166 46 19MB
German Pages 421 [428] Year 1967
Kurt von Fritz • Die Griechische Geschichtsschreibung Band I • Anmerkungen
Kurt von Fritz
Die Griechische Geschichtsschreibung Band i Von den Anfängen bis Thukydides Anmerkungen
Walter de Gruyter & Co. vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung • J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • Karl J. Trübner • Veit & Comp.
Berlin 1967
A r c h i v - N r . 36 58 671
© 1967 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung . J . G u t t e n t a g , Verlagsbuchhandlung . Georg Reimer • Karl J . Trübner . Vett fic C o m p . , Berlin 30, Genthiner Straße 13. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nidit gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie, Xerokopie) zu vervielfältigen. P r i n t e d in G e r m a n y . Satz und Druck: H . Heenemann K G , Berlin 31
Kapitel I Allgemeine Grundlagen 1 2 3
4
A. Momigliano, „Friedrich Creuzer and Greek Historiography" in the Journal of the Warburg and Courtault Institutes, vol. I X (1946), S. 152 ff. Friedrich Creuzer, Die historische Kunst der Griechen in ihrer Entstehung und Fortbildung, Leipzig 1854, Fünfter Abschnitt, S. 155 ff. Vgl. darüber ausführlicher K . v. Fritz, „Der gemeinsame Ursprung der Geschichtsschreibung und der exakten Wissenschaften bei den Griechen" in Philosophia Naturalis, I I (19S3), S. 201 ff. und vor allem S. 376 ff. Um einem vielleicht naheliegenden, aber leicht zu widerlegenden Einwand zu begegnen, kann vielleicht bemerkt werden, daß mit der sich immer mehr ausbreitenden Gewohnheit, die Angelegenheiten des Tages, private sowohl wie öffentliche, zu einem großen Teile schriftlich zu behandeln und zu erledigen und den schriftlichen Niederschlag dieser Handlungen und Transaktionen aufzubewahren, auch das Lebendige einer Vergangenheit sich nicht mehr so schnell verflüchtigt wie zu einer Zeit, in der dies gar nicht oder nur im geringen Maße der Fall war, so daß unter diesen Umständen der Historiker auch noch lange nach dem Geschehen bis zu einem gewissen Grade die Möglichkeit hat, das Lebendige in der Geschichte einzufangen. Aber Zustände dieser Art haben sich sehr viel später entwickelt als eine kritische Geschichtsschreibung, und daß sich darin die Möglichkeiten geändert haben, ändert nichts an der Tatsache, daß es zu allen Zeiten die Aufgabe der kritischen Geschichtsschreibung gewesen ist, durch die Feststellung, Auswahl und Darstellung der sogenannten Fakten hindurch, dies Lebendige in der Geschichte einzufangen, ehe es sich verflüchtigt hat, und daß dies immer ihre Aufgabe bleiben wird, solange sie nicht nur kritisch, sondern im vollen Sinne Geschichtsschreibung sein will.
j
Für eine genauere Interpretation dieser Theorie des Aristoteles nach der Seite der Dichtung und der Seite der Historiographie vgl. K . v. Fritz, Antike und moderne Tragödie, Berlin 1962, S. 340 ff., und Fondation Hardt Entretiens pour l'étude de 1' antiquité classique, I V (1958), S. 106 ff.
6
Aristoteles, Poetik, 4, 1449 a, 14 f f . Zur Frage des altionischen Begriffs der Historie vgl. auch den in Anm. 3 zitierten Aufsatz, S. 201 ff. Vgl. auch Momigliano, op. coll. S. 160, der unter anderem zeigt, wie Schelling in seinem „System des transzendentalen Idealismus" von der Willkür als der Göttin der Geschichte spricht und versichert, daß das Notwendige nicht Gegenstand der Geschichte sein kann, im weiteren Verlauf der Erörterung aber doch von Entwicklungsgesetzen spricht und ausführt, daß in der Geschichte Notwendigkeit und Freiheit sich gegenseitig durchdringen.
7
8 9
Polybius X I I , 25 b ff. und V I , 3 ff. Es ist natürlich möglich, zu argumentieren, daß das, was hier historisdies Gesetz
Kapitel I genannt wird, gar kein „Gesetz" im eigentlichen Sinne ist, sondern vielmehr ein Phänomen, das zustande kommt durch das Zusammenwirken von tieferliegenden Gesetzen, welche ebenso wie die Naturgesetze an sich unverbrüchlich sind, aber durch künstliche Schaffung der Voraussetzungen, unter denen sie in Wirksamkeit treten oder in denen sie nicht wirksam werden können, dazu gebraucht werden können, Phänomene zu erzeugen, welche ohne die künstliche Schaffung dieser Umstände nicht eintreten würden. Aber wenn man die Frage in dieser Weise weiterverfolgt, müßte man sich weiter mit der Frage beschäftigen, ob die Naturgesetze absolut oder nur „Statistische" Gesetze sind (worüber vgl. Mario Bunge, Causality. The Place of the Causal Principle in Modern Science, Cambridge [Mass.], 1959, S. 346 ff.), und so weiter. Für den gegenwärtigen Zweck ist es jedoch nicht notwendig, sondern eher hinderlich, in die Diskussion solcher Fragen einzutreten. Worum es sich handelt, ist eine Klärung des Wesens der Phänomene, die in der Geschichtsschreibung als historische Gesetze betrachtet worden sind, und ihrer Behandlung durch die Historiker. Die Frage, ob sie mit Recht Gesetze genannt worden sind oder besser anders genannt worden wären, ist in diesem Zusammenhang nicht relevant. Vgl. darüber auch ausführlicher K . v. Fritz, The Theory of the mixed Constitution in Antiquity, N e w Y o r k 1954, S. 84 ff. Über die praktische Wirkung eines solchen Glaubens an historische Gesetze vgl. auch die ausgezeichneten Ausführungen von Denis de Rougemont in Pro Regno, Pro Sanctuario. Festschrift für G. V a n der Leeuw, Nijkerk (Holland) 1950, S. 404: „La vulgarisation de la notion de loi (au sens déterministe et mécaniste, que lui donnait la science du siècle passé) favorise l'abdication des responsabilités personelles. Les ,lois' que nous multiplions avec une hâte suspecte dans les domaines encore mal étudiés, tels que l'économie, la psychologie, la sociologie, nous servent en fait d'alibis. Nous sommes tentés de justifier en leur nom des attitudes qu'en d'autres temps on eût appelées faiblesse de caractère, défaitisme ou lâcheté. Ainsi nous acceptons de perdre en liberté ce que nous gagnons en confort (qui est de l'ordre de la nécessité). Nous oublions que la liberté se réalise dans l'acte du choix; nous allons même jusqu'à nous figurer qu'elle consiste à .avoir* la disposition d'un choix d'objects toujours plus étendu." Vgl. oben S. 1 1 . Ich bin mir natürlich bewußt, daß es eine Theorie der Dichtung gibt, nach welcher Dichtung jeder Art nur in dem wirksamen Gebrauch der Sprache, in der suggestiven Zusammenstellung der Worte besteht und mit dem Versuch, Erkenntnis zu vermitteln, solange sie wahre Dichtung ist, nichts zu tun hat. Aber es scheint mir nicht nötig, sich mit dieser Theorie hier auseinanderzusetzen. Es ist gar nicht nötig zu leugnen, daß es eine Art der Dichtung geben kann, die eine Art der Musik durch Worte ist und die daher der aristotelischen Definition der Dichtung nicht entspricht. Mag immer diese aristotelische Definition insofern unvollkommen sein, als sie die Art der Dichtung, die eine Musik in Worten ist, nicht deckt, so kann doch kaum geleugnet werden, daß vieles von dem, was allgemein zur größten Dichtung aller Zeiten gerechnet wird, eben das leistet, was nach
Allgemeine Grundlagen
14
3
Aristoteles' Meinung die Dichtung philosophischer als die Gesdiidite macht. Darauf allein kommt es in dem gegebenen Zusammenhang an. Bis zu einem gewissen Grade kann man sagen, daß auch verschiedene Betrachtungsweisen der selben historischen Epoche oder der Geschichte überhaupt nebeneinander berechtigt sind. Dies hat Creuzer in seinem Werk herauszustellen versucht; aber er hat nicht versucht zu zeigen, wie die historische Betrachtungsweise selbst durch die Zeitumstände des Historikers zum Guten oder Schlechten beeinflußt werden kann, und ist bei der Aufstellung von drei an sich berechtigten Arten, neben denen keine anderen zu dulden sind, stehengeblieben. Immerhin hat er den Versuch gemacht, die Prinzipien der wahren Geschichtsschreibung nicht aus den Vorurteilen seiner eigenen Zeit, sondern aus der Analyse der hervorragendsten Gesdiiditswerke des Altertums abzuleiten, indem er untersuchte, was sie zu dem machte, was sie sind. Umgekehrt ist Shotwell in seiner „Introduction to the History of History" (New Y o r k 1939, revised edition 1950) ganz und gar befangen in den Vorurteilen seiner Zeit. E r gehört zu jener Gruppe von Historikern des Ausgangs des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, die unter dem Einfluß der Erfahrungen der ihnen vorangehenden Generationen und ihrer eigenen Jugend, d. h. einer Epoche, in welcher infolge des historisch einzigartigen Vorgangs der sogenannten industriellen Revolution wirtschaftliche Faktoren wirklich einen bestimmenden Einfluß auf den Gesamtverlauf der Geschichte ausgeübt hatten, zu dem Glauben gekommen waren, daß dies zu allen Zeiten so gewesen sein müsse und von früheren Historikern nur nicht gesehen worden sei. E r kritisiert die Historiker des Altertums, vor allem Thukydides, heftig dafür, daß sie dies nicht erkannt haben, und übersieht dabei sogar, daß Thukydides in seiner einleitenden Übersicht über die Geschichte Griechenlands ökonomischen Ursachen eine außerordentlich große Bedeutung für die Gesamtentwicklung einräumt, in der Erörterung der Ursachen des Peloponnesischen Krieges jedoch eine Erklärung aus ökonomischen Konflikten, die zu seiner Zeit weit verbreitet war, bewußt nach sorgfältiger Prüfung zurückweist, also jedenfalls nicht gut naiver Unwissenheit beschuldigt werden kann. Es liegt in der Natur der Dinge, daß niemand ganz den Vorurteilen und Einflüssen seiner Zeit entgehen kann. Doch soll es das Bestreben des vorliegenden Werkes sein, sich davon nach Möglichkeit fernzuhalten und, statt den antiken Historikern eine moderne Meinung aufzuzwingen, vielmehr aus ihnen zu lernen, auf welche verschiedenen Weisen dieselben Ereignisse betrachtet und interpretiert werden können und welchen Einfluß die persönliche historische E r f a h rung des Historikers auf seine Interpretation der geschichtlichen Ereignisse hat.
Kapitel II Historische Voraussetzungen und Anfänge 1 2
Vgl. darüber ausführlicher den Kapitel I, Anm. 3 zitierten Aufsatz. Ich gehe nicht auf noch ältere Erkundungsfahrten der Ägypter, Phoeniker und anderer Völker ein. Soweit sie für das hier zu behandelnde Problem Bedeutung haben, wird auf sie im Zusammenhang mit den Entdeckungen seit dem 7. Jahrhundert, vor allem in den folgenden Anmerkungen, Rücksicht genommen werden. Einen ausgezeichneten Überblick gibt R . Hennig, Terrae Incognitae, vol. I (Leiden, 1944). 3 Herodot I V , 152. 4 Die Chronik des Eusebius gibt als Gründungsdatum, wahrscheinlich nach Eratosthenes, der selbst Kyrenaeer war, das J a h r 631 v. Chr. Über die beiden anderen, früheren Gründungsdaten für Kyrene in der Chronik des Eusebius und ihren vermutlichen Ursprung vgl. F. Chamoux, Cyrène sous la monarchie des Battiades, Paris 1953, S. 69 ff. 5 Pausanias I V , 19, 1/2. Der Zweifel, den Pausanias a. O. an dem von den Eleern behaupteten tartessisdien Ursprung der Bronze äußert, ist, wie der Zusammenhang deutlich zeigt, nur dadurch veranlaßt, daß zu seiner Zeit Tartessos ein sagenhafter Ort geworden war, dessen (ehemalige) Existenz sogar zweifelhaft erschien. 6 Vgl. die Besprechung ähnlicher Objekte durch P. Amandry in: Bulletin de Correspondence hellénique 68/69 (1944/45), S. 67 ff., woselbst auch frühere Literatur. 7 R . Hennig, Terrae Incognitae I, S. $8, setzt die Reise des Kolaios auf etwa 660 v. Chr., A . Schulten, Tartessos, 1950, S. 2 j , auf kurz nach 700 v. Chr. an, w o jedoch die Zeit der Vorbereitungen auf die Gründung von Kyrene als wesentlich länger angenommen wird, als dies den Angaben des Herodot entspricht. Frühere Literatur bei Hennig a. O. 8 Die genaue Lage von Tartessos hat sich bis heute nicht bestimmen lassen, und die Ausgrabungen von A . Schulten, der auf Grund der antiken Angaben die Lage innerhalb ziemlich enger Grenzen an der Mündung des Baetis (Guadalquivir) bestimmen zu können glaubte (vgl. Schulten, Tartessos, 15 j ff.), haben kein positives Resultat ergeben: wie Schulten annimmt, nur deshalb, weil die Überreste der Stadt zu tief unter den Sedimenten des Flusses verborgen lägen, wie dies bei Sybaris am Kratis und den unteritalienischen Städten am Traeis notorisch der Fall ist. Demgegenüber bezweifelt A . Berthelot (Avien, Ora maritima, Paris 1934, S. 80 ff.) überhaupt die Existenz einer Stadt Tartessos. Es habe sich vielmehr wahrscheinlich um ein Land dieses Namens gehandelt, das von den Griechen nur deshalb als jtôXiç bezeichnet worden sei, weil sie sich einen geordneten Handelsstaat nur als JTÔXIÇ vorstellen konnten. Wenn dieser Staat eine Hauptstadt
Historische Voraussetzungen und Anfänge
i
gehabt habe, sei sie logischerweise wahrscheinlich weiter landeinwärts gelegen gewesen. Tatsächlich spricht manches dafür, daß Tartessos nicht nur eine Stadt, sondern ein Territorialstaat gewesen ist (vgl. auch F. Jacoby, F G r H . , Kommentar zu i F 38 [ 1 , 2 3 0 , 1 5 ] ) . Aber selbst wenn dies so war, muß es doch ein beträchtliches Emporion an der Küste oder im schiffbaren Unterlauf des Flusses gegeben haben, da der lebhafte Seehandel der Tartessier anders nicht denkbar ist; vgl. Herodot I V , 152. Vgl. Herodot I, 163 und für die archäologischen Bestätigungen seiner Angaben Hennig, Terrae I, S 57 ff., und A. Schulten, Tartessos, S. 44 ff. Herodot I V , 42, 2 ff. Ein so gewaltiges Unternehmen setzt natürlich voraus, daß sich schon früher Handel und Schiffahrt an der Ostküste von A f r i k a nach Süden entwickelt hatten. Tatsächlich kann nach den ägyptischen Dokumenten kaum ein Zweifel daran bestehen, daß ein solcher Handel schon im Alten Reich seit der 4. Dynastie, d. h. seit den Anfängen des dritten Jahrtausends v. Chr., wenn nicht schon früher, bestanden hat und nach temporären Unterbrechungen immer wieder aufgenommen worden ist. (Vgl. J . H . Breasted, A History of Egypt, London 1906, S. 127 f. und 142.) H . Quiring (Forschungen und Fortschritte, 2 1 . - 2 3 . Jahrgang [1947], 161 ff.) sucht sogar zu beweisen, daß eine völlige Umschiffung Afrikas vom Osten nach Westen schon im 20. Jahrhundert v. Chr. unter Usertesen I. oder spätestens in der zweiten H ä l f t e des 16. Jahrhunderts unter Thutmosis I. stattgefunden haben müsse. Doch ist es kaum zulässig, aus den Inschriften Thutmosis* I. (Breasted, Ancient Records of Egypt. Chicago 1906, I I , 31), seiner Tochter Hatsdiepsut (ausführlich besprochen von R . Hennig, Terrae Incognitae I, 5 ff.) und Ramses' II. (Breasted, Ancient Ree. I I I , 205 f.) so weitreichende Schlüsse zu ziehen (für eine skeptischere Beurteilung der Reichweite der Dokumente vgl. Hennig a. O.). Aber die ägyptischen Denkmäler zeigen, daß kein Grund besteht, die Angabe des Herodot zu bezweifeln, zumal da die Strömungs- und Windverhältnisse an der Ostküste Afrikas einem solchen Unternehmen (im Gegensatz zu der Umsegelung in umgekehrter Richtung) günstig sind und auch einer Fahrt an der Westküste nach Norden keine unüberwindlichen Hindernisse entgegenstehen. Die Skepsis von J . O. Thomson, History of Ancient Geography, Cambridge 1948, S. 7 1 , die sich allein auf die Größe des Unternehmens gründet, erscheint daher kaum gerechtfertigt. Wenn König Necho ein solches Unternehmen veranlaßt hat, können ihn die Seefahrer unmöglich darüber getäuscht haben, daß sie nicht um A f r i k a herumgefahren waren, da es keine Durchfahrt zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer gab. Wäre es aber eine Legende, so ist es nicht wahrscheinlich, daß sie auf einen so kurz zurückliegenden König fest datiert worden wäre; und zu der Zeit, als Xerxes den Sataspes ausschickte (vgl. unten, Anm. 14), muß es schon als allgemein bekannte Tatsache gegolten haben, daß A f r i k a unter Necho vom Osten nach Westen umsegelt worden war. Wichtig für den Zusammenhang mit der griechischen geographischen Spekulation ist dann auch die Tatsache, daß das Unternehmen des Necho zu einer Zeit erfolgte, als es schon griechische Ansiedlungen in Ägypten gab (MiH|Q(i>nr|$ x a i 'Aair|q x a l Aißtiris. 44
Eine Zusammenstellung des Textes der antiken Zitate bei Reese, op. coli S. 42 ff.
45
D a ß der im Parisinus 443 erhaltene Periplus um die Mitte des 4. Jahrhunderts v . C h r . abgeschlossen sein muß, kann als erwiesen gelten (vgl. die sorgfältige Zusammenstellung der Beweisstücke und der umfangreichen älteren
Literatur
durch F. Gisinger in der R E , I I I A 641 f.). D a sich jedoch (vgl. ibid. 642 f.) mit ebensolcher Sicherheit feststellen läßt, daß der Periplus des Parisinus Stücke enthält, die spätestens aus der ersten H ä l f t e des 5. Jahrhunderts stammen müssen, da sie Zustände beschreiben oder voraussetzen, die seit etwa 450 v . C h r . nicht mehr bestanden haben, so ist es zum mindesten höchst z w e i f e l h a f t , ob die verbreitete Meinung, daß der Periplus der Handschrift „mit dem ersten griechischen Indienfahrer gar nichts z u schaffen" habe (so Hennig, Terrae I, 119, aber nicht sehr viel anders auch Gisinger, a. O . , S. 635), richtig ist. Die v o n Gisinger v o r genommene, ausgezeichnete und eingehende Analyse des Periplus läßt keinen Z w e i f e l darüber, daß die Angaben darin aus den verschiedensten Zeiten stammen. W a s ist dann natürlicher als die Annahme, daß es sich um ein Handbuch für Seefahrer handelt, zu dem immer neue Zusätze (und w o h l auch gelegentlich Korrekturen) gemacht worden sind, das aber in seinen A n f ä n g e n sehr w o h l auf den alten Indienfahrer aus K a r y a n d a zurückgehen kann? Jedenfalls ist eine solche Erklärung des Tatbestandes sehr viel plausibler als die vorherrschende Annahme, daß jemand um 34 j oder 340 v . Chr. einen Periplus des Mittelmeeres aus Schriften „kompiliert" haben sollte, die teilweise aus der ersten H ä l f t e des 5. Jahrhunderts stammten, teilweise aus der zweiten H ä l f t e dieses Jahrhunderts, teilweise aus noch späterer Zeit. Ist diese Erklärung aber richtig, so unterscheidet sich der „ P s e u d o - " S k y l a x v o n einer neuen A u f l a g e des Baedeker nur dadurch, d a ß in der letzteren die Korrekturen, um sie der jeweiligen Gegenwart anzupassen, sehr viel systematischer und sorgfältiger vorgenommen sind. Es ergibt sich dann aber auch, daß die Bezeichnung als „ P s e u d o - " S k y l a x irreführend ist, solange w i r nicht die Gewohnheit annehmen, die neueste A u f l a g e des Baedeker als „Pseudo-"Baedeker
Kapitel II
i6
oder die 12. Auflage von J . Burckhardts Kultur der Renaissance als PseudoBurckhardt zu bezeichnen. Man sollte das Epitheton Pseudo für Schriften reservieren, deren Autoren unbekannt sind oder die unter dem Namen von Autoren überliefert sind, die keinen Teil davon geschrieben haben. Vielleicht darf man aber auch in diesem Zusammenhang dem Wunsch Ausdruck geben, daß die Philologie sich von den Klischees freizumachen suche, in denen sich das philologische Denken vielfach bewegt und deren Weiterleben durch eine völlig inadaequate traditionell gewordene Terminologie gefördert wird. Es ist die natürlichste Sache von der Welt und läßt sich z. B. auch bei den Elementen Euklids nachweisen, daß ein viel benutztes Handbuch Zusätze enthält, die später sind als die Lebenszeit des ursprünglichen Autors. Es ist der Einsicht und Klarheit nicht sehr förderlich, wenn Zusätze dieser Art mit demselben Terminus „Interpolationen" bezeichnet werden wie Zusätze, die z. B. zu politischen Zwecken mit der Absicht zu täuschen gemacht sind, oder wie Randbemerkungen, die aus Versehen in den Text geraten sind, zumal da wir ja nicht gewöhnt sind, die Zusätze, die der Herausgeber einer neuen Auflage eines modernen Handbuchs zu den Ausführungen des ursprünglichen Autors macht, Interpolationen zu nennen. Ferner: Selbst wenn ein antikes Buch von Anfang bis zu Ende von einem andern Autor geschrieben ist als dem, unter dessen Namen es überliefert ist, braucht es noch keine „Fälschung" zu sein, da man im Altertum andere Vorstellungen von Autorenrechten hatte als heutzutage. Es ist daher sinnlos, zu argumentieren (wie kürzlich wieder geschehen ist), die Epinomis könne nicht von Philipp von Opus sein, weil man dem Schüler Piatons eine solche Fälschung nicht zutrauen könne (womit ich nicht sagen will, daß Philipp die Epinomis geschrieben hat). Endlich ist auch der Terminus „kompiliert" in dem oben berührten Zusammenhang unscharf und irreführend gebraucht. „Kompiliert" ist ein Buch, das aus andern Büchern ohne wesentliche Veränderung zusammengeschrieben ist. Ein Werk, das auf Grund von Erkundigungen aller Art zusammengestellt und ergänzt wird, ist nicht im selben Sinn eine Kompilation. Sonst muß man letzterdings jedes geographische und geschichtliche Werk, sofern es Tatsachen mitteilt, eine Kompilation nennen, da niemand alle Tatsachen aus eigener Beobachtung zusammenbringen kann. Wirkliche Einsicht kann immer nur gewonnen werden, wenn jeder Fall auf Grund der besonderen für ihn geltenden Bedingungen untersucht wird. 46
DerPeriplus des Parisinus 443 enthält am Schluß einen Paragraphen ( 1 1 2 Mueller) über die Ansiedlungen an der afrikanischen Westküste bis Kerne. Die davon unabhängigen Zitate des Skylax erwähnen keine örtlichkeiten außerhalb der Straße von Gibraltar. Doch kann das auch Z u f a l l sein.
47
Herodot I V , 13 ff.
48
„ouuxecdai es Ta0t)66vaq cpoißoXajiittog YEvo|ievog"
49
Herodot I V , 16: ovbk oixog jigoacoxEpco 'Iacrnöovcov avxö; . . . eqpriffe cutiy.Eadai, aW.a x a xatvitegdE ekeye äxofj, cpccg 'Iaor)8övag slvai xoiig xaüxa Xeyovxag.
jo
E r kommt ££ 'Apxaxrig, d. h. von dem etwas weiter westlich gelegenen H a f e n von Kyzikos und sagt, er habe ihn auf dem Wege dorthin getroffen (d. h. er ging nach Artake, um ein Boot nach Prokonnesos zu nehmen, Aristeas dagegen in ent-
Historische Voraussetzungen und Anfänge
51
17
gegengesetzter Richtung nach Kyzikos). Die Fahrt von Artake nadi Prokonnesos erfordert bei gutem Fahrtwind nur ein paar Stunden. Diese Geschichte hat zweifellos einen schamanistischen Zug, der in späteren Erzählungen von Aristeas noch deutlicher zum Ausdruck kommt. Vgl. dazu den interessanten Aufsatz von K . Meuli, „Skythica" in: Hermes L X X (1935), 1 2 1 ff., wo er S. 153 ff. auch ausführlich auf Aristeas eingeht. Ebendort wird aber auch gezeigt, daß in der unmittelbar auf Aristeas folgenden Zeit schamanistische Züge sich nicht selten mit Zügen rationalistischen Denkens verbinden. Vgl. darüber audi E. R . Dodds, The Greeks and the Irrational, Berkeley 1 9 5 1 , S. 140 ff. Die Entstehung der Geschichte vom Wiederauftauchen des Aristeas nach 240 Jahren in Metapont hat neuerdings J . D. P. Bolton, Aristeas von Prokonnesos, Oxford 1962, S. 174 f. zu erklären versucht.
y2
Die „Schamanenreisen", von denen Meuli a. O. ausführlich handelt, sind in der Regel „Reisen", welche die Seele des Schamanen unternimmt, während er sidi in einem totenähnlichen Trance-Zustand befindet, wobei seine Seele nach der herrschenden Vorstellung, meist in der Gestalt eines Vogels, sich von dem Körper trennt und über die Länder dahinfliegt. Diese letztere Vorstellung spielt auch in den Erzählungen von Aristeas eine Rolle: so z. B. wenn Herodot a. O. berichtet, Aristeas habe bei seinem Auftreten in Metapont gesagt, er sei schon früher einmal in Begleitung des Apollon dort gewesen, damals aber in Gestalt eines Raben. Die antiken Erzählungen von schamanenhaften Apollonpriestern wie Abaris, die (in ihrer menschlichen Gestalt) in manche Städte kommen, zeigen jedoch, daß es zu einer gewissen Zeit auch wirklidi reisende Schamanen gegeben haben muß (vgl. audi die Geschichten von Zalmoxis und Anacharsis). In ihren im TranceZustand ausgeführten „Schamanenreisen" mag sich dann wirklich Gesehenes, von anderen Gehörtes und Fabelhaftes zum Bilde einer Schamanenreise vereinigt haben. Das Bemerkenswerte an Aristeas bleibt jedoch, daß er ausdrücklich das von andern gehörte Fabelhafte von dem selbst Gesehenen unterscheidet.
53 54
Vgl. A. Alföldi, Gnomon I X (1933), S. 566 ff. Vgl. darüber jetzt ausführlich E. D. Phillips, „The Legend of Aristeas, Fact and Fancy in early Greek Notions of East Russia, Siberia and Inner Asia", Artibus Asiae X V I I I (1955), S. 161 ff., vor allem S. 1 7 1 ff., nachdem schon L. Bede, Geschichte des Eisens (Braunschweig 1884) I, 273, auf solche Funde hingewiesen hatte. Seit der obige Text und diese Anmerkung geschrieben wurden, hat J . D . P. Bolton a. O. S. 104 ff. (oben Anm. 51) die Frage der Reiseroute des Aristeas noch einmal einer genauen Untersuchung unterzogen. Wegen der Erwähnung der hohen Berge, was auf den Ural nicht paßt, kommt er dazu, die Issedonen noch sehr viel weiter östlich im Quellgebiet des Irtysch am Westrande des zentralasiatischen Gebirgsmassivs anzusiedeln. Das paßt auch noch besser zu den Legenden, die Aristeas von den Issedonen mitgebracht hat. Was die Beziehung des Namens der Issedonen zu dem des Issetflusses östlich des südlichen Ural angeht, so sagt Bolton mit recht (S. 114), daß daraus nicht mehr geschlossen werden kann, als daß die Issedonen möglicherweise zu irgendeiner Zeit in dieser Gegend gelebt haben, was in keiner Weise ausschließt, daß ihre Wohnsitze zur Zeit der Reisen des Aristeas weiter
i8
Kapitel I I östlich gelegen waren. Daran, daß der Reisebericht des Aristeas eine reale Grundlage hat, zweifelt auch Bolton nicht, da zu vieles mit nachweisbaren Tatsachen in Übereinstimmung steht.
jj
Vgl. Phillips a. O., der auch zeigt, daß Hennigs Herleitung der Legende von den goldhütenden Greifen aus den Goldfunden am oberen Jennessei und Alföldis Herleitung aus der in jenen Gegenden heimischen Legende vom goldenen Berg des Himmelsvaters einander nicht widersprechen, da alles dies zusammengehört. 56 So das Suda-Lexikon aus dem Onomatologos des Hesydi von Milet. Dort wird dem Aristeas auch eine Theogonie in Prosa von iooo Zeilen Länge zugeschrieben. Eine, soweit es die Sammlung des Materials angeht, sorgfältige, aber durch eine Reihe von falschen Zahlen und unrichtigen Übersetzungen griechischer Worte entstellte Zusammenstellung der antiken Zeugnisse über Aristeas und der Fragmente der Arimaspeia in englischer Übersetzung wird gegeben von Cordelia M. Birch in: The Classical Journal X L V I (1935), S. 79 ff. Jetzt sehr viel ausführlicher, genauer und sorgfältiger, mit eingehender kritischer Erörterung der Überlieferung J . D . P. Bolton op. coli. Kapitel I - I I I . 57
Eine ansprechende Vermutung über den Charakter eines Teiles der Arimaspeia ist von M. Hadas, „Utopian Sources in Herodotos" in: Classical Philology X X X (1935), 1 1 5 ff. ausgesprochen worden. Die Argumente freilich, die Hadas für seine Vermutung, daß das Epos des Aristeas utopische Elemente enthalten habe, vorbringt, haben für sich genommen kein sehr großes Gewicht. E r argumentiert damit, daß die Hyperboreer, welche nach Herodots Zeugnis von Aristeas erwähnt wurden, in der späteren griechischen Literatur vielfach als fromm, weise, glücklich und gerecht geschildert werden, und daß Herodots ( I V , 23 f.) Beschreibung der friedlichen Argippaeer, die keine kriegerischen Waffen besitzen, sich nur von Pflanzenkost nähren, allen Flüchtlingen Asyl gewähren und von allen Nachbarvölkern respektiert werden, utopische Züge hat. Daß Herodot seine Erzählung von den Argippaeern nicht ausdrücklich auf Aristeas zurückführt, scheint deshalb nicht ein sehr gewichtiger Einwand, weil sie auf dem Weg liegen, den Aristeas zu den Issedonen eingeschlagen hat, und weil Herodot von dem Druck der Skythen auf die Kimmerier auch in I V , 1 1 , ohne Aristeas zu erwähnen, spricht und erst bei einer späteren Gelegenheit berichtet, daß Aristeas diese Dinge in seinem Gedicht beschrieben hatte. Diese an sich nicht sehr starken Argumente Hadas' für seine Vermutung erhalten jedoch eine beträchtliche Unterstützung durch die sorgfältige und ingeniöse Interpretation des längsten erhaltenen Fragments (in J I E Q I MPOVG 1 0 , 4 ) durch C. M. Bowra in: The Classical Quarterly L X I X (N. S. V I 1956) S. 1 ff. Bowra zeigt dort durch eine sorgfältige Analyse sowohl des Wortlauts wie des Zusammenhangs des Fragmentes, daß die darin enthaltene Beschreibung eines auf dem Meere lebenden Volkes nicht im Namen des Autors, bzw. des Erzählers der Arimaspeia, gegeben worden sein kann, sondern im Namen eines im Inland lebenden Volkes, das mit Staunen von den Leiden und dem mühevollen Leben eines „auf dem Meer lebenden Volkes" spricht. Es würde also gezeigt, wie sich das dem Leser oder Hörer Vertraute in den Köpfen eines anderen einfacher und glücklicher lebenden Volkes widerspiegelt. Das ist nun allerdings ein Zug, der utopischen Reiseberichten aller Zeiten gemeinsam ist. E r findet sich vor Herodot
Historische Voraussetzungen und Anfänge
19
in der von Herodot (III, 22 ff.) übernommenen Geschichte, wo die Äthiopen sich darüber lustig machen, daß die Gesandten des Kambyses als Zeichen ihrer Würde goldene Ketten tragen, indem sie ihnen sagen, bei ihnen fessele man die Verbrecher mit goldenen Ketten, ein Zug, der wie Hadas a. O. bemerkt, von Thomas Morus in seine Utopia übernommen worden ist. Ist aber diese Interpretation richtig und damit der Beweis geführt, daß die Arimaspeia utopische Elemente enthielten, so gewinnt auch die Annahme von Hadas, daß die Erzählung von den Argippaeern bei Herodot von Aristeas stammt, sehr an Wahrscheinlichkeit. Diese Erzählung selbst aber zeigt eine eigentümliche Mischung von richtigen Beobachtungen, Übertreibungen und utopischen Elementen. Das von Herodot beschriebene Nationalgetränk mit dem Namen äayv ist unter dem Namen Atschi bei den Baschkiren noch heute bekannt. (Vgl. hierüber und über die Lokalisierung der Argippaeer am westlichen Ural auch E. D. Phillips, a. O. 169 fr. Bolton, a. O. S. 1 1 5 , setzt die Wohnsitze der Argippaeer wie die der Issedonen sehr viel weiter örtlich an. Auch hier wäre eine spätere Verschiebung nach Westen anzunehmen, was durchaus möglich ist.) Die Bezeichnung der Argippaeer als kahlköpfig von Geburt an ist zweifellos eine Übertreibung des spärlichen Haarwuchses und der sehr frühen Kahlköpfigkeit, die sich zusammen mit der den Argippaeern zugeschriebenen Flachnäsigkeit und den breiten Backenknochen bei den Kalmückenvölkern am südlichen Ural findet. Daß sich ein völlig waffenloses und unkriegerisches Volk in den von unaufhörlichen Wanderund Raubzügen der verschiedensten Völker heimgesuchten Gegenden Innerasiens sollte haben halten können, ist nicht wahrscheinlich und offenbar ein utopischer Zug. Aber daß in gebirgiger Gegend, mit besonders im Vergleich zu andern für die wandernden Nomadenvölker anziehenderen Nachbargegenden armem Boden, ein Stamm einen verhältnismäßigen Frieden und Schutz vor Eroberungen genießen und sein Gebiet zu einer Zufluchtsstätte für Flüchtlinge werden konnte, ist nicht ausgeschlossen. So hat bekanntlich Thukydides die größere Bevölkerungsdichte des an fruchtbarem Boden so armen Attika in früher Zeit aus der dadurch bedingten größeren Sicherheit des Landes und seiner Anziehungskraft für Flüchtlinge erklärt und darauf hingewiesen, daß sich die Erinnerung daran auch in der attischen Sage niedergeschlagen habe (Thuc. I, 2, 5). Utopische Elemente finden sich in der griechischen Literatur aller Epochen von den frühesten Anfängen an, bei Homer schon in der Ilias wenigstens andeutungsweise in der Vorstellung von den „untadeligen" Äthiopen, die mit den Göttern verkehren und die Zeus zu besuchen pflegt, wenn er sich von den Bürden der Weltregierung etwas erholen will (Ilias 1 , 4 2 3 ff. und X X I I I , 205 ff.), und von den am entgegengesetzten Rand der Erde lebenden Abiern, den „gerechtesten der Menschen" (Ilias X I I I , 4 ff.), in der Odyssee, abgesehen von ähnlichen Erwähnungen der Äthiopen (Odyss. I, 22), in den lebhafter ausgemalten Beschreibungen glücklicher Völker wie der Lotophagen und der Phaeaken. Was die Arimaspeia davon unterscheidet, ist nur die größere geographische und ethnographische Wirklichkeitsnähe in der Beschreibung von Gegenden und Völkern, die der Autor selbst besucht haben will, und die ausdrückliche Unterscheidung zwischen dem selbst Erkundeten und dem nur durch Hörensagen Erfahrenen, das ganz fabelhaften
Kapitel II C h a r a k t e r hat, w ä h r e n d in der O d y s s e e auch das g a n z F a b e l h a f t e neben dem geographisch noch bis z u einem gewissen G r a d e V e r i f i z i e r b a r e n als persönliches Erlebnis des H e l d e n erscheint. D a s z w e i t e ist die höchst seltsame A n g a b e H e r o d o t s , d a ß nach einer B e r e c h n u n g , die er in P r o k o n n e s o s u n d M e t a p o n t angestellt habe, Aristeas 240 Jahre, nachdem er in Prokonnesos
verschwunden
w a r , in M e t a p o n t
wieder
aufgetaucht
sei. (Die Lesart 340 der einen H a n d s c h r i f t e n g r u p p e ist z u v e r w e r f e n , da Lesart
240
die
Unterstützung
sämtlicher
antiker
und
byzantinischer
die
Zitate
der Stelle hat.) D i e U n b e k a n n t e in dieser R e d i n u n g ist natürlich das D a t u m des W i e d e r a u f t a u c h e n s des Aristeas in M e t a p o n t , ü b e r das H e r o d o t
keinerlei
A n g a b e n macht. D o c h k o m m t m a n , da H e r o d o t nichts d a v o n sagt, d a ß das W i e d e r a u f t r e t e n des Aristeas in U n t e r i t a l i e n in die Z e i t falle, in der er selbst d o r t h i n übergesiedelt w a r (seit e t w a 440), u n d da nach O r i g e n e s ( c o n t r a C e l s u m 3, 26) P i n d a r das A u f t r e t e n des Aristeas in M e t a p o n t ( d o d i w o h l v o r d e m l e t z t e n bekannten Gedicht aus dem Jahre 446) e r w ä h n t haben soll, mit der herodoteischen B e r e c h n u n g f ü r die A b f a s s u n g der A r i m a s p e i a mindestens in den ersten A n f a n g des 7. J a h r h u n d e r t s . D a s ist etwas später als der erste E i n f a l l
der
K i m m e r i e r in das Reich v o n U r i a r t u nach der v o n m o d e r n e n Gelehrten
auf
G r u n d der orientalischen D o k u m e n t e
erarbeiteten Chronologie,
aber
früher
als H e r o d o t s eigener A n s a t z des ersten E i n f a l l s der K i m m e r i e r , d e n er u n t e r A r d y s , d e m S o h n des G y g e s ansetzt ( H e r o d o t I, 1 5 : èrti TOIITOU [sc. TOÜ " A o ö u o g ] •njQavvEÜovtog
Sagfitcav
Kimiégioi
È?
T)OÉCOV ÙJÌÒ S w & é c o v
TÜW
vojxàScov
è i a v a a t à v T E ? àit'iy.ovto èg TT|V 'Aair)v x a ì E à p ò i ; x\r\v t r i s àxpojtóXiog eiXov). V g l . darüber unten K a p . I I I S. 71 fF. Sehr wichtig w ä r e es natürlich, das D a t u m des Aristeas, b z w . der A r i m a s p e i a z u b e s t i m m e n . V o n Seiten der a n t i k e n T r a d i t i o n stehen einander z w e i w e i t auseinanderliegende D a t i e r u n g e n D a s eine ist die A n g a b e Aristeas yèyove
des S u d a - L e x i k o n s
aus H e s y c h i u s v o n
x a r à K o o l a o v v.aì K ü p o v , 'O/.uujuàòi u [6766x1 V ]
gegenüber. Milet,
daß
(580-77 v .
C h r . ) . H i e r ist zunächst, w i e E . R o h d e ( K l e i n e Schriften, I, 136, A n m . 2) gesehen hat, die O l y m p i a d e n z a h l auf G r u n d des c o d e x Vossianus, der òyòór] hat statt v, in VT] z u verbessern, also die 58. O l y m p i a d e (546-42) statt der 50. e i n z u s e t z e n , w e n n der zugleich gegebene Synchronismus, der sich, w i e R o h d e richtig b e m e r k t , auf die E i n n a h m e v o n Sardes (546) b e z i e h t , s t i m m e n soll, r é y o v e ist o f f e n b a r , w i e in der M e h r z a h l der Fälle i m S u d a - L e x i k o n als f l o r u i t z u v e r s t e h e n , o b w o h l in der Suda auch eine R e i h e v o n Fällen v o r k o m m t , in der dasselbe W o r t m i t „ w u r d e g e b o r e n " ü b e r s e t z t w e r d e n m u ß (vgl. R o h d e , K l . S c h r i f t e n 1 , 1 1 4 ff.). D a n a c h w ä r e Aristeas also in der M i t t e des 6. J a h r h u n d e r t s a n z u s e t z e n . D e n n A r d y s regierte, w e n n m a n H e r o d o t s eigene A n g a b e n ü b e r die L ä n g e der Regierungen
der
lydischen
Könige
bis
auf
Kroisos
zugrunde
legt
(Kroisos
13 Jahre bis z u m F a l l v o n Sardes i. J. 546. A l y a t t e s 57 Jahre, S a d y a t t e s 12 Jahre, A r d y s 49 Jahre), v o n 6 7 6 - 6 2 7 v . C h r . (in W i r k l i c h k e i t , soweit sich aus
den
orientalischen D o k u m e n t e n ersehen l ä ß t , erst v o n 652 an). H e r o d o t k a n n also die Zeit des Aristeas nicht aus dem K i m m e r i e r e i n f a l l berechnet haben. D a eigenen W o r t e
ausschließen,
daß
er
einfach eine A n g a b e
des
seine
Metapontiner
Aristeas, er sei identisch mit dem v o r 240 Jahren verschwundenen V e r f a s s e r der
Historische Voraussetzungen und Anfänge
21
Arimaspeia, übernommen hat, beruht seine Berechnung wahrscheinlich auf irgendeiner Art der Generationenrechnung (vgl. darüber unten K a p . V D ) und er hat nicht gemerkt, daß seine Berechnung mit seinem eigenen chronologischen Ansatz des Kimmeriereinfalls, den die Arimaspeia ja voraussetzen, im Widerspruch steht. Die Berechnung des Herodot hat also weiter keine Autorität, außer daß sie auf einen relativ frühen Ansatz hinweist. Die Grundlage für die Datierung des Hesych ist ebenfalls ungewiß. Rohdes Annahme a. O., Hesych habe nach einer verbreiteten Legende, nach welcher Aristeas am selben Tage in Kyzikos und in Metapont gesehen worden sein soll, das Datum des Auftretens eines Aristeas in Metapont mit der à-/.ur| des Aristeas identifiziert, wird sowohl durch den orientalischen Synchronismus wie auch dadurch widerlegt, daß man damit auf ein herodoteisches Datum für Aristeas kommt, das mit der sonstigen Chronologie Herodots in allzu krassem Widerspruch steht. Denkbar ist dagegen eine Verwechslung oder Identifizierung mit dem in vieler Beziehung ähnliche Züge aufweisenden Abaris, der von Pindar (frg. 270) ausdrücklich in die Zeit des Kroisos gesetzt wird. Auch diese Datierung kann daher kaum als irgendwie gesicherte Tradition betrachtet werden.
