç), als tou hi:‡ t•su ki:‡ ‚eher sterbe ich, als dahin zu gehen‘ Eherecht éirεçt (n); tεs eirεçt is nɔi ‚das Eherecht ist neu‘ Ehering éiriN (m, Pl. eiriNə / eiriNər) Ehestreit éištrait (m) Ehre eir (f); tεs is mr a:‡ eir ‚das ist mir eine Ehre‘ ehren eirn7; tæ:r va:r arç kəʔeirt7 ‚er war sehr geehrt‘ Ehrenwort eirn7vart7 (n, Pl. eirn7værd7ər) ehrlich eirliç; tεs sai‡ eirliγjə menžə) ‚das sind ehrliche Menschen‘ Ehrlichkeit eirliçkait (f) Ei a:ç (n, Pl. a:γjər) Eiche a:γjə, a:γjəpa:m (f, Pl. id., a:γjəpeim) Eichel a:γjəl (f, Pl. id.) Eichenholz a:γjəhɔlt•s (n) Eichenwald a:γjəva:lt (m, Pl. a:γjəvεldər) Eierschale a:γjərša:lə (f, Pl. id.) Eifer aivər (m) eifersüchtig aivərsiçtiç; tæ:r iz uf miç aivərsiçtiç ‚er ist auf mich eifersüchtig‘ eifrig aifriç; tæ:r iz a:n‡ aifriγjə špi:lər ‚er ist ein eifriger Spieler‘ eigen a:çnə / a:γjənə (f), a:γjənəs (n), a:γjənər (m); a:‡ a:γjənə štuvə ‚eine eigene Stube‘, j j j ’n a:γ ənəs haus ‚ein eigenes Haus‘, ’n a:γ ənər houf ‚ein eigener Hof ‘; a:çnə / a:γ ənə hɔizər ‚eigene Häuser‘ Eigenleben a:γjənlε:və) (n) eigenmächtig a:γjənmεçtiç Eigenname a:γjənnoumə (m, Pl. id.) Eigenschaft a:γjənšaft (f, Pl. aiγjənšaftə)) eigentlich a:γjəntliç Eigentum a:γjəntum (n, Pl. aiγjəntimər) Eigentümer a:γjəntimər (m, Pl. id.) Eile ailə (f) eilen ailə); tεs ailt nit ‚das eilt nicht‘ eilig ailiç; tæ:r hɔt’s ailiç ‚der hat es eilig‘ Eimer eimər (m, pl. id.) eimerweise eimərvais; tæ:r šεpt’s eimərvais ‚er schöpft es eimerweise‘ ein I (Artikel): a:‡ ‚eine‘ (f); a:‡ fra: ‚eine Frau‘; a:‡ ‚ein‘ (n); tou šti:d a:‡ nɔi haus ‚da steht ein neues Haus‘; tæ:r vil a:‡ haus ka:və) ‚er will ein Haus kaufen‘; a:‡n, ’n ‚ein‘ (m); tεs iz’n man / tεs iz a:‡n man ‚das ist ein Mann‘; II (Numemerale): a:‡ / a:‡nə (f); tou sai‡’rə
Lexikon
179
fil, jet•s khimt a:n‡ ə ‚da sind (ihrer) viele, jetzt kommt eine‘; a:n‡ / a:n‡ ər (m); tou khimt a:‡n / a:‡nər ‚da kommt einer‘; a:‡ / a:‡ns (n); tou sai‡ fil šouf, jet•s khimt a:‡ns ‚da sind viele r Schafe, jetzt kommt eines‘; III (Pronomen): tεs khan a:m ‡ pasei n ‚das kann einem h (jemandem) passieren‘; tou klopt a:n‡ s ou‡ dr t i:r ‚da klopft jemand an der Tür‘; a:‡ (a:‡nər) muz’əs tu:‡ ‚einer (jemand) muss es tun‘; vas a:‡nər (a:‡n) nit va:s, sɔl’ər nit sa:‡ εwas einer nicht weiß, soll er nicht sagen‘ (= ‚was man nicht weiß, soll man nicht sagen‘); tεs thu:t a:m ‡ kɔut ‚das tut einem gut‘ ein- (Präf.) en-; énšlouvə) ‚einschlafen‘, énšalə) ‚einschalten‘, énšteg jə) ‚einstecken‘ usw. einarbeiten, sich siç enarvaidə); tæ:r mus siç æšt enarvaidə) ‚der muss sich erst einarbeiten‘ einarmig a:ʔ‡ armiç; noux ten unfal iz’ər a:ʔ‡ armiç ‚nach dem Unfall ist er einarmig‘ einatmen enʔa:tmə); ’s tu:t kɔut, vã’mr di: frežə loft enʔa:tmət ‚es tut gut, wenn man die frische Luft einatmet‘ einäugig a:ʔ‡ ε:γjiç; al khenə)’zə ten a:ʔ‡ ε:γjiγjə man ‚alle kennen sie den einäugigen Mann‘ einbehalten enbəha:lə); tεi hun fo‡u mai‡ kεlt εtvas enbəha:lə) ‚sie haben von meinem Geld etwas einbehalten‘ einbeinig a:p‡ a:niç; said’ən (< sait dem) kri:ç iz’ər a:p‡ a:niç ‚seit dem Krieg ist er einbeinig‘ einbeißen enpaizə); tæ:r hɔt štærk engəpezə) ‚er hat stark eingebissen‘ einbiegen enpi:γjə); tεi hun den pa:‡m engəpouγə) ‚sie haben den Baum eingebogen‘ einbilden enpildə) > enpelə); tæ:r tut siç sou fil énpelə) ‚er tut sich zu viel einbilden‘ einbinden enpenə); tεs mus mr enpenə) ‚das muss man einbinden‘ einbohren enpeirn7; ’s is engəpɔrn7 ‚es ist eigebohrt‘; ’s hɔt siç engəpɔ:rn7 ‚es hat sich eingebohrt‘ einbrechen enprεγjə); pai den nɔxpəšlɔit va:r engəprɔγə) varn7 ‚bei den Nachbarsleuten war eingebrochen worden‘ einbrennen enprenə); tεs t•sa:γjə mus mr enprenə) ‚das Zeichen muss man einbrennen‘ einbringen enpreNə); di: ærn7d7ə enpreNə) ‚die Ernte einbringen‘ einbrocken enprɔklə); ’s is engəprɔgəlt ‚es ist eingebrockt‘ einbuddeln enputlə); ’s is in di: æ:rd7ə engəpudəlt ‚es ist in die Erde eingebuddelt‘ eindeutig a:t‡ ɔidiç / a:n‡ tɔidiç eindeutschen entɔit•šə); tεi sai‡ šon engətɔit•št ‚die sind schon eingedeutscht‘ eindrücken entreg jə); ’s is engətrekt ‚es ist eingedrückt‘ einerseits a:n‡ ərsaits einfahren nenfa:rn7, wörtl. ‚hineinfahren‘, nengəfa:rn7 ‚hineingefahren‘ Einfall enfal (m, Pl. enfεlə) einfallen enfalə); meir mizə) uns vas enfalə) lɔzə) ‚wir müssen uns was einfallen lassen‘ einfangen enfaNə); meir mizə) tεs thi:r enfaNə) ‚wir müssen das Tier einfangen‘ einflechten nenfleçtə), wörtl. ‚hineinflechten‘ einfliegen nenfliə), wörtl. ‚hineinfligen‘ einfressen, sich siç nenfrεzə), wörtl. ‚sich hineinfressen einfrieren enfreirn7; tεs vazər is engəfra:rn7 ‚das Wasser ist eingefroren‘ einfühlen, sich siç nenfoilə), ‚sich hineinfühlen‘
180
Lexikon
einführen nenfeirn7, wörtl. ‚hineinführen‘ Einführung enfeiriN (< Hochdeutsch); gebraucht wird nur ’s enfeirn7 ‚das Einführen‘ Eingang eNgaN (m, pl. eNgeN) eingeben eNkεvə); tεi hɔt mr art•snai eNkεvə) ‚die hat mir Arznei eingegeben‘ eingebildet eNgəpelt; tæ:r khæl is eNgəpelt / eNgəpilt ‚der Kerl ist eingebildet‘ eingehen eNgi:‡; ti: nɔiə houzə is eNgaNə) ‚die neue Hose ist eingegangen‘ eingeklemmt eNgəklemt; mai‡ pa:‡ is eNgəklemt ‚mein Bein ist eingeklemmt‘ eingemacht eNgəmɔxt; ti: kɔrgə sai‡ eNgəmɔxt ‚die Gurken sind eingemacht‘ eingeschaltet eNgəšalt; ’s liçt is eNgəšalt ‚das Licht ist eingeschaltet‘ eingesteckt eNgəštekt; tεi hɔt’s eNgəštekt ‚sie hat es eingesteckt‘ eingießen enšidə) (siehe ‚einschütten‘) eingraben eNkrɔ:və); tεs mus mr eNkrɔ:və); ’s is eNkrɔ:və) ‚es ist eingegraben‘ eingreifen eNkraivə); tæ:r hɔt entliç eNkrevə) ‚er hat endlich eingegriffen‘ eingriffig a:‡kreviç; tæ:r khastə is a:‡kreviç ‚der Kasten ist eingriffig‘ einhacken nenhagə), wörtl. ‚hineinhacken‘ einhäkeln nenheiklə), wörtl. ‚hineinhäkeln‘ einhalten enha:lə); ti: t•sait mus mr enha:lə) ‚die Zeit muss man einhalten‘ einhändig a:‡hendiç; noux ten únfal iz’ər a:‡hendiç ‚nach dem Unfall ist er einhändig‘ Einheit a:h‡ ait (f) einholen enhoulə); meir miz’n enhoulə) ‚wir müssen ihn einholen‘ einig a:‡niç; meir sai‡ uns a‡:niç ‚wir sind uns einig‘ einige a:n‡ iγjə; a:n‡ iγjə feilə) nɔx ‚einige fehlen noch‘ einigen, sich siç a:n‡ iγjə); meir hun uns kəʔa:n‡ içt ‚wir haben uns geeinigt‘ Einigkeit a:‡niçkait (f) einimpfen enʔimvə); tεi art•snai dou mus mr enʔimvə) ‚die Arznei da muss man einimpfen‘ einjagen enja:;‡ aNst enja:‡ ‚Angst einjagen‘ einjährig a:‡jε:riç; ’n a:‡jε:riγjəs khent ‚ein einjähriges Kind‘ einkaufen eNka:və); hɔit mizə) mr nɔx eNka:və) ‚heute müssen wir noch einkaufen‘ einkleben nenklε:və), wörtl. ‚hineinkleben‘ einklemmen eNklemə); ’s is eNgəklemt ‚es ist eingeklemmt‘ einknicken eNkneg jə) einladen enla:də), Part. II engəla:də) einlassen nenlɔzə), wörtl. ‚hineinlassen‘ einleben, sich siç enlε:və); siç in den nɔiə haus enlε:və) ‚sich in dem neuen Haus einleben‘ einlegen enleiγjə), Part. II engəleikt einmachen enmaγə); kɔrgə) enmaγə) ‚Gurken einmachen‘ einmal a:‡moul; a:‡moul va:r’ər a:x pai uns ‚einmal war er auch bei uns‘; vgl. t•sva:moul ‚zweimal‘, traimoul ‚dreimal‘,t•seiə)moul ‚zehnmal‘ usw. Einmaleins a:m ‡ oula:n‡ s einmalig a:‡mouliç einmassieren enmaseirn7; ti: salvə mus mr enmaseirn7 ‚die Salbe muss man einmassieren‘
Lexikon
181
einmauern enmauərn7, Part. II engəmauərt7 einnähen nenneiə), wörtl. ‚hineinnähen‘ einnehmen ennemə); 1. ti: art•snai mus mr tɔ:x un nɔxt ennemə) ‚die Arznei muss man Tag und Nacht einnehmen‘; 2. tεi hun dεs kəbi:t eNgənomə) ‚sie haben das Gebiet eingenommen‘ einnicken 1. ennigə), Part. II engənikt; 2. entuslə), Prt. II engətuzəlt einölen eneilə), Part. II éngəʔèilt einpacken enphagə), Part. II egəphakt einpflügen enʔagərn7, wörtl. ‚einackern‘ einreiben enraivə); ti: salvə enraivə) ‚die Salbe einreiben‘; ’s is éngərèvə ‚es ist eingerieben‘ einreichen enra:γjə); ti: phaphéirn7 mizə) krεlər eNgəra:çt værn7 ‚die Papiere (Dokumente) müssen schneller eingereicht werden‘ einreihen enraiə); ’s is eNgərait ‚es ist eingereiht‘ einreihig a:‡rai(j)iç einreißen enraizə), Part. II éngərèzə) einrichten enriçtə); hεi is aləs kɔut engəriçt ‚hier ist alles gut eingerichtet‘ Einrichtung enriçtuN (f, pl. enriçtuNə)) einriegeln enriçlə); tæ:r hɔt siç eNgəriγjəlt ‚der hat sich eingeriegelt‘ einritzen enret•sə); tæ:r hɔt sai‡n noumə eNgəret•st ‚er hat seinen Namen eingeritzt einrücken nenreg jə), wörtl. ‚hineinrücken‘ einrühren enreirn7; εtvas mε:l in’s kɔxnə vazər enreirn7 ‚etwas Mehl ins kochende Wasser einrühren‘ Eins a:n‡ s (f); tεs iž a:‡ a:n‡ s ‚das ist eine Eins‘ einsägen ensε:γjə), Part. II eNgəsε:çt einseitig a:‡saidiç einsalben ensalvə); ten pugəl kε:γjər di: šmært•sə) ensalvə) ‚den Rücken gegen die Schmerzen einsalben‘ einsalzen ensεlzə); tεs kraut is eNgəsεlt•st ‚das Kraut ist eingesalzt‘ einsammeln ensamlə); aləs neidiγjə is egəsaməlt ‚alles Nötige ist eingesammelt‘ einsäuern ensɔiərn7, Part. II eNgəsɔiərt einschalten enšalə); ’s liçt is šon leNst eNgəšalt ‚das Licht ist schon längst eingeschaltet‘ einscharren enšærn7, Part. II eNgəšært7 einschieben nenšu:və), wörtl. ‚hineinschieben‘ einschlafen enšlouvə); tεi sai‡ šon eNgəšlouvə) ‚die sind schon eingeschlafen‘ einschlagen nenšlou,‡ wörtl. ‚hineinschlagen‘ einschleichen, sich siç enšla:γjə); tεi hun siç ha:mliç rengəšla:çt (rengəšleγjə)) ‚die haben sich heimlich eingeschlichen‘ (wörtl. ‚hereingeschlichen‘) einschleppen renšlεbə), wörtl. ‚hereinschleppen‘ einschließen enšli:zə); tεi hɔt’sə eNgəšlɔzə) ‚die hat sie (pl.) eingeschlossen‘ einschlummern enšlumərn7; tæ:r is maróudə un is egəšlumərt7 ‚er ist müde und ist eingeschlummert‘
182
Lexikon
einschmieren enšmeirn7; tɔu must tiç med den fεt enšmeirn7 ‚du musst dich mit dem Fett einschmieren‘ einschneiden enšnaidə); tɔu khanst’s enšnaidə) ‚du kannst es einschneiden‘ einschneien enšniə); ’s šn:t šon pa:r šton, sou khan aləs enšniə) ‚es schneit schon einige Stunden, so kann alles einschneien‘ einschnüren enšneirn7; tεs sɔlst’ə enšneirn7 ‚das sollst du einschnüren‘ einschrauben nenšrauvə), wörtl. ‚hineinschrauben‘ einschreiben enšraivə); tæ:r lest siç enšraivə) ‚der lässt sich einschreiben‘ einschütten enšidə); tæ:r hɔt vai‡ engəšit ‚der hat Wein eingeschenkt (eingegossen)‘ einsegnen ensε:çnə), Part. II engəsε:çənt einsehen nensei‡, wörtl. ‚hineinsehen‘ einseifen ensa:və); tɔu must’s tiçtiç ensa:və) ‚du musst es tüchtig einseifen‘ einseitig a:s‡ aidiç einspannen enšpanə); khanst enšpanə), pa:lt fa:rn7 mr ‚kannst einspannen, bald fahren wir‘ einsparen enšpa:rn7, Part. II eNgəšpa:rt7 einsperren enšpærn7; ’s fi:ç mus mr enšpærn7 ‚das Vieh muss man einsperren‘ einspringen nenspriNə), wörtl. ‚hineinspringen‘; tæ:r iz ins vazər nengəšpruNə) ‚er ist ins Wasser hineingesprungen‘ einspritzen enšpret•sə); ti: art•snai enšpret•sə) ‚die Arznei einspritzen‘ einstauben enšta:və); hεi is aləs eNgəšta:pt ‚hier ist alles eingestaubt‘ einstechen nenštεγjə), wörtl. ‚hineinstechen‘ einstecken enšteg jə); tæ:r štekt sai‡ hen imər in di: houzəsεk ‚er steckt seine Hände immer in die Hosentaschen‘ (wörtl. ‚in die Hosensäcke‘) einsteigen enštaiə); tεi sai‡ in den tsu:k kəšteγjə) ‚sie sind in den Zug gestiegen‘ einstellen enštelə); ten hɔt mr als arvaidər eNgəštelt ‚den hat man als Arbeiter eingestellt‘; vgl. nenstelə) ‚hineinstellen‘ einstimmig a:‡štimiç einstöckig a:‡štegiç; tεs hauz is a:‡štegiç ‚das Haus ist einstöckig‘ einstopfen nenštobə), wörtl. ‚hineinstopfen‘; tεs štru: mus mr nenštobə) un den sak fɔlštobə) ‚das Stroh muss man hineinstopfen und den Sack vollstopfen‘ einstoßen nenštu:zə), wörtl. ‚hineinstoßen‘; tæ:r hɔt’sə ins vazər (nen)gəštu:zə) ‚er hat sie ins Wasser hineingestoßen‘ einstreuen nenštra:γjə); tεi hɔt sant nengəštra:çt ‚sie hat Sand hineingestreut‘ einstufen enštuvə); jet•s is aləs eNgəšu:ft ‚jetzt ist alles eingestuft‘ einstürzen 1. enštært•sə); tεs haus is eNgəštært•st ‚das Haus ist eingestürzt‘; 2. nenštært•sə), wörtl. ‚hineinstürzen‘ = ‚hineinfallen‘; tæ:r iz in den šlam nengəštært•st ‚der ist in den Schlamm hineingestürzt (gefallen)‘ eintägig a:t‡ hε:γjiç; sou hɔt mr veiniçst a:‡ a:t‡ ε:γjiγjə rɔu ‚so hat man wenigstens eine eintägige Ruhe‘ eintausend a:‡tauzənt; a:‡tauzənt šouf ‚eintausend Schafe‘ einteilen entha:lə), Part. II engətha:lt
Lexikon
183
einteilig a:t‡ ha:liç eintragen; sich eintragen entra:‡; siç entra:‡; siç in di: listə entra:‡ lɔzə) ‚sich in die Liste eintragen lassen‘ eintreiben entraivə); ’s fi:ç entraivə) ‚das Vieh eintreiben‘ eintreten nentrε:də), wörtl. ‚hineintreten‘; tæ:r iz in den vázərtà:ç néngətrε�:də) ‚er ist in die Pfütze (Wasserteich) hineingetreten‘ eintrocknen entrεklə); ’s is eNgətregəlt ‚es ist eigetrocknet‘ eintröpfeln entreplə); ti: trobə) ins a:x entreplə) ‚die Tropfen ins Auge eintröpfeln‘ einverstanden enfərštanə); aiç sai‡ enfərštanə) ‚ich bin einverstanden‘ einwachsen nenvɔksə), wörtl. ‚hineinwachsen‘; ’s is nengəvɔksə) ‚es ist hineingewachsen‘ einweichen enva:γjə); ’s is eNgəva:çt ‚es ist eingeweicht‘ einwerfen nenværvə), wörtl. ‚hineinwerfen‘ einwickeln enveklə); ’s is éNgəvègəlt ‚es ist eingewickelt‘ einzapfen ent•sabə); tεs mus engət•sapt væn7 (< værn7) ‚es muss eigezapft werden‘ einzeln ainzəl; fri:ər warn7 di: pauər ainzəl ‚früher waren die Bauern einzeln (= selbständig, in keiner Kollektivwirtschaft)‘ einziehen ent•siə), nent•siə), wörtl ‚hineinziehen‘; tεs nɔiə haus is færd7iç, jet•s vɔlə’zə nent•siə) ‚das neue Haus ist fertig, jetzt wollen sie einziehen‘ Eis ais (n); tεs ais uf ten ta:ç is nɔx nit tik ‚das Eis auf dem Teich ist noch nicht dick‘ Eisbrecher aisprεγjər (m, pl. id.) = dial. ‚Brecheisen für Eislöcher‘ Eisen aizə) (n); tεs is aus aizə) gəmɔxt ‚das ist aus Eisen gemacht‘ Eisenbahn aizə)pa:‡ (f); tæ:r fε:rt7 med’æ:r aizə)pa:‡ ‚der fährt mit der Eisenbahn‘ Eisenbahnstation áizə)pa:š‡ tat•sjòu‡ (f < Hochdeutsch) eisenhart aizə)hart7; tεs kətrégəldə a:γjəhɔlts is aizə)hart7 ‚das getrocknete Eichenholz ist eisenhart‘ eisern aizərn7; aizərn7əs værkt•sɔiç ‚eisernes Werkzeug‘ eisfrei aisfrai; ti: pax is nɔx aisfrai ‚der Fluss (Bach) ist noch eisfrei‘ eisglatt aiskla:t; trauzə) iz’əs aiskla:t ‚draußen ist es eisglatt‘ Eishöhle aisheilə) (f, pl. id.) eisig aiziç; aiziγjər vent ‚eisiger Wind‘ eiskalt aiska:lt; aiska:ləs vεdər ‚eiskaltes Wetter‘ Eiskruste aiskrɔstə (f); ti: aiskrɔstə is nɔx kants tin ‚die Eiskruste ist noch ganz dünn‘ Eisloch aislɔx (n, pl. aisleγjər); hεi mus mr a:‡ anrəs aislɔx maγə) ‚hier muss man ein anderes Eisloch machen‘ Eisscholle (f) aisšɔlə (m, Pl. id.) Eisspalte (f) aisret•s (m, Pl. id.), dial. wörtl. ‚Ritze‘ Eiswasser aisvazər (n) Eiszapfen aistsabə) (m, Pl. id.); tεs tax heNt fɔl met aistsabə) ‚das Dach hängt voll mit Eiszapfen‘ Eiter (m) matæ�rγjə (f); aus tær vonə lε:ft fil matæ�rγjə raus ‚aus der Wunde läuft viel Eiter heraus‘
184
Lexikon
Eiterpfropf matæ�rγjəštobə) (m, Pl. id.) ekel eigəl ekelhaft, eklig eikliç; tεs is eikliç ‚das ist ekelhaft‘ ekeln eiklə); tεs hɔt miç kəʔeigəlt ‚es hat mich geegelt‘ Elend eilənt; tεs lε:və tært7 va:r a:‡ eilənt ‚das Leben dort war ein Elend‘ elf εləf; tεs sai‡ εləf menžə) ‚das sind elf Menschen‘ elfjährig εləfjε:riç; tεs khent is εləfjε:riç ‚das Kind ist elfjährig‘ elfte; der elfte tæ:r εlftə; tæ:r εlftə is khomə) ‚der elfte ist gekommen‘ Ellbogen élpouγə) (m, Pl. id.) Elster šεgat•səl (f, Pl. id.); hier šεk- / šεg- < šεgiç ‚scheckig‘ Eltern εlərn7; mai‡ εlərn7 sai‡ šont εçt a:lt ‚meine Eltern sind schon ziemlich alt‘ Elternhaus εlərn7haus (n, Pl. εlərn7hɔizər) Endchen endjə) (n, Pl. id.) (siehe ‚Ende‘) Ende en (n, Pl. en / enər); tεs iz’əs ʔen ‚das ist das Ende‘ enden en(d)ə); tou drmet khan aləs endə) (endiγjə)) ‚damit kann alles enden‘ endigen endiγjə); tou drmet khan aləs endiγjə) ‚damit kann alles endigen‘ endlich enliç; enliç khimst’ə ‚endlich kommst du‘ Endstation enštat•sjou‡ (f) eng eN; tεs is mr t•so eN ‚das ist mir zu eng‘; tεs tou is nɔx eNər ‚dieses da ist noch enger‘ Enge eN (f, Pl. id.) Engel eNəl (m, Pl. id.) Engländer eNlenər (m, Pl. id.) Engläderin eNlenərn7 (f, Pl. id.) englisch eNliš; ti: eNližə šproux ‚die englische Sprache‘ Enkel eNgəl, eNgəlkhent ‚Enkelkind‘, Pl. eNgəlkhen ‚Enkelkinder‘ Enkelin eNgəlin (f, Pl. eNgəlinə) ent- (Präf.) wird in dieser Mundart vermieden und durch andere Mittel ersetzt; eine Ausnahme ist inkε�:γjə) ‚entgegen‘ mit der Entwicklung ent- > inEntchen entjə) (n, Pl. endərjə)); tεi endə hɔt t•sejə kla:‡ nə endərjə) ‚die Ente hat zehn kleine Entchen‘ Ente endə (f, Pl. id.); tεi hɔd a:‡ endə gəproudə) ‚sie hat eine Ente gebraten‘ Entenbraten endə)proudə) (m) Entenfleisch endə)fla:š (n) Entenjagd endə)jɔxt (f) entflammen in flamə) ufki:‡, wörtl. ‚in Flammen aufgehen‘ entfliegen fɔrt7fliə), vεkjfliə), wörtl. ‚fortfliegen‘, ‚wegfliegen‘ entfremden, sich fremt værn7, wörtl. ‚fremd werden‘ entgegen inkε�:γjə); tæ:r khimt uns inkε�:γjə) ‚er kommt uns entgegen‘ entgegenfahren inkε�:γjə)fa:rn7 entgegengehen inkε�:γjə)ki:‡ entgegenkommen inkε�:γjə)khomə)
Lexikon
185
entgegenlaufen inkε�:γjə)la:və) entgegenrücken inkε�:γjə)reg jə) entgegenschicken inkε�:γjə)šeg jə) entgehen fɔrt7ki:‡, vεkjki:‡, wörtl. ‚fortgehen‘, ‚weggehen‘ enthaaren ti: hourn7 vεkmaγə), wörtl. ‚die Haare wegmachen‘ enthalten, sich siç t•sorékha:lə), wörtl. ‚sich zurückhalten‘ entkeimen: die Kartoffeln entkeimen ti: kharthovəl pleg jə) entkleiden aust•siə), wörtl. ‚ausziehen‘ entkommen vεkkomə), wörtl. ‚wegkommen‘ entladen ɔpla:də), ausla:də), wörtl. ‚abladen‘, ‚ausladen‘ entlaufen fɔrt7la:və), vεkjla:və), wörtl. ‚fortlaufen‘, ‚weglaufen‘ entleeren leirmaγə), wörtl. ‚leermachen‘ entleihen li:nə); tæ:r li:nt imər kεlt pai meir ‚er leiht immer Geld bei mir‘ entmisten ausmestə), wörtl. ‚ausmisten‘ entnehmen rausnemə), wörtl. ‚herausnehmen‘ entölen fou‡’n eilə sauvər maγə) ‚von dem Öl sauber machen‘ entsagen siç ɔpsa:‡ fou‡ [:], wörtl. ‚sich absagen von […]‘ entscheiden, sich pəšli:zə), wörtl. ‚beschließen‘ entstammen štamə) fou‡ [:], wörtl. ‚stammen von […]‘ entwicklen intveklə) (< Hochdeutsch) entziehen, sich siç ts• orekha:lə,) siç ts• orekts• iə,) wörtl. ‚sich zurückhalten‘, ‚sich zurückziehen‘ entzweibrechen tɔrçprεγjə), wörtl. ‚durchbrechen‘ entzweireißen tɔrçraizə), wörtl. ‚durchreißen‘ entzweischneiden tɔrçšnaidə), wörtl. ‚durchschneiden‘ er æ:r, im Redestrom auch -ər, -r, z. B. hɔd’ər / hɔd’r ‚hat er‘, had’ər / had’r ‚hatte er‘; es ist meist durch das Pronomen tæ:r ‚der‘ ersetzt: tæ:r vɔlt hɔit khomə) ‚er wollte heute kommen‘ er- (Präf.) wird in dieser Mundart meist vermieden erbarmen, sich siç εrpæ�rmə); tou trivər hɔt’sə siç sou εrpæ�rmt ‚darüber hat sie sich so erbarmt‘ erbärmlich εrpæ�rmliç; tεs is sou εrpæ�rmliç ‚das ist so erbärmlich‘ Erbe ærvə (n, Pl. id.) erben ærvə); tæ:r hɔt aləs kəʔærpt ‚er hat alles geerbt‘ erblassen plas værn7, wörtl. ‚blass werden‘ erblich ærpliç; tεs haus krouγ’ər ærpliç ‚das Haus bekam er (wörtl.: kriegte er) erblich‘; tεs haus krouxt’ər ærpliç ‚das Haus bekamt ihr erblich‘ erblinden plen værn7, wörtl. ‚blind werden‘ erborgen kəli:nt sai‡, wörtl. ‚geliehen sein‘ erbrechen I ufprεγjə), wörtl. ‚aufbrechen‘ erbrechen II prεγjə); ’s ki:d’n šlεçt, æ:r mus prεγjə) ‚es geht ihm schlecht, er muss sich erbrechen‘
186
Lexikon
Erbschaft ærpšaft (f, Pl. ærpšaftə)) Erbse æ�rvəs (f, Pl. id.) Erbsenbrei ærvəsprai (m) Erbsensuppe ærvəssobə (f) Erdbeere æ:rd7əpeir (f, Pl. æ:rd7əpeirn7) Erde æ:rd7ə (f); hεi is ti: æ:rd7ə kant•s trogəl ‚hier ist die Erde ganz trocken‘ erdenken austeNgə), wörtl. ‚ausdenken‘ erdfarben æ:rd7əfarviç, wörtl. ‚erdfarbig‘ Erdgeist æ:rd7əkaist (m, Pl. æ:rd7əkaistər) Erdhaufen æ:rd7əhauv‡ ə) (m, Pl. id.) Erdhöhle æ:rd7əheilə (f, Pl. id.) Erdhütte 1. simlíNgə (f) < russ. zemlqnka; 2. æ:rd7əhedə (f, Pl. id.) Erdkarte æ:rd7əkha:rd7ə (f, Pl. id.) Erdklumpen æ:rd7əklombə (m, Pl. id.) Erdkruste æ:rd7əkrɔstə (f) Erdnuss æ:rd7ənus (f, Pl. æ:rd7ənes) Erdnussöl æ:rd7ənusʔeilə (n) Erdöl æ:rd7əʔeilə (n) Erdölpreis æ:rd7əʔeiləprais (m, Pl. æ:rd7əʔeiləpraizə) erdrücken fərtreg jə, wörtl. ‚verdrücken‘ (= ‚zerdrücken‘) Erdscholle (f) æ:rd7əšɔlə (m, Pl. id.) Erdstrich æ:rd7əštreç (m, Pl. id.) erdulden fərtra:,‡ wörtl. ‚vertragen‘ erfahren enəværn7, wörtl. ‚innewerden‘; heirn7 ‚hören‘ Erfolg εrfɔ�lk (< Hochdeutsch) erfordern fɔdərn7 (sieh „fordern“) erfragen freiγjə) (siehe ‚fragen‘) erfrieren fərfreirn7, wörtl. ‚verfrieren‘; fərfra:rn7 ‚erfroren‘, wörtl. ‚verfroren‘ erfüllen εrfélə) (< Hochdeutsch); tæ:r hɔt aləs εrfélt ‚der hat alles erfüllt‘ Erfüllung εrféluN (f < Hochdeutsch) erfunden auskəteNkt ‚ausgedacht‘; tæ:r hɔt siç aləs auskəteNkt ‚er hat sich alles ausgedacht‘ ergrauen krou værn7 ‚grau werden‘ erhalten εrha:lə); tæ:r hɔt niks εrha:lə) ‚er hat nichts erhalten‘ erhängen ufheNə), auch siç ufheNə) ‚sich erhängen‘, sieh „aufhängen“ erholen, sich siç ausrɔuə), wörtl. ‚sich ausruhen‘ erinnern εrʔínərn7; tεi khan ziç nit mi: εrʔinərn7 ‚die kann sich nicht mehr erinnern‘ erkälten, sich siç εrkhεlə); tεi hun ziç εrkhεlt ‚die haben sich erkält‘ Erkältung εrkhεluN (f) erkennen εrkhenə); tεi khan miç nit εrkhenə) ‚die kann mich nicht erkennen‘ erkenntlich εrkhenliç; ’s is nit εrkhenliç ‚es ist nicht erkenntlich‘ (wörtl. ‚erkennbar‘) erklären εrkleirn7; tεs must’ə mr εrkleirn7 ‚das musst du mir erklären‘
Lexikon
187
Erklärung εrkleiruN (f) erkranken kraNk værn7, wörtl. ‚krank werden‘ erlauben εrla:və); tɔu εrla:pst meir nit, hi:‡t•soki:‡ ‚du erlaubst mir nicht, hinzugehen‘ Erlaubnis εrla:pnis (f) erleben εrlε:və); sou vas vil mr nit εrlε:və ‚so etwas will man nicht erleben‘ Erlebnis εrlε:pnis (n) erleichtern εrla:çtərn7; tou va:r iç ɔdr εrla:çtərt7 ‚da war ich aber erleichtert‘ ernähren εrneiərn7; tεi værn7 kɔut εrneiərt7 ‚sie werden gut ernährt‘ erneuern εrnɔiərn7; tεs mus mr εrnɔiərn7 ‚das muss man erneuern‘ ernst ærn7st; tεs mus mr ærn7st nemə) ‚das muss man ernst nehmen‘ Ernstfall ærn7stfal (m, Pl. ærn7stfεl) ernsthaft ærn7sthaft Ernte æn7d7ə < ærn7d7ə Erntenmonat ærn7d7əmounat (m, Pl. id.) ernten ærn7d7ə); tεi hun fil gəʔærn7t7 ‚die haben viel geernt‘ erntereif ærn7d7əraif Erntewetter ærn7d7əvεdər Erntezeit ærn7d7ət•sait (f); in hærpst khimt ti: ærn7d7ət•sait ‚im Herbst kommt die Erntezeit‘ ernüchtern, sich siç εrniçtərn7 erpressen εrprε�zə) (< Hochdeutsch) erraten roudə), siehe ‚raten‘ erregt ufkəreikt, wörtl. ‚aufgeregt‘ erreichen εra:γjə); tæ:r hɔt aləs εra:çt ‚er hat alles erreicht‘ erröten ru:t værn7 ‚rot werden‘ erschießen εrši:zə); tεi hun’ən εršɔzə) ‚die haben ihn erschossen‘ erschlagen tu:tšlou,‡ wörtl. ‚totschlagen‘ erschrecken fəršrεg jə), wörtl. ‚verschrecken‘; tεi va:r fəršrɔgə) ‚sie wae erschrocken‘ erst æšt; æšt van’ər aləs gəmɔxt hɔt, khan’ər ki:‡ ‚erst wenn er alles gemacht hat, kann er gehen‘ erste æštə; ti: æštə nɔxt un dər æštə thɔ:x ‚die erste Nacht und der erste Tag‘ erstemal ’s æštəmoul ‚das erstemal‘, t•soum æštəmoul ‚zum erstenmal‘ erstgeboren æštkəpɔ:rn7; tεi æštkəpɔ:rn7ə ‚die Erstgeborene‘ ersticken εršteg jə); hεi khã mr jɔ: εršteg jə) ‚hir kann man ja ersticken‘ Erstmilch ti: æštə meliç, wörtl. ‚die erste Milch‘ ertappen εrthabə); tæ:r hɔd’n εrthapt ‚er hat ihn ertappt‘ ertauben tha:p værn7 ‚taub werden‘ ertragen fərtra:‡, wörtl. ‚vertragen‘ erträglich fərtrε:kliç, wörtl. ‚verträglich‘ erwachen ufvaγə), wörtl. ‚aufwachen‘ erwachsen εrvɔksə); tæ:r is šon εrvɔksə) ‚er ist schon erwachsen‘; besser: is šon kru:s ‚ist schon groß‘
188
Lexikon
erwarten vard7ə) uf; tεi vard7ə) uf miç ‚die warten auf mich‘ erwecken ufveg jə); tɔu must’n ufveg jə) ‚du musst ihn aufwecken‘ erwischen εrvežə); tεi hun’ən εrvešt ‚die haben ihn erwischt‘ erzählen fərtseilə); fərt•seil moul aləs! ‚erzähle mal alles!‘ Erzengel æ:rt•sʔeNəl (m, Pl. id.) erzeugen εrtsɔiγə) (< Hochdeutsch) erziehen εrt•siə); vgl. kru:st•siə) ‚großziehen‘ es εs / ’s; ’s rε:γjənt ‚es regnet‘; εs iz’əs ‚es ist es‘; aiç hun’s nit ‚ich habe es nicht‘; ’s is kha:lt ‚es ist kalt‘; ’s is, vei’s is ‚es ist, wie es ist‘; εs kann auch durch tεs ‚das‘ ersetzt werden: tεs iz’əs ‚das ist es‘ Esel eizəl (m, Pl. id.) Eselfohlen (Eselfüllen) eizəlfel / eizəlfeldjə) (n, pl. eizəlfelər) Eselin eizəlštu:də, wörtl. ‚Eselstute‘ Espe aspə (f, Pl. id. oder aspəpei‡m ‚Espenbäume‘) Espenholz aspəhɔlt•s (n) essen εzə); tæ:r hɔt šon (gə)kεzə) ‚er hat schon gegessen‘ Essen εzə); ’s εzə) is fæd7iç ‚das Essen ist fertig‘ etliche εtliγjə; εtliγjə nɔiə kla:dər ‚etliche neue Kleider‘ etwas εtvas; tæ:r prouxt εtvas nɔiəs ‚er brachte etwas Neues‘ Eule ɔilə (f, Pl. id.) euretwegen ɔiərvε:γjənt; tæ:r is ɔiərvε:γjənt hεi ‚er ist euretwegen hier‘ Euter tit•s / thit•s (m, Pl. tit•sə); auch tit•s ‚Zitze‘ ewig éiviç; tεs tauərt éiviç ‚das dauert ewig‘ Ewigkeit éiviçkait (f) existieren εksisthéirn7; sou vas khan nit εksisthéirn7 ‚so etwas kann nicht existieren‘ F Fach fax (n, Pl. fεγjər) fädeln fε:tlə); ten tsværn7 enfε:tlə) ‚den Zwirn einfädeln‘ Faden fa:də) (m, Pl. fa:də) / fε:də)) Fadenriss fa:də)res (m, Pl. id.) Fähnchen feindjə) (n, Pl. id.) Fahne founə (f, Pl. id.) Fahnenträger founətrε:γjər (m, Pl. id.) fahren fa:rn7; æ:r va:r sou krεl gəfarn7 ‚er war so schnell gefahren‘ fahrenlassen fa:rn7lɔzə); tεi hun’ən fa:rn7lɔzə) ‚sie haben ihn fahren lassen‘ Fahrgeld fa:rkεlt (n) Fahrkarte fa:rkha:d7ə (f, Pl. id.) Fahrrad trε:tva:‡ < trε:də) ‚treten‘ + va:‡ ‚Wagen‘ (m, pl. trε:tvei‡) Fahrschule fa:ršoul (f, pl. fa:ršoulə)) Fahrt fa:rt7 (f) 1. ‚Fahrt‘; 2. dial. auch ‚Gasse (Quersträßchen)‘
Lexikon
189
Fahrweg fa:rvε:ç (m, Pl. fa:rvε:γjə) Fahrzeug fa:rt•sɔiç (n, Pl. fa:rt•sɔiγjə) faktisch faktiš; faktiš hɔt’sə rεçt ‚faktisch hat sie recht‘ Fall fal (m, Pl. fεlə); in sou a:n‡ fal hɔt’sə rεçt in so einem Fall hat sie recht‘ fallen falə); plet•sliç va:’žə gəfalə) ‚plötzlich war sie gefallen‘ fallenlassen falə)lɔzə); tεi hɔt’s falə)lɔzə) ‚sie hat es fallenlassen‘ falsch falš; va’zə sa:,‡ tεz is falš ‚was sie sagen, das ist falsch‘ fälschen fεlžə); tεz is kəfεlšt ‚das ist gefälscht‘ Fälschung fεlžuN / fεlžiN (f, Pl. fεlžiNə)) Falte fa:lə (f, Pl. id.); ’s hɔt nour pa:r fa:lə) ‚es hat nur ein paar Falten‘ Familie famíljə) (f, Pl. id.) Fang faN (m, Pl. feN); tεs va:r’n kɔudə faN ‚das war ein guter Fang‘ fangen faNə); tεi hun niks kəfaNə) ‚die haben nichts gefangen‘ Farbe farp (f); tou kept’s fərši:tnə farp ‚da gibt es verschiedene Farbe‘ färben færvə); jet•s mus mr aləs færvə) ‚jetzt muss man alles färben‘ Färber færvər (m, Pl. id.) Färberin færvərn7 (f, Pl. id.) farbig færviç; tεs iz’ou (< is sou) ši:‡ færviç ‚das ist so schön farbig‘ Farbstift farpšift (m, Pl. farpšiftə) Farm farm (f, Pl. farmə) Fass fas (n, Pl. fεzər) Fassbier faspi:r (n) Fassreifen fasraivə (m, Pl. id.) fast fast; fast weir’ər gəfalə) ‚fast wäre er gefallen‘ fasten fastə), Part. II gəfast faul faul; tεs hɔlt•s is faul ‚das Holz ist faul‘; tæ:r šaft nit, iz’ou (< is sou) faul ‚er areitet nicht, ist so faul‘ faulen faulə); tεs feNt ou‡ t•sou faulə) ‚das fängt an zu faulen‘ Faulenzer faulenzər (m, Pl. id.) Faust faust (f, Pl. fɔist) Fäustchen fɔistjə) (n, Pl. id.) faustgroß faustkru:s Februar febərva:r (m) fechten fεçtə), Part. II kəfεçt / kəfɔxtə (?) Feder fεdər (f, Pl. id.); vgl. fedər ‚Onkel, der kein Verwandter ist‘ Federbett fεdərpεt (n, Pl. fεdərpεdər) Federkissen fεdərkhezə) (n, Pl. id.) federleicht fεdərla:çt; tεs khezə) is fεdərla:çt ‚das Kissen ist federleicht‘ fehlen feilə); hεi feilts ou‡ aləs ‚hier fehlts an allem‘ Fehler feilər (m, Pl. id.); tæ:r mεçt imər feilər ‚er macht immer Fehler‘ Feier faiər (f)
190
Lexikon
feiern faiərn7, Part. II gəfaiərt7 Feiertag faiərthɔ:x (m, Pl. faiərthɔ:γə) Feile fail (f, Pl. failə) feilen failə), Part. II gəfailt fein fai‡; tεs sa:lt•s is fai‡ ‚das Salz ist fein‘ Feind faint (m, Pl. faində); tεi hun ziç faində gəmɔxt ‚sie haben sich Feinde gemacht‘ Feingarn fai‡ka:rn7 (n) feingemahlen fai‡gəma:lə); fai‡ma:lə) ‚feinmahlen‘ Feinkost fai‡khɔst (f) feinwollig fai‡vɔliç Feld fεlt (n, Pl. fεldər) Feldarbeit fεltʔærvət (f) Feldblume fεltplomə (f, Pl. id.) Feldhase fεltha:s (m, Pl. fεltha:zə) Feldmaus fεltmaus (f, Pl. fεltmɔis) Feldweg fεltvε:ç (m, Pl. fεltvvε:γjə) Fell fεl (n, Pl. fεlə) Fenster finstər (n, Pl. id.) Fensterbrett finstərprε:t (n, Pl. finstərprε:dər) Fensterladen finstərla:də) (m, Pl. id.) Fensterscheibe finstəršaivə (f, Pl. id.) Fenstervorhang finstərfeirhaN (m, Pl. finstərferheN) Ferkel færgəl (n, Pl. id.); vgl. lε:vər ‚jüngeres Schwein‘ ferkeln færklə); a:‡ sau hɔt kəfærgəlt ‚eine Sau hat geferkelt‘ fern færn7; tεi vounə) færn7 wεk fou‡ hεi ‚die wohnen fern weg von hier‘ fernbleiben færn7plaivə); tou mus mr færn7plaivə) ‚da muss man fernbleiben‘ Ferse fæ:štə (f, Pl. id.); ti: fæ:štə tu:t vi: ‚die Ferse tut weh‘ fertig færd7iç; tεi is med dər ærvət færd7iç ‚die ist mit der Arbeit fertig‘ fertigbringen færd7içpreNə); tεi preNt’s færd7iç ‚sie bringt es fertig‘ fertigkriegen færd7içkriə); tεi kriə)’s færd7iç ‚sie kriegen es fertig‘ fertigmachen færd7içmaγə); tεi mεçt’s færd7iç ‚sie macht es fertig‘ Fessel fεzəl (f, Pl. id.) fest fεst; fεstər šlouf ‚fester Schlaf ‘; fεstər kront ‚fester Grund‘; fεstər tha:kj ‚fester Teig‘ festbinden fεstpenə); tεs mus mr fεstpenə) ‚das muss man festbinden‘ festhalten fεstha:lə); tɔu must’n fεstha:lə) ‚du musst ihn festhalten‘ festkleben fεstkleiə) festlegen fεstleiγjə); tɔu must tiç med’n prais fεstleiγjə) ‚du musst dich mit dem Preis festlegen‘ festmachen fεstmaγə); ’s is fεstkəmɔxt ‚es ist festgemacht‘ festnageln fεstnε:lə); ’s is fεstkənε:lt ‚es ist festgenagelt‘ festnähen fεstneiə); ’s is fεstkəneit ‚es ist festgenäht‘
Lexikon
191
festnehmen fεstnemə); ten hun’zə fεstkənomə) ‚den haben sie festgenommen‘ Festpreis fεstprais (m, Pl. fεstpraizə) festschnallen fεstšnalə); tæ:r is fεstkəšnalt ‚der ist festgeschnallt‘ festschnüren fεstšneirn7; tεs mus mr fεstšneirn7 ‚das muss man festschnüren‘ festschrauben fεstšrauvə); tεs mus mr fεstšrauvə) ‚das muss msn festschrauben‘ feststellen fεstštεlə); tou hɔt mr niks fεstkəštεlt ‚da hat man nichts festgestellt‘ festtreten fεsttrε:də); tεs is nɔx nit fεstkətrε:də) ‚das ist noch nicht festgetreten‘ Festung fεstuN (f, Pl. id.) fett fεt; tæ:r iz ɔdər fεt ‚der ist aber fett!‘; tεs εzə) is fεt kənuN(k) ‚das Essen ist fett genug‘ Fett fεt; tεs is met fεt kəproudə) ‚das ist mit Fett gebraten‘ Fettfleck fεtflek (m, Pl. fεtfleg jə) fettfüttern fεtfidərn7; ’s fi:ç mus mr fεtfidərn7 ‚das Vieh muss man fettfüttern‘ fettig fε�diç; tεs εzə) is mr t•so fεdiç ‚das Essen ist mir zu fettig‘ Fettwanst fεtvant•s (m, Pl. fεtvent•s) Fetzen fεt•sə) (m, Pl. id.) feucht fɔiçt; tai‡ hen sai‡ imər fɔiçt ‚deine Hände sind immer feucht‘ Feuer fɔiər (n, Pl. id.) feuerfest fɔiərfεst; tεs t•sɔiç is fɔiərfεst ‚das Zeug ist feuerfest‘ feuergefährlich fɔiərgəfeirliç; ’s is fɔiərgəfeirliç ‚es ist feuergefährlich‘ Feuerherd fɔiərhæ:rt7; tεi khɔxt uv’n fɔiərhæ:rt7 ‚sie kocht auf dem Feuerherd‘ Feuerloch fɔiərlɔx (n, Pl. fɔiərleγjər) feuerrot fɔiərru:t; sai‡ gəziçt is fɔiərru:t ‚sein Gesicht ist feuerrot‘ Feuerschaden fɔiərša:də) (m, Pl. fɔiəršε:də)) feuersicher fɔiərsiγjər; jet•s iz’əs haus fɔiərsiγjər ‚jetzt is das Haus feuersicher‘ Feuerstein fɔiəršta:‡ (m, Pl. id.) Feuertod fɔiərtu:t (m) Feuertreppe fɔiərtrεbə (f, Pl. id.) Feuertür fɔiərtih:r (f, Pl. fɔiərthi:rn7) Feuerwerk fɔiərværk (n) Feuerzange fɔiərt•saNə (f, Pl. id.) Feuerzeug fɔiərt•sɔiç (n, Pl. id.) Feuerzug fɔiərt•su:k (m, Pl. fɔiərtsi:ç) feurig fɔiriç; tæ:r vai‡ is fɔiriç ‚der Wein ist feurig‘ Fibel fi:vəl (f, Pl. id.) Fichte fiçtə (f, Pl. id.) Fichtenbaum fiçtəpa:m ‡ (m, Pl. fiçtəpei‡m) Fichtenholz fiçtəhɔlt•s (n) Fichtennadel fiçtənoudəl (f, Pl. id.) Fichtenwald fiçtəva:lt (m, Pl. fiçtəvεldər) Fichtenzapfen fiçtət•sabə) (m, Pl. id.) Fieber fi:vər / het•s ‚Hitze‘; tæ:r hɔt het•s ‚er hat Fieber‘
192
Lexikon
Film film (m, Pl. filmə) filmen filmə) / ufnemə) ‚aufnehmen‘ Filz felt•s (m) Filzschuh felt•sšu: (m, Pl. id.) Filzsohle felt•ssoulə (f, Pl. id.) Filzstiefel felt•sštivəl (m, Pl. id.) Finanzen finanzə) (< Hochdeutsch) finanzieren finant•seirn7; tεs lest siç nit finant•seirn ‚das lässt sich nicht finanzieren‘ finden fenə); tεi hun’s kəfonə) ‚sie haben es gefunden‘ Finger fiNər (m, Pl. id.) fingerbreit fiNərpra:t; tεz is fiNərpra:t ‚das ist fingerbreit‘ fingerdick fiNərtik; tεz is fiNərtik ‚das ist fingerdick‘ Fingerhandschuh fiNərhenžə (m, Pl. id.) fingerlang fiNərlaN; tεz is fiNərlaN ‚das ist fingerlang‘ Fingernagel fiNərna:l (m, Pl. fiNərnε:l) Fingerring fiNərriN (m, Pl. fiNərriNə / fiNərriNər) Fingerspitze fiNərspet•sə (f, Pl. id.) Fingersprache fiNəršproux (f) Fingerzeig fiNərt•sa:γjə, wörtl. ‚Fingerzeichen‘ Finsternis finstərnis (f < Hochdeutsch) Fisch feš (m, Pl. id.) fischarm fešʔarm; ti: pax is fešʔarm ‚der Bach ist fischarm‘ Fischblase fešplouzə (f, Pl. id.) fischen fežə); tεi ki:‡ aləthɔx fežə) ‚sie gehen jeden Tag fischen‘ Fischer fežər (m, Pl. id.); mai‡n tha:də va:r fežər ‚mein Vater war Fischer‘ Fischerei fežərai (f) Fischessen fešʔεzə (n) Fischfang fešfaN (m) Fischhändler fešhenlər (m, Pl. id.) Fischnetz fešnεt•s (n, Pl. fešnεt•sə) Fischsuppe fešsobə (f) fix fiks; fiks, la:f vεk! ‚schnell, lauf weg!‘ flach flax; tεs lant hεi is flax ‚das Land hier ist flach‘ Flamme flamə (f, Pl. id.) Flasche flažə (f), gebräuchlich war aber bitε�l (f, pl. bitε�lə) < russ. buty�l’ ‚Flasche flattern fladərn7; tεs kla:t fladərt7 in vent ‚das Kleid flattert im Wind‘ flechten flεçtə); a:‡n kharp sɔl’ər fleçtə) ‚einen Korb soll er flechten‘; ’s is kəflɔxtə) ‚es ist geflochten‘ Flechtzaun fleçtt•sau‡ (m, Pl. fleçtt•soi‡) Fleck flek (m, Pl. fleg jə) fleckig flegiç; tai‡ kla:t is flegiç ‚dein Kleid ist fleckig‘
Lexikon
193
Flegel (ungezogene, freche Person) únflout (m, Pl. unfleit ?) Fleisch fla:š (n); tεi prouxt rinfla:š ‚sie brachte Rindfleisch‘ Fleischfresser fla:šfrεzər (m, Pl. id.) Fleischmaschine fla:šmaši:ndjə), wörtl. ‚Fleischmaschinchen‘ (n) Fleiß flais (m) fleißig flaiziç; tεi sai‡ flaiziç ‚die sind fleißig‘ fletschen: die Zähne fletschen ti: t•si:‡ pleg jə); vgl. ti: kharthovəl pleg jə) ‚die Kartoffeln entkeimen‘ flicken fleg jə); tæ:r hɔt sai‡ houzə gəflekt ‚er hat seine Hose geflickt‘ Fliege fliə (f, Pl. id.) fliegen fliə); tæ:r khan fliə), un tæ:r is kəflouγə) ‚er kann fliegen, und er ist geflogen‘ Fliegenfänger fliəfeNər (m, Pl. id.) Flieger fliər (m, Pl. id.) Fliegerin fliərn7 (f, Pl. id.) fließen fli:zə); ’s vazər fli:st wekj ‚das Wasser fließt weg‘ flimmern flimərn7; ’s fɔiər flimərt7 ‚das Feuer flimmert‘ Flinte flendə (f, Pl. id.) Flintenschuss flendəšos (m, Pl. flendəšes) Flocke flɔgə (m, Pl. id.); šni:flɔgə ‚Schneeflocke‘ flockig flɔgiç Floh flu:k (m, Pl. fli:k) Fluch flux (m, Pl. fliç) fluchen fluγə); tæ:r vil imər klaiç fluγə) ‚der will immer gleich fluchen‘ Flügel fliγjəl (m, Pl. id.); tou dæ:r fuγəl is ounə fliγjəl ‚dieser Vogel da ist ohne Flügel‘ Flugzeug loftšif (n, Pl. loftšivər) < loft ‚Luft‘ + šif ‚Schiff ‘ Flur krílits (m, Pl. id.) < russ. kryl’tsɔ� ‚kryl;co‘ (‚Eingangstreppe‘) Fluss flus (m, Pl. flis), jedoch gebräuchlich ist nur ti: pax ‚Bach‘ (f, pl. pεγjər) flüssig fliziç; tεs t•sɔiç is fliziç ‚das Zeug ist flüssig‘ Flüssigkeit fliziçkait (f) flüstern flistərn7, Part. II gəflistərt7 ‚geflüstert‘ Fohlen feldjə) (n, Pl. id.), wörtl. ‚Füllenchen‘ folgen fɔlγjə); tεi sɔlə) uns fɔlγjə) ‚die sollen uns folgen‘ fordern fɔdərn7; 1. ɔrt7nuN fɔdərn7 ‚Ordnung fordern‘; 2. fɔdərn7 ki:‡ ‚betteln gehen‘ (sieh „betteln“) Forderung fɔdəruN (f, Pl. fɔdəruNə)) Form fɔrm (f) forschen fɔžə); tou mus mr fɔžə) ‚da muss man forschen‘ fort fɔt7 (< fɔrt7); fɔt7fa:rn7 ‚fortfahren‘ fortbewegen, sich siç fɔt7pəveiγjə) fortbleiben fɔt7plaivə); tæ:r mus fɔt7plaivə) fortbringen fɔt7preNə); tɔu must’n fɔt7preNə ‚du musst ihn fortbringen‘
194
Lexikon
fortführen fɔt7feirn7; tɔu must’n fɔt7feirn ‚du musst ihn fortführen‘ fortgeben fɔt7kεvə); tɔu must’s fɔt7kεvə) ‚du musst es fortgeben‘ fortgehen fɔt7ki:‡; tæ:r vil fɔt7ki:‡ ‚der will fortgehen‘ forthaben fɔt7hun; tæ:r vil’n fɔt7hun ‚der will ihn forthaben‘ fortjagen fɔt7ja:‡; tεi vɔlə)’n fɔt7ja:‡ ‚sie wollen ihn fortjagen‘ fortkommen fɔt7khomə); pai den vεdər khimt mr nit fɔt7 ‚bei dem Wetter kommt man nicht fort‘ fortkönnen fɔt7khenə); pai den vεdər khã’mr nit fɔt7 ‚bei dem Wetter kann man nicht fort‘ fortlassen fɔt7lɔzə); ten tærf mr nit fɔt7lɔzə) ‚den darf mann nicht fortlassen‘ fortlaufen fɔt7la:və); tæ:r vil fɔt7la:və) ‚der will fortlaufen‘ fortmachen, sich siç fɔt7maγə); tæ:r mεçt siç fɔt7 ‚der macht sich fort‘ fortmüssen fɔt7mizə); tæ:r mus jet•s fɔt7 ‚der muss jetzt fort‘ fortnehmen fɔt7nemə); tæ:r muz’əs fɔt7nemə) ‚er muss es fortnehmen‘ fortreiten fɔt7raidə); tæ:r vil fɔt7raidə) ‚er will fortreiten‘ fortschaffen fɔt7šavə); tεi vil’s fɔt7šavə) ‚sie will es fortschaffen‘ fortscheuchen fɔt7ša:γjə); tεi mus ti: fiγjəl fɔt7ša:γjə) ‚sie muss die Vögel fortscheuchen‘ fortschicken fɔt7šeg jə); tεi vil miç fɔt7šeg jə) ‚die will mich fortschicken‘ fortschleichen, sich siç fɔt7šla:γjə); tεi vɔlə) ziç fɔt7šla:γjə) ‚die wollen sich fortschleichen‘ fortschleppen fɔt7šlεbə); tεi vɔlə)’s fɔt7šlεbə) ‚sie wollen es fortschleppen‘ fortschleudern fɔt7šlɔidərn7; tεs mus mr fɔt7šlɔidərn7 ‚das muss man fortschleudern‘ Fortschritt fɔt7šret (m) fortschrittlich fɔt7šretliç fortschwimmen fɔt7švemə); tεi švemə) fɔt7 ‚sie schwimmen fort‘ fortsein fɔt7sai‡; tæ:r is fɔt7 ‚er ist fort‘ fortspringen fɔt7špriNə), dial. wörtl. ‚fortlaufen‘ forttragen fɔt7tra:;‡ tεs mus mr fɔt7tra:‡ ‚das muss man forttragen‘ forttreiben fɔt7traivə); ’s fi:ç vil’ər fɔt7traivə) ‚das Vieh will er forttreiben‘ fortwerfen fɔt7værvə); tεs mus mr fɔt7værvə) ‚das muss man fortwerfen‘ fortwollen fɔt7vɔlə); tεi vil fɔt7 ‚sie will fort‘ fortziehen fɔt7tst•siə); tεi vɔlə) fɔt7t•siə) ‚sie wollen fortziehen‘ fotografieren fɔtɔgrafeirn7 (< Hochdeutsch) Frage frɔ:x (f) fragen freiγjə; vilst’ə vas, sou must’ə miç freiγjə) ‚willst du etwas, so musst du mich fragen‘; tæ:r hɔt miç nit kəfreiçt ‚er hat mich nicht gefragt‘ Fraß frous (m), dial. wörtl. ‚untaugliches Zeug‘ Fratze (Fresse) kəfréis (n, Pl. kəfréizər); ɔirə kəfreizər vil’iç nit mi: sei‡ ‚eure Fratzen will ich nicht mehr sehen‘ Frau fra: (f, Pl. vaipslɔit ‚Weibsleute‘) Frauenhaar vaipshour (n, Pl. vaipshourn7) Frauenspiegel vaipsšpiγjəl (m, Pl. id.) frei frai; meir sai‡ jet•s frai ‚wir sind jetzt frei‘
Lexikon
195
Freiheit fraihait (f) freikommen fraikhomə); tæ:r iz aus ten nastrúk (< russ. ɔstrɔ�g ‚ostrog‘) fraikhomə) ‚er ist aus dem Gefängnis freigekommen‘ freilassen frailɔzə); tεs thi:r mus mr frailɔzə) ‚das Tier muss man freilassen‘ freischaufeln fraifauflə); ten vε:ç mus mr fraifauflə) ‚den Weg muss man freischaufeln‘ freisprechen fraišprεγjə); ’s kəríçt hɔd’n fraigəšprɔγə) ‚das Gericht hat ihn freigesprochen‘ freistehen fraišti:‡; tεs šti:t a:m ‡ frai ‚das steht einem frei‘ freistellen fraištεlə); ’s is fraigəštεlt ‚es ist freigestellt‘ Freitag fraidɔ:x (m) freitags fraidɔ:xs freiwillig fraiveliç; tæ:r is fraiveliç hi:‡gəfa:rn7 ‚er ist freiwillig hingefahren‘ fremd fremt; tεi sai‡ mr fremt ‚die sind mir fremd‘ Fremder fremdə (m, Pl. id.); tou khimd’ən fremdə ‚da kommt ein Fremder‘ fremdgehen fremtki:‡; tæ:r is fremtkaNə) ‚der ist fremdgegangen‘ Fremdsprache fremtšproux (f) fremdsprachig fremtšprouγjiç Fremdwort fremtvart7 (n, Pl. fremtværd7ər) Fresse (Fratze) kəfréis (n, Pl. kəfréizər) fressen frεzə); tæ:r hont hɔt aləs kəfrεzə) ‚der Hund hat alles gefressen‘ Freude fra:t; tεs va:r meir a:‡ kru:s fra:t ‚das war mir eine große Freude‘ freuen, sich siç frajə; tεi hun ziç sou gəfrait ‚die haben sich so gefreut!‘ Freund froint (m, Pl. froində) freundlich froinliç; tæ:r va:r kant•s froinliç ‚der war ganz freundlich‘ Freundschaft froinšaft (f) Frieden fri:də) (m) friedlich fri:tliç frieren freirn7; in vendər mus mr imər freirn7 ‚im Winter muss man immer frieren‘ frisch freš; tæ:r kheis is freš ‚der Käse ist frisch‘ froh fru:; aiç sai‡ fru:, tas’tə khomə) khonst ‚ich bin froh, dass du kommen konntest‘ fromm from; tεs iz’n fromə menš ‚das ist ein frommer Mensch‘ Frosch fra:š (m, Pl. fra:žə) Frost frɔst (m) frostig frɔstiç; hɔit iz’əs frɔstiç ‚heute ist es frostig‘ Frucht fruxt (f, Pl. friçtə) fruchtbar fruxtpa:r; tεs lant hεi is fruxtpa:r ‚das Land hier ist fruchtbar‘ früh froi; tæ:r is hɔit froi ufkəštanə) ‚er ist heute früh aufgestanden‘ Frühapfel fri:ʔεbəl (m, Pl. id.) Frühe froi (f); in alər froi ‚in aller Frühe‘ früher fri:ər; fri:ər va:r’s lε:və) anəštər ‚früher war das Leben anders‘ Frühjahr fri:jour (n, Pl. fri:journ7); ’s fri:jour khimt pa:lt ‚das Frühjahr kommt bald‘; s’ fri:jour hɔt mr fil t•so thu:‡ ‚im Frühjahr hat man viel zu tun‘
196
Lexikon
Frühkartoffel fri:kharthovəl (f) frühzeitig fri:t•saidiç Fuchs fuks (m, Pl. fiks) Füchsin fuksvaipjə) (n, Pl. id.) fuchteln fuxtlə); heir moul uf t•so fuxtlə)! ‚hör mal auf zu fuchteln!‘ fuffzehn fuft•sei‡; tεs sai‡n’rə fuft•sei‡ ‚es sind fünfzehn‘, wörtl. ‚es sind ihrer fünfzehn‘ fuffzig fuft•siç; tεs sai‡n’rə fuft•siç ‚es sind fünfzig‘, wörtl. ‚es sind ihrer fünfzig‘ fühlen 1. foilə) ‚fühlen (mit den Fingern)‘; aiç foilə hεi pai teir kha:‡n phegəl ‚ich fühle hier bei dir keinen Pickel‘; 2. siç fi:lə) ‚fühlen, sich‘; vi: fi:lst’ə tiç? ‚wie fühlst du dich?‘; aiç fi:lə miç nit pεzər ‚ich fühle mich nicht besser‘ Fuhre fu:r (f, Pl. fu:rn7); a:‡ fu:r is šon tou ‚eine Fuhre ist schon da‘ führen feirn7; tæ:r feirt7 miç ins haus ‚er führt mich ins Haus‘ Führung fi:ruN (f < Hochdeutsch)) Fuhrwerk fu:rværk (n, Pl. fu:rværγjə) füllen felə); tεi sɔlə) di: fεzər met vazər felə) ‚sie sollen die Fässer mit Wasser füllen‘ Füllung feluN (f) fünf finəf; finəf khen špi:lə) hεi ‚fünf Kinder spielen hier‘ fünfhundert finəfhonərt7 fünfjährig finəfjε:riç; a:‡ finəfjε:riγj(əs) rint ‚ein fünfjähriges Rind‘ fünfmal finəfmoul; finəfmoul va:r’ər khomə) ‚fünmal war er gekommen‘ fünfte finəftə; tæ:r finəftə thɔ:x is fərpai ‚der fünfte Tag ist vorbei‘ für feir; feir uns tu:n‡ ’zə aləs ‚für uns tun sie alles‘ Furche fɔrγjə (f, Pl. id.) Furcht fɔrçt (f); tæ:r hat kru:zə fɔrçt ‚er hatte große Furcht‘ fürchten, sich siç færγjə); tεi færçt siç ti: nɔxt ‚die fürchtet sich in der Nacht‘ fürstlich firs(t)liç Furunkel švæ�:r (m, Pl. švæ�:rn7), siehe ‚Schwär‘ Furz fart•s (m, Pl. fært•sə) furzen farts• ə) Fuß fɔus- (m, Pl. fois); meir tu:‡ di: fois vi: ‚mir tun die Füße weh‘; anstatt fɔus wird aber in der Regel das Wort pa:‡ ‚Bein‘ gebraucht, fɔus kommt nur in fɔusværk ‚Schuhwerk‘ vor, während die Pluralform fois normal gebraucht wird Fußball fu:spal (m < Hochdeutsch) Fußboden poulə), wörtl. ‚Bohlen‘ (eigtl. ‚Bohlenbelag‘) Fußgänger fu:skeNər (m, Pl. id. < Hochdeutsch) Fußknöchel fɔuskneγjəl (m, Pl. id.) fußlang fɔuslaN Fußnagel fɔusna:l (m, Pl. fu:snε:l) Fußsohle fɔussoulə (f, Pl. id.) Fußwerk (Schuhwerk) fɔusværk (n) Futter fudər (n); fudər feirs fi:ç ‚Futter fürs Vieh‘
Lexikon
197
füttern fidərn7; ’s fi:ç mus kəfidərt7 værn7 ‚das Vieh muss gefüttert werden‘ Futtertrog fudərtrɔ:k (m, Pl. fudərtreik) G Gabel kɔvəl (f, Pl. id.) gabeln kɔflə); tεs hai mus mr t•saməkoflə) ‚das Heu muss man zusammengabeln‘ gackern kagərn; di: hiNgəl kagərn in štal ‚die Hühner gackern im Stall‘ Galle kal (f); tεs t•sɔiç is pedər vεi di: kal ‚das Zeug ist bitter wie die Galle‘ gallenbitter kaləpedər; tæ:r vai‡ dou is kaləpedər ‚dieser Wein da ist gallenbitter‘ Gallenblase kalplouzə) (f) Gallenstein kalšta:‡ (m, Pl. id.) Galopp kalɔp; in kalɔ�p raidə) ‚in Galopp reiten‘ Galosche kalɔ�žə (f, Pl. id.); tæ:r hɔt siç nɔiə kalɔ�žə ka:ft ‚er hat sich neue Galoschen gekauft‘ Gang kaN (m, Pl. keN); 1. ’n kaN vil’ər maγə) ‚einen Gang will er machen‘; 2. tæ:r hɔd’n trɔliγjə kaN ‚er hat einen komischen Gang‘; 3. tεi vard7ə in kaN ‚sie warten im Korridor‘ Gans kans (f, Pl. kens) Gänschen kensjə) (n, Pl. kenzərjə)) Gänsebraten kenzəproudə) (m) Gänsefeder kenzəfεdər (f, Pl. id.) Gänsefett kenzəfεt (n) Gänsefleisch kenzəfla:š (n) Gänsegrieben kenzəkri:və) Gänsehaut kenzəhaut (f) Gänseschmalz kenzəšmalts (m) Gänsestall kenzəštal (m) ganz kant•s; tεi is kant•s maróudə ‚sie ist ganz müde‘; ’s is nɔx kant•s, is nit fərprɔγə) ‚es ist noch ganz, ist nicht zerbrochen‘ ganzbleiben kant•splaivə); tεs mus kant•splaivə) ‚das muss ganzbleiben‘ ganzjährig kant•sjε:riç gar ka:r; tεs fla:š is šon ka:r ‚das Feisch ist schon gar‘ Garbe kəpón (n, Pl. id.), wörtl. < ‚Gebundenes‘, vgl. kəpónə) ‚gebunden‘ gären keirn7; tεs mus æšt keirn7 ‚das muss erst gären‘ gargekocht ka:rkhɔxt; ’s fla:š is ka:rkhɔxt ‚das Fleisch ist gargekocht‘ garkochen ka:rkhɔγə); tεs mus mr ka:rkhɔγə) ‚das muss man garkochen‘ Garn ka:rn7; aus ka:rn7 vil’zə meir vas štreg jə) ‚aus Garn will sie mir etwas stricken‘ Garnspule ka:rn7špu:lə (f, Pl. id.) garstig kaštiç; tæ:r is kaštiç ‚der ist garstig‘ Garten kad7ə) / kard7ə) (m, Pl. kærd7ə)); in kad7ə) vekst aləs ‚im Garten wächst alles‘ Gartenarbeit kad7ə)ʔærvət (f) Gartenhaus kad7ə)haus; meir hun a:‡ nɔiəs kad7ə)haus ‚wir haben ein neues Gartenhaus‘
198
Lexikon
Gartenschere kad7ə)šeir (f, Pl. kad7ə)šeirn7) Gartentür kad7ə)thi:r (f, Pl. kad7ə)thi:rn7) Gartenzaun kad7ə)t•sau‡ (m, Pl. kad7ə)t•soi‡) Gärtner kæt7n7ər (m, Pl. id.) Gasse (Quersträßchen) fa:rt7 (f) (vgl. „Fahrt“) Gast kast (m, Pl. kεst); tεi hun’ən kast egəla:də) ‚sie haben einen Gast eingeladen‘ Gaststube (Gastzimmer) kastšuvə (f, Pl. id.) Gaul kaul (m, Pl. kɔil), dial. eigtl. ‚Pferd‘ gebären kəpeirn7; tεi hɔd’n soun kəpɔ:rn7 ‚sie hat einen Sohn geboren‘ Gebäude kəpɔit (n, Pl. id.); tεs haus iz a:‡ nɔiəs kəpɔit ‚das Haus ist ein neues Gebäude‘ geben kεvə); tεi hun mr niks kεvə) (< kəkε�və)) ‚die haben mir nichts gegeben‘; aiç kεvə) niks ‚ich gebe nichts‘, tεi kept niks ‚sie gibt nichts‘; gebraucht wird auch im Präterit ’s koup ‚es gab‘, ’s koup niks ‚es gab nichts‘ Gebet kəpε:t (n, Pl. kəpε:də / kəpε:dər) Gebettel kəpεdəl (n); vε:γjər sai‡ kəpεdəl mus mr siç šeimə) ‚wegen seines Gebettels muss man sich schämen‘ Gebiet kəpi:t (n, Pl. kəpi:də / kəpi:dər) gebildet kəpildət (< Hochdeutsch) Gebiss kəpes (n, Pl. id.) gebissen kəpézə); tæ:r hont hɔt’sə gəpezə) ‚der Hund hat sie gebissen‘ geblasen kəplouzə); ’n štærγjə vent hɔt hɔit kəplouzə) ‚ein starker Wind hat heute geblasen‘ gebogen kəpouγə); tæ:r hɔt’s kəpouγə) ‚er hat es gebogen‘ geboren kəpɔ:rn7; tεi is hεi gəpo:rn7 ‚die ist hier geboren‘ Gebot kəpout (n, Pl. kəpoudər; ti: t•seiə‡ kəpoudər ‚die zehn Gebote‘) gebracht kəprouxt; tεi hun niks kəprouxt ‚die haben nichts gebracht‘; aiç prouxt niks ‚ich brachte nichts‘; meir prouxtə) niks ‚wir brachten nichts‘ gebraten kəproudə); tεs hɔt’sə kɔut kəproudə) ‚das hat sie gut gebraten‘; aiç proudə’s ‚ich brate es‘, tεi preit’s ‚sie brät es‘ gebrauchen kəprauγə;) tεs khã’mr nit mi: kəprauγə) ‚das kann man nicht mehr gebrauchen‘ gebräuchlich kəprɔiçliç gebückt kəpekt von siç peg jə) ‚sich bücken‘ gebunden kəponə) von penə) ‚binden‘ Geburtsjahr kəpu:rt7stjour (n) Geburtsjahrgang kəpu:rt7sjourgaN Geburtsschein ta:fšai‡ (m, Pl. id.), wörtl. ‚Taufschein‘ Geburtstag kəpu:rt7sthɔ:x (m, Pl pl. -thɔ:γə); marγjə hɔd’r sai‡n kəpu:rt7sthɔ:x ‚morgen hat er seinen Geburtstag‘ Geburtstagskind kəpu:rt7sthɔ:xkhent (n, Pl. kəpu:rt7sthɔ:xkhen) gedacht kətoxt von teNgə) ‚denken‘; tou trou‡ hun’iç nit kətoxt (hun’iç nit kəteNkt) ‚daran habe ich nicht gedacht‘; aiç toxt, tεi veir kraNk ‚ich dachte, sie wäre krank‘ Gedächtnis kətε�çnis
Lexikon
199
gedämpft kətemt von temə) ‚dämpfen‘ Gedanke kətaNgə (m, Pl. id.) gedeckt kətεkt von tεg jə) ‚decken‘ gedenken kəteNjg jə) Gedicht kətiçt (n, Pl. kətiçtər) gedroschen kətrɔžə) / kətrεšt von trežə) ‚dreschen‘; aiç trεžə) ‚ich dresche, tεi trešt ‚sie drischt‘ Geduld kətólt (f); tæ:r hɔt ka:‡ kətolt ‚er hat keine Geduld‘ geduldig kətéliç; tɔu must kəteliç sai‡ ‚du musst geduldig sein‘ Gefahr kəfa:r (f, Pl. kəfa:rn7) gefährlich kəfeirliç; tεs is kəfeirliç ‚das ist gefährlich‘ gefallen kəfalə); tεs kəfεlt mr ‚das gefällt mir‘, tεs hɔt mr gəfallə) ‚das hat mir gefallen‘ Gefallen kəfalə); thu: meir ten gəfalə), plaip hεi ‚tue mir den Gefallen, bleibe hier‘ gefälscht kəfεlšt; tεs pilt is gəfεlšt ‚das Bild ist gefälscht‘ gefangen kəfaNə); tæ:r hɔt fil feš kəfaNə) ‚der hat viele Fische gefangen‘ Gefängnis nastrúk (m, Pl. nastrúgə) < russ. ɔstrɔ�k ‚ostrog‘ gefärbt kəfærpt; tεz is ši:‡ kəfærpt ‚das ist schön gefärbt‘ Gefäß kəfeis (n, Pl. kəfeizər) gefeiert kəfaiərt7; jet•s vært7 kəfaiərt7 ‚jetzt wird grfeiert‘ gefestigt kəfεstiçt / kəfεst von fεstiγjə) ‚festigen‘ Geflatter kəfladər (n) gefroren kəfra:rn7; ti: æ:rd7ə is šon kəfra:rn7 ‚die Erde ist schon gefroren‘ Gefühl kəfoil / kəfi:l (n, Pl. kəfi:lə ?) gegeben kəkεvə) / kεvə); tεi hɔt mr niks kεvə) ‚die hat mir nichts gegeben‘ gegen kε:γjə) / kε:γjər; Gegend kε:γjən (f) gegeneinander kε�:γjəranánər; tεi sai‡ imər kε�:γjəranánər ‚die sind immer gegeneinander‘ gegenseitig kε:γjərsaidiç; tεi hεlvə) siç kε:γjərsaidiç ‚die helfen sich gegenseitig‘ gegenüber kεγjənívər; hεi kεγjənívər vounə)’zə ‚hier gegenüber wohnen sie‘ gegenüberliegen kεγjənívərlaiə) gegenübersitzen kεγjənívərset•sə) gegenüberstehen kεγjənívəršti:‡ gegenüberstellen kεγjənívərštεlə) Gegner kε:çnər (m, Pl. id.) Gegnerin kε:çnərn7 (f, Pl. id.) gegolten kəkelt, von keldə) ‚gelten‘ gegossen kəkozə); ti: plomə) sai‡ šon gəkɔzə) ‚die Blumen sind schon gegossen‘ gegraben kəkrɔ:və); tεi hun a:‡ lɔx (kə)krɔ:və) ‚sie haben ein Loch gegraben‘ gegründet kəkrint (?), von krində) ‚gründen‘ Gehalt kəhált (m, Pl. kəhεldər); fou‡ sou a:‡n gəhalt khã’mr nit lε:və) ‚von so einem Gehalt kann man nicht leben‘
200
Lexikon
Geheimnis kəháimnis (n) gehen ki:‡; tan iz’ər (gə)kaNə) / tan iz’ər kaNə) ‚dann ist er gegangen‘ gehenlassen ki:‡lɔzə); tɔu must’n ki:‡lɔzə) ‚du musst ihn gehenlassen‘ Gehirn kəhærn7 (n) Gehör kəheir (n) gehören kəheirn7; tæ:r gəheirt7 t•sou uns ‚er gehört zu uns‘ Geige kaigə) (f, Pl. id.) Geist kaist (m, Pl. kaistər) Gelächter kəlεçtər (n) geladen kəla:də); tæ:r va:‡ is kəla:də) ‚der Wagen ist geladen‘ gelassen kəlɔzə); tæ:r hɔd uns aləs kəlɔzə) ‚er hat uns alles gelassen‘ gelb kε:l; tr hærpst sai‡ di: pleidər kε:l ‚im Herbst sind die Blätter gelb‘ Gelbsucht kε:lsuxt (f); tεi hɔd di: kε:lsuxt ‚sie hat die Gelbsucht‘ Geld kεlt; mr hɔt t•so veiniç kεlt ‚man hat zu wenig Geld‘ Geldsack kεltsak (m, Pl. kεltsεk); im Dialekt bedeutet es ‚Portemonnaia‘ gelehrt kəlærn7t7, wörtl. ‚gelernt‘ Gelehrte kəlærn7d7ə, wörtl. ‚Gelernte‘ Gelenk kəleNk (n) gelernt kəlærn7t7 gelingen kəliNə); tεs kent kəliNə) ‚das könnte gelingen‘; ’s is kəluNə) ‚es ist gelungen‘ gelt kεlə; tɔu hɔst’s kəfonə), kεlə? ‚du hast es gefunden, nicht wahr?‘ gelten kelə); tεs kelt feir alə ‚das gilt für alle‘; tεs hɔt feir alə gəkelt ‚das hat für alle gegolten‘ gemein kəmai‡; tεs hu)’mr kəmai‡ ‚das haben wir gemein‘ Gemeinde kəma:nə / kəmaində (f) Gemisch kəmeš (n) Gemüse kəmi:zə (n) Genick knek; tæ:r hɔt’s knek kəprɔγə) ‚er hat das Genick gebrochen‘ Genosse kənɔzə (m < Hochdeutsch) Genossin kənɔzn (f < Hochdeutsch) genötigt kəneidiçt, dial. wörtl. ‚eingeladen‘; aiç hun’zə gəneidiçt ‚ich habe sie eingeladen‘ genug kənuNk; aiç hun gənuNk ‚ich habe genug‘ geölt kəʔeilt; tεs is kəʔeilt ‚das ist geölt‘ gepfeffert kəphεvərt7; tεs εzə) iz’ou arç kəphεvərt7 ‚das Essen ist so sehr gepfeffert‘ Gepfeife kəphef (n) Geplärr kəplæ:r (n) gerade 1. kra:t; tr vε:ç is hεi kant•s kra:t ‚der Weg ist hier ganz gerade‘; 2. štrak; tæ:r vε:ç ki:t hεi štrak nivər ‚der Weg geht hier strack hinüber‘ (siehe ‚strack‘) geradeaus kra:taus; tɔu must kra:taus ki:‡, un dou khimst’ə hi:‡ ‚du musst geradeaus gehen, und da kommst du hin‘ geradebiegen kra:tpi:γjə); tεz is šon kra:tkəpouγə) ‚das ist schon geradegebogen‘ geradehalten kra:thɔbə); tɔu must’s kra:thɔbə) ‚du musst es geradehalten‘
Lexikon
201
geradelegen kra:tleiγjə); ’s is aləs kra:tkəleikt ‚es ist alles geradegelegt‘ gerademachen kra:tmaγə); tæ:r sɔl’s kra:tmaγə) ‚der soll es gerademachen‘ geradesitzen kra:tset•sə); tɔu solst kra:tset•sə) ‚du sollst geradesitzen‘ geradeso kra:tsou; aiç muz’əs kra:tsou maγə) ‚ich muss es geradeso machen‘ geradesogut kra:tsoukɔut; tεs anrə is kra:tsoukɔut ‚das andere ist geradesogut‘ geradestehen kra:tši:‡; feir tén do mus mr kra:tšti:‡ ‚vor diesem da muss man geradestehen‘ geradestellen kra:tštεlə); ten t•sau‡ mus mr kra:tštεlə) ‚den Zaun muss man geradestellen‘ geraten kəroudə); 1. sai‡ ærvət is nit kəroudə) ‚seine Arbeit ist nicht geraten‘; 2. tεi hɔt mr nit kəroudə, hi:‡t•soufa:rn7 ‚sie hat mir nicht geraten, hinzufahren‘ Geratter kəradər (n) geräuchert kəra:γərt7; tεi feš sai‡ kəra:γərt7 ‚die Fische sind geräuchert‘ Geräusch kərɔiš; meir heirn a:‡ gərɔiš ‚wir hören ein Geräusch‘ gerben kærvə); tεs fεl mus æšt kəkærpt værn7 ‚das Fell muss erst gegerbt werden‘ gerechnet kərεγjəlt; tou drmet hun’zə nit kərεγjəlt ‚dámit haben sie nicht gerechnet‘ gerecht kərεçt; tεs va:r nit kərεçt ‚das war nicht gerecht‘ Gerechtigkeit kərε�çtiçkait (f) Gerede (n) rout (m); vas is tεs feir a:‡n rout? ‚was ist das für ein Gerede?‘; vas iz’n tεs feir’n rout! ‚was ist denn das für ein Gerede!‘ Geregelt kəreiγjəlt; tεi frɔ:x tou is kəreiγjəlt ‚diese Frage da ist geregelt‘ Gericht kəriçt (n, pl. kəriçtər); tæ:r khimt feir’s kəriçt ‚er kommt vors Gericht‘ Gerichtshof kəriçtshouf (m) Gerichtskosten kəriçtskhɔstə); ti: gəriçtskhɔstə) sai‡ hu:x ‚die Gerichtskosten sind hoch‘ Gerichtstag kəriçtsthɔ:x (m, Pl. kəriçtsthɔ:γə) gerieben kərevə); tæ:r hɔt sai‡ a:γə) kərevə) ‚er hat seine Augen gerieben‘ gering kəriN; tæ:r ša:də) is kəriN ‚der Schaden ist gering‘ Geringster kəriNstər (m, Pl. id.); tæ:r is tər gəriNstə ‚der ist der Geringste‘, dial. wörtl. ‚der Schlimmste‘ Gerippe kərep (n) gern kærn7; Komp. li:vər, Superl. tæ:r li:pstə; 1. tæ:r hɔd’əs mε:tjə) kærn7 ‚er hat das Mädchen gern‘, dial. wörtl. ‚er liebt das Mädchen‘; 2. tou hi:‡ ki:n’zə kærn7 ‚dahin gehen sie gern‘; aiç hun’s švart•sə pru:t li:vər als tεs vaizə ‚ich habe das scharze Brot lieber als das weiße‘ gerochen kərɔγə); tæ:r hont hɔt vas kərɔγə) ‚der Hund hat was gerochen‘ Gerste kæ:štə (f); ti: kæ:štəʔærn7d7ə va:r tísjour arç kɔut ‚die Gersteernte war in diesem Jahr sehr gut‘ Gerte vaidə (f, Pl. id.); vgl. ‚Weide II‘ Geruch kərɔx (m); 1. hεi iz’n šlεγjtə gərɔ�x ‚hier ist ein schlechter Geruch‘; 2. tæ:r hɔt ka:n‡ gərɔ�x ‚der hat keinen Geruch‘ gesalzen kəsεlt•st; ti: sobə va:r sou arç kəsεlt•st ‚die Suppe war zu sehr gesalzen‘ gesammelt kəsaməlt; tæ:r hɔt aləs kəsaməlt ‚der hat alles gesammelt‘
202
Lexikon
gesamt ksamt; ti: ksamdə khɔstə) sai‡ t•sou hu:x ‚die gesamten Kosten sind zu hoch‘ Gesang ksaN / kəsaN (m) Gesangbuch ksaNpux (n, Pl. ksaNpiγjər), hier dial. ‚Sammelband von kirchlichen Liedern‘ Gesäß kəseis (n) Geschäft kəšεft (n, Pl. kəšεftə / kəšεftər) geschärft kəšærft; tεs mεzər is kəšærft ‚das Messer ist geschärft‘ gescheit kəšait; tæ:r is jɔ nit kəšait ‚der ist ja nicht gescheit‘ Geschick kəšek (n); sai‡ gəšek va:r šveir ‚sein Geschick war schwer‘ Geschirr kšær / kəšær (n) Geschlecht kəšlεçt (n, Pl. kəšlεçtər) geschliffen kəšlevə); ti: aks is kəšlevə) ‚die Axt ist geschliffen‘ geschlitzt kəšlet•st; tεs is kəšlet•st ‚das ist geschlitzt‘ geschlossen kəšlɔzə); ’s is kəšlɔzə) ‚es ist geschlossen‘ Geschmack kəšmak (m) Geschmetter kəšmεdər (n) Geschmier kəšmeir (n) geschmiert kəšmeirt7 Geschnatter kəšnadər (n); heir med’n gəšnadər uf! ‚hör mit dem Geschnatter auf!‘ gescholten kəšɔlə); tæ:r hɔt kəšɔlə) ‚er hat gescholten‘ (von šεlə) ‚schelten‘) geschoren kəša:rn7; tæ:r hɔd di: šouf kəša:rn7 ‚er hat die Schafe geschoren‘ geschossen kəšɔzə); tæ:r hɔt uf’nə (uf’sə) gəšɔzə) ‚der hat auf sie geschossen‘ Geschrei kəšrai; tεs kəšrai heirt7 nit uf ‚das Geschrei hört nicht auf ‘ geschrieben kəšrevə); vas šti:d’n tou kəšrevə)? ‚was steht denn da geschrieben?‘ Geschwätz kəšvεt•s; vas feir a:‡ toməs kəšvεt•s ‚was für ein dummes Geschwätz‘ geschweige kəšvaiγjə geschweißt kəšva:st; tæ:r hɔt’s kəšva:st ‚er hat es geschweißt‘ Geschwister kəšvistər geschwollen kəšvɔlə); sai‡ hant is kəšvɔlə) ‚seine Hand ist geschwollen‘ geschwommen kəšvomə); tæ:r is šarf kəšvomə) ‚er ist schnell geschwommen‘ gesehen ksei‡ / kəsei‡; tæ:r hɔt aləs ksei‡ ‚der hat alles gesehen‘ Gesellschaft ksε�lšaft (f, Pl. ksε�lšaftə) gesessen kəsɔt•sə); tæ:r hɔt rɔuiç kəsɔt•sə) ‚der hat ruhig gesessen‘ Gesetz ksεt•s / kəsεt•s (n, Pl. ksεt•sər) gesetzlich ksεt•sliç gesetzt ksεt•st; tan hɔt’sə siç ksεt•st ‚dann hat sie sich gesetzt‘ gesichert kəsiγjərt7 Gesicht kəsiçt (n, Pl. kəsiçtər) gesoffen kəsovə); tæ:r hɔt sou fil kəsovə) ‚der hat so viel gesoffen‘ gespalten kəšpεlt; tεi hun dεs kanzə) hɔlt•s kəšpεlt ‚die haben das ganze Holz gespalten‘ Gespenst kəšpens(t) (n, Pl. kəšpenzər)
Lexikon
203
gesperrt kəšpært7; tæ:r tɔrçkaN is kəšpært7 ‚der Durchgang ist gesperrt‘ gespien kəšpɔit•st; tεi hun uf miç kəšpɔit•st ‚die haben auf mich gespien‘ gesponnen kəšponə); tεi hɔt vɔl gəšonə) ‚sie hat Wolle gesponnen‘ Gespräch kəšpreiç; tεi hun a:‡ gəšpreiç ‚sie haben ein Gespräch‘ gesprochen kəšprɔγə); tεi hun laN gəšprɔγə) ‚sie haben lange gesprochen‘ gesprungen kəšpruNə); tεi sai‡ vait kəšpruNə) ‚die sind weit gesprungen‘, dial. wörtl. ‚weit gelaufen‘ gestanden kəštanə); tεi hun nε:viç uns kəštanə) ‚sie haben neben uns gestanden‘ Geständnis kəšten(tn)iis (n) Gestank kəštaNk (m) gestärkt kəštærkt gestehen gəšti:‡; tæ:r vil mr aləs kəšti:‡ ‚der will mir alles gestehen‘; tεi hɔt aləs kəštanə) ‚sie hat alles gestanden‘ gestern kεstərt7; kεstərt7 varn’zə al hεi ‚gestern waren sie alle hier‘ gestiegen kəšteγjə); tæ:r iz uf’n hu:γə pærç kəšteγjə) ‚er ist auf einen hohen Berg gestiegen‘ gestochen kəštɔγə); ten hɔt vas kəštɔγə) ‚den hat etwas gestochen‘ gestohlen kəštoulə); uns hɔt mr niks kəštoulə) ‚uns hat man nichts gestohlen‘ gestorben kəštarvə); tεi is froi kəštarvə) ‚sie ist früh gestorben‘ gestoßen kəštu:zə); tæ:r hɔt miç kəštu:zə) ‚der hat mich gestoßen‘ gestreckt kəštrεkt; tæ:r hɔt sai‡n arm kəštrεkt ‚er hat seinen Arm gestreckt‘ gestrichen kəštreγjə); tεi hɔt aləs kəštreγjə) ‚sie hat alles gestrichen‘ gestritten kəštredə); tεi hun (ziç) vidər gəštredə) ‚die haben (sich) wieder gestritten‘ gestunken kəštuNgə); tεs hɔt arç štærk kəštuNgə) ‚das hat sehr stark gestunken‘ gesucht kəsuxt; tεi hɔt miç kəsuxt ‚die hat mich gesucht‘ gesund ksont / kəsont; aiç sai‡ vidər ksont (kəsont) ‚ich bin wieder gesund‘ Gesundheit kson(t)hait (f) gesungen kəsuNə); tεi hun ši:‡ kəsuNə) ‚die haben schön gesungen‘ getan kəthou‡; tæ:r hɔt’s feir miç kəthou‡ ‚der hat es für mich getan‘ geteilt kəta:lt; tεi hɔt’s kəta:lt, tas jeidər vas krit ‚sie hat es geteilt, dass jeder etwas kriegt‘ Getier: verbunden mit diesem Sammelnamen könnte das Diminutivum kətheirt•s / kətheirt•sjə) (n, pl. kətheirt•sər / kətheirt•sjər) ‚Geschöpf ‘ sein, obwohl das Suffix -t•s oder -t•sjə in diesem Fall schwer zu erklären ist (vgl. die ähnliche Bildung im Fall fiγjəldjə), pl. fiγjəldjər ‚Vögelchen‘ mit dem Diminutivsuffix -djə) ‚-chen‘ nach dem l-Laut); ti: gəteirt•sər Kɔdəs ‚die Geschöpfe Gottes‘ getragen gətra:;‡ tεi hun uf eirn7ə ærm eirə khen gətra:‡ ‚die haben auf ihren Armen ihre Kinder getragen‘ Getränk kətreNk (n) Getrappel kətrabəl; a:‡ gətrabəl va:r t•sou heirn7 ‚ein Getrappel war zu hören‘ Getreide (n) friçt (f) getrennt kətrent; tεi hun ziç kətrent ‚die haben sich getrent‘ getreten kətrε:də); tæ:r hɔt trufkətrε:də) ‚der hat daraufgetreten‘
204
Lexikon
getrieben kətrevə); tεi hun ’s fi:ç uf ti: vizə kətrevə) ‚sie haben das Vieh auf die Wiese getrieben‘ Getrippel kətrebəl; aiç heirn7 a:‡ gətrebəl ‚ich höre ein Getrippel‘ getroffen kətrɔvə); tεi hun uv’n vɔləf kəšɔzə un hun’ən gətrɔvə) ‚sie haben auf den Wolf geschossen und haben ihn getroffen‘ getrunken kətruNgə); meir hun hɔit fil gətruNgə) ‚wir haben heute viel getrunken‘ Gewächs kəveks (n) gewachsen kəvɔksə); tεz is ši:‡ gəvɔksə) ‚das ist schön gewachsen‘ gewählt kəveilt; ven hun’zə gəveilt? ‚wen haben sie gewählt?‘ Gewand kəvan (n, Pl. kəvenər), dial. wörtl. ‚Anzug‘ gewaschen kəvεžə); tæ:r hɔt siç ti: hen gəvεžə) ‚er hat sich die Hände gewaschen‘ geweckt kəvεkt; tæ:r hɔt miç kəvεkt ‚der hat mich geweckt‘ Gewehr, siehe ‚Flinte‘ gewichst kəvekst; sai‡ šu: sai‡ freš kəvekst ‚seine Schuhe sind frisch gewichst‘ Gewicht kəviçt (n, Pl. kəviçtər) gewiesen kəvezə); tæ:r hɔt’s mr gəvezə), dial. wörtl. ‚er hat es mir gezeigt Gewimmel kəviməl (n) gewinnen kəvenə); tæ:r vɔlt unbədiNt kəvenə), un hɔt kəvonə) ‚er wollte unbedingt gewinnen, und hat gewonnen‘ gewiss kəves; kəves vɔlə)’zə khomə) ‚gewiss wollen sie kommen‘ gewogen kəvouγə); tæ:r hɔt aləs kəvouγə) ‚der hat alles gewogen‘ gewöhnen kəvi:nə); tou trou‡ mus mr siç kəvi:nə) ‚daran muss man sich gewöhnen‘; tæ:r iz’əs kəvi:nt ‚der ist es gewöhnt‘ geworden kəvarn7 von værn7 ‚werden‘ (ist nicht gebräuchlich) gewünscht kəvinšt; tεs hεd iç mr gəvinšt ‚das hätte ich mir gewünscht‘ gewusst kəvost; tεs hun’zə gəvost ‚das haben sie gewusst‘; tεi vostə)’s ‚sie wussten es‘ Gezappel kət•sabəl (n) Gezerre kət•sær (n) gezogen kət•souγə); tεi hun den šlidə) gət•souγə) ‚sie haben den Schlitten gezogen‘ gibt kept; ’s kept niks ‚es gibt nichts‘; ’s koup niks ‚es gab nichts‘ Giebel kivəl (m, Pl. id.); tou dεs haus hɔd’n ši:‡nə) kivəl ‚das Haus da hat einen schönen Giebel‘ Giebeldach kivəltax (n, Pl. kivəltεγjər) Giebelhaus kivəlhaus (n, Pl. kivəlhɔizər) gießen ki:zə); ti: plomə) mus mr efter ki:zə) ‚die Blumen muss man öfter gießen‘ Gift keft (n) giftig keftiç; tou dεs kra:s is keftiç ‚dieses Gras da ist giftig‘ Giftpilz keftphilt•s (m, Pl. id.), keftšvam (m, pl. keftšvem) Giftschlange keftšlaNə (f, Pl. id.) Giftstachel keftštaγəl (f, Pl. id.) Giftstengel keftšteNəl (m, Pl. id.)
