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German Pages 137 [68] Year 2003
a
Hans Ulrich Gumbrecht
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Die Macht
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der
Philologie
Über einen verborgenen Impuls im wissenschaftlichen
ae
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Umgang
mit Texten Aus dem Amerikanischen
ee:
von
Joachim Schulte
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Suhrkamp
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para Sara que siempre estä presente casilhasta fisicamente presente
Titel der
Originalausgabe:
The Powers of
Philology
© Illinois University Press
Bibliografische
2002
Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation
Nationalbibliografie; bibliografische Daten sind im Internet
in der Deutschen
detaillierte
)
über
© der deutschen
http://dnb.ddb.de
abrufbar.
Ausgabe Suhrkamp Verlag Frankfurt Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der
am
Main 2003
Übersetzung,
Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen,
des öffentlichen
auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in
irgendeiner
Form
(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche
Genehmigung des Verlages reproduziert Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. oder
unter
|
Satz:
Libro, Kriftel Verlagsgesellschaft, Baden-Baden Umschlag: Werner Zegarzewski Printed in Germany Erste Auflage 2003 ISBN 3-518-58368-9
Druck: Nomos
|
T2345 6—080706 050403
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Inhalt
ı.
Worin besteht die Macht der
2.
Das Sammeln
3.
Das Edieren
4. Das Schreiben
Texten
von
5. Das Historisieren 6. Das Lehren
Fragmenten
von
von
von
9 22
............000000++
44
Kommentaren
von
.......
...............
Dingen
Komplexität
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Philologie?
............
69
...............
88
...........+++++
109
:
A eee
EE” 8~—TOT
1.
Worin besteht die Macht der
Philologie?
(1) Aus Gründen, die ich wahrscheinlich nie völlig begreifen
de, hat
wer-
(die ihrerseits Medizin studiert hatte) mit erheblicher Konsequenz und »Philologe«
meine Mutter
das Wort
—
einem noch höheren Maß
Unbeirrbarkeit
an
—
immer
zur
Bezeichnung von Grundschullehrern verwendet. Aber eigentlich ter
die exzentrische semantische Kreation meiner Mutnicht abwegiger als der Gebrauch, den einige meiner war
fähigsten amerikanischen Kollegen auch heute noch von diesem Wort machen, wenn sie einige ihrer großen Vorgänger aus der deutschen Tradition
—
etwa
Spitzer oder Erich Auerbach
—
Ernst Robert Curtius, Leo
»philologists«
nennen.
Denn
keiner dieser bedeutenden Gelehrten hat auf jenen Gebieten, die unter das Wort »Philologie« fallen sollen, wirkliche Glanzleistungen erzielt. Ernst Robert Curtius hatte seinen akade-
*
mischen Ruf in den zwanziger Jahren als hervorragender Spezialist für die zeitgenössische Literatur Frankreichs und
Spaniens begründet und begann sich anschließend nämlich seit den frühen dreißiger Jahren auf die Geschichte der poe—
—
tologischen alters
zu
Ideen und der literarischen Formen des Mittelkonzentrieren. Leo Spitzer war von Haus aus
Sprachgeschichtler, und nachdem er sich während der ersten beiden Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts mit diesem
beschäftigt hatte, wandte er sich alsbald einem überaus subjektiven Stil derimmanentenTextinterpretation zu (wobei der Begriff »Erlebnis« eine Schlüsselrolle spielte). Erich Auerbach schließlich, der in der Literaturgeschichte auf eigene
Fach ;
Faust einen
neuen Diskurs inaugurierte, zeigte bekanntlich regelrechte Schwächen, wenn die philologischen Grundfertigkeiten gefordert waren.' Keiner der drei— weder
sogar
1
Siche mein Buch Vom Leben und Sterben der groRen Romanisten. Carl
Vossler, Ernst Robert Curtius, Leo Spitzer, Erich Auerbach, Werner 9
ee
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7
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noch Au Curtius noch Spitzer, Verfasser eines ausgeber oder als Daher ist besonders hervorgetan 1
es
an.
nicht ganz i K’ar, warum Starr ebensoviel Starr. und diese festhalten es
beinahe meine amerikanisc Kollegenmit ihrerTradition ikanischen
.
Con
7
ition
i
sinn wie meine Mutter
an
öch
anf bezeichnen, Ich Reaktion aktion auf vorbewußte) zwischen einem bestimmten deutschen (oder den Unterschied kontinentaleuropäischen) Stil des Umgangs derliterarider interpretativenTradition des schen Vergangenheit und Spiel kommt. anglo-amerikanischen »New Criticism« Unterschied zwischen möchte
Autoren als »Philologen« oder weniger daß hier eine (mehr
mit
ins
Tatsächlich besteht
ein
signifikanter
und Auerbach einerseits den Arbeiten von Curtius, Spitzer oder Singleton anRichards und den Schriften von Arnold, einen ausdererseits, ohne daß dieser Unterschied allerdings reichenden Grund dafür lieferte, die erstgenannten Wissen-
angeben, gemeint sei jede Form der Sprachforschung oder, noch allgemeiner gesprochen, jede Untersuchung beund
menschlichen Geistes.? Auf der eistes, liebiger iebige Erzeugnisse gnisse des Seite hinspezifischeren und an der vertrauteren deren ar FFC ee Sinne der und im gegen wird der Begriff enger gefaßt —
—
:
Textpflege verstanden, wobei sich diese histoTextpflege, genauer gesprochen, ausschließlich auf
historischen rische
geschriebene Texte
bezieht.
vorliegenden Buchs sowie in allen seinen »Philologie« durchweg in der zwei-
Im Titel des
wird das Wort
Kapiteln Bedeutung verwendet, d. h. mit Bezug auf eine Konfiguration wissenschaftlicher Fertigkeiten, die der historischen Textpflege dienlich sein sollen. Implizit stecken in diesem Begriff vier Punkte, deren Entfaltung sich nach meinem Dafürhalten lohnt: Erstens hat die philologische Praxis ten
eine Affinität
zu
jenen historischen Perioden, die sich selbst
besonders bedeutender Kulturmomente
schaftler als »Philologen« zu bezeichnen. Vor allem jedoch sollten meine beiden Beispiele fiir den Gebrauch des Worts »Philologie« den verwunderlichen und
seFolgezeiten Momendie Kultur das Urteil Damit einher, hen. jener geht te sei wichtiger als die Kultur der Gegenwart. Es ist kein
zugleich unbestreitbaren Sachverhalt herausstreichen, daß der dazu vorherbestimmt erscheint, aus diesem Begriff auf unkomplizierte und unspektakulare Weise zu fungieren
Zufall, da& die hellenistische Kultur des dritten und des
—
—
ein weiter
(mitunter verwirrend weiter) Bereich
an
Be-
Verwendungsweisen hervorgegangen ist. Die Lage bessert sich kaum, wenn man anfängt, ganz allgemeine oder völlig spezialisierte Lexika und Nachschlagedeutungen
und
werke zu konsultieren. Auf der einen Seite findet man Definitionen des Worts »Philologie«, die auf die etymolo-
gische Bedeutung »Begeisterung fürs
eee reps
2002.
zurückgehen
Mit den subjektiven und institutionel-
eneration
Tafel ch cn oe
DoThey
Wort«
manistische Studien zu Ehren Fink 2002, S. 399-404
von
Jahrhunderts v. Chr. immer wieder als der historische Ursprung der Philologie als wissenschaftlicher Tatigkeit genannt wird (Platon dagegen hatte das gleiche Wort im Sinne von »Redseligkeit« gebraucht). Weitere wichtige Momente in der Geschichte der Philologie waren derselben Logik zufolge die Ära der Kirchenväter, die europäische Renaissance (in der die Humanisten zur Bildung und zu den zweiten
Texten der klassischen Antike zurückkehren
die im neunzehnten
Jahrhundert
wollten) und
aufkommende Romantik
(mit ihrer Mittelalter-Schwärmerei). Zweitens, da die Phi-
lologie aus der Hinwendung zu einer textuellen Vergangen-
vonLiteraturwissenschaftlern be-
—Where ae EG »Historians of Literature in
als
eee ee eae aoe Miinchen: chulz-Buschhaus,
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Literat oder Literatur-
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Ermittlung und Wie N kommenden kulturellen ge
basierenden
Kernaufgabe in der VOR Texten JederirBras
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derVergangenheit
"Zu diesem auf
Vergangenheit.
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Verfahren 8hören: die
Adentifi
übe = liefert kation jener Texte,dieuns als ‘3 Fall die vollständige Dokumentierung von Texten, mehrere nicht völlig miteinander Fasoe in ihrerMannigfa Mexclt prasenticrt sungen vorliegen (die werden sollen bzw. zusammengefaßt in Gestalt tre voroder Originalfassung für esonders geschlagenen ferner wertvoll erachteten Version); und die KommentieInformationen als Sammlung Überbrückung bei den Kenntnisstand, Vermutungen
Fragen!
si
SIT Sn
N
in
deren
den
der Kluft zwischen dem
ein
ergibt aus allem, was ich bisher über das Wort »Philologie« gesagt habe, daß dieses Handwerk und dieses Können eine höchst wichtige (und oft sogar vorherrschende) Rolle im Bereich jener akademischen Fächer spielen, die sich mit den chronologisch und kulturell besonders weit entfernten Abschnitten der Vergangenheit befassen (wobei in jedem
Text
Lesern seiner historischen Zeit voraussetzt, und dem für Leser einer späteren Epoche typischen Wissen, Die Identi-
fizierung von Fragmenten, die Herausgabe
von
Texten und
das Verfassen historischer Kommentare sind die drei
philologischen Grundtätigkeiten. Doch damit diese Tätigkeiten und das ihnen zugrunde liegende wissenschaftliche Können
zum
Einsatz
kommen,
Einzelfall vorausgesetzt ist, daß wir zumindest über einige Spuren einer schriftlichen Überlieferung verfügen, die uns
|
diesen Abschnitten der Vergangenheit zurückführen). Demnach ist die Philologie für die Assyriologie und die zu
müssen wir über die drei
philologischen Grundfertigkeiten hinausgehen
und
Ägyptologie von äußerster Bedeutung; und von den meisten
voraus-
setzen, daß ein Bewußtsein von der historischen Differenz zwischen den verschiedenen Perioden und Kulturen der Ge-
schichte vorhanden ist rung. Außerdem
setzt
—
Fähigkeit zur HistorisieAktivierung dieser Fertigkeiten
(ganz unvermeidlich) die Absicht Kulturen der
Wissenschaftlern, die sich mit der klassischen Antike beschäftigen, wird sie nach wie vor als Kernkompetenz angesehen. Außerdem ist die Philologie seit der Romantik stets benutzt worden, um Texte aus dem Mittelalter zu rekonstruieren, das den Ursprungskontext der diversen kulturel-
also die
die
voraus,
die Texte und die
Vergangenheit
im institutionellen Rahmen
der Lehre zur Anwendung zu
bringen. Mit anderen Worten:
—
Philologie ihr Selbstbild als geduldiges Handwerk mit den Schliisselwerten Sachlichkeit, Objektivität und Rationalität kultiviert.‘ Viertens und letztens sich
zur
von
»Philologie« gemeint
die
einer
rung
also das,
was in diesem Buch mit dem ist stellt drittens eine gewisse Distanz her zu dem intellektuellen Raum der Hermeneutik und der Interpretation als hermeneutisch geprägtem Umgang mit Texten.* Anstatt sich, wie etwa in der Tradition des New Criticism üblich, auf die Inspiration und die jeweiligen Intuitionen grofer Interpreten zu verlassen, hat
Wort
—
|
len Nationaltraditionen bilden soll.
Es fällt
schwer, sich auszumalen, die Philologie könne ins Spiel kommen, wenn keine pädagogischen Ziele gegeben
EEE THESE Die Identifizierung und
ein
rudimentäres hi-
Siche das Stichwort »filologia« in:GrandeDizionarioEnciclopedico, UTET 1987: »Die Grenzlinie, die Interpretation und Philologie Turin: voneinander scheidet, schmal, aber klar.«
4
Wiederherstellun g
von
Text Texten
ist
5 Siche Karl 3
die Siche dia
erste
Begriffsbestimmung von »filologia«
RIALP, Madrid: Ediciones RIALP
1972.
in: Gran
Enciclope-
|
Uitti, »Philology«, in: Michael Groden und Martin Kreis-
JohnsHopkinsGuide to Literary Theory and Critiwirth Baltimore: (Hg.), The Johns S. 567-573. Hopkins University Press cism,
1994,
13
12
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NEN
U = le
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(2) Anfang stand zwar die
Am
eigenen
Mediävistik also ‘i —
philologischenTradition at aes
war.
mir-niésiniden:Sinn a Macht der hilologi einiger GewiSheit Philologie« ein Buch tiber die gekommen Hetausfordeintellektuelle, intelle die wenn es niche zu schreiben, ben hätte, di Ermunterung die auch gegeben He rung und später
zur
behaupten, wäre, ein
»
see.
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Buc
ates
von
an
70
mit
vorschwebte, war eine also der Geder Geschichte der Altertumswissenschaft, werden sollte Thematisiert schichte seines eigenen Fachs. fünf philologischen dabei die historische Entwicklung der Sammeln von Fragmenten, Edition von Grundtatigkeiten: und Texten, Verfassen von Kommentaren, Historisierung Lehre. Natürlich sollte diese auf mehreren Wegen unterden Traditionen einer verehrungswiirdigen akademischen Vergangenheit der Altertumswissenschaft als Fach Anregungen und Orientierungen für ihr
nommene I
Rückkehr
trastierendes Material
aus
zusteuern, also Material
|
der Geschichte meiner eigenen entsprechenden Facher bei-
|
speziellen Auftrag,
aus
der Geschichte der romanisti-
turwissenschaft. Aber trotz allerbester Absichten wurde ich alsbald abgelenkt und steuerte in eine andere Richtung.
HeidelbergerKolloquien atiokeihilologischen philologischen K gk des
Was mich bei der für Glenn Mosts vorgenommenen Analyse d er Y
war es
um
Spitantike pätantike
eine
eine
das Edieren von Texten schon seit der liberale liberale Rich Richtung, didie anerkennt, welche
|
Kerntat
faszinierte, war eine bestimmte Schicht seitens der beteiligten Wissenschaftler. Vieleine vorbewußte Schicht des
Engagements,
sagt, fade anmutete.’ Als ich mir erneut Gedanken iiber die Wahl des Ausdrucks machte, begann ich auch zu verstehen,
—und
daß der Begriff »Poetik« eine gewisse Regelmäßigkeit vielleicht sogar eine gewisse Vorhersagbarkeit beinhaltet, —
die gar nicht
zum
Charakter meiner
Entdeckung paßte.
|
gegenteilige Meinung wird in demArtikel »Filologia« der EnciclopediaHispanica(Barcelona:EncyclopediaBritannica 1994/95)ver»Der bemüht, den Sinn analysieren
6 Eine
Philologe ist eines Texts zu gleichzeitig zu interpretieren.« Daß es mir gelang, mich von dieser Formulierung freizumachen, verdanke ich Willis Regier, der sich gegen diesen Ausdruck sträubte. treten:
und diesen Text 7
15
14
https://pdfify.app/trial we
im Rahmen der Auseinan-
allerdings zu der Einsicht, daß die Kennzeichnung derartiger Feststellungen mit Hilfe einer Formel wie »Poetik der...« im Laufe des letzten Jahrzehnts so konventionell geworden war, daß es, offen ge-
schen, der germanistischen und der vergleichenden Litera-
Engagements leicht
dersetzung
beispielsweise
Schon bald kam ich |
akademischen Gebiete und der
*
es
(3)
kon-
Als Fachfremder hatte ich den
zunehmend
gibt
zu
künftiges Gedeihen liefern.
ten
So
nicht
einem
Bedeutung dem Vorstellungsvermögen des Herausgebers bei der philologischen Rekonstruktion zukommt. Ich spürte jedoch, da das eventuell Neue und Provokante am Fokus meiner eigenen Entdeckung in dem Eindruck lag, daß es sich bei dieser Schicht der philologischen Kerntiatigkeiten nicht bloß um eine Ergänzung der Interpretationsarbeit an den jeweils erörterten Texten handelte.‘ Daher wollte ich die Andersheit der fraglichen Einstellungen und Phänomene akzentuieren, indem ich sie unter den Begriff »Poetik der Philologie« subsumierte.
Hei1999 der Universitat denen mich ausging, Kolloquien delberg veranstalteten Glenn entgegenMost, das mein Freund, der Altertumsforscher Projekt, hatte. Most kommenderweise eingeladen Das neuerliche Auseinandersetzung und fünf zwischen 1995
es
derPhilologie
Laufbahn Fach in relativer Nähe dennoch darFich mit
in
schien, stand sie
in Widerspruch zum Selbstbild mühsamen als zu (um sagen: schweißtreibenden) geistigen Handwerk. Freilich war ich nicht der erste Beobachter, dem diese Schicht aufgefallen
wissenschaftlichen
;
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meiner
und wie
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A
Aber
kam ich
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hatte ich eigentlich sinceahrg
was
dahin,
schließlich
fat!
hinausgehen
zunächst Sete: rent Begriffs N i eat Michel Foucau fc ieee Ort ae
möchte ich zu geben, »Mac gemeinte Bedeutungdes von jener Bedeutung,die der es sich derzeit unter geben hat und in
ist
zu
ge-
Geisteswissen-
erfreut, Im GePopularität des daß Foucault glaube ich, wir das Spezifische gensatz dem Gebrauch Begriffs »Macht« verfehlen,solange cartesianischen Grenzen derStrukdes Worts innerhalb der uneingeschrankter
wir mit
der Produktion und der
—
In
jedoch noch keine Antwort auf die andere, die entscheidende Frage, nämlich die Frage, wie die Praktiken Das ist
nichtmetaphorische
zum
setzt
keiten
—
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Seite
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verborgene, —
am
Werk sehe, ist eine Art
von
stets über eeAuSerungsform philologischen Praktiken Ä
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-
ngen der
mit dem britischen Kunsthistoriker Ste-
Besitz und nach wirklicher Präsenz auslösen
—
einen
Wunsch, der tatsächlich beinahe die Ebene eines physischen
Begriff
lebendige
Gesprächen
phen Bann ist mir zum erstenmal aufgegangen, wie es möglich ist, daß materielle Bruchstücke kultureller Artefakte aus der Vergangenheit einen realen Wunsch nach
kann.
der Macht (und zum Begriff der Gewalt) in Beziehung gewerden können. Was ich in den philologischen Tätigals deren und wahrhaft
genau ist der
vorrufen kann.
genheit basieren muß und daher unweigerlich heteronom ist im Verhältnis zu allem, was als strukturelles Merkmal oder Inhalt des menschlichen Geistes angesehen werden
Weise
—
—
ausgeiibt wird). In meiner Ausgewandelt sage ist lediglich mitgemeint, daf die Macht, wie vielfältig sie auch vermittelt sein mag, stets auf physischer Überleund tatsachlich
auf
unter
Philologen in Erscheinung treten. was Bezugsgegenstand dieser Wünsche und dieses Sehnens? Ich habe den Eindruck, daß alle philologischen Tätigkeiten in jeweils unterschiedlicher Weise Wünsche nach Präsenz erzeugen,* Wünsche nach einer physischen und räumlich vermittelten Beziehung zu den Dinund daß gen der Welt (zu denen auch Texte gehören) dieser Wunsch nach Präsenz in der Tat die Grundlage ist, auf der die Philologie Wirkungen der Greifbarkeit (und manchmal sogar die Realität von etwas Greifbarem) herUnd
—
Philologie
sein
Absichten des einzelnen
Indem ich hier von einem »Potential« spreche, ist implizit der aktive politische gesagt, daß Macht und zwar sogar nicht immer Gewalt auslösen muß Einsatz von Macht (Gewalt hieße natürlich, daß die Macht als Potential um-
der
von
Arbeit »heraufbeschworen« werden denn diese Wünsche werden unvermeidlich und unabhängig von den
rung
|
raum-
gischen
Verwendungsweisen des sollte man meinem Gegenvorschlag Nach Wissens bleiben. oder zur Besetzung Versperdie Macht als das »Potential Hilfe von Körpern« definieren. von Räumen mit
?
Einzelfall scheint dieser
Selbstbilds der philologischen Praxis gewiß den Status einer sprengenden Kraft. Dennoch halte ich es für völlig angemessen zu sagen, daß derartige Wünsche von der philolo-
zu
turen,
jedem
ersten
—
schaftlern
Und in
und zusammenmit dem
Mr
e
wird.
heraufzubeschwören Körper des Philologen K6rper des Philologen eine liche Blick jeder Form Dimension, die auf den wissenschaftlicher Praxis im Bereich der Geisteswissenscheint. Was ich der Uberschaftenfremd schrift »Die Macht thematisieren möchte, der Philologie« hat im Rahmen des offiziellen akademischen Bilds und des Wunsch den
nennen? au! ‘diese Doppelfca age Um die längst überfällige Antwort a mo
Macht der Philologie« zu
VERS UA Ru PPBROS
|
8 Das ist
die
Perspektive,
Philologie«
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;
aus
der meine Essays über die »Macht der
mein demnächst erscheinendes Buchergänzen: The Powers What Resists Meaning, Stanford: Stanford University Press j
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ears rae ee
Das Seis erreicht.” nach Verkörperun Wunsch hwört den SCHW inidas das Begch kann sich h in Begehren und dieser Wunsch Texts herauf, Tores zu verkörperten des e verwandeln, auch den
stinde
Paar nienrersncied verkörpern. Das errichen; das sich zu Verlangen nach Überfluß g von einem %e rich chgleich auf die zu — die leeren tet, d. h. auf a den Text umgeben. Historisierung sakra in der Vergangenheit von Gegenständen den zugleich; Distanz die also in Dinge, auslösen. Die Wunsch nach Berührung
Verfassen
re
vom
Dozenten, daß
|
Phänomen des Unterrichts
—
zu
Überraschenderweise
was und interpretierten Gegenstand zu verwandeln wiederum bedeutet, daß diese Inhalte und diese Phänomene als Herausforderungen im Bereich der ungezügelten Kom-
7
physische Gegen-
könnte
—
|
man
nicht
zu
sagen: seltsamerweise
auch
und ihre 9
Gerade dieser
Aspekt
war
es,
der den Titel der frühesten
Auswirkung betrifft, in die Nähe heutiger DefiniErfahrung.'® DieVerknüpfung von Philologie und dsthetischer Erfahrung wird zwar die Entfremdung vom herkömmlichen Begriff und vom heckémma: lichen Bild der Philologie verstärken, aber dennoch ist dies gewiß nicht jener eine Aspekt meiner Reflexionen über die Macht der Philologie, der mich im höchsten Grade fasziniert. Was mich im vorliegenden Buch am meisten interessiert, sind neue und alternative Möglichkeiten vor allem
Fassung des
tionen der ästhetischen
nahelegte. abgedruckt
Kapitels »Das Sammeln
von Fragmenten« UrspriingGlenn Most Fragment«, in: (Hg.), Collecting Fragments/Fragmente sammeln, Gottingen: Vanden-
jetzigen
lich hieß
dieser
hoeck und
Text »Eat Your
Ruprecht
1997, . 315-327.
DieTitel meiner folgenden vier
zu den Akten der Heidelberger Kolloquien hielten sich an das gleiche syntaktische Muster: »Play Your Roles Tactfully! About the Pragmatics of Text-Editing, the Desire for Identification and the Resistdienen, ance Theory«, in: Glenn Most (Hg.), Editing Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1998, S. 237-250; »Fill Up Your Margins! About Commentary and Copia«, in: Glenn Most (Hg.), Commentaries/Kommentare, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1999, S. 443-4535 »Take a Step Back and Turn Away From Death! On the in: Glenn Most (Hg.), Historicization/HiMovesof und Ruprecht 2001, S. 365-375; ¢ Untimely! What Classical Philology as Could (Have) a Becomes, in: Glenn Most (Hg.), Disciplining als Beruf, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2002, S,
7
Beiträge
to
Texts)Texte
i
.
.
—
nichtinterpretative Möglichkeiten Umgangs mitkulturellen Objekten (wobei sich aber natürlich jede a
a
i
des
:
Leserin
und
jeder Leser frei fühlen sollte, bei der Lektüre eigene Weg zu gehen). Mit kulturellen Gegenständen kann man, wie ich hoffe, auch in einer Art und Weise umgehen, die sich
LEE oe 253-269.
