Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten: Band 2 Cäcilia - Dichtung und Wahrheit 9783110921915, 9783110189889

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INHALTSÜBERSICHT
ABKURZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
ZUR BENUTZUNG
146. Cäcilia [Romanprojekt]
147. Cäcilia, eine Zeitschrift für die musicalische Welt
148. Caesar
149. Cagliostros Stammbaum
150. Calderon: Die Tochter der Luft
151. Campagne in Frankreich 1792. Belagerung von Maynz
152. Campbell: Lectures on Poetry
153. Camperische Schriften
154. De Candolle: Von dem Gesetzlichen der Pflanzenbildung
155. Cantate zum Reformations-Jubiläum 1817
156. Carlsbad
157. Carlsbad, Anfang September 1819
158. Carlyle: German Romance
159. Carlyle: Leben Schillers
160. Carlyle: The Life of Friedrich Schiller
161. Carneval von Cöln
162. Carus: Von den Ur-Theilen des Schalen- und Knochen-Gerüstes
163. Carus: Zwey Landschaften
164. Castelli: Gedichte in niederösterreichischer Mundart
165. Benvenuto Cellini
166. Chalkographische Gesellschaft zu Dessau
167. Charon. Neugriechisch
168. Charon und Charos
169. Chemische Farbenlehre
170. Chemische Kräfte bei der Gebirgsbildung
171. Chinesisches
172. Christus nebst zwölf alt- und neutestamentlichen Figuren den Bildhauern vorgeschlagen
173. Über Christus und die zwölf Apostel
174. Chromatik
175. Cimarosa: Die theatralischen Abentheuer
176. Cimarosa: Die vereitelten Ränke
177. Circe
178. Cissus
179. Classiker und Romantiker in Italien
180. Claudine von Villa Bella [I]. Ein Schauspiel mit Gesang
181. Claudine von Villa Bella [II]. Ein Singspiel
182. Clavigo. Ein Trauerspiel
183. Cöln
184. Collin: Regulus, eine Tragödie
185. Concentrische Wolkensphären
186. Concerto dramatico
187. Benjamin Constant über Ilias und Odyssee
188. Corneille: Der Lügner
189. Cornelia
190. Zu H. Cotta’s Naturbeobachtungen
191. Coudray und Schwerdgeburth: Pentazonium Vimariense
192. Die Danaiden
193. Daniell: Meteorologische Versuche
194. Dankbare Gegenwart
195. Dante
196. Danz: Lehrbuch der neueren christlichen Kirchengeschichte
197. Das Unternehmen wird entschuldigt
198. Über das, was man ist
199. Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben
200. Denkmale
202. Der Descartische Versuch mit der Glaskugel
203. Deutsche Philosophie
204. Von Deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach. 1773
205. Von Deutscher Baukunst 1823
206. Das Deutsche Recht in Bildern
207. Deutscher Natur-Dichter
208. Deutsche Sprache
209. Deutsches Theater
210. Über das deutsche Theater
211. Dichtung und Wahrheit. Teil 1
211. Dichtung und Wahrheit. Teil 2
211. Dichtung und Wahrheit. Teil 3
Berichtigungen
Nachträge
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Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten: Band 2 Cäcilia - Dichtung und Wahrheit
 9783110921915, 9783110189889

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MOMME MOMMSEN DIE E N T S T E H U N G VON G O E T H E S W E R K E N BAND II

Reprographischer

Neudruck

d e s v o m I N S T I T U T FÜR D E U T S C H E S P R A C H E UND L I T E R A T U R DER D E U T S C H E N A K A D E M I E DER W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N im A k a d e m i e - V e r l a g 1 9 5 8 h e r a u s g e g e b e n e n

Erstdrucks.

Neu e r s c h i e n e n u n t e r den A u s p i z i e n der von Katharina und Momme Mommsen

gegründeten

M O M M S E N FOUNDATION FOR THE ADVANCEMENT OF GOETHE R E S E A R C H

MOMME MOMMSEN UN Τ RR

MTTWTRKUNG

VON

KATHARINA MOMMSEN

DIE ENTSTEHUNG YON GOETHES WERKEN IN DOKUMENTEN

B A N D II C A C I L I A — D I C H T U N G UND W A H R H E I T

2006 WALTER DE G R U Y T E R · B E R L I N · NEW Y O R K

@> Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISBN-13: 978-3-11-018988-9 ISBN-10: 3-11-018988-7

Bibliografische

Information

der Deutschen

Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb. de abrufbar.

© Copyright 2006 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co., Göttingen

INHALTSÜBERSICHT Abkürzungs- und Siglenverzeichnis Zur Benutzung 146. Cacilia [Romanprojekt] 147. Cacilia, eine Zeitschrift für die musicalische Welt 1; 148. Caesar 4; 149. Cagliostros Stammbaum 150. Calderon: Die Tochter der Luft Camarupa siehe: Wolkengestalt nach Howard. 151. Campagne in Frankreich 1792. Belagerung von Maynz 152. Campbell: Lectures on Poetry 153. Camperische Schriften 154. De Candolle: Von dem Gesetzlichen der Pflanzenbildung 155. Cantate zum Reformations-Jubiläum 1817 Canut der Große siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Les Caprices de l'Amour et de l'Amitie siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 156. Carlsbad 157. Carlsbad, Anfang September 1819 158. Carlyle: German Romance 159. Carlyle: Leben Schillers 160. Carlyle: The Life of Friedrich Schiller 161. Carneval von Cöln Caro: Aneis siehe: Gmelin. 162. Carus: Von den Ur-Theilen des Schalen- und Knochen-Gerüstes 163. Carus: Zwey Landschaften Caspar Friedrich Wolff über Pflanzenbildung siehe: Entdeckung eines trefflichen Vorarbeiters. 164. Castelli: Gedichte in niederösterreichischer Mundart Casti: Die redenden Thiere siehe: Menken. 165. Benvenuto Cellini 166. Chalkographische Gesellschaft zu Dessau Charakteristik der vornehmsten Europäischen Nationen siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Charakterschilderung, Eine, siehe: Selbstdarstellung. 167. Charon. Neugriechisch

VIII XIV 1 530 530 5 17 23 57 58 59 73

77 78 79 84 98 100 112 117

119 119 159

160

VI

INHALTSÜBERSICHT

168. Charon und Charos Die Chemiker, ob sie gleich ihren eigenen Weg gingen - siehe: Versuche mit Leuchtsteinen. Die Chemiker waren - siehe: Notizen zur Farbenlehre. Chemische Farben siehe: Schemas, Ausdehnung des Chemische Farben siehe: Versuche mit der Berlinerblau-Lauge und den Metallkalken. 169. Chemische Farbenlehre 170. Chemische Kräfte bei der Gebirgsbildung 171. Chinesisches Cholerisches Sanguinisches - siehe: Die Temperamentenrose. 172. Christus nebst zwölf alt- und neutestamentlichen Figuren den Bildhauern vorgeschlagen 173. Uber Christus und die zwölf Apostel 174. Chromatik Chromatik siehe auch: Auge empfänglich und gegenwirkend. siehe auch: Einleitung, Altere. siehe auch: Einleitung, Neuere. siehe auch: Geschichtliches. siehe auch: Physiologe Farben. siehe auch: Physische Farben. Chronik des Otto von Freisingen siehe: Otto von Freisingen. 175. Cimarosa: Die theatralischen Abentheuer 176. Cimarosa: Die vereitelten Ränke 177. Circe Circe siehe auch: Anfossi. 178. Cissus 179. Classiker und Romantiker in Italien 180. Claudine von Villa Bella [I]. Ein Schauspiel mit Gesang 181. Claudine von Villa Bella [II], Ein Singspiel 182. Clavigo. Ein Trauerspiel Clenerzow: Theatre siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 183. Cöln 184. Collin: Regulus, eine Tragödie Colloquia siehe: Labores juveniles. Collection des Portraits historiques siehe: Gerard. 185. Concentrische Wolkensphären 186. Concerto dramatico Confidence philosophique siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 187. Benjamin Constant über Ilias und Odyssee Contius: Aufgefangener literarischer Briefwechsel siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 188. Corneille: Der Lügner 189. Cornelia Correspondence entre S. A. R. le Prince Gustave de Suede avec S. E. le Senateur Schaeffer siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 190. Zu H. Cotta's Naturbeobachtungen

180

181 181 181

184 185 186

186 193 194 194 194 199 201 218 228 228

231 231 232

232 232

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INHALTSÜBERSICHT

191. Coudray und Schwerdgeburth: Pentazonium Vimariense Cumberland: Der Westindier, ein Lustspiel siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Cymbelline, ein Trauerspiel siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Da nunmehr aber der Raum nicht gestattet - siehe: Warte-Steine. Dainos siehe: Rhesa. 192. Die Danaiden 193. Daniell: Meteorologische Versuche 194. Dankbare Gegenwart 195. Dante 196. Danz: Lehrbuch der neueren christlichen Kirchengeschichte Darstellung der Newtonischen Lehre mit allen falschen beschwerlichen und kaptiosen Experimenten siehe: Schemas, Ausdehnung des 197. Das Unternehmen wird entschuldigt 198. Uber das, was man ist Das was wir in der neueren Zeit - siehe: Notizen zur Farbenlehre. Uber Dauer der Eindrücke und Reproduktionskraft des Auges siehe: Schemas, Ausdehnung des De legislatoribus siehe: Dissertation [I] 199. Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben Denis: die Lieder Sineds des Barden siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 200. Denkmale Der durch eine konvexe Linse - siehe: Schemas, Ausdehnung des 201. Der Inhalt bevorwortet Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit siehe: Die Metamorphose der Pflanzen [II]. 202. Der Descartische Versuch mit der Glaskugel Desmarais: Jeremie. Poeme en 4. Chants siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Detheis: Le Tripot comique ou la Comedie bourgeoise siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Deutsche Literatur siehe: Epochen der deutschen Literatur. 203. Deutsche Philosophie 204. Von Deutscher Baukunst. D. M. Ervini a Steinbach. 1773 205. Von Deutscher Baukunst 1823 206. Das Deutsche Recht in Bildern 207. Deutscher Natur-Dichter 208. Deutsche Sprache 209. Deutsches Theater Deutsches Volksbuch siehe: Vorarbeiten zu einem Deutschen Volksbuch. 210. Über das deutsche Theater Deutsche und Lateinische Chrestomathie siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 211. Dichtung und Wahrheit Berichtigungen Nachträge zu 147. Cäcilia, eine Zeitschrift für die musicalische Welt zu 148. Caesar

VII

234

239 241 243 248 250

252 254

255 312 252

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313 314 321 322 328 332 343 343 348 530 530 530 530

ABKURZUNGS- UND

SIGLENYERZEICHNIS1)

A = Goethe's W e r k e . B d 1 — 13. T ü b i n g e n , i n der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1806 — 10. A l t = Studien zur E n t s t e h u n g s g e s c h i c h t e v o n Goethes D i c h t u n g u n d W a h r h e i t . V o n Carl Alt. M ü n c h e n 1898. (Forschungen z u r n e u e r e n L i t t e r a t u r g e s c h i c h t e . Hsg. v o n F r a n z Muncker. Y.)

Alt-Weimar

= A u s A l t - W e i m a r . Mittheilungen von Zeitgenossen n e b s t

Skizzen u n d

Aus-

f ü h r u n g e n . Von L u d w i g Geiger. Berlin 1897. A L Z = Allgemeine L i t t e r a t u r - Z e i t u n g . Hsg. v o n Chrn. G o t t f r . Schütz. J e n a 1785 — 1803 (ab 1804: Halle).

Archiv Naturw.

= A r c h i v f ü r die Geschichte der N a t u r w i s s e n s c h a f t e n u n d der Technik. Leipzig 1909 flg.

Β = Goethe's W e r k e . B d 1 — 20. S t u t t g a r t u . T ü b i n g e n , i n der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1815-19.

Baechtold

= Aus d e m H e r d e r ' s c h e n H a u s e . A u f z e i c h n u n g e n v o n J o h a n n Georg Müller. H s g . v o n J a k o b B a e c h t o l d . Berlin 1881.

BfdH NF

= B e r i c h t e des F r e i e n D e u t s c h e n H o c h s t i f t e s zu F r a n k f u r t a. M. H s g . v o m A k a d e -

mischen Gesamt-Ausschuß. N e u e Folge. B d 1 — 17. F r a n k f u r t a. M. 1876 — 1901.

Biedermann GF

= Goethe-Forschungen v o n W o l d e m a r F r e i h e r r v o n B i e d e r m a n n .

[I.] F r a n k f u r t a. M. 1879. [II.] N e u e Folge . . . Leipzig 1886. [ I I I . ] A n d e r w e i t e Folge . . . Leipzig 1899. B r = Goethes W e r k e . Hsg. i m A u f t r a g e der Großherzogin Sophie v o n Sachsen. 4. A b t h e i l u n g : Briefe. B d 1 — 50. W e i m a r , H e r m a n n B ö h l a u . 1887 — 1912.

Bräuning-Oktavio Zwk

=

V o m Zwischenkieferknochen zur I d e e des T y p u s . G o e t h e als

N a t u r f o r s c h e r i n d e n J a h r e n 1780—1786. Von H e r m a n n B r ä u n i n g - O k t a v i o . ( N o v a A c t a L e o p o l d i n a . A b h a n d l u n g e n d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r . H s g . v o n K u r t Mothes. N F , N r . 126, B d 18.) Leipzig 1956. G = Goethe's W e r k e . Vollständige A u s g a b e letzter H a n d . [Parallelausgabe zu C 1 i n O k t a v format.] C 1 = Goethe's W e r k e . Vollständige A u s g a b e letzter H a n d . U n t e r des d u r c h l a u c h t i g s t e n deutschen B u n d e s schützenden Privilegien. [Taschenausgabe.] 60 B d e u n d R e g i s t e r b d . S t u t t g a r t u . T ü b i n g e n , i n der J . G. C o t t a ' s c h e n B u c h h a n d l u n g . 1827—42. [Bd 1—40: 1827—30. Bd ') D a s Verzeichnis e n t h ä l t die i n diesem B a n d n e u e i n g e f ü h r t e n A b k ü r z u n g e n u n d Siglen. U m die B e n u t z u n g z u erleichtern, w u r d e n häufig v o r k o m m e n d e Siglen aus B a n d 1 wiederholt. Vgl. i m ü b r i g e n das A b k ü r z u n g s - u n d Siglenverzeichnis in B a n d 1, S. X L — X L V I I .

ABKÜRZUNGS- UND

SIGLENVERZEICHNIS

IX

4 1 - 5 5 : 1832—34. R e g i s t e r b d : 1835. B d 56—60: 1842. — B d 4 1 - 6 0 u n t e r d e m H a u p t t i t e l : Nachgelassene Werke.] C a r o l i n e = Caroline. Briefe aus der F r ü h r o m a n t i k . N a c h Georg W a i t z v e r m e h r t hsg. von E r i c h Schmidt. B d 1. 2. Leipzig 1913. C a r u s G o e t h e = Göthe. Z u dessen n ä h e r e m Y e r s t ä n d n i ß v o n C. G. Carus. Leipzig 1843. C a r u s L e b e n s e r i n n e r u n g e n = Lebenserinnerungen u n d D e n k w ü r d i g k e i t e n von Carl G u s t a v Carus. T h . 1 - 4 . Leipzig 1 8 6 5 - 6 6 . C h a r l . S c h i l l e r — K n e b e l = Briefe v o n Schillers G a t t i n a n einen v e r t r a u t e n F r e u n d . Hsg. v o n Heinrich D ü n t z e r . Leipzig 1856. C h a r l o t t e v . S t e i n = Charlotte v o n Stein, Goethe's F r e u n d i n . E i n Lebensbild, m i t B e n u t z u n g der Familienpapiere e n t w o r f e n von Heinrich D ü n t z e r . B d 1. 2. S t u t t g a r t 1874. C h r o n W G V = Chronik des Wiener Goethe-Vereins. B d 1 flg. W i e n 1886 flg. D = D r u c k a n g a b e n , a m Kopf der einzelnen Artikel. D ü n t z e r E r l . = Goethes D i c h t u n g u n d W a h r h e i t . E r l ä u t e r t v o n Heinrich D ü n t z e r . T h . 1: Einleitung. T h . 2: E r l ä u t e r u n g . Leipzig 1881. ( E r l ä u t e r u n g e n zu den D e u t s c h e n Klassikern. E r s t e A b t h e i l u n g : E r l ä u t e r u n g e n zu Goethes W e r k e n . 34—36: D i c h t u n g u n d W a h r h e i t . ) D u W = Dichtung und Wahrheit. Ε = K u r z a n g a b e n ü b e r E n t s t e h u n g s z e i t , a m Kopf der einzelnen Artikel. E b r a r d = Neue Briefe Wilhelm v o n H u m b o l d t s a n Schiller 1796 — 1803. B e a r b . u n d hsg. v o n Friedrich Clemens E b r a r d . Berlin 1911. E G W = M o m m s e n . Die E n t s t e h u n g von Goethes W e r k e n . B d 1 flg. Berlin 1958 flg.

Entl. = Bibliotheksentleihung. F g A = F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen v o m J a h r 1772. F r a n k f u r t a m M a y n bey d e n Eichenbergischen E r b e n . — N e u d r u c k d u r c h B. SeuSert. H e i l b r o n n 1882. (Deutsche L i t t . - D e n k m . N r . 7 u . 8.) F L = Zur Farbenlehre. F r a n z = Goethes Zwischenkieferpublikation n a c h A n l a ß , I n h a l t u n d W i r k u n g . Mit Ausblicken auf Goethes Morphologie ü b e r h a u p t . Yon V. F r a n z . I n : Zeitschrift f ü r die g e s a m t e A n a t o m i e . Hsg. v o n E . Kallius u n d J . Tandler. 3. A b t . Ergebnisse d e r A n a t o m i e u n d E n t w i c k l u n g s geschichte. U n t e r Mitw. v o n F . Heiderich hsg. von E . Kallius. B d 30. Berlin 1933. S. 469 bis 543. F r o m m a n n = D a s F r o m m a n n s c h e H a u s u n d seine F r e u n d e . Von F . J . F r o m m a n n . 2. v e r m . Aufl. J e n a 1872. g D = u n t e r gleichem D a t u m . G — D ö b e r e i n e r = Briefwechsel zwischen Goethe u n d J o h a n n W o l f g a n g Döbereiner (1810 bis 1830). Hsg. u n d erl. v o n J u l i u s Schilf. W e i m a r 1914. G — E i c h s t ä d t = Goethes Briefe a n [Heinrich Carl A b r a h a m ] E i c h s t ä d t . Mit E r l . hsg. von W o l d e m a r F r h r . v o n B i e d e r m a n n . Berlin 1872. G — G ö t t l i n g = Briefwechsel zwischen Goethe u n d K . Göttling in den J a h r e n 1824—1831. Hsg. u . m . e. Vorwort begleitet v o n K u n o Fischer. Zweite Ausg. Heidelberg 1889. G J b = G o e t h e - J a h r b u c h . Hsg. v o n Ludwig Geiger. B d 1 —34 u n d 3 Registerbde. F r a n k f u r t a. M. 1880 — 1913. G — J . M ü l l e r = Christoph Scherer. Z u m Briefwechsel zwischen Goethe u n d J o h a n n e s Müller. E i n e wissenschaftsgeschichtliche U n t e r s u c h u n g . B a m b e r g 1936.

χ

ABKÜRZUNGS- UND

SIGLENYERZEICHNIS

G N = G ü n t h e r Schmid. Goethe u n d die N a t u r w i s s e n s c h a f t e n . E i n e Bibliographie. Halle 1940. G o e t h e = Goethe. Vierteljahresschrift (Bd 3flg. V i e r m o n a t s s c h r i f t ) der

Goethe-Gesellschaft.

N e u e Folge des J a h r b u c h s . (Bd 10 flg. Goethe. N e u e Folge des J a h r b u c h s der

Goethe-

Gesellschaft.) B d l f l g . W e i m a r 1 9 3 6 % .

Goethe und Mendelssohn =

Goethe

und Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Von

Karl

Mendelssohn-Bartholdy. Leipzig 1871.

Grimm — Tydeman

= Briefe v o n J a k o b G r i m m a n H e n d r i k Willem T y d e m a n . . . hsg. v o n

Alexander Reifferscheid. H e i l b r o n n 1883. G —

Rochlitz

= Goethes Briefwechsel m i t Friedrich Rochlitz. Hsg. v o n W o l d e m a r F r h n . v o n

B i e d e r m a n n . Leipzig 1887. G S A = Goethe- u n d Schiller-Archiv, W e i m a r . G — Stein = Goethes Briefe a n Charlotte v o n Stein. Hsg. v o n J u l i u s P e t e r s e n . N e u e , vollständige A u s g a b e auf G r u n d der Hss. i m Goethe- u n d Schiller-Archiv. 2 B d e (in 4). Leipzig 1923. G — Trebra = W a l t h e r H e r r m a n n . Goethe u n d T r e b r a . F r e u n d s c h a f t u n d A u s t a u s c h zwischen W e i m a r u n d Freiberg. Berlin 1955. (Freiberger F o r s c h u n g s h e f t e . D 9.)

G — Uwarow

= Goethe u n d U w a r o w [Sergej Scmenovic Graf U v a r o v ] u n d i h r Briefwechsel.

Mit E r l . v o n Georg Schmid. ( S o n d e r d r u c k aus der Russischen R e v u e B d X X V I I I , H . 2.) St. P e t e r s b u r g 1888.

G — Zauper

= Goethes Briefwechsel m i t J o s e p h Sebastian Grüner u n d J o s e p h

Stanislaus

Z a u p e r (1820 — 1832). Hsg. v o n A u g u s t Sauer. Mit E i n l . v o n Josef Nadler. P r a g 1917. (Bibliothek deutscher Schriftsteller aus B ö h m e n . 17.) h 1 = D. Goethens Schriften. T h . 1—3. Berlin, b e y Christian F r i e d r i c h H i m b u r g . 1775—76. H A 1 = Goethe's W e r k e . N a c h den vorzüglichsten Quellen r e v i d i r t e Ausgabe. T h . 1—36. Berlin, Gustav Hempel [1868-79]. H A 3 = Goethes W e r k e . Vollständige Ausgabe i n 40 Teilen. Auf G r u n d der H e m p e l s c h e n Ausgabe n e u hsg. m i t Einl. u n d A n m . sowie einem Gesamtregister versehen v o n K a r l Alt i n V e r b i n d u n g m i t . . . Τ . 1—40, d a z u 2 B d e A n m . u n d 2 R e g i s t e r b d e ( z u s a m m e n i n 2 2 B d n ) . Berlin [ 1 9 0 9 - 1 9 2 6 ] , (Goldene Klassiker-Bibliothek.) H b g A = Goethes W e r k e . H a m b u r g e r Ausgabe i n 14 B d n . T e x t k r i t i s c h durchges. u . m . A n m . vers. Hsg. v o n E r i c h T r u n z . B d l f l g . H a m b u r g 1948flg.

Heitrnüller

= A u s d e m Goethehause. Briefe F r i e d r . Wilh. Riemers a n die F a m i l i e F r o m m a n n i.

J e n a . (1803 — 1824.) N a c h d e n Originalen hsg. v o n F e r d i n a n d Heitrnüller. S t u t t g a r t 1892.

Herders Reise nach Italien

= H e r d e r s Reise n a c h Italien. H e r d e r s Briefwechsel m i t seiner

G a t t i n , v o m A u g u s t 1788 bis J u l i 1789. Hsg. von Heinrich D ü n t z e r u n d F e r d i n a n d Gottf r i e d v o n H e r d e r . Gießen 1859.

Hirzel

= K a r l R u c k s t u h l . E i n Beitrag zur G o e t h e - L i t t e r a t u r , v o n Ludwig Hirzel. S t r a ß b u r g

1876. (Quellen u n d F o r s c h u n g e n zur Sprach- u. Culturgeschichte d. germanischen Völker. 17.)

Imprimatur

= I m p r i m a t u r . E i n J a h r b u c h f ü r B ü c h e r f r e u n d e . J g . l f l g . H a m b u r g 1930flg.

J A = Goethes Sämtliche W e r k e . J u b i l ä u m s - A u s g a b e i n 40 B d n . I n V e r b i n d u n g m i t . . . hsg. v o n E d u a r d v o n der Hellen. B d 1—40 u n d Registerbd. S t u t t g a r t [1902 — 1912].

Jahn

= Goethes D i c h t u n g u n d W a h r h e i t . Vorgeschichte — E n t s t e h u n g — K r i t i k — Analyse. Von K u r t J a h n . H a l l e 1908.

J A L Z = J e n a i s c h e Allgemeine L i t t e r a t u r - Z e i t u n g . Hsg. v o n H . C . A . E i c h s t ä d t . J e n a 1804—1832.

ABKÜRZUNGS- UND

XI

SIGLENVERZEICHNIS

J b G G = J a h r b u c h der Goethe-Gesellschaft. B d 1 — 21 u n d 1 Registerbd. W e i m a r 1914—1935.1936. J b S K = J a h r b u c h der S a m m l u n g K i p p e n b e r g . [Hsg. v o n A n t o n Kippenberg.] Bd 1 — 10. Leipzig 1 9 2 1 - 1 9 3 5 . J f d H = J a h r b u c h des Freien D e u t s c h e n H o c h s t i f t s . 1902—1940. (1926flg.: I m A u f t r a g der V e r w a l t u n g hsg. von E r n s t Beutler.) F r a n k f u r t a. M. (ab 1931: Halle) 1902 — 1940. J G = Der j u n g e Goethe. N e u e Ausgabe in 6 B d n besorgt d u r c h Max Morris. Leipzig 1909—12. K A = Ueber K u n s t u n d A l t e r t h u m . Von Goethe. B d 1 — 6. S t u t t g a r t , in der Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1816 — 32. K a s t e n = Goethes B r e m e r F r e u n d Dr. Nicolaus Meyer. Briefwechsel m i t Goethe u n d dem W e i m a r e r Kreise. I m A u f t r a g e des Goethe- u. Schiller-Archivs hsg. von H a n s K a s t e n . B r e m e n 1926. K n e b e l s N a c h l a ß I I = Zur deutschen L i t e r a t u r u n d Geschichte. U n g e d r u c k t e Briefe aus Knebels N a c h l a ß . Hsg. v o n Heinrich D ü n t z e r . B ä n d c h e n 1. 2. N ü r n b e r g 1858. L a n g = Graf R e i n h a r d . E i n deutsch-französisches Lebensbild L a n g . B a m b e r g 1896.

1761 — 1837. Von

Wilhelm

M e r c k I I = Briefe a n u n d von J o h a n n HeinrichMerck. E i n e selbständige Folge der im J a h r 1835 erschienenen Briefe a n J . H . Merck. Aus den H a n d s c h r i f t e n hsg. v o n K a r l W a g n e r . D a r m s t a d t 1838. M e r c k I I I = Briefe aus dem Freundeskreise von Goethe, H e r d e r , H ö p f n e r u n d Merck. E i n e selbständige Folge der beiden i n den J a h r e n 1835 u n d 1838 erschienenen Merckischen Briefs a m m l u n g e n . Aus den H a n d s c h r i f t e n hsg. von K a r l W a g n e r . Leipzig 1847. M e r c k I V = J o h a n n Heinrich Mercks Briefe a n die Herzogin-Mutter A n n a Amalia u n d a n den Herzog Carl A u g u s t von Sachsen-Weimar. Hsg. v o n H a n s G e r h a r d Gräf. Leipzig 1911. M e r c k V = J o h a n n Heinrich Mercks Schriften u n d Briefwechsel. I n Auswahl hsg. v o n K u r t WolfF. Zweiter B a n d . J . H . Mercks Briefwechsel. Leipzig 1909. M e u s e b a c h — G r i m m = Briefwechsel des F r e i h e r r n K a r l H a r t w i g Gregor v o n Meusebach m i t J a c o b u n d Wilhelm G r i m m . Hsg. von Camillus Wendeler. H e i l b r o n n 1880. M o r p h = Zur Morphologie. Von Goethe. B d 1. 2. S t u t t g a r t u. T ü b i n g e n , in der J . G. C o t t a ' schen B u c h h a n d l u n g . 1817 — 24. Ν = Goethe's neue Schriften. B d 1 — 7. Berlin. Bei J o h a n n Friedrich Unger. 1792 — 1800. N a t = Z u r N a t u r w i s s e n s c h a f t ü b e r h a u p t . Von Goethe. B d 1. 2. S t u t t g a r t u. T ü b i n g e n , in der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1817—24. N L = Goethes W e r k e . T h . 1—36. Berlin u. S t u t t g a r t [1882—97], (Deutsche N a t i o n a l l i t t e r a t u r . Hist.-krit. Ausg. hsg. v o n J o s e p h K ü r s c h n e r . B d 82—117 2 .) N S = Goethes W e r k e . Hsg. i m A u f t r a g e der Großherzogin Sophie v o n Sachsen. 2. A b t h e i l u n g : Naturwissenschaftliche Schriften. B d 1 — 13 (13 B d e i n 14). W e i m a r , H e r m a n n B ü h l a u . 1890-1906. P e r t h e s L e b e n = Friedrich P e r t h e s Leben n a c h dessen schriftlichen u n d m ü n d l i c h e n Mittheilungen aufgezeichnet v o n Clemens Theodor P e r t h e s . B d 1—3. G o t h a 1857. P l i t t = Aus Schellings Leben. I n Briefen. E r s t e r B a n d . 1775 — 1803. Zweiter B a n d . 1803 — 1820. D r i t t e r B a n d . 1821 — 1854. Leipzig 1869 — 70. P o l l m e r = Friedrich Wilhelm R i e m e r . Mitteilungen über Goethe. Auf G r u n d der Ausgabe von 1841 u n d des h a n d s c h r i f t l i c h e n Nachlasses hsg. v o n A r t h u r Pollmer. Leipzig 1921. P r a n g = H e l m u t P r a n g . J o h a n n Heinrich Merck. E i n L e b e n f ü r Andere. Wiesbaden 1949.

XII

ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS

P r o p = P r o p y l ä e n . E i n e periodische Schrifft herausgegeben v o n Goethe. B d 1 — 3. Tübingen, in der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1 7 9 8 - 1 8 0 0 . Q = Goethe's poetische u n d prosaische W e r k e in Zwei B ä n d e n (zu je 2 Abtheilungen). S t u t t g a r t u. Tübingen. Verlag der J. G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1836—37. 4°. R a h e l — D a v i d V e i t = Aus dem N a c h l a ß V a r n h a g e n ' s v o n Ense. Briefwechsel zwischen R a h e l u n d D a v i d Veit. Τ. 1. 2. Leipzig 1861. R e i s e b r i e f e = Reisebriefe aus den J a h r e n 1830 — 32 von Felix Mendelssohn B a r t h o l d y . H s g . von P a u l Mendelssohn B a r t h o l d y . 6. Aufl. Leipzig 1864. (Briefe aus den J a h r e n 1830 bis 1847 v o n Felix Mendelssohn B a r t h o l d y . B d 1.) R i e g e r - B r i e f b u c h = Brief b u c h zu Friedrich Maximilian Klinger. Sein Leben u n d I I . Von M. Rieger. D a r m s t a d t 1896.

Werke.

R o e t h e C a m p a g n e = Goethes C a m p a g n e in F r a n k r e i c h 1792. Eine philologische U n t e r s u c h u n g aus dem Weltkriege v o n G u s t a v R o e t h e . Berlin 1919. R o e t h e U r f a u s t = G u s t a v R o e t h e . Die E n t s t e h u n g des U r f a u s t . Sitzungsberichte der p r e u ß . A k a d . d. Wiss., Phil.-hist. Kl., S. 642flg. Berlin 1920. S = Goethe's Schriften. B d 1 — 8. Leipzig, bey Georg J o a c h i m Göschen. 1787—90. S c h n e e m a n n = W a l t h e r S c h n e e m a n n . C . W . C o u d r a y . Goethes B a u m e i s t e r . E i n Bild deutschen Bauschaffens in der Zeit des Klassizismus. W e i m a r 1943. S c h r G G = Schriften der Goethe-Gesellschaft. B d l f l g . W e i m a r 1885flg. S c h r N = Goethe. Die Schriften zur N a t u r w i s s e n s c h a f t . Vollst, m . Erl. vers. Ausg. hsg. i m Auft r a g e der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r (Leopoldina) zu Halle. 1. A b t . : T e x t e . W e i m a r , H e r m a n n Böhlaus Nachfolger. 1947 flg. S t e i g I V = B e t t i n a s Briefwechsel m i t Goethe. Auf G r u n d ihres h a n d s c h r i f t l i c h e n Nachlasses n e b s t zeitgenössischen D o k u m e n t e n ü b e r ihr persönliches Verhältnis zu Goethe. Z u m ersten Mal hsg. v o n Reinhold Steig. Leipzig 1922. S t e n g e r = Goethe u n d August von K o t z e b u e . Von Gerhard Stenger. (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte. H . 22.) Breslau 1910. S t i c k e r - F e s t s c h r i f t = Historische Studien u n d Skizzen zu N a t u r - u n d Heilwissenschaft. F e s t g a b e Georg Sticker . . . z u m siebzigsten Geburtstage d a r g e b o t e n . Berlin 1930. S t r o d t m a n n = Briefe von u n d a n Gottfried August Bürger. E i n Beitrag zur Literaturgeschichte seiner Zeit. Aus dem Nachlasse Bürger's u n d anderen, meist h a n d s c h r i f t l i c h e n Quellen hsg. v o n Adolf S t r o d t m a n n . B d 1—3. Berlin 1874. S t u n d e n m i t G o e t h e = S t u n d e n m i t Goethe. F ü r die F r e u n d e seiner K u n s t u n d Weisheit. Hsg. von Wilhelm Bode. B d l f l g . Berlin 1905flg. S u d h o f f s A r c h i v = Archiv f ü r Geschichte der Medizin, hsg. von der P u s c h m a n n - S t i f t u n g a n d. U n i v e r s i t ä t Leipzig, u n t e r R e d a k t i o n von K a r l Sudhoff. B d l f l g . Leipzig 1907flg. T e w e s = Aus Goethes Lebenskreise. J. P. E c k e r m a n n s Nachlaß. Hsg. v o n Friedrich Tewes. B d 1. Berlin 1905. T g b = Goethes W e r k e . Hsg. im A u f t r a g e der Großherzogin Sophie v o n Sachsen. 3. A b t h e i l u n g : Tagebücher. B d 1 - 1 5 (15 B d e in 16). W e i m a r , H e r m a n n B ö h l a u . 1 8 8 7 - 1 9 1 9 . T u J = Tag- u n d J a h r e s - H e f t e . V o ß b r i e f e = Goethe u n d Schiller in Briefen v o n Heinrich Voß dem j ü n g e r e n . Briefauszüge, in T a g e b u c h f o r m zeitlich geordnet u n d m i t Erl. hsg. v o n H a n s G e r h a r d Gräf. Leipzig

1896.

ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS

XIII

W = Goethes Werke. Hsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. 1. Abtheilung: Werke. Bd 1 - 5 5 (55 Bde in 63). Weimar, Hermann Bühlau. 1887-1918. W a g n e r = Samuel Thomas von Sömmerring's Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen. Von Rudolph Wagner. Abth. 1. 2. (Samuel Thomas von Sömmerring vom Baue des menschlichen Körpers. Neue umgearbeitete und vervollständigte Original-Ausgabe besorgt von . . . und R. Wagner. Erster Band, Abth. 1. 2.) Leipzig 1844. W a l t h e r - F e s t s c h r i f t = Leopoldina. Berichte der Kaiserlich Leopoldinischen Deutschen Akademie der Naturforscher zu Halle. VI. Band. Festschrift für Johannes Walther. Leipzig 1930. W D = West-östlicher Divan. W e b e r — L i c h t e n s t e i n = Briefe von C. M. v. Weber an Hinrich Lichtenstein. Hsg. von E. Rudorf. Braunschweig 1900. W e i m a r - A l b u m = Weimar's Album zur vierten Säcularfeier der Buchdruckerkunst am 24. Juni 1840. Weimar [1840], W e r n e r = Goethe und Gräfin [Josephine] O'Donell. Ungedruckte Briefe nebst dichterischen Beilagen hsg. von Richard Maria Werner. Berlin 1884. W G = Werke Goethes. Hsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin 1952flg.

W . K . F . = Weimarische Kunstfreunde. Ζ = Zeugnisse. Zeitler = Goethe-Handbuch. In Verbindung mit . . . hsg. von Julius Zeitler. Bd 1 — 3. Stuttgart 1916 — 18.

ZUR B E N U T Z U N G 1. R e i h e n f o l g e d e r A r t i k e l Die einzelnen Artikel erscheinen in alphabetischer Folge, gemäß dem Titel des jeweils behandelten Goetheschen Werks. L e i t s a t z zur a l p h a b e t i s c h e n

Reihenfolge:

Ordnungswort ist das erste Wort innerhalb des Werktitels, das nicht Artikel oder Präposition ist. Ausnahmen: a) Bei Schriften, die das Schaffensprodukt eines Dritten zum Gegenstand haben (Rezensionen, Ubersetzungen, Bearbeitungen u. dgl.) wird der Name des Dritten Ordnungswort, nicht dessen Werk. b) Bei Satztiteln ist schon das erste Wort Ordnungswort, auch wenn es Artikel oder Präposition ist. (Beispiel: „ D a s Unternehmen wird entschuldigt".) Widmungsartige Titel werden wie Satztitel behandelt. (Beispiel: „ A n Seine Majestät den König von B a y e r n " . ) c) Als besondere Gruppen erscheinen unter Sammeltitel: Maskenzüge; Theaterreden; Rezensionen in den Frankfurter gelehrten Anzeigen; Übersetzungen von Einzelgedichten.

2. A u f b a u der A r t i k e l Die einzelnen Artikel gliedern sich in die drei Abteilungen: Ε ( = Kurzangaben über die Entstehungszeit); D ( = Druckangaben); Ζ ( = Zeugnisse). Fehlt bei einem Artikel eine der drei Abteilungen (E, D oder Z), so können innerhalb derselben keine Angaben gemacht werden.

3. D r u c k b e s o n d e r h e i t e n a) Petitdiuck wird verwendet: in Ε zur Vorführung tabellarischer Angaben; in D für alle Angaben; in Ζ für Sekundärzeugnisse. In Petitdruck und runden Klammern erscheinen in Z: Datierungsvermerke von Goethe, Schreiberrechnungen, Vermerke über Bibliotheksentleihungen und Verweise. h) Kursivschrift r

wird verwendet zur Kennzeichnung von Zitaten innerhalb der Anmerkungen 1 ).

) Über die Verwendung von Anführungsstrichen s. unten: Zeichenerklärung.

ZUR BENUTZUNG

XV

c) Wenn im Original eines Textzitates deutsche und lateinische Buchstaben abwechseln, wurden die lateinischen B u c h s t a b e n durch eine besondere Drucktype gekennzeichnet.

4. Z i t a t e ohne Q u e l l e n a n g a b e n : aus Goethes Tagebüchern Zum Zweck der Raumersparnis erscheinen Zitate aus Goethes Tagebüchern (in Z) ohne Angabe der Quelle. Sie sind durch diese Besonderheit auch von den übrigen Zeugnisarten leicht zu unterscheiden.

5. O r t s a n g a b e n Aus Gründen der Raumersparnis erscheinen Zitate aus Goethes Tagebüchern und Briefen, die in W e i m a r verfaßt wurden, ohne A n g a b e des Ortes. Doch wird die Ortsangabe für Weimar hinzugefügt, wenn das letzte vorhergehende Goethesche Zeugnis von einem anderen Ort stammt.

6. A n g a b e der Tageszeit Berichten Zitate aus Goethes Tagebüchern von Vorgängen, die sich innerhalb der ersten Tageshälfte zutrugen, so wird aus Gründen der Raumersparnis die Tageszeit nicht besonders vermerkt. In den übrigen Fällen wird die Angabe [Nachmittags] oder [Abends] hinzugefügt.

7. Z e i c h e n e r k l ä r u n g ... [ ]

= Auslassung innerhalb eines Zitates. = Zusätze des Herausgebers innerhalb eines Zitates sind in eckige Klammern geschlossen. Eckige Klammern bei Datumsangaben am Rande weisen auf einen Unsicherheitsfaktor in der Datierung des betreffenden Zeugnisses hin. [?] = Ein Fragezeichen in eckigen Klammern hinter einem Zitat bedeutet: Beziehung zweifelhaft. — — = Zwei Striche am Rand bedeuten: nähere Angaben über die Entstehungszeit des hier beginnenden Zitats finden sich im Artikel zu dem Werk, aus dem das Zitat stammt. * = In Goethes Agenda Zeichen für: als erledigt gestrichen. In den Postsendungs-Listen der Weimarer Ausgabe Zeichen für: Packet. ,, " = Anführungszeichen werden innerhalb des eigenen Textes (in Verweisen und Anmerkungen) nur verwendet, um Titel von Einzelartikeln dieser Sammlung zu kennzeichnen.

[Gäcilia]

Ζ Dez

1801 10.

[Weimar] Schiller a n C o t t a ( J o n a s 6, 321): Sie f r a g e n m i c h n a c h G ö t h e n u n d seinen Arbeiten. E r h a t aber leider seit seiner K r a n k h e i t gar nichts m e h r gearbeitet u n d m a c h t a u c h keine A n s t a l t e n dazu. Bei den trefflichsten P l a n e n u n d V o r a r b e i t e n die er h a t , f ü r c h t e ich d e n n o c h d a ß nichts m e h r zu S t a n d e k o m m e n wird, w e n n nicht eine große V e r ä n d e r u n g m i t i h m vorgeht.

20.

[ J e n a ] Caroline Schlegel a n A. W . Schlegel (Caroline 2, 240): E s h e i ß t , Goethe schreibe einen R o m a n .

1802 F e b r 15. [ J e n a ] Caroline Schlegel a n A. W . Scblegel (Caroline 2, 302): Goethe . . . D a ß er einen R o m a n schreibt, h a b ich Dir wohl n i c h t einmal gesagt. E r h e i ß t Cäcilia. März 8. [ J e n a ] Caroline Schlegel a n A. W . Schlegel (Caroline 2, 313): Goethe ist seit ein oder zwei Tagen [4. März] wieder hier, er a r b e i t e t gewiß etwas, vielleicht den R o m a n , v o n dem Schelling, ich weiß selbst n i c h t w a r u m , v e r m u t h e t , d a ß er von der a n m u t h i g e n m e h r wie großen A r t seyn wird.

C a c i l i a , eine Zeitschrift für die musicalische Welt. Mainz 2 ) Ε

1827 Juni/1828 Febr

D

W 42 2 , 47 5f.

Ζ Nov

1824 6.

[Mainz] Β. Schotts Söhne a n G (GSA, Eing. B r . 1824, 270f.): N a c h d e m wir, b e y m Abschluße des ersten B a n d e s unserer Zeitschrift „ C a e c i l i a " u n s e r U n t e r n e h m e n n u n m e h r f ü r v o l l k o m m e n gesichert h a l t e n , d ü r f e n wir u n s erst der a n g e n e h m e n Verpflicht u n g entledigen, das bisherige E r g e b n i ß desselben ausgezeichneten u n d v e r e h r t e n Personen, u n d vor allen a n d e r n E u e r Excellenz, hier beyliegend zu widmen, m i t der ') R o m a n p r o j e k t , bezeugt d u r c h Caroline Schlegel, deren I n f o r m a t i o n v o n Schelling h e r r ü h r t e . Schelling s t a n d G 1801/2 so n a h e , d a ß seinen Berichten A u t h e n t i z i t ä t zugestanden w e r d e n k a n n . Die Zeit, aus der die Zeugnisse s t a m m e n , w a r f ü r G eine besonders u n p r o d u k t i v e ; wiederholt t r a t in solchen E p o c h e n die Beschäftigung m i t Stoffen u n d P l ä n e n s t ä r k e r in den V o r d e r g r u n d . E r w ä h n t sei i n diesem Z u s a m m e n h a n g , d a ß der Verleger J . F . Unger a m 27. J u l i 1793 das von K . P h . Moritz hinterlassene R o m a n f r a g m e n t Die neue Cecilia a n G s a n d t e u n d a n f r a g t e , ob diese Geschichte ein anderer (etwa Heinse?) fortsetzen könnte, oder ob sie als F r a g m e n t g e d r u c k t werden sollte (Unger 10). G's A n t w o r t ist nicht erhalten. D a s F r a g m e n t erschien 1794 i n Ungers Verlag u n d w u r d e G a m 16. F e b r 1794 zugesandt (Unger 17). 2 ) P a r a l i p o m e n o n zu Κ Α V I 2.

2

CACILIA, E I N E Z E I T S C H R I F T

1824

gehorsamsten Bitte, dieses geringe Zeichen unserer unbegrenzten Verehrung nachsichtig aufzunehmen, und uns zu erlauben, Hoehdeuenselben die folgenden Hefte fortwährend zuzusenden. [Absatz.] So fern wir hoffen dürfen, daß Ew. Excellenz das Gesuch der R e d a c t i o n , um Bewilligung eines wenn auch noch so geringen Beytrages nachsichtig und gütig aufnehmen wollen, brauchen wir wohl nicht erst zu versichern, daß wir es uns zum Glücke schätzen würden, so hohe Gunst auf jede verlangte, oder auch nicht verlangte Art, wenn auch nicht aufzuwiegen, doch nach Vermögen zu erkennen.

Nov — Β ücher-Λ ermehrungsliste (Tgb 9, 339): Cäcilia, Zeitschrift für die musikalische Welt. Herausgeg. von einem Vereine Gelehrten [!]. Maynz 1824 . . . Verehrer [:] Von den Herausgebern. 13. Cäcilia, Journal, näher beleuchtet. 14. Betrachtung über eine Stelle in der Cäcilie. 19. An F. v. Müller (Br 39, 19): Ew. Hochwohlgeboren erhalten hiebey zu geneigter Aufnahme eine mannichfaltige Sendung. [Absatz.] 1) Cäcilia, welche verdient, wenn auch nur theilweise angehört zu werden.

1825 Febr 1. Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 10, 296): Cäcilia. Zeitschrift . . . Verehrer [:] Vom Herausgeber. Juli — Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 10,299): Cäcilia, musikalische Zeitschrift. H e f t 7 und 8. Maynz 1825 . . . Verehrer [:] Vom Herausgeber.

1826 Febr 3. Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 10,302): Cäcilia, Zeitschrift f ü r die musikalische Welt. H e f t 13. Maynz 1825 . . . Verehrer [:] Von den. Herausgebern. Nov 24. Gestern k a m auch das 19. H e f t der Cäcilia an.

1827 Juni 4. [Abends] Musikstand von Neapel in der Zeitschrift von Neapel [!] studirt. 9. An Zelter (Br 42, 213f.): I n der Zeitschrift C ä c i l i a , H e f t 24 findest du einen bedeutenden Aufsatz über M u s i k s t a n d v o n N e a p e l , von einem der sich F. S. K a n d i e r unterschreibt, einem Manne von dem ich wohl mehr zu erfahren wünschte. Mir h a t an dieser kleinen Abhandlung, so darf m a n sie wohl nennen, alles wohlgethan: ruhiger Sinn, treue Kenntniß, Überblick, Neigung gegen das Einzelne, ernst-alter Glaube, Läßlichkeit gegen das Lebendige, Mäßigung und eine so reine Redlichkeit, daß wie das Lobens- so das Tadelnswerthe als existirend, als Folge des Vorhergehenden, als unerläßlich im Gegenwärtigen und, weil es manchem Augenblicke genug t h u t , noch immer hübsch genug

1827

CACILIA, E I N E

ZEITSCHRIFT

3

erscheint. [Absatz.] Diesen Eindruck hat auf mich Laien dieses H e f t gemacht, es spricht zu mir blos historisch zum Verstände, widerspricht aber demjenigen nicht was ich schon weiß und kenne, und so darf ich denn auch wohl jenem Kunstverwandten vertrauen, der, als Mensch höchst sinnig, treu und geordnet denkend, auch insofern man ihn als geselligen Musiker betrachtet höchst hebenswürdig erscheint. Ich wünsche daß dein Urtheil mein Gefühl rechtfertigen möge. [Absatz.] B e y dieser Gelegenheit haben sich alte Betrachtungen erneuert, die ich hier aussprechen will: der Musiker, wenn er sonst sinnlich und sinnig, sittlich und sittig begabt ist, genießt im Lebensgange große Vortheile, weil er dem Lebendig-dahin-fließenden und aller Art v o n Genüssen sich mehr assimiliren kann. Einen ganz eignen Reiz haben daher deine Reiseberichte und zwar einen doppelten: dem wackern Manne hat sich der Architekt und der Musiker zugesellt, und der Bereich dieser Societät ist gar nicht auszumessen. J u n i 16. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 2, 532): D e i n e m W u n s c h e , v o n H e r r n K a n d i e r m e h r zu e r f a h r e n , k a n n ich d u r c h die Beilage 1 ) zu H ü l f e k o m m e n , woraus D u e n t n e h m e n m a g s t , d a ß wir ü b e r die n ä m l i c h e Sache a b e r m a l wieder E i n e r Meinung sind. Der Bericht ü b e r den M u s i k z u s t a n d i n N e a p e l gefällt a u c h mir, u n d auch ich h a b e nie zu bereuen geh a b t , das Zeitige m e i n e r K u n s t m i t günstigem Auge z u sehn, selbst i m Vergleich m i t einem hochgehaltenen f r ü h e r n Z u s t a n d e der K u n s t in I t a l i e n .

1828 Jan

1. Abends Herr Hofrath Meyer. Einiges zu Kunst und Altertum [VI 2]. Nachher Cäcilie. 24. An Zelter (Br 43, 262): Sende mir meine Briefe v o n 1827 . . . auch lege das Büchlein von K a n d i e r 2 ) abermals bey; die Art und Weise dieses Mannes, musikalisch zu leben und leben zu lassen, hat auf mich einen besondern Eindruck gemacht. Febr 3. [Nachmittags] Las ich Kandlers musikalisches Neapel im Jahre 1826 in No. 24. der Zeitschrift Cäcilie. 3.

[Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 3, 6): D a s K a n d l e r s c h e Büchlein 3 ) liegt dabei. Bei l e t z t e r m will n u r b e m e r k e n , d a ß die N a c h r i c h t e n ü b e r Hasse aus G e r b e r s Musikalischem Lexikon g e n o m m e n sind, welches auch die F r a n z o s e n u n d zuletzt der n e u e s t e italienische L e x i k o g r a p h P i e t r o L i c h t e n t h a i m i t allen UnVollkommenheiten n a c h g e s t ü m p e r t h a t . So ungeschickt die D e u t s c h e n sich sonst a u s n e h m e n , so schreibt m a n sie d e n n doch aus, u n d d a die Nachzügler besseres P a p i e r u n d bessere L e t t e r n h a b e n , so werden die ersten zu L a d e n h ü t e r n . *) Beilage: das B u c h v o n F r a n z Sales K a n d i e r : Cenni storico-critici i n t o r n o alia v i t a ed alle opere del . . . compositore di musica Giov. Adolfo Hasse d e t t o il Sassone. Venezia 1820. 2 ) Vgl. die vorige A m n . 3 ) Vgl. oben 16. J u n i 1827 m. A n m . Goethe s a n d t e das B u c h a m 10. J a n 1829 (mit Brief v o m 8. J a n ) a n Zelter zurück. Hierauf bezüglich die A g e n d a - E i n t r a g u n g e n v o m 1. N o v u n d 24. Dez 1828 (Tgb 13, 243f.): *Hasse an Zelter zurück.

4

CAESAR

Caesar1) Ε

1770/71 Bruchstücke 2 ) 1773/75 Beschäftigung mit dem Projekt 3 )

D

A . Schöll: Briefe u n d A u f s ä t z e v o n Goethe . . . W e i m a r 1846. S. 1 3 7 - 4 0 . - W 37, 95; 98; 113f. (innerhalb der Ephemerides)·, 1 1 5 f . ; W 38, 257f. — J G 2, 3 7 - 3 9 ; 50 (innerh a l b der Ephemerides); J G 6, 151f. — W G J u g e n d w e r k e 1, 171 — 74.

Ζ Dez

1773 25.

(s. „ F a u s t " : a n J . C. K e s t n e r gD)

1774 Juni

1. [Frankfurt] An G. F. E. Schönborn (JG 4, 27): Mein C ä s a r der euch nicht freuen wird 4 ) scheint sich auch zu bilden. 28.

[Zwischen F r a n k f u r t u n d Wiesbaden] L a v a t e r T a g e b u c h ( S c h r G G 16, 292): Von seinem Julius Caesar, einem n e ü e n weitlaüfigen D r a m a . . . [Wiesbaden] A ß n e b e n Goethe zu M i t t a g . . . Goethe sprach von einigen seiner D r a m e n . 29. [Zwischen Schwalbach u n d Nassau] L a v a t e r T a g e b u c h ( S c h r G G 16, 294): Goethe v o n seinem J u l i u s Cäsar — Rezitierte ganze Stellen aus Voltaire 6 ).

1775 6 ) Febr

3. [ F r a n k f u r t ] P r i n z Carl August v o n Sachsen-Meiningen a n seine Schwester ( J G 5, 244): — 5. Goethe . . . sagte m i r [am 4.], d a ß er j e t z t a n zwey S t ü c k e n a r b e i t e : D e r T o d J . Casars, ein Trauerspiel, u n d eine Oper [Erwin u n d Elmire]. J u n i 15. [Zürich] B o d m e r a n P f a r r e r Schinz ( G J b 5, 192): [G h a b e i h n besucht 7 ).] Er hat B r u t u s u n d Cassius f ü r niederträchtig erklärt, weil sie den Cäsar ex insidiis, v o n h i n t e n , u m das L e b e n g e b r a c h t h a b e n . I c h sagte, d a ß Cäsar sein L e b e n d u r c h nichts anderes g e t h a n , als die R e p u b l i k , seine M u t t e r , g e t ö d t e t , u n d die meiste Zeit d u r c h falsche Wege. Cicero ist n a c h i h m ein blöder M a n n , weil er n i c h t Cato w a r .

1777 [Weimar] W i e l a n d zu F . D. G r ä t e r ( W e i m a r - A l b u m 34): D e m i h n zwanzig J a h r e spät e r 8 ) b e s u c h e n d e n G r ä t e r erzählte W i e l a n d , es sei w a h r h a f t b e w u n d e r n s w ü r d i g gewesen, ') D r a m a t i s c h e s P r o j e k t . Siehe a u c h „ B r u t u s " ( E G W 1, 532f.). ) I n n e r h a l b der Ephemerides. 3 ) K e i n e Niederschrift e r h a l t e n . ? 4 ) M. Morris: weil nicht im Sinne der hergebrachten Freiheitsschwärmerei gehalten. ( J G 6, 343; m i t Hinweis auf die K a p i t e l Brutus u n d Cäsar i n G's B e i t r ä g e n zu L a v a t e r s Physiognomischen F r a g m e n t e n . ) Von d e m Caesar-Plan wird Schönborn gehört h a b e n , als G i h m im O k t 1773 aus seinem Prometheus vorlas. L e t z t e r e r m o c h t e m i t seiner revolutionären H a l t u n g diesen H ö r e r besonders gefreut h a b e n . 5 ) V e r m u t l i c h aus Voltaires La mort de Cesar. 6 ) I n Reichards Theater-Kalender Gotha 1775 — 86 alljährlich die Notiz, d a ß G a n einem Julius Caesar a r b e i t e (Gräf I I 1, 7 5 f . ; G J b 15, 262f.). ') 9. —15. J u n i 1775 w a r G bei L a v a t e r in Zürich. 8 ) Später: in Bezug auf ein B r i e f z i t a t a u s : Wieland a n Merck F e b r 1777 ( = Merck I 102f.), zu dem das Obige im Weimar-Album h i n z u g e f ü g t wird. 2

1777

CAESAR

5

wie Goethe's Genie sich damals bei j e d e r Gelegenheit offenbart h a b e . E r h a b e nicht n u r die schönsten Gedichte, sondern ganze D r a m e n improvisiert. N a m e n t l i c h erinnere er sich, wie sie eines Tages d a v o n gesprochen, welch herrliches Stück C ä s a r geben k ö n n e . Goethe h a b e sofort angefangen, die P e r s o n e n zu charakterisiren u n d eine Scene des Stücks n a c h der a n d e r n v o m A n f a n g e bis zu E n d e des D r a m a s vorgetragen. W e n n m a n die Stücke, die er so improvisirt, h ä t t e aufschreiben k ö n n e n , w ü r d e die W e l t einige e r h a l t e n h a b e n , die noch b e w u n d e r n s w ü r d i g e r wären, als seine b e k a n n t e n . T h e a t e r - J o u r n a l f ü r D e u t s c h l a n d hsg. v. R e i c h a r d . G o t h a 1777, Stück 3: D e r Verfasser dieser Scenen 1 ) w a r einst Willens, einen Cäsar m i t B e n u t z u n g des Shakespeares zu verfertigen. Die wichtige N a c h r i c h t , d a ß Goethe auf einen denke, schreckte ihn ab.

Juni

1. [Weimar] A n Charlotte v. Stein (Br 3, 158): I n b e y k o m m e n d e m versiegelten P a c k e t , das ich nicht zu eröffnen b i t t e , eh ich k o m m e , sind allerley Schreibereyen meiner ersten J a h r e , die Sie z u m Theil u n t e r halten werden2).

1778 J . H . Merck, Anzeige des T h e a t e r - J o u r n a l s f ü r D e u t s c h l a n d v o m J a h r e 1777 3 ) (Teutscher M e r k u r 1778. 1. Q u a r t a l S. 84): D e n A n f a n g m a c h t eine P r o b e v o n einem D r a m a Cäsar g e n a n n t , das H r Meißner deßwegen n i c h t f o r t s e t z e n will, weil er gehört, d a ß G[oethe] a u c h a n einem Cäsar arbeite. Gerade als w e n n es n u r E i n e n Weg n a c h Paris gebe, u n d Goethes u n d Meißners Cäsar deßwegen einander i m Wege s t ü n d e n . Aus der P r o b e erhellet indessen, d a ß der Verfasser eine w a h r e Selbsterkenntniß besitze.

1780 Okt

13. [Weimar] J o h . Georg Müller Reisetagebuch (Baechtold 76): Goethe soll a n einem W e r k über die zwölf ersten Caesars arbeiten. Dieß h a b ' ich hier gehört.

1795 Dez

29. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 4, 375f.): D e r TheaterCalender [Mannheim 1796] e n t h ä l t gewaltig viel N a h m e n . . . I h n e n wird j a ein Julius Caesar g r o ß m ü t h i g zugeschrieben [S. 163], d e n Sie d e m P u b l i c u m wohl schuldig bleiben werden. [Absatz.] W o r i n n schreibt aber F r e u n d Böttiger n i c h t !

Des Joseph Balsamo, genannt C a g l i o s t r o , Stammbaum Ε

1791 J u n i / 1 7 9 2 März

D

Ν 1 (1792) 342 — 84 (Des Joseph Balsamo, genannt Cagliostro, Stammbaum. Mit einigen Nachrichten von seiner in Palermo noch lebenden Familie*)). — A 12 (1808) 131 — 56. — 1

) Szenen aus Julius Cäsar, einem Schauspiel von Mßr [ = A. G. Meißner] auf S. 13 — 21 des Theater-Journals. 2 ) M a n n i m m t an, d a ß hier von den H a n d s c h r i f t e n die R e d e ist, die A. Schöll aus dem Stein'schen N a c h l a ß veröffentlichte (s. oben D). 3 ) Vgl. das vorletzte Zeugnis. 4 ) Mit K u p f e r : Cagliostro's S t a m m b a u m . Ν 1 enthielt 1) den Groß-Cophta, 2) den Cagliostro-Aufsatz, 3) Das Römische Carneval.

CAGLIOSTROS STAMMBAUM

6

D

Β 13 (1817) 131 — 56. — Aus meinem Lehen. Zweyter Abtheilung Zweyter Theil. Auch ich in Arcadien! = Ital. Reise 2. Teil (1817) 200 — 28 ( P a l e r m o , den 13. und 14. April 1787)1). - C1 28 (1829) 129-46 (Ital. Reise, Palermo, den 13. und 14. April 1787). W 31, 1 2 6 - 4 4 ; 293-304 2 ); 3 2 8 - 3 1 (Paralipomena). Ζ

1781

Febr 10. [Zürich] Lavater an G (SchrGG 16, 147): Denk, Lieber, ich war vor 14. Tagen in Straßburg; sähe die personifizirte Güte in Brankoni 3 ), die personifizirte K r a f t in Calliostro.

19. An Lavater (Br 5, 55f.): Bäbe4) schreibt mir du habest Calliostro gesehen, er dir angeboten dich gleiches sehn zu lassen, du v o n der Gew i s s h e i t ü b e r z e u g t hättest nicht gewollt und mehr verlangt. Sage mir doch nun über die Sache ein Wort aus der ganzen Tiefe. Denn wird man nur darum älter um wieder kindisch zu werden . . . Soweit war ich als dein Brief kam . . . Du hast den Calliostro gesehen laß mir doch durch Bäben wenigstens etwas ausführliches sagen, es ist dächt ich der Mühe werth. März 3. [Zürich] Lavater an G (SchrGG 16, 152ff.): Calliostro ist ein höchst origineller, kraftvoller, unerhabner und in gewissem Betracht unaussprechlich gemeiner Mensch; ein Parazelsischer Sternnarr, — ein hermetischer Philosoph — ein Arkanist — ein Antiphilosoph — — das ist nun wohl das Schlimmste, was von ihm gesagt werden kann. Ohn' alles, was von ihm erzählt wird — So, wie er dasteht, gewiß ein Erzfester, höchstprägnanter Mann. Was mir die R e c k e 5 ) von Mietau von ihm erzählt und an sich allen Glauben überstieg, wenn Sies nicht umständlich und zum Theil als Augenzeugin erzählte — wird einem sogleich wahr, wenn man den Mann eine Viertelstunde gesehen und gehört hat. Die sieben Geister Gottes stehen ihm zu Dienste, sagt er, diese könn' er sehen, hören, f ü h l e n wie mich. Auf den Wahrsagergeist macht er unzweydeutigen Anspruch. [Absatz.] Ich glaube ganz ruhig provisioneil, was er sagt, obgleich ich sicher bin, daß der Mann oft über seinen Glauben hinauswill und anprellt. Ohne Charlatanerie ist er gewiß nicht, — obgleich er dennoch kein Charlatan ist. Ist er so schrecklich mit medizinischen Consultationen beschäftigt, daß er nichts hören, nichts antworten kan? Eigentlich anziehendes, amuroses hat er nichts. Übrigens steht er neben andern Menschen wie ein ewiger Fels neben Strohhütten. Seine Stimme ist physisch so stark, daß es einem wie natürlich scheint, daß ihr die Geister gehorchen müssen. Auf meine Fragen hat er mir nicht geantwortet, und er scheint sie mißverstanden zu haben, sodaß mir Branconi durch Toblern 6 ) rathen läßt, mit ihm abzubrechen. Ich laß izt alles ruhig gehen — antwortet er, wohl und gut; wo nicht, so laß ich den Geistern ihre Freyheit, von meiner Unwürdigkeit ungesehen zu bleiben. Es ist wirklich seltsam, daß ich kaum die leiseste Regung von Neugier danach fühle. Es ist doch scharfes Schicksal, daß alle großen Menschen solchen Zusatz von Rohheit oder Narrheit haben x)

Redaktionell überarbeitet, mit verändertem — stark gekürztem — Schluß. Die Tafel mit Cagliostro's Stammbaum (s. W 31, 294) kam in Fortfall. 2 ) Die erste Fassung innerhalb der Lesarten wiedergegeben. s ) Maria Antonia Marquise ν . Branconi (1751 — 93). 4 ) Barbara Schultheß geb. Wolf, Frau des Kaufmanns David S. in Zürich (1745-1818). 5 ) Elisa von der Recke, Schriftstellerin (1756 — 1833). Lavater hatte von ihr im Herbst 1780 erste ausführliche Nachricht über Cagliostro erhalten. 6 ) Georg Christoph Tobler (1757 — 1812), Theologe in Zürich.

1781

CAGLIOSTROS

7

STAMMBAUM

müssen, d a ß m a n i h n e n n i c h t n a h e k o m m e n k a n , ohne g e d r ü c k t , v e r w u n d e t oder befleckt zu w e r d e n . . . N o c h ein W o r t v o n Calliostro. — u m a n d e r e w a s aus j e n e r W e l t oder v o n abwesenden Dingen w a h r n e h m e n zu lassen, b e d a r f s i m m e r der V e r m i t t l u n g eines j u n g e n unschuldigen Kindes. D a s s i e h t , das e r z ä h l t , d u r c h das geben die Geister A n t w o r t denen, die d r a u ß e n sind 1 ). M a n k a n i h n f r a g e n was m a n will. E r b r a u c h t den N a m e n J e h o v a h . Christus ist i h m der g r ö ß t e Magier. Moses, Elias, Salomon sind, u m ihres Glaubens, n i c h t gestorben. — Sobald er r ä s o n n i r t gehts i h m wie G a s s n e r n 2 ) . E r m u ß h a n d e l n .

März 18. A n L a v a t e r (Br 5, 88): Calliostro ist i m m e r ein merckwürdiger Mensch. U n d doch sind N a r r m i t K r a f f t , u n d L u m p so n a h v e r w a n d t . I c h darf nichts d r ü b e r sagen, ich h i n ü b e r diesen Fleck unbeweglich. D o c h lassen solche Menschen, Seiten der Menschheit sehen, die im gemeinen gange u n b e m e r c k t blieben. 26.

[Zürich] L a v a t e r a n G ( S c h r G G 16, 166): Mit C a l l i o s t r o , der d u r c h ein M a l e n t e n d u —

auf

ein

Billiet

hin

von

mir



ne pouvoit

pas s u p p o r t e r , q u ' o n

nomma mon Nom

dans sa Presence — wie mir die überschöne [Branconi] schrieb — h a t m i c h die g u t e [ebendieselbe] wieder ausgesöhnt. E r schreibt n i e keinen B u c h s t a b e n , als den N a m e n J e h o v a h , den er sogleich wieder v e r b r e n n t . Dieß w u ß t ' ich nicht. W a s ich weiter von

diesem

Homme vraiment unique, qui a des C o n n o i s s a n c e s surnaturelles, qui renversent

toute ma pauvre Philosophie (wie die liebe, gute schreibt) wißen werde, sollst d u wißen. 31. [Zürich] L a v a t e r a n G ( S c h r G G 16, 166f.): Dein weiser, guter, liebevoller Brief v o m 18. März liegt vor mir . . . C a l l i o s t r o seh' ich a n , wie d u — als eine laterne magique f ü r einzele Seiten der Menschheit — als Siegel auf meine H y p o t h e s e , d a ß der Mensch G o t t u n d S a t a n , H i m m e l u n d E r d e , alles in E i n e m sey — (ließ: m e i n e n G l a u b e n ) .