Lexikon
205
gilt kelt; ’s kelt nit ‚es gilt nicht‘ Gipfel khibəl (m, Pl. id.), dial. wörtl. ‚Haufen‘; die Behauchung des kh-Lautes lässt sich nicht erklären Gischt jiš (m); uv’n vazər is fil jiš ‚auf dem Wasser ist viel Gischt‘ Glanz klant•s (m) glänzen klenzərn7; ’s klenzərt in dr son ‚es glänzt in der Sonne‘ Glas kla:s (n, pl. kleizər) Gläschen kleisjə) (n, Pl. kleizərjə)) gläsern kleizərn7 glasklar kla:skla:r Glasscheibe kla:sšaivə) (f, Pl. id.) Glasscherbe kla:sšærvə (f, Pl. id.) Glasschneider kla:sšnaidər (m, Pl. id.) Glasschrank kla:sšaNk (m, Pl. kla:sšeNk) Glastür kla:sthi:r (f, Pl. kla:sthi:rn7) Glaswand kla:svant (f, Pl. kla:sven) glatt kla:t; tεz is ši:‡ kla:t ‚das ist schön glatt‘ glattmachen kla:tmaγə); tεz is ši:‡ kla:tkəmɔxt ‚das ist schön glattgemacht‘ glatzköpfig platkebiç; tæ:r is platkebiç ‚er ist glatzköpfig‘ Glaube kla:və (m); sai‡n kla:və is štærk ‚sein Glaube ist stark‘ glauben kla:və); mr mus kla:və) ‚man muss glauben‘ gläubig klɔibiç (> Hochdeutsch) gleich I 1. kla:ç; tεi sai‡ kla:ç ‚die sind gleich‘ (fast nicht gebräuchlich); 2. a:‡ thu:n / a:n‡ thu:n; tεi t•sva: khen sai‡ a:‡ tu:n ‚die zwei Kinder sind gleich‘ gleich II klaiç; klaiç kom’iç ‚gleich komme ich‘ gleichen kla:γjə) (kəkleγjə) ‚geglichen‘) Gleichgewicht kla:çkəviçt gleichmachen kla:çmaγə) gleiten klaidə) (kəkledə) ‚geglitten‘) Glied kli:t (n, Pl. kli:dər) glitschig klet•šiç; hɔit iz’əs klet•šiç ‚heute ist es glitschig‘ glitzern klit•sərn7; tæt7 klit•sərt7 vas in dr son ‚dort glitzert etwas in der Sonne‘ Glocke klɔgə (f, Pl. klɔgə) glotzen klɔt•sə); vas klɔt•st’ə sou ‚was glotzt du so?‘ Glück klek (n); tæ:r hɔt sai‡ klek fərla:rn7 ‚der hat sein Glück verloren‘ glücklich klekliç; tεi sai‡ klekliç ‚die sind glücklich‘ Glücksfall kleksfal (m, Pl. kleksfεl / kleksfεlə) Glut klu:t (f) glutheiß klu:tha:s; aləs is nɔx klu:tha:s ‚alles ist noch glutheiß‘ Gluthitze klu:thets• glutrot klu:tru:t
206
Lexikon
Gnade kna:də gnädig kneidiç Gold kɔlt (n); tæ:r hɔt niks aus kɔlt ‚der hat nichts aus Gold‘ golden kɔldən; kɔldənə riNə(r) ‚goldene Ringe‘ goldig kɔldiç Goldring kɔltriN (m, Pl. kɔltriNə) Goldzahn kɔltt•su:‡ (m, Pl. kɔltt•si:‡) gönnen konə); tεs vil’ər meir nit konə) ‚das will er mir nicht gönnen‘ Gott Kɔt; Kɔt, tæ:r Almεçtiγjə ‚Gott, der Allmächtige‘ Götter kedər Götterbild kedərpilt (n, Pl. kedərpildər) Gotteshaus kɔdəshaus (n, Pl. kɔdəshɔizər) Gottessohn Kɔdəssoun Gottheit kɔthait (f) göttlich ketliç gottlos kɔtlu:s Gottseligkeit kɔtseiliçkhait Grab krɔ:p (n, Pl. krε:vər) graben krɔ:və); tan hun’zə leγjər krɔ:və) ‚dann haben sie Löcher gegraben‘ Graben krɔ:və) (m, Pl. id.); in krɔ:və) vɔksə) nour pa:r piš ‚im Graben wachsen nur paar Büsche‘ Gram kra:m (m); jets hɔt mr sai‡n kra:m ‚jetzt hat man seinen Gram‘ Gras kra:s (n, Pl. krε:zər) Grasfutter kra:sfudər (n) grasgrün krazəkri:‡; tεz is jet•s krazəkri:‡ ‚das ist nun grasgrün‘ Grashalm kra:shalmə (m, Pl. id.) Grassamen kra:ssoumə (m) Grassichel (f) kra:ssiγjəl (m, Pl. id.) grässlich krεsliç; tεs si:t krεsliç aus ‚das sieht grässlich aus‘ Grassteppe krasštεp (f, Pl. kra:sštεbə)) grau krou; sai‡ hourn7 sai‡ šon kant•s krou ‚seine Haare sind schon ganz grau‘ grauäugig krouʔε:γjiç; tεs khent is krouʔε:γjiç ‚das Kind ist grauäugig‘ graublau krouplou; ti: farp is krouplou ‚die Farbe ist graublau‘ graubraun krouprau‡; ti: farp is krouprau‡ ‚die Farbe ist graobraun‘ graugrün kroukri:‡; a:‡ kroukri:‡ kla:t ‚ein graugrünes Kleid‘ grauhaarig krouhε:riç; ’n krouhε:əriγjər man ‚ein grauhaariger Mann‘ grauköpfig kroukhebiç greifen kraivə), Part. II (kə)krevə) ‚gegriffen‘ grell krεl, dial. wörtl. ‚schnell‘; tæ:r khimt krεl t•sorék ‚er kommt schnell zurück‘ Grenze krent•s (f, Pl. krenzə)) Greuel krɔiəl (m); tεs va:r’n krɔiəl ‚das war ein Greuel‘
Lexikon
207
Griebe kri:və (f, Pl. id.) Griebenfett kri:vəfεt (n) Grieß kris (siehe ‚Grütze‘); vgl. manakris und manakrisprai ‚Grießbrei‘ Griff kref (m, Pl. id.) griffeln (mit den Fingern wühlen, kramen, fummeln) kriflə), Part. II (kə)krivəlt Grind krent (m) grindig krendiç; jet•s iz’ai‡ kant•s hant krendiç ‚jetzt ist seine ganze Hand grindig‘ grob kroup; 1. tæ:r is met alə menžə) kroup ‚er ist mit allen Menschen grob‘; 2. tεs mε:l is kroupkəma:lə) ‚das Mehl ist grobgemahlen‘ groß kru:s; eirə khen sai‡ jet•s šon kru:s ‚ihre Kinder sind jetzt schon groß‘ großäugig kru:sʔε:γjiç; 1. a:‡ kru:sʔε:γjiç, ši:‡ khent ‚ein großäugiges schönes Kind‘; 2. tæ:r is kru:sʔε:γjiç, vil imər aləs nour feir siç hun ‚der ist großäugig (gierig), will alles nur für sich haben‘ Größe kreis (f); ti: kreis fou‡ den kla:t is nit feir miç ‚die Größe von dem Kleid ist nicht für mich‘ Großeltern krusʔεlərn7; ti: krusʔεlərn7 lε:və) nit mi: ‚die Großeltern leben nicht mehr‘ großgewachsen kru:skəvɔksə); tæ:r is šon kru:skəvɔksə) ‚der ist schon großgewachsen‘ großherzig kru:shært•siç großmäulig kru:smɔiliç Großmutter mɔdər / krusmɔdər (f) Großvater fadər / krúsfadər (m) großziehen kru:st•siə); tεi must eirə khen ala:‡ kru:st•siə) ‚sie musste ihre Kinder allein großziehen‘ Grube krɔ:və (siehe ‚Graben‘) grün kri:‡; kri:‡nə vizə ‚grüne Wiese‘ Grund kront (m, Pl. krind[ə], krin[d]ər); pis uv’n kront ‚bis auf den Grund‘ gründen krində); kəkrint ‚gegründet Grundlage krontlɔ:γə (f) gründlich krin(t)liç Gründung krinduN (< Hochdeutsch) Grünfutter kri:‡fudər (n) Gruppe (f) trop (m, siehe ‚Trupp‘); ’n trop khen ‚eine Gruppe von Kindern‘ gruselig, gruslig krisliç; tεz is krisliç out‡ •sosei‡ ‚das ist gruselig anzusehen‘ Gruß kru:s (m, Pl. kri:s) grüßen kri:zə); lɔz’n kri:zə) ‚lass ihn grüßen‘ Grütze (f) krit•s (m); manakrit•s / manakris ‚Grieß‘; manakrisprai ‚Grießbrei‘ gucken kugə); tεi kugə) aus ten finstər ‚sie gucken aus dem Fenster‘ gültig keldiç; tεz is nit mi: keldiç ‚das ist nicht mehr gültig‘ Gummi kumi (n); tεz is aus kumi ‚das ist aus Gummi‘ Gummiknüppel kumiknebəl (m, Pl. id.) Gummischlauch kumišlont (m)
208
Lexikon
Gummischuh kumišu: / kumišuk (m, Pl. kumišu:); vu: is mai‡n t•svaidə šuk? ‚wo ist mein zweiter Schuh?‘ Gummistiefel kumištivəl (m, Pl. id.) Gunst kunst (f) günstig kinstiç; tεs khan kinstiç værn7 ‚das kann günstig werden‘ Gurgel korgəl (f, Pl. id.) Gurke kɔrgə (f, Pl. id.) Gurkenfass kɔrgəfas (n, Pl. kɔrgəfεzər) Gürtel ri:mə / houzəri:mə (m, Pl. id.), wörtl. ‚Riemen‘, ‚Housenriemen‘ gut kɔut; tenə ki:t’s kɔut ‚denen geht es gut‘ Güte ki:də (f) gutgemeint kɔutkəma:nt; tæ:r hɔt’s kɔutkəma:nt ‚der hat es gut gemeint‘ gutherzig kɔuthært•siç gutmachen kɔutmaγə) gutmütig kɔutmi:diç guttun kɔuttu:;‡ ’s tu:t kɔut ‚es tut gut‘ H Haar hour (n, Pl. hourn7); tεi hɔt ši:‡nə hourn7 ‚sie hat schöne Haare‘ Haarband hourpant (n, Pl. hourpenər) Haarbürste hourpæštə (f, Pl. id.) Haarfarbe hourfarp (f); ti: hourfarp fərʔenərt7 siç ‚die Haarfarbe verändert sich‘ Haarglanz hourklant•s (m) haarig houriç Haarkamm hourkham (m, Pl. hourkhem) Haarlack hourlak (m) Haarlocke hourlɔgə (f, Pl. id.) Haarnadel hournoudəl (f, Pl. id.) Haarschere houršeir (f, Pl. houršeirn7) Haartrockner hourtreklər (m, Pl. id.) Haarwurzel hourvɔrt•səl (f, Pl. id.) haben hun (hat, gehat ‚hatte‘, ‚gehabt‘); Präsens: aiç hun ‚ich habe‘, tɔu hɔst ‚du hast‘, tæ:r / tεi / tεs hɔt ‚er / sie / es hat‘; meir hun ‚wir haben‘, eir hεt ‚ihr habt‘, tεi hun ‚sie haben‘; Präteritum: aiç hat ‚ich hatte‘, tɔu hatst ‚du hattest‘, tæ:r / tεi / tεs hat ‚er / sie / es hatte‘; meir hadə) ‚wir hatten‘, eir hat ‚ihr hattet‘, tεi hadə) ‚sie hatten‘; aiç hεt’s kærn7 ‚ich hätte es gern‘; meir hεdə)’s kærn7 ‚wir hätten es gern‘ Hackbeil hakpail (n, Pl. hakpailər) Hacke hagə (f, Pl. id.) hacken hagə); tεi hun hɔlt•s kəhakt ‚die haben Holz gehackt‘ Hackklotz (m) hakklɔt•s (n, Pl. hakket•sər) hächseln hεkslə); tεi mizə) ’s fudər æššt hεkslə) ‚sie müssen das Futter erst hächseln‘
Lexikon
209
Hafer hɔvər (m); hɔvərprai ‚Haferbrei‘ Haferflocken hɔvərflɔgə); prau aus hɔvərflɔgə) ‚Brei aus Haferflocken‘ Hafermehl hɔ�vərmε:l (n) Hafersack hɔvərsak (m, pl. hɔvərsεk) Hafersuppe hɔvərsobə (f) Hagebutte a:rškhit•səl, dial. wörtl. ‚Arschkitzel‘ Hagel šlu:zə; šlu:zərε:γjə) ‚Hagelregen‘ Hahn I kigəl (m, Pl. id.) Hahn II (Wasserhahn) krounə (vazərkrounə) (f, Pl. id.) Hahnenfeder khígəlfε�dər (f, Pl. khigəlfεdərn7) Hahnenkamm khigəlkham (m, Pl. khigəlkhem) Hahnenschrei khigəlšrai (m) Häkchen heiγjəldjə) / helgəldjə) (n, Pl. id.), siehe ‚häkeln‘ häkeln heiklə); tεi khan sou ši:‡ heiklə) ‚sie kann so schön häkeln‘; tεi hɔt kəheigəlt ‚sie hat gehäkelt‘ Haken krabə (m, Pl. id.) halb halp; ’s is halp trai ‚es ist halb drei‘; ’s halvə ta:l tou drfou‡ ‚der (das) halbe Teil davon‘ Halbärmel halpærməl (m, Pl. id.) Halbbruder halpprɔudər, dial. wörtl. ‚Cousin‘, pl. halpproidər / halppri:dər halbfertig halpfæd7iç; tεz is æšt halpfæd7iç ‚das ist erst halbfertig halbgar halpka:r; ’s fla:š iz æšt halpka:r ‚das Fleisch ist ert halbgar‘ halbgefüllt halpkəfelt; ’s iz æšt halpkəfelt ‚es ist erst halbgefüllt‘ halbgefüllter Sack štiməl (m, Pl. id.) Halbgeschwister halpkəšvistər, dial. wörtl. ‚Cousinen‘ Halbjahr halpjour (n, Pl. halpjourn7) halbjährig halpjε:riç halbleer halbleir; tεs fas is halpleir ‚das Fass ist halbleer‘ Halbmond halpmount (m) halbnackt halpnagiç; tæ:r hɔdou (< hɔt dou) halpnagiç kəštanə) ‚er hat da halbnackt gestanden‘ halboffen halpʔuf; ti: thi:r va:r halpʔuf ‚die Tür war halboffen‘ halbrund halpront Halbschatten halpšadə) Halbschwester halpšvεstər, dial. wörtl. ‚Cousine‘ halbtägig halpthε:γjiç / halpthε:giç halbtot halpthu:t; tæ:r man va:r halpthu:t ‚der Mann war halbtot‘ halbvoll halpfɔl; tεs fas is nour halpfɔl ‚das Fass ist nur halbvoll‘ Halbwaise halpva:zəkhent, wörtl. Halbwaisekind‘ halbwild halpvelt; tεs khent va:r halpvelt ‚das Kind war halbwild‘ Halbwolle halpvɔl (f) Hälfte hεlf (f); tæ:r vɔlt nour di: hεlf ‚er wollte nur die Hälfte‘
210
Lexikon
Halm halmə (m, Pl. id.) Hals hals (m, Pl. hεls) Halsband halspant (n, Pl. halspenər) Halskette halskedə (f, Pl. id.) Halstuch halstux (n, Pl. halstiγjər) Halsweh halsvi:; tæ:r hɔt vidər halsvi: ‚der hat wieder Halsweh‘ halten 1. hɔbə); tæ:r hept’n fεst ‚der hält ihn fest‘; tæ:r hɔd’n fεst kəhɔpt ‚der hat ihn fest gehalten‘; vgl. hobə) ‚Hopfen‘; 2. ha:lə); meir ha:lə) ka:‡ fi:ç ‚wir halten kein Vieh‘; 3. ha:lə) feir ‚halten für‘; tæ:r hε:lt miç feir’n ti:p ‚er hält mich für einen Dieb‘; 4. hεi hε:lt tæ:r t•su:k (t•su:x) nit laN ‚hier hält der Zug nicht lange‘; 5. siç ha:lə) ‚sich halten‘;Æ tæ:r hɔt siç kɔut kəha:lə) ‚der hat sich gut gehalten‘ Hammel ha:məl (m, Pl. id.) Hammer houmər (m, Pl. id.) Hammergriff houməršti:l (m, Pl. id.), wörtl. ‚Hammerstiel‘ hämmern hemərn7; tεi hemərn7 ten kanzə) thɔx ‚die hämmern den ganzen Tag‘ Hand hant (f, Pl. hen) Handarbeit hantʔærvət (f); tεz is hantʔærvət, trim khɔstət tεs t•sɔiç sou fil ‚das ist Handarbeit, deshalb (wörtl. darum) kostet das Zeug so viel‘ handbreit hantpra:t; tεs prε:t is nour hantpra:t ‚das Brett ist nur handbreit‘ Händchen hendjə) (n, Pl. id.); pat•šjə) (in Bezug auf Babies) Handeln hanlə) (n) handeln hanlə); wa‡’mr vas khε:ft, mus mr hanlə) ‚wenn man etwas kauft, muss man handeln‘ Handgelenk hantkəleNk (n) Handkuss hantkus (m, Pl. hantkis) handlang hantlaN Handlaterne hantlatærn7 (f, Pl. id.) Händler henlər (m, Pl. id.) Handlung hanluN / hantliN (f) Handschrift han(t)šrift (f) Handschuh henžə (m, Pl. id.) Handtuch hándux (n, Pl. handiγjər) Handvoll 1. hantfɔl (f), wenn es sich dabei um eine Eine-Hand-Geste handelt; 2. ká:ftažə / ká:ftažəfɔl (f), wenn es sich dabei um eine Zwei-Hände-Geste handelt, vermutlich < ka:f- ‚gaf- / gauf-‘ (?) + thažə ‚Tasche‘ Handwagen hantva:‡ (m, Pl. hantvei‡) Handwerker hantværgər (m, Pl. id.) Handzeug hant•sɔiç (n) Hanf hanəf (m) hängen heNə); 1. tεs hɔt hεi imər gəhoNə) / ‚das hat hier imer gehangen‘; 2. tæ:r hɔt’s hεihi:‡ gəheNt ‚der hat es hierhingehängt‘
Lexikon
211
hängenlassen heNə)lɔzə); tɔu sɔlst’s heNə)lɔzə) ‚du sollst es hängenlassen‘ hänseln ærγjərn7, dial. wörtl. ‚ärgern‘ Härchen heirjə) / hε:rjə) (n, Pl. id.) Harke rεγjə (m, Pl. id.), siehe ‚Rechen‘ harken rεγjə), siehe ‚rechen‘ Harmonika t•si:ɔrγjəl (f, Pl.id.) Harn 1. pronzə (bez. der Menschen); 2. sa:γjə (bez. der Menschen und Tiere) harnen pronzə) (bez. der Menschen); 2. sa:γjə) (in der Regel bez. der Tiere) hart hart7, Komp. hærd7ər, Superl. tæ:r hært7stə härten hærd7ə) / hart7maγə), wörtl. hartmachen‘ hartgeworden hart7kəvarn7 hartherzig hart7hært•siç Harz ha:rt•s; ha:rt•s fou‡’n tanəpa:m ‡ ‚Harz von einem Tannenbaum‘ Hase ha:s (m, Pl. ha:zə)) Hasenjagd ha:zəjɔxt (f) Hass has (m); vgl. hazə) ‚hassen‘, kəhast ‚gehasst‘ hässlich hεsliç; tæ:r fremdə si:t hεsliç aus ‚der Fremde sieht hässlich aus‘ hauen (schlagen) ha:γə); tæ:r hε:çt miç ‚der schlägt mich‘, tæ:r hɔt miç kəha:γə) ‚der hat mich geschlagen‘; aiç ha:γə’n ‚ich schlage ihn (ich haue ihn)‘ Häufchen hoifjə) (n, Pl. id.) Haufe, Haufen hau‡və) (m, Pl. id.) häufeln hoiflə); meir mizə) di: kharthovəlpiš hoiflə) ‚wir müssen die Kartoffelbüsche häufeln‘ haufenweise hau‡vəvais Haupt ha:p, vgl. krautha:p, dial. wörtl. ‚Kohlkopf ‘ (‚Kopfkohl‘); hεi iz’n ha:p kraut ‚hier ist ein Kopfkohl‘; auch a:‡ ha:pjə) kraut ‚ein Köpfchen Kohl‘ Haupt- ha:pt-; ha:ptʔærvət ‚Hauptarbeit‘, ha:p(t)sɔrγjə ‚Hauptsorge‘, ha:ptštrouzə ‚Hauptstraße‘ usw. hauptsächlich ha:psεçliç Haus haus (n, Pl. hɔizər) Haus: zu Hause dr-ha:m; tæ:r is tr-ha:m ‚er ist zu Hause‘ Hausarbeit hausʔærvət (f) Häuschen hɔisjə) (n, Pl. id. oder auch hɔizərjə)) Hausfrau hausfra: (f) Hausherr haushær (m, Pl. haushærn7) Hauskleid hauskla:t (n, Pl. hausla:dər) Hausmaus hausmaus (f, Pl. hausmɔis) Hausordnung hausʔɔrt7nuN (f) Hausratte hausradə / hausrat•s (f, Pl. hausradə / hausrat•sə) Hausschaf hausšouf (n, Pl. id.) Hausschlüssel hausšlezəl (m, Pl. id.)
212
Lexikon
Hausschuh hausšu: (m, Pl. id.) Haussegen haussε:γjə) (m) Haustaube haustauvə (f, Pl. id.) Haustier hausthi:r (n, Pl. hausthi:rə) Haustreppe haustrεbə (f, Pl. id.) Haustür hausthi:r (f, Pl. hausti:rn7) Hausvater hausfadər (m) Haut haut (f, pl. hɔit) Hautfarbe hautfarp (f) Hautjucken hautjugə) (n) Hautschuppe hautšubə (f, Pl. id.) Hautwunde hautvonə (f, Pl. id.) he? [:] ha?‡ ; vas mεçstə hei, ha?‡ ‚was machst du hier, he?‘ heben heivə); aiç hun’s kəhouvə) ‚ich habe es gehoben‘ Hecht heçt (m, Pl. id.) Hefe heivə; heivəkli:s ‚Hefeklöß‘ Hefeteig heivətha:kj (m) Heft hεft (n, Pl. hεftər) Heftklammer hεftklamər (f, Pl. id.) Heiland Hailant heilen ha:lə); sai‡ švæ:rn7 ha:lə) ‚seine Furunkel heilen‘; tæ:r šlemə šnet hε:lt šon ‚der schlimme Schnitt heilt schon‘; met kɔudə art•snai veir di: vɔnə šon gəha:lə) ‚mit guter Arznei wäre die Wunde schon geheilt‘ heilig hailiç; ti: Hailiγjə šrift ‚die heilige Schrift‘ Heiligabend hailiçʔouvənt (m) heiligsprechen hailiçšprεγjə); tæ:r is hailiçkəšrɔγə) ‚der ist heliggesprochen‘ heim ha:‡m; tεi vɔlə) ha:‡m ‚sie wollen heim‘ Heimat háima:t (f, Pl. háima:də) h heimbringen ha:m ‡ preNə); tεi preNt ti: k en ha:m ‡ ‚sie bringt die Kinder heim‘ heimeilen ha:‡mʔailə); tεi ailt ha:‡m ‚sie eilt heim‘ heimfahren ha:mfa:rn7; tεi fa:rn7 jet•s ha:‡m ‚die fahren jetzt heim‘ h heimfinden ha:m ‡ fenə); ti: t i:rə fenə) sεlpst ha:m ‡ ‚die Tiere finden selbst heim‘ r h r heimführen ha:m fei n ; 7 ti : t i:r ə mus mr ha: m fei n7 ‚die Tiere muss man heim führen‘ ‡ ‡ heimgehen ha:‡mgi:‡; noux tr ærvət ki:‡n’zə ha:‡m ‚nach der Arbeit gehen sie heim‘ h heimholen ha:m ‡ houlə); tr ouvənt mus mr di: k oi ha:m ‡ houlə) ‚am Abend muss man die Kühe heimholen‘ heimkommen ha:‡mkhomə); tæ:r vært7 šon ha:‡mkhomə) ‚der wird schon heimkommen‘ heimlich ha:m ‡ liç; tæ:r hɔt’s ha:m ‡ liç kəmɔxt ‚er hat es heimlich gemacht‘ h h heimlichtun ha:m liçt u: ; t æ :r t u:t’s ha:m ‡ ‡ ‡ liç ‚der tut es heimlich‘ heimtragen ha:‡mtra:‡; tæ:r trε:kt’s ha:‡m ‚der trägt es heim‘ Heimweg ha:‡mvε:ç (m, pl. ha:‡mvε:γjə)
Lexikon
213
Heirat hɔira:t (f); tεi faiərn7 eirə hɔira:t ‚sie feiern ihre Heirat‘ heiraten hɔiradə); tεi vɔlə) pa:lt hɔiradə) ‚die wollen bald heiraten‘; tæ:r hɔt’sə gəhɔirat ‚der hat sie geheiratet‘ heiß ha:s; hɔit iz’əs arç ha:s, un marγjə) vært7’s nɔx hε:zər ‚heute ist es sehr heiß, und morgen wird es noch heißer heißen ha:zə); aiç ha:zə Kharl, tɔu hε:st Jɔγən un tæ:r dou hε:st Sandər; sai‡n prɔudər hɔt Khεspər gəha:zə) ‚ich heiße Karl, du heißt Jochen und dieser da heißt Sander; sein Bruder hat Kaspar geheißen‘ heizen het•sə); tεi het•st, daz’əs varm is ‚sie heizt, dass es warm ist‘ Hektar hε�ktər; tæ:r hɔt t•sva: hεktər lant ‚der hat zwei Hektar Land‘ helfen hεlvə); aiç muz’n hεlvə) ‚ich muss ihm helfen‘; tεi helft uns, tεi hɔt imər gəhɔlvə) ‚sie hilft uns, sie hat immer grholfen‘ hell hεl; ’s vært7 šon hεl ‚es wird schon hell‘ helläugig hεlε:γjiç; eirə khen sai‡ hεlε:γjiç ‚ihre Kinder sind helläugig‘ hellgelb hεlkε:l; a:‡ hεlkε:l hemp ‚ein hellelbes Hemd‘ hellgrau hεlkrou; a:‡ hεlkkou kla:t ‚ein hellgraues Kleid‘ hellgrün hεlkri:‡; hεlkri:‡ kra:s ‚hellgrünes Gras‘ hellhaarig hεlhouriç; sai‡ khen sai‡ hεlhouriç ‚seine Kinder sind hellhaarig‘ hellsehen hεlsei‡; sai‡ mɔdər khan hεlsei‡ ‚seine Großmutter kann hellsehen‘ Hellseher hεlseiər (m, Pl. id.) Helm hεlm (m, Pl. hεlmə) Hemd hemp (n, Pl. hemər) Hengst heNst (m, Pl. heNstə) Henkel heNəl (m, Pl. id.) Henne kluk (f, Pl. klugə); tεi kluk hɔt t•sejə) kla:‡nə auskəproit ‚die Henne hat zehn Kleine ausgebrütet‘ her (her-) hæ:r; khom hæ:r! ‚komm her!‘; hæ:r! ‚gib her!‘; hi:‡ un hæ:r ‚hin und her‘; fou‡ fri:ər hæ:r ‚von früher her‘; tεz is šon a:‡ vox hæ:r ‚das ist schon eine Woche her‘; tæ:r is hinər miç hæ:r ‚der ist hinter mir her‘ her- hæ:r- in Verben wie: hæ:rfliə ‚herfliegen‘, hæ:rkhomə ‚herkommen‘, hæ:rplabərn7 ‚herplappern‘ usw. herabfallen ronərfalə), wörtl. ‚herunterfallen‘; vgl. 1. ɔpfalə) ‚abfallen‘; 2. trɔtlə) ‚in geringerer Menge hinabfallen‘ (wenn es sich um streubaren Objekte wie Getreide, Flugsand, Mehl, Salz u. desgl. handelt); in sak iz a:‡ lɔx, un di: friçt trɔdəlt uv’n vε:ç ‚im Sack ist ein Loch, und das Getreide sickert auf den Weg‘ herabhängen ronərheNə), wörtl. ‚herunterhängen‘ herablassen, sich siç nonərlɔzə), wörtl. ‚sich hinunterlassen‘ heran tou trou;‡ tou trou‡ t•so khomə) ‚an das heranzukommen‘, wörtl. ‚an das dranzukommen‘ herauf (rauf) ruf (ruf-); tɔu must ten pærç rufkhomə) ‚du musst den Berg heraufkommen‘ heraufgehen rufki:‡; tɔu must ten pærç rufki:‡ ‚du musst den Berg heraufgehen‘
214
Lexikon
herauflaufen rufla:və); tɔu must ten pærç rufla:və) ‚du musst den Berg herauflaufen‘ heraufsteigen rufša:γjə); tɔu must ten pærç rufšta:γjə) ‚du musst den Berg heraufsteigen‘ heraus (raus) raus (raus-); raus auz’n haus ‚heraus aus dem Haus‘ herausbohren rauspɔ:rn7; tεs mus mr jet•s rauspɔ:rn7 ‚das muss man jetzt herausbohren‘ herausbrechen rausprεγjə); a:‡ štek rausprεγjə) ‚ein Stück herausbrechen‘ herausbringen rauspreNə); tɔu must’sə rauspreNə) ‚du musst sie herausbringen‘ herausfallen rausfalə); a:n‡ t•su:‡ is rauskəfalə) ‚ein Zahn ist herausgefallen‘ herausfinden rausfenə); tεs mus mr rausfenə) ‚das muss man herausfinden‘ herausfliegen rausfliə); ’n fuγəl is rauskəflouγə) ‚ein Vogel ist herausgeflogen‘ herausführen rausfeirn7; tεi hun’ən rauskəfeirt7 ‚sie haben ihn herausgeführt‘ herausgeben rauskεvə); hɔit hun’zə niks rauskεvə) (rauskəkεvə)) ‚heute haben sie nichts herausgegeben‘ herausgehen rauski:‡; ki: raus! ‚geh heraus!‘ heraushalten, sich siç rausha:lə); aiç ha:lə miç raus ‚ich halte mich heraus‘ herausheben rausheivə); tεs mus mr rausheivə) ‚das muss man herausheben‘ herausholen raushoulə); aiç houlə aləs raus ‚ich hole alles heraus‘ heraushusten raushɔustə); tæ:r muz’əs raushɔustə ‚er muss es heraushusten‘ herausklopfen rausklobə); ten šta:p vil’ər rausklobə) ‚den Staub will er herausklopfen‘ herauskommen rauskhomə); tæ:r vil nit rauskhomə) ‚der will nicht herauskommen‘ herauskriegen rauskriə); aiç kriə’s raus ‚ich kriege es heraus‘ herauslassen rauslɔzə); meir mizə)’n rauslɔzə) ‚wir müssen ihn herauslassen‘ herauslocken rauslɔgə); meir mizə)’n rauslɔgə) ‚wir müssen ihn herauslocken‘ herausmachen, sich siç rausmaγə); tæ:r hɔt siç ɔdər rauskəmɔxt! ‚der hat sich aber herausgemacht!‘ herausmüssen rausmizə); aiç mus moul raus ‚ich muss mal heraus‘ herausnehmen rausnemə); tεs mus mr aləs rausnemə) ‚das muss man alles herausnehmen‘ herausreißen rausraizə;) ten šteNəl mus mr rausraizə) ‚den Stengel muss man herausreißen‘ herausrücken rausreg jə); tæ:r sɔl den khastə) rausreg jə) ‚der soll den Kasten herausrücken‘ herausrufen rausruvə); tεi hun miç nit rauskəruvə) ‚sie haben mich nicht herausgerufen‘ herausrutschen rausret•šə); tεs is mr aus tr hant kəret•št ‚das ist mir aus der Hand gerutscht‘ herausschieben rausšu:və); tɔu must ten šaNk rausšu:və) ‚du musst den Schrank herausschieben‘ herausschlagen rausšlou;‡ tɔu must’s rausšlou‡ ‚du musst es herausschlagen‘ herausschleudern rausšlɔidərn7; tεs a:lə saγə mus mr rausšlɔidərn7 ‚die alte Kleidung muss man herausschleudern‘ herausschmeißen rausšmaizə); tεs a:lə t•sɔiç mus mr rausšmaizə) ‚das alte Zeug muss man herausschmeißen‘ herausschneiden rausšnaidə); tεz is rauskəšnedə) ‚das ist herausgeschnitten‘ herausschrauben rausšrauvə) (rauskəšraupt ‚herausgeschraubt‘) heraussein raussai‡; tæ:r vil aus ten špi:l raussai‡ ‚er will aus dem Spiel heraussein‘ herausspringen rausšpriNə); špriN raus! ‚spring heraus!‘, dial. wörtl. ‚laufe heraus!‘
Lexikon
215
herausstellen rausštεlə); pai den ši:‡nə vεdər khã’mr sou manγjəs rausštεlə) ‚bei dem schönen Wetter kann man so manches herausstellen‘ heraussuchen raussuγə); sux tr (< teir) raus, vas’tə prauxst ‚suche dir heraus, was du brauchst‘ heraustragen raustra:‡; tæ:r trε:kt’s raus ‚er trägt es heraus‘ heraustreten raustrε:də); tæ:r is aus tr phartái rauskətrε:də) ‚er ist aus der Partei herausgetreten‘ herauswerfen rausværvə); ten a:lə frous mus mr rausværvə) ‚das alte Zeug muss man herauswerfen‘ herauswollen rausvɔlə); aiç vil hεi raus ‚ich will hier raus‘ herausziehen raust•siə); ti: vɔrt•səl mus mr raust•siə) ‚die Wurzel muss man herausziehen‘ herb hærp; tæ:r vai‡ is hærp ‚der Wein ist herb‘ herbeilocken pailɔgə); tɔu must ten fremdə hont pailɔgə) ‚du musst den fremden Hund herbeilocken‘ herbeischleppen paišlεbə); tεi must aləs paišlεbə) ‚sie musste alles herbeischleppen‘ herbringen hæ:rpreNjə); tɔu khanst’s hæ:rpreNjə) ‚du kannst es herbringen‘ Herbst hærpst (m); tr hærpst hɔt mr fil tso thu:‡ ‚im Herbst hat man viel zu tun‘ Herbstanfang hærpstou‡faN (m) Herbstblume hærpstplomə (f, Pl. id.) herbstlich hærpstliç; ’s vεdr (vεdər) is hærpstliç ‚das Wetter ist herbstlich‘ Herbstsaat hærpstsout; ’s is t•sait feir di: hærpstsout ‚es ist Zeit für die Herbstsaat‘ Herbsttage hærpstthɔ:γə Herd hæ:rt7 (m, Pl. hæ:rd7ə); uf’n hæ:rt7 khã’mr aləs khɔγə ‚auf dem Herd kann man alles kochen‘ Herde hært7 (siehe „Hirt“) herein (rein) ren (ren-); tæ:r khimt jet•s ren ‚der kommt jetzt herein‘ hereinbringen renpreNə); tɔu khanst tεs t•sɔiç renpreNə) ‚du kannst das Zeug hereinbringen‘ hereinfahren renfa:rn7; tɔu tærfst renfa:rn7 ‚du darfst hereinfahren‘ hereinfliegen renfliə); ti: fiγj≤əl khenə) renfliə) ‚die Vögel können hereinfliegen‘ hereinführen renfeirn7; tɔu khanst’n renfeirn7 ‚du kannst ihn hereinführen‘ hereinholen renhoulə); tεi hun’s rengəhoult ‚sie haben es hereingeholt‘ hereinkommen renkhomə); tæ:r khan renkhomə) ‚der kann hereinkommen‘ hereinlassen renlɔzə); ten tærf mr nit renlɔzə) ‚den darf man nicht hereinlassen‘ hereinlocken renlɔgə); tɔu must ten hont renlɔgə) ‚du musst den Hund hereinlocken‘ hereinreiten renraidə); tæ:r khan jet•s renraidə) ‚der kann jetzt hereinreiten‘ hereinrufen renruvə); tɔu khanst’n renruvə) ‚du kannst ihn hereinrufen‘ hereinscheinen renšainə); ti: son khan jet•s renšainə) ‚die Sonne kann jetzt hereinscheinen‘ hereintragen rentra:;‡ khanst jet•s aləs rentra:‡ ‚kannst jetzt alles hereintragen‘ herfahren hæ:rfa:rn7; tæ:r tærf jet•s hæ:rfa:rn7 ‚er darf jetzt herfahren‘ herführen hæ:rfeirn7; khanst’n hæ:rfeirn7 ‚kannst ihn herführen‘ hergeben hæ:rkεvə); tɔu tærfst niks hæ:rkεvə) ‚du darfst nichts hergeben‘
216
Lexikon
hergehen hæ:rki:‡; hæ:rki:‡ vil’ər nit ‚hergehen will er nicht‘ hergehören hæ:rgəheirn7; tεs mus hεihæ:rgəheirn7 ‚das muss hierhergehören‘ hergelaufen hæ:rgəla:və); tæ:r iz ala:‡ hæ:rgəla:və) ‚er ist allein hergelaufen‘ herhaben hæ:rhun; vu: hɔstə’s hæ:r? ‚wo hast du es her?‘ herhalten hæ:rha:lə); aiç must feir tiç hæ:rha:lə) ‚ich musste für dich herhalten‘ herholen hæ:rhoulə); hould’n moul hæ:r ‚hoult ihn mal her‘ herkommen hæ:rkhomə); vu: khent tæ:r man hæ:rkhomə)? ‚wo könnte der Mann herkommen?‘ herkriegen hæ:rkriə); vu: sɔl’iç tεs hæ:rkriə)? ‚wo soll ich das herkriegen?‘ Herkunft hæ:rkhonft (f) herlaufen hæ:rla:və); lɔz’n hæ:rla:və) ‚lass ihn herlaufen‘ hermachen hæ:rmaγə); tæ:r mεçt jet•s hæ:r ‚der macht jetzt her‘ (= ‚er zieht hierher‘) hernehmen hæ:rnemə); aiç hεd’n hæ:rnemə) selə) ‚ich hätte ihn hernehmen sollen‘ Herr hær (m, Pl. hærn7) Herrgot Hæ�rgɔt (m) herrje! aγərjéisjə)! (< ach-Herr-Jesus) herrlich hærliç > hæliç Herrlichkeit hærliçkhait > hæliçkhait (f) Herrschaft hæršaft (f) herrschen hæržə) > hæžə) (kəhæšt ‚geherrscht‘) Herrscher hæržər > hæžər (m, Pl. id.) herrücken hæ:rreg jə); rekj hæ:r! ‚rücke her!‘ herrufen hæ:rruvə); tɔu must’n hæ:rruvə) ‚du musst ihn herrufen‘ herschaffen hæ:ršavə); tɔu must meir’š hæ:ršavə) ‚du must mir es herschaffen‘ herschicken hæ:ršeg jə); tɔu khanst’n hæ:ršeg jə) ‚du kannst ihn herschicken‘ herstammen hæ:rštamə;) tæ:r khent fou‡ tært7 hæ:rštamə) ‚der könnte von dort herstammen‘ herstellen hæ:rštεlə); tεs vært7 hεi hæ:rgəštεlt ‚das wird hier hergestellt‘ herüber (rüber) rivər (rivər-); rivərpreNjə) ‚herüberbringen‘ herüberkommen rivərkhomə); tεi sai‡ rivərkhomə) ‚sie sind herübergekommen‘ herüberziehen rivərt•siə) (rivərgət•souγə) ‚herübergezogen‘) herum (rum-) rim (rim-); rimpleidərn7 ‚herumblättern‘ herumdoktern rimtɔkthərn7 (rimgətɔkthərt7 ‚herumgedoktert‘) herumdrehen, sich siç rimtreiə); tæ:r hɔt siç rimgətreit ‚er hat sich (her)umgedreht‘ herumfahren rimfa:rn7; tεi sai‡ ivəra:l rimgəfa:rn7 ‚sie sind überall herumgefahren‘ herumfliegen rimfliə); ’s is hεi rimgəflouγə) ‚es ist hier herumgeflogen‘ herumführen rimfeirn7; tεi hun uns ivəra:l rimgəfeirt7 ‚sie haben uns überall herumgeführt‘ herumhocken rimhogə); eir sɔlt nit imər hεi rimhogə) ‚ihr sɔllt nicht immer hier herumhocken‘ herumkommandieren rímkhomãtèirn7 herumlaufen rimla:və); eir sɔlt nit hεi rimla:və) ‚ihr sollt nicht hier herumlaufen‘ herumliegen rimlaiə); tεs sɔl hεi nit rimlaiə) ‚das soll hier nicht herumliegen‘
Lexikon
217
herumreiten rimraidə); tæ:r sɔl hεi nit ten kanzə) thɔ:x rimraidə) ‚er soll hier nicht den ganzen Tag herumreiten‘ herumschießen rimši:zə); tɔu khanst hεi nit sou rimši:zə) ‚du kannst hier nicht so herumschießen herumschlendern rimšlenərn7 herumschreien rimšraiə;) tæ:r hɔt hεi vidər rimgəšrait ‚er hat hier wieder herumgeschrien‘ herumschwimmen rimšvemə); hεi sɔl nit alərhant t•sɔiç rimšvemə) ‚hier soll nicht allerhand Zeug herumschwimmen‘ herumtoben rimtouvə); sa:, tæ:r sɔl hεi nit rimtouvə) ‚sage, er soll hier nicht herumtoben‘ herumtragen rimtra:;‡ tæ:r praux’s hεi nit rimtra:‡ ‚der braucht es hier nicht herumtragen‘ herumtreiben, sich siç rimtraivə); tεi hɔt siç ivəra:l rimgərevə) ‚sie hat sich überall herumgetrieben‘ herumwühlen rimvoilə) herunter (runter) ronər; ronərt•siə) ‚herunterziehen‘ herunterbringen ronərpreNə); tɔu must’n ronərpreNə) ‚du musst ihn herunterbringen‘ herunterfallen ronərfalə); fou‡ ouvə) ronərfalə) ‚von oben herunterfallen‘ herunterfliegen ronərfliə) heruntergehen ronərki:‡; ki: ronər! ‚geh herunter!‘ heruntergekommen ronərkhomə) herunterhängen ronərheNjə) herunterhelfen ronərhεlvə) herunterholen ronərhoulə); a:‡ khent is uv’n tax, tɔu must’s ronərhoulə) ‚ein Kind ist auf dem Dach, du musst es runterholen‘ herunterkommen ronərkhomə) herunterkönnen ronərkhenə); tæ:r khan nit ronər ‚der kann nicht herunter herunterlassen ronərlɔzə); khanst’n ronərlɔzə) ‚kannst ihn herunterlassen‘ herunterlaufen ronərla:və); tεs vazər lε:ft ronər ‚das Wasser fließt (läuft) herunter‘ heruntermachen ronərmaγə); ten šni: fou‡n tax ronərmaγə) ‚den Schnee vom Dach heruntermachen‘ herunternehmen ronərnemə); nem’s ronər! ‚nimm es herunter!‘ herunterreißen ronərraizə); raiz’əs ronər! ‚reiße es herunter!‘ herunterrutschen ronərret•šə); tæ:r šni: ret•št fou’n tax ronər ‚der Schnee rutscht von dem Dach herunter‘ herunterschütteln ronəršitlə); šidəl den šni: fou’n krɔ:γə) ronər ‚schüttele den Schnee vom Kragen herunter‘ heruntersehen ronərsei‡; tɔu khanst a:x a:m ‡ oul ronərsei‡ ‚du kannst auch einmal heruntersehen‘ heruntersteigen ronərštaiə); tεi mizə) jet•s fou’n pærç ronərštaiə) ‚die müssen jetzt von dem Berg heruntersteigen‘ herunterstoßen ronərštu:zə); tɔu vilst miç tɔx nit fou’n pærç ronərštu:zə) ‚du willst mich doch nicht von dem Berg herunterstoßen‘
218
Lexikon
herunterstürzen ronərštært•sə); tεi is vou‡ dər ladər ronərgəštært•st ‚sie ist von der Leiter heruntergestürzt‘ heruntertragen ronərtra:;‡ tæ:r khan’s ronərtra:‡ ‚er kann es heruntertragen‘ herunterziehen ronərt•siə; ti: tεg jə ronərt•siə) ‚die Decke herunterziehen‘ hervor (hervor-) feir, dial. wörtl. ‚vor‘: feirfeirn ‚vorführen‘ Herz hært•s (n, Pl. hært•sər) herziehen hæ:rt•siə); tεi meiçt hæ:rt•siə) ‚sie möchte herziehen (hierherziehen)‘ herzlich hært•sliç; sait hært•sliç velkhomə)! ‚seid herzlich willkommen!‘ hetzen hεt•sə); tɔu tærfst’n nit uf miç hεt•sə) ‚du darfst ihn nicht auf mich hetzen‘ Hetzerei hεt•sərai (f); tεi hεt•sərai mus ufheirn7 ‚die Hetzerei muss aufhören‘ Heu hai; ’s is t•sait, hai t•so meiə) ‚es ist Zeit, Heu zu mähen‘ Heu: Überreste von Heu, die vom Vieh nicht mehr gefressen werden krɔt•sə (pl.) heulen hɔilə); sai‡n hont hɔilt thɔ:γ un nɔxt ‚sen Hund heult Tag und Nacht‘ heute hɔit; hɔid is ši:‡nəs vεdər ‚heute ist sschönes Wetter‘ heutzutage hɔitt•sothɔ:x; hɔitt•sothɔ:x is aləs anəšt(ər) ‚heutzutage ist alles anders‘ Hexe hεks (f, Pl. hεksə)) hexen hεksə); væ:r khan hɔitt•sothɔ:x nɔx hεksə)? ‚wer kann heutzutage noch hexen?‘ Hexerei hεksərai (f) Hieb vorhanden ist nur Pluralform hik ‚Prügel‘, sonst s. ‚Schlag‘, Pl. ‚Schläge‘ hier hεi; hεi vounə) mai‡ eN(g)əlkhen ‚hier wohnen meine Enkelkinder‘ hierbehalten hεibəha:lə); tεs must’ə hεibəha:lə) ‚das musst du hierbehalten‘ hierbleiben hεiplaivə); meir vɔlə) hεiplaivə) ‚wir wollen hierbleiben‘ hierher hεihæ:r; tæ:r vil hεihæ:r t•siə) ‚er will hierher ziehen‘ hierherbringen hεihæ:rpreNjə); tεi prouxt’s hεihæ:r ‚sie brachte es hierher‘ hierhergehören hεihæ:rgəheirn7; meir gəheirn7 hεihæ:r ‚wir gehören hierher‘ hierherkommen hεihæ:rkhomə); meir sai‡ fæ�rmjour hεihæ:rkhomə) ‚wir sind im vorigen Jahr hierhergekommen‘ hierherlegen hεihæ:rleiγjə); tεi hɔt’s hεihæ:rgəleikt ‚sie hat es hierhergelegt‘ hierherlocken hεihæ:rlɔgə); tɔu must ten hont hεihæ:rlɔgə) ‚du musst den Hund hierherlocken‘ hierhernehmen hεihæ:rnemə); meir mizə)’s fi:ç hεihæ:rnemə) ‚wir müssen das Vieh hierhernehmen‘ hierherrücken hεihæ:rreg jə); tɔu must ten theš hεihæ:rreg jə) ‚du musst den Tisch hierherrücken hierherschicken hεihæ:ršeg jə); tεi šeg’ən hεihæ:r ‚sie schicken ihn hierher‘ hierherstellen hεihæ:rštεlə); tεi hɔt’s hεihæ:rgəštεlt ‚sie hat es hierhergestellt‘ hierlassen hεilɔzə); tɔu khanst tai‡ saγə hεilɔzə) ‚du kannst deine Kleidung hierlassen‘ hierorts hεi ‚hier‘; hεi hivə ‚hier, auf dieser Seite‘ ‚hier, auf dieser Seite‘ Hilfe helvə; tæ:r prauxt helvə ‚der braucht Hilfe‘ Himmel himəl (m); in himəl ‚im Himmel‘ himmelblau himəlplou; tæ:r eir kla:t is himəlplou ‚ihr (der ihr) Kleid ist himmelblau‘
Lexikon
219
Himmeldonnerwetter! Himəltonərvεdər! (Schimpfwort) Himmelfahrt Himəlfa:rt7 (f) Himmelherrgot! Himəlhærgɔt! Himmelreich Himəlra:ç (n) Himmelsrichtung himəlsriçtuN (f) hin (hin-) hi:‡; hi:‡gi:‡ ‚hingehen‘ hinauf (hinauf-) nuf (nuf-); nufki:‡ ‚hinaufgehen‘, nufkugə) ‚hinaufgucken‘ hinaufbringen nufpreNjə); tɔu must’s uf ten pærç nufpreNjə) ‚du musst es auf den Berg hinaufbringen‘ hinauffahren nuffa:rn7; tεi sai‡ nufkəfa:rn7 ‚sie sind hinaufgefahren‘ hinaufführen nuffeirn7; tεi miz’n nuffeirn7 ‚die müssen ihn hinaufführen‘ hinaufgehen nufki:‡; meir mizə) nufki:‡ ‚wir müssen hinaufgehen‘ hinaufklettern nufklεdərn7; meir mizə) nufklεdərn7 ‚wir müssen hinaufklettern‘ hinaufkommen nufkhomə); aiç khomə nit mi: nuf ‚ich komme nicht mehr hinauf ‘ hinaufsehen nufsei‡; si: tɔγ ə)moul nuf! ‚siehe doch einmal hinauf!‘ hinaufsteigen nufštaiə); hεi khã’mr nit nufštaiə) ‚hier kann man nicht hinaufsteigen‘ hinaufziehen nuft•siə); tεs mizə)’mr nuft•siə) ‚das müssen wir hinaufziehen‘ hinaus (hinaus-) naus (naus-); nauski:‡ ‚hinausgehen‘ hinausbringen nauspreNjə); tεi vil’s nauspreNə) ‚sie will es hinausbringen‘ hinausfahren nausfa:rn7; tεi vɔlə) ins fεlt nausfa:rn7 ‚sie wollen ins Feld hinausfahren‘ hinausfliegen nausfliə) / nausflijə) hinausführen nausfeirn7; tɔu sɔlst ti: khen in houf nausfeirn7 ‚du sollst die Kinder in den Hof hinausführen‘ hinausgehen nauski:‡; tεi sai‡ nauskaNə) ‚sie sind hinausgegangen‘ hinausjagen nausja:‡; tɔu must ten hont nausja:‡ ‚du musst den Hund hinausjagen‘ hinauskommen nauskhomə); hɔit khimt mr nid ə)moul naus ‚heute kommt man nicht einmal hinaus‘ hinauslaufen nausla:və); khanst jet•s nausla:və) ‚kannst jetzt hinauslaufen‘ hinausmüssen nausmizə); aiç mus moul naus ‚ich muss mal hinaus‘ Hinterrad 1. hinərra:t; 2. henə dεs ra:t, wörtl. ‚hinten das Rad‘ hinters hinəš (< hinərs) Hintersitz 1. hinərset•s; 2. henə tæ:r set•s, wörtl. ‚hinten der Sitz‘ Hinterste: der Hinterste tæ:r hinəštə < hinərštə hintragen hi:‡tra:‡; tɔu must’s hi:‡tra:‡ ‚du musst es hintragen‘ hintun hi:‡thu:;‡ vu: sɔl’iç’s hi:‡thu:?‡ ‚wo soll ich es hintun?‘ hinüber nivər; nivərkhomə) ‚hinüberkommen‘ hinüberfahren nivərfa:rn7; meir mizə) moul nivərfa:rn7 ‚wir müssen mal hinüberfahren‘ hinüberfliegen nivərfliə); eir mist moul nivərfliə) ‚ihr müsste mal hinüberfliegen‘ hinausschaffen nausšavə); tɔu must’n nausšavə) ‚du musst ihn hinausschaffen‘ hinausschieben nausšu:və); tæ:r sɔl den leirə va:‡ nausšu:və) ‚er soll den leeren Wagen hinausschieben‘
220
Lexikon
hinausschmeißen nausšmaizə); tɔu must’s nausšmaizə) ‚du musst es hinausschmeißen‘ hinaustragen naustra:‡; tɔu must aləs naustra:‡ ‚du musst alles hinaustragen‘ hinauswerfen nausværvə); tɔu must aləs nausværvə) ‚du musst alles hinauswerfen‘ hinauswollen nausvɔlə); tæ:r hont vil naus ‚der Hund will hinaus‘ hinbringen hi:‡preNjə) hindern hinərn7; tɔu hinəšt ‚du hinderst‘ hindeuten hi:‡tɔidə) hineilen hi:‡ailə); vu ailst’ə hi:‡? ‚wo eilst du hin?‘ hinein (hinein-) nen (nen-); nenprenə) ‚hineinbrennen‘ hineinbringen nenpreNjə); preN aləs nen! ‚bring alles hinein!‘ hineindürfen nentærvə); tɔu tærfst nit nengi:‡ ‚du darfst nicht hineingehen‘ hineinfahren nenfa:rn7; tɔu khanst nenfa:rn7 ‚du kannst hineinfahren‘ hineinfallen nenfalə); tou kha‡’mr nenfalə) ‚da kann man hineinfallen hineinfliegen nenfliə) / nenflijə) hineinführen nenfeirn7 hineingehen nengi:‡; tɔu khanst nengi:‡ ‚du kannst hineingehen‘ hineinhelfen nenhelvə) hineinjagen nenja:‡; tæ:r sɔl ’s fi:ç in den štal nenja:‡ ‚er soll das Vieh in den Stall hineinjagen‘ hineinkommen nenkhomə); aiç hin den šlezəl fərla:rn, khomə) nit nen ‚ich habe den Schlüssel verloren, komme nicht hinein‘ hineinlassen nenlɔzə); tɔu tærfst’n nit nenlɔzə) ‚du darfst ihn nicht hineinlassen‘ hineinlaufen nenla:və); tɔu tærfst nit nenla:və) ‚du darfst nicht hineinlaufen‘ hineinlegen nenleiγjə); tɔu khanst aləs nenleiγjə) ‚du kannst alles hineinlegen‘ hineinmüssen nenmizə); aiç mus nen ‚ich muss hinein‘ hineinpassen nenphazə); tεs wært7 nit nenphazə) ‚das wird nicht hineinpassen‘ hineinpumpen nenphombə); tou mus mr loft nenphombə) ‚da muss man Luft hineinpupen‘ hineinreichen nenra:γjə); tɔu must’n ’s εzə) nenra:γjə) ‚du musst ihm das Essen hineinreichen‘ hineinschneien nenšniə); max ti: ti:r tsɔu, sonst šni:t’s nen ‚mach die Tür zu, sonst schneit es hinein‘ hineinspringen nenšpriNə); ins vazər nenšpriNjə) ‚ins Wasser hineinspringen‘ hineinstecken nenšeg jə); ten pri:f nenšteg jə) ‚den Brief hineinstecken‘ hineinsteigen nenštaiə) / nenštajə) hineinstellen nenštεlə); tɔu must ten thop in ouvə) nenštεlə) ‚du musst den Topf in den Ofen hineinstellen‘ hineinstoßen nenštu:zə); tæ:r hɔt miç ins vazər nengəštu:zə) ‚er hat mich ins Wasser hineingestoßen‘ hineinstürzen nenštærtsə); tæ:r is nengəštærtst ‚der ist hineingestürzt‘ hineintragen nentra:‡; tεs mus mr aləs nentra:‡ ‚das muss man alles hineintragen‘ hineintreiben nentraivə); ’s fi:ç sɔlst’ə nentraivə) ‚das Vieh sollst du hineintreiben‘
Lexikon
221
hineinwachsen nenvɔksə); ’s is nengəvɔksə) ‚es ist hineingewachsen‘ hineinwerfen nenværvə); tεs khanst’ə ins fɔiər nenværvə) ‚das kannst du ins Feuer hineinwerfen‘ hineinwollen nenvɔlə); tæ:r vil nen ‚der will hinein‘ hineinziehen nent•siə); tɔu must’s nent•siə) ‚du musst es hineinziehen‘ hinfahren hi:‡fa:rn7; tɔu must moul hi:‡fa:rn7 ‚du must mal hinfahren‘ hinfallen hi:‡falə); hεi khã’mr a:γ ə)moul hi:‡falə) ‚hier kann man auch einmal hinfallen‘ hinfinden hi:‡fenə); meir mizə) hi:‡fenə) ‚wir müssen hinfinden‘ hinfliegen hi:‡fliə); tεi sai‡ hi:‡gəflouγə) ‚sie sind hingeflogen‘ hinführen hi:‡feirn7; tεi sol’n hi:‡feirn7 ‚die soll ihn hinführen‘ hingeben hi:‡kεvə); tɔu prauxst nit aləs hi:‡kεvə) ‚du brauchst nicht alles hingeben‘ hingehen hi:‡gi:‡; tæ:r vil nit hi:‡gi:‡ ‚er will nicht hingehen‘ hingehören hi:‡gəheirn7; tou vil’ər nit hi:‡gəheirn7 ‚da will er nicht hingehören‘ hinhalten hi:‡ha:lə); tɔu must ti: hant hi:‡ha:lə) ‚du musst die Hand hinhalten‘ hinhängen hi:‡hεNjə); tæ:r vil sai‡n phεlt•s hεi hi:‡hεNjə) ‚er will seinen Pelz hier hinhängen‘ hinhauen hi:‡ha:γə); tæ:r hɔt hi:‡gəha:γə) ‚er hat hingehauen (hingeschlagen)‘ hinhocken hi:‡hogə); tεi hɔt siç hi:‡gəhokt ‚sie hat sich hingehockt hinkommen hi:‡khomə); tεi sai‡ hi:‡khomə) ‚sie sind hingekommen‘ hinkönnen hi:‡khenə); aiç khan nit hi:‡ ‚ich kann nicht hin‘ hinkriegen hi:‡kriə); tεs khan’iç nit hi:‡kriə) ‚das kann ich nicht hinkriegen‘ hinlaufen hi:‡la:və); tεi sai‡ hi:‡gəla:və) ‚sie sind hingelaufen‘ hinlegen hi:‡leiγjə); tɔu must tεs pux vidər hi:‡leiγjə) ‚du musst das Buch wieder hinlegen‘; tɔu must tiç hi:‡leiγjə) ‚du musst dich hinlegen‘ hinmachen hi:‡maγə); 1. dial. wörtl. ‚hinziehen (dorthin umziehen)‘; 2. ‚sich ausleeren (Stuhlgang haben)‘ hinmüssen hi:‡mizə); aiç mus hɔit nɔx hi:‡ ‚ich muss heute noch hin‘ hinreichen hi:‡ra:γjə); tæ:r ra:çt’n’s pru:t hi:‡ ‚der reicht ihm das Brot hin‘ hinrichten hi:‡riçtə); tæ:r is hi:‡gəriçt ‚er ist hingerichtet‘ hinschaffen hi:‡šavə); tεs mus mr hi:‡šavə) ‚das muss man hinschaffen‘ hinschicken hi:‡šeg jə); ten mus mr hi:‡šeg jə) ‚den muss man hinschicken‘ hinschieben hi:‡šu:və); ten khastə) mus mr hi:‡šu:və) ‚den Kasten muss man hinschieben‘ hinschleichen, sich siç hi:‡šla:γjə) hinschleppen hi:‡šlεbə); tεs mus mr aləs hi:‡šlεbə) ‚das muss man alles hinschleppen‘ hinschmeißen hi:‡šmaizə); tɔu khanst’s hi:‡šmaizə) ‚du kannst es hinschmeißen‘ hinschreiben hi:‡šraivə); tɔu khanst hi:‡šraivə) ‚du kannst hinschreiben‘ hinschwimmen hi:‡švemə); tεi khan hi:‡švemə) ‚sie kann hinschwimmen‘ hinsehen hi:‡sei‡; tɔu hɔst ka:r n7it hi:‡gəsei‡ ‚du hast gar nicht hingesehen‘ hinsetzen, sich siç hi:‡sεts• ə) hinsollen hi:‡sɔlə); tεi sɔlə) hi:‡ ‚sie sollen hin‘ hinstellen hi:‡štεlə); vu: khan’iç aləs hi:‡štεlə)? ‚wo kann ich alles hinstellen?‘ hinstrecken hi:‡štrεg jə); tɔu must tai‡ hant hi:‡štrεg jə) ‚du musst deine Hand hinstrecken‘
222
Lexikon
hinstürzen hi:‡štært•sə); hεi khã’mr hi:‡štært•sə) ‚hier kann man hinstürzen‘ hinten henə); vas šti:d’n tært7 henə)? ‚was steht denn dort hinten?‘ hintenhin henə)hi:‡; tεi vɔlə) henə)hi:‡ ‚sie wollen hintenhin‘ hinter 1. hiniç; hiniγj’ən pa:m ‡ ‚hinter einem Baum‘; 2. henə) fou,‡ wörtl. ‚hinten von‘; henə) fou‡’n haus ‚hinter dem Haus‘, wörtl. ‚hinten von dem Haus‘ Hinterachse 1. hinərɔks; 2. henə dεi ɔks, wörtl. ‚hinten die Achse (die Achse hinten)‘ Hinterbein 1. hinərpa:;‡ 2. henə dεs pa:,‡ wörtl. ‚hinten das Bein (das Bein hinten)‘ hintereinander hinərãnanər hinterher henəhæ:r, wörtl. ‚hintenher‘ hinterherlaufen hinərhæ:rla:və) hinüberführen nivərfeirn7; aiç sɔl’ən nivərfeirn7 ‚ich soll ihn hinüberführen‘ hinübergehen nivərki:‡; ’ç mus moul nivərki:‡ ‚ich muss mal hinübergehen‘ hinübertragen nivərtra:;‡ ’ç muz’əs nivərtra:‡ ‚ich muss es hinübertragen‘ hinüberziehen nivərt•siə), dial. wörtl. ‚hinüber umziehen‘ hinunter (hinunter-) nonər (nonər-); nonərfalə) ‚hinunterfallen‘ hinuntergehen nonərki:‡; tæ:r vil jet•s ə)moul nonərki:‡ ‚er will jetzt einmal hinuntergehen‘ hinunterlassen nonərlɔzə); tɔu must’n nonərlɔzə) ‚du musst ihn hinunterlassen‘ hinunterlaufen nonərla:və); tæ:r vil ə)móul nónərla:və) ‚er will einmal hinunterlaufen‘ hinunterschlucken nonəršlugə); tɔu must ti: art•snai klaiç nonəršlugə) ‚du musst die Arznei gleich hinunterschlucken‘ hinunterschütten nonəršidə); tεi khan ’s ivriγjə vazər nonəršidə) ‚die kann das übrige Wasser hinunterschütten‘ hinunterstürzen nonərštært•sə); hεi kha‡’mr nonərštært•sə) ‚hier kann man hinunterstürzen‘ hinuntertragen nonərtra:‡; tεs t•sɔiç khã’mr jet•s nonərtra:‡ ‚das Zeug kann man jetzt hinuntertragen‘ hinunterwerfen nonərværvə); tεs khã’mr jet•s nonərværvə) ‚das kann man jetzt hinunterwerfen‘ hinwärts hi:‡værts; uf ten wε:ç hi:‡værts ‚auf dem Weg hinwärts‘ Hinweis hi:‡vais (m, Pl. hi:‡vaisə) hinweisen hi:‡vaisə); tou truf hɔd’ər hi:‡gəvezə) ‚darauf hat er hingewiesen‘ hinwerfen hi:‡værvə); tεs khã’mr jet•s hi:‡værvə) ‚das kann man jetzt hinwerfen‘ hinwollen hi:‡vɔlə); tæ:r vil ə)moul hi:‡ ‚der will einmal hin‘ hinziehen 1. hi:‡t•siə); tεs mus mr hi:‡ t•siə) ‚das muss man hinziehen‘; 2. hi:‡ t•siə), wörtl. ‚dorthin umziehen‘ Hirn hærn7; vgl. kəhærn7 ‚Gehirn‘ Hirnschlag hærn7šlɔ:k (m) Hirsch hæš / hærš (m, Pl. hæržə) Hirschfleisch hæšfla:š (n) Hirschhorn hæšharn7 (n, Pl. hæžəhærn7) Hirschkalb hæškhalp (n, Pl. hæžəkhεlbər) Hirschkuh hæškhɔu (f, Pl. hæržəkhoi)
Lexikon
223
Hirse hæžə; tεi khɔxt hæžəprai ‚sie kocht Hirsebrei‘ Hirsemehl hæžəmε:l (n) Hirt hært7 (m, Pl. hærd7ə) Hirtenvolk hærd7ə)fɔlk (n, Pl. hærd7ə)felgər / hærd7ə)felγjər) Hirtin hærd7əfra:, wörtl. ‚Hirtenfrau‘ (f) Hitze het•s (f) Hitzewelle het•svεlə (f, Pl. id.) hitzig het•siç Hobel huvl / huvəl (m, Pl. id.) Hobelbank huvlpaNk (f, pl. huvlpeNk) hobeln huflə); tεs prε:t is kəhuvəlt ‚das Brett ist gehobelt‘ Hobelspan huvlšpu:‡ (m, pl. huvlšpi:‡) hoch hu:x, Komp. hi:γjər ‚höher‘, Superl. tæ:r hi:çstə ‚der höchste‘ hochachten hu:xʔaxtə) Hochachtung hu:xʔaxtuN (f) Hochbau hu:xpau (m) Hochdeutsch hu:xtɔit•š; tæ:r špreçt hu:xtɔit•š ‚der spricht hochdeutsch‘ hochfahren hu:xfa:rn7 hochgelehrt hu:xkəlærn7t7 hochgewachsen hu:xkəvɔksə) hochgradig hu:xkrε:diç Hochhaus hu:xhaus (n, Pl. hu:xhɔizər) hochheben hu:xheivə); tɔu must’s hu:xheivə) ‚du musst es hochheben‘ Hochmut hu:xmu:t (m) hochnäsig hu:xnε:ziç hochreißen hu:xraizə) Hochschule hu:xšɔul (f, Pl. hu:xšɔulə)) Hochschullehrer hu:xšɔulleirə (m, Pl. id.) hochschwanger hu:xšvaNər Hochsommer hu:xsomər Hochspannung hu:xšpanuN (f) höchst hi:çst; tεs sai‡’rə) hi:çst (hi:çstəns) nour finəf ‚das sind ihrer höchst (höchstens) nur fünf ‘ hochsteigen hu:xštaiə) höchstens hi:çstəns Höchstmaß hi:çstmous (n) Höchstwert hi:çstvæ:rt7 (m) Hochtal hu:xta:l (n, Pl. hu:xtε:lər) hochtreiben hu:xtraivə) Hochwasser hu:xvazər (n) Hochwasserschaden hu:xvazərša:də) (m, Pl. hu:xvazəršε:də))
224
Lexikon
hochwertig hu:xvæ:rd7iç Hochzeit hoxt•sait (f) Hochzeitskleid hoxt•saitskla:t (n, Pl. hoxt•saitskla:dər) Hochzeitspaar hoxt•saitspha:r (n, Pl. hoxt•saitspha:rə) hochziehen hu:xt•siə), vgl. nuft•siə) ‚hinaufziehen‘ hocken hogə); tεi hokt ten kanzə) thɔ:x ala:‡ ‚sie hockt den ganzen Tag allein‘ Hoden houdə) (m) Hodensack houdə)sak (m, Pl. houdə)sεk) Hof houf (m, Pl. heif); in den heif sai‡ kha:‡ menžə) mi: ‚in den Höfen sind keine Menschen mehr‘ hoffen hovə); tou khã’mr nour hovə) ‚da kann man nur hoffen‘ Hoffnung hofniN / hofnuN (f, Pl. hofniNə)) höflich heifliç; tæ:r is imər heifliç ‚der ist immer höflich‘ Höflichkeit heifliçkhait (f) Höhe hi:ç; tæ:r ši:st in di: hi:ç er schießt in die Höhe‘ (im Sinne: er wird schnell groß) hohl houl; tæ:r pa:m ‡ štam is houl ‚der Baumstamm ist hohl‘ Höhle heilə (f, Pl. id.) Höhlenbär heilə)pæ:r (m, Pl. heilə)pæ:rn7) holen houlə); tɔu must aləs houlə), vas’tə houlə) khanst ‚du musst alles holen, was du holen kannst‘; tæ:r heilt aləs ‚der holt alles‘ Hölle hεl (f); van’stə sou vaidər mεçst, khimst’ə in di: hεl ‚wenn du so weiter machst, kommst du in die Hölle‘; van’dr sou vaidər maxt, khimt niks kɔudəs ‚wenn ihr so weiter macht, kommt nichts Gutes‘ holperig (holprig) hɔlbriç; hεi dæ:r vε:ç is hɔlbriç ‚hier dieser Weg ist holprig‘ Holz hɔlt•s (n) Holzart hɔlt•sa:rt7 (f, Pl. hɔlt•sa:rd7ə)) Holzasche hɔlt•sεžə (f) Hölzchen helt•sjə) (n, Pl. helzər / held•zər / held•sərjə)) hölzern helzərn7 / held•zərn7; a:‡ held•zərn7ə trεbə ‚eine hölzerne Treppe‘ Holzhammer hɔlt•shoumər (m, Pl. id.) Holzhaus hɔlt•shaus (n, Pl. hɔltshɔizər) Holzwurm hɔltswɔrm (m, Pl. hɔltsværmər) Holzzaun hɔlt•st•sau‡ (m) Honig houniç (m) Hopfen hobə) hopsen hupsə), Part. II kəhupst horchen hɔrγjə), Part. II kəhɔrçt hören heirn7; tεi hɔt aləs kəheirt7 ‚die hat alles gehört‘ Horn harn7 (n, pl. hærn7 / hærn7ər) Höschen heisjə) (n, Pl. id. oder heizərjə)) Hose houzə (f, Pl. id.)