$9 60 61 62
63
Einen gewissen Anhaltspunkt gibt endlich die Nachricht des Stephanus von Byzanz I , 339 s . v . TCTOTIÔÔVEÇ, Alkman habe die Issedonen ' E O O T I Ô Ô V E Ç genannt. Wenn Alkman sein Wissen von den Issedonen aus Aristeas hatte, was freilich wegen der Abweichung in der Orthographie nicht ganz sicher ist, wäre damit der Frühansatz des Aristeas, spätestens in der Mitte des siebten Jahrhunderts erwiesen. (Ober den Ansatz der àx^ifi des Alkman in das siebte Jahre des Ardys = 645 v. Chr. vgl. D. L. Page, Alcman, The Partheneion, Appendix I: The date of Alcman, O x f o r d 1951). Im ganzen ist diese Abhängigkeit Alkmans von Aristeas trotz der Verschiedenheit der Schreibung wohl wahrscheinlicher, als daß er zu so früher Zeit unabhängige Kenntnis von den abgelegenen Issedonen gehabt haben sollte. Aber als unbedingt gesichert kann die darauf basierte Datierung des Aristeas, bzw. der Arimaspeia, natürlich nicht gelten. J . D. P. Bolton, op. coll., S. 5 ff. u. 179 datiert Aristeas auf Grund ähnlicher Überlegungen in das dritte Viertel des 7. Jahrhunderts v. Chr. Geb. Herodot II, 32/33. Vgl. unten, Kap. V B, Anmerkung 46. Vgl. darüber A. Lesky in seinem schönen Buch Thalatta. Der Weg der Griechen zum Meer, Wien 1947, Kap. I ff. Den bisher besten Oberblick über die griechische Kolonisation vom neunten bis zum sechsten Jahrhundert gibt F. Bilabel, Die ionische Kolonisation, Philologus, Suppl. Band X I V (1920). Doch geht Bilabel, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen (S. 15 u. 60-66) nicht auf die Frage der Gründungsdaten der verschiedenen Kolonien ein. Speziell die ionische Kolonisation in Kleinasien ist neuerdings eingehend behandelt worden von Michel B. Sakellariou, La migration grecque en Ionie, Collection de l'Institut français d'Athène, vol. 1 7 (Athen 1958). Bei Herodot finden sich zwei Nachrichten, die f ü r die Datierung des Thaies von Bedeutung sind. Das erste ist die von Herodot (I, 74/75) selbst bezweifelte Nach-
22
Kapitel I I ridit, daß Thaies durch den Vorschlag, den Halys abzuleiten, dem Kroisos beim Einmarsch nach Persien behilflich gewesen sei. Dies setzt voraus, daß Thaies i. J . 547 v. Chr. noch lebte. Das zweite ist die Nachricht (Herodot I, 170), daß Thaies jiqiv 11 SiacpdaQrjvai Tcovlr|v (d. h. vor der Eroberung der ionischen Städte durch Kyros) den Ionern den R a t gegeben habe, eine Art Staatenbund/Bundesstaat (offenbar ähnlich wie später der achaeische Bund) zu gründen, um sich besser gegen äußere Feinde verteidigen zu können. Wenn dies, wie aus dem Zusammenhang hervorzugehen sdieint, die Zeit nach der Niederlage des Kroisos, aber vor der Eroberung der ionischen Städte durch die Perser, bedeutet, würde daraus folgen, daß Thaies i. J . 546 spätestens noch am Leben gewesen ist. Doch ist es an sich nicht unmöglich, daß ein solcher R a t schon früher gegeben worden ist, da die Unabhängigkeit der Ioner auch früher schon durch die Lyder gefährdet worden war. Jedenfalls scheinen die griechischen Chronographen (vgl. 1 1 a 7 Diels), die angeben, daß Thaies' Leben sich bis in die 50. Olympiade (548-45) erstreckt habe, von diesen Angaben Herodots ausgegangen zu sein. Dagegen enthielt Apollodors Chronik bzw. ihre auf Olympiaden umgerechnete Fassung nach den Handschriften der ßioi des Diog. Laert. I, 1 , 37 die Angabe, daß Thaies im ersten Jahr der 35. Olympiade (640) geboren und im Alter von 78 Jahren (also um 563 nach dieser Berechnung) gestorben sei. Diels hat dies mit der im selben Zusammenhang auch bei Diog. Laert. zu findenden Angabe, daß Thaies in der jo. Olympiade (548-55) gestorben sei, durch Änderung der Zahl 35 in 39 (Olymp. 39,1 = 624 v. Chr.) zu vereinigen gesucht. Freilich kommt man damit streng genommen auch erst in das Jahr 547. Jedenfalls ist deutlich, daß die antiken Chronographen das Jahr 547/6 als das spätest mögliche für den T o d des Thaies angesehen haben und daß sein Leben in das Ende des siebten und die erste H ä l f t e des sechsten Jahrhunderts v. Chr. fallen muß.
64
Nach Herodot hatte Thaies den lonern eine Sonnenfinsternis für das Jahr vorausgesagt, in welchem die Schlacht am Halys zwischen dem Mederkönig K y a x a r e s und dem Lyderkönig Alyattes stattfand. Die Sonnenfinsternis fand während der Schlacht statt und erschreckte die Kämpfenden, die von Thaies' Voraussage nichts wußten, so sehr, daß sie die Schlacht abbrachen und Frieden schlössen. N a d i Diog. Laert. I, 1 , 2 3 hatte schon Xenophanes, der noch ein Zeitgenosse des T h a ies war, die Voraussage der Sonnenfinsternis durch Thaies bewundernd erwähnt.
65
Über das Datum der Finsternis siehe die sorgfältige Erörterung von Weissbach im Artikel Kyaxares in der R E , X I , 2249, und für weitere Literatur Zeller-Mondolfo, L a Filosofia dei Greci nel suo sviluppo storico, 1 , 1 0 2 / 0 3 .
66
Beispiele von Voraussagen von Finsternissen bei R . C . Thomson, The Reports of the Magicians and Astrologers of Niniveh and Babylon in the British Museum (London 1900), vol. I.: Dokumente in Keilschrift, v. 1. I I : Umschrift und Übersetzung, vgl. vor allem N r . 268 ff. Für die möglicherweise verwendeten Methoden, vgl. ferner B. L. Van der Waerden, die Voraussage von Finsternissen bei den Babyloniern, Berichte der Sachs. Akad. d. Wiss. in Leipzig, math.-phys. Klasse 92 (1940), S. 1 0 7 f r . , speziell 1 1 3 : „Auch die von Herodot überlieferte Voraussage der Sonnenfinsternis - 584 Mai 28 durch Thaies von Milet - läßt sich in die hier vorgetragene Auffassung eingliedern. 586 in der Nacht vom 4-/5. Juli fand
Historische Voraussetzungen und Anfänge
67 68 69 70 71
72 73
74
75
23
nämlidi eine totale Mondfinsternis statt. Da nun nach der obigen Periodenrelation 25 V2 drakonitische Monate gleich 2 3 % synodischen Monaten sind, so muß 23 V2 Monate später, beim Neumond des 28. Mai 584 die Mondbreite wieder sehr klein gewesen sein, d. h. in diesem Monat war eine Sonnenfinsternis gut möglich. Daß sie wirklich eingetreten ist und in Kleinasien sichtbar war, war natürlich der reine Zufall." Vgl. auch noch U. Hölscher in Hermes 81 (19J3), 389. Bei dem wenig zuverlässigen Aerius II, 13, 1 und II, 27, j ; vgl. n A 17 a/b Diels. Vgl. 1 1 A 3 a; 20 (Proclus in Eucl. Elem. 352 Friedlein) und 21, Diels. Vgl. Proclus in Euclid Elem. 157 Friedlein. Vgl. darüber den Kap. I, Anm. 3, zitierten Aufsatz im Archiv für Begriffsgeschichte I, 13 fr. und 76 ff.; ferner Studium Generale X I V (1961), $49 ff. Bei Aristoteles sind die Aq/cu in der Physik und Kosmologie zu den Grundkonstituentien der Dinge sowohl wie des Geschehens geworden, und das ist es auch, wonach er fragt, wenn er von den ¿p/.ai bei den Vorsokratikern spricht. Aber es spricht alles dafür, daß bei Thaies die äpxfy wenn er dies Wort gebrauchte, noch den Anfang oder Ursprung, d. h. dasjenige, aus dem alles andere hervorgegangen ist, bezeichnet hat, ohne daß die Frage überhaupt gestellt wurde, wie dies möglich war, bzw. inwieweit dies voraussetzt, daß das, was aus dem Ursprung hervorgegangen war, in diesem schon in gewisser Weise enthalten gewesen ist, oder umgekehrt, daß das Ursprüngliche in irgendeiner Weise noch in dem, was daraus hervorgegangen ist, enthalten ist, d. h. diejenige Frage, die das Denken der vorsokratischen Philosophen nach Parmenides so stark beschäftigt hat. Aristoteles, Metaphysik A, 3, 983 b, 6 ff. = Diels, Vorsokratiker 11 A 12. Aristoteles, de caelo B, 13, 294 a, 28 ff. = 11 A 14 Diels. Seneca, Quaestiones Naturales III, 14 = 1 1 a 15 Diels fügt hinzu, Thaies habe die Erdbeben aus dem gelegentlichen Wellenschlag des Wassers, auf dem die Erde schwimmt, erklärt. Vgl. A. Jeremias, Handbuch der altorientalischen Geisteskultur, Leipzig 1913, S. 30 ff., vor allem S. 60 ff. und 123 sowie U. Hölscher im Hermes 81 (1953), S. 386. Es ist nidit möglich, an dieser Stelle die viel behandelte Frage der Tartarosbeschreibung in Hesiods Theogonie eingehend zu erörtern, was eine längere Abhandlung erfordern würde. Entgegen der Meinung F. Jacobys, der in seiner Ausgabe der Theogonie die gesamte Tartarosbeschreibung für ineptissima rhapsodorum additamenta erklärt, glaube ich, daß man zum mindesten die Verse 775 ff. mit Sicherheit als hesiodisch erweisen kann. Aber selbst wenn sie das nicht wären, würden sich doch frühgriechische Vorstellungen darin spiegeln. Hier ist nun die Vorstellung von einem Horn des Ozeans, das unter der breiten Erde fließt (v. 787-89), offenkundig unvereinbar mit der Vorstellung, daß die ganze Erde auf dem Wasser schwimmt, von den mehr als zweifelhaften Versen 736 ff. und 807 ff., die aber ein sehr deutliches und eindrucksvolles Bild davon geben, wie es unter der Erde aussieht, ganz zu schweigen. Aber auch der schwierige v. 791: elg aha Jt'urtei kann nicht mit Evelyn-White dahin verstanden werden, daß hier mit uXq der Ozean gemeint wäre, auf dem die Erde schwimmt. Vielmehr bedeutet äkg hier wie anderwärts das Mittelmeer, in das ja tatsäch-
K a p i t e l II lieh, da das N i v e a u des Mittelmeeres durch die stärkere V e r d u n s t u n g niedriger ist als das des Atlantisdien Ozeans, der O z e a n fließt. N i m m t man aber, wie im frühen A l t e r t u m vielfach (vgl. darüber auch unten K a p . I I I A n m . 57), an, daß das Schwarze Meer durch einen Fluß Phasis mit dem O z e a n verbunden w a r , so fließt der O z e a n auch durch das Schwarze Meer ins Mittelmeer. Zeigt sich darin eine deutliche Abweichung des Thaies von frühgriechischen V o r stellungen, so hat allerdings, wie es scheint, auf der anderen Seite schon H i p p i a s von Elis die Anschauung des Thaies mit H o m e r in Beziehung zu bringen versucht (vgl. den interessanten A u f s a t z v o n B. Snell, „ D i e Nachrichten über die Lehren des Thaies und die A n f ä n g e der griechischen Philosophie- und Literaturgeschichte" in Philologus 98 [1944], 170 ff.). A b e r das ist ein Ausfluß der damals allgemein sehr starken Tendenz, alles aus H o m e r abzuleiten. D i e
faktischen
Berührungspunkte sind sehr gering. D a s einzige Stichhaltige ist der Hinweis auf die Okeanosvorstellung überhaupt, die aber selbst aus dem O r i e n t stammt und bei Thaies in einer F o r m erscheint, die dem O r i e n t näher steht als H o m e r oder Hesiod. V g l . auch noch U . Hölscher, Hermes 81 (1953), S. 386 ff. 76 77
V g l . darüber unten, K a p . I I I , S. j o ff. 12 B 1 Diels. Ich ziehe es vor, das Fragment in gewöhnliches Deutsch zu übersetzen, statt mich nach dem V o r g a n g v o n Heideggers H o l z w e g e n
künstlich
archaisierender und etymologisierender Ausdrücke zu bedienen. D i e griechischen W ö r t e r , die in dem A n a x i m a n d e r f r a g m e n t v o r k o m m e n , sind alle vertraute W ö r ter der griechischen Sprache, und ich kann kein Anzeichen d a f ü r finden, daß sie bei Anaximander eine andere Bedeutung gehabt hatten als die den Griechen seiner Zeit geläufigen. 78
Ein YOVIUOV deguoC TE x a l ipuy.poi heißt es in dem pseudoplutarchischen Bericht (12 A
10 Diels), wahrscheinlich nach Theophrast. N u n hat sich U . Hölscher
(Anaximander
und die A n f ä n g e der Philosophie, Hermes 81 [1953], 266 ff.)
energisch dagegen ausgesprochen, daß die Ausdrücke TÖ OEQ^ÖV und XÖ T|)DXQ6V v o n A n a x i m a n d e r in diesem Zusammenhang gebraucht w o r d e n sein können. Sie seien offenbar erst v o n Theophrast hineingebracht. Bei A n a x i m a n d e r hätten statt dessen wahrscheinlich Feuer und Meer gestanden (S. 273). Ich k a n n mich nicht d a v o n überzeugen, daß das in dieser F o r m ganz richtig ist. Das P r o b l e m hat z w e i Aspekte, einen sprachlichen und einen inhaltlichen. Was nun
den
sprachlichen angeht, so bezweifelt auch Hölscher nicht, daß A n a x i m a n d e r v o n dem äiieipov
geredet
hat, und
ähnliche
Substantivierungen
von
Adjektiven
spielen nicht so sehr viel später auch bei den Pythagoreern und bei Parmenides eine Rolle. V o n der sprachlichen Seite her kann daher kaum etwas eingewendet werden. V o m Inhaltlichen her macht Hölscher (S. 266, A n m . 5) darauf a u f m e r k sam, daß TÖ aitsigov die Bezeichnung einer Anschauung sei wie das Feuer, nicht einer Qualität, wie das W a r m e oder das Kalte, und verweist ferner auf R e i n hardts Parmenides S. 21 und 24 f ü r den Beweis der A n n a h m e , daß „ W a r m " und „ K a l t " peripatetische Interpretationen f ü r etwas seien, das ursprünglich anders f o r m u l i e r t gewesen sein müsse. Dabei ist es g e w i ß richtig, daß A r i s t o teles und seine Schüler, wie ein Vergleich ihrer Berichte mit wörtlich erhaltenen Fragmenten zeigt, nicht selten die ursprünglichen Termini durch ihre eigenen
Historische Voraussetzungen und Anfänge
25
ersetzt haben. Aber bei Anaxagoras haben wir in dem wörtlichen Fragment 59 B 8 Diels: ov x e / ú g i a t a i áX\r\\v xa ÉV tü) éví xóancp OIIÖE ájtoxéxojrtai JIEÄ.EXEI
OVTS
TO FT E Q [I Ö V
&KO
TOÜ
TP L) X E> O C
OUTE
TO
LJ> U X (? Ö V
O.KO
und 5 9 B 1 2 , S. 38, 15 ff.: xai OIJTOXQLVETCII ÄNO TE TOÜ á g a i o í TÖ JIUXVÖV xai á j t o T O Ü i p u x p o ü T Ö D E G J I Ó V xai ano TOÜ Í^OTPEGOÜ TÖ XaujtQÖv xai anö TOÜ ÖIEQOÜ TÖ |r|QÓv, und $9 B 15: TÖ fiév izvv.vóv xai öiegov xai ip u x 6 ö v xai TO ^oqpegöv évdáSe awExcÓQTioev, svda vüv (f) YT|), TÖ 6E ágaióv xai TÖ OEQUOV xaÍTo Irigov ɧEXÁ>í>TIC7EV s i ; TÓ ngóaio TOÖ aidéeoc;. Dagegen heißt es bei Aristoteles de gen. et corr. A , 1, 314 a, 18 = 59 A 46 Diels, Anaxagoras habe Homoiomerien von Knochen, Fleisch und Mark angenommen und versichert Simplicius zu Aristot. Phys. 4, 203 a, 19 ff. = 59 A 4$ Diels, wahrscheinlich nach Theophrast, Anaxagoras habe angenommen, daß in Wasser und Brot kleine Teilchen von Knochen, Sehnen, Fleisch, Haaren usw. enthalten müßten, da sonst, wenn wir sie essen und trinken, keine solchen B e s t a n d t e i l e n unseres Körpers daraus werden könnten. Nun ist es nicht unmöglich, daß derartiges auch bei Anaxagoras vorgekommen ist, wenn das vereinzelte Fragment 59 B 10 Diels wirklich ein wörtliches Fragment aus einer Schrift des Anaxagoras und nicht die Umsetzung einer Angabe des Theophrast in direkte Rede des Anaxagoras ist, was mir bei weitem wahrscheinlicher erscheint. Aber selbst wenn im Falle des Anaxagoras Aristoteles und Theophrast nicht Eigenschaften in materielle Stoffe umgesetzt haben, bleibt doch die unbezweifelbare Tatsache bestehen, daß bei Anaxagoras „Eigenschaften" wie das Trockene und das Feuchte, das Dichte und das Dünne, aber auch das Warme und das Kalte zu dem Stoff gehört haben, aus dem die Welt gemacht ist. Ich habe anderweitig bei verschiedenen Gelegenheiten (vgl. Classical Philology X L [1945], S. 240 ff., ibid. X L I [1946], 19 ff. und Science, Medicine and History, Essays in Honour of Charles Singer, Oxford 1953, S. 87 ff.) zu zeigen versucht, daß dies eine alte Vorstellung der griechischen Philosophie ist, die einen großen Teil des vorsokratischen Denkens beherrscht und noch der Formulierung des berühmten homo mensura-Satzes des Protagoras zugrunde liegt, welche den modernen Interpreten so große Schwierigkeit bereitet hat (vgl. Class. Philol. X L [1945], 23 und meinen Artikel Protagoras in der R E X X I I I , 908, vor allem 914 fr.). Freilich sind in diesem Zusammenhang die „Eigenschaften" keine reinen Eigenschaften, geschweige denn rein „physische" oder gar „physikalische" Eigenschaften. Sie haben neben dem physikalischen einen emotionalen Aspekt und außerdem, da sie der Stoff sind, aus dem die Welt letzterdings gemacht ist, natürlich auch einen stofflichen. TOC
FTEG|ioü,
Macht man sich dies klar, so ist es immer noch nicht leicht, die Frage zu beantworten, welcher Ausdrücke sidi Anaximander jeweils bedient hat. Aber es ist vielleicht möglich, das Wesen seiner Grundkonzeption etwas besser zu verstehen. Hölscher hat ganz recht, wenn er betont, daß warm und kalt bei Anaximander keine Eigenschaften im Sinne der aristotelischen jtoiörriTEg, d. h. Eigenschaften an materiellen Substraten, gewesen sind, daher auch keine Gegensätze im Sinne der aristotelischen evavtia. Aber es ist vielleicht doch nidit glücklich, zu sagen (Hölscher a. O., S. 272), das Heiße und das Kalte hätten als Gegensätze in dem Weltbild des Anaximander keinen Platz. Wie Hölscher selbst
26
Kapitel II (S. 269) sehr schön ausgeführt hat, ist der ganze Weltprozeß bei Anaximander eine Aufeinanderfolge von gewaltsamen Vorgängen. Aber das bedeutet, daß er ein unaufhörlicher Kampf gegensätzlicher Gewalten ist. Wenn dieser Kampf in der Überlieferung auch teilweise als ein Kampf zwischen „Flamme" (uxeov. Hier hat Hölscher zweifellos recht, wenn er die Versuche, den Text zu ändern, zurückweist. Es ist ja nicht das ciiteipov als solches, das das Heiße und das Kalte hervorbringt, schon deshalb, weil ein Kosmos oder eine Welt ja immer nur an einer bestimmten Stelle des äueigov entsteht. So ist es ganz konsequent gedacht, daß an einer bestimmten Stelle sich etwas abscheidet (ditoxeidfjvai), welches ein Heißes und ein Kaltes hervorbringt. Dabei hat Hölscher sehr richtig bemerkt, daß der Ausdruck Äjtox(Hdrjv(n wohl schon bei Anaximander vorgekommen sein kann, daß er aber noch nicht das Abscheiden aus einer Mischung von etwas, das in der Mischung schon vorhanden gewesen ist, bedeutet, sondern nur einfach, daß etwas entsteht, das von dem Rest getrennt ist. Vor allem aber ist das Hervorbringen oder Entstehen des Heißen und des Kalten durch dieses oder aus diesem •yövinov, wie Hölscher sehr richtig betont, die Erzeugung von etwas ganz Neuem, eine wirkliche Verwandlung. Die späteren Mischungstheorien sind alle durch die parmenideische Betonung des Satzes entstanden, daß nichts aus nichts entstehen kann, was dann von Empedokles, Anaxagoras und anderen so aufgefaßt wird, daß alles, was entsteht, schon in irgendeiner Weise in dem, woraus es entsteht, enthalten gewesen sein muß. Demokrits Atomismus ist eine Abwandlung dieser Lehre unter Heranziehung der Lehre von der Subjektivität der Sinnesempfindungen, während Aristoteles in der Lehre von dem bleibenden Substrat und der sich wandelnden Form an den sich wandelnden Qualitäten wieder eine andere Lösung des Problems gefunden hat. Aber Anaximanders Lehre steht, wie Hölscher sehr richtig zeigt, vor dem Auftauchen dieses Problems.
79
12 A 10 Diels, S. 83, 36 ff.: i^cmvog (sc. r f j ; cpXöyoq) dnoppaYEicrn; xal e i ; xivag äjtoxXEiafteiarig y.iixXoug vno0Tf|vai töv iiXiov xal TT|V a£?.r|vr|v xai xoug daxegag. Zur Interpretation bemerkt Hölscher a. O. 267: „¿rtopoaYEicrr|g beschreibt demnach (d. h. weil die Flamme vorher mit einer eng anliegenden Rinde verglichen worden ist), wie es zu der großen Entfernung des Himmelsfeuers durch einen weiten leeren Raum kam." Das mag wohl in dem ano von dnoQQaYEiar]; mit impliziert sein, obwohl von einem leeren Raum nicht die Rede ist. Aber daß sie (die Flamme) „in eine Art von Ringen hinein" „abgeschlossen ist, setzt doch
Historische Voraussetzungen und A n f ä n g e
27
a u c h v o r a u s , d a ß d i e v o r h e r d i e W e l t als z u s a m m e n h ä n g e n d e R i n d e
umschlie-
ß e n d e F l a m m e i n d i e s e R i n g e z e r r i s s e n w o r d e n ist. 80
1 2 A 1 8 - 2 2 D i e l s , v g l . auch 12 A i o , S . 83, 37.
81
1 2 A 23 D i e l s .
82
12 A 27/28 D i e l s .
83
V g l . d a z u a u c h H ö l s c h e r a. O . , S . 2 7 1 .
84
V g l . A e r i u s V , 1 9 , 4, D i e l s , D o x o g r a p h i G r . S . 4 3 0 u n d 12 A 30 V o r s o k r a t i k e r .
8j
H ö l s c h e r a. O . , S. 2 7 1 b e z i e h t das F r a g m e n t a u f d i e E n t s t e h u n g d e r
Menschen
u n d s p r i c h t d i e V e r m u t u n g aus, d a ß d e r G e d a n k e des A n a x i m a n d e r d u r c h d i e G e s c h i c h t e v o m s i l b e r n e n W e l t a l t e r b e i H e s i o d b e e i n f l u ß t sei, d a d a s t n ö X i y o v XQÖvov
(iexaßicövai
des A n a x i m a n d e r f r a g m e n t e s
¡^COEAXOV ENI XQ6VOV i n H e s i o d s E r g a
bei Aerius
133 a n k l i n g e . A b e r
an
das
diese
jimjpiöiov
Interpretation
l ä ß t sich n i c h t a u f r e c h t e r h a l t e n . D e n n n i c h t n u r s t e h t b e i A e r i u s ^cöa u n d n i c h t ävdgcojtoi,
Aerius
viel-
Rinden
oder
S c h a l e n , w e l c h e d i e e r s t e n T i e r e u m g e b e n , k ö n n t e n selbst d a n n n i c h t m i t
dem,
leicht
was
nicht
bei d e m
absolut
gelegentlich
entscheidend
Verwechslungen
wäre,
sondern
die
begehenden stachligen
w a s A n a x i m a n d e r über die Entstehung der Menschen sagt, in E i n k l a n g werden,
wenn
er
den
stachligen
statt
des
glatten
Hais
zu
ihrem
gebracht Ahnherrn
gemacht hätte. Endlich steht das F r a g m e n t bei Aerius in einem A b s c h n i t t
über
d i e E n t s t e h u n g d e s L e b e w e s e n s , nicht i n e i n e m A b s c h n i t t ü b e r d i e E n t s t e h u n g d e r Menschen.
Damit
wird
auch
die
Beziehung
auf
Hesiod
hinfällig.
Vgl.
auch
A n m . 93. 86
„irQoßcnvoviarig Tijg f ] > . m a g . "
87
Zur
Interpretation
des A u s d r u c k s
knökiyov
y.QÖvov (lETaßicovai
vgl.
Heidel,
P r o t e e d i n g s o f the A m e r i c a n A c a d e m y 1 9 1 3 , S. 687, u n d H ö l s c h e r a. O . 88
E i n z w e i t e s F r a g m e n t b e i H i p p o l y t o s ( D o x o g r a p h i G r . S. j 6 o , 6 / 7 ) : TD ÖE YIVSADAI E^AX|J.IT;6|IEVA XMO TOÜ R)Xiou ist i n d e r ü b e r l i e f e r t e n F o r m
unverständ-
lich u n d m i t d e m I n h a l t des A e t i u s f r a g m e n t e s u n v e r e i n b a r . W a h r s c h e i n l i c h
ist
e i n e g r ö ß e r e L ü c k e z w i s c h e n y I v e o O c u u n d e|aT|j.i^6|X£va a n z u n e h m e n , d i e sich nicht m e h r ergänzen läßt. 89
D i e K r e b s e l e b e n n a t ü r l i c h nicht n o t w e n d i g n u r f ü r e i n e k u r z e Z e i t w e i t e r , n a c h d e m sie i h r e S c h a l e a b g e w o r f e n h a b e n , u n d b e k o m m e n n o r m a l e r w e i s e e i n e n e u e S c h a l e , w i e auch d i e S c h a l e , a u s d e r sie a u s s c h l ü p f e n , nicht d u r c h d i e s e n zerbrochen
wird.
Aber
alle
die f r ü h e n
Theorien
beruhen
auf
Prozeß
unvollständiger
B e o b a c h t u n g . V g l . auch A n m . 92. 90 91
12 A 10 D i e l s , E n d e ; 12 A 30 a u s C e n s o r i n u n d P l u t a r c h . ETI qpr)ai. Bei Censorin I V , 7 (ebenfalls zitiert 12 A 30 Diels) erscheint freilich eine seltsame V e r s i o n , die f o l g e n d e r m a ß e n lautet: A n a x i m a n d e r Milesius v i d e r i sibi ex aqua t e r r a q u e calefactis e x o r t o s esse sive pisces seu piscibus simillima a n i m a l i a ; in his homines concrevisse fetusque ad pubertatem intus retentos; tunc d e m u m ruptis
illis viros mulieresque qui iam se alere possent processisse, und die eine
eigentümliche V e r w a n d t s c h a f t mit der T h e o r i e der Entstehung der
Lebewesen
bei A e t i u s (vgl. oben S. 41 u n d A n m . 84/85) a u f w e i s t . A b e r im G r u n d e
setzt
sie nicht nur in sich selbst eine k a u m v o l l z i e h b a r e V o r s t e l l u n g voraus, sondern ist auch w e d e r mit dem A e t i u s f r a g m e n t noch mit der Ü b e r l i e f e r u n g über die Entstehung des Menschen aus dem glatten H a i , welche durch Aristoteles sehr verständlich w i r d , vereinbar. Es handelt sich w o h l u m eine K o n t a m i n a t i o n der ursprünglich getrennten T h e o r i e n der Entstehung der Tiere überhaupt u n d der menschlichen Spezies. 94
V g l . Aristoteles, de caelo, B, 13, 295 b, 10 f f . =
12 A 26 D i e l s u n d
12 A 1 1 , 3
aus H i p p o l y t o s . 95
V g l . H i p p o l y t o s a. O . und A e t i u s bei D i e l s 12 A 2$.
96
V g l . 12 A 19 aus Simplicius und H i p p o l y t o s 12 A 1 1 , j .
97
V g l . 12 A 6 Diels.
98
A b b i l d u n g e n der im Britischen Museum befindlichen babylonischen
„Erdkarte"
aus dem 7. (?) J a h r h u n d e r t v . C h r . , die aber wahrscheinlich auf v i e l ältere V o r bilder zurückgeht, bei A . Jeremias, H a n d b u c h der altorientalischen Geisteskultur, L e i p z i g 1913, S. 3 1 ; bei R . Eisler, W e l t e n m a n t e l u n d H i m m e l s z e l t II, S. 333 u n d bei M . C l a g g e t , G r e e k Science in A n t i q u i t y , N e w Y o r k 195 j , S. 17, s o w i e eine photographische R e p r o d u k t i o n , die jedoch die Einzelheiten w e n i g e r gut erkennen l ä ß t , bei J. O . T h o m s o n , H i s t o r y of A n c i e n t G e o g r a p h y , P l a t e I. Es k a n n jedoch schon nach der Bezeichnung der K a r t e des A n a x i m a n d e r als jtivaS; Y £ a >YQ a < P l x °S durch Eratosthenes bei S t r a b o n I, 1, 1 1 , C 7 kein Z w e i f e l d a r a n bestehen, d a ß es sich bei A n a x i m a n d e r u m ein g a n z anderes U n t e r n e h m e n gehandelt hat als bei der schematischen D a r s t e l l u n g der kreisrunden Erdoberfläche mit ein p a a r groben Unterteilungen auf der babylonischen T o n t a f e l . N a c h H e r o d o t ( V , 49 f.) brachte A r i s t a g o r a s v o n M i l e t in V o r b e r e i t u n g des ionischen A u f s t a n d e s des Jahres 499 v . C h r . eine große B r o n z e t a f e l mit nach Sparta, auf welcher „ d e r ganze U m k r e i s der E r d e und das ganze M e e r und alle Flüsse" eingezeichnet w a r e n . I m f o l g e n d e n
Historische Voraussetzungen und Anfänge
29
zeigt sich, daß unter anderem Lydien, Kappadokien, Kilikien, die Insel Cypern, Armenien, das Land der Matiener, die Susiana mit Susa und der Fluß Choaspes darauf vermerkt waren. Ferner teilt Herodot mit, daß die Spartaner weit davon entfernt, sich, wie Aristagoras gehofft hatte, durch das Studium dieser Karte zur Hilfeleistung für die Ionier gegen die Perser ermuntern zu lassen, vielmehr durch die großen Entfernungen von jedem Unternehmen dieser A r t gründlich abgeschreckt wurden, so daß der König dem Aristagoras befahl, das Land vor Sonnenuntergang zu verlassen. Das zeigt, daß die Verhältnisse der Entfernungen wenigstens ganz im groben einigermaßen richtig wiedergegeben waren und daß die Karte eine beachtenswerte Fülle von Einzelheiten enthielt. Es wird meist angenommen, daß die von Aristagoras gebrauchte Karte das Werk des Hekataios war, der kurz vorher (vgl. Herodot V , 36) die Ionier dringend vor einem Krieg gegen die Perser gewarnt hatte, indem er sie auf die enorme Ausdehnung und die entsprechenden Hilfsmittel des Perserreiches aufmerksam machte. Aber wenn, wie Agathemeros I, 1 nach Eratosthenes angibt, die Karte des Hekataios eine Verbesserung der Karte des Anaximander gewesen ist, dann muß Anaximander zum mindesten den Versuch gemacht haben, die wichtigsten Länder, Meere und Ströme auf seiner Erdkarte zu verzeichnen, und kann sich nicht mit einem so völlig abstrakten Schema wie auf der babylonischen „Erdkarte" begnügt haben. Vgl. auch unten K a p . I I I , S. 56 und Anm. 4 1 . 99
Dies gilt trotz des anzunehmenden beträchtlichen Umfanges der ältesten Karten wohl selbst schon für die einfache Beschriftung mit Ortsnamen im weitesten Sinne, die kaum alle auf einer Weltkarte Platz gehabt haben können. V o r allem aber natürlich für die zusätzlichen geographischen Angaben über Gründungen, Häfen, Flora, Fauna und dgl.
100
Leider ist von der Schrift des Pherekydes zu wenig erhalten, um ihren Charakter mit Sicherheit ganz bestimmen zu können (direkte und indirekte Fragmente gesammelt in Diels Vorsokratiker N r . 7 der sechsten Auflage [frühere N r . 7 1 ] ) . Obenhin hat sie, abgesehen davon, daß sie in Prosa geschrieben ist, große Ähnlichkeit mit Hesiods Theogonie. Aber im starken Gegensatz zu dieser kann man sidi des Eindrucks nicht erwehren, daß die Götter des Pherekydes nur noch eine mythisch-allegorische Einkleidung sind für K r ä f t e und Gegenstände, die im Grunde nicht anders gesehen sind als bei Anaximander. J a , es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, daß das Weltentstehungsmärchen des Pherekydes, der ziemlich genau ein Zeitgenosse des Anaximander gewesen zu sein scheint, von Anaximander beeinflußt ist, wie Diels (Sitz.-Ber. d. Berlin. Akad. 1897, S. 147 ff.) zu zeigen versucht hat. Aber gerade dann ist dies Märchen offenbar der letzte Ausläufer einer langen Tradition, die weit vor Anaximander zurückgeht, ein Ausläufer, welcher die alte Form noch beizubehalten sucht, nachdem der Inhalt sich geändert hat. Vgl. auch meinen Artikel über Pherekydes in der R E X I X , Sp.2025 ff.
101
21 B 23-26 Diels; vgl. auch W. Jaeger, The Theology of the early Greek Philosophers, Oxford 1947, Kapitel I I I , S. 38 ff. Vgl. vor allem O. Gigon in La notion du divin depuis Homère jusqu' à Platon, Fondation Hardt, Entretiens I, S. 146 fi. Im Gegensatz zu Gigon, der annimmt,
102
3°
103 104 105 106
107
Kapitel II daß in den Werken der Vorsokratiker sehr viel mehr „Theologisches" enthalten gewesen sei als die erhaltene Überlieferung erkennen lasse, da Aristoteles und seine Schüler, von denen unsere Kenntnis der Vorsokratiker zum größten Teile stammt, das Theologische weitgehend beiseite gelassen und unterschlagen hätten, basiert W. Jaeger a. O., S. 24 f., seine Analyse der theologischen Elemente im vorsokratisdien Denken, wie mir scheint, mit Recht, auf die erhaltenen direkten und indirekten Fragmente. Dabei ergibt sich, daß das cuteipov adjektivisch als ein •fteiov, aber nicht als fteö; bezeichnet wird; die aus dem ajieipov auftauchenden und wieder in das cuieipov vergehenden Welten oder Kosmoi vielleicht als Götter. Aber das wird von Jaeger sehr richtig hervorgehoben, daß auch diese Götter, wenn Anaximander den Ausdruck gebraucht hat, keine persönlichen Götter mehr sind wie die Götter Homers oder selbst die nicht menschengestaltigen, aber wie Menschen handelnden Götter, wie Uranos und Ge bei Hesiod. Vgl. Classical Philology X L I (1946), S. 19 ff., especially 23 f. und meinen Artikel über Protagoras in der R E X X I I I , Sp. 988 ff. 22 B 1 1 7 Diels und als Gegenstück 22 B 118. 22 B 62 und das physikalische Analogon 22 B 36. Auch hier ist jedoch zu beachten, daß die Gesetze, nach deren Analogie die anaximandrischen Gesetze gelten, nach denen die streitenden Mächte Buße zahlen müssen für ihre Ungerechtigkeit, zwar für Menschen geltende, aber nicht von Menschen gemachte Gesetze sind. Es sind vielmehr offenbar Gesetze einer göttlichen Gerechtigkeit, wie sie etwa bei Hesiod oder Herodot erscheint und die selbst schon in gewisser Weise etwas Unpersönliches hat. Eine sehr sorgfältige Interpretation dieses Satzes wird gegeben von W. Jaeger, op. coli. (Anm. 101), S. 34 ff., der sich auch mit früheren Interpretationen auseinandersetzt. Er verwirft die Auslegung E. Rohdes und Nietzsches, nach welcher die Schuld, für welche die Mächte Buße zahlen müssen, in ihrer Individuation, in ihrem Auftauchen als individuelle Dinge aus der Einheit des uranfänglichen äjteipov besteht. Er legt großen Wert auf das dX).r|>.ot;, das sich nicht in allen Handschriften findet, aber von Diels nach einigen Handschriften in den Text gesetzt worden ist. Die Buße ist dann auferlegt wie vor einem Gericht dafür, daß die Mächte mehr in Anspruch genommen haben, als ihnen zusteht. Das haben sie im Kampf miteinander getan, und daher müssen sie einander Buße geben. Diese Interpretation verstärkt das menschliche gegenüber dem kosmischen Element. Ich bin jedoch nicht sicher, ob sich die einseitige Betonung dieses Elements durch Jaeger aufrechterhalten läßt, wenn Jaeger auch zweifellos recht hat, auf die Anwesenheit dieses Elementes aufmerksam zu machen. Denn in dem Zusammenhang des Anaximanderfragments ist der Satz von der Buße, welche die Dinge oder Mächte (einander?) zu zahlen haben für ihre Ungerechtigkeit, untrennbar verbunden mit dem vorangehenden Satz, in dem gesagt wird, daß sie ihren Untergang haben in das hinein, aus dem sie hervorgegangen sind. Zugleich ist es offenbar im Wesen dieser Mächte gelegen, miteinander zu kämpfen. Ihre nXeovE^ta, die von Jaeger mit Recht betont wird, ist eine unvermeidliche Folge davon, daß sie gegensätzliche und als Gegensätze natürlicherweise miteinander im Kampfe liegende Mächte sind. Dies wiederum aber ist
Historische Voraussetzungen und A n f ä n g e unmittelbar
verbunden mit ihrem A u f t a u d i e n aus dem einheitlichen
31 fried-
vollen äiteipov. H i e r scheint mir daher auch Jaeger etwas der modernen N e i gung verfallen zu sein, nach unseren Vorstellungen zu trennen, was für den antiken Denker eine völlig untrennbare Einheit ist. Die Individuation, das sich Herausbegeben aus dem cxjtEioov, das einander Bekämpfen und durch jtXeovei;ia einander
Unrecht tun sind alles völlig dasselbe und ebenso das einander
Buße
zahlen und die Rückkehr in das aiteigov, aus dem sie gekommen sind, und damit die A u f g a b e ihrer Individuation. V g l . auch noch G . Vlastos in Classical Philology X L I I (1947), S. 161 ff. 108 109
V g l . U . Hölscher a. O . (Anm. 74), S. 416 f. V o n einem anderen Standpunkt aus kann man freilich auch sagen, daß sich der Charakter der „ E r f a h r u n g " mit den Zeiten ändert. W i e W . F. O t t o , dessen Analysis vielfach zu Unrecht als „unwissenschaftlich" betrachtet w i r d , w e i l er „Erfahrungen" ernst nimmt, die unserer Zeit nicht mehr geläufig sind, in seinem Buch „Die Götter Griechenlands"
sehr schön gezeigt hat, hat es eine Zeit gegeben,
in der die Begegnung mit persönlichen Göttern nichts Ungewöhnliches gewesen ist, da z. B. ein ganz unerwartet auftauchender H e l f e r in der N o t unmittelbar als G o t t erfahren wurde. Bei Hesiod kommen solche Götter nicht vor. A b e r die Anwesenheit der Musen auf dem Helikon, v o n denen er selbst sagt, daß er sie nicht sehen konnte, hat er noch unmittelbar verspürt oder „erfahren". Auch diese A r t der „ E r f a h r u n g " oder des Erlebens ist bei den V o r s o k r a t i k e r n im wesentlichen verschwunden. A b e r die physischen Qualitäten werden noch als physikalisch-emotionelle Mächte oder K r ä f t e erfahren. Es ist hier nicht der O r t , die schwierige Frage z u erörtern, wieweit die eine oder die andere der beiden hier versuchten Charakterisierungen der anaximandrischen D e n k - oder Erfahrungsweise den Sachverhalt besser bezeichnet. A b e r es wäre nützlich f ü r uns, uns mehr darüber klarzuwerden, w i e sehr unsere „ E r f a h r u n g " durch unser Denken, d. h. durch unsere Denkgewohnheiten, unsere Vorurteile, und man k a n n w o h l sagen D e n k m o d e n , beherrscht wird und u m g e k e h r t und daß dies für unsere aufgeklärte und sich so sehr allen andern Zeiten und Völkern überlegen fühlende Zeit und Zivilisation vielleicht nicht sehr viel weniger gilt wie f ü r andere Zeiten und Zivilisationen, die w i r an Erkenntnis so weit hinter uns gelassen haben.
Kapitel I I I Hekataios von Milet 1
Daß es vor Hekataios geographische Beschreibungen gegeben hat und nicht nur in poetischer Form, ist oben in Kapitel I I gezeigt worden. Die Frage, ob es „geschichtliche" Aufzeichnungen in griechischer Sprache vor Hekataios gegeben hat und in welcher Form, wird in Kapitel I V erörtert werden. Es besteht aber nicht das geringste Anzeichen dafür, daß es vor Hekataios eine griechische Schrift gegeben hätte, in welcher der Versuch gemacht worden wäre, systematisch ein geographisches Bild der gesamten Erdoberfläche zu geben oder die Vergangenheit oder einen Teil von ihr systematisch zu rekonstruieren. Daß Hekataios dies zu tun unternommen hat, ist, wie sich zeigen wird, für die Entwicklung der griechischen Geschichtsschreibung von der größten Bedeutung gewesen, auch wenn man mit Recht daran zweifeln mag, ob Hekataios selbst den Namen eines Geschichtsschreibers verdient. Vgl. darüber auch unten S. 74 ff.
2
Vgl. Jacoby, F G r H 1 T 1 1 a/b und 12 a/b. Es ist möglich, daß alle vier Angaben letzterdings auf Eratosthenes zurückgehen, der in 1 1 b ausdrücklich dafür zitiert wird. Jedenfalls hat Eratosthenes den sachlichen Zusammenhang zwischen Anaximander und Hekataios gesehen und sich dessen enthalten, daraus Schlüsse auf ein persönliches Verhältnis zu ziehen. Die antiken Zeugnisse über die Chronologie des Lebens des Hekataios sind wie bei den meisten Autoren einer so frühen Zeit teils wenig genau, teils, w o sie genau zu sein versuchen, wenig zuverlässig. Das Suda-Lexicon s. v. enthält die Angabe, daß Hekataios zur Zeit des Dareios, des Nachfolgers des Kambyses, in der ¿ J . O l y m p i a d e (520-16) gelebt habe (yEyoye, vgl. darüber oben, K a p . I I , A n m . 58). Jacoby (RE, VII, Sp. 2670) hat wohl recht mit der Annahme, daß die Olympiadenangabe nichts anderes ist als die Umsetzung der damit zusammengehenden Ansetzung auf die Zeit des Dareios in Olympiaden, wobei einfach die erste Olympiade, während derer Dareios regiert hat, für seine Regierungszeit eingesetzt ist. Dareios ist ferner der König, unter welchem der ionische Aufstand stattgefunden hat. Es ist daher zweifelhaft, ob die Angabe des Lexikons irgendeine andere Grundlage hat als die aus Herodot bekannte Tatsache, daß Hekataios bei den Beratungen vor und während des ionischen Aufstandes eine Rolle gespielt hat. Unter diesen Umständen ist es müßig, mit H i l f e des bekannten Kanon des Apollodor aus der Suda-Angabe das Geburtsjahr des Hekataios auf 560-56 festlegen zu wollen, ebenso wie es müßig ist, herausfinden zu wollen, was etwa der unmöglichen Angabe des Lexikons, Hekataios sei ein Schüler des Protagoras gewesen, zugrunde gelegen haben könnte.
