Die Freiburger Handfeste von 1249: Edition und Beiträge zum gleichnamigen Kolloquium 1999 9783110896022, 9783110180947


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German Pages 404 [416] Year 2003

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Table of contents :
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
Die Handfeste von Freiburg im Üchtland. Einleitung und Edition
Freiburg, seine Herren und seine Nachbarn. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse um 1249
Les franchises ‘vaudoises’ et Fribourg
Legitimität von Kommunen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
La Handfeste et la pratique. L’exemple du droit successoral
Zur Sprache der deutschen Übersetzungen der Freiburger Handfeste
Les versions françaises de la Handfeste
Synthese et réflexions
Handschriftenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Register der Orts- und Personennamen
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Die Freiburger Handfeste von 1249: Edition und Beiträge zum gleichnamigen Kolloquium 1999
 9783110896022, 9783110180947

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Die Freiburger Handfeste von 1249

Scrinium Friburgense Veröffentlichungen des Mediävistischen Instituts der Universität Freiburg Schweiz Herausgegeben von Christoph Flüeler Udo Kühne Peter Kurmann Pascal Ladner Eckart Conrad Lutz Aldo Menichetti Hans-Joachim Schmidt Jean-Michel Spieser Band 16

2003 Universitätsverlag Freiburg Schweiz

Die Freiburger Handfeste von 1249 Edition und Beiträge zum gleichnamigen Kolloquium 1999

Herausgegeben v o n

Hubert Foerster und Jean-Daniel Dessonaz

2003

Universitätsverlag Freiburg Schweiz

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Publiziert mit Unterstützung der Direktion für Erziehung und kulturelle Angelegenheiten des Kantons Freiburg sowie der Stadt Freiburg Schweiz

© 2003 by Universitätsverlag Freiburg Schweiz Satz: Mediävistisches Institut der Universität Freiburg Schweiz Herstellung: Paulusdruckerei Freiburg Schweiz ISBN 3-7278-1393-8 ISSN 1422-4445 (Scrinium Friburgense)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

7

Abkürzungsverzeichnis

9

PascaliMdner - Die Handfeste von Freiburg im Üchtland. Einleitung und Edition Einleitung Edition

11 61

Ernst Tremp — Freiburg, seine Herren und seine Nachbarn. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse um 1249 Jean-DanielMorerod

— Les franchises 'vaudoises' et Fribourg

249 269

Hans-Joachim Schmidt — Legitimität von Kommunen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Yves L i Roy — La Handfeste et la pratique. L'exemple du droit successoral

281 323

Walter Haas - Zur Sprache der deutschen Übersetzungen der Freiburger Handfeste

341

Marie-Claire Gérard-Zai - Les versions françaises de la Handfeste

377

Maurice de Tribolet - Synthèse et réflexions

387

Handschriftenverzeichnis

3 94

Abbildungsverzeichnis

394

Register der Orts- und Personennamen

395

Vorwort Um die 750. Wiederkehr der Ausfertigung der Freiburger Handfeste durch die beiden Kyburger Grafen Hartmann d.Ä. und Hartmann d.J. nicht unbesehen vorübergehen zu lassen, haben das Staatsarchiv des Kantons Freiburg (Archives de l'Etat de Fribourg) und das Stadtarchiv Freiburg (Archives de la Ville de Fribourg) im Herbst 1999 gemeinsam — übrigens erstmals in der Geschichte der beiden Institutionen — eine Tagung veranstaltet, die dieses in mancherlei Hinsicht grundlegende Dokument nicht nur einem weiteren Publikum vorstellen wollte, sondern auch die künftige Diskussion unter Fachleuten anregen sollte. Die Idee war, ausgehend von der Handfeste und ihrer Stellung in der zähringischen Stadtrechtsfamilie, zu fragen, in welches politische Umfeld sie eingebettet war, in welcher Beziehung sie zu den Stadtrechten in der benachbarten Waadt stand, welchen Platz sie innerhalb der mitteleuropäischen Entwicklung der kommunalen Freiheiten beanspruchen konnte und wie weit zeitlich ihre rechtlichen Bestimmungen Geltung hatten; ausserdem war beabsichtigt, von philologischer Seite sprachliche Probleme der spätmittelalterlichen deutschen und französischen Ubersetzungen des lateinischen Originals erörtern zu lassen. Der Inhalt des nun vorliegenden Bandes, der in seinem zweiten Teil im wesentlichen die Referate des Kolloquiums vereinigt, entspricht dem ins Auge gefassten Raster. Auf die Veröffentlichung freilich der Ausführungen von Marita Blattmann (Universität Münster, jetzt Köln) "Der Stand der Stadtrechtsaufzeichnungen im Reich und die spezifische Situation der zähnngischen Stadtrechtsfamilien um 1250" mussten wir leider verzichten; doch ihre früheren Forschungen haben u.a. gezeigt — und dies in Weiterführung von methodischen Überlegungen Walter Schlesingers - wie wichtig die Handfeste des schweizerischen Freiburg für die Rekonstruktion derjenigen der Mutterstadt im Breisgau ist, die als verloren gilt. — Grossräumiger und allgemeiner hat Hans-Joachim Schmidt in seinem Beitrag die Stadtrechte in den Zusammenhang mit der Entwicklung eines letztlich chancenlosen Legitimitätsanspruchs des Adels gegenüber den in dieser Frage schliesslich siegreichen Städten gestellt. — Wenn die Freiburger Handfeste einerseits zum Vorbild der Stadtrechte von Thun, Erlach, Aarberg, Arconciel-Illens, Burgdorf und Büren an der Aare genommen wurde, so hat sie anderseits keinen Einfluss auf die in die beiden Gruppen des Gewohnheits- und des geschriebenen Rechts zu unterscheidenden waadtländischen Rechtskodifikationen ausgeübt, wie dies Jean-Daniel Morerod insbesondere an den Beispielen von Lausanne und Moudon aufzeigen konnte, was von Maurice de Tribolet auch für Neuenburg bestätigt wurde. — Das Weiterleben hingegen von juristischen Bestimmungen der Handfeste hat Yves Le Roy an drei verschiedenen Freiburger Erbrechtsfällen von 1330, 1437 und 1480 nachgewiesen.

8

Vorwort

Vielleicht helfen solche Untersuchungen besser, einzelne Schichten bei der Entstehung des endgültigen Textes der Handfeste voneinander abzuheben. — Für die Behandlung schliesslich von sprachlichen Aspekten der französischen und der deutschen Ubersetzungen der Handfeste konnten die Romanistin Marie-Claire Gérard-Zai und der Germanist Walter Haas gewonnen werden, die beide eine Einordnung ihrer Texte in die umliegende Sprachlandschaft vorgenommen haben; letzterer ist nach grundsätzlichen Bemerkungen zur volkssprachlichen Gesamtentwicklung auch auf die sprachlichen Eigenheiten der beiden deutschen Fassungen eingegangen und hat überdies auf das wichtige, aber häufig übergangene Problem der Nichtidentität von Übersetzer und Schreiber hingewiesen. — Als Grundlage für alle hier kurz vorgestellten Beiträge finden sich im ersten Teil des Bandes die von Pascal Ladner erstellten kritischen Editionen der lateinischen Handfeste samt den mittelalterlichen deutschen und französischen Übersetzungen, begleitet von einer erstmaligen modernen Verdeutschung des Originals, und ein von Ernst Tremp erarbeiteter umfassender Überblick nicht nur über das ganze Beziehungsgefüge der Stadt Freiburg mit den Kyburgern und später den Habsburgern sowie mit der savoyisch-burgundischen Nachbarschaft, sondern auch über die auf diesem Hintergrund erfolgte innere Entwicklung der Stadt. Il nous reste à exprimer nos très vifs remerciements: Nous les adressons en premier lieu à Mesdames et Messieurs les conférenciers qui nous ont fait l'honneur de participer à cette Journée du 750ème anniversaire de la Handfeste de Fribourg en Nuithonie. Notre reconnaissance s'adresse ensuite aux membres de l'Institut d'Études Médiévales de l'Université de Fribourg qui ont acceuilli avec bienveillance les „actes" du Colloque dans leur collection „Scrinium Friburgense", et spécialement à Monsieur Martin Rohde qui a préparé la composition technique du livre. Enfin, nos sentiments de profonde gratitude vont à l'Etat et à la Ville de Fribourg, tout particulièrement à Monsieur Augustin Macheret, Conseiller d'Etat, Directeur de l'Instruction publique et des Affaires culturelles, et à Monsieur Dominique de Buman, Syndic de la Ville, qui, d'emblée, ont apporté leur soutien moral et materiel à la présente initiative réunissante, pour la première fois, les Archives de l'Etat et les Archives de la Ville de Fribourg. Freiburg, im Juni 2002

Hubert Foerster Staatsarchivar Archiviste de l'État de Fribourg

Jean-Daniel Dessonnaz Stadtarchivar Archiviste de la Ville de Fribourg

Abkürzungsverzeichnis AD

Archiv für Diplomatile, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, Münster/Köln 1955ff.

AEF

Archives de l'Etat de Fribourg

AF

Annales fribourgeoises, Fribourg 1913ff.

AKG

Arbeiten zur Kirchengeschichte, Berlin u.a. 1927ff.

ΑΡΗ 1

Acta Pontificum Helvetica. Quellen schweizerischer Gechichte aus dem päpstlichen Archiv in Rom, Bd. 1: 1198— 1268, hg. von Johannes Bernoulli, Basel 1892

ASHF

Archives de la Société d'histoire du canton de Fribourg, Fribourg 1850ff.

BCU

Bibliothèque cantonale et universitaire, Fribourg

BDLG

Blätter für deutsche Landesgeschichte, Wiesbaden 1937ff.

EA

Amtliche Sammlung der älteren Eidgenössischen Abschiede, Serie 1245-1798, Luzern u. a. 1839-1890

FG

Freiburger Geschichtsblätter, Freiburg i. Ü. 1894ff.

Fl

Handfeste von Flumet, vgl. Jean-Yves Mariotte, La charte de fondation de Flumet (1228). Source du droit de Fribourg, in: Mémoires de la Société pour l'Histoire du Droit et des Institutions des anciens pays bourguignons, comtois et romands 30 (1970/71), S. 82-92

FRB

Fontes rerum Bernensium. Berns Geschichtsquellen, 10 Bde. und Registerbd., Bern 1883-1956



Handfeste von Freiburg i. Ü.

HBLS

Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 8 Bde., Neuenburg 1921-1943

HJb

Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft, München u.a. 1880ff.

HRG

Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 5 Bde., Berlin 1964 -1998

HS

Helvetia Sacra, Bern 1972ff.

HZ

Historische Zeitschrift, München 1859ff.

LexMA

Lexikon des Mittelalters, 9 Bde., München/Zürich 1977— 1998, Reg.-Bd. Stuttgart 1999

10

Abkürzungsverzeichnis

MDSR

Mémoires et documents, publiés par la Société d'histoire de la Suisse romande, Lausanne 1838ff.

MGH D

Monumenta Germaniae Histórica, Diplomata

M G H rer. Germ. Monumenta Germaniae Histórica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scolarum separadm editi RD

Recueil diplomatique du canton de Fribourg, 8 Bde., Fribourg 1839-1877

RerBritSS

Rerum Britannicarum medii aevi scriptores

RHES

siehe: Z S K G

Rieger

E m s t Rieger, Das Urkundenwesen der Grafen von Kyburg und Habsburg, 2 Bde. (AD, Beiheft 5,1 und II), Köln-Wien 1986 [Zitierweise: Nr. = Nr. des Urkundenverzeichnisses im Teilband II]

SZG

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Zürich 1951 ff.

Trésors

Pascal Ladner, Nicolas Morard, Flavio Zappa, Trésors des Archives de l'Etat de Fribourg / Schätze aus dem Staatsarchiv Freiburg, Fribourg 1991

ZGO

Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Karlsruhe 1850ff.

ZHF

Zeitschrift für historische Forschung, Berlin 1974ff.

ZKG

Zeitschrift für Kirchengeschichte, Gotha, Stuttgart 1876ff.

ZRG

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Weimar 1880ff.

ZSG

Zeitschrift für schweizerische Geschichte, Bde. 1-30, Zürich 1921-1950 (Fortsetzung SZG)

ZSKG

Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte, Stans 1907ff., Freiburg i. Ü. 1945ff. (Revue d'Histoire E c c l é s i a stique Suisse)

ZSR

Zeitschrift für schweizerisches Recht, NF, Basel 1882ff.

ZUB

Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, 13 Bde., Zürich 1888-1957

Die Handfeste von Freiburg im Üchtland Einleitung und Edidon Pascal l^adner (Freiburg)

Inhaltsübersicht Der geschichtliche Rahmen S. 11; Zum Inhalt und zur Entstehung der Freiburger Handfeste S. 18; Zur Uberlieferung des lateinischen Textes sowie der mittelalterlichen deutschen und französischen Übersetzungen S. 21: Die Uberlieferung des lateinischen Textes S. 21; Die Uberlieferung der mittelalterlichen deutschen Übersetzung S. 30; Die Überlieferung der mittelalterlichen französischen Übersetzung S. 36; Anhang: Übersicht über Kopien von Urkunden und Verordnungen S. 41; Einrichtung der Edition S. 53; Bibliographie zu der in den Sachanmerkungen der Edition abgekürzt zitierten Literatur S. 55; Nachwort S. 60. - Edition: Verzeichnis der Handschriften S. 62; Die bisherigen Editionen der Freiburger Handfeste S. 62; Kapitelkonkordanz S. 64; Inhaltsübersicht S. 66; Handfeste S. 70; Formale Varianten in der Überlieferung der mittelalterlichen deutschen Übersetzung S. 186; Formale Varianten in der Überlieferung der mittelalterlichen französischen Übersetzung S. 203; Wortregister zum lateinischen Editionstext S. 238.

D e r geschichtliche Rahmen Als im Sommer 1249 die beiden Kyburgergrafen Hartmann IV. d. A. und sein Neffe Hartmann V. d. J. den Bürgern von Freiburg die von Herzog Bertold verliehene Handfeste bestätigten, war das burgum auf dem Sporn über der Saaneschlaufe beinahe hundert Jahre alt geworden. Bekanntlich gehen die Anfange der Stadt auf Herzog Bertold IV. von Zähringen zurück, der — wie heute allgemein angenommen wird — die Gründung der Stadt im Jahre 1157 vorgenommen hat1 und zwar vorwiegend aus politischen Erwägungen zur Sicherung des ihm verbliebenen Rest-Burgunds 2 . 1

Pierre de Zurich, Les origines de Fribourg et le quartier du B o u r g aux X V e et X V I e siècles ( M D S R , seconde série, t. 12), Lausanne 1 9 2 4 ; vgl. auch A n m . 2. - Was freilich 1 1 5 7 genau geschehen ist -

Hntschluss zur Stadtgründung, Z u s t i m m u n g zur

Übertragung des breisgauischen R e c h t s , konkrete Stadtplanung und deren U m s e t zung oder anderes — lässt sich nicht leicht feststellen. 2

Z u m Folgenden allgemein: F d u a r d I l e y c k , G e s c h i c h t c der H e r z o g e v o n Zähringen, Freiburg i. Br. 1 8 9 1 ; Hans Wicki, D i e gcschichtlichcn Grundlagen der Freiburgcr Stadtgründung, in: Fribourg-Frciburg 1 1 5 7 - 1 9 5 7 , Freiburg 1 9 5 7 , S. 1 9 - 5 3 ; Heinrich B ü t t n e r , Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel zwischen B o d c n s c c und

Pascal Ladner

12

Tatsächlich konnte sich das im Breisgau und in der westlichen Baar an der oberen Donau beheimatete und begüterte Adelsgeschlecht der Zähringer seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert in steigendem Masse Besitz- und Herrschaftsrechte oder wenigstens Ansprüche darauf südlich des Rheins und westlich des Juras aneignen. Dabei ist an erster Stelle die Erbschaft der Herren von Rheinfelden zu nennen, als nach dem Tode Herzog Bertolds von Schwaben (1090), des Sohnes des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden, an dessen Schwester Agnes und ihren Gatten Bertold II. von Zähringen nicht nur der Stammsitz Rheinfelden, sondern darüber hinaus ansehnliche Gebiete im oberen Aaregau um Herzogenbuchsee und um Burgdorf fielen3. - Einige Jahre später erhielt der Zähringer im Gegenzug zu seinem Verzicht auf das Herzogtum Schwaben (1098) von Heinrich V. die Stadt Zürich als Reichslehen 4 . Eine zweite insgesamt folgenschwerere Erbschaft konnte Herzog Konrad von Zähringen (1122—1152) nach der noch immer ungeklärten Ermordung Graf Wilhelms (IV.) des Kindes, des letzten Vertreters der älteren Linie der Grafen von Burgund, in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar 1127 im Cluniazenserpriorat Páyeme (Peterlingen) beanspruchen. Als Bruder der Mutter des Ermordeten und damit als Onkel mütterlicherseits erhob Herzog Konrad Anspruch auf die Grafschaft Burgund. Aber auch Graf Rainald III. und sein jüngerer Bruder Wilhelm V. von Macon, ebenfalls Verwandte des Erschlagenen, begehrten Genfer See während des 12. Jahrhunderts, in: Mitteilungen der Antiquarischen G e sellschaft in Zürich 4 0 / 3 (1961); Vorträge und Forschungen, hg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte 15, Sigmaringen 1972, S. 437—530; Hartmut I leinemann, Untersuchungen zur Geschichte der Zähringer in Burgund, in: A D 29 (1983), S. 4 2 - 1 9 2 , und 30 (1984), S. 9 7 - 2 5 7 [Untersuchungen 1 und 2|; Die Zähringer 1: Line Tradition und ihre ] Erforschung, hg. von Karl Schmid, Sigmaringen 1986; 2. Anstoss und Auswirkung, hg. von Hans Schadck und Karl Schmid, Sigmaringen 1986; 3: Schweizer Vorträge und neue Forschungen, Sigmaringen 1990; Pascal Ladner, Politische Geschichte und Verfassungsentwicklung Frciburgs bis zum Ausgang des Mittclalters, in: Geschichtc des Kantons

Freiburg

1,

Fri-

bourg/Freiburg 1981, S. 1 6 7 - 2 0 5 ; Pascal Ladner, Zähringischc Städtegründungen und zähringischc Stadtrcchtübcrliefcrung in der Westschweiz, in: Die Zähringer 3, S. 3 7 - 4 5 ; Thomas Zotz, Zähringer, in: LexMA 9 (1998), Sp. 4 6 4 - 4 6 7 . 3

Hcincmann, Untersuchungen 1 (wie Anm. 2), S. 6 3 - 1 0 5 ; Tilman Struve, Rheinfeldener, in: LexMA 7 (1994), Sp. 783f.

4

Helmut Maurer, Der Herzog von Schwaben, Sigmaringen 1978, S. 2 1 8 - 2 1 6 ; Die Zähringer 2 (wie Anm. 2), S. 8 0 - 8 2 , Nr. 57; ebd. 2, S. 8 0 - 8 6 , Nr. 5 7 - 6 1 ; Karl Schmid, Zürich und der staufisch-zähringische Ausgleich, in: Die Zähringer 3 (wie Anm. 2), S. 4 9 - 7 9 .

Einleitung zur Edition

13

das Erbe. Zu einer Lösung des dadurch entstandenen Konfliktes zwischen den beiden Parteien kam es vorerst nicht. Immerhin konnten Konrad und sein Sohn Bertold IV. nach einem Kampf 1133 den Grafen Rainald III. aus seiner Stellung östlich des Juras verdrängen und die ehemaligen Hausgüter und Herrschaftsrechte der Grafen von Oltingen zwischen Jura, Aare und Saane in Besitz nehmen 5 . Im selben Jahr wie der Anfall der Ansprüche auf die burgundische Erbschaft erfolgte die Übertragung des Rektorates über Burgund an Herzog Konrad durch König Lothar III., eine von diesem König geschaffene Einrichtung zur Wahrung der Reichsrechte im ganzen ehemaligen Königreich Burgund, d.h. in Burgund östlich des Juras, in der Grafschaft Burgund westlich des Juras sowie in der Provence. Auf welche Weise der Zähringer diese Aufgabe im einzelnen erfüllte, geht aus den Quellen nicht hervor 6 . — Aus der Folgezeit ist allein das Jahr 1148 hervorzuheben, zu dessen Beginn Graf Rainald III. gestorben ist und die Vormundschaft über seine minderjährige Tochter Beatrix ihr Onkel, Graf Wilhelm V. von Macon, übernommen hat 7 . Nicht unwichtig im vorliegenden Zusammenhang ist das Jahr 1152. Damals starben fast gleichzeitig König Konrad III. (am 15. Februar) und etwas früher Herzog Konrad von Zähringen (am 8. Januar). Zu Nachfolgern wurden gewählt der Staufer Friedrich I. Barbarossa und Bertold IV. von Zähringen (1152-1186). Schon im Mai schlossen die beiden einen gegenseitigen Vertrag über die Regelung der Verhältnisse in Burgund ab, der wohl die schriftliche Fassung einer anlässlich der Verhandlungen im Hinblick auf die Königswahl getroffenen Absprache darstellt. Darin verpflichtet sich der König, die Rektoratsrechte Bertolds IV. in Burgund und in der Provence (vorbehaltlich die meisten Erzbistümer und Bistümer, die in der Hand des Königs blieben) nötigenfalls mit militärischen Mitteln durchzusetzen sowie - nach dem Rat der Fürsten - den Herzog in den Besitz der ganzen burgundischen Erbschaft zu bringen; als Gegenleistung versprach der Herzog, tausend gepanzerte Reiter für den burgundischen Feldzug, dazu fünfhundert Reiter und fünfzig Bogenschützen für den geplanten Italien-

5

I leinemann, Untersuchungen 1 (wie Anm. 2), S. 106—147; Ernst Trcmp, Wie gründet man ein /istcrzicnscrkloster? Die Anfange von Ilautcrive und I läuteret, in: ZSKG 82 (1988), S. 1 1 5 - 1 4 1 , hier bes. S. 130-134.

6

Ilcincmann, Untersuchungen 1 (wie Anm. 2), S. 148-154; 2, S. 9 7 - 1 5 4 .

7

Yves Mariotte, Le Comte de Bourgogne sous les Hohenstaufen 1156-1208, Paris 1963, S. 67ff.

14

Pascal Ladner

zug des Königs zur Verfügung zu stellen 8 . - Von diesen Vorhaben ist letztlich nur der Italienfeldzug zur Kaiserkrönung im Juni 1155 zustande gekommen 9 . Als unmittelbare Voraussetzung für die Gründung Freiburgs im ostjuranischen Burgund muss die Heirat Friedrich Barbarossas mit Beatrix, der Alleinerbin aller Güter und Rechte des jüngeren Grafenhauses von Burgund, gewertet werden. Die Hochzeit in Würzburg zu Pfingsten (3. Juni) 1156 bedingte eine vorgängige vertragliche Einigung mit Herzog Bertold IV. 10 , in welcher der Zähringer auf den westlichen Teil von Hochburgund um Besançon, auf Niederburgund mit der Provence, auf seine Ansprüche auf das gesamte Rektorat und auf das Hausgut der Grafen von Burgund, d.h. der Beatrix, verzichtete, zur Entschädigung jedoch von Kaiser Friedrich das Recht erhielt, die drei ostburgundischen Bischöfe von Genf, Lausanne und Sitten zu investieren, ein Recht, welches der Herrscher bisher unmittelbar ausgeübt hatte 11 . Mit diesem Privileg der Regalieninvestitur konnte Bertold IV. alle Leistungen beanspruchen, welche die Bischöfe dem Herrscher zu erbringen hatten. Während die Reaktion des Bischofs von Sitten unbekannt ist und diejenige des Bischofs von Genf zu dem für den Herzog negativen Hofgerichtsentscheid von Saint-Jean-de-Losne vom 7. September 1162 führte 12 , hat sich Bertold IV. offenbar mit dem für ihn wichtigsten Bischof Amadeus von Lausanne einigen können 13 . Denn nach der Vereinbarung mit dem Kaiser verblieben dem Zähringerherzog aus der burgundischen Herrschaft tatsächlich nur noch seine Rechte und Besitzungen im — freilich keineswegs unbedeutenden — Restburgund. In diesem auf Ostburgund beschränk8 9 10

11 12

13

MGII D F. I., Nr. 12; dazu: Mcincmann, Untersuchungen 1 (wie Anm. 2), S. 128 und S. 155-170. Heinz Löwe, Die Staufer als Könige und Kaiser, in: Die Zeit der Staufer. Katalog der Ausstellung 3, Stuttgart 1977, S. 21-34, hier: S. 24. Der Vertrag zwischen Friedrich Barbarossa und [Icrzog Bertold IV. muss erschlossen werden, vgl. Otto von Freising, Gesta Fridcrici II, 50 (MGII SS rer. Germ. 46, S. 156); Heinemann, Untersuchungen 1 (wie Anm. 2), S. 184—192. I leinemann, Untersuchungen 2 (wie Anm. 2), S. 155-197. MGII D F. I., Nr. 388 mit der Begründung, dass Herzog Bertold die Regalienrechte dem Grafen Amadeus von Genf abgetreten hätte, vgl. I leinemann, Untersuchungen 2 (wie Anm. 2), S. 160-180; betr. Sitten: ebd. S. 196f. Diese Verständigung dürfte zur Bestandesaufnahme der Rechte des Bischofs ("Freiheiten des Amadeus") geführt haben (Cartulaire du Chapitre de Notre-Dame de Lausanne, ed. Charles Roth [MDSR 3 e série, t.. 3], Lausanne 1948, S. 468-471, Nr. 556); der Fid Herzog Bertolds: ebd. S. 479f. und FRB 1, S. 442, Nr. 40 sowie im Privileg Papst Alexanders III. für Bischof Roger von Lausanne vom 17. Okt. 1179: F R B 1 , S . 461 f., Nr. 67.

Einleitung zur Edition

15

ten Rektoratsbereich galt es nun vorerst für Bertold IV. und später auch für Bertold V. (1186-1218), die Herrschaft zu sichern, was nicht zuletzt durch die Gründung und den Ausbau von Städten geschah, wobei als erste Stadtgründung in diesem Gebiet Freiburg i. Ü. zu gelten hat14. Dabei spielte offenbar — wie schon der Name verrät — die von Bertolds Vater Konrad vorgenommenen Marktgründung {forum) von Freiburg i. Br. eine vorbildhafte Rolle 15 . E s ist schon anderorts auf die zunächst doch etwas sonderbar erscheinende Lage der Neugründung an der alemannisch-romanischen Sprachgrenze, fern vom zähringischen Kerngebiet um Herzogenbuchsee, Burgdorf oder dem Aareraum hingewiesen worden 16 . Freiburg wurde an einer weit nach Süden vorgeschobenen Stelle errichtet, zwar nicht in einem leeren Raum, sondern in altbesiedeltem Gebiet, jedoch abseits der wichtigen Strasse, die von Basel über Solothurn und Avenches zum Genfersee führte, und kam keineswegs auf zähringisches Eigengut, sondern auf Grund und Boden, der teilweise dem Kloster Páyeme und teilweise wahrscheinlich den Herren von Villars, die ihrerseits Vasallen der Herren von Glane waren, zu liegen. Gründe für diese Ortswahl mögen gewesen sein einerseits die Errichtung eines Stützpunktes in der durch die Verleihung der Regalieninvestitur stark an die Zähringer gebundenen Diözese Lausanne, anderseits die nach dem Aussterben der Herren von Glane, dessen letzter 14

Als weitere zähringische Gründungsstadt der Region ist Bern zu nennen; dazu k o m m e n an die Zähringer gelangte Burg- und Dorfsiedlungcn, die von ihnen oder ihren Nachfolgern mit einer städtischen Struktur ausgestattet worden sind, wie z. B. Burgdorf, Murtcn oder Thun, aber auch Moudon. Uberhaupt darf in diesem Zusammenhang die Kleinstädtelandschaft der Waadt nicht ausser Acht gelassen werden; vgl. D i e Zähringer 2 (wie Anm. 2), S. 222f., S. 2 3 8 - 2 5 2 ; Ilcktor A m m a n , Uber das waadtländischc Städtewesen im Mittelalter und über landschaftliches Städtcwesen im allgemeinen, in: S Z G 4 (1954), S. 1 - 8 7 ; Ruth Mariottc-Löber, Ville et seigneurie. L e s chartes de franchises des comtes de Savoie. Fin X I I e siècle -

1343

(Mémoires et D o c u m e n t s publics par l'Académie Florimontane 4), A n n e c y / G e n è v e 1973. 15

Hägen Keller, D i e Zähringer und die Entwicklung Freiburgs zur Stadt, in: Die Zähringer 1 (wie Anm. 2), S. 1 7 - 2 9 ; Bd. 2, S. 2 2 4 - 2 3 5 , Nrn. 1 8 1 - 1 9 1 ; Hans Schadek und Peter Schmidt-Thomé, D i e Stadtbefestigung von Freiburg im Breisgau in der Zähringerzeit. Archivalische und archäologische Befunde, in: ebd. 3, S. 3 5 1 - 3 7 3 ; Hans Schadek und Matthias Untermann, G r ü n d u n g und Ausbau. Freiburg unter den Herzögen von Zähringen, in: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, hg. von Heiko H a u m a n n und Hans Schadek, 1: V o n den Anfängen bis zum " N e u e n Stadtrecht" von 1520, Stuttgart 1996, S. 57-132.

16

Ladner, Zähringische Städtegründungen (wie Anm. 2), S. 37f.

16

Pascal Ladner

Vertreter, Wilhelm, das in der Nähe gelegene Zisterzienserkloster Hauterive (Altenryf) gegründet hatte17, gegebene Möglichkeit einer zügigen wirtschaftlichen Erschliessung der Region; im weiteren konnte das neue, in bester Verteidigungslage sich befindliche burgum als Brückenkopf für die damals schon vorhandenen Strassen nach Laupen, zur Grasburg, nach Rüeggisberg und Thun, nach Bulle und nach Vevey sowie nach Montagny und Páyeme dienen18; und schliesslich durfte sich der herzogliche Stadtherr wirtschaftliche Vorteile und nicht zu verachtende Einkünfte aus Zöllen, Markttaxen, aber auch aus Gerichtsgebühren erhoffen. Uber das Wirken Herzog Bertolds IV. in seiner Neugründung ist nur wenig bekannt — er soll ihr das Stadtrecht verliehen haben; jedenfalls hat er 1177 den Streit mit dem Kloster Payerne, auf dessen Boden die Pfarrkirche St. Nikiaus samt Friedhof errichtet wurde, geregelt10. Auch sein Sohn Bertold V. hat in Freiburg keine erkennbaren Spuren hinterlassen20. Nach dem am 18. Februar 1218 erfolgten Tod Bertolds V , des letzten Zähringerherzogs, ist die Hauptmasse seiner linksrheinischen Gebiete an dessen Schwager, den Grafen Ulrich III. von Kyburg (f 1227) übergegangen21, der da17

Jean-Pierre Renard, Hauterive, in: I IS III/3, 1, S. 176-185; 1 9 8 - 2 0 3 ; Ernst T r c m p , Wie gründet man ein Zisterzienserkloster? (wie Anm. 5), bes. S. 117-122, 129; Ernst Tremp, Religiöse, wirtschaftliche und politische Bedeutung Altcnryfs im Mittclalter, in: Patrimoine fribourgeois / Frciburgcr Kulturgüter 11 (1999), S. 6 - 1 2 .

18

Wicki, Die geschichtlichen Grundlagen (wie Anm. 2), S. 30—32; Büttner, Staufer und

19

Eduard Heyck, Urkunden, Siegel und W a p p e n der Herzoge von Zähringen, Frei-

Zähringer (wie A n m . 2), S. 44f. bzw. S. 477f. burg i. Br. 1892, S. 13, Nr. 10; R D 1, Nr. 1; Die Zähringer 2 (wie A n m . 2), Nr. 196, S. 238f. 20

Zu Bertold V. vgl. v.a. Dieter Geucnich, Bertold V., der "letzte Zähringer", in: Die Zähringer 1 (wie A n m . 2), S. 101-116.

21

Hans Conrad Peyer, in: Handbuch der Schweizer Geschichte 1, Zürich 1972, S. 170; Roger Sablonier, Kyburgische Herrschaftsbildung im 13. Jahrhundert, in: Die Grafen von Kyburg. Kyburger-Tagung 1980 in Wintcrthur, Ölten 1981, S. 3 9 - 5 2 ; I m m o Eberl, Kyburg, in: LcxMA 5 (1990), Sp. 1119f. Die rechtsrheinische zähringische Erbschaft fiel an Graf Egino von Urach. Die Gattinnen Eginos von Urach, Agnes, und Ulrichs III. von Kyburg, Anna, waren Schwestern Bertolds V. - Die zähringischen Reichslchen freilich hat König Friedrich II. nicht an die Kyburgcr weiter gegeben: die Reichsvogtei über Uri kam an Habsburg, die Rcichsvogtci über Zürich und anderes wurden an kleinere Herrschaftsfamilicn aus dem zähringischen Umfeld verteilt; Bern und Murten wurden freie Reichsstädte; die Vorrechte eines Rektors von Burgund hat Friedrich II. seinem Sohn Heinrich vorbehalten.

Einleitung zur Edition

17

mit seinen nordöstlich von Zürich gelegenen Herrschaftsraum ganz erheblich nach Südwesten ausdehnen konnte. Ulrichs gesamtes Erbe - mithin auch die Herrschaft über Freiburg - ging an seinen Sohn Hartmann IV. d. A. und an seinen Enkel Hartmann V. d. J., welche unter dem Datum des 28. Juni 1249 den Bürgern von Freiburg das Stadtrecht verbrieften. Uber die Gründe, welche in jenem Jahr zur Ausstellung der Handfeste gefuhrt haben, lassen sich nur Vermutungen anstellen. Zum einen dürfte die allgemeine Unsicherheit im Reich nach der Absetzung Kaiser Friedrichs II. durch Papst Innozenz IV. 1245 in Lyon und den Wahlen der Gegenkönige Heinrich Raspes und Wilhelms von Holland mitbestimmend gewesen sein. Zum zweiten scheint das bedrohliche Vordringen Savoyens - Hartmann IV. war mit Margarethe, der Schwester Graf Peters II. von Savoyen ("le Petit Charlemagne") 22 , verheiratet und vergabte ihr immer wieder kyburgische Güter 2 3 — die Bürger Freiburgs beunruhigt haben, was unter anderm auch zu den gegenseitigen Schutzbündnissen der Saanestadt mit Bern (1243) 2 4 und mit Murten (1245) 2 5 geführt hat. Schliesslich wird die von den Kyburgern in Aussicht genommene, in Freiburg sicherlich bekannt gewordene und 1250 tatsächlich vollzogene Teilung der kyburgischen Herrschaft, wonach die Gebiete östlich der Reuss an Hartmann d. Ä., diejenigen westlich davon an Hartmann d. J . fallen sollten 26 , den

22

Über G r a f Peter II. von Savoyen vgl. jetzt: Bernard Andenmatten, Agostino Paravicini Bagliani (Ilgg.), Pierre II de Savoie ("Le Petit Charlemagne" ( f 1268) (Cahiers lausannois d'histoire médiévale 27), Lausanne 2000.

23

I Ieiratsvertrag zwischen Hartmann IV. mit Margarethe vom 1. Juni 1218 (Verlobung): P R B 2, S. 11 f., Nr. 5. - Zu den Vergabungen vgl. z. B. Z U B 1, S. 3 3 7 - 3 3 9 , Nr. 459 (1230); F R B 2, S. 221f., Nr. 212 ( Z U B 2, S. 51f., Nr. 550) (1241 Mai 28); Z U B 2, S. 5 4 - 5 6 , Nr. 553 ( F R B 2, S. 224f., Nr. 214A (1241 Juli 9); Z U B 2, S. 58f., Nr. 555 ( F R B 2, S. 226f., Nr. 214C) (1241 Juli 9); Verpflichtung Freiburgs gegenüber den Güterschenkungen Ilartmanns IV. an Margarethe: F R B 2, S. 229f., Nr. 215.

24

R D 1, S. 1 1 - 1 3 , Nr. 7 (1243 Nov. 2); F R B 2, S. 2 4 1 - 2 4 3 , Nr. 229; vgl. Tresors, S.

25

R D 1, S. 1 4 - 1 6 , Nr. 8 (1245 Juli 2); F R B . 2 , S. 258f., Nr. 245; vgl. Tresors, S. 80f.,

26

Jean-Jacques J o h o , Histoire des relations entre Berne et F'ribourg et entre leurs seig-

7 8 f , Nr. 27. Nr. 28. neurs depuis les origines jusqu'en 1308 (l'hcse Neuchâtel, dactyl.), Neuchâtel 1955, S. 90f.; vgl. auch die 1939 abgeschlossene, aber erst 1986 veröffentlichte Habilitationsschrift von Ernst Riegcr, Das Urkundenwesen der Grafen von Kyburg und I labsburg (AD, Beiheft 5 / 1 und II, 1986), S. 332, Anm. 4 (mit Lit.).

18

Pascal Ladner

Wunsch der Freiburger Bürger nach Absicherung ihrer Rechte und Pflichten geweckt haben.

Zum Inhalt und zur Entstehung der Freiburger Handfeste Gesamthaft betrachtet, besteht die Handfeste aus einer Sammlung von Rechtssätzen, dazu bestimmt, den Bürgern und Einwohnern der Stadt ein geordnetes Leben zu gewährleisten 27 . Im Bereich des Staats- und Verwaltungsrechts werden die Rechte und Pflichten des Stadtherrn, des Schultheissen, des Rates, des Zollmeisters, des Weibels, der Torwächter, der Hirten sowie der verschiedenen Gruppen von Menschen (Bürger, Hintersassen, Fremde) geregelt 28 ; ausserdem finden sich Verordnungen über Steuern und Gemeindebesitz, weiter Anweisungen zum Prozessverfahren 29 . Strafrechtlich erheblichen Vergehen wie Todschlag, Diebstahl oder Markt- oder Hausfriedensbruch sind eigene Artikel gewidmet 30 . Auch gewerberechtliche Vorschriften, Handel, Handwerk und Zölle betreffend 31 , sind hier zu nennen; sie sind häufig verbunden mit Androhungen von Bussen und Strafen. — Zum weiten Gebiet des Privatrechts gehören zahlreiche Bestimmungen zum Sachen- und Obligationenrecht, u.a. mit ausführlichen Regelungen zu Problemen des Familien- und des Erbrechts 32 . Genauer betrachtet, erweist sich der inhaltliche Aufbau jedoch keineswegs als straff geordnet 33 . Thematisch Zusammengehörendes findet sich zum Teil im Text verstreut, wie beispielsweise die Artikel über den Weibel (11, 112) oder über die Tuchweber und ihre Verkaufsprinzipien (74, 78) zeigen; am augenfälligsten in dieser Beziehung sind die Bestimmungen zur Vogt- bzw. Schultheissenund zur Pfarrerwahl am Anfang und am Ende der Handfeste (1, 120, 121). Die27

Vgl. zum Folgenden: Ladner, Zähringische Städtegründungen (wie Anm. 2), S. 39ff.

28

Vgl. im Wortregister zum lateinischen Text (unten S. 238) folgende Stichwörtcr: dominus (Stadtherr), scultetus (Schultheiss), consilium, consilarius, consiliator (Rat), thclonearius (Zollmeistcr), praeco (Weibel), ianitor (i'orwächtcr), burgensis, nonburgensis, advena, hospes (Bürger, Nicht-Bürger, Fremder).

29

Vgl. ebd.: bannus, Stipendium (Steuern), allodia (Gemeindebesitz; auch: (lumen, nemus, nigra iura, pascua, silva); Art. 14; 15; Prozessrecht und Prozessverfahren: Art. 11; 12; 13; 29; 31; 33; 36; 42; 45; 47; 50; 59; 92; 93; 97; 100; 108; 115.

30

Todschlag: Art. 27; 28,3; Diebstahl: Art. 30; 33,1; Markt- und Hausfriedensbruch: Art. 27; 44.

31

Z.B. Art. 14; 15; 62-84.

32

Z.B. Art. 17-23; 104; 110; vgl. auch den Beitrag von Yves Le Roy in diesem Band.

33

Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis unten S. 66 bestätigt diese Feststellung.

Einleitung zur E d i t i o n

19

se zerrissene Systematik lässt darauf schliessen, dass die Freiburger Handfeste nicht aus einem einheitlichen Guss besteht, wie aus der Einleitung geschlossen werden könnte 34 , sondern das Ergebnis einer fast hundertjährigen, mehr oder weniger kontinuierlichen Entwicklung des städtischen Rechtslebens darstellt, wobei die allmählich aus der Praxis heraus entstandenen und wahrscheinlich so aufgezeichneten Verordnungen jedenfalls blockhaft in die 1249 zusamengestellte Urkunde übertragen worden sind. Diese an Gewissheit grenzende Vermutung wirft das Problem von entstehungsgeschichtlich zu unterscheidenden Textschichten auf, dessen Beantwortung freilich angesichts der Quellenlage nur in groben Zügen und hypothetischerweise möglich ist. Als ein mit guten Gründen angenommener Einschnitt darf das Jahr 1228 gelten, in welchem Aymon von Faucigny seinem hochsavoyischen, zwischen Annecy und Chambéry gelegenen Städtchen Flumet eine Handfeste verlieh35, die als einziges vor 1249 entstandenes Vergleichsdokument für Freiburg zur Verfügung steht. Diese nur in Kopien des 17. und 18. Jahrhunderts überlieferte Handfeste spricht zwar nirgends von einer Übernahme aus dem burgundischen Freiburg, doch zeigen viel inhaltliche und sprachliche Übereinstimmungen inbesondere in ihrem ersten Teil deutlich die freiburgische Herkunft 36 ; ausserdem wird als Gerichtsappellationsinstanz neben dem Stadtherrn auch die Saanestadt genannt 37 . Dies legt den Schluss nahe, dass die den Handfesten von Flumet und Freiburg gemeinsamen Artikel — selbstverständlich unter Berücksichtigung gewisser Anpassungen - aus einer in Freiburg um 1228 zusammengestellten Sammlung von damals geltenden Rechtssätzen stammen. Inbezug auf die Textschichten der Freiburger Handfeste bedeutet dies, dass zwi34

D o r t ist nur v o n einer B e s t ä t i g u n g der B e r t o l d - U r k u n d e durch die K y b u r g c r G r a f e n die R e d e .

35

J e a n - Y v e s M a r i o n e , L a charte d e f o n d a t i o n d e F l u m e t (1228). S o u r c e du droit de F r i b o u r g , in: M é m o i r e s de la Société p o u r l'Histoire du D r o i t et d e s Institutions d e s anciens p a y s b o u r g u i g n o n s , c o m t o i s et r o m a n d s 3 0 ( 1 9 7 0 / 7 1 ) , S. 8 2 - 9 2 ; B e r n h a r d D i e s t e l k a m p , D i e G r ü n d u n g s u r k u n d e der Stadt F l u m e t (1228), in: Z R G G e r m A b t 94 (1977), S. 2 0 4 - 2 0 6 ; Marita B l a t t m a n n , D i e Frciburgcr Stadtrechte zur Zeit der Zähringer. R e k o n s t r u k t i o n der verlorenen U r k u n d e n und A u f z e i c h n u n g e n des 12. u n d 13. J a h r h u n d e r t s , 2 B d e . (Veröffentlichungen aus d e m Archiv der S t a d t Freib u r g im Breisgau 27, 1 und 2), F r c i b u r g / W ü r z b u r g 1991, S. 5 6 5 - 5 7 6 .

36

A u f die vergleichbaren Artikel wird jeweils an erster Stelle im A n m e r k u n g s a p p a r a t

37

J e a n - Y v e s Mariotte, h a charte d e fondation de F l u m e t (1228) (wie A n m . 35), S. 91,

der m o d e r n e n deutschen Ü b e r s e t z u n g hingewiesen. Art. 83: si fiat ei (sc. burgensi Flumeto) judicium, quod gravel ipsum, ad dominum suum potest appellare

ve1 ad

Friburgum.

20

Pascal Ladner

sehen einem Viertel und einem Drittel der 1249 aufgezeichneten Artikel schon im Jahre 1228 Geltung hatte. Innerhalb dieses ersten, einigermassen grob gesicherten Textblockes lässt sich eine Gruppe von Rechtssätzen herausschälen, mit welchen Herzog Bertold IV. die ersten Bürger der jungen Stadt ausgestattet zu haben scheint. Es handelt sich offenbar um die Satzungen, die Herzog Konrad von Zähringen 1120 dem breisgauischen Freiburg verliehen hat 38 , ergänzt durch weitere Bestimmungen, welche aus der Bestätigungsurkunde Bertolds IV. (nach 1152) 39 oder aus separat in Freiburg i. Br. entstandenen Verordnungen 40 , möglicherweise aber teilweise auch aus dem burgundisch-savoyischen Rechtsraum stammen 41 . Dieser älteste Kern enthält vor allem Grundrechte wie die freie Vogt- und Pfarrerwahl (wobei die Gewählten jedoch vom Stadtherren bestätigt werden mussten), die Zuweisung von Grundstücken gegen einen bescheidenen Zins, die Mitnutzung der Allmende, die Sicherheitsgarantie für Marktbesucher, die Erbberechtigung der Witwe der Kinder oder die Regelung von Streitsachen; überdies gehören m.E. zum Erstbestand Bestimmungen wie etwa die Befreiung der Stadtbürger von der Quartierlast oder die Regelung des erbenlosen Nachlasses sowie die Bestim38

Vgl. die Studie von Walter Schicsinger, Das älteste Frciburger Stadtrecht. Überlieferung und Inhalt, mit einem Anhang von Walter Ileinemeyer, in: ZRGGermAbt 83 (1966), S. 63-126; Marita Blattmann, Zwei vergessene Paragraphen in der Frciburger Gründungsurkunde?, in: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins ("Schau-insLand") 101 (1982), S. 27—45 und die hervorragende, umfassende Dissertation von Blattmann, Die Freiburger Stadtrcchtc (wie Anm. 35), wo einerseits S. 38—54 und S. 531-533 die l'rage der Stadtrechtsverleihung an Freiburg i. Br. und anderseits das Gründungsprivileg für Freiburg i. U. besprochen werden; Blattmann, Die Freiburger Stadtrechte am Oberrhein und in der Schweiz, in: Besançon 1290—1990, Besançon 1992, S. 101-111.

39

Zu dieser erschlossenen Urkunde vgl. Marita Blattmann, Warum das l'reiburger Markt- und Stadtrecht so berühmt geworden ist, in: Die Zähringer 2 (wie Anm. 2), S. 419-425, hier: S. 424; Blattmann, Die Frciburger Stadtrcchtc (wie Anm. 35), S. 120-142; S. 350-362.

40

Blatttmann, Warum das Frciburger Markt- und Stadtrecht so berühmt gworden ist (wie Anm. 39), S. 420f., Abb.230; Blattmann, Die Frciburger Stadtrcchtc (wie Anm. 35), S. 350-362. Zu dieser Vermutung vgl. Emil F. J. Müllcr-Büchi, Die Handfeste von Freiburg i. Ü., in: F'ribourg-Freiburg 1157-1481, F'ribourg 1957, S. 131-150, hier S. 140; Pimil F. J. Müllcr-Büchi, Die credcntia in der 1 Iandvestc von Freiburg i. U., in: 1 xbendiges Mittelalter. F'cstgabc für Wolfgang Stammicr, F'rciburg 1958, S. 101-129, hier: S. 114, Anm. 53; vgl. auch Art. 7.

41

Einleitung zur Edition

21

mung über die Abgaben im Falle eines vom Herrscher angeordneten Kriegszuges und die zeitliche Beschränkung der Dienstleistung. Es mögen rund 25 Artikel oder Teile von Artikeln sein, die das Freiburger Ur-Stadtrecht ausgemacht haben 42 . Die Entwicklung im einzelnen vom ältesten Stadtrecht bis zum Stand von 1228 festzulegen 43 , ist bis heute ebensowenig gelungen, wie diejenige der Fortsetzung bis 1249. Auch eine zeitliche Fixierung der Entstehung der Marktverordnungen und deren Zusammenfassung zum grossen Block der Artikel 62—87 ist beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht möglich. Allein die in den Schlussartikeln 120 und 121 enthaltenen Änderungen gegenüber Artikel 1 dürften kurz vor der Redaktion der Handfeste vorgenommen worden sein.

Zur Überlieferung des lateinischen Textes sowie der mittelalterlichen deutschen und französischen Ubersetzungen Die Überlieferung des lateinischen Textes Freiburg, Staatsarchiv, Verträge und Richtungen (Traités et Contrats) 193 Originalurkunde 44 , Freiburg, 1249 Juni 28

42

Es handelt sich vermutlich um folgende Artikel: 1,1*; 2*; 3*; 4,1,2*; 5*; 6*; 7,1,2,3* 8*; 9; 10; 11; 12; 14; 18; 25; 27; 29, 30; 33,1,2*; 34, 35, 36, 44, 47, 57*; die mit * bezeichneten Artikel sind zudem subjektiv formuliert. Vgl. auch Blattmann, Die Frciburger Stadtrechte (wie Anm. 35), S. 112.

43

M.E. sind zum Grundbestand bis 1228 folgende Artikel dazugekommen: 13, 16, 17,

44

Die von Welti vorgetragene These, es handle sich bei dieser Urkunde um eine im

19, 20, 21, 22, 23, 24, 31, 32, 3 8 , 4 5 , 46, 59, 60, 61. J a h r 1288 hergestellte Fälschung (Friedrich Emil Welti, Beiträge zur Gcschichte des ältesten Stadtrechtcs von l-'rciburg im Ucchtland ¡Abhandlungen zum schweizerischen Recht 25], Bern 1908, S. 100-115, bes. S. 115), ist spätestens seit den Forschungen von de Vcvey überholt (Bernard de Vevey, De l'authenticité de la Handfeste de Fribourg de 1249, in: Al·' 47 [1965/1966], S. 5 - 3 9 ; ebenfalls ausser der Einleitung unter dem Titel: La Handfeste de Fribourg de 1249, in: Mémoires de la Société pour l'Histoire du Droit et des Institutions des anciens pays bourgignons, comtois et romands 26 [1965], S. 167-191). - Vgl. auch Ricgcr, Das Urkundenwesen der Grafen von Kyburg und Ilabsburg (wie A n m . 26), S. 308, 331, 333, 3 3 5 - 3 3 8 , 341, 475 Nr. 484k; dazu Walter Ilcinemeyer, Die Handfeste der Stadt Freiburg i. Ü., in: A D 27 (1981), S. 148 mit Anm. 26.

22

Pascal Ladner

Edition: Sigle A Drei Blätter (im folgenden mit I, II, III bezeichnet) aus mittelstarkem, gut bearbeitetem Pergament; hochrechteckiges Format von durchschnittlich I: 600 χ 525 mm; II: 600 χ 472 mm; III: 602 χ 470 mm. — Einseitige Beschriftung der Fleischseiten in zwei Spalten mit folgenden Schriftspiegeln: Ia und b: 550 χ 225 mm; IIa und b: 545 χ 197 mm; III a und b: 545 χ 197 mm. — Zirkelstiche an den linken und rechten sowie an den oberen und unteren Blatträndern. Feine Blindliniierung und Spaltenbegrenzungslinien mit spitzem Griffel teilweise sichtbar. — Ia mit 54 Zeilen, wobei die erste in vergrösserter Schrift etwas abgesetzt ist; Ib, IIa, IIb, lila mit je 56 und Illb mit 40 und zusätzlich 5 interlinear spationierten Zeilen für das ebenfalls in vergrösserter Schrift hervorgehobene Datum. Schrift: Textura, jedoch mit den für Urkunden typisch verlängerten Ober- und Unterlängen, die oben häufig leicht nach rechts und unten ausgeprägt nach links umgebogen 4 5 sind, von einer Hand, die möglicherweise mit der eines R(udolfus) notarius de Friburgo identisch ist, der im Dienste der Grafen von Kyburg stand und in den Jahren 1247-1256 begegnet 46 . Korrekturen und Rasuren sind im textkritischen Apparat vermerkt. — Von neuerer Hand stammen sowohl die arabischen Ziffern 1—125 an den Aussenrändern, mit welchen die Paragraphen gezählt worden sind, als auch die Korrektur des Datums sowie die Dorsualnotiz auf dem Blatt III: Ly chartre et libertey de la ville de Fribourg17. - Braune Tinte mit Ausnahme des Abschnittes lila Zeile 12 bis Illb Zeile 34 (§ 83: Si quis ad bis § 119: sculteto similitei), für den der Schreiber eine fast schwarze Tinte verwendet hat. In Rot ausgeführt sind die Initialen I(n) und N(e) in Zeile 1 und 2 sowie die Paragraphenzeichen und viele Strichelungen zur Hervorhebung der Majuskeln nach den Paragraphenzeichen. Besiegelungszustand nach der 1990 durchgeführten Restaurierung 48 : Zwei identische schildförmige Siegel Graf Hartmanns d. J. aus grüngefärbtem Wachs (H. 6 cm, B. 5 cm), die mit roten durch entsprechende Einschnitte je45

Eine minutiöse Beschreibung einzelner Buchstaben bei Ileincmcycr, Die Handfeste der Stadt Freiburg i. Ü. (wie Anm. 44), S. 157-162.

46

Vgl. Ambros Kocher, Die Anfänge des Urkundenwesens von Freiburg im Üchtland (Diss. phil. Freiburg 1936, maschincnschr.), S. 106; Peter Rück, Das Staatsarchiv Freiburg im 14. und 15. Jahrhundert, in: FG (1967), S. 235-279, hier: 244. - Vgl. auch Heinemeyer, Die Handfeste der Stadt Freiburg i. Ü. (wie Anm. 44), S. 163, der sich auf Rieger, Das Urkundenwesen der Grafen von Kyburg und Ilabsburg (wie Anm. 26), S. 333 beruft.

47

Diese Beifügungen stammen möglicherweise von Wilhelm Techtermann (1551-

48

Abb. in: Trésors, S. 26.

1618).

Einleitung zur Edition

23

weils unter den linken und rechten Schriftspalten in den drei Pergamentblättern gezogenen Seidenbändern angehängt sind. Das Siegelbild stellt einen von einem Schrägbalken geteilten Schild dar mit oben und unten je einem schreitenden Löwen; die Umschrift lautet: S. COMITIS HARTMANNI DE KIBURCH 49 . Die Geschichte der Besiegelung vor der Restaurierung ist nur bruchstückhaft aufzuhellen. Die beiden noch heute vorhandenen Siegel waren in ebenfalls schildförmige Messingbüchsen mit eingravierter Jahreszahl 1586 eingelegt, aber verkehrt mit der Schildspitze nach oben mittels mehrfach verknoteten, brüchigen roten Seidenbändern angehängt 50 . Dieser Zustand ist seit 1957 photographisch belegt 51 , stellt jedoch das Ergebnis eines nicht näher zu datierenden Eingriffs dar; jedenfalls ist eine wahrscheinlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts hergestellte Photographie erhalten, welche die völlig ordungsmässige Anbringung der beiden auch damals schon identischen und mit Metallkapseln geschützten Siegel belegt 52 . Was zur Zeit der Sicherung der Siegel mit den Kapseln geschehen ist, lässt sich nicht feststellen. Gesichert ist allein noch die durch die beiden Einschnitte am unteren Rand der Blätter dokumentierte und im Vidimusvermerk der Abschrift von 1288 53 festgehaltene Tatsache, dass ursprünglich zwei Siegel angebracht waren.

Freiburg, Staatsarchiv, Verträge und Richtungen (Traités et Contrats) 193b Vidimus der Urkunde von 1249 54 , 1288 Mai 7 Edition: Sigle Β Drei Blätter (im folgenden mit I, II, III bezeichnet) aus mittelstarkem, reinigungsbedürfigem Pergament; hochrechreckiges Format von durchschnittlich I: 610 χ 495 mm; II: 600 χ 500 mm; III: 610 χ 500 mm; die rechte Hälfte von Blatt III ist nach dem Textende weggeschnitten. — Einseitige Beschriftung der Fleischseiten in zwei Spalten, mit durchschnittlich folgenden Schriftspiegeln: Ia 49

Abb. in: I Icincmeycr, Die I landfeste der Stadt Freiburg i. U. (wie A n m . 44), Taf. XI, dazu S. 1 6 3 f f .

50

Abb. •/.. B. in: Encyclopédie du Canton de F'ribourg I, F'ribourg 1 9 7 7 , S. 14; I Icincmeycr, Die Handfeste der Stadt Freiburg i. Ü. (wie Anm. 44), Taf. I und XI; Die Zähringer 2 (wie A n m . 2), S. 262, Abb. 149.

51 52

Vgl. Fribourg-Freiburg 1 1 5 7 - 1 4 8 1 , F'ribourg 1 9 5 7 , Taf. 5 nach S. 96. Auch W c r r o (RD I, Nr. 10) und Lehr (Ernest Lehr, La Handfeste de F'ribourg dans l'Uechtland de l'an 1 2 4 9 , Lausanne 1880) bemerkten nichts Ausscrgewöhnlichcs.

53

Vgl. unten S. 24.

54

Vgl. auch Welti, Beiträge (wie A n m . 44), S. 109.

24

Pascal Ladner

und b sowie II a und b: 540 χ 210 mm; IIa: 525 χ 220 mm; Illb: 240 χ 215 mm. Zirkelstiche nur am linken Rand von Blatt I erhalten. Ursprüngliche Blindliniierung nur teilweise und kaum sichtbar. Ia, Ib, IIa und IIb mit je 59 Zeilen, lila mit 57 und Illb mit 27 Zeilen. Schrift: Textura mit weniger ausgeprägten Brechungen als die Schrift des Originals, aber ebenfalls mit verlängerten, oben häufig leicht nach rechts, unten deutlich nach links umgebogenen Ober- und Unterlängen. Die zwei Drittel der ersten Zeile beanspruchende Invocatio ist mit vergrösserten Buchstaben hervorgehoben. - A m rechten Rand von Blatt I ist der ursprünglich vergessene Art. 28, 4 nachgetragen. Braune Tinte für Schrift und Paragraphenzeichen; die diesen folgenden Majuskeln etwas hervorgehoben. Die drei Blätter sind unten mittels einer Siegelschnur aneinander geknüpft. Von den ursprünglich zwei Siegeln der Cluniazenserprioren Girardus von Münchenwiler55 und Petrus von Rüeggisberg 56 ist nur das letztere - und auch dieses nur bruchstückhaft - mit kaum erkennbarem Siegelblld überliefert. Als Schutz dient eine Messingkapsel mit eingravierter Jahreszahl 1586. Dorsualnotiz auf Blatt I von neuerer Hand: Alt Statrecht und Fryheit der Stat Fryburg durch denselbigen alten und ersten fundator und uffbrisster (?) loblicher gedächtnuss herzog (?) Berchtold von Zeringen gegeben und geordnet 1586. Item ein vidimus der bestätigung Hartmanni und Hartmanni graffen burg der fryheiten der Statt mit A Zeichen. Dorsualnotiz auf Blatt II: Vidimus der Handfeste

von Ky-

von 1249, NU 193b.

Vidimusvermerk 57 : Noverint universi presencium inspectures (sic), quod nos frater Girardus et frater Petrus de Vilario monachorum ante Muretum et de Rúkasperc, priores ordinis Clugniacensis, Lausannensis dyocesis, vidimus, legimus et diligenter inspeximus iura et cartas burgensium et ville de Friburgo in Burgundia sanas, integras, non cancellatas, non abolitas nec in aliqua sui parte viciatas, sigillis illustrium virorum dominorum H. et H. de Kiburc comitum in tribus pellibus pargameni sane sigillatas, prout in prima facie apparebat, scriptas verbo ad verbum, sicut superius est expressum, in cuius visionis testimonium sigilla 55

Zu Prior Gerhard von Münchcnwilcr (1261, 1288), vgl. Kathrin Utz Trcmp, Münchcnwücr, in: MS II1/2, Basel/Frankfurt a. M. 1991, S. 380f.

56

Zu Peter von Cronay (de Croniaco) von Rüeggisberg (1275-1288 [-1290]), vgl. Kathrin Utz Tremp in: IIS III/2, S. 675.

57

Der Vidimus-Vermcrk findet sich auf Bl. Illb ab Zeile 20 (Mitte).

Einleitung zur Edition

25

nostra presentibus duximus apponenda. Datum in crastino ascensionis domini anno eiusdem millesimo ducentésimo octogésimo octavo.

Freiburg, Staatsarchiv, Gesetzgebung und Verschiedenes (Législation et variétés) 3: "Rothes Buch" Rechtskodex um 1350 Edition: Sigle C 51 Blätter (+ 5 Vorsatzblätter [f. A - E ] = Lage I) aus Papier mit Wasserzeichen: Ochsenkopf (f. B, 25, 27-29, 33-41, 44, 45); zwei mit Kreuzstab verbundene Kreise (f. 2, 4, 6, 8, 16-21). Format 400 χ 280-285 mm. Gleichmässiger, nicht eingefärbter Schnitt. - Zusammensetzung: 5 Lagen: 3+2, IV, VII, 7+6, VIII. Kustoden a—q f. lr—16r links unten. Foliierung: I-IX mit römischen, 10-51 mit arabischen Ziffern, bis f. 21 mit Tinte, dann von moderner Hand mit Bleistift, ebenfalls f. A—E. Schrift: Bastarda, wahrscheinlich von der Hand des Petrus Nonans I. 58 ; der einzige Nachtrag (f. 20r—22r: Bündnis mit Pay erne von 1349) stammt vom Kanzler Bérard Chauce aus dem 15. Jahrhundert 59 . Tintenlinierung, keine Zirkelstiche sichtbar (weggeschnitten ?). Schriftspiegel 295 χ 220 mm; 29-31 Langzeilen. Blässlich schwarze Tinte, auch für Paragraphenzeichen und Initialen. Einband der Zeit, mit bordeaurot gefärbtem Leder überzogene Holzdeckel (405 χ 285 mm). 7 Bünde, Kapital oben nicht mehr vorhanden, unten sichtbar. Spuren von 2 Riemenschliessen. Auf dem Vorderdeckel aussen alte Beschriftung mit Tinte: Das ist das allt stattrecht. Darin etlich alte Ordnungen, privilegien (?) unnd landrecht mit Bern, Savoy, Murten und Peterling (?) copiert und ouch geordnet von wegen des (?)...(?). Besitzvermerk auf f. 22v (letzte originale Seite des Bandes): Iste liber est ville Friburgi in ôchtlandia mit dem Zusatz in kleinerer Schrift lausannensis diócesis. Inhalt Bei diesem Band handelt es sich offenbar um die älteste Rechtskodifikation Freiburgs in Buchform. 1. (f. l r - 7 v ) Handfeste 2. (f. 8r—21v) Kopien von Urkunden und Verordnungen:

58

Rück, Staatsarchiv (wie A n m . 46), S. 247f. und 254.

59

Rück, Staatsarchiv (wie A n m . 46), S. 254.

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Pascal Ladner

1: Anh. 6; 2: Anh. 13; 3: Anh. 14; 4: Anh. 16; 5: Anh. 22; 6: Anh. 28; 7: Anh. 23; 8: Anh. 18; 9: Anh. 19; 10: Anh. 34; 11: Anh. 29; 12: Anh. 26; 13: Anh. 11; 14: Anh. 9; 15: Anh. 17; 16: Anh. 27; 17: Anh. 5; 18: Anh. 35; 19: Anh. 30; 20: Anh. 15; 21: Anh. 36 3. (f. 22v) Am unteren Rand: Dominus Io. da Wippens miles spontis sua volúntate mihi tradidit hunc librum et huic a me XXV s. Laus, manu Perrodi Tuchon dou Landyron pro concordia facta cum domino P. de Bussy priore Montisricherii60 XV s. Laus, a manu domini P. domini da Porta militis pro librisXs. Laus. (?) anno M etc. LXXXXIII. Potas pro... 4. (f. 23r-51v) leer Bibliographische Hinweise: Rück, Staatsarchiv (wie Anm. 46), S. 254.

Freiburg, Staatsarchiv, Gesetzgebung und Verschiedenes (Législation et variétés) 4 Rechtskodex von 1451 Edition: Sigle D Insgesamt 144 Blätter, wovon 113 aus mittelstarkem, gut bearbeitetem Pergament (= Teil 1, f. B, 1-112) und 31 aus Papier ohne Wasserzeichen (= Teil 2, f. 113-143), (+ Vorsatzbl. vorn [A], das mit dem Spiegel verbunden ist). Format 380—385 χ 275-280 mm. Gleichmässiger, nicht eingefärbter Schnitt. — Zusammensetzung: 18 Lagen: 5+4, 16IV, 4+3 (f. 137 ist mit dem hinteren Spiegel verbunden). Reklamanten am Ende der Lagen 2 (f. 26: fast völlig weggeschnitten) bis 5. Alte Foliierung mit jeweils der gleichen römischen Ziffer oben in der Mitte jeder Seite des aufgeschlagenen Doppelblattes ab f. 3v/4r (I)-103v/104r (CI), 104v (CII), 105r (CHI mit brauner Tinte, offenbar von neuerer Hand); nachher keine alte Foliierung; verso: rot, recto: blau; daneben moderne Foliierung mit Bleistift A, B, 1-143 und mit Tinte f. 104-110 (= f. 106-112). Gepflegte Bastarda von 4 Händen: I: f. l - 5 4 v oben (LH); II: f. 54v-55r (LH); f. 55v/56r (LUI) und f. 56v (LIIII): leer; III: f. 57r-104r (LIIII-CI); f. 104v (CII): leer; IV: f. 105-112v. Register f. 113r-114v von neuerer Hand. Feine Tintenliniierung nach teilweise noch sichtbaren Zirkelstichen. Schriftspiegel 255 χ 170 mm. 36 Langzeilen (f. 9r/v: 41 Zeilen). Bräunlichgraue Tinte. Abwechslungsweise rote und blaue Lombarden. 60 Peter von Bussy, 1377-1399 Prior des Cluniazenserpriorats von Rüeggisberg, vgl. Kathrin Utz Tremp, in: HS III/2, S. 680f.

Einleitung zur lidition

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Einband des 15. Jahrhunderts aus zwei mit braunem Leder überzogenen Holzdeckeln mit Blindpressungen (405 χ 280 mm). Auf beiden Deckeln in allen vier Ecken und in der Mitte Messingbeschläge. Ursprünglich 2 Krampenschliessen. Fünf Bünde und hanfumstochenes Kapital. Auf dem vorderen Spiegelblatt findet sich folgender archivgeschichtlich interessante Hinweis von der Hand Wilhelm Techtermanns (Stadtschreiber gegen Ende des 16. Jahrhunderts) 61 : Notatum est hoc volumen charactere Θ in ordine librorum ad huiusce urbis ius civile cumulandum aut accemandum res gestorum quamquam ceteras omnes precedere deberet. - F. Br von einer Hand des 17. Jahrhunderts: In disem buch ist die hand vesti yngeschriben, der statt Fryburg uralte fryheiten, ouch ettlicher zollen befryungen, pundten, landbrieff, burgrechten, und vil andere schöne acta. Die Herstellung des Kodex geht auf einen Beschluss von Schultheiss und Rat vom 30. September 1451 zurück, mit welchem die Notare und Stadtschreiber Jacob Cudrefin und Pierre Faucon beauftragt wurden, eine Sammlung der Privilegien und Rechte der Stadt zwecks Sicherung der Originale anzulegen, vgl. f. Ir: Noverint universi presentes pari ter et posteri, quod ultima die mensis septembris anno domini millesimo quatercentesimo quinquagesimo primo honorabilibus et circumspectis dominis sculteto et consulibus ville Friburgi in Ochtlandia in domo justicie pro negoeiis eiusdem ville pertractandis simul et invicem congregatis attendentibus inter cetera necesse et decens esse in peragendis plerumque priviligiorum (sie) et libertatum originalibus litteris et exibicione earum olim a dive memorie Romanis imperatoribus, regibus et Austrie ducibus ymo eciam modernis et aliis dominis eorum predecessoribus antedicte ville graciose concessarum datarum atque indultarum uti et gaudere, que tamen a clausuris seu firmitatibus locorum, ubi reservantur propter metum perdicionis, subtractionis vel alterius accidentis sepisper extrahi periculosum et difficile est, statuerunt ideo habita matura deliberacione et unanimiter omnium earum et singularum transsumpta secundum ipsarum datas per ordinem conscribi in libro hoc, qui bus uti originalibus fides adhiberi possit et debeat ac et si originalia exiberentur per effectum, requirentes propterea nos Jacobum Cudriffin et Petrum Falconis notarios iuratos et ex vi officiorum nostrorum monentes, quatenus ea transsumere et in debitam formam nostris signetis manualibus consuetis condecenter signare vellemus. Sic nosipsi duo notarii Jacobus et Petrus antedicti ex debito officii nostri eciam ob contemplacionem ipsorum duorum sculteti et consulum post litterarum originalium huiusmodi priviligiorum et libertatum sanarum, integrarum, non viciatarum 61

Vgl. Rück, Staatsarchiv (wie Anm. 46), S. 256; zu Wilhelm Tcchtcrmann vgl. I I B L S 6 (1931), S. 646, Nr. 11.

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Pascal Ladner

seu in aliqua earum parte suspectarum nec corruptarum reeeptionem, exibicionem diligentemque et competentem ipsarum perlectionem et visionerà earundem transsumpta signetis nostris premencionatis signata feeimus fideliter et facere ineepimus die et anno, quibus supra in h une qui sequi tur modum. Et primo transsumptum carte libertatum olim dicte ville per illustrem dominum Berchtoldum ducem de Zeringen concessarum et per illustres Hartmannum et Hartmannum comités de Kyburg postmodum confirmatarum, quarum articuü tabulariter secunterper numerum prout ecce: (es folgt eine regestenartige Inhaltsübersicht der Artikel, die fortlaufend in fünffacher Wiederholung mit den Buchstaben des Alphabets 62 und einer beginnenden sechsten Reihe von A— D bezeichnet sind. Diese Angaben sind im Apparat der Edition vermerkt). Die Eintragungen im Kodex sind nach 1451 laufend bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts weitergeführt worden. Inhalt 1. (f. l r ) Auftrag zur Herstellung des Codex (vgl. oben) 2. (f. l r - 1 0 v ) Handfeste: a) (f. l r - 3 r ) Inhaltsübersicht (vgl. oben); b) (f.3r-10v) Handfeste 3. (f. 10v-112v) Kopien von Urkunden und Verordnungen: 1: Anh. 1; 2: Anh. 2; 3: Anh. 3; 4: Anh. 4; 5: Anh. 8; 6: Anh. 6; 7: Anh. 7; 8: Anh. 10; 9: Anh. 12; 10: Anh. 14; 11: Anh. 13; 12: Anh. 16; 13: Anh. 20; 14: Anh. 21; 15: Anh. 22; 16: Anh. 23; 17: Anh. 24; 18: Anh. 25; 19: Anh. 28; 20: Anh. 31; 21: Anh. 32; 22: Anh. 33; 23: Anh. 37; 24: Anh. 38; 25: Anh. 40; 26: Anh. 42; 27: Anh. 41; 28: Anh. 43; 29: Anh. 46; 30: Anh. 47; 31: Anh. 49; 32: Anh. 48; 33: Anh. 65; 34: Anh. 66; 35: Anh. 67; 36: Anh. 112; 37: Anh. 71; 38: Anh. 73; 39: Anh. 74; 40: Anh. 75; 41: Anh. 76; 42: Anh. 77; 43: Anh. 82; 44: Anh. 83; 45: Anh. 85; 46: Anh. 84; 47: Anh. 86; 48: Anh. 72; 49: Anh. 78; 50: Anh. 80; 51: Anh. 79; 52: Anh. 87; 53: Anh. 88; 54: Anh. 89; 55: Anh. 92; 56: Anh. 90; 57: Anh. 93; 58: Anh. 96; 59: Anh. 94; 60: Anh. 95; 61: Anh. 97; 62: Anh. 81; 63: Anh. 55; 64: Anh. 91; 65: Anh. 59; 66: Anh. 70; 67: Anh. 69; 68: Anh. 68; 69/70: Anh. 99; 71: Anh. 98; 72: Anh. 100; 73: Anh. 101; 74: Anh. 102; 75: Anh. 103; 76: Anh. 104; 77: Anh. 105; 78: Anh. 106; 79: Anh. 107; 80: Anh. 108; 81: Anh. 109; 82: Anh. 110; 83: Anh. 111; 84: Anh. 114; 85: Anh. 113; 86: Anh. 115 4. (f. 113r-114v): Register der kopierten Dokumente von neuerer Hand Bibliographische Hinweise: Rück, Staatsarchiv (wie Anm. 46), S. 255.

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Im ersten Alphabet fehlt Ζ ohne Textverlust.

