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German Pages [168] Year 1967
M a n f r e d Weippert Die L a n d n a h m e der israelitischen Stämme
MANFRED WEIPPERT
Die Landnahme der israelitischen Stämme in der neueren wissenschaftlichen Diskussion Ein kritischer Bericht
Mit 2 Karten, im Text
GÜTTINGEN . YANDENHOECK & RUPRECHT · 1967
Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments Herausgegeben von Ernst Käsemann und Ernst Wiirthwein 92. Heft der ganzen Reihe
Umschlag: Christel Steigemann. — © Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1967. — Printed in Germany. — Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen 8700
H E L G A E SACRVM A. D. XII. KAL. IAN. A. D.MCMLXVI
VORWORT Die vorliegende Arbeit ist der nur wenig veränderte Abdruck meiner maschinenschriftlichen Magisterschrift, die im Juli 1965 der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen vorgelegt worden ist. Ihr Zweck ist, wie in der Formulierung des Themas ausgedrückt, ein durchaus begrenzter — die kritische Darstellung der heute als „klassisch" empfundenen Hypothese der israelitischen Landnahme in ihren verschiedenen Ausprägungen, deren Hauptrichtungen summarisch mit den Namen ALT und ALBRIGHT gekennzeichnet werden können. Beabsichtigt ist somit eine Bestandsaufnahme, in der das Verhältnis der einzelnen Autoren und „Schulen" zueinander und zum vorgegebenen Stoff unter hauptsächlich methodologischem und systematischem Gesichtspunkt vorgeführt wird, wobei freilich auch zu versuchen ist, in einzelnen Aspekten die nun dreißig bis vierzig Jahre alten Thesen mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln auf festeren Grund zu stellen. Dabei können Einzelprobleme der literarischen Überlieferung weitgehend außer Betracht bleiben. Für ihre Behandlung im Rahmen einer zusammenfassenden Monographie ist die Zeit wohl noch nicht wieder gekommen ; vielmehr sollten sie vorerst den Gegenstand eingehender Spezialuntersuchungen bilden. Der ständige Umgang mit dem „deuteronomistischen Geschichtswerk" hat mich überzeugt, daß auf diesem Gebiet noch zahlreiche Fragen ihrer Beantwortung harren oder überhaupt erst gestellt werden müssen. Eine Arbeit wie die vorliegende, die sich auf die großen Linien konzentriert, muß sich in gewissem Sinne den Satz LYTTON STRACHEYS zur Maxime nehmen -.Ignorance is the first requisite of the historian—ignorance which simplifies and clarifies, which selects and omits*. Deshalb habe ich es nicht als meine Aufgabe angesehen, die nachgerade unübersehbare Literatur zum Thema der israelitischen Landnahme auch nur annähernd vollständig heranzuziehen. Ich habe selbst so wichtige Beiträge wie die Y . KAUFMANNS nur am Rande erwähnt, weil sie mir für die klare Fragestellung zu wenig Gewinn versprachen. Aus demselben Grunde kommen die neuesten sehr divergierenden Erörterungen in vielerlei Zeitschriften* Vorwort zu „Eminent Victorians", zitiert nach dem Abdruck in L . STRACHEY, Five Victorians: Queen Victoria, General Gordon, Florence Nightingale, Cardinal Manning, Dr. Arnold of Rugby (London 1942), 221.
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Vorwort
aufsätzen kaum vor. Trotzdem glaube ich in der Anführung von Literatur manchmal des Guten noch zuviel getan zu haben. Die Beschäftigung mit dem Thema der Landnahme der israelitischen Stämme wurde von Herrn Professor Dr. Dr. H E R B E R T D O N N E R in Göttingen angeregt und mit Rat und Tat begleitet. Ihm schulde ich für alle Mühe aufrichtigen Dank. Besonders zu danken habe ich auch Herrn Professor D. Dr. K U R T GALLING in Tübingen, der mit Verständnis, Nachsicht und Geduld seiner „wissenschaftlichen Hilfskraft" die Muße zur Ausarbeitung gewährt hat. Ebenso bin ich den Tübinger, Marburger und Göttinger Freunden und Kollegen dankbar, die seither in Gesprächen und Briefen mit Anregung und Kritik nicht gespart haben. Den die Veröffentlichung ermöglichenden Druckkostenzuschuß stellte auf Antrag von Herrn Professor D O N N E R die Theologische Fakultät der Universität Göttingen zur Verfügung, der dafür ehrerbietiger Dank gesagt sei. Göttingen, 13. Dezember 1966
Manfred Weippert
INHALT I. Die Aufgabe II. Versuche zur Lösung des Landnahmeproblems seit 1925 ... 1. Die territorial- u n d traditionsgeschichtliche Lösung 2. Die archäologische Lösung 3. Die soziologische Lösung
III. Themen der Diskussion 1. 'Apiru und Hebräer 2. Nomaden des 2. J a h r t a u s e n d s
IV. Archäologie und biblische Überlieferungen 1. Die Situation 2. Der Wert von Ausgrabungsbefunden 3. Das literarische Problem
V. Abschluß
il 14 14 51 59
66 66 102
123 123 124 132
139
Abkürzungsverzeichnis
141
Register
146
1. 2. 3. 4. 5. 6.
Autoren Götter und Menschen Völker, Länder, Berge, Täler, Orte Sachen Wörter Stellen
2 Karten
146 150 151 154 156 159
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I. D I E A U F G A B E (1) Je weiter der wissenschaftlich forschende Blick in die Vor- und Frühgeschichte Israels eindringt, desto schwieriger wird die sachgemäße Behandlung des Quellenmaterials, desto unsicherer auch das Ergebnis der Untersuchung. Das ist für den, der mit der Arbeit der letzten zweihundert Jahre an den „historischen Büchern" des Alten Testaments vertraut ist, nicht weiter verwunderlich: hat doch die Bearbeitung der Bücher Genesis—Könige mit literarkritischen, form- und überlieferungsanalytischen Methoden gezeigt, wie heterogen der Stoff ist, aus dem diese Bücher zusammengesetzt sind, und daß nur durch die redaktionellen Rahmenkonstruktionen, die das Ganze zusammenhalten, und gelegentliche Verschmelzung des Disparaten ein Eindruck von Geschlossenheit und historischem Fortschritt entsteht. Mit der für die exakte Analyse notwendigen Destruktion des Rahmens entfiel dann freilich der Führer durch die Mannigfaltigkeit der Einzelerzählungen, der frühere Generationen bei ihrer Rezeption der „Heilsgeschichte" geleitet hatte, und wir Heutigen sind bei unserem Fragen nach dem tatsächlichen Verlauf der Vor- und Frühgeschichte Israels auf viel weniger deutlich vor Augen liegende Andeutungen im Alten Testament selbst, auf Analogieschlüsse und auf im Grunde dürftige external evidence angewiesen. An die Stelle des direkt, gleichsam naiv aus den Texten ablesbaren Bildes dessen, „wie es gewesen ist", muß bei dieser Sachlage notwendig die Rekonstruktion der Geschichte treten, das „ideale Modell", wie es — nach geschichtlichen Analogien — gewesen sein kann oder muß, dem die aus den Quellen zu erhebenden historischen Informationen sinnvoll einzuordnen sind. Der fragmentarische Charakter dieser Informationen und ein gewisser Spielraum bei der Wahl des Modells läßt nun aber verschiedene Möglichkeiten der Rekonstruktion zu, und so ist es nur konsequent, wenn verschiedene Ansichten, Hypothesen, Theorien über die Vor- und Frühgeschichte Israels mit mehr oder minder großer Sicherheit vorgetragen werden, und es ist von Zeit zu Zeit nötig, durch Systematisierung und Kritik Klarheit über Wahrscheinlichkeit und Fragwürdigkeit des Erarbeiteten zu schaffen. Für das Problem der israelitische nLandnahme soll das in dieser Abhandlung versucht werden. Der Blick richtet sich dabei aus methodischen und sachlichen Gründen auf die „neuere wissenschaftliche Diskussion", und wir haben, bevor wir in die Darstellung eintreten, nach ihrer zeitlichen Eingrenzung, besonders nach ihrer εποχή, zu fragen.
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Die Aufgabe
(2) Wer die umfangreiche Literatur1 über unser Gebiet auch nur oberflächlich mustert, erkennt bald, daß mit dem Anfang der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts die Möglichkeiten der älteren Methoden im ganzen ziemlich erschöpft waren und wirklich neue Ergebnisse, die eingehender Kritik standzuhalten vermochten, nicht mehr erzielt werden konnten, es sei denn auf Grund neu entdeckten Materials. Die stammesgeschichtliche Betrachtungsweise hatte, verbunden vor allem mit den überkommenen Methoden intensiver Literarkritik, zur Unterscheidung mehrerer „israelitischer" Einwanderungswellen nach Palästina geführt, die man gewöhnlich und sicher nicht unrichtig in den „Lea"- und „Rahel"Stämmen erkannte, und man versuchte auf mancherlei Weise, diese Wellen mit den Forschungsergebnissen der Ägyptologie und Assyriologie und dem Ertrag der aufblühenden palästinisch-syrischen („biblischen") Archäologie zu verknüpfen. So finden wir in der Diskussion immer wieder die Hyksos2, die 'apiru 3 des Keilschrifttafelarchivs von el'amärna4, die sogenannte „Israel-Stele" aus dem 5. Jahr des ägypti1 An wichtigen, älteren Arbeiten seien neben den „Geschichten Israels" genannt: E. MEYER, Kritik der Berichte über die Eroberung Palaestinas (Num.
2 0 , 1 2 bis J u d . 2,5) ( Z A W 1 [1881], 1 1 7 — 1 4 6 ; N a c h t r a g e b d . 3[1883], 3 0 6 — 3 0 9 ) ;
C. STEUERNAGEL, Die Einwanderung der israelitischen Stämme in Kanaan. Historisch-kritische Untersuchungen (Berlin 1901); E. MEYER, Die Israeliten und ihre Nachbarstämme. Mit Beiträgen von B. LUTHER (Halle/S. 1906); E. SELLIN, Gilgal. Ein Beitrag zur Geschichte der Einwanderung Israels in Palästina (Leipzig 1917); C. F. BURNEY, Israel's Settlement in Canaan (The Schweich Lectures of the British Academy 1917 [London 1918]). Ausführlich berichtet über die wissenschaftliche Diskussion bis etwa 1948 H. H. ROWLEY, From Joseph to Joshua. Biblical Traditions in the Light of Archaeology (The Schweich Lectures of the British Academy 1948 [London 41958]) mit ausführlicher Bibliographie (S. 165—188). Vgl. auch das hauptsächlich der Methodenkritik gewidmete Buch von J . BRIGHT, Early Israel in Recent History Writing. A Study in Method (Studies in Biblical Theology 19 [London H956; J 1960]). Einen tiberblick über die neuere Literatur zu den Büchern Josua und Richter findet man bei E. JENNI, Zwei Jahrzehnte Forschung an den Büchern J o s u a b i s K ö n i g e ( T h R N F 2 7 [1961], 1 — 3 2 . 9 7 — 1 4 6 ) . 8 Die Vertreibung der Hyksos aus Ägypten hatte schon die „antisemitische" Antike mit Exodus und Landnahme Israels verbunden; vgl. z.B. J . SCHWARTZ, Le „Cycle de Petoubastis" et les commentaires égyptiens de l'Exode (BIFAO 49 [1950], 75—83). a Seit 1939 (CH. VIROLLEAUD; vgl. AfO 13 [1939—41], 88; Syria 21 [1940], 143; A. GOETZE, BASOR 77 [1940], 32—34) weiß man definitiv, daß die korrekte Form des keilschriftlich Ja-BI-m/RIS/RI geschriebenen Wortes 'pr (d. i. *'apiru) lautet (vgl. schon W. F. ALBRIGHT, The Vocalization of the Egyptian Syllabic Orthography [AOS 5 (New Haven 1934)], 42 Nr. VII Β 4). Nach ug. (Pl.) 'prm, äg. (Pl.) 'pr.w sollte daher akk. fya-pí-ru oder 'at-pí-ru (zu 'at für ÇA vgl. W. v. SODEN, Das akkadische Syllabar [AnOr 27 (Rom 1948)], 7f. 88 Nr. 317) transkribiert werden. Das Material zu den 'apiru findet man gesammelt bei J . BOTTÉRO (ed.), Le problème des Çabiru à la 4 e Rencontre Assyriologique Internationale (Cahiers de la Société Asiatique 12 [Paris 1954]); M. GESENBERG, The Çab/piru (AOS 39 [New Haven 1955]). 4 Siehe S. 19 Anm. 1.
Die A u f g a b e
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sehen Königs Merenptah1, die vermeintlichen Nennungen Jakobs2, Josephs3 oder des Stammes Asser4 in den Städtelisten der Pharaonen oder den Versuch, etwa aus den Brandschichten des teil es-sultän, der Stätte des vorrömischen Jericho, einen Anhaltspunkt für die Datierung von Jos. 2 und 6 6 und damit für die Feldzüge Josuas oder aus den Funden aus der „kultischen" Sphäre Evidenz für eine mit dem Eindringen der Israeliten einsetzende Wandlung der religiösen Situation des Landes6 zu erhalten — ohne daß solchen Unternehmungen letztlich der erwartete Erfolg beschieden gewesen wäre. Zu viele Elemente der Gesamtanschauung waren nur durch ingeniöse Auffüllung klaffender Lücken zu gewinnen. (3) Da trat im Jahre 1925 ALBRECHT A L T mit seiner Abhandlung über „Die Landnahme der Israeliten in Palästina"7 hervor, die den Anspruch erhob, mit Hilfe einer konsequent durchgeführten neuen, der t e r r i t o r i a l g e s c h i c h t l i c h e n Methode8 die festgefahrene For1 K a i r o 34025 R s . : W . SPIEGELBERG, Die Inschrift des M e m e p t a h (ZÄS 34 [1896], 1—25); W . M. F . PETRIE, Six Temples a t Thebes (London 1897), Tf. X I I I u. X I V ; P . LACAU, Stèles d u Nouvel E m p i r e (CGC 45) I (Kairo 1909), 52—59 u. Tf. X V I I — X I X . D u p l i k a t aus karnak : C H . K U E N T Z , Le double de la Stèle d'Israël à K a r n a k ( B I F A O 21 [1923], 113—117 u. unbezeichnete Tf.). 2 ya-'-q-b-'i-r (= "y'qb'l) O N , Städteliste Tuthmosis' I I I . (S. 18 A n m . 3) N r . 102. 3 ya-í( )-p- ( )-r( ) ebd. Nr. 78, lautgesetzlioh keinesfalls auf *ysp'l zurückzuführen. 4 Vgl. dazu m i t Belegen W . HELCK, Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. u n d 2. J a h r t a u s e n d v. Chr. (ÄgA 5 [Wiesbaden 1962]), 297 A n m . 24. Das wirkliche Äquivalent des P N Asser findet sich (in femininer F o r m ) bei W . F . A L B R I G H T , J A O S 74 (1954), 229f. Z . 23. 6 Die Diskussion gründete sich dabei natürlich auf die Ergebnisse der SELLiNschen Ausgrabungen von 1907—09 (E. S E L L I N U. C. W A T Z I N G E R , Jericho [ W V D O G 22 (Leipzig 1912)]) s a m t der unzutreffenden D a t i e r u n g der Schichten (Korrekturen bei W . F . A L B R I G H T , A A S O R 4 [1922/23], 11. 1 4 f . ; C . W A T Z I N G E R , Svenska Orientsällskapets Arsbok 1 [1923], 104f. m i t A n m . 2. 3; Z D M G 80 [1926], 131—136). Zu den neueren Ausgrabungen v o n J . G A B S T A N G u n d K . M. K E N Y O N siehe allgemein J . u. J . B. E . G A R S T A N G , T h e Story of Jericho (London u. E d i n b u r g h 2 1948); K . M. KENYON, Digging u p Jericho (London 1957) u n d S. 55 A n m . 6. 9 Vgl. etwa L. H . VINCENT, Canaan d'après l'exploration récente (Paris 1907), 204. ' Kl. Sehr. I ( 2 1959), 89—125. 8 Zu dieser Methode vgl. allgemein F . CURSCHMANN, Historisch-geographische Probleme u n d die neuen deutschen historischen A t l a n t e n (1 e r Congrès I n t e r n a t i o n a l de Géographie Historique, I I . Mémoires [Brüssel 1 9 3 1 ] , 3 3 — 6 1 ) . Zu d e m i m folgenden Verhandelten gebe ich n u r zwei Einzeluntersuchungen über deutsche Verhältnisse an, die f ü r eine große Zahl anderer m i t ähnlichen Ergebnissen stehen m ö g e n : E . RUBOW, Die Beständigkeit der Gemarkungsgrenzen u n d die Bedingungen f ü r ihre Veränderung (Pommersche J a h r b ü c h e r 2 5 [ 1 9 2 9 ] , 3—27); W . K O C H , Die deutschen Gemeindegrenzen u n d ihr historischer W e r t : Untersuchungen zur F r a g e der Beständigkeit der Gemeindegrenzen u n d ihrer Verwendbarkeit als Grundlage f ü r historische A t l a n t e n (Diss. p h ü . Greifswald 1 9 3 2 [ Q u a k e n b r ü c k 1 9 3 5 ] ) .
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Versuche zur Lösung des Landnahmeproblems seit 1925
schung weiter- und zu genauer begründeten Ergebnissen hinführen zu können. Ob das Postulat in dieser ersten und in weiteren Arbeiten A L T S und seiner Schüler annähernd oder ganz erfüllt werden konnte, steht im Verlauf dieser Abhandlung zur Diskussion. Da aber in der Rückschau deutlich erkennbar ist, in welch großem Maße ALT die Forschung in Bewegung gebracht hat, erscheint es gerechtfertigt, bei ihm mit unserer Darstellung einzusetzen, um so mehr, als alle Versuche anderer nach 1925 genötigt waren, sich mit A L T S Methoden, Ergebnissen, Theorien oder Hypothesen auseinanderzusetzen, sollte die eigene Arbeit nicht von vorneherein als antiquiert erscheinen1.
II. V E R S U C H E Z U R LÖSUNG D E S L A N D N A H M E P R O B L E M S S E I T 1925 1. Die territorial- und traditionsgeschichtliche
Lösung
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(1) Nach A L B R E C H T A L T ist das Bild, das die deuteronomistische Schule — vor allem im Buch Josua — von der israelitischen Landnahme entworfen hat und das lange Zeit als Grundlage aller Forschungen auf diesem Gebiet diente, zwar nicht insgesamt unzutreffend, aber doch in entscheidenden Punkten zu korrigieren. Denn nicht der israelitische Zwölfstämmeverband unter Führung des Ephraimiten Josua ben Nun 3 hat in einer Reihe von aufeinanderfolgenden Feldzügen in Mittelpalästina, Südpalästina und Galiläa die kanaanäischen Könige besiegt, ihre Städte erobert, ausgemordet und verbrannt und so das ganze Land in Besitz genommen, wie es nach der Erzählung des Buches Josua scheinen mag ; vielmehr bestand zu der Zeit, da die 1 Das im Ganzen der wissenschaftlichen Diskussion über die israelitische Landnahme isoliert stehende Werk von Y. K A U F M A N N soll in dieser Arbeit nicht behandelt werden, um die klare Frontstellung nicht zu verundeutlichen (vgl. oben S. 7). Beizuziehen wären vor allem folgende Werke: Υ. Κ AUTMANN,
Tôlëdôt hä-'emünä ha-yièr&'ëlît, mîmë gedem 'ad söf bayit ëënî (I—VIII TelAviv 1937—-56) (verkürzte englische Ubersetzung von M. G R E E N B E R G unter dem Titel: The Religion of Israel, From Its Beginnings to the Babylonian Exile [Chicago I960]); The Biblical Account of the Conquest of Palestine (Jerusalem 1953) ; Sefer yëhô&ûa' 'Im, mävo lîhôSûa' wë-Sôfëtim 1—3 (Jerusalem 1959). Zur Kritik vgl. O. EISSFELDT, Die Eroberung Palästinas durch Altisrael (WO 2 : 2 [1955], 158—171); A. ALT, Utopien (ThLZ 81 [1956], 521—528); J. BRIGHT, Early Israel in Recent History Writing ( 2 1960), 56—78. 2 A. ALT, Die Landnahme der Israeliten in Palästina (1925; Kl. Sehr. I, 89—125); Erwägungen über die Landnahme der Israeliten in Palästina (1939; ebd., 126—175). Nur wörtliche Zitate sind im folgenden genau nachgewiesen. 3 Siehe S. 43 Anm. 4.
Die territorial- und traditionsgeschichtliche Lösung
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nachmaligen Israeliten nach Palästina kamen, dieser Stämmeverband noch gar nicht, und es ist durchaus zweifelhaft, ob man in jener Periode überhaupt schon von „israelitischen" Stämmen im späteren Sinne sprechen darf 1 . Man hat nach ALT vielmehr anzunehmen, daß es sich um einzelne Sippen oder Sippenverbände von Kleinviehnomaden handelte, die mit ihren Herden während der winterlichen Regenperiode und des Frühjahrs im Grenzgebiet zwischen Wüste und Kulturland lebten und mit dem Aufhören der Vegetation in diesem Bereich im Sommer gezwungen waren, tiefer ins Kulturland einzudringen und sich mit den Herren des Landes über die Sommerweide auf den abgeernteten Feldern und in den Wäldern zu verständigen. Die so auf dem Wege regelmäßigen Weidewechsels 2 ins Land kommenden Sippen sind nach A L T S Meinung dann allmählich dazu übergegangen, sich in den relativ dünn besiedelten und dem Zugriff der kanaanäischen Stadtstaaten wie der ägyptischen Oberherrschaft nicht direkt ausgesetzten Waldregionen der Gebirge niederzulassen und nach Rodung und Urbarmachung des Waldes mit dem Ackerbau zu beginnen. Dieser friedliche Prozeß des Übergangs von Kleinviehnomaden zur Seßhaftigkeit sei, so sagt ALT, der eigentliche Landnahmevorgang gewesen, und zwar nach Lage der Dinge eine friedliche Entwicklung, da dabei die Interessen etwaiger Landesbewohner nicht unmittelbar berührt worden seien. Erst allmählich hätten in einem zweiten Stadium die „Israeliten" auch in die fruchtbaren Ebenen und Talgründe ausgegriffen, die seit alters von dicht gedrängten Gruppen kanaanäischer Städte besetzt waren. So sei es zu einzelnen kriegerischen Verwicklungen gekommen, bei denen die „Israeliten" wohl nicht immer Sieger blieben, was angesichts der überlegenen kanaanäischen Kriegstechnik, besonders der Streitwagenwaffe 3 , nicht eben verwunderlich war, bei denen es ihnen aber doch gelang, sich hin und wieder einer festen Stadt zu bemächtigen, deren Bevölkerung niederzumachen oder zu vertreiben und ihr Ackerland selbst unter den Pflug zu nehmen. Dieses 1
M. NOTH, Geschichte Israels (Göttingen 5 1963), 71. Zum Weidewechsel (Transhumanz) vgl. für den westlichen Mittelmeerraum R. LEONHABD, Die Transhumanz im Mittelmeergebiet. Eine wirtschaftsgeographische Studie über den Seminomadismus (Festschrift für Lujo Brentano zum siebzigsten Geburtstag [München u. Leipzig 1916], 327—349). Über das Phänomen im „heutigen" Orient vgl. die zahlreichen verstreuten Mitteilungen in der Literatur über die arabischen Beduinen, die hier nicht einzeln nachgewiesen zu werden brauchen. Die Anwendung auf die „Israeliten" bei M. WEBER, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie: III. Das antike Judentum 2
(Tübingen
3
1963),
11. 4 4 — 4 6 ; L. ROST, W e i d e w e c h s e l
und
altisraelitischer
Festkalender (1943; Das kleine Credo und andere Studien zum Alten Testament [Heidelberg 1965], 101—112) und bei ALT (siehe S. 14 Anm. 2). 3 Die „eisernen Wagen" der Kanaanäer werden öfter als unüberwindliche und daher Furcht und Schrecken verbreitende Waffe genannt; vgl. Dtn. 20,1; J o s . 1 7 , 1 6 ; R i . 1 , 1 9 ; 4 , 3 u . ö.
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Versuche zur Lösung des Landnahmeproblems seit 1925
zweite Stadium der Niederlassung der „Israeliten" in Palästina nannte ALT „Landesausbau". (2) Die Grundlage dieser Darstellung, die angesichts der anderslautenden biblischen Erzählungen Gefahr läuft, willkürlich und den Quellen widersprechend genannt zu werden 1 , bildete die Untersuchung außerbiblischen und möglichst zeitgenössischen Urkundenmaterials mit Hilfe der von ALT in seiner Abhandlung von 1925 erstmalig bewußt in die Diskussion eingeführten sogenannten „territorialgeschichtlichen" Methode. Diese setzt die Einsicht voraus, daß die Territorialordnung eines Landes überall, folglich auch in Palästina, konservativ ist, so daß ein Wandel der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, ja selbst ein Bevölkerungswechsel höchstens Einzelheiten modifiziert, nicht aber das System der kleineren und größeren Einheiten und ihrer Grenzen grundsätzlich ändert. Auf das uns interessierende Problem angewendet bedeutete das, daß ein Vergleich der aus den Quellen erkennbaren territorialen Verhältnisse Palästinas v o r mit denen n a c h der „israelitischen" Landnahme die Möglichkeit eröffnen mußte, aus Identität und Wandel auf die territorialgeschichtliche Wirkung des Vorgangs und von dieser zurück auf die Art und Weise des Vorgangs selbst zu schließen. Im Unterschied zu seinen Vorgängern, die gewöhnlich von einer Analyse der biblischen Landnahmeerzählung und des israelitischen Stämmesystems 2 aus die Verbindung zu der external evidence 3, d. h. ägyptischen und keilschriftlichen Texten und Ausgrabungsergebnissen, gesucht hatten, befragte ALT zunächst ausschließlich sicher originale Urkunden vor allem ägyptischer Herkunft, die sich auf Palästina beziehen, auf die in ihnen gespiegelten Territorialverhältnisse des Landes und versuchte erst von hier aus Ort und Zweck der alttestamentlichen Landnahmeberichte zu bestimmen. Da die zu Anfang dieses Kapitels thetisch vorgetragenen Anschauungen ALTS nicht ohne eingehendere Begründung stehenbleiben können, folgen wir hier erst auf dem Wege, den er in seinen grundlegenden Aufsätzen eingeschlagen hat, und ziehen dann die Linien aus, die von ihm zu seinen Schülern, in erster Linie zu MARTIN NOTH, führen. (3) Nach ALT wie nach der vor ihm wie heute herrschenden communis opinio ist die politische Organisation Palästinas in vorisraelitischer Zeit durch das bekannte Stadtstaatensystem charakterisiert, 1
So etwa meist im Kreise der in Kapitel II 2 zu besprechenden Gruppe. Vgl. etwa C. STEUEBNAOEL, Die Einwanderung der israelitischen Stämme in Kanaan (Berlin 1901), 1—55. s Dies ist einer der Grundbegriffe ALBBIGHTS (siehe S. 52), den ich indessen hier untechnisch verwende. 2
Die territorial- u n d traditionsgeschichtliche Lösung
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das sich mindestens seit der 12. ägyptischen Dynastie, d. h. seit Beginn des zweiten vorchristlichen Jahrtausends, in schriftlichen Quellen nachweisen läßt 1 , das aber, wie die Ergebnisse der Archäologie lehren, sicher noch weit älter und wohl schon in den großen befestigten Städten des späten Chalkolithikums und der Frühbronzezeit2 vorgebildet ist. „Stadtstaatensystem" bedeutet, daß das Land in eine größere Anzahl kleiner Territorien mit jeweils einem befestigten städtischen Mittelpunkt, in der Regel Sitz eines Herrschers mit dem Titel „König" (kanaanäisch *millcu, hebräisch melek3), zerfällt. ALT hatte es in seiner Arbeit von 1925 aus dem Feudalismus des Hyksosreiches4 abgeleitet, nachher aber unter dem Eindruck der bald darauf— 1 9 2 6 — von SETHE und später von POSENER bekanntgemachten ägyptischen „Ächtungstexte"6 der 12. Dynastie seine Meinung revidiert, so daß wir in eine detaillierte Diskussion seiner Hypothese größerer palästinischer Herrschaftsgebilde des 19. Jahrhunderts, vor allem des „Reiches von Lydda" alias rtnw* und etwa des „Fremd1
D e r Nachweis ergibt sioh a u s d e n sog. „ Ä c h t u n g s t e x t e n " (siehe u n t e n A n m . 5). 2 Schon die neolithische Vorgängerin des späteren Jericho (teil es-sultän) besaß gewaltige Befestigungsmauern u n d ist als „ S t a d t " zu charakterisieren (vgl. Κ. M. K E N Y O N , Digging u p J e r i c h o [London 1957], 65—69; E . A M A T I , Prehistoric T r a d e a n d t h e Puzzle of J e r i c h o [ B A S O R 167 (1962), 25—31]). „ A i " (et-tell zwischen betin u n d der dubwän) ist eine frühbronzezeitliche S t a d t m i t bedeutender U m m a u e r u n g (vgl. zu den A u s g r a b u n g e n S. 32 A n m . 1), ebenso „ A r a d " (teil 'arädjtel 'äräd; vgl. Y . A H A R O N I , 'Onat ha-häflröt ha-êënîyâ bë-tel 'äräd [ B I E S 28 (1964)], 154—163; ders. u. R . AMIBAN, A r a d — A Biblical City in S o u t h e r n Palestine [Archaeology 17 (1964)], 46—48; M. W E I P P E R T , Archäologischer J a h r e s b e r i c h t [ Z D P V 80 (1964)], 180). 3 Die kanaanäische Bezeichnung *milku (zur N o m i n a l f o r m siehe S. 84 A n m . 1) ist a u s a k k . Sarru (gelegentlich in d e n A m a r n a - B r i e f e n ; vgl. ALT, KL. Sehr. I, 100 m i t A n m . 3; J . DE KONING, Studiën over de El-Amarnabrieven en h e t O u d e - T e s t a m e n t inzonderheid u i t historisch oogpunt [Diss, theol. A m s t e r d a m 1940], 162) u n d hebr. melek (AT) erschlossen. Die Ä g y p t e r selbst schreiben wr „ G r o ß e r " m i t d e m S t a d t n a m e n i m „ i n d i r e k t e n " Genetiv (z.B. p¡ wr η rhb in der großen Stele Sethos' I . a u s Beth-Sean, Z. 17f.; A. R O W E , T h e T o p o g r a p h y a n d H i s t o r y of B e t h - S h a n [ P P S 1 (Philadelphia 1930)], 27 A b b . 5 u. Tf. 41). I n den A m a r n a - B r i e f e n wie a u c h sonst (Mari, Alalah) begegnet häufig (sum. LÚ,) a k k . awllu m i t d e m S t a d t n a m e n im Genetiv. 4 E i n e Diskussion der sog. „Zweiten Zwischenzeit" Ä g y p t e n s wie der speziellen Thesen ALTS ZU d e n „ H y k s o s " liegt a u ß e r h a l b des dieser Arbeit gesteckten R a h m e n s . 5 K. SETHE, Die Ä c h t u n g feindlicher F ü r s t e n , Völker u n d Dinge auf altägyptischen Tongefäßscherben des Mittleren Reiches (AAB 1926:5); G. P O S E NEB, Princes et p a y s d'Asie et de Nubie. Textes hiératiques sur des figurines d ' e n v o û t e m e n t d u Moyen E m p i r e (Brüssel 1940). Die umfangreiche Sekundärliteratur k a n n hier n i c h t a n g e f ü h r t werden. 4 ALT bezog sich vor allem auf die N e n n u n g v o n rtnw in der Stele des Hw-èbk aus A b y d o s (K. SETHE, Ägyptische Lesestücke z u m Gebrauch i m akademischen U n t e r r i c h t [Leipzig 2 1928; N a c h d r u c k D a r m s t a d t 1959], 83:10). Seine Identifikation v o n rtnw u n d L o d (Lydda) (A. ALT, E i n Reich von L y d d a . Thesen zur ältesten Geschichte P a l ä s t i n a s [ Z D P V 47 (1924), 169—185]; Die älteste 2
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Versuche zur Lösung des Landnahmeproblems seit 1925
landes (hi¿.t; nach A L T „Bezirk") namens ékmm (Sichern)"1 nicht mehr eintreten müssen. Das Stadtstaatensystem wird konkret greifbar in dem relativ reichlichen Urkundenmaterial über die asiatischen Feldzüge Tuthmosis'2 III., d. h. in seinen „Annalen", der poetisch stilisierten Stele vom gebel barkal und in seinen Städtelisten3. Die wichtigste Informationsquelle sind jedoch die akkadisch abgefaßten Briefe syrisch-palästinischer Stadtfürsten im Archiv der Könige Amenophis III. und IV. (Echnaton), die in den Ruinen der Residenz EchnaSchilderung Palästinas im Lichte neuer F u n d e [ P J 37 (1941), 19—49, besonders 26ff.]) hält einer N a c h p r ü f u n g jedoch nicht s t a n d : Die Gleichung von rtnw u n d dem Ortsnamen rú-t-n (Städteliste Tuthmosis' I I I . Nr. 64), den zuerst A. MABIETTE, Les listes géographiques des pylônes de K a r n a k comprenant la Palestine, l'Éthiopie, le pays de Somâl (Leipzig, Kairo, Paris 1885), 32 (vgl. auch G. MASPEBO, Journal of t h e Transactions of t h e Victoria Institute 22 [1888/9], 53 mit Anm. + ; G. DABESSY, RecTrav 21 [1899], 33) mit Lydda v e r k n ü p f t hatte, ist imbeweisbar (rw-t-n auch nicht mit D A B E S S Y a . a . O . als Schreibfehler f ü r rtnw zu verstehen), auch wenn rú-t-n wirklich einem k a n . *lud(d)ön- entsprechen sollte, was nach der Orthographie der Zeit Tuthmosis' I I I . nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Der N a m e rtnw hingegen k a n n mit dem supponierten *lud(d)ön- nicht identifiziert werden, da rtnw schon zu einer Zeit belegt ist, in der äg. t regelmäßig zur Wiedergabe von kan. a (bis mindestens in die Amarnazeit frikativ — jtsj oder /£/ — ausgesprochen!) verwendet wurde. Überdies ergibt sich aus dem Gebrauch des Namens schon f ü r das Mittlere Reich, d a ß es sich nicht u m die Bezeichnung einer fest umrissenen politischen Größe handeln k a n n ; hier wie in der Folge bis in die ptolemäische Zeit ist rtnw ein ziemlich allgemeiner N a m e f ü r Palästina-Syrien, dessen H e r k u n f t (u. U. von H a u s aus ägyptisch, nicht syrisch!) u n d ursprüngliche Bedeutimg sich unserer Kenntnis entzieht. Handelte es sich wirklich u m den Ortsnamen „ L o d " , so wäre im 19. J a h r h u n d e r t (vgl. die Orthographie der „Ächtungstexte") f ü r *ludd- etwa *ir/d/t(j), f ü r *Vuddön- etwa *ir¡d¡tn zu erwarten gewesen. Schließlich ist Lod zuerst im Chronistischen Geschichtswerk (1. Chr. 8,12; Es. 2,33; Neh. 7,37; 11,35) literarisch belegbar; es scheint sich u m eine erst eisenzeitliche Siedlung zu handeln. — Zu rtnw siehe auch A. H . GABDINEB, Ancient Egyptian Onomastica (Text) I (London 1947), 142*—149*; G. POSENEB, Le P a y s de Retenou au Moyen Empire (Actes du X X I e Congrès International des Orientalistes, Paris, 23—31 Juillet 1948 [Paris 1949], 72f.). 1 hié.t ékmm rn-é, Stele des Hw-ébk, S E T H E a.a.O., 83:9. Die zunächst bezweifelte I d e n t i t ä t von ékmm u n d Sichern gilt heute mit Recht als sicher; sie ist lautgesetzlich exakt (hebr. Sëkem < *takm-, vgl. *§akmu in KUB Sakmi [Gen.] „das L a n d von Sichern" VAB I I 289, 23 u n d ug. tkm „ R ü c k e n " ) u n d historisch wahrscheinlich. 2 So die korrekte griechische F o r m f ü r dhwty-mé bei Manetho (Τουθμωσις, Τεθμωσις), die an Stelle der Unformen „Thutmosis/Thutmose" (deutsch) u n d „ T h o t m e s " (englisch) gebraucht werden sollte. 3 „ A n n a l e n " : Urk. IV, 6 4 5 F F . ; Stele v o m gebel barkal: G. A. u. M. Β . R E I S NEB, Inscribed Monuments from Gebel Barkal: I I . The granite Stele of Thutmosis I I I . (ZÄS69 [1933], 24—39); Urk. IV, 1227—1243; Städteliste: U r k . IV, 779—794; J . SIMONS, Handbook for t h e Study of Egyptian Topographical Lists Relating t o Western Asia (Leiden 1937), 109—122; A. JIRKTJ, Die ägyptischen Listen palästinensischer u n d syrischer Ortsnamen in Umschrift u n d mit historisch-archäologischem K o m m e n t a r (Klio Bh. 38 [1937; Neudruck Aalen 1962]), 5—23. Fragmente weiterer Städtelisten: S I M O N S , op. cit., 123— 126.
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tons im Bereich von el-'amärna („teil el-'amärna") aufgetaucht sind 1 . Aus den Textzeugnissen ist zu erschließen, daß das Stadtstaatensystem durch die wechselnden Herrschaftsverhältnisse im ganzen nicht angetastet worden ist, daß also auch die Pharaonen der 18. und 19. Dynastie wie weiland wohl schon die Hyksoskönige ihre Herrschaft im Lande wie wesentliche Teile der Verwaltung 2 auf die Vasallentreue der Stadtfürsten stützten, die für die militärische Sicherung im Verein mit ägyptischen Truppenkontingenten und für das Steueraufkommen verantwortlich waren. Diese Praxis mag schon in ruhigen Zeiten angesichts der Interessenkollisionen und sonstiger Gegensätze der Beteiligten größere Schwierigkeiten für die Zentralgewalt nach sich gezogen haben; sie mußte aber ein Chaos zur Folge haben, wenn die Zentralgewalt nicht mehr stark genug war, die einander widerstrebenden Kräfte im Lande unter Kontrolle zu halten, die Konflikte abzugleichen und notfalls gewaltsam durchzugreifen. Einen solchen nachgerade anarchischen Zustand zeigen die genannten Amarna-Briefe3. Daß die Ägypter trotz der Unvollkommenheit des Systems und der unaufhörlichen Schwierigkeiten sich nicht zu einer einheitlichen Verwaltung ihrer asiatischen Besitzungen durchringen konnten, illustriert treffend, 1 Grundlegende, heute naturgemäß in manchen Stücken veraltete Bearbeit u n g : J . A. K N U D T Z O N , Die El-Amarna-Tafeln mit Einleitung u n d Erläuterungen. Anmerkungen u n d Register bearbeitet von O . W E B E R u n d E. E B E L I N G (VAB I I [Leipzig 1915; Neudruck Hildesheim 1964]). Spätere Publikationen weiterer Texte aus el-'amärna: O. S C H R O E D E R , Die Tontafeln von el-Amarna (VAS 11/12 [Leipzig 1915]) Nr. 179 u n d 193; ders., Zu Berliner A m a r n a t e x t e n (OLZ20 [1917], 105f.) (VAT 3780); F . T H U R E A U - D A N G I N , Nouvelles lettres d'El-Amarna (RA 19 [1922], 91—108); S. S M I T H U. C. G. G A D D , A Cuneiform Vocabulary of Egyptian Words ( J E A 11 [1925], 230—240); G. D O S S I N , Une nouvelle lettre d'El-Amarna (RA 31 [1934], 125—136); C . H . G O R D O N , The New Amarna Tablets (Or NS 16 [1947], 1—21); A. R. M I L L A R D , A Letter from t h e Ruler of Gezer ( P E Q 97 [1965], 140—143). Eine — teilweise verschlimmbessernde — englische Adaption des K N U D T Z O N s c b e n Buches lieferte S. A. B. M E R C E R , The Tell el-Amama Tablets (Toronto 1939) (unter Einachluß der bis dahin publizierten neuen Texte). 2 Eine detaillierte Darstellung der ägyptischen Verwaltung in den asiatischen Gebieten, die bei der Lage der Quellen weithin hypothetisch sein müßte, überschreitet den R a h m e n dieser Arbeit. Vgl. dazu A. ALT, Ägyptische Tempel in Palästina u n d die Landnahme der Philister (1944; Kl. Sehr. I [ 2 1959], 216—230); Hettitische u n d ägyptische Herrschaftsordnung in unterworfenen Gebieten (1949; Kl. Sehr. I I I [1959], 99—106); Das Stützpunktsystem der Pharaonen an der phönikischen K ü s t e u n d im syrischen Binnenland (1950; ebd., 107—140); M. A.-K. M O H A M M A D , The Administration of Syro-Palestine during t h e New Kingdom (ASAE 59 [1959], 105—137); W. H E L C K , Die ägyptische Verwaltung in den syrischen Besitzungen (MDOG 92 [1960], 1—13); Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. u n d 2. J a h r t a u s e n d v. Chr. (1962), 256—267; C. K Ü H N E , Zum Status der syro-palästinensischen Vasallen des Neuen Reiches (Andrews University Seminary Studies 1 [1963], 71—73). 3 Die vereinfachende Schreibung,,Amarna"wende ich an, wenn die „AmarnaTexte, -Tafeln, -Briefe" u n d die sog. „Amarna-Zeit" gemeint sind; der Ort selbst wird weiterhin el-'amärna geschrieben. 2*
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wie sehr die autochthone Ordnung selbst v o n den Großmächten respektiert werden mußte 1 . (4) Bei der Analyse der ägyptischen Quellen wie der aus Palästina stammenden Briefe des Amarna-Archivs hatte Alt nun festgestellt, daß bemerkenswerte Unterschiede in der politischen Struktur zwischen den Ebenen und den Gebirgsgegenden bestanden. Während erstere das Gros der bekannten Stadtstaaten und Siedlungen überhaupt beherbergten, läßt sich auf dem Gebirge nur eine verschwindend geringe Anzahl v o n Königsstädten ausmachen. So nennen die „Annalen" und Städtelisten Tuthmosis' III. kaum Gebirgsstädte 2 . Aus dem Archiv v o n el-'amärna ist für das ganze Gebiet zwischen der Jesreel-Ebene und Jerusalem außer Sichern, bei dem besondere Verhältnisse vorliegen, kein einziger Stadtstaat nachweisbar. Auf dem Gebirge südlich v o n Jerusalem sind die Verhältnisse weniger gut bekannt ; doch scheint es auch hier kaum Stadtstaaten gegeben zu haben. W o m a n die „Städte des Landes Garu" (urti, didli. h á k u r ga-ri, V A B I I 256,22—28) zu suchen hat, ist kontrovers : nach Alt 3 , der Steuernagel 4 , D h o r m e 5 1 Rigoros griffen die Assyrer durch, wenn sie ein bisher unabhängiges oder auf einer der verschiedenen Stufen der Vasallität befindliches Territorium in eine Provinz umwandelten; vgl. zu ihren Methoden jetzt H. Donneb, Neue Quellen zur Geschichte des Staates Moab in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. (MIO 5 [1957]), 163—165; Israel unter den Völkern (SVT 11 [Leiden 1964]), 2 f. Unter den folgenden Fremdherrschaften traten neben den von den Assyrern geschaffenen Tatsachen teilweise ältere Strukturen wieder zu Tage. 2 Ait hatte zunächst alle in der großen Liste Tuthmosis' III. genannten Ortsnamen für Namen von Stadtstaaten gehalten (Kl. Sehr. I, 101 ff.), sich dann aber (ebd., 101 Anm. 3) der Auffassung Noths und Gbapows angeschlossen, daß es sich einfach tun aus den Kriegstagebüchern übernommene Namen berührter Orte (unabhängig davon, ob sie selbständig waren oder nicht) handelt; vgl. M. Noth, Die Wege der Pharaonenheere in Palästina und Syrien. Untersuchungen zu den hieroglyphischen Listen palästinischer und syrischer Städte : I I I . Der Aufbau der Palästinaliste Thutmoses I I I . (ZDPV 61 [1938]), 52ff.; Die Annalen Thutmoses III. als Geschichtsquelle (ZDPV 66 [1943]), 159—174; H. Gbapow, Studien zu den Annalen Thutmosis des Dritten (AAB 1947:2 [1949]), 45—54. Die Argumentation Alts wird von dieser Korrektur nur unwesentlich beeinträchtigt. 3 Beiträge zur historischen Geographie und Topographie des Negeb: I I . Das Land Gari (1932; Kl. Schr.III [1959], 396—409). Identifikationen: u a u ^ . du-mu = Duma (Jos. 15,32), hirbet ed-döme; vuva-du-ri = Adoraim (2. Chr. VRV 11,9), dürä-, a-ra-ruURU= *Arara (*'r'rh Jos. 15,22) oder Aroer (1. Sam. 30,28), hirbet 'ar'ara; ,,me-i¿-tú" = mmët (imZA-Krugstempel), kurnub ? ; UHUma-ag-da-lì = Migdal-Gad (Jos. 15,37), tell el-megädil; νΆυhi-ni-a-na-bi = JJRl! Anab (Jos. 15,50), hirbet 'anäb; ha-wi(pi)-ni = Anim (Jos. 15,50), hirbet VRU guwën et-tahtä (a.a.O., 402). K. Elligeb, P J 31 (1935), 55f., hält a-ra-ru für einen Ort *hrr, den er aus Nisbe häräri 2. Sam. 23,11.33; 1. Chr. l l , 3 4 f . erschließt, und identifiziert ihn mit der hirbet et-tarräme (die Noth wiederum für Debir hält: JPOS 15 [1935], 45—49; siehe S. 37 Anm. 5). 4 Die Einwanderung der israelitischen Stämme in Kanaan (Berlin 1901), 122. 5 Les pays bibliques au temps d'el-Amarna d'après la nouvelle publication des lettres (RB NS 5 [1908]), 514f.