3
Als sicher bleibt also nur, daß er zur Zeit des ionischen Aufstandes ein Mann von ungewöhnlichen Kenntnissen gewesen sein muß, was auch mit dem übereinstimmt, was sich aus den Fragmenten über die Abfassungszeit seines geographischen
Hekataios von Milet
33
Werkes ausmachen läßt. Setzt man demnach die Geburt des Hekataios um 550 an, so wäre er beim T o d des Anaximander noch ein Kind von etwa fünf Jahren gewesen. Doch kann man mit der Geburt noch etwas weiter hinaufgehen. Daß er sehr viel später geboren sein sollte als $50, allenfalls 545, ist wegen der Abwesenheit irgendeines sichtbaren Einflusses der Philosophen der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts auf ihn nicht wahrscheinlich. 4
Die Tradition über die Chronologie des Anaximenes ist außergewöhnlich konfus und widersprechend und kann hier nicht im einzelnen diskutiert werden (vgl. die Zusammenstellung des Materials und der versuchten Lösungen bei ZellerMondolfo, La Filosofia dei Greci I I , S. 205 ff.). Es ist kaum möglich, mehr darüber zu sagen, als daß sein Leben wahrscheinlich zum größten Teil in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts fallen muß. Die Lebenszeit des Pythagoras ist etwa 560-480 v. Chr. (vgl. meinen Artikel in der R E ) , die des Xenophanes 570 v. Chr. (dies Datum zu erschließen aus frg. 2 1 B 8 Diels/Kranz, das gegenüber der ebenfalls völlig konfusen und widersprechenden indirekten Uberlieferung maßgebend ist) bis in die siebziger Jahre des 5. Jahrhunderts.
$ 6
Vgl. oben Kap. II, Anm. $8. Vgl. ibid., Anm. 19 und für den wahrscheinlich etwa aus derselben Zeit stammenden Bericht über die älteste Schiffahrt an der atlantischen Küste Europas, Anm. 3 1 . 7 Vgl. ibid. Anm. 4 1 . 8 Es scheiden wohl aus die Zeiten der Wirren nach dem Tode des Kambyses und danach die Zeit des ionischen Aufstandes. 9 Vgl. Herodot V , 36, 2. 10 Ibid. Hier mag man freilich zweifeln, wieweit ein solcher R a t in so früher Zeit wahrscheinlich ist. Der Zusatz klingt wie eine Entschuldigung, daß es dem Gott lieber sein werde, wenn seine Schätze von den Griechen gebraucht, als wenn sie von den Persern geplündert würden. Aber die Perser hatten, wenn man von Kambyses' Vorgehen in Ägypten absieht, das allerdings dem ionischen Aufstand vorausging, die Heiligtümer der unterworfenen Völkerschaften und speziell der Griechen in Ruhe gelassen und begannen erst, griechische Tempel zu plündern und niederzubrennen, als Rache für die Taten der aufständischen Ionier und ihrer Verbündeten in Sardes. 11 12
Herodot V, 125. Der Rat, die Insel Leros zu befestigen, dort den Fall von Milet abzuwarten und, wenn die Perser abgezogen seien, von dort aus wieder nach Milet zurückzukehren, ist freilich, wenn er in dieser Isolierung und nicht als Teil eines umfassenderen Planes genommen wird, absurd. Aber eben dies ist ein Beweis dafür, daß nicht die ganze Geschichte von den Ratschlägen des Hekataios, wie von manchen Gelehrten angenommen wird, eine spätere Erfindung auf Grund von Erfahrungen des 5. Jahrhunderts nach Gründung des attischen Seebundes ist. Wenn sie das wäre, würde sie strategisch unmittelbar einsichtig sein und nicht an einem Detail hängen, das für sich genommen wenig sinnvoll ist. Was bei Herodot steht, ist genau die A r t , wie Ereignisse in der volkstümlichen Uberlieferung lebendig bleiben, wenn der Zusammenhang aus dem Gedächtnis
Kapitel I I I verschwunden ist oder auch von Anfang an von der Mehrzahl nicht richtig verstanden wurde. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Erinnerung an die Ermordung des „Tyrannen" Hipparchos in Athen und die verschiedenen Versionen, weldie Thukydides und Aristoteles geben, um zu zeigen, wie es, abweichend von dieser Überlieferung, wirklich gewesen ist, wobei sie doch, da ihnen auch nichts anderes als mündliche Überlieferung nebst einigen indirekten Anzeichen zur Verfügung stand, zu abweichenden Resultaten kommen. Es ist daher auch ganz unfruchtbar, die literarischen Quellen des Berichtes des Herodot über den ionischen Aufstand und über die Ratschläge des Hekataios aufspüren zu wollen (vgl. die Übersicht über diese Versuche bei G. Nenci, Le fonti di Erodoto sull'insurrezione ionica in Rendiconti dell'Accademia Nazionale dei Lincei ser. 8, vol. V [1950], 106 ff.) oder gar den Bericht über die Ratschläge des Hekataios auf diesen selbst zurückzuführen. Wo sollte denn auch derartiges in einem seiner Werke gestanden haben? Noch unfruchtbarer ist es freilich, bei Herodot „Widersprüche" zu konstatieren, weil er die Politik des Aristagoras, des U r hebers des Aufstandes, kritisiert, aber am Ende sagt, die Ionier seien dann wieder „versklavt" worden, was eine Sympathie mit ihrer Freiheitsbewegung auszudrücken scheine, und dies aus der Benutzung von zwei verschiedenen Quellen zu erklären, von denen die eine den Ioniern und ihrer Freiheitsbewegung feindlich, die andere ihr günstig gewesen wäre. (Gegen diese Theorie von Hauvette auch Nenci a. O. 107 ff.). Als ob es ein Widerspruch wäre, der Meinung zu sein, daß die Art, wie eine Revolte oder irgendein anderes politisches Unternehmen angefangen und durchgeführt wurde, zur Katastrophe führen müßte, oder selbst die Reinheit der Motive der Führer des Unternehmens anzuzweifeln und doch mit den Zielen der Bewegung oder des Unternehmens zu sympathisieren. Wir erleben ja derartiges alle Tage. Eine „Quellenkritik", die mit solchen „Widersprüchen" argumentiert, war verständlich zu einer Zeit, die politisch nichts erlebt hatte, aber sollte heuzutage keiner Widerlegung mehr bedürfen. Ein wirkliches Problem ist dagegen das Verhältnis der Darstellung des ionischen Aufstandes durch Herodot zu seiner Darstellung des Xerxeskrieges. Es spricht also alles dafür, daß der Bericht des Herodot über die Rolle des Hekataios im ionischen Aufstand auf wirklicher Uberlieferung beruht, aber einer Überlieferung, die mindestens zunächst eine mündliche gewesen ist. Was der strategische Plan des Hekataios i. J . 499 und dann i. J . 497 gewesen ist, läßt sich nicht im einzelnen rekonstruieren. Aber die beiden Ratschläge bei Herodot V , 36 und V , 125, obwohl nach Herodot zu verschiedenen Zeiten gegeben, ergänzen einander und erklären sich gegenseitig. Anders steht es mit der von Diodor X , 2$, 4 (1 T 7 Jacoby) erzählten Geschichte, wonach Hekataios einige Zeit :«ach der Niederwerfung des ionischen Aufstandes von den Ioniern als Gesandter zu dem Satrapen Artaphernes geschickt worden sei und diesem geraten habe, die Ionier gut zu behandeln. Denn wenn er Angst vor einer neuen Erhebung habe, weil die Ionier durch die harte Unterdrückung des Aufstandes mit Gefühlen des Ressentiments erfüllt sein müßten, so brauche er ja vielleicht weniger Befürchtungen dieser Art zu hegen, wenn er sie nicht
Hekataios von Milet
3S
unterdrücke. Dieser Geschichte fehlt das konkrete historische Detail, das die früheren Ratschläge des Hekataios auszeichnet. Sie gehört zu den klugen und zugespitzten Ratschlägen und Antworten, wie sie in späterer Zeit in zunehmender Zahl von den Sieben Weisen und anderen berühmten Staatsmännern erzählt werden und oft nicht an eine bestimmte Gelegenheit oder Person gebunden sind, sondern sozusagen ein Wanderleben führen. Auf die Hekataiosinschrift von Leros ( T V, p. 4 Nenci) gehe ich nicht ein, weil nicht sicher ist, ob sie sich auf den hier behandelten Hekataios bezieht, obwohl ich dies nicht für unwahrscheinlich halte. 3
D e r antike Sprachgebrauch ist nicht einheitlich, da z. B . das Lexikon des Harpokration der Erdbeschreibung des Hekataios durchweg jtEgioSog nennt (vgl. aber auch z. B. Athen. X , 447 D), und weil auch später dieser Ausdrude itEgioSog gelegentlich für Erdbeschreibung gebraucht wird (vgl. G. Pasquali in Hermes X L V I I I [1913] p. 187 f.). Doch ist es zweckmäßig, die Unterscheidung festzuhalten, die sich auch bei der Mehrzahl der antiken Schriftsteller findet.
4
Sammlung der Fragmente bei Jacoby, F G r H I, 1, sowie mit Hinzufügung einiger neuentdeckter oder von Jacoby als unecht absichtlich weggelassener Fragmente bei G. Nenci, Hecataei Milesii Fragmenta, Florenz, 1954. Doch fehlt auch bei Nenci das in einem i. J . 1935 erstmalig veröffentlichten Papyrus aus Hermupolis enthaltene wörtliche Zitat aus dem bis dahin nur in indirekter Wiedergabe bekannten Fragment F 27 Jacoby = 31 N e n c i : x a i ' E x a t [ a í ] o g ó MEIW|(?]IOV à À [ X ] à SEIV [ ó ] TEQOV Tcöv ä h X w v óqpícflv x a i TOÚTOU [£V]E[XEV] TÒV E [ ù ] Q u a d s v é a
[ è ] v 5 é | a a d a i YaXvia der Soldaten des Agamemn o n gegeben wird, die sidi d o r t niedergelassen h ä t t e n . Es k a n n aber kein Zweifel sein, daß es sich u m denselben O r t h a n d e l t , der in der Paralia v o n Ephesos gelegen war.
44
D e m e t r i u s v o n Skepsis bei Strabo I, 3, 17, 58 C .
45
D e r Satz lautet: uiu.vr)axETcu ÖE (AT)[ITITQIOC; o 2xt|i(noc;) N P Ö ? xavxa TOJV inö Ar|[I0X>.E0U5 \Eyo\L£vwv aeiauoijg xivag ixeyäXoug xoiig |XEV naXai JIEQI Auöiav YEYO^IEVOUC x a l 'Icoviav H E X Q I xrjg Tpcoäöog laxopoüvxog, icp' div x a l x w ^ a i xaxEJi6g-&r|0av x a l SbiuXo; xaxEOxpacpri x a x a tt]v TavxaXou ßaaiXetav x a l e | ¿Xcöv Xi[ivai EYivovto, ri|v 8s Tgoiav EJIEXXTJCTE xOua. Es k a n n nach d e m Z u s a m m e n h a n g kein Zweifel d a r a n bestehen, d a ß das x a x ä Tfiv TavxaXou ß a a d s i a v sich nur auf die Zerstörung von Sipylos bezieht, womit nicht der b e k a n n t e Berg gemeint ist, sondern eine Stadt (vgl. Hellanikos 4 F 76: 2'uiuXog, jtoXig $QDY'iag), die f r ü h e r auch T a n t a l i s geheißen haben soll (vgl. Plinius, N . H . V, 31, 117: interierunt intus D a p h n u s et Hermeste et Sipylum q u o d a n t e Tantalis v o c a b a t u r , c a p u t Maeoniae, u b i n u n c est s t a g n u m Sale; obiit et Archaeopolis substituta Sipylo et illi inde C o l p e et huic Libade). D e n n wie der Plural asianovig zeigt, sprach D e m o k i e s v o n verschiedenen g r o ß e n E r d b e b e n k a t a s t r o p h e n , die sich d a n n auch zu verschiedenen Zeiten ereignet haben müssen. D a s h i n d e r t , wie die Pliniusstelle zeigt, nicht, d a ß die geologischen V e r ä n d e r u n g e n , die aufgezählt w e r d e n , wie das E n t s t e h e n v o n Seen, auch m i t dieser K a t a s t r o p h e v e r b u n d e n gedacht gewesen sein k ö n n e n .
46 47
Ilias X X I I , 147-152. 3F38: 'H
Ntoßr| iijiö xoü äxEog ävaxwQEi £15 SbiuXov x a l ÖQq. xt|v jtoXiv
«•veoToauu.evr|v x a l Tavx&Xcp Xidov ejuxpeh&hevov. 48
Es ist sehr w o h l möglich, daß, wie E. S c h w a n z u n d andere a n g e n o m m e n haben, noch eine zweite Ä u ß e r u n g des D e m e t r i u s v o n Skepsis, die Strabo zitiert (XII, 3, 22, 551 C), sich auf Demokies von Pygela bezieht. H i e r handelt es sich um einen H o m e r v e r s (Ilias II, 856/7), in welchem u n t e r den H e l d e n u n d V ö l k e r n , welche den T r o j a n e r n zu H i l f e k a m e n , sich H o d i o s u n d E p i s t r o p h o s befanden, die F ü h r e r der Alizonen oder, nach einer anderen Lesart, der A m a z o n e n waren, die f e r n h e r E | 'AXtißr]; g e k o m m e n seien. D a z u b e m e r k t e Demetrius, diejenigen r e d e t e n U n s i n n , die sagten, es handelte sich u m die A m a z o n e n aus der Gegend v o n Pygela zwischen Ephesus, Magnesia u n d Priene, d e n n der Ausdruck „von f e r n h e r " in den fraglichen H o m e r v e r s e n passe nicht auf diese Gegend. W e n n D e m e t r i u s sich d a m i t auf D e m o k i e s bezieht, was wegen der zentralen E r w ä h n u n g des ganz u n b e d e u t e n d e n Pygela nicht unwahrscheinlich ist, so h a t
72
Kapitel I V dieser also die im Trojanisdien Krieg kämpfenden Amazonen aus der Gegend um Pygela stammen lassen, zweifellos auf Grund von lokalen Traditionen, wie denn auch anderweitig berichtet wird (vgl. Pausanias VII, 2, 7), die Amazonen seien die ersten, die auf der Flucht vor Herakles in dem Heiligtum der Artemis in Ephesus Zuflucht gesucht hätten. Eine solche Benützung von gerade bei dem Artemistempel in Ephesus bis in die Gegenwart hinabgeführten Traditionen durch Demokies von Pygela würde seinem Bestreben, gegenwärtige Beobachtungen mit alten Sagen zu verbinden, keineswegs widersprechen, würde aber zugleich zeigen, daß die Chronologie bei ihm eine Rolle spielte, indem er die Amazonen im Trojanischen Krieg nicht mehr aus ihren alten traditionellen Sitzen nach Troja kommen läßt, sondern aus der Gegend, in welcher sie nach der Sage nach ihrer Besiegung durch Herakles, der zwei Generationen vor dem Trojanisdien Krieg angesetzt wurde, Zuflucht gefunden hatten.
49
Das Suda-Lexikon setzt Xanthos in die Zeit der Einnahme von Sardes (EJII tfjg äXwcrecug Sägöecov). Wenn damit, wie es der zunächst natürlichen Interpretation entspricht, die Einnahme von Sardes durch Kyros gemeint ist (546/45), ist das f ü r einen Schriftsteller, der Ereignisse aus der Regierungszeit des Artaxerxes (465-424) erwähnte, natürlich ganz unmöglich. Aber auch wenn man es auf die Einnahme von Sardes durch die Ionier im ionischen Aufstand bezieht, hat die Nachricht kaum eine Gewähr. Ephoros, der ihm zeitlich noch ziemlich nahe stand (bei Athen. X I I , 1 1 , 515 D), sagte, er sei etwas älter gewesen als Herodot, der von ihm Anregungen empfangen habe. Dion. Hai. in seiner Aufzählung der frühen ionischen Historiker zählt ihn zu der jüngeren Gruppe, die bis in den Peloponnesisdien Krieg hinein gelebt habe. E r dürfte etwa mit Herodot gleichzeitig gewesen sein. Doch läßt sich ein direkter Einfluß des Xanthos auf Herodot, wie ihn Ephoros behauptet, aus den erhaltenen Fragmenten nicht nachweisen.
50
Strabo I, 3, 4, 49 C = F G r H 765 F 12.
51
Strabo X I I , 8, 19, 580 C ff. = F G r H 765 F 1 3 .
52
Strabo X I I I , 4, 1 1 , 628 C = F G r H 765 F 13 b.
53
Athen. VIII, 37, 346 E = F G r H 765 F 17.
54
Uber die Frage der Echtheit der erzählenden Fragmente des Xanthos vgl. unten S. 97 ff. und Appendix II.
$5 56
Vgl. F G r H 765 F 18 + 19. Strabo X I I , 8, 3, 572 C = F G r H 765 F 15.
57
Menekrates von Elaia wird von Creuzer (a. O. 275) zu den Logographen geredinet, aber bei Strabo X I , 3, 22, 550 C (nach Demetrios von Skepsis) wird er mit Hekataios von Milet zusammen [!] zu einem Schüler des Xenokrates gemacht. Zweifellos liegt irgendeine Verwirrung (möglicherweise Verwechslung mit H . von Abdera) vor, die sich aus Mangel an sonstigen Nachrichten nicht mehr aufklären läßt. Jedenfalls ist es wahrscheinlich, daß es sich um einen hellenistischen Autor handelt.
58
Strabo X I V , 5, 29, 680 C = F G r H 765 F 14.
59
F G r H 765 F 16 = Dion. Hai., Ant. Rom. I, 28, 2.
60
Vgl. darüber auch unten Kapitel V I .
Zwischen Hekataios und Herodot 61
62 63 64 65
66 67 68 69 70
71 72 73
74
75 76 77 78 79
73
Uber die Kontroverse hinsiditlidi der Verfasserschaft, die aber für den gegenwärtigen Zusammenhang ganz irrelevant ist, da die Sdirift jedenfalls in das j . Jahrhundert gehört, vgl. H . Diller, Wanderarzt und Aitiologe, Philologus Suppl. Band X X V I , Heft 3. jiegl degcov uödtcov TOJIÜJV 1 2 . Ibid. 1 2 ; 1 3 ; 16. Ibid. 12 Ende. Ibidem 15, 17 und 19-22. Bei den Bewohnern der Gegend am Phasis im südlichen Kaukasus wird die gelbliche Hautfarbe, bei den Skythen die sexuelle Impotenz besonders hervorgehoben, aber von beiden heißt es, daß sie plump und fett sind, kein festes Fleisch (Muskeln) haben und keine dauernden Anstrengungen aushalten können. Ibidem 17. Die Ausführungen des Verfassers über diese Völkerschaften sind in einer Lücke zwischen dem 12. und 13. Kapitel ausgefallen. Ibidem 23 und 24. Ibidem 14. Vgl. oben Kap. II, S. 24 ff. Uber die historischen Ursachen dieser Erinnerungslücken vgl. C. M. A. Hanfmann im Am. Journal of Archaeology LII (1948) S. 135 ff. und F. Albright, ibidem L I V (1950) S. 164 ff. F G r H 3 F i ; vgl. oben Bd. II, S. 66 f. Vgl. darüber unten S. 97 ff. und Appendix II. Die Zeit seiner Geburt wird approximativ dadurch bestimmt, daß er ( F G r H 392 T j a) von sich selbst erzählt, daß er jtavTÖutaaiv neigdiciov (also im Alter von etwa 15 Jahren) mit Kimon an einem Essen bei Laomedon teilgenommen habe, ein Ereignis, das den Umständen nach zwischen Kimons Sieg am Eurymedon (469) und seine Niederlage bei Drabeskos (464/3) fallen muß; die Zeit seines Todes dadurch, daß er nach der Hypothesis zu Euripides' Hippolytos i. J . 429/28 eine Tragödie aufgeführt hat und Aristophanes' Pax (v. 832-37), der 422 aufgeführt wurde, seinen Tod voraussetzt. E r schrieb außer der Lokalgeschichte von Chios Tragödien, Komödien, Elegien, Skolia, Paiane, Hymnen, Epigramme, Enkomien, möglicherweise einen philosophischen bzw. kosmologisdien Traktat und vor allem die 'Eju8r]|nai, von denen später ausführlicher zu reden sein wird. Pausanias VII, 4, 8 = F G r H 393 F 1. Vgl. darüber oben Anm. 4, Bd. II, S. 55. Ibidem, S. 5 5/5 6. Von Kallimachos selbst als Quelle des Inhalts seiner Erzählung zitiert in Frgt. 75, 54 ff. ed. R . Pfeiffer. So findet sich in der R E nur ein Artikel Lokalchronik, aber kein Artikel Lokalgeschidite, woran nicht zu tadeln ist, daß beides in demselben Artikel behandelt wird, was ganz in der Ordnung ist, da in späterer Zeit beides faktisch weitgehend zusammenfällt, sondern daß die Lokalgeschichte der Lokalchronik untergeordnet wird statt umgekehrt.
Kapitel I V W a s hier i m f o l g e n d e n i m T e x t gesagt w i r d , ist in gewisser W e i s e eine Binsenwahrheit,
da
auch J a c o b y
und
andere,
die
ausführlicher
über
diese
Dinge
g e h a n d e l t haben, sich natürlich b e w u ß t w a r e n , d a ß selbst die w i r k l i c h annalistischen Lokalgeschichten
späterer
Zeit, soweit sie das mythische Z e i t a l t e r
mit-
b e h a n d e l t e n , in diesem T e i l n o t w e n d i g e r w e i s e nicht annalistisch w a r e n u n d nicht auf offizielle J a h r e s a u f z e i c h n u n g e n z u r ü c k g i n g e n . A b e r es ist d a r u m n u r u m so n o t w e n d i g e r , auf die bis h e u t e n u r z u m T e i l k o r r i g i e r t e n I r r t ü m e r u n d F e h l i n t e r p r e t a t i o n e n h i n z u w e i s e n , die aus dieser I d e n t i f i z i e r u n g v o n L o k a l g e s c h i d i t e u n d L o k a l c h r o n i k h e r v o r g e g a n g e n sind. In der sozusagen z u r E r ö f f n u n g seiner T ä t i g k e i t als H e r a u s g e b e r der F r a g m e n t e d e r griechischen H i s t o r i k e r geschriebenen A b h a n d l u n g ü b e r die E n t w i c k l u n g der griechischen H i s t o r i o g r a p h i e ( A b h a n d l u n g e n z u r griechischen b u n g S. 55) schrieb J a c o b y :
Geschichtsschrei-
„ F ü r C h i o s n e n n t die Inschrift v o n P r i e n e
nur
T h e o p o m p ; also gab es k e i n e ältere C h r o n i k . D a m i t ist eigentlich schon b e wiesen, d a ß Ion, der sonst d e r älteste zeitlich b e s t i m m b a r e C h r o n i s t w ä r e , k e i n e prosaischen u g o i v o n C h i o s geschrieben hat. D e n n e r h a l t e n w a r sein B u c h . " In seiner n a h e z u 30 Jahre später geschriebenen A b h a n d l u n g ü b e r I o n v o n (ibidem
S. 149 ff.) h a t J a c o b y
diesen w i l d e n
Schluß
stillschweigend
Chios
zurück-
g e n o m m e n u n d b e h a n d e l t das W e r k des Ion als Prosaschrift, was es u n z w e i f e l h a f t w a r . A b e r die V e r q u i c k u n g v o n Lokalgeschichte u n d H o r o g r a p h i e ,
aus
w e l c h e r der I r r t u m l e t z t e r d i n g s entsprungen ist (Ion h a t natürlich k e i n e wpoi geschrieben, s o n d e r n eine Lokalgeschichte), ist auch d o r t nicht v ö l l i g beseitigt, indem
gesagt w i r d ,
Ions W e r k
sei eigentlich
keine
richtige
Lokalgeschichte
gewesen, was es durchaus w a r , h a b e sich aber einer solchen a n g e n ä h e r t . In d e m A r t i k e l v o n L a q u e u r ü b e r die „ L o k a l c h r o n i k " Sp. 1090
findet
in der R E
vol. XIII,
m a n f o l g e n d e I n t e r p r e t a t i o n eines Teiles des A b s c h n i t t e s bei
D i o n . H a i . ü b e r die f r ü h e s t e n griechischen H i s t o r i k e r (vgl. o b e n A n m . 4 ) : „ D a ß der T y p u s der C h r o n i k e n
älter ist als die T ä t i g k e i t
der , L o g o g r a p h e n '
selbstverständlich u n d w i r d bestätigt durch ein f ü r den T y p u s
ist
interessantes
Z e u g n i s des D i o n y s v o n H a l i k a r n a s s de T h u c y d . 5, w o er als Z i e l der L o g o g r a p h e n b e z e i c h n e t : 8 a a i ÖIEOCO^OVTO naQa xolg éjtixcopíoig |xvf|ucu x a x á EdvTj t e y.ai x a t á :tóX.Eig EÍT' EV IEQOÍ; EÍT' EV ßeßfiX.015 ánojpvri ijicimxou), der sich vom ägyptischen Theben bis zu den Säulen des Herakles und noch darüber hinaus erstrecke. Damit scheint ganz N o r d afrika schematisch in drei Zonen eingeteilt zu werden, den Küstenstreifen, den an wilden Tieren reichen Streifen und den Sandstreifen, wenn auch nur der letztere ausdrücklich als „Braue" oder Streifen (ocppuri) bezeichnet wird. Charakteristischerweise wird dieser letztere Streifen der sdiematischsten Unterteilung unterworfen, indem es heißt, dieser Streifen sei nach je zehn Tagesreisen durch Oasen - die nicht so genannt, aber ausführlich in ihrer Eigenart beschrieben werden (IV, 1 8 1 , 2) - unterbrochen, die besiedelt seien. Diese werden dann auch, angefangen von der Ammonsoase bis zu den Bewohnern des Atlasgebirges, aufgezählt und beschrieben. Als Bewohner des raubtierreichen Mittelstreifens werden wieder nur die schon früher erwähnten Garamanten genannt. Dann (IV, 186) fährt Herodot mit der Beschreibung des Küstenstreifens von den Auseern nach Westen zu fort, und zwar so, daß dies Kapitel ebensogut oder noch besser an 180 anschließen könnte wie an 185, indem er sagt: „So wohnen also von Ägypten angefangen bis zum Tritonsee die nomadischen und milchtrinkenden Libyer", und
C 4 . Geschichten und Geschichte in den übrigen Büchern
159
dann nach einigen weiteren Angaben über Sitten und Gebräuche der libyschen Nomaden allgemein, I V , 19, fortfährt: „Westlich von den Auseern wohnten Ackerbau treibende und seßhafte Libyer mit ganz verschiedenen Sitten." Das vom Tritonsee weiter nach Westen liegende Land aber beschreibt Herodot als reich an wilden Tieren und, im Gegensatz zu dem mehr sandigen Ostteil der Küste, als dichter bewachsen und gebirgig. In gewisser Weise scheint also der vorher erwähnte weiter inland gelegene raubtierreiche Streifen, von dessen Bewohnern bisher nur die Garamanten genannt worden waren, ans Meer heranzukommen, obwohl dies nicht ausdrücklich gesagt wird. Am Schluß endlich kehrt Herodot (IV, 197) mit der Bemerkung, die meisten Libyer hätten sich niemals um den Perserkönig gekümmert, zu seinem historischen Thema zurück und knüpft daran (IV, 198) noch einige Bemerkungen über die Eigenschaften Libyens und der dort lebenden Völker im Vergleich zu den beiden übrigen Kontinenten an, ohne dabei jedoch auf die allgemeineren Theorien über die Verschiedenheit der Kontinente näher einzugehen. Es scheint offenkundig, daß Herodot in dieser geographisch-ethnographischen Einschaltung eigene Beobachtungen und Erkundungen, die er in der Gegend von Kyrene angestellt hat, mit einer schriftlich überlieferten, nach hekataeischer Methode schematisierten Darstellung in ziemlich unvollkommener Weise zusammengearbeitet hat. Höchst instruktiv für sein Verfahren ist dabei, daß die drei Streifen, in die er Libyen teilt, auch im zweiten Buch (II, 32, 4) vorkommen, bei Gelegenheit der Erkundungen, die er an der Ammonsoase über die Nasamonen und ihre möglichen Kenntnisse des Oberlaufs des Nils eingezogen hatte. Dort läuft aber der nördliche Streifen am Meer durch bis zum K a p Soloeis, d. h. bis nach Tanger, während in der Darstellung im vierten Buch zwar nicht ausdrücklich gesagt ist, daß der raubtierreiche Streifen westlich des Tritonsees ans Meer kommt, sich dies aber indirekt aus der Darstellung ergibt. Die schematisierte Darstellung, die Herodot benutzte, ließ also alle Streifen von Ägypten bis zur Westküste von A f r i k a durchlaufen und war somit ganz schematisch angelegt. Nach seinem A u f enthalt in Kyrene hat Herodot sie dann etwas, aber ohne Polemik, korrigiert, wobei es durchaus möglich ist, daß Herodot hinsichtlich der Gegenden westlich des Tritonsees auch jüngere geographische Schriften konsultiert hat, wie es ja z. B. nicht ausgeschlossen ist, daß es zu seiner Zeit eine sozusagen mittlere Auflage des Periplus des Skylax gegeben hat (vgl. oben K a p . II Anm. 45); vgl. auch noch die ausgezeichnete Analyse der Einschaltung bei Legrand, Herodote I V , 138 ff. 199 200
Herodot I V , 145, 1. Herodot I, 59-69. Im Gegensatz zu der Geschichte von Kyrene im vierten Buch und den Einschaltungen über athenische und spartanische Gesdiidite im fünften und sechsten Buch beschränkt sich dieser Exkurs im wesentlichen auf das, was zum Verständnis der dort berichteten Bündnisverhandlungen des Kroisos notwendig ist.
201
Herodot I V , 1 4 5 - 1 4 9 . Vgl. zu dem folgenden vor allem auch die ausgezeichnete historische Analyse der Gesamtüberlieferung durch Hans Schaefer, Probleme der alten Gesdiidite, Göttingen 1963, S. 222 f f .
202
Herodot I V , 150-58.
Kapitel V : Herodot
i6o 203
W a s v o n H e r o d o t I V , 1 4 7 erzählt w i r d , ist an gemeingriechische Sagen anknüpfende Gründungsgesdiidite v o n T h e r a der A r t , w i e sie f ü r die Lokalgeschichten charakteristisch w a r . E i n T e i l d a v o n hat mit S p a r t a gar nichts zu tun und kommt also sicher nicht v o n dort. Es besteht aber auch kein G r u n d anzunehmen, daß der T e i l , der ganz kurz von den Beziehungen des zweiten „ G r ü n d e r s " T h e r a s zu Sparta handelt, aus einer spartanischen Quelle geflossen sein sollte. U m g e k e h r t ist das, w a s in I V , 145/46 erzählt w i r d , ganz zur spartanischen Vorgeschichte gehörig und hätte in einer Lokalgeschichte v o n T h e r a keinen P l a t z gehabt. E r s t in 148/49 mischen sich theraeische und spartanische Traditionen in einer solchen Weise, daß sie kaum mehr zu trennen sind; und hier m a g denn H e r o d o t audi wirklich Übereinstimmung der Traditionen gefunden haben.
204
H e r o d o t I V , 1 5 0 , 1 : A a x e S a i n ö v i o i 0T}gouoi nÉati axixovxEç ¿yWovto x a i x à jtepl Û Q r i l â a n e a YEyovôxa 88 89
ÈJtuvdâvovxo.
L e g r a n d , H é r o d o t e III, S. 1 2 8 , A n m . 1 . H e r o d o t I I I , 7 7 , 1 : jcaxaiôeô|j.Evoi yàç> oi cpû/axoi a v ô g a ç xoiiç IlEpaÉcov jiqcôxovç xai
oùôèv
toioOtov
ùnonxEÛovxeç
è|
aùxwv
effEadai
naçitaav
deifl itonnfi XQSW[iÉvouç oùô' ÈjteiQcôxa oùÔEtç. F ü r die K r i t i k am V e r f a h r e n H e r o d o t s k o m m t natürlich nichts darauf an, o b und w i e w e i t die Geschichte v o n Prexaspes überhaupt historisch ist, sondern nur d a r a u f , daß H e r o d o t die inneren Unwahrscheinlichkeiten b z w . Unmöglichkeiten seiner V e r s i o n nicht b e m e r k t . 90
Herodot VII, 214.
91
H e r o d o t I V , 48, 2 (über die speziell f ü r die P f e r d e bestimmten Schiffe), 95, 1 / 2 ; 1 0 1 , 1 und 1 0 2 . D i e P f e r d e , die dann in der Schlacht gar keine R o l l e spielen, werden bei jeder Gelegenheit und so nachdrücklich erwähnt, daß dies in der Erinnerung eine große Rolle gespielt haben muß und kaum, wie
z. B .
von
E . Schwartz vermutet worden ist, eine reine Erfindung sein kann. 92
Herodot V I , 103, 1.
93
H e r o d o t V I , 108, 1 . N a c h den v o n Soteriades in den J a h r e n 1926 bis 1939 durchgeführten Ausgrabungen und Untersuchungen des ganzen Geländes sowie der ausgezeichneten A n a l y s e der gesamten F r a g e durch W . Kendrick Pritchett „ M a r a t h o n " , University of C a l i f o r n i a Publications in Classical Archeology I V (i960), S. 1 3 7 - 1 5 5 , kann w o h l kein Z w e i f e l mehr daran bestehen, daß das H e r a k l e i o n sich nicht, w i e früher angenommen w u r d e und noch in neuester Zeit ö f t e r wiederholt worden ist, im unteren A v l o n a t a l oder bei V r a n a befunden hat, sondern weiter östlich am N o r d a b h a n g des Agrielikiberges. D o r t , acht Stadien v o n dem Soros, dem Grabhügel der in der Schlacht gefallenen Griechen, muß sich auch die Ausgangsstellung der Griechen befunden haben, durch welche der Eingang zu dem A v l o n a t a l von der Seite her abgedeckt wurde.
210
Kapitel V : Herodot
94 9j 96 97 98 99
Herodot VI, 105, i . Herodot VI, 106, 3. Herodot VI, 109, 1 . Herodot V I , 1 0 9 , 2 : 6 x ü x u a ¡1 co X a x w v 'Aihqvaicov jtoÄ£naQX£Elv. Herodot VI, 1 1 0 . In seiner 'Aftr|vai(ov IIoXiTEia 22,2, sagt Aristoteles ausdrücklich, daß nach der Verfassung des Kleisthenes der Polemarch der Oberstkommandierende des gesamten athenischen Heeres war, und im selben Kapitel § 5 berichtet er, daß erst seit dem Ardiontat des Telesinos (487/6), also drei bis vier Jahre nach der Schlacht bei Marathon, die neun Archonten aus 500 von den Demen gewählten Kandidaten durch das Los ausgewählt wurden. E r sagt nicht ausdrücklich, daß von da an der Polemarch nicht mehr Oberbefehlshaber des Heeres war. Doch versteht es sich von selbst, daß ein auf diese Weise durch das Los bestimmter Beamter nicht mehr Oberbefehlshaber sein konnte.
100
Vgl. vor allem die ausführliche Erörterung durch Pritchett a. O. (vgl. oben Anm. 93), S. 170 ff. In dem Suda-Lexikon heißt es unter dem Stichwort xeogig inneig: als Datis in Attika eingefallen war, hätten die Ionier, als sie bemerkten, daß Datis sich zurückzöge, den Athenern von Bäumen aus, auf die sie gestiegen waren, signalisiert, daß die „Reiter weg" seien. Diese Mitteilung habe Miltiades verstanden und auf Grund dessen die Perser angegriffen und gesiegt. Daraus sei das Wort Xv övo^aaiai;.
60
F G r H 4 F 72/73: B a p ß a p i x d vö(nna. Nach Porph. bei Eusebius praep. ev. X , 3 , 1 6 , S. 466 b, waren die Barbarika Nomima aus Herodot und Damastes von Sigeion kompiliert, was jedoch nur beweist, daß viele Ubereinstimmungen bestanden, da Porphyrios oder sein Gewährsmann, wie die kontrollierbaren Beispiele zeigen, die Bücher vor sich hatte, aber in bezug auf die Richtung der Abhängigkeit manchmal im Irrtum ist.
61
Vgl. z. B. 4 F 1 9 1 : Magnesia am Sipylos; 4 F 198: Aipeia in Kreta; 4 F 199: Gela in Sizilien etc.
Hellanikos v o n Lesbos 62
231
Allerdings w i r d 4 F 66 aus den xxicrEig ein Fragment zitiert, das eher in die N o m i m a Barbarika passen würde. A b e r die stofflichen Abgrenzungen scheinen bei Hellanikos nirgends genau gewesen zu sein.
63
F G r H III b Suppl. I: K o m m e n t a r , S. 9.
64
F G r H I, 4 F 74-84.
6$
F G r H I, 4 F 85/86.
66
F G r H I, 4 F 38-49 und IIIb, 323 a T 1 - 8 und F 1-29.
67
T h u k y d i d e s I, 97, 2.
68
F G r H I, 4 F 74.
69
F G r H I, 4 F 79 b, 3 :xò [lèv òri SixeXiy.òv 'EMávDtog
ó A é a p i ó ; cpT)ai, x p í x t i
'AA.XUÓVT|5
IEQ(ÜHEVT)5
È V
YÉVO;
YEVEQÌ
oiixcog è|é).ijiev TxaXíav, cbg p i v npóxEpov
xa xà
" A Q V É I
xò
xròv
fe'xxov
xal
TQCOIXWV,
sixoaxòv
8x05. 70
Ibidem: òvo jtgóxEQOv TOCXOV
71
8è
JWHEÌ
axóXovg TxaXixoùg ö i a ß a v x a g
'EXÚU.CUV, oSg cpr)aiv i n ' ExE
1 jté[ijtx(¡)
Olvwxgcov
YEVÓ[IEVOV
EIG
ZIXEXÌOCV
èiavaaxfjvai, x ò v
Aùacóvtov ' I á n u y a g
XÒV
6è
(lèv
(isxà
(PEUVÓVXTÚV.
N o d i deutlicher wird dies durch ein Fragment ( F G r H I, 4, F 169 a/b =
HIB,
323 a, F 22), das Jacoby ursprünglich als aus der Atthis des Hellanikos stammend betrachtet hatte, später aber ( F G r H I I I b, S. 42: K o m m e n t a r zu 323 a, F 22) den Hiereiai zuweisen zu müssen glaubte und welches von den großen Prozessen handelt, welche in der Sagenzeit vor dem Areopag in Athen stattgefunden haben sollen. Diese sind: 1. ein Prozeß zwischen den Göttern Ares und Poseidon wegen Halirrhotios, dem Sohn des Poseidon, welcher Alkippe, der Tochter des Ares, und Agraulos, der Tochter des Königs Kekrops, G e w a l t angetan hatte und deshalb v o n Ares getötet worden w a r ; 2. eine Anklage gegen Kephalos, den Sohn des Deioneus, weil er seine Gattin Prokris, die Tochter des Königs Ereditheus, getötet hatte; 3. eine Mordanklage gegen Daidalos, weil er seinen N e f f e n Talos, der ihn schon als ganz junger Mann durch eine Reihe von Erfindungen an Kunstfertigkeit übertroffen, heimtückisch getötet hatte; und endlich 4. der berühmte P r o z e ß des Orestes, welcher den Gegenstand von Aeschylus' Eumenidendrama bildet. Der T e x t des Fragmentes, der von dem Scholiasten zu Euripides' Orestes 1648 wörtlich angeführt wird, ist stark korrupt, so daß die darin enthaltenen Zahlenangaben sich nicht miteinander vereinigen lassen. Doch kann auf Grund einer Zusammenfassung des Inhaltes des Fragmentes durch das Scholion zu v. 1651, die mit der Gesamtzahl des Abstandes zwischen dem ersten und letzten der genannten P r o zesse zu A n f a n g des wörtlichen Fragmentes übereinstimmt, kaum ein Z w e i f e l daran sein, daß jeder der folgenden Prozesse jeweils auf die dritte Generation nach dem vorangehenden gesetzt wurde. Hier hat man also wieder die Generationenrechnung und bei dem Abstand v o n jeweils drei Generationen in ziemlich schematischer Form. D a aber mehrere der Prozesse mit attischen Königen verk n ü p f t waren, muß dabei audi eine gewisse Verbindung dieser Rechnung mit der attischen Königsliste hergestellt worden sein. D a ß Jacoby später das Fragment den Hiereiai zuweisen zu müssen glaubte, hat den Grund, daß es wie diese stark chronologisch ist, aber, wie Jacoby nunmehr
Kapitel V I glaubte, in der ebenfalls chronologischen Atthis deshalb nicht vorgekommen sein könne, weil in dieser jeder Prozeß unter dem zugehörigen attischen König hätte vorkommen müssen und daher eine solche rückblickende Zusammenfassung der verschiedenen Prozesse nicht möglich gewesen sei. Dieser Schluß ist deshalb nicht ganz zwingend, weil ganz unbekannt ist, wie ausführlich oder „vollständig" die Angaben des Hellanikos unter den individuellen Königen waren und auch sonst Rückverweisungen auf weit zurückliegende Könige vorgekommen zu sein scheinen (vgl. z . B . F G r H I, 4 F 42 a/b = H I B , 323 a, F 5, w o Jacoby in seinem K o m mentar dies selbst annimmt), wenn man nicht annehmen will, daß im zweiten Buch der Atthis noch die frühe Sagenzeit behandelt wurde. Da jedoch die Atthis später und in mancher Hinsicht fortschrittlicher ist als die Hiereiai, so ist wohl anzunehmen, daß relativ primitive chronologische Methoden, die sich dort nachweisen lassen, von Hellanikos auch in den Hiereiai angewendet wurden. Im übrigen gibt es, wie L. Pearson (Early Ionian Historians, S. 2 1 7 fr.) zu zeigen versucht hat, Anzeichen dafür, daß Hellanikos, ebenso wie in dem Fragment über die Wanderungen der Sikeler, auch hier die Generationenrechnung mit präzisen Angaben nach Zahlen von Jahren, in diesem Fall hinsichtlich der Regierungsdauer einzelner attischer Könige kombiniert haben mag, um so zu einer genaueren Chronologie im einzelnen zu gelangen. Doch reichen die überlieferten Stücke nicht aus, um zu sicheren Resultaten zu gelangen (vgl. auch F. Jacoby, F G r H I I I b, S. 1 j f. und S. 380 ff.). 72
F G r H I, 4 F 84.
73
C f . A. Alföldi, Die trojanischen Urahnen der Römer, Rektoratsprogramm der Universität Basel 1956 und Early Rome and the Latins (Ann Arbor 196$), S. 250 ff.
74
Vgl. oben Kapitel V C 2, S. 209 ff.
75
Ausdrücklich aus dem dritten Buch der Hiereiai wird nur ein Fragment ( F G r H I, 4 F 83) zitiert, aus dem sich nicht erschließen läßt, ob auch dieses Buch noch ganz oder teilweise die Sagenzeit zum Gegenstand hatte.
76
Die freilich nicht besonders zahlreichen Fragmente des Werkes lassen nicht erkennen, daß Hellanikos in diesem Werke argivische oder mit Argos in Verbindung stehende Ereignisse vor solchen aus anderen Teilen Griechenlands oder des Westens bevorzugt hätte. Der Orient spielt in ihnen keine Rolle. Als großer Vorteil mußte es natürlich auch erscheinen, daß die fiktive Liste so weit, bis lange vor den Trojanischen Krieg, zurückreichte, viel weiter als die dem Herodot erreichbaren oder selbst von ihm rekonstruierten orientalischen Königslisten.
77 78
Vgl. darüber unten S. 500 ff. Vgl. F G r H 1 , 4 F 85 a. Über die Frage, ob Hellanikos die metrische Fassung selbst verfaßte oder diese eine spätere Umsetzung des Werkes in Verse war, vgl. Jacoby ibid., S. 458. Man mag allerdings bezweifeln, ob die seltsame Notiz im Suda-Lexikon ( = F G r H I, 4, T 1), Hellanikos habe auch vieles JIOIT)TIXW5 geschrieben, ausreicht, um die Authentizität der metrischen Karneoniken zu sichern.
79
F G r H 85 a/b. Nach 85 b gab Hellanikos auch einen Synchronismus des Terpander mit „Midas", was nicht notwendig aus den Karneoniken zu stammen braucht.
Hellanikos von Lesbos
2
33
Schon Herodot V I I I , 1 3 8 , hat bekanntlich den mythischen Midas mit Midas, dem Sohn des Gordios, identifiziert, der am Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. König von Phrygien w a r und auch in den Annalen des Sargon erwähnt wird. Die 26. Olympiade, in welche Sosibios nach F 85 a den ersten Karneenagon und also nach Hellanikos den Sieg des Terpander setzte, ist jedoch 20 Jahre später als der T o d des historischen Midas. Das Olympiadendatum geht also sicher nicht auf Hellanikos zurück, und der Ursprung des Synchronismus ist ganz ungewiß. 80
F G r H I, 4 F 86.