Einleitung zur Edition

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Freiburg, Kantons- und Universitätsbibliothek, Cod. L 161 Handschrift mit literarischen Texten (u.a. Boethius) und Rechtskodifikationen ! 44863 Edition: Sigle Ζ 196 Blätter aus Papier mit Ochsenkopf- und Sternstabwasserzeichen. Format 285 χ 205 mm. Regelmässiger, jedoch unregelmässig bräunlich-schwarz eingefärbter Schnitt. Zusammensetzung: 11 Lagen: X, 6 IX, X, Vili, XII, IV mit Reklamanten. Alte Tintenfoliierung mit römischen Ziffern recto oben rechts, z.T. beschnitten I-VII x x XXVII, wobei ab f. 130 ein Zehner zuviel zugefügt wurde (= moderne Bleistiftfoliierung 1-157; der Rest bis f. 162 ohne alte Zählung); ab f. 171r alte Foliierung recto unten rechts, öfters abgeschnitten al-aVIII, I X XVIII, b l - b l l l l (= f. 192), f. 193-196 ohne alte Zählung. Bastarda von einer Hand. Feine Bleistiftliniierung, Zirkelstiche nur an wenigen Stellen sichtbar. Schriftspiegel 195 χ 110 mm mit 30 Verszeilen bzw. 29-32 Langzeilen bis f. 162 und 28 Langzeilen f. 171-195. Bräunliche Tinte. Rote vergrösserte Initialen. Incipits der Handfesten-Artikel sowie der Urkunden und Verordnungen sind etwas vergrössert, jedoch mit gewöhnlicher Tinte hervorgehoben. Initialen F(ortune) f. 2r und U(nz) f. 183r rot/blau mit Fleuronnée. Mit braun-schwarzem, stellenweise beriebenem und aufgerissenem Leder überzogene Holzdeckel (295 χ 210 mm), 5 Bünde, lederumstochenes Kapital oben und unten, Papierschild auf dem Rücken (19. Jh.): Boèce, De consolaticele philos, traduit par Reygnaud de Louens. Copie de 1448. Ursprünglich zwei Lederschliessen, deren untere abgerissen ist. Besitzvermerk auf dem vorderen Spiegelblatt: Jn Gremaud, professeur / 1863. 1001. Inhalt: 1. f. 2r—136r Renaut de Louhans, Französische Versübersetzung mit eingefügten kommentierenden Ergänzungen von Boethius, De consolatione philosophiae: f. 2r-4v Prolog: Fortune mere de tristesse /Do doleur et daffliction ... aucune chose de duree / ou soit ly encommencement. - f. 4v-136r: Je soloye jadix penser/Dictter enseignier et escripre... Dieu gard au frere ses amis /Qui ce petit romani a fait/Et l'y perdoint tout son meffait. /Explicit Boecius de consolatone philosophie. /Finito libro sit laus et gloria Christo. 1448. - Am unteren Rand: Datur pro pena scriptori pulchra puella. - Vgl. Giulio Bertoni, 63

Diese Handschrift ist mir erst nachträglich bekannt geworden; ihre Varianten konnten jedoch während der Drucklegung noch eingearbeitet werden.

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Pascal Ladner

Sur deux manuscrits d'une traduction française de la " Consolacion" de Boèce, in: La nouvelle bibliothèque cantonale et universitaire de Fribourg. En souvenir de la séance d'inauguration solonnelle 11 juin 1910. Fribourg 1911, S. 63—126; Marc-René Jung, Renaut de Louhans, in: LexMA 7,1994, Sp. 726. 2. f. 136v-137v leer 3. f. 138r— 162v Renaut de Louhans, Mélibée et Prudence (Prosübersetzung von Albertanus von Brescia, Liber consolationis et consilii): Ung jouvenceau appelle Mellibee puissant et riche eubt une femme appellee Prudence ...A celle fin que dieu au point de la mort nous voelle pardonner les nostres et mener en son saint paradis. Amen. - Vgl. Giulio Bertoni, Sur deux manuscrits, S. 69. 4. f. 162v—170v leer 5. f. 171r-187v Handfeste 6. f. 188r-192v Kopien von Urkunden und Verordnung: 1: Anh. 7; 2: Anh. 16; 3: Anh. 13; 4: Anh. 14; 5: Anh. 23; 6: Anh. 28; 7: Anh. 22; 8: Anh. 11; 9: Anh. 9 7. f. 193r-195v Anonymer (?) Traktat "De aqua vite": Domine Jesu Christe qui vera salus omnium tu es, ille qui in bonitate et sapiencia potenciaque tua creasti bona ... Item si velis aquam vite composi tarn facere, recipe vin um circa duas quantitates respectu pul verum seu herbarum. 8. f. 196v Nachträge: a) Zahlungsbestätigung: Item ich hludwijg orgelmeister zuo friburg bekenn das (?) mir min her herr peter wacken begeben hant (?) XIIpfund und bezaltt ufsant thomas tagt und (?) uf III temper zytt. b) Weihnachtslied: Chantont noel quel est temps et soy son / Chanter devons noel la melodie / Car dieu est nez de la virge marie /Pour nous donner a tous salvación / Chantons. / Saint gabriel de par dieu notre pere / Dist a laz virge dame vous seres mere /De dieu son filz que iesus ara nom/Chan < tons >. Bibliographische Hinweise: Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, bearb. von Beat von Scarpatetti u.a., Bd. 2: Bern - Porrentruy, Dietikon/Zürich 1983, S. 128 Nr. 352. Die Uberlieferung der mittelalterlichen deutschen Übersetzung Freiburg, Staatsarchiv, Gesetzgebung und Verschiedenes (Législation et variétés) 42 Rechtskodex, sog. "Schwabenspiegelhandschrift", von 1410

Einleitung zur Edition

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Edition: Sigle E l 166 Blätter ( + Vorsatzbl. vorn [A]und hinten [B], die mit den entsprechenden Spiegeln je ein Doppelbl. bilden) aus festem gelblichweissem Pergament. Format 505 χ 365 mm. Gleichmässiger, nicht eingefárbter Schnitt. Zusammensetzung: 22 Lagen: 51V, I, 12IV, III, IV, III, IV. Bis und mit Ende der 18. Lage (f. 138v) Reklamanten und - mit Ausnahme der Lagen 4—7 (jeweiliger Lagenschluss f. 32, 40, 42, 50) - Kustoden mit römischen Ziffern in der Mitte des unteren Randes in folgender Reihenfolge: 12, 13, 14, 2 - 1 5 . Alte Foliierung mit jeweils der gleichen römischen Ziffer oben in der Mitte jeder Seite des aufgeschlagenen Doppelblattes ab f. 6v/7r ( T M 0 v / 4 1 r ( X X X V I ) , f. 41v/42r ohne Ziffer, f. 42v/43r ( X X X V I I ) , f. 43v/44r ( X X X V I I [w])-165v/166r (CLX); verso: blau, recto: rot. Daneben moderne Bleistiftfoliierung A, I - V , 6 - 1 6 6 , B. Mit Ausnahme von f. 141 ν sowie den Eintragungen auf den Vorsatz- und Spiegelblättern 64 sehr sorgfältig geschriebene Textura formata von der Hand Gerhards von Franken O F M ; vgl. sein eigenhändiges Kolophon f. 141rb in roter Tinte (Inhalt Nr. 7). Feine Tintenliniierung nach Zirkelstichen. Zweispaltiger Schriftspiegel (365 χ 245 mm; Spaltenbreite 108 mm) zu 37 beschriebenen Zeilen. Schwarze Tinte. Überschriften rubriziert. Künstlerische Ausstattung: Im ganzen Band grössere Initialen mit Fleuron bei den Kapitelanfängen. 5 grössere H(ie)-Initialen in Blau, Rot und Gold mit Ranken f. l r a / b , 3ra, 4rb; f. lra-5rb und 142r ( C X X X V I ) kleinere Initialen in Blau und Rot; f. 30ra ( X X V ) Initiale Β mit zwei Fabeltiere, 34ra ( X X I X ) Initiale O mit Fabeltier, 142ra ( C X X X V I ) Initiale H. Jeweils ganz umrahmte Seiten beim Beginn neuer Texteinheiten: f. 5v, 43r ( X X X V I I ) mit Vogel und einem einen Hirsch verfolgenden Windhund, 84r (LXXVII), 109r (CHI) mit Hasen und Hunden, 133r ( C X X V I I ) mit einem Drachen der sich in den Schwanz beisst. Miniaturen: f. 5vb (I) thronender König, 43ra ( X X X V I I ) thronender König mit Krone und Schwert, 84ra (LXXVII) neben König im Brustbild ein schwörender Mann, 109ra (CHI) ein vor dem König den Treueid ablegender Lehensmann, 133ra ( C X X V I I ) Huldigung des Freiburger Schultheissen mit dem Stadtbanner vor dem Herzog von Österreich und einem seiner Räte; über der Miniatur am Textrand österreichischer Bindenschild mit dem Pfauensturz als Helmzier (vgl. Bruckner). Mit himbeerrot gefärbtem Leder überzogener Holzdeckeleinband (515 χ 350 mm). Ursprünglich vorne und hinten je 4 verzierte Messingecken, wovon vorne die linke obere, hinten die obere und untere gegen den Rücken fehlen. In der

64

Vgl. unten A n m . 65 und 67.

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Pascal Ladner

vorderen Deckelmitte verzierte Messingrosette; eine vermutlich gleich auf dem hinteren Deckel ist verloren. 2 Schliessen aus dickem Leder, die an der Vorderdeckelkante befestigt sind; der obere Messingdorn auf dem Hinterdeckel ist erhalten; Reste des unteren D o m s sind sichtbar. Eine mittlere Metallschliesse ist nur teilweise erhalten. Laut Kolophon (f. 141rb, vgl. Inhalt Nr. 7) hat Henslin Verber aus Bresslau, Bürger und Ratsherr in Freiburg den Codex schreiben lassen 65 . Später gelangte der Band in den Besitz des Notars und seit 1470 Stadtschreibers von Freiburg Berard Falcon (Falck) 66 ; nach seinem T o d (um 1478) wurde er von dessen Verwandten Wilhelm Tachs käuflich erworben 67 . 65

Die im Kolophon (vgl. Inhalt Nr. 7) vermerkten biographischen Hinweise lassen sich mit Angaben im 5. I', in trag auf dem hinteren Spiegelblatt ergänzen: Item es ist ze wissen, daz ich Hans Verwer gebom bin, do wan zalte von gottes gebúrt drúhundert und fünf fünfzig jar uff sant Johanstag ze súngichten (24. Juni). Och ist ze wissen, daz ich in disz lant kam, do man zalt von gott gebúrt thusent drúhundert eines und sibentzig jar uf des heiligen crútz tag ze herbsten (14. Sept.). Zur Familie Verwer finden sich weitere Einträge auf dem hinteren Spicgelblatt, u.a.: 1. Do man zalt von gottes gebúrt M°CCCC°Iir jar uff sant Michels abent, do wart min sun Petermann gebom. - 2. Do man zalt von gottes geburt M CCCC V an dem XXXI tag januarii do wart min sun Claus gebom. - 8. Item es ist ze wússen dz Claus Verwer selig von dire welt scheid an fritag nach sant lôrien tag der da waz an mitwuchen vor demselben fritag do man zalt von gottes gebúrt M CCCC°IIII° (25. April).

66 67

Vgl. I-IBI. S 3 , S. 107. Vgl. Bv unten: Item disz buoch gehortt Wilhelm Tachs zu und sinen nechsten fromen erben, dan er es hatt kofft von dem wysen fromen Berard Falkon, stattschriber in Friburg in Öchtland, was my η trúwer fromer lieber gefatter, und ward mir úbergeantwúrtett von siner fromen husfrowen von Betterlingen, och eine lieby gefattrin, nach sinem tod, got hab sin seil, umb zwolff utrisch gúldin in gold etc., und viij stab watz fin linsch tuch gab ich im in der statt und aber iiij stab bunn linsch lang vor im, ob er hinuff uff Búrglen kam, und andersz ist nit zu melden etc. — Zur Familie Tachs finden sich 14 weitere Einträge auf dem vorderen Spiegelblatt, daraus: 1. Item myn wib Clor (Klara) und ich Wilhelm Tachsz kamen in dy heilige e zusamen uff mitvasten im LXIX jar (12. März 1469) zu Basel! - 2. Item myn wyb Clor Techssin gebar ein tochter mit namen Enyly uff sant Bartolomeus dag, was ein fritag zwischen dry und vier uren vor mitag und was im LXXXI jar (24. Aug. 1481). - 7. Item myn trúwy fromy husfrow Klor Tachssin starb mir uff sant Mathis abent nach mitternacht zwischen zwey und drig uren, got der almechtig sig ir gendig, im LXXXVII jar (23. Febr. 1487) in der kindbett

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Einleitung zur Edition

Inhalt: 1. (Ira—5va) Tafeln: (Ira) 'Hie hebet an derkúnige buche'. Von Joseph... (1 rb) 'Hie hebet sich an das buch Machabeorum '. Mathatias... 'Hie hebet sich an daz Lantrechtbuch und sind gebrieft ellú die recht, die man vindet hie nach in dem lantrechtbuche'. Von den vrien... (3ra) Hie vachet an die tafeln über daz buch, daz da seyt von lehenrecht'. Wie wit dez kúngs strasze sol sin... (4rb) 'Hie findet man in dirre tafeln elli die recht, die man hienach geschriben vindet in dem lehenbuch'. Die dez herschiltez darlen ... (5va) Hie hat dise tafel von dem lehenrechte ein ende, got uns sinen heiligen geist sende '. 2. (5va-42ra) Buch der Könige: 'In dem namen des vatters und des sunes und des heiligen geistes vahet hie der kúnige buch an'. (5rb) Wir sullen disz buches anvahen mit gotte... (41vb) lobten si got das er si erlSzt hat. Wer me von Judithen lesen welle, der such es an der biblie. Hie hat der klinge buch ein ende'. Hie sullen wir disem buch ein ende geben, und disz buch heisset der kúnge buch, wan es nú wan von den kúngen und von andern richtem ist geschriben, darumbe das alle kúnge und fúrsten und ander herren und alle die den der almechtig got gericht und gewalt uf ertrich enpholn hat, das die an diesem buche bilde nemen, wie got sit der angenge der weit allen den gestanden ist mit siner göttlichen kraft die dur sin liebi dem rechten bigestunden, dez hat er in gedanket beide hie uf dem dem ertriche vil mengem, dem er also schunberlichen sin heif bot, als an disem (42ra) buche stat, und wie got die verdampnet hat, die dem rechten widerstunden, das súllen die herren und die richter fúr ir ögen setzen, wie das got geruchen hat hie an irm libe und an im frúnden und an irm gut, das ist aber ein nút wider der räche den got an ir sele und an irm übe und an im frúnden e wenklich tut, davor beschirme uns got dur alle sin guti. Amen. Wir müssen uns öch selber davor beschirmen, als her Iacob ze synen sunen sprach, fúrchtent got und habent alles gut, wan wer got fürchtet, der tut dur der obgeschriben

dochter Marta und darvor ally kin t. - 8. Item aber hab ich mich

in gottes namen verändert und ζδ der helgen ee genomen myn wib genant

Barbly,

Jakob Búnyett dochtter, und geschch uff son tag nechst sant Frenen tag, als er uff ein samstag,

was im LXXXVII

jar, gat der almechtig

waltz und geb unsz gluk

des wir wol bedurften / und gebar myn wib ein kint uff mittwuchen nach sant Klaren tag (13. Aug.) und was Unser Frowen tag himelfart davor uff fritag und ward, als vor statt, uff mittwoch umm die dryg zu vesper im LXXXVIII

jar zitt

und hiesz Klara myn wib seli nach, was Hansy Pur oder dochtermann

gefatter

und Premsteiniyn

und Loy sa Lombardin

gefasrinyn.

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Pascal Ladner

sin vorcht allú gute ding und lat dur sin vorcht ellú böse ding, damit besitzen wir die ewigen frode, das uns das allen widervar, des verlihe uns recht leben der vatter und nach disem leben das gut ende der sune, nach disem leben und nach disem ende verlihe uns der heilige geist das ewig leben, amen. In gottes namen, amen. 3. (43ra—83vb) Landrechtbuch 'Hie vachet an daz edel lantrechtbuch '. Herre got himelischer vatter durh din milte gute... (83vb) uf welhn tag der man bescheidet. 'Hie hat daz lantrechtbuch ein ende, got uns sin heiligen sende'. - Vgl. F.L.A. von Lassberg (Hg.), Der Schwabenspiegel oder Schwäbisches Land- und Lehen-Rechtbuch, Neudruck der Ausgabe 1840, Aalen 1961, S. 3-102. 4. (84ra-108vb) Lehenrechtbuch 'Hie vahet an daz edel buch, daz da heiszet von lehen rechte'. T. Ob ein kint sin iarzal behaltet... (108vb) so behebent si ire recht vor allem weltlichen gerichte mit rechte. - Vgl. Lassberg, Der Schwabenspiegel, S. 103-162 (und S. 163: f. 106ra/b bis Z. 19. 5. (108vb—132va) Lehenrechtbuch 'Hie vindet man gebrieft alle die recht, die man hamach geschriben vindet in dem guten lehenrechtbuch'. 'Hie hebet sich an daz edele und daz gute lehenrechtbuch'. (109ra) Wer lehenrecht kúnnen welle ... (132rb) daz er dez herschiltes mangelt. 'Hie hat daz edel rechtbuch ein ende, got uns sin himelische gnade sende. Hie hat... der heilig geist. Amen. - Vgl. Lassberg, Der Schwabenspiegel, S. 171-224. 6. (133ra—141rb) Handfeste 68 . (141rb) 'Andergenugergewonheythant die burger ane die vorgenanten recht. In gottes namen, amen. ' 7. (141rb) Kolophon: 'Disz buch ist Henslin Verbers, gebom von Bresslaw, eins dez rates und burger ze Friburg in Ochtelant, derselbe Henslin Verber hiesz schriben disz buch, und hat geschriben bruder Gerhart von Franken, barfuszen orden, do man zalt nach gottes geburt viertzehen hundert iar und zehen iar'. 8. (141va/b) Nachtrag in gut nachgeahmter Schrift auf ursprünglich leerem Blatt: Eid der Freiburger anlässlich ihrer Unterwerfung unter die Herrschaft Savoyens (1452 Juni 10) in Übersetzung (vgl. EA 2, S. 866-869, Beil. 30): 'In dem namen gotz. Amen. Uff X tag höwet im iar do man zalt nach gottes geburt M CCCC LH do schwurent wir dem herczog von Savoy, do wart uns yoch gebessert als dann hie nach geschriben stat'. Die herlichkeit... (141rb) so hat ers geposidiert. 9. (142ra—142vb) Tafel zur Handfeste: 68

Vgl. Bibliographische Hinweise: Lehr.

Einleitung zur Edition

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'Hie vahet an die tafel über der stat hantfest ze Friburg in Ochtelant'. Von dem schulmeister.... (142vb) Von erwelen dez lútpriesters. 10. (Br: hinteres Vorsatzbl.) Zusatz: Hie hebet sich an das buch der treume daniell des proffetten die er hatt gemacht zu babilonien, da in hatten die herren und fursten das er in die treum wolte uslehen, da er sprach: Ich bin daniell der propfett von den kinden von ysrahell, die troum hat mir got geoffenbart und sind nit von mir gemacht, sunder von got dem herren. Wem da troömet als hamach wz bedudet: Gúldin kleider bedútett betruebnisz. /Ein guldin krön uff dem hobt bedútet krieg ... Honig essen bedúttet das sich sin Upen (?) frô wen. Bibliographische Hinweise: Marcel Strub, Les monuments d'art et d'histoire du Canton de Fribourg 1, Bale 1964, S. 5, 15. Albert Bruckner, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 11, Genf 1967, S. 90-92. Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, bearb. von Beat von Scarpatetti u.a., Bd. 2: Bern - Porrentruy, Dietikon/Zürich 1983, S. 125 Nr. 344 (fehlerhaft). Die Zähringer 2, S. 300 Nr. 262. Trésors, S. 30. Ernest Lehr, La Handfeste (wie Anm. 52), hat aus diesem Codex die mittelalterliche deutsche Übersetzung publiziert. Freiburg, Staatsarchiv, Gesetzgebung und Verschiedenes (Législation et variétés) 2 Kodex mit Handfeste um 1410 Edition: Sigle E 2 12 Blätter (+ 1 teilweise loses Spiegelblatt vorn) aus Pergament. Format 365— 375 χ 285—290 mm. Roher Schnitt. Zusammensetzung: 2 Lagen V, I. Keine Kustoden oder Reklamanten. Moderne Bleistiftfoliierung 1—12. Sehr sorgfältige Textura formata, von einer verwandten, wenn nicht der gleichen Hand, die im Kodex Lég. et var. 42 belegt ist. Feine Tintenliniierung nach Zirkelstichen. 28 Langzeilen pro Seite, ausser f. 5v und 6r mit 27, f. l l r mit 26, f. l l v mit 25 sowie f. 12v mit 31 Zeilen. Schriftspiegel 232-247 χ 165-171 mm; f. 12v: 271 χ 172 mm. Abwechselnd rote und blaue Initialen (Lombarden). Rote Paragraphenzeichen. Mit rot gefärbtem Pergament überzogener Holzdeckeleinband (380 χ 300 mm). Auf dem Vorder- und Rückdeckel an den 4 Ecken Beschläge, von denen vorn der rechte obere und hinten die beiden rückennahen fehlen; je eine Rosette aus

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Messing in der Mitte der Deckel. Rücken mit drei Doppelbünden sowie Kapital oben und unten. Verlorene Metallschliesse. Stempel des Archivs f. 12v: Canton de Frìbourg/Archives Inhalt: f. lr—12v: Handfeste Bibliographische Hinweise: Rück, Staatsarchiv (wie Anm. 46), S. 255. Die Überlieferung der mittelalterlichen französischen Ubersetzung Rouen, Bibliothèque municipale, ms. 2390 (Collection Montbret 309) Kopialbuch mit Abschriften von Rechtstexten 15. Jh. (1419) Edition: Sigle Fl 28 Blätter aus Papier mit Wasserzeichen: Ochsenkopf. Format 310 χ 215 mm. Gleichmässiger, nicht eingefärbter Schnitt. Zusammensetzung: 3 Lagen: VI-1 3 , VI—21·12, VI—5267 911 . Eine Reklamante ist f. l l v erhalten. Alte Foliierung jeweils in der ersten Hälfte jeder Lage al—aVI usw.; moderne Bleistiftfoliierung (19. Jh.) 1-28. Gotische Buchkursive. Feine Tintenliniierung, Zirkelstiche teilweise erhalten. Zweispaltiger Schriftspiegel. Braunschwarze Tinte. Moderner Einband aus Karton. Provenienz: f. l r am oberen Rand von einer Hand des 18. Jahrhunderts: Je l'ay emprunté de Mns le Conseillier Nicolas de Montenach. Inhalt 1. (f. Ira—16ra) Altfranzösische Fassung der Handfeste: (Ira) 'Cy apres senseigue les libertez et drois de la ville de Fribourg, devisees par articles et particules seignees parle nombre de cest present repertoyre, ou moy davril, lan de grace corani mil IIIf XIX'. (lra-4ra) Inhaltsverzeichnis der 119 Artikel: 'Le premier foillet'. Le premier article. I. Premièrement de la election de lad voie et dou prevoire. ...le prevoyre delà ville. (4va) Handfeste: I. Ly anciermetez... (16ra) furent donnee ces presentes. (Unterschrift) Jehan de Fontaynes {de Fontaynes durchgestrichen) Bugnyet. 2. (f. 16rb-27va) Kopien von Urkunden und Verordnungen:

Einleitung zur Edition

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1: Anh. 7; 2: Anh. 16; 3: Anh. 28; 4: Anh. 22; 5: Anh. 11; 6: Anh. 9; 7: Anh. 30; 8: Anh. 51; 9: Anh. 44; 10: Anh. 45; 11: Anh. 60; 12: Anh. 50; 13: Anh. 63; 14: Anh. 39.

Freiburg, Staatsarchiv, Gesetzgebung und Verschiedenes (Législation et variétés), l b Kopialbuch, 1. Hälfte 15. Jahrhundert Edition: Sigle F2 67 Blätter (+ je ein Spiegeibl, vorne [vom Deckel losgelöst] und hinten) aus Papier. Wasserzeichen Ochsenkopf mit Schrägkreuz. Format 290 χ 210 mm. Regelmässiger, nicht eingefärbter Schnitt. Zusammensetzung: 6 Lagen: VI, VI—22·3, 2VI, V - 2 4 5 , VI+1 1 1 . Reklamanten f. 12v, 22v, 46v; Kustoden f. 12v, 22v, 34v, 46v. Alte Foliierung der jeweils ersten Hälfte der Lagen 1 - 5 al—aVI, bl-bVI usw. und Beginn einer Foliierung mit römischen Ziffern von der Hand des Schreibers auf der Rektoseite oben in der Mitte I—III (f. 9 - 1 1 : Beginn der Handfeste), XVIII-XIX (f. 24-25: Schluss der Handfeste); neuere Bleisdftpaginierung 1 (f. 3r)-97 (f. 51r); 1 (f. 55r)-26 (f. 67v); moderne Bleistiftfoliierung 1-67. Bastarda. Feine Tintenliniierung nach Zirkelstichen. Schriftspiegel 180 χ 115 mm. Bis f. 54 30, f. 55r—67v 26 oder 27 Langzeilen. Titel und Initialen des Inhaltsverzeichnisses in Rot. Vergrösserte schwarze Initialen mit roter Strichelung. Mit dunkelbraunem Leder überzogene Kartondeckel. Schliessen verloren. 4 Bünde sowie oben und unten Kapital. Zur Provenienz: f. 2v: Ex libris joannis josephi laurentii Pemez 1752 (alles durchgestrichen), darunter: Acheté par les Archives de l'Etat en 1842. Inhalt 1. (f. 3r-25v) Altfranzösische Fassung der Handfeste (3r-8v) Verzeichnis der Artikel der Handfeste. Apres senseygnent les libertez et droit de la ville de Eribourg devisees par articles et par titules seignees par le nombre de ce present repertoire'. 'Le premier article'. Premièrement de la election de ladvoiez et dou prevoyre ... (8v) Cest assavoir le prevoyre de la ville. (9r—25v) Handfeste 2. (f. 26r-29r) Kopien von Urkunden und Verordnungen 1: Anh. 7; 2: Anh. 16; 3: Anh. 28; 4: Anh. 22; 5: Anh. 11; 6: Anh. 9; 7: Anh. 30; 8: Anh. 51; 9: Anh. 44; 10: Anh. 116; 11: Anh. 56; 12: Anh. 57; 13: Anh. 53; 14:

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Anh. 61; 15: Anh. 117; 16: Anh. 60; 17: Anh. 50; 18: Anh. 53; 19: Anh. 64; 20: Anh. 39 3. (f. 55—67v) Distiche des Cato mit französischer Übersetzung, die fälschlicherweise dem Peter Arsent zugeschrieben wurde; vgl. Jean-Nicolas Berchtold, Fragment de littérature fribourgeoise au 15e siècle, in: ASHF 1, 1850, S. 429450; Korrektur in: HBLS 1, S. 448 Nr.5 (P.de Zurich). Bibliographische Hinweise: Rück, Staatsarchiv (wie Anm. 46), S. 255. Trésors, S. 28.

Turin, Archivio di Stato, Baronie de Vaud, mazzo 21 n° 1 Faszikel mit einer Abschrift der französischen Übersetzung der Handfeste, Mitte 15. Jahrhundert Edition: Sigle F3 18 Blätter aus Papier. Format 290 χ 195 mm. Zusammensetzung: 2 Lagen: IV, V. Alte Foliierung jeweils verso in der Mitte des unteren Blattrandes 1-10, nachher fehlend. Individuell geprägte gotische Kursive. Langzeilen von unregelmässiger Länge pro Seite. Einband fehlt. Bibliographische Hinweise: Ed.: Auguste Dufour, François Rabut, Chartes municipales des pays soumis à la maison de Savoie, in: Mémoires et documents publiés par la Société savoisienne d'histoire et d'archéologie 23 (1885), S. 174-199.

Freiburg, Staatsarchiv, Gesetzgebung und Verschiedenes (Législation et variétés) la Rechtskodex von 140669 Edition: Sigle F4

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Diese Handschrift war zur Zeit der Schlussredaktion des vorliegenden Beitrags im Staatsarchiv unauffindbar.

Einleitung zur Edition

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40 Blätter aus Papier. Wasserzeichen: Ochsenkopf in der 1. und 3. Lage, Hund (?) in der 2. Lage. Format 205x145 mm. Regelmässiger nicht eingfärbter Schnitt. Zusammensetzung: 3 Lagen: λ 7 !, VIH, VI. Keine Reklamanten oder Kustoden. Moderne Bleistiftfoliierung 1—40. Bastarda. Überschrift in Textura. Feine Liniierung. Schriftspiegel 150-155x95 mm. 27 Langzeilen. Grauschwarze Tinte. Paragraphenzeichen rot. Mit braunem Leder überzogene Holzdeckel. 3 Bünde. Kolophon f. 27r: Nomen scriptoris Folonis plenus amoris scripsit hoc hoc totum, pro pena da sibipotum. Anno domini millesimo quadringentesimo sexto etc. Xa die maii. Inhalt f. lr/v Widmung f. 2r—8v Inhaltsverzeichnis f. 8v—12v leer f. 13r—27r Handfeste f. 27v/28r verschiedene Eintragungen f. 28v-40v leer Bibliographische Hinweise: Rück, Staatsarchiv (wie Anm. 46), S. 255. Trésors, S. 28f.

Freiburg, Kantons- und Universitätsbibliothek, Cod. L 139 Rechtshandschrift 15. Jh. 70 Edition: Sigle F5 62 Blätter aus weiss-gelblichem, eher festem Pergament (+ vom: 1. Vorsatzbl. mit dem Spiegeibl, verbunden, 2. Vorsatzbl [f. I] + hinten: 1. Vorsatzbl., 2. Vorsatzbl. [recto = p. 115] mit dem Spiegelbl. verbunden, alle aus Papier). Format 255 χ 190 mm. Goldschnitt. Zusammensetzung: 8 Lagen (ab 2. Lage alt): III, 7 IV; 2. bis 7. Lage mit Reklamanten, die teilweise gelöscht und von Fontaine mit seiner deutschen Ubersetzung der Handfeste überschrieben worden sind. Follie rung und Paginierung mit Tinte von neuerer Hand mit am Anfang der Hs. römischen, dann arabischen Ziffern: f. I—III, P. I—VIII, p. 1-115.

70 Diese Handschrift ist mir erst nachträglich bekannt geworden; ihre Varianten konnten jedoch während der Drucklegung noch eingearbeitet werden.

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Gepflegte, bastardaartige Buchschrift von einer Hand. Ganz feine Tintenliniierung nach z.T. an den Rändern erhaltenen Zirkelstichen. Schriftspiegel 115 χ 105 mm mit 25 Langzeilen. Braune Tinte. Vergrösserte rote Initialen, rote Artikelnumerierung mit römischen Ziffern, Artikel-Initien mit vergrösserter texturaartiger Schrift. Französischer roter Maroquin-Einband mit Goldpressung 18. Jh. (263 χ 200 mm), 6 Bünde, Kapital, auf dem Rücken mit Gold eingepresst 1249. Besitzervermerke: ρ. 1 am oberen Rand: Ex libris Joannis Baptistae Fontaine in exercitu Hispaniarum regis capitanei. - Zu Jean Baptiste Fontaine (1721-1761) vgl. H B L S 3 (1926), S. 190. Vorderes Spiegelbl. verso: Ex Bibliotheca Caroli Aloysii Fontaine, insignis ac sanctae Sedi Romanae immediate subjectae Collegiatae Friburgensis apud Hei vetos canonici - cantoris dignitatis ac dioecesi Lausannensis archidiaconi. /Nunc Bibliothecae Collegii s. Michaelis Friburgi Helv. ex dono ejusdem plurimum Reverendi domini canonici /1824. - Zu Charles Aloyse Fontaine (1754-1834) vgl. HBLS 3 (1926), S. 190f. Inhalt 1. f. Illr Wappen. Geviert: in 1 und 4 Löwe, in 2 und 3 Anker. In der Mitte kleineres Wappen der Familie Fontaine mit Brunnen (vgl. H B L S 3, S. 190) 71 . 2. f. IIIv Zähringergenealogie Genealogie des ducs de Zeringuen beginnend mit Luitfrid comte d'Altembourg, Landgrave d'Alsace et de Brisac en 862 bis Frédéric de Zeringuen, empoisonné dans son bas age, enseveli dans l'Eglise de S.Urs a Soleure / Berchtold de Zeringuen, mort et enseveli avec son f

,

72

frere . 3. p. I Titelbl. Premières loix et libertés de la ville de Fribourg, darunter Abbildung des Siegels von Freiburg mit der Umschrift S I G N U . COMUNITATIS FRIBURGI. 3. p. II Devise von Gudin de la Brunellerie. — Korrektur zu p. III gehörend. 4. p. III-VIII Avant Propos. Studie über Bertold IV., verfasst von Fontaine; p.VIII am Schluss: A Fribourg le 24 octobre 1781. Le Chanoine Fontaine. 71

Dazu erklärt Fontaine p. VIII: Le Sceau qui sert de frontispice, est celui dans Leurs Excellences se servoient encore vers la Fin du siècle dernier, je l'ai copié d'une lettre de Bourgeoisie du & mai 1688. La reconnoissance envers le fondateur de la ville m'a fait mettre la Généalogie à la tête du volume: je l'ai copiée d'un tableau, qui est à l'Abbaïe d'Hauterive. Trop heureux, que par quelques recherches je pou vois eclaircir l'histoire de ma Patrie. A Fribourg le 24 octobre 1781. Le Chanoine Fontaine.

72

Vgl. Anm. 71.

Einleitung zur Edition

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5. p. 1-56 Handfeste 'Cy apres senseignent les libertes et drois de la ville de fri bourg, devisees par articles et particules seignees par le nombre de cest present repertoire'. - Artikelübersicht (p. 1-13). - Text der Handfeste (p. 1356). — Auf dem unteren, breiten Rand hat Fontaine eine deutsche Ubersetzung beigefügt. 6. p. 57—112 Abschriften von Urkunden und Verordnungen 1: Anh. 7; 2: Anh. 16; 3: Anh. 28; 4: Anh. 22; 5: Anh. 11; 6: Anh. 9; 7: Anh. 30; 8: Anh. 51; 9: Anh. 44; 10: Anh. 116; 11: Anh. 58; 12: Anh. 57; 13: Anh. 52; 14: Anh. 62; 15: Anh. 60; 16: Anh. 50; 17: Anh. 54; 18: Anh. 64; 19: Anh. 39. 7. p. 112 Inhaltsverzeichnis von Fontaine. Anhang Übersicht über die in den oben S. 21-41 beschriebenen Handschriften vorkommenden, im folgenden chronologisch geordneten und durchnummerierten Kopien von Urkunden und Verordnungen. C: AEF, Législation et variétés 3 D: AEF, Législation et variétés 4 F l : Rouen, Bibliothèque municipale, ms. 2390 F2: Législation et variétés l b F5: Freiburg, Kantons- und Universitätsbibliothek, Cod. L 139 Z: Freiburg, Kantons- und Universitätsbibliothek, Cod. L 161 Vgl. auch die Bibliographie unten S. 55-60. 1 1219 Sept. 6: Aussöhnung Kg. Friedrichs II. mit den Bürgern von Freiburg i. Br. ( R D I , Nr. 5) D: 1 2 1253: Gf. Hartmann d. J. gewährt den Ansiedlern zwischen Bourguillon, dem Galtembach und dem Mückenturm (Porte de l'Auge) die Privilegien Freiburgs (RD 1, Nr. 15) D: 2 3 1254: Gf. Hartmann d. J. gewährt den Ansiedlern bei der Saane die Privilegien Freiburgs (RD 1, Nr. 16) D: 3

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4 1264 Jan. 16: Schutzabkommen Freiburgs mit Gf. Rudolf von Habsburg (RD 1, Nr. 25) D: 4 5 1271 April 16: Erneuerung des Bündnisses zwischen Freiburg und Bern (RD 1, Nr. 29) C: 17 6 1275 Juli 20: Schutzprivilegium Kg. Rudolfs von Habsburg (RD 1, Nr. 30) C: 1; D: 6 7 1275 Juli 23: Kg. Rudolf von Habsburg erteilt den Freiburgern das Recht, ausserhalb ihrer Stadt nicht vor Gericht gezogen werden zu dürfen (RD 1, Nr. 33) D: 7; Fl: 1; F2: 1; F5: 1; Ζ: 1 8 1276 März: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Anna von Kyburg und Eberhard von Habsburg (RD 1, Nr. 31) D: 5 9 1282 Febr.: Verordnung betr. Erbrecht (RD 1, Nr. 35) C: 14; F1:6;F2: 6; F5: 6; Z: 9 10 1284 Juli 15: Verpfändung des Dorfes Möns bei Gümmenen um 60 Mark durch Kg. Rudolf von Habsburg an Ulrich von Maggenberg (RD 1, Nr. 38) D: 8 11 1285 Juli: Verordnung betr. Erbrecht (RD 1, Nr. 39) C: 13; F1:5;F2: 5; F5: 5; Z: 8 121288 Sept. 18: Kg. Rudolf von Habsburg ernennt Ulrich von Maggenberg und seine Erben zu Reichskasdanen und verspricht ihm 200 Mark zum Ankauf dieser Kastlanei (RD 1, Nr. 40) D: 9 13 1289 Juni 11: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch die Herzöge Albrecht und Rudolf von Habsburg (RD 1, Nr. 42) C: 2; D: 11; Z: 3

Einleitung zur Edition

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14 1289 Juni 12: Bestätigung der Privilegienerneuerung seiner Söhne Albrecht und Rudolf durch Kg. Rudolf von Habsburg (RD 1, Nr. 43) C: 3; D: 10; Z: 4 15 1294 Jan.: Erneuerung des Bündnisses zwischen Freiburg und Murten (RD 1, Nr. 51) C: 20 16 1300 April 18: Kg. Albrecht I. gewährt die Verlegung der Messen (RD 2, Nr. 65) C: 4; D: 12; Fl: 2; F2: 2; F5: 2; Z: 2 17 1301 Dez. 2: Verordnung betr. Beilegung eines Streites um Nutzungsrechte an Weiden (RD 2, Nr. 67) C: 15 18 1304 Juni 30: Verordnung betr. Beschimpfung (RD 2, Nr. 74) C: 8 19 1307 Juni 19: Verordnung betr. Beschimpfung (RD 2, Nr. 75) C: 9 20 1308 Juli 2: Verzichterklärung Hz. Leopolds auf das Ernennungsrecht von Schultheiss und Stadtpfarrer (RD 2, Nr. 77) D: 13 21 1308 Juli 3: Hz. Leopold verspricht, seinen Bruder Friedrich zur Bestätigung der Freiheiten Freiburgs zu bewegen (RD 2, Nr. 79) D: 14 221309 Okt. 19: Verzichterklärung Hz.Friedrichs I. auf das Ernennungsrecht von Schultheiss und Stadtpfarrer (RD 2, Nr. 81) C: 5; D: 15; Fl: 4; F2: 4; F5: 4; Z: 7 23 1309 Okt. 20: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Friedrich (RD 2, Nr. 82) C: 7; D: 16; Z: 5

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24 1310 Nov. 7: Hz. Leopold verpfändet die Zölle Freiburgs an Peter von Greyerz und Wilhelm von Montagny (RD 2, Nr. 86) D: 17 25 1319 Febr. 2: Ernennung des Gf. Hartmann von Kyburg zum Gubernator Freiburgs durch Hz. Leopold (RD 2, Nr. 96) D: 18 26 1319 Okt.: Verordnung betr. Müller C: 12 27 1326 Nov. 23: Erneuerung des Burgrechtsvertrages mit Ludwig von Savoyen, Baron der Waadt (RD 2, Nr. 102) C: 16 28 1327 Juni 25: Bestätigung der Rechte und Freiheiten und Gewährung einer Verlängerung der Messen durch Hz. Albrecht II. (RD 2, Nr. 103) C: 6; D: 19; F l : 3; F2: 3; F5: 3; Z: 6 29 1334 Sept.: Verordnung betr. Beschimpfung (RD 2, Nr. 115) C: 11 30 1334 Nov. 18: Verordnung betr. Totschlag in der Stadt (RD 2, Nr. 114) C: 19; F 1 : 7 ; F 2 : 7; F5: 7 31 1337 Febr.: Aymon und Heinrich von Montagny verkaufen die Hälfte der von Hz. Leopold verpfändeten Freiburger Zölle an die Stadt (RD 2, Nr. 125) D: 20 32 1337 März 10: Gf. Peter von Greyerz verkauft die Hälfte der von Hz. Leopold verpfändeten Freiburger Zölle an die Stadt (RD 2, Nr. 126) D: 21 33 1337 Aug. 5: Schiedsspruch Hz. Albrechts betr. Streitigkeiten zwischen Gf. Aymon von Savoyen und Freiburg (RD 2, Nr. 128) D: 22 34 1337 Aug. 7: Verordnung betr. Beschimpfung (RD 2, Nr. 131) C: 10

Einleitung zur Edition

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35 1345 Juni: Galternbrief C: 18 36 1349 Mai 13: Bündnis zwischen Freiburg und Payerne (RD 3, Nr. 174) C: 21 37 1359 Aug. 5: Versprechen der Nichtveräusserlichkeit Freiburgs durch Hz. Rudolf IV. (RD 3, Nr. 193) D: 23 38 1363 Okt. 9: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Rudolf IV. (RD 3, Nr. 198) D: 24 39 1363 Dez. 31: Verbot der Pfandsicherung von Schuldnern ausserhalb Freiburgs ohne Bewilligung durch den Schultheissen (RD 3, Nr. 199) Fl: 14; F2: 20; F5: 19 40 1365 Mai 6: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Kaiser Karl IV. (RD 4, Nr. 211) D: 25 41 1366 Dez. 12: Befreiung Freiburgs vom Brückenzoll an der Aubonne durch Kaiser Karl IV. (RD 4, Nr. 215) D: 27 42 1366 Dez. 16: Bestätiglang Kaiser Karls IV. für sich, seinen Sohn Wenzel und seinen Bruder Johann der Rechte und Freiheiten Freiburgs für den Fall der Erbschaft der habsburgischen Gebiete (RD 4, Nr. 216) D: 26 43 1369 Dez. 6: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Leopold III. (RD 4, Nr. 237) D: 28 44 1374 Aug. 6: Allgemeine Polizeiverordnung betr. Beschimpfungen, Schlägereien usw. (RD 4, Nr. 254) F l : 9; F2: 9; F5: 9

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45 1381 Febr. 14: Ergänzung zur Polizeiverordnung von 1374 Fl: 10 46 1385 März 10: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Leopold III. (RD 4, Nr. 278) D: 29 47 1385 März 23: Bewilligung von zwei zusätzlichen Messen durch Hz. Leopold III. (RD 4, Nr. 279) D: 30 48 1398 Mai 8: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Leopold III. (RD 5, Nr. 338) D: 32 49 1398 Juli 27: Befreiung Freiburgs von den Zöllen von Wangen, Bleichenbach und Herzogenbuchsee durch Hz. Leopold III. (RD 5, Nr. 333) D: 31 501398 Dez. 15: Verordnung betr. Rückkauf von frommen Stiftungen (RD 5, Nr. 332) Fl: 12; F2: 17; F5: 16 51 1401 Febr. 22: Reglement für Metzger (RD 5, Nr. 339) F l : 8; F2: 8; F5: 8 52 1403 Okt. 14: Verordnung für Weibel betr. Vormundschaft (RD 6, Nr. 355) F2: 13; F5: 13 53 1403 Okt. 14: Verordnung betr. Pfändung ausserhalb der Stadt (RD 6, Nr. 356) F2: 18 54 1403 Okt. 19: Verordnung betr. Schuldenzahlung F5: 17 55 1403 Nov. 8: Burgrechtsvertrag zwischen Freiburg und Bern (RD 6, Nr. 352) D: 63

Einleitung zur Edition

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56 1404 März: Taxe für Schuldbriefe F2: 11 57 1404 Okt. 5: Schuldenverjährung nach zehn Jahren (RD 6, Nr. 361) F2: 12; F5: 12 58 1405 März: Taxe für Notariatsinstrumente (RD 6, Nr. 368) F5: 11 59 1407 Juli 24: Erneuerung des Bündnisses zwischen Freiburg und Biel (RD 6, Nr. 386) D: 65 60 1408 Juni 18: Verordnung betr. Beschimpfungen (RD 6, Nr. 393) F l : 11; F2: 16; F5: 15 61 1408 Juni 19: Ergänzung zur Verordnung für Weibel betr. Vormundschaft (1403 Okt. 14) (RD 6, Nr. 394) F2: 14 62 1408 Dez.: Verordnung betr. Pfandverkauf F5: 14 63 1411 Febr. 8: Verordnung betr. Weibel F l : 13 64 1 4 1 2 Febr. 8: Verschiedene Verordnungen F2: 19; F5: 18 65 1 4 1 4 Juli 4: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Kg. Sigismund (RD 7, Nr. 447) D: 33 66 1422 Aug. 28: Erteilung des Münzregals durch Kg. Sigismund (RD 7, Nr. 482) D: 34 67 1422 Dez. 29: Bestätigung des Münzregals durch Papst Martin V. (RD 7, Nr. 483) D: 35

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68 1424 Aug. 24: Übereinkunft zwischen Bern und Freiburg betr. Bürgeraufnahme in der Herrschaft Grasburg (RD 7, Nr. 494) D: 68 69 1431 Okt. 3: Erteilung des Einsetzungsrechts von städtischen Prokuratoren im Franziskanerkloster durch den Ordensgeneral (RD 8, Nr. 532) D: 67 70 1431 Okt. 3: Teilhabe der Freiburger an den guten Werken der Franziskaner (RD 8, Nr. 533) D: 66 71 1433 Dez. 7: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Kaiser Sigismund (RD 8, Nr. 549) D: 37 72 1442 Juni 21: Vergabe von 44Ό00 fl an Freiburg durch Hz. Ludwig von Savoyen D: 48 73 1442 Okt. 9: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Kg. Friedrich III. (RD 8, Nr. 619) D: 38 74 1442 Okt. 15: Erwerb der Herrschaft Thierstein durch Freiburg (RD 8, Nr. 621)

D: 39 75 1442 Okt. 15: Bestätigung des Verkaufs der Herrschaft Thierstein durch Rudolf von Ramstein (RD 8, Nr. 622) D: 40 76 1442 Nov. 21: Bestätigung des Verkaufs der Herrschaft Thierstein durch Kg. Friedrich III. (RD 8, Nr. 623) D: 41 77 1446 Juni 9: Friedensvermittlung zwischen Freiburg und Bern durch Hz. Ludwig von Bayern (EA 2, S. 818, Nr. 23) D: 42

Einleitung zur Edition

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78 1448 Juli 16: Friede von Murten zwischen Savoyen und Freiburg (EA 2, S., Nr. 345; Meinrad Meyer, Correspondance et documents relatifs à la guerre de Fribourg et de Savoie en 1447 et 1448, in: ASHF 2 (1858), S. 243-342, hier Nr. 30) D: 49 79 1448 Juli 16: Modus vivendi zwischen Savoyen und Bern einerseits sowie Freiburg anderseits (Meyer, Correspondance (wie Nr. 78), Nr. 32) D: 51 80 1448 Juli 18 und 19: Ratifikation des Friedens von Murten (Meyer, Correspondance (wie Nr. 78), Nr. 31) D: 50 81 1449 Okt. 19: Landbrief Hz. Albrechts von Österreich (Fragment) (Albert Büchi, Freiburgs Bruch mit Oesterreich, sein Ubergang an Savoyen und Anschluss an die Eidgenossenschaft (Collectanea Friburgensia 7), Freiburg/Schw. 1897), S. 170-180, Beil. 3) D: 62 82 1450 Juni 1: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Sigismund D: 43 83 1451 April 30: Bestätigung der Befreiung vom Brückenzoll an der Aubonne durch Gf. François I. von Greyerz (J. J. Hisely, Monuments de l'hoistoire du Comté Gruyère 2 (MDSR 22), Nr. 221 und 525) D: 44 84 1452 Juni 1: Ludwig von Savoyen betr. Sentenz des Gf. von Neuchâtel in der Auseinandersetzung zwischen dem Bischof Georges de Saluce von Lausanne und Freiburg (Meyer, Correspondance (wie Nr. 78), Nr. 35) D: 46 85 1452 Juni 10: Unterwerfung Freiburgs unter die Herrschaft Savoyens (EA 2, S. 866, Beü. 30) D: 45

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86 1452 Juni 19: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Ludwig von Savoyen (Büchi, Freiburgs Bruch (wie Nr. 81), S. 228ff., Beil. 20) D: 47 87 1453 Sept. 8: Kompromiss zwischen Freiburg und Bern betr. Burgrecht D: 52 881453 Sept. 22: Rechtsverbindliche Entscheidung über die Gültigkeit des Bündnisses zwischen Bern und Freiburg von 1403 (Regest EA 2, Nr. 265) D: 53 89 1454 März 18: Erneuerung und Erweiterung des Burgrechts zwischen Freiburg und Bern (vgl. EA 2, Nr. 412; Büchi, Freiburgs Bruch (wie Nr. 81), S. 240ff., Beil. 23) D: 54 90 1467 Febr. 12: Festsetzung der Grenzen zwischen Laupen und Freiburg an der Sense D: 56 91 1467 März 18: Erklärung zum Burgrecht zwischen Freiburg und Bern (1403) D:64 92 1467 März 19: Erneuerung des Burgrechts zwischen Freiburg und Bern D: 55 93 1467 April 15: Bestätigung der Rechte und Freiheiten Freiburgs durch Hz. Amadeus von Savoyen D: 57 94 1477 Mai 23: Ewiges Burgrecht zwischen Zürich und Freiburg (vgl. EA 2, S. 929) D: 59 95 1477 Aug. 8: Ewiges Burgrecht zwischen Luzern, Solothurn und Freiburg (vgl. EA 2, S. 929ff., Beil. 61) D: 60

Einleitung zur Iidition

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96 1477 Aug. 23: Loslösung Freiburgs aus der savoyischen Herrschaft (EA 2, S. 941 f., Beil. 64) D: 58 97 1477 Nov. 14: Burgrecht zwischen Savoyen, Bern und Freiburg (EA 2, S. 946-949, Beil. 67) D: 61 98 1480 April 30: Erneuerung des Burgrechtvertrages zwischen Bern und Freiburg (EA 3/1, S. 688ff., Beü. 9) D: 71 99 1481 Dez. 22; 1482 Jan. 9: Bündnis der alten VIII Orte mit Freiburg (EA 3/1, S. 698ff., Beü. 13; Josef Leisibach, Norbert King. Der Bund der VIII Orte mit Freiburg und Solothurn 1481, Freibur/Schw. 1981, S. 2 3 28) D: 69, 70 100

1482 Febr. 1: Erklärung betr. Vorrang des Burgrechts zwischen Bern, Freiburg und Solothurn gegenüber dem Bündnis mit den alten VIII Orten (EA 3/1, S. 702, Beü. 14) D: 72

101

1484 Juli 31: Bündnis zwischen dem Bischof von Basel und der Eidgenossenschaft (EA 3/1, S. 712ff, Beü. 17) D: 73

102

1484 Aug. 4: Bündnis der Eidgenossenschaft mit dem französischen Kg. Charles VIII (EA 3/1, S. 714ff, Beü. 18) D: 74

103

1485 Okt. 19: Bündnis mit Papst Innozenz VIII. (EA 3/1, S. 716f., Beü. 19) D: 75

104

1495 Juli 1: Burgrechtvertrag zwischen Freiburg und Jean de Gruyère, Herr von Montsalvant (Hisely, Monuments 2 (wie Nr.83), Nr. 261) D: 76

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105

1495 Juli 22: Burgrechtvertrag zwischen Freiburg und Philipp von Hochberg, Gf. von Neuchâtel (Jules Jeanjaquet, Traités d'Alliances et de combourgeoisie de Neuchâtel, Neuchâtel 1923, Nr. 39) D: 77

106

1496 April 24: Bündnis mit dem französischen Kg. Charles VIII (EA 3/1, S. 736ff., Beil. 29) D: 78

107 1496 Sept. 1 : Bündnis mit Biel D: 79 108

1496 Nov. 9: Bestätigung des Burgrechtvertrages zwischen Bern, Freiburg und Savoyen (1477 ?) D: 80

109

1496 Nov. 9: Savoyische Bestätigungsurkunde des Bündnisvertrags mit Bern und Freiburg D: 81

110 1501 Juni 9: Bündnis zwischen der Eidgenossenschaft und Basel (EA 3/2, S. 1291, Beü. 5) D: 82 111

1507 Juli 23: Vereinbarung zwischen Bonifaz, Herrn von Font, und Freiburg D: 83

112

1509 Febr. 4: Erteilung des Rechts zur Goldmünzprägung durch Papst Julius II. (vgl. Joseph Jordan, Ordonnances monétaires de Fribourg, in: Schweizerische Numismatische Rundschau 40 (1959), S. 10-21, hier: S. 11) D: 36

113

1510 März 14: Bündnis zwischen der Eidgenossenschaft und Papst Julius II. (EA 3/2, S. 1333ff., Beil. 16) D: 85

Einleitung zur Edition

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114 1511 Febr. 7: Bündnis zwischen der Eidgenossenschaft und Kaiser Maximilian I. (EA 3/2, S. 1343ff, Beil. 19) D: 84 115 1512 Okt. 3: Bündnis zwischen der Eidgenossenschaft und Hz. Maximilian von Mailand (EA 3/2, S. 1352ff, Beil. 21) D: 86 116 Ohne Datum: Wein taxe F2: 10; F5: 10 117 Ohne Jahr Dez. 8: Verordnung betr. Pfandverkauf F2: 15 Einrichtung der Edition Zur Edition der lateinischen Fassung Die Edition des lateinischen Textes beruht auf der wortgetreuen Abschrift der Originalurkunde (AEF, Traités et Contrats 193: Sigle A). Die spärlichen als notwendig erachteten Eingriffe sind im Apparat ausgewiesen73. Ebenfalls im Apparat verzeichnet sind alle vom Originaltext abweichenden, jedoch insgesamt unerheblichen Lesarten der mir bekannt gewordenen Abschriften (AEF, Traités et Contrats 193b: Sigle Β [Vidimus-Urkunde von 1288]; AEF, Législation et variétés 3: Sigle C; AEF, Législation et variétés 4: Sigle D; BCU.Cod. L 161: Sigle Ζ). Hinzuweisen ist auf die Tatsache, dass die Fassungen C, D und Ζ eine Reihe mit Β gemeinsamer Varianten aufweisen74, was den Schluss zulässt, dass Β die Textgrundlage für die späteren Kopien darstellt. Der den lateinischen Text begleitende Apparat enthält überdies überlieferungsgeschichtliche Angaben über Rasuren, Nachträge oder Tintenänderungen.

73

Etwa Art. 2, c); 3, a); 45, b).

74

Vgl. ζ. B. die Art. 5, a); 11, b); 18, a); 21, a); 28, a-a); 31, a); 43, b); 62, a); 67, b); 70, a); 73, a); 82, a-a); 82, d); 110, a); 110, b).

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Zu den Editionen der vulgärsprachlichen Fassungen Vorweggenommen sei eine methodische Bemerkung, welche die Bearbeitung sowohl der mittelalterlichen deutschen als auch der mittelalterlichen französischen Uberlieferung betrifft: Ich habe dabei eine Trennung zwischen einerseits philologisch relevanten Abweichungen wie Auslassungen, Änderungen in der Reihenfolge von Aufzählungen, unterschiedliche Anwendung von maskulinen und femininen Formen, verschiedene Tempusansätze bei Verben oder Synomymagebrauch und anderseits rein formale Varianten wie unterschiedliche Schreibweisen vorgenommen. Die ersteren stehen jeweils unter den entsprechenden Texten, die andern finden sich am Schluss der ganzen Textausgabe75. Zur Edition der mittelalterlichen deutschen Übersetzung Als Textgrundlage diente die Fassung, welche in der sog. Schwabenspiegelhandschrift des Staatsarchivs Freiburg überliefert ist (AEF, Législation et variétés 42: Sigle El). Mit ihr wurde die zweite mir bekannte Version (AEF, Législation et variétés 2: Sigle E2) verglichen. Es scheint, dass beide Fassungen auf der gleichen Quelle fussen76. Zur Edition der mittelalterlichen französischen Übersetzung Alle fünf überlieferten Fassungen (Rouen, Bibl. munc. ms. 2390: Sigle Fl; AEF, Législation et variétés lb: Sigle F2; Turin, Archivio di Stato, Baronie de Vaud, mazzo 21 n° 1: Sigle F3; AEF, Législation et variétés la: Sigle F4; BCU, Cod. 139: Sigle F5) dürften ursprünglich alle auf eine Übersetzung zurückgehen. Als Leithandschrift ist der Codex in Rouen gewählt worden77. Sämtliche Varianten der übrigen Exemplare sind entweder im ersten oder im zweiten Apparat verzeichnet78.

75

Vgl. unten S. 1 8 6 - 2 0 2 und 203-237.

76

Vgl. 7.. B. Art. 89, d). - Zu philologischen Fragen vgl. den Beitrag von Walter Haas in diesem Band.

77

Für die in dieser Handschrift bestehende Lücke von Art. 55, a) bis 69, a) ist F2 als Grundlage benützt worden.

78

Zu philologischen Fragen vgl. den Beitrag von Marie-Claire Gérard-Zai in diesem Band.

Einleitung zur Edition

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Die Artikelaufteilung der Handfeste entspricht grundsätzlich derjenigen der Originalurkunde79. Die innere Gliederung einzelner Artikel dagegen stammt von mir. Im übrigen gelten die üblichen Editionspraktiken: Ergänzungen sind in spitze < >, Tilgungen in eckige [ ] Klammern gesetzt; add additur (Zufügung), onr. omittitur (Auslassung).

Zur modernen deutschen Übersetzung und zu den Sachanmerkungen Da es bis heute keine moderne deutsche Ubersetzung gibt - im Gegensatz zu der von Ernest Lehr angefertigten und in seiner Edition veröffentlichten französischen — wurde eine solche hergestellt; sie hält sich bewusst nahe an den lateinischen Text. Ihr sind im Apparat Sachanmerkungen beigefügt worden, die einerseits auf Parallelen zur Handfeste von Flumet (Fl)80 als auch auf Ergänzungen innerhalb des Freiburger Textes (FÜ) aufmerksam machen und anderseits hauptsächlich mit Literaturhinweisen der Verständnishilfe dienen wollen.

Bibliographie zu der in den Sachanmerkungen der Edition abgekürzt zitierten Literatur Zu den verwendeten bibliographischen Abkürzungen siehe das allgemeine Abkürzungsverzeichnis vorne S. 9f.; das Siglen-Verzeichnis zur Edition findet sich unten S. 62. Ammann, Hektor, Freiburg als Wirtschaftsplatz im Mittelalter, in: FribourgFreiburg, S. 184-229 [Wirtschaftsplatz] Anex-Cabanis, Danielle, Les franchises dans le Pays de Vaud savoyard, in: Agostino Paravicini Bagliani et Jean-François Poudret (Hgg.), La Maison de Sa79

In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Kapitclkonkordanz (unten S. 64), welche das Auffinden einzelner Stellen in den verschiedenen älteren Editionen erleichtern soll.

80

Vgl. oben bei Anm. 36.

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voie et le Pays de Vaud (Bibliothèque historique vaudoise 97), Lausanne 1989, S. 71—83 [Les franchises] Benz, Joseph, Die Gerichtsverfassung von Freiburg i. Ue. von der Mitte des 13. bis Ende des 15. Jahrhunderts, in: FG 4 (1897), S. 1-53 [Gerichtsverfassung] Beyerle, Franz, Marktfreiheit und Herrschaftsrecht in oberrheinischen Stadtrechtsurkunden, in: Festgabe der Juristischen Fakultät der Universität Basel zum 80. Geburtstag von Paul Speiser, Basel 1926, S. 39-82 [Marktfreiheit] Beyerle, Franz, Zur Typenfrage in der Stadtverfassung, in: ZRGGermAbt 50 (1930), S. 1-114 [Typenfrage] Beyerle, Franz, Weinkauf und Gottespfennig an Hand westdeutscher Quellen, in: Festschrift Alfred Schultze, hg. von Walter Merk, Weimar 1934, S. 251-282 [Weinkauf] Bise, Emile, Le Droit pénal de la Handfeste de Fribourg en Uechdand, in: Hommage de la Faculté de Droit de l'Université de Fribourg à la Société suisse des juristes à l'occasion de la 59mc assemblée générale à Fribourg les 29 et 30 septembre 1924, Fribourg 1924, S. 29-49 Blattmann, Marita, Die Freiburger Stadtrechte zur Zeit der Zähringer. Rekonstruktion der verlorenen Urkunden und Aufzeichnungen des 12. und 13. Jahrhunderts, 2 Bde. (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 27, 1 und 2), Freiburg/Würzburg 1991 [Stadtrecht] Brunner, Heinrich, Deutsche Rechtsgeschichte, 2 Bde., Berlin 21906, 21928 (Nachdruck 1958,1961) Carlen, Louis, Das Recht der Hirten. Zur Rechtsgeschichte der Hirten in Deutschland, Osterreich und der Schweiz (Veröffentlichungen der Universität Innsbruck 64), Innsbruck 1970 Diestelkamp, Bernhard, Gibt es eine Freiburger Gründungsurkunde aus dem Jahre 1120? Ein Beitrag zur vergleichenden Städtegeschichte des Mittelalters sowie der Diplomatik hochmittelalterlicher Städteprivilegien, Berlin 1973 [Gründungsurkunde]

Einleitung zur Edition

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Ebel, Wilhelm, Über die rechtsschöpferischen Leistungen des mittelalterlichen Bürgertums, in: Untersuchungen zur gesellschaftlichen Struktur der mittelalterlichen Städte in Europa Reichenau-Vorträge 1963-1964 (Vorträge und Forschungen 11), Sigmaringen 2 1974, S. 241-258 [Leistungen] Fl, vgl. Mariotte Heinemann, Franz, Geschichte des Schul- und Bildungslebens im alten Freiburg bis zum 17. Jahrhundert, in FG 2 (1895), S. 1-146 [Geschichte] Heinemann, Hartmut, Untersuchungen zur Geschichte der Zähringer in Burgund, in: AD 29 (1983), S. 42-192, und 30 (1984), S. 97-257 [Untersuchungen] Isenmann, Eberhard, Die deutsche Stadt im Spätmittelalter 1250—1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart 1988 Kurze, Dietrich, Pfarrerwahl im Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte desNiederkirchenwesens (Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 6), Köln/Graz 1966 [Pfarrerwahlen] Lutz, Elmar, Die Nacht im Recht, in: Forschungen zur Rechtsarchäologie und Rechtlicher Volkskunde 2, Zürich 1979, S. 123-143 Mariotte, Jean-Yves, La charte de fondation de Flumet (1228). Source du droit de Fribourg, in: Mémoires de la Société pour l'Histoire du Droit et des Institutions des anciens pays bourguignons, comtois et romands 30 (1970/71), S. 82-92 Meyer, Bruno, Die Sorge für den Landfrieden im Gebiet der werdenden Eidgenossenschaft 1250-1350, Affoltern am Albis 1935 [Landfrieden] Müller-Büchi, Emil F. J., Die Handfeste von Freiburg i. Ue., in: Fribourg - Freiburg 1157-1481, Fribourg 1957, S. 131-150 [Handfeste] Müller-Büchi, Emil F. J., Die credentia in der Handveste von Freiburg i. Ue., in: Lebendiges Mittelalter. Festgabe für Wolfgang Stammler, Freiburg 1958, S. 101129 [Credentia] Müller-Büchi, Emil F. J., Der Schuldbann im ältesten Recht von Freiburg i. Ue., in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 44/2 (1958), S. 519-533 (Festschrift für Hermann Rennefahrt) [Schuldbann]

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Müller-Büchi, Emil F. J., Geldleihe im mittelalterlichen Freiburg i. Ü. Ein Beitrag zur Geschichte der Zinsfrage, des Wucherer- und des Hehlerrechtes, in: Festgabe Wilhelm Schönenberger, 1968, S. 69-89 [Geldleihe] Niquille, Jeanne, L'hôpital de Notre-Dame à Freiburg i. Ue., in: ASHF 11 (1921), S. 267-424 [L'hôpital] Niquille, Jeanne, Les premières institutions sociales, in Fribourg-Freiburg, S. 230-259 [Institutions] Nolte, Edith Georgine, Das eheliche Güterrecht Freiburgs i. Ue. im 13. und 14. Jahrhundert, verglichen mit den Handfesten von Freiburg i. B., Bern und Flumet, Diss. iur. Basel 1925 (Mschr.) [Güterrecht] Partsch, Gottfried, La capacité de disposer dans le droit fribourgeois du XIII e siècle, in: AF 43 (1958), S. 91-110 [Capacité] Peyer, Hans Conrad, Wollgewerbe, Viehzucht, Solddienst und Bevölkerungsentwicklung in Stadt und Landschaft Freiburg i. Ue. vom 14. bis 16. Jahrhundert, in: FG 61 (1977), S. 1 7 ^ 1 Peyer, Hans Conrad, Von der Gastfreundschaft zum Gasthaus. Studien zur Gastlichkeit im Mittelalter (MGH Schriften 31), Hannover 1987 [Gastfreundschaft] Pfaff, Carl, Freiburg im Üchdand — Zur Verfassungs- und Sozialtopographie einer Zähringerstadt, in: Die Zähringer III, S. 25—36 [Freiburg] Poudret, Jean François, La succession testamentaire dans le pays de Vaud à l'époque saxoyarde (XIII e -XVI e siècle) (Bibliothèque historique vaudoise 18), Lausanne 1955 [Succession] Rennefahrt, Hermann, Grundzüge der bernischen Rechtsgeschichte, 4 Teile (Abhandlungen zum schweizerischen Recht N F 34, 66, 81, 114), Bern 19281936 [Grundzüge] Rennefahrt, Hermann, Um die Echtheit der Berner Handfeste, in: SZG 4 (1954), S. 177-237 [Echtheit]

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Rück, Peter, Das Staatsarchiv Freiburg im 14. und 15. Jahrhundert, in: FG 55 (1967), S. 233-279 [Staatsarchiv] Seewer, Eveline, Die Bedeutung des Weins im spätmittelalterlichen Freiburg im Uechtland, in: FG 64 (1985/86), S. 7-106 [Bedeutung des Weins] Strub, Marcel, Les monuments d'art et d'histoire du canton de Fribourg I: La ville fe Fribourg, Bale 1964 [Monuments] Stutz, Ulrich, Zweitbesthaupt, in: ZRGGermAbt 40 (1919), S. 282-283 Valazza Tricarico, Marie-Ange, Le régime des biens entre époux dans les pays romands au moyen âge. Comparaison des droits vaudois, genevois, fribourgeois et neuchâtelois (XIII C -XVI C siècle) (MDSR, 4ième série, t. 2), Lausanne 1994 Vevey, Bernard de, L'élection du curé de Fribourg, in: Mémoires de la Société pour l'Histoire du Droit et des Institutions des anciens pays bourguignons, comtois et romands 24 (1963), S. 319-332 [L'élection] Vevey, Bernard de, De l'authenticité de la Handfeste de Fribourg de 1249, in: AF 47 (1965/1966), S. 5—39; ausser der Einleitung gleicher Text unter dem Titel: La Handfeste de Fribourg de 1249, in: Mémoires de la Société pour l'Histoire du Droit et des Institutions des anciens pays bourguignons, comtois et romands 26 (1965), S. 157-191 [De l'authenticité] Waeber, Louis, La nomination des curés de Fribourg jusqu'au début du XVI e siècle, in: ZSKG 47 (1953), S. 161-180 [La nomination] Waeber, Louis, La paroisse de Saint-Nicolas des origines jusqu'au début du XVI e siècle, in: Fribourg-Freiburg, S. 260-287 [La paroisse] Walliser, Peter R., Zur Entwicklung des Schuldrechts und der persönlichen Sicherheiten in westschweizerischen Rechten im Mittelalter, in: Berner Festgabe zum Schweizerischen Juristentag 1979, Bern/Stuttgart 1979, S. 99-128 [Zur Entwicklung] Zanoni-Borden, Regina, Die Entwicklung des Mittelschulwesens in Freiburg in der Schweiz. Von den Anfängen bis zur Gründung des Kollegiums Sankt Michael (1582), Freiburg/Schw. 1989 [Entwickung]

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Zurich, Pierre de, Les origines de Fribourg et le quartier du Bourg aux X V e et X V I e siècles (MDSR, seconde série, t. 12), Lausanne 1924 [Origines]

Nachwort Die Anfänge der umständehalber immer wieder während längerer Zeit unterbrochenen Arbeit an der vorliegenden Edition der Freiburger Handfeste liegen geraume Zeit zurück. Im Verlauf der Jahre haben mir insbesondere folgende Damen und Herren Hilfe geleistet: Angelina Brügger, Hermann Bischofberger, Laurence Caille, Romain Jurot, Christian Küster, Flavio Zappa, Silvia ZehnderJörg; ihnen sei mein herzlicher Dank ausgeprochen. Zu danken habe ich auch meinen Kollegen Prof. Aldo Menichetti und Prof. Eduard Studer (f) für ihre unermüdliche Beratung in romanistischen bzw. germanistischen Fragen. Schliesslich gilt mein Dank einerseits der Leitung des Staatsarchivs Freiburg, Herrn Staatsarchivar lie. phil. Hubert Foerster, und seiner Adjunktin, Frau lie. phil. Eveline Seewer, sowie den dort tätigen Beamten, und andererseits Herrn Dr. Joseph Leisibach, dem Leiter der Handschriftenabteilung der Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, aber auch Prof. Ernst Tremp, mit dem nicht nur manche sachlichen Fragen diskutiert werden konnten, sondern der auch massgeblich an der äusseren Gestaltung des Textes beteiligt war.

Edition der Handfeste

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Verzeichnis der Handschriften A Β C D El E2 Fl F2 F3 F4 F5 Ζ

AEF, Traites et Contrats 193 (siehe oben S. 21) AEF, Traités et Contrats 193b (siehe oben S. 23) AEF, Législation et variétés 3 (siehe oben S. 25) ARF, Législation et variétés 4 (siehe oben S. 26) AEF, Législation et variétés 42 (siehe oben S. 30) AEF, Législation et variétés 2 (siehe oben S. 35) Rouen, Bibl. mun. ms. 2390 (siehe oben S. 36) AEF, Législation et variétés l b (siehe oben S. 37) Turin, Archivio di Stato, Baronie de Vaud, mazzo 21 n° 1 (siehe oben S. 38) AEF, Législation et variétés l a (siehe oben S. 38) BCU, Cod. 1 1 3 9 (siehe oben S. 39) BCU, Cod. L 161 (siehe oben S. 29)

Die bisherigen Editionen der Freiburger Handfeste Schnell, Johann Rudolf, Handfeste von Freiburg im Uechdand, in: Der Schweizer Geschichtsforscher 1 , 1 8 1 2 , S. 8 1 - 1 1 4 . Gaupp, Ernst Theodor, in: Deutsche Stadtrechte des Mittelalters mit rechtsgeschichtlichen Erläuterungen, Bd.2, Breslau 1852, S. 82-107. [Werro, Romain de], in: Recueil diplomatique du Canton de Fribourg, Bd. 1, Fribourg 1839, Nr. 10, S. 22—74 mit der altfranz. Übersetzung aus AEF, Lég. et var. l a (RD). Stiirler, Moritz von, in: Fontes rerum Bernensium, Bd. 2, Bern 1877, Nr. 281, S. 198-310. Lehr, Ernest, La Handfeste de Fribourg dans l'Uechtland de l'an MCCXLIX. Texte latin, français et allemand, traduction, commentaire, glossaire, étude comparative sur le droit des trois villes kybourgeoises de Fribourg, Thoune et Berthoud au XlIIe siècle, Lausanne 1880. Zehntbauer, Richard, Die Stadtrechte von Freiburg im Uechtland und ArconcielIllens, Innsbruck 1906.

Edition der Handfeste

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Müller-Biichi, Emil Franz Joseph, in: Quellentexte zu Übungen über Schweizerische Rechtsgeschichte, Freiburg 1956, Nr. XXXII, S. 1 1 6 - 1 2 9 . Blattmann, Marita, Die Freibuiger Stadtrechte zur Zeit der Zähringer. Rekonstruktion der verlorenen Urkunden und Aufzeichnungen des 12. und 13. Jahrhunderts, Bd. 2, Freiburg/Würzburg 1991, S. 5 7 7 - 6 0 0 .