Lexikon
225
Hosenbein houzə)pa:‡ (n, Pl. id.) Hosenknopf houzə)knop (m, Pl. houzəknep) Hosennaht houzə)nout (f) Hosensack houzə)sak (m, Pl. houzə)sεk), eigtl. ‚Hosentasche‘ Hosenschlitz houzə)šlet•s (m, Pl. id.) Hosenträger houzə)trε:γjər (m, Pl. id.) Huf hu:f (m, Pl. id.) Hufeisen hu:faizə) (n) Hufeisennagel hu:faizə)na:l (m, Pl. hufaizə)nε:l) Hüfte heftə (f, Pl. id.) Huhn hiNgəl (n, Pl. id.); lɔs ti: hiNgəl ins fraiə ‚lass die Hüner ins Freie‘ Hünchen hiNgəldjə) (n, Pl. id. oder auch hiNgəldjər) Hühnerfarm hiNgəlfarm (f, Pl. hiNgəlfarmə) Hühnerfleisch hiNgəlfla:š (n) Hühnerhof hiNgəlhouf (m, Pl. hiNgəlheif) Hühnerstall hiNgəlštal (m, Pl. hiNgəlštεl) Hund hont (m, Pl. hon); ti: meištə lɔit ha:lə) hon ‚die meisten Leute halten Hunde‘ Hundeart hona:rt7 (f, Pl. hona:rd7ə)) Hundefraß honfrεzə) (n) Hundehaar honhourn7, dial. wörtl. ‚Hundehaare‘ Hundehütte honhedə (f, Pl. id.) Hundekälte honkhεlt (f) hundert honərt7; aiç hun’s teir šon honərt7moul kəsa:t ‚ich habe es dir schon hundertmal gesagt‘ hundertjährig honərt7jε:riç hundertmal honərt7moul Hundertste honərt7stə hunderttausend honərtthauzənt Hundeschlitten honšlidə) (m, Pl. id.) Hundeschnauze honšnaut•sə (f, Pl. id.) Hündin t•saup (f) Hunger huNər (m) hungern huNərn7; vεltvait huNərn7 nɔx fil menžə) ‚weltweit hungern noch viele Menschen‘ Hungersnot huNəšnu:t (f) hungrig huNriç hüpfen hupsə); tæ:r kla:n‡ ə juN hipst hi:γjər als meir al ‚der kleine Junge hüpft höher als wir alle‘ Hure hu:r (f, Pl. hu:rn7) huren hu:rn7 (kəhu:rt7 ‚gehurt‘) hurtig hud7iç; hud7iç, khom moul hæ:r! ‚hurtig, komm mal her!‘ husten hɔustə); tæ:r must ti: kanzə nɔxt hɔustə) ‚er musste die ganze Nacht husten‘
226
Lexikon
Husten hɔustə); tεi hɔt houstə) ‚sie hat Husten‘ Hut hɔut (m, Pl. hoit); tεi hɔd’n ši:nə) hɔut ‚sie hat einen schönen Hut‘ Hütchen hi:ttjə) (n, Pl. id.); a:‡ kla:‡ hi:ttjə) ‚ein kleines Hütchen‘ hüten hoidə); in somər mus mr ’s fi:ç hoidə) ‚im Sommer muss man das Vieh hüten (weiden)‘ Hütte hedə (f, Pl. id.) Hutzel hut•səl, dial. wörtl. ‚Birne‘ (f, Pl. id.) I ich aiç (’ç, iç); aiç hεt’s kəsa:t ‚ich hätte es gesagt‘; tan hun’iç aləs kəmɔxt ‚dann habe ich alles gemacht‘; ’ç vɔlt niks mi: heirn7 ‚ich wollte nichts mehr hören‘ Igel iγjəl (m, Pl. id.) ihr I (Personalpron. 2.P.Pl.) eir; eir mist ki:‡ ‚ihr müsst gehen‘; ɔiç kha‡’mr sei‡ ‚euch kann man sehen‘ ihr II (poss. f) 1. eir; eirn7 soun ‚ihr Sohn‘, eirə thɔxtər ‚ihre Tochter‘, eir khent ‚ihr Kind‘, eirə khen ‚ihre Kinder‘; tεi dou sai‡ eirə ‚diese da sind ihre‘, tεs tou is eirš ‚dieses da ist ihres‘, tæ:r dou is eirn7 ‚der da ist ihrer‘; 2. tæ:r eir; tæ:r eir khent is nɔx kla:‡ ‚ihr (f, Sg.) Kind ist noch klein‘ (wörtl. ‚der ihr Kind ist noch klein‘); tæ:r eirə thɔxtər ‚ihre Tochter‘ (wörtl. ‚der ihre Tochter‘); tæ:r eirn7 soun ‚ihr Sohn‘ (wörtl. ‚der ihr Sohn‘); 3. (poss. Pl.) eir, tenə eir; eir khent is nɔx kla:‡ (tenə eir khent is nɔx kla:)‡ ‚ihr (3.P.Pl.) Kind ist noch klein‘; eirə khen sai‡ nɔx kla:‡ (tenə eirə khen sai‡ nɔx kla:‡) ‚ihre (3.P.Pl.) Kinder sind noch klein‘ (‚denen ihre Kinder sind noch klein‘) Ihr (2.P.) Eir = ‚Sie‘ Ihr (poss.), dial. ɔiər ‚Euer‘ ihretwegen (Sg.f) eirərvε:γjə) / eirərvε:γjə)nt; vgl. sai‡nərvε:γjə) / sai‡nərvε:γjə)nt ‚seinetwegen‘; (Pl.) ɔiərvε:γjə) / ɔiərvε:γjə)nt Ihretwegen Oiərvε:γjə) / Oiərvε:γjə)nt immer imər; tæ:r mεçt’s imər kɔut ‚er macht es immer gut‘ impfen imvə); tæ:r kraNgə mus kəimft værn7 ‚der Kranke muss geimpft werden‘ in in; in va:lt ki:‡ ‚in den Wald gehen‘; in va:lt sai‡ ‚im Wald sein‘; in t•sva: journ7 ‚in zwei Jahren‘; in štegər raizə) ‚in Stücke reißen‘ informieren infɔrmeirn7; tεi mus uns pεzər infɔrmeirn7 ‚die muss uns besser informieren‘ Ingenieur inžənéir (m, Pl. inžənéirə < Hochdeutsch) Inhalt inhalt (m) Inland inlant (n, Pl. inlεnər) innehaben enhun innen (drin) tren insel inzəl (f, Pl. id.) insgesamt inskəsámt Instrument instrumént (n < Hochdeutsch) interessant intərəsánt
Lexikon
227
interessieren, sich siç intərəséirn7; tæ:r intərəséirt7 siç feir niks ‚der interessiert sich für nichts‘ Interjektion (Kindersprache), die eine Umarmung vortäuscht uʔa Invalid invali:t (m, Pl. invali:də < Hochdeutsch) inwendig énvəniç irden æ:rd7ən; ’n æ:rd7ənə thop ‚ein irdener Topf ‘ irgend irγjənt; írγjəntʔà:n‡ ‚irgendein‘, irγjəntvan ‚irgendwann‘, irγjəntʔa:n‡ ə ‚irgendeine‘, irγjəntʔa:‡ ‚irgendein‘, irγjəntvas ‚irgendwas‘ irre ær; ærmaγə) ‚irremachen‘ irreführen ærfeirn7; tæ:r vil uns ærfeirn7 ‚der will uns irreführen‘ irregehen ærki:‡ irren, sich siç ærn7; tæ:r ært7 siç ‚der irrt sich‘ irrereden ærreidə) Irrtum ærtum (m, Pl. ærtimər) irrtümlich ærtimliç Isländer islenər (m, Pl. id.) isolieren izɔléirn7; tεs mus mr izɔléirn7 ‚das muss man isolieren‘ J ja 1. ja; ja, aiç vil ‚ja, ich will‘; 2. ja dɔx ‚ja doch‘, dial. = ‚kann nicht sein‘ / ‚kann nicht wahr sein‘, z. B.: tæ:r khimt hɔit nit ‚der kommt heute nicht‘; ja dɔx ‚das glaube ich nicht (das kann nicht sein)‘; 3. jɔ: ‚ja‘; tεs is jɔ: vek! ‚das ist ja weg!‘; 4. jɔ: ‚doch‘; khimst’ə nit? ‚kommst du nicht?‘; jɔ:, jɔ: ‚doch, doch‘ Jacke: Frauenjacke keišjə) (n, Pl. keišjər) Jagd jɔxt (f); manγjəmoul ki:d’ər uf ti: jɔxt ‚manchmal geht er auf die Jagd‘ Jagdgegend jɔxtkε:γjən(t) Jagdhund jɔxthont (m, Pl. jɔxthon) Jagdhütte jɔxthedə (f, Pl. id.) Jagdmesser jɔxtmεzər (n, Pl. id.) Jagdzeit jɔxtt•sait (f) Jagdzeug jɔxtt•sɔiç (n) jagen ja:;‡ vεkja:‡ ‚wegjagen‘; tæ:r jε:t ten hont vεk ‚er jagt den Hund weg‘; aiç ja:‡ ni:mant vεk ‚ich jage niemand weg‘; kəja:t ‚gejagt‘ Jäger jε:γjər (m, Pl. id.) Jägerhaus jε:γjərhaus (n, Pl. jε:γjərhɔizər) Jahr jour (n, Pl. journ7) Jahr: dieses Jahr tísjour; tisjour is fil šni: ‚in diesem Jahr is viel Schnee‘ Jahr: voriges Jahr fæ�rmjour; færmjour va:r ve:niç šni: ‚im vorigen Jahr war wenig Schnee‘ jahrelang jourlaN Jahresanfang jourʔou‡faN (m) Jahresende jourʔen (n)
228
Lexikon
Jahreszeit jourt•sait (f) Jahrgang jourgaN (m); tæ:r is mai‡n jourgaN ‚er ist mein Jahrgang‘; tæ:r is jourgaN 40 (fært•siç) ‚er ist Jahrgang 1940‘ jährig jε:riç; a:‡ jε:riç rint ‚ein jähriges Rind‘ jährlich jε:rliç; tεs vært7 jε:rliç kəfaiərt7 ‚das wird jährlich gefeiert‘ Jammer jamər (m) jämmerlich jεmərliç jämmern jεmərn7; tæ:r jεmərt ivər aləs ‚der jämmert über alles‘ Januar jánəvar, vgl. fébərvar ‚Februar‘; hɔit is tr æštə janəvar ‚heute ist der erste Januar‘ jäten jε:də); ’s is t•sait, tεs fεlt t•so jε:də) ‚es ist Zeit, das Feld zu jäten‘ Jawort jawart7 (n) je je; je mi:nər tεstou pεzər ‚je mehr desto besser‘ jedenfalls jeidə)fals jeder jeidər; jeidər khan khomə) ‚jeder kann kommen‘ jedermann jeidərman; jedərman khan khomə) ‚jederman kann kommen‘ jederzeit jeidərt•sait jedesmal jeidəsmoul; jedəsmoul is aləs anəštər ‚jedesmal ist alles anders‘ jeher jeihæ:r; sait jeihæ:r ‚seit jeher‘ jemand jeimant; jeimant is (kə)khomə) ‚jemand ist gekommen‘ jener 1. sεl, sεlə; sεlər plat•s ‚jener Platz‘, sεləmoul ‚damals (jenes Mal)‘; 2. jeinər (< Hochdeutsch); jeinər man is vidər (gə)khomə) ‚jener Mann ist wieder gekommen‘ jetzt jet•s; jet•s feNt ’s frijour ou‡ ‚jetzt fängt der Frühling (das Frühjahr) an‘ Jod jout; ti: vonə sɔl mr met jout ha:lə) ‚die Wunde soll man mit Jod heilen‘ jucken jugə); ’s jukt ‚es juckt‘; ’s hɔt kəjukt ‚es hat gejuckt‘ Jude ju:t (m, Pl. ju:də)) Jüdin ji:din (f) Jugend ju:γən(t) (f) Juli ju:li (m) jung juN, Komp. jiNər, Superl. tæ:r jiNstə ‚der jüngste‘ Junge juN (m, Pl. juNə)) Jünglein jiNəldjə) (n, Pl. jiNəldjər) < ‚Jüngelchen‘ Jungfrau juNfra: (f) K kacken khagə), (kə)khakt ‚gekackt‘ Käfer kheivər (m, Pl. id.) Kaffee khavi (m); tεi triNkt nour khavi ‚sie trinkt nur Kaffee‘ Kaffeebohnen khavipu:nə) (f, Pl. id.) Kaffeegeschirr khavigəšær (n) Kaffeekanne khavikhan (f, Pl. khavikhanə) Kaffeekännchen khavikhendjə) (n, Pl. id. oder auch khavikhεnərjə))
Lexikon
229
Kaffeelöffel khavilεvəl (m, Pl. id.) Kaffeelöffelchen khavilεvəldjə) (n, Pl. id.) Kaffeemühle khavimi:l (f, Pl. khavimi:lə)) kahlköpfig sein plat sai‡; tæ:r va:r šon froi plat ‚der war schon früh kahlköpfig‘ kahlscheren platšæ:rn7; tɔu must’n platšæ:rn7, vail’ər kraNg is ‚du musst ihn kahlscheren, weil er krank ist‘ Kaiser khaizər (m, Pl. id.) Kaiserin khaizərn7 (f, Pl. id.) Kalb khalp (n, Pl. khεlbər) kalben khalben; ti: khɔu hɔt kəkhalpt ‚die Kuh hat gekalbt‘ Kälberstall khεlbərštal (m, Pl. khεlbərštεl) Kalender khaléndər (m, Pl. id. < Hochdeutsch) Kalk khaliç (m); met khaliç vaislə) ‚mit Kalk anstreichen‘ Kalkkasten khaliçkhastə) (m, Pl. khaliçkhεstə)) Kalkstein khaliçšta:‡ (m, Pl. id.) kalt kha:lt, Komp. khεlər, Superl. tæ:r khεlstə ‚der kälteste‘ Kälte khεl (f); hεi is ti: khεl nit sou šlem ‚hier ist die Kälte nicht so schlimm‘ kaltmachen kha:ltmaγə) kaltstellen kha:ltštεlə;) tεs ha:zə εzə) mus mr khaltšεlə) ‚das heiße Essen muss man kaltstellen‘ Kamel khaméil (n, Pl. khameilə) Kamerad khamərá:t (m, Pl. khamərá:də), dial. wörtl. ‚Freund‘ Kameradschaft khamərá:tšaft (f) Kamm kham (m, Pl. khεm); tεi hɔt t•sva: fərši:tnə khεm ‚sie hat zwei verschiedene Kämme‘ kämmen khemə); tæ:r eirə hourn7 sai‡ imər ši:‡ gəkhemt ‚ihre Haare sind immer schön gekämmt‘ Kampf khamf (m, Pl. khεmvə) kämpfen khεmvə); in lε:və) mus mr imər khεmvə) ‚im Leben muss man immer kämpfen‘ Kanal khaná:l (m, Pl. khanε�:l) Kanapee khánape: / khánapei (n, Pl. id.) Kaninchen khaní:ndjə) (n, Pl. khani:ndjər) Kännchen khendjə) (n, Pl. khenərjə)) Kanne khan (f, pl. khanə)) Kapitel khapídəl (n, Pl. id.) Kappe (Mütze) khabə (f, Pl. id.) kaputt khaphút; ti: u:r is khaphut ‚die Uhr ist kaputt‘; aiç sai‡ kants moit un khaphut ‚ich bin ganz müde und kaputt‘; ivər ten dou khã’mr siç khaphutlaγə) ‚über diesen da kann man sich kaputtlachen‘ kaputtdrücken khaphuttreg jə); tεz is khaphutkətrekt ‚das ist kaputtgedrückt‘ kaputtgehen khaphutki:‡; ti: u:r is khaphutkaNə) ‚die Uhr ist kaputtgegangen‘ kaputtlachen khaphutlaγə); tæ:r hɔt siç tou trivər khaphutgəlaxt ‚der hat sich darüber kaputtgelacht‘
230
Lexikon
kaputtmachen khaphutmaγə); tεi hun dεs špi:lt•sɔiç khaphutkəmɔxt ‚die haben das Spielzeug kaputtgemacht‘ kaputtschlagen khaphutšlou,‡ Part. II khaphutkəšlou‡ ‚kaputtgeschlagen‘ kaputttreten khaphuttrε:də), Part. II khaphutkətrε:də) ‚kaputtgetreten‘ Karte kha:(r)d7ə (f, Pl. id.) Kartenlegen kha:(r)d7əleiγjə); ou‡’s kha:(r)d7əleiγjə) khã’mr dɔx nit kla:və) ‚ans Kartenlegen kann man doch nicht glauben‘ Kartenspiel kha:(r)d7əšpi:l; noux ten kha:(r)d7əšpi:l iz’ər vεi fərikt ‚nach dem Kartenspiel ist er wie verrückt‘ Kartoffel kharthóvl / kharthóvəl (f, Pl. id.) Kartoffelacker kharthóvlʔagər (n / m, Pl. id.) Kartoffelbrei štambəs / khartóvəlštambəs, wörtl. „Gestampftes“ Kartoffelernte kharthóvlʔærn7d7ə; tísjour iz’a:‡ kɔud kharthóvlʔærn7d7ə ‚dieses Jahr ist eine gute Kartoffelernte‘ Kartoffelfeld kharthóvlfεlt (n, Pl. kharthóvlfεldər) Kartoffelkäfer kharthóvlkheivər (m, Pl. id.) Kartoffelklöße kharthóvlkli:s; tεi hun di: kharthóvlkli:s arç kæ:rn7 ‚sie haben die Kartoffelklöße sehr gern‘ Kartoffelmehl kharthóvlmε:l (n) Kartoffelschalen kharthóvlša:lə) Käse kheis (m); frežər kheis ‚frischer Käse‘ Käselaib kheisla:p (m, Pl. id.), vgl. pru:tla:p ‚Brotlaib‘, laprú:t ‚Laib Brot‘ < la:p ‚Laib‘ + pru:t ‚Brot‘ Kasse khazə (f); ou‡ dr khazə šti:‡ imər fil menžə) ‚an der Kasse stehen immer viele Menschen‘ Kasten khastə) (m, Pl. khεstə)) Kater kha:dər (m, Pl. id.); tεi hun’ən kha:dər un a:‡ khat•s ‚die haben einen Kater und eine Katze‘ katholisch khathóuliš; hεi sai‡ di: menžə) khathouliš ‚hier sind die Menschen katholisch‘ Kattun khathú:n (m); a:‡ kla:t aus khathú:n ‚ein Kleid aus Kattun‘ Kätzchen khεt•sjə) (n, Pl. khεt•sjə) / khεt•sərjə)) Katze khat•s (f, Pl. khat•sə); unzər modər hat imər ’n pha:r khat•sə ‚unsere Großmutter hatte immer ein paar Katzen‘ Katzenaugen khat•sə)a:γə) Katzenpfote khat•sə)phu:də (f, Pl. id.) kauen khauə); tæ:r hɔt fast niks (kə)khaut, hɔt aləs kəšlukt ‚der hat fast nichts gekaut, hat alles geschluckt‘ kaufen kha:və); meir hun šon aləs (kə)ka:ft, vas mr prauγə (prɔiçtə)))) ‚wir haben schon alles gekauft, was wir brauchen (bräuchten)‘; tæ:r kε:ft niks ‚er kauft nichts‘ Kaufladen pu:də (f, Pl. id.), eigtl. ‚Bude‘ kaum kha:m; tεi iz æšt kha:m ɔxt•sei‡ ‚sie ist erst kaum achtzehn‘
Lexikon
231
Kautabak khauthuvok (m) Kegel kheiγjəl (m, Pl. id.), dial. wörtl. ‚Heu- oder Strohmiete‘ Kehle khε:l (f, Pl. khε:lə) kehren kheirn7; ten trεk t•saməkheirn7 ‚den Dreck zusammenkehren‘ Keil khail (m, Pl. khailə) Keiler vat•s (m, Pl. vat•sə), veltvat•s (m, pl. veltvat•sə), wörtl. ‚Wildkeiler‘, vgl. veltsɔi ‚Wildsäue (Wildschweine)‘ Keim khai‡mə (m, Pl. id.) keimen khai‡mə); ti: kharthovl khaimə) ‚die Kartoffeln keimen‘ kein kha:‡ / kha:n‡ ; kha:‡ fra: ‚keine Frau‘, kha:‡ mε:tjə) ‚kein Mädchen‘, kha:‡ lɔit ‚keine Leute‘, aber: kha:‡n man ‚kein Mann‘, kha:‡n šni: ‚kein Schnee‘ usw.; vgl. aber: tou va:r kha:‡ / tou va:r kha:‡nə ‚da war keine‘, tou va:r kha:‡nər ‚da war keiner‘ h h keinmal kha:m ‡ oul; tæ:r va:r k a:m ‡ oul k omə) ‚er war keinmal gekommen‘ Keller khεlər (m, Pl. id.) kennen khenə); meir khenə) den man nit ‚wir kennen den Mann nicht‘; meir khenə) uns nit ‚wir kennen uns nicht‘ kennenlernen khenə)lærn7ə); ’ç hun’ən khenə)gəlærn7t7 ‚ich habe ihn kennengelernt‘ Kerbe khærvə (f, Pl. id.) Kerl khæl (m, Pl. khælə) Kern khæn (< khærn7) (m, Pl. id.) kerngesund khængəsont Kerze khært•sə (f, Pl. id.) Kessel khεzəl (m, Pl. id.) Kette khedə (f, Pl. id.) Keule khɔil (f, Pl. khɔilə)) kichern khiγjərn7; heirt uf t•so khiγjərn7! ‚hört auf zu kichern!‘ kikeriki! khgərikhi:! Kilo khilɔ; ’n khilɔ fla:š ‚ein Kilo Fleisch‘ Kilometer khilɔméidər (m, Pl. id.) Kind khent (n, Pl. khen / khenər) Kindchen khendjə) / khindjə) (n, Pl. khenərjə)) Kinder khen / khenər (khinər) Kinderbett khenərpεt (n, Pl. khenərpεdər) Kinderstube khenərštuvə (f, Pl. id.) kindisch khindiš Kinn khi:n (n, Pl. id.) kippen khebə); tɔu must tεs fas khebə) ‚du musst das Fass kippen‘ Kirche khærç (f, Pl. khærγjə) Kirchenlied khærçli:t (n, Pl. khærçli:dər) Kirchentag khærçtɔ:x (m, Pl. khærçtɔ:γə) Kirchglocken khærçklɔgə)
232
Lexikon
Kirchhof (Friedhof) khærçhouf > khærγjouf (m) kirchlich khærçliç; tεi hun khærçliç kəhɔirat ‚sie haben kirchlich geheiratet‘ Kirsche khæžə (f, Pl. id.) Kirschkuchen khæžəkhuγə) (m, Pl. id.) Kirschsaft khæžəsaft (m) Kissen khezə) (n, Pl. id.) Kissenüberzug khezə)ivərt•suk (m, pl. khεzəivərt•siç) Kitt khit (m) kitzelig khit•sliç; ’s is khit•sliç ‚es ist kitzelig‘ kitzeln khit•slə); tæ:r hɔt miç kəkhit•səlt ‚der hat mich gekitzelt‘ Klage klɔ:γ(ə) (f, Pl. id.) klagen kla:‡; tæ:r hɔt kəkla:t ‚der hat geklagt‘; aiç kla:‡ ‚ich klage‘, tεi klε:t ‚sie klagt‘, eir kla:t ‚ihr klagt‘ Kläger klε:γjər (m, Pl. id.) Klägerin klε:γjərn7 (f, Pl. id.) Klammer klamər (f, Pl. id.) klappen klabə); ’s finstər mus mr ufklabə) ‚das Fenster muss man aufklappen‘ klapprig klapriç; tæ:r is šon kant•s klapriç ‚er ist schon ganz klapprig‘ klar kla:r; ti: loft is sou kla:r! ‚die Luft ist so klar!‘; unz is aləs kla:r ‚uns ist alles klar‘ klären kleirn7; tεs mus mr kleirn7 ‚das muss man klären‘ Klarheit kla:rhait (f) klarkommen kla:rkhomə); ’ç khomə) kla:r ‚ich komme kla:r‘ klarmachen kla:rmaγə); tεs mus mr kla:rmaγə) ‚das muss man klarmachen‘ klarsehen kla:rsei‡; tεi khan nit mi: kla:rsei‡ ‚sie kann nicht mehr klarsehen‘ klarwerden kla:rværn7; tεs vært7 šon kla:rværn7 ‚es wird schon klarwerden‘ Klatsch klat•š (m) klatschen klat•šə), Part. II kəklat•št ‚geklatscht‘ Klatscherei klat•šərai (f) Klatschmaul klat•šmaul (n, Pl. klat•šmɔilər) klatschnass klat•šnas; tɔu pist jɔ: klat•šnas ‚du bist ja klatschnass‘ Klatschweib klat•švaip (n, Pl. klat•švaivər) Klaue klau (f, Pl. klauə)) kleben klε:və); klε:p’s truf! ‚klebe es drauf!‘ klebrig klε:priç; ’s is klε:priç ‚es ist klebrig‘ Klebstoff klε:pštɔf (m) Klee klei; tεs kleifelt is kəmeit ‚das Kleefeld ist gemäht‘ Kleid kla:t (n, Pl. kla:dər) kleiden kla:də) (kəkla:t ‚gekleidet‘) Kleiderschrank kla:dəršaNk (m, Pl. kla:dəršeNk) Kleidung (f) saγə (n, Pl. id.); hεi is sai‡ saγə ‚hier ist seine Kleidung‘, hεi sai‡ sai‡ saγə ‚hier sind seine Sachen (Kleidungsstücke)‘
Lexikon
233
Kleie klaiə (f); ti: klaiə khimt ins fudər feir’s fi:ç ‚die Kleie kommt ins Futter fürs Vieh‘ klein kla:‡, Komp. klenər, Superl. tæ:r klenstə; tεs klenstə haus hεi is šon arç a:lt ‚das kleinste Haus hier ist schon sehr alt‘ Kleine tεi kla:‡ ‚die Kleine‘ (Sg.f) tεi kla:n‡ ə ‚die Kleinen‘(f, Pl.) kleinhacken kla:‡hagə); tæ:r sɔl’s hɔlt•s kla:‡hagə) ‚der soll das Holz kleinhacken‘ Kleinigkeit kla:n‡ içkhait (f) Kleinkram kla:k‡ ra:m (m) kleinkriegen kla:‡kriə); tɔu must’s kla:‡maγə), kant•s kla:‡kriə) ‚du musst es kleinmachen, ganz kleinkriegen‘ kleinmachen kla:m ‡ aγə), Part. II kla:g‡ əmɔxt ‚kleingemacht‘ kleinschneiden kla:‡šnaidə), Part. II kla:‡gəšnedə) ‚kleingeschnitten‘ klemmen klemə), tεz is eNgəklemt ‚das ist eingeklemmt‘ Klette klεdə (f, Pl. id.) klettern klεdərn7, Part. II kəklεdərt7 ‚geklettert‘ klimpern klembərn7, Part. II kəklembərt7 ‚geklimpert‘ Klinge kliNə (f, Pl. id.) Klingel kliNəl (f, Pl. id.) klingeln kliNlə); tæ:r hɔt kəkliNəlt ‚er hat geklingelt‘ klingen kliNə); ’s kliNt ten kanzə) thɔ:x ‚es klingt den ganzen Tag‘ klitschnass klet•šnas; ’s rεγjənt, un æ:r is klet•šnas ‚es regnet, und er ist klitschnass‘ klopfen klobə); tæ:r klept ten kanzə) thɔ:x ‚er klopft den ganzen Tag‘ Klosett aptrit (m, Pl. aptridə) Kloß kli:s (m, Pl. id.); tæ:r eirə kli:s šmεg jə) sou kɔut ‚ihre Klöße schmecken so gut‘ Kloßbrühe kli:sproi (f) Klotz (m) klɔt•s (n, Pl. klet•sər) Klötzchen klet•sjə) (n, Pl. id. oder auch klet•sərjə)) klug klu:k, Komp. kli:γjər, Superl. tæ:r kli:kstə ‚der klügste‘ Klugheit klu:γait (f) Klumpen klombə) (m, Pl. id.); ’n klombə) æ:rd7ə ‚ein Klumpen Erde‘ knabbern kna:vərn7; ou‡ den knɔγə) kna:vərn7 ‚an dem Knochen knabbern‘ knacken knagə); khærn7 knagə) ‚Kerne knacken‘ Knall knal (m, Pl. knalə) knallen knalə); ’s hɔt kəknalt ‚es hat geknallt‘ knapp knap; ti: houzə is’mr knap ‚die Hose ist mir knapp‘ knarren knarn7; ’s hɔt kəknart7 ‚es hat geknarrt‘ Knast kna:rt•s (m); tεs prε:t hɔd’n kna:rt•s ‚das Brett hat einen Knast‘ knattern knadərn7; ’s hɔt kəknadərt7 ‚es hat geknattert‘ Knecht knε:çt (m, Pl. knε:çtə), dial. wörtl. ‚Liebling‘: mai‡n knε:çt ‚mein Liebling‘ (nur in Bezug auf Personen männlichen Geschlechts, die jünger sind, als die sprechende Person) kneifen phεt•sə) (kəphεt•st ‚gekniffen‘), siehe ‚petzen‘
234
Lexikon
kneten kneidə); ten tha:kj kneidə) ‚den Teig kneten‘ knicken kneg jə), Part. II kəknekt Knie kni: (n, pl. id.); ’s kni: tu:t vi: ‚das Knie tut weh‘ kniehoch kni:hu:x knien kniə); tɔu must kniə), sou khimst’ə trou‡ ‚du musst knien, so kommst du dran‘ Kniestrumpf kni:štromf (m, Pl. kni:štrimf) knistern knaistərn7; ’s knaistərt7 sou ‚es knistert so‘ Knöchel kneγjəl (m, Pl. id.) Knochen knɔγə) (m, Pl. id.) Knochenbrühe knɔγə)proi (f) knochenhart knɔγə)hart7; tεz is knɔγə)hart7 ‚das ist knochenhart‘ Knopf knop (m, Pl. knep); hεi mizə) nɔiə knep trou‡ ‚hier müssen neue Knöpfe dran‘ knöpfen knebə); t•sɔuknebə) ‚zuknöpfen‘, ufknebə) ‚aufknöpfen‘ Knopfloch knoplɔx (n, Pl. knopleγjər) Knorpel knɔrbəl (m) Knospe knɔspə (f, Pl. id.) knospen knɔspə); ti: peim knɔspə) šon ‚die Bäume knospen schon‘ Knoten knɔdəl (m, Pl. id.) Knotenringe einer Schnur oder eines Seils krɔdəpa:‡ (Pl.), wörtl. ‚Krötenbeine‘ Knüppel knebəl (m, Pl. id.) Knüppelhieb knebəlšlɔ:k (m, Pl. knebəlšleik), wörtl. ‚Knüppelschlag‘ knurren (brummen) 1. knɔdərn7 (kəknɔdərt7 ‚geknurrt‘); 2. knærflə) (kəknærvəlt ‚geknurrt‘) Knute knu:t (f) Knutchen knu:tjə (n, Pl. id.) knutschen knu:t•šə); tεi sɔlə) nit tou rimknu:t•šə) ‚sie sollen da nicht herumknutschen‘ Koch khɔx (m, Pl. id.) kochen khɔγə); ’s vazər khɔxt ‚das Wasser kocht‘; tεi vil nu:dəlsobə khɔγə) ‚sie will Nudelsuppe kochen‘ Kochgeschirr khɔxkəšær (n) Kochherd khɔxhæ:rt7 (m, Pl. khɔxhæ:rd7ə) Kochkessel khɔxkεzəl (m, Pl. id.) Kochtopf khɔxthop (m, Pl. khɔxthep) Kochwäsche khɔxvεš (f) Kohle khoulə (f) Kohlenstaub khoulə)šta:p (m) Kohlrabi khalrɔ�:və (f) Kohlstrunk tha:žə / krauttha:žə (f, Pl. id.) Kolchos khɔləkthí:f (m, Pl. khɔləkthi:və) Kommandant khɔmadánt (m) Kommandantur khɔmadanthú:r (f)
Lexikon
235
kommen khomə); tεi sai‡ khɔmə) / gəkhomə) ‚die sind gekommen Kommunist khɔmuníst (m, Pl. khɔmunistə)) Komödie khoméidiə (f) Konfekt khunfε�k (f, Pl. id.) König kheiniç (m, Pl. kheiniγjə) Königin kheiniγjin (f, Pl. id.) Königreich kheiniçra:ç (n, Pl. kheiniçra:γjər) können khenə); vas aiç khont, khonst a:x tɔu ‚was ich konnte, konntest auch du‘; meir khondə) niks maγə) ‚wir konnten nichts machen‘; aiç hεt’s maγə) khenə) ‚ich hätte es machen können‘; eir hεt’s (hεdət’s) maγə) khenə) ‚ihr hättet es machen können‘; meir hεdə)’s maγə) khenə) ‚wir hätten es machen können‘ Konserve khonsæ�rvə) (f, Pl. id.) Kontor khonthóur (n, Pl. khonthóurn7) kontrollieren khontroléirn7; tæ:r muz imər aləs khontroléirn7 ‚der muss immer alles kontrolieren‘ Kopf khop (m, Pl. khep); vε:vl khep fi:ç hεdərn7? ‚wieviele Köpfe Vieh habt ihr denn?‘; ivər halz un khop ‚über Hals und Kopf ‘ Kopfarbeit khopʔærvət (f) Köpfchen khepjə) (n, Pl. id. oder auch khebərjə)) Kopfhaare khophour‡ n7 Kopfhaut khophaut (f) Kopfkissen khopkhezə) (n, Pl. id.) Kopflaus khoplaus (f, Pl. khoplɔis) Kopfschmerz(en) khopvi: (m), dial. wörtl. ‚Kopfweh‘; auch khopšmært•sə) Kopfschüttelm khopšetlə) (n) Kopftuch khopthux (n, Pl. khopthiγər) Kopfwunde khopvonə (f) Korb kharp (m, Pl. khærp) Körbchen khærpjə) (n, Pl. id. oder auch khærvərjə)) Kork (Korken) štobə (m, Pl. id.) < ‚stopfen‘ Korn khærn7 (> khæn7) (m, Pl. khæn7ər), vgl. kærn7 (> kæn7) ‚gern‘ Körnchen khæn7djə) (n, Pl. id. oder auch khæn7ərjə)) Kornfeld khæn7fεlt (n, Pl. khæn7fεldər) körnig khærn7iç (> khæn7iç) Körnkaffee khærn7khavi (khæn7khavi) (m) Körper khærbər (m, Pl. id.) Körperbewegung khærbərbəveiγjuN (f) Körpergewicht khærbərgəviçt (n) Körpergröße khærbərkreis (f) Körpermaß khærbərmous (n) Körperteil khærbərta:l (n, Pl. khærbərta:lə)
236
Lexikon
Korridor kaN, tɔrçkaN (m, Pl. keN), wörtl. ‚Gang‘, ‚Durchgang‘ Kost khɔst (f); a:‡ kɔut khɔst va:š ‚eine gute Kost war es‘ kosten khɔstə); tεs khɔst nit fil ‚es kostet nicht viel‘ Kosten khɔstə); ti: khɔstə) sai‡ zou arç hu:x ‚die Kosten sind so sehr hoch‘ Kostüm gəván / kəván (n, Pl. gəvénər) Kot šais; tæ:r štal is fɔl met hiNgəlšais ‚der Stall ist voll mit Hühnerdreck‘ h Kotze khɔt•s (f); tou khimd a:m ‡ di: k ɔt•s ‚da kommt einem die Kotze‘ kotzen khɔt•sə); tæ:r hɔt láipvi: un mus khɔt•sə) ‚der hat Bauchschmerzen (Leibweh) und muss kotzen‘ krabbeln (krabelen, kriechen) krɔflə); tεi sai‡ ʔiniγjən theš kəkrɔvəlt ‚sie sind uner einen Tisch gekrochen‘ krachen kraγə); vas hɔd’n tou sou gəkraxt ‚was hat denn da so gekracht‘ krächzen krεksə); væ:r krεkst tou sou laut? ‚wer krächzt da so laut?‘ Krächzer krεksər (m); ’n krεkcər is t•so heirn7 ‚ein Krächzer ist zu hören‘ Kraft kraft (f, Pl. krεftə); aiç hun kha:‡ kraft mi:, mus miç ausrɔuə) ‚ich habe keine Kraft mehr, muss mich ausruhen‘ kräftig krεftiç; tæ:r is nɔx krεftiç kənuNk ‚der ist noch kräftig genug‘ kräftigen krεftiγjə), Part. II kəkrεftiçt ‚gekräftigt‘ kraftvoll kraftfɔl; tεi sai‡ nɔx kraftfɔl ‚sie sind noch kraftvoll‘ Kragen krɔ:γə) (m, Pl. id.) krähen kreiə); unsər kígəl kreit kant•s froi ‚unser Hahn kräht ganz früh‘ Kralle kralə (f, Pl. id.) Kram kra:m (m); tεi bəhε:lt eirn7 kra:m feir siç ‚sie behält ihren Kram für sich‘ Krampf kramf (m, Pl. krεmvə)) Kranich króuniç (m, Pl. krouniγjə) krank kraNk; tæ:r is arç kraNk ‚er ist sehr krank‘ Kranke kraNgə (m, Pl. id.) Krankenhaus kraNkhaus (n, Pl. kraNkhɔizər) krankhaft kraNkhaft Krankheit kraNgət (f, Pl. kraNgədə) Krätze (f) krεt•s (m) kratzen krat•sə), Part. II kəkrat•st ‚gekratzt‘ krätzig krεt•siç; tæ:r is krεt•siç ‚er ist krätzig‘ kraushaarig krɔliç; tæ:r is krɔliç ‚der ist kraushaarig‘ Kraut kraut (n), dial. wörtl. ‚Kohl‘ Krautkopf krautkhop / krautha:p / krautha:pjə); a:‡ ha:pjə kraut ‚ein Kopf Kohl (ein Haupt Kohl, wörtl. ein Häuptchen Kohl)‘ Krautsuppe krautsobə (f) Kreide kraidə (f) Kreis krais (m, Pl. kraizə) kreischen kraižə), dial. wörtl. ‚schreien‘; tæ:r hɔt laut kəkrežə) ‚der hat laut geschrien‘
Lexikon
237
krempeln krimplə); tæ:r krimbəlt ti: ærməl hu:x ‚er krempelt die Ärmel hoch‘ Kreppel krεbəl (m, Pl. id.); hier handelt es sich um eine Art in Öl gebratener Pfannfladen, die bei den Russlanddeutschen sehr beliebt sind Kreuz krɔit•s (n, Pl. krɔit•sər) kreuzen krɔit•sə), Part II kəkrɔit•st ‚gekreuzt‘ kreuzigen krɔit•siγjə), Part. II kəkrɔit•siçt ‚gekreuzigt‘ Kreuzigung krɔit•siγuN (f) Kreuzung krɔit•suN (f) Kreuzweg krɔit•sv:ç (m, Pl. krɔit•sv:γjə) kribbeln kriflə); vas krivəlst’ə tou rim? ‚was kribbelst du da herum?‘ kriechen krɔflə); tæ:r krɔvəlt nuf ‚der kriecht hinauf ‘ Krieg kri:ç (m, Pl. kri:γjə) kriegen I kriə), wörtl. ‚bekommen‘, ‚erhalten‘; aiç kriə) gənuNk ‚ich kriege genug‘ kriegen II (Krieg führen) kri:γjə); tεi hun fil gəkri:çt ‚die haben viel gekriegt‘ Kriegsende kri:ksʔen (n) Kriegshetzer kri:kshεt•sər (m, Pl. id.) Kriegsschuld kri:ksšɔlt (f) Kriegszeit kri:kst•sait (f, Pl. kri:kst•saidə) Kringel kriNəl (m, Pl. id.) kritisieren kritizéirn7; tæ:r vil nour imər al(ə) kritizeirn7 ‚er will nur immer alle kritisieren‘ kritzeln krit•slə); vas hɔst’ə tou gəkrit•səlt? ‚was hast du da gekritzelt?‘ Kröte krɔt / krɔdə (f, Pl. krɔdə) Krücke kreigə (f, Pl. id.) Krug (russ. kruжka) plεç (n, Pl. plεγjər); vgl. ‚Blech‘ Krümchen kriməldjə) (n, Pl. id. oder auch kriməldjər) krumm krom, Komp. krimər, Superl. tæ:r krimstə krummbeinig krompa:‡niç Krüppel krebəl (m, Pl. id.) krüpp(e)lig kripliç Kruste krɔstə (f, Pl. id.); ti: pru:tkrɔstə šmεkt kɔut ‚die Brotkruste schmeckt gut‘ krustig krɔstiç Kübel t•suvər (m, Pl. id.) Küche kheç (f, Pl. kheγjə) Küchel khiγjəldjə) (n, Pl. id. oder auch khiγjəldjər) Kuchen 1. khuγə) (m, Pl. id.); 2. phirɔ�k ‚gefüllter Kuchen‘ (m, Pl. id.); 3. phirégəldjə) ‚kleine Pirogge‘ (n, Pl. pirégəldjər); siwhw ‚Pirogge‘ Kuchenblech khuγəplεç (n, Pl. khuγəplεγjər) Küchenschrank kheçšaNk (m, Pl. kheçšεNk) Kuchenteig khuγətha:kj (m) Kuckuck khuguk (m, Pl. id.) Kugel khuγəl (f, Pl. id.)
238
Lexikon
Kuh khɔu (f, Pl. khoi); ti: khoi sai‡ thɔ:γ un nɔxt uf ti vizə ‚die Kühe sind Tag und Nacht auf der Wiese‘ Kuhhirt khoihært7 (m), dial. wörtl. ‚Kühehirt‘ kühl khoil; hɔit iz’əs khoil ‚heute ist es kühl‘ kühlen khoilə); tεs ha:zə εzə) mus mr æšt khoilə) ‚das heiße Essen muss msn erst kühlen‘ Kühlschrank khoilšaNk (m, Pl. khoilšεNk) Kuhmilch khoimeliç (f), dial. wörtl. ‚Kühemilch‘ Kuhmist khoimest (m), dial. wörtl. ‚Kühemist‘ Kuhpocken khoiphɔgə), dial. wörtl. ‚Kühepocken‘ Kuhstall khoištal (m, Pl. khoištεl), dial. wörtl. ‚Kühestall‘ Kultur khulthú:r (f < Hochdeutsch) Kulturpalast khulthú:rphalast (m, Pl. khulthú:rphalεst) Kummer khumər (m); sε�ləmoul koups fil khumər un nu:t ‚damals gab es viel Kummer und Not‘ kümmerlich khimərliç; a:‡ khimərliγj(əs) khældjə) ‚ein kümmerliches Kerlchen‘ kümmern, sich siç khimərn7; tεi khimərt7 siç im di: khen ‚sie kümmert sich um die Kinder‘ kummervoll khumərfɔl; vã’mr sou khumərfɔl is, khã’mr ou‡ niks mi: teNgə) ‚wenn man so kummervoll ist, kann man an nichts mehr denken‘ Kunst khunst (f < Hochdeutsch) künstlich khinstliç kuppeln khuplə); ’s is kəkhubəlt ‚es ist gekuppelt‘ Kupplung khúpluN / khupliN (f, Pl. kupliNə)) Kürbis kærvəs (m, Pl. id.) Kürbiskerne kærvəskærn7 kurz khɔrt•s / khɔrt•s; in vendər sai‡ di: thɔ:γə khɔrt•s ‚im Winter sind die Tage kurz‘ kurzärmelig kɔrt•sʔærmliç; tæ:r trε:kt a:‡ khɔrt•særmliγj(əs) hemp ‚der trägt ein kurzärmliches Hemd‘ kurzbeinig khɔrt•spa:‡niç; ’n kɔrt•spa:‡niγjə hont ‚ein kurzbeiniger Hund‘ kürzen khært•sə); tεs mus kəkhært•st værn7 ‚das muss gekürzt werden‘ Kuss khus (m, Pl. khis); kεp mr ’n khus! ‚gib mir einen Kuss!‘ küssen khizə); siç khizə) ‚sich küssen‘; tæ:r hɔt’sə gəkhist ‚er hat sie geküsst‘ kutschieren kht•šeirn7; tæ:r vil nour rimkhut•šeirn7 ‚er will nur herumkutschieren‘ L labern lavərn7; vas thu:d’ər dou lavərn7? ‚was tut ihr da labern?‘ lächeln lεçlə); tæ:r lεγjəlt sou froinliç ‚er lächelt so freundlich lachen laγə); tou mizə)’zə laγə) ‚da müssen sie lachen‘ lächerlich lεγjərliç; vas’tə sε:st is lεγjərliç ‚was du sagst ist lεcherlich‘; vas hun’iç kəsa:t? ‚was habe ich gesagt?‘ laden la:də); tæ:r hɔd’(d)en va:‡ gəla:də) ‚er hat den Wagen geladen‘ Laden la:də) (m, Pl. lε:də)); finstərla:də) ‚Fensterladen‘
Lexikon
239
Lage lɔ:γə (f); ti: lɔ:γə is kɔut kənuNk ‚die Lage ist gut genug‘ Lager (n) lɔ:γər (m, Pl. id.); dial. wörtl. ‚Schlaflager‘ (‚Bett‘) lahm loum; tæ:r man is loum ‚der Mann ist lahm‘ lahmen loumə); tæ:r loumt, sait aiç’n khenə) ‚er lahmt, seit ich ihn kenne‘ Laib la:p (m); laprú:t ‚Laib Brot‘ < la:p Laib‘ + pru:t ‚Brot‘ Lakai lakhái (m, Pl. lakháiə) Laken pε�dux (n, Pl. pε�diγjər), wörtl. ‚Bettuch‘ lamentieren lamənthéirn7; tæ:r lamənthéirt7, tæ:r vil naus ‚er lamentiert, er will hinaus‘ Lamm lam (n, Pl. lemər); jedəs šouf hɔt t•sva: lemər ‚jedes Schaf hat zwei Lämmer‘ lammen lamə); a:‡ šouf lamt šon ‚ein Schaf lammt schon‘ Lammfell lamfεl (n, Pl. lamfεlə) Lammfleisch lamfla:š (n); tεs iz a:‡ gəriçt aus lamfla:š ‚das ist ein Gericht aus Lammfleisch‘ Lampe 1. liçt (n, Pl. liçtər); tæ:r muz a:‡ nɔiəs liçt ka:və) ‚er muss eine neue Lampe (Licht) kaufen‘; 2. lambə (nicht gebräuchlich) Land lant (n, pl. len[d]ər > lenər); tæ:r va:r šon in filə) lenər ‚er war schon in vielen Ländern‘ Landeigentum lanta:γjəntim / -tum (n) Landeigentümer lanta:γjəntimər (m, Pl. id.) Ländername lendərnoumə) / lenərnoumə (m, Pl. id.) Landgrenze lantkrent•s (f, Pl. lantkrenzə) Landhaus lanthaus (n, Pl. lanthɔizər) Landkarte lantkha:rd7ə (f, Pl. id.) Landleben lantlε:və); meir feirn7 a:‡ rɔuiγəs lantlε:və) ‚wir führen ein ruhiges Landleben‘ Landlehrer lantleirə (m, Pl. id.) Landratte lantradə (f, Pl. d.) Landschaft lantšaft (f) Landsmann lantsman (m, Pl. lantslɔit ‚Landsleute‘) Landweg lantvε:ç (m, Pl. lantvε:γjə) lang I laN, Komp. leNər, Superl. tæ:r leNstə; tεz is ti: leNstə štrouzə ‚das ist die längste Straße‘ lang II laN; ti: štrouzə laN ki:‡ ‚die Straße lang gehen‘ lange laN; tεs tauərt7 laN ‚das dauert lange‘ Länge leN (f); ti: leN is nour finəf meidər ‚die Länge ist nur fünf Meter‘ Längenmaß leNmous (n) langgestreckt laNgəštrεkt langgezogen laNgət•souγə) langhaarig laNhouriç langjährig laNjε:riç länglich leNliç längs leNs langsam laNzam; meir wa:rn7 maróudə un sai‡ kant•s laNzam gəla:və) ‚wir waren müde und liefen ganz langsam‘
240
Lexikon
Langsamkeit laNzamkhait (f) Längsschnitt leNsšnet; tæ:r hɔd’n leNsšnet kəmɔxt ‚er hat einen Längsschnitt gemacht‘ längst leNst; tæ:r is šon leNst tou ‚er ist schon längst da‘ langweilen, sich siç laNvailə) langweilig laNvailiç; hεi iz’əs sou laNvailiç ‚hier ist es so langweilig‘ langwollig laNwɔliç; laNvɔliγjəs šouf ‚langwolliges Schaf ‘ Läppchen lεpjə (n, Pl. id. oder auch lεbərjə)) Lappen labə (m, Pl. id.) Lärche (f) lærγjə)pa:‡m (m, Pl. lærγjə)pei‡m) Lärm lærm (m); hεi iz’ou fil lærm ‚hier ist so viel Lärm‘ lärmen lærmə); heirt7 uf t•so lærmə)! ‚hört auf zu lärmen!‘ lassen lɔzə); kəlɔzə) ‚gelassen‘; tæ:r lest aləs vεi’s va:r ‚der lässt alles wie es war‘ Last last (f); ti: last va:r t•so kru:s, tæ:r kont’sə nit mi: tra:‡ ‚die Last war zu groß, er konnte sie nicht mehr tragen‘ Laterne lathærn7 (f, Pl. lathærn7ə)) lau lau; ’s vazər is nɔx lau, khanst tai‡ saγə) vεžə) ‚das Wasser ist noch lau, kannst deine Kleidung waschen‘ lauern lu:rn7; tæ:r lu:rt7 uf miç (uf mr), eigtl. dial. wörtl. ‚er wartet auf mich‘; tεi hɔt uf miç kəlu:rt7 ‚sie hat auf mich gewartet‘ laufen la:və); tæ:r lε:ft sou krεl ‚er läuft so schnell‘; aiç sai‡ laNzam gəla:və) ‚ich bin langsam gelaufen‘ laufenlassen la:və)lɔzə); lɔž’n la:və)! ‚lass ihn laufen!‘ Lauferei la:vərai; vas sɔl dεi kanzə la:vərai? ‚was soll die ganze Lauferei?‘ Lauge la:γə (f) Laus laus (f, Pl. lɔis); jetst•s hɔt mr kha:‡ lɔis mi: ‚jetzt hat man keine Läuse mehr‘ laut laut; tɔu špreçst sou laut ‚du sprichst so laut‘; aiç šprεγjə sɔxtiç ‚ich spreche sacht‘ Laut laut (m); tæ:r kept kha:‡n laut fou‡ ziç ‚der gibt keinen Laut von sich‘ läuten lɔidə); ti: khæ:rçklɔgə lɔit ‚die Kirchglocke läutet‘ lauter laudər; hεi is laudər kra:s ‚hier ist lauter Gras‘ lebelang lε:vəlaN; mai‡ ai‡ lε:vəlaN va:r’iç met ɔiç t•samə) ‚mein lebelang war ich mit euch zusammen‘ leben lε:və); tæ:r hɔt hεi laN gəlε:pt ‚er hat hier lange gelebt‘ Leben lε:və); sai‡ lε:və va:r nit la:çt ‚sein Leben war nicht leicht‘ lebendig ləvéndiç; alz’ən gəfonə) hun, va:r’ər nɔx ləvéndiç ‚als sie ihn gefunden haben, war er noch lebendig‘ Lebensalter lε:vənsʔaldər (n) (< Hochdeutsch) Lebensarbeit lε:vənsʔærvət (f) Lebensart lε:vənsʔa:rt7 (f) Lebensende lε:vənsʔen (n) Lebensfrage lε:vənsfrɔ:x (f) Lebensfreude lε:vənsfra:t (f)
Lexikon
241
lebensfroh lε:vənsfru:; tæ:r is imər lε:vənsfru: ‚der ist immer lebensfroh‘ Lebensjahre lε:vəjourn7 / lε:vənsjourn7 lebenslang lε:vəlaN lebensmüde lε:vəmoit / lε:vənsmoit Leber lεvər; tæ:r hɔt met sai‡ lεvər t•so thu:‡ ‚er hat mit seiner Leber zu tun‘ Lebkuchen: russischer Lebkuchen préinik (m.pl. id.) < russ. prqnik Lebtag lε:pthɔ:x / lε:vəthɔ:x; mai‡ lε:pthɔ:x ‚mein Lebtag‘ lecken lεg jə), Part. II kəlεkt ‚geleckt‘ Leder lεdər; tæ:r hɔt saγə aus lεdər ‚er hat Kleidungssachen aus Leder‘ ledern lεdərn ledig lediç; tεi is nɔx lediç ‚sie ist noch ledig‘ leer leir; hɔit is trauzə) aləs leir ‚heute ist draußen alles leer‘ leerlaufen leirla:və); tεs fas is leirgela:və) ‚das Fass ist leergelaufen‘ leerstehen leiršti:‡; tεs haus šti:t nɔx leir ‚das Haus steht noch leer‘ Legehuhn leiγjəhiNgəl (n, Pl. id.) legen leiγjə); tεs a:lə hiNgəl leikt kha:‡ a:γjər mi: ‚das alte Huhn legt keine eier mehr‘; leik aləs uf’n theš! ‚lege alles auf den Tisch!‘ Lehm la:mə (m); la:məhaus ‚Lehmhaus‘ lehmig la:miç; ’s vazər hεi is la:miç ‚das Wasser hier ist lehmig‘ lehnen, sich siç leinə); tæ:r leint siç kε:γjər di: vant ‚er lehnt sich gegen die Wand‘ Lehnstuhl leinštɔul; tæ:r a:lə leinštɔul gəheirt7 unzər mɔdər ‚der alte Lehnstuhl gehört unserer Großmutter‘ Lehrbuch léirpux (n, Pl. leirpiγjər) lehren leirn7; tæ:r hɔt sai‡ kant•s lε:vəlaN gəleirt7 ‚der hat sein ganzes lebelang gelehrt‘ Lehrer leirə (m, Pl. id.); tæ:r va:r mai‡n leirə ‚er war mein Lehrer‘ Lehrerin leirin (f, Pl. id.) ; tεi va:r mai‡ leirin ‚sie war meine Lehrerin‘ Leib laip (m, Pl. laivər) Leibschmerzen laipvi:, wörtl. ‚Leibweh‘ leicht la:çt; ’s va:r nit la:çt, hεihæ:rt•sokhomə) ‚es war nicht leicht, hierherzukommen‘ leichtfallen la:çtfalə); a:‡ haus t•so pauə), vært7 uns nit la:çtfalə) ‚ein Haus zu bauen, wird uns nicht leichtfallen‘ Leichtgewicht la:çtkəviçt (n) leichtherzig la:çthært•siç leichtnehmen la:çtnemə;) tεs tærfst’ə nit sou la:çtnemə) ‚das darfst du nicht so leichtnehmen Leichtsinn la:çtsin (n) leichtsinnig la:çtsiniç; ta:r juN is la:çtsiniç ‚der Junge ist leichtsinnig‘ leid la:t; tæ:r tu:t mr la:t ‚der tut mir leid‘ Leid lait (n); tæ:r klε:t ivər sai‡ lait ‚er klagt über sein Leid‘ leiden laidə); tæ:r mus fil laidə) ‚der muss viel leiden‘ leihen li:nə); tεi hun uns kεlt kəli:nt ‚sie haben uns Geld geliehen‘ Leim laim (m)
242
Lexikon
leimen lai‡mə); tεs mus kəlaimt værn ‚das muss geleimt werden‘ Leine lain (f, Pl. lainə)) Leiste laistə (f, Pl. id.) Leisten (eines Schusters) la:st (m, Pl. la:stə)) leiten laidə); tæ:r khan’s kəšεft laidə) ‚der kann das Geschäft leiten‘ Leiter I laidər (m, Pl. id.) Leiter II ladər (f, Pl. id.) Leiterin laidərn7 (f, Pl. id.) Leitfaden laitfa:də) (m) lenken leNg jə), Part. II kəleNkt Lenkrad leNkra:t (n, Pl. leNkreidər) Lenkung leNguN (f) lernen læn7ə); tæ:r fε:rt7 fɔrt7, vil vaidər læn7ə) ‚der fährt fort, will weiter lernen‘ Lesebrille (f) lε:zəprel (m, Pl. id. lε:zəprel) Lesebuch lε:zəpux (n, Pl. lε:zəpiγjər) lesen I lε:zə); vas lε:st’ə? ‚was liest du?‘; tεi hun fil gəlε:zə) ‚sie haben viel gelesen‘ lesen II lε:zə); tεi lε:zə) æ:rd7əpeirn7 ‚sie lesen Erdbeeren‘ Leser lε:zər (m, Pl. id.) Leserin lε:zərn7 (f, Pl. id.) letzt: tæ:r lεt•stə ‚der letzte‘, ti: lεt•stə ‚die letzte‘, tεs lεt•stə ‚das letzte‘ letztenmal, zum t•soum lεt•stəmoul leuchten lɔiçtə); tæ:r hɔt mr gəlɔiçt ‚der hat mir geleuchtet‘ Leute lɔit; unzər lɔit sai‡ al khomə) ‚unsere Leute sind alle gekommen‘ Licht liçt (n, Pl. liçtər); 1. max liçt! ‚mache Licht!‘; 2. max’s liçt ou‡! ‚zünde die Lampe (dial. das Licht) an!‘ Lichtschimmer liçtšimər (m, Pl. id.) Liebe li:və (f) lieben li:və); tæ:r li:pt sai‡ ærvət und li:pt a:x sai‡ haus ‚er liebt seine Arbeit und liebt auch sein Haus‘ lieber lε:vər; ’s veir a:‡m lε:vər, van’ər met sai‡ khen kheim ‚es wäre einem lieber, wenn er mit seinen Kindern käme‘ Liebesbrief li:vəspri:f (m, Pl. li:vəspri:və) Lied li:t (n, Pl. li:dər); oft siNd’ər sai‡ li:t ‚oft singt er sein Lied‘ Liederjan (Schmutzfink) khaxɔ�l (m, pl. khaxɔ�lə) < russ. xoxol liefern livərn7; tεs mizə) mr tisjour nɔx aləs livərn7 ‚das müssen wir noch in diesem Jahr alles liefern‘ Lieferung livəruN (f, Pl. livəruNə)) liegen laiə); vas laid’n uv’n theš? ‚was liegt denn auf dem Tisch?‘; vas hɔd’n tou gəlε:γjə)? ‚was hat denn da gelegen?‘ liegenbleiben laiə)plaivə); tɔu khanst nɔx laiə)plaivə) ‚du kannst noch liegenbleiben‘; tæ:r is nɔx laiə)gəplevə) ‚er ist noch liegen geblieben‘
Lexikon
243
liegenlassen laiə)lɔzə); tæ:r hɔt aləs laiə)lɔzə) ‚er hat alles liegenlassen‘ Linie lindjə (f, Pl. id.); a:‡ lindjə t•siə) ‚eine Linie ziehen‘ link liNk; sai‡ liNgə hant thu:t vi: ‚seine linke Hand tut weh‘ links liNks; fou‡ liNks noux rεçts ‚von links nach rechts‘ linkshändig liNkshendiç; tæ:r is liNkshendiç ‚der ist linkshändig‘ linksherum liNksrim; liNksrim fenst’ə den plat•s ‚linksherum findest du den Platz‘ linksseitig liNkssaidiç Linse linzə; linzə)sobə ‚Linsensuppe‘ Lippe lebə (f, Pl. id.); ouvə dεi lebə ‚Oberlippe‘, wörtl. ‚oben die Lippe‘; onə dεi lebə ‚Unterlippe‘, wörtl. ‚unten die Lippe‘ lispeln lisplə); nit lisplə), šprεç tɔitliç! ‚nicht lispeln, sprich deutlich!‘ Liste listə (f, Pl. id.); tɔu šti:st uf tr listə ‚du stehst auf der Liste‘ listig šlau; tæ:r is arç šlau ‚der ist sehr listig (schlau)‘ Liter li:dər; ’n li:dər méliç ‚ein Liter Milch‘ literweise li:dərvais; tæ:r šεpt li:dərvais ‚er schöpft literweise‘ loben louvə); tɔu must’n louvə) ‚du musst ihn loben‘ Loch lɔx (n, Pl. leγjər); hεi is aləs fɔl met leγjər ‚hier ist alles voll von Löchern‘ Locher lɔγər (m, Pl. id.) (ein Werkzeug, mit dem man Löcher macht) löcherig leγjəriç; tæ:r keis is ši:‡ leγjəriç ‚der Käse ist schön löcherig‘ locken lɔgə); tεi lɔkt ti: hiNgəl in štal ‚sie lockt die Hühner in den Sstall‘ locker lɔgər; tæ:r šni: is kant•s lɔgər ‚der Schnee ist ganz locker‘ lockerlassen lɔgərlɔzə); tɔu must ten štrik lɔgərlɔzə) ‚du musst den Strick lockerlassen‘ lockermachen lɔgərmaγə); tɔu must ten štrik lɔgərmaγə) ‚du musst den Strick lockermachen‘ lockig (kraus) krɔliç; kɔliγjəs hour ‚lockiges Haar‘ lodern lu:dərn7; ’s fɔiər lu:dərt7 ‚das Feuer lodert‘ Löffel lεvəl (m, Pl. id.); tεi hɔt selvərn7ə lεvəl (gə)ka:ft ‚sie hat silberne Löffel gekauft‘ Löffelchen lεvəldjə) (n, Pl. id.) lohnen lu:nə); tεs lu:nt siç nit ‚das lohnt sich nicht‘ los (los-) lu:s (lu:s-); vas iz’n lu:s? ‚was ist denn los?‘; aiç sai‡n’s lu:s ‚ich bin es los‘; tæ:r hond is lu:s un is fɔrt7kəla:və) ‚der Hund ist los und ist fortgelaufen‘ losbinden lu:spenə); tæ:r hɔd den hont lu:skəponə) ‚er hat den Hund losgebunden‘ losdrehen lu:streiə); tεz is lu:skətreit ‚das ist losgedreht‘ losfahren lu:sfa:rn7; jet•s khanst’ə lu:sfa:rn7 ‚jetzt kannst du losfahren‘ losgehen lu:ski:‡; jet•s ki:t’s lu:s ‚jetzt geht es los‘ loshacken lu:shagə); tεs mus mr lu:shagə) ‚das muss man loshacken‘ loskommen lu:skhomə); tou drfou‡ kha‡’mr lu:skhomə) ‚dávon kann man loskommen‘ loskriegen lu:skriə); tεs kha‡’mr lu:skriə) ’das kann man loskriegen‘ loslassen lu:slɔzə); ten hont kha‡’mr lu:slɔzə) ‚den Hund kann man loslassen‘ losmachen lu:smaγə); tεs kha‡’mr lu:smaγə) ‚das kann man losmachen‘ losreißen lu:sraizə); tεs mus mr lu:sraizə) ‚das muss man losreißen‘
244
Lexikon
lossagen, sich siç lu:ssa:;‡ tæ:r vært7 siç lu:ssa:‡ ‚er wird sich lossagen‘ losschnallen lu:sšnalə); ten ri:mə) kha‡’mr lu:sšnalə) ‚den Riemen kann man losschnallen‘ losschrauben lu:sšrauvə); tεs kha‡’mr lu:sšrauvə) ‚das kann man losschrauben‘ loswerden lu:sværn7; tεs mus mr lu:sværn7 ‚das muss man loswerden‘ loswickeln lu:sveklə); tεs kha‡’mr lu:sveklə) ‚das kann man loswickeln‘ löten li:də); tεs kha‡’mr li:də) ‚das kann man löten‘ lotterig (schlotterig) šlɔtriç; tæ:r juN is šlɔtriç ‚der Junge ist schlotterig‘ Lücke leg jə (f, Pl. id.) Luft loft (f); hεi is ti: loft freš ‚hier ist die Luft frisch‘ Luftblase loftplouzə (f, Pl. id.) lüften leftə); aiç hun kha:‡ loft mi:, ’ç mus leftə) ‚ich habe keine Luft mehr, ich nuss lüften‘ Luftschiff loftšif (n, Pl. loftšivər), dial. wörtl. ‚Flugzeug‘ Lug luk (m, Pl. lik) Lüge luk (m, Pl. lik) lügen liə); tæ:r hɔt oft kəlouγə) ‚er hat oft gelogen‘ Lügner li:çnər (m, Pl. id.) Lumpen lombə) (m, Pl. id.) Lunge luNə (f, Pl. id.) Lust lust (f); tæ:r hɔt kha:‡ lust ‚er hat keine Lust‘ lustig lustiç; ’s iz’n lustiγjə khæl ‚es ist ein lustiger Kerl‘ lutschen lut•šə), Paert. II kəlut•št ‚gelutscht‘ M machen maγə); tεs khont’mr maγə), un æ:r hɔt’s gəmɔxt ‚das konnte man machen, und er hat es gemacht‘; tæ:r mεçt siç ala:‡(niç) ou‡ di: ærvət ‚er macht sich allein an die Arbeit‘ Macht mɔxt (f); tæ:r hɔt ti: mɔxt, tεs t•so maγə) ‚er hat die Macht, das zu machen‘ mächtig mεçtiç; mεçtiγjə kraft ‚mächtige Kraft‘ Mädchen mε:ttjə) (n, Pl. id. oder auch mεdərjə)) Mädchenjahre mε:ttjə)journ7 Magd ma:t, dial. wörtl. ‚Liebling‘ (in Bezug auf eine weibliche Person, die jünger ist, als die sprechende Person); mai‡ ma:t! ‚mein Liebling!‘; vgl. knε:çt ‚Knecht‘ Magen mɔ:γə); mai‡n mɔ:γə) thu:t vi: ‚mein Magen tut weh‘ Magenkrankheit mɔ:γə)kraNgət (f, Pl. mɔ:γə)kraNgədə) mager mɔ:γər; tæ:r est nour mɔ:γərn fla:š ‚er isst nur mageres Fleisch‘ mähen meiə); ’s is t•sait, hai t•so meiə) ‚es ist Zeit, Heu zu mähen‘ mahlen ma:lə); mε:l ma:lə) ‚Mehl mahlen‘ Mähmaschine meimaši:nə (f, Pl. id.) Mai mai; tr æštə Mai ‚der erste Mai‘ Maiblume maiplomə (f, Pl. id.) man mr; tou teNkt mr, was mr maγə) khan, un mεçt’s ‚da denkt man, was man machen kann, und macht es‘
Lexikon
245
Mann man (m, Pl. mεnər; manslɔit ‚Mannsleute‘) Manna manə; manəprai ‚Mannabrei‘, siehe ‚Grießbrei‘ Männchen mendjə) (n, Pl. id. oder menərjə)) Männerstimme menərštim (f, Pl. menərštimə) männlich menliç mannshoch manshu:x manschen mand•Ωə; tæ:r hɔt kha:n‡ huNər, tæ:r manšt nour ‚er hat keinen Hunger, er manscht nur‘ Märchen mærçjə) (n, Pl. id.) Markt març (m, Pl. mærγjə); uv’n març fa:rn7 ‚auf den Markt fahren‘ Marktplatz marçplat•s (m, Pl. marçplεt•s) Marktpreis marçprais (m, Pl. marçpraizə) Markttag marçthɔ:x (m, Pl. marçthɔ:γə) marode maróudə; tæ:r is maroudə ‚er ist müde (maroude) marschieren maršéirn7 März mært•s (m) Masche mužə (f, Pl. id.) Maschine maší:nə (f < Hochdeutsch) Maß mous (n) Matsch mat•š (m) matschen mat•šə); tæ:r hɔt hεi rimgəmat•št ‚er hat hier herumgematscht‘ matschig mat•šiç; noux ten rε:γjə) iz’əs ivəra:l mat•šiç ‚nach dem Regen ist es überall matschig‘ Matschwetter mat•švεdər (n) matt mat; tæ:r si:t maróudə un mat aus ‚er sieht müde und mat aus‘ mattweiß matvais; tεs t•sɔiç si:t matvais aus ‚das Zeug (der Stoff) sieht mattweiß aus‘ Mauer mauər (f, Pl. mauərn7) mauern mauərn7; tεz is ši:‡ gəmauərt7 ‚das ist schön gemauert‘ Maul maul (n, Pl. mɔilər), dial. wörtl. ‚Mund‘; ha:l’s maul! ‚halt’s Maul!‘ maulen maulə); un tan hɔd’ər gəmault ‚und dann hat er gemault‘ Maus maus (f, Pl. mɔis); tεs haus is fɔl met mɔis ‚das Haus ist voll mit Mäusen‘ Mäuschen mɔisjə) (n, Pl. id. oder mɔizərjə)) Mäusedreck mɔistrεk (m) Mausloch mauslɔx (n, Pl. mausleγjər); auch mɔislɔx, pl. mɔisleγjər mauzen maunzə); ti: khat•s maunst nit mi: ‚die Katze mauzt nicht mehr‘ mechanisieren mεçanizéirn7, Part. II mεçanizeirt7 meckern knɔdərn7; tæ:r knɔdərt7 ivər aləs ‚er meckert über alles‘ Meer meir (n, Pl. meirə) Mehl mε:l (n); tεi vɔlt tuNgəl mε:l ka:və) ‚sie wollte dunkles Mehl kaufen‘ mehlig mε:liç; tεi hɔt mε:liγjə kharthóvəl (gə)kha:ft ‚die hat mehlige Kartoffeln gekauft‘ Mehlsack mε:lsak m, Pl. mε:lsεk)
246
Lexikon
Mehlwurm mε:lvɔrm (m, Pl. mε:lværm) mehr mi: / mi:‡, Komp. mi:n(d)ər, Superl. ’s meištə ‚das meiste‘; mi:n(d)ər als kənuNk ‚mehr als genug‘; imər mi:n(d)ər ‚immer mehr‘; nit mi:‡ ‚nicht mehr‘; tɔu pist kha:‡ khent mi:‡ ‚du bist kein Kind mehr‘ mein mai‡; mai‡n; mai‡ pux ‚mein Buch‘, mai‡ fra: ‚meine Frau‘, mai‡n ta:də ‚mein Vater‘, mai‡n prɔudər ‚mein Bruder‘, mai‡ pri:dər ‚meine Brüder‘; vgl. auch: tεi dou sai‡ mai‡nə ‚diese da sind meine‘, tεi dou is mai‡nə ‚diese da ist meine‘, tæ:r dou is mai‡nər ‚dieser da ist meiner‘, tεs tou is mai‡ns ‚dieses da ist meines‘ meinen ma:nə); tæ:r hɔt’s nit sou gəma:nt ‚er hat es nicht so gemeint‘ meinetwegen mainərvεγjə(nt) Meinung mainiN / ma:niN (f) Meißel maizəl (m, Pl. id.) meist (meistens) ’s meištə ‚das meiste‘ melden mεlə); tεs mus mr mεlə) ‚das muss man melden‘ melken mεlgə); ti: khoi mizə) gəmɔlgə) (gəmεlkt) værn7 ‚die Kühe müssen gemolken (gemelkt) werden‘ Melone məlóunə (f, Pl. id.); æ�rbus ‚Wassermelone‘ (< russ. arbúz). Mensch menš (m, Pl. menžə)) Menschheit menšhait (f) menschlich menšliç Menschlichkeit menšliçkait (f) merken mærγjə); mærç’s teir un fərkε�z’əs nit! ‚merke es dir und vergiss es nicht!‘ Merkmal mærkmoul (n) Merkzeichen mærkt•sa:γjə) (n, Pl. id.) messen mεzə); tεs mus kəmεzə) værn7 ‚das muss gemessen werden‘; aiç mεzə’s ‚ich messe es‘; tεi mεst’s ‚sie misst es‘ Messer mεzər (n, Pl. id.) Messergriff mεzərkref (m, Pl. id.) Messerklinge mεzərkliNə (f, Pl. id.) Messerspitze mεzəršpet•sə (f) Messerstich mεzəršteç (m, Pl. id.) Messgefäß mεskəfeis (n, Pl. mεskəfeizər) Messglas mεskla:s (n, Pl. mεskleizər) Messing mεziN; a:‡n thi:rkref aus mεziN ‚ein Türgriff aus Messing‘ Messwert mεsvæ:rt7 (m, Pl. mεsvæ:rd7ə) Metall məthál (m); im Dialekt in der Regel durch aizə) ‚Eisen‘ ersetzt‘ (als Bezeichnung für mehrere Metalle) metallen (metallisch) im Dialekt in der Regel durch aizərn7 ‚eisern‘ ausgedrückt Meter meidər (m, Pl. id.) meterhoch meidərhu:x; ’s vazər šti:t meidərhu:x ‚das Wasser steht meterhoch‘ meterlang meidərlaN
Lexikon
247
meterweise meidərvais metzeln mεt•slə); al varn7 gəmεt•səlt ‚alle wurden gemetzelt‘ miauen maunzə); ti: khat•sə) hun di: kanzə) nɔxt kəmaunst ‚die Katzen haben die ganze Nacht gemiaut‘ Michel miγjəl; tæ:r tomə miγjəl ‚der dumme Michel‘ mieten mi:də); meir hun a:‡ haus kəmi:t ‚wir haben ein Haus gemietet‘ Milch méliç (f); frežə meliç ‚frische Milch‘ Milcheimer meliçʔeimər (m, Pl. id.) Milchhaut meliçhaut (f) Milchkännchen meliçkhendjə) (n, Pl. id. oder auch meliçkhenərjə)) Milchkuh meliçkhɔu (f, Pl. meliçkhoi) Milchschleuder (Milchseparator) lɔidər (m, Pl. id.) Milchtopf meliçthop (m, Pl. meliçthep) Milchvieh meliçfi:ç (n) Miliz milít•s (f) Milizionär milit•siɔnæ�:r (m, pl. milit•siɔnæ�:rə) Milliarde miljárt Millimeter miliméidər (m) Million miljóun Millionär miljɔnæ�:r (m, Pl. miljɔnæ�:rə) minder, mindest, mindestens mindəst; nit ’s mindəstə ‚nicht das mindeste‘ Minister minístər (m, Pl. id. < Hochdeutsch) Minute minú:də (f, Pl. id.) Minze mint•s (f); vgl. phεvərmint•sthe: ‚Pfefferminztee‘ mischen mežə) / mižə); ’s is kəmešt ‚das ist gemischt‘ Missernte misʔærn7d7ə (f) Missgeburt (f) miskəpu:rt7 / miskəpɔ:rt7 (n); ein Schimpfwort Mist mest (m) misten mestə); ten štal mus mr mestə) ‚den Stall muss man misten‘ mit (mit-) met (met-); tεi va:rn7 met siç t•sofrídə) ‚sie waren mit sich zufrieden‘; tæ:r vɔlt metfa:rn7 ‚er wollte mitfahren‘ mitbringen metpreNə); tεi vil sεlpst aləs metpreNə) ‚sie will slbst alləs mitbringen‘; tεi hɔt aləs metkəprouxt ‚sie hat alles mitgebracht‘ mitdürfen mettærvə); tεi torft met ‚sie durfte mit‘ miteinander medanánər; tεi hun medanánər gəšprɔγə) ‚sie haben miteinander gesprochen‘ mitentscheiden medənšáidə); tɔu khanst medənšaidə) ‚du kannst mitentscheiden‘ miterleben medərlε�:və); tæ:r hɔt aləs medərlε:pt ‚er hat alles miterlebt‘ mitfahren metfa:rn7; eir khent metfa:rn7 ‚ihr könnt mitfahren‘ mitfeiern metfaiərn7; tεi vɔlə) metfaiərn7 ‚sie wollen mitfeiern‘ mitfliegen metfliə); ti: krouniγjə fliə) šon vεk, khend iç nour metfliə) ‚die Kraniche fliegen schon weg, könnte ich nur mitfliegen‘
248
Lexikon
mitführen metfeirn7; tɔu khenst a:x ten anrə hont metfeirn7 ‚du könntest auch den anderen Hund mitführen‘ mitgeben metkεvə); tæ:r hɔt mr uv’n vε:ç aləs metkεvə) ‚er hat mir auf den Weg alles mitgegeben‘ mitgehen metki:‡; meir ki:‡ jet•s, van’stə vilst, khanst’ə metki:‡ ‚wir gehen jetzt, wenn du willst, kannst du mitgehen‘ Mitglied metkli:t; tεi pharthai is nɔi, tæ:r is metkli:t ‚die Partei ist neu, er ist Mitglied‘ Mitgliedschaft metkli:tšaft; tεi metkli:tšaft kəfεld uns nit ‚die Mitgliedschaft gefällt uns nicht‘ mithaben methun; hɔst’ə aləs met? ‚hast du alles mit?‘ mithelfen methεlvə); denə menžə) tou mus mr methεlvə) ‚diesen Menschen da muss man mithelfen‘ Mithilfe methelvə (f); ’s koup imər kru:zə methelvə ‚es gab immer große Mithilfe‘ mithören metheirn7; aiç khont metheirn7, vaz’ə gəšprɔγə) hun ‚ich konnte mithören, was sie gesprochen haben‘ mitkämpfen metkhemvə); tɔu must metkhemvə) ‚du musst mitkämpfen‘ mitkommen metkhomə); meir ki:‡ marγjəfroi, tɔu khanst metkhomə) ‚wir gehen morgenfrüh, du kannst mitkommen‘ mitkönnen metkhenə); van’stə metkhanst, must’əs sa:‡ ‚wenn du mitkannst, musst du es sagen‘ mitkriegen metkriə); aiç khont aləs metkriə) ‚ich konnte alles mitkriegen‘ mitlaufen metla:və); meir khenə) metla:və) ‚wir können mitlaufen‘ mitleiden metlaidə); tεi hun metkəledə) ‚die haben mitgelitten‘ mitmachen metmaγə); 1. tεi sai‡ metkəmɔxt, hier im Sinne ‚die sind auch umgesiedelt‘; 2. tou maγə) mr nit met ‚da machen wir nicht mit‘ (= ‚daran beteiligen wir uns nicht‘) mitmischen metmežə;) ins hai khã’mr štru: metmežə) ‚ins Heu kann man Stroh mitmischen‘ mitnehmen metnemə); tεi vɔlt, taz iç’sə metnemə ‚sie wollte, dass ich sie mitnehme‘; aiç hun’zə metkənomə) ‚ich habe sie mitgenommen‘ mitplanen metpla:nə); tεz is metkəpla:nt ‚das ist mitgeplant‘ mitrechnen metrεçlə); tεs mus mr aləs metrεçlə) ‚das muss man alles mitrechnen‘ mitreiten metraidə); tæ:r tærf metraidə) ‚er darf mitreiten‘ mitsamt metsamt; metsamt tenə khen hɔt mr’zə gəsei‡ ‚mitsamt den Kindern hat man sie gesehen‘ mitschicken metšeg jə); tɔu khanst’s metšeg jə) ‚du kannst es mitschicken‘ mitschleppen metšlεbə); tεs anrə t•sɔiç mus mr a:x metšlεbə) ‚das andere Zeug muss man auch mitschleppen‘ Mitschuld metšɔlt (f) Mitschüler metši:lər (m, Pl. id.) mitsein metsai‡; tæ:r va:r met ‚er war mit‘ mitsingen metsiNə); al mizə) metsiNə) ‚alle müssen mitsingen‘ mitsollen metsɔlə); tæ:r sɔl met ‚der soll mit‘