81
So nennt das Werk Thukydides I, 97, 2. Die späteren Atthides scheinen ursprünglich unter verschiedenen Titeln veröffentlicht worden zu sein, bis sie in hellenistischer Zeit alle den Titel Atthides erhielten.
82 83
U. v. Wilamowitz, Aristoteles und Athen (Berlin 1893), I, 260 ff. und II, 3 ff. Felix J a c o b y , Atthis, T h e Local Chronicles of Ancient Athens ( O x f o r d 1949)1 wozu auch vgl. Gnomon X X I I (1950), 2 1 6 ff.
84
F G r H H I B , 323, F 14.
85
Ibid. 324, 70/71 und 7 5 - 8 2 .
86
Ibid. 325 T 7.
87
Ibid. 326 F 4.
88
Ibid. 327 F 3 und F 4.
89
Ibidem 328 T 1, w o noch eine große Menge anderer Schriften des Philochoros angeführt werden.
90
Von den Hiereiai werden drei Bücher zitiert ( F G r H I, 4, F 83), und mehr kann das Werk auch kaum umfaßt haben. D a das zweite Buch (vgl. F 70) noch von Ereignissen handelt, die drei Generationen vor dem Trojanischen Krieg stattgefunden haben sollen, da Hellanikos in bezug auf die Sagenzeit relativ recht ausführlich ist und die Zeit zwischen der Sagenzeit und der „historischen Zeit" soweit als möglich auszufüllen versuchte, kann in dieses Buch nichts von dem, was man als „historische Zeit" bezeichnen kann, hineingeragt haben. Jedenfalls ist es ganz ausgeschlossen, daß F 8 1 , das Chairon als Gründer von Chaironeia bezeichnet, sich auf den Feldzug in Boeotien vom J a h r e 447 v. Chr. bezogen hätte, wie Niese und Kullmer angenommen hatten. Vgl. dazu Wilamowitz, Arist. u. Ath. I, 2 8 1 , A n m . 33, Pearson, E a r l y Ionian Historians, S. 226/7, u n d J a c o b y , F G r H I, S. 457, der das Fragment wahrscheinlich mit Recht (nach Plutarch, Kimon 1 , 1 , wo Chaironeia als erste Stadt bezeichnet wird, welche die Boeoter nach ihrer Einwanderung in Boeotien besiedelten) auf die boeotische Wanderung bezieht, die Thukydides ( 1 , 1 2 , 2 ) in das sechzigste J a h r nach der Einnahme von T r o j a setzt. Das einzige, ausdrücklich für das dritte Buch bezeugte Fragment (F 83) lautet: 'A|xnoaxiojxai x a i ol |J.£t' ohjtojv Xdoveg x a i 'H.TEioojTai. Das mag sich (so Pearson a. O. 226 und Jacoby a. O . 1 , 4 5 7 ) auf den von den Ambrakioten und Chaoniern im Sommer 429 v. Chr. unternommenen Versuch bezogen haben, Akarnanien zu unterwerfen (vgl. Thukydides II, 80 ff.). Aber die Erwähnung des Ereignisses muß dann bei der ungeheuren Fülle des im dritten Buch der
2
Kapitel V I
34
Hiereiai unterzubringenden Stoffes sehr kurz gewesen sein; und sicher ist die Beziehung keineswegs. Daß das Werk bis 423 gereicht hat, kann wohl mit Sicherheit angenommen werden, da sonst nicht einzusehen ist, wie Thukydides dazu gekommen sein sollte, nicht nur (II, 2, 1) den Ausbruch des Krieges unter anderem auch nach Herapriesterinnen zu datieren, sondern auch zum Sommer 423 zu bemerken, daß damals der Heratempel in Argos durch eine Nachlässigkeit der Oberpriesterin Chrysis niederbrannte und diese darauf aus Angst vor Strafe flüchtete, worauf er nicht nur den Namen ihrer Nachfolgerin angibt, sondern auch noch genau feststellt, welche Zahl von Monaten vom Ausbruch des Krieges bis zu diesem Zeitpunkt verstrichen waren. Diese genaue Angabe ist im übrigen um so auffallender, als sie nicht zur Datierung des in diesem Jahre zwischen Athen und Sparta geschlossenen vorläufigen Waffenstillstands, den man als Auftakt zum Nikiasfrieden bezeichnen kann, benützt wird. Weniger sicher ist Jacobys Schluß, das Werk müsse bald nach 433 erschienen sein, weil die Datierung des Kriegsanfangs (Thukyd. I, 2, 1) zu dem ursprünglichen Manuskript des Thukydides gehört haben müsse, das dieser in dem Intervall zwischen dem Nikiasfrieden und der sizilisdien Expedition ausgearbeitet habe. Diese letztere Annahme hat O. Lendle, Hermes X C I I (1964), 141 ff., zu widerlegen versucht (worüber ausführlicher unten S. JOI f.). Tatsächlich ist es nicht unwahrscheinlich, daß das Werk bald danach erschienen ist. Aber beweisen läßt es sich nicht. Erst recht natürlich nicht, daß Hellanikos (wie Jacoby F G r H I I I b, S. 5 annimmt), mit dem „epochalen Datum des Nikiasfriedens" sein Werk abgeschlossen habe. 91
Vgl. oben Anm. 7 1 .
92
F G r H I, 4 F 168 = H I B , F 18.
93
F G r H I , 4 F 1 5 2 . Clemens Alexandrinus, von dem das Fragment stammt, nennt Hellanikos ausdrücklich nur für das Monatsdatum. Aber unmittelbar davor erscheint bei ihm dasselbe Monatsdatum, verbunden mit der Angabe, der Fall Trojas sei erfolgt, als Demophon in Athen König war. Unmittelbar darauf teilt Clemens dann mit, „einige der Atthidographen" hätten den Fall Trojas in das letzte Jahr des Menestheus gesetzt, und diese Datierung kommt auch bei den späteren Atthidographen öfter vor. Nun ist Demophon nach der Legende der Nachfolger des Menestheus, der als Sohn des Theseus zur Regierung kam, nachdem Menestheus in den letzten Kämpfen um Troja den Tod gefunden hatte. Genaugenommen müßte also der Sagengeschichte nach der Fall Trojas in die Zeit zwischen der Regierung des Menestheus und des Demophon, der erst, nachdem die Nachricht vom Tode des Menestheus nach Athen gekommen war, König geworden sein könnte, fallen. Die Datierung nach dem letzten Jahr des Menestheus und nach dem ersten Jahr des Demophon sind also nur Variationen im Grunde desselben Datums. Hier kann daher sehr gut eine Änderung, sei es von Hellanikos zu den späteren Atthidographen oder selbst von einem Werk des Hellanikos zu einem späteren, eingetreten sein. Da das von Clemens angegebene Monatsdatum von dem „einigen Atthidographen" zugeschriebenen um ein paar Tage abweicht,
Hellanikos von Lesbos
94
235
ist das erstere wohl wahrscheinlicher. Das Fragment selbst dürfte wohl eher einem der chronologischen Werke des Hellanikos angehört haben als den Troika, denen es Jacoby in den F G r H zuteilte, wozu er jedoch später die Vermutung hinzufügte, es könne eher den Hiereiai angehört haben. Daß Hellanikos sich ausführlich mit der Liste auch der nachtrojanischen attischen Könige und mit ihrer Abstammung abgegeben hat, zeigt auch noch ein anderes Fragment ( F G r H I, 125 = III B F 23), das Jacoby ursprünglich der Deukalioneia, später aber der Atthis zugeschrieben hat. Jacoby (III b, S. 44) entnimmt dem Fragment auch eine Unterstützung für seine Ansicht, daß Hellanikos' Liste der attischen Könige von Kekrops bis Menestheus nur Namen enthalten habe, im Gegensatz zu späteren Atthidographen. Doch ist der Schluß nicht absolut sicher, da Hellanikos, wie gezeigt, nicht rein nach Generationen gerechnet, sondern auch Angaben der Sage über kürzere oder längere Regierungsdauer einzelner Könige berücksichtigt hat. Im übrigen vgl. die Versuche von L. Pearson, Early Ionian Historians, 2 1 7 ff., und Jacoby F G r H III b, 44 ff. und 380 ff. Da das erhaltene Material offensichtlich nicht ausreicht, um zu einem gesicherten Ergebnis zu gelangen, verzichte ich hier darauf, die Frage nochmals eingehender zu behandeln.
95
F G r H 1 , 4 , 171/72 = H I B F 25/26.
96 97
5ieS;iä)v T A ejti ' A V T I Y E V O U ; T O Ü ( J T P O ) KaMaou. So vor allem F. Jacoby, Atthis, S. 1 7 1 ff., und F G r H III b, 16 ff., im wesentlichen mit der im folgenden in verkürzter Form gegebenen Begründung.
98 99 100
Thukydides V, 20, 2. Vgl. Hesperia V I I I (1939), S. $9 ff. Thukydides I, 97, 2.
101 102
So vor allem Jacoby F G r H III b, 17 f. Thukydides II, 2.
103
Über die Probleme, die sich aus der seltsamen Tatsache ergeben, daß Thukydides von dem im Frühjahr erfolgten boeotischen Überfall auf Plataeae und nicht von dem erst im Sommer erfolgten Einfall der Spartaner in Attika an rechnet, vgl. O. Lendle, Hermes X C I I (1964), S. 129 ff., und unten K a p . V I I D , Anm. 1.
104
Als einer der ersten E. Schwartz, Rhein. Museum X L I (1886), S. 221.
105 106
Vgl. darüber unten Kapitel V I I B, S. 612 f. Man könnte allenfalls annehmen, daß Thukydides, als er den Exkurs über die Pentekontaetie (oder, wie E. Schwartz und andere annahmen, die Skizze zu einem später voller auszuarbeitenden Exkurs) schrieb, die Atthis des Hellanikos noch nicht vor sich hatte, sondern nur die Darstellung desselben Zeitraumes in den Hiereiai. Dann bezöge sich die Kritik nur auf diese Schrift. Aber dann fiele das Argument, Thukydides habe auch hier gegen die Datierung nach Archontennamen protestiert, ohnehin weg. Es bliebe dann höchstens die Möglichkeit, daß Hellanikos in der Atthis sorgfältiger verfahren wäre als in den Hiereiai. Aber dagegen sprechen andere Indizien.
107
Vgl. den ausgezeichneten Aufsatz von F. Heidbüchel „Die Chronologie Peisistratiden in der Atthis", Philologus C I (1957), S. 70 ff.
der
Kapitel V I
236 108
Herodot I, 59-64 und V, 55/56 und 63-65.
109 11 o
Aristoteles, Respublica Atheniensium 1 3 - 1 9 . Aristoteles, P o l i t i c a V , 1 3 1 5 b , 31 ff.
in
Aristoteles, Resp. Ath. 1 4 , 1 : Korneas; 1 4 , 3 : Hegesias; 1 7 , 1 : Philoneos; 1 9 , 6 Harpaktides.
112
Den kühnsten Versuch, die Schwierigkeiten durch Emendationen zu beseitigen, hat F. Jacoby unternommen (Atthis, S. 152 ff.), wozu vgl. Gnomon X X I I (1950), S. 224.
113
Herodot V, 65, 3.
114
Herodot I, 62, 1.
115 116
Herodot V, 55, 2. Die elf Jahre des zweiten Exils Resp. Ath. 1 5 , 2 , die vier Jahre der Herrschaft des Hippias nach der Ermordung seines Bruders 19, 2. Die 36 Jahre der Gesamtdauer der Herrschaft stehen bei Aristoteles nicht direkt, ergeben sich jedoch als Summe der Gesamtregierungszeit des Peisistratos von 19 Jahren und der Regierungszeit der Söhne von 17 Jahren (vgl. Heidbüchel a. O., S. 76/77 und 88, sowie Aristoteles, Resp. Ath. 17, 1).
117 118
Vgl. Heidbüchel, a. O., S. 79 f. Vgl. Ibid., S. 84 ff.
119
F G r H I, 4 F 1 7 1 = H I B , F 25. Das Fragment besagt, daß die Sklaven, welche an der Seeschlacht teilgenommen hatten, freigelassen und zu Bürgern von Plataeae gemacht wurden. Xenophon Hell. I, 6, 24 erwähnt nur, daß von den Athenern die ganze Jungmannschaft, einschließlich der Sklaven, aufgeboten wurde. Es hängt aber auch eine chronologische Frage damit zusammen. Die Schlacht bei den Arginusen hat nicht unter dem Archontat des Antigenes, sondern erst unter dem folgenden Archontat des Kallias stattgefunden. N u n hat man (vgl. J . Beloch, Griechische Geschichte II 2 , 2, S. 7) angenommen, der Scholiast, der den Hellanikos zitiert, habe sich mit der Wahl des Ausdruckes vau^a-/T|aa\'Ta; ungenau ausgedrückt; es habe sich bei Hellanikos vielmehr um einen vor der Schlacht gefaßten Beschluß gehandelt, die zur Marine eingezogenen Sklaven zu befreien und ihnen das Bürgerrecht zu verleihen, und dieser Beschluß könne sehr wohl noch unter dem Archontat des Antigenes gefaßt worden sein, so daß das Datum dann gerade für die Exaktheit der Chronologie des Hellanikos spreche, wozu Jacoby ( F G r H I I I b, 54) noch hinzugefügt hat, die in F 172 für dasselbe Jahr des Antigenes erwähnte Goldprägung sei wahrscheinlich notwendig geworden, um die Kosten der Freilassung der Sklaven zu bestreiten, wodurch die Sorgfalt der Chronologie des Hellanikos bestätigt werde. Da kann man die Möglichkeit, daß es sich so verhalten haben kann, wohl nicht bestreiten. Aber die Argumentation wäre überzeugender, wenn es andere Beweise für die chronologische Exaktheit des Hellanikos gäbe. Da es diese jedoch nicht gibt, sondern eher das Gegenteil, und da im übrigen der Text der Frösche des Aristophanes, zu dem der Scholiast die Angaben des Hellanikos zitiert, einen Zusammenhang zwischen der Goldprägung und der Befreiung der Sklaven nicht nahelegt, bleibt zunächst die Tatsache, daß, wenn der Scholiast sich nicht ungenau ausgedrückt hat, Hellanikos selbst hier in
Hellanikos von Lesbos
237
bezug auf ein ganz kurz vor Abschluß seines Werkes geschehenes Ereignis chronologisch nicht exakt gewesen ist. 120
F G r H 1 , 4 , F 172 = III B, 323 a, F 26.
121
F G r H I, 4, F 43 = III B, 323 a, F 6.
122
So auch Jacoby F G r H I I I b, S. 28 ff.
123
Vgl. z . B . F G r H I, 4, 42 = I I I B , 323 a, F 5, wo Hellanikos, wahrscheinlich bei Gelegenheit der Befestigung von Munichia durch Hippias kurz vor dem Sturz der Tyrannis (vgl. Jacoby I I I b, S. 28) eine Geschichte von dem altattischen König Munichos erzählt, die den Ursprung des Namens des Hafenortes erklären soll, aber mit dem historischen Ereignis, bei Gelegenheit dessen das Ganze vorgebracht wird, gar nichts zu tun hat. Vgl. auch I, 4 F 46 = III B, 323 a F 9, nebst dem Kommentar Jacobys in I I I b, S. 31 f.
124
Die hier vorgenommene Einschätzung des Hellanikos als Historiker unterscheidet sich sehr stark von derjenigen, die er durch Jacoby in seinen späteren Werken, vor allem in der Einleitung zu dem Kommentar zu den Fragmenten der Atthis in F G r H I I I b erfahren hat. Niemand kann bestreiten, daß Hellanikos durch sein Streben nach einer chronologischen Ordnung und die Entdeckung neuer chronologischer Hilfsmittel einen bedeutenden und positiven Einfluß auf die weitere Entwicklung der Geschichtsschreibung gehabt hat. Aber das reicht doch kaum aus, um Hellanikos als einen Historiker von nahezu gleichem Rang neben Herodot und Thukydides zu stellen, zumal wenn man in Betracht zieht, daß Hellanikos von der richtigen Verwendung der von ihm neugeschaffenen Instrumente der Chronologie nur eine sehr unvollkommene Vorstellung gehabt hat. Wenn Jacoby es als besonderen Ruhmestitel des Hellanikos immer wieder hervorhebt, daß dieser die Lüdce zwisdien der Sagenzeit und der historischen Zeit auszufüllen suchte, so ist dem doch entgegenzuhalten, daß dabei gar nichts historisch Reales herausgekommen ist (vgl. darüber auch unten V I I B, S. 590 f.) und daß Herodot ein gesünderes Urteil gehabt hat, wenn er es abgelehnt hat, sich mit dieser Zeit näher zu beschäftigen. A m erstaunlichsten ist jedoch, was Jacoby in der zitierten Einleitung über das politische Interesse des Hellanikos zu sagen hat, von welchem in den erhaltenen Fragmenten schlechterdings keine Spur zu finden ist. In seinem vierzig Jahre früher geschriebenen RE-Artikel über Hellanikos (VIII, 139, 14 ff.) hatte Jacoby sehr viel nüchterner, und, wie mir scheint, richtiger geurteilt, wenn er schrieb: „Hellanikos hat schwerlich auch nur das innere Verhältnis zu Athen gehabt, das Herodot bewegte. Dazu hat er sich mit viel zu viel Orten in gleicher Weise beschäftigt. E r schrieb wirklich als Landfremder." In I I I b, S. 19/20, dagegen kommt er zu dem Schluß, schon die Tatsache, daß er zu einer Zeit, als das attische Imperium zusammenbrach und andere Literaten sich nicht genug tun konnten, den Besieger Athens, Lysander, zu feiern, eine Atthis veröffentlicht habe, beweise die politische Zuneigung des Hellanikos zu Athen und seine Sympathie für die athenische Demokratie - worauf man nur, vielleicht etwas roh, aber, wie ich glaube, zutreffend, antworten kann, daß es ein Wunder wäre, wenn der historische Sammel- und Ordnungsfanatiker Hellanikos, der damals ja doch schon geraume
Kapitel V I
3«
Zeit an seiner Atthis gearbeitet gehabt haben muß, das Produkt seiner Mühen bloß deshalb verbrannt oder auch nur unveröffentlicht gelassen hätte, weil Athen damals unpopulär geworden war. Einen anderen Beweis für die politischen Interessen und Einsichten des Hellanikos gibt es aber nicht. 25
Piaton, Hippias minor, 368 B - D .
26
Piaton, Hippias maior, 2 8 j D ; ebenda 283 B ff. über die Gründe, warum die Spartaner die von den Sophisten versprochene Erziehung ablehnten.
27
Ibid. 285 D / E .
28
F G r H I, 6, F 4.
29
F G r H I, 6, F 6.
30
Vgl. auch die mathematikgeschichtliche Bemerkung F G r H I, 6, F 8.
31 32
F G r H 1,6, F a . Thukydides III, 8 und V, 49, 1.
33
Ibid. I, 6, 5.
34
Piaton, Hippias maior 285 E : NAL |XA AI', ¿0 'Iraiia, T){mjxT)>tdg ye. ÖTI AOLXESCUHÖvioi ou xa'i(?oD0iv äv n ; aüxotg änö SoXcovog rovq IxQxovxaq toiig T|UETEQOU$ XATCDEYH- E'I bk |rf|, jtjjäYnax' äv Eixe? Exjxavdäveiv xt/.. Jacoby hat die Stelle nicht in die F G r H aufgenommen, offenbar, weil es sich dabei weder um ein Fragment noch um ein Testimonium über Hippias im eigentlichen Sinne handelt. T r o t z dem ist gerade diese Stelle für die Geschichte der Historiographie sehr interessant.
35
Es erscheint mir nicht notwendig, mich hier ausführlicher über die seltsame Vermutung zu äußern, Hippias habe die Olympionikenliste willkürlich rekonstruiert, und die Tatsache, daß von einem bestimmten Zeitpunkt ab auf der Olympionikenliste die Messenier verschwinden und Spartaner aufzutaudien beginnen, was man immer als untrügliches Anzeichen für die Datierung der endgültigen Unterwerfung von Messenien durch die Spartaner betrachtet hatte, sei vielmehr darauf zurückzuführen, daß Hippias dieses Ereignis mit anderen Mitteln zu datieren versucht hatte und dann seine Konstruktion der Olympionikenliste entsprechend einrichtete. Diese Theorie scheint mir von W. den Boer, Laconian Studies (Amsterdam 1954), S. 48 ff., mit Recht zurückgewiesen worden zu sein. Natürlich kann niemand wissen, wieweit die ältesten Teile der Liste zuverlässig waren. Aber die Annahme einer solchen Konstruktion ist phantastisch und in keiner Weise ausreichend begründet. Im übrigen hängt natürlich die Verwendbarkeit der Olympiaden - im Gegensatz zur Verwendbarkeit der Olympionikenliste - zu universalen chronologischen Zwecken in keiner Weise von der Korrektheit der Olympionikenliste ab.
36
Das Suda-Lexikon s. v. erwähnt noch einen Hippys von Rhegion, der zur Zeit der Perserkriege eine Sizilische Geschichte in
5 Büchern, eine
Besiedlungs-
geschichte von Italien, eine Chronik in j Büchern und Argolika in 3 Büchern geschrieben habe (vgl. F G r H H I B , 554 T 1). V o n der sizilischen Geschichte habe ein gewisser Nyes eine Epitome angefertigt. Erhalten ist aus diesen Werken nichts von historischem Wert, außer der Angabe, daß Myskellos, der Gründer von Kroton, aus Rhypes (in Achaia) gestammt habe, in Verbindung mit dem verstümmelten T e x t desselben diesem Myskellos erteilten delphischen Orakels,
Hellanikos von Lesbos
137 138 139 140 141 142 143
239
das auch Antiodios v. Syrakus erwähnt ( F G r H 554 F 1, vgl. auch unten S. j i o f . ) . Sonst wird ihm die Angabe zugeschrieben, der Pythagoreer Petron habe die Existenz von 183 Welten (xöauoi) angenommen, die sich gegenseitig berührten (F 5); F 6 und 7 sdieinen sich mit der Frage nach dem ältesten Volk (Arkader oder Ägypter) beschäftigt zu haben; F 8 handelte von der Ubersiedlung der Medea nach Korinth. F 2 enthält eine Wunderheilung von Epidauros. F 3, bei dem der Name desHippys durch Konjektur anstelle vonHippon gesetzt ist, datiert ein anderes Wunder ganz genau nach dem attischen König und der Olympiade (nebst dem Namen des Olympiadensiegers). Mit alledem läßt sich historisch gar nichts anfangen. Für die Existenz wirklicher historischer Werke aus dem Beginn des fünften Jahrhunderts, die völlig aus der Entwicklung herausfallen würden, spricht nichts. Jacoby nimmt wohl mit Recht an, daß es sich um eine hellenistische Fälschung auf einen alten Namen handelt. F G r H 555 T 3. F G r H 555 F 3. Vgl. auch unten Anm. 143. F G r H 555 T 3. FGrHjjjF2. F G r H j j j F 3. F G r H 5 J J F 8 und 12/13. Diodor X I I , 7 1 , 2 (FGrH 555 T 3) sagt, Antiochos habe die Geschichte der Sikelika von dem Sikanerkönig Kokalos bis „auf dieses Jahr" (in seiner annalistischen Darstellung das Jahr 424/23 v. Chr.) in neun Büchern beschrieben. Dem Zusammenhang nach ist daraus nicht mit Sicherheit zu entnehmen, daß das Werk in neun Büchern nichts als sizilische Geschichte enthielt, obwohl dies auf den ersten Blick die natürliche Auslegung ist. Ausdrücklich unter dem Titel iv SixeXuotiöi wird aus Antiochos nur ein Fragment zitiert ( F G r H 555 F i ) , das sich auf die Besiedlung der Liparischen Inseln bezieht, wobei im Zusammenhang auch etwas über eine Ansiedlung in Sizilien gesagt wird, die aber nicht der eigentliche Gegenstand der Darstellung ist. Ausdrücklich aus einer Schrift über Italien werden nur Dinge zitiert, die sich auf die Zeit vor der griechischen Kolonisation beziehen ( F G r H 555 F 2 / 3 ) und mit der vorgriediischen Besiedlung Siziliens von Italien aus zusammenhängen. Daß es sich bei diesem Werk über Italien um eine eigene Schrift gehandelt hat und nicht um einen Teil des größeren Werkes, geht wohl mit Sicherheit aus den einleitenden Worten des Werkes hervor, die F G r H 5 5 j F 2 zitiert werden. Alle übrigen Fragmente aus den Werken des Antiochos werden ohne Angabe des Titels des Werkes zitiert, aus dem sie entnommen sind. Man nimmt allgemein an, daß diese Fragmente, die sich mit Ausnahme von F 4-6, die von der Frühgeschichte Italiens handeln, fast alle auf die griechische Kolonisation in Unteritalien (in unserem Sinne des Wortes) beziehen, aus dem Werk über Italien entnommen sind. Dann kann dieses aber bei der Ausdehnung und der Bedeutung der griechischen Kolonisation in Italien, und da Antiochos nach Ausweis der Fragmente diese kaum weniger ausführlich behandelt hat als die sizilische, nicht gut, wie Jacoby annimmt, nur ein Buch umfaßt haben. Auf der andern Seite ist es auch seltsam, daß Antiodios in einem Werk, in welchem
Kapitel V I
240
er zu A n f a n g den U m f a n g des Gebietes, welches seinen Gegenstand ausmacht, so sorgfältig abgegrenzt hat und ausdrücklich bemerkt, Tarent und alles, was nördlich und östlich der v o n ihm angegebenen Linie liegt, gehöre nicht zu Italien, dann doch die griechische Kolonisation außerhalb dieses Gebietes in diesem W e r k behandelt haben sollte. Z u m mindesten macht die Annahme, Antiochos
habe
die gesamte griechische Kolonisation im Westen in dem W e r k behandelt, das nach D i o d o r die Geschichte Siziliens enthielt, keine größere
Schwierigkeit
als die
Annahme, es sei in einem Werk über Italien im engeren Sinne geschehen; und die Abteilung der beiden Bücher gegeneinander wird auf diese Weise eine natürlichere, da die griechische Kolonisation im Westen ja doch in gewisser Weise eine Einheit bildet, während auf der anderen Seite ein eigenes Werk über die vorgriechischen italischen
Stämme
als
Vorbereitung
auf
das
sizilische
Werk
sich
sehr
gut
verstehen läßt. Freilich ist dies nur eine Möglichkeit. Es bleibt aber w o h l die Alternative, daß es sich entweder um zwei Werke handeln muß, die beide
von
beträchtlichem U m f a n g waren, oder das Werk über Italien ein kürzeres Spezialw e r k war, das sich nur mit Altitalien im engeren Sinne beschäftigte. 144
F G r H $55 T 3.
145
F G r H 555 F 5.
146
F G r H 55 j F 6.
147
F G r H 555 F 4.
148
F G r H 4 F 79 b.
149
Antiochos unterscheidet ebenso wie Hellanikos zwischen Sikanern und Sikelern und betrachtet die ersteren als Ureinwohner des Landes, die letzteren als spätere Zuwanderer. D a die Geschichte v o n Kokalos, Daidalos und Minos voraussetzt, d a ß der Sikanerkönig K o k a l o s ungestört über die Insel herrschte, kann Antiochos, ganz abgesehen davon, daß er seine Geschichte Siziliens mit Kokalos
begann,
auch nicht in einer einleitenden Rückverweisung die Einwanderung der Sikeler in die Zeit v o r Kokalos gesetzt haben, was ja auch im antiken Sinne doch wieder eine Datierung ergeben würde. Wenn Dionys von Halikarnass ( F G r H 555 F 4, 5) sagt, Antiochos habe die Zeit der Einwanderung der Sikeler in Sizilien zeitlich unbestimmt gelassen, so kann dies nur bedeuten, daß sie entweder in dem großen Werk über Sizilien überhaupt nicht vorkam, was doch sehr unwahrscheinlich ist, und das Werk über Italien überhaupt keine chronologischen Angaben enthielt, oder daß sie in der Reihenfolge der ohne die Angabe von Zeitabständen erzählten Ereignisse so lange nach Kokalos erwähnt wurde, daß sich eine chronologische Fixierung daraus nicht mehr erkennen ließ. In jedem Fall ergibt sich ein wesentlich späterer Ansatz als bei Hellanikos. 150
Dionys von Halikarnass ( F G r H 555 F 6) schließt daraus, daß Antiochos den Sikelos als Flüchtling aus R o m zu den Morgeten kommen läßt, daß Antiochos die Existenz einer Stadt R o m schon vor dem Trojanischen K r i e g angenommen habe. A b e r , wie R. v a n Compernolle, Étude de Chronologie et d'Historiographie Siciliotes (Brüssel 1959), S. 493 ff., gesehen hat, ist dieser Schluß nur darauf zurückzuführen, daß D i o n y s die von Hellanikos gegebene und später auch von Philistos v. Syrakus ( F G r H $56 F 24) übernommene Datierung der sikelischen Ein-
Hellanikos von Lesbos
241
Wanderung auf die dritte Generation vor dem Trojanischen Krieg als selbstverständlich übernimmt, woraus sich dann naturgemäß ergibt, daß, wenn diese Einwanderung von einem Flüchtling aus Rom angeführt wird, diese Stadt schon lange vor dem Trojanischen Krieg existiert haben muß. Dionys hat dabei jedoch offensichtlich vergessen, daß nach seiner eigenen Feststellung Antiodios die Einwanderung der Sikeler in Italien nidit chronologisch fixiert hat. Es ist also, zumal da sidi sonst nirgends auch nur die Spur einer Tradition findet, welche die Gründung Roms so weit zurückdatiert, vielmehr der umgekehrte Schluß zu ziehen, daß Antiochos die sikelisdie Einwanderung in Sizilien so spät angesetzt hat, daß dabei ein Verbannter oder Flüchtling aus Rom eine Rolle spielen konnte. Ein festes Datum für die Gründung von Rom, die ja außerhalb seines Gegenstandes lag, hat Antiochos sicher ebensowenig gegeben wie ein Datum für die Wanderung der Sikeler. Aber die Verbindung dieser Gründung mit dem Schicksal der trojanischen Flüchtlinge war damals doch schon so bekannt, daß sie auch für Antiochos vorausgesetzt werden muß. Antiodios muß also, wenn er einen Verbannten aus dem sdion bestehenden Rom zuerst zum König emporsteigen ließ, der einem Volksstamm seinen Namen geben konnte, und erst nachdem dies geschehen war, vielleicht sogar unter einem späteren König, die Einwanderung der Sikeler ansetzte, diese nicht ganz unbeträchtlich später als die Eroberung Trojas datiert haben, womit man zum mindesten in den Anfang des ersten Jahrtausends v. Chr. kommt. 151
Vgl. Josuah Whatmough, The Foundations of Roman Italy, London 1937, S. 338 fr., und T. J. Dunbabin, The Western Greeks (Oxford 1948), S. 40 f. In neuester Zeit allerdings hat L. B. Brea, Sicily before the Greeks (London 1957), S. 147, die Version des Hellanikos und Philistos, die Sikeler seien im 13. Jahrhundert v. Chr. (d. h. die dritte Generation vor dem Trojanischen Krieg in ein modernes Datum umgesetzt) in Sizilien eingewandert, durdi archäologische Beobachtungen zu stützen versucht. Diese Beobachtungen zeigen jedoch nur, daß um diese Zeit die Bevölkerung von Sizilien durch Angriffe von der See her bedroht gewesen sein muß, da sie sich von den Ansiedlungen an der Küste in die gebirgigeren Gegenden, wo es viel härter zu leben war, zurückzog, nicht jedoch, daß damals feste Ansiedlungen von Neuankömmlingen geschaffen worden sind. Die Beobachtungen Breas können daher kaum, wie Graf A. Stauffenberg (Trinakria, München 1963, S. 118 ff.) annimmt, als volle Bestätigung der Daten des Hellanikos gelten. Die auf diese Beobachtungen gestützten Argumente entspringen auch offenkundig dem Bestreben, doch irgend etwas zu finden, was die Behauptungen des Hellanikos historisch erklärt bzw. bestätigt. Aber bei dem konstruierten Charakter dieser Behauptungen erscheint es fraglich, ob sie einer solchen Erklärung bedürfen.
152
In Morgantine scheint es sich um eine wirkliche Neusiedlung von Stämmen aus Italien zu handeln. Der Name der Stadt weist auf einen Zusammenhang mit den von Antiochos zusammen mit den Sikelern genannten Morgetiern. Die Frage, was es mit den Sikelern selbst auf sich hat und ob es wirklich einen von den Sikanern verschiedenen aus Italien stammenden Volksstamm dieses Namens gab,
Kapitel V I
242
153 154 155
156
wird freilich dadurch nicht gelöst. N u r so viel kann wohl als gesichert angesehen werden, daß Antiochos sizilische Traditionen verwendete, die von Hellanikos unabhängig waren und wenigstens in einer Hinsicht einer historischen Realität nahe kamen. F G r H s y y F 10. Vgl. Paroemiographi Graeci II, 762, Mantissae proverb. II, 27. F G r H 5 5 î F 13 : Die Einzelheiten der Geschichte von den Partheniern, die es aber als solche zweifellos gegeben hat. Der Führer der Kolonie Phalanthos ist später zu heroischen Ehren gelangt, und es wurden wunderbare Geschichten von ihm erzählt (nicht bei Antiochos), weshalb man bezweifelt hat, daß er eine historische Persönlichkeit war. Doch sind Namen wie der seine gerade in Lakonien nicht ungewöhnlich, und es ist wahrscheinlicher, daß die Geschichten aus seinem Namen herausgesponnen wurden statt umgekehrt. F G r H 555 F 12.
iJ7
Vgl. dazu auch F. Jacoby F G r H I I I b , Kommentar zu F 12 (S. 495). Ob in F 1 und F 8 dem Antiochos Irrtümer unterlaufen sind oder diese Irrtümer, wenn es Irrtümer sind, was in einem der beiden Fälle zum mindesten zweifelhaft ist, durch die zitierenden Autoren in den Text des Antiochos fälschlich hineingetragen worden sind, wie Jacoby glaubt (vgl. den Kommentar zu den beiden Fragmenten), läßt sich auf Grund des vorliegenden Materials kaum entscheiden.
158
Den Beweis hierfür hat vor allem René van Compernolle, Étude de Chronologie et d'Historiographie Siciliotes (Brüssel 1959), S. 410 ff., zu erbringen versucht. Die oben im Text vorgetragenen Begründungen stammen zum größten Teil von van Compernolle, sind aber dort auf viele Seiten verstreut. Ich habe sie daher kurz zusammengefaßt und durch ein paar eigene Überlegungen ergänzt.
159
F G r H 1 , 4 F 79 b.
160
Thukydides VI, 2, 5.
161 162
Thukydides V I , 6, 1. Thukydides I, 89 ff.
163
Vgl. R . van Compernolle a. a. O., S. 409 und 440, sowie vor allem 478/79.
164
Vgl. Antiochos F G r H y y 5 F 5 und Thukydides VI, 2, 4.
165
Antiochos F G r H 555 F 4 und Thukydides V I , 2 , 4 .
166
R . van Compernolle, op. coli, (oben Anm. 158), S. 409 ff.
167
Thukydides VI, 4, 1/2 heißt es, Megara Hyblaea sei 24J (also 7 X 35) Jahre nach seiner Gründung von Gelon eingenommen und die Bewohner vertrieben worden. Thuk. V I , j , 2 wird die Gründung von Akrai 70 ( 2 X 3 $ ) Jahre nach der Gründung von Syrakus angesetzt. V I , 4, 2 wird die Gründung von Selinus 100 Jahre nach der Gründung von Megara Hyblaea datiert, nachdem unmittelbar vorher die Gründung von Megara 5 Jahre nach der Gründung von Syrakus angesetzt worden war, so daß sich zwischen der Gründung von Syrakus und derjenigen von Selinus ein Abstand von 105 Jahren (3 X 35) ergibt.
168
Sehr deutlich zeigt sich dies bei Graf Alexander Stauffenberg, Trinakria (München 1963), S. 307, Anm. 14, wo gesagt wird: „Ein für allemal sei daher hier festgestellt, daß mir seine (sc. Compernolles) These, die thukydideische Chronologie
Hellanikos von Lesbos
243
der sizilisdien Kolonien sei eine künstlidie auf der Grundlage einer Generationenredinung von 35 Jahren, so daß wir über diese Chronologie in Wirklichkeit so gut wie nichts wissen, unbewiesen und unbeweisbar erscheint." Hier ist der Ausdruck „so gut wie nichts wissen" etwas übertrieben, da eine mit anderen Kriterien kombinierte Generationenrechnung bei dem vorliegenden Material keine allzu schlechten Resultate ergeben mußte. Doch ist zuzugeben, daß Compernolle wohl etwas zu viele Daten auf reine Generationenrechnung zurückzuführen gesucht hat, wie ja bei einer neuen Entdeckung immer die Versudiung naheliegt, ihre Konsequenzen über Gebühr auszudehnen. Immerhin gibt es auch hier Argumente auf beiden Seiten. So wendet sich Graf Stauffenberg dagegen, daß nach den thukydideischen Zahlen die Gründung von Syrakus 245 Jahre oder sieben Generationen vor den olympischen Wagensieg des Gelon zu liegen kommt und dies als Beweis für Generationenredinung benützt wird, indem er bemerkt, der Generationenabstand hätte nach der Begründung von Gelons Herrschaft über Syrakus, die erst drei Jahre später erfolgte, gerechnet werden müssen. Das ist vom Standpunkt des modernen Historikers aus ein völlig durchschlagendes Argument. Aber die antike, an Personen orientierte Generationenredinung, hat immer mehr an hervorragende Ereignisse im Leben der Personen als an historische Ereignisse angeknüpft. Damit soll keineswegs gesagt werden, daß Compernolles Annahme in diesem Fall richtig ist, sondern nur darauf hingewiesen, daß man die antiken, nicht die modernen Kriterien zugrunde legen muß. Was aber das Gesamtproblem angeht, so ist es freilich für den modernen Historiker sehr verlockend, die präzisen, durch einen so zuverlässigen Historiker wie Thukydides gebotenen Zahlen einfach anzunehmen. Aber das dispensiert nicht von der Frage, wie denn Thukydides bestenfalls zu diesen Zahlen gekommen sein kann. 169
Vgl. oben S. 502 ff. und Anm. 1 0 7 - 1 1 8 .
170
Die Annahme, daß die präzisen Daten für die sizilisdien Gründungen alle auf Syndironismen mit Ereignissen des Mutterlandes, durdi welche die Koloniegründungen veranlaßt wurden, beruhen könnten, braucht wohl kaum ernsthaft in Erörterung gezogen zu werden, da die festen Daten für das Mutterland und Kleinasien ja gerade so weitgehend fehlen. Das erste westgriechische Gründungsdatum, das auf diese Weise ziemlich genau fixiert werden kann, ist dasjenige von Elea in der Mitte des sechsten Jahrhunderts.
171
F G r H 55 j F 4.
172
Thukydides VI, 2, 5.
173
Ein längerer Aufenthalt des Thukydides in Sizilien, speziell in Syrakus, wurde früher fast allgemein angenommen, wegen der anscheinenden Genauigkeit seiner Beschreibung der Topographie von Syrakus. Genauere neuere Untersuchungen (vgl. vor allem K . Fabricius, Das antike Syrakus, Klio Beiheft 28, 1932, S. 15 ff.) haben jedoch ergeben, daß diese Genauigkeit überschätzt worden ist (vgl. auch van Compernolle, o. coli., S. 439). Das Hauptargument für einen langen A u f enthalt des Thukydides in Sizilien fällt damit weg, wenn sich auch nicht das Gegenteil beweisen läßt. Aber die Indizien gegen sorgfältige dironologisdie For-
Kapitel V I
244
schungen an Ort und Stelle f ü r einen im Rahmen des Gesamtwerkes weit weniger wichtigen Zweck als die Topographie von Syrakus werden dadurch verstärkt. 174
F G r H 155 F 2.
175 176
F G r H 5 T 1 : 'Hgoöoxcp oiyxQovo^ und 'EXXavixov ¡iaör|Tf|g. F G r H 5 T 5.
177
Die Angabe, Damastes sei mit Herodot gleichzeitig gewesen, ist wohl ebenso zu erklären wie ähnliche Angaben über Hellanikos (vgl. oben Anm. 1). Die Bezeichnung als Schüler des Hellanikos bedeutet wohl umgekehrt, daß er f ü r jünger gehalten wurde als Hellanikos. Die Angabe, die Nomima Barbarika des Hellanikos seien weitgehend aus Herodot und Damastes zusammengestellt, ist damit nicht unvereinbar, selbst wenn Hellanikos der Verfasser dieses Werkes w a r und es nicht, was durchaus möglich ist, eine spätere Kompilation darstellte, die, weil besonders viel davon aus Hellanikos genommen war, unter seinem Namen veröffentlicht wurde. Denn es kann auch dann erst entstanden sein, nachdem Hellanikos seine Spezialwerke über „barbarische" Länder vollendet hatte.
178
F G r H 5 T 3.
179
F G r H j T 1.
180
F G r H $ T 4 : Aanäaxr); o SivEtEug x a itXeiata ex tcbv ' E x a x a l o u iiETaypatya? IlEQbtXouv EYQaipE. D e r Ausdruck ist nicht völlig eindeutig, da es viele geschriebene jrEQutXoi gab, und im unmittelbar vorhergehenden Satz davon die R e d e ist, daß Hellanikos geographisch-ethnographische Werke (das ist hier mit t a t o g i a gemeint) änXuoxcag (d. h. „ohne K a r t e " ) geschrieben habe. D a jedoch in dem ganzen Abschnitt bei Agathemeros aus Eratosthenes von Erdkarten die Rede ist, spricht alles dafür, daß auch bei Damastes eine solche gemeint ist, w o z u auch ein Katalog der Städte und Völker den natürlichen Kommentar analog der Periegesis Ges des Hekataios im Verhältnis zu seiner Periodos (vgl. oben K a p . I I I S. 50 ff. mit Anm. 13) bilden würde.
181
FGrH 5 T i .
182
F G r H 5 F 8.
183
F G r H 5 F 8-10.
184
F G r H 5 F 1 und 3 - 5 .
18 j
F G r H 5 T 1. Wenn damit die professionellen Sophisten gemeint waren, als deren ältester Protagoras gilt, würde damit das Werk eindeutig an das Ende des fünften bzw. A n f a n g des vierten Jahrhunderts rücken. Aber da das Wort in viel weiterem Sinne gebraucht wurde und die Zusammenstellung mit den Dichtern eher f ü r diese weitere Bedeutung spricht, läßt sich ein solcher Schluß nicht ziehen.
186
Dionys. H a i . de Thucyd., 5.
187
F G r H 262 T 1 : yevoiievog x a x ä xov H Q C J X O V Aageiov od ¿Xnujudöi, uüXAov 8E rj v ENI xdiv negaiy.räv x a x a xf|v OE öXuujuäöa. Dareios hat von 521 bis 485 regiert, die 7$. Olympiade ist 464 bis 4 6 1 . N i m m t man an, daß, obwohl beides unter demselben Wort ysvonEvog steht, das erste das Geburtsdatum, das zweite ein ux|IT]-Datum darstellt, das dann natürlich aus einer anderen „Quelle" stammen müßte, wären die beiden sogar miteinander vereinbar, würden aber Charon zu einem älteren Zeitgenossen Herodots machen.