64

Pascal Ladner

Kapitelkonkordanz Ladner Gaupp Lehr

Zehnt. Müller

Prol. 1,1 2 2 3 4,1 2 5 6 7,1-2 3 8 9 10,1 2 11,1 2 3 4 5 12 13,1 2-4 5 14 15 16 17,1-2 3 4 18,1 2 19,1 2 20,1-3 4 5-6

Prol. 1

Prol. 1

Prol o.§

2 3

2 3 4

2 3 4

5 6 7 8 9 10 11 12 13

5 6 7

Prol. 1 2 3 4 5 6 7 8

12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 21 23 24 25 26 27 28 29

oo

9 10 11

4 5 6

9 10 11

12 13 14 18 15 16 17

18 19 20 21 22 23

7 8 21,1 2-3

30 31

24

8 9 10 11

14 15 16 17

12 13

19 20 21 22

14 15 16 17

23 24 25 26 27 28 29 30 31 32

18 19 20

21

Ladner Gaupp Lehr

4 22 23,1 2 3 24 25 26 27,1-4 28,1 2 3 4 29,1-2 30 31,1 2 3 4 32 33,1 2 34 35,1-2 36,1 2 3 37,1 2 38 39 40 41 42,1 2 3 43 44,1 2 3 45

Zehnt. Müller

34 35 36 37 38 39 40

28 29 30 31 32

33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43

fehlt 41 42 43 44

33 34 35

44 45 46 47

32 33

45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65

25 26 27

36 37 38 39 40 41 42

43 44 45 46 47 48

49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65

22 23

24 25 26 27 28

29 30 31

32 33 34 35 36

37 38 39 40 41 42

49 50

66 67

43 44

51 52

68 69

45

Edition der Handfeste

65

Ladner Gaupp Lehr

Zehnt. Müller

Ladner Gaupp Lehr

Zehnt. Müller

46 47 48 49 50 51,1--2 52 53,1 2 3 54 55,1--2 56,1 2 57 58 59* 60,1--2 61 62 63 64 65 66 67 68 69,1--2 70 71,1 2

70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82

46 47 48 49 50 51 52 53

57 58

79 80 81 82 83 84 85 86

83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107

84 85,1 2-3 86 87,1 2 88 89,1 2 90 91 92 93 94 95 96,1-2 97 98

87

108

88 89

109 110

111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154

66 67 68 69 70 71 72 73

74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 3 94 72,1--2 95 73 96 74 97 75 98 76 99 77,1--3 100 78 101 79 102 80 81 103 82 83,1 104 2 105

53 54 55 56 57 58 59 60

61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78

54 55 56

59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70

71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82

106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122

99,1 123 2 100 124 101 125 102 126 103 127 104 128 105,1--2129 106 130 107,1--3131 132 108 109 133 110 134 111,1--2135 112 136 113 137 114 138 115 139 116 140 117 141 118 142 119 143 120 144 121,1 - 2 145

90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131

83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119

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Pascal Ladner

Inhaltsübersicht 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18,1 18,2—3 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33

Wahlprivilegium betr. Vogt, Pfarrer, Zollmeister Wahlprivilegium betr. Schulmeister, Sakristan, Torwächter, Weibel Rechtsverpflichtung des Stadtherrn Gemeindeversammlung und Herrengericht Recht der Allmendnutzung Zollerlass für Bürger Fesdegung der Heersteuer Befreiung von der Quartierlast Area (Hofstättengrösse, Hofstättenzins) Strafverfügungen bei Schlägereien Rechte und Pflichten des Weibels (preco) Prozessverfahren betr. Schultheiss und Weibel Prozes sverfahren Zollbestimmung für Geistliche und Ministeriale Zollhinterziehung Eheliches Güterrecht: Verfügungsrecht des Ehemannes Erbrecht Erbrecht Erbenloser Nachlass Eheliches Güterrecht:Verfügungsrecht der Ehefrau Regelung der Erbfolge: eheliches Güterrecht Wiedergutmachung von widerrechtlich angeeignetem Gut Nichthaftung eines Bürgers für seiner Gattin anvertrautes Geld Regelung der Haftpflicht des Vaters für seinen Sohn Pflicht zur Rückerstattung von durch Kinder entfremdetem Gut Regelung bei Schädigung des Nachbarn Regelung bei Belästigung des Nachbarn Raufhändel innerhalb der Stadt Raufhändel ausserhalb der Stadt Klage des Stadtpfarrers gegen Bürger Diebstahl innerhalb der Stadt Schuldeneintreibungsverfahren Geleit für wegziehenden Bürger Verfahren zur Streiterledigung, inkl. Kaufmannsrecht

Edition der Handfeste 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62-87 62 63 64 65 66 67

Güterverkaufsrecht bei Notlage Stadtfreiheit nach Jahr und Tag Bestimmungen bei Drohungen eines Nichtbürgers gegen einen Bürger Verbot der Allmendeinzäunung Rechter Besitz an Lehen nach Jahr und Tag Unantastbarkeit des Lehensbesitzes eines Bürgers Beerdigungsrecht Wucherer-Nachlass Bedrohungen unter Bürgern Besitzordnung Hausfriedensbruch Klageinstanz für Bürger betr. Eigengut oder Lehen Reglement betr. Stadtsiegel Zeugnisfähigkeit eines Nichtbürgers Besitzschutz von gekauftem Eigengut Nutzungsrecht bei Handänderung Höhere Taxen bei Anrufung eines höheren Gerichts Massnahmen bei Hilfeleistungen ohne Zustimmung der Stadt Verbot der eigenmächtigen Pfändung Pfandrecht Pfandrecht Straflose Rache Regelung der Haftung bei einer Schuld (Geiselschaft) Marktfriedensbruch Güterkonfiskation für Räuber Regelung bei Zechprellerei Regelung bei Zechprellerei Straffreiheit des Bürgers bei Reaktion auf Drohung Marktpolizeiliche Verordnungen Verbot des Lebensmittelskaufes innerhalb einer Meile um die Stadt Verkaufsverbot von verdorbenem Fleisch und Fleisch vom Mutterschwein Verbot des Weinpanschens Verbot der Verwendung von falschem Mass durch Gastwirte Verkaufsverbot von verdorbenem und gerissenem Fleisch sowie von Mutterschweinfleisch im Schlachthaus Verkaufsverbot von faulen Fischen

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Pascal Ladner

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68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82

83.1 83.2 84 85.1 85.2 86 87 88 89.1 89.2 90 91 92 93

Verbot der Herstellung von zu kleinem Brot Festsetzung der Verdienstmarge für Bäcker Festsetzung der Verdienstmarge für Metzger Verkaufsverbot von Vieh und Fischen für Metzger bzw.Gastwirte um St.Martin Prioritäres Kaufrecht der Bürger vor den Metzgern Festsetzung der Verdienstmarge für Gastwirte Festsetzung des Lohnes für Tuchweber Festsetzung der Verdienstmarge für Bäcker, gemäss der Ofenordnung (ius clibani) Festsetzung der Verdienstmarge für Müller, gemäss der Mühlenordnung (ius molendini) Pfundzolltarif für Leute aus der Umgebung der Stadt Tuchmassvorschrift Zollbefreiung für Stadtbewohner Zollfreiheit für Tuch zur Kleiderverarbeitung in der Stadt Zolltarif für Leinentuch Zolltarif für: Hanfgewebe, Pferd, Esel, Maulesel, Ochs, Kuh, Schwein, Ziege, Widder, Schaf, Salz (2x), Eisen,festes Garn, Wein, Kessel, Topf, Pfanne, Pflugschar Messer, Sense Zeitpunkt der Zollfälligkeit. - Nachtrag zu 82: Zolltarif für Haut, Zieger Zollpauschale für Krämer Zolltarif für Käsehändler Verkaufsverbot für Nichtbürger und NichtStadtbewohner (ausg. Salz) Bestimmung für Salzverkauf durch Auswärtige Vorschrift beim Tranchieren von gesalzenen Speckseiten Schlachtordnung. — Gewicht des städtischen Gewichtsteines Privilegierung der Torwächter Rechte der Torwächter, des Weibels und Sakristans Pflichten der Torwächter Schutz der Gärten Wahlpnvilegium betr. städtische Hirten Prozessverfahren zwischen Nichtbürger und Bürger Prozessverfahren zwischen Standesgleichen

Edition der Handfeste 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109

110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121

Schadenersatz bei Bürgschaft unter Bürgern Bürgeraufnahme von Bürgersöhnen Befreiung der Bürger von jeder Forderung auf gerichtlichen Zweikampf Gerichtsladung eines der XXIV Geschworenen Ernennung zum Geschworenen Bürgeraufnahme von Nichtbürgersöhnen Geschworener als Stellvertreter des Weibels Zuständigkeitsbereich des Stadtgerichts (Stadt, Bannmeile) Pfändungsprivileg für Marktbesucher am Samstag Zeitliche Zollbefreiung für Jahrmarktbesucher Freiheit des Bürgers zur Abschichtung seiner Kinder Polizei-Vorschrift: Reinhaltung der Gassen Notwehrrecht Regelung der Verwertung des bürgerlichen Pfandes Zuständige Gerichtsinstanz für Bürger: Schultheiss Kreditgewährungspflicht (Kontrahierungszwang) für Metzger, Bäcker, Wirte, Schuster bei Pfandsetzung von 4/3 des Warenwertes Erbrecht Behelligungsverbot eines Bürgers beim Handel auf dem Markt Pflichten der Torwächter und des Weibels Recht zur Vertragsschliessung zwischen Familienmitgliedern Verjährungsregelung zur Einziehung von Bussen Zeugnismöglichkeit für alle Anwesenden bei Vertragsschliessungen ausserhalb der Stadt Keine Übertragung der Bürgschaftspflicht beim Tod eines Bürgers auf dessen Familie Errichtung von steinernen Bögen vor dem Haus Straffreiheit beim Holzsammeln im Wald Pflicht des Bürgers zur Rückerstattung des Pfandes Modifizierung des Wahlprivilegiums betr. Schultheiss Modifizierung des Wahlprivilegiums betr. Pfarrer

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Pascal Ladner

In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancii amen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

N e ea, quorum in presentiarum habemus noticiam, per processum temporis labi contingat a memoria, consuevit prudentum antiquitas res gestas, prout geste sunt, scripture testimonio commendare. Eapropter noverint universi tarn posteri quam presentes, quod Bertoldus dux de Cheringen* et rector Burgundie iura, que in presenti volumine sunt scripta, burgensibus suisb de Friburgo in Burgundia et eidem ville contulit in initio fundationis ville C supradicte. Nos igitur H. et H. d comites c de Kiburc eadem iura eisdem burgensibus de Friburgo in Burgundia et eidem ville confirmamus et 'sigillorum nostrorum e munirnine prestito iuramento roboramus. Et hec sunt iura statuta:

Damit es nicht geschieht, dass das, wovon wir gegenwärtig Kenntnis haben, im Laufe der Zeit aus dem Gedächtnis schwindet, ist es eine alte und weise Gewohnheit, die alten Geschehnisse, so wie sie geschehen sind, dem Zeugnis der Schrift anzuvertrauen'. Deshalb sollen alle Menschen, die künftigen wie die jetzigen, wissen, dass Berthold, Herzog von Zähringen und Rektor von Burgund, die Rechte, welche in dei: vorliegenden Urkunde aufgezeichnet sind, seinen Bürgern von Freiburg in Burgund und dieser Stadt gleich mit der Gründung der obengenannten Stadt verliehen hat. Deshalb bestätigen wir, H. und H., Grafen von Kiburg, dieselben Rechte den Bürgern von Freiburg in Burgund sowie dieser Stadt und bekräftigen sie nach Eidesleistung mit dem Schutz unserer Siegel. Und dies sind die festgesetzten Rechte:

Einl. a) Zheringen B; Zeringen C,D,Z b) von anderer Hd. marinai nachgetrabt! B; fehlt C,Z; von anderer Hd. interlinear nachgetragen D c— c) sup(ra)d(i)c(t)e. Nos ig(itur) H. et H. comités mit schwärzerer Tinte auf Rasur A d) Hartmannus et Hartmannus C,D,Z ee) lor(um) n(ost)-ror(um) mit schwärzerer Tinte auf Rasur A.

Ein!. 1) Zur Schriftlichkeitsarenga vgl. die Bestätigung eines Kaufvertrages durch Aimo von Montenach: FRB 2, Nr. 230 (1243/1244).

5

10

15

20

25

Edition der Handfeste "In dem namen der heiligen drivaltikeit, im namen des vatters und des sunes und dez heiligen geistes, amen3.

Disu recht het die stat von Friburg in Ochtelanden. eDise recht het dú stat von Friburg in Ochtelanden.

Einl. a-a) om. E2

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Ly anciennetéz des sages a acoustumé les choses faictes ainsin comme "elles sont faictes3, commanderb au tesmoingnage des escrips qu'il ne adveingne par le procès dou temps trespasser celles choses, lesquelx nous avons par lac cognoissance des presens lectres. Pour celle raison sachent tuytd ly presens et qui sont ad venir que Berthold, dux de Cheringuen et gouvernarre de Bourgoigne, les drois qui sont escrips en ce present livre ad ses borgois de Fribourg en Oecthlant' et à8 celle meismes ville a donné au commancement de la fondacion dycelle. Nous pour ce Hartman et Hartman, comtes de Kibourgh, les drois segans en ce present escript à ses borgois de Fribourg et à celle ville confermons par le garnement de 'nostre seel'. Et1 ce sont les drois establis:

Ein/, a-a) om. F3 b) om. FS c) om. Fl d) om. F3 e) Otrechtlant FJ f) om. F2 g) haz F2, en F3 h) Fribourg F3 i-¡)... seaulx F3, nostres seelz F4 j) om F3

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Pascal Ladner Ia

1

1 Q u o d numquam alium advocation, numquam alium sacerdotem, numquam thelonearium burgensibus nostris de Friburgo absque eorum electione preficiemus, sed quoscumque ad hoc elegerint, hos nobis confirmantibus habebunt. 2 Et dum bene eis advocatus et thelo-nearius placuerint, ipsos b habere debent; si autem eis displicuerint, libere possunt eos destituere et alios institu-ere.

l 1 Dass wir unsern Bürgern von Freiburg niemals einen Vogt, niemals einen Pfarrer 2 und niemals einen Zollmeister ohne ihre Wahl vorsetzen werden, sondern diejenigen, die sie selbst dazu wählen, sollen sie mit unserer Zustimmung haben. 2 3 Und solange ihnen der Vogt und der Zollmeister genehm sind, sollen sie diese haben; wenn sie ihnen aber nicht (mehr) genehm sind, können sie sie ungehindert ab- und andere einsetzen.

2 Scolasticum vero, matricularium3, ia-nitores et preconem per se nullo ad nos respectu b habito eligent, instituent et destituent, et quicquid super his ordinaverint, id ratum tenemus c et debemus inviolabiliter observare.

2 Doch den Schulmeister', den Sakristan2, die Torwächter 3 und den Weibel4 können sie ohne Rücksicht auf uns selbständig wählen, einsetzen und absetzen, und was immer sie auch diesen gegenüber verordnen, das heissen wir gut und wollen wir unverbrüchlich halten.

1 Prirrio de elcctione sacerdotis et sculteti A D (vgl. oben S. xx) a) ohne Varagraphen^eichen A b) eos C,D,Z 2 D e scolastico, marticulario (sie), ianitoribus et precone Β D a) marticularium D b) respitu C c) tenemur A,B

1 1) Vgl. Fl 9. - Vgl. F Ü 121. 2) Z u m Problem des Patronatsrechts (Bertold IV., Priorat Pay-erne): L. Waeber, La nomination, S. 167; 169Í; Ders., La paroisse, S. 260ff.; Β. de Vcvey, L'élection, S. 319ff.; D. Kurze, Pfarrerwahlen, S. 416ff. 3) Vgl. Fl 17.- FÜ 120.

5

10

15

2 Vgl. Fl 39. 1) F. Heinemann, Geschichte, S. 12ff.; R. Zanoni, Entwicklung, S. 47f. 2) Vgl. FÜ 89,1. 3) Vgl. FÜ 88; 89; 112. 4) Vgl. F Ü 11; 12; 100.

20

Edition der Handfeste

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1 1 Daz der herre niemer keinen schultheitzen, keinen lûtpriester, keinen zolner den burgern sol gesetzen an die, die si erwelent, und weihe si darzu erwellent, die sol in der herre bestetigen;

1 1 Que jamais advoiéz, prevoire, ven-deir à nostres borgeis de Fribourga ne mectrons sans la election de ceulx, mais ceulx que ilz eslirontc il hauront par nostre confirmación.

2 und súllen den schultheitzen und den zolner hana diewile, sob si in wol gevallent.

2 E t tansdis com ly advoiéz bien leur playra, ilz le doyvent avoir.

2 Schulmeister. Schulmeister, sigristen, torwarten und weible súln die burger von in selben welen, und súln dez den herren nút anesehen und setzen und entsetzen und waz si geordenent hiemit, daz sol der herre niemer gebrechen und niemer gewandelen.

Le maistre de l'esscole, le marreglier, les portiers, "le soutier2 poent eslire sans nous, establir c et hoster les, et ce que ilz feront de cestes choses, nous sumes tenus fermement garder.

3

1 2

a) behaben E2 b) om. E2 a) von dem add E2

d

e

2

1 a) ne donnerons ne add. F3 b) om. F3 c) elirent F-t d) que F} e) om. F2, F4 2 a-a) les soutiers F2, F i b-b) estre ... estably F3 c - c ) om. F2 d) om. F} e) de add. F3

74

Pascal Ladner

3 Numquam nos* vel aliquis loco nostri secundum propriam voluntatem aut cum potestate aliqua in urbe iudicare debemus.

3 Niemals dürfen wir oder ein anderer an unserer Stelle nach eigenem Willen oder aufgrund irgendeiner Gewalt in der Stadt richten.

4 1 Ter in anno contionem ante nos vocabimus: in februario, in mayo, in autumno.

4 l 1 Dreimal im Jahr werden wir eine Gemeindeversammlung vor uns einberufen: im Februar, im Mai und im Herbst.

2 Nosmet faciemus pretorium, ubi sedebimus pro tribunali, quando contionem habebimus, et secundum decreta et iura burgensium iudicabimus et non aliter.

2 2 Wir selbst werden eine Gerichtsstätte machen, wo wir zu Gericht sitzen werden, wenn wir eine Gemeindeversammlung abhalten, und wir werden gemäss den Satzungen und Rechten der Bürger richten und nicht anders.

5 Omnibus burgensibus nostris pascua, ilumina, cursus aquarum, silvas, nigra iura et nemora, que vulgus appellai triboluz", damus, ut eis sine banno b utantur.

5 Allen unsern Bürgern geben wir das Recht, die Weiden, die Flüsse, die Wasserläufe, die Wälder, die bewaldeten Berge und das Gehölz, das man gewöhnlich 'Treibholz' nennt, ohne Abgabe zu nutzen.

3 a) vos A 4 De condone domini CO 5 De fluminibus et pascuis D D B,C,D,Z b) bampno Β

3 Vgl. Fl 18. 1) Z u m Gebrauch von urbs. M. Blattmann, Stadtrechte, S. 72 A. 189; 74 A. 196; 77 A. 204; 118f.; 352. 4 1) Vgl. Fl 19, — J. Benz, Gerichtsverfassung, S. 31 f. 2) Vgl. Fl 20. 3) Vermutlich handelt es sich um eine Vorgängerstätte zur späteren, 1303/1304 erwähnten domas iustitiae am Viehmarkt (viens fori anmalium, Metzgergasse): P. de Zurich, Origines, S. 107; M. Strub, Monuments 1, S. 247.

5

10

15

20

a) tribholz

5

Vgl. Fl 5 . - F ü l l 8.

25

Edition der Handfeste 3 Der herre sol ínút

mit gemalt richten . D e r

herre sol niemer gerichten in der stat nach sinem willen noch mit gewalte. 5

4 "Des herren gerichte.

10

15

1 D r i s t u n t in d e m

iare mag der herre fúr sich rufen der b gemeinde von der stat: in dem c manot vor mertzen c , in dem meyen und in dem herbest; 2 und sol der herre selber richten und daz gericht machen, und d so er gedinge het, und nach der stette rechte rihten und anders nút.

75

3 Item nous ne aultre pour nous par nostre propre volunté a ne par nostre puissance" nulle fois devons jugier en la cité. 4 1 Troys fois en l'an appellerons la communité 3 devant nous: en fevrier, b en may , en auton.

2 E t nous meismes ferons le lieu où nous sierrons c pour jugier quant haurons contencion, et scelon les d destrois ete les drois d des borgeis nous jugerons et, non pas aultrement.

20

25

5 'Von der almeinde. Der herre git ôch den burgern die almeinde, die wasser, die wasserflúsze, den swartzwalt und die holtz, die man nemmet tribeholtz, und die weide, daz si si nieszen frilichen an ban.

5 A tous nostres borgeis les pasquiers, les flu ve s", les cours des aigues b , cle boys, lequel 1 le peuple appelle led tribilizhotlz e , fla jouz f et les silves nous donons que 8ilz de ceulx usent 6 h sans bant franchement h .

3 a-a) niemer richten nach sinem willen mit gewalte E2 4 a-a) om. E2 b) der E2 c-c) redmanode E2 d) om. E2 5 a—a) om. E2

3 a-a) om. F i 4 a) commune F4 b) et add F3, F4 c) ferons F i d—d) droiz et les decroiz F4 e) om. FS 5 a) fleurs F i b) la ¡our add F4 c-c) les bois lesquelx F4, les bois lequel FS d) om. F4 e) holcz tribilez F i f-f) om. F4 g-g) il... use F i h—h) franchement sans ban F4

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Pascal Ladner

6 Omnibus burgensibus nostris theloneum damus, ut non persolvant.

6 Allen unsern Bürgern gewähren wir Zollfreiheit.

7 1 Numquam stipendia vel presidium aliquod pecunie aut aliquid pro exercitu a nostris burgensibus ipsis nolentibus petere possumus nec debemus, nisi cum in expeditionem regiam fuerimus ituri ultra montes, cum nobis mandaverit rex.

7 l l Niemals können noch dürfen wir von unsern Bürgern gegen ihren Willen Steuern oder irgendwelche Geldhilfe oder irgendetwas anderes für den Heerdienst fordern, ausser wenn wir auf Geheiss des Königs anlässlich eines königlichen Kriegszuges über die Alpen ziehen müssen. 2 In diesem Falle soll unser Dienstmann zu unserer Unterstützung auf dem öffentlichen Markt von jedem einzelnen Schuhmacher die zweitbesten Schuhe erhalten3, welche er will,

2 Tunc minister noster in foro publico de unoquoque sutore post primos meliores sotulares, quoscumque voluerit, ad opus nostri accipiat3 et de incisoribus caligarum meliores post

6 De theloneo E D 7 De stipendiis et a) accipiet D

exercitu

regis

F

D

6 Vgl. Fl 6. Zollbefreiung: FÜ 14 (Priester, Ritter, Ordensleute für Eigenbedarf); 77 (Bauern der Umgebung); 79 (Steuerzahlende Stadtbewohner); 83 und 84 (Pauschalzahlungen). F. Beyerle, Marktfreiheit, S. 41 ff.; H. Rennefahrt, Grundzüge 1, S. 124; E. Müller-Büchi, Credentia, S. 117ff.; E. Isenmann, Die deutsche Stadt, S. 79; 233f. 7 1) Vgl. Fl 7. 2) Vgl. Fl 24. - Zur Heerdienstverpflichtung bei

2 Et se cil qui entre yc est sans damp de la maison, etd cil borgeis en la cuy maison cil est entréz se plainct ad l'advoiéz et il peut prouvar que après son contredit cill ye 'est entrez', ly entrare 8 h doit emender à celuy h ou bant de LX s. et ad l'advoiéz' 'LX s1.

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Pascal Ladner 46

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Sigillum ville alter consiliatorum, ad quem consiliari!3 potius concordaverint, debet custodire et ille super sancta sanctorum iurare debet, quod nullam clausam litteram sigillabit nisi de Consilio sculteti et duumb consiliatorum nec aliquam cartamc aut Privilegium sigillabit nisi de Consilio sculteti et trium consiliatorum.

Das Stadtsiegel soll einer der Räte verwahren, auf den sich die Räte mehrheitlich geeinigt haben, und dieser muss auf die heiligen Reliquien schwören, dass er keinen geschlossenen Brief besiegeln wird ausser auf Anweisung des Schultheissen und zweier Räte und dass er keine Urkunde oder Privileg siegeln wird ausser auf Anweisung des Schultheissen und dreier Räte.

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Nemo, qui non est burgensis, non potest supra aliquem burgensem ferre testimonium nisi usque ad tres solidos.

Keiner, der nicht Bürger ist, kann über einen Bürger Zeugnis ablegen ausser bis zu (einem Streitwert von) drei Schilling.

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Si quis" burgensium aliquod allodium ab aliquo emerit et illud per annum diemque sine calumpnia et sine prohibitione iuris in pace tenuerit, deinceps illud in pace debet possidere.

Wenn ein Bürger irgendein Eigengut von irgendjemandem gekauft und dieses während Jahr und Tag1 ohne Einspruch und Rechtsverbot in Frieden besessen hat, darf es auch nachher in Frieden besitzen.

46 De sigillo ville, quod unus consiliariorum debet custodire Ζ D a) consiliari D,Z b) duorum C,D,Z c) quartam C,D, Ζ 47 De non-burgense, qui non potest supra burgensem ferre testimonium A D 48 De burgense, qui aliquod allodium emerit et per annum et diem possèdent B D a) aliquis Ζ

46 P. Rück, Staatsarchiv, S. 240f. 47 Vgl. FÜ 115. - Zum Problem der ortsfremden Zeugen: B. Meyer, Landfrieden, S. 142; E. Müller-Büchi, Handfeste, S. 138; Ders., Cresentia, S. 128; W. Ebel, Leistungen, S. 252f.; M. Blattmann, Stadtrechte, S. 145. 48 Vgl. FÜ 38. 1) FÜ 35,1.

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46 Von dem ingesigel. Der stat ingesigel sol einer dez rates, an den die burger allermeist gehellent, hüten und sol der sweren uf den heiligen, daz er enkeinen besloszen brief besigele wan mit dez schultheiszen rate und zweier dez ratez noch hantvesti noch offennen brief wan mit dez schultheiszen rate und drier dez rates.

46 Le a seel b de la ville cly ung dou conseil 0 doit garder, ou quel que ly conseil se accordera*1 mieulx, et cil doit jurar sur saínetes reliques que il ne seellera lettres closes mais que du conseil de e l'advoiéz et de deux f dou conseil, et ne seellera chartre ne previlege mais que dou conseil ad 8 l'advoiéz et de troys h dou conseil.

47 Umbe genügen tragen. Nieman der nút burger ist, mag uf deheinen burger gezúg tragen wan untz an dri Schillinge.

47 Nuls qui non est borgeis ne peut sur borgeis porter 3 tesmoingnage b mais que 6 tant que c ad III s.

48 Weiher burgeraeigen het iar und tag. Weiher burger köfet eigen von ieman und er ez het iar und tag mit vride b ane klage und an rechte ansprache c , daz sol er dannanthin mit vride besitzen.

48 Se aucuns des" borgeis aucun alou ha achetaz b et yceluy alou an et jour a tenu sans chalonge en paix et sans veance de droit, descen c en avant il le doit havoir en paix.

47 a) zúgen E2

46 a) se F2, Fi b) seaulx Fi c-c) om. F2, Fi, le add. Fi d) le add. F} e) ad F2, Fi, a F4 f) ou trois add. Fi g) de Fi h) deux F2, deu ou trois Fi 47 a) om. Fi b—b) senon Fi c) om. F2 48 a) om. F3 b) d'aucun add F4 c) desadonc Fi

48 E2

a—a) het iar und tag eigen E2 c) Widerrede E2

b) und add.

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Pascal Ladner

49 Si aliquis burgensis aliquid, quod alter burgensis teneat, ab aliquo emerit, ipse burgensis possessor in eodem iure illud ab emptore tenere debet, quo" iure tenebat a venditore.

49 Wenn ein Bürger von jemandem etwas kauft, das ein anderer Bürger in Nutzung hat, soll der Bürger, der die Nutzung hat, diese vom Käufer unter den gleichen (rechtlichen) Bedingungen haben, unter denen er es vom Verkäufer hatte.

50 Si quis adeo fortis fuerit, ut non a coram sculteto velit iuri stare, et querimonia coram domino ville venerit, vadium, quod est sculteti b LX solidorum, est domini X librarum, et quod est sculteti X librarum, est domini L X librarum.

50 Wenn einer so mächtig ist, dass er vor dem Schultheissen nicht zu Recht stehen will und die Klage vor den Stadtherrn kommt, beträgt die Busse, die vor dem Schultheissen sechzig Schilling ist, für den Herrn zehn Pfund, und die, die für den Schultheissen zehn Pfund ist, für den Herrn sechzig Pfünd.

51 1 Si quis amicum suum sine Consilio ville iuvare voluerit, primo burgensie debet renuntiare et cum familia sua de villa exire nec villam deinde debet intrare, donee ipsa guerra fuerit pacificata aut per treugas sedata.

51 1 Wenn einer seinem Freund ohne Zustimmung der Stadt Beistand leisten will, muss er zuerst auf sein Bürgerrecht verzichten und mit seiner Familie die Stadt verlassen'; und er darf darauf die Stadt nicht wieder betreten, bis diese Fehde durch einen Frieden oder Waffenstillstand beigelegt ist.

49 De bonis venditis, que alter burgensis tenet CD a) korrigiert aus wahrscheinlich quod (Rasur); Überschriebems o mit schwärzerer Tinte A 50 De ilio tarn forti, qui noluerit coram sculteto iuri stare D D a) nec C,D,Z b) fehlt C,D,Z 51 De ilio, qui amico suo iuvare voluerit et burgensie renunciare E D

50 Vgl. FÜ 33; 50. 51 1) Der Verzicht auf das Bürgerrecht wird in diesem Fall zum Schutz des inneren Friedens gefordert: B. Meyer, Landfrieden, S. 67.

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Edition der Handfeste 49 Der köffet, da^ ein ander hef. Köffet ein burger von etzwem, daz ein ander b burger het, c so sol derselbe, der ez het, in demselben rechten ezc han von dem, der ez het geköffet, als er ez e hatte von dem, der ez verköffet het.

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49 Se "aucune chose aucun borgeis a achetaz d'aucun que aultre borgeis teigne3, cil borgeis qui tient celle chose doit tenir de b celuy qui l'ac achetaz, pour ce que ild tenoit dee celuy qui la vent.

50 50 Oer vor dem schultheissgn nut wil sian *%emSe aucuns est tant3 fort que il ne vuerechten. Wer also stark ist, daz er vor ille devant l'advoiéz estar à b droit et la b dem schultheiszen nút wil stan zem querelle vient devant le seignour, le rechten b , und die klage kumet für den gage qui est à l'advoiéz LX s. est au herren, daz gewetti, dazc dem schultseignour X lib., et cil qui est ad heiszen ist drú phunt, daz ist dem herl'advoiéz X lib. est au seignour LX lib. ren zehen phunt, und dazd dem schultheiszen sint zehen phunt, daz ist dem herren sechzig phunt.

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51 Von helfe. 1 Wil ieman an der stetti rat helfen sinem frúnde, der sol sich entziehen ze dem ersten dez burgrechtez und denne mit sinem wibe und allem sinem gesinde ziehen uz der stat und darnach niemer komen in die stat, untz daz der kriege3 wirt versünet oder gefrit.

51 1 Se aucuns sans le3 conseil de la ville vueult aydier à son amy, il doit premièrement laissier la borgesie et saillirb de la ville, il et sa meisnié, et n'y doit entrer 0 tant que celle guerre soit apaisieed ou mise en trieves.

49 a-a) om. E2 b) om. E2 c-c) in demselben rechten so sol der ez het E2 50 a-a) om. E2 b-b) ze rechte stan E2 c) om. E2 d) das add. E2 51 a) un fri d E2

49 a—a) aucun bourgeois aucune chose que autre bourgeois tieigne a achetee d'aucun F-f b) ad Γ2, ES, a F i c) a F5 d) la add F4 e) ad F2, a Fi 50 a) tel F4 b) en F3 51 a) om. F5 b) issir F4 c) tourner F3 d) finie F3

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Pascal Ladner

2 Si quis contra hoc ius fecerit, omnia dampna, que propter illud iuvamen burgensibus et ville venerint", ipse debet et tenetur emendare.

2 Wenn einer dieser Satzung zuwiderhandelt, soll und muss er jeden Schaden vergüten, der wegen dieser Beistandsleistung den Bürgern und der Stadt entstanden ist.

52 Si quis pro iure suo" aliquem vadiare voluerit, ipse de licencia sculteti et quatuor consiliatorum, quos scultetus potent habere, vadiare debet.

52 Wenn jemand für seinen (Rechts-) Anspruch einen andern pfänden will, soll er mit Erlaubnis des Schultheissen und von vier Räten, welche der Schultheiss beiziehen kann, pfänden.

53 1 Quilibet burgensis alium burgensem fideiussorem suum extra domum libere vadiare potest.

53 1 Jeder Bürger kann einen andern Bürger, der sein Bürge ist, mit Ausnahme des Hauses frei pfänden.

2 Si alter non-burgensis burgensi sit fideiussor aut debitor et villam intraverit, ea, que ille in villa habet, per iussum sculteti debet sasire, nec ea propria volúntate debet capere et hoc ita, si iste sit miles aut sacerdos aut homo religionis. Si autem alter sit, qui burgensi* sit fideiussor aut debitor, et villam intraverit, ipsum libere vadiare potest.

2 Wenn ein Nichtbürger Bürge oder Schuldner eines Bürgers ist und die Stadt betritt, darf der Bürger das, was jener in der Stadt besitzt, auf Anordnung des Schultheissen beschlagnahmen, er darf jedoch nichts eigenmächtig nehmen, und dies gilt auch, wenn es sich um einen Ritter oder Priester oder Ordensmann handelt. Handelt es sich aber um eine andere Person, der Bürge oder Schuldner eines Bürgers ist und die Stadt betritt, darf der Bürger ihn frei pfänden.

51 a) venerit C,Z 52 De pignoracione cum licencia sculteti et quatuor consiliatorum F D a) von späterer Hd nachgetragen D 53 De burgense, qui alium burgensem potest pignorare G D a) b(ur)ge auf Rasur von gleicher Hd. A

52 Vgl. FÜ 53; 54; 102. - H.-R. Hagemann, Art. Pfandrecht, in: HRG 3, Sp. 1684-1688; Meyer, Landfrieden, S. 98; E. Müller-Büchi, Credentia, S. 125f. 53 Vgl. FÜ 52; 54; 102. - Lit. wie FÜ 52.

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2 Wer daz úbergienge, der sol allen den schaden, der geschehi der stat oder den burgern umb dieb helfe, besseron.

2 Se aucun fait encontre cest establement, tout le damp qui pour son" adiutoyre venroit ès borgeis et à la ville, il doit emender.

52 Umb phenden. Wer umb sin recht phenden wil, der sol phenden mit dez schultheiszen urlöp und mit vier dez rates, die der schultheisze denne haben mag.

52 Se aucuns pour son droit 1 vueult gagier aucun b , il doit gagier par le commandement 1 d de l'advoiéz d et e par le conseif de f IIII du conseil que ly advoiéz B havoir pourra 8 .

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53 1 Chascun borgeis l'autre borgeis qui est sa fyance peut "gagier appertement a fors de sa maison.

Phenden u^erhalbes buses. 1 Ein iegklich burger mag "einen andern burger3, der sin búrge ist, uzerhalb sins huses phenden frilich. 2 Ist einer, der nút burger ist, gelti oder búrge einem, der burger ist, kumet er in die stat, waz der in der stat het, dez mag der burger mit dez schultheiszen urlob bsich gesinenb und sol ez nút nemen von sin selbs willen, also ob dirre ist ein ritter oder ein priester oder ein geistlich man. Ist er aber anders und kumet in die stat und ist des burgers gelte oder bürge, er mag in vrilich phenden.

51 b) dise E2 53 a-a) ein burger andern E2 ren E2

b-b) versper-

2 Se aucuns qui n'est borgeis b soit c au borgeis h fyance ou debtour et il entre en la ville, les choses que il ha en la ville il peut say sir et prendre par d le commandement 11 de l'advoiéz et non pas e par son propre c h i e f e , et ce f en tel maniere se cil est chevaliers ou pres-tres ou religieux. Se8 aultre est fyance ou debteur eth il entre en la ville, celuy il' peut 'appertement gagier1.

51 e) celle F4 52 a) debt F2 b) aultruy F2, FS c) conseil F2, F3, FS, consoil F4 d-d) om. F4 e-e) om. FJ f) des F4 g-g) porra avoyr F3 53 a-a) appertement gaigier F2, F3, apertement gagier F4, F5 (gager) b-b) om. F4 c) faict F3 d-d) la commande F4 e-e) de sa ... auctorite FI f) om. Fi g) Γ add F4 h) se F4 i) y F4 j-j) gagier apertement F4

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Pascal Ladner

54 Si h o m o alicuius burgensis aut aliquis, qui supra terram burgensis 3 situs sitb, debeat burgensi aliquid, ipse burgensis primo domino suo conqueratur, et dominus illius debet ilium compellere, quod infra X V dies burgensi persolvat; quod nisi fecerit, ubicumque c poterit, libere extra domum vadiare potest.

54 Wenn der Knecht eines Bürgers oder jemand, der auf dem Grund und Boden eines Bürgers sitzt, einem Bürger etwas schuldet, soll der Bürger zuerst bei dessen Herrn klagen, und sein Herr soll jenen zwingen, dass er den Bürger binnen fünfzehn Tagen ausbezahlt; wenn er es nicht tut, kann er ihn, wo immer es möglich ist, mit Ausnahme des Hauses frei pfánden.

55 1 Si quis burgensem percusserit aut ceperit, numquam deinceps villani intrare présumât, donee ville et leso fuerit concordatus.

55 1 Wenn jemand einen Bürger geschlagen oder gefangen genommen hat, soll er nicht wagen, danach jemals die Stadt zu betreten, bis er mit der Stadt und dem Betroffenen ausgesöhnt ist. 2 Wenn jemand dem zuwiderhandelt und wenn ihm dann einer etwas Böses zufügt, wird weder der Stadt, noch dem Herrn, noch dem Betroffenen Genugtuung geleistet.

2 Si quis contra hoc fecerit, si quis illi aliquid mali intulerit, nulla erit satisfactio nec ville nec domino nec leso.

56 1 Si quis burgensis burgensi in obsidem tenetur et ille noluerit "burgensi tenere" obsidem, ille, cui tenetur in

54 De homine alicuius burgensis, quod dominus illum compellere debet infra quindeeim dies H D a) burgensium Ζ b) est Ζ c) ubique C,D 55 De ilio, qui burgensem percusserit I D 56 De burgense, qui alteri burgensi ostagia tenere noluerit Κ D a—a) tenere burgensi D

56 1 Wenn ein Bürger einem andern Bürger zur Geiselschaft verpflichtet ist und er diesem Bürger die Geiselschaft nicht halten will, kann ihn jener, dem er zur Geiselschaft verpflichtet ist, frei und ohne Schaden als

54 Vgl. FU 52; 53; 102. FÜ 52. 55 Vgl. FÜ 10; 27,1; 28,4.

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54 LJmbe" der burger lúte. Ist, daz einsb burgers mensche oder der uf sinem gut sitzet, út sol einem burger, der burger sol zem ersten 'klagen sinem herren c , und sol der herre den twingen, daz er gelte dem burger inderhalb fúnfzehen tagen; tut er dez nút, so mag er d phenden ind allenthalben uszerhalb dezc huses.

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54 Se" homme de aucun borgeis b ou aucuns qui soit assis sur la terre douc borgeis doit aucune chose au borgeis, cil borgeis se doit premierement d plaindre à son seignour, et le seignour le doit constraindre que ile dedens X V jours payetf au borgeis; laquel chose se il ne 8 fait, en tous lieux fors de sah maison il le peut gagier apertement.

55 Umbe den burger vahen oder slahen. 1 Wer den burger siecht oder vahet, der sol darnach niemer in die stat komen, e daz er versfinet wirt mit der stat und mit dem verserten*

55 1 Se aucuns fiert le borgeis a ou prent, deseen en avant il ne doit entrar en la villa tant que il soit acordaz à bla ville et c ad b celluyc.

2 Wer daz brechú, geschehe dem kein úbel, darumb sol enkein besserunge dem herren noch der stat noch dem verserten b .

2 d Et se nul fait contre ce, se aucuns ly fait mal, il ne l'esmendera au seignore, ad la ville ne ou navrazd.

56 Umb der burger giselschaft. 1 Sol ein burger einem burger giselschaft und wil die giselschaft nút leisten, so mag in

56 1 Se aucuns bourgeis est tenus hostageis à bourgeis et cil ne luy veult tenir hostage, cil à cuy il est tenus en

54 a) om. E2 b) ein E2 c-c) sinem herren klagen E2 d-d) in pfenden E2 e) om. E2 55 a) burger E2 b) burger E2

54 a) Γ add. F i b) doibt add. FS c) d'ung Fi d) premier F) e) om. F} f) F2, payoit FI, poye F i , paiet F4, paye F i g) le add. F3 h) la F2, om. F i , F4 55 a) das Folgende bis Art. 69.1 fpainj om. Fi, Text nach F2 b—b) om. F4 c—c) au bourgois qu'il est feru2 F i d-d) om. F4 e) ne add. F i

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obsidem, libere et sine dampno obsidem suum burgensem capere potest et facere, quod obsidis pactum teneat.

seine Geisel einfangen und dafür sorgen, dass er den Geiselschaftsvertrag hält1.

2 Si autem ille obses adeo fortis fuerit, quod ille burgensis obsidem suum capere et retiñere non possit, scultetus et villa debent eum iuvare, quod ipse teneat ei obsidem.

2 Wenn aber jene Geisel so mächtig ist, dass jener Bürger seine Geisel nicht einfangen und zurückhalten kann, müssen ihm der Schultheiss und die Stadt helfen, dass dieser ihm die Geiselschaft hält.

57 Si quis pacem fori nostri infregerit, hoc est si aliquis alicui venienti ad forum nostrum aliquid dampni fecerit, amorem domini et ville amittit nec villani debet intrare, donec domino et ville et leso satisfecerit.

57 Wenn einer den Frieden unseres Marktes bricht, d.h. wenn einer einem zu unserem Markt Kommenden Schaden zufügt, dann verliert er die Huld des Herrn und der Stadt und darf die Stadt nicht betreten, bis er dem Herrn, der Stadt und dem Geschädigten Genugtuung geleistet hat.

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58 Si quis apropter latrocinium" diiudicatus fuerit, bona ipsius latronis, que sunt infra términos ville, sunt domini et corpus burgensium.

58 Wenn einer wegen Raubes verurteilt worden ist, verfallen die Güter des Räubers, welche innerhalb des Stadtgebietes liegen, dem Herrn und der Leib den Bürgern'.

57 De ilio, qui alicui venienti ad forum ville dampnum intulerit L D 58 De bonis illius, qui pro latrocinio diiudicatus fuerit M D a—a) latrocinium propter Ζ

56 1) P. Walliser, Zur Entwicklung, S. 121ff.; zum Geiselvertrag: W. Ogris, Art. Geisel, in: HRG 1, Sp. 1450f. 57 Vgl. Fl 8. — Zur Androhung des Huldverlustes bei Marktfriedensbruch: M. Blattmann, Stadtrechte, S. 80. 58 Vgl. 30. - J. Benz, Gerichtsverfassung, S. 11. 1) Formel für die Todesstrafe: B. Meyer, Landfrieden, S. 122.

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der burger, dem er sol giselschaft, vahen vrilichen und ane schaden und tun, daz er im leiste sin gedinge der giselschaft.

hostage pot prendre son hostage bourgeis appertement et sans damp et faire que il luy tiegne convent.

2 Ist aber der gisel also stark, daz in der burger, dem er ist gisel, nút gevahen mag noch behan, so sol der schultheisze und die stat im helfen, daz er im leiste giselschaft.

2 Et se cil hostage est tant fort que cil bourgeis ne le puisse 2 retenir, ly advoyéz et la ville lyb deyvent aidier que il tiegne adc celluy hostage.

57 Umb den vriden des marktes. Wer dez marktes vride brichet, also daz er ieman schaden tuot, der zuo dem markte kumet, der het verlorn dez herren hulde und der stat, und sol niemer körnen in die stat, e er het gebesserot dem herren 3 , der stat und dem verser-

57 Se aucuns" brise b la paix b de nostre marchié, c'est ad dire se aucuns fait damp à celluy qui vient à nostre marchié, il pert l'amour dou seignor et de la ville et n'y doit entrar tant qu'il soit appaisiéz ou seignor etc ad la ville et ad celluy.

58 Umb dûpstal Wer wirt umb b dúpstal oder schach b verteilet, dez 'schachers gut oder des diebes c , die inderhalb der stettú ziln sint, sintd dez herren und der lib der burger.

58 Se aucuns pour larron est forjugiéz, ly biens de celluy a qui sont dedens les termes b de la ville3, sont au seignour et le corps estc au bourgeis.

57 a) und add. E2 b) geserten Π2 58 a) sach kompiert aus schach E2 b-b) dûbunge E2 c-c) diebes gut E2 d) om.

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E2

F3

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a) prendre ne add. F4

b) om. FS

c) om.

b—b) le poix F i

c) om.

F4

57 58

a) quelcung F i a-a) om. F3

b) términos F4

c) om. F3

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59 a Hospes super eo, quod de suo expenditure! est, non potest super sancta sanctorum manutenere nisi usque ad tres solidos.

59 Ein Gastwirt kann zum Beweis für die Höhe seiner Auslagen nur bis zum Betrag von drei Schilling auf die Reliquien der Heiligen schwören.

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1 Si quis domuffl alicuius hospitis" ultra voluntatem hospitis exierit, quod non persolverit hospiti illud, quod expendit, tenetur hospiti in banno trium libraruxn et sculteto similiter, si sit burgensis.

1 Wenn einer das Haus irgendeines Gastwirtes gegen dessen Willen verlässt, ohne dem Gastwirt das bezahlt zu haben, was er aufgewendet hat, schuldet er dem Gastwirt als Busse drei Pfund und dem Schultheissen ebensoviel, wenn er Bürger ist. 2 Wenn er nicht Bürger ist, kann ihn der Gastwirt ergreifen und zurückhalten, bis er ihm bezahlt hat, was er aufgewendet hat, doch deswegen, weil jener den Gastwirt bezahlt hat, verliert der Herr sein Recht auf sechzig Schilling nicht, und der Gastwirt soll dem Schultheissen anzeigen, dass er ihn deswegen zurückgehalten hat.

2 Si non est burgensis, potest hospes ipsum capere et retiñere, donee persolverit ei, quod expendit, nec propter hoc, quod ille hospiti persolvit, dominus ius suum L X solidorum amittit, et debet hospes sculteto significare, quod propter hoc eum retinuit.

61 Si aliquis" iuvenis aut advena aut nonburgensis alicui honesto burgensi convicia aliqua aut opprobria dixerit, et

59 D e hospite, qui potest manutenere usque ad tres solidos Ν D a) Plat^für fehlendes Paragraphen^eichen vorhanden, Η von Hospes rol gestrichelt A 60 D e ilio, qui exierit domum hospitis ultra eius voluntatem OD a) von späterer Hd. korrigiert aus burgensis D 61 D e iuvene advena vel non-burgense, qui honesto burgensi opprobria dixerit Ρ D a) quis B,Z

61 Wenn irgendein Jugendlicher, ein Fremder oder ein Nichtbürger irgendeinem ehrbaren Bürger irgendwelche Schmähungen oder Beleidigungen sagt

59 Zum Eid bei Zechschulden: E. MüllerBüchi, Credentia, S. 128. 60 Vgl. FÜ 59. - Zur Zechprellerei von Bürgern und Nichtbürgern: E. Müller-Büchi, Handfeste, S. 145; Dcrs., Credentia, S. 129 61 Vgl. FÜ 36; 42. - E. Müller-Büchi, Handfeste, S. 146

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59 Wie vil ein wirt abehoben mag . Enkein wirt mag me behaben ze den heiligen wan untz an dri Schillingen, umb daz in sinem huse gebruchet ist.

59 Ly hoste de ce que aultre "despent ou" haz despendu de ses biens ne peut sur saínetes reliques maintenir mais que b tant que b ad III s.

60 lΖ on dem*, der u^gat unbereitet. 1 Wer dem wirte ane sinen willen uzgat unbereitet und unvergolten, daz er in dez wirtes hus gebruchet het b , der sol dem wirte búzen mit drin phunden und dem schultheiszen öch soc vil, ob er burger ist. 2 Ist er aber nút burger, so mag in der wirt vahen und han, untz d er im het vergolten, daz er dez sinen het gebruchet, und so er dem wirt het vergolten', darumbe sol der herre nút han verlorn sechzig schilling sins rechtes, und sol der wirt kúnden dem schultheiszen, daz er in darumbe het behebt.

60 1 Se aucuns sault furs de la maison son hoste "malgré siens"1 ainctes que il hait payé ce qu'ill a despendu b , il est tenus à l'oste ou ban de III lib. et ad l'advoyé ansiment c , se il est bourgeis.

61 Oer einen burger schilt. Ist, daz ein iungeling oder ein fremder man oder einer, der nút burger ist, einem erberen burger sprichet Scheltwort oder an

61 Se aucuns jouvencel" ou estrangé ou non-bourgeis dist bà aucun b bourgeis hounestes' villennie ou blasme et aultre

59 a—a) mag behan Έ.2 60 a-a) umbe den E2 b) om. E2 c) als E2 d) das add. E2 c) das er des sinen het gebruchet versehentlich add. E2 f) gehebet E2

59 a-a) om. F4 b-b) jusques F3 60 a—a) om. F3 b) maulgre l'houste add. F3 c) aultant F3 d-d) prendre celluy F3 e—d) om. F3, F4, Fi f ) om. F3 61 a) jouenes F4 b-b) au F3 c) om. F4

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2 Se il non est bourgeis, ly hoste peut celluy prendre"1 et retenir, tant que il hait payé e ad l'oste e cen qu'ill a despendu, ne pource qu'ill a payé à l'oste ly advoyéz ne pert son droit de LX s., et ly hoste doit annoncier ad l'advoyé que il l'a pour ce retenuz. d

Pascal Ladner

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alter burgensis, quib interfuerit, illi conviciatori alapam dederit auf eum perçussent, nulla erit satisfactio nec ville nec domino nec leso.

und ein anderer Bürger, der zugegen ist, jenem Schmähenden eine Ohrfeige gibt oder ihn schlägt, wird weder der Stadt, noch dem Herrn, noch dem Geschädigten Genugtuung geschuldet.

62 Si quis infra leugam unam circa villam aliqua" victualia emerit, debet emendare omni conquerenü cum banno trium solidorum et sculteto similiter.

62 Wenn jemand innerhalb einer Meile um die Stadt Lebensmittel kauft, muss er sein Vergehen jedem Kläger gegenüber mit einer Busse von drei Schilling und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen.

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63

Si quis carnes leprosas pro mundis vendiderit alicui aut carnes suillas pro porcinis vendiderit et, cui vendiderit, poterit probare, quod ille huiusmodi carnes vendidit, venditor emptori emendabit cum banno trium librarum et sculteto similiter, et quadraginta diebus carnes non vendat.

Wenn jemand einem andern verdorbenes Fleisch als unverdorbenes oder Fleisch von Mutterschweinen als Fleisch von Mastschweinen verkauft hat und der Käufer beweisen kann, dass er derartiges Fleisch verkauft hat, muss der Verkäufer die Verfehlung dem Käufer gegenüber mit einer Busse von drei Pfund und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen, und er darf vierzig Tage kein Fleisch verkaufen.

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61 b) wahrscheinlich von anderer Hd nachträglich interlinear %ugeßigt B,fehl! C,D,Z 62 De ilio, qui infra unam leucam victualia emerit Q D a) wahrscheinlich von anàrer Hd. nachträglich interlinear zugefügt B, fehlt C,D,Z 63 De ilio, qui carnes leprosas aut suillas vendiderit R D

62 Die Art. 62-87 bilden einen Block mit marktpolizeilichen Bestimmungen, die eine prozessuale Besonderheit aufweisen, indem der Käufer regelmässig beweispflichtig ist. - 62: Protektionsbestimmung zur Ausschaltung der Konkurrenz, um die vorgeschriebenen Preisbindungen halten zu können; vgl. H. Rennefahrt, Grundzüge 1, S. 124. 63 Vgl. FÜ 66. - Verkaufsverbot für Mutterschweinfleisch, wahrscheinlich wegen des Alters und der Zäheit der Ware, vielleicht auch zur Schonung im Hinblick auf Reserve in Notzeiten.

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sin ere, und ein ander burger, der dabi ist gewesen, dem schelter aein waffeln siecht" oder in siecht, darumbe sol man enkein bfize weder dem herren noch der stat noch dem geslagenne.

borges, qui sera einquid present, celluye donne une buffe f ou il le fiert, il ne doit esmende 8 au seignor ne ad la ville ne ad celluy\

62 Umb es^g gut. Weiher inderhalb einer mile umb die stat köffet [kein] esziges gut, der sol allen den, die daz klagent, búzen mit drin schilling und dem schultheiszen alsam\

62 Se aucuns dedens une legue3 entour la ville achete baucunes viandesb, il le doit esmendar à tousc complaingnans ou banc de III s. et ad l'advoyé ansiment d .

63 Von swúninefleische.Wer súwinb fleisch für bergins und phiniges fur schönes verkofet, mag cder köfer daz bezúgenc, im sol búszen der verköffer mit drin phunden undd dem schultheiszen och als vil, und sol enkein fleisch verköffen in vierzig tagen.

63 Cil qui cher meselle vend pour 3 necte ou cher de truye pour cher de porcb, etc cil qui l'achate pout prouvar que cil en tel maniere ly hait venduz, il luy doit esmendar ou ban de III lib. et ad l'advoyé ansimentd, et ne doit vendre cher eper quatre' jours.

61 62 63 sen

61 d) la F i c) se il luy Fi, cellui luy F-t f) laffa F4 g) emender F} h) fern add. F} 62 a) langue F i b-b) aulcune viande F} c) les add. F4 d) d'aultant Fi, aussi F5 63 a) char add. F3 b) pourcel F i c) om. F i d) d'aultant F i e—e) de quarente F i , per XL F4, F5

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a—a) einen waflat git E2 a) ouch ais vil E2 a) dem E2 b) swinin E2 c-c) das bewider koufer E2 d) ouch add. E2

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Quicumque tabernarius vinum linfaverit aut alio modo falsificaverit, pro latrone habetur.

Jeder Gastwirt, der Wein verwässert oder sonstwie verfälscht, gilt als Dieb.

65 Si quis falsam mensuram alicui dederit, et ille, cui data est", poterit probare sibi falsam mensuram fuisse datam, ille, qui dedit, emendabit illi, cui data est, cum banno trium librarum et sculteto similiter, et vinum non vendat per quadraginta dies.

65 Wenn einer (ein Wirt) einem nach falschem Mass eingeschenkt hat und der, dem es eingeschenkt worden ist, beweisen kann, dass ihm ein falsches Mass gegeben worden ist, dann muss er seine Verfehlung demjenigen gegenüber, dem es gegeben worden ist, mit einer Busse von drei Pfund und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen, und er darf vierzig Tage keinen Wein verkaufen.

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66 Carnes suille vel leprose aut animal a lupo vel canibus occisum aut morticinum sub tecto macelli non vendantur, sed qui vendiderit et probatum fuerit, emendabit omnibus conquerentibus cum banno trium librarum et sculteto similiter, et carnes non vendat per quadraginta dies.

64 De tabernario, qui vinum limphaverit S D 65 De ilio, qui falsam mensuram dederit Τ D a) von anderer Hd. nachträglich interlinear zugefügt Β 66 D e carnibus, que non debent vendi sub tecto macelli V D

66 Fleisch von Mutterschweinen oder verdorbenes Fleisch oder Fleisch vom Vieh, das vom Wolf oder von Hunden gerissen worden ist, oder Aas darf nicht unter dem Dach des Schlachthauses1 verkauft werden; derjenige aber, der solches Fleisch verkauft und dem es nachgewiesen ist, der muss die Verfehlung jedem Kläger gegenüber mit einer Busse von drei Pfund und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen, und er darf vierzig Tage kein Fleisch verkaufen.

64 Vgl. FÜ 30. - H. Ammannn, Wirtschaftsplatz, bes. S. 192ff.; E . Seewer, Bedeutung des Weins, S. 42ff. 66 Vgl. FÜ 63. 1) P. de Zurich, Origines, S. 105.

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64 Wer den win mischet. Weiher taverner den win mischet mit wasser oder in ander velschet, den het man für ein diep. 65 Wer valsche£ mes^ gibt. Wer valschez mesz git und der, dem ez ist gegeben, "dem mag bereden", daz im valsches mesz ist gegeben, dem sol der, b dem er ezb gab, búzen mit drin phunden und sol in viertzig tagen enkein win verköffen.

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64 Quiconques taverniere lo vin ealve ou faulse aultrement, il est tenu pour larron. 65 Se aucuns faulse mesure donne et cil cuy elle est donnee lou pot prouvar, cil qui l'a donnéy a l'esmendera a à l'aut-re ou banc de LX s. et ad l'advoyéz ansimentb, et ne vendra vin de qua-rante joursc.

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66 Von dem phinnigen fleisch. Súwina fleisch und phinniges oder daz der wolf oder hunde hant gebissen b oder daz der schelmú het erslagen0, sol man verköffen nút under der metzie tache, 25 und welher wirt beret, daz er ez het verköffet under demd tache, der sol búszen allen den, die ez klagent, mit drin phunden und dem schultheiszene als vil undf in viertzig 8 tagen enkein 30 fleisch verköffen. 20

65 a-a) mag bewisen E2 b-b) der es E2 66 a) swinin E2 b) erbissen E2 c) das add. E2 d) der metzie E2 e) ouch add. E2 f) sol add. E2 g) vierzehen E2

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Cher meselle, ou de truye, ou de beste morte ou" de loup, ou6 de chien, ouc de moury ne doit estre vendue dessoubs tect de maselsd; etc quel qui lia vendra' et il 6 fust prouva, l'esmenderoit à tous les complaingnans ou banc de LX s. et ad l'advoyé ansimenth, et ne vendroit' cher de quarante jours1.

65 a-a) emenderà F4, FS b) d'aultant FS, aussi FS c) apres add. FS 66 a) om. FS, F4, FS b) ont. FS c) ne FS d) masel F4 e) ne FS f) vouldroyt FS, vendroit F4, FS g) om. FS h) d'aultant FS i) vendra FS j) après add. FS

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Pascal Ladner

67 Similiter qui pisces reservant "pútridos et postea vendunt" et poterit probari, emendabitb omnibus conquerentibus cum banno trium librarum et sculteto similiter, et pisces non vendat° per XL dies.

67 Ebenso soll derjenige, der faule Fische aufbewahrt und sie später verkauft, wenn es nachgewiesen werden kann, die Verfehlung jedem Kläger gegenüber mit einer Busse von drei Pfund und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen, und er darf vierzig Tage keine Fische verkaufen.

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Si panifex nimis parum" panem fecerit ultra, quod iustum fuerit, statim infirmis in hospitali secundum ius nostrum datur, et panifex dabit sculteto pro lege III solidos.

Wenn ein Bäcker allzu kleine Brote macht, d.h. kleinere, als gerade noch zulässig ist, werden sie gemäss unserem Recht sofort den Kranken im Spital1 gegeben, und der Bäcker muss dem Schultheissen nach Gesetz drei Schilling bezahlen.

69 1 Quicumque panem ad vendendum octo cupparum frumenti ad furnum" fecerit, debet in ipsis lucrati VI denarios et furfur et in VIII siliginis VI denarios. 2 Si autem amplius lucratus fuerit, emendabit omnibus conquerentibus cum banno trium solidorum et sculteto similiter.

69 1 Wer Brot von acht Viertelsäcken Weizen zum Verkauf bäckt, darf daran sechs Pfennig und die Kleie verdienen und von acht Viertelsäcken Roggen sechs Pfennig. 2 Wenn er aber mehr verdient, muss er die Verfehlung jedem Kläger gegenüber mit einer Busse von drei Schilling gutmachen und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel.

67 De illis, qui pisces reservant pútridos X D a-a) wahrscheinlich auf Rasur A b) emendabunt B,C,D,Z c) vendat D 68 De pistore, qui parvum panem fecerit Y D a) parvum B,C,D,Z 69 De lucro, quod panifex percipere debet in frumento et siligine Z D a) η auf Rasur, schwärzen Tinte A

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Zum Fischimport: H. Ammannn, Wirt-

schaftsplat2, S. 2 1 8 f .

68 1) Bezeugt seit 1248 bei der Liebfrauenkirche: J. Niquille, L'hôpital, S. 286; J. Niquille, Institutions, S. 231; M. Strub, Monuments 3, S. 374. 69 Vgl. FÜ 75.

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67 Umb fulú vischi. Wer fulú vische behaltet 3 und si darnach verköffet, mag daz werden bezúget b , er sol buzen ein e m iegklichen, der daz klaget, mit drin phunden und dem schultheiszen alsam c und sol enkeinen visch verköffen in viertzig tagen.

67 Ansiment" qui poyssons b pourry c garde et d les vend puis d et il pout estre prouva, il l'esmendera à tous les complaignans ou banc de LX s. et ad l'advoyé ansiment", et ne vendra peissons' de quarante jours.

68 Umb brot. Machet der phister ze kleinú brot über daz, so recht ist, daz git man zehant den siechen in den spi tal nach der stetti recht, und búzet der phister d e m schultheiszen dri Schillingen.

68 Se ly bolongiers fait trop petit pain oultre droicture, on le doit donnar selon a nostres drois" eis malades de l'ospitaulx b , et doit ad l'advoyéz III s.c banc.

69 Von dem bachojen . 1 Wer ze d e m ofen von achte kophen brot machet ze verköfen, der sol an inen gewinnen sechs phenninge und daz grúsch und an acht kophen roggen sechs phenning; 2 gewinnet er fúrbaz, er sol búzen ein e m iegklichen, der ez klaget, mit drin Schillingen und d e m schultheizen alsam.

69 1 Q u i fait au four pain' ad vendre, il doit b en VIII couppes de froment gaignier b VI d. et le brant, et en VIII couppes de seilaz VI d.

67 a) gehaltet E2 b) beret E2 vil E2 69 a) ofenbache E2

67 a) aussi bien F3 b) poisson F4 c) om. F3 d - d ) puis le vent F4 e) d'aultant F3 f) poysson F4 68 a-a) nostre droyt F3 b) hospital F3, ospitai F4 c) de add. F3, F4 69 a) Ende der Liicke von F1 b - b ) gaigner en huyt coupes de f r o m e n t F3 c) il add. F2, F4 d) il F3 e) aussi bien F3

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c) ouch als

2 E t sec plus yd gaigne, il l'esmendera à tous les complaignans ou bant de III s. et ad l'advoiéz ansimant".

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70 Carnifex in bove ad macellum VI denarios debet lucrati eta in vacca VI etb in porco IUI, in castrone II, in cappra II et hoc ita, si ipse carnes ad macellum vendideritc.

70 Ein Metzger darf beim Schlachten an einem Ochsen sechs Pfennig, an einem Schwein vier Pfennig, an einem Hammel zwei Pfennig und an einer Ziege zwei Pfennig verdienen, wenn er dieses Fleisch beim Schlachthaus verkauft.

71 1 Nullus carnifex animalia ante festum sancii Martini octo diebus proximis et post predictum festum VIII diebus proximis emere" debet, donee burgenses ad suum opus emerint, nec aliquem porcum ante festum sancti Andree apostoli VIII diebus proximis et VIII diebus proximis post emere debet, donee burgenses sibi emerint.

71 1 Kein Metzger darf unmittelbar acht Tage vor und nach dem Fest des hl. Martin Schlachtvieh kaufen, bis die Bürger für ihren Eigenbedarf eingekauft haben, und ebensowenig darf er unmittelbar acht Tage vor und nach dem Fest des hl. Apostels Andreas ein Schwein kaufen, bis die Bürger sich selbst eingedeckt haben.

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2 Similiter nullus burgensis hospes pisces ad vescendum hospitibus suis emere debet, donee ipsi burgenses sibi emerint. 3 Si quis vero horum supradictorum contra hoc ius fecerit, emendabit omnibus13 conquerentibus in banno trium librarum et sculteto similiter.

70 D e lucro carnificis, quod percipere debet pro bovo, vaca, porco etc. AD a) nachträglich ^gefügt Β, fehlt C,D,Z b) fehlt C,D,Z c) t wahrscheinlich auf Rasur A 71 D e carnifice, qui non debet emere nisi certis temporibus B D a) aelleicht auf Rasur Λ b) fehlt Ζ

2 Desgleichen darf kein Bürger, der Gastwirt ist, Fische für die Mahlzeit seiner Gäste kaufen, bis die Bürger selbst eingekauft haben. 3 Wenn aber einer der Obengenannten dieser Vorschrift zuwiderhandelt, muss er die Verfehlung jedem Kläger gegenüber mit einer Busse von drei Pfund und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen. 70

E. Müller-Büchi, Handfeste, S. 149f.

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70 Von dem ochsen. Der metzger sol zer metzie "sechs phenning gewinnen an dem ochsena, an der ku sechs, an dem swine viere, an dem urfur zwen, an der geisze zwen, also ob er verköfft fleisch anb der metzie.

70 Ly massaliers ou beuf en massei doit gaignier VI d., en la vache VI d., ou porc IIII d., ou chastron II d.a, bet ceb se il vend cher ou massel.

71 Wenne die met^ger nút súllen koffen lebende. 1 Enkein metzger sol' in den nechsten acht tagen vor sant Martins tagb noch in den nechsten acht tagen darnach koffen deheines lebende, e daz die burger hant gekoffet ze ir notdúrfte, noch dehein swin acht tage vor sant Andres messe und acht tage darnach, e daz die burger gekôffent ze ir notdurften.

71 1 Nul masalliers ne doit acheter bestes" devant feste sainct Martin VIII jours prochain betc VIII jours prochains1' après feste sainct Martin, tant que ly borgeis haient acheté à leur us; nuls masalliers d ne doit porceauxd acheter devant la' feste' sainct Andrieu VIII jours prochains devant8 et VIII jours prochains après, tant que les borgeis enh haient acheté a leurs us. 2 Ansiment' nuls borgeis hoste ne doit acheter poissons k pour ses hostes donner à mangier tant que les borgeis haient acheté. 3 Se aucuns fait contre cestes choses 1 devant dictes, il l'esmendera à chascun complaignant ou bant de L X sm.

Wenne ein wirt nút sol c k ö f f e n vischi. 2 Enkein wirt sol d kôffen visched sinen gesten, e daz die burger hant geköffet in selben; 3 und wer tett wider die vorgenanten ding, der sol buzen allen den, die ez klagent, mit drin phunden und dem schultheiszen öch als vil.

70 a-a) an dem ochsen gewinnen sechs pfenninge E2 b) in E2 71 a) aus E2 b) mess E2 c-c) vische koufen E2 d - d ) vische koufen E2

70 a) en la chievraz II d. add F2, en la chievre II d. add. F4 b - b ) om. F2, F5 71 a) beste F} b - b ) om. F4 c) devant F i d-d) pourcel ne doit F4 e) jour F3 f) de add. F2, om. F4 g) om. F4 h) om. F} i) om. F3 j) aussi bien F i , aussi F4 k) poisson F4 1—1) ceste chouse F 3 m) et a l'advover de l.X s. add. F3

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72 1 Si aliquis carnifex aliquod animal emerit et aliquis burgensium ei supervenerit et lucrum statutum animalis cum precio ei obtulerit, non potest carnifex nec debet ei denegare.

2 Si quis autem ei denegaverit et contra hoc fecerit, emendabit illi conquerenti cum tribus libris et sculteto similiter.

72 1 Wenn ein Metzger ein Stück Schlachtvieh gekauft hat und ein Bürger dazukommt, der ihm den festgesetzten Gewinn am Tier zusammen mit dem Kaufpreis bietet, dann kann und darf ihm das der Metzger nicht abschlagen. 2 Wenn er ihm das jedoch abschlägt und (somit) dieser Bestimmung zuwiderhandelt, muss er die Verfehlung dem Kläger gegenüber mit drei Pfund und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen.

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73 Tabernarii in cuppa vini duos denarios debent lucrari, et si amplius lucrati fuerint, emendabit" conquerenti in banno trium solidorum et sculteto similiter.

73 Die Schenkwirte dürfen an einem Becher Wein zwei Pfennig verdienen, und wenn einer einen höheren Gewinn herausschlägt, muss er die Verfehlung einem Kläger gegenüber mit einer Busse von drei Schilling und dem Schultheissen gegenüber mit ebensoviel gutmachen.

74 Testor* pro XII ulnis panni lanei X denarios pro factura habere debet.

74 Ein Weber darf für zwölf Ellen Wollentuch als Macherlohn zehn Pfennige haben.

72,2 De hospite, qui non debet emere pisces donee alii burgenses emerint C D 72 Iterum de carnifice D D 73 De lucro, quod tabernarius percipere debet in cupa vini E D a) emendabunt Β,CD,Ζ 74 De textoribus pannorum laneomm F D a) textor B,C,Z

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H. Ammann, Wirtschaftsplatz, S. 201-204.

Edition der Handfeste 72

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ein daz gesol

72 1 Se aucuns masalliers achete aucune beste et aucun borgeis ly vient sus et il"1 ly semont le pris de la beste et b le gaingb estably, ly1 masalliers ne lyd peut ne doit refuser.

2 und tut er dawider, er sol buzen dem klager mit drin phunden und dem schultheiszen alsam.

2 Et se il fait contre ce, il l'esmendera au complaingnant ou bant de LX s. "et ad l'advoiéz 'LX s' c.

73 Umb de\ taverners gewin. Die taverner súllen gewinen an dem köffe zwen phenningen; gewinnet er me, er buzet dem klager mit dri Schillingen und dem schultheiszen alsam.

73 Ly taverniere doyvent gaignier en la couppe de vin II d., et se J il plus·1 gaignent, il b l'esmenderont au complaignant b III s. Let à l'advoiéz III s dc .

74 Des webers gewin. Der weber sol nemen umb daz machen zehen" phenning von zwelf steben b wullins tuches.

74 Le tissot doit avoir·1 X d. de XII aulnés b de draps b de lanne fayre.

Wie die[r] metter

stillen lan im köff den

burger*. 1 Weiher metzger köffet lebende und im ein burger büttet höbtgfit und darzu den gewin, der setzet ist von dem lebende, dem der metzier lan daz lebende;

72 74

a) bürgern 122 a) zwen E2 b) stuke 122

72 a) om. F3 b-b) om. }:4 (iJicki) c) om. I~·2 d) om. l:3 c - c ) om. f - f ) d'aultant 1·~3 73 a-a) plus i! F3, y add. l~4, b - b ) amenderont aulx complegnans 1:3 c) III s. ad l'advoycz l ' i d) om. F3 74 a) hanger (?) F3 b - b ) om. F3

Fi c-

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Pascal Ladner

75 lus olibani est, quod de unaquaque fumaria II panes valentes II denarios furnarius" accipere debet aut duos denarios, si voluerit, et ipse furnarius debet habere servum, qui secum pastam déférât.

75 Die Ofenordnung bestimmt, dass ein Bäcker von jedem Ofenvoll zwei Brote im Wert von zwei Pfennig oder, wenn er will, zwei Pfennig empfangen soll, und der Bäcker soll einen Gehilfen haben, der mit ihm den Teig trägt.

76 lus molendini est, quod de VIII cuppis biadi molendinarius unam eminam accipere debet, que IUI et dimidia faciant cuppam.

76 Die Mühlenordnung bestimmt, dass ein Müller von acht Viertelsäcken ein empfangen soll, deren viereinhalb einen Viertelsack ergeben.

77 1 Villanus vel quicumque fuerit, qui in nostro foro aliquid emerit infra duos et dimidium solidos, nullum dabit theloneum. 2 Si autem emerit usque ad duos solidos et dimidium aut amplius infra V solidos, quicquid fuerit illud, dabit obulum pro theloneo. 3 Si autem usque ad V solidos emerit, dabit denarium.

77 1 Ein Dorfbewohner oder sonst jemand, der auf unserem Markt etwas im Wert unter zweieinhalb Schilling kauft, bezahlt keinen Zoll 1 . 2 Wenn er aber für zweieinhalb Schilling oder mehr, doch unter fünf Schilling, einkauft, was es auch immer sei, dann bezahlt er als Zoll einen Hälbling. 3 Wenn er aber für fünf Schilling einkauft, dann bezahlt er einen Pfennig.

78 Qualiscumque pannus fuerit, semper per dorsum debet mensurari.

78 Jede Art von Tuch muss immer über den Aussenarm gemessen werden.

75 von 76 11 78

75 11. Müller-Büchi, Handfeste, S. 149. 77 H. Müller-Büchi, Handfeste, S. 149; Ders., Credentia, S. 121 Α. 73; M. Blattmann, Stadtrechte, S. 62 Α. 172. 1) Vgl. FÜ 6.