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und S E L L I N 1 als Vorgänger anführt, im Negeb, und zwar im Bereich der — mit dem tell es-éeri'a identifizierten — Stadt Gerar, nach N O T H 2 in demselben von ihm für das Land Gosen von Jos. 10,41; 11,16 in Anspruch genommenen Bereich und vielleicht mit dem Land Gosen identisch, nach A L B R I G H T 3 schließlich am ehesten in Transjordanien in der Landschaft Golan (Gaulanitis, heute gölän)4. An Gebirgsstädten treten nur Jerusalem und Sichern auf, denen man höchstens die aus Jos. 9,17 bekannte Tetrapolis Gibeon, Kaphira (hirbet kefire), Beeroth und Kirjath-Jearim (der el-azhar bei el-qerye)s hinzufügen darf. Aus 1
Geschichte des israelitisch-jüdischen Volkes I (Leipzig 1924), 21. Zur historischen Geographie Südjudäas (JPOS 15 [1935]), 42—44. Identivnv VRU fikationen für VRVhi-ni-a-na-bi, fra-wi-ni, a-ra-ru, VRVú-du-mu, URUa. du-ri wie ALT, Rest „unklar". NOTHS Vorschlag (a.a.O., 44), s t a t t ga-ri vielmehr ga-Satr, (= ! goíen) zu lesen, scheitert daran, daß der Wert „Sa·," für RL nur sumerisch (vgl. R . LABAT, Manuel d'épigraphie akkadienne [Paris 3 1959], 269 b ) u n d die anscheinend einzige Belegstelle CT X I X 18 ΠΙ 24 (vgl. SIL, II Nr. 86,49) zudem nicht einmal eindeutig ist (R. BOBOER brieflich; die Glosse NINDA [áó] zu R I m u ß nicht unbedingt die Lesung ¿a7 andeuten; auch gar wäre möglich). 3 Vgl. schon: The J o r d a n Valley in the Bronze Age (AASOR 6 [1924/25 (1926)]), 41, sodann: Two Little Understood Amarna Letters from the Middle Jordan Valley (BASOR 89 [1943]), 14f. Identifikationen: VRVa-du-ri = dura im nördlichen gölän; vnuma-ag-da-U — mgdl çb'yy' bei el-hammeì (auch mgdl gdr; vgl. dazu H. GRAETZ, MGWJ 29 [1880], 487—495; E. L. SUKENIK, J P O S 15 [1935], 109. 114); VB-vhe-ni-a-na-bi = 'ên näb (Haplologie f ü r *'ën 'enab) im mittleren ¿roían; vnviyi-yañ¡yú(Ti)-ni — 'ayyün 3 k m nordwestlich von vnv l l el-hamme-, yag-bi-lì -ma (so s t a t t yaB-bi-Si-ba) = àbili-, VRX!me-ià-tù lies URTJ me-is-qîi (ohne Identifikation; zur Etymologie vgl. jetzt W. F . A L B R I G H T , BASOR 163 [1961], 46f. Anm. 53). 4 Nach Lage der Dinge m u ß die Frage unentschieden bleiben. W e n n ALBRIGHT, dessen Lesungen unzweifelhaft einen Fortschritt gegenüber den Versuchen seiner Vorgänger darstellen, VAB I I 256,19ff. richtig interpretiert, hat seine Lokalisation der Städte des Landes Garu im gölän in räumlicher Beziehung zu Pella (Pihilu, hirbet fahil), auch wenn manche seiner Gleichungen zweifelhaft bleiben mögen, die Wahrscheinlichkeit für sich. 5 Während die Identifikation von Kaphira u n d Kirjath-Jearim sicher ist, ist die von Beeroth und Gibeon noch heftig umstritten. F ü r Gibeon n a h m m a n früher ziemlich allgemein el-glb in Anspruch (vgl. z.B. E . ROBINSON, Palästina u n d die südlich angrenzenden Länder I I [Halle/S. 1841], 353; K B w 215 β. v. Gibeon), u n d auch heute wird, meist auf Grund der von J . B. PRITCHARD unternommenen Ausgrabungen a m Ort, diese Gleichung von einer immer größer werdenden Gruppe von Autoren vertreten. Vgl. J . B. PRITOHARD, The Water System at Gibeon ( Β A19 [ 1956] ), 7 0 ; Hebrew Inscriptions and Stamps from Gibeon (Philadelphia 1959), 17 ; Gibeon's History in t h e Light of Excavation (S VT 7 [I960]), 1—3; A Bronze Age Necropolis a t Gibeon (BA 24 [1961]), 23; Gibeon Where the Sun Stood Still— The Discovery of the Biblical City (Princeton 1962), 5. 27—29. 45—52. 136f.; W.F.ALBRIGHT, BASOR 159 (1960), 37 („there can no longer be any doubt t h a t the site has been correctly identified"); E . F . CAMPBELL Jr., BA 26 (1963), 30; J . L I V E R , The Literary History of Joshua I X (JSS 8 [1961]), 237 Anm. 1; K.-D. SCHUNCK, Benjamin: Untersuchungen zur Entstehung u n d Geschichte eines israelitischen Stammes (BZAW 86 [Berlin 1963]), 22f. ; cf. auch A. JIRKXT, Wo lag Gibeon? (JPOS 8 [1928], 187—190); Y. AHARONI, 'Eres-yiérâ'ël bi-iqüfat ha-miqrä'. Qe ögrajyä histörit (Jerusalem 1962), 347; M. ÄVI-YONAH, The Madaba Mosaic Map with Introduction and Commentary (Jerusalem 1954), 49 Nr. 48. Nun ist Gibeon sicher im Bereich 2
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der Sephela nennen die Amarna-Texte noch die Städte Geser (teil Rubute, Zorea (sar'ä), Ajalon (yälö), Lachis (tell ed-duwër) und
gezer),
des durch die Orte en-nebï samwíl, er-räm, el-blre, rämalläh, el-gib umschriebenen Gebiets zu suchen, und el-tfib entspricht auch recht gut der für den Zug des Cestius vorauszusetzenden Lage von Gibeon (Γαβαω Jos. Bell. I I 19,1. 7—9) und den (schwankenden) Entfernungsangaben des Josephus 40 ( = 7,7 km) bzw. 50 ( = 9,6 km) Stadien von Jerusalem (Ant. V I I 11,7 bzw. Bell. I I 19,1), nicht aber den (freilich ebenfalls schwankenden und ζ. T. sicher unrichtigen) Angaben Eusebs (On. 66,11—16 KLOSTEHMANN). Der Name el-$ïb kann, wie schon G. KAMPFFMEYER, Alte Namen im heutigen Palästina und Syrien : I . Namen des Alten Testaments (Leipzig 1892), 112—114, überzeugend dargelegt hat, nicht als Reflex des alten Namens gib'δη verstanden werden. Aber auch das Ergebnis der — leider recht unzureichenden (vgl. dazu allgemein K . GALLING, Kritische Bemerkungen zur Ausgrabung voneg-gib [BO 22 (1965), 242—245]) -— Grabungen P R I T C H A U D S stimmt mit der aus den schriftlichen Quellen erkennbaren Geschichte der Stadt Gibeon nicht überein. Denn weder h a t P R I T C H A B D eine spätbronzezeitliche Siedlungsschicht noch eine Ummauerung derselben Periode in el-filb gefunden; nur sieben Gräber der Nekropole zeigen nach der mittelbronzezeitlichen auch eine spätbronzezeitliche Zweitbelegung wohl des 14. Jahrhunderts (J. B. PRITCHARD, The Bronze Age Cemetery at Gibeon [Philadelphia 1963], 17. 18. 21. 22. 36. 37. 72). P R I T C H A R D nimmt die spärlichen Reste spätbronzezeitlicher Keramik für ein ausreichendes Indiz der Existenz einer SB-Stadt in el-§ïb und vermutet diese in einem nicht ausgegrabenen Teil des teil; doch wird man dieser Ansetzung entgegenhalten müssen, daß die paar spätbronzezeitlichen Grablegungen in der Nekropole eine befestigte Stadt derselben Periode in el-fjlh nicht notwendig voraussetzen, und daß bei den relativ eingehenden Grabungen im Bereich der Stadtquelle und der Wasserversorgungsanlagen eine spätbronzezeitliche Mauer mit größter Wahrscheinlichkeit h ä t t e gefunden werden müssen, wenn es an der Stätte wirklich eine solche gegeben hätte. Wohl aus ähnlichen Erwägungen hat deshalb E . F . C A M P B E L L J r . (a.a.O.) die Ereignisse von Jos. 9, die zur Ansetzung eines vorisraelitischen, d. h. spätbronzezeitlichen Stadtstaats Gibeon zwingen, in die Eisen-I-Zeit herabdatiert, ein freilich sehr mißliches ad-Aoc-Verfahren, das schon aus methodischen Gründen nicht unbesehen gebilligt werden darf. Somit wäre die Gleichung Gibeon = el-gib angesichts der Diskrepanz zwischen den literarischen und den archäologischen Gegebenheiten eine sehr unsichere Vermutung, wenn nicht P R I T C H A R D bei seinen Grabungen eine große Anzahl beschrifteter Krughenkel des 6. Jahrhunderts (so F. M. C R O S S Jr., Epigraphical Notes on Hebrew Documents of the Eighth-Sixth Centuries B. C. : I I I . The Inscribed J a r Handles from Gibeon [BASOR 168 (1962), 18—23]) gefunden h ä t t e (J. Β. PRITCHARD, Hebrew Inscriptions and Stamps from Gibeon [Philadelphia 1959]; More Inscribed J a r Handles from el-Jîb [BASOR 160 (1960), 1—6]), die auch den Ortsnamen gb'n = Gibeon nennen und allgemein als abschließende Bestätigung der Identifizierung angesehen werden. Auch in diesem Fall muß vor allzu rascher und unkritischer Interpretation schwieriger Sachverhalte gewarnt werden, sind doch die Krughenkelinschriften noch längst nicht mit Sicherheit gedeutet, so daß wir nichts über die Funktion Gibeons im Zusammenhang mit dem in den Henkelinschriften bekundeten uns unbekannten Vorgang aussagen können. Daß Inschriftenfunde, die den alten Namen des Fundortes nennen, eine Bestätigung der Identifikation bedeuten können, ist P R I T C H A R D durchaus zuzugeben; das trifft natürlich für die von ihm angeführten Grenzsteine von Geser und vielleicht auch f ü r die Stele Sethos' I . aus Beth-Sean zu (bessere Beispiele wären wohl noch Ugaritfräs eê-Samrâ, Mari ¡teil harlrl, Guzana ¡teil haläf gewesen), ist aber problematisch schon im Fall der Lachis-Briefe (wo die Gleichung Lachis = tell ed-duwêr aus anderen Gründen feststeht). Die gr&'n-Krughenkel tragen deshalb zur Identifizierung von el-gib vorerst nichts bei (vgl. auch K . G A L L I N G a.a.O., 245). Vgl. gegen
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Kegila (hirbet qilä)1. In den gebirgigen Teilen des Landes ist nach ALT vielmehr die Tendenz zur Bildung größerer Territorien zu beobachten. Diese Tendenz träte vielleicht schon in dem oben genannten „Fremdland namens Sichern" zur Zeit Sesostris' III. zu Tage, wenn man den etwas vagen Begriff h'é.t im Sinne ALTS interpretieren dürfte. Sie ist deutlich in den Amarna-Briefen : So beherrscht ein Dynast namens Lab'ayu in Mittelpalästina ein größeres Gebiet, dessen Zentrum wahrscheinlich gerade Sichern (*Sa1cmu, teil balata) ist, und greift bei der Expansion seiner Macht selbst in die westlich und nördlich anschließenden Ebenen hinaus 2 . Ähnliches dürfen wir von Tagu annehmen, der, wohl auch von mittelpalästinischen Basen aus, bis in den Bereich von Beth-Sean (teil el-hösn bei besän) hinein operiert 3 . Der König von Hazor 4 (teil el-qedah) ist nach ALT eine Art galiläischer „Lab'ayu" gewesen . Daraus gewinnt ALT folgendes Schema der territorialen Gliederung Palästinas in der Amarna-Zeit: a) G a l i l ä i s c h e s B e r g l a n d : Größere Territorien, vor allem das Reich von Hazor. b) S t a d t s t a a t e n k e t t e von Akko ('akkä) bis Beth-Sean in den Ebenen von Megiddo, Jesreel und Beth-Sean. c) M i t t e l p a l ä s t i n i s c h e s B e r g l a n d (Gebirge Ephraim): Größere Territorien, darunter das Reich von Sichern unter Lab'ayu und seinen Söhnen und die Herrschaft des Tagu. die Gleichung: A. ALT, Neue Erwägungen über die Lage v o n Mizpa, Ataroth, Beeroth und Gibeon (ZDPV 69 [1953], 1—27); K . ELLIGER, Beeroth und Gibeon (ZDPV 73 [1957], 125—132); M. WEIPPERT, Archäologischer Jahresbericht (ZDPV 79 [1963]), 172 ANM. 63. — Beeroth wird in der Regel auf Grund des fraglichen Namensanklanges mit el-blre gleichgesetzt, obwohl der häufige Ortsname mit größter Wahrscheinlichkeit nicht auf hebr. be er und Ableitungen, sondern auf aram. birä „Festung" zurückgeht. Vgl. zu Beeroth A. ALT a . a . O . ; S. ΚΑΤ,Τ,ΑΙ-ΚΤ.ΒΙΝΜΑΝΝ, Bë'ërôt — le-'ôr ha-gëvûl bên binyâmîn lè-efrayim ( E l 3 [1954], 111—115) {nebí samwìl); Κ . ELLIGER a . a . O . ; ders., Noch einmal Beeroth (Mélanges bibliques rédigés en l'honneur de André Robert [Travaux de l'Institut Catholique de Paris 4 (o. J . ; 1957)], 82—94); R. T. O'CALLAGHAN, IS Beeroth on the Madaba Map? (Bibl 32 [1951], 57—64); H. DONNER, Z D P V 81 (1965), 44—46. Zum ganzen Problemkreis vergleicht man mit Gewinn auch B R L 193—197. 1 Vgl. die Zusammenstellung bei AHARONI, op. cit., 152. — Gegenüber der Identifizierung des logographisch geschriebenen Ortes u b u É. D NIN.URA§ V A B I I 290,16, nach Z. 15 eine „Stadt des Landes Jerusalem" (URU KUR ú-ru-salimK1), mit Bethlehem (so O.SCHROEDER, Zu Berliner Amarnatexten : 2. Die jerusalemische Stadt ' .t, der mit Leben begabt ist wie Rè' alle Tage. Wenn man erkannt hat, daß die ádm-n-f-Form in fh-n ta-h-nu Z. 26 gegenüber den folgenden Aussagen die Vorzeitigkeit ausdrückt (vgl. zur Sache A. H . GARDINER, Egyptian Grammar [London 3 1957], 330 §414,2), ergibt sich, daß mit ht htp(.w) eine Reihe von parallelen Aussagesätzen beginnt, die die Auswirkungen der Niederlage der Libyer auf potentielle syrisch-palästinische Feinde in recht konventionellen Formeln (vgl. J . H . BREASTED, Ancient Records of Egypt I I I [New York 21962], 257f. §§ 603—605), die alle Explikationen des Satzes tì.w nb.w dmd(.w) êt m htpw „alle Länder zusammen sind in Frieden" darstellen und daher nicht als Feldzugsbericht interpretiert werden dürfen. Die richtige Übersetzung (ohne philologische Begründung) findet sich auch bei Ë. DRIOTON, La date de l'Exode ( R H P h R 35 [1955]), 44. Es sei noch zur Sicherheit angeführt, daß der Ortsname ma'yan më neptöah Jos. 15,9; 18,15, falls er wirklich auf den Namen des Merenptah zurückgehen sollte (so F . CALICE, OLZ 6 [1903], 224), für einen Feldzug des Pharao nichts besagt: Solche Brunnenstationen wurden in der Regel nach dem Herrscher genannt, unter dem sie angelegt wurden; vgl. z.B. die Weihinschrift von kanâ'is Β 6 (S. SCHOTT, Kanais: Der Tempel Sethos' I. im Wâdi Mia [NAG 1961:6], 148 u. Tf. 19) und SCHOTT a.a.O., 134f.
5 8700 Weippert, Landnahme
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Themen der Diskussion
sogenannten „Israel-Stele" 1 angespielt sein soll, hauptsächlich die natürlich auch gegen die ägyptischen Interessen gerichtete Bauernrevolte dämpfen oder niederschlagen sollte. Im mittelpalästinischen Raum, für den bekanntlich keine ,,Landnahme"-Tradition vorliegt 2 , ist nach M E N D E N H A L L der Umsturz ohne größere militärische Ereignisse verlaufen; da aber die Könige der Städte Aphek, Hepher, Thappuah und Thirza in der Liste von Jos. 12 erscheinen 3 , ist anzunehmen, daß die Überwindung der Herrenschichten in diesem Raum relativ rasch gelang und zu demselben Ergebnis führte wie in Transjordanien und im später benjaminitischen Bereich 4 . Die siegreiche Bevölkerung von Hepher und Thirza erscheint dann sachgemäß unter den manassitischen Sippen 8 .
III. T H E M E N D E R D I S K U S S I O N 1. 'Apiru
und Hebräer
( 1 ) M E N D E N H A L L S kühner Gegenentwurf zu den herrschenden Landnahmetheorien (II 3) hängt bei näherer Betrachtung an einem dünnen Faden: der von ihm wie selbstverständlich vorgenommenen, im Grunde vorausgesetzten Identifikation der in den altorientalischen Texten seit den Tagen der altassyrischen Handelskolonien in Kleinasien 6 belegbaren „habjpiru" mit den biblischen „Hebräern" („Hebrews", 'ibrîm), die ihrerseits ebenso fraglos mit den „Israeliten" (bënê yiérâ'ël) gleichgesetzt werden. Ist M E N D E N H A L L S soziologisch begründete Gleichung richtig, brauchen wir uns um die Frage, ob die „Israeliten" vor der Landnahme in Palästina „Nomaden" oder „Halbnomaden" gewesen sind, nicht mehr zu bekümmern. Sie wäre dann negativ entschieden; denn die „habj'piru" waren nach dem 1
Siehe S. 13 Anm. 1. Doch siehe ALBRIGHTS Ansicht S. 56 mit Anm. 5. Jos. 12,17 f. 24. 4 Die Lösung der Probleme der Eroberung von Jericho und Ai, über die in der benjaminitischen Landnahmetradition berichtet wird, läßt M E N D E N ΤΤΑΤ,Τ, a.a.O., 83, offen. 6 Siehe S. 27 f. mit Anm. 3. 6 I m folgenden werden die Texte zu den hab/piru nach den Nummern der Sammlung von J. BOTTÉKO, Le problème des Habiru à la 4 e Rencontre Assyriologique Internationale (Cahiers de la Société Asiatique 1 2 [Paris 1 9 5 4 ] ) (Abk.: Βοττ.) angeführt. Die Ur-III-Texte, die ein Substantiv lt5SA.GAZ und ein Verbum SA.GAZ nennen (Βοττ. 1—4), scheiden für das hab/piru-Problem ganz aus. Die ältesten sicheren Belege finden sich sodann in dem Text Βοττ. 5 aus Alijar. 2
3
67
'Apiru und Hebräer
übereinstimmenden Zeugnis sämtlicher Texte, in denen sie vorkommen, keine Bevölkerungsgruppe „nomadischen" oder „halbnomadischen" Charakters 1 . Das Nomadenproblem kann also aus unseren Erörterungen vorerst ganz ausgeschaltet bleiben. Viel wichtiger ist die Frage, ob der m. E. primär auf linguistischem 2 oder gar gefühlsmäßigem 3 Wege gewonnenen Gleichung, ,habjpiru' '='ibrîm
nicht
zuviel zugemutet wird, wenn sie die Last einer ausgeführten Hypothese der israelitischen Landnahme als einer großen siegreichen Bauernrevolte gegen das Feudalsystem der städtischen Herrenschicht tragen muß. Wir haben daher zur Beurteilung der Aufstellungen M E N D E N HALLS eine Definition des Begriffs „ h a b / p i r u " zu geben, die dem vorliegenden Textmaterial gerecht wird, diesen Begriff dann mit dem des „Hebräers" Çibrî) im Alten Testament zu vergleichen und die linguistischen wie sachlichen Argumente für und gegen die Identifizierung zu diskutieren. (2) Das Problem hat die Wissenschaft seit der Entdeckung der ha-Bi-ru in den Briefen des Königs ÌR-Heba von Jerusalem 4 im Amarna-Archiv in Atem gehalten. Wir können in diesem Zusammenhang darauf verzichten, alle seit 1888 vorgetragenen Thesen und Ansichten im einzelnen zu überprüfen 5 , da die Entdeckungen der letzten Jahrzehnte viele ältere Positionen als unhaltbar erwiesen haben. Mit der Publikation und Erschließung der reichen Tontafelfunde aus den Ruinen der hethitischen Hauptstadt Hattusa (heute Bogazköy) wurde in den zwanziger Jahren der Beweis für W I N C K L E R S Vermutung 6 erbracht, daß das Sumerogramm SA.GAZ, das nach den lexikalischen Listen 7 die Lesung habbätu{m) „ R ä u b e r " (und „Wanderarbeiter") hat, in den akkadischen (und hethitischen) Schriftstücken 1 Dies behauptet in neuerer Zeit zwar M. ASTOUR, Les étrangers á Ugarit et le statut juridique des Habiru (RA 53 [1959]), 75f., ohne dafür aber, wie er selbst einräumt, sichere Beweise vorlegen zu können. Ähnlich für Mari A. FINET, Syria 41 (1964), 140—142. 2 Siehe S. 76—84. 3 Der angelsächsische Sprachgebrauch, „Hebrews" für „Israeliten" zu sagen (vgl. dazu J. LEWY, HUCA 28 [1957], lf.), spielt unbewußt gewiß eine Rolle
bei d e n I d e n t i f i k a t i o n e n v o n ALBRIGHT (oben S. 5 6 f . ) u n d MENDENHALL.
1 Βοττ. 142—146 (VAB II 286—290). — Die korrekte Lesung des logographisch geschriebenen Elements des Königsnamens ist nicht sicher feststellbar; ich ziehe es deshalb vor, das Sumerogramm stehenzulassen. Für die Lesung *'Abdi-Heba F. THUBEAU-D ANGIN, Le nom du prince de Jérusalem au temps d'El-Amarna (Cinquantenaire de l'École Biblique et Archéologique Française de Jérusalem [15 novembre 1890—15 novembre 1940]: Mémorial Lagrange [Paris 1940], 27f.). 5 Einen ausführlichen, wenngleich unvollständigen Überblick über die Forschungsgeschichte bietet BOTTÉRO, op. cit., ν—χχχιι. 6 Η. WnsrcKLER, Geschichte Israels I (Leipzig 1895), 18f. ; Altorientalische Forschungen III (Leipzig 1901), 90—94. 7 Βοττ. 177—179.
5·
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Themen der Diskussion
der hethitischen und syrisch-palästinischen Staatskanzleien in der Regel, wenn auch nicht ausschließlich, „habjpiru" zu lesen ist. Im Jahre 1939 wurde dann zweifelsfrei klargestellt, daß der Konsonantenbestand des Wortes ha-Bi-ru, der aus der keilschriftlichen Schreibung nicht eindeutig zu erheben ist, als '-p-r angesetzt werden muß 1 , womit zumindest alle auf der Wurzel *HBR beruhenden Etymologien 2 ausgeschlossen und entsprechende Versuche mit *'BR und den 'ibrim3 zweifelhaft wurden. Wir können also im folgenden immer die Wortform *'apiru4 zugrunde legen und die Bedeutung des Wortes unbelastet von überholten, weil linguistisch unmöglichen Hypothesen untersuchen. (3) Es ist heute fast allgemein anerkannt, daß es sich bei den die von Mesopotamien über Kleinasien, Syrien und Palästina bis nach Ägypten in dem Zeitraum zwischen ungefähr 2000 und 1200 v. Chr. an zahlreichen Stellen auftauchen, nicht um ein „Volk" 5 , d. h. um eine relativ einheitliche Größe mit weitgehender sprachlicher, soziologischer und kultureller Gemeinsamkeit handelt, sondern um eine „internationale" Menschenklasse, eine soziale Schicht 8 , die in der Klassengesellschaft der Mittel- und Spätbronzezeit alles andere als eine führende Rolle spielt 7 . Ich habe oben bei der Darstellung der MENDENHALLschen Landnahmethese schon angedeutet, daß das 'apiru,
1
Siehe S. 12 Anm. 3.
2
V g l . BOTTÉRO, op. cit., V l . V I I I . X I I I . X X f . X X I l f . Z u e r s t u . a . H . ZIMMERN, Z D P V 1 3 ( 1 8 9 0 ) , 1 3 7 A n m . 5 ; C . R . CONDER,
3
PEFQS 1890, 327. Vgl. weiter BOTTÉRO, op. cit., ν ι . ν ι ι ι . χ . χ ι . χ ι ν — χ ν ι . χ χ ι — XXVIII; W. F. ALBRIGHT, Abram the Hebrew: A New Archaeological Interpretation
( B A S O R 163 [1961],
36—54);
N . A . VAN TJCHELEN, A b r a h a m
de
Hebreeër: Een literair- en historisch-kritische Studie naar aanleidning van Genesis 14:13 (Studia Semitica Neerlandica 5 [Assen 1964]). Scharf ablehnend R. BORGER, Das Problem der 'apira („Habiru") (ZDPV 74 [1958], 121—132). Vgl. allgemein auch F. M. TH. DE LIAGRE BÖHL, Babel und Bibel II (JEOL 17 [1963 (1964)],
137—140.
4
Über die Vokalquantitäten siehe S. 82 f. 5 So A. JIRKU seit Die Wanderungen der Hebräer im 3. und 2. vorchristlichen Jahrtausend (AO 24:2 [Leipzig 1924]), zuletzt in Geschichte PalästinaSyriens im orientalischen Altertum (Aalen 1963), 96f. ; A. POHL, Einige Gedanken zur Habiru-Frage (WZKM 54 [1957], 157—160). • So ausdrücklich wohl zuerst J. LEWY, Habiru und Hebräer (OLZ 30 [1927], 7 3 8 — 7 4 6 . 8 2 5 — 8 3 3 ) ; d a n n v o r a l l e m B.LANDSBERGER, H a b i r u u n d
Lulahhu (K1F 1 [1929], 321—334); auch E. CHIERA, Habiru and Hebrews (AJSL49
[1933],
1 1 5 — 1 2 4 ) ; M . NOTH, E r w ä g u n g e n z u r H e b r ä e r f r a g e
(Fest-
schrift Otto Procksch zum 60. Geburtstag [Leipzig 1934], 99—112); J. LEWY, Hâbirû and Hebrews (HUCA 14 [1939], 587—623). Vermittelnd A. JEPSEN, D i e H e b r ä e r u n d i h r R e c h t ( A f O 1 5 [ 1 9 5 1 ] , 54R—68).
7 Es genügt der Hinweis auf das in vielen Einzelheiten noch dunkle Ritual gegen die „(böse) Zunge", in dem die lulahhiëS und die hapiriêS die unteren Schichten der hethitischen Gesellschaft anführen (ΒΟΤΤ. 91; vgl. A. GOETZE
b e i BOTTÉRO, op. cit.,
80).
'Apiru und Hebräer
69
Wort 'apiru am besten mit „outlaw" wiederzugeben ist. Der Begriff 1 ist in unserem Zusammenhang primär soziologisch gemeint, impliziert aber selbstverständlich auch juristische Distinktionen. Er bezeichnet hier, auf die Klasse der 'apiru angewandt, in loser Anlehnung an die Etymologie des englischen Wortes, eine Person, die aus irgendwelchen Gründen außerhalb der anerkannten Gesellschaftsordnung steht und damit des Rechtsschutzes entbehrt, den die Gemeinschaft allen ihren Gliedern gewährt. Diese Definition des Begriffes 'apiru ist schon in der älteren Diskussion gelegentlich in dieser oder jener Form aufgetaucht 2 , und es ist das Verdienst MENDENHALLS 3 , ihn im Rahmen seiner Behandlung der israelitischen Landnahme so präzisiert zu haben. M E N D E N H A L L muß allerdings seiner Konversionshypothese zuliebe allzusehr die Freiwilligkeit der 'apiru-Existenz in den Vordergrund rücken. M. E. muß der Eintritt in diese Kategorie der Klassenlosen in der Regel, wie die Texte zwischen den Zeilen anzudeuten scheinen, mehr als ein Verhängnis empfunden worden sein, wie denn auch in den wenigen Fällen, in denen wir den Vorgang des Ausscheidens aus der „bürgerlichen Gesellschaft" beobachten können, äußerer Zwang die Ursache ist, nicht freie Wahl. So wird der spätere König Idrimi von AJalah 4 durch eine Bevölkerungsrevolte in der Königsstadt seines Vaters, Aleppo, gezwungen, zusammen mit seinen Brüdern die Stadt zu verlassen und ein unstetes Leben unter den Beduinen (sutûs) und in den Städten Emar 6 und Ammiya 7 zu führen. In Ammiya „im Lande Kanaan" sammeln sich Leute aus seinen Heimatstaaten 1 2
Siehe oben S. 62 mit Anm. 2. Vgl. etwa LANDSBERGER, CHIERA, opp. cit. (S. 68 Anm. 6), und jetzt auch
E . F . CAMPBELL JR., B A 2 5 ( 1 9 6 0 ) , 1 5 ; M . Β . ROWTON, T h e T o p o l o g i c a l F a c t o r
in the Hapiru Problem (Studies in Honor of Benno Landsberger on his Seventyfifth Birthday, April 21, 1965 [AssSt 16 (Chicago 1965)], 375—387). 3 The Hebrew Conquest of Palestine (BA 25 [1962]), 71. 4 S. SMITH, The Statue of Idri-mi (Occasional Publications of the British School of Archaeology in Ankara1 1 [London 1949]), 14—17. 5 Zu den sutû (alt su-ti-umP ) vgl. W . F . A L B R I G H T , J B L 6 3 ( 1 9 4 4 ) , 2 2 0 A n m . 8 9 ; B A S O R 1 1 8 ( 1 9 5 0 ) , 16 A n m . 1 8 ; F . M . T H . BÖHL, B O 8 ( 1 9 5 1 ) , 5 4 A n m . 2 9 ; BOTTÉRO, op. cit., 4 1 A n m . 1; É . DHORME b e i BOTTÉRO, op. cit., 1 1 4
mit Anm. 2; ARMT X V , 133 s. v. Sutû; D. O. EDZARD, Die „zweite Zwischenzeit" Babyloniens (Wiesbaden 1957), 32. 108. 155; J.-R. KÜPPER, Les nomades en Mésopotamie au temps des rois de Mari (Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres de l'Université de Liège 142 [Paris 1957]), 83—145; J. M. GRINTZ, 'Eres hâ-'ivrim {'Oz lë-Dâund: Qoves mehqârïm bi-TNK mugas
lë-Dâwld ben-Guryôn bi-mlôt 16 iiv'ïm wë-àeva' Sänlm [Pirsûmë ha-hevrâ lë-heqer ha-miqrâ' bë-yiérâ'ël 15 (Jerusalem 1 9 6 4 ) ] , 9 2 — 1 0 2 ) . « Vgl. vor allem A. GOETZE, The Syrian Town of Emar (BASOR 147 [1957], 22—27); J . - R . KÜPPER, Notes géographiques: 2. Sur im passage mentionnant Emâr (RA 52 [1958], 37); W. W. HALLO, The Road to Emar (JCS 18 [1964]), 7 7 . 8 1 ; A. GOETZE, Remarks on the Old Babylonian Itinerary (ebd.), 115f. 119. 7
V g l . S. SMITH, op. cit.,
73.
70
Themen der Diskussion
(Aleppo, Mugiâ1, "Ama'u2) um ihn, mit denen er die Rückkehr und seinen Herrschaftsantritt vorbereitet. Vor der Schilderung der Rüstung seines Expeditionscorps summiert er in seiner Autobiographie die vorangegangene Zeit der Flucht 3 folgendermaßen: a-na li-bi E R Í N . M E S 4 LTÎ S A . G A Z a-na MTT.7.KAM.ME§ aê-ba-ku „unter den 'APMT-Leuten weilte ich für sieben Jahre", d. h., „sieben Jahre war ich 'apiru". Daß er das nicht freiwillig war, ergibt sich aus der Vorgeschichte von selbst. Ähnlich kann ein Sklave, der trotz seiner Stellung am unteren Ende der spätbronzezeitlichen Klassenhierarchie immerhin noch mit gewissen Rechten begabt ist, aus den ihm unerträglichen Bindungen ausbrechen und jenseits der Grenze in der Freiheit sein Glück als 'apiru versuchen (a-na lib-bi L Ü S A . G A Z ir-ru-ub5), zumindest theoretisch; denn gerade diese Möglichkeit suchen die Herrschenden durch internationalen Vertrag auszuschließen: LXTGAL G A L ú-ul a-laqi-ëu a-na L T J G A L K U R ú-ga-ri-it ú-tá-ar-Su „ich, der Großkönig, werde ihn nicht aufnehmen, sondern ihn dem König des Landes Ugarit zurückschicken"6. Nun ist ohne weiteres einsichtig, daß die im Grunde vogelfreie Stellung des 'apiru die Lebenssicherung zu seinem vordringlichen Problem macht. Er kann sich seinen Unterhalt außerhalb und im Gegensatz zur „bürgerlichen" Ordnung als Freibeuter 1 MugiS{he), ug. mgëh, ist der in hurritischer F o r m vorliegende Name des Staates von Alalah; vgl. M. LIVERANI, Storia di Ugarit nell'età degli archivi politici (Studi Semitici 6 [Rom 1962]), 39 Anm. 50; M. WEIPPERT, GGA216 (1964), 185 Anm. 1 8 ; M . D I E T R I C H u . O . L O R E T Z , WO 3 : 3 (1966),213f.; R . D E G E N , WO 4 : 1 (1967), 55 mit Anm. 29. Der ursprüngliche Ortsname MugiS gehört zu der nichtsemitischen und nichthurritischen Gruppe von Toponymen auf -iS wie KarkamiS, Lâklë u . a . m. Entgegen meiner Vermutung a . a . O . ist der Zischlaut *S, nicht *t. Zur Geschichte des Staates von Mugis-Alalah vgl. jetzt H . KLENGEL, Geschichte Syriens im 2. Jahrtausend v . u . Z . : I. Nordsyrien (VIO 40 [Berlin 1965]), 203—257. 2 Vgl. W. F . ALBRIGHT, Some Important Recent Discoveries : Alphabetic Origins and the Idrimi Statue (BASOR 118 [1950]), 15f. Anm. 13. 3 T e x t : S . S M I T H , op. cit., 16:27f.; Βοττ. 37. Ich vermute, ohne freilich im Augenblick den exakten Beweis führen zu können, daß das angeführte Zitat die Z. 3—26 zusammenfaßt. Die darauf folgende Orakelschilderung, die sprachlich schwierig und wahrscheinlich fehlerhaft ist, leitet vielleicht schon die Erzählung der Rückkehr (Z. 30ff.) ein und bezeichnet zumindest das Ende der sieben J a h r e des 'apiru-Daseins des Helden, nicht aber seine Beschäftigung während dieser Periode. 4 Zu dieser Interpretation von E R Í N - M E S = säbü siehe B. L A N D S B E R G E R bei B O T T É R O , op. cit., 2 0 1 ; R . B O R G E R , Babylonisch-assyrische Lesestücke (Rom
1963),
LXXVIII";
CAD
16/S, 46FF.
s. v. ?äbu;
P . ARTZI,
R A 58
(1964),
163
Anm. 4 . s R S 17. 238,11—19, das Zitat Z. 16 ( P R U IV, 108); Βοττ. 161. β A.a.O. Ζ. 17—19. Die Auslieferung von Flüchtlingen wird regelmäßig in derartigen Staatsverträgen vereinbart ; vgl. V. KOROSEC, Hethitische Staatsverträge. Ein Beitrag zu ihrer juristischen Würdigung (LRS 60 [Leipzig 1931]), 80 f. (auf Grand neuer Funde, vor allem aus Ugarit, in Einzelheiten zu ergänzen).
'Apiru und Hebräer
71
und Wegelagerer 1 suchen mit allen Risiken, die diese Lebensweise mit sich bringt, er kann sich aber auch bemühen, sich der Klassenordnung in geeigneter Weise zu assoziieren, d. h., er kann legal in den Dienst anerkannter Glieder dieser Ordnung treten. So finden wir denn 'apiru im Dienst von Königen 2 , Privatleuten 3 und vielleicht auch Tempeln 4 . Die Könige werden von ihnen in der Regel wohl Militärdienst, vielleicht teilweise in der Stellung von Militärkolonen 5 , verlangt haben, wie es für Larsa 6 , Mari7, Nuzu(?) 8 , Hattusa 9 und Alalah 10 und auch deutlich in einem Brief des Königs Biriyawaza 11 von Upe (Staat von Damaskus) aus dem Amarna-Archiv bezeugt ist 12 : a-nu-ma a-na-ku qa-du E R Î N . M E S - Î / £ I ù G ^ G I G I R . M E S - ? / « ii qa-du S E S . M E S - 2 / Α Ù qa-du L T J . M E S S A . G A Z . M E S - ? / ® Ù qa-du L T T . M E S su-te-ya a-na pa-ni E R Í N . M E S pi-tá-te a-di a-§ar yi-qa-bu I L T J G A L EN-ya „. . . da werde ich mit meinem Fuß- und Streitwagentruppen und mit meinen Brüdern und mit meinen 'apmt-Leuten und mit meinen Beduinen (sutû) an der Spitze der Bogentruppen dort (sein), wohin (mich) der König, mein Herr, befiehlt". Wir sehen hier unter dem Aufgebot, mit dem ein größerer syrischer Vasallenfürst seinem Oberherrn Heeresfolge zu leisten verspricht, neben ägyptischen ( E R Í N . M E S pi-tá-te13) 1 Βοττ. 6. 8; Bandenkrieg Βοττ. 20. 25. 2 6 ( î ) . 2 7 ( î ) . 28. 36(?). 162. Zu den Amarna-Texten, die in der Regel auch hier eingeordnet werden, siehe S. 74—-76. 2 Βοττ. 5. 18. 29. 64. 161. Auch die Zuteilung von Rationen, die gewiß von Staats wegen (aus Mitteln des Kronguts) erfolgt, gehört wohl hierher: Β ο τ τ . 9—16. 35. 48 (Î). 67—69; E . CASSIN, Nouveaux documents sur les Habiru (JA 246 [1958]), 226—229 Nrn. 1—6 (Nuzu). Kleider: C A S S I N a.a.O.", 228f. N m . 7. 8. 3 Ausschließlich in Nuzu belegt : Βοττ. 49—66. 4 I n fragmentarischem Kontext Βοττ. 74:
5
600 600
L1Î l,î
S A . G A Z sa D I N G I R É[ S A . G A Z Sa M I N Sa[
So etwa in den Listen aus Alalah Βοττ. 38. 40—42, wo E R Í N . M E S L Ü S A . „'apiru-Leute, Besitzer von Waffen" mit ihren Wohnorten aufgezählt werden. β Βοττ. 16: AGA.ús.MEÁ(rái S A , G A Í ; ) : V A B I I 73,32f. (BOTT.
9 6 ) ; 7 4 , 3 5 f . (BOTT. 9 7 ) ; 7 6 , 3 4 — 3 7 (BOTT. 9 9 ) ; 7 9 , 1 9 f . 2 5 f . (BOTT. 1 0 1 ) ; 8 5 , 7 2 f . (BOTT. 105); 88,32—34 (BOTT. 107); 89,31f. (BOTT. 108); 111,19—21 (BOTT. 114); 117,57f. (BOTT. 118); 148,45 (BOTT. 127); 272,14^—17 (BOTT 139); 273, 1 1 — 1 4 (BOTT. 1 4 0 ) ; 2 9 0 , 1 2 f . 2 3 f . (BOTT. 1 4 6 ) . ' V A B I I 7 3 , 2 8 — 3 0 (BOTT. 9 6 ) . 8 V A B I I 7 4 , 1 9 — 2 1 (BOTT. 9 7 ) ; 7 6 , 3 4 — 3 7 (BOTT. 9 9 ) ; 8 1 , 1 2 f . (BOTT. 1 0 2 ) ; 1 0 4 , 5 1 — 5 4 (BOTT. 1 1 1 ) ; 1 1 6 , 3 7 f . (BOTT. 1 1 7 ) ; 1 2 7 , 2 0 f . (BOTT. 1 2 8 ) ; 2 0 7 , 1 9 — 2 1 (BOTT. 1 3 4 ) ; 2 1 5 , 1 3 — 1 5 (BOTT. 1 3 5 ) . B e i d e n b e i d e n l e t z t g e n a n n t e n Stellen wird fyaläqu + ina L1Ì GAZ.MES/LTJ.MES SA.GAZ k i als „abfallen unter die
'apiru" zu interpretieren sein. 8 VAB I I 118,37 (BOTT. 119). Zu der Klasse der hupSu vgl. W. F. ALBBIGHT, Canaanite Hofsi, „Free", in the Amarna Tablets (JPOS 4 [1924], 169f.); J . P E D E B S E N , Note on Hebrew Hofsi (JPOS 6 [1926], 103—105); W. F. ALBRIGHT, Canaanite Hapsi and Hebrew Hofsi Again (ebd., 106—108); The North Canaanite Poems of Al'êyân Ba'al and the "Gracious Gods" (JPOS 14 [1934]), 131 Anm. 162; Α. AXT, Eine syrische Bevölkerungsklasse im ramessidischen Ägypten (ZÄS 75 [1939], 16—20); I . MENDELSOHN, The Canaanite Term for "Free Proletarian" (BASOR 83 [1941], 36—39); E. R. LACHEMAN,
'Apiru und Hebräer
75
Ν -)- ana hapiri1). Der Tenor sämtlicher Belegstellen — drei gleich zu besprechende zunächst ausgenommen — läßt erkennen, daß die Briefschreiber, die der ägyptischen Krone treu geblieben sind oder in ihren Briefen an den Pharao oder hohe Beamte wenigstens treu erscheinen wollen, unter den 'apiru, zu denen sie viele ihrer Kollegen (meist ihre persönlichen Feinde) rechnen, einfach Rebellen gegen die ägyptische Oberherrschaft verstehen und dem Ausdruck gleichzeitig einen verächtlichen Nebensinn zu geben wissen, so etwa, wenn RibHadda von Byblos SA.GAZ-Leute „Hunde" ( T T R ( . M E S ) = kalbü2) oder gar einen „entlaufenen Hund" (UR hal-qú3) nennt. Der Rebell, der sich gegen den Pharao erhebt und sich dabei an dem Besitz seines Oberherrn, an dessen Ländern und Städten, vergreift, ist damit zum „Räuber" gestempelt; tatsächlich scheinen die Schreiber der loyalen oder scheinbar loyalen Stadtkönige bei dem Gebrauch des Sumerogramms S A . G A Z für 'apiru auch an diese Bedeutung (und gelegentlich auch an die Lesung Ααδόάί«4?) gedacht zu haben. Auszuscheiden hat in diesem Zusammenhang natürlich der Text VAB I I 195,24—32 (Βοττ. 132), den wir oben behandelt haben; er spricht ganz im Sinne der Zeugnisse aus anderen Archiven exakt von der Bevölkerungsklasse der 'apiru und von Mitgliedern dieser Klasse im Militärdienst. Wenn Abimilku von Tyrus an den Pharao berichtet, daß „der König von Hazor seine Stadt verlassen und sich den 'apiru angeschlossen" lü habe ( L U G A L XJ'Rvha-su-ra i-te-zi-ib URTT Ù it-ta-s[a]-ab it-ti SA. 5 GAZ ), so könnte man zuerst meinen, der Herrscher der bedeutenden galiläischen Stadt habe seinen Herrschaftssitz verwaist zurückgelassen und sich zu den das flache Land beherrschenden 'apiru Note on the Word Hupsu at Nuzi (BASOR 86 [1942], 36f.) ; R.T. O'CALLAGHAN, Aram Naharaim: A Contribution to the History of Upper Mesopotamia in the Second Millennium B . C. (AnOr 26 [Rom 1948]), 67 mit Anm. 2; J. G R A Y , Feudalism in Ugarit and Early Israel (ZAW 64 [1952]), 52—55 ; I. M E N D E L S O H N , New Light on the Hupsu (BASOR 139 [1955], 9—11); H. J. STOEBE, Die Goliathperikope 1. Sam. X V I I 1—XVIII 5 und die Textform der Septuaginta (VT 6 [1956]), 403f. ; P. GRELOT, Hofsï (Ps. L X X X V I I I 6) (VT 14 [1964], 256—263). 1 Vgl. AHw 229 a s. v. epêSu Ν 12; Ε. F. CAMPBELL Jr., The Amarna Letters and The Amarna Period (BA 23 [I960]), 15; The Chronology of the Amama Letters with Special Reference to the Hypothetical Corregency of Ameno phis III and Akhenaten (Baltimore 1964), 86 Anm. 48. Vgl. o. S. 74 Anm. 6. 2 VAB 1191,5 (Βοττ. 110): l[úG]AZ.ME§ TO. 3 VAB II 67,16 (Βοττ. 93). 4 Vgl. die logographische Schreibung l1íSA.GAZ.MESíu4, deren phonetisches
Komplement -tui (TUM) nur zu fyabbätu(m), nicht aber zu hapiru paßt, in VAB
1 1 2 9 9 , 2 6 (Βοττ. 1 4 8 ) , und das Wortspiel(?) LÚ.MES hä-pi-ru ha-bat gdb-bi KUR.HÁ LT7GAL VAB II 2 8 6 , 5 6 (Βοττ. 1 4 2 ) . R O W T O N a . A ' O . ( S . 6 9 Anm. 2 ) , 3 8 6 Anm. 6 9 , gibt nicht zu Unrecht zu vermuten, daß SA.GAzjhabbätu vielleicht
nicht nur „Bandit" bedeuteten, sondern auch das regelrechte babylonische Äquivalent für westsemitisch 'apiru darstellten. 5 VAB II 148,41—43 (Βοττ. 127).