Hellanikos von Lesbos
188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203
24Í
Die Korrektur, die ihn in die Zeit der Perserkriege, d. h. 480/79 setzt, hat offenbar nidits zu bedeuten, als daß in den Schriften des Charon diese Zeit vorkam. Vgl. im übrigen oben Anm. 1 über die Widersprüche in der antiken Chronologie des Lebens des Hellanikos und die ausführlidie Diskussion der Chronologie des Lebens des Charon bei F. Jacoby, Charon von Lampsakos (Abhandlungen zur griechischen Geschichtsschreibung, Leiden 1956), S. 178 ff. Vgl. die Zusammenstellung der Literatur bei Jacoby a. O., S. 185, Anm. 28 und29. a. a. O. (oben Anm. 187), Diskussion der Schriftenliste S. 185 ff. Vgl. oben Anm. 1 . F G r H 262 F 1 1 . Vgl. oben Kap. I V , S. 96. F G r H 262 F 12. F G r H 262 F 7. F G r H 262 F 1 . Vgl. oben K a p . I V , S. 80. F G r H 262 F 10. F G r H 262 F 9. Vgl. dazu oben Kap. V C 4, S. 293. F G r H 262 F 1 1 . F G r H 262 F 3. Herodot V I I I , 1 1 0 : Die Botschaft, durdi die sich Themistokles das spätere Wohlwollen der Perser zu sichern versucht, ist natürlich an Xerxes gerichtet. Vgl. darüber oben Kap. I I , S. 29 ff. Vgl. darüber F. Jacoby a. O. (oben Anm. 187), S. 187/88, w o er die Abfassung der Prytaneis und der Kretika durdi Charon aus dem nadi dem Siege der Spartaner im Peloponnesischen Krieg erwachenden Interesse an der spartanischen (und der als Vorbild geltenden kretischen) Verfassung, das seit Beginn des 4. Jahrhunderts überall sich bemerkbar macht, zu erklären sucht. Auch die Libyka würden sich so erklären lassen, wenn in ihnen vor allem von Kyrene die Rede war. Tatsächlich passen Werke mit diesen Titeln alle sehr gut an das Ende des fünften, noch besser in den Beginn des vierten Jahrhunderts. Die Frage ist nur, ob man Werke, die, wie Jacoby annimmt, nach 405 verfaßt wurden, demselben Charon zuschreiben kann, der die T Qgoi Aaml>axT)vc5v verfaßt hat, deren Fragmente so viel besser in eine sehr viel frühere Zeit zu passen scheinen.
Kapitel V I I : Thukydides A . Allgemeine Probleme. Leben. Zeitgeschichtliche Voraussetzungen Die sogenannte thukydideische Frage i
Interessant in dieser Hinsicht sind die Ausführungen von H . Strasburger in seinem Aufsatz „Die Entdeckung der politischen Geschichte durch Thukydides", Saeculum V (1954), S. 39J ff., und in der Einleitung zu der Thukydidesübersetzung von A . Horneffer, Bremen 1957, S. X L I X ff. In der ersten der beiden erwähnten Schriften stellt Strasburger die Frage nach dem Ursprung der „herkömmlichen Bevorrechtung der politischen Geschichte vor allen anderen möglichen Arten von Geschichte, d i e . . . mit Erwägungen praktischer Arbeitsbeschränkung nichts mehr zu tun hat, sondern aus einem großen organischen Zusammenhang bestimmte Züge in willkürlicher Wertung heraushebt", und gibt die Antwort: „weil vor 2350 Jahren ein Athener Thukydides die Geschichte seiner Zeit so konzipiert und die Wertakzente so gesetzt hat". Das ist in dieser Form kaum richtig. Die im eigentlichen Sinne politische Geschichte unterscheidet sich von allen anderen Arten der Geschichte von Natur schon durch ihren Rhythmus, so daß es schwer, wenn nicht unmöglich ist, sie in einem Werk mit anderen Arten der Geschichte zu vereinen, ohne daß die stilistische und kompositorische Einheit verlorengeht, die das Werk des Herodot ja auch nicht besitzt (vgl. darüber den oben Kapitel V F, Anm. 62, zitierten Aufsatz). Aus diesem Grunde kann kaum ein Zweifel daran sein, daß mit einer differenzierteren Geschichtsschreibung die speziell politische Geschichtsschreibung auch ohne das Werk des Thukydides sehr bald in Erscheinung getreten wäre. Auch scheint es mit der Auffassung von der zufälligen Entstehung der politischen Geschichtsschreibung kaum vereinbar, wenn Strasberger auf der folgenden Seite (396) feststellt, die Geschichtsschreibung habe erst in den letzten vier Jahrhunderten wieder das Niveau der thukydideischen Qualität erreicht, nämlich „seine spezifisch realpolitische, illusionslose, deskriptive, andererseits stets dem Lehrgehalt nachspürende Geschichtsbetrachtung". Denn das sind ja alles Eigenschaften, die nur der politischen Geschichtsschreibung eigen sind und sie eben damit aus allen anderen Arten der Geschichtsschreibung von Natur herausheben. Wenn ferner Strasburger auf derselben Seite später fortfährt: „Politik wird als Wissenschaft heute gelehrt, aber Millionen von Menschen, die sich nie um diese Theorie gekümmert haben, besitzen politisch-historisches Verständnis auch ohne sie" (nämlich weil sie mit der weitverbreiteten politischen Geschichte im Sinne des Thukydides bekannt sind), so wird damit zugleich die Beziehung von dem „Realismus" der politischen Geschichte zu ihrer Wissenschaftlichkeit hergestellt. Daß diese Wissenschaftlichkeit aber nicht oder jedenfalls nicht allein in der genaueren kritischen Eruierung der Fakten besteht, geht aus den Ausführungen Strasburgers in der Einleitung zur Thukydidesübersetzung hervor, wo er (S. X L I X ) sagt, die eigentliche Leistung des Thukydides bestehe „in der Ent-
A . Allgemeine Probleme. Leben
247
deckung des Politischen als eines isolierbaren Phänomens in der Fülle der geschichtlichen Erscheinungen" und „nicht so sehr in den Errungenschaften für die Methoden der Nachrichtenbehandlung" und der daraus gewonnenen „einwandfreien Ermittlung der tatsächlichen Hergänge", die oft überschätzt worden sei. Hier wird also ganz deutlich die „Wissenschaftlichkeit" der Geschichtsschreibung nicht primär darin gefunden, daß sie „faktengetreu", sondern darin, daß sie „realistisch" ist. Eine ähnliche Auffassung kommt auch höchst prägnant zum Ausdruck in dem Vortrag von Eduard Meyer über „Thukydides und die Entstehung der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung" (Wien 1 9 1 3 ) , wenn er S. 16 sagt, Thukydides wolle den Leser dazu bringen, „die Dinge zu sehen, wie sie wirklich gewesen sind". Eben darum trage er „seine Auffassung in jedes Wort hinein, das er schreibt". 2 3 4
j 6 7 8 9 0
1 2 3 4
5
Thukydides I, 2 1 . Thukydides I, 22, 2 fï. Vgl. F. M. Cornford, Thucydides Mythistoricus (London 1907), S. 1 2 7 : „The scientific principle is realistic in the sense that it tends to regard any ascertainable fact as worth ascertaining, and even as neither more nor less valuable than any other." Vgl. Aristophanes, Acharner 530 ff. und Frieden 605 ff.; vgl. auch das Fragment aus Kratinos* Dionysalexandros Papyr. Oxyr. I V , 663. F G r H 70 F 196; vgl. auch Philochoros F G r H 328 F 1 2 1 ; ferner Diodor X I I , 39 (aus Ephoros) und Plutarch, Perikles 30-32. Vgl. Thukydides I, 140, 3 und 144, 2. Thukydides I, 23, 5/6. Ein besonders ausgeprägtes Beispiel ist James T . Shotwell, The History of History, N e w Y o r k , 1939, revised edition 1950, vol. I, vor allem S. 208 f. Vgl. Cornford, op. coll. (oben Anm. 4), p. 70: „ A combination of political forces is a bloodless and inhuman entity, and in the manipulation of these mechanical categories we seem to lose touch of the realities they conceal - the pulse and play of warm live passions, the beating hearts of men who suffer and aspire." Thukydides I I , 48, 3. Thukydides I I , 51, 2. Thukydides I I , 51, 6. Das ist in ausgezeichneter Analyse herausgestellt worden von J . de Romilly in ihrem Vortrag „L'Utilité de l'Histoire selon Thucydide" in Band I V der „Entretiens" der Fondation Hardt (1958), S. 55 ff. Vgl. dazu audi Critique, Jahrgang 1958. S. 755 ffDie Ansicht, Thukydides habe bei seinem Satz über die Nützlichkeit seines Werkes auch an zukünftige Staatsmänner gedacht, ist o f t mit Spott zurückgewiesen worden. Besonders interessant ist wohl, was A . W. Gomme in seinem Historical Commentary on Thucydides, vol. I (Oxford 1945), S. 149 f., darüber zu sagen hat: „ I t should not be necessary, but it is, to explain that tüW (ieXXövtcov . . . eaeadai is future to Thucydides, not to his readers: the latter will not find his work useful in order to divine what will happen in the future, as though it were a horoscope, but for the understanding of other events besides the Peloponnesian
Kapitel V I I : Thukydides War, future to Thucydides, but past or contemporary to the reader. That is why it is to be an xxfj|j.a ¿g del; and the events of the last twenty-five years in Europe only prove that Thucydides' hopes for his history were to be fulfilled much more completely than even he ever expected. N o r should there be any need to say that (bcp£Xiiia xpivEiv does not mean that he thought of his work as a practical handbook for statesmen. Housman in a famous lecture poured scorn on the practical utility of scientific work. . . . Later writers, Polybius among them, Plutarch, Hobbes, believed that to show the way to statesmen was the diief or one of the chief aims of history. Thucydides was of a different temper." J. de Romilly in dem in der vorangehenden Anmerkung zitierten Vortrag nimmt von diesen Bemerkungen Gommes ihren Ausgangspunkt, indem sie ihnen zunächst zuzustimmen scheint, aber dann zu erklären versucht, wie es zu dem verbreiteten „Irrtum" kommen konnte. Dabei macht sie darauf aufmerksam, daß im Werke des Thukydides selbst die Versuche der Staatsmänner und politischen Vertreter der kämpfenden Parteien, ihre allgemeinen Chancen in der Zukunft und die Folgen der von ihnen getroffenen Entscheidungen vorauszusehen, eine ganz außerordentliche Rolle spielen. Da dann im weiteren Verlauf der Dinge sich ganz von selbst ergibt, wieweit ihre Spekulationen über die Zukunft richtig gewesen sind, sdieint sich daraus ganz von selbst ein wertvoller Anschauungsunterricht für den Staatsmann zu ergeben. Freilich scheinen, wie J. de Romilly S. 46 f. hervorhebt, diese Folgerungen aus dem Erfolg nadi der Meinung des Thukydides nicht immer stichhaltig zu sein. Die hervorstechendste Ausnahme bildet Perikles, dessen optimistische Voraussage eines für Athen günstigen Ausganges des Krieges sich ganz und gar nicht bewahrheitet und der dennoch von Thukydides als Staatsmann von außergewöhnlicher Einsicht und Voraussicht gepriesen wird. Aber in diesem Falle ist die Voraussage eine bedingte: sie gilt nur für den Fall, daß die Richtung der Politik des Perikles eingehalten wird. Das ist jedoch nach seinem Tode nicht der Fall. So scheint er die Ausnahme zu sein, die gerade die Regel bestätigt. Dies alles scheint nicht nur zu erklären, wie man in den von Gomme und Housman getadelten „Irrtum" hat verfallen können, sondern scheint eher deren Ansicht zu widerlegen. Wenn J. de Romilly trotzdem bis zu einem gewissen Grade an ihrer Zustimmung zu den Ausführungen Gommes festhält, so bedarf es dazu offenbar weiterer Unterscheidungen, die von ihr in ihren weiteren Ausführungen vorgenommen werden. Diese beziehen sich auf die Art, wie man aus der Geschichte lernen kann. Gomme hat ganz recht, wenn er zwischen Thukydides einerseits und Polybius, Plutardi und Hobbes andererseits einen Unterschied macht, wozu als besonders ausgeprägtes Beispiel audi Ephoros hätte hinzugefügt werden können. Die letzteren glaubten, gewisse formulierbare Regeln aus der Geschichte abziehen zu können, nach denen der künftige Staatsmann sich in seinen Handlungen richten kann. Davon ist in der T a t bei Thukydides nichts zu finden. Auch die Warnung des Perikles, vor einer vollen Entscheidung des Krieges keine weitere Expansion zu versuchen, ist weit davon entfernt, eine solche Regel zu sein, wie die genannten Historiker und Theoretiker der Politik sie aufzustellen suchten. Sie gilt für eine ganz spezielle historische Situation, die in ihrer Eigenart nicht
A. Allgemeine Probleme. Leben
249
bis zu dem Grade in Worten präzise charakterisiert werden kann, daß genau fixiert werden könnte, wann die daraus gezogene Folgerung etwa anzuwenden ist und wann nicht. So ist ja wohl auch, wie sich später zeigen wird, die Katastrophe Athens kaum dadurch herbeigeführt worden, daß die Nachfolger des Penkies sich bewußt entschlossen hätten, der Warnung des Perikles entgegen zu handeln, sondern viel eher dadurch, daß sie glaubten, die Situation, für die Perikles sie gegeben hatte, bestehe nicht mehr. Entsprechend dieser grundlegenden Unterscheidung besteht ein großer Teil des letzten Abschnittes des Vortrages von J . de Romilly in immer erneuten Bemühungen, das Unbestimmte, Schwankende, Unzuverlässige, daher auch nicht fest Formulierbare jener historischen „Gesetze" zu charakterisieren, die es dem Staatsmann ermöglichen, wenn auch nicht künftige Ereignisse mit Bestimmtheit vorauszusagen oder auch nur die zukünftigen Folgen gegenwärtiger Entscheidungen mit einiger Präzision vorauszuberechnen, so doch die Probabilitäten und Chancen in einem höheren oder geringeren Grade abzuschätzen. In diesem eingeschränkten Sinne hat nun doch offenbar Thukydides an die Fähigkeit hervorragender Staatsmänner, Zukünftiges vorauszusehen und ihre Handlungen durch diese Voraussicht bestimmen zu lassen, geglaubt, da er bei einigen von ihnen, vornehmlich bei Perikles und in noch höherem Grade bei Themistokles, diese Fähigkeit der Voraussicht hervorhebt. Hebt er nun auch gerade bei dem letzteren vor allem die angeborene Begabung hervor, die es ihm ermöglichte, selbst ohne spezielle Erfahrung das Richtige zu treffen, so kann doch Thukydides sich nicht gut darüber getäuscht haben, daß es sich hier nicht um eine Erkenntnis a priori handelt, sondern um einen „Instinkt", der durch Erfahrung entwickelt werden muß, derart, wie auch ein erfahrener Schiffskapitän, um in einer bestimmten Situation richtig zu handeln, nicht in einer analogen Situation gewesen zu sein braucht, aber doch auch, selbst bei der höchsten nautischen Begabung, nicht imstande wäre, richtig zu handeln, wenn er nicht allgemeine See-Erfahrung besäße. Insofern nun die Geschichte in gewisser Weise eine Ausdehnung der geschichtlichen Erfahrung über das in einem Einzelleben Erfahrbare hinaus darstellt, scheint sich daraus fast mit Notwendigkeit zu ergeben, daß Thukydides bei seinem cöqpeXiua xq'iveiv - gewiß nicht ausschließlich, aber doch unter anderem auch - an einen Nutzen für den künftigen Staatsmann gedacht haben muß, wenn auch nicht in dem Sinne, als ob die Geschichte eine Art Rezeptbuch darstellte, in dem man nachsehen kann, welche Therapie etwa in einem konkreten Fall einzuschlagen ratsam ist, sondern vielmehr als ein Anschauungsmaterial zur Erwerbung eines Verständnisses von geschichtlichem und politischem Geschehen überhaupt, das nicht mehr am einzelnen haftet und dieses fälschlich zu verallgemeinern sucht. Und doch beruht die tief wurzelnde Abneigung so vieler der besten Thukydidesinterpreten, das .a vo[n£co ytviaftai OÖTE x a x d toiig jiol£|ioi)g oihe eg t a SXXa. Denn der vorangehende Satz lautet: xivriaig yaQ ai)tr| (lEyiairi 8r) T o i g " E X X i q a i v
¿YEVETO x a l
|J.EQEI TIVI TWV ß a e ß a g c o v , (bg 6 e EUIEIV x a l
¿JTI
HXEIOTOV dvdgconcov, wobei mit xivr|Oi,g autr| der Peloponnesische Krieg gemeint ist. Schon rein grammatisch ist schwer zu sehen, wie der Plural jtoö a t n ö v auf den Singular bezogen werden kann. Dann kann man von den Ereignissen unmittelbar v o r dem Peloponnesischen K r i e g kaum sagen, daß sie „wegen der Länge der Zeit schwer zu eruieren" waren. M a n müßte also unter T& ngö avx&y die großen Bewegungen, die sich früher ereigneten als der Peloponnesische Krieg, verstehen, w o dann aber wieder das Neutrum höchst seltsam wäre. Aber auch die Tekmeriamethode, von der Thukydides hier spricht, w i r d von ihm wesentlich auf den Trojanisdien Krieg und die davorliegende Zeit angewendet. E. S c h w a n z , op. coli. ( V I I A , A n m . 1 1 0 ) , S. 176 fr., hat daraus geschlossen, daß das itQO aütcöv des Satzes sich vielmehr auf den Trojanischen Krieg bezieht und daß die daraus folgende Lücke v o r dem zur Diskussion stehenden Satz aus der Unfertigkeit des Werkes zu erklären ist. Dagegen hat Schadewaldt, op. coli. ( V I I A , Anm. 1 2 3 ) , S. 44 ff., die Beziehung des Satzes auf den Peloponnesischen Krieg zu verteidigen
Kapitel V I I : Thukydides gesucht, indem er den Plural KQO aurcöv auf ein JIPOYEYEVT]|XEVCOV bezog, das aber in der Mitte eines noch weiter zurückliegenden Satzes steht, womit dem Thukydides eine große grammatische Ungeschicklichkeit zugetraut wird. Tatsächlich hat das Jtgö afixcöv des inkriminierten Satzes im folgenden in gewisser Weise eine doppelte Entsprechung, einmal zu Beginn von Kapitel I, 3, wo es heißt: KQO yd.9 TWV TgCOlXCOV ovbiv CpatvETCU JtQOTEQOV X O l v f i ¿QYaCTa[iEVT] T) ' E W . d ; , und zu Beginn von I, 20, wo der ganze Inhalt des Satzes noch einmal aufgenommen wird mit den Worten: xa nsv oiv nakaia toiafira T)5QOV, xa^ejtd ovxa navcl e^fj? TEx^RIPTCP N I O T E V A A I . ol yaQ FIVDQCOJTOI rag dxoäg TWV JIQO Y E Y E V T ] u i v c o v , xai fjv EJTIXCOQIA atpiaiv f|, 6j.10i.oj5 äßaaaviarüjg KOLQ' aM.r|?.cov ÖE%OVTCCI, worauf ein Beispiel aus verhältnismäßig jüngerer Zeit, dem Ende des sechsten Jahrhunderts, folgt. Dies steht nun am Ende der Archäologie und scheint damit Schadewaldts Interpretation trotz ihrer grammatisch-stilistischen Schwierigkeiten zu stützen. Aber wie schon E. Schwartz bemerkt hat, steht der Satz selbst ganz unglücklich an der Stelle, an welcher er steht. Denn unmittelbar davor ist von der Bildung der beiden Machtkonzentrationen, der athenischen und der peloponnesischen, nach' den Perserkriegen die Rede gewesen, und diese kann man wirklich nicht jtaXaia nennen oder von ihr behaupten, darüber lasse sich wegen der Fülle der vergangenen Zeit nichts Sicheres mehr eruieren. Selbst das Exempel aus dem späten sechsten Jahrhundert paßt darauf nicht. Schwartz hat daraus geschlossen, daß das Kapitel I, 20 der Retraktation angehöre und bestimmt gewesen sei, auf das Ende von I, 1 1 , d.h. das Ende der Erörterung des Trojanischen Krieges, zu folgen, aber infolge der Unfertigkeit des Werkes an die Stelle geraten sei, an der es jetzt steht. Es läßt sich kaum bezweifeln, daß E. Schwartz damit im wesentlichen recht gehabt hat, auch darin, daß die großartige Untersuchung über die ältesten Zustände bis zum Trojanischen Krieg in I, 2-1 1 verhältnismäßig früh sein muß. Wie sich zeigen wird, zerfällt die Archäologie in zwei Teile, in denen sich Thukydides sehr verschiedener Methoden bedient, mit einem ziemlich flüchtigen und oberflächlichen Zwischenstück I, 12. Der zweite Teil muß später verfaßt sein als der erste, womit nicht gesagt ist, daß er in seiner Gesamtkonzeption der Zeit nach dem Ende des Krieges angehören muß. I, 20 gehört, wie E. Schwartz richtig gesehen hat, einem Versuch an, die beiden Teile methodisch doch in eine gewisse Beziehung zueinander zu setzen. Das Argument von Patzer, op. coli. (VII A, Anm. 100), S. I I J , dem Entwicklungsbild in der Archäologie wäre der Zielpunkt genommen, wenn man es vor der Entscheidung dieser so lange vorbereiteten Machtanspannung, nämlich vor 404, konzipiert sein läßt, findet auf I, 2 - 1 1 überhaupt keine Anwendung, da, wie schon seit Ullrich mit Recht immer wieder bemerkt worden war, der Vergleich zwischen den im Trojanischen und im Peloponnesischen Krieg zur Verwendung kommenden Machtmitteln vor dem zweiten Teil des Krieges sehr viel notwendiger war als nach dem Ende des 27jährigen Ringens. Aber selbst im zweiten Teil ist noch alles ausgerichtet auf die Schilderung der Entstehung und Größe der zu Beginn des Krieges auf beiden Seiten vorhandenen Machtmittel, nicht auf die Frage der Entscheidung eines Konflikts.
B. Rekonstruktion der Vergangenheit
265
Eine sorgfältige Analyse gerade der Archäologie führt unvermeidlich zu der Einsicht in die innere Unfertigkeit des Werkes sowie darauf, daß verschiedene Stücke dieses Abschnittes zu verschiedenen Zeiten ausgearbeitet worden sein müssen und der Versuch, sie miteinander völlig zu integrieren, nicht zum Abschluß gekommen ist. Zugleich wird sie jedoch, wie ich glaube, auch zeigen, daß man mit der Annahme der beiden „Pläne" von bald nach 423 und nach 404 v. Chr. allein nicht auskommen kann, sondern mit der Ausarbeitung einzelner Stücke zu verschiedenen Zeiten rechnen muß. Das Problem liegt bei den verschiedenen Teilen des Werkes immer wieder anders. Für seine richtige Beurteilung ist die Einsicht in seine mangelnde Vollendung unentbehrlich. Aber die Anzahl der Möglichkeiten ist zu groß, als daß es jemals gelingen könnte, jedem einzelnen Abschnitt seinen Platz in der Entstehungsgeschichte des Werkes anzuweisen, wie es in den verschiedenen Versuchen zur Lösung der thukydideischen Frage immer wieder versucht worden ist. 8
Die eigentümliche „Ringkomposition", die hier vorliegt und die darin besteht, daß jeweils eine These aufgestellt, diese dann begründet oder bewiesen und darauf in präzisierter Form wiederholt wird, ist schon im Altertum bemerkt worden. In neuerer Zeit hat vor allem E. Täubler, op. coli, (oben Anm. 6), S. 4 1 , darauf aufmerksam gemacht. Dann haben W. A l y , Formprobleme der griechischen Prosa, Leipzig 1929, und H . Fränkel, Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums (Philol. Monographs, publ. by the Amer. Philol. Assoc. X I I I ) , S. 147 fr., zu zeigen versucht, daß hier eine verbreitete „archaische" Kompositionsform vorliege. In neuerer Zeit hat N . G. L. Hammond, The Arrangement of Thought in the Proem and Other Parts of Thukydides I (Class. Quarterly N . S. I I , 1952), S. 127 ff., zu zeigen versucht, daß diese Art der Komposition sich auf weite Teile des ersten Buches des Werkes des Thukydides erstrecke, und aus dem Kontrast zwischen diesen Teilen und anderen, in denen sich Thukydides einer anderen Kompositionsform bedient, auf verschiedene „Abfassungsschichten" schließen zu können geglaubt. Endlich hat R . Katicic, Die Ringkomposition im ersten Buche des Thukydideischen Geschichtswerkes (Wiener Studien L X X , 1957), S. 179 fr., die Ergebnisse Hammonds einer einschränkenden Kritik unterzogen. Es ist hier nicht der Ort, auf diese über die Archäologie hinausgreifenden Fragen näher einzugehen. Aber es ist vielleicht nützlich, darauf hinzuweisen, daß sich in diesem Teil der Archäologie die Ringkomposition in sehr natürlicher Weise aus der A u f gabe, die Thukydides sich gestellt hat, ergibt. Diese besteht darin, zu beweisen, daß die Machtkonzentrationen der alten Zeit geringer gewesen sind als diejenigen bei Ausbruch des Peloponnesischen Krieges, und zugleich zu zeigen, wie solche Machtkonzentration entstanden und dann wieder verfallen sind. Der natürliche Ausgangspunkt für eine solche Untersuchung ist das Unternehmen aus alter Zeit, das die größte Machtkonzentration voraussetzte, also der Trojanische Krieg. Von da aus mußte er also zurückgehen, um zu zeigen, wie die Zustände gewesen waren, aus denen allmählich diese Machtkonzentration hervorgegangen war. E r mußte also diese charakterisieren. Da aber die Überlieferung darüber mangelhaft und zweifelhaft war, mußte er, was er sagte, mit Hilfe seiner Tekmeria zu beweisen suchen. Daraus ergab sich eine Ringkomposition mit kleineren Ringen innerhalb
Kapitel V I I : Thukydides
2 66
größerer mehr oder minder v o n selbst. Es w ä r e f ü r seinen Leser sehr schwer gewesen, den Zusammenhang zu verstehen, wenn T h u k y d i d e s , statt jeweils den zu beweisenden Zustand zuerst zu charakterisieren, sogleich mit den Beweisgründen begonnen hätte. D a ß T h u k y d i d e s , w o seine A u f g a b e eine andere ist, sich einer anderen Kompositionsart bedient, ist kein Beweis d a f ü r , daß diese Stücke seines Werkes einer anderen Phase seiner Entwicklung als Historiker und Schriftsteller angehören müssen. 9 10
T h u k y d i d e s I , z,
l-i.
T h u k y d i d e s I , i, 3-6.
11
T h u k y d i d e s I , 3.
12
T h u k y d i d e s I, 4.
13
Thukydides I, j .
14
T h u k y d i d e s I , 6.
1j
T h u k y d i d e s I , 7.
16
T h u k y d i d e s I , 8.
17
T h u k y d i d e s I , 8, 2 f .
18
T h u k y d i d e s I , 9.
19
E.Schwartz, op. coli. ( V I I A , A n m . 1 1 0 ) , S. 1 7 0 , A n m . 1 .
20
A n dieser A u f g a b e haben seit dem E n d e des achtzehnten Jahrhunderts G e n e r a tionen v o n Gelehrten gearbeitet. A b e r erst in den letzten Jahrzehnten ist es möglich geworden, eine Entstehungsgeschichte zu schreiben, welche den möglichen Zusammenhang der epischen Dichtung mit dahinterliegenden historischen
Er-
eignissen mit in die Untersuchung einbezieht; und auch hier gehen die Resultate noch sehr weit auseinander. Es kann also mit der K r i t i k nicht gut etwas anderes gemeint sein als der V o r w u r f des Mangels der Einsicht, daß der Inhalt der Epen im einzelnen keine Geschichte, sondern teils Sage, teils dichterische Erfindung ist. Diese Einsicht hat T h u k y d i d e s jedoch offensichtlich keineswegs gefehlt, da er im Gegensatz zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen alle in der Dichtung
vor-
kommenden Einzelereignisse striktest aus seiner Betrachtung ferngehalten hat. 21
I m Gegensatz zu dem in der vorangehenden A n m e r k u n g Gesagten legt G o m m e in seinem K o m m e n t a r I, 109 großen W e r t d a r a u f , daß T h u k y d i d e s hier der Sage und H o m e r in Einzelheiten gefolgt sei. M a n muß sidi aber doch auch klarmachen, f ü r w e n und unter welchen Umständen T h u k y d i d e s sein W e r k geschrieben hat. N u n ist es offenkundig, daß das einzige, w a s f ü r ihn im Zusammenhang Interesse hat, die H e r k u n f t der ökonomischen Mittel ist, welche die Machtkonzentration in M y k e n e möglich machte. D a z u braucht er den aus Asien
einwandernden
Pelops mit seinen Reichtümern. D e m mag eine historische Realität zugrunde liegen oder nicht. A b e r das ist zum mindesten Sage und nicht dichterische E r f i n d u n g ; und daß die v o r einigen Jahrzehnten noch allgemein verbreitete Leugnung jeglicher asiatischer Einflüsse und Einwanderungen aus dem Osten in frühgriechischer Z e i t unrichtig ist, hat sich erst in jüngster Zeit zunehmend gezeigt. D a hätte sich T h u k y d i d e s nun damit begnügen können zu sagen: und das w a r die ökonomische Grundlage der Machtkonzentration, die dann in dem großen K r i e g zur A u s w i r k u n g gekommen ist. A b e r f ü r seine Leser w a r nun einmal
B. Rekonstruktion der Vergangenheit Agamemnon der Führer im Trojanischen Krieg. Sie hatten auch vermutlich eine mehr oder minder deutliche Erinnerung an das, was die Sage über den Zusammenhang zwischen Pelops und Agamemnon sagt. D a hilft ihnen Thukydides nach, indem er diese Zusammenhänge in äußerster Kürze angibt. Da sein Skeptizismus gegen Einzelheiten der Sage sonst offenkundig ist, hätte er auch sagen können: so wird der Zusammenhang in der Sage dargestellt. Aber darauf ist kein Verlaß. Die Hauptsache ist der Ursprung der ökonomischen Basis von Agamemnons Macht. Aber damit hätte er die Sache für seine Leser nur unnötig kompliziert gemacht; und es ist nicht seine Art, sich ausführlich mit Dingen abzugeben, die für ihn im Zusammenhang irrelevant sind. Daß aber die hier genannten Atreus, Eurystheus, Chrysipp für das, worauf es Thukydides ankommt, schlechterdings gar nichts bedeuten, ist offenkundig; vgl. auch die folgende Anmerkung und unten Anmerkung 36. 22
23 24
Es ist in gewisser Weise das Verdienst von H . Erbse (Zur Geschichtsbetrachtung des Thukydides, Antike und Abendland X , 1961, S. 21 ff.), durch einen völlig falschen Vergleich mit Herodot im Anschluß an einen Passus bei Gomme das Unrichtige dieser Art von Thukydideskritik besonders klar ins Licht gestellt zu haben. Es sei unrichtig, meint er, dem Thukydides die Erfindung der Tekmeriamethode, wie er sie in I, 2—11 geübt hat, zuzuschreiben, „da dieses Verfahren schon in gleicher Vollendung auch Herodot, dem älteren Historiker, eignet" (a. O., S. 33)Sein Beweis dafür ist die Stelle aus der Proteusgeschichte im zweiten Buch bei Herodot (vgl. oben Kapitel V C 1, S. 164 ff.), wo Herodot die Vermutung ausspricht, die schöne Helena sei wirklich nicht bis Troja gekommen, weil sie sonst von den Trojanern herausgegeben worden wäre, und als weitere Indizien dafür, daß sie in Ägypten geblieben war, Homerverse über die Herkunft ihrer Gewänder zitiert. Nun ist offenkundig, daß Herodot damit implicite gerade das, was im Epos par excellence Dichtung ist, die Helenageschichte, als historisches Faktum anerkennt und nur Einzelheiten daran kritisiert. Die Geschichte einschließlich der in ihr geübten „historischen" Kritik gehört zu jenem Abschnitt seines Werkes, den er verfaßt hat, als seine historische Kritik - im Gegensatz zu seiner geographischen, mit der er angefangen hat - überhaupt noch nicht entwickelt war. Sie ist hier auf dem Niveau der antiken Xoyioi und bleibt selbst hinter der rationalistischen Kritik des Hekataios, der die Entstehung der Legenden psychologisch zu erklären versuchte, zurück. Dagegen wischt Thukydides - allerdings so sehr nebenbei, daß er nicht eigens sagen zu müssen glaubt, daß mit dem Freierschwur natürlich auch die ganze Helenageschichte wegfällt - eben dies Dichterische mit einer Handbewegung weg und sucht mit H i l f e seiner Tekmeria zu eruieren, welche Erinnerungen an allgemeine Zustände, nicht an einzelne Handlungen und Ereignisse, sich in der epischen Dichtung erhalten haben könnten. E r hat die historische Kritik auf eine völlig neue Basis gestellt. Thukydides I, 3, 2. Thukydides I, 3, 4. Es gibt im Zusammenhang keinerlei Anzeichen dafür, daß das Wort IUV'IEOCXV in dem Satz öaoi äXXf|Xcov ¡^imeaav „einander verstehen lernten",
z6 8
Kapitel V I I : Thukydides also „eine gemeinsame Sprache erst erwarben" heißen könnte, wie Gomme in seinem Kommentar (1,96 und 99) auf Grund von Thukydides II, 68, 3-5 für möglich oder wahrscheinlich hält. Die Leser von Thukydides konnten ja nicht gut einen Satz in I, 3, 4 im Lichte einer viel späteren Stelle im zweiten Buch interpretieren. Im übrigen ist an jener Stelle, w o es heißt, die amphilochischen Argiver, die ihren Namen von dem aus Argos eingewanderten Amphilochos erhalten hatten, seien erst später allmählich in ihrer Sprache hellenisiert worden, natürlich nicht gemeint, daß der aus dem ursprünglichen Argos stammende Amphilochos kein Griechisch gekonnt hätte, sondern daß seine Untertanen oder deren Nachkommen es erst später lernten.
25
Vgl. die sorgfältigen Untersuchungen von S. Marinatos, „La marine créto-mycénienne" (in Bulletin de Correspondance Hellénique L X X [ 1 9 3 3 ] , S. 170 ff., vor allem S. 194 ff.) und und die spätere Zusammenfassung seiner Resultate in seinem großen Werk Crete and Mycenae, N e w Y o r k i960, S. 30 f ; ferner zur Ergänzung Robert J.Buch, „The Minoan Thalassocraty reexamined", Historia X I (1962), S. 1 2 9 - 1 3 7 .
26
Vgl. S. Marinatos, Crete and Mycenae, S. 80 ff., und Leonard Cottrell, Realms of Gold, Greenwich (Connecticut) 1963, S. 89 ff. Vgl. G. E. Mylonas, Ancient Mycenae, Princeton (New Jersey) 1957, S. 142 ff. Thukydides I, 10, 1 - 2 . Thukydides I, 10, 3 ff. Vgl. den Anm. 2$ zitierten Aufsatz von Marinatos. Vgl. oben K a p . V E, S. 413 mit Anm. 33. Konrat Ziegler ist einer der ganz wenigen, die sich nicht durch die ganz nebensächliche Erwähnung einiger Sagenfiguren durch Thukydides haben irreführen lassen und das Großartige der Leistung des Thukydides voll erkannt haben. Das hat ihn jedoch zu der Meinung verführt, eine solche Leistung könne Thukydides nicht e v j t a Q É p Y t o vollbracht haben (K. Ziegler, Der Ursprung der Exkurse im Thukydides, Rhein. Mus. L X X V I I I , 1929, S. 61 ff.), er müsse vor dem Peloponnesischen Krieg eine griechische Geschichte der älteren Zeit zu schreiben begonnen haben, und die Archäologie und andere Exkurse über Ereignisse vor dem Peloponnesischen Krieg seien Extrakte aus diesem nie vollendeten Werk. Aber das ist sicher nicht richtig. Dem Schluß Zieglers liegt das durchaus richtige Gefühl zugrunde, daß der Abschnitt I, 2 - 1 1 eine lange Beschäftigung mit dem Gegenstand voraussetzt. Aber er hat schlechterdings nichts von der Abkürzung oder Zusammenfassung aus einer detaillierteren Ausarbeitung. J a , daß Thukydides eine solche auch nur versucht hätte, setzt voraus, daß er wie Hellanikos und andere geglaubt hätte, man könne eine solche geben. Aber gerade die Exkurse über ältere Zeit außerhalb der Archäologie, wie vor allem der Theseusexkurs in I I , i j , zeigen, daß er das nicht geglaubt hat (vgl. unten S. $89). Was der Abschnitt I, 2 - 1 1 voraussetzt, ist nicht Detailforschung, wohl aber ein langes Nachdenken darüber, wie man wohl zu einer begründeten Ansicht von den damaligen Zuständen kommen könne (sehr im Gegensatz übrigens zu Herodots „vollendeter" Kritik an der Helenageschichte, zu der man überhaupt kein Nachdenken braucht). Dabei sind die Beobachtungen und Überlegungen, deren er sich dann schließlich
27 28 29 30 31 32
B. Rekonstruktion der Vergangenheit
2 (¡9
bedient, derart, daß man überhaupt nicht durch bewußtes Forschen mit sozusagen vorgegebenen Fundplätzen f ü r das Material dazu gelangen kann, sondern nur dadurch, daß das Problem im Unterbewußten immer gegenwärtig bleibt, w o sich dann die zugehörigen Beobachtungen nach und nach und o f t unerwartet einzustellen und schließlich zu einem Ganzen zusammenzuschließen pflegen. 33
V g l . die von Gomme in seinem Kommentar zu dieser Stelle (I, 1 0 7 oben) angeführte archäologische Kritik. D a die „karischen" Funde auf Delos bei der Reinigung entfernt wurden, beruht die moderne K r i t i k naturgemäß auf der Abwesenheit solcher Funde auf anderen Inseln. D a jedoch Thukydides selbst von Delos auf die K y k l a d e n überhaupt schließt, ist diese moderne Kritik durchaus legitim.
34 3J 36 37
V g l . oben Kapitel I V , S. 87 und 90 f. Thukydides I I , 1 7 . Thukydides I , 1 2 . Gomme in seinem Kommentar (S. 1 1 8 ) zur der Stelle verfehlt nicht, wiederum darauf hinzuweisen, daß Thukydides auch hier das Detail der Sage akzeptiert habe. Aber wenn irgendwo, so ist hier mit Händen zu greifen, daß Thukydides die Herakliden völlig gleichgültig sind (Aweifjg TE övöor)noaTCp erei £iiv ' H g a xXeiöaig IleXojióvvTiaov 'éa%ov) und daß er sie wesentlich deshalb erwähnt, weil f ü r die meisten seiner Leser die dorische Wanderung die Rüdekehr der Herakliden bedeutete. Außerdem betrachteten sich ja die spartanischen Könige noch zur Zeit des Thukydides als Herakliden. Wenn also Thukydides die Herakliden als Nachkommen das Herakles ernst genommen haben soll, muß man ja wohl auch annehmen, daß er generell an die H e r k u n f t der vornehmen Geschlechter von Göttern glaubte, woran doch schon Herodot seine Kritik geübt hatte. Die moderne historische K r i t i k zeigt sich nicht im besten Licht, wenn sie ihre Überlegenheit über Thukydides mit Argumenten zu begründen sucht, die ihren eigenen Mangel an Einsicht in die Bedingungen, unter denen sein W e r k geschrieben wurde, verraten.
38
Ilias I I , 494 ff.
39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
Thukydides Thukydides Thukydides Thukydides Thukydides Ibidem und Thukydides Thukydides Thukydides Thukydides
49 jo $1
Thukydides I , 18/19. Thukydides V I , 53, 3 - J 9 . Die beiden Exkurse über den athenischen Tyrannenmord gehören zu den Stellen in der antiken Literatur, über die ganze Bibliotheken geschrieben worden sind, weil einerseits das, was bei Thukydides gesagt wird, nicht richtig verstanden und
I, 1 3 , 1. I , 18, 1. I , 1 3 , 3. I, 1 3 , 4. I , 1 3 , 5. 1 3 , 16. I , 1 3 , 6. I , 14. I, 15/16. I, 1 7 .