Lexikon
249
mitspielen metšpi:lə; tεi vɔlə) metšpi:lə) ‚die wollen mitspielen‘ mittag midɔ:x; hɔit midɔ:x khimd’ər t•sorék ‚heute mittag kommt er zurück‘ Mittag midɔ:x; tr midɔ:x seiə‡ mr uns ‚am Mittag sehen wir uns‘ Mittagessen midɔ:xʔεzə); ’s midɔ:xʔεzə) is færd7iç ‚das Mittagessen ist fertig‘ mittags midɔ:xs; midɔ:xs va:r’ər imər hεi ‚mittags war er immer hier‘ Mittagsruhe midɔ:xrɔu (f) Mittagsschläfchen midɔ:xšleifjə) (n, Pl. id.) Mittagssonne midɔ:xson (f) Mittagsstunde midɔ:xšton (f, Pl. id.) Mittagszeit midɔ:xt•sait (f) Mitte medə (f); rek ten theš in di: medə! ‚rücke den Tisch in die Mitte!‘ Mittel medəl (n, Pl. id.); tεz is a:‡ kɔut medəl ‚das ist ein gutes Mittel‘ Mittelfinger tæ:r metlərə fiNər Mittelglied tεs metlərə kli:t Mittelgroß medəlkru:s Mittelland tεs metlərə lant Mittelmaß tεs metlərə mous mittelmäßig medəlmeiziç Mittelschule medəlšɔul (f) Mittelschüler medəlši:lər (m, pl. id.) mitten medə); medə) in dr štuvə ‚mitten in der Stube‘; vgl auch medə) dεi štuvə ‚die Stube (das Zimmer) in der Mitte‘ mittendrin medə)tren; medə)tren iz’əs arç ši:‡ ‚mittendrin ist es sehr schön‘ mittendurch medə)tɔrç; šnait’s medə)tɔrç! ‚schneide es mittendurch!‘ mittenrein medə)nen, wörtl. ‚mittenhinein‘ Mitternacht metnɔxt (f) mittler metlər; tæ:r metlərə prɔudər ‚der mittlere Bruder‘ mittragen mettra:‡; tεs mus mr mettra:‡ ‚das muss man mittragen‘; tæ:r hɔt’s metkətra:‡ ‚er hat es mitgetragen‘ mittrinken mettriNgə); tæ:r hɔt metkətruNgə) ‚er hat mitgetrunken‘ Mittwoch metvox (m); tr metvox vært7 kəvεžə) ‚am Mittwoch wird gewaschen‘ Mittwochabend metvoxʔouvənt (m); tr metvoxʔouvənt plaivə) mr drha:m ‡ ‚am Mittwochabend bleiben wir zu Hause (daheim)‘ mittwochs metvoxs; metvoxs va:r’ər imər drha:‡m ‚mitwochs war er immer zu Hause‘ mitunterschreiben medinəršraivə); ti: phapheirn7 must’ə medinəršraivə) ‚die Papiere musst du mitunterschreiben‘; meir hun a:x aləs medinəršrévə) ‚wir haben auch alles mitunterschrieben‘ mitwählen metveilə); marγjə) must’ə metveilə) ‚morgen musst du mitwählen‘ mitwollen metvɔlə); marγjə) fa:rn mr, un tæ:r vil met ‚morgrn fahren wir, und er will mit‘ mitzählen mettseilə); tæ:r vil t•seiə) hiNgəl hun, ten khigəl sɔlə) mr nit mett•seilə) ‚der will zehn Hühner haben, den Hahn sollen wir nicht mitzählen‘
250
Lexikon
mitziehen mett•siə); tεi t•siə) noux Bonn, und meir t•siə) met ‚sie ziehen nach Bonn, und wir ziehen mit‘ mögen meiγjə); tæ:r mouxt niks und meiçt niks ‚er mochte nichts und möchte nichts‘ möglich mi:kliç; tεz is mi:kliç ‚das ist möglich‘ Möglichkeit mi:kliçkhait (f, Pl. mi:kliçkhaidə) Mohrrübe kε:lroivə (f, Pl. id.), dial. wörtl. ‚gelbe Rübe‘ Molke mɔlgə (f) Moment mɔmént (m) Monat mounat (m, Pl. mounadə) monatlich mounatliç Mond mount (m) mondhell mounthεl Mondschein mountšain (m) Mondsichel (f) mountsiγjəl (m) Montag mu:ndɔ:x (m); tr mu:ndɔx hɔt mr imər fil t•so thu:‡ ‚am Montag hat man immer viel zu tun‘ montags mu:ndɔ:xs; mu:ndɔ:xs fa:rn7’ə al uf ti: ærvət ‚montags fahren sie alle zur Arbeit‘ Morast marást (m) Mord tu:tšlɔ:k, dial. wörtl. ‚Totschlag‘ morgen marγjə); marγjə) hu‡’mr kεst ‚morgen haben wir Gäste‘ Morgen márγjənt; tæ:r marγjnt iz ɔdər hɔit ši:‡! ‚der Morgen ist aber heute schön!‘; kutmárγjən! ‚Guten Morgen!‘ morgenfrüh marγjə)froi; marγjə)froi mizə)’mr in houf ufra:mə) ‚morgenfrüh müssen wir im Hof aufräumen‘ morsch mɔrš; tεz is šon kant•s mɔrš ‚das ist schon ganz morsch‘ Mörser mæžəl (m, pl. id.); max tεs sa:lt•s in mæžəl fai‡! ‚mache das Salz im Mörser fein!‘ Motor mɔtɔ�:r (m, Pl. mɔtɔ:rn7) Motorrad mɔtɔt•siklε�t (m, Pl. id.), vgl. russ. mototsy�kl (motocikl) ‚Motorrad‘ Motte mɔdə (f, Pl. id.); ti: mɔdə hu‡’mr’s saγə fərtárvə) ‚die Motten haben mir die Kleidungssachen (wörtl. das Sache) verdorben‘ Mottenpulver mɔdəphulvər; hεi dεs is phulvər kε:γjər di: mɔdə ‚das hier ist Pulver gegen die Motten‘ motzen (nörgeln) knærflə); tæ:r knærvəlt ten kanzə thɔ:x ‚er motzt den ganzen Tag‘ Mücke laNpa:‡ (n, Pl. id.), dial. wörtl. ‚Langbein‘ Mückenschwarm laNpa:š‡ varm (m, Pl. laNpa:š‡ værm) Mückenstich laNpa:š‡ teç (m, Pl. id.) müde 1. moit; tæ:r va:r moit un is engəšlouvə) / eNgəšlouvə) ‚er war müde und ist eingeschlafen‘; 2. maróudə; aiç sai‡ maróudə ‚ich bin müde‘ Mühe moi (f); ti: kanzə) moi hεd’ər siç špa:rn7 khenə) ‚die ganze Mühe hätte er sich sparen können‘ Mühle mi:l (f, Pl. mi:lə))
Lexikon
251
Müller milər (m, Pl. id.) Mund maul (n, Pl. mɔilər) Mundgeruch maulgərɔx (m) Mundvoll maulfɔl; a:‡ maulfɔl εzə) ‚ein Mundvoll Essen‘ mürbe mærp; tεs is šon kant•s mærp ‚das ist schon ganz mürbe‘ Musik múzik; tæ:r heirt7 kæn7 múzik ‚er hört gern Musik‘ Muss mus (m); tεs is kha:n‡ mus ‚das ist kein Muss‘ müssen mizə); tæ:r hat fil šavə) mizə) ‚er hatte viel arbeiten (wörtl. schaffen) müssen‘; aiç mistə’n moul pəsuγə) ‚ich müsste ihn mal besuchen‘ Muster mɔstər (n); tεs kla:t hɔt kha:‡ mɔstər ‚das Kleid hat kein Muster (d. h. es ist nach keinem ordentlichen Muster genäht‘ Mutter I máma (f), vgl. mɔdər ‚Großmutter‘ Mutter II (technisch) mɔdər Mütze khabə (f, Pl. id.); tæ:r hɔd a:‡ nɔi khabə ‚er hat eine neue Mütze‘ Mützenschirm šnεbər (m, Pl. id.) N na no; no un? ‚na und?‘; no ja, khan moul paseirn7 ‚na ja, kann mal passieren‘; no, sou vas! ‚na, so was! Nabel nɔvəl (n, Pl. id.) nach noux; noux tr šɔul vil’ər vaidər læn7ə) ‚nach der Schule will er weiter lernen‘; tou fε:rd7’ər noux Bonn ‚da fährt er nach Bonn‘ Nachbar nɔ�xpa:r (m, Pl. nɔxpa:rn7); unzər nɔ�xpa:r iz æšt færmjour hæ:rgət•souγə) ‚unser Nachbar ist erst im vorigen Jahr hierhergezogen‘ Nachbarschaft nɔ�xparšaft (f) Nachbarsleute nɔ�xpašlɔit nachbauen nouxpauə); aiç hun mai‡ haus vεi sai‡ haus nouxkəpaut ‚ich habe mein Haus wie sein Haus nachgebaut‘ nachbellen nouxkaut•sə); tæ:r hont hɔd uns nouxkəkaut•st ‚der Hund hat uns nachgebellt‘ nachbessern nouxpεzərn7; hεi mus mr nouxpεzərn7 ‚hier mus man nachbessern‘ nachbeten nouxpε:də); als khen mustə) mr nouxpε:də), van di: mɔdər gəpε:t hat ‚als Kinder mussten wir nachbeten, wenn die Großmutter gebetet hatte‘ nachdem tou drnoux / drnoux, wörtl. ‚danach‘ nachdenken nouxteNgə); aiç mus nɔx nouxteNgə) ‚ich muss noch nachdenken‘ nacheilen nouxʔailə); nouxkəʔailt ‚nachgeeilt‘ nacheinander nouγãnánər nacherzählen nouxfərt•seilə) nachfahren nouxfa:rn7; tæ:r iz uns nouxkəfa:rn7 ‚er ist uns nagefahren‘ nachfärben nouxfærvə); tεs is nɔx t•so plas, meir mizə) nouxfærvə) ‚das ist noch zu blass, wir müssen nachfärben‘ nachfliegen nouxfliə); tεi sai‡ nouxkəflouγə) ‚die sind nachgeflogen‘
252
Lexikon
Nachfolge nouxfɔlγjə (f) nachfolgen nouxfɔlγjə); tɔu must mr nouxfɔlγjə) ‚du musst mir nachfolgen‘ Nachfolger nouxfɔlγjər (m, Pl. id.) Nachfolgerschaft nouxfɔlγjəršaft (f) nachforschen nouxfɔžə); tou mus mr nɔx nouxfɔžə) ‚da muss man noch nachforschen‘ Nachfrage nouxfrɔ:x (f) nachfragen nouxfreiγjə); mr mus imər nouxfreiγjə) ‚man muss immer nachfragen‘ nachfüllen nouxfelə); tæ:r hɔt nouxkəfelt ‚der hat nachgefüllt‘ nachgeben nouxkεvə); tɔu tærfst nit nouxkεvə) ‚du darfst nicht nachgeben‘ nachgehen nouxki:‡; tɔu must’n nɔuxki:‡ ‚du musst ihm nachgehen‘ nachgelassen nouxkəlɔzə); ti: smært•sə) hun nouxkəlɔzə) ‚die Schmerzen haben nachgelassen nachgeraten nouxkəra:də; tæ:r is sai‡n prɔudər nouxkəra:də) ‚er ist seinem Bruder nachgeraten‘ nachher (danach) 1) tou drnoux, wörtl. ‚danach‘; 2) tanɔ�xtər; tanɔ�xtər sai‡ zə kaNə) ‚danach sind sie gegangen‘ (das vermutliche Wort nouxhæ:r gibt es nicht) nachjagen nouxja:;‡ tɔu must’n nouxja:‡ ‚du musst ihm nachjagen‘ nachjammern nouxjammern; nouxkəjamərt7 ‚nachgejammert‘ nachkommen nouxkhomə); aiç khomə) deir nit noux ‚ich komme dir nicht nach‘ nachkriechen nouxkroflə); tɔu must mr nouxkroflə) ‚du musst mir nachkriechen‘ nachladen nouxla:də); ti: flendə nouxla:də) ‚die Flinte nachladen‘ nachlassen nouxlɔzə); tæ:r vent lest noux ‚der Wind lässt nach‘ nachlaufen nouxla:və); aiç la:və nimant noux ‚ich laufe niemandem nach‘ nachmachen nouxmaγə); tæ:r mεçt mr aləs noux ‚er macht mir alles nach‘ nachmittag nɔ�xmithɔ:x; hɔit nɔxmithɔ:x sai‡’iç trha:m ‚heute nachmittag bin ich zu Hause‘ Nachmittag nɔ�xmithɔ:x; tεi khomə dr nɔxmithɔ:x ‚sie kommen am Nachmittag‘ Nachmustern nouxmɔstərn7;; tæ:r khan nour nouxmɔstərn7 ‚er kann nur nachmustern‘ Nachname nouxnoumə (m, Pl. id.) nachplappern nouxplabərn7; tæ:r kla:‡nə plabərt7 šon aləs noux ‚der Kleine plappert schon alles nach‘ nachprüfen nouxpri:və); tou mus mr imər aləs nouxpri:və) ‚da muss man immer alles nachprüfen‘ nachräumen nouxra:‡mə) / ufra:mə) ‚aufräumen‘; pai den khen mus mr immər ufra:‡mə) ‚bei den Kindern muss man immer nachräumen (wörtl. aufräumen)‘ nachrechnen nouxrεçlə); tæ:r hɔt aləs nouxkərεγjəlt ‚der hat alles nachgerechnet‘ nachreiten nouxraidə); tεi sai‡ šon vεk, meir raidə)’nə noux ‚die sind schon weg, wir reiten ihnen nach‘ Nachricht nouxriçt; ’ç hun a:‡ kɔudə nouxriçt ‚ich habe eine gute Nachricht‘ nachrufen nouxruvə); ruv’n nouç, tæ:r sɔl t•sorékkhomə) ‚rufe ihm nach, er soll zurückkommen‘
Lexikon
253
nachsagen nouxsa:;‡ tɔu must mr aləs nouxsa:‡ ‚du musst mir alles nachsagen‘ nachsalzen nouxsεlzə); tεi hɔt nouxkəsεlt•st ‚sie hat nachgesalzt‘ nachschleifen nouxšlaivə); ’s mεzər mus mr a:‡ pisjə) nouxšlaivə) ‚das Messer muss man ein bisschen nachschleifen‘ nachschleppen nouxšlεbə); tæ:r must aləs nouxšlεbə) ‚er musste alles nachschleppen‘ nachschwatzen nouxšvat•sə); must’ə unbətiNt imər aləs nouxšvat•sə)? ‚musst du unbedingt immer alles nachschwatzen‘ nachschwimmen nouxšvemə); meir sai‡ nouxkəšvomə) ‚wir sind nachgeschwommen‘ nachsehen nouxsei‡; si: moul noux, ɔb’ər hεi is ‚siehe mal nach, ob er hier ist‘ nachsingen nouxsiNə); meir hun al nouxkəsuNə) ‚wir haben alle nachgesungen‘ nachsitzen nouxset•sə); tæ:r must in dr šɔul oft nouxset•sə) ‚er musste in der Schule oft nachsitzen‘ nachspielen nouxšpi:lə); ’s is nouxkəšpi:lt ‚es ist nachgespielt‘ nachsprechen nouxšprεγjə); tɔu must mr nouxšprεγjə) ’du musst mir nachsprechen‘ nächste (der, die, das) tæ:r (tεi, tεs) neiçstə Nacht nɔxt (f, Pl. nεçtə); ti: nɔxt sai‡’zə khomə) ‚in der Nacht sind sie gekommen‘; tεi inər-šaidə) siç vεi thɔ:x un nɔxt ‚die unterscheiden sich wie Tag und Nacht‘; kutnɔ�xt ‚Gute Nacht!‘ Nachtarbeit nɔxtʔærvət (f) Nachtdienst nɔxtti:nst (m) Nachtruhe nɔxtrɔu (f) Nachtschlaf nɔxtšlouf (m) Nachtstunde nɔxtšton (f, Pl. id.) Nachttisch nɔxttheš (m, Pl. id.) Nachttopf nɔxtthop (m, Pl. nɔxtthep) nachtun nouxthu:;‡ tɔu must mr nit aləs nouxthu:‡ ‚du musst mir nicht alles nachtun‘ Nachtvogel nɔxtfuγəl (m, Pl. nɔxtfiγjəl) Nachtwächter nɔxtvεçtər (m, Pl. id.) Nachtzeit nɔxtt•sait (f) nachwachsen nouxvɔksə); tεz is nouxkəvɔksə) ‚das ist nachgewachsen‘ nachweisen nouxvaizə); tεs kha‡’mr nit nouxvaizə) ‚das kann man nicht nachweisen‘ Nachwelt nouxvεlt (f); ti: nouxvεlt vært’s šveir hun ‚die Nachwelt wird es schwer haben‘ nachwinken nouxviNjg jə); tæ:r hɔt’nə nouxkəviNkt ‚er hat ihnen nachgewinkt‘ nachzahlen nouxt•sa:lə); tæ:r hɔt aləs nouxkət•sa:lt ‚er hat alles nachgezahlt‘ nachzählen nouxt•seilə); aiç hun nouxkətt•seilt ‚ich habe nachgezählt‘ Nacken nagə) (m); ti: aNst set•st mr in nagə) ‚die Angst sitzt mir im Nacken‘ nackig (nackt) nagiç Nadel noudəl (f, Pl. id.) Nadelspitze noudəlšpet•sə (f) Nagel na:l (m, Pl. nε:l); vgl. fiNərna:l ‚Fingernagel‘,t•siəna:l ‚Zehennagel‘ nageln nεlə); tεs mus mr fεstnε:lə ‚das muss man festnageln‘
254
Lexikon
Nagelschere šeir feir di: nε:l, wörtl. ‚Schere für die Nägel‘ nagen kna:vərn7; tæ:r hont kna:vərt7 ou‡ den knɔγə) ‚der Hund nagt an dem Knochen‘ Näharbeit neiʔærvət (f) nahe tiçt, wörtl. ‚dicht‘ nähen neiə); tεi khan ši:‡ neiə) ‚sie kann schön nähen‘ näher tiçtər; khom moul tiçtər! ‚komm mal näher!‘ näherbringen tiçtərpreNə); tεi hɔt’s tiçtər gəprouxt ‚sie hat es näher gebracht‘ Näherin neiərn7 (f, Pl. id.) näherkommen tiçtərkhomə); tɔu must tiçtərkhomə) ‚du musst näherkommen‘ näherstehen tiçtəršti:‡; tiçtərgəštanə) ‚nähergestanden‘ Nähkästchen neikhεstjə) (n, Pl. id. oder neikhεstərjə)) Nähnadel neinoudəl (f, Pl. id.) nähren neirn7 Naht nout (f, Pl. neit); ti: neit sai‡ ufkaN‡ ə) ‚die Nähte sind aufgegangen‘ Nähzeug neit•sɔiç (n) Nähzwirn neit•sværn7 (m) Name nomə (m, Pl. id.); sai‡n noumə is Jɔγən ‚sein Name ist Jochen‘ Narbe narvə (f, Pl. id.) narbig narviç; sai‡n khærbər is kant•s narviç ‚sein Körper ist ganz narbig‘ Narr nar (m, Pl. nærn7) Närrin nærn7 (f, Pl. id.) närrisch nærš; tæ:r is kant•s nærš ‚er ist ganz närrisch‘ naschen nažə); hɔit khonst’ə nažə) ‚heute konntest du naschen‘ Nase na:zə (f, Pl. id.) Nase putzen siç šnɔit•sə); aiç hun miç kəšnɔit•st ‚ich habe mir die Nase geputzt‘ nasenlang na:zə)laN; alə na:zə)laN khimd’ər un freiçt vas ‚alle nasenlang kommt er und fragt was‘ Nasenloch na:zə)lɔx (n, Pl. na:zə)leγjər) Nasenschmutz (trocken) peibəl Nasenspitze na:zə)špet•sə (f) Nasentropfen na:zə)trobə) nass nas; noux ten rε:γjə) is aləs nas ‚nach dem Regen ist alles nass‘ Nässe nεs (f) Natur nathú:r (f) natürlich natheirliç Nebel nεvəl (m) nebelig nεvliç neben nε:və), nε:viç; nε:viç uns ‚neben uns‘; hεi nε:və) lait’s ‚hier neben liegt es‘ nebenan hεi nε:və), wörtl. ‚hier neben Nebenarbeit nε:və)ʔærvət (f) nebeneinander nε�:viγja‡nánər
Lexikon
255
nebeneinanderlegen nε�:viγjan‡ ánərleiγjə) nebeneinanderstellen nε�:viγja‡nànərštεlə) Nebengedanke nε�:və)gətàNgə) nebenher nε:və)hæ:r; tæ:r lε:ft nε:və)hæ:r ‚er läuft nebenher‘ nebenherfahren nε:və)hæ:rfa:rn7 nebenhergehen nε:və)hæ:rki:‡ Nebenkosten nε:və)khɔstə) Nebensache nε:və)saγə (f) Nebenstraße nε:və)štrouzə (f, Pl. id.); auch nε:və) di: štrouzə, wörtl. ‚neben die Straße‘ (‚die Straße hier neben‘) Nebenverdienst nε:və)fərti:nst (m) necken nεg jə); tɔu tærfst ten hont nit nεg jə) ‚du darfst den Hund nicht necken‘ nehmen nemə); tεs tærf mr nit nemə) ‚das darf man nicht nehmen‘; tæ:r hɔt’s kənomə) ‚er hat es genommen‘ Neid nait (m); tæ:r hɔt naid uf miç der hat Neid auf mich‘ neidisch naidiš nein na:;‡ na:,‡ aiç khomə) nit met ‚nein, ich komme nicht mit‘ nein (hinein) nen; nengi:‡ > neNgi:‡ ‚(hi)neingehen‘ nennen nenə); nen mr moul tai‡ khamərá:də ‚nenne mir mal deine Freunde (Kameraden)‘ Nerv nærf (m, Pl. nærvə)); tou drfeir hun iç kha:‡ nærvə ‚dazu (dafür) habe ich keine Nerven‘ nerven nærvə); tæ:r nærft miç nour ‚der nervt mich nur‘ Nervengift nærvə)keft (n) nervenkrank nærvə)kraNk; tεi iz’n nærvə)krangə menš ‚die ist ein nervenkranker Mensch‘ Nervenkrankheit nærvə)kraNgət (f) Nest nεst (n, Pl. nεstər) Netz nεt•s (n, Pl. id.) neu nɔi; tεi hɔd a:‡ nɔi kla:t ‚sie hat ein neues Kleid‘; tεz is nɔx kant•s nɔi ‚das ist noch ganz neu‘ Neubau nɔibau (m, Pl. id.); hεi kept’s ’n nɔibau ‚hier gibt es einen Neubau‘ neugeboren nɔigəbɔ:rn7; aiç sai‡ vεi nɔigəbɔ:rn7 ‚ich bin wie neugeboren‘ neugierig nɔigi:riç; tɔu pist ɔdər nɔigi:riç ‚du bist aber neugierig‘ Neuigkeit nɔiçkhait (f, Pl. nɔiçkhaidə) Neujahr nɔijour (n); tεi vɔlə) ’s Nɔijour faiərn7 ‚die wollen das Neujahr feiern‘ h Neumond nɔimount (m); ten siγjəl foum ‡ noimount k a‡’mr sei‡ ‚die Sichel vom Neumond kann man sehen‘ neun noi‡; tεi hun noi‡ khen ‚die haben neun Kinder‘ neunfach noi‡fax neunhundert noi‡honərt7 neunjährig noi‡jε:riç neunmal noi‡moul
256
Lexikon
neuntausend noi‡thauzənt neunte tæ:r noi‡ndə neunzehn noi‡(n)t•sei‡ neunzig noi‡(n)t•siç neunzigjährig noi‡(n)t•siçjε:riç; ’n noi‡(n)t•siçjε:riγjə man ‚ein neunzigjähriger Mann‘ Neuschnee nɔišni: Neuzeit nɔit•sait (f) nicht nit; tεz is nit wour ‚das ist nicht wahr‘; tæ:r khimt hɔit nit ‚er kommt heute nicht‘; nidɔx! ‚nicht doch!‘ (< nit + dɔx) Nichtraucher nitra:γər (m, Pl. id.) nichts niks; ’s prouxt niks ‚es brachte nichts‘; sou kɔut vεi niks ‚so gut wie nichts‘ Nichtsnutz niksnɔt•siγjər (m), niksnɔt•siγjə (f) nichtsnutzig niksnɔt•siç; tæ:r niksnɔt•siγjə ‚der Nichtsnutzige‘ Nichtstun tεs niksthu:‡ (n) Nickel nigəl (m, Pl. id.); saufnigəl ‚Säufer‘, faulnigəl ‚Faulenzer‘ nicken neg jə); tæ:r nekt mr ‚der nickt mir‘ nieder (nieder-) nidər [für diese Mundart nicht typisch], vgl. nonər (nonər-) „hinunter“ niederdrücken nidərtreg jə) (nɔnərtreg jə)); nonərgətrekt ‚niedergedrückt‘ niederlassen nidərlɔzə) (rɔnərlɔzə)); lɔs ten feirhaN ronər! ‚lass den Vorhang nieder!‘ niederlegen, sich siç nidərleiγjə) (siç hi:‡leiγjə) ‚sich hinlegen‘) niederschießen nidərši:zə); nidərgəšɔzə) ‚niedergeschossen‘ (mit nider- nicht gebräuchlich) niedrig nitriç; tæ:r nɔiə t•sau‡ is nitriç ‚der neue Zaun ist niedrig‘ niemand ni:mant; ni:mant va:r hεi ‚niemand war hier‘ Niere neir (f, Pl. neirn7); tæ:r hɔt met sai‡ neirn7 t•so thu:‡ ‚er hat mit seinen Nieren zu tun‘ nierenkrank neirn7kraNk; tæ:r is neirn7kraNk ‚der ist nierenkrank‘ Nierenstein neirn7šta:‡ (m, Pl. id.) niesen ni:zə); tεi must oft ni:zə) ‚sie musste oft niesen‘ Nisse nes (f, Pl. id.) nissig neziç noch nɔx; tæ:r vɔlt nɔx vas hun ‚er wollte noch was haben‘ nochmals nɔγ a:m ‡ oul, wörtl. ‚noch einmal‘ Nord nɔrt (m) Nordwind nɔrtvent (m) Norm nɔrm (f) normal nɔrmá:l Not nu:t (f); in den kri:ksjourn7 var di: nu:t imər kru:s ‚in den Kriegsjahren war die Not immer groß‘ nötig neidiç; aiç hun’ən gəfreiçt, vaz’ər nɔx neidiç hεt ‚ich habe ihn gefragt, was er noch nötig hätte‘ notwendig nu:tveniç; tεs var nu:tveniç ‚das war notwendig‘
Lexikon
257
Notwendigkeit nu:tveniçkhait (f) November nóuxfembər (m) nüchtern niçtərn7; tæ:r va:r sεləmoul nit niçtərn7 ‚er war damals nicht nüchtern‘ Nudel nu:dəl (f, Pl. id.) Nudelsuppe nu:dəlsobə (f) Nudelteig nu:dəltha:kj (m) Null nol (f) Nummer nomər (f) nun (um diesen Augenblick) álvail; álvail khimd’r ‚nun kommt er‘; álvail hɔt’s kəplit•st ‚um diesen Augenblick hat es geblitzt‘ nunter (vgl. ‚hinunter‘) nonər; nonərla:və) ‚(hi)nunterlaufen‘ nur nour; tou sai‡ nour pha:r menžə) khomə) ‚da sind nur ein paar Menschen gekommen‘ nuscheln nušlə); tæ:r hɔt šon imər gənužəlt ‚der hat schon immer genuschelt‘ Nuss nus (f, Pl. nis) Nussbaum nuspa:‡m (m, Pl. nuspei‡m) nutzen, nützen nɔt•sə); vas khan dεs nɔt•sə) ‚was kann das nutzen‘ Nutzen nɔt•sə); tou drfou‡ hu‡’mr’n kru:zə) nɔt•sə) ‚dávon haben wir einen großen Nutzen‘ nützlich nit•sliç; tεz is arç nit•sliç ‚das ist sehr nützlich‘ O ob ɔp / ɔv; ɔv’ər hɔit khimt, va:s mr nit ‚ob er heute kommt, weiß man nicht‘ oben ouvə); ouvə) heNt a:‡ kla:‡ pilt ‚oben hängt ein kleines Bild‘; tou trouvə) ‚da oben‘ obendrauf ouvətruf; leik’s ouvətruf! ‚lege es obendrauf!‘ obenhin ouvə)hi:‡; leik’s ouvə)hi:‡! ‚lege es obenhin!‘ ober eivər; tæ:r eivərə ‚der obere‘, Superl. tæ:r eivəštə (< eivərstə) ‚der oberste‘ Oberhemd eivərhemp (n, Pl. eivermemər) Oberlippe 1. eivərlebə (f, Pl. id.); 2. ouvə dεi lebə, wörtl. ‚oben die Lippe‘ (= ‚die Lippe oben‘) Oberseite 1. eivərsaidə (f); 2. ouvə dεi saidə ‚die Seite oben‘ Oberste tæ:r eivəštə (< eivərstə), wörtl. ‚der oberste Machthaber‘, ‚der oberste Beamter‘ Ochs (Ochse) oks (m, Pl. oksə)); vgl. ɔks ‚Achse‘ oder ɔdər; aiç khomə) hɔid ɔdr marγjə) ‚ich komme heute oder morgen‘ Ofen ouvə) (m, Pl. eivə) / eif) Ofenzug ouvə)t•su:k (m, Pl. ouvə)t•si:ç) offen uf (vgl. „auf “) Offenbarung ɔvənba:ruN (f < Hochdeutsch) offenbleiben ufplaivə), eigtl. wörtl. ‚aufbleiben‘ offenlassen uflɔzə), wörtl. ‚auflassen‘ offenstehen ufšti:‡, wörtl. ‚aufsein, offensein‘; pai tenə) šti:t ti: thi:r imər uf ‚bei denen steht die Tür immer auf ‘ öffnen efnə) (ist nicht gebräuchlich, wird durch ufmaγə) ‚aufmachen‘ ersetzt)
258
Lexikon
oft oft, Komp. eftər ‚öfter‘; tæ:r khimt nit oft, tεi khimt ɔdər eftər ‚er kommt nicht oft, sie kommt aber öfter‘ oftmals oftmouls ohne ounə; ounə miç ki:t’s nit ‚ohne mich geht es nicht‘; tæ:r is kaNə), ounə vas t•so sa:‡ ‚er ist gegangen, ohne was zu sagen‘ Ohnmacht oum ‡ oxt (f); in oum ‡ oxt falə) ‚in Ohnmacht fallen‘ ohnmächtig oum εçtiç; tεi va:r oum ‡ ‡ εçtiç ‚sie war ohnmächtig‘ r r h Ohr u:r (n, Pl. u: n7); ti: u: n7 t u:‡ vi: ‚die Ohren tun weh‘ Ohrläppchen u:rlεpjə) (n, Pl. u:rlεpjə) / u:rlεbərjə)) Ohrring u:riN(k) (m, Pl. u:riNə / u:riNər) Oktober okthóuvər / ɔkthóuvər Öl eilə (n); sonrouzəʔeilə ‚Sonnenblumenöl‘ Ölbild eiləpilt (n, Pl. eiləpildər) ölen eilə; ti: neimaši:nə mus mr šon eilə) ‚die Nähmaschine muss man schon ölen‘ Ölfarbe eilfarp (f) Oma modər (f); unzər modər vount pai uns ‚unsere Oma wohnt bei uns‘ Onkel 1. phεdər (wenn der Onkel verwandt ist); Khonra:t Phεdər ‚Onkel Konrad‘ 2. fedər (wenn es um einen Onkel geht, der nicht verwandt ist); Fedər Khonra:t ‚Onkel Konrad Opa fadər; unzər fadər vount pai uns ‚unser Opa wohnt bei uns‘ operieren ɔpəréirn7; tεi mus ɔpəreirt7 værn7 ‚sie muss operiert werden‘ ordentlich ɔrtliç; tεs muss ɔrtliç kəmɔxt værn7 ‚das muss ordentlich gemacht werden‘ Ordnung ɔrt7nuN (f); aləs iz in ɔrt7nuN ‚alles ist in Ordnung‘ organisieren ɔrganizéirn7; aləs is ɔrganizeirt7 ‚alles ist organisiert‘ Orgel ɔrγjəl (f, Pl. id.) Ort ɔrt7; ou‡ vas feir a:n‡ ɔrt7 vɔlə) mr uns sei‡? ‚an was für einem Ort wollen wir uns sehen?‘ Ost (Osten) ɔst (m) Osterei u:stərʔa:ç (n, Pl. u:stəra:γjər) Osterhäschen u:stərhε:sjə) (n, Pl. u:stərhε:zərjə)) Osterhase u:stərha:s (m, Pl. u:stərha:zə)) Ostermontag u:stərmu:ndɔ:x (m) Ostern u:stərn7 Österreich Eistəra:ç östlich estliç P paar pha:r; feir a:‡ pa:r thɔγə ‚vor ein paar Tagen‘ Paar pha:r (n); a:‡ pha:r šoi ‚ein Paar Schuhe‘ paaren, sich siç pha:rn7; in frijour pha:rn7 ziç ti: fiγjəl un thi:rə ‚im Frühling paaren sich Vögel iund Tiere‘ paarmal pha:rmoul; aiç hun’ən pha:rmoul gəsei‡ ‚ich habe ihn paarmal gesehen‘
Lexikon
259
Paarung pha:ruN / pha:riN (f) paarweise pha:rvais Pack phak; met sak un phak ‚mit Sack und Pack‘ Päckchen phεkjə) (n, Pl. phεgərjə)) packen phagə); ’s is t•sait, ti saγə) t•so phagə) ‚es ist Zeit, die Sachen zu packen‘ Packpapier phakpapheir (n) Palast phalás (m, Pl. phalε�s) Papa ta:də Papier phapheír Papierkorb phapheirkharp (m, Pl. phapheirkhærp) Papierkram phapheirkra:m (m) Papierschere phapheiršeir (f) pappen phabə); tεi vil’s phabə) ‚sie will es pappen‘ pappig phabiç; tεz is phabiç ‚das iat pappig‘ Papst 1. Phɔ:st (dt. Nachname); 2 Pha:pst (in Rom) Paradies pharadí:s (n) Parasit pharazí:t (< Hochdeutsch) Part pha:rt7 / phart7, dial. wörtl. ‚Teil‘; mai‡ pha:rt7 ‚mein Teil‘ Partei pharthái (f) Parteischule pharthaišɔul (f) Parteisekretär phartháizεkrəthæ�:r (m) Parteitag pharthaithɔ:x (m) Pass phas (m, Pl. phεs) passen phazə); ti: houzə phast mr nit mi: ‚die Hose passt mir nicht mehr‘ passieren phaséirn7; vas is phaséirt7? ‚was ist passiert?‘ Pastor phásthɔr (m, Pl. phásthərn7) Patsche phat•šə (f, Pl. id.); vgl. phat•šjə) ‚Patschchen‘, pl. phat•šərjə) Patschhändchen phat•šjə) ‚Patschchen‘ (im Umgang mit kleinen Kindern) patschnass phit•šnas; ’s rε:γjənt, tæ:r khimt phit•šnas ‚es regnet, er kommt patschnass‘ pauken phauklə), dial. wörtl. ‚prellen‘; tɔu tærfst nit phauklə) ‚du darfst nicht prellen‘ Pech phεç; švart•s vεi phεç ‚schwarz wie Pech‘ peinigen phai‡niγjə); ni:mant sɔl mr phai‡niγjə) ‚niemand soll man peinigen‘ Peiniger phai‡niγjər (m, Pl. id.) Pelz phεlt•s (m, Pl. id.) Pelzkappe phεlt•skhabə (f, Pl. id.) Pelzkragen phεlt•skrɔ:γə) (m, Pl. id.) Pelznickel phelt•snigəl (m) Perle phærlə (f, Pl. id.) Person phərsóun (f) persönlich phərséinliç Petroleum ka:s; tɔu sɔlst’s liçt met ka:s felə) ‚du sollst die Lampe mit Petroleum füllen‘
260
Lexikon
Petroleumlampe 1. ka:sliçt (n); 2. ka:slambə (nicht gebräuchlich) petzen phεt•sə, dial. wörtl. ‚kneifen‘ (siehe ‚kneifen‘) Pfad (Fußweg) vε:γjəldjə) (n, Pl. vε:γjəldjə)r), dial. wörtl. ‚Weglein‘ Pfahl phoul (m, Pl. pheil); ten phoul mus mr æšt špet•s maγə) ‚den Pfahl mus man erst spitz machen‘ Pfanne phan (f, Pl. phanə)) Pfannkuchen phankhuγə) (m, Pl. id.) Pfeffer phεvər (m) Pfefferkuchen phεvərkhuγə) (m, Pl. id.) Pfefferminze phεvərmint•s (f) Pfefferminztee phεvərmint•sthe:; tæ:r triNkt nour phεvərmint•sthe: ‚er trinkt nur Pfefferminztee‘ Pfeife phaivə (f, Pl. id.); tæ:r a:lə man ra:xt nour sai‡ phaivə ‚der alte Mann raucht nur seine Pfeife‘ pfeifen phaivə); væ:r hɔd’n hεi gəphevə)? ‚wer hat denn hier gepfiffen?‘ Pfeifentabak phaivə)thuvɔk (m) Pfeifer phevər (m, Pl. id.) Pfeil fail (m, pl. failə) Pferd fært7 (n, pl. fæ:d7ə); jedoch gebräuchlich ist nur kaul ‚Gaul‘, und fært7 oder gəfært7 heißt eher ‚Gespann‘ Pferdegeschirr kɔilgəšær (n) Pferdegespann kəfært7 (n, Pl. kəfærd7ər) Pferdeschwanz kɔilšvant•s (m, Pl. kɔilšvent•s) Pferdestall kɔilštal (m, Pl. kɔilštεl) Pfiff phef (m, Pl. id.) Pfingsten FiNstə) Pfingstmontag FiNstmu:ndɔ:x Pflanze flanzə (f, Pl. id.) pflanzen 1. šteg jə), wörtl. ‚stecken‘; 2. flanzə) Pflanzloch šteklɔx, wörtl. ‚Steckloch‘ Pflaster flastər (m, Pl. id.) Pflaume flaumə (f, Pl. id.) Pflaumenbaum flaumə)pa:m ‡ (m, Pl. flaumə)pei‡m) j pflegen fleiγ ə); ti: kraNgə) mus mr fleiγjə) ‚die Kranken muss man pflegen‘; tεi værn7 gəfleiçt ‚sie werden gepflegt‘ Pflicht fliçt (f, Pl. fliçtə)) Pflock plɔk (m, Pl. plek) pflücken pleg jə); ti: kharthóvəl pleg jə), wörtl. ‚die Kartoffeln von Keimen befreien (wenn sie stark keimen)‘; vgl. peirn7 robə) ‚Beeren rupfen‘, was anstatt ‚pflücken‘ gebraucht wird pflügen agərn7, dial. wörtl. ‚ackern‘ (‚pflügen‘ war nicht gebräuchlich)
Lexikon
261
Pfosten phɔstə) (m, Pl. id.) Pfote phu:də (f, Pl. id.) Pfriem preimə (m, Pl. id.) Pfropf (Pfropfen) štobə (m, Pl. id.) < ‚stopfen‘ Pfuhl / Pfütze tha:ç (m, Pl. tha:γjə), wörtl. ‚Teich‘ pfui! fui!; fui, tεs hɔt mr nɔx kəfeilt! ‚pfui, das hat mir noch gefehlt!‘ Pfund phont; vi:γjə meir t•sva: phont! ‚wiege mir zwei Pfund!‘ Pfusch fuš; tεs iz’n fuš, aləs is fərfušt ‚das ist ein Pfusch, alles ist verpfuscht‘ pfuschen fužə); tæ:r hɔt oft kəfušt ‚er hat oft gepfuscht‘ Pfuscher fužər (m, Pl. id.) Pfuscherei fužərai (f) Photos (Aufnahmen) machen ɔ�pnemə) (siehe ‚abnehmen‘); tεi hun uns ɔpkənomə) ‚sie haben Aufnahmen von und gemacht‘ Pickel phegəl (m, Pl. id.) pickelig / picklig phekliç; sai‡ gəziçt is nit mi: phekliç ‚sein Gesicht ist nicht mehr picklig‘ picken pheg jə); a:n‡ khígəl phekt alə anrə) ‚ein Hahn pickt alle anderen‘ piepsen phi:psə); vas phi:pst tou onə? ‚was piepst da unten?‘ Pilger philγjər (m, Pl. id.) Pille philə (f, Pl. id.) Pilz philt•s (m); jedoch gebraucht wird švam, pl. švem ‚Schwamm‘ Pilzvergiftung philt•sfərkeftuN (f), švamfərkeftu pinkeln pronzə); tæ:r mus hɔit sou oft pronzə) ‚der muss heute so oft pinkeln‘ Pinsel phenzəl (m, pl. id.) Pinselchen phenzəljə) (n, Pl. id.) Pirogge (f) phirɔ�k (m, Pl. id. oder phirék), vgl. auch phirégəldjə) (n, Pl. id.), wörtl. ‚Piröggelchen‘; vgl. auch krautpirɔk ‚Krautpirogge‘, fla:špirɔk ‚Fleischpirogge‘ (siehe auch ‚Kuchen‘) pissen pronzə) (siehe ‚pinkeln‘) pitschenass phit•šnas Plage ploux (f); tεi ærvət tou iž a:‡ εçt ploux ‚diese Arbeit da ist eine echte Plage‘ Plan pla:n (m, pl. pleinə) Plappermaul plabərmaul (n, Pl. plabbərmɔilər) plappern plabərn7; tæ:r plabərt sou fil ‚der plappert so viel‘; auch paplə); tæ:r pabəlt fil ‚der schwatzt viel‘ plärren plæ:rn7; vas plæ:št’ə? ‚was plärrst du?‘ Pläsier pləzéir (n) plätschern plεtšərn7 platt plat; 1. tæ:r hɔd a:‡ plat na:zə ‚er hat eine platte Nase‘; 2. tæ:r is plat, wörtl. ‚er ist kahlköpfig‘ Platte pladə (f, Pl. id.) plattnasig platnε:ziç
262
Lexikon
Platz plat•s (m, Pl. plεt•s); tou drfeir is hεi kha:n‡ plat•s ‚dáfür ist hier kein Platz‘ Plätzchen plεt•sjə) (n, Pl. id.) platzen plat•sə); tεs prε:t is kəplat•st ‚das Brett ist geplatzt‘ plaudern plaudərn7; tεi plaudərn7 štonlaN ‚sie plaudern stundenlang‘ plötzlich plεt•sliç; plεt•sliç sai‡’zə khomə) ‚plötzlich sind sie gekommen‘ Pocken phɔgə); tεs khent hɔt ti: (> hɔddi:) phɔgə) ‚das Kind hat die Pocken‘ pockig phɔgiç; tæ:r man is phɔgiç ‚der Mann ist pockig‘ Popel pheibəl, dial. eigtl. ‚trockener Nasenschmutz‘ Portion phɔrt•sjə) (n), wörtl. ‚kleine Portion‘ (mit Diminutivsuffix -je)) Post phɔst; hɔit khimt kha:‡ phɔst ‚heute kommt keine Post‘ Postkarte phɔstkha:d7ə (f, Pl. id.); vgl. phɔstkhæ:rtjə) ‚Postkärtchen‘ Postkasten phɔstkhasrə) (m, Pl. phɔstkhεstə)) Poststempel phɔstštembəl (m, Pl. id.) prahlen pra:lə); tæ:r hɔt šon imər met sai‡ khen gəpra:lt ‚er hat schon immer mit seinen Kindern geprahlt‘ Prahler pra:lər (m, Pl. id.) Prahlerei pta:lərái (f) praktisch praktiš; praktiš iz a:x aləs sou paséirt7 ‚praktisch ist auch alles so passiert‘ prallvoll pralfɔl; tæ:r sak is pralfɔl ‚der Sack ist prallvoll‘ prämieren prəméirn7; tæ:r is prəméirt7 varn7 ‚er ist prämiert worden‘ prasseln praslə); tεs fɔiər prazəlt in ouvə) ‚das Feuer prasselt im Ofen‘ predigen preidiγjə); tæ:r hɔt sou hæliç kəpreidiçt ‚der hat so herrlich gepredigt‘ Prediger preidiγjər (m, Pl. id.) Predigt preidiç (f, Pl. preidiγjə)) Preis prais (m, Pl. praizə) Preisfrage praisfrɔ:x (f, Pl. praisfrɔ:γə)) Preislage praislɔ:γə (f) Preisliste praislistə (f, Pl. id.) pressen prεzə), Part. II gəprεst Prise phu:də; ã phu:də sa:lt•s ‚eine Prise Salz‘ (s. ‚Pfote‘) Pritsche prit•š (f, Pl. prit•šə)) Probe prouvə (f, Pl. id.) probieren prɔvéirn7, Part. II prɔvéirt7 Produkte prɔdúktə, dial. wörtl. ‚Lebensmittel‘ (< russ. produkty) Professor prɔfε�zər (m, Pl. id.) Prophet prɔféit (m, Pl. prɔfeidə) protzen prɔt•sə), Part. II gəprɔt•st Prozent prɔt•sént; vε:vəl prɔt•sent? ‚wieviel Prozent?‘ prüfen pri:və), Part. II gəpri:ft Prüfung pri:vuN (f, Pl. pri:vuNə)) Prüfungsarbeit pri:vuNsʔærvət (f)
Lexikon
263
Prügel priγjəl (m, Pl. id.); tεi krouxtə eirə priγjəl ‚sie kriegten ihre Prügel‘ pudelnackt phu:dəlnàg jiç pudelnass phu:dəlnas pudern phu:dərn7, Part. II gəphu:dərt7 Puderzucker phu:dərt•sugər (m) Pulver phɔlvər (n) Pulvərfass phɔlvərfas (n, Pl. phɔlvərfεzər) Pumpe phombə (f, Pl. id.) pumpen phombə), Part. II gəphomt Puppe phobə (f, Pl. id.); tεi špi:lt ten kanzə) thɔ:x met eirn7 phobə) ‚die spielt den ganzen Tag mit ihren Puppen‘ Purzelbaum phɔrt•səlpa:‡m (m); tæ:r mεçt jet•s a:‡n phɔrt•səlpa:‡m ‚der macht jetzt einen Purzelbaum‘ pusten phu:stə), Part. II kəpu:st putzen phɔt•sə), Part. II kəphɔt•st; viel gebräuchlicher ist dial. ufpɔt•sə) ‚aufputzen‘ Putzlappen ufpɔt•slabə) (m, Pl. id.) Q Qual kva:l (f); tεs iz a:‡ kva:l met teir! ‚das ist eine Qual mit dir!‘ quälen kveilə); sou mus mr siç manγjmoul arç kveilə) ‚so muss man sich manchmal sehr quälen‘ Quälerei kveilərái (f) Qualm kvalm (m) qualmen kvalmə), Part. II kəkvalmt Quark madə (f); tæ:r hɔt madə met ra:m kærn7 ‚er hat Quark mit Rahm gern ‘ Quartier kvartéir (n, Pl. kvartéirə) Quaste trɔzəl (f, Pl. id.) Quatsch kvat•š (m) Quatschen kvat•šə), Part. II kəkvat•št quatschnass (quitschnass) kvit•šnas Quecksilber kvεksilvər (n) quer kveir; kveir ivər di: štrouzə ki:‡ ‚quer über die Straße gehen‘ quetschen kvεt•šə), Part. II kəkvεt•št Quittung kvidəN / kviduN (f) R Rabe (m) rɔ:və (f, Pl. id.); švart•s vεi a:‡ rɔ:və ‚schwarz wie ein Rabe‘ rabenschwarz rɔ:və)švart•s Rachen raγə) (m, Pl. id.); ha:l dain raγə)! ‚halte deinen Rachen!‘ rackern ragərn7; ten kanzə) thɔ:x mus mr siç ɔpragərn7 ‚den ganzen Tag muss man sich abrackern‘
264
Lexikon
Rad ra:t (n, Pl. reidər) Rädchen reitjə) / reittjə) (n, Pl. reidərjə)) radfahren trε:tva:‡ fa:rn7, dial. wörtl. ‚Tretwagen fahren‘ Radfahrer trε:tva:f‡ ε:rər (m, Pl. id.) Radio rádiɔ (n) raffen ravə); ’s hai t•saməravə) ‚das Heu zusammenraffen‘ Rage ra:š; in ra:š khomə) ‚in Rage kommen‘ Rahm (Sahne) ra:m (m); tεi meliç hεi is ra:miç, hɔt fil ra:m ‚die Milch hier ist rahmig, hat viel Rahm‘ Rahmen roumə) (m/f, Pl. id.) Rahmkäse ra:mkheis (m) Rand rant (m, Pl. renər); ou‡ den renər fou‡’n fεlt vɔksə pei‡m ‚an den Rändern des Feldes wachsen Bäume‘, wörtl. ‚an den Rändern von dem Feld wachsen Bäume‘ randürfen (drandürfen) trou‡tærvə); tou tærf mr nit trou‡ ‚da darf man nicht dran‘ rangehen (drangehen) trou‡gi:‡; tou tærf mr nit tróu‡gi:‡ ‚da darf man nicht drangehen‘ ranzen ranzə), dial. wörtl. ‚ausgelassen spielen‘; tεi khen ranzə) in pεt ‚die Kinder ranzen im Bett‘ rappeln raplə), Part. II kərabəlt rapschen rapšə); tæ:r rapšt aləs feir siç ‚er rapscht alles für sich‘ rar ra:r; tεz is hεi ra:r ‚das ist hier rar‘ rasch raš; tɔu pist sou raš ‚du bist so rasch‘ rasieren palvéirn7; tæ:r hɔt siç nit palveirt7 ‚er hat sich noch nicht rasiert‘ Rasierklinge palvéirkliNə (f, pl. id.) Rasiermesser palvéirmεzər (n, Pl. id.) Rasierpinsel palvéirphenzəl (m, Pl. id.) Rasierzeug palvéirt•sɔiç (n) Rassel razəl (n, Pl. id.) Rast rast (f); tæ:r vil a:‡ rast maγə) ‚er will eine Rast machen‘ Rastplatz rastplat•s (m, Pl. rastplεt•s) Rat rout (m), dial. wörtl. ‚Gerede‘, ‚Gespräch‘; ax, sou a:‡n rout! ‚ach, so ein Gerede!‘; vgl. ra:tšleiγjə ‚Ratschläge‘ raten I roudə); tεs theid’iç teir nit roudə) ‚das würde ich dir nicht raten (wörtl. ‚das tät ich dir nicht raten‘) raten II roudə); rout moul, vaz iç hεi hun! ‚rate mal, was ich hier habe!‘; vgl. auch: vas feir a:n‡ rout ‚was für ein Gerede (Quatsch)‘ Ratschlag rá:tšlɔ:k (m, Pl. ra:tšleiγjə) Rätsel reit•səl (n, Pl. id.) Rätselraten reit•səlroudə) (n) Ratte (Ratze) radə / rat•s (f, Pl. id. / rat•sə) Rattenfänger rádə)fèNər (m, Pl. id.) Rattengift rádə)kèft (n)
Lexikon
265
Rattenloch rádə)lɔ�x (n, Pl. radə)leγjər) Rattenplage radə)ploux (f) Rattenschwanz radə)švant•s (m, Pl. radə)švent•s) ratzen rat•sə), dial. wörtl. ‚stehlen‘, ‚entwenden‘ rauben rauvə), Part. II kəraupt Räuber rɔivər (m, Pl. id.) Raubtier raupthi:r (n, Pl. raupthi:rn7) Raubvogel raupfuγəl (m, Pl. raupfiγjəl) Rauch ra:x (m); švart•sər ra:x wa:r t•so sei‡ ‚schwarzer Rauch war zu sehen‘ rauchen ra:γə); tɔu hɔst šon imər gəra:xt, van vilst’ə ufheirn7? ‚du hast schon immer geraucht, wann willst du aufhören‘ Rauchen ra:γə); tεs ra:γə) is šε:tliç ‚das Rauchen ist schädlich‘ Raucher ra:γər (m, Pl. id.); pist’ə’n ra:γər? ‚bist du ein Raucher?‘ Räucherfisch rɔiγjərfeš (m, Pl. id.) räuchern rɔiγjərn7; ti: frežə) feš mus mr rɔiγjərn7 ‚die frische Fische muss man räuchern‘ Rauchfleisch ra:xfla:š (n) rauchig ra:γjiç Rauchtabak ra:xthuvɔk (m) Rauchvergiftung ra:xfərkeftuN(f) Rauchwolke ra:xvɔlgə (f, Pl. id.) raufbringen rufpreNə); tɔu must’s rufpreNə) ‚du musst es raufbringen‘ raufkommen rufkhomə); tɔu must rufkhomə) ‚du musst raufkommen‘ rauh rau; tai‡ haut iz’ou rau ‚deine Haut ist so rauh‘ rauhaarig rauheiriç Raum ra:m (m, Pl. rɔimə) Raumbeleuchtung ra:mbəlɔiçtuN (f) räumen ra:mə); tɔu must aləs vεkjra:mə) ‚du musst alles wegräumen‘ raus (raus-) raus; rauspreNə) ‚raus- / herausbringen‘ Rausch rauš (m, Pl. rɔižə) rauschen raužə); vas raušt’n sou laut? ‚was rauscht denn so laut?‘ raushalten, sich siç rausha:lə); tɔu must tiç aus ten štrait rausha:lə) ‚du musst dich aus dem Streit heraushalten (raushalten)‘ rauskriegen rauskriə); tɔu væšt šon di: vɔrt•səl rauskriə) ‚du wirst schon die Wurzel rauskriegen‘ rausrücken raureg jə); tɔu khanst ten theš rausreg jə) ‚du kannst den Tisch raus- / herausrücken‘ rausschmeißen rausšmaizə), Part. II rauskəšmezə) Realität realitheit (f < Hochdeutsch) rechen (mit einem Rechen) rεγjə), Part. II kərεçt rechnen rεçlə); Part. II kərεγjəlt Rechnung rεçluN / reçliN (f, Pl. rεçluNə / rεçliNə)
266
Lexikon
recht rεçt; sai‡ rεçtə hant thut vi: ‚seine rechte Hand tut weh‘; recht haben rεçt hun; tæ:r vil imər rεçt hun ‚der will immer recht haben‘ Recht rεçt; tæ:r vil niks als sai‡ rεçt ‚er will nichts als sein Recht‘ rechteckig rεçtʔεg jiç; tεz is rεçtʔεg jiç ‚das ist rechteckig‘ rechts rεçts; hεi rεçts iz a:‡ nɔi šɔul ‚hier rechts ist eine neue Schule‘; vgl. auch rεçts ti: šoul is nɔi ‚die Schule rechts ist neu‘ rechtsherum rεçtsrim Rede reidə (f); dial. kaum gebraucht, vgl. rout ‚Gerede‘; sou a:‡n rout! ‚solch ein Gerede!‘ reden reidə), in der Mundart kaum gebraucht Regel reiγjəl (f, Pl. id.) regeln reiçlə), Part. II kəréiγjəlt regen, sich siç reiγjə); tæ:r hɔt siç nit mi: gəreiçt ‚der hat sich nicht mehr geregt‘ Regen rε:γjə) (m); meir sai‡ in rε:γjə) kɔmə) ‚wir sind in Regen gekommen‘ Regenbogen rε:γjə)pouγə) (m, Pl. id.) Regendach rε:γjə)tax (n, Pl. rε:γjə)tεγjər) Regentag rε:γjə)thɔ:x (m, Pl. rε:γjə)thɔ:γə) Regentropfen rε:γjə)trobə) (m, Pl. id.) Regenwasser rε:γjə)vazər (n) Regenwetter rε:γjə)vεdər (n) Regenwolke rε:γjə)vɔlgə (f, Pl. id.) Regenwurm rε:γjə)vɔrm (m, Pl. rε:γjə)værm) Regenzeit rε:γjə)t•sait (f) regieren rəγjéirn7; vεi vært7 tæ:r dou rəγjéirn7? ‚wie wird dieser da regieren?‘ Regierung rəγji:ruN (f, Pl. rəγji:ruNə) Regierungswechsel rəγji:ruNsveksəl (m, Pl. id.) registrieren rəgistréirn7; tɔu must tiç æšt rəgistréirn7 lɔzə) ‚du musst dich erst registrieren lassen‘ regnen rε:çnə); ’s rε:γjənt, ’s hɔd a:x ti: kanzə nɔxt kərε:γjənt ‚es regnet, es hat auch die ganze Nacht geregnet‘ reiben raivə); tæ:r hɔt siç ti: štærn7 gərévə), hɔd ɔdər niks kəsa:t ‚er hat sich die Stirn gerieben, hat aber nichts gesagt‘ reich ra:ç; tæ:r man is arç ra:ç ‚der Mann ist sehr reich‘ Reich ra:ç (n, Pl. ra:γjə); tεs a:lə Tɔit•šə Ra:ç ‚das alte Deutsche Reich‘ reichen ra:γjə); tεs ra:çt jet•s feir’s kanzə jour ‚das reicht jetzt fürs ganze Jahr‘ Reichskanzler ra:çskhant•slər (m, Pl. id.) Reichtum ra:çthum (m, Pl. ra:çthimər) reif raif; ti: εbəl sai‡ šon raif ‚die Äpfel sind schon reif ‘ Reifen ra:f (m, Pl. ra:və)); a:n‡ ra:f ou‡’n fas is kəplat•st ‚ein Reifen am Fass ist geplazt‘ Reihe rai (f, Pl. raiə)) ; tæ:r hɔd in dr æštə rai gəštanə ‚er hat in der ersten Reihe gestanden‘ Reihenhaus raihaus (n, Pl. raihɔizər); tεi hun jet•s a:‡ raihaus ka:ft ‚sie haben jetzt ein Reihenhaus gekauft‘
Lexikon
267
rein, herein, hinein (rein-, hinein-, herein-) ren, nen (ren-, nen-); renfalə) ‚reinfallen‘ (‚hereinfallen‘), nenfalə) ‚hineinfallen‘ reinfliegen, hineinfliegen renfliə), nenfliə); lɔs ti: thi:r nit ufšti:‡, sonst khan a:‡ thauvə ren-fliə) ‚lass die Tür nicht offen (aufstehen), sonst kann eine Taube hereinfliegen‘; ’s finstər is uf, tou khan a:‡ thauvə nenfliə) ‚das Fenster ist auf, da kann eine Taube hineinfliegen‘ reinigen sɔivərn7, sauvərmaγə), wörtl. ‚säubern‘, ‚sauber machen‘ reinreiten, hereinreiten renreidə; tæ:r khan jet•s renreidə) ‚er kann jetzt hereinreiten‘ reinwollen renvɔlə); tan vil’ər ren ‚dann will er herein‘ Reis I rais (m); rais khɔγə) ‚Reis kochen‘ Reis II rais (n, Pl. raizər); nem a:‡ rais un ja: di: kens vεk! ‚nimm ein Reis und jage die Gänse weg!‘ Reisbrei raisprai (m); tæ:r raisprai šmεkt kɔut ‚der Reisbrei scheckt gut‘ Reisfeld raisfεlt (n, Pl. raisfεldər) Reiskorn raiskhærn7 (m, Pl. raiskhæn7ər) reißen raizə); tæ:r hɔt’s kərezə) ‚er hat es gerissen‘ reiten raidə); tæ:r is jedən thɔ:x kəredə) ‚er ist jeden Tag geritten‘ Reiter raidər (m, Pl. id.) Reiterin raidərn7 (f, Pl. id.) Religion rəligjoun (f) rempeln remplə), Part. II kərembəlt rennen renə), Part. II kərent reparieren rəpharéirn7; tεs mus mr rəpharéirn7 ‚das muss man reparieren‘ Rest tεs ívriçkəplèvənə, wörtl. ‚das Übriggebliebene‘ retten rεdə); ’s fi:ç mus mr rεdə) ‚das Vieh muss man retten‘ Rettung rεduN / rεdiN (f) Rettungsarbeit rεduNsʔærvət (f) reuen rɔiə); aiç rɔiə’s ‚ich reue es‘ ribbeln riflə), Part. II kərivəlt richten riçtə), Part. II kəriçt ‚gerichtet‘ Richter riçtər (m, Pl. id.) richtig riçtiç; tεz is riçtiç ‚das ist richtig‘ Richtige 1. riçtiγjə; tεz is tr riçtiγjə ‚das ist der Richtige (Mann)‘; 2. riçtiγjə; tɔu hɔst tain riçtiγjə nit mi: ‚du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank‘ Richtung riçtuN (f) riechen riγjə); hεi riçt’s sou ši:‡ ‚hier riecht es so schön‘; hɔst’ə vas kərɔγə)? ‚hast du was gerochen?‘ Ried ri:t (eine Art Gras) Riegel riγjəl (m, Pl. id.) Riemen ri:mə) (m, Pl. id.) riesengroß ri:zə)kru:s Rind rint (n, Pl. rinər), dial. Bedeutung ‚junge Kuh, die noch nicht gekalbt hat‘
268
Lexikon
Rindfleisch rin(t)fla:š (n); tεi εzə) nour rintfla:š ‚die essen nur Rindfleisch‘ Rindvieh rintfi:ç; tεi ha:lə) nour rintfi:ç ‚die halten nur Rindvieh‘ Ring riNk / riN (m, Pl. riN / riNər) Ringfinger riNkfiNər (m, Pl. id.) ringsherum riNsrim; tεi lærmə) hεi riNsrim ‚die lärmen hier ringsherum‘ Rippe rebə (f, Pl. id.); t•sva: rebə va:rn7 kəprɔγə) ‚zwei Rippen waren gebrochen‘ riskieren riskhéirn7; tεs khanst’ə nit riskhéirn7 ‚das kannst du nicht riskieren‘ Riss res (m, Pl. id.); tεs phaphéir hɔd’n res ‚das Papier hat einen Riss‘ Risswunde resvonə (f, Pl. id.) Ritt ret (m, Pl. id.); tæ:r had’n laNə ret kəmɔxt ‚er hatte einen langen Ritt gemacht‘ Ritter ridər (m, pl. id.) Rittertum ridərthum (n) Ritz ret•s (m, Pl. id.); tεs prε:t hɔd’n ret•s ‚das Brett hat einen Ritz‘ Rock rɔk (m, Pl. rek); tεi hɔt šon honərt7 rek ‚die hat schon hundert Röcke‘ Rocktasche rɔktazə (f, Pl. id.) Roggen kharn7 (n) Roggenbrot kharn7pru:t (n) Roggenkorn (n) kharn7khærn7 (m, pl. kharn7khærn7ər) roh ru:; tεs fla:š is nɔx ru:, is nɔx nit ka:r ‚das Fleisch ist noch roh, ist noch nicht gar‘ Rohr rour (n, Pl. reir) Rolle rɔlə (f, Pl. id.) rollen 1. rɔlə) (kərɔlt ‚gerollt‘); tɔu must tεs fas tɔrç’s tha:r rɔlə) ‚du musst das Fass durchs Tor rollen‘; 2. šiplə) (kəšibəlt ‚gerollt‘); tεi hun dεs fas hi:‡ un hæ:r gəšibəlt ‚sie haben das Fass hin- und hergerollt‘ Rollstuhl rɔlštɔul (m, Pl. rɔlštoil) rosafarbig rouzəfarviç / rouzəfærviç rosarot rouzəru:t Röschen reisjə) (n, Pl. id.) Rose rouzə (ru:zə ?) (f, Pl. id.) Rosenstrauß rouzə)štraus (m, Pl. rouzə)štrɔis) Rosine rɔseinə / rɔsi:nə (f, Pl. id.) Rosshaar kɔilshour (n, Pl. kɔilshourn7) Rosshuf kɔilshu:f (m, Pl. kɔilshu:və) Rost rɔst (m); ou‡’n pail is rɔst ‚an dem Beil ist Rost‘ rosten rɔstə); tεs mεzər is kərɔst ‚das Messer ist gerostet‘ rösten ri:stə); tεi khærvəskhærn7 mus mr ri:stə) ‚die Kürbiskerne muss man rösten‘ rot ru:t, Komp. ri:dər ‚röter‘, Superl. tεs ri:tstə ‚das röteste‘ Rotarmist roudarmist (m) rotblond ru:tplont; tεi hɔt ru:tplondə hourn7 ‚sie hat rotblonde Haare‘ rotfleckig ru:tfleg jiç rotgefroren ru:tkəfra:rn7; sai‡ hen sai‡ ru:tkəfra:rn7 ‚seine Hände sind rotgefroren‘
Lexikon
269
rothaarig ru:thouriç / ru:thε:riç Rotkäppchen ru:tkhεpjə) (n), vgl. ru:tkhepjə) ‚Rotköpfchen‘ Rotkopf ru:tkhop (m, pl. ru:tkhep) Rotköpfchen ru:tkhepjə) (n, Pl. id.) Rotwangig ru:tpagiç, wörtl. ‚rotbackig‘ Rotwein ru:tvai‡ (m) Rotz rɔt•s (m) rotzig rɔt•siç Rotznase rɔt•sna:zə (f, Pl. id) Rübe roivə (f, Pl. id.) Rubel ruvəl (m, Pl. id.) rüber, herüber (rüber-, herüber-) rivər (rivər-); tɔu must moul rivərkhomə) ‚du musst mal herüberkommen‘; vgl. nivər (nivər-); tɔu khanst moul nivərki:‡ ‚du kannst mal hinübergehen‘ rücken reg jə); ten theš mus mr ou‡’s finstər reg jə) ‚den Tisch muss man ans Fenster rücken‘ Rücken 1. pugəl (m, Pl. id.), wörtl. ‚Buckel‘; 2. reg jə) (siehe auch ‚rücken‘) rückwärts rekværts• rückwärtsgehen rekvært•ski:‡; tæ:r is rekvært•s kaNə) ‚der ist rückwärts gegangen‘ Rückweg tæ:r vε:ç t•sorék, wörtl. ‚der Weg zurück‘ Rüde rit (m, Pl. id.) Ruf ruf (m) rufen ruvə); aiç hun’ən gəruvə), tæ:r iz ɔdər nit khomə) ‚ich habe ihn gerufen, er ist aber nicht gekommen‘ Rufname rufnoumə (m, Pl. id.) Ruhe rɔu; ’ç vil mai‡ rɔu hun ‚ich will meine Ruhe haben‘ Ruhelage rɔulɔ:γə (f) ruhen rɔuə); va‡’mr rɔuə) vil, vil mr nit kəšteirt7 værn7 ‚wenn man ruhen will, will man nicht gestört werden‘ Ruhezeit rɔut•sait (f) ruhig rɔuiç; hεi is aləs rɔuiç ‚hier ist alles ruhig‘ rühren reirn7; ten prai mus mr reirn7, taz’ər nit ou‡prent ‚den Brei muss man rühren, dass er nicht anbrennt‘ Rührlöffel reirlεvəl (m, Pl. id.) Rührteig reirtha:kj (m) rum, herum (rum-, herum.) rim (rim-); rimtreiə) ‚herumdrehen‘ rumfummeln rimfumlə), Part. II rimgəfuməlt rund ront; tεz is ront ‚das ist rund‘ runden ront maγə), wörtl. ‚rund machen‘ rundherum rontrim runter, herunter (runter-, herunter-) ronər (rɔnər-); tεs mus mr ronərla:də) ‚das muss man herunterladen‘
270
Lexikon
rupfen robə); kra:s robə) ‚Gras rupfen‘ Russ rus (m); tæ:r šarn7šta:‡ is fɔl met rus ‚der Schornstein ist voll mit Russ‘ Russe rus (m, Pl. ruzə) Rüssel rizəl (m, Pl. id.) Russin 1. ruzin (f, Pl. id.); 2. ruzə mat•škə (vgl. russ. matuwka ‚Mütterchen‘) russisch ruziš; tæ:r khan kɔut ruziš šprεγjə) ‚er kann gut russisch sprechen‘ rüsten restə), Part. II kərest ‚gerüstet‘ rutschen ret•šə); tεs ret•št ronər ‚es rutscht (he)runter‘ rütteln retlə); tæ:r hɔd den pa:‡m kəredəlt ‚er hat den Baum gerüttelt‘ S Saat sout (f); tísjour va:r di: sout froi gənuNk ‚dieses Jahr war die Saat früh genug‘ Saatgetreide (n) soutfriçt (f) Saatkartoffeln štekkharthovəl, d. h. ‚Kartoffeln, die gesteckt werden‘ Saatkorn soutkhænər Säbel sε:vəl (m, Pl. id.) Sache saγə (f); tεs iz ɔdr ã: saγə! ‚das ist aber eine Sache!‘ Sache (n) d. h. ‚Kleidung‘ saγə (n); tεs saγə gəheirt7 meir ‚diese Kleidung (diese Sachen) gehört mir‘; tεs saγə mus mr e)npagə) ‚die Kleidung (die Sachen) muss man einpacken‘ sacht(e) sɔxtiç; tɔu must ti: thi:r kant•s sɔxtiç ufmaγə) ‚du musst die Tür ganz sacht(e) aufmachen‘; sɔxtiç, sɔxtiç, nit sou šarf la:və)! ‚sachte, sachte, nicht so schnell laufen!‘ Sack sak (m, Pl. sεk); tæ:r hɔd di: sεk uv’n va:‡ gəla:də) ‚er hat die Säcke auf den Wagen geladen‘; vgl. štiməl (m, Pl. id.) ‚halbgefüllter Sack‘ Sackband sakpenəl (m, Pl. id.), wörtl. ‚Sackbändel‘ Säckel sεgəl (m, Pl. id.) Säckelchen sεgəldjə) (n, Pl. id. oder auch sεgəldjər) sackweise sεkvais; tæ:r hɔd di: friçt sεkvais uv’n març(t) kəfa:rn7 ‚er hat das Getreide sackweise auf den Markt gefahren‘ säen seiə); pa:lt khimt ti: t•sait t•so seiə) šbald kommt die Zeit zu säen‘ Saft saft (m, pl. sεftər); ’n frežə saft thu:t kɔut ‚ein frischer Saft tut gut‘ saftig saftiç; tεi εbəlsɔrd7ə tou is εçt saftiç ‚diese Äpfelsorte da ist echt saftig‘ Säge sε:γjə (f, Pl. id.) Sägebock sε:γjəpɔk (m, Pl. sε:γjəpek) Sägemehl sε:γjəmε:l (n); ti: sε:γjəmaši:nə mus mr fou‡ den sε:γjəmε:l sɔuvərn7 ‚die Sägemaschine muss man von dem Sägemehl säubern‘ sagen sa:;‡ vas vɔlst’ə meir sa:?‡ ‚was wolltest du mir sagen?‘ sägen sε:γjə); hɔit sε:γjə)’sə hɔlt•s ‚heute sägen sie Holz‘ Sägespäne sε:γjəšpi:‡; hεi iz’n hauv‡ ə) sε:γjəšpi:‡ ‚hier ist ein Haufen Sägespäne‘ Sahne ra:m; frežər ra:m ‚frische Sahne‘; sauərra:m ‚saure Sahne‘ sahnig ra:miç; ti: meliç fou‡ dr juN khɔu is εçt ra:miç ‚die Milch von der jungen Kuh ist echt sahnig‘
Lexikon
271
Sakrament sakramént (n) Salz sa:lt•s (n) salzen sεlzə); tεi hɔd di: sobə sou štærk kəsεlt•st ‚sie hat die Suppe so stark gesalzt‘ salzig sεlziç; tεz is a:‡ pisjə) sεlziç ‚das ist ein bisschen salzig‘ Same (Samen) soumə (m, Pl. id.) Samenkorn souməkhærn7 (m, Pl. souməkhærn7ər) Samenzwiebeln soumət•svivəl sammeln samlə); tæ:r hɔt fərši:tnə pildər kəsaməlt ‚der hat verschiedene Bilder gesammelt‘ Samstag (Sonnabend) sonouvənt; tr sonouvənt khomə) kεstə ‚am Sonnabend kommen Gäste‘ samt samt / samst; tεi hun den kεltsak samst kεlt fərla:rn7 ‚sie haben das Portemonnaie samt dem Geld verloren‘ Samt samt (m); tεi hɔd a:x saγə aus samt ‚sie hat auch Kleidung aus Samt‘ Sand sant (m) sandig sandiç; hεi is ti æ:rd7ə sandiç ‚hier ist die Erde sandig‘ Sandsack santsak (m, Pl. santsεk) Sänger seNər (m, Pl. id.) Sängerin seNərn7 (f, Pl. id.) sanieren saneirn7 (sanéirt7 ‚saniert‘) Sarg sarç (m, Pl. særγjə) Sargdeckel sarçtεgəl (m, Pl. id.) Satan Sa:dən (m) Satin satín (m) satt sat, Komp. sεdər, Superl. tæ:r sεtstə; aiç sai‡ sat ‚ich bin satt‘ Sattel sadəl (m, Pl. id.) Sattelzeug sádəlt•sɔ�iç (n) sättigen sε�diγjə) (kəsε�diçt ‚gesättigt‘) Satz sat•s 1. tæ:r sε:t kha:n‡ sat•s ‚er sagt keinen Satz‘; 2. fou‡’n khavi is nour dr sat•s kə-plévə) ‚vom Kaffee ist nur der Satz geblieben‘ Sau 1. sau ‚Sau‘, ‚Schwein‘ (f, Pl. sɔi); 2. muk ‚Muttersau‘ (f, Pl. mik / mig jə); tεi sau is rɔliç ‚die Sau ist zum Paaren bereit‘; ti: muk hɔt hɔit kəfærgəlt ‚die trächtige Sau (Muttersau) hat heute Ferkel geworfen‘ sauber sauvər, Komp. sɔivər, Superl. tεs sɔivəštə; tai‡ štuvə is ti: sɔivəštə ‚deine Stube ist die sauberste‘ sauberhalten sáuvərhà:lə) (sauvərgəha:lə) ‚saubergehalten‘); tεi hε:lt eirə saγə) sauvər ‚sie hält ihre Sachen sauber‘ Sauberkeit sauvərkhait (f) saubermachen sauvərmaγə) (sauvərgəmɔxt ‚saubergemacht‘); hɔit vært7 aləs sauvər gəmɔxt! ‚heute wird alles sauber gemacht‘ säubern sɔivərn7 (kəsoivərt7 ‚gesäubert‘); tεi hɔt aləs kəsoivərt7 ‚sie hat alles gesäubert‘
272
Lexikon
Säuberung sɔivəruN / sɔivəriN (f, Pl. sɔivəriNə)) sauen sɔiə) (kəsɔit ‚gesaut‘); tεi hun kha:‡n huNər, tεi sɔiə) un manžə) nour ‚die haben keinen Hunger, sie sauen und manschen nur‘ sauer sauər, Komp. sɔirər, Superl. tεs sɔirəstə Sauerkraut sauərkraut (n); tεs sauərkraut hun’zə æšt kεstərt7 engəmɔxt (eNgəmɔxt) ‚das Sauerkraut haben sie erst gestern eingemacht‘ säuerlich sɔiərliç; tεs sauərkraut iz æšt a:‡ pisjə) sɔiərliç ‚das Sauerkraut ist erst ein bisschen säuerlich‘ Sauermilch 1. sauərmeliç (f); 2. tikmeliç; tæ:r triNkt kærn7 sauərmeliç (tikmeliç)‚er trinkt gern Sauermilch (dicke Milch)‘ Sauerrahm sauərra:m (m) Sauerteig sauərtha:kj (m) Sauerwerden sauərværn7 (n) saufen 1. (bezüglich der Tiere) sauvə) (kəsovə) ‚gesoffen‘); 2. sauvə) ‚sich dem Trunk ergeben‘; tæ:r sɔift šon vidər un ki:t nit uf ti: ærvət ‚er säuft schon wieder und geht nicht zur Arbeit‘ Säufer sεvər (m, Pl. id.) Sauferei sauvərái (f) saugen suklə) (kəsugəlt ‚gesogen / gesaugt‘) Saum sa:m (m, Pl. sɔim) Saumnaht sa:mnout (f, Pl. sa:mneit) Sauergurke sauərkɔrgə (f, Pl. id.) sausen sauzə) (kəsaust ‚gesaust‘) Saustall sauštal / sɔištal (m, Pl. sɔištεl) schaben šɔ:və) (kəšɔ:və) ‚geschabt‘) Schachtel šaxtəl (f, Pl. id.) Schädel šε:dəl (m, Pl. id.) schaden ša:də) (kəša:t ‚geschadet‘) Schaden ša:də) (m) schädigen šεdiγjə) (kəšε:diçt ‚geschädigt‘) Schädigung šε:diγuN (f, Pl. šε:diγuNə) schädlich šε:tliç; tεs kra:s tou is šε:tliç ‚dieses Gras da ist schädlich‘ Schaf šouf (n, Pl. id.); tæ:r hɔt t•sveləf šouf ‚er hat zwölf Schafe‘ Schafbock šoufpɔk (m, Pl. šoufpek) Schäfchen šeifjə) (n, pl. šeifjə) / šeivərjə)) Schäferhund šeivərhont (m, Pl. šeivərhon) Schaffell šouffεl (n, pl. id.) Schaffellpelz šouffεlphεlt•s (m, Pl. id.) schaffen šavə) (kəšaft ‚geschaft‘), dial. wörtl. ‚arbeiten‘; tæ:r fərti:nt ve:niç un mus fil šavə) ‚er verdient wenig und muss viel arbeiten‘; tεi šaft als leirin ‚sie arbeitet als Lehrerin‘ Schafhirt šoufhært7 (m, Pl. šoufhærd7ə); friər va:r’ər šoufhært7 ‚früher war er Schafhirt‘