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De iure clibani seu furneriorum G D späterer Hd. interlinear zugefügt D De iure molendini H D De theloneo I D De mensura panni per dorsum Κ D

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75 Von de?i ofens rechte. Des ofens recht ist, daz der ofener sol nemen von dem bachofen' zwei brot, der ietweders si eins phennings wert oder zwene phenning, ob er wil, und sol der ofner han einen knecht, der mit im trage den teig.

75 Le droit dou four3 est que deb chascune fornaz c d dos pains bolensd de II d. doit avoir le fornier ou II d. se il vueult, et' doit avoir sergent qui portai/ avec luy la pasta.

76 Von der múli rechte. Der múli recht ist, das der múller von achte kophe körne s"1 sol nemen ein ymú, der fünfthalbes tuge einen koph.

76 Ly drois dou mollin est que de VIII couppes de blaza b ly monniers doit prendre 0 une esmine, de que ly IIII et demie font la couppe.

77 Von wie vil man nút gebe* spin. 1 Weiher dorfman oder ander kôffet an der stetti markte, waz ez ist, under dritzig phenningen, der git nút zoln; 2 köffet er aber untz an dritzig und fürbas under fünf Schillingen, er git zolnes einen helbling;

77 1 Villains ou quel qui achètera en nostre marchié desoubs XXX d. non donnera vendes.

3 köffet er untzb an fünf Schilling, er git einen phenning.

3 Se il achete btant que b ad V s., il donnera I d. pour vendes.

78 Wie man tuch misset. Man sol ein iegklich tuch meszen an dem ruege.

78 Quelconcques soit le drap, on le doit mesurer par le dos.

75 76 77

75 a) fornier F3 b) om. F2, F i , F i c) doibt avoyr add. Fi d—d) des pams blanc l:2, de pain bolens /'V, dos pains blans I '5 e) le former add. F4 f) porte F}, Fi 76 a) forment FS b - b ) doibt prendre le monnier F i 77 a) obole F4 b - b ) jusque F i

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2 Se il achete ad XXX d. ou plus dessoubs V s., il donnera une mahaille' pour vendes.

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a) ofenbache 1:2 a) om. E2 b) aus E2 a) geben sol F¿2 b) om. 112

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Pascal Ladner

79 Omnis, qui facit iura ville, non dat theloneum.

79 Jeder, der die (Steuer-)Satzung der Stadt befolgt, zahlt keinen Zoll.

80 Pro pannis, qui in villa in vestimentis scinduntur, non datur theloneum.

80 Für Tücher, welche in der Stadt zu Kleidern geschnitten werden, wird kein Zoll bezahlt. 81 Für Leinentuch wird als Zoll ein Pfennig entrichtet.

81 De thela lini datur denarius pro theloneo. 82 Pro tela de canabo aobulus datur", pro equo quatuor denarii, pro asino XVI denarii, pro mulo VIII denarii, pro bove denarius unus, pro vacca denarius unus, pro porco denarius unus, pro capra obulus b , pro ariete obulus, pro ove obulus, pro benesta salis obulus, pro summata salis duo c denarii, pro summata ferri denarius unus, pro trosello denarius unus, pro summata vini denarius unus; pro caldera vel cacabo, pro patella, pro vomere, pro cultro, pro falce non datur theloneum,

79-82 Iterum de theloneo L D 82 a—a) datur obulus B,C,D,Z b) auf Rasur, wahrscheinlich korrigiert aus denarius A c) ìvabrscheinlich auf Rasur A

82 Es werden entrichtet: für Gewebe aus Hanf 1 Hälbling, für ein Pferd 4 Pfennig, für einen Esel 16 Pfennig, für einen Maulesel 8 Pfennig, für einen Ochsen 1 Pfennig, für eine Kuh 1 Pfennig, für ein Schwein 1 Pfennig, für eine Ziege 1 Hälbling, für einen Widder 1 Hälbling, für ein Schaf 1 Hälbling, für ein Tragkorb Salz 1 Hälbling, für einen Saum Salz 2 Pfennig, für einen Saum Eisen 1 Pfennig, für ein Bündel Stoff(?) 1 Pfennig, für einen Saum Wein 1 Pfennig; für einen Kessel oder Topf, für eine Pfanne, für eine Pflugschar, für ein Messer und für eine Sense wird kein Zoll entrichtet, wenn

79 Vgl. Fl 75. - Vgl. FÜ 6; 14; 77; 83; 84; 103. 80 Vgl. Fl 76. 82 Vgl. Fl 74, - Zum Pfundzoll: M. Blattmann, Stadtrechte, S. 209f.

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79 Wer mit ^olnes git. Wer der stetti rech tut, der engit deheinen zoln.

79 Cil qui a fait les drois" de la ville ne donne b vendes.

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80 Raubes qui sont" faillies en la ville ne doyvent vendes.

Von 'dem schroten Von den tüchen, die man schrotet in der stat, git man nút zoln. 81 Von einem linem tüche git man einen phenning. 82 Von einem henfenni stucke 2 git man einen helbling. Von einemb rosse. Von einem rosse cgit man c vier phenninge. Von einem eselú sechzehen phenningen. Von einem mulú acht phenningen. Von einem ochsen einen phenning. Von einer ku einen phenning. Von einem swin einen phenning. Von einer geisze einen helbling d . Von einem schafe einen helbling. e Von einem söm salzes zwen phenning. Von der benosten salzes einen helbling e . Von einem som ysens einen phenning. Von dem trossel einen phenning. Von dem söm wins einen phenning. Von dem kessel, dem kessin, der phannon, dem Wegensen, dem messet, der sengenson 80 a-a) den geschrotenen tfichen E2 82 a) om. E2 b) dem E2 c-c) om. E2 d) von einem wider einen helbling add. E2 e—e) diese zwei Bestimmungen sind in umgekehrter Reihenfolge in E2

81

D e la teyle de lin, I d. pour vendes.

82 De la teyle donine 3 , I maille0; dou cheval, IUI d.; c de l'asne c , XVI d.; dou mulet, VIII d.; dou beuf, I d.; de la vache, I d.; d dou porcel, I d.; de la chievre, I mahaille cd ; dou mouton, I obole; de la faye, l' obole; g de la beneste 6 de saul, I obole h ; de la chevallaz' de saul, II d.; de la summa de fer, I d.; dou trossel, I d.; 'dek chevalla de vin, I d.'; de la choudiere, chouderon, pelle, sot, cutel, faux ne doyvent vendes' cil qui

79 a-a) scayt le droyt F3 b) donnera F3, Fi, doit F4 80 a) fait et add FS b) donneront F3 82 a) d'eure F), de ouvre F-t b) obole F4 c—c) d'ung asne F) d—d) de la chievre I maillie du porc I d. F3 e) obole F4 f) om. F3 g—g) d'une coste F3 h) de la chñ'alla de vin I d. add F3 i) charge F2, F3 j-j) W k) la add. F4 1) om. F2

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si homines, qui habent refugium suum in villa, ea emunt ad usus suos; sedd si quis alio modo emerit, ut ea vendat, si usque ad V solidos emerit, dat denarium, si usque ad XL aut LX solidos emerit, semper pro qualibet libra dat quatuor nummos pro theloneo.

83a 1 Si quis ad forum nostrum aliquid duxeritb aut attulerit, postquam illudc supra viam habuerit et illud supra viam vendiderit, dabit theloneum: pro corio uno datur denarius unus pro theloneo, pro seratio denarius unus. 2 Quilibet mercifer ter in anno dabit theloneum: in nativitate domini, in pascha, in pentecoste, qualibet vice duos denarios.

82 d) marinai 83 Iterum de bis und mit Art. auf Rasur A c)

çugefugt Β;fehlt C,D,Z theloneo M D a) von Art. 83,1 119 mit schwärzerer Tinte A b) auf Rasur A

die Leute, die ihre Behausung in der Stadt haben, diese Geräte zu ihrem Eigenbedarf kaufen; wenn sie aber jemand zu einem andern Zweck kauft, nämlich um sie weiterzuverkaufen, entrichtet er, wenn er bis zum Betrag von 5 Schilling einkauft, 1 Pfennig und, wenn er bis zum Betrag von 40 oder 60 Pfennig einkauft, für jedes Pfund 4 Pfennig. 83 1 Wenn einer etwas auf unsern Markt geführt oder gebracht hat, muss er, sobald er es auf der Strasse hat und es auf der Strasse verkauft, Zoll bezahlen: für eine Haut wird ein Pfennig als Zoll gegeben, für einen Zieger ein Pfennig. 2 Jeder Krämer muss dreimal im Jahr Zoll entrichten: zu Weihnachten, zu Ostern, zu Pfingsten, jedesmal zwei Pfennige.

83 Zum Pauschalzoll: E. Müller-Büchi, Credente, S. 121 Α. 73.

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gent die lúte enkein zoln, die ir flucht in der stat hant, ob si si kofent ze irm nutze; köffent aber si si, das si si verköffent, und köffent si untz an fünf Schillinge, si gent einen phenning, untz an zwei oder drü phunt, von dem phunde vier phenning.

hont leur refuy en la ville, se il les achetent ad leurs us; se aucuns les achete m pour vendre", se il° p tant que ad V s. achete p , il doit I d.; se q tant que q ad XL s. ou adr S LX s.s achete", "il donnera" de1 chascunne lib. IIII d. dew vendes.

83 'Umbe dera verkëffet uf dem wege. 1 Wer ze dem markte út fürt oder bringet, b darnah er das b bringet oder het uf dem wege und er das uf dem wege verköffet, er git den zoln: von einer hüte einen phenning; von einem ziger einen phenning. 2 Ein iegklich kramer git dristunt in dem iare zoln: ze° wienachten, ze Östron und ze phingesten, ze iegclichem male zwenü phenninge.

83 1 Se aucuns aad nostre marchié b aucune chose ba admene ou apporte, puisque il c ha cent c sore d la vy et' il lef vent par la vy, il doit vendes 8 : pour I seras, I d.

83 a-a) wer E2 c) an E2

82 m) achètent F4, achettent FS n) revendre F3 o) om. F4 p - p ) achete jusqu'à V s. F3 q—q) jusques F3 r) om. F4 s-s) trois lybres F3 t) om. F3, F4 u - u ) om. F4 v) pour F3 w) pour F3 83 a-a) aulcune chouse a nostre marchie F3 b - b ) aucunes chouses F4 c—c) la tient F3 d) fore F2 e) om. F3 f) la F2, F3, F3 g) p o u r I cuor I d. de vendes add. F4 h) et add. F3, F4 i) la add. F4 j) et add. F3

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b - b ) flirt ers das ers

E2

2 Chascuns merciers donne III fois l'an vendes: ad challandes, ad pasques h , ad' penthecouste 1 , chascune fois II d.

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Si quis non-burgensis cáseos venales ad forum ville attulerit, debet dare theloneario in mayo unum caseum pro theloneo nec de melioribus nec de peioribus, et est exemptus a theloneo de caséis per totum annum.

85 1 Qui non est burgensis et non facit usus ville, non debet aliquas res minute vendere preter salem neque vinuffl neque pannum" neque carnes neque alia, sed si quis contra hoc fecerit, tenetur omni conquerenti in banno trium solidorum et sculteto similiter.

2 Porro si salem aliquis vendere voluerit, qui non sit burgensis aut non facit usus ville, salicium non scindât, sed integrum vendat et in tali foro, secundum quod benestam integram venderei. 3 Si quis carius vendiderit, tenetur omni conquerenti in banno trium solidorum et sculteto similiter.

84 Iterum de theloneo pro caséis Ν D 85 De non-burgense, qui non debet aliquas res minute vendere O D a) panem Ζ

84 Wenn ein Nichtbürger Käse zum Verkauf auf den Markt der Stadt bringt, muss er dem Zolleinnehmer im Mai als Zoll einen Käse geben, weder vom besten, noch vom schlechtesten, und er ist damit vom Käsezoll für das ganze Jahr befreit. 85 1 Wer nicht Bürger ist und nicht die Rechtsbräuche der Stadt befolgt, darf keine Waren im Kleinen verkaufen ausser Salz, jedoch weder Wein noch Tuch, Fleisch oder anderes; wenn aber jemand dem zuwiderhandelt, ist

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er jedem Kläger zu drei Pfennig Busse verpflichtet und dem Schultheissen zu ebensoviel. 2 Wenn ferner jemand Salz verkaufen will, der nicht Bürger ist und nicht die Rechtsbräuche der Stadt befolgt, der darf den Salzblock nicht zerschneiden, sondern muss ihn im Ganzen verkaufen und zu dem Marktpreis, zu dem er einen ganzen Korb verkaufen würde. 3 Wenn jemand teurer verkauft, ist er jedem Kläger zu drei Pfennig Busse verpflichtet und dem Schultheissen zu ebensoviel.

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Zum Pauschalzoll: Lit. wie FÜ 83.

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84 Von den kesen. Weiher nút burger ist, bringet zea merkte kesú veilú b , der git dem zolner ze meyen einen kese, entweder 0 den bösten noch der d swechston, und ist damit lidig das iar alles des zolnes von den kesen.

84 Se aucun non-borgeis apporte au marchié de la ville fromages vénaux·1, il doit donner au vendeir en may I fromage pour vendesb, ne des meilleurs ne des peoursc, et pour tant est tout l'an quietes des vendes ddes fromagesd.

85 1 Qui non est borgeis et non fait les us de la ville ne doit '"nulle chose"1 ad menu vendre fors b que saul, ne vin, ne pain, ne cher, ne aultres choses; se aucuns fait contre 1 ce, ild esmendera ad tous 1 complaignans III s. et ad l'advoiéz III s.

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85 Wer nút sulle verköffen in teil. 1 Wer nút burger ist und och der stettú ir recht nút tut, der sol enkein ding verköffen in teilen ane saltz, weder win noch tuch noch fleisch noch ander gut, und wer dawider tut, der sol bussen einem ieklichem, der ez klaget, mit drin Schillingen und dem schultheissen alsam. 2 Wer aber nút burger ist und der stettú ir b recht nút tut, wil der verköffen saltz, der sol den saltzeleib nit brechen noch sniden, wan gantzen verköffen und also, als sich der markt gezúhet an der benosten;

3 Se il k vend plus chier k , il est tenus' ad m tout complaignant" ou bant de III s. et ad l'advoiéz III s.

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3 und verköffet er hoher, er sol b&zen dem, wer ez klaget, mit drin Schillingen und dem schultheissen c mit drin Schillingen'. 84

a) dem add. B2

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a) otti. ÌÌ2

84 a) a vendre i:3 b) om. F3 c) moindres I 3 d—d) du fromaige i'3 85 a - a ) nulles choses F4 b) mais F4 c) a rencontre de F3 d) Γ add. F2, F3 e) les add F4 f) scayt F3 g) om. FS h) om. F2, F3, F4 i) le add. 1·'3 j) quant F i k - k ) veult... vendre F2 1) om. F4 m - m ) tous les complaignans 1'2, tous compleignans F'3, touz les les complaignans \:4

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112 d) den H2

b) om. 112

b) om. 122

c) noch add.

c—c) alsam B2

2 Se aucun non-borgeis qui non fait' les us de la ville vueult vendre, il8 ne doit partir le salaignon, mais entier leh vendre' et ad tel marchié, comme 1 il vendra la beneste entiere.

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86 Nullus burgensis debet baconem salsatum scindere ad vendendum nisi cum maxillis et inde VI stillas3 facere. Si quis contra hoc fecerit, tenetur conquerenti in banno trium solidorum et sculteto similiter.

86 Kein Bürger darf eine gesalzene Speckseite ohne die Kinnbacken zum Verkauf abschneiden und er muss daraus sechs Tranchen machen. Wenn einer zuwiderhandelt, ist er dem Kläger zur Busse von sechs Pfennig verpflichtet und dem Schultheissen zu ebensoviel.

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87 1 Nullus carnifex porcum aut aliqua" animalia occidere aut excoriare debet nisi ad macellum nec supra costas ovis cissuras facere sicuti supra costas castronis. Si quis con tra hoc fecerit, tenetur conquerenti in banno trium solidorum et sculteto similiter.

87 1 Kein Metzger darf ein Schwein oder andere Tiere anderswo töten oder abhäuten ausser im Schlachthof und er darf über den Rippen eines Schafes ebensowenig Schnitte machen wie über den Rippen eines Hammels. Wenn einer zuwiderhandelt, ist er dem Kläger zur Busse von drei Pfennig verpflichtet und dem Schultheissen zu ebensoviel.

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2 Pondus lapidis, ad quod ponderatur, ponderare debet XIIII marcas. Si autem magis aut minus pondérât, falsum est.

2 Das Gewicht des Steines, mit welchem gewogen wird, muss 14 Mark betragen . Wenn er aber mehr oder weniger wiegt, ist das Gewicht falsch.

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88 Ianitores ville exempti sunt ab inquisitionibus ville excepto censu et exercitu.

88 Die Torwächter der Stadt sind von den Auflagen der Stadt befreit mit Ausnahme des Zinses und des Heerdienstes.

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86 De baccone, quem burgensis non debet scindere ad vendendum Ρ D a) cillas Ζ 87 Iterum de carnificc Q D a) alia C,D,Z 87,2 De pondere lapideo R D

86 Zur Abgrenzung etwa gegenüber einem Hund, dessen Speckrippen ähnlich denen eines Schweins sind, der sich aber hinsichtlich des Kinnbackenspecks unterscheidet. 87 1) Nach E. Lehr, Handfeste, S. 115, beträgt die Mark rund 234 g, der Stein also rund 3275 g. 88 Vgl. FÜ 2; 89; 112.

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86 Von dem bachen. Enkein burger sol den bachen sniden, der gesaltzen ist, ze veköffenne wan mit den wangen und sol den bachen spalten in sechs binden der lengú; wer das úbergat, der sol bússen dem kleger mit drin Schillingen und dem schultheissen alsam.

86 Nuls borgeis 3 ne doit bacom salar fallier pour vendre mais que bad tout lac jotaz, et deb celuy fayre VI tilliés; se il fait contre ce, il est tenus à d chascun

87 'Von schinden'. 1 Enkein burger b sol dehein swin oder anders lebendú schlachten noch schinden wan ze der metzie und nút machen c snite uf des schaffes nippen als uf des urfores; wer hiewider tut, der sol buzen dem, der ez klagt, mit drin Schillingen und dem schultheissen alsam.

87 1 Nuls masalliers" pors ou baultre besteb ne doit occire ou escorchier mais que auc masel d , et ne doit fayre sus les costes de c la fayee tallieures ainsin com "sus les' costes du chastron; cil qui fait contre ce est tenus à 8 tout complaignant® III s. het ad l'advoiéz' III sh.

AWas

der stein wegen sold. 2 Der stein, damit man wigt, sol wegen' vierzehen mark, und wiget er me oder minder, er ist velschú.

2 La pesance de la pierre à 'quoy on1 peise doit pesar XIIII mars; se elle poise k plus ou moins k , elle est faulse.

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88 Les portiers de la ville sont quietes des inquisicions de la ville, fors de cens et de chevauchiés.

d

>

e

complaingnant III s. et ad l'advoiéz III s.

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Die tonvarten sint vri. Die torwarten sint lidig und vri aller vorderunge der stettú wan der reyson und des zinses. 87 a-a) om. E2 b) metzger E2 c) E2, mache E1 d-d) von dem gewicht E2 e) om. E2

86 a) non-bourgois F3 b-b) tout ha jotas F2 c) les F3 d-d) en add F2, FS, tous complegnans au bampt de F3, a add F4 e) en add F2, i add F4 87 a) bochiers add F3 b-b) aultres bestes F2, F3, Fi c) en F3 d) ou a la bocherie add F3 e-e) fayes F3 f-f) aulx F3 g-g) tous complaignans ou banc F2, tous complegnans a F3, touz complaignans ou ban de F4 h-h) om. F2 i) a add F3, de add F4 ¡-j) ... en F2,... l'on F3, com F4 k-k) moins ou plus F2,... moyens F3

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89 1 Quilibet burgensis ianitoribus et preconi et matricularlo in festo sancti Stephani hyemalis unum panem cuilibet dare debet aut* unum denarium.

891 1 Jeder Bürger muss den Torwächtern, dem Weibel und dem Sakristan am Fest des hl. Stephanus2 im Winter je ein Brot oder einen Pfennig geben.

2 Et ianitores tenentur, postquam eis traditi sunt pontes facti et cooperti, quod custodiant, quod in ponte non flat foramen, per quod dampnum alicui possit oriri. Quod si per foramen illud, quod estb in ponte, aliquod dampnum alicui venerit, tenentur ianitores leso dampnum emendare.

2 Und die Torwächter müssen, nachdem ihnen die gebauten und bedeckten Brücken anvertraut worden sind, darauf achten, dass auf der Brücke kein Loch entsteht, wodurch jemandem Schaden erwachsen könnte. Wenn durch ein Loch auf der Brücke jemand zu Schaden kommt, sind die Torwächter verpflichtet, dem Geschädigten den Schaden zu vergüten.

90 Nullus ortum aut viridarium alicuius de nocte debet intrare. Si quis Vero de nocte3 intraverit, pro latrone habetur. Si autem de die ortum aut viridarium alicuius intraverit aut intus lapidem aut baculum proiecerit et dampnum fecerit, emendabit illi, cuius ortum intravit aut sic proiecit, dampnum cum banno trium librarum et sculteto similiter.

90 Niemand darf bei Nacht den Hof oder Garten eines andern betreten. Wenn einer ihn nachts betritt, wird er als Dieb betrachtet. Wenn er aber bei Tag den Hof oder Garten eines andern betritt oder einen Stein oder Stecken hineinwirft und Schaden anrichtet, muss er dem, dessen Garten er betreten oder sonstwie beschädigt hat, mit einer Busse von drei Pfund Genugtuung leisten und dem Schultheissen mit ebensoviel.

89 De pane debito in festo beati Stephani ianitoribus, preconi et marticulario (sie) T D a) ac Ζ b) fehlt C,D 90 De Ortis seu viridariis, quos nullus intrare debet V D a—a) de nocte vero Ζ

89 Vgl. FÜ 2; 88; 112. - M. Blattmann, Stadtrechte, S. 207. 1) Vgl. Fl 40; 43. 2) 26. Dez. 90 Vgl. 44, - Die Tat in der Nacht gilt als Diebstahl: E. Lutz, Die Nacht, S. 123-143.

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89 'ì/on der burger sjns. 1 Ein iegklich burger sol ierlich an sant Stephans tage ze wienachten geben b demc torwarten und dem weibel und dem sigersten ein brot iegklichem oder ein phenning. Die torwarten sont hüten der brücken. 2 Die torwarten sont, darnach man in bevolhen het, die brucgen, die gemachet sint und bedecket sintd, behüten, das einkein loch werde an der brucgen, davon ieman schade 'möge geschehen; wan geschieht ieman dehein schade' durch der bruege loch, den schaden sol der torwarte besseron.

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89 1 Chascun borgeis doit donner le lendemain de challandes ès portiés, au soutiers, au marreglier, à chascun ung pain oub I d.

2 Ly portiers est tenus, puisque ad celuy sont c ly pont fait bailliez1 et couvertd, que au pont non hait pertuys dont e damp puisse' venir, quar ce par le pertuys venoit àf aucun dampg, ly portiers sont tenus d'emender à celuy.

90 Von dem garten un, Y üdd. F3 106 a) le add F3 b) om. F2, Fi c) commence F2

F4 cFi h)

\'4 c-

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107 1 Si quis pignus fideiussoris XV diebus custodierit, libere illud vendere potest sabbato proximo post illos XV dies a prima usque ad noctem, dum dies fuerit, et si in villa illud vendere non poterit, cum pignus XV diebus custodierit, ubicumque voluerit, illud libere ducere et vendere potest.

2 Et si ille, qui pignus creditori reddiderit, ipsum creditorem traxerit in causam, quod pignus creditor iniuste vendiderit, "debet creditor super sancta sanctorum iurare, quod pignus iuste vendidit", et sie ab inpeticione illius in pace esse debet.

3 Si autem pignus a debitore traditum fuerit, debet creditor illud servare usque ad proximum sabbatum post traditionem pignoris et vendere, sicuti predictum est.

107 De vendicione pignoris tam fideiussoris quam debitoris Ν D a-a) von anderer Hd. margal nachgetragen D

107 1 Wenn jemand das Pfand eines Bürgen fünfzehn Tage aufbewahrt hat, kann er dieses am nächstfolgenden Samstag nach diesen fünfzehn Tagen frei verkaufen von der Prim bis zur Nacht bzw. solange es Tag ist, und wenn er es in der Stadt nicht verkaufen konnte, nachdem er es fünfzehn Tage aufbewahrt hat, kann er es ungehindert bringen, wohin er will, und es dort verkaufen. 2 Und wenn jener, der das Pfand dem Gläubiger herausgegeben hat, diesen Gläubiger vor Gericht gezogen hat, weil der Gläubiger das Pfand unrechtmässig verkauft hat, muss der Gläubiger auf die heiligen Reliquien schwören, dass er das Pfand rechtmässig verkauft hat, und so soll er von seinen Beschuldigungen Ruhe haben. 3 Wenn aber das Pfand vom Schuldner übergeben worden ist, muss es der Gläubiger aufbewahren bis zum nächsten Samstag nach der PfandÜbergabe und es verkaufen, wie vorher gesagt worden ist.

107 Vgl. FÜ 31,2. - E. Müller-Büchi, Credenti^ S. 123 Α. 84.

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107 Umbe die hüte der phender. 1 Wer sines bürgen phant behütet fünfzehen tage, der mag das phant vrilichen verköffen an dem nechsten samstage nach den fünfzehen tagen von prime zit untz ze nacht, diewile ez tag ist, und mag er das phant in der stat nút verköfen, so er eza gehalten fünfzehen tage, er mag ez vrilich füren, war er wil, und verköffen;

107 1 Se aucuns lea gage ad la fyance a gardé X V jours, il le peut vendre le disamdo b après les X V jours apertement dès prima c tant que c ad la nuyt, tansdis dd i l com jours est ; et se il ne le peut vendre en la ville, com il l'aura gardé XV jours, il le peut menar ad° vendre f où que 8 il vouldra f .

2 und ob der, der das phant sazteb, gebûte an das gerichte dem, der das phant het verköffet, umbe das er das phant chet unrecht0 verköffet, so sol der verköffer swern zen heiligen, das er das phant habe recht verköffet und ist im damit enprosten;

2 Et se cil qui le gage avoit donné h celuy traith en plait' que il non ha' l vendu le gage U à droit, cil m doit jurar sur saínetes reliques que il l'a" vendu °à droit 0 , et ad tant cil doit p estre en p paix.

3 und wirt im aber das phant von dem gelten gegeben, so sol er ez behalten untz an den nechsten samstag darnach, so ez im geantwúrtet ist, und darnach verköffen, als vor geseit ist.

3 Se le gage est q donné dou debteur q meismes, cil le doit garder "tant que' au prochain disamdo s après et vendre, ainsin com "devant" est dit'.

107 a) het add. c - c ) unrecht het E2

107 a) om. F3 b) sambedy F3, prochain add. F4 c - c ) jusques F) d—d) il est jour F3 e) om. F), F4 f - f ) la ou il luy pleyra F3 g) om. F4 h - h ) voloyt tirer l'aultre F3 i) disant add. F3 j) pas bien add. F3, ait F4 k - k ) lo gage vendue F2, F3 1-1) om. F'3 m) qui l'a vendu add. F3 η) bien add. F3 o—o) om. F3 p - p ) avoir F4 q-adncr

doit] doibt F3 I jurar] jurer F3, F4 II 16 saínetes] saínete F51 que il] qui F3 I vendu] venduz F2W 17 ad] a F2, F3, F4, FS\ cil] cils F2, il F31 doit] doibt F3 II 22 gage] gaige F3 I donne] donner F5 I dou] du F3, F5 I debteur] debtour F2, F5 II 23 meismes] mesme F31 cil] cellui F3, cilz F5\ doit] doibt F31 garder] gardar F2, F5II 24 prochain] prouchain F21 disamdo] dissando F2, dissande F4, dissendo F51 apres] appres F5II 25 ainsin] ainsi F3, si F41 com] comment F2, FS, cornent F31 dit] dist F3. Art. 108 2 nuls] nul F3, nulz F41 borgeis 1] bourgeis F2, FS, bourgois F3, bourgeois F41 borgeis 2] bourgeis F2, FS., bourgois F31 peut] pot F2 II 3 doit] doibt F31 citar] citer F31 advoiéz] advoye F2, advoyer F3, avoie F4, advoyez FS. Art. 109 7 aucuns] aulcung F3, aucun F41 gage] gaige F31 mieulx] mies F41 vaillant] vailliant F3, F51 en] in F4 II 8 tierce] terce F51 chose] chouse F2, F31 que] qu' F3 II 9 vueult] veult F2, F3, FS, vuelt F41 achetar] acheter F3, F41 donne] done F41 ou] au F2, F31 bolongier] boulongier F2, bollangier F3, boulengier F4, FS II 10 masellier] masallier F2, maselier F4, massselier F51 à] ad F21 escofier] escoffier F2, F3, F4 II 11 cil] sil F3 I peut] pot F2, peult F3, FS, puet F41 avoir] havoir F2, avoyr F3, avoier FS I denree] denerie(7,) F3 II 12 sus] sur F4 I ce] cellui F3, cel F4 I gage] gaige F2, F3 I il l'esmendera] il esmendera F2, il le emenderà F41 celuy] celluy F2, cellui F3, F41 ou] au F3, F4 II 13 bant] banc F2, bamp F3, ban FS I ad] a F3, F4 I advoiéz] advoyer F3, avoie F4, advoye FS. Art. 110 21 aucuns] aulcung F3, aucun F4 I borgeis] bourgeis F2, FS, bourgois F3, bourgeois F41 a] ha F21 donné] domne F3, done F41 enfans] enffans FSW 22 ly] les F3, F41 enfans] enffans FS I ce] se F2, F3, F41 forchesaz] forcheses F3, forchesa F4 II 23 renoncié] renuncie F2, renunce F3 I eritage] heritaige F3 I dou] du F3, F4, FSW 24 cils] cil F2, F4, cellui F3, cilz FS I borgeis] bourgeis F2, FS, bourgois F3, pourgeois F41 peut] pot F2, peult F3, FS, puet F41 torner] tomar F2, tourner F4, FS II 25 des enfans] dez enffans FS I ly] luy F2, F3, F4, FS I playra] plaira F2, F4, FS, pleyra F31 eritage] heritaige F3 II 26 tel] telle F3, F4, FSI que] qu' F31 ly] Γ F4\ enfes] enfant F4, enffes FSI doit] doibt F3 II 27 remectre] remettre F4, FS I la] laz F3 I maison] mayson F3, FS I qu'il] que il F41 ha] a F3 II 28 trait] traict F31 ad] a F3, F4 II 6 ly] le F2, F3, FSI borgeis] bourgeis F2, FS, bourgois F3, bourgeois F41 tous] touz F4, tout -F5II 29 les] lez FS I vueult] veult F2, F3, FS, vuelt F4 I remectre] remettre F4, FS I eritage] heritaige F3W 30 peut] pot F2, peult F3, puet F41 fayre] faire F2, F4, FS

Anhang zur Edition

235

Art. 112 2 ly 1 ] le F31 portiers] portier F31 ly 2] les F3, luy F51 soutiers] soutier F31 doyvent] deyvent F2, doybvent F3, doivent I fayre] faire F2, F4, FS, fere F3 II 3 messages] messaiges F31 tel] telle F4, F51 forme] fourme F5 II 4 il] ilz F41 cel] ce F2, cellui F31 puissent] puyssent F2, peussent F31 repayrier] reparer F3, repairier F4, F5 II 5 cil] cils F2, ceulx F3, cilz F4 II 6 tramectent] tremettent F41 doyvent] deyvent F2, doybvent F3 1 porveoir] pourveoir F2, F4, F5 II 7 raisonnablement] raysonnablement F3, raisonablement F4, raysonablement F5. Art. 111 12 nul] nulz F4, nuls F51 borgeis 1] bourgeis F2, F5, bourgois F3, bourgeois F41 doit] doibt F3 I graver] grever F41 autre] aultre F3 I borgeis 2] bourgeis F2, F5, bourgeois F4II 13 marchié] marchiez F2W 14 sus] sur F2, F3\ marchié] marchiez 7*211 15 ly 1] le F3, F41 grave] greve F31 ly 2] Γ F3, luy F41 esmendera] emenderà F41 ou] au F3, F4 Il 16 bant] banc F2, bampt F3, ban F4 I à] ad F2 I advoiéz] advoye F2, advoyer F3, avoie F4. Art. 113 23 borgeis] bourgeis F2, F5, bourgois F3, bourgeois F4 I feme 1 ] femme F2, F3, F4, fame F51 la] li F41 feme 2] femme F2, fame F5 II 24 seconde] secunde F41 leur] lour F2, F4, lours F5II 25 doyvent] deyvent F2, doibvent F3, doivent F41 durer] durar F21 addès] ades F2, F4, F5II 26 leurs] lour F4 \ voluntéz] volumes F2, volunte F4, F5II 27 rappellent] repallent F3. Art. 114 2 ly 1] Γ F3\ advoiéz] advoyer F3, avoye F4, advoyez F5\ gages] gaiges F2, F31 qui] que F2 I ly 2] luy F2, F3, F4, F5II 3 adveignent] advienent F3, F5, adviegnent F4 I loys] loyez F3, louyes F5II 4 bans] bamps F3 I doit] doibt F3 I recouvrer] recouvrar F2, recovrer F41 dedens] dedans F2, F5, dans F3, dedenz F4II 5 ceulx] ceuls F2, cilz F41 que] qu' F3, F51 recouvrera] recovrera F41 dedens] dedans F2, F3, F5dedenz F4 II 6 peut] pout F2, puet F4, peult F51 recouvrer] recouvrar F2, recovrer F4. Art. 115 11 tous] touz F41 affayres] affaires F2, F5, afferes F3, affaire F4 I qui] que F3 I fait] fais F2, FS, faict F3, faiz F41 fors] furs F2, F5II 12 des] dez F51 termines] términos F4 I cil] cils F2, ceulx F3, cilz F4II 13 present] presens F41 poent] peuvent F3, puent F4, peeunt F51 tesmoingnage] tesmogniage F3, tesmoignage F4, tesmoing F5.

236

Pascal Ladner

Art. 116 19 aucuns] aulcung F3, aucun F41 borgeis] bourgeis F2, FS.bourgois F3, bourgeois F41 aucun] aulcung F31 fyance] fiance F3, F4 II 20 borgeis] bourgeis F2, FS,\ bourgois F3, bourgeois F41 moyrt] meurt F2, F3, FS, muert F41 ferne] femme F2, F3, F4, fame FS I celuy] celluy F2, FS, cellui F3, F4 II 21 ly] les F31 enfans] enffans FS I doy vent] deyvent F2, doybvent F3, doivent F41 tenus] tenu F3, tenuz F4 II 22 payer] poye F3, paier F41 fyance] fiance F3, F4, FS. Art. 117 26 chascun] chascón F2, chescung F3 I borgeis] bourgeis F2, FS, bourgois F3, bourgeois F41 peut] pot F2, puet F41 fayre] faire F2, F4, FS, fere F31 devant] davant F3 II 27 maison] mayson F3, mason F4 I edifier] ediffier F3, FS I sur] sure F4 I ce] celluy F3, iceux F4. Art. 118 2 quiconques] quicunque F31 homs] home F31 fais] faict F3, fait F4, fays FSW 3 charretté] charrecte F2, charretee F3, F41 leigne] laigne F2, FS, ligne F41 ha] a F2, F3 II 4 fait] faicte F2, FS, faict F3, faite F41 ou] au F3, FS I boys] bois F31 puisque] puisqu' F2, F31 fors] furs F2, F5\ du] dou F2 II 5 boys] bois F41 nul] nulz F41 doit] doibt F31 gagier] gaigier F2, F3, gager FS. Art. 119 10 aucuns] aulcung F3, aucun F4 \ borgeis] bourgeis F2FS, bourgois F3, bourgeois F4 I fyance] fiance F3, F4, FS I aultre] autre F4 II 11 borgeis] bourgeis F2, FS, bourgois F3, bourgeois F4 \ fyance] fiance F3, F4 \ citar] citer F3, F4\ ad] a F41 la] lad FS I que] qu' F3, FSI vueult] veult F2, F3, FS, vuelt F4\ 113 gage] gaige F2, F3\ ad] a F3, F4\ celuy] celluy F2, FS, cellui F3, F4 I cuy] a qui F3 I fyance] fiance F3, F4, FSW 14 atent] adtent F3, atend F4, attent FS I ambeduy] ambedui F41 soient] soyent F2, F3 II 15 fyance] fiance F3, F4, FS I doit] doibt F3 II 5 payer] poyer F3, paier F4 II 16 celuy] celluy F2, F3, cellui F4, FS I cuy] cui FS I fyance] fiance F3, F4 I ou] au F3 I bant] banc F2, bamp F3, ban F4 II 17 ad] a F3, F4 I advoiéz] advoye F2, FS, advoyer F3, avoye F4. Art. 120 22 que] qu' F3, F41 dit] diet F3 I au] ou F41 commancement] commencement F3, F4, FSW 23 advoiéz] advoyez F2, avoie F4, advoye FS I nostres] nostre F31 borgeis] bourgeis F2, FS, bourgois F3, bourgeois F4 II 24 doyvent] deyvent F2, doibvent F3, doivent F4II 25 chascun] chescung F31 il] ilz F2, F41 doyvent] deyvent F2, doibvent F3, doivent F4 I advoiéz] advoyez F2, advoyer F3, avoye F4, advoye FS II 26 celuy 1]

A n h a n g zur Kdition

237

celluy F2, FS, cellui F3, F41 qui] que F21 leur] lour F2, F41 playra] plaira F2, FS, F4, pleyra F31 celuy 2] celluy F2F5, cellui F3, F4II 27 doyvent] deyvent F2, doibvent F3, doivent F41 presenter] presentar 7*2, F51 celuy] celluy F3 F5, cellui F41 leur] leurs F3, lour .F4II 28 devons] debvons /'"J I confermer] confermar F2. FS. Art. 121 2 quar] cart F3, qart (sic) F51 dit] diet F31 commancement] commencement F3, 3 dou] du F3 I prevoyre] prevoire F4 II 4 borgeis] bourgeis F2, F5, bourgois F3, bourgeois F4 I doyvent] deyvent F2, doibvent F3, doivent F4 II 5 ly] le F2, F3, F4, F5 I prestres] prestre F2, F3, F4, F5II 6 mors] mort F3 I il] ilz F2, F4 I doyvent] deyvent F2, doibvent F3, doivent F4 I aultre] autre F4 I prevoyre] prevoire F4, F5 II 7 après] appres F51 de celuy] de celluy F2, F5, dycellui F3, de cellui F41 dedens] dedans F2, F5, dans F3, dedenz F4 II 8 jours] jors F2 I prochains] prouchains F2 II 11 lequel] loquel F2I se il] s'il F2, si F3, s'ilz F4, F51 avoient] avoyent F2, F3. F51 eslit] eslict F31 dedens] dedans F2, F3, F5, dedenz F4 II 12 prochains] prouchains F21 povons] poons F4 II 13 mectre] mettre F4, F51 celuy] celluy F2, F5, cellui F3, F4I vouldrons] voulons I desadonc] doisadonc F4, dezadonc F5. Datum 19 kalandes] kalendes F3 II 20 veille] veillie F3I sainct 1] saint F51 sainct 2] saint F5 II 21 apostres] appostres F51 roys] roy F3,1 Alamaigne] Alamaingne F2, Alemaigne F3, F51 Willen] Wilhelm F2, Willem F3, Wille F5 II 22 roys] FS roy F3 I benignement] begninement F3.

238

Pascal Ladner

Wortregister zum lateinischen Editionstext

abstrahere 10,1 accipere 24 accom(m)odare 41 acquirere per peccatum 21,1 adipisci 35,1 advena 10,1; 10,2; 13,2; 13,5; 36,1; 61 advocatus 1,1; 1,2 aedificare 117 aedificatio 18,3 alapa 61 alibi 32; 41 alienare 19,1; 20,2 allodium 16; 20,2; 38; 45; 48 altercari 28,1 amicus 28,1; 28,4; 51,1 amittere 57; 60,2 amor domini et ville 57 Andreas ap. (30.Nov.) 71,1 anima 21,2 animai 25; 37,2; 66; 71,1; 72,1; 87,1 animus iratus 27,1; 28,2 annuatim 9; 20,3; 120 annus 18,2; 27,3; 38; 84; 114; Dat. annus diesque integer 35,1; 48 antiquitas Einl. aqua 5 arbitrium 29,1 arcus lapideus 117 aries 82 articulus 11,3 asinus 82 assignare 21,1; 21,2; 21,3; 23,3 auctor 31,4 auferre 24; 38 autumnus 4,1

Baco salsatus 86 baculus 90 bannus 5; 11,5; 28,2; 36,2; 37,1; 40; 42,2; 44,2; 60,1; 62; 63; 65; 66; 67; 69,1; 71,3; 73; 85,1; 85,3; 86; 87,1; 90; 94; 98; 105,2; 106; 109; 111,2; 119 benesta 82; 85,2 Bertoldus Einl. bevragium 95; 98; 99,1 bladum 76 bonum (bona) 17,3; 20,4; 20,5; 20,7; 20,8; 31,2; 41; 42,2; 58 bos 70; 82 bürgen sia 51,1 burgensis Einl.; 1,1; 4,2; 5; 6; 7,1; 7,3; 10,2; 11,4; 13,2; 13,5; 14; 18,1; 19,1; 21,1; 22; 23,1; 24; 28,1; 29,1; 29,2; 32; 33,1; 35,1; 36,1; 36,2; 38; 39; 40; 41; 42,1; 42,2; 43; 44,1; 44,2; 45; 47; 48; 49; 51,2 53,1; 53,2; 53,3; 54; 55,1; 56,1; 56,2; 58; 60,1; 60,2; 61; 72,1; 73,1; 73,2; 85,1; 85,2; 86; 89,1; 91; 92; 93; 94; 95; 96,1; 96,2; 98; 99,1; 102; 104; 108; 110; 111,1; 112; 113; 116; 117; 119; 120; 121,1 Burgundia Einl. Caccabus (cacabus) 82 cadere in infirmitatem 21,3 caldera 82 caligae 7,2 calumnia 40; 48 canis 66 cannabum (canabum) 82

Wortregister

239

13,3; 24; 25; 26; 29,1; 36,1; 37,1; capere 27,3; 27,4; 53,2; 55,1; 56,1; 42,1; 44,2; 45; 54 (?); 62; 66; 67; 56,2; 69,2 69,1; 71,3; 72,2; 73; 85,1; 85,3; 86; capra 70; 82 87,1; 92; 93; 105,2 caput 10,1 consanguineus 17,4 carnifex 70; 71,1; 72,1; 87,1; 109 consanguini tas 17,3 caro 63; 66; 70; 85,1; 121,1 consiliarius 46 carta -> charta consiliator 46; 52 casale (se) 9 consilium 42,3; 46; 51,1 casare 110 constringere 34 caseus 84 consuetudo 33,2 castro 70; 87,1 contio 4,1; 4,2 causa 13,1; 13,2; 107,2 cautio 92 contradicere 13,4; 21,4; 36,1; 40; 44,3 cellarium 26 contradictio 18,1; 20,4; 21,2; 21,3; 38; census 9; 20,3; 34; 88; 98 40; 44,1; 44,2 charta 46 contradictor 40 Cheringen - Zähringen contractus 19,1; 113; 115 cimiterium 40 contrahere 16; 17,1; 20,1; 23,1; — macissura (se-) 87,1 trimonialiter c. citare 11,5; 12; 29,2; 31,1; 31,3; 31,4; contumax 36,3 conviciator 61 93; 97; 100; 108; 119 convicium 61 civis 10,1 convincere 27,1 claudere 37,1; 37,2 coopertus 89,2 clausura 37,1; 37,2 corium 83,1 clibanus 75 cognatus 35,2 corpus 42,1; 58; 96,2; 106 comes Einl. costa 87,1 commendare Einl. crastino 31,1 committere 22 creditor 31,1; 31,2; 107,2; 107,3 comparere 31,1; 31,3; 31,4 culter 82 compellere 54 cuppa 69,1; 73; 76; 91; 99,1 concedere 23,1; 23,3 cursus aquarum 5 concordare 33,2; 46; 55,1 custodire 11,2; 11,3; 18,2; 46; 89,2; condemnare 15; 31,4 107,1 condicio (-tio) 35,1 cutis capitis 10,1 conductus 32 confirmare Einl.; 1,1; 120; 121,1 Damnum 22; 24; 33,1; 40; 42,2; 42,3; coniurator 43 44,1; 44,2; 51,2; 56,1; 57; 89,2; 90; conqueri (conquerens) 11,5; 12; 13,2; 94

240

Pascal Ladner

dare 19,1; 20,2 debitor 53,2; 53,3; 102; 107,3 debitum 94 decollare 27,2 decretimi 4,2 defendere 106 defunctus 17,3; 20,7; 40 denarius 9; 11,4; 19,1; 69,1; 70; 73; 74; 75; 77,3; 81; 82; 83,1; 83,2; 89,1; 98 denegare 72,1; 72,2 depilare 28,4 deprehendere 30; 35,1 destituere 1,2; 2; 91 destruere 20,3 deus 18,3 diaeta (dieta) 112 dies 7,3; 31,1; 31,2; 31,3; 32; 35,1; 38; 48; 54; 63; 65; 66; 67; 71,1; 90; 97 (?); 103; 107,1; 121,1; 121,2; dies dominica 97 diiudicare 58 dimitiere 18,1; 119 displicere 1,2 dissensio 33,1 dissipare 31,2 dissipatio 20,1 dividere 17,2; 17,3 domina 20,1 dominus 18,3; 20,4; 27,3; 33,1; 34; 35,1; 35,2; 41; 44,1; 45; 50; 54; 55,2; 57; 58; 60,2; 61; 98; 106; - nativitas domini 83,2 domus 7,3; 8; 11,2; 20,3; 27,3; 31,1; 41; 44,1; 44,2; 53,1; 54; 60,1; 105,1; 110; 112; 117 dormire 11,2 dorsum 78 dos 20,5; 20,8 dotalicium 20,8

ductor 11,5 duellum 96,1 dux Einl. Ebdomada -» hebdómada effugere 11,2 electio 1,1 elemosina 21,2; 21,3; 21,4 eligere 1,1; 2; 120; 121,1; 121,2 emendare 21,1; 26; 36,2; 37,1; 37,2; 40; 42,1; 44,2; 51,2; 62; 63; 65; 66; 67; 69,1; 71,3; 72,2; 73; 89,2; 90; 96,2; 105,2; 109; 111,2 emere 14; 19,2; 23,3; 34; 48; 49; 62; 71,1; 71,2; 77,1; 77,2; 77,3; 82; 109 emina hemina emptor 49; 63 equitare 16,1; 21,2 equus 82 evadere 27,3 excarnare 105,1 excoriare 87,1 exemptas 84; 88; 98 exercitus 7,1; 7,3; 88 exhibere 29,2; 36,1 exire 28,1; 44,2; 51,1; 60,1 expeditio regia 7,1 expendere 23,1; 23,3; 59; 60,1; 60,2 expensa 13,2; 112 exponere 31,1 exsistere 40 exspectare (exp-) 119 exspoliare 39; 43 extra (domum) 53,1; 54 extrahere 110 extraneus 35,1 Faber 7,2 factura 74 falsificare 64

Wortregister falsus 65; 87,2 faix 82 familia 25; 51,1 famulus 35,2 fasciculus 118 fastigium 27,3 Februarius 4,1 feodum (feudum) 16,1; 20,6; 38; 39; 45 feria secunda 11,4; 12; 99,2 ferramentum 7,2 ferrum 82 festum decollacionis s. Iohannis Bapt. (29. Aug.) 103 festum s. Martini (11. Nov.) 9; 71,1 festum s.Stephani (26. Dez.) 89,1 fideiussio 116 fideiussor 13,1; 36,2; 53,1; 53,2; 53,3; 102; 107,1; 116; 119 fideiussorius, -a, -um 92 filius 20,6; 23,1; 23,3; 95; 99,1 fimum 26 flumen 5 fodere 26 foramen 89,2 forefacere -> forisfacere forisfacere 101 fortis 50; 56,2 fortitudo 11,3 forum 7,2; 57; 77,1; 83,1; 84; 85,2; 102; 111,1; 111,2 frater 17,1; 17,2 fraus 15 Friburgum Einl.; 1,1; Dat. frumentum 69,1 fugere 11,2; 35,1 fundado Einl. furfur 69,1 fumaria 75

241

furnarius 75 furnus 69,1 furtive 11,2; 35,1 furtum 30; 33,1 Gignere 20,5; 20,8 gratia 99,1 gravamen 94 gravare 39; 43; 111,1; 111,2 guerra 51,1 Hebdomada 41 hemina (emina) 76 hereditaria 17,1; 18,2; 20,7; - ius hereditas 17,4; 110 heres (heredes) 17,1; 17,3; 18,2; 18,3; 20,2; 20,3; 20,7; 21,1; 21,2; 27,3; 40 homo 53,2; 54; 82 honestus 21,2; 61 hortus (ortus) 90 hospes 10,1; 10,2; 13,1; 13,2; 13,3; 13,4; 13,5; 59; 60,1; 60,2; 71,2 hospitare 8; 13,4; 36,1; 36,3 hospitale 68 hospitium 13,4 hostium — ostium Ianitor 2; 88; 89,1; 89,2; 112 immobilia (bona) 20,4; 20,5 immundi tia 105,1 impedido 35,1; 107,2 impetere 35,1 incisor 7,2 incolumis 17,1 indemnis 26 infirmare 41 infirmus 68 infirmitas 21,1; 21,3 infeodare 16,1

242

Pascal Ladner

infringere 27,1; 57 iuste 107,2 ingredi 35,1 iusüüa 11,4; 11,5; 12; 13,5; 31,4; 36,1; inhabitare 35,1 36,2; 36,3; 43; 92; 93; 97; 99,2; 100; 114; 119 iniüum Einl. iuvamen 51,2 iniuste 107,2 iuvare 51,1; 56,2 inquietare 8 iuvenis 61 inquisitio 88 instituere 1,2; 2; 91 integer 18,2; 27,3; 35,1; 38 Kiburc Einl. intrare 8; 44,1; 44,2; 51,1; 53,2; 53,3; 55,1; 57; 90 Labi Einl. intrator 44,1; 44,2 laedere (laesus) 28,2; 28,4; 42,2; 44,1; invenire 24 55,1; 55,2; 57; 61; 89,2; 94; 106; Iohannes Bapt. -> festum 111,2 iratus 27,1; 28,2 laneus 7,2; 74 ire 16,1; 21,2 lapideus 117 iudicare 3; 4,2; 99,2; 101 lapis 87,2; 90 iudicatum 92 latitudo 9 iudicium 13,1; 26; 43 latro 58; 64; 90 Iulius Dat. App. latrocinium 58 Iunius Dat. legitimus 13,2; 17,1; 18,2; 20,2; 20,6; iuramentum Einl.; 93 20,7; 42,1 iura -* nigra iura leprosus 63; 66 iurare 46; 107,2 leuga 62 iurati (vigintiquatuor), iuratus 18,2; 97; lex 31,3; 35,1; 68; 114 liber, liberi 16,1; 16,2; 17,1; 17,3; 17,4; 98; 99,1; 99,2; 100 18,1; 20,1; 20,5; 20,6; 20,7; 20,8; lus (iura) Einl.; 4,2; 24; 29,1; 29,2; 33,2; 21,4; 24; 104; 110; 113; 116 35,1; 38; 39; 40; 48; 49; 50; 51,2; libere 1,2; 20,4; 33,1; 33,2; 34; 38; 53,1; 52;; 60,2, 68; 71,3 53,2; 55,1; 91; 107; 110 ius bürgensium 29,1; 29,2 libra 11,5; 15; 26; 31,1; 36,2; 37,1; 40; ius clibani 75 42,1; 42,2; 44,2; 50; 60,1; 63; 65; 66; ius domini 33,1 67; 71,3; 72,2; 82; 90; 94; 96,2; 106; ius hereditarium 17,1; 18,2; 20,7 111,2 ius molendini 76 ius praeconis 11,1; 11,2; 11,3; 11,4; licentia 52 ligare 10,1 11,5; 12 lignum 118 ius sculteti et praeconis 12 linfare -> lymphare ius villae 23,2; 79 linum 81 iussus 53,2

Wortregister Us 106 littera clausa 46 locus burgensium 35,1 longitudo 9 lucrati 20,4; 69,1; 70; 73 lucrum 72,1 lupus 66 lymphare (linfare) 64 Macellum 66; 70; 87,1 Maius 4,1; 84 malum 44,1; 55,2; 106 mandare 7,1 manifeste 19,2 mansio 32 manus 7,2; 27,1; 28,2; 42,3; 98 manutenere 59 marca 87,2 maritare 20,2 mantus 19,1; 19,2; 20,1; 20,3; 20,5; 21,4 Martinus s. festum mater 17,2; 17,3; 17,4; 20,3; 24; 35,2 matricularius 2; 89,1 matrimonialiter contrahere 16,1; 17,1; 20,1; -> contrahere maxilla 86 memoria Einl. mensura falsa 65 mensurare 78 mercator 7,2; 15; 33,2 mercatrix 19,2 mereifer 83,2 mendies 99,2 messio 20,6 miles 14; 53,2 minae 36,2; 42,1; 42,2 minari 36,1; 42,1; 42,2 minator 36,1; 42,1; 42,2; 42,3

243

minister 7,2 missagium 112 mobilia (bona) 16,1; 20,2; 20,5 molendarius 76 molendinum 76 mons (montes) 7,1 morari 20,3 mori 17,1; 17,2; 17,3; 17,4; 18,2; 20,1; 20,4; 20,5; 20,7; 20,8; 41; 116 mors 20,2; 20,4; 23,2; 28,2; 40; 106 morticinus 66 mulier 21,4 multicium 105,1 mulus 82 mundus 63 munimen Einl. Nativitas domini (25. Dez.) 83,2 negare 13,2; 15; 35,2; 93 negotium 16,1 nemus 5; 118 nigra iura 5 nocere 25; 26 non-burgensis 13,1; 13,2; 13,5; 36,1; 53,2; 61; 84; 92; 93; 102; cf. 60,2 notitia Einl. nox 90; 107,1 nummus 82 nundinae 103 nuntius 11,4 Obire 17,2 obitus 21,1; 121,1 obligare 16,1 obolus (obulus) 15; 77,2; 82 observare 2 obses 56,1; 56,2 occidere 27,2; 28,3; 87,1 offerre 72,1

244 opprobrium 36,1; 36,2; 61 opus 7,2; 71,1 ordinare 2 ortus - > hortus ostium (ho-) 105,1 ovis 82; 87,1

Pascal J ,adncr

Petrus ap. vigilia pignus 41; 107,1; 107,2; 107,3; 119 piscis 67; 71,2 piacere 1,2 poena 11,2; 27,4; 36,1; 36,3 ponderare 87,2 Pacificare 33,1; 51,1 pondus 87,2 ponere 121,2 pacifice 20,4 pons 89,2 pactum 56,1 porcinus 63 palam 35,1 panifex 68; 109 porcus 70; 71,1; 82; 87,1 pañis 68; 69,1; 75; 89,1 portio 17,1; 17,2; 20,2; 20,3; 20,6; 110 pannus (laneus) 7,2; 74; 78; 80; 85,1 poscere 18,3 parentes 17,1; 24 possessio 34 pars 18,3; 20,5; 23,3; 109 possessor 49 partire 17,3 parum 21,3; 68 possidere 18,1; 20,4; 34; 38; 48 pascha 83,2 postulare 18,2 pascua 5; 37,1; 37,2 potestas 3; 23,1 pasta 75 praeceptum (pre-) 26; 36,3 pastor 91 praeco (pre-) 2; 11,1; 11,2; 11,3; patella 82 11,5; 12; 13,1; 89,1; 100; 112 pater 17,1; 17,2; 17,4; 23,1; 23,2; 23,3; praeconizare (pre-) 36,1 24; 113 praedium (pre-) 38 pati 36,1 praeficere (pre-) 1,1 praesentare 120; 121,1 Paulus ap. -» vigilia praesidium pecuniae (pre-) 7,1 pax 18,1; 27,1; 40; 48; 57; 107,2 praestare (pre-) 32 peccatum 21,1 praesumere (pre-) 55,1 pecunia 7,1; 22; 23,1; 23,3; 41 praetorium (pre-) 4,2 pecus 91 preco -» praeco pellis 105,1 pretium (precium) 20,3; 72,1; 109 pentecoste 83,2 prex 11,5 penuria 34 prima 107,1 percutere 10,1; 10,2; 55,1; 61 persolvere 6; 13,4; 20,6; 23,1; 23,3; primus 20,4; 20,6; 20,8; 31,3 principium 120 31,2; 54; 60,1; 60,2; 116; 119 Privilegium 46 pes 9 probare 13,2; 13,3; 15; 31,1; 35,2; petitio 93

109;

104;

11,4;

36,2;

Wortregister 42,2; 42,3; 44,2; 63; 65; 66; 67; 93; 96,2 processus Einl. procurator 23,2 prohibítio iuris 38; 40; 48 proles 20,5 promovere 98; 99,1 propinquus 17,3; 17,4 providere 112 provincia extranea 35,1 prudens Einl. publicus 7,2 purgare 42,3; 93 putridus Quadrigata 118 querimonia 26; 29,1; 33,1; 33,2; 50; 98 quietus 40 Reaedificare (reed-) 27,3 recordad 21,3 rector Einl. recuperare 24; 114 reddere 21,1; 21,2; 107,2; 119 redire 7,3; 112 refugium 82 refundere 110 regius 7,1 religiosus 14 religio (homo religionis) 53,2 relinquere 20,1; 20,8; 25 removere 37,1 renuere 36,3 renuntiare 51,1; 110 reponere 110 res 32; 33,2; 34 res gestae Einl. reservare 18,3; 67 residere 97; 99,2

245

respectus 2 respondere 11,2; 12; 13,4; 25; 36,1; 36,2; 36,3; 45; 92 restituere 42,2; 94 retiñere 56,2; 60,2 reus 11,2; 13,1; 27,4; 29,2; 31,1; 31,2; 31,3; 31,4; 36,3 reverá 20,2 revocare 113 rex 7,1; Datum rixari 28,1 roborare Einl. Sabbatum 102; 107,1; 107,3 sacerdos 1,1; 14; 29,1; 29,2; 53,2; 121,1; 121,2 sal 82; 85,1; 85,2 salicium 85,2 salsatus 86 salus animae 21,2 salvus 33,1; 34 sancta sanctorum 42,3; 46; 59; 107,2 sanguinolentas 10,2; 27,1 sanitas 21,1 sanus 17,1 sasire 53,2 satisfacere 57 satisfactio 28,1; 44,1; 55,2; 61; 106 scholasticus (seo-) 2 scindere 27,3; 80; 85,2; 86 scolasticus -» scholasticus scriptura Einl. scultetus 10,2; 11,3; 11,5; 12; 13,1; 13,3; 13,4; 18,2; 24; 25; 26; 28,1; 28,2; 29,1; 31,1; 31,2; 31,3; 31,4; 33,1; 36,1; 36,2; 36,3; 37,1; 40; 42,1; 42,2; 44,2; 46; 50; 52; 53,2; 56,2; 60,1; 60,2; 62; 63; 65; 66; 67; 68; 69,2; 71,3; 72,2; 73; 85,1; 85,3; 86;

246

Pascal Ladner

87,1; 90; 91; 94; 95; 96,2; 98; 99,1; supervivere 18,1 99,2; 101; 105,2; 106; 108; 109; suspendere 30 111,2; 114; 119; 120 sutor 7,2; 109 secundus 20,3; 20,5; 20,6; 20,7; 20,8; 31,3 Taberna 44,3 sedare 51,1 tabernarius 44,3; 64; 73; 109 sepelire 40 tectum 26; 65; 66 séptima manus 42,3 tela 81; 82 seratium 83,1 tempus Einl. sero 27,1 terra 26 servare 31,2; 107,3 tertia pars 109 servus 75 terminus (termini villae) 10,2; 30; 58; sigillare 46 101; 115 sigillum Einl.; 46 terra 54 signare 30 testimonium Einl.; 47; 115 significare 60,2 testis 13,2; 42,1; 93 sUigo 69,1 textor (testor) 74 silva 5 theloneum 6; 14; 15; 77,1; 77,2; 79; 80; solidus 10,2; 11,2; 11,4; 11,5; 21,3; 26; 81; 82; 83,1; 83,2; 84; 103 27,3; 28,1; 28,2; 30; 31,3; 31,4; 36,2; thelonearius 1,1; 1,2; 15; 84 42,1; 47; 50; 59; 60,2; 62; 68; 69,1; timor 11,5 73; 77,1; 77,2; 77,3; 82; 85,1; 85,3; traditio 107,3 trahere in causam 107,2 86; 87,1; 98; 105,2; 109; 119; transiré 15 solvere 19,2 treuga 51,1 sordes 105,1 triboluz 5 soror 17,1; 17,2 tribunal 4,2 sotulares 7,2 trosellus 82 spatium 32 truncare 27,1 stare iuri 50; 92 truneus 10,1 Stephanus s. festum tutor 23,2 stilla 86 stillicidium 26 Stipendium 7,1 Ulna 7,2; 74 substantia 17,1; 17,2; 23,3 ultra 44,1; 60,1 succedere 17,1; 17,3; 20,7 urbs 3; 9; 9; 27,1; 27,4; 28,1; 28,4 suiUus 63; 66 usurarius 41 summata 82; 118 usus 14; 37,1; 82; 85,1; 85,2 superesse 17,4 uxor 16,2; 17,1; 18,1; 18,2; 19,1; 20,1; supervenire 72,1 20,4; 20,5; 20,8; 22; 23,1; 113; 116

Wortregister Vacca 70; 82 vadiare 52; 53,1; 53,3; 54; 102; 118 vadium 11,4; 50; 114 venalis 84 vendere 7,2; 13,4; 14; 16,2; 19,2; 20,2; 23,3; 34; 36,1; 36,3; 63; 65; 66; 67; 69,1; 70; 82; 83,1; 85,1; 85,2; 85,3; 86; 107,1; 107,2; 107,3 venditor 49; 63 ventilare 33,1 vertere 37,1; 37,2 vesci 71,2 vestimentum 21,4; 80 vestitura 39; 43 via 83,1; 121,1 vicinus 25; 26 victualia 62 vicus 105,1 vigilia Petri et Pauli ap. (28. Juni) Dat. vigil(is) 11,1 vigintiquatuor iurati 18,2; 97; 98; 99,1; 99,2; 100 villa Einl.; 10,2; 18,3; 23,2; 28,3; 28,4;

247

29,1; 30; 32; 36,1; 44,1; 46; 50; 51,1; 51,2; 53,2; 53,3; 55,1; 55,2; 56,2; 57; 58; 61; 62; 79; 80; 82; 84; 85,1; 85,2; 88; 91; 97; 99,2; 101; 106; 107,1; 112; 114; 115; 121,1; 121,2 villanus 77,1 vinum 64; 65; 73; 82; 85,1; 91; 99,1 vir 16,1; 20,1; 20,3; 20,4; 20,5; 20,8; 22; 21,2 viridarium 90 vita 23,2 vivere 20,4; 40; 104 vocare ad ìudicium 26 volumen Einl. voluntas 3; 16,2; 19,1; 53,2; 60,1; 113 vomer 82 vulnerare 28,4 vulneratus 10,2 werentes 20,6 Willelmus rex Dat. Zähringen Einl.

Freiburg, seine Herren und seine Nachbarn Politische und wirtschaftliche Verhältnisse um 1249 Ernst Tremp (Freiburg)

Frühsommer 1249 in Freiburg: Die Grafen Hartmann der Altere und Hartmann der Jüngere von Kyburg, Onkel und Neffe, residieren in ihrer gemeinsam regierten Stadt. Die Nachwelt wüsste nichts von ihrem Aufenthalt in Freiburg und von der Absicht, die sie hierher geführt hatte, gäbe es nicht die Handfeste vom 28. Juni. Sie ist als einziges schriftliches Zeugnis vom damaligen Geschehen in der Stadt überliefert. Die wichtige Urkunde setzt voraus, dass die beiden Grafen persönlich anwesend waren; als Verleiher des Stadtrechts waren sie an seiner Ausstellung unmittelbar und massgeblich mitbeteiligt.1 Das Privileg lässt in seiner Liberalität überdies erkennen, dass die Stadt an der Saane ihren Herren viel bedeutete. Eine solche Stadtrechts-Verleihung war gewiss nicht das Produkt einer spontanen Eingebung, einer selbstlosen, unüberlegten Grosszügigkeit der Herren gegenüber ihren Bürgern. Sie darf vielmehr als das Ergebnis längerer Verhandlungen, als Ausdruck gemeinsamer Interessen zwischen Stadt und Herrschaft in einem bestimmten geo- und regionalpolitischen Umfeld betrachtet werden. Von diesem „Sitz im Leben" der Freiburger Handfeste — um einen Begriff der Bibelexegese zu verwenden - wird der folgende Beitrag handeln. Das Stadtrecht gibt sich aus als Bestätigung alten Rechts, nämlich der durch Herzog Berthold IV. von Zähringen gewährten Handfeste; warum wurde es gerade im Sommer 1249 neu verliehen? Welches waren damals die Voraussetzungen dafür und die äusseren Umstände? Welches waren die Folgen und längerfristigen Auswirkungen der Stadtrechtsverleihung? Im Mittelpunkt der Betrachtung steht naturgemäss die Stadt Freiburg. Sie befand sich in einem regionalen Beziehungs-Gefüge, dessen weitere Komponenten von den Grafen von Kyburg als Stadtherren und von den Nachbarn in der burgundischen Westschweiz gebildet wurden. Jeder der drei Eckpunkte dieses Gefüges war zugleich ein agierender und ein reagierender Faktor. In ihrem 1

Die Handfeste weist in der Corroborado der Kinleitung ausdrücklich auf den Treueid hin, den die Bürger ihrem Herrn vor der Verleihung der Handfeste leisteten (prestito iuramento).

Auch der Begriff „Handfeste" selbst hebt die persönliche Beteili-

gung des Ausstellers hervor, der mit einer rechtsbegründenden symbolischen Geste der Bürgerschaft das Stadtrccht übergab; vgl. Adalbert lihrler, Art. Handfeste, in: HRG 1 (1971), Sp. 1960.

250

Ernst Tremp

gegenseitigen Einwirken aufeinander kann erst das historische Geschehen, das im mittleren Drittel des 13. Jahrhunderts für unsere Gegend bestimmend war, begriffen werden.

1. Das Handeln der Stadtherrschaft Vorweg sei das Handeln der Kyburger Grafen besprochen; die spärlichen Informationen über ihre Aktivitäten lassen allerdings nur wenige Aussagen zu. Hartmann dem Alteren war die Herrschaft über Freiburg einst im fast wörtlichen Sinn in die Wiege gelegt worden. Als ihn am 1. Juni 1218 sein Vater, Graf Ulrich III., noch im Kindesalter mit Margareta, der Tochter des Grafen Thomas von Savoyen, verlobte, war er als Nachfolger in den an Savoyen angrenzenden Gebieten und namentlich in Freiburg vorgesehen. Genannt werden im Vertrag als Hartmanns künftige Besitzungen neben Freiburg die Burgen und Herrschaften von Oltigen, Jegenstorf, Münsingen, Diessbach, Ripolcens (nicht lokalisiert) und Oleyres; zu Freiburg heisst es speziell: Ei comes Uldricus pacto promisit corniti Savoie, quod Fribors esset in partem [sic] comitis Artemanni? Nach dem Tod Graf Ulrichs übernahm Hartmann 1227/28 hier faktisch die Herrschaft. Nachdem aber sein älterer Bruder Werner auf dem Kreuzzug Friedrichs II. im Jahr 1228 vor Akkon gefallen war, rückte Hartmann auch zum Oberhaupt der Dynastie auf und hatte sich vor allem mit den Angelegenheiten in den ostschweizerischen Stammlanden der Kyburger zu befassen. 3 Es verging einige Zeit, bis sein Neffe und Mündel gleichen Namens, der jüngere Hartmann, alt genug war, um an der Regierung des Hauses, das nur noch auf ihnen beiden ruhte, wirksam beteiligt zu werden. Erst in den 1240er Jahren war es soweit. Im März 1240 willigten die beiden Grafen in Burgdorf in einen Verkauf an die Propstei Interlaken ein.4 Im Sommer 1246 traten sie erneut zusammen in Burgdorf auf, wo sie die Gründungsurkunde für das Zisterzienserinnenkloster Fraubrunnen ausstellten.5 Anfang 1248 unternahmen sie eine Reise an den päpstlichen Hof und erschienen

2

Z U B 12, S. 40-42, Nr. 386a; Rieger 1, S. 359 und Nr. 49K Zu Ripolcens·. da der Ehevertrag durch einen romanischen Schreiber abgefasst wurde, ist dieser Name, wie die meisten deutschen Namen, entstellt wiedergegeben.

3

Vgl. Roger Sablonier, Kyburgischc I Ierrschaftsbildung im 13. Jahrhundert, in: Die Grafen von Kyburg. Kyburgcr-Tagung 1980 in Winterthur (Schweizer Beiträge zur Archäologie und Kulturgeschichte des Mittelalters 8), Ölten/Freiburg i. Br. 1981, S. 39-52.

4

FRB 2, S. 202f., Nr. 192; Rieger Nr. 237^.

5

FRB 2, S. 274f., Nr. 255; Rieger Nr. 395k.

Freiburg, seine Herren und seine Nachbarn

251

persönlich v o r Innozenz IV. in Lyon; 6 in ihrer Begleitung befand sich der Schultheiss v o n Freiburg, K o n r a d v o n Englisberg. 7 Fortan gehörten die beiden G r a f e n in ihrer Heimat zu den wichtigsten Parteigängern des Papstes gegen die Staufer. Ein nicht zu übersehendes, demonstratives Zeugnis davon liefert auch die Freiburger Handfeste, w o in der Schlusszeüe datiert wird nach der „glücklichen Regierung des neuen Königs Wilhelm" (Datum feliäter

regnante),

Friburgi

[...JWilklmo

novo

rege

des Gegenkönigs Wilhelm v o n Holland.

Im Winter 1 2 4 8 / 4 9 hielten sich Hartmann IV. und Hartmann V. in ihren Stammlanden in der Ostschweiz auf, im Januar 1 2 4 9 urkundeten sie auf dem Heiligenberg bei Winterthur. 8 D a r a u f begaben sie sich erneut in die westlichen Landschaften, w o sie in B u r g d o r f 9 und eben in Freiburg anlässlich der Verleihung der Handfeste zusammen handelten. Wenig später muss es zur Herrschaftsteilung gekommen sein: Zu einem nicht genauer bestimmbaren Zeitpunkt u m 1 2 5 0 / 5 3 bekam der jüngere Hartmann die Alleinherrschaft über die Teile westlich der Reuss mit den Zentren Burgdorf, Freiburg und Thun, während

6

Line Gruppe päpstlicher Akten aus der Zeit vom 8. bis 17. Februar und vom 13. April 1248 liefert unmittelbare und mittelbare Zeugnisse von der Anwesenheit der Kyburger Grafen in Lyon und ihrer Intervention beim Papst, ja von einem engen Verhältnis zu Innozenz I V , z. B. das Schreiben vom 17. F'cbruar 1248: Cum

autem

per dilectos filios nobites viros Hartmannum

presen-

tía constituios,

et Hartmannum

affectuose nobis fuerit supplicatum

comités de Kiburc, in nostra

(API I 1, S. 271, Nr. 438); die weiteren

Belege vom 8. Februar (APII 1, S. 259f., Nr. 420f.), vom 9. Februar (APII 1, S. 261, Nr. 422), vom 10. Februar (APII 1, S. 262, Nr. 423), vom 11. F'cbruar (APII 1, S. 264, Nr. 426f.), vom 12 F'cbruar (APII 1, S. 267, Nr. 431), vom 13 F'cbruar (APII 1, S. 269, Nr. 435) und vom 13. April 1248 (APII 1, S. 286f., Nr. 472f.). Zur antistaufischcn, päpstlichen Politik der Kyburger vgl. Carl Brun, Gcschichtc der Grafen von K y b u r g b i s 1264, Diss. phil. Zürich 1913, S. 101 ff., zu ihrem Aufenthalt in I.yon Anfang 1248 ebenda, S. 121-126. 7

Die Anwesenheit des Freiburger Schulthcisscn am päpstlichen Hof ist bezeugt für den 10. F'cbruar 1248: Düectus filius nobilis vir Conadus, suit conquerendo

advocatus de Friburch, nobis expo-

... (APII 1, S. 263, Nr. 425); Konrad von Fnglisberg benützte die

Gelegenheit, um in einer privaten gütcrrcchtlichcn Auseinandersetzung mit Kontrahenden der staufischcn Gegenseite durch päpstlichen lirlass einen für ihn günstigen Gerichtsstand, den Propst des Kapitels von Neuenburg, zu erwirken. 8

ZUB 2, S. 230f., Nr. 758; Rieger Nr. 475 k .