.
—
Historicization«,
Profession: Classics/Altertumswissenschaft
:
m.
—
10 |
Zu diesem
Aspekt
siehe
Kapitel
3 meines
sence.
18
m
um
—
behaupten: Zwischen Geist-Effekten und Präsenz-Effekten vermögen die philologischen Tätigkeiten Spannungen, Störungen und Oszillationen auszulösen, und diese Ambiguitäten kommen, was ihre Struktur
—
Status als
vielfaltigen
sie in spezifischer Nähe Funktionen des menschlichen Kérpers steht.
(4)
ten
plexität verbleiben und ihren
igkeiten erautbe
ist
jedes in einen schon vorher analysier-
er es
auch
zum
:
und
8
die Kraft der Imagination des Philologen ins Spiel. Daß die Imagination und das VerlanVorschein kommen, gen nach Präsenz gleichzeitig geschieht keineswegs zufällig. Denn als Vermögen unseres die Geistes Vorstellungskraftetwas vergleichsweise Archaisches und das impliziert, daß schworen werden,
aria
entsprechende DES Ränder,die a be can 6 Ob)ae ‘iy é a te, herstellen und, richtig verstandene erfolgreiche akademische Lehre schließlich fordert unterläßt, jeden Inhalt und
nie ganz einbüßen können. Die meisten dieser
verschiedenen Arten des Verlangens nach Präsenz bringen, indem sie von den pP philologischen Tätigkeiten inde heraufbe-
“ser
Urheber
:
19
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NA,
Buchs The Powers
of Pre-
©
= dem
weitreichenden
spezifisch »geisteswis-
ache Be ist iSchatten einer
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Wis.
Bezugsgegenst deneneine Thematisierung der senschaften ‘hlichen Kérper-Engagements diversen Formen des ee Kaltureller Erfahrung eineRol. die bei verschiedenen Arter jener ihre
Geiste«,
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11 +
Was die
sien
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philologischen Tatig-
Präsenz-
WünscheFil
uate sind schließlich Reaktionen, keit) Philologen heraufbes der ak de: Ibstb irgendeinenoffiziellen Selhstberu A die kaum se maciesern mischen Geisteswissenschaften hineinp programmatischer Hinsicht selbst a
in
pesen
Sinne könnte ein
I
diskutieren, wäre es wohl bei diesem ersten Impuls geblieben. Willis Regier, Trina Marmarelli und Valdei Lopes de Araujo haben mich tiberzeugt, daf sich aus den Essays ein kleines Buch machen ließ. Doch wenn ich nicht seit den
frühen siebziger Jahren ein Bewunderer und gelegentlicher Hörer des großen Altphilologen Manfred Fuhrmann gewesen
ware, hätten alle diese Initiativen und Ermutigungen
nichts
gefruchtet.
vom
2 /
.
2
disziplinaren Selbstbild
Entstehen
(und woPhilologie der Auftakt sein zum intellektuellen neuen eines möglich sogar zum Erschaffen) noch jene Grenzen der Stils. Das wäre ein Stil, der auch könnte, die daher stellen in Frage Geisteswissenschaften um 1900 in das rühren, daß sie während der Jahrzehnte wurden (was Paradigma der Hermeneutik eingeschrieben
der
i
Verankerung im metaphysischen Erbe der abendlindischen Philosophie bedeutete).'' Die Anerkenim Kontext dieser akademinung der Macht der Philologie
zugleich
ihre
und manchmal dieser Tradition zum Trotz gleicht dem Genuß eines sprengenden und faszinierenden, eines wunderschönen und intellektuell herausforschen Tradition
—
—
dernden Feuerwerks mit all seinen
special effects.
em
Wie ich schon erwähnt
habe, wäre dieses Buch ohne das vielleicht unverdiente Vertrauen, das mein Freund Glenn Most in mich gesetzt hatte, nicht einmal als Projekt entstanden, Aber ohne die Zeit, die sich Miguel Tamen und
Joshua Landy nahmen, ford über 11
erste
Siche ebd.,
um
mit mir in meinem Büro in Stan-
Skizzen noch sehr tentativer Essays
Kapitel
FE
gewidmet: in Erinnerung an die und Briefe, die mir die GegenPostkarten vielen der Macht wart meiner großen Tochter geschenkt und bewahrt haben. Das kleine Buch ist Sara
ge-
in
Maximalabstand
wonnener
ee
hs
zu
2.
21
20
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er
2.
Das
Sammeln
von
Fragmenten
innerte mich dieses
keit«, sondern
() in Benjamins Einbahn. Ein besonders kurz er Eintrag isuelle‘Erinnerun: EA visucle d das straße bezieht sich auf eine Heidelberger Schloß:
Walter
F
N
deren HEIDELBERGER SCHLOSS. Ruinen,
bisweilen ragen, erscheinen
doppelt
Blick in ihren Fenstern oder
begegnet.
ken
Schauspiel, das mer
2u
gegen den
Trümmer
Himmel
klaren Tagen, wenn der voriiberzichenden Wol-
schön an den
Haupten
DT ae a ae Mich
Die
sig am
Himmel
e
cine
Was
: i
Auf der einen Seite ist da der rasche Wechsel und das ständige Auftauchen neuer Formen von Wolken, die oberhalb des Schlosses »voriiberziehen«. Auf der anderen Seite steht da als ein den des Schlosses verliehenes Attribut
Trümmern
die
»Ewigkeit«, dieser degré zéro der Temporalitat, der strenggenommen jeden zeitlichen Wandel ausschließt. Diesen kurzen Text Benjamins mag ich noch so oft (und mit der gehörigen Ehrfurcht) lesen, dennoch will es mir nicht so recht
gelingen,
die
ihm
nahegelegte Assoziation zwiEwigkeit nachzuvollziehen. Genauer
von
schen Ruinen und gesagt: Ich verstehe nicht,
warum
das Bewußtsein
von
den
fortwährenden Wirkungen der »Zerstörung« letzten Endes zu einem Eindruck der »Ewigkeit« hinführen soll, selbst dieses Mn
wenn
»vergängliche Schauspiel«
bekräßtige« use sacar
wird,
1
2
I
Einbabnstrape, Main: am
in: Walter
Suhrkamp
than «
von
Veränderung
Band IV,
den Wolken
x
1, S.
die
»Ewig-
Spannung
(auf
Ruinen),
Rhyth-
unzerstörten
am
notation oder vielmehr das
nachgerade instinktive Gefiihl eines Mangels. (Vielleicht war es diese Gemeinsamkeit, die Benjamins Aufmerksamkeit auf sich lenkte, obwohl er eigentlich keinen Hinweis auf diese Erfahrung gibt.) Unweigerlich rufen die Ruinen eines Gebäudes den Gedanken an dieses Gebäude im Zustand seiner nicht mehr bestehenden Unversehrtheit hervor. Und an welche Art von Mangel läßt das Schauspiel der vorüberziehenden Wolken denken? Es ist die
Enttäuschung, die aus einem Prozeß resultiert, der nichts weiter ist als ein ständiges Auftauchen und ein stän-
diges Verschwinden von Formen — ein fortwährender Übergang, bei dem diese Formen nie
zu irgendeiner Stabilität gelangen.? In diesem Spiel des Auftauchens und Verschwindens gibt es nicht einmal Augenblicke, die ein »Ereignis« kennzeichnen, denn zur Wahrnehmung eines Ereignisses wäre ein Gegensatz nötig zwischen dem Ereignis und einem Etwas, das nicht Bewegung und Verwandlung ist. Da das 2
*
beobachten,
83-148, Zitat S.
an
der
einstigen Glanz vorstelle als auch in jener möglichen Zukunft, in der die Trümmer nicht mehr als Gegenstände zu erkennen sind, die früher einmal zu einem Gebäude gehörten. Nun haben die fortwahrende Verwandlung der Wol-
Dieselese A Aussage sie bei
er
impliziert n nicht, N ¢ im]
da&
»Zeitobjekte
Husserl heißen) keine Formhaben
Formgewinnung
ist
das,
was wir
ckte
»Ze!
als
im reinen Sinn«
einen
Pfeiffer (Hg.),
Stanford: Stanford University Press
123.
(wie
»Rhythmus« wahrnehmen.
Yiaterkalines
1994,
x
können. Ihre Modalität der
Siehe meinen Essay »Rhythm and Meaning«, in: Hans Ulrich brecht und K. Ludwig
Benjamin, Gesammelte Schriften, Frankfurt
1972,
mir das Gefühl
zwischen einem besonders schnellen Rhythmus der Veränderung (auf seiten der Wolken) und einem anderen mus der seiten der der so langsam war, daß ich ihn mir nur vergegenwärtigen kann, indem ich mir das Schloß sowohl in seinem
die über dem aa en zu
gab
Kon-
Meadie
WahrBenjamin zu seiner Überlegung anregt, ist zwischen zwei Kontrasts eines nehmung Temporalitaten. tg
»Schauspiel« keineswegs
kenformen und die langsame Umgestaltung der materiellen Substanz des Schlosses eines gemeinsam, nämlich die
si
.
es
S.
Gum-
of Communication,
170-182.
4
23
22
A
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fa feel
a
am
Ver. Auftauchens undBegrif.
des immel ablaufende Spiel Himmel abla Zustand erreicht, den n
fen wie
wird
auc
vorenthalten.
behauptet implizit räumliche Nähe. Als »präsent« wird alles bezeichnet, was zu einem gegebenen Zeitpunkt nahe genug erscheint, um vom Körper erreicht und berührt werden zu können. Die des christlichen Gottes macht es daher
LES Spezifizität merkt Benjamin, den über das Heidie Wolken angeregt wurde, dahinziehenden nicht wir wirklich ausmalen, Und können etwa Ruinen die über die Tempels eines dahinzieEmpedokles henden Wolken betrachtet und dabei über die Zeit nachnicht auch denkt? Oder können wir beispielsweise der einem sich Shs
;
dats
historische nicht scheint, der Erfahrung delberger Schloß
IC
Eine
zu essen
von
an,
»Schauspiel« gleiAbälard vorstellen, wie er Trümmern den eines über sich verdas Art chen hingibt, alles zwar Das richtig sein, lassenen Klosters abspielt? mag
versuchen darzutun, daß zwischen
verfügbar machen). Es mag zwar sein, daß Kennzeichnungen des Mittelalters und der Neuzeit aller implizierten problematischen Totalisierungen somit
Benjamins Überlegung (unabhängig daraus zieht) und einem Schlüsselmotiv im philosophischen Repertoire des westlichen Intellektuellen des zwanzigsten Jahrhunderts eine spezifische Affinität besteht.” Um diesen Gedanken zu verdeutlichen,
Gegenstand
er
werde ich eine ganz globale These über die Kultur des Mittelalters formulieren müssen. Im Zentrum der christlichen Kultur des Mittelalters stand der kollektive Glaube an die von Gottes
Möglichkeit
»Realprasenz«
Ritualen,
behandciecs ie Ro jamii
der Gegenwart wirken
sara
teeFrankfurt
»Krise der ment um
am
eines a —
am
Rand der Zeit, übers.
Main:
von
2001, S. 145-154.
Joachim
trotz
recht
Repräsentation«* bezeichneten historischen Mo»Realprä-
1800 eine neuerliche Sehnsucht nach
|
4 Zu
den im
folgenden aufgestellten Thesen
Without Matter vs. Form
as
siche meine Arbeiten »Form
Event«, in: Modern Language Notes (1996),
~
Ritual »Einfiihrung. Inszenierung von Gesellschaft und in: (Hg.), »Aufführung« Theatralisierung«, Jan-Dirk Müller Metzler Mittelalter und 1996, 5. »Schrift« in früher Neuzeit, Stuttgart: S. 578-592, und
SeheKoran Behnke, »Krise derRepräsentation«, in: JoachimRitter 1-337-
‘
lassen. Siche den Eintrag »Ingenieure« in
Jahr Suhrkamp
1926. Ein
»
zu
lei
diese
konventionell erscheinen, doch meine innovative These liegt in der Behauptung, daß unsere Kultur seit dem als
inmitten der Menschen und bei mehreren mit deren Hilfe diese Realprasenz standig hervor-
3 Im allgemeine:
trinken. Die neuzeitliche Kultur
das nicht in Raum und/oder Zeit Präsente durch einen oftmals komplexen Signifikanten als »Referenz« ersetzen (und
von
dem Schluß, den
zu
hingegen Kultur, in der die Repräsentation auf mehreren Phänomen-Ebenen die Oberhand über das Verlangen nach Realpräsenz gewonnen hat. Die neuzeitliche Repräsentation ist daher kein Akt, der etwas einst Gegenwärtiges und jetzt Abwesendes »wieder präsent« macht. Vielmehr befaßt die Repräsentation alle jene kulturellen Praktiken und Techniken unter sich, die
uns
aber ich werde trotzdem
und sein Blut
Realpräsenz
möglich, seinen Leib
ist seit der Renaissance eine
wie
uns
von
war
sion der Zeit, sondern
(2)
dem
und
erneuert werden sollte (und unter diesen Ridie Messe nur das hervorstechendste).* In diesem Zusammenhang betrifft »Präsenz« nicht ausschließlich (und vielleicht nicht einmal in erster Linie) die Dimen-
tualen
»Vollstan
uns
terung
gerufen
wir mit
ae Ieite oder »Ruhe« assoziieren wiirden En das entsprechende Gefühl der Erleich. dabei
schwindens
5
und Karlfried Guinder Di
a er ee reese Buchgesellschaft
Darmstadt: Wissenschaftliche
53
25
24
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1992,
Spalten
84
"a
sucht, auf die
hat senz« ausgebildet ‘ ee dato reagiert le Mitteln zur» befriedigt würde? vielfaltigen sie je Gänze daß ohne Jahrhundert schwelende i
mi
*
mithin
als ein Verhaltnis der Unmittelbarkeit einer Welt, die offenbar immerfort auftaucht und wieder zuriickweicht. Aus diesem Blickwinkel verwandelt sich das die Prasenz«,®
,
zu
ZUr
Die im friihen
zwanzigster
verzweifelt) mitunter»festen Boden« wieder
der dere für Heidegger,
zu
2
zweistufige Schauspiel der über das Heidelberger
Jeidenschaftlich, (und r menschlichen Existen: © verscha ffen. Das galt insbeso np
Konservative Revolution War vn
seis
q
hs
die
N dem Sein als
Präsenz«. Während die Trümmer des Schlosses
t
Da das Heidelberger Schloß an einem äußerst langsamen Prozeß der zurückweichenden Präsenz teilhat, kommt ihm
Benjamins Sicht der Status eines Fragments zu (und diesen Status hat es jetzt, da wir im Gang der »Zerstörung« ein kleines Stück vorwärtsgekommen sind, auch aus unserer heutigen Sicht). Wenn man bedenkt, daß die abendländische Begeisterung für Ruinen und Fragmente in den auf den Höhepunkt der Aufklärung folgenden Jahrzehnten also in den Jahrzehnten um 1800 so etwas wie eine Steigerung erfuhr, und wenn man außerdem berücksichtigt, daß diese Jahrzehnte überdies als der von der Krise der Repräsentation markierte historische Moment gekennzeichnet worden sind, stößt man auf einen epistemologiaus
an
(und sächlich auf Institutionen der Repräsentation es Aber irgend gibt verläßt). sie etwas, sich bis heute auf nach Präsenz vom wodurch sich unsere heutige Sehnsucht Sehnen der mittelalterlichen Kultur unterscheidet? Während die mittelalterliche Kultur an die Möglichkeit glaubte, das Verlangen nach Realpräsenz durch ständig wiederholte Bestätigung der Gewißheit von Gottes Realpräsenz zu befriedigen, ist unser heutiges Verhaltnis zur Präsenz ein
asymptotisches.
Wir haben offenbar das
Gefühl,
uns
—
—
dau-
ernd in Situationen zunehmender oder abnehmender WeltPräsenz
befinden, ohne daß
zu
wir diese Welt
je
zur
Gänze
schen Grund
präsent »haben«. Dieses in zwei Richtungen gehende Verhältnis zur Welt beschreibt Jean-Luc Nancy als »Geburt in
Nachhall
8 Siche 6 Das
vielleicht
augenfälligste
doppeldeutig verhalten.
(man denke zB.
senz
soziale
ans
versprechen Fernsehen), ohne jedoch die
vorgeführten Dinge je greifbar 7
—_ ae »
S.
Denn sie
zu
machen:
Sein und Zeit, 15.
zwar
oder zumindest auf einen epistemologischen
jener Faszination, die
to
mit der
archäologischen
Presence, Stanford: Stanford Uni-
Press 1993.
Verhältnis zwischen »Ganzheit«/»Vollständigkeit« einerseits und »Präsenz« andererseits müßte man in systematischer Weise weiter nachdenken. Fürs
erste verknüpfe ich »volle Präsenz« mit »Vollständigkeit/Ganzheit«, während »Zeitobjekte im reinen Sinn« (wie z. B. Wolken, siche Anm.2) trotz ihrer Gegenwart stets das Gefühl des »Mangels« hinterlassen werden. Was hier einer weiteren Ausarbeitung eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Typen von
ihnen
aca
Auflage, Tübingen: Niemeyer
«
44.
27
26
Res
—
9 Uber das
Realprä-
von
—
Jean-Luc Nancy, The Birth
versity
Phänomen, das heute auf diese nach ist die Popularität des Sports (sowohl Sehnsucht Präsenz anspricht, als praktisch ausgeübter wie auch als Zuschauersport), während sich die vielfältigen technischen Kommunikationsmedien in dieser Hinsicht allenfalls
einem
erreicht, sind die Wolken ein potentiell unendlich fortwährendes Auftauchen von Formen, das jedoch nie die abschlieSende Wirkung von Vollstandigkeit erzielt.?
man
|
zu
zurückweichenden Ganzen gehören, das dennoch vielleicht nie den Punkt seiner endgiiltigen Selbstausléschung stets
o
am
Schloß
dahinzichenden Wolken in ein Gleichnis der »Geburt in die
ee ae zueieich den As a herausstrich Frage ZiSeins Selber logische Sich-Ent : was der aletheia, also jenes ee Subjekts al WirHandlung epioub|ekisials einesmenschlic keiner kann.’ Alle diese Interventionen und kung zuschreiben Positionen bezeugen einerneutesphilosophisches Interesse die sich immer verließ noch hauptder Präsenz in einer Kultur, un
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philologischen
und
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einhergeht.
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Repräsenration aufkommen ließ,
war
die Krise der
ist. Eines
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deskriptiven Motive, die Detail darlegt, ist die Erfahrung, daß von der im rzeugte Vorstellungsbilder sich vom ersten blick ihres Erscheinens an stets als vollständige Bil»In der Wahrnehmung bildet sich ein cr präsentieren: Wissen langsam; in der der ViVorstellung [dans l’image] ist das gsam;
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kontextuellen die ee i nce sowie mit Detailbeobachtungen, he Ab dem die Wiederherstellung mara beziehen, dieser Weise möglich ist, das ar oid während entfachen und weiterzuschiiren, k6ndig mit Elementen
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sich
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|
der Imagination erzeugten Vorstellungsbilder in zweierlei Hinsicht Mangel implizieren den eben
Wenn
|
in
Vorstellungskraft
zu
was die Imagination
niemalsvorherbestimmen, nen wir vorführen schließlich unserem Bewußtsein bewußten fort entzieht sie sich der Sartre als
wird. Kontrolle.Diese »spontanéité« bezeichnete Unmöglichkeit der nach
Immervon
hängt Erklärung damit unserer Indie innere Struktur und Identitätder trospektion nicht Imagination herankommen. Zur Kenntnisder Imagination »Ein wahrnehmen-
Steuerung
unseres
Vorstellungsvermögens zusammen,
ner
daß
sei-
durch deren Output: gelangen Im Gegensatz des Bewußtsein erschiene sich als Passivität. dazu gibt sich ein vorstellendes Bewußtsein sich selbst als ein vorstellendes, das heißt als eine Spontaneität, die das Objekt als Vorstellung erzeugt und bewahrt.«!* Und schließlich ist es für unser Vorstellungsvermögen kennzeichnend, daß es den ontologischen Status (man könnte wir
Y
nur
Realitatsgrad«) der hervorgerufenen Vorstellungsbilder weitgehend unbestimmt läßt: auch sagen: »den
Jedes Bewußtsein setzt sein Objekt, aber jedes auf seine Weise. Die Wahrnehmung zum Beispiel setzt ihr Objekt als existierend. Auch die Vorstellung enthält einen Meinungs- oder Setzungsakt. Dieser Akt kann vier und nur vier Formen annchmen: er kann das Objekt als
nichtexistent setzen oder alsabwesend oder als anderswoexistierend;
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|
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versorgen, die
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7
|
15
|
Ebd., S. 2668. Ebd., S. 2445.
Status eines dermaßen
—
sich nicht
14
Schluß vielleicht immer detailliertere
ursprünglichen Ganzheit liefern. ontologische wiederhergestellten Texts ist überaus komplex, aber eindeutig klar. Während, was das Fragment selbst betrifft, die Setzung seiner Existenz sowohl für unsere Gegenwart gilt als auch für die Vergangenheit (ab dem ersten Augenblick seiner Entstehung), nehmen wir hinsichtlich des mutmaßlichen Textteils also hinsichtlich des Teils, den wir mit Hilfe der Imagination wiederhergestellt haben a setzung vor, Was den mutmaßlichen Teil anlangt, gilt die Existenzsetzung zwar fiir die Vergangenheit, aber natürlich nicht für unsere Gegenwart. Es muß klar sein, daß diese beiden Aspekte der Komplementariät zwischen Fragmenten als Bezugsgegenständen und unserer als der Fähigkeit zur Wiederherder Ganzheit verstümmelter stellung Objekte nicht das gleiche sind wie die Intensivierung unserer Vorstellungskräfte durch die materielle Präsenz der Gegenstände, also wie jene Intensivierung, die wir in metaphorischer Form als ein »Heraufbeschwören« gekennzeichnet haben. In der Welt der Theaterarbeit beispielsweise ist es offenbar ein durchaus übliches Verfahren zur Steigerung der Vorstellungskraft der Der
Nee la der | gegenwärtigen —und | aes sineentscheidende eesti addierender SetzungsaktderVorfür das ren ar BEE ist
zum
Bilder des Texts in seiner
spricht einer Suspendierung oder Nitra These. Der dritte, der positiv ist, setzt eine implizite Negation der aktuellen und Existenz des Objekts voraus. Diese Setzungsakte ist:
von
—
wir mit
an
die
genannten Mangel an Bestimmtheit hinsichtlich ihres ontologischen Status, aber auch den Mangel an deskriptiver Differenzierung und Entwicklung (»vous n’aurez rien appris« »Man hat nichts dazugelernt«) -, ist es einleuchtend anzunehmen, daß die Verknüpfung unserer Imagination mit der Wahrnehmung eines Fragments in seiner materiellen Gegebenheit einen derartigen Mangel einigermaßen ausgleichen wird. Nochmals wollen wir betonen, daß im Fall der Textwiederherstellung die Konkretheit des Ausgangsfragments die Möglichkeit bietet, unser Vorstellungsvermögen mit immer detaillierteren Beobachtungen zu
von
es
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keine analogeExistenz-
Imagination
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DERN »Spi
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sorgt.'* GeorgeHerbert Philosophy of the Present eineei mit thologische Geschichte,
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sowohl fiir das
|
räumlich naher stanz-Reize« (Wahrnehmungen Wahrnehmende allerdings nicht de, mit denen der sie lösen nach Mead wirklich in körperlichem Kontakt steht) Vorstellungsbilder der (sei es gefährlichen oder wünschensKontakts aus werten) Situation unmittelbaren körperlichen sollen unmittelBilder diese und
Gegenstän-
|
Muskelbewegungen
|
menschlichen
(»Kontakt-Erfahrung«),
bar
—
Entwicklung,
»Di-
|
| | |
| |
—
mit der Innervation und mit
zusammenhängen (Flucht-
oder
Aggressionsbewegungen):
|
Wahrnehmung mit ihren sinnlichen Eigenschaften gehören zum Reich des Bewußtseins; denn Distanz-Erfahrung existiert als Verheißung oder Androhung von Kontakt-Erfahrung, und der Weg, auf dem diese Zukunft in den Gegenstand hineingelangt, auf seine eigenen führt über die Reaktion des nen. [.. entfernte wird so zu etwas, was wir ihm J
Gegenstände
der
Organismus Der Gegenstand können oder ihm oder durch ihn tun
antun, mit
|
Reaktio-
was er seinerseits
| |
teten
Relies existieren im Opal
auch als Resultate früherer
aleTendenzen
Reaktionen; und der Organismus reagiert sie in seiner Wahrnehmung, Diese letzteren Reaktionen bezeichnet man oft als Vorstellung.
auf 16
!7
17
rung, daß wir in der alltäglichen Praxis die Welt und ihre Gegenstände als immer schon interpretierte vorfinden. Im-
schon interpretiert sind sie aus dem Blickwinkel möglicher Bedürfnisse sowie aus der Perspektive möglicher Funktionen, die von diesen Gegenständen erfüllt werden können. Es kommt kaum je vor, daß wir ein Fahrrad bloß als bemerkenswerte geometrische Konstruktion aus Metall und Gummi sehen. Die meisten (wenn nicht alle) diese Vorstellungen, mit deren Hilfe die Welt wie im Beispiel des —
Fahrrads primär interpretiert wird, implizieren außerdem, daß auch unser Körper daran beteiligt ist. Hier also —
befinden, der die greifbare PräAnregung des Geistes und Gegenstände des Es ist sinnlieiner Aktivierung Körpers die che Wahrnehmung solcher materiellen Gegenstände, von der unsere Imagination angeregt wird; und unsere Imagination wiederum löst Bewegungen aus, die entweder in Richtung einer vollständigen Vereinigung mit jenen Gegenscheint sich der Knoten senz
der
zu
mit einer
verknüpft.
gehen (Aggression:
I8 dein
hat, kaum überhaupt) mit dem Wert zusammenArgumentation (wenn Auf Mead beziche ich den Sicht haben
|
hängt,
|
|
aus
empirischer
mag.
zwei Griinden: a) Weil
eine Reihe
derErfahrung liefert, daß unserVorstellungsvermögendurch die Nähe
|
und die
Wahrnehmung
materieller
kann.
|
18
Heidegger,
| |
https://pdfify.app/trial |
er
Erklärung
|
|
sie aus
von Beobachtungen beziiglich »Imagination«, die fiir meine eigene Erörterung dieses Themas maßgeblich gewesen sind, in einen kohärenten Zusammenhang bringt, und b) weil er die meines Wissens einleuchtendste
mich
|
|
Bt
oder in
.