Lexikon
273
Schafkäse šoufkheis (m) Schafmilch šoufmeliç (f) Schafpelz šoufphεlt•s (m, Pl. id.) Schafstall šoufštal (m, Pl. šoufštεl) Schaft (m) šεft (f, Pl. id.); vgl. štivəlšεft ‚Stiefelschaft‘ Schafwolle šoufvɔl (f) schäckern šεgərn7 (kəšεgərt7 ‚geschäckert‘) Schal šal (m, Pl. id.); tεi hɔt siç ’n ši:nə šal ka:ft ‚sie hat sich einen schönen Schal gekauft‘ Schale ša:lə (f, Pl. id.); vgl. kharthóvəlša:lə ‚Kartoffelnschale‘ schälen šeilə) (kəšeilt ‚geschält‘); æšt hɔt’sə ti: kharthóvəl gəšeilt ‚erst hat sie die Kartoffeln geschält‘ schalten šalə) (kəšalt ‚geschaltet‘); šalə) un valə) ‚schalten und walten‘ Schalter šalər (m, Pl. id.) Schaltjahr šaljour (n, Pl. šaljourn7) Schaltknopf šalknop (m, Pl. šalknep) Scham ša:m (m) schämen, sich siç šeimə) (siç kəšeimt ‚sich geschämt‘); tεi hɔt siç imər gəšeimt ‚die hat sich immer geschämt‘ Schande šan (f); tεz is a:‡ šan, vas tɔu dou mεçst ‚das ist eine Schande, was du da machst‘ schändlich šenliç; tεz is šenliç ‚das ist schändlich‘ Schar (f) ša:ç (m, Pl. id.); ’n ša:ç fiγjəl ‚eine Schar Vögel‘ scharf šarf, Komp. šærvər, Superl. tεs šærfstə scharfäugig šarfε:γjiç Schärfe šærvə (f) schärfen šærvə) (kəšærft ‚geschärft‘); tɔu must moul ’s mεzər šærvə) ‚du musst mal das Messer schärfen‘ scharfmachen šarfmaγə) (šarfkəmɔxt ‚scharfgemacht‘) scharfsichtig šarfsiçtiç Scharfsinn šarfsin (m) scharren šærn7 (kəšært7 ‚gescharrt‘); tεi hun kəšært7, hun ɔdər niks kəfonə) ‚sie haben gescharrt, haben aber nichts gefunden‘ Schatten šadə) (m, Pl. id.) schattig šadiç; iniç ten pei‡m iz’əs šadiç ‚unter den Bäumen ist es schattig‘ schätzen šεt•sə) (kəšεt•st ‚geschätzt‘) Schätzung šεt•suN / šεt•siN(f) Schauer šauər; va‡’mr sou vas heirt7, špeirt7 mr ’n šauər ‚wenn man so etwas hört, spürt man einen Schauer‘ Schaufel šauvəl / šɔvəl (f, Pl. id.) schaufeln šauflə) / šɔflə); tæ:r šauvəlt den šni:‡ in houf ‚er schaufelt den Schnee im Hof ‘ Schaukel šɔgəl / šɔgl (f, Pl. id.) schaukeln šɔklə) (kəšɔgəlt ‚geschaukelt‘)
274
Lexikon
Schaum ša:m (m); hεi iz uv’n vazər fil ša:m ‚hier ist auf dem Wasser viel Schaum‘ schaumig ša:miç scheckig šεgiç; unzər khoi sai‡ šεgiç ‚unsere Kühe sind scheckig‘ scheel šε:l; tæ:r va:r fou‡ kla:‡ uf šε:l ‚er war von klein auf scheel‘ Scheibe šaivə (f, Pl. id.); vgl. finstəršaivə ‚Fensterscheibe‘, a:‡ šaivə pru:t ‚eine Scheibe Brot‘ Scheidung šaiduN (f, Pl. šaiduNə) Schein šai‡ (m); vgl. 1. liçtšai‡ ‚Lichtschein‘, 2. ta:fšai‡ ‚Taufschein‘ scheinen šainə) (kəšaint ‚geschienen‘) Scheinleben šai‡lε:və) (n); tεi feirn7 a:‡ šai‡lε:və) ‚sie führen ein Scheinleben‘ Scheiße (f) šais (m), dial. wörtl. ‚Kot‘ Scheißdreck šaistrεk (m, Pl. šaistrεgər) scheißen šaizə) (kəšezə) ‚geschissen‘) Scheißer šezər (m), vgl. houzəšezər ‚Hosenscheißer‘; dial. wörtl. auch ‚Durchfall‘: tæ:r hɔd den šezər ‚er hat den Durchfall‘ Scheißkerl šaiskhæl (m, Pl. šaiskhælə) Scheit (n) šait (m, Pl. šaidər); vgl. hɔlt•sšait ‚Holzscheit (Scheitholz)‘ schelten šεlə) (kəšɔlə) ‚gescholten‘); aiç šεlə nit, tεi šelt ɔdər uf miç imər ‚ich schelte nicht, sie schilt aber auf mich immer‘ Schenkel šeNəl (m, Pl. id.) schenken šeNjg jə) (kəšeNkt ‚geschenkt‘); tεi hu‡’mr vas kəšeNkt ‚sie haben mir etwas geschenkt‘ Schenkung šeNguN (f, šeNguNə) Scherbe šærvə (f, Pl. id.) Scherbenhaufen šærvə)hau‡və) (m, Pl. id.) Schere šeir (f, Pl. šeirn7) scheren šæ:rn7 (kəša:rn7 ‚geschoren‘); tæ:r hɔt siç šæ:rn7 lɔzə) ‚der hat sich scheren lassen‘ Scherz špas (m, Pl. špεs) < ‚Spaß‘; tæ:r mεçt špas ‚er scherzt‘ scherzen špas maγə), dial. wörtl. ‚Spaß machen‘ scheu šoi; tæ:r is šoi ‚er ist scheu‘ scheuchen ša:γjə) (kəša:çt ‚gescheut‘); ša:ç ti: fiγjəl! ‚scheuche die Vögel!‘ Schicht šiçt (f, Pl. šiçtə) Schichtarbeit šiçtʔærvət (f) schichten šiçtə) (kəšiçt ‚geschichtet‘) Schichtung šiçtuN (f, Pl. šiçtuNə) schicken šeg jə) (kəšekt ‚geschickt‘); tæ:r hɔd’n in houf kəšekt ‚er hat ihn in den Hof geschickt‘ Schicksal šiksa:l / šeksa:l (n); tεi hadə) ’n šveirəs šeksa:l ‚sie hatten ein schweres Schicksal’ schieben šu:və) (kəšouvə) / kəšu:və) ‚geschoben‘); tεi hun den šaNk in die εg jə kəšouvə) ‚sie haben den Schrank in die Ecke geschoben‘ Schiebetür šu: pthi:r (f, Pl. šu:pthi:rn7)
Lexikon
schief šεp; tæ:r phɔstə šti:t šεp ‚der Pfosten steht schief ‘ Schiefer šivər (m); šivər feir’s tax hun’zə ka:ft ‚Schiefer fürs Dach haben sie gekauft‘ Schieferdach šivərtax (n, Pl. šivərtεγjər) schiefgehen šεpki:‡ (šεpkaNə) / šεpkəkaNə) ‚schiefgegangen‘) schieflachen, sich siç šεplaγə) (siç šεpkəlaxt ‚sich schiefgelacht‘) schieftreten (die Schuhe) šεptrε:də) (di: šu:), Part. II šεpkətrεdə) ‚schiefgetreten‘ Schielauge šε:la:x (n, Pl. šε:la:γə) schieläugig šε:lε:γjiç; tæ:r is šε:lε:γjiç ‚er ist schieläugig‘ Schilf liš (m); a:‡ tax aus liš ‚ein Dach aus Schilf ‘ schießen ši:zə) (kəšɔzə) ‚geschossen‘); tæ:r khan kɔut ši:zə) ‚er kann gut schießen‘ Schießerei ši:zərái (f); a:‡ šizərai khont mr heirn7 ‚eine Schießerei konnte man hören‘ Schießgewehr ši:sflendə (f, Pl. id.); vgl. dial. flendə ‚Flinte‘, ‚Gewehr‘ Schießpulver ši:sphɔlvər (m) Schiff šif (n, pl. šivər) Schiffahrt šiffa:rt7 (f) Schiffchen šifjə) (n, Pl. šivərjə)) Schimmel šiməl (m); ou‡ dr vant is šon šiməl ‚an der Wand ist schon Schimmel‘ Schimmel (Pferd) šiməl (m, Pl. id.) Schimmelkäse šiməlkheis (m) schimmeln šimlə) (kəšiməlt ‚geschimmelt‘) schimmern šimərn7 (kəšimərt7 ‚geschimmert‘) schimmlig šimliç; tεs pru:t is šon šimliç ‚das Brot ist schon schimmlig‘ schimpfen šimvə) (kəšimft ‚geschimpft‘) Schinken šiNjg jə) (m, Pl. id.) Schippe šebə (f, Pl. šebə)) schippen šebə) (kəšept ‚geschippt‘); vgl. šεbə) ‚schöpfen‘ Schirm (einer Mütze) šnεbər (m, Pl. id.) Schirmmütze kharthú:s < russ. kartuz Schiss šes (m, Pl. id.) schlabberig (schlabbrig) šlapriç, dial. wörtl. ‚schlampig‘ schlachten šlɔxtə) (kəšlɔxt ‚geschlachtet‘) Schlachtvieh šlɔxtfi:ç (n) Schlaf šlouf (m); tεi hun šlouf ‚sie haben Schlaf ‘ (= ‚sie wollen schlafen‘) Schläfchen šleifjə) (n) schlafen šlouvə) (kəšlouvə) ‚geschlafen‘) schlafengehen šlouvə)ki:‡ (šlouvə)kaNə) ‚schlafengegangen‘) schlaff šlaf / šlap / šlapriç Schlafmütze (von einem apathischen Menschen) šloufkhabə schläfrig šleifriç; varim pist’ə sou šleifriç? ‚warum bist du so schläfrig?‘ Schlafstube šloufštuvə) (f, Pl. id.) Schlafplatz šloufplat•s (m, Pl. šloufplεt•s)
275
276
Lexikon
Schlag šlɔ:k (m, Pl. šleik); 1. tæ:r krouxt fil šleik ‚er bekam viele Schäge (in einer Prügelei)‘; 2. ’n šlɔ:k hɔd’n gəreirt7 ‚ein Schlag hat ihn gerührt‘ schlagen šlou‡ (kəšlou‡ ‚geschlagen‘); ti: u:r hɔt kəšlou,‡ tεi šleikt imər rεçtt•saidiç ‚die Uhr hat geschlagen, sie schlägt immer rechtzeitig‘; siehe ‚hauen‘ Schlägerei šlèiγjərái (f) Schlamassel (m) šlamázəl (n) Schlamm šlam (m) schlammig šlamiç; hεi is tæ:r kront in vazər šlamiç ‚hier ist der Grund im Wasser schlammig‘ Schlampe šlambə (f, Pl. id.) Schlamperei šlambərái (f) schlampig 1. šlampriç; tɔu tærfst nit sou šlampriç sai‡ ‚du darfst nicht so schlampig sein‘; 2. šlɔtriç; tæ:r is šlɔtriç ‚er ist šlampig‘; 3. šlapriç (siehe ‚schlapp‘, ‚schlaff ‘) Schlange šlaNə (f, Pl. id.); tεi iz a:‡ pi:s šlaNə ‚sie ist eine böse Schlange‘ Schlangenart šlaNə)ʔa:rt7 (f, pl. šlaNə)ʔa:rd7ə) Schlangenbiss šlaNə)pes (m, Pl. id.) Schlangengift šlaNə)keft (n) schlapp šlap, vgl. auch: šlapriç 1. ‚schlampig‘, 2. ‚gebrechlich (altersschwach)‘ schlau šlau, dial. wörtl. ‚listig‘; tεs iz’n šlauə fuks ‚das ist ein schlauer Fuchs‘ Schlauch 1. šloN (m, Pl. id.); 2. šlont; pai’n tɔktər must’iç ten šlont šlugə) ‚bei dem Arzt musste ich den Schlauch schlucken‘ Schlauheit šlau(h)ait (f, Pl. šlau(h)aidə) Schlaukopf šlaukhop (m, Pl. šlaukhep) schlecht šlεçt; ’s vεdər is hɔit šlεçt ‚das Wetter ist heute schlecht‘ schlechtberaten šlεçtpəroudə); tæ:r va:r šlεçtpəroudə) ‚er war schlechtberaten‘ schlechtmachen šlεçtmaγə) (šlεçtkəmɔxt); tæ:r mεçt nour imər al šlεçt ‚der macht nur immer alle schlecht‘ schleichen šla:γjə) (kəšleγjə) ‚geschlichen‘); tæ:r hɔt siç hεi rengəšleγjə) ‚er hat sich hier hereingeschlichen‘ schleifen I šlaivə) (kəšlevə) ‚geschliffen‘); ’s pail is kɔut kəšlevə) ‚das Beil ist gut geschliffen‘ schleifen II šla:və (kəšla:ft); šla:f ten sak hεihæ:r! ‚schleife den Sack hierher!‘ Schleifstein šlaifšta:‡ (m, Pl. id.) Schleim šlaim (m) schleimig šlaimiç schlendern šlendərn7 / šlondərn7 (kəšlendərt7 / kəšlondərt7 ‚geschlendert‘) schlenkern šleNgərn7 (kəšleNgərt7 ‚geschlenkert‘); tεi šleNgərn7 med den ærm ‚sie schlenkern mit den Armen‘ schleppen šlεbə) (kəšlεpt ‚geschleppt‘) Schlepperei šlεbərái (f) schleudern šlɔidərn7 (kəšlɔidərt7) schließen šli:zə) (kəšlɔzə) ‚geschlossen‘); jets• is ti: šɔul gəšlɔzə) ‚jetzt is die Schule geschlossen‘
Lexikon
277
schließlich šli:sliç; šli:sliç va:r’ər met sai‡ ærvət fæd7iç ‚schließlich war er mit seiner Arbeit fertig‘ schlimm šlem; 1. sai‡n fiNNər va:r šlem ‚sein Finger war schlimm‘; 2. tεi kanzə saγə va:r šlem ‚die ganze Sache war schlimm‘ Schlimmste šlemstə (n); ’s šlemstə va:r sai‡ kraNgət ‚das Schlimmste war seine Krankheit‘ Schlinge šliNə (n, Pl. id.) Schlingel šleNəl (m, Pl. id.); tεs iz ɔdər ’n šleNəl! ‚das ist aber ein Schlingel!‘ Schlitten šlidə (m, Pl. id.) schlittenfahren šlidəfa:rn7 (šlidəgəfa:rn7 ‚schlittengefahren‘) Schlittschuh šlet•šu: (m, Pl. id.) schlittschuhlaufen šlet•šu:la:və) (šlet•šu:gəla:və) ‚schlittschuhgelaufen‘) Schlitz šlet•s (m, Pl. id.); vgl. houzəšlet•s ‚Hosenschlitz‘ schlitzäugig šlet•sʔε:γjiç schlohweß šlu:vais; sai‡n khop is šon šlu:vais ‚sein Kopf ist schon schlohweiß‘ Schloss šlɔs (n, Pl. šlezər) Schloße šlu:zə; rε:γjə) met šlu:zə) ‚Regen mit Hagel‘ (siehe ‚Hagel‘); ’s šlu:st ‚es schloßt‘ (= ‚es hagelt‘) Schlosser šlezər (m, Pl. id.) Schlotte šlɔdə (f, Pl. id.); vgl. t•svivəlšlɔdə ‚Lauch‘ schlottern šlɔdərn7 (kəšlɔdərt7 ‚geschlottert‘) Schluck šluk (m, Pl. šlik); kεp mr ’n šluk vazər! ‚gib mir einen Schluck Wasser!‘ Schlückchen šlikjə) (n, pl. id.) schlucken šlugə) (kəšlukt ‚geschluckt‘) Schlucken 1. šlugə) (m); tæ:r hɔd den šlugə) ‚der hat den Schlucken‘; 2. ufkɔrksə) schluckweise šlukvais / šlikvais; tæ:r triNkt laNzam šlikvais ‚er trinkt langsam schluckweise‘ schludrig (schluderig) šlɔtriç Schlummer šlomər (m) schlummern šlomərn7 (kəšlomərt7 ’geschlummert‘) schlupfen šlubə) (kəšlupt ‚geschlupft‘) Schlupfloch šluplɔx (m, Pl. šlupleγjər) Schlüssel šlezəl (m, Pl. id.) Schlüssellɔch šlezəllɔx (n, Pl. šlezəlleγjər) schmachten šmɔxtə) (kəšmɔxt ‚geschmachtet‘) schmal šma:l, Komp. šmε:lər, Superl. tεs šmε:lstə ‚das schmälste‘ Schmalz šmalt•s (m) schmälzen šmεlzə) (kəšmεlt•st ‚geschmälzt‘) Schmant ra:m / sauərra:m (m) schmatzen šmat•sə) (kəšmat•st ‚geschmatzt‘) schmecken šmεg jə) (kəšmεkt ‚geschmeckt‘); tεs šmεkt ɔdər! ‚das schmeckt aber!‘ schmeißen I šmaizə) (kəšmezə) ‚geschmissen‘) ; tεs kha‡’mr vεkšmaizə) ‚das kann man wegschmeißen‘
278
Lexikon
schmeißen II šmaizə), dial. wörtl. ‚schlagen‘; tæ:r hɔd’n gəšmezə) ‚er hat ihn geschlagen‘; siehe ‚hauen‘ schmelzen šmεlzə (kəšmεlt•st ‚geschmelzt‘); is ti: sóbə kəšmεlt•st? ‚ist die Suppe geschmelzt?‘ Schmerz šmært•s (m, Pl. šmært•sə)) schmerzen šmært•sə) (kəšmært•st ‚geschmerzt‘) schmerzfrei šmært•sfrai schmerzhaft šmært•shaft schmerzlich šmært•sliç Schmied šmit (m, Pl. šmidə) Schmiede šmidə (f, Pl. id.) Schmiedehammer šmidəhoumər (m, Pl. id.) schmieden šmidə) (kəšmit ‚geschmiedet‘) Schmiedezange šmidət•saNə (f, Pl. id.) Schmiere (f) šmeir (m) schmieren šmeirn7 (kəšmeirt7 ‚geschmiert‘) Schmierfett šmeirfεt (n) schmierig šmeiriç; hεi is aləs šmeiriç ‚hier ist alles schmierig‘ Schmiss šmes (m, Pl. id.), dial. wörtl. ‚Schlag‘; ’n pa:r šmes ‚ein paar Schläge‘ Schmutz trεk (m), wörtl. ‚Dreck‘ schmutzig trεgiç; hεi is aləs sou trεgiç ‚hier ist alles so schmutzig (dreckig)‘ Schnabel šnɔ:vəl (m, Pl. id.) Schnalle šnalə (f, Pl. id.) schnallen šnalə) (kəšnalt ‚geschnallt‘); tεz is ou‡gəšnalt ‚das ist angeschnallt‘ Schnaps šnaps (m); tæ:r triNkt kha:‡n šnaps ‚er trinkt keinen Schnaps‘ Schnapsglas šnapskla:s (n, Pl. šnapskleizər) schnarchen šnarγjə) (kəšnarçt ‚geschnarcht‘); tæ:r hɔt sou laut kəšnarçt, tas ti: anrə nit šlouvə) khondə) ‚er hat so laut geschnarcht, dass die anderen nicht schlafen konnten‘ Schnatterei šnadərái (f) schnattern šnadərn7 (kəšnadərt7 ‚geschnattert‘) schnauben, schnaufen šnauvə) (kəšnauft / kəšnauvə) ‚geschnaubt‘), dial. wörtl. ‚atmen‘ Schnauz šnaut•s (m, Pl. šnɔit•s), dial. wörtl. ‚Schnauzbart‘, ‚Schnurrbart‘ Schnäuzchen šnɔit•sjəə) (n, Pl. id. oder šnɔit•sərjəə)) Schnauze (von Tieren) šnu:də (f, pl. id.) Schnee šni: (m); tísjour kept’s fast kha:n‡ šni: ‚in diesem Jahr gibt es fast keinen Schnee‘ Schneehaufen šni:hauv‡ ə) (m, Pl. id.) Schneemann šni:man (m, Pl. šni:menər) Schneeschippe šni:šebə (f, Pl. id.) Schneeschuh šni:šu: (m, Pl. id.) Schneewasser šni:vazər (n) schneeweiß šni:vais
Lexikon
279
Schneewittchen šni:vitjtjə) (n) schneiden šnaidə) (kəšnedə) ‚geschnitten‘) Schneider šnaidər (m, Pl. id.) Schneiderei šnaidərái (f, Pl. šnaidəráiə)) Schneiderin šnaidərn7 (f, Pl. id.) Schneiderschere šnaidəršeir (f, Pl. šnaidəršeirn7) Schneidezahn šnaidət•su:‡ (m, Pl. šnaidət•si:‡ ) Schneien šniə) (kəšni:t ‚geschneit‘); ’s hɔt hɔit fil gəšni:t ‚es hat heute viel geschneit‘ schnell 1. krεl; tεs va:r krεl fərpai ‚das war schnell vorbei‘; 2. šarf; tæ:r is šarf kəla:və) ‚er ist schnell gelaufen‘; šærvər ‚schneller‘ schnellen (mit den Fingern) šnεlərn7 (kəšnεlərt7 ‚geschnellt‘) schneuzen, sich siç šnɔit•sə) (siç kəšnɔit•st ‚sich geschneuzt‘) Schnitt šnet (m, Pl. id.) Schnittwunde šnetvonə (f, Pl. id.) Schnitzel šnet•səl (m, Pl. id.) schitzeln šnet•slə) (kəšnet•səlt ‚geschnitzelt‘) schnüffeln šnuflə) (kəšnuvəlt ‚geschnüffelt‘) Schnupfen šnubə) (m); tæ:r hɔt šnubə) ‚er hat Schnipfen‘ Schnupftuch šnupthux (n, Pl. šnupthiγjər) Schnur šnu:r (f, Pl. šnu:rn7) schnüren šneirn7 (kəšneirt7 ‚geschnürt‘) Schnurrbart šnaut•s (m, Pl. šnɔit•sər), siehe ‚Schnauz‘ Schnute šnu:də (f, Pl. id.); siehe ‚Schnauze‘ Schoffer (Chauffeur) šɔ�vər (m, Pl. id.) Scholle (f) šɔlə (m, Pl. id.); vgl. æ:rd7əšɔlə ‚Erdescholle‘ schon šon; ti: son is šon ufkaNə) ‚die Sonne ist schon aufgegangen‘ schön ši:‡; tεi iz a:‡ ši:‡ fra: un hɔt ši:‡nə khen ‚sie ist eine schöne Frau und hat schöne Kinder‘ schonen šounə (kəšount ‚geschont‘ schönlassen ši:‡lɔzə), dial. wörtl. ‚sich schön ansehen lassen‘ (= ‚schön sein‘); tεs nɔiə kla:t lest ši:‡ ‚das neue Kleid sieht schön aus‘ schönmachen ši:‡maγə) (ši:‡gəmɔxt ‚schöngemacht‘) schönreden ši:‡reidə) (ši:‡gəreit ‚schöngeredet‘) Schonung šouniN / šounuN (f) Schöpfeimer šεpʔeimər (m, Pl. id.) schöpfen: Wasser schöpfen vazər šεbə) (kəšεpt ‚geschöpft‘); vgl. šebə ‚Schippe‘ Schöpfer šεbər (m, Pl. id.), hier im Sinne ‚Schöpfkelle‘ Schöpflöffel šεplεvəl (m, Pl. id.) Schornstein šæn7šta:‡ (m) Schoß šu:s (m, Pl. ši:s); tεs khent set•st tr kanzə) thɔ:x uf mai‡n šu:s ‚das Kind sitzt den ganzen Tag auf meinem Schoß‘
280
Lexikon
Schoßkind šu:skhent (n, Pl. šu:skhen) schrecken šrεg jə); vgl. fəršreg jə ‚erschrecken‘, fəršrɔgə) ‚erschrocken‘; van iç tiç nit εrkhent hεt, veir iç fəršrɔgə) ‚wenn ich dich nicht erkannt hätte, wäre ich erschrocken‘ schräg šreik; hεi šreik nivər ‚hier schräg hinüber‘ Schrank šaNk (m, Pl. šeNk) Schränkchen šeNkjə) / šeNgəldjə) (n, Pl. šeNgəldjər) Schräubchen šrɔipjə) (n, Pl. šrɔibərjə)) Schraube šrauvə (f, Pl. id.) schrauben šrauvə) (kəšraupt ‚geschraubt‘) Schraubenkopf šrauvə)khop (m, Pl. šrauvə)khep) Schraubenmutter šrauvə)mɔdər (f, Pl. id.) Schraubenschlüssel šrauvə)šlezəl (m, Pl. id.) Schraubenzieher šrauvə)t•si:ər (m, Pl. id.) Schreck šrεk (m); tou krouxt’iç ’n šrεk ‚da bekam ich (kriegte ich) einen Schreck‘ schrecken šrεg jə) (kəšrɔgə) ‚geschrocken‘); tou va:r’iç fəršrɔgə) ‚da war ich erschrocken‘ schrecklich šrεkliç; tεs va:r šrεkliç ‚das war schrecklich‘ j r Schrei 1. šrai (m, Pl. šraiə); uf a:m ‡ oul hun’iγ ’n šrai gəhei t7 ‚auf einmal habe ich einen Schrei gehört‘; 2. kreš (m, Pl. id) < kraižə) ‚kreischen‘ schreiben šraivə) (kəšrevə) ‚geschriben‘); ’ç hun’ən pri:f kəšrevə) ‚ich habe einen Brief geschrieben schreibfaul šraipfaul; tæ:r is šraipfaul ‚er ist schreibfaul‘ Schreibfehler šraipfeilər (m, Pl. id.); tæ:r mεçt šraipfeilər ‚er macht Schreibfehler‘ Schreibmaschine šraipmaši:nə (f, Pl. id.) Schreibpapier šráipphaphèir (n) Schreibtisch šraiptheš (m, Pl. id.) Schreibzeug šraipt•sɔiç (n) schreien šraiə) (kəšrait ‚geschrien‘), dial. wörtl. ‚weinen‘; siehe ‚kreischen‘ Schreihals šraihals (m, Pl. šraihεls) Schreiner šrainər (m, Pl. id.); siehe ‚Tischler‘ Schreinerei šrainərái (f) schreiten šraidə) (kəšredə) ‚geschritten‘) Schrift šrift (f, Pl. šriftə)) Schriftart šriftʔa:rt7 (f, Pl. šriftʔa:rd7ə)) schriftlich šriftliç Schriftsteller šriftštεlər (m, Pl. id.) Schritt šrit / šret (m, Pl. šrit / šridə) schrittweise šritvais; šritvais khondə’zə vaidər khomə) ‚schrittweise konnten sie weiter kommen‘ Schrotbrot šroutpru:t (n) Schrotmehl šroutmε:l (n) schrumpfen šrumvə) (kəšrumft ‚geschrumpft‘)
Lexikon
281
Schublade šu:pladə (m, Pl. id.) Schuh šu: / šuk (m, Pl. šu: / šoi); tæ:r hɔt siç nɔiə šu: ka:ft ‚er hat sich neue Schuhe gekauft‘ Schuhfutter šu:fudər (n) Schuhgröße šu:kreis (f) Schuhputzer šu:phɔt•sər (m, Pl. id.) Schuhwerk fɔusværk (n) Schulanfänger šɔulou‡feNər (m, Pl. id.) Schularbeit šɔulʔærvət (f) Schulaufgabe šɔulʔufka:və Schulbuch šɔulpux (n, pl. šɔulpiγjər) Schuld šɔlt (f, pl. šɔldə)) schulden šɔldə) (kəšɔlt ‚geschuldet‘); tɔu hɔst’mr niks kəšɔlt ‚du hast mir nichts geschuldet‘ schuldig šeliç; tɔu pist’mr niks šeliç ‚du bist mir nichts schuldig‘ Schule šɔul (f, Pl. šɔulə); tεs khent ki:t šon in di: šɔul ‚das Kind geht schon in die Schule‘ Schüler ši:lər (m, Pl. id.) Schülerin ši:lərn7 (f, Pl. id.) Schulfreund šɔulkhaməra:t (m, Pl. šɔulkhaməra:də) Schuljahr šɔuljour (n, Pl. šɔuljourn7) Schulkind šɔulkhent (n, Pl. šɔulkhen) Schullehrer šɔulleirə (m, Pl. id.); ironisch: šómastər ‚Schulmeister‘ Schulordnung šɔulʔɔrt7n7uN (f) Schulpflicht šɔulfliçt (f, Pl. šɔulfliçtə)) schulpflichtig šɔulfliçtiç; ti: khen sai‡ šɔulfliçtiç ‚die Kinder sind schulpflichtig‘ Schulsachen šɔulsaγə) (Pl.); sai‡ šɔulsaγə) sai‡ imər in ɔrt7n7uN ‚seine Schulsachen sind immer in Ordnung‘; vgl. aber: sai‡ šɔulsaγə is imər sauvər ‚seine Schulkleidung ist immer rein (sauber)‘ Schulstunde šɔulšton (f, Pl. id.) Schultasche šɔulthažə (f, Pl. id.) Schulter šelər (f, Pl. id.); tæ:r nemt aləs uf sai‡ šelər ‚er nimmt alles auf seine Schulter‘ Schulterblatt šelərpla:t (n) Schulweg šɔulvε:ç (m, Pl. šɔulvε:γjə) Schulwörterbuch šɔulvæd7ərpux (n, Pl. šɔulvæd7ərpiγjər) Schuppe (f) šobə (m, Pl. id.); vgl. feššobə ‚Fischschuppen‘; khopšobə ‚Kopfschuppen‘ Schürze (f) šært•s (n, Pl. šært•sər); van’zə khɔxt, hɔt’sə imər ’n šært•s ou‡ ‚wenn sie kocht, hat sie immer eine Schürze an‘ Schuss šus (m, Pl. šes); hεi heirt7 mr imər šes ‚hier hört man immmer Schüsse‘ Schüssel šezəl (f, Pl. id.) Schusswunde šuswonə (f, Pl. id.) Schuster šustər (m, Pl. id.); mai‡n ta:də va:r a:‡n šustər ‚mein Vater war ein Schuster‘
282
Lexikon
Schusterdraht šustərtrout (m, Pl. šustərtreit) schustern šustərn7 (kəšustərt7 ‚geschustert‘) schütteln šetlə) / šitlə) (kəšedəlt / kəšidəlt ‚geschüttelt‘) schütten šidə) (kəšit ‚geschüttet‘); tεi hɔt’s vazər vεkkəšit ‚sie hat das Wasser weggeschüttet‘ Schutz šut•s (m); tæ:r prauxt šut•s ‚er braucht Schutz‘ schützen šit•sə) (kəšit•st ‚geschützt‘) schwabbeln švaplə) (kəšvabəlt ‚geschwabbelt‘) schwabbelig švapliç schwach švax; tæ:r is švax ‚er ist schwach‘ Schwäche švεç (f, Pl. švεγjə)) Schwachkopf švaxkhop (m, Pl. švaxkhep) Schwachsinn švaxsin (m) schwachsinnig švaxsiniç; tæ:r is švaxsiniç ‚er ist schwachsinnig‘ Schwächung švεçuN / švεγjuN (f, Pl. švεγjuNə) Schwager švouγər (m, Pl. id.); mai‡n švouγər lε:pt nit hεi, tæ:r lε:pt in a:‡ anrə (anər) štat ‚mein Schwager lebt nicht hier, er lebt in einer anderen Stadt‘ Schwägerin šveiγjin (f, Pl. id.); mai‡ šveiγjin lε:pt pai uns ‚meine Schwägerin lebt bei uns‘ Schwalbe švalbə (f, Pl. id.) Schwalbennest švalbənεst (n, Pl. švalvənεstər) Schwamm švam (m, Pl. švem) Schwan šva:n (m, Pl. šveinə) schwanger švaNər; mai‡ fra: is švaNər, meir kri:ə) nɔγ a:‡ khent ‚meine Frau ist schwanger, wir kriegen noch ein Kind‘ schwängern šveNərn7 (kəšveNərt7 ‚geschwängert‘) Schwangerschaft švaNəršaft (f) Schwanz švant•s (m, Pl. švent•s) Schwänzchen švent•sjə) n, Pl. id. oder auch švenzərjə)) schwänzeln švent•slə) (kəšvezəlt ‚geschwänzelt‘) Schwanzfeder švant•sfεdər (f, Pl. id.) Schwanzriemen švant•sri:mə) (m, Pl. id.) schwappen švabə) (kəšvapt ‚geschwappt‘) Schwär švæ:r (m, Pl. švæ:rn7); tæ:r hɔt siç fərkhεlt, hɔd ivəra:l švæ:rn7 ‚er hat sich erkältet, hat überall Schwäre‘ Schwarm švarm (m, Pl. šværm); tou khimd’ən kenzəšvarm gəflouγə) ‚da kommt ein Gänseschwarm geflogen‘ Schwärmer šværmər (m, Pl. id.) Schwärmerin šværmərn7 (f, Pl. id.) Schwärmerei šværmərái (f) Schwarten šva:rd7ə) (f, Sg. / Pl. id.); kəproudənə šva:rd7ə) ‚gebratene Schwarten‘ schwarz švart•s, Komp. švært•sər, Superl. tεs švært•stə ‚das schwärzeste‘ Schwarzarbeit švart•sʔærvət (f)
Lexikon
283
schwarzarbeiten švart•sʔarvaidə) (svart•skəʔarvait ‚schwarzgearbeitet‘) schwarzäugig švart•sʔε:γjiç; a:‡ švart•sʔε:γjiç fra: ‚eine schwarzäugige Frau‘ Schwarzbeeren švart•speirn7 schwarzbraun švart•sprau‡ Schwarzbrot švart•spru:t (n) Schwärze švært•sə (f) schwärzen švært•sə) (kəšvært•st ‚geschwärzt‘) Schwarzerde švart•sʔæ:rd7ə (f); hεi in der kε:γjənt kept’s kha:‡ švart•sʔæ:rd7ə ‚hier in der Gegend gibt es keine Schwarzerde‘ schwarzfahren švart•sfa:rn7 (švart•skəfa:rn7 ‚schwarzgefahren‘) schwarzgekleidet švart•skəkla:t; tou khomə)’rə, tεi sai‡ švart•skəkla:t ‚da kommen welche (ihrer welche), die sind schwarzgekleidet‘ schwarzhaarig švart•shouriç; tεi va:r moul švart•shouriç, jet•s iz’ə krou ‚sie war mal schwarzhaarig, jetzt ist sie grau‘ schwarzhandeln švart•shanlə) (švart•skəhanəlt ‚schwarzgehandelt‘) Schwarzmarkt švart•smarçt (m, Pl. švart•smærçtə) Schwarzpulver švart•sphɔlvər (m) schwarzsehen švart•ssei‡ (švart•skəsei‡ ‚schwarzgesehen‘) Schwatz kəšvεt•s (n) schwatzen 1. švεt•sə) (kəšvεt•st ‚geschwatzt‘); 2. thadərn7 (kəthadərt7 ‚geschwatzt‘); toməs kəth adər ‚dummes Geschwätz‘ Schwätzer švεt•sər (m, Pl. id.) Schwätzerin švεt•sərn7 (f, Pl. id.) Schweben švε:və) (kəšvε:pt ‚geschwebt‘) Schwefel švε:vəl (m) Schwefelgeruch švε:vəlgərɔx (m) schweigen švaiγjə / švaiə) (kəšveγjə) / kəšvait ‚geschwiegen‘ / ‚geschweigt‘); švaik, vanst’ə niks t•so sa:‡ hɔst! ‚schweige, wenn du nichts zu sagen hast!‘ schweigsam švaiksam; tεi set•sə) švaiksam ‚sie sitzen schweigsam‘ Schwein švai‡ (n, Pl. švai‡nə); sau ‚Sau‘, muk ‚eine Sau mit Ferkeln‘; vat•s ‚Keiler‘ Schwein: junges Schwein lε:vər (m, Pl. id.) Schweinefarm švai‡nəfarm (f, Pl. švai‡nəfarmə) Schweinefett švai‡nəfεt (n) Schweinefleisch švai‡nəfla:š (n) Schweinefutter švai‡nəfudər (n) Schweinehirt švai‡nəhært7 (m, Pl. švai‡nəhærd7ə) Schweinerei švai‡nərai (f) Schweinerüssel švai‡nərizəl (m. Pl. id.) Schweineschmalz švai‡nəšmalt•s (m) Schweinespeck švai‡nəšpεk (m) Schweinestall švai‡nəštal (m, Pl. švai‡nəštεl)
284
Lexikon
Schweinetrog švai‡nətrɔk (m, Pl. švai‡nətreik) Schweinigel švai‡niγjəl (m, Pl. id.); vgl. tha:γəniks ‚Taugenichts‘ (m, Pl. id.) Schweiß švais / šva:s (m) schweißen šva:zə); ’s aizə) is kəprɔγə), tεs mus mr šva:zə) ‚das Eisen ist gebrochen, das mus man schweißen‘ Schweißgeruch šva:skərɔx (m) Schweißtropfen švaistrobə) (m, Pl. id.) Schwelle švεlə (f, Pl. id.) schwellen švεlə) (kəšvɔlə) ‚geschwollen‘) schwenken šveNklə) (kəšveNgəlt ‚geschwenkt‘) schwer šveir; sai‡ ærvət va:r arç šveir ‚seine Arbeit war sehr schwer‘ schwerfallen šveirfalə) (šveirgəfalə) ‚schwergefallen‘) Schwergewicht šveirgəviçt (n) schwerhörig šveirheiriç; tεi is šveirheiriç ‚sie ist schwerhörig‘ schwerkrank šveirkraNk; tεi sai‡ šveirkraNk ‚sie sind schwerkrank‘ schwerlich šveirliç schwermachen šveirmaγə) (šveirgmɔxt ‚schwergemacht‘); tεi hun’mr ’s lε:və) šveirgəmɔxt ‚sie haben mir das Leben schwergemacht‘ schwernehmen šveirnemə) (šveirgənomə) ‚schwergenommen‘); nem’s nit sou šveir! ‚nimm es nicht so schwer!‘ schwerreich šveirra:ç; tæ:r is šveirra:ç ‚er ist schwerreich‘ Schwerverbrecher šveirfərprεγjər (m, Pl. id.) schwerverständlich šveirfərštenliç Schwester švεstər (f, Pl. švεstər / švεstərn) schwesterlich švεstərliç Schwesterpaar švεstərpa:r (n) Schwiegereltern švæ:rlɔit oder auch švi:γjərʔεlərn7 < Hochdeutsch Schwiegermutter švi:r (f, Pl. švi:rn7) Schwiegersohn thɔxtərman oder auch švi:γjərsoun (m, Pl. švi:γjərseinə) < Hochdeutsch Schwiegertochter švi:γjərthɔxtər (f, Pl. švi:γjərtheçtər) < Hochdeutsch oder auch ten soun sai‡ fra:, wörtl. ‚dem Sohn seine Frau‘ Schwiegervater švæ:r (m, Pl. švæ:rn7) schwimmen švemə) (kəšvomə) ‚geschwommen‘) Schwimmer švemər (m, Pl. id.) Schwimmerin švemərn7 (f, Pl. id.) Schwimmlehrer švemleirə (m, Pl. id.) Schwimmvogel švemfuγəl (m, Pl. švemfiγjəl) schwindelig thɔrmliç; meir iz’əs sou thɔrmliç ‚mir ist es so schwindelig‘ schwinden, siehe ‚verschwinden‘ Schwindsucht švinzuxt (f); tæ:r had di švinzuxt ‚er hatte die Schwindsucht‘ schwindsüchtig švinziçtiç; tæ:r kraNgə is švinziçtiç ‚der Kranke ist schwindsüchtig‘
Lexikon
285
schwingen šviNə) (kəšvuNə) ‚geschwungen‘) schwitzen švet•sə) (kəšvet•st ‚geschwitzt‘) schwitzig švet•siç schwören šveirn7 (kəšva:rn7 ‚geschworen‘) sechs seks; seks thɔγə sai‡ šon hæ:r, sait’sə vεksai‡ ‚sechs Tage sind schon her, seitdem sie wegsind‘ sechseckig seksεgiç / seksʔεgiç sechseinhalb seksunhalp sechsfach seksfax sechshundert sékshònərt7 sechsjährig seksjε:riç sechsmal seksmoul van7’mr tæt7 ‚sechsmal waren wir dort‘ sechsstöckig seksstegiç; a:‡ seksstegiç haus ‚ein sechsstöckiges Haus‘ sechstausend seksthauzənt sechste: tæ:r sekstə ‚der sechste‘ Sechstel sekstəl (m) sechsundsechzig seksunsεçt•siç sechzehn sεçt•sei‡; sεçt•sei‡ thɔγə ‚sechzehn Tage‘ sechzehnte sεçt•sei‡ndə sechzig sεçt•siç sechzigste sεçt•siçstə Seele seilə (f, Pl. id.); meir thu:‡ ’s hært•s un di: seilə vi:, van’iç ti: pildər sei‡ ‚mir tun das Herz und die Seele weh, wenn ich die Bilder sehe‘ Segel seiγjəl (m, Pl. id.) segeln seiklə) (kəseiγjəlt ‚gesegelt‘) Segen sε:γjə (m); tæ:r hɔd den sε:γjə ivər miç kəšprɔγə) ‚er hat den Segen über mich gesprochen‘ segnen sε:çnə) (kəsε:çnət ‚gesegnet‘) Segnung sε:çnuN / sε:çniN (f) sehen sei‡ / si‡: (kəsei‡ ‚gesehen‘); tært7 khont mr fil si‡: (sei‡) ‚dort konnte man viel sehen‘; aiç si‡: niks ‚ich sehe nichts‘; tæ:r si:t ɔdər aləs ‚er sieht aber alles‘ Sehne seinə (f, Pl. id.) sehnen, sich siç seinə) (siç kəseint ‚sich gesehnt‘) Sehnsucht seinsuxt (f) seichen sa:γjə) (kəsa:çt ‚geseicht‘), dial. wörtl. ‚urinieren‘ (siehe ‚urinieren‘) seicht sa:çt; hεi iz’əs vazər kant•s sa:çt ‚hier ist das Wasser ganz seicht‘ Seide saidə (f); tæ:r eirə kla:dər sai‡ aus saidə ‚ihre (der ihre) Kleider sind aus Seide‘ Seidenkleid saidə)kla:t (n, Pl. saidə)kla:dər) Seidenstoff saidə)t•sɔiç (n), wörtl. ‚Seidenzeug‘ Seife sa:və (f); ounə sa:və væn7 di: hen nit sauvər ‚ohne Seife werden die Hände nicht sauber‘
286
Lexikon
Seifenschaum sa:vəša:m (m) Seifenwasser sa:vəvazər (n) seihen saiə) / sajə) (kəsait ‚geseiht‘) Seihtuch sáithux (n, Pl. saithiγjər) Seil (n) štrik (m, Pl. štrigər) sein sai‡ (va:r, gəvε:zə) ‚war‘, ‚gewesen‘): 1.P.Sg. sai‡, prät. va:r; 2.P.Sg. pist, prät. va:št; 3.P.Sg.(m, f, n) is, prät. va:r; 1.P.Pl. sai‡, prät. va:rn7; 2.P.Pl. sait, prät. va:rt7; 3.P.Pl. sai‡, prät. va:rn7 sein (poss. Pron.) 1. sai‡; sai‡n; tæ:r dou is sai‡n prɔudər ‚der da ist sein Bruder‘; tεi dou is sai‡ švεstər ‚die da ist seine Schwester‘; tεs tou is sai‡ haus ’das da ist sein Haus‘; tεs sai‡ zai‡ pri:dər ‚das sind seine Brüder‘; tεs sai‡ zai‡ hɔizər ‚das sind seine Häuser‘; vgl. auch: tεi dou sai‡ sai‡nə ‚diese da sind seine‘, tεi dou is sai‡nə ‚diese da ist seine‘, tæ:r dou is sai‡nər ‚dieser da ist seiner‘, tεs tou is sai‡ns ‚dieses da ist seines‘; 2. ten sai‡n; ten sai‡n ta:də ‚sein Vater‘ (wörtl. ‚dem sein Vater‘); ten sai‡ švεstər ‚seine Schwester‘ (wörtl. ‚dem seine Schwester‘); ten sai‡ khent, ten sai‡ khen ‚sein Kind, seine Kinder‘ (wörtl. ‚dem sein Kind, dem seine Kinder‘) seinetwegen sai‡nərvε:γjə) / sai‡nərvε:γjə)nt seit sait; sait t•sva: thɔγə ‚seit zwei Tagen‘ Seite saidə (f, Pl. id.); tæ:r hɔt nour pa:r saidə gəlε:zə) ‚er hat nur ein paar Seiten gelesen‘ seitlich saitliç Sekretär səkrəthæ�:r (m, Pl. səkrəthæ�:rn7 < Hochdeutsch) Sekretärin səkrəthæ�:rn7 (f, Pl. id.) selbst (selber) sεlpst (sεlvər) selbständig sεlpšteniç selbstbewusst sεlpstpəvost selbstgebacken sεlpstkəpagə) selbstgemacht sεlpstkəmɔxt selbstgestrickt sεlpstkəštrekt Selbstliebe sεlpstli:və (f) Selbstmitleid sεlpstmetlait (n) selbstverdient sεlpstfərti:nt Selbstvergiftung sεlpstfərkeftuN selbstverschuldet sεlpstfəršɔlt (sεlpstfəršɔldət) selbstverständlich sεlpstfərštenliç selig seiliç; ’n seiliγjə menš ‚ein seliger Mensch‘ Seligkeit seiliçkait (f) seligsprechen seiliçšprεγjə) (seiliçkəšprɔγə) ‚seliggesprochen‘) selten sεlə / sεldə); tæ:r khimt sεldə) hεihæ:r ‚er kommt selten hierher‘ seltsam selzam senden sendə) (kəsent ‚gesendet‘) Senf senəf (m)
Lexikon
287
sengen seNə) (kəseNt ‚gesengt) Sense senzə (f, Pl. id.); tæ:r vεt•st ti: senzə, pa:lt ki:t’s ou‡’s haimeiə) ‚er wetzt die Sensen, bald geht es ans Heumähen‘ Separator (Milchseparator) lɔidər (m, Pl. id.) September səpthémber (m) servieren sərveirn7 (sərveirt7 ‚serviert‘) Sessel sεzəl (m, Pl. id.) setzen sεt•sə) (kəsεt•st ‚gesetzt‘); tεi hɔt eir khent uv’n šu:s kəsεt•st ‚sie hat ihr Kind auf den Schoß gesetzt‘; vgl. set•sə) ‚sitzen‘ Sibirien Sipírγjə (n) sich siç; siç hi:‡leiγjə) ‚sich hinlegen‘ Sichel (f) siγjəl (m, Pl. id.) sicher siγjər; tou sai‡’iç siγjər ‚da bin ich sicher‘ sichergehen síγjərki:‡ (síγjərkaNə) ‚sichergegangen‘) Sicherheit síγjərhait (f) sicherlich síγjərliç sichern síγjərn7 (kəsíγjərt7 ‚gesichert‘) sicherstellen siγjərštεlə) (siγjərgəštεlt ‚sichergestellt‘) Sicherung síγjəruN (f) sickern sigərn7 (kəsigərt7 ‚gesickert‘) sie (3.P.Sg.f) sεi / si: / -sə / -zə / -žə / tεi; si: vɔlt nit metkhomə) ‚sie wollte nicht mitkommen‘; tan hɔt’sə tɔx aləs fərt•seilt ‚dann hat sie doch alles erzählt‘ (dial. wörtl. ‚verzählt‘); sεləmoul va:’žə ala:niç ‚damals war sie allein‘; tεs sɔl’zə houlə) ‚das soll sie holen‘ (meist wird aber tεi ‚die / sie‘ gebraucht); tæ:r / tæ:rə eirn¶ juN ‚ihr Junge‘ (wörtl. ‚der ihren Junge‘) sie (3.P.Pl.) si: / -sə / -zə / -žə / tεi; si: hεdə hεi aləs ‚sie hätten hier alles‘; un sou hun’zə niks ‚und so haben sie nichts‘; tεi hεdə khomə) mizə) ‚sie / die hätten kommen müssen‘ (meist wird tεi ‚sie / die‘ gebraucht) Sie Eir; Eir sait fou‡ hεi? ‚Sie sind von hier?‘ Sieb si:p (n, Pl. si:vər) sieben I si:və) (kəsi:pt ‚gesiebt‘) sieben II sivə); sivə) khen špi:lə) in houf ‚sieben Kinder spielen im Hof ‘ siebeneckig sivə)ʔεg jiç; tεz is sivə)ʔεg jiç ‚das ist siebeneckig‘ siebeneinhalb sivəunhalp siebenfach sivə)fax siebenhundert sívə)hònərt7 siebenjährig sivə)jε:riç; a:‡ sivə)jε:riç khent ‚ein siebenjähriges Kind‘ siebenmal sivə)moul siebenstöckig sivə)štegiç; a:‡ sivə)štegiç haus ‚ein siebenstökiges Haus‘ siebent: zu siebent t•sou sivənt siebentägig sivə)thε:γjiç
288
Lexikon
siebentausend sívə)thàuzənt siebente sivəndə; tr sivəndə thɔ:x va:r dr ši:‡nstə ‚der siebente Tag war der schönste‘ siebzehn sipt•sei‡; tεi iz æšt sipt•sei‡ ‚sie ist erst siebzehn‘ siebzehnjährig sipt•sei‡jε:riç siebzehnte sipt•sei‡ndə; tæ:r sipt•sei‡ndə thɔ:x ‚der siebzehnte Tag‘ siebzig sipt•siç; tæ:r i’žon (< is šon) sipt•siç ‚er ist schon siebzig‘ siebzigste sipt•siçstə siedeln si:tlə) (kəsi:dəlt ‚gesiedelt‘); tεi hun ziç hεi fæ�rmjour ou‡gəsi:dəlt ‚sie haben sich hier im vorigen Jahr angesiedelt‘ Siedlung si:tluN (f, Pl. si:tluNə) Sieg si:ç (m, Pl. si:γjə); tεs va:r’n kru:zə si:ç ‚das war ein großer Sieg‘ Siegel si:γjəl (m, Pl. id.) siegen si:γjə) (kəsi:çt ‚gesiegt‘) Sieger si:γjər (m, Pl. id. < Hochdeutsch) Siegerin si:γjərn7 (f, Pl. id. < Hochdeutsch) Silbe silvə (f, Pl. id.) Silber silvər (n); tεz is aus silvər gəmɔxt ‚das ist aus Silber gemacht‘ silberfarbig silvərfarviç Silberhochzeit silvərhoxt•sait (f) silbern silvərn7; a:‡ silvərn7 plεç ‚ein silberner Krug‘ Silbertanne silvərthanə (f, Pl. id.) silberweiß silvərvais Silvesterabend silvεstərʔouvənt (m, pl. silvεstərʔouvəndə) Silvesternacht silvεstərnɔxt (f, pl. silvεstərnεçtə) singen siNə) (kəsuNə) ‚gesungen‘); tεi hun imər ši:‡ gəsuNə) ‚sie haben immer schön gesungen‘ Singvogel siNfuγəl (m, Pl. siNfiγjəl) Sinnvögelchen siNfiγjəldjə) (n, pl. siNfiγjəldjər) Sinn sin (m) Sinnen: von Sinnen sein ten riçtiγjə) nit mi: hun, wörtl. „den Richtigen nicht mehr haben“; tæ:r hɔt sai‡n riçtiγjə) nit mi: ‚er hat seinen Richtigen nicht mehr‘ Sintflut sinflu:t (f) Sitz set•s (m, Pl. id.); trai set•s sai‡ nɔx frai ‚drei Sitze sind noch frei‘ sitzen set•sə) (kəsɔt•sə) ‚gesessen‘) sitzenbleiben set•sə)plaivə) (set•sə)kəplevə) ‚sitzengeblieben‘) sitzenlassen set•sə)lɔzə); tæ:r hɔt’sə set•sə)lɔzə) ‚der hat sie sitzenlassen‘ Sitzfleisch set•sfla:š (n); tæ:r hɔt kha:‡ set•sfla:š ‚er hat kein Sitzfleisch‘ Sitzplatz set•splat•s (m, Pl. set•splεt•s) Socke sɔgə (m, Pl. id.) Soda póudaš (m); tεi pagə) met poudaš ‚sie backen mit Soda‘ Sodbrennen su:tprenə) (n)
Lexikon
289
Sofa khánəphei (n), dial. ‚Kanapee‘ sogar sɔgá:r; sɔga:r dr klenstə hɔt aləs fərštanə) ‚sogar der Kleinste hat alles verstanden‘ sogenannte tæ:r sougənandə Sohle soulə (f, Pl. id.) Sohn sou‡ / soun (m, pl. sei‡ / seinə); tεi hun finəf seinə ‚die haben fünf Söhne‘ solang(e) soulaN; soulaN’s a:x dauərt7, aiç vard7ə ‚solange es auch dauert, ich warte‘ solcher sɔlγjər; a:n‡ sɔlγjər khimt nit vidər ‚ein solcher kommt nicht wieder‘ sollen sɔlə); 1.p.sg. sɔl, prät. sɔlt; 2.p.sg. sɔlst, prät. sɔldəst; 3.p.sg. sɔl, prät. sɔlt; 1.p.pl. sɔlə), prät. sɔldə); 2.p.pl. sɔlt, prät. sɔldət; 3.p.pl. sɔlə), prät. sɔldə); tεi sɔldə) khomə) ‚sie sollten kommen‘ Sommer somər (m); tr somər is entliç khomə) ‚der Sommer ist endlich gekommen‘; vgl. auch: tr somər hɔt mr fil t•so thu:‡ ‚im Sommer hat man viel zu tun‘ Sommeranfang somərʔouf‡ aN (m) Sommerhitze somərhet•s (f) Sommerkleid somərkla:t (n, Pl. somərkla:dər) sommerlich somərliç Sommermonat somərmounat (m, Pl. somərmounadə) Sommernacht somərnɔxt (f, Pl. somərnεçtə) Sommersaat somərsout (f) Sommersachen somərsaγə) (Pl.), vgl. tεs somərsaγə (n) ‚die Sommerkleidung‘ (f) Sommerzeit somərt•sait (f) Sonderfall sonərfal (m, Pl. sonərfεlə) Sonderheit sonərhait (f) sondern sonərn7 Sonnabend sonouvənt (m) sonnabends sonouvəns Sonne son (f) Sonnenaufgang sonufkaN (m) Sonnenblume (Sonnenrose) sónru:zə (f) Sonnenblumenkerne sónru:zəkærn7 Sonnenhitze sonhet•s (f) Sonnenlicht sonliçt (n) Sonnenstich sonšteç (m, Pl. id.) Sonnenstrahl sonštra:l (m, Pl. sonštra:lə)) Sonnenuhr sonʔu:r (f, Pl. sonʔu:rn7) sonnig soniç; hɔit iz’n soniγjə thɔ:x ‚heute ist ein sonniger Tag‘ Sonntag sondɔ:x (< sonthɔ:x) (m) Sonntagabend sondɔ:xʔouvənt (m) sonntags sondɔ:xs Sonntagskleid sondɔ:x(s)kla:t (n, Pl. sondɔ:xkla:dər) Sonntagsruhe sondɔ:x(s)rɔu (f)
290
Lexikon
sonst sonst; šærvər, sons(t) khomə) mr t•so špeit ‚schneller, sonst kommen wir zu spät‘ Sorge sɔrγjə / sarγjə (f, Pl. id.); tεi mεçt siç sɔrγjə) ‚sie macht sich Sorgen‘ sorgen sarγjə) (kəsarçt ‚gesorgt‘) Sorgenkind sɔrγjə)khent (n, Pl. sɔrγjə)khen) Sorte sɔd7ə (< sɔrd7ə)) (f, Pl. id.); tεs hεi is ti: pεst sɔd7ə ‚das hier ist die beste Sorte‘ sortieren sɔrtéirn7 (sɔrtéirt7 ‚sortiert‘) soundso souunsou soviel soufil; nɔγ a:‡moul soufil ‚noch einmal soviel‘ soweit souvait; ’s iz zouvait ‚es ist soweit‘ sowieso souvisou; tæ:r khimt souvisou nit ‚er kommt sowiesou nicht‘ spalten špεlə) (kəšpεlt ‚gespaltet‘) Span špu:‡ (m, Pl Pl. špi:‡); kheir di: huvəlšpi:‡ vεkj! ‚kehre die Hobelspäne weg!‘ spannen španə) (kəšpant ‚gespannt‘) Sparbuch špa:rpux (n, Pl. špa:rpiγjər) Sparbüchlein špa:rpiγjəldjə) (n, Pl. špa:rpiγjəldjər) sparen špa:rn7 (kəšpa:rt7 ‚gespart‘) Sparkasse špa:rkazə (f, Pl. id.) sparsam špa:rzam; tεi is špa:rzam ‚sie ist sparsam‘ Spaß špas (m, Pl. špεs), dial. wörtl. ‚Scherz‘ spaßen špas maγə); tæ:r mεçt imər špas ‚der macht immer Spaß‘ (= dial. wörtl. ‚der scherzt immer‘) spät špeit; Komp. špeidər, Superl. tæ:r špeitstə ‚der späteste‘; tεs is šon sou špeit, ’ç mus ki:‡ ‚es ist schon so spät, ich muss gehen‘ Spaten šebə (siehe ‚Schippe‘) Spätherbst špeithærpst (m) Spätnachmittag špeitnɔxmithɔ:x (m) Spatz špat•s (m, Pl. špat•sə)) Spätzchen špεt•sjə) (n, pl. špεt•sjə) / špεt•sərjə)) spazieren špat•séirn7 (špat•seirt7 ‚spaziert‘) spazierengehen špat•seirn7ki:‡; tεi is špat•seirn7kaNə) ‚sie ist spazierengegangen‘ Spaziergang špat•seirgaN (m, Pl. špat•seirgeN) Speck špεk (m); špεk kha‡’mr ivəra:l kha:və) ‚Speck kann man überall kaufen‘ Speckfett špεkfεt (n) Speckgrieben špεkkri:və) (Pl.) Speckschwarte špεkšva:rd7ə (f, Pl. id.) Speichel špɔit•sə (f) speicheln špɔit•sə) (kəšpɔit•st ‚gespeichelt‘) speien špɔit•sə), siehe ‚speicheln‘ Spektakel špεkthóugəl (m, Pl. id.) spendieren špendéirn7 (špendéirt7 ‚spendiert‘) sperren špærn7 (kəšpært7 ‚gesperrt‘)
Lexikon
291
Sperriegel špærriγjəl (m, Pl. id.) Sperrkette špærkhedə (f, Pl. id.) Spiegel špiγjəl (m, Pl. id.) Spiegelglas špiγjəlkla:s (n) Spiel špi:l (n, Pl. špi:lə); tæ:r špi:lt imərnɔx sai‡ špi:lə ‚er spielt immernoch seine Spiele‘ Spielart špi:la:rt7 (f, Pl. špi:la:rd7ə); manγjə špi:la:rd7ə hun’iç fərkεzə) ‚manche Spielarten habe ich vergessen‘ spielen špi:lə) (kəšpi:lt ‚gespielt‘); aiç meiçt vidər mol špi:lə) ‚ich möchte wieder mal spielen‘ Spieler špi:lər (m, Pl. id.) Spielerei špi:lərái (f); heir moul uf med’ər špi:lərái! ‚hör mal auf mit der Spielerei!‘ Spielkamerad špi:lkhamərá:t (m, Pl. špi:lkhamərá:də) Spielkätzchen špi:lkhεt•sjə) (n, Pl. špi:lkhεt•sjə) / špi:lkhεt•sərjə)) Spielplatz špi:lplat•s (m, Pl. spi:lplεt•s) Spielregel špi:lreiγjəl (f, Pl. id.) Spielzeit špi:lt•sait (f) Spielzeug špi:lt•sɔiç (n, Pl. špi:lsaγə)); tɔu must tai‡ špi:lsaγə) vεkra:mə) ‚du musst deine Spielsachen wegräumen‘ Spinne špenə (f, Pl. id.); in den εg jə sai‡ imər špenə ‚in den Ecken sind immer Spinnen‘ spinnen špenə) (kəšponə) ‚gesponnen‘) Spinnennetz (Spinngewebe) špenlabə, wörtl. ‚Spinnlappen‘ Spinnrad špenra:t (n, Pl. špenreidər) Spinnwolle špenvɔl (f) Spion špióun (m, Pl. špiounə) spitz špet•s; tεi hɔd’a:‡ špet•sə t•suNə ‚sie hat eine spitze Zunge‘ Spitzbube špet•spu:və (m, Pl. id.) Spitze I špet•sə (f, Pl. id.); væ:r iz’n jet•s pai tenə ou‡ dr špet•sə? ‚wer ist denn jetzt bei denen an der Spitze?‘ Spitze II špet•sə (f, Pl. id.); tεi hɔt ši:‡nə špetsə) ‚sie hat schöne Spitzen‘ spitzen špet•sə) (kəšpet•st ‚gespitzt‘); tæ:r hɔ’den (< hɔd •den) phoul gəšpet•st ‚er hat den Pfahl gespitzt‘ Spitzenkleid špet•sə)kla:t (n, Pl. špet•sə)kla:dər) Splitter špledər (m, Pl. id.) Sport špɔrt7 (m), vgl. špɔt ‚Spott‘ Sportler špɔrt7 lər (m, Pl. id.) Spott špɔt (m) spotten špɔdə) (kəšpɔt ‚gespottet‘); tæ:r hɔt ivər uns kəšpɔt ‚er hat über uns gespottet‘ Spottname špɔtnoumə (m, Pl. id.) Sprache šproux (f, pl. šprouγə)); ’s kept sou fil šprouγə)! ‚es gibt so viele Sprachen‘ Sprachfehler šprouxfeilər (m, Pl. id.) sprechen šprεγjə) (kəšprɔγə) ‚gesprochen‘); tæ:r hɔt laN gəšroγə) un niks kəsa:t ‚er hat lange gesprochen und nichts gesagt‘
292
Lexikon
Sprechstunde šprεçšton (f, Pl. id.) Sprechtag šprεçthɔ:x (m, Pl. špreçthɔ:γə) sprengen špreNə) (kəšpreNt ‚gesprengt‘) Sprengung špreNiN / špreNuN(f) Spreu šprau (f) springen špriNə) (kəšpruNə) ‚gesprungen‘), dial. wörtl. ‚laufen‘, vgl. ‚hopsen‘ spritzen špret•sə) (kəšpret•st ‚gespritzt‘) Sprung špruN (m, Pl. špriN ?) Spruch šprux (m, Pl. špreç / špriç) Spucke špɔit•sə, siehe ‚Speichel‘ spucken špugə) (kəšpukt ‚gespuckt‘), vgl. ‚speicheln‘ Spule špu:lə (f, Pl. id.) spulen špu:lə) (kəšpu:lt ‚gespult‘) spülen šveNklə) (kəšveNgəlt); tεs kəšær ausšveNklə) ‚das Geschirr spülen‘ Spur špu:r (f, Pl. špu:rn7) spüren špeirn7 (kəšpeirt7 ‚gespürt‘); pai’n šlɔ:k hun’iç niks kəšpeirt7 ‚bei dem Schlag habe ich nichts gespürt‘ Staat šta:t (m < Hochdeutsch) staatsfeindlich šta:tsfainliç; tæ:r va:r nit šta:tsfainliç ‚der war nicht staatsfeindlich‘ Staatsgrenze šta:tskrent•s (f, Pl. šta:tskrenzə)) Staatsmann šta:tsman (m, Pl. šta:tsmenər) Staatsprüfung šta:tspri:vuN (f, Pl. sta:tsprivuNə) Staatsrecht šta:tsrεçt (n) Staatsschuld šta:tsšɔlt (f, Pl. šta:tsšɔldə) Stab knebəl (m, Pl. id.), siehe ‚Knüppel‘ Stäbchen knebəldjə) (n, Pl. knebəldjə) / knebəldjə)r) Stachel štaγəl (f, Pl. id.) Stachelbeeren štaγəlpeirn7; tεi robə) štaγəlpeirn7 ‚sie rupfen Stachelbeeren‘ Stacheldraht štaγəltrout (m, pl. štaγəltreit) stachelig (stachlig) štaxliç; tεi peim dou sai‡ štaxliç ‚die Bäume da sind stachlig‘ Stadt štat (f, Pl. štε:də) Städtchen štεttjə) (n, Pl. štεttjə) / štεdərjə)) Städter šteidər (m, Pl. id.) Stadtgespräch štatrout; tεs is tɔx plu:s ’n štatrout ‚das ist doch bloß ein Stadtgespräch‘ städtisch šteidiš; hεi is tεs lε:və) šteidiš ‚hier ist das Leben städtisch‘ Stadtleute štatlɔit; tεs sai‡ štatlɔit ‚das sind Stadtleute‘ Stadtschule štatšɔul (f, Pl. štatšɔulə) Stadtteil štattha:l (m, Pl. štattha:lə) Stadtviertel (n) štatferd7əl (m, Pl. id.) Stahl šta:l stählern štε:lərn7
Lexikon
293
stahlhart šta:lhart7 Stall štal (m, Pl. štεl) Ställchen štεldjə) (n, Pl. štεlərjə)) Stallmist štalmest (m) Stamm štam (m, Pl. štem) stammen štamə) (kəštamt ‚gestammt‘); aiç štamə aus Bon, tæ:r štamt aus Ki:l ‚ich stamme aus Bonn, der stammt aus Kiel‘; aiç meiçt, aiç štamt aus Khεln ‚ich möchte, ich stammte aus Köln‘ Stampfkartoffeln štambəs (m), dial. eigtl. ‚Kartoffelbrei‘ Ständer štenər (m, Pl. id.), dial. wörtl. ‚größeres Fass‘ ständig šteniç; tεi is šteniç ala:‡ drha:m ‚sie ist ständig allein zu Hause‘ Stange štaNə (f, Pl. id.) stark štærk; tæ:r vai‡ iz ɔdər štærk! ‚der Wein ist aber stark!‘ Starkasten šta:rhɔisjə) (n, Pl. šta:rhɔizərjə)), dial. wörtl. ‚Starhäuschen‘ Stärke štærγjə (f) stärken štærγjə) (kəštærçt ‚gestärkt‘) Stärkung štærγjuN (f) statt štat; štat hɔit khimd’ər æšt marγjə ‚statt heute kommt er erst morgen‘ Staub šta:p (m); tɔrç ten šta:p si:t mr niks mi: ‚durch den Staub sieht man nichts mehr‘ stauben šta:və) (kəšta:pt ‚gestaubt‘) staubig šta:viç Staublappen šta:plabə) (m, Pl. id.) stechen štεγjə) (kəštɔγə) ‚gestochen‘) Stechmücke láNpa:‡ (n, Pl. id.), dial. wörtl. ‚Langbein‘ stecken šteg jə (kəštekt ‚gesteckt‘); 1. tεi hun kharthóvəl gəštekt ‚sie haben Kartoffeln gesteckt‘; 2. vu: hɔt’sə ten kanzə thɔ:x kəštekt? ‚wo hat sie den ganzen Tag gesteckt?‘ steckenbleiben šteg jəp)laivə) (šteg jə)gəplevə) ‚steckengeblieben‘) Stecken štεg jə) (m, Pl. id.); hεi laid’n laNə štεg jə) ‚hier liegt ein langer Stecken‘ steckenlassen šteg jə)lɔzə); tεs khã’mr šteg jə)lɔzə) ‚das kann man steckenlassen‘ Stecknadel šteknoudəl (f, Pl. id.) Steckzwiebel štekt•svivəl (f, Pl. id.) stehen šti:‡ (kəštanə) ‚gestanden‘) stehenbleiben šti:‡plaivə) (šti:‡gəplevə) ‚stehengeblieben‘) stehenlassen šti:‡lɔzə); tɔu khanst tai‡n va:‡ hεi šti:‡lɔzə) ‚du kannst deinen Wagen hier stehenlassen‘ stehlen štε:lə) (kəštoulə) ‚gestohlen‘) steif štaif; tεi is šon štaifkəfra:rn7 ‚sie ist schon steifgefroren‘ steigen štaiə)) (kəšteγjə) ‚gestiegen‘) Stein šta:‡ (m, Pl. id.) Steinbeil šta:‡pail (n, Pl. šta:‡pailə) Steinhaufen šta:‡hau‡və) (m, Pl. id.)
294
Lexikon
steinig sta:n‡ iç; ’s agər is hεi sou šta:n‡ iç ‚der Acker ist hier so steinig‘ Steinmauer šta:‡mauər (f, Pl. šta:‡mauərn7) Steinzeit šta:t‡ •sait (f) stellen štεlə) (kəštεlt ‚gestellt‘) Stellplatz štεlplat•s (m, Pl. štεlplεt•s) stemmen štemə) (kəštemt ‚gestemmt‘); khanst tiç uf miç štemə) ‚kannst dich auf mich stemmen‘ Stempel štembəl (m, Pl. id.) stempeln štemplə) (kəštembəlt ‚gestempelt‘) Stengel šteNəl (m, Pl. id.) Steppe štεp (f); hεi in dr štεp is nour a:‡ tarf ‚hier in der Steppe ist nur ein Dorf ‘ steppen štεbə) (kəštεpt ‚gesteppt‘) Steppdecke štεptεg jə (f, Pl. id.) Sterbebett štærvə)pεt (n) Sterbejahr štærvə)jour (n) sterben štærvə) (kəštarvə) ‚gestorben‘); tεi sai‡ froi gəštarvə) ‚sie sind früh gestorben‘ sterblich štærpliç Stern štærn7 (m, Pl. id.) Sternchen štærn7dj7 ə) (n, Pl. id.) Sternhaufen štærn7hauv‡ ə) (m, Pl. id.) Sternhimmel štærn7himəl (m) sternklar štærn7kla:r; tæ:r himəl is štærn7kla:r ‚der Himmel ist sternklar‘ Steuer štɔiər (f) steuern leNg≤jə) (kəleNkt ‚gelenkt‘); siehe ‚lenken‘ steuerpflichtig štɔiərfliçtiç Stich šteç (m, Pl. id.); tæ:r hɔd’n pi:nə)šteç ‚er hat einen Bienenstich‘ Stiefbruder šti:fprɔudər (m, Pl. šti:fpri:dər) Stiefel štivəl (m, Pl. id.) Stiefelabsatz štivəlʔɔpsat•s (m, Pl. štivəlʔɔpsεt•s) Stiefelschaft štivəlšεft (m, Pl. id.) Stiefeltern šti:fʔεlərn7; vgl. šti:fkhen ‚Stiefkinder‘ Stiefkind šti:fkhent (n, Pl. šti:fkhen) Stiefmutter šti:fmɔdər (f, Pl. šti:fmidər) Stiefschwester šti:fšvεstər (f, Pl. šti:fšvεstərn7) Stiefsohn šti:fsoun (m, Pl. šti:fsein) Stieftochter šti:fthɔxtər (f, Pl. šti:ftheçter) Stiefvater šti:ffadər (m, Pl. šti:ffεdər) Stiel šti:l (m, Pl. id.); mεzəršti:l ‚Messerstiel‘ Stift štift (m, Pl. štiftə) Stiftung štiftuN (f, Pl. štiftuNə) still štel; sai štel! ‚sei still!‘
Lexikon
295
stillbleiben štelplaivə) (štelgəplevə) ‚stillgeblieben‘) stillen štelə) (kəštelt ‚gestillt‘); tεs khent mus flaiçt a:‡ jour laN gəštelt værn7 ‚das Kind muss vielleicht ein Jahr lang gestillt werden‘ stilliegen štellaiə) (štelgəlε:γjə) ‚stillgelegen‘) stillschweigen štelšvaiə) (štelgəšveγjə) / štelgəšvait ‚stillgeschwiegen‘) stillsitzen štelset•sə) (štelgəsɔt•sə) ‚stillgesessen‘) stillstehen štelšti:‡ (štelgəštanə) ‚stillgestanden‘) Stimme štim (f, Pl. štimə)) stimmen štimə) (kəštimt ‚gestimmt‘); 1. hɔit hu‡’mr gəštimt ‚heute haben wir gestimmt‘; 2. vas’tə sε:st, štimt ‚was du sagst, stimmt‘; 3. hɔid iz’ər šlεçt kəštimt ‚heute ist er schlecht gestimmt‘ Stimmung štimuN (f) stinken štiNgə) (kəštuNgə) ‚gestunken‘) stinkig štiNgiç Stirn štærn7 (f, Pl. id.); vgl. štærn7 ‚Stern‘ Stirnader štærn7oudər (f, Pl. štærn7oudərn7) Stock (Knüppel) štεg jə (m, Pl. id.) Stock štɔk (m, Pl. štek); tεi vounə) in t•svaidə štɔk ‚sie wohnen im zweiten Stock‘ stockbesoffen štɔkpəsovə); tæ:r is štɔkpəsovə) ‚er ist stockbesoffen‘ stocken štɔgə) (kəštɔkt ‚gesockt‘) stockfinster štɔkfinstər / štɔktuNgəl; in khεlər iz’əs štɔktuNgəl ‚im Keller ist es stockdunkel‘ Stockwerk štɔkværk (n, Pl. id. oder auch štɔkværγjə) Stoff (Webstoff) t•sɔiç (n), siehe ‚Zeug‘ stolpern štɔlbərn7 (kəštɔlbərt7 ‚gestolpert‘) stolz štɔlt•s; tæ:r is štɔlt•s ‚er ist stolz‘ Stolz štɔlt•s (m); sai‡n štɔlt•s fərpi:d’n aləs ‚sein Stolz verbietet ihm alles‘ stopfen I štobə) (kəštopt ‚gestopft‘); a:‡ lɔx stobə) ‚ein Loch stopfen‘ stopfen II štɔbə); tεi štɔpt eirə sɔgə) ‚sie stopft ihre Socken‘ Stopfnadel štɔpnoudəl (f, Pl. id.) Stoppel štobəl (m, Pl. id.) Stoppelbart štobəlpa:rt7 (m, Pl. štobəlpæ:rt7) stoppelig (stopplig) štopliç Stöpsel štobə (M, Pl. id.) stören šteirn7 (kəšteirt7 ‚gestört‘) Störung šteiruN (f, Pl. šteiruNə)) Stoß štu:s (m, Pl. šti:s) Stößel šti:zəl (m, Pl. id.) stoßen štu:zə) (kəštu:zə) ‚gestoßen‘) Stoßzahn štu:st•su:‡ (m, Pl. štu:st•si:‡) Stotterer štɔtrər (m, Pl. id.) stotterig štɔtriç; tεs khent is štɔtriç ‚das Kind ist stotterig‘
296
Lexikon
stottern štɔdərn7 (kəštɔdərt7 ‚gestottert‘) strack štrak; tεi a:lə nε:l mus mr æšt štrack maγə ‚die alten Nägel muss man erst strack machen‘ Strafe štrouf (f, Pl. štrouvə)) strafen štrouvə) (kəštrouft ‚gestraft‘) straff štraf; tɔu must di: lain štraft•si:ə) ‚du musst die Leine straffziehen‘ Strahl štra:l (m, Pl. štra:lə)); hεi khomə) di: štra:lə) fou‡ dr son tɔrç ‚hier kommen die Strahlen von der Sonne durch‘ strahlen štra:lə) (kəštra:lt ‚gestrahlt‘); tɔu štra:lst hɔit sou, vas iz’n lu:s? ‚du strahlst heute so, was ist denn los?‘ Strahlung štra:luN (f) stramm štram strammstehen štramšti:‡ (štramgəštanə) ‚strammgestanden‘) strammziehen štramt•si:ə) (štramgət•souγə) ‚strammgezogen‘); tɔu must ti: vεšlain štram-t•si:ə) ‚du musst die Wäscheleine strammziehen‘ strampeln 1. štramplə) (kəštrambəlt ‚gestrampelt‘); heir moul uf, med den pa:‡ t•so štramplə)! ‚hör mal auf, mit den Beinen zu strampeln!‘; 2. t•sɔflə) (kət•sɔvəlt); heir moul uf, med den pa:‡ t•so t•sɔflə)! ‚hör mal auf, mit den Beinen zu strampeln!‘ (siehe ‚zappeln‘) Straße štrouzə (f, Pl. id.); tεs hεi is unzər štrouzə ‚dies hier ist unsere Straße‘ Straßenarbeit štrouzəʔærvət (f); ti: štrouzəʔærvət is nit la:çt ‚die Straßenarbeit ist nicht leicht‘ Straßenbrücke štrouzəprig jə (f, Pl. id.) Straßenecke štrouzəʔεg jə (f, Pl. id.) Straßengraben štrouzəkrɔ:və) (m, Pl. id.) Straßenkreuzung štrouzəkrɔit•siN / štrouzəkrɔit•suN (f) Straßenlaterne štrouzəlathærn7 (f, Pl. id.) Straßenname štrouzənoumə (m, Pl. id.) Straßenrand štrouzərant (m, Pl. štrouzərεnər) Straßenschuhe štrouzəšu: / štrouzəšoi; vu: sai‡ dai‡ štrouzəšu:? ‚wo sind deine Straßenschuhe?‘ Straßenseite štrouzəsaidə (f, Pl. id.) Strauch štraux (m, Pl. štrɔiγjər) Strauß štraus (m, Pl. štrɔis) streben štrε:və) (kəštrε:pt ‚gestrebt‘) Strecke štrεg jə (f, Pl. id.) strecken štrεg jə) (kəštrεkt ‚gestreckt‘); siç štrεg jə) ‚sich strecken‘ streicheln štra:çlə) (kəštra:γjəlt ‚gestreichelt‘) streichen štra:γjə) (kəštreγjə) ‚gestrichen‘ Streichholz (Pl. Streichhölzer) / Streichölzchen helt•sjə) (n, Pl. helzər, oder auch helzərjə)), siehe ‚Hölzchen‘ Streifen štri:və) (m, Pl. id.)