9

F'RB 2, S. 312-314, Nr. 284f.; Rieger Nr. 492 k , 493 k .

252

Ernst Tremp

Hartmann IV. die ostkyburgischen Gebiete für sich behielt. Von 1253 an tritt Hartmann V. als alleiniger Stadtherr von Freiburg in Erscheinung. 10 Die Verleihung der Handfeste steht zweifellos im Zusammenhang mit der bevorstehenden Herrschaftsteilung. Auf Seiten der Grafen von Kyburg war das Bedürfnis vorhanden, ihr Verhältnis zur Stadt auf klare rechtliche Grundlagen zu stellen. Gleichzeitig lag ihnen daran, die wirtschaftliche Prosperität Freiburgs zu sichern und zu fördern. Ohne dass wir darüber explizite Zeugnisse besitzen, ist hinter solchem Bemühen eine längerfristige Absicht der Kyburger erkennbar: Freiburg sollte zum starken Mittelpunkt kyburgischer Herrschaft und zur verlässlichen Stütze kyburgischer Politik westlich der Aare werden. Dieser Plan war bereits im Heiratsvertrag von 1218 zwischen den Grafen von Kyburg und Savoyen für ihre Kinder Hartmann und Margareta angelegt. 11 Die dynastischen Zwänge des biologisch auf wackeligen Beinen stehenden Hauses hinderten aber den älteren Hartmann daran, sich der Gebiete im westlichen Mittelland aus der Nähe und mit genügender Kraft anzunehmen. Vor der Handfeste von 1249 ist bezeichnenderweise keine Urkunde der kyburgischen Stadtherren für Freiburg überliefert. Auch nicht die undatierte feierliche Verpflichtung Freiburgs gegenüber der Gräfin Margareta, worin die Stadt verspricht, die Gräfin in dem ihr im Jahr 1241 überschriebenen Besitz zu schützen und Hartmann dem Jüngeren, falls er das Wittum seiner Tante beeinträchtigen werde, notfalls die Treue aufzukündigen. Die Urkunde ist nicht auf 1241 oder kurz danach zu datieren, sondern erst in die Zeit nach der kyburgischen Herrschaftsteilung, in die Jahre 1251— 1257. 12 In den Blickpunkt des dynastischen Interesses der Stadtherrschaft trat Freiburg in der folgenden Generation, mit dem jüngeren Hartmann an der Spitze des aus der Herrschaftsteilung hervorgegangenen jüngeren Grafenhauses. Mit der Handfeste von 1249 setzte die neue Hinwendung der Kyburger zu ihrer Stadt an der Saane ein. Wenige Jahre später kam ein weiteres, damals nicht vorhersehbares Element hinzu, das die Bindungen der Dynastie an Freiburg noch verstärken sollte. Nach dem Tod seiner ersten Gattin heiratete Hartmann V. im Jahr 1253 Elisabeth von Chalón, die Tochter des Pfalzgrafen Hugo von Bur10

RD 1, S. 7 6 - 8 2 , Nr. 1 2 - 1 6 ; S. 91f., Nr. 22; URB 2, S. 363f., Nr. 338; S. 3 6 5 f , Nr. 340f.; S. 497f., Nr. 479; Rieger 1, S. 333ff., 347f., 358 und Nr. 619 k , 630 k , 638 k , 639 k , 681 k , 930 k , 931 k . Zur kyburgischen Herrschaftsteilung vgl. Brun, Gcschichtc der Grafen von Kyburg (wie Anm. 6), S. 132f.; Leon Kern, Le partage des biens des Kybourg, in: A F 3 (1915), S. 9 0 - 9 1 .

11

Siche oben Anm. 2.

12

FRB 2, S. 229f., Nr. 215 (zum 15. Juli 1241); ZUB 2, S. 2 6 9 - 2 7 1 , Nr. 802 (zu 1 2 5 1 1257); Rieger Nr. 838 k und 1, S. 331.

Freiburg, seine Herren und seine Nachbarn

253

gund und der Alix v o n Meranien, Urenkelin Kaiser Friedrich Barbarossas. Als Gesandter Hartmanns hatte übrigens sehr wahrscheinlich der A b t v o n Altenryf (Hauterive), Peter v o n Greyerz (1251-1257), die Heirat mit der burgundischen Prinzessin vermittelt. 1 3 Gräfin Elisabeth war der Stadt Freiburg in besonderer Weise zugetan. Sie wählte als Grablege die Freiburger Franziskanerkirche, w o ihre schöne Grabplatte noch heute v o m f r o m m e n Sinn der hohen D a m e kündet. 1 4

2. Die innerstädtische Entwicklung Freiburgs Wenn wir unseren Blick nun Freiburg zuwenden, geht es im G r u n d e g e n o m m e n u m zwei Fragen: In welchem Zustand befand sich die Stadt im J a h r 1249, und wie verlief ihre Entwicklung in der Zeit danach, nach der Verleihung des Stadtrechts und unter der Herrschaft Hartmanns des Jüngeren? N e u e s t e archäologische F o r s c h u n g e n haben aufgezeigt, dass die zähringische Gründungsstadt, das heutige Burgquartier, schon bald nach 1157 dicht besiedelt wurde. U m mehr H ä u s e r aufzunehmen, teilte m a n die Hofstätten früh in schmale Parzellen auf. 1 5 D i e K e r n s t a d t bot damit am E n d e des 12. Jahrhunderts R a u m für gegen tausend Einwohner. D a z u kam mit mehreren hundert Bewohnern das Auquartier, das damals bereits in die Stadt einbezogen war. In den folgenden Jahrzehnten gab es keine Stadterweiterung. Wohl hatten sich ausserhalb der Mauern, in der U m g e bung der alten Liebfrauenkirche jenseits des G r a b e n s oder auf der Nordseite des Flussübergangs, im L a u f e der Zeit vorstädtische Siedlungen gebildet. A b e r die

13

Der Abt von Altenryf war 1253, in der Zeit, als die I Iciratsvcrhandlungen liefen, vom Kloster abwesend und als persönlicher Gesandter des Grafen unterwegs: Cum dilectas et familiaris noster abbas Alleripe diligens, soüicitus etfidelisvalde juerit in negoeiis nostris et pro amore nostro multum laboraverit [...], dum prefatus abbas Alteripe esset in servido nostro tanquam nunrìus nosterproprìus, a latere nostro missus (RD 1, S. 78f., Nr. 13; FRB 2, S. 365f., Nr. 340; Rieger Nr. 638k). Auch Pfalzgraf Hugo, der den Abt belohnte und ihm eine Schutzempfehlung für Altenryf verlieh, erwähnt gegenüber I Iartmann lobend dessen diplomatische Dienste: ut [...] obsequiis nobis et vobis ab abbate dicte domus exibitis fideliter et benigne super confederatione inter nos et vos perfecta auxilium et commodum valeat reportare (RD 1, S. 75, Nr. 11 ; Rieger Nr. 613k und 1, S. 347-349).

14

Corpus Inscriptionum Medii Aevi Helvetiac, Bd. 2: Die Inschriften der Kantone Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg und Waadt, bearb. von Christoph Jörg (Scrinium Friburgense, Sonderband 2), Freiburg 1984, S. 161 f., Nr. 70.

15

Vgl. Gilles Bourgarel, Fribourg - Freiburg. Le Bourg de fondation sous la loupe des archéologues (Frciburger Archäologie 13), Freiburg 1998.

254

Ernst Tremp

Gründungsanlage war nicht um einen neuen Befestigungsring erweitert worden. Noch im Jahr 1248 befanden sich die Häuser beim Liebfrauenspital (heute Ulmenplatz) ausserhalb der Stadt (Abb. I). 16 Dieser Befund ebenso wie die archäologischen Erkenntnisse widersprechen der weitverbreiteten Annahme, dass um 1224 eine erste Stadterweiterung nach Westen, um die Liebfrauenkirche, das Liebfrauenspital und den unteren Teil der Lausannegasse, vorgenommen worden sei.17 Bald nach dem Herrschaftsantritt Hartmanns des Jüngeren veränderte sich jedoch die bauliche Gestalt Freiburgs. In den Jahren 1253 und 1254 gab der Graf den Bürgern in zwei Urkunden die Erlaubnis, die Stadt auf der rechten Seite der Saane zu erweitem. 18 Dadurch entstand am Saaneübergang ein befestigter Brückenkopf (Abb. 2). Er schuf Platz für den Zuzug neuer Bewohner und verstärkte auch das militärische Dispositiv der Stadt erheblich. Freiburg erlebte offensichtlich um und nach 1250 einen markanten Aufschwung. Wo die Bevölkerung durch Zuzug vom Land wuchs und neue Quartiere inkorporiert wurden, wird auch die Wirtschaft floriert haben. Beides kann erschlossen werden aus der Tatsache, dass sich innerhalb weniger Jahre verschiedene Klöster in der Stadt ansiedelten sowie sozial-karitative Einrichtungen gegründet wurden. Die älteste geistliche Niederlassung in Freiburg war, neben dem Hospiz vom Grossen St. Bernhard am westlichen Rand der Oberstadt, die Johanniter-Kommende. Sie war im Jahr 1224 noch ausserhalb der Stadt in der Au, auf dem heutigen Klein-Sankt-Johann-Platz, errichtet worden. Aber nun dehnte Freiburg sich aus, das am Flussübergang gelegene Auquartier wurde dichter besiedelt, der Platz wurde für die Johanniter allmählich zu eng und für die Stadt zu kostbar. Auf Anordnung des Rates zog der Ritter- und Hospitalorden im Jahr 1259 auf die Matten auf der anderen Seite der Saane hinüber, wo ihm die Stadt Baugrund für eine neue Kommende zur Verfügung gestellt hatte. 19 Flussaufwärts auf der gleichen Seite war im Jahr 1255 eine Schwesternsam16

17 18 19

Regcstc de l'abbayc de Mautcrivc de l'Ordre de Cîtcaux, depuis sa fondation en 1138 jusqu'à la fin du règne de l'abbé d'Affry 1449, hg. von Justin Gumy, Freiburg 1923, S. 177, Nr. 469. Vgl. Marcel Strub, Les monuments d'art et d'histoire du canton de Fribourg, Bde. 1 3: La ville de Fribourg, Basel 1964, 1956,1959, hier Bd. 1, S. 91f. RD 1, S. 81 f., Nr. 15f.; Rieger Nr. 639fc, 681 k ; vgl. Strub, Monuments, Bd. 1, S. 43f., 95f. RD 1, S. 93f., Nr. 23; Regcsten der Johanniter-Komturei Freiburg i. Ü., hg. von Johann Karl Seitz, in: FG 18 (1911), S. 4, Nr. 5; Strub, Monuments, Bd. 2, S. 203ff. Zu den Klostergündungen in Freiburg vgl. die Übersichten bei Marie-Humbert Vicaire, Couvents et monastères, in: Fribourg — Freiburg 1157-1481, Freiburg 1957, S.

Freiburg, scine Herren und seine Nachbarn

255

nung entstanden. Hartmann V. übergab ihr 1259/60 die Magerau (Maigrauge) zu freiem Eigen und sicherte dadurch dem Konvent, der die Zisterziensersatzungen befolgte, seine Existenz. Der Kyburgergraf trat hier zum einzigen Mal bei der Gründung eines Freiburger Klosters als Handelnder in Erscheinung. 20 Die Klostertradition der Magerau sieht in ihm nicht ohne gewisse Berechtigung ihren Stifter. 21 Während für die Johanniter mit ihrem Pilgerhospiz und für die kontemplativen Frauen Standorte am Rande der Stadt geeignet waren, zog es die Bettelorden in die dichtbevölkerten neuen Quartiere. Vor 1255 entstand im Auquartier das Kloster der Augustinereremiten. 22 Nur kurze Zeit später, im Jahr 1256, Hessen sich hinter der Liebfrauenkirche die Franziskaner nieder; 23 diese noch vorstädtische Gegend wurde erst später, durch die Stadterweiterung unter Rudolf von Habsburg um 1280/90, in die Ummauerung aufgenommen. Die Bettelorden benötigten, um lebensfähig zu sein, ein entsprechend grosses städtisches Umfeld; ein solches Potential war in Freiburg offensichtlich vorhanden. Mit den so kurz hintereinander entstandenen zwei Konventen der Augustinereremiten und der Franziskaner konnte die Stadt sich im Vergleich mit anderen Städten sehen lassen. 24 Inzwischen hatte sie eine beträchtliche Grösse erlangt, sie besass wirtschaftliches Gewicht sowie politische und kirchliche Bedeutung. 2 8 8 - 3 2 6 , und Jcan-Jacques J o h o , l.cs origines de trois maisons religieuses de Fribourg, in: A F 48 (1967), S. 197-202. 20

R D 1, S. 91 f., Nr. 22; Rieger 1, S. 358 und Nr. 930 k . Hartmann war auch anwesend bei der Schenkung Bertas von Wolgiswil an die Magcrau, die am gleichen 'lag und am gleichen Ort, am 24. Januar wahrscheinlich des Jahres 1260 (Annuntiationsstil) bei der Licbfrauenkirche in Freiburg, erfolgte; F R B 2, S. 497f., Nr. 479; Rieger Nr. 93 l k .

21

Vgl. Patrick Braun, La Maigrauge (Magcrau), in: IIS I I I / 3 : Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen, die reformierten Bernhardinerinnen, die Trappistcn und Trappistinnen und die Wilhclmiten in der Schweiz, Bern 1982, Bd. 2, S. 798. Vgl. unten S. 264 Nachträge.

22

Urkunden zur Geschichte des Augustinerklosters in Freiburg, hg. von Albert Büchi, in: F'G 3 (1896), S. 82f., Nr. 3; vgl. Strub, Monuments (wie Anm. 17), Bd. 2, S. 247ff. Vgl. unten S. 264 Nachträge

23

Brigitte Degler-Spengler, Joseph Jordan, Franziskanerkloster Freiburg, in: HS V / 1 : Der Franziskusorden. Die Franziskaner, die Klarissen und die regulierten Franziskaner-'l'erziarinnen in der Schweiz, Bern 1978, S. 152ff.

24

Zum Zusammenhang zwischen der Anzahl der Mendikantcnniedcrlassungen und der Bedeutung einer Stadt vgl. Jacques I x G o f f , Ordres mendiants et urbanisation dans la France médiévale, in: Annales Ii.S.C. 25 (1970), S. 924—946;

Überblick über

256

Ernst Tremp

Dass Freiburg in der Mitte des 13. Jahrhunderts einen Aufschwung erlebte, können wir auch an den sozial-karitativen Einrichtungen ablesen. Die wichtigste unter ihnen war das städtische Liebfrauenspital, das von 1248 an bezeugt ist.25 Im Jahr 1252 und um 1260 werden zum ersten Mal Leprosorien erwähnt. Wegen der Ansteckungsgefahr errichtete man sie in gebührendem Abstand zur Stadt, nämlich in Bürglen und in Übewil auf der anderen Seite der Saane. Um die städtische Armenfürsorge kümmerte sich allen voran die Bruderschaft vom Heiligen Geist; sie existierte bereits im Jahr 1264 und pflegte enge Beziehungen zum Dominikanerkonvent von Lausannne. 26 Die Einzelteile des Bildes fügen sich zu einem Ganzen: Freiburg befand sich in und nach der Mitte des 13. Jahrhunderts in einer Phase der Prosperität. Es wäre gewiss verfehlt, dies mit der Verleihung der Handfeste oder mit dem Wirken des Stadtherrn in einen monokausalen Zusammenhang bringen zu wollen. Aber die Liberalität der Kyburger, ihr Rechtsschutz und ihre auf Konsens mit der Bürgerschaft ausgerichtete Herrschaft schufen offenbar gute Voraussetzungen für das Gedeihen der Stadt. In den Urkunden Hartmanns des Jüngeren wird immer wieder das gute Einvernehmen mit den Bürgern von Freiburg hervorgehoben: de Consilio et volúntate omnium burgensium de Friburgo;21 de consensu, volúntate et Consilio burgensium de Friburgo;28 consensu bene plaáto burgensium meorum, communitatis scilicet de Friburgo.29 Der Graf setzte sich für seine Stadt ein und förderte sie nach Kräften. Er betrachtete es als seine Pflicht, ihre Güter zu schützen und sie, wenn nötig, mit Gewalt zu restituieren: sicut vos velletis et edam iustum esset, quod nos res vestras custodiremus et requireremus.30 Dem Stadtherrn seinerseits kam das menschliche, wirtschaftliche und finanzielle Potential Freiburgs zugute. Ihre Bürger hatten die Pflicht, die Person des Grafen zu schützen und seine Güter zu verteidigen; in gleicher Weise mussten sie auch seine Vasallen und Verbündeten, wie etwa den Abt und das Kloster von Altenryf, in ihren Schutz einbeziehen: abbatem et domum Alteripe sicut personam

die Bettelordensniederlassungen in Schweizer Städten bei: Ilans-Jörg Gliomen, Stadtmauern und Bettelordcn, in: Stadt- und Landmauern, Bd. 1: Beiträge zum Stand der Forschung, Zürich 1995, S. 4 5 - 6 2 , hier S. 50ff. 25

Wie oben Anm. 16; vgl. Jeanne Niquille, Les premières institutions sociales, in:

26

Niquille, Institutions sociales, S. 232f.

Fribourg - Freiburg (wie Anm. 19), S. 230-259, hier S. 231. 27

RD 1, S. 81, Nr. 15; Rieger Nr. 639

28

RD 1, S. 82, Nr. 16; Rieger Nr. 681Κ

29

RD 1, S. 91, Nr. 22; Rieger Nr. 930 k .

30

RD 1, S. 79, Nr. 13; Rieger Nr. 638 k .

Freiburg, seine [Icrren und seine Nachbarn

257

nostrani et res nostras proprias defendatis et custodiatis pro amore nostro;31 quod pro amore nostro ipsos et res ipsorum totaliter defendatis, sicut personam nostram et proprias res nostras defendere debetis, protegere et servare?2 Auch bei seinen militärischen Unternehmungen konnte sich Hartmann auf die befestigte Stadt am strategisch wichtigen Saaneiibergang stützen. Das zählte mehr als die unmittelbare militärische Leistung der Bürger in Form von Heerfolge- und Herbergspflicht. Diese Pflichten waren durch das Stadtrecht seit zähringischer Zeit sehr eingeschränkt und hingen weitgehend vom Wohlwollen der Bürgerschaft ab. Die Heerfolgepflicht war auf eine halbe Tagesreise im Umkreis beschränkt (FÜ § 7), und von der Heersteuerpflicht (mit Ausnahme des Romzuges) sowie von der Herbergspflicht waren die Bürger befreit — ausser sie gewährten sie freiwillig (numquam [...] ipsis nolentibus) (FU § 7 und § 8). 33 Dass sich G r a f Hartmann von Kyburg trotz dieser Einschränkungen in Knegszeiten auf seine Freiburger verlassen konnte, wird das folgende, letzte Kapitel zeigen.

3. Das machtpolitische Kräftefeld in Burgund Schon früh schloss Freiburg Bündnisse mit anderen Städten der näheren Umgebung. Ihr Ziel war es, die Sicherheit der Verkehrswege, den Schutz von Gütern und Menschen sowie den Frieden unter den Nachbarn zu fördern - vitale Voraussetzungen für das Gedeihen von Wirtschaft und Handel. Die Gemeinde hatte in ihrer Bündnispolitik freie Hand, sofern sie jeweils für den Konfliktfall die Pflichten gegenüber ihrem Stadtherrn vorbehielt. Bei Freiburgs Bündnisverträgen des 13. Jahrhunderts handelte es sich stets um Verträge zwischen zwei Partnern; darin könnten sich burgundische und norditalienische Traditionen spiegeln. 34 Den ältesten Vertrag schloss Freiburg vor 1218 mit der zähringischen

31

K D 1, S. 78f., Nr. 13.

32

R D 1, S. 80, Nr. 14; lliegcr Nr. 619^.

33

D i e s e R e c h t e gehören zum Bestand des zähringischcn Gründungsprivilegs; vgl. Marita Blattmann, D i e F r e i b u r g « Stadtrechtc zur Zeit der /.ähringer. Rekonstruktion der verlorenen Urkunden und Aufzeichnungen des 12. und 13. Jahrhunderts, Bd. 1 (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 27, 1), Freiburg i. B r . - W ü r z b u r g 1991, S. 61 f., 105f.

34

Übersicht über die Frciburgcr Bündnisverträge in: T r e s o r s , S. 7 2 f f : III. Freiburg und seine Bündnispartner, bes. S. 7 6 f . , Nr. 26 (Bündnis mit Páyeme 1225); S. 7 8 f . , Nr. 27 (2. Bündnis mit B e r n 1243); S. 80f., Nr. 2 8 (Bündnis mit Murten 1245); S. 8 6 f , Nr. 3 0 (2. Bündnis mit Avcnches 1270); vgl. Die Urkunden und Akten der oberdeut-

258

Ernst Trcmp

Schwesterstadt Bern. Von 1225 datiert ein Schutzbündnis mit dem Kloster und der Stadt Páyeme, von 1239 ein Bündnis mit der Stadt Avenches. Die nächsten beiden Verträge wurden in den Jahren 1243 erneut mit Bern und 1245 mit Murten geschlossen - sie stehen bereits im Zusammenhang mit der angespannten politischen Lage in der burgundischen Schweiz, die sich in der Folge in mehreren Kriegen entladen sollte. Im Schatten des Ringens zwischen Kaiser und Papst in den letzten Jahren der Stauferzeit bahnte sich hier ein lokaler Konflikt zwischen den papsttreuen Kyburgern und den Reichsstädten an. In Voraussicht der bevorstehenden Konfrontation mit Bern, dem Haupt der burgundischen Reichsorte, hatten Hartmann IV. und Hartmann V. bereits bei ihrem Aufenthalt in Lyon im Februar 1248 von Innozenz IV. eine Littera erwirkt, worin der Papst den Bischof von Lausanne, Johann von Cossonay, aufforderte, mit geistlichen Waffen an der Seite der Kyburger gegen Bern zu kämpfen. 35 Das regionale Konfliktpotential wurde noch verstärkt durch eine kriegerisch-expansive Politik Peters II. von Savoyen in der Waadt. Peter II., der jüngere Bruder des regierenden Grafen von Savoyen, hatte seit dem „Lausanner Krieg" von 1240 im Waadtland Fuss gefasst. Unterdessen hatte er mehrere Städte unter seine Kontrolle und grosse Teile des einheimischen Adels in seine vasallitische Abhängigkeit gebracht. Es gelang ihm das Kunststück, gleichzeitig am englischen H o f König Heinrichs III., seines Verwandten, eine glänzende Karriere zu machen und in seiner waadtländischen Heimat eine eigene Herrschaft aufzurichten. 36 Das Jahr 1249 verbrachte Peter II. im Dienst des englischen Königs. Im darauffolgenden Jahr kehrte er mit Macht in die Waadt zurück, eroberte nach langer Belagerung die strategisch wichtigen Burgen von Les Clées und Rue 3 7 und rückte dann 1251, als er Burg und Herrschaft Arconciel-Illens gewann, 38 sehen Städtebündc vom 13. Jahrhundert bis 1549, Bd. 1: V o m 13. Jahrhundert bis 1347, bcarb. von Konrad Ruser, Göttingen 1979, S. 4 9 - 5 2 , Nr. 1 - 5 . 35

Littera vom 12. Februar 1248 ( A P I ! 1, S. 267, Nr. 431). Eine ähnliche Mahnung erging am 5. März 1248 an den Bischof von Sitten (ZUB 2, S. 204f., Nr. 726).

36

Zur Laufbahn und zum Wirken Peters II. von Savoyen vgl. E m s t Trcmp, A u f dem Weg in die Moderne. Peter II. von Savoyen und die Anfänge von Territorialstaatlichkeit im 13. Jahrhundert, in: ZI I F 25 (1998), S. 4 8 3 - 5 0 7 .

37

Johann Ludwig Wurstemberger, Peter der Zweite, G r a f von Savoyen, Markgraf in Italien, sein Haus und seine Lande. Ein Charakterbild des 13. Jahrhunderts, Bd. 4: Urkunden, Bern/Zürich, 1858, S. 140f., Nr. 263; Westschweizer Schiedsurkundcn bis zum Jahr 1300, bcarb. von Emil Ustcri, Zürich, 1955, S. 91 f., Nr. 57; S. 1 2 4 - 1 2 6 , Nr. 79.

38

E R B 2, S. 340f., Nr. 315; S. 343f., Nr. 319.

Freiburg, scine [ Ierren und seine Nachbarn

259

von Süden her gefährlich nahe an Freiburg heran. Hierauf brach ein Kleinkrieg um Freiburg aus. A u f savoyischer Seite wurde er vor allem von einer lokalen Adelsallianz, die auch mit Bern verbündet war, geführt. E s gab Gefangene, Güter wurden beschlagnahmt, Handelswege unterbrochen; auch das Zisterzienserkloster Altenryf blieb von Ubergriffen nicht verschont. 3 9 Offenbar gelang es aber - wie so oft — keiner der beiden Seiten, einen entscheidenden Vorteil zu erringen. Die Scharmützel des Kleinkriegs (multae guerras et contencionesj40 zogen sich über Jahre hin. D a griff Hartmann von Kyburg in das Geschehen ein. Ihm kam nun zustatten, dass er im loyal ergebenen Freiburg einen festen Platz besass, von wo aus er militärische Züge unternehmen konnte. Nicht ohne Grund erweiterte er gerade damals die Stadt um einen befestigten Brückenkopf auf der rechten Seite der Saane (Abb. 2). In den gleichen Jahren (1253/54) eroberte Hartmann die Reichsfesten Laupen und Gümmenen und entriss den Bernern die Yogtei über das Cluniazenserkloster Rüeggisberg; damals hielt sich der G r a f zeitweise in Freiburg auf. 41 Bern geriet jetzt selbst in eine bedrohliche Lage. Die von Kyburg fast völlig eingekreiste Reichsstadt konnte vom fernen König keine Hilfe erwarten. E s blieb ihr nichts anderes übrig, als sich im Mai 1255 mit den übrigen Reichsorten in Burgund unter das Protektorat Peters II. von Savoyen zu begeben - eine Abhängigkeit, die für Bern nicht ohne Risiko war. 42 Wie zwei vorgeschobene Figuren auf dem Schachbrett standen nun Freiburg und Bern einander gegenüber und in der Flanke des jeweiligen Gegners, Bern als östlichster Vorposten des Savoyers und Freiburg als der wichtigste westliche Stützpunkt seiner kyburgischen Herrschaft (Abb. 3). Im Laufe des Ringens erreichte Peter II. durch seine militärische Stärke eine Verschiebung der ¡Machtverhältnisse zuungunsten Kyburgs, ohne dass er Freiburg selbst hätte gefährlich werden können.

39

F R B 2, S. 343f., Nr. 318f.; S. 346, Nr. 322; S. 3 6 3 - 3 6 6 , Nr. 338, 340; Rcgeste de l'abbayc de Ilauterive (wie Anm. 16), S. 183f., Nr. 487; S. 188f., Nr. 4 9 7 - 5 0 0 ; vgl. Jean-Pierre Renard, Ilauterive, in: I I S I I I / 3 : Zisterzienser (wie Anm. 21), Bd. 1, S.

206. 40 41

F R B 2, S. 390f., Nr. 366; Schiedsurkunden (wie Anm. 37), S. 105f., Nr. 65. F R B 2, S. 386f., Nr. 362; vgl. Kathrin Utz T r e m p , Rüeggisberg, in: IIS I I I / 2 , Die Cluniazcnscr in der Schweiz, Basel/Frankfurt a. M. 1991, S. 647.

42

Z u m Verhältnis zwischen Bern und Peter II. vgl. Fernst T r e m p , Peter II. und die Nachbarn der Waadt: Bern, Freiburg, K y b u r g und Ilabsburg, in: Pierre II de Savoie. I x 'Petit Charlemagne' (f 1268) (Cahiers lausannois d'histoire médiévale 27), Lausanne 2000, S. 191-216.

260

lirnst Tremp

Es kam zu Friedensverhandlungen und im Jahr 1256 zum Friedensschluss. 43 Dabei dürften eine oder mehrere direkte Begegnungen zwischen den beiden Kontrahenden stattgefunden haben. Zeitgenössische Quellen über die Verhandlungen sind nicht überliefert, erst der Berner Chronist Konrad Justinger (um 1420/30) berichtet darüber. Bei solchen Begegnungen auf höchster Ebene waren protokollarische Fragen des Vorrangs wichtig, da sie spiegelbildliche Rituale der realen Machtverhältnisse bildeten. Dies zeigt treffend die farbig ausgeschmückte, aber im Kern wohl historisch richtige Erzählung Justingers 44 : Der Kyburger und der Savoyer seien zwei Mal in Bolligen bei Bern, dem alten Begegnungsort für Verhandlungen zwischen Kyburg und Bern, 45 zusammengekommen. Bei der ersten Begegnung habe der Kyburger den Savoyer brüskiert, indem er bei der Begrüssung sitzen blieb. Bei einer zweiten Verhandlungsrunde habe Peter Hartmann die Beleidigung heimgezahlt: Nun habe bei der Begrüssung er den Kyburger stehen lassen! Bedenkt man, dass von den beiden Gegnern und Verhandlungspartnern in den Jahren 1255/56 allein Hartmann den Grafentitel trug, so befand sich dieser also im Recht, wenn er bei Peters Ankunft sitzen blieb. Der Savoyer konnte beim zweiten Treffen nur dank seiner militärischen Stärke eine Änderung des Protokolls erzwingen und die Begegnung so inszenieren, dass er als Erster eintraf und trotz seiner rangmässigen Inferiorität bei der Begrüssung sitzen blieb; inzwischen hatten sich nämlich die regionalen Machtverhältnisse zu seinen Gunsten verschoben. Ein grösserer Krieg entbrannte an der gleichen Bruchstelle ein Jahrzehnt später. Er ist als „Grafenkrieg" in die Annalen eingegangen; nun standen wirklich zwei Grafen, der inzwischen an die Spitze des Hauses Savoyen gelangte Peter II., und Rudolf von Habsburg, der künftige König, einander gegenüber. Nachdem das Geschlecht der Kyburger mit dem Tod Hartmanns V. am 3. September 1263 und Hartmanns IV. am 27. November 1264 ausgestorben war, entzündete sich am kyburgischen Erbe ein Konflikt, der bis 1267 dauerte. Hauptschauplatz des Geschehens war das Grenzgebiet der Waadt, der AareSaane-Raum. Eine strategische Schlüsselstellung hatte wieder Freiburg inne. Auf die Stadt, die sich im Januar 1264 dem Schutz des Habsburgers unterstellt hat-

43

A u s indirekten Nachrichten zu crschlicssen; vgl. Tremp, Peter II. (wie Anm. 42), S.

44

Die Bcrncr-Chronik des Conrad Justinger, hg. von Gottlieb Studcr, Bern, 1871, S.

45

Vgl. Jean-Jacques J o h o , Histoire des relations entre Berne et Fribourg et entre leurs

196f. 1 8 - 2 1 Kap. 2 6 - 3 0 . seigneurs depuis les origines jusqu'en 1308, Diss. phil. Bern 1955, S. 94.

Freiburg, seine I Ierren und scine N a c h b a r n

261

te, 4íi konnte Rudolf sich zunächst allein stützen. In Freiburg schlugen im Herbst 1265 die Habsburger ihr Hauptquartier auf. Von der damals äusserst gespannten Lage und von der Bedeutung Freiburgs gibt ein Bericht des Abtes von Abondance in Savoyen vom 23. Oktober 1265 ein aufschlussreiches Stimmungsbild. 47 Abt Wiffred war unterwegs nach Alemannien (ad partes Alamanie)

mit einem Schreiben Papst Clemens' IV.; darin

forderte dieser Rudolf von Habsburg bei Androhung von Kirchenstrafen zur Herausgabe des Witwengutes der Margareta auf. Dass Peter II. in dieser machtpolitischen und erbrechtlichen Auseinandersetzung auf die Unterstützung des Papstes zählen und die geistlichen Waffen der Kirche einsetzen konnte, zeigt die traditionell engen und wirkungsvollen Verbindungen des Hauses Savoyen zur päpstlichen Kurie 4 S - was von der jeweiligen Gegenseite begreiflicherweise nicht sehr geschätzt wurde! Um G r a f Rudolf den Papstbrief persönlich überreichen zu können, erbat und erhielt der Abt von Abondance eine halbe Meile vor der Stadt Freiburg Geleitschutz. Vor dem Stadttor stiess er unversehens auf G r a f Gottfried von Habsburg, den Vetter Rudolfs. Als Gottfried den Grund seines Kommens erfuhr, lief er vor Wut rot an und begann sofort heftig auf Deutsch zu schimpfen (rubore perfusus, ira ut videbatur, statini ineepit clamare in suo theutonico). V o m Wortschwall in der fremden Sprache wird der savoyische Abt wohl nichts verstanden haben. Aber der ihn geleitende Ritter erschrak sehr (nimis terrore perterritus) und zog es vor, mit seinem Schutzbefohlenen schleunigst umzukehren. N o c h als der Abt nach der Rückkehr ins sichere savoyische Romont seinen Erlebnisbericht niederschrieb und mit Siegel bekräftigte, stand er offensichtlich unter dem Eindruck der Gefahr, der er knapp entronnen war: ... et statim miles, qui conductum prestare nobis promiserat, nobis dixit ne ultra procederemus, nam non posset nos ultra conducere, et quod incontinenti reverteremur. Et ex vultu dicti militis apparebat, quod nimis terrore esset perterritus, et se esse vehementer perterritum dixit, ne sub conductu suo quicquam contra nos attemptaretur.V)

46

F R B 2, S. 5 8 9 - 5 9 1 , Nr. 556. lindgültig ging Freiburg erst 1277 in die habsburgische Verfügungsgewalt über, als die F r b i n Anna von Kyburg die Stadt an Rudolfs S ö h n e verkaufte.

47

F R B 2, S. 6 3 2 f . , Nr. 588.

48

Vgl. B r u n o Galland, L ' F g l i s c et la Maison de Savoie au X I I F siècle à partir des relations avec la papauté, in: Pierre II de Savoie (wie Anm. 4 2 ) , S. 2 1 7 - 2 3 2 .

49

F'RB 2, S. 6 3 3 , Nr. 588; vgl. V i c t o r van B e r c h e m , Les dernières campagnes de Pierre I I , c o m t e de Savoie, en Valais et en Suisse, in: Revue historique vaudoise 15 ( 1 9 0 7 ) , S. 2 5 7 - 2 6 9 , 2 8 9 - 2 9 7 , 3 2 1 - 3 2 9 , 3 5 3 - 3 6 5 , hier S. 293f.

262

Ernst Tremp

O b es damals zu einer direkten Konfrontation zwischen den Grafen von Savoyen und Habsburg kam, ist nicht bekannt. Fest steht, dass der Grafenkrieg auch in den folgenden Jahren 1266 und 1267 andauerte. Im Sommer 1266 unternahm Peter II. eine Belagerung der Stadt Freiburg. Die savoyischen Kastlaneirechnungen von Chillón werfen einiges Licht auf die Truppenbewegungen und die logistischen Seiten der Belagerung: Kriegsmaterial wurde herbeigeschafft, dem Grafen wurden ins Feldlager vor Freiburg sogar Forellen aus dem Genfersee geliefert. Die Stadt widerstand dem Ansturm. Sogleich legte sich Peter II. vor die Burg Gümmenen, die nach zweimaligem Anlauf im Spätjahr 1266 in seine Hände fiel.50 In Bern konnte er daraufhin am 25. November 1266 vor versammelter Gemeinde auf dem Platz vor der Kirche die Unterwerfung von Adligen aus dem Oberland entgegennehmen. 51 Im folgenden Jahr Hess Peter von Savoyen seine Truppen vor der Burg Laupen aufmarschieren, die nach ungefähr einmonatiger Belagerung im Juli/August 1267 eingenommen wurde. Trotzdem scheint der jahrelange Krieg zwischen Savoyen und Habsburg keinen eindeutigen Sieger hervorgebracht zu haben. Beide Grafen brauchten ihre Handlungsfreiheit für andere Unternehmungen und suchten in diesem unentschiedenen Kampf nach einem Kompromiss. Im August/September 1267 kam es zu Verhandlungen und zum Friedensschluss in Löwenberg bei Murten. 52

Ergebnisse Der „Grafenkrieg" von 1265/67 hat uns weit weggeführt vom Sommer 1249, dem Ausgangspunkt unserer Betrachtungen. Auch die Zeit der kyburgischen Stadtherrschaft ist damit bereits überschritten. Der „Grafenkrieg" wie schon der Krieg von 1 2 5 5 / 5 6 zeigen aber deutlich, wie wichtig es für die regionalen Mächte war, die Kontrolle über Freiburg zu besitzen. — Was hat dies alles mit der Handfeste zu tun? Die Verleihung des Stadtrechts von 1249 fällt in die Zeit, da Freiburg einen neuen Aufschwung erlebte. Ahnliches ist auch andernorts zu beobachten, eine Welle von Stadtgründungen und Stadterweiterungen überzog

50 51

Vgl. van Bcrchem, Campagnes (wie Anm. 49), S. 3 2 5 - 3 2 8 . I ' R B 2, S. 653, Nr. 605; dazu van Berchcm, Campagnes (wie Anm. 49), S. 328, Anm. 2.

52

F l l B 2, S. 6 8 9 - 6 9 1 , Nr. 629; X U B 4, S. 7 2 - 7 4 , Nr. 1358; vgl. Tremp, Peter II. (wie Anm. 42), S. 2 0 7 - 2 0 9 .

Freiburg, seine Herren und seine N a c h b a r n

263

damals das schweizerische Mittelland. 53 Der Stadt Freiburg kam im besonderen Masse zugute, dass ihr Aufschwung mit einer dynastischen Neuorientierung der Herrschaft zusammenging und von den Kyburgern gefördert wurde. Hartmann V. war in der Gegend präsent und operierte militärisch von Freiburg aus, seine Territorialpolitik im westlichen Mittelland deckte sich in hohem Masse mit den Interessen der Stadt. Dadurch erlangte Freiburg gegenüber der Reichsstadt Bern einen strategischen Vorteil, den die Berner erst wieder wettmachten, als sie sich 1255 mit der anderen, rivalisierenden regionalen Macht, mit Peter II. von Savoyen, verbanden. Die Handfeste von 1249 erwies sich als tragfähige institutionelle Grundlage für das gemeinsame Handeln von Herrschaft und Bürgerschaft in Zeiten äusserer Bedrohung und inneren Wachstums. Sie war zwar nicht die Ursache für ein Erstarken Freiburgs um die Mitte des 13. Jahrhunderts, wohl aber dessen sichtbarster Ausdruck.

53

Z u r damaligen Gründungswclle von Neustädten im K a n t o n Freiburg und in der Westschweiz vgl. Bourgarcl, Fribourg - Freiburg (wie Anm. 15), S. 123f.; La Maison de Savoie en Pays de Vaud, hg. von Bernard Andenmatten und Daniel de R a c m y , Lausanne 1 9 9 0 , S. 127ff.

264

Krnst Trcmp

Abbildungen: Abb. 1:

Freiburg um 1249. Planzeichnung auf der Grundlage von Strub, Monuments (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 89 Abb. 73; die neuen Erkenntnisse von Bourgarel, Fribourg — Freiburg (wie Anm. 14), über die Bebauungsdichte im Burgquartier sind in den Plan noch nicht eingearbeitet; vgl. ebda., bes. S. 125 Abb. 151.

Abb. 2:

Stadterweiterung von 1253/54 auf dem rechten Saaneufer. Strub, Monuments (wie Anm. 16), Bd. 1, S. 95 Abb. 80.

Abb. 3:

Übersichtskarte des Grenzraums an Aare und Saane um 1250.

Nachträge: ^u Anm. 21: Stephan Gasser, Die Zisterzienserinnenkirche in der Magerau. Retrospektive Architektur als Trägerin ordenspolitischer Intention, in: Zschr. für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 58 (2001), S. 259-26Ó. ψ Anm. 22: Kathrin Utz Tremp, Augustiner-Eremiten Freiburg, in: HS IV/6: Die Augustiner-Eremiten...in der Schweiz (im Druck).

Burgdorf

Murten (Moral)

Páyeme (Petedingen)!

Fribourg

Gümmenen Laupen

Grasburg

Rüeggisberg

Arconciel-Illens • Romont

Chillón

Abb. 3: Übersichtskarte des Grenzraums Aare und Saane um 1250

Les franchises 'vaudoises' et Fribourg, réflexions sur le concept de droit autochtone ]ean-Daniel Morerod (Neuchâtel)

A Lausanne, si l'on en croit le Plaid général - l'équivalent local de la Handfeste existe le 'droit de savate', la savatery dit le texte : L e seigneur — il s'agit de l'évêque — a la savatery sur les cordonniers et doit l'avoir sur chacun, à trois reprises dans l'année, aux calendes < 1 " janvier, vrais e m b l a b l e m e n t ^ 1 avant Pâques et avant Pentecôte. L e cordonnier doit d'abord réserver à sa guise une paire de chaussures et, parmi le restant, le préposé doit toucher de son bâton une autre paire, à sa guise, qui est pour le seigneur. 2 A M o u d o n , selon les franchises de 1285, franchises ensuite étendues au Pays de V a u d savoyard : L e cordonnier doit au seigneur < l e comte de S a v o i e > , à la Saint-André, une paire de chaussures parmi les meilleures qu'on trouvera en sa possession, deux paires mises à part. 3 A Fribourg, la Handfeste prévoit qu'en cas de guerre à l'appel de l'empereur, un préposé : prendra, pour notre sendee , sur le marché public, de chaque cordonnier la paire de chaussures qu'il choisira à sa guise, la meilleure exclue. 4

L'étude comparée des franchises et ses implications Cette affaire de chaussures montre à l'évidence qu'il y a quelque chose de comm u n à la Handfeste et à deux des textes fondamentaux parmi les franchises qu'on 1

Au X V c siècle, le commentateur du Plaid général affirme que cc droit s'exerçait lors des trois marchés du samedi précédant Noël, Pâques et Pentecôte : Danielle AnexCabanis et Jean-François Poudret (éd.), Les Sources du droit Suisse 19, Β, I: Lausanne et les terres episcopales, Aarau 1977, p. 274, no 192/1 .II. On peut penser que le terme des calendes a été avance d'une semaine.

2 3

Anex-Cabanis et Poudret, Les Sources (v. n. 1), p. 224, no 190/50. François F'orel, Chartes communales du Pays de Vaud, Lausanne 1872, p. 23, no 6/55.

4

lernest Lehr, La Handfeste de Fribourg dans l'Ucchtland de l'an M C C X L I X , Lausanne 1880, p. 4 6 - 4 7 , no VI.

270

Jean-Daniel Morcrod

peut appeler vaudoises; mais elle rend manifeste que, si le fond se ressemble, les formulations sont différentes. De plus, les contextes ne sont pas les mêmes, la position dans chaque texte de franchises non plus. Le texte de Lausanne se trouve presque au tiers du Ρlaid général (article 50 sur 172) ; il est entouré d'un article concernant la garde et l'abattage des porcs, suivi d'un article concernant les ribauds, c'est-à-dire les gens de mauvaise vie. Celui de Moudon se situe aux trois-quarts de ce texte de franchises (55 e article sur 76), encadré par une disposition touchant les boulangers et une autre les taverniere. Enfin, le texte de la Handfeste est tout au début (article 6 de l'édition Lehr 5 qui en compte 131). Il est inclus dans un ensemble de dispositions touchant les devoirs militaires des habitants. S'il y a matière à comparaison entre les franchises fribourgeoises et les vaudoises, la comparaison reste donc difficile, faute de parenté formelle ou structurelle. Des textes de franchises, structurés et rédigés très différemment, contiennent pourtant des détails semblables ou des dispositions juridiques de même portée. Cette situation m'embarrasse, car autant la réflexion sur des parentés formelles entre textes de franchises est un exercice délicieux pour l'historien, autant la réflexion sur les parentés de fond relève de l'histoire du droit. Et je ne suis pas historien du droit ; si des détails concrets comme le choix des chaussures dues au seigneur sont à ma portée, j'en suis moins sûr pour les règles de droit. De plus, tout ce que nous pouvons affirmer actuellement en fait d'histoire comparée des droits romands - car c'est de ça qu'il s'agit - risque de devenir rapidement caduc. En effet, cette histoire comparée s'écrit littéralement sous nos yeux: la rédaction de la somme de Jean-François Poudret, 'Coutumes et coutumiers', 6 est si soutenue qu'elle nous rattrapera très vite, quels que soient les points que nous aborderons. C'est dire qu'il est prématuré de traiter ce sujet central, qu'il faudra bien aborder un jour: faire la part dans la Handfeste de ce qui est droit importé, sans doute zaehringien,7 et de ce qui est droit autochtone, puis étudier systématiquement cette part autochtone en fonction des droits romands environnants. Vieille question, déjà envisagée à la fin du X I X e siècle par Eugen Huber, 8 abordée par Müller-Büchi 9 dans les années 1950, mais jamais réellement 5

J'en ai repris la traduction française.

6

Jean-l'rançois Poudret, Coutumes et coutumiers. Histoire comparative des droits des pays romands du X l I I e à la fin du X V I e siècle, I et II, Berne 1998.

7

Iincore que se pose la question de ce qui est proprement zaehringien et de ce qui pourrait tenir à l'influence plus générale du droit impérial.

8

Iiugen Hubcr, System und Geschichte des schweizerischen Privatrechtcs, Basel 1893, p. 8 5 - 8 6 .

Les franchises 'vaudoise'

271

traitée, malgré les encouragements prodigués par Pascal Ladner il y a dix ans. 10 Pour ma part, je voudrais me borner à quelques remarques méthodologiques, puis historiques. Que compare-t-on ? C'est une question importante, une fois admis qu'il n'y a pas de parenté formelle entre les textes vaudois et fribourgeois. A ce propos, j'écarte en passant les quelques cas de franchises de seigneuries savoyardes ou épiscopales, comme Corbières ou La Roche, qui sont dans la zone d'attraction de Fribourg et reçoivent ou cherchent à insérer dans leurs franchises des dispositions proprement fribourgeoises; dans ce cas, il y a évidemment parenté formelle, mais sans mystère. 11 Si on envisageait les textes de franchises dans leur entier, leur comparaison permettrait de définir leur fonction respective à Fribourg et dans le Pays de Vaud, l'image de la ville qui s'en dégage, la politique des seigneurs, etc. Malgré les ressemblances entre telle ou telle disposition, rien de plus différent, comme esprit, que la Handfeste et les franchises vaudoises: droit d'une ville presque libre à Fribourg, droit de sujets, certes assez bien traités, mais de sujets quand même dans le Pays de Vaud. C'est une différence fondamentale qu'il ne faudra jamais oublier, dans la mesure où elle est susceptible d'influencer le détail des dispositions, mais aussi de donner de l'importance à tel ou tel domaine. Ainsi, la dureté du droit pénal fribourgeois, au service des bourgeois et de leurs biens, contraste avec des dispositions 'vaudoises' plus rares et plus douces: le seigneur voit avant tout bourgeois et non bourgeois comme des sujets et ne se soucie pas beaucoup de les distinguer ni de protéger particulièrement les premiers dans leur vie et leur propriété. 12 De même, la Handfeste abonde en dispositions touchant l'organi-

9

l i m i l e F. J. Müllcr-Büchi, Die Handfeste von Freiburg i. Ue., dans FribourgFreiburg. 1157-1481, Fribourg 1957, notamment p. 135: «Damit klingt das Grundmotiv der ältesten Frciburgcr Rechtsgeschichte an: das Verhältnis des zähringischen zum savoyschen, des alamannischen zum burgundisch-waadtländischen Rccht».

10

Pascal Ladner, Zähringische

Städtegründungen

und

Xähringischc

Stadtrcchts-

übcrlicferung in der Westschweiz, in: Die Zähringer III, Schweizer Vorträge und neue Forschungen, Karl Schmid (red.), Sigmaringcn 1990, p. 3 7 - 5 , surtout les deux 'desiderata' de la p. 45. 11

Poudrct, Coutumes (ν. η. 6), I, p. 18 et 23-24.

12

Fmilc Bise, Le Droit pénal de la I landfeste de Fribourg en Uechdand, in: I Iommage de la Faculté de droit de l'Université de Fribourg à la Société suisse des juristes à l'occasion de la 59 e assemblée générale à F'ribourg les 29 et 30 septembre 1924, Fribourg 1924, p. 2949. Il va de soi que la répression exercée par les juridictions 'vaudoises' peut ctre cruelle - v., par exemple, Paolo Gallone, Organisation judiciaire et

272

Jean-Daniel Morcrod

sation politique, alors que les franchises 'vaudoises' sont souvent muettes à ce propos, fait du prince ici aussi. Si la comparaison n'est pas globale, mais porte sur le détail de chaque disposition, il n'y a alors aucune raison de se borner aux seuls textes de franchises. Il faudra étendre cette comparaison à tout ce que nous savons, par quelque texte que ce soit, du droit de ces régions, à l'époque de la rédaction des franchises. Bien évidemment, en effet, tout le droit n'est pas dans les franchises. Prenons comme exemple la mise sous tutelle de la veuve. C'est une institution fribourgeoise bien documentée, 1 3 alors qu'elle est étrangère au droit vaudois jusqu'à la conquête bernoise; il n'empêche qu'elle ne figure pas dans la Handfeste. C'est ainsi qu'un comparatisme fondé sur les seuls textes de franchises passerait à côté d'une différence pourtant frappante entre Fribourg et le Pays de Vaud. Dernière remarque de méthode, mais peut-être la plus importante: y a-t-il influence de voisin à voisin, entre des systèmes juridiques distincts, ou bien y a-t-il un fonds commun, un droit qu'on pourrait appeler bourguignon 1 4 ou autochtone, dont et les Vaudois et les Fribourgeois seraient tributaires ? E n d'autres termes, il n'est pas facile de distinguer les ressemblances qui résulteraient d'emprunts et d'échanges d'expérience entre voisins, d'une part, et celles qui témoigneraient des survivances d'un droit commun, réaffleurant après les bouleversements suscités par les Zaehringen et la fondation de la ville, d'autre part. Est-ce qu'on a toujours raison, dans l'historiographie fribourgeoise, d'invoquer le vieux fonds autochtone, dès qu'une disposition ne paraît pas zaehringienne ? ce n'est pas certain.

Les zones coutumières et leurs liens Voyons maintenant précisément la question des ressemblances entre franchises vaudoises et fribourgeoises, en commençant par préciser ce que recouvre l'expression 'franchises vaudoises'. D'abord, c'est une réalité du XlIIe siècle ; il n'y a rien de rédigé auparavant. Ensuite, le Pays de Vaud est divisé en deux

procédure devant les cours laïques du Pays de Vaud à l'époque savoyarde ( X I I I c X V I c siècle), Lausanne 1972, p. 99, n. 41 - mais sans que les textes de franchises n'y incitent. 13

P o u d r e t , C o u t u m e s (v. n. 6), II, p. 318-319.

14

O n sait que 'Bourgogne' s'est longtemps dit des régions s'etendant des deux côtes du Jura. Au X I V c siècle encore, le sceau de l'ribourg porte sigillum de Friburgo in Burgundia\ D | o n a l d | L. Galbrcath, Inventaire des sceaux vaudois, Lausanne 1937, p. 112, n o 1.

Les franchises 'vaudoisc'

273

zones coutumières principales, 15 avec chacune un texte fondamental, dont il a déjà été question à propos de la savatery. Les possessions savoyardes au nord du Léman sont, pour l'essentiel, au bénéfice d'une charte accordée d'abord à Moudon en 1285 par le comte Amédée V et étendue ensuite tant par lui et ses successeurs que par la branche cadette des seigneurs de Vaud. D'autres seigneurs, plus ou moins dans la mouvance savoyarde, l'ont accordée à leurs villes, si bien qu'une grande partie du Pays de Vaud dispose d'un droit très largement unifié. Lausanne et les possessions épiscopales ou capitulaires forment la seconde zone coutumière vaudoise, avec un droit demi-unifié seulement. Le Ρ laici général, rédigé seulement au X l V e siècle, mais déjà récité au début du X H I e et peut-être plus tôt encore, ne vaut que pour Lausanne et ses environs. Les autres possessions épiscopales sont au bénéfice de franchises propres, de peu d'ampleur, dont certaines, comme Avenches en 1259, 1 6 ont été rédigées déjà au X H I e siècle. Quelles que soient les différences entre les textes, les terres de l'Eglise de Lausanne suivent pour l'essentiel le même droit. A côté des zones coutumières de Lausanne et de Moudon, quelques cas particuliers sont dignes d'intérêt: Páyeme et Morat, acquisitions savoyardes du X H I e siècle, mais villes au passé zaehringien, sont pourvues de leurs propres textes de franchises et d'un droit particulier. 17 Quant à Vevey et Aubonne, villes de droit lausannois, elles sont pourvues de franchises écrites dès la première moitié du X H I e siècle: Aubonne en 1234 et Vevey sans doute une dizaine d'années plus tard. 18 Mettre ces textes en comparaison ne va pas sans mal et demande des développements précis; je ne peux examiner ici avec quelque détail que deux cas, celui du service militaire et celui du règlement des successions ab intestat. Les limites apportées au service militaire gratuit permettent d'opposer les exigences savoyardes et la bénignité zaehringienne. E n effet, la charte de Moudon prévoit huit jours de service gratuit sur le territoire des trois diocèses romands, tandis qu'à Fribourg, il est admis que le bourgeois puisse rentrer le même jour chez lui. Or, on retrouve cette règle ou plutôt son presque équivalent (un jour et une

15

L a mise au point fondamentale sur les zones coutumières vaudoisc, lausannoise et

16

A n c x - C a b a n i s et Poudret, Les Sources (v. n. 1), p. 5 9 0 - 5 9 1 , n o 354.

fribourgeoise est celle de P o u d r c t , C o u t u m e s (v. n. 6), I, p. 1 2 - 2 6 . 17

Forci, Chartes (v. n. 3), p. 9 3 - 1 0 7 , n o 34. P o u r Morat, v. n. 46.

18

l'orci, Chartes (v. n. 3), p. 8 - 1 2 , n o 2, et p. 1 2 - 1 5 , n o 3 ; pour la date des franchises de Vevey, v. J e a n - D a n i e l M o r c r o d , G e n c s c d'une principauté episcopale. La politique des eveques de Lausanne ( I X e - X I V c siècle), Lausanne 2 0 0 0 , p. 2 7 2 .

274

Jean-Daniel Morerod

nuit) à Lausanne, 19 Avenches, 20 Vevey, 21 Aubonne 22 et à Páyeme. 23 Dans toute cette aire, l'exigence seigneuriale reste modérée; au contraire, la tradition savoyarde en général est très pesante, ce qui correspond bien à une dynastie belliqueuse en pleine expansion territoriale. 24 Examinons aussi le cas des biens lors d'une succession ab intestat: il s'agit de la même règle - leur garde pendant un an et un jour par des notables de la ville mais valant pour les biens tantôt des bourgeois, tantôt des voyageurs et des aubins (résidents étrangers). A Fribourg, il s'agit des bourgeois, 25 à Moudon des voyageurs. 26 Voyons à l'entour. A Flumet, le célèbre cas d'exportation par Aymon de Faucigny du droit de Fribourg dans son Faucigny, on retrouve les bourgeois comme dans la Handfeste.21 Moudon est bien dans la tradition savoyarde, comme on le voit par exemple avec Evian. 28 Et il existe un cas extrêmement intéressant, celui de Vevey, ville de droit lausannois, 29 où l'article concerne les bourgeois, ce qui est conforme à la tradition zaehringienne, mais se termine par une phrase indiquant qu'il doit en aller de même pour les voyageurs, 30 ce qui nous ramène à la tradition savoyarde. Constatons que la rencontre de ces deux traditions se fait sous les auspices d'Aymon de Faucigny,

19

Anex-Cabanis et Poudret, Les Sources (v. n. 1), p. 226, no 190/76.

20

Anex-Cabanis et Poudret, Les Sources (v. n. 1), p. 594, no 356/11 (1338).

21

Forel, Chartes (v. n. 3), p. 14, no 3.

22

Forel, Chartes (v. n. 3), p. 8 - 9 , no 2/1.

23

Forel, Chartes (v. n. 3), p. 94, no 34/4.

24

Ruth Mariottc-Löber, Ville et seigneurie. Les chartes de franchises des comtes de Savoie, fin X l l e siccle-1343, Annccy-Gcnève 1973, p. 62-63.

25

Lehr, La Handfeste (v. n. 4), p. 59-60.

26

Forci, Chartes (v. n. 3), p. 17—18, no 6/2 : Si quisperegrinas aut viator apuli Meldunum venerit et ibidem intestatus moriatur, bona ipsius Aebent deponi per consilium domini in manu duorum proborum virorum de Melduno et etiam custodiri per annum et diem ; et si infra annum et diem heres venerit legitimus, debet habere bona predicta. Si vero infra annum et diem, heres non venerit, qui requirat bona peregrini vel viatoris apud Meldunum defuncti, distribuì debent de domini volúntate.

27

Marita Blattmann, Die Freiburger Stadtrechte zur Zeit der Zähringer. Rekonstruktion der verlorenen Urkunden und Aufzeichnungen des 12. und 13. Jahrhunderts, t. 2, Würzburg 1991, p. 566 (Fl 4).

28

Mariotte-Löber, Ville (ν. η. 24), p. 51-52.

29

Le Plaid général de Lausanne, malheureusement, ne traite pas cette question.

30

Forel, Chartes (v. n. 3), p. 13 : si burgensts moritur sine herede . Si quis mercator venit aut peregrinus aut viator, hoc idem debet fieri.

275

Les franchises 'vaudoise'

puisqu'il est conseiller p o u r la rédaction des franchises de Vevey. 3 1 C e n'est pas indifférent: A y m o n , personnage central de l'histoire vaudoise de la première moitié du X l I I e siècle, est l'allié des princes savoyards, avant tout du c o m t e T h o m a s 1er et de son fils Pierre; A y m o n est d'ailleurs, à bien des égards, le précurseur de Pierre, son gendre et héritier. E n m ê m e temps, A y m o n est p r o c h e des K y b o u r g , maîtres de Fribourg, à qui il rachètera l'avouerie de Lausanne. Il apparaît entre autres c o m m e un 'passeur' juridique important, le cas des franchises de F l u m e t n'étant que le plus évident. 3 2

Lausanne et l'influence zaehringienne A juger de ces quelques cas, o n constate une certaine solitude de M o u d o n et du droit savoyard face aux traditions zaehringienne s et lausannoises. Faut-il s'en é t o n n e r ? n o n , à condition d'oublier les légendes historiographiques. M o u d o n est, en effet, une fausse ville zaehringienne et Lausanne une fausse ville antizaehringienne. J e veux dire que la tradition faisant de M o u d o n une possession des ducs de Zaehringen r e m o n t e à Justinger, mais ne trouve aucune c o n f i r m a tion dans les sources. 3 3 Q u a n t à l'hostilité c o n s t a n t e des évêques de L a u s a n n e envers les Zaehringen, c'est une tradition patriotique récente, si j'ose dire; on a, surtout au X I X e siècle, inventé des événements belliqueux autour de c e qui n'était que protestations théoriques des évêques devant la perte de l'immédiateté impériale; ils n'acceptaient pas, par principe, leur soumission au duc de Zaehringen, c o m m e avoué impérial. Ces protestations n ' e m p ê c h a i e n t pas que les chang e m e n t s d'évêques se faisaient sous le contrôle du duc, qui investissait l'évêque de ses droits régaliens. 3 4 Lausanne a été placée sous l'autorité des Zaehringen de 1 1 5 6 à 1 2 1 9 et les premiers essais de formuler la c o u t u m e sont directement liés à

31

Forci, Chartes (v. n. 3), p. 12 : Consilio A. domini de Fouâgniaco.

Cf. K[arl] I l a f f , Studien

zum Waadtländer Stadtrccht, in: Zeitschrift für Schweizerisches R c c h t 60 (1919), p. 214. 32

D a n s lc premier cas attesté de veuve sous tutelle, vers 1240, à Montagny (il s'agit delà dame du lieu), c'est Aymon qui est le tuteur, participant ainsi à l'importation vers l'ouest de ce qui apparaît bien être une institution germanique : Poudrct, Coutumes (v. n. 6), II, p. 3 1 8 , n. 250.

33 34

Morerod, G c n c s e (v. n. 18), p. 194. Hartmut I Ieincmann, Untersuchungen zur Geschichte der Zähringer in Burgund, in: A D 3 0 (1984), p. 1 9 8 - 2 3 7 .

276

Jean-Daniel Morcrod

leur passage et aux serments qui s'échangeaient alors. 35 Il reste peu de textes marquant cette influence, car ni les Zaehringen, ni l'Eglise de Lausanne n'appartenaient alors au monde de l'écrit; elle n'en était pas moins forte, comme en témoigne ce texte capitulaire de 1227, qui, à propos d'anciennes redevances à Ogens, donne simplement comme précision chronologique «à l'époque du duc, ces gens payaient communément le cens suivant.. alors que ce lieu, sis entre Echallens et Yvonand, n'a jamais appartenu aux Zaehringen. L' «époque du duc», c'est le temps où l'influence du duc Berthold V était prépondérante dans toute la région. Ce qui m'encourage à postuler des liens particuliers entre le droit des Zaehringen et Lausanne, c'est l'organisation politique de cette ville. En effet, Moudon et les autres villes savoyardes du Pays de Vaud ont un développement communal lent et paisible. Les franchises ne contiennent rien à propos des institutions communales, qui ne se mettent en place que dans le courant du XIYe siècle. Rien de tel à Lausanne, où l'histoire des rapports entre l'évêque et ses bourgeois est extrêmement agitée depuis les années 1220 jusqu'aux années 1330. On se bat toujours pour les mêmes choses: organisation communale, garde des portes, subsides levés par les bourgeois. Deux fois l'interdit est jeté sur la ville, il y a au moins quatre soulèvements et même, comme dans une belle ville italienne, un parti de bannis, les forissus de Lausanne, recueillis par la Savoie entre 1295 et 1316. Ce qui frappe, c'est l'absence de progression: pendant un siècle, la majorité des évêques cherche à réduire les droits des bourgeois plutôt qu'à les empêcher de s'accroître. A ce titre, le premier texte faisant état de discordes entre l'évêque et les bourgeois, qui date de 1225 environ, est révélateur: l'évêque reconnaît au fond qu'il interdit aux bourgeois des pratiques qu'il encourageait autrefois. 37 Or, ce début de mésentente et le recul des conditions faites aux bourgeois coïncide avec la disparition du rectorat zaehringien sur la ville et, surtout, avec les revendications d'héritiers indirects. Le duc Berthold V était mort le 18 février 35

Jcan-Danicl Morcrod, Les Franchises

dites de saint Amédée

et le Plaid général: forma-

tion et reconnaissance de la coutume à Lausanne au début du X I I l e siècle, in: La monnaie de sa picce... Hommages à Colin Martin, Lausanne 1992, p. 101-124. 36

Charles Roth (éd.), Cartulairc du chapitrc de Notre-Dame de Lausanne, Lausanne

37

Kmil Ustcri, Westschwcizcr Schicdsurkundcn bis zum Jahre 1300, Zürich 1955, p.

1948 (MDSR, 3, 3), p. 191, no 190.

42—43, no 26 : Dicebamus eliam, quod — re vera — ipsos antea rogaveramus, dum erant in amore nobiscum, ut bastimenta facerent, sed tunc ea ad preces nostras facere voluerunt, sed postmodum, quoniam in discordia nobiscum fuerunt, contra prohibitionem nostram bastimenta facere presumpserunt.

Les franchises 'vaudoisc'

277

1218; il laissait vacantes les deux avoueries qu'il détenait à Lausanne: l'avouerie impériale que son père, Berthold IV, avait obtenue de l'empereur Frédéric Barberousse vers 1156 et l'avouerie épiscopale que le même Berthold IV avait rachetée dans les années 1160-1170 à la famille de Geristein, qui la tenait en fief de l'évêque. Héritiers indirects de Berthold V, les Kybourg manquèrent de peu leur reconnaissance par l'empereur Frédéric II comme recteurs de Bourgogne et, partant, comme avoués impériaux de Lausanne: ils portèrent même le titre de recteurs de Bourgogne de janvier à avril 1220. L'évêque de Lausanne alors en fonction, Guillaume d'Ecublens, semble avoir compris le risque que courait son pouvoir sur la ville, si les Kybourg parvenaient à se substituer aux Zaehringen: l'avouerie épiscopale fut solennellement supprimée le 22 janvier 1220, au nom des crimes supposés de Berthold V. Les Kybourg ne devinrent pas recteurs de Bourgogne; en revanche, malgré la décision épiscopale de la supprimer, ils se prétendirent héritiers de l'avouerie épiscopale et, en 1225, la vendirent à Aymon de Faucigny. Il fallut à l'évêque une guerre coûteuse pour réduire Aymon à monnayer l'abandon de ses prétentions: l'avouerie lui fut rachetée en juin 1226. C o m m e on le voit, il y a une coïncidence chronologique frappante entre les entreprises d'Aymon et la liquidation par l'évêque de l'ancien pouvoir zaehringien, d'une part, et la rupture, d'autre part, entre ce même évêque et les bourgeois. La coïncidence est d'autant plus frappante que cette rupture, nous l'avons vu, ne découlait pas d'un surcroît d'exigences de la part des bourgeois, mais bien d'une volonté épiscopale d'en finir avec certaines libertés bourgeoisiales. Notons d'ailleurs que les liens entre Aymon et Lausanne ne se limitaient pas à sa tentative d'acquérir l'avouerie: il possédait une maison à Lausanne et avait prêté le serment bourgeoisial. 3 8 Comme avoué, présidant le Plaid général, il aurait incarné assez bien le maintien d'un système favorable aux bourgeois. Ainsi, le long siècle de mésentente entre l'évêque et sa ville, commençant au début des années 1220, résulterait de la disparition d'un régime urbain de type zaehringien et des libertés dont profitaient les bourgeois. Prêter à Lausanne des libertés 'zaehringiennes', bafouées dès l'extinction de la dynastie, n'est pas qu'une hypothèse. Le vocabulaire institutionnel du début du XlIIe siècle, dans la zone de droit lausannois, est proche de celui des textes zaehringiens 3 ' J : de mystérieux jurati et conjudices civitatis interviennent en 1225 dans le texte qui atteste la rupture entre l'évêque et les bourgeois; ce sont des habi-

38

Pour tous les faits relatifs à la succession de Berthold V, aux deux avouries, à A y m o n de Faucigny et aux luttes entre l'évêque et les bourgeois, v. Morerod, Genèse (v. n. 18), notamment p. 2 1 2 - 2 1 7 .

39

Blattmann, Die Freiburger Stadtrechte (v. n. 27), notamment p. 462.

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Jean-Daniel Morerod

tants de Lausanne. 4 0 On ne les reverra plus avec ce titre de jurati et conjudices civitatis, qui implique une certaine autonomie politique; le titre plus modeste de jurati survivra et on le retrouve non seulement à Lausanne, 41 mais aussi, par exemple, à Lavaux, possession episcopale, 42 ou à Aubonne, 4 3 alors qu'on le chercherait en vain à Moudon. jurare est d'ailleurs le mot clé du droit urbain lausannois, 44 au contraire de celui de Moudon. De même, en 1212, Vevey, ville de droit lausannois, a un preco, un 'appariteur', mot inexistant dans les sources romandes, mais fréquent dans le droit zaehringien. 45 J e conclurai donc en recommandant de bien distinguer droit de Moudon et droit de Lausanne, lorsqu'il s'agira d'établir systématiquement les liens entre Fribourg et les franchises du Pays de Vaud. Il y a, sur la zone lausannoise, une 'ombre zaehringienne' qui, si l'on n'en tient pas compte, ferait voir, dans la Handfeste et les textes qui l'entourent, plus de droit autochtone qu'il n'y en a réellement. La meilleure preuve que ces liens entre droits fribourgeois et lausannois sont réels est offerte par Morat. Le droit de cette ville appartient, on le sait, à la famille zaehringienne, comme en témoigne un Stadtrotel, non daté, mais qui paraît contemporain de la Handfeste. Comme celle-ci, il commence par rappeler que le droit est celui donné par «le duc Berthold» lors de la fondation de la ville. 46 Son contenu peut être mis systématiquement en rapport avec les autres textes fondamentaux du droit zaehringien. 47 Or, cette ville de Morat devint savoyarde dans la seconde moitié du XlIIe siècle et après bien des vicissitudes historiques — les Habsbourg s'en emparèrent deux fois et c'est le comte de Savoie, non pas

40 41 42

43 44 45 46

47

Usteri, Wcstschweizer Schiedsurkunden (ν. η. 37), p. 43, no 26 : Oalmacius boner dixit quod... ; Girardus Mastim dixit hoc idem, qui erant coniudices et turati civitatis. Morerod, Les Franchises (ν. η. 35), p. 115. On le voit dans l'organisation de la commune de Saint-Saphorin, connue par un texte tardif, mais remontant vraisemblablement au XIIc siècle: Denis Tappy, Le Plaid général de Saint-Saphorin du 4 mai 1424: un acte inédit sur les assemblées locales, in: Revue historique vaudoisc 99 (1991), p. 57. Forel, Chartes (v. n. 3), p. 10-11, nos 16 et 18. Morerod, Genèse (v. n. 18), p. 414. Morerod, Genèse (v. n. 18), p. 387 ; cf. Lehr, La Handfeste (v. n. 4), p. 50-52, no XI. Friedrich JÎmil Welti, Das Stadtrecht von Murten, Aarau 1925, p. 2, no 4 : Hee sunt libertates, consuetudines sive mores quas contulit dux Bertholdus ville de Murat in sui fundatione et per quas regitur. Blattmann, Die Freiburgcr Stadtrechte (v. n. 27), p. 522-527, tabelle 19.

Les franchises 'vaudoise'

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s o n p a r e n t le seigneur d e V a u d , qui la r é c u p é r a - finit, e n 1359, p a r d é p e n d r e d u bailliage d e V a u d . 4 8 M o r a t avait c o n s e r v é s o n droit. Il était si d i f f é r e n t d u d r o i t ' v a u d o i s ' ordinaire, celui d e M o u d o n , q u e les h a b i t a n t s d e M o r a t se d é f i è r e n t d e s p r o c é d u r e s d ' a p p e l , j u g é e s . . . à M o u d o n ; e n 1399, le c o m t e d e Savoie d u t i m p o s e r à s o n bailli d e V a u d , établi à M o u d o n et i n s t i t u t i o n d e r e c o u r s , q u ' a v a n t d e juger u n e c a u s e m o r a t o i s e , il irait se r e n s e i g n e r à M o r a t p o u r savoir q u e l était le d r o i t à a p p l i q u e r . 4 9 Si la c o n n a i s s a n c e d u d r o i t d e M o u d o n n e d o n n a i t g u è r e d e l u m i è r e s s u r celui d e M o r a t , il n ' e n allait p a s d e m ê m e d e celle d u d r o i t d e L a u s a n n e : e n 1382, la ville d e M o r a t d é c r é t a q u e l o r s q u e s'élèverait, d a n s u n p r o c è s , u n e d i f f i culté d ' i n t e r p r é t a t i o n d u d r o i t d e la ville, o n irait se r e n s e i g n e r à L a u s a n n e aux frais d e s parties. 5 0 L e s t a t u t c o m m u n a l précisait q u ' o n e n avait d é c i d é ainsi « p a r c e q u e les c o u t u m e s d e M o r a t c o n c o r d a i e n t p l u s a v e c la c o u t u m e d e L a u s a n n e q u ' a v e c t o u t e s les autres». 5 1 O n p o u r r a i t , c o m m e cela a été fait, 5 2 p o s t u l e r — m a i s sans p r e u v e s — u n e anc i e n n e a p p a r t e n a n c e d e M o r a t à l ' é v ê q u e d e L a u s a n n e p o u r e x p l i q u e r la r e s s e m -

48

Pour l'histoire de Morat, v. Frnst Mückigcr, Die Baugcschichtc der Stadt Murtcn, in: Festschrift Friedrich limil Welti, Aarau 1937, p. 157-182, et Denis Tappy, Les Etats de Vaud, Lausanne 1988, p. 152.