Apr 9.? A n L a v a t e r (Br 5, 108): W o h l sagst d u d a ß der Mensch G o t t u n d S a t a n H i m m e l u n d E r d e alles in E i n e m sey; d e n n was sind diese Begriffe anders als Conzepte die der Mensch v o n seiner eignen N a t u r h a t . [Zürich] L a v a t e r a n G ( S c h r G G 16, 173f.): D ü c h a n t e a u 3 ) ist i n demselben G r a d ' i n n e r l i c h t i e f , wie ä u ß e r l i c h s i n n l i c h — aber, ohne L i e b e ; ohne H e r z — Calliostro u n d E r — obgleich b e y d e gegen einander, wie F e ü e r u n d W a ß e r , sind i n meinen Augen zwey d e t e r m i n i r t e Ingredienzien z u m Antichrist. Schief beyde, u n d beyde, der E i n e a n Genialität, der andere a n K r a f t so groß, d a ß es b e y n a h e möglich wäre, d a ß sie a u c h A u s e r w ä h l t e v e r f ü h r e n k ö n n t e n — B e y d e m i t d e m Schein tiefer Religiosität u m l e ü c h t e t — B e y d e , ohne L i e b e ; H a n d l u n g e n der Liebe v e r r i c h t e n d ; B e y d e voll u n endlicher allverachtender P r ä t e n s i o n — u n d s i c h s e l b e r v e r g ö t t e r n d ! K ö m m t zu diesen noch ein F ü r s t , der sie b e y d e in sich zu v e r g ö t t e r n weiß, so h a b e n wir den f a l s c h e n P r o p h e t der Apokalypse — u n d , wenn der d e m R ö m i s c h e n K a y s e r , irgend einem k ü n f t i g e n A b o r t u s des R ö m i s c h e n Stuhls — ohne V a t e r auf E r d e n , u n d o h n e M u t t e r i m H i m m e l sich aßozirt, so darf n i e m a n d weder k a u f e n , noch v e r k a u f e n , der v o r Sechshundertsechs u n d sechziger n i c h t privilegirt i s t 4 ) . 19. [Zürich] L a v a t e r a n G ( S c h r G G 16, 179): Ü b e r Calliostro schreibt mir Branlconi kein W o r t — als: „Meine F e d e r ist s t u m p f ; ich darf n i c h t ! " I c h weiß n i c h t , ob ich dir schon gemeldet, d a ß zuverläßige neüere Berichte v o n Mietau a u s 5 ) es a u ß e r allen Zweifel sezen, d a ß E r in der Magie sehr s t a r k ist.

22.

Mai

-) 3 ) 4 ) 5 )

G b e n u t z t e dies als Motiv im Groß-Cophta. J o h . J o s e p h Gaßner, P f a r r e r , W u n d a r z t , Geisterbeschwörer (1727 — 79). Pariser Theosoph. Vgl. Offenb. 13, 17f. d. h. v o n Elisa v o n der Recke.

8

C A G L I O S T R O S STAMMBAUM

1781

Juni 22. An Lavater (Br 5, 149f.): Was die geheimen Künste des Cfagliostro] betrift, bin ich sehr mistrauisch gegen alle Geschichten, besonders von M[itau] her 1 ). Ich habe Spuren, um nicht zu sagen Nachrichten, v o n einer großen Masse Lügen, die im Finstern schleicht, v o n der du noch keine Ahndung zu haben scheinst. Glaube mir, unsere moralische und politische Welt ist mit unterirdischen Gängen, Kellern und Cloaken miniret, wie eine große Stadt zu seyn pflegt, an deren Zusammenhang, und ihrer Bewohnenden Yerhältniße wohl niemand denkt und sinnt; nur wird es dem, der davon einige Kundschaft hat, viel begreiflicher, wenn da einmal der Erdboden einstürzt, dort einmal ein Rauch aus einer Schlucht aufsteigt, und hier wunderbare Stimmen gehört werden. Glaube mir, das Unterirdische geht so natürlich zu als das Überirdische, und wer bei Tage und unter freyem Himmel nicht Geister bannt, ruft sie u m Mitternacht in keinem Gewölbe. Glaube mir, du bist ein größerer Hexenmeister als ie einer, der sich mit Abacadabra gewafnet hat. Auch untersteh' ich mich zu begreifen, warum die B. nicht mehr schreiben will. Aug

16. [Zürich] L a v a t e r a n G (SchrGG 16, 190): N u n , noch ein W o r t von C a l l i o s t r o . Die E t l i c h e T r ö p f l e i n a u s d e m B r u n n e n d e r W a h r h e i t wirst du gesehen h a b e n ? 2 ) Obgleich ich auf allen a n o n y m e n Schurkereyen dieser A r t nichts h a l t e n k a n n , m a g es doch Aufschluß geben oder befördern. Mit derselben Post, j a von demselben F r e ü n d , von dem ich diese Broschüre erhalte, wird mir geschrieben, daß, was auch Calliostros sittlicher, medizinischer, chymischer Charakter seyn möge — seine Divinazion, oder Geisterseherey reell u n d gar keinem Zweifel ausgesetzt sey — Gewiß ist's wohl, daß E r im Grunde ein Enfant gate der großen N a t u r ist — E i n durch große Einseitigkeit unbrauchbares Ungeheüer. — [Absatz.] D a ß wir, daß alle unsere Angelegenheiten, Schicksale, a n unsichtbaren F a d e n hangen, daß es nicht an J e m a n d e s Wollen oder Laufen liegt — — davon sind nicht n u r a l l e historischen U r k u n d e n , Religionen, Fabeln, A h n d u n g e n der Menschheit voll, sondern jeder Mensch m u ß das glauben, er mag wollen oder nicht, wenn E r n u r 8. Tage b e m e r k t , was E r w i l l u. n i c h t w i l l , u. was g e s c h i e h t u. n i c h t g e s c h i e h t . [Absatz.] Brankoni h a t mir einige kleine gute Briefchen geschrieben — Sie h a t sich m i t Calliostro, als einem unleidlich stolzen Lügner abwerfen müßen.

1782 Juli 29. An Lavater (Br 6, 21): Damit du einen Faden habest bitt ich Dich um Worte über . . . Caliostro. Aug 10. [Zürich] L a v a t e r a n G (SchrGG 16, 215): I n Straßburg aß ich bey C a l l i o s t r o , der sehr e r n s t h a f t gegen alles entschied, was wider Gott u. Obrigkeit schreibe — sehr wenig v o n den 7. Geistern merken ließ, mir menschlicher u. edler schien, auch mir einige gute moralische Lehren gab. [Absatz.] Ferner Duo u. Pair de Francje Caylus, ein widerlich hagerer, aber profonder, feiner, beredter, v o n paßiver Geisterseherey zu seinem größten Ärger sehr geplagter Vielwißer, der viel auf Calliostro's Wißen, auf seinen Charakter wenig hält. x

) d. h. v o n Elisa von der Recke. ) Ein p a a r Tröpflein aus dem B r u n n e n der W a h r h e i t . Ausgegossen vor dem neuen T h a u m a t u r g e n Caljostros . . . A m Vorgebürge, 1781. (Verfasser J . J . Chr. Bode in Weimar?) 2

1783

CAGLIOSTROS

STAMMBAUM

9

1783 Dez

10.

[Zürich] L a v a t e r a n G ( S c h r G G 16, 235): D e r Grösselose, Krafftvolle, E i n f a l t A r m e , Sternsclav u n d GeisterGestalten Zwinger Calliostro ist in B o u r d e a u wieder g e f u n d e n worden.

1785-91 —

— (s. „ D e r G r o ß - C o p h t a " : Schema zu C a m p a g n e i n F r a n k r e i c h )

1787 Tageregister 1 ) I t a l . Reise 14. A p r 1787 (W 32, 475): Die Cagliostrische Familie durch den A d v o k a t e n 2 ) , dessen Memoire v o r a u s 3 ) .

-

-

Juni

1. [Kochberg] Charlotte v . Stein a n C h a r l o t t e v. Lengefeld (Charlotte Schiller 2, 259): Goethe h a t des Cagliostro M u t t e r u n d Schwester k e n n e n lernen, eine e h r b a r e a r m e Familie. Sagen Sie doch d e m Beulwitz 4 ), d a ß er eine gewisse Schrift zu b e k o m m e n suche, welche ein sicilianischer Rechtsgelehrter geschrieben h a t , u n d die z u m Titel den S t a m m b a u m des J o s e p h s Balsamo h a t . Goethe h a t m i r ' s empfohlen, u n d es h a t verm u t h l i c h B e z i e h u n g auf Cagliostro u n d soll interessant sein. I n Paris ist's g e d r u c k t worden.

Aug 4.? [Rom] A n C h a r l o t t e v. S t e i n ? (Br 8, 2 3 8 f . ) : B e y meiner Rückreise d u r c h die Schweiz werde ich auf den Magnetismus a c h t e n , die Sache ist weder ganz leer, noch ganz B e t r u g . N u r die Menschen die sich bisher d a m i t abgegeben sind m i r v e r d ä c h t i g . M a r c k t s c h r e y e r , große H e r r e n u n d P r o p h e t e n l a u t e r Menschen die gerne viel m i t W e n i g e m t h u n , gerne oben a n sind p p . 14. (s. „ D e r G r o ß - C o p h t a " : A n P h . Chr. K a y s e r gD)

1789 (s. „ D e r G r o ß - C o p h t a " : Tag- u n d J a h r e s - H e f t e )

S u m m a r i s c h e Jahresfolge Goethe'scher Schriften (W 4 2 1 , 8 3 ) : 1789 [:] D e r G r o ß - C o p h t a ; die ungleichen Hausgenossen, u n v o l l e n d e t ; das römische C a r n e v a l ; S t a m m b a u m Cagliostro's.

1791 — (s. „ D e r G r o ß - C o p h t a " : Campagne i n F r a n k r e i c h ) E n t s t a n d e n 1814 J u n i 1. H ä l f t e . ) B a r o n A n t o n i o B i v o n a ; vgl. W 31, 126 — 29; 328f. 3 ) E i n d e m Tageregister z u g r u n d e liegendes K a l e n d a r i u m (gleichfalls v o m Sommer 1814) v e r m e r k t : April 14. Cagl[iostro] Fam[ilie]. Durch den Adv[ocaten] Mem[oire] voraus ( W 31, 339). 4 ) F . W . L. v. Beulwitz (1755—1829), S t a a t s b e a m t e r i n R u d o l s t a d t . 2

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CAGLIOSTROS STAMMBAUM

1791

Mai 30. [Weimar] Briefverzeichnis (Br 9, 396): [Brief n a c h ] Berlin [an K . P h . ] Moritz. Cagliostro . . . A n e r b i e t e n 1 ) . Juni 1. A n F . H . J a c o b i (Br 9, 270): Cagliostro's S t a m m b a u m u n d N a c h r i c h t e n v o n seiner Familie die ich in P a l e r m o k e n n e n gelernt, werde ich wohl a u c h j e t z t h e r a u s g e b e n , d a m i t ü b e r diesen N i c h t s w ü r d i g e n gar kein Zweifel ü b r i g bleibe. I c h weiß n i c h t ob d u schon den Auszug v o n seinem Prozesse 2 ) gelesen h a s t , den m a n in R o m h a t d r u c k e n lassen. E r e n t h ä l t f a s t n i c h t s , was m a n n i c h t schon w u ß t e , a b e r wie viele Menschen wollt e n es n i c h t wissen. E s ist e r b ä r m l i c h anzusehen, wie die Menschen n a c h W u n d e r n s c h n a p p e n u m n u r in i h r e m U n s i n n u n d A l b e r n h e i t b e h a r r e n zu d ü r f e n , u n d u m sich gegen die O b e r m a c h t des M e n s c h e n v e r s t a n d e s u n d der V e r n u n f t w e h r e n zu k ö n n e n 3 ) . 3.? A n J . F . U n g e r [?] 4 ) (W 31, 330f.): I n d e m ich den S t a m m b a u m des Cagliostro a u f s u c h t e , f a n d ich zugleich die Briefe seiner Familie die ich in P a l e r m o k e n n e n lernte u n d andere P a p i e r e die hierauf Bezug h a t t e n . E s scheint m i r d a ß m a n d a r a u s eine kleine, f ü r sich selbst b e s t e h e n d e Schrift fertigen k ö n n e , die in d e m gegenwärtigen M o m e n t sehr interessant u n d zugleich f ü r den Abschluß der A k t e n ü b e r h a u p t wichtig seyn w ü r d e . G e d r u c k t k ö n n t e sie auf u n d ab n u r zwei bis drei Bogen b e t r a g e n . D a ich aber w ü n s c h t e , d a ß sogleich eine französische Ü b e r setzung erschiene, so w ä r e die F r a g e : ob m a n nicht K o l u m n e gegen K o l u m n e , oder Seite gegen Seite, die U b e r s e t z u n g gegen den T e x t ü b e r setzte, das Ganze vielleicht g e h e f t e t v e r k a u f t e . D a s F o r m a t k ö n n t e mir gleichgültig seyn, n u r m ü ß t e es Q u a r t seyn, w e n n der S t a m m b a u m als T i t e l k u p f e r v o r g e b u n d e n w e r d e n sollte. W ä h l t e m a n O k t a v , so k ö n n t e m a n den S t a m m b a u m in klein Folio a u s a r b e i t e n u n d ihn alsd a n n einschlagen, welches bei so einem wichtigen D o k u m e n t e wie dieses ist, das der ganzen römischen Inquisition das Siegel a u f d r ü c k t , eigentlich eine unschickliche Knickerei wäre. I c h e r w a r t e hierüber I h r e Mein u n g u n d setze auf die andere Seite ein ungefähres Schema dessen, was Sie v o n dieser Schrift e r w a r t e n k ö n n e n . Vielleicht bot G den Cagliostro-Aufsatz für die v o n IC. Ph. Moritz in Berlin bei Yieweg herausgegebene Deutsche Monatsschrift an. Wahrscheinlicher ist, daß Moritz ersucht wurde, mit dem ihm befreundeten J. F. Unger über die Möglichkeit zu sprechen, den Aufsatz als Sonderdruck in dessen Verlag erscheinen zu lassen. So war auch G's Römisches Carneval 1789 als Sonderdruck bei Unger erschienen. Der CagliostroAufsatz wurde schließlich in B d 1 der bei Unger erscheinenden Neuen Schriften (s. oben D ) veröffentlicht. 2 ) Compendio della vita, e delle geste di Guiseppe Balsamo, denominato il Conte Cagliostro, che si e 'stratto dal processo contro di lui formato in Roma l'anno 1790. Hierauf nimmt Bezug: W 31, 131f. 3 ) N B . : Zu gleicher Zeit arbeitete G den Groß-Cophta aus. 4 ) Vgl. Postsendungen 3. Juni 1791 (Br 9, 391): [An] Mr. Unger, Berlin. Als Adressaten des Obigen vermutete J. Wahle (W 31, 329) F. J. Bertuch, ohne zwingende Begründung.

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CAGLIOSTROS STAMMBAUM

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Der Titel der Schrift würde seyn: Josephs Balsamo genannt Cagliostro Stammbaum mit Nachrichten seiner in Palermo noch lebenden Familie. Als Titelkupfer, würde der Stammbaum gesetzt werden. Inhalt. Vorrede. Ursachen welche die Bekanntmachung dieses Dokuments und der Nachrichten verspätet. Joseph Balsamo ist allgemein in Palermo bekannt. Das Publikum ist getheilt, ob dieser Joseph Balsamo der berühmte Graf Cagliostro sey. Streit hierüber an einem öffentlichen Tische. Bekanntschaft mit dem Baron Bivona, einem Rechtsgelehrten. Das französische Ministerium veranlaßt ihn der Herkunft und den Abentheuern des Joseph Balsamo nachzuspüren. Er fertigt einen Stammbaum und M e m o i r e . Theilt es dem Reisenden mit. Kopie und Auszug. Neugierde des Reisenden die nächsten Verwandten des Balsamo zu kennen. Beratschlagung der Unternehmung. Besuch bei der Familie. Beschreibung ihrer Wohnung und der Personen. Unterhaltung mit ihnen. Sie ersuchen den Fremden einen Brief an Cagliostro zu bestellen. Er übernimmts. Abschied von der Familie. Rückkehr des Reisenden. Er erzählt die Geschichte und grosmüthige Gönner setzen ihn in den Stand der Familie eine Summe zu überschicken. Brief der Mutter Felicitas Balsamo geborne Brakonieri. NB. ist der Brief dessen n. 14. erwähnt wird. Brief eben derselbigen und der Maria Capitummino. Sie glauben das übersendete Geld komme von ihrem r e s p . Sohn und Bruder. Gesinnungen des Reisenden. Gefängniß des Grafen in Rom. Urtheil und offenbarte Lebensgeschichte. Wirkung aufs Publikum. Wahrscheinlicher Zustand der Familie. Erinnerung und Vorstellung. Entschließung d a s R ä t h s e l der F a m i l i e aufzulösen, ihr noch eine Hülfe zu senden und ihre Situation erträglicher zu machen. Aufmunterung und Aufforderung. Schluß. Die Schicklichkeit des Augenblicks mit diesen Nachrichten hervorzutreten. Wirkung die nothwendig folgen muß.

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CAGLIOSTROS

STAMMBAUM

1792

1792 März 23.

[Weimar] Κ . Α. B ö t t i g e r T a g e b u c h ( Z u s t ä n d e u n d Zeitgenossen 1, 42—47): [Bericht ü b e r eine Z u s a m m e n k u n f t der Freitagsgesellschaft; V o r t r a g e v o n J . F . K ä s t n e r u n d F . J . B e r t u c h ] . . . N u n ü b e r r a s c h t e u n s G o e t h e m i t einem A u f s a t z , dessen Ank ü n d i g u n g ebenso b e f r e m d e n d , als die A u s f ü h r u n g hinreißend u n d u n t e r h a l t e n d war. E s ging ein auf einen Bogen gezeichneter S t a m m b a u m h e r u m u n d zugleich k ü n d i g t e u n s Goethe a n , er wolle u n s etwas ü b e r C a g l i o s t r o ' s S t a m m b a u m u n d die F a m i l i e dieses W u n d e r m a n n e s vorlesen. [Absatz.] Als ich, fing er a n zu erzählen, i m J a h r e 1787 m i c h auf m e i n e n Reisen einige Zeit zu P a l e r m o i n Sicilien a u f h i e l t , w u r d e i n allen Gesellschaften v o m G r a f e n Cagliostro als einem gebornen P a l e r m i t a n e r , dessen n ä c h s t e B l u t s f r e u n d e n o c h i n k ü m m e r l i c h e n U m s t ä n d e n i n P a l e r m o l e b t e n , gesprochen. M a n sagte mir i n einer Gesellschaft, ein sehr geschickter A d v o c a t h a b e auf Requisition des französischen H o f e s die F a m i l i e n u m s t ä n d e des H e r r n L a n d s m a n n e s g e n a u u n t e r s u c h t u n d d a r ü b e r ein Memoire n a c h P a r i s geschickt, wo sich d a m a l s der b e r ü h m t e H a l s b a n d proceß f ü r Cagliostro d a m i t geendigt h a t t e , d a ß dieser freigelassen w u r d e u n d n a c h E n g l a n d ging. Meine Neugier, diesen A d v o c a t e n selbst k e n n e n zu lernen, w u r d e d u r c h die D i e n s t f e r t i g k e i t Eines aus der Gesellschaft b a l d befriedigt, der m i c h schon des a n d e r n Tages bei diesem M a n n e e i n f ü h r t e . Dieser legte mir hierauf den ganzen S t a m m b a u m des A b e n t e u r e r s u n d zugleich eine A b s c h r i f t des Memoires vor, das er n a c h F r a n k r e i c h zur E n t l a r v u n g des H e r r n B a l s a m o geschickt h a t t e . Sein m ü t t e r l i c h e r G r o ß v a t e r 1 ) h a t t e wirklich J o s e p h Cagliostro geheißen, u n t e r welchem N a m e n sich noch V e r w a n d t e i n Messina befinden. Sein V a t e r w a r ein K a u f m a n n , der insolvent geworden u n d b a l d gestorben war. Der j u n g e Balsamo h a t t e einige Zeit in einem Kloster der b a r m h e r z i g e n B r ü d e r zugebracht, wo er eben sein Bischen empirische Medicin gel e r n t h a t t e , weil dieser Orden die Krankenpflege i n den Spitälern besorgte. Als er dieser K l o s t e r z u c h t e n t l a u f e n w a r , lernte er alle H ä n d e m e i s t e r h a f t n a c h m a c h e n , k a m dieser K u n s t wegen i n ' s G e f ä n g n i ß u n d e n t k a m diesem d u r c h eine F l u c h t n a c h R o m , wo er seine Seraphine, eine Gürtlerstochter, h e i r a t h e t e 2 ) , d u r c h i h r e n E r w e r b n u n die Rolle eines G r a f e n Pellegrino zu spielen anfing u n d u n t e r diesem N a m e n selbst die U n v e r s c h ä m t h e i t h a t t e , wieder n a c h P a l e r m o zu k o m m e n . Aber hier w u r d e er e r k a n n t u n d z u m zweiten Male f e s t g e m a c h t . Aber a u c h diesmal w u ß t e er sich seine F r e i h e i t d u r c h die Schönheit seiner F r a u z u verschaifen, deren erklärter Liebhaber, ein r o h e r j u n g e r Principe, d e n A d v o c a t e n , der gegen Balsamo diente, so mishandelte, d a ß dieser aus Angst n u n selbst die Loslassung des Gefangenen bewirkte. N u n verließ u n s e r H e l d P a l e r m o z u m zweiten Male, n a h m seines G r o ß v a t e r s [Großonkels] Cagliostro N a m e n a n u n d durchstrich, wie b e k a n n t , E u r o p a . Dies u n d vieles A n d e r e l e r n t e ich aus j e n e m Memoire, das ich v o m A d v o c a t e n z u m Ansehen erhielt, sowie ich m i r a u c h den dabei befindlichen S t a m m b a u m copirte. D e r A d v o c a t h a t t e die D a t a zu d e m l e t z t e r n von B a l s a m o ' s noch lebender M u t t e r u n d Schwester auf eine g u t e A r t zu e r h a l t e n g e w u ß t . Dies m a c h t e m i c h neugierig, diese Familie selbst k e n n e n zu lernen. E s hielt schwer, d a es a r m e L e u t e w a r e n , die j e d e n Besuch eines F r e m d e n sehr v e r d ä c h t i g finden m u ß t e n . Aber der Schreiber des A d v o c a t e n , der mir die Sache c o m m u n i c i r t e , e r b o t sich doch, mich als einen E n g l ä n d e r d o r t b e k a n n t zu m a c h e n , der genaue N a c h r i c h t v o n der Bef r e i u n g Cagliostro's aus der Bastille u n d seiner glücklichen A n k u n f t i n E n g l a n d zu ü b e r b r i n g e n h a b e . D e r Anschlag glückte. [Absatz.] N u n erzählte Goethe m i t seiner u n n a c h a h m l i c h e n K u n s t zu erzählen u n d Familienscenen zu m a l e n , seinen E i n t r i t t in die kleine W i r t h s c h a f t dieser a r m e n Bürgerfamilie. I n der K ü c h e wusch Cagliostro's

x

) V i e l m e h r : Großonkel. Vgl. d e n S t a m m b a u m ( W 31, 294). V e r m u t l i c h h a t t e G beim V o r t r a g in der Freitagsgesellschaft u n g e n a u v o n Giuseppe Cagliostro als d e m Großvater gesprochen; vgl. W 31, 295 L e s a r t zu 1 2 8 u (Großonkel aus Großvater). a ) I h r N a m e : Lorenza Feliciana.

1792

CAGLIOSTROS

STAMMBAUM

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Schwester eben das Eßgeschirr auf u n d d e c k t e sogleich b e i m E i n t r i t t des F r e m d e n , der hier d u r c h die K ü c h e i n die W o h n s t u b e passiren m u ß t e , d u r c h Uberschlagen der Schürze den noch weniger a b g e t r a g e n e n u n d verschossenen Yordertheil ihres Rockes auf. I n d e m W o h n - u n d F a m i l i e n z i m m e r , die ganze F a m i l i e h a t t e n u r dies einzige, sah alles ärmlich doch reinlich aus. Schwarze Heiligenbilder h i n g e n a n den W ä n d e n , die einst g e f ä r b t gewesen w a r e n . Die R o h r s t ü h l e w a r e n einst vergoldet gewesen. E i n einziges F e n s t e r erleuchtete das Zimmer, a n dessen einem E n d e die a l t e h a r t h ö r i g e M u t t e r , a n dem a n d e r n eine k r a n k e , schlafsüchtige F r a u saß, die m a n i n der Familie, t r o t z alles eignen Mangels, aus B a r m h e r z i g k e i t u n t e r h i e l t . Goethe m u ß t e n u n der alten M u t t e r die N a c h r i c h t v o n i h r e m Sohne weitläufig v e r d o l m e t s c h e n lassen, d a er des gemeinen Dialects der Sicilianer n i c h t ganz k u n d i g w a r . Die Schwester, die selbst schon drei erwachsene K i n d e r h a t t e u n d eine a r m e W i t t w e w a r , erzählte, wie es ihr k r ä n k e n d sei, d a ß i h r B r u d e r , der große Schätze besitzen solle, n i c h t einmal die 13 Uncie d'oro ( D u k a t e n ) wieder schicke, w o m i t sie i h m bei seiner l e t z t e n Abreise aus P a l e r m o seine v e r s e t z t e n Sachen eingelöst h a b e . F r a g e n a n Goethe, ob er n i c h t das Rosalienfest i n P a l e r m o m i t a b w a r t e n wolle, ob er einen Brief a n i h r e n B r u d e r in E n g l a n d bestellen wolle. Die alte M u t t e r f r a g t e , ob er wol ein K e t z e r sei u.s.w. Beim Abschied, der schon sehr t r a u r i g war, verspricht Goethe, morgen wieder zu k o m m e n u n d den Brief selbst abzuholen. E r k o m m t a u c h den a n d e r n Tag wirklich wieder u n d e r h ä l t einen Brief u n d einen p a t h e t i s c h e n ( r ü h r e n d geschilderten) m ü n d l i c h e n A u f t r a g v o n der alten M u t t e r , die keinen ganzen M a n t e l m e h r h a t , u m in die Messe gehen zu k ö n n e n . B e i m Abschied r ü h r e n d e Z u n ö t h i g u n g , das F e s t der heiligen Rosalia noch i n Palermo u n d in Gesellschaft dieser g u t e n a r m e n L e u t e zu feiern. — H ä t t e es Goethe's Reisekasse auf der Stelle erlaubt, er h ä t t e seinen kleinen B e t r u g sogleich d a d u r c h g u t g e m a c h t , d a ß er u n t e r d e m V o r w a n d , er wolle sich das Geld i n E n g l a n d v o m B r u d e r wiedergeben lassen, der Schwester noch vor seiner Abreise die 13 D u k a t e n geschickt h ä t t e , die sie f ü r i h r e n B r u d e r ausgelegt h a t t e . W a s indessen d a m a l s n i c h t geschehen k o n n t e , ist s p ä t e r v o n D e u t s c h l a n d aus geschehen. Goethe h a t t e diese A u f t r i t t e i n einigen Zirkeln seiner F r e u n d e erzählt. Diese setzten i h n in den S t a n d , der a r m e n Familie noch m e h r zu schicken, als jenes b e t r u g . Der englische K a u f m a n n Corf 1 ) i n P a l e r m o , a n den es Goethe spedirte, h ä n d i g t e es ohne alle Adresse ein. Die g u t e n L e u t c h e n meinten, dies k ä m e wirklich v o n i h r e m B r u d e r aus E n g l a n d , u n d d a n k t e n i h m schriftlich. A u c h diesen Brief, den d a n n Goethe v o n j e n e m K a u f m a n n zugeschickt b e k a m , las er u n s j e t z t vor. E r w a r sehr r ü h r e n d , die Gabe w a r gerade z u m W e i h n a c h t s f e s t e angelangt. Die M u t t e r schrieb die R ü h r u n g des Herzens ihres Sohnes d e m heiligen M u t t e r - G o t t e s ICinde zu. Noch h a t Goethe eine S u m m e in den H ä n d e n , die er der a r m e n Familie, welche d u r c h Cagliostro's n e u e s t e Schicksale i n R o m aller H o f f n u n g b e r a u b t sein m u ß , noch zuschicken wird. — E i n e r aus der Gesellschaft g l a u b t , es sei das H o n o r a r , welches Goethe v o n U n g e r in Berlin f ü r das M a n u s c r i p t des G r o ß k o p h t a e r h a l t e n h a t . Mir ist's auch aus a n d e r n G r ü n d e n wahrscheinlich; u n d so w ä r e es in der T h a t höchst sonderbar, d a ß eine S u m m e Geldes, die d u r c h ein Schauspiel erworben w u r d e , das Cagliostro's Betrügereien u n d stirnlose F r e c h h e i t geißelt, dieses n ä m l i c h e n Cagliostro's alter M u t t e r u n d hülfloser Schwester i n P a l e r m o zur E r q u i c k u n g gereicht, u n d d a ß Beides E i n u n d derselbe D e u t s c h e t h a t . [Absatz.] Vergeblich w ü r d e ich mich übrigens b e m ü h e n , die Schilderungen u n d kleinen e n t z ü c k e n d e n Details wiederzugeben, die Goethe i n die E r z ä h l u n g dieses kleinen Reiseabenteuers zu v e r w e b e n g e w u ß t h a t t e . Enfin la sauce valait bien la viande. So schwebt mir j e t z t gleich noch das Gemälde vor Augen, wie b e i m ersten Besuch bei der Familie Goethe m i t seinem Begleiter ins große Gemach eingewiesen w o r d e n w a r , so verweilte die Schwester, die sie in der K ü c h e angetroffen h a t t e n , noch etwas i n derselben. Als sie h e r e i n t r a t , erzählte Goethe, h a t t e sie eine reine weiße Schürze u m g e t h a n u n d s t a t t der k l a p p e r n d e n K o r k p a n t o f f e l n

R i c h t i g : J a k o b Joff ( W 31, 301).

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CAGLIOSTROS

STAMMBAUM

1792

Schuhe m i t einem r o t h e n B ä n d c h e n angezogen. Sie setzte sich m i r schief über, s t e m m t e beide H ä n d e auf die K n i e u n d b e f ü h l t e n u n so v o r w ä r t s gebogen m i t arglosem, u n beleidigendem Blicke j e d e Muskelbewegung des ihr f r e m d e n Mannes. [Absatz.] Vieles, w a s s p ä t e r i n d e n zu R o m aus d e m Verhöre g e d r u c k t e n N a c h r i c h t e n v o n Cagliostro s t a n d , w a r n o c h ausführlicher in j e n e m Memoire des p a l e r m i t a n i s c h e n A d v o c a t e n , das Goethe blos d a r u m n i c h t ganz copirte, weil er gewiß glaubte, m a n w ü r d e es in P a r i s selbst sogleich d r u c k e n lassen. J u n i 15. (s. „ B e y t r ä g e zur O p t i k " : a n F . H . J a c o b i gD)

25. An J. G. A. Forster (Br 9, 311): Sie erhalten hierbey das zweyte Stück meiner optischen Beyträge . . . ingleichen die letzten Bogen des ersten Bands meiner neuen Schriften, die Sie zum Cophta werden binden lassen 1 ). Von jedem erhalten Sie drey Exemplare, eins für Herrn Sömmering . . . ein zweytes für [F. H.] Jacobi. Okt

3.

[Zürich] L a v a t e r a n G ( S c h r G G 16, 246): F r e ü n d e n n a c h d e m T o d e dienen, ist a u c h E t w a s , w a s K e i n E d l e r v e r a c h t e t — D r u m b i t t ich dich n o c h m a l s — Besorge das Leztgeschriebene 2 ) so e d e l h u m a n , wie des Pseüdocagliostro v e r l a ß n e Familie.

1805 Mai

1. An Cotta (Br 19, 15): [Inhaltsplan für Ausgabe A] . . . X I . [Band] Werther. Kleine prosaische Schriften 3 ).

1815 Jan 22. Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken (W 41 1 ,85): XIII. Band. Das Römische Carneval. Fragmente über Italien. Cagliostro Stammbaum. Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter 4 ).

1817 -

-

5

Schema zur Ital. Reise ) (Paralip. 22; W 31, 336): [Sizilien] 6. Abenth. Cagliostr. Familie.

...

I n h a l t der B o g e n : der Cagliostro-Aufsatz u n d Das Römische Carneval. ) B i t t e , einem Sohn des j ü n g s t v e r s t o r b e n e n Zürcher Predigers J . K . P f e n n i n g e r einmalige U n t e r s t ü t z u n g v o n Seiten des Herzogs Carl A u g u s t z u k o m m e n zu lassen. 3 ) I m K o n z e p t (Br 19, 494): XI Werther Carneval Cagliostr. 4 ) B d 13 der Ausgabe Β erschien 1817. E r e n t s p r a c h dem B d 12 der Ausgabe Α v o n 1808. H i n z u g e f ü g t w a r e n Die guten Weiber. 5 ) E n t s t a n d e n v e r m u t l i c h 1817 Mai 28./Juli 6. 2

1817 Juli

CAGLIOSTROS

STAMMBAUM

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6. [Jena] Entschluß das Abenteuer mit der Familie Cagliostro in den Palermitanischen Aufenthalt einzuschalten 1 ) . . . Abends . . . Das Cagliostro'sche Abenteuer aus dem 12. Band meiner Werke copirt 2 ). 6. [Jena] An C. F. E. Frommann (Br 28, 171): Besitzen Ew. Wohlgeboren die vorige Tübinger Ausgabe [A] meiner Werke in 13 Bänden, so erbäte mir einen der letzten Theile, in welchem die kleinen Notizen über Italien stehen. 7. [Jena] Manuscript bis fol. 100 in die Druckerey geschafft, deßgleichen Cagliostro's Abenteuer.

1826 Jan f Ä

letzter

Anzeige v o n Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe Hand ( W 4 2 1 , 112f.): . . . [Bd] X X Y I . I t a l i ä n i s c h e R e i s e . Dritter B a n d : Zweiter Aufenthalt in R o m ; Römisches Carneval; Cagliostro 3 ); Rückreise; Wirkung und Folge dieser Fahrt . . .

Juli/Dez

(s. „ D e r G r o ß - C o p h t a " : Oeuvres d r a m a t i q u e s de Goethe gD)

1829 F e b r 17. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 252): Viel ü b e r d e n G r o ß k o p h t a gesprochen 4 ). „ L a v a t e r , sagte Goethe, g l a u b t e a n Cagliostro u n d dessen W u n d e r . Als m a n i h n als einen B e t r ü g e r e n t l a r v t h a t t e , b e h a u p t e t e L a v a t e r : dieß sey ein a n d e r e r Cagliostro, der W u n d e r t h ä t e r Cagliostro sey eine heilige P e r s o n . [Absatz.] L a v a t e r w a r ein herzlich g u t e r M a n n , allein er w a r gewaltigen T ä u s c h u n g e n u n t e r w o r f e n , u n d die ganz strenge W a h r h e i t w a r n i c h t seine S a c h e ; er belog sich u n d Andere. E s k a m zwischen m i r u n d i h m d e ß h a l b z u m völligen B r u c h . . . "

Aug 13. Agenda (Tgb 13, 247): Stammbaum. Cagliostro 5 ). 24. Agenda (Tgb 13, 248): Cagliostr. Stammb. *) G w a r m i t H e r a u s g a b e des 2. Teils der I t a l . Reise b e s c h ä f t i g t . 2 ) G erhielt B d 12 der Ausgabe A a m selben T a g e v o n C. F . E . F r o m m a n n ; vgl. d a s folgende Zeugnis. B d 13 der Ausgabe B, der den A u f s a t z gleichfalls enthielt, w a r z. Zt. gerade i m D r u c k . Der A u f s a t z erschien also i m J a h r 1817 zweimal: i m R a h m e n d e r Ausgabe Β (in ursprünglicher F a s s u n g ) u n d i m 2. Teil der I t a l . Reise ( m i t geä n d e r t e m Schluß, u n t e r der Ü b e r s c h r i f t : Palermo, den 13. und 14. April 1787). 3 ) Auffälligerweise l ä ß t G die T a t s a c h e unberücksichtigt, d a ß er bereits 1817 den Cagliostro-Aufsatz in die P a l e r m o - E p i s o d e des zweiten Teils der I t a l . Reise eingeschaltet h a t t e . 4 ) A m V o r m i t t a g des 17. F e b r w a r Goethe B d 14 der Ausgabe C 1 , e n t h a l t e n d u. a. den Groß-Cophtha, v o n C. W . Göttling zugesandt worden, revidiert z u m D r u c k f ü r die Oktavausgabe. 5 ) G w a r m i t d e m Abschluß des 3. Teils der I t a l . Reise b e s c h ä f t i g t . A m 4. Sept 1829 ging das letzte M a n u s k r i p t desselben z u m D r u c k (in B d 29 v o n C 1 ). D a n a c h d e m I n h a l t s p l a n v o n 1826 J a n E n d e / F e b r 5. (s. oben) die A u f n a h m e des Cagliostro-Aufsatzes in den 3. Teil vorgesehen war, ergaben sich j e t z t diesbezügliche Ü b e r l e g u n g e n ; hier m u ß t e j e d o c h der T a t s a c h e R e c h n u n g getragen werden, d a ß der A u f s a t z bereits in B d 28 v o n C 1 i m R a h m e n des 2. Teils der I t a l . Reise wiedergedruckt w o r d e n war.

16

C A G L I O S T R O S STAMMBAUM

1830

1830 Jan

20.

(s· „ W e r k e , A u s g a b e letzter H a n d " : C. W . Göttling a n G gD)

Apr 16. Abends Herr Professor Riemer . . . durchgegangen . . . den 38. Band meiner Werke. 24. [An] Herrn Factor Reichel nach Augsburg den 38. und 39. Band meiner Werke Manuscript [hergestellt aus einem Exemplar v o n Ausgabe B]. 24. An W. Reichel (Br 47, 332): Achtunddreyßigster Band. Inhalt. 5) Uber Italien, Fragmente. 6) Cagliostros Stammbaum 1 ). Sept 21.

[Augsburg] W . Reichel a n G (Br 47, 421): E w . Excellenz bin ich abermals i m Fall eine Z u s e n d u n g eines A n s t a n d e s i m D r u c k des 38sten B a n d e s 2 ) zu m a c h e n . . . Sodenn Bog. 14. S. 215. b e g i n n t das F r a g m e n t : Cagliostro's S t a m m b a u m . Von diesem sind 17 Υ2 Seiten, n ä m l i c h S. 217 = 234 zur H ä l f t e i m 28sten B a n d e S. 129 = 146. abg e d r u c k t 3 ) . D e r R e s t dieses F r a g m e n t e s S. 234 = 240 des 38sten B a n d e s findet sich jedoch n i c h t i m 28sten B a n d e , obgleich m a n g l a u b t , er finde sich a u c h schon irgendwo h i n e i n v e r w e b t 4 ) . — Die Seite 219 i n diesen Correcturen r o t h a n g e h a k t e n 3 Zeilen sind aber i m 28sten B a n d e weggelassen 5 ), a u c h h e i ß t es auf der n ä m l i c h e n Seite i m 28sten B a n d e : B a n d h ä n d l e r 6 ) , w ä h r e n d hier B u c h h ä n d l e r s t e h t . N a c h diesen 3 Zeilen, u n d w e n n also das F r a g m e n t i n d e m 38sten B a n d e verbleibt, g e h ö r t d a n n a u c h der S t a m m b a u m dazu, w e l c h e r j e d o c h a n d e m g e g e b e n e n M a n u s c r i p t e f e h l t 7 ) .

26. K a m . . . eine Bemerkung v o n Augsburg. 27. Die Sendung v o n Augsburg vorgenommen . . . [An] Herrn Reichel nach Augsburg, 3 Aushängebogen. 27. An W . Reichel (Br 47, 251): Ew. Wohlgeboren gefälliges Schreiben baldigst zu erwidern, äußere meine Gedanken, die mitgetheilten Druckbogen zurücksendend, folgendermaßen . . . Die Stelle . . . Seite 215 des J o s e p h B a l s a m o , genannt Cagliostro Stammbaum pp. bliebe weg, weil sie mit der schon gedruckten identisch ist. D e n Schluß v o n Seite 234 bis 240 ließe man gleichfalls weg, als eine Privatangelegenheit, welche die Sache nicht weiter aufklärt. [Absatz.] Indem ich nun bedaure daß hiedurch einiger Aufenthalt verursacht worden, so kann ich Ew. Wohlgeboren fortgesetzte Aufmerksamkeit nicht dankbar genug anerkennen. x

) Auffälligerweise l ä ß t G die T a t s a c h e u n b e r ü c k s i c h t i g t , d a ß der Cagliostro-Aufsatz bereits i n B d 28 v o n C 1 i m R a h m e n des 2. Teils der I t a l . Reise g e d r u c k t worden w a r . Vgl. die folgenden Zeugnisse. 2 ) Vgl. das vorige Zeugnis. 3 ) I n n e r h a l b des 2. Teils der I t a l . Reise wie i n der E r s t a u s g a b e v o n 1817 w a r der Cagliostro-Aufsatz eingefügt u n t e r d e m D a t u m des 13. u n d 14. Apr 1787. 4 ) E s h a n d e l t sich u m den Schluß der ursprünglichen F a s s u n g , wie diese bis zur Ausgabe Β b e i b e h a l t e n war (s. W 31, 299—304). 5 ) s. W 31, 295 zu 128 27 . 6 ) s. W 31, 128 t s . ') Die S t a m m t a f e l , die sich auf einem angeklebten B l a t t a m Schluß v o n Β 13 findet, war also n i c h t m i t g e s a n d t w o r d e n .

CALDERON: DIE TOCHTER DER LUFT

17

[Calderon:] Die Tochter der Luft Ε

1821 Aug/Okt

D

K A I I I 3 (1822) 1 2 8 - 3 4 1 ) . -

Ζ

C 1 45 (1833) 1 1 6 - 2 0 . -

W 41 1 , 3 5 1 - 5 5 ; 5 1 3 f . 2 )

1816

Mai 29. [Jena] An J. D. Gries (Br 27, 32f.): [Dank für Übersendung v o n B d 2 der Calderon-Übersetzung] . . . I n ein herrliches, meerumflossenes, blumen- und fruchtreiches, v o n klaren Gestirnen beschienenes Land versetzen uns diese Werke, und zugleich in die Bildungsepoche einer Nation, v o n der wir uns kaum einen Begriff machen können. Hier wirkt besonders der Magus kräftig und es ließe sich aus ihm der Zustand der Schule und Kirche, so wie der des Gemeinlebens jener Zeit gar wohl entwickeln. Vielleicht gelingt mir etwas v o n der Art, wodurch auch Ihr trefflich Unternehmen gefördert werden könnte; denn das Interesse des deutschen Tages möchte wohl v o n dem Interesse jenes Zeitpunctes sehr verschieden seyn. Juli

22.

[ J e n a ] J . D . Gries a n B . R . A b e k e n ( J b G G 5 , 239): Goethe . . . a n einem der wenigen g u t e n Tage dieses regenvollen Sommers t r a f ich i h n m i t [H.] Meyer i n Zwätzen, wo er sogar den ziemlich h o h e n Berg (auf d e m das H ä u s c h e n steht) erstieg u n d sich lange a n der Aussicht ergötzte 3 ). Sie wissen, d a ß ich nie zu i h m gehe, u n d a u c h a m d r i t t e n O r t m i t i h m zu reden vermeide, weil ich einmal weiß, d a ß i h m das L a u t sprechen beschwerlich ist. H i e r aber rief er m i c h zu sich; ich m u ß t e m i c h n e b e n i h n setzen, u n d n u n sprach er länger als eine halbe S t u n d e ohne U n t e r b r e c h u n g ü b e r den Calderon, u n d besonders ü b e r den „ M a g u s " . Nie aber i n m e i n e m L e b e n h a b e ich m e i n unseliges Gehör so verflucht, als a n diesem Tage. D e n n obwohl er b e i m A n f a n g einer Periode gewöhnlich die S t i m m e erhob, so v e r g a ß er es doch bald wieder, u n d das E n d e w a r d mir u n v e r n e h m l i c h . I c h h a t t e genug aufzupassen, u m die n ö t h i g e n Zwischenreden schicklich einzufügen u n d seine F r a g e n leidlich zu b e a n t w o r t e n . I c h wollte, Sie h ä t t e n n e b e n i h m gesessen u n d mir h e r n a c h alles wieder erzählt. Doch v e r n a h m ich große Lobeserhebungen, die mich n i c h t wenig b e s c h ä m t e n ; auch wiederholte er ausdrücklich die Versicherung, d a ß er öifentlich etwas ü b e r m e i n e n Calderon sagen wolle, was er h e r n a c h a u c h K n e b e l n wiederholt h a t . I c h f ü r c h t e n u r , d a ß seine Reise 4 ) i h n d a r a n v e r h i n d e r n wird.

1817 Febr 10. [Weimar] An S. Boisseree (Br 27, 334): Können Sie mir im Vertrauen den Namen des Recensenten v o n Griesens Calderon in den Heidelberger Jahrbüchern verschaffen? sie ist gar zu schön und einen solchen Mann sollte man kennen. 18.

[Heidelberg] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 162): Der R e c e n s e n t des zweiten B a n d e s v o n Griesens Calderon ist der I h n e n w o h l b e k a n n t e A b e k e n i n R u d o l s t a d t . . . Bei d e m T i t e l : Die Tochter der Luft. E c k e r m a n n s Inhaltsverzeichnis Κ Α I V 3, 183: Calderons Tochter der Luft, übersetzt von Gries. 2 ) Vgl. a u c h Maxim, u . Refl. 1041 (geschrieben wohl F r ü h j a h r 1821, v e r w e n d e t : W 4 1 \ 354 3 _ 7 ). 3 ) Vgl. T g b 30. J u n i 1816: [ J e n a , v o r m i t t a g s ] Dr. Gries . . . Mittag mit Meyer . . . Nach Zwätzen. Schöne Aussicht von Belvedere . . . Dr. Gries . . . Zurück. 4 ) Geplante d r i t t e Reise in die Rhein- u n d Maingegenden, die n i c h t z u s t a n d e k a m .

18

CALDERON: DIE TOCHTER D E R LUFT

1817

w u n d e r t h ä t i g e n Magus h a b e ich besonders r e c h t viel a n I h r e lehrreichen Gespräche ü b e r Calderon d e n k e n müssen. Wirklich, wenn m a n n i c h t w ü ß t e , d u r c h welche B e dingungen u n d H e r k ö m m l i c h k e i t e n dieser erhabene Geist b e s c h r ä n k t gewesen, m a n w ü r d e n i c h t begreifen, wie er in eine der herrlichsten Compositionen so f r a t z e n h a f t e s , steifes Zeug, wie die d u r c h g e h e n d e P a r o d i e u n d den Schluß m i t d e m D r a c h e n , h a t a u f n e h m e n k ö n n e n . D a h e i ß t es d a n n hier, wie bei so vielem Großen u n d Schönen m i t R e c h t : der T e u f e l h a t doch sein Spiel.

März 18. An C. F. E. Frommann (Br 28, 25f.): Hat sich Herr Dr. Gries nicht über die Recension in den Heidelberger Jahrbüchern gefreut? Ich war gewissermaßen böse, daß mir der Recensent wegnahm, was ich über den Magus zu sagen hatte, dann war ich wieder vergnügt, daß es Andere giebt, die das Verdienst des Originals und der Übersetzung ansehen wie ich. [Absatz.] Wenn man sich bereiten muß v o m Schauplatz abzutreten, so ist das schönste Gefühl, daß unsere Überzeugungen in Anderen fortleben. Man kann die Deutsche Nation recht lieb haben, denn wenn man ihr Zeit läßt so kommt sie immer auf's Rechte. Mai

5.

[ J e n a ] J . D . Gries a n B. R . A h e k e n ( J b G G 5, 241): Goethe h a t , wie die F r e u n d e [ F r o m m a n n s ] m i r erzählen, sehr o f t u n d m i t großem L o b e v o m Calderon gesprochen. D a ß er etwas d a r ü b e r schreiben wird, glaube ich nicht m e h r . E r h a t zu F r o m m a n n gesagt, v o r I h r e r Recension w ü r d e i h m dieß ein Leichtes gewesen sein, j e t z t sei es eine A r b e i t . Gewiß das beste L o b , das Sie sich wünschen k ö n n e n .

1821 —

Mai

1

— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36, 193 f.): Zwei Stücke v o n Calderon machten mich sehr glücklich: der absurdeste Gegenstand in Aurora v o n Copacabana; der Vernunft- und naturgemäßeste, die Tochter der Luft, beide mit gleichem Geist und überschwänglichem Talent behandelt, daß die Macht des Genies in Beherrschung alles Widersprechenden daraus auf's kräftigste hervorleuchtet, und den hohen Werth solcher Productionen doppelt und dreifach beurkundet. 16.

[ J e n a ] J . D. Gries a n G ( G S A , Eing. Br. 1821, 160): E w . Excellenz u n s c h ä t z b a r e m Wohlwollen die F o r t s e t z u n g meines Calderon zu überliefern, finde ich, n a c h einer P a u s e v o n drei J a h r e n , mich endlich wieder i m S t a n d e . Möge es I h n e n gefallen, auch diesen B a n d m i t bisher erwiesener T h e i l n a h m e a u f z u n e h m e n ! Der Uebersetzer bedarf solcher e r m u t h i g e n d e n H o f f n u n g u m so m e h r , j e weniger öffentlich ausgesprochene U r t h e i l e i h m zur F o r t f ü h r u n g seines W e r k e s E r m u n t e r u n g geben. D e n n in der T h a t h a b e n unsere Critischen B l ä t t e r (mit alleiniger A u s n a h m e der f r e u n d l i c h gesinnten Heidelb. J a h r b ü c h e r ) dasselbe entweder gar n i c h t , oder m i t ziemlicher Geringschätzung a n gezeigt. W o r ü b e r sich t r ö s t e n k a n n , wer auf würdigern, w e n n a u c h stillen, Beifall einigermaaßen hoffen d a r f .

19. Gries Calderon 4. Band . . . Anfang des Calderonischen Stücks: Die Tochter der Luft . . . [Nachmittags] Das Calderonische Stück ausgelesen. 20. An J. D. Gries (Br 34, 250f.): Ew. Wohlgeboren werde abermals übergroßen Dank schuldig für den Genuß, den Sie mir durch das unschätz!) Geschrieben 1823 J u l i 5./7.

CALDERON: DIE TOCHTER DER LUFT

1821

19

bare Stück Calderons gewährt. Zwar pflegt uns vom Guten das Letzte, was uns gebracht wird, immer als das Beste zu erscheinen 1 ); doch dem sey wie ihm wolle, so gehört dieses Stück zu einer der vorzüglichsten Productionen dieses einzigen Mannes. Alle seine Verdienste, die geistreichste Conception eines bedeutenden Gegenstandes, die Verwandlung des Geschichtlichen in ein Fabelhaftes, die gewandteste Benutzung aller dramatischen und theatralischen Vortheile, poetische Gleichnißfülle, rhetorische Dialektik, das alles, in gewissen hohen Puncten zusammentreffend, wahrhaft rührend, obgleich im Ganzen nicht auf's Gemüth angesehen. [Absatz.] Ich wiederhole meinen verbindlichsten Dank und bemerke nur, daß von dem Schriftsteller höchste moralische Bildung gefordert wird, indem man ja nach herkömmlicher und geprüfter Sittenlehre das Gute nur um des Guten willen t h u n soll, ohne an eine Rückkehr auf sich selbst zu denken. Der Deutsche besonders wird hierin stark geprüft, das kommt aber von den vielen Mitarbeitern, der daraus entstehenden Concurrenz und besondern Absichten vielfältiger literarischer Blätter. Fahren Sie ja fleißig fort und erhöhen unsere innern Sinne von Zeit zu Zeit mit solchen Meisterwerken. Mai 21. [An] Herrn Dr. Gries, Dank für Calderons Tochter der Luft, Jena. 31. [Nachmittags] Calderons Tochter der Luft. J u n i 13. An Knebel (Br 34, 281 f.): Auch versäume nicht, wenn du Doctor Gries begegnest, für die Tochter der Luft ihm doppelt und dreyfach zu danken. Mir ist es das herrlichste von Calderons Stücken 2 ), und ich halte es für eines seiner spätem. Ich bin dem Ubersetzer sehr verpflichtet, der alles so treu und rein wiedergegeben; ich werde nicht ermangeln, es bey Calderon zu rühmen, wenn ich ihm drüben begegne. 23.

[ J e n a ] K n e b e l a n G ( G - K n e b e l 2, 296): Gries ist ü b e r das Lob, das D u seiner L u f t t o c h t e r beilegest, hoch e r f r e u t . E r w ü n s c h t n u r , d a ß D u einmal literarisch ihrer gedenken mögest.

J u l i 28. [Heidelberg] Heinrich Yoß a n G (G J b 5, 85 3 )): J a wohl bin ich F r e u n d des Calderon u n d seines treflichen Übersezers. Schon einmal h a b ' ich m i c h als solcher t h ä t i g gezeigt; s p ä t e r v e r h i n d e r t e m i c h Shakspear n e b s t a n d e r n Arbeiten, meine in der J e n . L.Ztg J

) Vgl. Die Tochter der Luft W 41 1 , 351 8 _ 12 . ) Vgl. 6. F e b r 1827 a n Zelter (Br 42, 44): Die Tochter der Luft ist ein grandioses Werk! 3 ) Y o ß d a t i e r t e seinen Brief i r r t ü m l i c h : 1820 (so auch im G J b ; das Original im GSA Eing. Br. alph.). E r b e a n t w o r t e t e G's Schreiben v o m 22. J u l i 1821, in dem dieser seine F r e u d e ü b e r Y o ß ' F r e u n d s c h a f t s v e r h ä l t n i s zu Gries ausgesprochen h a t t e (Br 34, 25 f.). Zur D a t i e r u n g v o n V o ß ' Brief dienen u . a. folgende A n h a l t s p u n k t e : 1) V o ß m ö c h t e G d e n Dank f ü r dessen letztes Schreiben in die Bäder s e n d e n ; Bezug auf B r 34, 2522: G k ü n d e t e Reise nach den böhmischen Bädern an. (1820 w a r G schon E n d e Mai v o n K a r l s b a d z u r ü c k g e k e h r t . ) 2) Voß b e r i c h t e t ü b e r den ersten E i n d r u c k der Wanderjahre, die er u n d die Seinen gerade l ä s e n ; er wolle sie rezensieren. Die Wanderjahre erschienen J u n i 1821. 3) V o ß e r w ä h n t seine Rezension v o n Ε . T . A. H o f f m a n n s Prinzessin Brambilla. W e r k u n d Rezension erschienen 1821. 4) Voß h a t soeben v o n K n e b e l dessen L u k r e z ü b e r s a n d t b e k o m m e n ; das W e r k erschien J u n i 1821. 2

20

CALDERON: DIE TOCHTER DER LUFT

1821

begonnene Recension f o r t z u s e z e n ; aber es soll nachgeholt w e r d e n u n d bald. I h r Brief ist mir eine A u f f o r d e r u n g . Aber n u n erlauben Sie, t h e u r e r M a n n , d a ß ich einen lange gehegten W u n s c h als B i t t e ausspreche. Sie h a b e n alle v o n Gries ü b e r s e z t e n Stücke m i t Liebe gelesen u n d wiederholt gelesen; lassen Sie I h r e G e d a n k e n u n d Gefühle ü b e r dieselben n i c h t verloren g e h n ; sprechen Sie l a u t ü b e r die großen T o d t e n u n d ü b e r die Lebenden, die i h m frisches L e b e n s b l u t eingeflößt. W a h r l i c h Sie sind das der W e l t schuldig, weil Sie der Einzige sind, der es k a n n . Calderon bedarf eines Mittlers; ich weiß das a n mir selbst. Frei v o n jeder v o r g e f a ß t e n Meinung b r a u c h t e ich viele J a h r e , eh' ich m i c h h i n e i n f a n d i n diese Z a u b e r w e l t ; w o r a n freilich Schlegels zierliche aber k r a f t l o s e u n d u n f a r b i g e Übersezung viel Schuld h a t t e . E r s t m i t d e n vollen T ö n e n der Griesischen Übersezungen erwachte meine volle L u s t a n diesen D i c h t u n g e n ; u n d gleichwohl f e h l t noch i m m e r der rechte Sinn f ü r die Mantel- u n d Degenstücke. So g e h t es vielen. I m N a m e n dieser b i t t ' ich Sie beschwör' ich Sie, d a ß Sie u n s auf den r e c h t e n S t a n d hinstellen.

Aug 12. 14. 15. Okt 25. JNov 28. Dez 1. 2.

[Marienbad, abends] Ich blieb für mich, las Calderons Tochter der Luft. [Marienbad] Nachts T o c h t e r d e r L u f t . [Marienbad, morgens] Tochter der Luft. [Jena] Tochter der Luft, Abschluß. [Weimar] An Wesselhöfts Druckerey nach Jena 8. Revisionsbogen. Der neunte Revisionsbogen angekommen. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey, Revision des 9. Bogens.

25.

[Heidelberg] H e i n r i c h V o ß a n G ( G J b 5, 88): N o c h e i n m a l e r l a u b e n Sie m i r die B i t t e , sich des Calderons a n z u n e h m e n . Sehr viele wünschen das m i t m i r .

1822 Apr

16. [Leipzig] J . F r . Rochlitz a n G (G-Rochlitz 254f.): [ ä u ß e r t sich enthusiastisch über das H e f t K A I I I 3 1 ) ] : F ü r ganz unvergleichlich h a l t e ich die „ T o c h t e r der L u f t " . W i e h a b e n Sie d a m i t wenigen aber entschiedenen u n d h ö c h s t a n m u t h i g e n F e d e r z ü g e n , licht eindringend, ü b e r f ü h r e n d u n d befriedigend hingestellt, w a s u n s e r E i n e r ü b e r Calderon wol d u n k e l g e f ü h l t , aber sich klar zu m a c h e n n i c h t E r n s t oder n i c h t Geschick genug g e h a b t , oder v e r t r ö d e l t , verzettelt, oder a u c h — d u r c h das Geschrey entgegenstehender P a r t e y e n verblödet, wo n i c h t verekelt — zu u n t e r n e h m e n n i c h t L u s t u n d Beharrlichkeit g e h a b t h a t ! Hier ist jedes W o r t Gold — reines, u n d doch zugleich überaus schön v e r a r b e i t e t e s Gold, ζ. B. was zwingen Sie n i c h t zuweilen blos m i t einem Gleichnis, j a m i t einem B e y w o r t ! Einige der l e t z t e r n sind wie Blitze a n mir herniederg e f a h r e n ; u n d wiewol es i m m e r e t w a s E r n s t e s u m Blitze ist, so h a b e ich doch d a b e y zugleich e n t z ü c k t lachen müssen. D a s h a t doch kein Mensch noch so g e m a c h t ! U n d sehr wohl t h u t es E i n e m auch, v o n einem Geiste, wie Sie, das Verdienst eines w a c k e r n Übersetzers hervorgehoben, u n d ein T a l e n t v o n der v o r t h e i l h a f t e s t e n Seite geltend gem a c h t zu sehen, das, w e n n auch v o n H a u s aus n i c h t e m i n e n t , doch b e d e u t e n d , t r e u lich gebildet, gründlich befestigt, n u r z u m G u t e n u n d Schönen v e r w e n d e t , u n d stets m i t Bescheidenheit dargeboten worden. 20. [Heidelberg] H e i n r i c h Voß a n G ( G J b 5, 89ff.): I c h erzählte i h m [dem V a t e r J o h . H . Voß] gestern v o n I h r e m Aufsaze ü b e r Shakespeare u n d Calderon, u n d recht u m s t ä n d l i c h ; er gerieth in eine gewaltige Bewegung der F r e u d e . „ T a u s e n d , t a u s e n d G r ü ß e (rief er aus) bringe d e m edlen W e i m a r a n e r der so w a r m f ü r P r o t e s t a n t i s m u s r e d e t " . s. in Ζ zu „ S c h w e r d g e b u r t h : R a d i r t e B l ä t t e r n a c h H a n d z e i c h n u n g e n von G o e t h e " u n d „ W i l h e l m Tischbeins I d y l l e n " : J . F r . Rochlitz a n G gD.

1822

CALDERON: DIE TOCHTER DER LUFT

21

Alles h a t t e er P a u l u s wiedererzählt, u n d der h a t t e i h m versprechen müssen, den Aufsaz i m n ä c h s t e n H e f t e des Sofronizon n a c h d r u c k e n zu lassen. [Absatz.] U n d wahrlich, das ist ein W o r t zur Zeit g e r e d e t ! Gerade hier wird der k a t h o l i s c h e Calderon e r h ö h t , u n d v o n Shakspeare, den m a n doch n i c h t m i t E h r e n erniedrigen k a n n , wird, n a c h Friedr. Schlegels Vorgänge, b e h a u p t e t , der Katholicismus h a b e i h n fertig g e m a c h t . . . I h r e herlichen W o r t e , edler Götlie, sind m a n c h e n ein D o r n i m A u g e ; aber sie finden auch einen b e a c k e r t e n Boden i m H e r z e n vieler, besonders Jünglinge. D a s Absurde will doch n i c h t E i n g a n g finden; u n d w e n n es auch einmal r e c h t hohenlohisch w u n d e r t 1 ) , das d a u e r t eine Zeitlang, bis die V e r n u n f t den W a h n zerstreut. — I c h lechze recht n a c h einem n e u e n H e f t e v o n I h n e n , Sie herlicher G ö t h e !

Apr 22. A n J . F r . Rochlitz (Br 36, 26): D a ß Sie sich aus d e m letzten Stücke v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m gerade dasjenige aneignen, was ich i m b e s t e n H u m o r geschrieben, f r e u t mich sehr. D e r Z u s t a n d des Schreibenden theilt sich d e m w a h r e n Leser sogleich völlig m i t , u n d ich erkenne d a n k b a r h c h den schönen W i d e r k l a n g f r e u n d s c h a f t h c h - e i n s t i m m i g e r Gesinnung. Juni

3.

[ J e n a ] J . D. Gries a n G ( G S A , Eilig. Br. alph.): E w . Excellenz h a b e ich die E h r e , a b e r m a l s einen B a n d der Uebersetzung des Calderon zu überreichen [Bd 5] u n d gewogener A u f n a h m e zu empfehlen. [Absatz.] W a r schon bei d e n f r ü h e r e n B ä n d e n , I h r e n Beifall zu erlangen, m e i n hauptsächlichstes A u g e n m e r k : so darf ich wohl sagen, d a ß dieser B a n d i n noch n ä h e r e m Sinne I h n e n a n g e h ö r t . D e n n als ich i n den letzten M o n a t e n des abgewichenen J a h r e s , körperlich leidend u n d geistig a b g e s p a n n t , k a u m m e h r g l a u b t e m e i n W e r k weiter f ü h r e n zu k ö n n e n , erschien i n d e m n e u e s t e n H e f t e von K u n s t u n d A l t e r t h u m I h r e f ü r A u t o r u n d Uebersetzer gleich ehrenvolle B e u r t h e i l u n g der T o c h t e r der L u f t . Von so gütigen W o r t e n a u f g e m u n t e r t , belebte sich a u f ' s n e u e m e i n V e r t r a u e n , u n d ich darf n u n m e h r hoffen, d a ß dieser B a n d noch n i c h t der letzte seyn wird . . . Von d e n vielfältigen Schwierigkeiten, die dem Uebersetzer Calderons sich entgegen stellen, ist die W a h l der Stücke keine der geringsten. D e r überschwängliche R e i c h t h u m des Dichters blendet u n d v e r w i r r t Auge u n d U r t h e i l ; eigene u n d f r e m d e Neigung u n d Abneigung t r e i b t ihr Spiel; a u c h ist der Geschmack des größeren P u b l i k u m s einigermaaßen zu berücksichtigen, u n d m e h r e r e der trefflichsten Stücke h a b e n Vor- u n d Neben-Arbeiter weggenommen. So weiß ich k a u m , ob die W a h l der i n vorliegendem B a n d e e n t h a l t e n e n Stücke sich u n g e t h e i l t e n Beifall versprechen d a r f . D i e D a m e K o b o l d ist ein reines Mantel- u n d D e g e n - S t ü c k . Diese G a t t u n g scheint in D e u t s c h l a n d n i c h t große Liebhaberei zu finden; allein da v o n den 108 Schauspielen des Dichters die g u t e H ä l f t e aus solchen S t ü c k e n b e s t e h t , d ä u c h t es mir unerläßlich, v o n Zeit z u Zeit eins derselben meiner S a m m l u n g beizufügen. D a s vorliegende L u s t spiel scheint mir v o n den besten in dieser A r t ; u n d w e n n es b e i ' m Lesen weniger gefällt, ist vielleicht zu b e d e n k e n , d a ß die ganze I n t r i g u e sich u m eine T h e a t e r v o r r i c h t u n g dreht, die auf den Z u s c h a u e r m e h r als auf den Leser b e r e c h n e t ist. [Absatz.] D e r R i c h t e r v o n Z a l a m e a ist i n vielem B e t r a c h t ein höchst merkwürdiges S t ü c k . N i c h t n u r h a t Calderon kein zweites in dieser A r t hinterlassen, sondern mir ist a u c h bei allen szenischen D i c h t e r n kein Schauspiel b e k a n n t geworden, das so sehr sich der N a t u r unsers heutigen D r a m a n ä h e r t e . U n d w e n n ich die Zeit der Abfassung bedenke (Calderon s t a r b 1681), wird es mir sehr wahrscheinlich, d a ß alles, was E n g l ä n d e r , Franzosen u n d D e u t s c h e in diesem F a c h e geliefert, den R i c h t e r v o n Z a l a m e a als seinen A h n h e r r n zu v e r e h r e n h a t . ( U n t e r den deutschen D r a m e n stehen I f f l a n d s J ä g e r i h m vielleicht a m n ä c h s t e n — die Poesie abgerechnet.) B a u e r n u n d Soldaten sind die h a n d e l n d e n A. L . P r i n z zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (1794—1849) w a r b f ü r die katholische K i r c h e d u r c h P r e d i g t u n d W u n d e r h e i l u n g e n .

22

C A L D E R O N : D I E TOCHTER D E R L U F T

1822

Personen. Die Hauptrolle hat ein Landmann, ein Dorfschulz; aber ein so tüchtiger, wahrer, naturgemäßer Charakter, daß Schröder und Iffland sich gefreut haben würden, ihn darzustellen. Ueberhaupt tritt in dem ganzen Stücke der Hispanismus nur selten hervor; störend vielleicht nur Einmal, bei der ausführlichen Erzählung einer Begebenheit, die man in andern Landen lieber mit möglichster Kürze abzuthun pflegt.