Sein und Zeit, S. 15, 16.
|
36
Fragment!)
Richtung Trennung (Flucht: Entkomm deinem Fragment!). Wir müssen jedoch betonen, daß diese Reaktionen nach
|
der
können
|
Siehe Andreas
Bahr, Imagination und Körper. Ein Beitrag zur Theorie Imagination mit Beispielen aus der zeitgenössischen Schauspielinszenierung, Bochum: Brockmeyer 1990, insbes. S. 63, 81. George Herbert Mead, The Philosophyof the Present (1932), La Salle (Illinois): Open Court Publishing Company 1959, 5. 74. Es versteht sich von selbst, daß der Wert, den Meads Darstellung für meine eigene
durch
antun, mit ihm
.
Bestätigung des in der Wahrnehmung
Diese zweckgerichsowohl wie
Ahnlichkeit zwischen Meads entfernten Jdeendes Gedennandeuy decoventeewaa vied, ihn tun was wir ihm oder oder was er seinerseits bei uns auslösen kann«, und Heideggers Begriff der »Zuhandenheit«'’, d.h. jener Erfah-
standen
bei
uns auslösen kann. Die Aussage, er existiere im Augenblick unserer Gegenstandswahrnehmung, ist nichts anderes als die Forderung nach
Gegebenen.
eee
mer
|
als auch
der einem frühen Stadium
?
verknüpft
|
für Vorstellungsbilder) mit
Vorstellungsvermögen
j
|
uns
serVorstellungsvermögen Wort »imagery« steht die »Vorstellung« (sein
|
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SZ
Hier besteht eine interessante
ae Mead eral iedratee me k nahelbringt. der Gegenstände en oe ean förderlich sich die Präsenzmaterieller auswirken kann. Mead
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läßt und sie
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37
Gegenstände gefördert
werden
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enjum,a :
Stadium
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Begriffe suspendieren
die »Vorstellung« und
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Entsetzen auslösen
;
A
—
und dies
in erster
deshalb, weil sie »objektiv gefährlich« sind, sondern (wenn Deutung von Kants Kritik man von Jean-Frangois Lyotards weil unsere Imagination nicht der Urteilskraft ausgeht'’) ein stabiles, »synthetisches« Bild dazu fahig ist, sie durch wiederzugeben? Was die andere Seite die Seite der AgHungers betrifft, liefern gression, des Begehrens und Lacans bekannte Äußerungen über die »Gier uns Jacques des menschlichen Auges« (»l’ceil plein de voracit&«?) einen Vorrat an Begriffen, die außerdem den Vorteil haben, daß —
des
|
|
—
uns von
19
20
Siche
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a
a,
an
welches
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kann,
sich
an
| |
| | |
Glauben,
ein anderes
dem dieses sich
befriedigt,
»Reales« (vielleicht sogar etwas »Reales« im Lacanschen Sinn des Wortes) daran sein an der Beziehung zwischen Fragment, Körper, Imagination und historischer Erfahrung, etwas Gültigeres als die bloß orna-
de desire a
es
müsse etwas
mentale Anziehungskraft eines komplexen Spiels mit philosophischen Begriffen. 21
Bild?«, in: Dievier Grundbegriffe der
Siche
Stephen Bann, »Clio
Das ist der
in Part. An
Grund, weshalb
Bann
Antiquarianism and the Histo-
ticalFragment«, The dngentions of History.Essays on the Representationof the Past, Manchester: Manchester University Press 1990, in:
Weinheim/Berlin: Quadriga 1987, S. 112-123, insbes.
| |
https://pdfify.app/trial «
hängt, für
|
|
—
S. 100-121, Zitat S. 114.
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-
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seh: sehen
Befriedigung.« Zugegeben, das Pikante an derartigen Mutmaßungen könnte ziemlich weithergeholt wirken vor allem, wenn man sie zu dem Gebiet in Beziehung setzt, auf das sie angewendet werden sollen, nämlich das mühsame und überaus technische Geschiaft der Wiederherstellung vonTexten. Vielleicht sollte ich diese Selbstrelativierung noch weiter treiben, gäbe es da nicht Stephen Banns durch eine Fülle von Belegen untermauerte Feststellung der »Existenz eines oralen Begehrens als Modell der Aneignung von Objekten und Fragmenten«, und zwar besonders im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert.?! Bann bestärkt uns in dem
cin
38
wirklich
die
(Legon IX), in: Le Séminaire, livre XI. Les quatre concepts fondamentaux de la psychanalyse (1964), Paris: Seuil 1973, S. 120-132, insbes. 130 f., übers. von
ist
wir wirklich
;
|
Legons sur l’analytique du sublime (Kant, Critique de la faculté
»
a
einen Besitz darstellen
de juger, pp. 23-29), Paris: Galilée 1991, S. 271. Zum folgenden siehe »Quest-ce qu’un tableau?«
ebenih
wir
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abgetrennte
|
—
sorte
Was
ist.
r
ieeeErfüllung und davor, daß das kleine ds
diesen
Gesten der Selbst-Entbergung äußert (»une
enthält die
ARE SE Er SED A Seren
allgemeineren Überlegungen wieder zur Dimension des Fragments zurückbringen. Denn Lacans These wonach das letzte Objekt des menschlichen Begehrens stets das Begehren des Anderen ist, das sich durch sie
—
was unser
«eins
1}
es
von
donner-a-voir«)
le
Gänze sichtbar ist. Was :
Kö
au
est
Begehren motiviert, ist immer nur ein Fragment, »un objet petit a« (um mit Lacan zu reden), ein Fragment allerdings, das so anziehend ist, weil wir es fiir den Teil von etwas Vollständigem halten und weil wir fürchten, jemand anders könne dieser Vollständigkeit teilund
der Unmittelba
vichi Ter leicht haben diese seltenen ee tastes ARE AHtiäp Tinte. ede tekonn: Könnte nicht sein, daß dem, was wir als »dasErhabene« bezeichnen,mit vieles bestimmten Wahrnehmungsobjekten zusammenhängt, die Linie nicht einmal
keit zwischen
bout duquel
der z zur sent oder
Begriffe verwandelt, und
5
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wichtige Implikation, daß das Andere nie vollständig prä-
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Vorstellungsvermogens neces Bezie hung.
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einem großen sich da übermittelt.
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Attuned
Aneignung der Überlieferung zu uns sprechen, Gespräch, wo auch etwas herauskommt,
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ins Dasein getreten. Kein Ansichsein
Indienzug es
Ob die
jedem Falle
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zunehmend weiter enthüllt,
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keiner der Partner
Ich möchte weder
von
sich
umfaßt?
aus
behaupten,
Tendenz hat, der Kontrolle des
daß Gadamer hier den Bebewußt griff »Imagination« vermeidet, noch daß er mit dieser Unterlassung einen Fehler macht. Was ich mit dem Hinweis auf dieses Zitat hervorheben möchte, ist lediglich das Fehlen des Worts »Imagination« obwohl es sonst mit
Gadamers Buch Wahrheit und Methode mit seiner nunmehr sprichwörtlichen Großzügigkeit gegenüber allen der
großer Wahrscheinlichkeit überall dort auftaucht, wo man von innovativen Inhalten spricht, die sich nicht irgendeiner Art von Weltbezug verdanken, und obwohl Hans-Georg
kontrolle nicht mit dem Makel der Imagination behaftet mit dem Makel eines auf dem sein solle (und könne) —
Subjekt basierenden Vermögens, das in hohem Maße die Subjekts zu entgleiten. Selbst auf den über fünfhundert Seiten von Hans-Georg
—
Gadamer viel weniger Grund hat als viele andere Philosophen, iiber das Thema »Imagination« hinwegzugehen. Vielleicht hängt Gadamers Vorsicht mit jener Eigenschaft der »Imagination« zusammen, die Sartre (an einer oben
klassischen Strenge akademischer Arbeit entbehrenden analytischen Vorgehens und intellektuellen Stilwird das Wort »Imagination« (oder eines sei-
\
Empfänger Resonanzméglichkeiten. Indem die UberSprache kommt, tritt etwas heraus und ist fortan, war. Wir können uns das an jedem beliebigen ee
eschchen vermittelt,
sheng
durch den anderen
neuen,
Beispiel illustrieren. schichtlichen wee oder
|
auf dem Eindruck, daß der jede wissenschaftliche »Methode« auszeichnende hohe Grad an Reflexivität und Selbst-
N
neu zur
vorher nicht
was
hagens verursacht. Diese Gefühle beruhen wahrscheinlich
A
seiten des
das
je licferungsgehaltesSinn-seinen und
(und wie man inzwischen hinzufiigen sollte: die Wichtigkeit) der Beziehung zwischen Imagination und a alle méglichen historischer Rekonstruktion ist ewan aber denIndizien belegt, theoretischen (und empirischen) Gefiihle des Unbenoch hat diese Beziehung seit eh und je
seine
\
ieses
Die Existenz
ctwa
Freiheit des Histori-
zur
bedeutet Seite, »Gegenstandes«,des fon auf Geschehen das Insspielkommen, UberSichausspielen
derGeschichteals vermittelter
(6)
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Man betrac hee a asinterpretatorischen
|
Ansatzpunkt ist
kann: »Der der berihren kann, Wn d weitere Namens des Macht
een So talismanartige über die
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fiir eine wi
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—
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Formen ner deutschen Aquivalente) kein einziges Mal gebraucht. Das richtungen®
ist um so
verblüffender,
als Gadamers
Diesem zitierten Stelle) als ihre »Spontaneität« bezeichnet. eine
Schilderungen
Wolfgang Ice ae i hat ore ind ies SrieroneEe
ark die Ansicht, die Schließlich richtet sich Gadamers Buch explizit könnten eine eigene Methode habe: Si h Geisteswissenschaften und Methode. Wabrheit Grundzüge nr hil ‚hi: a Hermeneutik, Auflage, Tébinges: Make soe N Nr hischenkeine gibt Methode
23
2.
der
Gebete\.
5,
S.
5:
»Es
eigene
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oan
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gees iaainotinise
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| 24
a5
Ss a Ebd.,,
hinzugefügt). (Hervorhebungen das Kapitel »Das ae ee Iser, FiktiveZusammenspieldes und das Imaginire, S. „437 f.
i
ü
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aginaren«
4°
in:
Das
Fiktiven und S. 377-411.
41
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sie als solche und
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plies feat Suite
sich
titbesteht.
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aus
Dennoch ist der aktive Einsatz der Imagination Texten aus Fragmenten ebenfiir so notig wie die philologischen Arbeit akademischer Rationalitat. Denn zumindurch dest im Fall jener Fragmente, fiir die eine »Narbe« (wie wir
By ee,bedeuten i Bewerden. Das Gang gebracht nee at ihre A kehrt, daß die Imagination, ae ke : oe der Intentionalitat einesSubjekts folgt.Aber (jedenfalls nicht Gänzesteuern), LE kann nicht mit welchen und Ergebnissen En die welche Richtung tial« darstellt,
eines
stets
die Wiederherstellung von
zu
Standards
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Meee
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altet: Gerade weil das Imaginäre ohne Intentionalität ist, scheint csfür jede sein. Dadurch binden sich jedoch dic Intention aufnahmebereit sie mobilisiert haben, weshalbden aktiviedas, Intentionen widerfahrt. Das Imaginare renden Instanzen auch immer fälle mit daher niemals vollständig seiner intentionalerfolgten apelin ZUSAER, pe ene igi vee ee TE ar achüchinenoch mr ine indieGestalt gezogenen Imaginädieses ohne die intentionale bereits identisch wäre, obwohl Entstcht Spiel nicht des gäbe. Imaginären Mobilisierung aus einer zweckorientierten Aktivierung des Imaginären, wird gleichzeitig die Imagination, sobald
gebracht
sie in Gang
ist, ent
sicher zu
etwas
|
es
es
so
A
Ort,
nären
mit
an
verschiedenartigsten Interaktionen des Imag: Mobilisierungsinstanzen
dem
ausgetragen
seinen
Imaginären mit
rungsinstanzen« (zu welchen
Instanzen
seinen Mobilisie-
natürlich auch die
Intentionalität des einzelnen gehört) implizieren das Risiko, über die Grenzen der Kontrolle des Subjekts hinauszu-
ee ingt, na cs uns
ge
beseitigen, die der
wir
alle
Einsatz
jene
unseres
heterogenen Spuren Vorstellungsvermé-
gens im wiederhergestellten Text zurückgelassen haben mag. Können wir beispielsweise je wissen, ob ein von uns
|
sonders gewünschte Rhythmus
|
pelte Bedeutung erhält.
|
theoretisch untermauerte) Ermutigung, die eigene tion nicht nur einzusetzen, sondern auch ihre nicht voll-
|
Diese »Interaktionen des
sein,
ob
zu einem
rekonstruierter
|
werden.
zu
|
FON
zum
Text
gen
zu
ren
vollkommen rationalen Text (lautHypothese) vollständikönnen niemals
fragmentierten
was
an
Selbstkontrolle der
genannt haben) konstitutiv ist, gibt es keinen induktiven und daher Weg, um von einem
zur
steuern
]
Se
_
rroraeRe
| |
|
Imperativ
kommen Will
Rhythmus
»Man
esse sein
nicht bloß eben der
von uns
ist? So kommt es,
Fragment!«
zum
Einerseits ist
er
Schluß
be-
daßder
eine
dop-
eine (nunmehr
kontrollierbaren Nebenwirkungen
zu
Imaginagenießen.
aber andererseits einer mitunter naiven, wissenschaftsfeindlichen Auratisierung des Imaginären widersteman
entfernt sind wie »Träume und Halluzinationen«, sondern auch im Rahmen überaus rationalisierter Formen der Pra-
| |
xis wie der ökonomischen
beispielsweise
hen, dann kann sich dieser Imperativ auch (zumindest indirekt) auf die Philologenpflicht zur Tilgung allzu subjektiver und daher anachronistischer Uberbleibsel des Spiels mit der Imagination und auf die dabei gemachte, potentiell kathartische Erfahrung beziehen. Ob mit oder ohne Imagination die schlimmstmögliche Selbsttäu-
|
schung
Texten. Dabei möchte ich bestimmt nicht
|
sungen.
gehen, und —
in
zwar
nicht
Kontexten, die
der Edition
von
nur
—
wie Iser anzunehmen scheint”
von unseren
Alltagstätigkeiten
Spekulation
oder
so
weit
bestreiten, daß zwischen einem geforderten (und nötigen) Gestus der Rationalität und der »Spontaneität« unserer Imagination ein grundlegendes Verhältnis der Heterogeni26 27
|
—
wäre der Glaube
an
feinsäuberliche Gelehrtenlö-
;
| |
|
|
Ebd., S. 377 f. Ebd., S. 381.
| | 42
| | } https://pdfify.app/trial
43
*
Edieren i
3. Das
von
| |
Texten
mischen Fach eine
die en
wie die Rolle, Jahre lang in der Fee
ee vero eae mentalausgabe spanisc’ weithin als des
galt
er
ner
in
über 218 ie ek Mo Navionilepos ElCantar dn
espielt hat. Weren sei
den 1890er mio Cid
rs
ihrem dicieo
Tanita ee Ste es ee MentePidal A ebzeiten
ee
war
0
1
Begründer
der
es
ihm
seiner
uns seine
)
und
daß eigenenkastilischendesha mgleichsetzte, und
grundlos) angekreidet
worden ist,
Anschauungen
erscheinen mögen, ist
es
nach
asten,
| |
de
er
spanische
NZ
MONO
ungen,
|
tionalen
|
manzen
mit
ae
Beiträge
zur
logie
Geisteswissenschaftler des vergangenen
zu
Zur
Biographie
von
um
Vergangenheit,
Typologie der »Arbeit am Text: in der spaniNolting-Hauff und Joachim Schulze (Hg.), Das
44
x
na-
Leben erwekliterarisch-produktivem die Tradition Niedergang begriffen, denn zu
im
Bauern ist sie noch
lebendig geblieben. Aber war-
Wort. Studien
zur Interdependenz von Texten, Festschrift für Geburtstag, Amsterdam: Grüner 1988, S. 81-110; »»Las versiones que agradan mi imaginacién: oder: von Menéndez Pidal zur postmodernen Editionspraxis?«, in: Ilse Nolting-Hauff (Hg.), Textsiberlieferung Textedition Textkommentar. Kolloquium zur Vorbereitung einer kritischen Ausgabe des »Suenio de la muerte« von Quevedo (Bochum 1990), Tiibingen: Narr 1993, S. 57-72; »A Philological Inven-
Karl Maurer
Jahrhunderts.
Pidal, Dichtung und Geschichte in Spanien, Leipzig: Reclam 1984, S. 258-282. Am leichtesten zugänglich ist Menéndez Pidals Cid-Ausgabe (mit einer wichtigen Einleitung von 1908) in: Obras completas de Ramén Menéndez Pidal, 4. Auflage, Bande 3-5, Madrid: Espasa-Calpe 1964-1969. Zu Menéndez Pidals philologischer Arbeit in ihrem kulturellen Zusammenhang siche meine folgenden Essays: »Leschen Kultur«, in: Ilse
vortrage, die Fassungen, die ich den
sollte sie in einer stärker kulturell geprägten Umwelt
fremde
größten
Menéndez Pidal siche Kurt Schnelle, »Nachwort«,
Zur
:
Geschichte
in: Ramon Menéndez
bende
gern
neuem,
zum
—
1
3
eines
Überlieferung.«? Die Veröffentlichung von Ro(also kurzen Erzählungen in Versform) und Texten,
nur unter
Sp rache der französischenLiteraturüberdies ‚der lateinischen des Mittelalters wurde der zu einem
die ich
ken: »Heute ist
und
er
den Worten
dichterische Praxis, die aus seiner Sicht in der zeitgenössischen Welt beinahe ausgestorben war, mit Hilfe der Philo-
einzigartige
seine
eines Enthusi-
er mit
;
mit
die anderen Gattungen der großen spanischen Tradition mündlich überlieferter Dichtung angehörten, gab Menendez Pidal nach eigener Überzeugung die Möglichkeit, eine
\
zur
gie Spaniens, sondern durch
vielleicht sogar
von
nur
5 Aorleee,endmeines Erachtens cinTeilchen der
ithisch richtig, daß Ramön
FITUNLS
wie vor
die
nicht
diese Texte sprach
zu
Dichters: »So daß ich unter den bewußt, wird mir Spaniern aller Zeiten der mehr Romanzen bin, gelesen hat als jeder derjenige Die Landsleute. die meine von historiFassungen, seiner erfiillte Imagination erfreuen, die Fasschen Erinnerungen
|
HistorioMenendez Pidal zukunftsweisende Beiträge und Sprachen, Literaturen Kulturen seiner graphieder Nationgelieferthat. Und schließlich hatteMenendezPidal nicht Bedeutung für die nationale Philolonur
Einstellung den ihm herauswundern. Denn = Texten den Worten
ae
°
heu
(von einem
über ui
philologischen
zu
ley
m
iiber seine sonderbare und
en
NationaltraditionSpaniens, oe oe8 Repr äas ae dee bre Obwohl 7 . sentanten
in der
Pidal
des
gegebenen
5
Nur wenige
&
|
(x)
überwältigenden Rangs, den Menendez akademischen Welt innehatte, kann man sich
Angesichts
60.
—
tion of Modernism. Menéndez Pidal, Garcia Lorca and the Harlem Renaissance«, in: William D. Paden (Hg.), The Future of the Middle
Ages. Medieval French Literature
in the 1990s, Gainesville (Florida): Press of Florida 1994, S. 32-49. Ramön Menendez Pidal, Vorwort zu Flor nueva de Romance viejos, hg.
University
|
|
|
2
von
Ramön Menendez Pidal (1926),
1984, S.
41.
| https://pdfify.app/trial |
45
6.
Auflage Madrid: Espasa-Calpe
————|
————
Es
jedenfalls nicht schwergefalGeist viele „Varianten hervorge-
ist
nicht wiederaufleben? wiederzuerin meinem eigenen len, diese Tradition hat Geist wecken; und dieser ihrem Wesen nicht daß sie in bracht, von denen ich glaube, die von Autoren der sind von den Varianten,
verschieden fernen
;
Vergangenheit stammen.«}
Wie
man
dem Volk zurück, das diese Texte nach Menendez Pidals »neotraditionellem« Verstindnis hervorgebracht hatte. Unvielleicht
diesem Blickwinkel ist es anekdotischem Interesse, daß der ter
von
mehr als
nur
Höhepunkt in Menendez
Pidals Tätigkeit als Textsammler offenbar in die Mitte der mit Blindheit ge1920er Jahre fällt, als er vorübergehend i
schlagen
war
und daher einen Zustand verkérperte, der Vermögen der dichterischen Imagi-
immer schon mit dem
worden ist.
Verbindung gebracht Aber ist es wirklich möglich, zur gleichen Zeit die Rolle des Philologen und die des Singers (oder auch die des Dichters) zu spielen? Und kann man etwa gar im Hinblick auf ein unddasselbeTextkorpus gleichzeitig Philologe und Sanger sein? Ist der Philologe nicht dazu verpflichtet, sich selbst von der Verfertigung neuer Varianten fernzuhalten? Sollte sich seine Tätigkeit nicht darauf beschränken, Varianten zu verzeichnen statt sie zu erfinden? Wie berechtigt solche krination in
den
tischen Fragen auch sein mögen, nach meinem Dafürhalten werden wir durch sie letztlich einsehen, daß der Fall von Menendez Pidal weit weniger exzentrisch als man auf
ersten
Blick anzunehmen neigt.
|
|
|
von |
Madrid:
|
|
|
| |
solche Affinitäten der verschiedenen Herausgeberrollen zu verschiedenen Subjektivitätskonstruktionen werden dazu beitragen, daß wir die unterschiedlichen philologischen Stilrichtungen verstehen, auf die wir in unserer professionellen
Umgebung
stoßen. Da sich Menendez Pidal mit der
Rolle der Sänger des Mittelalters und des Volkslieds identifizierte, konnte es nicht ausbleiben, daß sein Editionsstil die Vielfalt der Manuskripte und Varianten betonte denn das ist typisch für die mündliche Überlieferung des Mittelalters. Eben auf diese Weise konnte Menéndez Pidal so —
| |
bedeutende Beiträge
|
»Leben der
|
|
im
zu
dem
Uberlieferung«
ihm selbst
genannten beisteuern. Erértern werde ich von
so
vorliegenden Essay daher solche Beziehungen
zwischen
|
verschiedenen (mehr oder weniger) imaginaren Subjektrollen, mit denen man sich identifizieren kann verschiedene Editorenrollen und verschiedene Stilrichtungen der philo-
|
logischen
|
|
|
| |
—
und diese Erörterung fällt unter die Uberschrift »Pragmatik der Textedition«. Sofern Menéndez Pidal in diesem Zusammenhang überhaupt etwas wirklich Praxis
—,
Exzentrisches hat, kann es nicht das Spielen einer Autorenrolle sein (denn das ist nach unserer These unvermeidlich).
liegen, Rollenspiel hatte
Vielmehr muß seine Exzentrizität in der Tatsache daß
er
ein klares Bewußtsein
von
diesem war.
nae
ee N ae — :
Espasa-Calpe
Es ist
et
1973, S. 41.