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Themen der Diskussion
begeben. Doch dürfte auch hier gemeint sein, daß er sich — vielleicht zusammen mit der Bevölkerung der Stadt (i-pu-uë KUR LTJGAL a-na L^SA.GAZ1) — der Aufstandsbewegung gegen die ägyptische Herrschaft angeschlossen hat. So bleibt schließlich der Text VAB I I 318,10—15 (Βοττ. 152), in dem ein König namens Dagan-takala, dessen Residenz unbekannt ist, den Pharao bittet, ihn „aus der Hand der 'apiru-Leute, der Räuber und der Beduinen zu retten" (ië-tu SU5"-'* LÚ.MES SA.GA.A[Z.M]E§ LÚ.MES ha-ba-ti il LÚ.MES ëu-ti-i il ëe-zi-ba-an-[ni]2 LTJGAL GAL be-li-y[a]). Doch auch hier kann man, wenngleich nicht mit absoluter Sicherheit, die 'apiru als Rebellen gegen die Oberherrschaft und ihre Repräsentanten im Lande, die habbätü als gewöhnliche Räuber erklären, deren es in so unsicheren Zeiten noch mehr als gewöhnlich gegeben haben mag 3 . Die Bedeutungsentwicklung zu „Hochverräter", die für 'apiru aus den AmarnaBriefen zu belegen ist, läßt sich aus unserer oben gegebenen allgemeinen Definition des Begriffs als „outlaw" gut herleiten, insofern der Rebell, allerdings freiwillig und mit feindlicher Absicht, außerhalb der bestehenden legitimen politischen Ordnung steht 4 . (5) Ist MENDENHALL SO weit im Recht, so lehrt freilich unsere Beobachtung, daß selbst Stadtkönige und ihr Anhang an der Rebellion beteiligt waren, über allen Zweifel, daß die 'apiru-Revolte der AmarnaZeit kein Aufstand der unterdrückten Bevölkerung des flachen Landes gegen die herrschenden Feudalschichten der Städte war und keinesfalls nach dem Modell des großen deutschen Bauernaufstands von 1
Ebd., 45. Die hier als u Mzibanni aufgefaßte Form wird in der Regel als imp. sg. mit Suffix der 1. sg. erklärt (E. EBELING, Das Verbum der El-Amarna-Briefe [ B A s s 8 : 2 (1910)], 64; KNUDTZON, Übersetzimg der Stelle) wie ëe-zi-ba-an-ni V A B I I 318,8. 14 oder, mit Suffix der 1. pl., Se-ez-zi-bá-an-na-ái- 62,30. Ganz sicher ist das nicht, weil die vor dem Wort stehende Konjunktion u stört; sie könnte höchstens als sog. „pleonastisches Waw" oder „Waw apodoseos" (vgl. dazu A. FINET, B A 46 [1952], 23f.) erklärt werden. Vielleicht aber ist die Form als uSêzibanni (ù-se-zi-ba-an-ni) aufzufassen und als fehlerhaft gebildeter (richtig: *lu-Se-zi-ba-an-ni = lüSezibanni) und geschriebener (man sähe, wenn überhaupt, lieber *ú-se-zi-ba-an-ni) Prekativ zu interpretieren, dessen Form von der des nordwestsemitischen Jussivs beeinfiußt wäre. Vgl. die präteritalen Formen ú-Sex(éi)-zu-bu-ni, ú-áe-zi-ba-an-ni 3. m. sg. praet. subj. mit Suffix der 1. sg. VAB I I 74,33. 44. 3 Auch der gazü der Beduinen wird ja durch die Schwäche der staatlichen Gewalt begünstigt. Vgl. die — in Einzelheiten unklare — Klage des Königs Japahu (*yapa'u) von Geser über Übergriffe von [L]Ú.MES KU %[W ? ]-¿e MES VAB" II 297,11—16 (zu dieser und der Parallelstelle 292,44—48 siehe CAD e/If, 214 s. v. hubbidu B). 4 Die Ausführungen von P. ABTZI, „Vox Populi" in the el-A marna Tablets (RA 58 [1964]), 165f., die mir nach Abschluß dieses Abschnitts zugänglich wurden, treffen sich in manchen Punkten mit meinen Feststellungen zur Bedeutung des Terminus 'apiru in den Amarna-Briefen (vgl. auch E. F. CAMPBELL Jr. a.a.O. [S. 75 Anm. 1]). 2
'Apiru und Hebräer
77
1525/26 verstanden werden darf, so daß schon jetzt die Frage berechtigt erscheint, in welchem Maße sich die weiteren Glieder der historischen Rekonstruktion der israelitischen Landnahme durch M E N D E N H A L L als haltbar erweisen. Wir haben somit zunächst die behauptete Identität der 'apiru-heute und der „Hebrews" Çibrîm) einer Nachprüfung zu unterziehen. Ich habe schon darauf aufmerksam gemacht, daß die Feststellung des genauen Lautstands des Wortes ha-Bi-ru als 'apiru zu Zweifeln an der Verbindung mit hebr. 'ibrî Anlaß gibt. Doch wird demgegenüber gewöhnlich geltend gemacht1, daß auch sonst Beispiele für einen Wechsel zwischen b und ρ innerhalb der semitischen Sprachen2 bekannt sind. Das zusätzliche Argument3, daß wir drei mittelbabylonische Belege des Wortes hätten, bei denen die Orthographie •— Λ α - Β Ί Κ - Α - Α 4 kann mittelbabylonisch 1 Vgl. zu dieser Frage etwa einerseits R . B O B G E R a.a.O., 126—128, der mit Recht vor einer allzu naiven Übernahme der Identifikation 'apiru/Hebräer warnt, auch wenn ich seinen streng ablehnenden Standpunkt (a.a.O., 132), wie ich oben zu zeigen habe, nicht teilen kann, andererseits A. JIRKU, Geschichte Palästina-Syriens im orientalischen Altertum (Aalen 1963), 96 Anm. 125: „Der Wechsel von b und ρ in den verschiedenen Schreibungen des Namens Chabiru kann nur denen Schwierigkeiten bereiten, die nicht wissen, wie sehr wir denselben bei der Schreibung von Eigennamen in Palästina-Syrien dauernd feststellen können." Demgegenüber ist zu betonen, daß der Eindruck der orthographischen (und phonetischen?) Regellosigkeit bei der Behandlung der Media/Tenuis-Opposition in den akkadischen Keilschrifttexten aus dem kleinasiatisch-ayrisch-palästinischen R a u m auf zwei Umständen beruht: 1. auf der geringen Kenntnis der babylonischen Standard-Orthographie bei den hethitischen und syrischen Schreibern, 2. auf unzulänglichen Transkriptionsgewohnheiten vor allem der älteren Assyriologen, die Texten in „barbarisiertem Akkadisch" nicht gerecht zu werden vermochten, da sie sich scheuten, ungewöhnliche Lautwerte (die ζ. T. aus 1 folgen) anzunehmen und meist den häufigsten einsetzten. I n den alphabetischen Schriftarten, die Mediae und Tenues klar und eindeutig unterscheiden können, ist der angeblich regelmäßige Wechsel nur in einzelnen Fällen, wo gewöhnlich ein phonetischer Grund (Phonembzw. Graphemsubstitution bei fremden Wörtern und Namen) dafür angegeben werden kann, festzustellen. 2 Vgl. allgemein C. BROCKELMANN, Grundriß der vergleichenden Grammatik der semitischen Sprachen I (Berlin 1908 [Neudruck Hildesheim 1961]), 154 § 54θζ. 157 § 55f. 161 § 58byS. 164 § 58gß.hr). 166 §§ 58ίζ.59 & α. 169 § 5 9 e a j . 170 § 59fy; GAG § 27d; J . AISTLEITNEB, Untersuchungen zur Grammatik des Ugaritischen (BSA 100:6 [Berlin 1954]), l l f . §§11.12; P . F R O N Z ABOLI, La fonetica ugaritica (Sussidi eruditi 7 [Rom 1955]), 50f. § 33d. 52 § 35ab. 53f. § 36; C. H . GORDON, Ugaritic Manual (AnOr 35 [Rom 1955]), 28 § 5. 25; G. GARBINI, Il semitico di nord-ovest (Istituto universitario orientale di Napoli, Quaderni della sezione linguistica degli annali, 1 [Neapel I960]), 19—26 passim; M. DAHOOD, Proverbs and Northwest Semitic Philology (SPIB 113 [Rom 1963]), lOf. 20. 24. 32f. 43 mit Anm. 1. Ein beträchtlicher Teil der dort angeführten Beispiele muß freilich als nicht sicher oder als unzutreffend angesehen werden. Vgl. auch die Kritik an G A R B I N I bei E . Y . K U T S C H E R , Contemporary Studies in North-Western Semitic (JSS 10 [1965]), 22—24. 3 1
Vgl. B. L A N D S B E R G E R , Βοττ. 165. 165'. 166.
ZA
35 (1924), 213f. Anm. 1.
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Themen der Diskussion
nur ha-bir-a-a, nicht aber *ha-pir-a-a gelesen werden 1 ! — eindeutig die Aussprache mit -b- bezeuge und das Wort überdies die der Endung von hebr. 'ibrî entsprechende Nisbe-Endung aufweise, hat R. B O R G E R 2 überzeugend widerlegt, indem er das fragliche Wort habiräy- als Gentilizium der Stadt ha-bi-riK1 3 erklärte und für den Stadtnamen wie für das von ihm abgeleitete Adjektiv zu Recht jede Verbindung mit den 'apiru ablehnte. Nun kann aber nicht bestritten werden, daß die semitischen Sprachen tatsächlich in begrenztem Umfang den Lautwechsel b¡p kennen. In der folgenden Tabelle gebe ich einige sichere Beispiele, die sich durch weitere unterschiedlichen Wertes 4 noch gut vermehren ließen. Formen mit b a) *BDR „streuen" hebr. bzr G „streuen" (Dan. 11,24), D „zerstreuen" (Ps. 68,31) ; aram. bdr (ehr. pal. G und D, bibl., jüd. 5 , syr. D) „zerstreuen", arab. bdr G „säen, ausstreuen", D „verschwenden"
Formen mit ρ
hebr. pzr D „zer-, hin-, ausstreuen" (N pass.), jüd. aram. pzr (wohl Hebraismus)
1
W . v. SODEN, Das akkadische Syllabar (AnOr 27 [ R o m 1948]), 73 Nr. 237; a . a . O . , 126. Deshalb ist die Absetzung ,,häpiraja" (mit B I B = pìr) in CAD 6/H, 84 a , zumindest voreilig. Gegen B O R G E R wendet sich n u n freilich R O W T O N a . a . O . (S. 69 Anm. 2), 384 Anm. 61. 2 A . a . O . , 126. Zu dem Gottesnamen Dha-m-ru K A Y 42 II 9, der n a c h den Regeln der neuassyrischen Orthographie höchstwahrscheinlich nicht *Ohapi-ru gelesen werden dürfte, siehe S. 73 Anm. 3. 3 Β ο τ τ . 35 (Susa) : ha-Bi-riKI unter lauter Ortsnamen. 4 Wertlos ist natürlich etwa der Hinweis auf das semitische W o r t f ü r „Eisen", bei dem im Anlaut der Wechsel b¡p a u f t r i t t ( G A R B I N I , op. cit., 21): ug. brdl, BORGER
hebr. barzel : akk. parzillu, aram. przl{'), asa. frzn, arab. firzilun; denn es
handelt sich dabei u m ein Fremdwort unbekannter H e r k u n f t u n d unsicheren Lautstands, so daß wir nicht sagen können, welchem fremden P h o n e m sem. b oder ρ substituiert ist. Das Wort k a n n sogar aus einer Sprache s t a m m e n , die die Opposition 6 : ρ nicht kannte. Das von L. KÖHLER, J S S 1 (1956), 7, u n d noch von R . MEYER, Hebräische Grammatik, I. Einleitung, Schrift- u n d Lautlehre (Sammlung Göschen 763/763ab [Berlin (3>1966]), 106 §24,4, bem ü h t e hethitische Eisenwort ,,barzillu" freilich gibt es n i c h t ; „ E i s e n " heißt vielmehr fyipalki- (E. L A R O C H E , R H A 15 fase. 60 [1957], 9—15). Vgl. noch M. ELLENBOGEN, Foreign Words in t h e Old Testament, their Origin a n d E t y mology (London 1962), 52f.; L. DEROY, L'expansion préhistorique d u fer et les noms de ce métal en grec ancien et en latin (Anadolu Ara§tirmalari 2:1/2 [1965]), 184—186. Das von CH. VIROLLEAÜD, GLECS 6 (1951—1954), 17f.; P R U I I (1957), 6 (vgl. G A R B I N I , op. cit., 21) dazu gestellte ugaritische W o r t prtl (PRÎT I I 1,7. 19), dessen Bedeutung u n b e k a n n t ist, h a t damit wohl nichts zu t u n . 5 Daneben auch bzr, wohl Hebraismus. Vgl. auch M. WAGNER, Die lexikalischen u n d grammatikalischen Aramaismen im alttestamentlichen Hebräisch (BZAW 96 [Berlin 1966]), 33 Nr. 37.
'Apiru und Hebräer
Formen mit b
Formen mit ρ
b) *BQ' „spalten" hebr., jüd. aram. bq „spalten" und Ableitungen, moab. bq' hshrt ,,Tagesanbruch" c) BTN akk. baëmu, ug. btn, arab. batanun eine Schlangenart d) *DBS „Honig" ug. dbs, hebr. dëbas, aram. dëbaS (bibl.), debsä (syr.), dwbS" (jüd.), asa. dbé, arab. dibsun „Honig" e) *HB/PK „wenden" akk. abäku „hinbringen, führen"
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fort-
f) *KBS „treten" 2 Amarna-akk. kabäsu (Westsemitismus), hebr. kbs „treten", aram. kbé „niedertreten, bezwingen", ehr. pal. kbë D „bezwingen", syr. kbS G und D „bedrücken" (A kaus.), arab. kbs „niederdrücken, zuschütten, überfallen" g) *LBS „bekleidet sein" akk. labäsu, ug., hebr., aram. lbs, arab. lbs „bekleidet sein" und Ableitungen (z.B. ug. lbs „Gewand" 3 )
syr. pq' und Ableitungen, mand. „Spalt"
fiqa
aram. pitnä, patnä (syr.), hebr. (Aramaismuseine Schlangenart
peten
akk. diispw (
akk. malku „Fürst", hebr. melek (< *malk-) „König", aber altkan. milk- (in
Personennamen; vgl. z.B. ^mam-mil-ku
RS 19.70,8 [PRU IV, 294] = *Ilu-
milku ; Mimn-mi-i[l-ki] RS 17.35,7 [PRU IV, 123] = *Ahät-milki) ; dagegen arab. malikun „König". 2 Vgl. GAG §§ 12b. 55f. 3
4
V g l . BROCKELMANN, op. cit., 3 3 7 §§ 1 1 9 a A n m . 1 1 9 b . G. B E E R - R . M E Y E R , Hebräische Grammatik I (Sammlung
Göschen 763/ 763a [Berlin 21952]), 110 §41,4. Parallelen zur Wortbildung 'ibri bei W. F. ALBRIGHT, Die Religion Israels im Lichte der archäologischen Ausgrabungen (München u. Basel 1956), 228f. Anm. IV 43. 5 Siehe S. 74 Anm. 9. « Vgl. B . L A N D S B E R G E R , ZA 35 (1924), 213f.; bei BOTTÉBO, op. cit., 161. 7 Vgl. M. P. G R A Y , The Häbirü-Hebrew Problem in the Light of the Source Material Available at Present (HTJCA 29 [1958]), 136. 8 Das entspricht bekanntlich dem nachalttestamentlichen Sprachgebrauch; vgl. H. P A R Z E N , The Problem of the Ibrim („Hebrews") in the Bible (AJSL 49 [1933]), 256f.; M. P. G R A Y a.a.O., 188—193.
'Apiru und Hebräer
85
wir jedoch die 'apiru mit ins Spiel, so ergeben sich an gewissen Punkten Berührungen oder zumindest Vergleichsmöglichkeiten, so daß wir hinter dem vordergründigen Sinn der Bezeichnung 'ibrî, der schließlich auch den im Laufe der Traditionsgeschichte vorgenommenen redaktionellen Modifikationen der Überlieferung zugeschrieben werden kann 1 , auf eine ältere und ursprünglichere Begrifflichkeit zu stoßen meinen, die uns näher an die historische Wirklichkeit zu bringen scheint. Die unausweichliche Entscheidung zwischen beiden methodischen Ansätzen ist schwer zu treffen. Denn betrachten wir in der Absicht, zu einem möglichst objektiven, d. h. von vorgefaßten Meinungen über Identität oder Verschiedenheit freien Urteil zu gelangen, das alttestamentliche Material allein, so bringen wir uns in die Gefahr eines subjektiv bedingten Fehlurteils, weil wir nicht alle eventuell zur Verfügung stehenden Quellen ausgewertet haben. Nehmen wir aber bei unserer Untersuchung 'apiru und 'ibrîm zusammen, so beeinflußt diese unsere Vorentscheidung von Anfang an in hohem Maße unser Ergebnis. Im folgenden kann daher nur der Weg des Kompromisses beschritten werden dergestalt, daß wir zwar der zweiten Möglichkeit folgen, ihre Grenzen und die Einseitigkeit unseres Ansatzes aber stets im Auge behalten 2 . Es soll schließlich auch nicht vergessen werden, daß die ganze Problemstellung 'apiru-Hebräer ursprünglich aus einem Mißverständnis der Rolle der ersteren in den Amarna-Briefen entstanden ist 3 . (7) Der Ausdruck 'ibrî(m) wird im hebräischen Alten Testament dreiunddreißig Mal verwendet; die einunddreißig Belegstellen sind in systematischer Ordnung folgende 4 : a) G e s e t z e (siehe § 8) Bundesbuch Ex. 21,2 Deuteronomium (auf Β beruhend) Dtn. 15,12 Reflex Jer. 34,14 vgl. 34,9 1 Offen vor Augen liegt dieser Sachverhalt, wenn unsere oben zu gebende Erklärung zutrifft, bei dem Gesetz über den 'ebed 'ibrî, das im „Bundesbuch" wohl noch einen 'apiru in einer Situation, wie sie uns aus den Verträgen von Nuzu bekannt ist, meint (Ex. 21,2—6), während die deuteronomische Fortbildung mit der Formulierung „dein Bruder, der Hebräer" (Dtn. 15,12; vgl. Jer. 34,14) auf einen Israeliten, der sich selbst in die „Sklaverei" verkauft hat (kl yimmâkër), zielt. In Jer. 34,9 schließlich wird der zunächst „Hebräer" (hä-'ibri) genannte „Bruder" als „Judäer" (yêhûdî) spezifiziert (siehe S. 86f. mit Arim. 2). 2 Die Anfechtbarkeit des Verfahrens muß gegenüber M. P. G R A Y (a.a.O., 183) besonders betont werden, da die Verfasserin die getrennte Untersuchimg der Begriffe 'apiru und 'ibrî für „unscientific" hält und die von uns hier nur unter Vorbehalten gewählte Methode als „full investigation of the data" und objektiv empfiehlt. 3 Man verglich die Aktionen der 'apiru der Amarna-Briefe mit denen Josuas
i n J o s . 1 — 1 2 ; v g l . B O T T É B O , op. 4
cit.,
vi.
Ausgeschieden ist hier die korrupte Stelle 1. Sam. 13,7 (vgl. B H K 3 z. St.).
86
Themen der Diskussion
b) E x o d u s e r z ä h l u n g e n (siehe § 10) J Geburtsgeschichte Moses ? J Auftreten Moses J Plagen
Ex. Ex. Ex. Ex.
2,6.7 1,15.16.19 2,11.13 3,18; 5,3; 7,16; 9,1. 13; 10,3
c) J o s e p h s g e s c h i c h t e (siehe § 10) J? Gen. 39,14. 17; 43,32 E? Gen. 40,15; 41,12 d) P h i l i s t e r k ä m p f e Samuels und Sauls, und D a v i d s A u f s t i e g (siehe § 9) 1. Sam. 4,6. 9; 13,3. 19; 14,11. 21; 29,3 e) E i n z e l n e s (späte Texte) (siehe § 11) Gen. 14,13; Jona 1,9 An fünf Stellen findet sich 'ibrî als Bezeichnung von „Israeliten" im Mund von Ägyptern (Gen. 39,14. 17; 41,12; Ex. 1,16; 2,6), an sechs im Mund von Philistern (1. Sam. 4,6. 9; 13,3. 19; 14,11; 29,3). Als Selbstbezeichnung von „Israeliten" gegenüber Ägyptern begegnet der Ausdruck einmal in der Josephsgeschichte (Gen. 40,15), achtmal in den Exoduserzählungen (Ex. 1,19; 2,7; 3,18; 5,3; 7,16; 9,1. 13; 10,3), einmal im Munde des „Propheten" Jona bei seinem pathetischen Bekenntnis vor den „heidnischen" Schiffsleuten (1,9). Im Erzählungszusammenhang erscheint das Wort meist dort, wo es auch in Gesprächen gebraucht wird (Gen. 43,32; Ex. 1,15; 2,11. 13; 1. Sam. 14,21), isoliert dagegen in Gen. 14,13. (8) In dem Gesetzestext des „Bundesbuches" in Ex. 21,2—6 spricht positiv zunächst nichts dafür, daß es sich bei dem 'ebed 'ibrî (21,2) um einen „israelitischen Sklaven" handelt. Man darf zur Stützung dieser Feststellung freilich nicht anführen, daß die Versklavung von Israeliten durch Israeliten durch Lev. 25,35—43 überhaupt verboten war 1 ; denn wir wissen nicht, ob die beiden Gesetze je gleichzeitig (wenn überhaupt) Geltung hatten. Außerdem lehrt die sogleich zu besprechende deuteronomische Weiterbildung unseres Gesetzes (Dtn. 15,12ff.) ebenso wie die Bezugnahme darauf in Jer. 34,9. 14, daß zumindest zur Zeit der deuteronomischen Rechtsreform durchaus mit israelitischen (bzw. genauer judäischen2) Sklaven gerechnet wurde 1 Gegen A. Jibku, „Hebräische" und „israelitische" Sklaven (OLZ 21 [1918], 81—83); M. P. Gray a.a.O., 185. 2 Ich sehe keinen Grund, das Prophetenwort (V. 13 ff.) in der sachlich etwas schwierigen Perikope Jer. 34,8—22 dem Jeremía abzusprechen. In V. 14 wird in dem Zitat aus dem deuteronomischen Gesetz(!) der „Hebräer" als „Bruder" der Angeredeten — nach den Zeitumständen der Judäer — be-
'Apiru und Hebräer
87
und wohl gerechnet werden mußte. Es ist also die Möglichkeit nicht auszuschließen, daß unter das Gesetz über den 'ebed'ibrî auch Israeliten fielen. Das bedeutet jedoch noch nicht, daß 'ibrî als Ethnikon im Sinne von ,,Israelit" verstanden werden muß. Vielmehr zeigen, wie besonders J. L E W Y 1 herausgearbeitet hat, die Klauseln des Textes so nahe Berührungen mit den Bestimmungen der oben behandelten Kontrakte zwischen Privatpersonen und 'apiru-Leuten aus Nuzu, daß der Schluß naheliegt, es handle sich beide Male um dieselbe Personengruppe. Zunächst beweist die Befristung der „Sklaverei" auf sechs Jahre, daß der 'ebed 'ibrî nicht den Status eines eigentlichen Sklaven, eines Sklaven auf Lebenszeit ('ebed 'oläm 21,5), hat, sondern sich, vielleicht vertraglich, für diese Zeit verpflichtet hat. Das setzt doch wohl voraus, daß das Verhältnis freiwillig eingegangen wurde. Die „Freiwilligkeit" wird offenkundig, wenn der Sklave auf Zeit sich am Ende seiner sechs Jahre entscheiden kann, ob er Sklave auf Lebenszeit werden oder frei ausgehen will. In der Verträgen aus Nuzu wurde stets die Freiwilligkeit ausdrücklich festgestellt, da sie die rechtliche Stellung des 'apiru determinierte2. Dort wurde freilich eine feste Dienstzeit nicht vereinbart3, doch war die wardütu durch die Stellung eines Ersatzmannes oder Leistung einer gewissen Zahlung von Seiten des Sklaven auf Zeit auflösbar4. Ein prinzipieller Unterschied zwischen der mitannischen und der israelitischen Lösung liegt nicht vor. Entscheidet der 'ebed 'ibrî sich nach Ablauf der Sechsjahresperiode für seine Freiheit, so verläßt er seinen Herrn in denselben persönlichen Verhältnissen, in denen er zeichnet. In V. 9 ist das durch die jüngere und nicht recht integrierte Glosse bîhûdî 'ählhü zu bäm (bezogen auf 'et-'abdô wë-. . . 'et-Siphâtô hà-'ibrî wë-hâ'ibrlyä) zutreffend verdeutlicht; nach Tilgung des Zusatzes dürfte man den ursprünglichen Text haben, der freilich in der Form lë-biltï 'äbod-bäm, 'lé ebenso ungeschickt formuliert ist wie die entsprechende Formel lë-biltî 'äbod-bäm 'öd in V. 10. Es sei noch bemerkt, daß die Schwierigkeit der Worte miq-qes Seba' sänlm in V. 15 dadurch entsteht, daß dort der Eingang des êëmittâ-Gesetzes von Dtn. 15 mit einer Epitome des Gesetzes über den 'ebed 'ibrî kurz zusammengezogen ist. Es scheint, daß Jeremía die Praxis der Sklavenbefreiung mit der êëmittâ verbunden hat. In literarkritischer Hinsicht bedeutet diese Beobachtimg, daß dem Propheten Dtn. 15,1—18 wohl im Wesentlichen schon in der heutigen Zusammensetzung und Aufeinanderfolge vorlag. Ygl. auch A. WEISER, Das Buch des Propheten Jeremía (ATD 20/21 [Göttingen 41960]), 321 f. 1 Häbirü and Hebrews (HUCA 14 [1939], 587—623) ; A New Parallel between Häbirü and Hebrews (HUCA 15 [1940], 47—58) (siehe dazu aber S. 88 Anm. 5) ; v g l . M . P . GRAY a . a . O . , 1 8 2 — 1 8 5 . a
Siehe S. 72.
3
D i e M e i n u n g v o n J . LEWY, H U C A 14, 6 0 9 f . ; M . P . G R A Y a . a . O . , 184, d a ß
auch die Nuzu-Verträge eine feste Dienstzeit, deren Länge allgemein bekannt gewesen und daher nicht genannt sei, voraussetzten, ist in den Texten nicht begründet und wohl nur aus der Tendenz erwachsen, die Regelungen in Nuzu und in Israel so parallel wie möglich erscheinen zu lassen. 4
V g l . d a z u E . CASSIN b e i BOTTÉRO, op. cit.,
66—68.
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seinen Dienst angetreten hatte. Daß er keinen Lohn erhält, zeigt, daß er durch seine vorherige Situation gezwungen war, sich unter ungünstigeren Bedingungen zu verpflichten als einer, der Lohnarbeiter (éâkir1) werden konnte; verständlich wird dieser Sachverhalt von unserer oben2 gegebenen Definition des 'apirw-Daseins als eines Zustande der Rechtlosigkeit, der die Lebenssicherung um jeden Preis notwendig machte. Was er vorher besaß, darf er mit sich nehmen, so seine Frau, die er in das Dienstverhältnis eingebracht hatte. Eine Frau, die ihm sein Herr gegeben hatte 3 , verblieb dem Herrn; hier handelte es sich in jedem Fall ja um eine Sklavin auf Lebenszeit, die Eigentum des Herrn war. Wollte der 'ebed 'ibrî sie behalten, mußte er ihren sozialen Status annehmen, also selbst Sklave auf Lebenszeit werden. Eine sachliche Identität der Begriffe 'apiru und 'ibrî könnte in diesem Fall angenommen werden. Anders ist es freilich in der jüngeren Fortbildung des Gesetzes in Dtn. 15,12—18. Hier wird der „Hebräer" als „Bruder" des im Gesetzestext Angesprochenen bezeichnet und damit als Israelit definiert. Er erhält folglich, wenn er in die Freiheit entlassen wird, eine gewisse Entlohnung, deren Bemessung dem Gutdünken seines bisherigen Herrn anheimgestellt ist (15,13f.). Auch er hat die Möglichkeit, aus „Liebe" zu seinem Herrn Sklave auf Lebenszeit zu werden. Diese Neuinterpretation des Gesetzes ist in Jer. 34,9 f. 14 vorausgesetzt. Es meldet sich hier das Verständnis von 'ibrî, das später in Jona 1,9 bezeugt und in den nachalttestamentlichen Texten herrschend ist 4 und darauf beruht, daß an die Stelle des 'apiru zu einem bestimmten Zeitpunkt — wohl zu Beginn des 1. Jahrtausends — gir und töSäb getreten sind6. Für Ex. 21,2—6 besagt das freilich nichts. (9) In den Erzählungen über die Philisterkämpfe erscheint der Ausdruck in der Regel im Munde der Philister als etwas abschätzig 1 Vgl. Dtn. 15,18, wo der Unterschied dem Dienstherrn deutlich eingeschärft wird: „Es soll dir nicht schwerfallen, ihn als Freien von dir zu entlassen; denn der Lohn eines Lohnarbeiters wäre doppelt so hoch gewesen in den sechs Jahren, da er dein Sklave war." 2 Siehe S. 69 f. 3 Die von J. LEWY, HUCA 15 (1940), 49. 52f. 56, als Parallele angeführten wardütu-Vertr&ge aus Nuzu (z.B. J E N 610. 611) beziehen sich nach E. CASSIN bei BOTTÉRO, op. cit., 68, nicht auf 'apiru-heute und sind anders zu erklären. Ebensowenig ist M.P. G B A Y S Vergleich von Ex. 12,4 und Βοττ. 63 (a.a.O., 184 mit Anm. 356) schlüssig. 4 Siehe S. 84 Anm. 8. 5 Daher rührt die von J. L E W Y , HUCA 28 (1957), l l f . , und R. BOKGEB, ZDPV 74 (1958), 128—130, bemerkte Parallelität der Begriffe. Den darin eventuell reflektierten gesellschaftlichen Wandlungen ist noch nachzugehen. Vgl. auch ähnlich S. YEIVIN, The Origin and the Disappearance of the Khabjpiru (Trudy dradcat' pjatogo mezdunarodnogo lcongresso, vostokovednov Moskva 9—16 avgusta 1960, I [Moskau 1962], 439—441).
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klingende Bezeichnung ihrer Gegner (1. Sam. 4,6. 9; 13,3. 19; 14,11). Man fragt sich, warum die Philister nicht ebensogut von „Israeliten" hätten sprechen können, wenn sie ihre Feinde beim Namen nennen wollten. Eine wirkliche Erklärung haben die nicht anzubieten, die 'ibrî für ein Ethnikon halten1. Doch gibt vielleicht das eben festgestellte Element der Verachtung, das in 14,11 besonders deutlich ist, einen Hinweis, wenn wir uns erinnern, in welchem Ton RibHadda von Byblos von den 'apiru seiner Zeit, den antiägyptischen Rebellen, als von „Hunden" sprach2. In der Tat könnte in den Texten aus dem Samuelisbuch die von uns für die 'apiru der Amarna-Briefe nachgewiesene Bedeutung „Rebellen gegen die legitime Herrschaft"3 reflektiert sein. Wenn ALT 4 mit seiner Vermutung im Recht ist, daß die Philister sich nach dem endgültigen Zusammenbruch der ägyptischen Beherrschung Palästinas als die Rechtsnachfolger des Pharao verstanden, ist die Parallelität des Sprachgebrauchs nicht verwunderlich, da die Philister jeden Widerstand gegen ihre Expansion als gegen ihr Herrschaftsrecht gerichtete Rebellion betrachten konnten. Anders verhält es sich freilich mit 14,21 und 29,3. In 14,21 spricht der Erzähler von 'ibrîm, die bisher zu den Philistern gehört hatten, nach der für Saul siegreichen Schlacht bei Michmas aber zu den „Israeliten" übergegangen sind. Hier könnte, da die „Hebräer" deutlich von den „Israeliten" unterschieden werden, die Klassenbezeichnung 'apiru in ihrer ursprünglichen Bedeutung vorliegen; 'apiru-Leute im Militärdienst sind uns oben oft genug begegnet5. Bei 29,3 kann man im Zweifel sein, was gemeint ist: denn David und seine Leute waren im Sinn des 2. Jahrtausends in der Wüste Juda wie in Ziklag 'apim-Leute, die sich ihren Unterhalt als Wegelagerer® und Söldner7 verdienten, und vielleicht ist der Ausdruck 'ibrîm hier auch so gemeint. Sie waren aber auch „Israeliten", David, ein entlaufener „Sklave Sauls"8, nicht ohne Grund verdächtig der Kollaboration mit den „Rebellen" unter Führung seines alten Herrn; es könnte also auch an diese Bedeutung von 'apiru gedacht sein. (10) Schwieriger zu beurteilen sind die Stellen des Alten Testaments, die in Ägypten weilende „Israeliten", sowohl Einzelpersonen 1 Vgl. z . B . A. JIRKU, Die Wanderungen der Hebräer im dritten und zweiten vorchristlichen Jahrtausend (AO 2 4 : 2 [Leipzig 1924]), 7 f. 2 3 Siehe S. 75. Siehe S. 75 f. 4 Ägyptische Tempel in Palästina und die Landnahme der Philister (1944; Kl. Sehr. I [München 2 1959]), 229f. 5 Siehe S. 71 f. mit Anm. 5—12 bzw. 1 u. 2. N a c h B. MAZAR, The Philistines and the Rise of Israel and Tyre (The Israel Academy of Sciences and Humanities, Proceedings, 1:7 [Jerusalem 1964]), 10, handelt es sich allerdings u m „auxiliary units from the native population". 9 Siehe S. 71 mit Anm. 1. 7 8 Siehe Anm. 5. 1. Sam. 29,3f. 10.
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wie Joseph als die Gesamtheit der „Nachkommen Jakobs" als 'ibrîm bezeichnen. Man zitiert in diesem Zusammenhang in der Regel die ägyptischen Bezeugungen von 'pr.w1, die daher hier kurz beleuchtet werden müssen. In der uns schon bekannten Rolle als Räuber und Wegelagerer begegnen uns 'pr.w in der „kleineren" Stele des Königs Sethos I. aus Beth-Sean (teil el-hösn), wohl in der Nähe der Stadt (Βοττ. 184)2; sie sind das Ziel einer ägyptischen Strafexpedition. Sie brauchen uns in diesem Kontext nicht weiter zu beschäftigen. In der novellistischen Erzählung von der Belagerung der Stadt Japho (yäfä) durch den — als historische Persönlichkeit wohlbekannten — General Tuthmosis' III., Dhwty, tritt ein 'pr in recht unklarem Kontext auf (Βοττ. 185)3. Man nimmt gewöhnlich an, daß ein potentieller Pferdedieb 4 , vor dem die Maryannu (mryn) 5 gewarnt werden, gemeint ist; doch erscheint es mir richtiger, auf Grund der neuerdings von HELCK 6 vorgeschlagenen Ergänzung des Wortrestes mr[ zu mr['] „Pferdeknecht" 7 (statt mr[yn\) in dem 'pr einen Angehörigen der 'apirM-Klasse in dienender Stellung entweder bei dem ägyptischen General oder dem Fürsten von Japho zu sehen. Auch diese Interpretation fügt sich in das bisher von den verschiedenen Rollen der 'apiru gewonnene Bild gut ein und hat mit den „Israeliten" bzw. „Hebräern" in Ägypten nichts zu tun. Wie kamen aber 'pr.w, die in allen ägyptischen Belegstellen sich als Asiaten ausweisen8, nach Ägypten? Die Antwort gibt die „Beuteliste" des Asienfeldzuges des 1
Vgl. J. A. WILSON, The 'Eperu of the Egyptian Inscriptions (AJSL 49 2 7 5 — 2 8 0 ) ; G. P O S E N E B bei BOTTÉRO, op. cit., 1 6 5 — 1 7 5 (Βοττ. 1 8 1 — 193); W. HELCK, Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. (ÄgA 5 [Wiesbaden 1 9 6 2 ] ) , 5 2 6 — 5 3 1 . 2 Publikation: A. R o w s , The Topography and History of Beth-Shan (PPS 1 [Philadelphia 1930]), 29f. u. Tf. 42—45,1; vgl. B. GRDSELOFF, Une stèle soythopolitame du roi Séthos I e r (Études égyptiennes 2 [Kairo 1949]); W. F. ALBRIGHT, The Smaller Beth-Shan Stele of Sethos I (BASOR 125 [1952], 24—31); E . E D E L bei Κ . GALLING, Textbuch zur Geschichte Israels (Tübingen 1950), 30 Nr. 14B. Die Lesung des Namens des Aufenthaltsortes der 'pr.w ist teilweise unsicher, doch erscheint mir yr[dn\ (eher mit G R D S E L O F F , A L B R I G H T : yr[mt]) kaum möglich. 3 Pap. Harris 500, Rs. x + l , 4 f . (Α. H. GARDINER, Late Egyptian Stories [Bibliotheca Aegyptiaca 1 (Brüssel 1932)], 82:6f.). 4 G R D S E L O F F , op. cit., 2 5 f . : „sinon un 'pr passera [près d'eux (seil, den Pferden) et] les [volera]"; vgl. auch die Übersetzung von P O S E N E R bei B O T TÉRO, op. cit., 1 6 8 (Βοττ. 1 8 5 ) ; H E L C K , op. cit., 526. 6 Zu Etymologie und Bedeutimg des Wortes siehe W. F. ALBRIGHT, Mitannian maryannu, „chariot warrior", and the Canaanite and Egyptian Equivalents (AfO 6 [ 1 9 3 0 / 1 ] , 2 1 7 — 2 2 1 ) . Das Material hat sich inzwischen erheblich vermehrt; Etymologie und Erklärung ALBRIGHTS sind dadurch nur bestätigt worden. Vgl. auch H E L C K , op. cit., 5 2 2 — 5 2 6 . • Op. cit., 523. 7 Zu m( )-rû-'ù (mr') „Pferdepfleger" vgl. A . A L T , Z A W 5 8 ( 1 9 4 0 / 1 ) , 2 7 9 ; [1933],
H E L C K , op. cit., 5 6 0 N r . 9 5 . 8 V g l . G . P O S E N E R b e i B O T T É R O , op. cit.,
175.
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9. Jahrs Amenophis' II. auf zwei in mît rahïne (Memphis) und karnak (Theben) gefundenen Stelenduplikaten des Königs1. In der memphitischen Rezension des Textes werden zwischen ,,127 Großen von rtnw, 179 Brüdern der Großen" und „15200 Beduinen (sis.w), 36300 Asiaten (hk.w) und 15070 Nuhasse(ngrs)-Leuten" 3600 'pr als Kriegsgefangene genannt (Βοττ. 183)2. Um kriegsgefangene 'pr.w geht es vielleicht auch in der novellistisch gestalteten Erzählung von einer Kampagne Tuthmosis'III. in Asien im Pap. Turin 1941, χ -f- 1,9 (Βοττ. 186), wo freilich der Kontext für genauere Feststellungen zu fragmentarisch ist. Auf diese Weise dürften auch die an anderen Stellen für Ägypten direkt bezeugten 'pr.w in das Land am Nil gekommen sein, wo sie als landwirtschaftliche Arbeiter (Βοττ. 181. 182)3, als Mitglieder einer Expedition Ramses' IV. in das wädl hammämät, wohl als Steinbrucharbeiter oder (/und) Soldaten (Βοττ. 190), und bei Bauten Ramses' III. (Βοττ. 187. 188) Verwendung fanden. Zu ähnlichen Aufgaben dürften auch die von Ramses III. dem Atum1
Zur Stele aus karnak siehe E. EDEL, Die Stelen Amenophis' II. aus Karnak und Memphis mit dem Bericht über die asiatischen Feldzüge des Königs (ZDPV 69 [1953]), 98—113, wo die früheren Kopien und Bearbeitungen verzeichnet sind; restituierter Text ebd., Tf. 7. Die Stele aus mit rahme ist veröffentlicht bei Α. M. BADAWY, Die neue historische Stele Amenophis' II. (ASAE 42 [1943], 1—23); Kopie ebd., Tf. 1; Fotos bei EDEL a.a.O., Tf. 3—5. Eine synoptische Umschrift und Übersetzung beider Stelen bei EDEL a.a.O., 113—136. 2 Zum Charakter der Beutelisten der beiden Stelen siehe EDEL a.a.O., 167—173. Es ist klar, daß die hier behandelte Beuteliste des Feldzugs des Jahres 9 auf der Stele von mit rahïne (Z. 29—32; EDEL a.a.O., 123.124. 135f.) nicht zu der Kampagne gehört, der sie zugeschrieben ist. Denn Amenophis II. kam in seinem 9. Jahr nicht über Galiläa hinaus ; die Nennung von Leuten aus Nuhaäse als Gefangene dieses begrenzten Feldzuges wäre demnach recht sonderbar. Wir wissen freilich nicht, wie diese Liste dann historisch einzuordnen ist. Die hohen Personenzahlen, die weit über die Zahlen der sonst nach Ägypten gebrachten Gefangenenkontingente hinausgehen, erklärt J . J . JANSSEN, Eine Beuteliste von Amenophis II. und das Problem der Sklaverei im alten Ägypten (JEOL 17 [1963 (1964)], 141—147), durch die Annahme, daß es sich um eine sekundär verwendete Zensusliste der von Ägypten beherrschten asiatischen Gebiete handelt. Doch dafür sind die Zahlen m. E. wieder zu niedrig. Wenn wir die Frage offenlassen, wann und unter welchen Umständen diese Gefangenen in die Hand des Pharao gelangt sind, könnte man auch annehmen, daß sie, mindestens teilweise, in Syrien und Palästina selbst zur Arbeit auf den königlichen Domänen (vgl. dazu HELCK, op. cit., 261 f.) herangezogen wurden, während man nur eine kleine „Elite" nach Ägypten deportierte. 3 T. SÄVE-SÖDERBERGH, The 'prw as Vintagers in Egypt (Orientaba Suecana 1 [1952], 5 — 1 4 ) . D i e V o r b e h a l t e , d i e G . POSENEB b e i BOTTÉRO, op. cit.,
166f.,
besonders auf Grund der Schreibung des Wortes 'pr.w mit dem Zeichen 'pr (Aa 20 bei Α. Η. GARDINER, Egyptian Grammar [London 31957], 542) in Grab 39 gegen die Beiziehung der thebanischen Grabinschriften erhebt (vgl. ähnlich auch HELCK, op. cit., 527), sind nicht überzeugend; denn wir kennen genügend „spielerische" Schreibungen bei der Wiedergabe asiatischer Fremdwörter durch die Ägypter, die an ägyptische Wörter verwandter oder auch weiter abliegender Bedeutung anknüpfen. In diesem Fall ist der Rebus sowieso recht naheliegend. Vgl. ähnlich SÄVE-SÖDEBBERGH a.a.O., 6f. mit Anm. 4.