Lexikon
297
streifig štri:viç; sai‡ hemp is šti:viç ‚sein Hemd ist streifig‘ Streit štrait (m) streiten štraidə) (kəštredə) ‚gestritten‘); tεi hun ziç kəštredə) ‚die haben sich gestritten‘ Streiterei štraidərái (f, Pl. štraidəraiə)) Streitfall štraitfal (m, Pl. štraitfεl / štraitfεlə) Streitfrage štraitfrɔ:x (f, Pl. štraitfrɔ:γə) Streitigkeiten štraidiçkhaidə)) streng štreN; unzər fadər va:r štreN ‚unser Opa war streng‘ Strenge štreNə (f); sai‡ štreNə hat eirən kront ‚seine Strenge hatte ihren Grund‘ streuen štra:‡ (kəštra:t ‚gestreut‘); tεi hat sant kəštra:t, vail dr marγjənt klatʔais va:r ‚sie hatte Sand gestreut, weil am Morgen Glatteis war‘ Streusand štra:‡sant (m), sant t•som štra:‡ ‚Sand zum Streuen‘ Strich štreç (m, Pl. id.) Strick štrik (m, Pl. štrigər) stricken štreg jə) (kəštrekt ‚gestrickt‘); tεi štrekt siç pa:r sɔgə) ‚sie strikt sich ein paar Socken‘ Strickerei štregərai (f); tæ:r eirə štregərai gəfεlt mr ‚ihre (der ihre) Strickerei gefällt mir‘ Stricknadel štreknoudəl (f, Pl. id.) Stricksachen (Pl.) štreksaγə (Sg. n / Pl.) strittig štrediç; strediγjə frɔ:γə ‚strittige Fragen‘ Stroh štru: (n); tεs štru: lait nɔx uv’n fεlt ‚das Stroh liegt noch auf dem Feld‘ Strohblume štru:plomə (f, Pl. id.) Strohdach štru:tax (n, Pl. štru:tεγjər); manγjə štru:tεγjər lɔzə) ši:‡ ‚manche Strohdächer lassen sich schön ansehen‘ (= ‚sind schön‘) Strohfutter štru:fudər (n); tεs hɔvərštru: is kɔut als štru:fudər ‚das Haferstroh ist gut als Strohfutter‘ Strohhalm štru:halmə (m, Pl. id.) Strohkopf štru:khop (m, Pl. štru:khep) Strohsack štru:sak (m, Pl. štru:sεk); in den schwierigen Zeiten hatte das Wort die Bedeutung ‚Matratze‘ Strom štroum (m < Hochdeutsch) Strömung štreimuN (f) strotzen štrɔt•sə) (kəštrɔt•st ‚gestrotzt‘); tæ:r štrɔt•st fou‡ kraft ‚er strotzt von Kraft‘ Strumpf štromf (m, Pl. štrimf); tεi hɔt hɔit nɔiə štrimf ou‡ ‚sie hat heute neue Strümpfe an‘ Strunk tha:žə (f, Pl. id.) strupfen štrebə) (kəštrept ‚gestrupft‘) Stube štuvə (f, Pl. id.) Stück štek (n, Pl. šreg jər); vgl. kep mr štegər ɔxt ‚gib mir acht Stück‘ oder auch kep mr ɔxt štek ‚gib mir acht Stück‘ Stückchen štegəldjə) (n, Pl. štegəldjər) stückeln šteklə) (kəštegəlt ‚gestückelt‘); tæ:r hɔt’s t•saməgəštegəlt ‚er hat es zusammengestückelt‘
298
Lexikon
stückweise štekvais studieren študeirn7 (študeirt7 ‚studiert‘); tæ:r hɔt finəf jour študeirt7 ‚er hat fünf Jahre studiert‘ Stufe štu:və (f, Pl. id.) Stuhl štɔul (m, Pl. štoil); hεi sai‡ jet•s nour nɔiə štoil ‚hier sind jetzt nur neue Stühle‘ Stuhlbein štɔulpa:‡ (n, Pl. id.) stülpen štelbə) (kəštelpt ‚gestülpt‘) stumm štom; tæ:r is fou‡ kla:‡ uf štom ‚er ist von klein auf stumm‘ Stummel štoməl (m, Pl. id.) stumpf štomp; tεs mεzər is kant•s štomp ‚das Messer ist ganz stumpf ‘ Stumpf štombə (m, Pl. id.); vgl. pa:‡mštombə ‚Baumstumpf ‘ stumpfnasig štompnε:ziç Stündchen štindjə) (n, Pl. id. / štinərjə)) Stunde šton (f, Pl. id.) stundenlang štonlaN; tou mus mr štonlaN vard7ə) ‚da muss man stundenlang warten‘ stundenweise štonvais Stundenzeiger štont•sa:γjər (m, Pl. id.) Sturm štɔrm (m) Sturmschaden štɔrmša:də (m, Pl. štɔrmšε:də) Sturmwind štɔrmvent (m) stürzen štært•sə) (kəštært•st ‚gestürzt‘) Stute štu:də (f, Pl. id.) Stutenfüllen (Stutenfohlen) štu:də)fel (n); siehe ‚Fohlen‘ Stutenmilch štu:də)meliç (f) Stütze (f) 1. štaibər (m, Pl. id.); 2. štets• əl (m, Pl. id.), dial. wörtl. ‚Pfosten‘ (siehe ‚Pfosten‘) stützen štaibərn7 (kəštaibərt7 ‚gestützt‘); ten t•sau‡ mus mr štaibərn7, sonst fεld’ər im ‚den Zaun muss man stützen, sonst fällt er um‘; vgl. fərštaibərn7 ‚versteifen‘ suchen šuγə) (kəsuxt ‚gesucht‘); tεi mustə)’n suγə) ‚sie mussten ihn suchen‘ Sucht suxt (f) süchtig siçtiç; tæ:r khan nit mi: ufheirn7 t•sou triNg jə), tæ:r is siçtiç ‚er kann nicht mehr aufhören zu trinken, er ist süchtig‘ suckeln suklə) (kəsugəlt ‚gesuckelt‘) sudeln su:tlə) (kəsu:dəlt ‚gesudelt‘) Süden si:də) (m) südlich si:tliç; si:tliç fou‡ Bɔnn ‚südlich von Bonn‘ Südseite si:tsaidə (f) Sünde sin (f, Pl. id.); tɔu hɔst a:‡ kru:s sin uf’tər kəla:də) ‚du hast eine große Sünde auf dich geladen‘ Sünder sindər (m, Pl. id.) Sünderin sindərn7 (f, Pl. id.) sündig sindiç; sou vas is sindiç ‚so etwas ist sündig‘
Lexikon
299
sündigen sindiγjə (kəsindiçt ‚gesündigt‘) Süppchen sipjə) (n, Pl. sibərjə)) Suppe sobə (f); vgl. krautsobə ‚Kohlsuppe‘, nu:dəlsobə ‚Nudelsuppe‘ usw. Suppenfleisch sobəfla:š (n) Suppenkesel sobəkhεzəl (m, Pl. id.) Suppenlöffel sobəlεvəl (m, Pl. id.) Suppenschüssel sobəšezəl (f, Pl. id.) Suppenteller sobəthεlər (m, Pl. id.) Suppentopf sobəthop (m, Pl. sobəthep) süß si:s, Komp. si:zər, Superl. tεs si:stə ‚das süßeste‘ süßen si:smaγə), wörtl. ‚süßmachen‘, si:skəmɔxt ‚süßgemacht‘ Süßholz síshɔlt•s (n) Süßkirsche si:skhæžə (f) süßlich si:sliç / sisliç Süßrahm si:sra:m (m) Süßwein si:svai‡ (m) T Tabak thuvɔk (m) Tabakblatt thuvɔkpla:t (n, Pl. thuvɔkpleidər) Tabakpfeife thuvɔkphaivə (f, Pl. id.); tæ:r hɔt sai‡ thuvɔkphaivə fərla:rn7 ‚er hat seine Tabakpfeife verloren‘ Tabakraucher thuvɔkra:γər (m, Pl. id.) Tabaksbeutel thuvɔksak (m, Pl. thuvɔksεk) Tafel thouvəl / thɔ:vəl (f, Pl. thouflə)) Tag thɔ:x (m, Pl. thɔ:γə); tεs varn7 (va:rn7) ši:‡nə thɔ:γə ‚das waren schöne Tage‘; vgl. aber: kuntáx! ‚Guten Tag!‘ Tagedieb thɔ:γəti:p (m, Pl. thɔ:γəti:və) tagelang thɔ:γəlaN; thɔ:γəlaN set•st’ər ou‡ sai‡ værk ‚tagelang sitzt er an seinem Werk‘ tagen ’s vært7 thɔ:x ‚es wird Tag‘ Tageslicht thɔγə(s)liçt (n) tageweise thɔ:γəvais täglich thε:kliç tagtäglich thɔ:xthε:kliç Tal tha:l (n, Pl. thε:lər) talaufwärts thalʔufværts Talg thaliç (m) Talkessel tha:lkhεzəl (m) Talweg tha:lvε:ç (m, Pl. tha:lvεγjə) Tanne thanə (f, Pl. id.) Tannenbaum thanəpa:‡m (m, Pl. thanəpeim)
300
Lexikon
Tannenwald thanəva:lt (m, Pl. thanəvεldər) Tannenzapfen thanət•sabə (m, Pl. id.) Tante 1. thandə (< Hochdeutsch; ist nicht gebräuchlich); 2. keit, wenn es sich um eine verwandte Tante handelt, z. B. Sovi keit ‚Tante Sophia‘; 3. vεs, wenn es sich um eine unverwandte Tante handelt, z. B. vεs Sovi ‚Tante Sophia‘ (bemerkenswert ist auch die unterschiedliche Wortfolge bei den zwei Begriffen) Tanz thant•s (m, Pl. thent•s) Tanzabend thant•sʔouvənt (m) Tänzchen thent•sjə) (n, Pl. thent•sərjə)) tanzen thanzə) (kəthant•st ‚getanzt‘) Tänzer thenzər (m, Pl. id.) Tänzerin thenzərn7 (f, Pl. id.) Tanzlehrer thant•sleirə (m, Pl. id.) Tanzmusik thánt•smùzik (f) Tanzschuh thant•sšu: (m, Pl. id. oder auch thant•soi) Tanzschule thant•sšɔul (f); mai‡ khen ki:‡ in di: thant•sšɔul ‚meine Kinder gehen in die (besuchen die) Tanzschule‘ Tapete thaphéidə (f, Pl. id.) tapezieren thaphət•seirn7 (thaphət•seirt7 ‚tapeziert) tappen thabə) (kəthapt ‚getappt‘); vas thapst’ə tou rim? ‚was tappst du da herum?‘ Tasche thažə (f, Pl. id.) Taschendieb thažəti:p (m, Pl. thažəti:və) Taschenmesser thažəmεzər (n, Pl. id.) Taschenspiegel thažəšpiγjəl (m, Pl. id.); kεp mr moul tai‡n thažəšpiγjəl! ‚gib mir mal deinen Taschenspiegel!‘ Taschentuch šnupthux (n, Pl. šnupthiγjər), siehe ‚Schnupftuch‘ Tasse thazə (f, Pl. id.); vgl. theithazə ‚Teetasse‘ Tassenhenkel thazəheNəl / thazəheNgəl (m, Pl. id.) Taste thasthə (f, Pl. id.) tasten thasthə) (kəthast ‚getastet‘) Tastenschalter thasthə)šalər (m, Pl. id.) Tatar thathá:r (m, Pl. thathá:rn7) Täter theidər (m, Pl. id.) tätig theidiç; tæ:r iz als tɔktər theidiç ‚er ist als Arzt tätig‘ Tätigkeit theidiçkhait (f) Tatsche that•šə (f, Pl. id.); tæ:r hɔt kru:zə that•šə ‚er hat große Tatschen‘ tätscheln thεt•šlə) (kəthεt•šəlt ‚getätschelt‘) tattern thadərn7 (kəthadərt7), dial. wörtl. ‚plappern, plaudern‘; tεi va:s sεlpst nit, vaz’ə thadərt7 ‚sie weiß selbst nicht, was sie plappert‘ Tatze that•sə (f, Pl. id.) taub tha:p; tæ:r is tha:p, heirt7 niks ‚er ist taub, hört nichts‘
Lexikon
301
Taube I tha:və (m / f, Pl. id.); tεi / tæ:r tha:və heirt7 niks ‚die / der Taube hört nichts‘ Taube II thauvə (f, Pl. id.); ti: štat is fɔl met velə thauvə ‚die Stadt ist voll von wilden Tauben‘ Taubenhaus (Taubenschlag) thauvəhaus (n, Pl. thauvəhɔizər) Tauberich (Täuberich) thɔivəriç (m, Pl. thɔivəriγjə) taubgeboren tha:pkəpɔ:rn7 Taubheit tha:phait (f) taubstumm tha:pštom; tæ:r is tha:pštom gəpɔ:rn7 ‚der ist taubstumm geboren‘ Taubstummheit tha:pštomhait (f) tauchen thauγə) (kəthauxt ‚getaucht‘); ten mus mr ins vazər thauγə) ‚den muss man ins Wasser tauchen‘; vgl. tha:γə) ‚taugen‘: tæ:r ta:xt niks ‚der taugt nichts‘ tauen tha:ə) (kətha:t ‚getaut‘); ’s ta:t hɔit, ’s is varm ‚es taut heute, es ist warm‘ Taufbuch tha:fpux (n, Pl. tha:fpiγjər) Taufe tha:və (f, Pl. id.) taufen tha:və) (kətha:ft ‚getauft‘); unzər khen sai‡ al gətha:ft ‚unsere Kinder sind alle getauft‘ Täufer thɔivər (m, Pl. id.) Taufschein tha:fšai‡ (m, Pl. tha:fšai‡nə) taugen tha:γə) (kətha:xt ‚getaugt‘); tεs tha:xt niks ‚das taugt nichts‘ Taugenichts tha:γəniks (m, Pl. id.) taumeln tha:mlə) (kəth:aməlt ‚getaumelt‘) taumlig (taumelig) tha:mliç täuschen, siç ærn7, dial. wörtl. ‚sich irren‘; tæ:r ært7 siç ‚der irrt sich‘ (vgl. ‚sich irren‘) tausend thauzənt; thauzənt jour (journ7) sai‡ fərkaNə) ‚tausend Jahre sind vergangen‘ tausendmal thauzəntmoul tausendste thautəntstə Tee the: / thei; frežər thei ‚frischer Tee‘ (m) Tee-Ernte theiʔærn7d7ə (f) Teegeschirr theigəšær (n) Teekanne theikhan (f, Pl. theikhanə)) Teelöffel theilεvəl (m, Pl. id.) Teesieb theisi:p (n, Pl. theisi:vər) Teestube theištuvə (f, Pl. id.) Teetrinken theitriNjg jə); tεs theitriNjg jə) hɔd’ər kærn7 ‚das Teetrinken hat er gern‘ Teewasser theivazər (n) Teich tha:ç (m, Pl. tha:γjə / tha:γjər); das Wort bedeutet auch ‚Pfütze‘ Teichfisch tha:çfeš (m, Pl. id.) Teig tha:kj (m) teigig tha:g jiç; tεs vazər tou is tha:g jiç ‚das Wasser da ist teigig‘ Teigtrog tha:kjtrɔ:k (m, Pl. tha:kjtreik) Teil 1. tha:l (n, Pl. tha:lə); a:‡ tha:l is feir miç un trai tha:lə feir ɔiç ‚ein Teil ist für mich und drei Teile für euch‘; 2. part7 (n); tεz is mai‡ part7 ‚das ist mein Teil‘
302
Lexikon
Teilchen tha:ldjə) (n, Pl. id. oder auch tha:lərjə)) teilen tha:lə) (kətha:lt ‚geteilt‘) teilhaben tha:lhun; meir hun a:x tha:l tou trou‡ ‚wir haben auch daran teil‘ teilnehmen tha:lnemə) (tha:lgənomə) ‚teilgenommen‘) Teilung tha:luN (f) Teller thεlər (m, Pl. id.) Tempel thembəl (m, Pl. id.) Tenne (f) then (f/n, Pl. id.) Teppich thεbiç (m, Pl. thεbiγjə) teuer thɔiər; tεi hɔt thɔirə saγə ‚sie hat teure Sachen‘, vgl. tεi hɔt thɔiər saγə ‚sie hat teure Kleidung‘ Teufel thaivəl (m, Pl. id.) Theater thεá:dər (n, Pl. id.) tief thi:f; hεi is tεs vazər ti:f ‚hier ist das Wasser tief ‘ Tiefmessung thi:fmεzuN (f) tiefgefroren thi:fkəfra:rn7 tiefkühlen thi:fkhoilə) (thi:fkəkhoilt ‚tiefgekühlt‘) tiefsinnig thi:fsiniç; tεs iz’n thi:fsiniγjə menš ‚das ist ein tiefsinniger Mensch‘ Tier thi:r (n, Pl. thi:rn7); vel(d)ə thi:rn7 ‚wilde Tiere‘ Tierart thi:rʔart7 (f. Pl. thi:rʔard7ə)) Tierchen thi:rjə) (n, Pl. id.) Tierwelt thi:rvεlt (f) Tinte thendə (f) Tintenfass thendəfas (n, Pl. thendəfεzər) Tintenfleck thendəflεk (m, Pl. id.) tippeln theplə) (kəthebəlt ‚getippelt‘) tippen thebə) / thibə) (kətipt ‚getippt‘) Tisch theš (m, Pl. id.); vgl. šraiptheš ‚Schreibtisch‘ Tischbein thešpa:‡ (n, Pl. id.) Tischchen thešjə) (n, Pl. thežərjə)) Tischdecke theštεgə (f, Pl. id.) Tischgebet theškəpε:t (n) Tischgeschirr theškəšær (n) Tischler šrainər (m, Pl. id.) Tischplatte thešpladə (f, Pl. id.) Tischtuch thešthux (n, Pl. thešthiγjər) Titel thidəl (m, Pl. id.) Titte (f) thit•s (m, Pl. thit•sə), dial. eigtl. ‚webliche Brust‘ toben thouvə (kəthoupt ‚getobt‘) Tochter thɔxtər (f, Pl. theçtər); aiç hun t•sva: theçtər ‚ch habe zwei Töchter‘ Tod thu:t (m); sai‡n thu:t had uns trauərn7 lɔzə) ‚sein Tod hatte uns trauern lassen‘
Lexikon
303
Todesnachricht nouxriçt fou‡’n thu:t, wörtl. ‚Nachricht vom Tod‘ Todesstrafe štrouf t•soum thu:t, wörtl. ‚Strafe zum Tod‘ todkrank thu:tkraNk; tæ:r va:r thu:tkraNk ‚er war todkrank‘ tödlich theitliç; tεs va:r theitliç ‚das war tödlich‘ todmüde thu:tmoit / thu:tmaroudə Todsünde thu:tsin (f, Pl. id.) Toilette áptrit (m, Pl. áptridə); tæ:r aptrit iz in houf ‚die Toilette ist im Hof ‘ toll thɔl; tæ:r fremdə hont is thɔl ‚der fremde Hund ist toll‘ Tolpatsch thɔlphat•š (m, Pl. thɔlphat•šə) Tölpel thelbəl (m, Pl. id.) Ton thoun (m, Pl. theinə) tönen theinə) (kətheint ‚getönt‘) Tonhöhe thounhi:ç (f) Tonne thon (f); tεi vi:γjə) trai thon ‚sie wiegen drei Tonnen‘ tonnenweise thonvais; ti: friçt preNt mr thonvais ‚das Getreide bringt man tonnenweise‘ Topf thop (m, Pl. thep / thebə) Topfgewächs thopkəveks (n) Tor tha:r (n, Pl. tha:rn7 / thæ:rn7); max’s tha:r uf! ‚mache das Tor auf!‘ Torflügel tha:rfliγjəl (m, Pl. id.) Torpfosten tha:rphɔstə (m, Pl. id.) tot thu:t; unzər εlərn7 sai‡ šon thu:t ‚unsere Eltern sind schon tot‘ totarbeiten, sich siç thu:tʔarvaidə); tæ:r hɔt siç thu:tkəʔarvait ‚er hat sich totgearbeitet‘ totärgern, sich siç thu:tʔærγjərn7; tεi hɔt siç thu:tkəʔærγjərt7 ‚sie hat sich totgeärgert‘ totbeißen thu:tpaizə) (thú:tkəpèzə) ‚totgebissen‘) Tote thu:də (m / f, Pl. id.); tεi thu:də) sai‡ unbəkhant ‚die Toten sind unbekannt‘ töten theidə) (ist nicht gebräuchlich, gebraucht wird impreNə) ‚umbringen‘) totenblass thu:tplas; tæ:r is thu:tplas ‚er ist totenblass‘ totenstill thu:tštel; hεi is aləs thu:tštel ‚hier ist ales totenstill‘ totfahren thu:tfa:rn7 (thu:tkəfa:rn7 ‚totgefahren‘) totgeboren thu:tkəpɔ:rn7; tεs æštə khent va:r thu:tkəpɔ:rn7 ‚das erste Kind war totgeboren‘ tothetzen thu:thεt•sə) (thu:tkəhεt•st ‚totgehetzt‘) totkriegen thu:tkriə); tεi krouxtə)’n thu:t ‚sie kriegten ihn tot‘ totlachen, sich siç thu:tlaγə) (siç thu:tkəlaxt ‚sich totgelacht‘) totlaufen, sich siç thu:tla:və) (siç thu:tkəla:və) ‚sich totgelaufen‘) totmachen thu:tmaγə) (thu:tkəmɔxt ‚totgemacht‘) totquälen thu:tkveilə) (thu:tkəkveilt / thu:tkveilt ‚totgequält‘) totschießen thu:tši:zə) (thu:tkəšɔzə) ‚totgeschossen‘) totschlagen thu:tšlou‡ (thu:tkəšlou‡ ‚totgeschlagen‘) totschweigen thu:tšvaiγjə) / thu:tšvaiə) (thu:tkəšveγjə) ‚totgeschwiegen‘) totstellen, sich siç thu:tštεlə) (siç thu:tkəštεlt ‚sich totgestellt‘) trächtig trεçtiç; a:‡ štu:də is trεçtiç ‚eine Stute ist trächtig‘
304
Lexikon
tragen tra:‡ (kətra:‡ ‚getragen‘); tεi hun’s fɔrt7kətra:‡ ‚sie haben es fortgetragen‘ Träger trε:γjər (m, Pl. id.); vgl. houzətrε:γjər ‚Hosenträger‘ Trägerrock trε:γjərrɔk (m, pl. trε:γjərrek) Trägerschürze trε:γjəršært•s (n, pl. trε:γjəršært•sər) Traktor traktər (m, Pl. id.) Trampel trambəl (m, Pl. id.) trampeln tramplə) (kətrambəlt ‚getrampelt‘) Träne treinə (f, Pl. id.) tränken treNjg jə) (kətreNjkt ‚getränkt‘) trappeln trεplə) (kətrεbəlt ‚getrappelt‘) Traube trauvə (f, Pl. id.) trauen I trauə) (kətraut ‚getraut‘); ten kha‡’mr nit mi: trauə) ‚dem kann man nicht mehr trauen‘ trauen II trauə); siç khærçliç trauə) lɔzə) ‚sich kirchlich trauen lassen‘ Trauer trauər (f) trauern trauərn7 (kətrauərt7 ‚getrauert‘) Traum tra:m (m); tæ:r hɔd’n tra:m kəsei‡ ‚er hat einen Traum gesehen‘ träumen tra:mə); tæ:r hɔt kətra:mt ‚er hat geträumt‘ traurig trauriç; varim pist’n sou trauriç? ‚warum bist du denn so traurig?‘ Trauring trauriNk (m, Pl. trauriNə) Trauung trauiN / trauuN (f) Trauzeuge traut•sɔiγjə (m, Pl. id.) treffen trεvə) (kətrɔvə) ‚getroffen‘); aiç trεvə’zə ‚ich treffe sie‘; tæ:r treft miç ‚er trifft mich‘ treiben traivə) (kətrevə) ‚getrieben‘); tæ:r hɔt ’s fi:ç uf ti: va:t kətrevə) ‚er hat das Vieh auf die Weide getrieben‘ Treiben traivə) (n); sai‡ traivə) iz a:‡ šan ‚sein Treiben ist eine Schande‘ trennen trenə) (kətrent ‚getrennt‘) Trennung trenuN (f) Treppe trεbə (f, Pl. id.) treten trε:də) (kətrε:də) ‚getreten‘); tæ:r trε:t truf ‚er tritt darauf ‘ treu trɔi; meir varn7 den εlərn7 imər trɔi wir waren den Eltern immer treu‘ Treue trɔi (f) treugesinnt trɔigəsint treuherzig trɔihært•siç Trichter triçtər (m, Pl. id.) trillern trelərn7 (kətrilərt7 / kətrelərt7 ‚getrillert‘) trinken triNgə) (kətruNgə) ‚getrunken‘) Trinker triNgər (m, Pl. id.) Trinkglas triNkkla:s (n, Pl. triNkkleizər) Trinkwasser triNkvazər (n) trippeln treplə) (kətrebəlt ‚getrippelt‘)
Lexikon
305
Tritt tret (m, Pl. tret / tredə) trocken trɔgəl; ’s kra:s is šon trɔgəl ‚das Gras ist schon trocken‘ Trockenfutter trɔgəlfudər (n); trɔgəlfudər feir’s fi:ç ‚trockenfutter für das Vieh‘ Trockengewicht trɔgəlgəviçt (n) Trockenheit trɔgəlhait (f); pai dr trɔgəlhait kept’s kha:‡ kɔut ærn7d7ə ‚bei der Trockenheit gibt es keine gute Ernte‘ trockenlegen trɔgəlleiγjə) (trɔgəlgəleiçt ‚trockengelegt‘) Trockenmilch trɔgəlmeliç (f); tæ:r khε:ft imər fil trɔgəlmeliç ‚der kauft immer viel Trockenmilch‘ Trockenpflaumen trɔgəlflaumə) trockenreiben trɔgəlraivə) (trɔ�gəlgərèvə) ‚trockengerieben‘) trockensitzen trɔgəlset•sə) (trɔgəlgəsɔt•sə) ‚trockengesessen‘) Trockenwäsche trɔgəlvεš (f) Trockenwein trɔklər vai‡, dial. wörtl. ‚trockener Wein‘ trocknen treklə) (kətregəlt ‚getrocknet‘) Trog trɔ:k (m, Pl. treik) Tröglein treiγəldjə) (n, Pl. id oder auch treiγəldjər) trommeln tromlə) (kətroməlt ‚getrommelt‘) Trompete trompéidə (f) Tröpfchen trepjə) / trebəldjə) (n, Pl. trebəldjər) tröpfeln treplə) (kətrebəlt ‚getröpfelt‘) tropfen trobə) (kətropt ‚getropft‘) Tropfen trobə) (m, Pl. id.); vgl. a:γətrobə) ‚Augentropfen‘ tropfenweise trobə)vais Tropffläschchen tropflεšjə) (n, Pl. tropflεšjə) / tropflεžərjə)) Trost tru:st (m, Pl. tri:st) trösten tri:stə) (kətri:st ‚getröst‘) tröstlich tri:stliç trostlos tru:stlu:s Tröstung tri:stuN (f, Pl. tri:stuNə) Trottel trɔdəl (m, Pl. id.) Trotz trɔt•s (m) trotzen trɔt•sə) (kətrɔt•st ‚getrotzt‘) Trotzkopf trɔt•skhop (m, Pl. trɔt•skhep) trotzköpfig trɔt•skhebiç trüb(e) troip; tæ:r himəl is hɔit kant•s troip ‚der Himmel ist heute ganz trübe‘ Trübsinn troipsin (m) trübsinnig troipsiniç Trümmer trimər; fou‡ sai‡ haus sai‡ nour trimər gəplevə) ‚von seinem Haus sind nur Trümmer geblieben‘ Trumpf tromf / trumf (m, Pl. tremf)
306
Lexikon
trunken pətruNgə), wörtl. ‚betrunken‘ Trupp trop (m, Pl. trep); tært7 khimd’n trop khen ‚dort kommt ein Trupp Kinder‘ truppweise tropvais; tropvais khomə’zə hεihæ:r ‚truppweise kommen sie hierher‘ Truthahn trutkhigəl (m, Pl. id.) Truthuhn truthiNgəl (f, Pl. id.) Tuch thux (n, Pl. thiγjər) tüchtig thiçtiç, dial. wörtl. ‚sehr‘: tæ:r hɔt siç thiçtiç pəmóit ‚er hat sich sehr bemüht‘ Tugend thu:γjənt (f) tun thu:‡ (kəthou‡ ‚getan‘; ist sehr gebräuchlich als Hilfsverb in Formen wie aiç thu:‡ šlouvə) ‚ich sclafe (tue schlafen)‘, aiç thu:‡ šavə) ‚ich arbeite (schaffe)‘, wörtl. ‚ich tue arbeiten (schaffen)‘ usw. tunken thuNgə) (kəthuNkt ‚getunkt‘) Tupf (Tüpfel) thibəl (n, Pl. id.) Tüpfelchen thibəldjə) (n, Pl. thibəldjə)r) tupfen thubə) (kəthupt ‚getupft‘) Tür thi:r (f, Pl. thi:rn7) Türchen thi:rjə) (n, Pl. id.) Türflügel thi:rfliγjəl (m, Pl. id.) Türgriff thi:rkref (m, Pl. id.) Türke thærγjə (m, Pl. id.) Türpfosten thi:rphɔstə) (m, Pl. id.) Türrahmen thi:rroumə (m, Pl. id.) Türschloss thi:ršlɔs (n, Pl. thi:ršlezər) Türschlüssel thi:ršlezəl (m, pl. id.); fərleir den thi:ršlezəl nit! ‚verliere den Türschlüssel nicht!‘ tuscheln thušlə) (kəthužəlt ‚getuschelt‘); vas thužəlt eir hεi in dər εg jə? ‚was tuschelt ihr hier in der Ecke?‘ Tüte thudə (f, Pl. id.); phaphéirthudə ‚Tüte aus Papier‘ U übel ivəl; 1. tæ:r iz a:‡n ivələr khæl ‚der ist ein übler Kerl‘; 2. ’s is mr ivəl ‚es ist mir übel‘ Übel ivəl (n); muz’iç a:x tεs ivəl nɔγ εrlε:və)? ‚muss ich auch das Übel noch erleben?‘ Übelkeit ivəlhait (f); aiç sai‡ di ivəlhait lu:s ‚ich bin die Übelkeit los‘ über ivər; 1. vas fərt•seilə)’zə ivər uns? ‚was erzählen sie über uns?‘; 2. tæ:r ki:t ivər di: štrouzə ‚er geht über die Straße‘; 3. ivər den theš heNt a:‡ a:lt pilt ‚über dem Tisch hängt ein altes Bild‘ über- ivər-; siç ivərʔárvaidə) ‚sich überarbeiten‘ (siç ivərʔárvait ‚sich überarbeitet‘); tou trivər heNt vas ‚darüber hängt etwas‘ überall ivərá:l; æ:r va:r šon ivəra:l ‚er war schon überall‘ überbacken ivərpágə); tεi ivərpεkt’s ‚sie überbäckt es‘ überbezahlen ivərbət•sá:lə) (ivərbət•sá:lt ‚überbezahlt‘)
Lexikon
307
überblättern ivərpléidərn7 (ivərpléidərt7 ‚überblättert‘) überbrühen ivərpróiə) (ivərproit ‚überbrüht‘) überdecken ívərtεg jə) (ivərgətεkt ‚übergedeckt‘) überdenken ivərtéNjg jə (ivərtéNkt ‚überdacht‘) übereilen ivərʔáilə) (ivərʔáilt ‚übereilt‘) übereinander ivəranánər; tɔu must’sə ivəranánərleiγjə) ‚du musst sie übereinanderlegen‘ übereinkommen ivəra:n‡ skhomə); meir værn7 ivəra:n‡ skhomə) ‚wir werden übereinkommen‘ überessen, sich siç ivərʔεzə); tεi hɔt siç ivərgəkεzə) ‚die hat sich übergegessen‘ überfahren I ívərfa:rn7 (ívərgəfa:rn7 ‚übergefahren‘) überfahren II ivərfá:rn7 (ivərfá:rn7 ‚überfahren‘); tεi hun’ən hont ivərfá:rn7 ‚sie haben einen Hund überfahren‘ Überfahrt ivərfa:rt7 (f) überfallen ivərfálə); tεi hun uns ivərfálə) ‚sie haben uns überfallen‘ überfliegen I ívərfliə) (ívərgəflouγə) ‚übergeflogen‘) überfliegen II ivərflíə) (ívərflóuγə) ‚überflogen‘) überfluten ivərflú:də; aləs iz ivərflu:t ‚alles ist überflutet‘ überfremden ivərfremdə); tεs lant iz ivərfremt ‚das Land ist überfremdet‘ überfressen ivərfrεzə); tεs fi:ç khan ziç ivərfrεzə) ‚das Vieh kann sich überfressen‘ überführen ívərfeirn7 (ívərgəfeirt7 ‚übergeführt‘) überfüllen ivərfélə) (ivərfélt ‚überfüllt‘) überfüttern ivərfidərn7 (ivərfidərt7 ‚überfüttert‘) Übergang ivərkaN (m, Pl. ivərkeN) übergeben ivərkε�və) (ivərkε�və) ‚übergeben‘) übergehen I ívərki:‡ (ívərkaNə) ‚übergegangen‘) übergehen II ivərkí:‡ (ivərkáNə) ‚übergangen‘) übergenug ivərgənuNk; jet•s hɔd’ər ivərgənuNk ‚jetzt hat er übergenug‘ übergescheit ivərgəšait; tæ:r is ivərgəšait ‚er ist übergescheit‘ Übergewicht ivərgəviçt (n) überglücklich ivərklekliç; tεi t•sva: sai‡ ivərklekliç ‚die zwei sind überglücklich‘ übergolden ivərkɔldə); tεs kha‡’mr ivərkɔldə) ‚das kann man übergolden‘ übergreifen ívərkraivə) (ívərkrevə) ‚übergegriffen‘); tεs fɔiər khan ivərkraivə) ‚das Feuer kann übergreifen‘ übergroß ivərkru:s überhängen ívərheNə); 1. tæ:r hɔt’s ívərgəheNt ‚er hat es übergehengt‘; 2. tεs hɔt ivərgə-hoNə) ‚es hat übergehangen‘ überhaupt ivərha:p; tæ:r khan ivərha:p nit khomə) ‚er kann überhaupt nicht kommen‘ überheben, sich siç ivərhéivə); tæ:r hɔt siç ivərhouvə) ‚er hat sich überhoben‘ überheizen ivərhét•sə); ’s haus iz ivərhet•st ‚das Haus ist überheizt‘ überhören ivərheirn7; tæ:r hɔt aləs ivərheirt7 ‚er hat alles überhört‘ überkippen ivərkhébə) / ivərkhíbə) (ivərkhept / ivərkhipt ‚überkippt‘) überklettern ivərklεdərn7 (ivərklεdərt7 ‚überklettert‘)
308
Lexikon
überklug ivərklu:x; tεi is ivərklu:x die ist überklug‘ überkochen ívərkhɔγə) (ívərkhɔxt / ívərgəkhɔxt ‚übergekocht‘) überladen ívərla:də) (ivərgəla:də) ‚übergeladen‘) überlang ivərlaN; ’s is ivərlaN ‚es ist überlang‘ überlassen ivərlɔ�zə); tæ:r hɔt mr aləs ivərlɔzə) ‚er hat mir alles überlassen‘ überlasten ivərlastə); tɔu sɔlst’ən nit ivərlastə) ‚du sollst ihn nicht überlasten‘ überlaufen ivərla:və) (ivərgəla:və) ‚übergelaufen‘) überleben ivərlε:və) (ivərlε:pt ‚überlebt‘); tεs kha‡’mr ivərlε:və) ‚das kann man überleben‘ überlegen, sich siç ivərléiγjə); tæ:r hɔt siç’s ivərleiçt ‚er hat es sich überlegt‘ übermächtig ivərmεçtiç übermalen ivərmoulə) (ivərmoult ‚übermalt‘) Übermaß ivərmous (n) übermäßig ivərmeiziç übermenschlich ivərmenšliç übermogen ivərmarγjə übernachten ivərnɔxtə) (ivərnoxt ‚übernachtet) übernehmen ivərnémə) (ivərnómə) ‚übernommen‘) überprüfen ivəpri:və) (ivərpri:ft ‚überprüft‘) überqueren ivərkveirn7 (ivərkveirt7 ‚überquert‘) überrechnen ivərrεγjlə) (ivərrεγjəlt ‚überrechnet‘) überreden ivərréidə); tæ:r vil miç ivərreidə) ‚er will mich überreden‘ überreich ivərra:ç; tεi sai‡ ivərra:ç ‚sie sind überreich‘ überreichen ivərrá:γjə) (ivərréγjə) / ivərra:çt ‚überreicht‘) überreif ivərraif; ti: peirn7 sai‡ šon(t) ivərreif ‚die Beeren sind schon überreif ‘ überrennen ivərrénə) (ivərrent ‚überrennt‘) überrumpeln ivərrómplə) (ivərrombəlt ‚überrumpelt‘) überschatten ivəršadə); ’s is ivəršat / ivəršadət ‚es ist überschattet‘ überschätzen ivəršεt•sə) (ivəršεt•st ‚überschätzt‘) überschreiben ivəršraivə); tæ:r hɔt mr aləs ivəršrevə) ‚er hat mir alles überschrieben‘ überschreiten ivəršraidə) (ivəršrédə) ‚überschritten‘) Überschrift ivəršrift / ivəršreft (f, Pl. ivəršriftə) überschwappen ivəršvabə) (ivərgəšvápt ‚übergeschwappt‘) überschwemmen ivəršvémə) (ivəršvómə) ‚überschwommen‘) überschwer ivəršveir übersehen ivərsei‡; tæ:r hɔt’s ivərsei‡ ‚er hat es übersehen‘ übersetzen ivərsε�t•sə); tæ:r hɔt’s ivərsε�t•st ‚er hat es übersetzt‘ Übersetzung ivərsε�t•suN / ivərsε�t•siN (f, Pl. ivərsε�t•suNə) Übersicht ivərsiçt (f) übersiedeln ívərsi:tlə) (ívərsi:dəlt ‚übersiedelt‘) Übersiedlung ivərsi:tluN / ivərsi:tliN (f, pl. ivərsi:tluNə) überspielen ivəršpí:lə) (ivəršpí:lt ‚überspielt‘)
Lexikon
309
überstehen ivərští:‡ (ivərštánə) ‚überstanden‘) übersteigen ívərštaiə) (ívərgəšteγjə) ‚übergestiegen‘) überstimmen ivərštímə) (ivərštímt ‚überstimmt‘) überstreichen ivərštrá:γjə) (ivərštréγjə) ‚überstrichen‘) überstreuen ivərštraiə) (ivərštrá:t ‚überstreut‘); tεs vε:γjəldjə is met sant ivərštra:t ‚das Weglein (der Pfad) ist mit Sand überstreut‘ übertragen ivərtrá:‡; tεi hun den faiərthɔ:x ivərtrá:‡ ‚sie haben den Feiertag übertragen‘ übertreffen ivərtrε�və) (ivərtrɔ�və) ‚übertroffen‘) übertreiben ivərtraivə) (ivərtrévə) ‚übertrieben‘) übertreten ívərtrε:də); tæ:r iz in a:‡ anər pharthai ívərgətrε:də) ‚er ist in eine andere Partei übergetreten‘ Übertritt ivərtret (m, Pl. id.) überübermorgen ivərivərmarγjə) überwachen ivərváγə) (ivərvaxt ‚überwacht‘) Überwachung ivərváγuN (f) überweisen ivərváizə) (ivərvézə) ‚überwiesen‘) Überweisung ivərváizuN / ivərváiziN (f) überwiegen ivərvi:γjə) (ivərvouγə) ‚überwogen‘) überwinden ivərvínə); tæ:r hɔt’s ivərvonə) ‚er hat es überwunden‘ Überwindung ivərvinuN / ivərviniN (f) überwintern ivərvéndərn7 (ivərvéndərt7 ‚überwintert‘) Überzahl ivərt•sa:l (f, Pl. ivərt•sa:lə) übertählen ivərt•seilə) (ivərt•seilt ‚überzählt‘) überzeugen ivərt•sɔiγjə) (ivərt•sɔiçt ‚überzeugt‘) Überzeugung ivərt•sɔiγjuN (f) überziehen (umziehen) ívərt•siə) (ívərgət•souγə) ‚übergezogen‘); tεi sai‡ in a:‡ anər štat ivərgət•souγə) ‚sie sind in eine andere Stadt übergezogen‘ Überzug ivərt•suk (m, Pl. ivərt•sik) übrig ivriç; is niks mi: ivriç; is niks mi: ívriçkəplèvə)) ‚ist nichts mehr übrig (übriggeblieben)‘ übrigbleiben ívriçplàivə) (ívriçkəplèvə) ‚übriggeblieben‘) übriglassen ivriçlɔzə) (ivriçkəlɔzə) ‚übriggelassen‘) Ufer uvər (n, Pl. id.) Uferschwalbe uvəršvalbə (f, Pl. id.) Uhr u:r (f, Pl. u:rn7); unzər u:r ki:t riçtiç ‚unsere Uhr geht richtig‘ um im; im’s haus rim ‚um’s Haus herum‘; tæ:r khimd æšt im t•seiə‡ ‚er kommt erst um zehn (Uhr)‘ um- im-; impi:γjə) ‚umbiegen‘; impreNə) ‚umbringen‘ usw. umackern imʔagərn7 (imgəʔagərt7 ‚umgeackert‘); hεi dεs fεlt mus mr imʔagərn7 ‚das Feld hier muss man umackern‘ umadressieren (r)imadrəseirn7 (rimadrəseirt7 ‚umadressiert‘)
310
Lexikon
umändern imʔεnərn7; tεs mus mr imʔεnərn7 ‚das muss man umändern‘ Umänderung imʔεnəruN (f) umarbeiten imʔarvaidə) (imgəʔarvait ‚umgearbeitet‘) umbenennen imbənenə) / rimbənenə) (rimbənent ‚umbenannt‘) umbiegen impi:γjə) (imgəpouγə) ‚umgebogen‘) umbinden impenə) (imgəponə) ‚umgebunden‘) umblättern impleidərn7 (imgəpleidərt7 ‚umgeblättert‘); vgl. in pux rimpleidərn7 ‚im Buch herumblättern‘ umbrechen imprεγjə) (imgəprɔγə) ‚umgebrochen‘); ten pa:‡m imprεγjə) ‚den Baum umbrechen‘ umbringen impreNə) (imgəprouxt ‚umgebracht‘); tæ:r vɔld’n nit impreNə) ‚er wollte ihn nicht umbringen‘ umdrehen rimtreiə) (rimgətreit ‚umgedreht‘, ‚herumgedreht‘) umfahren imfa:rn7 (imgəfa:rn7 ‚umgefahren‘) umfallen imfalə) (imgəfalə) ‚umgefallen‘) umfärben rimfærvə) (rimgəfærpt ‚umgefärbt‘) umfüllen rimfelə) (rimgəfelt ‚umgefüllt‘) umgehen imgi:‡; vεi vilst’ə tou drmet umgi:‡? ‚wie willst du damit umgehen?‘; un vεi iz’ər tou drmet ímgaNə)? ‚und wie ist er damit umgegangen?‘ umgraben imkrɔ:və) (imgəkrɔ:və) ‚umgegraben‘) umgucken, sich siç imkugə); tæ:r hɔt siç hεi imgəkukt ‚er hat sich hier umgeguckt‘ umhängen ímhεNə) (imgəhεNt ‚umgehängt‘) umher rimhæ�:r umherfahren rimhæ�:rfa:rn7 (rimhæ�:rgəfa:rn7 ‚umhergefahren‘) umherfliegen rimhæ�:rfliə) (rimhæ�:rgəflouγə) ‚umhergeflogen‘) umhergehen rimhæ�:rki:‡ (rimhæ�:rkaNə) ‚umhergegangen‘) umherlaufen rimhæ�:rla:və) (rimhæ�:rgəla:və) ‚umhergelaufen‘) umherliegen rimhæ�:rlaiə) (rimhæ�:rgəlε:γjə) ‚umhergelegen‘) umherspringen rimhæ�:ršpriNjə) (rimhæ�:rgəšpruNə) ‚umhergesprungen‘) umherziehen rimhæ�:rt•siə) (rimhæ�:rgət•souγə) ‚umhergezogen‘) umhören, sich siç imheirn7 (siç imgəheirt7 ‚sich umgehört‘) umkehren imkheirn7 (imkheirt7 ‚umgekehrt‘) umkippen imkhebə) (imgəkhept ‚umgekippt‘) umklappen imklabə) (imgəklapt ‚umgeklappt) umknicken imknegə) (imgəknekt ‚umgeknickt‘) umkommen imkhomə); tæ:r is im(gə)khomə) ‚er ist umgekommen‘ umkrempeln imkrimplə) (imkrimbəlt ‚umgekrempelt‘) umladen imla:də) (imgəla:də) ‚umgeladen‘) umlegen imleiγjə) (imgəleikt ‚umgelegt‘) umlenken imleNjg jə) (imgəleNkt ‚umgelenkt‘) umlernen imlæn7ə) (imgəlæn7t7 ‚umgelernt‘)
Lexikon
311
umnähen imneiə) (imgəneit ‚umgenäht‘); tεs mus mr imneiə) ‚das muss man umnähen‘ umpacken imphagə) (imgəphakt ‚umgepackt‘) umpurzeln imphɔrt•slə) (imgəphɔrt•səlt ‚umgepurzelt‘) umrechnen imrεγjlə) (imgərεγjəlt ‚umgerechnet‘) umreißen imraizə) (imgərezə) ‚umgerissen‘) umrennen imrenə) (imgərent ‚umgerannt‘) umrühren imreirn7 (imgəreirt7 ‚umgerührt‘) umsäumen imsa:mə); tεs kla:t is imgəsa:mt ‚das Kleid ist umgesäumt‘ umschalten imšalə) (imgəšalt ‚umgeschaltet‘) umschlagen imšlou‡ (imgəšlou‡ ‚umgeschlagen‘) umschmeißen imšmaizə) (ímgəšmèzə) ‚umgeschmissen‘) umschreiben imšraivə) (ímgəšrèvə) ‚umgeschrieben‘) umschütten imšidə) (imgəšit ‚umgeschüttet‘) umsehen, sich siç imsei‡ (siç imgəsei‡ ‚sich umgesehen‘) umsein rimsai‡; ’s va:r rim ‚es war um‘ umsiedeln imsi:tlə); tæ:r is jet•s imgəsi:dəlt ‚der ist jetzt umgesiedelt‘ umsonst imsónst; tɔu pist imsonst khomə) ‚du bist umsonst gekommen‘ umspannen imšpanə); ten kaul mus mr in’ən anrə va:‡ imšpanə) ‚das Pferd (den Gaul) muss man in einen anderen Wagen umspannen‘ umspulen imšpu:lə) (imgəšpu:lt ‚umgespult‘); tεi hɔt’s ka:rn7 imgəšpu:lt ‚sie hat das Garn umgespult‘ umsteigen imštaiə) (imgəšteγjə) ‚umgestiegen‘) umstellen imštεlə) (imgəštεlt ‚umgestellt‘) Umstellung imštεluN (f) umstimmen imštimə) (imgəštimt ‚umgestimmt‘) umstoßen imštu:zə) (imgəštu:zə) ‚umgestoßen‘) umstricken imštreg jə) (imgəštrekt ‚umgestrickt‘) umstülpen imštelbə) (imgəštelpt ‚umgestülpt‘) umstürzen imštært•sə) (imgəštært•st ‚umgestürzt‘) umtaufen imtha:və) (imgətha:ft ‚umgetauft‘) umtun (r)imthu:‡ (imgəthou‡ ‚umgetan‘) umwälzen imvεlzə) (imgəvεlt•st ‚umgewälzt‘) umwenden imvenə) (imgəvent ‚umgewendet‘) umwerfen imværvə) (imgəvarvə) ‚umgeworfen‘) umwickeln imveklə) (imgəvegəlt ‚umgewickelt‘) umwühlen imvoilə) (imgəvoilt ‚umgewühlt‘); vgl. rimvoilə) ‚herumwühlen‘ umziehen imt•siə) (imgət•souγə) ‚umgezogen‘) un- ununabhängig unɔphεNiç; tεi vɔlə) siç unɔphεNiç maγə) ‚sie wollen sich unabhängig machen‘ unangerührt unou‡gəreirt7 Unart únʔa:rt7 (f)
312 unartig únʔa:rd7iç unaufrichtig unufriçtiç unbändig unpeniç unbarmherzig unparmhærts• iç unbeachtet unbəʔɔxt unbedeckt unbətεkt unbedingt unbətiNkt unbehindert unbəhinərt unbekannt unbəkhant unbeliebt unbəli:pt unbemerkt unbəmærkt unbenutzt unbənɔt•st unbeschädigt unbəšε:diçt unbeschreiblich unbəšraipliç unbestimmt unbəštimt unbestraft unbəštrouft unbewacht unbəvaxt unbewiesen unbəvezə) unbewusst unbəvost unbezahlt unbət•sa:lt und un; aiç un tεi ‚ich und sie‘ undenklich unteNkliç Unding undiN (n, Pl. undiNər) unehrlich unʔeirliç uneinig unʔa:niç unendlich unenliç unerhört unərheirt7 unerkannt unərkhent unerträglich unərtrε:kliç unerzogen unərt•souγə) Unfall unfal (m, Pl. unfεl) Unflat unflout (m) Unfriede unfri:də (m) ungelernt ungəlærn7t ungenannt ungənent ungenutzt ungənɔt•st ungerade unkra:t ungeregelt ungəreiγjəlt ungeschoren ungəša:rn7 ungestört ungəšteirt7 ungesund ungəsont
Lexikon
Lexikon
313
ungewiss ungəves Ungeziefer ungət•sivər (n) ungezogen ungət•souγə) Unglaube unkla:və (m) ungläubig unklɔiviç unglaublich unkla:pliç ungleich unkla:ç Unglück unklek (n) unglücklich unklekliç Unglücksfall unkleksfal (m, Pl. unkleksfεl) Ungnade unkna:də (f) unklar unkla:r unklug unklu:k Unkosten unkhɔstə) (Pl.) Unkraut unkraut (n) unlängst unleNst Unmaß unmous (n) Unmensch unmenš (m, Pl. unmenžə)) unmenschlich unmenšliç unmöglich unmi:kliç unnötig unéidiç Unordnung unɔrt7nuN (f) unparteilich unpharthailiç unrecht unrεçt; unrεçt hun ‚unrecht haben‘ Unrecht unrεçt (n) unreif unraif; hεi is nɔx aləs unraif ‚hier ist noch alles unreif ‘ unrichtig unriçtiç Unruhe unrɔu (f); aiç hun sou a:‡ unrɔu ‚ich habe so eine Unruhe‘ unruhig unrɔuiç; tæ:r is hɔit sou unrɔuiç ‚der ist heute so unruhig‘ unschädlich unšε:tliç Unschuld unšɔlt (f); gebraucht wird auch unšult (< Hochdeutsch) unschuldig unšɔldiç unsereins unzəra:n‡ s unsertwegen unzərvε:γjən(t) unsicher unsiγjər Unsinn unzin (m) unsinnig unziniç unsterblich unštærpliç unten 1. onə); tεs šti:t onə) ‚es steht unten‘; vgl. tou tronə), eigtl. dial. wörtl. ‚da unten / dort unten‘; tou tronə) vount mai‡ švεstər ‚dort unten wohnt meine Schwester‘; 2. honə); aiç sa‡i šon honə) ‚ich bin schon herunter (gestiegen) / bin schon unten‘
314
Lexikon
unter 1. inər; inər den fremdə) ‚unter den Fremden‘; s’ is inərkaNə) ‚es ist untergegangen‘; 2. iniç; leik’s iniç ten teš ‚lege es unter den Tisch‘; ’s lait iniç ten teš ‚es liegt unter dem Tisch‘; unterbrechen inərprεγjə); tæ:r hɔt miç inərprɔγə) ‚er hat mich unterbrochen‘ unterbringen inərpreNə) (inərgəprouxt ‚untergebracht‘) unterdrücken inərtrég jə) (inərtrekt ‚unterdrückt‘) untereinander inərãnánər; inərãnanər sai‡’zə froinliç ‚untereinander sind sie freundlich‘ Unterfutter inərfudər (n) Untergang inərkaN (m) untergehen inərki:‡ (inərkaNə) ‚untergegangen‘); ti: son is inərkaNə ‚die Sonne ist untergegangen‘ unterhalten, sich siç inərha:lə); tεi hun siç inərha:lə) ‚die haben sich unterhalten‘ Unterhaltung inərha:luN (f, pl. inərha:luNə)); tεi hadə) a:‡ inərha:luN ‚sie hatten eine Unterhaltung‘ Unterhemd inərhemp (n, Pl. inərhemər) Unterhose inərhouzə (f, Pl. id.) Unterkleid inərkla:t (n, Pl. inərkla:dər) unterkommen inərkhomə); tæ:r is inərkhomə) ‚er ist untergekommen‘ Unterkörper inərkhærbər (m, Pl. id.), auch: onə dæ:r khærbər, wörtl. ‚unten der Körper‘ unterkriegen inərkriə); tæ:r krouxt’ən inər ‚er kriegte ihn unter‘ Unterkunft inərkhunft (f, Pl. inərkinftə) Unterleder inərlεdər (n) unterlegen inərleiγjə) (inərgəleikt ‚untergelegt‘) Unterleib onə dæ:r laip, wörtl. ‚unten der Leib‘ Unterlied onə dεs li:t / tεs inəštə li:t, wörtl. ‚unten das Lied‘ / ‚das unterste Lied‘ Unterlippe inəštə lebə, wörtl. ‚unterste Lippe‘ uternehmen inərnémə); tæ:r hɔt niks inərnómə) ‚er hat nichts unternommen‘ Unterrock inərrɔk (m, Pl. inərrek) unterscheiden inəršaidə); tɔu must inəršaidə), vas kɔut un vas šlεçt is ‚du musst unterscheiden, was gut und was schlecht ist‘ Unterschenkel inəršeNgəl m, Pl. id.) Unterschicht inəršiçt (f, Pl. inəršiçtə) unterschieben ínəršu:və) (inərgəšu:və) ‚untergeschoben‘) Unterschied inərši:t (m, Pl. inərši:də) unterschiedlich inərši:tliç unterschlüpfen inəršlubə) (inərgəšlupt ‚untergeschlüpft‘) unterschreiben inəršraivə (inəršrevə) ‚unterschrieben‘) Unterschrift inəršrift (f, Pl. inəršriftə) Unterseite inərsaidə (f, Pl. id.), auch: ti: inəštə saidə, wörtl. ‚die unterste Seite‘ Unterstadt inərštat (f), oder onə dεi štat, wörtl. ‚unten die Stadt (die Stadt unten)‘ Unterste inəštə (n) unterstreichen inərštra:γjə) (inərštreγjə) ‚unterstrichen‘)
Lexikon
315
unterstützen 1. inərštet•sə) (inərštet•st ‚unterstützt‘); tɔu must’n inərštet•sə) ‚du musst ihn unterstützen‘; 2. štaibərn7; kəštaibərt7 ‚gestützt‘; ten t•sau‡ mus mr med’n štaibər štai-bərn7, sonst fεld’ər im ‚den Zaun muss man mit einer Stütze stützen (unterstützen), sonst fällt er um‘ Unterstützung inərštet•suN (f) untersuchen inərsúγə) (inərsuxt ‚untersucht‘) Untersuchung inərsuγuN (f) Untertasse inərthazə (f, Pl. id.) Unterteil inərtha:l (n, Pl. inərtha:lə), oder auch: ’s inəštə tha:l / onə) dεs tha:l ‚das unterste Teil‘ / ‚unten das Teil‘ unterwärts inərvært•s Unterwäsche inərvεš (f) unterwegs inərvε:çs Unterwelt inərvεlt (f) Unterzeug inərt•sɔiç (n) unterziehen inərt•siə) (inərgət•souγə) ‚untergezogen‘) Untier unthi:r (n, Pl. unthi:rn7) untreu untrɔi Untreue untrɔi (f) unverändert únfərʔènərt unverantwortlich únfərʔàn(t)vɔrt7liç unverarbeitet únfərʔàrvait unverbesserlich unfərpε�zərliç unverbraucht únfərprauxt unverdächtig unfərtε�çtiç unverdient unfərtí:nt unverdorben únfərtàrvə) unverfälscht únfərfε�lšt unverfroren únfərfrà:rn7 unvergänglich únfərkèNliç unvergessen únfərkε�zə) unvergesslich únfərkε�sliç unvergleichlich unfərklá:çliç unverheiratet únfərhɔ�ira:t unverkäuflich únfərkhε�:fliç unverkauft unfərkha:ft; aləs lait nɔx unfərkha:ft ‚alles liegt noch unverkauft‘; tεs fərkε:ft siç nit ‚das verkauft sich nicht‘ unverkürzt únfərkæ�rt•st unverletzt únfərlε�t•st unvernünftig únfərnìnftiç unverschämt únfəršeimt
316
Lexikon
Unverschämtheit unfəršeim(t)hait unverschuldet únfəršɔlt unversichert únfərsiγjərt7 unversöhnt únfərseint unversorgt únfərsɔrçt unverständlich únfərštènliç unverträglich únfərtrε�:kliç unverzeihlich únfərt•sailiç unvorsichtig únfèirsiçtiç unwahrscheinlich únvaršàinliç Unwesen unvε:zə) (n); tεi traivə) hεi eir unvε:zə) ‚die treiben hier ihr Unwesen‘ Unwetter unvεdər (n) unwichtig unviçtiç; tεz is aləs unviçtiç ‚das ist alles unwichtig‘ Unwille unvelə (m) unwirklich únværkliç; tεz is unværkliç ‚das ist unwirklich‘ unzerbrechlich unfərprεçliç Unzucht unt•suxt (f) unzufrieden únt•sufridə); tæ:r is met sai‡ lε:və) únt•sufridə) ‚er ist mit seinem Leben unzufrieden‘ ur- u:r-; u:ra:lt ‚uralt‘ Urenkel ú:rʔèNgəl (m, p Pl l. id.) Urgroßeltern u:rkru:sʔεlərn7 (Pl.) Urgroßmutter u:rkru:smɔdər (f) Urgroßvater u:rkru:sfadər (m) Urheimat u:rhai‡mat (f) Urin 1. pronzə) (f), vgl. ‚Brunst‘; 2. sa:γjə) (f) urinieren 1. pronzə), Part. II kəpronst; 2. sa:γjə), Part. II kəsa:çt Urlaub ú:rla:p Urmensch u:rmenš (m, Pl. u:rmenžə)) Ursache u:rsax / u:rsaγə (f) Ursprache u:ršproux (f) Urteil u:rtha:l (n) Urtier u:rthi:r (n, Pl. u:rthi:rn7) Urwald u:rva:lt (m, Pl. u:rvεldər) Urwelt u:rvεlt (f) Urzeit u:rt•sait (f) V Vater ta:də (m); mai‡n ta:də is leirə ‚mein Vater ist Lehrer‘; vgl. dial. fadər ‚Großvater‘ (m, Pl. fεdər); unzərə fεdər va:rn7 in kri:ç ‚unsere Großväter waren im Krieg‘ Vaterland fadərlant (n < Hochdeutsch)
Lexikon
317
Vaterunser Fadərunzər (n) Veilchen faildjə) (n, Pl. failərjə)) ver- fər- (Präf.); fərkha:və) ‚verkaufen‘, fərkε�zə) ‚vergessen‘ verabreden, sich siç fərʔɔpreidə) (siç fərʔɔpreit ‚sich verabredet‘) Verabredung fərʔɔpreiduN (f) verabschieden, sich siç fərʔɔpši:də); tæ:r hɔt siç fərʔɔpši:t ‚er hat sich verabschiedet‘ verachten fərʔɔxtə); ten khã’mr nour fərʔɔxtə ‚den kann man nur verachten‘ veränderlich fərʔenərliç verändern fərʔenərn7 (fərʔenərt7 ‚verändert‘) Veränderung fərʔenəruN (f, Pl. fərʔenəruNə) verängstigen fərʔeNstiγjə) (fərʔeNstiçt ‚verängstigt‘) veranstalten fərʔou‡štalə) (fərʔou‡štalt ‚veranstaltet‘) Veranstaltung fərʔouš‡ taluN (f, Pl. fərʔouš‡ taluNə)) verantworten fərʔanvɔrd7ə); tεs hun’zə t•sou fərʔanvɔrd7ə) ‚das haben sie zu verantworten‘ verantwortlich fərʔanvɔrt7liç; tou drfeir iz’ər fərʔanvɔrt7liç ‚dafür ist er verantwortlich‘ Verantwortung fərʔanvɔrd7uN (f) verarbeiten fərʔarvaidə) (fərʔarvait ‚verarbeitet‘) Verarbeitung fərʔarvaiduN (f) verärgern fərʔærγjərn7 (fərʔærγjərt 7 ‚verärgert‘) Verb værp (n, Pl. værbə)) Verband fərpan(t) (m) verbessern fərpεzərn7 (fərpεzərt7 ‚verbessert‘) Verbesserung fərpεzəruN (f) verbiegen, sich siç fərpi:γjə); ’s hɔt siç fərpouγə) ‚es hast sich verbogen‘ verbieten fərpi:də) (fərpoudə) ‚verboten‘) verbinden fərpenə) (fərponə) ‚verbunden‘) verblassen fərplazə) (fərplast ‚verblasst‘) verbleiben fərplaivə) (fərplevə) ‚verblieben‘) verbleichen fərpla:γjə) (fərpleγjə) ‚verblichen‘) verbluten fərplɔudə) (fərplɔut ‚verblutet‘) Verbot fərpout (m, Pl. fərpoudə) verbrauchen fərprauγə) (fərprauxt ‚verbraucht‘) verbrechen fərprεγjə) (fərprɔγə) ‚verbrochen‘) Verbrechen fərprεγjə) (n) Verbrecher fərprεγjər (m, Pl. id.) verbreiten fərpra:də) / fərpraidə); ’s hɔt siç fərpra:t ‚es hat sich verbreitet‘ verbrennen fərprenə) (fərprent ‚verbrannt‘) Verbrennung fərprenuN (f) verbringen fərpreNjə); tæ:r fərprouxt hεi ’n kanzə) thɔ:x ‚er verbrachte hier einen ganzen Tag‘ verbrühen, sich fərproiə); tæ:r hɔt siç fərproit ‚er hat sich verbrüht‘
318
Lexikon
verbuddeln fərputlə) (fərpudəlt ‚verbuddelt‘) verdächtig fərtεçtiç; tεi kanzə saγə is fərtεçtiç ‚die ganze Sache ist verdächtig‘ verdächtigen fərtεçtiγjə) (fərtεçtiçt ‚verdächtigt‘ Verdächtigung fərtεçtiγjuN (f) verdammt fərtamt; fərtamt nɔγ ãmóul ‚verdammt noch einmal!‘ verdanken fərtaNgə) (fərtaNkt ‚verdankt‘) verderben fərtærvə) (fərtarvə) ‚verdorben‘) verdeutlichen fərtɔitliγjə) (fərtɔitliçt ‚verdeutlicht‘) verdeutschen fərtɔit•šə) (fərtɔit•št ‚verdeutscht‘) verdienen fərti:nə) (fərti:nt ‚verdient‘) Verdienst fərti:nst (m) verdoppeln fərtoplə) (fərtobəlt ‚verdoppelt‘) verdrängen fərtreNə) (fərtreNkt ‚verdrängt‘) verdrehen fərtreiə) (fərtreit ‚verdreht‘) Verdrehung fərtreiuN (f) verdunkeln fərtuNklə) (fərtuNgəlt ‚verdunkelt‘) Verdunkelung fərtuNkluN (f) verdunsten fərtonstə) (fərtonst ‚verdunstet‘) verdursten fərtɔštə) (fərtɔšt ‚verdurstet‘) veredeln fərʔeitlə) (fərʔeidəlt ‚veredelt‘) verehren fərʔeirn7 (fərʔeirt7 ‚verehrt‘) Verehrung fərʔeiruN (f) vereinigen fəra:n‡ iγjə) (fəra:n‡ içt ‚vereinigt‘); siç fəra:n‡ iγjə) ‚sich vereinigen‘ Vereinigung fəra:‡niγjuN (f) vereisen fərʔaizə); ti: nɔxt hɔt siç aləs fərʔaist ‚in (während) der Nacht hat sich alles vereist‘ verengen, sich siç fərʔeNə); tεs hɔt siç fərʔeNt ‚es hat sich verengt‘ vererben fərʔærvə); tεi hɔt niks fərʔærpt ‚sie hat nichts vererbt‘ Verfall fərfal (m) verfallen fərfalə); ’s is šon fərfalə) ‚es ist schon verfallen‘ verfälschen fərfεlžə); ’s is fərfεlšt ‚es ist verfälscht‘ Verfälschung fərfεlžuN (f, Pl. fərfεlžuNə)) verfärben, sich siç fərfærvə) (fərfærpt ‚verfärbt‘) verfaulen fərfaulə) (fərfault ‚verfault‘) verfeinden, sich siç fərfainə) (siç fərfaint ‚sich verfeindet‘) verfeinern fərfainərn7 (fərfainərt7 ‚verfeinert‘) verflechten fərflεçtə); ’s hɔt siç fərflɔxtə) ‚es hat sich verflochten‘ verfluchen fərfluγə) (fərfluxt ‚verflucht‘) verfressen fərfrεzə); tεi hun aləs fərfrεzə) ‚sie haben alles verfressen‘ verfrieren (= erfrieren) fərfreirn7 (fərfra:rn7 ‚verfroren‘) verführen fərfeirn7 (fərfeirt7 ‚verführt‘)
Lexikon
319
verfüttern fərfidərn7 (fərfidərt7 ‚verfüttert‘) Vergangenheit fərkaNhait / fərkaNət (f) vergebens fərkε:vəns; aləs va:r fərkε:vəns ‚alles war vergebens‘ vergehen fərki:‡ (fərkaNə) ‚vergangen‘); 1. ti: t•sait fərki:t krεl ‚die Zeit vergeht schnell‘; 2. tæ:r šni: fərki:t bis hɔit ouvənt ‚der Schnee schmilzt bis heute abend‘ vergessen fərkεzə); tæ:r hɔd den fal fərkεzə) ‚er hat den Fall vergessen‘ vergesslich fərkεsliç; ti: a:lə menžə) sai‡ fərkεsliç ‚die alten Menschen sind vergesslich‘ Vergesslichkeit fərkεsliçkait (f) Vergewaltigung fərgəvaldiγjuN (f < Hochdeutsch) vergiften fərkeftə); siç fərkeftə) ‚sich vergiften‘ Vergiftung fərkeftuN (f) vergleichen fərkla:γjə) (fərkleγjə) ‚verglichen‘) vergolden fərkɔldə); tæ:r hɔt’s fərkɔldə) lɔzə) ‚er hat es vergolden lassen‘ vergraben fərkrɔ:və); tæ:r hɔt’s in kard7ə fərkrɔ:və) ‚er hat es im Garten vergraben‘ vergreifen, sich siç fərkrevə); tεi hun ziç fərkrevə) ‚sie haben sich vergriffen‘ vergrößern fərkreizərn7 (fərkreizərt7 ‚vergrößert‘) Vergrößerung fərkreizəruN (f) vergucken, sich siç fərkugə) (siç fərkukt ‚sich verguckt‘) verhaften fərhaftə); tæ:r mus fərhaft væn7 (< værn7) ‚er muss verhaftet werden‘ Verhaftung fərhaftuN (f) verhalten, sich siç fərha:lə; tæ:r fərhε:lt siç feirsiçtiç ‚er verhält sich vorsichtig‘ Verhältnis fərhεlnis (n) verhandeln fərhanlə) (fərhanəlt ‚verhandelt‘) Verhandlung fərhanluN (f) verhärten fərhærd7ə); tεs mus æššt fərhærd7ə) ‚das muss erst verhärten‘ Verhärtung fərhærduN (f) verhasst fərhast; tεi sai‡ fərhast, al hazə)’zə ‚sie sind verhasst, alle hassen sie‘ verheben, sich siç fərheivə) (siç fərhouvə) ‚sich verhoben‘) j verheimlichen fərha:m ‡ liγ ə) (fərha:m ‡ liçt ‚verheimlicht‘) verheiratet fərhɔirat; tεi is fərhɔirat ‚sie ist verheiratet‘ verherrlichen fərhærliγjə) (fərhærliçt ‚verherrlicht‘) verhetzen fərhεt•sə) (fərhεt•st ‚verhetzt‘) verhexen fərhεksə) (fərhekst ‚verhext‘) verhindern fərhinərn7 (fərhinərt7 ‚verhindert‘) Verhinderung fərhinəruN (f) verhöhnen fərheinə) (fərheint ‚verhöhnt‘) Verhöhnung fərheinuN (f) verholzen fərhelzərn7 (fərhelzərt7 ‚verholzt‘); ti: saftiγjə šteNəl sai‡ jet•s šon fərhelzərt7 ‚die saftigen Stengel sind jetzt schon verholzt‘ Verhör fərheir (m) verhören fərheirn7 (fərheirt7 ‚verhört‘)
320
Lexikon
verhungern fərhuNərn7 (fərhuNərt7 ‚verhungert‘) verhunzen fərhonzə) (fərhonst ‚verhunzt‘) verirren, sich siç fərʔærn7 (siç fərʔært7 ‚sich verirrt‘); vgl. siç æ�rla:və) ‚sich irrelaufen‘; tεi lε:ft siç ær ‚sie läuft sich irre‘ verjagen fərja:‡ (fərja:t ‚verjagt‘) verjüngen fərjiNərn7 (fərjiNərt7 ‚verjüngt‘) verkaufen fərkha:və) (fərkha:ft ‚verkauft‘) Verkäufer fərkhε:vər (m, Pl. id.) verkitten fərkhidə); tæ:r hɔd di: finstər kɔut fərkhit ‚er hat die Fenster gut verkittet‘ verklagen fərkla:‡ (fərkla:t ‚verklagt‘) verklammern fərklamərn7 (fərklamərt7 ‚verklammert‘) verklatschen fərklat•šə); tæ:r hɔt miç fərklat•št ‚er hat mich verklatscht‘) verkleinern fərklénərn7 (fərklenərt7 ‚verkleinert‘) Verkleinerung fərklenəruN (f) verknallen, sich siç fərknalə); tæ:r hɔt siç in a:‡ mε:ttjə) fərknalt ‚er hat sich in ein Mädchen verknallt‘ verknittern fərknedə); tæ:r hɔt aləs fərknedə) ‚er hat alles verknittert‘ verkorken fərštobə), dial. wörtl. ‚verstopfen‘ verkrampft fərkremft Verkrampfung fərkremvuN (f, Pl. fərkremvuNə)) verkrüppeln fərkriplə) (fərkribəlt ‚verkrüppelt‘) verkrustet fərkrɔst verkühlen (verkälten, erkälten), sich siç fərkhεlə); tæ:r hɔt siç fərkhεlt ‚er hat sich erkältet‘ verkürzen fərkhært•sə) (fərkhært•st ‚verkürzt‘) Verkürzung fərkhært•suN (f, Pl. fərkhært•suNə)) verlangen fərlaNə) (fərlaNt / fərlaNkt ‚verlangt‘) Verlangen fərlaNə) (n) verlängern fərleNərn7 (fərleNərt7 ‚verlängert‘) Verlängerung fərleNəruN (f) verlassen I fərlɔzə); tεi hɔt miç fərlɔzə) ‚die hat mich verlassen‘ verlassen II fərlɔzə); tɔu khanst tiç uf miç fərlɔzə) ‚du kannst dich auf mich verlassen‘ verlässlich fərlεsliç Verlässlichkeit fərlεsliçkhait (f) verlaufen, sich siç fərla:və); iç hat miç fərla:və) ‚ich hatte mich verlaufen‘ verlausen fərlɔizə) (fərlɔist ‚verlaust‘) verleben fərlε:və) (fərlε:pt ‚verlebt‘) verleihen (leihen) li:nə); tæ:r hɔt mr kεlt kəli:nt ‚er hat mir Geld geliehen‘ verlernen fərlæn7ə) (fərlæn7t ‚verlernt‘); tεi hɔt’s štreg jə) fərlæn7t ‚sie hat das Stricken verlernt‘ verletzen fərlεt•sə); tæ:r hɔt siç fərlεt•st ‚er hat sich verletzt‘ Verletzung fərlεt•suN (f, Pl. fərlεt•suNə))
Lexikon
321
verlieben, sich siç fərli:və); tεi hɔt siç fərli:pt ‚sie hat sich verliebt‘ verlieren fərleirn7 (fərla:rn7 ‚verloren‘) verloben, sich siç fərlouvə) (siç fərloupt ‚sich verlobt‘) verlocken fərlɔgə) (fərlɔkt ‚verlockt‘) Verlockung fərlɔguN (f) verlorengehen fərla:rn7ki:‡; tεs is fərla:rn7kaNə) ‚das ist verlorengegangen‘ vermachen fərmaγə); tæ:r hɔt mr sai‡ haus fərmɔxt ‚der hat mir sein Haus vermacht‘ Vermächtnis fərmεçnis (n, Pl. id.) vermahlen fərma:lə); tεi hun aləs t•so mε:l fərma:lt ‚sie haben alles zu Mehl vermahlt‘ vermasseln fərmaslə); tæ:r hɔt aləs fərmazəlt ‚er hat alles vermasselt‘ vermehren fərmeirn7; tεi hausha:zə hun ziç fərmeirt7 ‚die Kaninchen (Haushasen) haben sich vermehrt‘ vermerken fərmærγjə) (fərmærçt ‚vermerkt‘) vermieten fərmi:də); hεi is aləs fərmi:t ‚hier ist alles vermietet‘ vermischen fərmežə) (fərmešt ‚vermischt‘) vermitteln fərmitlə) / fərmetlə) (fərmidəlt / fərmedəlt ‚vermittelt‘) Vermittler fərmitlər / fərmetlər (m, Pl. id.) Vermittlung fərmetluN / fərmitluN (f) vermodern fərmɔdərn7 (fərmodərt7 ‚vermodert‘) Vermögen fərmeiγjə) (n, Pl. id.) vermuten fərmu:də) (fərmu:t ‚vermutet‘) vermutlich fərmu:tliç vernageln fərnε:lə) (t•sɔunε:lə)); ’s is fərnε:lt (t•sɔugənε:lt) ‚es ist vernagelt‘ (wörtl. ‚zugenagelt‘) vernarben fərnarvə); ti: vonə is fərnarpt ‚die Wunde ist vernarbt‘ vernichten fərniçtə); tæ:r hɔt aləs fərniçt ‚er hat alles vernichtet‘ vernünftig fərninftiç verpachten fərphaxtə); tεs fraiə štek lant is fərphaxt ‚das freie Stück Land ist verpachtet‘ verpacken fərphagə) (fərphakt ‚verpackt‘) verpassen fərphazə) (fərphast ‚verpasst‘) verpfeifen fərphaivə) (fərphevə) ‚verpfiffen‘) verpflegen fərfleiγjə) (fərfleiçt ‚verpflegt‘) Verpflegung fərfleiγjuN (f) verpflichten fərfliçtə) (fərfliçt ‚verpflichtet‘) Verpflichtung fərfliçtuN (f, Pl. fərfliçtuNə)) verpfuschen fərfužə) (fərfušt ‚verpfuscht‘) verplappern, sich siç fərplabərn7; tæ:r hɔt siç fərplabərt7 ‚er hat sich verplappert‘ verprügeln fərpriçlə); tæ:r hɔd’n fərpriγjəlt ‚er hat ihn verprügelt‘ verpulvern fərphulvərn7 (fərphulvərt7 ‚verpulvert‘) Verrat fərout (m) verraten fəroudə); tæ:r hɔt miç fəroudə) ‚er hat mich verraten‘
322
Lexikon
Verräter fəreidər (m, Pl. id.) verrechnen fərεçlə) (fərεγjəlt ‚verrechnet‘) Verrechnung fərεçluN (f) verrecken fərεg jə) (fərεkt ‚verreckt‘) verreiben fəraivə) (fərrevə) ‚verrieben‘) verreißen fərraizə), dial. wörtl. ‚zerreißen‘ (fərrezə) ‚zerrissen‘) verrenken fərreNg jə) (fərreNkt ‚verrenkt‘) Verrenkung fərreNguN (f) verriegeln fərriçlə); dial. eigtl. t•sɔuriçlə) ‚zuriegeln‘ verrosten fərrɔstə); ’s is fərrɔst ‚es ist verrostet‘ verrückt fərrekt; tæ:r is fərrekt ‚er ist verrückt‘ versagen fərsa:‡; tæ:r hɔt fərsa:t; aiç fərsa:‡ ‚ich versage‘, tɔu fərsε:st ‚du versagst‘, tæ:r fərsε:t ‚der versagt‘, tεi fərsa:‡ ‚sie versagen‘ versammeln, sich siç fərsamlə); tεi hun ziç fərsaməlt ‚sie haben sich versammelt‘ Versammlung fərsamluN / fərsamliN (f, Pl. fərsamluNə)) versaufen fərsauvə); 1. tæ:r hɔt’s kanzə kεlt fərsovə) ‚er hat das ganze Geld versoffen‘; 2. tæ:r is fərsovə), dial. wörtl. ‚er ist ertrunken‘ versäumen fərsoimə) (fərsoimt ‚versäumt‘) verschaffen paišavə), wörtl. ‚beischaffen‘ (paigəšaft ‚beigeschafft‘) verschärfen fəršærvə) (fəršærft ‚verschärft‘) verscharren fəršærn7 (fəršært7 ‚verscharrt‘) verschätzen, sich siç fəršεt•sə) (siç fəršεt•st ‚sich verschätzt) verschenken fəršeNjg jə) (fəršeNkt ‚fərschenkt‘ verscheuchen fərša:γjə) (fərša:çt ‚vərscheucht‘) verschicken fəršeg jə) (fəršekt ‚verschickt‘) Verschickung fəršeg juN (f) verschieben fəršu:və) (fəršouvə) ‚verschoben‘) verschieden fərši:də) verschießen fərši:zə) (fəršɔzə) ‚verschossen‘) verschimmeln fəršimlə) (fəršiməlt ‚verschimmelt‘) verschlafen fəršlouvə); tæ:r hɔt aləs fəršlouvə) ‚er hat alles verschlafen‘ verschlagen fəršlou;‡ ’s ha:zə vazər is jet•s fəršlou‡ ‚das heiße Wasser ist jetzt verschlagen‘ verschlammen fəršlamə); noux ten rε:γjə) sai‡ di: vε:γjə fəršlamt ‚nach dem Regen sind die Wege verschlammt‘ verschleppen fəršlεbə) (fəršlεpt ‚verschlept‘) verschlimmern fəršlemərn7 (fəršlemərt7 ‚verschlimmert‘) verschmachten fəršmɔxtə) (fəršmɔxt ‚verschmachtet‘) verschmelzen fəršmelzə), dial. wörtl. ‚als Schmalz verbrauchen‘; tεi hɔt’s kanzə fεt fəršmelt•st ‚sie hat das ganze Fett als Schmalz verbraucht‘ verschmerzen fəršmært•sə) (fəršmært•st ‚verschmerzt‘) verschmieren fəršmeirn7 (fəršmeirt7 ‚verschmiert‘)
Lexikon
323
verschnaufen, sich siç fəršnauvə) (siç fəršnauft ‚sich verschnauft‘) verschneiden fəršnaidə) (fəršnedə) ‚verschnitten‘) verschneit fəršni:t; ’s kept sou fil šni:, aləs is fəršni:t ‚es gibt so viel Schnee, alles ist verschneit‘ verschnupft fəršnopt (= šnobə) hun ‚Schnupfen haben‘) verschreiben fəršraivə) (fəršrevə) ‚verschrieben‘); tæ:r tɔktɔr hɔd’n niks fəršrévə) ‚der Arzt hat ihm nichts (keine Arznei) verschrieben‘ verschulden fəšɔldə); tæ:r is fəršɔlt ‚er ist verschuldet‘ Verschuldung fəršɔlduN (f) verschütten fəršidə); tɔu tærfst kha:‡ n trobə fəršidə) ‚du darfst keinen Tropfen verschütten‘ verschweigen fəršvaiγjə) / fəršvajə) (fəršveγjə) ‚verschwiegen‘) verschweißen fəršva:zə) (fəršva:st ‚verschweißt‘) verschwenden fəršvendə) / fəršnenə); tæ:r hɔt aləs fəršvent ‚er hat alles verschwendet‘ Verschwendung fəršvenuN (f) verschwimmen fəršvemə); ti: šrift is kant•s fəršvomə) ‚die Schrift ist ganz verschwommen‘ verschwinden fəršvenə) (fəršvɔnə) ‚verschwunden‘) versechsfachen fərséksfaγə) (fərséksfaxt ‚versechsfacht‘) versehen, sich siç fərsei‡; aiç hun miç fərsei‡ ‚ich habe mich versehen‘ versengen fərseNə) (fərseNt ‚versengt‘) versichern fərsiγjərn7 (fərsiγjərt7 ‚versichert‘) Versicherung fərsiγj(ər)uN(f) versickern fərsigərn7 (fərsigərt7 ‚versickert‘) versohlen fərsoulə); tæ:r hɔd’n ’s fεl (ten a:rš) fərsoult ‚er hat ihm das Fell (auch: den Arsch) versohlt‘ versöhnen fərseinə) (fərseint ‚versöhnt‘) Versöhnung fərseinuN / fərseiniN (f) versorgen fərsarγjə) (fərsarçt ‚versorgt‘) Versorgung fərsárγjuN (f) verspäten, sich siç fəršpeidə); tæ:r hɔt siç vidər fəršpeit ‚er hat sich wieder verspätet‘ Verspätung fəršpeiduN (f) verspielen fəršpi:lə) (fəršpi:lt ‚verspielt‘) verspotten fəršpɔdə); tæ:r hɔd uns fəršpɔt ‚er hat uns verspottet‘ Verspottung fəršpɔduN (f) versprechen fəršprεγjə); tæ:r hat fil fəršprɔγə) ‚er hatte viel versprochen‘ Versprechung fəršprεγjuN (f) Verstand fərštant (m); hɔst vɔl tai‡n fərštant fərla:rn7? ‚hast wohl deinen Verstand verloren?‘ verständlich fərštenliç Verständlichkeit fərštenliçkait (f) verstärken fərštærγjə) (fərštærçt ‚verstärkt‘) Verstärkung fərštærγjuN (f)
324
Lexikon
verstauben fəršta:və) (fəršta:pt ‚verstaubt‘) verstauchen fərštauγə) (fərštauxt ‚verstaucht‘) verstecken fəršteg jə) (fərštekt ‚versteckt‘) Versteckspiel fərštekšpi:l (n) verstehen fəršti:‡; tæ:r hɔt aləs fərštanə) ‚er hat alles verstanden‘ versteifen fərštaivə) (fəršaift ‚versteift‘) Versteifung fərštaivuN (f) versteinern fəršta:‡nərn7 (fəršta:‡nərt7 ‚versteinert‘) Verstoß fərštu:s (m, Pl. fəršti:s / fəršti:zə) verstoßen fərštu:zə), dial. wörtl. ‚im Stich lassen‘; tæ:r hɔt sai‡ khen fərštu:zə) ‚er hat seine Kinder verstoßen (im Stich gelassen)‘ verstümmeln fərštimlə) (fərštiməlt ‚verstümmelt‘) versuchen fərsuγə) (fərsuxt ‚versucht‘) Versuchung fərsuγuN (f) versündigen, sich siç fərsinə); tæ:r hɔt siç fərsint ‚er hat sich versündigt‘ (vgl. sin ‚Sünde‘) verteilen fərtha:lə) (fərtha:lt ‚verteilt‘) Verteilung fərtha:luN (f) vertragen fərtra:‡; tεs khond’ər nit fərtra:‡ ‚das konnte er nicht vertragen‘ vertrauen fərtrauə) (fərtraut ‚vertraut‘) vertreiben fərtraivə) (fərtrevə) ‚vertrieben‘) Vertreibung fərtraivuN (f) vertreten fərtrε:də); tæ:r hɔt siç a:‡ pa:‡ fərtrε:də ‚er hat sich ein Bein vertreten‘ vertrinken fərtriNjg jə); tæ:r hɔt sai‡n kanzə gəhalt fərtruNgə) ‚er seinen ganzen Gehalt (Lohn) vertrunken‘ vertrocknen fərtreklə) (fərtregəlt ‚vertrocknet‘) vertun, sich siç fərtu:;‡ aiç hun miç fərtou‡ ‚ich habe mich vertan‘ vertuschen fərtužə) (fərtušt ‚vertuscht‘) veruneinigen, sich siç fərʔúna:‡niγjə); ti: hun ziç fərʔúna:‡niçt ‚sie haben sich veruneinigt‘ verunglücken fərʔúnkleg jə) (fərʔúnklekt ‚verunglückt‘) verunsichern fərʔúnsiγjərn7 (fərʔúnsiγjərt7 ‚verunsichert‘) vervierfachen fərfi:rfaγə) (fərfi:rfaxt ‚vervierfacht‘) verwachsen fərvɔksə); hεi is aləs fərvɔksə) ‚hier ist alles verwachsen‘ verwählen, sich siç fərveilə); aiç hun miç fərveilt ‚ich habe mich verwählt‘ verwaisen fərva:zə) (fərva:st ‚verwaist‘); vgl. va:zə)khen ‚Waisenkinder‘ Verwandtschaft fərvanšaft; meist gebraucht ist aber in der Mundart in diesem Fall das Wort froinšaft ‚Freundschaft‘ (= ‚Verwandtschaft‘) verwechseln fərvekslə); tæ:r hɔt aləs fərveksəlt ‚er hat alles verwechselt‘ Verwechslung fərveksluN (f) verwehen fərveiə); hɔit is aləs met šni: fərveit ‚heute ist alles mit Schnee verweht‘ verwelken fərvεlγjə); ti: plomə) sai‡ fərvεlkt ‚die Blumen sind verwelkt‘ verwenden fərvenə) (fərvent ‚verwendet‘)
Lexikon
325
Verwendung fərvenuN (f) verwickeln, sich siç fərveklə); hεi hɔt siç aləs fərvegəlt ‚hier hat sich alles verwickelt‘ verwirren fərværn7 (fərvarn7 ‚verworren‘) Verwirrung fərværuN (f) verwischen, sich siç fərvežə); tεs hɔt siç fərvežə) ‚das hat sich verwischen‘ verwitwet fərvitvət; tæ:r man is fərvitvət ‚der Mann ist verwitwet‘ verwöhnen fərvi:nə); tεs khent is fərvi:nt ‚das Kind ist verwöhnt‘ verwunden fərvonə); tæ:r is fərvont ‚er ist verwundet‘ verwundern fərvonərn7 (fərvonərt7 ‚verwundert‘) verwurzeln fərvɔrt•slə) (fərvɔrt•səlt ‚verwurzelt‘) verzählen, sich siç fərt•seilə); aiç hun miç fərt•seilt ‚ich habe mich verzählt‘; siehe ‚erzählen‘ verzeihen fərt•saiə) (fərt•sait ‚verzeiht‘); aiç hun’zə fərt•sait ‚ich habe ihnen verziehen‘ Verzeihung fərt•saiuN (f) verziehen, sich siç fərt•siə); ’s hɔt siç fərt•souγə) ‚es hat sich verzogen‘ Vetter fedər, dial. eigtl. ‚Onkel‘, wenn es sich um einen nicht verwandten aber bekannten Mann handelt, der älter als der Sprechende ist (siehe ‚Onkel‘) Vieh fi:ç (n) Viehdoktor fi:çtɔktɔr (m, Pl. id.) Viehfarm fi:çfarm (f, Pl. fi:çfarmə)) Viehfutter fi:çfudər (n) Viehhändler fi:çhenlər (m, Pl. id.) Viehhof fi:çhouf (m, Pl. fi:çheif) Viehzucht fi:çt•suxt (f) viel fil, Komp. mi:ndər / mi:nər, Superl. ’s meištə ‚das meiste‘ vielköpfig filkhebiç vielleicht flaiçt; flaiçt khomə)’zə hɔit ouvənt ‚vielleicht kommen sie heute abend‘ vielsprachig filšprouγjiç vier fi:r; tεi hun fi:r kla:‡nə khen ‚sie haben vier kleine Kinder‘ vierbeinig fi:rpa:n‡ iç viereckig fi:rʔεg jiç viereinhalb fi:runhalp vierfach fi:rfax Viergespann fi:rgəšpan (n) vierhundert fi:rhonərt7 vierjährig fi:rjε:riç viermal fi:rmoul vierrädrig fi:rreitriç vierstimmig fi:rštimiç viert: zu viert t•so fert7; tεi sai‡ t•so fert7 hi:‡kaNə) ‚sie sind zu viert hingegangen‘ viertägig fi:rthε:γjiç viertausend fi:rthauzənt
326
Lexikon