46
MARS
Seiten
|
|
allerdings richtig, daß einige
sche Schulen als die
| |
https://pdfify.app/trial Ks
so-
Subjektivitatskonstruktionen subsumiert werden, und
und offensichtlich damit zufrieden
piikiicic
lautet
—
—
|
war,
: Mend
Meine These
jeder Herausgeber in den meisten Fällen allergar, dings mit weniger Bewußtheit als Menendez Pidal Rollen übernimmt, die denen der Sänger, Dichter oder Verfasser nahekommen, und daß die Rolle des Herausgebers nicht einmal ansatzweise existiert, sofern dieser Schritt nicht geder Rollen, die sich die Editoren zu eigen tan wird. Jede kénnen (auf zwei verschiedenen Ebenen: Autorenmachen rollen und Editorenrollen), kann unter verschiedene Typen daß
|
sieht, ähnelte
Menendez Pidal im Rahmen dieses Vordie Rolle, die sich nationalen Wiedererweckung zugedacht hatte, gangs der von Volksliedern: Er der klassischen Rolle des Sängers er trug sie vor und merkte sich eine Vielzahl von Texten, veröffentlichte sie damit von neuem, er bereicherte sie durch seine eigenen Varianten und schließlich gab er sie
oe
von
strengere
philologi-
Menendez Pidal immer schon 47
a
5
Jan
abhängig den (Manche PhiRollen oder AbsichtenderHerausgeber Intention des Autors als Bezugslologen haben sogar die andererseits obwohl
gefordert haben,
das Edieren solle
von
un
sein.
es subjektiver Entscheidungen und Sogar
punkt ausschließen wollen trifft, daß die Rolle des
subjektiven Geschmacks seit
philologischer
Thema
zu-
—
Antike ein klassischen ist.) Durch den Ver-
der
Diskussionen
such zu beweisen, daß philologische Entscheidungen im Rahmen der Parameter einer streng textuellen Logik getroffen werden können, sind sie einer Praxis nahegekommen, die Paul de Man als »theoretisches Lesen«* beschrieben und kanonisiert hat. Dabei ist es jedoch sicher nur fair anzu-
| | |
|
möglich, innerhalb derphilologischen Tradition zwei
|
zu
—
aus
der
Pragmatik genauso naiv. Da keine
—
| (2) |
Das Edieren
von
Texten
ist, wie jeder weiß, ein vielschich-
tiger Prozeß des Wählens. Herausgeber wählen zwischen Varianten von Stellen, die nach ihrem Dafürhalten äquivalent sind und
aus
Texten stammen, die nach ihrer Kenntnis
ein und derselben
un-
Überlieferung angehören.
Bei anderen
heutigen
Literaturwissenschaft vertretenen Standpunkten der »TextPragmatik« und des »theoretischen Lesens« aufweisen. Gleich zu Anfang meiner Argumentation werde ich mich bei der Wahl zwischen diesen beiden Möglichkeiten für die
Sobald sie die zweite Möglichkeit bejahen, müssen sie aus unendlich vielen potentiell akzeptablen Formulierungen wählen, die das System der betreffenden Sprache nahelegt. Sogar die Korrektur bestimmter »Fehler« in einem ohne
Textedition auseinander-
terschiedliche Auffassungen interessante Affinitäten
zuhalten, die v
beschränken
Perspektive der Textbequeme Lösung in Sicht werde ich weiter unten die Frage aufwerfen, zu sein scheint, und ob es lohnend ist, diesen Antagonismöglich ob es eher pragmatischen und eher immanent mus zwischen verfahrenden Formen des Edierens zu überwinden. reich
Gelegenheiten entscheiden sie, ob sie Lücken im Text unangetastet lassen oder durch Konjekturen füllen wollen.
von
N
|
—
|
merken, daß die Einsicht in diese Nähe manche Philologen stärker schockiert hätte als Paul de Man.° Auf jeden Fall ist es
a
Text-Pragmatik entscheiden; suche,
wie unvermeidlich
es
zu
den in der
und indem ich
| |
Varianten überlieferten Text beinhaltet eine
zeigen verist, daß der Herausgeber zwizu
schen bestimmten Rollen wählt und mit bestimmten Rollen
spielt, sieht dieser Schritt vielleicht wie der von de Man so gekennzeichnete »Widerstand gegen die Theorie« aus. Andererseits wirkt die entgegengesetzte Entscheidung — nämlich dieÜberzeugung, es sei möglich, die Probleme und die
—
—
Vorstellung von der möglichen Intention des Verfassers des jeweiligen Texts. Auf die Probleme, die mit den Herausge-
Praxis des Edierens ausschließlich auf den textuellen Be-
4
Siche
vor
ance
to
Su 320. 5
ber-Hypothesen über die Absichten der Autoren zusammenhängen, werde ich weiter unten zurückkommen. Hier
allem »The Resistance to Theory«, in: Paul de Man, ResistTheory, Minneapolis: University of Minnesota Press 1986,
eee bat
die Gruchrheig sich selbst als Philologen
EEE SR S. 118,
48
Entscheidung,
nämlich die Wahl einer einzigen unter vielen möglichen Formen, die als grammatisch korrekt hineinpassen könnten. Was den Herausgeber oder die Herausgeberin bei diesen Entscheidungen leitet, ist normaler- und angemesseine oder ihre senerweise, wie ich betonen möchte
|
|
|
möchte ich jedoch betonen, daß sich das editorische Subjekt in diesen vielfaltigen Entscheidungsakten zugleich selbst konstituiert. Denn die Wahl zwischen einer Vielfalt als ist genau das, was man fon allertion« bezeichnen kann unter der einen Bedingung
»Sinnproduk-
Elemenen
—
49
|
|
|
|
|
| https://pdfify.app/trial =o
x
—
~——“‘“—S ae
Elem
dings, daß alle potentiell präsent terdriickt oder gar
die
ent
bleiben
ait — est
oor a =i Blick: werden, afvusigiesem. Sinn nicht winkel betrachtet, produziertdieTextedition Sinn sondern anstatt
zerstört
ver!
sie ist
roduktion
als »Nebenwirkungs, und excellence, denn die Erhaltung den Nichtgewählten gehört zu Sobald der Sinn der philologischen Praxis. können wir jedoch unmöglich der Versuchung
produziert widerstehen, ast
suchen,
So nach einem etwaigen Urheber dieses Sinns zu seinem Text Variantenkénnen wir einfach keinen edierten ohne uns zu überlegen, wer der apparat gegenüberstellen, Herausgeber hätte sein können und nach welchen Grund-
sich bei der Herstellung des Texts womöglich hat. Hier, in der Phantasie des philologisch begerichtet wanderten Lesers, ist der Ort, an dem die Rolle des Herer
ausgebers schaftlich
erstenmal zur sozialen, d, h. akzeptierten Realität wird. zum
gemein-
nichtpragmatischen Kritiker nicht wenigstens zugestehen, daß Wahl, Sinnproduktion und das Auftauchen von Subjektrollen iiberall dort unnétig sind, wo es »Evidenz« gibt, d. h. iiberall dort, wo eine unwiderlegbare Lösung eines philologischen Problems zu Gebote steht? Die Antwort auf diese Frage hangt natiirlich davon ab, wie man den Begriff »Evidenz« deutet und in einer mehr oder weniger »ontologischen« AlErmangelung Aber müßte
A
zur
man
einem
—
ternative kommt mir hier keine andere Definition in den
die, wonach der Ausdruck »Evidenz« auf eine Situation verweist, in der sich alle Spezialisten ohne weiteres auf spezifische Argumente ebenso einigen wie auf die Schlußfolgerungen, zu denen diese Argumente führen. Das impliziert zwar, daß der Vorschlag oder die Akzeptierung Sinn als
einer
6
Hier
Lösung in folge
einer
ich Niklas
Suhrkamp 1984,
derartigen »Evidenz«-Situation
Luhmann, Soziale Systeme, Frankfurt
5. 92 ff.
am
schen Dimensionen des Edierens sind damit keineswegs aus der Welt. Mit anderen Worten: Das Auftauchen einer Editorenrolle mit geringem Profil ist nicht gleichbedeutend mit dem gänzlichen Fehlen einer solchen Rolle. Ebenso richtig
|
Par
Dokumentation des maßgeblichen Funktionen
sätzen
Betreffenden
beisteuert (denn ofsonderlich zum Profil des keine Alternative), aber die pragmatifenbar gibt es gar
|
zu
nur
ae
|
|
ist
es
freilich, daß die Rolle des Herausgebers
sehr viel
|
|
immer dann und sozusagen weitaus »heldenhafkeine offenkundigen oder ohne weiteres
augenfalliger
wird, wenn konsensfahigen Lésungen ter«
| |
in Sicht sind. In der
philologi-
schen Praxis sind dies die Situationen, in denen »Geschmack und Takt« gefordert sind, um eine geglückte
|
Formulierung von Sally Humphreys zu gebrauchen.” »Geschmack« deshalb, weil bestimmte philologische Entscheidungen die Struktur des ästhetischen Urteils haben, d. h. die Struktur von Entscheidungen, die in Situationen ohne
|
|
| |
evidente Indizien getroffen werden müssen, also in Situationen, in denen das Urteil nicht auf gemeinsamen Konzepten und Kriterien fuen kann. Mit dem Wort »Takt« wollte
|
|
Humphreys vermutlich auf die berechtigte Erwartung Bezug nehmen, daß der Herausgeber oder die Herausgeberin sogar und gerade in Situationen, in denen keine evidenten Belege verfiigbar sind darauf verzichtet, Texte herzustel-
|
|
|
—
|
—
|
len, die schlicht
|
zu
Äußerungen
seiner oder ihrer
eigenen
ästhetischen Vorlieben werden. Die Schwelle zwischen Philologie und Nachdichtung sollten Editoren zwar nie über-
| |
schreiten, doch das kann nicht implizieren, daß sie von der Anwendung ihres ästhetischen Urteilsvermögens je ganz entbunden sind, geschweige denn, daf sie das Hervorrufen von Subjekt-Wirkungen vermeiden können.
|
| |
|
|
nicht
|
Main:
|
7
Diese Worte hat
berg
|
Humphreys bei einem 1996 an der Universität HeidelKolloquium über Textedition gebraucht.
veranstalteten
so
51 |
|
https://pdfify.app/trial nn
BE
—
eeBee
eaaao_—_""
i §
iy
eee
OO
oO
|
als Richtschnur fiir philologische Entscheidungen in ein Hilfsmittel verwandeln kann, das zur Herstellung genauerer Lesarten und Editionen beiträgt. Mein zweiter
(3) |
geworden sein, warum die :
Inzwischen sollte
zwar
klar
Ko-
vorausgesetzten und in langen Reihe philologischer jeder Textedition enthaltenen dem nicht persönlichen Geschmack Entscheidungen ist sollte, doch nach des Herausgebers hervorgehen Leitlinien oder härenz der
von
jederTextedition
|
Grund fiir das Vertrauen in den historischen Autor ist die zumindest bei den meisten Texten des Kanons gegebene Existenz bestimmter Autorenbilder, die einerseits aus der Notwendigkeit hervorgegangen sind, der Lektüre diezu verleihen, und die sich andererseits ser Texte Kohärenz oft darauf ausgewirkt haben, wie diese Texte normalerweise gelesen werden. Der blinde Sänger Homer und der bucklige Sklave Asop sind wahrscheinlich nur die bekann-
|
|
aus
wie vor
Wegweiser
die Frage offen, welche sonstigen Meiner Meinung nach als Anhaltspunkte dienen können. zunächst vor allem Zusammenhang sollte man es in diesem Texts« als einer des »Intentionalität vermeiden, von der Orientierungshilfe zu sprechen, wie es vor etwa
|
|
Beispiele fiir eine Unzahl derartiger Autoren-Projektionen. Während Texte anonymer Herkunft diesen Projektionen natürlich mehr Spielraum gewähren, ist das,
méglichen
Jahren einer nachgerade populiliteraturwissenschaftlichen Konvention entsprach, ren Denn vom semantischen Standpunkt sind die Substantive zehn oder sogar zwanzig
»Text« und »Intentionalität« nicht miteinander N
N
zu
verein-
baren, es sei denn, es wird eingeräumt, daß sich die »Intentionalität des Texts« lediglich auf jene Hypothesen über die Intentionen des Autors bezieht, die sich tatsächlich jedem Text extrapolieren lassen.
aus
Unter den potentiell hypothetischen Intentionen, die sich jedem Text entnehmen oder zuschreiben lassen, möchte ich mich generell auf die historisch besonders spezifischen Vermutungen konzentrieren und
unendlich vielen
—
pragmatischen Griinden.’ Erstens weil es in den meisten Fällen verhältnismäßig leicht ist, historisches Wissen zu benutzen, um das Bild eines Autors komplexer zu gestalten, so daß sich dieses Bild in seiner Funktion dies
aus
rein
8 Zu einer
detaillierteren Fassung der gleichen Argumentation siehe meiBeitrag »Konsequenzen der Rezeptionsästhetik oder Literaturwissenschaft als Kommunikationssoziologie«, in: Poetica (1975), S. 388nen
«Con
Erörterung
des heuristi-
eibersies iit tigerantinan »The
Appealite the Sm The Ends of Argument in Literary Studies, Albany (New York): of New York Press University 1993, S. 69-108,
lerpretalion. State
en
testen
|
|
|
wir beim Gebrauch solcher Namen wie »Shake-
was
speare«, »Goethe« oder »Garcia
|
|
im Sinn ha-
|
Alle diese Autorennamen haben sehr viel mehr mit den
|
Projektionen der
|
schen Realität, obschon die Bilder oft durch Informatio-
|
Lebensgeschichte der Autoren ergänzt werden (sofern derartige Informationen überhaupt verfügbar sind). In diesem Sinne ist es alles andere als ungewöhnlich (und gewif nicht »verkehrt«), wenn sich Leser von Goethes Liebesgedichten beispielsweise ausmalen, wie sich der Autor Frau von Stein, Christiane Vulpius oder andere potentielle Adressatinnen vorstellt. Im allgemeinen ist das nen
|
|
| |
|
Leser
zu tun
als mit
irgendeiner
histori-
über die
|
Vorhandensein
|
wees
|
Editionen,
dern
autorenorientierter
triftiger arbeiten.
Lesetraditionen
ein
Editoten, mit AFFEN nämlich, daß sich
Grund für-die
zu
Es bedeutet
neue
kom-
bei denen Autorenbilder zur Anwendung darauf verlassen können, daß es zwischen ihnen und bereits etablierten Lesegewohnheiten Beziehungen und men,
|
|
Resonanzen gibt 4 Aber ist die Historisierung der Rolle des (literarischen)
|
|
:
SI
z
a2
|
53
52 |
See
Marquez«
ben, nicht grundsätzlich verschieden von dem, was mitgemeint ist, wenn man von »Homer« oder »Äsop« spricht.
https://pdfify.app/trial
=
pees
MichelFoucault? te Form velae überzeuund eindringlich exemplifizierten denVorschlag, das gender Grund gegen aukesaereweite Lesen und das autorenorientierteEdicren ned ae erheben? Setzt eine derartigesdes Regel he Autorenbegriffs Verallgemeinerung problematische denn der Nein Autorenbevoraus? Die Antwort lautet: wollte, speFoucault vielbisher historisieren auf denwarichsehr griff, den mich zifischer als der Autorenbegriff, mir Anspruch genommene bezogen habe. Der offenist nachgerade Autorenbegriff universell, denn nicht
Autors in der
Ine
von
nicht trennen läßt vom Gedanken an Frau von Stein oder Christiane Vulpius als den vom Dichter gemeinten Adressatinnen. Aber Leserrollen gibt es auch in jenem allgemeiein Faktum, das Interpreten und Herausgeber neren Sinn
nicht ein
i
en wn
ein
zu
—
t
—
in
von
—
es ist
an einen bar schwierig (wenn nicht gar unmöglich), Autor zu einen denken, wenn Akteur, einen Urheber oder Artefakte erblickt, zu demenschlichen man irgendwelche auch Texte gehören. Bei Foucaults Hi-
beispielsweise storisierung des Autorenbegriffs hingegen wurde die Geschichtlichkeit sehr viel spezifischerer Merkmale betont, die wie etwa Einfallsreichtum und Originalität, geistiges nen
>
|
tischer Schritt, denn neben vielen weiteren wenig willkommenen Implikationen schreibt sie den betreffenden Autoren
|
letzten Endes ein gewisses Merkmal von Göttlichkeit zu. Es pflegte nämlich ein diskursives Privileg des Worts Gottes
| |
(oder der Götter) Adressaten
—
}
Eigentum oder persönliche Verantwortung
—
den modernen
Argumentation, die ich hier untermauern und akzentuieren möchte, besagt also, daß philologisches Arbeiten nicht nur die unvermeidliche Wirkung hat, eine Editorenlassen. Außerdem
zu
setzt
diese Editoren-
ihr
rolle. Dabei
liegt
auch immer schon
es
|
|
auf der Hand, daf die Editorenrolle
vielfältige
Leserrollen in sich
birgt. Das
können Leserrollen im historisch und individuell besonders
spezifischen Sinn sein, d. Vorstellung von Goethe,
h. in dem Sinn, in dem sich die dem Autor der Liebesgedichte,
»Was ist ein Autor?«, in: Foucault, Karin von Hofer, Miinchen:
1974.
Schriften zur Literatur, übers. von Nymphenburger Verlagsbuchhandlung
eine
rollen werde ich jetzt zu einem Gedankengang zurückkehren, der uns vielleicht wieder einmal zur entgegengesetzten
Frage führt, d. h.
zu
der
Frage, ob
man
sich das Edieren als
|
ein ausschließlich auf dem Text fußendes Tun vorstellen
|
kann.
| |
| 9
speziellen
hypothetische Autorenrolle impliziert und darüber hinaus wenigstens eine Leserrolle in vielen Fällen sogar mehrere Leserrollen. Im Rahmen dieser allgemeinen Vervielfachung der Editoren-, Autoren- und Leser-
|
die
Editorenrolle enthält im Keim immer schon eine Autoren-
wurden. Trotz dieses
—
einer
zugleich gestaltete Hervorbringung hypothetischen Autorenrolle voraus; anders gesagt, von
sein, daß alle Menschen als potentielle
angesprochen
gische Arbeiten
Die
rolle die
zu
Vorbehalts sollte inzwischen einleuchten, daß jede Editorenrolle als notwendige Orientierungshilfe für das philolo-
}
Autorenbegriff betreffen.
rolle entstehen
scheint, daß
durch ihre Vermittüberzeugen oft davon Texte die Möglichkeit erhalten, »zur lung bestimmte Menschheit überhaupt zu sprechen«,'® Hier beziehe ich mich auf jene Situationen, in denen Interpreten die Frage aufwerfen, was Jacques Derrida, Karl Marx oder Jesus Christus »uns« haben sagen wollen so als ob sie bei ihrem Schreiben und Reden an »uns« gedacht hätten. Die Annahme einer derart universellen Leserschaft ist ein problemazu
10
Was solche und ähnliche
Allgemeinheitsansprüche
im Namen »klassi-
scher« Texte
betrifft, siche Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode, Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik, z. Auflage
|
|
Tübingen:
Mohr 1965, S. 269-275.
|
54
|
55
|
https://pdfify.app/trial ee
.
A
=
ee
ee
ae
LS |
|
(4)
Stück eines Texts über diesen Text) gelesen haben muß, darüber aussagen zu Die der
|
der besonders ieee nichts a" ung Edieren ms Texten Feststellung, das ganz Autor-Subjekten undLeser-Subjekten. Auf alle das auf Arten Hinblick allgemeinen Ebene Jäßt sich bildet Spur
el
Grunde ist
Im
ühre zur
von
|
einer
Lesen
des Lesens behaupten. Jedes doppelten PP schen den beiden Seiten se ines
zwischen immer
eine
NEN
komplexeren
Jlen. Die hier gemeinte
und
Ne
ee N ErWoNaingIser eekenirSichneteh ‘
Art von
|
ich ebenso wie Iser mit ihm identisch).!! Doch während dazu neige, den impliziten Leser vom empirischen Leser zu dem bei mir die Rede ist, nicht trennen, paßt der Leser, von Lesers als »dem Text zu Isers Beschreibung des impliziten Im
Gegenteil,
a
bringen als auch lenken, ohne daß die Resultate jedoch
im
Textiventhaltenatwatens
gegebenen Beschreibungen des literarischen DiskurRichtung Weisen:
Man $es
in eine interessante
Was ist
‘Teme
man
wenn man behauptet, die literarischer notwendig yon cinemAkeides Lesens abhängig, oder wenn werde systematisch macht,
geltend
stimmt
Untersuchung vermieden?Be-
gemeint,
set
ist
sei’s noch
dieser Akt als die
mehr gemeint so
|
|
| | |
| | |
| |
Sofern die Erzeugung von Autorrollen und Leserrollen tatsächlich ein unvermeidliches Ergebnis jeder Art des Lesens ist, fragt es sich daher, ob das Lesen des Philologen etwas Spezifisches hat. Hier kann uns eine der von Paul de
| | |
|
|
| |
Tautologie, daß man wenigstens einige
kurze Stücke eines Texts (oder ein sei’s noch
so
|
kurzes |
11
Wolfgang Iser, mans von
Der
implizite
Leser.
Kommunikationsformen
Bunyan bis Beckett, Miinchen: Fink
56
1972.
des Ro-
der
an
genaumeint
mit im
einen
gramwer-
Er »grammatischer« Lektiire? verweistauf Endes inhaltsorientierte Formdes Lesens: eine pipe area Verallgemeinerung«fahige Lektüre eine aLesens,dieLesenBezugnahglaubt), iso es praußerdem handelt, bildet form- und sprachoriendas den Gegenpol me tierten Typus des Lesens, den ee Man als »rhetorisch« d. h. apostrophiert. Wenn demnach grammatische, de haltsorientierte Lektüre laut Man nicht dazu der Lage ist, das literarischen TextenGebotenevollständig also zulösen, oy über Sinn und Bezug hinausgehender »Rest an Unbestimmtheit« zurückbleibt und nicht vollständig bestimmte Weise des Lesens integriert werden soll dieser Rest die kann, Aufmerksamkeit der LeBeschaffenheit des Ser, aufwird die formale Texts hinlenken. schließlich daß de LiteraDamit Man klar, die gehört, von denen Literatur durch turwissenschaftlern ihr Potential Selbstreflexion definiert wird. Im Hinblick darauf, daß uneingelöstes und semantisch eine
de Man mit letzten
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uneinlésbares —Textmaterial einen Widerschein auf die formalen Eigenschaften des Texts wirft, ist dem literarischen Lesen und dem Phılologischen philolosischen Ii Lesen etwas Spezifisch spezilischeres gemeinsam als die automatische Erzeugung von Autorenund Leserrollen. Nichts geht glatt, einerlei, ob literarisch N
| 12
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Man, The Resistance
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ich fiir mein Teil
möchte erkennen, wie eine Leserrolle durch jede einzelne Lektiire eines Texts aktiviert und konstituiert wird, wobei Form und Inhalt des Texts diesen Prozeß sowohl in Gang
Literatur Ko
Unbestimmtheit zurückläßt, weitesten Sinne matischen Mitteln aufgelöst werden muß, aber nicht U
in
mancher Hinsicht vielleicht pliziten Leser« ahnlich (und in
eingezeichnete Leserrolle«.