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Tempel von Heliopolis zugewiesenen 'pr.w, bei denen es sich, wie ihre Nennung zusammen mit „Prinzen" und Maryannu vermuten läßt, wohl ebenfalls um Kriegsgefangene handelt, verwendet worden sein (Βοττ. 189). Aus all diesen Belegstellen ist deutlich, daß die 'pr.w eine Gruppe von Menschen darstellen, die von den Ägyptern aus Asien eingeführt und mit ihrer einheimischen asiatischen, d. h. nordwestsemitischen Bezeichnung benannt worden sind. Die Klasse der 'apiru ist der ägyptischen Gesellschaftsordnung von Hause aus fremd. Wenn man daher die in Ägypten befindlichen 'ibrîm des Alten Testaments für 'apiru und die Bezeichnung in diesem Sinne überhaupt für authentisch halten will, muß man annehmen, daß die so bezeichneten „Israeliten" schon in ihrer Heimat zu den 'apiru gehörten und als Kriegsgefangene der Pharaonen, jedenfalls durch Zwang, nach Ägypten, ins „Sklavenhaus"1, gelangt sind. Dies widerspricht der Erzählung von der freiwilligen Übersiedlung Jakobs und seiner Söhne nach Ägypten, die im Rahmen der Josephsgeschichte vorliegt (Gen. 46; 47,1—12) und die Zuwanderer doch wohl als Kleinviehzüchter und „Halbnomaden" zeichnet2. Auch wenn man annimmt, daß die heutige Josephsnovelle, die als Vorgeschichte von Ex. Iff. nicht recht brauchbar und wohl auch jungen Datums 3 ist, ältere und vielleicht abweichende Traditionen über die Einwanderung ( ? ) von „Israeliten" in Ägypten verdrängt hat, kann man nicht positiv annehmen, daß diese verlorenen Überlieferungen die Väter der ExodusGeneration als Kriegsgefangene vorgeführt hätten. Dem widersprechen schon die älteren Formulierungen des Überlieferungselements von der Katabasis der Jakob-Leute nach Ägypten 4 , und auch die Texte in Ex. Iff. lassen deutlich den Abscheu der von den Ägyptern zu Fronarbeiten herangezogenen „Halbnomaden" vor dieser als „Skla1
Vgl. Ex. 20,2; Dtn. 5,6. Vgl. Gen. 46,32—34; 47,3—6. Vgl. dazu unter überlieferungsgeschichtlichem Aspekt M. NOTH, Überlieferungsgeschichte des Pentateuch (Darmstadt 2 1960), 226—232, unter stoffgeschichtlichem und philologischem J. VERGOTE, Joseph en Ëgypte: Genèse chap. 37—50 à la lumière des études égyptologiques récentes (Orientalia et Biblica Lovaniensia 3 [Louvain 1959]), 203—213 (zumindest für die „redaktionelle Modernisierung" der Erzählung; die Hypothese des mosaischen Ursprungs der Grundlage braucht hier nicht diskutiert zu werden); D. B. REDFORD, VT 15 (1965), 532 mit Anm. 3 (siehe auch u. S. 93 Anm. 7). Man kann —• auch gegen die neueste, vorzügliche Behandlung des Themas durch L. R U P P E R T , Die Josephserzählung der Genesis : Ein Beitrag zur Theologie der Pentateuch quellen (StANT 11 [München 1965]), 23f. u. 29ff. passim — mit Fug sogar die Frage stellen, ob die Josephsnovelle überhaupt in den Zusammenhang der „Pentateuch quellen" J und E bzw. J E gehört hat und nicht vielmehr eine ursprünglich selbständige, wenn auch geschichtete Komposition darstellt. 4 Vgl. G . V . R A D , Das formgeschichtliche Problem des Hexateuch ( 1 9 3 8 ; Gesammelte Studien zum Alten Testament [ThB 8 [München 1 9 5 8 ) ] ) , 1 Iff. ; N O T H a.a.O., 2 2 7 . 2
3
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verei" empfundenen Zwangsarbeit 1 spüren. Man mag immerhin noch vermuten, daß aus ägyptischer Sicht sich die Grenzen zwischen fronenden „Halbnomaden" (die man immerhin eher S's.w hätte benennen mögen) und 'pr.w als Staats- oder Tempelsklaven verwischt hätten; doch das sind Spekulationen ad hoc, die für die historische Beurteilung unseres Materials keine Bedeutung haben können. Daß die nach dem Alten Testament von den „Hebräern" in Ägypten geleisteten Arbeiten mit denen der 'pr.w zum Teil übereinstimmen 2 , ist kein Beweis für die Identität beider Gruppen; dieselben Tätigkeiten sind auch von anderen Leuten ausgeübt worden, bei denen die Gleichsetzung mit den 'apiru/Hebräern überhaupt nicht zur Debatte steht. Auch die beiden Briefstellen aus der Zeit Ramses' III. 3 , die man gern mit Ex. 1,11 (wo von „Israeliten" die Rede ist!) zusammenstellt, können somit nichts beweisen. Ausdrücklich sei in diesem Zusammenhang auch eine Verbindung 4 des 'ëlôhê hâ-'ibrîm, in dessen Auftrag Mose in den Plagen-Erzählungen vor dem Pharao erscheint (Ex. 3,18; 5,3; 7,16; 9,1.13; 10,3 J), mit den „Göttern der 'apiru" der hethitischen Staatsverträge abgelehnt. Nach unserer oben gegebenen Erklärung des Ausdrucks iläni (sa) hapiris ist die Gleichung unmöglich, und das um so mehr, als mit dem „Gott der Hebräer" sicher YHWH 'elôhê yiérâ'ël gemeint® und der Ausdruck 'ibrîm hier im Einklang mit dem sonstigen jahwistischen Sprachgebrauch in diesen Erzählungen verwendet ist. Dasselbe gilt wohl für die Bezeichnung Josephs als eines aus dem „Land der Hebräer" {'eres hâ-'ibrîm) „gestohlenen" (Gen. 40,15) 'ibrî, die nichts über seinen sozialen Status als 'ebed (39,17.19; 41,12) aussagt, sondern anscheinend im Einklang mit dem jüngeren Sprachgebrauch ein reines Ethnikon darstellt. Dies ist ganz unbedenklich, wenn es sich bei der Josephsnovelle, wie wir oben vermutet haben, um eine ursprünglich von den „Pentateuchquellen" J und E unabhängige Einheit relativ späten Datums handelt 7 . Zusammenfassend ist also festzustellen, 1
Siehe auch S. 119 mit Anm. 1 zu ARM III 38,19—22. Vgl. M. P. GRAY, HUCA 29 (1958), 177—180. Musterbrief (Schultext) : Pap. Leiden 348, Rs. 6,6 ; E. EDEL bei K. GALLING, Textbuch zur Geschichte Israels (Tübingen 1950), 30 Nr. 1 4 D ; Βοττ. 187. Identische Formulierung in Pap. Leiden 349 b 7; Βοττ. 188, der nach der von POSE NEU zu Βοττ. 188 mitgeteilten Ansicht J. ÖERNYS ein echter Brief ist. 4 GRAY a.a.O., 152f. 178. Zu JIRKUS Ansichten siehe die S. 73 Anm. 3 genannte Literatur. 5 Siehe S. 73 mit Anm. 3. 6 Vgl. die Formulierung YHWH 'ëlôhê hâ-'ibrîm an allen einschlägigen Stellen außer Ex. 5,3 und den Kontrast zwischen Ex. 3,15 (an „Israeliten" gerichtet) und 3,18 (an den Pharao gerichtet). 2
3
7
Vgl. oben S. 92 mit Anm. 3. — Zum Ausdruck 'ereç hâ-'ibrîm vgl.
neuerdings D. B. REDFORD, The "Land of the Hebrews" in Gen. xl 15 (VT 15 [1965], 529—532), der eine ägyptische Entsprechung in dem demotischen
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daß wir keinen sicher überzeugenden Grund für die Benennung der „Israeliten" in Ägypten als „Hebräer" in bestimmten Partien der Josephsgeschichte und der Exodus-Erzählungen angeben können. Es mag aber sein, daß schon der Jahwist den Ausdruck für ein archaisches Ethnikon seines Volkes gehalten hat 1 . (11) Die letzte hier zu behandelnde Belegstelle für 'ibrî ist Gen. 14,13. Es kann nicht die Aufgabe dieser Untersuchung sein, das vieldiskutierte, heftig umstrittene und dennoch bis zur Stunde enigmatische Kapitel 14 der Genesis 2 in extenso zu besprechen. Ein paar P a p y r u s D 6278—89 + 6698 + 10111 der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien (R. A. PAUKER, A Vienna Demotic P a p y r u s on Eclipse- a n d Lunar-Omina [Brown Egyptological Studies 2 (Providence 1959)]) gefunden zu haben glaubt. I n Text A dieses Papyrus, der aus der römischen Zeit s t a m m t , aber nach P A U K E R auf ein Original wahrscheinlich der persischen Periode zurückgeht, werden bestimmte Monate, Stunden u n d Himmelsabschnitte neben Icmy = Ägypten den vier Ländern
iéwr (pi tì jts pi Uwr πι b ; ιν 28 neben iáwr m 6 und pi të iëwr iv 15) = Assur = Mesopotamien, 'ybr (M 5, zu ergänzen wohl II 22; Varianten: 'br n 2 7 ; y[b~\r iv 9) = hebr. 'eher = Palästina, pi 'ymr ( n 3 0 ; rv 9. 17) = A m u r r u (' s t a t t i ist in der demotischen Orthographie unbedenklich) = Syrien u n d grty (n 29. 30; I N 3; pi grty iv 29; ni grty I I 26) = K r e t a (vgl. P A B K E B a.a.O", 6f.) zugeordnet. Nach R E D F O R D entspricht der Landesname 'ybr dem hebräischen Ausdruck 'eres hä-'ibrim Gen. 40,15 u n d gibt einen Hinweis auf die späte Entstehung der Josephsnovelle. W e n n m a n auch im Interesse einer genaueren Analogie in dem demotischen Text lieber *p' tijtê pijni 'ybr o. ä. läse, so ist das Argument R E D F O R D S — nicht aber seine Datierung der Vorlage des P a p y r u s in die Saitenzeit (a.a.O., 531), die nicht einfach aus dem Vorkommen der Ausdrücke pi nsw „der König" bzw. pi nsw kmy „der König von Ä g y p t e n " abgeleitet werden kann, da diese Transportierung von akk. Sarru (bzw. LUGAL) der anzunehmenden babylonischen Vorlage ins Ägyptische sein können — durchaus haltbar u n d eine weitere Stütze f ü r unsere Interpretation von 'ïbrî(m) in der Josephsnovelle. Die von R . J . WILLIAMS, J N E S 25 (1966), 69 Anm. 1, vorgenommene Identifikation von 'ybr mit a k k . eber (nari) ist nicht auszuschließen, empfiehlt sich aber weniger, d a sich d a n n 'ybr geographisch mit 'ymr stieße. 1 E s wäre zu fragen, ob der Jahwist den eventuell vorgefundenen Klassenbegriff 'ibrîj'apiru überhaupt noch soziologisch h ä t t e verstehen können. Siehe auch S. 88 mit Anm. 5 zu ger. 2 Aus der schier unübersehbaren Literatur wähle ich aus, was sich nicht ausschließlich auf die sog. „Melchisedek-Episode" bezieht: W . F . A L B R I G H T , A Revision of E a r l y Hebrew Chronology (JPOS 1 [1921], 68—79); ShinarSangar a n d its Monarch Amraphel (AJSL 40 [1923], 125—133); The J o r d a n Valley in t h e Bronze Age (AASOR 6 [1926]), 62—66; The Historical Background of Gen. X I V (JSOR 10 [1926], 231—269); A Third Revision of t h e Early Chronology of Western Asia (BASOR 88 [1942], 33—36); A b r a m t h e Hebrew: A New Archaeological Interpretation (BASOR 163 [1961], 36—54); H . ASMUSSEN, Genesis 14, ein politisches Flugblatt (ZAW 34 [1914], 36—41); I . BENZINGER, Zur Quellenscheidung in Gen. 14 (BZAW 41 [1925], 21—27); F . M. T H . ( D E L I A G R E ) B Ö H L , Die Könige von Genesis 14 (ZAW 36 [1916], 65—73); Tud'alia I, Zeitgenosse Abrahams, u m 1650 v. Chr. (ZAW 42 [1924], 148—153); Das Zeitalter Abrahams (1930; 2 1931; Opera Minora [Groningen u. D j a k a r t a 1953]), 43—48; King H a m m u r a b i of Babylon in t h e Setting of his Time (1946; Opera Minora [1953]), 353f.; R G G 3 I (1957), 332f. s. v. Amra-
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Bemerkungen sind jedoch vonnöten, da etwa für ALBRIGHT 1 dieses Kapitel im Mittelpunkt seiner Bemühungen sowohl um den „Patriarchen" Abraham wie um die 'apiru-Leute des 2. Jahrtausends steht. Es ist bekannt, daß Gen. 14 keiner der Quellenschichten des „Pentateuch" zugeordnet werden kann. Es steht wie ein erratischer Block inmitten der Abrahamserzählungen, mit denen es zwar einzelne Züge gemeinsam hat, im ganzen aber den „Patriarchen" doch anders zeichnet als der Hauptstrang der Traditionen. Die Meinungen über Charakter und Alter des Kapitels sind daher verständlicherweise geteilt. Nach EISSFELDT 2 setzt es „die schon fertige Kompilation L + J + E + B + D + H + P " voraus, da es sowohl von der „L"Erzählung über Lot und Abraham Gen. 12,6—8 + 13,2. 5.7—IIa. 12bβ—18 und Sodom Gen. 18f. abhängig ist und auch mit Ρ manche Eigentümlichkeiten des Sprachgebrauchs gemeinsam hat ; es ist danach also ein recht spätes und gewiß nachexilisches Stück, in dem freilich „auch noch irgendwelche Nachrichten über kriegerische Ereignisse der grauen Vorzeit und vielleicht eine Tradition über die vorexilische Priesterschaft von Jerusalem" verarbeitet sind. Nach ALBRIGHT ist der Inhalt des Stückes sehr alt, der Text überdies „strewn with indications of a very archaic verse tradition underlying its transmitted prose form" 3 ; die Ereignisse möchte er, auch wenn unsere Kenntnisse zu einer genaueren historischen Einordnung (noch) nicht ausreichen, phel; E. B U R R O W S , Notes ori Harrian (JRAS 1925), 283f.; F. C O R N E L I U S , Genesis X I V (ZAW 72 [1960], 1—7); C . H. C O R N I L L , Genesis 14 (ZAW 34 [1914], 150f.); A. D E I M E L , Amraphel, R e x Senaar . . . Thadal, Rex Gentium (Bibl 8 [1927], 350—357); P . / É . D H O R M E , Hammourabi-Amraphel (RB N S 5 [1908], 205—226) ; Abraham dans le cadre de fhistoire (RB 37 [1928], 367—385. 481—511; 40 [1931], 364^-374. 503—518); J. C. L. G I B S O N , JSS 9 (1964), 362f. mit Anm. 10; N. G L U E C K , The Other Side of the Jordan (New Haven 1940), 114; F. H O M M E L , Z U Gen. 14 und insbesondere zu Arioch von Ellasar (BZ 15 [1920], 213—218); Κ. J A R I T Z , Wer ist Amrafel in Gen. 14? (ZAW 70 [1958], 255f.); P . J E N S E N , Genesis 14 und ein Ausschnitt aus den Res gestae des Assur-bän-apli (ZA 42 [1934], 232—235); A. J I R K U , Neues keilinschriftlich.es Material zum Alten Testament (ZAW 39 [1921]), 152—156; Zum historischen Stil von Gen. 14 (ebd., 313f.); J. H. K R O E Z E , Genesis Veertien. Een exegetischhistorische Studie (Hilversum 1937); J. M E I N H O L D , 1. Mose 14 (BZAW 22 [Gießen 1911]); M. N O T H , Arioch-Arriwuk (VT 1 [1951], 136—140); A. P A R R O T , Abraham et son temps (Cahiers d'Archéologie Biblique 14 [Neuchâtel 1962]), 76—86; W. T. P I L T E R , The Amorite Personal Names in Genesis 14 (PSBA 35 [1913], 205—226; 36 [1914], 125—142); N. A. V A N U C H E L E N , Abraham de Hebreeër. Een literair- en historisch-kritische Studie naar aanleiding van Genesis 14:13 (Studia Semitica Neerlandica 5 [Assen 1964]); R. D E V A U X , Les patriarches hébreux et les découvertes modernes ( R B 55 [1948], 326—337); S.YEIVIN,
Beêr-àeva' 'ïr hä-'ävöt (Mehqärlm bë-tôlëdôt yiérâ'êl wë-'arsô [Tel-
Aviv 1959]), 56—58. 1
BASOR 163 (1961), 49—54. Einleitung in das Alte Testament (Tübingen 3 1964), 280f. 3 A.a.O., 49. 2
2
1956), 251 f.; (Tübingen
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ins 19. Jahrhundert v. Chr. oder wenig später1 datieren. Nun kann nicht bezweifelt werden, daß die Namen der handelnden Personen mittel- und spätbronzezeitliches Kolorit aufweisen. Es ist oft darauf hingewiesen worden, daß tid'äl melek göylm den hethitischen Königsnamen Tuäkaliya trägt2. Der Name des Arioch ( ' a r y ö k ) von Ellasar begegnet in der Form ar-ri-yú-uk in den Texten von Mari (ARM II 63,3; 64,3) 3 und in Nuzu als r a-ri-ú-uk-ki 4 . Kedorlaomer (këdorlä'omer) ist ein gut elamischer Name (*Kuder-Lagamars), der einem ι A.a.O. 49f. E r k a n n t von A. H . SAYCE, E T 19 (1908), 283; OLZ 13 (1910), 489—491; vgl. F . M. TH. BÖHL, ZAW 36 (1916), 68f.; 42 (1924), 148—153. I n der ugaritischen Alphabetschrift lautet der Name ttgl P R U I I 69,4; das bisher als Variante damit zusammengestellte Wort tdgl P R U I I 34,9; 39,21, dessen Schreibung der hebräischen td'l besser entspräche, ist von M. D I E T R I C H und O. LOBETZ, WO 3 : 3 (1966), 201, richtig als Berufsbezeichnung hurritischer Herkunft (ungedeutet, mit Bildungselement -uhlijhuli-, vielleicht in Nuzu als ^ti'-{-Ki)-du-uh-l[i] R A 56 [1962], 77 Z. 21) erkannt worden. Die Entsprechung heth.-hurr. keilschriftliches h : ug. g : hebr. ' ist regelmäßig. — Was melek göylm bedeuten soll, weiß ich nicht. Die von F . CORNELIUS, ZAW 72 (I960), 3f., vollzogene Verbindung des Ausdrucks mit T H E E M E S umstrittener Interpretation der „Arier" als der „Fremden" (P. THIEME, Der Fremdling im Rgveda [ A K M 2 3 : 2 (Leipzig 1938)]) und mit den hqi.w Kiè.wt („Hyksos") samt den daraus gezogenen historischen Folgerungen ist unbegründet. Alt ist die Zusammenstellung mit den ummän manda ( Α . H . S A Y C E , J T V I 29 [1897], 90), die freilich vor allem auf der vermeintlichen Bedeutungsentsprechung von ummänu „Heer, Truppe, Leute" und göylm beruht. 3 Ar-ri-Ti-uk ist wahrscheinlich so, nicht ar-ri-wu-uk zu lesen; nur so ergibt sich die hebräische Form ohne Schwierigkeiten. Die Gleichung zuerst bei 2
F . M . TH. BÖHL, J E O L 2 (1945), 6 6 ; v g l . R . DE VAUX, R B 55 (1948),
333;
F . J E A N , Studia Mariana (DMOA 4 [Leiden 1950]), 98; Η . S C H M Ö K E L , ThLZ 75 (1950), 689; M. NOTH, VT 1 (1951), 136—140; F . COBNELIUS, ZAW 72 (1960), 2. Die alte Gleichung mit einem hypothetischen Namen *s.m-Aku (vgl. E . S C H B A D E B , SAB 1894, 279ff.) hat schon F . M. T H . B Ö H L in ZAW 36 (1916), 67 mit Anm. 4, abgewiesen; seine damalige Interpretation des Namens als *äryaka- „arisch, eines Ariers würdig" (a.a.O., 70 Anm. 1) war von Anfang an wenig wahrscheinlich. 4 I . J . G E L B , P . M . P U B V E S U. A . A . M A C R A E , Nuzi Personal Names (OIP 57 [Chicago 1943]), 30». 5 Diese Identifikation ist alt und wohl auch richtig; vgl. z. B. P . DHOBME, R B NS 5 (1908), 209f.; F . M . T H . ( D E L I A G B E ) B Ö H L , ZAW 36 (1916), 67; Opera Minora (Groningen u. Djakarta 1953), 46f. u. 478 Anm. 39; W. HINZ, Das Reich Elam (UB 82 [Stuttgart 1964]), 9. Das Element kdr- entspricht elam. kud.e. r „Schützer(in) er/sie" (geschrieben ku-te-er, ku-ti-ir, ku-ter) in Personennamen wie ^-kuder-^humhan, 1kuder-°nahhunde E K I , 199. Da © Χοδολλογομορ (Variante Χοδολλαγομορ) bietet, ist anzunehmen, daß hebr. hedor- auf *kodor- u n d dieses auf *kudur- zurückgeht, wozu assyrische Schreibungen des Namens KuderNahhunde verglichen werden können: I'si.KO(kudur)-Ona-hu-un-du Sanherib V 1.12 (BAL, 75); tyu-dúr-na-an-hu-un-di Assurbanipal Ann. 5 Vs. 12. Die elamischen wie die assyrischen Schreibungen sind wohl Versuche, gesprochenes / *kuddr I oder / *kudr / wiederzugeben (W. H I N Z mündlich). Bei dem Namen der Göttin Lagamar ( O la-ga s -ma-ar) wird m a n wohl die Aussprache / Hagamar / mit dumpfen a -Vokalen ansetzen müssen, u m hebr. lä'omer zu erhalten (theoretisch ließe sich lä'omer auf *lagumr zurückführen). Eine andere Möglichkeit wäre die, lä'omer von dem Namen des Gottes Nahhunde abzuleiten. I n diesem Fall m ü ß t e *lä'omedl (Verschreibung d/r) gelesen und angenommen werden, daß im Anlaut CH.
'Apiru u n d H e b r ä e r
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„König von Elam" wohl ansteht, auch wenn er weder als Name eines Königs noch als der eines Privatmanns bisher zu belegen ist. Der Name Amraphel ('amräpel, © Αμαρφαλ) schließlich, den der „König von Sinear"1 trägt, klingt durchaus mesopotamisch, kann freilich weder mit dem Namen des großen Hammurapi2 noch mit dem des Amud-pî-el3 von Qatna oder gar mit dem des Landes Jamudbal/ Emudbal 4 verbunden werden5. Auch die Namen der palästinischen Gegner dieser Koalition sind, wie A L B R I G H T * gezeigt hat, typologisch dem 2. Jahrtausend zuzuweisen und lassen sich trotz augenscheinlicher Textverderbnis (oder absichtlicher Änderung?) der Gruppe der n- in l- übergegangen sei, d a ß hebr. -'- auf -*g- f ü r elam. -hh- zurückgehe u n d d a ß der Nasal -n- vor -d zu -m- geworden sei. Die Vokale der hebräischen F o r m w ü r d e n g u t zu den elamischen s t i m m e n (-e- Sproßvokal), u n d m a n erhielte überdies einen reichlich belegten K ö n i g s n a m e n (O. RÖSSLER mündlich). Diese z u n ä c h s t einleuchtende These, auf die ich hier m i t freundlicher E r l a u b n i s v o n H e r r n Prof. RÖSSLER Bezug n e h m e , h a t jedoch unüberwindliche lautgesetzliche Schwierigkeiten gegen sich: Der Wechsel n j l ist i m Gegensatz z u m Wechsel r/l — vgl. Vruhurater E K I 6 h , 4 ; 7 I I b , 2 . 3 . 4 ; 110,4.5; 86,14.16; VAB I, 1 8 0 : 3 , 9 (im P N ton-Dr.) m i t Huhurater in d e m P N ^kuk-^l. D P X X I I I 318 Vs. 5.7 u n d Dlahuratel CTD X X V 1 1 , 3 7 ; S u r p u I I 1 6 2 , oder Hagamar E K I 3 4 , 6 ; 4 8 , 1 9 9 ; 6 9 , 2 8 . 2 9 m i t lagamal E K I 3 0 , 3 , u n d R . L A B A T , C I L U P 10 ( 1 9 5 0 / 5 1 ) , 2 8 § 5 — i m Elamischen nicht belegbar, u n d das h der elamischen Keilschrifttexte (wie in assyrischen Schreibungen elamischer W ö r t e r u n d N a m e n ) umschreibt sicher keine velare, sondern a m ehesten eine unserem h vergleichbare schwache p h a r y n gale Spirans (vgl. LABAT a.a.O., 28 § 3), die daher nicht d u r c h sem. *g > hebr. ' wiedergegeben werden k o n n t e . 1
Sin'är wird in der Regel m i t Sanhar(a) identifiziert. Vgl. dazu W . F . ALBRIGHT, Shinar-Sangar a n d its Monarch A m r a p h e l ( A J S L 40 [1923/24], 125—133). 2
D i e G l e i c h u n g s c h o n b e i E . SCHRÄDER, S A B
1887, 6 0 0 f . ; vgl.
DHORME
a . a . O . , 205—226; W . T . PILTER, P S B A 35 (1913), 171—186. 244f. Sie ist a b e r lautgesetzlich unmöglich, da wir eine der ugaritischen 'mrpi (CH. VIROLLEATTD, J A 243 [1955], 133 f.) entsprechende hebräische Schreibung zu e r w a r t e n h a b e n . Der neuerliche Versuch v o n CORNELIUS, Z A W 7 2 , 2 m i t A n m . 4, die Gleichsetzung m i t G r ü n d e n historischer „ W a h r s c h e i n l i c h k e i t " zu stützen, ist linguistisch u n d sachlich u n h a l t b a r . D e n n die B e n e n n u n g des vergöttlichten H a m m u r a p i als *'a,mmu-räpi'-'il(u) (= 'amräpel !) wäre singular u n d k a n n auch n i c h t m i t babylonischen P e r s o n e n n a m e n , deren theophores E l e m e n t ein Herrschern a m e ist — z . B . D 6wr- D SUEN-Wi B I N V I I 59,11; 60,12. 17; 215 (Siegel); D ri-i?n- D suBN-ì-Zi Y O S V I I I 118,16; ha-am-mu-ra-pí-i-lí J . J . S T A M M , Die akkadische N a m e n g e b u n g (MVAeG 44 [Leipzig 1939]), 372 — g e s t ü t z t werden. Gegen die Gleichung a u c h BÖHL, Z A W 36, 66f.; Opera Minora, 354. 3 BÖHL, Opera Minora, 353f.; dagegen ebd., 478 A n m . 34; vgl. K . JARITZ, Z A W 70 (1958), 255f. Andere Vorschläge BÖHLS, die freilich a u c h nicht recht einleuchten, finden sich Z A W 36, 69 m i t A n m . 5 ; Opera Minora, 45. 4 W . F . ALBRIGHT, B A S O R 163 (1961), 49. 6 I c h w ü r d e a m ehesten a n einen akkadischen oder „ a m o r i t i s c h e n " Personenn a m e n denken, dessen erstes Glied sich vorerst genauerer B e s t i m m u n g entzieht ; •pel k ö n n t e d u r c h a u s -pi-el sein. Vgl. in diesem Sinne a u c h VAN U C H E L E N , op. cit., 62. E i n e (rein sprachliche!) V e r b i n d u n g m i t d e m N a m e n amud-pî-el wäre möglich, w e n n m a n in Gen. 14 'md'-pl konjizierte (vgl.ALBRIGHT a . a . O . , 49 f. A n m . 67). « A . a . O . , 52. 7 8700 Weippert, Landnahme
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sogenannten „amoritischen" Namen 1 zuordnen. Sollte mit dieser archaischen Nomenklatur der Erzählung auch die Nennung „Abrams des Hebräers" zusammengesehen werden dürfen? A L B R I G H T beantwortet diese Frage positiv und erkennt in Abraham daher einen 'apiru des 19. vorchristlichen Jahrhunderts, einen caravaneer, der das damals blühende Geschäft des Eselkarawanenhandels betrieb2. Freilich muß man, auch abgesehen von Zweifeln an dieser Interpretation des Begriffs 'apiru, die Frage stellen, ob die archaischen Züge von Gen. 14, die in die Mittel- und Spätbronzezeit zu weisen scheinen, wirklich auf authentischer historischer Tradition beruhen. Sie können ebensogut auf intentionale Archaisierung eines jungen Textes 3 , dem dadurch der Anschein hoher Anciennität verliehen werden soll, zurückgeführt werden. E I S S F E L D T 4 hat schon darauf 1 Ich gebrauche diese Bezeichnung ziemlich konventionell und ohne ihre Berechtigung überzeugend beweisen zu können. Es läßt sich dafür aber immerhin anführen, daß tatsächlich zahlreiche Träger solcher Namen mit der Bezeichnung MA R . T U = amwrrûm eingeführt werden; vgl. I. J . G E L B , La lingua degli Amoriti (Accademia Nazionale dei Lincei, rendiconti, V i l i 13 [Rom 1958]), 145. Ich halte es aber durchaus für möglich, daß sich eines Tages herausstellen wird, daß T H . BAXJEB im Gefolge B . L A N D S B E R G E K S mit seiner Bezeichnung „Ostkanaanäer" auf dem richtigen Wege war; vgl. TH. BAUEB, Die Ostkanaanäer : Eine philologisch-historische Untersuchung über die Wanderschicht der sogenannten „Amoriter" in Babylonien (Leipzig 1926); Eine Überprüfung der „Amoriter"-Frage (ZA 38 [1929], 153—160). Zu allgemein ist die Bezeichnung „Kanaanäer" bei D. O. E D Z A B D , Die „zweite Zwischenzeit" Babyloniens (Wiesbaden 1957), 30 Anm. 127 und passim; W. ν. S O D E N sagt jetzt „Frühkanaanäer" (WO 3:3 [1966], 178 Anm. 1). Man muß sich dabei stets vor Augen halten, daß sowohl „amoritisch" wie „(ost-/früh-)kanaanäisch" ala Sprachbezeichnungen künstliche Gebilde sind (analog „semitisch"). Als unzutreffend vermeiden sollte man aber die von M. NOTH, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebimg (BWANT I I I 10 [Stuttgart 1928]), 44—55; Zum Problem der „Ostkanaanäer" (ZA 39 [1930]), 221f. ; Mari und Israel, eine Personennamenstudie (Geschichte und Altes Testament [BHTh 16 (Tübingen 1953)]), 152; Die Ursprünge des alten Israel im Lichte neuer Quellen (Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Geisteswissenschaften, 94 [Köln u. Opladen 1961]), 29—33, vorgeschlagene Klassifizierung „proto-aramäisch", die dem Sprachcharakter der Namen nicht entspricht und auch den von N O T H aus den MariTexten beigebrachten Appellativa nicht angemessen ist; vgl. dazu zutreffend D. O. E D Z A B D , Mari und Aramäer? (ZA 56 [1964], 142—149). 2 A.a.O., 40—54. Meine Kritik a n A L B B i G H T s Interpretation des Atisdrucks 'apiru richtet sich nicht gegen seine Rekonstruktion des Karawanenhandels des 2. Jahrtausends (a.a.O., 40—43), für die sich möglicherweise auch noch die Untersuchungen von H. LEWY, The Assload, the Sack, and Other Measures of Capacity (RSO 39 [1964], 181—197), fruchtbar machen lassen. 3 Erinnert sei in diesem Zusammenhang an das sog. „kreuzförmige Monument des Manistuáu" (CT X X X I I 1—4), das sich als Inschrift des Königs Manistuáu, Sohnes Sargons I., gibt, nach I. J . GELB, The Date of the Cruciform Monument of Manistusu (JNES 8 [1949], 346—348); Old Akkadian Writing and Grammar (MAD 2 [Chicago 1952]), 11, aber eine Fälschung der altbabylonischen Zeit zugunsten des Tempels É . B A B B A B von Sippar darstellt. 4 Einleitung in das Alte Testament (Tübingen 21956), 726; (ebd. 31964), 795.
'Apiru
u n d Hebräer
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hingewiesen, daß die Erzählung eine gewisse Verwandtschaft mit dem Buche Judith — genauer, mit seiner historischen Exposition in Jud. 1,1—16 — aufweist. Wir finden da in einem Literaturwerk wohl des 2. Jahrhunderts v. Chr.1 bei dem Versuch, ein fiktives Ereignis der Zeit der Restitution des Jerusalemer Tempelkults, also des späten 6. Jahrhunderts, zu beschreiben, die handelnden Personen mit recht alten Namen ausgestattet, aber in einen von historischen Ungeheuerlichkeiten strotzenden Rahmen gestellt. So kämpft denn „Nabuchodonosor"2, „der in Nineve, der großen Stadt, über die Assyrer herrschte" (Jud. 1,1), gegen „Arphaxad" (Αρφαξαδ), „welcher in Ekbatana über die Meder herrschte" (ebd.). Der angebliche Mederkönig begegnet sonst in den biblischen Völkertafeln unter dem Namen 'arpalcsad (® Αρφαξαδ)3 als wahrscheinlich mesopotamische Völker1 So die übliche Ansetzung. J . M . G R I N T Z , Sefer yehüdít : Tahzoret ha-nosah ha-mëqôrî bë-sërûf mävö', përuMm ü-maftehöt (Jerusalem 1957), 15—-17, möchte das Buch in die Spätzeit des Achämenidenreichs (Artaxerxes I I . , 4. J h . ) datieren. Der geographische Horizont des Buches mag durchaus spätachämenidisch sein (s. S. 100 Anm. 2); das bedeutet aber noch nicht, daß es in dieser Periode auch abgefaßt worden sein m u ß . 2 E s ist nach dem oben Ausgeführten sinnlos, nach der I d e n t i t ä t dieses „Nabuchodonosor" zu forschen. Auch die Erneuerung der Hypothese, es handle sich u m den Armenier Araha, Sohn des Haldita, der sich in den Wirren beim Regierungsantritt Darius' I. nach dem Scheitern des Nidintu-Bêl („Nebukadnezar I I I . " ) unter dem N a m e n „Nebukadnezar (IV.), Sohn des N a b u n a i d " zum babylonischen König aufwarf (G. BRUNNE», Der Nabuchodonosor des Buches J u d i t h : Beitrag zur Geschichte Israels nach dem Exil u n d des ersten Regierungsjahres Darius' I. [Berlin 2 1959]), durch C. S C H E D L , Nabuchodonosor, Arpaksad u n d Darius: Untersuchungen zum Buch J u d i t h (ZDMG 115 [1965], 242—254), m u ß als gescheitert angesehen werden. Denn dieser „Nebukadnezar I V . " war trotz aller Bemühungen B R U N N E B S u n d S C H E D L S eine ephemere Gestalt, der gar nicht die Macht h a t t e , auf dem iranischen Hochland oder in Palästina militärisch einzugreifen. D a er sich nur etwa vier Monate halten konnte, ist in den U r k u n d e n nur sein erstes J a h r belegt : A. G O E T Z E , Additions to Parker a n d Dubberstein's Babylonian Chronology ( J N E S 3 [1944]), 45; R . A. P A R K E R U. W . H . D U B B E R S T E I N , Babylonian Chronology 626 B . C . — A . D . 75 (Brown University Studies 19 [Providence 2 1956]), 16. E s gibt daher in den Originalurkunden keinen einzigen Beleg f ü r die von S C H E D L a . a . O . , 246— 248, angenommene Praxis des Usurpators, seine Regierungsjahre v o m E n d e der Herrschaft Nabunaids, seines vorgeblichen Vaters, an zu zählen. I n J u d . 1,1. 13; 2,1 können daher nicht das 12., 17. u n d 18. J a h r dieses „Nebukadnezar I V . " gemeint sein, der von Darius noch im Lauf seines eigenen ersten Regierungsjahres besiegt, ergriffen u n d hingerichtet wurde (bisütünInschrift pers. ra 76—iv 2 [VAB 111,54—57 §§49—51]; vgl. iv 28—30 [ebd., 60f. § 52]). Vgl. dazu noch W . H I N Z , Das erste J a h r des Großkönigs Darius (ZDMG 92 [1938]), 161 f.; A. P O E B E L , Chronology of Darius' First Year of R e i ^ i ( A J S L 5 5 [1938]), 289—291. 302f.; A. T . O L M S T E A D , Dariua a n d his Behistun Inscription (ebd.), 402f.; A. P O E B E L , The Duration of t h e Reign of Smerdis, t h e Magian, a n d t h e Reigns of Nebuchadnezzar I I I a n d Nebuchadnezzar I V ( A J S L 5 6 [1939]), 131—144; auch K . G A L L I N G , Politische W a n d lungen zwischen Nabonid u n d Darius (1953/54; Studien zur Geschichte Israels im persischen Zeitalter [Tübingen 1964]), 50f. 3 Der N a m e ist noch nicht identifiziert ; was W . B R A N D E N S T E I N , Sprachgeschichte u n d Wortbedeutimg: Festschrift A. Debrunner (Bern 1954), 59f., dazu sagt, k a n n ich nicht akzeptieren.
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schaft oder Stadt (Gen. 10,22. 24; 11,10—13; 1. Chr. 1,17f. 24). Ähnlich verhält es sich mit dem Schlachtfeld, auf dem die beiden „Könige" sich messen. Das Gebiet von Kagau (Ραγαυ), in dem die „großene Ebene" liegt (Jud. 1,5) und in dem „Arphaxad" schließlich von „Nabuchodonosor" getötet wird (1,15), ist vielleicht ein entfernter Reflex des Namens einer der medischen Hauptstädte, Ragä (Ραγαι oder Ραγοι) \ viel eher aber mit dem reü (© Ραγαυ) der priesterlichen Völkertafel in Gen. 11,18—21 (1. Chr. 1,25) zu verbinden. Die Völkertafeln dürften auch sonst benutzt sein, um die kuriose PseudoGeographie des Buchs 2 zustande zu bringen. Es ist bei alledem nicht sehr verwunderlich, wenn in Jud. 1,6 als „König der Elymäer", d. h. der Elamiter, ein „Arioch" (Αριωχ) erscheint, der sein Dasein wahrscheinlich einer Kontaminierung unseres Kedorlaomer von Elam mit dem Arioch von Ellasar verdankt. Wir können also hier sogar einmal einen Blick auf den Weg solch uralter, als „exotisch" empfundener Namen in und durch junge Literaturwerke werfen. Ein weiterer Arioch tritt in Dan. 2,14. 15. 24. 25 als Beamter (rab-tabbâhayyë) des Königs „Nebukadnezar" in Babylon auf. Der Name scheint sich somit in der persisch-hellenistischen Zeit unter den Pseudepigraphikern einer gewissen Beliebtheit erfreut zu haben. Für Gen. 14 bedeutet das zumindest, daß wir nicht von den uralten Personennamen auf ein ebensolches Alter der Tradition in ihrer Gesamtheit schließen dürfen. Die Bezeichnung Abrahams als hâ-'ibrî könnte deshalb ebensogut authentisch wie archaistische Fiktion sein. Nun ist aber dem Abraham an derselben Stelle Gen. 14,13 Mamre gegenübergestellt, augenscheinlich eine Personifikation 3 des traditionellen Wohnorts 1 Altpersisch ragä, elamisch rag-gab-, akkadisch ra-ga-a' : bisütün-Inachxiit pers. Ii 71f. = el. π 54 = bab. Ii 69 (VAB III, 38f. §32); pera, i n 2f. = el. Ii 73 (ebd., 42 § 36); weitere Belege bei Gbintz, op. cit., 72 zu Jud. 1,8; vgl. auch F. Stummeb, Geographie des Buches Judith (Bibelwissenschaftliche Reihe 3 [Stuttgart 1947]), 22. 2 Von der „weiten Welt" hat der Verfasser des Buches Judith recht nebulose Vorstellungen, die wohl das achämenidische Großreich voraussetzen; der Eindruck, den seine palästinische Geographie macht, ist zumindest zwiespältig. 3 J gebraucht für den Wohnplatz Abrahams bei Hebron 'êlônë mamre' (Gen. 13,18; 18,1), Ρ nur martire (jeweils zur Bestimmung der Lage des „Erbbegräbnisses der Patriarchen": Gen. 23,17. 19; 25,9; 35,27; 49,30; 50,13). Daß es sich in Gen. 14,13. 24 wahrscheinlich um Personifikationen von Örtlichkeiten der Umgebung von Hebron handelt, geht auch daraus hervor, daß „Eskol", der „Bruder" „Mamres", kaum von dem „Traubental" (nahal 'eiköl Num. 13,23f. ; vgl. 32,9; Dtn. 1,24), das im Negeb wohl auch in der Nähe von Hebron gesucht werden muß, getrennt werden kann. Für „Aner" ist die Situation ähnlich zu denken, obwohl kein vergleichbarer Ortsname der Gegend namhaft gemacht werden kann; die Levitenstadt Aner Çânër) im Stamm Manasse (1. Chr. 6,55), die die Verwendung des Namens als Toponym beweisen könnte, verdankt ihre Existenz wohl einer Textkorruptel (Jos. 21,25 hat „Thaanach"). Man beachte noch, daß in Gen. 14,13 mit bë-'êlônë mamrë'
'Apiru und Hebräer
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Abrahams bei Hebron und gewiß keine historische Gestalt. Er ist hier und nur hier als „der Amoriter" (M-'e.m5rî) bezeichnet. Die Parallelität der Einführung beider Personen ist gewiß nicht zufällig; sie läßt vermuten, daß der Autor unseres Textes, als er seinem fiktiven „Landesbewohner" („Amoriter" 1 ) „Mamre" den „Vater der Israeliten" zuordnen wollte, auf die zu seiner Zeit als archaisierende Benennung der Israeliten längst gebräuchliche Bezeichnung „Hebräer" zurückgriff, daß also 'ibrî hier schon im Sinne des geläufigen nachbiblischen Sprachgebrauchs als Ethnikon verstanden ist und für das 19. Jahrhundert v. Chr. allgemein wie über Abraham und die Zugehörigkeit seiner Nachkommen zu den 'apiru nichts besagt. Jedenfalls kann eine so weitreichende Hypothese wie die A L B R I G H T S nicht auf so schwankenden Grund gebaut werden. (12) Für die Frage der Identität der 'apiru-'Leute der altorientalischen Texte des 2. Jahrtausends mit den biblischen Hebräern ergibt sich aus unserer Diskussion beider Begriffe folgendes: a) Unter der Voraussetzung, daß 'apiru nach der Nominalform *fa'il- gebildet ist, kann die etymologische Verwandtschaft des Wortes mit hebr. 'ibrî begründet werden 2 . b) Die Situation des 'ebed 'ibrî des „Bundesbuches" (Ex. 21,2—6) kann mit der der 'apiru-Leute der wardütu-Verträge von Nuzu verglichen werden 3 . c) Die Bezeichnung der dem Oberhoheitsanspruch der Philister Widerstand leistenden Israeliten als 'ibrîrn kann vielleicht analog zu der Benennung der gegen die ägyptische Herrschaft rebellierenden Bevölkerungsteile Syrien-Palästinas als 'apiru in den Amarna-Briefen erklärt werden 4 . d) Die Stellen in der Josephsgeschichte und den Exoduserzählungen wie die spät- und nachalttestamentlichen Belege scheinen das Wort 'ibrî als archaische Volksbezeichnung für die „Israeliten" zu verstehen 6 . Der Zusammenhang mit den 'apiru ist höchstens indirekt 6 . der Sprachgebrauch von J aufgenommen wird, während das folgende keinerlei Parallelen in der sonstigen Tradition hat. Über die Lokalisation von Mamre
an der Stelle des haram von rämet el-halïl etwa 3 km nördlich der Altstadt
von Hebron (el-halïl) besteht allgemeine Übereinstimmung (vgl. B R L 275— 279 8. v. Hebron). 1 Zur Bezeichnung der vorisraelitischen Bewohner Palästinas als „Amoriter" ('ëmôri) vgl. M. N O T H , Num. 21 als Glied der „Hexateuch"-Erzählung (ZAW 58 [1940/41]), 182—189. Für die beiden Stellen aus Gen. 14 nimmt N O T H a.a.O., 185, an, daß 'ëmôrî als allgemeine Benennung für „Vorisraeliten" dient ähnlich dem Sprachgebrauch der Quellenschicht E. 2 3 Siehe S. 76—84. Siehe S. 86—88. 4 5 Siehe S. 88f. Siehe S. 89—94. 6 Wenn die unter c ausgesprochene Vermutung richtig sein sollte, könnte die Bezeichnung der „Israeliten" in Ägypten als „Hebräer" als eine Rück-
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Themen der Diskussion
Das Bild, das wir zu entwerfen hatten, ist also vielschichtiger, als A L B R I G H T , M E N D E N H A L L und andere voraussetzen. Es erscheint nunmehr ausgeschlossen, die Ausdrücke „Hebräer" und „Israelit" unbesehen als Synonyma zu betrachten und die „Israeliten"/„Hebräer" pauschal unter die 'ajnrw-Leute zu rechnen. Schließlich widerrät auch das Auftreten des Wortes 'ibrî nur in bestimmten fest umrissenen Textgruppen der Meinung, die Begriffe „Hebräer" und „Israelit" seien beliebig austauschbar. Somit ist es auch nicht möglich, die benë yisrä'el1 der alttestamentlichen Landnahmeerzählungen ohne weiteres als 'ibrîm und 'apiru-Leute anzusehen. Da überdies die 'apiru der Amarna-Korrespondenz, wie wir gezeigt haben 2 , nicht die Rolle spielen, die M E N D E N H A L L ihnen zuschreibt, muß seine Hypothese der israelitischen Landnahme als ungenügend begründet abgewiesen werden 3 . 2. Nomaden des 2. Jahrtausends (1) Die These, daß die israelitische Landnahme wesentlich eine soziale Umwälzung innerhalb der kanaanäischen Gesellschaft der ausgehenden Spätbronzezeit ohne eine statistisch ins Gewicht fallende Zuwanderung von außen gewesen sei, übersieht das zu allen Zeiten lebendige Bewußtsein Israels, im Lande Kanaan nicht autochthon zu sein. Daß sich dieses Bewußtsein in den uns vorliegenden Quellen in der Regel in kerygmatischen Formulierungen ausdrückt 4 , ist kein Grund, ihm historische Relevanz abzusprechen. Dies ist um so weniger erlaubt, als das Alte Testament selbst ja noch, wie wir gesehen haben, Andeutungen darüber bewahrt hat, daß die in das Kulturland eintransponierung der von den Philistern gebrauchten Bezeichnung in die als Vorgeschichte der Ansiedlung in Palästina verstandene ägyptische Zeit erklärt werden. Das Appellativum für „Rebellen" wäre dann schon recht früh als Volksbezeichnung interpretiert worden. 1 Nach den oben dargestellten Theorien A L T S und N O T H S dürften in einer uns nur mehr fragmentarisch erhaltenen Stufe der Traditionen die Namen einzelner Stämme an Stelle der „Israeliten" gestanden haben. a Siehe S. 74—77. 3 Vgl. auch die Kritik bei J. A. SOGGIN, La conquista israelitica della Palestina nei sec. X I I I e X I I e le scoperte archeologiche (Protestantesimo 17 [1962]), 208 (appendice), die mit den hier vorgebrachten Einwänden im ganzen zusammengeht. 4 Es ist nicht nötig, diese Feststellung umfassend zu belegen, da die Vorstellung in den älteren Stücken des Alten Testaments bis herab zum Deuteronomium allenthalben gegenwärtig ist. Ich verweise nur auf den schönen Ausdruck, den sie in Dtn. 6,10—12 gefunden hat. Vgl. auch G. v. RAD, ES ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes. Eine biblische Begriffsuntersuchung (1933; Gesammelte Studien zum Alten Testament [ThB 8 (München 1958)], 101—108); Verheißenes Land und Jahwes Land im Hexateuch (1943; ebd., 87—100).