270
Kapitel V I I : Thukydides dann andererseits zum Ersatz dafür Unzähliges in seinen Text hineingelesen worden ist, was nicht darin steht. An beiden Stellen sagt Thukydides, die Athener hätten eine ganz falsche V o r stellung von den Vorgängen bei dem Tyrannenmord. Die landläufige Ansicht darüber, was Thukydides damit gemeint haben müsse, ist am klarsten und offensten ausgedrückt bei Eduard Schwartz, op. coli. ( V I I A , Anm. 110), S. 181: T h u k y dides hatte „die Absicht nachzuweisen, daß die vulgäre, in Athen verbreitete Anschauung falsch und unwissenschaftlich sei; dabei dachte er, wie sich von selbst versteht und der Zusammenhang seiner Ausführungen im sechsten wie im ersten Buche beweist, an die Legende, daß Harmodios und Aristogeiton in Hipparch den Tyrannen erschlagen und dadurch Athen befreit hätten: ote töv rvoayyov xtaveTTyv iaov6[xou$ t ' 'Aftrivag ¿jtor)aaTT|v sang man noch zu seiner Zeit". . . . „Unmittelbar vor dem Exkurs (dagegen) wird behauptet, der Demos sei bei den Mysterien und Hermokopidenprozessen darum so ängstlich und mißtrauisch gewesen, weil er v o m Hörensagen gewußt habe, daß die Tyrannis des Peisistratos und seiner Söhne zuletzt hart gewesen und von ihm, dem Demos, gar nicht gestürzt sei. Man traut seinen Augen nicht: gerade das wußte der Demos nicht, sondern glaubte etwas ganz anderes, daß nämlich die beiden Freiheitshelden damit, daß sie den tyrannischen Bösewicht Hipparch erschlugen, Athen die Demokratie oder, wie man im 5. Jahrhundert sagte, die Isonomie verschafft hätten." Nun, wenn Thukydides wirklich im einen Satz das eine gemeint und im anderen das andere gesagt hat, so hat er sich allerdings mit sich selbst in den flagrantesten Widerspruch gesetzt, und es bedarf der kompliziertesten Annahmen über die Entstehung seines Werkes, um dafür eine Erklärung zu finden. Die einfache Tatsache jedoch ist, daß Thukydides weder im ersten noch im sechsten Buch das gesagt hat, was er nach dieser Auslegung selbstverständlich gemeint haben soll, und daß im sechsten Buch der Satz, mit dem er das gemeint haben soll, mit dem Satz, in dem das Gegenteil ausdrücklich ausgesprochen wird, in so enger Verbindung steht, daß schwer einzusehen ist, wie selbst ein törichter Herausgeber, geschweige denn Thukydides selbst, so völlig Widersprechendes so eng zusammengebracht haben soll. Gewiß, es gab auch eine Tradition, die in den Skolia der Aristokratie weiterlebte, nach der Harmodios und Aristogeiton - entweder unmittelbar oder mittelbar: durch die Nachwirkung ihrer T a t : nicht einmal, daß jeder, der sie feierte, das erste glaubte, steht fest - „die Stadt vom Tyrannen befreit hatten". A b e r was das athenische V o l k zur Zeit des Hermokopidenfrevels und des Aufbruchs zur sizilischen Expedition glaubte, war - obwohl in sehr wichtigen Hinsichten auch unrichtig - etwas ganz anderes und der Wahrheit immerhin Näherkommendes. Es wußte ganz richtig, daß die T a t des Aristogeiton und Harmodios den Sturz der Tyrannis nicht herbeigeführt hatte, sondern diese zunächst dadurch nur viel schlimmer geworden war. Es wußte auch, daß die Befreiung von der Tyrannis schließlich nur mit H i l f e der Lakedämonier erfolgt war. Deshalb - das sucht Thukydides klarzumachen - war die Panik im V o l k e so groß. Aber die Schlüsse, die das Volk aus diesen Tatsachen zog, und die daraus resultierende Panik waren unberechtigt. Denn Harmodios und Aristogeiton verstanden sich nicht auf das Verschwörerhand werk; sie schätzten die innenpolitische
B. Rekonstruktion der Vergangenheit
271
Lage falsch ein und ließen sidi in eine Panik jagen, von der niemand weiß, ob sie überhaupt in irgendeiner Weise begründet war. Das ist alles ganz einheitlich und ohne Widerspruch, wenn man nur nicht annimmt, daß Thukydides etwas gemeint haben müsse, was er nirgends sagt, und daß das athenische Volk zur Zeit des Hermokopidenfrevels etwas anderes geglaubt haben müsse, als was Thukydides sagt, daß es geglaubt habe. Aber das sollte Thukydides, auch wenn er damals nicht in Athen war, besser wissen als wir. Auch konnte sich ja eine solche Version in einer Stadt wie Athen, wenn zu Anfang nur einige wenige das (halb) Richtige wußten, sehr schnell verbreiten. Die einzige, die, soviel ich sehen kann, bisher die grundlegend richtige Interpretation gegeben hat, ist Mabel Lang in Historia I I I (1954), S. 395-407. Ihre Nachfolger, Th. H . Fitzgerald in Historia V I (1957), S. 275-286, „The murder of Hipparchos", und H . J . Diesner, „Peisistratidenexkurs und Peisistratidenbild bei Thukydides", Historia V I I I (1959), S. 1 2 - 2 2 , haben die Dinge wieder verwirrt. Aber auch sie selbst hat die Konsequenzen ihrer richtigen Einsicht nicht völlig gezogen. Audi bei M. Lang (S. 401) ist von dem Widerspruch die Rede, in den Thukydides sich mit sich selbst gesetzt haben soll, indem er einerseits behaupte, Hippias sei der eigentliche Tyrann gewesen, andererseits (VI, 54, 5-6) dagegen zugebe, daß auch andere Familienmitglieder (indem die Tyrannis teilweise darauf beruhte, daß immer Mitglieder der Familie Magistraturen bekleideten) an der Herrschaft beteiligt waren. Da muß man sich über den Mangel an allgemeinsten politischen Einsichten wundern. Der Einwand ist genauso, wie wenn man einem Historiker den Vorwurf machen würde, sidi selbst zu widersprechen, weil er behauptete, Napoleon oder Trujillo oder Fidel Castro seien die eigentlichen Herrscher in ihren Landen gewesen, während doch nach seiner eigenen Angabe ihre Herrschaftsmethode zum Teil darin bestand, wichtige politische Positionen mit nächsten Verwandten zu besetzen. Bei Diesner (S. 19) ist gar von einer Schwarz-Weiß-Malerei die Rede, die T h u k y dides bei der Darstellung der Beziehung Tyrannen-Tyrannenmörder getrieben habe, indem er alles zugunsten der Tyrannen und zuungunsten der Tyrannenmörder dargestellt habe. Daran schließen sich allerhand Spekulationen über die Ambiguität der politischen Haltung des Thukydides an. Hier ist völlig übersehen, welche Funktion die verschiedenen Teile der Darstellung innerhalb des Ganzen haben und daß das, was Thukydides hier sagt, einfach durch das bedingt ist, was er zu erklären hat. Um zu zeigen, daß die Furcht der Athener unbegründet oder übertrieben war, muß er zeigen, daß Harmodios und Aristogeiton es ungeschickt angefangen haben. Dazu gehört unter anderem, daß sie sich über die Stimmung der Mehrheit des Volkes täuschten. Um dies zu erklären, muß er zeigen, daß die Tyrannen bis zur Zeit der Ermordung des Hipparch sich so verhalten hatten, daß das Volk im allgemeinen ihre Herrschaft nicht als eine schwere Bedrückung empfand. Dasselbe dient ihm zur Erklärung des - von ihm angenommenen Verhaltens des Hipparch, der es nicht wagte, an Harmodios für seine Weigerung, seine Anträge anzunehmen, eine offenere Rache zu nehmen als die Zurückweisung seiner Schwester bei der öffentlichen Prozession. Das alles hat mit einer persön-
Kapitel V I I : Thukydides liehen Vorliebe des Thukydides für die eine oder andere Partei oder gar seiner politischen Haltung im Peloponnesischen Krieg nicht das geringste zu tun. Ebensowenig hat der Umschwung im Verhalten des Hippias nach der Ermordung seines Bruders etwas Seltsames, das Thukydides eigens - etwa aus der vorhergehenden „Heuchelei" des Hippias - hätte erklären müssen, wie Tacitus bei Tiberius. Jeder Diktator oder Tyrann, wenn er kein völliger N a r r ist, wird die Zustimmung und Zuneigung zum mindesten eines Teiles des Volkes zu gewinnen sudien und zu harten Mitteln der Unterdrückung erst greifen, wo es ihm notwendig erscheint und w o er unsicher geworden ist. Das alles sind Pseudo-Probleme. Wohl aber ist sehr der Beachtung wert, daß Aristoteles in der Schrift über die athenische Verfassung eine ganz andere Darstellung der Vorgänge gegeben hat (Kap. X V I I I ) . E r stimmt mit Thukydides darin überein, daß Hippias der eigentliche Herrscher war, und auch darin, daß Hipparch, der jüngere Bruder, viele Liebesaffären hatte. Aber im Falle des Harmodios sei nicht er es gewesen, der zurückgewiesen wurde und sich dann durch Ausschluß von dessen Schwester von der Prozession an den Panathenäen rächte, sondern sein noch jüngerer Stiefbruder Thettalos. Diese Version ist noch seltsamer als diejenige, die Thukydides erzählt, vor allem deshalb, weil man nicht erfährt, warum die Tyrannenmörder nidit den Versuch machten, den Thettalos zu töten, wenn er es doch war, der ihre persönliche Rache auf sich gezogen hatte, und warum sie sich statt dessen an Hipparch machten, wenn sie glaubten, daß ihr Anschlag verraten sei und sie daher den Hippias nicht erreichen konnten, zumal da sie nach Angabe des Aristoteles einen sehr weiten Weg zurückzulegen hatten, um den Hipparch zu erreichen. Auf der anderen Seite ist, wenn Thettalos der abgewiesene Liebhaber des Harmodios und Anlaß zu der Verschwörung war, leicht zu erklären, wie die Version entstehen konnte, Hipparch sei es gewesen, da er jedenfalls der Ermordete war und seines Charakters wegen ihm der abgewiesene Antrag an Harmodios sehr wohl zuzutrauen war, während es umgekehrt sehr viel schwerer zu erklären ist, wie die Version entstehen konnte, Thettalos sei der Anlaß des Ganzen gewesen, wenn dies nicht der historischen Wahrheit entspricht. Das Argument von Fitzgerald (S. 275 ff.), die Version des Aristoteles verdiene deshalb keinen Glauben, weil er pro-oligarchische Neigungen habe und in seiner Version der politische Charakter der Tat des Harmodios und Aristogeiton und damit ihr von den Oligarchen gepriesenes Verdienst um die Befreiung von Athen stärker hervortrete, scheint mir kaum Gewicht zu haben. Selbst wenn man annimmt, Aristoteles habe Neigung gehabt, eine oligarchische Version zu bevorzugen - daß Aristoteles die Thettalosgeschichte erfunden habe, behauptet auch Fitzgerald nicht - , so muß doch deren Entstehung erklärt werden, und es ist schwer zu sehen, warum es so sehr viel mehr rühmlich f ü r die Tyrannenmörder gewesen sein sollte, ihre Verschwörung wegen einer Privatrache gegen Thettalos als wegen einer gegen Hipparch angestiftet zu haben. Denn daß die Verschwörung selbst auch gegen die Tyrannis einschließlich Hippias gerichtet war, sagt ja auch Thukydides. Völlige Sicherheit hinsichtlich des historischen Vorgangs wird sich wohl kaum erreichen lassen. Aber es ist vielleicht doch nicht ganz ohne Bedeutung, daß
B. R e k o n s t r u k t i o n der V e r g a n g e n h e i t
2
73
T h u k y d i d e s die T h e t t a l o s v e r s i o n , die z u seiner Z e i t doch w o h l schon bestanden haben m u ß , nicht g e k a n n t hat. 52
T h u k y d i d e s V I , 55, 1 : 8 t i 6E jtpEaßikaTog 2>v "Ijtjiiag r j g l e v , elöcog uev y.al d x o f j dxeißeaxEQOv Ä>.Xcov ItJXDgi^ONAI, yvoir| 8' AV T15 v.ai aiitcp TOIJTCÜ. D a r a u f f o l g e n die T e k m e r i a , unter denen v o r allem eine Inschrift auf der A k r o p o l i s eine große R o l l e spielt, auf der H i p p i a s unmittelbar nach Peisistratos v o r H i p p a r c h und T h e t t a l o s genannt w i r d und v o n H i p p i a s f ü n f K i n d e r a u f g e z ä h l t w e r d e n , dagegen keine des H i p p a r c h und T h e t t a l o s e r w ä h n t w e r d e n , w a s alles bestätigt, d a ß H i p p i a s der älteste und maßgebende w a r .
53
V g l . oben A n m . 51. E i n bedeutsamer Unterschied besteht allerdings zwischen den beiden Abschnitten, in welchen, z . T . f a s t mit denselben W o r t e n v o n demselben Ereignis die R e d e ist. I m sechsten Buch w i r d gleich z u A n f a n g das, w a s nach M e i n u n g des T h u k y d i d e s die A t h e n e r zur Z e i t des H e r m o k o p i d e n f r e v e l s glaubten, u n d der G r u n d , w a r u m T h u k y d i d e s seinen E x k u r s hier einfügt, mit so v ö l l i g e r K l a r h e i t konstatiert, auch ist schlechterdings alles, w a s d a r a u f f o l g t , in so v ö l l i g e r H a r m o n i e mit dem, w a s z u A n f a n g gesagt w i r d , d a ß es e t w a s schwer zu verstehen ist, w i e Generationen v o n Gelehrten, darunter ein solches P h ä n o m e n an Scharfsinn w i e E. S c h w a r t z , die Stelle haben mißverstehen können. W e n n die A t h e n e r geglaubt hätten, H a r m o d i o s und Aristogeiton hätten die T y r a n n i s gestürzt, so hätte ihnen ja das Stürzen einer T y r a n n i s leicht, nicht schwer v o r k o m m e n müssen, und sie hätten keinen G r u n d z u ihrer übertriebenen Beängstigung gehabt, v o n der bei T h u k y d i d e s die R e d e ist. A n
der ersten Stelle dagegen, w o der
weitere
Z u s a m m e n h a n g , in dem sich der falsche G l a u b e der A t h e n e r a u s w i r k t , gegeben ist, lag es angesichts der v o n S c h w a r t z zitierten k o n s e r v a t i v e n
nicht Äuße-
rungen nahe, die Bemerkungen des T h u k y d i d e s m i ß z u v e r s t e h e n , w a s sich dann a u d i auf die Interpretation des späteren Exkurses a u s g e w i r k t hat. Es ist jedoch ein bemerkenswertes
Beispiel
des Einflusses v o r g e f a ß t e r
Meinungen
auf
die
Interpretation eines T e x t e s , ja selbst die A u f n a h m e der darin gebrauchten W o r t e , d a ß ein so ausgezeichneter u n d sorgfältiger Gelehrter w i e J o h n F i n l e y , op. coli., S. 93, dem T h u k y d i d e s sogar die B e h a u p t u n g zuschreibt, die A t h e n e r hätten geglaubt, H a r m o d i o s und Aristogeiton hätten H i p p i a s getötet, w o v o n nun wirklich auch I, 2 0 , 2 ausdrücklich das Gegenteil dasteht. D a ß die Stelle in I, 20 so f o r muliert ist, d a ß sie auch v o n antiken Lesern w o h l m i ß v e r s t a n d e n w e r d e n k o n n t e , k a n n w o h l zur Bestätigung der A n n a h m e v o n E. S c h w a r t z dienen, d a ß es sich in diesem K a p i t e l um einen unausgeführten E n t w u r f handelt. J4
U b e r solche I r r w e g e der ökonomischen Interpretation der Geschichte, vornehmlich in und nach dem ersten W e l t k r i e g , steht Vortreffliches z u lesen bei R a y m o n d A r o n , Dimensions de la conscience historique (Recherches en Sciences humaines, v o l . X V I , 1961), S. 273 ff. Es ist sehr bemerkenswert, d a ß der A u t o r , der diese K r i t i k an modernen Interpretationen v o n Ereignissen der neuesten
Geschichte
übt, o b w o h l g a n z und gar kein professioneller Altertumsforscher oder gar P h i l o loge, sich überall als Schüler des T h u k y d i d e s bekennt. 55
Es ist w o h l nicht g a n z richtig, w e n n J. F i n l e y in einem im übrigen sehr lesensw e r t e n K a p i t e l seines Buches über T h u k y d i d e s S. 83 f. meint, T h u k y d i d e s habe in seiner Jugend an den Fortschritt geglaubt, sei aber d a n n durch den V e r l a u f
274
Kapitel V I I : Thukydides der Dinge gezwungen worden, sich zu der Auffassung von einem Kreislauf der Geschichte zu bekehren, die audi in seiner Bemerkung, daß „gemäß der menschlichen Natur" sich Ähnliches wieder einmal ereignen möge, zum Ausdruck komme. Es ist keine Pedanterie, wenn ich hier gegen diese Auffassung Einspruch erhebe. Vielmehr scheint es sich mir um etwas ganz Wesentliches zu handeln. Thukydides stellt keine Betrachtungen über den Gesamtverlauf der Geschichte an wie vor ihm Anaximander über die Geschichte des Kosmos und später Dikaiarch über die Kulturgeschichte, sondern beschränkt sich auf das, worüber er meint, noch in concreto etwas herausfinden zu können; und das Auf und Ab der Bildung und des Zerfalls von Machtkonstellationen ist in seiner Unregelmäßigkeit kein Kreislauf im Sinne späterer Theorien. Ebensowenig hat der Satz über eine Wiederholung „gemäß der menschlichen N a t u r " etwas mit den späteren Kreislauftheorien des Polybius - oder Piatons, bei dem die Dinge aber überhaupt noch ganz anders liegen - zu tun. Es handelt sich bei ihm um sehr viel subtilere Dinge als diejenigen, die sich mit einer Kreislauftheorie erfassen lassen. Vgl. auch A. Momigliano, „Time in ancient Historiography", in Time and Theory V I (1966), S. 1 1 .
56 57
58 59 60 61
62 63 64 65 66 67 68
Thukydides I, 89-97, Thukydides I, 97, 2 - 1 1 8 . Über das Problem der Teilung in zwei Teile und des in I, 97, 3 eingefügten „Proömiums" zum zweiten Teil vgl. H . D. Westlake, „ T h u kydides and the Pentekontaetia" in The Classical Quarterly, N e w Series V (1955)» s . 53-67Thukydides I, 1 2 8 - 1 3 8 , vgl. darüber unten S. 616 ff. Thukydides I, 89, 1. Ibid. I, 89, 1/2. Thukydides I, 89, 3-92. Nach den ausgezeichneten Ausführungen von Gomme in seinem Kommentar zu der Stelle (I, 267 f.) ist es wohl nicht mehr nötig, auf die Kritik von J . Beloch in seiner Griechischen Geschichte I I , i 2 , 1 4 6 - 1 5 4 , einzugehen, der die ganze Geschichte für eine zu Anfang des Peloponnesischen Krieges entstandene Legende erklärt, ein Musterbeispiel übergescheiter moderner Kritik. Thukydides I, 93, 1. Thukydides I, 92. Thukydides I, 93. Thukydides I, 94/95. Thukydides I, 96. Thukydides I, 96, 1 : JiaQaXaßövteg öe oi 'A.£xdEYTQ)v. Auch das zeigt wiederum, daß man diese beiden Begriffe weder eng fassen noch die Bedeutung des einen zu Gunsten des anderen herabsetzen darf. Sie stehen in einer gewissen Spannung zueinander, und es spricht alles dafür, daß Thukydides bald das eine, bald das andere Prinzip stärker beobachtet hat. 5
F. Egermann hat (Deutsche Literaturzeitung L V I I I , 1937, S. 147 ff., und in dem oben Anm. 3 zitierten Aufsatz, Historia X , S. 442 ff.) mehrfach betont, daß i;ü|ijtaaa yvc&ht| mit „Gesamtintention", nicht mit „Gesamtsinn" übersetzt werden müsse. Tatsächlich entspricht diese Möglichkeit dem Gebrauch der Wörter vom Stamme y\w im Griechischen, die, wie die vielfach in Volksbeschlüssen außerhalb Athens gebrauchte Formel 'eyvio 6 Sfjfxog zeigt, nicht nur die Erkenntnis, sondern auch den aus ihr folgenden Entschluß des Handelns bezeichnen kann. Egermann gibt auch S. 442, Anm. 5, eine sehr gute Bestimmung sowohl der Freiheit in der Gestaltung der Reden wie auch der Beschränkung dieser Freiheit, die sich daraus ergibt (sehr gut ist auch das dort gegen Erbse Gesagte). N u r würde ich auch hier sagen, daß e: nicht gut ist, die Bedeutung eines griechischen Wortes auf die einer bestimmten deutschen Obersetzung festzulegen, da die Wörter in verschiedenen
284
Kapitel V I I : T h u k y d i d e s Sprachen einen verschiedenen Bedeutungsumfang haben. In manchen Fällen ist es durchaus der Gesamtsinn des wirklich Gesagten, was von Thukydides offenbar wiedergegeben w i r d . Eine Analyse der einzelnen Reden zeigt darin eine große Variation, gelegentlich selbst innerhalb derselben Rede. Vgl. noch E. K a p p im Gnomon V I (1930), S. 91 f., u n d K . Rohrer, „Uber die Authentizität der Reden bei Thukydides", Wiener Studien L X X I I (1959), S. 36-53, ein Aufsatz, der freilich o f t (vgl. z. B. S. 38/39) sich sehr naiver Argumente bedient.
6 7 8
9
Vgl. oben A n m . 3. Vgl. dazu auch oben V I I B, S. 607, und Anm. 83. Es w ü r d e den R a h m e n dieses Buches sprengen, wenn der Versuch gemacht werden sollte, die gesamte Literatur über die Bedeutung der W o r t e aixia und jtpócpaaig an dieser Stelle bei Thukydides im einzelnen zu diskutieren. Ich stelle jedoch hier die wichtigsten Beiträge aus neuerer Zeit zusammen. 1. C h . N . Cochrane, Thucydides and the Science of History, O x f o r d 1929, S. 17 ff. 2. K . Deichgräber, „jtQÖqiaaiq, eine terminologische Studie", Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwiss. u n d der Medizin, Bd. I I I (1933), S. 1 ff. 3. J. L o h m a n n in „Das Verhältnis des abendländischen Menschen zur Sprache", Lexis, Band I I I (1952), S. 26 ff. 4. G o r d o n M . K i r k w o o d , „Thucydides' W o r d s for ,Cause'", Amer. J o u r n . of Philol. L X X I I I (1952), S. 37-61. 5. Lionel Pearson, „Prophasis and Aitia", Transactions of the Amer. Philol. Association L X X X 1 I I (1952), S. 20$ ff. 6. K . Weidauer, T h u k y d i d e s u n d die H i p p o k r . Schriften, Heidelberg 1954, S. 8 ff. 7. S. Schuller, „About T h u c y d i d e s ' Use of A I T I A and I I P O $ A 2 I 2 " , Revue Beige de Philosophie et d'Histoire X X X I V , 2 (1956), S. 971 ff. Vgl. auch noch die Rezension der Weidauerschen Schrift von H . Diller im G n o mon X X V I I (1955), S. 9 ff., der S. 10 ebenso wie L o h m a n n und Weidauer Jtoótpaaig bei den Medizinern richtig als „ V o r p h ä n o m e n " erklärt. Dies hat vor allem Cochrane (vgl. A n m . 8) zu zeigen versucht. V o n hier ist d a n n die verbreitete Meinung ausgegangen, d a ß T h u k y d i d e s nicht nur auf das tiefste von der Naturwissenschaft seiner Zeit beeinflußt worden sei, sondern auch seine „wissenschaftlichen M e t h o d e n " weitgehend aus dieser übernommen habe. D a s erste ist zweifellos insofern richtig, als die allgemeine T e n d e n z der Zeit, sich nicht mit Beschreibung der an der Oberfläche liegenden Erscheinungen zu begnügen, sondern den wahren tieferen H i n t e r g r u n d allen Geschehens zu erforschen, auch f ü r T h u k y d i d e s charakteristisch ist. Aber wie schon f r ü h e r ausgeführt, h a t T h u k y dides keineswegs naturwissenschaftliche Methoden einfach auf die Geschichtsforschung oder Geschichtsdarstellung übertragen, noch w ä r e er d a f ü r zu loben, wenn er es getan hätte.
10 11 12
W . Jaeger, Paideia I 2 , S. 491 f. Vgl. dazu oben K a p . V I I A, S. 547 f., und A n m . 57-59. Vgl. dazu Weidauer, a. O . (oben Anm. 8), S. n ff.
13
R . Sealey, „Thucydides, Herodotus, a n d the Causes of W a r " , in Classical Q u a r -
C . D a s sogenannte M e t h o d e n k a p i t e l
285
terly L I (1957), S. 9, legt g r o ß e n W e r t auf den A o r i s t avcr/y.aoai, der nicht einen Z u s t a n d , sondern nur einen spezifischen A k t bezeichnen könne, „ w i e jeder Schulk n a b e wisse". A b e r der Schulknabe ist nicht g a n z richtig orientiert. W i e
der
Ausdruck ¿ßaaiXeuae x E x x a g ä x o v x a ext] zeigt, bedeutet der a - A o r i s t , im Gegensatz z u d e m fälschlich z w e i t e r A o r i s t genannten ursprünglichen A o r i s t , nicht die (punktuelle)
Einzelhandlung,
sondern eine H a n d l u n g
oder ein Geschehen,
ja
selbst einen Z u s t a n d , mit seinem Ende. In diesem Sinne steht der A o r i s t g a n z richtig. D e n n die jtQÖcpacng ist z w a r wesentlich der V o r z u s t a n d , aus dem die E x p l o s i o n des K r i e g e s hervorgeht. A b e r dieser V o r z u s t a n d endet eben mit der E x p l o s i o n und ohne diese ist das ä v a y / . a a a i nicht z u E n d e gekommen. 14
V g l . oben K a p . V I I B , S. 606 ff. Erst in neuerer Z e i t sind abweichende Ansichten über den Sinn des ä v a v x ä a a i - S a t z e s vertreten w o r d e n , am schärfsten in dem in A n m . 13 e r w ä h n t e n A u f s a t z v o n Sealey. H i e r w i r d umgekehrt die These a u f gestellt, nach der Ansicht des T h u k y d i d e s hätten vielmehr die A t h e n e r
bzw.
Perikles b e w u ß t alles getan, um die Spartaner z u m K r i e g z u p r o v o z i e r e n , w a s d a n n w e i t e r z u der F r a g e f ü h r t , w a r u m die A t h e n e r eine solche P o l i t i k getrieben haben sollten. A u f diese F r a g e gibt Sealey keine direkte A n t w o r t . Sie w i r d ihm v i e l m e h r z u m A n l a ß z u einer neuen T h e o r i e über die Entstehung des Werkes, indem er z w e i verschiedene, miteinander nicht v ö l l i g vereinbare A u f f a s s u n g e n über die Ursachen des K r i e g e s z u entdecken glaubt. A b e r w i e schon in A n m . 13 z u zeigen versucht w o r d e n ist, ist die A n n a h m e unrichtig, der A o r i s t d v a v x a o a i setze einen b e w u ß t e n A k t der P r o v o k a t i o n voraus. W e n n T h u k y d i d e s dies gemeint hätte, hätte er es sagen müssen. Es w i r d also i m f o l g e n d e n weiter
zu
untersuchen sein, durch das Z u s a m m e n w i r k e n welcher U m s t ä n d e nach der M e i n u n g des T h u k y d i d e s der K r i e g z u m Ausbruch g e k o m m e n ist u n d ob sich darin irgendwelche D i s k r e p a n z e n
finden.
J. B e l o d i , Griech. Geschichte I I , i 2 , S. 287 ff., der ebenfalls Perikles z u m b e w u ß t e n U r h e b e r des K r i e g e s macht, weicht nicht w i e Sealey in der Interpretation des d v a v x d a a i - S a t z e s v o n der vorherrschenden M e i n u n g ab, sondern in dem, w a s er f ü r historisch richtig hält. Er schließt sich der M e i n u n g des Aristophanes
und
E p h o r o s an, d a ß das Megarische Psephisma der w a h r e K r i e g s g r u n d gewesen sei, und beschuldigt T h u k y d i d e s , dies zu Gunsten des Perikles verschleiert z u haben. 15
T h u k y d i d e s I, 24 ff.
16
T h u k y d i d e s I, 24, 6/7.
17
T h u k y d i d e s I, 25/26.
18
T h u k y d i d e s I, 2 7 - 2 8 , 2.
19
T h u k y d i d e s I, 28, 3 - 3 1 , 1.
20
T h u k y d i d e s I, 31, 2.
21
T h u k y d i d e s I, 32, 1 : A i n a i o v , d> 'A-Ihyvaioi, toxi; |rr|xs EÜEjJYEaiag (J.£Y; jteXag EJuxoiiQiag, wojieq x a l f|H£iS v i v , öerjaonEvoug d v a 5 i ö a § a i jtgwxov, uciXiaxa ¡aev cbg x a l ii>|ia
28
T h u k y d i d e s I , 34, 3.
29
T h u k y d i d e s I , 35.
30
Thukydides
I, 3 3 , 3 :
Wer
von
jtXriv
xoù n a g ' -ULIÌV JIXEÌCTXOV.
euch g l a u b t , d e r K r i e g , i n d e m w i r euch
N u t z e n sein k ö n n t e n , w e r d e v i e l l e i c h t d o c h nicht k o m m e n , ovx AAXEÖCUNOVIOU?
31
q>óßtp
Vgl. Thukydides
T(J> TI J I E X É Q CO
von
alcrfravExai x o ù ;
JTOXENRIAEÌOVXAG.
I, 1 1 5 , 1 . D e r V e r t r a g w a r i m Jahre 446 v . C h r .
geschlossen
w o r d e n , h a t t e a l s o n o c h e i n e L a u f z e i t v o n reichlich 1 6 J a h r e n . 32
T h u k y d i d e s I, 37 ff.
33
T h u k y d i d e s I , 4 1 1.
34
T h u k y d i d e s I, 41.
35
T h u k y d i d e s I , 40, 5: 0Ù8È yàg èvavxiav
i i u l v , TCÖV ä X X w v
àuuvEiv,
cpavEpùg
8è
T)|XEÌ; Ean'icov à j t o a x à v x t o v ijvfjcpov neoaE-9É^Etìa
Tl^ko.tovvrfaiujv
. e n E i v , i\v (tri t i è a a x o û c a c r i v . Hier ist Prophasis übrigens offenkundig der Vorwand, der zu Zwecken der Propaganda öffentlich angegebene Grund. Aber das kann die Interpretation der Stelle über die àXrjdEora-tT] itQÔcpaaiç nidit affizieren.
120
Thukydides II, 12, 1.
D. Der Archidamische Krieg. Perikles und Kleon i
Einen verhältnismäßig einfachen Überblick über die Hauptprobleme und im ganzen probable Lösungen gibt CX Lendle, „Die Auseinandersetzung des Thukydides mit Hellanikos", Hermes X C I I (1964), S. 1 2 9 - 1 4 3 . Eigentümlich ist nur, daß gerade das Problem, das er am Schluß (S. 143, Anm. 1) offen läßt, das Problem ist, das sich, wie mir scheint, mit der größten Sicherheit lösen läßt. Nach Thukydides I I , 1 , 1/2 fand der Überfall auf Plataeae, die erste Kriegshandlung des Krieges, kurz vor einem Neumond zu Frühlingsanfang statt. D a der 10. März 331 ein Neumond war, muß er also kurz vor dem 10. März oder kurz vor dem nächsten Neumond Anfang April stattgefunden haben. Zugleich sagt der überlieferte Text des Thukydides, der Ardion Pythodoros habe damals nodi zwei Monate bis zum Ende seines Amtsjahres gehabt. Das Amtsjahr seines Nachfolgers muß mit dem Neumond am 4. Juli begonnen haben, da es sich sonst zu weit von der Sommersonnenwende entfernt. Von kurz vor dem Neumond des Monats März des Jahres 331 bis zu diesem Tage sind es ziemlich genau vier Monate, vom April drei. Das kann also nicht stimmen. Man hat nun die Zahl damit erklären zu können geglaubt, daß sie sich vielmehr auf die Invasion von Attika beziehe, die nach Thukydides (II, 19, 1) 80 Tage nach dem Überfall auf Plataeae stattfand. Aber es ist leicht zu sehen, daß der Ardion von diesem Datum, wenn man Anfang März als Ausgangspunkt nimmt, weniger als 1V2 Monate bis zum Ende seiner Amtszeit hatte; und derselbe Thukydides, der die Rechnung nach Archontenjahren tadelt, weil so zwei halbe Jahre, die unter verschiedenen Archontennamen stehen, als zwei Jahre erscheinen können, kann nicht gut weniger als 1V2 Monate, weil zwei Monatsnamen daran teilhatten, als zwei Monate bezeichnet haben. Geht man aber von Anfang April aus und rechnet dann vom Einfall in Attika ab, so hätte der Ardion nur noch ein paar Tage zu regieren gehabt. Die Zahl 2 muß also unter allen Umständen falsch sein, denn daß T h u k y dides, nachdem er ein ganz genaues Datum gegeben hat, dann doch noch von einem von ihm völlig undatierten Datum aus gerechnet haben sollte, wie etwa dem Datum der Versammlung der Peloponnesischen Verbündeten am Isthmus von Korinth oder dem der Ankunft des Peloponnesischen Heeres bei Oinoe, kann nicht gut angenommen werden. Die damit als falsch erwiesene Zahl 2 kann aber, wie man schon immer gesehen hat, sehr leicht aus einer falschen Auflösung der Zahl A in öiio statt in 4 entstanden sein (vgl. über den ursprünglichen Gebrauch von Zahlenzeichen durch Thukydides B. Hemmerdinger, „Les Chiffres dans l'ardietype de Thucydide" in Studi di Filologia Classica X X V [ 1 9 5 1 ] , S. 89 ff.). Ist dies aber so, so ergibt sich mit Notwendigkeit, daß der Überfall auf Plataeae entgegen der Annahme von Meritt (Historia X I , 1962, S. 436 ff.) Anfang März 3 3 1 , nicht Anfang April stattgefunden haben muß. Die von Thukydides an dieser Stelle gemachten chronologischen Angaben: 1. im 15. Jahr nach dem nach der Eroberung von Euböa durch Athen abgeschlossenen dreißigjährigen
Kapitel V I I : Thukydides Frieden oder „Waffenstillstand" (ajrovôat), 2. als Chryseis 48 Jahre in Argos Priesterin gewesen war. 3. unter dem Ephorat des Ainesios in Sparta, 4. als der Ardion Pythodoros in Athen noch 4 Monate seines Amtes vor sich hatte, j . im 6. Monat nach der Schlacht bei Potidaea und 6. zu Beginn des Frühjahrs, stimmen dann audi alle miteinander überein, wenn man mit W. K . Pritchett und W. L. Van der Waerden („Thucydides' Time-Reckoning and Euctemon's Seasonal Calendar" im Bulletin de Correspondence Hellénique L X X X V , 1961, S. 47 ff.) den Abendaufgang des Arkturos nach dem Kalender des Euktemon mit dem von Thukydides bezeichneten Frühjahrsanfang gleichsetzt. Eine ähnliche Schwierigkeit entsteht in bezug auf das Datum des Nikiasfriedens, wo es in den Thukydideshandschriften (V, 20, 1) heißt: AJxcu al oitovôal ÈYSVOVTO TEXEVITÔIVTOÇ TOÜ XEI[«ÔVOÇ A|xa FJ(H tx Aiovuaiœv EÙDÙÇ T Ù V àcmxûjv, aÙTÔÔEza È X Û V ÔIEXDÔVTCOV x a i rmegwv ÔXIYCOV naQEvevxoDacöv f| CBÇ TÔ JTÇÛTOV f| èapoX,r) f| èç TT)V ' A T T W T | V x a l f| àgxi] xoO jioXé|xou TOCÔE èvÉveto. Auch wenn man mit Meritt a. O. annimmt, daß Thukydides entgegen der Annahme von Pritchett und Van der Waerden kein festes astronomisches Datum für den Frühjahrsanfang gehabt, sondern ihn nach den zufälligen Witterungsverhältnissen des betreffenden Jahres bestimmt habe, so ist es doch völlig unmöglich, daß T h u k y dides von dem Datum des definitiven Einfalls in Attika, der nach seiner Angabe (II, 19, 1) TOÜ ai-cou àx|XÂÇ0VT0Ç stattfand, bis zu einem Frühjahrsanfang, so spät man ihn auch ansetzen mag, eine Reihe von Jahren und wenige Tage gerechnet haben sollte. Um dieser Schwierigkeit zu entgehen, muß Meritt nach dem Vorgang von Milton Giffler (vgl. unten Anm. 5) annehmen, daß mit dem Einfall in Attika nicht das Thuk. I I , 19, 1 bezeichnete Datum, sondern die eine unbestimmte längere Zeit vorher erfolgte Ankunft des Peloponnesischen Heeres vor Oinoe (Thuk. I I , 18, 1) gemeint sei. Es erscheint jedoch als gänzlich unwahrscheinlich, daß Thukydides an einer Stelle, wo er offensichtlich ein ganz genaues Datum zu geben versucht, ein Intervall zu einem Vorgang angegeben haben sollte, dessen Datum er überhaupt nicht genau bezeichnet hat, obwohl er am andern Ende der Dauer des Archidamischen Krieges ein ganz genaues Datum gegeben hat. Die Worte f| eaßoXr) r| Èç TT|V ' A T T I X T | V x a i können daher, wie Lendle a. O., S. 129 f., nach dem Vorgang anderer richtig gesehen hat, nicht stehen. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Zufallsinterpolation, indem sich jemand, da er auf Grund des Eindrucks, den er bei der Lektüre des zweiten Buches nicht ganz ohne Grund bekommen hatte, der eigentliche Krieg habe mit dem Einfall in Attika begonnen, sich diese Worte an den Rand schrieb, von w o sie dann in den Text geraten sind. Denn die beiden ersten Bücher enthalten allerdings zahlreiche Stellen, vor allem z . B . 1 , 1 2 5 , 2 und 1 1 , 1 3 , 9 ( v gl- Lendle a. O., 1 3 1 mit Anm. 1), an denen der Anfang des Krieges von dem Peloponnesischen Einfall in Attika an gerechnet wird, ohne daß dafür feste Daten gegeben werden. Das zeigt deutlich, daß Thukydides bei einer ersten Niederschrift nicht an die spätere genaue Fixierung der Daten gedacht hat, sondern diese erst nachträglich auf Grund der Publikation der chronologischen Werke des Hellanikos vorgenommen hat, wobei er dann, während er sich einerseits der von Hellanikos neu eingeführten Methoden der
D. Der Archidamische Krieg
295
Datierung bedient, andererseits aber doch zugleich an ihnen Kritik geübt hat, nidit anders als Herodot in der Geographie Hekataios gegenüber verfahren ist. Dabei ist es vielleicht nicht uninteressant, daß diejenigen Stellen, die sich auf diese Weise als verhältnismäßig früh niedergeschrieben erweisen lassen, sich in rein erzählenden Teilen des Werkes finden. Entgegen der von H . Patzer noch mit Vorsicht, von einigen seiner Anhänger aber ohne Einschränkung vertretenen Meinung, daß das ganze Werk des Thukydides, wie es uns vorliegt, erst nach dem Ende des Krieges niedergeschrieben worden sei, versteht es sich ja eigentlich audi von selbst, daß Thukydides die Schilderung konkreter Ereignisse bis zu einem gewissen Grade bald nach diesen auszuarbeiten versucht haben muß, wenn sich ihm die Dinge, da er ja nicht wie ein moderner Geschichtsschreiber seine Geschichte aus Archiven zusammenstellen konnte, nicht verflüchtigen sollten. Daß umgekehrt, wie Lendle S. 1 4 1 f. zu zeigen versucht, Thukydides zuerst den Überfall der Thebaner auf Plataeae als solchen auf den sechsten Monat nach der Schlacht bei Potidaea und den Frühling des Jahres 331 datiert und dann später, als er die zusätzlichen Angaben nach Herapriesterin, Ephor und Archon hinzufügte, dies Ereignis auch zum Anfang des Krieges machte, ist möglich, läßt sich aber in dieser Genauigkeit der Rekonstruktion des Vorganges kaum beweisen. 2
Thukydides I I , 1 , 1 .
3
Thukydides I I , 1, 2.
4
Thukydides V , 20, 2/3.
j
Vgl. z . B . R . W. Macan in The Cambridge Ancient History V , S. 403: „From our present point of view it were better had Thucydides carried his atticism into his chronology, boldly and systematically dating events by Attic years, months and days of the month. He was on the verge of that invention, when he dated the outbreak of the war 'in the year of Pythodoros, two (or rather four) months before its close', but missed his great chance and devised instead a chronology for the war, based upon its intrinsic duration and seasonal divisions in summers and winters. That left a great deal to be desired from a modern point of view; and though the sequence of events, and occasionally their synchronisms, are preserved by the scrupulous industry of the contemporary narrator, his rather jejune annalistic method breaks down in application to the interval between the two main wars, etc." Das ist für die Periode zwischen den beiden Abschnitten des Krieges und für unsere heutige Methode nicht ganz unrichtig. Aber Thukydides konnte unsere heutige Chronologie und Forschungsmethode nicht voraussehen; und für die Leser, f ü r die er schrieb, wäre die von Macan gewünschte Methode auf die beiden Hauptabschnitte, den Archidamisdien und Dekeleischen Krieg, angewendet, bei den erst in neuerer Zeit festgestellten enormen Unregelmäßigkeiten des offiziellen attischen Kalenders unerträglich unbequem und verwirrend gewesen. Mit mehr Verständnis hat sich Jacoby, F G r H I I I b, Suppl. II, S. 17, über die chronologische Methode des Thukydides geäußert. Aber wenn er meint, wenn wir zwischen Thukydides und Hellanikos die Wahl hätten hinsichtlich ihrer Chronologie der sogenannten Pentekontaetie, so würden wir wohl Hellanikos den
Kapitel V I I : Thukydides Vorzug geben, so ist auch hier daran zu zweifeln, ob wir klug daran täten (vgl. dazu oben Kap. VI, S. 501 f., und Anm. 106). Ith gebe hier noch zur Vervollständigung eine Liste der wichtigsten neueren Versuche zur Lösung der chronologischen Fragen (eine vollständige Liste würde im Verhältnis zu ihrem Nutzen unverhältnismäßig viel Raum in Anspruch nehmen), mit Ausnahme der in Anm. 1 schon erwähnten Beiträge: 1. Benjamin D. Meritt, "The Athenian Calendar in the Fifth Century", Cambridge (Mass.), 1928. 2. Harry M. Hubbell, "The Chronology of the Years 435-431 B . C . " in Classical Philology X X I V , (1929), S. 217-230. 3. W. B. Dinsmoor, "The Ardions of Athens", Cambridge (Mass.), 1931, S. 360 if. 4. M. F. McGregor, "The Last Campaign of Kleon and the Athenian Calendar in 422/1 B. C . " in Amer. Journ. Philol. L I X (1938), S. 145-168. 5. Milton Giffler, "The Calendar of Cos" in American Journ. Archaeol. Second Series X L I I I (1939), S. 445/6. 6. M. Giffler, "Artemisios and Gerastios in the Spartan Calendar", in Hermes L X X V (1940), S. 215-226. (Giffler zitiert auf S. 217 eine mündliche Äußerung von mir, wonach der Irrtum darin liege, anzunehmen, daß Thukydides den Beginn des Krieges von dem tatsächlichen Einfall in Attika an datieren wolle, statt von dem ersten Befehl, Truppen dazu zu sammeln. Es ist schwer, sich nadi einem Vierteljahrhundert noch genau daran zu erinnern, was ich damals mit dieser mündlichen Äußerung genau gemeint habe. Aber ich . glaube, daß ich damals den Überfall auf Plataeae und die erste Anordnung für den Einfall chronologisch zusammenrücken wpllte, nicht die Annahme verteidigen, daß sich die ganz präzise. Datierung des Nikiasfriedens zurückbeziehen könnte auf ein vorher gar nicht datiertes Ereignis, wie etwa die Ankunft des Peloponnesischen Heeres bei Oinoe oder seine Versammlung auf dem Isthmus, sondern daß es sich auf einen Beschluß beziehen müsse, der mit dem Überfall auf Plataeae vermutlich zeitlich sehr nahe zusammenliege. Auch so war jedoch meine Vertrautheit mit den erst neuerdings aufgeklärten intrikaten Einzelheiten der Frage damals natürlich begrenzt.) 7. W. K. Pritchett und O. Neugebauer, "The Calendars of Athens", Cambridge (Mass.), 1947, vor allem Chapter V I : The Athenian Prytany Calendar of the Fifth Century, S. 94 ff. 8. B. L. Van der Waerden, "Greek Astronomical Calendars and their Relation to the Athenian Civil Calendar", Journal of Hellenic Studies L X X X (i960), S. 168-180. 9. Benjamin D. Meritt, The Athenian Year, Berkeley, 1961. 10. W. K. Pritchett und B. L. Van der Waerden, "Thucydidean Time-Reckoning and Euctemon's Seasonal Calendar", Bulletin de Correspondence Hellénique, L X X X V (1961), S. 17-52, vor allem S. 47 ff. 1 1 . B. D. Meritt, "The Seasons in Thucydides;" in Historia X I (1962), S. 436-446. 12.?.£U|xa und das ¿XXoxoxov i t g a y n a hin, meint aber, die Tatsache, daß weder in der Rede des K l e o n noch in der des Diodotos v o n diesem Gesichtspunkt die Rede sei, weise vielleicht darauf hin, daß die wirkliche Debatte einfacher gewesen und die Reden später komponiert seien. D a s ist sehr w o h l möglich und würde auch die Schwierigkeit hinsichtlich der Beziehung zwischen der Kleonrede und der letzten Periklesrede lösen. A b e r gerade dann sind die beiden Reden ein Beispiel der höchst konzentrierten Kunst des Thukydides. Wenn es so w a r , w i e Gomme vermutet, und in den Reden anderer Redner auch der Sinn für Gerechtigkeit und das Mitleid mit den Unschuldigen zu Worte kamen, dann muß die Besonderheit der Rede des Diodotos dadurch veranlaßt worden sein, d a ß aus Zwischenrufen und dem Verhalten der Menge hervorging, daß es z w e i f e l h a f t w a r , ob dagegen nicht die zornigen E m o tionen des Volkes v o n neuem mit E r f o l g mobil gemacht werden konnten. H ä t t e Thukydides das alles darstellen wollen, so hätte er v o n dem V o r g a n g eine sehr ausgedehnte
und
dramatische, fast journalistische Darstellung
geben
müssen.