49

Welti, Das Stadtrccht (ν. η. 46), p. 115, no 80 : < . . .> cum habitantes in villa et districtu predictis Mureti acthenus uti consueverint et adhuc utanturjuribus et consuetudinibus imperii, que minus consonantjuribus et consuetudinibus Melduni < . . . > et plus loin : Et ideo quodjura et consuetudines Mureti non consonant per omniajuribus seu consuetudinibus Melduni, volumus quod de omni causa et Ute coram judice nostro Melduni determinando, que, per appellaáonem factam Mureti coram dicto judice nostro Melduni pervenent, idem judex Melduni eandem determinare teneatur secundum jura et consuetudines de Mureto, de quibus juribus et consuetudinibus se informare debeat per cónsules Mureti, partem non substinentes.

50

Welti, Das Stadtrccht (v. n. 46), p. 74, no 52 : statutum est concorditer ut supra quod consilium haberi debet Lausanne super omnibus questionibus imposterum movendis quacunque causa in placito Mureti, de quibus cónsules Mureti clare determinare nescient, missionibus partium litigantium, et quicquid consultum fuerit per scientes consuetudinem Lausannensem teneri debeat, quocienscunque unus vel duo de consulibus Mureti retulerint in placito Mureti judicando per juramentum indt prestitum.

51

Ibidem : Quia consuetudines Mureti magis concordant consuetudini Lausannensi quam ceteris consuetudinibus.

52

« Diese -d'Eglise de Lausannc> licss ihren I Iof Murtcn durch Meier verwalten » affirma au debut du 20c sicclc Friedrich límil Welti, Der Stadtrotcl von Murtcn, in : F'G 18 (1911), p. 116. L'affirmation a etc reprise par Flückigcr, Die Baugcschichtc (v.n. 48), p.162, et par le Dictionnaire historique et biographique de la Suisse Y, p. 6.

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Jean-Daniel Morerod

blance de leurs droits. L'épisode zaehringien que les deux villes ont connu rend bien mieux compte d'une parenté juridique qui les rapproche de Fribourg et rend particulièrement complexe toute comparaison de la Handfeste et des droits vaudois. Maîtres à des titres divers d'une très vaste région, les Zaehringen ont exercé une influence diffuse sur les droits locaux; Fribourg n'est peut-être qu'un endroit où cette influence a été particulièrement forte.

Fille s'appuie sur les mentions de deux maires de Morat : Vivianus, maior de

Murât,

apparaît dans un acte datable de vers 1 1 5 7 - 1 1 6 2 (l '.rnst Trcmp, Liber donationum Altacripac, Lausanne 1984, p. 190, no 153) et le maire Adalgodus dans le nécrologc de Münchcnwiler, au 6 août, et, p. 103, dans une notice datée de 1146 copiée dans le m ê m e necrologe : Gustav Schnürcr, Das Nccrologium des Cluniacenser-Priorates Münchcnwiler (ViUars-les-Moincs), Fribourg 1909. Toutefois, ces maires ne sont jamais explicitement donnes c o m m e représentants de l'cveque ou de l'Iiglise de Lausanne. Il ne s'agit que de conjectures, appuyées sur le fait que l'empereur I lenri IV offrit Muratum

en 1079 à l'cveque de Lausanne. Il est vraisemblable que ce soit Mo-

rat ; sur l'identification, v. Morcrod, Genèse (v. n. 18), p. 516-519. Kn revanche, rien ne dit que la donation, dans ce cas-là, a été effective. Kn tout cas, en 1139 déjà, l'Kglisc de Lausanne ne paraît plus savoir de quel lieu il s'agit et ne se soucie pas de faire confirmer cette possession, au contraire d'autres reçues en m ê m e temps.

Legitimität von Kommunen im 13. Jahrhundert Hans-Joachim Schmidt

(Freiburg)

1. Verbot von Kommunen J e d e s N e u e steht im Verdacht, d e m Alten Unrecht zuzufügen. E s sei der Feind des G u t e n , auch wenn es sich als das B e s s e r e ausgebe. J e mehr Legitimität an Tradition anknüpfte, desto verdächtiger waren Neuerungen. Sie waren der Frage nach der Existenzberechtigung ausgesetzt. Nicht anders erging es den Stadtgemeinden, die im L a u f e des 12. und 13. Jahrhunderts im westlichen und mittleren E u r o p a entstanden waren und sich in einem durch den K ö n i g , K l e r u s und Adel dominierten U m f e l d behaupteten. Diejenigen, die H e r r s c h a f t ausübten, sahen sich herausgefordert und bedroht. K a i s e r Friedrich II. erliess im April des J a h r e s 1232 in Aquileia ein G e s e t z . Darin verbot er in allen Städten Deutschlands G e m e i n d e v e r s a m m l u n g e n , Räte, Bürgermeister, städtische Ämter, Handwerkerbruderschaften und G e s e l l s c h a f t e n , die ohne Z u s t i m m u n g ihrer Herren, der E r z b i s c h ö f e und B i s c h ö f e , von der Gesamtheit der Bürger eingerichtet worden waren. Dieses V e r b o t n a h m den städtischen K o m m u n e n jegliche Existenzberechtigung. Sie galten als ungesetzlich, auch wenn sie bereits bestehen sollten. N a c h der U r k u n d e Friedrichs beruhten sie auf Unrecht und übler G e w o h n heit. Sie wurden als de facto bestehende, u m nichts desto weniger verwerfliche Einrichtung bezeichnet. D i e mit g r o s s e m Pathos, in der F o r m eines Richterspruches und aufgrund eines E r l a s s e s der Fürsten formulierte K o n stitution negierte nicht Wirklichkeit, suchte sie aber kaiserlicher Verfügungsgewalt zu unterwerfen. War dies aber nicht illusionär? Wurden überhaupt alle G e m e i n d e n verboten? Liess sich nicht der T e x t auch in der Weise verstehen, dass nur solche K o m m u n e n a b g e s c h a f f t werden sollten, sofern sie ohne Z u s t i m m u n g ihrer Stadtherren gebildet worden wären? Wie ist es aber dann zu verstehen, dass auch alle früheren Privilegien, die den Städten gewährt worden waren, widerrufen werden sollten und somit die zahlreichen Urkunden, die die Stadtherren, Kaiser Friedrich II. selbst und seine

1

Hans Blumenberg, Die Legitimität der Neuzeit, Frankfurt a. M. 1966.

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Hans-Joachim Schmidt 2

Vorgänger ausgestellt hatten, für ungültig erklärt wurden? Nein, die Verfügung kann nur als generelles Verbot interpretiert werden. Gegen eine als verdorben angesehene faktische Existenz wurde eine Norm gesetzt, die aus der kaiserlichen Vollgewalt und Gesetzgebungskompetenz schöpfte; gegen eine verderbliche Entwicklung wurde die Beharrung auf einen älteren Zustand gefordert. Unversöhnlich wurden Norm und Wirklichkeit, altes Recht und ungesetzliche Neuerungen gegenübergestellt. Die beiden Grundprinzipien okzidentaler politischer Existenzform standen unvermittelt und unversöhnlich in Opposition: Herrschaft und Genossenschaft. Deren Legitimität war in Frage gestellt, ohne die aber eine wirksame und dauerhafte politische Organisation nicht bestehen konnte, weil nur so ein Gewaltverhältnis zwischen Menschen akzeptabel war und ist. Der Legitimitätsglaube stützt Herrschaft, lässt sie als notwendig und rechtens erscheinen. Die Gemeinde als eidlich bekräftigter Zusammenschluss der Bürger einer Stadt war Teil eines das ganze okzidentale Europa erfassenden und kennzeichnenden Vorgangs, der zur Bildung genossenschaftlicher Organisationsformen in mannigfachen Lebensbereichen führte: bei den Stadtgemeinden, den Zünften, den religiösen Bruderschaften, den Eidverbrüderungen, den Universitäten. Sie mussten sich in Konflikten gegenüber denjenigen durch-

2

MG H Const. 2, hg. von Ludwig Weiland, Hannover 1896, Nr. 156, S. 192ff.; I lagen Keller, Federico II le città. Esperienze e modelli fino all'incorazione imperiale, in: Federico II e le città italiane, hg. von Pierre Toubert, Agostino Paravicini Bagliani, Palermo 1994, S. 17-33, hier: 29ff.

3

Max Weber, Die Stadt, in: Archiv für Sozialwisscnschaft und Sozialpolitik 47 (1921), S. 621-772; Klaus Schreiner, Die mittelalterliche Stadt in Webers Analyse und die Deutung des okzidentalen Rationalismus, in: Max Weber. Der Historiker, hg. von Jürgen Kocka, Göttingen 1986, S. 119-150; Klaus Schrciner, Legitimität, Autonomie, Rationalisierung. Drei Kategorien Max Webers zur Analyse mittelalterlicher Stadtgesellschaften - wisscnschaftgeschichtlicher Baiast oder unabgegoltene Herausforderung?, in: Die okzidentale Stadt und Max Weber. Zum Problem der Zugehörigkeit in Antike und Mittelalter, hg. von Christian Meier (HZ, Beihefte NF 17), München 1994, S. 161-211. Pierre Michaud-Quantin, Universitas. Expressions du mouvement communautaire dans le moyen âge latin (L'Eglise et l'Etat au moyen âge 13), Paris 1980; Einungen und Bruderschaften in der spätmittelaltcrlichen Stadt, hg. von Peter Johanck (Städteforschung. Veröffentlichungen des Instituts für vergleichende Städtegcschichte in

4

Legitimität und K o m m u n e n

283

setzen, die Herrschaft ausübten, hatten aber zugleich auch die Chance, in K o o p e r a t i o n mit den Herren Entfaltungsmöglichkeit zu gewinnen. A b e r der kaiserliche Rechtsspruch sollte d e m A u f s c h w u n g k o m m u n a l e r A u t o n o m i e einen E n d p u n k t setzen. Friedrich hatte damit die ein J a h r zuvor von seinem Sohn Heinrich (VII·) auf sein D r ä n g e n und in Z u s a m m e n w i r ken mit den Fürsten hin erlassene V e r f ü g u n g , die gleichfalls Stadtgemeinden verbot, bekräftigt. Und einen Monat später insistierte erneuert der Kaiser auf einem H o f t a g in Ravenna auf diesem Verbot. D e n n o c h hätten die W o r m s e r — so diese U r k u n d e — nicht davon abgelassen, einen Rat zu wählen und Ä m t e r einzurichten, w e s w e g e n er verfügte, dass sie n u n m e h r gänzlich a b z u s c h a f f e n seien. A u f Betreiben des W o r m s e r Bischofs ist noch im selben J a h r das Stadthaus in W o r m s abgerissen, der Rat abgesetzt und die universitas civium ihrer Rechte entkleidet worden. Die W o r m s e r Ereignisse waren kein Einzelfall. Auch in anderen Städten versuchten Kaiser und Fürsten, die K o m m u n e n ihre Existenzberechtigung zu berauben. In den langjährigen Auseinandersetzungen zwischen Bischof und Stadt Cambrai hatte Friedrich nach anfänglichem Zögern ersteren unterstützt, auf dessen Beistand er an der äussersten Westgrenze des Imperiu m s dringend angewiesen war. In den A n f ä n g e n seiner Herrschaft hat Friedrich den B e w o h n e r n in Strassburg verboten, einen Rat einzusetzen, es sei denn, der Bischof habe dazu sein Einverständnis erklärt und die Bürger dazu ermächtigt. Die Berechtigung sollte sich von der Autorität des Stadt-

Münster. Reihe Λ: Darstellungen, 32), Köln usw. 1993; Geschichtc der Universität in Europa, hg. von Walter Rüegg, Bd. 1: Mittclaltcr, München 1993, S. 109-138. 5

Knut Schulz, "Denn sie liebten die Freiheit so sehr...". Kommunale Aufstände und Entstehung des europäischen Bürgertums im 1 Iochmittelalter, Darmstadt 1992.

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MG I I Const. 2 (Anm. 2), Nr. 299, S. 413 f.

7

Historia Diplomatica l'ridcrici Secundi, hg. von Alphonse I IuiUard-Breholles, 6 Bde., Paris 1852-1861, 4/1, S. 335ff.; Urkundcnbuch der Stadt Worms, 2 Bde., hg. von Heinrich Boos (Quellen zur Geschichte der Stadt W o r m s 1 - 3 ) , Berlin 1886, 1890, 1, Nr. 154, S. 116; Knut Schulz, Von der Familia zur Stadtgemeinde, in: Die abendländische Freiheit vom 10. bis zum 14. Jahrhundert, hg. von Johannes Fried (Vorträge und Forschungen 39), Sigmaringen 1991, S. 4 6 1 - 4 8 4 ; Heinrich Seibert, Rcichsbischof und I Icrrschcr. Zu den Beziehungen zwischen Königtum und Wormser Bischöfen in spätsalischcr und frühstaufischcr Zeit (1107-1217), in: Z G O 143 (1995), S. 9 7 - 1 4 4 .

8

Keller, Federico (Anm. 2), S. 25-28.

284

I Ians-Joachim Schmidt 9

herrn ableiten. Im Dezember 1231 — also im Vorfeld des allgemeinen Verbots von Stadtgemeinden — verfügte Friedrich II., dass die Stadtgemeinde in Besançon abgeschafft werden solle. Diese sei durch den freien Willen der Bürger entstanden, durch Eid bekräftigt und gegen den Willen des Erzbischofs vereinbart worden. Die Kommune wurde als novitas bezeichnet, damit ihr eine auf Tradition und verliehenen Rechten beruhende Legitimität vorenthalten. Erzbischof und Kaiser bestanden darauf, den in ihren Augen ungesetzlichen Zustand zu beenden. Gegenüber weiteren Städten im Königreich Arelat schränkte Friedrich auf Bitten der bischöflichen Stadtherren die Rechte der Kommunen ein, wenn er sie nicht sogar gänzlich aufhob. Im Streit um ihre Existenzberechtigung unterstützte Kaiser Friedrich die Position der Fürsten, insbesondere der geistlichen unter ihnen. Marseille, Avignon, Arles, Antibes, Orange und weitere Städte sahen sich mit kaiserlichen Verboten der Kommune konfrontiert. Es blieb aber auch im Königreich Arelat nicht nur bei Einzelfallentscheidungen. Ähnlich wie für Deutschland, nur schon einige Jahre früher, wurde dort grundsätzlich die Illegitimität der Kommunen festgestellt. Mit Urkunde vom 16. September 1226 hat Friedrich II. in allen Städten und Orten der Provence die universitates verboten, die proprio motu, also durch Willkür der Bürger, entstanden seien und die eigene Institutionen einrichteten, Gerichtsinstanzen schüfen und Statuten erliessen, die sie nach ihrem Willen gestalteten, so dass pravae consuetudines statt Recht gelten würden, was sowohl der Würde des römischen Reiches widerspreche als auch der Herrschaft des Grafen schädlich sei. Alle Behörden, Wahlgremien, Konsulate, Gesetze und Gerichtsurteile, von den Stadtgemeinden "erfunden", wurden widerrufen, eine möglicherweise künftige Legalisierung war ausgeschlossen. Dem Grafen der Provence, Raimund

9 10

11

12

Historia diplomatica ( Anm. 7), 1, S. 292f. Historia diplomatica (Anm. 7), 4/1, S. 279-281; Maurice de Tribolet, Franchises de Ncuchâtcl et coutumes de Besançon, in: De l'autonomie des villes. Actes du colloque organisé par l'Association du septième centenaire des Franchises de Besançon, hg. von Rêne Locatelli, Besançon 1990, S. 65-72. Jacques Chiffoleau, I Ghibellini del regno di Arles, in: Federico (Anm. 2), S. 364— 388, S. 371 ff; E. Iingelmann, Zur städtischen Volksbewegung in Südfrankreich. Kommunefreiheit und Gesellschaft. Arles 1200-1250 (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 4), Berlin 1959. Historia diplomatica (Anm. 7), 2/2, S. 682ff.; Schulz, Denn sie liebten (Anm. 5), S. 247-274.

] Legitimität und Kommunen

285

B e r e n g a r V., hat Friedrich im März 1232 bei Auseinandersetzungen mit den universitates und communitates seine Unterstützung angekündigt und den Städten alle L e h e n des Reiches, unmittelbar und mittelbar von ihnen besessen, entzogen. W e n i g e Monate später gewährte Friedrich d e m Grafen seine Hilfe im K a m p f gegen die commun'ttas von Marseille, die A b g a b e n zu entrichten sich weigerte und dabei auch einen Richterspruch des Bischofs der Stadt nicht akzeptiert hatte. W e d e r durch das von den G e m e i n d e n selbst gesetzte Recht, als "Willkür" bezeichnet und oft genug auch damit abgewertet, noch das Privilegienrecht hätten an den generellen und speziellen Verboten von städtischen K o m m u n e n etwas ändern sollen. A b e r die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit w a r nicht zu übersehen, ja auch im Text der kaiserlichen U r k u n d e v o m April 1232 angedeutet, indes als ein Gegensatz zwischen Zuständen, die de facto existierten, und solchen, die de iure bestehen sollten, interpretiert und daher als prinzipiell auflösbar dargestellt. Realität war Legitimität zu unterwerfen. Die kaiserliche Vollgewalt allein sollte Quelle des Rechts sein. D a s Recht sollte g e m ä s s der kaiserlichen V e r f ü g u n g e n die Reichsfürsten begünstigen, deren Kooperation für die A n e r k e n n u n g Friedrichs in Deutschland und in Burg u n d u n u m g ä n g l i c h war. Eine für sie bedrohliche E n t w i c k l u n g u m z u k e h ren, in einem "roll back" die von den K o m m u n e n errungenen und ihnen teilweise auch gewährten Entfaltungsspielräume wieder zu n e h m e n , w a r das g e m e i n s a m e Ziel. Kaiser und Fürsten koordinierten ihre Interessen. O p f e r dieses A r r a n g e m e n t s waren die am wenigsten Legitimierten: die Stadtgemeinden.

13 14

Historia diplomatica (Anm. 7), 5/1, S. 308f., 380f. I Ians-Joachim Schmidt, The Papal and Imperial Concept of plcnitudo potestatis: The Influence of l'ope Innocent III on Iimperar Frederick II, in: Innocent III. and Iiis World, hg. von J o h n C. Moore, Aldershot 1999, S. 305-314.

15

Ernst Schubert, König und Reich. Studien zur spätmittclaltcrlichcn deutschen Verfassungsgeschichtc (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichtc 63), Göttingen 1979; Egon Boshof, Reichsfürstcnstand und Rcichsrcform in der Politik Friedrichs II., in: BDI.G 122 (1986), S. 4 1 - 6 6 ; David Abulafia, Frederick II. A Medieval Emperor, London 1988, S. 139-172.

286

Hans-Joachim Schmidt

2. Städte als Konkurrenten und Partner von Kaisern, Königen und Fürsten Aber die Dynamik der Stadtentwicklung führte zu Resultaten, die nicht einfach beiseitegeräumt werden konnten. Ein illusorisches und zugleich rückwärtsgewandtes Vorhaben scheiterte. Gemeinde und Herrschaft waren und blieben eng miteinander verwoben — als Konkurrenten, aber auch als Partner. Ariele Herrscher, Könige und Adlige, nutzten das urbane Potential - militärisch, wirtschaftlich, intellektuell, religiös - , manche betrieben eine gezielte Städtegründungs- und Förderpolitik im Interesse ihrer Herrschaftsbildung und nahmen oft die kommunalen Organisationsformen in Kauf. So hatte Herzog Leopold VI. von Österreich den Bürgern seiner Stadt Wien im Oktober 1221 bereits zugestanden, dass sie einen Rat der Hundert wählen dürften, dessen Zuständigkeit zwar auf die Kontrolle des Handels beschränkt sein sollte, dennoch ausdeutbar und ausdehnbar sein würde. Aber auch Kaiser Friedrich II. selbst musste die Ambivalenz von Gegner- und Partnerschaft mit den Städten aushalten. In Widerspruch zu den die Kommunen einengenden oder gar ihr Lebensrecht nehmenden Urkunden steht eine Vielzahl von Privilegien, die den Städten Rechte gewährten. Da die Normalform einer Urkunde das Privileg war, sind sogar mehr Urkunden überliefert, die Städte förderten als behinderten. Der Kaiser war 18

Adressat von Petitionen, die Urkunde Antwort auf ein Anliegen. Dennoch blieb dem Kaiser mehr, als nur die an ihn herangetragenen Bitten und

16

Jürgen Sydow, Zur verfassungsgeschichtlichen Stellung von Reichsstadt, freier Stadt und Tcrritorialstadt im 13. und 14. Jahrhundert, in: Les libertés urbaines et rurales du 11c au 14e siècle (Pro civitatc 19), Brüssel 1968, S. 2 8 1 - 3 0 9 ; T h o m a s Martin, Die Städtepolitik Rudolfs von Habsburg (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Gcschichtc 44), Göttingen 1976; Eberhard Isenmann, Die deutsche Stadt im Spätmittelaltcr 1250-1500. Stadtgestalt, Rccht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart 1988, S. 107-130; Ferdinand Opll, Stadt und Reich im 12. Jahrhundert (1125-1190) (Beihefte zu J. F. Böhmer, Regcsta Imperii 6), Köln, Wien 1986.

17

Elcnchus fontium historiae urbanac, vol. 3/1, hg. von Willibald Katzinger, Leiden usw. 1992, Nr. 46, S. 4 4 - 5 2 .

18

Ernst Pitz, Papstreskript und Kaiserreskript im Mittelalter (Bibliothek des Deutschen Hist. Instituts in R o m 36), Tübingen 1971.

Legitimität und K o m m u n e n

287

Streitfälle zu entscheiden. Er hat eigene politische Ziele durch die Ausstellung von Urkunden zu befördern gesucht. Das Verhalten Friedrichs II. gegenüber den Städten war verschieden, je nachdem ob es sich um Deutschland, Reichsitalien oder das Königreich Sizilien handelte. Ausser einer regional unterschiedlichen Handlungsweise können drei zeitliche Phasen in der Städtepolitik Friedrichs II. festgestellt werden. Es gilt also zu differenzieren. Wie üblich war der Beginn des römischen Königtums gekennzeichnet durch die Erneuerung und die Gewährung von Rechten. Sei es, dass detailliert Satzungen aufgelistet und bestätigt wurden, wie im Jahre 1219 für Goslar, Annweiler oder Nürnberg, sei es, dass nur summarisch, ohne Präzisierung des Rechtsinhaltes, der Status der Stadt bestätigt wurde, wie dies für Freiburg i. Br. im Jahre 1219 geschah, in jedem Fall handelte es sich um die Sicherung eines Rechtes, das als alt und hergebracht bezeichnet wurde. Eine ausdrückliche Bestätigung kommunaler Kompetenzen fehlte meist, vielmehr zielten die Urkunden vor allem auf die Befreiung von Dienstleistungen und auf die Einrichtung eines gesonderten Gerichtsstandes. Gleichwohl hat der Schub von Städteprivilegien unter einigen der Stadtherren Misstrauen gesät. Der Bischof von Basel hat auf dem Ulmer Hoftag im September 1218 an die anwesenden Fürsten die Frage gerichtet, ob es dem König erlaubt sei, ohne Zustimmung des bischöflichen Stadtherrn der Bürgerschaft einen Rat ("consilium") zu

19

Ohne Unterscheidung zwischen verschiedenen Stadttypen und ohne Beachtung des regionalen Umfeldes behandelt lÀrîch Maschke das Thema: Die deutschen Städte der Stauferzeit, in: Die Zeit der Staufer. Geschichtc - Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung, Bd. 3, Stuttgart 1977, S. 59-73.

20

Urkundenbuch der Stadt Goslar, Bd. 1, hg. von Georg Bode (Geschichtsquellcn der Provinz Sachsen 29/1), Halle 1893, Nr. 401, S. 4 0 8 - 4 1 2 ; Deutsche Stadtrcchtc des Mittelalters, mit rechtsgcschichtlichen

I Erläuterungen, hg. von

Hrnst

Theodor

Gaupp, Breslau 1851-52, 1, S. 127ff.; Nürnberger Urkundenbuch, Bd. 1, hg. von Gerhard Pfeiffer (Quellen und Forschungen zur Geschichtc der Stadt Nürnberg 1), Nürnberg 1959, Nr. 178, S. 111-114; Recueil diplomatique du canton de Fribourg, Bd. 1, Freiburg i. Ü. 1839, Nr. 5, S. 9f.; Ilartmut I leinemann, Wie eine Königsurkunde für die Bürger von Freiburg im Breisgau nach Freiburg im Üchdand kam in: Die '/ähringer, Bd. 2: Anstoss und Wirkung, hg. von Hans Schadek, Karl Schmid, Sigmaringen 1986, S. 4 3 1 - 4 3 4 und Nr. 89, S. 116f.

288

I Tans-Joachim Schmidt

bestätigen. Die Fürsten verneinten die Frage, worauf der vor kurzem ge21

wählte König den Stadtbewohnern das Recht entzog, einen Rat zu wählen. Im Königreich Italien indes liess sich die kommunale Entwicklung nicht zurückdrängen. Sowohl selbst gesetzte konsensuale Verfassung als auch den Städten gewährte Privilegierungen schufen Fakten. In Reichsitalien hatte Kaiser Friedrich I. im Frieden von Konstanz im Jahre 1183 die civitates als Rechtsträger anerkannt, ihnen die Ausübung von Herrschaftsrechten, die als regalia bezeichnet wurden, gewährt und die Wahl von Konsulen und damit die Einrichtung kommunaler Institutionen zugesichert. Privilegien zugunsten einzelner Städte, wie für Pavia im Jahre 1191 durch Heinrich VI., den Sohn und Nachfolger, erweiterten die kommunalen Möglichkeiten, insbesondere das Recht, Statuten zu erlassen, womit Gesetzgebungskompetenzen verliehen wurden. Friedrich II. setzte diese Politik fort; er legitimierte in Reichsitalien Kommunen, achtete aber im Erbkönigreich Sizilien darauf, dass die königlichen Rechte in keiner Weise 22 beeinträchtigt würden und legte der städtischen Autonomie enge Fesseln an. Eine zweite Phase setzte ein, als Kaiser Friedrich II. seit 1226 mit dem Lombardenbund in Italien konfrontiert war und zahlreiche städtische Kommunen als Konkurrenten, andere als Bündnispartner zu unterscheiden begann. Entweder wurden Städte massiv, d.h. militärisch bekämpft und ihrer Rechte enthoben oder aber durch Privilegien als Verbündete gewonnen. Das selbst in Norditalien bestehende Legitimationsbedürfnis der städtischen Gemeinden bot Friedrich die Gelegenheit, Angebote zu machen.

21

P. Patemann, Die Stadtcntwicklung Bascis bis zum l i n d e des 13. Jahrhunderts, in: ZG O 112 (1964), S. 4 3 1 - 4 6 7 , hier: 448ff.

22

li,. Pontieri, Sulle autonomie cittadine nell'Italia mcriodinalc nei secoli XII c XIII, in: Ders., Ricerche sulla crisi monarchia siciliana nel secolo XIII, 2 vol., Neapel 1959, S. 2 9 6 - 3 0 8 ; S. Tramontana, Ceti sociali, gruppi etnici, rivolte, in: Potere, società e popolo ncl'ctà svevc (Centro di studi normanno-svevei, Atti 6), Bari 1985.

23

Giovanni de Vergottini, Scritti di storia del diritto italiano, hg. von Guido Rossi, voi. 2, Mailand 1977, S. 4 8 2 - 4 9 1 ; lirnst Voltmer, Formen und Möglichkeiten städtischer Bündnispolitik in Obcritalicn nach dem Konstanzer Frieden: Der sogenannte Zweite Lombardenbund, in: Kommunale Bündnisse Oberitalicns und Oberdcutschlands im Vergleich, hg. von Helmut Maurer, Sigmaringen 1987, S. 9 7 - 1 1 6 ; Gina l'asoli, Federico Il e la lega lombarda. Lince di ricerche, in: Annali dell'Istituto storico italogermanico in Trento 2 (1976), S. 3 9 - 7 4 ; Keller, Federico (Anm. 2), S. 23ff.

289

Legitimität und K o m m u n e n

D e r Stadt Genua hat der Kaiser im J u n i 1231 die Existenz der universitas, die Einsetzung ihrer Amtsleute durch Wahlen, ja deren Beteiligung an Hoftagen erlaubt und die K o m m u n e ausdrücklich als politische Organisation Stadt anerkannt.

der

Begünstigte ähnlicher Privilegien waren allein die stau-

fertreuen Städte. Anders war die Situation in Deutschland. D o r t waren die Städte machtpolitisch sehr viel schwächer und als Verbündete zunächst weniger interessant. D a Friedrich dort selten weilte, war er auf diejenigen angewiesen, die unangefochten Herrschaft ausübten. Spätestens seit 1 2 3 0 verstärkte er die K o o p e r a t i o n mit den Fürsten, denen er im Statutum

prineipum

von 1231 die

Ausübung bisher v o m K ö n i g reklamierter Herrschaftsrechte einräumte und dabei auch Konflikte mit seinem Sohn Heinrich (VII.) nicht scheute, der — um eine eigene Machtbasis zu schaffen - eher geneigt war, die Städte als Verbündete Z u g e w i n n e n , damit aber auf den entschiedenen Widerstand der Fürsten stiess.

In diese Phase städtefeindlicher Politik des Kaisers fiel das

grundsätzliche V e r b o t von K o m m u n e n in Deutschland. E i n e dritte Phase begann am E n d e der dreissiger Jahre, besonders nach 1 2 3 9 , als es Friedrich II. darum ging, nach seiner Exkommunikation Verbündete zu gewinnen und feindliche Fürsten zu bekämpfen, weswegen er deswegen insbesondere solche Städte mit Vergünstigungen bedachte, die mit seinen eigenen Gegnern verfeindet waren und sich von deren Herr-

24

Acta imperii inedita sacculi X I I I et X I V . Urkunden und Briefe zur G e s c h i c h t c des Kaiserreichs und des Königreichs Sizilien, hg. von Kduard W i n k c l m a n n , Bd.

1,

Innsbruck 1 8 8 0 , Nr. 2 1 7 , S. 9 8 - 2 0 1 ; Historia diplomatica (Anm. 7), 4 / 1 , S. 2 6 6 f . , 368f. 25

M G I I Const. 1, hg. von Ludwig Weiland, Nachdr. Hannover 1 9 6 3 , Nr. 2 9 3 ; V e r gottini, Scritti (Anm. 23), S. 4 7 5 ^ 8 1 ; Alfred Ilaverkamp, D e r K o n s t a n z e r Friede zwischen Kaiser und L o m b a r d e n b u n d ( 1 1 8 3 ) , in: K o m m u n a l e Bündnisse (Anm. 23), S. 1 8 2 - 2 3 4 ; Pierre Racine, L a paix de Constance dans l'histoire italienne: l'autonomie des c o m m u n e s lombardes, in: Studi sulla pace di Costanza, Mailand 1 9 8 4 , S. 2 3 3 2 4 8 ; L a pace di Costanza 1183. Un difficile equilibro di poteri tra società italiana e impero. Studi e testi di storia medioevale 8, hg. von A. B o s c o l o , G . S. Rondinini, B o logna 1984.

26

Friedrich K n o p p , D i e Stellung Friedrichs II. und seiner beiden S ö h n e zu den deutschen Städten (Historische Studien 181), Berlin 1 9 2 8 ; Wolfgang Stürner, D e r Staufer Heinrich ( V I I . ) , in: Zeitschrift für Württembergischc Landesgeschichte 5 2 ( 1 9 9 3 ) , S. 13-34.

290

Hans-Joachim Schmidt

schaft zu lösen trachteten. Der Umfang der Städteprivilegien Friedrichs II. — auch für Deutschland — nahm in dieser Zeit beträchtlichen Umfang an. Sicher, meist gewährten die Urkunden persönliche Freiheit und förderten Handel und Gewerbe. Aber sie setzten zumindest implizit die Existenz einer handlungsfähigen Gemeinde voraus. Selten wurden diese indes ausdrücklich legitimiert. Die Summe der Einzelrechte kam meist einer nicht näher spezifizierten Gesamtheit (universitas) der Bürger zugute. So beschränkte sich das grosse Privileg für die Stadt Wien, im April 1237 ausgestellt, auf die Bestätigung der erworbenen Rechte sowie auf solche Bestimmungen, die einen gesonderten städtischen Rechtsbezirk vorsahen. Nur an einer Stelle erwähnte die Urkunde einen Rat der Stadt — consilium virorum prudentium civitatis — dessen Kompetenzen der Urkundentext indes einzig auf die Einrichtung einer Schule beschränkte. Auch den Wormsern gestattete eine kaiserliche Verfügung aus dem Jahre 1238, dass sie - nunmehr aber in Kooperation mit dem Bischof - acht Männer aus ihren Reihen bestimmen dürften, die neben vier Ministerialen der Kirche die Geschicke der Stadt leiten sollten. Im Jahre 1242 bestätigte der Kaiser der Stadt Köln ihre von dem Erzbischof Konrad von Hochstaden erst kürzlich gewährten Privilegien, vermied dabei aber, die politische Verfasstheit einer Kommune ausdrücklich anzuerkennen: als Begünstigte wurden vielmehr eine Summe von Einzelnen genannt: indices, scabini et universi cives Colonienses. Am weitesten ging der Kaiser zugunsten der Kommune in Regensburg, die sich als Bündnispartner gegen den Bischof anbot, der Friedrich den Gehorsam aufgekündigt hatte. Der Stadt wurde im Jahre 1245 das Recht zugestanden, Räte zu wählen und Bürgermeister einzusetzen. Sie sollten umfassende Handlungskompetenz haben. Ähnlich wie in Wien waren die Herrschaftsverhältnisse in der Stadt nicht geklärt, es konkurrierten mehrere Stadtherren, unter ihnen auch der Kaiser selbst. Die Gemeinde zu fördern, war Mittel, die Gegner zu schwächen. So wie in Italien — dort aber in grösserem Ausmass

27

Historia diplomatica (Anm. 7), 1; Keller, Federico (Anni. 1).

28 29

Historia diplomatica (Anm. 7), 5/1, S. 55-59. Historia diplomatica (Anm. 7), 5/1, S. 258ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, 6 Bde., bcarb. von Leonhard Ennen, Gottfried Eckcrtz, Köln 1863-1880, 2, Nr. 198, 222. Historia diplomatica (Anm. 7), 5/1, S. 351; Peter Schmid, Die Herrschaftsträgcr und ihre Einflusssphären im früh- und hochmittelalterlichen Regensburg, in: Regensburg

30

291

Legitimität und Kommunen -

l e g i t i m i e r t e der K a i s e r d i e j e n i g e n , die ihn zu u n t e r s t ü t z e n b e r e i t w a r e n

oder

bereit

schienen.

Die

zuvor

eingehaltene

Unterscheidung

zwischen

legitimer Fürstenherrschaft und usurpierter k o m m u n a l e r K o m p e t e n z wurde z u g u n s t e n der z w i s c h e n G e g n e r n u n d V e r b ü n d e t e t e n a u f g e g e b e n . D i e A n e r k e n n u n g der k a i s e r l i c h e n S t e l l u n g w u r d e z u m e n t s c h e i d e n d e n

Kriterium

für die r e c h t m ä s s i g e A u s ü b u n g v o n H e r r s c h a f t . Auch

die F ü r s t e n

konnten

das rigide V e r b o t

städtischer

Gemeinden

n i c h t a u f r e c h t e r h a l t e n . Z u breit fundiert war an vielen O r t e n b e r e i t s die s t ä d t i s c h e A u t o n o m i e , als dass sie n o c h h ä t t e w i r k s a m z u r ü c k g e d r ä n g t w e r d e n k ö n n e n . D e r B i s c h o f v o n W o r m s hat i m F e b r u a r 1 2 3 3 d e n B e w o h n e r n seiner S t a d t g e s t a t t e t , w i e d e r R a t s h e r r e n zu w ä h l e n -

n u r ein J a h r

nach

d e r e n A b s e t z u n g . D e r k o m p l i z i e r t e M o d u s der R e k r u t i e r u n g , der auch die b i s c h ö f l i c h e n M i n i s t e r i a l e n b e r ü c k s i c h t i g t e u n d die n i c h t m i n d e r ausgefeilten

Verfahren

der

gegenseitigen

Kontrolle

spiegeln

die

konfliktreiche

S e l b s t b e h a u p t u n g der K o m m u n e wider, die t r o t z R ü c k s i c h t e n a u f die bis c h ö f l i c h e H e r r s c h a f t in i h r e r E n t f a l t u n g n i c h t g e b r e m s t w e r d e n k o n n t e . D i e s e u n d ä h n l i c h e a n d e r e U r k u n d e n zeigen, dass es n u n m e h r u n m ö g l i c h u n d p o l i t i s c h i n o p p o r t u n war, in D e u t s c h l a n d u n d in B u r g u n d d e n munen

die

Existenzberechtigung

prinzipiell

vorzuenthalten.

Kom-

Kaiser

und

F ü r s t e n k o n n t e n sich eine prinzipielle u n d in G e s e t z e g e g o s s e n e A b l e h n u n g der S t a d t g e m e i n d e n i m m e r w e n i g e r leisten; v i e l m e h r w a r e n alle B e t e i l i g t e n a m M a c h t k a m p f b e r e i t , die n u r w e n i g e J a h r e z u v o r e i n g e f o r d e r t e n v e r k ü n d e t e n R e c h t s p o s i t i o n e n a u f z u g e b e n , s o f e r n n u r ein V o r t e i l

und

winkte

u n d eine S c h w ä c h u n g des G e g n e r s erwartet w e r d e n durfte. D i e K o n k u r r e n z u n t e r d e n F ü r s t e n legte d e r e n G e s c h l o s s e n h e i t in T r ü m m e r . W a s sich e i n s t als u n u m s t ö s s l i c h e s G e s e t z a u s g a b , w i c h v o r der A n p a s s u n g an w e c h s e l n d e K o n s t e l l a t i o n e n des M a c h t k a m p f e s . D i e U n ü b e r s i c h t l i c h k e i t v o n B ü n d n i s sen u n d G e g n e r s c h a f t e n ö f f n e t e B r e s c h e n , d u r c h die K o m m u n e n h i n d u r c h s c h l ü p f e n u n d in das G e f ü g e der a n e r k a n n t e n und legitimierten M a c h t i n h a ber eindringen konnten.

D i e grundsätzlich

vorgetragene Ablehnung,

die

prinzipielle D e l e g i t i m i e r u n g v o n s t ä d t i s c h e r K o m m u n e , einst v o n F r i e d r i c h I I . als K o n s e q u e n z s o w o h l seiner k a i s e r l i c h e n V o l l g e w a l t als a u c h der P a r t i z i p a t i o n d e r F ü r s t e n an den G e s c h ä f t e n des R e i c h e s dargestellt, hielt d e n ersten

Bewährungsproben

nicht

stand.

Mochte

auch

die

Existenz

von

im Mittelalter. Beiträge zur Stadtgcschichtc vom frühen Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit, hg. von Martin Angerer u.a., Regensburg 1995, S. 45-56. 31

Urkundenbuch der Stadt Worms (Anm. 7), Nr. 163, S. 122.

292

Hans-Joachim Schmidt

Stadtgemeinden als Störung in einem Gefüge aufeinander abgestimmter, von der kaiserlichen Gewalt eingesetzter und bevollmächtigter Instanzen aufgefasst werden und mochten in einer am antiken Vorbild ausgerichteten Herrschaftsauffassung genossenschaftliche Organisationsformen als nicht integrierbar gelten, so war doch das kollegiale, auf dem Bürgerwillen basierende Regiment in der Stadt ein Faktor im politischen K a m p f , den zu negieren, keiner sich leisten konnte. Die Wende am Ende der dreissiger Jahre des 13. Jahrhunderts ist aber mehr als das Ergebnis machtpolitischer Opportunitäten; sie verweist auch auf tiefer liegende Schichten eines säkularen Entwicklungsvorganges: Sowohl monarchische Gewalt als auch städtische Gemeinde perfektionierten sich, durchliefen am Beginn des 13. Jahrhunderts beschleunigte Prozesse der Verschriftlichung, Verrechtlichung und legitimatorischen Selbstvergewisserung.

3. Recht der Herrschaft und Recht der Genossenschaft Die schroffe Gegenüberstellung von faktischem Unrecht seitens städtischer Gemeinden und legitimer Gewalt bei den Fürsten wurde zwar in der Praxis aufgelöst, reflektierte aber einen Gegensatz, der sich in dem Moment verschärfte, als die Errungenschaften kommunaler Selbständigkeit Städte zu wichtigen Akteuren im politischen Machtkampf machten, sie auch gefährlich werden Hessen und einen Gegenschlag auslösten. Traditionale adlige und monarchische Herrschaft sah sich bedroht. Die Reaktion war um so heftiger, als ein Zurückweichen kommunaler Selbständigkeit realiter gar nicht mehr erzwungen werden konnte und ein Ausweichen ins Deklamatorische eher Machtlosigkeit gegenüber den Stadtgemeinden als effiziente Sanktionsgewalt widerspiegelte. Aber die Legitimität vorzuenthalten, hatte nichtsdestotrotz gewichtige Auswirkungen, denn die Vorwürfe waren stets abrufbar und machten die Stadtgemeinden von Legitimationsakten abhän32

Gaines Post, Studies in Medieval I .egal Thought, Public Law and the State, 1 0 0 -

33

Bernd T ö p f e r , Stellung und Aktivitäten der Bürgerschaft von Bischofsstädtcn wäh-

1322, Princeton, N e w Jersey 1964. rend des staufisch-wclfischen Thronstreits, in: Stadt und Städtebürgertum in der deutschen Gcschichte des 13. Jahrhunderts, hg. von dems., Berlin 1976; Ldith 1 innen, Die europäische Stadt des Mittclalters, 4. verb. Aufl. Göttingen 1987; Kvamaria Engel, D i e Stadt des Mittclalters, München 1993.

Legitimität und Kommunen

293

gig. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden in besonders ausgeprägter Weise alternative politische Organisationsmodelle gegenübergestellt. Das Nachdenken über deren jeweilige Berechtigung wurde durch Entwicklungen gefördert, die parallel sowohl städtische Gemeindebildung als auch fürstliche Herrschaftsintensivierung erfassten. Auf beiden Seiten gab es eine zunehmende Regulierungsdichte, gab es eine Intensivierung von institutionellen Verfahrensmodi, gab es Anläufe zu juristischen Kodifikationen. Die Entwicklung kommunalen Statutenrechts begann zur selben Zeit wie die Systematisierung kaiserlicher, königlicher und fürstlicher Rechte, wie auch die Juridifizierung der kirchlichen Hierarchie einen entscheidenden Entwicklungssprung erfuhr. Der Beginn des 13. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch die Wiederanwendung des antiken römischen Kaiserrechts, dessen sich Könige, Kaiser und Päpste bedienten. Diese schufen Recht, indem sie Gesetze sammeln, schriftlich fixieren und verkünden Hessen und ihnen so den Charakter eines durch den Befehl des Herrschers promulgierten Gesetzeskorpus verliehen. Erstmals wurde eine Sammlung kirchlichen Rechts, der Leiber Extra, auf päpstliche Anordnung zusammengestellt. Gregor I X . verlieh ihr am 5. September 1234 Gesetzeskraft, indem er den Text an die Universitäten Bologna und Paris sandte, alle anderen, nunmehr als "privat" herabgestuften Sammlungen verbot und einzig den Gebrauch des neuen Gesetzbuches in Schule und Gericht vorschrieb. Ähnlich waren auch die Konstitutionen von Melfi von Friedrich II. dazu bestimmt, das Recht im regnum Siciliae zu vereinheitlichen und ältere Rechtssammlungen zu ersetzen. Analoge Ziele verfolgte der französische König Ludwig IX., der Ordonnancen erliess, die für das gesamte Königreich gültig sein sollten, und authentische, mit königlicher Autorität ausgestattete Sammlungen des Rechtes einzelner Provinzen in Kraft setzte. Landesherren taten ein Ahn-

34

Die Konstitutionen Friedrichs II. von Hohenstaufen für sein Königreich Sizilien, hg. von Hermann Conrad u.a., Köln/Wien 1973, S. 77; Kenneth Pennington, Gregory I X , Hmpcror Frederick II and the Constitutions o f Mcfli, in: Popes, Teachcrs and Canon Law in the Middle Ages. Festschrift for Brian Ticrncy, hg. von Stanley Chadorow, James Ross Sweeney, Ithaca (N.Y.) 1989, S. 5 3 - 6 1 ; Jacques Verger, La politica universitaria di Federico II nel contesto europeo, in: Federico e il mondo mediterraneo, hg. von Pierre Toubert, Agostino Paravicini Bagliani, Palermo 1994, S. 129— 143, hier: 132f.; Peter Landau, Federico II e la sacralità del potere sovrano, ebd. S. 31-47.

35

Jacques Le G o f f , Saint Louis, Paris 1996, S. 6 8 2 - 6 8 9 .

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Mans-Joachim Schmidt

liches. Gesetzessammlungen wurden bereits in den zwanziger Jahren des 13. Jahrhunderts in der Provence erlassen und später, ca. 1262, in der Grafschaft Savoyen. Die Beispiele Hessen sich fortsetzen. Gemeinsames Kennzeichen dieser Kodifikationen war: Der Monarch hörte auf, nur Judikator zu sein, er wurde auch zum Legislator. Jenseits von kurzfristigen Notwendigkeiten strebten die Juristen an den Höfen — seien es päpstliche, kaiserliche oder königliche - nach einer Statik, die auf rechtlicher Basis das politische Gefüge normieren sollte. Den bisher üblichen Entscheidungen, die auf konkrete Einzelfalle bezogen waren, wurde ein corpus entgegengestellt, dessen Norm unabhängig von besonderen Interessen und Konstellationen wirksam sein sollte — jedenfalls wurde es so behauptet. In ähnlicher Weise zeichneten sich auch in den Städten immer stärkere Tendenzen zur rechtlichen Uniformierung und Reglementierung ab. Das Führen von städtischen Siegeln seit den dreissiger Jahren des 12. Jahrhunderts in Deutschland, zunächst in Köln, Trier und Mainz, war das wichtigste Anzeichen, dass Stadtgemeinden zu Trägern von Rechten wurden und Rechte definierten. Verträge zwischen Städten wurden vereinbart, erstmals in Deutschland zwischen Trier und Köln im Jahre 1149. Die Ratsverfassung setzte sich an der Wende zum 13. Jahrhundert in allen grösseren Städten Deutschlands durch und wurde zum Standard kommunaler Selbstverwaltung. Die Verrechtlichung städtischen Lebens begann sich ähnlicher

36

Noel Coulct, Aix-en-Provence. Espace et relations d'une capitale, 2 Bde., Aix-cnProvencc 1 9 8 8 , 1, S. 1 7 - 5 8 ; Peter Wurstenberger, Peter der Zweite, G r a f v o n Savoyen, Markgraf in Italien, sein Haus und seine Lande, liin Charakterbild des 13. Jahrhunderts, diplomatisch bearbeitet, 4 Bde., Bern, Zürich 1 8 5 6 - 1 8 5 8 ; 4, S. 419— 426; Ernst Trcmp, A u f dem W e g in die Moderne: Peter II. v o n Savoyen und die A n fänge v o n Tcrritorialstaatlichkcit im 13. Jahrhundert, in: Zill·' 25 (1998), S. 4 8 1 - 5 0 7 , hier: 502.

37

Albert Rigaudièrc, Pouvoirs et institutions dans la France médiévale. Des Temps

38

Hermann Jakobs, Eugen III. und die Anfange europäischer Stadtsicgel. Nebst A n -

féodaux aux temps de l'Etat, 2 Bde., 2cme éd. Paris 1998, 2, S. 6 0 - 6 4 . merkungen zum Band IV der Germania Pontificia (Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia 7), K ö l n / Wien 1 9 8 0 ; Dcrs., Nochmals Eugen III. und die A n fänge europäischer Stadtsiegcl, in: A D 39 (1993), S. 85—48; Hugo Stehkämpcr, "...et unus essemus populus". Das älteste deutsche Städtcabkommen zwischen K ö l n und Trier v o n 1 1 4 9 , in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 19 (1993), S. 1 0 5 136.

Legitimität und K o m m u n e n

295

Instrumente zu bedienen, wie sie bei der Perfektionierung monarchischer Herrschaft üblich waren: die Schaffung eines einheitlichen Rechtes, das mehr war als eine Sammlung disparater Einzelentscheidungen, sondern autoritative Grundlegung politischer Kompetenzen. Statutengesetzgebungen begannen schon im 12. Jahrhundert — vor allem in den lombardischen und mittelitalienischen Städten mit ihrer am frühesten entwickelten politischen Selbständigkeit und Handlungskompetenz, aber auch schon vereinzelt nördlich der Alpen etwa in Strassburg, Soest, Freiburg i. Br. Systematische Sammlungen entstanden, wenn sich eine jüngere Stadt an die ältere wandte und sie um Mitteilung ihres Rechtes bat. So sandte etwa 1214 Münster für Bielefeld, 1243 Lübeck für Tondern, 1252 Dortmund für Memel Aufzeichnungen des jeweiligen Stadtrechts, das dabei in eine kohärente und inhaltlich geordnete Form gebracht wurde. Ausser den Rechtsmitteilungen wurden auch Sammlungen des Rechts für einzelne Städte angelegt, ζ. B. in Mühlhausen in Thüringen das "Rechtshandbuch" von 1224, in Hamburg das "Ordeelbok" von 1270, in Augsburg das Stadtrecht im Jahre 1276. 3 9 Zweierlei politische Organisationsformen perfektionierten sich: herrschaftliche und gemeindliche. Die Konfrontation zwischen ihnen war heftig, gerade weil sie nicht grundsätzlich aufgelöst werden konnte, sondern entweder durch Kompromissformeln offen gehalten wurde oder durch die unvermittelte Gegenüberstellung Konflikte nährte. Die Entwicklung herrschaftlicher und genossenschaftlicher Organisation zielte zwar in dieselbe Richtung, war indes in ihrer Wirkung gegeneinander gerichtet. Kampfbe-

39

T h o m a s B e h r m a n n , Verschriftlichung als Lernprozess: Urkunden und Statuten in den lombardischcn S t a d t k o m m u n e n , in: H J b 111 (1991), S. 3 8 5 - 4 0 2 ; Statutencodiccs des 13. Jahrhunderts als Zeugen pragmatischer Schriftlichkcit, hg. von I l a g e n Keller, J ö r g W . B u s c h (Münstcrschc Mittclalter-Schriften 64), M ü n c h e n 1 9 9 1 ; Marita Blattmann, D i e I'rciburgcr Stadtrcchte zur Zeit der Zähringer. Rekonstruktion der verlorenen Urkunden und Aufzeichnungen des 12. und 13. Jahrhunderts, 2 Bde. (Vcröffcntlichungcn Br./Würzburg

aus dem Archiv der Stadt Freiburg i. Br. 2 7 ) , Freiburg i.

1 9 9 1 ; Christian Meyer, D a s Stadtbuch von Augsburg,

Augsburg

1 8 7 2 ; Wilhelm l ï b e l , Über die rechtsschöpferische Leistung des mittelalterlichen Bürgertums, in: Ders., P r o b l e m e der deutschen Rechtsgeschichte, G ö t t i n g e n 1 9 8 1 , S. 1 4 5 - 1 6 2 ; E b e r h a r d Isenmann, D i e dcutschc Stadt im Spätmittclalter 1 2 5 0 - 1 5 0 0 . Stadtgestalt, R e c h t , Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart 1 9 8 8 , S. 8 0 - 8 3 ; G e r h a r d Dilchcr, Stadtrccht, in: I I R G , Bd. 4, Berlin 1 9 9 0 , S. 1 8 6 3 - 1 8 7 3 .

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griffe dienten der Selbstvergewisserung. Zu ihnen gehörte der Begriff der libertas, die sowohl die Fürsten als auch die Städte für sich reklamierten und die sie von der jeweils anderen Seite bedroht sahen. Auch das Verbot der Kommunen, von Friedrich II. ausgesprochen, berief sich auf die libertas, die den Fürsten garantiert werden müsse und die der Kaiser zu schützen habe. In gleicher Weise haben sich Stadtbewohner als die Verteidiger der — besser: ihrer — "Freiheit" gesehen , die ihnen seit jeher zukomme, oder sie Hessen sich ihre "Freiheiten" von denen bestätigen, die Herrschaft ausübten. Quellen der Legitimität waren in diesem Fall die adligen und kirchlichen Herren, Stadtgemeinden die Empfänger. Das Gefälle der Legitimität blieb so bestehen. Es wurde von den Obrigkeiten der Gemeinden auch in Kauf genommen, weil durch die Absicherung durch gewährtes Recht seitens der Herren Sicherheit der eigenen Existenz gewonnen werden konnte, die anders - etwa durch selbst geschaffenes, "willkürliches" Recht — umstritten blieb und weniger anerkannt war. Damit sind Grundvoraussetzungen kommunaler Existenz beschrieben, die lange Bestand hatten, mindestens bis zum Ende des Mittelalters.

4. Legitimationsdefizit der Kommune Die europäische Stadt hatte das eidgenossenschaftliche Prinzip hervorgebracht. Es trat neben das herrschaftliche. Nicht allein durch Vererbung, sondern auch durch Wahl konnte Macht verliehen werden. Statt hierarchischer Spitzenposition gab es auch Kollegialorgane. Ausser den lebenslangen Bindungen an Allod und Lehen, wurden Amter auch auf Zeit vergeben und

40

MG I I Const. 2 (Anm. 2), Nr. 156.

41

Peter Moraw, Aufruhr in der Stadt. Bürgerkämpfe im Spätmittclaltcr, in: Aufstände, Unruhen, Revolutionen. Zur Gcschichtc der Demokratie in Deutschland, hg. von Mans Sarkowics, Frankfurt a. M. 1998, S. 8 - 2 4 .

42

Otto Gierke, Das deutsche Genosscnschaftsrccht, Bd. 2: Gcschichtc des dcutschcn Körpcrschaftsbegriffs, Berlin 1873; Ders., Das deutsche Genosscnschaftsrccht, Bd. 3: Die Staats- und Korporationslehre des Altertums und des Mittelaltcrs und ihre A u f n a h m e in Deutschland, Berlin 1881; Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 2 Bde., Tübingen 1972, S. 923ff.

1 Legitimität und Kommunen

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r o t i e r t e n u n t e r d e n G e w ä h l t e n . D e r B e g r i f f des Rates w a r damit ein g r u n d sätzlich a n d e r e r als im K o n t e x t der H e r r s c h e r h ö f e . G e r a d e weil S t a d t g e m e i n d e n zu m a c h t b e w u s s t e n und mächtigen Teiln e h m e r n am politischen G e s c h e h e n g e w o r d e n w a r e n , gerade weil sie nicht m e h r zu u m g e h e n w a r e n und weil sie w i r k s a m rechtliche N o r m e n v o r g a b e n , w u r d e das P r o b l e m virulent, wie ihr Platz in d e r m e n s c h l i c h e n O r d n u n g zu b e s t i m m e n war. D i e Exklusivität adliger und m o n a r c h i s c h e r H e r r s c h a f t w a r z w a r d u r c h die kollegialen O r g a n e d e r G e m e i n d e n a u f g e h o b e n , nicht aber ihre V o r r a n g s t e l l u n g .

I n d e m die K o n z e p t e v o n P s e u d o - D i o n y s i u s ü b e r die

h i m m l i s c h e u n d irdische Hierarchie rezipiert und in Predigten massenwirksam v e r b r e i t e t w u r d e n , v e r s t ä r k t e sich n o c h die Vorstellung, dass es eine g o t t g e w o l l t e O r d n u n g in den A n g e l e g e n h e i t e n menschliches Z u s a m m e n l e bens gebe und dass diese O r d n u n g abgestuft, hierarchisch v e r m i t t e l t und v o n o b e n nach u n t e n eingesetzt sei.

Dass H e r r s c h a f t eine P r ä r o g a t i v e des

A d e l s w a r , w a r seit G e n e r a t i o n e n gut begründet und vielen selbstverständlich.

43

D i e königliche Stellung w u r d e durch eine religiös a u f g e l a d e n e und

Knut Schulz, Wahlen und Formen der Mitbestimmungen in der mittelalterlichen Stadt des 12./13. Jahrhunderts, in: Wahlen und Wählen im Mittelalter, hg. von Reinhold Schneider, Harald Zimmermann (Vorträge und Forschungen 37), Sigmaringen 1990, S. 323-344.

44

Schulz, Denn sie liebten (Anm. 5); Rudolf Holbach, "...Gravissima coniuratione introducta". Bemerkungen zu den Schwurcinungcn in Bischofsstädtcn im Westen des Reiches während des I Iochmittelalters, in: Geschichtlichc Landeskunde der Rhcinlande. Regionale Befunde und raumübergreifende Perspektiven. Georg Droege zum Gedenken, hg. von Marlene Nikolay-Pantcr u.a., Köln/Weimar 1994, S. 159— 184.

45

Heinrich Goltz, Hiera mesiteia. Zur Theorie der hierarchischen Sozictatät im Corpus arcopagiticum (Oikonomia. Quellen und Studien zur orthdoxen Theologie 4), IErlangen 1974.

46

Georges Duby, Les trois ordres ou l'imaginaire du féodalisme, Paris 1978; Michel Rouche, De l'Orient à l'Occident. 1-es origines de la tripartition fonctionnelle et les causes de son adaptation par l'I Europe chrétienne à la fin du 10e siècle, in: Actes du colloque de la Société des historiens médiévistes de l'enseignement supérieur public, Dijon 2^4 juin 1978 (Publications de l'Université de Dijon 57), Paris 1979, S. 31^tt); Jacques Le Ci off, Bemerkungen zur drcigctciltcn Gesellschaft. Monarchische Ideologie und wirtschaftliche Erneuerung in der Christenheit vom 9. bis zum 12. Jahrhundert, in: Ideologie und Herrschaft im Mittelalter (Wege der Forschung 550), Darm-

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juristisch abgesicherte Konzeption seit dem Ende des 12. Jahrhunderts stabilisiert und zunehmend — auch als Konsequenz der Anwendung gelehrten Rechts - von vielen als einzige Quelle der Legitimität erachtet. Dem gegenüber litten Gemeinde und Genossenschaft an einem Legitimationsdefizit. Dieses liess sich zwar ausgleichen, am besten durch den Rekurs auf traditionale adlige oder monarchische Autorität. Die Legitimität der Kommune war in diesen Fällen aber eine verliehene, nicht autochthone. Sie war damit sehr viel weniger gesichert als jede adlige Machtposition, die sich auf allodialen Besitz und Rechtsbestand stützen konnte, ausserdem in der gegenseitigen Bindung durch das Lehen gestützt und geschützt war und auch biblisch begründet werden konnte als von Gott eingesetzte Autorität zur Lenkung unvollkommener und sündhafter Menschen sowie zur Erfüllung der von der Kirche geforderten Aufgaben. Anders städtische Kommunen: Ihre Legitimierung stand zur Disposition, konnte gewährt, vorenthalten oder entzogen werden, war damit abhängig von den Peripetien politischer Opportunitäten und Konstellationen. Die Frage war zu beantworten, wie sich Stadtgemeinden rechtfertigen Hessen. Das Misstrauen gegenüber der Stadt, ihren Bewohnern und ihren politischen Institutionen nährte sich aus einem Verständnis, das soziale und politische Beziehungen nur unter dem Aspekt einer hierarchischen Uberund Unterordnung interpretierte. Die Vorstellung einer Abfolge von ordines im Lehnswesen, in der Kirche, an den Herrscherhöfen und in den Familien machte Bindungen und Verbindungen zwischen den Menschen erst verständlich. Anders in den Städten: "Unruhe", "Auflauf', die Vermischung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher h e r r schaftlicher Einordnung, die Missachtung dessen, was "oben" und "unten" sei, die Infragestellung von Herrenrechten schienen die innere Verfassung der städtischen Bewohner zu kennzeichnen. Viele Autoren haben diese

Stadt 1982, S. 4 0 8 - 4 2 0 ; Otto G. Ocxlc, Die funktionale Dreiteilung der Gesellschaft bei Adalbero von Laon. Deutungsschemata der sozialen Wirklichkeit im frühen Mittclaltcr, ebd., S. 4 2 1 - 4 7 4 . 47

Gottfried Koch, A u f dem W e g zum Sacrum imperium. Studien zur ideologischen Herrschaftsbcgründung der deutschen Zentralgewalt im 11. und 12. Jahrhundert, Wien 1972; Schmidt, l'apal and Imperial Concept (Anm. 14).

48

Klaus Schrciner, Zur biblischcn Legitimation des Adels, in: ZKG 85 (1974), S. 3 1 7 357; Gerd Althoff, Nunc fiant Christi milites, qui dudum existicrunt raptores. Zur Entstehung von Rittertum und Ritterethos, in: Sacculum 32 (1981), S. 3 1 7 - 3 3 3 .

Legitimität und K o m m u n e n

299

K e n n z e i c h e n der Stadt hervorgehoben und als moralische Defizite gedeutet. D i e Zeiten lagen zwar lange zurück, in denen Guibert von N o g e n t , n o r d f r a n z ö s i s c h e r Benediktiner und aufmerksamer B e o b a c h t e r seiner U m welt, der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts K o m m u n e n als schädliche N e u e r u n g abtat und den B e g r i f f wegen seiner Neuartigkeit zu definieren sich gezwungen sah. A b e r ein Makel blieb, der stets im politischen T a g e s g e s c h ä f t als Argument gegen Stadtgemeinde verwendet werden konnte und verwendet wurde. U n d auch die s c h r o f f e Ablehnung städtischer A u f s t ä n d e , wie sie einst L a m p e r t von Hersfeld vortrug, der die Vertreibung des B i s c h o f s von W o r m s 1072 und ein J a h r später des E r z b i s c h o f s von K ö l n scharf missbilligte, war keineswegs obsolet in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. D i e Autorität des berühmten Zisterziensers Bernhard von Clairvaux wirkte weiter, der die k o m m u n a l e B e w e g u n g und die Emanzipation der Stadtbewohner v o n ihren Herren als Aufruhr und als Zeichen v o n Gottlosigkeit wertete, wenngleich er — auch er durchaus opportunistisch — K o m m u n e n wie Pisa, Mailand oder G e n u a als Bündnispartner zu gewinnen h o f f t e im K a m p f gegen den in seinen Augen schismatischen Papst Anaklet II. G e m e i n d e und ihre Institutionen galten bei vielen geistlichen Autoren

49

1 Ians-Joachim Schmidt, Socictas Christiana in civitatc. Städtckritik und Städtelob im

50

Guibcrt von N o g e n t , D e vita sua sive Monodiae (Autobiographie), hg. von Hrnest

12. und 13. Jahrhundert, in: H Z 298 (1993), S. 297-354. 11. I.abandc (Les classiques de l'histoire de France au moyen-âge 34), Paris 1981, S. 268, 303ff., 3 1 8 - 3 6 1 , 4 0 0 - 4 4 0 ; Krnst Werner, Stadtluft macht frei. Frühscholastik und bürgerliche Kmanzipation in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig, l'hilolog.-hist. Klasse 1 1 8 / 5 ) , Berlin 1976. 51

L a m p e r t von Uersfeld, Annalcn, hg. von Wolfgang Dietrich I ritz (Freiherr v o m Stein-Gedächtnisausgabc. Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittclalters 13), Darmstadt 1957, S. 2 3 6 - 2 4 6 ; Tilmann Struve, Lampert von Uersfeld. Persönlichkeit und Weltbild eines Geschichtsschreibers am Beginn des Investiturstreites, in: Hessisches Jahrbuch zur Landcsgeschichtc 19 (1969), S. 1 - 1 2 3 ; 20 (1970), S. 3 2 - 1 4 2 .

52

Bernhard von Clairvaux, Sermones, in: Dcrs., Opera, vol. 4, hg. von Jean Lcclcrcq, Henri Rochais, R o m 1966, S. 13; Bernhard von Clairvaux, Sermones super cantica canticorum 3 6 - 3 8 , in: Dcrs., Opera, vol. 2, hg. von Jean Lcclcrcq, Charles II. Talbot und Henri M. Rochais, R o m 1958, S. 112; Thimothy Reuter, Zur Anerkennung Papst Innozenz' II., in: D A 39 (1983), S. 3 9 5 - 4 1 6 ; Mar)' Stroll, T h e Jewish Pope.

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als Resultate von Aufständen gegen die Herrschaft, die allein berufen sei, die Menschen zu leiten. Die gesetzliche Ordnung und die von Gott eingesetzte Autorität wären bedroht. Ein englischer Chronist verurteilte die Konzessionen, die König Johann in der Magna charta zugunsten der Städte, insbesondere Londons, gewährt hatte, und bezeichnete die communio als Geschwür am Volkskörper, Schrecken für das Königreich, Schande für die Geistlichkeit: tumor plebis, timor regni, tepor sacerdotii. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts glaubte Jakob von Vitry in seiner kenntnisreichen Beschreibung der okzidentalen Gesellschaft, dass die Städte auch durch ihre kommunalen Institutionen verwerfliche Orte geworden seien. Die traditionellen Vorstellungen von Geistlichen, die in Städten und Stadtkommunen verwerfliche Manifestationen menschlicher Hybris glaubten ausmachen zu können, waren also im 13. Jahrhundert keineswegs verstummt. Nun aber trafen sie auf andere Urteile, so dass ein mitunter dissonanter Chor sich widersprechender Stimmen erklang. Neue, positive Sichtweisen wurden vorgetragen, auch in Predigten einem breiten Publikum vorgestellt. Dabei waren die städtischen Gemeinden und ihre Ämter als Orte der Bewährung von Tugenden gewürdigt. Die typischen Verfehlungen von Stadtbewohnern in ihren jeweiligen Berufen anzugeben, gab Gelegenheit, die prinzipielle Berechtigung städtischer Selbstverwaltung zu formulieren. Das einheitliche Denken, was Kommunen betraf, war durchbrochen, damit das T o r aufgestossen zum Austausch gegensätzlicher Positionen. Ein Diskurs über die Berechtigung städtischer Gemeinden wurde möglich. Die Ablehnung von Gemeinde und das Leugnen ihrer Existenzberechtigung juristisch zu fixieren, entbehrte zwar einer allgemein akzeptierten und

Ideology and Politics in the Papal Schism o f 1130 (Studies in Intcllcctucll Thought 8), Leiden usw. 1987. 53

Matthacus Parisicnsis, Chronica maiora, hg. von Henry Richards Luard, vol. 2 (RcrBritSS 57), London 1874, S. 610f., 620.

54

Documents sur les relations de la royauté avec les villes en France de 1180 à 1314, hg. von Arthur Giry, Paris 1885, S. 5 8 - 6 2 ; T h e Lxcmpla or Illustrative Stories from the Sermones vulgares o f Jacques de Vitry, hg. von Thomas Frederick Crane, New York 1890, S. 69; T h e Historia occidcntalis o f Jacques de Vitry, hg. von John Frederick Ilinnebusch (Spicilcgium Friburgcnsc 17), Freiburg (Schweiz) 1972, S. 90ff.

55

Hans-Joachim Schmidt, Arbeit und soziale Ordnung. Zur Wertung städtischer Lebensweise bei Berthold von Regensburg, in: A K G 71 (1989), S. 2 6 1 - 2 9 6 ; Dcrs., Socictas (Anm. 49).

] Legitimität und Kommunen

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gesicherten ideologischen Basis, liess sich aber durchaus mit zeitgenössischen Auffassungen vereinbaren, die den Antagonismus von Herrschaft und Gemeinde als Legitimitätsgefälle deuteten. So wie aber auf der Ebene des literarischen Diskurses kein Einvernehmen erreicht werden konnte, so wenig auf der Ebene normativer Satzung. Der Streit trat in eine neue Phase, als in den dreissiger Jahren des 13. Jahrhunderts erstmals eine prinzipielle Entscheidung angestrebt wurde. Weil Selbstverständlichkeiten verloren gegangen waren, weil es konkurrierende Konzepte gab, war die Infragestellung von Kommunen in den Jahrzehnten zwischen 1230 und 1260 um so mehr darauf angewiesen, scheinbar apodiktisch Prinzipien zu verkünden, die aber in Wirklichkeit umstritten waren, unterschiedlich befolgt und häufig missachtet wurden. Die Präsentation unterschiedlicher Normen verhinderte die Kohärenz eines geschlossenen "Weltbildes" und "Ordnungsgefüges". J e weniger Konsens und Sicherheit vorhanden waren, um so mehr gewann die Frage nach der Legitimität an Virulenz. Betroffen davon waren aber allein die gemeindlichen Formen politischer Organisation. Sie hatten im Rang und in der Berechtigung nicht mit adliger und monarchischer Herrschaft gleichziehen können.

5. Legitimierungsoptionen für Kommunen Es gab theoretische Konzepte, die Angebote bereitstellten, um Stadtgemeinde zu legitimieren. Es wurde von ihnen auch Gebrauch gemacht und sie legten den Grund für urbanes Selbstverständnis. Zu den Begründungen gehörte die Berufung auf das allgemeine Wohl, das bonum commune. Damit waren die Individuen als Glieder prinzipiell gleichen Rechts einem Gefüge eingepasst, das Unterordnung verlangte und zugleich Teilhabe an dem Nutzen in Aussicht stellte. Das Konzept war dem religiösen Gemeinschaftsleben verhaftet, welches die utililtas communis als Richtschnur des Handelns auferlegte. Ursprünglich dem Leben in einem Konvent als Ideal vorgestellt, erweiterte sich der Geltungsbereich auf den Kreis der in der familia des

56

Heinz Schilling, Die neue Zeit.Vom Christenhcitscuropa zum Kuropa der Staaten. 1250 bis 1750 (Siedler Gcschichte Kuropas), Berlin 1999, S. 346-350.

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Klosters gruppierten Laien und begründete das Ideal eines gemeinsamen Lebens in religiös inspirierten Bruderschaften. Damit wuchs dieses Ideal in Bereiche hinein, die auch die entstehenden Kommunen zu okkupieren trachteten. Es ging um einen Frieden, der von Geistlichen gefordert war und von jedem Laien Engagement abverlangte. Ihn zu sichern war die vordringlichste Aufgabe einer durch Schwur miteinander verbundenen und auf gemeinsame Aufgaben ausgerichteten Gemeinschaft. Das Ziel war religiös motiviert und legitimiert. Dazu bedurfte es der Zurückdrängung des adligen Fehderechts. Ihm wurde ein gesonderter städtischer Raum abgetrotzt, wo ein besonderes Recht galt, um dort den Frieden zu garantieren. Die Selbstbindung jedes Bürgers durch den Eid und damit die Anerkennung selbstgewählter Regeln waren die Grundlagen eines Verbandes, dessen Behauptung gegenüber aussen zur Angelegenheit all derer wurde, die in der Gemeinde zusammengefasst waren. Sie sei — so die

57

Peter Mibst, Utilitas publica - gemeiner Nutz - Gemeinwohl. Untersuchungen zur Idee eines politischen Leitbegriffs von der Antike bis zum späten Mittclaltcr, Frankfurt, Bern 1991; Wolfgang Ubcrhard, Der Ixgitimationsbegriff des "gemeinen Nutzens" im Streit zwischen Herrschaft und Genossenschaft im Spätmittelaltcr, in: Zusammenhänge, Kinflüssc, Wirkungen. Kongressakten zum ersten Symposium des Mediävistenverbandes in Tübingen 1984, hg. von J ö r g O. Fichte u.a., Berlin, N e w York, S. 2 4 1 - 2 5 4 ; Dcrs., Kommunalismus und Gemeinnutz im 13. Jahrhundert. Zur Ausbildung einer Stadträson und ihrer Bedeutung in der Konfrontation mit der Geistlichkeit, in: Festschrift Karl Bosl, hg. von Ferdinand Seibt, Bd. 1, München 1988, S. 271—293; Alfred Mavcrkamp, Leben in Gemeinschaften: alte und neue Formen im 12. Jahrhundert, in: Aufbruch - Wandel - ICrncuerung. Beiträge zur "Renaissance des 12. Jahrhunderts, hg. von Georg Wicland (9. Blaubeurer Symposion), Stuttgart 1995, S. 11-44, hier 35.

58

Luise von Winterfeld, Gottesfrieden und deutsche Stadtverfassung, in: Hansische Geschichtsblätter 52 (1927), S. 8 - 5 6 ; Hans-Werner Goetz, Gottesfriede und Gcmcindebildung, in: Z R G G e r m A b t . 105 (1988), S. 122-144.

59

Wilhelm Lbel, Der Bürgereid als Geltungsgrund und Gestaltungsprinzip des deutschen mittelalterlichen Stadtrechts, Weimar 1958; Ulrich Meier, Klaus Schreiner, "Regimen civitatis. Z u m Spannungsverhältnis von Freiheit und Ordnung in alteuropäischen Stadtgesellschaften, in: Stadtregiment und Bürgerfreiheit. Handlungsspielräumc in deutschen und italienischen Städten des Späten Mittelaltcrs und der F'rühen Neuzeit, hg. von dens. (Bürgertum. Beiträge zur europäischen GcscUschaftsgeschichte 7), Göttingen, 1994, S. 11-33.

Legitimität und K o m m u n e n

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Selbsteinschätzung der Eidgenossen — der Hort der Freiheit. Sie galt es zu erringen und zu verteidigen. Bürgereid und städtische Chroniken sind die Zeugnisse eines Selbstverständnisses, das Frieden und Freiheit mit christlichen Idealen verband. Der Begriff der universitas war der Schlüssel zum Verständnis von Kommune. Nicht mehr nur eine indifferente Summe von Personen war damit gemeint, sondern eine verfasste Gemeinschaft. Um die beiden Begriffsinhalte zu trennen, stellten Urkundentexte mitunter universitas und communitas gegenüber. War erstere die Gesamtheit der Bewohner einer Stadt, so meinte letztere ihre politischen Organisationsformen. In Trier wurde diese im Jahre 1161 verboten. Durch die Angleichung beider Begriffe entstand indes eine Ambivalenz, wodurch Verbote unterlaufen wurden. Unter den Rechtsgelehrten in Bologna begannen einige das römische Recht für die Legitimierung von Kommune fruchtbar zu machen. Die Begriffe collegia und universitates, aus dem Corpus iuris civilis, dem antiken römischen Recht, entnommen, wurden auf die mittelalterliche Stadt angewandt, die als juristische Person gedeutet wurde, die befähigt sei, vor Gericht zu verhandeln, das Oberhaupt und die Leiter, rectores oder praeses, durch Wahlen zu bestimmen, Verträge abzuschliessen, Kontakte nach aussen aufzunehmen und Regelungen gegenüber einer fest umrissenen Einwohnerschaft zu erlassen. Die weit verbreiteten Glossa ordinaria des Franciscus Accursius aus dem Jahre 1224 öffneten den Weg zu dieser Interpretation. Kommune war damit anerkannt, im römischen Recht präfiguriert. Legitimität musste gemäss dieser Konzeption nicht abgeleitet, nicht durch Privileg begründet, nicht auf die Gunst der Herrschaft angewiesen sein. Kommune besitze originäre Rechte. Inwieweit von diesem theoretischen Angebot Gebrauch

60

Gerhard Dilcher, Bürgerrecht und Stadtverfassung im europäischen

Mittclaltcr,

Köln/Wcimar/Wicn 1999. 61

Urkundenbuch

zur

Geschichte

der

jetzt

die

Preussischen

Regierungsbezirke

Coblcntz und Trier bildenden mittclrheinischen Territorien, 3 Bde., hg. von II. Beyer, L. Ehester, A. Gocrz, Koblenz 1860-1875, 1, S. 689. 62

Franciscus Accursius, Corpus iuris civilis. Digestum novum, Paris 1536; Dcrs., Corpus iuris civilis Iustineianci cum Commcntariis Accursii, Lyon 1627; MichaudQuantin, Universitas (Anm. 4); Adalbert Podlach, Repräsentation, in: Geschichtlichc Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, hg. von Otto Brunncr, Werner Conze, Reinhart Koselcck, Bd. 5, Stuttgart 1984, S. 5 0 9 - 5 4 7 ; Dilcher, K o m m u n e und Bürgerschaft als politische Idee der mittclaltcrli-

304

Hans-Joachim Schmidt

gemacht wurde, steht indes auf einem anderen Blatt. Immerhin war auch nördlich der Alpen die römisch-rechtliche Argumentation schon im 13. Jahrhundert bekannt, auch im städtischen Milieu. Juristen im Dienste der Kommune gab es in Basel, unter ihnen Bertold Bortmeister, der von 1266 bis 1269 in Bologna studiert und dabei die Schriften von Franciscus Accursius kennengelernt und kommentiert hatte. Wirkmächtiger noch im Gebiet der heutigen Schweiz und in Oberdeutschland waren mit Sicherheit die philosophischen Konzepte, die im hohen Mittelalter das Denken über Herrschaft, Verfassung und Regierung veränderten und — theologisch gedeutet - Eingang in Predigten fanden. Die Rezeption der politischen Philosophie von Aristoteles seit der Wende zum 13. Jahrhundert und damit die Präsentation der Polis als Modell humaner Vergesellschaftung Hess sich auch auf die mittelalterlichen Verhältnisse anwenden, um Kommunen Anerkennung zu sichern. Das bene vivere war als Ziel formuliert, es wurde als Daseinsgrund für das Leben in politisch formierten Gesellschaften angegeben. An ihren Vorteilen und an ihrer Gestaltung konnten viele partizipieren, sofern sie nur der Gemeinde angehörten. Albert der Grosse war wohl der erste, der die für das okzidentale Mittelalter wiederentdeckten Texte und Inhalte fruchtbar machte, um die städtische Realität und Idealität zu deuten. In seinem Textzyklus, entstanden aus Predigten, die er im September 1257 oder 1263 in Augsburg gehalten hat, formte er ein positives Bild der Stadt und ihrer Bewohner: Im Urbanen Milieu seien die humanen Potentiale am vollkommensten verwirklicht, dort entsprächen die Menschen am besten ihrer natürlichen Bestimmung, gesellige und auf gegenseitige Unterstützung angewiesene, zur Steigerung des Allgemeinwohls berufene und zur Führung von Regierungshan-

chcn Stadt, in: Pipers Handbuch der politischen Ideen, hg. v o n Iring F'ctschcr, Merfried Münkicr, Bd. 2: Mittclalter: V o n den Anfangen des Islams bis zur Reformation, München/Zürich 1 9 9 3 , S. 3 1 1 - 3 5 0 , hier: 3 3 2 f f . 63

S. Stclling-Michaud, ],''université de Bologne et la penetration des droits romain et canonique en Suisse aux 13c et 14c siècles, G e n f 1 9 5 5 , S. 7, 174f.

64

Fernand Stcenbcrghcn, Aristotle in the West, Löwen 1 9 5 5 ; J c a n Dunbabin, Aristotle in the Schools, in: Trends in Medieval Political Thought, hg. v o n Beryl Smallcy, O x ford 1 9 6 5 , S. 65—85; W o l f g a n g Mager, Republik, in: Geschichtliche Grundbegriffe (Anm. 62), S. 5 5 7 - 5 6 5 , Christoph Flüeler, Rezeption und Interpretation der aristotelischen Politica im 13. Jahrhundert. Studien, Texte, Quellen (Bochumer Studien zur Philosophie), Amsterdam, Philadelphia 1993.

J ,cgitimität und K o m m u n e n

305

dein befähigte Wesen zu sein. Die Stadt sei der Ort einer communicatio, die erst die menschliche Existenz in Vollendung ermögliche. Dazu gehöre die Freiheit, die den Stadtbewohner zur Führung seiner Angelegenheiten, zur Unabhängigkeit von den Befehlen anderer und zur Verfügung über seine Arbeitskraft befähige. Vor allem aber sei die Stadt der Ort einer Gemeinschaftsordnung, die all jene forme, die unter gleichen Rechten lebten und gemeinsam handelten. Albert war nicht nur Philosoph. Im politischen Kampf war sein Urteil begehrt; er legte Normen fest und begründete Legitimität. Er war im Februar 1252 und wiederum im Juni 1258 herausgefordert, Stellung zu beziehen im Streit zwischen der tradierten Macht des Erzbischofs von Köln, Konrad von Hochstaden, und der Stadt Köln. Der gelehrte Dominikaner war zu einem der Schiedsrichter zwischen den Kontrahenten bestimmt worden. Er hatte die Argumente der Kontrahenten abzuwägen. Die Aussagen, die beide Seiten in dem Schiedsverfahren schriftlich vortrugen, beriefen sich auf unterschiedliche Begründungen, rangen um die Legitimität der eigenen Position. Weil die Stellungnahmen teils grundsätzlich das Problem angingen, teils ihm aber auch auswichen, ob und wie eine Stadtgemeinde eine Existenzberechtigung habe, wurden damit fundamentale Strukturen gemeindlicher und genossenschaftlicher Organisationsformen aufgedeckt, aber auch zu verschleiern versucht. Vor allem die Klagepunkte des Erzbischofs zielten auf prinzipielle Klärung. Sie reservierten jede Herrschaft, jede Gerichtsbarkeit, jede legislatorische Kompetenz für den Stadtherrn. Nur er dürfe Steuern erheben. Er sei summus iudex und dominus in der Stadt. Die Stadtbewohner könnten sich an seiner Regierung nur in dem Masse beteiligen, wie er ihnen Aufgaben delegiere. Der den Schiedsrichtern überstellte Text spricht deutlich aus, was als Neuerung eingeführt worden sei, der Erlaubnis des Erzbischofs gleichwohl entbehre: die Existenz einer Stadtgemeinde. Als Streitgegner werden zwar allein die cives genannt, indem sie sich aber politische Kompetenzen anmassten und ein Gemeinwesen konstituierten, handelten sie verwerflich. Maiores civitatis und magistri civium würden Macht usurpieren, andere Bürger bedrücken, Kaufleute an ihren Geschäften hindern und geistliche Immunitäten missachten. Steuern würden eingetrie-

65

J o h a n n Baptist Schncycr, Alberts des Grossen Augsburger Predigtzyklus über den hl. Augustinus, in: Recherches de théologie ancienne et médiévale 3 6 (1969), S. 1 0 0 147; I laverkamp, Leben ( Anm. 57), S. 17f.; Schmidt, Socictas (Anm. 49), S. 332f.

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Hans-Joachim Schmidt

ben, die in einem städtischen öffentlichen Schatzhaus gehortet würden. Durch Wahlen würden Amtsleute bestimmt. Mit einem gegenseitigen Eid würden sie sich verpflichten, das gemeine Wohl zu befördern. Städtische Institutionen erliessen Statuten, die Gehorsam von allen verlangten. Die städtischen Einrichtungen und Anordnungen gäben vor, dem Nutzen der res publica verpflichtet zu sein. Treffender konnte man wohl kaum den Wesenskern einer Kommune umschreiben. Das Ziel der erzbischöflichen Klage bestand freilich darin, den usurpatorischen Charakter der Stadtgemeinde blosszulegen. Die Definition diente der Denunziation. Einzig die von dem E r z b i s c h o f einzusetzenden Richter und Schöffen sollten Aufgaben in der Stadt haben. Anders der von der Gemeinde eingereichte Text. E r vermeidet skrupulös, jedwede kommunale Institution zu benennen; eine politische Verfasstheit der Bürgerschaft wird nicht vorausgesetzt. Ihre von vornherein problematische Legitimation liess es wohl günstig erscheinen, den Anklagen des Erzbischofs, die auf die Neuerungen hinwiesen und die Ungesetzlichkeit der kommunalen Institutionalisierung behaupteten, nicht auch noch Argumente zu liefern. Die Stadtgemeinde brachte traditionale Gründe vor. D e r Hinweis auf erzbischöfliche Privilegien stand im Vordergrund. Eine eigene, durch Willkürrecht geschaffene Statutengesetzgebung wurde schlicht negiert. Die Darlegung der Kölner Verfassungsverhältnisse durch die Stadtgemeinde war weniger realistisch als die, welche die Vertreter des Erzbischofs präsentierten. Das Legitimationsdefizit führte zur Maskierung eines Zustandes, den die Gegner leicht als ungesetzlich abtun konnten. Deswegen insistierten die städtischen Artikel darauf, dass ius et privilegia,

66

Quellen zur Gcschichtc (Anm. 29), Nr. 384, S. 3 8 0 - 4 0 0 ; Franz Petri, Erzbischof und Stadtgemeinde in Köln bis zur Schlacht von Woringcn (1288), in: Bischofsstädtc und Kathedralstädtc des Mittelaltcrs und der frühen Neuzeit, hg. von dems., Köln/Wien 1976, S. 2 7 - 4 6 ; Hans-Michel Becker, Köln contra Köln: Von den wcchselvollen Beziehungen der Stadt Köln zu ihren Iirzbischöfen und Kurfürsten, Köln 1992, S. 32— 58; Hugo Stehkämper, Pro bono pacis. Albertus Magnus als Friedcnsvcrmittlcr und Schiedsrichter, in: Aus Geschichte und ihren Hilfswissenschaften. Festschrift für Walter Heincmeyer, hg. von Hermann Baunasch, Hans Peter Lachmann (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 40), Marburg 1979, S. 2 9 7 - 3 8 2 ; Hans-Joachim Schmidt, Politische Theorie und politische Praxis. Albertus Magnus und die städtische Gemeinde, in: Albertus Magnus. Zum Gedenken nach 800 Jahren: Neue Zugänge, Aspekte und Perspektiven, hg. von Klaus-Bcrnward Springer, Berlin 2002, S. 3 4 3 - 3 5 7 .

Legitimität und K o m m u n e n

307

gegen die der Etzbischof Verstössen habe, geschützt werden müssten. Sonst sei die libertas der Stadt in Gefahr. Der Begriff verweist auf den Bestand alter erworbener Rechte, nicht auf eine dem Menschen innewohnende und in der gemeindlichen Selbstverwaltung realisierte humane Potenz und meint damit dasselbe wie ius und privilegia. Gegen den Vorwurf, eine Kommune zu bilden, der ja doch nur zu berechtigt war, verteidigt sich die städtische Prozessschrift mit dem Hinweis auf alte Gewohnheit und altes Recht und gibt an den Erzbischof den Vorwurf weiter, Neuerungen eingeführt zu haben. Die Vertreter der Stadt wichen einer Auseinandersetzung aus, die die Kommune grundsätzlich gerechtfertigt hätte. Die Schiedsrichter, unter ihnen Albertus Magnus, nahmen den Faden, der in der städtischen Prozessschrift ausgelegt worden war, auf und suchten eine Lösung, die eine prinzipielle Klärung vermied, vielmehr mit dem Hinweis auf alte Gewohnheiten eine Kombination unterschiedlicher Elemente ermöglichte. Dennoch mussten sie Stellung beziehen und den Rechtsgrund der Kommune bestimmen, da nur so die erzbischöflichen Klagen angemessen beantwortet werden konnten. Die summapotestas in der Stadt käme allein dem Erzbischof zu, indes bestünden sub ipso et ab ipso von alters her Genossenschaften, die Wahlen abhielten, Gerichtsinstanzen schüfen und ordinationes erliessen und auf ihre Befolgung achteten. Dieser Rechtsbestand wurde garantiert, er sei einst von den Erzbischöfen verliehen worden, er stehe nun aber ausserhalb der Disposition des Stadtherrn. Neben der erzbischöflichen Delegation war aber auch der gegenseitige Eid von Bürgern, gewählten Räten und Amtsleuten als weitere Legitimitätsbasis anerkannt und damit mehr erreicht worden, als die Gemeindevertreter gefordert hatten, weniger indes, als der Stadtherr befürchtet und beklagt hatte. Immerhin legten Albert und die anderen Schiedsrichter fest, dass der Eid, den die Bürger untereinander leisteten, erzbischöfliche Rechte nicht tangieren oder gar aufheben dürfe. Die politische Verfasstheit der Stadt wurde in eindeutiger Weise als communitas bezeichnet, die zum Zwecke der guten Regierung eingerichtet worden sei und der res publica diene. Ihr sei es gestattet, auch mit auswärtigen Personen und Institutionen Bündnisse abzuschliessen, sofern sie nicht dem Erzbischof Schaden zufügten. Ebenso könnten auch Steuern erhoben werden, die von städtischen Amtmännern eingezogen, verwaltet und aufbewahrt würden. Trotz Einschränkungen war damit die legitime Basis von Stadtgemeinde anerkannt. Dass die Herrschaft des Stadtherrn ebenfalls

67

Quellen zur Geschichte (Anm. 29), S. 387f.

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Hans-Joachim Schmidt

anerkannt wurde, stand der Existenz der Kommune nicht entgegen. Als Ergebnis eines Schiedsverfahrens war nichts anderes als ein Kompromiss zu erwarten, und diese Erwartung haben die Richter auch erfüllt, nicht aber die Hoffnung, damit weiteren Streit, ja sogar militärischem Konflikt zwischen Erzbischof und Stadt vorzubeugen.

6. Legitimität der Kommunen durch Friedenssicherung Die Auseinandersetzung in Köln, die durch den Grossen Schied von 1258 nur vorläufig beendet wurde, wurde angefacht durch die enormen Entwicklungschancen, die sich durch das Fehlen einer effektiven königlichen Gewalt für die städtischen Gemeinden auftaten. Diese wuchsen in Aufgaben hinein, die bislang Königen und Fürsten reserviert gewesen waren. E s ging um die Sicherung von Frieden auch ausserhalb der Stadtmauern. Um dies zu erreichen, griffen Stadtgemeinden zu den bewährten Mitteln der Landfrieden, bei denen sich die Beteiligten durch Eid dazu verpflichteten, selbst gesetzte Regeln zur Eindämmung der Gewalt einzuhalten und gegen all jene vorzugehen — militärisch und mit dem Ziel einer Verurteilung — die die Bestimmungen missachteten. Die politischen Repräsentanten mehrerer Städte des Rheinlandes, Ratsherren und Richter, vereinbarten im Juli 1254 ein Bündnis. Ziel war die Sicherheit des Handelns, die Abschaffung zahlreicher Zölle, die Öffnung der Verkehrswege. Partner des Landfriedens waren neben den Städten auch die Fürsten, insbesondere die geistlichen, so auch der Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden. Mehrmals erneuert, setzten die Bündnisse selbstverständlich die Existenz handlungsfähiger Kommunen voraus. Den Städten war es gelungen, nur wenig mehr als zwanzig Jahre nach dem generellen Verbot von Kommunen einen anerkannten Platz im Machtgefüge zu erlangen, dabei ihre gemeindliche Organisationsform durchzusetzen und — was das Erstaunlichste war — auch noch die Fürsten in die von ihnen geschaffenen Institutionen einzubeziehen. Der Bund der rheinischen Städte wurde von dem römischen König Wilhelm unterstützt; sein Tod im Jahre 1256 entzog ihm indes eine wichtige Grundlage, die nötig war, um ihn als Garanten von Reichs- und Königsrechten zu

68

Ebd., S. 388-400; Petri, Erzbischof ( Anm. 66).

69

Dietmar Willowcit, Dcutschc Vcrfassungsgcschichtc, Münchcn 1990, S. 53f., 60, 71, 94-97.

Legitimität und K o m m u n e n

309

rechtfertigen. Insofern waren auch die städtischen Verträge nicht abgelöst von Herrenrecht, aber sie fügten ihnen eigene Satzungen hinzu. Die Konflikte, die nach dem Tode Wilhelms in der Stadt Köln eskalierten, hatten nicht zuletzt darin ihre Ursache, dass am Niederrhein, der wichtigsten Machtbasis des Königs, eine ausgleichende Kraft wegfiel, die sowohl Stadt als auch Erzbischof als Partner benötigt und anerkannt hatte. Mag zwar die Existenz des sogenannten Rheinischen Städtebundes nur ephemer gewesen sein, der Durchbruch, der erzielt wurde, war gleichwohl bedeutend: In den Kernlanden der Reichsherrschaft und in den am stärksten urbanisierten Gebieten des regnum Teutonicum hatten sich die Stadtgemeinden als vollberechtigte Instituitonen durchgesetzt, hatten im Bündnis mit König und Fürsten Regeln geschaffen und die Sorge um das Königreich als städtische Aufgabe okkupiert. Derjenige, der einst das Verbot von Kommunen verkünden liess, Kaiser Friedrich II., lebte seit 1250 nicht mehr. Aber auch schon Friedrich hatte sich ja nicht mehr an sein eigenes Gesetz gebunden, genauso wenig sein Gegenkönig Wilhelm von Holland, durchaus freigiebig in der Gewährung von Stadtrechtsprivilegien in Deutschland und Italien, auch solcher, die den Gemeinden Entfaltungspielraum gewährten, und genauso wenig mochten auch die anderen Fürsten darauf verzichten, die immer wichtiger werdenden Städte für sich zu gewinnen und sei es um den Preis von Vergünstigungen, die ihre eigene politische Dominanz über sie schmälerten und ihnen Selbstregierung gewährten. Sich ihres wirtschaftlichen, militärischen und politischen Potentials nicht zu bedienen und es den Gegnern zu überlassen,

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MGI I Const. 2 (Anm. 2), Nr. 428-VI, S. 5 8 0 - 5 8 5 ; A. Buschmann, Der Rheinische Bund von 1 2 5 4 - 5 7 , in: Kommunale Bündnisse (Anm. 23), S. 167-212.

71

MGI I D D Wilhelm von Holland, hg. von Dieter I lägermann, J a a p G. Kruishcer, Hannover 1989, Nr. 2f., 14, 30, 32, 45, 100, 115, 133, 143f., 156f., 185f., S. 2 8 - 3 1 , 4 0 - 4 5 , 6 0 - 6 4 , 78 ff., 178ff., 190f., 238ff.; Quellen zur Geschichte (Anm. 29), Nr. 266, 334, S. 266f., 343; Julius l'icker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, Bd. 4, Nachdr. Aalen 1961, Nr. 418f., S. 430ff; Acta imperii (Anm. 24), Nr. 541 f., S. 440f.; Kvamaria Kngcl, Beziehungen zwischen Königtum und Städtcbürgertum unter Wilhelm von Holland, 1247-1256, in: Stadt und Städtebürgertum in der deutschen Geschichte des 13. Jahrhunderts, hg. von Krnst ' l o p f e r , Berlin 1976; Dieter

I lägermann,

Köln/Wien 1977.

Studien

zum

Urkundenwesen

Wilhelms

von

I Iolland,

310

Hans-Joachim Schmidt

wat in den Auseinandersetzungen, die zwischen Kaiser, Papst und Fürsten tobten, schlichtweg inopportun, in denen überdies auch die kirchlichen, monarchischen und adligen Beteiligten über keine allseits anerkannte und gesicherte Legitimität mehr verfügten, insofern sie je nach Konstellation als Häretiker, Zerstörer der Kirche, Feinde der rechten Ordnung, Abtrünnige und Verräter verurteilt waren. Instanzen, die Legitimität verleihen, Privilegien bestätigen und Freiheiten gewähren konnten, traten in Konkurrenz zueinander. Sicherheiten durch allgemein akzeptierte Autoritäten gab es nicht. Städte hatten jetzt - um die Mitte des Jahrhunderts - die Chance, mehr als nur verliehene Legitimität zu erlangen, sie definierten selbst ihre Position, nicht allein im Innern durch Statuten, sondern auch gegenüber der Aussenwelt durch Verträge. Zugleich stellte die ungesicherte Lage die Stadtgemeinden vor Herausforderungen: Sie gerieten in Gefahr, in Konflikte hineingezogen zu werden, die ihren Handlungsspielraum überforderten. In eigener Verantwortung für den Frieden und damit für die Kontrolle politischer Konstellationen zu sorgen, war nicht allein eine Chance, sondern entsprang einer Notlage, in welcher die Städte oft ihrer schützenden Herrschaft beraubt waren und überdies auch noch für Auseinandersetzungen genutzt und benutzt wurden.

7. Behauptung kommunaler Legitimität in Freiburg und Bern Auch der Stadt Freiburg i. Ü. gelang es, die politischen Konstellationen zu ihren Gunsten zu gestalten und dabei die Existenz ihrer Kommune zu legitimieren. Auch sie geriet in den Strudel der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser, Papst und Fürsten. Die Kyburger Grafen, seit 1218 nach dem Aussterben der Zähringer Stadtherrn von Freiburg, wendeten sich nach der von Papst Innozenz IV. 1245 verkündeten Absetzungssentenz Kaiser Friedrichs II. von diesem ab, den sie bislang unterstützt hatten, und waren so in einem den Staufern insgesamt gewogenen Umfeld isoliert oder zumindest - was etwa die Grafen Thomas II. und Amadeus IV. von Savoyen betrifft Nachbarn ausgesetzt, die sich ambivalent verhielten, die Bündnisse wechselten und Vorteile errangen, die Friedrich bzw. seine Gegner einzuräumen 72

Heinrich Schwarzmaier, Das l i n d e der Stauferzeit in Schwaben. Friedrich II. und Heinrich

(VII.), in: Bausteine

zur geschichtlichen

Württemberg, Stuttgart 1979, S. 13-127.

Landeskunde

von

Baden-

] Legitimität und K o m m u n e n

311

gezwungen waren. Die königlichen Städte Bern und Murten unterstützten weiterhin Friedrich. Diese Situation ungesicherter Loyalitäten und konkurrierender Anhängerschaften erwies sich für die Städte als gefahrlich. Die Existenz der Stadtgemeinde war bedroht in einer Lage, in der stabile Rechtsgrundlagen fehlten, die die Herrscher bereitstellen konnten. Die Sicherung durch Privileg war zwar weiterhin wichtig, aber allein reichte sie nicht aus, wo doch diejenigen, die die Urkunden ausstellten, selbst Legitimationsdefizite aufwiesen. Der gegenseitige Beistand der Städte sollte ersetzen oder zumindest ergänzen, was an hierarchischer Stabilität abging. So wie auch in anderen Regionen Städte - im Jahre 1241 Lübeck, Wismar, Rostock und Stralsund an der Ostsee oder die Städte am Rhein von Basel bis Köln — Bündnisse vereinbarten, damit Recht schufen und städtische Aufsicht auf das Umland hinaus ausdehnten, so auch im November 1243 Bern und Freiburg. Die Kompetenz dazu haben sich beide Städte selbst genommen. Sie war aber nicht allein anzuwenden, sondern auch zu verteidigen. Selbstlegitimierung als städtische Gemeinden und Wahrung einer unabhängigen Position waren die wichtigsten Ziele des Bündnisses. In den Auseinandersetzungen, in die ihre Herren, Kyburger Grafen und Kaiser Friedrich, sowie andere adlige und monarchische Herrscher untereinander verstrickt waren, wollten die Städte eigene Interessen definieren. Zwar haben Freiburg und Bern den Gehorsam gegenüber ihren Herren ausdrücklich vor ihre Bündnispflichten gestellt, aber sie lehnten es ab, in einen Streit hineingezogen zu werden, der sich anschickte, zu eskalieren und sich in einen Kampf um das römische König- und Kaisertum auszuweiten. Falls militärische Auseinandersetzungen drohten, versprachen die beiden Bündnispartner, auf ihre Herren einzuwirken, damit sie den Streit beendeten und eine Schlichtung durch die Städte annähmen. So weit es eben möglich war, wollten sich die beiden Städte von Konflikten, die ihnen keinen Nutzen

73

Gaston Castella, Notes sur la domination des Kibourg à Fribourg (1218-1263), in: A F 1 (1913), S. 161-164; Roger Sablonier, Kyburgische I Ierrschaftsbildung im 12. Jahrhundert, in: Die Grafen von Kyburg, Oltcn 1981, S. 3 9 - 5 2 ; Federico Cognaso, 11 Piemonte nell'età sveva (Miscellanea di storia della patria IV/10), Turin 1968, S. 481 ff., 710 ff., Krnst Voltmcr, Personaggi attorno all'Imperatore: consiglieri e militari, collaboratori e nemici di Federico II, in: Politica e cultura nell'Italia di Federico II, hg. von Sergio Gensini, Pisa 1986, S. 7 1 - 9 3 .

74

Philippe Dollinger, Die I lanse, Stuttgart 1966.

312

Hans-Joachim Schmidt

versprachen, fernhalten und zumindest ihre Beteiligung minimieren. Stattdessen ging es ihnen um ihre eigenen Rechte und Besitzungen. Sie galt es zu schützen. Erreicht werden sollte dies durch Kooperation zwischen den Stadtgemeinden, die sich als Garanten ihrer Rechte gegenseitig einsetzten und den Bedrohungen ihrer Regelungskompetenz durch selbst gesetzte und durch Eid bekräftigte Satzung entgegenwirken wollten. Der Vertrag war auf Dauer angelegt, d.h. so lange die beiden Städte existierten, sollte er gültig sein und im Abstand von zehn Jahren durch Eid immer wieder verlängert werden. Ob er tatsächlich eine Bekräftigung eines bereits bestehenden Vertrages war, wird nicht ausdrücklich behauptet, der Text erwähnt lediglich, dass die beiden Städte schon zuvor miteinander verbündet waren. Es ging wohl vor allem darum, die Neuerung, durch den Vertrag eingeführt, zu negieren; der Rückgriff auf angeblich ältere Zustände war nichts anderes als der Versuch, dem Neuen die Rechtfertigung des Alten zu verleihen. Glauben müssen wir diesem Versuch einer Traditionsbindung nicht. Eine konkrete und aktuell bestehende Herausforderung war zu meistern, die Legitimität von selbständig handelnden Stadtgemeinden war zu sichern. Dies geschah durch das gegenseitige Versprechen, sich den eigenen Handlungsspielraum nicht nehmen zu lassen. Die beiden Kommunen setzten sich selbst als Garanten des Friedens ein. Das Bündnis war auf Erweiterung und Ausdehnung angelegt. Auch andere Städte konnten einbezogen werden, was auch geschah: drei Jahre später schloss Freiburg einen ähnlichen Vertrag mit Murten ab, sechs Jahre später mit Páyeme. Auch diese Abmachun-

75

Rccucil (Anm. 20), Nr. 7 ff., S. 1 1 - 1 3 ; K o n r a d Ruscr, Die Urkunden und Akten der obcrdeutschcn Städtebünde v o m 13. Jahrhundert bis 1 3 8 9 , 2 Bde., Göttingen 1 9 7 9 , 1 9 8 8 , 1 , Nr. 3; Hans Nabholz, Die Bundesbriefe von Bern, Freiburg und Murten des 13. Jahrhunderts, in: Der Gcschichtsfrcund 82 (1927), S. 3 7 - 5 9 ; Leon K e r n , Une légende de charte partie, in: Schweizerische Beiträge zur allgemeinen Geschichtc 1 0 (1952), S. 1 8 4 ff.;Jcan Jacques J o h o , Histoire des relations entre Berne et Fribourg et entre leurs seigneurs depuis des origines jusqu'en 1 3 0 8 , Neuchâtel 1 9 5 5 , S. 5 8 - 7 0 , 85; Claude Cuendet; Les traités de combourgeoisie en pays romands, et entre ceux-ci et les villes de Berne et Fribourg, (13c au 14e siècle) (Bibliothèque historique Vaudoise 63), Lausanne 1 9 7 9 ; Pascal Ladner, Politische Geschichte und Verfassungsentwicklung Frciburgs bis zum Ausgang des Mittclaltcrs, in: Geschichte des K a n t o n s Freiburg, Bd. 1, hg. von Roland Rufficux, l'rciburg (Schwciz) 1 9 8 1 , S. 1 6 7 - 2 0 5 ; Trésors des archives de l'Etat de F'ribourg, hg. v o n Pascal Ladner u.a., Freiburg i. Ü. 1 9 9 1 , S. 7 8 - 8 1 .

] Legitimität und Kommunen

313

gen dienten dazu, sich aus den K ä m p f e n zwischen Gegnern und A n h ä n g e r n Kaiser Friedrichs II. herauszuhalten, ohne aber den G e h o r s a m gegenüber den jeweiligen Stadtherren grundsätzlich aufzukündigen. Die Vertragstexte nennen die Institutionen der Stadtgemeinde: advocatus, cónsules und die universitas. Es waren die Organe von K o m m u n e n , die versuchten, die Legitimität zu erlangen, w e l c h e nicht allein durch Privileg zu erreichen war, sofern man nicht das Risiko eingehen wollte, im Dienst für den Stadtherrn gegeneinander Krieg führen zu müssen. U m nicht den Konflikten ihrer Herren ausgeliefert zu sein, waren die Städte gehalten, selbst die Initiative zu ergreifen, selbst die Kontakte zu knüpfen, die ihnen Existenzberechtigung, Sicherheit und Frieden schaffen sollten. D e r eigene Handlungsspielraum w u r d e definiert und dabei extensiv ausgelegt.

8. Legitimität durch Privileg Die gegenseitige A n e r k e n n u n g als K o m m u n e n und als selbständige Akteure auf der politischen Bühne allein genügte aber nicht. Stadtgemeinden waren weiterhin darauf angewiesen, von ihren Herren Rechte zu erhalten und Rechte bestätigen zu lassen. Stadtgemeinden konnten zwar Recht schaffen, aber u m sich abzusichern, war es doch vorteilhaft, an der Legitimität adliger und m o n a r c h i s c h e r Herrschaft zu partizipieren. W e n n auch adlige Exklusivität nicht das M o n o p o l auf legislative K o m p e t e n z einschloss, auch w e n n Städte sich anschickten, selbst zu handeln, besser war es allemal, die Anerk e n n u n g von dort zu erhalten, w o die Quelle allen Rechts vermutet wurde: bei den Stadtherren. Rechtssicherheit konnte noch gesteigert w e r d e n , w e n n ein seit alten Zeiten bestehendes Recht angewandt wurde. Indes war der Rekurs auf Tradition oft nichts anderes als eine Fiktion, d a r u m aber um nichts weniger w i r k s a m . Legitimität und Anciennität waren miteinander zu kombinieren. In V e r b i n d u n g mit gegenseitigen Garantien, von den K o m m u n e n untereinander gewährt, liess sich so ein M a x i m u m an rechtlicher A b s i c h e r u n g erreichen. N u r w e n i g e W o c h e n nach d e m Vertrag zwischen Freiburg und P á y e m e , am 13. Mai 1249 beurkundet, w u r d e am 28. J u n i ein u m f a n g r e i c h e s Privileg von den Freiburger Stadtherren, den K y b u r g e r Grafen H a r t m a n n d e m Älteren und d e m J ü n g e r e n ausgestellt, das vorgab, nichts anderes zu sein, als die

76

Rccucil (Anm. 20), Nr. 7ff., S. 13-21; Ruscr, Urkunden (Anm. 75), Nr. 4.

314

Hans-Joachim Schmidt

Bestätigung dessen, was einst ungefähr hundert Jahre zuvor der Stadtgründer Berthold IV. den Bewohnern der Stadt angeblich gewährt hätte. Nicht die Neuerung, sondern die Garantie des Bestehenden war gewährt worden. Das Legitimationsbedürfnis der städtischen Kommune war auf den Stadtherrn angewiesen. Er war die sicherste Quelle von Recht, das überdies noch mit der Würde des hohen Alters ausgestattet war und seinen Ursprung vom frühestmöglichen Zeitpunkt, dem der Gründung der Stadt, ableitete. Die Urkunde ist eine Empfängerausstellung, damit ein auf Initiative der Stadtbürger ausgestelltes Dokument. Die Vermutung, es könne sich um eine Fälschung durch die Stadtgemeinde aus dem Jahre 1288 handeln, ist im Lichte gründlicher diplomatischer Analysen zurückgewiesen worden. Mochten auch die Inhalte der Privilegierung den Vorgaben der Stadtbewohner entsprochen haben, so waren die Bürger gleichwohl Empfänger von Recht, sie schufen es nicht. Dies war die Kernaussage der Freiburger Handfeste, bereits im Prolog verkündet. Das materielle Recht sah indes einen grossen Entfaltungsspielraum städtischer Autonomie vor, räumte städtischen Organen einen bedeutenden Kompetenzbereich ein, gewährte die freie Wahl von Amtsleuten, so dass die Stadtbewohner in eigener Regie politische Organe einrichten und sich als verfasste Gemeinschaft konstituieren konnten. Ausdrücklich war das Wirken eines Kollegialorgans, das der 24 iurati, erlaubt, ausdrücklich die Existenz von tus ac lex civilis der Stadt anerkannt und dem Wirken der von den Grafen eingesetzten Amtsleuten enge Schranken auferlegt. Die Kommune war damit gesichert. Die Bedrohung der legitimen Existenz, einige Jahre zuvor von Kaiser Friedrich in Absprache mit den Fürsten des Reiches angekündigt, war bedeutungslos. Dies lag nicht allein daran, dass die Grafen und auch die Stadt Wilhelm von Holland als rechtmässigen König anerkannten und damit die kaiserlichen Gesetze ohnehin nicht zu berücksichtigen brauchten. Wichtiger als solche Erwägungen waren die Interessen der Beteiligten. Suchten die einen - die Ky-

77 78

Die Zähringer, Bd. 2 (Anm. 20), S. 238-245. limil Müllcr-Büchi, Die Handfeste von Freiburg i. Ü., in: Fribourg-Frciburg 11571981, Freiburg (Schwciz), S. 131-150; Ernst Rieger (f), Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg mit bes. Berücksichtigung der inncrschwcixcnschcn, Züricher und thurgauischcn Landschaften (AD, Beiheft 5), Köln/Wien 1986, 1, S. 331-347; Walter Ilcinemeycr, Die Handfeste der Stadt Freiburg i. Ü., in: AD 27 (1981), S. 145-176.

79

I lägermann, Studien (Anm. 71).

Legitimität und K o m m u n e n

315

burger G r a f e n - Sicherung ihres Besitzes in einer für sie bedrohlichen U m welt, in der die Anhänger des K a i s e r s die weitaus mächtigeren waren, so suchten die anderen — die Stadtbürger von Freiburg — Anerkennung ihrer Rechte. D i e s geschah aber u m den Preis einer weitgehenden städtischen A u t o n o m i e einerseits und einer A n b i n d u n g und damit auch U n t e r o r d n u n g unter die H e r r s c h a f t der G r a f e n andererseits. Mag zwar die persönliche S e l b s t b e s t i m m u n g der Bürger von Freiburg garantiert und m ö g e n auch die politischen Rechte festgelegt worden sein, es blieb gleichwohl ein Defizit an Legitimität der K o m m u n e , weil sie nirgends in der Urkunde als mit Rechten ausgestattete Institution eigens genannt und mit keinem Wort als Beteiligte an der Urkundenausstellung erwähnt wird. E i n K o n g l o m e r a t von Einzelbestimmungen gewährte zwar K o m p e t e n z e n , kompensierte aber letztlich nicht den Mangel an begrifflicher Präzisierung. Was oder wen die Urkunde eigentlich begünstigte, wer der E m p f ä n g e r war oder auf wessen G e s u c h der T e x t a b g e f a s s t wurde, blieb ungesagt. Folglich ist die U r k u n d e allein von den Stadtherren ausgestellt. Sie ist nicht das E r g e b n i s eines Vertrages. D i e Rollen des G e b e n d e n und des E m p f a n g e n d e n sind festgelegt, auch wenn realiter die D i n g e durchaus anders liegen mochten. D i e Urkunde schliesst deswegen nicht - anders als im Stadtrechtsprivileg für Freiburg i. Br. mit d e m g e m e i n s a m e n E i d , von Herrn und K a u f l e u t e n gleichermassen abgelegt, sondern mit der für alle Urkunden üblichen Corroborado. Allein die G r a f e n gaben ihr Siegel, allein sie bekräftigten den Rechtsinhalt. E r s t nach 1249 sind U r k u n d e n überliefert, die mit d e m Siegel der Stadt versehen sind, 81

die damit selbst als Legitimierungsinstanz o f f e n auftrat. O b w o h l die H a n d f e s t e des J a h r e s 1249 die Frage dilatorisch behandelt, in welcher Weise die Gesamtheit der Bürgerschaft berechtigt sei, Rechte in A n s p r u c h zu nehmen und Zuständigkeiten auszuüben, wurde der T e x t die G r u n d l a g e für die spätere k o m m u n a l e Entwicklung. Sie legitimierte die A u s b i l d u n g der städtischen G e m e i n d e - für die folgenden Jahrhunderte. D i e Ableitung städtischer A u t o n o m i e v o m Stadtherrn funktionierte selbst dort, wo der Stadtherr in eigener Person gar nicht handelte, von ihm eine Urkunde auch nicht ausgestellt wurde. D u r c h eine Fälschung m u s s t e 80

Blattmann, Frciburgcr Stadtrcchtc (Anm. 39), 2, S. 529-533.

81

Ricgcr, Urkundenwesen (Anm. 78), S. 333.

82

Hdition der Handfeste durch Pascal Ladner in diesem Band; Blattmann, Frciburgcr Stadtrcchtc (Anm. 39), 2, S. 5 7 7 - 6 0 0 ; 1 Icincmcycr, Handfeste (Anm. 7); S. 26-30; siehe den Beitrag in diesem Band von Yves Lc Roy.

316

Hans-Joachim Schmidt

die legitimatorische Lücke geschlossen werden. Dies geschah oft, in vielen Städten, die im Besitz von angeblichen Königs- und Kaiserurkunden wa83

84

ren. Dies geschah auch in Bern, wohl kurz nach 1250. Eine angeblich von Kaiser Friedrich II. im Jahre 1218 ausgestellte Urkunde sollte nach dem Aussterben der Zähringer den Status der Stadt als dem Reich zugehörig festlegen und zugleich die Rechtspositionen der Bürger sowie der Gemeinde stärken. Ahnlich wie in Freiburg gab sich die Handfeste als Bestätigung fiktiver älterer Bestimmungen des Stadtgründers, in diesem Falle Bertholds V., die ähnlich denen von Freiburg im Breisgau gestaltet gewesen seien. Deutlicher noch als in der benachbarten Stadt an der Saane zielte die Urkunde auf die Gewährung und die Sicherung der Freiheit der Bewohner. Der Begriff der libertas steht im Zentrum der Bestimmungen. Eine breite Palette städtischer Amtsleute war vorgesehen, die die Gesamtheit der Bürger zu wählen berechtigt sei und die nur noch der königlichen Bestätigung bedürften, ohne dass aber der Stadtherr Einfluss auf die Besetzung der Amter nehmen könne. Der Rat der Stadt war anerkannt. In der auf Initiative des Rates der Stadt selbst angefertigten Fälschung war die Stellung der Kommune gefestigter als im benachbarten Freiburg. Für beide war der Status aber nicht allein als ein Ergebnis königlicher Gnade angesehen worden, sondern als eines bereits älteren Rechtszustandes, der überdies auf angebliche Vorbilder

83

Jürgen Sydow, Bemerkungen zur Fälschung von Stadtrechten im 12. Jahrhundert: Das Beispiel Freiburgs i. Br., in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongress der MG II, München 16.-19. Sept. 1986, Teil 3: Diplomatische Fälschungen (II) (MGH-Schriftcn 33,3), Hannover 1988, S. 625-636.

84

Walter Ilcinemeyer, Die Berner Handfeste, in: A D 16 (1970), S. 214-324; zur ausführlichen Kontroverse über Fälschung und Flchthcit, die heute sowohl wegen inhaltlicher

Plausibilitätsgründcn

als auch wegen

Erwägungen

hinsichtlich

der

Siegclanbringung wohl zu Recht zugunsten der erst genannten Alternative entschieden ist, siehe die Angaben bei Blattmann, Freiburger Stadtrechtc (Anm. 39), 1, S. 27-30. 85

Rainer Christoph Schwinges, Bern - eine mittelalterliche Reichsstadt? in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 53 (1991), S. 12-17; Ders., Der politische Alltag. Bern und das Heilige Römische Reich, in: Berns Ci rosse Zeit. Das 15. Jahrhundert neu entdeckt, hg. von Ellen J. Beer u.a., Bern 1999, S. 261-269.

Legitimität und Kommunen

317

in anderen Städten verweisen konnte. 8 6 Städtische Gemeinde mit ihren Institutionen bedurfte eines legitimatorischen Gründungsaktes, der nicht selbstreferentiell als Willkürrecht oder als Übernahme des Rechts anderer Städte gesetzt werden konnte, sondern einer Autorität bedurfte, die zugleich Reichsoberhaupt und Stadtherr war. Die Fälschung reagierte auf eine Legitimitätslücke, die wegen des Fehlens königlicher Gewalt nach dem Tode Friedrichs II. im Jahre 1250 nur durch die Fiktion königlicher Privilegierung geschlossen werden konnte, die als Herrscherurkunde ähnlich wie in Freiburg die Handfeste von 1249 zur Grundlage der städtischen Verfassungsentwicklung wurde. Selbst wo die Stadt - wie in Bern - sich selbst die rechtliche Basis schuf, konnte auf die Legitimierung durch adlige und monarchische Herrschaft nicht verzichtet werden. Freiheit war als Ergebnis von Gnade ausgegeben, war der Lohn für Treue. Die Berechtigung, kommunale Institutionen einrichten und gestalten zu können, war abgeleitet, war das Resultat eines Privilegs, selbst dann, wenn der Text von den Schreibern der Kommune faktisch selbst gestaltet wurde oder die Berufung auf die königliche Privilegierung das Ergebnis einer Fälschung war. Die Stadtgemeinden waren herausgefordert, ihre Legitimität zu begründen. E s gab dafür mehrere Strategien. Neben städtischen Gesetzgebungen, Verträgen und Eidesleistungen traten die Berufung auf das hohe Alter erworbener Rechte und die Ableitung von dem Recht der Herrschaft. Neben der autoreferentiellen gab es die temporal-historische und die relationell-aristokratische Herleitung von Legitimität. Am besten war es, alle drei Elemente zu kombinieren. Freiburg und Bern haben dies getan. Sie hatten Erfolg damit. Die Folgen eines kaiserlichen Verbotes, von Friedrich II. einst in Kooperation mit den Fürsten erlassen, abzuwenden, war nicht einfach, sollte doch anerkannte Legitimität erreicht werden und nicht nur beständige Faktizität. Besser als durch die Berufung auf die Freiheit konnte dies durch den Beweis der Treue gelingen. Die kommunale Selbstbehauptung bedurfte deswegen nach den Verboten zu Anfang der dreissiger Jahre in besonderer Weise einer Rechtfertigung, die nicht allein aus sich selbst heraus erwachsen

86

Die Rcchtsquellcn des Kantons Bern. Irrster Teil: Stadtrcchtc, Bd. 1: Das Stadtrccht von Bern ( 1 2 1 8 - 1 5 3 9 ) , hg. von Friedrich Iimil Welti (Sammlung Schweizerischer Rcchtsquellcn, Abt. 2), Aarau 1902, Nr. 1, S. 1 - 2 4 .

87

François de Capitani, Adel, Bürger und Zünfte im Bern des 15. Jahrhunderts (Schriften der Berner Burgcrbibliothck 16), Bern 1982.

318

Hans-Joachim Schmidt

konnte, sondern auf adlige Herrschaft und monarchische Gewalt rekurrieren musste. Freiheit, von den Kommunen reklamiert und als Ideal der Bürgergesellschaft vorgestellt, war auch verliehene Freiheit. Sie war damit das Ergebnis herrscherlicher Huld, die erworben und verdient werden musste. Sie war aber zugleich auch erkämpfte Freiheit, erkämpft gegen eine als ungerecht bezeichnete Herrschaft, gegen die Widerstand zu üben, rechtlich anerkannt und auch im Lehnswesen erlaubt war. Die Mängel in der Legitimierung von Kommunen blieben, solange adlige und monarchische Herrschaft als die der Natur des Menschen und seiner Sündhaftigkeit angemessene Form der Machtausübung angesehen wurde. Sie galt als von Gott eingesetzt, sie hatte die Fülle der Gewalt inne, sie entsprach dem hierarchischen Modell aller Ordnung. Aber ein Monopol auf legitime Gewalt bestand im 13. Jahrhundert nicht mehr. Kollegiale und gemeindliche Formen traten in Konkurrenz. Dies war der Grund für Polemik, genauso wie für Kompromiss. Das Ringen um die Legitimität von Kommunen trieb in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einen Höhepunkt zu. Die Fragen harrten einer Lösung, insofern sich der Anspruch auf beiden Seiten - den der Herrschaft und den der Genossenschaft - juristisch versteifte und auf gesicherten Machtgrundlagen ruhte. Das Verbot von Kommunen in Deutschland, von Kaiser Friedrich II. im Jahre 1232 verkündet, war gewiss nicht der letzte Versuch, den Gang der kommunalen Autonomie aufzuhalten oder gar zurückzuführen, aber das Scheitern dieses Versuches öffnete eine breite Schneise zur Entfaltung dessen, was den Kern der okzidentalen

88

89

Herbert Grundmann, Freiheit als religiöses, politisches und persönliches Postulat im Mittelaltcr, in: HZ 183 (1957), S. 23-53; Alan Harding, Political Liberty in the Middle Ages, in: Speculum 55 (1980), S. 423^443; Franz Irsiglcr, Freiheit und Unfreiheit im Mittelalter. Formen und Wege sozialer Mobilität, in: Westfälische Forschungen 28 (1976/77), S. 1-15; Johannes Fried, Über den Universalismus der Freiheit im Mittelalter, in: I IZ 240 (1985), S. 313-361. Wolfgang Stürner, Peccatum und potestas. Der Sündenfall und die Entstehung der herrscherlichen Gewalt im mittelalterlichen Staatsdenken (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 11), Sigmaringen 1987; David E. Luscombe, Conceptions of Hierarchy before the 12th Century, in: Soziale Ordnungen im Selbstverständnis des Mittelalters, hg. von Albert Zimmermann (Miscellanea Mediaevalia. Veröffentlichungen des Thomas-Instituts der Univ. Köln 12), 2 Bde., Berlin/New York 1978,1, S. 1-19.

Legitimität und K o m m u n e n

319

Stadt ausmacht: die selbstverantwortete, von den Bewohnern getragene und durch kollegiale Gremien regierte Gemeinde. Es wäre aber verfehlt, die Verfügung Kaiser Friedrichs II. nur als ein Aufbäumen gegen bereits gesicherte kommunale Rechte ansehen zu wollen. Das im Jahre 1232 verkündete Gesetz barg auch ein Potential, das zukunftsorientiert war und einer Entwicklung Vorgriff, die zur Etatisierung aller politischen Gewalt führte. Alle lokale und korporative Regierungstätigkeit wäre demnach nicht autochthon und aus eigenem Recht entsprungen, sondern sie müsste von einer höchsten Staatsgewalt delegiert und daher von dieser jederzeit widerrufbar sein. Dies war jedenfalls der Anspruch. Deswegen konnte auch nicht darauf verzichten werden, die plenitudo potestatis als Kennzeichen kaiserlicher Herrschaft einzuführen, unter die sich alle politische Macht unterzuordnen hätte. Ein Legitimitätsmonopol war indes weder möglich noch angestrebt, wohl aber ein Monopol der Spendung von Legitimität. Teilhaber an kaiserlicher Verfügungsgewalt sollten indes allein die Fürsten werden. War auch die Radikalität einer für Kaiser und Fürsten reservierten Legitimität wirklichkeitsfremd, so war aber die Vorstellung weiterhin wirksam, die Berechtigung von Privilegien ableitete und damit den Herrschern einen Vorrang als oberste Legitimitätsinstanzen gesichert hätte. Herrenrecht hätte demnach eine usprünglich usurpierte Gewalt, von den Gemeinden an sich gerissen, legitimiert. Die Existenz von Kommunen liess sich nach diesem Verständnis nur als Ergebnis von Sonderrechten deuten und wäre als Regelungsinstanz für den lokalen Bereich reduziert worden. Friedrich II. hat aber auch dieses Ziel, von antikem Kaiserrecht und zeitgenössischem Kirchenrecht vorgeformt, nicht realisieren können, nicht allein weil sich Stadtgemeinde als zählebig erwiesen hatte, sondern auch weil die Rücksichten auf adlige Herrschaftsrechte, später dann seine eigene problematisch gewordene Legitimität die Einheitlichkeit einer koordinierten kaiserlich-fürstlichen Macht unmöglich machte und lediglich In-

90

M a x W e b e r , Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, 5. Aufl. T ü b i n g e n 1 9 7 2 , S. 7 4 9 ; Peter Blicklc, D e r K o m m u n a l i s m u s als Gestaltungsprinzip zwischen Mittelalter und Moderne, in: Gesellschaft und Gesellschaften, f e s t schrift zum 65. G e b u r t s t a g von Ulrich im H o f , hg. von N . Bernard, Q . Reichen, Berlin 1 9 8 2 , S. 9 5 - 1 1 3 ; Ders., K o m m u n a l i s m u s , Parlamentarismus, Republikanism u s , in: 1 I Z 2 4 2 ( 1 9 8 6 ) , S. 5 2 9 - 5 5 6 .

91

Ulinka Rublack, Frühneuzcitliche Staatlichkeit und lokale IIcrrschaftspraxis, in: / I I I · ' 2 4 ( 1 9 9 7 ) , S. 3 4 7 - 3 7 6 .

320

Hans-Joachim Schmidt

teressenskonvergenzen bereithielt. Rasch konnten diese zerbrechen. So blieb Entfaltungsspielraum für eine breite Palette unterschiedlicher Formen der Koexistenz von Staat und Gemeinde. Legitimierungsstrategien städtischer Gemeinden bedienten sich mehrerer Formen: E s gab erstens die Schaffung von Recht durch Konsens derjenigen, die sich durch gegenseitigen Eid banden, zweitens die Sicherung des Friedens, drittens die Berufung auf eine Tradition, mochte sie auch fiktiv sein, viertens die Ableitung mitttels Privileg. Mehrere Kombinationen wurden erprobt und realisiert, verschiedene Abstufungen der Autonomie erreicht. Die Ambivalenz von E r folg und Misserfolg war damit zugleich eine Ambivalenz nicht entschiedener politischer Gestaltungsoptionen. Eine Überwältigung zugunsten einer Organisationsform hat es nicht gegeben. Kommunen sind weder zu verstehen als Subsysteme eines einheitlichen Verfassungskörpers noch als gesonderte und vollberechtigte Glieder eines agonalen Gefüges. Sie siedelten sich in Nischen an, die offen waren für "Sonderwege" und eine "Standardisierung" politischer Strukturen verhinderten. Einer der "Sonderwege" war die Hypertrophierung von kommunaler Macht, die selbst die Rolle von adligen Herrschaften einnahm, ein weites Umland beherrschte und, ausgestattet mit erheblichen demographischen und militärischen Ressourcen, sich langfristig behaupten konnte. Diesen Weg beschritten die Stadtgemeinden, die zu veritablen Stadtstaaten wurden und am Ende des Mittelalters in das enger werdende Geflecht der schweizerischen Eidgenossenschaft integriert waren, zu begehrten Bündnispartnern auch von Königen wurden und sich in die europäische Politik einschalteten. Aber selbst dann blieb an ihnen — den Orten der schweizerischen Eidgenossenschaft — ein Makel haften: Inmitten einer aristokratisch-monarchischen Umwelt waren sie mit einem Legitimationsdefizit belastet, galten sie als Feinde des Adels, als Usurpatoren von Rechten, als Feinde einer von Gott gewollten Ordnung, konnten aber auch zu Vorbilder von Freiheitsbestrebungen andernorts werden. Am Ende des Mittelalters trat Freiburg im Üchtland diesem Ver-

92

Ilartmut Boockmann, Fürsten, Bürger, lidellcutc. Lebensbilder aus dem späten Mittelaltcr, Münchcn 1994, S. 59.

93

Nicolas Morard, A u f der Höhe der Macht (1394-1536), in: Geschichtc der Schwciz und der Schweizer, Basel, Frankfurt a. M. 1986, S. 2 1 5 - 3 5 6 ; Thomas A. Brady, Turning Swiss. Cities and Rmpirc 1 4 5 0 - 1 5 5 0 , Cambridge 1985; Peter Moraw, Rcich, König und IEidgenossen im späten Mittclalter, in: Jahrbuch der historischen Gesellschaft Luzcrn, 1978, n. 4, S. 1 5 - 3 3 ; Guy Marchai, Die schweizerische Gcschichtsfor-

Legitimität u n d K o m m u n e n

321

band bei. Die Grundlagen der städtischen Autonomie sind aber früher gelegt worden. Die Handfeste vom Jahre 1249 war dazu eine entscheidende Etappe.

s c h u n g u n d die österreichische Herrschaft: Krgebnisse u n d f ragen, in: Die Kidgen o s s e n u n d ihre N a c h b a r n im D e u t s c h e n Reich des Mittelalters, hg. v o n Peter llück, M a r b u r g 1991, S. 1 5 - 3 6 ; In flelvcticos - Wider die Kuhschwcizcr. f r e m d - u n d Feindbilder v o n d e n Schweizern in antieidgenössischcn Texten aus der Zeit v o n 1386 bis 1532, hg. v o n Claudius Sieber-Lchmann, T h o m a s Wilhelmi (Schweizer T e x t e , N . P . 13), Bern, Stuttgart, Wien 1998.

La Handfeste et la pratique L'exemple du droit successoral Yves Le Ray (Fribourg)

Cette communication 1 a pour objet de contribuer à la question de savoir comment et pendant combien de temps fut appliquée la Handfeste. On a retenu le droit des successions 2 pour trois raisons. La première est que la Handfeste 3

1

Ouvrages couramment cités: Jean-François l'oudret, La succession testamentaire dans le pays de Yaud à l'époque savoyarde ( X I I I c - X V I c siècle) (Bibliothèque historique vaudoisc, XVIII), Lausanne 1955, (cité: l'oudret, Succession); Marie-Ange Valazza Tricarico, Le régime des biens entre époux dans les pays romands au moyen âge. Comparaison des droits vaudois, genevois, fribourgeois et neuchâtelois ( X I I I c XIVc siècle), th. de licence et de doctorat, Vevey 1994

(Valazza Tricarico); Jean-

François l'oudret, avec la collaboration de Marie-Ange Valazza Tricarico, Coutumes et coutumiers. Histoire comparative des droits des pays romands du XIIIc à la fin du X Y I e siècle, vol. I: Les sources et des artisans du droit; vol. II: Les personnes, Berne 1998 (l'oudret, Coutumes et coutumiers). Deux autres volumes devraient prochainement voir le jour. Le vol. IV traitera du droit successoral. Ces trois ouvrages comportent une excellente bibliographie qui dispense d'opérer d'autres renvois. Jean-François l'oudret, Histoire comparative des droits successoraux dans les pays romands , in: Journal des tribunaux 2000 I 8 ( l'oudret, I Iistoire comparative). Sur les archives de I'Iitat de F'ribourg: Nicolas Morard, L'Ancien Régime, in: Guide des Archives de l'Htat de F'ribourg, F'ribourg 1986 (Morard). Ouvrages permettant d'esquisser une insertion du droit fribourgeois dans le cadre du droit des pays voisins: Jean Brissaud, Manuel d'histoire du droit privé, 2e éd., Paris 1908; limile Chénon, I Iistoire générale du droit français public et privé des origines à 1815, t. 2, Paris 1929 (Chénon); Paul Ourliac et Jehan De Malafossc, Histoire du droit privé: t. III, Le droit familial, Paris 1968 ("Thémis") (Ourliac et Malafossc); Paul Ourliac et JeanLouis Gazzaniga, Histoire du droit privé français de l'An mil au Code civil, Paris 1985, (" L'évolution de l'Humanité ", Bibliothèque de synthèse historique) (Ourliac et Gazzaniga); Jean Bart, Histoire du droit privé, de la chute de l'Lmpire romain au XIXe siècle, Paris 1998 (Domat droit privé) (Bart). 2

Lntcndu au sens large. On verra qu'il est souvent indissociable du droit matrimonial: les liquidations d'un régime matrimonial et d'une succession sont complémentaires.

324

Yves Le Roy

comporte un bloc compact d'une dizaine de dispositions successorales, 4 auxquelles on peut rattacher quelques autres éparses. 5 La seconde est que le droit successoral combine une technique juridique savante avec les préoccupations sociales et morales les plus profondes de la population. La troisième raison est que les impératifs du droit successoral sont contradictoires, et qu'aucune solution n'est évidente. L'empirisme, l'équité et les préjugés tiennent une grande place. La conséquence de ces diverses contraintes est que les règles successorales sont très typées et se laissent facilement identifier. C'est précieux, car, autrefois, on ne citait pas les textes juridiques de façon aussi précise qu'aujourd'hui. Par exemple, on renvoyait "à la charte de la Ville", sans plus de précision. Les dispositions de la Handfeste constituent un système successoral assez complet. Pourtant, le juriste d'aujourd'hui en tire une impression de disparate et d'hétéroclite. Ce sentiment vient de ce que les gens du moyen âge légiféraient différemment d'aujourd'hui. Souvent, la solution d'un problème nouveau ou d'un cas complexe était dégagée par des hommes de loi très avertis, au service de gens fortunés, soit dans le cadre de la pratique, soit au cours d'un procès. Si la solution se révélait bien adaptée à la situation, elle faisait école et était reprise de cas en cas. Finalement, elle devenait une coutume ou était consacrée en loi, par exemple par insertion dans une charte urbaine, comme la Handfeste. La règle, ou la combinaison de règles, retenue concernait généralement un cas générique dont les implications dépassaient largement la difficulté qui l'avait générée. Elle permettait ainsi de résoudre des problèmes qu'elle ne visait pas directement. Plusieurs solutions exemplaires constituaient un ensemble cohérent qui s'insérait dans un régime coutumier général qu'il complétait ou modifiait. Un assemblage comme celui de la Handfeste présente un grand intérêt scientifique dans de multiples directions, car il est le reflet de mentalités et d'un contexte économique, politique et social précis. Cette communication a été rendue possible par la conjonction heureuse de deux séries de facteurs. La première tient à la qualité des archives de l'Etat de Fribourg et aux soins dont elles ont fait l'objet. La seconde est due au fait que des savants de première force se sont penchés sur elles, et ont rendu leur étude possible. De plus, une remarquable histoire comparative des droits des pays romands, en cours de publication, permet de mieux juger de l'originalité du droit

3

Les renvois à la Handfeste se réfèrent à la numérotation adoptée dans l'édition de Pascal Ladner (dans ce volume p. 7 0 - 1 8 4 ) que je remercie de m'avoir communique copie de son manuscrit.

4

Art. 16 à 21.

5

Art. 104, 110 et 116.

La I landfeste et la pratique

325

fribourgeois et de le situer dans un vaste contexte. 6 De multiples actes de la pratique et décisions de justice se réfèrent à la Handfeste jusqu'au XVIe siècle. 7 On a retenu trois documents qui suivent la Handfeste ou s'y réfèrent expressément à trois époques différentes. On ira du plus vieux au plus récent. Le plus ancien date de 1330. C'est un acte de la pratique tiré du chartrier de l'Hôpital Notre-Dame, couramment appelé Hôpital des Bourgeois. 8 Les deux autres sont des jugements de 1437 et 1480 du Conseil de la Ville de Fribourg, consignés dans les Livres de justice? 1. L'arrangement successoral de J e a n Opportoz (1330) Cet acte 10 est écrit en latin, comme la quasi-totalité des actes notariés fribourgeois jusqu'au XVIe siècle,11 ce qui a facilité l'influence du droit romain et du droit canonique. Il est très important à de multiples points de vues. 12 Il se présente sous la forme d'une donation et d'un règlement successoral opérés par une personne, Jean Opportoz. Il est ciselé de main de maître et sous-entend des accords minutieusement pesés avec plusieurs intéressés. Il suit de près la Handfeste, mais la combine aussi avec d'autres règles, d'origine romaine ou coutumière. Voici les circonstances. Jean Opportoz, bourgeois de Fribourg, cordon-

6

Poudrct, Coutumes et coutumicrs.

7

F'xcmples dans Poudrct, Coutumes et coutumicrs, t. 1, p. 179, n. 483.

8

II compte plus de 2100 actes qui vont de 1252 à la fin de l'Ancien Régime, dont plus d'un millier antérieurs au XVIe siècle (Morard, p. 65). Monsieur Morard l'a dépouille et transcrit. J e le rcmcrcic de m'avoir communique son regeste et les transcriptions des actes à cause de mort qu'il contient. Sur l'Hôpital des Bourgeois: J e a n n e Niquillc, L'hôpital de Notre-Dame à Fribourg, Th. lettres, Fribourg 1921.

9

Sur les Livres d e j u s t i c c : Morard, p. 15. Les trois premiers registres (1436-1487) ont été dépouilles et transcrits par Madame Marie-Ange Valazza Tricarico, collaboratrice du Professeur Jean-François Poudrct. J e les rcmcrcic tous deux de m'avoir communique cctte transcription. Tant le fonds de l'Hôpital que les Livres de justice sont de grand intérêt dans les domaines de l'histoire juridique, économique et socialc. Leur publication se justifie par elle-même et décuplerait, par effet multiplicateur, l'intérêt scientifique des sources fribourgeoiscs déjà éditées.

10

ALI·, IIB, acte n° 127, du 2 août 1330.

11

Morard, p. 19.

12

N o t a m m e n t en histoire économique et en histoire urbaine. Sur quelques enseignements de cet acte quant au régime des biens entre époux: Valazza Tricarico, p. 2 8 3 285.

326

Yves ] Λ Roy

nier, ayant du bien au soleil, a épousé Aline, fille de Guysina et de feu Nicolas Obermos, maître de forge et marchand d'armes, bourgeois fortuné de Fribourg. Un fils, Guillaume est né de cette union. En 1330, date de l'acte, Nicolas Obermos et sa fille Aline sont décédés. Outre Jean Opportoz et son fils Guillaume, sous-âgé, il reste Guysina et Jean Obermos, né du mariage de Guysina et de feu Nicolas Obermos. Jean Opportoz voudrait disposer de ses biens sis dans le village et le territoire de Galmons. Selon la Handfeste, 13 le veuf, qu'il se remarie ou non, omnia bona tarn mobilia quam immobilia, que vivente uxore habebat et que lucrabitur, libere, pacifice et sine contradictione aliqua usque ad mortem suam possidebit et erit dominus omnium bonorum illorum. Toutefois, il n'est pas propriétaire des biens au sens actuel du terme. En effet, les biens appartiennent à la famille, au Haus, dont ils constituent les fondations. Aussi, le parent qui les recueille n'est qu'un maillon dans la chaîne des générations. C'est pourquoi, il peut disposer des revenus des biens et jouir des biens eux-mêmes à titre viager, mais ne peut aliéner ces biens, car il doit les transmettre à la génération suivante qui en vivra à son tour. Ceci suppose une économie et des patrimoines beaucoup plus stables qu'aujourd'hui et largement fondés sur la rente immobilière. L'héritier a un droit qu'on appelle une saisine 14 ou Gemerei Un problème surgit quand il est nécessaire d'aliéner un bien. L'intéressé doit obtenir la laudatio parentum, c'est-à-dire le consentement, de ceux qui ont des droits sur ce bien: sa femme et sa belle-famille, car le bien garantit les engagements patrimoniaux pris à l'occasion du mariage, ses enfants, parce qu'il forme une communauté indivise avec eux, et les proches parents, parce qu'ils pourraient en hériter. Il ne peut disposer de ses biens tant qu'il n'a pas remis leur part de patrimoine à chacun de ses enfants. En la matière, la Handfeste dispose que si duo simul matrimonialer contraxerint, quamdiu vir ire et equitare potest, omnia mobilia sua, cuicumque voluerit, libere dare potest et feoda sua, que liberi sui non receperint, alium libere infeodare potest et allodia sua pro negotio suo libere obligare potest. Vendere autem non potest nisi de volúntate uxoris sue et liberorum suonimi Jean Opportoz, et son fils, Guillaume, constituent une communauté indivise. Si Jean Opportoz veut vendre ou obliger un de ses biens, il doit obtenir le 13

Art. 20 al. 4.

14

Kn l'espèce, on peut la décrire approximativement comme un usufruit viager.

15

Mot du vieux germanique. La notion de saisine a joue un rôle très important dans les pays germaniques, en Angleterre et en France, lille est le pouvoir, reconnu par l'ordre juridique, de tirer profit d'un bien ou d'un droit. La notion est très souple. Il existe de multiples saisines qui correspondent à des situations juridiques différentes. La terminologie est très varice. Voir: Bart, p. 4 5 - 4 9 ; Ourliac et Gazzaniga, p. 2 0 7 213.

16

Art. 16.

La Handfeste et la pratique

327

consentement de son fils Guillaume et donc négocier avec lui. Par ailleurs, Jean Opportoz est comptable vis-à-vis de son fils et de sa belle-famille de la dot d'Aline que son beau-père lui avait remise. Enfin, Guillaume a vocation avec ses parents maternels à la succession de son grand-père maternel, Nicolas Obermos. Pour ces raisons, Jean Opportoz, qui a la garde de son fils, doit aussi négocier avec Jean Obermos, son beau-frère, et sa belle-mère, Guysina qui ont également des intérêts propres à faire valoir sur la dot de leur sœur et fille. Il est à craindre que Guillaume soit lésé dans cet arrangement familial. Aussi, son père lui fait désigner un tutor et advocatus comme le droit fribourgeois l'y oblige. 17 L'acte de 1330 est complexe, à l'image des problèmes juridiques à régler et des possibles aléas familiaux. Les biens auxquels Guillaume a vocation se répartissent en deux grandes catégories: les biens paternels et les biens maternels. Ces deux catégories de biens sont elles-mêmes diverses. Le patrimoine du père comprend deux sortes de biens: des alleux et des biens féodaux. Un de ces biens a une situation à part, car Jean Opportoz avait constitué sur lui une rente de 7 sols qu'il avait donnée à son épouse Aline à titre de Morgengabe.ls Les biens de la famille maternelle se répartissent en trois groupes: la dot d'Aline, des biens de Nicolas Obermos restés aux mains de sa veuve Guysina, des biens de Nicolas Obermos déjà donnée à Jean Obermos lors du mariage de sa sœur Aline, pour compenser la dot qui lui avait été constituée, dont une maison habitée par Guysina. Dans l'acte Jean Opportoz règle ses rapports patrimoniaux avec son fils et avec sa belle-famille, afin de devenir divis et de pouvoir disposer librement de ses biens sis sur Galmons. Ceci l'oblige à décider du sort de la dot et du Morgengabe d'Aline (1), d'un don exceptionnel à son fils (2), de ses biens en cas d'éventuelles secondes noces (3), des biens de son beau-père feu Nicolas Obermos (4), des droits de veuve Guysina sur les biens de son mari (5) et de la liquidation de ses rapports patrimoniaux avec sa belle-famille (6). 1.1. Le sort de la dot et du Morgengabe d'Aline Jean Opportoz fait donation entre vifs, avec effet immédiat, à son fils et à son tuteur, de la maison que son beau-père, Nicolas Obermos, lui avait remise à titre

17

Texte sous la n. 19. Le tuteur signera l'acte avec Jean Opportoz. Sur la désignation d'un tuteur à l'enfant qui doit traiter avec son père: Poudret, Coutumes et coutumiers, p. 154, n. 262.

18

Ici le mot Morgcngabe désigne une donation inconditionnelle faite à lcpousc: Vala/./.a Tricarico, p. 152. Voir le passage de l'acte sous la n. 20.