vierte: der vierte tər ferd7ə vierteilig fi:rtha:liç viertel: ein viertel ’n ferd7əl Vierteljahr ferd7əljour (n) Viertelstunde ferd7əlšton (f) viertens ferd7əns viertürig fi:rthi:riç vierzehn fært•sei‡ vierzehnte: der vierzehnte tər fært•sei‡də vierzig fært•siç vierzig: der vierzigste tər fært•siçstə Vogel fuγəl (m, Pl. fiγjəl) Vögelchen fiγjəldjə) (n, Pl. fiγjəldjər) Vogelfutter fiγjəlfudər (n) Vogelnest fiγjəlnεst (n, Pl. fiγjəlnεstər) Volk fɔlk (n, pl. felgər) Volkseigentum fɔlksʔa:γjəntum (n) Volkslied fɔlksli:t (n, Pl. fɔlksli:dər) Volksrichter fɔlksriçtər (m, Pl. id.) Volksschule fɔlksšɔul (f, Pl. fɔlksšɔulə) Volkssprache fɔlksšproux (f, Pl. fɔlksšprouγə) volkstümlich fɔlkstimliç voll fɔl; ti: štrouzə is fɔl fou‡ menžə) ‚die Straße ist voll von Menschen‘ voll- fol-; met vazər fɔlla:və) ‚mit Wasser vollaufen‘ vollessen, sich siç fɔlʔεzə) (hɔt siç fɔ�lgəkε�zə) ‚hat sich vollgegessen‘) vollfressen, sich siç fɔlfrεzə) (siç fɔ�lgəfrε�zə) ‚sich vollgefressen‘) vollfüllen fɔlfelə) (fɔlgəfelt ‚vollgefüllt‘) volljährig fɔljε:riç volljammern fɔljamərn7; tæ:r hɔt mr di: u:rn7 fɔlgəjamərt7 ‚er hat mir die Ohren vollgejammert‘ Vollkornbrot fɔlkarn7pru:t (n) vollmachen fɔlmaγə) (fɔlgəmɔxt ‚vollgemacht‘) Vollmacht fɔlmɔxt (f) vollmalen fɔlmoulə) (fɔlgəmoult ‚vollgemalt‘) Vollmilch fɔlmeliç (f) Vollmond fɔlmount (m) vollschlagen fɔlšlou‡ (fɔlgəšlou‡ ‚vollgeschlagen‘) vollschmieren fɔlšmeirn7 (fɔlgəšmeirt7 ‚vollgeschmiert‘) vollschreiben fɔlšraivə) (fɔlgəšrevə) ‚vollgeschrieben‘ vollständig fɔlšteniç
Lexikon
327
vollstopfen fɔlštobə) (fɔlgəštopt ‚vollgestopft‘) Volltreffer fɔltrεvər (m, Pl. id.) vollwertig fɔlvæ:rt7 / fɔlvæ:rd7iç von fou;‡ fɔu‡ hεi pis tært7hi:‡ ‚von hier bis dorthin‘ voneinander fou‡a:‡nánər; meir heirn7 nɔx fou‡a:‡nánər ‚wir hören noch voneinander‘ vor feir; feir den tarf ‚vor dem Dorf ‘; feir den midɔ:x ‚vor dem Mittag‘ vor- feir-; feirmaγə) ‚vormachen‘ Vorarbeit feirʔærvət (f) vorarbeiten feirʔarvaidə) (feirgəʔarvait ‚vorgearbeitet‘) voraussehen fəráussei‡ (fəráuskəsei‡ ‚vorausgesehen‘) vorauswissen fəráusvezə) (fəráuskəvost ‚vorausgewusst‘) vorbedenken feirbəteNgə) (feirbətoxt ‚vorbedacht‘) vorbehalten feirbəha:lə) (feirbəha:lə) ‚vorbehalten‘) vorbei fərpai; aləs is fərpai ‚alles ist vorbei‘ vorbei- fərpái-; fərpáifa:rn7 ‚vorbeifahren‘ vorbeibringen fərpáiprèNə); tæ:r hɔt’s fərpáigəpròuxt ‚er hat es vorbeigebracht‘; tæ:r prouxt’s fərpai ‚er brachte es vorbei‘ vorbeifliegen fərpáiflìə) (fərpágəflòuγə) ‚vorbeigeflogen‘) vorbeigehen fərpáiki:‡ (fərpáikàNə) ‚vorbeigegangen‘) vorbeikommen fərpáikhomə); fərpái(gə)khòmə) ‚vorbeigekommen‘ vorbeilassen fərpáilɔ�zə) (fərpáigəlɔ�zə) ‚vorbeigelassen‘) vorbeimarschieren fərpaímašèirn7 (fərpaímašèirt7 ‚vorbeimaschiert‘) vorbeimüssen fərpáimizə); tεi mus hεi fərpai ‚sie muss hier vorbei‘ vorbeireiten fərpairaidə) (fərpaigəredə) ‚vorbeigeritten‘) vorbeischießen fərpaiši:zə) (fərpaigəšɔzə) ‚vorbeigeschossen‘) vorbeiziehen fərpait•siə) (fərpaigət•souγə) ‚vorbeigezogen‘) vorbereiten feirbəraidə) (feirbərait ‚vorbereitet‘) Vorbereitung feirbəraiduN (f, Pl. feirbəraiduNə)) vorbestraft feirbəštrouft vorbohren feirpɔ:rn7 (feirgəpɔ:rn7 ‚vorgebohren‘) vorchristlich feirkristliç vorder fεdər, Superlativform tæ:r fεdəštə < fεdərstə ‚der vorderste‘ Vorderachse 1. fεdərɔks; 2. fanə dεi ɔks, wörtl. ‚vorne die Achse‘; vgl. ti: fεdəštə ɔks, wörtl. ‚die vorderste Achse‘ Vorderbein fεdərpa:;‡ ’s fεdəštə pa:,‡ wörtl. ‚das vorderste Bein‘ Vorderhaus ’s fεdəštə haus, wörtl. ‚das vorderste Haus‘ Vorderrad 1. fεdərra:t; 2. fanə dεs ra:t, wörtl. ‚vorne das Rad‘; vgl. ’s fεdəštə ra:t, wörtl. ‚das vorderste Rad‘ Vorderseite 1. fεdərsaidə; 2. fanə dεi saidə, wörtl. ‚vorne die Seite‘; vgl. ti: fεdəštə saidə ‚die vorderste Seite‘
328
Lexikon
Vorderteil fεdərtha:l; vgl. ’s fεdəštə tha:l ‚das vorderste Teil‘ Vorderzahn, Vorderzähne fεdərt•su:‡, pl. fεdərt•si:‡; tæ:r fεdəštə t•su:‡ ‚der vorderste Zahn‘, pl. ti: fεdəštə t•si:‡ ‚die vordersten Zähne‘ voreilig feirʔailiç vorfahren feirfa:rn7 (feirgəfa:rn7 ‚vorgefahren‘) Vorfall feirfal (m, Pl. feitfεl / feirfεlə)) vorfallen feirfalə) (feirgəfalə) ‚vorgefallen‘) vorfinden feirfenə) (feirgəfonə) ‚vorgefunden‘) vorführen feirfeirn7 (feirgəfeirt7 ‚vorgeführt‘) Vorführung feirfi:ruN (f < Hochdeutsch) Vorgang feirgaN (m, Pl. feirg jeN) vorgeben feirkεvə); tεi hun feirkεvə, ti: vourhait t•sou sa:‡ ‚sie haben vorgegeben, die Wahrheit zu sagen‘ Vorgefühl feirgəfi:l / feirgəfoil (n) vorgehen feirki:‡ (feirkaNə) ‚vorgegangen‘) Vorgeschichte feirgəšiçtə (f) vorgestern feirkεstərt;7 feirkεstərt7 hun mr uns al gəsei‡ ‚vorgestern haben wir uns alle gesehen‘ vorhaben feirhun; vas hɔst’ə feir? ‚was hast du vor?‘ vorhalten feirha:lə) (feirgəha:lə) ‚vorgehalten‘) Vorhang feirhaN (m, Pl. feirheN) vorheizen feirhet•sə) (feirgəhet•st ‚vorgeheizt‘) vorher feirhæ:r Vorhof feirhouf (m, Pl. feirheif) vorholen feirhoulə) (feirgehoult ‚vorgeholt‘) vorig: voriges Jahr færmjour; færmjour va:r’s nit sou kha:lt ‚im vorigen Jahr war es nicht so kalt‘ Vorjahr 1. færmjour; 2. ’s feiriγjə jour ‚das vorige Jahr‘ vorkommen feirkhomə); tou va:r niks feirkhomə) ‚da war nichts vorgekommen‘ vorladen feirla:də) (feirgəla:də) ‚vorgeladen‘) vorlassen feirlɔzə); tεi hun miç nit feirgəlɔzə) ‚sie haben mich nicht vorgelassen‘ vorlaufen feirla:və) (feirgəla:və) ‚vorgelaufen‘) vorläufig feirlaiviç; feirlaiviç ki:t aləs kɔut ‚vorläufig geht alles gut‘ vorlegen feirleiγjə) (feirgəleikt ‚vorgelegt‘) vorlehnen, sich siç feirleinə) (siç feirgəleint ‚sich vorgelehnt‘) vorlesen feirlε:zə) (feirgəlε:zə) ‚vorgelesen‘) vorletzt: der vorletzte tæ:r feirlet•stə vorliegen feirlaiə) (feirgəlε:γjə) ‚vorgelegen‘) vorlügen feirliə) / feirlijə); tæ:r hɔt mr vas feirgəlouγə) ‚er hat mir was vorgelogen‘ vormachen feirmaγə) (feirgəmɔxt ‚vorgemacht‘); tæ:r hɔt mr vas feirgəmɔxt ‚er hat mir was vorgemacht‘ vormerken feirmærγjə) (feirgəmærkt ‚vorgemerkt‘)
Lexikon
329
Vormerkung feirmærγjuN (f, Pl. feirmærγjuNə)) vormittag: heute vormittag hɔit féirmidɔ:x Vormittag féirmitɔ:x (m) vormittags féirmidɔ:xs Vormittagsstunden féirmidɔ:x(s)šton Vormonat feirmounat / tæ:r feiriγjə mounat vorn (vorne) fanə; meir hun kant•s fanə gəsɔt•sə) ‚wir haben ganz vorne gesessen‘; vgl. henə ‚hinten‘ Vorname feirnoumə (m, Pl. id.) vorneán fanəʔóu‡ vornehmen feirnemə); aiç mus mə’žə moul feirnemə) ‚ich muss mir sie mal vornehmen‘ (hier im Sinne ‚ernsthaft mit ihnen reden‘) Vorrat feirra:t / feirrout (m, Pl. feirreidə) vorrechnen feirrεçlə) (feirgerεγjəlt ‚vorgerechnet‘) Vorrecht feirrεçt (n, pl. feirrεçtə) Vorrede feirreidə (f) vorrücken feirreg jə) (feirgərekt ‚vorgerückt‘) vorsagen feirsa:‡ (feirgəsa:t ‚vorgesagt‘) vorschicken feiršeg jə) (feirgəšekt ‚vorgeschickt‘) vorschieben feiršu:və) (feirgəšouvə) ‚vorgeschoben‘) vorschlagen feiršlou‡ (feirgəšlou‡ ‚vorgeschlagen‘) vorschreiben feiršraivə) (feirgəšrevə) ‚vorgeschrieben‘) vorsehen feirsei‡ (feirgəsei‡ ‚vorgesehen‘) Vorsicht feirsiçt (f) vorsichtig feirsiçtiç; sai feirsiçtiç! ‚sei vorsichtig!‘ vorsingen feirsiNə) (feirgəsuNə) ‚vorgesungen‘) Vorsorge feirsarγjə (f, Pl. id.) vorsorgen féirsarγjə) (féirgəsarçt ‚vorgesorgt‘) vorspielen feiršpi:lə) (feirgəšpi:lt ‚vorgespielt‘) vorstellen feirštεlə) (feirgəštεlt ‚vorgestellt‘); tεs khan’iç meir nit feirštεlə) ‚das kann ich mir nicht vorstellen‘ Vorstellung feirštεluN (f); tæ:r hɔd’ɔx (< hɔt dɔx) tou drfou‡ kha:‡ feirštεluN ‚er hat doch dávon keine Vorstellung‘ vorstrecken feirštrεg jə) (feirgəštrεkt ‚vorgestreckt‘) vortragen feirtra:‡ (feirgətra:‡ ‚vorgetragen‘) vortreten feirtrε:də) (feirgətrε:də) ‚vorgetreten‘) vorübergehen, siehe ‚vorbeigehen‘ Vorverhör féirfərhèir (m) vorvorgestern feirfeirkεstərt7 vorwärmen feirværmə) (feirgəværmt ‚vorgewärmt‘) vorwärts férværts / férvært•s
330
Lexikon
vorwärtsgehen férvært•ski:‡ (férvært•skaNə) ‚vorwärtsgegangen‘) vorwärtskommen férvært•skhomə); férvært•s(kə)khomə) ‚vorwärtsgekommen‘ vorweisen feirvaizə) (feirgəvezə) ‚vorgewiesen‘) W Waage vouγə (f, Pl. id.) waagerecht vouγərεçt wabbeln vaplə) (kəvabəlt ‚gewabbelt‘) wach 1. vax; tεi khen sai‡ šon vax ‚die Kinder sind schon wach‘; 2. vagər (< „wacker“, hat aber die Bedeutung „wach“): tεi khen sai‡ šon vagər ‚die Kinder sind schon wach‘ wachen vaγə) (kəvaxt ‚gewacht‘) Wachhund vaxhont (m, Pl. vaxhon) Wachs (n) vɔks (m / n) wachsen vɔksə); tæ:r is ti: let•stə t•sait arç štærk kəvɔksə) ‚er ist die letzte Zeit sehr stark gewachsen‘ Wächter vεçtər (m, Pl. id.) Wächterhäuschen vεçtərhɔisjə) (n, Pl. vεçtərhɔizərjə)) wackelig (wacklig) vakliç wackeln vaklə) (kəvagəlt ‚gewackelt‘) Wade va:də (f, p Pl. id.) Wadenkrampf va:dəkramf (m, Pl. va:dəkremf) Waffel vavəl (f, Pl. id.) Waffeleisen vavəlʔaizə (n) Wägelchen veiγjəldjə (n, Pl. id. oder auch veiγjəldjər); vgl. ‚Weglein (Pfad)‘ Wagen va:‡ (m, Pl. vei‡ ); tεi hun trai vei‡ maγə) lɔzə) ‚sie haben drei Wagen machen lassen‘ Wagenrad 1.va:r‡ a:t (n, Pl. va:r‡ eidər); 2. umgänglich: ra:t fou’‡ n va:‡ ‚Rad von einem Wagen‘ Wagenspur 1. va:‡špu:r (f, Pl. va:‡špu:rn7); 2. besser: špu:r fou‡’n va:‡ ‚Spur von einem Wagen‘ Wägestück kəviçt (n, Pl. kəviçtər) Waggon vagón (m, Pl. vagónə) waggonweise vagónvais Wahl va:l (f, Pl. va:lə)) wählen veilə) (kəveilt ‚gewählt‘) Wähler veilər (m, Pl. id.) wahnsinnig va:n‡ siniç wahr vour; tεs is nit vour ‚das ist nicht wahr‘ während ti t•sait wεi; ti t•sait wεi’ər tou set•st ‚während er da sitzt‘, wörtl. ‚die Zeit, die er da sitzt‘ wahrhaben vourhun; tεs vil mr nit vourhun ‚das will man nicht wahrhaben‘ Wahrheit vourət (f); ti: vourət is imər nɔx ’s pεstə ‚die Wahrheit ist immer noch das Beste‘
Lexikon
wahrsagen voursa:;‡ tεi hɔt siç voursa:‡ lɔzə) ‚sie hat sich wahrsagen lassen‘ Wahrsager voursε:γjər (m, Pl. id.) Wahrsägerin voursε:γjərn7 (f, Pl. id.) wahrscheinlich varšáinliç Wahrscheinlichkeit varšainliçkhait (f) Waise va:zə (f, Pl. id.); va:zə)khen ‚Waisenkinder‘ Waisenhaus va:zə)haus (n, Pl. va:zə)hɔizər) Waisenkind va:zə)khent n, Pl. va:zə)khen / va:zə)khenər) Wald va:lt (m, Pl. vεldər) Waldbach (m) va:ltpax (f / m, Pl. va:ltpεγjər) Waldblume va:ltplomə (f, Pl. id.) Waldbrand va:ltprant (m, Pl. va:ltprendə) Waldgegend va:ltkε:γjənt (f, Pl. va:ltkε:γjəndə) Waldgrenze va:ltkrent•s (f, Pl. va:ltkrenzə)) Waldmaus va:ltmaus (f, Pl. va:ltmɔis) Waldrand va:ltrant (m, Pl. va:ltrenər) Waldstück va:ltštek / a:‡ štek va:lt, Pl. va:ltšteg jər ‚Waldstücke‘ Waldweg va:ltvε:ç (m, Pl. va:ltvε:γjə) wälzen vεlzə) (kəvεlt•st ‚gewälzt‘) Wand vant (f, Pl. ven) Wandbild vantpilt (n, Pl. vantpildər) Wandkarte vantkha:rd7ə (f, Pl. id.) Wandschrank vantšaNk (m, Pl. vantšeNk) Wandschränkchen vantšeNkjə) / vandšeNgəldjə), Pl. id. Wandspiegel vantšpiγjəl (m, Pl. id.) Wanduhr vantʔu:r (f, Pl. vandtʔu:rn7) Wange pagə; siehe ‚Backe‘ wann van; van khimst’ə t•sorék? wann kommst du zurück?‘ Wanne vanə (f, Pl. id.) Wanst vanst (m, Pl. venstə); vgl. auch tikvanst ‚Dickmanst‘, fetvanst ‚Fettwanst‘ Wanze vanzə (f, Pl. id.) Wanzennest vanzə)nεst (n, Pl. vanzə)nεstər) Ware va:r (f, Pl. va:rə)) warm varm, Komp. værmər, Superl. tεs værmstə ‚das wärmste‘ Wärme værm (f) wärmen værmə) (gəwærmt ‚gewärmt‘) warmhalten varmha:lə (varmgəha:lə) ‚warmgehalten‘) warmherzig varmhært•siç warmlaufen, sich siç varmla:və) (siç varmgəla:və) ‚sich warmgelaufen‘) Warmluft varmloft (f) Warmwasser varmvazər (n)
331
332
Lexikon
warnen varn7 (kəvarn7t ‚gewarnt‘) Warnlicht varn7liçt (n, Pl. varn7liçtər) warten 1. vard7ə); aiç hun uv’n gəvart7 ‚ich habe auf ihn gewartet‘; 2. lu:rn7 (‚lauern‘); aiç lu:rn7 šon a:‡ šton uf tiç ‚ich warte schon eine Stunde auf dich‘ Wartezeit vard7ət•sait (f) warum varím; varím khimst’ə sou špeit? ‚warum kommst du so spät?‘ Warze va:rt•sə (f, Pl. id.) warzig va:rt•siç was vas; vas hɔst’ə gəfreiçt? ‚was hast du gefragt?‘ Wäsche vεš (f) Wäscheklammer vεšklamər (f, Pl. vεšklamərn7) Wäschekorb vεškharp (m, Pl. vεškhærp) Wäscheleine vεšlain (f, Pl. vεšlainə) waschen vεžə) (kəvεžə) ‚gewaschen‘) Wäscherei vεžərai (f) Wäscheschrank vεššaNk Wäschewechsel vεšveksəl (m) Waschküche vεškheç (f, Pl. vεškheγjə)) Waschlappen vεšlabə) (m, Pl. id.) Waschlauge vεšla:γə (f) Waschmaschine vεšmaši:nə (f, Pl. id.) Waschpulver vεšpholvər (m) Waschschüssel vεššezəl (f, Pl. id.) Waschseife vεšsa:və (f) Waschtag vεšthɔ:x (m, Pl. vεšthɔ:γə) Waschtrog vεštrɔ:k (m, Pl. vεštreik) Waschwasser vεšvazər (n) Waschzuber vεšt•suvər (m, Pl. id.) Wasser vazər (n) Wassergeist vazərkaist (m, Pl. vazərkaistər) Wasserglas vazərkla:s (n, Pl. vazərkleizər) Wassergraben vazərkrɔ:və (m, Pl. vazərkrε:və) wässerig (wässrig) vεsriç Wassermelone æ�rbus (m, pl. æ�rbuzə) < russ. arbús Wasserschlauch vazəršlont (m) Wasserstiefel vazərštivəl (m, Pl. id.) waten va:də) (kəva:t ‚gewatet‘) weben vε:və) (kəvε:pt ‚gewebt‘) Wechsel veksəl (m) wechseln vekslə) (kəveksəlt ‚gewechselt‘) wecken veg jə; tεi hun miç kəvekt ‚die haben mich geweckt‘
Lexikon
333
weg (weg-) vεk (vεk-): vεkla:və ‚weglaufen‘, vεkkəla:və) > vεgəla:və) ‚weggelaufen‘ Weg vε:ç (m, Pl. vε:γjə) wegblasen vεkplouzə) (vεkkəplouzə) > vεgəplouzə) ‚weggeblasen‘) wegbleiben vεkplaivə) (vεkkəplevə) > vεgəplevə) ‚weggeblieben‘) wegbringen vεkpreNə) (vεkkəprouxt > vεgəprouxt ‚weggebracht‘) wegdrehen, sich siç vεktreiə); tæ:r hɔt siç vεkkətreit ‚er hat sich weggedreht‘ wegdürfen vεktærvə); tæ:r torft vεkki:‡ ‚er durfte weg (weggehen)‘ wegeilen vεkʔailə); tæ:r ailt vεk ‚er eilt weg‘ wegen vε:γjə / vε:γjər; vε:γjər miç iz’ər fɔrt7kaNə) ‚wegen mir ist er fortgegangen‘ wegessen vεkʔεžə); tæ:r hɔd uns aləs vεkkəkεzə) ‚er hat uns alles weggegessen‘ wegfahren vεkfa:rn7; tεi sai‡ šon froi vεkkəfa:rn7 (> vε�gəfa:rn7) ‚sie sind schon früh weggefahren wegfallen vεkfalə) (vεkkəfalə) > vε�gəfalə) ‚weggefallen‘) wegfliegen vεkfliə) (vεkkəflouγə) > vε�gəflouγə) ‚weggeflogen‘) wegfressen vεkfrεzə); tæ:r kru:zə hont hɔt ten anrə) hon aləs vεkkəfrεzə) ‚der große Hund hat den anderen Hunden alles weggefressen‘ wegführen vεkfeirn7 (vεkkəfeirt7 > vε�gəfeirt7 ‚weggeführt‘) Weggang vεkkaN (> vε�g jaN); sai‡n plεt•sliγjə vεkkaN hɔd uns kəvonərt7 ‚sein plötzlicher Weggang hat uns gewundert‘ weggeben vεkkεvə); tæ:r hɔt aləs vεkkεvə) (< vεkkəkεvə)) ‚er hat alles weggegeben‘ weggehen vεkki:‡ (vεkkaNə) ‚weggegangen‘) weggießen vεkki:zə) (vεkkɔzə) < vεkkəkɔzə ‚weggegossen‘) weghaben vεkhun; tεi vɔlə) miç vεkhun ‚die wollen mich weghaben‘ wegheiraten vε�khɔ�ira:də); tεi vært7 pa:lt vε�khɔ�ira:də) ‚sie wird bald wegheiraten‘ wegholen vεkhoulə) (vεkkəhoult > vε�gəhoult ‚weggeholt‘) wegjagen vεkja:‡ (vεkkəja:t > vε�gəja:t ‚weggejagt‘) wegkehren vεkkeirn7 (vεkkəkeirt > vεkkeirt ‚weggekehrt‘) wegkommen vεkkhomə); hεi khimt un khimt mr nit weg! ‚hier kommt und kommt man nicht weg!‘ wegkönnen vεkkhenə); hεi kha‡’mr nit vεk ‚hier kann man nicht weg‘ wegkratzen vεkkrat•sə) (vεkkəkrat•st ‚weggekratzt‘) Wegkreuzung vε:çkrɔit•siN / vε:çkrɔit•suN (f) wegkriegen vεkkriə) / vεkkrijə) (vεkkəkrit ‚weggekriegt‘); tæ:r krouxt’s vεk ‚er kriegte es weg‘ weglassen vεklɔzə); tεs mus mr vεklɔzə) ‚das muss man weglassen‘ weglaufen vεkla:və) (vεkkəla:və) > vε�gəla:və) ‚weggelaufen‘) weglegen vεkleiγjə) (vεkkəleikt / vεgəleiçt ‚weggelegt‘) Weglein (Pfad) vε:γjəldjə) (n, Pl. vε:γjəldjər) weglocken vεklɔgə) (vεkkəlɔkt ‚weggelockt‘) wegmachen vεkmaγə) (vεkkəmɔxt / vεgəmɔxt ‚weggemacht‘) wegmüssen vεkmizə;) tεs mus sou krεl vi mi:kliç vεk ‚das muss sou schnell wie möglich weg‘
334
Lexikon
wegnehmen vεknemə) (vεkkənomə) > vε�gənomə) ‚weggenommen‘) wegraffen vεkravə) (vεkkəraft ‚weggerafft‘) Wegrand vε:çrant (m, pl. vε:çrenər) wegräumen vεkra:mə) (vεkkəra:mt > vε�gəra:mt ‚weggeräumt‘) wegreißen vεkraizə) (vεkkərezə ‚weggerissen‘) wegrücken vεkreg jə) (vεkkərekt ‚weggerückt‘) wegrutschen vεkret•šə) (vεkkəret•št ‚weggerutscht‘) wegschaffen vεkšavə) (vεkkəšaft ‚weggeschaft‘) wegschaufeln vεkšauflə) (vεkkəšauvəlt > vε�gəšauvəlt ‚weggeschaufelt‘) wegschenken vεkšeNjg jə) (vεkkəšeNkt ‚weggeschenkt‘) wegschicken vεkšeg jə) (vεkkəšekt ‚weggeschickt‘) wegschieben vεkšu:və) (vεkkəšouvə) ‚weggeschoben‘) wegschleichen, sich siç vεkšla:γjə) (siç vεkkəšla:çt / siç vεkkəšleγjə) ‚sich weggeschlichen‘) wegschleppen vεkšlεbə) (vεkkəšlεpt ‚weggeschleppt‘) wegschmeißen vεkšmaizə) (vε�kkəšmézə) ‚weggeschmissen‘) wegschnappen vεkšnabə) (vεkkəšnapt ‚weggeschnappt‘) wegschneiden vεkšnaidə) (vεkkəšnedə) ‚weggeschnitten‘) wegschütten vεkšidə) (vεkkəšit ‚weggeschütet‘) wegschwimmen vεkšvemə); tεi sai‡ vεkkəšvomə) ‚sie sind weggeschwommen‘ wegsehen vεksei‡ (vεkkəsei‡ ‚weggesehen‘) wegsein vεksai‡; tεi sai‡ šon vεk ‚sie sind schon weg‘ wegsollen vεksɔlə); tεs sɔl hεi vεk ‚das soll hier weg‘ wegstehlen vεkštε:lə) (vεkkəštoulə) ‚weggestohlen‘) wegsterben vεkštærvə); ti: a:lə sai‡ vεkkəštarvə ‚die alten sind weggestorben‘ wegstoßen vεkštu:zə) (vεkkəštu:zə) ‚weggestoßen‘) wegtragen vεktra:‡ (vεkkətra:‡ ‚weggetragen‘) wegtreiben vεktraivə) (vεkkətrevə) ‚weggetrieben‘) wegwerfen vεkværvə) (vεkkəvarvə) ‚weggeworfen‘) wegwischen vεkvežə) (vεkkəvešt ‚weggewischt‘) wegwollen vεkvɔlə); tεi vɔlə) hɔit nɔx vεk ‚die wollen heute noch weg‘ Wegzeichen vε:çt•sa:γjə (n, Pl. id.) wegziehen vεkt•siə) / vεkt•sijə) (vεkkət•souγə) ‚weggezogen‘) weh vi:; ’s tu:t vi: ‚es tut weh‘ wehren, sich siç veirn7; tæ:r hɔt siç kəveirt7 ‚er hat sich gewehrt‘ wehtun vi:tu:;‡ ’s tu:t vi: ‚es tut weh‘; ’s hɔt vi:gətou‡ ‚es hat wehgetan‘ Weib vaip (f, Pl. vaivər / vaipslɔit) Weibchen vaipjə) (n, pl. vaivərjə)) weiblich vaipliç weich va:ç; hεi is ti: æ:rd7ə va:ç ‚hier ist die Erde weich‘ weichen va:γjə), vgl. enva:γjə) ‚einweichen‘ weichgekocht va:çkəkhɔxt; va:çkəkhɔxtə a:γjər ‚weichgekochte Eier‘
Lexikon
335
weichherzig va:çhært•siç Weide I va:də (f, Pl. id.); traip ’s fi:ç uf ti: va:də ‚treibe das Vieh auf die Weide‘ Weide II vaidə (f, Pl. id.); dial. auch ‚Gerte‘, ‚Rute‘ Weidenbaum vaidəpa:m ‡ (m, Pl. vaidəpei‡ m) Weihnachten Vai‡nɔxtə) weihnachtlich vai‡nɔxtliç Weihnachtsabend Vai‡nɔxt(s)ʔouvənt Weihnachtsbaum vai‡nɔxt(s)pa:‡m (m, Pl. vai‡nɔxt(s)pei‡m) Weihnachtsfeier Vai‡nɔxt(s)faiər (f) Weihnachtsgeschenk vai‡nɔxt(s)kəšeNk (n, Pl. vai‡nɔxtskəšeNjg jə) Weihnachtsmann vai‡nɔxt(s)man (m, Pl. vai‡nɔxt(s)menər) Weihnachtsmarkt vai‡nɔxt(s)marçt (m, Pl. vai‡nɔxt(s)mærγjə) Weihnachtszeit vai‡nɔxt(s)t•sait (f) Weihrauch vaira:x (m) Weihwasser vaivazər (n) weil vail; tεi khimt nit, vail’zə kraNg is ‚sie kommt nicht, weil sie krank ist‘ Weilchen vaildjə) (n); vard7 a:‡ vaildjə)! ‚warte ein Weilchen!‘; vgl. auch vard7 a:‡ viN! ‚warte ein wenig!‘ Weile vail (f); ’s tauərt7 a:‡ vail ‚es dauert eine Weile‘ Wein vai‡ (m, Pl. vai‡nə) Weinbau vai‡pau (m) Weinberg vai‡pærç (m, Pl. vai‡pærγjə) Weinbrand vai‡prant (m) weinen vai‡nə) (kəvai‡nt ‚geweint‘); in der Regel ist dieses Verb immer durch šraiə) ‚schreien‘ ersetzt Weinernte vaiʔ‡ ærn7d7ə (f) Weinfass vai‡fas (n, Pl. vai‡fεzər) Weinflasche vai‡flažə (f, Pl. id.) Weingarten vai‡kard7ə) (m, Pl. vai‡kærd7ə)) Weinglas vai‡kla:s (n, Pl. vai‡kleizər) Weinkeller vai‡khεlər (m, Pl. id.) Weintraube vai‡trauvə (f, Pl. id.) weise vais; tæ:r a:lə is vais ‚der Alte ist weise‘ Weise vaizə; uf sou a:‡ a:rt7 un vaizə ki:t’s nit ‚auf so eine Art und Weise geht es nicht‘ weisen vaizə) (kəvezə) ‚gewiesen‘) Weisheit vaishait (f) weismachen vaismaγə) (vaiskəmɔxt ‚weisgemacht‘); aiç lɔzə) mr niks vaismaγə) ‚ich lasse mir nichts weismachen‘ weiß vais; ’s is vais vi: šni: ‚es ist weiß wie Schnee‘ weissagen vaissa:‡; tεi khan vaissa:‡ ‚die kann weissagen‘ Weissager vaissε:γjər (m, Pl. id.)
336
Lexikon
Weißbrot vaispru:t (n) weißen vaislə) (kəvaizəlt ‚geweißt‘) Weißkraut vaiskraut (n) Weißwein vaisvai‡ (m) Weißwurst vaisvɔšt (f) weit vait; tεz is vait vεk fou‡ uns ‚das ist weit weg von uns’ weiter vaidər; vεi sɔl’s vaidər ki:‡? ‚wie soll es weiter gehen?‘ weiterbringen vaidərpreNə) (vaidərgəprouxt ‚weitergebracht‘) weiterfahren vaidərfa:rn7 (vaidərgəfa:rn7 ‚weitergefahren‘) weiterfliegen vaidərfliə) (vaidərgəflouγə) ‚weitergeflogen‘) weiterführen vaidərfeirn7 (vaidərgəfeirt7 ‚weitergeführt‘) weitergehen vaidərki:‡; vεi sɔl’s vaidərki:‡? ‚wie soll es weitergehen?‘ weiterhelfen vaidərhεlvə) (vaidərgəhɔlvə) ‚weitergeholfen‘) weiterkommen vaidərkhomə) (vaidər(gə)khomə) ‚weitergekommen‘) weiterkönnen vaidərkhenə); aiç khan nit mi: vaidər ‚ich kann nicht mehr weiter‘ weiterlaufen vaidərla:və) (vaidərgəla:və) ‚weitergelaufen‘) weiterleben vaidərlε:və) (vaidərgəlε:pt ‚weitergelebt‘) weitermachen vaidərmaγə) (vaidərgəmɔxt ‚weitergemacht‘) weitersagen vaidərsa:;‡ tεs mus mr vaidərsa:‡ ‚das muss man weitersagen‘ weiterverbreiten vaidərfərpraidə) (vaidərfərprait ‚weiterverbreitet‘) weiterverkaufen vaidərfərkha:və) (vaidərfərkha:ft ‚weiterverkauft‘) weiterwollen vaidərvɔlə); tεi vɔlə) vaidər ‚sie wollen weiter‘ weiterzahlen vaidərt•sa:lə); tou drfeir mus mr vaidərt•sa:lə) ‚dafür muss man weiterzahlen‘ weiterziehen vaidərt•siə); tεi sai‡ fou‡ hεi vaidərgət•souγə) ‚sie sind von hier weitergezogen‘ weither vaithæ:r; tεi sai‡ fou‡ vaithæ:r (gə)khomə) ‚die sind von weither gekommen‘ weithin vaithi:‡; ’s ki:t hεi nɔx vaithi:‡ ‚es geht hier noch weithin‘ Weizen va:s (m); meir hun fil va:s kəʔærn7t7 ‚wir haben viel Weizen geernt‘ Weizenfeld va:zəfεlt (n, Pl. va:zəfεldər) Weizenmehl va:zəmε:l (n) welcher vas feir’n7, wörtl. ‚was für ein‘ weelk vεlk; tεs kəmeidə kra:s is vεlk ‚das gemähte Gras ist welk‘ welken vεlgə) (kəvεlkt ‚gewelkt‘) Welle vεlə (f, Pl. id.) wellig vεliç Welt vεlt (f, Pl. vεldə)) Weltbild vεltpilt (n, pl. vεltpildər) weltfremd vεltfremt Weltfrieden vεltfri:də (m) Weltkarte vεltkha:rd7ə (f) Weltkrieg vεltkri:ç (m, Pl. vεltkri:γjə) weltlich vεltliç
Lexikon
337
weltweit vεltvait Weltwunder vεltvonər (n, Pl. id.) wenig veiniç; vaz’ər krouxt, va:r kant•s veiniç ‚was er bekam (kriegte), war ganz wenig‘; mi:ndər ɔdər veiniγjər ‚mehr oder weniger‘; tεz is ’s veiniçstə, vaz’ər tu:‡ khan ‚das ist das wenigste, was er tun kann‘; veiniçstəns tεs tou ‚wenigstens dieses da‘ wenn van; van’ər khimt, fərt•seild’ər uns aləs ‚wenn er kommt, erzählt er uns alles‘ wer væ:r; væ:r suxt, vært7 šon fenə) ‚wer sucht, wird schon finden‘ werden væn7 (< værn7): aiç væn7 ‚ich werde‘, tɔu væšt ‚du wirst‘, tæ:r / tεi / tεs væt7 ‚er / sie / es wird‘, meir væn7 ‚wir werden‘, eir væt7 ‚ihr werdet‘, tεi væn7 ‚sie werden‘; ’s is kəvarn7 ‚es ist geworden werfen værvə) (kəvarvə) ‚geworfen‘); tæ:r værft aləs hi:‡ ‚er wirft alles hin‘ Werk værk (n, Pl. værγjə) Werktag værkthɔx (m, Pl. værkthɔγə) Werktisch værktheš (m, Pl. id. oder værkthežə) Werkzeug værkt•sɔiç (n, Pl. værkt•sɔiγjə) Wermut væ�rmu:t (m) Wermutwein værmu:tvai‡ (m) Werst væ:št (f, Pl. id.) < russ. versta wert væ:t7 < væ:rt7; tεz is mi: væ:rt7, als tæ:r prais tou ‚das ist mehr wert, als der Preis da‘ Wert væ:t7 < væ:rt7 (m, Pl. væ:d7ə < væ:rd7ə)) wertlos væ:rt7lu:s; besser aber: ’s hɔt kha:‡n væ:t7 < væ:rt7 ‚es hat keinen Wert‘ Wertmaß væ:rt7mous (n) wertvoll væ:rt7fɔl Wesen vε:zə) (n, Pl. id.) wesentlich vε:zənliç Wespe vεspə (f, Pl. id.) Wespennest vεspə)nεst (n, Pl. vεspə)nεstər) Westen vεstə) (m) westlich vεstliç westwärts vεstværts• Westwind vεstvent (m) Wette vεdə (f, Pl. id.) wetten vεdə) (kəvεt ‚gewettet‘) Wetter vεdər (n); pai den vεdər tou plaipt mr li:vər drha:m ‚bei dem Wetter da bleibt man lieber zu Hause‘ wettern vεdərn7; tεi hɔt ivər miç kəvεdərt7 ‚sie hat über mich gewettert‘ Wettlauf vεtla:f (m) wetzen vεt•sə) (kəvεt•st ‚gewetzt‘) Wetzstein vεt•sšta:‡ (m, Pl. id.) Wichsbürste vekspæštə (f, Pl. id.) Wichse (f) veks oder šu:veks ‚Schuhwichse‘ (m)
338
Lexikon
wichsen veksə) (kəvekst ‚gewichst‘); sai‡ šu: va:rn7 imər ši:‡ kəvekst ‚seine Schuhe waren immer schön gewichst‘ wichtig viçtiç; tεz is aləs arç viçtiç ‚das ist alles sehr wichtig‘ Wichtigkeit viçtiçkait (f) wickeln veklə) (kəvegəlt ‚gewickelt‘) wider (wider-) vidər (vidər-), dial. wörtl. ‚gegen‘; tæ:r hɔt miç vidər di: vant kəštu:zə ‚er hat mich gegen die Wand gestoßen‘ widerlich vidərliç; tæ:r vært7 imər vidərliγjər ‚er wird immer widerlicher‘ wie vεi; vεi laN plaipst’ə nɔx hεi? ‚wie lange bleibst du noch hier?‘ wieder (wieder-) vidər (vidər-); tæ:r is vidər hæ:rkhomə ‚er ist wieder hergekommen‘; tεs haus is vidərʔufkəpaut ‚das Haus ist wiederaufgebaut‘ Wiederaufbau vidərʔufpau (m) wiederauffrischen vidərʔuffrežə) (vidərʔufkəfrešt ‚wiederaufgefrischt‘) wiederaufstehen vidərʔufštaiə) (vidərʔufkəšteγjə) ‚wiederaufgestanden‘) wiederbeleben vidərbəlε:və) (vidərbəlε:pt ‚wiederbelebt‘) wiedereinfallen vidərʔenfalə); ’s is mr vidərʔengəfalə) ‚es ist mir wiedereingefallen‘ wiedergeboren vidərgəpɔrn7; aiç sai‡ vεi vidərgəpɔrn7 ‚ich bin wie wiedergeboren‘ wiederholen vidərhoulə); tæ:r hɔt aləs vidərhoult ‚er hat alles wiederholt‘ Wiedersehen: auf Wiedersehen! Uf vidərsei‡! Siehe ‚ade‘, das meist gebraucht wird wiederwählen vidərveilə) (vidergəveilt ‚wiedergewählt‘) Wiege viə / vijə (f, Pl. id.) wiegen I viə) / vijə); ’s khent in šlumər vijə) ‚das Kind in Schlummer wiegen‘ wiegen II vi:γjə); aiç vi:γjə ɔxt•siç khilɔ ‚ich wiege 80 kg‘; hεi dεs is šon gəvouγə) ‚hier das ist schon gewogen‘ Wiegenlied vijə)li:t (n, Pl. vijə)li:dər) Wiese vizə; tεi traipt’s fi:ç uf ti: vizə ‚sie treibt das Vieh auf die Wiese‘ Wiesenblume vizəplomə (f, Pl. id.) wieviel vε:vəl; vε:vəl khen hεd’ər? ‚wieviel Kinder habt ihr?‘ wievielmal vε:vəlmoul; vε:vəlmoul hun’iç’s šon kəsa:t? ‚wievielmal habe ich es schon gesagtʔ‘ wievielte: der wievielte tæ:r vε:vəldə wieweit vεváit; vεvait mizə) mr nɔx ki:‡? ‚wieweit müssen wir noch gehen?‘ wild velt / vel; ti: kε:γjənt hεi is kant•s velt ‚die Gegend hier ist wild‘; a:‡ vel thi:r ‚ein wildes Tier‘ Wildente vel(t)ʔendə (f, Pl. id.) wildfremd vel(t)fremt; ’n vel(t)fremdə man ‚ein wildfremder Mann‘ Wildkatze vel(t)khat•s (f, Pl. vel(t)khat•sə) Wildnis vel(t)nis (f, Pl. veltnizə) Wildsau vel(t)sau (f, Pl. veltsɔi) Wildtaube vel(t)tauvə (f, Pl. id.) Wille velə (m); tæ:r hɔt kha:‡n velə ‚er hat keinen Willen‘
Lexikon
339
Willkommen! velkhomə)! wimmeln vimlə); tært7 hɔt’s fou‡ laNpa:‡ gəviməlt ‚dort hat’s von Mücken (Langbeinen) gewimmelt‘ Wind vent (m, pl. vendə) Windfahne ventfounə (f, Pl. id.) windig vendiç; hɔit iž’əs vendiç ‚heute ist es windig‘ Windmühle ventmi:l (f, Pl. ventmi:lə) Windpocken ventphɔgə Windschutz ventšut•s (m) Windseite ventsaidə (f) windstill ventštel; ’s is hɔit ventštel ‚es ist heute windstill‘ winken viNjg jə) (kəviNkt ‚gewinkt‘) Winter vendər (m); tr vendər hɔt mr veiniγjər t•so thu:‡ vεi dr somər ‚im Winter hat man weniger zu tun als (wie) im Sommer‘ Winteranfang vendərʔoufaN (m) Winterfell vendərfεl (n, Pl. vendərfεlə) Wintermütze vendərkhabə (f, Pl. id.) Winterschlaf vendəršlouf (m) Winterzeit vendərt•sait (f) Winterwetter vendərvεdər (n) winzig vinziç; vint•siç kla:‡ ‚winzig klein‘ wir meir; meir vezə) niks ‚wir wissen nichts‘ wirken værgə) / værγjə) (kəværkt ‚gewirkt‘ wirklich værkliç; tεi sai‡ værkliç nit khomə) ‚sie sind wirklich noch nicht gekommen‘ Wirklichkeit værkliçkhait (f); ti: værkliçkhait si:t imər anəštər aus ‚die Wirklichkeit sieht immer anders aus‘ wirksam værksam; vaz’ər gəmɔxt hɔt, is værksam ‚was er gemacht hat, ist wirksam‘ Wirkung værguN (f) Wirtschaft værtšaft / virtšaft (f) Wirtschaftsjahr værtšaftsjour (n) Wisch veš (m, Pl. id.); vgl. štrú:veš ‚Strohwisch‘, kra:sveš ‚Graswisch‘ wischen vežə) (kəvešt ‚gewischt‘) Wischer vežər (m, Pl. id.) Wischlappen vešlabə) (m, Pl. id.); vgl. vεšlabə ‚Waschlappen‘ wissen vezə); tεi vost aləs, un tæ:r hat niks kəvost ‚sie wusste alles, und er hatte nichts gewusst‘; aiç toxt, tæ:r vest aləs ‚ich dachte, er wüsste alles‘ Wissenschaft vizənšaft (f < Hochdeutsch) wittern vedərn7; tæ:r hont vedərt7 vas ‚der Hund wittert vas‘ Witwe vitvə / vetvə (f, Pl. id.) Witwer vitvər / vetvər (m, Pl. id.) Witz špas (m, Pl. špεs); špas maγə ‚Witze machen‘
340
Lexikon
wo vu:; vu: va:št’ə di kanzə t•sait? ‚wo warst du die ganze Zeit?‘ Woche vox (f, Pl. voγə) Wochenende voγə)ʔen (n) wochenlang voγə)laN Wochenlohn voγə)gəha:lt Wochentag voγə)thɔ:x (m, pl. voγə)thɔ:γə) wochenweise voγə)vais Wodka šnaps (m) wodurch tɔrç vas; tɔrç vas kont sou vas khomə)? ‚wodurch konnte so etwas kommen?‘ wofür feir vas, wörtl. ‚für was‘; feir vas hɔst’ə’s kha:ft? ‚wofür hast du es gekauft?‘ wogegen kε:γjər vas, wörtl. ‚gegen was‘ woher vu:hæ�:r; vu:hæ:r khimst’ə’n? ‚woher kommst du denn‘ wohin vu:hi:‡; vu:hi:‡ ki:st’ə klaiç? ‚wohin gehst du gleich?‘ wohl vu:l; meir iz’əs vu:l ‚mir ist es wohl‘ Wohl vu:l (n) wohnen vounə); vu: hɔst’ə’n fri:jər (fri:ər) gəvount? ‚wo hast du denn früher gewohnt?‘ Wohnhaus voun‡ haus (n, Pl. ~hɔizər) Wohnlage vou‡nlɔγə (f) Wohnraum voun‡ štuvə, wörtl. ‚Wohnstube‘ Wohnung voun‡ uN (f) Wohnwagen vou‡nva:‡ (m, Pl. vou‡nvei‡) Wolf vɔləf (m, Pl. veləf) Wolfshund veləfhont (m, Pl. veləfhon) Wolfsjagd veləfjɔxt (f) Wolke vɔlgə (f, Pl. id.) Wolle vɔl (f) wollen vɔlə); aiç vil læn7ə) ‚ich will lernen‘; aiç toxt, tεi velt læn7ə) ‚ich dachte, sie wollte lernen‘; tεs hɔt’sə ɔdər nit kəvɔlt ‚das hat sie aber nicht gewollt‘, oder: tεs vɔlt’sə ɔdər nit ‚das wollte sie aber nicht‘ Wollschaf vɔlšouf (n, Pl. id.) Wollschal vɔlšal (m, Pl. vɔlšalə) Wolltuch vɔlthux (n, Pl. vɔltiγjər) Wollwaren vɔlva:rn7 womit met vas; met vas kha‡’mr sou vas maγə? ‚womit kann man so etwas machen?‘ wonach noux vas; noux vas hɔst’ə gəfreiçt? ‚wonach hast du gefragt?‘ Wonne vonə (f); tεz is a:‡ vonə! ‚das ist eine Wonne!‘ woran ou‡ vas; ou‡ vas teNst’ə’n? ‚woran denkst du denn?‘ worauf uf vas; uf vas ka‡’mr siç nour nɔx fərlɔzə? ‚worauf kann man sich nur noch verlassen?‘ woraus aus vas; aus vas is tεs kəmɔxt? ‚woraus is das gemacht?‘ worin in vas; in vas štekt’s? ‚worin steckt es?‘
Lexikon
341
Wort vart7 (n, Pl. væd7ər ‚Wörter‘, vard7ə ‚Worte‘); hard7ə vard7ə ‚harte Worte‘ Wortart vart7ʔa:rt7 (f) Wörterbuch væd7ərpux (n, Pl. væd7ərpiγjər) wörtlich væt7liç worüber ivər vas; ivər vas hun’zə’n gəšprɔγə)? ‚worüber haben sie denn gesprochen?‘ worunter inər vas; inər vas hɔst’ə’s kəfonə)? ‚worunter hast du es gefunden?‘ wovon fou‡ vas; fou‡ vas is kəšprɔγə) varn7? ‚worüber ist gesprochen worden?‘ wovor feir vas; feir vas hɔst’ə aNst? ‚wovor hast du Angst?‘ wozu t•so vas; t•so vas prauxst’ə kεlt? ‚wozu brauchst du Geld?‘ wringen ausriNə), wörtl. ‚auswringen‘; auskəriNt ‚ausgewringt‘ (?) Wuchs voks / vɔks (m) Wucht voxt (f) wühlen voilə) (kəvoilt ‚gewühlt‘) Wulst volst (f) wund vont; sai‡n khærvər is kant•s vont ‚sein Körper ist ganz wund‘ Wunde vonə (f, Pl. id.) Wunder vonər (n, Pl. id.); meir khenə) kha:‡ vonər thu:‡ ‚wir können keine Wunder tun‘ Wunderding vonərtiN (n, Pl. vonərtiNər) Wunderkind vonərkhent (n, Pl. vonərkhen / vonərkhenər ‚Wunderkinder‘) wundern, sich siç vonərn7 (siç kəvonərt7 ‚sich gewundert‘) wunderschön vonərši:‡ (wird kaum gebraucht, eher kann der folgende Ausdruck vorkommen: ši:‡, tas mr siç vonərn7 khan ‚schön, dass man sich wundern kann‘) Wunderwerk vonərværk (n, Pl. vonərværgə / vonərværγjə) Wunsch vonš / vunš (m, Pl. vinžə) wünschen vinžə) (kəvinšt ‚gewünscht‘) Wunschkind vonškhent (n, Pl. vonškhen / vonškhenər) würdigen virdiγjə) (kəvirdiçt ‚gewürdigt‘) Wurf varf (m); siehe ‚werfen‘ würfeln virflə) (kəvirvəlt ‚gewürfelt‘) Wurm vɔrm (m, Pl. værm / værmər) wurmig værmiç Wurst vɔšt (f, Pl. væštə) Würstchen væštjə) (n, Pl. id. oder auch væštərjə)) Wurzel vɔrt•səl (f, Pl. id.) wurzeln vɔrt•slə) (kəvɔrt•səlt ‚gewurzelt‘) Wurzelwerk vɔrt•səlværk (n) Wuschelhaare vožəlhourn7 / vužəlhourn7 Wuschelkopf vužəlkhop (m, Pl. vuzəlkhep) Wüste vistə (f, Pl. id.) Wut vu:t (f) Wutgeheul vu:tkəhɔil (n)
342
Lexikon
X X-Beine iks-pa:‡ x-beinig iks-pa:n‡ iç; tæ:r va:r šon imər iks-pa:n‡ iç ‚der war schon immer ix-beinig‘ x-mal iks-moul Z Zacke (f) t•sagə (m, Pl. id.) zackig t•sagiç Zahl t•sa:l (f, Pl. t•sa:lə) zahlen t•sa:lə) (kət•sa:lt ‚gezahlt‘) zählen t•seilə); tεi hɔt aləs kət•seilt ‚sie hat alles gezählt‘ Zahler t•sa:lər (m, Pl. id.) Zähler t•seilər (m, Pl. id.) zahlreich t•sa:lraiç zahm t•sa:m zähmen t•seimə) (kət•seimt ‚gezähmt‘) Zahn t•su:‡ (m, Pl. t•si:‡); meir thu:‡ di: t•si:‡ vi: ‚mir tun die Zähne weh Zahnausfall t•su:ʔ‡ ausfal / t•si:ʔ‡ ausfal Zahnbürste t•su:p‡ æštə / t•si:‡pæštə (f, Pl. id.) Zahnfleisch t•su:fl‡ a:š / t•si:‡fla:š (n) Zahnfüllung t•su:‡feluN (f, Pl. t•su:‡feluNə)) Zahnlücke t•su:l‡ eg jə (f, Pl. id.) Zahnpulver t•su:p‡ hɔlvər (m) Zahnstein t•su:‡šta:‡ / t•si:‡šta:‡ (m, Pl. id.) Zahnweh (n) t•su:‡vi: (n / m) Zahnwurzel t•su:v‡ ɔrt•səl (f, Pl. id.) Zahnziehen t•su:‡t•sijə) / t•su:‡t•siə) (n) Zange t•saNə (f, Pl. id.) Zank t•saNk (m, Pl. t•seNk) Zänkerei t•seNjg jərai (f) Zänglein t•seNəldjə) (n, Pl. t•seNəldjər) Zäpfchen t•sepjə) (n, Pl. t•sepjə) / t•sebərjə)) Zapfen t•sabə (m, Pl. id.) zappelig (zapplig) t•sɔfliç zappeln t•sɔflə) (kət•sɔvəlt ‚gezappelt‘) zart t•sa:rt7; eirə haut is t•sa:rt7 ‚ihre Haut ist zart‘ zärtlich t•sε:rt7liç Zärtlichkeit t•sε:rt7liçkhait (f) Zauber t•saubər (m) Zauberei t•saubərái (f) Zauberin t•saubərn7 (f)
Lexikon
343
zaubern t•saubərn7 (kət•saubərt7 ‚gezaubert‘) Zauberwort t•saubərvart7 (n, Pl. t•saubərvard7ə ‚Zauberworte‘) Zaum t•sa:m (m, Pl. t•seim) zäumen t•seimə) (kət•seimt ‚gezäumt‘) Zaun t•sau‡ (m, Pl. t•soi‡) Zaunlücke t•saul‡ eg jə (f, Pl. id.) Zaunpfahl t•saup‡ houl (m, Pl. t•saup‡ heil) Zehe t•siə / t•sijə (f, Pl. id.); ti: kru:zə t•siə ‚die große Zehe‘ Zehennagel t•siə)na:l (m, Pl. t•siənε:l) Zehenspitze t•siəšpet•sə (f, Pl. id.) zehn t•seiə) / t•sejə); t•sejə) šɔ�ulkhen ‚zehn Schulkinder‘ zehnfach t•sejə)fax zehnmal t•sejə)moul zehnstöckig t•sejə)štegiç zehntägig t•sejə)thε:γjiç zehntausend t•sejə)thauzənt zehnte: der zehnte tr zeində zehnteilig t•sejə)tha:liç Zehntel t•sein(d)əl (m) Zeichen t•sa:γjə) (n, Pl. id.) Zeichensprache t•sa:γjə)šproux (f) zeichnen 1. t•sa:çnə) (ist nicht gebräuchlich und durch moulə) ‚malen‘ ersetzt); 2. t•sa:çlə) ‚durch ein Zeichen kenntlich machen‘ Zeigefinger t•sa:γjəfiNər (m, Pl. id.) zeigen t•sa:γjə) (kət•sa:çt ‚gezeigt‘); dieses Verb ist in der Mundart nicht gebräuchlich und wird meistens durch vaizə) ‚weisen‘ ersetzt Zeiger t•sa:γjər (m, Pl. id.) Zeile t•sa:lə (f, Pl. id.) zeilenweise t•sa:lə)vais Zeit t•sait (f, Pl. t•saidə) zeitig (reif) t•saidiç; ti: εbəl sai‡ šon t•saidiç ‚die Äpfel sind schon zeitig‘ Zeitlang t•saitlaN (f) Zeitschrift t•saitšrift (f) Zeitung t•saiduN (f) Zeutungsnachricht t•saiduNsnouxriçt (f, Pl. t•saiduNsnouxriçtə)) Zeitunterschied t•saitʔunərši: t (m) zeitweilig t•saitvailiç zementieren t•seməntéirn7 (t•seməntéirt7 ‚zementiert‘) Zentimeter t•sentiméidər (m) Zentner t•sentnər (m) zentnerschwer t•sentnəršveir
344
Lexikon
zentral t•sentra:l zer- ist in der Regel immer durch fər- ‚ver-‘ oder durch eine Umschreibung ersetzt zerbeißen fərpaizə) (fərpezə) ‚zerbissen‘), wörtl. ‚verbeißen‘ zerbomben fərpombə) (fərpomt ‚zerbombt‘) zerbrechen fərprεγjə) (fərprɔγə) ‚zerbrochen‘) zerbröckeln fərpreklə) (fərpregəlt ‚zerbröckelt‘) zerdreschen fərtrεžə) (fərtrɔžə ‚zerdroschen‘) zerdrücken fərtreg jə) (fərtrekt ‚zerdrückt‘) Zerfall fərfal (m) zerfallen fərfalə) (fərfalə) ‚zerfallen‘) zerfetzen: in fεt•sə) raizə), wörtl. ‚in Fetzen reißen‘ zerfliegen: auza‡nánərfliə), wörtl. ‚auseinanderfliegen‘ (~geflouγə) ‚~geflogen‘) zerfressen fou‡ den mɔdə oug‡ əfrεzə, wörtl. ‚von den Motten angefressen‘ zergehen fərki:‡ (fərkaNə) ‚zergangen‘), wörtl. ‚vergehen‘ zerhacken fərhagə) (fərhakt ‚zerhackt‘), wörtl. ‚verhacken‘ zerkauen fərkauə) (fərkaut ‚zerkaut‘) zerklopfen fərklobə) (fərklopt ‚zerklopft‘) zerknacken fərknagə) (fərknakt ‚zerknackt‘) zerknicken fərkneg jə) (fərknekt ‚zerknickt‘) zerknittern fərknedərn7 (fərknedərt7 ‚zerknittert‘) zerkochen fərkhɔγə); tεs hɔt siç fərkhɔxt ‚es hat sich zerkocht‘ zerkratzen fərkrat•sə) (fərkrat•st ‚zerkratzt‘) zerlassen auslɔzə); ti: pɔdər auslɔzə ‚die Butter zerlassen (wörtl. auslassen)‘ zerlegen auza‡nánərnemə), wörtl. ‚auseinandernehmen‘ zerlöchern fərleγjərn7 (fərleγjərt7 ‚zerlöchert‘) zermahlen fai‡ma:lə), wörtl. ‚feinmahlen‘ zermatschen fərmat•šə) (fərmat•št ‚zermatscht‘) zerplatzen auza‡nánərplat•sə), wörtl. ‚auseinanderplatzen‘ zerquetschen fərkvεt•šə) (fərkvεt•št ‚zerquetscht‘) zerreiben fərraivə) (fərrevə) ‚zerrieben‘) zerreißen fərraizə) (fərrezə) ‚zerrissen‘) zerren; dial. siç t•særn7 heißt wörtl. ‚sich streiten‘; tεi t•særn7 ziç thɔ:x un nɔxt ‚sie streiten sich Tag und Nacht‘ zersägen fərsε:γjə) (fərsε:çt ‚zersägt‘) zerschießen fərši:zə, wörtl. ‚verschießen‘ zerschlagen in štegər šlou,‡ wörtl. ‚in Stücke schlagen‘ zerschlitzen ufšlet•sə) (ufkəšlet•st ‚zerschlitzt‘, wörtl. ‚aufgeschlitzt‘) zerschmettern fəršmεdərn7 (fəršmεdərt7 ‚zerschmettert‘) zerschneiden fəršnaidə) (fəršnedə) ‚zerschnitten‘) zerspalten ufšpεlə) (ufkəšpεlt ‚zerspaltet‘, wörtl. ‚aufgespaltet‘) zersplittern fəršplidərn7 (fəršplidərt7 ‚zersplittert‘)
Lexikon
345
zerstören fərniçtə), wörtl. ‚vernichten‘ zerstoßen fərštu:zə); ’s iz in kla:‡nə šteg jər fəršu:zə) ‚es ist in kleine Stücke zerstoßen‘ zerstreuen fərštra:γjə) (fərštra:çt ‚zerstreut‘) zerteilen, sich siç tha:lə) / siç ufta:lə), wörtl. ‚sich teilen‘ / ‚sich aufteilen‘ zertrampeln fərtramplə) (fərtrambəlt ‚zertrampelt‘) zertrennen uftrenə), wörtl. ‚auftrennen‘ zertrümmern fərtrimərn7 (fərtrimərt7 ‚zertrümmert‘) zerwühlen ufvoilə), wörtl. ‚aufwühlen‘ Zettel t•sεdəl (m, Pl. id.) Zeug t•sɔiç (n) Zeug: altes Zeug, das nichts mehr taugt a:lər frous (m); siehe ‚Fraß‘ Zeuge t•sɔiγjə (m, Pl. id.) zeugen t•sɔiγjə) (kət•sɔiçt ‚gezeugt‘) Zeugnis t•sɔiknis (n, Pl. t•sɔiknizə) Zeugung t•sɔiγjuN (f, Pl. t•sɔiγjuNə) Ziege t•sig jə (f, Pl. id.) Ziegenbart t•sig jə)pa:rt7 (m, Pl. t•sig jə)pæ:rt7) Ziegenbock t•sig jə)pɔk (m, Pl. t•sig jə)pek) Ziegenfleisch t•sig jə)fla:š (n) Ziegenhaar (Sg.) t•sig jə)hourn7 (Pl., wörtl. ‚Ziegenhaare‘) Ziegenkäse t•sig jə)kheis (m) Ziegenmilch t•sig jə)meliç (f) Ziegenstall t•sig jə)štal (m, Pl. t•sig jə)štεl) ziehen t•siə) (kət•souγə) ‚gezogen‘) Ziehharmonikka t•si:ɔrγjəl (f, Pl. id.) Ziel t•si:l (n, Pl. t•si:lə) ziemlich t•si:mliç Zierde t•si:rd7ə (f) zierlich t•si:rliç Zierrat t•si:rout (m) Ziffer t•sivər (f, Pl. id.) Zigeuner t•sigɔinər (m, Pl. id.) Zigeunerin t•sigɔinərn7 (f, Pl. id.) Zigeunerlager t•sigɔinərlɔ:γər (n / m, Pl. id.) Zigeunerleben t•sigɔinərlε:və) (n) Zimmer t•simər (ist in der Regel immer durch štuvə ‚Stube‘ ersetzt) zimmern t•simərn7 (in der Regel immer durch pauə) ‚bauen‘ oder maγə) ‚machen‘ ersetzt) Zink (n) t•siNk (m) Zinke (f) t•siNjg jə (m, Pl. id.); vgl. kɔvəlt•siNjg jə ‚Gabelzinke‘ Zinn t•sin (n) Zipfel t•sibəl (m, Pl. id.)
346
Lexikon
Zirpe kriksə (f, Pl. id.) Zitter (im Sinne ‚Fleisch in Gelee‘) t•sidər (m / n) zitterig (zittrig) t•sitriç zittern t•sidərn7 (kət•sidərt7 ‚gezittert‘) Zitze thit•s (m, Pl. thit•sə) Zobel t•soubəl (m, Pl. id.) Zobelfell t•soubəlfεl (n, Pl. id.) Zopf t•sop (m, Pl. t•sep) Zottel (f) t•sɔdəl (m, Pl. id.) zottelig t•sɔtliç zu t•sɔu; 1. (Präf.) t•sɔu; t•sɔumaγə) ‚zumachen‘; max ti: thi:r t•sɔu! ‚mach die Tür zu!‘; 2. (Präp.) t•sou; t•sou’m tɔktər ‚zum Arzt (Doktor)‘; 3. (Adv.) t•sɔu; di: thi:r is t•sɔu ‚die Tür ist zu‘; 4. (Partl.) t•sou / t•so; tεs is nit t•so fenə) ‚das ist nicht zu finden‘; tæ:r is feir miç t•so a:lt ‚er ist für mich zu alt‘ zuallererst t•soʔalərʔæšt; t•soʔalərʔæšt vært7 kəkεzə) ‚zuallererst wird gegessen‘ zuallerletzt t•soʔalərlεt•st; t•soʔalərlεt•st vært7 kəšlouvə) ‚zuallerletzt wird geschlafen‘ zubauen t•sɔupauə) (t•sɔugəpaut ‚zugebaut‘) zubehalten t•sɔubəha:lə); tεi vil alə ti:rn7 t•sɔubəha:lə) ‚sie will alle Türen zubehalten‘ Zuber t•suvər (m, Pl. id.) zubinden t•sɔupenə) (t•sɔugəponə) ‚zugebunden‘) zubleiben t•sɔuplaivə) (t•sɔugəplevə) ‚zugeblieben‘); ’s finstər mus t•sɔuplaivə) ‚das Fenster muss zubleiben‘ zubringen t•sɔupreNə) (t•sɔugəprouxt ‚zugebracht‘); tεi khont’s finstər nit t•sɔupreNə) ‚sie konnte das Fenster nicht zubringen‘; aiç prouxt’s t•sɔu ‚ich brachte es zu‘ zubrüllen t•sɔuprelə); tεi hun mr laut t•sɔugəprelt ‚sie haben mir laut zugebrüllt‘ zubuddeln t•sɔuputlə); tεz is in kard7ə) t•sɔugəpudəlt ‚das ist im Garten zugebuddelt‘ Zucht t•suxt; tεi mus mr in t•suxt ha:lə) ‚die muss man in Zucht halten‘ Zuchthengst t•suxtheNst (m, Pl. t•suxtheNstə) Zuchtsau t•suxtsau (f, Pl. t•suxtsɔi) Zuchtvieh t•suxtfi:ç zuck: pai ten ki:d aləs ruk-t•suk ‚bei dem geht alles ruckzuck‘ Zucker t•sugər (m) zuckerkrank t•sugərkraNk Zuckerkrankheit t•sugərkraNgət (f) Zuckermelone t•súgərməlòunə (f) Zuckerrübe t•sugərroivə (f, Pl. id.) zudecken t•sɔutεg jə) (t•sɔugətεkt ‚zugedeckt‘) zudrehen t•sɔutreiə) (t•sɔugətreit ‚zugedreht‘) zudrücken 1. t•sɔutreg jə) (t•sɔugətrekt ‚zugedrückt‘); 2. ti a:γə t•sɔutreg jə) ‚die Augen zudrücken‘ (= ‚sterben‘) zuerst t•soʔæšt; t•soʔæšt hun’zə aləs kəlε:zə) ‚zuerst haben sie alles gelesen‘
Lexikon
347
zufallen t•sɔufalə); tæ:r is maróudə, ten sai‡ di: a:γə t•sɔugəfalə) ‚er ist müde, dem sind die Augen zugefallen‘ zufällig t•sɔufεliç zuflicken t•sɔufleg jə); tεi hɔt’s lɔx t•sɔugəflekt ‚sie hat das Loch zugeflickt‘ Zuflucht t•sɔ�ufluxt / t•súfluxt (f) zufrieden t•sufrídə); tεi va:r t•sufrídə) ‚sie war zufrieden‘ zufriedenlassen t•sufridə)lɔzə); tæ:r vil, tas m’n (< tas mr i:n) t•sufridə) lest ‚der will, dass man ihn zufrieden lässt‘ zufrieren t•sɔufreirn7 (t•sɔugəfra:rn7 ‚zugefroren‘) Zug t•su:k / t•su:x (m, Pl. t•si:ç) Zugang t•sɔukaN (m, Pl. t•sɔukeN) zugänglich t•sɔukeNliç zugeben t•sɔukεvə); tεi hun eirə šɔlt t•sɔukεvə) ‚sie haben ihre Schuld zugegeben‘ zugehen t•sɔuki:‡; ti: thi:r ki:t nit mi: t•sɔu ‚die Tür geht nicht mehr zu‘ zugeknöpft t•sɔuknept; sai‡ hemp is nit t•sɔuknept ‚sein Hemd is nicht zugeknöpft‘ Zügel t•siγjəl (m, Pl. id.) Zugführer t•su:kfeirər (m, Pl. id.) Zugnummer t•su:knomər (f, Pl. t•su:knomərn7) zugreifen t•sɔukraivə) (t•sɔukrevə) ‚zugegriffen‘) Zugriff t•sɔukref (m, Pl. id.) Zugspitze t•su:kšpet•sə (f) zugucken t•sɔukugə); tεi hun nour t•sɔukukt ‚sie haben nur zugeguckt‘ Zugunglück t•su:kʔunklek (n) Zugvögel t•su:kfiγjəl / t•su:xfiγjəl zuhaben t•sɔuhun; tεi vil ’s finstər imər t•sɔuhun ‚sie will das Fenster immer zuhaben‘ zuhängen t•sɔuheNjə (t•sɔugəheNt ‚zugehängt‘) Zuhause haus; vgl. drha:‡m, wörtl. ‚daheim‘, ‚zu Hause‘ zuheilen t•sɔuha:lə); ’s hε:lt t•sɔu ‚es heilt zu‘, ’s is t•sɔugəha:lə ‚es ist zugeheilt‘ zuhorchen t•sɔuhɔrγjə); tεi hun t•sɔugəhɔrçt ‚sie haben zugehorcht‘ zuhören t•sɔuheirn7 (t•sɔugəheirt7 ‚zugehört‘) zukitten t•sɔukhidə); tεi hun di: finstər t•sɔugəkhit ‚sie haben die Fenster zugekittet‘ zuklappen t•sɔuklabə); tεi hɔt’s t•sɔugəklapt ‚sie hat es zugeklappt‘ zukleben t•sɔuklε:və) (t•sɔugəklε:pt ‚zugeklebt‘) zuknallen t•sɔuknalə) (t•sɔugəknalt ‚zugeknallt‘) zuknöpfen t•sɔuknebə) (t•sɔugəknept ‚zugeknöpft‘) zukriegen t•sɔukriə); tεi kri:t ti: thi:r nit t•sɔu ‚sie kriegt die Tür nicht zu‘ zulassen t•sɔulɔzə); tεi hun’s nit t•sɔugəlɔzə) ‚sie haben es nicht zugelassen‘ zulernen t•sɔulæn7ə) (t•sɔugəlæn7t ‚zugelernt‘) zulöten t•sɔuli:də); tæ:r hɔt’s lɔx in eimər t•sɔugəli:t ‚er hat das Loch im Eimer zugelötet‘ zumachen t•sɔumaγə); max ti: thi:r t•sɔu! ‚mach die Tür zu!‘; tεi hun’iç šon t•sɔugəmɔxt ‚die habe ich schon zugemacht‘
348
Lexikon
zunageln t•sɔunε:lə) (t•sɔugənε:lt ‚zugenagelt‘) zunähen t•sɔuneiə) (t•sɔugəneit ‚zugenäht‘) Zunge t•suNə (f, Pl. id.) Zünglein t•siNəldjə) (n, Pl. t•siNəldjər zupfen t•sobə) (kət•sopt ‚gezupft‘) zupfropfen t•sɔuštobə); tεi hɔt’s flεšjə) t•sɔugəštopt ‚sie hat das Fläschchen zugepfropft‘ zurechnen t•sɔurεçlə); tεs khan’iç teir t•sɔurεçlə) ‚das kann ich dir zurechnen‘ zurecht- t•sorεçtzurechtbringen t•sorεçtpreNjə) (t•sorεçtkəprouxt zurechtgebracht‘) zurechtfinden, sich siç t•sorεçtfenə) (t•sorεçtkəfonə) ‚zurechtgefunden‘) zurechtflicken t•sorεçtfleg jə) (t•sorεçtkəflekt ‚zurechtgeflickt‘) zurechtkommen t•sorε�çtkhomə) (t•sorεçt(kə)khomə) ‚zurechtgekommen‘); aiç sai‡ t•sorεçtkhomə) ‚ich bin zurechtgekommen‘ zurechtmachen t•sorεçtmaγə) (t•sorεçtkəmɔxt ‚zurechtgemacht‘); siç t•sorεçtmaγə) ‚sich zurechtmachen‘ zurechtweisen t•sorεçtvaizə) (t•sorεçtkəvezə) ‚zurechtgewiesen‘) zuriegeln t•sɔ�uriçlə); tεi hɔd di: thi:r t•sɔugəriγjəlt ‚sie hat die Tür zugeriegelt‘ zürnen t•særn7 (kət•sært7 ‚gezürnt‘), dial. wörtl. ‚zanken‘; vgl. auch siç t•særn7 ‚sich zanken‘ zurück (zurück-) t•sorék (t•sorék-) zurückbeugen, sich 1. siç t•sorékpi:γjə), wörtl. ‚sich zurückbiegen‘ (siç t•sorékkəpouγə) ‚sich zurückgebogen‘); 2. siç t•sorékpɔiγjə zurückbleiben t•sorékplaivə) (t•sorékkəplevə) ‚zurückgeblieben‘) zurückblicken t•sorékpleg jə (t•sorékkəplekt ‚zurückgeblickt‘) (ist nicht gebräuchlich) zurückbringen t•sorékpreNjə) (t•sorékkəprouxt ‚zurückgebracht‘) zurückdenken t•sorékteNjg jə) (t•sorékkətoxt ‚zurückgedacht‘) zurückdrehen t•soréktreiə) (t•sorékkətreit ‚zurückgedreht‘) zurückdürfen t•soréktærvə); tæ:r torftə vidər t•sorék ‚er durfte wieder zurück‘ zurückeilen t•sorékʔailə) (t•sorékkəʔailt ‚zurückgeeilt‘) zurückerhalten t•sorégərha:lə); tεi hun aləs t•sorégərha:lə) ‚sie haben alles zurückerhalten‘ zurückerinnern, sich siç t•sorégərìnərn7; tæ:r khan ziç nit t•sorégərìnərn7 ‚er kann sich nicht zurückerinnern‘ zurückerwarten t•sorégərvàrd7ə); tεs kha‡’mr nit t•sorégərvàrd7ə) ‚das kann man nicht zurückerwarten‘ zurückfahren t•sorékfa:rn7 (t•sorékkəfa:rn7 ‚zurückgefahren‘) zurückfallen t•sorékfalə) (t•sorékkəfalə) ‚zurückgefallen‘) zurückfinden t•sorékfenə) (t•sorékkəfonə) ‚zurückgefunden‘) zurückfliegen t•sorékfliə) (t•sorékkəflouγə) ‚zurückgeflogen‘) zurückfordern t•sorékfɔdərn7 (t•sorékkəfɔdərt7 ‚zurückgefordert‘) zurückführen t•sorékfeirn7 (t•sorékkəfeirt7 ‚zurückgeführt‘) zurückgeben t•sorékkεvə) (t•sorék(kə)kεvə) ‚zurückgegeben‘) zurückgehen t•sorékki:‡ (t•sorékkaNə) ‚zurückgegangen‘)
Lexikon
349
zurückgelangen t•sorékkəlaNə) (t•sorékkəlaNt ‚zurückgelangt‘) zurückgewinnen t•sorékkəvenə) (t•sorékkəvonə) ‚zurückgewonnen‘) zurückhaben t•sorékhun; tεi vɔlə) eir kεlt t•sorékhun ‚sie wollen ihr Geld zurückhaben‘ zurückhalten t•sorékhɔbə); ten mus mr t•sorékhɔbə) ‚den muss msn zurückhalten‘ zurückholen t•sorékhoulə) (t•sorékkəhoult / t•soréggəhoult ‚zurückgeholt‘) zurückjagen t•sorékja:‡ (t•sorékkəja:t ‚zurückgejagt‘) zurückkämmen t•sorékkhemə); tεi hɔt eirə hourn7 t•sorékkəkhemt ‚sie hat ihre Haare zurückgekämmt‘ zurückkaufen t•sorékkha:və) (t•sorékkəka:ft ‚zurückgekauft‘) zurückkommen t•sorékkhomə); tεi sai‡ šon t•sorékkhomə) ‚sie sind schon zurückgekommen‘ zurückkönnen t•sorékkhenə); tæ:r khan nit mi: t•sorék ‚er kann nicht mehr zurück‘ zurückkriegen t•sorékkriə); tεs krit mr nit mi: t•sorék ‚das kriegt man nicht mehr zurück‘ zurücklassen t•soréklɔzə); ten mus mr t•soréklɔzə) ‚den muss man zurücklassen‘ zurücklaufen t•sorékla:və) (t•sorékkəla:və) ‚zurückgelaufen‘) zurücklegen t•sorékleiγjə) (t•sorékkəleikt ‚zurückgelegt‘) zurücklehnen t•sorékleinə) (t•sorékkəleint ‚zurückgelehnt‘) zurückmelden, sich t•sorékmεlə) (t•sorékkəmεlt ‚zurückgemeldet‘) zurückmüssen t•sorékmizə); tεi must t•sorék ‚sie musste zurück‘ zurücknehmen t•soréknemə) (t•sorékkənomə) ‚zurückgenommen‘ zurückreichen t•sorékra:γjə) (t•sorékkəra:çt / t•soréggəra:çt ‚zurückgereicht‘) zurückrufen t•sorékruvə) (t•sorékkəruvə) ‚zurückgerufen‘) zurückschicken t•sorékšeg jə) (t•sorékkəšekt ‚zurückgeschickt‘) zurückschieben t•sorékšu:və) (t•sorékkəšouvə) ‚zurückgeschoben‘) zurückschießen t•sorékši:zə) (t•sorékkəšɔzə) ‚zurückgeschossen‘) zurückschlagen t•sorékšlou‡ (t•sorékkəšlou‡ ‚zurückgeschlagen‘) zurückschrauben t•sorékšrauvə) (t•sorékkəšraupt ‚zurückgeschraubt‘) zurückschrecken t•sorékšrεg jə) (t•sorékkəšrεkt ‚zurückgeschreckt‘) zurückschreiben t•sorékšraivə) (t•sorékkəšrevə) ‚zurückgeschrieben‘) zurückschwimmen t•sorékšvemə) (t•sorékkəšvomə) ‚zurückgeschwommen‘) zurücksehen t•soréksei‡ (t•sorékkəsei‡ / t•soréggəsei‡ ‚zurückgesehen‘) zurückstecken t•sorékšteg jə) (t•sorékkəštekt / t•soréggəštekt ‚zurückgesteckt‘) zurückstellen t•sorékštεlə) (t•sorékkəštεlt / t•soréggəštεlt ‚zurückgestellt‘) zurückstoßen t•sorékštu:zə) (t•sorékkəštu:zə) / t•soréggəštu:zə) ‚zurückgestoßen‘) zurückstürzen t•sorékštært•sə) (t•sorékkəštært•st / t•soréggəštært•st ‚zurückgestürzt‘) zurücktaumeln t•sorékthaumlə) (t•sorékkəthauməlt ‚zurückgetaumelt‘) zurücktragen t•soréktra:‡ (t•sorékkətra:‡ / t•soréggətra:‡ ‚zurückgetragen‘) zurücktreiben t•soréktraivə) (t•sorékkətrevə) ‚zurückgetrieben‘) zurücktreten t•soréktrε:də) (t•sorékkətrε:də) ‚zurückgetreten‘) zurücktun t•sorékthu:;‡ tεs must’ə t•sorékthu:‡ ‚das musst du zurücktun‘ zurückverlangen t•sorékfərlaNə) (t•sorékfərlaNt ‚zurückverlangt‘) zurückweichen t•sorékva:γjə) (t•sorékkəva:çt ‚zurückgeweicht‘)
350
Lexikon
zurückweisen t•sorékvaizə) (t•sorékkəvezə) ‚zurückgewiesen‘) zurückwerfen t•sorékværvə) (t•sorékkəvarvə) ‚zurückgeworfen‘) zurückwollen t•sorékvɔlə); tεi vɔlə) vidər t•sorék ‚sie wollen wieder zurück‘ zurückwünschen t•sorékvinžə) (t•sorékkəvinšt ‚zurückgewünscht‘) zurückzahlen t•sorékt•sa:lə) (t•sorékkət•sa:lt ‚zurückgezahlt‘) zurückziehen t•sorékt•siə) (t•sorékkət•souγə) ‚zurückgezogen‘) zurufen t•sɔuruvə) (t•sɔugəruvə) ‚zugerufen‘) zusagen t•sɔusa:‡ (t•sɔugəsa:t ‚zugesagt‘) zusammen (zusammen-) t•samə) (t•samə)-) zusammenarbeiten t•samə)ʔarvaidə) (t•samə)gəʔrvait ‚zusammengearbeitet‘ zusammenbauen t•samə)pauə) (t•samə)gəpaut ‚zusammengebaut‘) zusammenbiegen t•samə)pi:γjə (t•samə)gəpouγə) ‚zusammengebogen‘) zusammenbinden t•samə)penə) (t•samə)gəponə) ‚zusammengebunden‘) zusammenbleiben t•samə)plaivə) (t•samə)gəplevə) ‚zusammengeblieben‘) zusammenbrechen t•samə)prεγjə) (t•samə)gəprɔγə) ‚zusammengebrochen‘ zusammenbringen t•samə)preNjə) (t•samə)gəprouxt ‚zusammengebracht‘) zusammendrehen t•samə)treiə) (t•samə)gətreit ‚zusammengedreht‘) zusammendrücken t•samə)treg jə) (t•samə)gətrekt ‚zusammengedrükt‘) zusammenfahren t•samə)fa:rn7 (t•samə)gəfa:rn7 ‚zusammengefahren‘) zusammenfallen t•samə)falə) (t•samə)gəfalə) ‚zusammengefallen‘) zusammenfinden t•samə)fenə) (t•samə)gəfonə) zusammengefunden‘) zusammenflechten t•samə)flεçtə) (t•samə)gəflεçt ‚zusammengeflochten‘) zusammenflicken t•samə)fleg jə) (t•samə)gəflekt ‚zusammengeflickt‘) zusammenführen t•samə)feirn7 (t•samə)gəfeirt7 ‚zusammengeführt‘) zusammengehen t•samə)ki:‡ (t•samə)kaNə) ‚zusammengegangen‘) zusammengehören t•samə)gəheirn7 (t•samə)gəheirt7 ‚zusammengehört‘) zusammenhaben t•samə)hun; pis mr ki:‡, must’ə aləs t•samə)hun ‚bis wir gehen, musst du alles zusammenhaben‘ zusammenhalten t•samə)ha:lə); meir mizə) t•samə)ha:lə) ‚wir müssen zusammenhalten‘; meir hun imər t•samə)gəha:lə) ‚wir haben immer zusammengehalten‘ zusammenhängen t•samə)heNə); meir hun’zə t•samə)gəheNt ‚wir haben sie zusammengehängt‘; vgl. tεi hun imər t•samə)gəhoNə) ‚die haben immer zusammengehangen‘ zusammenheilen t•samə)ha:lə); tεz is t•samə)gəha:lt ‚das ist zusammengeheilt‘ zusammenkaufen t•samə)kha:və; tεi hun aləs t•samə)kha:ft ‚sie haben alles zusammengekauft‘ zusammenkehren t•samə)kheirn7; tεi hɔd di: špi:‡ t•samə)kheirt7 ‚sie hat die Späne zusammengekehrt‘ zusammenklammern t•samə)klamərn7 (t•samə)gəklamərt7 ‚zusammengeklammert‘) zusammenklappen t•samə)klabə) (t•samə) gəklapt ‚zusammengeklappt‘) zusammenkommen t•samə)khomə); tεi sai‡ vidər t•samə)khomə) ‚sie sind wieder zusammengekommen‘
Lexikon
351
zusammenlassen t•samə)lɔzə); tεi mus mr t•samə)lɔzə) ‚die muss man zusammenlassen‘ zusammenlaufen t•samə)la:və) (t•samə)gəla:və) ‚zusammengelaufen‘) zusammenleben t•samə)lε:və) (t•samə)gəlε:pt ‚zusammengelebt‘) zusammenlegen t•samə)leiγjə) (t•samə)gəleikt ‚zusammengelegt‘) zusammenleimen t•samə)laimə) (t•samə)gəlaimt ‚zusammengeleimt‘) zusammenlesen t•samə)lε:zə) (t•samə)gəlε:zə) ‚zusammengelesen‘) zusammenliegen t•samə)laiə) (t•samə)gəlε:γjə) ‚zusammengelegen‘) zusammenmischen t•samə)mižə) (t•samə)gəmišt ‚zusammengemischt‘) zusammennähen t•samə)neiə) (t•samə)gəneit ‚zusammengenäht‘) zusammennehmen t•samə)nemə) (t•samə)gənomə) ‚zusammengenommen‘) zusammennieten t•samə)ni:də) (t•samə)gəni:t ‚zusammengenietet‘) zusammenpacken t•samə)phagə) (t•samə)gəphakt ‚zusammengepackt‘) zusammenpassen t•samə)phazə) (t•samə)gəphast ‚zusammengepasst‘) zusammenraffen t•samə)ravə) (t•samə)gəraft ‚zusammengersfft‘) zusammenrechnen t•samə)rεçlə) (t•samə)gərεγjəlt ‚zusammengerechnet‘) zusammenrollen t•samə)rɔlə) (t•samə)gərɔlt ‚zusammengerollt‘) zusammenrücken t•samə)reg jə) (t•samə)gərekt ‚zusammengerückt‘) zusammenrufen t•samə)ruvə) (t•samə)gəruvə) ‚zusammengerufen‘) zusammenscharren t•samə)šærn7 (t•samə)gəšært7 ‚zusammengescharrt‘) zusammenschaufeln t•samə)šauflə) (t•samə)gəšauvəlt ‚zusammengeschaufelt‘) zusammenschieben t•samə)šu:və) (t•samə)gəšouvə ‚zusammengeschoben‘) zusammenschlagen t•samə)šlou‡ (t•samə)gəšlou‡ ‚zusammengeschlagen‘) zusammenschleppen t•samə)šlεbə) (t•samə)gəšlεpt ‚zusammengeschleppt‘) zusammenschnallen t•samə)šnalə) (t•samə)gəšnalt ‚zusammengeschnallt‘) zusammenschnüren t•samə)šneirn7 (t•samə)gəšneirt7 ‚zusammengeschnürt‘) zusammenschrauben t•samə)šrauvə) (t•samə)gəšraupt ‚zusammengeschraubt‘) zusammenschreiben t•samə)šraivə) (t•samə)gəšrevə) ‚zusammengeschrieben‘), hier im Sinne von Registrierung einer Ehe: tεi sai‡ t•saməgəšrevə) ‚die sind verheiratet‘ zusammenschütten t•samə)šidə) (t•samə)gəšit ‚zusammengeschüttet‘) zusammenschweißen t•samə)šva:zə) (t•samə)gəšva:st ‚zusammengeschweißt‘) zusammensetzen, sich siç t•samə)sεt•sə) (siç t•samə)gəsεt•st ‚sich zusammengesetzt‘) zusammensparen t•samə)špa:rn7 (t•samə)gəšpa:rt7 ‚zusammengespart‘) zusammenstehen t•samə)šti:‡ (t•samə)gəštanə) ‚zusammengestanden‘) zusammenstellen t•samə)štεlə) (t•samə)gəštεlt ‚zusammengestellt‘) zusammenstoßen t•samə)štu:zə) (t•samə)gəšu:zə) ‚zusammengestoßen‘) zusammenstürzen t•samə)štært•sə) (t•samə)gəštært•st ‚zusammengestürzt‘) zusammensuchen t•samə)suγə) (t•samə)gəsuxt ‚zusammengesucht‘) zusammentragen t•samə)tra:‡ (t•samə)gətra:‡ ‚zusammengetragen‘) zusammentreiben t•samə)traivə) (t•samə)gətrevə) ‚zusammengetrieben‘) zusammentun t•samə)thu:‡ (t•samə)gəthou‡ ‚zusammengetan‘) zusammenwachsen t•samə)vɔksə) (t•samə)gəvɔksə) ‚zusammengewachsen‘)
352
Lexikon
zusammenwerfen t•samə)værvə) (t•samə)gəvarvə) ‚zusammengeworfen‘) zusammenwickeln t•samə)veklə) (t•samə)gəvegəlt ‚zusammengewickelt‘) zusammenzählen t•samə)t•seilə) (t•samə)gət•seilt ‚zusammengezählt‘) zusammenziehen t•samə)t•siə) (t•samə)gət•souγə) ‚zusammengezogen‘) zusätzlich t•sɔusεt•sliç zuscharren t•sɔušærn7 (t•sɔugəšært7 ‚zugescharrt‘) zuschlagen (zumachen) t•sɔušlou‡ (t•sɔugəšlou‡ ‚zugeschlagen‘) zuschließen t•sɔušli:zə) (t•sɔugəšlɔzə) ‚zugeschlossen‘) zuschmieren t•sɔušmeirn7 (t•sɔugəšmeirt7 ‚zugeschmiert‘) zuschnallen t•sɔušnalə) (t•sɔugəšnalt ‚zugeschnallt‘) zuschnüren t•sɔušneirn7 (t•sɔugəšneirt7 ‚zugeschnürt‘) zuschrauben t•sɔušrauvə) (t•sɔugəšraupt ‚zugeschraubt‘) zuschütten t•sɔušidə) (t•sɔugəšit ‚zugeschüttet‘) zusehen t•sɔusei‡ (t•sɔugəsei‡ ‚zugesehen‘) zusein t•sɔusai‡; ti: thi:r mus t•sɔusai‡ ‚die Tür muss zusein‘ zusperren t•sɔušpærn7; ’s is t•sɔugəšpært7 es ist zugesperrt‘ Zustand t•sɔuštant (m, Pl. t•sɔuštenə) zustopfen t•sɔuštobə; ’s is t•sɔugəštopt ‚es ist zugestopft‘ zustoßen t•sɔuštu:zə); tεi hɔd di: thi:r t•sɔugəšu:zə) ‚sie hat die Tür zugestoßen‘ zutrauen t•sɔutrauə); ten khã’mə’š t•sɔutrauə) ‚dem kann man es zutrauen‘ zutun t•sɔuthu:‡; aiç khont hɔit nɔxt kha:‡ a:‡γə t•sɔuthu:‡ ‚ich konnte heute Nacht kein Auge zutun‘ zuverlässig t•sɔufərlεziç zuviel t•sofíl Zuwachs t•sɔuvɔks (m) zuwachsen t•sɔuvɔksə); hεi is aləs t•sɔugəvɔksə) ‚hier ist alles zugewachsen‘ zuwehen t•sɔuveiə); hεi is met šni: aləs t•sɔugəveit ‚hier ist mit Schnee ales zugeweht‘ zuwinken t•sɔuviNjg jə) (t•sɔugəviNkt ‚zugewinkt‘) zuzahlen t•sɔut•sa:lə) (t•sɔugət•sa:lt ‚zugezahlt‘) zuzählen t•sɔut•seilə) (t•sɔugət•seilt ‚zugezählt‘) zuziehen t•sɔut•siə) (t•sɔugət•souγə) ‚zugezogen‘) zwanzig t•svanziç zwanzigste: der zwanzigste tæ:r t•svanziçstə zwei t•sva:; tou dεs khent is t•sva: jour a:lt ‚dieses Kind ist zwei Jahre alt‘ zweiachsig t•sva:ʔɔksiç zweibeinig t•sva:pa:n‡ iç zweideutig t•sva:tɔidiç zweieinhalb t•sva:unhalp Zweifel t•svaivəl (m, Pl. id.) zweifeln t•svaiflə) (kət•svaivəlt ‚gezweifelt‘) Zweigespann t•sva:gəšpan (n)
Lexikon
353
zweihändig t•sva:heniç zweihundert t•sva:honərt7 zweijährig t•sva:jε:riç zweimal t•sva:moul zweisprachig t•sva:šprouγjiç zweit: zu zweit t•so t•svait zweitägig t•sva:thε:γjiç zweitausend t•sva:thauzənt zweitbeste: der zweitbeste tæ:r t•svaitpεstə zweite: der zweite tæ:r t•svaidə zweiteilig t•sva:tha:liç zweitens t•svaidəns zweitgrößte: der zweitgrößte tæ:r t•svaitkreistə zweithöchste: der zweithöchste tæ:r t•svaithi:çstə zweiwöchig t•sva:veγjiç Zwerg t•sværç (m, Pl. t•sværγjə) Zwergin t•sværγjən (f, Pl. id. ?) Zwerkvolk t•sværçfɔlk (n) Zwiebel t•svivəl (f, Pl. id.) Zwilling t•sveliN (m, Pl. t•sveliNə) Zwillingsgeschwister t•sveliNskəšvistər Zwillingspaar t•sveliNspha:r (n, Pl. t•sveliNspha:rə) zwingen t•sviNə) (kət•svuNə) ‚gezwungen‘), dial. auch noch wörtl. ‚überwältigen‘, ‚besiegen‘; tɔu khanst’ən t•sviNə) ‚du kannst ihn besiegen‘ Zwirn t•svæn7 / t•sværn7 (m) Zwirnsfaden t•svæn7fa:də (m, Pl. id.) zwischen t•svežiç; t•svežiç t•sva: peim ‚zwischen zwei Bäumen‘ zwischendrin t•svežiçtren zwischendurch t•svežiçtɔrç Zwischenglied t•svežiçkli:t (?), besser: a:‡ kli:t tou drt•svežiç, wörtl. ‚ein Glied dazwischen‘ Zwischenmauer t•svežiçmauər, besser: a:‡ mauər tou drt•svežiç, wörtl. ‚eine Mauer dazwischen‘ Zwischenraum t•svežiçra:m, besser: tər ra:m tou drt•svežiç, wörtl. ‚der Raum dazwischen‘ Zwischenschicht t•svežiçšiçt, besser: ti: šiçt tou drt•svežiç, wörtl. ‚die Schicht dazwischen‘ Zwischenwand t•svežiçvant, besser: ti: vant tou drt•svežiç, wörtl. ‚die Wand dazwischen‘ zwölf t•sveləf; t•sveləf thɔ:γə varn7’zə fɔrt7 ‚zwölf Tage waren sie fort‘ zwölfjährig t•sveləfjε:riç zwölfte: der zwölfte tæ:r t•sveləftə zynisch t•siniš; tεs iz’n t•sinižə khæl ‚das iat ein zynischer Kerl‘ Zyste t•sistə (f, Pl. id.)