Nomaden des 2. Jahrtausends
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tretenden „Israeliten" aus dem Lebenszusammenhang der Steppe kamen und ursprünglich nicht Ackerbauer, sondern Kleinviehzüchter1 waren. MENDENHALL hat bei seinem Rekonstruktionsversuch der Landnahme auch nicht beachtet, daß von den in dem uns vorliegenden Geschichtsbild Israels zusammengeflochtenen Traditionssträngen nicht die „Exodus-Sinai"-Traditionen, sondern die „Väter"-Überlieferungen zur ideologischen Begründung der Besitznahme des ost- und westjordanischen Kulturlandes dienen2. Diese Überlieferungen aber reflektieren nach allgemeinem Konsens die Verhältnisse der (Mittel- und) Spätbronzezeit in der sich zwischen den Gebieten dichter städtischer Besiedlung in Südmesopotamien („Sumer und Akkad") und Phönikien-Palästina erstreckenden Steppenzone3 mit ihrer vor allem Schafe züchtenden und daher notwendig mobilen Bevölkerung, die wir in dieser Arbeit bisher mit den üblichen Termini „Halb"- oder „Kleinviehnomaden" bezeichnet haben. Es ist daran zu erinnern, daß die „Väter", denen die göttliche Landverheißung gilt, in aramäischer Umgebung gezeichnet werden4. Das mag, was die „Volks"bezeichnung angeht, anachronistisch sein, da die Aramäer uns frühestens seit den Tagen Tiglathpilesers I. greifbar werden5; es 1
Siehe S. 15 und vgl. noch Num. 32,16.24.36, wo von den Stämmen Ruben und Gad ausgesagt ist, daß die ersten Maßnahmen nach der Besetzung ihres Gebiets in der Anlage von gidrôt ?δη „Kleinviehhürden" und 'ärlm „Städten", d.h. permanenten Siedlungen (siehe S. 114—119 zu hasirätum und älänü in den Mari-Texten), bestanden. 2 Vgl. zur Landverheißung an die „Väter" A. AXT, Der Gott der Väter (1929; Kl. Sehr. I [München H959]), 65f.; G. v. RAD, Das erste Buch Mose, Genesis (ATD 2—4 [Göttingen 41956]), 14f. J . HOFTIJZER, Die Verheißungen an die drei Erzväter (Leiden 1956), stellt m. E. die tatsächlichen Verhältnisse auf den Kopf, wenn er annimmt, daß „eine {seil. Land-)Verheißungstradition erst entstanden ist, als die Verbindung der Erzväter- und Auszugszeit, auch religiös, traditionsgeschichtlich schon vorhanden war" (op. cit., 98), nämlich „erst in der Zeit, in der die Existenz des Volkes ernstlich gefährdet war, oder vielleicht erst im Exil" (ebd., 99). 3 Zur Definition dieser Steppenzone siehe R. DB VAUX, R B 56 (1949), 12—14 mit Karte S. 13. 4 Vgl. Gen. 22,20f.; 28,5(: 29,4. 14); 31,20. 24. 47 etc. und J . C. L. GIBSON, Light from Mari on the Patriarchs (JSS 7 [1962]), 53f. Ob in Dtn. 26,5 der Ausdruck 'drammi Çôbëd) im ethnischen Sinn „Aramäer" oder soziologisch „Beduine" bedeutet (vgl. den sekundären Gebrauch der ursprünglichen Stammesnamen tid(a)num, MAB.TU = amurrû, sutû, HA.NA = ijanû, aijlamû im Akkadischen), ist nicht eindeutig zu ermitteln. 6 KVR ah-la-mi/mì-i KVRar-ma-(a-)yaM^è Prisma V 46f. (AKA 73); ah-lame-e (K ™»ar-ma-a-i/a MEä K A H I I 63 π ι 4f.; 71,19; ah-la-mi-i [kub,a]r-maA-2/AMEÄ WEIDNER I, 29f. (AfO 18 [1957/58], 344); ^^a^-la-me-e KTJRar-maa-j/o MB ^ WEIDNER 11,34 (ebd., 350); vgl. J.-R. KUPPER, Les nomades en Mésopotamie au temps des rois de Mari (1957), 111 mit Anm. 1. Die Bezeichnung „aramäische Ahlamû" meint wahrscheinlich aramäische Beduinen und nicht, daß die Völkerschaft Ahlamû der älteren Quellen „aramäisch" war. Zu den Ahlamû vgl. KUPPER," op. cit., 104—115. 132—138; P. SACCHI, Per una storia di Aram. II. Gli Ahlamu nel sec. X I a. C. (PP 14 fase. 65 [1959],
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beweist aber, daß sich die Israeliten der Beziehungen ihrer Vorfahren zu den Gebieten am oberen Euphrat und dem Nomadenbereich des gebél biërï und ihrer Zugehörigkeit zu der dortigen kleinviehzüchtenden Bevölkerung1 durchaus bewußt waren. Wir dürfen in diesem Zusammenhang noch die Konzeption der „Vätergötter" herausgreifen, die ALBRECHT A L T 2 überzeugend aus den Verhältnissen nicht- oder halbseßhafter Menschen erklärt hat ; auch wenn in Einzelheiten Modifikationen der These A L T S notwendig sind3, wird man nicht leugnen können, daß sich die Vorstellung von „Göttern des Weges"4 nur schwer aus der Situation ackerbautreibender Bevölkerungen erklären läßt. Im Alten Testament selbst finden sich noch 131—134); S. MOSCATI, The " A r a m a e a n A h l a m u " (JSS 4 [1959], 303—307); S. YEivnsr, The ' A m u ('Atiqot 2 [1959], 163f.). Die von N. SCHNEIDER, A r a m u n d Aramäer in der Ur HI-Zeit (Bibl 30 [1949], 109—111); S. MOSCATI, Sugli origini degli Aramei (ESO 26 [1951], 16—22); A. DUPONT-SOMMEK, Sur les débuts de l'histoire araméenne (SVT 1 [1953], 40—49), angeführten angeblichen „Aramäer"-Belege sind aus der Diskussion zu ziehen, da sich bei sämtlichen eine Beziehung des betreffenden Orts- oder Personennamens zu den Aramäern des späten 2. u n d des 1. J a h r t a u s e n d s nicht wahrscheinlich machen läßt. Siehe dazu K U P P E R , op. cit., 112—114; I . J . G E L B , J C S 15 (1961), 28 Anm. 5 ; zu d e m ugaritischen Personennamen army (WUS 408) = J ar-me-ya R S 15. 37,13 ( P R U I I I , 35) oder a-ri-mu-ya Alalal) 148,57 auch M. L I V E R A N I , Storia di Ugarit nell'età degli archivi politici (Studi Semitici 6 [ R o m 1962]), 153f.; R . A. UYECHI, A Study of Ugaritie Alphabetic Personal N a m e s (Diss, phil. Brandeis University, W a l t h a m , Mass., 1961 [masch.]), 64. MOSOATIS Antikritik (JSS 4, 304 Anm. 3) überzeugt mich nicht. 1 Zur Bedeutung des febei biërl vgl. J . L E W Y , ZA 40 (1929), 270; B . M A I S L E R , J P O S 17 (1937), 139; D. O. EDZARD, Die „zweite Zwischenzeit" Babyloniens (Wiesbaden 1957), 34—36; H.KLENGEL, Benjaminiten u n d H a n ä e r zur Zeit der Könige von Mari (Diss. phil. Berlin 1958), 55; K U P P E R , op. cit., 136. 149f. ; G E L B a . a . O . , 30. 31f. 2 Der Gott der Väter (1929; Kl. Sehr. I [München 2 1959], 1—78). 3 Vgl. J . H O F T I J Z E R , Die Verheißungen a n die drei Erzväter (Leiden 1 9 5 7 ) ; L. ROST, Die Gottesverehrung der Patriarchen im Lichte der Pentateuchquellen (SVT 7 [ I 9 6 0 ] , 3 4 6 — 3 5 9 ) ; F . M. C R O S S J r . , Yahweh a n d t h e God of t h e Patriarchs ( H T h R 5 5 [ 1 9 6 2 ] , 2 2 5 — 2 5 9 ) . Ganz ablehnend S. M O W I N C K E L , Palestina for Israel (Oslo 1 9 6 5 ) , 1 3 1 . Das von J . L E W Y , Les textes paléoassyriens et l'Ancien Testament ( R H R 1 1 0 [ 1 9 3 4 ] ) , 5 0 — 5 6 , beigebrachte altassyrische Material zum „persönlichen G o t t " („Schutzgott"; vgl. dazu auch H . HIRSCH, Untersuchungen zur altassyrischen Religion [AfO Bh. 13/14 (Graz 1 9 6 1 ) ] , 3 5 — 4 5 ) ist bei einer neuen Behandlung des Problemkreises neben dem von A L T (a.a.O., 6 8 — 7 7 ) gesammelten viel jüngeren Inschriftenmaterial durchaus zu beachten (anders ALT a . a . O . , 31 Anm. 1 Zusatz). Die Lösung m ü ß t e aber anders aussehen als bei HOFTIJZER. Der jüngste Beitrag von H . H I R S C H , Gott der Väter (AfO 2 1 [ 1 9 6 6 ] , 5 6 — 5 8 ) , b e k o m m t die durch die •wissenschaftliche Diskussion aufgeworfenen Probleme nicht genügend in den Blick u n d f ü h r t daher nicht weiter. 4 Die Unterscheidung zwischen der „Religion des Weges" u n d der „Religion des Ortes" verdanke ich J . HEMPEL, der sie im R a h m e n seiner Vorlesung „ D a s Alte Testament im R a h m e n der allgemeinen Religionsgeschichte" mehrfach vorgetragen h a t (ich hörte sie im Sommersemester 1959 in Göttingen). Der Ansatz s t a m m t von E . LEHMANN, Stället och v ä g e n : E t t religionshistorisk perspektiv (Stockholm 1917).
Nomaden des 2. Jahrtausends
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Spuren der Zeit, in der die „Vätergötter" noch nicht mit Jahwe identifiziert waren 1 . Jahwe, der Gott Israels „von Ägypten her", gehört traditions- und religionsgeschichtlich in einen anderen Zusammenhang, und ich stehe nicht an, den „Tag von Sichern", das hinter Jos. 24 stehende Ereignis, mit der Annahme dieses Gottes durch die schon im Lande sitzenden Stämme zusammenzusehen und damit als den Gründungstag der israelitischen Jahwe-Amphiktyonie zu interpretieren 2 . Die Bedeutung dieses Ereignisses ist schwer richtig abzuschätzen. Es bedeutete nichts weniger als das, daß die israelitischen Stämme daran gehindert wurden, sich wie ihre Verwandten in Mesopotamien und Syrien bei ihrem Übergang zur Seßhaftigkeit den gesellschaftlichen Verhältnissen des Kulturlandes zu assimilieren und in der ansässigen Bevölkerung und ihrer Kultur aufzugehen. Die Religionskämpfe des 10.—8. Jahrhunderts im israelitischen Nordreich zeigen, wie langwierig der Kampf um Assimilation oder apartheid war, und wir können nicht absehen, wie er ausgegangen wäre, wenn nicht der brutale Eingriff der assyrischen Macht im 8. Jahrhundert die Verhältnisse radikal verändert hätte. Auch Jahwe war zwar kein Gott des Kulturlandes, kein Gott Kanaans; auch er kam aus der Steppe oder gar aus der Wüste und aus nomadischer Umgebung, war aber nach allem, was wir erkennen können, am Ende des zweiten und am Anfang des ersten Jahrtausends nicht ein „Gott des Weges", sondern ein „Gott des Ortes", der seinen Wohnsitz, wohl auch einen Kultplatz oder Kultplätze, im Gebirge Seir, in Edom, im Sinai hatte 3 . Seine Verehrung im Kreis der israelitischen Stämme 1 Deutlich Gen. 31,53 a, wo der „Gott Nahors" ('ëlôhë nähör) und der „Gott Abrahams" ('ëlôhë 'abrähäm) so nebeneinanderetehen, daß bei letzterem unmöglich an Jahwe gedacht werden kann. Eine religionsgeschichtlich richtige Erinnerung ist auch in Jos. 24,2 bewahrt. 2 Siehe S. 46 und vgl. auch R. SMEND, Jahwekrieg und Stämmebund: Erwägungen zur ältesten Geschichte Israels (FRLANT 84 [Göttingen 1963]),
77 3f.
Vorausgesetzt ist hier die sog. „Keniter-Hypothese", die sich zwar nicht exakt beweisen, jedoch sehr wahrscheinlich machen läßt. Sie besagt in großen Zügen, daß Jahwe, der Gott Israels, von Haus aus der im edomitischen Gebirge (har éë'îr) oder im Sinai beheimatete Gott der Nomaden des Negeb und Edoms, der Keniter oder/und der Midianiter, gewesen und von dort den Israeliten zugekommen ist. Die These erscheint m. W. zuerst bei RICHABD VON DER ALM (d. i. F. W. GHILLANY), Theologische Briefe an die Gebildeten der deutschen N a t i o n I ( L e i p z i g 1 8 6 2 ) , 3 2 0 — 3 2 2 . 4 8 0 — 4 8 3 , d a n n s e l b s t ä n d i g b e i C. P . TIELE,
Vergelijkende Geschiedenis van de Egyptische en Mesopotamische Godsdiensten — Egypte, Babel-Assur, Yemen, 'Harran, Fenicie, Israel (Vergelijkende Geschiedenis der oude Godsdiensten I [Amsterdam 1869/72]), 558— 560, und hat sich in der Folgezeit weithin durchgesetzt ; vgl. dazu die Referate bei H. H. ROWLEY, From Joseph to Joshua (London 4 1958), 149—156; G. v. RAD, Theologie des Alten Testaments I (München 21958), 18—21; ferner jetzt R. SMEND, Jahwekrieg, 96f.; A. H. J. GUNNEWEG, Mose in Midian (ZThK 61 [1964], 1—9); H. HEYDE, Kain, der erste Jahweverehrer: Die ursprüngliche
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Themen der Diskussion
ist daher gegenüber der der „Vätergötter" sekundär. Daß er schließlich die Götter Abrahams, Isaaks und Jakobs absorbierte, ist eine Folge der Seßhaftwerdung und der damit verbundenen Umwälzung des Lebens der Stämme. (2) Für die Beschreibung des Nomadismus des 2. vorchristlichen Jahrtausends stehen uns heute erheblich mehr primäre Quellen zur Verfügung als etwa ALT, der hauptsächlich mit Rückschlüssen aus den Verhältnissen der heutigen arabischen „Halbnomaden" Palästinas arbeiten mußte. Die reichen Keilschrifttextfunde in der alten Königsstadt Mari (tell harïri)1 am Euphrat vor allem aus der Zeit des Königs Zimri-Lim, des Verbündeten und späteren unglücklichen Gegners des großen Hammurapi von Babylon, haben uns in die Lage versetzt, uns ein genaueres Bild von dem Vorgang der Niederlassung von Nomaden oder „Halbnomaden" zu machen, die ALT der historischen Erklärung der israelitischen Landnahme zugrunde legte. Doch zunächst Bedeutung der Sage von Kain und ihre Auswirkungen in Israel (ATh I 23 [Stuttgart 1965]), 32—34. Sie kann vielleicht durch einen in ägyptischen Quellen belegten Landes- oder Stammesnamen gestützt werden, der dem hebräischen Gottesnamen *yahw$ lautlich zu entsprechen und überdies im Raum der Sinai-Halbinsel lokalisiert zu sein scheint. Er kommt zum ersten Mal — falls es sich tatsächlich um den Namen handelt — in der Form 'a/'i-hw-a-u in der Autobiographie des Beamten htyy auf einer Kalksteinstele in Grab 65 in Theben vor (JEA 4 [1917], Tf. I X Z. 10; 11. Dynastie) als Lieferant von byi pád („leuchtendes Kupfer" oder „Eisen" = ?), sodann in Fremdvölkerlisten Amenophis' I I I . in soleb in Nubien in der Kombination ti éìè.w ya-hu-w() „die Beduinen von Jah(u)wi" (IV Ν 4α 2; I I 69; J . Leolant, Les fouilles de Soleb [Nubie soudanaise]. Quelques remarques sur les écussons des peuples envoûtés de la salle hypostyle du secteur IV [NAG 1965: 13], 215 Abb. c. e u. Tf.-Abb. 15 — auch die Lesung ya-h-w( ) wäre möglich). Von den Listen Amenophis' III. ist die Ramses' II. in 'amära West abhängig, wo dieselbe Form (mit Schreibfehler rwd statt wi) erscheint (R. Giveon, VT 14 [1964], 244; vgl. das undeutliche Foto J E A 25 [1939], Tf. XIV 4). Schließlich kommt noch yi-ha in zwei Listen Ramses' I I I . in medlnet häbü vor ( J. Simons, Handbook for the Study of Egyptian Topographical Lists Relating to Western Asia [Leiden 1937], X X V I I 115; X X I X 13; A. Jibku, Die ägyptischen Listen palästinensischer und syrischer Ortsnamen [Klio Bh. 38 (Leipzig 1937)], X X I I 115; X X I I I 1). Die Verbindung des Namens mit *yahwe, die angesichts der verschiedenen ägyptischen Schreibungen nicht über allen Zweifel erhaben ist, ist vollzogen bei R. Giveon, Toponymes ouest-asiatiques à Soleb (VT 14 [1964]), 244f. 255 (wo allerdings die Wiedergabe von tí S'è.w ya-h-w( ) durch „Yahwe (du) pays des Shosou" durch „Shosou (du pays?) de Yahwe" zu ersetzen ist); L e c l a n t a.a.O., 216; S.Heeemaot, Der alttestamentliche Gottesname (EvTh 26 [1966], 281—293). Der „gnesio-lutherische" Protest gegen die „Keniter-Hypothese" (Lutherischer Rundblick 12 [1964], 41) verdient — abgesehen von der Insultation E i s s f e l d t s — keine wissenschaftliche Beachtung. 1
Eine kurze Bibliographie der Ausgrabungen gebe ich ZDPV 80 (1964), 152 Anm. 7. Die Textfunde sind hauptsächlich in der Reihe „Archives Royales de Mari" (ARM = TCL XXIIff.) veröffentlicht und in einer Parallelreihe desselben Titels (ARMT) bearbeitet; die außerhalb von ARM(T) publizierten Texte verzeichnet H. B. Hottmon, Amorite Personal Names in the Mari Texts: A Structural and Lexical Study (Baltimore 1965), 274—277.
Nomaden des 2. Jahrtausends
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sind ein paar grundsätzliche Bemerkungen zum Begriff des „Nomaden" im 2. Jahrtausend nötig. Bisher wurde der Ausdruck „Beduine" (badawl) nach Möglichkeit vermieden, um allen Assoziationen mit den modernen innerarabischen Kamelzüchterstämmen vorzubeugen. Zwar hat, wie M E N D E N H A L L 1 richtig feststellt, das Bild, das die arabischen Beduinenstämme in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts dem europäischen Reisenden boten, die Diskussion über das „israelitische Beduinentum" tief beeinflußt, da ja kaum anderes Vergleichsmaterial zur Verfügung stand ; doch hat es nach dem Stand unserer Kenntnis in den Gebieten Vorderasiens, für die uns archäologische und epigraphische Quellen in genügendem Umfang vorliegen, keine Kamelnomaden gegeben. Mag auch die neuerdings wieder stärkere Tendenz zur Frühdatierung der Domestikation des einhöckerigen Kamels (Camelus dromedarius L.)2, um das es für unsere Zwecke allein geht, das Richtige treffen3, so ist doch deutlich, daß 1 2
The Hebrew Conquest of Palestine (BA 25 [1962]), 68f. Z.B. Β. BBENTJES, Das Kamel im Alten Orient (Klio 38 [I960]), 33—48; Die Haustierwerdung im Orient. Ein archäologischer Beitrag zur Zoologie (Die neue Brehm-Bücherei 344 [Wittenberg/Stuttgart 1965]), 54—57. Für die Spätdatierung besonders R. WALZ, Zum Problem des Zeitpunkts der Domestikation der altweltlichen Cameliden (ZDMG 101 [1951], 29—51); Neue Untersuchungen zum Domestikationsproblem der altweltlichen Cameliden (ZDMG 104 [1954]), 4 8 — 5 0 ; W . F . ALBRIGHT, Z u r Z ä h m u n g
des K a m e l s
( Z A W 62
[1950], 315); Die Religion Israels im Lichte der archäologischen Ausgrabungen (München u. Basel 1956), 222 Anm. IV 4. 3 Die archäologischen Funde, die für Kameldarstellungen des späten 3. und frühen 2. Jahrtausends gehalten werden (Zusammenstellungen : R. DE VAUX, RB 56 [1949], 7—9; WALZ, ZDMG 101, 33—37; BBENTJES, Klio 38, 33f.), besagen, so weit sie überhaupt eindeutig sind, was mir nicht in allen Fällen so zu sein scheint, für das Problem der Entstehung der Vollbeduinenkultur der Arabischen Halbinsel nichts. Die Patriarchen, die sicher Kleinviehnomaden waren, mochten im Kulturland einzelne Kamele besessen haben, so daß deren Erwähnung in der Genesis (Zusammenstellung bei DE VAUX a.a.O., 7 mit Anm. 1) nicht imbedingt als Anachronismus gewertet werden muß. Ähnlich mag man das Vorkommen des Dromedars ( a n s e - a - a b - b a : i-bi-lu) schon in der altbabylonischen Vorstufe der Serie ur 5 (HAR)-ra : hubullu ( > R S 17. 40 m 22, MSL VIII 1, 102) und in der Serie selbst (Hh X I I I 366, MSL VIII 1, 51) in einer Aufzählung von Haustieren erklären, wenn auch der Beleg, wie W. G. LAMBERT, BASOR 160 (1960), 45, richtig bemerkt, nicht gepreßt werden darf, da daneben mindestens noch ein wildes Tier, der „Esel der Steppe" ( a n s e - e d i n - n a : slr-ri-mu, RS 17. 40 III 17, a.a.O.; Hh X I I I 374, a.a.O. 52), wohl der Onager (A. SALONEN, Hippologica Accadica [Acta Academiae Scientiarum Fennicae 100 (Helsinki 1955)], 45f. ; sirrimu ist das früher „purimu" gelesene und fälschlich mit hebr. pere' verbundene Wort), im selben Zusammenhang genannt ist. Ferner wäre nach D. J . WISEMANS revidierter Lesimg (JCS 13 [1959], 29) in dem Text Alalah 269,59 (15. Jh.) die Fütterung eines Kamels belegt, das demnach entweder wild oder halbzahm in einem Tierpark gehalten oder aber domestiziert gewesen sein müßte; doch liest man mit LAMBERT AN E a.a.O., 42f., statt WISEMANS ® QAM!.MAL' (Pseudo-Logogramm für gammalu) 1 vielleicht besser DÀRA.BAR = ayyalu „Hirsch". Zur Haltung von Damhirschen im Alten Orient vgl. BRENTJES, Haustierwerdung, 63—65, und die Darstellung eines an Leine und Halsband geführten und daher zahmen Damhirsches auf
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die Ausbildung des Kamelnomadismus als Wirtschaftsform in den Randgebieten des „Fruchtbaren Halbmonds" mit ALBRIGHT, WALZ und DOSTAL 1 am ehesten erst in einer relativ kurzen Periode vor dem 13./12. Jahrhundert erfolgt ist, so daß in der Tat die die israelitischen Stämme der Zeit Gideons bedrängenden midianitischen und amalekitischen Kamelreiter die ersten wirklichen Beduinen sind, die uns in den historischen Quellen bezeugt werden 2 . Die Wehrlosigkeit der ja noch nicht lange seßhaft gewordenen Israeliten gegen diesen Ansturm zeigt übrigens mit einiger Deutlichkeit, daß die Benutzung des Kamels zum gazü für sie etwas Neues darstellte, und daß sie daher vor der Landnahme gewiß keine Kamelnomaden gewesen sind. Das ist im Grunde auch nicht zu erwarten. Wir haben also im folgenden allein mit kleinvieh-, d. h. vor allem schafzüchtenden Gruppen zu rechnen. (3) Vom Standpunkt des in Städten und Dörfern ansässigen Ackerbauern und Handelsmannes ist der „Mann der Steppe" 3 , „der im Hochland wohnt" 4 , ein aller Kultur ferner Barbar, „der kein Haus kennt" 5 und keine Städte 6 , der, da er den Boden nicht bebaut, „kein Getreide kennt" 7 , bestenfalls einmal wildwachsende Trüffel ausgräbt 8 und in höchst unzivilisierter Weise „rohes Fleisch ißt" 9 . einem syrischen Elfenbein aus Ugarit bei BBENTJES, ebd., 64 A b b . 61. N i c h t h a l t e n läßt sich J . A I S T L E I T N E B S E r k l ä r u n g des ugaritischen W o r t s udr (CTA 4 i v / v 79. 102) als „ K a m e l " ( W U S 97), wobei er anscheinend a n eine Kamelk a r a w a n e gedacht h a t , die kostbare Steine (ilqçm) f ü r Baals P a l a s t b a u bringt (vgl. M. WEIPPEBT, G G A 2 1 6 [1964], 186). Die B e d e u t i m g „ K a m e l " p a ß t n i c h t recht in den K o n t e x t , u n d das m i t udr verglichene a k k . udru ist ein spätes iranisches, vielleicht medisches Lehnwort im Akkadischen, das avest. uêtra- (vgl. skr. ú§tra- „ K a m e l , B ü f f e l " ; hingegen achäm.-apers. uSa- in u&abari- „ k a m e l b e r i t t e n " < *uSèa- < * uêtra·) entspricht; a k k . -dr- ist vereinfachende Substitution f ü r -Str-. 1 Vgl. j e t z t besonders W . DOSTAL, Zur F r a g e der E n t w i c k l u n g des Beduinen t u m s (Archiv f ü r Völkerkunde 13 [1958], 1—14). 2 Ri. 6 , 5 ; 7,12; 8,21. 26. 3 l ú - l í l - l á TCL X V 9 v i 23 par. (nach D . O. EDZARD, Die „zweite Zwischenzeit" Babyloniens [ 1 9 5 7 ] , 3 2 N r . l f ) ; vgl. A R M V I I I 1 0 , 1 ( 1 S A G Ì R é-a-tuhûl-ti kwm-ëu L Ú . L Í L „ein Sklave n a m e n s E a - t u k u l t i , ein 'Steppenmensch' "). 4 h u r - s a g - g á t u s - a T C L X V 9 v i 23par. ( E D Z A R D ebd.). 5 é - n u - z u ebd. 22par. ( E D Z A B D ebd.); u 4 - t i - l a - n a é n u - t u k u - a „ d e r zeitlebens kein H a u s k e n n t " SEM 58 i v 28 (EDZARD, op. cit., 32 N r . LG). • u r u k i - n u - z u S E M 5 8 i v 28 (EDZABD ebd.); u l - t a u r u k i - n u - z u „die v o n jeher keine S t ä d t e k a n n t e n " U E T I 206 (EDZARD, op. cit., 33 N r . 2e). ' l ú - s e - n u - z u T C L X V I 6 6 R s . 1 2 ' ( E D Z A B D , op. cit., V 1 1 ' ( E D Z A B D , op. cit., 3 2 N r . l e ) . 8
31 N r . l d ) ;
SEM 1
u z u - d i r i k u r - d a m u - u n - b a - a l - l a „der die Trüffel a u s g r ä b t a m Hochl a n d " SEM 58 i v 26 (EDZABD, op. cit., 32 N r . l g ) . Zu den „ T r ü f f e l n " ( u z u d i r i ) vgl. B . LANDSBEBGEB, Die F a u n a des alten Mesopotamien n a c h der 14. Tafel des Serie H A R . R A = hubullu (Leipzig 1934), 111; E D Z A B D , op. cit., 31 f. A n m . 131. 9 u z u - n u - S e g 6 - g á a l - k ú - e SEM 58 iv 27 (EDZARD, op. cit., 32 N r . l g ) .
Nomaden des 2. Jahrtausends
109
Er läßt die feinen Umgangsformen der Urbanen Welt vermissen 1 und wird nach seinem Tod nicht rituell bestattet 2 . Da er sich den unter Menschen üblichen Formen des Umgangs nicht fügt und durch seine Raubzüge 3 gelegentlich das Land beunruhigt, muß die Staatsgewalt sich und die Bevölkerung vor der Bedrohung aus dem „Hochland" schützen. Von Sü-Suen, König von Ur, ist überliefert, daß er eine Mauer gegen die nomadisierenden MAR.TU-Leute errichtet hat 4 , und auch die in der Formel des 19. Jahrs Hammurapis von Babylon bezeugte „(Hohe) Mauer gegenüber dem Hochland" 5 wird man analog zu erklären haben. Nützten diese Defensivmaßnahmen nichts, so mußte man schließlich zu den Waffen greifen und den „Leuten der Steppe" mit Gewalt zu Leibe rücken; Nachrichten über solche Zusammenstöße zwischen Seßhaften und Nomaden haben wir für das zweite vorchristliche Jahrtausend reichlich®. Von der anderen, der nomadischen Seite her klingt das allerdings anders. Ein unmittelbares Zeugnis dafür lesen wir sogar im Alten Testament in dem vielleicht aus ismaelitischen oder zumindest mit der Beduinenromantik vertrauten Kreisen stammenden Geburtsorakel des Ismael Gen. 16,12, in dem das stolze Selbstbewußtsein des freischweifenden Menschen sich so äußert 7 : hü yihyê pere' 'ädäm yädö bak-köl we-yad kol bô wë-'al-pënë kol-ehäw yiêkôn
Er wird ein Mensch sein wie ein wilder Esel — Seine Hand wider alle, aller Hand wider ihn! All seinen Brüdern lebt er ins Gesicht 8 . d u jo-gûr n u - z u - à m „der das Knie nicht zu beugen weiß" ebd. 26 ebd.). 2 u 4 - b a ' - u g e - g a - n a k i n u - t ú m - m u - d a m ebd. 29 ( E D Z A B D ebd.). Der Ausdruck „der nach seinem Tode nicht bestattet wird" ist wohl so, wie oben im Text paraphrasiert, aufzufassen (vgl. E D Z A B D ) . 3 k e - e n - g e k i - u r i n i g í n - n a - a - b a M A B . T U l ú - s e - n u - z u h u - m u - z i „in ganz Sumer und Akkad mögen sich die M A B . T U , 'die kein Getreide kennen', erheben" S E M I ν 10'f. (Lugalbanda und Enmerkar, E D Z A B D , op.cit., 32 Nr. l e ) . 4 u 4 bkd-MAB..H!-mu-ri-iq-ti-id-ni-im m u - d ù - a ù nè-ΜΑΒ.τυ m a - d a - n é - e b í - i n - g i 4 - a „als er (seil. Sü-Suen) die 'ΜΑΒ.τυ-Mauer, die die Beduinen fernhält' gebaut und die Heeresmacht der M A B . T U aus seinem Lande vertrieben hatte" ZA 29, 180f. : 20—26 ( E D Z A B D , op. cit., 33 Nr. 2c). 5 b á d - ( m a h ) - i g i - h u r - s a g - g á E D Z A B D , op.cit., 1 8 1 mit Anm. 9 9 8 . 6 Siehe z . B . Anm. 4 und etwa die auf S. 120f. mit Anm. 6 behandelten Jahresformeln Jahdun-Lims und Zimri-Lims v o n Mari. 7 Vgl. die Einschätzung der Stelle bei H. G U N X E L , Die Urgeschichte und die Patriarchen (das erste Buch Mosis) (SAT I 1 [Göttingen 2 1 9 2 1 ] ) , 1 4 7 , und bei G. v. R A D , Das erste Buch Mose — Genesis (ATD 2 — 4 [Göttingen 4 1 9 5 6 ] ) , 1 6 4 . Zum Bild des pere' vgl. Hi. 3 9 , 5 — 8 . 8 Die Ubersetzung der dritten Zeile des Spruchs ist bekanntlich strittig; m a n hat verschiedene Möglichkeiten erwogen, etwa „und östlich v o n allen 1
(EDZABD
Themen der Diskussion
110
(4) Doch wenden wir uns nun zu den Texten von Mari, die zwar durch einen Zeitraum von gut einem halben Jahrtausend1 von der Zeit „Josuas" und der Landnahme der israelitischen Stämme getrennt sind, ihr aber immer noch zeitlich näher stehen als die modernen Parallelbeispiele. Wir werden für unsere Zwecke aus dem reichen Material, das J . - R . K U T P E R 2 umfassend bearbeitet hat, eine Auswahl zu treffen haben und werden hauptsächlich die seit D O S S I N S grundlegendem Artikel von 1939 vieldiskutierten „Benjaminiten"3 von Mari behandeln, nicht zuletzt um des Interesses willen, das die alttestamentliche Wissenschaft ihnen entgegenbringt. (5) Freilich ist von vornherein klarzustellen, daß der Name „Benjaminiten" höchstens als nun einmal eingeführte konventionelle Bezeichnung gebraucht werden kann. D O S S I N S 1939 vorgetragene hebraisierende Auflösung der gewöhnlichen Schreibungen des Namens 4 D U M U . M E § ya-mi-in\na\ni als *biniu^-y amina ist gewiß unzutreffend. Da man zunächst im Zweifel sein kann, wie das Sumerogramm DTTMTR.ME§ „Söhne" zu lesen ist, wären mindestens zwei Möglichkeiten zu erwägen: a) Da es sich bei dem Element yamin- um ein nichtakkadisches Wort handelt, das mit einiger Sicherheit der Sprache der „Benjaseinen Brüdern wird er w o h n e n " (z.B. E . REUSS, Die heilige Geschichte u n d das Gesetz: Der P e n t a t e u c h u n d Josua [Das Alte Testament übersetzt, eingeleitet u n d erklärt, I I I (Braunschweig 1893)], 243) oder „ u n d allen seinen Brüdern sitzt er vor/auf der N a s e " (vgl. z . B . GesB 1 7 649 b s.v. *pânê I l e ; GUNKEL a . a . O . , 145; ν . RAD a.a.O., 164). Oben ist in loser Anlehnung an den hebräischen Text auszudrücken versucht, was m. E . gemeint ist (vgl. GUNKEL u n d v. RAD), ohne daß hier auf letzte philologische Pünktlichkeit geachtet werden m u ß t e . 1 Diese approximative Rechnung entspricht sowohl der sog. „mittleren" wie der sog. „kurzen Chronologie". 2 Les nomades en Mésopotamie a u temps des rois de Mari (Bibliothèque de la Facilité de Philosophie et Lettres de l'Université de Liège 142 [Paris 1957]); vgl. G. DOSSIN, Les bédouins dans les textes de Mari (L'antica società beduina. Studi . . . raccolti da F . GABRIELI [Studi Semitici 2 (Rom 1959)], 35—51); J . - R . KTJPPEB, Le rôle des nomades dans l'histoire de la Mésopotamie ancienne ( J E S H O 2 [1959], 113—127); H.KLENGEL, ZU einigen Problemen des altvorderasiatischen N o m a d e n t u m s (ArOr 30 [1962], 585—596); Seßhafte u n d Nomaden in der alten Geschichte Mesopotamiens (Saeculum 17 [1966], 205—222). Heranzuziehen sind auch die S. 104 Anm. 1 u n d hier Anm. 3 genannten
Untersuchungen
DOSSINS, EDZABDS u n d
KÜPPERS.
Die
Arbeit von J . T. LUKE, Pastoralism and Politics in t h e Mari Period: A ReExamination of t h e Character a n d Politic Significance of t h e Major West Semitic Tribal Groups on the Middle Euphrates (Diss. University of Michigan, A n n Arbor, 1965), war mir nicht zugänglich. 3 G. DOSSIN, Benjaminites dans les textes de Mari (Mélanges syriens offerts à Monsieur René Dussaud . . . par ses amis et ses élèves [BAH 30 (Paris 1939)], 9 8 1 — 9 9 6 ) ; K U P P E B , op. cit., 4
47—81.
J e ein Beispiel : DTJMTJ.MES ya-mi-in A R M I 6,6f. ; DUMU.ME§ ya-mi-na A R M 1136,12; DUMU.MES ya-mi-ni A R M T X I 27,10. Weitere Schreibungen, ζ. T. aus noch unveröffentlichten Texten, bei G. DOSSIN, R A 52 (1958), 60.
Nomaden des 2. Jahrtausends
111
miniten" zugeschrieben werden darf, diese Sprache aber nach Ausweis der Personennamen ein „amoritischer" D i a l e k t 1 gewesen sein wird, könnte D T J M U . M E S , wie auch D O S S I N beabsichtigte, „amoritisch" gelesen werden. D a s ergäbe höchstwahrscheinlich *banü yamln{a¡i). b) D i e reguläre akkadische Lesung v o n D U M U ist märu, Plural märü. D a der N a m e in akkadischem K o n t e x t steht, könnte er auch *märü yamin(a¡i) gelesen werden. (DTJMU.MES)
Inzwischen wissen wir, daß tatsächlich *märü yamín(a¡i) zu lesen ist 2 , was freilich nicht ausschließt, daß die Leute sich selbst in ihrer Sprache *banü yamln{a¡i) genannt haben. *Märü yamin(a¡i) bedeutet vielleicht „Leute des Südens", d. h. „die südlich wohnen" 3 . D a aber das Wort märü wie das Wort bine in den älteren F o r m e n des israelitischen Stammesnamens Benjamin nicht eigentlich zum N a m e n gehört 4 , ist es angemessen, wenn wir künftig v o n Jaminiten sprechen. Diese Bezeichnung hat zudem den Vorteil, daß sie Verwechslungen 1
Zum „Amoritischen" siehe S. 98 Anm. 1. Diese Auflösung von D U M U . M E S yamín(a¡i) ist vermutet bei H . T A D M O B , J N E S 17 (1958), 130 Anm. 12; vgl. I. J . G E L B , JOS 15 (1961), 37f., auf Grund der Feststellung, daß „amoritische" Wörter in Mari nicht logographisch geschrieben 'werden. Zur Gewißheit erhoben wird die Vermutung durch den Wechsel von ma-ar mi-i und DUMTT.MES mi-i in Jahresformeln Zimri-Lims; vgl. MÜ zi-im-ri-li-im dat-aw-da-am Sa ma-ar mi-i i-du-ku ARMTXI43,18—21 mit ΜΠ zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa DUMTT.MEÍ mi-i i-du-ku ARMT X I 18, 16—19; 19,15—18; 20,14—17; 21,8—11; 24,7—10; 44,10—14.Mi-i ist augenscheinlich eine Abkürzung für yamln-, wie daraus hervorgeht, daß dieselbe Formel auch in der Form IRO zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa DUMTJ.MES ya-mi-na i-du-ku (G. D O S S I N , Les noms d'années et d'éponymes dans les „Archives de Mari" [Studia Mariana (Leiden 1950)], 55 Nr. 6 Variante c) u. ä. vorkommt. Vgl. M'. (L.) B U B K E , Un nouveau nom d'année du règne de Zimri-Limî (RA 52 [1958], 57—59) (Vorveröffentlichung von ARMT X I 43); G. D O S S I N , À propos du nom des Benjaminites dans les „Archives de Mari" (RA 52 [1958], 60—62); M. L. B U B K E , ARMT X I (1963), 124 mit Anm. 2. Zur Lesung dawdâm statt *dawidâm siehe H. T A D M O B , Historical Implications of the Correct Rendering of Akkadian dâku (JNES 17 [1958]), 129—131, zu den dabei vorausgesetzten Lautwerten awl(ew)liwluw von P I J.-R. K U P P E » , op. cit., 50 Anm. 1; B. L A N D S B E B G E B bei H. T A D M O B a.a.O., 130; I. J . G E L B , W A = aw, iw, uw in Cuneiform Writing (JNES 20 [1961], 194—198); E. R E I N E R , The Phonological Interpretation of a Subsystem in the Akkadian Syllabary (From the Workshop of the Chicago Assyrian Dictionary : Studies Presented to A. L. Oppenheim, June 7, 1964 [Chicago 1964]), 170f.; K . D E L L E B , OrNS 34 (1965), 76 mit Anm. 1. G. D O S S I N bei M. L. B U B K E , ARMT X I (1963), 124 Anm. 2, schlägt die Lesung amx vor; ähnlich J . A B O , OLZ 54 (1961), 604. Zur Etymologie des Wortes dabdû(m)ldawdû(m)ldamdû „(vernichtende) Niederlage" vgl. L A N D S B E B G E B bei T A D M O B a.a.O., 129, und dagegen (wohl mit Recht) G E L B a.a.O., 196, andererseits W. v. S O D E N , AfO 18 (1957), 122, und dagegen T A D M O B a.a.O., 130 Anm. 7. [Für amx vgl. jetzt G. DOSSIN, RA 61 (1967), 19—22.] 2
3
Bezweifelt von G E L B a . a . O . , 3 8 . Vgl. dazu K.-D. S C H U N C K , Benjamin: Untersuchungen zur Entstehung und Geschichte eines israelitischen Stammes (BZAW 86 [Berlin 1963]), 4—6. 4
112
Themen der Diskussion
oder vorschnellen Identifikationen dieser Leute mit den biblischen Benjaminiten vorbeugt. (6) Die Jaminiten, von denen unsere Texte berichten, halten sich in der Regel im Gebiet des Reiches von Mari auf. Es ist jedoch offenkundig, daß sie dort nicht ursprünglich zu Hause sind, sondern von der königlichen Verwaltung als nicht eben gern gesehene Zuwanderer behandelt werden. Wenn einmal davon die Rede ist, daß sie „nicht in ihr Land zurückkehren" (a-na ma-ti-áu-nu ú-ul i-tu-úr-ru-nim}1, so bedeutet das ja wohl, daß sie im Bereich von Mari als Ausländer angesehen werden. „Ihr Land" wird dann auch öfter einfach als „oben" bezeichnet, also als „Gebirge" oder „Hochland" im Gegensatz zum Euphrattal. Nach Dossin 2 handelt es sich dabei allerdings um Obermesopotamien, doch scheint ein Text, der von einer unerlaubten Überquerung des Euphrat durch die Jaminiten in Richtung auf das Gebirge Bisir (a-na kur bi-[s]i-ir)3 zu spricht, darauf zu deuten, daß wir das „Hochland" der Jaminiten und überhaupt der Mari bedrohenden Nomaden im Bereich des gebel bisrï zu suchen haben 4 . Verwandte (ahhü) haben die Jaminiten auch „jenseits" (der Grenze? des Euphrat?) (i-na e-bé-er-tim) im Reich Jamhad 5 , die Rabbû oder Rabbäyu, die auch sonst öfter in den Mari-Texten vorkommen®. Die angestammte Wirtschaftsform der Jaminiten ist wohl, wie bei dieser Herkunft aus der Steppe nicht anders zu erwarten, die Kleinviehzucht und Weidewirtschaft gewesen, auch im Bereich von Mari selbst, trotz aller Versuche der Verwaltung, sie seßhaft zu machen und zu geregeltem Ackerbau anzuhalten. In leider sehr unvollkommen erhaltenem Kontext ist einmal von Schafweide der Jaminiten in der zum Staatsgebiet von Mari gehörigen „Euphrataue" (ah purattim) die Rede (tjdu.há na-wu-um \sa dtjmu.m]es [y]a-mi-na a-na ah 1d ud.kib.nun.na[. . .7). Die Weiderechte werden dabei vom Staat festgesetzt 8 , wahrscheinlich durch Vertrag 9 . Die begrenzten 1
ARM I 6,12. Mélanges Dussaud (siehe S. 110 Anm. 3; Abkürzung im folgenden Mél.Duss.), 986. Die aus Dossins Aufsatz zitierten Texte werden nach dem Vorgang von W. v. Soden (AHw) seitenweise von oben nach unten der Reihe nach mit Buchstaben (a, b, c, d, . . .) bezeichnet. 3 ARM V 27,25 f. 1 Zum Gebirge ba n -sal-la/6a-sa-ar/&i-st-M· siehe die Literaturangaben zum gebel bièrî, oben S. 104 Anm. 1. 6 ARM I 6 , 9 f . Jamhad ist der Name des Reiches von Halab (Aleppo). 8 ARM 124,2' (vgl. ARMT XV, 132 Anm. 1); IV 6,5; VII 133,5; 211,17; VIII 11,30; Mél.Duss. 985: a. ' ARM II 90,7f.; vgl. D. O. Edzard, ZA 53 (1959), 169. Zu nawûm siehe S. 115 mit Anm. 1. 8 ARM 143,10'—12'. 9 Negative Feststellung in einem Brief des Jakim-Addu an Zimri-Lim Mél.Duss. 984:a: (21) . . . hi-ma Sa i-na pa-ni-tim (22) i-nu-ma dum[u.meS ya-mij-na ur-du-nim-ma (23) i-na aa-ga-ra-timKl úá-bu (24) ù α-\η\α l t t g a l 2
Nomaden des 2. Jahrtausends
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Weidemöglichkeiten zwingen zur Transhumanz, die freilich von der Verwaltung, da die Bewegungen der Nomaden sich strenger Überwachung entziehen, mißtrauisch betrachtet und nach Möglichkeit unterbunden 1 wird. Ein in dieser Hinsicht bezeichnender Text ist ARM II 102,9—17, den ich seiner Bedeutung für unser Problem wegen zusammenhängend hierher setze. Von den Jaminiten heißt es da: 9 10 11 12 13 14 15 16 17
l ú . m e § ëa ki-ma i-na sa-ga-ra-timK1 wa-as-bu e-li-ië-ma pa-nu-Su-nu ii UDTJ.HÁ-sM-ίΐω Sa i-na la-as-q[í]-im i-ka-la e-li-is-ma ύ-ëe-ëe-ru ëa ki-ma i-sa-al-lu um-ma-a-mi ri-tum ú-ul i-ba-aë-ëi-ma m (e)-li-is nu-ëe-ëe-[er] an-ni-tim id-bu-ba-am
,,. . . die Leute, die, anstatt daß sie in/bei (der Stadt) Sagarätum 2 bleiben, ihr Gesicht nach dem Hochland (elis) (richten) und auch [a]q-bu-ú um-ma a-na-lcu-ma (25) anSeha-a-ri Sa dum[u.me§] ya-m[i]-na la ta-qa-tal ,,. . . damals, als die Jaminiten herunterkamen und sich in Sagarätum niederließen, sagte ich zum König: 'Einen Vertrag schließe mit den Jaminiten nicht'". Zu dem hier gebrauchten Ausdruck für „Vertrag schließen", „Esel töten", vgl. G. Dossin, Syria 19 (1938), 108; M. Noth, Das alttestamentliche Bundschließen im Lichte eines Mari-Textes (1955; Gesammelte Studien zum Alten Testament [ThB 6 (München 2 1960)], 142—154); Die Ursprünge des alten Israel im Lichte neuer Quellen (Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Geisteswissenschaften, 94 [Köln u. Opladen 1961]), 21. Bisher sind neben der genannten noch drei weitere Belegstellen für den Ausdruck bekannt: 2) ARM 1137,6—14 (der von N o t h benutzte Text): (6) a-na ha-a-ri-im qa-ta-li-im (7) bi-ri-it ha.na.meS Ù i-da-ma-ra-a$ (8) mì-ra-na-am ù ha-az-za-am is-Su-mi-im-ma (9) be-U ap-la-ah-ma-a ml-ra-na-am (10) ù ha-az-za-am ú-ul ad-di-in (11) \ha\-a-ra-arn DDitü a-ta-ni-im (12) a-na-ku ú-s[a]-aq-li-il (13) [s]a-li-ma-am bi-ri-it ha.na.meS (14) ù i-da-mara-as aé-ku-[u]n „zum Vertragschluß zwischen den Hanäern und den Mamaras brachte man einen jungen H u n d und eine Ziege herbei. Ich aber fürchtete meinen Herrn und ließ Junghund und Ziege nicht zu. Einen Esel von reiner Abstammung ließ ich töten; den Vertragszustand zwischen den Hanäern und den Idamaras stiftete ich"; 3) Mel.Duss. 986:a, 10—14: (10) 1 ás-di-ta-ki-im ù lugal.meS Sa za-al-ma-qi-imK[u ?] (11) ^su-ga-guUK^ ù l ü Iu.gi.meS [Á]A dumu. MEä ya-mi-na (12) i-na é.stten Sa ha-ar-ra-nimKI iq-tu-[ú-l]u „Asditakim, die Könige von Zalmaqûm (und) die sugägü und Ältesten der Jaminiten schlossen im Sin-Tempel zu H a r r a n einen Vertrag"; 4) Mel.Duss. 991 :b: a-na mi-nim ta-ah-mu-ut-ma it-ti zi-im-ri-li-im [ώ dumu si-i]m-a-al A ™&Bha-a-ri ta-aq-tu-ul ù i-Sa-ri-iS it-ti-Su-nu ta-da-ab-bu-ub „warum hast du eilends mit Zimri-Lim und den Sim'aliten einen Vertrag geschlossen u n d dich mit ihnen verglichen?" — F ü r „Vertrag schließen" kann m a n in Mari auch epêSu + salïmam sagen, z.B. Mel.Duss. 991 :c, 23f. 1 Vgl. A R M I I 92,5—29 und als Kontrast Mél.Duss. 989 :d. 2 Sagarätum spielt auch sonst als jaminitisches Zentrum eine Rolle; vgl. S. 112 Anm. 9 und ARMT XV, 132 s. v. Sagarätum; Kupper, op. cit., passim (siehe Register S. 279 A s. V.). 8 8700 Welppert, Landnahme
114
Themen der Diskussion
ihre Schafe, die auf dem lasqum1 fressen, nach dem Hochland treiben, und die, als man (sie) zur Rede stellte, folgendermaßen sprachen: 'Weide gibt es nicht (mehr); daher treiben wir nach dem Hochland'." Eine ähnliche Transhumanz-Bewegung dürfte der von Zimri-Lim und seinen Beamten erwartete Übergang der Ubrabû, einer Unterabteilung der Jaminiten 2 , zu den Rabbû, ihren — wie wir gesehen haben — in Jamhad lebenden „Brüdern" (ahhü), zu verstehen sein, von dem wir in einem Brief an den König hören 3 . Wohl für die Weidewirtschaft haben die Jaminiten auch hasirätum und tarbasätum (TÙR.HÂ)4, d. h. Viehhöfe und -hürden, wobei zu beachten ist, daß
der Ausdruck hasirätum ein hebr. häseröt5 entsprechendes „amoritisches" Wort ist. Das Kleinvieh der Jaminiten wie der (teilweise ebenfalls noch nomadischen) Hanäer und der Stadtbewohner selbst 1 LasqumjlaSqum ist wohl trotz der vereinzelten Determinierung mit Kl (la-ás-qí-imKl) in Mél.Duss., 986f. Anm. 1, nicht ein Ortsname (siehe auch S. 115 Anm. 4), sondern die Bezeichnung einer bestimmten Art von Weide-
l a n d ; v g l . D . O. EDZABD, Z A 5 3 (1959), 170 A n m . 8 ; W . v . SODEN, A H W 5 3 9 b .