328

Yves ] ¿e Roy

de dot d'Aline.19 Il lui donne aussi dans les mêmes conditions la rente de 7 sols lausannois qu'il avait constituée à sa femme Aline, à titre de donation, appelée Morgengabe en langue germanique, sur son ténement de Baldotswile.20 En droit, il n'est pas obligé de remettre ces biens immédiatement à son fils, car selon la Handfeste nullus burgensisportionem suam liberis dabit, dum vixerit, si noluerit.zx Si Jean Opportoz se dessaisit, c'est qu'il s'agit d'une des conditions exigées par son fils Guillaume et son tuteur pour l'autoriser à disposer de son bien de Galmons. Ce transfert laisse subsister un risque: si Guillaume meurt sans laisser d'hoir légitime procréé de son corps, suivant l'état de sa famille paternelle et de sa famille maternelle, la dot d'Aline risque de passer à la ligne paternelle ou la rente de 7 sols à la ligne maternelle. En effet, la Handfeste prévoit le régime suivant: a) Si duo matrimonialiter contraxerint et habuerint plures liberos et Ulis unicuique portionem suam dederint, si contigerit eos absque uxoribus et legitimis heredibus unum post alium morì, pater succedei iure hereditario omni substantie eorum et hoc ita, si, quamdiu sani et incolumnes sunt, nemini substantiam suam dederint, quod bene facere possunt invitis parentibus,fratribus et sororibus ;22 b) T*onatur, quod mortuis patre et maire unus liberorum superest, ilio mortuo propinquior consanguineus suus sive a patre sive a matre hereditatem illiuspossidebit,2i L'acte écarte le risque inhérent à cette éventualité par application de la règle coutumière largement répandue paterna paternis, materna maternis. les biens pater-

19

20

21 22 23

"... pro debita dilectione quam babeo erga Willelmus filium meum, a me et quondam Alynam uxore mea procreatum, per purum et francum allodium Aedi et do, donatione pura et irrevocabili facta inter vivos perpetuo valìtura dicto Willelmo filio meo et ]ohanni de Schenens dicto adem Berge burgensi dicti Friburgi, tutori et advocati iamdicti Willelmi, sibi de mandato meo in iudirio dicti Friburgi coram sculteto per iustam sentendam consulum dicti Friburgi rite et legitime dato, presenti et redpienti nomine et ad opus Willelmi, domum et censum, sdlicet domum unam michi a quondam Nicholao dicto de Obermos burgense de Friburgo patre diete Alyne nomine dotis ipsius Aljne quondam datam, sitam Friburgi ex alia parte Serone in meo quo itur versus Stade, inter domum reliete Jacobi de Sely ex una parte et domum Uellini dicti Schurer ex altera. " "Item Septem solidos bonorum laus, annui census quos ego dictus Johannes dederam diete quondam Aline nomine donationis dicte theotunice Morgentgaba, et eosdem Septem solidos laus, assigno et assetto dicto Willelmo filio meo et eius advocato ex nunc annis singulis in festa beati Andree apostoli perdpiendos supra totum tenementum meum situm in villa et territorio de baldotswile subtus Rechthalten et supra pertinenda eius, quod a me tenet Nicholaus de Fumo, solvens annuatim in dicto festo beati Andree quatuordeam solidos censuales. " Art. 104. Art. 17 al. 1. Art. 17 al. 4.

ha I landfeste et la pratique

329

neis vont aux parents paternels et les biens maternels aux parents maternels. 2 4 La dot d'Aline irait à Guysina et à J e a n Obermos, la rente de 7 sols ferait retour à J e a n Opportoz ou à ses héritiers. L e recours à cette règle coutumière est un point important de la négociation: J e a n Opportoz la rappelle à la fin de l'acte. 2 5 Il y a donc dans la Handfeste des règles impératives et des règles dispositives. Sans doute, dans ce cas, est-ce une conséquence de l'évolution: la règle paterna paternis, materna maternis finira par s'imposer assez généralement. 1.2. L e don exceptionnel fait à Guillaume J e a n Opportoz constitue à Guillaume une rente de 6 sols à percevoir sur ses biens d'Ernanstorf pour le remercier, ainsi que ses parents et son tuteur, de lui accorder la libre disposition de ses biens sis sur Galmons. 2 6 1.3. L e sort des biens de J e a n Opportoz en cas d'éventuelles secondes noces J e a n Opportoz pourrait se remarier et avoir des enfants de ce second lit. D a n s ce cas, Guillaume, l'enfant du premier lit, ou ses héritiers légitimes, recevra sa part successorale des biens que J e a n Opportoz possède dans les villages et territoires d'Yetschwile, Ernanstorf, Baldotzwile et Malswile secundum jura et consuetudines hactenus in dicto Friburgo babetas et consuetas, dit l'acte, autrement dit conform é m e n t à la Handfeste: si de secunda uxore prolem genuerit et contigerit ipsum virum mori, ipsa secunda uxor cum secundis liberis suis primo dotem in bonis, que ipse maritus reliquit, debet accipere et in residuo terciam partem tarn in mobilibus quam in immobilibus?'J Done, Guillaume, l'enfant du premier lit, prélèvera par préciput la dot de sa mère, puis prendra les deux tiers des biens restants, et les enfants du second lit recueilleront le dernier tiers. L'acte de 1330 infléchit la solution de la charte 24 25

26

27

Cette règle a fait l'objet de multiples interprétations et applications. Ici, on se borne à en utiliser le principe. "Quod si dictas Willelmus decedet sine heredibus legitimis predictis, tune dicta bona que de me ad ipsum devenerunt, ad me vel ad heredes meos revertí debent, et ilia bona que de dicto Nicbolao venerimi et originem traxenmt, ad dictam Guysinam et Johanne/» eins filium revertí debent ut saperias expressum. " "... volo et statuo per presentes ut dictus Willelmus β Uns meus post obitum meum in bonis de Emansto/f sex solidos bonorum laus, censuales annuatim in Jesto beati Andree apostoli persolvendos perdpiat, ultra partem suam predictam et ultra donata domus et census Septem solidonim predicta. Et hoc feci pro eo quod dictus advocatus et amici dicti WilleImi fi hi michi consensu m prebuerunt et licencia/// quod ego de bonis meis in villa et territorio de Galmons vendendo ant obligando meam possum facere libera/// volúntate///. " Art. 20 al. 5.

330

Yves ] ,c Roy

fribourgeoise eu égard à la situation concrète: il prévoit que Guillaume conservera en plus, ultra partem suam, c'est-à-dire sans avoir à faire rapport à la succession, non seulement la dot de sa mère, mais son Morgengabe (la rente de 7 sols) et la rente de 6 sols. Jean Opportoz précise qu'il se réserve, sa vie durant, les census, utilitates, fructus, proventus de ces mêmes biens. Cette réserve qu'on peut décrire comme un usufruit viager est conforme à la Handfeste: et si contigerit uxorem morì, ipse vir omnia bona tarn mobilia quam immobilia, que vivente uxore habebat et que lucrabitur, libere, pacifice et sine contradictione aliqua usque ad mortem suam possidebit et erit dominus omnium bonorum illorum, et si uxorem duxerit, edam sicut predictum est, usque ad mortem erit dominus omnium bonorum illorum, que vivente prima uxore habebat et que lucrabitur,28 Jean Opportoz précise qu'il ne pourra pas aliéner ces biens sauf dans deux cas: si, capturé, il ne pouvait recouvrer la liberté que moyennant rançon ou s'il venait à tomber dans une pauvreté telle qu'il lui manquerait jusqu'au vivre et au vêtement. Cette dernière hypothèse est directement visée par la Handfeste: si quis penuria rerum necessarium constrictus fuerit, omnes possessionis suas, cuicumque voluerit, libere vendat, et ille, qui emerit, libere possideat salvo censu domini.2.

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Abb. 2: Situationskarte über die ungefähre Verbreitung von pistor und von beck/bäcker im deutschen Sprachgebiet, (aus: E.E. Müller, Wortgeschichte, S. 101)

Les versions françaises de la Handfeste Marie-Claire Gérard-Zai (Fribourg)

L a Handfeste accordée en 1249 par les deux comtes Hartmann l'Ancien et le Jeune, contient des prescriptions sur l'administration de la ville, sur la réglementation des marchés et sur l'école; elle nous renseigne, en outre, sur la vie de la ville et de ses habitants. Il n'est pas inintéressant de constater qu'à un certain moment, on a éprouvé la nécessité de traduire cette Handfeste latine en langue vernaculaire. E t la période durant laquelle ces traductions voient le jour est fort intéressante dans une perspective linguistique, dans l'optique de la polyglossie fribourgeoise ; cette période s'étend du milieu du X I V e siècle, époque de la naissance des langues vernaculaires à Fribourg, à la fin du X V e siècle, et plus précisément jusqu'en 1483, moment où l'allemand deviendra unique langue administrative. Plusieurs questions s'imposent, dont deux principales vont nous occuper: 1. Pourquoi traduire le texte latin en allemand et en français? 2. Q u e peut-on dire de la langue des traductions françaises? A u début du XV L ' siècle, nous assistons à la réalisation de traductions en alle2

mand et en français. Pour l'allemand, M. Walter Haas s'attachera à étudier les deux versions conservées aux A E F . Pour le français, M. Pascal Ladner a dénombré, à ce jour, quatre versions en langue romane, dont deux se trouvent aux A E F : 1. A E F , Législation et variétés l a , reproduite par Ernest Lehr, Ltf Handfeste de Fribourg dans fUechtland de l'an MCCXLIX, 1880. 40 folios papier (20,5 / 14,5 cm) de qualité modeste. L e scribe a pour nom Folo; elle est daté du 10 mai 1406. L e manuscrit (réf. Ladner F 4) présente des lacunes aux paragraphes 10, 55, 7 2 , 1 0 3 et 107. 1

V. G e o r g e s Liidi, Polyglossie und Schrcibtraditioncn: D a s Beispiel der Handfeste von Fribourg / Freiburg i. Uc. von 1249 und ihrer Übersetzungen, in: Variado Linguarum. Beiträge zu Sprachvergleich und Sprachentwicklung. Festschrift zum 60. G e b u r t s t a g von G u s t a v Ineichen, Stuttgart 1989, p. 171-182.

2

Au semestre d'été 1998, un séminaire c o m m u n sur quelques textes bilingues des Archives de l'Ktat de Fribourg est à l'origine de cette recherche.

3

M. Pascal Ladner a préparé une édition critique de la version latine et de toutes les traductions françaises de la Handfeste, il a aimablement mis à ma disposition les transcriptions des textes vernaculaires.

378

Marie-Claire Gerard-Zai 4

2. AEF, Législation et variétés l b est inédite à ce jour. Le manuscrit omet les paragraphes 22 à 33,2, elle remonte au premier quart du X V e siècle. Elle est conservée dans un "Recueil de franchises et d'ordonnances municipales de la ville de Fribourg", volume relié en cuir brun (dimension 29 / 21,5 cm), non daté, composé de deux parties. Selon le Recueil diplomatique du canton de Fribourg, le manuscrit serait, à ce moment là, [en 1839] en possession de M. Pernet, Rd Doyen à Prez; il aurait été acheté par les Archives en 1842. La page de garde en parchemin coupée par le relieur entoure partiellement le premier cahier. Ce parchemin a été publié par Nicolas Morard ; il s'agit d'un acte daté du mois de novembre 1338, scellé des sceaux du décanat de Fribourg et de D. Conon, curé de Courtion. Le premier cahier de 12 folios (six feuilles doubles) en papier, sans filigrane, est partiellement entouré par la membrane datée de 1338, citée plus haut. Le deuxième cahier compte huit folios plus une double feuille volante. Le troisième cahier comprend six folios, le quatrième cahier également six folios, le cinquième cahier compte six folios avec deux feuilles vraisemblablement volantes, le sixième cahier a six folios, dont le dernier demi-cahier est vierge. Un répertoire des articles de la Handfeste occupe les douze premières pages, la traduction française de la Handfeste les pages 13-46, quatre feuillets manquent, ce sont, d'après la charte latine, les art. 22 à 33,2, suivent des ordonnances et franchises en latin et en français et le répertoire des collections d'ordonnances. Elles portent les dates de 1275, 1327, 1309, 1285 pour les textes latins; à partir de la page 54, le manuscrit est rédigé partiellement en français: nous avons les dates 1401, 1374 (listes des "heymons" amendes) du mois d'août 1374. L'ensemble du volume semble être écrit de la même main. Peut-il effectivement s'agir de Petrus Arsent ? Pierre Arsent, membre du Conseil des Deux-Cents de 1495 à 1506, du Conseil des Soixante de 1506 à 1511, décédé après 1533, fut-il le propriétaire du manuscrit ou le copiste; à tort, on lui attribua la traduction en vers français des distiques latins de Dyonisius Caton, en effet, il s'est contenté de copier le texte. L'analyse des écritures nous donne peu d'éléments déterminants et les conclusions doivent être étayées par d'autres arguments impossibles à détailler dans ce cadre restreint.

4 5 6

C'est grâce à la compétence et à la grande disponibilité de Kathrin Utz Tremp que je remercie chaleureusement, que cette description a pu être menée à chef. Vol. 1,1839, p. 23. Nicolas Morard, 'Grande' et 'petite' école: 'magister' et 'magistra' à Fribourg (12491425), in: RIIES 81 (1987), appendice p.100-103.

L e s versions françaises

3.

379

La copie de Rouen (réf. Ladner F 1) montre une lacune (paragraphes 55—

69,1). 4.

La copie de Turin (réf. Ladner F 3) n'appelle aucune remarque particu-

lière. Nous savons que la ville de Fribourg, dès sa fondation, comprend une population plurilingue. D e nombreuses études analysent les rapports variables entre français d'une part et allemand de l'autre. Si le français domine comme langue vulgaire remplaçant le latin au début, il sera détrôné par l'allemand à partir de 1470 très progressivement

jusqu'en 1483 où l'allemand deviendra langue de

l'administration. La lecture des Ratsmanuale,

c'est-à-dire les procès-verbaux des

séances du Petit Conseil, que l'on a conservés (avec quelques interruptions) depuis 1438, est particulièrement révélatrice: ces textes, dont les rédacteurs ne sont pas d'obscurs scribes anonymes mais souvent les chanceliers eux-mêmes, c'est-à-dire des magistrats de grande culture (comme le souligne Philippe Marguerat)

sont plurilingües: latin, français et allemand, et ceci dans la même

phrase. Par exemple, en date du 13 novembre 1475: "UffMendag

nach Martini. ... Scribe a Geneve quod miramur quod apointemento facto a

Morse non wirt nachkommen et quod procuret quod sequatur alioquin necesse erit dj porveoir. (...) Scribe a Yverdon e^sudars et capitatn quod dimittant le buchs." (Freiburger Ratsmanual 5, 153 r/v). La consultation des Missivals "Missivenbücher" n'en est pas moins intéressante : il s'agit de copies et de brouillons de lettres envoyées par "l'Avoyer et Conseil" de la ville de Fribourg aux "très redoutables" princes étrangers ou aux "excel7

V . Patrick Schnetzer, D a s Kindringen des D e u t s c h e n in die Stadtkanzlei Freiburg ( 1 4 7 0 - 1 5 0 0 ) , in: 1 ; G 6 2 (1979), p. 8 5 - 1 3 5 , en part. p. 86 : le premier volume du Ratsmanual

( 1 4 3 8 - 1 4 4 6 ) , est rédigé par le chancelier Berhard Caligc (Berard ("hausse)

à 9 5 % en français, le second ( 1 4 4 7 - 1 4 5 8 ) , rédigé par J a c q u e s Cudrefin présente un reflet linguistique "mélangé" " S p r a c h g c m i s c h " avec 10 % d'allemand, cette p r o p o r tion augmentera jusqu'à Bernhart Faulcon et H u m b e r t G ö u f f i (des 1485) qui rédigent presque exclusivement en langue allemande. 8

Philippe Marguerat, Pratiques juridiques et usages linguistiques dans le domaine francoprovençal du X I I I e au X V I 1 ' siècle, Z y g m u n t Marzys ( F d . ) , Actes du colloque de dialectologie francoprovençalc, (Neuchâtel, 2 3 - 2 7 septembre 1 9 6 9 ) , Neuchâtel / G e n è v e 1 9 7 1 , p. 1 5 1 - 1 6 1 .

9

Cité d'après G e o r g e s Liidi, Mehrsprachige R e d e in Freiburger Ratsmanualen des 15. J a h r h u n d e r t s , in: V o x R o m a n i c a 4 4 , 1 9 8 5 , p. 1 6 3 - 1 8 8 , ici, p. 163.

380

Maric-Clairc C5érard-Zai

lents, chers et très loyaux amis" alliés ou confédérés, et la reproduction de saufconduits et procurations délivrés à des agents diplomatiques. Le premier volume couvrant la période 1449-1453 compte près de 700 pages, dont 37 % est rédigé en allemand et le reste en français et en latin. Parallèlement, les Comptes des Trésoriers (Rechnungen der Seckelmeister) sont rédigés dès 1376 et jusqu'en 1483 intégralement en français, avec, il est vrai, quelques expressions germaniques, comme anschlag "entreprise, complot", schengar "verser à boire", sternenseher "astrologue", leyterboem "montant d'une échelle", etc. Parallèlement à ces textes administratifs fortement hybrides, on peut légitimement se demander s'il existe une norme française, une scripta francoprovençale, voire une scripta spécifiquement fribourgeoise. La scripta francoprovençale ou plus précisément fribourgeoise subit dès sa constitution l'influence dominante du français et par-dessus tout celle du latin encore fort en usage dans l'administration et même dans la littérature savante. E n effet, le latin médiéval jouissait encore au début du X V e siècle d'un prestige et d'une utilité qu'il importe de ne pas sous-estimer; à l'échelon administratif, le latin écrit servait de moyen de communication officiel. A un certain moment, on éprouva le besoin, la nécessité de rendre accessible, de traduire un texte qui revêt une importance pratique capitale, mainte fois soulignée. Rappelons pour mémoire que le 10 février 1424, le Conseil de Fribourg autorise les notaires à "faire lettres en teif [allemand] et en rommant". Rommant désigne évidemment la scripta fribourgeoise traditionnelle. Comme le souligne

10

Nicolas Morard, Hubert Foerster, Guide des Archives de l'Ltat de Fribourg, 1 ri

11

Catherine Agustoni, Le Compte des Trésoriers de la Ville de Fribourg du premier

12

Nicolas Barras, Le Compte des Trésoriers fribourgeois du premier semestre 1414,

bourg 1986, p. 30. semestre 1476, mémoire de licence, Université de F'ribourg 1982, p. 231. mémoire de licence, Université de l'ribourg 1980, p. 130 (fol. 29, 34, 36) et Jacqueline Rohrbasser, Le Compte des Trésoriers fribourgeois du premier semestre 1458, mémoire de licence, Université de F'ribourg 1981, p. 167 (fol. 27, 43). 13

N. Barras, op. ώ., p. 130 (fol. 47).

14

J. Rohrbasser, op. ât., p. 141 (fol. 72).

15

R D VII, Fribourg 1863, p. 166, cité par Zygmunt Marzys, D e la scripta au patois littéraire: à propos de la langue des textes francoprovençaux antérieurs au XIXe siècle, in: La Variation et la Norme. Essais de dialectologie galloromane et d'histoire de la langue française, Neuchàtel 1998, p.l 13-135, ici p. 118, (aup. (1978), p. 193-218).

Vox Romanica 37

Les versions françaises

381

Ζ. Marzys, "il ne semble pas qu'il ait existé une véritable tradition écrite francoprovençale, comparable à celle des deux autres domaines linguistiques galloromans [Savoie et Val d'Aoste] [...], le latin a largement prédominé, en tant que langue de chancellerie, jusqu'à la fin du XIV e siècle et au-delà; et lorsque les scribes se sont avisés, de façon plus ou moins sporadique, de rédiger leurs documents en langue vulgaire, ils ont recouru non au dialecte, mais à une scripta d'oïl plus ou moins mêlée de formes francoprovençales". Déjà en 1905, Jules Jeanjaquet qualifiait la scripta de Fribourg de "produit hybride, où les formes franco-bourguignonnes alternent ou se combinent avec le patois local". Cette volonté de traduire du latin en français, ou en allemand, reflète une tradition solidement établie et je me permets d'élargir un peu la question et d'insérer ce phénomène dans un contexte plus large. En effet, à l'époque où notre Handfeste fribourgeoise est traduite, on assiste en France à une demande pressante de traductions. La classe dirigeante (à la différence des ecclésiastiques) et la bourgeoisie, peu versée dans la pratique de la langue latine, est avide de conseils pratiques, de renseignements d'ordre technique, elle a soif de connaître les chefs-d'œuvres de l'Antiquité. Un vent nouveau souffle: on traduit les auteurs antiques. Jean le Bon (1319-1364) commandera entre 1354 et 1356 à l'ami de Pétrarque, au "vir insignis pietate et litteris", Pierre Bersuire la traduction de Tite-Live: l'ouvrage, les trois Décades (I, II et IX7), dont on recense plus de soixante manuscrits, connut un immense succès. Alistóte est traduit à la demande de Charles V par les soins du grand Maître du Collège de Navarre, puis évêque de Lisieux, Nicolas Oresme (env. 1320-1382), mathématicien de premier ordre, savant et philosophe. Comme le souligne Emmanuèle Baumgartner, le X V e siècle est caractérisé par l'essor de traductions de plus en plus fidèles aux textes originaux. A titre d'exemple, Charles V fit traduire pour sa "librairie" (une bibliothèque qui comptait près de 1200 manuscrits à sa mort et qui a été le point de départ de la Bibliothèque royale puis nationale, à Paris) un ensemble de textes dont le dénominateur commun est d'être des œuvres utiles, capables de fournir des enseignements d'ordre religieux, moral, politique, scientifique ou militaire. Ce sont l'utilité publique, l'instruction qui motivent d'abord cette entreprise de vulgarisation et non des préoccupations d'ordre philologique ou esthétique.

16

'/. Marzys, D e la scripta (ν. η. 15), p. 120.

17

Jules Jeanjaquet, Un document inédit du français dialectal de l ; ribourg au X V e siècle, in: A u s romanischen Sprachen und Literaturen, Festgabe für Heinrich Morf, Halle 1 9 0 5 , p. 2 1 7 - 2 9 4 , p. 275.

18

I m m a n u e l e Baumgartner, Moyen Age. 1 0 5 0 - 1 4 8 6 , Paris 1988, p. 5 0 - 5 1 .

382

Marie-Claire Gcrard-'/ai

Les XIV e et X V e siècles ont été, dans le domaine francophone, l'âge d'or de la traduction et permettez-moi de citer quelques noms que les Lettres françaises retiendront non seulement comme traducteurs mais également comme poètes de talent: comment ne pas mentionner un texte pionnier, l'œuvre française du maître de Dante, Brunetto Latini (1220-1294), hi Livres dou Tresor. Nous nous contenterons d'énumérer quelques noms: Denis Foulechat transcrivit le Policraticus de Jean de Salisbury, [1372], Simon de Hesdin donna la traduction française de Valére Maxime, commencée pour Charles V en 1375, interrompue après 1377 et achevée en 1401 par Nicolas de Gonesse; le texte de ces anecdotes moralisantes joua un rôle non négligeable dans la vulgarisation de l'Antiquité classique et de ses modes de pensée; Raoul de Presles rendit en français la Cité de Dieu de saint Augustin. Parallèlement à sa flatteuse réputation comme poète latin et humaniste savant, le Champenois Laurent de Premierfait acheva vers 1400 la traduction en français du De casibus de Boccace, qui fait presque figure, avant la lettre, de bestseller, il révisa la traduction du Tite-Live de Pierre Bersuire et traduisit deux textes philosophiques de Cicéron De Senectute, dédié à Jean de Bourbon, oncle de Charles VI (en 1405) et cinq ans plus tard, en 1410 De Amicitia. Octovien de Saint-Gelais rédigea en 1496 une traduction en décasyllabes français des vingt et une lettres d'Ovide, les Héro'ides, conservée dans quatorze manuscrits et deux éditions du XVI e siècle; en 1500, il retravailla une traduction anonyme de Γ Enéide; cette œuvre de courtisan, à la gloire du roi Louis XII, nouvel Enée, héros des guerres d'Italie, connut une large diffusion. La liste est loin d'être close et je vous renvoie à des études particulières sur le . 20 sujet. Revenons à nos traductions fribourgeoises de la Handfeste et sans entrer dans des études linguistiques comparatives fouillées ou des problèmes techniques d'ecdotique, voyons quelques perspectives de recherches, qui me permettront d'esquisser quelques pistes. Dans les limites de cette contribution, je ne peux évidemment pas donner un tableau minutieux et complet de la langue utilisée dans les traductions françaises.

19 20

Edité par F. J. Carmody, Berkeley 1939-1948, (réimpression Genève 1975). Robert H. Lucas, Medieval French Translators of the Latin Classics to 1500, in: Speculum 45 (1970), p. 225-253, répertoire fort utile mais à consulter avec un oeil critique: le catalogue multipliant confusions et erreurs. Voir également les études sur Anjorrant (Enguerrand) Bourre, Jean de Rouvroy, Jean Le Bcgue, David Miffant, Jean Mielot, Vasque de Lucène, Robert Gaguin e. a.

I .es versions françaises

383

Je me contenterai de quelques remarques liminaires: 1. Le latin exerce une influence dominante non seulement au point de vue syntaxique mais également dans le domaine lexical et dans la graphie conservatrice. Il est évident que le caractère contraignant du texte juridique limite fortement la liberté langagière du traducteur français. Notons, au passage, que le latin de la Handfeste de 1249 nécessiterait une étude approfondie et nous livrerait d'intéressantes informations sur le latin du milieu du XIII e siècle dans notre région. Par ex. castro (mouton): in castrone II [denarios] (§ 70) et supra costas castronis (§ 87,1), - trosselum (linge, hardes et meubles qu'on donne à une fille en la mariant, trousseau): pro trossello denarius unus (§ 82). - messiones (§ 20,6) employé dans le sens de "frais, dépenses". Ou encore § 70 qui traite du bénéfice permis aux bouchers: carnifex in bove ad macellum VI denarios debet lucrari, in vaca (lire vacca) VI, in porco IUI, in castrone II, in cappra II, et hoc ita, si ipse carnes ad macellum vendiderit (Le boucher doit gagner sur un bœuf à la boucherie six deniers, sur une vache six, sur un porc quatre, sur un mouton ou une chèvre deux, s'il vend lui-même les viandes à la boucherie). 2. Le scribe utilise des formes archaïques et des graphies archaïsantes, qui ne sont plus en usage en France depuis 1300 au moins. Par ex. yert pour le futur du verbe être "sera", la graphie ad pour à, préposition, tect pour "toit ", etc. 3. Nous trouvons des expressions locales, non attestées en France, à cette époque. Par ex. brent (son), Challandes (Noël), ebastron (mouton), chesaul (unité foncière en laquelle était divisé le sol à bâtir de la ville), curtil (jardin), dissando (samedi), druelly (dot), escoffier (cordonnier), salaignion (pain de sel), tissot — avec la finale en — ot- (le tisserand), vy (route). 4. Nous rencontrons, parallèlement à des formes usuelles en français du X V e siècle, des développements phonétiques spécifiquement francoprovençaux.

21

Sonia Perrin et moi-même avons publié une étude linguistique de la traduction française de la "copie Arsent" in: Carmina semper et citharae cordi, litudes de philologie et de métrique offertes à Aldo Menichctti, éditées par M.-C. Gerard-Xai, P. Gresti, S. Perrin, Ph. Vernay, M. Zenari, Gcncvc 2000. 22 J'utilise la partition du texte en paragraphes proposée par M. Pascal Ladner, dans son édition à paraître.

384

Maric-Clairc Gérard-Zai

Par ex. le traitement du A tonique et du A final: blas^ (blé), chievraζ (chèvre), testa (tête), les infinitifs de la première conjugaison en -ar : alar, alienar, jurar, presentar, etc., mais le scribe est peu cohérent: il utilise 70 formes en -ar et 60 en -er, une en -eir, certains participes passés ont une finale francoprovençale: esta% (été), entrap (entré), sala% (salé), etc. La diphtongue AU latine en position tonique (forte) est rendue par la graphie -ou-, chouses (30 occurrences), choses en moyen français. Le traitement spécifique du - QU- intervocalique latin dans aigueis (< aquas "eaux"). Une forme particulière gouvernare "gouverneur" (-ator latin donnant -are, au lieu du -our ou -eur attendus). -ALE latin montre un résultat typiquement fribourgeois dans chesaulx, saul (sel) et hospitaul, "hôpital" au singulier. 5. D'autre part, en morpho-syntaxe, le scribe différencie encore mais avec une cohérence très relative, les cas sujet des cas régime dans les pronoms personnels, indéfinis et démonstratifs, ainsi que pour les articles. Ce qui n'était plus le cas en français depuis plus d'un siècle. Le cas sujet masculin singulier est même différencié par un -j- flexionnel pour quelques substantifs: ly prisonniers (§ 11,2), ly bolongiers (§ 68), ly massalliers (§ 70). Pour conclure, il m'a paru intéressant de comparer la charte latine et les versions vernaculaires dans la nomenclature utilisée pour désigner les diverses monnaies citées dans la Handfeste. Toute recherche sérieuse sur les monnaies à Fribourg repose sur les précieu23

ses contributions de M. Nicolas Morard. Relevons pour mémoire que les sous (solidi) et les livres {librò) n'étaient qu'une monnaie de compte; douze deniers faisaient un sou et vingt sous (ou 240 deniers) une livre. La charte latine utilise les termes libra, solidi, denarius et obolus / obulus que les traductions françaises rendent par livre, sols/solz (sou), denier, obole et maille. Les traductions françaises conservées aux AEF ne nous livrent guère d'informations dignes d'être relevées si ce n'est trois points: a) III librae du latin est noté soit trois livres, soit, plus fréquemment soixante sols, alors que la traduction allemande donne toujours drinphunden.

23

Nicolas Morard, lirich B. Cahn, Charles Villard, Monnaies de Fribourg. Frciburger Münzen, Fribourg 1969, et Nicolas Morard, Florins, ducats et marc d'argent à Fribourg et Genève au X V c siècle, in: litudes d'histoire monétaire ( X I F - X I X ' siècles), J. Day (I'd.), Lille 1984, p. 2 9 6 - 3 3 3 .

Les versions françaises

385

b) "Deux sous et demi" ( ad duos et dimidium[...] solidos) est rendu par trente deniers (§ 77), en allemand drit^igphenningen. c) Le latin obulum est traduit trois fois par obole ( F2 et F4), quatre fois dans F2 (Ms Arsent) par maille, dans ms F4 deux fois par mahaille (§ 77, 82), une fois par maille (§ 82) et une fois par obole (§ 15). La version germanique, publiée par Lehr donne chaque fois helbling / helbeling. De là à conclure à l'équivalence des termes maille et obole. Nicolas Morard remarque à propos d'une particularité du système monétaire fribourgeois "Normalement, maille et obole sont synonymes, chacune de ces expressions désignant la moitié du denier. Mais la coupure qui se fit jour à partir de 1420 entre les deux systèmes lausannois et fribourgeois a voulu que l'on réservât généralement le mot d'obole au demi-denier lausannois et celui de maille au demi-denier fribourgeois. En vertu du rapport tendant à s'établir entre les espèces de Fribourg et les nouvelles monnaies de Lausanne, rapport voisin de 0,5 on en est venu à utiliser dans les calculs de conversion les égalités suivantes: 1 obole lausannoise = 2 mailles fribourgeoises ou 1 denier lausannois = 4 mailles fribourgeoises".

24

24

Nicolas Morard, Monnaies de Fribourg (v.n. 23), p. 42.

Synthèse et réflexions Maurice de Tribolel (Neuchâtel)

Le n o m b r e considérable d'ouvrages et d'études consacrés depuis plusieurs années aux chartes de franchises dans les pays romands et dans les régions avoisinantes peut donner l'impression d'un domaine exploré dans ses moindres recoins et laissant peu de place à des pistes de recherches nouvelles, d'autant plus que la qualité de ces contributions est remarquable. Le colloque d'aujourd'hui en est la meilleure preuve et nous démontre s'il en était besoin que les problématiques traitant de ce sujet restent largement ouvertes et qu'elles ne se limitent pas aux seuls aspects juridiques et institutionnels. C'est pourquoi il convient d'aborder cette dernière partie de la journée avec une extrême prudence: en proposant une synthèse, je me bornerai à poser un certain n o m b r e de questions suscitées par les exposés qui ont précédé, non tant pour votre propre édification que de la mienne propre: en me présentant devant vous je m e sens c o m m e un nain sur les épaules d'un géant, en m'excusant d'emblée de la subjectivité de m o n approche. L'exposé de Madame Marita Blattmann souligne à juste titre l'importance de la transmission orale du droit et insiste avec raison sur le fait (et ce par le biais d'une image fort suggestive) que les franchises rédigées ne sont que la partie émergente d'un iceberg qui échappe à notre regard; je ne peux qu'approuver son propos tant il est vrai que les franchises ne contiennent pas tout le droit en vigueur à une date donnée: le p h é n o m è n e est particulièrement patent pour les franchises de Neuchâtel, c o m m e le prouve l'enquête qui servit de base à la rédaction des franchises de 1455, ou une grande partie des connaissances relatives aux franchises et à la coutume alors en vigueur sont encore transmises oralement ou proclamées chaque année au plaid de mai; nous n'avons pas affaire à un droit écrit pensé et rédigé, voire codifié, mais à des normes dispersées qu'il est difficile de rassembler tant est grande l'incertitude du droit ;' nous avons véritablement affaire, c o m m e le dit le professeur Blattmann, à une "nicht schriftliche Rechtskultur". C'est pourquoi je suis très sensible à ce que Madame Blattmann nous dit sur la signification symbolique de la Handfeste, trait de mentalité qui se retrouve également en pays neuchâtelois au début du XVe siècle, étant donné qu'en 1410,

1

Maurice de Tribolet, La genèse des franchises de Ncuchâtcl de 1455, in: Mémoires de la Société pour l'histoire du droit et des institutions des anciens pays bourguignons, comtois et romands 45 (1988), p. 449-464.

388

Maurice de Tribolct

une délégation des bourgeois de Neuchâtel se rend à Lausanne pour y voir les franchises de 1214 qui étaient conservées en un exemplaire unique dans les archives du Chapitre Notre-Dame de Lausanne: ce déplacement est justifié par le fait qu'il survient peu avant la tenue du plaid de mai, 2 occasion à laquelle était proclamée solennellement en public les franchises du plaid de mai de Neuchâtel. Par ailleurs, et pour ce qui concerne la structure générale des franchises (à l'exception du droit privé), je partage le point de vue de Madame Marita Blattmann sur l'existence d'un droit zaehringien commun qui ne serait autre qu'un droit royal commun ainsi que pourrait le laisser supposer la "Zollfreiheit" des "hommes royés" en pays neuchâtelois, ainsi que l'organisation de la ville en 1185 qui renvoie à des "sapientiores et meliores burgenses" qui se retrouvent en 1228 dans les franchises de Flumet-en-Faucigny qui, à l'instar de celles de Fribourgen-Nuithonie, sont issues de la charte de Fribourg-en-Brisgau de 1120. 3 L'exposé de Monsieur Jean-Daniel Morerod complète l'exposé de Madame Blattmann dans la mesure où il se demande si la Handfeste et les franchises vaudoises peuvent être valablement comparées, ce qui l'amène du même coup à se poser la question d'une vieux fond autochtone de droit, une coutume préexistant aux franchises, ainsi que l'a relevé le professeur Poudret dans son récent 4

ouvrage. Ces constatations n'excluent point une influence de voisin à voisin qu'il s'agirait d'éclaircir de façon plus précise en abordant, entre autres, tout le problème de l'élaboration et de la rédaction des chartes de franchises dans les pays romands : je relève simplement que les franchises de 1214 accordées à la communauté des bourgeois de Neuchâtel sont rédigées par le chancelier de l'évêque de Lausanne, Haimo 5 ce qui nous ramène à la problématique des liens particuliers qui ont pu exister entre les Zaehringiens et Lausanne soulevée par Jean-Daniel Morerod: il me semble bien qu'il faut reconnaître là le rôle inspirateur joué par l'évêque de Lausanne dans ce domaine; en effet l'administration de l'évêché a complètement été réorganisée durant la seconde moitié du X l l e siècle sur le

2

Les Sources du droit du canton de Neuchâtel (dorénavant citées: S D N I), T o m e 1, Aarau 1982, remarque de la p. 14.

3

S D N I: remarque de la p.29 et Marita Blattmann, Stadtrcchtc, Bd.2, p.569, ΙΊ 28.

4

Jcan-I ; rançois Poudret avec la collaboration de Marie-Ange Valazza, Coutumes et coutumiers. Histoire comparative des droits des pays romands du X l I I e à la fin du X V I e siècle, (dorénavant cité: Poudret, coutumes et coutumiers). Partie I: Les sources et les artisans du droit, Berne 1998, p. 13

5

S D N I, N o i , p. 29, ligne 22: la charte de Neuchâtel de 1214 est rédigée "per m a n u m vencrabilis cancellarli nostri Haymonis".

Synthese et réflexions

389

modèle pontifical. 6 C'est soulever aussi le délicat problème des familles de franchises: les franchises de Nugerol de 1260 ne sont-elles pas aux coutumes de Neuchâtel, alors que son article 42 concernant la preuve de la servitude d'un homme désirant se faire admettre à la bourgeoisie est inspiré de la Handfeste de Fribourg, ainsi que l'a montré Jean-François Poudret ?7 II faut dès lors constater que les familles de franchises ne se laissent pas déterminer aussi aisément que nous le voudrions et qu'il faut admettre avec Jean-Daniel Morerod que l'on prenait des renseignements chez ses voisins les plus proches, ainsi que l'atteste la pratique des entrèves en pays neuchâtelois. La démarche adoptée par Monsieur Pascal Ladner insiste fort opportunément sur les problèmes posés par la critique interne de la Handfeste ainsi que sa rédaction; le conférencier relève aussi l'arbitraire qui règne dans les subdivisions de la charte qui permettrait cependant de percevoir des strates juridiques différentes nous permettant d'atteindre un droit fribourgeois originel; c'est poser derechef toute la question de la transmission du droit en pays romand, ce qui nous oblige à revenir plus spécifiquement sur la procédure qui présidait à la rédaction d'une charte de franchises, ainsi qu'à la formation juridique des scribes chargés de rédiger les chartes: s'inspirait-on de modèles préexistants ou, comme il a été dit plus haut, prenait-on conseil ailleurs ou plus simplement encore ne conviaiton pas les "sapientiores et meliores burgenses" qui étaient fort au fait de la coutume, puisque nous savons que le comte de Faucigny fut consulté lors de la rédaction des franchises de Vevey ? On ne manquera pas de faire remarquer ici que l'on pouvait prendre conseil à plusieurs endroits ainsi que le démontre la démarche entreprise par le seigneur de Valangin au début du X V e siècle/ Mais

6

J e a n - D a n i e l M o r e r o d , Influences extérieures et innovation dans l'Eglise de Lausanne. L e rôle d'un cvêque "étranger", R o g e r de V i c o Pisano ( 1 1 7 8 - 1 2 1 2 ) et de son entourage, in: Studi Medievali 3 6 ( 1 9 9 5 ) , pp. 1 5 1 - 1 6 8 et sp. p. 167: R o g e r de V i c o Pisano curialiste italien a détaché son Eglise de l'Empire pour la tourner vers R o m e et, ce faisant l'a fait entrer dans la " m o u v a n c e de l'écrit".

7

Poudret, C o u t u m e s et coutumiers. Partie II: Les personnes, B e r n e , 1 9 9 8 , p. 4 3 4 435.

8 9

P o u d r e t , C o u t u m e s et coutumiers. Partie I, pp. 5 2 - 6 0 E n 1 4 1 0 , lors du différend qui opposa le seigneur de Valangin à ses sujets à p r o p o s de la confirmation de leurs franchises, le sire de Valangin s'adressa à "ses parans et amis et auxi les b o n e s villes de L u c h c r n c , Eribour, Saluerre, B i e n e , Novcvelle, Murât et des sages du paix de Waud p o r estre bien conseillé", cf. Maurice de Tribolet, D é p e n d a n c e et profit seigneurial. Société d'ordres et é c o n o m i e domaniale dans les anciennes possessions des c o m t e s de Neuchâtel, X I I l e - X V e

siècle (Université de

390

Maurice de Tribolct

étant donné la transmission orale du droit et afin de pallier toute variation de la coutume, il nous semble évident que la nécessité d'une mise par écrit se fit de plus en plus sentir; l'original étant unique, et afin de le conserver en sécurité eu égard à sa charge symbolique considérable, il fallut établir des copies et procéder à des traductions, le même phénomène se retrouve à propos des franchises de Neuchâtel ou les franchises furent traduites également en allemand à l'instar de Fribourg et pour les raisons que Madame Marie-Claire Gérard-Zai a évoquées dans son exposé: ces traductions permettent aussi de se faire une idée de la culture juridique des scribes qui officiaient dans les chancelleries des différentes villes combourgeoisies. C'est aussi comme le relève Monsieur Walter Haas soulever le problème des rapports qui pouvaient exister entre les deux langues et de la fiabilité de la traduction, dans la mesure ou pour la Handfeste la traduction allemande se tenait moins fidèlement au texte latin que la traduction romane. On sait par ailleurs que des textes romans étaient largement diffusés dans les "Allemagnes" et même au-delà, à la fin du XVe siècle. En fin de compte il est légitime de se demander si la culture juridique romane différait de l'allemande, et il serait important d'étudier plus particulièrement la carrière et l'activité de Petermann Cudrifin qui traduisit le "Schwabenspiegel" en roman. 11

Bourgogne. Publications du Centre Georges Chevrier pour l'histoire du droit X), Dijon-Neuchâtel 1990, texte N o X / 1 , p. 85. 10

Neuchâtel, Archives de l'Etat, Chancellerie C 451 , fol. 2 3 v - 2 4 r , 44v et 5 7 v - 5 8 r renferme deux règlements de 1470 et 1478 en français pour le péage de Thielle qui seront utilisés par Aegidius Tschudi dans son "Chronicon I Ielveticum". N o u s devons ce renseignement au professeur Bernhard Stcttlcr que nous remercions ici. Il conviendrait par ailleurs dclaborcr un glossaire plurilingue (latin-français-allemand) des termes juridiques contenus dans les franchises romandes. Voir aussi plus bas l'exemple de la note 16 pour la traduction de latin en français du terme "dicta testium" rencontré à Genève.

11

Sur le chancelier de Fribourg l'ctermann Cudrefin ( 1 3 7 0 - 1 4 4 3 ) qui collabora au "Grand livres des ordonnances" de Fribourg et qui traduisit d'allemand en français le "Miroir de Souabc", cf. Wulf Müller, A propos de la scripta fribourgeoise, in: Dialectologie, histoire et folklore. Mélanges offerts à Ernest Schüle pour son 70e anniversaire, Berne 1983, p. 7 9 - 8 3 et sp. p. 8 0 - 8 3 . Madame Chantai

Ammann-

Doubliez, dans son introduction à paraître prochainement dans le volume des Sources du droit suisse consacré au "Grand livre des ordonnances", étudie la part prise par P. Cudrefin dans l'élaboration de ce livre; nous la remercions vivement d'avoir pu consulter le manuscrit de son introduction.

Synthese et réflexions

391

Dans la mesure ou les chartes de franchises étaient concédées à des communautés, il est pertinent, comme le fait Hans-Joachim Schmidt, de se pencher sur la légitimité et le degré d'autonomie dont elles jouissaient et qui se marquaient par la possession d'un sceau propre, symbole de leur personnalité juridique : la création, "spontanée", de communes était entourée d'une grande méfiance, ainsi qu'on peut le voir à Genève à la fin du XHIe siècle : dans cette optique il faut bien remarquer que la concession de franchises marquait la consécration juridique et institutionnelle d'une communauté, le statut de ville d'empire restant le modèle à suivre, comme on peut le constater au début du XVe siècle à Neuchâtel, ville qui se réclame des franchises de Besançon pour ce qui a trait à son organisation interne. Le prestige d'une charte de franchises est telle que les bourgeois de Neuchâtel n'hésitent pas à prétendre en s'inspirant sans doute d'une tradition orale qu'il convient de prendre au sérieux, à la fin du XVe siècle, qu'elles ont été accordées par Frédéric Barberousse, ou comme à Fribourg et aussi à Neuchâtel, par Berthold de Zaehringen, recteur de Bourgogne. Bien plus, afin de mieux affermir leur désir d'autonomie les bourgeois, à l'instigation d'un chanoine de la Collégiale, forgèrent de fausses franchises, ce qui prouve le prestige dont jouissait alors un tel document. Ces indications nous amènent à confirmer les propos de Monsieur Ernst Tremp sur l'environnement politique qui préside à la concession d'une charte de franchises: dans le cas de Neuchâtel, par exemple, on fera remarquer qu'elles sont concédées en 1214, au moment ou disparaît la dynastie zaehringienne. Pour ce qui concerne l'environnement culturel, l'on peut s'interroger sur le rôle joué par les ordres religieux (comme à Fribourg) dans la prise de conscience communautaire, en nous inspirant à cet effet

12

Pierre Duparc, Le comté de Genève, IXe—XVe siècle (Mémoires et documents publiés par la Société d'histoire et d'archéologie de Genève 39), Genève 1955, p. 2 0 0 - 2 0 1 avec la note 3: en 1285 les citoyens de Genève se soulevèrent contre l'cvcque en créant, entre autres, un sceau et "communitatemque scu collegium insolitum constitucrunt".

13

Maurice de Tribolet, Franchises de Neuchâtel et coutumes de Besançon, 1214—fin X V e siècle, in: Besançon 1 2 9 0 - 1 9 9 0 , Besançon 1992, p. 6 5 - 7 2 , sp. p. 6 9 - 7 0 .

14

Neuchâtel, Archives de l'Etat, Κ 11, N o 2: les bourgeois de Neuchâtel affirment à la fin du X Y c siècle que leurs franchises ont été "bestetiget durch die kcyscrc Fridrich, R o d o l f i und Ulrichen und och Berchtold hertzogen von /.cringen nach gewonheit der stat von Byzenz"; cf. aussi Kddy Bauer, Faux et usages de faux au X V e siècle, in: Musée ncuchâtclois 1961, p. 1 6 - 2 6 avec à la page 26 la transcription de la copie (1413) des fausses franchises.

392

Maurice de 'l'ribolct

de la belle étude de Pierre Michaud-Quentin ainsi que de l'ouvrage récemment paru de Jean-François Poudret. 15 Si la Handfeste consacre neuf articles, formant un bloc compact, au droit civil et si d'après Monsieur Yves Le Roy les actes de la pratique suivent au pied de la lettre les règles normatives et détaillées contenues dans les articles 16 à 24 de la Handfeste, il faut relever que de telles normes ne se retrouvent par exemple pas dans les franchises de Genève de 1387 ainsi que l'a relevé Pierre Duparc: pourtant Genève est aussi une ville de foires et de marchands: ce souci des normes écrites nous paraît propre aux franchises qui suivent le droit des marchands de Cologne, le soi-disant "retard" de Genève s'expliquant dès lors aisément par le maintien du principe de la procédure orale, explicitement proclamé dans l'article 1 des franchises d'Adhémar Fabri qui fait mention de "dicta testium", des records de cours très certainement, utilisés uniquement dans les causes d'importance; cela semble être aussi le cas en pays neuchâtelois, étant donné que les franchises de 1214 renvoient en leur article 19 aux "usagia veterum judiciorum"111 qui peuvent être sans autre assimilés à des records de cours et qui témoignent bien de la méfiance des bourgeois de Neuchâtel, et plus tard de ceux de Genève, à l'égard du droit écrit. Que les dispositions fribourgeoises soient, ainsi que le souligne Yves Le Roy des "cas génériques dépassant le cadre particulier" nous semble confirmé par la pratique neuchâteloise des entrèves qui donnèrent naissance aux points de coutume transmis par écrit uniquement dès le début du XVIe siècle, la même forme de raisonnement juridique se retrouvant au niveau du tribunal souverain des

15

Pierre Michaud-Quentin, Universitas. Expressions du mouvement communautaire dans le Moyen-Age latin, Paris 1970, et Poudret, Coutumes et coutumiers. Partie II, p. 5 8 1 - 5 9 3 (Les communautés c o m m e sujets de droit).

16

Les Sources du droit du canton de Gcncvc. T o m e premier: Des origines à 1460, Aarau 1927, N o 102, p. 1 9 0 - 2 3 7 et sp. p. 1 9 2 - 1 9 5 , art.l.: "Du stile de la court du vidomne"; p. 192, ligne 27: "dicta testium" dont la traduction française est rendue de la façon suivante aux p. 1 9 3 - 1 9 5 : "en lesquelles [causes] il est de nécessité de examiner tesmoings à donner souvenance perpétuelle de la chose faite"; cf. sur ce sujet Pierre Duparc, Originalité des franchises de Gcncvc, in: Bulletin de la Société d'histoire et d'archéologie de Genève 16 (1976), p. 3 - 2 2 , et sp. p. 13 où les records de cour sont définis comme des témoignages sur le contenu du jugement resté oral. Λ Neuchâtel les records de cour se retrouvent dans la charte de 1214 sous l'expression "usagia veterum judiciorum" (SDN I, No 1, p. 27, ligne 2).

Synthese et reflexions

393

trois-états dès la fin du XVe siècle. 17 L'apparition très tardive de ces pratiques démontre bien la modernité précoce des usages fribourgeois !

17

Poudret, Coutumes et coutumiers. Partie I, p. 196.

394

Handschriftenverzeichnis Freiburg i. Ü. Archives de l'Etat (AEF) / Staatsarchiv - Législation et variétés / Gesetzgebung und Verschiedenes - Législation et variétés / Gesetzgebung und Verschiedenes - Législation et variétés / Gesetzgebung und Verschiedenes - Législation et variétés / Gesetzgebung und Verschiedenes - Législation et variétés / Gesetzgebung und Verschiedenes - Législation et variétés / Gesetzgebung und Verschiedenes - Ratsmanual 5 S. 371 - Traités et Contrats / Verträge und Richtungen 193 - Traités et Contrats / Verträge und Richtungen 193b

la lb 2 3 4 42

S. 38; S. 37; S. 54; S. 25; S. 26; S. 30;

54; 41; 62 41; 41; 54;

62 54; 62 53; 62 53; 62 62

S. 21; 53; 62 S. 23; 53; 62

Bibliothèque cantonale et universitaire / Kantons- und Universitätsbibliothek - Cod. L 139 S. 39; 41; 54; 62 - C o d . L 161

S. 29; 41; 53; 62

Rouen Bibliothèque municipale, ms. 2390 (Collection Montbret 309)

S. 36; 41; 62

Turin Archivio di Stato Baronie de Vaud, mazzo 21 n° 1

S. 38; 54; 62

Abbildungsverzeichnis Freiburg um 1249

265

Stadterweiterung von 1253/1254

266

Übersichtskarte des Grenzraums an der Aare und Saane um 1250

267

Varianten von houbet, entkôpfen, napf in den Handschriften der elsässischen Legenda aurea

374

Situationskarte über die ungefähre Verbreitung vonpistor und von beck / bäcker im deutschen Sprachgebiet

375

Freiburger Handfeste von 1249, Blatt I

Taf. 1

Freiburger Handfeste von 1249, Blatt II

Taf. 2

Freiburger Handfeste von 1249, Blatt III

Taf. 3

Siegel Graf Hartmanns d. J

Taf. 4

Urkundeniedersack von 1586 zur Aufbewahrung der Handfeste

Taf. 5

Personen- und Ortsregister

Abkürzungen: Bisch. = Bischof; Bist. = Bistum; Einl. = Einleitung der Handfeste; Gem. = Gemahl/in; Gf. = Graf; Gfen. = Grafen; Gfin. = Gräfin; Hz. = Herzog; Hztm. = Herzogtum; Kg. = König; Ks. = Kaiser; s. = siehe; v. = von; § = Artikel der Handfeste

Aaregau 12 Abondance 261 Accursius 303; 304 Adémar Fabri 392 Agnelleta Chastel 347 Agnes, Tochter Kg. Rudolfs v. Rheinfelden, Gem. Hz. Bertolds II. v. Zähringen 12 Agnes, Schwester Hz. Bertolds V. v. Zähringen, Gem. Eginos IV. d. A. v. Urach 16 Akkon 250 Albertanus de Brescia 30 Albrecht I. v. Habsburg, Hz. v. Osterreich, K g , (t 1308) 42; 43 Albrecht II. v. Habsburg, Hz. v. Österreich, (t 1358) 44 Albrecht VI. v. Habsburg, Hz. v. Österreich, (t 1463) 49 Albertus Magnus 304; 305; 307 Alemannien 261; 366 Alexander III, Papst, (f 1181) 14 Aline, Gem. v. Jean Opportoz 326 Altenburg 40 Altenryf s. Hauterive Amadeus, Bisch, v. Lausanne, (t 1159) 14

Amadeus I , Gf. v. Genf (Genevois), (t 1178) 14 Amadeus IV, Gf. v. Savoyen, (f 1253) 310 Amadeus V , Gf. v. Savoyen, (f 1323) 273 Amadeus I X , Hz. v. Savoyen, (t 1478) 50 Anaklet II, Gegenpapst (f 1138) 299 Andreas, hl. (Nov. 30) 148 (§ 71) Anna v. Zähringen, Schwester Hz. Bertolds V. v. Zähringen, Gem. Gf. Ulrichs III. von Kyburg 16 Anna v. Kyburg, Gem. Gf. Eberhards v. Habsburg-Laufenburg 42; 261 Anna (Enyly) Tachs 32 Annecy 19 Annili Borgeix 337-340 Annweiler 287 Antibes 284 Aosta, Val d' 381 Aquileia 281 Arconciel-Illens 259 Arelat 284 Aristoteles 304; 381 Arles 284

396 Arsent, Peter 38; 378; 383; 385 Artois 335 Aubonne 45; 49; 273, 274, 278 Augsburg 295; 304 Augustinus 382 Avenches 15; 258; 273; 274 Avignon 284 Aymo von Faucigny, Herr v. Flumet 19; 274; 275; 277 Aymo II. v. Montagny (Montenach) 70 (Einl.) Aymo IV. v. Montagny 44 Aymon, Gf. v. Savoyen, (j- 1343) 44 Baar 12 Balterswil ( Baldotswile) 328; 329; 332 Barbly, Gem. v. Wilhelm Tachs 33 Bartholomeus, hi. (Aug. 24) 32 Basel 15; 32; 51; 52; 287; 304; 311 Bayern 351; s. Ludwig Beatrix, Gfin. v. Burgund, 2. Gem. Ks. Friedrichs I. Barbarossa 13; 14 Beauvaisis 335 Bérard Chausse (Berhard Calige), Kanzler 25; 379 Bérard Falcon (Bernhard Falck), Stadtschreiber 32; 52 379 Bern 15; Ιό; 17; 25; 42; 45; 47; 49; 50; 51; 52; 258-260; 262; 263; 311; 316; 317; 355 Bernhard v. Claivaux 299 Berta von Wolgiswil 255 Bertold I. v. Rheinfelden, Hz. v. Schwaben, Sohn Kg. Rudolfs v. Rheinfelden, (f 1090) 12

Register Bertold II., Hz. v. Zähringen, ( f i l l i ) 12 Bertold IV., Hz. v. Zähringen, (t 1186) 11; 13; 14; 15; 16; 19; 20; 24; 28; 70 (Einl.); 72 (§ 1); 249; 278; 277; 314; 391 Bertold V., Hz. v. Zähringen, (t 1218) 15; 16; 276; 277; 316 Bertold (VI.) v. Zähringen, Sohn Hz. Bertolds V. 40 Bertold Bortmeister 304 Besançon 14; 284; 391 Biel (Bienne) 47; 52; 389 Bielefeld 295 Bleichenbach 46 Boccacio 382 Boethius 29 Bolligen 260 Bologna 293; 303; 304 Bonifaz, Herr v. Font 52 Bourguillon (Bürglen) 32; 41; 256 Breisgau 12; 40 Bresslau 32; 34; 346 Brunetto Latini 382 Bulgarus 339; 340 Bulle 16 Bugnyet, Jean 36 Bunyett s.Jakob Burgdorf 12; 15; 92 (§ 18); 250; 251; 348 Bürglen s. Bouguillon Burgund 257; 260; 277; 285; 291; 335 - Gfen. v. 11; 12; 13; 14; s. Rainald III..Wilhelm V. von Macon — Grafschaft 13

Register Cambrai 283 Cato 38; 378 Chablais 335 Chambéry 19 Charles V (le sage), Kg. ν. Frankreich (t 1380) 381 Charles VI , Kg. v. Frankreich (f 1422) 382 Charles VIII, Kg. v. Frankreich, (f 1498) 51 Chauce, Chausse s. Bérard Chausse Chillón 262 Cicero 382 Clara, hl. (Aug. 12) 33; s. auch Klara Clemens IV., Papst (t 1268) 261 Clemens V., Papst (t 1314) 336 Conon, Pfarrer von Courtion 378 Corbière 271 Courtion 378 Cudrefin s. Jacobus (Jacques) Dante 382 Denis Foulechat 382 Deutschland 281; 284; 285; 287; 289; 290; 291; 294; 309 Diessbach 250 Dionysius s. Ps.-Dionysius Dortmund 295 Eberhard I., Gf. v. HabsburgLaufenburg, Gem. v. Anna v. Kyburg, (t 1284) 42 Echallens 276 Eisass 40 Ernanstorf 329

397 Egino IV. d. A. v. Urach, Gf., Gem. der Agnes v. Zähringen 16 Elisabeth v. Chalón, Tochter des Pfalzgf. Hugo v. Burgund 253 Erlach 92 (§ 18) Evian 274 Falck , Falcon s. Bérard Falconis, Petrus, Faucon, Pierre, s. Petrus Faucigny 274; 389; s. Aymo v. Faucigny Ferwer s. Henslin; Klaus; Petermann Filiistorf s. Richard v. Filiistorf Flumet 19; 20; 55; 274; 275; 388 Folo 39; 377 Font s. Bonifaz Fontaine, Charles Aloyse, (f 1834) 39; 40; 41 Fontaine, Jean 36 Fontaine, Jean Baptiste, (f 1761) 40 Franciscus Accursius s. Accursius François I, Kg.ν. Frankreich 343 François I, Gf. v. Greyerz, (f 1475) 49 Frankreich 335; 336; 342; 381; 383; s. Charles V; Charles VI, Charles Vili; François I Fraubrunnen 251 Freiburg i. Br. 15; 41 ; 287; 295; 315; 316; 388 Freiburg i. Ü. 11; 1 4 - 2 0 ; 22; 24; 25; 27; 30; 32; 34; 3 5 - 3 7 ; 40; 41; 4 3 52; 70 (Einl.); 72 (§ 1); 249-253; 255-263; 269; 271-275; 278; 280; 310-316; 320; 324; 325; 326; 338; 340; 342; 343; 345-350; 355; 358;

398

377-380; 384; 388-392 - A u 254; 347 - Augustinerkloster 255; 333 - Burgquartier 253; 347 - Fran2Ískanerirche 253 - Friedhof 124 (§ 40) - Galternbach (Gottéron) 41 - Hospiz vom Grossen St.Bernhard 254 - Johanniterkommende 254 - Lausannegasse 254 - Liebfrauenkirche 254; 255 - Klein-Sankt-Johann-Platz 254 - Maigrauge (Magerau) 255 - M a t t e n 254 - Metzgergasse 74 (§ 4) - Pfarrkirche St.Niklaus 16 - Reichengasse 347 - S a a n e 41; 254; 259 - Schlachthaus (macellum) 144 (§ 66); 148 (§ 70); 160 (§ 87) - Spital 146 (§ 68); 148 (§ 70); 254; 256; 325 - Viehmarkt (vicus fori animalium) 74 (§ 4) Friedrich I. Barbarossa, Ks., (f 1190) 13; 14;; 253; 277; 288; 391 Friedrich II., Ks., (j- 1250) 16; 17; 41; 42; 250; 277; 281; 283-291; 293; 296; 309-311; 313; 314-320 Friedrich III., K s , (f 1493) 48 Friedrich I. d. Schöne v. Habsburg, Hz. v. Österreich, (f 1330) 43 Friedrich v. Zähringen, Sohn Hz. Bertolds V. 40

Register

Galmons 326; 328-332 Genf (Genève) 14; 342; 379; 390; 391; 392 Genua 289; 299 Georg, hl. (Aprü 23) 32 Georges de Saluce, Bisch, v. Lausanne, (t 1461) 49 Gerard, Prokurator de OFM-Klosters Freiburg 347 Gerhard, Prior von Münchenwiler 24 Gerhard von Franken 31; 34; 347; 349; 354 Geristein, Familie v. 277 Glane, Herren v. 15; s. Wilhelm Goslar 287 Gottfried v. Habsburg, Gf. 261 Göuffi s. Humbert Göuffi Grasburg 16; 48 Gregor I X , Papst (f 1276) 293 Gremaud,Jean 29 Greyerz s. François I, Gf.; Jean; Peter Guibert v. Nogent 299 Guillaume, Sohn des Jean Opportoz 326 Guillaume de Balterswil, Augustinereremit 332-337 Guillaume Chappottaz, Prior des Augustinerklosters Freiburg 333 Guillaume d'Ecublens, Bisch, v. Lausanne (f 1229) 277 Gümmenen 42; 259; 262 Guysina, Tochter des Nicolas Obermos 326

399

Register

Habsburg s. Albrecht, H z , Kg.; Albrecht I I , Hz.; Albrecht V I , Hz.; Friedrich I , Hz.; Friedrich I I I , Kg.; Gottfried, Gf.; Leopold, Hz.; Leopold I I I , Hz.; Rudolf, Gf, Kg.; Rudolf, Hz.; Rudolf I V , Hz. Habsburg-Laufenburg s. Eberhard I. Habsburg, Herrschaft 16 Habsburger 278 Haimo, Kanzler des Bisch. Berthold deNeuchâtel 388 Hamburg 295 Hans Pur 33 Hartmann IV. d. A , Gf. v. Kyburg; Gem. der Margarethe v. Savoyen, (f 1264) 11; 17; 24; 28; 70 (Einl.); 249-252; 258; 261; 313; 377 Hartmann V. d. J , Gf. v. Kyburg, (f 1263) 11; 17; 22; 23; 24; 28; 41; 70 (Einl.); 249-259; 261; 263; 313; 377 Hartmann I I , Gf. v. KyburgBurgdorf, (f 1322) 44 Hauterive 16; 40; 253; 257; 259; Heiligenberg bei Winterthur 251 Heinrich I I I , Kg. v. England ( | 1272) 258 Heinrich I V , Ks. (t 1106) 280 Heinrich V , K s , (f 1125) 12 Heinrich V I , K s , (t 1197) 288 Heinrich (VII.), Sohn Ks. Friedrichs I I , Kg. v. Sizilien, (f 1242) 16; 283; 289 Heinrich Raspe, K g , (t 1247) 17 Heinrich v. Montagne 44 Henslin Verber 32; 34; 344; 346-349; 354; 359; 360; 361

Herzogenbuchsee 12; 15; 46 Hochberg s. Philipp v. Hochberg Hugo, Pfalzgf. v. Burgund 253 Humbert Géuffi 379 Innozenz I I I , Papst, (f 1216) 336 Innozenz IV. Papst, (f 1254) 17; 251; 258; 310 Innozenz V I I I , Papst, (f 1492) 51 Interlaken 250 Io. da Wippens 26 Isabelle v. Balterswil 332-337 Italien 287; 288; 290; 291; 309; 339; 382 Jacobus, Jacques, Jakob - Bunyet 33 - Cudrefin 27; 379; 390 - F a v r e 337-340 - v. Vitry 300 - Voeguilly 337 Jeannette 334 Jegenstorf 250 Jetschwil 329 Joerientag s. Georg, hl. Johann(es), Jean - J e a n II, Kg. v. Frankreich (f 1364) 381 - J e a n , Hz. v. Bourbon, ( j 1434) 382 - J e a n de Cossonay, Bisch, v. Lausanne 258 - J e a n v. Gruyère-Montsalvens I. bzw. I I I , G f , (t 1514) 51 - J e a n Opportoz 325-331 - J o h a n n e s d.T. (Bapt.), hl. (Juni 24) 32

400 - J o h a n n e s d. T., Enthauptung 172 (S 103) - J o h a n n , Kg. v.England, (1216) 300 - J o h a n n , Bruder Ks. Karls IV. 45 — Johann v. Salisbury 382 Joerientag s. Georg, hl. Jura 342; 356 Julius II, Papst, (f 1519) 52 Justinger, Konrad 260 Justinian 335; 336 Karl s. Charles Karl I V , K s , (f 1378) 45 Klara (Clor) Tachs 32, 33; s. auch Clara Klaus Verber 32 Köln 290; 294; 299; 305; 306; 308; 309; 311; 392; s. Konrad v. Hochstaden Konrad III, K g , (t 1152) 13 Konrad, Hz. v. Zähringen, Rektor v. Burgund, (f 1152) 12; 13; 15; 20 Konrad v. Englisberg 251 Konrad v. Hochstaden, Erzb. v. Köln 290; 305; 308 Konstanz 288; 343; 353 Kreuztag (Sept. 14) 32 Kyburg, Gfen. v. 11; 19; 22; 249; 250; 256; 258; 269; 275; 277; 310; 311; 315; s. Hartmann IV.; Hartmann V.; Ulrich III.; Werner Lampert v. Hersfeld 299 La Roche 271 Laupen 16; 50; 259; 262 Laurent de Premierfait 382

Register

Lausanne 14; 15; 25; 269; 270; 273; 274; 275; 276; 277; 278; 279; 385; 388 — Bischof 275; 279; 388; s. auch Jean de Cossonay — Chapitre N.-D. 388 — Dominikanerkonvent 256 - K i r c h e 273; 276 - V o g t e i 275 Lausanne, Bist. 15; 24; 25 Lavaux 278 Leopold I. v. Habsburg, Hz. v. Osterreich, (t 1326) 43; 44 Leopold III. v. Habsburg, Hz. v. Österreich, (f 1386) 45; 46 Leopold V I , Hz. v. Österreich, (f 1230) 286 LesCles 259 Lille 331 Lisieux 381 Livius 381; 382 Lombard s. Loysa; Premstein Lothar III, K g , (t 1137) 13 Löwenburg bei Murten 263 Loysa Lombard 33 Loyse Voeguelly 337-340 Ludwig, Louis — Louis IX le saint, Kg. ν. Frankreich, (t 1270) 293 — Louis XII, Kg. v. Frankreich, (t 1515) 382 — Ludwig I V , Hz. v. Bayern, Pfalzgf. bei Rhein, (t 1449) 48 — Ludwig I I , Gf. v. Savoyen, Herr der Waadt, (t 1349) 44

Register

— Ludwig I., Hz. v. Savoyen, (1 1465) 48; 49; 50 — Ludwig, Orgelmeister in Freiburg 30 Lübeck 295; 311 Luitfrid, Gf. v. Altenburg 40 Luzern 50; 389 Lyon 17; 251; 258 Maggenberg s. Ulrich Mailand 299; s. Maximilian Mainz 294 Malswile 329 Margarethe v. Savoyen, Schwester Gf. Peters II. v. Savoyen, Gem. Gf. Hartmanns IV. v. Kyburg 17; 250; 252; 261 Marseille 284; 285 Martha Tachs 33 Martin, hl. (Nov. 11) 148 (§ 71) Martin V., Papst, (f 1431) 47 Martinus 339; 340 Matthias, hl. (Febr. 24) 32 Maximilian, K s , (f 1519) 53 Maximilian (Ercole), Hz. v. Mailand, Sohn Hz. Ludovico Moro, (f 1530) 53 Melfi 293 Memel 295 Mermet Grand Darvy 333 Michael (Sept. 29) 32 Möns 42 Monsalvens s. Jean v. GruyèreMonsalvens Montagny 16; s. Aymo; Heinrich; Wilhelm

401

Montenach, Nicolas de 36 Morge, Mors 379 Moudon 15; 269; 270; 273-276; 278; 279 Mühlausen (Thüringen) 295 Münchenwiler 24 Münsingen 250 Münster 295 Murten, Morat 15; 16; 17; 24; 25; 43; 49; 258; 273; 278; 279; 311; 312; 389 Neuenburg, Neuchâtel 335; 342; 387; 388; 389; 390; 391; 392 - Gfen. v. 49; s. Philipp v. Hochberg Nicolas - de Gonesse 382 — Obermos 326 — Oresme 381 Notker Teutonicus 352; 365 Neuveville, Novevelle 389 Nugerol 389 Nürnberg 287 Octovien de Saint-Gelais 382 Ogens 276 Oleyres 250 Ölungen 13; 250 Orange 284 Ovid 382 Paris 293; 381 Pavia 288 Payerne 12; 15; 16; 25; 32; 45; 72 (§ 1); 258; 273; 274; 312; 313 Pernez; Johann, Joseph, Laurenz 37

402 Perrisson v. Balterswil 332-337 Perrodus Tuchon 26 Peter, Pierre - Peter II., Gf. v. Savoyen, ("Le Petit Charlemagne", 1 1268) 17; 2 5 8 263; 275 - Peter Arsent s. Arsent - Pierre Bersuire 381; 382 - Peter von Bussy, Prior v. Riieggisberg 26 - Peter Cronay, Prior v. Rüeggisberg 24 - Peter, Gf. v. Greyerz (1251-1257) 253 - Peter III, Gf. v. Greyerz, (f 1342) 44 - Peter Wacken 30 Peterlingen s. Payerne Petermann - v. Balterswil 333 - Cudrifin 390; 391 - V e r b e r 32 Petrarca 381 Petrus Falconis 27 Petrus Nonans I. 25 Philipp von Hochberg, Gf. von Neuchâtel, (f 1503) 52 Picardie 335 Pisa 299 Premstein Lombard 33 Provence 13; 14; 284; 294 Ps.-Dionysius 297 Pur s. Hans Raimund Berengar V , Gf. der Provence 284

Register

Rainald III, Gf. von Burgund, Vater der Gfin. Beatrix v. Burgund, (f 1148) 12; 13 Ramstein s. Rudolf Raoul de Preles 382 Ravenna 283 Regensburg 290 Regnum Teutonicum s. Deutschland Renaut de Louhans 30 Rlieinfelden 12 - Herren v. 12; s. Rudolf v. Schwaben Richard v. Filiistorf 347; 348 Ripolcens 250 Roger de Vico Pisano, Bisch, ν. Lausanne, 1 1 7 8 - 1 2 1 2 (t 1220) 14; 389 Romont 262 Rostock 311 Rouen 379 Rudolf v. Habsburg, Gf. und K g , (f 1291) 42; 43; 255; 261 Rudolf II. v. Habsburg, Hz. v. Österreich, (t 1290) 42; 43 Rudolf IV. v. Habsburg, Hz. v. Österreich, (f 1365) 45 Rudolf von Ramstein 48 Rudolf v. Rlieinfelden, Hz. v. Schwaben, Gegenkg, (f 1080) 12 Rue 259 Rüeggisberg 16; 24; 26; 259 R(udolfus), notarius 22 St.Gallen 367 Saint-Jean-de Losne 1 4 Saint-Saphorin 278 Saluerre s. Solothurn (?)

Register Savoyen, Savoie 17; 25; 34; 49; 51; 52; 252; 276; 294; 342; 381 - Gfen. v. 262;278; s. Amadeus; Aymon; Ludwig; Margarthe; Peter II., Thomas I.; Thomas II. Schwaben 351 - Hz. v. s. Bertold v. Rheinfelden; Rudolf v. Rheinfelden Schweiz 304; 342; 343; 346; 352; 354; 355 Schwaben, Hztm. 12 Sigismund, Ks., (f 1437) 47; 48; Sigismund v. Habsburg, Hz. ν. Österreich, (t 1496) 49 Simon de Hesdin 382 Sitten 14; 258 Sizilien 287; 288; 293 Soest 295 Solothurn 15; 40; 50; 51; 389 Staufer 251; 310 Stephan, hl. (Dez. 26) 162 (§ 89) Stralsund 311 Strassburg 283; 295 Tachs s. Anna; Klara; Martha; Wilhelm Techtermann, Wilhelm 22; 27 Thielle 390 Thierstein; Herrschaft 48 Tliomas, hl. (Dez. 21) 30 - Tliomas I., Gf. v. Savoyen, (f 1233) 250; 275 - Thomas II., Gf. v. Savoyen (f 1259) 310 Thun 15; 16; 252 Tondern 295

403 Trier 294; 303 Tschudi Aegidius 390 Turin 379 Übewil 256 Uldry Davrye 333 Ulm 287 Ulrich III., Gf. von Kyburg, Gem. der Anna v. Zähringen, (f 1227) 16; 17; 250 Ulrich von Maggenberg, Ritter, Schultheiss v. Freiburg 1266-1298, (t ca. 1304) 42 Urach 16; s. Egino Uri 16 Valangin 389 Valais s. Wallis Valerius Maximus 382 Vaud 15; 44; 258; 259; 269; 271; 272; 273; 276; 278; 279; 335; 342; 389 - H e r r e n 273 Verber (Verver, Verwer) s. Henslin; Klaus; Petermann Verena, hl. (Sept. 1) 33 Vermandois 335 Vevey 16; 273; 274; 278; 389 Villars, Herren v. 15 Villers-Cotterêts 343 Waadt s.Vaud Wacken s. Peter Wangen 46 Wallis 335 Walther III. v. Altenklingen 341

404 Wenzel, Sohn Ks. Karls IV., Kg. v. Böhmen, (t 1419) 45 Werner v. Kyburg 250 Wien 286; 290 Wiffred, Abt v. Abondance 261 Wilhelm v. Holland, K g , (f 1256) 17, 251; 308; 314 Wilhelm (IV.) das Kind, Gf. v. Burgund, (t 1127) 12 Wilhelm V. v. Macon, Gf. von Burgund 12; 13 Wilhelm v. Glane, (f 1143) 16 Wilhelm I. v. Montagny, (f 1311) 44 Wilhelm Tachs 32 Winterthur 251 Wismar 311 Worms 283; 290; 291; 299 Würzburg 14; 347 Yverdon 379 Yvonand 276 Zähringen, Hze. v. 11; 12; 270; 272; 275; 276; 277; 280; 310; 316; 388; s. Bertold II.; Bertold IV.; Bertold V.; Konrad Zürich 12; 16; 50; 341; 343; 356

Register

Adressen der Autoren PD Dr. Marie-Claire Gérard-Zai, Séminaire de Philologie romane, Université, Avenue de Beauregard 11, bureau 3.616, 1700 Fribourg Prof. Dr. Walter Haas, Seminar für Germanische Philologie, Universität, Miséricorde, Büro 2229,1700 Freiburg Prof. Dr. Pascal Ladner, Mediävistisches Institut, Universität, Miséricorde, Büro 4129, 1700 Freiburg Prof. Dr. Jean-Daniel Morerod, Institut d'Histoire, Université, Espace Louis-Agassiz 1, 2000 Neuchâtel Prof. Dr. Yves Le Ro)', Institut de droit canon et de droit ecclésiatique, Université, Miséricorde, bureau 4114, 1700 Fribourg Prof. Dr. Hans-Joachim Schmidt, Mediävistisches Institut, Universität, Miséricorde, Büro 4127, 1700 Freiburg Prof. Dr. Emst Tremp, Mediävistisches Institut, Universität, Miséricorde, Büro 4129, 1700 Freiburg Maurice de Tribolet, Archiviste de l'État, Archives de l'Etat, Château, 2000 Neuchâtel

Tafel 1

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