Juni 4. [Jena] Doctor Grießens Der Richter von Zalamea . . . Fortgesetzte Leetüre Calderons und Betrachtungen. Nach Tische . . . Zu Hause Calderons Die Dame Kobold, übersetzt von Gries. 11. [Weimar] An J . D. Gries (Br 36, 63f.): Ew. Wohlgeboren haben durch den neuen Band von Calderon mir abermals ein paar glückliche Tage gewährt, deren Nachgenuß ich in jedem ruhigen Augenblick empfinde. Es ist ein Dichter, über den m a n bey jedesmaligem Erblicken staunt, wie über die Natur, so oft m a n aufmerksam an sie heranblickt. Nehmen Sie meinen aufrichtigsten D a n k mit der Versicherung, daß dieses Werk auf meiner Badereise mir nicht von der Seite kommen soll; ich habe über Calderon und über das Verdienst seines Übersetzers noch so manches zu sagen und wünsche nur, daß es mir gelingen möge, mich bündig und überzeugend auszudrücken 1 ). Was Sie über die beiden Stücke mittheilen ist mir sehr viel werth und gibt Gelegenheit zu mannichfaltigen Betrachtungen. [Absatz.] Der ich recht wohl zu leben, guten Muth und Stimmung zu fernerer Arbeit wünsche. 12. [An] Herrn Dr. Gries, D a n k für Calderon. Juli

15. [Heidelberg] Heinrich Yoß an G ( G J b 5, 93): Der größte Theil Ihres herlichen Calderonaufsazes ziert meine (sehr lange) Einleitung zu Heinrich V I I I 2 ) ; deren Vergleich mit Calderons cisma de Ingelterra so recht Ihren profetischen Ausspruch bestätigt. — Noch bin ich nicht überzeugt, daß die Andacht zum Kreuze neben die Aurora gestellt zu werden verdient 3 ). Wohl la cisma u. vor allem el gran preueipe de Fez der mit einem Lobgesang auf die Jesuiten schließt. — Die Andacht zum Kreuze nimmt, meine ich, keinen beengend formal. Glauben in Anspruch, sondern bloß den poetischen wie, allem Glauben zum Troz, Shakspears herliche Herzen.

23. [Marienbad] Abends mit der Familie [v. Brösigke, v. Levetzow]. Musick. Gespräch über Calderon pp. 25. [Eger] Nachts Calderon D a m e K o b o l d . Betrachtung des großen Talents. *) Eine weitere Calderonbesprechung, wie Gries sie gewünscht und G sie geplant hat, kam nicht zustande. 2 ) Shakespeare's Schauspiele von Johann Heinrich Voß und dessen Söhnen Heinrich Voß und Abraham Voß. Mit Erläuterungen. Sechsten Bandes erste Abtheilung. Stuttgart 1824. S. 328 (Anmerkungen zu König Heinrich d. achten): . . . Der aufmerksame Leser beider Schauspiele braucht die papistische Feindseligkeit der Calderonischen Muse nur mit dem fünften Aufzuge des Shakespearischen Stückes zu vergleichen; er wird dann hoffentlich unbedingt einer Aeußerung von Göthe ([Anm.:] Kunst und Alterthum III, 3. S. 163. [richtig 132]) beitreten, die wir in etwas größerem Umfange hier mittheilen wollen: „Bey dieser Gelegenheit bekennen wir . . . [folgt der Abschnitt W 41 1 , 354 3 _ 16 ]. 3

) Vgl. Die Tochter der Luft W 41 1 , 354^

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

23

Campagne in Frankreich 1792. Belagerung von Maynz C a m p a g n e in F r a n k r e i c h 1 )

Ε

1820 J a n 12.—März (Bis A u f e n t h a l t in M ü n s t e r , n o c h m i t L ü c k e n ) 1821 A p r 11. (Durchsicht) N o v Dez 1 1822 J a n — M ä r z | (Vervollständigung, W e i t e r f ü h r u n g bis Schluß, Revision) 1821 Dez 27. —1822 A p r 3. (Drucklegung)

Belagerung von Maynz2) 1793 J u n i 2. (Ausfall der F r a n z o s e n auf M a r i e n b o r n ) 3 ) 1820 F e b r 6-/22. (Niederschrift) 1821 A p r i l . 1 Dez 5. / ( D ^ h s i c h t ) 1822 März Apr (Revision) März 30. — Apr 24. (Drucklegung)

Erwähnung einzelner Episoden in Ζ 1. C a m p a g n e i n F r a n k r e i c h Abschnitt:

W 33, Seite:

Daten:

Eintritt in Frankreich [Brot-Phänomen] Ludwig der Heilige [Attila] A n f a n g October D e n 5. u . 6. October N a c h t in Sebincourt 7. bis 11. October Bis auf d e n 24. October [Luxemburg]

4 io12--1423 ) 33 f.:; 92f. 5 ) 89 24 - - 9 1 , 91 6 - s is ΐ !64 2 2 99ff. 1 0 8 3 - -120 4 6 ) 137 15 -- 1 3 8 2 7 1 2 0 5 - -138 2 7 ') 1 3 9 - 153 13 s) 142 24 - " " S U

1820 J a n 14. 27. ( E n t l . ) 1820 März 12.; A p r 19. 1820 F e b r 28. 29.; März 1. 1820 März 17. ( E n t l . ) 1820 J a n 28. 1820 März 18. 1820 März 21. 1822 J a n 10. (Revision) 1822 J a n 13. (Revision) 1820 J a n 21. 22.

-1) G. R o e t h e zeigte, d a ß die Campagne so g u t wie vollständig den J a h r e n 1820 — 22 a n g e h ö r t , wobei weitgehend f r e m d e Quellenschriften die realen G r u n d l a g e n gaben, v o r allem das T a g e b u c h v o n J . C. W a g n e r (s. u n t e n S. 32 A n m . 2). Eigene A u f z e i c h n u n g e n v o n 1792 s t a n d e n G v e r m u t l i c h n u r in sehr geringem U m f a n g zur V e r f ü g u n g (vgl. Ζ zu 1792; R o e t h e C a m p a g n e 20f.). V o n O k t 1792 s t a m m t vielleicht die erste der 3 P a r tien ü b e r das Igeler M o n u m e n t ( W 33, 9 4 _ 10 , l s _ 1 0 n ) . Vgl. R o e t h e C a m p a g n e 45; 197. 2 ) Eigene A u f z e i c h n u n g e n G's v o n 1793 scheinen bei der A u s a r b e i t u n g eine etwas größere Rolle gespielt zu h a b e n als bei der Campagne. G. R o e t h e weist auf viele d e n Stempel hastiger Tagesnotizen t r a g e n d e P a r t i e n h i n , zeigt aber, d a ß a u c h v o n diesen ein großer Teil auf f r e m d e n Quellen b e r u h t , vor allem wieder auf J . C . W a g n e r s T a g e b u c h ( R o e t h e C a m p a g n e 2 5 2 f f . ; 129ff.). 3 ) Von 1793 s t a m m t v e r m u t l i c h a u c h W 33, 2 96 3 _ 2 e : R o e t h e C a m p a g n e 253f. 4 ) Zur D a t i e r u n g v o n 3 21 —4 9 vgl. 1820 F e b r 26.; März 11. Zu 9f. vgl. oben A n m . 1. Zur D a t i e r u n g v o n 11 12 _ 26 vgl. 27. J a n 1820 ( E n t l . : Briefwechsel der Emigrirten). Zur D a t i e r u n g v o n 16 3 u n d 20 14 _ 17 vgl. 13. J a n 1820 ( E n t l . : L a u k h a r d ) . 5 ) Zur D a t i e r u n g v o n 43 16 _ 24 vgl. 9. J a n 1820 ( E n t l . : D u m o u r i e z ) ; zur D a t i e r u n g v o n 4 0 u , 82 l 3 u n d 86 13 vgl. 13. J a n 1820 ( E n t l . : L a u k h a r d ) . ' ) Zur D a t i e r u n g v o n 1 1 8 3 _ η vgl. 27. J a n 1820 ( E n t l . : Briefwechsel der Emigrirten). 7 ) Z u r D a t i e r u n g von 129 15 _ 24 vgl. 27. J a n 1820 ( E n t l . : Briefwechsel der Emigrirten). 8 ) Z u r D a t i e r u n g v o n 141 24 —142 13 u n d 155 4 _ 23 vgl. 27. J a n 1820 ( E n t l . : Briefwechsel der E m i g r i r t e n ) .

24

CAMPAGNE I N F R A N K R E I C H Abschnitt:

W 33, Seite:

A u f e n t h a l t zu Trier

151-170

[Textor] Moselfahrt Coblenzer A u f e n t h a l t [Rheinfahrt] Zwischenrede Düsseldorf, Pempelfort

Reise durch Duisburg Plessing in Duisburg Besuch bey Plessing in Wernigerode A u f e n t h a l t in Münster

Ε

Daten:

1820 F e b r 29. (1821 Dez 16.) 1822 J a n 13. 20. 2 2 . - 2 4 . 159f. 1820 F e b r 21. 26. 171-176 1822 J a n 20. 2 4 . - 2 7 . 177-18225i) 1822 J a n 27. 28. 18226-18420 1822 J a n 20. 24. 185-190, 1822 Febr 1 0 . - 1 2 . 190 a —205,, 1820 F e b r 21. 28. März 1. 1821 Dez 10. 1822 J a n 31. F e b r 3 . - 5 . 7. (an Riemer) (Apr 7.) 205 2 4 -208 3 (?) 228f.(?) 1820 F e b r 7. 28. 1822 F e b r 8. 9. 23. 24. 2Ο83—2122; 228f.(?) 212, —2281R

1822 F e b r 6. 7. 15. 23. 24. 1820 F e b r 8. 9. März 2. 3. 1821 Dez 10. 1822 F e b r 2 5 . - 2 7 . März 1. 7. (Apr 14.)

Nachhausereise W i n t e r a u f e n t h a l t in Weimar 248„„—271

Errichtung des Weimarischen Theaters 1791 Gallizinische Gemmensammlung Expedition auf den Hundsrück, Reinigung des Terrains von F e i n d e n ; Einschließung von Maynz vollendet 270 5 — 271 Schema 4 ) 367-370

1822 März 2. 3. 7. 8. 11. 1821 Dez. 5. 1822 F e b r 3. 22. März 4. 5. 1 1 . - 1 8 . 23. 1821 Dez 5. 1822 März 3. 1 5 . - 1 8 .

1822 März 4. 1822 März l l . ( ? )

2. B e l a g e r u n g v o n M a y n z Abschnitt: [ 2 6 . - 3 1 . Mai 1793] Ausfall der Franzosen auf Marienborn

W 33, Seite:

Daten:

272- •278,.

? 1820 Febr 6. 10. 13.

278,, -282,.

1793 J u n i 2.

*) Zur Datierung von 177 x —178 2 vgl. 9. J a n 1820 ( E n t l . : Dumouriez). 2 ) Zur D a t i e r u n g v o n 229 23 —230 4 u n d 246 20 —247 12 vgl. 7. März 1822 (Paul Goetze a n G). 3 ) 255 6 —259 6 f a s t wörtlich einem Aufsatz H . Meyers e n t n o m m e n . 4 ) Zu W 33, 245 9 bis E n d e der Campagne. Das Schema W 33, 363 f. gehört z u m Karlsbader Schema von D u W (Mai/Okt 1810). Vgl. J a h n 155. - Paralip. 9 (W 33, 367) entstand etwa 1822 J a n 25./27. (vgl. Br. 35, 382 zu 211).

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

Ε Abschnitt:

W 33, Seite:

Daten:

Tagebuch v o m J u n y u n d J u l y 1793 schematisirt Tagebuch . . . 23. bis 25. J u l y E r s t e Tage in dem eroberten Maynz Schluß v o n 1793 Kriegerische E p o c h e

282 13 —29Ö26 1 ); 2 9 9 23 — 3 24 l e 3 0 6 20 — 3 1 5

1820 F e b r 14. 1820 F e b r 18.

25

1820 F e b r 19. 20. 1820 F e b r 22. 1822 F e b r 23. (an R i e m e r zur Revision)

316 — 324 19 324 2 0 —329 272 — 329

Tagebuch der Belagerung bis z u m 22. J u l y 272- -306,, E i n n a h m e v o n Maynz

1822 März 17. 24. 25. (Revision) 1822 März 2 6 . - 2 8 . (Revision)

D

Aus meinem Lehen. Von Goethe. Zweyter Abtheilung Fünfter Theil2). [Motto auf der Titelseite:] Auch ich in der Champagne!3). Stuttgard und Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung. 1822. S. 1 — 416 (Text der Campagne, ohne Titel). S. 417—506 (Titel: Belagerung vonMaynz). — B 1 25 (Wien 1822) 3 — 310 ( T e x t der Campagne, ohne Titel); 310 — 75 (Titel: Belagerung von Mainz). — C 1 30 (1829) 1 — 277 (Titel: Campagne in Frankreich 1792)·, 278 — 334 (Titel: Belagerung von Maynz). — W 33, 1 — 271 (Campagne in Frankreich 1792)·, 272—329 (Belagerung von Mainz). W 33, 350 —79; N S 9, 408 ( P a r a l i p o m e n a ) . — R o e t h e C a m p a g n e 362—75 ( P a r a l i p o m e n a ) .

Ζ

1792





— Campagne in Frankreich. Vor Verdun, 31. August 1792 (W 33, 2 7 f . ) : Der Tag ging hin, indessen besorgt' ich noch ein kleines Geschäft, dessen gute Folgen sich mir bis auf den heutigen Tag erstrecken. In Mainz hatte mich Herr v . Stein mit dem Jägerischen Atlas 4 ) versorgt, welcher den gegenwärtigen, hoffentlich auch den nächstkünftigen Kriegsschauplatz in mehreren Blättern darstellte. Ich nahm das eine hervor, das achtundvierzigste, in dessen Bezirk ich bei Longwy hereingetreten war, und da unter des Herzogs Leuten sich gerade ein Boßler befand, so ward es zerschnitten und aufgezogen und dient mir noch zur Wiedererinnerung jener für die Welt und mich so bedeutenden Tage. — Campagne in Frankreich. Verdun, 2. September 1792 (W 33, 37): Ich ließ . . . die Jägerischen Karten welche den Weg nach Paris bezeichneten, zerschneiden und sorgfältig aufziehen, auch auf die Rückseite !) 296 8 -2β wohl auf eigenen Notizen v o n 1793 b e r u h e n d ( R o e t h e C a m p a g n e 253). ) U n t e r d e m Titel Aus meinem Leben Zweyter Abtheilung Erster bzw. Zweyter Theil w a r e n 1816/17 zwei B ä n d e der Italiänischen Reise erschienen. E i n d r i t t e r Teil sollte den Zweyten Römischen Aufenthalt, ein v i e r t e r v e r m u t l i c h die Reisen n a c h Venedig u n d Schlesien (1790) bringen. Die Einteilung w u r d e s p ä t e r a u f g e g e b e n : der Zweyte Römische Aufenthalt erschien ohne die Titelkennzeichnung Aus meinem Leben (1829). 3 ) D a s Motto e n t s p r a c h dem des E r s t d r u c k s der I t a l . Reise 1. u . 2. Teil (1816/17): Auch ich in Arcadien! E s blieb i n C 1 weg, w o f ü r dort der Titel Campagne in Frankreich 1792 e i n t r a t . 4 ) G r a n d Atlas d'Allemagne en L X X X I feuilles, Dedie a Sa Majeste J o s e p h I I . P a r . . . J . G. A. J a e g e r . . . F r a n c f o r t sur le M a y n , 1789. Vgl. R o e t h e Campagne 50ff.; W 33, 3 5 2 - 5 7 (Paralip. 4). 2

26

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1792

weißes Papier kleben, wie ich. es schon bei der ersten gethan, um kurze Tagesbemerkungen flüchtig aufzuzeichnen, Okt

14. (s. „Beyträge zur Optik" gD)

Campagne in Frankreich. Koblenz,November 1792 (W33,178f.): Auch 1 ) kam mir des treuen Kämmerier [ J . C.] Wagner Tagebuch zu Ergänzung des meinigen gar wohl zu statten, das ich in den letzten Tagen ganz und gar vernachlässigt hatte 2 ). Campagne in Frankreich. Pempelfort, November 1792 (W 33, 200): Die wenigen einsamen Stunden, die mir in diesem gastfreisten aller Häuser [F. H. Jacobis] übrig blieben, wendete ich im Stillen an eine wunderliche Arbeit. Ich hatte während der Campagne, neben dem Tagebuch, poetische Tagesbefehle, satirische Ordres du jour aufgezeichnet, nun wollte ich sie durchsehen und redigiren; allein ich bemerkte bald, daß ich mit kurzsichtigem Dünkel manches falsch gesehen und unrichtig beurtheilt habe, und da man gegen nichts strenger ist als gegen erst abgelegte Irrthümer, es auch bedenklich schien dergleichen Papiere irgend einem Zufall auszusetzen, so vernichtete ich das ganze Heft 3 ) in einem lebhaften Steinkohlenfeuer; worüber ich mich nun 4 ) insofern betrübe, als es mir jetzt viel werth zur Einsicht in den Gang der Vorfälle und die Folge meiner Gedanken darüber sein würde.

1793 Juni 2. [Marienborn] An Herder (Br 10, 64): Von dem Überfall auf Marienborn liegt hier eine detaillirte Relation bey 5 ). Juli 7. [Marienborn] An F . H. Jacobi (Br 10, 88): Ich hatte die ersten Tage meines Hierseyns manches aufzuzeichnen angefangen, ich hörte aber bald auf; meine natürliche Faulheit fand gar manche Entschuldigung. E s gehört dazu mehr Commerage und Kannegieserey als ich aufbringen kann und was ists zu letzt? alles was man weiß und grade das worauf alles ankommt darf man nicht sagen und da bleibts immer eine Art Advocaten Arbeit die sehr gut bezahlt werden müßte wenn man sie mit einigem Humor unternehmen sollte. 27. [Mainz] An F . H. Jacobi (Br 10, 100): E s widersteht mir etwas aufzuschreiben von dem was ich sehe und höre, sonst hätte ich ein schönes Tagebuch führen können. Die LetztenTage, der Capitulation, der Übergabe, des Auszugs der Franzosen gehören unter die interessantesten meines Lebens, ich wünsche dir einmal davon zu erzählen. ) Das unmittelbar Vorhergehende s. in Ζ zu „Beyträge zur Optik" 1.—4. Nov 1792. ) Vgl. unten 14. Febr. 1820 (S. 32 m. Anm. 2). 3 ) Auch das Tagebuch? Oder nur die poetischen Tagesbefehle etc.? Vgl. Roethe Campagne 20. G. Roethe bezweifelt, daß ein Tagebuch übrig geblieben sei. 4 ) 1820 Febr? 5 ) Der hier folgende Bericht Ausfall der Franzosen auf Marienborn (Br 10, 64—68) ist 1 2

in die Belagerung

von Maynz

eingearbeitet worden: W 33, 278 — 82.

1794

27

CAMPAGNE I N F R A N K R E I C H

1794 Juni

6. [Weimar] Κ. A. Böttiger Tagebuch ( G J b 4, 322f.): Mittags bei Göthe . . . Es ist äußerst interessant, ihn seine Abentheuer beym Feldzug in die Champagnie [!] 1792, wo er den Herzog begleitete, erzählen zu hören. Er hielt sich immer zum Vortrapp, wo es am lustigsten zuging. Anecdote von einem Bauer bey Yerdun, der sich allein in einen Weinberg versteckt h a t t e und gegen die preußische Armee schoß. E r sollte gehängt werden und man fand keinen Baum, woran man ihn h ä t t e hängen können. Endlich ließ ihn der preußische Major mit 25 Arschprügeln laufen 1 ). Ein niedliches Bauerweibchen, die sich h a t t e flüchten wollen, brachten sie mit ihren zwei Wägen und Effekten glücklich in ihr Dorf zurück 2 ). In Verdun ließ sich Göthe Empfehlungsbriefe nach Paris an die schöne Weile [? Weiber?] 3 ) geben, weil er auch gewiß überzeugt war, es ging grade nach Paris. Ein Blatt vom Moniteur, das sie auf einem feindlichen Wagen erbeuteten und worin stand: les Prussiens pourront venir ä Paris, mais ils n'en sortiront pas 4 ) bestärkte sie alle in diesem Glauben. Göthe ließ sich schon die Specialkarten zum Marsche nach Paris durch einen Soldaten, der dies Geschäft als Feldbuchbinder trieb, auf Leinwand ziehn 5 ).

1809 Okt

13. [Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I 1, 283): Beim Abendessen erzählte Goethe von seinen Abenteuern in der Champagne, und wie es den Preußen ergangen. Die Kanonade bei Valmy entschied das Schicksal der Welt.

Okt/Dez [Weimar] Ältestes Schema zu Dichtung und Wahrheit (W 26, 359f.): 1792. . . . d. 28 Aug vor Longwy angek. das am 22 Capitul. hatte. 20. Sept. Canonade von Valmy Düsseldorf Münster Cassel nach Haus. 13 Jul. Schlosser Nov/ Dez?

1793. Maynz übergeben. Düsseldorf Münster.

Mannheim

Heidelberg

Zwischenschema zu Dichtung und Wahrheit (W 53, 382): . . . 29.) Champagne Feldzug Das Ungeheure Schicksal. 30.) Belagerung von Maynz.

1810 Apr 23. [Jena] Abends zu Knebel. Yerschiednes über Hemsterhuis, Fürstin Gallitzin, Fürstenberg, Hamann u.s.w. 24. [Jena] Knebel an Henriette v. Knebel (Knebel-Henriette 437): Gestern h a t t ' ich einen vergnügten Abend. Goethe war hier nebst seinem Dr. Riemer, und Seebeck war auch !) 2 ) 3 ) 4 ) 5 )

Vgl. W 33, 24. Vgl. W 33, 25f. B. Seufferts Entzifferungsversuche. Biedermann 1, 201: Welt. Vgl. W 33, 47, Vgl. W 33, 55. Vgl. oben 2. Sept 1792.

28

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1810

d a . Goethe w a r ä u ß e r s t interessant. D a ich in diesen F e i e r t a g e n die philosophischen Schriften des H e m s t e r h u i s wieder las, so sprachen wir viel v o n d e m damaligen K l u b , der sich in Münster f o r m i r t h a t t e , u n d wovon gedachter H e m s t e r h u i s , die F ü r s t i n Gallitzin, Graf Stolberg, J a c o b i u n d noch einige m e h r die ausgezeichneten Personen waren, u n d der n a c h h e r zu d e m K a t h o l i z i s m u s des G r a f e n Stolberg m a g Gelegenheit gegeben h a b e n . Diese Periode . . . w a r . . . i n t e r e s s a n t genug u n d h a t t e m i t u n t e r viel Edles. Sie suchten aber zu b e k e h r e n , u n d das gelang n i c h t überall. I c h h a b e Goethen ersucht, i n seiner Lebensgeschichte diese Gesellschaft vorzüglich z u beschreiben, u n d er h a t es mir versprochen, z u m a l da i h m die P e r s o n e n alle noch so gegenwärtig wären. Die F ü r s t i n Gallitzin, geborne Gräfin S c h m e t t a u . . . h a t schöne u n d edle H a n d lungen getan.

Mai

5. [Jena] Bey Knebel im Garten mit Seebeck. Zu zwey bey Tische. Campagne-Erinnerungen zum Behufe künftiger Confession. Mai/ Karlsbader Schema zu Dichtung und Wahrheit (W 29, 254; W 53, 387): Jum 1792. 19) Feldzug in die Champagne. Reise nach Düsseldorf, Münster, über Cassel nach Hause. 1793. 20) Belagerung von Mainz. Mannheim und Heidelberg besucht. 20. Nach F r a n k f u r t und von da zur Belagerung von Mainz. Übergabe der Stadt den 13. July. Nach Mannheim u n d Heidelberg. Zusammenk u n f t mit Schlosser 1 ).

18152) Mai

12.

[Weimar] F . v . Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 18f.): Goethe . . . n a h m . . . Gelegenheit v o n seinen i n der C h a m p a g n e 1792 u n d b e y Mainz das J a h r d a r a u f b e s t a n d n e n Gefahren zu erzählen insbesondere v o n der f a m o s e n Canonade b e y V a l m y , wie d a die P f e r d e , gleich S t u r m u m w e h t e n F i c h t e n , s c h n a u b e n d h i n u n d h e r geschwankt h ä t t e n u n d wie I h m insbesondere das z a r t e Gesichtchen des S t a n d a r t J u n k e r s v . Bechtolsheim, gar seltsam c o n t r a s t i e r e n d erschienen. R e c h t s u n d links h ä t t e n die K a n o n e n K u g e l n den K o t h der S t r a ß e d e n P f e r d e n zugespritzt. Doch das sey alles einerley u n d Nichtsb e d e u t e n d , w e n n M a n sich einmal der G e f a h r geweyht h a b e 3 ) .

1817 März 23. [Jena] Baudirector Coudray. . . Mit demselben [nachmittags] zu Major von Knebel. Abends bey mir. Vorzeit, Feldzug in die Champagne. ') Z u m Karlsbader Schema v o n D u W gehört f e r n e r das W 33, 363f. gedruckte Schema. ) J u l i u s v. Wickede veröffentlichte Aus alten Tagebüchern: Kriegserinnerungen eines p o m m e r s c h e n Artillerieoffiziers. ( J e n a 1868.) D e r Artillerieoffizier will w ä h r e n d des Feldzugs 1792 viel m i t G v e r k e h r t , 1806 u n d 1813 i h n besucht h a b e n . Die Zuverlässigkeit der Berichte s t e h t i n F r a g e ; vgl. B i e d e r m a n n 5 , 3 2 ; R o e t h e C a m p a g n e 177 — 81. Von Dez 1813 wird erzählt, d a ß G sich gelegentlich eines Besuchs des Offiziers in W e i m a r selbst der unbedeutendsten Kleinigkeiten aus der Campagne von 1792 und der Namen von Hunderten von Officieren und anderen Persönlichkeiten mit denen er damals in Berührung gekommen war, zu erinnern wußte. Als Beleg wird eine Geschichte ang e f ü h r t , die a n C a m p a g n e W 33, Ι Ί ^ , ^ erinnert (Wickede 1, 99; B i e d e r m a n n 2, 203). 3 ) Vgl. W 33 , 68 27 - 69 1 7 . 2

1819

CAMPAGNE I N F R A N K R E I C H

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1819 Okt 24. [Jena] Um halb 10 Uhr abgefahren. Unterwegs an Ausführung biographischer Einzelheiten gedacht, besonders die erste französische Campagne 1792. Halb 2 Uhr in Weimar.

1820 —

Jan

— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 178 f.): Eigene Arbeiten und Vorarbeiten beschäftigten mich auf einen hohen Grad. Ich nahm den zweiten Aufenthalt in Rom wieder vor, um der Italiänischen Reise einen nothwendigen Fortgang anzuschließen; sodann aber fand ich mich bestimmt die Campagne von 1792 und die Belagerung von Mainz zu behandeln. Ich machte deßhalb einen Auszug aus meinen Tagebüchern 1 ), las mehrere auf jene Epochen bezügliche Werke, und suchte manche Erinnerungen hervor. 8. [Weimar] Briefe und Tagebücher von 92 bis 95 2 ). 9. Einiges zu anno 1795 [TuJ]. Dumouriez' Leben 3 ). 9. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 7. F e b r 1820 —: 1.) D u m o u r i e z , [Charles F r a n Qois:] L a Vie d u general D u m o u r i e z . Τ . 1 — 3. H a m b o u r g 1793 4 ). — 2.) D u m o u r i e z , Ch. F r . : Campagnes d a n s la C h a m p a g n e et la Belgique. E c r . p a r lui-meme. P . 1. 2. H a m bourg o. J . — 3.) D u m o u r i e z , Ch. F r . : Correspondance avec P a c h e , m i n . de la guerre, p e n d a n t la Campagne de la Belgique en 1792. P a r i s 1793. — 4.) D u m o u r i e z , Ch. F r . : Memoires ecrits p a r lui-meme. H a m b o u r g et Leipzig 1794.) 9. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 10. A p r 1820 — : Schütz, [Friedr. K a r l J u l i u s : ] H a n d b u c h der Geschichte Napoleons des E r s t e n u n d seines Zeitalters. Leipzig 1810.)

10. Leben Dumouriez'; Feldzug von 1792 mit der Karte verglichen . . . [Nachmittags] Morgendliche Studien und Betrachtungen fortgesetzt. 11. Abends . . . Dumouriez' Leben beendigt. 12. Concepte bezüglich auf den Feldzug von 1 7 9 2 5 ) . . . Dergleichen gelesen... Nach Tische Fortsetzung der morgendlichen Studien. 13. Feldzug von 1792. Laukhards Feldzüge 1. Band zu gleichen Zwecken. Nach Tische Studium der Karte. 1

) D a ß G viel a n e i g e n e n T a g e b u c h a u f z e i c h n u n g e n zur V e r f ü g u n g s t a n d , wird bezweifelt. Vgl. oben S. 23 A n m . 1. — Obiges w u r d e geschrieben: 1825 A p r 13./28. 2 ) N a c h dreimonatiger P a u s e n a h m G i n der Zeit v o m 8. —11. J a n 1820 wieder die A r b e i t a n den Tag- und Jahres-Heften (1795 u n d 1796) auf. Diese w u r d e e r n e u t u n t e r brochen, als a m 12. J a n 1820 die Beschäftigung m i t d e m Feldzug von 1792 einsetzte. 3 ) Auch T u J 1795 (W 35, 55f.) e n t h ä l t einen längeren P a s s u s ü b e r Dumouriez's Leben, das i m folgenden Zeugnis n ä h e r bezeichnete W e r k . 4 ) D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : W 33, 43 16 _ 24 ; 1Π 1 —178 2 (letzte Stelle f a s t wörtliche Ubersetzung aus B u c h 5 K a p . 14: A. C h u q u e t , R e v u e crit. 1883 S. 304; R o e t h e Camp a g n e 158ff.). 5 ) G. R o e t h e e r g ä n z t : studiert (a. O. S. 9). Aber der g e s a m t e W o r t l a u t dieser T g b - E i n t r a g u n g l ä ß t erkennen, d a ß K o n z e p t e angefertigt w u r d e n : v e r m u t l i c h zur Schematisierung des A n f a n g s der Campagne.

30 Jan

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1820

13. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 7. F e b r 1820 — : L a u k h a r d , Friedr. Christian: L e b e n u n d Schicksale v o n i h m selbst beschr T . 1 — 6. Halle 1792—1802 1 ).)

14. E i n t r i t t in Frankreich dictirt. Mittag zu dreyen. Große K a r t e v o n Frankreich. 21. A m Tagebuche des Feldzugs gearbeitet . . . [Nachmittags] Die Plane von L u x e n b u r g u n d Yerdun. Abends auf den Feldzug Bezügliches. 21. An die Weimarer Bibliothek (Br 32, 152): I c h wünschte Ansichten v o n L u x e m b u r g u n d V e r d u n ; vielleicht stehen sie in Merians Topographie, G a l e r i e du Monde? 21. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 7. F e b r 1820 —: 1.) Merian, M a t h i a s : Topographia P a l a t i n a t u s R h e n a n i et v i c i n a r u m r e g i o n u m . . . o. O. 1645. — 2.) L a Galerie agreable d u m o n d e . . . Les e s t a m p e s . . . gravees . . . p a r L u y k e n , Moulder . . . Τ . 1—66. L e i d e : V a n der A a . o. J . ) 21. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 25. J a n 1820 — : P l a n e , Grundrisse u n d P r o s p e k t e v o n S t ä d t e n aus allen Weltteilen. S a m m e l b a n d o. O. u . J . 2 ) . )

22. 23. 24. 25.

Wie gestern f r ü h . . . Abends die Studien fortgesetzt. Diarium des Feldzugs zu dictiren fortgefahren. Mit J o h n Geschichte des Feldzugs. Mit J o h n Diarium des Kriegs v o n 1792 u n d 1793 . . . [Nachmittags] Die Leetüre auf jene Kriegszeiten bezüglich fortgesetzt. 26. F o r t s e t z u n g der Campagne. 27. F o r t s e t z u n g der Campagne . . . Die Briefe der Ausgewanderten gelesen. 27. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis ? — : Original-Briefwechsel der E m i g r i r t e n od. die E m i g r i r t e n n a c h i h r e r eigenen D a r s t e l l u n g geschildert . . . Τ . 1. 2. A. d. F r a n z . . . . F r a n k f . u . Leipzig 1793 3 ).) 27. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 10. Apr 1820 — : 1.) G i r t a n n e r , Christoph: Historische N a c h r i c h t e n u n d politische B e t r a c h t u n g e n ü b e r die französische Revolution. B d 8 - 1 3 . Berlin 1 7 8 4 - 1 7 9 7 . 2.) [Pockels, K a r l Friedr.:] Carl Wilhelm F e r d i n a n d Herzog v o n Braunschweig u n d L ü n e b u r g . T ü b i n g e n 1809.) 27. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 2. F e b r 1820 — : Custine, [Adam Philippe], cte d e : Memoires p o s t h u m e s . P . 1. 2. H a m b o u r g et F r a n c f o r t 1793.)

28. Feldzug v o n 1792, A n f a n g October . . . [Nachmittags] Custine Memoires v o n 1794 gelesen . . . Abends . . . Späterhin f ü r mich, jene Leetüre geendigt. 29. J o h n an der Campagne v o n 1792 dictirt . . . Sonstige Leetüre bezüglich auf den Feldzug . . . [Nachmittags] Leetüre fortgesetzt. 30. An der Campagne fortdictirt . . . Nach Tische Girtanner's Französische Revolution. *) T. 3 u n d 4: Begebenheiten, Erfahrungen und Bemerkungen ivährend des Feldzugs gegen Frankreich. Leipzig 1796. D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : W 33, 16 3 ; 20 1 4 _ 1 7 ; 4 0 u ; 82 1 3 ; 86 13 ( R o e t h e C a m p a g n e 1 6 9 f . ; 222). — Vgl. in Ζ zu „ D i c h t u n g u n d W a h r h e i t " 24. Sept 1811: E n t l . L a u k h a r d ; 4 . - 7 . O k t 1811. 2 ) I m Ausleihebuch der W e i m a r e r Bibliothek der V e r m e r k : Prospecte von Städten, meist aus dem Homannischen Atlas. 3 ) D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : W 33, 11 12 _ 26 ; 1 1 8 3 _ n ; 129 15 _ 24 ; 1 4 1 2 4 - 1 4 2 1 3 ; 155 4 _ 23 (Roethe C a m p a g n e 171; 174ff.).

1820

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

31

Jan 30. A n Zelter (Br 32, 159): Übrigens bin ich auf n e u e m W e g e fleißig u n d es f ö r d e r t auch. 31. D i a r i u m der C a m p a g n e dictirt . . . [Nachmittags] H o f r a t h Meyer, Revolutionsgeschichte [von Girtanner]. Febr 1. A m K r i e g s t a g e b u c h v o n 92 . . . G i r t a n n e r gelesen . . . Zu drey gespeist. I m T a g e b u c h vorgelesen. G i r t a n n e r fortgesetzt. 1. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 16. F e b r 1820 — : H o c h f ü r s t l . S.-Weimar-Eisenachischer H o f - u . Addreß-Calender auf das S c h a l t j a h r 1792 . . . J e n a [1791].)

2. A m K r i e g s t a g e b u c h dictirt. 3. Einiges a m T a g e b u c h v o n 92 . . . N a c h Tische a m T a g e b u c h corrigirt bis A b e n d s . 5. Weniges z u m T a g e b u c h der Campagne. G i r t a n n e r gelesen. 6. F o r t g e s e t z t e s T a g e b u c h der Belagerung v o n M a y n z . . . [ N a c h m i t t a g s ] G i r t a n n e r fortgelesen. 7. Z u m T a g e b u c h : Reise d u r c h D u i s b u r g . . . M i t t a g zu d r e y e n . N a c h Tische vorgelesen. [?] 8. Schema z u m T a g e b u c h : A u f e n t h a l t in M ü n s t e r . . . [ N a c h m i t t a g s ] G i r t a n n e r s Revolution. 9. A u f e n t h a l t in M ü n s t e r schematisirt . . . N a c h Tische G i r t a n n e r . Anderes auf j e n e J a h r e Bezügliches. 10. Weniges a m T a g e b u c h e v o n 1792. 10. (Aus der W e i m a r e r B i b l i o t h e k — bis? —: G i r t a n n e r , C h r i s t o p h : Historische N a c h r i c h t e n u n d politische B e t r a c h t u n g e n ü b e r die französische R e v o l u t i o n . B d 3—7. Berlin 1793-1794.) 10. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 11. N o v 1820 —: [4 B l ä t t e r color.Handzeichnungen ( v o n G. M. K r a u s 1 ) ) : Ansichten der F e s t u n g Mainz u . i h r e r U m g e b u n g w ä h r e n d d e r Belagerung i m J a h r e 1793.])

11. A b e n d s H o f r a t h Meyer. Krieg der Vendee gelesen 2 ). 12. Schema zur Belagerung v o n M a y n z 8 ) . K u p f e r v o n der Bibliothek d a z u . . . A b e n d s . . . S p ä t e r G i r t a n n e r 3. B a n d . 13. Einiges zur Belagerung v o n Maynz . . . [ N a c h m i t t a g s ] P l a n e v o n M a y n z , T a g e b u c h der Belagerung. A b e n d s H o f r a t h Meyer. Obige L e e t ü r e [Girtanner?] f o r t g e s e t z t . 13. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 22. März 1820 — : 1.) Schöne R a r i t ä t e n zum Zeitv e r t r e i b der Mainzer B ü r g e r b e i m t r o k n e n Brod u n d a m leeren K r u g . . . Mainz 1793, i m 2. J a h r e der F r e i h e i t . — 2.) L a revolution francaisc consideree p a r ses effets sur e t d a n s les p a y s conquis p a r les Frangais s u r t o u t en Mayence. o. O. u . J . — 3.) Geheime Geschichte der Regierung des L a n d e s zwischen R h e i n u n d Mosel, a u c h des Yerlusts der Linien v o n Mainz. [Basel 1796.]) 1

) G. M. K r a u s , seit 1780 D i r e k t o r des Zeichen-Instituts in W e i m a r , in der Belagerung von Maynz o f t , speziell auch als Zeichner e r w ä h n t (vgl. besonders W 33, 286; 290; 301). 2 ) J a c q u e s A n n e J o s e p h comte de V a u b a n : Le c o m t e de*** [Vauban], Memoires p o u r servir ä l'histoire de la guerre de la Vendee. P a r i s 1806. 3 ) N i c h t erhalten.

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CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

F e b r 13. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 10. A p r 1820 —: stellung der Mainzer Revolution. B d 1. 2. F r a n k f u r t u . E i n J o u r n a l histor. u . polit. I n h a l t s . 1793, B d 6. 1794, 3.) G i r t a n n e r , C h r i s t o p h : Politische A n n a l e n . B d 1 — 8.

1820

1.) [ H o f f m a n n , A n t o n : ] D a r Leipzig 1794. — 2.) Minerva. B d 4. Leipzig 1793—94 1 ). — Berlin 1793.)

14. Tagebuch v o m J u n y u n d J u l y 1793, die Mainzer Belagerung betreffend, schematisirt . . . Abends Wagners Tagebuch 2 ). H o f r a t h Meyer 3 ). 14. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 10. A p r 1820 — : 1.) G i r t a n n e r , C h r i s t o p h : Historische N a c h r i c h t e n u n d politische B e t r a c h t u n g e n ü b e r die französische Revolution. B d l — 7 . Berlin 1792—94. — 2 . ) L e s actes des a p ö t r e s . . . [ d e p u i s l e m o i s d e n o v e m b r e l 7 8 9 j u s q u ' a u mois d ' o c t o b r e 1791. P u b l . p a r J e a n Gabriel Peltier]. Version 1 —11. P a r i s o. J. 1 )) 14. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 22. März 1820 —: R o l a n d , J [ e a n n e ] Mfarie] P h [ l i p o n ] : Oeuvres T. 1 - 3 . Paris a n V I I I [1799/1800] 5 ).)

15. Oeuvres de Md me Roland gelesen . . . Nach Tisch fortgesetzte Leetüre. 16. Einiges zu der Campagne nachgetragen. Leben u n d Schriften der Madame Roland. 17. Tagebuch von 1792 revidirt . . . Werke der Madame Roland. 18. Tagebuch der Belagerung von Maynz, 23. bis 25. J u l y 6 ) . . . [Nachmittags] Studien zum H a u p t g e s c h ä f t . 19. E r s t e Tage in dem eroberten Maynz dictirt 7 ) . . . [Nachmittags] Gefangenschaft der Madame Roland. [Lektüre.] 20. Einiges an der Belagerung v o n Maynz dictirt. 21. Schema des Düsseldorfer A u f e n t h a l t s . . . [Nachmittags] Studierte ich Historica, ältere u n d neuere 8 ). 21· An J . F . H . Schlosser (Br 32, 171): Doch noch eine Frage füge hinzu, in welchem J a h r , an welchem Tage mein Oheim, der Schöff Textor, gestorben? 9 ) ') E n t h i e l t Auszüge aus d e m Briefivechsel der Emigrirten (vgl. oben 27. J a n 1820 E n t l . ) . ) T a g e b u c h des K ä m m e r i e r s J . C. W a g n e r ( K a m m e r d i e n e r v o n Carl A u g u s t ) : Meine Erfahrungen in den Jahren 1792. 1793. und 1794. in den gegenwärtigen Kriege. Auszugsweise g e d r u c k t : R o e t h e C a m p a g n e 57—157. G's L e k t ü r e des W a g n e r s c h e n T a g e b u c h s hier v e r m u t l i c h f ü r die Belagerung von Maynz ( R o e t h e a. O. 10). 3 ) Mit H . Meyer z u s a m m e n liest G W a g n e r s Tagebuch noch a m 16., 18. u n d 20. Mai 1822 (vgl. u n t e n ) . 4 ) Vgl. G a n August v. Goethe 27. März 1818: Unter'n französischen Revolutionsschriften befindet sich eine die den Titel führt A c t e s d e s A p ö t r e s . Diese wünsche bald herüber [nach J e n a ] . (Br 29, 112.) 5 ) Tag- u n d J a h r e s - H e f t e 1820 ( W 36, 174f.): Die französische Literatur, ältere und neuere, erregte auch dießmal vorzüglich mein Interesse . . . Die Werke der Madame Roland erregten bewunderndes Erstaunen. Daß solche Charaktere und Talente zum Vorschein kommen, wird wohl der Hauptvortheil bleiben, welchen unselige Zeiten der Nachwelt überliefern. Sie sind es denn auch, tvelche den abscheulichsten Tagen der Weltgeschichte in unsern Augen einen so hohen Werth geben. Geschrieben 1825 A p r 13./28. 6 ) Vgl. W 33, 3 0 6 2 0 - 3 1 5 2 s . ') Vgl. W 33, 3 1 6 1 - 3 2 4 1 9 . 8 ) ältere: vgl. Ζ zu „ U b e r eine altdeutsche T a u f s c h a l e " gD ( E G W 1, 29); neuere: vgl. die folgenden Zeugnisse. 9 ) s. C a m p a g n e : Trier den 29. October ( W 33, 159); vgl. u n t e n 26. F e b r 1820: J . F. H . Schlosser a n G. 3

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CAMPAGNE IN

FRANKREICH

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Febr 22. F o r t s e t z u n g a m T a g e b u c h . Schluß v o n 1793 1 ). 26. [ N a c h m i t t a g s ] Memoires p o u r servir ä Phistoire de l a Maison de Conde 2 ),

welche H e r r B r a n 3 ) des Morgens gebracht h a t t e . 26.

[ F r a n k f u r t ] J . F . H . Schlosser a n G ( G S A , Fasz. Eigener H a u s h a l t u n d G e s c h ä f t e v. 1810 bis 1820, Bl. 192): Die gewünschte A n g a b e 4 ) ü b e r d e n seligen Schöffen J o h a n n J o s t T e x t o r k a n n ich aus dem I h n e n b e k a n n t e n Notizenbuch meines seligen Vaters 5 ), welches gewiß sehr p ü n k t l i c h g e f ü h r t ist, d a h i n b e a n t w o r t e n , d a ß solcher a m 29. Sept. 1739 gebohren, u. a m 19. Sept. 1792 gestorben ist.

28. A u f e n t h a l t zu P e m p e l f o r t u n d Düsseldorf. Ingleichen Durchreise v o n D u i s b u r g . . . N a c h Tische das M a n u s c r i p t des Feldzugs v o n 1792 durchgegangen. A b e n d s Geschichte des heiligen Ludwigs. [Lektüre.] 6 ) 28. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 2. März 1820 —: 1.) Collection universelle des memoires . . . relatifs ä l'histoire de F r a n c e . T. 1 — 3. Londres 1785 7 ). — 2.) Joinville, J e a n Sire de: Histoire de Saint Louis. Les Annales de son regne p a r Guill. de Nangis. Sa vie . . . p a r le confesseur de la reine Marguerite. Paris 1761 6 ).)

29. A m T a g e b u c h dictirt, A u f e n t h a l t zu Trier. Leben Ludwigs des H e i l i g e n . . . N a c h Tische das morgendliche S t u d i u m so wie die Revision des Tagebuchs fortgesetzt. März 1. T a g e b u c h des Düsseldorfer A u f e n t h a l t s . . . N a c h m i t t a g Revision des Tagebuchs. Louis le Saint par Joinville 6 ). 2. T a g e b u c h : M ü n s t e r dictirt . . . [Nachmittags] R e v i d i r t a m T a g e b u c h der Campagne. 3. T a g e b u c h der C a m p a g n e v o n 1792. A u f e n t h a l t in Münster. 6. A n d e m T a g e b u c h der C a m p a g n e v o n 92 corrigirt. 6. A n J . J . u n d M a r i a n n e v. Willemer (Br 3 2 , 1 8 5 ) : W a s ich diesen W i n t e r im Stillen a r b e i t e giebt vielleicht im Verlauf des n ä c h s t e n J a h r s den F r e u n d e n einige n a c h d e n k l i c h e genußreiche S t u n d e n . 7. An d e m T a g e b u c h e des Feldzugs dictirt u n d corrigirt. Meistens den ganzen T a g d a m i t b e s c h ä f t i g t . . . [ N a c h m i t t a g s ] Die morgendliche Arbeit fortgesetzt. A b e n d s . . . N a c h h e r allein. Dictionnaire de l'ancienne[!] Regime 8 ).

8. [Sendung] A n F ä r b e r . . . Conde's Leben f ü r B r a n 9 ) . . . A n d e m Tageb u c h corrigirt u n d redigirt. !) Vgl. W 33 , 3 24 20 — 3 2 9. 2 ) Charles-Louis de Sevelinges: Memoires pour servir ä l'histoire de la maison de Conde. [ P a r Louis-Joseph de B o u r b o n , prince de Conde, et C. L . de Sevelinges.] P a r i s 1820. 2 vol. — D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : W 33 , 3 21 —4 0 ( R o e t h e a. O. 187f.). 3 ) Friedrich Alexander B r a n (1767 — 1831), E t h n o g r a p h , Historiker in J e n a ; vgl. u n t e n 8. März 1820; 22. März 1820: a n F . A. B r a n . 4 ) Vgl. oben 21. F e b r 1820: a n J . F . H . Schlosser. 5 ) Vgl. i n Ζ zu D u W 31. Aug 1811: J . F . H . Schlosser a n G ( u n t e n S. 395). 6 ) Vgl. Campagne. Den 27. September ( W 33, 89ff.). ') D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : W 33, 8 9 1 4 - 9 1 5 (A. Chuquet, R e v u e crit. 1883. S. 303; R o e t h e Campagne 224). 8 ) Vgl. u n t e n 8. März 1820: E n t l . 9 ) Vgl. oben 26. F e b r 1820: T g b m. A n m . 2 u n d 3.

34 März

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1820

8. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 10. A p r 1820 —: Dictionnaire de l'ancien regime et des a b u s f e o d a u x . . . P a r Paul*** de P***. P a r i s 1820.)

9. B e t r a c h t u n g verschiedener zu dem Tagebuch gehöriger Gegenstände. 11. M6moires pour servir ä l'histoire de Conde, T. I e r 1 )... [Nachmittags]Conde's Leben fortgelesen. 12. An Nees v . Esenbeck (Br 32, 192): J e t z t noch eine Anfrage an den Mykologen. I n den Campagnen, denen ich beygewohnt, sah ich mehrmals ganze Brotlieferungen, die, wie der Laib aufgeschnitten w u r d e , hohle R ä u m e zwischen K r u s t e u n d K r u m e zeigten u n d letztere sich bald spangrün, d a n n auch wieder orangenfarbig angeschimmelt f a n d . Man schrieb es einem allzu wässrigen Teig zu, den m a n , u m a n Gewicht zu gewinnen, zum Brot genommen h a b e 2 ) . An welchem Wurzelzweig der übersendeten Tafel h a b e ich dieß P h ä n o m e n zu suchen? 3 ) 15. Einiges am Tagebuch der Campagne. 16. [Nachmittags] A m Tagebuch der Campagne revidirt. 17. [Nachmittags] Revidirt a m Tagebuch der Campagne. 17. ( A u s der W e i m a r e r Bibliothek — bis 22. März 1820 — : [Müller, J o h a n n e s v.:] A t t i l a der Held des f ü n f t e n J a h r h u n d e r t s . Berlin 1806 4 ).)

18. 19. 20. 21.

Umgeschrieben a m Tagebuch der Campagne, den 5. u n d 6. October. [Nachmittags] Tagebuch v o n 1792. Einiges a m Tagebuch der Campagne. A m Tagebuch der Campagne, N a c h t in Sebincourt . . . Von K r u s e Historisch-geographische Tabellen 5 ) . . . N a c h Tische Leetüre u n d Bet r a c h t u n g e n fortgesetzt.

21. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 24. März 1820 — : T a b l e a u x de la revolution franijaise ou coli, de grav. . . . P a r i s 1791 —1804. (Oder:)» [ G r i m o u r d , Phil. H e n r i de:] T a b l e a u hist, de la guerre de la revolution de F r a n c e . Τ . 1. 2. P a r i s 1808 6 ).)

22. Tableaux historiques de la Revolution frangaise... [Nachmittags] die morgendlichen Studien d u r c h g e f ü h r t . Abends H o f r a t h Meyer. Mit ihm die französischen Revolutions-Porträte durchgesehen. 22. An F . A. B r a n (Br 32, 199f.): A n s t a t t E w . Wohlgeboren den ersten Theil der Memoires de Conde m i t D a n k zu übersenden, frage vielmehr freundlich a n : ob Sie mir nicht den zweyten B a n d nochmals zuschicken. *) Vgl. oben 26. F e b r 1820: T g b m . A n m . 2. 2 ) Vgl. C a m p a g n e : Den 30. [31.] August 1792 ( W 33, 34) u n d Den 28. September 1792 ( W 33, 92). 3 ) Nees v . Esenbeck h a t t e die H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t seines B r u d e r s Theod. Friedr. L u d w . ü b e r s a n d t : Radix plantarum mycetoidearum. Bonnae 1820. G las sie a m 20. März 1820 (Tgb). Vgl. u n t e n 19. A p r 1820: Nees v . E s e n b e c k a n G. 4 ) D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : W 33, 91 6 _ 2S (Roethe Campagne 225). 5 ) Christian K r u s e : Atlas u n d Tabellen zur Ubersicht der Geschichte aller E u r o p ä i s c h e n S t a a t e n . . . Leipzig u. Halle 1818. 6 ) I m Ausleihebuch der W e i m a r e r Bibliothek der V e r m e r k : Tableaux historiques de la Revol. Fran$aise. Τ. I. II.

1820

CAMPAGNE I N F R A N K R E I C H

März 23. 23.

31.

Apr

3.

3.

11. 19.

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j a mir vielmehr das W e r k selbst gegen die G e b ü h r überlassen wollten; T e x t u n d Beylagen sind interessant, m i t den Facsimiles w ü r d e meine Handschriftsammlung vermehrt1). Einiges a m T a g e b u c h . A n Zelter (Br 32, 201): I c h gehe in allem sachte fort, was mich v o n jeher interessirte, redigire, sondere, erhalte, was n u r gehen will, r u f e m a n c h e s aus den letheischen Ü b e r s c h w e m m u n g e n des Lebens wieder herauf u n d b e n u t z e so j e d e S t u n d e , die einigermaßen behaglich ist. Sonst lebe ich in der entschiedensten Abgeschiedenheit. A n Zelter (Br 32, 216): I c h b e n u t z e die Zeit so g u t ich k a n n , arbeite vor zu einem B ä n d c h e n aus m e i n e m Leben, zu einem f e r n e m H e f t v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m [113], so wie zur N a t u r w i s s e n s c h a f t [ 1 3 ] ; dad u r c h find ich eine so nöthige als nützliche Abwechselung, ohne mich zu zerstreuen, u n d es bleibt doch zuletzt v o n den tausenderlei G e d a n k e n etwas auf d e m P a p i e r fixirt, was andere wieder u n t e r h ä l t , a u f m u n t e r t u n d belebt. An J . F r . Rochlitz (Br 32, 223): Seit d e m A u g u s t vorigen J a h r s h a b ich m i r viel auferlegt u n d ist mir viel auferlegt worden, so d a ß diese Zeit, ob ich gleich gar keiner Zerstreuung R a u m gebe u n d der entschiedensten E i n s a m k e i t genieße, a u c h T a g u n d S t u n d e zu n ü t z e n suche, ich dennoch i m m e r in R ü c k s t a n d verbleibe. So schleicht sich d e n n a u c h die E r f a h r u n g ein, d a ß das Alter weniger f ö r d e r t als die J u g e n d u n d m a n nicht m e h r v o n einer T h ä t i g k e i t zur a n d e r n so schnell übergehen k a n n . A n S. Boisseree (Br 32, 228): Mein Vorsatz ist n u n m e h r , m i t J u b i l a t e mich in die böhmischen Gebirge zu v e r s e n k e n 2 ) . Der "Winter, den ich, obgleich in guter Gesellschaft, f a s t ganz in m e i n e m H a u s e zugebracht, ist mir doch zuletzt ein wenig lang erschienen; indessen h a b ich sehr vieles v o r g e a r b e i t e t , was den Sommer ü b e r zur Reife gedeihen m a g . Abends . . . Bouille Memoiren 3 ). [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Roethe Campagne 12; GSA, Eing. Br. 1820, 118): Das unerfreuliche Gewächs im Brode, dessen Euer Exzellenz in einem früheren Briefe 4 ) gedencken, gehört wahrscheinlich zu meines pilzfreudigen Bruders linckem mittlerem Wurzelast und zwar unter die Mucedines Nr. 4.

Mai 11. [Karlsbad] A n Zelter (Verworfenes K o n z e p t ; Br 33, 337): Auch 5 ) h a b e vergangenen W i n t e r abermals eine E p o c h e meines Lebens in's Einzelne g e a r b e i t e t ; dieß ist d e n n a b e r schon b e d e u t e n d e r u n d bedenklicher. *) G gab ein Exemplar der Memoires an Carl August weiter. Bran sandte das Verlangte am 24. März 1820. Vgl. oben 26. Febr 1820: Tgb m. Anm. 2 ) A m 19. Apr 1820 verließ G Weimar, am 29. Apr traf er in Karlsbad ein. 3 ) Francois Claude Amour de Bouille: Memoires sur la Revolution Franchise. Τ. 1. 2. ä Londres. 1797. — Die Erwähnung Bouille's W 33, 1616 ist jedoch durch J. C. Wagners Tagebuch veranlaßt (Roethe Campagne 61; 200). 4 ) Vgl. oben 12. März 1820: an Nees v. Esenbeck (S. 34 m. Anm. 2 und 3). 5 ) Im Vorhergehenden war von Beschäftigung mit Κ Α II 3 und Morph I 3 die Rede.

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CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1820

Sept 11. [Nachmittags] Beschreibung der Trierischen Alterthümer von Quednow 1 ). 17. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 9. N o v 1820 — : Quednow, Carl F r i e d r i c h : Beschreibung der A l t e r t h ü m e r i n Trier . . . aus der gallisch-belgischen u n d römischen Periode. T h . 1. 2. Trier 1820 2 ).)

1821 —

3

— T a g - u n d J a h r e s - H e f t e ) ( W 3 6 , 1 8 8 f . ) : I n der Mitte November ward an der Campagne von 1792 angefangen. Die Sonderung u n d V e r k n ü p f u n g des Vorliegenden erforderte alle A u f m e r k s a m k e i t ; m a n wollte durchaus wahr bleiben u n d zugleich den gebührenden E u p h e m i s m u s nicht versäumen. F. J . F r o m m a n n ( F r o m m a n n 50f.): Goethe . . . w a r Meister i m E r z ä h l e n . . . So ist mir unvergeßlich, wie er einmal die heitre Geschichte aus d e m Feldzuge i n der C h a m p a g n e z u m B e s t e n gab, ehe sie g e d r u c k t w a r : wo er a m E n d e eines feindlichen Dorfes m i t seinem R e i t k n e c h t einen noch u n g e p l ü n d e r t e n Keller e n t d e c k t , sich i m H a u s e niederläßt u n d u n t e r seinem großen R e i t e r m a n t e l eine B a t t e r i e v o n Weinflaschen anlegt, als die a n d e r n n a c h k o m m e n , die Flasche kreisen l ä ß t , i m m e r eine frische aus d e m Versteck h e r v o r h o l t u n d sich a n d e m allgemeinen E r s t a u n e n ergötzt, d a ß die v e r m e i n t e e i n e Flasche nicht leer w i r d 4 ) .

Apr 11. Abends allein. Das Tagebuch der zwey Feldzüge durchgelesen 5 ). Juni 24. An Cotta (Br 34, 298): Auch k ö n n t e m a n 6 ) zu Michael wiederum eine Epoche meines Lebens zum D r u c k befördern; m a n würde den W i n t e r über sich stetig beschäftigen, u m zu Ostern damit hervortreten zu können. Nov 7. An Riemer (Br 35, 171): Möchten Sie wohl, mein Werthester, mich heute Abend u n t e r ' m Schauspiel besuchen, u n d , wenn die Theaterfreunde zurückkehren, ein frugales A b e n d m a h l m i t uns einnehmen? Sie b r ä c h t e n j a wohl den unseligen Feldzug mit. 7. Abends . . . Riemer . . . französischer Feldzug. Blieb zu Tische. 9. An der Campagne corrigirt. 10. Feldzug. 21. Französische Campagne. 22. An der Campagne v o n 92 revidirt. x

) G erhielt das im folgenden Zeugnis n ä h e r bezeichnete W e r k v o n Carl A u g u s t , der m i t d e m Verfasser b e k a n n t w a r (Carl A u g u s t a n G 11. Sept 1820; W a h l 2, 302). 2 ) Vgl. das vorige Zeugnis; ferner u n t e n 16. Dez 1821: E n t l . Quednow m . A n m . 3 ) Geschrieben 1823 J u l i 5./7. — Vgl. das Vorhergehende in Ζ zu D u W (S. 498). 4 ) Vgl. W 33, 64 5 —65 17 . 5 ) G. R o e t h e : Ob damit Originalaufzeichnungen Goethes aus den Jahren 1792 und 1793, ob die Skizzen des Jahres 1820, ob endlich Wagners Tagebuch oder noch etwas Andres gemeint ist, das wage ich nicht zu entscheiden ( R o e t h e C a m p a g n e 13). I m Hinblick auf das folgende Zeugnis ist es a m wahrscheinlichsten, d a ß G das M a n u s k r i p t v o n 1820 durchlas, u m den U m f a n g des noch zu Leistenden überschlagen zu k ö n n e n . 6 ) I m Vorhergehenden berichtet G seinem Verleger nach langer Pause v o m S t a n d der l a u f e n d e n D r u c k u n t e r n e h m e n ( W a n d e r j a h r e , K A , N a t , Morph).

1821

CAMPAGNE I N F R A N K R E I C H

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Nov 22. An Riemer (Br 35, 183): Die zu dem Feldzug gehörige Landcharte 1 ), welche noch in Ihren Händen ist, erbitte mir; vielleicht richten Sie sich ein, mich morgen Abend zu besuchen. 23. An der Campagne von 92 . . . Abends . . . Riemer. 24. Mundirt . . . an der Campagne von 92. Dez 2. Nachts Manuscript der Campagne. 3. Zur Campagne von 92. 4. Campagne von 92 . . . Mittags zu drey; den Kindern den Anfang der Campagne von 92 vorgelesen 2 ). 5. An der Campagne. Mittag zu dreyen. Nach Tische die Knaben. Das Tagebuch der Belagerung von Maynz. Altere Papiere durchgesehen. Errichtung des Weimarischen Theaters 1791 3 ). 6. Campagne von 92 . . . Mittag zu dreyen, nach Tische vorgelesen 2 ). 6. An Riemer (Br 35, 205): Wollten Sie, mein Werthester, das Manuscript der Campagne durch Überbringern zurücksenden, weil ich es noch einmal übersehen möchte, eh ich den Anfang an Frommann absende. Heute oder morgen Abend wäre mir erfreulich Sie zu sehen. [Absatz.] Bey dieser Gelegenheit bemerke: daß ich die Bemühung um gedachtes Mspt. und den Druck desselben, so wie die Beyträge zu Kunst und Alterthum, Ostern besonders zu honoriren im Stande bin. 7. Campagne von 92 . . . Mittag zu dreyen. Nach Tische Vorlesung der zweyten Abtheilung der Campagne 4 ) . . . Abends Professor Riemer. 8. Campagne einzelne Theile berichtigt . . . Mittag zu drey; Vorlesung der dritten Abtheilung der Campagne 5 ). Fernere Betrachtung dieses Gegenstandes. 9. An der Campagne; die ersten 30 Blätter abermals an Professor Riemer . . . Mittag zu drey. Nach Tische Karte der Campagne . . . Nachts an der Campagne fortgefahren. 9. An Riemer (Br 35, 205): Mögen Sie wohl, mein Werthester, mir zu Liebe beykommende Blätter nochmals durchsehen, es kommt uns bey der Revision wieder zu Gute, besonders aber wünsch ich's wegen einiger eingeschalteten Stellen, die ich Ihrer Prüfung empfehlen möchte. 10. An der Campagne fortgefahren . . . [Abends] Aufenthalt in Düsseldorf und Münster im J a h r 1792. Vgl. oben 1792, erstes Zeugnis (S. 25 m. Anm. 4). ) Vermutlich aus Fol. 1 — 30 des Manuskripts, die am 22. Dez 1821 zum Druck gingen; vgl. auch unten 6. und 9. Dez 1821 (Tgb). 3) Altere Papiere: wohl Aufzeichnungen vom 23./27. Febr 1819, die Geschichte des Weimarer Theaters betreffend (s. W 40, 402 — 4, Paralipomena). Vgl. auch Ζ zu „Geschichte des Weimarischen Theaters". G beschäftigte sich jetzt also mit dem Abschnitt Campagne, W 33, 249 1 9 —253 1 0 . 4 ) Vermutlich Fol. 31 — 56 des Manuskripts, die am 29. Dez 1821 zum Druck gingen; vgl. auch 23. Dez 1821. 5 ) Vermutlich Fol. 57 — 81 des Manuskripts, die am 9. J a n 1822 zum Druck gingen; vgl. auch 7. J a n 1822: an Riemer. 2

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CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1821

Dez 11. [Nachmittags] An der Campagne . . . Geschichte der vier ersten Feldzüge des französischen Revolutionskrieges von einem deutschen Offizier 1 ). 12. 13. An der Campagne revidirt. 14. An C. F. E. Frommann (Br 35, 208): Zugleich vermelde, daß wir den Druck eines neuen Bandes aus meinem Leben ungesäumt anfangen können; es würde seyn der zweyten Abtheilung fünfter Theil 2 ). Ein rascher Druck wäre zu wünschen; an Manuscript und beschleunigter Revision sollte es nicht fehlen. 15. Campagne. 16. An der Campagne redigirt . . . Mittag zu drey; aus der Campagne vorgelesen. 16. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 16. J a n 1822 — : Quednow [wiederentl.; vgl. oben 17. Sept 1820 3 )].)

17. 18. 20. 21. 22. 23. 29. 29. 30. 31.

Revision am Feldzug. Campagne. Campagne redigirt und mundirt. Campagne . . . Nachts: Spanien und die Revolution, Leipzig 18214). Herr Frommann; demselben . . . eingehändigt: Manuscript . . . von Fol. 1 bis 30 incl. Den Feldzug . . . [Nachmittags] Professor Riemer; einige Lagen mit ihm durchgegangen. [?] [An] Herrn Frommann, Manuscript Feldzug von 31 bis 56 incl. An C. F. E. Frommann (Br 35, 216): Sende abermals Manuscript zur Biographie von fol. 31—56 incl.; das Nächstfolgende ist gleichfalls bereit. Corrigirt an der Campagne . . . [Nachmittags] Die morgendlichen Arbeiten fortgesetzt. Erhielt den ersten Revisionsbogen 5 ) der Campagne.

1822 Jan

2. Abgeschickt: [an] Wesselhöfts Druckerey, den 1. Bogen Campagne. 2. An Riemer (Br 35, 221): Es thut mir sehr leid, mein Theuerster, Sie unwohl zu wissen und Ihren Besuch zu entbehren; sobald Sie sich Verfasser: Aug. Wilh. Laue. Erster Theil, Deutschland 1805. Vgl. oben S. 25 Anm. 2. 3 ) Das Werk fand Verwendung: W 33, 1 5 1 6 — 1 5 3 1 3 (letzte der 3 Stellen über das Igeler Monument; Roethe Campagne 193ff.). Vgl. auch W 33, 364 2 1 (Paralip. 7); Das Igeler Monument, W 49 2 , 38f. (über Quednows W e r k ) ; s. ferner unten 24. J a n 1 8 2 2 : Tgb m. Anm. 6. 4 ) Verfasser: Clemens Wenzel Frhr. v. Hügel (1792 —1849). Fernere Lektüre des Werks wird im Tgb vermerkt: 1821 Dez 23.; 1822 J a n 8., 10., 12., 18.; Mai 31. Entleihung aus der Weimarer Bibliothek: 1822 Mai 29. — J u n i 20.; Dez 14. bis ? — Vgl. Tag- und Jahres-Hefte 1821 ( W 36, 193). 5) = W 3 3 , 3 - 1 3 s . a)

1822

Jan

CAMPAGNE IN FRANKREICH

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wieder auswagen dürfen, so lassen Sie mir es melden, da ich denn zur bestimmten Stunde den Wagen sende. Zugleich erhalten Sie eine Portion Manuscript, die Sie, weil es damit Zeit hat, gelegentlich durchsehen. 3. [Nachmittags] Zweyter Revisionsbogen 1 ) der Campagne. 4. Abends Professor Riemer, Manuscript durchgegangen 2 ) . . . An Herrn Wesselhöfts Druckerey nach Jena, 2. Revisionsbogen von der Campagne. 5. Nachts an der Campagne, auch Revisionsbogen.

6. Nach Tische Manuscript des Feldzugs durchgesehen. 7. Kam der 4. Revisionsbogen 3 ); den 3. 4 ) von Riemer zurückerhalten. Einiges am Feldzug . . . An den verschiedenen vorliegenden Arbeiten corrigirt, revidirt und vorbereitet. 7. An Riemer (Br 35, 229f.): Wenn Beykommendes Mittwoch früh wieder bey mir einlangt, so wird es mit den Boten oder der Post wieder abgehen können. Dießmal scheinen die Herren Jenenser nicht zu zaudern. 9. Expedirt: [an] Herrn Wesselhöfts Druckerey Manuscript Feldzug von Fol. 57 bis 81 incl., revidirte Bogen 3 bis 4. 9. An Riemer (Br 35, 230): Mögen Sie, mein Theuerster, diese Blätter durchsehen und mich einen dieser Abende besuchen, so wird es mir viel Vergnügen seyn. Der Wagen steht auf Verlangen her und hin zu Diensten. 10. Mit Revision des Feldzugs beschäftigt, vom 7. bis 11. October incl. 11. Am Feldzug . . . Mittag zu dreyen. Nach Tische Manuscript des Feldzugs vorgelesen. 12. Der 6. Bogen 5 ) von Jena . . . [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey 5. Revisionsbogen 6 ) und Manuscript von 82 bis 108 incl. 13. Feldzug revidirt bis auf den 24. October. Betrachtung des ganzen Aufenthalts in Trier und was dabey vorgekommen. Durchsicht der Papiere deßhalb. 14. Campagne . . . [Nachmittags] Kam der 7. Revisionsbogen 7 ). 14. An J . C. Wesselhöft (Br 35, 236): Die Schnelligkeit, womit der Druck des Feldzugs vor sich geht, freut mich sehr, und ich hoffe wenigstens bis auf einen gewissen Grad immer bereit zu seyn. 15. Campagne. 16. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey Revisionsbogen 6 und 7. 16. [Weimar] Riemer an C. F. E. Frommann (Heitmüller 270f.): G. Feldzug beschäftigt mich bey her im Mscpt und in der Revision und ich bewundre Ihre Setzer, die gleich der Armee selbst so rasche Fortschritte machen. Wenn es nur nicht auch zu einer Cannonade 1) 2) 3) 4) 5) «) ')

= W 33, 13g—2318. Zur Campagne oder zu Nat I 4. = W 33, 3 3 2 7 - 4 4 1 0 . = W 33, 23 ls —33 2e . = W 33 , 54 22 — 65 ä . = W 33, 4 4 1 0 - 5 4 2 2 . = W 33, 65 5 —75 17 .

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CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

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b e y V a l m y k o m m t , u. d a n n alles stockt. Absit omen! — I c h wollte n i c h t s A p p r e h e n sives d a m i t gesagt h a b e n . V o n unserer Seite ist keine Stockung zu b e f ü r c h t e n , u n d die Ihrigen w e r d e n sich a u c h schon so einrichten, d a ß es n i c h t plötzlich a b b r i c h t .

Jan 17. A n J . J . v . Willemer (Br 35, 244): I n d e ß ich n u n ein ganz mönchisches Leben f ü h r e , d a b e y mancherlei schreiben u n d d r u c k e n lasse, was m i c h e n t f e r n t e n F r e u n d e n b a l d wieder n ä h e r bringen soll, so denke der Abwesenden unablässig. 19. T a g e b u c h des Feldzugs . . . [ N a c h m i t t a g s ] D a s fernere M a n u s c r i p t z u m Feldzug. D e r 9. Revisionsbogen 1 ) w a r a n g e k o m m e n . . . A n Wesselhöfts D r u c k e r e y den 7. bis 8. 2 ) Revisionsbogen. 20. Feldzug, Trier . . . [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y M a n u s c r i p t : Feldzug v o n Fol. 109 bis 131 incl. An W e g e b a u i n s p e c t o r Götze n a c h J e n a , wegen der Moselfahrt, d u r c h Schrön 3 ). 21. A m Feldzug corrigirt. 22. Einiges an der C a m p a g n e . . . [Nachmittags] B e t r a c h t u n g der S t a d t Trier. 22. A n Riemer (Br 35, 249): I n d e m ich, mein W e r t h e s t e r , den z e h n t e n RevisionsBogen 4 ) übersende, ersuche zugleich b e y k o m m e n d e r P o r t i o n Manuscripts einige A u f m e r k s a m k e i t zu schenken. Die f r ü h e r e n Bem e r k u n g e n h a b e in B e t r a c h t gezogen u n d in I h r e m Sinne b e n u t z t . 23. Schema zu Trier 5 ) . . . N a c h Tische verschiedene V o r b e r e i t u n g e n z u m N ä c h s t h e v o r s t e h e n d e n . . . [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y 9. u n d 10. Revisionsbogen des Feldzugs. 24. A u f s a t z ü b e r Trier redigirt 6 ) . . . A b e n d s f ü r mich. B o t e n a c h J e n a wegen einer u m z u s e t z e n d e n Stelle im 10. Bogen. — An H e r r n F r o m m a n n durch einen Expressen n a c h J e n a . 24. An C. F . E . F r o m m a n (Br 35, 250): E w . Wohlgeb. schreibe diesmal N a c h t s in folio einem Unheil v o r z u b e u g e n . Der zehnte Revisionsbogen folgt zurück, vielleicht ist der A b d r u c k zu r e t t e n . E i n e E i n s c h a l t u n g , d r ü b e n u n d h ü b e n übersehen, ist zu rektifiziren. Die m i t r o t h vorgezeichnete Stelle ist u m z u s e t z e n , wie bezeichnet ist. E s h e i s t : S. 157 „ d u r c h K ä m m e r i r u n d K o c h erquickt w o r d e n . " !) = W 33 , 85 26 — 96 7 . 2) = W 33 , 75 17 —85 26 (Bogen 8). 3 ) Vgl. u n t e n 24. J a n 1822: P a u l Goetze a n G. 4 ) = W 33 , 96 7 —107 17 . 5 ) Vgl. R o e t h e Campagne, A n h a n g I : A u f z e i c h n u n g e n zu W 33, 165 4 _ 27 gehörig. Von R o e t h e als Rest des Schema zu Trier angesehen (a. O. S. 14). 6 ) F ü r die Beschreibung von Trier v e r w e n d e t e G Zeiller-Merians Topographia Archiepisc o p a t u u m Moguntinensis, Treuirensis et Coloniensis (von G b e n u t z t e Ausgabe n i c h t festgestellt); zusätzlich das oben 16. Dez 1821 a n g e f ü h r t e W e r k v o n Quednow ( R o e t h e C a m p a g n e 241 f.).

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hierauf m u ß folgen: S. 158 „ S o ging es n u n den ganzen T a g p p " bis: „Meist schlaflos z u g e b r a c h t . S. 159." S o d a n n folgt. S. 157 d. 3 Octr. „Morgens u m sechs U h r p p " Lassen Sie die Sache stehen wie sie steht, allenfalls w ü r d e der Bogen f ü r meine R e c h n u n g u m g e d r u c k t 1 ) . Verzeihung W . d. 24. J a n . 1822. Goethe. Jan

24. [ J e n a ] P a u l Goctze a n G (W 33, 365ff.): Auf E w . Excellenz gnädige Zuschrift v o n 22. dies. 2 ) werde ich wohl wenig befriedigendes noch sagen k ö n n e n . [Absatz.] Die Zeit welche alles v e r d r ä n g t , m a g wohl m a n c h e s , wass mir noch f r ü h e r von der Moselfarth erinnerlich w a r , verwischt h a b e n . I c h k a n n m i c h nichts e r i n n e r n 3 ) , als d a ß das R e g i m e n t I h r o Durchl. welches grosentheils seine P f e r d e z u m F o r t b r i n g e n der K a n o n e n , in Trier hergeben m u ß t e , auf Schiffe g e p a c k t , u n d auf der Mosel n a c h K o b l e n z gefahren werden solle. U m dieser Gesellschaft zu entgehen, w u r d e beschlossen; f r ü h e r abzureissen, u n d hierzu ein E i n m ä n n i g e s F a h r z e u c h gemiethet. E i n H r . v o n R a d e n P r e u ß . P l a t z k o m m e d a n t v o n F r a n k f u r t a/M. welcher Ordre i n Trier abgeholt h a t t e , m a c h t e Gesellschaft, der F a h r t . D e r F u h r m a n n welcher zwar seine Geschicklichkeit i m f a h r e n D o c u m e n t i r t e , k o n n t e wie u n s die N a c h t u n d S t u r m überfiel, n i c h t W o r t h a l t e n , u n d das F a h r z e u c h gehörig Regieren W i r w u r d e n m i t Wasser ü b e r d e c k t , u n d den einschlagenden Wellen d u r c h n ä s s t . Der F u h r m a n n fing a n z u g e s t e h e n : d a ß er n i c h t m e h r wisse wo er wäre, noch zu f a h r e n solle; u n d u n s G o t t b e f a h l . D a w u r d e H . M a j o r v o n R a d e n so weich, d a ß er n i c h t m e h r sprechen k o n n t e . I c h h a t t e m e i n e n R o c k ausgezogen, d a ß w e n n wir a n einen Fels geschleudert w ü r d e n , u n s wo möglich d u r c h S c h w i m m e n zu r e t t e n . N a c h langen (bei der f ü r c h t e r l i c h s t e n F i n s t e r n i ß , ) h i n u n d h e r t r e i b e n w u r d e n wir endlich in der F e r n e Licht, u n d neues L e b e n gewahr, worauf so viel es der S t u r m e r l a u b t e f r i s c h g e r u d e r t wurde, ( u n d wenn m i r recht ist:) das S t ä d t c h e n T h r a r b a c h erlangten, wo wir bei einem K a u f m a n n gütlich a u f g e n o m m e n , u n d m i t g u t e n Mossier, die T o d t e n Lebensgeister des H . M. v. R . wieder geweckt w u r d e n . Von Creutznach ist mir gar n i c h t s Erinnerlich. D e n a n d e r n T a g w u r d e unsere Reise n a c h Koblenz ruhig fortgesetzt. [Absatz.] N a c h m e h r tägigen A u f e n t h a l t i n Koblenz, w u r d e eines Tages n a c h Tische noch beschlossen; die Reise auf den R h e i n n a c h Düsseldorf a n z u t r e t e n , u n d hierzu abermals ein E i n m ä n n i g e s F a h r z e u c h gemiethet. Bei unserer A n k u n f t a n dasselbe, w u r d e n schon s t a r k e Nässigkeiten, i n selbigen w a h r g e n o m m e n , die aber n a c h der Versicherung des Schiffers, nichts zu b e d e u t e n h ä t t e n . Auch noch ein u n b e k a n n t e r Reiseg e f ä h r t e welcher v o r g a b ; d a ß er n u r ein Stück m i t f a h r e , u n d den Schiffer R u d e r n helfen wolle, w u r d e m i t eingenommen. Diese F a r t h ging a n f a n g s sehr g u t , aber bald w u r d e n wir gewahr, d a ß das alte F a h r z e u c h so leck, d a ß wir wenigstens alle Viertels t u n d e n schöpfen m u ß t e n , wenn wir nicht sincken wollten. E i n e Sternhelle N a c h t , doch sehr k a l t , b e g ü n s t i g t e unsere F a r t h , bis d a h i n wo der f r e m d e R u d e r e r v e r l a n g t e ans L a n d gesezt zu w e r d e n ; u n d anfing sich m i t u n s e r m Schiffer u m den W e g zu streiten, welchen j e d e r besser wissen wollte, u n d unser F u h r m a n n ü b e r diesem Streit, ' ) Die Stelle ist i m D r u c k S. 157f. n a c h G's Anweisung umgestellt (s. W 33, 104f.). 2 ) Vgl. oben 20. J a n 1822. 3 ) D a s Folgende v o n G v e r w e n d e t bei E r z ä h l u n g der Moselfahrt u n d R h e i n f a h r t ( W 33, 1 7 0 - 7 5 ; 1 8 2 - 8 4 ) .

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im Rhein stürzte, und mit Mühe wieder heraus gezogen werden konnte. Da die Nacht sehr hell und kalt war; so konnte es unser Fuhrmann für Frost nicht mehr aushalten, und bat dringend, daß wir an Bonn anfahren möchten, daß er sich nur etwas trocknen und wärmen könne. Ich machte Gebrauch von der nächtlichen Land-Parthie. Sie aber bestanden darauf im Kahn zu bleiben, und etwas zu Schlafen. Das Fahrzeuch wurde zwar so hoch als möglich ans Land gezogen, und Ihr Lager auf Mantelsack und Portefeille bereitet. Da wir uns in der warmen Schiffer Kneipe, bei einem guten Klüwein ganz behaglich fanden; so hatten wir uns etwas länger getrocknet und — genässt, als wir gesollt hätten, und das Lecke Schiff vergessen. Da wir eben auf den Weg zur Abreise begriffen kamen Sie ganz durchnässt, aus Ihren schlafenden Rheinbad uns zu suchen, und sich auch zu trocknen. Das Schiff hatte während Ihrem Schlaf, da niemand geschöpft hatte, so viel Wasser zu sich genommen, daß Sie, Mantelsack Portefeille ganz durchnässt waren, und Sie um trocken zu werden Kleider in der Kneipe borgen mußten, um die Ihrigen trocknen zu lassen. Die Fahrt nach Düsseldorf hat weiter nichts merkwürdiges, als daß wir erst Abend spät das[elbst] ankamen.

Jan 25. Feldzug; Moselfahrt. Mittag zu drey, Professor Riemer speiste mit. Unterhaltung über die vorseyenden Druckschriften . . . Bote von Jena zurück. 26. An Wesselhöft 11. Revisionsbogen1) nach Jena, ingleichen neues Manuscript von Fol. 132 bis 148 incl. . . . [Nachmittags] Die Moselfahrt durchgedacht. 27. Feldzug, Moselfahrt... [Nachmittags] Aufenthalt in Coblenz schematisirt. 28. Den 12. Revisionsbogen2) von Riemer zurück. Feldzug, Coblenzer Aufenthalt. 29. Etwas am Feldzuge. Zu diesem Zwecke einiges gelesen. 30. Einiges am Feldzuge. Das Nächste durchgedacht . . . [An] Wesselhöfts Druckerey, Feldzug revidirte Bogen 12 und 13 3 ). 31. Einiges am Feldzug . . . [Nachmittags] Den Düsseldorfer Aufenthalt durchgesehen. 31. An C. F. v. Reinhard (Br 35, 252): Hiebey, mein verehrter Freund, eine Unterhaltung für die abnehmenden Abende [KA III 3] mit den wenigsten Worten. Da ich nicht mehr hören und nicht mehr sprechen mag 4 ), so lasse immerfort drucken und das kommt denn doch zuletzt auch meiner Pflicht gegen entfernte Freunde zu Gute. Zu Ostern erhalten Sie noch das Dreyfache 5 ); gedenken Sie meiner dabey als eines Gegenwärtigen. Febr 2. Kam der 14. Bogen6) des Feldzugs von Jena. Denselben an Riemer. 3. [An] Wesselhöfts Druckerey 14. Revisionsbogen, Manuscript von 149 bis 158 . . . [Nachmittags] Düsseldorf und Pempelfort. Abends Hofrath Meyer; den Winter von 1792 auf 1793 besprochen. 1) = W 33, 106 17 -116 27 . 2) = W 33, 11627—1275. 3) = W 33, 127 5 -137 13 (Bogen 13). 4 ) Vgl. unten 5. Febr 1822: an Zelter. 5 ) Vgl. unten 14. Juni 1822: an C. F. v. Reinhard. Im Druck befand sich außer der Campagne Nat I 4 (erschien Herbst 1822). Apr—Juni wurde Morph I 4 gedruckt. 6 ) = W 33, 137 1 3 -I47 1 2 .

1822 Febr

CAMPAGNE IN FRANKREICH 4.

5. 5.

6. 7. 7.

8-

9. 10. 11. 11·

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Schema zum Feldzuge. Pempelforter Aufenthalt . . . [Nachmittags] War der 15. Revisionsbogen 1 ) angekommen. Düsseldorfer Aufenthalt mundirt . . . [Nachmittags] Düsseldorfer Aufenthalt durchgesehen. An Zelter (Br 35, 261): Meinen Winter bring ich beynahe in absoluter Einsamkeit zu, dictire fleißig, so daß meine ganze Existenz wie auf dem Papiere steht; zu Ostern sollst du allerley zu lesen haben. Hören und reden mag ich nicht mehr 2 ), sondern vertraue, wie des Königs Midas Barbier, meine Geheimnisse den verrätherischen Blättern 3 ). Besuch bey Plessing in Wernigerode. Besuch bey Plessing Fortsetzung. An Riemer (Br 35, 262f.): Mögen Sie, mein Theuerster, beykommenden Übertritt in gesellige Zustände 4 ) zuerst im Allgemeinen betrachten, damit wir morgen Abend darüber conferiren können, und einiges Besondere notiren. Ich habe selbst noch einige Scrupel, die ich vorläufig gelöst wünschte. Geschichte mit Plessing in Duisburg . . . Abends Professor Riemer, verschiedenes durchgesprochen und durchgegangen. Der 16. Revisionsbogen 5 ). Aufenthalt in Duisburg. [Abends] Blieb für mich; das nächste Manuscript als Folge der Campagne bedenkend . . . [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey den 16. Bogen. Dasselbe aufgezeichnet, sodann dictirt . . . [Nachmittags] 17. Revisionsbogen®) angekommen. An Riemer (Br 35, 265f.): Ihre Bleystiftnoten, mein Werthester, jenem famosen Briefe 7 ) hinzugefügt, haben mich überzeugt, daß es Unrecht wäre, mit Abdruck desselben sich in solchen Nachtheil zu setzen, besonders da das Nächstfolgende 8 ) auch nicht sonderlich günstig ist. Ich habe daher beykommende Zwischenrede 9 ) versucht in doppelter Absicht, manche Lebenslücke auszufüllen und den Leser über die damalige 1) = W 33, 147 12 —157 22 . 2) Vgl. oben 31. Jan 1822: an C. F. v. Reinhard. 3 ) Als König Midas Apollons Kitharspiel getadelt hatte, erhielt er von dem Gott Eselsohren. Midas verbarg sie sorgfältig unter der phrygischen Mütze. Allein sein Barbier entdeckte das Geheimnis. Da er es nicht verraten, aber auch nicht bei sich behalten konnte, erzählte er es der aufgescharrten Erde. Schilfrohr jedoch, an dieser Stelle entsprossen, flüsterte das Geheimnis verräterisch aus. Ovid met. 11, 146ff. — Vgl. auch Goethe, Elegien I, X X (W 1, 261 f.). 4) Vermutlich der am 5. Febr 1822 mundierte Düsseldorfer Aufenthalt (W 33, 190 bis 205: Pempelfort, November 1792). 5) = w 33, 157 23 —168 6 . «) = W 3 3 , 168 e —178 15 . 7 ) Der Brief ist unbekannt. 8 ) Das Nächstfolgende nach Mosel- und Rheinfahrt war der Düsseldorfer Aufenthalt (W 33, 190-205). 9) Zwischenrede·. W 33, 1 8 5 - 1 9 0 . Vgl. 1 0 . - 1 2 . Febr 1822: Tgb.

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CAMPAGNE I N F R A N K R E I C H

Febr 12. 13. 13.

15. 22. 23. 23.

24. 25. 25.

26. 27.

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Gegenwart zu erheben, die i m m e r etwas Düsteres u n d Problematisches b e h ä l t . Billigen Sie dieß mein U n t e r n e h m e n , so k a n n , d a in den n ä c h s t e n B l ä t t e r n nichts weiter zu v e r ä n d e r n ist, wieder etwas Manuscript den hungrigen Setzern vorgelegt werden. Zwischenrede zur R h e i n f a h r t 1 ) . . . [Nachmittags] Mit zwey Revisionsbogen b e s c h ä f t i g t , 17 u n d A a [ N a t I 4]. [An] H e r r n F r o m m a n n Revisionsbogen 17 . . . neues Manuscript Feldzug v o n Fol. 172 bis 192 incl. . . . D a s N ä c h s t e ü b e r d a c h t . A n C. F . E . F r o m m a n n (Br 35, 266): E w . Wohlgeboren e r h a l t e n hiebey abermals eine Sendung, n ä m l i c h : 1) den Bogen 17 v o m Feldzuge . . . 3) M a n u s c r i p t z u m Feldzuge v o n fol. 172—192 incl., wobey zugleich vermelde, d a ß vorerst v o n d e m Manuscript schwächere Sendungen eingehen werden. A b e n t h e u e r in Wernigerode. W i n t e r a u f e n t h a l t in W e i m a r 1792. Plessings Angelegenheit d u r c h g e d a c h t u n d revidirt. 18. Revisionsbogen 2 ) v o n J e n a . A n Riemer (Br 35, 271): Mögen Sie wohl, m e i n T h e u e r s t e r , abermals eine kriegerische E p o c h e v o r n e h m e n 3 ) u n d in B e t r a c h t ziehen, indessen ich einige m i t t l e r e friedliche Motive zu b e a r b e i t e n f o r t f a h r e . Einiges zu D u i s b u r g . 19. Revisionsbogen 4 ) v o n J e n a . . . N a c h Tische A u f e n t h a l t b e y F ü r s t i n Gallizin durchgesehen. A n R i e m e r (Br 35, 272): Diese Woche, mein W e r t h e s t e r , m u ß ich Sie doppelt u n d d r e y f a c h b e s t ü r m e n ; unsere J e n e n s e r w e r d e n ungeduldig, sie h a b e n n u r n o c h M a n u s c r i p t z u m 20. Bogen. K ö n n t e ich [Bogen] 18 u n d 19 Mittwoch, u n d b e y k o m m e n d e s M a n u s c r i p t S o n n a b e n d h i n ü b e r senden, so w ü r d e f ü r die n ä c h s t e W o c h e alles wieder i m Gange seyn u n d wir h ä t t e n Muße, weiter v o r z u r ü c k e n . A u f e n t h a l t in M ü n s t e r . . . [ N a c h m i t t a g s ] F o r t g e s e t z t e B e t r a c h t u n g des zunächst Bevorstehenden. A u f e n t h a l t in M ü n s t e r b e y der F ü r s t i n Gallizin . . . [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y n a c h J e n a , 18. u n d 19. Revisionsbogen Campagne.

28.

(Aus der Weimarer Bibliothek — bis ? — : Schütz, [Friedr. Karl Julius:] Handbuch der Geschichte Napoleons des Ersten und seines Zeitalters. Leipzig 1810.) 28. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 23. März 1822 — : Patje, Christian Ludwig Albr.: Geschichte der merkwürdigsten Begebenheiten in den Europäischen Staaten . . . 1 7 8 9 - 1 8 1 4 . Hannover 1815.)

März 1. A u f e n t h a l t in Münster. 1

) Zwischenrede: W 33, 185 — 190. Vgl. die letzten drei Zeugnisse. ) = W 33, 178 IS —188 26 . 3 ) Das Manuskript der Belagerung von Maynz, an dem G seit Febr 1820 kaum gearbeitet haben wird (vgl. oben 1821 Apr 11.; Dez 5.). A m 17. März 1822 (s. u.) beginnt er mit seiner Revision, nachdem Riemer es durchsah. 4 ) = W 33, 1 8 8 2 7 - 1 9 9 4 . 2

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CAMPAGNE IN

FRANKREICH

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März 2. [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y , M a n u s c r i p t Feldzug v o n Fol. 193 bis 214 incl. — Schema zu weiterer F o r t s e t z u n g der Nachhausereise. 3. Schemas des R ü c k w e g s v o n Münster, a u c h des S t u d i u m s der Gallizinischen G e m m e n s a m m l u n g 1 ) . . . N a c h Tische die politischen Begebenheiten v o n den J a h r e n 1789—1814 v o n P a t j e . 4. W i n t e r v o n 92 auf 9 3 ; die E x p e d i t i o n auf den H u n d s r ü c k , Reinigung des Terrains v o n F e i n d e n ; Einschließung v o n M a y n z vollendet 2 ). 5. W i n t e r v o n 92 auf 93. 7. D e n A u f e n t h a l t b e y F ü r s t i n Gallizin ausschließlich durchgesehen. 7.

[ J e n a ] P a u l Goetze a n G ( R o e t h e C a m p a g n e 184): E w Excellenz m u ß ich u n t e r t h ä n i g u m Verzeihung b i t t e n ; d a ß mir v o n der Reise v o n Düsseldorf ü b e r Duisburg (zählte zu j e n e r Zeit 60 S t u d e n t e n ) M ü n s t e r P a d e r b o r n Cassel n a c h W e i m a r , nichts m e h r aus den alten Schädel will, ich m a g s c h ü t t e l n so viel ich m a g . Erhebliches ist auf dieser Reise a u ß e r den ganz schlechten W e t t e r u n d Wegen, a u c h nichts vorgefallen, als d a ß wir in M ü n s t e r vor E m i g r a n t e n n i c h t u n t e r k o m m e n , u n d Sie i n der G a s t s t u b e auf einen S t u h l ü b e r n a c h t e n m u ß t e n 3 ) , den a n d e r n Tag aber bei der F ü r s t i n (ich glaube Galicin) E i n q u a r t i r t e n . D a ß wir auf diesem ganz schlechten W a g e n 4 ) n a c h P a d e r b o r n , n i c h t m e h r m a h l e n m i t u n s r e r ganz leichten Casse, (auf das Geschwäzze der Postillione welche b e h a u p t e t e n ; das schwere v o n Jaoobische F a h r z e u g , m ü ß e gänzlich m i t Gold angefüllt sein) 5 ) angefallen u n d geblindert worden ist mir noch ein R ä t h s e l . Besonders wie u n s E i n e r bei einer stürmischen ganz finstern N a c h t , m i t den V o r g e b e n : seine P f e r d e k ö n t e n das Ding n i c h t m e h r f o r t bringen, i n eine ganz schlechte H e r b e r g e a n f u h r u n d den T a g e r w a r t e n m u ß t e n , (Wo weiß ich n i c h t mehr.).

8. Einiges zur R ü c k k e h r n a c h H a u s e i m J a h r 92. 9. A b e n d s Professor Riemer, die Revisionsbogen u n d M a n u s c r i p t e n durchgegangen. 10. Überlegung des N ä c h s t a u s z u f ü h r e n d e n . . . A n Wesselhöft Revisionsbogen 20 6 ), neues M a n u s c r i p t v o n 215 bis 230 incl. n a c h J e n a . 11. Schema zur R ü c k k e h r v o n M ü n s t e r ; ingleichen den W e i m a r i s c h e n Winteraufenthalt7). 12. W i n t e r a u f e n t h a l t in W e i m a r v o n 1792—93 . . . [ N a c h m i t t a g s ] B e t r a c h t u n g des N ä c h s t z u u n t e r n e h m e n d e n . [?] 12. A n Riemer (Br 35, 282): Mögen Sie, mein W e r t h e s t e r , b e y k o m m e n d e wenige B l ä t t e r durchsehen, d a ß ich sie morgen m i t denen B o t e n absenden k a n n ; der 23. Bogen 8 ) wird d a d u r c h gefördert. 13. [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y Revisionsbogen 21 9 ) zurück, ingleichen neues M a n u s c r i p t v o n [2]31 bis [2]38 incl. n a c h J e n a . . . W i n t e r a u f e n t h a l t zu W e i m a r . x

) 2) 3 ) 4 ) 5 ) 6 ) 7 ) 8 ) 9 )

Vgl. u n t e n 1 5 . - 1 8 . März 1822. = W 33, 270 5 —271 (Schluß der Campagne). Von G v e r w e n d e t : W 33 , 2 29 33 - 2 3 0 4 . G. R o e t h e zweifelt, ob Wagen oder Wegen zu lesen sei. Dieser wie auch der folgende Satz v e r w e n d e t : W 33, 246„ 0 —247 la . = W 33, 199 4 - 209 16 . V e r m u t l i c h das Schema W 33, 367—70. s. u n t e n 18. März 1822: Tgb m . A n m . 5. = W 33, 209 l e —219 24 .

46

CAMPAGNE IN FRANKREICH

März 13.

14. 15. 16. 16.

17.

18. 18.

19. 19.

20. 22.

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A n Zelter (Br 3 5 , 2 8 4 ) : Zu J u b i l a t e k o m m t allerlei was ich den F r e u n d e n i m Stillen bereite. Möge jeder sein Theil wohlwollend e m p f a n g e n . [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y , den 22. Revisionsbogen 1 ), J e n a . — An d e m W i n t e r a u f e n t h a l t zu W e i m a r . W i n t e r a u f e n t h a l t in W e i m a r . . . Abschrift der Recension Gallizinischer G e m m e n 2 ). W i n t e r a u f e n t h a l t in W e i m a r abgeschlossen u n d a n H o f r a t h Meyer gesendet. A n H . Meyer (Br 35, 255): H e r r n H o f r . Meyer m i t B i t t e b e y k o m m e n d e s 3 ) a u f m e r c k s a m durchzulesen, u n d Morgen A b e n d u m solches zu besprechen m i c h f r e u n d l i c h s t zu besuchen. A n der Maynzer Belagerung revidirt . . . N a c h Tische B e t r a c h t u n g der Gallizinischen Steine 4 ). A b e n d s H o f r a t h Meyer, V e r h a n d l u n g wegen des W i n t e r a u f e n t h a l t s v o n 92. K a m der 23. Revisionsbogen 5 ) . . . B e f a n d m i c h nicht wohl u n d legte m i c h zu B e t t e . A n Riemer (Br 35, 289): A n Beyliegendem, mein W e r t h e s t e r , ist noch m a n c h e s geschehen, auf V e r a b r e d u n g m i t H o f r a t h Meyer 6 ) u n d s o n s t ; deshalb ich d e n n w ü n s c h t e , Sie m ö c h t e n diesen B l ä t t e r n noch einen Überblick gönnen u n d mir solche nächstens zurücksenden. Ging u m vieles besser. Blieb j e d o c h i m B e t t e u n d b e d a c h t e alles N ä c h s t bevorstehende. A n Riemer (Br 35, 290): D a ein R ü c k f a l l meiner k a t a r r h a l i s c h e n Zus t ä n d e m i c h i m B e t t e h ä l t u n d m i c h u n f ä h i g m a c h t , irgend einem Ges c h ä f t einige A u f m e r k s a m k e i t zu widmen, so m u ß ich Sie hierdurch, mein W e r t h e s t e r , freundlich u n d dringend ersuchen, die h ö c h s t a n n e h m lichen B l e i s t i f t b e m e r k u n g e n zu d e m 23. Revisionsbogen m i t T i n t e zu überziehen u n d m i c h d a d u r c h in den S t a n d zu setzen, morgen d u r c h die B o t e n die A b s e n d u n g zu v e r a n s t a l t e n . [Absatz.] W i r d es nicht besser, so m u ß ich Sie u m gleiche Gefälligkeit f ü r das ü b e r s e n d e t e Manuscript ersuchen. A n Wesselhöft der 23. Bogen Revision n a c h J e n a . Gegen A b e n d Professor Riemer . . . D a s P e n s u m auf m o r g e n vollendet. !) = W 33, 2 1 9 2 4 - 2 3 0 4 . 2 ) 1807 war i n der J A L Z (Extra-Beilage 1. Januar), eingeleitet v o n G, eine Besprechung der Gallitzinschen G e m m e n s a m m l u n g v o n H . Meyer erschienen: Nachrichten von einer Sammlung meistens antiker geschnittener Steine (G's A n t e i l : W 48, 132f.). Vgl. Ζ zu „ U n t e r h a l t u n g e n über Gegenstände der bildenden K u n s t als Folge der Nachrichten v o n den Weimarischen Kunstausstellungen 1807." 3 ) Manuskript zu d e m A b s c h n i t t W 33, 248 — 71. — D i e richtige Datierung des obigen Briefes gab M. H e c k e r : SchrGG 35, 30. 4 ) Arbeit an d e m Passus W 33, 2 5 3 - 5 9 . D i e 20 Beschreibungen ( W 33, 2 5 5 6 - 2 5 9 s ) sind f a s t wörtlich aus H . Meyers Recension (s. oben 15. März) übernommen. 5 ) = W 33, 230 5 — 240,. 6 ) Vgl. oben 16. März 1822: an H . Meyer m. A n m . 3.

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März 23. [An] H e r r n Wesselhöfts D r u c k e r e y , Weimarischer W i n t e r a u f e n t h a l t v o n Fol. 239 bis 258 incl. 1 ) n a c h J e n a . . . A b e n d s H o f r a t h Meyer; er las den A n f a n g der C a m p a g n e vor. 24. F o r t g e s e t z t . . . Corrector des Tagebuchs v o n Maynz . . . N a c h Tische Tagebuch. 25. Fortgesetztes T a g e b u c h der Belagerung bis z u m 22. J u l y . 25. A n R i e m e r (Br 35, 295 f.): Mögen Sie, m e i n W e r t h e s t e r , B e y k o m m e n d e m nochmalige A u f m e r k s a m k e i t schenken? I n d e m ich das Z e r s t r e u t e zusammenzog u n d einiges einschaltete, so m ö c h t e n sich doch wieder Mängel eingeschlichen h a b e n . E s ist Zeit, w e n n wir n ä c h s t e n Sonna b e n d [d. 30.] gegenwärtige A b t h e i l u n g n a c h J e n a schicken. [Absatz.] I n d e s s e n w ü n s c h t e ich, d a ß Sie einen dieser Tage m i c h n a c h Tische b e suchten. 26. K a m der 24. Revisionsbogen 2 ) an, w u r d e derselbe a n R i e m e r g e s e n d e t . . . N a c h Tische . . . die E i n n a h m e v o n M a y n z durchgesehen. 2Ö./28. A n H e r m a n n v . Staff 3 ) (Br 35, 298 f.): [G ü b e r s e n d e t I t a l . Reise T h . 1 u n d 2] . . . D e n nächstfolgenden [autobiographischen B a n d ] , worin Sie mich als Volontair in I h r e m eigenen Metier finden werden, b e h a l t e m i r v o r n ä c h s t e n s zu ü b e r s e n d e n . 27. E i n n a h m e v o n Maynz . . . D e n 24. Revisionsbogen a n Wesselhöft. 28. E i n n a h m e v o n M a y n z . . . A b e n d s H o f r a t h Meyer, K u n s t g e s c h i c h t e u n d Campagne. 29. [Nachmittags] Professor Riemer. 30. [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y neues Manuscript v o n Fol. 1 bis 26 incl., Revisionsbogen 25 4 ). 31. E t w a s a n der C a m p a g n e revidirt . . . Abends H o f r a t h Meyer. S o d a n n O b e r b a u d i r e c t o r Coudray, die Maynzer Risse u n d A u s s i c h t e n angesehen. [?] Apr 3. [An] H e r r n Wesselhöfts D r u c k e r e y 26. Revisionsbogen 5 ) z u r ü c k , ingleichen neues M a n u s c r i p t v o n Fol. 27 bis 37 incl. . . . A n den l e t z t e n Bogen der Campagne. 4. Einige B l ä t t e r zur Belagerung v o n Maynz revidirt. 7. M i t t a g zu dreyen. N a c h Tische Vorlesung des Düsseldorfer A u f e n t h a l t s . 8. Der 28. Revisionsbogen v o n J e n a 6 ) . 10. [An] H e r r n Wesselhöfts D r u c k e r e y n a c h J e n a , den 28. Revisionsbogen. 13. Gegen A b e n d H o f r a t h Meyer. Lasen einiges aus der Campagne.

d. h.: letztes Manuscript zur Campagne, für Bogen 24—26. ) = W 33, 240 8 —250 l g . 3 ) Major in Erfurt (gest. 1867). 4 ) = W 33, 2 5 0 1 8 - 2 6 1 3 . 5 ) = W 33, 261 3 —271 1 9 . (Schluß der Campagne in Frankreich. Mit dem 27. Bogen begann die Belagerung von Maynz.) s) = W 33, 282 10 —292 z l . 2

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CAMPAGNE IN FRANKREICH

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Apr 14. [An] Herrn Frommann abgedrucktes Manuscript 1 ) (die Hälfte des Feldzugs) und neues von Fol. 38 2 ) bis Ende nebst Titel . . . Mittag zu dreyen. Nach. Tische vorgelesen den Aufenthalt bey Fürstin Gallizin. 14. An J . St. Zauper (Br 36, 15): Ich . . . mache Sie gegenwärtig nur aufmerksam, daß . . . zu Jubilate . . . meines Lebens zweiter Abtheilung fünfter Band, mit Uberspringen einiger mittleren, und das vierte Heft zur Naturwissenschaft und Morphologie ausgegeben werden. 14. An S. Boisseree (Br 36, 17): Das schöne obgleich gefährliche Frühjahr entbindet mich nun auch von Winterarbeiten, die zwar ganz unterhaltend, aber doch immer mißlich waren. Möge Ihnen daraus auch einige Zufriedenheit entspringen, wenn die Leipziger Messe diese stillen Bemühungen offenbaren wird. Hätte ich nicht so hinreichende Notizen vor mir gehabt 3 ), so wär ich nicht durchgekommen; dergleichen Erinnerungsarbeiten sollte man nicht auf späte Jahre verschieben; indessen denk ich, soll es noch hinreichend unterhaltend, hie und da belehrend seyn 4 ). 17. An Wesselhöfts Druckerey Bogen 29 6 ). 18. Kam der 30. Bogen der Campagne 6 ). 18. An Riemer (Br 36, 19f.): Hierbey, mein Werthester, der dreyßigste Bogen, woraus nunmehr in Vergleichung mit dem Manuscript erhellt, daß das Ganze etwa 32 Bogen geben wird; ich freue mich des endlichen Abschlusses dieses Werks und danke zum schönsten für treue Theilnahme zu Förderung desselben. 19. Mittag zu dreyen. Nach Tische bis zur Belagerung von Maynz vorgelesen. 19. Abrechnung (Br 36, 327): [Für die] von Cottaische Buchhandlung in Stuttgard: Soll 1822 Apr 15. [ : ] Aus meinem Leben II. Abth.5.Th. . . . 2000 rh. 7 ) 20. 31. Revisionsbogen 8 ) von Jena . . . [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey, der 30. Bogen revidirt. 21. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey den 31. Bogen. 22. An J . Fr. Rochlitz (Br 36, 26): Sie erhalten nächstens . . . einen treuen Abriß meiner wunderlichen Militairlaufbahn 9 ); auch durch diese Erbkrankheit der Welt mußt ich einmal durch, damals ging ich der Weltgeschichte entgegen, nachher hat sie uns am eigenen Herde aufgesucht. L)

Für den Wiener Druck B 1 . Im Text: 238. Vgl. aber oben 3. Apr 1822! 3 ) Vgl. oben S. 23 Anm. 1. 4) Vgl. unten 25. Apr 1822: S. Boisseree an G. 5 ) = W 33, 292 al —303 c . β) = W 33, 3036 —31317. 7) Cotta bestätigt die Richtigkeit der Abrechnung am 26. Apr 1822. Vgl. unten 25. Apr 1822. s) = W 33, 31317 —32312. 9) Erst am 15. Dez 1822 ging ein Exemplar an Rochlitz ab. Vgl. unten 18. und 20. Sept 2)

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Apr 24. M i t t a g zu dreyen. N a c h Tische Belagerung v o n M a y n z vorgelesen . . . [An] Wesselhöft, J e n a , Bogen 3 2 z w e y t e H ä l f t e des Mspts 2 ) zurück.

Mai

25.

[ S t u t t g a r t ] Cottas H o n o r a r - K o n t o f ü r G (Vollmer 692): Goethe's L e b e n I I . A b t h . 5 r T h . . . . R t h . 2000.—

25.

[ S t u t t g a r t ] S. Boisseree a n G (Boisseree 2 , 3 3 1 ) : Auf die a n g e k ü n d i g t e n F r ü c h t e I h r e r W i n t e r a r b e i t e n bin ich sehr begierig, einige A u s h ä n g e b o g e n h a b e ich schon m i t großem G e n u ß gelesen. Gewisse L e u t e , die Sie die I n c e r t i n e n n e n , werden freilich lange Gesichter zu diesem T a g e b u c h m a c h e n .

2. Vorschlag zu einer vollständigen Ausgabe zu Goethe's N a c h l a ß v o n i h m selbst entworfen 3 ) (W 41 2 , 400): . . . Aus m e i n e m L e b e n I I . r A b t h e i l u n g 5 r B a n d . 11. A n J . C. Wesselhöft (Br 36, 36): . . . vermelde, d a ß die E x e m p l a r e n e u s t e n B a n d e s glücklich a n g e k o m m e n . 15. A n D r . Weller . . . Aushängebogen v o m Feldzuge. 15. A n C. E . F . Weller (Br 36, 38): F e r n e r liegen die Aushängebogen Feldzugs g e b u n d e n bey, d a m i t der F r e u n d einstweilen an diesen eignissen Theil n e h m e . I c h e r b i t t e mir das E x e m p l a r b a l d zurück, gegen ein besseres erfolgen soll. 16. A b e n d s H o f r a t h Meyer. W a g n e r s T a g e b u c h 4 ) . 18. [Abends] H o f r a t h M e y e r : Cammerier W a g n e r s T a g e b u c h . 20. A b e n d s H o f r a t h Meyer. W a g n e r s T a g e b u c h . 22.

des

des Erda-

[Weimar] F . v. Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 55): Mit F r e u d e v e r n a h m ich, d a ß er m i r den n e u e n B a n d aus seinem L e b e n schenken wolle; „ d e r Grosherzog ist r e c h t zufrieden d a m i t , sagte e r ; es h a n d e l t sich zwar n i c h t geradezu v o n i h m , aber so o f t E r v o r k o m m t , so fällt i m m e r , wie aus einem Spiegel, ein i n t e r e s s a n t e s Bild v o n i h m z u r ü c k " .

24. Abends . . . Canzler v o n Müller, ü b e r die C a m p a g n e . . . sich besprechend. 24.

Juni

[Weimar] F . v. Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 55f.): N a c h m i t t a g s bis f ü n f U h r h ö c h s t erfrischendes Lesen i n Göthe's Feldzügen. D a n n b e y . . . Goethe . . . Seine F r e u d e ü b e r meine l e b h a f t e T h e i l n a h m e a n seinem n e u e n W e r k .

1. [ J e n a ] A n S. Boisseree (Br 36, 51): Mein militärisches B ä n d c h e n ist wunderlich genug; doch hoffe ich, meine F r e u n d e finden m i c h d a r i n wieder 5 ). 5. [ J e n a . An] Geh. R a t h v o n Willemer, Aus m e i n e m Leben, 2. A b t h e i l u n g 5. Theil. 5. [ J e n a ] A n Marianne v . Willemer (Br 36, 54): B e y k o m m e n d e s Büchlein sende ich I h n e n m i t b e s o n d e r m Z u t r a u e n . Sie begleiten mich gewiß gern d u r c h die m a n n i g f a l t i g wunderlichen Z u s t ä n d e 8 ) . x

) = W 33, 323 12 —329 s (Schluß der Belagerung von Maynz). ) F ü r den Wiener D r u c k ; vgl. oben 14. Apr 1822: T g b (S. 48 m . A n m . 1). 3 ) Vgl. Ζ zu „ A r c h i v des Dichters u n d Schriftstellers" gD ( E G W 1, 134). 4 ) Vgl. oben S. 32 A n m . 2; auch a m 14. F e b r 1820 las G m i t H . Meyer in J . C. W a g n e r s T a g e b u c h (s. o.). 5 ) Vgl. u n t e n 18. J u n i 1822: S. Boisseree a n G. e ) Vgl. u n t e n 16. J u n i 1822: Marianne v. Willemer a n G. 2

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CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

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Juni 8. [Weimar] A n F . v. L u c k (Br 3 6 , 5 8 ) : W a s ich den W i n t e r gefördert, k o m m t I h n e n j a wohl a u c h vor die H a n d ; d e n k e n Sie m e i n d a b e y f r e u n d l i c h s t . 10. A n C. F . v . R e i n h a r d (Br 36, 5 9 f . ) : D e n [Brief] v o m 14. F e b r u a r erhielt ich zu rechter Zeit, m i t t e n in einer Arbeit wo ich weder r e c h t s n o c h links sehen d u r f t e . . . E b e n w a r ich i m Begriff ein B ä n d c h e n einzup a c k e n , das ich I h r e r A u f m e r k s a m k e i t empfehle, es erfolgt m i t der n ä c h s t e n f a h r e n d e n P o s t ; Sie w e r d e n bedenklich lächeln, h e y ' m D a t u m — 1792, wo Sie noch ahndungsvollere Tage z u b r a c h t e n als wir, die wir allenfalls ü b e r unsere U n b i l d e n scherzen d u r f t e n . E s w a r d m i r m a n c h m a l wirklich schwindlich, i n d e m ich das Einzelne jener Tage u n d S t u n d e n in der E i n b i l d u n g s k r a f t wieder hervorrief u n d d a b e y die Gespenster, die sich dreyßig J a h r e her dazwischen bewegt, nicht wegb a n n e n k o n n t e ; sie liefen ein- u n d das a n d e r e m a l wie ein böser E i n schlag ü b e r j e n e n garstigen Zettel. H u n d e r t m a l , ich sollte lieber sagen u n u n t e r b r o c h e n , h a b ich a n Sie, m e i n T h e u e r s t e r , g e d a c h t , der zu selbiger Zeit d o r t drinne t h ä t i g u n d leidend so vieles erlebte, ob ich gleich in diesem Augenblicke m i c h I h r e r Lage nicht m e h r deutlich erinnere 1 ). 12. A n C. L. F . Schultz (Br 36, 6 6 f . ) : Das wunderliche U n t e r n e h m e n , m i c h in die schrecklichen Z u s t ä n d e v o n 92 u n d 93 zu versetzen, ist I h n e n wohl v o r Augen gekommen, u n d ich wünsche d a ß Sie es nicht mißbilligt h a b e n . I c h b e d u r f t e einer Arbeit die mich den W i n t e r ü b e r b e s c h ä f t i g t e ; die D a r s t e l l u n g reiner gefühlvoller Tage meines Lebens, wie der ersten A b t h e i l u n g vierter B a n d [ D u W 4. Teil] f o r d e r t , wollte nicht gelingen, obgleich die H ä l f t e schon geschrieben i s t ; d a griff ich z u m W i d e r w ä r t i g s t e n , das d u r c h milde B e h a n d l u n g wenigstens erträglich w e r d e n k a n n 2 ). 13.

[Gotha] F r . P e r t h e s a n G ( P e r t h e s L e b e n 3, 59): Mit m i r sollte die ganze N a t i o n sich zu d e m l e b h a f t e s t e n D a n k e f ü r den n e u e n Theil v o n W a h r h e i t u n d D i c h t u n g angeregt f ü h l e n . N u r solche Ueberlieferungen m a c h e n es möglich, den eigentlichen K e r n unserer Geschichte f ü r unsere N a c h k o m m e n zu e r h a l t e n ; schon j e t z t ist die B r ü c k e zwischen der h e u t e lebenden Generation u n d der n ä c h s t v o r a n g e g a n g e n e n abgebrochen u n d die Z u s t ä n d e damaliger Zeit stehen f ü r das heranwachsende Geschlecht d a wie eine f r e m d artige E r s c h e i n u n g . P e m p e l f o r t u n d sein L e b e n ist mir in ergreifender W a h r h e i t entgegengetreten, a b e r über J a c o b i selbst vermisse ich ein innigeres W o r t 3 ) . D a r i n , d a ß J a c o b i bei solcher H i n g e b u n g a n die R i c h t u n g seiner Zeit Liebe u n d T r e u e so rein in seinem edlen H e r z e n b e w a h r t e , liegt eine seltene Größe u n d das h ä t t e ich gerne ausgesprochen gesehen. Besonderen D a n k sage ich I h n e n f ü r alles, was Sie ü b e r die F ü r s t i n Gallitzin schreiben. Sie u n d diese b e d e u t e n d e F r a u k o n n t e n sich wohl verstehen. I h n e n beiden w a r der Idealismus z u w i d e r ; I h n e n als eine E n t f r e m d u n g v o m Leben, als U n n a t u r , ihr als E n t f r e m d u n g v o n G o t t , als Böses. Der F ü r s t i n R e a l i s m u s r u h t e auf der Offenbarung Gottes d u r c h das W o r t , der Ihrige auf der Offenbarung der N a t u r . E i n e n solchen Natur-Ofifenbarungsgläubigen, wie Sie, f a n d die F ü r s t i n u n t e r Millionen nicht. x

) Vgl. u n t e n 22. A u g 1822: C. F . v. R e i n h a r d a n G. ) Vgl. u n t e n 16. Aug 1822: C. L. F . Schultz a n G. s ) F r . P e r t h e s w a r der Schwager v o n F . H . J a c o b i s Sohn Max. 2

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CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

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Juni 14. A n C. F . v . R e i n h a r d (Br 36, 71): E m p f o h l e n sey I h n e n , T h e u r e r , Verehrter, b e y k o m m e n d e s H e f t p a a r [Campagne u n d M o r p h I 4], gepackt u n d gesiegelt im Augenblicke des Abscheidens 1 ). 16.

[ F r a n k f u r t ] M a r i a n n e v. Willemer a n G (G-Willemer 180): Ich d a n k e f ü r das [am 5. J u n i ] überschickte H e l d e n b u c h ; Willemer u n d ich w a r e n I h r e t r e u e n Begleiter d u r c h alle F a h r - u n d Wagnisse, es gibt eine ganz eigene E m p f i n d u n g , wenn wir einen geliebten F r e u n d auf lebensgefährlichen A b e n t e u e r n begleiten; zu dem b e u n r u h i g e n d e n G e f ü h l über seine G e f a h r gesellt sich ganz eigen das der Sicherheit, d a m a n i h n j a ganz u n d gar in salvo weiß. 18. [ S t u t t g a r t ] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 333f.): Der neue A b s c h n i t t aus I h r e m Leben u n d das d r i t t e H e f t , Morphologie, sind m i t I h r e m lieben Brief [vom 1. J u n i ] zugleich a n g e k o m m e n . N a c h d e m t r a u r i g e n Feldzug in der C h a m p a g n e m a c h t die Schilderung des Lebens i n P e m p e l f o r t u n d Münster, das A b e n t e u e r m i t d e m F r e u n d a m H a r z u n d die V o r b e r e i t u n g zur W e i m a r e r B ü h n e , eine willkommene Version, worauf d e n n die Belagerung v o n Mainz, als ein höchst b e d e u t e n d e r Sehluß, große W i r k u n g t h u t . [Absatz.] I c h erinnere m i c h n i c h t , das wilde, zerstörende Kriegsleben in seiner Verflechtung m i t d e m stets f o r t w e b e n d e n , e r h a l t e n d e n Gewohnheitsleben, irgend so w a h r u n d in so a u f f a l l e n d e m Gegensatze dargestellt g e f u n d e n zu h a b e n . [Absatz.] Wie selten m a g sich aber a u c h der Fall ereignen, d a ß ein genialer, der schriftstellerischen K u n s t mächtiger M a n n u n m i t t e l b a r a n den gewaltigsten W e l t b e g e b e n h e i t e n als ruhiger Beobachter Theil nimmt? 23.

[Berlin] Zelter a n G (Hecker 2, 179): Deinen n e u e n B a n d : „ A u s m e i n e m L e b e n " h a b e bereits verschlungen, w e n n a u c h noch n i c h t v e r s c h l u c k t ; ich bin v o n Schlangenart u n d b r a u c h e Zeit z u m V e r d a u e n . Vorläufig will n u r sagen, d a ß der „ C h a m p a g n e k r i e g " eben zu rechter Zeit k o m m t , w e n n auch die W i r k u n g sich n i c h t gleich zeigt. Mir g e h t ' s n i c h t besser, alles zerfließt mir auf der Zunge, h e r n a c h geht's erst ans K a u e n , was Weile h a b e n will. I s t Dir doch auch n i c h t alles angeflogen. D a s U n h e i l aus d e m schnöden P f u s c h w e s e n ist d e n n doch so dargestellt, d a ß m a n n i c h t vor Scham verzweifeln m u ß u n d dazwischen m a n c h m a l lächeln k a n n . D a s sollen die P r a h l h ä n s e , die Geschichtschreiber, wohl bleiben lassen 2 ).

Juli 24. [Marienbad] A n Ulrike v o n Levetzow m i t Aus meinem Leben. Zweyter A b t h e i l u n g F ü n f t e r Theil (W 4, 264): Wie schlimm es einem F r e u n d ergangen, D a v o n gibt dieses B u c h B e r i c h t ; N u n ist sein t r ö s t e n d e s V e r l a n g e n : Zur guten Zeit vergiß ihn nicht! 3 ) 24. [ R u d o l s t a d t ] Charlotte v . Schiller a n Friedrich v. Stein (Charlotte Schiller 1, 529): Goethe ist mir hier auch recht lebendig geworden. Sein f ü n f t e r Theil „ W a h r h e i t u n d D i c h t u n g " h a t m i c h ergötzt. Der Z u s t a n d i n der C h a m p a g n e ist so geistvoll lebendig beschrieben, dabei seine eigenen Gefühle u n d Ansichten. W a s mich r ü h r t , ist der f o r t d a u e r n d e Antheil, den er a n der N a t u r n i m m t , u n d wie reich sein Geist i m Anschauen u n d B e o b a c h t e n sich selbst e n t f a l t e t . W a s einem langen m ü h s a m e n Forschen nicht gelang, f a n d er auf seine geniale A r t , u n d doch glaube ich auch, d a ß Wenige so gewissenh a f t m i t i h r e n R e s u l t a t e n v e r f a h r e n wie er. So k a n n er sich v o n den Fesseln des Alters befreien, wenn sein Geist sich jugendlich i m Antheil u n d A n s c h a u e n erhält. x

) A b s e n d u n g s v e r m e r k : T g b 16. J u n i 1822. A n diesem Tage f u h r G n a c h Marienbad. Vgl. u n t e n 22. Aug 1822: C. F . v. R e i n h a r d a n G. 2 ) Vgl. u n t e n 8. Aug 1822: a n Zelter. 3 ) G schrieb die Verse in ein persönlich überreichtes E x e m p l a r . Vgl. B i e d e r m a n n 2, 576.

52

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1822

J u l i 31. [ S t u t t g a r t ] Therese H u b e r a n Karoline Pichler ( G J b 18, 134): Von d e m 5ten Theil v o n Goethes L e b e n . . . E r h a t m i r E r h e b u n g u n d große, große F r e u d e g e w ä h r t . Dieser klare, milde, reiche Mensch g e w ä h r t den schönsten Anblick. W i e eine gänzlich u n t e r h e i t e r s t e m H e r b s t h i m m e l gereifte, v o l l k o m m e n ausgebildete F r u c h t h a t er j e d e E p o c h e seines Daseins zweckgemäß d u r c h s c h r i t t e n , h a t j e d e n ä u ß e r e n E i n f l u ß zu seinem Gedeihen b e n u t z t . . . Die P r e u ß e n werden seine E r z ä h l u n g der C a m p a g n e 1792, der er b e y w o h n t e , n i c h t gern lesen, — die W e n i g s t e n i h m f ü r seine hellen A n s i c h t e n D a n k wissen — ein M a n n der n i c h t schmeichelt, n i c h t d e k l a m i r t , n i c h t d u r c h u n v e r s t ä n d liche P h r a s e n die F a n t a s i e i n u n n a t ü r l i c h e V e r m i s c h u n g m i t der V e r n u n f t , das Sinnliche i n erniedrigende G e m e i n s c h a f t m i t d e m Überirdischen bringt, gefällt n i c h t m e h r . ? ? [Gotha] F r . P e r t h e s a n Graf Cajus Reventlow? ( P e r t h e s L e b e n 3, 59): D a ist der alte Meister wieder, u n d in welcher liebenswürdigen Lebendigkeit, i n welcher K l a r h e i t u n d T i e f e ! Welche Schätze f ü r die k ü n f t i g e Geschichte des geistigen, sittlichen u n d wissenschaftlichen Z u s t a n d e s unserer Zeit sind a u c h in diesem B a n d e wieder niedergelegt! ? ? [Altenhof bei E c k e r f ö r d e ] Graf C a j u s R e v e n t l o w a n F r . P e r t h e s ( P e r t h e s L e b e n 3, 60): Ganz so wie Sie b e w u n d e r e ich den l e t z t e n B a n d v o n D i c h t u n g u n d W a h r h e i t n i c h t . W i r h a b e n die F ü r s t i n Gallitzin u n d J a c o b i g e k a n n t , u n d w e n n u n d was Goethe über sie spricht, ist u n s i n t e r e s s a n t ; h ä t t e n wir sie aber n i c h t g e k a n n t , so w ü r d e n wir sie aus seiner Darstellung n i m m e r k e n n e n lernen. W i e d ü r f t i g f e r n e r ist die E r z ä h l u n g des Feldzuges, des unglücklichen, i n der C h a m p a g n e . H a t t e ein M a n n , wie Goethe, d o r t nichts anderes zu sehen, zu e r f a h r e n , zu f ü h l e n , als die i n einer solchen Zeit h ö c h s t gleichgiltigen Gegenstände, die er d e m Leser m i t t h e i l t ? A n Größe h a t Goethe, wie m i r scheint, d u r c h die B e k a n n t m a c h u n g dieses L e b e n s a b s c h n i t t e s n i c h t gewonnen. ? ? [Berlin] G. H . L . Nicolovius a n F r . P e r t h e s ( P e r t h e s L e b e n 3, 60) Goethe's E r z ä h l u n g v o n P e m p e l f o r t h a t m i c h e t w a s v e r d r o s s e n ; er ist u n g e r e c h t , k ü h l u n d ü b e r g e h t oder vergißt m a n c h e s , was d o r t vorgefallen u n d t i e f e n E i n d r u c k auf i h n g e m a c h t h a t . J a c o b i scheint R e c h t g e h a b t zu h a b e n , w e n n er sagt, d a ß Goethe i n j e n e n T a g e n die S p u r e n des wilden Kriegerlebens a n sich g e t r a g e n h a t 1 ) . A u c h die Stelle über Schlosser 2 ) legt d a v o n ein Zeugnis ab. ? ? [Gotha] F r . P e r t h e s a n G. H . L . Nicolovius ( P e r t h e s L e b e n 3, 60): Die g u t e n a l t e n T a n t e n 3 ) sind bei u n s gewesen . . . Viele Sagen der Vorzeit k a m e n bei i h r e r Anwesenheit u n t e r u n s z u m Vorschein; auch las ich i h n e n aus Goethe den A u f e n t h a l t in Pempelf o r t v o r ; sie w a r e n tief ergriffen u n d b e m e r k t e n ü b e r die Schönheit der Darstellung Goethe's Ungerechtigkeit gegen J a c o b i nicht.

Aug

8. [Eger] An Zelter (Br 36, 110f.): Wenn ich vergangnen ganzen Winter, dasjenige im Mspt redigirend, im Druck revidirend, was du jetzt verschluckst 4 ), stets an dich dachte; so vergiltst du mir's durch die heben Blätter, die mir auf ewig den Wunsch: Herrenhuth in seiner Individualität zu sehen vollkommen befriedigten 5 ) . . . Von meinem Neust-Gedruckten sollen saubre Exemplare bald nachfolgen 8 ) . . . Daß D u meine Behandlung der schmuzigen Campagne billigst freut mich sehr 4 ). In *) G. H . L . Nicolovius h a t t e zu F . H . J a c o b i ein Sohnes-Verhältnis, w ä h r e n d er G, den Onkel seiner F r a u , persönlich n i c h t k a n n t e . 2 ) J . G. Schlosser, des Briefschreibers Schwiegervater. — W 33, 326 1 0 —328 u . 3 ) Die beiden Stiefschwestern F . H . Jacobis Lene u n d L o t t e . 4 ) Vgl. oben 23. J u n i 1822: Zelter a n G. 5 ) Zelters Bericht ü b e r H e r r n h u t : Zelter a n G 2 6 . - 2 9 . Mai 1822 (Hecker 2, 170«'.). 6 ) Bezieht sich sowohl auf N a t I 4 u n d Morph I 4, wie auf die Campagne, die erst 16. Apr 1823 a n Zelter g e s a n d t wurde. Zelter b e s t ä t i g t die A n k u n f t a m 22. Apr 1823 (vgl. u n t e n ) .

1822

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

53

einer solchen Tragödie den G r a t i o s o zu spielen ist immer auch eine Rolle. Aug 16. [Französisch Buchholz] C. L. F. Schultz an G (G-Schultz 252): Sie sagen, den Abschnitt Ihres Lebens von 1792—93 hätten Sie diesmal nur bearbeitet, weil eine bessere Arbeit nicht gelingen wollen 1 ); das mag sein! Und dennoch gestehe ich Ihnen, mir war, da ich diesen Band las, oft lebhaft zu Muthe, als hätten Sie dabei an mich gedacht, mir zu Liebe gerade diese Themata vorzugsweise herausgesucht, über welche Sie zu hören, mir in meiner widerwärtigen Lage überaus werth war. Es fliegen, muß man sich denken, verwandte Gedanken und Empfindungen durch den weiten R a u m , theilen sich mit und bestimmen uns, oft wider unseren Willen, zu verwandten Beschäftigungen. 22. [Baden-Baden] C. F. v. Reinhard an G (G-Reinhard 217f.): Von allen Bruchstücken Ihres Lebens hat dieser neueste Theil das hinreißendste, allgemeinste Interesse. Die Geschichte der Zeit ist an die persönlichen Ereignisse nicht angereiht, sondern in sie eingeschlossen; der Theil enthält das Ganze und dieß ist naturgemäß; wer erkennt dieß besser als eben Sie? Sie fragen mich mit freundlicher Theilnahme 2 ), in welchem Zustande ich mich damals befunden? Nicht so schlimm wie Sie damals in der Champagne . . . In Pempelfort habe ich das a u t o c b t h o n i s c h e wieder erkannt, das Sie einst so schnell und so richtig an meiner guten Frau entdeckten 3 ). Sept

5.

[Weimar] An C. L. F. Schultz (Br 3 6 , 140f.): Freunde von so inniger Verwandtschaft sind eigentlich niemals entfernt, und ich habe sie vor mir, um mich, wenn ich sinne und schreibe, daher Sie denn auch auf meinen Blättern gewiß manches finden, das unmittelbar zu Ihnen gesprochen worden. [Absatz.] Die C a m p a g n e gefällt mir selbst jetzt besser bey'm Lesen als im Schreiben; das Unheil geht denn doch so leicht hinter einander weg, es ist verdrießlich, aber lastet nicht.

18. [Leipzig] J . Fr. Rochlitz an G (G-Rochlitz 259): [Entschuldigung, er sei noch nicht dazu gekommen, die Campagne zu lesen],

20. An J . Fr. Rochlitz (Br 36, 170): Möge Ihnen alles Gute gegönnt und verliehen seyn! Das erste säuberliche Exemplar, das mir vom Buchbinder zukommt, erhalten Sie sogleich4), ich darf es Ihrer herkömmlichen, mir so werthen Theilnahme nicht erst umständlich empfehlen. Okt/ Nov

Hemsterhuis-Galizinische Gemmen-Sammlung (W 49 2 , lOlff.): Den Freunden meiner literarischen Thätigkeit ist der II. Abtheilung 5. Theil A u s meinem Leben bekannt genug . . . Von dem Aufenthalte zu Münster berichtete ich umständlich, und machte besonders bemerklich, wie eine von Hemsterhuis hinterlassene Gemmensammlung den geistig ästhetischen Mittelpunct verlieh, um welchen sich Freunde . . . mehrere Tage gern vereinten . . . [Über G's Beschäftigung mit der Sammlung] . . . Jener Schatz blieb noch einige Jahre in meinen Händen, bis er wieder an die fürstliche Freundin [Gallitzin] und zuletzt an den Grafen Christian ! ) Vgl. oben 12. J u n i 1822: an C. L. F. Schultz. 2 ) Vgl. oben 10. J u n i 1822: an C. F. v. Reinhard. 3 ) Reinhards erste F r a u Christine, geb. Reimarus, starb 1815. Gemeint ist vielleicht im Abschnitt über Pempelfort der Passus W 33, 196 f. 4 ) Vgl. unten 15. Dez 1822.

54

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H

1822

[richtig: Friedrich] Leopold v o n Stolberg gelangte, nach dessen Hinscheiden [1819] ich den Wunsch nicht unterdrücken konnte zu erfahren, wo nunmehr das theure, so genau geprüfte Pfand befindlich sei? wie ich mich denn auch hierüber an gedachtem Orte 1 ) andringlich vernehmen ließ. [Absatz.] Diesen Wunsch einer Aufklärung werth zu achten hat man höchsten Orts gewürdigt und mir zu erkennen gegeben, daß gedachte Sammlung unzertrennt unter den Schätzen Ihro Majestät des Königs der Niederlande einen vorzüglichen Platz einnehme; welche nachrichtliche Beruhigung ich mit dem lebhaftesten Danke zu erkennen habe . . . 2 ) Dez 15. [Sendung an] Herrn Hofrath Rochlitz nach Leipzig, mit der Campagne v o n 92. 23.

[Leipzig] J . F r . R o c h l i t z a n G (G-Rochlitz 267): [ D a n k f ü r Ü b e r s e n d u n g der C a m p a g n e i n F r a n k r e i c h ] . . . l i e b e r das W e r k selbst schreibe ich, eben wie bey d e n „ W a n d e r j a h r e n " , lieber etwas f ü r die Leser, als f ü r den A u t o r ; u n d z w a r i n d e m , hier v o n Beck (C. Cnobloch) herausgegebenen „ R e p e r t o r i u m " 3 ) .

1823 Apr 16. [An] Herrn Professor Zelter, die Campagne, nach Berlin. 22.

[Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 2, 208): E b e n k o m m t Dein „ C h a m p a g n e f e l d z u g " a n . W i r sind sogleich h i n e i n g e f a h r e n , u n d 63 Seiten liegen bereits h i n t e r u n s . . . A n Deiner B r e i f a h r t d u r c h C h a m p a g n e ergetze ich m i c h h i n t e r h e r m i t ä h n l i c h e m Anteile, den ich schon v o r h e r a n der hirnlosen U n t e r n e h m u n g n a h m , u n d b u t t r e f r i s c h m i t . J e t z t b i n ich auf d e m R ü c k m ä r s c h e , oder auf der R ü c k m a n s c h e — i n L o n g w y . . .

Apr/Mai

(s. „ T a g - u n d J a h r e s - H e f t e " : Sicherung meines literarischen Nachlasses gD)

J u l i 23.

[Marienbad] Lili P a r t h e y T a g e b u c h ( G J b 22, 123): E s begegnete u n s [auf einem Spaziergang m i t Goethe] u . A. ein zieml. alter M a n n , m i t g r a u e n H a a r e n . „ D a s ist unser Q u a r t i e r m e i s t e r , der alle L e i d e n in der C h a m p a g n e m i t u n s getheilt h a t ; wir h a b e n u n s n u n , w u n d e r l . genug, ganz u n v e r m u t h e t hier wieder g e f u n d e n . " I c h sagte i h m , wie ich i h n freil. sehr b e d a u e r t h ä t t e , aber doch die Leiden gepriesen, d e n e n wir so viele F r e u d e n zu d a n k e n h ä t t e n . E r lächelte sehr f r e u n d l . auf m i c h h e r u n t e r , u . m e i n t e : „ N u n j a , i n der E r i n n e r u n g u . auf den B l ä t t e r n n i m m t sich's g u t genug aus, a b e r ich sehe doch wenigstens, d a ß Sie ein gutes G e m ü t h h a b e n . " „ E s w a r j a aber auch gar zu s c h l i m m . " „ J a freil., bedauerlich genug w a r es wohl m i t u n s , u n d es regnete wirkl. i m m e r f o r t . I m m e r f o r t , 4 W o c h e n h i n t e r e i n a n d e r , d a ging es d e n n freil. a m E n d e d r u n t e r u n d d r ü b e r . " „ A b e r Sie e m p f a n d e n n i c h t viel d a v o n ? " „ N u n wohl a m w e n i g s t e n v o n allen; ich h a t t e meine T a g e b ü c h e r , a b e r m a n w ü r d e es n i c h t glauben, w e n n m a n es n i c h t m i t e r l e b t h ä t t e . "

Aug

17. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 2, 220): I c h bin eben i n wunderlicher Kollationierung begriffen, i n d e m ich Deinen „ C h a m p a g n e f e l d z u g " m i t L a s Cases B e r i c h t ü b e r die E m i g r a n t e n i n K o b l e n z vergleiche. [Absatz.] Aus e n t f e r n t e n Weltteilen reichen sich diese 1

) Campagne in Frankreich, W 33, 259. ) Z u r Sache vgl. u n t e n 1823 S e p t / N o v . 3 ) R o c h l i t z ' Rezension der Campagne: Allg. R e p e r t o r i u m d. n e u e s t e n in- u . ausländischen L i t e r a t u r . Leipzig 1823. B d 1, S. 8 — 10. 2

1823

CAMPAGNE I N F R A N K R E I C H

55

beiden R e l a t i o n e n über den Ä q u a t o r hinweg die t r e u e H a n d . W u n d e r b a r ! — u n d begreiflich. [Absatz.] E i n alter v e r s u c h t e r O b e r m i l i t ä r a r z t , n a m e n s Rosenmeier, der . . . m e i n Ober- u n d U n t e r h a u s in a n s t ä n d i g e r S a n i t ä t erhält . . . sieht l e t z t h i n Dein B u c h liegen, k u c k t h i n e i n u n d s p r i c h t : „ E i , d a b i n ich j a a u c h bei gewesen! D a r f ich wohl das B u c h m i t n e h m e n ? " [Absatz.] H e u t e b r i n g t er m i r ' s wieder u n d s p r i c h t : „ N u n , sehn Sie! W e n n ich so e t w a s u n d auf diese A r t v o n m i r geben wollte, wie ich's a u c h k ö n n t e — kein Mensch w ü r d e es m i r , ich w ü r d e m i r ' s selber k a u m glauben. [Absatz.] Aber, bei G o t t ! ich d a c h t e , ich w ä r e noch m i t t e n i n der P a t s c h e drin, so einfältig u n d w a h r h a t der M a n n die Sache in i h r e n W i n k e l n b e t r a c h t e t u n d v o n sich gegeben. [Absatz.] N u n k a n n ich a u c h sagen, d a ß ich den H e r r n zweimal gesprochen h a b e , das h e i ß t : er sprach zu mir, i n d e m ich bei der Arbeit w a r , u n d das k a m m i r so n a t ü r l i c h vor, d a ß ich bei m i r d a c h t e : der m ü ß t e wohl v o m Metier s e i n . "

Sept/

Notice sur le Cabinet des Medailles et des Pierres gravees de sa Majeste le Roi des Pays-Bas; par J. C. de Jonge, Directeur. A la H a y e 1823 (W 49 3 , 106): I m fünften Bande der zweiten Abtheilung A u s m e i n e m L e b e n , Seite 358 [3981] 1 ), sprach ich den dringenden Wunsch aus, zu erfahren, wo sich die Hemsterhuis-Galizinische Gemmensammlung wohl befinden möchte. [Landgraf Christian Ludwig v. Hessen—Darmstadt habe ihm den jetzigen Besitzer genannt, wofür G in Κ Α gedankt habe 2 ).] 4. [Nachmittags] Einiges in der Campagne von 1792 gelesen 3 ).

Nov

Nov

1824 März 29. Juli

(s. „ D i c h t u n g u n d W a h r h e i t " : a n A u b e r t de Y i t r y gD)

3. (s. „Briefwechsel zwischen Schiller u n d G o e t h e " : a n C. L. F . Schultz gD)

1825 Jan

2.

[Weimar] Carl A u g u s t a n G ( W a h l 3, 159): Viel Glück z u m n e u e n J a h r e , u n d z u m Gruße einen Brief v o n einen alten B e k a n n t e n ; n e h m l i c h v o n m e i n e n ehemaligen R i t t meister, j e t z i g e m pensionirten G e n e r a l - L i e u t e n a n t v o n Oppen. E r ist 70 J a h r e a l t . . .

3. An Carl August (Br 39, 69): D e n Brief des vortrefflichen v o n Oppen 4 ) erbitte mir als Testimonium meines Wohlverhaltens in der Tranchee. Wie es scheint, so hat der Werthe keine Kenntniß v o n meiner Campagnen-Chronik, wo doch auch seiner in allen Ehren gedacht wird 5 ). Möchten Höchst Dieselben ihm ein Exemplar übersenden, so würde ein sauber eingebundenes das eben vor mir steht mit einem freundlichen Vorworte alsogleich einhändigen können. 1

) = Campagne in Frankreich, W 33, 259. ) Vgl. d e n oben 1822 O k t / N o v zitierten Passus aus Hemsterhuis-Galizinische Gemmensammlung. D o r t w u r d e n o c h n i c h t gesagt, v o n w e m die B e n a c h r i c h t i g u n g s t a m m t e . 3 ) Die L e k t ü r e s t a n d zweifellos i m Z u s a m m e n h a n g m i t d e m i m vorigen Zeugnis zitierten K A - A u f s a t z . *) N i c h t e r h a l t e n ( W a h l 3, 371). 5 ) Belagerung von Maynz, 16. Juli, W 33, 303. 2

56 Jan

CAMPAGNE IN F R A N K R E I C H 3.

1825

[Weimar] Carl A u g u s t a n G ( W a h l 3, 162): Schicke m i r ein hübsches E x e m p l a r f ü r Oppen u n d schreibe i h n etwas d a z u ; es wird den a l t e n K e r l sehr f r e u e n .

4. Den Band der Campagne an Herrn von Oppen durch Serenissimum 1 ). 19.

[Siede] Α. F . v . O p p e n a n G ( R o e t h e C a m p a g n e 181 f.): E w . Excellenz, h a b e n m i r sehr f r o h e , ich k a n n m i t R e c h t sagen, glückliche Gefühle z u r ü c k gerufen . . . G o t t gebe doch der W e l t . . . m e h r solche Schulmeister als E w : Excellenz . . . M a n c h e K l u f t liegt zwischen j e n e r u n d dieser Z e i t ; aber nie, nie werde ich alle das G u t e v e r g e ß e n w a ß der liebe F ü r s t [Carl August], mir u n d d e m ganzen R e g i m e n t so huldvoll u n d anspruchslos erzeigte. Auch E w : Excellenz h a b e n treulich bewiesen: d a ß ein großer Geist n i c h t allein gros dencken, sondern a u c h die Leiden der Menschheit m i t innigem A n t h e i l k r ä f t i g wo n i c h t ganz zu h e b e n , doch sehr zu mildern weiß. G o t t lohne Sie d a f ü r .

1826 Jan |° b d r e / 5 Juli Aug

Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand ( W 4 2 1 , 113): . . . [Bd] X X V I I . C a m p a g n e v o n 1792 und Belagerung v o n Mainz. 8. [An] Herrn Professor Göttling, den 27. Band meiner Werke 2 ). 5. K a m der Feldzug in die Champagne v o n Professor Göttling an.

1827 Febr

7.

[Berlin] Zelter a n G (Hecker 2, 482): E i n eigenes B e h a g e n wird mir, w e n n Deines 5. Teils 2. A b t e i l u n g „ A u s m e i n e m L e b e n " mir zufällig stets wieder u n d wieder i n die H a n d k o m m t , d a r i n ergötzlich fortgelesen wird u n d der lockere Stil i m m e r tiefer wurzelt. Bei den l e t z t e n Zeilen der 105. Seite m u ß t e ich h e u t h o c h a u f l a c h e n 3 ) , u n d R o s a m u n d e k o m m t u n d f r a g t : „ V a t e r , ich g l a u b t e , d u h ä t t e s t das Z i m m e r voll L e u t e bei d i r . " „ S o ging es, so geht es n o c h h e u t e " 4 ) : v o n einem Pole z u m a n d e r n , u n d inm i t t e n v o r u n s e r n F ü ß e n liegt die V e r n u n f t .

18. A n Zelter (Br 42, 66); Bezeichne mir die Stelle, die dich so hat lachen machen, etwas näher, ich habe sie nicht recht finden können. 22.

[Berlin] Zelter a n G (Hecker 2, 488f.): W o r ü b e r ich gelacht h a b e ? D a s ist freilich, das war eine a n sich b e t r ü b t e Sache. W e i ß ich es doch k a u m selber. — Mir fiel d a b e i d e r N u s s r e d d i n Chodscha ein, u n d weshalb dieser geweint h a t , deshalb m u ß t e ich lachen, so wie Dein T i m u r ü b e r seine eigene B l i n d h e i t u n d sich k r a t z t 5 ) . U n d E i n e r s t a n d d a m i t der K r i e g s k a r t e im K o p f e 6 ), u n d sie w u ß t e n ' s n i c h t , u n d sie wissen's n i c h t . D e s h a l b ') Begleitschreiben ist n i c h t e r h a l t e n . ) Z u m Zweck der D u r c h s i c h t f ü r Ausgabe C 1 ging a n C. W . Göttling ein E x e m p l a r der Einzelausgabe. 3 ) Die Stelle: W 33, 70 23 _ 28 . 4 ) Z i t a t : Hochzeitlied (Wir singen und sagen vom Grafen so gern . . .), Schlußvers ( W 1, 180). 5 ) Vgl. Noten und Abhandlungen zu besserem Verständniß des West-östlichen Divans. K a p . Künftiger Divan, Abschn. Buch des Timur ( W 7, 144f.). 6 ) A n der b e t r e f f e n d e n Stelle der Campagne (vgl. oben A n m . 3) charakterisiert G die f ü r die D e u t s c h e n v e r f a h r e n e u n d gefährliche S i t u a t i o n n a c h der K a n o n a d e v o n V a l m y als demjenigen höchst apprehensiv, der eine genaue Karte des Kriegstheaters nun seit vier Wochen unablässig studirte. 2

1827

CAMPAGNE IN FRANKREICH

57

habe ich gelacht . . . Die Stelle meine ich richtig bezeichnet zu haben: die 4 oder 5 letzten Zeilen der 105. Seite.

1829 Mai 10. [Weimar] Eckermann Tagebuch (Leben für Goethe 1, 436): Über . . . Monument v. Igel. Feldzug in die Champagne.

24./31. Das Igeler Monument (W 49 2 , 35ff.): [Abdruck der Partien W 33, 8 21 bis 1 0 u und 148 26 —149 16 als Einleitung des Aufsatzes.] Juli

3. [An] Herrn Factor Reichel den 30. Band, Original, nach Augsburg. 3. (s. „Werke, Ausgabe letzter Hand": an W. Reichel gD)

Aug 15. (s. „Werke, Ausgabe letzter Hand": an Zelter gD)

Dez

4. War . . . angekommen . . . die sechste Lieferung meiner Werke 1 ).

1830 Jan 27. [An] Herrn Professor Göttling, Brief und 29. 30.Theil meiner Werke 2 ). 27. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : an C. W. Göttling gD 2 )) Febr 25. [ J e n a ] C. W. Göttling an G (G — Göttling 90): Ew. Excellenz erhalten hierbei den 30. Band der Werke [C1]. Was ich dabei im einzelnen zu bemerken fand, ist folgendes: S. 152 und 154 ist „Igel" geschrieben, früher aber Ygel: ich habe daher die beiden andern Male auch das Y hergestellt 3 ). S. 204 muß es wohl „Heinse" heißen 4 ). Das übrige habe ich nicht weiter hervorheben wollen, weil es zu dem gewöhnlichen Philologischen gehört, worin Ew. Excellenz mir Vollmacht gegeben haben.

[Über Campbell's Lectures on Poetry] Ε

1821 Okt 21.

D Ζ

W 422, 45 2 - 54.

1821 -

Tag-und Jahres-Hefte 5 ) (W36,190f.): Schubarths Ideen über Homer6) wurden laut, seine geistreiche Behandlung, besonders die herausgehobene Begünstigung der Trojaner, erregten ein neues Interesse, und man fühlte sich dieser Art die Sache anzusehn geneigt. Ein englischer Aufsatz über Homer, worin man auch die Einheit und Untheilbarkeit jener Gedichte

2) 3) 4) 5) β)

Ausgabe C1 Bd 2 6 - 3 0 . Sendung der Bände 29 und 30 von C1, zur Revision für Ausgabe C. W 33, 14827 und 1518 wie C: Ygel. Die Drucke bis C 1 : Igel. W 33, 200g wie C: Heinse. Die Drucke bis C 1 : Heinze. Geschrieben 1823 J u l i 5./7. Κ. E. Schubarth: Ideen über Homer und sein Zeitalter. Breslau 1821.

CAMPBELL'S LECTURES ON P O E T R Y

58

1821

auf eine freundliche Weise zu behaupten suchte, kam zu gelegener Zeit, und ich, in der Überzeugung daß, wie es j a bis auf den heutigen Tag mit solchen Werken geschieht, der letzte Redacteur und sinnige Abschreiber getrachtet habe ein Ganzes nach seiner Fähigkeit und Uberzeugung herzustellen und zu überliefern, suchte den Auszug der Ilias wieder vor 1 ), den ich zu schnellerer Ubersicht derselben vor vielen Jahren unternommen hatte. Okt 20. [Jena, nachmittags] Vorlesungen von Kempfel [Campbell] in der griechischen Litteratur. Zu Knebel, eine Ubersetzung derselben bestellt 2 ). 21. (Eine Handschrift datiert: Jena den 21. October 1821 3 ).)

Nov

28. [Jena] An Riemer (Br 35, 158): Noch muß ich berichten daß ein Engländer sich auf das zierlichste für die Einheit homerischer Gesänge erklärt; es scheint daß nach der Zeit des Sonderns und Zerstreuens nun die Epoche des Sammlens und Yereinens sich hervorthue. [Absatz.] Schubarth ist himmlisch, der Engländer bewegt sich in derselben Region, nur nicht so durchgreifend. Dieß ist denn doch zusammen höchst erfreulich; dem Dichter muß, wenn er sich auch stille verhält, das Chorizontenwesen immer unangenehm und störend bleiben. 1. [Jena] Agenda(Tgb 8 , 3 0 4 ) : N e w S e r i e s . T h e new M o n t h l y Magazine. J u l y 1821. [Absatz.] In diesem Stücke steht der von Döring übersetzte Aufsatz über den Homer 4 ). 19. [Weimar] An Κ. E. Schubarth (Br 35, 179): [Über Schubarths HomerSchrift 5 )] . . . Da ich die sondernde, verneinende Epoche überstanden habe, die dem Dichter durchaus verhaßt seyn muß, so thut es mir sehr wohl, zu erleben, daß Jüngere bemüht sind, ihn wieder zu Ehren zu bringen. [Absatz.] Ein Engländer hat auch mit gutem Sinne und Geschmack die Integrität des Homers zu vertheidigen angefangen; das ist doch einmal ein erfreulicher Zeitgeist. Ich werde nicht verfehlen, ihm fernerhin zu huldigen.

[Camperische Schriften] Ε

1784/946)

D

NS 12, 1 6 9 ; 2 0 2 ; NS 13, 254. 1)

Zur ersten Veröffentlichung in K A . Vgl. Ζ zu „Ilias [im Auszug]". Vgl. unten 1. Nov 1821. 3 ) A m selben Tage sandte G zwei Revisionsbogen von K A III 3 an Riemer, enthaltend eine Partie aus Ilias [im Auszug]. Die Übersetzung aus Campbell's Lectures on Poetry sollte vermutlich im gleichen Heft von K A Aufnahme finden und das Homer-Thema weiter zur Sprache bringen. (Vgl. W 42 2 , 434 14 _ ]s ). Die Absicht wurde aufgegeben. 4 ) J . Μ. H. Döring, Schriftsteller in J e n a ( 1 7 8 9 - 1 8 6 2 ) . Vgl. oben 20. Okt 1821. 5 ) s. „Ilias [im Auszug]": an Κ . E. Schubarth gD. 6 ) Die Handschrift stammt von P. Goetze. 2)

59

D E CANDOLLE

[A. P. de Candolle:] Yon dem Gesetzlichen der Pflanzenbildung. Aus dem Französischen 1 ) Ε

1828 Juli 31./Sept. 2.

D

N S 7, 1 5 1 - 6 4 ; 2 5 2 - 5 7 .

Ζ

1828

Mai 11. In den untern Garten. Herr Soret begleitete mich eine Strecke. 11. An F. Soret (Br 44, 88): Ew. Wohlgeboren können vielleicht vor Ihrer Abreise mir noch den Titel des besprochenen Werkes von Herrn De Candolle verschaffen, so würde solches, wenn Sie von Neustadt zurückkehren, angeschafft seyn und wir würden alsdann jene Arbeit beginnen können 2 ), worauf ich mich zu freuen alle Ursach habe. 16. [Nachmittags] Hofrath Soret. 16. An C. Jügel (Br 4 4 , 9 5 ) : Ersuche Dieselben gegenwärtig mir nachgemeldetes Werk: [Absatz.] Organographie vegetale, ou description raisonnee des organes des plantes etc. avec 60 planches par P. De Candolle. 2 Vol. 8°, 1827, baldigst zu verschaffen. Juni 12. [Nachmittags] Kam eine Sendung von Jügel an. 13. [Abends] Las . . . in De Candolle, Organographie v6getale. 14. [Abends] Las in De Candolle und betrachtete diese Art von der Peripherie nach dem Centrum zu gehen abermals näher. 15. E c k e r m a n n (Houben 218): Goethe ging bald nach D o r n b u r g 3 ) , u m sich den täglichen b e t r ü b e n d e n E i n d r ü c k e n zu entziehen 4 ) u n d sich in einer neuen Umgebung durch eine frische Thätigkeit wieder herzustellen. Durch bedeutende i h n n a h e berührende literarische Anregungen v o n Seiten der Franzosen ward er von Neuem in die Pflanzenlehre getrieben, bey welchen Studien i h m dieser ländliche Aufenthalt, wo ihn bey j e d e m Schritt ins F r e y e die üppigste Vegetation rankender Weinreben u n d sprossender Blumen u m g a b , sehr zu S t a t t e n k a m . F . Soret, Notice sur Goethe (Conversations 222f.): [Schilderung von G's Beschäftigung m i t Botanik u n d der Neuausgabe der Metamorphose der Pflanzen nach dem Tode Carl Augusts 5 )] . . . L ' O r g a n o g r a p h i e de notre celebre compatriote Decandolle 6 ) *) Ubersetzung a u s : plantes

. . .

par

Organographie

vegetale,

A[ugustin] P[yramus] d e

ou description

Candolle.

T.

1. 2.

raisonee Paris

des

1827.

organes

des

G übersetzte Bd 2 K a p . 3: D e la Symetrie vegetale, als er m i t F. Soret die Vorbereitung einer f r a n zösisch-deutschen Ausgabe der Metamorphose der Pflanzen in Angriff n a h m . Über die verschiedenartigen Gründe, w a r u m die beabsichtigte Beifügung der Übersetzung zu dieser Ausgabe unterblieb, s. in Ζ 29. J a n 1830: Soret Conversations; 8. J a n 1831: an R i e m e r ; 21. Aug 1831. Die ihm von Seiten De Candolle's zuteil gewordene Anerkennung t r u g wesentlich dazu bei, daß G sich erneut der Wirkungsgeschichte der Metamorphose der Pflanzen z u w a n d t e ; s. den ausführlichen Nachtrag zur doppelsprachigen Neuausgabe von 1831: Wirkung dieser Schrift (NS 6, 246—78). 2 ) Französische Übersetzung der Metamorphose der Pflanzen d u r c h F . Soret. 3 ) G in D o r n b u r g : 7. J u l i bis 11. Sept 1828. 4 ) Nach d e m a m 14. J u n i 1828 erfolgten Ableben Carl Augusts. 5 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Vorhergehende in Ζ zu „Die Metamorphose der Pflanzen [III]" 1828. — Sorets Notice sur Goethe erschien J u n i / J u l i 1832. 6 ) Α. P. de Candolle (1778 —1841) war gebürtiger Genfer, seit 1816 Professor in Genf. Soret war sein Schüler.

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1828

f u t alors etudiee avec le plus grand soin p a r Goethe qui en traduisit quelques chapitres avec l'intention de les a j o u t e r ä sa M o r p h o l o g i e 1 ) . Sa correspondance ä la m e m e epoque est remplie de choses flatteuses p o u r le premier botaniste d u temps. [Absatz.] Quelques personnes ont p u s'etonner apres cela que dans la partie de son dernier ouvrage destinee a u x revues critiques, il ne soit f a i t mention qu'en passant de Μ. Decandolle et de sa theorie 2 ). Mais des circonstances particulieres a y a n t oblige Goethe ä presser la publication de la M e t a m o r p h o s e et ä abreger son contenu, il se reserva de publier plus t a r d la discussion des rapports et des differences entre les deux theories de la metamorphose et de la symetrie ainsi que la traduction dont nous venons de parier et quelques autres memoires relatifs au m e m e ordre de t r a v a u x . Ces divers m a t e r i a u x sont done destines ä faire partie des ceuvres posthumes.

Juni 16. [Abends] Einiges in De Candolle. 21. An F. Soret (Br 44, 146): Schon seit acht Tagen beschäftigte mich Herrn De Candolle's Organographie vegetale, ein merkwürdiges, gerade zu unsern Zwecken nützliches und nothwendiges Werk: man belehrt sich, wie weit die Erfahrung gelangt ist, inwiefern man das Wissen zusammengebracht hat und es wissenschaftlich aufzustellen bemüht ist. Hier tritt nun der Mensch methodisirend der Natur gegenüber, und in der Methode das Individuum mit den Gleichgesinnten. [Absatz.] Da macht es sich denn dießmal gar hübsch: Herr De Candolle, welcher vom Besondern in's Allgemeine geht, behandelt uns andere, die wir vom Allgemeinen in's Besondere trachten, nicht unfreundlich, und gar viele der beiderseitigen Enuntiationen, wie sie sich begegnen, sind gleichlautend; an wenig Stellen erscheint ein Widerstreit, welcher keiner Auflösung bedarf; es sind nur zwey verschiedene Sprachen, und man versteht sich wohl. [Absatz.] Wenn wir, mein Bester, zu unsern Vorsätzen Athem gewinnen, so wird uns dieses Werk von größtem Nutzen seyn, und gerade jetzt kommt es mir sehr zu statten; ich mag es aufschlagen wo ich will, so erinnert es mich an die alte, befreundete, ewig bildende und umbildende Natur, woher wir das Leben empfingen und wohin wir es wieder zurückgeben. 23. [Wilhelmsthal] F . Soret an G (Zehn J a h r e 235): H e r r H o f r a t Vogel war ebenso wie ich über Ew. Exzellenz Gesundheit völlig beruhigt, als er die wunderbaren W o r t e las, m i t denen Sie den E i n d r u c k der L e k t ü r e des D e Candolleschen Buches schildern; k ö n n t e n Sie doch n u r bald diese Arbeit wieder a u f n e h m e n . Die N a t u r , immer frisch, immer lächelnd, immer neu, bleibt unser letzter F r e u n d , sie verläßt u n s nie u n d tröstet uns, wenn Menschen uns nicht mehr trösten können 3 ).

28. An F. Soret (Br 44, 161): Lassen Sie mich indessen von dem wohlthätigen Einflüsse sprechen, den unser botanisches Vorhaben auf mich ausübt. Bey'm Aufwachen, wo ein so großer Verlust 4 ) immer wieder !) Die Metamorphose der Pflanzen wird auch sonst gelegentlich von F. Soret kurz als Morphologie bezeichnet. Vgl. Zehn J a h r e 107. 2 ) Vgl. u n t e n 21. Aug 1831: F . Soret a n Α. P. de Candolle. s ) Das u n m i t t e l b a r Folgende vgl. in Ζ zu „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": F . Soret a n G gD. 4 ) Der Tod Carl Augusts.

1828

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a u f ' s n e u e lebendig wird, greife ich n a c h d e m W e r k e des H e r r n De Candolle u n d b e w u n d e r e ihn, wie er alle die unendlichen Einzelheiten zu beh a n d e l n weiß. A u c h wird mir i m m e r klärer, wie er die I n t e n t i o n e n ansieht, in denen ich m i c h fortbewege u n d die in m e i n e m k u r z e n A u f s a t z e ü b e r die M e t a m o r p h o s e zwar deutlich genug ausgesprochen sind, deren Bezug aber auf die E r f a h r u n g s - B o t a n i k , wie ich längst weiß, nicht d e u t lich genug h e r v o r g e h t . [Absatz.] Wie er in's Licht zu setzen sey wird uns d e n n gar wohl gelingen, w e n n es in den S t e r n e n geschrieben ist, d a ß unser gemeinsames U n t e r n e h m e n zu S t a n d e k o m m e n soll. J u n i 30.

Juli

[Wilhelms thai] F . Soret a n G (Zehn J a h r e 239): I c h spreche n u r v o n dem A b s c h n i t t Ihres Briefes, der H e r r n de Candolle betrifft. Mit größter F r e u d e sehe ich, welche Bed e u t u n g Sie den A r b e i t e n meines b e r ü h m t e n L a n d s m a n n e s beilegen; er w ü r d e sehr stolz auf I h r e A n e r k e n n u n g sein, u n d Sie erlauben m i r wohl, i h m etwas d a v o n zu verr a t e n , i n d e m ich i h m zugleich schreibe, d a ß ich m i t der U b e r s e t z u n g begonnen habe. E s erscheint mir zweckmäßig, d a ß er d a r ü b e r Bescheid weiß; vielleicht teilt er mir seine W ü n s c h e d a r ü b e r m i t ; w a r es doch H e r r de Candolle, der m i c h schon vor zwei J a h r e n zu dieser A r b e i t a n t r i e b 1 ) .

2. A n F . Soret (Br 44, 165): Dagegen will ich mich a u c h m i t einer A b s c h r i f t legitimiren 2 ), woraus Sie ersehen werden, wie H e r r De Candolle zwey Schulen einander gegenüberstellt u n d die beiderseitige M e t h o d e vereinigen zu wollen den Vorsatz ausspricht. I n w i e f e r n wir also hievon den A n l a ß n e h m e n , u n s i h m zu n ä h e r n u n d uns n a c h seiner Weise auszud r ü c k e n , so h a b e n wir auf alle Fälle gewonnen 3 ). [Beilage. Aus der Vorrede zur Organographie vegetale S. Y l l f . (Br 44, 415f.)]: L o r s q u e l'on c o m p a r e sous ce point-de-vue les d e u x grandes ecoles q u e j e viens d ' i n d i q u e r , on voit avec surprise q u e la premiere s'est vouee ä l ' e t u d e des r a p p o r t s de s t r u c t u r e des organes, et qu'elle a p r e s q u ' e n t i e r e m e n t neglige celle des r a p p o r t s de comparaison deduits de l'ensemble des etres; t a n d i s que la seconde, t o u t e occupee de l ' e t u d e de ces r a p p o r t s d'ensemble, a s o u v e n t neglige les r a p p o r t s d ' o r g a n e s q u i a u r a i e n t du etre la base de ses t r a v a u x . Plusieurs n a t u r a l i s t e s allemands, en t e t e desquels il f a u t citer d a n s les t e m p s anciens le b o t a n i s t e J u n g i u s , et, p a r m i les modernes, l'illustre p o e t e Goethe, o n t appele l ' a t t e n t i o n sur la s y m e t r i e de la composition des p l a n t e s 4 ) . [Absatz.] Plusieurs n a t u r a l i s t e s frangais, en s u i v a n t l'exemple des Jussieu et d ' A d a n s o n , o n t cherche d a n s la simple connaissance i n t u i t i v e des etres a etablir les groupes ou families naturelles des plantes. [Absatz.] II semble q u e les premiers o n t mis t o u t e leur a t t e n t i o n ä comparer e n t r e elles les parties d ' u n m e m e etre, et les seconds, ä c o m p a r e r les p a r t i e s analogues d'etres differens. [Absatz.] Q u a n t ä moi, j e suis p e r s u a d e q u e ces d e u x branches de la science sont inseparables, et m a Theorie elementaire a eu p o u r b u t de les lier, en f a i s a n t servir chacune d'elles au p e r f e c t i o n n e m e n t de 1'autre. Des-lors, j ' a i *) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " : F . Soret a n G gD. 2 ) Soret h a t t e G a m 28. J u n i die A b s c h r i f t eines Gedichtes der F r a u J . A. C. v. Bechtolsheim übersandt. 3 ) D a s u n m i t t e l b a r Folgende s. in Ζ zu „ L e b e n u n d Verdienste des Doctor J o a c h i m J u n g i u s " : a n F . Soret gD. 4 ) D e n letzten Satz zitiert G a m A n f a n g v o n Leben und Verdienste des Doctor Joachim Jungius ( N S 7, 105). E r w u r d e A n l a ß zu ausgiebiger Beschäftigung m i t d e m i h m bis d a h i n u n b e k a n n t gebliebenen N a t u r f o r s c h e r des 17. J a h r h u n d e r t s .

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congu l'espoir de m o n t r e r leurs liaisons d ' u n e m a n i e r e plus i n t i m e , en p u b l i a n t les elemens de c h a c u n e d'elles. L ' O r g a n o g r a p h i e est le d e v e l o p p e m e n t de ce q u i t i e n t a la s y m e t r i e des organes partiels, e t le P r o d r o m u s est destine ä i n d i q u e r le r e s u m e de l ' e t a t actuel de nos connaissances sur les r a p p o r t s d ' e n s e m b l e q u i c o n s t i t u e n t les families naturelles. Juli

4. [Wilhelmsthal] F . Soret a n G (Zehn J a h r e 241 f.): H e r r n de Candolles Ansicht von den beiden M e t h o d e n k e n n e ich g u t ; i n seiner Vorlesung ü b e r Pflanzenphysiologie, die ich vollständig gehört habe, h a t er sie a u s f ü h r l i c h dargelegt. Doch h a b e ich m i c h g e f r e u t , sie g e d r u c k t zu sehen u n d v o r allem zu h ö r e n , welche G e d a n k e n sie bei I h n e n angeregt h a t . D a s w ä r e f ü r E w . Exzellenz ein A n l a ß zu einer Vorrede, die der M e t a m o r p h o s e n e u e n W e r t verleihen w ü r d e . I n einigen T a g e n schicke ich das erste H e f t meines M a n u skriptes, ohne es n o c h m a l s d u r c h z u s e h e n ; so l ä ß t sich auf den ersten Blick beurteilen, ob die U b e r s e t z u n g erträglich ist oder nicht. 6. (s. „ L e b e n u n d Verdienste des D o c t o r J o a c h i m J u n g i u s " : a n F . Soret gD)

8. [Dornburg] Einiges d i k t i r t z u m V o r w o r t der P f l a n z e n - M e t a m o r p h o s e 1 ) . S o d a n n den T a g ü b e r f o r t g e f a h r e n in De Candolles Organographie zu lesen u n d a n z u n o t i r e n , was auf die n ä c h s t e n Zwecke h i n d e u t e t 2 ) . 8. (s. „ D i e M e t a m o r p h o s e der P f l a n z e n [ I I I ] " : F . Soret a n G g D )

10. [Dornburg] A n F . Soret (Br 44, 174ff.): I n dieser absoluten E i n s a m k e i t n u n gelang es mir, die zwey B ä n d e der Organographie des H e r r n D e Candolle m i t stetiger A u f m e r k s a m k e i t durchzulesen, die T a f e l n m i t d e m T e x t zu vergleichen, d a b e y aber unser V o r n e h m e n i m m e r i m Auge zu b e h a l t e n . N u n sag ich m i t Vergnügen, besonders a u c h zu I h r e r Aufm u n t e r u n g zu der in den H ä n d e n h a b e n d e n A r b e i t : d a ß dieses W e r k zu u n s e r n Zwecken h ö c h s t förderlich ist u n d d a ß es u n s den b e s t e n A n l a ß gibt, j e n e zwey wichtigen Vorstellungsweisen b e y B e h a n d l u n g der N a t u r in ein glückliches u n d faßliches Gleichgewicht zu bringen. D e Candolle ist schon so weit vorgegangen d a ß kein W i d e r s t r e i t irgend e n t s t e h e n k a n n , n u r hie u n d da wird eine Ausgleichung kleiner Differenzen n ö t h i g , wie b e y j e d e r A n n ä h e r u n g , u n d dieß wird alles diplomatisch, zierlich u n d galant zu bewirken seyn, ich will i m D e u t s c h e n möglichst das M a a ß zu h a l t e n suchen u n d die französische Ü b e r s e t z u n g m a g s o d a n n u n s e r m V o r t r a g die sicherste Vollendung geben 3 ) . . . Gegenwärtig seh ich in meiner Abgeschiedenheit n u r erst r e c h t d e m w ü n s c h e n s w e r t h e n Glück entgegen, m i c h in I h r e r Gesellschaft a u c h der b o t a n i s c h e n W e r k e unsrer Bibliothek zu e r f r e u e n ; wir sind alsdann wohl i m S t a n d e , u n s die s ä m m t lichen v o n De Candolle citirten T a f e l n in den verschiedensten u n d wichtigsten B ü c h e r n vor Augen zu stellen u n d u n s i m Sinne dieses w e r t h e n Mannes v o l l k o m m e n zu u n t e r r i c h t e n . S t a t t eines Vorworts erhielt die Metamorphose der Pflanzen drei*Nachträge. Hier ist wohl v o m ersten dieser N a c h t r ä g e die R e d e : vgl. u n t e n 3. Aug 1828: a n F . Soret, P u n k t 1 m . A n m . 5. 2 ) Vgl. N S 13, 183 — 85: eigenhändig geschriebene N o t i z e n G's aus der Organographie B d 1 u n d 2. 3 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " gD.

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Juli 10. [Dornburg] A n Zelter (Br 44, 181 f.): D a m i t d u aber wissest, wie dein F r e u n d auf einem l u f t i g e n Schloß, v o n wo er ein hübsches T h a l m i t flachen Wiesen, steigenden A c k e r n u n d einer bis a n die unzugänglichen steilen W a l d r ä n d e r sich erstreckenden Vegetation übersieht, wie er d a selbst diese langen Tage v o n S o n n e n a u f g a n g bis S o n n e n u n t e r g a n g zub r i n g t , will ich dir v e r t r a u e n : d a ß ich schon seit einiger Zeit v o m Ausl a n d e her die N a t u r w i s s e n s c h a f t e n wieder a u f z u n e h m e n angeregt bin. D a s liebe D e u t s c h l a n d h a t etwas ganz eigentlich Wunderliches in seiner A r t ; ich h a b e redlich a u f g e p a ß t , o b b e y denen n u n seit d r e y J a h r e n eingeleiteten u n d d u r c h g e f ü h r t e n n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Z u s a m m e n k ü n f t e n m i c h a u c h n u r etwas b e r ü h r e , a n r ü h r e , anrege, mich, der ich seit f ü n f z i g J a h r e n leidenschaftlich den N a t u r b e t r a c h t u n g e n ergeben b i n ; es ist mir aber, außer gewissen Einzelnheiten, die m i r aber eigentlich doch auch n u r K e n n t n i ß gaben, nichts zu Theil geworden, keine neue F o r d e r u n g ist a n m i c h gelangt, keine neue Gabe w a r d m i r ang e b o t e n ; ich m u ß t e daher die Interessen z u m Capital schlagen u n d will n u n sehen, wie das S u m m a S u m m a r u m im A u s l a n d e f r u c h t e t . Verschweige das löblich, d e n n ich erinnere m i c h so eben d a ß bey euch die W i s s e n s c h a f t sich abermals in großer Breite v e r s a m m e l t 1 ) . 14. [Dornburg] A n F . Soret (Br 44, 195): Unser G e s c h ä f t 2 ) h a l t e ich i m m e r f o r t , u n d zwar ganz ausschließlich, i m Auge. H e r r n De Candolle's Organographie u n d H e r r n H o f r a t h [F. S.] Voigts L e h r b u c h der B o t a n i k , beide erst vor einem J a h r herausgegeben, dienen m i r s t a t t einer vollständigen Bibliothek, u m die Stellung dieser W i s s e n s c h a f t in Absicht sowohl des E r k e n n e n s als des Denkens, des Ordnens u n d des Meynens zu übersehen. D a d u r c h erheitert sich m i r gar sehr der f r e y e Blick ü b e r dieses gränzenlose Reich u n d ich finde m i c h auf m a n n i c h f a l t i g e Weise gefördert. 16. [Dornburg] D e n ersten B a n d der Organographie zu E n d e gelesen. Mich besonders a m Schlüsse 3 ) der Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t meiner eigenen Vorstellungsart u n d Schlußfolge gefreut. 16.?4) [Dornburg] A n F . Soret (Nicht a b g e s a n d t ; B r 4 4 , 432): I c h v e r s ä u m e nicht u n s e r m Geschäft das b e y I h n e n freylich sehr in Stockung g e r a t h e n m u ß , vorzueilen u n d d a d u r c h u n t e r uns Leben u n d Antheil d a f ü r zu erhalten. [Absatz.] D a s fortgesetzte S t u d i u m der Organographie des H . de Candolle giebt mir ganz eigene An- u n d Aussichten, ich darf mich hierüber schriftlich nicht erklären, sage aber n u r soviel, er q u ä l t sich m i t außerordentlicher Sorgfalt, ich m ö c h t e sagen, i m m e r a n der Gränze J

) K o n g r e ß der N a t u r f o r s c h e r u n d Ärzte in Berlin, Sept 1828. ) Vgl. a u c h das Vorhergehende in Ζ z u : „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " : an F . Soret gD. 3 ) D . h. a n d e m K a p i t e l : Conclusions et Considerations generales sur la Structure des fleurs (S. 547 — 58). D o r t m e h r f a c h e B e z u g n a h m e auf G. Vgl. GN N r . 1652. 4 ) D a t i e r u n g : Zehn J a h r e S. 252. Vielleicht 1 — 2 W o c h e n s p ä t e r geschrieben. 2

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1828

des Rätksels, u n d w e n n wir es aussprechen, so wird er es gut a u f n e h m e n , d e n n wir k ö n n e n j a n u r b e j a h e n u n d billigen was er g e f u n d e n , n u r aus d e m Ganzen b e k r ä f t i g e n was er i m Einzelnen b e h a u p t e t h a t . [Absatz.] W e n n ich aber n u n als ein treufleißiger S t u d i r e n d e r der Organographie vegetale mich darstelle, so müssen wir uns noch u m die Theorie elementaire de la Botanique b e k ü m m e r n , u m deren zweyte Ausgabe P a r i s 1819*). N u n aber die Organographie n u r noch als E i n l e i t u n g in die P h y s i o l o g i e V e g e t a l e et ä la D e s c r i p t i o n d e s F a m i l i e s a n z u s e h e n . D i e s e l e t z -

Juli 18.

25. 31. Aug

1.

3.

t e r e nW e r k e b e r ü h r e n unsere Zwecke k a u m u n d wir gehen u n s e r e n W e g ohne die E r s c h e i n u n g derselben a b z u w a r t e n . [Absatz.] H e i ß t dies aber nicht r e c h t die Geduld des H o f m a n n s m i ß b r a u c h e n , w e n n m a n v o n einer Felsenecke h e r a b v o n solchen wissenschaftl. literarischen Dingen spricht die weder i m Augenblicke u n t e r h a l t e n noch f ü r die Folge f ö r d e r n k ö n n e n . N e h m e n Sie aber, wir h ä t t e n dies in einem f r e y e n Augenblick gesprochen, wie ich es hier oben bey guter Muße d i k t i r t h a b e . [Dornburg] A n Ulrike v. Pogwisch (Br 44, 204): H e r r n Soret d a r f s t d u sagen d a ß ich in unserer Angelegenheit ganz v e r s u n k e n bin, d a ß sich alles b e w ä h r t was ich i h m f r ü h e r geschrieben h a b e u n d d a ß wir uns m i t den Genfer P f l a n z e n f r e u n d e n in das beste V e r h ä l t n i ß setzen k ö n n e n . [Dornburg] N a c h Tische k a m e n H o f r a t h Voigt u n d G a t t i n . Botanisches G e s p r ä c h : J u n g i u s , De Candolle, Voigts C o m p e n d i u m 2 ) u n d dergleichen. [Dornburg] I c h n a h m die Organographie wieder v o r u n d fing a n das Capitel De la Symetrie vegetale Tom. II. pag. 236 zu übersetzen. [Dornburg] A n jener U b e r s e t z u n g f o r t g e f a h r e n , u n d das Capitel durchg e b r a c h t 3 ) . . . I c h ü b e r d a c h t e Botanisches . . . D i c t i r t e A b e n d s einige aufgezeichnete u n d besondere B e m e r k u n g e n 4 ) . [Dornburg] A n F . Soret (Br 44, 2 3 9 f . ) : . . . N a c h einer kleinen U n t e r b r e c h u n g f a h r e f o r t zu b e r i c h t e n : d a ß ich in u n s e r m G e s c h ä f t ziemlich v o r s c h r i t t ; ich h a b e n ä m l i c h die beiden Theile der O r g a n o g r a p h i e n u n m e h r völlig durchgelesen, die uns n ä h e r b e r ü h r e n d e n Capitel m e h r m a l s , u n d h a b e d e n n endlich den A b s c h n i t t ü b e r die Symetrie vögetale, u n s e r n A b s i c h t e n zusagend, ü b e r s e t z t . D a s u n t e r n o m m e n e W e r k l e i n w ü r d e d a h e r o h n g e f ä h r Folgendes e n t h a l t e n : 1) E i n V o r w o r t , worin erzählt wird, wie ich auf den G e d a n k e n gek o m m e n , diesen Theil der N a t u r l e h r e zu erforschen u n d h e r v o r z u h e b e n 5 ) . 2) Die M e t a m o r p h o s e selbst. !) Erste Ausgabe 1813. — Vgl. u n t e n 3. Aug 1828: an F. Soret, P u n k t 4; 13. Aug 1828: a n F . Soret m. A n m . ; 14. u n d 21. Aug 1831. 2 ) Vgl. oben 14. J u l i 1828: a n F. Soret. 3 ) Die ältere der beiden vorhandenen H a n d s c h r i f t e n (H 1 ) t r ä g t a m Schluß den V e r m e r k : Dornburg d. 1. Aug. 1828. 4 ) Zusammenhängend m i t dem im folgenden Zeugnis aufgestellten Inhaltsplan? 5 ) E n t s p r i c h t dem A b s c h n i t t : Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit. Vgl. oben 8. Juli 1828 (S. 62 m. Anm. 1).

1828

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3) E i n e k u r z e Geschichte wie seit Anno 1792 gedachte Lehre in D e u t s c h l a n d Einfluß gewonnen u n d auch in F r a n k r e i c h sich e n t f a l t e t 1 ) . S ä m m t l i c h m i t I h r e r Ü b e r s e t z u n g an der Seite. 4) Das Capitel aus der O r g a n o g r a p h i e : Sur la S y m e t r i e des plantes, das h e i ß t : V o n der gesetzmäßigen Pflanzen-Bildung, im Original u n d m i t meiner U b e r s e t z u n g an der Seite. [Absatz.] D a z u noch einzelnes d a h e r Bezügliche aus eben diesem W e r k e , vielleicht auch einiges was der Verfasser in der Theorie elementaire 2 ) hierüber ausgesprochen . . . 3 ) Aug 13. [Dornburg] A n F. Soret (Br 44, 269): Unsere botanischen B e m ü h u n g e n erweitern sich i m m e r m e h r . Ich erwarte De Candolle's Theorieelementai re4) u m an diesem F a d e n das Ganze nochmals ernstlich durchzugehen. 15. [Dornburg] Ü b e r s e t z u n g v o n D e C a n d o l l e s C a p i t e l nochmals durchgesehen. 25. [Dornburg] B e a r b e i t e t e . . . das n ä c h s t e Botanische. 5 ) Sept 1. [Dornburg] Die Ü b e r s e t z u n g aus D e Candolle durchgesehen u n d J o h n zur A b s c h r i f t gegeben. 6 ) 2. [Dornburg] D a s M u n d u m der Ü b e r s e t z u n g aus De Candolle abgeschlossen. 2.

(Vermerk a m Schluß v o n H : Abgeschlossen D o r n b u r g den 2. Septbr. 1828.)

4. [Dornburg] B e d e u t e n d e Stellen in De Candolles Theorie elementaire de la Botanique g e f u n d e n . . . [Abends] F u h r f o r t das Eingesendete u n d anderes zu überlegen. 6. [ D o r n b u r g , abends] W e n d e t e meine A u f m e r k s a m k e i t auf De Candolle, Theorie elementaire de

la Botanique

und

auf

die

Annäherung

des

A u t o r s a n die Lehre v o n der Metamorphose. 7. [Dornburg] F u h r f o r t in g e d a c h t e m W e r k e zu lesen. Okt

5. (s. „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " : a n Graf Sternberg gD)

1829 Jan

11. (s- „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [III]": F . Soret a n P . E . L. D u m o n t gD)

Febr 19. [Weimar] A n F . Soret (Disposition zur n e u e n Ausgabe der M e t a m o r p h o s e der P f l a n z e n ' ) ; N S 13, 63): ...

6) D e C a n d o l l e T h e o r i e e l e m e n t a i r e d e l a B o t a n i q u e .

7) D e s s e n C a p i t e l : Sur la Symmetrie des p l a n t e s 8 ) . . . Ί

) E n t s p r i c h t d e m A b s c h n i t t : Wirkung dieser Schrift. ) Vgl. oben 16. J u l i 1828: a n F. Soret; u n t e n 13. Aug 1828 m. A n m . 4. 3 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " : a n F . Soret gD. 4 ) s. oben 16. J u l i 1828: a n F . Soret (S. 64 m. A n m . 1). C h a t t e das W e r k a m 7. Aug bei seinem B u c h h ä n d l e r bestellt u n d erhielt es A n f a n g Sept. Vgl. u n t e n 4. — 7. Sept 1828. 5 ) Vgl. Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [III]" gD. D a ß G a n diesem Tage auch m i t D u r c h s i c h t der D e Candolle-Ubersetzung b e s c h ä f t i g t war, beweist ein Datierungsv e r m e r k i n H 1 (nach N S 7, 157 15 ): Dornburg d. 25.August 1828. 6 ) Die A b s c h r i f t Η w u r d e a n diesem Tage von J . A. F . J o h n n a c h H 1 hergestellt. ' ) Vgl. in Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [III]": a n F . Soret gD. 8 ) Die N u m e r n 6 u n d 7 änderte G nachträglich in 4) u n d 5). Vgl. Zehn J a h r e 299. 2

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DE CANDOLLE

1829

Febr 19. [Weimar] F. Soret Briefregister (Zehn Jahre 299): Beschäftige mich mit seiner Übersetzung De Candolles. 19. [Weimar] F. Soret an G (Zehn Jahre 298f.): Doch nun zu einem andern Gegenstand, über den ich mit größerem Recht sprechen d a r f ; ich werde mit größter Aufmerksamkeit die Kapitel von de Candolle und Ihre Übersetzung lesen; das wenige, was ich davon schon angesehen habe, ist so getreu, daß mir f ü r meine eigene Arbeit angst und bange wird; ich habe nicht annähernd so wie Sie dem Original W o r t f ü r W o r t folgen können. Dem Kopisten sind in der Übersetzung de Candolles einige Fehler unterlaufen; darf ich sie verbessern oder durch ein Bleistiftkreuz kenntlich machen?

An C. Ph. v. Martius (Br 4 5 , 2 1 3 ) : Herr Soret von Genf, an die Erziehung unseres jungen Erbfürsten berufen, übersetzt meine M e t a m o r p h o s e , angeregt durch seine Landsleute, welche, wie die neusten Werke des Herrn De Candolle zeugen, auch mit uns in Anerkennung der originären Identität aller, in der Erscheinung noch so mannichfaltig hervordringenden Pflanzentheile sich vereinigen. Dadurch bin ich, bey meinem letzten Aufenthalte in Dornburg, wieder so in den Strudel dieser Gestalten hineingezogen worden, daß ich, fast wie jener Taucher, bey zu oft wiederholtem Versuch unterzugehen fürchten muß. 30. An Ε. H. F. Meyer (Br 45, 222): Hiezu 1 ) fügte sich nun die zufällige Kenntniß, daß man in Frankreich, besonders auch in Genf auf die Maxime der Metamorphose aufmerksam geworden; ich las die Werke des Herrn De Candolle in diesem Sinne 2 ).

März 28.

Apr Juni

8. (s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": Ε. Η. F. Meyer an G gD)

26. An Ε. H. F. Meyer (Br 45, 307f.): Die3) Franzosen oder vielmehr die Genfer sind wunderliche Leute; sie wollen, nachdem die Idee vierzig Jahre im Stillen gewirkt hat, a p o s t e r i o r i dazu gekommen sein. Wie nimmt sich's aber auch aus! Es machte mir viel Mühe, den freyen lebendigen Gedanken aus dem Capitel L a S y m m e t r i e d e s p l a n t e s herauszufinden, und da gewahrte ich denn zuletzt jene höchst einfache unerforschliche, aber doch gewahrliche Wirkung der Natur, durch Mißbildungen, Verschmelzungen, Verwachsungen, Verkrüppelungen und Verkümmerungen endlich mühsam hervortretend. [Absatz.] In der Anwendung als Begriff kommt sie ihnen zu statten, und da mag es denn auch gut seyn. Komm ich noch dazu, die Übersetzung mit einigen Bemerkungen herauszugeben, muß man hierüber mäßig und duldsam verfahren und dabey bedenken: daß eine jede Idee immer als ein fremder Gast in die Erscheinung tritt, und, wie sie sich zu realisiren beginnt, kaum von der Phantasie und Phantasterey zu unterscheiden ist. [Absatz.] Schreiben Sie mir von Zeit zu Zeit, machen Sie mich aufmerksam auf das, was in diesem Felde jetzt vorgeht; ich komme als ein Epimenides hinein. Erst vergangenen Herbst, bey einem ländlichen Aufent*) Beschäftigung mit Botanik, speziell dem Weinbau in Dornburg. Vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Die Metamorphose der Pflanzen [III]" gD. 3 ) Das unmittelbar Vorhergehende s. in Ζ zu „Bemerkungen zu dem 17. [15.] Paragraphen meiner Pflanzen-Metamorphose": an Ε. H. F. Meyer gD. 2)

1829

D E CANDOLLE

67

halte, las ich, zum erstenmale seit vielen Jahren, hierauf Bezügliches. Decandolles Organographie und Elements de botanique ließ ich mir Wohlgefallen. Aug

18. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 20. Sept 1829 —: Bibliotheque universelle des sciences, belles-lettres et a r t s f a i s a n t suite ä la bibliotheque b r i t a n n i q u e . Redigee ä Geneve. A n n e e 14. T. 40. Geneve & Paris 1829 1 ).)

Sept

5. An F . Soret (Br 46, 75): Ferner k a n n ich nicht u n b e r ü h r t lassen d a ß in der Zeitschrift Hermes u n d zwar im 1. H e f t des 32. Bandes [Jg. 1829], welches Sie sich in J e n a gar wohl verschaffen werden, eine Rezension der decandollischen Organographie befindlich ist 2 ), welche auf eine zwar bescheidene aber doch ernste Weise das Verhältniß dieses Werks zur Metamorphose ausspricht; d a ß die Sache im Klaren ist u n d wir zunächst m i t Lust u n d Zutrauen wieder an unsre Arbeit gehen können.

Okt Dez

24. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 7. J a n 1830 — : Candolle, Aug[ustin] P y r f a m e ] d e : Versuch ü b e r die A r z n e i k r ä f t e der Pflanzen . . . N a c h der 2. f r a n z . Aufl. übers. . . . v o n K a r l J u l i u s Perleb. A a r a u 1818 3 ).) 27. (s. „ D i e Metamorphose der Pflanzen [ I I I ] " : a n Cotta gD) 15. (s. „ D i e Metamorphose der Pflanzen [ I I I ] " : F. Soret a n G gD)

1830 Jan

29.

[Weimar] F . Soret T a g e b u c h (Zehn J a h r e 362): Von 5 bis 6 w a r ich bei Goethe. E r d a n k t e m i r f ü r das E x e m p l a r der Rezension D e Candolles ü b e r die M e t a m o r p h o s e der P f l a n z e n 4 ) ; er f a n d sie n i c h t allzu freundlich, u n d ich m u ß i h m b e i s t i m m e n . „ D a s ist die typische A r t aller G e l e h r t e n " , sagte Goethe, „sobald m a n sich auf ihr Gebiet w a g t , werden ihre Urteile u n a r t i g " . — „ A b e r d i e s m a l " , warf ich ein, „ b i n ich sicher, d a ß n i c h t die Absicht v o r l a g " [bricht ab].

29. [Weimar] F . Soret (Conversations 77): J ' a i passe la soiree . . . chez Goethe ä q u i j ' a v a i s envoy e la copie de l'article relatif ä la M e t a m o r p h o s e t r a d u i t e p a r Μ. de Gin gins q u e Μ. Decandolle a insere dans la B i b l i o t h e q u e u n i v e r s e l l e 4 ) . Cet article lui a p a r u p e u bienveillant. „Voilä c o m m e sont t o u s les s a v a n t s , m'a-t-il dit, des le m o m e n t q u ' o n t o u c h e a leur terrain, ils sont desobligeants et severes. — Mais, ai-je observe, vous n'ignorez pas t o u t e la justice q u e vous rend Decandolle et, d'apres la connaissance q u e j ' a i de son caractere, j e suis sür qu'il n ' a n u l l e m e n t songe ä vous deprecier, m e m e i n d i r e c t e m e n t . II doit avoir v o u l u p a r i e r de v o u s h o n o r a b l e m e n t . [Absatz.] — E t q u i en doute, r e p a r t Goethe avec vivacite. Serait-on desobligeant sans cela? On a u r a i t bien garde d'offenser; on choisirait les expressions avec plus de soin. Mais c'est le p r o p r e x

) D a r i n S. 262f. (Abteilung Sciences et arts) eine Rezension von Α. P . de Candolle ü b e r : Essai sur la m e t a m o r p h o s e des plantes, p a r J . W . de Goethe. T r a d u i t p a r Frederic de Gingins-Lassaraz. Geneve 1829. G bestellte Gingins' Ü b e r s e t z u n g a m 5. Sept 1829 bei seinem B u c h h ä n d l e r u n d erhielt sie a m 28. Sept (vgl. Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " ) ; s. auch u n t e n 29. J a n 1830. 2 ) S. 1 5 4 - 6 4 . U n t e r z e i c h n e t F. S. V[oigt]. Vgl. GN Nr. 1706; s. ferner in Ζ zu „Die M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " 22./30. März 1831: a n F . S. Voigt m . A n m . 3 ) G h a t t e das W e r k bereits 1819/20 studiert. Vgl. Tag- und Jahres-Hefte 1820 ( W 36, 155 3 ). 4 ) Vgl. oben 18. Aug 1829 m. A n m .

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DE CANDOLLE

1830

de 1'amour-propre mis ä l'eveil; il influe sur le style ä l'insu de l'ecrivain et c'est lui q u i dirige sa p l u m e . " [Absatz.] P l u s t a r d , en r e v a n c h e , Goethe oblige de h ä t e r la publication de sa M e t a m o r p h o s e avec t r a d u c t i o n en regard, a s u p p r i m e b e a u c o u p d ' a r ticles qu'il destinait ä ce v o l u m e , entre a u t r e s t o u t ce q u i concernait la discussion relative ä Decandolle q u i s'est t r o u v e offense ä son t o u r de ce silence p o u r ainsi dire affecte. Mais j ' a i lieu de croire que le h a s a r d a t o u t f a i t et q u ' a u e u n de ces d e u x ecriv a i n s n ' a cherche ä rabaisser l ' a u t r e 1 ) . März 13. [Weimar] F . Soret a n G (Zehn J a h r e 396): Bei O r d n u n g m e i n e r P a p i e r e finde ich soeben ein S t ü c k M a n u s k r i p t der M e t a m o r p h o s e , das ich nie in der H a n d g e h a b t zu h a b e n glaubte, u n d a u ß e r d e m das K a p i t e l v o n De Candolle, v o n d e m ich h ä t t e schwören mögen, es wiedergegeben zu h a b e n . Meine Schuld v e r d o p p e l t sich also; aber n a c h diesem Geständnis erhoffe ich Absolution u n d sende I h n e n die B l ä t t e r zurück m i t t a u s e n d E n t s c h u l d i g u n g e n wegen meiner Nachlässigkeit. [Absatz.] Die DeCandolle-Übersetzung erscheint m i r sehr t r e u ; n u r ü b e r ein W o r t bin ich i m Zweifel, es s t e h t i n der ersten Zeile der Einleitung, „ N a t u r e b r u t e " h a t , glaube ich, einen u m f a s s e n d e r e n Sinn als der A u s d r u c k ,,das Steinreich", vielleicht aber k e n n e ich die richtige B e d e u t u n g dieses Wortes nicht2). Nov

5.

[Genf] F. Soret a n G (Zehn J a h r e 480): Sollte ich die H e r r e n De Candolle u n d Vaucher sehen, d a n n werde ich i h n e n v o n der b e v o r s t e h e n d e n Ausgabe der M e t a m o r p h o s e Mitteilung m a c h e n . A u c h das B u c h v o n V a u c h e r 3 ) , das Exzellenz meines Wissens noch n i c h t k e n n e n , werde ich mir verschaffen. H a b e n Sie noch weitere Befehle w ä h r e n d meines Genfer A u f e n t h a l t s , so verlassen Sie sich d a r a u f , d a ß ich sie sofort a u s f ü h r e .

1831 Jan

8. [An] Professor Riemer, Botanica. 8. A n Riemer (Br 48, 7 4 f . ) : Lesen Sie doch, m e i n G u t e r , b e y k o m m e n d e n d e u t s c h e n A u f s a t z 4 ) ; ich m ö c h t e d a m i t die Geschichte meines b o t a n i schen Lebenslaufes abschließen. [Absatz.] Eigentlich ist es eine stille P o l e m i k gegen einige Albernheiten der Genfer 5 ), gegen die H e r r Soret sich schon a u f l e h n e n wollte, wie Sie aus d e m französischen B l a t t e sehen. D a ich aber dergleichen F e h d e n nicht liebe, so will ich lieber m i t einer ruhigen P a r a d e diese Unzulänglichkeiten a b l a u f e n lassen. 12. An F . Soret (Br 48, 82): H i e r b e y send ich, t h e u e r s t e r M a n n , die E r k l ä r u n g , w o m i t ich den ersten, botanisch-biographischen N a c h t r a g zu schließen w ü n s c h e 6 ) ; v e r a n l a ß t w a r d ich dazu d u r c h I h r e n Aufsatz, wodurch Sie die Ä u ß e r u n g e n der Bibliotheque universelle zu widerlegen gesonnen waren 7 ). I c h h a b e mich, wie Sie sehen, im W i d e r s p r u c h so x

) R a n d b e m e r k u n g Sorets zu dieser Stelle (Zehn J a h r e 362f.): Siehe darüber meinen Briefwechsel mit De Candolle. Vgl. u n t e n 21. Aug 1831: F . Soret a n Α. P . de Candolle; s. ferner u n t e n 8. J a n 1831: G a n Riemer. 2 ) das Steinreich in der ersten Zeile der Übersetzung blieb stehen. 3 ) Vgl. u n t e n 1. F e b r 1831 m . A n m . 4 ) Vgl. die n ä c h s t e n beiden Zeugnisse. 5 ) Vgl. oben 29. J a n 1830: F. Soret T a g e b u c h ; F . Soret Conversations. 6 ) Vgl. das folgende Zeugnis. 7 ) Zu Α. P . de Candolles K r i t i k der ersten französischen Übersetzung der Metamorphose (vgl. oben 29. J a n 1830) wollte Soret also eine E r w i d e r u n g veröffentlichen.

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mild als möglich gehalten u n d b i t t e diese B l ä t t e r n u n m e h r auch m i t I h r e r Ü b e r s e t z u n g zu begünstigen. Jan Anf. Die M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] . Der Verfasser theilt die Geschichte seiner b o t a n i s c h e n S t u d i e n m i t ; S c h l u ß a b s c h n i t t e 1 ) (NS 6, 126f.): Seit länger als einem h a l b e n J a h r h u n d e r t k e n n t m a n mich, im V a t e r l a n d e u n d a u c h wohl a u s w ä r t s , als D i c h t e r u n d l ä ß t m i c h allenfalls f ü r einen solchen gelten; d a ß ich aber m i t großer A u f m e r k s a m k e i t m i c h u m die N a t u r in ihren allgemeinen physischen u n d i h r e n organischen P h ä n o m e n e n , emsig b e m ü h t u n d ernstlich angestellte B e t r a c h t u n g e n stetig u n d leidenschaftlich im Stillen verfolgt, dieses ist nicht so allgemein b e k a n n t , noch weniger m i t A u f m e r k s a m k e i t b e d a c h t worden. [Absatz.] Als d a h e r m e i n seit vierzig J a h r e n in deutscher Sprache a b g e d r u c k t e r V e r s u c h : wie m a n die G e s e t z e d e r P f l a n z e n b i l d u n g sich geistreich vorzustellen h a b e , n u n m e h r besonders in der Schweiz u n d F r a n k r e i c h n ä h e r bek a n n t w u r d e ; so k o n n t e m a n sich nicht genug v e r w u n d e r n wie ein P o e t , der sich bloß m i t sittlichen, d e m Gefühl u n d der E i n b i l d u n g s k r a f t anheim gegebenen P h ä n o m e n e n gewöhnlich befasse, sich einen Augenblick v o n seinem Wege a b w e n d e n u n d , in flüchtigem V o r ü b e r g e h e n , eine solche b e d e u t e n d e E n t d e c k u n g h a b e gewinnen k ö n n e n . [Absatz.] Diesem Vorurtheil zu begegnen, ist eigentlich vorstehender A u f s a t z v e r f a ß t ; er soll anschaulich m a c h e n : wie ich Gelegenheit g e f u n d e n einen großen Theil meines Lebens m i t Neigung u n d L e i d e n s c h a f t auf N a t u r s t u d i e n zu verwenden. [Absatz.] N i c h t also d u r c h eine außerordentliche Gabe des Geistes, nicht d u r c h eine m o m e n t a n e I n s p i r a t i o n , noch u n v e r m u t h e t u n d auf einmal, sondern d u r c h ein folgerechtes B e m ü h e n b i n ich endlich zu einem so erfreulichen R e s u l t a t e gelangt. [Absatz.] Zwar h ä t t e ich gar wohl der h o h e n E h r e , die m a n meiner Sagacität erweisen wollen, ruhig genießen u n d mich allenfalls d a m i t b r ü s t e n k ö n n e n ; d a es aber, i m Verfolg wissenschaftlichen Bestrebens, gleich schädlich ist, ausschließlich der E r f a h r u n g als u n b e d i n g t der Idee zu gehorchen, so h a b e ich f ü r meine Schuldigkeit gehalten das Ereigniß, wie es mir begegnet, historisch t r e u , obgleich nicht in aller Ausführlichkeit, ernsten Forschern darzulegen. 13. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 17. O k t 1831 — : Candolle, Aug. P . d e : Organographie vegetale. Τ. 1. 2. Paris 1827.)

Febr

1. B e y Gelegenheit des W e r k e s v o n V a u c h e r 2 ) B e t r a c h t u n g e n ü b e r Decandolle's Symetrie des Plantes. W i e durch eine u m g e k e h r t e Methode das W a h r e unzugänglich wird.

*) Vgl. das vorige Zeugnis. 2

) D a s im ü b e r n ä c h s t e n Zeugnis g e n a n n t e W e r k ; v o n G a m 31. J a n 1831 aus der W e i m a r e r Bibliothek entliehen.

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Febr 15. B o t a n i c a . V a u c h e r . A n l a ß g e n o m m e n ü b e r Decandolle's S y m m e t r i e zu sprechen. J o h n einiges hierzu Gehörige abschreibend. 1./221). Die M e t a m o r p h o s e der P f l a n z e n [ I I I ] . W i r k u n g dieser S c h r i f t ; Schlußa b s c h n i t t 2 ) ( N S 6 , 2 7 5 f f . ) : J. P. Vaucher, Histoire physiologique des plantes d'Europe, ou exposition des p h e n o m e n e s qu'elles p r e s e n t e n t dans les divers periodes de leur d ö v e l o p p e m e n t . 1 f o r t Vol. 8 ™ . Geneve 1 8 3 0 . . .

I n d e m der Verfasser . . . a m Schlüsse seiner E i n l e i t u n g sich als j e n e r L e h r a r t n i c h t geneigt e r k l ä r t , w o n a c h H e r r Decandolle in seinen d i d a k t i s c h e n S c h r i f t e n die b o t a n i s c h e Organisation zu entwickeln u n t e r n i m m t , u n d insofern a u c h u n s r e Ansicht, welche d a m i t n a h e z u ü b e r e i n s t i m m t , zugleich v e r w i r f t ; so ergreifen wir die Gelegenheit, diese freilich sehr z a r t e n Verhältnisse zur Sprache zu b r i n g e n . [Absatz.] E s ist zwar m i t allem D a n k zu b e m e r k e n , d a ß ein so wichtiger M a n n , wie H e r r Decandolle, die I d e n t i t ä t aller Pflanzentheile a n e r k e n n t , so wie die lebendige Mobilität derselben, sich v o r w ä r t s oder r ü c k w ä r t s zu gestalten u n d sich d a d u r c h in gränzenlos u n t e r s c h i e d e n e n F o r m e n d e m Auge darzustellen, a n den vielfachsten Beispielen d u r c h f ü h r t . Allein wir k ö n n e n den W e g n i c h t billigen, den er n i m m t , u m die L i e b h a b e r des Pflanzenreichs zu der G r u n d - I d e e zu f ü h r e n , v o n deren r e c h t e m Vers t ä n d n i ß alles a b h ä n g t . N a c h u n s r e r Ansicht t h u t er n i c h t wohl v o n der S y m m e t r i e auszugehen, j a sogar die L e h r e selbst m i t diesem N a m e n zu bezeichnen . . . Die M e t a m o r p h o s e ist ein höherer Begriff, der ü b e r d e m Regelmäßigen u n d Unregelmäßigen w a l t e t , u n d n a c h welchem eben so gut die einfache Rose als die vielblättrige sich b i l d e t ; eben so gut die regelmäßige T u l p e als die wunderlichste der Orchideen h e r v o r g e b r a c h t wird. [Absatz.] Auf diesem Wege v e r d e u t l i c h t sich alles Gelingen u n d Mißlingen der N a t u r p r o d u c t e d e m A d e p t e n ; das ewig lockere L e b e n ist i h m anschaulich, w o r a u s die Möglichkeit h e r v o r g e h t , d a ß die P f l a n z e n sowohl in den günstigsten als u n g ü n s t i g s t e n U m s t ä n d e n sich entwickeln, A r t u n d A b a r t ü b e r alle Zonen v e r b r e i t e t w e r d e n k ö n n e n . [Absatz.] W e n n eine Pflanze n a c h i n n e r n Gesetzen, oder auf E i n w i r k u n g äußerer Ursachen, die Gestalt, das V e r h ä l t n i ß ihrer Theile v e r ä n d e r t ; so ist dieses d u r c h a u s als d e m Gesetz gemäß a n z u s e h n u n d keine dieser Abweichungen als Miß- u n d R ü c k w u c h s zu b e t r a c h t e n . [Absatz.] Mag sich ein O r g a n v e r l ä n g e r n oder v e r k ü r z e n , erweitern oder z u s a m m e n z i e h n , verschmelzen oder zerspalten, zögern oder sich übereilen, entwickeln oder v e r b e r g e n , alles geschieht n a c h d e m einfachen Gesetz der Metamorphose, welche d u r c h ihre W i r k s a m k e i t sowohl das S y m m e t r i s c h e als das Bizarre, das F r u c h t e n d e wie das Fruchtlose, das Faßliche wie das Unbegreifliche v o r A u g e n b r i n g t . x ) Datierungsvermerk nach dem letzten Satz des im Folgenden Zitierten: 22. Febr. 31 (NS 6, 398). 2 ) Vgl. auch im selben Kapitel den Abschnitt: Α . P. de C a n d o l l e , O r g a n o g r a p h i e ve-

götals ( N S 6, 2 6 4 f . ) .

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Febr 22. L e b e n u n d Verdienste des D o c t o r J o a c h i m J u n g i u s 1 ) ( N S 7, 118f.): E i n e große Schwierigkeit, welche u n s bei U n t e r h a l t u n g , bei Mittheilung ü b e r wissenschaftliche Gegenstände in den W e g t r i t t , wird nicht genug b e a c h t e t , ob wir gleich die Folgen derselben sehr l e b h a f t empfinden. Sie b e s t e h t nämlich darin, d a ß m a n k a u m deutlich m a c h e n k a n n , worin n o c h der U n t e r s c h i e d liegt, w e n n m a n m i t einem Manne, einer Schule wegen des R e s u l t a t s völlig einig ist, u n d n u r ü b e r den W e g , d a h i n zu gelangen, sich nicht vereinigen k a n n . [Absatz.] H e r r de Candolle bek e n n t sich zu einer Lehre, welche die I d e n t i t ä t aller P f l a n z e n o r g a n e zugesteht, u n d m a c h t selbst deren U m w a n d l u n g in unzählige F o r m e n d e u t l i c h ; aber er geht v o n einer ursprünglichen S y m m e t r i e aus, n i m m t das Regelmäßige als gefordert a n u n d sieht doch das Unregelmäßige auf das äußerste jenes Gesetz überwiegen 2 ). März 19. (s. „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " : F . Soret a n G gD) 22./30. (s. „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " : a n F . S. Voigt gD) Juli 2. [ J e n a ] F . Soret a n Α. P . de Candolle (Zehn J a h r e 556): [Ubersendet die M e t a m o r p h o s e der Pflanzen 3 )] . . . W i e Sie sehen werden, m a c h t H e r r v o n Goethe nebenbei einen kleinen Ausfall gegen die S y m m e t r i e 4 ) ; er t u t das begreiflicherweise als H a u p t seiner Schule, u n d Sie w e r d e n es i h m n i c h t ü b e l n e h m e n . 23. (s. „ G e s n e r i a flacourtifolia": F . Soret a n G gD) Aug 2. [Weimar] F . Soret (Conversations 135): Visite ä Goethe d a n s l ' a p r e s - d i n e r ; nous parlons de la M e t a m o r p h o s e . II donne quelques coups de griffe contre la theorie de Decandolle et p r e t e n d q u e la s y m e t r i e est u n e illusion. „ L a N a t u r e , ajoute-t-il, est u n e j e u n e fille Uli p e u c o q u e t t e q u i nous a t t i r e ä eile p a r mille agaceries, m a i s a u m o m e n t oü l'on croit la posseder, eile se degage de nos b r a s et nous n ' a v o n s saisi q u ' u n e ombre. 14. [ J e n a ] F. Soret a n G (Zehn J a h r e 572): Gerade h e u t e erhielt ich einen Brief v o n H e r r n D e Candolle; d a er f a s t n u r Genfer Angelegenheiten b e h a n d e l t , teile ich i h n n i c h t m i t . Ü b e r die M e t a m o r p h o s e sagt er n a c h den üblichen D a n k e s w o r t e n , das W e r k h a b e f ü r i h n u m so größere B e d e u t u n g , weil es einen Gegenstand betreffe, d e m er sein L e b e n gew i d m e t h a b e ; er b e d a u e r t n u r , d a ß i m historischen Teil a n der e n t s p r e c h e n d e n Stelle n i c h t s ü b e r seine 1813 veröffentlichte Theorie 5 ) zu finden sei; er d e n k e dabei n i c h t a n die P r i o r i t ä t , sondern diese seine Veröffentlichung h a b e m i t d a z u beigetragen, die Gel e h r t e n auf die „ M e t a m o r p h o s e " a u f m e r k s a m zu m a c h e n , die bis d a h i n wenigstens in F r a n k r e i c h völlig u n b e k a n n t gewesen sei; in m e i n e r A n t w o r t werde ich i h m auseinandersetzen, w a r u m i n einer Übersicht, die sich n u r m i t A u t o r e n b e s c h ä f t i g t e , d e n e n die „ M e t a m o r p h o s e " b e k a n n t w a r , seine T h e o r i e n i c h t m i t a u f g e f ü h r t w e r d e n k o n n t e . [Absatz.] D e r Briefwechsel, den I h r W e r k zur Folge h a t , ist m i r wahrlich n i c h t lästig, ich f r e u e m i c h vielmehr, i n d i r e k t d a r a n t e i l n e h m e n zu d ü r f e n , u n d so o f t E w . Exzellenz meine F e d e r b r a u c h e n , bin ich zur Stelle. !) D i e folgende Stelle h a n d s c h r i f t l i c h d a t i e r t : 22. Febr 1831 ( N S 7, 249). D e r gleiche D a t u m s v e r m e r k s t e h t a m E n d e des i m vorigen Zeugnis Z i t i e r t e n ; vgl. oben S. 70 A n m . 1. 2 ) I n h a l t l i c h u n d wohl a u c h zeitlich gehören in diesen Z u s a m m e n h a n g zwei B r u c h s t ü c k e , i n d e n e n ü b e r d e n Ausdruck Symmetrie gesprochen w i r d : N S 7, H 9 5 _ 1 0 u n d N S 13, 60f. ( P a r a l i p . 65). Vgl. f e r n e r die E r w ä h n u n g Α. P . de Candolle's i n einem 1830/31 e n t s t a n d e n e n P a r a l i p . zu Principes de Philosophie Zoologique: N S 13, 119. 3 ) Vgl. die ausführliche Wiedergabe des Schreibens i n Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " gD. *) Vgl. oben 1./22. F e b r 1831. 5 ) Vgl. oben 16. J u l i 1828: a n F . Soret (S. 64 m. A n m . 1).

72 Aug 21.

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[ J e n a ] F. Soret a n Α. P . de Candolle (Zehn J a h r e 573ff.): Die F r e u d e ü b e r I h r e n Brief w u r d e etwas g e t r ü b t d u r c h den E i n d r u c k , den die „ M e t a m o r p h o s e " auf Sie g e m a c h t h a t ; ich h a t t e das g e f ü r c h t e t , gestehe ich zu, aber in solchem M a ß e doch n i c h t . . . Gewiß, Goethe h ä t t e sehr leicht I h r e Theorie im historischen Teil b e h a n d e l n u n d so dem V e r d a c h t absichtlichen Stillschweigens ausweichen k ö n n e n , er f ü h l t e das selbst, ich m u ß daher seinetwegen n ä h e r auf den Z u s a m m e n h a n g eingehen, d a die Sache d a n n in a n d e r m Lichte erscheint. [Absatz.] Wie Sie wissen, schlug ich H e r r n v o n Goethe schon vor m e h r e r e n J a h r e n vor, die „ M e t a m o r p h o s e " zu übersetzen. Der Gedanke gefiel i h m ; er legte seine übrigen A r b e i t e n beiseite, w i d m e t e sich wochenlang n u r der O r d n u n g seiner Manuskripte, schrieb n e u e Aufsätze u n d studierte den jetzigen S t a n d der Wissenschaft, u m i n einem einzigen W e r k alles zu vereinigen, was m i t seinen botanischen A r b e i t e n z u s a m m e n h i n g . E s sollte ein s t a r k e r B a n d werden oder auch zwei. Die Geschichte I h r e r E n t d e c k u n g e n sollte d a r i n a u s f ü h r l i c h b e h a n d e l t werden, das ersehen Sie d a r a u s , d a ß ich zwei K a p i t e l Ihres H a u p t w e r k e s 1 ) in der H a n d h a t t e , die Goethe selbst ü b e r s e t z t h a t t e u n d die i n dem geplanten W e r k erscheinen sollten. W a r u m das anders wurde? Der G r u n d ist rein i n n e r e r A r t u n d h a t m i t wissenschaftlichen F r a g e n nichts zu t u n . I c h spreche d a r ü b e r offen, m i t der B i t t e , i h n nicht allgemein b e k a n n t z u m a c h e n , da H e r r v o n Goethe selbst i h n m i t einer A r t Geheimnis u m g i b t . [Absatz.] Der T o d seines Sohnes h a t i h n m i t t e n in seiner friedlichen T ä t i g k e i t schwer getroffen u n d i h n innerlich s t a r k v e r ä n d e r t ; a m Schluß seines Lebens m u ß t e er die ganze L e i t u n g seiner Geschäfte u n d des H a u s h a l t s , die er längst abgegeben h a t t e , aufs neue ü b e r n e h m e n ; noch mehr, er d a c h t e m i t Sorgen a n das Schicksal seiner E n k e l , w e n n er einmal n i c h t m e h r sein w e r d e ; infolgedessen n a h m seine ganze Tätigkeit eine a n d e r e R i c h t u n g ; der G e d a n k e a n einen n a h e n Tod, der i h m in seinem Alter täglich d r o h t , b r a c h t e i h n d a r a u f , alles, was er a n M a n u s k r i p t e n besaß, v o r z u n e h m e n u n d die G e s a m t a u s g a b e seiner W e r k e zu vervollständigen. F ü r die F o r t s e t z u n g der „ M e t a m o r p h o s e " n a c h d e m ursprünglichen P l a n blieb d a h e r keine Zeit m e h r , u n d w ä r e n n i c h t die ersten Bogen schon g e d r u c k t u n d der V e r t r a g m i t d e m Verleger abgeschlossen gewesen, so w ä r e das Ganze zweifellos ad i n f i n i t u m v e r t a g t worden. I n dieser Verlegenheit entschloß er sich, z u n ä c h s t n u r die „ M e t a m o r p h o s e " u n d die sich u n m i t t e l b a r d a r a u f beziehenden A n h ä n g e zu veröifentlichen u n d das übrige f ü r einen zweiten B a n d a u f z u s p a r e n , wenn i h m G o t t d a z u noch Muße gebe. Sein Schweigen über Sie war d a h e r n i c h t absichtlich, sondern n u r vorläufig 2 ). [Absatz.] N u n werden Sie sagen: „ E r k o n n t e doch aber die 1813 veröffentlichte Theorie a n der passenden Stelle n e n n e n . " Gewiß, u n d er h ä t t e es auch t u n müssen, wenn er n i c h t seinen G e s a m t p l a n i m Auge u n d diesen historischen Teil ausschließlich f ü r solche E r ö r t e r u n g e n b e s t i m m t h ä t t e , die u n m i t t e l b a r m i t der „ M e t a m o r p h o s e " z u s a m m e n h i n g e n . Diese alle w a r e n fertig v o r Erscheinen des Buches von V a u c h e r ; dieses fiel i h m eines Tages in die H ä n d e 3 ) , es ü b e r r a s c h t e i h n , u n d er n a h m dabei Gelegenheit, i n d i r e k t von der S y m m e t r i e zu sprechen; er sagt a u c h ausdrücklich, wie Sie wissen, d a ß er n u r nebenbei d a r a u f zu sprechen k o m m e 4 ) . E r h a t t e , wie ich fest überzeugt bin, n i c h t die Absicht, Sie m i t Stillschweigen zu übergehen oder Sie zurückzusetzen, u m bedenklichen Vergleichen aus d e m Wege zu gehen, u n d ich wünsche l e b h a f t , d a ß auch Sie d a r a n nicht zweifeln m ö c h t e n . U n d w e n n , was ich i m m e r h i n noch f ü r möglich h a l t e , der zweite B a n d erscheint, so werden Sie sich später davon überzeugen k ö n n e n . W a s schließlich die F r a g e der P r i o r i t ä t a n l a n g t , so ist diese, wie Sie sehr richtig sagen, d u r c h den Unterschied,

1

) Goethes N a c h l a ß enthielt n u r ein K a p i t e l . ) Vgl. in Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " 14. Dez 1830: a n J . F . F r o m mann. 3 ) Soret selbst m a c h t e G d a r a u f a u f m e r k s a m ; vgl. in Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der Pflanzen [ I I I ] " : 19. J u l i 1830. 4 ) Vgl. oben 1./22. F e b r 1831. 2

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73

den Goethe selbst m a c h t , erledigt; er ist der Schöpfer der Metamorphose, Sie der der S y m m e t r i e , u n d über die H ä u p t e r der beiden verschiedenen Schulen b e s t e h t keinerlei Meinungsverschiedenheit.

[Cantate zum Reformations-Jubiläum 1817] Ε

1816 N o v 8.—11. (Schema 1). Dez 6. (Schema 2)

D

Briefwechsel zwischen Goethe u n d Zelter. T h . 2. Berlin 1833. S. 350f.: Schema 1; S. 3 5 9 - 6 2 : Schema 2. - W 16, 5 7 0 - 7 8 .

Ζ

1816

— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e 1 ) (W 36, 107): . . . ein Lied f ü r das Berliner K ü n s t l e r f e s t [wurde] geschrieben, wogegen eine beabsichtigte große C a n t a t e z u m L u t h e r f e s t , wegen Mangel an Zeit u n d A u f m u n t e r u n g , b a l d n a c h der Conception, aufgestelltem Schema u n d geringer Bea r b e i t u n g liegen blieb, u n d f ü r die Ausbildung verloren ging. Okt 24. A b e n d s . . . R e f o r m a t i o n s f e s t v o n Tenzel u n d Cyprian. —

25.

Nov

(Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 22. J a n 1817 — : 1.) Tentzel, Willi. E r n s t : Historische Berichte v o m A n f a n g u n d ersten F o r t g a n g der R e f o r m a t i o n L u t h e r i . N e b s t . . . U r k u n d e n . . . m i t g e t h . v o n E r n s t Salomon Cyprian. T h . 1. 2. Gotha 1717 —18. — 2.) Historische N a c h r i c h t e n von d e m ersten Evangelisch-Lutherischen J u b i l a e o , welches vor n u n m e h r 100 J a h r e n . . . gehalten worden. W e i m a r u . J e n a 1717.)

4. [ N a c h m i t t a g s ] Cyprian u n d Tenzel ü b e r die R e f o r m a t i o n . 2-/4.

[Berlin] Zelter a n G (Hecker 1, 521f.): Schon eine Weile trage ich m i c h m i t dem Ged a n k e n : zu dem b e v o r s t e h e n d e n R e f o r m a t i o n s f e s t e eine Musik zu m a c h e n , die sich vielleicht aus lauter Lutherischen dictis z u s a m m e n s e t z e n ließe. D u bist wohl so g u t , mir hierüber Deine G e d a n k e n wissen zu lassen, w e n n D u n i c h t gar der M a n n bist, der allein so etwas zu beschaffen u n t e r r i c h t e t u n d a u s g e s t a t t e t wäre. [Absatz.] W e n n gleich schon a n die Sache gedacht ist u n d besprochen wird, so f ü r c h t e ich den alten Leichtsinn wie überall, u n d ganz zuletzt geht die Sache bloß ins Kritische, wo n i c h t gar ins Theatralische über, wo sich d e n n in der Geschwindigkeit H e r r v. K o t z e b u e bereit findet, ein Ei a u s z u b r ü t e n , das nicht r u n d u n d n i c h t eckigt ist. I c h rede aus E r f a h r u n g ; denn auf den Tod unserer Königin w u r d e auf dem hiesigen T h e a t e r eine katholische Totenmesse m i t allem kirchlichen P o m p a u f g e f ü h r t , d a m i t doch n u r etwas geschähe, denn unsere p r o t e s t a n t i s c h e K i r c h e n lassen sich gar nicht ohne Ärger a n s e h n . . . Mont a g , den 4. N o v e m b e r . S t a a t s r a t Schultz, den ich m i t d e m A n f a n g e dieses Briefes bek a n n t m a c h t e , h a t t e seinen Wohlgefallen a n dem G e d a n k e n . . . [Uber P l ä n e zu einem Luther-Monument.]

5. 6. 7. 8.

Tenzels Reformations-Geschichte. Abends . . . R e f o r m a t i o n s Geschichte. [ N a c h m i t t a g s ] Zelters Brief . . . M o n u m e n t f ü r L u t h e r n d u r c h g e d a c h t . L u t h e r s M o n u m e n t . Zelters C a n t a t e zu diesem Zweck. L u t h e r s Vorreden zu den biblischen B ü c h e r n . . . [Abends] H o f r . Meyer. L u t h e r s Monument. !) Geschrieben 1823 J u l i 19./22.

74 Nov

CANTATE ZUM REFORMATIONS-JUBILÄUM

1816

8. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 22. Jan 1817 —: Biblia . . . verteutscht durch Luthern. Dabey . . . desselben Vorreden. Leipzig 1710.)

10. Allerley E x p e d i t i o n e n . . . Bezügliches auf L u t h e r an Zelter 1 ). 11. [Abends] O b e r b a u d i r e c t o r Coudray . . . L u t h e r s D e n k m a l . J u b i l ä u m des R e f o r m a t i o n s f e s t e s u.d.g. 14. A n Zelter (Br 27, 232ff.): Beyliegenden E n t w u r f sende im Concept. E r ist zwar sehr eilig, j a übereilt, allein zu A n b i ß u n d A n r e g u n g genug. Setze deine G e d a n k e n u n d F o r d e r u n g e n gleich d a n e b e n u n d sende die B l ä t t e r z u r ü c k , so wird sich alles geschwind gestalten . . . [Beilage:] U m die freundliche u n d aufregende U n t e r h a l t u n g nicht stocken zu lassen, sag ich ein W o r t zu j e n e m Vorsatz, d e m R e f o r m a t i o n s - J u b i l ä u m eine C a n t a t e zu w i d m e n ; i m Sinne des H ä n d e i s c h e n Messias, in welchen d u so wohl eingedrungen bist, w ü r d e sich es wohl a m b e s t e n schicken. [Absatz.] D a der H a u p t b e g r i f f des L u t h e r t h u m s sehr w ü r d i g b e g r ü n d e t ist, so giebt er schönen A n l a ß sowohl zu dichterischer als musikalischer Beh a n d l u n g . Dieser G r u n d n u n b e r u h t auf d e m entschiedenen Gegensatz v o n G e s e t z u n d E v a n g e l i u m , s o d a n n der V e r m i t t l u n g solcher E x t r e m e . Setzt m a n n u n , u m auf einen h ö h e r e n S t a n d p u n c t zu gelangen, a n s t a t t jener zwey W o r t e : N o t h w e n d i g k e i t u n d F r e y h e i t , m i t ihren S y n o n y m e n , m i t ihrer E n t f e r n u n g u n d A n n ä h e r u n g ; so siehst d u deutlich, d a ß in diesem Kreise alles e n t h a l t e n ist, was den Menschen interessiren k a n n . [Absatz.] U n d so erblickt d e n n L u t h e r in d e m a l t e n u n d n e u e n T e s t a m e n t das Symbol des großen sich i m m e r wiederholenden Weltwesens. D o r t das Gesetz, das n a c h Liebe s t r e b t , hier die Liebe, die gegen das Gesetz z u r ü c k s t r e b t u n d es erfüllt, n i c h t a b e r aus eigner M a c h t u n d Gewalt, sondern d u r c h den G l a u b e n ; u n d n u n hier d u r c h den ausschließlichen G l a u b e n , a n den a l l v e r k ü n d i g t e n u n d alles bewirkenden Messias. [Absatz.] Aus diesem W e n i g e n ü b e r z e u g t m a n sich, wie das L u t h e r t h u m m i t d e m P a p s t t h u m nie vereinigt w e r d e n k a n n , der reinen V e r n u n f t aber n i c h t w i d e r s t r e b t , sobald sie sich entschließt, die Bibel als Weltspiegel zu b e t r a c h t e n ; welches ihr eigentlich n i c h t schwer fallen sollte. [Absatz.] Diese Conceptionen in einem singbaren Gedichte auszusprechen, w ü r d e ich m i t d e m D o n n e r auf Sinai, m i t d e m : D u s o l l s t ! b e g i n n e n ; m i t Christi A u f e r s t e h u n g aber, u n d d e m : D u w i r s t ! schließen. [Absatz.] Zu m e h r e r e r E r l ä u t e r u n g meines P l a n s setze die Folgenreihe des Ganzen hieher . . . [Folgt Schema l 2 ) . ] T a u s e n d a n d e r e Verhältnisse w e r d e n dir b e y ' m ersten Anblicke einfallen. Diese Dinge d ü r f e n n i c h t historisch sondern lyrisch v e r k n ü p f t w e r d e n ; j e d e r m a n n k e n n t das Ganze u n d wird sich auf Flügeln der D i c h t k u n s t gern aus einer Region in die a n d e r e versetzen lassen. [Absatz.] D e r T e x t bes t ü n d e aus biblischen Sprüchen, b e k a n n t e n evangelischen Liedern,

2

Vgl. unten 14. Nov 1816: an Zelter. ) W 16, 573f.

1816

CANTATE ZUM REFORMATIONS-JUBILÄUM

75

dazwischen Neugedichtetcs, und was sich sonst noch finden würde. Eigene Worte Luthers möchten kaum anzuwenden seyn, da der treffliche Mann durchaus dogmatisch-praktisch ist; so auch sein Enthusiasmus. Doch ist es deine Sache, dich in den Schriften selbst umzusehen. Vor allen Dingen lies die ganz unschätzbare Vorrede zu dem Psalter. Ferner die Vorreden und Einleitungen in die übrigen biblischen Bücher. Wahrscheinlich triffst du hier auf anwendbare Stellen, zugleich durchdringst du dich vom Sinn der ganzen Lehre, deren Geschenk wir feyern wollen. [Absatz.] Vielleicht ist's hier am Platze zu dem Obgesagten, den Katholicismus betreffend, ein Wort anzufügen. Bald nach ihrer Entstehung und Verbreitung ütt die christliche Religion durch sinnige und unsinnige Ketzereyen, sie verlor ihr ursprüngliches Reine. Als sie aber gar rohe Völker und verderbte Gesittete bändigen und beherrschen sollte, waren derbe Mittel nöthig; nicht Lehre, sondern Dienst bedurfte man. Der einzige Mittler zwischen dem höchsten Gott des Himmels war nicht genug, und so weiter, was wir alle wissen; und so entstand eine Art von heydnischem Judenthum, das noch bis auf den heutigen Tag lebt und webt. Das mußte alles in den Gemüthern umgeworfen werden, deshalb bezieht sich das Lutherthum einzig auf die Bibel. Luthers Verfahren ist kein Geheimniß, und jetzt da wir ihn feyern sollen thun wir es nur alsdann im rechten Sinne, wenn wir sein Verdienst anerkennen, darstellen was er seiner Zeit und den Nachkommen geleistet hat. Dieses Fest wäre so zu begehen, daß es jeder wohldenkende Katholik mitfeyerte. Doch davon ein andermal 1 ). [Absatz.] Baue dir, wenn mein Plan gefällt, selbst etwas auf, theil es mit und ich will eingreifen. Soviel, wo nicht zuviel für dießmal. Nov 23. [Berlin] Zelter an G (Hecker 1, 535ff.): Dein lieber Brief vom 14. macht mir große, große Freude. Der Entwurf hat mich ganz in Besitz genommen, gleich beim ersten Lesen. Nun habe ich ihn schon viele Male wieder nachgelesen, und meiner Phantasie stellt sich schon der brennende Busch dar, den ich nach meiner Weise zu illuminieren gedächte. [Absatz.] Das „Buch der Richter" und das „Buch Ruth" ist wieder durchlesen, auf Verbindung und Absonderung gedacht, doch Bauen ohne Steine habe ich nicht gelernt; Du, mein Liebster, mußt mir nun die Materialien in natura anweisen, damit nicht etwas anderes entstehe, als wir wollen: kurz, ich muß in Bewegung kommen. [Absatz.] Sei nun so gut und tue desgleichen und sende mir sogleich einen Anfang, damit ich an die Arbeit komme, zu der ich Lust habe. Vielleicht wäre es möglich, etwas zustande zu bringen, was nachher auch in eure dortige Kunstzwecke paßte. [Absatz.] Die Vorrede zum „Psalter" kenne ich noch gar nicht, werde sie aber sogleich herbeischaffen. Unter Lutherischen dictis verstehe ich, so wie Du, biblische Sprüche. Könnte man eins oder mehrere seiner Kirchenlieder gebrauchen, auch gut. Du hast vollkommne Freiheit, und ich werde mich nach Dir richten, so gut ich kann. [Absatz.] Von dem Entwürfe schreibe ich die Teile auf die folgende Seite, da ich das Ganze zum Unterrichte behalten muß2). Brauchst Du es jedoch ganz, so will ich's in Abschrift nachsenden . . . x)

Vgl. den Aufsatz Zum Reformationsfest (Nov 1816); W 422, 32ff. Zelter fügt eine Abschrift der ersten Hälfte von Schema 1 bei (mit geringen Kürzungen: W 16, 5731_1s). 2)

76 Dez

C A N T A T E ZUM

REFORMATIONS-JUBILÄUM

1816

6. Schema [2] der C a n t a t e z u m R e f o r m a t i o n s f e s t e . 10. A n Zelter (Br 27, 259ff.): Hier sende . . . das Schema zur großen C a n t a t e weiter entwickelt, l a ß es auch in dir ferner a u f b l ü h e n . E i n e A b s c h r i f t h a b ich z u r ü c k b e h a l t e n . . . [Beilage: Schema 2 1 )] . . . Der Componist wird die Beziehungen aller Theile u n t e r einander a u f ' s genauste erwägen, u n d sich v o n d e m D o n n e r auf Sinai i m m e r Steigerungen vorb e h a l t e n , welche durch Abwechselung zu erreichen sind. [Absatz.] Ich h a b e n a c h Anleitung des Händelischen Alexander-Festes s t a t t des dortigen einen T i m o t h e u s mehrere Sprecher a u f g e f ü h r t , welche theils blos recitirend, theils in Gesang übergehend, theils m i t d e m Chor w e t t eifernd gedacht w e r d e n k ö n n e n , wie m a n sich's im Gange der Beschäftigung überlegen wird. [Absatz.] Die Sprechenden sind meist M ä n n e r ; es lassen sich aber auch, w e n n es n ö t h i g wäre, F r a u e n substituiren. Vor allen Dingen w ü n s c h t ' ich zu erfahren, wie e t w a die H a u p t s t i m m e n zu vertheilen sind u n d a n welchen Stellen m a n eigentliche Arien einschaltete, zu welchen m a n biblische u n d andere f r o m m e Sprüche alsd a n n u m b i l d e t e , d a m i t sie noch k e n n t l i c h w ä r e n u n d zugleich r h y t h m i s c h bequemer. 11. A n Professor Zelter n a c h Berlin, zweites Schema der biblischen C a n t a t e eingelegt. 15.

[Berlin] Zelter a u G (Hecker 1, 543f.): D a s Schema zur K a n t a t e ist ganz n a c h m e i n e m S i n n e ; D u b r a u c h s t Dich d a h e r n i c h t zu genieren u n d k a n n s t geben, was Dir fließt. Arien, Chöre, R e z i t a t i v e u n d dergleichen formieren sich selber, j a sie müssen sich selber f o r m i e r e n , w e n n das Ganze v e r s t ä n d l i c h ohne gemein w e r d e n soll. [Absatz.] Die Ouvert ü r e w a r schon disponiert, doch k a n n ich sie n i c h t schließen, bis ich d e n A n f a n g des Stücks h a b e . Der Sinn u n d Geist b e s t e h t i n den v o n Dir selbst angegebnen Gegens ä t z e n : D u sollst! — D u wirst! U n d d a z u b r a u c h e ich die o r d i n ä r e n ä u ß e r n Mittel, d a ß mir die Steigerung ins W e i t e übrigbleibt. Die Sache also liegt in den G e d a n k e n , u n d wer diese n i c h t sogleich f a ß t , m a g sich Zeit n e h m e n ; anders weiß ich n i c h t zu verf a h r e n . [Absatz.] A u s dem D o n n e r auf Sinai k ö n n t e m a n T ö n e der Zehn Gebote vern e h m e n lassen, die sich n a c h h e r d u r c h die W o r t e selber erklärten. W ä r e n wir n u r n ä h e r b e i s a m m e n ! m a n k a n n j a n i c h t alles schreiben. W a s die meiste A r b e i t kosten wird, ist das K o n k r e t e , sowohl i m Z u s a m m e n h a n g e als in der A u s d e h n u n g . D a s Medium zwischen Z u k u r z u n d Zulang ist ein unendliches, u n d m a n wäre schon ein Gott, wer's e i n m a l t r ä f e . [Absatz.] D e n Unterschied zwischen Chor u n d H a l b c h o r w ü r d e ich in, vier einzelnen S t i m m e n gegen den ganzen Chor setzen, w e n n er als k o n t r a s t i e r e n d bes t e h n soll. [Absatz.] A u ß e r d e m ist eine weibliche Solopartie f a s t notwendig, u m eine ordentliche Sängerin zu beschäftigen u n d allenfalls zwei. Sonst k ö n n e n alle S t i m m e n : Sopran, Alt, Tenor u n d B a ß , als Solostimmen g e b r a u c h t werden, u n d der Chor b e s t e h t noch besonders. [Absatz.] D a s Ganze d ä c h t e ich übrigens einfach genug einzurichten, so d a ß m a n die Musik überall, wo n u r ein mäßiges T h e a t e r m i t dem j e t z t notwendigen A p p a r a t v o r h a n d e n ist, b e q u e m a u f f ü h r e n k ö n n t e . A u c h J a n i t s c h a r e n m u s i k k a n n m a n , ohne die I n s t r u m e n t e selbst, r e c h t g u t a n d e u t e n ; j a ich finde sogar eine weit größere K u n s t d a r i n , so etwas v e r m u t e n , erraten, finden zu lassen, als den L e u t e n die P a u k e n s c h l ä g e auf den R ü c k e n zu zählen, was eigentlich schändlich ist. [Absatz.] Von eigentlichen Arien, die hier n i c h t zu lang sein d ü r f e n , w ä r e n eine f ü r den Sopran, eine andere f ü r d e n Tenor u n d eine d r i t t e f ü r den B a ß hinreichend, d a das eigentlich !) W 16, 5 7 4 - 7 7 .

CANTATE ZUM REFORMATIONS-JUBILÄUM

1816

77

Lyrische von selbst arios wird, selbst in den Rezitativen. Tüchtige Bibelstellen für die Chöre müssen das Beste tun, um dem Ganzen einen respektabeln Leib zu lassen, worin eine Seele Platz findet. [Absatz.] Die Arien können endlich stehn, wie es sich fügen will, wenn sie nur nicht zu nahe aneinander kommen. Dez 25. Brief an Zelter (wegen der Cantate). 26. A n Zelter ( B r 2 7 , 2 8 7 ) : Deinen w e r t h e n m i t meinen V o r s c h l ä g e n übereinstimmenden B r i e f h a b e erhalten, v o r e r s t aber zu meinen übrigen P a p i e r e n gelegt, denn wie ich w e i t e r eingreifen k a n n seh ich nicht k l a r . W ä r e n w i r b e y s a m m e n , d a n n w ü r d e es sich geschwinder ergeben. Nun aber l a s t e t die W i t t e r u n g zugleich m i t einer Menge Einzelheiten auf mir, d a ß ich, w e n n ich m i r auch ein glücklicheres J a h r denke als das vorige, nicht weiß wie ich fertig w e r d e n will. [Absatz.] Doch k o m m t zu solchen Dingen m a n c h m a l ein ganz u n v e r m u t h e t e r A n s t o ß , d a r a u f wollen w i r hoffen u n d v e r t r a u e n .

1817 Jan

12. [Berlin] Zelter an G (Hecker 1, 552): Die Luther'schen Vorreden, besonders zum Alten und Neuen Testament, habe mit großer Erbauung wieder gelesen. Febr 11. [Berlin] Zelter an G (Hecker 1, 553): Hast Du wohl schon etwas über unsern „Lutherus" ausgedacht? Damit ich einen Anfang hätte. März 3. [Berlin] Zelter an G (Hecker 1, 559): Da tust Du nun ein großes Werk 1 ), Dir etwas vorzuarbeiten, um ihn [Kotzebue] würdig zu empfangen. Schade nur, daß mein „Luther" dadurch um sein armes Leben kommt.

Carlsbad2) Ε

1 8 1 7 Mai 20./30.

D )

Nat I 1 (1817) 3 5 - 3 8 * ) . - C1 51 (1833) 5 - 8 . - NS 9, 7 - 9 . -

3

Z3) Mai

SchrN 2, 9 3 - 9 5 .

1817 20. 24. 25. 26.

[Jena] [Jena] [Jena] [Jena]

Nach Tische die E d e n d a b e a r b e i t e t . Wissenschaftliches. Ü b e r allgemeine N a t u r l e h r e . Verschiedenes zu dem n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n H e f t e .

Bearbeitung von Kotzebue's Schutzgeist. Vorwort zum Wiederabdruck des 1807 verfaßten Aufsatzes Joseph Müllerische Sammlung in Nat I 1. 3 ) Vgl. D und Ζ zu „Joseph Müllerische Sammlung" und „Zur Kenntniß der böhmischen Gebirge". 4 ) Zu Beginn der Abteilung: Zur Kenntniß der böhmischen Gebirge. Diese Abteilung erschien gleichzeitig in einem Sonderdruck (o. O. u. J.), wo der Abschnitt Carlsbad am Schluß den Vermerk trägt: Jena, den 1. Juli 1817. Goethe (übereinstimmend mit dem ungefähren Erschein-Datum von Nat I 1). Ein zweiter Sonderdruck der gleichen Abteilung erschien 1827 (in Karlsbad, ohne Jahreszahl); Abschnitt Carlsbad hier unterzeichnet nur: Göthe. Vgl. GN Nr. 101. 129. 2)

78

CARLSBAD

1817

Mai 28. [ J e n a ] Früh das naturwissenschaftliche Heft überlegt. 30. [Jena] Am geologischen Theil gearbeitet . . . [Nachmittags] brachte der Johann aus der Buchdruckerey die Fahnen des Carlsbader Aufsatzes. J u n i 5. [Jena] Correctur Carlsbader Gebirge, erster Bogen 1 ).

Carlsbad, Anfang September 1819 Ε

1819 Sept 12./15.

D

NS 12, 1 1 0 - 1 4 ; 199.

Ζ

1819

Aug 28. [Asch] Gewitter vor der aufgehenden Sonne. Zerstreut durch Ostwind. Die Waldwiesen bethaut. Klarer Himmel . . . Ab von Asch . . . 6 [Uhr] . . . [Ankunft in] Carlsbad vor . . . 4 [Uhr]. 29. [Karlsbad] Herrlichster Morgen. 31. Sept

1.

2. 3. 4. 5. 6.

6. 7. 8. 10. 11.

[Karlsbad]

Regentag.

[Karlsbad] Heiteres Wetter. Bald umwölckt. . . Streifregen . . . [Abends] Herrliche Wolcken Bewegung. [Karlsbad] Leichtbewölckter Himmel, Abendwind . . . [Nachmittags] Androhender, einbrechender Nimbus vom sächsischen Gebirg. [Karlsbad] Überzogner Nebel-Himmel . . . Ganz überzogner Himmel. Schwüle . . . Nach Tische allgemeiner, sanfter, warmer Regen. [Karlsbad, nachmittags] Regnete. [Karlsbad] Dichter Nebel Morgen . . . Herrliche Enthüllung der Sonne, wie der Gegend . . . Sonnenuntergang. [Karlsbad] Heiterster Morgen. Ganz reiner Himmel . . . [Mittags] Aufsteigende Wolcken. Um zwey Uhr nach Rohlau . . . Nach und nach hatte sich der Himmel drohend überwölckt. Es regnete an allen Gebirgen. Mit mäßigem Schlagregen nach Hause. [Karlsbad] An August v. Goethe (Br 32, 8): Das Wetter gestern und heute herrlich. [Karlsbad, morgens] Wolckig, mit Sonnenblicken. [Karlsbad] Heiterster Tag. [Karlsbad, nachmittags] Heitrer Himmel im Ganzen. Einzeln ruhende gehäufte Wolcken-Massen ( C u m u l u s ) . Leichtere sich auflösende. Reiner Sonnenuntergang nach Sechse. [Karlsbad] Vollkommen reiner Himmel . . . [Nachmittags] Wundersam wolckiger Himmel. Auf blauem Grunde gehäufte Wolcken, sich an den zusammenstoßenden Enden in luftige Streifen auflösend. Ostwind . . . Fortdauernder Wolcken-Streif-Zug von Osten nach Westen, Donner; in den feinen, wie mit Besemen hingekehrten, leichten, weißlichen LuftL)

Bogen C von Nat I 1, auf dessen dritter Seite Carlsbad beginnt ( = Bogen 1 des Sonderdrucks von 1 8 1 7 ; vgl. die vorige Anm.).

1819

C A R L S B A D , A N F A N G S E P T E M B E R 1819

Sept 12. 13.

14. 15. 15.

79

strecken Regenbogen, der sich auch über den blauen Himmel erstreckte, zum Zeichen unmercklicher Verdunstung. Nach Sonnen-Untergang stiegen von Morgen noch Cumulus auf. Halb achte nach Hause. Der Himmel rein, in Osten Wetterleuchten. Durch die Dunststreifen war Jupiter klar zu sehen. [Karlsbad] Vollkommen heitrer Himmel. Gegen Mittag im Osten aufsteigende Cumulus, wie gestern . . . [Abends] Meteorologisches dicktirt. [Karlsbad] Heiterster Himmel, nur die leichtesten Wölckchen von Norden nach Süden im Zenith hinziehend . . . Abends dicktirt Meteorologica. Abschr. des Tagebuchs zur nächsten Expedition nach Weimar. [Karlsbad] Heiterster Himmel. Gestriges durchgesehen und durchgedacht . . . Heiterster Himmel. Herrlicher Sonnenuntergang. [Karlsbad] Heiterster Morgen. Schreiben an Serenissimum, abgesendet sogleich . . . Herrlicher Abend. Die höchste Klarheit. [Karlsbad] An Carl August (Br 32, 11): Da aus vorstehenden eigenhändigen Blättern 1 ) ein abgeschiedener klösterlicher Zustand hervorgeht . . .

15. (Handschrift d a t i e r t : Mittwoch, d. 15ten. Mittag.) 19. [Weimar] Carl August an G (Wahl 2, 253): Gestern, mein lieber alter F r e u n d , b e k a m ich deinen zweyten Brief von Carlsbad . . Wir h a b e n hier f a s t dasselbe W e t t e r , wie die Carlsbader, zu Folge deiner Beschreibung; seit drey Tagen wird es etwas kühler, aber noch a m 16. war das R[eaumur] Thfermometer] in der Sonne 3 0 ° + . Lindenau sagte mir, daß j e m a n d die Theorie aufgestellt h ä t t e , die Cometen, die h ä t t e n wieder k o m m e n sollen, aber nicht erschienen sind, wären aufgelöset worden u n d ihre Masse h ä t t e sich i n unserer Atmosphere vertheilt. W a h r ists, daß die Sonne eigentlich viel heißer seit zwey J a h r e n brennt, als wie sonsten, selbst in den Wintertagen die verfloßen sind. Manche Weinstöcke, auch O b s t b ä u m e blühen zum zweyten Mahle; in J e n a h a b e ich gefüllten Schneeballen in voller Blüthe heute vor acht Tagen gesehn. Gestern erschien mir ein seltsames Phenomen N a c h m i t t a g s : die Wolcken t h ü r m t e n sich u n d m a c h t e n Cumuli, die aber ziemlich in die Länge gezogen w a r e n ; sie erschienen blaßgelb erleuchtet, auf ihnen saßen aber wirekliche Cumuli, die wie bedeutende H e u h a u f e n aussahn u n d ganz feuerfarb leuchteten.

[ C a r l y l e : ] G e r m a n R o m a n c e . V o l u m e s IV. E d i n b u r g h 1827 Ε

1827 Mai 20.; Juli 2 ) [/1828 Jan]

D

Κ Α V I 2 (1828) 2 7 9 - 8 4 . J

C1 46 (1833) 2 6 1 - 6 4 . -

W 41 2 , 3 0 4 - 7 ; W 42 1 , 2 7 3 - 7 5 .

) Carl Augusts A n t w o r t v o m 19. Sept (s. d.) läßt darauf schließen, daß die vorstehenden Blätter die Karlsbader meteorologischen B e t r a c h t u n g e n enthielten. Vgl. G a n Carl August 29. Sept 1819: [Jena] Noch einige Witterungsbeobachtungen . . . hoffe mündlich vortragen zu dürfen (Br 32, 32). 2 ) Die Abschnitte W 41 2 , 30415— 305 2 ; 3 0 5 2 1 - 3 0 6 1 7 ; 306 18 —307 17 sind dem Briefe G's an Carlyle v o m 20. J u l i 1827 entlehnt. Diesem Briefe zufolge v e r d a n k t der Abschnitt 306 18 —307,, als ältester Bestandteil des Aufsatzes seine E n t s t e h u n g einer andern Gelegenheit als der Lektüre der German Romance. (Vgl. M. Hecker W 4 2 1 , 273.)

80

Ζ Apr

C A R L Y L E : G E R M A N ROMANCE

1827

1827 15. [Edinburgh] Carlyle an G (Norton 7f.): The Books, which I here t a k e t h e liberty to offer you, are t h e poor p r o d u c t of endeavours, obstructed by sickness and m a n y other causes; and in themselves little w o r t h y of your acceptance: b u t perhaps they m a y find some f a v o u r for m y sake, and interest you likewise as evidences of t h e progress of German L i t e r a t u r e in England 1 ).

Mai 14. [Nachmittags] K a m eine S e n d u n g v o n E d i n b u r g h . 17. A n Carlyle (Br 42, 186): D a ß die angenehme Sendung, begleitet v o n einem freundlichen Schreiben, abgesendet v o n E d i n b u r g den 15. April ü b e r H a m b u r g , den 15. M a y bey m i r a n g e k o m m e n u n d m i c h in g u t e r Gesundheit, f ü r meine F r e u n d e b e s c h ä f t i g t , angetroffen h a t , solches vermelde eiligst. 19. I c h endigte Schillers Leben v o n Carlyle. Auch las ich die Notizen ü b e r mich 2 ) . . . [Nachmittags] las in Carlyles Ü b e r s e t z u n g e n aus dem Deutschen. 20. E t w a s ü b e r Carlyles B e m ü h u n g e n f ü r deutsche L i t e r a t u r . . . [Abends] F u h r ich f o r t die englische Sendung zu studieren. 20. A n Riemer (Br 42, 188): T h o m a s Carlyle, w o h n h a f t in E d i n b u r g , Übersetzer des Wilhelm Meister, Verfasser eines Lebens v o n Schiller 1825, h a t a u c h n u n German romance, w o r u n t e r alle prosaische r o m a n h a f t e E r z ä h l u n g e n begriffen sind, in 4 Theilen in 8° herausgegeben. I c h w ü n s c h t e sehr zu wissen, was v o n seinen L e b e n s u m s t ä n d e n u n d v o n seinen S t u d i e n b e k a n n t ist, auch was etwa englische u n d deutsche Zeitschriften ü b e r ihn geurtheilt h a b e n . E s ist in j e d e m Sinne ein h ö c h s t interessanter M a n n . 21. [ E . T . A . ] H o f f m a n n s Leben. D e n goldnen Becher angefangen zu lesen 3 ). B e k a m mir schlecht; ich v e r w ü n s c h t e die goldnen Schlängelein. Juli 10. Überlegung was z u n ä c h s t a n Carlyle zu schreiben wäre. 11. Schema . . . wegen eines Schreibens a n Carlyle n a c h E d i n b u r g h . 12. Brief a n Carlyle, ins Reine d i k t i r t . 15. [Abends] E c k e r m a n n las die Lebensbeschreibung der A u t o r e n v o n Carlyle. 15. [Weimar] E c k e r m a n n (Houben 207f.): Goethe f u h r f o r t , die englischen Zeitungen zu lesen, in welcher Beschäftigung ich ihn beim Hereintreten gefunden. Ich n a h m einen B a n d von Carlyle's Übersetzung deutscher R o m a n e in die H ä n d e u n d zwar den Theil, welcher Musäus u n d Fouque enthielt. Der m i t unserer L i t e r a t u r sehr v e r t r a u t e Engländer h a t t e den übersetzten Werken selbst immer eine Einleitung, das Leben u n d eine Critik des Dichters e n t h a l t e n d , vorangehen lassen. Ich las die Einleitung zu F o u q u e u n d k o n n t e zu meiner Freude die Bemerkung machen, daß das Leben mit Geist u n d vieler Gründlichkeit geschrieben u n d der critische S t a n d p u n c t , aus welchem dieser !) Carlyle übersendet seine W e r k e : The Life of Friedrich Schiller (London 1825) u n d German Romance. 2 ) In Bd 4 von German Romance, der Carlyles Übersetzung der Wanderjahre enthält. 3 ) Der goldene Topf von Ε . T. A. H o f f m a n n , übersetzt u n d eingeleitet in Bd 2 von German Romance.

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C A R L Y L E : G E R M A N ROMANCE

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beliebte Schriftsteller zu betrachten, mit großem Verstand u n d vieler ruhiger milder Einsicht in poetische Verdienste bezeichnet war. Bald vergleicht der geistreiche Engländer unsern F o u q u e m i t der Stimme eines Sängers, die zwar keinen großen U m f a n g habe u n d n u r wenige Töne enthalte, aber die wenigen gut u n d vom schönsten Wohlklange. D a n n , u m seine Meinung ferner auszudrücken, n i m m t er ein Gleichniß aus kirchlichen Verhältnissen her, indem er sagt, daß F o u q u e an der poetischen Kirche zwar nicht die Stelle eines Bischofs oder eines andern Geistlichen v o m ersten Range bekleide, vielmehr mit den Functionen eines Caplans sich begnüge, in diesem mittleren A m t e aber sich sehr wohl ausnehme. [Absatz.] W ä h r e n d ich dieses gelesen, h a t t e Goethe sich in seine hinteren Zimmer zurückgezogen. E r sendete mir seinen Bedienten m i t der Einladung, ein wenig nachzukommen, welches ich t h a t . . . „ N u n was sagen Sie zu Carlyle?" Ich erzählte ihm, was ich über Fouque gelesen. j,Ist das nicht sehr artig? sagte Goethe; j a ü b e r m Meere giebt es auch gescheidte Leute, die uns kennen u n d zu würdigen wissen . . . I m ästhetischen F a c h sieht es freylich bey uns a m schwächsten aus u n d wir können lange warten, bis wir auf einen Mann wie Carlyle stoßen. Es ist aber sehr artig, daß wir jetzt, bey dem engen Verkehr zwischen F r a n zosen, Engländern u n d Deutschen, in den Fall kommen uns einander zu corrigiren. Das ist der große Nutzen, der bey einer Weltliteratur h e r a u s k o m m t u n d der sich immer mehr zeigen w i r d 1 ) . "

Juli 17. An Zelter (Br 42, 261): F r a g e doch die englischen L i t e r a t u r - F r e u n d e in deiner N ä h e : ob ihnen etwas v o n T h o m a s C a r l y l e in E d i n b u r g bek a n n t geworden, der sich auf eine merkwürdige Weise u m die deutsche L i t e r a t u r verdient m a c h t 2 ) . 20. A n Carlyle (Br 42, 268ff.): Die vor den German romance mitgetheilten Notizen ü b e r das Leben Musäus', H o f f m a n n s , R i c h t e r s p p . k a n n m a n in ihrer A r t gleichfalls 3 ) m i t Beyfall a u f n e h m e n ; sie sind 4 ) m i t Sorgfalt gesammelt, kürzlich dargestellt u n d geben v o n eines j e d e n A u t o r s individuellem C h a r a k t e r u n d der E i n w i r k u n g desselben auf seine Schriften genügsame Y o r k e n n t n i ß . [Absatz.] D u r c h a u s beweist H e r r Carlyle eine ruhige klare T h e i l n a h m e an d e m d e u t s c h e n poetischliterarischen B e g i n n e n ; er gibt sich hin an das eigenthümliche B e s t r e b e n der N a t i o n , er l ä ß t den Einzelnen gelten, j e d e n an seiner Stelle. [Absatz.] Sey mir n u n e r l a u b t , allgemeine B e t r a c h t u n g e n hinzuzufügen, welche ich längst b e y mir i m Stillen hege u n d die mir b e y den vorliegenden Arbeiten abermals frisch aufgeregt w o r d e n : [Absatz.] Offenbar 5 ) ist das B e s t r e b e n der b e s t e n Dichter u n d ästhetischen Schriftsteller aller N a t i o n e n schon seit geraumer Zeit auf das allgemein Menschliche gerichtet. I n j e d e m Besondern, es sey n u n historisch, mythologisch, fabelh a f t , m e h r oder weniger willkürlich ersonnen, wird m a n d u r c h Nationalit ä t u n d Persönlichkeit h i n d u r c h jenes Allgemeine immer m e h r durchl e u c h t e n u n d d u r c h s c h i m m e r n sehn. [Absatz.] D a n u n auch i m p r a k tischen Lebensgange ein Gleiches obwaltet u n d durch alles Irdisch-Rohe, Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu ,,[Carlyle:] The Life of Friedrich Schiller" gD. ) Antwort Zelters s. u n t e n 8. Aug 1827. 3 ) Das u n m i t t e l b a r Vorhergehende s. in Ζ zu „[Carlyle:] The Life of Friedrich Schiller": an Carlyle gD. 4 ) Die folgenden zwei Sätze nahezu identisch m i t W 41 2 , 304 15 —305 2 . 5 ) Die folgenden fünf Säize identisch mit W 41 2 , 305^—306 17 . 2

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CARLYLE: GERMAN ROMANCE

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Wilde, G r a u s a m e , Falsche, Eigennützige, L ü g e n h a f t e sich durchschlingt, u n d überall einige Milde zu verbreiten t r a c h t e t , so ist zwar n i c h t zu hoffen, d a ß ein allgemeiner Friede d a d u r c h sich einleite, aber doch d a ß der unvermeidliche Streit n a c h u n d n a c h läßlicher werde, der Krieg weniger g r a u s a m , der Sieg weniger ü b e r m ü t h i g . [Absatz.] W a s n u n in den D i c h t u n g e n aller N a t i o n e n hierauf h i n d e u t e t u n d h i n w i r k t , dieß ist es was die ü b r i g e n sich anzueignen h a b e n . Die Besonderheiten einer j e d e n m u ß m a n k e n n e n lernen, u m sie ihr zu lassen, u m gerade d a d u r c h m i t ihr zu v e r k e h r e n ; d e n n die Eigenheiten einer N a t i o n sind wie ihre Sprache u n d ihre Münzsorten, sie erleichtern den Verkehr, j a sie m a c h e n i h n erst v o l l k o m m e n möglich. [Absatz.] Verzeihen Sie mir, m e i n W e r t h e s t e r , diese vielleicht nicht ganz z u s a m m e n h ä n g e n d e n , noch alsb a l d zu ü b e r s c h a u e n d e n Ä u ß e r u n g e n ; sie sind geschöpft aus d e m Ocean der B e t r a c h t u n g e n , der u m einen j e d e n D e n k e n d e n m i t den J a h r e n i m m e r m e h r anschwillt. Lassen Sie mich noch einiges h i n z u f ü g e n , welches ich b e y einer a n d e r n Gelegenheit niederschrieb, das sich j e d o c h h a u p t s ä c h l i c h auf I h r Geschäft u n m i t t e l b a r beziehen l ä ß t : [Absatz.] E i n e w a h r h a f t allgemeine D u l d u n g wird a m sichersten erreicht 1 ), w e n n m a n das Besondere der einzelnen Menschen u n d V ö l k e r s c h a f t e n auf sich b e r u h e n l ä ß t , b e y der Ü b e r z e u g u n g jedoch f e s t h ä l t , d a ß das w a h r h a f t Verdienstliche sich d a d u r c h auszeichnet, d a ß es der ganzen Menschheit angehört. Zu einer solchen V e r m i t t l u n g u n d wechselseitigen Anerkenn u n g t r a g e n die D e u t s c h e n seit langer Zeit schon bey. [Absatz.] W e r die deutsche Sprache v e r s t e h t u n d s t u d i r t befindet sich auf d e m M a r k t e wo alle N a t i o n e n ihre W a r e n anbieten, er spielt den Dolmetscher i n d e m er sich selbst bereichert. [Absatz.] U n d so ist jeder Übersetzer anzusehen, d a ß er sich als V e r m i t t l e r dieses allgemein geistigen H a n d e l s b e m ü h t , u n d den Wechseltausch zu b e f ö r d e r n sich z u m Geschäft m a c h t . D e n n , was m a n auch v o n der Unzulänglichkeit des Übersetzens sagen m a g , so ist u n d bleibt es doch eins der wichtigsten u n d würdigsten Geschäfte in d e m allgemeinen Weltwesen. [Absatz.] Der K o r a n s a g t : „ G o t t h a t j e d e m Volke einen P r o p h e t e n gegeben in seiner eignen S p r a c h e . " So ist jeder Übersetzer ein P r o p h e t seinem Volke. L u t h e r s Bibelübersetzung h a t die g r ö ß t e n W i r k u n g e n h e r v o r g e b r a c h t , w e n n schon die K r i t i k d a r a n bis auf den heutigen T a g i m m e r f o r t b e d i n g t u n d m ä k e l t . U n d was ist d e n n das ganze ungeheure Geschäft der Bibelgesellschaft, als das E v a n g e l i u m einem j e d e n Volke in seiner eignen Sprache zu verk ü n d i g e n . [Absatz.] Hier lassen Sie mich schließen, wo m a n in's U n e n d liche f o r t f a h r e n k ö n n t e , u n d erfreuen Sie mich b a l d m i t einiger E r widerung, w o d u r c h ich N a c h r i c h t erhalte, d a ß gegenwärtige S e n d u n g zu I h n e n g e k o m m e n ist 2 ). Die folgenden n e n n Sätze n a h e z u identisch m i t W 41 2 , 306 l s —307 1 7 . ) Vgl. das Folgende i n Ζ zu „[Carlyle:] T h e Life of F r i e d r i c h Schiller" g D (S. 99 m. A n m . 2). 2

1827 Juli

Aug

CARLYLE: GERMAN ROMANCE

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25.

[Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 508): [Goethe:] „ A n Carlyle ist es b e w u n d e r n s w ü r d i g , d a ß er bei R e u r t h e i l u n g unserer deutschen Schriftsteller besonders d e n geistigen u n d sittlichen K e r n , als das eigentlich W i r k s a m e , i m Auge h a t . Carlyle ist eine moralische M a c h t v o n großer B e d e u t u n g . E s ist i n i h m viel Z u k u n f t v o r h a n d e n , u n d es ist gar n i c h t abzusehen was er alles leisten u n d wirken w i r d . " 8. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 2, 547): Über Deinen Sir Carlyle wirst D u aus der Anlage sehn, d a ß ich m i c h bei der (leider) besten unserer Quellen b e m ü h t h a b e ; sollte ich noch sonst m e h r e r f a h r e n k ö n n e n als dieses Nichts, so werde n i c h t zu b e r i c h t e n säumen. Z. [Beilage:] T h o m a s Carlyle ist meines Wissens ein j u n g e r M a n n , der sich viel m i t dem Deutschen b e s c h ä f t i g t h a t , auch einige Rezensionen i m „ E d i n b u r g h " oder „ Q u a r t e r l y R e v i e w " geschrieben h a b e n soll. I c h k e n n e i h n n i c h t ; wahrscheinlich w ü r d e i n d e ß T h o m a s Campbell, der b e r ü h m t e Dichter, der m i t i h m liiert sein soll, ü b e r i h n N a c h r i c h t geben k ö n n e n . [Absatz.] Wie i m m e r I h r S. H . Spiker.

20. (s. „[Carlyle:] T h e Life of Friedrich Schiller": Carlyle a n G gD)

Sept 25. A n S. Boisseree (Br 43, 7 9 f . ) : E i n W e r k in vier B ä n d e n eben dieses H e r r n T h o m a s Carlyle 1 ), German Romance, liefert Ü b e r s e t z u n g e n aus den W e r k e n unserer deutschen E r z ä h l e r : Musäus, Tieck, La M o t t e F o u q u e , H o f f m a n n , m i t k u r z e n Lebensnotizen v o n diesen s ä m m t l i c h e n ; der vierte B a n d e n t h ä l t meine W a n d e r j a h r e u n d v o n m e i n e m L e b e n eine freundliche D a r s t e l l u n g 2 ) . [Absatz.] Ü b e r h a u p t ist hier zu b e m e r k e n , was schon f r ü h e r v o n der Schillerischen Biographie dieses Verfassers gesagt w o r d e n ; alle diese k u r z e n Biographien sind m i t Neigung, aber m i t K l a r h e i t geschrieben; was er als Mängel seiner A u t o r e n t a d e l n k ö n n t e , das b e h a n d e l t er als E i g e n s c h a f t e n u n d Eigenheiten, u n d so e n t s t e h t doch zuletzt das Bild eines lebendigen, w e n n a u c h nicht d u r c h a u s lobenswürdigen Menschen. Okt 12. A n S. Boisseree (Br 43, 106): Hiebey 3 ) l ä ß t sich ferner die B e m e r k u n g m a c h e n , d a ß dasjenige was ich W e l t l i t e r a t u r n e n n e d a d u r c h vorzüglich e n t s t e h e n wird, w e n n die Differenzen, die innerhalb der einen N a t i o n obwalten, d u r c h Ansicht u n d Urtheil der übrigen ausgeglichen werden. [Absatz.] Aufgeregt durch v o r s t e h e n d e W e r k e , zugleich a u c h d u r c h die m e h r f a c h e n Gedichte auf die Verlobung u n d Abschied u n d V e r m ä h l u n g unserer t h e u r e n Prinzeß 4 ) k a m mir der Gedanke, unsere lebenden weimarischen Dichter auf gleiche Weise zu b e h a n d e l n , u n d ich vergegenwärtigte mir schnell ihre Lebensgeschichte, die allgemeine Tendenz, die besondern T a l e n t e u n d die F ä h i g k e i t e n der E i n z e l n e n ; a u c h m a c h t e das wirklich ein hübsches, nicht ungünstiges Bild u n d sprach unsere 3

) Vgl. das u n m i t t e l b a r V o r h e r g e h e n d e in Ζ zu „[Carlyle:] T h e Life of F r i e d r i c h Schiller" gD. 2 ) Vgl. oben 19. Mai 1827; f e r n e r F . v. Müller 15. Sept 1827: [Nachmittags] fuhr ich mit Goethe spatzieren . . . Ich unterhielt Ihn von Carlyle[s] Aufsatz über den Charackter seiner Schriften ( U n t e r h a l t u n g e n 167). 3 ) F o r t s e t z u n g des Briefes v o m 25. S e p t ; k n ü p f t u n m i t t e l b a r a n das Vorige an. 4 ) Maria Luise Alexandrine ν . Sachsen-Weimar h e i r a t e t e Friedrich Carl Alexander v. P r e u ß e n . Gedichte von R i e m e r u . a.

84

C A R L Y L E : G E R M A N ROMANCE

1827

Stellung zu d e m jetzigen dichterischen J a h r h u n d e r t r e c h t freundlich aus. Dieser flüchtige Gedanke, der m i c h einige Tage b e s c h ä f t i g t e , k o n n t e leider b e y soviel A b l e n k u n g e n zu keiner weiteren Folge gelangen 1 ).

1828 Jan

9. (s. „Bezüge nach a u ß e n " gD)

15. A n Carlyle (Br 43, 241): U n g e f ä h r dasselbige 2 ) denke ich in d e m n ä c h s t e n Stücke v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m zu sagen, wo Sie a u c h einiges Heitere ü b e r Schillers Leben u n d German Romance finden werden. 2g" J (s. „Bezüge nach a u ß e n " gD)

März 6. [An] H e r r n F r o m m a n n d. J . J e n a , Revision des 19. Bogens. Aug

8. [Dornburg] A n Carlyle (Br 44, 257): Der d r i t t e n Lieferung meiner W e r k e lege auch das n e u s t e S t ü c k v o n K u n s t u n d A l t e r t h u n i b e y ; Sie w e r d e n d a r a u s ersehen d a ß wir D e u t s c h e gleichfalls i m Fall sind, uns m i t f r e m d e n L i t e r a t u r e n zu beschäftigen. Wie durch Schnellposten u n d Dampfschiffe r ü c k e n a u c h d u r c h Tages-, Wochen- u n d M o n a t s s c h r i f t e n die N a t i o n e n m e h r a n einander, u n d ich werde, so lang es mir v e r g ö n n t ist, meine A u f m e r k s a m k e i t besonders auch auf diesen wechselseitigen A u s t a u s c h zu w e n d e n h a b e n . Doch hierüber m ö c h t e in der Folge noch m a n c h e s zu besprechen s e y n ; I h r e B e m ü h u n g e n k o m m e n zeitig genug zu uns, den unsrigen sind auch schnellere Wege g e b a h n t ; lassen Sie uns der eröffneten Communication i m m e r freyer gebrauchen.

Sept 25. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 119f.): For t h e present, I should t h a n k you again, had I words, for this new testimony of your friendliness. Doubtless it does seem wonderful to us t h a t you and yours, occupied with so m a n y great concerns in which t h e whole world is interested, should find a n y time to t a k e t h o u g h t of us who live so f a r out of your sphere and can have so little influence, reciprocally, on aught t h a t pertains to you. B u t such is t h e n a t u r e of this strangely complected universe, t h a t a l l men are linked together, and t h e greatest will come into connection with t h e least. Neither, though it is a fine tie, do I reckon it a weak one, t h a t unites me to you 3 ).

Thomas C a r l y l e , Leben Schillers. Aus dem Englischen. Eingeleitet durch Goethe Ε

1829 Aug 1., Dez 5.; 1830 März 24./Apr 23.

D

Thomas Carlyle. Leben Schillers, aus dem Englischen; eingeleitet durch Goethe. F r a n k f u r t a. M. 1830. S. I I I - X X I V . - C 1 46 (1833) 2 3 9 - 6 0 . - W 4 2 \ 1 8 5 - 2 0 6 ; 5 0 2 - 2 3 .

1 2

) Vgl. Ζ zu „Weimarische Dichter".

) Vgl. das u n m i t t e l b a r Vorhergehende in Ζ zu „ W a l t e r Scott, Leben Napoleons" gD. 3 ) Vgl. ferner in Ζ zu „ T h o m a s Carlyle, Leben Schillers": 1. Apr 1830 m. A n m .

1828

CARLYLE:LEBEN

Ζ Okt

SCHILLERS

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1828 1

24. [London] Koller u n d C a h l m a n n ) a n G (GSA, Eing. Br. 1828, 579f.): Die u n u n t e r brochene T h e i l n a h m e u n d das i m m e r steigende Wohlwollen, w o m i t S. Excellenz alles würdigt, was Deutsche L i t e r a t u r im I n - u n d Auslande f ö r d e r n , u n d ihr j e n e n Glanz, m i t welchem die Weimarischen F r e u n d e sie in edelm W e t t e i f e r seit dem letzten Viertel des vorigen J a h r h u n d e r t s u m g a b e n , i n steter Frische zu b e w a h r e n half, erweckt i n u n s die H o f f n u n g , d a ß S. Excellenz auch die Gabe, die wir Derselben m i t u n s e r m Catalog darzureichen wagen, als ein geringes Zeichen unserer tiefsten H o c h a c h t u n g f ü r Dieselbe a n z u n e h m e n geruhen, u n d vielleicht bey flüchtiger Durchsicht sieh ang e n e h m überzeugen werden, d a ß der Eifer, den Großbritanien f ü r Deutsche L i t e r a t u r zu ä u ß e r n beginnt, so viel es i n der Macht der B u c h h ä n d l e r stehen k a n n , d u r c h die Unterzeichneten belebt u n d g e n ä h r t w e r d e n soll. [Absatz.] H a t u n s seiner Zeit „Winkelm a n n u n d sein J a h r h u n d e r t " a u f ' s klarste v o n den Verdiensten u n t e r r i c h t e t , die sich D e u t s c h l a n d u m die bildende K u n s t u n d ihre Geschichte erworben, wie erwünscht m ü ß t e es u n s nicht seyn, wenn derselbe Meister v o n dem glorreichen Throne, den er ohne Neider in der Gelehrtenwelt b e h a u p t e t , u n s noch seine Ansichten ü b e r den E n t wicklungsgang der n e u e r n D e u t s c h e n d r a m a t i s c h e n K u n s t u n d Poesie enthüllen wollte. Möge es u n s v e r s t a t t e t seyn h i n z u z u f ü g e n , d a ß eine solche Skizze auf das Deutsche G e m ü t h wie eine milde A b e n d b e l e u c h t u n g n a c h rüstig d u r c h l e b t e m Tage einwirken, u n d d a ß sie dem Fremdlinge den i h m bis a n h i n noch fehlenden sichern S t a b reichen würde, u m eine w a h r h a f t genußreiche Reise d u r c h unsre reichhaltige L i t e r a t u r zurücklegen zu k ö n n n e n .

Dez 12. A n Koller u n d C a h l m a n n (Br 45, 81 f.): Die S e n d u n g des Catalogs deutscher Bücher, welche Sie, meine w e r t h e s t e n H e r r e n , in E n g l a n d zu v e r b r e i t e n u n d n ä h e r b e k a n n t zu m a c h e n geneigt sind, k o n n t e m i r nicht anders als höchst a n g e n e h m seyn 2 ). [Absatz.] D e n n die deutsche N a t i o n m u ß es ihren W ü n s c h e n g e m ä ß finden, d a ß vieljährige Bem ü h u n g , sich in einem h ö h e r n Sinne auszubilden, auch a n d e r n Völkers c h a f t e n zu G u t e k o m m e , deren Bestreben, gleichmäßig in h u m a n e r Cultur fortzuschreiten, sie jederzeit a n e r k a n n t u n d g e n u t z t h a t . . . [Hinweis auf K A ; aus] diesen H e f t e n . . . k a n n sich . . . j e d e r auswärtige Forscher, der an d e m Gang unsres Geistes u n d der Erzeugnisse desselben Antheil n i m m t , im Einzelnen vielleicht besser u n t e r r i c h t e n , als es d u r c h eine B e h a n d l u n g des Ganzen geschähe, w o d u r c h das Besondere gar o f t v e r d u n k e l t , j a verschlungen wird. [Absatz.] Sollte mir j e d o c h z u n ä c h s t a u c h irgend eine Ubersicht gelingen, welche den Auswärtigen sich schneller in unsere inneren Verhältnisse zu finden in S t a n d setzte, so w ü r d e n Sie die ersten seyn, die ich d a m i t b e k a n n t m a c h t e . 17. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek [für F r o m m a n n in J e n a ] — bis 15. J u n i 1829 —: Koller, W . H., u . J u l . C a h l m a n n : Catalogue of G e r m a n publications. L o n d o n 1829.)

1829 Jan

7. [ F r a n k f u r t ] H . W i l m a n s a n G ( I m p r i m a t u r 12, 181 f.): E w . Excellenz wage ich hiermit d u r c h eine B i t t e zu belästigen, zu deren V o r b r i n g u n g m i r besondere U m s t ä n d e , besonders aber das V e r t r a u e n auf die hohe G ü t e E w . Excellenz, den M u t h gegeben. ] 2

) B u c h h a n d l u n g in L o n d o n . ) Vgl. d e n A b s c h n i t t W 4 2 \ 2 0 3 1 0 - 2 0 4 s .

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CARLYLE: LEBEN SCHILLERS

1829

[Absatz.] Ew. Excellenz ist am besten bekannt, wie großartig aufgefaßt, wie reich an scharfsinnigen Bemerkungen, und mit wie viel literarischer Sachkenntniß geschrieben die von Carlisle im Jahr 1825 zu London herausgegebene B i o g r a p h i e S c h i l l e r ' s ist. Muß es schon an und für sich interessant seyn, das Urtheil eines mit uns so innig harmonirenden Volkes, wie das englische, über unsern großen Dichter zu hören, so wird es doppelt angenehm, wenn es durch das Organ eines Kritikers wie Carlisle repräsentirt ist, dessen feine Bemerkungen einen ebenso großen Schatz von psychologischen Wahrheiten als von kritischem Scharfsinn an den Tag legen. [Absatz.] Diese geistreiche Biographie ist, merkwürdiger Weise, bis jetzt noch nicht übersetzt. Herr Kanzler von Müller, mit dem ich in freundschaftlichen Verhältnissen zu stehn das Glück habe, sprach mit mir darüber, und mit Freuden ergriff ich die Gelegenheit, durch eine für meinen Verlag zu übernehmende Verdeutschung derselben dazu beizutragen, daß das Urtheil Carlisle's auch bei uns Wiederhall und Anerkennung finde. Bereits ist Fräulein Marie von Teubern beschäftigt, gedachte Uebertragung zu besorgen, und in Zeit von einigen Monaten denke ich das Werk erscheinen lassen zu können. [Absatz.] Herr Kanzler von Müller machte mir Hoffnung, Ew. Excellenz würden vielleicht das Wohlwollen und die hohe Gewogenheit haben, diese Biographie mit einem Vorworte zu begleiten. Sollte dies in dem hohen Willen Ew. Excellenz liegen, so würde ich mich gränzenlos glücklich schätzen, und was nur in meinen Kräften steht anzuwenden suchen, um mich Ew. Excellenz für diese Gefälligkeit zeitlebens dankbarlichst zu erweisen. [Absatz.] Ew. Excellenz waren einer der treuesten Beschützer Schiller's, und noch jetzt, wo er sein höchstes Ideal über den Sternen gefunden, tönt des älteren Freundes liebendes Wort dem Seligen nach, und lehrt die Zeitgenossen, — wenn sie ihn etwa verkennen sollten — seine dichterische Würde in Ehren zu halten und seinen künstlerischen Wandel zum Muster zu nehmen. Habe ich es gewagt, Ew. Excellenz, von diesen Gesinnungen beseelt, um eine kurze Einleitung zur Biographie des edelsten Freundes zu bitten, so habe ich hoffentlich keine Fehlbitte gethan, und Ew. Excellenz gewähren vielleicht dieses unterthänigste Gesuch.

Jan

9. Kamen Briefe von Zelter und Wilmans. Letzterer bezüglich auf Schillers Leben von Carlyle. 26. An H. Wilmans (Br 45, 140): Ew. Wohlgeboren in Ihrem gefälligen Schreiben vom [7. J a n ] ausgesprochenen Wunsch: ich möge einiges zur Einleitung der Übersetzung des Schillerischen Lebens von Carlyle mittheilen, kann ich zu erfüllen zwar nicht versprechen, weil mir gar zu vieles obliegt, was von Tag zu Tag geleistet werden muß. Mögen Sie aber die Einrichtung treffen, daß ich von Zeit zu Zeit die Aushängebogen erhalte, so gewinne ich bey'm Lesen derselben vielleicht eine Anregung, die mich befähigt, zu Ihren löblichen Zwecken mitzuwirken. [Absatz.] Das Weitere erwartend, mit aufrichtigsten Wünschen mich bestens empfehlend.

Juni 18. [Frankfurt] H. Wilmans an G (Imprimatur 12, 182): Ew. Excellenz gnädigen Erlaß vom 26 t e n Jan. zufolge, übersende ich hiebei die ersten fünf Aushängebogen der Uebersetzung von Carlisles Biographie Schillers, und werde die folgenden Bogen, sobald sie die Presse verlassen haben, Ew. Excellenz zu übermachen nicht ermangeln. [Absatz.] Wie sehr wünsche ich, daß Ew. Excellenz bei Durchlesung dieser gediegenen Biographie Veranlassung finden möchten, derselben durch ein Vorwort den höchsten Schmuck zu verleihen; diese hohe Güte würde mich zum tiefempfundensten Dank verpflichten. Indessen gebe ich die mir so angenehme Hoffnung nicht auf.

21. Aushängebogen der deutschen Übersetzung von Schillers Leben, gesendet von Wilmanns in Frankfurt.

1829 Juni 25.

CARLYLE: LEBEN SCHILLERS

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An Carlyle (Br 45, 303ff.): Nun aber werden Sie freundlichst einem Wunsche nachsehen, den ich meinen entfernten Freunden vorzulegen pflege. Ich mag nämlich, wenn ich dieselben in Gedanken besuche, meine Einbildungskraft nicht gern in's Leere schwärmen lassen; ich erbitte mir daher eine Zeichnung, eine Skizze ihrer Wohnung und deren Umgebung. Dieses Ansinnen laß ich nunmehr auch an Sie gelangen. [Absatz.] So lange Sie in Edinburgh wohnten, traut ich mir nicht, Sie aufzusuchen; denn wie hätte ich hoffen können, in dieser über einander gethürmten, zwar oft abgebildeten, mir aber doch immer räthselhaften Stadt einen stillen Freund aufzusuchen; aber seit Ihrer Veränderung hab ich mir das Thal, worin [der Nith] fließt, und das an dessen linkenUfer liegende Dumfries möglichst vergegenwärtigt. Nach Ihrer Beschreibung 1 ) vermuthe ich Ihre Wohnung auf dem rechten Ufer, da Sie denn freylich von den herandringenden Granitklippen Ihres Ostens ziemlich mögen eingeschränkt seyn. Bey Beschauung der Specialcharten, wie ich sie erhalten konnte, dürft ich mir wohl, als alt-erfahrner Geolog, einen allgemeinen Begriff von diesem Zustande machen; allein das E i g e n t ü m liche läßt sich auf solche Weise nicht erreichen. Deshalb ersuch ich Sie um eine Zeichnung von Ihrer Wohnung mit ihrer Umgebung nach dem Gebirge zu; eine andere mit der Ansicht aus Ihren Fenstern nach dem Thal und Flusse, so wie nach Dumfries hin. Vielleicht zeichnen Sie selbst oder Ihre hochgebildete Gattin ein paar solche Blättchen; vielleicht besucht Sie ein Bekannter, der die Gefälligkeit hat dergleichen zu entwerfen; denn es ist nur von einer Skizze die Rede, wozu das Talent, wie man sieht und weiß, in Britannien allgemein verbreitet ist. [Absatz.] Ihren Landsmann [Robert] Burns 2 ), der, wenn er noch lebte, nunmehr Ihr Nachbar seyn würde, kenn ich so weit, um ihn zu schätzen; die Erwähnung desselben in Ihrem Briefe 3 ) veranlaßt mich, seine Gedichte wieder vorzunehmen, vor allem die Geschichte seines Lebens wieder durchzulesen, welche freylich wie die Geschichte manches schönen Talents höchst unerfreulich ist. [Absatz.] Die poetische Gabe ist mit der Gabe, das Leben einzuleiten und irgend einen Zustand zu bestätigen, gar selten verbunden. [Absatz.] An seinen Gedichten hab ich einen freyen Geist erkannt, der den Augenblick kräftig anzufassen und ihm zugleich eine heitere Seite abzugewinnen weiß. Leider könnt ich dieß nur von wenigen Stücken abnehmen, denn der schottische Dialect macht uns andere sogleich irre, und zu einer Aufklärung über das Einzelne fehlt uns Zeit und Gelegenheit. [Absatz.] Vorstehendes liegt Vgl. Carlyle an G 25. Sept 1828, übersetzt abgedruckt in G's Aufsatz (W 42 l , 191 — 93. — Norton 124—26: das Original). Die Übersetzung stammt vermutlich von Eckermann; vgl. unten S. 90 Anm. 3. 2 ) Vgl. unten 15. Apr 1830 (S. 92 m. Anm. 1). 3 ) Vom 25. Sept 1828 (vgl. W 42 1 , 196f.; Norton 123f.). Siehe auch oben Anm. 1.

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CARLYLE:LEBEN

SCHILLERS

1829

mit mehrern andern Blättern, werthesten Freunden zugedacht, unter meinen Expediendis, k o m m t aber s p ä t zur A b s e n d u n g . Juli

2. [Weimar] E c k e r m a n n an Carlyle (Norton 140): D a ß I h r Leben von Schiller j e t z t ins Deutsche übersetzt wird, ist Ihnen wohl keine neue Nachricht.

3. Agenda (Tgb 1 3 , 2 4 6 ) : Einleitung Seh. Leb. Carl. 6. An Carlyle (Br 46, 11): Auch 1 ) ein Theil der Aushängebogen einer U b e r setzung I h r e s Lebens v o n Schiller liegt bey. I s t es mir möglich, so sag ich einige W o r t e zur E i n l e i t u n g ; doch es sind m e i n e T a g e so u n v e r h ä l t n i ß m ä ß i g ü b e r d r ä n g t , als d a ß ich alle meine W ü n s c h e u n d Vorsätze durchführen könnte. 26. [Frankfurt] H . Wilmans a n G ( I m p r i m a t u r 12, 182f.): Ew. Excellenz habe ich die Ehre, hiebei den 1 5 t e n bis 2 3 t e n Aushängebogen der Biographie Schillers von Carlisle u n d somit den Schluß zu übersenden. [Absatz.] Möchten Hochdieselben dieses W e r k würdig erachten, dasselbe mit einem Vorwort von wenigen — doch so gewichtigen — Zeilen von Ew. Excellenz, zu verewigen; in welcher schmeichelhaften Hoffnung ich m i t tiefster Verehrung verharre.

Aug

1. Dictirte einiges zu d e m Schillerschen Leben v o n Carlyle 2 ).

Nov

1. [Berlin] J . E . Hitzig an August v. Goethe (GSA, Fasz. August v. Goethe I I 1): I n dem in den letzten Tagen des August — f ü r den 28. — E w : Hochwohlgeboren gesandten Briefe, von welchem ich hoffe, daß er I h n e n m i t seiner Einlage — einem von H e r r n Geheimen-Rath Streckfuß u n d mir gezeichneten Schreiben a n I h r e n H e r r n Vater — richtig zugekommen sein wird, h a t t e ich mir vorbehalten, I h n e n von einem Unternehmen K u n d e zu geben, welches, damals noch ein E m b r y o , j e t z t auf eine kräftige Weise, zur Freude Vieler, in das Leben getreten ist. [Absatz.] Es besteht dies nämlich in einer, der Gesellschaft, als deren Vorstand Herr StreckfuB u n d ich unsere Wünsche f ü r den 28. August auszusprechen uns erlaubten, n a h e v e r w a n d t e n , die, wie jene die Beschäftigung mit der d e u t s c h e n , sich die mit der a u s l ä n d i s c h e n schönen Literatur zum Ziel gesetzt h a t 3 ) . D a Aktenstücke a m deutlichsten sprechen, so füge ich über die S t i f t u n g dieser neuen Gesellschaft in der Anlage 4 ) in Abschrift gehorsamst bei: 1. den Eingang zu meiner am 12. August erlassenen A u f f o r d e r u n g ; 2. den a m 28. August gefaßten Beschluß; 3. die S t a t u t e n der Gesellschaft u n d das Protokoll über die erste Versammlung a m 25. September. Die zweite Versammlung h a t vorgestern am 30. Oktober s t a t t g e f u n d e n u n d diese h a b e ich n u r abwarten wollen, u m darüber Rechenschaft zu geben. Ich k a n n dies j e t z t mit gutem Gewissen dahin t h u n , d a ß sich ein Geist darin zu Tage gelegt h a t , der f ü r die x

) Vgl. das u n m i t t e l b a r Vorhergehende in Ζ zu „Briefwechsel zwischen Schiller u n d Goethe" gD ( E G W 1, 520f.). Der Brief wurde am 14. Juli abgesandt. ) M. Hecker v e r m u t e t : die von ihm m i t Η bezeichnete Handschrift (W 42 1 , 503). E n t hält W 42 1 , 18713 —189 10 im E n t w u r f . 3 ) Auf diese Mitteilung bezieht sich das G's Aufsatz einleitende öffentliche Schreiben an die hochansehnliche Gesellschaft für ausländische schöne Literatur zu Berlin (W 42 1 , 185 f.). 4 ) Die Anlage im GSA: Fasz. August v. Goethe I I 1. — Einer der wesentlichen Sätze des einleitenden Abschnitts l a u t e t : England, Frankreich, ja selbst Italien und Spanien, suchen jetzt auf so vielfache Weise Annäherung an uns Deutsche, daß man es als eine Art von Liebespflicht betrachten kann, ein Europäisches Verständniß durch Beschäftigung mit demjenigen, was diese Länder Poetisches hervorbringen, befördern zu helfen . . .

2

1829

Nov

Dez

C A R L Y L E : L E B E N SCHILLERS

89

Zukunft das Erfreulichste verspricht. Ausführlichere Berichte über neuestes Französisches und Englisches wechselten mit kürzeren pikanten Notizen und man ging spät mit völliger Befriedigung auseinander. Ein anwesender Engländer ward von dem Ganzen zu solcher Theilnahme angeregt, daß er unaufgefordert sich erbot, die Zwecke der Gesellschaft in seinem Vaterlande nach Kräften zu fördern. Cooper wird als erstes auswärtiges Ehrenmitglied eintreten. [Absatz.] Bei so günstigen Auspicien bleibt der Gesellschaft vorläufig nur der Wunsch, daß der Beschluß vom 28. August Ihrem Herrn Vater nicht eine unwürdige Feier seines Geburtstages scheinen möge. Haben Ew: Hochwohlgeborn die Güte, ihn von dem Inhalte dieses Schreibens und der Anlage in Kenntniß zu setzen, und seine Genehmigung zu dem erwähnten Beschlüsse zu erbitten. An öffentliche Rede über ein eben erst Werdendes und wie gut es auch anfange, doch nur noch höchst Unvollkommenes, wird nicht gedacht; sehr glücklich würde es aber die Gesellschaft, welche aus den angesehensten Literaten der Hauptstadt besteht, machen, wenn ich ihr bei ihrer nächsten Versammlung, am 27. d. Mts., aus dem Munde ihres erhabenen Protektors, die Zusicherung ertheilen könnte, daß er an ihrem Bestehen Theil nehme 1 ). 3. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 155f.): 2 )The Proof-sheets of the Translation from my poor Life of S c h i l l e r affected me with various feelings; among which, regret at the essential triviality of the Original was nowise wanting. I wrote the little book honestly enough, yet under too much constraint: it has not the free flow of a book, but the cold, buckram character of a College-exercise. The Translation, with two or three very unimportant mistakes of meaning, seems excellently done; far better than such a work deserved.

6. Kam ein Schreiben von Herrn Hitzig aus Berlin an meinen Sohn. Die deutsche Gesellschaft sollte in Bezug mit dem Auslande gesetzt werden 3 ). 5. An das Yerhältniß zu Carlyle gedacht, wegen Wilmans Sollicitationen 4 ). 22. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 159f.): The Packet, which I some time ago announced, at length sets out; with true whishes on our part that it may find you happy and busy, and bring kind remembrances of Friends that love you. T h e S k e t c h e s of our House and its environment are moderately correct, and may serve the flattering purpose you meant them for; as it is not the beauty of the Amulet, but its mere character as Amulet, that gives it worth. You will like the little pictures no worse, when I inform you that they are from the pencil of Mr. Moir, the Translator of W a l l e n s t e i n .

1830 März 24. Nachricht von Herrn Parish in Hamburg, das Kästchen 5 ) sey mit der fahrenden Post [nach Weimar] abgegangen. Ich wendete mich zu dem Vorwort, welches ich versprochen hatte. Dictirte einiges deßhalb. Suchte die Briefe von Carlyle auf und richtete das Ganze im Sinne zurecht . . . Mittag Dr. Eckermann. Die Angelegenheit von Carlyle besprochen. ') Ausführliches Antwortschreiben G's mit Zusicherung seiner Teilnahme und praktischen Ratschlägen: 11. Nov 1829 (Br 46, 143ff.). 2 ) Das unmittelbar Vorhergehende s. in Ζ zu „Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe": Carlyle an G gD (EGW 1, 522). 3 ) s. oben 1. Nov 1829: J . E. Hitzig an August v. Goethe m. Anm. 4 ) Hatte F. v. Müller, der tags zuvor bei G war (Tgb), briefliche Bitten von H. Wilmans übermittelt? 5 ) Carlyles Sendung, die Zeichnungen von seiner Wohnung enthaltend. Vgl. oben 22. Dez 1829; unten 30. März 1830 (Tgb).

90 März

CARLYLE: LEBEN SCHILLERS

1830

25. An Eckermann (Br 46, 282): Indem ich, mein Werthester, das besprochene Gedicht übersende, wollt ich Sie um die Gefälligkeit ersuchen in diesen Tagen aufzunotiren was Ihnen von den Arbeiten unsres guten Carlyle in den Edinburgschen Reviews bekannt geworden 1 ). 27. (s. „Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter": an Zelter gD)

30. In Bezug auf Schillers Leben von Carlyle verschiedenes dictirt und arrangirt. Hatte schon gestern die eine Zeichnung an Lieber 2 ) übergeben. 30. An Eckermann (Br 46, 289): Mögen Sie, mein guter Doctor, beykommenden letzten Brief Carlyle's auch noch übersetzen 3 ). 31. Einiges zu Carlyle dictirt und schematisirt. Dr. Eckermann um 12 Uhr. 31. (Schema zu W 42\ 193 1 5 —194 l s datiert: Weim. d. 31. Mrz 1830.) Apr

— (Der den Aufsatz einleitende Brief ist datiert: April 1830.)

1. Bezüglich auf Carlyle verschiedenes beygeschafft und durchgedacht . . . G e r m a n R o m a n c e 4 ) vorgenommen . . . Mittag Herr Professor Riemer . . . Auch die Interessen von Carlyle besprochen. Nachher für mich, geordnet und vorgearbeitet. 1. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: 1.) The Edinburgh New Philosophical Journal. Okt 1829 . . . Jan. 1830. Edinburgh 1829—30. — 2.) The Foreign Quarterly Review. No. 1, July 1827. No. 2, Nov. 1827. No. 6, Jan. 1829. No. 7, April 1829. No. 8, August 1829.)

2. In Bezug auf Carlyle gelesen, notirt und redigirt. 3. Carlyle betreffend einiges gefördert. 3. An C. Lieber (Br 47, 3): Wegen der kleinen übergebenen Landschaft 6 ) will ich Herrn Lieber nur bemerken: daß sie als einzudruckende Vignette zu betrachten sey, und deshalb nicht in einen viereckten Raum eingeschlossen, sondern als in den Grund verlaufend behandelt werde. 4. Die Edinburger Reviews 6 ) zu vorliegenden Zwecken durchgesehen . . . [Abends] Beschäftigte mich mit den Edinburger Angelegenheiten. 5. Die Edinburger Angelegenheit weitergeführt . . . [Abends] bereitete das Nothwendigste vor. 5. An F. v. Müller (Br 47,6): [G übersendet Medaillen] . . . Zugleich habe zu vermelden daß in diesen Tagen sich wohl etwas Günstiges für die Wilmanns'sche Buchhandlung hervorthun könnte wenn anders [man] noch dort Verlangen trägt. *) Vgl. unten 4. und 5. Apr 1830 m. Anm. Carl Lieber: Zeichner, Maler, Radierer in Weimar. — Vgl. oben S. 89 Anm. 5. 3 ) Carlyle an G 22. Dez 1829 (W 42 1 , 204f.). Carlyles Brief vom 25. Sept 1828 hatte Eckermann also bereits übersetzt. *) Vgl. W 42 1 , 1 9 4 f . ; 505 (Schema). 5 ) Vgl. oben 30. März 1830: Tgb m. Anm. 2. e ) Vgl. W 42 1 , 194ff.; s. auch oben 25. März 1830. 2)

1830 Apr

CARLYLE: LEBEN SCHILLERS

91

5. [Weimar] F. ν. Müller an G (GSA, Fasz. Ka-Mü 253, 174): Indem ich den Empfang der Bronzenen Medaillen dankbar bekenne, eile ich zu bemerken, daß Herr Willmanns zu Frankfurth allerdings noch sehnlichst auf die fragl. Vorrede wartet u. mir erst vor wenig Tagen seine Bitte um desfallsige Verwendung bey Euer Excellenz erneut hat. [Absatz.] Ich freue mich daher gar sehr der jezt günstigem Constellation.

6. Zu den Aufsätzen über Carlyle . . . Um 6 Uhr Professor Riemer. Einige Concepte durchgegangen. 7. Mundum an dem Aufsatze für Wilmans. 8. Mundum für Carlyle und Concepte deßhalb. 9. Brief an Carlyle 1 ). 10. Concepte und Munda auf Carlyle bezüglich. 11. Die Sendung ihrem Abschluß näher gebracht . . . Mittag Dr. Eckermann . . . Jenen ließ ich die Vorarbeiten für Carlyle's Leben Schillers durchsehen... [Abends] Herr Geh. Rath von Müller; demselben den Inhalt der Frankfurter Sendung vorgelegt und ihn um ein Beyschreiben ersucht. 11. An F. v. Müller (Br 47, 13f.): Ew. Hochwohlgeboren habe auf's freundlichste zu ersuchen, heute Abend . . . bey mir gefällig einzusprechen. Die erste Sendung an Wilmans ist ziemlich beysammen und könnte in diesen Tagen abgehen. Ich wünschte sie vorzulegen und in Ihrem Beyfall eine Entschuldigung des langen Zögerns zu finden. 13· Einiges auf Carlyle bezüglich. 13· An H. Wilmans (Br 47, 15): Beyliegende Zeichnungen stellen die Wohnung des Herrn Thomas Carlyle in der Nähe und Ferne dar, wo er, dreyßig englische Meilen südlich von Edinburg, in der Nähe von Dumfries sich aufhält. Die Absicht ist die Übersetzung von Schillers Leben zu zieren und Veranlassung daher zu einem günstigen Vorworte zu nehmen. [Absatz.] Beide Zeichnungen werden auf Eine Platte gestochen, wie beyliegendes Blatt ausweist, und stellen Titelkupfer und Titel vor. Sie werden vorgebunden und nach englischer Art folgt noch ein gedruckter Titel. [Absatz.] Es wird freylich vorausgesetzt daß sowohl Titelkupfer als Vignette so sauber und so kräftig zugleich als nur möglich in Kupfer gestochen werden damit sie auch in England Gefallen erregen. [Absatz.] Die Buchstaben des Titels sind leicht und höchst zierlich zu halten. An geschicktesten Künstlern jeder Art fehlt es in Frankfurt nicht, die für diese Arbeit wohl zu gewinnen seyn möchten 2 ). 13. An Carlyle (Br 47, 17f.): Lassen Sie mich nun eine nächste Gegensendung 3 ) ankündigen, welche zum Juni als der günstigsten Jahrszeit sich wohl wird zusammen gefunden haben; Sie erhalten: . . . Das Exemplar Ihres übersetzten Schiller, geschmückt mit den Bildern Ihrer ländlichen Wohnung, begleitet von einigen Bogen in meiner Art, wodurch ich zugleich dem Büchlein offnen Eingang zu verschaffen, besonders Vgl. unten 13. Apr 1830: an Carlyle. Reproduktion der Kupferstiche: Imprimatur 12, Tafel XLIII. 3 ) Im Vorhergehenden dankt G für Carlyles letzte Sendung (vgl. oben S. 89 Anm. 5). 2)

92

CARLYLE: L E B E N SCHILLERS

Apr 14. 15. 16. 17. 18. 23. Mai 11.

12. 12.

1830

aber die Communication beider L ä n d e r u n d L i t e r a t u r e n l e b h a f t e r zu erregen t r a c h t e . I c h wünsche d a ß diese n a c h K e n n t n i ß des P u b l i c u m s angewendeten Mittel I h n e n nicht mißfallen, a u c h der Gebrauch, den ich v o n Stellen unsrer Correspondenz g e m a c h t , nicht als Indiscretion möge g e d e u t e t werden. W e n n ich mich in j ü n g e r e n J a h r e n v o r dergleichen Mittheilungen d u r c h a u s g e h ü t e t , so ziemt es d e m h ö h e r e n Alter auch solche Wege nicht zu v e r s c h m ä h e n . Die günstige A u f n a h m e des Schillerischen Briefwechsels gab mir eigentlich hiezu Anlaß u n d M u t h . Verschiedenes auf Carlyle Bezügliches . . . [Nachmittags] D a s V o r w o r t f ü r W i l m a n s weiter g e f ü h r t . A m V o r w o r t . . . einiges . . . D a s V o r w o r t f ü r W i l m a n s weiter g e f ü h r t . B u r n s ' Leben u n d Schicksale in B e t r a c h t gezogen 1 ). A b e n d s H e r r Professor Riemer. Einiges auf Carlyle bezüglich durchgegangen. Alles Vorliegende möglichst gefördert. N a c h Tische beschäftigte ich m i c h m i t d e m H e f t bezüglich auf Carlyle. A b e n d s Professor Riemer. Die Einleitung f ü r das Leben Schillers m i t i h m durchgegangen. A n A u g u s t v. Goethe (Br 47, 56): Die E i n l e i t u n g zu Schillers Leben v o n Carlyle ist a u c h fertig u n d wird hoffentlich dieses Werklein, welches zu s t r a n d e n schien, ü b e r die U n t i e f e n hinaushelfen. I c h h a b e die Gelegenheit b e n u t z t m a n c h e s wunderliche G u t e in's P u b l i c u m zu sprengen. [An] Geh. R a t h v o n Müller, wegen der W i l m a n n i s c h e n Angelegenheit. A n F. v. Müller (Br 47, 5 8 f . ) : E w . Hochwohlgeboren das Wilmannische Schreiben z u r ü c k s e n d e n d , h a b e zu vermelden, das b e w u ß t e M a n u s c r i p t sey n u n v o l l k o m m e n in O r d n u n g u n d k ö n n e abgeschickt werden, w e n n Dieselben einen Brief d a z u f ü g e n wollen. Mögen Sie mir ihn zu H ä n d e n k o m m e n lassen, so w ü r d e alles sorgfältig z u s a m m e n p a c k e n u n d fortsenden. H e r r n W i l m a n n s wäre vorläufig zu sagen: d a ß er nicht m i t U n r e c h t wegen der R e c h t s c h r e i b u n g des N a m e n C a r l y l e gezweifelt, d e n n m a n sieht die S t a d t a n der schottischen Gränze, i m m e r C a r l i s l e geschrieben; unser F r e u n d aber schreibt sich wirklich Carlyle, wie ich m i t allen seinen Briefen belegen k a n n . [Absatz.] Zu den Holzstöcken f ü r den Umschlag, welcher ü b e r h a u p t sehr zierlich zu m a c h e n wäre, w ü r d e ich die Schillerische W o h n u n g in W e i m a r , welche sich zwischen den B ä u m e n der Allee noch ganz h ü b s c h a u s n i m m t , vorschlagen. Zur Vig n e t t e aber der Rückseite, das f ü r die beiden F r e u n d e p r o j e c t i r t e D e n k m a l 2 ) . Zeichnungen d a z u w ü r d e n nachgesendet. [Absatz.] Soviel zu geneigter F ö r d e r n i ß dieses kleinen Geschäfts. i) Vgl. W 42 1 , 198ff.; 522f. Schema und Entwurf. ) C. W. Coudray hatte Zeichnungen zu einem gemeinsamen Grabmal für G und Schiller gefertigt (vgl. J b S K 10, 17—48). Davon wurde jedoch bei der Verzierung für das Leben Schillers nichts verwendet. Beschreibung der endgültigen Buchaustattung s. unten 6./7. Juni 1830: an Carlyle.

a

1830 Ina h ]

CARLYLE: LEBEN

[

SCHILLERS

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F v l · - Müller a n G (GSA Fasz. K a - M ü 2 5 3 , 1 7 5 ) : Zugleich lege ich den Brief W i l l m a n n s h e y , d a m i t die i h m gewiß hoch erfreuliche S e n d u n g abgehen k ö n n e .

W c i r r , a r

a n

16. A n H e r r n B u c h h ä n d l e r W i l m a n s , Vorrede zu Schillers L e b e n v o n Carlyle, F r a n k f u r t a. M. Juni 6./ A n Carlyle (Br 47, 9 2 f . ) : Sie finden ferner in d e m K ä s t c h e n 1 ) den Ab7 · schluß der Ü b e r s e t z u n g Ihres Leben Schillers, die H e r a u s g a b e h a t sich verzögert, u n d ich wollte, d e m Verleger so wie der Sache zu N u t z , das Werklein eigens a u f p u t z e n ; dem P u b l i c u m h a b ich es gewiß r e c h t gem a c h t , w e n n Sie es n u r verzeihen. [Absatz.] D a s T i t e l k u p f e r stellt I h r e W o h n u n g dar in der N ä h e , die Titelvignette dasselbe in der Ferne. N a c h den g e s a n d t e n Zeichnungen, wie ich hoffe, so gestochen d a ß es auch in E n g l a n d nicht mißfallen k a n n . A u ß e n auf dem H e f t e sieht m a n v o r n Schillers W o h n u n g in W e i m a r , auf der Rückseite ein G a r t e n h ä u s c h e n , das er sich selbst e r b a u t e , u m sich v o n seiner Familie, v o n aller W e l t zu t r e n n e n . W e n n er sich daselbst b e f a n d , d u r f t e N i e m a n d h e r a n t r e t e n . E s w a r auch k a u m f ü r einen Schreibtisch P l a t z . Sehr leicht gebaut, d r o h t e es in der Folge zu verfallen u n d ward a b g e t r a g e n ; v e r s t e h t sich n a c h d e m er den G a r t e n weggegeben u n d n a c h W e i m a r gezogen w a r s ) . [Absatz.] N u n aber wäre noch m a n c h e s zu sagen v o n einem V o r w o r t das ich dazu geschrieben, doch wird es besser seyn Sie selbst, wenn Sie es gelesen, empfinden u n d urtheilen zu lassen, ob ich des G u t e n zu viel gethan, oder ob m i r das Zweckmäßige gelungen sey. I n j e d e m Falle w a r n ö t h i g zu interessiren u n d aufzuregen. W a s weiter erfolgen k a n n e r w a r t e n wir, was weiter zu t h u n ist seh ich ziemlich schon voraus. . . . Gleich n a c h A b g a n g des ersten K ä s t c h e n s , welcher bald erfolgen soll, bereite sogleich ein neues vor, in welchem Sie denn die Ü b e r s e t z u n g Ihres Schillerischen Lebens u n d die siebente Lieferung meiner W e r k e erhalten sollen. 7. Abends O b e r b a u d i r e c t o r Coudray. Mit i h m die Verzierung zu Schillers Leben v o n Carlyle besprochen. 10. [Abends] H e r r O b e r b a u d i r e c t o r Coudray . . . b r a c h t e die l a n d s c h a f t l i c h e n Zeichnungen f ü r F r a n k f u r t . 10. Agenda (Tgb 13, 254): * F r a n c k f . Zeichnung 3 ). 11. A n F . v. Müller (Br 47, 100): W ä r e nichts zu erinnern so b i t t e t m a n u m geneigte U n t e r z e i c h n u n g , d a m i t das P a q u e t c h e n [an Wilmans] ung e s ä u m t abgehen k ö n n t e . II. 4 ) An H . W i l m a n s (Br 47, 101): E w . Wohlgeboren e r h a l t e n hiebey zwey Zeichnungen f ü r den Umschlag. Qualificiren sie sich nicht z u m Holzschnitt, so wird es der Lithographie leicht seyn sie a u s z u f ü h r e n . W i r x

) Vgl. u n t e n 13. u n d 14. J u n i 1830. ) U b e r den B u c h s c h m u c k vgl. a u c h u n t e n 11. J u n i 1830: a n H . W i l m a n s m. A n m . 3 ) Vgl. die u n t e n 11. u n d 13. J u n i 1830 e r w ä h n t e S e n d u n g ; auf sie bezieht sich a u c h der A g e n d a - V e r m e r k 1830 J u n i [vor 10.]: *Frfurt Schiller (Tgb 13, 253). 4 ) Abgesendet a m 13. J u n i 1830. 2

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SCHILLERS

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bitten auch, hierbey u m geneigte Aufmerksamkeit, indem wir das Ganze auffallend ausgestattet wünschten. Nachfolgendes wäre irgendwo, vielleicht auf der Rückseite des Umschlags anzubringen 1 ). J u n i 13. (s. „Briefwechsel zwischen Schiller u n d G o e t h e " gD)

14. An Carlyle (Br 47, 102ff.): S e n d u n g a n H e r r n C a r l y l e . . . 7) Der Abschluß der Ubersetzung Ihrer Schillerischen Biographie 2 ). Mit der nächsten Sendung hoffe das ausgestattete Werklein zu überschicken. Schon einiges deshalb habe in meinem letzten Briefe v o m 7. Juni vermeldet.

Aug

19. [ F r a n k f u r t ] H . W i l m a n s a n G ( I m p r i m a t u r 12, 184): E w . Excellenz wollen hochgeneigtest verzeihen, d a ß ich erst h e u t e m e i n e n t i e f e m p f u n d e n e n D a n k f ü r die so gütige W i l l f a h r u n g m e i n e r W ü n s c h e i n Betreff Carlyle's W e r k ü b e r Schiller gehorsamst abs t a t t e 3 ) . . . E w . Excellenz E i n l e i t u n g ist bereits g e d r u c k t , die T i t e l p l a t t e e r w a r t e ich i n diesen T a g e n u n d d e n Umschlag, dessen A u s f ü h r u n g sich n i c h t f ü r den H o l z s c h n i t t eignet, werde ich v o n geschickter H a n d l y t h o g r a p h i r e n lassen; u n d so darf ich hoffen, d a ß w e n n der W e r t h der ä u ß e r e n A u s s t a t t u n g m i t d e m j e n i g e n des I n h a l t s a u c h nie verglichen w e r d e n k a n n , das Aeußere doch a n s t ä n d i g erscheinen u n d E w . Excellenz zusagen w i r d . [Absatz.] Sobald das Ganze vollendet ist, werde ich die E h r e h a b e n E w . Excellenz m e h r e r e E x e m p l a r e zu ü b e r m a c h e n . 19. [ F r a n k f u r t ] H . W i l m a n s a n G ( I m p r i m a t u r 12, 184): E w . Excellenz h a b e ich die E h r e , hiebei sechs E x e m p l a r e v o n Carlyle L e b e n Schillers zu übersenden, die H ä l f t e g e b u n d e n — ein E x e m p l a r f ü r E w . Excellenz Bibliothek, ein anderes f ü r H e r r n Carlyle u n d das d r i t t e f ü r die Gesellschaft f ü r ausländische schöne L i t e r a t u r i n Berlin — u n d die andere H ä l f t e g e h e f t e t , zu beliebigem Gebrauch. W i e sehr wünsche ich, die Auss t a t t u n g v o n E w . Excellenz beifällig a u f g e n o m m e n zu sehen! [Absatz.] Pflichtschuldigst w ü r d e ich E w . Excellenz die Aushängebogen ü b e r s a n d t h a b e n , es w u r d e aber vers ä u m t , weil m i c h ein abermaliges U n g l ü c k betroffen u n d g e n ö t h i g t h a t , schnell n a c h E m s zu reisen. [Abermals sei eins seiner K i n d e r gestorben.]

23. War gestern der Pack v o n Frankfurt mit Schillers Leben v o n Carlyle angekommen. Alsobald die Versendungen nach Berlin und Schottland vorbereitet. 24. Ein Exemplar des Schillerischen Lebens an Oberbaudirector Coudray. Übersendung der übrigen eingeleitet. 26. Sendung an Carlyle und Criminalrath Hitzig eingepackt, zum Absenden vorbereitet. 28. An J. E. Hitzig (Br 47, 194f.): Möge Beykommendes 4 ) meine fortwährende stille Theilnahme an den ernsten Vorsätzen und Bestrebungen unsrer edlen Gesellschaft melden und bewähren. Was kann mich mehr vergnügen, als wenn ich jene Überzeugungen, die ich für den schönsten Gewinn des Lebens halte, muthig fortwirken sehe. Empfehlen Sie mich Ihrem werthen Kreise und lassen mich erfahren, daß mein treues Wünschen und Wollen Ihre unermüdete Thätigkeit begleitend seine lebendig glücklichen Folgen gehabt habe. Ί

) Die E r k l ä r u n g : Nähere Bezeichnung der dargestellten sonderem B l a t t ( K a r t o n ) eingeklebt ( W 42 1 , 521). 2 ) D. h . die Aushängebogen. 3 ) Folgt Bericht ü b e r den T o d seines Sohnes. 4 ) Vgl. das folgende Zeugnis.

Lokalitäten

w u r d e auf be-

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SCHILLERS

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Aug 29. S e n d u n g an Carlyle, e n t h a l t e n d Bücher u . a. 1 ) [An] H e r r n Criminalrath H i t z i g n a c h Berlin, Schillers Leben v o n Carlyle 2 ). 29. A n H . W i l m a n s (Br 4 7 , 1 9 7 f.): Ε w . Wohlgeboren h a b e ich m i t den F r e u n den des H e r r n Carlyle den schönsten D a n k zu sagen u n d u n s allen Glück zu wünschen, d a ß ein bisher d u r c h mancherlei U m s t ä n d e verzögertes W e r k d u r c h I h r e Sorgfalt endlich in einer Gestalt erscheint, welche den I n h a l t empfiehlt u n d f ü r das P u b l i c u m etwas Anziehendes h a b e n m u ß . So verpflichten Sie d e n n auch den A u t o r u n d Ubersetzer durch die Aufm e r k s a m k e i t w o m i t Sie die Vollendung h e r b e y f ü h r t e n . [Absatz.] Auch werden, so wie ich, die v e r b u n d e n e n Theilnehmer den E i n b a n d überr a s c h e n d finden, der sich als m u s t e r h a f t überall wird zeigen d ü r f e n . [Absatz.] Möchten Sie mir noch einige geheftete E x e m p l a r e zuwenden, so w ü r d e ich mich der a n g e n e h m e n Pflicht entledigen k ö n n e n , auch die freundlichen K ü n s t l e r , die mir d u r c h Zeichnungen b e y g e s t a n d e n , a u f eine willkommne Weise zu befriedigen. [Absatz.] Mit B e d a u e r n v e r n a h m ich zugleich m i t j e n e r e r w ü n s c h t e n Sendung den d o p p e l t e n U n f a l l der Sie inzwischen betroffen. Möge eine fortgesetzte, d u r c h Erfolg würdig belohnte T h ä t i g k e i t L i n d e r u n g u n d Trost gewähren. Sept

2. [ F r a n k f u r t ] H . W i l m a n s a n G ( I m p r i m a t u r 12, 185): E w . Excellenz d a n k e ich ganz gehorsamst, in E r w i e d e r u n g hochgeehrten Erlaßes v o m 2 8 t e n vorigen Monats, f ü r die wohlwollende N a c h s i c h t , m i t der E w . Excellenz m e i n Bestreben, Schillers L e b e n von Carlyle dem I n h a l t würdig a u s z u s t a t t e n , zu beurtheilen die h o h e Gewogenheit h a b e n ; d u r c h welche A n e r k e n n u n g meines g u t e n Willens ich j e d e M ü h e auf das schönste bel o h n t sehe. [Absatz.] E w . Excellenz W u n s c h , noch einige E x e m p l a r e f ü r die Zeichner zu erhalten, entspreche ich m i t Vergnügen u n d f ü g e zu weiterer Disposition n o c h zwei E x e m p l a r e bei. [Folgt A n k ü n d i g u n g einer S e n d u n g v o n 18 Flaschen Wein.]

22. A n H . W i l m a n s (Br 47, 236): E w . Wohlgeboren d a n k e auf das verbindlichste f ü r die beiden l e t z t e r n S e n d u n g e n ; die z w e y t e des vorzüglichen Weines wird mir Gelegenheit geben in Gesellschaft w e r t h e r F r e u n d e mich I h r e r zu erinnern u n d a n e r k e n n e n d zu gedenken. Wie ich m i c h d e n n a u c h zu f o r t d a u e r n d e m A n d e n k e n h i e r m i t bestens empfohlen h a b e n will. Okt 5. A n Carlyle (Br 47, 276ff.): U n d so geht . . . abermals ein K ä s t c h e n a n Sie ab . . . D a s Gegenwärtige . . . e n t h ä l t d e n n endlich das so lange vorbereitete u n d i m m e r v e r s p ä t e t e L e b e n S c h i l l e r s , in deutscher Übersetzung. Mögen Sie zufrieden seyn m i t der A r t wie ich w ü n s c h t e Sie u n d meine Berliner F r e u n d e in l e b h a f t e m u n d f r u c h t b a r e m V e r h ä l t n i ß zu J

) E n t h i e l t das Leben Schillers noch nicht. Zuerst wollte G dieses unverzüglich an Carlyle weiter schicken (vgl. oben 23. u n d 26. Aug 1830). Doch verzögerte sich die Send u n g bis z u m 5. O k t 1830, gewiß n i c h t ohne Absicht. G wollte offenbar eine R ü c k ä u ß e r u n g der Berliner Gesellschaft für ausländische Literatur zu Carlyles B u c h a b w a r t e n , u m letzteres möglichst zugleich m i t j e n e r a n den A u t o r senden zu k ö n n e n . Vgl. oben 28. Aug 1830: a n J . E . H i t z i g ; u n t e n 5. u n d 17. O k t 1830: a n Carlyle. 2 ) Auf diese Sendung beziehen sich G's A g e n d a - V e r m e r k e 1830 Aug [22-/29.]: * Berlin Schiller gepackt . . . * Berlin Schiller (Tgb 13, 255).

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SCHILLERS

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sehen. I n m e i n e n J a h r e n m u ß es mir angelegen seyn, die vielen Bezüge, die sich b e y m i r z u s a m m e n k n ü p f t e n , sich a n d e r w ä r t s wieder a n k n ü p f e n zu sehen u n d zu beschleunigen was der G u t e w ü n s c h t u n d wünschen m u ß : eine gewisse sittlich freysinnige Ü b e r e i n s t i m m u n g d u r c h die Welt, u n d w ä r es auch n u r i m Stillen, j a o f t gehindert, zu v e r b r e i t e n ; dergestalt d a m i t sich m a n c h e s friedlich zurecht lege, u m nicht erst zerstreut u m h e r getrieben u n d k a u m in's Gleiche, n a c h großem Verlust, gesetzt zu werden. Möge I h n e n gelingen, I h r e r N a t i o n die Vortheile der D e u t s c h e n b e k a n n t zu m a c h e n , wie wir uns i m m e r f o r t t h ä t i g erweisen den unsrigen die Vorzüge der F r e m d e n zu verdeutlichen . . . Die Berliner F r e u n d e h a b e n meine W i d m u n g Ihres Schillerischen Lebens gar geneigt aufg e n o m m e n u n d sind zu allen wechselseitigen Mittheilungen erbötig 1 ). Sie h a b e n mir ein Diplom zugeschickt, worin sie H e r r n T h o m a s Carlyle zu Craigenputtoch z u m auswärtigen E h r e n m i t g l i e d e r n e n n e n . . . Abschrift. I n der h e u t i g e n Sitzung der Gesellschaft f ü r v a t e r l ä n d i s c h e L i t e r a t u r w u r d e H e r r T h o m a s Carlyle v o n C r a i g e n p u t t o c h in Schottland d u r c h e i n m ü t h i g e n Beschluß s ä m m t licher anwesenden Mitglieder z u m auswärtigen Mitgliede dieser Gesellschaft e r n a n n t . Dieselbe hofft m i t Zuversicht, d a ß dieser ausgezeichnete Gelehrte, der v o n Goethe a n i h n ergehenden E i n l a d u n g e n t s p r e c h e n d , zur B e f ö r d e r u n g ihrer Zwecke, so weit sie auf die K e n n t n i ß u n d V e r b r e i t u n g der englischen L i t e r a t u r in D e u t s c h l a n d , u n d der deutschen in G r o ß b r i t a n n i e n gerichtet sind, gern die H a n d b i e t e n , u n d so zur E r reichung des g e m e i n s a m e n Zieles allgemeiner Bildung t h ä t i g m i t w i r k e n werde. [Absatz.] H e r r Carlyle wird hiervon d u r c h A b s c h r i f t dieser V e r h a n d l u n g in K e n n t n i ß gesetzt. [Absatz.] So geschehen Berlin in der Versammlung v o m 24. S e p t e m b e r 1830. [Absatz.] Die Gesellschaft f ü r ausländische L i t e r a t u r . Hitzig.

Okt 17. A n Carlyle (Br 47, 297ff.): Abschrift. Wie i n unsrer Zeit eine auf L i t e r a t u r , W i s s e n s c h a f t oder K u n s t gerichtete B e s t r e b u n g n i c h t wohl e n t s t e h e n oder vorschreiten k a n n , ohne d e m belebenden Einflüsse E w . Excellenz zu begegnen, so m u ß t e n auch wir bey u n s r e r ersten Vereinigung, so bescheiden ihr Zweck war, sogleich dieses Einflusses gedenken, j a sie gleichsam d a r a u f g r ü n d e n , u n d d u r f t e n u n s erlauben, dieses zutrauensvoll auszusprechen. Die hierauf erfolgte, auf u n s r e Vorsätze so a u f m e r k s a m eingehende u n d auf ihre F ö r d e r u n g b e d a c h t e Theiln a h m e e r h ö h t e das G e f ü h l d a n k b a r e r Verehrung, wovon j e d e r v o n u n s schon erfüllt war. [Absatz.] Wie wir n u n u n s e r eignes Streben u n d u n s e r V e r h ä l t n i ß zu E w . Excellenz b e t r a c h t e n , dieses ist v o n Mitgliedern unsrer Gesellschaft bey der F e y e r des Festes, das f ü r D e u t s c h l a n d ein N a t i o n a l f e s t geworden ist, so ausgesprochen worden, wie es die beygehenden B l ä t t e r b e k u n d e n . E b e n w a r e n wir i m Begriff, I h n e n v o n j e n e r F e y e r , v o n welcher unser Mitglied Carl S t r e c k f u ß vorläufig m ü n d l i c h e n Bericht zu e r s t a t t e n ü b e r n a h m , d u r c h die Anlagen R e c h e n s c h a f t abzulegen, als u n s d u r c h ein, fortgesetztes freundlichstes A n d e n k e n bezeugendes, Schreiben E w . Excellenz v o m 28. A u g u s t d. J . u n d das demselben b e y g e f ü g t e Geschenk 2 ) die f r e u d i g e Ü b e r r a s c h u n g zu Theil w u r d e , d a ß Sie an j e n e m denkwürdigen w e r t h e n Tage selbst in liebreicher T h e i l n a h m e unsrer g e d a c h t , u n d d a d u r c h einer so köstlichen Gabe den höchsten W e r t h zu verleihen, j a

2

Vgl. (außer dem Folgenden) u n t e n 17. O k t 1830: a n Carlyle. ) Vgl. oben 23. u n d 28. Aug 1830.

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CARLYLE: L E B E N S C H I L L E R S

daß Sie unsere Bestrebungen durch öffentliche Billigung anzuerkennen, und durch die eingeleitete Verbindung mit einem durch Ihre Freundschaft begünstigten Manne fruchtbar zu fördern gewürdigt haben. Wenn nun wahrhafte Dankbarkeit f ü r jede edle Gabe am besten durch eine dem Sinn und der Absicht des Gebers entsprechende Benutzung bewiesen wird, so glauben wir die unsrige am deutlichsten dadurch zu erkennen zu geben, daß wir unsre Thätigkeit sofort nach dem angedeuteten Ziele hinrichten. Eines unsrer Mitglieder, Philipp K a u f m a n n , h a t sich durch eine so ehrenvolle Aufforderung sogleich veranlaßt gefunden, eine Nachbildung der Gedichte von Robert Burns zu unternehmen, und wird uns Proben seiner Arbeit in den nächsten Sitzungen vorlegen. U m jedoch den Beruf dieses jungen Gelehrten zu einer solchen Arbeit durch frühere Leistungen zu begültigen, erlauben wir uns, hierbey den ersten Band der von ihm begonnenen und mit Beyfall aufgenommenen Übersetzung des Shakspeare zu überreichen. [Absatz.] Herrn Th. Carlyle, der das unschätzbare Glück genießt, seine literarische Thätigkeit durch Ihren R a t h geleitet, durch Ihre Mitwirkung gefördert, durch Ihre Freundschaft erhöht und belebt zu sehen, und der dieser Gunst des Geschicks so würdig ist, glaubten wir unsre hohe Achtung und den Wunsch einer nähern Verbindung mit ihm am deutlichsten dadurch zu beweisen, daß wir ihn einmüthig zum auswärtigen Mitgliede unsrer Gesellschaft ernannten. Nachdem Ew. Excellenz diese Verbindung eingeleitet, j a durch die Aneignung seines unserm unvergänglichen Schiller geweihten Werkes ihn gleichsam schon zu dem unsrigen gemacht haben, dürfen wir hoffen, daß er unsrer Einladung zur gemeinsamen Förderung des hohen Zweckes folgen werde, und bitten Sie dieses unser lebhaftes Verlangen durch Ihre gütige Vermittelung an ihn gelangen zu lassen. [Absatz.] Wir schließen mit dem Wunsche, der f ü r jeden edelgesinnten Deutschen zum Gebet wird, daß der Himmel dem Vaterland Ihr Leben noch lange J a h r e erhalten möge, dieses Leben, wovon jeder Moment ein befruchtender Keim ist zur Veredlung und Erhebung f ü r Zeit und Nachwelt. [Absatz.] Beschlossen Berlin in der Versammlung vom 24. September 1830. [Absatz.] Die Gesellschaft f ü r ausländische Literatur. Hitzig.

Mein letztes Schreiben vom 5. October wird indessen zu Ihnen, mein Theuerster, gelangt seyn, worin ich zugleich das Decret abschriftlich eingeschaltet habe, welches Sie zum auswärtigen Mitgliede der Gesellschaft für ausländische Literatur zu Berlin ernennt. Gegenwärtig theil ich das Schreiben gleichfalls in Copia mit, wodurch jenes eingesendet ward. Ich freue mich daß Sie durch diese Vermittlung ein Verhältniß in Deutschland gewinnen das Ihnen in der Folge in manchen Fällen nützlich werden kann. Nov 10. [Jena] Caroline v. Wolzogen an Wilhelm v. Humboldt (Euphorion 12, 802): Indeßen kommt auch immer Unbedeutendes und Unwahres über Schillers Leben heraus. So h a t Göthe jezt ein ganz nulles Werck aus dem Englischen einem armen Fräulein 1 ) zu Gefallen introduziert, das ganz auf Dörings Leben 2 ) steht. Ich sagte ihm selbst es sei Nichts — aber er f a n d es wichtig zu wißen wie die Engländer uns ansähen? Wahrscheinlich enthält es sein eignes übermäßiges Lob. Diese Schwachheit n i m m t leider mit dem Alter, wo sie sich abstreifen sollte, nur noch zu. 15. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 237ff.): I hope . . . t h a t the footing you have procured me on the German soil will prove a lasting one, and pleasant to my neighbours: for me the remembrance of him to whom I owe it will render the connection 1

) Gemeint ist die Übersetzerin Maria v. Teubern. Heinrich Döring: Fr. v. Schillers Leben . . . Weimar 1822.

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CARLYLE: LEBEN SCHILLERS

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doubly valuable. [Absatz.] Concerning the Box and its Books, I must first mention t h a t wonderful L i f e of S c h i l l e r , with its proud Introduction, fitter to have stood a t the head of some Epic Poem of my writing t h a n there. T h a t I should see myself, before all the world, set forth as the Friend of Goethe, is an honour of which, some few years ago, I could not, in my wildest flights, have dreamed; of which I should still desire no better happiness t h a n to feel myself worthy. For the rest the book is nearly the most beautiful I have ever seen; the Preface graceful and pertinent, as well as highly flattering: these House-pictures themselves seem more appropriate t h a n I could have fancied. On the whole, as one of our rhymers says: „'Tis distance lends enchantment to the view"; had this Craigenputtock mansion stood among the Harz Mountains or the Vosges, this authentic image of it would have interested me as well as another. But t h a t our remote Scottish Home should stand here, faithfully represented by a German burin under y o u r auspices, this is a fact which we shall never get to understand. The King's palace of Holyrood was not dealt with so royally; and t h a t our rough-cast Dwelling, with its humble Sycamores and unfrequented hills, should have such preferment! We repeat often: a House, like a Prophet, save in its own country, is not without Honour.

[Carlyle:] The Life of Friedrich Schiller ... London 1825 Ε

1827 Juli 1 )

D

ΚΑ VI 2 (1828) 277f. - C1 46 (1833) 237f. - W 41 2 , 302f.; W 42 1 , 272f.

Ζ Apr

1827 15. (s. „[Carlyle:] German R o m a n c e " : Carlyle an G gD)

Mai 14. [Nachmittags] Kam eine Sendung von Edinburgh. 15. [Abends] Die Lebensbeschreibung Schillers angefangen. 16. [Abends] Las Schillers Leben von Carlyle. 17. (s. „[Carlyle:] German R o m a n c e " : an Carlyle gD)

19. Ich endigte Schillers Leben von Carlyle. 20.1 Juli 10.>(s. „[Carlyle:] German Romance" gD) bis 12.j 15. [Weimar] Eckermann (Houben 208): [G:] „Carlyle 2 ) h a t das Leben von Schiller geschrieben und ihn überall so beurtheilt, wie ihn nicht leicht ein Deutscher beurtheilen wird. Dagegen sind wir über Shakespeare und Byron im Klaren und wissen deren Verdienste vielleicht besser zu schätzen als die Engländer selber."

20. An Carlyle (Br 42, 267f.; 271 f.): Lassen Sie mich vorerst, mein Theuerster, von Ihrer Biographie Schillers das Beste sagen 3 ): sie ist merkwürdig, indem sie ein genaues Studium der Vorfälle seines Lebens beweist, so wie denn auch das Studium seiner Werke und eine innige Theilnahme an denselben daraus hervorgeht. Bewundernswürdig ist es wie *) Der Aufsatz folgt im Wortlaut mit wenigen Änderungen dem Schreiben G's an Carlyle vom 20. Juli 1827 (s. Z). 2 ) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Ζ zu „[Carlyle:] German Romance" gD. 3 ) Der folgende Text (bis vollbracht sah) liegt G's Aufsatz zugrunde.

1827

C A R L Y L E : T H E L I F E OF F R I E D R I C H

SCHILLER

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Sie sich auf diese Weise eine genügende Einsicht in den Character und das hohe Verdienstliche dieses Mannes verschafft, so klar und so gehörig als es kaum aus der Ferne zu erwarten gewesen. [Absatz.] Hier bewahrheitet sich jedoch ein altes Wort: „Der gute Wille hilft zu vollkommner Kenntniß." Denn gerade daß der Schottländer den deutschen Mann mit Wohlwollen anerkennt, ihn verehrt und liebt, dadurch wird er dessen treffliche Eigenschaften am sichersten gewahr, dadurch erhebt er sich zu einer Klarheit zu der sogar Landsleute des Trefflichen in früheren Tagen nicht gelangen konnten; denn die Mitlebenden werden an vorzüglichen Menschen gar leicht irre: das Besondere der Person stört sie, das laufende bewegliche Leben verrückt ihre Standpuncte und hindert das Kennen und Anerkennen eines solchen Mannes. [Absatz.] Dieser aber war von so außerordentlicher Art, daß der Biograph die Idee eines vorzüglichen Mannes vor Augen halten und sie durch individuelle Schicksale und Leistungen durchführen konnte, und sein Tagewerk dergestalt vollbracht sah 1 ) . . . Nach allem diesen finde ich mich doch noch angeregt, einiges hinzuzufügen: möge Herr Carlyle alles Obige freundlich aufnehmen und durch anhaltende Betrachtung in ein Gespräch verwandeln, damit es ihm zu Muthe werde, als wenn wir persönlich einander gegenüber ständen. [Absatz.] Hab ich ihm j a sogar noch für die Bemühung zu danken, die er an meine Arbeiten gewendet hat, für den guten und wohlwollenden Sinn, mit dem er von meiner Persönlichkeit und meinen Lebensereignissen zu sprechen geneigt war 2 ). In dieser Überzeugung darf ich mich denn auch zum voraus freuen, daß künftighin, wenn noch mehrere von meinen Arbeiten ihm bekannt werden, besonders auch, wenn meine Correspondenz mit Schillern erscheinen wird, er weder von diesem Freunde noch von mir seine Meinung ändern, sondern sie vielmehr durch manches Besondere noch mehr bestätigt finden wird. Aug

20.

[ E d i n b u r g h ] Carlyle a n G ( N o r t o n 3 2 f . ) : T h e tolerance, the kindness with which y o u t r e a t m y labours in G e r m a n literature, m u s t not mislead m e into v a n i t y ; b u t encourage m e to new effort in a p p r o p r i a t i n g w h a t is B e a u t i f u l and T r u e , wheresoever a n d howsoever it is to b e f o u n d . I f " l o v e " does indeed " h e l p to perfect k n o w l e d g e , " I m a y hope in t i m e coming to gain better insight b o t h into Schiller a n d his F r i e n d ; for the love of such m e n lies deep in the heart, a n d wedded to all t h a t is worthy there. [Absatz.] F o r your ideas on the tendency of m o d e r n p o e t r y to p r o m o t e a freer spiritual intercourse a m o n g nations, I m u s t also t h a n k y o u : so f a r a s I h a v e y e t seized their f u l l i m p o r t , t h e y c o m m a n d m y entire a s s e n t ; n a y , p e r h a p s express for m e m u c h which I m i g h t otherwise h a v e w a n t e d words for. W h e n I t r y to convert t h e s e written observ a t i o n s " i n t o a D i a l o g u e , " it is as if one of the T h r e e were s p e a k i n g 3 ) ; a n d speaking not t ο the world b u t f ο r it, to m e in particular. !) S. J) 3)

Vgl. d a s u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu „ [ C a r l y l e : ] G e r m a n R o m a n c e " g D (oben 81 f.). I n B d 4 v o n German Romance. Die Dreie in Wilhelm Meisters Wanderjahre B u c h 2.

100

CARLYLE: T H E L I F E OF F R I E D R I C H

SCHILLER

1827

Sept 25. An S. Boisseree (Br 43, 79): Indessen war mir aus Edinburg eine Sendung zugekommen, mit einem Schreiben von einem Manne, der im mittlem Alter seyn mag und sich mit der deutschen Literatur auf eine wundersam-innige Weise bekannt gemacht hat. Eine Biographie Schillers zeugt von dem reinsten Antheil, von einer warmen und zugleich einsichtigen Verehrung dieses außerordentlichen Mannes 1 ).

1828 Jan

9. (s. „ B e z ü g e n a c h a u ß e n " g D ) 15. (s. „[Carlyle:] G e r m a n R o m a n c e " gD) 2 g ' J (s. „ B e z ü g e n a c h a u ß e n " gD) " t C a r l y l e 0 G e r m a n R o m a n c e " gD)

Sept 25'}

Carneval von Cöln Ε

1824 (März—)Mai 5.

D

K A V l (1824) 196—99. ( O h n e T i t e l 2 ) ; die W o r t e Carneval von Cöln i m ersten Satz d u r c h S p e r r u n g hervorgehoben.) — B e i b l a t t d. Kölnischen Zeitung 26. O k t 1824. — N L 30, 490 f. 3 ) - W 49 2 , 1 8 7 - 8 9 3 ) ; 345 f.

Ζ

1824

März

9. [Bonn] Nees v. E s e n b e c k a n G ( B r a t r a n e k 2 , 9 2 ) : W i e sich o f t seltsam i n die ernstesten u n d wichtigsten Beziehungen des Lebens eine gewisse lustige P e r s o n m i t e i n d r ä n g t , die n i c h t gern sieht, d a ß m a n L u s t oder Schmerz zu einseitig f e s t h a l t e , so ging es a u c h diesmal, u n d ich will den h e i t e r n Gast n i c h t v o n der T h ü r e weisen, v i e l m e h r wage ich, i h n weiter, a n E u e r Excellenz, z u empfehlen. E s sind die N a c h k l ä n g e des kölner Carnevals, das in diesem J a h r e m i t ungewöhnlicher W i c h t i g k e i t , E r n s t h a f t i g k e i t u n d P r a c h t b e g a n g e n w u r d e . Die Idee, eine E i n h o l u n g u n d Verlobung der Prinzessin Yenezia m i t u n s e r m Carneval z u begehen, h a t t e sich aller K ö p f e b e m ä c h t i g t , i h r e Reiseroute w a r ein wichtiger Zeitungsartikel geworden, P r o g r a m m e u n d Gedichte n ä h r t e n die E i n b i l d u n g s k r a f t i n gemessener Folge, u n d m a n g l a u b t e i n der T h a t selbst zuletzt a n die Zauberprinzessin, der sogar die öffentlichen B e h ö r d e n h u l d i g t e n , u n d die endlich m i t d e m ganzen hier verzeichneten Gefolge, s a m m t i h r e m edlen F r e u n d , i n verschiedenen A u f z ü g e n a u f s a n s t ä n d i g s t e u n d m i t w ü r d i g e m E r n s t zu Aller F r e u d e wirklich öffentlich sichtbar w u r d e 4 ). W a s ich hier sende, ist ein kleiner, doch, wie m i c h d ü n k t ,

1

) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende i n Ζ zu „[Carlyle:] G e r m a n R o m a n c e " gD (S. 83). ) D u r c h T r e n n u n g s s t r i c h abgesetzt v o n d e m V o r h e r g e h e n d e n : zwei gleichfalls n i c h t ü b e r s c h r i f t e t e n B e t r a c h t u n g e n über den K ö l n e r D o m (vgl. E G W 1, 351: „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s zu Cöln", Abschn. 2 a u n d 2 b). I n h a l t l i c h wie entstehungsgeschichtlich bildet der A u f s a t z ü b e r den K ö l n e r K a r n e v a l eine selbständige E i n h e i t . Dieser T a t s a c h e t r a g e n die E d i t i o n e n n i c h t R e c h n u n g , die i h n wiederzugeben pflegen als l e t z t e n A b s c h n i t t der B e s p r e c h u n g e n v o n Boisserees D o m w e r k . 3 ) Ohne Titel, als letzter A b s c h n i t t der Besprechungen v o n Boisserees D o m w e r k . 4 ) D e r letzte S a t z v o n G b e n u t z t : W 49 2 , 188 2 7 —189 n . 2

1824

C A R N E V A L Y O N CÖLN

101

der bessere Theil der hierher gehörigen L i t e r a t u r 1 ) . Sollten E u e r Excellenz i n d e m S t u d i u m der elassischen kölnischen Sprache noch n i c h t w e i t genug gekommen sein, u m sich alles Einzelne gehörig v e r s t ä n d l i c h m a c h e n zu können, so bin ich bereit, m i t einer I n t e r p r e t a t i o n zu H ü l f e zu k o m m e n . Ein W ö r t c h e n über dieses C a r n e v a l i n K u n s t u n d A l t e r t h u m w ü r d e die biedern K ö l n e r sehr entzücken.

Brief und Sendung von Nees von Esenbeck . . . [Abends] Das Carneval von Cöln aus der Neesischen Sendung näher betrachtet und bedacht. 18. Desiderata wegen des Carnevals an Nees von Esenbeck . . . Abends Professor Riemer . . . Uber das Cölner Carneval.

März 17.

20. An Nees v. Esenbeck (Br 38, 317f.) 2 ):

1)

2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14) 15) 16) 17)

Cölnisches Carneval 1824. Man wünscht zu erfahren den ersten Anstoß und Anlaß. (Schon vorm Jahr hat etwas Ähnliches Statt gefunden, welchen sittlichen und sonstigen Betrachtungen fand man sich damals zu einem solchen Unternehmen geneigt.) Wie war es in den ältern Zeiten? Wie unter den Franzosen? Wer hat das Jahr über den Gedanken fortgehegt und das Unternehmen aufgewunden? Wie schloßen sich so viele Theilnehmer im Einklang an? Einwirkung der Behörden, Gilden, Klubbs, Resourcen und wie diese Gesellschaften alle heißen mögen. Wie bildete sich die Hauptleitung? Wie war das Vorläufige bereitet? Verhältniß zum Militair. Verhältniß zur Geistlichkeit. Eigentliches Fest. Hauptperson des Dramas. Verbündete. Sporadisch Theilnehmende. Beschreibung des Zugs, (geht schon aus dem Programm hervor, wie denn alles was aus den gedruckten Blättern sich entnehmen läßt, nicht zu wiederholen wäre.) Nähere Beschreibung der ersten und bedeutendsten Masken, besonders auch der Leibgarden pag. 4 bezeichnet. Alter Saal Gürzenich? Vielleicht einiger Aufschluß über den lustigen Vorschlag zu Verschönerung der Stadt, in dem Manifest in Knittelversen einheimischer Sprache.

*) Liegt i m G S A , Fasz. Das Carneval zu Cöln. 1824. 2 ) Das folgende ging als Beilage m i t dem Brief v o m 22. März an Nees v . Esenbeck; s. die nächsten beiden Zeugnisse.

102

CARNEVAL VON CÖLN

1824

18) Nähere Notiz von Eigentümlichkeiten. Der C ö l n i s c h e B a n n e r r a t h ; die C ö l n i s c h e n F u n k e n pp. 19) Ferner wünscht man alle Gedichte, auch das weniger Bedeutende. 20) Auch Beschreibung der aufgeführten Triumphbogen, Inschriften, allenfalls symbolischen Darstellungen und was sonst die Anschauung ins Einzelne befördern kann. Ich werde zwar aus dem schon mitgetheilten einen kleinen Aufsatz zusammen stellen der in Scherz und Ernst hinlänglichen Begriff von der höchst interessanten Feyer giebt; doch wünschte ich, um recht gründlich und charakteristisch zu verfahren, daß ein geistreicher Theilnehmer nur mit leichter Feder obige Puncte frey und leicht beantwortete. Man könnte ganz offen gegen mich seyn und das was man allenfalls vor dem Publicum nicht aussprechen wollte mit Klammern bezeichnen, nur würde man sehr schnell zu Werke gehen, weil das laufende Stück von Kunst und Alterthum sich seinem Abschluß nähert. Ich würde indeß was sich aus den gesendeten Papieren entwickeln ließe benutzen, ihm eine bestimmte Form geben und nur abschließen, wenn das genaue Detail, wodurch die Anschauung erst glänzend erscheint durch die Geneigtheit der Cölner Freunde mitgetheilt wäre. März 22. Briefconcepte dictirt. Herrn Präsident Nees von Esenbeck, wegen des Carnevals, Bonn. 22. An Nees von Esenbeck (Br 38, 84): Nun aber haben Sie durch die übersendeten Carnevalblätter sich wieder eine neue Last auferlegt. Mir kommt die Sache sehr wichtig vor; wie denn j a schon die Berliner Η au de und Spenersche Zeitung derselben mit Anstand gedenkt. Beyliegendes Blatt 1 ) empfehle daher zu geneigter Förderniß. 22. An Carl August (Br 38, 84): Ew. Königliche Hoheit genehmigen einige Sendung und schuldigen Vortrag: 1) Das kleine Heft: C ö l n e r C a r n e v a l ist merkwürdig genug, man erstaunt über die Freyheit des Humors, über die Harmonie der Ausführung, sowie über die bescheidene Behandlung hie und da bedenklicher Gegenstände. 22. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 107f.): Von 5 — 7 Uhr allein bey Ihm . . . Der Faschings Aufzug zu Cöln intereßirt ihn sehr. 25.