2 Zu erschließen auf folgendem Wege : I n der Gründungsurkunde des SamalTempels É.GI.LR.ZA.LA.AN.KI (bit tasîlat Samé u ersetim) KIJahdun-Lims werden die drei feindlichen Könige Ha-ú-urn LUGAL sa-ma-nim ù ma-at ub-ra-bi-im Kl 1
^ba-ah-lu-ku-li-im K1 a-ba-at-tim
LUGAL
tu-tu-ul
ù ma-at am-na-ni-im a-ya-lum
LUGAX
ù ma-at ra-ab-bi-im (m 4—9; Syria 32 [1955], 14) im Verlauf
der Erzählung als 3 LTJGAL.MES an-nu-ti-im Sa DUMTJ mi-im „diese drei Könige der Jaminiten" (in 20f.) (siehe zur Interpretation von Sarränu und mär mim S. 111 Anm. 2, 118f. Anm. 3, 120f. Anm. 6) bezeichnet, woraus hervorgeht, daß zumindest die drei genannten Stämme zu den Jaminiten gehören ; von den Städten ist jedenfalls Samänum auch sonst als jaminitisch bekannt (siehe S. 115 Anm. 4). I n ARM 11150,10—13 werden weiter 1 ub-ra-bu-u[m] V-,^sya-hu-ur-r[u-u\m L ώ (1 ^)aw(pi)-na-nu-[um] als 3 LTJ.MES an-nu-tum Sa DUMU.MEÄ [y]a-mi-na summiert. Vgl. dazu auch H . KLENGEL, Benjaminiten und Hanäer zur Zeit der Könige von Mari (Diss. phil. Berlin 1958 [masch.]), 16—19. 3 ARM I 6,9f. ; siehe S. 112 Anm. 5. 4 Mél.Duss. 9 8 9 : d : (4) aS-Sum ha-si-ra-tim ù TÙR.HÂ (5) Sa HA.NA.A DUMU.
MEá ya-mi-im (6) ma-ha-sí-im ù ba-li-ih Su-bu-ri-im be-lí ú-we-er-an-ni „bezüglich dessen, daß mein Herr mich beauftragt hat, die Höfe und Hürden der jaminitischen 'Hanäer' zu zerstören und (sie) den Balih überschreiten zu machen . . .". I n der Schreibung ya-mi-im liegt kein Fehler für *ya-mi-na vor (so G. DOSSIN, Mél.Duss., 989 Anm. 3), sondern, wie der weitere Beleg in ARMT X I I 33 (siehe unten S. 120f. Anm. 6) zeigt, die Zwischenstufe zwischen yamm(aji) und mim (siehe S. 111 Anm. 2). KLENGEL, op. cit., 2 8 ; W Z Berlin 8 (1958/59), 212, versteht HA.NA.A DUMTJ.MES ya-mi-im als „in Hana ansässige bzw. sich aufhaltende Benjaminiten"; doch halte ich es für wahrscheinlicher, daß der Name der Hanäer hier als sekundäres Appellativum für „Nomaden" verwendet ist (vgl. S. 103 Anm. 4). Zu den Hanäern vgl. allgemein KUPPEB, op. cit., 1 — 4 6 ; KLENGEL, op. cit. (Diss.), 2 0 — 2 8 , zu den hasirätum KLENGEL e b d . , 8 4 f . ; NOTH, U r s p r ü n g e , 3 7 ; D . O. EDZABD, Z A 56 (Í964), 145. 6
Häserim der Ismaeliten neben tirât Gen. 25,16, der Kedarener neben
'ärim Jes. 42,11 : yiiéë'û midbär wë-'ârâw hâsërim têSëb qëdâr „es mögen die Wüste und ihre 'Städte' (die Stimme) erheben, die Umfriedungen, in denen Kedar wohnt" (NS' absolut für NS' + qôl: Num. 14,1; Jes. 3,7; 42,2; Hi. 21,12; die in B H K 3 jeweils vorgeschlagenen Konjekturen sind unnötig).
Nomaden des 2. Jahrtausends
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befindet sich im „Weideland" (nawûm1), sei es in der „Euphrataue" (ah purattim)2 oder etwa im Gebiet der Idamaras3; nawûm wird dann auch für die Herden samt den Hirten selbst gebraucht. Jaminiten wie Hanäer haben neben den eben genannten der Viehhaltung dienenden Installationen im Gebiet von Mari auch älänü4 und Jcaprätum5, d. h. nach gewöhnlichem akkadischen Sprachgebrauch „Städte" und „Dörfer". Sie sind Besitzer von Ackerland, das wahrscheinlich zum Krongut gehört6, und für das sie dem siMum7 unterworfen sind, 1 D. O. E D Z A R D S Begriffsbestimmung von nawûm, (jünger namû) als „die Herden eines Nomadenstammes mitsamt den bei ihnen befindlichen und mit ihnen ziehenden Stammesmitgliedern" (Altbabylonisch nawûm [ZA 53 (1959), 168—173]; vgl. A. F A L K E N S T E I N bei E D Z A B D , Die „zweite Zwischenzeit" Babyloniens [1957], 106 Anm. 522) ist m. E . zu einseitig und wird den Belegstellen nicht in allen Fällen gerecht. Sein Material h a t man wohl so zu gliedern : 1) (Grandbedeutung) „Weideland" A R M I I 45,9'—11'; V 23,10—13; B E V I : 1,72; E r r a I V 66; Mél.Duss. 988:a; 992:b; R A 36, 49:4f.; VAB VI 22, 9—12; 71,11; 77,5; 225,12; YOS X 56 π 37—39. 2) (Ableitung aus 1: I n h a l t des Weidelandes) „Herde(n samt Hirten)" A R M I I 35,7—11. 19f.; 59,4—6; 90,7—10; 11115,10—20; V I 4 2 , 1 8 f . ; Mél.Duss. 986f. Anm. 1; 989:c; Syria 19, 109 (Bannum an Zimri-Lim); YOS X 13,11; 36 ι 35. 3) Entscheidung nicht möglich (in den meisten Fällen wahrscheinlich 1) A R M I 6,26—28. 41—43 (HA.NA Sa nawîm) ; 42,5—7 (HA.NA.MES Sa nawim) ; I I 48,8f. ; 98,4'—10' ; Mél.Duss. 991 :c. Hebr. näwe heißt „Weideland" mindestens a n folgenden Stellen: 2. Sam. 7,8; Jes. 65,'l0; Jer. 23,3; 33,12; 50,19; Ez. 25,5; 34,14; Am. 1,2; Zeph. 2,6; Ps. 2 3 , I f . ; 1. Chr. 17,7. Literatur zu nawûmjnamû bei E D Z A B D a.a.O., 168 Anm. 1 u. 2; vgl. weiter H . K L E N G E L , Diss., 80—82; WZ Berlin 8 (1958/59), 213f.; N O T H , Ursprünge, 16.30 mit Anm. 61; E D Z A B D , ZA 56 (1964), 146. Das im Akkadischen von nawûm denominierte Verbum nawûm D t (MAOG 11:33,1; R A 38,83:11) heißt „zuWeideland gemacht werden" ; vgl. zur Vorstellung K U B V I I 60 i n 23—30; Jer. 33,12; Ez. 25,5; Zeph. 2,6. — Über die genaue Bedeutung des Ausdrucks hibrum Sa nawim (ARM V I I I 11,21; vgl. hibrum in zerstörtem K o n t e x t I 119,10 u n d in den unveröffentlichten Texten A 1296. 2605. 2796. 2801) kann m a n bisher k a u m mehr als Vermutungen äußern; vgl. J . BOTTÉBO, Le problème des Habiru à la 4 e Rencontre Assyriologique Internationale (Cahiers de la Société Asiatique 12 [Paris 1954]), 204; K U P P E B , op. cit., 20 Anm. 1; P. F B O N Z A B O L I , AGI 45 (1960), 45—47; M. N O T H , op. cit., 35f.; D. O. E D Z A B D , ZA 56 (1964), 145. 2
A R M I I 90,7—10; Mél.Duss. 988:a; 989:c. Syria 19, 109 (Bannum an Zimri-Lim). älänü der H a n ä e r : A R M I I 48,9. 10; der J a m i n i t e n : A R M I I 92,5. 12; I I I 12,19. 25; 16,5; 21,5; 38,15. 17. 25; Mél.Duss. 984:b ( = R A 35, 178f. : 14f.).c; 993:c. Mit Namen genannt werden als jaminitische älänü·. D u m t ë n (ARM I I I 38,17; zur Lesung des Namens vgl. A R M T X I I I , 169 zu Nr. 124; J . - R . KUPPEB, Syria 41 [1964], 105 mit Anm. 2), Ilum-Muluk (Mél.Duss. 994:e. f ; R A 35, 1 7 8 f . : l l f . ; vgl. auch S. 117 Anm. 2), Samänum (Mél.Duss. 994:e; R A 35, 178f.: 10; vgl. auch S. 114 Anm. 2), R a q q u m (Mél.Duss. 994:e), Rasäyum (Mél.Duss. 994:f), Dabiris (ebd.) u n d vielleicht Mislän (RA 35, 178f. :13). Zur Niederlassung von Jaminiten in Sagarätum siehe S. 112f. Anm. 9. Vgl. auch KLENGEL, Diss., 49—53, wo allerdings lasqum fälschlich als Ortsname verstanden ist (S. 53), und Zurubbän zu Unrecht unter die jaminitischen Ortschaften gerechnet wird (S. 49f.). 6 MéLDuss. 984 :d. e. 6 Vgl. KTJPPEB, Nomades, 58; Correspondance de Kibri-Dagan (Syria 41 [1964]), 109. 7 Mél.Duss. 985:b. Die exakte Bestimmung des MbSu(m), der von der altbis zur neubabylonischen Zeit nachweisbar ist, ist noch nicht gelungen. Sicher 3
4
8'
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und sie bauen Gerste (Se'wm) an 1 . Dies alles deutet darauf hin, daß die Jaminiten im Übergang von der nomadischen zur seßhaften Lebensweise begriffen sind. Wir wissen zwar nicht genau, welchen speziellen Sinn die Wörter älum und kaprurn haben. K U P P E R 2 sagt gewiß mit Recht, daß es keine von den Nomaden selbst gebauten Städte sein können; nach ihm handelt es sich wohl um «les installations précaires que les non-sédentaires occupent d'une façon intermittente, à leur retour de transhumance, ou qui abritent leurs femmes et leurs enfants quand ils partent en rezzou». Ähnlich urteilen F R O N ZAROLI 3 : „non vere città ma i 'villaggi' dei Semiti della steppa", oder K L E N G E L 4 : von Städten und Dörfern zu unterscheidende „Siedlungen". Diese Definitionen sind m. E. freilich etwas zu einseitig. Zwar wird man aus der konventionellen Formulierung in Mél.Duss. D O 9 9 3 : c, 8 ' — 1 0 ' : \i\-na qi-bi-it da-gan à i-[(\úr-me-er be-lí da-awda-am sa na-ak-ri-su i-du-uk-ma a-la-ni-su-nu a-na ti-li-im ù ka-armi-im ú-te-er „auf Weisung Dagans und Iturmers hat mein Herr seinen Feinden (seil, den Jaminiten) eine (vernichtende) Niederlage beigebracht und ihre Städte in Trümmerhügel und Ödland verwandelt" mit der Nennung der telai jaminitischer Städte keine weitreichenden Schlüsse über den Charakter dieser älänü ziehen wollen 5 ; doch sprechen einige Stellen der Mari-Texte dafür, daß es sich nicht nur um „Zeltdörfer" gehandelt hat, sondern auch um dauerhafte Siedlungen außerhalb der ummauerten Städte wie Mari, Terqa usf. 6 . Man wird also E D Z A R D S 7 Definition, die allen zu erwartenden Möglichist nur, daß es sich u m eine Naturalabgabe oder -Steuer handelt. Vgl. dazu aus der neueren Literatur E. EBELING, Bruchstücke einer mittelassyrischen Vorschriftensammlung für die Akklimatisierung und Trainierung v o n Wagenpferden (VIO 7 [Berlin 1951]), 15; J. J. FINKELSTEIN, JCS 7 (1953), 140; 15 (1961), 95f. ; A. GOETZE, Sumer 14 (1958), 39; F . R . K R A U S , Ein Edikt des Königs Ammi-Saduqa v o n Babylon (Studia et Documenta ad Iura Orientis antiqui pertinentia 5 [Leiden 1958]), 126—132; H . KLENGEL, WZ Berlin 8 (1958/59), 2 1 6 b ; M. L. B U R K E , A R M T X I (Paris 1963), 130f.; J.-R. K U F P E B , Syria 41 (1964), 109. 1 Se'um der Jaminiten ist genannt Mél.Duss. 985:a, 15'; 989:c, 26. 2 Nomades, 13f. Ähnlich P . SACCHI, P P 14 fase. 65 (1959), 132f. 3 L'ordinamento gentilizio semitico e i testi di Mari (AGI 45 [I960]), 41. FRONZAROLI wendet sich an dieser Stelle auch gegen die z . B . v o n L. M A T O U S , Einige Bemerkungen zum Beduinenproblem im alten Mesopotamien (ArOr 26 [1958]), 633, vertretene These, älum sei hier im Sinne des etymologisch verwandten hebr. 'ohel als „Zelt" zu interpretieren. E s spricht nichts dafür, daß diese Bedeutung im Akkadischen zu irgendeiner Zeit bekannt war. 4 Diss., 94—98. 5 Stereotyp für die Zerstörung von „Städten"; vgl. Gründungsurkunde des Samas-Tempels Jahdun-Lims (siehe S. 114 Anm. 2) i n 2 6 f . ; i v 1 (Syria 32 [1955], 15). 6
Vgl.
KÜPPER,
op. cit.,
14. 57. 76
mit
A n m . 1.
77
mit
A n m . 1 ; J . C. L .
GIBSON, Light from Mari on the Patriarchs (JSS 7 [1962]), 57f. 7 ZA 53 (1959), 171; vgl. 56 (1964), 145.
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keiten Raum gibt, annehmen können: „jeder Wohnsitz, an dem sich ein Stamm oder Teil eines Stammes dauernd oder vorübergehend niederläßt, sei es eine Ansammlung von Zelten und Lehmhütten, sei es eine größere dorfartige Siedlung." Wenn in der Liste Mél.Duss. 994 : f sechs Jaminiten mit Namen und Wohnort als aus der Kriegsgefangenschaft ausgelöst (waSSurütum) aufgeführt werden, setzt das Personensignalement voraus, daß es sich um in festen Siedlungen ansässige Stammesmitglieder handelt, die auch der Jurisdiktion 1 des Königs von Mari unterstehen. Deutlich ist dies auch in Mél.Duss. 994: e, wo der Beamte Ilisu-nasir, wohl nach Zimri-Lims gleich zu besprechendem großen Jaminitensieg (vgl. Mél.Duss. 994:f), folgende Anfrage an den König richtet: i-na sa-bi-imMES dumu.me§ ya-mi-na Sa be-li i-na qa-at-tu-na-anK1 i-zi-bu 12 l ú . t u r . m e s [ ]há tur.me§[ ]sœ i-na i-lu-um-mu-lu-ukKI \s\a-ma-nim ù [r]a-aq[q]i-imK1 wa-aS-bu be-li /e4-em ltt.mes \ß]u-nu-ti Sa wa-aS-Su-ri-Su-nu ù la wa-aS-Su-ri-Su-nu li-iS-pu-ra-am „unter den Jaminiten, die mein Herr in (der Stadt) Qattunän gelassen hat, sind zwölf junge Leute , die in (den Städten) Ilum-Muluk 2 , Samänum und Raqqum zu Hause sind. Mein Herr möge mir Weisung senden, ob man sie freilassen soll oder nicht". Dabei handelt es sich wohl um Jaminiten, die, obschon in den genannten Städten ansässig — das sagt der Stativ waSbü eindeutig —, mit ihren Verwandten in der Steppe gegen Zimri-Lim zu Felde gezogen und bei dieser Gelegenheit vom König gefangengenommen worden sind. Auch die Jaminiten-„Stadt" Dumtën scheint nach dem Tenor des nachher zu nennenden Textes Mél.Duss. 989 : a = ARM I I I 38,15—26 eine feste Siedlung gewesen zu sein. Wie die Nomaden andererseits zu kaprätum3 kamen, zeigen zwei 1 A B M II 92,5f. 11—20. 21f. 24—27. Daneben bestand wahrscheinlich auch noch eine eigene Stammesjurisdiktion, vertreten besonders in der Institution des Säpitum; vgl. dazu Fronzaroli a.a.O., 5 1 — 5 4 ; M . Noth, Ursprünge, 17;
D. O. Edzard, ZA 56 (1964), 147; W. R i c h t e r , ZAW 77 (1965), 64—68.
2 Nur beiläufig merke ich an, daß dieser Ortsname in der Diskussion um die Existenz oder Nichtexistenz des Gottes „Moloch" (molek) eine Rolle spielen kann (vgl. in diesem Sinne schon G. Dossin, RA 35 [1938], 178 mit Anm. 1; A. B e a , Bibl 20 [1939], 415). Der Ortsname kommt noch in 1den Schreibungen DiNGiB-mu-Zu-wfcKI (ARM 111K173,20), DiuaiR-mu-lu-ka-yi* (ARM 11159,8; sic Nisbe) und i-lu-ma -li-ka-yi (RA 35, 178 Anm. 1;URU Nisbe) vor.Kl Daneben gibt es in den Texten aus Ugarit einen Ortsnamen mu-lu-uk ( Î ) oder vRVmu-lu-uk-ki{l) (RS 12. 34 + 43,32 [ P R U III, 193]; 16.170, Rs. 6'. 7' [ebd., 91]) und einen „amoritischen "Personennamen i-tar-mu-lu-uk (Th.Bauer, Die Ostkanaanäer [Leipzig 1926], 23). Es wird sich bei mul(u)k- nicht einfach um ein Allomorph zu malik- handeln, sondern wahrscheinlich um das Abstraktum *mulk- „Königtum" (vgl. arab. mulkun), und so dürfte es sich auch bei hebr. molek verhalten. Zum Phänomen des abstractum pro concreto genügt hier der Hinweis auf phön. mmlkt, das oft für mlk „König" steht.
3
Der Unterschied zwischen älänü und kaprätum in Beziehung zu der noma-
dischen Bevölkerung im Bereich von Mari ist aus den Texten nicht zu erkennen. Nach D. O . Edzard, ZA 5 3 ( 1 9 5 9 ) , 1 7 1 Anm. 1 1 ; 5 6 ( 1 9 6 4 ) , 1 4 5 , ist kaprum
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Themen der Diskussion
Ausschnitte aus Briefen des Halihadum an Zimri-Lim Mél.Duss. 984:d. e, von denen ich e hier wiedergebe: (6) ki-im be-li ië-pu-ram (7) um-ma-mi H A . N A . M E S an-ni-iS (8) li-ir-dam-ma i-na ha-ap-ra-at (9) D U M U . M E S ya-mi-na 1 Jca-ap-ra-am (10) li-il-qú-ma li-Tcu-lu (11) anni-tam be-li is-pu-ra-am-ma „So hat mein Herr geschrieben: 'Die Hanäer mögen hierher herunterkommen; unter den Dörfern der Jaminiten mögen sie ein Dorf (in Besitz) nehmen und nutzen1'. Dies hat mein Herr geschrieben". Das bedeutet doch, daß zumindest die Icapräium den (nomadischen) Besitzern von Staats wegen zugewiesen wurden. Unbelegbar, aber immerhin wahrscheinlich ist es, daß dies bei den älänü auch der Fall war. Das würde bedeuten, daß es sich um vorhandene Einrichtungen handelt, die der Staat für die nomadisierenden Schafzüchterstämme zur Verfügung hielt, um ihnen den Übergang zur Seßhaftigkeit und die Einfügung in den Reichsverband zu erleichtern. Dies freilich war im Falle der Jaminiten 2 ein schwieriges Unterfangen, das schließlich in heftigen Zusammenstößen und einer jaminitischen Katastrophe endete. Denn die Nomaden mochten sich nicht rasch genug an die Pflichten, die die staatliche Ordnung den Untertanen auferlegte, gewöhnen. Das vielberufene „nomadische Ideal" spricht aus den Worten des sugägum3 „ D o r f " ein „Ausdruck für kleine Siedlungen Seßhafter auf dem flachen Lande", nach M. NOTH, op. cit., 16f. mit Anm. 22, „anscheinend eigentlich ein Komplex von Vorratshäusern . . ., wie sie die Wanderhirten noch heute zu haben pflegen, um die Erträge ihrer Feldarbeit zu speichern und zu verwahren". Die von NOTH a.a.O., Anm. 22 genannten Zusammenhänge zwischen kaprätum und der Speicherung von Getreide ließen sich sowohl von der Bedeutung „Dörfer" wie der Bedeutung „Vorratshäuser" her erklären. 1 Zu alcälum „essen" im Sinne von „Gebrauch machen v o n " siehe AHw 27 a s. v. akälu(m) 7 b. a Die Beziehungen der Hanäer zur Staatsgewalt von Mari waren augenscheinlich freundlicherer Natur, wenngleich auch nicht immer frei von Spann u n g e n ; v g l . KUPPER, op. cit., 3
2 1 — 4 0 ; MATOUS, A r O r 2 6 (1958), 633.
Zur Bedeutung des Wortes sugägum (wahrscheinlich so, nicht suqäqum
z u l e s e n ) v g l . G . DOSSIN, R H A f a s e . 15 (1939), 7 2 A n m . 2 ; J . - R . K Ü P P E R , R A 4 1 (1947) 164; N o m a d e s , 1 6 — 1 9 ; H . KLENGEL, D i s s . , 1 0 3 — 1 1 9 ; W Z B e r l i n 8 ( 1 9 5 8 / 5 9 ) , 2 1 7 — 2 1 9 ; P . FRONZAROLI, A G I 4 5 (1960), 5 4 — 5 6 , z u r
Etymologie P. FRONZAROLI, Su-ga-gu-um „sceicco" (PP 14 fase. 66 [1959], 189—193) ; E. E. KNUDSEN, Cases of Free Variants in the Akkadian q Phoneme (JCS 15 [1961]), 87 a m i t A n m . 24. — KUPPERS U n t e r s c h e i d u n g v o n
drei
Kategorien von sugägü (1) „Chefs de clans ou de villages, qui forment généralement ime sorte de collège"; 2) „muhtär" ; 3) „agent au service du roi") ist nicht überzeugend (dagegen auch FRONZAROLI, AGI 45, 54f.). Man wird wohl mit KUPPERS Bedeutung 2 in allen Fällen durchkommen und im sugägum eine Amtsperson zu sehen haben, die von den Notabein einer Ortschaft selbst gewählt, aber vom König eingesetzt wird (ARM I 119; V 24) und Verwaltungsaufgaben durchzuführen h a t (man beachte, daß in ARM V 24,11. 20 die Bezeichnungen Säpirütum und sugägütum für dasselbe Amt miteinander wechseln). Bei der hier angezogenen Stelle handelt es sich freilich um einen Akt der Renitenz, von dessen Folgen für den sugägum wir allerdings keine Kenntnis haben. I m Gegensatz zu den sugägü („mahätlr") der ganz oder
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der jaminitischen „ S t a d t " (älum) D u m t ë n , der d e m königlichen B e a m t e n auf die Aufforderung zur F r o n a n t w o r t e t : na-ak-rum l[e]-el-li-kam-ma i-na a-li-ni-ma li-it-ba-la-an-ni-ti „ m ö g e der F e i n d d o c h k o m m e n u n d uns aus unserer 'Stadt' w e g s c h l e p p e n ! " 1 . D e r „ F e i n d " ist die i m königlichen B e a m t e n u n d seinen L e u t e n repräsentierte S t a a t s g e w a l t . E s ist daher n i c h t verwunderlich, d a ß wir die J a m i n i t e n (und auch die Hanäer) häufig auf gazawät (akk. beschrieben m i t sahätum2, qalälum3, rihsum*, tërn nukurtim5) antreffen, die in der R e g e l d e n S c h a f h e r d e n des navmm gelten®, gelegentlich aber auch z u größeren Mordtaten f ü h r e n 7 . A u c h hier l o h n t es sich, ein bezeichn e n d e s Beispiel aus e i n e m Briefe Zimri-Lims a n einen J a s s i - D a g a n wörtlich a n z u f ü h r e n : (4) iS-tu u^-mi-im Sa a-na a-ah 1 D U D . K I B . N U N . N A ú-ra-am-me-e-em (5) DTTMIT.MES ya-tni-na Si-ta-hu-ti-im qa-tam ië-taka-nu (6) 1 -su is-hi-tú-ma UDTJ.HÁ ma-da-tim il-qú-ú (7) sa-ba-am né-ehra-ra-am wa-ar-ki-ëu-nu at-ru-ud-ma (8) da-aw-da-ëu-nu i-du-ku ië-te[en] i-na li-ib-bi-ëu-nu (9) ú-ul ú-sí η UDTJ.HÁ ma-li il-qú-ú ú-te-runim ( 1 0 ) is-nu-ú ap-pu-na ië-hi-tù TJDU.HÁ il-qú-ú-ma (11) né-eh-rara-am at-ru-ud ik-ëu-ud-su-nu-ti-ma (12) d\a]-a[w-da-s]u-nu i-du-ku ù teilweise
ansässigen
heißen
die
(LUGAL.MES Sa DUMU.MES ya-mi-na
Suyuh
der
ARM II
„freien" Jaminiten
36,11 f.; I I I
70,4'; Mèi.
Sarränu Duss.
988 :b, 36; vgl. die beiden Jahresformeln Zimri-Lims MIT zi-im-ri-li-im da-aw-da-am áa DTR&ru.MEä ya-mi-na i-na ea-ga-ra-timKI i-du-ku ù LUGAI.MESSu-nu ik-Su-du „Jahr, da Zimri-Lim den Jaminiten bei (ina) Sagarätum die (vernichtende) Niederlage beibrachte und ihre 'Könige' gefangennahm" und MU zi-im-ri-li-im, da-aw-da-am sa DTJMU.MES ya-mi-na ù LUGAL.MES-ÍM-RIM i-du-ku „ J a h r , da Zimri-Lim den Jaminiten und ihren 'Königen' die (vernichtende) Niederlage beibrachte" Mél.Duss., 981; Studia Mariana [1950], 55 Nr. 6 mit Variante b ; vgl. S. 111 Anm. 2, 120f. Anm. 6). KLENGEL, Diss., a.a.O., möchte freilich die hier vertretene Differenzierung nicht gelten lassen und identifiziert Sarränu und sugägü (beide = Suyüh); etwas anders WZ Berlin 8, 217f. Anders verhält es sich, wenn Stadtkönige neben dem Titel „König der Stadt X " noch den Titel „König des Landes Y " , wobei Y ein Stammesname ist, führen; siehe Gründungsurkunde des Samas-Tempels J a h d u n Lims i n 4—9 (Syria 32 [1955], 14; vgl. oben S. 114 Anm. 2) und den"Titel „König von Mari, (Tuttul) und des Landes HA.NA" (KUPPBR, op. cit., 30). Darin drückt sich jeweils der Anspruch auf die Beherrschung der im Gebiet der betreffenden Stadt ihr Wesen treibenden Nomaden aus, der ganz von der politischen Struktur der mesopotamischen Staaten her formuliert ist. Vgl. a l l g e m e i n KÜPPER, op. cit., 3 0 f . 1
Mél.Duss. 989:a = A R M I I I 38,19—22. MéLDuss. 987:e + 988:a; 988:c; 991:d. 3 Mél.Duss. 987 :c. 4 Mél.Duss. 988:b. Man gibt rihsum a m besten mit „(feindlicher) Einfall" wieder. 5 Mél.Duss. 989 :b. 6 Die Belege bei D. O. EDZABD, Altbabylonisch navmm (ZA 53 [1959]), 169. Siehe auch S. 115 mit Anm. 1. 7 Ki-ma 3 me-tim sa-ab LÚ[. . .] [y]a-[m~]i-nu-urn i-du-ku ta-aS-pu-ra-am „du hast (mir) geschrieben, daß der yamïnûm (Jaminit) etwa dreihundert Leute des 'Mannes' (siehe S. 17 Anm. 3) von . . . ( ? ) getötet h a t " ARM I 67,6f. Die Interpretation des Abschnittes ist nicht ganz sicher. s
120 udtt.há sa il-qú-ú i-pu-Su (14) [
Themen der Diskussion ú-te-ru-nim (13) \is\-li-su1 ap-pu-na m]e§ ma-li i-Sa-hi-tú ú-ul i-Sa-al-li-mu
qa-tam-ma „Von dem
Tage an, da ich mich zur Euphrataue begeben hatte2, führten die Jaminiten unablässig3 Raubzüge durch: Einmal raubten sie und nahmen viele Schafe. Ich sandte die Polizeitruppe4 hinter ihnen her, (und) sie bereitete ihnen eine Niederlage, so daß kein einziger von ihnen entkam, und brachte all die Schafe, die sie genommen hatten, zurück. — Sie machten obendrein einen zweiten Raubzug und nahmen Schafe ; aber ich sandte die Polizei, und sie holte sie ein und bereitete ihnen eine Niederlage und brachte die Schafe, die sie genommen hatten, zurück. — Sie taten obendrein ein drittes Mal dasselbe; aber keinem , die an dem Raubzug beteiligt wa,ren, ist er gut bekommen"5. Der Text des Berichts spricht für sich, und so ist es durchaus verständlich, daß Zimri-Lim sich zu einer gewaltsamen „Lösung" der Jaminitenfrage entschloß. Wir wissen zwar nicht, wann der König den Unruhestiftern bei Sagarätum die vernichtende Niederlage beibrachte; sie muß ihm aber so bedeutend erschienen sein, daß er gleich zwei Jahre nach diesem Ereignis benannte6. Die Wirkung 1 Lesung vorgeschlagen von D. O. Edzabd, ZA 53 (1959), 169 Anm. 7; G. Dosstn ergänzt [ú-sa-a\l-li-Su. Doch verweist Edzabd darauf, daß nach GAG § 88g SaläSum D „verdreifachen" heißt; für „zum dritten Mal t u n " •wird éalâsum G verwendet. Analog Z. 10 Sanûm G (nicht D) „zum zweiten Mal2 t u n " (Sanûm D = „verdoppeln/wiederholen" > „erzählen"). 1. sg. praet. vent. D ramû: urammêm < *urammi-am; vgl. A. Finet, L'Accadien des lettres de Mari (Académie Royale de Belgique, classe des Lettres et des Sciences morales et politiques, Mémoires, I I 51 [Brüssel 1956]), 153 § 59d. Zu ramû „werfen" im Sinne von „sich begeben" vgl. G ma-ha-ri-iS ab-bé-e-Su a-na ma-U-ku-ti ir-me „vor seinen Vätern nahm er (seil. Marduk) die Fürstenwürde ein (wörtlich: begab er sich zur F.)" Enüma élis IV 2; D (vgl. ARMT XV, 249: „se déplacer") ARM I 19 Vs. 9; 36,24; inf. D rumrnû („Übersiedlung") ARM I 19 Vs. 5. 7. 3 Praet. Gt; siehe GAG § 92 f. 4 Wohl eigentlich „Hilfstruppe"; ne'rärum „Hilfe" (W. v. Soden, Or NS 20 [1951], 258 mit Anm. 4) zum Verbum naarrurum „zu Hilfe eilen" (v. Soden ebd., 258f.). 6 Mél.Duss. 988:c. β Es ist m. W. noch nicht festgestellt, um welche Regierungsjahre Zimri-Lims es sich handelt; vgl. jetzt aber die versuchsweise Klassifikation bei M. Bibot, ARMT X I I (1964), 16—18. Folgende Varianten der Formel sind mir bekannt: Jahr 1 a) mu zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa dumtj.me§ ya-mi-na i-na sa-ga-ra-timK1 i-du-ku ù LTJGAL.MEá-áw-nit ik-Su-du: Mél.Duss., 981; Studia Mariana, 55 Nr. 6. Vgl. S. 118f. Anm. 3. b) Mu zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa dumu.mes ya-mi-na i-na sa-ga-ra-timK1 i-du-ku : Mél.Duss., ebd.; Studia Mariana, 55 Nr. 6 Var. a. c) mu zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa dtjmxt.meS ya-mi-na ù lugal.meS-^m-wm i-du-ku·. Mél.Duss., ebd.; Studia Mariana, 55 Nr. 6 Var. b. Vgl. S. 118f. Anm. 3. d) mu zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa dttmu.meS ya-mi-na i-du-ku·. Mél.Duss., ebd.; Studia Mariana, 55 Nr. 6 Var. c; ARM(T) VII 87,13—16; 88,23—26;
Nomaden des 2. Jahrtausends
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war auch sonst zu spüren1; denn anscheinend bezieht sich auch der folgende Abschnitt aus dem Rapport eines Gouverneurs an den König X I 25,13—15(. *16); 26,12—15; X I I 27; 28; 31 ( D Ü T O . M E ya-mi-na); 34; 38; 43; 44; 46; 56; 106 (vgl. ARMT X I I , 34 Anm. 1). e) M Ü zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa D U M U . M E S ya-mi-ni i-du-ku: ARMT X I 27,8—11; 28,11—14; 29,13—15; 30,8—11; 31,6—9; 32,8—11; 33,11—14; 34,18—21; 35,8—11; 36,7—10; 37,11—14; 38,13—16; 39,8—11 ; 40,7—10; 41,6'—9'; 42,8—11; 46,17—20; 47,14'—17'; X I I 4 2 ( D U M U . M E S [[mi]] ya-mi-ni); 47; 49—52; 54; 55; 57—81; 83; 86; 90—102; 104; 108 (vgl. zu d). f) M Ü zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa D U M U . M E S ya-mi-nim i-du-ku: ARMT X I I 82; 85; 87; 89 (vgl. zu d). g) MIT zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa D U M U . M E S ya-mi-im i-du-ku·. ARMT X I I 33 (vgl. zu d); siehe auch S. 114 Anm. 4. h) [MÜ zi]-im-ri-ii-im [da-aw]-da-[a]m [¿Α D U M U . M E S ya-m\i-i [i-du]-ku: ARMT X I 23,7—10; X I I 35; 52 ( D U M U . M E S ya-mi) (siehe zu d) ; vgl. auch G. Dossnsr, R A 52 (1958),60. i) MÜ zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa D U M U . M E S mi-i i-du-ku: ARMT X I 18, 16—19; 19,15—18; 20,14—17; 21,8—11; 24,7—10; 44,10—14; X I I 20— 26; 29; 30; 37; 40; 41; 45; 107 ( D U M U . M E S mi-e) (vgl. zu d). Siehe dazu S. 111 Anm. 2. k) MÜ zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa ma-ar mi-i i-du-ku: ARMT X I 43,18—21. Siehe dazu S. 111 Anm. 2. Jahr 2 a) Sa-ni-tum MÜ Sa zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa D U M U . M E S ya-mi-ni i-du-ku·. Mél.Duss., 982; ARMT X I 48,7—11. b) Sa-ni-tum Sa-tu Sa zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa D U M U . M E S ya-mi-ni i-du-ku : A R M T X I I 108; 109 (?, nur ya-[ erhalten) (vgl. ARMT X I I , 61 Anm. 1). c) MU.2 zi-im-ri-li-im da-aw-da-am Sa D U M U . M E S ya-mi-na i-du-ku·. D O S S I N , Mél.Duss., 982 Anm. 1. Auch von Jahdun-Lim, dem Vater Zimri-Lims, sind zwei auf die Jaminiten bezügliche Jahresformeln bekannt: a) M U . I . K A M ya-àh-du-li-im a-na H E . E N i-li-ku-ma ù na-wa-am Sa D U M U . M E S ya-mi-na a-na qa-ti-Su i-dì-in; Studia Mariana, 52 Nr. 6. b) M U . 1 . K Â M ya-ah-du-li-im da-aw-da-am Sa D U M U ya-mi-na i-du-ku: ARM V I I I 75,21—23". Klar ist aus der Schreibung M U . I . K Á M , daß Jahdun-Lim mindestens noch ein zweites J a h r nach seinem Jaminitensieg benennen wollte oder benannt hat. Ob sich die beiden Formeln jedoch auf dasselbe oder zwei verschiedene Ereignisse beziehen, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Unklar ist auch das Verhältnis der beiden Jahresnamen zu dem in der Gründungsurkunde des Samas-Tempels Jahdun-Lims (siehe S. 114 Anm. 2) berichteten Sieg des Königs über Lä'um von Samänum und Ubrabûm, Ba'lu-kullim von Tuttul und Awnänum und Ayalum von A b a t t u m und R a b b û m (in 3—27 ; Syria 32 [1955], 14f.), die vereinfachend und wohl etwas pejorativ als „Könige der Jaminiten ( D U M U mi-im) (in 20 f. ; vgl. S. 114 Anm. 2) bezeichnet werden. Eine Verbindung der drei Texte erscheint mir nicht immöglich; doch ist das Material über die Herrschaft Jahdun-Lims anders als über die seines Sohnes noch zu wenig umfangreich als daß eine sichere Entscheidung getroffen werden könnte. Zu Formel a ist noch zu bemerken, daß H E . E H wahrscheinlich das Land H A . N A (ma-at H A . N A , passim) ist; vgl. die Schreibung ( K U B . ) H É . A . N A . K I bei K U P P E R , op.cit., 41—43 (lies *hên, Allomorph zu *hän-t). Zu den Schreibungen des Namens Jahdun-Lims vgl. ARMT XV, 145; hier ist wohl die Assimilationsform *yahdullim beabsichtigt, oder es ist silbenschließendes -n nicht geschrieben. 1 Die Erwähnung von jaminitischen Kriegsgefangenen in Mél.Duss. 993:d; 994 :b—f kann sich auf die Schlacht bei Sagarätum beziehen. I n welchem
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Themen der Diskussion
auf die große Jaminitenschlacht : (8') Sa-ni-tam as-sum D U M U . M E S ya-aw-ma-ha-ma-yiKI (9') sa be-U is-pu-ra-am iS-tu u^-mi-im (10') Sa be-lî i-na na-we-e DTXMU.MES ya-mi-in ( 1 1 ' ) im-ha-su it-ta-[al-k]u-nim (12') ma-am-ma i-na ha-al-s[i]-ya (13') ú-ul i-ba-aS-ëi (14') ha-ál-su-um sa-lim „Ferner: Betreffend die Jawmahamäer 1 , deretwegen mein Herr (mir) geschrieben hat: Seit dem Tag, da mein Herr im Weidegebiet 2 die Jaminiten geschlagen hat, sind sie fortgezogen; keiner ist mehr in meinem Bezirk. Der Bezirk ist ruhig" 3 . (7) Das noch reichlicher vorhandene Material über die Hanäer (hanû) böte grundsätzlich das gleiche Bild, so daß wir es hier nicht in derselben Weise auszubreiten haben. Es ist deutlich, daß sowohl Jaminiten wie Hanäer sich zur Zeit der Könige von Mari im Übergang von der nomadisierenden zur halb und ganz seßhaften Lebensweise befinden. Dadurch entsteht in den Quellen ein etwas zwiespältiges Bild ihrer Lebens- und Wirtschaftsform, das M E N D E N H A L L zu dem so kaum zutreffenden Urteil über K Ü P P E R S Behandlung des Nomadenproblems veranlaßt hat: „Kupper . . . has greatly overestimated the amount of true nomadism in the Mari period. Much of the material refers simply to the seasonal transhumance of sheepherding villagers." 4 Gewiß sehen wir neben den Schafherden der Nomaden, etwa der Jaminiten, in den Texten aus Mari auch die Herden des Königs, der Stadt- und Dorfbewohner und — unter letzteren — auch die der inzwischen halb oder ganz ansässig gewordenen hanäischen Sippen und Sippenverbände. Aber es ist offenkundig, daß die Jaminiten wie die Hanäer und Sutäer von den wirklich seßhaften Leuten, den einheimischen Babyloniern wie ihrer babyionisierten „amoritischen" Oberschicht 5 , als schweifende barbarische Eindringlinge aus der Welt der Steppe, kurz, als Nomaden angesehen worden sind, die man nach Möglichkeit — eventuell mit staatlicher Hilfe — anzusiedeln oder aber auf bestimmte Gebiete einzuschränken oder zu vertreiben suchte 6 . Es ist beinahe unnötig zu betonen, daß wir hier in relativer zeitlicher und räumlicher Nähe mutatis mutandis einen Prozeß verfolgen können, der eine sachgemäße Analogie zu zeitlichen Verhältnis dazu die Unterwerfung der Jaminiten auch des „Hochlandes" (Mél.Duss. 993 :a. b) steht, ist nicht auszumachen. 1
Zu dem
Stammesnamen
v g l . KUPPEK,
op. cit.,
7 3 A n m . 1 ; KLENGEL,
Diss., 25 mit Anm. 2; WZ Berlin 8 (1958/59), 211 f.; I . J . G E L B , J N E S 20 (1961), 195. 2 E s handelt sich wohl u m den Casus obliquus des Status rectus Pl. v o n nawûrn (vgl. dazu S. 115 Anm. 1), so daß wie oben zu übersetzen ist. 3 Mél.Duss. 992 :b. 4 The Hebrew Conquest of Palestine (BA 25 [1962]), 69 Anm. 7. 5 Auch diese Oberschicht stammt ursprünglich aus nomadischen Verhältnissen, ist jedoch vollständig urbanisiert und babyionisiert. O KLENGEL, Diss., 101.
Die Situation
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dem von ALT und seinen Schülern entworfenen Bild vom Hergang der israelitischen Landnahme darstellt. Wie die Israeliten siedeln sich die Jaminiten und ihre Verwandten zwischen den Städten an, die sie nicht erobern können oder wollen, mit denen sich aber ein differenziertes Gefüge von Beziehungen entwickelt. Wir sehen in Mari wie in Palästina die mit wechselndem Erfolg unternommenen Versuche der bodenständigen Mächte, sich die Eindringlinge Untertan zu machen, wir sehen die Jaminiten von Dumtën stolz die Fron verweigern, den Stamm Issachar hingegen um der Annehmlichkeiten des Landes willen seinen Nacken unter das Joch beugen. Daß die Jaminiten und Hanäer anders als die Israeliten am Ende sich gegen die bodenständige Bevölkerung nicht durchsetzen konnten und in ihr aufgingen, ist aus der verschieden gearteten politischen Struktur Mesopotamiens und Palästinas und bestimmten Eigentümlichkeiten Israels durchaus zu erklären. Alles in allem ist so das Urteil erlaubt, daß das von ALT ursprünglich an modernen arabischen Beispielen entwickelte Landnahmemodell den Gegebenheiten des zweiten Jahrtausends voll entspricht und dem MENDENHALLschen, das, wie wir zu zeigen versucht haben, an unhaltbaren Prämissen krankt, durch die besseren Argumente überlegen ist.