Indem er die beiden Bemerkungen über die Stimmung vieler Bürger in der N a c h t nach der ersten Abstimmung und der Besatzung des Exekutionsschiffes an den A n f a n g und das Ende und die zitierte Bemerkung des Diodotos in die Mitte gesetzt hat, hat er dasselbe für den aufmerksamen Leser mit den sparsamsten Mitteln erreicht. M a n sieht aber zugleich, mit welcher Aufmerksamkeit man T h u k y d i d e s an den v o l l ausgearbeiteten Stellen seines Werkes lesen muß. 91
V g l . den Kommentar v o n Steup III, S. 101 und 263-65, der zu beweisen ver-
D. Der Ardiidamisdie Krieg
303
sucht, daß das Zahlzeichen A ' in ,A verlesen sei und es in Wirklichkeit also nur wenig mehr als dreißig gewesen seien. Aber diese Zahl ist sicher zu klein, und 0X170) jiX.ei.oug mit A ' verbunden wäre ungewöhnlich. D a Verlesungen von Zahlzeichen jedoch bei Thukydides nicht selten sind, so kann die Möglichkeit einer Verlesung auch an dieser Stelle nicht bestritten werden. Vgl. oben Anm. 1 und Gomme II, S. 325/26. 92 93 94 95 96
97
98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108
109 110 in 112 113 114 115
116 117 118
Thukydides I I I , 50, 2. Vgl. die ausführliche Erörterung der Frage bei Gomme II, S. 327/28. Thukydides I I I , 52-68. Thukydides I I I , 52, 3. Thukydides 1 1 1 , 5 2 , 4 : rigcbtcov 6e atixoiig EJUxaXEaäixEvoi toctoütov |i6vöv, ei t i Aaxeöainovioug x a i xovig ^ujijiaxoug ev xcp jioXe|j.(u tw xafteaxwxi ayaftov EiQYa0M-EV01 eioiv. Vgl. dazu Herodot V I , 108. Bei Thukydides machen die Plataeer keine näheren Angaben über den Zeitpunkt. Doch wird dies durch Thukydides am Ende des Abschnittes über den Untergang von Plataeae nachgetragen durch die Angabe, daß das Bündnis zwischen Athen und Plataeae 93 Jahre bestanden habe (Thukydides I I I , 68, 5). Thukydides I I I , 57, 1. Thukydides I I I , 20-24. Thukydides I I I , 73/74 und vor allem I I I , 81, 3 - 5 . Thukydides I I I , 7 0 , 1 - 3 . Thukydides I I I , 82-84. Thukydides I I I , 86; 88; 90; I V , 1 . Thukydides I V , 3-5. Uber den ursprünglichen Zweck des Unternehmens vgl. Thukydides I V , 4 1 , 2-4. Thukydides I V , 8, 4 - 7 . Thukydides I V , 9 - 1 3 , 1. Thukydides I V , 8, 3 und I V , 13, 2 ff. Thukydides I V , 16: Nach Thukydides wurden nahezu 60 Kriegsschiffe (rag vavg Iv alg evau|iäxr)aav x a i t a g ev xfi Aay.amxfi jiaaag öoou rjoav naxpai) auf Grund dieses Vertrages an die Athener ausgeliefert. Thukydides I V , 1 7 - 2 0 . Thukydides I V , 2 1 , 3. Thukydides I V , 22. Thukydides I V , 2 1 , 2. Thukydides I V , 27, 5. Thukydides I V , 2 8 , 3 . Thukydides I V , 40, 1 : jiaga Yvcb|j.r|v xe 6i| n&Xiaxa xcöv x a x a xöv ji6A.e|j,ov xoüxo xotg "EXXr)ai,v ¿yevexo" xoiig y ä g Aaxeöai[ioviox>g oüxe Xi|j.rä oux' ävävxfl ovi6euiv . . . ot axQaxr|YOI auf das deutlichste zum Ausdruck gebracht wird. Auf der anderen Seite hat Treu unzweifelhaft recht, wenn er sagt, daß Thukydides in dem ganzen Dialog die Melier als von den Athenern Überfallene Neutrale behandelt. Aber das ist es ja gerade, worauf es ankommt: Obwohl seit zehn Jahren ein Kriegszustand zwischen Melos und Athen bestand, waren die Melier für Thukydides auch im Jahre 4 1 6 noch von den Athenern Überfallene Neutrale - womit er recht hat, da die Melier niemals den Krieg gewollt, sondern sich nur zur Wehr gesetzt hatten. Mit anderen Worten: Auch wenn Melos nie einen Tribut an Athen gezahlt hat, bleibt doch bestehen, daß Thukydides den technischen Aspekt der Sadie beiseite geschoben hat, um das hervorzuheben, worauf es eigentlich ankam: die brutale Vergewaltigung einer neutralen Gemeinde. Das ist es ja wohl, was Treu von Anfang an zeigen wollte; und damit hat er recht, auch wenn sich nicht mit Sicherheit beweisen läßt, daß Thukydides dabei so weit gegangen ist, ein vom technischen Standpunkt aus relevantes Faktum bewußt zu unterschlagen. 77 78 79 80
81
Thukydides V , 84-88. Thukydides V, 89 Thukydides V , 94 Bei Thuk. V I , 10, 5, macht Nikias geltend, es sei absurd, eine Expedition gegen Sizilien zu unternehmen, solange die abgefallenen chalkidischen Städte noch nicht wieder unterworfen seien. Aber dasselbe gilt für das Unternehmen gegen Melos. Über den späteren Versuch der Wiedereroberung vgl. Thukydides V I I , 9. Thukydides I I I , 44, 4.
3i«
Kapitel V I I : Thukydides
82 83 84
Thukydides V, 90. Thukydides V, 91. Dieser Gegensatz zwischen den Meliern, in denen noch etwas vom alten Geist der Zeit der Perserkriege lebendig ist, und der „neuen Politik" der griechischen Großmächte und vor allem Athens, ist vortrefflich herausgearbeitet in dem Aufsatz von Felix M. Wassermann „The Melian Dialog" in Transactions of the Amer. Philol. Assoc. L X X V I I I (1947), S. 18-36, der in Anm. 1 auch eine Übersicht über die umfangreiche frühere Literatur über den Melierdialog gibt. 85 Thukydides V, 105. 86 Daß Skione, wie Thukydides I V , 120, mitteilt, eben in dem Augenblick von Athen abfiel, als der Präliminarfriede zwischen Athen und Sparta geschlossen wurde, ist natürlich nur eine Äußerlichkeit, wie zur Genüge aus der weiteren Erzählung des Thukydides hervorgeht, wie Brasidas nach Skione kam und die Skionaeer pries, weil sie ohne Druck von außen die Freiheit gewählt hätten. Es sollte ihnen schlecht bekommen. 87 Thukydides V I , 1 , 1 : T o i ö'atitoö XEIHWVO; oi 'Aör|vaioi eßoiii-ovro a55 ovo^a x a i omt '¿Qyov). Noch später ( V I I I , 87) diskutiert Thukydides die Frage ausführlicher, warum Tissaphernes die Flotte nur bis Aspendos gebracht habe. Es ist eine der ganz wenigen Stellen in seinem Werke, an denen er verschiedene Erklärungen eines Vorgangs erwähnt. E r selbst kommt zu dem Schluß, daß Tissaphernes die Flotte absichtlich nicht brachte, weil er wollte, daß die Griechen sich gegenseitig aufreiben sollten. Wenn er gewollt hätte, hätte er
241
damals mit Leichtigkeit den Peloponnesiern zu einem entscheidenden Sieg verhelfen und den Krieg zu Ende bringen können. Vgl. oben Anm. 2 3 1 .
242
Thukydides V I I I , 60-63, 2 - Vgl. dazu Delebecque, op. coli., S. 1 2 7 - 1 2 9 .
243
Thukydides V I I I , 63, 3.
244
Thukydides V I I I , 47, 2 Ende.
245
Thukydides V I I I , 53, 2.
246
Thukydides V I I I , 63, 4.
247
Thukydides V I I I , 64, 1.
248
Thukydides V I I I , 48, 5/6.
249
Thukydides V I I I , 2 - 5 .
250
Thukydides V I I I , 48, 4 ff.
251
Thukydides V I I I , 54, 3.
252
Thukydides V I I I , 68, 3; 90, 1/2.
E. Vom Frieden des Nikias 253 254 255
256 257 258 259
160 261
262 263 264 265 266 267 268 269 270
271
3*7
Vgl. oben S. 759 und Anm. 191. Thukydides V I I I , 73. Thukydides V I I I , 64, j : acocp5oaljvT)v ya.Q Xaßoüooa ai jtöXeig xal äöeiav xcöv ji.07105. Der erste dieser beiden Termini wird von Herodot selbst4 in bezug auf seinen V o r gänger Hekataios gebraucht. Hier kann das Wort zweifellos nicht einfach Prosaschreiber oder „Prosamacher" heißen, und es ist daher zu fragen, welche speziellere Bedeutung das Wort X0705 in dieser Zusammensetzung
4
Herodot II, 143
342
Exkurs I
hat. D a ist sogleich zu sagen, daß die Tatsache, daß auch das W o r t Xoyoitoiög eine derogative Bedeutung annehmen konnte, und zwar viel früher als das Wort XoyoyQäcpoq5, ganz andere Gründe hat als bei diesem letzteren Wort. Sie ergibt sich einfach aus der Grundbedeutung der beiden Wörter, aus denen es zusammengesetzt ist. „Redenmacher", „Wortemacher" kann in jeder beliebigen Sprache, die eine solche Zusammensetzung erlaubt, einen Menschen bezeichnen, der viel Worte macht, um damit anderen einen blauen Dunst vorzumachen 6 . Für die spezielle Bedeutung, welche das Wort Xöyog in der Zusammensetzung hat, wenn es in nicht derogativem Sinne gebraucht wird, ist daher aus seiner möglichen derogativen Bedeutung, die das Wort jedoch bei Herodot nicht hat, nichts zu entnehmen. Auch die X O Y O J I O U H werden oft mit den Dichtern zusammen genannt, aber anders als bei XovoYe.iaio;: I 717 Eavdog: I I 72 2xijXa| KapuavSeug: I I 15 $69EHij8rig: I I 60 Xaornv Aani|>axT|v6g: I 519 u. I I 244 f. Xcogig ratEig: 1436 u. I I 210 Thales (Fr. nach Diels-Kranz: V S A 3 a: I 38 A 7:II22 A 12; 14:1 39 A 15:1 39 u. I I 23 A 17 a/b; 20; 21:1 38 Theognis 35 f.: I 312 u. I I 153 39/40:1 314 u. I I 153 54 ff.: I 312 u. I I 152 f. 289 ff.: I 312 u. I I 153 347 f-: I 312 f. u. I I 153 383 ff.: I 553 u. I I 255 393 ff.: I I 255 847ff.: I 312 u. I I 153
Autoren Theognis 947 ff.: I 312 u. II 153 1081/82: II 153 1 1 1 0 ff.: I 312 u. II 153 Theophrast Char. 8: II 342 Theopomp FGrH 115 F 65:1 741 u. II 318 f. F 96:1741 u. II 318 f. Thukydides I i , 1:153751781 I 1 - 2 1 : 1 575 1 2 : 1 5 7 7 ; II 234 12,5=1119 1 2 - 1 1 : 1 7 8 5 ; II 264; II 267; II 268 1 3 : 1 57851583 f. u. II 267 f.; II 264 14:1578 15:1578 1 6 : 1 507; I 579; II 298 1 7 : 1 579 1 8 : 1 579 f. 1 9 : 1 580 I 1 0 : 1 567;I 585;II 259 I 1 2 : 1 590; II 233; II 264 I 12 ff.: I 786 I 1 3 - 1 9 : 1 591 fI 20: II 264; II 273 I 20/21:1 618 I 2 1 : 1 524; II 338; II 339 I 2 1 , 1 : 1 4J3; I 464 I 2 2 : 1 524; I 618; II 281 I 2 3 : 1 528; I 533; I 542; I 615; I 795; II 277 I24 ff.: I 629 f. 127,2:11286 I 27 ff.: I 630 I 31, 2 : 1 630 I 3 2 , 1 : 1 631 f. I 32-44:1785 I 3 3 : 1 631 ff.; I 793 134:1632 I 3 5 : 1 631; I 633 u. II 286 l37ff.:I634 I 40,5:1 635 u. II 286; I 640; I 796
395
Thukydides 1 4 1 : 1 634 f. u. II 286; I 640 I 42:1 636 u. II 286; II 290 f. 142/43:1 63 5 f. 1 4 4 : 1 636 f.; 1 6 3 9 : 1 6 5 5 I45, 1/2:1637 I46: II 52 f. I47, 1 : 1 6 3 7 I 48-51:1 637 u. II 287 1 4 9 . 3 : 1 6 5 5 : 1 1 287 I 50, 5 : 1 6 3 7 151,1/2:11287 I 53:1637 I 55, 2 : 1 637; II 287 I 56, 2 : 1 5 6 8 : 1 6 3 8 I 58-62; I 638 164,3:1638 I65, 1 3 : 1 7 1 3 I 66/67: II 290 I 67, 2 - 4 : 1 640 I 68 ff.: I 638 f.; 1640:1785 I 70/71:1 645 u. II 288 1 7 3 : 1 640 f. I 7 5 : 1 642; I 799; I 797; I 801; II 305 176:1642:1645:1795 I 77: I 642 u. II 288; I 645; I 798 I 7 8 : I 643;II288 180-85:1607:1643 I 82, 1 ff.: I 643 I 85:1 644 I 86:1 607; I 644; I 645 u. II 288 187:1644 I 8 8 : 1 644 I 89:1 598 f. u. II 274 I 89 fF.: I j i 3 ; I s/s; I y98; I 646; 1785 l 9 2 f . : I 599 194/95:1 599 1 9 5 : 1 274 u. II 141; I 604 1 9 6 : 1 600 f. I97, 2 : 1 4 9 1 : 1 4 9 6 u. II 233; I 501 I97 ff.: I 598 u.II 274; I 608 I 98:1 604 f. u. II 276; I 608 f. I 99:1 609; I 615 I 100 f.: I 609
Stellenregister
396 Thukydides
Thukydides
I loi : I 609; I 614
II 7 , 2 : 1 7 3 4
I 102: I 609 f.
I I 8 : 1 567; I 664; 1 6 6 8
I 102ff.:I 610
119,4:1717
I 104, 2: I 615
II n / 1 2 : 1 665 u. II 297
I 105ff.:I 610 f.
II 12, i : I 661 ; I 665
I 109:II226
II 1 3 : I 665; II 294
I 109/10:1 611
II 1 4 - 1 6 : II 263
I n o : I 615 f.
II 15 ff.: I 665; I 667; II 268
I mff.:I6ii
II 1 7 : 1 5 8 9
I 1 1 4 , 2 / 3 : I I 307
II 18, i : II 294
I 1 1 5 , 1 : 1 6 1 1 ; I 633 u. II 286; I 647
II 18ff.:I 665
u. II 288
II 19, 1 : II 293 f.
I 1 1 5 - 1 1 7 : I 646
II 2 1 , i : II 307
I 1 1 7 , 3 : 1 760 u. II 3 2 1
II 2 2 : 1 6 6 5 f-
I 1 1 8 f.: I 647
II 23, 3 : 1 568
I 120 ff.: I 648; I 797; II 288 f.
II 2 3 - 2 7 : 1 665
I 1 2 1 - 1 2 4 , i : I 648
II 2 7 : II 85; II 199
I 1 2 2 : 1 649; I I 289
II 2 9 : 1 665
I 124 f.: I 650; I I 294
II 3 0 - 3 3 : 1 6 6 5
I 126, i : I 661 u. II 292
II 3 5 - 4 6 : 1 666; I 785
I 126/27: I 6 5 1
Il36:I67i;Il282
I 1 2 8 : 1 274 u. I I 141
I I 3 7 : 1 672; I 6 7 7 ; I 802
I 128, 3 - 1 3 4 : 1 616
I I 39, 1 / 2 : 1 672
I 128 fi.: I 575; I $98
II 4 0 : 1 672 u. II 298; I 678
I 1 3 2 : 1 274 u. II 141
I I 4 1 , i : I 6 7 3 ' ; I 802
I 1 3 5 - 1 3 8 : 1 5 7 5 ; I 616
II 4 7 : 1 665; I 681
I 138, 3 : 1 617
I I 47ff.:I 665; I 785
I 139, I : I 6 J I f . ; I I 292
1148,3:1530
I 139 fr.: I 533
II 5 1 : 1 5 3 0 f.
I 1 4 0 : 1 $27; I 533
II 5 4 : 1 566
I 1 4 0 - 1 4 4 : 1 702
II 6 0 - 6 4 : 1 785
1141,2-143:1653
II 60ff.:I 533
I 1 4 1 , 6/7:1 702
II 6 1 : 1 6 7 5 : 1 6 8 5
I 142, i : I 653 u. II 289
II 62, 1 : 1 6 6 6
I 143, 1 : II 289
1163:1533:1675
I 1 4 4 : 1 527; I 6 5 3 ; I 7 9 5 ; I 809
II 63, 2 : 1 101 f.; I 605; I 6 7 3 ; I 685;
I 145:1654
I 7 9 4 ; I 797 1 1 6 4 , 3 - 5 = 1 676 1 1 6 5 : 1 6 7 6 f.; 1 6 7 9 : 1 1 3 3 6 II 65, 10 fi.: I 678; I 680; I 697; I 7 0 2 ;
I 1 4 6 : II 260 I I i : I 6 6 2 ; II 260; II 293 II 2 : 1 501; I 663 f.; II 2 3 4 ; II 259 II 2 - 6 : 1 7 8 5
i 7 3 1 ; i 7 3 2 ; i 795;
II 2 fi.: II 85
I 8 1 2 ; I I 3 1 7 f.; II 336
1 1 5 : 1 6 6 3 f. u. II 297 II 6: I 663; II 300
II 6 7 : 1 681 ; I I 85 II 68, 3 - 5 : II 268
1
8qi
;
1
8i
°;
Autoren Thukydides
197
Thukydides
I I 7 0 : 1 6 8 1 ; I 682
I V 10, 7 : I I 305
I I 7 1 : I 664; I 682
I V 1 3 , 2 ff.: I 6 9 1
II7i-78:I68I
I V 1 6 : 1 691 u. I I 303
I I 7 2 : I 682; I I 300
I V 1 7 - 2 0 : 1 691
H 73»2-74. 2:1682 II79:I68I I I 8 0 f f . : I 6 8 1 ; I I 233 I I 9 5 - 1 0 1 : 1 681 I I 1 0 2 / 0 3 : 1 681
I V 2 1 : 1 6 9 1 f. I V 23, 1 : 1 6 9 6
I I I 2 ff.: I 683 u. I I 300; I 805
I V 3 3 , 1 / 2 : 1 696 u. I I 305
I I I 8: I J 0 7 ; I 805 u. I I 333
I V 37, I : I 6 9 6
I I I 9 - 1 4 : I I 300
I V 39, 3 : 1 694
I I I 1 3 , 7 : I I 300
I V 40, 1 : 1 692; I 696
I I I 1 5 : 1 684 u. I I 300
I V 41, 2 - 4 : 1 691
I V 2 2 : 1 692 IV 27:1692:1696 IV 28:1692:1694
I I I 19, 2 : I I 3 2 1
I V 46, 1 ; 47, 6 : 1 7 3 5
I I I 2 0 - 2 4 : 1 690
I V 4 8 , 4 : 1 546
I I I 2 5 : 1 684
I V 5 3 ; 5 5 : 1 193
1 1 1 2 6 , 7 : 1 567
I V 56 ff.: I 7 3 5 I V 6 1 , 5 : I 547
I I I 27, 2 : 1 684 u. I I 300 f. I I I 36: I 684; I 686 ff.; I 694; I I 3 0 1
I V 65, 2 : 1 7 3 7
I I I 3 7 : 1 685; I 701
I V 6 6 - 6 8 , 4 : 1 193
I I I 3 7 - 4 8 : 1 78j
I V 7 5 , 1 : I I 321
III 38,1:1685
I V 7 6 : 7 9 ff.; 8 1 , 2 : I 693
I I I 3 9 : 1 547; 1 6 8 6
I V 84 ff. : I 693 u. I I 304
I I I 4 0 : 1 6 8 j ff.
I V 8 8 : 1 6 9 3 ; I I 307
11142-48:1687
I V 96:1693
I I I 44: 1 688; I 699; I 7 2 0
I V 102, 2: I I 170
1 1 1 4 5 . 3= 1 547
I V 1 0 4 , 4 : 1 537
III 46:1687
I V 105 ff.: I 5 3 7 u. I I 2 5 0 ; I 693
I I I 4 9 , 4 : 1 688
I V 1 1 8 / 1 9 : 1 693
I I I 50, 2 : 1 689
I V 1 2 0 : 1 7 2 3 u. I I 3 1 6
1 1 1 5 2 - 6 8 : 1 689
I V 1 2 1 f.: I 693
I I I 57, 1 : 1 690 I I I 6 2 : 1 3 1 2 u. I I 1 5 2 I I I 6 4 , 4 : 1 546 I I I 6 8 , 5 : 1 1 303 I I I 7 0 , 1 - 3 ; 73 f.; 8 1 , 3 - 5 : 1 690 I I I 8 2 : 1 546; I 804; I 806 u. I I 333 I I I 8 2 / 8 3 : 1 804 I I I 8 2 - 8 4 : 1 690
I V 1 3 3 : I I 222 V2,1:1694 V 4 : 1 736 V 7 , 2 ; 1 0 ; 1 1 : 1 694 V 1 6 : 1 705 u. I I 307 f. V 17, 2 : 1 6 5 0 : 1 7 8 6 V 1 8 : 1 7 0 3 ; I 7 0 5 ; I I 306 V 1 9 / 2 0 : 1 663
I I I 8 6 : 1 5 6 7 : 1 691; I 735; I 737
V 2 0 : 1 500; I 662; I I 294
I I I 88; 9 0 : 1 691
V 2 1 : 1 706
11191:1717:11313
V 22 ff.: 1 7 0 6 : 1 7 8 9
IV 1-13:1691
V 2 3 : I I 309
Stellenregister
398
Thukydides
Thukydides V 25 f.: I 704
V I 1 1 : 1 7 2 9 ; I 813
V 2 5 ff.: I
V I 1 3 : 1 729
566
V I 14: I I 253 f.; II
282
V 2 6 : 1 538; I $42; I 706
V I 1 5 : 1 7 2 9 ff.; I I
317
V 27-32:1
V I 16:1 730; II
V 2 6 : 1
538
707
V 28 f.; 31, 5 / 6 : 1 1 V 32: II 306; II
309
309
VI17, 2-6:1
283
730
V I 1 8 : 1 731; I 796; I 812; I
V 3 4 ff.: I 7 0 6 f .
VI
V 39 f.: I 7 0 7 f. u . I I 3 0 9 f.
V I 24, 1 : 1 731; I 742
V 4 1 : 1 7 0 7 f.
VI
27-29532-34:1743
V 42: I 707 u. II
310
VI 33-40:1
786
V 4 3 , 2 : 1 708;I
754
VI36-40:1
744
V 4 4 : 1 708 f.
VI
V 45/46:1 709; I 754
V I 44=1 744
V 46 f.: I 708 f.; II V49, i: I
309
507
42-49:1792
V I 4 6 : 1 726; I 744 V I 4 7 f . : I 7 4 5 f. VI
49=1745
V 64, i : I 710
VI
50-52:1747
V 64, 4; 7 2 : I 7 1 0
V I 5 3 ff.: I 5 9 3 ; I 7 4 7 u . I I
V77-79=I
V I 54, 5 - 6 : "
V55;
57; 59!
: I 710
711
VI 54-59:1
V 8 2 : 1
V I 55, 1 : 1 594 u. I I
713 715
319
271
V 81 : I 7 1 1 u . I I 311 f.; I 7 1 3
V 83: I 7 1 3 ; I
814
19,2:1742
575 273
V I 5 7 : I I 85
V 8 4 : 1 7 1 6 f.
V I 61, 4 - 7 ; 6 7 - 7 0 , 1; 70, 2 : 1
V 8 4
VI 72/73:76, i : I 747
ff.:
I 716; I 718; I 785
V 8 9 : 1
719
VI 88:1
V 90:1
720
VI
V 9 1 : 1 721 V 9 4 : 1 719; II
VI89-92:1 315
752
V I I 2 - 5 : I 618
V 105:1 722 V 114:1 716; II
752
89:1754
V I I 9: II 313
VII
315
14:1546
V 1 1 5 : 1 714; I 716
VII 18:1
V 116:1 716
VII 2 7 : 1 755; I
V I i, i : I 724 u. II V I 2 : 1 512 f.; I VI
316
VII
543 816
27-30:1754
515
V I I 2 8 : 1 755 f.
2-5:157551724
VII 2 9 : 1 755; I
806
V I 4, 1 / 2 : 1 514 u . I I 2 4 2
V I I 30, 3 : 1
V I 5, 2 : I 5 1 4 u . I I
V I I 3 6 ; 3 8 ff.: I 7 4 9
242
807
V I 6 : 1 5 1 2 ; I 7 2 4 f.
V I I 4 3 ff.: I 8 2 1
V I 8, 1 : 1 7 2 5 ; I 7 2 7
V I I 50, 4 : 1
VI
VII 51-54:1
8-13:1785
V I 9 ff.: I 7 2 8 V I io, 5 : 1 7 2 0 u. II VI
10/11:1728
VII 315
542 749
5 4 , 4 : 1 1 3 "
VII 55:1
817
V I I 5 7 : 1 7 5 6 f. u . I I 3 2 0 f.
747
Autoren
399
Thukydides
Thukydides V I
5 8 : 1 7S7
VIII
V I
60, 2 : I I 334
V I I I 6 3 : 1 768;
V I
61-64:1
V I I I 6 4 : 1 7 7 0 f. u. I I 3 2 7
V I
77,2-4:1
V I
86, 5 : 1 806
817 543
59-63,2:1769 1770:11328
VIII
65,3:66:1771
VIII
67,3:1771:11327
V I
11-2:1758
V I I I 68, 3 : 1 7 7 0
V I
I 1 - 4 4 : I I 328
V I I I 70, 2 ;
V I
12/3:1762
VIII
71:1772
73:1741:1770
V I
12-5:1770
V I I I 73 ff.: I 7 7 3
V I
I
VIII
VI
15:1758:11323
V I I I 7 8 - 8 0 : I I 328
V I
1 5 - 8 : 1 760
V I I I 8 i f.: 1 7 7 3 : 1 1 3 2 8
V I
16:1758:1761
V I I I 8 3 - 1 0 9 : I I 328
V I
l 9 ,
V I
I 12, 3 : 1 761
V I I I 87: I I 326; I I 328
VI
I 1 4 : 1 762
V I I I 89, 1 : 1 1 3 2 9
VI
I 15, 1:
V I I I 9 0 : 1 770; 1 7 7 2
VI
I 16, 1 : 1 7 5 9 f. u. I I 3 2 1
VI
1 1 7 : 1 7 5 9 f . ; 1 7 6 2 ; I i 3 2 1 f-
V I I I 92,
V I
119,2:11321
V I I I 96/97: I I 329
VI
119/20:1767
VI
120,2:11321
V I
121:1759
T 5: I I
348:11350
VI
123,1:1
T 7 : I I
349
V I
I 24, 1 : 1 7 6 7 ; I I 322
F
VI
I 26, 3 : 1 762
F 1 3 ; 1 3 b : I 89
V I
I 2 9 : 1 761
V I
132,3:1767
V I
I 36, 1 ; 3 7 : 1 760
V I
1 3 8 , 4 : 1 7 6 7 u. I I 326
VI
143,2-4:1766:11325
V I
1 4 5 : 1 7 6 2 f.; I 766
4
: I
3
7J8
: I 7 5 8 f.
78:11326
V I I I 86, 5 : 1 7 7 7
I759
V I I I 9 1 - 9 3 : I I 329 11:1771
X a n t h o s der L y d e r F G r H 765
767
12:188
F 1 4 - 1 9 : 1 90; I I 3 5 2 f. Xenophanes (Fr.nachDiels-Kranz: V S B 8 : I I 33 Xenophilos F G r H
7
F i : I I 350; I I 372 Xenophon A n . I i , 1 : I I 62
V I
1 4 5 - 5 6 : 1 1 328
VI
I46, 3/4:1767
V I
147,2:1764:1770
VI
148:1764:1770:1773
V I
149:1765
V I
I 5 0 : 1 765 u. I I 324
V I
I
V I
I 53 f.: 1 7 6 7 : 1
V I
I 55 f . : I 7 6 7
VI
1 5 7 : 1 7 6 9 f.
I 5, 4 : 1 6 5 0 u . I I 2 8 9
V I
I 57,
I
V I
I 5 8 : 1 7 6 1 ; I 769
I I 325
Cyr.VII 4,2:11
115
V I I I 5, 2 8 : I I 3 4 2 V I I I 6, 8 : I I
115
H G I 1 , 9 / 1 0 : 1 1 330
52:1766:1768 770:1772
1-63,2:11328
1 3 , 8 : I I 330
I4. 1-4:1 776 I
4
,
1-6:11330
I 4, 2 0 : 1 7 7 5 5,11:1776
I 5» 1 2 - 1 4 : 1 7 7 6
21)
Stellenregister
400 Xenophon 16, 24:11236 II 1, 2 5 : 1 776 II3,6:I669 (Ps.-) Xenophon Ath. 1 4 ff.: I 557 I 4 - 9 : 1 314 15:131251557
Scholion 1651: II 231 Phoeniss. 662: I 484 in Pind. Pyth. I 146, b: II 212 in Apoll. Rhod. II 178: II 69 Vita Anonymi (Thukyd.) 3:11251 4 : 1 540 u. II 252 Vita Euripidis 2, 5 : I I 221 Vita Hippoer. sec. Soranum CMG IV S. 1 7 5 : 1 1 6 1 Vita Marcellini (Thukyd.)
1 6 : 1 557 f17:1558 I 8 : 1 312; I 560 I 17: I 560 I 1 8 : 1 560 Zenobios IV 1 9 : 1 2 2 6 Zephania I I 4 ff.: I 383
2:1536 20 ff.: II 251 2 5 : 1 538 u. II 251 2 9 : 1 536 u. I I 250 3ÜII262
Scholion A in Iliad. III 75: II 224 A in Iliad. V I 264: II 58 in Aristoph. aves 186: I 717 in Eurip. Or. 1648: II 231
34= 1 537
43: I I 262 4 6 : 1 541; II 251 55:11251
b) Inschriften Athen. Tribute Lists A9:I7I7
Br. Mus. Inscr. I l l N. C C C C I I I : II 55
Behistun-Inschrift des Dareios (Old Persian Texts, ed. R. G. Kent, American Oriental Series vol. 33, S. 116 ff.) I 1 2 - 1 7 = § 6: II 200 I 16/17 = § 6 : 1 3 8 8 I 18-II 1 = § 1 8 - 2 0 : 1 389 I 43 = § 1 1 : II 188 II 2 = § 2 1 : 1 389 II 3—III 12 = § 2 2 - 4 7 : 1 389 II 13 ff. = § 24/25:1 324 II 64-78 = § 3 1 / 3 2 : 1 324 II 92 ff. = § 3 5 : 1 324 u. II 155 III 1 3 - I V 1 = §48-50:1389 III 14 = § 4 9 : 1 3 8 9
CIG III 5 1 2 6 : 1 1 n o IG I 2 51, 5 2 : 1 734 63, 61 u. 6 5 : 1 717 Inscr. Prien. Nr. 37: II 55 Naqs-i-Rustam-Inschrift A des Dareios § 3, 15-30 Kent: II 200 Persepolis-Insdirift e des Dareios § 2, 5-18 Kent: II 200
Inschriften Persepolis-Insdirift h des Xerxes § 3, 13-28 Kent: II 201 Rassamzylinder col. I, 90 ff.: I 185 I I 95—110: I 377 1 1 1 - 1 1 5 : I 187 f.; I 377 f. 1 1 7 - 1 2 0 : I 378 1 2 0 - 1 2 5 : I 378
401
SEG 1X3:1333 X 4 8 : I 734 Susa-Inschrift des Dareios § 3, 14-30 Kent: II 200 Weihinschrift des Assurbanipal an Marduk M. Streck, Assurbanipal Prunkinschrift 1 2 - 2 0 - 2 5 = S. 281/82: I I 186
II. Antike Namen Abanten I 94 Abaris I 132. II 17 Achaimenes I 266. II 137 Achaios I 482 Achilleus I 483 Adeimantos II 137 f. Adrastos I 220, 223 ff., 227, 229, 234, 360 Adyattes I I 3 5 5, 3 $9 ff., 365 f., 369 Aelius Dionysius II 14 Aeneas I 483,493 Agamemnon I 580, $82 Agathemeros II 244 Agelos I 94 Agenor I 84 f., 482 Agis I 710, 758,762, 766, 772 Aglomachos I I 162 Agron I 370 f. I I 366 Aiakes I 348,351 Aiakos I 396 Aias I 93,95,99 Aietes I 85 Aigina I 482 Aigisthos I 488 Aigyptos I 74 Ainesios II 294 Aiolos I 84, 482, 492 Aischylos I 238,484. II 60 Akron I 403. II 178 Akusilaos von Argos I 77, 80, 83, 86, 103 f., 449, 477, 479, 480 f., 483, 486, 519. 5 2I > 5 2 5- II $1. 54» 62 ff., 68, 223, 339 Albiones I 32 Aleuaden I 244 Alexander I 108. II 144 Alkaios I 219, 357, 369, 371, 401, 403. II 185, 207 f., 367 Alkibiades I 537, 541,561,582,698,700, 708, 716, 729 ff., 738, 741 ff., 752 f., 754,
Alkibiades I 761 ff., 770, 772 ff., 785, 788, 792, 796, 812 ff., 818 f. II 283, 3 1 1 , 317, 324 f., 328 ff., 334 Alkiphron I 710 Alkman II 21 Alkmene I 370, 482 Alkyone I 492 Alyattes I 306, 339, 370, 377, 380ff. II 20, 22, 164, 181, 185 f., 207 f., 354 f., 360, 365, 371 ff. Amasis I 109 ff., 116, 120, 187, 192, 194, 196, 198 ff., 299, 303 ff., 424, 426. II 1 1 2 , 150, 173 Ambrakia I 7 1 , 7 4 Amelesagoras II 54 Amenemhet I. I 160 Amenemhet II. II 174 Amenemhet III. I 155, 186, 367 f. Amestris I 258. II 143 Amompharetos I 271. II 139 Amphiklos I 95 Amyntas I 340. II 221 Amyrtaios I 174. II 107, 174 f. Anacharsis I 150. II 17 Anaxagoras I 527, 544, 548. II 26, 57, 221 Anaximander I 37, 39 ff., 48, 51, 57, 63, 67ff-» 73» 544» 551- H 57» 2 74 Anaximenes I 48,456. II 33 Andokides II 283 Andromeda I 488, 489 Androtion I 498 Antigenes I 479. II 236 Antimenidas II 208 Antiodios von Syrakus I 507 f. Antiphon I 533, 554, 588 Anysis I 173 ff., 185, 366 fr. II 107, 174 ff., 178 Apis I 301
Antike Namen Apollodor II 84, 60 Apollon I 230, 234 f., 239, 242, 250, 294 li.
Apollonios von Rhodos II 55 f. Apries I 193ff., 203, 207, 304. II i n f . , 151, 173, 215, 230
Ardielaos I 568 Ardiias I 426 f. Archidamos I 607, 639, 644 f., 648 f., 6 5 4 , 6 6 1 , 664, 6 6 7 f., 670, 682, 689, 7 5 3 . II 2 7 7 - 2 9 7 , 300 Ardiilochos I 212, 219, 379, 507. II 56, 3 7 1 A. 40 Ardys I 115 f., 370, 377 ff., 385. II 20, 1 8 2 ff., 3 5 5 ff., 3 5 8 ff., 3 6 $ ff. Argos I 81 Ariaspes 1489 Arimoi 189 Arion I 306 Aristagoras I 49, 55 f., 341 ff., 350, 354, 357. 359. 3 9 1 ff-. 4 " , 4 1 6 , 4 1 8 . II 28 f., 34. 4° ff-. 94. 165 f-. 169 fAristaios II 55 Aristeas von Prokonnesos I 34 ff., 48, 1 3 2 , 1 4 6 if., 260, 407. II 20 f., 1 5 4 , 200 Aristeides I 605, 797 Aristodikos I 294 Aristogeiton I 359,594. II 270 f., 273 Aristokles II 308 Aristophanes I 527, 564, 652, 717. II 285 Aristophilides I 325 Aristoteles I 5 f., 20, 76, 334, 434, 454, 469 f., 502 f., 505, 589, 6 0 1 , 7 7 1 f. I I 3, 26, 34, 2 1 8
Arkesilaos Arkesilaos Arkesilaos Arnossos
Artabanos I 245 ff., 251 ff., 257 f., 272 f., 276. 295. 327> 33 1 . 744- H 129 ff., 139, 141
Artaphernes
Artaxerxes I 88, 521. II 213 Artayktes I 275, 447. II 143 Artaynte II 143 Artembares I 275 Artemis I 190 Artemisia I 121, 137 f. Artemon von Kassandreia II 349 f. Artobazanes II 132 Artystone I 318 Askalos II 377 A. 53 Asklepios II 61 Asopos I 482 Aspasia I 527 Assarhaddon I 185 Assurbanipal I 185, 188 f., 377 f., 461. II 1 8 2 f. Assurdurusur I 377. II 182 Astyages I 228, 283 ff., 289 f., 368, 3 8 1 ff., 3 8 5 , 4 3 7 . II 1 4 5 , 1 4 8 f., 1 5 1 , 1 7 6 , 1 8 5 , 1 8 8 , 208
Astyochos I 762, 765 ff., 324 ff. Asychis I 173, 366, 368, 373. II 174, 178
Atargatis I 90. II 353 Athamas I 94 Athena I 296 Athenades II 216 Athenagoras I 727, 743 f. Atossa, Tochter des Ariaspes I 489. II 2 3 0 Atossa, Tochter des Kyros I 318, 325 f., 340, 3 5 2 . II 1 3 2 , 1 5 6 , 1 9 2 Atreus I 580 f. Attaginos II 141 Atys
II. I 334 f. II 161 f. III. I 335 fi. I I 157 IV. I 337 II 361
I 250, 259, 342, 346 f., 350,
353. 355. 39*f-> 39«. 39»- H 34. 135. 166, 194 ff., 198
403
I 91, 220, 223 ff., 227, 229, 234.
II I 2 5 . 352. 366 Auge I 74 Avienus I 32. II 4, 12 Bagaios I 323, 329 Bardiya I 309 Bastit I 190 Battos I. I 334. II 160 Battos II. (der Gliickliche) I 334. II 161 Battos III. (der Lahme) I 335. II 161 f.
Antike Namen
404
Belos I 369, 3 7 1 , 401, 403. I I 366 Bias v o n P r i e n e I 215 f. Bion v o n P r o k o n n e s o s I I 56 Biton I 216, 218, 220 ff., 236, 252, 467 Brasidas I 537 f „ 649, 693 f., 700, 705 f., 723, 779. I I 304 f., 307 Bulis I 260 Busiris I 165 f., 468 C h a l k i d e u s I 761, 766. I I 323, 325 C h a r o i a d e s I 735 ff. C h a r o n v o n L a m p s a k o s I 77, 518 ff. I I 244 C h e f r e n I 168 ff., 366, 368, 373, 468. II 104 C h e o p s I 168 ff., 366, 368, 373, 468. I I 176 C h i l o n I 265 Chios I 94 C h o n s u I 369 C h r y s i p p o s I 581 Chrysis I I 234, 294 C h u f u ( = Cheops) I 168. I I 104 Cicero I 405, 589 Clemens A l e x a n d r i n u s I 506 D a i d a l o s I 509, 516 D a j a u k k u I 384 D a m a s c i u s I 480 D a m a s t e s v o n Sigeion I 77, 518 f., 525. I I 222, 244 D a m o n n o I I 355, 358, 363 D a n a e I 72 f. D a r e i o s I 107, i n f . , 133 f., 144, 147, 244 f., 249 f., 253, 288, 296 f., 30$, 309 f., 3 1 2 ff., 318, 323 f., 326 f., 330 f., 337 ff., 342 f., 345 ff., 352 f., 355. 388 ff-, 393 f., 396, 402, 404, 408, 4 1 1 , 446 f., 451 f. I I 14, 32, 89, 102, 164, 191, 2 1 5 , 355 Daskylos, der altere
I I 359 ff., 363, 365,
367 D a s k y l o s , der jiingere Datis
I I 360 f., 365
I 250, 259, 3J3, 355, 393, 396, 398.
I I 135, 194 ff., 198, 210 Daurises
I 346
D e d e f r e I 368 Deiokes I 369, 377, 384, 437, 444. I I 188 Deilochos I I 55 Deiochos v o n K y z i k o s
I 96 f. I I 54,
55 f. Deiochos v o n P r o k o n n e s o s I 77. I I 54 Deiokes I 282, 285, 287 f., 315 f., 385, 4 5 1 , 466. I I 144, 150 D e m a r a t o s I 254 ff., 258, 261, 2 6 4 5 . , 270, 272 f., 287, 3 j j f . , 450. I I 1 3 2 , 1 3 4 , I 3 7 , 139. 141. 171 D e m e t r i o s v o n Magnesia I I 56' D e m o d a m a s I 1 2 1 . I I 84 D e m o k e d e s I 322, 3 2 4 ® . , 328 f., 352, 388. I I 191 f. D e m o k l e s v o n P h y g e l a I 77, 87, 89, 91, 93, 476, 486, 588. I I 205 D e m o k r i t I 544 f., 548 f., 551, 625. I I 26, 221, 255 D e m o n I 498 Demonax von Mantinea I 3 3 5 , 3 3 7 . I I 161 f. D e m o s t h e n e s I 407, 691, 735, 754 f. I I 305 D e u k a l i o n I 72, 82, 481, 485, 492, 581 f. D i d y m o s I I 66 Dieitrephes I 770 Dikaiarchos I I 274 D i o d o r I 601. I I 277 D i o d o t o s I 687 f., 689, 698 f., 701, 785, 787. I I 302, 306 D i o m e d o n I 767. I I 321 Dionysios ( A d m i r a l ) I 348 Dionysios v o n H a l i k a r n a s s I 515. I I 338, 341, 345 D i o n y s i o s Skytobrachion A. 21
I I 78. I I
358
Dionysios v o n Milet I 1 0 3 , 4 1 5 . I I 78 Dionysios v o n P h o k a i a I 347 Dionysios v o n Samos I I 78 D i o n y s o s I 182 D i o t i m o s I 518 f. Diyllos v o n A t h e n I 122 f., 12$. I I 8 6 f f . D o m i t i u s A h e n o b a r b u s I 405
Antike Namen Dorieus I 354, 438, 450 Dorkis I 599 f., 605 Doros I 482 Drakon I 533. II 144, 150 Duris von Samos I 808. II 83 Eiaion II 54 Elektryon I 482 Empedokles I 73, 544. II 26 Ennius I 471 Ephialtes I 101, 432, 438. II 76 f., 216 Ephoros I 527, 531, 564, 566, 601, 653. II 12, 56, 210, 213, 248, 257, 276, 285, 348 Eratosthenes I 65, 69, 88, 98. II 4, 244, 348, 350 Erechtheus I 589 Erytheia I 71 Eryxo II 161 Etearchos I 138 Eteokles I 484 Euagon (oder Eugeon) von Samos siehe Eugeon Euanthes I 94 Eudemos von Naxos II 56 Eudemos von Paros I 77, 96. II 56 Eudemos von Rhodos I 38 Eudoxos von Knidos I 65,69 Euelthon I 336. II 162 Eugeon von Samos I 77, 96 f., 416, $19. II 54 f. Eukles I 537, 539. II 251 Euklid II 16 Euktemon II 294, 296 Eumolpos I 589 Eupalinos I 110 Euripides I 248,484,511. II 60 Europa I 82 Eurybiades II 275 Eurymachos I 127 Eurymedon I 724, 735 Eurystheus I 71, 581 Eusebius I 123. II 4, 364 Eutaion I I $4
Euthymenes von Massilia II 7 f., 12 f.
405 I 28 f., 48.
Favorinus II 350 Fravartis I 390 Gaumata I 309, 388 Gelon von Syrakus I 261, 263 f., 266 f., 440 f., 473, 526, 528. II 6, 137, 212 fr., 282 Geryoneus I 71, 73 f., 484 f. Gobryes I 331. II 157 Gorgias I 549, 563. II $6,255 Gorgo I 345, 354 Gras I 488 Grinnos II 160 Gyges I 106, 1 1 5 , 188 f., 2 1 1 ff., 231, 234 f-. 239. 2 4 r > 250. 37° f-> 374. 377 n 1 2 2 , 3 5 9 ffGylippos I 812 Habron I 733 Halikarnass I 121 ff. Hamilkar I. II 11 Hanno I 28, 30. II 9, 10 f. Harmodios I 359,594. II 270 ff. Harpagos I 284, 286 f., 289 f., 292 f., 383. II 145 Harpokration II 257 Hatschepsut II 5 Hegesias von Magnesia I 808 Hegesipyle I 536 Hegesistratos I 3 57 f. II 142 Hekataios von Abdera II 72 Hekataios von Milet I 79 f., 86, 99, 103 ff., 132 f., 152, 166, 180, 182 f., 190, 214, 285, 320, 332, 344, 349, 354, 372, 407 ff., 412, 414, 420 ff., 425, 437, 443, 449. 455 ff-. 461, 468, 476 f., 480, 483, 485. 487. 518 f., 544, 549, 663, 784. II 13, 68, 103, 1 1 7 f., 120 f., 155, 164, 166 f., 179, 203, 223, 244, 267, 339, 341, 358 Hektor von Chios I 95, 97 Hektor (Trojaner) I 370
40
Antike Namen
6
Helena I 163 ff., 186, 376, 423, 456, 468 f., 580 Hellanikos von Lesbos I 77, 464, 480, 544, 589, 6 1 2 f., 662 f., 783 f. II 60, 62 f . , 68, 208, 268, 278, 294 f., 377 A. 53 Hellen I 482, 485, 581 f. Hephaistion II 144 Herakleides Pontikos II 6 Herakles I 70, 74, 82, 84 f., 165, 182, 2 i i , 369 ff., 38$, 401 ff., 485 f., 494, 5 8 1 . II 367 Heraklit I 37,45,221 Hermokrates I 508, 727, 743, 761 Herodot I 524 fr., 535, 539, 543, 549, 5 6 1 , 563, 575, 583, 588, 596, 598, 6 0 1 , 6 1 6 , 662,
Iardanos I 2 1 1 Iason I 84, 376 lasos I 482 Intaphernes I 125, 320 f., 388 f., 404. II 87, 89, 190 f., 193 Ichthys I 90 lo
I 8 1 , 166
Ion I 482 Ion von Chios I 94, 96 f., 99 ff., 103, 1 0 5 . II 88 Isagoras I 358, 360 Isaios I 407 Isokrates I 407. II 334 Issedonen I 34 ff. Italos I 509, 513
784. II 339, 357, 359 A. 22,
363 Hesiod
I 39, 66, 68 f., 71, 81 f., 183, 464, 506, 544. II 30, 58, 67, 339 Hesydiios II 21 Hetoimaridas II 276 f. Hierni I 32 Hieronymus (von Syrakus) II 340 Hieronymus (unbek. Zeit u. Herkunft) I 480
Himilco I 32. II 13 Hipparchos I 503,594. II 270 fr. Hippias (ath. Tyrann) I 307, 357 f., 399, 503, 594. II 1 7 1 , 198, 2 3 7 , 2 7 1 ff. Hippias von Elis I 395, 506. II 24 Hippokrates I 457. II 61 [Hippokrates], Uber das Klima I 91 Hippon II 239 Hippothoon I 505 Hippys von Rhegion II 238 Histiaios von Milet I 336, 339, 342 f., 346 f., 350, 359, 391 ff., 405, 4 1 6 . II 165 f., 169 f. Homer I 163, 464, 483, 506. II 24, 164, 266, 399
Horus I 190 Hydarnes I 261 Hymaies I 346, 392 Hyperbolos I 741
Jeremia I 383 Josuah I 192 Kadmos von Milet II 54 Kadmos (Thebaner) I 85,482 Kadys 1 1 3 5 5 , 3 5 8 , 3 6 0 , 3 6 3 Kaikos I 90 Kaine I 80 Kaineus I 80 Kalliades I 393, 395, 400, 402 Kallias (Archon) II 236 Kallias von Elis I 438 Kallikrates II 140 Kallimadios I 96, 433, 435. II 56, 223 Kallinos I 378. II 182 Kallisthenes II 1 8 2 ^ , 3 7 8 , 4 7 0 . II 350 Kambles II 353 Kambyses I 106, 108 ff., 1 1 7 , 119 f., 144, 202, 204, 207, 2 3 3 , 2 3 7 f., 247, 297 ff., 3°3, 309. 3 " > 3 i8 > 3 " f - > 336. 366» 368 f., 387, 4 1 5 , 424, 430, 439, 489. II 33. 9°. 1 1 5 . " 7 . M i f-, 180, 188 ff., 257 Kandaules I 2 1 1 f., 214 f., 231, 2 3 4 ^ , 2
39> 37 1 - H I 2 2 > !43> 360, 364 ff. Karios I 98 Kaspapyros I 33 Kassandra I 203 Kekrops I 589
407
Antike N a m e n Kepheus
I 488 f.