354
Lexikon
Die unter den Krasnojarern meist verbreiteten Personennamen Vornamen, die meist im Umgang waren Adam Alexander Alexander Amalia Anna Antruscha Christian Christina Dorothea Ella Emilia Emma Erna Eva Friedrich/Fritz Heinrich Helene Irma Jakob Jakob Jochen Johannes Juliana Karl Kaspar Katharina Konrad Lydia Maria Michael Nikolaus Ottchen (< Otto) Otto Peter Philipp Sophia Viktor Wánə)
A:dəm, Kosename A:damjə) Sandər, Kosename Sandərjə) Sascha > Sažə (< russ. Sascha, Kosenname), Kosenname Sašjə) Ma:lə, Kosename Ma:ldjə) Anə, Kosename Andjə) Antrúžə (< russ. Andrjuscha, Kosename Antrušjə) Kristjan, Kosename Kristjandjə) Krístinə, Kosename Krístindjə) Tɔ:rd7ə, Kosename Tɔ:rt7jə) εla:, Kosename εldjə) Mi:lə, Kosename Mi:ldjə) εma:, Kosename εmjə) ærn7a:, Kosename ærn7djə) Eifa, Kosename Eifjə) Frit•s, Kosename Frit•sjə) Hai‡nə / Hainriç, Kosename Hai‡ndjə) Leinə, Kosename Leindjə) Irma, Kosename Irmjə) Ja:gop, Kosename Ja:gopjə) Jažə) (< russ. Jascha), Kosenname Jašjə) Jɔγən, Kosename Jɔγəndjə) Jɔhánəs, Kosename Jɔhanəsjə) Ju:lə, Kosename Ju:ldjə) Khal / Kharl, oder auch Khaluš, Kosename Khaldjə) Khεspər, Kosename Khεspərjə) Khadə, Kosename Khatjə) Khɔ�nra:t, Kosename Konrattjə) Li:da, Kosename Li:ttjə) Maria, Kosename Marijjə) Míγjəl, Kosename Míγjəldjə) Níklous, Kosename Niklousjə) Otjtjə), z. B. tεs ru:də Otjtjə)) ‚das rote Ottchen‘ Odə, Kosename Otjtjə) Phe:dər, Kosename Phe:dərjə) Fílip, Kosename Fílipjə) Sovi, Kosename Sofjə) Víktɔ:r, Kosename Viktɔ:rjə Vanə), Kosename Vanjdjə) (die Herkunft dieses Namens ist unklar)
Die unter den Krasnojarern meist verbreiteten Personennamen
355
Nachnamen, die oft vorkamen Aul Bäcker Beller Bender Bauer Damer Eckart Eller Feldbusch Fel(d)singer Fischer Greder (Kreder) Groh Grouné Herrmann Hofmann Jansen Jäger Kaiser Kanzler Keller König Kraft Krämer Krieger Laubach Meier Müller Otto Pabst Reichert Ritter Römer Schäfer Schargen (?) Schleiger Schmidt Schmits
Aul, Auls; tεi Auls Mi:lə ‚Emilia Auls‘ Pεg jər, Pεg jəš < Bäckers, z. B. tæ:r Pεg jəš hai‡nə ‚Heine Bäcker‘ Pεlər, Pεləš < Bellers, z. B. tæ:r Pεləš Viktɔr ‚Viktor Beller‘ Pendər, Pendəš < Benders, z. B. Pendəš Jɔγən ‚Jochen Bender‘ Pauər, Pauəš < Bauers, z. B. tæ:r Pauəš Jažə ‚Jascha Bauer‘ Ta:mər, Ta:məš < Damers, z. B. tæ:r Ta:məš Frit•s ‚Friedrich Damer‘ Egərt7; z. B. tæ:r Egərt7 Viktɔr ‚Viktor Eckart‘ Elər, Eləš < Ellers, z. B. tæ:r Eləš Sažə ‚Sascha Eller‘ Fε�lbuš; z. B. tεi Fεlbuš Ma:lə ‚Amalia Feldbusch‘ FelziNər, FelziNəš < Feldsingers Fežər; z. B. tεi Fežər Anə) ‚Anna Fischer‘ Kreidər, Kreidəš < Greders (Kreders) Krou; z. B. tεi Krou Khadə ‚Katharina Groh‘ Króniç, Kroniks, z. B. tεi Kroniks Maria ‚Maria Grouné‘ Hærman, Hærmans, z. B. tæ:r Hærman Viktɔ:r ‚Viktor Herrmann‘ Houfman; z. B. tæ:r Houfman Sažə ‚Sascha Hofmann‘ Janzən, Janzəns Jε:γjər, Jε:γjəš < Jägers: tεi Jε:γjəš Khadə ‚Katharina Jäger‘ Khaizər, Khaizəš < Kaisers Khant•slər Khεlər, Khεləš < Kellers: tæ:r Khεləš Sažə ‚Alexander (Sascha) Keller‘ Kheiniç, Kheiniçs Kraft, Krafts Khreimər, Khreiməš < Krämers; tæ:r Khreiməš Fedər Frit•s ‚Krämer Onkel Fritz‘ Kri:γjər, Kri:γjəš < Kriegers La:bax, La:baxs Maiər, Maiəš < Meiers Milər, Miləš < Müllers Odə; z. B. tæ:r Odə Frit•s ‚Fritz Otto‘, tεi Odə Mi:lə ‚Emilia Otto‘ Phɔ:pst; z. B. tæ:r Phɔ:pst Hainə ‚Heinrich Pabst‘ Ra:γjərt7, Ra:γjərt7 s < Reicherts Ridər, Ridəš < Ritters Reimər, Reiməš < Römers; tεi Reiməš Maria ‚Maria Römer‘ šeivər, šeivəš < Schäfers; tεi šeivəš Anə ‚Anna Schäfer‘ šarγjə; z. B. tæ:r šarγjə Sandər ‚Alexander Schargen‘ šlɔiγjər, šlɔiγjəš < Schleigers šmit, šmit•s; z. B. tæ:r šmits Jɔγən ‚Jochan Schmidt‘ šmit•s, z. B. tεi šmits Maria ‚Maria Schmits‘
356 Schneider Schreiner Simon Steugerwald Völler Walter Weber Werner Wiegans Zeitler
Lexikon
šnaidər, šnaidəš < Schneiders šrainər, šrainəš < Schreiners Simən, Siməns; tæ:r Siməns Jɔγən ‚Jochen Simon‘ štɔiərvalt, štɔiərvalt•s < Steugerwalds Felər, Feləš < Völlers: Feləš Sažə ‚Sascha Völler‘ Valdər, Valdəš < Walters: tεi Valdəš Ma:lə ‚Amalia Walter‘ Vε:vər, Vε:vəš < Webers: tæ:r Vε:vəš Pheidər ‚Peter Weber‘ Væn7ər, Væn7əš < Werners: tæ:r Væn7əš Khεspər ‚Kaspar Werner‘, tεi Væn7əš Sovi ‚Sophia Werner‘ Vijans; z. B. tεi Vijans Sovi ‚Sophia Wiegans‘ T•saitlər, T•saitləš < Zeitlers Verwandtschaftstermini und Anrede
Großvater fadər, selten auch krúsfadər ‚Großvater‘ Großmutter mɔdər, selten auch krúsmɔdər ‚Großmutter‘ Vater ta:də / tha:də Mutter máma Sohn soun, Pl. seinə Tochter thɔxtər, Pl. theçtər Ehemann man / eiman Ehefrau fra: / eifra: Bräutigam proidiγjam Braut praut Bruder prɔudər, Pl. pri:dər / proidər Schwester švεstər, Pl. id. Onkel (verwandte Person) phεdər; vgl. fedər (keine verwandte Person) Tante (verwandte Person) keit; vgl. vεs (keine verwandte Person) Cousin halpprɔudər, wörtl. ‚Halbbruder‘ Cousine halpšvεstər, wörtl. ‚Halbschwester‘ Schwager švouγər Schwägerin šveiγjin Schwiegereltern ti: švæ:rlɔit Schwiegervater švæ:r Schwiegermutter švi:r Schwiegersohn / Tochtermann thɔxtərman Schwiegertochter / Frau des Sohnes ten soun sai‡ fra:, wörtl. ‚dem Sohn seine Frau‘ (ab und zu gebraucht man das Wort šnærç aus einer naheverwandten Mundart, welches aber als Fremdwort wahrgenommen wurde) Kind, Kinder khent, Pl. khen / khenər
Verwandtschaftstermini und Anrede
357
Zwillinge t•sveliN(ə) Enkel eNgəl / eNəl, eNəlkhent, wörtl. ‚Enkelkind‘ Enkelin eNglin / eNlin Neffe (Sohn des Bruders / der Schwester) ten prɔudər sai‡n soun / tæ:r švεstər eirn7 soun, wörtl. ‚dem Bruder sein Sohn / der Schwester ihr Sohn‘ Nichte (Tochter des Bruders / der Schwester) ten prɔudər sai‡ thɔxtər / tæ:r(ə) švεstər eirə thɔxtər, wörtl. ‚dem Bruder seine Tochter / der Schwester ihre Tochter‘ Anrede Anrede mit „du“: tɔu; he:r moul, tɔu! „Hör mal, du!“ Anrede mit „Sie“: Eir „Ihr“; Eir said æšt khomə)? „Sind Sie erst gekommen?“; oder auch ohne Pronomen, z. B. He:rt7 moul! „Hören Sie mal!“ (wörtl. „Hört mal!“) Großvater: fadər! Großmutter: mɔdər! Vater: ta:də / tha:də! Mutter: máma! Onkel (wenn er verwandt ist): phεdər, z. B. Khonra:t Phεdər ‚Onkel Konrad‘, Hainə Phεdər ‚Onkel Heinrich‘ Onkel (wenn er nicht verwandt ist): fedər, z. B. Fedər Khonra:t ‚Onkel Konrad‘, Fedər Kharl7 ‚Onkel Karl‘ Tante (wenn sie verwandt ist): keit, z. B. Anə Keit ‚Tante Anna‘, Sovi Keit ‚Tante Sophia‘ Tante (wenn sie nicht verwandt ist): vεs, z. B. Vεs Mi:lə ‚Tante Emilia‘, Vεs Khadə ‚Tante Katharina‘ Anrede „Kind!“: khent (meist von der Mutter zu ihren Kindern, auch wenn sie schon erwachsen sind) Anrede „Mädchen!“: mε:ttjə (wenn eine weibliche Person so gut wie desselben Alters oder jünger als der Sprechende von ihm angesprochen wird, z. B. ja, mε:ttjə, ’s va:rn7 sεləmoul šveirə journ7 ‚ja, Mädchen, es waren damals schwere Jahre‘) Anrede „Junge!“: juN (wenn eine männliche Person so gut wie desselben Alters oder jünger als der Sprechende von ihm angesprochen wird, z. B. ja, juN, ’s va:rn7 sεləmoul šveirə journ7 ‚ja, Junge, es waren damals schwere Jahre‘) Anrede „Leute!“: lɔit (wenn mehrere Personen gleichzeitig angesprochen werden, z. B. lɔit, vaz’iç ɔiç sa:‡ khan ‚leute, was ich euch sagen kann‘) Anrede „Liebling!“: (f) ma:t < ‚Magd‘; mai‡ ma:t ‚mein Liebling‘ (nur gebraucht von älteren Personen in Bezug auf Kinder oder Jugendliche weiblichen Geschlechts) Anrede „Liebling!“: (m) knε:çt < ‚Knecht‘: main knε:çt ‚mein Liebling‘ (nur gebraucht von älteren Personen in Bezug auf Kinder oder Jugendliche männlichen Geschlechts)
358
Lexikon
Liste starker und unregelmäßiger Verben Infinitiv backen pagə) befehlen pəfeilə) beißen paizə) besaufen, sich pəsauvə) besinnen, sich pəsinə) bezahlen pət•sa:lə) biegen pi:γjə) bieten pi:də) binden penə) bitten pidə) blasen plouzə) bleiben plaivə) braten proudə) brauchen prauγə) brechen prεγjə)
1 2
Präsens 1.P.Sg. 2., 3.P.Sg. pagə) pεkst, pεk-t pəfeilə pəfeilst, -t paizə paist, -t pəsauvə pəsɔifst, -t pəsinə pəsinst, -t pət•sa:lə pət•sε:lst, -t pi:γjə pi:çst, -t pi:də pi:tst, pi:t penə penst, pent pidə pitst, pit plouzə pleist, -t plaivə plaipst, -t peirst, -t proudə preitst, -t praux prauxst, -t prεγjə preçst, -t
Präteritum Partizip II 1., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. kəpagə)
(pouxt) (pouγə))
prauxt prauxtə)
Konjunktiv Plusquamp.1 Prät. 1., 3.P.Sg. hεt…
pəfoulə)
hεt…
kəpezə)
hεt…
pəsovə)
hεt…
pəsɔnə)
hεt…
pət•sa:lt
hεt…
kəpouγə)
hεt…
kəpoudə)
hεt…
kəponə)
hεt…
kəpit
hεt…
kəplouzə)
hεt…
kəplevə)
veir…
kəproudə)
hεt…
kəprauxt
hεt… prɔiçt2 hεt…
kəprɔγə)
Hier mit den Hilfsverben hεt ‚hätte‘ (1., 3.P.Sg.) oder veir ‚wäre‘ (1., 3.P.Sg.). Siehe alle Formen im Lexikon unter ‚brauchen‘.
359
Liste starker und unregelmäßiger Verben
Infinitiv brennen prenə) bringen preNjə) denken teNgə) dreschen trεžə) dürfen tærvə) erfrieren fərfreirn7 erschrecken fəršrεg jə) essen εzə) fahren fa:rn7 fallen falə) fangen faNə) fechten fεçtə) finden fenə) flechten flεçtə) fliegen fliə) fließen fli:zə) fressen frεzə)
Präsens Präteritum 1.P.Sg. 1., 3.P.Sg. 2., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. prenə prenst, -t preNjə prouxt preNst, -t prouxtə) teNgə toxt teNst, -t toxtə) trεžə trešt, trešt tærf torft tærfst, tærf torftə) fərfreirn7 fərfreišt, fərfreirt7 fəršrεg jə fəršrεkst, -t εzə est, est fa:rn7 fε:št, fε:rt7 falə fεlst, -t faNə feNst, -t fεçtə fεçst, -t fenə fenst, -t flεçtə flεçst, -t fliə floux (?) fli:kst, fli:t flouγə) (?) – ’s fli:st frεzə) frest, frest
Partizip II kəprent
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. hεt…
kəprouxt
hεt… preiçt kətoxt hεt… teçt kətrεšt / kətrɔžə) hεt… kətorft fərfra:rn7
hεt… terft veir…
fəršrɔgə)
veir…
(kə)kεzə)
hεt…
kəfa:rn7
veir…
kəfalə)
veir…
kəfaNə)
hεt…
kəfεçt
hεt…
kəfonə)
hεt…
kəfleçt / kəflɔxtə) hεt… kəflouγə)
veir…
kəflɔzə)
veir…
kəfrεzə)
hεt…
360
Lexikon
Infinitiv frieren freirn7 gären keirn7 gebären kəpeirn7 geben kεvə) gehen ki:‡ gelingen kəliNə) gelten kelə) gewinnen kəvenə) gießen ki:zə) gleichen kla:γjə) gleiten klaidə) graben krɔ:və) greifen kraivə) haben hun halten 1. hɔbə) halten 2. ha:lə) hängen heNə)
3 4
Präsens 1.P.Sg. 2., 3.P.Sg. freirn7 freiršt, freirt7 – r ’s kei t7 kəpeirn7 kəpeišt, kəpeirt7 kεvə kepst, -t ki:‡ ki:st, ki:t – ’s kəlíNt kelə kelst, kelt kəvenə kəvenst, -t ki:zə ki:st, ki:st kla:γjə kla:çst, -t klaidə klaitst, -t krɔ:və krε:pst, -t kraivə kraifst, -t hun hɔst, hɔt hɔbə hepst, hept ha:lə hε:lst, -t heNə heNst, -t
Vgl. ‚erfrieren‘. ’s koup ‚es gab‘, ’s keip ‚es gäbe‘.
Präteritum Partizip II 1., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. kəfra:rn7
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. hεt…3
kəkeirt7
hεt…
kəpɔ:rn7
hεt…
’s koup
kəkεvə)
koN koNə)
(gə)kaNə) keN kəluNə)
hεt… 4 ’s keip veir…
hat hadə)
veir…
kəkelt
hεt…
kəvonə)
hεt…
kəkɔzə)
hεt…
kəkleγjə)
hεt…
kəkledə)
veir…
kəkrɔ:və)
hεt…
kəkrevə)
hεt…
kehat kəhɔpt
hεt… hεt hεt…
kəha:lə)
hεt…
kəhoNə
hεt…
361
Liste starker und unregelmäßiger Verben
Infinitiv
Präsens 1.P.Sg. 2., 3.P.Sg. hauen (schlagen) ha:γə) ha:γə hε:çst, hε:çt heben heivə) heivə heipst, -t heilen ha:lə) – 5 ’s hε:lt heißen ha:zə) helfen hεlvə) holen houlə) hüpfen hupsə) jagen ja:‡ kaufen kha:və) kennen khenə) klagen kla:‡ klingen kliNə) klopfen klobə) kommen khomə) können khenə) kreischen kraižə) kriegen (bekommen)
5
’s hε:lt ‚es heilt‘.
ha:zə hε:st, hε:st hεlvə helfst, -t houlə heilst, heilt hupsə hipst, hipst ja:‡ jε:st, -t kha:və khε:fst, -t khenə khenst, -t kla:‡ klε:st, klε:t – ’s kliNkt klobə klepst, -t khomə) khimst, khimt khan khanst, khan kraižə kraišt, kraišt kriə) / krijə) krist, krit
Präteritum Partizip II 1., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. kəha:γə) kəhouvə)
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. hεt… hεt…
kəha:lt / kəha:lə) veir… kəha:zə
hεt…
kəhɔlvə)
hεt…
kəhoult
hεt…
kəhupst
veir…
kəja:t
hεt…
(kə)kha:ft
hεt…
kəkhent
hεt…
kəkla:t
hεt…
kəkluNə/kəkliNt hεt…
khoumt khoumdə) khont khondə) krouxt krouxtə)
kəklopt
hεt…
(kə)khomə)
veir… kheim hεt… khent hεt…
kəkhont kəkrežə) kəkrit
hεt… kreiçt
362 Infinitiv laden la:də) lassen lɔzə) laufen la:və) leiden laidə) lesen lε:zə) liegen laiə) lügen liə) mahlen ma:lə) melken mεlgə) messen mεzə) mögen meiγjə) müssen mizə) nehmen nemə) nennen nenə) packen phagə) pfeifen phaivə) raten roudə) reiben raivə) reißen raizə)
Lexikon
Präsens 1.P.Sg. 2., 3.P.Sg. la:də lε:tst, lε:t lɔzə lest, lest la:və lε:fst, -t laidə laitst, lait lε:zə lε:st, lε:st laiə) laist, -t liə likst, likt ma:lə mε:lst, -t mεlgə melkst, -t mεzə mεst, mεst moux (?) mouxst,-t (?) mus must, mus nemə nemst, -t nenə nenst, -t phagə phεkst, -t phaivə phaifst, -t roudə reitst, reit raivə raipst, -t raizə raist, raist
Präteritum Partizip II 1., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. kəla:də)
mouxt mouxtə) must mustə) nent nendə)
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. hεt…
kəlɔzə)
hεt…
kəla:və)
veir…
kəledə)
hεt…
kəlε:zə)
hεt…
kəlε:γjə)
hεt…
kəlouγə)
hεt…
kəma:lə)
hεt…
kəmɔlgə)
hεt…
kəmεzə)
hεt…
kəmɔxt
kənomə)
hεt… meiçt hεt… mistə hεt…
kənent
hεt…
kəphakt
hεt…
kəphevə)
hεt…
kəroudə)
hεt…
kərevə)
hεt…
kərezə)
hεt…
kəmust
363
Liste starker und unregelmäßiger Verben
Infinitiv reiten raidə) rennen renə) riechen riγjə) rufen ruvə) rupfen robə) sagen sa:‡ saufen sauvə) scheißen šaizə) schelten šεlə) scharren šæ:rn7 scheren šæ:rn7 schieben šu:və) schießen ši:zə) schlafen šlouvə) schlagen šlou‡ schleichen šla:γjə) schleifen šlaivə) schließen šli:zə) schmeißen šmaizə)
Präsens Präteritum 1.P.Sg. 1., 3.P.Sg. 2., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. raidə raitst, rait renə rent renst, -t rendə) j riγ ə riçst, ’s riçt ‚es richt‘ ruvə rufst, -t robə) repst, rept sa:‡ sa:t sε:st, sε:t sa:də) sauvə sɔifst, sɔift šaizə šaist, šaist šεlə šelst, šelt šæ:rn7 šæ:ršt, šæ:rt7 šæ:rn7 šæ:ršt, šæ:rt7 šu:və šu:pst, -t ši:zə ši:st, ši:st šlouvə šleifst, -t šlou‡ šleikst, šleikt šla:γjə šla:çst, -t šlaivə šlaifst, -t šli:zə šli:st, šli:st šmaizə šmaist, šmaist
Partizip II kəredə)
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. veir…
kərent
veir…
kərɔγə)
hεt…
kəruvə)
hεt…
kəropt
hεt…
kəsa:t/ksa:t
hεt…
kəsovə)
hεt…
kəšezə)
hεt…
kəšɔlə)
hεt…
kəšæ:rt7
hεt…
kəša:rn7
hεt…
kəšouvə)
hεt…
kəšɔzə)
hεt…
kəšlouvə)
hεt…
kəšlou‡
hεt…
kəšleγjə)
hεt…
kəšlevə)
hεt…
kəšlɔzə)
hεt…
kəšmezə)
hεt…
364
Lexikon
Infinitiv schneiden šnaidə) schrecken šrεg jə) schreiben šraivə) schreien šraiə) schreiten šraidə) schweigen švaiγjə) schwellen švεlə) schwimmen švemə) schwinden (ver-[…]) schwingen šviNə) schwören šveirn7 sehen sei‡ sein sai‡ senden sendə) singen siNə)
Präsens 1.P.Sg. 2., 3.P.Sg. šnaidə šnaitst, šnait šrεg jə6 šraivə šraipst, -t šraiə šraist, -t šraidə šraitst, šrait švaiγjə švaikst, -t švεlə švelst, -t švemə švemst, -t fəršvenə fəršvenst, -t šviNə šveirn7 šveirst, -t sei‡ si:st, si:t sai‡ pist, is sendə senst, sent siNə siNst, -t
Präteritum Partizip II 1., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. kəšnedə)
va:r va:rn7
kəšrevə)
hεt…
kəšrait
hεt…
kəšredə)
veir…
kəšveγjə)
hεt…
kəšvɔlə)
veir…
kəšvomə)
veir…
fəršvɔnə)
veir…
kəšvuNə) kəšva:rn7
hεt… hεt…
kəsei‡
hεt…
kəvε:zə) kəsent
veir… veir hεt…
kəsuNə)
hεt…
sinnen sinə), vgl.: siç pəsinə) ‚sich besinnen‘, siç pəsɔnə) ‚sich besonnen‘ sitzen set•sə) set•sə kəsɔt•sə) set•st, set•st sollen sɔlə) (selə7) ) sɔl sɔlt kəsɔlt sɔlst, sɔl sɔldə) 6 7
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. hεt…
hεt… hεt… hεt… selt
Vgl.: fəršrεg jə ‚erschrecken‘, fəršrɔgə) ‚erschrocken‘, veir fəršrɔgə) ‚wäre erschrocken‘. Diese Form kommt in Sätzen wie den folgenden vor: Vas hεd’iç maγə) selə)? ‚Was hätte ich machen sollen?‘ Aiç hεd a:‡ nɔi haus pauə) selə). ‚Ich hätte ein neues Haus bauen sollen‘.
365
Liste starker und unregelmäßiger Verben
Infinitiv spinnen špenə) sprechen šprεγjə) springen špriNə) stechen štεγjə) stehen šti:‡ stehlen štε:lə) steigen štaiə)) sterben štærvə) stinken štiNgə) stoßen štu:zə) streichen štra:γjə) streiten štraidə) tragen tra:‡ treffen trεvə) treiben traivə) treten trε:də) trinken triNgə) tun thu:‡ verbieten fərpi:də)
Präsens Präteritum 1.P.Sg. 1., 3.P.Sg. 2., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. špenə špenst, -t šprεγjə špreçst, -t špriNə špriNst, -t štεγjə šteçst, -t šti:‡ šti:st, šti:t štε:lə štε:lst, -t štaiə štaist, -t štærvə štærpst, štærpt štiNgə štiNkst, štiNkt štu:zə štu:st, štu:st štra:γjə štra:çst, štra:çt štraidə štraitst, štrait tra:‡ trε:kst, trε:kt trεvə trefst, treft traivə traipst, traipt trε:də trε:tst, trε:t triNgə triNst / triNkst, -t thu:‡ thu:st, thu:t fərpi:də fərpi:tst, fərpi:t
Partizip II kəšponə)
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. hεt…
kəšprɔγə)
hεt…
kəšpruNə)
veir…
kəštɔγə)
hεt…
kəštanə)
hεt…
kəštoulə)
hεt…
kəšteγjə)
veir…
kəštarvə)
veir…
kəštuNgə)
hεt…
kəštu:zə)
hεt…
kəštreγjə)
hεt…
kəštredə)
hεt…
kətra:‡
hεt…
kətrɔvə)
hεt…
kətrevə)
hεt…
kətrε:də)
hεt…
kətruNgə)
hεt…
kəthou‡
hεt…
fərpoudə)
hεt…
366
Lexikon
Infinitiv verbleichen fərpla:γjə) verderben 1 fərtærvə) verderben 2 fərtærvə) vergessen fərkεzə) verlieren fərleirn7 wachsen vɔksə) waschen vεžə) weisen vaizə) werden væn7 (< værn7) werfen værvə) wiegen vi:γjə) wissen vezə) wollen vɔlə) ziehen t•siə) zwingen t•sviNə)
8 9 10
Präsens Präteritum 1.P.Sg. 1., 3.P.Sg. 2., 3.P.Sg. 1., 3.P.Pl. fərpla:γjə fərpla:çst, fərpla:çt fərtærvə fərtærpst, -t fərtærvə fərtærpst, -t fərkεzə fərkest, fərkest fərleirn7 fərleišt, fərleirt7 vɔksə vekst, vekst vεžə vεšt, vεšt vaizə vaist, vaist væn7 væšt, væt7 værvə værfst, værft vi:γjə voux vi:çst, vi:çt vouγə9) 10 va:s vost va:st, va:s vostə) vil vɔlt vilst, vil vɔldə) t•siə t•si:st, t•si:t t•sviNə t•sviNst, t•sviNt
Partizip II fərpleγjə)
Konjunktiv Plusquamp. Prät. 1., 3.P.Sg. veir…
fərtarvə)
hεt…
fərtarvə)
veir…
fərkεzə)
hεt…
fərla:rn7
hεt…
kəvɔksə)
veir…
kəvεžə)
hεt…
kəvezə)
hεt…
kəvarn7
veir…8
kəvarvə)
hεt…
kəvouγə)
hεt…
kəvost
kət•souγə)
hεt… vest hεt… velt hεt…
kət•svuNə)
hεt…
kəvɔlt
Die Konjunktivformen mit ‚würde‘ werden durch Formen mit ‚tät‘ ersetzt, z. B. Aiç teit’s maγə) ‚Ich würde (wörtl. tät) es machen‘. Die Präteritumformen dieses Verbs kommen selten in Sätzrn wie dem folgenden vor: Aiç vouγ ãmóul 80 khilo ‚Ich wog einstmals 80 kg.‘ Vgl.: aiç va:s ‚ich weiß‘, aber: meir vezə) ‚wir wissen‘.
Liste starker und unregelmäßiger Verben
367
Die historische Brechung e > i erscheint in Fällen, wo sie sich in der 2. und 3.P.Sg. bei starken Verben noch erhalten hat, als e, ε > e, z. B. εzə) ‚essen‘, tɔu est, tεi est ‚du isst, sie isst‘, εs! ‚iss!‘, εst! ‚εsst!‘; kεvə) ‚geben‘, tɔu kepst, ’s kept ‚du gibst, es gibt‘, kεp mr! ‚gib mir!‘ (vgl. aber: sei‡ ‚sehen‘, tɔu si:st, tεi si:t ‚du siehst, sie sieht‘). Und der a-, o-, u-Umlaut in der 2. und 3.P.Sg. kommt oft auch bei schwachen Verben vor, z. B. maγə) ‚machen‘, tɔu mεçst, tεi mεçt ‚du machst, sie macht‘; kha:və) ‚kaufen‘, tɔu khε:fst, tεi khε:ft ‚du kaufst, sie kauft‘; klobə) ‚klopfen‘, tɔu klepst, tεi klept ‚du klopfst, sie klopft‘; houlə) ‚holen‘, tɔu heilst, tεi heilt ‚du holst, sie hoult‘; hupsə) ‚hüpfen‘, tɔu hipst, tεi hipst ‚du hüpfst, sie hüpft‘. Da in der krasnojarer Mundart die Präteritumformen nicht mehr gebraucht werden, lässt sich der Stammvokalwechsel in den Ablautreihen der starken Verben nur bei zwei Grundformen beobachten: im Infinitiv und Partizip II: siNə ~ kəsuNə ‚singen ~ gesungen‘; set•sə ~ kəsɔt•sə ‚sitzen ~ gesessen‘; paizə ~ gəpezə ‚beißen ~ gebissen‘ usw.
Literaturverzeichnis Baldes, Heinrich (1895–1896): Die Birkenfelder Mundart. Ein Beitrag zur Kenntnis des Südmittelfränkischen. I. Die Lautlehre. Birkenfeld. Behaghel, Otto (1958): Die deutsche Sprache. Halle (Saale): Niemeyer. Borgstrøm, Carl Hjalmar (1938): Zur Phonologie der norwegischen Schriftsprache. In: Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskap 9, 250–273. Bubner, Rudolf Helmut (1935): Untersuchungen zur Dialektgeographie des Bergischen Landes zwischen Agger und Dhünn. Marburg: Elwert’sche Verlagsbuchhandlung. (Deutsche Dialektgeographie. 24) Christmann, Ernst (1927): Der Lautbestand des Rheinfränkischen und sein Wandel in der Mundart von Kaulbach (Pfalz). Speyer: Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Donner, Kai (1930): Über die Jenissei-Ostjaken und ihre Sprache. In: Journal de la société Finno-ougrienne 44, 1–32. Dulson, Andrei P. (1941): Problema skreščenia dialektov po materialam jazyka nemcev Povolžja. In: Izvestia AN SSSR. Otdelenie literatury i jazyka 3, 82–96. Dulson, Andrei P. (1964): Očerki po grammatike ketskogo jazyka. Tomsk: Izdatel’stvo Tomskogo universiteta. Dybo, Vladimir A. (1980): Balto-slavjanskaja akcentnaja sistema s tipologičeskoj točki zrenija i problema rekonstrukcii indoevropejskogo akcenta. In: Balto-slavjanskaije etnojazykovye kontakty. Moskva, 91–150. Dybo, Vladimir A. (1981): Slavjanskaja akcentologija. Moskva: Nauka. Dybo, Vladimir A. (2010): Akcentologičeskaja sistema pragermanskogo glagola (pervičnye glagolnye osnovy). In: Indoevropejskoe jazykoznanie i klassičeskaja filologija XIV. Materialy čtenij, posvjaščennyx pamjati Prof. Iosifa Moiseevicha Tronskogo. 21–23 ijunja 2010 g. Čast I, 240–275. Engelmann, René (1910): Der Vokalismus der Vianderer Mundart. Diekirch: Justin Schroell. Frings, Theodor (1913): Studien zur Dialektgeographie des Niederrheins zwischen Düsseldorf und Aachen. Marburg: Elwert’sche Verlagsbuchhandlung. (Deutsche Dialektgeographie. 5). Frings, Theodor (1916): Die rheinische Accentuierung. Vorstudie zu einer Grammatik der rheinischen Mundarten. Marburg: Elwert’sche Verlagsbuchhandlung. (Deutsche Dialektgeographie. 14). Georg, Stefan (2008): Was sind Mediae Aspiratae (und warum fehlen sie dem Indogermanischen?). In: Huber, Brigitte / Marianne Volkart / Paul Widmer / Peter Schwie-
370
Literaturverzeichnis
ger (Hg.): Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag, 437–456. Gercenberg, Leonard G. (1981): Voprosy rekonstrukcii indoevropejskoj prosodiki. Leningrad: Nauka. Gilles, Peter (2002): Einflüsse der Rheinischen Akzentuierung auf die segmentelle Ebene. Evidenz aus dem Luxemburgischen. In: Auer, Peter / Peter Gilles / Helmut Spiekermann (Hg.): Silbenschnitt und Tonakzente. Tübingen: Max Niemeyer Verlag. (Linguistische Arbeiten. 463), 265–282. Güntert, Hermann (1917): Zur o-Abtönung in den indogermanischen Sprachen. In: Indogermanische Forschungen 37 (1), 1–87. Hardt, M. (1843): Vokalismus der Sauermundart. Trier. Heike, Georg (1962): Suprasegmentale Merkmale der Stadtkölner Mundart. Ein Beitrag zur „Rheinischen Schärfung“. In: Phonetica 8, 147–165. Heike, Georg (1964): Zur Phonologie der Stadtkölner Mundart. Eine experimentelle Untersuchung der akustischen Unterscheidungsmerkmale. Marburg: Elwert. (Deutsche Dialektgeographie. 57). Hirt, Hermann (1895): Der indogermanische Akzent. Ein Handbuch. Straßburg: Trübner. Hirt, Hermann (1900): Der indogermanische Ablaut: vornehmlich in seinem Verhältnis zur Betonung. Straßburg: Trübner. Hirt, Hermann (1929): Indogermanische Grammatik Teil V: Der Akzent. Heidelberg: Carl Winter. Holtzmann, Adolf (1870): Altdeutsche Grammatik, umfassend die gotische, altnordische, altsächsische, angelsächsische, und althochdeutsche Sprache. Die spezielle Lautlehre. Band 1. Leipzig: Bockhaus. Ivanov, Vjačeslav V. (1971): O proischoždenii laringalizacii – faringalizacii v enisejskich jazykax. In: Fonetika. Fonologija. Grammatika (k semidesjatiletiju A. A. Reformat-skogo). Moskva: Nauka, 125–136. Ivanov, Vjačeslav V. (1975): K sinchronnoj i diachroničeskoj tipologii prosodičeskich sistem s laringalizovannymii fringalizovannymi tonemami. In: Tatjana Ja Elizarenkova (Hg.): Očerki po fonologii vostočnych jazykov. Moskva: Nauka, 3–58. Jakobson, Roman / C. Gunnar M. Fant / Morris Halle (1955): Preliminaries to Speech Analysis. The Distinctive Features and Their Correlates. Technical Report 13. (Russische Ausgabe: Jakobson, Roman / C. Gunnar M. Fant / Morris Halle (1962): Vvedenie v analiz reči. Različitelnye priznaki i ich korreljaty II. Opyt opisanija različitelnych priznakov. In: Novoe v lingvistike, II. Moskva 1962, 173–230). Jakobson, Roman (1962): K charakteristike Evrazijskogo jazykovogo sojuza. In: Jakobson, Roman (Hg.): Selected Writings I. s’Gravenhage: Mouton, 143–201. Jongen, Rene (1972): Rheinische Akzentuierung und sonstige prosodische Erscheinungen. Eine Beschreibung der suprasegmentalen Zeichenformdiakrise in der Moresneter Mundart. Bonn: Röhrscheid (Rheinisches Archiv. 83). Jongen, Rene / Martha Kerst (1979): Prosodisches in der Eupener Umgangssprache. In: Deutsch als Muttersprache in Belgien. Forschungsberichte zur Gegenwartslage. In Zusammenarbeit mit der „Forschungsstelle zur Mehrsprachigkeit“ in Brüssel. Wiesbaden: Springer. (Deutsche Sprache in Europa und Übersee. 5), 219–228. Kacnelson, Solomon D. (1966): Sravnitel’naja akcentologija germanskix jazykov. Moskva-Leningrad: Nauka.
Literaturverzeichnis
371
Kasevich, Vadim B. (1983): Fonologičeskie problemy obščego i vostočnogo jazykoznanija. Moskva: Nauka. Kluge, Friedrich (1884): Die germanische Consonantendehnung. In: Paul, Hermann / Wilhelm Braune (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Deutschen Sprache und Literatur 9 (2), 149–186. Kluge, Friedrich (1975): Ethymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin/NewYork: Walter de Gruyter König, Werner (1978): dtv-Atlas zur deutschen Sprache. München: dtv. Lagercrantz, Eliel (1927): Strukturtypen und Gestaltwechsel im Lappischen. Helsinki: Soumalais-ugrilainen seura. (Mémoires de la société Finno-ougrienne. 57) Lehmann, Winfred Philipp (2002): Pre-Indo European. Washington D. S.: Institute for the study of Man. ( Journal of Indo-European Studies. Monograph. 41). Liberman, Anatoly S. (1970): Slogvaja akcentuacija ketskogo jazyka. In: Kacnelson Solomon D. (Hg.): Lingvističeskie issledovanija. Leningrad: Akademija mauk SSSR, 371–389. Müller, Josef (1900): Untersuchungen zur Lautlehre der Mundart von Aegidienberg. [Dissertation, Universität Bonn]. Münch, Ferdinand (1904): Grammatik der ripuarisch-fränkischen Mundart. Bonn: Cohen. Noreen, Adolf (1913): Geschichte der nordischen Sprache. Sraßburg: Trübner. Nörrenberg, Konstantin (1884): Ein niederrheinisches accentgesetz. In: Paul, Hermann / Wilhelm Braune: Beiträge zur Geschichte der Deutschen Sprache und Literatur. Band 9. Halle: Niemeyer, 402–412. O’Connor, Joseph Desmond: RP and the Reinforcing Glottal Stop in English. (English Studies 33), 214. Palgen, Helene (1931): Kurze Lautlehre der Mundart von Echternach. Luxemburg: Linden & Hansen. (Beiträge zur luxemburgischen Sprach- und Volkskunde. 4). Paul, Hermann (1961): Deutsches Wörterbuch. 8. Auflage. Bearbeitet von Alfred Schirmer. Halle: Niemeyer. Pleve, Igor R. (2001): Einwanderung in das Wolgagebiet 1764–1767. Band 2. Kolonien Galka– Kutter. Göttingen: Göttinger Arbeitskreis. Schirmunski, Viktor M. (1954): Nekotorye problemy lingvističeskoj geografii. In: Voprosy jazykoznanija,1954 (4), 3–12. Schmidt, Jürgen Erich (1986): Die mittelfränkischen Tonakzente (Rheinische Akzentuierung). Stuttgart: Steiner. (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung. 8). Schmidt, Jürgen Erich (2002): Die sprachhistorische Genese der mittelfränkischen Tonakzente. In: Auer, Peter / Peter Gilles / Helmut Spiekermann (Hg.): Silbenschnitt und Tonakzente. Tübingen: Niemeyer. (Linguistische Arbeiten. 463), 201–233. Seljutina, Iraida Ja. / N. S. Urtegesev / T. R. Ryzikova / I. D. Dambyra / S. V. Kecil-Ool (2014): Faringalizacija kak tipologičeskij priznak fonologičeskih sistem (na materiale tjurkskih jazykov Južnoj Sibiri). Novosibirsk: Izdatel’stvo Omega Print. Sievers, Eduard (1920): Steigton und Fallton im Althochdeutschen mit besonderer Berücksichtigung von Otfrids Evangelienbuch. In: Aufsätze zur Sprach- und Literautrgeschichte. Wilhelm Braune zum 20. Februar 1920 dargebracht. Dortmund: Ruhfus, 148–198. Skautrup, Peter (1928): Klusiler og yngre stød i vestjysk. In: Acta Philologica Scandinavica 3, 32–51. Smith, Svend (1938): Zur Physiologie des Stoßes. In: Acta Philologica Scandinavica 12, 33–39. Thies, Hans (1912): Versuch einer Lautlehre der Mundart von Saarhölzbach. [Dissertation, Universität Greifswald].
372
Literaturverzeichnis
Thomé, Aloys (1908): Untersuchungen zum Vokalismus der moselfränkischen Mundart von Kenn. [Dissertation, Universität Bonn]. Trautmann, Reinhold (1906): Germanische Lautgesetze in ihrem sprachgeschichtlichen Verhältnis [Dissertation, Universität Königsberg]. Trubetzkoy, Nikolay S. (1960): Osnovy fonologii. Moskva: Inostrannaja Literatura [russ. Auflage von Grundzüge der Phonologie]. Vaan, Michiel de (1999): Towards an Explanation of the Franconian Tone Accents. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 51, 23–44. Vasmer, Max (1950–1958): Russisches etymologisches Wörterbuch. Heidelberg: Winter. [Russ. Auflage in 4 Bänden (1964–1973). Moskva: Progress.] Verner, Karl (1881): Rezension zu: Kock, A.: Språkhistoriska undersökningar om svensk akcent. In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur VII, 1–13. Welter, Wilhelm (1929): Studien zur Dialektgeographie des Kreises Eupen (Rheinisches Archiv VIII). Bonn: Röhrschied. Welter, Wilhelm (1938): Die Mundarten des Aachener Landes als Mittler zwischen Rhein und Maas. Bonn: Röhrscheid. Werner, Heinrich (1996): Vergleichende Akzentologie der Jenissej-Sprachen. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag (Veröffentlichungen der Societas Uralo-Altaica. 56).
Anhang Übersetzung der Wenkersätze1 1.
Im Winter fliegen die trockenen Blätter in der Luft herum. Tr vendər fliə) di: trɔklə pleidər in di: loft rim. 2. Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser. r r ’S hei t7 klaiç uf t•so šniə), tan væ t7 ’s vεdər vidər pεzər. 3. Tu Kohlen in den Ofen, damit die Milch bald zu kochen anfängt. Thu: khoulə in ouvə), tas ti: meliç pa:lt t•so kɔγə) ou‡feNt. 4. Der gute alte Mann ist mit dem Pferd(e) auf dem Eis eingebrochen und in das kalte Wasser gefallen. Tæ:r kɔudə a:lə man is med’ən kaul uv’n ais eNgəprɔγə) un ins kha:lə vazər gəfalə). 5. Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben. Tæ:r is feir fi:r ɔdər seks voγə) gəštarvə. 6. Das Feuer war zu heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt. h ’S fɔiər va:r t•so ha:s, ti: k uγə) sai‡ jɔ: onə kant•s švart•s kəprent. 7. Er isst die Eier immer ohne Salz und Pfeffer. Tæ:r est ti: a:γjər imər ounə sa:lt•s un phεvər. 8. Die Füße tun mir (so sehr) weh, ich glaube, ich habe sie (mir) durchgelaufen. Ti: fois thu: mr sou arç vi:, ’ç kla:və, ’ç hun’zə meir tɔrçkəla:və). 9. Ich bin selber bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte, sie wolle es auch ihrer Tochter sagen. Aiç va:r sεlvər pai dər fra: un hun’s eir kəsa:t, un dεi hɔt kəsa:t, tεi velt’s a:x tæ:r eirə thɔxtər sa:.‡ 10. Ich will es auch nicht mehr wieder tun/machen. Aiç vil’s a:x nit mi: vidər thu:‡ / maγə). 11. Ich schlage dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, du Affe. Aiç ha:γə diç klaiç med’n khɔxlεvəl im di: u:rn7, tɔu af.
1
Siehe dazu König (1978: 139).
374
Anhang
12. Wo gehst du (denn) hin? Sollen wir mitgehen (mit dir gehen)? Vu: ki:st’ən tɔu hi:‡? Sɔlə) meir metki:‡ (met teir ki:‡)? 13. Das/es sind schlechte Zeiten. Tεs / ’S sai‡ šlεçtə t•saidə. 14. Mein liebes Kind, bleib hier unten stehen, die bösen Gänse beißen dich tot. Mai‡ li: vəs khent, plaip hεi onə šti:‡, ti: pi:zə kens paizə) diç thu:t. 15. Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, du darfst früher nach Hause gehen als die anderen. Tɔu hɔst hɔit ’s meištə gəlærn7t7 un va:št prɔ:f, tɔu tærfst froiər ha:mgi:‡ als vεi di: anrə. 16. Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein allein auszutrinken, du musst erst noch wachsen und größer werden. Tɔu pist nɔx nit kru:s kənuNk, tas’tə a:‡ flažə vai‡ ala:‡niç austriNkst, tɔu must æšt nɔx vɔksə) un kri:zər værn7. 17. Geh, sei so gut und sag deiner Schwester, sie soll die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen. Ki:, sai zou kɔut un sa: tai‡ švεsrər, tεi sɔl di: kla:dər feir ɔiər mama færd7iç neiə) un med’ər pæštə sauvər maγə. 18. Hättest du ihn gekannt! Dann wäre es anders gekommen, und es täte besser um ihn stehen. Hεst tɔu’n gəkhent! Tan veir’š anəštər khomə), un’s teit pεzər med’n šti:‡ (un’s veir pεzər feir’n7, wörtl. ‚und es wäre besser für ihn‘) 19. Wer hat mir meinen Korb mit Fleisch gestohlen? Væ:r hɔt mr mai‡n kharp med’ən fla:š kəštoulə)? 20. Er tat so, als hätten sie ihn zum Dreschen bestellt (sie haben es aber selbst getan). Tæ:r hɔt sou gəthou‡, als hεdə)’zə’n t•soum trεžə) bəštεlt (tεi hun’s ɔdər sεlpst kəthou‡). 21. Wem hat er (denn) die neue Geschichte erzählt? Ven hɔd’ər’n di: nɔiə gəšiçtə fərt•seilt? 22. Man muss laut schreien, sonst versteht er uns nicht. Mr mus laut šraiə), sonst fəršti:d’ər uns nit. 23. Wir sind müde und haben Durst. Meir sai‡ maróudə un hun tɔšt. 24. Als wir gestern abend heim-/zurückkamen, da lagen die anderen schon im Bett und waren fest eingeschlafen / am Schlafen. Vεi mr kεstərt ouvənt ha:mkomə sai‡, tou hun di: anrə šon in pεt kəlε:γjə un va:rn7 fεst eNgəšlouvə). 25. Der Schnee ist diese Nacht liegen geblieben, aber heute morgen ist er geschmolzen. Tæ:r šni: is ti: nɔxt laiə) gəplevə), ɔdər hɔit marγjənt iz’ər fərkaNə). 26. Hinter unserem Hause stehen drei schöne Apfelbäume / drei Apfelbäumchen mit roten Äpfeln/Äpfelchen. Hiniç unzər haus šti:‡ trai ši:‡nə εbəlpeim / trai εbəlpeimərjə) met ru:də εbəl / εbəldjər.
Übersetzung der Wenkersätze
375
27. Könnt ihr nicht noch einen Augenblick / ein Augenblickchen auf uns warten? Dann gehen wir mit (euch). Khend’ər nit nɔx’n a:γə)plik / a:‡ a:γə)plikjə) uv uns vard7ə)? Tan ki:‡ mr met (ɔiç). 28. Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben. Eir tærft nit sou’nə khindižə saγə traivə) (maγə)). 29. Unsere Berge sind nicht so (sehr) hoch, die euren sind viel höher. Unzər pærγjə sai‡ nit sou arç hu:x, ɔirə sai‡ fil hi:γjər. 30. Wie viel Pfund Wurst und wie viel Brot wollt ihr haben? Vε:vəl phont vɔšt un vεi fil pru:t vɔlt eir hun? 31. Ich verstehe euch nicht, ihr müsst ein bisschen lauter sprechen. Aiç fəršti:‡ ɔiç nit, eir mist a:‡ pisjə) laudər šprεγjə). 32. Habt ihr kein Stückchen weiße Seife auf meinem Tisch(e) gefunden? Hεd’ər kha:‡ štegəldjə) vais sa:və uf mai‡n teš kəfonə)? 33. Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen. Sai‡n prɔudər vil ziç t•sva: ši:‡nə nɔiə hɔizər in ɔiərn7 kard7ə pauə). 34. Das Wort kam ihm von Herzen. Tεs vart7 iz’n fou‡’m hært•s khomə). 35. Das war recht von ihnen! Tεs va:r rεçt fou‡ ɔiç. 36. Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen? Vas set•sən dou feir fiγjəldjər ouvə uf ten mɔiərjə)? 37. Die Bauern hatten (fünf) Ochsen und (neun) Kühe und (zwölf) Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen. Ti: pauərn7 hadn (finəf) oksə) un (noi‡) khoi un (t•sveləf) šeivərjə) feir’s tha:r gəprouxt, tεi vɔldə)’zə fərkha:və). 38. Die Leute sind heute alle draußen auf dem Feld(e) und mähen. Ti: lɔit sai‡ hɔit al uv’n fεlt un meiə). 39. Geh nur, der braune Hund tut dir nichts. Ki: nour, tæ:r praunə hont tu:d’ər niks. 40. Ich bin mit den Leuten da hinten über die Wiese ins Korn gefahren. Aiç sai‡ med den (> med’ən) lɔit tou henə ivər di: vizə ins kharn7 gəfa:rn7.
376
Anhang
Die ersten Einwanderer von Krasnojar (1765–1767) (nach Pleve 2002: 413–448) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 6a. 7. 8. 9. 10. 11. 12.
13. 14.
Walther, Christoph, 37 (Alter), luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Riedesel. Frau: Anna Maria, 36. Kinder: Anna Barbara, 13; Helena, 11. Thomas, Peter, 37, luth., Ackerbauer aus Kurpfalz, Mannheim. Frau: Maria Magdalena, 39. Weber, Peter, 32, luth., Strumpfwirker aus Isenburg, Büdingen. Frau: Anna Elisabeth, 30. Eckart (Eckardt), Johann Heinrich, 51, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Elisabeth, 38. Kinder: Johann, 21; Anna Maria, 3/4. Eckart (Eckardt), Johann Heinrich, 24, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Maria, 18. Uhrig (Uhrich), Johannes, 51, ref., Ackerbauer aus Kurpfalz, Mannheim. Frau: Maria, 42, luth., aus Laubach. Sohn: Johannes, 15. Pfeifer, Ludwig, 9, luth., aus Laubach, Stiefsohn. Leicht, Johann Heinrich, 20. Luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Regina, 18, ref., aus Kurpfalz, Mannheim. Schorg, Johannes, 27, luth., Handwerker aus Stolberg. Frau: Elisabeth Henriette, 20. Jäger, Anna Christina, 46, luth., Witwe aus Laubach. Kinder: Johann Jost, 18; Johann Gerhart, 7. Nikolay, Michael, 36, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Katharina, 20. Tochter: Anna Margaretha, 4 Wochen. Veller, Jacob, 51, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Anna Maria, 50. Kinder: Mathias, 17; Johannes, 14. Horn, Johannes Ludwig, 42, luth., Ackerbauer aus Kurpfalz, Mannheim. Frau: Anna Margaretha, 32, luth. Aus Darmstadt, Utzberg. Kinder (aus 1. Ehe): Johann Christoph, 9; Johann Philipp, 6; Anna Katharina, 18; Anna Margaretha, 14. Markert, Leonhard, 42, luth., Ackerbauer aus Ansbach. Frau: Anna Margaretha, 34, kath., aus Würzburg. Sohn aus 1. Ehe: Adam Friedrich, 17. Hessler, Johann Heinrich, 37, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Margaretha, 40.
Die ersten Einwanderer von Krasnojar (1765–1767)
15. Pieh, Konrad, 20, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Elisabeth, 18, luth., aus Österreich, Dahn. 16. Müller, Johannes, 34, luth., Ackerbauer aus Dienheim. Frau: Margaretha, 34. Tochter: Anna Barbara, 2 Wochen. 17. Zeitler, Michael, 20, luth., Ackerbauer aus Dienheim. Frau: Elisabeth, 22. Bruder: Hartmann, 16. 18. Stieler, Kaspar, 42, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Rilburg (Rirburg)? Frau: Anna Maria, 42. Sohn: Johann Heinrich, 16. 19. Schneider, Johannes, 40, Ackerbauer aus Laubach. Frau; Anna Margaretha, 30. 20. Honburt (?), Johannes, 59, luth., Handwerker aus Darmstadt, Grünberg. Frau: Anna Katharina, 50, ref. Aus Isenburg, Büdingen. 21. Reichert, Nicolaus, 21, ref., Ackerbauer aus Isenberg, Büdingen. Frau: Anna Katharina, 20, luth.; aus Darmstadt, Grünberg. Schwägerin: Anna Maria Elisabeth. 22. Bender, Konrad, 53, luth., Ackerbauer aus Solms, Lich. Witwer. Kinder: Daniel, 20; Anna Margaretha, 15; Katharina,12. 23. Bauer, Balthasar, 27, luth., Ackerbauer aus Isenberg, Birstein. Frau: Anna Dorothea, 27. Tochter: Anna Maria, 1,5. 24. Hahn, Johann Klaus, 37, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Alsfeld. Frau: Anna Katharina, 39. Aufgenommene Waise: Steinbecher, Katharina, 6, aus Darmstadt. 25. Rau, Christian, 36, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Alsfeld. Frau: Juliana, 36. Sohn: Johann Konrad, 5. 26. Eller, Johann Heinrich, 48, ref., Ackerbauer aus Braunfels. Frau: Elisabeth, 45. Kinder: Johann Heinrich, 15; Anna Margaretha, 12; Elisabeth, 9. 27. Krausch, Johannes, 34, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Grünberg. Frau: Anna Maria, 38. Tochter: Elisabeth, 1,5. 28. Schmidt, Johannes, 40, luth., Ackerbauer aus Weilburg, Erbach. Frau: Anna Margaretha, 36. 29. Traut, Johann Peter, 40, luth., Ackerbauer aus Isenburg, Birstein. Frau: Elisabeth, 40. Tochter: Anna Margaretha, 8.
377
378
Anhang
30. Keller, Nicolaus, 30, luth., Ackerbauer aus Brandenburg, Isistadt. Frau: Katharina, 31. 31. Fritz, Konrad, 50, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Katharina, 48. Kinder: Johannes, 15; Konrad, 13. 32. Höppner, Johann Heinrich, 25, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Nidda. Frau: Anna Barbara, 28. 33. Bender, Philipp, 40, luth., Ackerbauer aus Solms, Lich. Frau: Katharina, 33. Kinder: Johannes Heinrich, 10; Johann Georg, 1; Anna Christina, 4. 34. Diel, Kaspar, 30, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Dorothea, 25. 35. Fischer; Johann Georg, 48, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Katharina, 37, ref., aus Isenburg, Meerholz. Kinder aus 1. Ehe: Johann Heinrich, 17; Johann Philipp, 14; Gertrude, 15. Sohn aus 2. Ehe: Johann Konrad, 10. 36. Bath, Anna, 50, luth., Witwe, Ackerbäuerin aus Darmstadt, Alsfeld. Kinder: Johannes, 18; Anna Maria, 11. 37. Eckhard, Johannes, 26, luth., Ackerbauer aus Solms, Laubach. Frau: Anna Elisabeth, 19. 38. Markus, Valentin, 36, luth., Ackerbauer aus Schlitz. Frau: Barbara Katharina, 45. Stiefsohn: Keller, Konrad Heinrich, 15, luth., aus Darmstadt, Alsfeld. 39. Simon, Johannes, 28, ref., Ackerbauer aus Hanau, Steinau. Frau: Anna Maaria, 19, luth., aus Laubach. 40. Steugerwald (Steigerwald?), Jost, 27, luth., Ackerbauer aus Mainz, Lohr. Frau: Margaretha, 19. Bruder: Peter, 6. Tante: Gertrude Einhof, 56. Töchter: Gertrude, 17; Veronika, 14; Maria, 9. 41. Meier, Johannes, 28, luth., Schuhmacher aus Laubach. Frau: Elisabeth, 36. Tochter: Katharina, 1. 42. Haas, Johannes, 24, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Nidda. Frau: Katharina, 19. 43. Zeitler, Karl, 19, luth., ackerbauer aus Dienheim. Frau: Maria Elisabeth, 16. 44. Funk, Philipp, 22, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Ulrichstein. Frau: Anna Margaretha, 26, luth., aus Laubach. Sohn: Georg Philipp, 2.
Die ersten Einwanderer von Krasnojar (1765–1767)
45. Bäcker, Peter, 56, luth., Ackerbauer aus Fulda, Salmünster. Frau: Katharina, 43, luth., aus Darmstadt, Ulrichstein. Kinder: Michael Heinrich, 17; Johannes, 13. 46. Pabst, Sebastian, 26, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Alsfeld. Frau: Anna Maria, 22. 46a. Schneider, Johannes, 18, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Alsfeld. Brüder: Johann Heinrich, 14; Lorenz, 12 (die Brüder Schneider lebten im Haushalt des Schwagers Sebastian Pabst). 47. Keller, Konrad, 45, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Maria, 25. Tochter: Anna Margaretha, 4. Schwiegermutter: Anna Maria, 59. 48. Keller, Martin, 44, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Magdalena, 37. Kinder: Johann Kaspar, 20; Anna Margaretha, 12. 49. Reier (?), Magnus, 37, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Anna Katharina, 36. Kinder: Bartel, 14; Maria Katharina, 7; Anna Katharina, 4. 50. Hessler, Johannes, 22, luth., Ackerbauer aus Dienheim. Frau: Maria Barbara Hellmann, 20. Schwiegervater: Karl, 45. 51. Werner, Johann Georg, 32, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Anna Katharina, 36. Kinder: Johann David, 7; Philipp Karl, 1,5. 52. Lunker, Stephan, 32, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Susanna, 25. 53. Puhl (?), Johannes, 25, luth., Ackerbauer aus Wertheim. Frau: Charlotte, 25. 54. Ritter, Georg, 25, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Katharina, 24. Sohn: Konrad, 4 Wochen. Mutter: Katharina, 54. Schwägerin: Elisabeth, 17. 55. Bopp, Johannes, 25, luth., Ackerbauer aus Dienheim. Frau: Wilhelmina, 28. 56. Krämer, Sebastian, 21, luth., Ackerbauer aus Dienheim. Frau: Eva Maria, 22. 57. Seignitz (?), Johann Wolfgang, 27, luth., Ackerbauer aus Brandenburg. Frau: Anna Maria Schneider, 27, luth., aus Darmstadt. Schwägerin: Anna Barbara, 12. Waise: Schneider, Heinrich, 18 (lebte in dieser Familie).
379
380
Anhang
58. Groß, Johann Georg, 35, luth., Ackerbauer aus Isenburg, Büdingen. Frau: Anna Margaretha, 40, luth., aus Darmstadt, Nidda. Stiefsohn: Schmidt, Johann Peter, 6. 59. Reich, Mathias Zacharius, 24, luth., Kattundrucker aus Nürnberg. Frau: Maria Elisabeth, 28. Sohn: Johann Peter Emmanuel, 2 Wochen. 60. Kreder, Karl, 22, luth., Glaser aus Baden-Durlach, Aue (?). Frau: Anna Maria, 20. 61. Appel, Georg, 28, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Grünberg. Frau: Anna Margaretha, 30. 62. Lehr, Johannes, 23, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Grünberg. Frau: Anna Margaretha, 23. Tochter: Maria Elisabeth, 1 Monat. 63. Schwabauer, Philipp Jacob, 20, luth., Ackerbauer aus Pfalz, Neustadt. Frau: Eva, 19. 64. Schormer (?), Johann Georg, 50, luth., Ackerbauer aus Nordheim. Frau: Maria Sophia, 42. Sohn: Georg, 20. 65. Knoll, Johannes, 30, luth., Ackerbauer aus Stadt (?). Frau: Anna Katharina, 25. Kinder: Johann Heinrich, 7; Anna Katharina, 1/2. 66. Schäfer, Johannes, 32, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Margaretha, 27. 67. Schad, Johann Michael, 47, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Eva, 30. Kinder aus 1. Ehe: Johann Heinrich, 13; Elisabeth, 16. Sohn aus 2. Ehe: Konrad, 1 Monat. 68. Armbrüster, Johann Jost, 52, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Homburg. Frau: Anna Maria, 47. Sohn: Johann Konrad, 17. Schwester: Anna Margaretha, 17 und Waise Laubach, Jochann Peter, 15 lebten im Haushalt von J. J. Armbrüster. 69. Armbrüster, Michael, 24, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Homburg. Frau Katharina, 18. 70. Lenz, Ludwig, 42, luth., Witwer, Ackerbauer aus Laubach. Mutter: Anna Margaretha, 74. 71. Idt, Johann Heinrich, 38, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Susanna Elisabeth, 38. Kinder: Johann Konrad, 16; Johannes, 5; Anna Elisabeth, 14; Anna Elisabeth, 12; Anna Barbara, 9; Anna Margaretha, 1.
Die ersten Einwanderer von Krasnojar (1765–1767)
72. Götz, Johann Heinrich, 20, ref., Ackerbauer aus Isenburg, Büdingen. Frau: Anna Margaretha, 18, luth., aus Dienheim. 73. Götz, Philipp, 55, ref., Ackerbauer aus Isenburg, Büdingen. Frau: Anna Maria, 47. Sohn: Georg Friedrich, 15. 74. Enders, Johannes, 46, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Grünberg. Frau: Anna Maria, 32 (?). Kinder: Johann Jacob, 20; Anna, 7. 75. Wieser, Ludwig, 27, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Friedberg. Frau: Christina, 27. 76. Weithardt, Johann Georg, 22, luth., Ackerbauer aus Lauterbach. Frau: Anna Margaretha, 24, kath. 77. Bauer, Christoph, 22, luth., Ackerbauer aus Isenburg, Wetgra (?). Frau: Elisabeth, 36. 78. Schmidt, Christian, 23, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Anna Margaretha, 28. Bruder: Nicolaus, 17. 79. Bus (Buss?), Heinrich, 26, ref., Ackerbauer aus Braunfels, Hungen. Frau: Anna Elisabeth, 31, luth. 80. Schmidt, Bartholomeus, 34, lith., Ackerbauer aus Riedesel, Lauterbach. Frau: Johanna Christina, 34. Kinder: Johann Konrad, 14; Johann Heinrich, 7; Maria Elisabeth, 11. 81. Knoll Nicolaus, 55, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Witwer. 82. Künzler, Eberhard, 30, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Maria Katharina, 39. 83. Beller, Weigand, 23, luth., Ackerbauer aus Stolberg, Köhten. Frau: Anna Elisabeth, 19. Bruder: Johann Georg, 13. 84. Schetz, Johann Georg, 32, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Maria Elisabeth, 39. Kinder: Johann Konrad, 2; Anna Elisabeth, 8. 85. Lehr, Konrad, 40, luth., Ackerbauer aus Darmstadt. Frau: Anna Elisabeth, 30. Tochter: Anna Margaretha, 4 Wochen. 86. Wieser (?), Konrad, 28, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Maria Elisabeth, 27. 87. Bäcker, Konrad, 42, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Katharina, 32. Tochter: Gertrude, 5.
381
382
Anhang
88. Kins (?), Johannes, 31, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Elisabeth, 32. Kinder: Johann Adam, 1; Anna Katharina, 7. 89. Griessmann, Johannes, 20, ref., Ackerbauer aus Büdingen, Laubach. Frau: Anna Katharina, 26, lut., aus Darmstadt. 90. Haar, Johannes, 37, luth., Ackerbauer aus Wittenberg, Winden (?). Frau: Maria Christina, 27. 91. Wahl, Melchior, 32, luth., Handwerker aus Darmstadt, Alsfeld. Frau: Anna Margareth, 20. 92. Kopp (Kopf), Christian, 28, luth., Handwerker aus Sachsen, Weissenfels. Frau: Elisabeth, 18. 93. Markert, Michael, 32, luth., Ackerbauer aus Sachsen, Eisenach, Ostheim. Frau: Katharina, 26. 94. Neustädt, Werner, 42, ref., Ackerbauer aus Dienheim. Witwer. Kinder: Johann Georg, 19; Eva Elisabeth, 10. 95. Sterz, Andreas, 22, ref. Ackerbauer aus Isenburg, Wächtersbach (?). Frau: Anna Elisabeth. 22, luth. 96. Römer (Röhmer?), Christina, 45, luth., Ackerbäuerin aus Solms, Lich. Witwe. Kinder: Andreas, 23; Jacob, 20; Johann Konrad, 15. 97. Spies, Kaspar, 26, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Alsfeld. Frau: Anna Margaretha, 24. 98. Fritz, Kaspar, 25, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Anna Dorothea, 38. 99. Meier, Peter, 36, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Nidda. Frau: Anna Elisabeth, 33. Kinder: Philipp, 9; Johann Konrad, 5; Anna Elisabeth, 11. 100. Krieger, Adam, 30, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Nidda. Frau: Anna Katharina, 30. 101. Diel, Johann Adam, 21, luth., Ackerbauer aus Hanau. Frau: Anna Katharina, 25. 102. Jäger, Christoph, 20, ref. Ackerbauer aus Hanau. Frau: Anna Katharina, 24, luth. 103. Eckhardt, Konrad, 23, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Nidda. Frau: Katharina, 26. 104. Schreiner, Johann Heinrich, 23, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Katharina, 23. Sohn: Philipp Wilhelm, 7.
Die ersten Einwanderer von Krasnojar (1765–1767)
383
105. Sostdorf (?), Johannes, 27, luth., Ackerbauer aus Lengfeld (?). Frau: Anna Margaretha, 26, kath. Aus Fulda. Stiefsohn: Stein, Johannes, 12. 106. Aul, Johannes Herman, 23, luth., Ackerbauer aus Dienheim. Frau: Anna Margaretha, 27. 107. Müller Valentin, 25, luth., Ackerbauer aus Würzburg, Obersinn. Frau: Elisabeth, 22, ref. 108. Schönmeier, Michael, 30, luth., Ackerbauer aus Dienheim. Frau: Anna Katharina, 20. 109. Felsinger, Konrad, 41, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Katharina, 47, luth., aus Isenburg, Meerholz. Kinder: Johann Georg, 6; Anna Elisabeth, 13. Stiefsöhne: Zimmer, Johann Adam, 19; Konrad, 17. 110. Reifschneider, Johann Heinrich, 21, ref., Ackerbauer aus Isenburg, Meerholz Frau: Anna Elisabeth, 22. Mutter: Katharina, 56. 111. Hoffmann, Konrad, 22, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Gießen. Mutter: Elisabeth, 50. 112. Groh, Philipp, 24, luth., Ackerbauer aus Friedberg. Frau: Anna, 20. 113. Feldbusch, Johann Heinrich, 30, luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Gießen. Helena, 30. Kinder: Peter, 8; Philipp, 8 Wochen; Katharina, 5. 114. Kaiser, Ludwig, 26, luth., Ackerbauer aus Hessen, Marburg. Frau: Susanna, 30. Kinder: Johann Heinrich, 2 Wochen; Margaretha, 9. Waise: Müller, Margaretha, 16 (in der Familie Kaiser). 115. Hofmann, Jost, 23 luth., Ackerbauer aus Darmstadt, Grünberg. Frau: Anna Elisabeth, 22. Tochter: Maria Elisabeth, 1. 116. Kraus, Kaspar, 24, luth., Ackerbauer aus Laubach. Frau: Eva, 28. 117. Velde (Felde?), Juliana, 42, luth., Ackerbäuerin aus Darmstadt, Bissersheim. Witwe. Kinder: Johann Peter, 18; Konrad, 16; Johann Heinrich, 13. 118. Habermehl, Maria Katharina, 35, luth., Ackerbäuerin aus Darmstadt. Witwe. Sohn: Konrad, 6.
384
Anhang
119. Hessler, Maria Katharina, 50, luth., ackerbäuerin aus Laubach. Witwe. Stiefsohn: Schneider, Christian Friedrich, 10. Seine Schwester: Anna Elisabeth, 13 (lebte auch in dieser Familie). 120. Eusel, Katharina, 60, luth., Ackerbäuerin aus Laubach. Witwe.
z e i t s c h r i f t f ü r d i a l e k t o l o g i e u n d l i ng u i s t i k
–
beihefte
In Verbindung mit Michael Elmentaler, Jürg Fleischer und Mark L. Louden herausgegeben von Jürgen Erich Schmidt.
Franz Steiner Verlag
ISSN 0341–0838
163. Filippo Nereo The Dynamics of Language Obsolescence in a Divided Speech Community The Case of the German Wischau / Vyškov Enclave (Czech Republic) 2016. 145 S. mit 2 Abb. und 2 Graf., kt. ISBN 978-3-515-10102-8 164. Marlies Koch Geschichte der gesprochenen Sprache von Bayerisch-Schwaben Phonologische Untersuchungen mittels diatopisch orientierter Rekonstruktion 2016. 521 S. mit 63 s/w-Abb. und 137 Farbkarten, kt. ISBN 978-3-515-11401-1 165. Augustin Speyer / Philipp Rauth (Hg.) Syntax aus Saarbrücker Sicht 1 Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax 2016. 219 S. mit 15 Abb. und 50 Tab., kt. ISBN 978-3-515-11445-5 166. Lars Bülow Sprachdynamik im Lichte der Evolutionstheorie – Für ein integratives Sprachwandelmodell 2017. 343 S. mit 13 Abb. und 6 Tab., kt. ISBN 978-3-515-11531-5 167. Alexandra N. Lenz / Ludwig Maximilian Breuer / Tim Kallenborn / Peter Ernst / Manfred Michael Glauninger / Franz Patocka (Hg.) Bayerisch-österreichische Varietäten zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Dynamik, Struktur, Funktion 12. Bayerisch-Österreichische Dialektologentagung 2017. 504 S. mit 86 Abb., 57 Tab. und 9 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-11222-2 168. Brigitte Ganswindt Landschaftliches Hochdeutsch Rekonstruktion der oralen Prestigevarietät im ausgehenden 19. Jahrhundert 2017. 302 S. mit 3 s/w- und 3 Farbabb., 49 Tab., 24 s/w- und 22 Farbktn., kt.
ISBN 978-3-515-11679-4 169. Andreas Lötscher Areale Diversität und Sprachwandel im Dialektwortschatz Untersuchungen anhand des Sprachatlas der deutschen Schweiz 2017. 378 S. mit 61 Abb. und 51 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-11687-9 170. Augustin Speyer / Philipp Rauth (Hg.) Syntax aus Saarbrücker Sicht 2 Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax 2018. 235 S. mit 17 Abb., 44 Tab., kt. ISBN 978-3-515-11996-2 171. Helen Christen / Peter Gilles / Christoph Purschke (Hg.) Räume, Grenzen, Übergänge Akten des 5. Kongresses der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD) 2017. 408 S. mit 56 s/w- und 41 Farbabb., 32 Tab., kt. ISBN 978-3-515-11995-5 172. Gabriela Perrig Kasussynkretismus im Alemannischen Zum Zusammenfall von Nominativ und Akkusativ in der Schweiz und in den angrenzenden Dialektregionen 2018. 309 S. mit 6 s/w-Abb und 34 Farbkarten, 44 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12184-2 173. Susanne Oberholzer Zwischen Standarddeutsch und Dialekt Untersuchung zu Sprachgebrauch und Spracheinstellungen von Pfarrpersonen in der Deutschschweiz 2018. 484 S. mit 77 Abb. und 54 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12214-6 174. Mihaela Şandor Doppelte Perfektbildungen in den Banater deutschen Mundarten 2018. 343 S. mit 7 Abb. und 36 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12226-9 175. Nicole Palliwoda
176.
177.
178.
179.
180.
181.
182.
Das Konzept „Mauer in den Köpfen“ Der Einfluss der Priming-Methode auf die Sprechprobenverortung und -bewertung 2019. 288 S. mit 65 Abb., 59 Tab. und 13 Diagr., kt. ISBN 978-3-515-12078-4 Tim Kallenborn Regionalsprachliche Syntax. Horizontal-vertikale Variation im Moselfränkischen 2019. 448 S. mit 119 s/w- und 3 Farbabb., 30 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12157-6 Manuela Lanwermeyer Sprachwandel und Kognition Elektrophysiologische Untersuchungen zu Synchronisierungen im Varietätenkontakt 2019. 264 S. mit 40 s/w- und 14 Farbabb., 19 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12019-7 Lars Vorberger Regionalsprache in Hessen Eine Untersuchung zu Sprachvariation und Sprachwandel im mittleren und südlichen Hessen 2019. 404 S. mit 97 Abb., 32 Tab., 5 s/wund 2 Farbkarten ISBN 978-3-515-12363-1 Carolin Kiesewalter Zur subjektiven Dialektalität regiolektaler Aussprachemerkmale des Deutschen 2019. 405 S. mit 35 Abb. und 20 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12437-9 Augustin Speyer / Julia Hertel (Hg.) Syntax aus Saarbrücker Sicht 3 Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax 2020. 302 S. mit 29 Abb. und 32 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12709-7 Alexandra N. Lenz / Philipp Stöckle (Hg.) Germanistische Dialektlexikographie zu Beginn des 21. Jahrhunderts 2021. 380 S. mit 95 Abb. und 4 Tab., geb. ISBN 978-3-515-12911-4 Helen Christen / Brigitte Ganswindt / Joachim Herrgen / Jürgen Erich Schmidt (Hg.) Regiolekt – Der neue Dialekt? Akten des 6. Kongresses der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD) 2020. 288 S. mit 29 Abb., 42 Farbkarten und 43 Tab., geb. ISBN 978-3-515-12909-1
183. Oscar Eckhardt Alemannisch in der Rumantschia Die alemannischen Dialekte im romanischen Sprachraum von Trin, Ilanz, Trun und Scuol 2021. 384 S. mit 6 s/w- und 3 Farbabb. sowie 20 Tab., geb. ISBN 978-3-515-12995-4 184. Philip C. Vergeiner Bewertungen – Erwartungen – Gebrauch Sprachgebrauchsnormen zur inneren Mehrsprachigkeit an der Universität 2021. 508 S. mit 154 Abb. und 6 Tab., kt. ISBN 978-3-515-12871-1 185. Ann-Marie Moser Negationskongruenz in den deutschen Dialekten 2021. 202 S. mit 7 Abb., 24 Tab. und 11 Karten, geb. ISBN 978-3-515-12985-5 186. Sebastian Franz Mehrsprachigkeit und Identität Die alpindeutsche Siedlung Sappada/ Pladen/Plodn 2021. 284 S. mit 16 Abb., 4 Tab. und 4 Karten, geb. ISBN 978-3-515-12971-8 187. Augustin Speyer / Julia Hertel (Hg.) Syntax aus Saarbrücker Sicht 4 Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax 2021. 238 S. mit 32 s/w- und 6 Farbabb., 34 Tab. und 5 Karten, geb. ISBN 978-3-515-13103-2 188. Brigitte Schwarz Das dialektologische Informationssystem von Bayerisch-Schwaben Dokumentation und mögliche Präsentation von Sprachdaten mit Multimedia im Internet 2022. 231 S. 7 s/w- und 60 Farbabb., geb. ISBN 978-3-515-13246-6 189. Philip C. Vergeiner / Stephen Elspass / Dominik Wallner (Hg.) Struktur von Variation zwischen Individuum und Gesellschaft Akten der 14. Bayerisch-Österreichischen Dialektologietagung 2019 2022. 492 S. mit 64 s/w- und 7 Farbabb., 57 Tab. und 27 Karten, geb. ISBN 978-3-515-13358-6
Unter den Migrationswellen aus Deutschland ist auch die Auswanderung nach Russland in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts auf Einladung der Zarin Katharina II. bekannt, deren Hauptstrom sich in einem Gebiet an der Wolga niederließ. Die Siedlungen dieser Auswanderer blieben weitgehend isoliert, hatten keine Verbindung mit dem deutschen Sprach- und Kulturraum, bewahrten aber jahrhundertelang ihre Sprache (bzw. Mundarten) und Kultur. Da in jeder dieser Siedlungen Menschen aus verschiedenen deutschen Gegenden mit unterschiedlichen Mundarten zusammenkamen, entstanden allmählich
ISBN 978-3-515-13302-9
9 783515 133029
gemischte wolgadeutsche Mundarten. Heinrich Werner beschreibt eben solch eine Mundart und legt den Fokus auf den historischen Lautwandel, durch den der eigenartige Klang der Mundart und ihre Abweichung von anderen Mundarten geprägt sind. Da es sich im Grunde um eine rheinfränkische Mundart handelt, nähert sich Werner dem Problem aus der Sicht der rheinischen Akzentuierung und schlägt auf Grund seiner diachronischtypologischen Betrachtungsweise eine originelle Konzeption der Tonakzentgenese vor, die vom Stoßton als SchlüsselPhänomen ausgeht.
www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag