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German Pages 210 [220] Year 1983
MAIRBÄURL D I E FAMILIE ALS WERKSTATT DER E R Z I E H U N G
SOZIAL- U N D WIRTSCHAFTSHISTORISCHE STUDIEN Herausgegeben von A L F R E D HOFFMANN, H E R B E R T KNITTLER und MICHAEL MITTERAUER Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Universität Wien
BAND 16
GUNDA MAIRBÄURL
DIE FAMILIE ALS WERKSTATT DER ERZIEHUNG Rollenbilder des Kindertheaters und soziale Realität im späten 18. Jahrhundert
R. O L D E N B O U R G VERLAG M Ü N C H E N 1983
Publiziert mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Mairbäurl, Cunda: Die Familie als Werkstatt der Erziehung: Rollenbilder d. Kindertheaters u. soziale Realität im späten 18. Jh. / Gunda Mairbäurl. — München: Oldenbourg, 1983. (Sozial- und wirtschaftshistorische Studien; Bd. 16) ISBN 3-486-51941-7 NE: GT
© 1983. Verlag für Geschichte und Politik Wien Druck: G. Grasl, A-2540 Bad Vöslau Umschlagentwurf: Renate Uschan-Boyer I S B N 3-486-51941-7 Dieses Buch erscheint auch im Verlag für Geschichte und Politik Wien (mit der ISBN 3-7028-0220-7)
INHALT EINLEITUNG
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1. SOZIALER W A N D E L
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2. N E U E E R Z I E H U N G
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3. DIE K I N D E R T H E A T E R A U T O R E N IM D I E N S T E DER N E U E N B Ü R G E R L I C H E N E R Z I E H U N G . . .
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4. B Ü R G E R L I C H E LITERATUR U N D K I N D E R LITERATUR
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5. LITERATUR U N D FAMILIE 5.1. Literatur in der Familie 5.2. Die Familie in der Literatur
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6. K I N D E R T H E A T E R : E R Z I E H U N G D U R C H SPIEL IN DER FAMILIE 6.1. Terminologie und Geschichte 6.2. Aufklärungskomödie und Kinderkomödie 6.3. Die Intentionen der Autoren: Die Nützlichkeit des Theaterspiels für Kinder 6.4. Die Familie als Spielgemeinschaft 7. B Ü R G E R L I C H E V E R H A L T E N S A N W E I S U N G E N . 7.1. Themen: Verhaltensanleitungen für das bürgerliche Leben 7.1.1. Verbürgerlichung des Adels 7.1.1.1. Adelig durch Tugend, nicht durch Geburt . . . . 7.1.1.2. Forderung nach Bildung 7.1.1.3. Der Hof als Ort der Verführung und Langeweile 7.1.1.4. Ablehnung Frankreichs als Repräsentant der höfischen Kultur 7.1.2. Gesellschaftliche Erziehung 7.1.3. Bürgerliche Tugenden 7.1.3.1. Soziale Tugenden: Bildung, Nützlichkeit, Wohltätigkeit, Toleranz 7.1.3.2. „Hümör" 7.2. Internalisierung bürgerlicher Verhaltensweisen . . 7.2.1. Die Familie im Zivilisationsprozeß: Vermittlungsund Kontrollinstanz bürgerlicher Normen 7.2.2. Disziplinierung und Selbsterziehung
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Inhalt 8. W I D E R S P I E G E L U N G D E R SOZIALEN REALITÄT 8.1. Soziale Zugehörigkeit 8.1.1. Beruf, Besitz, Bildung 8.1.2. Wohnung 8.1.3. Kleidung 8.1.4. Spiele und Spielzeug 8.2. Familienbild: Emotionalität und Autorität 8.2.1. Verhältnis der Ehegatten 8.2.2. Das Eltern-Kind-Verhältnis 8.2.2.1. Die Verbindung von Liebe und Erziehung . . . 8.2.2.2. Emotionalität 8.2.2.3. Die väterliche Autorität 8.2.2.4. Die Rolle der Mutter 8.2.3. Geschwisterliebe 8.3. Diskussion private — öffentliche Erziehung . . . . 8.4. Unterschichtenschicksale im Blick des Bürgers . . 8.4.1. Dienstboten 8.4.2. Taglöhner, Bettler, Arme und Waisenkinder . . . .
85 85 87 92 95 97 101 103 106 106 111 114 120 126 132 138 139 142
9. VERBREITUNG DER K I N D E R S C H A U S P I E L E . . . 9.1. Verbreitung 9.2. Kritik 9.3. Aufführungen 9.4. Repräsentativität
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10. AUSBLICK INS 20. J A H R H U N D E R T 10.1. Sozialer Hintergrund 10.2. Kinder, Kinderpädagogik und Kinderliteratur . . 10.3. Kindertheater: Festspiele und szenische Darstellungen durch Kinder im Familienkreise
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ZUSAMMENFASSUNG
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ANMERKUNGEN
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A N H A N G : TITEL DER K I N D E R T H E A T E R S T Ü C K E . . 196 LITERATURVERZEICHNIS
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VERZEICHNIS DER A B B I L D U N G E N
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EINLEITUNG Der Kindertheaterautor Johann Georg Beigel versichert in der „Vorrede an Kinder" zu seinem Stück „Das Rondo", „keine erdichteten, sondern ( . . . ) lauter wahre Personen" gekennzeichnet zu haben (1). Karl Goedeke kritisiert in seiner Literaturgeschichte die Kinderschauspiele aufs heftigste und wirft ihnen unter anderem vor, daß die darin auftretenden Geschöpfe „in der Regel lauter kleine Engeln" seien, die „weder in den Kinder— und Schulstuben wachsen noch im Leben sonstwo" ihre Vorbilder hätten (2). Wir haben hier zwei Meinungen, die aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit schon ahnen lassen, daß eine Vielzahl von Standpunkten und Betrachtungsmöglichkeiten, auch dazwischenliegenden, denkbar sein wird: Das Wort Kindertheater, als Sammelbegriff der verschiedensten Bezeichnungen der dieser Arbeit zugrunde gelegten Stücke wie Kinderspiel, Lustspiel, Kinderschauspiel, Theater für die Jugend, Kinderkomödien, Schauspiel, Trauerspiel oder Lehrstück, weist auf eine literaturwissenschaftliche Betrachtung: Aufbau, Gestaltungsmittel, Charaktere, Sprache, Themenwahl, Stoffe, Motive, Traditionen etc. Kindertheater jedoch, verstanden als Stücke für Kinder von Kindern zu spielen, verbindet man durch die seit dem 18. Jahrhundert übliche Auffassung von Kind als eine noch zu erziehende tabula rasa mit pädagogischen Inhalten, die regulierend oder vorbildlich auf das Kind einwirken sollen. Ein erster Blick in die Personenverzeichnisse der Stücke zeigt als Handlungsträger überwiegend Personen, die Mitglieder einer Familie sind — bis zu zehn Kinder, mit meist einem oder auch beiden Eiternteilen (bisweilen auch mit anderen Erwachsenen) —, sodaß ein familiengeschichtlicher Zugang, Familienstrukturen und personale Beziehungen innerhalb der Familien zu untersuchen
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Einleitung
und Bezüge zur Realität herzustellen, nahe hegt. Diese Arbeit macht es sich zur Aufgabe, vor allem die beiden letzten Punkte zu untersuchen. Sie scheinen von größtem Interesse zu sein, weil alle Stücke im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entstanden sind und dies eine Zeit des Übergangs darstellt, in der sowohl alte als auch neue Strukturen im politischen, rechtlichen, ökonomischen und sozialen Bereich aufeinandertreffen und ineinandergreifen. Es soll gezeigt werden, in welchem Maße die Stücke in dieser Zeit verankert sind, ob sie Althergebrachtes konservieren oder sich neuen Tendenzen anschließen. Den Zusammenhang mit der sich etablierenden bürgerlichen Literatur nicht außer Acht lassend, soll der Schwerpunkt auf die Pädagogik und die Sozialgeschichte gelegt werden. Davon ausgehend, daß sich das 18. Jahrhundert selbst als pädagogisches Jahrhundert bezeichnet hat und im letzten Drittel seine erzieherischen Einwirkungen auf das „Volk", d.h. auf die in der sozialen Hierarchie unterhalb des Bürgertums gelegenen Schichten und auf die Kinder aller Stände, ausdehnt, wurde die These zugrundegelegt, daß das Kindertheater pädagogisches Spiel ist, das gesellschaftliche Verhaltensanleitungen thematisiert. Es soll untersucht werden, ob diese Handlungsvorschläge der sozialen Realität entsprechen oder ob mit Hilfe des Aufbaus einer Scheinwelt zur Flucht aus den realen Gegebenheiten verholfen werden soll. Pädagogik als Wissenschaft der Erziehung kann sowohl Weisungswissenschaft, die bestimmte Wertordnungen voraussetzt und von diesen Normen ausgehend eine Erziehungslehre entwickelt, als auch Tatsachenwissenschaft, die pädagogische Weisungen als Tatsachen auffaßt, sein (3). Wo das Kindertheater zuzuordnen ist, wird sich schwer sagen lassen, da diese idealtypische Trennung durch ein ständiges Aufeinanderbezogensein von pädagogischer Theorie und Praxis in der Wirklichkeit sicher nicht gegeben ist. Daß die Autoren trotz Idealisierungen keine Gegenwelten aufbauten, sondern, indem sie damalige Erziehungsvorstellungen zu verfestigen und zu propagieren versuchten, richtunggebend waren und ihre moralischen Grundsätze bis heute noch als erzieherische Leitlinien vom Großteil der Erziehenden unangefochten sind, zeigt eine Statistik der Erziehungsgrundsätze von 1973 und 1980, in der noch denselben „Tugenden", mit kleinen Verschiebungen in der Wertigkeit, gehuldigt wird wie 200 Jahre früher(4).
Einleitung
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Die rationalismusbetonte Aufklärung, die gegen Ende des Jahrhunderts parallel zur Volksaufklärung die Kinder und Jugendlichen erfaßt, kämpft schon seit Jahrhundertanfang gegen Phantasie in der Literatur und verfolgt dieses Ziel nun weiterhin, nur eben mit anderen Zielgruppen — während in der Literatur Sturm und Drang, Empfindsamkeit, beginnende Klassik und Romantik diese Gedanken weiterentwickeln und bereits unterlaufen. Die Kinderautoren nehmen daher ihre Stoffe aus dem Leben, um auf das Leben zu wirken, spiegeln Wirklichkeit vor, „die sich zwar mit der des einzelnen Lesers nicht deckte, aber sich irgendwie auf sie bezog"'^), und machen das (Kinder-)Publikum und seine Welt zum Gegenstand, zum Thema. Somit scheint gerade in dieser Kinderliteratur des 18. Jahrhunderts eine sozialgeschichtliche Betrachtungsweise legitim, nicht nur durch die bewußt realistische Stoffgestaltung, sondern auch durch das unbewußte Einfließen gesellschaftlicher Tendenzen, die nicht in der Intention des Autors, als Mensch in seiner Zeit, gelegen sein mußten. Kindertheater, als Form des Spiels in der Familie, soll also im Hinblick auf die pädagogischen Vorstellungen im Zusammenhang mit dem sich etablierenden neuen (Bildungs-)Bürgertum analysiert werden, gleichzeitig soll das Umfeld, in dem Kindertheater spielt und das es thematisiert, nämlich die Familie, sozialgeschichtlich beleuchtet werden. Ein Ausblick ins 20. Jahrhundert soll zeigen, ob sich diese Gattung in ihrer speziellen Form als Spiel in der Familie etablieren konnte oder ob sie durch die historisch—politisch—sozialen Entwicklungen anachronistisch geworden ist. Die Grundlage dieser Arbeit sind für das 18. Jahrhundert Kindertheaterstücke von Johann Georg Beigel, Johann Jakob Engel, Christian David Jani, Johann Gottlieb Pfeffel, August von Rode, Friedrich Schink, Johann Gottlieb Schummel, Friedrich Karl Adolph von Trützscheler, Ernst Ludwig Sartorius, L.A.S., August Wilhelm Vaders, Heinrich Leopold Wagner und Christian Felix Weiße, die in der Zeit von 1796 — 1782 entstanden sind und nicht für Kindertheatergruppen oder Bühnen gedacht waren. Weiters sind noch einige andere Autoren und Stücke namentlich bekannt, vor allem aus Friedrich Nicolais Rezensionsorgan „Allgemeine deutsche Bibliothek" oder aus Literaturgeschichten, die aber in Wien nicht greifbar sind(6).
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Einleitung
Für das 20. Jahrhundert wurde die Sammlung „Kindertheater. Festspiele und szenische Darstellungen durch Kinder im Familienkreise", herausgegeben von Philipp Brunner, herangezogen. Nicht aufgenommen wurden diejenigen Stücke, deren Thematik nicht mehr auf Kinder bezogen ist, wie etwa die Dramen aus Weißes „Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes", die die erste Liebe behandeln oder einige Stücke aus Janis „Kleine Lustspiele für junge Leute". Dennoch kann im Titel von Sammlungen das Wort „Jugend" enthalten sein, was aber nur darauf hinweist, daß Stücke für jüngere und ältere Kinder — letztere zwischen 13 und 15 Jahre alt - aufgenommen wurden.
1. SOZIALER WANDEL Um die Kindertheaterstücke wegen ihrer Monotonie und immer wiederkehrenden, wenig abwechslungsreichen Thematik nicht von vornherein als vernachlässigbare literarische Produkte des 18. Jahrhunderts abzuqualifizieren — was durch eine rein literaturwissenschaftliche Betrachtung durchaus vorstellbar ist — ist ein Überblick über die vielfältigen, tiefgreifenden Wandlungsprozesse im 18. Jahrhundert notwendig. Nur vor diesem Hintergrund ist eine intensive Auseinandersetzung mit der neuen literarischen Modeform Kindertheater zielführend. Der zunehmende Zentralismus der sich nach der Reformation und dem 30jährigen Krieg entwickelnden Staatsform des Absolutismus und Aufgeklärten Absolutismus setzten einen Aufweichungsprozeß der ständisch organisierten Gesellschaft in Gang, der Ende des 18. Jahrhunderts in die 'bürgerliche Gesellschaft' mündet. Diese bürgerliche Gesellschaft bedeutet nicht die Auflösung der bisherigen Ständeordnung, aber ein Durchbrechen der Einheitlichkeit, die Aufsplitterung in Gruppen innerhalb eines Standes, den Versuch des sozialen Aufstiegs in einen anderen Stand und die Möglichkeit, seinen Stand selbst zu wählen. Die bisher traditionelle Einteilung der Bevölkerung in vier Stände wird immer wieder neu durchdacht, neue Standesdefinitionen werden versucht. Der bisherige dritte Stand der Bürger, der an Stadtiecht, Hausbesitz und eine eigene Familie gebunden war, nimmt in einer Bevölkerungsaufteilung sechs von zehn Ständen ein, die sich gliederten in Beamte des Landesfürsten, der Landschaft, der Städte und Herrschaften als dritter bis fünfter Stand, in Partikulardienstboten als sechster Stand, in Bürger, die nicht Handwerker waren als siebter und Professionisten als achter Stand (1). Diese neuen Bürgerlichen deuten nun den Begriff „Mittelstand", der früher dem Adel die Mittelposition zwischen Königtum und Bürgertum zuwies, um. Sie sehen sich selbst als die Mitte zwischen Adel und Bauern, in-
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Sozialer Wandel
terpretieren sich aber nicht als irgendwo dazwischenliegend, sondern als Zentrum, als „Kern der Kultur" (2). Ein Kriterium für die Zugehörigkeit zu diesem neuen Mittelstand wird nun Leistung: nicht mehr die Geburt ist ausschlaggebend für eine Position innerhalb der Gesellschaft, sondern persönliche Leistung. Nur so kann man in Positionen des Adels eindringen, etwa Stellen in Heer und Verwaltung übernehmen, Rittergüter kaufen, in Positionen von Bischöfen und Prälaten gelangen. Die Abstammungsgesellschaft wandelt sich allmählich zu einer Leistungsgesellschaft. Ein zweites Kriterium für den Mittelstand wird die Bildung. Zwar begann sich schon im 17. Jahrhundert die Gruppe, die an der gelehrten Bildung Anteil nahm, durch höheres Selbstbewußtsein von den übrigen abzuheben, und schon Erasmus räumte der Wissenschaft einen höheren Rang ein als adeligen Attributen (3), doch nun beginnt Bildung soziale Anerkennung von außen zu schaffen und bleibt nicht weiter beschränkt auf ein Instrument, das nur das Selbstwertgefühl steigert. Dieser gebildete Teil der nun inhomogenen bürgerlichen Schicht sieht sich selbst als geistige Elite, als geistiger Adel des gesamten Mittelstandes und stellt ideelle Wertmuster für die gesamte Gesellschaft zur Verfügung. Als Bildungsbürger grenzen sie sich von den Besitzbürgern und 'Kleinbürgern' (4) deutlich ab. Durch die Propagierung ihrer spezifisch 'bürgerlichen' Tugenden, wie Bildung, Sittlichkeit, Pflichtbewußtsein, Vernunft und Toleranz, beginnen sie gegen den Adel zu polemisieren und ihn moralisch zu kritisieren; Medium dazu ist die Literatur. Während in England das Bürgertum durch sein Bündnis mit dem Adel als ökonomisch und sozial führende Klasse auch politisch zur Herrschaft gelangt und es in Frankreich durch die Revolution den Zugang zu politischen Institutionen erreicht, schafft sich das Bürgertum in Deutschland in der Literatur eine Ersatzform für politisches Handeln, eine „Öffentlichkeit in unpolitischer Gestalt" (5), ein Forum für eine geistige Revolution. Politische Partizipation erlangt das Bürgertum in Deutschland durch Reformen von oben, ohne revolutionäre Bewegung. Der politische Kampf wird durch den Sittenkampf ersetzt. Wissenserwerb und durch Leistung ermöglichter Erwerb von Besitz sollen fehlende Herrschaftsansprüche aufwiegen und eine Angleichung an adelige Oberschichten bewirken. Im zentralistischen Staat entwickelt sich, losgelöst von der Person des Monarchen, ein abstrakter Staatsbegriff, der es notwendig
Sozialer Wandel
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macht, das Verhältnis der aus der traditionellen ständischen Ordnung und deren Schutz und Bindungen herausgelösten Individuen neu zu definieren. Eine Flut von zeitgenössischer Literatur setzt sich theoretisch mit den neuen Begriffen 'Staat' und 'bürgerliche Gesellschaft', deren Ursprung und Zweck, auseinander (6). Verfassung und Gesetzgebung verhelfen dem orientierungslos gewordenen Bürger zu einer genauen Abgrenzung seiner Rechte und Pflichten. Das Statusrecht, in dem die Rechtsstellung des einzelnen durch seine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand definiert war, wird langsam ersetzt durch das Kontraktrecht, das der individuellen Persönlichkeit allgemeine Rechtsfähigkeit zuerkennt (7). Diese schrittweise Loslösung des Menschen aus den Bindungen der Gemeinschaft läßt sich anhand der bayerischen, preußischen, französischen und österreichischen bürgerlichen Gesetzgebung beobachten. Damit wird nun eine neue Gesellschaftsordnung schriftlich fixiert, die auf dem Grundsatz der Freiheit und Gleichheit, der bereits in Rousseaus 'Contract social' vorgeprägt war, beruht. Die absolutistische Zentralisierung bringt nicht nur die Auflösung der traditionellen Statusordnung und die Entwicklung neuer Rechtsbegriffe, die anhand der abstrakten Auffassung des Staates formuliert werden, mit sich, sondern wirkt auch auf die Umformung der Wirtschaftsstruktur, die mit kurzen Schlagworten skizziert werden soll. Beginnende Verstädterung — dabei darf aber nicht vergessen werden, daß 1800 immer noch 90 % der Bevölkerung auf dem Land lebten —, die Verbreitung des Manufakturwesens und der Industrialisierung, die ersten Ansätze einer Massenproduktion und die erforderliche Ausdehnung der Geld— und Marktwirtschaft wirken nachhaltig auf die bisherige autarke Wirtschaftsform des 'ganzen Hauses'. Während Produktion und Absatz bisher in der Hand ein— und derselben Person lagen, wird der Absatz nun von Zwischenhändlern und Kaufleuten übernommen; der Produzent kennt den Weg seines Produktes nicht mehr, der Konsument wird für die Befriedigung seiner unmittelbaren Lebensbedürfnisse von einer Vielzahl von Personen abhängig. Arbeitsteilung und Spezialistentum haben ihren Anfang genommen. Die vorindustrielle Hausgemeinschaft war Produktions— und Konsumtionsgemeinschaft, sorgte selbst für die Befriedigung des persönlichen Bedarfs. Der Haushaltstyp des 'ganzen Hauses' bestand daher
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Sozialer Wandel
nicht nur aus der Eltern—Kind—Gemeinschaft, sondern einer wirtschaftlich und sozial bedingten Anzahl von verwandten und familienfremden Personen. Die auf der Basis der rentableren Massenproduktion arbeitende Industrie enthob nun die Familie ihrer Produktionsfunktion und reduzierte die Haushaltung auf Reproduktion und Konsum. Das Personal verminderte sich auf die im Haushalt benötigten Dienstboten, so daß sich die einstige Personengemeinschaft des 'ganzen Hauses' auf Eltern und Kinder, die heutige ,Kern-' oder ,Kleinfamilie', und deren Dienstboten zusammenzog. Die Familie verlor neben der Produktionsfunktion auch ihre Gerichtsfunktion, ihre Funktion als Kultgemeinschaft sowie Teile ihrer Versorgungs— und ihre Erziehungsfunktionen. Alle diese Leistungen wurden nach und nach von anderen Institutionen der Gesellschaft und des Staates übernommen. Die Familie selbst wurde nun zu einem Schonraum, zu einem Rückzugsort, zum Gegenpol der Arbeits— und Berufswelt, zur 'Privatsphäre' als Gegensatz zur Öffentlichkeit. Emotionale Zuwendung charakterisiert in wachsendem Maße das Wesen der Beziehungen in der Familie. Der Ehevertrag wird individuell, mit Zustimmung beider Partner und basierend auf Liebe abgeschlossen und ist immer weniger ein depersonalisiertes wirtschaftliches Abkommen zweier Familien eines Standes. Die heranwachsenden Kinder sind nicht mehr mitarbeitende Personen wie alle anderen Haushaltsangehörigen auch, sie werden zunehmend als Individuen anerkannt.
2. NEUE ERZIEHUNG Die ursprüngliche Erziehungsstätte der ständischen Welt war die Haushaltsgemeinschaft, in der Lebens—, Erlebnis— und Erziehungswelt für das Kind zusammenfielen. Die Gesellschaftsstruktur basierte auf einer gleichbleibenden Ordnung, in der keine subjektiven Ansichten notwendig waren: Lebensweg und Weltansicht waren von Geburt an festgelegt. Das Kind wurde in der Gesellschaft und durch sie erzogen, es lernte durch Anschauung, sowohl von den Eltern als auch dem Dienstpersonal, und durch Erfahrung. Erziehen und Erzogenwerden waren nicht bewußt. Erziehungsmethoden und -ziele wurden nicht reflektiert, durch ,empirisches Lernen' wuchs das Kind in seine Umwelt hinein(l). Durch die Trennung von Berufs— und Privatsphäre verliert das Kind die Nähe zur Arbeitswelt und büßt damit das Mitlernen durch Anschauung und Nachahmung ein. Innerhalb der neuen Kleinfamilie entsteht ein Vakuum um das Kind, durch das jedoch erst die 'Entdeckung der Kindheit' als eigener Lebensabschnitt ermöglicht wird. Geistesgeschichtlich findet dieser Wandel in der Einstellung zum Kind Niederschlag bei John Locke und J e a n Jacques Rousseau, deren Ideen ihrer Hauptwerke „Some thoughts concerning éducation" und „Emile ou De l'éducation" die deutsche Aufklärung übernahm. Voraussetzung dieser Rezeption war die im protestantischen Bereich einsetzende Reflexion, die sich zunächst nur auf das geistliche Wort, schließlich auf alle Bereiche des Lebens erstreckte, sodaß sich eine neue Bewußtseinshaltung entwickeln konnte (2). Der Wandel der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft und der Weg von der „sinnenhaft erfaßbaren Person des Herrschers über die imaginativ moralische Person der Nation" bis zum abstrakten Staatsbegriff (3) bringen eine Fülle neuer Erziehungsaufgaben und -probleme mit sich. Die Wissenschaft der Pädagogik als Teil der praktischen Philosophie erlebt einen Aufschwung, der
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Neue Erziehung
die Zeitgenossen vom 18. Jahrhundert als dem „pädagogischen Jahrhundert"' sprechen läßt. Ein Neuntel des erscheinenden Schrifttums befaßt sich mit pädagogischen Belangen. Ab 1773 gibt es in Friedrich Nicolais „Allgemeiner deutscher Bibliothek" eine eigene Abteilung „Erziehungsschriften", in der die pädagogischen Neuerscheinungen rezensiert werden. Friedrich Gabriel Resewitz erklärt die Erziehung des Bürgers zur Sache „aller verständigen und wohldenkenden Männer in der Nation"(4) und fordert die Fürsten zur Unterstützung auf. Der Popularphilosoph Christian Wolff, die Moralischen Wochenschriften schon seit dem ersten Drittel des Jahrhunderts, Schriftsteller wie etwa Ch. F. Geliert, um nur wenige zu nennen, werden zu Vorkämpfern der bürgerlichen Erziehung. Die neu entstehende Gattung der Kinder— und Jugendliteratur im letzten Drittel wendet sich direkt an die Kinder, um sie dem 'schädlichen Einfluß' des Dienstpersonals zu entreißen. Die Intentionen der Pädagogen zielen vor allem auf eine sittlich—moralische Erziehung des seinen Beruf und seine Position nun frei wählenden Bürgers, um diesen neuen Stand sozial zu stabilisieren. Gleichzeitig wird Erziehung und Bildung Trumpf und Waffe in der Auseinandersetzung mit dem Adel. Man stellt sich die Frage: , , ( . . . ) was ist der Mensch ohne Erziehung?"(5) und überlegt,wozu der Mensch = Bürger erzogen werden soll: „Was ausgemacht wahr ist, und dem gemeinen Verstände durch Anschauen, Erfahrung und unmittelbares Urteil faßlich gemachet werden kann; was den Geist Uber die Producte der Natur und über ihre verschiedene Behandlung durch menschliche Künste aufgekläret; was gemeine und schädliche Vorurtheile zerstört, die richtigste und beste Anwendung der Natur und Kunst begreiflich, und also zu den Geschäfften des menschlichen Lebens klug machet; was endlich auch die Denkungsart des gesitteten Standes der Bürger veredelt, und den Geschmack desselben verbessert: das sollte aus dem gesammten Umfange der menschlichen Kenntnisse zum Unterrichte und zur Erziehung desjenigen Teils der Nation gesammlet werden, welcher durch die verschiedenen Arten seiner Geschäfftigkeit die allgemeine Glückseligkeit erhält und befördert" (6).
Die Erziehungsziele sind äußerst abstrakt formuliert. Sie müssen Allgemeinheit anstreben, denn der 'angeborene' Gesellschaftsraum und die Erwachsenen— und Berufswelt entfernen sich immer mehr voneinander, und um diese Distanz zu überbrücken, um dem Kind den Übertritt in eine andere Lebens— und Produktionswelt zu erleichtern und überhaupt zu ermöglichen, ist eine „umweltenthobene", „abstrakte" Erziehung erforderlich(7).
Neue Erziehung
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Obwohl nun auch das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern pädagogisiert wird, reicht die Familie als Erziehungsinstanz nicht mehr aus. Die Erziehung spielt sich nun auf drei Ebenen ab: auf der Ebene der Eltern, auf der der Umwelt und Mitmenschen und schließlich auf der der Lehrer und Erzieher. Anstelle der unreflektierten Erziehung tritt nun die intentionale Erziehung durch das Wort, vermittelt durch den sich im Bürgertum etablierenden Stand der Erzieher und Hauslehrer oder durch die Schule, die immer mehr als öffentliche Institution forciert wird. Für die Ausbildung der von der bürgerlichen Gesellschaft geforderten richtigen Verhaltensweisen spielt die Familie die entscheidende Rolle, während die Schule die staatsbürgerliche Erziehung und die Ausbildung der Berufstugenden übernimmt. Bisher gab es nur Schulen für den niederen und den Gelehrtenstand, nun werden im Dienste des absolutistischen Staates zur Entwicklung der gewerblichen Tätigkeit, zur Steigerung der Staatskraft und zur Hebung des allgemeinen Wohlstandes Schulen für den Bürgerstand, Philantropine und Industrieschulen gegründet. Die Philantropine - das erste wurde 1774 von Johann Heinrich Basedow gegründet — wollen eine vernünftig-natürliche Erziehung, d.h. neben der Ausbildung des Intellekts legen sie Wert auf eine natürliche Lebensweise, die Industrieschulen hingegen sollen im Sinne der aufklärerischen gemeinnützigen Geschäftigkeit' den .industriösen Menschen' erziehen, der gleichzeitig mit dem bürgerlichen Tugendkatalog auch zu handwerklicher Tätigkeit herangebildet werden soll. Ursprünglich nur an Bürgerliche adressiert, werden sie ein Mittel im Kampf gegen die Armut. Bildung und Leistung werden im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts auch für das ,Volk' propagiert, vor allem aber soll Bildung die politische Machtlosigkeit des Bürgers kompensieren und eine gewisse Konkurrenzfähigkeit mit dem Adel herbeiführen. Doch auch der Adel bleibt nicht unbeeinflußt von diesem umfassenden bürgerlichen Erziehungskonzept. Die neuen pädagogischen Ideen wirken auf die Adelserziehung ein und modifizieren dessen Ausbildung. Galanterie, Fechten, Tanzen, Reiten und adelige Geburt reichen nicht mehr aus zur Bekleidung von Staatsämtern; auch für den Adel wird Sachkenntnis zur unentbehrlichen Voraussetzung.
3. DIE KINDERTHEATERAUTOREN IM NEUEN BÜRGERLICHEN ERZIEHUNG
DIENSTE
DER
Resewitz hatte also 1776 alle „verständigen und wohldenkenden Männer in der Nation' 1 aufgefordert, sich in den Dienst des „ernsten Geschäftes" der Erziehung zu stellen und zwar der Erziehung des Bürgers, womit er nicht nur den „vornehmen Bürgerstand'', und darunter zählt er nicht nur Kaufmann, Landjunker, Cameralisten, Künstler und den „wohlerzogenen Mann", sondern auch Handwerker und Bauern ansprach(l). Und tatsächlich wuchs die Zahl der schriftstellernden Deutschen vom Jahre 1771 von ca. 3 0 0 0 Autoren bis zum Jahre 1806 auf eine Masse von 11.000 an (2), wovon die Schriftsteller ersten Ranges nur eine kleine elitäre Spitze ausmachten. Es wird erkannt, daß die schriftliche Auseinandersetzung mit den Zuständen Deutschlands eine Notwendigkeit sei: „Insbesonderheit ist jeder großen Nation - also auch ganz vorzüglich der unsrigen, deren Staatskörper eine so sonderbare Gestalt hat und aus so mannigfaltigen und ungleichartigen Theilen zusammengewachsen ist, daran gelegen, ihren gegenwärtigen Zustand so genau als möglich zu kennen; und jeder noch so geringe Beitrag, der Uber die Beschaffenheit der Staatshaushaltung, der Polizei, der bürgerlichen und militärischen Verfassung, der Religion, der Sitten, der öffentlichen Erziehung, der Wissenschaften und Künste, der Gewerbe, der Landwirtschaft usw. in jedem Teüe unsers gemeinsamen Vaterlandes, und über die Stufe der Kultur, Aufklärung, Humanisierung, Freiheit, Tätigkeit und Emporstrebung zum Bessern, die jeder derselben erreicht hat, einiges Licht verbreitet, jeder solche Beitrag ist schätzbar und verdient unsern Dank"(3). Die Produktion pädagogischen Schrifttums wird in dieser literarischen Flut eine Modeströmung, so daß Klagen über die oft unqualifizierte Vielschreiberei und Unoriginalität laut werden: , , ( . . . ) Aber Apollo bewahre uns nur für den Schwärm unglücklicher Nachahmer, die jetzt in allen Buchläden lauern. Nicht genug, alles was nur dahin einschlug aus den Französischen übersezt und wer weiß noch wie viel andere Nationen und Sprachen geplündert zu haben; nicht genug daß einer dem andern nachdruckt, compilirt und ausschreibt; eine Sache, die
Kindertheater und Pädagogik
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wenn Sie mit Wahl geschieht, sich noch einigermassen vertheidigen liesse; so kommt auch noch zum Aergerniß aller Rechtschaffenen der Schwärm angehender Autoren, mit gerüsteter Feder und ungeriisteten Kopf, um, da das Ding so leicht aussieht, auch Erzählungen, Geschichten, Lehrbücher für Aeltern und Kinder, Komödien für Kinder, und wer weili was noch alles zu machen ( . . . ) (4).
Erziehung wird ein anfangs sicher lukratives Geschäft — nicht nur der Erziehungswissenschaftler, nicht nur der Literaten, die im 18. Jahrhundert Sittenlehrer waren, sondern vieler, vornehmlich bürgerlicher Privatleute, die mit dieser Art von Literatur wesentlich zur Stärkung des Selbstbewußtseins des breiten Standes der Bürgerlichen beitragen wollten. Der neue Typ des Schriftstellers war nicht mehr ein von einem adeligen Mäzen oder einem Hof abhängiger Gelehrter; er entwikkelte sich über den ständischen Dichter der Aufklärung, der nicht auf die Einnahmen seiner literarischen Produkte angewiesen war, zum freien Schriftsteller, der versucht, frei von geistlichen und weltlichen Obrigkeiten eine selbständige Existenz zu führen. Einen Überblick, welchen Platz nun die Autoren der Kindertheaterstücke einnehmen, verschafft das Sozialprofil der Autoren (Tabelle 1). Auch die Autoren der Kindertheaterstücke sind bis auf wenige Ausnahmen Repräsentanten der aus dem Mittelstand hervorgehenden Schriftsteller: die aus Prediger— bzw. Pastorenhäusern stammenden J. J. Engel, D. Jani und J. G. Salzmann sowie F. Schink, dessen Herkunft nicht erwähnt wird, befaßten sich, wenn auch nicht ausschließlich, so doch am Beginn ihrer studentischen Laufbahn mit dem Studium der Theologie. Die Atrraktivität des Theologiestudiums lag darin, der einfachste und daher der meistbegangene Weg zu sein, um durch Gelehrtheit und Wissen den sozialen Rang zu verbessern, was auch die Vielzahl der aus dem Pfarrhaus stammenden Dichter, wie Gottsched, Geliert, Klopstock, Lessing, Herder, die Brüder Schlegel, Hölderlin, Hegel, um nur einige zu nennen, beweist. Ein Musterbeispiel für den über das Theologiestudium erfolgten sozialen Aufstieg ist die Biografie Seidels, der als Sohn eines „Bürgers und Schuhmachers" zunächst eine Kaufmannslehre absolvierte und, gefödert durch seinen Prinzipal, erst mit 19 Jahren das Gymnasium besuchte, um über das Studium der Theologie zum Prorector des Halleschen Gymnasiums aufzusteigen(lO).
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