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Leser-
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impliziert zuminde:
eines
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impliziert sie, daß
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mittelklar feststeht. Zweitens stecktdarin die eher problematische Implikation, daßdie grammatischeEntschlüsselung Texts
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darstellt, bei der selbstverständlich davon ausgegangen werden kann, daß die Unterscheidung zwischen Botschaft und Kommunikations-
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to
Theory, S. 57
15.
unterschiedlichen
sprachlichen Äußerungen«.'* Wenn — und sich dabei nach wie vor man einen Schritt weitergeht auf de Man verläßt —, könnte man hinzufügen, das Endergebnis des Widerstands gegen Theorie sei »Phänomenalisierung«,'” d. h. die Gewohnheit, Wirkungen der Sprache mit einer gewissen Nähe zu vermeintlich realweltlichen
aus wird oder philologisch gelesen Art und Weise, in der die obwohl Gründen allerdings und Lesen mit den Widas literarische und das philologische derständen gegen das Glatte umgehen, jeweils ganz verLeser als auch schieden ist. Aber sowohl der philologische mit Lücken und der literarische Leser haben es ständig —
gendwelchen
sich mit konvergierenden, aber nicht komplementären Perspektiven auseinander oder mit scheinbar tautologischen Textstellen. Indes sie sich an der-
Varianten
zu
Sinn oder Wert 2
Phänomenen zu verwechseln, wenn nicht gar mit dem Besitz solcher Phänomene, An diesem Punkt drangt sich die Frage auf, ob das in unserer Pragmatik der Textedition ständig wiederkehrende „Motiv des Bestehens darauf, daß bestimmte Rollen akzep-
tun; sie setzen
artigen Schwierigkeiten abarbeiten, scheinen das philologische wie das literarische Lesen eine Affinität zu de Mans Theoriebegriff auszubilden: »Von der literaturwissenschaftlichen Theorie kann man behaupten, sie entstehe, sobald der Zugang zu literarischen Texten nicht mehr auf nichtsprachlichen, d. h. historischen oder ästhetischen Uberlegungen beruht, oder (um es etwas weniger grob zu formulieren) sobald es bei der Diskussion nicht mehr um
geht,
sondern
um
die Modalitäten der Pro-
duktion und Rezeption von Sinn.«'? Diese Definition erfaßt einen dramatischen Wechsel im Fokus der Literaturwissenschaft; und dieser Wechsel führt weg von der Frage, wie sich
Sprache auf die Welt bezieht, hin zur Beschäftigung mit der Frage, wie es der Sprache gelingt, den Eindruck der Bezugnahme auf die Welt zu erwecken. Daher nimmt es
zeichnet bzw. als Widerstand »gegen die Möglichkeit, daß Sprache Faktoren enthalten seien, die sich nicht auf die unmittelbare Anschauung zurückführen lassen«. An in der
einer anderen Stelle
spricht er auch von einem Widerstand »
|
| |
Gefahr, die
| |
|
|
aufgefaßt werden. Die Editionspraxis von Menendez Pidal beispielsweise ist ein Indiz für den meines Erachtens bei
|
Herausgebern sehr
|
| |
weit verbreiteten Wunsch nach Identi-
fikation. Menendez Pidal wäre
nicht einen gewissen Abstand davon gewonnen hätte, der ihm dabei half, seine Identifikation mit Sängern des Mittel-
|
|
|
|
|
14
Ebd, S.
12
ir1
beschäftigen werde ich mich hier mit einem häufig erörterten) Aspekt von de Mans Argumentation, dem Paradoxon, demzufolge »Theorie« unweigerlich gegen Theorie« impliziert.
und 17. Nicht
weiteren (und
16
nämlich mit Be eet
»Kritisiert« freilich
nur unter
der Voraussetzung, daß
teraturwissenschaft den Wechsel
|
Erzeugung
S. 7.
von
vom
Weltbezugseffekten
| |
59
58
https://pdfify.app/trial a.
jedoch nicht der bedeutende
Philologe gewesen, der er nun einmal war, wenn er sich dieses Wunsches nicht bewußt gewesen wäre und wenn er
|
Ebd.,
lauert, liegt in Leserrollen,
bei der diese aus dem Text extrapolierten Konstrukte als Formen, Charaktere oder »Stimmen« wirklicher Personen
—
13
im Geschäft der Textedition
einer Art der Identifikation mit Autoren- und
gegen die rhetorische oder sinnbildliche Dimension der Sprache eine Dimension, die in der Literatur (in weitem
Sinne) vielleicht expliziter im Vordergrund steht als bei
Theo-
tiert, ja gespielt werden, nicht als Widerstand gegen rie« etikettiert und kritisiert'® werden muß. Wieder hängt die Antwort völlig von den Prämissen ab, unter denen derartiges Rollenspiel ausgeführt und gedeutet wird. Die eine »
die
nicht wunder, daß de Man den »Widerstand gegen die Theorie« als »Widerstand gegen die Sprache selbst« kenn-
anderen
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Weltbezug
zum
mitmachen will.
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Beispiele
Menéndez Pidal, Garcia Lorca and the Harlem RenaisWilliam D. Paden (Hg.), The Future of the Middle Ages.
(Florida): re sl ie the solche ae oe, schichte erzählt "m permeate Aiea
3 Eine
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ufgefaßten Philologien
Modernism, sance«,
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fluß wr jedes kr Pt beispielsweise
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sich folgend weniger erforscht.)* Außerdem stellt sich folgende Frage:
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irgendwelche neae entries Jautet: ee
weitere
wurde die Kultur der Antike in, wie cher Intensität betonen darf, paradoxer Weise als Bestandteil vielleicht Gesellschaftsbilder »ko-
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zweite
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hinsichtlich der Altphilologie lautet: Wo und mit wel-
dann
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der Historisierung im Fach Altphilologie auf. sich, ob man das frühe neunzehnte
fragt es
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‘eft, daß zum ey vom siebzehnten hindurchgeht Wende Historisierung der Welle Zeit det der der eaontdetl Historikern A dert durch eine
|
Zumindest
kulturelle
Präsenz der
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des 19. tischer Normen. Die Antike im Wandel des Urteils
Vorträge des
Ill. Werner
Krauss-Kolloquiums,
Akademie der Wissenschaften der Nr.
5
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93
der
DDR/Gesellschaftswissenschaften,
S. 269-294. 1/G, Berlin: Akademic-Verlag 1986,
|
Jahrhunderts,
Sitzungsberichte
|
|
.
.
aceinheitlich U A Literaturwise gleich anischen Professig. | unddabei nie eur adage ge Praxis “der FPA Nationalphilologien i Ebene wurde die Historisierung nellen
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Vorgehensweisen. Während die konti
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und ihre
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Vereinigten
auslöste,® wurde die
Liters
in Engl
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ticism« und die zweiten und dritten Jahrzehnt des te nee ata Sir Debatten über College-Studenten i ee nachhaltigen zogen in der Praxis des VerändeFungensnachssich. Ailcatulle Symptome eines Selb Srchel eeeon vielleicht höheren Grads der Schritt auf dem Weg der Tra ie kulturellen Stils in eine akade er M i eis lode. Manche der bedeutenden Vertreter des New airs auf dem Gebiet der Kultur und Literatur See leam bewandertgewehe ee nos So senisein che iterarischen Texte großen The geistigen gehörte einfach micht oder kulturellen Anliegen: Zu den frühesten: Anzeichenreines sich eee im 7 rie amerikanischen -Rontestranbahnend Sihe i erfolgte tation gehört. die inden späten Griindung einer wissenschaftlichen akaae a mit dem programmatischen. Tirel-Nesu Litera pi die a Auswahl der publiziertenSite’ ein international gehalten und die beinahe sofort = ationalem ie
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semantischeder behanAutorität) »französiHälfte der aufpolierte Fassung Michel Foucaults schen Theorie« ihrer der Kultur- und Geistesgeschichte. Abgesehen französischen Herkunfthatten Dekonstruktion undHistomiteinander gemein mit riographie 4 la Foucault sich auf ganzunterschiedliche episteSicherheit stiitzten ähnlicheAuswirmologischeGrundlagen aber hatten der literaturwissendie auf kungen pragmatische Seite Staaten. Denn Fächer den Vereinigten schaftlichen sowohl die SchriftenDerridasals auchdieArbeiten Fouprogrammatischen caults wurden benutzt, für Fächer Funktionswandelder literaturwissenschaftlichen Aufgabe des argumentieren. Während die herkömmlicheEngland wie Unterrichts literaturwissenschaftlichenauch Staaten darinbestandenhatte,einen denVereinigten Kontinuität fest etablierter sozialer Situationen
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darauf gewesen, daß
auch die institutionelle (und mitunter Die andere delten Texte untergräbt.” war
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praktizierte Form des cism« von Veränderungen ihrer kulturellen viel weniger stark beeinflu&t. Die Bewegung des Staaten
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IStorisie, rung seit den letzten Jahrzehnten des neunzehnt en derts eine tiefreichende Krise durchmacht en, die zu m Schluß das das Aufl Au tauchen solcher Teilfächer wie »|j chluß Theorie« oder »Vergleichende
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7 Was
die
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der
dekonstruktivistischen Philosophie
in den Ver-
Rezension »Deconstruction deconeinigten Staaten betrifft, siche meine ozentrismuskritik in der structed. Transformationen franzésischer Lo;
N EEE 1986),
S.
Literaturwissenschaft«,
I-35.
55
94
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in:
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(und leisten,wandte »Destabilisierung«
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SSenprivilegien) »politischene wuss und | .
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historiographischen Text etwas weitgehend (die Herausforderung bestand nicht mehr
darin,
darin, eine gie eee Geschichte ermitteln, sondern zu erfinden). Ergänzend hinzu kam das Gefühlen, die der zu
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Freiheit, Historiker genieß,in vliterarischens sollte. und akıiv Zielsetzung, sich »kritisch« gebarden, an gleichen Zeit, da a
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ausnutzen
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a deta des sanft formulierenden Marxismus:der tba begeisterte Leser oe finden begann und Jahren dasForachtziger ae i | der schungsparadigma ließ. EEE ae aufkommen Unter den;drei hier die Dekonee struktion das einzige, das na und den eine nglan ewegungenVereinigten Staaten gulchtizur der Historisierung geführt hat. Denn hie tte daß diese drei »kririschen« und (um ine Se ingsbegriff jener EEE verwenden) potentiell Jahre Paradigmen Rahmen der anglo-amerikanische Seiad zurgleichen Zeit Anklang fanden und im R sen fallvonejene? Wissenschaftlern übe. und propaGeneration wurden, die Zeugen der Reheattudentenrevoloder der amerikanischen pads den krieg geworden vn Vietnamoder sich daranbeteiligt hatten. Ähnlich wie in der N ite Horn = europäischen UniGroßbritannien die
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Das sich die eine AmerikänisıeWerten erklärt, des von Foucault entwickelten historiographusche Fassungkuti. »New Historicism« Te vierendenVertreter des Gefühle Thema. tisierung gruppierten: D Gefühl, das Erzählen einer historischen H das andlung und die Wiedergabe »Fakten« (ein Wort, das Kreisen des New Historicism keineswegs positiv biete
Jahrhundert festgelegGegenwart frühen neunzehnt®n Umgestaltung eee auf Kritikder eT ach füneibie 98 ane und Historisierung herSllektuellengenera Fall bleibt Fächer
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Fertigkeit definierende die Ce eigentlichbestimmend für die darin angelegten diese
Kompetenz?Verfeinerung? Zunachst einmal möchte Was
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einer strengder ar mel Ermitt logischen Perspektive geschen, nichts Zeitstrukder bestimmten Gegenständen innewohnenden sind
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daß »Historisierung«,
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Jahrhundert im frühen neunzehnten zwar indest zur Historisierung es as die Notwendigkeit) doch bik Agens derProfessionalisierung geworden,
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Das Zeitlichkeitgar nicht existieren können. der nicht gar füralle) für die Musik unddiemeisten (wenn aber zugleich ist Formen der sprachlichenVerständigung, DiaPlatonischer Oper von Mozart oder klar, daß sich daß
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der Annahme, Trägheit stößt, auf das
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gleichbedeutend mit der Suspension der ven« Voraussetzung, daß uns jeder Gegenstand, auf F »naiden stoßen, »irgendwie« angeht. Natürlich ist das :
»pa:
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dieser Reaktion nicht vorbehalten, die der Vergangenheit
ausschließli,
anges Objennoch ekten wir dies sozusagen als Zwischenstufe ae zur Identifikation dessen, allein die Einstellung Wee
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= Historisierung auszeichnet, Gedächtnis be. der Historisierung, bere : Vorbedingung daßmandave Schritt der durchdringenden pragmatischen Orientierun tagsleben Reaktion zurückzutreten (oder diesen Schritt als im
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Sinne
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nen«
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denn
in diesen beiden Fällen verschieden
—
im Fall des
zeitliche FerBewußtseins handelt sich historischen Fall des Kosmopolitismus hingegen ne, um einen raumlichen (oder kulturellen) Abstand. Doch bestimmten kulturellen Zusammenhängen kann dieser Unterschied (die schwimmen und mitunter sogarvolligverschwinden Phäes
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mittelalterliche
»Historiographie«
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Da die
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als etwas allein der schon erwähnt) nicht angesehen werden kann, müssen
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storisierung daß die Identifikation eines Hier möchte ich hinzufügen, eine als klassisches auf den spezifisch sion beinhaltet. (Es kommt hier »klassisch« Worts des an, denn ich möchte, schen Gebrauch verstanden wird, Sinn daß es im streng Gadamerschen N
.
Objekt
Urea
doppelte Suspendeut-
dementsprechend das Prädikat »klassisch« Objekten »mit liberzeitlicher Sagkraft« zukommt.") Auf der Basis der ersten Suspendierung —d. h. auf der Basis der Suspendierung der Voraussetzung, ich sei dazu befahigt, jeden Gegenstand, auf den ich stoße, zu »handhaben« impliziert die einer Sache als klassisches Objekt die seIdentifizierung kundäre Suspendierung ebendieses Vorbehalts oder, anders ausgedriickt, eine Zuriicknahme des bei jeder Historisierung vollzogenen Zuriicktretens. DaS man etwas als etwas —
9
»Vorwort der Bandherausgeber« Siche dasLink-Heer in: Ulrich und Peter-Michael EB Spangenberg(Hg.), te Pistoriographique des origines Srature
Sein und }
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Dargelegt wird diese Unterscheidung im $ 15 Zeit, 15. Auflage Tiibingen: Niemeyer 1984.
in einer
nic htmlicher Andersheit,
mindest: noch zeitlicher jo
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folgen
besteht oder zuder Historisierung Hauprschritr i Unterscheidung zwischen
die
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Gegenstands
Bewußtsein« hat (warum klingt dieser Ausin jeder außer dem Deutschen so bemühr?), ist also etwas Ähnliches wie Kosmopolitismus (warum klingt das Wort »kosmopolitisch« im Deutschen so selt-
mens
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suchen.
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nach dem
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haben N
beinhaltet sumlicher Andersheit Zuhandenen nomene räu Suspendierung des auf nicht
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des
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Mittelalters,
Hans-Georg Gadamer,
Band
1,
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henMethode, Cnmiciga drengllin age
Tübingen:
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Grundrif de: T
Teil
r,
romanısc|
Heidelberg: Winter
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Mohr 1965, S. 269-275. 99
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Wahrheit
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Hermeneutik, 2.
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§.
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man einsicht,mich ein für Objekt Gegenstand erweisen,obunterziehe, des seine historisch spezifischen Bedingungen Einschlagigkönnen wir eigentlich nichts
Klassisches identifiziert, bedeutet, daß x werde sich als ursprünglich »fremdes« wichtiger und/oder einschlägiger Mühe wohl ich mich nicht der sonst nötigen
|
|
|
Werdens zu ermitteln. Darum als klassisch wiirdigen, was wir nicht zunächst als etwas historisch Fernes identifiziert haben. Denken wir etwa an an seinen Harold Blooms Weise, Shakespeare zu lesen
|
|
|
sich in der Figur des Falstaff wiederzufinden —, so ist Blooms Deutung durchaus gefeit gegen den Vorwurf, es handele sich um eine »historisch naive«
|
Lesart, denn das eigentümlich Provokante (und vielleicht auch das eigentümlich Raffinierte) daran rührt von der Entscheidung her, Shakespeare und seine Figuren nicht zu historisieren.'' Aber miissen wir andererseits nicht einrau-
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zwanghaften Drang,
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und auch heute noch hervorbringt -, die Texte und die Kultur der Antike wiederzugeben? —
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allem
Shakespeare. The Inventionof the Human, New York:
|
Siche das
folgende Kapitel,
schen lust: net
Riverhead Books 1998.
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ihnen noch nicht überwunden worden. Einen ähnlichen Eindruck erhielt ich, als mein zehnjähriger Sohn seinen
12 11
zu
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einzufügen? Welche Überlegung könnte
uns zu der Frage führen, wie klassisch jene Bilder sind, die das der Erforschung des klassischen Altertums gewidmete Fach hervor-
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zinieren, die nicht dazu in der Lage wären, solche Werke beispielsweise Werke von Shakespeare oder Mozart wieder in ihren
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|
professionellen Leser dazu ermutigt, unsere Historisierungsfahigkeiten einzuklammern, häufig die Beobachtung ist, daß ein bestimmter Text oder ein bestimmtes Kunstwerk der Vergangenheit dazu imstande ist, sogar diejenigen Leser und Betrachter zu fasdaß das,
- =— der Schluffolgerung se aes Sellstbi ) Glück für unser ae derGeisteswissenschaftsind, keine daßdieFertigkeiten gelangt bestimmten ler Objektenaufoktroyiereigentlich und sind, sondern Verfahrensweisen Einstellungen sich dem dem Willen Komplexifizicrungverdanken, also im Bewußtsein des Geisteswissenschaftlers angesiedeltenWillen, die Dingeauf lust- und schmerzvolle Weise kompliziert machen.” Wie ich bereitsgeltend machenversucht habe, besteht der entscheidende Schritt nicht darin, Objekkeine oder offenkundige Verfür die unmittelbare haben, unverzüglich auszuklammern, fallenzuwendung dem lassen Wegzu schaffen. Aus einem und Bourdieu angeregten Blickwinkel könnte man diefolgende offenkundig Je weniger die NotwendigRegelaufstellen: keit der Historisierung Verhältnis dem desto stärkersind Gegenstandhervorgeht, betreffenden den Willen Historisierung als Beweis geneigt, geistigen Raffinements zu schen und sogar zu bewundern. Für die uns.ist nicht sonderlich verdienstvoll daß einzusehen, außerstande sind, entziffern, mn altagyptiund schenHicroglyphengeschriebenenText diese Zeichen trotzdem faszinierend finden. Dagegen fand ich sogleich meinen eigenenMangel Raffinement/ als neulich historischem Bewußtsein, bekannterKulturdie Bemerkung journalist enapassant fallen ließ,fürdie nichts Kollegen X habe Schriften Meines mehrübrig, denn »der die späten Neunziger gemahnende Stil« Es
ten
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men,
(5)
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in dem das Lesen als ein Oszillieren zwiund schmerzvoller Offenheit fir Komplexitat gckennzeich-
wird.
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Skateboard wre ee Skateboarden See m as “aid neunziger Jahre, jetzt
Weihnachtswunsch nach einem kung prazisierte, das frühen men«
aberwieder eee angenommennatt; Nalvität sei sowieso
(während ich
Skateboardfahren Doch
nun
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in meiner
hip).
wollen wir
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phinomenologischenBetrach-
h. der Feststelzurückkehren, d.bestimmten Bezugswas gegen sondern Geist produerheblichen Trägheitswiderstand in manchen zumindest Historisierung Jung, daß »Historizität« nichts gegenstiinden innewohnt,
|
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stände
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Fällendie
wüßten, ursprüngliche Voraussetzung suspendieren, wie mit den Gegenständen, auf die wir stoßen, umzugehen sei, greifen wir die betreffenden Objekte indem wir sie mit einer gewissen Aura und verwandeln sie, der Begierde.'* Soihre Ferne herausstreichen, in Objekte bald wir sie als »von einer Aura umgebene Objekte« sowie als »Objekte der Begierde« bestimmt haben, sind wir nicht mehr weit von der ursprünglichen Bedeutung des lateinischen Worts »sacer« entfernt sowie von der Behauptung, derartige Gegenstände seien »Sakralobjekte«. Das ist in der Tat die Argumentationsrichtung, die ich hier eingeschlagen habe. Ich möchte behaupten, daß wir durch unsere Historisierungsfertigkeiten geweihte Gegenstände erzeugen, und indem ich diese These aufstelle, möchte ich alle metapho-
heraus, umgeben
rischen Nebentöne vermeiden (wie ich hier auch alle Effekte vermeiden möchte, die auf »Witzigkeit« oder eine von »Phantasie« hindeuten). Vielmehr möchte ich behaupten, daß »unsere« heiligen Gegenstände
akademische Form
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Alltagssphare zu befreien und zu Sonderbehandlung verlangen (bzw.
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Spezialisten,
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ziert wird. Indem wir
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der Lagesind,derartigeGegenerklären, verdiedie Sache raffinierter gilt für auszudrücken). nördlich gelegenen Compiégne zubesichden tigenden Eisenbahnwaggon, dem 1918 die Kapitulation und die Kapitulation der deutschen
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(Kultur-)Historikern alserzeugtenSakralobjekte Heiligesgelten wie gleichenBerechtigung die Sakralobjekte irgendeiner anderen Religion. Es gibt nämlich keine Sakralobjekte ohnespezifische Rahmender B. Inszenierung und derEinriistung (wie historisches Bewußtsein), d. h. ohne Priester,Theologen, Historiker oder auf irgendwelchen sonstigenGebieten bewanderte die dazu die von mit der
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im
von
Paris
in
|
fran-
Armee
der 1940 zösischen Streitmacht unterzeichnet wurden, genauso wie für die Splitter vom Heiligen Kreuz, die meine Mutter in ihrer Schublade aufbewahrt; und es gilt für jene Brotstück-
|
|
chen, die von praktizierenden Katholiken (im Substantiellen) für den Leib Christi gehalten werden, genauso wie für die Cachaga-Flaschen, die jede Freitagnacht an den Straßenecken brasilianischer Städte feilgeboten werden, um
| |
|
den Géttern verschiedener afro-christlicher Kulte
|
bracht
|
warum
|
darge-
werden. Mir ist klar, daß die Erklärungen dafür, diese Objekte als »heilig« gelten, in jedem Einzelfall
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grundverschieden sind; aber der Konvergenzpunkt, den ich hier betonen möchte, ist der, daß sie alle von Spezialisten zu Sakralobjekten gemacht werden —mit anderen Worten: daß es keine »ursprünglich« oder »von Natur aus« heiligen Gegenstände gibt.
|
| |
|
|
|
13 Ich nehme an, daß
legitim ist, den Begriff »Aura« zu verwenden, ohne auf die fortwahrende Produktion der BenjaminPhilologen zu verweisen. Eine ausgezeichnete »Archäologie« dieses Leser allerdings Artikel in dem Begriffs in von Hans Ulrich Gumbrecht und Michael Marrinan herausgegebenen Band Mapping Benjamin. The Workof Art in the Digital Age, Stanford (California): Stanford University Press 2003. es
seit geraumer Zeit
findetder
Ursula Link-Heers
302
|
(6) |
Demnach werde ich mich einer
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Aufklärungserbe
h Chrten
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unserem
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dersetzen« (Gott weiß, daß die Liebe
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diesem Vermächt-
103
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Ry
te
x
rt
"~~"
carefs.
nis keine Verlockung,
sondern eine Pflicht
ist!), nämlich der
wir uns „vorläufig« einschränken möchte). Nun beziehen so häufig aufgestellmit der in anderen Zusammenhängen und ihre geweihten Gegendie Religion ten Behauptung, des Todes bei, der Schwelle Überwindung stände trügen zur
daß die von Verpflichtung, entweder zu behaupten,keine heiligen Gegen»eigentlich« Sakralobjekte duzierten der Schaffung vor wir sollten stände sind, oder zu sagen, uns
auf
pro-
normalerweise oder zumindest in erster Linie auf die Lebens dargestellte künftige Schwelvom Ende des eigenen »Nachleben« des eigenen le. Warum die Vorstellung vom Bewußtseins sowohl unmöglich als auch faszinierend ist, aber auch das ist, wie jeder weiß, von Martin Heidegger,
weil deren Produktion
der Hut sein, Sakralobjekten sei. Im Gegenteil, ich möchte benicht sonderlich rational mein Bedauern darüber äußern), haupten (und zugleich (und besonders redaß eine der besonders altehrwürdigen
von
—
—
sozialen Funktionen von uns Historikern einer Rechtstitel, nämlich die Erwartung, wir unserer früheren imstande seien zu so etwas wie schätzenswerten Prognosen obsolet Marxismus des spätestens seit dem Niedergang ist gerade dieser geworden ist (außerhalb des Marxismus schon viel früher historisiert und relativiert wor—
ligidsen)
den
—
man
denke
etwa
an
die Arbeiten
von
von
|
storische Kultur habe sich ebenso wie
|
14
|
|
heutigen
häufig
| |
|
|
An
|
vorge-
|
Museen mit
schlagene Gleichsetzung unserer »(post)modernen Tempeln« hinweisen, weil ich damit
|
|
in
viel zu hohem Maße einverstanden bin aber auch weil ich nicht damit einverstanden bin, dieser Feststellung den ihr
|
—
men.
Die
|
einzuräu-
zugebilligten Metaphernstatus eigentliche Frage, mit der ich mich hier ausein-
normalerweise
andersetzen möchte, ist die Frage, welche spezifischen religiösen Funktionen von unseren historischen Sakralob-
jekten erfüllt werden können. Die Antwort lautet, da historische/historisierte Objekte dazu beitragen können, die Schwelle des Todes zu überwinden (und das scheint mir dermaßen auf der Hand zu liegen, daß ich meine Antwort nicht einmal durch den Zusatz a
104
Nüchternheit
—
—
|
lassen hat, könnte es uns gelinde gesagt viel schlechter ergehen, als von neuem die Wahrheit zu entdecken, daß wir schon durch bloßes Historisieren der Dinge Sakralobjekte hervorbringen, und von neuem Ansprüche auf unseren dieser Stelle möchte ich kaum auf die schon
mit atemberaubender
|
|
Reinhart
Rang als Spezialkönner auf diesem Gebiet anzumelden.
—
gezeigt, wie müßig es ist, sich der Illusion hinzugeben, nach dem eigenen Tod könne es etwas anderes geben als das Nichts. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, künftikommen uns die ideologischen Verheißungen eines der eigenen Nation oder der eigenen gen »Weiterlebens« mit auf Geschichtsbeobachtung fußenverbunden Klasse heute wie nicht sonderlich den Prognosen im Hegelstil überzeugende religiöse Ideen vor, welche die erbarmungslose Diagnose Heideggers um kaum ein halbes Jahrhundert überlebt haben. Man hat auch behauptet, die im achtzehnten Jahrhundert aufgekommene und im neunzehnten Jahrhundert populär gewordene, zwanghafte Beschäftigung mit historisch fundierten Vorhersagen sei in Wirklichkeit ein Resultat der Sakularisierung gewesen, d. h. ein Resultat der zumindest im Kreis der Intellektuellen vollzogenen Preisgabe einer ursprünglich religiösen Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.'5 Anders ausgedriickt, »unsere« hi-
|
Koselleck). Angesichts der Leere, welche die nunmehr preisgegebene Praxis des Stellens von Prognosen zurückge-
|
Niklas Luhmann erklärt
(was schon eher verwundert) worden." Aber nur Heidegger hat
—
Anspruch
|
—
| |
|
|
Sein und Zeit,
historisches
§§ 46-53; Niklas Luhmann, Soziale Systeme,
S. 372-376.
|
|
Heidegger,
»unser«
5
s. Auflage Stuttgart: Sn Löwith, Weltgeschichte Heilsgeschehen, AstikeleDie kasım TRL aonb eon G a arraise ve eerieee cher Bes een tee A als
B53"
=
Lalittérature bihistoriographique,
|
regent
S.
atone
799-817.
105
|
po
|
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N
Intellektuellen anfingen,ih-
Bewußtsein entwickelt, seit die Horizont der den traditionell ren Glauben an historische Bewultsein Transzendenz zu verlieren; und das an Gott und Glaubens verschwindenden des an die Stelle Leben nach, dem. Tod Ihm scheinbar verheißene
einreden, der Tod der früher Lebenden trenne uns ihnen (was letzten Endes auch heißt, daß wir ar nicht von durch unsere eigene Geburt gesetzten Schranken außer
wir
religiösen
fie
sei
das
d. h. beide Richtungen der acht lassen). Beide Gesten sei es durch Prognosen Todesschwelle: der Überwindung —
von
getreten,
,
vollständig um
eine
;
Überwindung der Schwelle des Todes
phanomenologischen |
|
zu
bemühen. Was uns fasziniert, ist vielmehr das »Reden mit den Toten«, um Stephen Greenblatt, das Schuloberhaupt des New Historicism, zu zitieren.'” Heute gibt es einen Stil des Schreibens und Inszenierens von Geschichte, dem es hauptsächlich (wenn nicht gar ausschließlich) darauf ankommt, uns vergessen zu lassen, daß die Vergangenheit nicht mehr gegenwärtig ist.'* Daß man materielle Gegen-
vergegenwärtigt und greifbar stände aus macht oder doch zumindest auf sie zeigt —, scheint häufig den wahrhaft magischen Effekt der Beseitigung des zeitlichen Abstands, der uns von der herbeigesehnten Vergangenheit trennt, zu erzielen (genauer gesagt: es hilft die Illusion dieses Effekts herbeizuführen). Die Hingabe an die Illusion, man könne die Toten dazu bringen, mit uns zu reden und zwar, wenn man das so sagen darf, nur zu unserem Vergnügen mit uns zu reden —, ist eine Möglichkeit, die Schwelle des Todes dadurch zu überwinden, daß der Vergangenheit
—
| | |
| |
|
|
|
—
|
| |
gilt allerdings nicht ausschließlich für Geisteswissenschaftler. Siehe Niklas Luhmann, »Die Beschreibung der Zukunft«, in: Beobachtungen der Moderne, Opladen: Westdeutscher Verlag 1992, S. 129-148. »Towards a Poetics of Culture«, in: H. Aram Veeser (Hg.), The New Historicism, New York: Routledge 1989, S. 1-14. Auch mein Buch 1926. Ein Jahr am Rand der Zeit (übers. von Joachim Schulte, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001) soll dem Leser dieses Gefühl vermitteln. Siehe vor allem das Kapitel »Als es mit dem Lernen
16 Das
17
18
aus
sind sowohl im streng oder durch Reden mit den Toten als auch im konventionell theologiDaß jedermanns Möglichkeiten transzendental. schen Sinn und der Erfahrung durch des Erlebens der Wahrnehmung, —
In der Gegenwart des frithen einundzwanzigsten Jahrhunderts jedoch haben wir Geisteswissenschaftler'* es fast aufgegeben, uns durch Vorwegnahme der Zu-
kunft
uns
der Geschichte vorbei
|
—
durch den Versuch, mit den Toten zu reden bedeutet, daß Phantasie) in einen jenseits der Grenzen man sich (in der der Lebenswelt liegenden Bereich begibt. Das ist ein Bereich, den wir normalerweise als das »den Menschen Un—
mögliche« kennzeichnen oder den wir gern mit den nach in Verbinunserer Vorstellung »göttlichen Eigenschaften« dung bringen. Die Vorwegnahme der Zukunft und das Reden mit den Toten kénnten, so verstanden, der Anfang der Illusion vom ewigen Leben sein. Falls dies eine angemessene Beschreibung eines jener spezifischen Faszinationselemente ist, die in unserer Gegenwart die Beschäftigung mit der Vergangenheit vorantreiben, dann können wir sicher sein, daß Heidegger diese Form der Begeisterung für das Reden mit den Toten als ein Symptom unserer »Welt-Verfallenheit« gedeutet hätte. Wenn man sich der Vergangenheit zuwendet und die Toten
| |
|
war«.
106
die beiden zeitlichen Grenzen seines Lebens beschränkt sind, gehört zur Struktur der menschlichen Lebenswelt.” sei es Das Transzendieren der Grenzen der Lebenswelt durch den Versuch, die Zukunft vorwegzunehmen, oder
19 Zur
Verwendung des Husserlschen Begriffs der Lebenswelt fiir eine Analyse der Historiographie als Gattung siehe meinen Artikel »»Das in vergangenen Zeiten Gewesene so erzählen, als ob es in der eigenen Welt wäre«, Versuch zur Anthropologie der Geschichtsschreibung«, in: R. Koselleck, H. Lutz und J. Riisen (Hg.), Formen der Geschichtsschreibung, Theorie der Geschichte, Band 4, München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1982, S. 480-513.
| |
https://pdfify.app/trial he
107
zum
Sprechen bringt, so impliziert jeder Zukunft, in
winden, von
die Schwelle des Todes das unweigerlich eine
um
zu
über-
6. Das
Abwendung
der
unser
.
gegeben,
Unterricht
|
Historisierung der Welt und einem ausweichenden Verhaldas sich dem Nichts nicht stellen will. Bedient man sich der Historisierung insbesondere zur Erzeugung der Illusion des Redens mit den Toten, so muf das in einer Heideggerten,
schen Welt allerdings als existentiell feige gekennzeichnet werden. Aber wer verpflichtet uns zur Entscheidung für die Welt Heideggers? Haben wir kein Recht darauf, uns von der unmöglichen Vorstellung des eigenen Todes und dem quä-
über den Wenn wir heutzutage klar, bestimmt sprechen, ist
|
|
zu
vermeiden
—
was
Sonntagsreden dariiber anfangen,
mit jenen
|
| |
wie
wun-
auch unterschätzt und
dervoll und unverzichtbar, Geisteswissenschaften eigentdennoch fortschrittlich die Wir sollten keine großen Worte mehr machen, wenn
lich seien.
die unsere(n)
Beruf(e) betreffen, also keine großen
Worte
Geisteswissenschaften
innerhalb der
mehr, auf die jeder Zeit (wenn nicht ständig) zurückkommt und yon Zeit zu Geisteswissenschaften gern gelten die jeder außerhalb der
|
|
| |
| |
|
Worte sollten wir Jäßt und sogar unterstützt. Solche großen innerhalb einfach deshalb nicht mehr machen, weil sowohl als auch außerhalb der Geisteswissenschaften sowiesokeiNiemand benötigt weitere Debatten ner daran glaubt. dariiber, ob die Aufgabe unserer Facher in der »Kompensation« (d. h. »Kompensation« für die Schrecken der Tech-
nik) oder in der »Orientierung« bestehen soll (ohne daß Anman wiifte, wer von den Segnungen einer derartigen leitung profitieren wird). Niemand braucht mehr leere
| |
Behauptungen, die allem Anschein
|
nach
unweigerlich
zu
der These führen, das wahre Wesen unserer Fächer bestehe darin, »grenzüberschreitend« zu sein (hier scheint in logi-
|
scher Hinsicht
|
| |
»dialogisch«.
klärend«,
nicht
zu
stimmen), »integrativ« und
Nie wieder möchte ich
Remythisierungstendenzen unserer Zeit« zu Unterscheidung zwischen
Und auch mit der
»Kultur« (= das Gute) und »Zivilisation« (= das Böse)
|
| |
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Behauptungen hören
Satz, die Geisteswissenschaften seien »aufweil sie angeblich den Auftrag haben, »als Bar-
gegen die
fungieren. |
etwas
müssen wie den
riere
Pe
wir
den Universi-
nicht einmal einer von uns versuchen müssen. Niemand und Literaturwissenschaftlern kann irgend et-
Philologen
lenden Gedanken daran abzuwenden?
108
was
täten
an
—
die der existentialistischen Her-
ausforderung Heideggers gewachsen gewesen waren. Dazu gehért vielleicht der von Kojéve unternommene Versuch, das Ende der Geschichte in Hegelscher Manier zu denken. Es besteht also keine notwendige Beziehung zwischen einer
.
Komplexität
(1)
—
mit Geschichte
von
eigener Tod liegen wird,
zuwenden und Da wir uns den Welten der Vergangenheit das dabei helfen, unertragliche ihnen »verfallen«, kann uns einzelnen Tod eintritt mit das jedem Nichts zu vergessen, Wunsch ganz unerund dem wir uns nach Heideggers in der nicht so weit schrocken stellen sollen. Freilich hat es der Beschäftigung Formen Vergangenheit
zurückliegenden
Lehren
109
SSS—_—_ FV ©
ee
möchte ich mich nie mehr auseinandersetzen miissen,1 Manchmal geschieht es, wie wir alle wissen (denn die em. Belege verfolgen uns erbarmungslos per Post und Email), daß die Qualität der in den Geisteswissenschaften selbst gepflogenen Reflexionen tiber ihren Status und ihre
|
pirischen
das Niveau
|
Beunruhigender
es
jedoch,
wenn
man
Ich
|
|
sieht, daß
jene Beiträge zur fortwährenden Debatte über die Geisteswissenschaften, die sich durch ein unbestreitbar höheres Maß an Komplexität und, wenn man das sagen darf, durch echte geistige Dignität auszeichnen, es nicht wirklich schaffen, bestimmten Effekten des Trivialen aus dem Weg zu gehen. Muß uns denn wirklich gesagt werden, daß die
|
| |
|
|
außerhalb der Universität zu findenden Eigenschaften »Geschichtsinteresse, ästhetische Erfahrung und unmittelbares Sprachgefühl« Rahmenbedingungen darstellen, die für unArbeit nichts wirklich
Ist
4
cS
|
|
Negatives, sondern etwas Positives sind?? es nötig, uns an die Werte der Bildung zu erinnern, d.h. an die Erwartung, daß die an der Universitat verbrachten Jahre dazu dienen sollten, daß die jungen Leute geistige und persönliche »Selbständigkeit« erlangen? Leider ist das Problem nicht auf den deutschen (oder irgendeinen anderen speziellen) akademischen Rahmen besere
1
auf den
ersten
Mi i HE
leicht
Problem gibt. Ständig setzen wir uns »gegen« Verwaltungen und »gegen« eine Öffentlichkeit zur denn sie beWehr, die eigentlich nicht unsere Feinde sind, oder unsere Größe absichtigen überhaupt nicht, unsere Bedeutung ernsthaft zu beschneiden. Vielmehr sind sie, was gar kein echtes
staatliche
irgendwie grotesk ist, eifrig darauf bedacht,
allen Ar-
Gunsten
ist die
naren
fünfundzwanzig Romanischen SemiIndiz für die (kaschierten, aber) bösen Absichten
ein
eines
von
der »anderen«? Mit anderen Worten: Das Problem scheint
darinzu liegen, daß wir Hysterie keine wirklich
HE
8 Taube
S.
mehr, VIE imchr
schraubt kritischen
udaß daß
sind. (Bedarf
vereinigtenDeutschHenrich, und Henrich, Nach dem Ende der Teilung. Über Identitäten 1993» in Deutschland, Frankfurt Main: Suhrkamp Intellektualität land«,
mit
lands müsse es ein Romanisches Seminar geben? Oder
ut
3 Dieter
verpacktenStandardakademischen Un-
Warum tragen wir solche Bereich betreffende Problem? Material zu einem Diskurs bei, der zunehmengen von wird? Vielschlimmer immer offenbar mender Lautstärke darin, daßes besteht das Problem zumindest teilweise
Schließung
Denkschrift,5; Frankfort a am Main: Suhrkamp 1991, 7-14Rüdiger Bubner, »Die humane Bedeutung der Geisteswissenschaften«, in: Bubner, Zwischenrufe. Aus den bewegten Jahren, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1993, S. 121-138, Zitat S. 138. EM
2
worin
am
Deutschland geführten Diskussion.Aber besteht nun dieses den internationalen
argumente der in
diewirzuunseren
a Ps nese shy 9 a
RE sea
amerikanischenDebat-
gumenten zuzustimmen, eigenen vorbringen. Ist es Paranoia, wenn man sich dafür ins Zeug legt, an jeder einzelnen Gesamthochschule Norddeutsch-
Sammlung von Gemeinplätsiebeneinhalb Seiten des von Wolfgang Frühwald,
HaassBobet leah RentKos
der
Naivitätsgrad ich den höheren finde als die oder ob ich ihn verheerender ten netter hübsch produzierten und
doch
Gefunden habe ich diese bemerkenswerte zen
hocht6-
Fließband
sogar
>
a
nenden Entschuldigungen ob immer noch nicht entscheiden, kann mich allerdings
jener (abstoßend) wohlmeinenden
ist
ti Sait ad die en darauf folgenden Rituale dee Selbstgei@elungfindendort einfachseltener statt). mit
Zukunft an Geleitworte herankommt, die Dokumenten von ansonsten bloß verwaltungstechnischer Relevanz vorangestellt wer. den.
amerikanischen Debatten über die hränkt. Auch bei dieselbe Wand der Hilflosigrennen wir gegen (denn gSieieid A nerikaynaiver zugeht
Ausgabe?)
trotz unserer
eigenen blühenden
bedrohlichen Feinde haben. Ich
unsere
jedes
neu
Warum
z.
Erwartungen zu hochge gefundene Fragment einer B. paktieren deutsche Gei-
N
steswissenschaftler so haufig mit dem »kleinbiirgerlichen Trend« und verlangen von bestimmten sozialen a eKtoren, Sle en Sek sollten für absolut jedes jed geisteswissenschaftliche Fach funk-
»Die Krise der Universität im
A
in:
am
;
S. 125-156, hier $. r4z:
;
111
110 |
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—EE—~X————eseeh
er
|
zugeschnittene Aufgaben ersinnen (was dann in Erfindung des »Kulturwirts« gipfelt), anstatt sich mit Stiftungen und Politikern zusammenzutun, die tional
d
je
bin mir der Antwort insofern ganz sicher, als sie mir überzeugend vorkommt (wobei mir klar ist, daß von
Kolle-
»vorläufig«
gefälligst einschränken und als kennzeichnen). Diese Antwort lautet, daß wir Geisteswisviel tiefer reichenden Pessimissenschaftler unter einem und vielleicht sogar an einem weitaus eklatanteren mus Mangel an Begeisterung fiir unsere eigene Arbeit—leiden als jene Gruppen, mit denen wir bei der Ausübung unseres Be-
sehr
—
wechselseitiger Verbindung stehen. Anstatt des Ver-
suchs, meine These durch ausführliche Zitate oder umständStatistiken zu beweisen,‘ wollen wir einmal nachschau-
liche =
>
3 A
|
Ich
genseite Druck ausgeiibt werden kénnte, ich solle meine
rufs in
|
uns
restlos
Antwort doch
|
auf diesen Zustand der chronischen Kollektivdepression reagieren könnten. Wenn wir zu einer zuversichtlichen Einstellung zurücken, wie wir
kehren und sozusagen unser Selbstbild neu stärken wollen, wird es wichtig sein, daß wir bei unseren Überlegungen und
Auseinandersetzungen das Szenario des schlimmstméglichen Falls nicht außer Betracht lassen. Anders ausgedrückt,
|
|
an
um
ex-
von
wir,
es
rächen
sche Deshalb
|
| |
daß
ihr historisches sollten te haften tatsächlich haben Sa sie als Instidie könnten.“ Schließlich einen klar neunzehnten Jahrhundert Ende ene tutionen m ‘Anfang genommen, und 1900 wurde Wilhelm Dilthey) gekennzei c hne (unter anderem Außerdem daß ze ein formuliert.gibt, die auch wissen ohne akademipan abe Gesellschaften wir
ohana, Geistes.
dazu bereit sind, die Geisteswissenschaften um der wissenschaften willen zu fordern? Warum richten wir sere sozialdemokratischen Instinkte gegen uns selbst?
Möglichkeit ausschließen,
ineswegs die
der Art der werden wir
von
ganz glücklichexistiehöchstwahrscheinlich wieder
unseren
wir cinae iiberzeugenderen Eindruck machen, eine spezielle EinGeisteswissenschaften are daß die in wenn
Anise darstellen, die
man
sich
Gesellschaften
einigen
eine
spezielleEinrichtung,
kann zugelegt hat und leisten erbringt Vorteile besondere vielleicht —
die
(die wir benennen
einleuchtende These aufmüßten) —, anstatt die keineswegs Geisteswissenschaften wäre das zustellen, das Ende der ist jedoch die ForEnde der Menschheit. Noch wichtiger Art und Weise derung, wir sollten in möglichst spezifischer Situation reflektieren. Im vorlieüber
unsere
professionelle
ich mich daher bemühen, nicht über die Geisteswissenschaften im allgemeinen, sondern über die Lage der Altertumswissenschaft im besonderen nachzudenken. Hier werde ich mich nicht mit der Altertums-
genden Essay werde
wissenschaft als
Wissensgebiet, sondern
mit der Altertums-
wissenschaft als Beruf beschäftigen; und dabei werde ich 4
Hier schließe ich
seinem Aufsatz
mich den Gedanken
Klassische Philologie
die Manfred Fuhrmann in
an,
seit
Erstarrung,
Geltungs-
verfahren, daß ich eine Beziehung herstelle zwischen der gegenwärtigen Situation dieses Berufsstands und seiner Si-
dieGene Wolng n—| — taton Deutschland a SEs a 1945.
rene senschaften. Innenansichten, Frankfurt 313-328, hier S. 327). 5 Siche meine
Einleitung »Dysphoria«
serherausgegebenen
zu
am
einem
von
Unter dem
Canadian Journal x
Gesamttitel »The Future
dreißig Meinungen
unserer
LiteKollegen über die Zukunft der
raturwissenschaft.
zwanzigsten Jahrhunderts. Setzen
gsdiagnose voraus, wonach
einerneuerlichen dest in
0!
(2001). Comparative wir dort Literary Studies/L’avenir des etudes litteraires« präsentieren etwa
während des zweiten und
c
Sonderheft der Zeitschrift
Literature
in
Main: Suhrkamp 1990, $.
mir und Walter Mo-
so
6
Siehe 7
ganz besonders
Selbststärkung bedürfen (oder sie zuminhöheremMaße benötigen als eine öffentliche Ver-
meinen Artikel
End?«,
wir
driten
wir unse-
in:
»The Origins of Literary Studies Stanford Humanities Review (1998), S. 1-10.
—
|
|
and Their
113
112
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2 22——.D
eea ge
|
| teidigung
gegen
erhoben hat), wohnt gewähltenhistorischen Ansatzes Wie können
Vorwürfe, die keiner des hier
Spezifizität eine spezifische Gefahr inne, daß sich die Vergangenheit, der
wir es
vermeiden,
die wir heraufzubeschwéren heift, »unsichtbare Nietzsche bei wie es versuchen, in eine, »daß innerhalb jeanstatt und dunkle Bürde« verwandelt,’
umschlieSenden Dunstwolke ein heller, blitzender Lichtschein entsteht«’, Wie kann es uns gelingen, jenem »ironischen Selbstbewußtsein«? zu entkommen, das Nietz-
ner
eigenen Zeit beschreibt und das Maße unsere eigene Einstellung geblieben in so hohem (oder geworden) ist? Die Antwort sollte natürlich genauso im Sinne Nietzsches gehalten sein wie die Frage: Ich werde mich auf einen bewußt eng gewählten Ausschnitt aus der Geschichte beschränken, mein Augenmerk auf einen Text aus der Vergangenheit (nämlich Max Webers »Wissenschaft als Beruf) richten sowie auf eine ganz spezifische Konfiguration von Standpunkten der damaligen Zeit, die durch die Namen Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Friedrich Nietzsche, Wilhelm Dilthey, Stefan George und Werner Jaeger gekennzeichnet ist. Das bedeutet, daß ich mir die Ausklammerung (in Nietzsches Worten: »das Vergessche als
5
7
Einstellung
seiner
Siche Vom Nutzen und Nachtheil der Historie
liche Werke, Kritische
Band
für das Leben,
in: Sämt-
Miinchen: Deutscher
1, Studienausgabe, Taschenbuch Verlag 1980, $. 249: »[.. .] die große und immer größere Last des Vergangenen: diese drückt [den Menschen] nieder oder beugt ihn seitwärts, diese beschwert seinen Gang als eine unsichtbare und
dunkle Bürde.« 8 9
Ebd., S. Ebd., S.
253. 302: »Es darf
befremdend, aber nicht widerspruchsvoll erscheinen, wenn ich dem Zeitalter, das so hörbar und aufdringlich in das unbekiimmertste Frohlocken über seine historische Bildung auszubrechen pflegt, trotzdem eine Art von ironischem Selbstbewuftsein zuschreibe, ein dariiberschwebendes Ahnen, da hier nicht zu frohlokken sei, eine Furcht, daß es vielleicht bald mit aller Lustbarkeit der zwar
historischen Erkenntnis vorüber sein werde.«
=
| | | |
| |
| | |
| | |
Bedingungen der Altphilologie'® historischer zumindest ebenso
sen«) einiger
angelegen sein lasse BerufBerufung auf andere!', Das wird
als
um
hoffentlich dazu
beitragen, daß
wir
wenigstens einstweilen einen Standort »auf der Schwelle des Augenblicks« finden, Im Rahmen des Augenblicks der Gegenwart werde ich mich jedoch soviel darf ich vorwegnehmen darum bemühen, eine neue und zeitgenössische Form ausfindig zu machen, um
—
—
auf den Begriff zu bringen, die
Altphilologie
was
als Beruf
Nietzsche zu seiner Zeit für
vorgeschlagen hatte,
nämlich: das Vorhaben, in der eigenen Gegenwart unzeitgemäß zu sein’,
(2) Max Webers berühmte
Abhandlung »Wissenschaft
als Be-
ruf«, deren Erstveréffentlichung auf das Frühjahr
zurückgeht, 10
|
| |
|
1919
Freistudenti-
treffen zwischen den historisch
zeichnung ich verwende (»Klassische Philologie«, »Altertumswissenschaft«, »Altphilologic« usw.), stets ist eine philologische Komponente im strengen Sinn des Wortes 11
Nietzsche,
a. a.
begrenzten Horizont 12
mitgemeint.
O., S. 330: »Mit dem Worte »das Unhistorische: bezeichne ich die Kunst und Kraft vergessen zu können und sich in einen einzuschließen.«
Ebd., S. 250: »Wer sich nicht auf der Schwelle des Augenblicks, alle Vergangenheit vergessend, niederlassen kann, wer nicht auf einem Punkte wie cine Siegesgéttin ohne Schwindel und Furcht vermag, der wird nie wissen,
wird nie 13
etwas
thun,
was
Andere
zu
stchen
Glück ist und noch schlimmer:
was
glücklich
er
macht.«
Ebd., S. 247: »So viel muf ich mir aber selbst von Berufs wegen als classischer Philologe diirfen: denn ich wii8te nicht, was die
zugestehen
Vortragsreihe tiber »Geistige Arbeit als Beruf« nahelegten. Max Weber war der erste Redner im Rahmen einer
https://pdfify.app/trial
sektee
117
A
FS
7
| das »Glück« verleihen, die Grundlagen der Allgemeinheit zu schaffen (92), Verständnis bzw. lösungen zu liefern (93) oder »größere Kenntnis der Doch was würde der Wissenschaft als zu vermitteln (87). in Ermangelung einem »fachlich betriebenen Beruf« (105) ihre Identität verleisolcher klar umschriebenen Aufgaben bezieht sich Weber, hen? Zur Beantwortung dieser Frage
Welt »Sinn«
wie
es
für
zu
scheint,
»technische« Problembesseres Lebensbedingungen«desMenschen
vor
allem auf die
spezifische Beschaffenheit
geistigen Stils. Dieser Stil soll sich auf höchst abstrakte Begriffe und Experimente stützen (90), auf logisches Denken, von einer Methodik geleitete Verfahrens-
eines bestimmten
weisen und eine Vorliebe für
Resultate, die
unbedingt
einen Unter-
praktischen Unterschied (93).'7 Im zweiten Teil seines Vortrags geht es Weber vor allem um eine aggressive Kritik all jener neuromantischen Werte, deren Propagierung der Anlaß zu der vom Freistudentischen Bund veranstalteten Vortragsseschied machen,
:
wenn
auch nicht
einen
Weber meint, politische Ziele seien mit akademischer Lehre nicht zu vereinbaren (95 f., 100), und rie gewesen wie
es
|
kulturellen Phänomenen befassen, also den »historischen
Kulturwissenschaften«,
weist er die Aufgabe zu, die BedinEntstehens solcher Dinge zu verstehen (95). gungen des Keines der bisher genannten Motive schießt über den Rahmen der üblichen Interpretationen dieses Vortrags von
|
| |
Max Weber hinaus. Die meisten dieser Motive konvergieren in Richtung jenes normativen Begriffs der »wertfreien
|
|
Wissenschaften«, den
| | }
er
jede
Form
von
emotionaler Bezie-
hung zwischen dem akademischen Lehrer und seinen Studenten wahrhaft obszön, sofern sie etwas mit den damals zur weihevollen Kennzeichnung dieses Verhältnisses benutzten Schlagworten vom »Lehrer als Führer« (101) zu tun hat, mit dem »Stempeln« des Geistes der Studenten (97) oder dem »Glauben«
wissenschaftliche Rollen und wissenschaftliche Inhalte (108). Auch hier bleiben Webers eigene Gegenvorstellungen sehr viel vager als seine heftigen Attacken. Die Institution der Wissenschaft gehört nach sei-
Auffassung
an
|
Prozeß der
Vorausgesetzt sei, »daß das, was bei wissenschaftlicher Arbeit herauskommt, wichtig im Sinn von »wissenswert« sei«. 118
nicht
so
ohne weiteres
unter
die bloß
der » Wertfreiheit« subsumieren lassen
und in dieser Rolle dem
|
|
|
| |
|
Weber verurteilten Gebrauch
|
als »Schwerter gegen die Gegner« gegeniibergestellt werden (96).'? Die gleiche Tendenz wird noch deutlicher, wenn We-
|
von
Bindung der
|
ber die nach seiner These bestehende
|
sität
|
ergibt,
|
dazu verlockt werden, sich auf das Abenteuer des »selb-
an
Univer-
die »Geistesaristokratie« beschwört, woraus sich daß »ungeschulte, aber aufnahmefähige« Köpfe
| |
| |
|
|
| |
|
| |
17
—
|
| |
|
nach
des Verfassers selbst
|
|
(87, 93) und wird infolgedessen als etwas seinem Wesen Nichtreligiöses hingestellt. Jenen Fächern, die sich mit
»Entzauberung«
Inbrunst unter Beschuß genommen haben und den wir heute mit erheblichem Einsatz zu verfechten geneigt sind. Ich eine Reihe von habe jedoch den Eindruck, daß sich vielleicht Stellen enthält, die entgegen den Absichten
negative Bedingung und die daher womöglich bestimmten pädagogischen Ideen und Idealen näherstehen, als Weber gern zugegeben hätte. In diesem Zusammenhang denke man etwa an die Metapher, wonach analytische Begriffe »Pflugscharen zur Lokkerung des Erdreichs des kontemplativen Denkens« sind
|
zum
mit
—
der Welt
ner
achtziger Jahre
Webers Text
{
war.
scheint, findet
wir bis Mitte der
| |
18
»Oder nehmen Sie die historischen Kulturwissenschaften. Sie lehren
politische, künstlerische, literarische und soziale Kulturerscheinungen in den 19 »Die
cher
Bedingungen
Worte, die
Analyse,
ihres Entstehens verstehen.«
man
braucht, sind dann nicht Mittel wissenschaftli-
sondern
anderen. Sie sind nicht
des Stellungnahme Erdreichs des
politischen Werbens um die Pflugscharen zur Lockerung des
kontemplativen Denkens,
sondern Schwerter gegen die Gegner:
Kampfmittel.«
|
119
$
|
estLE
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1
eae”,
|
selbständige Weber sagt, ‚das Akzeptieren wie Denken privilegiert, d. h. die Akzeptierung bequemer Tatsachen« (98), die Resultaten, und Beobachtungen wir hinzufiiendlosen Komplexifizier ungbestimmter Wore gen dürfen: und Standpunkte Meinungen führen. Aberwirkt gefaßter endlose Dieses
»un-
|
von
zur
—
wie
| |
—
|
Komplexifizie-
geistige nicht seltsam, wenn die wissenschaftlichen der Seite rung mit der professionellen wird? Forschung und Lehre in Verbindung gebracht Ebenso fällt diese Betonung der persönlichen Selbstänes
| |
|
ihrer komplexifiziedigkeit, der geistigen Flexibilität und nicht zur Gänze Erachtens renden Auswirkungen meines mit dem zusammen,
was
wir normalerweise
|
|
unter »wert-
freier Wissenschaft« verstehen. Dieser programmatische Begriff (auf den es Weber selbst in Wissenschaft als Beruf« vielleicht weniger ankommt als seinen Meisterinterpreten)
|
Unabhängigkeit der Resultate wissenschaftlicher Forschung von ihrem möglichen Wert und ihren praktischen Wirkungen außerhalb des Systems der Wissen-
|
|
|
betont die
schaft. So sollten sich die Kunsthistoriker z. B. nach Weber darum bemühen, die historischen Bedingungen der Entstehung der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zum
Gegensatz zu dieser (für die vorherrschenden InterpretatioWertfreiheit« bezeichnenden) Konzentranen des Begriffs
20
»Wissenschaftliche
Schulung aber,
deutschen Universitäten
gilt
wie wir sie nach der Tradition der
diesen betreiben sollen, ist eine geistesariAngelegenheit, das sollten wir uns nicht verhehlen. Nun
stokratische
an
EEE SEN DS a Se
mein Interesse hier
in mma
sah
selbständigen Denken darüber gelangt, schwierigste Aufgabe von allen.« 120
erPro-
Kora
ist vielleicht die
pädagogisch
nichts
en
man
sehe, hat »Wissenschaft als Beruf« Beantwortung dieser Fragen beizusteuern. Ich
zur
jedoch darauf wetten, daß mögliche Antworten im Horizont ebenjener neuromantischen Motive und Argumente liegen, für deren Widerlegung sich Weber in dieser Abhandlung einsetzt. möchte
| |
|
| | | | |
| |
|
die wissenschaftliche Situation, auf die sich Max Webers Vortrag bezog? Welches waren die Pro-
Welches
war nun
bleme, Debatten und Veränderungen innerhalb der geisteswissenschaftlichen Facher in Deutschland
—
und innerhalb
Philologie im besonderen? Was den KonErörterung betrifft, ist es wichtig festzuhalten, daß Weber diesen Vortrag nur wenige Jahre nach Erreichen jener historischen Schwelle hielt, auf der Wilhelm Diltheys programmatische Schriften die Trennung der Geisteswissenschaften von den übrigen wissenschaftlichen Fächern der Klassischen text unserer
bestätigt und konsolidiert hatten. Erst
Aufbau geschichtlichen Derschaften die Interpretation endgiiltig kürt und damit, wie es
| | ee
1910 hatte sein Buch
Welt in den
der
https://pdfify.app/trial | LA
wird
bei? Soweit ich
}
Ran
zu
kratie Wirklichkeit werden? Wie und warum tragt die Beteiligung am fortwahrenden Forschungsproze8 zur Komplexifizierung und Starkung des Geistes der Beteilig-
|
;
begreifen,
empfanglicher und geistig gewandter — selbst wenn man diese Aufgabe nie zum Abschluß bringt. Doch wie geschieht das (falls es überhaupt geschieht)? Wie kann Webers Ideal der Geistesaristostrakten Kunst
(3)
»
tion auf die Resultate der Forschung
scher und ihrer Studenten haben kann. Das wiirde, wenn eben genannte Beispiel zuriickkommt, folgenman auf das Durch den Versuch, die Entstehung der abbedeuten: des
|
erstenmal in Erscheinung tretenden abstrakten Kunst zu erklären, und dabei unabhängig bleiben von der Wirkung, die ihre Resultate eventuell auf den Kunstmarkt haben. Im
|
Max Webers Betonung jener Wirkungen, die der fortwährende Forschungsprozeß auf die geistige Haltung der For-
ten
»
f
laEa
|
(79).”” ständigen Denkens« einzulassen
>
ju
eaehal
—™
Gelsteswissen-
Herrscherin gebei Dilthey heißt, den Schritt von der 121
zur
-
|.
——ss
|
wohl hinzufügen Tiefe als Geisteswissenschaften hingestellt: wie
materiellen (und philologischen, darf) Oberfläche der Phänomene
Hauptaufgabe
der
zwischen den materiellen Oberflächen kultureller Gegenstände und einer Sphäre des ursprünglichen Erlebens birgt eine Verheißung von Unmittelbarkeit in sich, ein Versprechen von Lebensnähe, das er implizit anscheinend stets als erfüllbar hingestellt hat, obwohl er offenbar nicht wirklich
man
zur
gelstigen
über die wir und sie entwickelt sich in deren durch welche die physische Seite Fortgang immer stärker, der Vorgänge in die bloße Rolle von Bedingungen, von Verständnismitteln herabgedrückt wird. Es ist die Richtung „Aber in der Natur der handeln, liegt eine
Wissenschaftsgruppe,
.
Tendenz,
bereit
| |
|
—
|
—
Interpretation:
erstens
(und selbstverständlich) jene
in-
tellektuellen (oder »geistigen«) Strukturen und Formen, die den menschlichen Sinnen nur durch ihre Objektivierungen zugänglich werden.? Der zweite und sehr viel schwierigere Bezugspunkt (oder sollte man ihn »problematischer« nena
umgebenden Welt, die am Ursprung aller »geistigen« liegen.” Diltheys Programm der Überbrückung des Abstands
der
-
| |
»Der Aufbau der
21
geschichtlichen Welt
in den Geisteswissenschaften«
(1910), in: WilhelmDilthey, Texte Kritik der historischen Vernunft, zur
hg. =
von
Hans-Ulrich
Lessing, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht
apieot Piers 2
Gebilde« und einem
cv
»geistigen
nenwelt tritt und den wir durch den 23
Ebd.,
nun
ilo
ee
eee eae eeSin Riickgang aus
| |
| |
Wertbestimmungen und dieser Glieder.«
Zwecke, und
122
er
besteht als eine Verbindung
Dichterswär der Ausgangspunkt, zurückkehren (können) sollte;
Interpret und daher kein
mu
rend die
auf seiner Grundla-
Seclenkebens
auszukosten.
dem die
ist es
Wunder, daß autobiographische Schriften zur bevorzugten Bezugsgattung Diltheys und seiner Schule wurden, wih-
Nächstgegebene sind die Erlebnisse. Diese stehen [...) aber cinem Zusammenhang, im ganzen Lebensverlauf
der
—
—
tion
dieser verstehen«.
oePRAG beharrt; früher heschache he ss aceon secs
—_—
|
S. 249: »Das
in
wichtig zu experience« dic iibliche Ubersetzung des deutschen Worts »Erlebnis« insofern unzulänglich ist, als er suggeriert, das »Gelebte« (im Wort »lived« liegt der Aspekt des Unmittelbaren) sei bereits »Erfahrung« (»experience«) geworden, also etwas Interpretiertes und auf Begriffe Gebrachtes. Das Lexikon der deutschen Sprache hingegen (und ihm scheint hier auch die philosophische Terminologie zu folgen) plaziert das »Erlebnis« zwischen der Ebene der bloß physischen »Wahrnehmung« einerseits und der »Erfahrung« andererseits. d.h. dem Resultat einer Interpretation sei ein ein Erlebnis könnte Objekt der man sagen, Demnach fokussiert ist, ohne Wahrnehmung, auf das ein Bewußtsein ihm bisher einen Sinn abgewonnen zu haben. Nun ist es vermutlich fair zu behaupten, daß Wilhelm Dilthey diesem Begriff des Erlebnisses ein faszinierendes Potential der Ungezähmtheit angemerkt haben muß (und zwar dasselbe Potential, von dem sich auch andere Spielarten der damaligen Lebensphilosophie anregen ließen), wobei er es jedoch vorzog, das Erlebnis unter begrifflicher und methodologischer Kontrolle zu halten, anstatt dieses Potential Das urspriingliche Erlebnis eines Autors oder —
|
es
Inhalte und Formen
explizit zu beschreiben. An diesem Punkt ist betonen, daß der englische Ausdruck »lived
—
nen?), auf den Dilthey verweist, ist der Begriff »Erlebnis«, d. h. jene Begegnungen des menschlichen Bewußtseins mit
>
war, es
es
|
auf die Selbstbesinnung, es ist der Gang des Verstehens von außen nach innen. Diese Tendenz verwertet jede Lebensäuferung fiir die Erfassung des Innern, aus der sie hervorgeht.«?! Dilthey nennt zwei geringfügig verschiedene wenngleich scheinbar untrennbare Ziele des »Vorgangs« der
a
biographische
geschätzte |
|
|
Form die
von
ihnen
am
höchsten
Darstellung ihrer Forschungsresultate Diltheys beriihmtestes Buch der 1906 veröffentlichte Text Das Erlebnis und die Dichtung eine
war.
| jee
Form der
In der Tat
https://pdfify.app/trial
war
—
—
123
:
ae
————_—_———S—t™”
nae
biographischer
|
Essays tiber Lessing,
Goethe, |
|
dem Dichter Stefan George und allgemein bekannt ist, von seiner Jünger aus,“ Da der Kreis dem streng organisierten Stil der öffentlichen Selbstdarstellung Diltheys jedoch
|
| |
und daher letztlich
|
unterschiedliche Typen von Intellektuellen anzog, wird häufig übersehen, wie groß die Nähe zwischen Diltheys Hermeneutik und den Positionen des Georgekreises
|
grundverschieden
Stil Georges
war
ganz
mein Teil wiirde
Ich fiir und seinem Kreis war.
so
weit
gehen,
die
von
|
|
|
George
Rituale um Dichtung und radikalere eine als (oder vielleicht auch Kultur überhaupt nur: konsequentere) Form von Diltheys Erlebniskult zu seersonnenen
|
hen. Georges Anliegen war die »Ganzheitlichkeit« des Erlebens und Erfahrens, wobei der menschliche Kérper mit eingeschlossen war.} Er wollte, daß sich der »leib vergot> jf i
und der »gott verleibt«. Streng hierarchische Beziehunund eine quasi religiöse Hingabe an den »Dienst« unter gen der Leitung des charismatischen Fiihrers charakterisierten tet«
|
|
die inneren Strukturen seines Kreises.”6 Friedrich Gundolf, am meisten bewunderte Germanist der
der wahrscheinlich
zwanziger Jahre,
war
Jünger Georges, der während
ein
—
er
gegenüber
des
:
_
Georgekreis siche die vorziigliche
Fischer
Geistesgeschichte
1910
bis 1925,
26
Frankfurt
|
einen
schweren
1912 und 1913, der sich mehr und mehr bestatigen-
mich«.« 28
Kénig und Eberhard Lammert (Hg.), LiteraturKreis«, in: Christoph und Main: 177-198. 25 Siche Osterkamp, »Friedrich Gundolf«, $. 178.
Curtius /
an
tetenbildeseincigentliches
Osterkamp, »Friedrich Gundolf, zwischen Kunst und Wissenschaft. Zur Problematik eines Germanisten aus dem George-
1993, S.
bezeugen Heidelberger Anfangsjahren ve
in
Alltag gründete, nicht die künstlerische Gestaltung des Lebendigen, sondern die wissenschaftliche Verlebendigung des schon GestalTalent: »Haß gegen Bücher (die doch nun einmal mein Medium sein müssen und deren Vivifizierung mein bedeutendstes, mir nicht mehr wertvolles Talent ist) und Sehnsucht nach Lebendigen Anschauungen bei angewachsener Denkbrille quilt
Arbeit von Ernst
wissenschaft
Briefe 181: »[Gundolfs] den
den Einsicht
—
zum
S.
enkonflikt
auf der im wissenschaftlichen
—
der Fülle der Literatur
Ka
.
ner
24 Aus
erneutzum
Vorgangs ihrer Wiederaneignung Leben rend erweckt werden. Diese normative Idee ist jedoch nicht allzu weit entfernt von der Betonung der zum Denken anregenden Verfahrensweisen (im Gegensatz zu den gelieferten Resultaten) wissenschaftlicher Analyse, die uns in Max Webers »Wissenschaft als Beruf« aufgefallen war. Und wo stand die Klassische Philologie, wahrend diese
27
sei-
unddie
der von Wilhelm Dilthey vorgenommenen Kanonisierung Interdes Erlebnisses als Schluß- und Ankunftspunkt jeder demscheint als Methode« »Erlebnis pretation. Der Spruch wähsollten zu suggerieren, kulturelle Objekte
Anfangsjahre als Professor an der Universitat Heidelberg zu seiner Bestiirzung (und zur Bestiirzung Georges!) gemerkt hatte, daß er als Dichter als »kiinstlerischer Gestalter des Lebendigen« weniger Talent hatte denn als x
es
—
|
kaum
vom
mit Gundolfs eigenen WorEr erkannte, daß seine eigentliche Stärke ten zu sagen: ihm gar nicht viel und an dieser seiner einzigen Starke lag war.” Diese Gestalteten« schon des die »Verlebendigung lernte nach und nach akzeptieren Erkenntnis, die Entfremdung von George selbst führte allmählichen zu einer die Grundlage von Gundolfs berühmter Formel »Er-, war Literaturwissenschaftlebnis als Methode«,? die unter den fand.” Der Gedanke lern seiner Zeit rasch Verbreitung »Erlebnis als. Methode« entspricht allerdings nicht genau
Literaturwissenschaftler. Um
Sammlung Novalis und Hölderlin. von Einflüssen auf die noch Eine weitere wichtige Welle Geisteswissenschaften ging, wie institutionalisierten
29
Ebd., S. 184.
Gundolfs Bewunderern und Kollegen, fiir dessen geistige Einer Entwicklung dieses von
Schlagwort wirklich von entscheidender BedeuSpitzer. Siche meine biographische Abhandlung Veréffentlichungen des Petrarca-Instituts Köln, Tübingen: Narr 2001.
am
tung war,
.
Ebd,, S. 184.
der Romanist Leo Leo Spitzers Stil,
war
125
124 |
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ees
_—_—_t—ti‘=e SE
Debatten an den? Ebenso
den deutschen patkeretiten eetreagen wut. den meisten ihrer Nachbarfächer ay
dern Itur.
kön.
wie in
wir auch hier seit den letzten Jahrzehnten des neun. eine Koexistenz zweier grundverzehnten nen
Jahrhunderts
schiedener Auffassungen des Wissenschaftlerberufs und ihnen konstatieren, eine zunehmende Spannung zwischen Wilhelm Dilthey, von sie etwa wie Neue Denkweisen Gundolf dargelegt wurden Stefan George oder Friedrich —
—
waren
in Ansätzen
schein
gekommen, doch
zwar
schon daß
lange man
vor
1900
sich aktiv
Vorihnen
zum zu
bekannte und sie gegen traditionellere Positionen einsetzte, geschah erst unter dem Druck von Selbstzweifeln und einer durch das Erlebnis des Weltkriegs verursachten Unsicher-
gesehen,
war Max Webers 1919 als Beruf« ein Wissenschaft geschriebene Abhandlung Was die 6ffentliwahrhaft emblematisches Zeitdokument.
heit der Institutionen.” So
»
zw Z
che Wahrnehmung der Klassischen Philologie betraf, war jedoch Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff nach wie vor der herausragende Protagonist, und zwar sogar noch nach seiner Emeritierung
des
Jahrzehnts
der Schlacht
Siegs der
vor
von
aus
der Universitat Berlin und wahrend
seinem Tod im
Sedan (also
preußischen
am
1931. Das am Tag des entscheidenden
Jahre Tag
Armee im deutsch-französischen
1870) geschriebene Vorwort zur vierten Auflage seiner Reden und Vorträge beweist, daß Wilamowitz in seinem Fach keinen Niedergang zu sehen vermochte, son-
Krieg
30
von
Problem
Siehe Manfred Landfester, »Die Naumburger Tagung »Das des Klassischen und die Antike« (1930). Der Klassikbegriff Werner Jaegers: seine Voraussetzung und seine Wirkung«, in: Hellmut
| |
Jahren.