Laardios ( = Learchos)
Kerberos
I 74
Laches
I 7 2 4 , 7 3 5 ff.
II 3 5 6 f.
Ladike
II
Kerses
Kimmerier Kimon
I 35
I 100 ff., 536, 540, 6 1 1 , 6 1 5 , 7 1 4 .
Klearidas
I 706
Kleidemos
I 497 f.
I 7 2 7 , 744 ff., 7 9 2 , 8 1 3
Lamaris
I 155
Lampsake
I 520
Laomedon
I 370, 483
León
I 767
Kleisthenes
I 358 ff., 398, 505, 559, 2 1 0
Leónidas
Kleitarchos
I 470
Leontiades
Kleobis
I 216,
218,
220 ff., 236,
252,
467 Kleomenes
I 3 54 ff., 358 ff. I I 4 0 , 4 2
Kleombrotos Kleon
II
194
I $29, 5 4 1 ,
582, 622,
685 f., 688 ff., 7 0 J , 7 1 2 ,
720,
643,
7 7 8 ff.,
7 8 5 , 7 8 7 f., 7 9 5 , 806 f. I I 307, 3 1 8 Koes von Mytilene Kokalos
I 339
I 26. I I
Korobios
I 26
Korydalles
I 49
Leto
I 190
Lichas Linos
II 255 I 766, 768. II 325
II
I I 3 6 1 f., 366
Lucan
I 471
Lydos
I 90 f., 98, 2 1 1 . I I 366
II 354
Lykurg
Krios
I 3 5 5 f.
Lysander
I 813
Kroisos
I 1 2 1 f. II
Lykophron
Kotys Kritias
371
I 470 f.
Lygdamis
I 432
Lysias
I 49, 97,
106,
115,
117,
127 I 356, 599. I I 140, 1 4 2
Leros
Lixos
161
I
Leotychidas
Livius
I 5 0 9 , 5 1 6 . I I 2 3 9 f.
Kolaios
I 273, 141
Leukipp 571,
I 1 2 f. I 645, 776. I I 2 3 7
I 566. II
257
202, Magnes
2 5 5 , 2 5 7 ff., 2 6 1 , 2 7 2 , 276, 289,
Maiandrios von Milet
291,
293 ff., 298 f., 303 f., 308 f., 329, 370 f., 439» 444. 4 4 7 . 4 5 1 f -.
4 5 9 ff., 464 ff., 470, 4 7 3 . I I 20, 22, 1 2 1 , 1 2 3 , 1 2 7 , 1 3 1 , 1 5 0 f., 1 5 9 , 180, 256, 364, 368, 370, 3 7 2 ff. Ktesias
I 464. I I 280, 339, 3 5 4 f.
Kyaxares
I 3 7 7 , 380 ff., 386. I I 2 2 , 1 7 6 ,
184 f., 1 8 7 f. Kylon
I 651 II
Kypselos
I 307
I 106,
II 370 f. I 325 f., 329. I I
55 Makedon
I 491
Mandane
I 285, 4 3 7 . II
Mandron
I 520
Manetho ( = Manethos) Marcian von Heraklea Mardonios
145 I 174. II
II
I 108, 244 f., 2 4 7 , 2 5 3 , 2 6 7 ,
269, 270 ff., 3 1 7 , Mares
140 145,
I
3 5 1 ff., 394, 5 2 1 . II
155
Markellinos 202 f., 224,
228 ff.,
2 3 6 fr., 2 4 7 , 2 7 4 , 2 7 7 f., 2 8 1 , 283, 285,
Masistes
I I 250
II
Maussolos Medea
143 I 801
I 85, 166, 248, 3 7 6
289 ff., 2 9 7 f., 3 1 8 , 368 f., 3 7 1 , 3 7 9 , 3 8 1 ,
Megabates I I
3 8 3 . 387. 399. 401» 4 1 5 . 4 3 7 . 4 3 9 . 444.
Megabazos
4 5 1 , 4 6 6 . II 1 2 7 , 1 5 0 f., 1 8 5 , 188, 374 f.
104
15
1 2 9 , 1 3 6 , 1 3 9 ff., 194 ff.
Kyniskos Kyros
186
I 307 f., 1 5 2
209 ff., 2 1 4 ff., 2 2 1 ff., 2 4 1 , 2 4 7 , 249 f.,
379. 399 f->
161
114
Lamachos
II 6 1 , 76 f., 2 5 4 , 2 7 7
I 3 3 5 . II
141 I 108, 3 2 7 f., 330, 3 3 2 ,
3 3 7 ff., 342
4O8
Antike Namen
Megabyzos I 3 1 2 f. Melanippe I 5 1 1 Melanthios I 49 8 Melas I 94 Meies I I 352, 360, 364 f., 371 A. 41 Melesagoras von Athen I I 54, 56 Melesagoras von Chalkedon I 77 Melesias I 540 Melia 1 9 7 Melissa I 307 f. II 152 Menelaos I 163 ff., 186, 370, 423, 456, 468 Menes I 173 Menippos I I 349 f. Menippos von Pergamon II 7 , 1 5 Menkaura I 175 Menkenre ( = Mykerinos) I 168, 170. II 104 Merphis I 489 Metapontios I 5 1 1 Midas I 218 Midas, Sohn des Gordios I I 233 Miletos II 371 Miltiades
I 83, 93, 95, 99 f., 108, 433,
435 f., 457, 536, 540. II 60 f., 66, 210, 254 Mimnermos II 371 A. 39 Min I 141 f., 158, 173, 182, 366 Minos I 376, 509, 516, 520, 578 ff., 590 Moiris I 1 4 1 , 155, 157, 159, 186, 366 ff., 372 f., 401. II 174 f. Montemhet II 1 1 0 Morges I 509 Moxos I 90. II 3$2 f. Musaios I 295, 506 Mykene I 81 Mykeneus I 81 Mykerinos I 168 ff., 366, 368, 373, 468. I I 104 Myron von Sikyon I 26 Myronides I I 277 Myrsilos I 2 1 1 . II 181 Myrsos I 2 1 1 . II 3 6 0 , 3 6 4 0 . Myskellos I 510. II 238
Nabonid I 371 Nabopolassar I 189 Naevius 1 4 7 1 Nanas I 4 8 j Nasamonen I 35, 138 Nebukadnezar I 192, 389. II m Necho I 27, 30, 36, 48, 133, 135, 189 ff. II n o ff., 173 Neit-Aqert I I 1 1 0 Nenoferkephta I I 104 Nes-som-towe I I 106 Néstor I 84 Nikias I 541 ff., 582, 622, 705, 708, 7 1 2 , 7 M . 717» 727 ff-. 731 f-. 738 ff-, 744 ff-, 779. 7 8 5 . 788> 792. 806, 809, 813 f., 817. II 253, 2 55> 3*4 f-. 334 Nikolaos von Damaskus I 97, 463. I I 147. 354. 357. 360, 364. 373 Niños I 359, 370 f., 401, 403, 461. II 366 Niobe I 81, 88 Nitetis I 203 Nitokris I 143, 159, 297, 366. II n c Nyes I I 238 Oestrymnis I 32 Oibares I 3 1 5 . I I 153 Oinobios I 539 Oinopion I 94 Oiobazes I 331 Okeanos I 57 Onesilos I 345 Onetes I 432 Onomakritos I 244, 247, 250 Orestes I 488 Oroites I 305 f., 3 2 1 , 323 ff., 329, 388 ff., 404, 4^5, 445- II I 9 1 f Orpheus I 506 Osiris I 190 Otanes I 3 1 1 f., 318, 326, 346, 392. II 191 ff. Paktyes I 2 3 1 , 293, 295, 521. II 169 Pamphila II 60, 84, 221 Pan I 182, 370, 373
Antike Namen Panyassis I 121 P a r i s I 163 ff., 370, 423, 456, 468 P a r m e n i d e s I 37, 46. I I 255 P a t a r b e m i s I 194, 196. I I 230 P a t a r m i s I I 230 P a u s a n i a s I 269, 2 7 1 , 273 f., 277 f., 575» 599. 601, 603, 605, 616, 645, 651, 670. I I 141 P e d a r i t o s I 767. I I 326 P e i s a n d r o s I 7 6 5 , 7 6 7 , 7 7 0 fr. I I 328 f. Peisistratos I 357 f., 399, 502 f. II 61, 207 f., 273 Pelias I 484, 486 Pelasgos I 8 1 , 4 8 2 , 4 8 5 Pelops I 5 80 ff. Penelope I 182, 370, 373 Perdikkas I 715 Periander I 1 0 7 , 1 1 0 , 1 1 2 , 1 1 7 , 1 2 0 , 3 0 4 , 306 ff., 3 1 1 , 316, 357, 426 ff., 458, 460, 462, 467. I I 151, 207 f. Perikles I 101 f., 127, 257, 527, 529, 534 f-» 5 4 ° f-» 568, 571, 574, 582, 6 1 1 , 617, 621 f., 643, 652 ff., 658 f., 664 ff., 670 f., 673 f., 686, 690, 692, 697 ff., 701 ff., 7 1 1 ff., 726, 7 3 1 , 733, 737, 740, 760, 775, 778 f-» 785. 788, 792, 795, 800 f., 804, 807, 809, 8 1 1 f., 814 f., 818 ff. II 76 f., 249 f., 254, 278, 299, 333. 335 fPerses I 489 Perseus I 489 Pete-Isis I I 106 P e t r o n I I 239 P e t u b a s t i s I 185. II 109 P h a i a x I 736 f. P h a l a n t h o s I I 242 P h a n o d e m o s I 498 P h a r n a b a z o s I 760. I I 330 Phasis I 61, 132 ff., 136, 143 P h e i d o n v o n Argos I 592 P h e r e k y d e s v o n A t h e n I 81, 88, 93, 95, 99, 104, 403, 449, 457, 477, 479 f., 485 f. I I 29, 56 f., 60, 223, 226 P h e r e k y d e s v o n Syros I I 54, 56 f., 59 f., 62, 68
Pheretime Pheros
I 336. I I 162
I 162, 165, 222, 366 f. I I 174 {.,
*77 P h i d i a s I 527 P h i l i p p ( v o n M a k e d o n i e n ) I 801 P h i l i p p v o n O p u s I I 16 Philistos I I 241 Philitis I 169 P h i l o d i o r o s I 497 f. P h i l o k y o n I I 140 Phineus I 8 5 P h o k a i a I 29 P h o r o n e u s I 81 f., 481 f. P h r a o r t e s I 282, 368 f., 384 f. I I 176, 188 P h r i x o s I 84 f. Phrynichos I 764 ff., 770. I I 324 P h r y n o n I I 208 Phylarchos I 808 P i a n d i i I 174 f., 179 P i n d a r I 337. II 20 P i n d a r v o n Ephesus I I 371 A. 41 Pischamilki I 188 P i t t a k o s I I 207 f., 255 P l a t o n I 94, 212, 454, 506, 541, 558, 563, 740. I I 108, 254 f., 274 P l e i s t o a n a x I 705. I I 307 P l u t a r c h I 601. I I 86, 248, 338 Poliuchos I 296 Polos I 518 Polyarchos I I 161 f. P o l y b i o s I 1, 7, 12 ff., 16, 180, 314, 448, 453. 5 8 9- H 2 4 8 , 274. 337. 345 P o l y d a m n a I 163 P o l y k r a t e s I 107, 109 ff., 116, 120, 202, 303 ff., 322 ff., 329, 336, 3 5 1 , 424 ff., 4 3 1 . 445 f-> 458, 473. 59 2 - H 1 1 5 , 1 5 0 f., 155, 192 f. Polyneikes I 484 P o m p e i u s I 405 P o r p h y r i o s I 407 ff., 414, 518 P o s e i d o n I 80, 94 Poseidonios I 180. I I 140 Prexaspes I 301 f., 430 f., 436. I I 209 P r i a m o s I 166
Antike Namen
4io Proklos
Sardanapal
II 152
Protagoras
I 316 f., 549, J63. I I 30,32
Sargon II.
Protesilaos
I 275
Sarpedon
Proteus
I 162 f f 1 6 7 ,
179,
186,
222,
I 461 I 384. I I 153, 233 I 240, 376
Sasychis
I 173
366 f., 370, 372, 401, 403, 411, 456.
Sataspes
I 27 f. I I 5 ff., 9, 11
II 102, 174 f., 177
Satni-Chamois
Psammenit
I 204, 208, 213, 298 f., 309.
I I 173
Semiramis Senosiris
Psammetich I.
I
140, 146, 175, 184 ff.,
195» 366, 410. I I j , 100, n o , 173, 175, 183 f .
I I 104
Senwosret ( = Sesostris)
I 192 f. I I 106,
no
112, 173 Psammetidi I I I .
I
108, 204. I I
108,
114 I 192 f.
II n o , 112, 173 Pyrrha
215 Set I 190 I 18 j
Sethos
I 176 f., 181 f., 184 f., 366 f.
I I 175
I 82, 481
Pythagoras
I 159 f., 161, 173, 175 » 179>
366 ff., 370, 421, 456. I I 101 f., 174 f . ,
Setho
Psammis ( = Psammetich II.)
Setne
I 37, 48, 346, 392. II 33, 57
I 177
Sikelos
I 484, 509 f. I 218
Pytheas
II 8
Silenos
Pythios
I 250, 252, 331
Simonides
Pythodoros
I 73$. I I 291, 293 f.
Sinon
I 168
Ramses II.
Siris
I I 5, 102, 160
II 25$
I 330
Sipylos Ramses I.
I 87 f.
I 511
Sisyphos
I 482
Ramses I I I .
I 197
Sitalkes
Rhampsenit
I 167 f., 175, 179, 188,
Skamander
198 f., 213, 222, 366 ff., 373, 411, 422. I I 104, 174 ff., 178, 357 Rhode
I 160, 17$,
367 f. I I 174 Sesostris
Psammetich I I .
I I 104
I 461. I I 230
I 482
I 681 I 483
Skylax von Karyanda
I 33, 48, 52 f.,
63, 133. II 14, 38, 159 Skylis
I 150
Rhodope
I 438. I I 143
Skythen
I 35
Rhodopis
I 172, 423 f.
Smerdis
I 107, 301 f., 309 f., 315, 318,
Rhoikos
I 520
Rusa I. v o n U r a r t u
320, 388, 430, 489. II 146, 148 f., 188 I I 153
Sokles
I 307 f., 316, 344, 361
Sokrates Sabaka
I 174 ff., 179, 185, 366 f.
Sabakos
I 173 f., 187, 366, 368
Sabataka
I 174
Sadyattes
I 370, 377, 380 f. I I 20, 207,
360, 371 f.
Solon
I 220, 549, 555, 562 f., 809
I 117, 201, 216 ff., 227, 229, 234,
236, 247, 255 ff., 276, 303, 395, 400,459, 473, 667. I I 114, 123, 150, 199. 374 Sophokles Sosibios
I 124, 552, 735. II 60, 87 I I 233
Salagos
I 94
Spako
I 285
Samios
I 426
Sparte
I 81
Sandanis
I 227 f., 236, 238
Sparton
I 81
Sanherib
I 176 f., 179, 3 66
Spermos
I 97. II 355 ff., 358 A . 21,
Sappho
I 219. II 207 f.
359. 363
Antike N a m e n Sperthias I 260 S t e p h a n o s I I 39
T h u k y d i d e s I 77, 99, 1 2 7 , 1 5 2 , 180, 225, 257. 418. 442, 447» 453 ff-. 461 f., 464,
Sthenelaidas I 607, 639 f., 644 f., 654, 66j, 716 f., 752 f. I I 277 Stesidioros I 165 S t r a b o n I 464, 518. I I 338, 348 Strombichides I 7J9. I I 3 2 1 Syloson I 325 f., 348, 3 5 1 . I I 1 5 6 , 1 9 2 S y r a I I 360 T a c i t u s I I 272 T a h a r k a I 174, 176 f., 185 Tainaron I 71 T a l o s I 94 T a l t h y b i o s I 260 T a n a i s I 53, 6 1 , 133 f., 143 T a n t a l o s I 87 f. I I 377 A. 53 Tanthea II 114 T a n u t a m o n I 174, 185 Tartessos I 26, 29, 32 T e f n a h t I 175, 179 Telesinos I I 2 1 0 T e l l o s v o n A t h e n I 2 1 6 , 2 1 8 , 220 ff., "7. 467 Terillos v o n H i m e r a I I 2 1 3 T e r p a n d e r I 496. I I 232 f. Thales I 37 f., 296, 381, 551. I I 7 f., 2 1 f., 24, 146, 374 f. Themistokles I 101 f., 267, 397, 5 2 1 , 575. 605, 616 f., 651, 797, 815. I I 77, !33> li7. 214, 245. z49 f; 254. 275 f. T h e o p o m p I 180. I I 223 Therimenes Therimenes
Thon
II 3 2 j I 595. I I 272 f.
Thettalos
II 321
Thrasyllos
I 710
U n a s (Unis)
I 175
Usertesen I.
II 5
Utit
I 190 I 389. I I 190 f.
Vindafra Wahibre
II
112 I 602
X a n t h o s der L y d e r
I 77, 88 f., 91, 93 f.,
9 7 f . , 103 f., 1 8 1 , 2 1 2 , 3 3 9 , 4 2 1 , 4 6 3 , 4 7 0 , 476, 486, 52$, 588. I I 1 0 1 , 147,
164,
I I 72
X e n o m e d e s v o n Chios I 306, 311. I I 207
Thrasymachos von Chalkedon
I $36,
5 4 ° . 819 T h u r i o i I 1 2 1 ff., 126 f. T h u t m o s i s I. I I 5 Thyessos I I 357 f. Tiberius I I 2 7 2 Timaios v o n T a u r o m e n i o n I 507 Tissaphernes I 760 ff., 766 ff., 773 ff., 813. I I 322 ff., 328 ff. T o l m i d e s I I 277 Tomyris I 2 3 1 , 2 3 3 , 2 3 8 , 2 8 9 T o r e b o s I 90 f., 98 T r i o p a s I 48$ Tritantaidimes I 272 T r o a s I 87 T u d o I I 361 T u g d a m m e I I 186 T y l o n I 98. I I 361 T y p h o n I 89, 190 T z e t z e s I I 164, 229
Xenokrates
I 163
Thrasykles
T h u k y d i d e s , Sohn des Melesias
205
I I 103
T h r a s y b u l o s v o n Milet
468 {., 475, 479, 491, 500 ff., 504 f., 507, 5 1 1 ff., 5 1 7 , 520. I I 34, 337 f.
Xanthippos
I 499, 589 f., 593. I I 263
Theseus
Thonis
I I 325
I 499, $89 f., $93. I I 263
Theseus
411
X e n o m e d e s v o n Keos
I 77 I 96 f., 520, 525.
I I $6 Xenophanes I 563
Xenophilos
I 44, 48. I I 33 I I 350
Antike Namen
412 Xenophon
I i f., 180, 504, 557. II 62,
262
Xerxes I 244 fr., 249, 252 ff-, 258 ff., 264 ff., 272 f., 275 f., 278, 288, 290, 294» 297, 3 5 5 , 4 1 1 , 439. 444. 447. 45°,
452 f., 464 f., 470, 744. II 5, 257
Zalmoxis II 17 Zarathustra II 126 Zephania I 383 Zeuxidamos II 140 Zopyros I 330. II 190 f., 202 Zoroaster II 376
III. Moderne Autoren Adcodc, F. E. I 785. II 261 f., 278 Albright, F. II 73 Alföldi, A. II 17 f . , 2 3 2 Altheim, F. II 189 f., 225 Aly, W. II 8, 12, 1 1 3 , 145, 147, 152, 165, 265 Amandry, P. II 4 Aron, R. II 273 Bayer, E. II 332 f., 335 Beccaria I 687 Beck, L. II 17 Belodi, J. I 462, 474, 7 1 1 , 792. II 133, 1 3Sj 137. 2 ° 7 f-, 219, 236, 274, 285, 305, 3 I 2 > 319. 331. 33 6 Berthelot, A. II 4, 11 f. Berve, H. II 214, 251 Bilabel, F. II 21 Birch, C. M. II 18 Bischoff, H. II 127 Bismarck I 6 56, 679 Blackman, A. M. II 96 Blamire, A. II 165 Bodin, L. II 325 ff. Boll, F. II 185 Bolton, J . D. P. II 17 ff., 21, 200 Bowra, C. M. II 18 Bradeen, D. W. II 298 Brea, L . B . II 241 Breasted, J. H. II 5, 96, 100 ff., 104, 107, 110, 173 Brown, R. H. II 99 Brunner, H. II 96, 1 1 3 Bruns, I. II 133 Brunt, P . A . II 291 Buch, R. J . II 268 Buck, A. de II 96 Bunge, M. II 2
Burckhardt, J . I 1 1 , 1 8 , 1 5 6 , 1 8 0 , 4 7 2 0 . , 533,661 Burkert, W. II 200 Burn, A. R. II 202 f. Burns, A. R. I 413 Bux, E. II 57, 337 f., 340 Cameron, G . G . II 188 Cataudella, M. R. II 208 Carcopino, J. I 28, 31. II 6, 10, 11 Casariego, J. E. II 8 Chambers, M. H. II 299 Chamoux, F. II 4, 160 ff. Clagget, M. II 28 Cochrane, Ch. N. II 284 Collingwood, R. G. I 454, 463, 474 f. II 218 f. Compernolle, R. van II 240, 242 f. Cornelius, F. II 126 Cornford, F. M. I 793, 822. II 247 Cottrell, L. II 268 Crahay, R. II 125 Creuzer, F. I 1 f., 79. II 3, 337, 347 Curtius, G. II 338 Cwiklinsky, L. I 749. II 258, 261, 319 Daressy, G. II 1 1 2 Deichgräber, K. II 284 Delbrück, H. I 586. II 202 Delebecque, E. II 262, 318, 324, 326 ff. Descartes, R. I 69 De Sanctis, G. I 739 ff., 790, 792. II 103, 308 ff., 317, 319 Den Boer, W. 1 1 2 0 8 , 2 3 8 Diels, H. II 29, 84, 102, 1 1 7 f. Diesner, H. J . II 271 Diller, H. II 73, 253, 284, 349,358 A. 21, 363 f. Dinsmoor, W. B. II 296 Dodds, E. R. II 17 Dornseiff, F. II 48
Moderne Autoren
414 Dunbabin, T. J.
II 241
Eberhardt, W. II 313 Edgar, C. C. II 109 Egermann, F. II 282 f. Ehrenberg, V. II 228, 282 Eisler, R. II 28 Erbse, H. II 83, 85, 87, 259, 267, 283 Evelyn-White, H. G. II 23 Fabricius, K. II 243 Fahr, H. II 150 Fertonari, R. II 52 f. Finley, J. II 252, 255, 261, 273 Fitzgerald, Th. H. I I 271 f. Flinders, Petrie W. I I 173 Frankel, H. II 265 Friedrich, J . II 1 1 0 Fritz, K. v. 1 1 2 1 9 , 2 2 5 , 2 4 7 , 2 8 6 , 3 2 7 Gadd, C . J . II 185 Gauthier, H. II 1 1 2 Germain, G. II 129 ff. Giffler, M. II 294, 296 Gigon, O. II 29 Gisinger, F. II 15 Gitti, A. II 52 Gjerstad, E. II 11 j Gomme, A. W. I 573. II 226, 247 f., 266 ff., 274, 277, 280, 297 f., 302 ff., 308 Gottlieb, G. II 212 f. Grenfell, B. P. II 100 Grimmelshausen, H. J . Chr. v. I 471 Groningen, B. A. van II 141, 148, 229 Grosskinsky, A. II 261 Grosstephan, J. II 38 Grundy, G . B . II 281 f. Güngerich, R. II iz Hadas, M. II 18 f. Hammond, N. G. L. II 194, 198, 265 Hanfmann, C. M. A. II 73 Hatzfeld, J . II 318, 330 Hauvette, A. II 34
Haverfield, F. II 155 Hegel, G. W. F. II 249 Heidbüchel, F. I I 235 f. Heidel, W. A. II 27, 43, 103, 108 Heide, W. II 186 Hellmann, F. II 117, 122 ff., 127 Hemmerdinger, B. II 293 Hennig, R. I 28. II 4 f., 8 ff., 12, 14 f., 18 Herrmann, A. I I 44 f., 104 Herter, H. II 102 Heuss, A. II 332 Hildebrandt, F. R. II 92 Hobbes, Th. I 288. II 248 Hölscher, U. II 23 ff. Holzapfel, L. I I 258 Hommel, H. II 1 1 3 Horneffer, A. II 246 Housman, A. E. II 248 How, W.W. II 180 Hubbell, H. M. II 296 Hunt, A. S. II 100 Ihering, R. von II 145 Immerwahr, H. R. I 116, 119 f., 304. I I 81 ff., 204 Instinsky, U. II 196 Jacoby, F. I 1 2 1 , 1 3 1 , 443, 490, 497. II 5, 8, 23, 32, 35, 38, 47, 54 ff., $8 ff., 64 ff., 74 f., 82, 84 fr., 90, 92, 94, 103, 1 1 7 , 119, 121 f., 182, 204, 218, 221 ff., 227, 229, 232 fr., 24s, 291, 295, 338, 35*. 354. 37i. 373» 375 fJaeger, W. I 628. II 2 9 ^ , 2 1 8 , 2 5 5 , 2 8 4 Jeffery, L . H . II 199 Jeremias, A. II 23, 28 Johnson, A. H. M. II 276 Jones, A. H. M. II 298 Jullian, C. II 8 Kakridis, J . T. II 57 Kaletsch, H. II 178 f., 181, 183, 1 S 6 , 365 A . 3 2 Kammenhuber, A. II 127
Moderne Autoren Kapp, E. II 218, 261, 284, 327 Katicic, R. II 265 Kees, H. II 110 Kent, R. G. II 190, 201 Kiechle, F. II 305 Kienitz, F. K. I 195 f. II n o f f . , 115 Kierdorf, W. 1 1 3 1 3 , 3 1 5 Kinkel, G. II 224 Kirchhoff, A. I 570. II 144, 258, 260, 308 Kirkwood, G. M. II 284 Knaak, G. II 56 Kolbe, W. II 261 Kraft, K. II 135 Kullmer, H. II 224, 233 Lang, M. II 271 Langdon, S. II 109, 185 Lange, K. II 102 Laqueur, R. II 59, 67, 74 f., 217 Lattimore, R. I 11 5 f. II 81, 90 Lau, R. J. II 109 Legrand, P.E. I 31 j, 431. II 105 f., I i*> 1i9> 153> r 5 8 . i 6 5 ff-» I71» i?8» 207, 209 Lendle, O. II 234 f., 293 ff. Lensdiau, Th. II 207 f. Lesky, A. II 21 Lohmann, J . II 284 Lüddecken, E. II 105 Lütke, O. II 59 Luschnat, O. II 297 Maass, E. II 153 Macan, R. W. I 365, 402, 442. II 295 Mackay, L. A. II 332 Mallet, D. II 110 Marcy, G. II 11 Marg, W. II 127 f., 197 Marinatos, S. II 268 Marrou, H. I. I 474. II 219 Maspero, G. II 102, 104 Matzat, H. II 92, 144 Maximowa, M. II 92 Mazzarino, S. II 48, 122, 367 A. 36, 368
McGregor, M. F. II 279, 296, 299, 312, 333 Mello, M. II 290 Menant, M. J. II 186 Meritt, B. D. II 214, 279, 293 f., 296, 312 f. Metzger, F. II 343 Meulenaere, H. de II 109 ff., 113 ff. Meuli, K. II 17 Mewes, W. II 258 Meyer, E. I 372, 375. II 48 f., 51, 173, 177, 183, 205, 224, 226, 247, 327 Meyer, H. D. II 274 f., 276 Miller, M. II 188 ff., 194 ff. Minns, E.H. I ijo. II 93 f. Mioni, E. II 217 Mitchel, F. II 49, 51, 177 ff. Momigliano, A. I 1. II 59, 103, 219 ft., 261. 274> 309 Moret, A. II 112 Morgenthau, H. I 794 Morus, Th. II 19 Mylonas, G. E. II 268 Myres, J. L. I 120. II 41 f., 82, 174, 205, 226 Nenci, G. II 34 f., 48, 52 Neugebauer, O. II 194, 296 Nestle, W. II 252 f., 255 Niebuhr, R. I 794. II 226 Niese, B. II 233 Nietzsche, F. I 17. II 30 Ninck, M. II 3J, 37, 43 Olmstead, A. T.
II 126,152
Page, D. L. II 21, 208 Pasquali, G. II 35 Patzer, H. I 572,780. II 257^,262, 264, 295 Pearson, L. II 35 ff., 221, 227, 229, 232 f., 235, 281 f., 284, 337 ff., 350 A. 8, 354. 376A. 52 Peremans, W. II 317 Phillips, E. D. 1 1 1 7 fr.
4i 6
Moderne Autoren
Piehl, K . I I 1 1 3 Pischel, R . II 155 Pieket, H . W. II 278 Poebel, A . II 155 Pohlenz, M. I 1 1 4 , 1 1 8 , 402, 450, 639, 658. I I 78, 81 f., 1 1 7 , 215 f., 260 f., 287, 290 f. Pouilloux, J . II 278 Powell, J . E. 1 1 8 3 , 8 5 , 89 f. Prakken, D. W. II 180 f. Prasek, J . von II 157 Pritchett, W. K . II 209 f., 294, 296 f. Quinn, J . II 298 Quiring, H . II 5 Ranke, L. I 4 5 4 , 4 7 3 , 5 1 8 . II 335 Raubitschek, A. E. II 214, 283, 3 1 3 f. Reece, D. W. I I 279 Reese, W. II 14 f. Regenbogen, O. II 128, 350 A. 8 Rehm, A. I 750 f. I I 261, 3 1 9 Reinhardt, K . I 2 1 2 , 214. II 24, 122, 189, 252, 332, 335 f. Roeder, G. I I 106, 109 Rohde, E. II 20 f., 30, 182 f., 221 Rohrer, K . I I 284 Romilly, J . de I 752, 782. II 247 ff., 261, 280, 287, 289, 297, 299, 301 f., 3 1 2 , 318 ff., 331 Rooy, C. A. van I I 279 Rostovzeff, M. I. I I 97 f. Rougemont, D. de II 2 Ryffel, H . I I 153 Säve-Söderbergh, T . I I 105 Sainte-Croix, G. E. M. de I I 276, 298 Sakellariou, M . B . II 21 Salmon, A. I I 96 Schadiermeyr, F. I I 206, 210 Schadewaidt, W. I 658, 7 5 0 f . II 260ff., 290, 319 Schäfer, H . II 109, 159, 161 Schelling, F. W. I 6, 7 Schöne, H . II 61, 178 f.
Schopenhauer, A. I 532 Schubert, R . I I 178 Schuller, S. I I 284 Schulten, A. I I 4 f., 12 Schulze, W. I I 188 f. Schwartz, E. I 1 1 8 , 569 ff., 574, 581, 587, 606 f., 623, 629, 639, 657, 750 f., 753. 75 6 » 777 f-> 7 8o > 7 8 i> 8o 7> 8 l 8 > 8 : i o I I 7 1 , 209, 2 1 7 , 219, 235, 258, 260 ff., 266, 270, 273, 276, 301, 308 f., 3 1 9 ff.. 330, 332 f., 335 f., 338 Schwartz, J . I I 94 f. Sealey, R . I I 284 f. Seel, O. II 122 Sethe, K . II 1 0 1 , 109 Shotwell, J . T. II 3, 247 Snell, B. II 23, 101 Solmsen, L. I I 139 Soteriades, G. I I 209 Sourdille, C. I 154 f., 205, 373. II 33, 95, 99 f., 1 1 0 Spengler I 7, 17 Spiegelberg, W. II 95, 102, 109, 1 1 3 Stahl, H.-P. II 336 Stauffenberg, Graf A. von II 241 f. Stediow, E. II 9 Stein, H . II 1 0 1 , 1 1 0 , 140 Stendhal, H . II 75 Steup, J . II 258, 286, 302, 310 Strasburger, H . I 364 f., 3 7 1 , 463, 750 f. II 173, 176 fr., 1 8 1 , 183 f., 186 ff., 193, 197, 246, 250, 252, 278, 319, 334 Streck, M. I I 1 0 9 , 1 8 2 , 1 8 6 Stroheker, K . F. I I 154 Taeger, F. II 334 Täubler,E. II 263, 265, 281 f. Talamo, C. II 207 f. Thomson, J . O. I I 5, 22, 28, 42, 47 Tolstoi, L. I 471 f. Treu, M. II 185, 3 1 2 ff. Tümpel, K . II 230 Ullrich, F . W . I 565, 567 ff., 572, 574, 780, 785. II 2 5 7 f f . , 261
Moderne Autoren Van der Waerden, B. L. II 22, 194, 294, Volkmann, H. II 204 296 Vellay, Ch. II 164 Vogt, J . II 99, 332, 336 Wade-Gery, H. T. II 250, 279, 299, 312 Walker, P. K. II 279 Wallace, W. II 280 Wallinga, H. T. II 174 f. Wardmann, A. E. II 298 Wassermann, F. M. II 316 Weidauer, K. II 253, 284 Weissbach, F. H. II 22 Wells, J. II 180 Wentker, H. II 318 Westlake, H. D. II 250 f., 274, 277 f. Whatley, N. II 210 f.
417
Whatmough, J . II 241 Wiedemann, A. I 195 f. II 109, 1 1 2 Wilamowitz, U. v. I 375, 497 f., 785. II 55» 59 64 ff-. i ° 3 . 173. !98» 233> 250, 252, 258 ff., 325 f., 328 Willrich, H. II 48 Windberg, F. II 92 Winnington-Ingram, R. P. II 331 Wolff, E. II 143 Woodhead, A. G. II 305 Wüst, K. II 154 Zaehner, R. C. II 127 Zahn, R. II 261, 289 Zeissl, H. von II 1 1 0 Zeller-Mondolfo II 22, 33 Ziegler, K. II 268
I V . Begriffe und Sachen 1 ) a) Deutsche Bezeichnungen ') Wo, wie z. B. bei „Chronologie", ganze Kapitel einem Gegenstand gewidmet sind, sind nur die weniger leicht auffindbaren Stellen, die davon handeln, im Index aufgeführt. Allgemeines und Individuelles in der Geschichte I 181 Atthidographen I 497 Behaviorismus Chronologie
1 1 3 , 146, 182, 184, 205, 207, 30J, 324, 3 2 8 , 3 3 1 f., 340, 3 5 0 , 3 5 3 , 3 5 7 f., 3 6 4 ff., 4 2 9 ff., 4 3 7 , 4 3 9 , 4 4 3 , 4 4 6 , 4 5 2 , 4 5 7 , 4 J 9 , 820 f. I I 7 2 ,
1 4 1 , 1 5 0 , 1 6 9 , 209, 2 1 5 , 2 7 7 f., 2 9 3 , 296
- , genealogische (vgl. auch Generationenrechnung) I 66 f., 69 f., 96, 457, 478. II 49 Danaidensage I 71 Deszendenztheorie I 69 Dichterisches in Sage und Mythos 87
I 7$,
Einfühlung, historische I 8 f., 1 1 Enden der Welt I 73 Entmythologisierung I 44 Erdbebenkatastrophen I 88 Erdkarten I 5 7 , 6 7 , 1 3 2 - , babylonische I 63 f. Erinnerungslücke in der Überlieferung griechischer Vergangenheit I 25, 69, 93 ff-» 98, 104
Faktizität, historische I 525, $27 f. Form der Erdoberfläche, geometrische I 68 Freiheit des Handelns I 533, 545
I 72
I 70, 182, 457,
5H 133»
I 67 ff., 83 fr., 87, 96, 104,
6 1 2 f., 662,
Generationenrechnung Geographie, allgemeine
I 8
4 6 1 ff., 4 7 8 ,
generatio in utero heterogeneo
I j i , 59, 107,
144
- , eindimensionale und zweidimensionale I 5 5 , 6 3 , 68, 1 5 2 , 4 8 7
- , geometrische Schemata in der I 60 ff., 65. 152» 332 - , Gradeinteilung in der I 65, 68 f. - , Himmelsrichtungen in der I 52 ff., 6 2 ff.
- Nordafrikas I 60 ff. Geographische Entdeckungen I 25 ff. Geschichte der Entwicklung des Lebens I 4 2 f. - des Kosmos I 40 ff. - , pragmatische I 7, 12 Geschichtsschreibung, annalistische I 97 - , Arten der I 1 - , Bezugssysteme in der I 1 1 - , kritische I 3 f., 24, 47, 74, 528, 821 - als Kunst I 5, 822 f. - , Perspektiven der I 22 - , Prinzipien der I 1 f. -.politische I 523 - , realistische
I 523, 529, 637 f., 690,
779
- , wissenschaftliche I 5, 523 Gesetze und Gesetzmäßigkeit, historische I 7, 1 3 , 1 7 ff. Grenze zwischen Asien und A f r i k a I 53, 145 - Europas im Norden und Osten I 1 3 5 , 3 1 9 f.
Deutsche Bezeichnungen Grenze zwischen Europa, Asien und Libyen I s7 ff., 132 ff. Horographie Hylozoismus
I 97 I 45
Interpretation, historische I 823 - , machtpolitische, der Geschichte I 563 f. - , ökonomische, der Geschichte I 529, 564 „Ionier" (anonyme Geographen) I 57 ff. Itinerarien, spätrömisdie I 63 f. Königsstraße I 56 Kontinentetheorie I 132 ff., 139 ff., 148 ff., 1 9 1 , 200, 320, 376, 408, 422, 4*5> 455
Koordinatensysteme I 69 Kosmogonie I 68, 83 Kräfte, historische I 21 Kreislauf der Verfassungen I 12 Kriterien der historischen Wahrheit I 75 f. Kritik, historische I 152, 172, 178,180 f., 199, 207, 209, 466, 471, 474, 476, 490, 505, 516, 518, 821 - , rationalistische I 68, 7 1 , 74 f., 80, 8$ f., 88 ff., 104, 212, 285, 461, 477, 483, 48$ Küstenbeschreibungen I 32 f., 62, 131 Kugelgestalt der Erde I 68 f. Lebendigkeit, historische I 2, 4, 9, 1 1 , 76, 87 Logographen I 79 und Appendix I Lokalchroniken I 97 Lokalgeschichte I 94 ff., 104 Machtfaktor im geschichtlichen Geschehen, vgl. auch Redit des Stärkeren I 523, 529 Marxismus I 14, 16, 529 Medizin I 545 ff. Memoiren, historische I 99, 101
419
Methoden der historischen Tatsachenforschung I 22, 70 - , naturwissenschaftliche, in der Geschichtsforschung I 87 ff., 91, 545, 548 Moiren I 242, 250 Myserproblem I 90 Mythenkritik I 183 Mythos vom goldenen Zeitalter I 183 Nildelta I 57 ff., 144 Nilquellen I 143 ff. Nilschwellen, Theorie der I 29, 39, 136 Nostoi I 82 f. Notwendigkeit und Freiheit in der Geschichte, vgl. auch àvâytir\ und àvayxàÇeiv I 1 1 , 16, 535 Nutzen der Geschichte I 5 30 ff. Objektivität, historische I 529, 540 Olympiaden I 69 Olympische Spiele I 69 Oxya-Baum I 90 Periploi, s. Küstenbeschreibungen Periplus des inneren Meeres I 52 ff. Plagiat I 407 Prognose, historische I 532 Recht des Stärkeren Rotes Meer I 64
I 5 56 ff., 563
Schattenfüßler I 72 Schicksal (und Schuld) I 239, 2 jo Synchronismen I 67, 84 f., m Tekmerienmethode I 821 Theogonie I 68, 7 1 , 83 Theorie, vulkanistische I 89 Topographie der Erdoberfläche I 65 Trojanischer Krieg I 69, 82 ff., 90, 95, 98, 182, 366, 370, 373, 376, 401 ff. Umseglung Afrikas I 48 Unentrinnbarkeit des Schicksals
I 248
420
Begriffe und Sachen
Universalität des Trivialen
I 75
Wissenschaften, nomothetische (bzw. nomographische) und idiographische
Verfassung, gemischte
I 12
Verständnis, historisches Wahrheit, historische
I 7
I 474, 525
Wirtschaft als Faktor in der Geschichte
I J42 Wissenschaft, rationalistische Zinninseln
I J42
I 64
I 596 ff., 648, 667
b) Griechische ¿Yctftöv xoivöv a y a ß b s ävr]Q «Yamaha äSixia aitia
I 720 ff.
I I 253
I 557 I 228, 624, 628 f., 638 f., 669, 724. I 533, 544, 606, 647, 651.
ävöiYHri
I 544, 796, 808 f.
dvapxia
I 290
E18OS
I I 253
e^Euftepia
I 210, 257, 261 ff., 271 ff.,
3 2 9 . 336» 3 4 i . 344. 347 f-> 35^, 4 ° 3 , 4 1 7 .
äv^Qcojtivov
I 685
I I 329
I 677
äreeipov
I 544. I I 30 f.
ägExii (vevoniaM-EvrO
I 273, 313. I I 334
dpiaxoxgaTia cwcpecov
I I 333
I 102
'Aoaupiot Xoyoi
I 445, 461
ßEÄ.TlovE5
I 557
ßiä^Eodai
I 646
YEvvaioi
I 50, 66
Ttt ÖEOVta ÖE V2,
I I 327
I 221, 232
riecaoXoYta
I 66
ioriYopiri I I 172 iffoxpcma I 344. I I 172 laovo|iia I 312, 326 loxopia I 5 , 2 4 , 3 5 , 1 5 8 I 6 ff., 11,
17 ff., 75 f., 267, 272
I 238
I 158, 188. I I 283, 291
ÖExaxEiiftEVTEc;
I 560
xaOöXou - y.aft' Exactov
I 557
Yvüik oeautov
l66
E^EidEpoi E