IV. A R C H Ä O L O G I E U N D B I B L I S C H E Ü B E R LIEFERUNGEN 1. Die Situation (1) Die in dieser Arbeit dargestellte Diskussion zwischen den „Schulen" von A L T und ALBRIGHT ist weniger ein Streit um historische Einzelheiten — so gewiß auch diese eine Rolle spielen — als vielmehr eine historiographische Grundsatzdebatte, die sich an der Frage der Bewertung des für die Rekonstruktion der israelitischen Landnahme vorliegenden Materials entzündet. Wir haben gesehen, daß ALT und seine Schüler und Weggenossen1 aus ihrer eingehenden literarkritischen und form- und traditionsgeschichtlichen Analyse der biblischen Landnahmeerzählungen den Schluß gezogen haben, daß diese Erzählungen weitgehend sagenhaften Charakter hätten und von ätiologischem Interesse beherrscht seien und somit als authentische historische Quellen nicht in Frage kämen. Sie schieden daher diese Texte fast gänzlich aus der Untersuchung dessen, „wie es 1
Siehe oben S. 14—51.
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Archäologie und biblische Überlieferungen
wirklich gewesen", aus und wandten sich altorientalischen Originalurkunden zu. Der besondere Charakter dieses Materials brachte es mit sich, daß das Problem der Landnahme der Israeliten auf dem Wege territorialgeschichtlicher Forschungen angefaßt werden mußte. Daraus ergab sich die These von der zweistufigen Landnahme, dem allmählichen Übergang kleinviehzüchtender Nomaden zur Seßhaftigkeit in dem machtpolitischen und ökonomischen Vakuum zwischen den kanaanäischen Stadtstaaten mit der nachfolgenden Periode der Konsolidierung und Abrundung der so gewonnenen Siedlungsgebiete. (2) A L B R I G H T und seine Schüler1 bezweifelten demgegenüber, daß aus literarischen Analysen so weitreichende historische Schlüsse gezogen werden dürften, und machten geltend, daß die Formgebundenheit aller antiken Überlieferung dem nachgeborenen Forscher kein Mittel an die Hand gäbe, ihre „Historizität" oder „Ahistorizität" aus Kriterien der Form oder Gattung festzustellen. Vielmehr müsse jeweils außerhalb dieser Tradition stehendes Beweismaterial {external evidence) hinzutreten, wie es uns die Ausgrabungstätigkeit in Palästina und anderswo in archaeological facts und die altorientalische Philologie mit zahlreichen Originaltexten zur Verfügung stelle2.
2. Der Wert von
Ausgrabungsbefunden
(1) Besonders M A R T I N N O T H 3 hat stets den Vorwurf zurückgewiesen, daß die von ALT bestimmte Forschungsrichtung der external evidence nicht genügend Beachtung schenke; vielmehr werde hier nur die Relevanz des Materials auf beiden Seiten verschieden eingeschätzt. Das ist besonders deutlich, wenn zur Stützung der biblischen Landnahmeberichte von A L B R I G H T und seinen Schülern die archaeological facts aufgerufen werden. Dieser Begriff bedarf näherer Beleuchtung. (2) Zunächst werden die archäologisch nachgewiesenen Zerstörungen bestimmter palästinischer Städte im 13./12. Jahrhundert, d. h. in dem für die israelitische Landnahme angesetzten Zeitraum, als evidence für die historische Richtigkeit entsprechender alttestamentlicher Er1
Siehe oben S. 51—59. Beides zusammen gehört im angelsächsischen Sprachraum zur „Archäologie", während der Begriff in Deutschland heute meist auf Bodenforschung, Architektur- und Kunstgeschichte eingeschränkt ist. 3 Seine systematischen Arbeiten zu den hier verhandelten Problemen wollen so verstanden sein; vgl. M. NOTH, Grundsätzliches zur geschichtlichen Deutung archäologischer Befunde auf dem Boden Palästinas (PJ 34 [1938], 7—22); H a t die Bibel doch recht? (Festschrift für Günther Dehn zum 75. Geburtstag [Neukirchen 1957], 7—22); Der Beitrag der Archäologie zur Geschichte Israels (SVT 7 [1960], 262—282). 2
Der Wert von Ausgrabungsbefunden
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oberungserzählungen angesehen 1 . Die Parallelisierung oder Identifizierung liegt nahe; der Historiker hat jedoch nach den Beweisgründen zu fragen. Der Beweis wäre einfach, wenn die Eroberer auf den Trümmern der spätbronzezeitlichen Kanaanäerstädte ihre Siegesstelen hinterlassen hätten. Bisher sind in Palästina aber aus dem in Frage kommenden Zeitraum keine Dokumente dieser Art zu Tage getreten, und es kann angesichts der intensiven Ausgrabungstätigkeit seit den zwanziger Jahren auch füglich bezweifelt werden, daß künftig Funde dieser Art gemacht werden 2 . Das bedeutet aber, daß die Grabungsbefunde von Haus aus stumm sind. Wer das Geschäft der palästinischen Archäologie etwas näher kennt, weiß, daß die Grabungen andererseits in der Regel so spröde Dinge wie fragmentarisches Mauerwerk oder Bestattungen in einem bestimmten Zusammenhang mit Gegenständen des täglichen privaten oder öffentlichen Gebrauchs und mit Ablagerungen von Erde und Schutt ans Licht fördern. Selten genug ist einmal ein Schriftstück, eine Keilschrifttafel oder ein Ostrakon, dabei, das dann aber meist von Verwaltungsoder Handelsvorgängen berichtet und so fast nur für die Linguistik und die Kulturgeschichte Bedeutung hat. Offensichtlich können diese Befunde nur durch methodische Interpretation 3 zum Reden gebracht werden. Die festgestellten Schichtungen sind dabei in den Rahmen einer zunächst relativen, dann möglichst absoluten Chronologie einzuordnen, die sich aus dem Vergleich der vorliegenden Schichtenfolge mit der anderer, schon eingeordneter Grabungsstätten ergibt. Soll das Ergebnis nicht von vorneherein durch außerarchäologische Faktoren beeinflußt oder vielleicht beeinträchtigt werden, wird man zunächst davon absehen, den ausgegrabenen Ort mit einem aus der Überlieferung bekannten zu identifizieren und dessen literarisch tradierte Geschichte auf die Ausgrabungsbefunde zu projizieren; dies ist vielmehr ein zweiter und späterer Schritt, der überdies m. E. noch eine kritische Beurteilung der Überlieferung voraussetzt. Der 1
Siehe oben S. 52—59· Anders als für das dark age verhält es sich für die Zeit der assyrischen Expansion. Inzwischen kennen wir aus zwei palästinischen Orten, Samaria (sebastiye) und Asdod (esdüd, heute 'aSdöd), Stelenfragmente wahrscheinlich Sargöns II.; vgl. M. WEIPPEBT, ZDPV 80 (1964), 154f. mit Anm. 14. Die Fragmente aus Asdod sind jetzt publiziert von H. TADMOB, EI 8 (1967), 241— 245 u. Tf. 41; vgl. BA 29 (1966), 95 Abb. 11. 3 Die Ausführungen über archäologische Methodik müssen hier notgedrungen kurz sein und die schwierigen Sachverhalte äußerst vereinfachen. Gute neuere Einführungen findet man bei W. F. ALBBIGHT, The Archaeology of Palestine (PelicanBook A199 [Harmondsworth 51960]), 7—22; H.J.FRANKEN u. C. A. F B A N K E N - B A T T E B S H I L L , A Primer of Old Testament Archaeology (Leiden 1963); vgl. allgemein auch Sir M. W H E E L E B , Moderne Archäologie: Methoden und Technik der Ausgrabung (rde 111/112 [Reinbek b. Hamburg I960]) u.a.m. 2
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Archäologie u n d biblische Überlieferungen
erste Schritt kann nur die Deutung der Ausgrabungsbefunde aus inneren Kriterien und in Analogie zu anderen Befunden sein. Dies bedeutet aber, daß die Ausgrabungsergebnisse nicht im positivistischen 1 Sinn als für sich selbst sprechende unveränderliche und sakrosankte „Fakten" hingestellt werden dürfen; als Ergebnis methodischer Interpretation sind die archaeological facts, deren Existenz nicht geleugnet werden soll, schon Theorie 2 . (3) Nimmt man diese These an, so sind die hier zur Diskussion stehenden Brandschichten des 13./12. Jahrhunderts zunächst einmal ohne Rücksicht auf die israelitische Landnahme und deren biblische Traditionen zu betrachten. Dabei stellt sich sogleich heraus, daß sie, für sich genommen, nicht sehr beredt sind. Sie sagen uns in der Regel nur, daß die Katastrophe durch Feuer bewirkt oder von Feuer begleitet war, schweigen aber meist über dessen Ursache oder Urheber. Nehmen wir einmal vorläufig an, daß es sich tatsächlich, wie behauptet wird, um einen von außen angreifenden Eroberer gehandelt habe, so ist aus dem Ausgrabungsbefund nach unseren methodischen Grundsätzen zunächst jedenfalls nicht erkennbar, wer dies gewesen ist. Wir wissen nun aus den Amarna-Briefen des 14. Jahrhunderts, welch konstanter Kampf aller gegen alle in Syrien-Palästina herrschte, als die pax aegyptiaca, die einst Tuthmosis III. begründet und seine Nachfolger mit wechselndem Erfolg bewahrt oder wieder aufgerichtet hatten 3 , auf Grund der Schwäche oder des Desinteresses 4 der ägyp1 Daß die Grundhaltung der „American Archaeological School" (die Bezeichnung bei W . F . A L B B I G H T , Samuel and t h e Beginnings of t h e Prophetic Movem e n t [The Goldenson Lecture for 1961 (Cincinnati o. J.)], 4) p o s i t i v i s t i s c h , nicht fundamentalistisch gefärbt ist, soll gegenüber dem geläufigen Mißverständnis hier besonders unterstrichen werden; vgl. z.B. eine methodische Forderung wie die B I Ì I G H T S : "Objective, external evidence is always required", J . B R I G H T , Early Israel in Recent History Writing : A Study in Method (Studies in Biblical Theology 19 [London 2 1960]), 91 (Hervorhebung zugesetzt). Nur u m den eventuell bestehenden Eindruck zu vermeiden, diese Feststellung sei polemisch gemeint, bemerke ich ausdrücklich, daß der Wissenschaft von der Geschichte, soweit es sich nicht u m reine Spekulation handelt, stets u n d notwendig eine Tendenz zum Positivismus innewohnt, insofern sie ihre Erkenntnisse aus Beobachtungen a n methodisch zu untersuchenden Materialien abzuleiten h a t . Das hier verhandelte Problem betrifft nur die Kritik der Faktizität dieses Materials. 2 E s sei erlaubt, hier G O E T H E zu zitieren: „ D a s Höchste wäre, zu begreifen, daß alles Factische schon Theorie ist. Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik. Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre" (Hervorhebimg zugesetzt); Betrachtungen im Sinne der Wanderer — K u n s t , Ethisches, N a t u r (Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter H a n d , X X I I [Stuttgart u. Tübingen (Cotta) 1829]), 251. 3 Siehe oben S. 18 ff. 4 So anscheinend unter Amenophis IV. (Echnaton), der die Hilferufe seiner asiatischen Vasallen (Amarna-Briefe!) ignorierte; vgl. etwa H . B B U N N E B , Echnaton u n d sein Versuch einer religiösen Reform (Universitas 17 [1962]), 153 f.
Der Wert von Ausgrabungsbefunden
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tischen Obermacht zusammengebrochen war. Da die Herrschaft der Pharaonen im 13./12. Jahrhundert in den meisten palästinischen Landesteilen kaum noch nominell war 1 , ist auf jeden Fall damit zu rechnen, daß der allgemeine Kriegszustand zwischen den Stadt- und Territorialstaaten sich ohne ordnende Eingriffe von außen entwickeln konnte. WRIGHT selbst gibt das ja für das 12. Jahrhundert zu und möchte, was nicht ausgeschlossen werden muß, die „Israeliten" an diesen Kämpfen beteiligt sehen 2 ; es liegt indessen kein Grund vor, solche Zustände für das 13. Jahrhundert nicht anzunehmen. Die Brandschichten können also durchaus verschiedene und uns bei der Lage der schriftlichen Quellen nicht erkennbare Urheber gehabt haben, unter ihnen natürlich auch wohl „Israeliten" 3 . Zu beachten bleibt freilich obendrein, daß heftige Zerstörungen in jener Periode eine gemeinostmediterrane Erscheinung sind. Dabei ist noch ganz beiseitegelassen, daß kriegerische Ereignisse nicht allein für solche großen Brandkatastrophen verantwortlich gemacht werden müssen. Schadenfeuer entstehen aus mancherlei Anlässen, und wer die enggedrängten Ansammlungen von Häusern in den spätbronzezeitlichen Städten Palästinas kennt, wird sich nicht wundern, wenn, wie in den ähnlich eng gebauten europäischen Städten des Mittelalters, von einem relativ kleinen Brandherd aus größere Stadtviertel oder ganze Städte eingeäschert wurden. Zudem ist Palästina eines der HauptErdbebengebiete der Erde. Es liegt auf der Hand, daß beim Einsturz von Häusern während eines Erdbebens Brände entstehen und sich rasch weiterfressen können. Nicht immer aber kann der nachgrabende Archäologe das Erdbeben aus Verwerfungen des Terrains und Mauer1
Man darf annehmen, daß die Ägypter zuletzt vor allem an der Sicherung der wichtigsten Überlandstraßen, etwa der via maris, interessiert waren. In Megiddo (teil el-mutesellim) hat sich eine Statuenbasis noch Ramses' VI. gefunden: Megiddo II, Seasons of 1935—39 (OIP 62 [Chicago 1948]), 135—138; Fotos S. 137f. Abb. 374 u. 375. Nach ihrer Landnahme traten die Philister als nominelle ägyptische Vasallen in die Rechtsnachfolge der Pharaonen ein; vgl. A. ALT, Ägyptische Tempel in Palästina und die Landnahme der Philister (1944; Kl. Sehr. I [München 2 1959]), 229f.; B. M A Z A U , The Philistines and the Rise of Israel and Tyre (Proceedings of the Israel Academy of Sciences and Humanities 1 7 [Jerusalem 1964]), If.; G. E. W R I G H T , Fresh Evidence For The Philistine Story (BA 29 [1966]), 72. Noch David und Salomo scheinen darauf Rücksicht genommen zu haben ( W E I G H T a.a.O., 84). 2 Siehe S. 57. 3 Als Analogie vgl. R . v. U S L A B , Studien zu den frühgeschichtlichen Befestigungen zwischen Nordsee und Alpen (BJ Bh. 11 [Köln 1964]), 220: In Deutschland „ist der archäologische Befund nicht gerade ergiebig hinsichtlich Zerstörungsschichten, die sich mit bestimmten Ereignissen in Zusammenhang bringen lassen. Solche Ereignisse waren vornehmlich die Einfalle der Normannen und Ungarn. Doch muß nach freilich spärlichen und m. W. noch nicht systematisch gesammelten schriftlichen Angaben einer jedenfalls im 10. Jahrhundert ohnehin quellenarmen Zeit auch mit Zerstörungen durch Fehden und sonstige innere Auseinandersetzungen gerechnet werden".
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Archäologie und. biblische Überlieferungen
schaden feststellen. So hätte wohl z.B. die Zerstörung des spätbronzezeitlichen Heiligtums auf dem teil der 'allä im 12. Jahrhundert durchaus mit Ereignissen der israelitischen Landnahmezeit, etwa der „Eroberung" von „Gilead" oder dem „Landesausbau" im Sinne 1 W E I G H T S — allerdings auch mit der Aktivität der Philister oder östlicher Streifscharen — verbunden werden können, wenn nicht H. J. F R A N K E N den Herd des Feuers lokalisiert und als wahrscheinliche Ursache ein Erdbeben erkannt hätte 2 . (4) Von A L B R I G H T und seinen Schülern wird ferner der in den Ausgrabungen etwa von Bethel {betin) festgestellte „schroffe Kulturbruch" zwischen der letzten spätbronzezeitlichen und der ersten eisenzeitlichen Siedlungsphase als archäologisches Indiz für die israelitische Landnahme angesehen3. Auch in diesem Fall sind Vorbehalte zu machen, da der Übergang von der spätbronzezeitlichen zur früheisenzeitlichen Kultur sich im ganzen östlichen Mittelmeerraum unter ähnlich katastrophalen Umständen abgespielt hat (§ 3). Die Ursache des kulturellen Niedergangs ist dabei wohl nicht primär in Bevölkerungsumwälzungen zu suchen, so daß etwa der zivilisationsferne Nomadismus der „israelitischen" Einwanderer in Palästina für die primitiven Mauer- und Keramiktechniken der Eisen-I-Zeit verantwortlich wäre. Man kann aus einem solchen Wechsel der materiellen Kultur ja nicht einfach auf einen Bevölkerungswechsel schließen, 1 Auf dem teil der 'allä soll bei den niederländischen Ausgrabungen „Philister-Keramik" gefunden worden sein, was G.E.WRIGHT a.a.O., 73f., als Beleg f ü r die philistäische Expansion auch in das Ostjordanland n i m m t . Dies ist von vorneherein methodisch bedenklich; es hegt viel näher, daß die Gefäße ( ? ) auf dem Weg des Handels oder als Weihgaben aus der Küstenebene in das nicht unbedeutende Heiligtum des teil der 'allä (vgl. Z D P V 82 [1966], 291f.) gekommen sind. I n der publizierten Keramik kommen überdies bisher nur zwei Stücke vor, deren Verhältnis zu der „Philister-Keramik" geprüft werden m u ß : Eine Scherbe von der bauchigen W a n d eines kleineren Gefäßes mit einem Stück des Halses zeigt als Dekoration konzentrische Halbkreise (VT 10 [1960], Tf. 12a Nr. D A / D 147. 61), wie sie auch auf mykenischer u n d paramykenischer Keramik vorkommen. E i n größeres kugelförmiges Gefäß mit drei Henkelfüßen h a t ähnliche Bemalung (Opgravingen in Bijbelse grond: past het of past het niet [Tentoonstellingscatalogus 8, Rijksmuseum v a n Oudheden, Leiden (1965)], 18 Nr. 84 u. Abb. 22), ist aber anscheinend einfach palästinische SB I I / E I-Ware. Zur Beurteilung der ebenfalls f ü r die Philister reklamierten Tontafelinschriften v o m teil der 'allä (WEIGHT a.a.O., 73, unter
B e r u f u n g a u f R . DE V A U X , W . F . ALBRIGHT u n d F . M . CROSS J r . ) v g l .
schon
M. WEIPPERT, Z D P V 82 (1966),299—310, besonders 302Anm. 153. Die Methode der Elimination f ü h r t nicht zwangsläufig zu den Philistern, da wir nicht sicher sein können, schon alle lokalen semitischen oder nichtsemitischen Schriftsysteme des syrisch-palästinischen R a u m s zu kennen. 2 H. J . FRANKEN, The Excavations et Deir 'Allä in J o r d a n , 2nd Season (VT 11 [1961]), 363—367; Excavations a t Deir 'Alla, Season 1964, Preliminary Report (VT 14 [1964]), 418; Opgravingen in Bijbelse grond, 8f.; vgl. auch M. WEIPPERT, Z D P V 80 (1964), 189. 3 Siehe oben S. 52 f.
Der Wert von Ausgrabungsbefunden
129
da die Erfahrung lehrt, wie rasch Menschen niedrigerer Kulturstufe sich bei ihrer Ansiedlung dem höheren Niveau ihrer neuen Heimat anpassen, insbesondere dann, wenn wie im Falle der israelitischen Landnahme die ansässige Vorbevölkerung nicht ausgerottet wird, sondern, wenigstens in wesentlichen Teilen, neben und unter den Neuankömmlingen weiterlebt. Außerdem beginnt die Deterioration der materiellen Kultur Palästinas, die schließlich auf den Stand der ersten Eisenzeit hinführte, bereits in der Spätbronzezeit 1 und ist höchstwahrscheinlich durch die rasche Verringerung der politischen und damit der wirtschaftlichen Stabilität bedingt, so daß der tatsächlich im 13./12. Jahrhundert erkennbare Bruch sich aus dem Niedergang der bisherigen Ordnung des Landes und seines ökonomischen Systems erklärt. Die Selbstauflösung des Stadtstaatensystems hat natürlich dann das Eindringen von Nomaden, die als Seßhafte später den Bund der zwölf Stämme Israels bildeten, ermöglicht 2 ; sie haben jedoch von sich aus weder den Zusammenbruch des politischen Systems noch den Untergang der spätbronzezeitlichen Kultur verursacht, sondern bestenfalls beschleunigt und ausgenützt. Erst mit der frühen Königszeit, als wieder eine relativ stabile politische Ordnung im Lande hergestellt war, beginnt auch die materielle Kultur sich über die Ärmlichkeit der Eisen-I-Zeit zu erheben3. (5) In diesem Zusammenhang ist auch die Frage zu stellen, in welchem Maße von Wandlungen des Keramikstils überhaupt auf 1 Vgl. auch Κ . M . K E N Y O N , Archaeology in t h e Holy Land (London 2 1 9 6 5 ) , 209; (deutsche Ausgabe:) Archäologie im Heiligen Land (Neukirchen-Vluyn
1967), 2
202.
Analoges gilt ja schon f ü r das Eindringen von Nomaden nach Syrien u n d Mesopotamien im 3 . u n d 2 . J a h r t a u s e n d ; vgl. J . - R . K Ü P P E R , Les nomades en Mésopotamie au temps des rois de Mari (Paris 1957), passim; D. O. E D Z A R D , Die „zweite Zwischenzeit" Babyloniens (Wiesbaden 1957), 44-—48. 3 D a ß dieser Prozeß in Edom, so weit wir das schon erkennen können, früher eingesetzt h a t , bedeutet eine Stützung unserer These. Die Edomiter fanden bei ihrer Landnahme, die in denselben zeitlichen R a h m e n fällt wie die der Israeliten, ein von seßhafter Bevölkerung k a u m besetztes Gebiet vor u n d konnten sich daher erheblich früher konsolidieren als diese (vgl. Gen. 36,31), die sich über J a h r h u n d e r t e hin mit den kanaanäischen, später auch den philistäo-kanaanäischen Städten auseinanderzusetzen h a t t e n . Dies und nicht ein fast nur aus deuteronomistischen Texten ableitbares „nomadisch" oder religiös bestimmtes Widerstreben gegen das Königtum h a t m. E. in der Hauptsache die israelitische Staatenbildung verzögert. Zu der vorzüglichen bemalten edomitischen Keramik des 12./II. Jahrhunderts, auf der vor allem unser Urteil über die Konsolidierung Edoms beruht, vgl. N. G L U E C K , The Other Side of The J o r d a n (New H a v e n 1940), passim (vgl. Register S. 2 0 6 a s.v. P o t t e r y , Edomite, u n d S. 23 Abb. 6 u. 25 Abb. 7); Y . A S A B O N I , P E Q 94 (1962), 66f. (mit inzwischen revisionsbedürftiger Datierung, vgl. R O T H E N B E R G ) ; B. R O T H E N B E R G , Das Heilige L a n d 97 (1965), 19 Anm. 2; Museum H a a r e t z Tel-Aviv Bulletin 7 (1965), 26—28; Ζ D PV 82 (1966), 133f. mit Anm. 7; M. W E I P P E R T , ebd., 280 Anm. 35. 9
8700
Weippert, Landnahme
Archäologie und biblische Überlieferungen
130
Bevölkerungswechsel geschlossen werden kann. Ich bin der Meinung, daß viele der aus Beobachtungen an der Keramik entwickelten Vorstellungen über Bevölkerungsbewegungen und Invasionen auf einer Überinterpretation des Materials beruhen; selbst bei der sogenannten hirbet-kerak-Wsire, bei der die kleinasiatischen Bezüge mit Händen zu greifen sind 1 , erscheint es mir nicht sicher, daß sie durch eine Völkerwanderung ins Land gebracht wurde. Eher sollte man an die Wanderung einzelner Töpferfamilien denken — wie es wohl auch für die sogenannte „Philister-Keramik" anzunehmen ist 2 — oder aber an Import bzw. an lokale Imitationen von Importstücken, die sich eine gewisse Zeit lang größerer Beliebtheit erfreuten und wieder verschwanden. Niemand wird aus den recht zahlreichen Nachahmungen mykenischer Bügelkannen in Palästina auf eine „mykenische Invasion" schließen wollen. Eroberer assimilieren sich rasch ihrer neuen Umgebung; ein augenfälliges Beispiel sind die Philister 3 . So erscheint es mir auch sehr zweifelhaft, ob man die sogenannte Collared Rim Ware, die ALBRIGHT und AHARONI, da sie sich in der Regel in Neusiedlungen der Eisen-I-Zeit findet, als genuin israelitische Keramikgattung interpretieren 4 , wirklich mit den „Israeliten" so eng verbinden darf; dieselbe Gattung gibt es schließlich auch in der bis ins 10. Jahrhundert hinein kanaanäisch gebliebenen 5 Stadt Megiddo (teil el-mutesellim)6, und es handelt sich wohl um eine Modeerscheinung der beginnenden Eisenzeit. Daß gerade diese Keramik in den Neusiedlungen der Periode (§ 6) besonders häufig auftritt, ist deshalb auch nicht besonders verwunderlich. (6) Der einzige archäologische Sachverhalt, der sich mit mehr Wahrscheinlichkeit zu der Landnahme der „israelitischen" Stämme 1 Vgl. S. H O O D , AnSt 1 (1951), 116—119; W. F. A L B R I G H T , The Archaeology of Palestine 5 , 76f. Κ. M. K E N Y O N nennt die Hirbet-Kerak-Waxe geradezu Importkeramik, was näherer Erwägung wert wäre: op. cit., 113. 127 (englisch), bzw. 113. 122 (deutsch). 2 K. G A L L I N G mündlich; vgl. SVT 15 (1966), 155 Anm. 2. Für die Gegenposition vgl. jetzt T. D O T H A N , Ηα-pëlistlm wë-tarbûtâm hâ-hômrît (Jerusalem 1967), 71—208 passim. 3 Vgl. die oben S. 2 4 Αηχη. 1 genannten Lexikonartikel von H. DONTSTBR
UND M 4
WEIPPERT
Vgl. W. F. A L B R I G H T , AASOR 4 (1923), 10; The Archaeology of Palestine 6 , 118; Y. A H A B O N I , Seger ba-gâlîl: yiSûvïm yiérâ'ëlïyïm wë-harsëhëm (El 4 [1956]), 63f.; Hitnahälüt Hvtë yièrâ'ël ba-gälll hâ-'elyôn (Jerusalem 1957), 21—23; Problems of the Israelite Conquest in the Light of Archaeological Discoveries (AS 2:2/3 [1957]), 146.149; R. A M E R A N , Ha-qërâmïqâ ha-qedümä Sel 'eresyiérâ'ël më-rëSlt ha-teqüfä ha-në'ôlitît wë-'ad hurban bayit rlsôn (Jerusalem 1963), 282f. 6 Vgl. A. ALT, Megiddo im Übergang vom kanaanäischen zum israelitischen Zeitalter (1944; Kl. Sehr. I [München 21959], 256—273). « Megiddo I, Seasons of 1925—34, Strata I—V, by R. S. L A M O N and G. M. S H I P T O N (OIP42 [Chicago 1939]), 150; Megiddo II, Seasons of 1935—39 (OIP 62 [Chicago 1948]), Tf. 83:1. 2. 4. Schichten VII und VI.
Der Wert von Ausgrabungsbefunden
131
in Beziehung setzen läßt, ist die sich in zahlreichen kleinen ländlichen Siedlungen der frühen Eisen-I-Zeit manifestierende Kolonisation der palästinischen Bergländer 1 . Und das ist genau das, was man auf Grund der Landnahmethesen der „Schule" ALBRECHT ALTS erwartet. Freilich kann man auch hier im konkreten Einzelfall nicht schlüssig entscheiden, ob es sich um ein „israelitisches" oder um ein kanaanäisches Dorf handelt; immerhin spricht die stärkere Wahrscheinlichkeit für „Israeliten". (7) Die Diskussion des archäologischen Beitrags zur Rekonstruktion des Landnahmevorgangs der israelitischen Stämme kann an dieser Stelle geschlossen werden. Das Ergebnis ist weitgehend negativ oder zumindest unsicher; wo sichere Aussagen möglich sind, stützen sie eher die Landnahmethesen ALTS und NOTHS als die ALBRIGHTS und seiner Schüler. In der Frage der Brandschichten muß eingeräumt werden, daß an den Zerstörungen auch „Israeliten" beteiligt gewesen sein können, wenn sie auch nicht mit Notwendigkeit die Hauptakteure gewesen sein müssen. Wenn nun historische Urteile in der Regel Wahrscheinlichkeitsurteile sind 2 , die auf Grund der Abwägung verschiedener verwandter oder divergenter Möglichkeiten (balance of probability3) gewonnen werden, so erscheint es mir evident, daß die archäologische Seite der Waage im allgemeinen wie im Einzelfall nur wenig Gewicht haben kann. Die Beweislast fällt fast ganz den literarischen Überlieferungen zu, die dieser Aufgabe auch nach 4 ALBRIGHTS Ansicht nicht ohne weiteres gerecht zu werden ver1
Beispiele für das Stammesgebiet von Benjamin bei K.-D. S C H U N C K , Benjamin: Untersuchungen zur Entstehung und Geschichte eines israelitischen Stammes (BZAW 86 [Berlin 1963]), 21; für die Sephela bei A. S A A R I S A L O , Topographical Researches in the Shephela (JPOS 11 [1931]), 19; f ü r Galiläa bei S A A B I S A L O , Topographical Researches in Galilee (JPOS 9 [1929]), 38—40; A H A R O N I , E I 4 (1956), 59f. Die Besiedlung der palästinischen Bergländer in größerem Ausmaß ist mitbedingt durch die Erfindung der ausgemauerten Zisterne gegen Ende der Spätbronzezeit ; vgl. W. F . A L B R I G H T , The Rôle of the Canaanites in the History of Civilization (1942; The Bible and the Ancient Near E a s t : Essays in Honor of William Foxwell Albright [Garden City 1961]), 341. 358 Anm. 72. 2 Die methodische Forderung der historischen Kritik „besagt, daß es auf historischem Gebiet nur Wahrscheinlichkeitsurteile gibt, vom höchsten bis zum geringsten, und daß jeder Überlieferung gegenüber daher erst der Grad der Wahrscheinlichkeit abgemessen werden müsse, der ihr z u k o m m t " ; E . T R O E L T S C H , Über historische und dogmatische Methode in der Theologie (1898; Gesammelte Schriften I I [Tübingen 1913]), 731. 3 Zu diesem Begriff vgl. B R I G H T , Early Israel, 88f.; J . A. S O G G I N , Ancient Biblical Traditions and Modern Archaeological Discoveries (BA 23 [I960]), 99; Alttestamentliche Glaubenszeugnisse und geschichtliche Wirklichkeit (ThZ 17 [1961]), 397; La conquista israelitica della Palestina nei sec. X I I I e X I I e le scoperte archeologiche (Protestantesimo 17 [1962]), 206. 4 W. F . A L B R I G H T , The Israelite Conquest of Palestine in the Light of Archaeology (BASOR 74 [1939]), 12. A*
132
Archäologie und biblische Überlieferungen
mögen. So führt die Suche nach den „archäologischen Fakten" als external evidence für die israelitische Landnahme eigentlich im Kreis an den Ausgangspunkt zurück. There must always be literary, formal, and traditio-historical criticism.
3. Das literarische Problem (1) Das verbleibende literarische Problem der israelitischen Landnahme kann für unsere Zwecke auf die Doppelfrage reduziert werden, ob die alttestamentlichen Berichte, besonders die in Jos. 2—11, zu Recht als ätiologische Erzählungen bestimmt sind, und welche historischen Folgerungen aus dieser Klassifikation, sollte sie sich als begründet erweisen, gezogen werden können. Besonders BRIGHT hat — im Gefolge ALBRIGHTS — den methodischen Grundsatz der „Schule" ALTS und Noras, nach dem die Ätiologie als einer der wesentlichen Motoren der Traditionsbildung angesehen werden müsse, einer scharfen Kritik unterzogen und den ätiologischen Faktor innerhalb der historischen Überlieferung als sekundär bezeichnet1. Sein Beweisgang ist von W R I G H T 2 akzeptiert worden, und in der Tat wird man mancherlei Korrekturen an dem von ALT und NOTH entworfenen Bild anbringen müssen; es ist freilich zu fragen, ob die Argumentation und das Beweismaterial BRIGHTS in der vorliegenden Form wirklich überzeugend sind. Um den Prioritätsstreit zwischen dem ätiologischen Faktor und der historischen Tradition zu entscheiden, fordert BRIGHT, solche Geschichtsüberlieferungen zu untersuchen, die in ätiologischer Form erscheinen, deren Ursprung aber festgestellt werden kann. Er zitiert und untersucht zu diesem Zweck amerikanische Traditionen, parodiert ihre traditionsgeschichtliche Analyse im Stile NOTHS und kommt zu dem Schluß, daß der ätiologische Faktor dort, wo er vorhanden und mit der Überlieferung verbunden ist, über die Historizität dieser Überlieferung nichts aussagt: external evidence is required3. Die Beispiele BRIGHTS stehen, soweit ich das beurteilen kann, zum Teil freilich auf schwachen Beinen. Weder die Erzählung von der Landung der Pilgrim Fathers bei Plymouth 4 noch die vom ersten Thanksgiving Day5 noch gar die Weemsian legend von George Washingtons Wurfkünsten am Rappa1 BRIGHT a.a.O., 91 ff. Für ALBRIGHT siehe oben S. 52, für ALT und NOTH S. 28 £f. Ich verfolge BRIGHTS Argumentation nur, soweit sie für die Landnahme-Diskussion Bedeutung hat. 2 G. E . WRIGHT, J B B 28 (1960), 188. A BRIGHT a. a. O. ; das Zitat S. 97. Zur externa evidence siehe oben S. 52. 4 s Ebd., 94. Ebd., 95.
Das literarische Problem
133
hannock1 sind Ätiologien, sondern können auch ohne weiteres ohne den Gegenstand oder Brauch, der sich an sie angeschlossen hat, existieren. Sie bestanden ja auch kürzere oder längere Zeit für sich innerhalb der amerikanischen Mythologie in schriftlicher oder mündlicher Form: Plymouth Rock wurde im Rahmen der Kanonisierung der „Landnahmetraditionen" Neu-Englands zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges kreiert, als man dem entstehenden oder zu schaffenden neuen Nationalbewußtsein seine Gedenk- oder Kultstätten geben mußte, die jährliche Feier des Thanksgiving Day verbreitete sich seit etwa 1864 in der Krise des Sezessionskrieges und der Reconstruction wohl aus ähnlichem Motiv, und der Weitwurfkampf am Rappahannock bei Fredericksburg, Va., wurde erst 1936 aus Gründen der Publicity bzw. des Geschäfts initiiert2. Auf Grund der Bezeugung dieser Überlieferungen ergibt sich, daß die beiden ersteren authentisch von historischen Ereignissen berichten, während die letztere zur Gattung der biographischen Legende des Typs gehört, bei dem entscheidende Wesenszüge eines Helden als sich schon in seiner Kindheit offenbarend dargestellt werden3. In des Parson W E E M S Washington-Buch4 gibt es einen ganzen Zyklus solcher Anekdoten5; ähnliche 1
E b d . , 95—97. D a s Original in der in Anna. 4 genannten Ausgabe der
WEEMs'schen Washington-Biographie v o n C U N L I T F E S. 21. Der T r a d e n t ist
n a c h W E E M S Col. L E W I S W I L L I S , his (seil. Washingtons) play-mate and kinsman ; t r o t z d e m ist die Sache wohl Erfindung. a E b d . , 96 m i t A n m . 1. 3 Vgl. dazu M. DIBELIUS, Die Formgeschichte des Evangeliums (Tübingen Ί 9 5 9 ) , 119ff.; R . BULTMANN, Die Geschichte der synoptischen Tradition ( F R L A N T 29 [Göttingen 4 1958]), 327f. 330. 331. 334f. — Man k a n n den gemeinten Sachverhalt auch gut aus der amerikanischen Mythologie illustrieren : Keine der Weemsian legende ist so ins amerikanische Bewußtsein eingegangen wie die v o n "George Waehington a n d t h e Cherry Tree" (in der in A n m . 4 zu nennenden Ausgabe des Buches WEEMS' S. 12). Der Washington der Anekdote wird als sechsjähriger K n a b e vorgestellt. Wunderbarerweise t r ä g t er aber auf d e m Gemälde " P a r s o n Weems' F a b l e " v o n G B A N T W O O D ganz die Züge des reifen Mannes, wie er auf den „kanonischen" Darstellungen erscheint. Das Interesse der Legende ist genau getroffen. 4 D a s B u c h erschien erstmalig 1800 (Baltimore) u n t e r d e m Titel " T h e Life a n d Memorable Actions of George W a s h i n g t o n " u n d erlebte unzählige Ausgaben. Der endgültige T e x t ist der der n e u n t e n Ausgabe : M. L. W E E M S , The Life of George Washington with Curious Anecdotes Equally Honourable t o Himself a n d E x e m p l a r y t o his Y o u n g Countrymen (Philadelphia 1809). Letzte Ausgabe, n a c h der hier zitiert ist : The Life of Washington, B y M A S O N L. W E E M S . E d i t e d b y M A B C U S C U N L I F F E (The J o h n H a r v a r d Library [Cambridge, Mass., 1962]). Vgl. d a z u : D. WECTEB, The H e r o in America: A Chronicle of HeroWorship (New York 1941), 132—136; W . A. BBYAN, The Genesis of Weems' "Life of W a s h i n g t o n " (Americana 36 [1942], 147—165); M. CUNLIFFE, P a r s o n Weems a n d George Washington's Cherry Tree ( B J R L 45 [1962/63], 58—96), wiederholt in seiner Ausgabe des Buches S. i x — L X I I ; ferner auch W . A. B B Y A N , George Washington in American Literature, 1775—1865 (New Y o r k 1952), 94—96. 237 f. 5 A . a . O . (ed. CUNLIFFE), 9ff. Ü b e r die weitere Traditionsgeschichte dieser Kindheitslegenden siehe C U N L I F F E ebd., x x i — x x i n .
134
Archäologie und biblische Überlieferungen
werden z.B. auch über Jesus in den Kindheitserzählungen der apokryphen Evangelien und selbst im Neuen Testament — Luk. 2,41—52 — oder über Abraham Lincoln 1 mitgeteilt. Diese Feststellungen allein genügen wohl, um zu zeigen, daß bei den drei genannten Beispielen B R I G H T S ganz andere literarische, gesellschaftliche und geschichtliche Verhältnisse vorliegen als bei den Landnahmeerzählungen von Jos. 2—11. Dennoch behält sein Hinweis darauf, daß der ätiologische Faktor dort sekundär sei, eine gewisse Bedeutung. (2) B. S . CHILDS 2 hat nämlich überzeugend nachgewiesen, daß die Formel „bis auf diesen Tag" o. ä., die A L T und N O T H als beinahe untrügliches Indiz der ätiologischen Form gegolten hatte 3 , in den meisten Fällen im Alten Testament in der Tat nachträglich als redaktioneller Kommentar zu bestehenden Überlieferungen eingeführt worden ist wie ähnliche Formeln in griechischen ätiologischen Erzählungen. Andererseits verwenden Herodot (II 154. 182 u. ö.) und Pausanias (I 10,5; 113,7; 22,3) verwandte Ausdrücke, um zu konstatieren, daß für Aspekte der mitgeteilten Überlieferungen sichtbare Zeugen noch vorhanden sind. Nach C H I L D S begegnen die Formeln meist bei nichtätiologischem Material, was freilich ihren Gebrauch bei ätiologischen Erzählungen umgekehrt nicht ausschließt. C H I L D S ' Feststellungen lassen sich nun nach seinem Vorgang auch auf die hier zur Debatte stehenden Landnahmeberichte in Jos. 2—11 anwenden dergestalt, daß das Haus der Rahab und die geborstenen Mauern des teil von Jericho 4 , teil, Steinhaufe und Baum ( ? ) von Ai, Steine und Bäume(?) 5 vor der Höhle von Makkeda, die gibeonitischen Kultdiener als sichtbare Testimonien für die berichteten Ereignisse angesehen wurden und anzusehen waren. Dann wäre frei1
Vgl. R. B . BASLEE, The Lincoln Legend: A Study in Changing Conceptions
( B o s t o n u . N e w Y o r k 1 9 3 5 ) , 1 2 0 — 1 2 3 : " T h e M o d e l B o y " ; WECTER, 226 229
op.cit.,
2
B . S. CHILDS, A Study of the Formula "Until this D a y " (JBL 82 [1963], 279—292). Die zu ähnlichen Ergebnissen gelangende Studie von J. L. SEELIGMANN, Aetiological Elements in Biblical Historiography (Zion 26 [1961], 141— 169 [hebr.]), kenne ich nur aus dem Referat in ZAW 74 (1962), 348. Ähnlich a u c h BRIGHT a . a . O . , 9 4 . 3
Siehe oben S. 29. Skeptischer jetzt M. NOTH, Der Beitrag der Archäologie
zur Geschichte Israels (SVT 7 [I960]), 279. 4
H . J. FRANKEN, Tell es-Sultan and Old Testament Jericho (OTS 14 [1965]), 196—198. 200, der die ALBRiGHT-KENYONsche Erosionshypothese (siehe oben S. 55 mit Anm. 7) mit gutem Grund ablehnt, nimmt an, daß das (kanaanäische?) Geschlecht Rahab wohl in der Oase von Jericho lebte und höchstens ganz unbedeutende Installationen auf dem teil selbst besaß. Die Ätiologie hätte sich an der Rahab-Ansiedlung der Oase und an der Ruine der MB-Stadt entzündet. Ich kann den Ausführungen FRANKENS in ihrer Gesamtheit (a.a.O., 189—200) nur zustimmen. 6 Zum Problem der genauen Bestimmung der Bedeutung von 'ë?(ïm) siehe oben S. 35 Anm. 2.
Das literarische Problem
135
lieh das Vorkommen der Formel „bis auf diesen Tag" o. ä. in diesen Erzählungen kein sicheres Zeichen für oder gegen den ätiologischen Charakter der Überlieferung; dieser müßte vielmehr aus anderen, inneren Indizien festgestellt werden. Die „Augenzeugenformel" ist also in der Regel wohl ein donurn super additum, wie sie in manchen Fällen ja auch einfach fehlen kann. (3) Nun kann das Problem der historischen Ätiologie freilich auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden als es bisher geschehen ist. Allgemeine Erfahrung läßt ja doch keinen Zweifel an der traditionsbildenden Kraft auffallender Phänomene 1 . Analysiert man einmal die über ganz Deutschland verstreuten Schweden- oder ΤUlyschanzen* auf ihren historischen Hintergrund hin, so ergibt sich rasch, daß ganz verschiedene Arten von Befestigungswerken vorgeschichtlicher oder geschichtlicher Zeit mit diesen Namen bezeichnet werden. Richtig festgestellt ist vom Volksmund der fortifikatorische Charakter der Anlagen, und sie sind in einen Zusammenhang eingebettet, dessen „Historizität" schlechterdings nicht bezweifelt werden kann: den Dreißigjährigen Krieg. Ich weiß nicht, wieweit sich ausgeführte Erzählungen an diese Schweden- oder Tillyschanzen knüpfen ; der ätiologische Charakter der Bezeichnung ist aber deutlich. Daß die Namen relativ jung sind und frühestens der Mitte oder der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angehören können, liegt auf der Hand und muß nicht diskutiert werden. Da andererseits die Archäologen exakt angeben können, daß diese verfallenen Befestigungen meist mit dem Dreißigjährigen Krieg nichts zu tun haben, müssen die Benennungen auf das Bestreben der anwohnenden Bevölkerung zurückgeführt werden, die auffallenden Anlagen mit einem besonders eindrücklichen Geschehen der jüngeren Vergangenheit, so weit eben die volkstümliche geschichtliche Erinnerung zurückreicht, zu verbinden 3 . Diese Beobachtung läßt sich auf die von BRIGHT angeführte Lokaltradition von Chattanooga 4 ebenso anwenden wie auf die israelitischen Landnahmetraditionen. (4) Die Erzählung von der Heldentat des Sergeant Roper in der „Schlacht über den Wolken" haftet zweifellos an dem Chattanooga im Süden überragenden Lookout Mountain, genauer an einer topo1 2
Vgl. in diesem Sinn auch M. A. BEEK, JSS 4 (1959), 72. Vgl. z.B. W. D. ASMUS, Germania 36 (1958), 233f.; R. v. USLAR, Studien zu den frühgeschichtlichen Befestigungen zwischen Nordsee und Alpen (BJ Bh. 11 [Köln 1964]), 180 mit Abb. 79. Eine die so benannten Anlagen zusammenfassende Studie ist mir nicht bekannt. Es mag sein, daß einige tatsächlich mit dem Dreißigjährigen Krieg in Zusammenhang stehen. 3 Andere Anlagen heißen Heidenschanzen, obwohl sie ζ. T. eindeutig christlicher Zeit entstammen. Hier reflektiert die Ätiologie auf die graue Vorzeit. 4 A.a.O., 97—100.