(Hg.), Altertumswissenschaft in den 20er Impulse, Stuttgart: F. Steiner 1995, S. 11-49, insbesondere S. rx: »Dieser Bruch war zwar geistig vorbereitet seit der Jahrhundertwende, er wurde jedoch erst unter dem Eindruck dermiund Sabine Vogt Fragen und
litarischen NiederlageDeutschlands
ee
und
und Are Weltkrieg Republik
im Ersten
gesellschaftlichen Folgen
in
der »>Weimarer
Welt
von
Politik und von
NSoeeeerammende ot marlonaler ar)
sah
er
wissen-
seinen weder in diesem Vorwort noch in
die schaftlichen Veröffentlichungen der zwanziger Jahre auf irgendeine der innovativen geringste Notwendigkeit, in der Zwischenzeit im Konzeptionen zu reagieren, die waren und Rahmen seines Fachs in Erscheinung getreten denen Nietzsches mehreren war.! Aber von
Kulturphilosophie
nur
eine
unter
sehr Wilamowitz’ deutschen Jugend durch Hoffnung auf eine Erneuerung der die Rezeption der altgriechischen Literatur, die ihn von seinen jüngeren Kollegen abhob, denn diese Hoffnung war
gewiß
auch in den
es war
neueren
nicht
so
Generationen der Klassischen
Philologen lebendig. Was Wilamowitz wie ein Denkmal aus einer weit zuriickliegenden geistigen Vergangenheit wirken ließ, war das Ausbleiben aller Zweifel oder Fragen hinsichtlich der Erfüllbarkeit und Zuverlässigkeit dieser Bildungsseit dem in Schulpforta aufgabe. In der ganzen Zeit geschriebenen Abituraufsatz über das griechische Trauerspiel, in den landesweit bekannten Reden, die er um die Jahrhundertwende regelmäßig zum Neujahrstag oder am Geburtstag des Kaisers hielt, und in seinen auch in den —
31 Was
Wilamowitz’ Reaktion auf Nietzsche betrifft, siehe Ulrich K. Goldsmith, »Wilamowitz and the Georgekreis«, in: William M. Calder, Hellmut Flashar und Theodor Linken (Hg.), Wilamowitz nach 50
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1985, S. Jahren, 583612, insbes. 595-599. 32Siche Joachim Wohlleben, »Der Abiturient als Kritiker«, in: Wilamo,
is
irri 2
50
Jahren, S.
3-30.
gg ar ai Vorträge, 3
.
umgebenden
in der ihn
Hartnäckig wiederholte er die ursprüngliche, Widmung dieses Buchs für seineLehrer N zweiter Schiiler mnasium von Schulpforta (dessen Berühmtheit Friedrich Nietzsche gewesen den er Wilhelm I., dem Er bestätigte den Treueid, ersten deutschen Kaiser, geschworen hatte, und vor allem
Flashar
Neue
nur
Band z, Nachdruck der
lirich: Weidmann 1967, S. 1-55.
127
126
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SEEa—_ VeröfJahren SofrgcscrziCn, wissenschaftlichen Zwanziger grundlegendenGlaubens. fentlichungen gab —
es einen
Wilamowitz’ mittelbare Nachfolger auch den
ganz
in ace bekleideten sich
sich
sens Cr
zu
|
| |
—in
Selbstdarstellungen des preußischen Staats eine große Rolle spielten. Doch im Gegensatz zu diesen Grundsätzen
>
steht die ganz erstaunliche Art und Weise, in der sich sein Verständnis undseine Vorstellungen von der altgriechischen Literatur im Laufe der Jahrzehnte erheblich veränderten. Anfangs war seine Anschauung von den hehren Werten und den nüchternen Formen des deutschen Klassizismus ge-
A
prägt, doch später gelangte Wilamowitz unter dem wachsenden Einfluß der Schriften Herders dahin, ein bunteres
Se
T
und weniger homogenes Bild der griechischen Kultur auszubreiten.? Es war dieses »romantische« Griechenlandbild, das in der Wissenschaftlergeneration der Wilamowitzschiiler wahrend der zwanziger Jahre (und vorallem Werner Jaeger) wieder klassiim Werk seines
|
von
in
in den
Philologie.** xlsaai kompakte
Erneuerung
fiir
Er
verkniipfte
und einheitliche
ine
dieses Potential, das Reihe quasi existen-
Kultur kennNor in der und von Krise mit der und 1918, die zu beschwören er deutschen Kultur müde wurden. Dadurch wurde es Jaeger seine Kollegen nie Gedankens möglich, im Umkreis des programmatischen der neues Begriffsgebäude der Paideia ein beeindruckendes zu errichKlassischen Philologie als nationaler Pädagogik kanonibesonders die auf sich ausdrücklich ten. Indem er Nationalliteratur bezog, sierten Autoren der deutschen Glauben an eine besondere den von neuem betonte
Lebensspannungen« Situation Delehattel nach
den
einst
sonwurde, Nietzsche
im
losop — ebliches a*
Kultur und Literatur. Es fällt schwer, die Grundsätze, die das Berufsleben von Wilamowitz beseelten und ordneten, nicht mit einem jener Metalle Eisen und Stahl Verbindung zu bringen, die in
altgriechischen
-
er
a
eigen machen miisse; die Einsicht in die ethische Pflicht werde letztlich zur »Selbstverwaltung«* und einem Leben voller Zufriedenheit führen; und um diese Lektionen zu lernen, gebe es keinen besseren Weg als das Studium der
Berlin
oe Vorganger Osadeceeraiisiger und der PhiNietzsches, Schriften — ssh Stil des Georgekreises ie Dilcher® und kulturellen des Fachs die Potential
hatte.
Schuder die Erkenntnis moralischen untergeordnet; lung Pflicht man
in
Universität Basel innegehabt na der meines WisWerner Jaeger sehr (und centre alle 6fentlichen Spannungen mit seinem Berliner
öl
dern
über die Nützlichkeit seines Berufs, an dem er nie etwas änderte: Wilamowitz war fest davon überzeugt, die ästhetische Erfahrung sei notwendig der sittlichen
wichtigste ethische Orientierung, die
jahren
:
satz
sei die
.
der
griechischen
Jaeger
Affinität zwischen der deutschen und (vor allem) der altgriechischen Kultur. Er setzte das Wesen der altgriechischen (und der deutschen) Kultur mit einer metahistorisch normativen
Vorstellung
menschlichen Leben gleich. die Propagierung und Verbrei-
vom
Und außerdem erklärte er,
tung dieser Form von Humanismus (paidaia) sei das letzte und glorreiche Schicksal der Menschheit.
Nachfolgers
wirkte d. h. wenigervielfälannahm, zistischereFormen hat und stärker anwendungsorientiert. Es es
tig,
normativer
durchaus
etwas
Jaeger
Symbolisches, daß Jaeger nicht nur der un-
von
Landfester
(»Die Naumburger Tagung«) sowie Uvo Hölscher,
Grizistik in den Zwanziger Jahren«, beideS.
oeFlashar
und Sabine
andersetzung seiner
Schüler mit ihm«.
der deutschen
:
34
Bewegung innerhalb
und der von ihm angeführten neuen 36 Zu der Klassischen Philologie siehe vor allem den bereits genannten Aufsatz
Hellmut
11-40, 65-86. Siche ferner Ernst
Ebd., S. VIII.
Schüler »Wilamowitz und die Auseinandersetzung seiner 35 Ernst Vogt, hier S. 627mit ihm«, in: Wilamowitz nach so Jahren, S. 613-631, 7
37
Siche
Landfester,
128
»Die
Vogt (Hg.), Altertumstwissenchaft, Vogt, Wilamowitz und die Ausein-
Naumburger Tagung«, 129
https://pdfify.app/trial ES
»
es
S. 17. |
Ry
ey
Obwohl Werner Jaeger selbst 1936 Deutschland verließ, Universitat Chicago (und ab um als Professor an der 1939 erging es seiner an der Harvard-Universitat) zu — in eine sanfte wissenschaftliche Ideologie verwandelten Vorstellung von Klassischer Philologie im Deutschland der Zeit nach 1933 erstaunlich gut. Das verdankte sich gewiß dem
lehren,
—
explizit erhobenen und für uns völlig unerträglichen Anspruch, einen Teil der Klassischen Philologie in eine National-Padagogik zu verwandeln, Auf jeden Fall beinahe
—
—
Nachdem wir (zu rasch, wie ich gern einräumen möchte) durch einige der programmatischen Schriften von Max Weber, Stefan George/Friedrich Gundolf, Ulrich Wilamowitzund Werner Jaeger hindurchgeeilt sind, stehen wir jetzt wieder vor Friedrich Nietzsches Herausforde-
Moellendorff rung
jegliche
an
ausgedrückt,
Form historischen Arbeitens. Anders
wir sind wieder bei der Vorschrift
gelandet,
Gegenwart durch Ausflüge in die Verdaß jeder, stärken will, nicht nur die Fähigkeit zur ErinVergessen haben sondern auch die Bereitschaft
Generation noch selbstverständlich gewesen waren. Das Konzept der Paideia hat in der Tat genau jene Bildungswer-
muß. Aber was sollen wir »lieber vergessen«, wenn es um die Geschichte der Klassischen Philologie und ihre Selbstdefinitionen als Beruf geht? Die aus allen möglichen Jahrzehnten stammenden Texte, die ich nutzlos und häufig
unmöglich stoßen konnte, man den wichtigsten Gedankengängen von Max We-
wieder betont, auf die
te
wenn
|
(4)
hatte Jaegers Initiative intensives neuerliches Interesse an der Funktion der Altertumswissenschaft geweckt ein Interesse an Fragen, deren Antworten für die Wilamowitz—
>
|
el ere
ee
man
der seine
gangenheit
zum
nerung,
jene Programmschriften, die eifrig darauf bedacht waren, ganze Generationen, Gesellschaften
bers Reflexionen über die moderne »Wissenschaft als Beruf« folgte. Aber nur im Werk einiger Schüler von Jaeger
peinlich fand,
und vielleicht sogar erfreuliche Annäherung zwischen dem Glauben an das pädagogische Potential der altgriechischen Kultur und einer eher nüchternen Sicht des öffentlichen Bereichs aufspüren. In diesem
und Nationen
kann
man
eine
akzeptable
Sinne finde ich die
folgende Selbstbeschreibungsmetapher,
auf die ich in einem Zitat
von
Karl Reinhardt stieß,
von
Klas-
Interesse: Aus Reinhardts Sicht führt die
möglichem sische Philologie die
man
ihre Studenten und Leser
»vor
Türen, in
nicht eintritt«.”
38 Ebd Sn
fo imber
in: Uvo Hélscher, »Stromungen 39 Von Werken und Formen, 1948, zitiert der deutschen Grizistik in den Zwanziger Jahren«, S. 82: »Wer nur trinken will, der greife nicht sein, wer aus den
Quellen begeistert zu Buch, in dem umalles immer nur telbare umgebrochen, immer vor Türen geführt wird, indie man nic
herumgeredet,alles meni
diesem
eintritt. Mit dem Unterschied darum
gewut
von
wird.«
anderen Büchern höchstens, daß
zu
»bilden«. Wilamowitz’ Reden
Geburtstag, Georges religiöse Kultgebärden
zu
Kaisers
und Rituale im
Umkreis der Kultur des Abendlands, Jaegers Pädagogik für Nation und Menschheit oder die aus neuerer Zeit stam-
Empfehlungen, die Geisteswissenschaften sollten doch ja »integrativ« und »dialogisch« werden ihnen allen ist es sicher nicht gelungen, mich zu stärken. Das gleiche gilt auch, wie ich zugeben muß, für Max Webers Aufforderung, die historischen Umstände zu rekonstruieren, die im jeweiligen Einzelfall bedeutende kulturelle Leistungen ermöglicht haben. Vielmenden Denkschriften mit ihren
—
leicht ist
8.36:
waren
es
wir unsere
nichts weiter als Verwirrung anzunehmen, daß an den Mann bringen, recht-
Tatigkeit dadurch
fertigen
oder verherrlichen können, daß wir ihre »gesellschaftlichen Funktionen« ermitteln, d. h. bestimmte Funktionen, von denen das »Cliick« oder sogar das „Überlebeti« der Gesellsch esellschaften
haufig (und oe
130
nicht
abhängen soll. Man kann es gar nicht provokant) genug sagen: Die heutigen :
3
131
https://pdfify.app/trial
ee
EEE | |
Gesellschaften würden auch ohne die »Funktionen« unserer Arbeit (und ohne das finanzielle Opfer der diese Arbeit
|
ermöglichenden Subventionen) ohne weiteres überleben. Um so frappierender ist der Eindruck, daf es in Texte, deren programmatische Bekundungen wir lieber vergessensollten, einen Funken (und mitunter sogar ein Feuer) von Begeisterung gibt. Doch diese Funken und Feuer der Begeisterung stehen kaum in Zusammenhang mit jenen grofspurigen Programmaussagen. Ich weiß garnicht so recht, wie ich es sagen soll, ohne mir — lächerlich vorzukommen: wenn ich aufrichtig sein soll Aber nach einem halben Jahrhundert, in dem man dem Begriff »Erlebnis« in Deutschland jegliche wissenschaftliche Dignität abgesprochen hat (und dieses halbe Jahrhundert
vielen jener
|
|
| |
|
—
men.
d
Einer
der
auf ebendiesen Begriff zurückkomweshalb mir eine solche Rückkehr
|
dermaßen einleuchtend erscheint, ist die Unmöglichkeit, diesen Begriff mit dem Bereich des Kollektiven oder des Ge-
|
;
bringen. Erfahrungen im interpretiert und begrifflich erfaßt wird,
sellschaftlichen in Einklang Sinne dessen,
was
zu
°
folgende (und abschließende) Erörterung
des Begriffs »Erlebnis«
KAMEN en eindrucksvollen aie DerBegriff desErlebnis-
: o Die
N
Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode. Grundzüge Mohr 1965, einer philosophischen Hermeneutik, z. ses«
in:
AuflageTübingen:
S. 60-66.
0
an
»Zuriickiibersetzung«
‘ektivationen
privile-
Status
wir im Laufe der Jahre nicht mehr so). Außerdem haben materiellen Aspekten der Kulimmer mehr Interesse an den und ein besseres tur und der Kommunikation gewonnen Gefühl für diese Aspekte entwickelt. Anstatt den Begriff »Erlebnis« auf der Objektseite unserer Arbeit zu plazieren, sollte er zu uns selbst (den »Berufswissenschaftlern«) und werden (wobei ich unseren Studenten in Beziehung gesetzt
Laufbahn im Sinn haben). Wieder wäre das »Erlebnis« nach
Auffassung nicht das, was die geisteswissenschaftInterpretation rekonstruiert und sichert, sondern das, durch den geisteswissenschaftlichen Unterricht ausge-
meiner
liche was
löst werden sollte.
Begriff »Erlebnis« in ebendieser Position zu entfalhieße, daß wir zu verstehen beginnen, warum unser nterricht und unsere Forschung in den (vielleicht seltenen) Den
|
2
|
|
cee
|
41
m
:
clen.
beim Individuum ae sind, kann ‘
Wie
.
es
een
BilN
eigentlich dazu kom-
Ebd., S. 62.
|
132
ausgehe und
einstweilen den Unterschied vernachlässige, der zwischen jenen Studenten, die einen geisteswissenschaftlichen Beruf anstreben, und den anderen besteht, die keine derartige
können wir kommunizieren und »teilen«, doch das Erlebnis als dasjenige, was einer derartigen Interpretation vorher-
geht, muß individuell bleiben. Für jeden, der mit der allgemeinen Tendenz meines Vorschlags einiggeht, stellt sich die Frage, ob sich daraus wirklich ergibt, daß wir zum Werk von Wilhelm Dilthey zurückkehren und es aktivieren sollen, denn Dilthey war schließlich der einzige Philosoph mit einem gewissen Ruf, dem es gelang, dem Phänomen und dem Begriff »Erlebnis« geistiges Ansehen zu verschaffen.“
dem ich
ver
gierten
raGründe,
von
i
großen
umfaßt natürlich mehr als die gesamte Zeit meiner beruflichen Sozialisierung), ist es vielleicht an der Zeit, daß die a
dem ich mich ihn unterscheide, ist der, daß das Erlebnis für on Dilthey der das Telos eines Vorgangs der ObZurückübersetzen »ein es für ihn war war, d. h. aus des Lebens in die geistige Lebendigkeit, Dilwünschte sind«.*! Außerdem sie hervorgegangen daß der Ausgangs- und der haben, they, wie wir gesehen von der DichotoEndpunkt dieser »Zuriickiibersetzung« überbestimmt seien. Leider mie »materiell versus geistig« Prämissen nach meinem Dafürhalten für ist keine dieser Arbeit einschlägig: Es ist beeine Beschreibung unserer wir dem ursprünglichen Erlebnis der stimmt nicht so, daß Künstler, Autoren oder Philosophen einen einräumen (zumindest verfahren wir heute Der Punkt,
https://pdfify.app/trial
133
|
|
ER
men?
Es
kann
dadurch
geschehen, daß wir selbst uns ebenso wie unsere Studenten mit Objekten auseinanderset zen, deren Komplexität sich einer bequemen Struktu rung, begrifflichen Einordnung und Interpretation = setzt; und
solche
es
kann insbesondere dann geschehen,
Auseinandersetzung
unter
pan ‘
ei
Zeitdrucks sich geistiger Komplexität hoher diese Komplexität unverzüglich reduzieren muß und überaus auratikommtwahrscheinlich einem schen Begriff des »Lesens« nahe, den die Geisteswissenschaftler heute also die For
Stu-
unsere
Denn dienen. Komplexitat höher die philologische Quadarf wohl behaupten: Je als desto desorientierender, herausforlität einer Edition, ihr das
erforderlichen Produktion
man
von
man
—
neuen
wird sich
geprägte
häufiger zu Zwecken des positiven Selbstbezugs verwenden.“ »Lesen« ist hier offenbar nicht gleichbedeutend mit »Entschlüsseln« (wie es in der Blüte-
dernder und komplexer das LESEN) erweisen. Lesen (wie auch als schlechter Geschmack gelHeutzutage mag es zwar daß der von mir befürdoch ich habe den Eindruck,
zeit der Semiotik der Fall
wortete,
immer
zillieren zwischen Verlust und
Wiedererlangen
von
Dilthey angelehnte Begriff von »Erlebnis« bezähmenden (und manchmal im Sinne einer schwer zu aufrechterhaltenen) Komplexität gut zu sogar künstlich
geisti-
darin, derartige Oszillationen zu durchleben (das
»zusammen
wäre viel
zu
mit«
nahe
unseren an
den
psycho-emanzipatorischen Idealen der späten sechziger Jahre oder um es mit den polemischen Worten des Altphilologen Karl Reinhardt zu sagen: »Durch diese Türen —
treten
wir nicht
zusammen
mit
unseren
machen und
| |
der zentrale
komplexe Studienobjekte präparieren, um anschließend zu-
Studium, Lehre und Forschung gelten, mithin nicht
fernEs würde für
sie auf ästhetisches Erleben
ist.
der zwanzig »Stanford Presi-
dential Lectures in the Humanities and Arts«, die in der Zeit
43
zwischen
44
weltberühmten Künstlern und Wissenund schaftlern gehalten wurden und in deren Rahmen diese Künstler GeisteswissenWissenschaftler ihre Ansichten über die Zukunft der März
1998 und April
2000 von
schaften und der Kunst
an
den Hochschulen
nahestünde; und
das würde demnach für die wissenschaftliche Tätigkeit als
—
Konvergenzpunkt
in allen ihren verschiedenen
Dimensionen dem ästhetischen Erlebnis
die Begegnung unserer Studenten mit mindest teilweise diesen Objekten zu inszenieren. Wenn wir zu viele dieser Interaktionen vorbereiten oder »zu viele dieser Erfahrunwar
hieße, daß jede Form von wissenschaftlicher Arbeit (soweit sie unserer Formel entspricht und sich in Situationen geringen Zeitdrucks mit
Komplexität auseinandersetzt)
Studenten ein«).
—
42 Das
an
sion des Ästhetischen.“ Das
Statt dessen sollten wir höchst
ausfindig
nicht
Erlebnis und »AbenteuGeorg Simmels Verknüpfung von bin ich mit einer weiteren Affinität er« paßt.‘ Außerdem einverstanden, die Gadamer herausstreicht, nämlich der Affinität zwischen dem Erlebnis überhaupt und der Dimen-
ger Kontrolle oder Orientierung zu beziehen. Unsere pädagogische Aufgabe besteht vermutlich nicht so sehr
Studenten
von
ten,
war). Vielmehr scheint sich das Wort auf ein vergniigliches und zugleich schmerzhaftes Os-
=
es
ah ai des Wortes als
i auszusetzen, ohne dat —
werden, denn
einfach ihren Dozenten verlockende Möglichkeit, Herausforderung individuell zu erfolgen anstatt diese im traditionellsten übrigens könnte die Philologie hier äußerst leistungsfähiges Mittel der +
Bedingungen ee
stattfindet. Diese Formel
in
entgegengesetzte eiIe der Professionalisierung impliziert auch die fiir
rider:
wenn
daß sie Risiko, Richtung ge-
beinhaltet dies das mit ihnen teilen«,
en
die
bezogen Forschungstätigkeit
nur so-
ausgerichtet
im Bereich der
Siche die Simmel-Zitate in Gadamer, Wahrheit und Methode, S. 65. S. 66: »Am Ende unserer begrifflichen Analyse von
Ebd., damit ‚Erlebnis: deutlich, welche Affinität zwischen der Struktur Erwird überhaupt und lebnis ästhetische Erlebnis
von
der Seinsart des Ästhetischen besteht. Das
ist nicht
nur
eine Art
sondern repräsentiert die Wesensart
darlegten.
oder
von
Erlebnis neben anderen, Erlebnis
von
,
überhaupt.«
135
134
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theoretischen Physik
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sokratisches Fragment. Aber auch hier Unterschiede zu betonen:
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»Klassische Philologie als Beruf ist unzeitgema&« nich : bloß plausibel. In einer d geringfügig anderen selben Wörter könnte man geltend machen der Universität gehe es um nichts
Wahrheit bekennt. Was die (von Bohrer selbst gestellte) spezifischere Frage nach dem Verhältnis zwischen asthetischer Erfahrung und Universitat betrifft, bin ich ebenfalls der Meinung, daß es der Universität gewiß nicht sich
aa
zu
sein.
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;
dieser
gar
einer
zu
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kommensurabilitat besteht, denn
von
man
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zu
Karl Reinführen, vonderbeiBildung muß Möglichkeit hardt weder damit kann Studiengeld bezahltwerden, doch oder kaufen die das wirkliche Erlebnis noch selbst Bildung gewährleisten. Die Bedingung der Möglichkeit von Erleben das und Bildung ist Zeit, genauer gesagt: das Privileg überaus akademische und an den Elfenbeinturm gemahsich nende einer geistigenHerausforderung stelPrivileg raschenReaktion oder len diirfen,ohne zu Ohne beeiner schnellen »Lösung«verpflichtet und AnstrengunInstitutionen ohne individuelle stimmte Gebote wird diese Uberschufzeit natürlich = ces NEN am
uns
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gelin-
gen wird, Lesens zu jener »Tür« des die Rede ist). Für die
als
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die
gibt
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oder einerGleichung Abhandlung Lage philosophischen bringen (ihnalso zu ihn in
stützt Grund BechetAndererseits Nahe zwischen Erlebnis und ästheti = ne tei en er ahrung auf den Eintruck beide Kanenics Bezugsgegenständen sondern sibs ee esamtheit des Lebens. se N ns ch wärde Order daß wir aa Aik sowohl mit dem Begriff »E me auch mitdemdieBegriff one nis« beziehen, N Ohedkehe sesh einen Überschuß »nichtFiakrionalitierneh ae BegehrenherausLitselafodertamindest sich =‘Onnte Einzweiter potentieller Ein Heinz sce N nach meiDafürhalteh: haha ee pee ahat, fa wchen N sama der Sstherischen Erfahrung ud der Unt DE rete re eos it der staatlichen Universität als Institution)eine Er
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für und gleiche gilt auch dasErlebnis Effekt. Für keinen Studenten öglichen Se dung als dessen mög’ daß es irgendeinem pie edic t, einer Garantie, eine es
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zu
vorbehaltlos zuzustimmen. Ne Feststellung, Den daß sowohl das Erlebnisis als al auch die ästhetische Erfah rung uns »herausreißen« aus dem »Zusammenh .
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philologischen Kerntatigkeiten implizit
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wir das verdieser Gedanke
enthaltene »Macht«.
47 In seinem im
November 1998
gehaltenen Vortrag im Rahmen der
oben
genannten Reihe »Stanford Presidential Lectures«.
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