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Archäologie und. biblische Überlieferungen
graphischen Einzelheit dieses Bergzugs, Roper's Rock, deren Namen sie erklärt. BRIGHT 1 gibt selbst an, daß die Geschichte reine Erfindung (pure fancy) ist, und daß die Bezeichnung Roper's Rock wie andere vergleichbare Ortsnamen in den Vereinigten Staaten auf eine vergessene Pionierfamilie Roper zurückgehen mag, die einmal dort siedelte. Trotzdem ist es leicht verständlich, daß sich der unerklärbare Name im Volksmund mit einem Ereignis des Bürgerkriegs verband; der Rückzug Braggs und die Besetzung Chattanoogas durch die Truppen der Union unter Rosecrans im September 1863 und die anschließenden Kämpfe um die die Stadt umgebenden Höhen, Missionary Ridge und Lookout Mount, die bis November zur völligen Zurückdrängung der Konföderierten führten, haben für die Bewohner Chattanoogas — und ganz Tennessees, dessen Eroberung durch die Union sie mehr oder minder abschlossen — wohl einen entscheidenden Einschnitt bedeutet, der sich durchaus mit dem des Großen Krieges in Deutschland vergleichen läßt. Der Civil War legte sich also als Hintergrund für die Ätiologie des Roper's Rock durchaus nahe2, ungeachtet dessen, ob Grant und Hooker in der „Schlacht über den Wolken" sich eines Sergeanten Roper bedient haben oder nicht, und daß die berühmte „Schlacht" selbst in Wirklichkeit überhaupt nur ein begrenztes Posten- und Stoßtruppgefecht war3. (5) Ähnliches läßt sich für die sog. benjaminitische Landnahmetradition in Jos. 2 ff. vermuten, besonders für die Erzählungen von der Eroberung von Jericho und Ai. Es ist in dieser Arbeit schon mehrfach betont worden, daß die an den Stätten dieser Orte, teil es-sultän
bei erlhä u n d et-teil bei der dubwän,
v o r g e n o m m e n e n Aus-
grabungen erwiesen haben, daß in der Zeit, in die man gewöhnlich und rechtens die Landnahme der Israeliten setzt, die beiden telai keine Besiedlung getragen haben, sondern wüst lagen4. Nach der Theorie von A L T und N O T H hat die Existenz dieser Wüstungen innerhalb des Stammesgebiets von Benjamin die ätiologischen Erzählungen von der Zerstörung der Städte durch die Benjaminiten — später in großisraelitischer Entschränkung durch die „Israeliten" — angeregt5. 1
Ebd., 99f.
a . a . O . , 9 9 , b e s c h r e i b t die Traditionsbildung sehr plastisch: "There is Roper's Rock, and it is a striking cliff; and people asked the natives why it was so called. And the natives, loath to be caught short by Yankee tourists, came up with the tale. Nor was it sheer, wilful fabrication. Traditions of the Civil War hover like ghosts on the ridges about Chattanooga. It was natural for people honestly to suppose that the height of Lookout Mt, most commanding of all, had a part in the events." 3 Vgl. zu den Ereignissen J. G. R A N D A L L , The Civil War and Reconstruction (Boston u. New York 21953), 633—538; C. E A T O N , A History of The Southern Confederacy (New York 1954), 280—284. 4 5 Siehe oben S. 54f. 58. Siehe oben S. 29. 32 ff. 2
BRIGHT
Das literarische Problem
137
Dies läßt sich nun ohne Mühe verständlich machen. Wenn die letzte Phase der Landnahme, der „Landesausbau", mit ALT eine solche des kriegerischen Ausgreifens der konsolidierten israelitischen Stämme in den Bereich der kanaanäischen Stadtstaaten war, so hat natürlich die Erfahrung, daß man nun — im Gegensatz zu früher — den kanaanäischen Berufskriegern und ihren Streitwagencorps standhalten und selbst zum Angriff auf befestigte Städte übergehen konnte, von da an in der geschichtlichen Erinnerung das Bild der Landnahme geprägt und die viel weniger dramatischen oder teilweise gar minder rühmlichen Ereignisse der Zeit der friedlichen Ansiedlung aus dem Bewußtsein verdrängt; nichts lag dann näher als die großen Ruinenhügel innerhalb des Stammesgebiets auf ähnliche Geschehnisse der Vergangenheit zurückzuführen. Diese Erzählungen sind daher trotz BRIGHT grundsätzlich von ätiologischem Interesse geprägt, auch wenn Einzelheiten erst später und sekundär mit ätiologischen Testimonien des Typs 'ad hay-yôm haz-zê versehen worden sind. Das Primäre ist also ein bestimmtes Geschichtsbild von der Landnahme, das die Traditionen hervorbrachte. Das schließt nun nicht aus, daß nicht die Berichte von der Eroberung von Hazor (Jos. 11,1—9. 10—15), Bethel (Ri. 1,22—26) und Lais-Dan (Ri. 18) als genuine historische Überlieferungen aus der Periode des Landesausbaus angesehen werden können1. (6) Schließlich sei noch das Problem der Ortsgebundenheit solcher Überlieferungen gestreift, das BRIGHT vor allem mit Rücksicht auf die Patriarchenerzählungen behandelt hat 2 . Es kann nicht bezweifelt werden, daß es lokale Traditionen mit einem festen Haftpunkt gibt, und daß andererseits Traditionen auch wandern3 können. Die Erzählung von der „Schlacht über den Wolken" und Roper's Rock ist eine solche Ortssage, die nur in Chattanooga, Tenn., erzählt werden konnte und erst von dort in die Geschichtsbücher der Nation gewandert ist. BRIGHT selbst spielt darauf an, wenn er zu Roper's Rock bemerkt: "Thereby hangs a story", oder allgemeiner Traditionen des Sezessionskriegs auf den Höhen rings um Chattanooga lokalisiert4. Handelt es sich hier nicht um ortsgebundene Überlieferungen? Man kann nicht sagen, daß nur das theatre of operation den Eindruck der Ortsgebundenheit hervorriefe5: diese Erzählungen gehören nach Chattanooga und werden, wie BRIGHT bezüglich der 1
Vgl. zu N O T H B Einschätzung von Jos. 11,10—15 oben S. 42 f. mit Anm. 3. A.a.O., 100—104. Vgl. dazu A. ALT, Die Wallfahrt von Sichern nach Bethel (1938; Kl. Sehr. I [München 21959], 79—88); W. F. A L B R I G H T , The Israelite Conquest of Palestine in the Light of Archaeology (BASOR 74 [1939]), 14. 4 A.a.O., 98. 99. Vgl. auch oben S. 136 Anm. 2. 5 So B R I G H T a.a.O., 1 0 1 f. 2 3
138
Archäologie und biblische Überlieferungen
„Battie Above The Clouds" aus eigener Erfahrung bestätigt 1 , dort tradiert. Sie setzen nichts voraus als bestimmte Lokalitäten und den sehr allgemeinen Hintergrund des Bürgerkriegs mit den — meist bitteren — Erfahrungen der Ortsbewohner in diesem Geschehen. Ganz anders verhält es sich mit anderen Beispielen BRIGHTS : Natürlich ist die Kapitulation der Briten bei Yorktown keine virginische Tradition so wenig wie der Civil War, dessen Hauptschauplatz Virginia war, und die Unabhängigkeitserklärung von 1776 keine pennsylvanische, weil sie aus bestimmten Gründen in Philadelphia, Pa., abgegeben wurde 2 . Diese „Traditionen" sind vielmehr von Haus aus schon gesamtamerikanisch, weil sie Entstehung und Bestehen der Union voraussetzen, und können daher hier nicht als Argumente verwendet werden 3 . Wieder anders verhält es sich mit der Wanderung der schon behandelten Weemsian legend von George Washingtons sagenhaften Weitwurfkünsten 4 , die nicht nur — wie bei WEEMS •— vom Rappahannock bei Fredericksburg erzählt wird, sondern auch von der Natural Bridge in Virginia, vom Hudson bei den New Jersey Palisades und vom Potomac bei Mt. Vernon, dem Alterssitz Washingtons in der Nähe von Washington, D. C. 5 . Hier folgte die „Tradition" — die in den genannten Fällen sicher auf WEEMS zurückgeht 6 —, wie BRIGHT' richtig bemerkt, dem Mann, als dieser eine gesamtamerikanische Figur geworden war, an der die Orte, mit denen er in näherer Verbindung gestanden hatte, teilhaben wollten 8 . In Israel ist diese größere Einheit im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten relativ spät erreicht worden. Ich darf daher mit allem Vorbehalt die folgende Klassifikation der Erzählungen über die Vor- und Frühgeschichte Israels vorschlagen: 1. A l t e S t a m m e s t r a d i t i o n e n ätiologischen oder historischen Charakters: sie sind von Haus aus orts- und stammesgebunden und erst mit dem Entstehen einer gesamtisraelitischen Organisation ins Großisraelitische eingebracht worden; diesem Akt wird wohl auch die Einführung Josuas in die Landnahmeerzählungen verdankt. Bei1
2 Ebd., 98. 99. Ebd., 102. Außer man akzeptiert, daß das Gesamtisraelitische v o n Anfang an vorhanden war; so ausdrücklich BRIGHT a.a.O., 111 ff. Das ist freilich wohl nur möglich, wenn m a n die Quellentexte nicht methodisch, sondern nach der subjektiven „Wahrscheinlichkeit" differenziert. 4 Oben S. 133 f. 5 Natural Bridge und Hudson : CUNIIFFE a. a. Ο., XLI mit Anm. 52 ; Potomac : BBIGHT a.a.O., 102f. mit Anm. 2. 8 Vgl. wieder CUNIHTE a.a.O., x x i . XLI. XLnf. mit Anm. 56 u. 57. 7 A.a.O., 103. 8 In diesem Sinn kann auch BBIGHTS Begriff der „Volksgebundenheit", den er der „Ortsgebundenheit" entgegensetzt (a.a.O., 102f.; vgl.zur Definition Israels als „Volk" ebd., 112—114), akzeptiert werden. E s ist aber deutlich, daß es sich u m einen zweiten Schritt in der Traditionsbildung handelt. 3
Abachluß
139
spiele: Die Eroberung von Jericho und Ai, die Schlacht bei Gibeon, die Eroberung von Hazor und Bethel 1 . 2. A m p h i k t y o n i s c h g e p r ä g t e T r a d i t i o n e n wohl historischen Charakters: sie sind von Haus aus gesamtisraelitisch orientiert. Beispiele: Der Landtag zu Sichern (Jos. 24,1—27), die Schandtat zu Gibea und die Bundesexekution gegen Benjamin (Ri. 19f.). 3. J u n g e , oft deuteronomistisch gestaltete T r a d i t i o n e n : sie sind von Haus aus gesamtisraelitisch, da sie die Staatenbildung und ein nachamphiktyonisches Bild von der vorstaatlichen Zeit voraussetzen. Beispiel: Die Rahmenerzählung des Josua- und des Richterbuches 2 .
V. A B S C H L U S S Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wenn nun von den Ergebnissen unserer Diskussion aus eine Einzelanalyse der alttestamentlichen Landnahmetexte unternommen würde. Vielmehr sei abschließend nur noch betont, daß m. E. das von ALT und seinen Schülern entworfene Bild der Besetzung Palästinas durch die nachmaligen israelitischen Stämme sich trotz der weitreichenden Kritik des Gesamtansatzes und bestimmter Details durch die American Archaeological School in seinen Hauptzügen bewährt hat. Dieses Ergebnis wurde nicht gesucht; es stellte sich im Verlauf der Untersuchungen nach gründlicher und möglichst objektiver Prüfung der Gegenthesen ein. Die „subjektiven" 3 Methoden der „Schule" A L T S ergeben m. E. ein „objektiveres" und der Quellenlage besser entsprechendes Bild als die seiner Kritiker, die mit größerem Recht „subjektiv" genannt werden dürfen, als zu zeigen war, daß A L B R I G H T und seine Schüler allzuoft ihrem Material mehr zumuten müssen, als es zu tragen im Stande ist, und zuweilen sogar genötigt sind, offen oder stillschweigend die biblischen Überlieferungen den archäologischen „Fakten" 4 oder 1 Zur Interpretation lokaler Überlieferungen im Licht eines übergreifenden Ganzen vgl. W. ZIMMERLI, Die historisch-kritische Bibelwissenschaft und die Verkündigungsaufgabe der Kirche (EvTh 23 [1963]), 27. Ich darf noch aus meinem eigenen background ein Beispiel anführen : In allen fränkischen Schulen wird die Geschichte des bayerischen Staates vom 6. Jahrhundert an als die gemeinsame Geschichte gelehrt, obwohl die Vorfahren der Schüler bis 1803, 1806, 1812, 1815 oder gar erst 1921 daran kaum Anteil gehabt haben. 2 Dabei spielt es keine entscheidende Rolle, ob man sich den Rahmen auf einmal oder stufenweise entstanden denkt. 8 So bezeichnet bei G. E. W R I G H T , JNES 5 (1946), 112; B R I G H T a.a.O., 92 vgl. 109. 4
B e i s p i e l A i : ALBRIGHT, o b e n S . 5 5 f . ; L . H . VINCENT, L e s f o u i l l e s d ' e t - T e l l
(RB 46 [1937]), 262—266; Widerspruch gegen die Lokalisierung auf Grund
140
Abschluß
aber die Grabungsergebnisse den Textaussagen 1 anzupassen. Das heißt indessen nicht, daß alle Ergebnisse, die A L T und N O T H und ihre Weggenossen und Fortsetzer erzielt haben, ohne Modifikationen übernommen werden dürfen. So kann z.B. aus den von ALT aufgezeigten Territorialverhältnissen Palästinas vor dem Auftreten der Israeliten und ihrer Verwandten 2 nicht der Schluß gezogen werden, daß die normale politische Organisationsform der Bergländer im Gegensatz zu den Talgründen und Ebenen das „größere territoriale Gebilde" gewesen sei3. Die angeführten Beispiele — das Reich des Lab'ayu und seiner Söhne in Sichern und die Herrschaft des Tagu — sind spezielle Größen, die dadurch entstanden, daß besonders energische und skrupellose Dynasten von der Basis eines Stadtstaats aus ihren Herrschaftsbereich auf Kosten anderer Stadtstaaten erweitert haben 4 . Die Städtelisten der ägyptischen Könige wie der Ortsnamenbestand der Amarna-Texte zeigen doch wohl nur, daß die gebirgigen Teile Palästinas kaum besiedelt waren. Nur so boten sie genügend Platz für die friedliche Ansiedlung landsuchender Kleinviehnomaden. Diese erste Phase der Landnahme der nachmaligen Israeliten möchte auch ich, obwohl die Beweisgrundlage relativ dünn ist, mit den LeaStämmen und ihren Annexen, den Bilha- und Silpa-Stämmen 5 , in Zusammenhang bringen. Wenn die Rahel-Stämme später eingewandert sein sollten und nach SMEND® sowohl die Verehrung Jahwes wie den Jahwekrieg mitbrachten, dann könnten sie den Anstoß gegeben haben zur zweiten Phase des Prozesses, dem Landesausbau, der dann für jenes Geschichtsbild von der Eroberung Palästinas bestimmend geworden ist, das uns in den alttestamentlichen Überlieferungen vorliegt. biblizistischer Textbehandlung und der Ausgrabungsbefunde bei J. M. GRINTZ, "'Ai which is beside Beth-Aven": A Re-examination of the Identity of 'Ai (Bibl 42 [1961], 201—216); B.-Z. LUEIA, Mèqômâh äel hä-'ay ('Iyünlm bë-sefer yëhôèûa' : Diyûnë hä-hüg la-miqrä' bë-vêt Dávñd ben-Guriyön, din wë-heibôn mâlë' [Pirsûmë hä-hevrä lë-heqer ha-miqrä' bë-yièr&'ël 9 (Jerusalem I960)], 12—41); J. SIMONS, Eon opmerkiñg over het 'Aj-probleem (JEOL 9 [1944], 157—162). Siehe auch S. 31 f. Anm. 2. 1 2 Beispiel Jericho : ALBRIGHT, oben S. 55. Siehe oben S. 23 f. 3 Deswegen habe ich auch Bedenken gegen das v o n P . WELTEN, Bezeq (ZDPV 81 [1965]), 144f., auf Grund v o n Ri. 1,4—7 mit ausdrücklichem Bezug auf ALT erschlossene größere Herrschaftsgebilde v o n Besek. 4 Wie die Amarna-Briefe zeigen, ist das in den Stadtstaatengebieten der Ebenen und Talgründe an der Tagesordnung. 5 Der Anschluß der Bilha-Grappe a n Rahel dürfte erst nachträglicher Systematisierung und beabsichtigter Symmetrie zu verdanken sein; vgl. M. NOTH, Das System der zwölf Stämme Israels ( B W A N T I V 1 [Stuttgart 1930]), 27f. 83—85; weniger entschieden O. EISSFELDT, Jakob-Lea und JakobRahel (Gottes Wort und Grottes Land: Festschrift für Hans-Wilhelm Hertzberg zum 70. Geburtstag [Göttingen 1965]), 51 f. 6 R . SMEND, Jahwekrieg und Stämmebund: Erwägungen zur ältesten Geschichte Israels ( F R L A N T 84 [Göttingen 1963]).
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Die in diesem Buch verwendeten Abkürzungen folgen in der Regel den Systemen bei K . GALLING U. a. (ed.), Die Religion in Geschichte u n d Gegenwart: Handwörterbuch f ü r Theologie u n d Religionswissenschaft (Tübingen 3 1957—65), u n d bei W . v. SODEN, Akkadisches Handwörterbuch (Wiesbaden 1965—). Davon abweichend u n d darüber hinaus werden gebraucht :
A
A-Stamm (aram. Aphel, arab. IV. Stamm) Annual of the British School a t Athens achämenidisch Annual of the Department of Antiquities of J o r d a n ägyptisch Ägyptologische Abhandlungen Ägyptologische Forschungen äthiopisch Archivio glottologico italiano W . v. SODEN, Akkadisches Handwörterbuch (Wiesbaden 1965—) Alalah Keilschrifttexte aus Alalah (Açana), zit. nach D. J . WISEMAN, The Alalakh Tablets (Occasional Publications of t h e British Institute of Archaeology at Ankara 2 [London 1953]) ALBRIGHT, B P 1 · 2 s. S. 51 Anm. 6 Ant. s. Jos. Ant. apers. altpersisch arab. arabisch aram. aramäisch ARM, ARMT s. S. 106 Anm. 1 AS Antiquity and Survival asa. altsüdarabisch ass. assyrisch AssSt Assyriological Studies AT Altes Testament ATh Arbeiten zur Theologie avest. avestisch Β Bundesbuch BA The Biblical Archaeologist BAH Institut Français d'Archéologie à Beyrouth, Bibliothèque Archéologique et Historique BAL R . BOUGER, Babylonisch-assyrische Lesestücke (Rom 1963) BAss Beiträge zur Assyriologie Bh. Beiheft BHK3 Biblia Hebraica edidit R . KITTEL (3. u. ff. Aufl.) bibl. biblisch BJ Bonner Jahrbücher
AB SA achäm. ADAJ äg. ÄgA ÄgF äth. AGI AHw
142
Abkürzungsverzeichnis
BKAT Biblischer K o m m e n t a r — Altes Testament BO Bibliotheca Orientalis Β ο τ τ . s. S. 66 Anm. 6 B P 1 · 2 s. A L B R I G H T , BP 1 · 2 Β SA Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, phil.-hist. Kl. CGC Catalogue Général des Antiquités égyptiennes du Musée du Caire CILTJP Conférences de l'Institut de Linguistique de l'Université de Paris CTA A. H E B D N E B , Corpus des tablettes en cunéiformes alphabétiques découvertes à R a s Shamra-Ugarit de 1929 à 1939 (Mission de R a s Shamra 10 [Paris 1963]) D Deuteronomiker (in der klassischen ,,Pentateuch"Quellentheorie); Doppelungsstamm (hebr. Piel etc.) DISO ( C H . - F . J E A N U . ) J . H O F T I J Z E B , Dictionnaire des inscriptions sémitiques de l'ouest (Leiden 1965) DMOA Documenta et Monumenta Orientis Antiqui DP Mémoires de la Délégation en Perse / Mission Archéologique de Perse dtr. deuteronomistisch E Elohist; Eisenzeit El Eretz-Israel E K I F . W . K Ö N I G , Die elamischen Königsinschriften (AfO Bh. 16 [Graz 1965]) el., elam. elamisch EM 'Ensiqlôpêdiyâ miqrâ'ît (Jerusalem 1950—-) Ex. R. Exodus R a b b â (Midras) FB Frühbronzezeit G G r u n d s t a m m (hebr. Qal etc.) © Septuaginta Gen., gen. Genetiv GesB 17 W I L H E L M G E S E N I U S ' Hebräisches u n d Aramäisches Handwörterbuch über das Alte T e s t a m e n t . . . bearbeitet von F . BUHL. Unveränderter Nachdruck der 1915 erschienenen 17. Auflage (Berlin, Göttingen, Heidelberg 1954 u. ö.) GLECS Groupe Linguistique d ' É t u d e s Chamito-Sémitiques, comptes rendus GN(N) Gottesname(n) GOST Glasgow Oriental Society, Transactions H Heiligkeitsgesetz; H - S t a m m (hebr. Hiphil etc.) hebr. hebräisch heth. hethitisch Histöriyä sëvâ'ît... J . L I V E R (ed.), Histöriyä sëvâ'ît sel 'eres-yiárá'el bimê ha-miqrä' (Jerusalem 1964) HT L. KING, H i t t i t e Texts in t h e Cuneiform Character f r o m Tablets in t h e British Museum (London 1920) hurr. hurritisch II. Homer, Ilias I m p . , imp. Imperativ
Abkürzungsverzeichnis
143
J ahwist „Jehovist" ( J + E ) J ahrhundert Flavius Josephus, Antiquitates Flavius Josephus, de Bello Judaico jüdisch kanaanäisch H . G U T H E (ed.), Kurzes Bibelwörterbuch (Tübingen 1903) A. ALT, Kleine Schriften zur Geschichte des Volkes Kl. Sehr. Israel (München I I I 2 1959 I I I 1959) Laienquelle L Leipziger rechtswissenschaftliche Studien LR S masculinum m. Masoretischer Text 30Ί mandäisch mand. Mittelbronzezeit MB Mei. Duss. s. S. 112 Anm. 2 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, MIO Mitteilungen des Instituts für Orientforschung moabitisch moab. Münchner Studien zur Sprachwissenschaft MSS Mitteilungen der Vorderasiatisch-Ägyptischen GesellMVAeG schaft N-Stamm (hebr. Niphal etc.) Ν Neue Folge NF Nominativ Nom., nom. Nova series, nouvelle série, new series NS OA Oriens Antiquus Ortsname(n) ON(N) Eusebius v. Cäsarea, Onomastikon, zit. nach E . On. KLOSTERMANN (ed.), Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte 11 : 1 (Leipzig 1904, Nachdruck Hildesheim 1966) Priesterschrift Ρ Papyrus Pap. pass. Passiv PEFA Palestine Exploration F u n d Annual Palestine Exploration Fund Quarterly Statements PEFQS phön. phönikisch Plural Pl., pl. PN(N) Personenname(n) La Parola del Passato PP PPS The Museum of the University of Pennsylvania, Publications of the Palestine Section praet. Praeteritum rde Rowohlts Deutsche Enzyklopädie RecTrav Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes K . G A L L I N G U. a. (ed.), Die Religion in Geschichte RGG3 und Gegenwart: Handwörterbuch f ü r Theologie und Religionswissenschaft (Tübingen 31957—65)
J JE Jh. Jos. Ant. Jos. Bell. jüd. kan. KBw
144
RivBibl RS RSO © SB sem. Sg., sg. skr. §L I I SPIB StANT subj. sum. Surpu SVT syr. % ThSt TU TuU UB ug. Urk. V. SB VAS VIO WMANT WUS Z.
Abkürzungsverzeichnis Rivista biblica Fundsignatur der Ausgrabungen in ras eê-ëamrâ (Ugarit) Rivista degli Studi Orientali P&éittâ Spätbronzezeit semitisch Singular Sanskrit A . D E I M E L , Sumerisches Lexikon. I I . Vollständige Ideogrammsammlung (Rom 1928—33) Scripta Pontificii Instuti Biblici Studien zum Alten und Neuen Testament Sub j unkt iν sumerisch babylonische Beschwörungsserie Surpu, zit. nach E. R E I N E R (ed.), AfO Bh. 11 (Graz 1958) Supplements to Vetus Testamentum syrisch Targume Theologische Studien F. T H U R E A U - D A N G I N , Tablettes d'Uruk à l'usage des prêtres du temple d'Anu au temps des Séleucides (TCL VI [Paris 1922]) Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur Urban-Bücher ugaritisch Urkunden des ägyptischen Altertums (Leipzig 1903—) Vers Vulgata Vorderasiatische Schriftdenkmäler Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Veröffentlichungen des Instituts für Orientforschung Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament J . A I S T L E I T N E R , Wörterbuch der ugaritischen Sprache, hrsg. von O . E I S S F E L D T (BSA 1 0 6 : 3 [Berlin 1 9 6 3 ] ) Zeile
Die biblischen Bücher sind in der üblichen Weise abgekürzt.
Anmerkung zur Umschrift orientalischer Schriften Alle Transliterationen und Transkriptionen sind in dieser Arbeit dem von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft für die arabischen Schriften entwickelten Transkriptionssystem angenähert. Bei der Bezeichnung von Vokallängen ist nach dem Vorgang der Assyriologen zwischen Natur- und Positionslängen einerseits (durch Längestrich über dem Vokal angedeutet) und Kontraktionslänge andererseits (durch Zirkumflex über dem Vokal angedeutet) unterschieden (außer beim Arabischen). Die Bezeichnung der Homonyme der babylonischen Keilschrift folgt dem System von T H U R E A U - D A N G I N in der
Abkürzungsverzeichnis
145
Fassung von L A B A T u n d v. S O D E N . Die ägyptische „syllabische Orthographie" ist nach dem System von A L B K I G H T u n d H E L C K , teilweise auch E D E L , transf e r i e r t ; vgl. W . F . A L B R I G H T , The Vocalization of t h e E g y p t i a n Syllabic Orthography (AOS 5 [New H a v e n 1934]); E. EDEL, Neues Material zur Beurteilung der syllabischen Orthographie ( J N E S 8 [1949], 44—47); W. F . ALB B I G H T u. T . O . L A M B D I N , New Material for t h e E g y p t i a n Syllabic Orthography ( J S S 2 [1957], 113—127); W. H E L C K , Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. u n d 2. J a h r t a u s e n d v. Chr. (ÄgA 5 [Wiesbaden 1962]), 589—605. F ü r das Altpersische folge ich W . HINZ, Altpersischer Wortschatz (AKM 27 : 1 [Leipzig 1942]), 11—16.
10
8700
Weippert, Landnahme
RE GIST E R 1. Autoren Abel, F.-M. 30. 34. 41. 51 Aharoni, Y. 17. 21. 23. 25. 38. 41. 42. 51. 129. 130. 131 Aistleitner, J . 77. 108 Albright, W . F . 7. 12. 13. 16. 21. 31. 37. 41. 42. 48. 49. 51. 54—59. 64. 66. 68—71. 73. 74. 80. 83. 84. 90. 94. 95. 97. 98. 101. 102. 107. 108. 123—126. 128. 130. 131. 132. 134. 137. 139. 140 Alfrink, B. J . 36. 39 Alm, R . v. d. s. Ghillany, F . W . Alt, A. 7. 13—17. 19. 20. 21. 23. 24. 25. 27—32. 34. 35. 40—50. 52. 56. 57. 59. 61. 74. 80. 89. 102. 103. 104. 106. 123. 124. 127. 130. 131. 132. 134. 136. 137. 139. 140 Amiran, R . 17. 130 Anati, E. 17 Aro, J . I l l Artzi, P . 70. 76 Ashkenazi, T. 61 Asmus, W. D. 135 Asmussen, H . 94 Astour, M. 67 Avi-Yonah, M. 21. 30 Badawy, A. M. 91 Bächli, O. 30 Baltzer, Κ . 63 Baramki, D. C. 30 Bar-Deroma, H . 38 Basler, R . B. 134 Baiier, Th. 98. 117 Bea, A. 117 Beckerath, J . v. 65 Beegle, J . A. 63 Beek, Μ. Α. 135 Beer, G. 84 Begrich, J . 64 Benzinger, I. 94 Beyer, G. 37 Birot, M. 120
Böhl, F . M. Th. (de Liagre) 68. 69. 94. 96. 97 Borger, R . 21. 68. 70. 77. 78. 81. 82. 83. 88
Bottéro, J . 12. 66—69. 71. 72. 73. 82— 85. 87. 88. 90. 115 Brandenstein, W . 99 Breasted, J . H . 65 Brentjes, B. 107. 108 Bright, J . 12. 14. 48. 126. 131. 132. 134—139 Brockelmann, C. 77. 84 Brunner, G. 99 Brunner, H . 126 Bryan, W . A. 133 Bultmann, R . 133 Burke, M. L. 111. 116 Burney, C. F . 12 Burrows, E . 95 Bussche, H . v. d. 37 Calice, F . (Graf) 65 Callaway, J . Α. 31. 32 Campbell J r . , E. F . 21. 22. 69. 75 Cassin, E . 71. 72. 83. 87. 88 Öerny, J . 93 Chiera, E . 68. 69. 72 Childs, Β. S. 134 Cornelius, F . 95. 96. 97 Cornili, C. H . 95 Cross J r . , F . M. 22. 25. 27. 31. 104. 128 Ciippers, H . 30 Cunliffe, M. 133. 138 Curschmann, F . 13 Dahlberg, Β. T. 31. 32 Dahood, M. J . 27. 77. 81 Dalman, G. 41 Danelius, E . 51 Daressy, G. 18 Degen, R . 70 Deimel, A. 95 Deissmann, A. 74
Register Deller, Κ . I l l Deroy, L. 78 Dhorme, P . / É . 20. 69. 83. 95. 96. 97 Dibelius, M. 133 Dietrich, M. 70. 71. 72. 96 Donner, H . 20. 23. 24. 30. 31. 37. 130 Dossin, G. 19. 110—114. 117. 118. 120 Dostal, W . 108 Dothan, M. 38 Dothan, T. 130 Drioton, É . 65 Driver, G. R . 80 Dubberstein, W . H . 99 Dupont-Sommer, Α. 104 Dus, J . 26. 45 E a t o n , C. 136 Ebeling, E . 19. 76. 116 Edel, E . 41. 90. 91. 93 Edzard, D. O. 69. 73. 98. 104. 108. 109. 110. 112. 114. 115. 117. 119. 120. 129 Eichhorn, J . G. 33 Eißfeldt, O. 14. 47. 81. 95. 98. 106. 140 Ellenbogen, M. 78 Ellermeier, F . 81 Elliger, Κ . 20. 23. 25. 36—39. 45. 51. 59 Eph'al, I. 39. 44 Evans, G. 71 Falkenstein, A. 115 Fensham, F . C. 26. 45 Fernández, A. 51 Finet, A. 67. 76. 120 Finkelstein, J . J . 116 Fisher, C. S. 27 Fohrer, G. 27 Fraine, J . de 37 Franken, H . J . 125. 128. 134 Franken-Battershill, C. A. 125 F r a n k e n a , R . 73 Franz, G. 63 Friedrich, J . 80 Fritz, Y. 35 Fronzaroli, P . 77. 115—118 Fürst, J . 33 Gabrieli, F . 110 Gadd, C. G. 19 Galling, Κ . 22. 34. 37. 90. 93. 99. 101. 130 Garbini, G. 77—81 10*
147
Gardiner, Α. Η . 18. 65. 90. 91 Garstang, J . 13. 32. 36. 40. 42. 54. 55 Garstang, J . Β. E. 13. 54 Gelb, I . J . 81. 96. 98. 104. 111. 122 Gese, Η . 26 Gesenius, W . 33 Geus, C. H . J . de 45 Ghillany, F . W . 105 Gibson, J . C. L. 95. 103. 116 Giveon, R . 106 Glueck, N. 64. 95. 129 Goethe, J . W . 126 Goetze, A. 12. 68. 69. 82. 83. 99. 116 Gordon, C. H . 19. 77 Graetz, H . 21 Grapow, H . 20 Gray, J . 75 Gray, M. P . 83—88. 93 Grdseloff, B. 90 Greenberg, M. 12. 14 Grelot, P . 75 Grether, O. 45 Grintz, J . M. 26. 31. 32. 55. 69. 99. 100. 140 Gunkel, H . 109. 110 Gunneweg, A. H . J . 105 Gustavs, A. 73 Guthe, H . 30. 38 Haag, H . 53 Hallo, W . W . 69 Hamilton, R . W. 30 H a r a n , M. 26 Harding, L. 54 Hardwich, S. E . 52 Harnack, A. v. 74 Harris, Z. S. 80 Helck, W . 13. 19. 41. 49. 90. 91 Hempel, J . 104 Herdner, A. 82 H e r r m a n n , S. 106 Hertzberg, H . W. 45. 49 Heyde, H . 105 Hinz, W . 96. 99 Hirsch, H . 104 Hölscher, G. 33 Hoftijzer, J . 103. 104 Holzinger, H . 37 Hommel, F . 95 Hood, S. 130 Hornung, E . 48 Huffmon, Η . Β. 48. 106
148
Register
I b n Esra, Abraham 81 Inge, Ch. H . 54 Janssen, J . J . 91 Jaritz, K . 95. 97 J e a n , Ch.-F. 96 Jenni, E . 12. 51 Jensen, P . 95 Jepsen, A. 68 Jeremias, J o a c h i m 43 J i r k u , A. 18. 21. 49. 68. 74. 77. 86. 89. 93. 95. 106 Kallai-Kleinmann, Z. 23. 25 Kampffmeyer, G. 22 K a u f m a n n , Y. 7. 14 Keller, C. A. 34 Kenyon, K . M. 13. 17. 55. 129. 130. 134 Kittel, R . 47 Klengel, H . 70. 104. 110. 114. 115. 116. 118. 119. 122 Klostermann, E . 22. 30 Knudsen, E . E . 118 Knudtzon, J . A. 19. 76 Koch, W . 13 Köhler, L. 78 Körbert, R . 84 Koning, J . de 17 Korosec, V. 70 Kraus, F . R . 116 Kraus, H . - J . 31. 34 Kroeze, J . H . 95 K ü h n e , C. 19 Kuentz, Ch. 13 Küpper, J . - R . 69. 73. 103. 104. 110. 111. 113. 114. 116. 118. 119. 122. 129 Kuschke, Α. 49 K u t s c h , E . 45 Kutscher, E . Y. 77 L a b a t , R . 21. 97 Lacau, P . 13 Lacheman, E . R . 74 Lambert, G. 37 Lambert, W . G. 107 Lamon, R . S. 130 Landsberger, Β. 68. 69. 70. 73. 77. 81—84. 98. 108. I l l Langhe, R . de 83 Laroche, E . 78 Lawrence, T. E . 38 Leclant, J . 106
Lehmann, E . 104 Lehming, S. 47 Leist, F . 53 Leonhard, R . 15 Lévi-Strauss, C. 61 Lewy, H . 71. 98 Lewy, J . 49. 67. 68. 72. 82. 83. 87. 88. 104 Liver, J . 21. 26 Liverani, M. 70. 104 Lods, A. 56 Loomis, Ch. P . 63 Loretz, O. 70. 71. 72. 96 Luke, J . T. 110 Luria, B.-Z. 32. 55. 140 Luther, B. 12 Lyon, D. G. 27 Maas, F . 53 Macalister, R . A. S. 42 MacRae, A. A. 96 Maier, J . 32. 34 Maisler, B. s. Mazar, Β. Mariette, Α. 18 Marquet-Krause, J . 32. 34 Maspero, G. 18 Matthews, C. D. 60 Matous, L. 116. 118 Mazar (Maisler), Β. 41. 42. 54. 55. 89. 127 McCarthy, D. J . 63 McKenzie, D. Α. 45 Meinhold, J . 95 Mendelsohn, I. 74. 75 Mendenhall, G. E . 60—69. 74. 76. 77. 102. 103. 107. 122. 123 Mercer, S. Α. Β. 19 Meyer, E . 12 Meyer, R . 78. 84 Millard, A. R . 19 Milik, J . T. 30. 31 Miller, P . D. 53 Mittmann, S. 30 Möhlenbrink, Κ . 26. 44. 46 Mohammad, Μ. Α.-Κ. 19 Montgomery, J . Α. 80. 81 Moran, W . L. 71 Moscati, S. 104 Moser, P h . TJ. 33 Mowinckel, S. 25. 47. 104 Muilenburg, J . 30 Muntingh, L. M. 45 Murdock, G. P . 61
Register Naveh, J . 24 Naville, É . 65 Neumann, G. 73. 74 Nötscher, F . 63 Norden, E . 74 Noth, M. 15. 16. 20. 21. 25—28. 30— 51. 56. 57. 59. 61. 68. 92. 95. 96. 98. 101. 102. 113. 114. 115. 117. 118. 124. 131. 132. 134. 136. 137. 140 Nougayrol, J . 61 O'Callaghan, R . T. 23. 75 Olmstead, A. T. 99 Opitz, H . 81 Oppenheim, A. L. 73 Orlinsky, H . M. 46 Otten, H . 71. 72 Palmer, P . 30 Parker, R . A. 94. 99 P a r r o t , A. 95 Parzen, H . 84 Pedersen, J . 74 Petrie, W . Μ. Γ . 13 Phythian-Adams, W . J . 51 Pilter, W . T. 95. 97 Poebel, A. 99 Pohl, A. 68 Posener, G. 17. 18. 42. 90. 93 Pritchard, J . B. 21. 22 Purves, P . M. 96 R a d , G. v. 92. 102. 103. 105. 109. 110 Randall, J . G. 136 Redford, D. B. 92. 93. 94 Reiner, E . I l l Reisner, G. Α. 18. 27 Reisner, Μ. Β. 18 Reuss, E . 110 Richter, W . 45. 117 Robinson, E . 21. 31. 42 Rössler, O. 97 Rost, Leonhard 15. 104 Rost, Liane 74 R o t h , W . M. W . 36 Rothenberg, B. 38. 129 Rowe, A. 41. 54. 90 Rowley, H . H . 12. 32. 47. 105 Rowton, Μ. Β. 69. 75. 78 Rubow, E . 13
149
R u p p e r t , L. 92 Ryssel, V. 33 Saarisalo, A. 131 Sabourin, L. 32 Sacchi, P . 103. 116 Savignac, P . 38 Sayce, A. H . 96 Schaeffer, C. F . -A. 54 Schedi, C. 99 Schildenberger, J . 37 Schmökel, Η . 96 Schneider, Α. M. 30 Schneider, Ν. 104 Schott, S. 65 Schräder, E. 96. 97 Schroeder, O. 19. 23 Schulz, S. 31 Schunck, K.-D. 21. 24. 25. 26. 37. 51. 54. 111. 131 Schwartz, J . 12 Seeligmann, J . L. 134 Sellin, E . 12, 13. 21. 46. 54 Selms, A. v a n 45 Sethe, Κ . 17 Shipton, G. M. 130 Simon(is), J . 33 Simons, J . 18. 49. 106. 140 Smend, R . 45. 46. 47. 105. 140 Smith, S. 19. 69. 70 Soden, W . v. 12. 73. 78. 82. 84. 98. 111. 112. 114. 120 Soggin, J . A. 29. 33. 43. 102. 131 Speiser, E . A. 26. 71 Spiegelberg, W. 13 Stamm, J . J . 97 Sternberg, G. 36 Steuernagel, C. 12. 16. 20. 47 Stockius, Ch. 81 Stoebe, H . - J . 75 Strachey, L. 7 Strack, H . L. 32 Stummer, F . 100 Sukenik, E . L. 21 Sumner, W . G. 61 Tadmor, H . 111. 125 Täubler, E . 24 Thieme, P . 96 Thomsen, P . 40 Thomson, H . C. 45 Thureau-Dangin, F . 19. 67. 71 Tiele, C. P . 105
150
Register
Troeltsch, E . 131 Trumbull, H . C. 38 Tufnell, O. 54 Tushingham, A. D. 55 Uchelen, N. A. v a n 68. 95. 97 Uslar, R . v. 127. 135 Uyechi, R . A. 104 Vaux, R . de 38. 49. 95. 96. 103. 107. 128 Vergote, J . 92 Vincent, L. H . 13. 139 Virolleaud, Ch. 12. 78. 97 Vollborn, W . 45 Wace, A. J . B. 55 Wagner, M. 78. 79 Wallis, G. 51 Walz, R . 107. 108 Watzinger, C. 13. 54 Weber, M. 15 Weber, O. 19 Wecter, D. 133. 134 Weems, M. L. 133. 138 Weidner, E . F . 103 Weinheimer, H . 62
Yadin, Y. 43. 53 Yeivin, S. 41. 88. 95. 104 Zimmerli, W . 48. 139 Zimmern, H . 68 Zunz, L. 32
2. Götter Abra(ha)m 56. 95. 98. 100. 101 Achan 35 Adonibesek 58. 59 Adonizedek 59 Amenophis I I . 91 Amenophis I I I . 106 Amenophis IV. 126 Amraphel 97 Aner 100 Araha 99 Arioch 96. 100 Arphaxad 99. 100 Baal-Berith (GN) 57
Weippert, M. 17. 23. 24. 28. 30. 34. 38. 55. 70. 106. 108. 125. 128. 129. 130 Weiser, A. 87 Wellhausen, J . 50 Welten, P . 58. 140 Wheeler, M. 125 Williams, R . J . 94 Willis, L. 133 Wilson, J . A. 42. 90 Winckler, H . 67 Windisch, H . 33 Winer, G. B. 33 Wisemann, D. J . 33. 83. 107 Wolff, H . W . 30. 31 Wood, G. 133 Woolley, C. L. 38 Wright, G. E . 25. 37. 53. 54. 55. 57. 58. 59. 127. 128. 132. 139. Wyld, H . C. 62
Menschen Ç â b i r a (GN) 73 Idrimi 69. 70 J a b i n 40 Jajidun-Lim 121 J a h w e (GN) 105. 106. 140 J a k o b 13. 56. 60. 92 Joseph 13. 90. 93 J o s u a 14. 26. 28. 29. 40. 43—46. 55. 57. 59. 85. 138 Kedorlaomer 96. 100 Kuishamassani- (GN) 74
Eskol 100
L a b a n 60 L a b ' a y u 23. 140 Lagamar (GN) 96. 97 Lincoln, A b r a h a m 134
Gott Abrahams 105 Gott Nahors 105
Mamre 100. 101 Merenptah 48. 65
D i n a 27
Register
151
Moloch (GN) 117 Mose 44. 63
Roper, Sgt. 135. 136 Ruhurater (GN) 97
Nabuchodonosor 99. 100 Nebukadnezar I I I . s. Nidintu-Bel Nebukadnezar IY. s. Araha Nidintu-Bël 99
Salomo 127 Sargon I I . 125 Saul 25. 89 Sihon 64 Sisera 40
Og 64 Pilgrim Fathers 132 R a h a b 29. 33. 134 Ramses I I . 106 Ramses I I I . 91. 93. 106 Ramses IV. 91 Ramses VI. 127
3. Völker, Länder, Abieser 27 äbil 21 Achor 29. 30. 35 Achsaph 41. 42 Adama 41 Adoraim 20 Aduri 20. 21 Ägypten, Ägypter 89 ff. 94. 127 Ahlamû 103. 104 Ai (et-tell) 17. 29. 31. 32. 34ff. 54. 55. 57. 58. 134. 136. 139. 140 'a/'i-h-w-a-u 106 Ajalon (yälö) 22. 24. 25 Akko {'akkä) 23. 25 Alalah 70 Aleppo 70 Amalekiter 50. 108 'amära West 106 'Ama'u 70 Ammiya 69 Ammon(iter) 24 Amoriter 98. 101. 122 Amurrû 94. 98 Anab 20 Aner 100 Anim 20 Aphek 66 Arad (tell 'arad) 17. 34. 35 Aramäer 98. 103. 104 •Arara (ON) 20 Araru 20. 21 Aroer 20
Tagu 23. 140 Thideal 96 Tiglathpileser I. 103 Tuthmosis I I I . 18. 91 Washington, George 132. 133. 138 Zimri-Lim 106. 111. 117. 118—121
Berge,
Täler,
Orte
Asdod (esdüd) 24. 125 Aseka (tell zakariye) 37 Askalon Çasqelân) 24. 59 Asriel 27 Asser 13. 24 Assur 94 'ayyün 21 Basan 64 Beeroth 21. 23 Beerseba 27 Benjamin(iten) 24. 31. 45. 49. 50. 111. 112. 131. 136. 139 „Benjaminiten" von Mari s. Jaminiten Besek 59. 140 bêtïn s. Bethel bët mak/qdüm 37 bët 'ür el-föqä/et-tahtä s. Beth-Horon Bethel (bëtin) 26. 53. 56. 57. 58. 128. 137. 139 Beth-Horon (bët 'ür el-föqälet-tahtä) 44 Bethlehem (bët lahm) 23 Beth-Sean (teil el-hösn) 23. 25. 54 Beth-Semes 41 Bilha-Stämme 140 el-bire 22. 23 Bisir 112 el-buqë-a 31 Chattanooga 135. 136. 137 Dabiris 115 Dan (ON; s. auch Lais) 26. 137
152
Register
D a n (Stamm) 24 Debir (s. auch Kirjath-Sepher) 20. 37. 39. 50. 53. 54. 57. 59 der el-azhar bei el-qerye 21 D u m a 20 D u m t ë n 115. 117. 119. 123 dura 20. 21 U A U
É.
D
NIN.UEA§
23
Eber näri 94 E d o m 24. 105. 129 Eglon 37. 39. 57 E k r o n 24. 59 E m a r 69 E m u d b a l s. J a m u d b a l 'en dök 34 'en näh 21 'en el-qdërât 27. 38 'ën qdës 27. 38 'ën el-qçême 27 E p h r a i m 24. 28. 44. 51. 65 erlhä s. Jericho eedûd s. Asdod E u p h r a t a u e 115 Gad 48. 49. 103 Galiläa 131 Garu 20. 21 G a t h 24. 37 Gaza (gazze) 24. 59 (febei biéri 104. 112 Gerar 21 Geser (tell ¿/ezer) 22. 24. 25. 39 el-gib (s. auch Gibeon) 21. 22 Gibea 139 Gibeon (s. auch el-§íb) 21. 22. 24. 26. 27. 29. 36. 37. 38. 44. 57. 134. 139 Gilead 51. 65 Gilgal (s. auch hirbet el-mef