[Weimar] Carl August an G (Wahl 3, 124): Auf deinen Gnädigsten Erlaß vom 22. dieses erwiedere ich . . . 1) ist der Cöllner Carneval etwas sehr belustigendes; ich hätte den dicken Ende 2 ) dabey sehn mögen.

27. An Carl August (Br 38, 89): Das Cölner Carneval hat mich zu besonderm Antheil aufgeregt; ich habe deshalb noch verschiedene Fragen an den Präsidenten Nees v. Esenbeck gelangen lassen 3 ). Übrigens trifft dieses x)

s. oben 20. März 1824: an Nees v. Esenbeck. A. G. Freiherr v. Ende war 1807 — 13 Hofmarschall der Erbprinzessin Maria Pawlowna gewesen. Seit April 1815 war er Festungskommandant in Köln. 3 ) Vgl. oben 20. und 22. März 1824: an Nees v. Esenbeck. 2)

C A R N E Y A L VON CÖLN

1824

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Ereigniß mit der Schilderung zusammen die mir Zelter von dem behaglichen Rheinleben gemacht hat 1 ). Wohl möcht ich Höchstdenenselben, und wäre es auch nur auf Augenblicke, in jenen heitern Gegenden aufwarten 2 ).

März [28.] [Weimar] F . v . Müller an G (Unterhaltungen 309): Darf ich gehorsamst u m . . . die gütigst zugesicherte C ö l l n e r Maskenbeschreibung b i t t e n ? 29. [Köln] Sehlmeyer an Nees v . Esenbeck (Sudhoffs Archiv 2 8 , 3 7 2 ) : E w . Hochwohlgeboren geehrte Zuschrift habe ich mit Vergnügen erhalten und den darin enthaltenen A u f t r a g auf der Stelle besorgt. Mein Freund Ζ a n o I i , welcher seit 2 J a h r e n der gefeierte Carnevals Held war, daher mit den näheren U m s t ä n d e n a m vertrautesten ist, wird sich ein besonderes Vergnügen daraus machen, Ihrem Wunsche und somit demjenigen unseres hochgeehrten Meisters, nach K r ä f t e n zu entsprechen. Sie werden daher in einigen Tagen nicht nur die (hoffentlich befriedigsten) Antworten auf die gestellten Fragen erhalten, sondern eine vollständige, getreue und mit gedruckten und lythographirten Belegen versehene, Darstellung dieses eleganten Carnevals-Festes, von Anf a n g bis zu Ende, wird dieselben noch begleiten. An Materialien wird es dann nicht fehlen und unser unübertrefflicher G ö t h e wird dieselben dann wohl zu einem gediegenen Ganzen zu einigen wissen. E s hat mich sehr gefreuet Ihnen zur Erfüllung Ihres Wunsches behülflich seyn zu können. 31. Apr

[Weimar] F . v. Müller (Unterhaltungen I l O f . ) : Von 6 — 9 % bey ihm, mit Riemern, Anfangs auch mit Meyer . . . Gespräche über den Cöllnischen Carneval. 8.? [Köln] E . Zanoli an Nees v . Esenbeck (Sudhoffs Archiv 28, 373): . . . bin so frey, anbey auf Ihren geehrten Brief v o m 27 Merz, welchen mir Herr Sehlmeyer übergab, ein P a k e t von Notizen über den Kölnischen Carneval zur gütigen Besorgung an Göthe zu übersenden. E s würde mich sehr freuen, wenn der ehrwürdige Nestor unserer deutschen Dichter in Ihnen seinen Wunsch in etwa befriedigt sähe. Die beiden Convolute enthalten die H a u p t Kupferstiche, gedruckte Büchelchen, Lieder etc. kurz alles, was ich über den dies- und vorjährigen Carneval sammeln konnte. E s freut mich zugleich durch Ihr schmeichelhaftes Schreiben Ihre B e k a n n t s c h a f t gemacht zu haben . . . Die Anlage 3 ) bitte ich den abzusendenden Gegenständen gefl. beizufügen. 8. [Köln] E . Zanoli an G ( G S A , Eing. B r . 1824, 86): Die Aufforderung des Herrn Professor Nees von Esenbeck in Bonn E w . Excellenz einige details über unser diesjähriges große Caraevalsfest zu einer hohen Bestimmung mitzutheilen ist mir höchst schmeichelh a f t und ehrenvoll. [Absatz.] Möchte ich durch die kleinen Beilagen 4 ), wobei mir meine Freunde Herr Wilmert, Herr von Wittgenstein mit Liebe zur H a n d gingen, so glücklich seyn dem Wunsche E w Excellenz in etwa zu entsprechen. Cölnischer Carneval von 1824 5 ). ad

Beantwortung der bewußten F r a g e n 8 ) , 1. Die leider in j e d e m Betrachte zu ernste Zeit muß bey j e d e m Menschenfreunde den Wunsch erregen, die allgemeine Freudigkeit zu erregen. Der Kölnische Carneval bot dazu einigen heitern Freunden von Volksfesten eine willkommene Gelegenheit dar. 3 T a g e lang konnte sich der alles vergessende Sinn für Zwangund rücksichtslose Freude leicht erhalten. I m vorigen J a h r e waren schon die

) Vgl. Zelters Briefe an G O k t - D e z 1823. ) Carl August plante eine Reise nach Holland, welche M a i — J u l i v o n s t a t t e n ging. 3 ) D a s folgende Zeugnis. 4 ) Die im folgenden wiedergegebene Beantwortung der G'schen F r a g e n v o m 20. März 1824, sowie Druckschriften, Kupferstiche etc. 5 ) H a n d s c h r i f t : G S A , F a s z . Das Carneval zu Cöln. 1824. e ) Vgl. oben 20. März 1824: an Nees v. Esenbeck. r

2

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CARNEVAL YON CÖLN

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frohen Gesellen zusammengetreten, und feyerten in einem glänzenden Maskenzuge (worüber die Beschreibung nebst Liedern und Program in der Anlage A beyliegend) das Wiederaufleben des in dem Drange und raschen Gange der letzten Jahrzehnte fast untergegangne oder in die Hände der gemeinern Klasse übergegangenen Carnevalsfestes. Die Personifikation war ein Held und König Carneval der 1823te genannt, der am Faschingsmontage auf den alten Thron erhoben sein 3tägiges Reich wieder herstellte. Die Sache f a n d Anhang durch die in Köln zum Glücke noch allgemein rege Vorliebe f ü r das gute bedeutungsvolle Alte. Sie beförderte die in diesem Jahre größer gedachte Idee und ermuthigte die früher passiv gebliebenen Vaterlandsfreunde zum freywilligen Antheil. Die letzten Wochen vor dem Feste sah jeder frohe Kölner es als eine Nothwendigkeit an, daß der König der Freude wieder das Szepter führe. Die Sache mußte einen neuen Anstrich, ein neues Interesse gewinnen. [Absatz.] Italien, die Wiege aller Maskenfeste sollte dem Beginnen huldigen. Die Versinnlichung des venetianischen Carnevals in der Person der Prinzessin Venetia mußte bei der Feier des Kölnischen Faschings erscheinen, u m sich zu überzeugen, daß der Deutsche in seiner Heiterkeit den Italier besiege, ihm wenigstens nicht nachstehe. In der A n k u n f t der Fürstinn f a n d sich ein hinreichendes Motiv zur glänzendsten Darstellung 1 ). — DieZahl der Theilnehmer stieg mit dem allgemeinen Interesse f ü r die Sache. Am diesjährigen Faschingsmontage als dem ersten Jahrestag der Restauration des Freudenreichs sprach sich der deutsche Nazionalismus, der ernstere bedeutungsvollere Scherz gegen das tändelnde neckende Wesen der südländischen aus. Der Maskenzug spaltete sich in 2 Abtheilungen. Der nordische Zug enthielt alles charackteristische heitere des Nordens, der venetianische alles heitere des italiänischen. I m Ganzen sprach sich dieß Motto aus: seyd 3 Tage froh, sorglos, vorurtheilsfrey; und gleich unter allen Gestaltungen der Freude, ad 2. Nach Maßstabe des Geistes in den verschiednen Zeitaltern bald lustiger, bald ernster, bald freyer, bald eingeengter, bewegten sich die Masken 2 ) in ihren verschiednen nuangen theilweise, jedes Prinzip in seiner eignen Sphäre, ohne Zusammenhang zu einem größern allgemeinen Ganzen. Man sah Hanswürste, Harlequins, Darstellungen aus dem Leben, der Geschichte, Copien von Menschen, deren Originalität auffiel, Carricaturen und Persiflagen etc. jeder suchte auf seine Weise sich und die Leute seiner Z u n f t zu belustigen, ad 3. Unter den Franzosen lebte es so fort — aber im Ernste der Begebenheiten konnte es jedoch nicht fehlen, daß der allgemeinen Freude weniger war. Besonders der Masken sah man bey der strengen Polizey, bey der Lust zu deuten und misdeuten weniger, ad 4. 5. 6. 7. findet schon eine Beantwortung ad. 1. Daß der unter den Franzosen schon gesunkene Sinn f ü r eine würdige Feier des Festes im Laufe der s p ä t e m J a h r e nach 1814 keine neue Anregung fand, h a t t e seinen Grund in mancherley Verhältnissen, daß der Sinn selbst aber nicht ersterben konnte, dafür bürgte der heitere Geist der Kölner; daß gerade im vorigen J a h r e die Lust zur Wiedergeburt in manchem erwachte, war Zufall; daß diese Lust aber gerade angesehene, einfiußreiche und gebildete junge Männer erfüllte, erregte die allgemeine Theilnahme, und die Eintracht, die den Kölnern ohnehin eigen, beförderte das Gedeihen des Unternehmens. Zur Festhaltung der Einheit und Durchführung der Ideen wurde ein Ausschuß von 15 Theilnehmern gewählt, welcher sich als festordnendes Commite constituirte, (worüber Anlage b). J e d e m Theilnehmer am Feste stand es frey, eine beliebige Maske zu wählen, und das Committe wies ihm im Zuge die passende Stelle an. — Die Behörden waren äußerst liberal.

*) Die letzten Sätze von G benutzt: W 49 2 , 188j_ s . 2 ) I n der Handschrift: Massen. Wohl I r r t u m des Abschreibers.

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C A R N E Y A L Y O N CÖLN

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Das Vertrauen, welches m a n zu den Mitgliedern des Zuges hegte u n d m i t R e c h t hegen konnte, m a c h t e es überflüssig, die Vorsichtsmaßregeln u n d Beschränkungen, welche bey weniger gebildeter Klasse nothwendig gewesen wären, anzuwenden. U n s h a t keine Polizey, keine Censur gehindert, — kein Verbot h a t u n s gestört. Alle polizeylichen Maßregeln f ü r die 3 Tage w u r d e n v o n den Behörden n a c h vorhergegangener Vereinbarung m i t d e m C o m m i t t e erlassen. I n diesem Freysinn lag das feierlichste Erregungsmittel zur allgemeinen Heiterkeit. I n diesen 3 Tagen k a n n t e m a n kein anderes Gesetz als jenes der F r e u d e 1 ) . Die schönste Ordnung bey dem großen Zusammendrang unzählicher Menschen, die ungestörte R u h e der S t a d t , nicht das geringste Unglück h a t es gerechtfertigt, d a ß m a n sich i m guten Geiste der Kölner, i m Vertrauen zu den Anordnern des Festes nicht geirrt h a t t e . — ad 8. D a n k dem schönen Sinne f ü r E i n t r a c h t u n d Liebe des Militärs zu den Kölnischen Bürgern, welches in brüderlichem Verein gern an diesem Nazionalfeste Theil n a h m ; denn sogar die Obermilitärbehörde, der biedere Volksfreund, unser F e s t u n g s k o m m a n d a n t G e n e r a l von E n d e 2 ) r ä u m t e f ü r das Fest den P a r a d e platz ein, u n d h a t t e die nöthigen Befehle gegeben, d a m i t die Feierlichkeiten, welche dort s t a t t f a n d e n , nicht im mindesten gestört würden. Der H e r r G e n e r a l v. T i e l e m a n n war von C o b l e n z hiehin gekommen, u n d gab von gleich loyalen Sinn ein Beyspiel, i n d e m er den Kölnischen F u n k e n , welche u m die E r l a u b n i ß gebeten h a t t e n , sich i h m n a c h vollendeter P a r a d e p r e e s e n t i e r e n zu dürfen, in scherzhaften Ausdrücken die P a r o l e gab, u n d d e m C o m m a n d a n t e n derselben die Bewachung v o n Köln a n v e r t r a u t e 3 ) , ad 9. Die Geistlichkeit, deren W ü r d e der Kölner zu ehren weiß, k o n n t e n u r durch die Anschauung des Festes die allgemeine Freude theilen. ad 10. befindet sich in dem anliegenden Büchelchen von dem Herausgeber des Manifestes Proff. P . L. Willmes ausführlich beschrieben, ad 11. Den König representirte meine Wenigkeit, die Prinzessin V e n e t i a der Banquier O p p e n h e i m , die A n f ü h r e r des Zuges die H e r r n v o n Wittgenstein u n d Löhnis, d e n D o g e n v o n V e n e d i g H e r r C a s i n o n e . Die übrigen Rollen liefert das Büchelchen, ad 12. mehrere derselben waren passive Mitglieder, welche d u r c h Alter u n d Ä m t e r etc. abgehalten, a c t i v e n Theil a m Feste zu n e h m e n , es doch auf alle mögliche A r t beförderten, u n d sich a n der L u s t , welche die J u g e n d beseelte, weideten, ad 13. beschreibt das Büchelchen, a d 1 4 . item.

ad 15. item, als Beylage die K u p f e r . ad 16. s. E r k l ä r u n g des Manifestes ad v o c e m G ü r z e n i c h , über dasselbe, welches ad 17. beyliegt. ad 18. S . Büchelchen. Der Kölnische B a n n e r r a t h erschien als r e p r e s e n t a n t der ehemaligen reichsstädtischen Civilbehörde, u n d die F u n k e n als stadtkölnisches vormaliges Militär in seinem eigenthümlichen C o s t ü m e , wie aus dem b e y k o m m e n d e n Bilde zu ersehen. Der B a n n e r r a t h war der Bewahrer der R e c h t e des Bürgerstandes, die F u n k e n entlehnen ihren N a m e n v o n der f u n k e l n d e n r o t h e n Kleidung, ad 19. Das Begehrte liegt bey. ad 20. Wir hoifen in K u r z e m den sinnreich erdachten u n d eben so künstlich ausg e f ü h r t e n T r i u m p f b o g e n entworfen u n d erdacht 4 ) von unsern F r e u n d e n D e Noel u n d M a n g e l b e r g 5 ) in K u p f e r erscheinen zu sehen, u n d ich werde es mir zur

!) 2 ) 3 ) 4 ) 5 )

Vgl. W 49 2 , 188 9 _ 12 . Vgl. oben 25. März 1824: Carl August a n G (S. 102 m . A n m . 2). Vgl. W 49 2 , 188 21 _ 27 . s t a t t erdacht zuerst: gemahlt. und Mengelherg gestrichen.

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CARNEVAL VON CÖLN

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Pflicht machen, davon ein Exemplar einzusenden. Die anderen Inschriften und Verzierungen bestehend aus Sternen und Kronen mit der Inschrift: V i v a t V e n e t i a und V i v a t C o l o n i a etc. waren frölich ersonnen, aber wie bey Kirchweihen, nicht ungewöhnlich. — [Nachschrift:] So eben erhalte ich die beiliegende Skizze des Triumpfbogens, und beehre mich solche anzuschließen. Apr 10. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (GSA, Eing. Br. 1824, 80): Euer Exzellenz haben durch die Aufmerksamkeit, die Sie dem Cölner Carueval schenkten, einige Menschen sehr glücklich gemacht, und, wenn ich nicht irre, eine ganze Stadt in einen angenehmen Nachklang heiterer Stunden zurückversetzt. [Absatz.] Um möglichst befriedigende Antworten auf die mir mitgetheilten Fragepuncte zu erlangen, ließ ich durch einen Freund das Blatt, welches sie enthielt, dem Prinzen C a r n e v a l , Herrn Z a n o n i [sie], Kaufmann und Eau de C o l o g n e Fabricant, mit einer Vorstellung überreichen, worin ich ihn aufforderte, die Sache seinen Weisen und Geschichtskundigen zu übergeben. [Absatz.] Ich hatte dabey aber die geheime Absicht, daß er das nicht thun, sondern daß er sich die Ehre vorbehalten sollte, Euer Exzellenz Höchstselbst, und folglich ächt Cölnisch zu bedienen, wie denn auch geschah. [Absatz.] Heute erhalte ich von ihm folgende Aktenstücke, welche, da leider die Post schon abgegangen ist, nächsten Dienstag unfehlbar dem Postwagen übergeben werden sollen: 1. Beantwortung der vorgelegten Fragen, nebst den Zeichnungen der Triumphbogen von Herrn d e Noel, und einem Schreiben von H. Z a n o n i [ ! ] selbst an Euer Exzellenz. 2. Einen 2. Bogen starken Commentar des Manifests in cölnischer Mundart. 3. Druckschriften zum Carneval von 1823. gehörig. 4. Sämmtliche, auf das Fest Bezug habende Zeitungs Annoncen. 5. Zehen Druckschriften, 6- Eine Rolle Steinzeichnungen. Wenn nun gleich Euer Exzellenz zum Schaffen nicht gerade eines Erdenkloßes bedürfen, so darf man doch hoffen, daß die Scholle, die ich Ihnen zu übersenden habe, wenigstens nicht ganz widerspänstig und unfruchtbar seyn werde. 12. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (GSA, Eing. Br. 1824, 84): Euer Exzellenz übersende ich hiebey unterthänig die in meinem Früheren vom 10. April angekündigten Drucksachen, welche in einer zweyten, gleichzeitig abgehenden Rolle die Tafeln sowohl zu den Carnevals-Berichten als zu der osteologischen Abhandlung 1 ) begleiten.

21. Sendung von Cöln der . . . Carnevalsscherze2). 29. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 116): Abds bey Göthe, mit Riemer . . . Groser Ärger über die Cöllner Maskenfeste 3 ).

Mai

5. Aufsatz über das Carneval zu Cöln . . . Schluß vom Aufsatz über Boisseree's Werk 4 ). 6. An Nees v. Esenbeck (Br 38, 133): Das Carneval-Paquet liegt schon bey der ReiseBibliothek, auf dessen Bearbeitung in freyen Sommertagen ich mich im Geiste vorbereite. Sagen Sie dem Übersender6) schönsten Dank und beantworten mir nur noch eine Frage: Hat man, (so will es wenigstens scheinen,) am Haupttage des Festes, bey hellem Tageslicht, *) s. „Zur vergleichenden Osteologie" gD a ) Vgl. oben 8. Apr 1824: Ε. Zanoli an G; 10. u. 12. Apr 1824: Nees v. Esenbeck an G. 3) Argen wohl auf Seiten F. v. Müllers oder Riemers. Vielleicht standen Fragen zur Debatte wie die, welche G am 6. Mai 1824 Nees v. Esenbeck vorlegte (s. unten). 4 ) Vgl. Ζ zu „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu Köln" gD. 5 ) E. Zanoli; vgl. oben 8. Apr 1824.

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C A R N E V A L V O N CÖLN

Mai 11./12.

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Kerzen angezündet und also die Stadt widersinnig, ganz aber dem Carnevals-Geiste gemäß, illuminirt? Ich wünsche wirklich, daß es sich so verhalte, denn der Einfall ist höchst glücklich und das Römische Carneval, welches nur am Abend seine Stümpfchen anzündet, sinneverwirrend trefflich überboten. [Bonn] Nees v . E s e n b e c k a n G (Br 38, 338): E s ist allerdings so, d a ß die b e d e u t e n d s t e n H ä u s e r der S t r a ß e n , d u r c h welche der Zug ging, a m hellen M i t t a g m i t b r e n n e n d e n K e r z e n u n d T r a n s p a r e n t s , wie es b e y B e l e u c h t u n g e n gewöhnlich ist, i l l u m i n i r t w a r e n , u n d e r n s t h a f t e M ä n n e r , die a n d e m Zug selbst keinen Theil n a h m e n , zeichneten sich v o n dieser Seite r ü h m l i c h aus. So w a r ζ. B. die A p o t h e k e eines m e i n e r F r e u n d e so g u t beleuchtet, als f r ü h e r bei den Siegen Napoleons. I c h werde die h e i t e r n Cölner m i t der sie b e t r e f f e n d e n Briefstelle erfreuen.

16. Abends . . . Riemer. Mit letzterem . . . das Cölner Carneval durchgegangen. 17 1 27'> (s. „ S . Boisseree: A n s i c h t e n , Risse . . . des D o m s zu K ö l n " gD)

Aug 10. An Nees v. Esenbeck (Br 38, 215): Das Wenige, was ich vom Kölner Carneval noch auf den letzten Seiten von Kunst und Alterthum sagen konnte, sey wenigstens Zeugniß einer wohlgemeinten aufmerksamen Theilnahme 1 ). Indessen hab ich in der Abendzeitung eine Darstellung gelesen, die mich sehr befriedigte und die ich in Abschrift zu den übrigen Acten genommen habe. Dabey fiel mir auf daß ich durch den ersten Eindruck mich hatte verleiten lassen an die Schilderung eines individuellen Festes zu denken, dessen Eigenthümlichkeit man doch nur in der Gegenwart ergreifen und eine Darstellung derselben nur durch Wiederbelebung eines lebendigen Anschauens wagen und hoffen kann. Indessen danken Sie verbindlichst für die reichlich mitgetheilten Papiere; ungenutzt sollen sie nicht bey mir liegen bleiben 2 ). Okt

14.

[Köln] E . Zanoli a n G ( G S A , E i n g . B r . 1824, 264): [ D a n k t f ü r ein E x e m p l a r v o n Κ Α Y 1 3 ) , sendet] das erste H e f t des eben erschienenen Maskenzugs.

24. Kam eine Sendung von Herrn Zanoli aus Köln, Bilder des Kölner Carnevalszugs enthaltend. 24.

[Bonn] Nees v. E s e n b e c k a n G ( B r a t r a n e k 2, 101 f.): D a s H e f t v o n „ K u n s t u n d Altert h u m " m i t den e r h e b e n d e n eigenhändigen Zueignungsworten h a b e ich unverzüglich a n H . Zanoli den J ü n g e r n zu K ö l n b e f ö r d e r t u n d v o n i h m die l e b h a f t e s t e n A u s d r ü c k e seiner E m p f i n d u n g u n d D a n k b a r k e i t zur A n t w o r t e r h a l t e n , die ich E u e r Excellenz m i t t h e i l e n soll. E r versichert mich, d a ß er u n d seine F r e u n d e gerade j e t z t , wo sich tiefes N a c h d e n k e n ü b e r den Gang u n d die Verhängnisse des n ä c h s t e n Faschings v o r b e r e i t e n , i n den köstlichen g e d r u c k t e n wie geschriebenen Zeilen eine w a h r e H e r z s t ä r k u n g empf a n g e n h ä t t e n , u n d e r m a n g e l t n i c h t , m i c h v e r t r a u e n s v o l l auf diese Tage zu sich einzuladen. W ä r e W e i m a r n i c h t zu weit entlegen, — ich w ü r d e diese E i n l a d u n g s w o r t e 1

) G ü b e r s e n d e t m i t diesem Schreiben ein E x e m p l a r v o n Κ Α V 1. ) E i n e weitere ausführliche Darstellung w a r i m Aufsatz Carneval von Cöln i n Aussicht gestellt worden ( W 49 a , 188 15 ). A u c h i n den folgenden J a h r e n s a m m e l t G Material. 3 ) D a s E x e m p l a r f ü r Zanoli w u r d e v o n G Anf. O k t 1824 a n Nees v. E s e n b e c k g e s a n d t . Vgl. die folgenden drei Zeugnisse. 2

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CARNEVAL YON CÖLN

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weiter laufen lassen, wo nicht an Euer Excellenz selbst, doch an manchen lieben Hausgenossen, der vielleicht Neigung haben könnte, die schönen weimarischen Redouten einmal mit diesem Yolksjubel zu vergleichen.

Okt 25. Gegen Abend Oberbau director Coudray . . . Angesehen die Kölnischen Carnevalsbilder. Nov 12. An Nees v. Esenbeck (Br39, 12): Auch hab ich in der Zeit von Herrn Zanoli die recht im eigentlichen Charakter des Scherzes ausgefertigten Maskenbilder dankbar empfangen. Ich bin neugierig, wie die werthen Kölner ihre S c h e r z e steigern. Dez

4. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 107): Die Kölner scheinen unter den Preisbewerbungsvorschlägen f ü r das Carneval vor der H a n d demjenigen den Vorzug zuzunicken, welcher auf eine Darstellung der wichtigsten Thaten und Lebensereignisse des edlen Ritters Don Quixote de la Mancha anträgt. Ich bin begierig zu sehen, ob man dabei stehen bleibt. Der Gegenstand scheint mir treffend gewählt und eine solche Recapitulation müßte, denke ich, selbst dem Cervantes nicht ganz unangenehm sein, wenn er ihr zufällig begegnete.

1825 Jan 10. An Nees v. Esenbeck (Br 39, 79): Der Gedanke unserer Cölner Freunde, die Abenteuer des Don Quixote zur Fastnachts-Lust vorzuführen, scheint mir sehr glücklich; die Fabel mit allen ihren Figuren ist alt und allbekannt, doch in der neuen Zeit gewissermaßen verschollen und durch die Schwindeleyen des Tags in Schatten gesetzt, so daß das Ganze wieder neu seyn wird; wobey zu berechnen ist, daß die Gestalten lebendig hervortretend auf eine entschiedene Weise der Einbildungskraft für alle Zeiten zu Hülfe kommen. Lassen Sie mich an dem Ferneren Theil nehmen. 29. [Köln] v. Wittgenstein an G (Br 39, 307): [übersendet als Karnevalspräses das Gedicht eines Dr. Dilschneider an G 1 ) und bittet G um ein Gedicht zum Karneval.] Febr 1. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 121): U m endlich noch auf das nahe Carneval zu kommen, muß ich bedauern, daß der erste, von Euer Excellenz gebilligte Plan, vermuthlich wegen einer Krankheit, die den Prinzen Carneval (Zanoli) befallen, aufgegeben worden ist. Die dafür aufgenommene Idee eines Kriegszustandes und einer nachmaligen Entsetzung der Stadt ist mir noch nicht recht klar. Ich werde trachten, f ü r Euer Excellenz alle Actenstücke zu sammeln. Ob ich selbst Augenzeuge sein werde, ist mir noch zweifelhaft. 2.—3. (Entstehung des Gedichts: Der Cölner Mummenschanz. Fastnacht 18252).) 7.[?] [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 132): Nachmittags bey Göthe . . . Endische Sendung von Cöllner Carnevals Gedichten p. 3 ) *) s. W 3, 418f. — Dilschneiders Sonett lud G zum Besuch des Karnevals ein. 2 ) Da das Alter, wie wir wissen (W 3, 165f.). Das Gedicht wurde am 2. Febr im Entwurf, am 4. Febr in Reinschrift an v. Wittgenstein gesandt. Vgl. die Zeugnisse bei Graf I I I 2 (1) 578f. 3 ) Vgl. die folgenden Zeugnisse; anscheinend h a t F. v. Müller den letzten Satz willkürlich dem D a t u m des 7. Febr zugeordnet. Jedenfalls kannte G die Endische Sendung erst seit dem 8. Febr 1825.

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Febr 8. [Nachmittags] Sendung von Serenissimo. Cölner Erzbisthum und Carneval in einem Briefe vom General Ende 1 ). 8.

[Weimar] Carl A u g u s t a n G ( W a h l 3, 167): H i e r Cöllnische Angelegenheiten! Die Kerls sind gescheuter als W i r !

14. An Carl August (Br 39, 114): Ew. Königlichen Hoheit habe zuvörderst für die Mittheilung der Cölner Blätter verpflichteten D a n k zu sagen; vielleicht konnte sich diese uralte Erscheinung nur am Rhein erneuern. Man muß den Unternehmenden und Ausführenden, bey physischem kräftigen Behagen, originelle Laune zugestehen, eine fruchtbare Erfindungsgabe und einen gewissen Geschmack der in dem Übertriebenen seine Gränze zu finden weiß. Ich habe ihnen auch, wie Beylage 2 ) zeigt, eine Freundlichkeit erwiesen. Mögen sie sich dieses J a h r noch glücklich erlustigen; der Erzbischof, fürcht ich, wird dem komischen Merkur gelegentlich die Flügel beschneiden. Die Papiere sammle mit gnädigster Erlaub niß. 15. Die Papiere von Cöln geheftet und geordnet. 23.

[Bonn] Nees v. E s e n b e c k a n G ( B r a t r a n e k 2 , 1 2 3 f . ) : U e b e r d a s schöne kölner Carneval k ö n n t e ich E u e r Excellenz doch aus eigener A n s c h a u u n g r e d e n , b i n a b e r m i t m i r darü b e r noch n i c h t einig, weil ich v o n Zanoli höre, d a ß er I h n e n alles zusende. I c h h a b e d e m u n g e a c h t e t eine S a m m l u n g der Carnevalsschriften v e r a n s t a l t e t , u n d w e n n ich erst weiß, was u n d wie die K ö l n e r das Ihrige besorgt h a b e n , so werde ich m i t einer n ä c h s t e n Sendung m i c h d e m g e m ä ß v e r h a l t e n . [Absatz.] W a s das a l t e v o l k s t h ü m l i c h e L e b e n a n f e s t s t e h e n d e n Masken a u s g e p r ä g t h a t oder w a s s p ä t e r einen f e s t e n C h a r a k t e r erhielt, wie Figaro, Mephistopheles, Hof- u n d Ordenschargen etc., t r a t i n der r e i n s t e n , diplom a t i s c h - t r e u e n F o r m m i t Geschmack u n d n i c h t o h n e reiche A u s s t a t t u n g z u s a m m e n ; u n d es w a r schön zu sehen, wie diese h e t e r o g e n scheinenden E l e m e n t e i n der b e d r o h t e n S t a d t zuletzt, v o m Faschingsgeist ergriffen, eins w u r d e n u n d zu einer A r t v o n d r a m a tischer Verstrickung gelangten, die sich a u f s a n m u t h i g s t e auflöste. Tüchtige wohlgewachsene M ä n n e r , alle w o h l b e r i t t e n , g a b e n u n t e r den M a s k e n d e m langen, b u n t e n Zug f ü r die B e k a n n t e n , M a n n u n d Weib, einen gewissen soliden u n d behaglichen G r u n d . D a z u k a m noch die u n b e d i n g t e Gastfreiheit der K ö l n e r a n diesen T a g e n . Auf gewissen S t r a ß e n , d u r c h welche der Zug zur M i t t a g s s t u n d e gelangte, w a r f ü r die Masken Q u a r t i e r angesagt u n d hier i n allen H ä u s e r n offene Tafel, wo j e d e r e i n t r e t e n d , stehend u n d flüchtig seine Mahlzeit e i n n a h m . So w a r es a n allen O r t e n , v o n wo aus m a n d e n Zug sehen k o n n t e . N i e m a n d ist d a f r e m d , n i e m a n d sieht d a oder f r a g t n a c h d e m H a u s h e r r n ; m a n geht ein u n d aus. U m M i t t a g ist der Tisch gedeckt, u n d n u r der e i n t r e t e n d e Mangel a n Tellern, Messern u n d Gabeln h e m m t augenblicklich d e n Genuß des reichlich aufgetischten V o r r a t h s . A u c h a n G e t r ä n k f e h l t es n i c h t , u n d die H a u s f r a u , so e r m ü d e t u n d erschöpft sie ist, zeigt deutlich, d a ß sie a n diesen T a g e n eine ihrer süßesten Pflichten erfüllt, i n d e m sie n i c h t ans F e n s t e r k o m m t , n i c h t i n s T h e a t e r , n i c h t auf den Ball oder n u r s p ä t erst. D a f ü r wird sie v o n Masken aller A r t i m H a u s e b e g r ü ß t , u n d wer n u r i m m e r k a n n , zeigt sich i h r einen Augenblick vor oder n a c h d e m A u f z u g i m schönsten Licht. I n d e m H a u s e eines F r e u n d e s , das wenig R a u m h a t , w u r d e n a n einem Tage, k o m m e n d u n d gehend, gegen 200 Menschen wirthlich b e h a n d e l t . W i e a u c h hier die Begeisterung f ü r E u e r Excellenz überall hervorleuchtete, h a b e ich m i t herzlichster G s a m m e l t e die ü b e r s a n d t e n S c h r i f t e n ( G S A , K a s t e n Fremdliterarisches I I ) . Über A. G. v. E n d e vgl. oben 25. März 1824 m . A n m . 2 ; 8. Apr 1824: Ε . Zanoli a n G ad 8. 2 ) E i n e A b s c h r i f t des oben S. 108 A n m . 2 g e n a n n t e n Gedichts.

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März

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F r e u d e gesehen. K a u m k o n n t e ich die dülkner b e r i t t e n e A k a d e m i e a b h a l t e n , E u e r Excellenz ein D i p l o m zuzufertigen. Mir selbst ist ein solches geworden, u n d zwar n i c h t ohne einige Auszeichnung. Gelegentlich werde ich dieses m i t t h e i l e n , z u m Beleg, wie ernstlich sich a n diesem P u n k t die Tollheit c o n s t i t u i r t u n d v o n einem wohlgesinnten derzeitigen Vice-Rector (der wirkliche R e c t o r h a t n ä m l i c h seinen Sitz i m Monde) als Mittel der Mildthätigkeit f ü r a r m e K r a n k e jenes Bezirks b e n u t z t wird. 5. [Bonn] Nees v . Esenbeck a n G ( B r a t r a n e k 2, 125): E u e r Excellenz überreiche ich hierm i t das erste Actenfascikel, das kölner Carneval betreffend, welches ich einer S e n d u n g a n H e r r n E c k e r m a n n beischließe. D a E u e r Excellenz vielleicht schon einige oder alle diese Stücke zwei- u n d m e h r f a c h zugesendet worden sind, so wage ich die u n t e r t h ä n i g e B i t t e , die überschüssigen H e r r n E c k e r m a n n i n m e i n e m N a m e n z u k o m m e n zu lassen.

12. An Serenissimum . . . Neesens Brief über's Carneval von Cöln. 12. An Carl August (Br 39, 135): Ferner enthält Neesens Brief [vom 23. Febr] umständliche Notiz von der merkwürdigen Gastfreyheit der Cölner am Carnevalstage. Sie vermehrt das Verlangen auf die von dorther versprochenen vollständigen Acten. 24. An Nees v. Esenbeck (Br 39, 151 f.): Ew. Hochwohlgeboren haben mich die Zeit her mit so mancher angenehmen belehrenden Sendung erfreut . . . Ausführlichere Nachricht von dem Cölner Carneval erwarte also durch die Geneigtheit des Herrn Piroli [Zanoli] . . . Vorstehendes war geschrieben als in der Nacht vom 21 n auf den 22. unser Theater abbrannte und wir uns dadurch in einen leidigen wüsten Zustand versetzt sahen. Welche seltsame Gesichter mir die, gerade in dem Augenblick eintretenden Cölner Hanswürste schneiden mußten denken Sie Sich selbst und verzeihen wenn ich schließe und auf sonstiges Zurückgebliebenes mich in besserer Stunde vernehmen lasse. Mai 8. Herr Zanoli aus Cöln, die Carnevals-Schriften und -Bilder bringend. 12. Mittag Herr Oberbaudirector Coudray . . . Herr Canzler von Müller. Hofrath Meyer. Betrachtung der durch Zanoli überbrachten Cölner Carnevals-Druckschriften und -Bilder. 12. [Weimar] F . v. Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 135): N a c h m i t t a g s lange bey G ö t h e resp. m i t Coudray u n d Meyer. Ü b e r die Cöllner M u m m e r e y . . .

23. An Carl August (Br 39, 200f.): Ew. Königlichen Hoheit übersende . . . 3) Die Documente der lustigen Brüderschaft zu Köln. Man glaubt wirklich dabey die Rheinluft zu wittern und ein Glas über den Durst getrunken zu haben. Okt

17.

[Göttingen] Caroline Sartorius a n G (G-Sartorius 199f.): I m A u f t r a g meines Mannes, der sich in diesem Augenblick in L ü b e c k befindet, erlaube ich m i r , E w . Excellenz ein Büchlein zu übersenden, v o n d e m ich n i c h t gerade b e h a u p t e n will, d a ß es seiner h o h e n B e s t i m m u n g würdig sey, d e m ich aber den g r ö ß t e n D a n k schuldig b i n , d a es mir Veranlassung gibt, m e i n A n d e n k e n b e y e i n e m F r e u n d e u n d Gönner zu e r n e u e r n . . . E s ist H e r r n D r . Noals Beschreibung des letzten Carnevals v o n K ö l n 1 ) , die er m e i n e m M a n n sandte, sie i n I h r e H ä n d e gelangen zu lassen, u n d ich zweifle n i c h t , d a ß der Ver-

1

) Der Sieg der F r e u d e , oder K a r n e v a l s - A l m a n a c h v o n 1825. I I . J a h r g a n g . M. J . de Noel. K ö l n a m R h e i n .

Von

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fasser sich sehr glücklich f ü h l e n wird, w e n n E w . Excellenz seinen E i n f ä l l e n u n d E r findungen einigen Geschmack abgewinnen k ö n n e n .

Okt 23. [Kam] Ein Heft . . . Kölner Carneval, durch Mad. Sartorius. N o v 13.

[Weimar] E . F ö r s t e r ( B i e d e r m a n n 3, 238f.): Goethe . . . Mich v e r a n l a ß t e er, v o m L e b e n u n d C h a r a k t e r der Bevölkerung des Niederrheins, ganz besonders a b e r v o n den K a r n e v a l s l u s t b a r k e i t e n i n K ö l n u n d Düsseldorf zu erzählen.

1826 1

Febr 23. V o n Brewer ) aus Cöln die Carnevals-Neuigkeiten. März 24. An Nees v. Esenbeck (Br 40, 336): Unsere Cölner Fastnachtsfreunde kann icli dießmal nicht loben, das Programm war nicht gut erfunden und viel zu abstract, auch verdient der gute Gruithuisen eine solche Behandlung nicht. Was er gesehen und mittheilt ist aller Ehren werth, und man sollte ihm die Freude lassen, es nach seiner Art zu commentiren und zu erklären. Ein jeder darf ja die Bemühungen des fleißigen Mannes auf eigene Weise benutzen 2 ). Apr

4.

[Bonn] Nees v . E s e n b e c k a n G ( B r a t r a n e k 2, 153f.): E u e r Excellenz sehen . . ., d a ß ich n i c h t in der b e s t e n L a u n e das kölner Carneval m i t m a c h t e , d a ß ich also keineswegs geneigt w a r , den M a n t e l der Liebe a u s z u b r e i t e n . D e n n o c h erlaube ich m i r ein W o r t E n t s c h u l d i g u n g f ü r die dortigen F r e u n d e zu sagen. Die Basis des F e s t e s w a r n i c h t Gruithuisen, wie m a n häufig sagen h ö r t , u n d dieser spielte k a u m in dieser K o m ö d i e die Rolle des Sokrates i n den Wolken. Die eigentliche Grundlage w a r vielmehr die Fiction der b e r i t t e n e n M o n d s a k a d e m i e zu D ü l k e n , die in hiesigen Gegenden d u r c h a u s p o p u l ä r u n d i n allen S t ü c k e n , m i t A u s n a h m e des großen M y s t e r i i , v o n Groß u n d K l e i n g a r wohl g e k a n n t ist. I c h selbst, als D o c t o r dieser A k a d e m i e u n d R i t t e r des j u n g e n Lichts, wie a u c h des W i n d m ü h l e n - O r d e n s m i t drei Flügeln, k a n n m i t E i n s i c h t d a v o n r e d e n . D a d u r c h n u n , d a ß alle die vielbesprochenen A e m t e r u n d W ü r d e n unserer A k a d e m i e ihre seit 3000 J a h r e n fleißig aufgezeichneten Schicksale auf E r d e n u n d i m Monde, sowie insbesondere die große Gefahr, der i m J a h r 2800 der Mond n u r allein d u r c h die Weisheit der A k a d e m i e u n d d u r c h die Entschlossenheit einiger a k a d e m i s c h e n Schwestern entging, leiblich u n d anschaulich umgingen, erhielt dieses Carneval j e n e P o p u l a r i t ä t , die m a n a n d e m v o r j ä h r i g e n v e r m i ß t h a t t e . A u c h das B a n n e r r a t h u n d a n d e r e häusliche Maskenspiele, wie das musikalische K r ä n z c h e n , das C o n s i l i u m m e d i cum, das E r z i e h u n g s i n s t i t u t u.s.w., erregten Zufriedenheit. W a s n u n u n s e r n F r e u n d G r u i t h u i s e n a n b e l a n g t , so mögen die K ö l n e r wol g e a h n t h a b e n , w a s E u e r Excellenz f ü r i h n a n f ü h r e n : d a ß ein j e d e r die B e m ü h u n g e n des fleißigen Mannes auf seine eigene Weise zu b e n u t z e n h a b e . D a s P r o g r a m m u n d die Carnevalszeitung h a t t e n leider H e r r n Denouel [de Noel] verloren u n d blieben h i n t e r d e m Gegenstand z u r ü c k . 1

) J . W . Brewer, K ö l n e r A n t i q u a r . ) P . v . G r u i t h u i s e n (1744—1852), A s t r o n o m i n M ü n c h e n . A n h ä n g e r v o n G's F a r b e n lehre. Obiges (vgl. das folgende Zeugnis) bezieht sich auf seine Veröffentlichung: Entdeckung vieler deutlicher Spuren der Mondbewohner . . . i n : Archiv f. d. g e s a m m t e N a t u r lehre B d l , H . 2 ( N ü r n b e r g 1824) 1 2 9 - 7 1 ; B d 2, H . 3 (1824) 2 5 7 - 3 2 2 . Vgl. G's kritische Ä u ß e r u n g e n hierüber zu F . v . Müller 22. u n d 27. März 1824 ( U n t e r h a l t u n g e n 108, 110). A b l e h n e n d spricht G d a v o n noch i m T g b 1825 (26. Mai: Mondsphantasien) u n d i n B r i e f e n a n Carl A u g u s t (5. u . 13. J u n i 1825). D u r c h einen Besuch Gruithuisens i n W e i m a r 29. u . 30. Sept 1825 w a r G jedoch auf die Vorzüge des Gelehrten a u f m e r k s a m geworden (an Nee» v. E s e n b e c k 13. N o v 1825). 2

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C A R N E V A L V O N CÖLN

1828

1828 März

2. [Köln] Adele S c h o p e n h a u e r a n G ( G J b 19, 67): D e n Carneval m a g I h n e n M a m a m ü n d lich v o r t r a g e n ; ich schrieb i h r viel d a v o n .

7. Cölnisches Carneval durch Adele [Schopenhauer]. 7. A n Adele Schopenhauer ( B r 4 4 , 1 7 f . ) : Die v o n Ihrer F r a u Mutter mitgetheilten Cölner Thorheiten erscheinen mir wirklich wie aus einem andern P l a n e t e n ; die Thorheiten die sich u m mich her ereignen verlieren dagegen Glanz u n d Bedeutung. I m Ganzen aber f r e u t es mich zu sehen d a ß jene Cölnischen Feste eher im Zunehmen als im Abnehmen sind; dießmal war auch der Gedanke gut u n d gab durch seinen Gegensatz Gelegenheit zu mancherlei Verbildung. [Absatz.] I n Nürnberg h a t m a n auch etwas Ähnliches versucht, es scheint aber viel mäßiger u n d beschränkter gewesen zu seyn.

Dr. Carus: Von den Ur-Theilen des Schalen- und Knochen-Gerüstes 1 ) Ε

1822 Febr/Mai

D

M o r p h I 4 (1822) 3 3 8 - 4 1 ; 342 G's S c h l u ß b e m e r k u n g . — H A 1 3 3 , 505. — N S 13,255. S c h r N 9, 252f.

Ζ Juli

-

1821 21. Dr. Carus von Dresden besuchte mich; wir sprachen über den Schädel u n d dessen Bildung aus sechs Wirbeln 2 ). 21. An C. F. Burdach 3 ) (Br 35, 28): So eben . . . besucht mich Herr H o f r a t h Carus von Dresden; derselbe, ein trefflicher Beobachter, geübter Zeichner, stimmt wegen der sechs Hauptwirbel vollkommen mit mir üherein, beruhigt u n d erfreut mich. 21.

[ R u d o l s t a d t ] C. G. Carus T a g e b u c h (Carus L e b e n s e r i n n e r u n g e n 2, 10f. 4 )): [Uber seinen Besuch bei G a m V o r m i t t a g ] . . . So saß ich d e n n n u n i h m g e g e n ü b e r ! Die E r s c h e i n u n g eines Menschen, welchem ich selbst einen so großen E i n f l u ß auf m e i n e E n t w i c k l u n g zugestehen m u ß t e , w a r mir plötzlich n a h e g e r ü c k t , u n d ich w a r u m so m e h r b e m ü h t , diese m e r k w ü r d i g e Gegenwart g e n a u zu b e a c h t e n u n d z u erfassen. Die gewöhnlichen einleitenden Gespräche w a r e n b a l d beseitigt, ich erzählte v o n m e i n e n n e u e n A r b e i t e n ü b e r die Ur-Theile des Knochengerüstes, u n d k o n n t e i h m die B e s t ä t i g u n g seiner f r ü h e r n V e r m u t h u n g ü b e r das Dasein v o n sechs K o p f w i r b e l n mittheilen. Z u r schnellern D a r legung des Ganzen ersuchte ich u m Bleistift u n d P a p i e r ; wir gingen i n ein zweites Zimmer, u n d wie ich n u n den T y p u s des Fischkopfes i n seiner Gesetzmäßigkeit schematisch entwickelte, u n t e r b r a c h er m i c h o f t d u r c h beifällige A u s r u f u n g e n u n d freudiges 3

) Selbstanzeige. D a z u S c h l u ß b e m e r k u n g v o n G. ) 1820 h a t t e sich G hierüber ausgesprochen i n A b t e i l u n g V I I I des Mannigfaltigen Nachtrags zu Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zivischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben. s ) A n a t o m u n d Physiologe, Univ.-Prof. in Königsberg (1776 —1847). 4 ) = Carus Goethe 11 f. 2

1821

CARUS: VON D E N U R - T H E I L E N .

113

K o p f n i c k e n . „ J a , j a ! Die Sache ist in g u t e n H ä n d e n " , sagte e r ; „ d a h a b e n u n s der Spix u n d B o j a n u s so etwas h e r g e d u n k e l t ! n u n n u n ! j a j a ! " D e r Diener b r a c h t e eine kleine Collation. E s w a r mir ein r ü h r e n d e s V e r h ä l t n i ß Goethe zu sehen, wie er m i r den W e i n eingoß u n d ein B r o t m i t mir theilte, selbst v o n der einen H ä l f t e genießend u n d m i r die a n d e r e r e i c h e n d ! — D a b e i sprach er v o n m e i n e n beiden Bildern, die ich i h m vor einem J a h r e d u r c h F r o m m a n n gesendet h a t t e 1 ) , erzählte, wie i h m das eine (das H a u s auf der Brockenspitze) längere Zeit seiner B e d e u t u n g n a c h r ä t h s e l h a f t geblieben, wie n u r s p ä t e r erst eine d r i t t e P e r s o n 2 ) i h m den A u f s c h l u ß d a r ü b e r gegeben, u n d wie diese Dinge ü b e r h a u p t wol in E h r e n g e h a l t e n w ü r d e n . D a n n ließ er sein Portefeuille über vergleichende A n a t o m i e bringen, u n d zeigte seine f r ü h e r n Arbeiten. Juli

25. (s. „Fossiler S t i e r " : a n Carl A u g u s t gD)

Dez

28. [Dresden] C. G. Carus a n G (GSA, Eing. Br. alph.): E w . Excellenz h ä t t e ich bereits f r ü h e r , n a c h m e i n e r i m O c t b r erfolgten R ü c k k u n f t v o n G e n u a d e n innigen D a n k ausgesprochen v o n welchem ich mich, I h r e r gütigen A u f n a h m e eingedenk d u r c h d r u n g e n f ü h l e , w ä r e n i c h t der W u n s c h I h n e n zugleich irgend einen t h ä t i g e n Beweis meines Treibens m i t s e n d e n zu k ö n n e n , die Ursache einiger Verzögerung geworden. I n W a h r h e i t j e weniger eine freiere u n d tiefere N a t u r a n s i c h t noch z u dieser Zeit als die herrschende b e t r a c h t e t werden k a n n , u m so m e h r m u ß ein volles Wiederklingen a u s d e m G e m ü t h eines a n d e r n e r f r e u e n ; u n d ich darf es d a h e r wohl versichern, d a ß mir die i m Gespräch m i t E w . Excellenz z u g e b r a c h t e S t u n d e 3 ) f ü r i m m e r unvergeßlich bleiben wird. Leider k o n n t e ich auf m e i n e r Rückreise W e i m a r n i c h t wieder b e r ü h r e n ! [Absatz.] Die Reise selbst h a t m i r i n wissenschaftlicher H i n s i c h t i n t e r e ß a n t e R e s u l t a t e g e w ä h r t u n d auch rücksichtlich der K u n s t m i c h m a n n i c h f a l t i g angeregt. I c h a r b e i t e j e t z t m i t v e r d o p p e l t e r L u s t a n m e i n e m W e r k e ü b e r das Schalen u n d K n o c h e n g e r ü s t u n d w ü n s c h t e n i c h t s sehnlicher als I h n e n einmal m ü n d l i c h u n d m i t Vorzeigung aller dahingehörigen P r ä p a r a t e eine Uebersicht der erlangten E r g e b n i ß e darlegen zu k ö n n e n ; denn alles D r u c k e n laßen bleibt doch n u r schwacher Behelf a n S t a t t u n m i t t e l b a r e r Mittheilung. E s ist wirklich ü b e r r a s c h e n d i n welcher schön gesetzmäßigen E n t w i c k l u n g das K n o c h e n gerüst höherer Thiere, d u r c h das Schalengerüst der niedern, u n d vorzüglich der I n sekten v o r b e r e i t e t wird, u n d wie in der genauen B e a c h t u n g der F o r m e n des Nervensystems der W i r b e l t h i e r e der H a u p t s c h l ü ß e l zur E r k e n n t n i ß der Gesetzmäßigkeit des K n o c h e n g e r ü s t s gegeben wird. [Übersendet 2 zu seinem W e r k gehörige Tafeln.]

1822 —

— (s. „ D ' A l t o n : Die F a u l t h i e r e . . . " : Tag- u n d J a h r e s - H e f t e )

Jan 13. A n C. G. Carus (Br 35, 233f.): Ew. Wohlgeboren nur allzukurzer Besuch hat mir eine tiefe Sehnsucht zurückgelassen, ich habe mich die Zeit her gar oft mit Ihnen im Stillen unterhalten und Ihre Reise [nach Genua] in Gedanken begleitet, überzeugt, daß schöne Früchte zu erwarten seyen und zwar nicht späte, sondern unmittelbare, indem Sie, sammelnd und erwerbend, allsobald zu ordnen wissen. [Absatz.] Wir leben in einer eignen Zeit, die wahre Naturansicht verbreitet sich zwar immer mehr, das Wunderliche jedoch ist dabey, daß die Mitarbeiter sich 1 ) Bei C. F . E . F r o m m a n n in J e n a h a t t e G j e n e zwei Ölgemälde in E m p f a n g g e n o m m e r , die H . Meyer d a n n i n K A besprach. Vgl. i n Ζ zu „Zwey L a n d s c h a f t e n v o n C a r u s " : 2. J u n i 1820 ( u n t e n S. 118). 2 ) F u ß n o t e v o n C a r u s : Der Großherzog, wie Frommann mir sagte. 3 ) Vgl. oben 21. J u l i 1821.

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CARUS: VON D E N

UR-THEILEN.

1822

als Rivale zeigen 1 ) und wenige recht begreifen, daß, u m etwas zu seyn, m a n einem großen Ganzen angehören müsse. [Absatz.] Die übersendeten zwey Tafeln sind mir sehr werth; ich sehe, daß Sie die Abtheilung in sechs Schädelknochen mit Nummern bezeichnen und durch hinzugefügte Buchstaben auf die Übereinstimmung hindeuten. [Absatz.] Wie traurig, schrecklich, sinneverwirrend ist gegen diesen einfachen Vortrag das colossale, in gleicher Maaße verunglückte Spixische Werk 2 ), welches die alte Wahrheit wieder zu Tage bringt, daß m a n mit fremdem Gute nicht so bequem, fruchtbar und glücklich gebahre als mit eignem. [Absatz.] Wenn ich nun schon, Ihre Tafeln betrachtend, meine eigene Überzeugung darin zu sehen glaube, so wünscht ich doch, Sie übersendeten mir gefällig die Worterklärung dazu, damit ich sicher wisse, daß meine Auslegung mit der Ihrigen übereintrifft; ich muß dieser Angelegenheit in dem vierten Hefte der Morphologie, woran eben jetzt gedruckt wird, nothwendig gedenken, da möcht ich mich denn am liebsten in völliger Übereinstimmung mit Ihnen ausdrucken. [Absatz.] Wollten Sie ferner auch von dem Werke selbst über das S c h a l e n - und K n o c h e n g e r ü s t kürzlich mittheilen was Sie allenfalls zur Kenntniß des Publicums zu bringen geneigt wären, so würde solcher Anzeige gern eine schickliche Stelle anweisen 3 ). Jan 16. An Knebel (Br 35, 240): Von einer andern Seite harret uns über diesen Gegenstand 4 ) entschiedene Aufklärung und Förderung. H o f r a t h Carus ist von seiner Reise nach Genua zurückgekommen und wir haben von ihm ein herrliches Werk über das S c h a l e n - und K n o c h e n g e r ü s t der Thiere zu erwarten. Da wird uns denn die Consequenz der N a t u r immerfort reiner vor den äußern und innern Sinn gebracht werden. Febr

5. [Dresden] C. G. Carus a n G ( G S A , Correspondenz m i t Carus 1821, Bl. 3—4): E w . E x cellenz sende ich a n b e y beßere A b d r ü c k e m e i n e r K u p f e r t a f e l n , u n d z w a r v e r m e h r t d u r c h eine n e u e ü b e r den Fischkopf, welcher wie ich glaube ein besonderes I n t e r e s s e z u k o m m t , d a gerade hier W i r b e l u n d R i p p e n des K o p f s vorzüglich deutlich erscheinen. — I c h lege f e r n e r eine T a f e l b e y woraus das S c h e m a der K o p f w i r b e l b i l d u n g erhellt, u n d deren B u c h s t a b e n u n d Zahlen zugleich dieselben sind welche auf den A b b i l d u n g e n z u r Bezeichnung der K n o c h e n i m Wesentlichen b e n u t z t w u r d e n . [Absatz.] W i e h ö c h s t erfreulich m i r übrigens die T h e i l n a h m e E w . Excellenz a n dieser A r b e i t sey, darf ich n i c h t erst versichern, möge es mir n u r gelingen das Ganze welches wie ich hoffe O s t e r n 1823 erscheinen soll, m i t j e n e r lichtvollen O r d n u n g darzustellen, welche m i r als I d e a l v o r s c h w e b t ! 5 ) — [Absatz.] Wollen E w . Excellenz einer Anzeige dieses W e r k s eine Stelle 1 ) G e d a c h t ist a n das V e r h ä l t n i s z u L . O k e n u n d dessen W i r b e l t h e o r i e des Schädels. Vgl. Ζ zu „Meteore des literarischen H i m m e l s " u n d „ D a s Schädelgerüst aus sechs Wirbelknochen auferbaut". 2 ) Spix, J o a n n e s B a p t i s t a : Cephalogenesis sive capitis ossei s t r u c t u r a , f o r m a t i o et significatio . . . Monachii 1815. — Z u r Sache vgl. Ζ zu , , [ J . B . Spix:] K r a n i o l o g i e " , besonders 1820 O k t 2. (Tgb). 3 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu „ D ' A l t o n : Die F a u l t h i e r e . . . " gD. 4 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r V o r h e r g e h e n d e i n Ζ zu „ D ' A l t o n : Die F a u l t h i e r e . . . " gD. s ) Vgl. G's S c h l u ß b e m e r k u n g zu Carus' A u f s a t z .

1822

CARUS: VON D E N U R - T H E I L E N .

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i n d e m n ä c h s t e n H e f t e zur N [ a t u r ] W i s s e n s c h a f t ] v e r g ö n n e n , so n e h m e ich dieses m i t g r ö ß t e m D a n k a n , u n d lege sofort einen k u r z e n A u f s a t z zu diesem B e h u f b e y 1 ) .

Febr 11. [Nachmittags] Sendung von Carus aus Dresden und Schubarth aus Berlin. Mit diesen den Abend über beschäftigt. 12. Abends . . . Carus . . . osteologischer Aufsatz. 18.2) A n C. G. Carus (Br 35, 275): Von allem jedoch nächstens umständlicher, gegenwärtig nur die vorläufige Bitte: ob Sie wohl die Gefälligkeit haben wollten, beykommendes Blättchen zu rectificiren? 3 ) ich würde die beiden Cirkel, mit ihren Buchstaben, in Holz schneiden und die Erklärung wie hier geschrieben mit Druckschrift untersetzen lassen; deswegen um genaue Berichtigung des Blättchens wohl bitten darf. [Absatz.] Schließen kann ich übrigens nicht, ohne zu sagen, daß Ihre H ü l f s w i r b e l mich sehr ansprechen, besonders der erste, dessen Nothwendigkeit ich immer dunkel geahndet habe; wie freut mich's, daß auch hier mein Vorgefühl durch Ihre Bemühungen zum Schauen geführt wird 4 ). März

7. [Dresden] C. G. Carus a n G (GSA, Correspondenz m i t Carus 1821, Bl. 9): E w . Excellenz beeile ich m i c h die Tafel ü b e r den Urwirbel, n a c h genauer D u r c h s i c h t , zurückzusenden. — D a ß m i c h die l e b h a f t e T h e i l n a h m e E w . Excellenz a n diesen A r b e i t e n innigst e r f r e u t , u n d mir schon vorläufig z u m Tröste gereicht, w e n n ich der m a n n i g f a l t i g e n A n f e i n d u n g e n gedenke welche meiner Schrift sicher bevorstehen, k a n n ich n u r wiederholt versichern. Alles was rein aus einer Grundidee h e r v o r w a c h s e n d , gewiße v e r j ä h r t e Abg e s c h m a c k t h e i t e n welche in vielen G e l e h r t e n - K ö p f e n sich festgesetzt h a b e n , u m z u stoßen d r o h t , m u ß j a auf solche Begegnung sich g e f a ß t m a c h e n .

12. Früh war die Zeichnung von Carus an Ermer übergeben worden. 21. Die Urwirbel des Carus v o n Ermer in Holz geschnitten. 30. [Dresden] C. G. Carus a n G (GSA, Correspondenz m i t Carus 1821, Bl. 6): E w . E x cellenz h a b e n die G ü t e g e h a b t m i r einen A b d r u c k der Zeichnung v o n den U r w i r b e l n 5 ) zu ü b e r s e n d e n . D a ich n i c h t gewiß b i n ob es z u r nochmaligen Correctur oder z u r Ansicht u n d Z u r ü c k b e h a l t u n g b e s t i m m t w a r , so h a b e ich das letztere v e r m u t h e t , u n d bem e r k e n u r d a ß w e n n die Linie des W i r b e l k ö r p e r s (D fig I I ) eine r e i n e Bogenlinie, a n s t a t t einer p u n k t i r t e n Linie seyn k ö n n t e , dieß wohl die Verwechselung m i t der den U r n e r v e n r i n g a n d e u t e n d e n p u n k t i r t e n Linie (aa) noch b e s t i m m t e r v e r h ü t e n w ü r d e 6 ) . I c h k a n n n i c h t u m h i n n o c h a n z u m e r k e n d a ß ich m i c h neuerlich ü b e r z e u g t h a b e d a ß die R ü s s e l k n o c h e n des Schweins als deutliche R u d i m e n t e des sechsten K o p f w i r b e l s oder 3ten Antlitzwirbels anzusehen sind. — U e b e r h a u p t k a n n ich n u r versichern d a ß b e y j e d e m v o r w ä r t s g e t h a n e n Schritte sich die B e s t ä t i g u n g e n f ü r die e r f a ß t e Theorie vermehren. 1 ) Vorlage zu Dr. Carus: Von den Ur- Theilen des Schalen- und Knochen-Gerüstes, liegt i m GSA, Fasz. Correspondenz mit Carus 1821. 2 ) Abgesandt Ende Februar. 3 ) Die M o r p h I 4, 340 a b g e d r u c k t e Zeichnung ( S c h r N 9, 252). 4 ) Vgl. Ζ zu „ D a s Schädelgerüst aus sechs W i r b e l k n o c h e n a u f e r b a u t " . 5 ) s. M o r p h I 4, 340; S c h r N 9, 252. 6 ) D e n l e t z t e n Satz schaltete G in Carus' Anzeige ein, n a c h leichter redaktioneller Ü b e r a r b e i t u n g , u n t e r der Ü b e r s c h r i f t : Zu bemerken (Morph I 4, 340, letzte 6 Zeilen; S c h r N 9, 253 1 _ 4 ). S p u r e n v o n G's R e d a k t i o n zeigt die H a n d s c h r i f t des Carus'schen Briefes: die W o r t e daß wenn u n d könnte, dieß wohl sind m i t Bleistift d u r c h s t r i c h e n . Vgl. das folgende Zeugnis.

116

CARUS: YON D E N U R - T H E I L E N .

1822

Apr 20. An C. G. Carus (Br 36, 23f.): Wenn ich nun v o n der andern Seite 1 ) betrachte, wie tief und gründlich Sie das organische Gebild erfassen, wie scharf und genau Sie es charakteristisch darstellen, so ist es wirklich als ein Wunder anzusehen, daß Sie bey solcher Objectivität so gewandt sich zeigen in demjenigen, was dem Subject allein anzugehören scheint. [Absatz.] Der ungeachtet Ihrer deutlichen Zeichnung in den Druckerstock sich eingeschlichene Fehler läßt sich leider nicht wieder herstellen, daher werde das erratum bemerken, wie Sie es angezeigt haben 2 ). Lassen Sie mir von Zeit zu Zeit, wie Ihre Tafeln fertig werden, einen Abdruck sehen, damit ich die Ungeduld auf Ihr erst in einem Jahre zu hoffendes Werk einigermaßen beschwichtige. [Absatz.] Das neueste Heft meiner Morphologie etc. übersende nächstens. Mai

11 23 27 Juni

(s. „ D ' A l t o n : Die F a u l t h i e r e . . . " gD)

An C. G. Carus (Br 36, 55f.): Noch vor meiner Abreise nach Böhmen [16. Juni] hoffe das vierte Heft Morphologie zu überschicken, mit herzlichem Dank, daß Sie solches durch Ihre Anzeige haben schmücken wollen . . . Möge Ihnen alles Unternommene gelingen; vielleicht senden Sie mir Tafeln und Aushängebogen, wie sie mittheilbar werden, damit ich nicht allzu lange warten darf. 3 16. 1 Exemplar Morphologie [I 4 an]. . . Herrn Dr. Carus . . . nach Dresden ).

1828 März 21.

[Dresden] C. C. Carus a n G (Sticker-Festschrift 120): E w . Excellenz k a n n ich endlich das so lange gepflegte, vielfältig erwogene u n d m i t größter U m s i c h t a u s g e f ü h r t e W e r k ü b e r die Ur-Theile des K n o c h e n g e r ü s t e s vorlegen. — W i e sehr es m i c h f r e u e n m u ß , demjenigen, der d e n K e i m zu diesen B e s t r e b u n g e n gelegt h a t , eine wenigstens zu einer gewissen Reife gediehene fertige Pflanze dieser A r t d a r b r i n g e n zu k ö n n e n , k a n n schon aus dem, was ich i n der historischen Einleitung ausgesprochen h a b e , s a t t s a m hervorgehen. [Leider k ö n n e er das W e r k n i c h t persönlich überbringen] . . . F r e u e n sollte es m i c h übrigens, w e n n es E w . Excellenz gefallen sollte, insofern Sie m i t d e m Sinne dieser A r b e i t e i n v e r s t a n d e n sind, sich ü b e r dieselbe noch einmal öffentlich auszusprechen, d a ' ) I m u n m i t t e l b a r Vorhergehenden lobt G L a n d s c h a f t s b i l d e r v o n Carus sowie dessen noch u n g e d r u c k t e Briefe über Landschaftsmalerei. 2 ) Vgl. das vorige Zeugnis m. A n m . 6. 3 ) A m 31. J a n 1823 f o r d e r t e G Carus auf, a b e r m a l s i n M o r p h etwas über sein neustes Werk zu sagen (Br 36, 294). Carus s a n d t e ein F r a g m e n t , g e d r u c k t M o r p h I I 1, 17—27: Urform der Schalen kopfloser und bauchfüßiger Weichthiere ( S c h r N 9, 288—94). A m 23. N o v 1823 ( B r a t r a n e k 1, 88) s a n d t e Carus — wieder auf B i t t e G's ( v o m 29. O k t 1823; B r 37, 249) — einen Beitrag, der in Morph I I 2 (84—95) erschien: Grundzüge allgemeiner Naturbetrachtung. (Einleitung zu dem noch ungedruckten Werke über die UrTheile des Schalen- und Knochengerüstes von D. C. G. Carus ( = S c h r N 9, 333 — 38). R ü h m e n d e Hinweise auf Carus' A r b e i t e n — einschließlich der Ur-Theile — g a b e n G's Aufsätze i n Morph I I 2 (1824): Die Lepaden u n d Das Schädelgerüst aus sechs Wirbelknochen auferbaut.

1828

CARUS: YON D E N U R - T H E I L E N .

117

es nicht fehlen wird, d a ß W i d e r s p r u c h v o n den n u r a n der e r s t a r r t e n F o r m H a f t e n d e n sich ohnehin h e r v o r t h u n wird.

Juni

6. Carus, Ur-Theile des K n o c h e n - u n d Schaalengeriistes im Allgemeinen betrachtet1). 8. A n C. G. Carus ( B r 4 4 , 1 2 5 f.): E i n alter Schiffer, der sein ganzes Leben auf d e m Ocean der N a t u r m i t Hin- u n d W i d e r f a h r e n v o n Insel zu Insel zugebracht, die seltsamsten W u n d e r g e s t a l t e n in allen drey E l e m e n t e n b e o b a c h t e t u n d ihre geheim-gemeinsamen Bildungsgesetze geahnet h a t , aber, auf sein nothwendigstes R u d e r - , Segel- u n d Steuergeschäft aufm e r k s a m , sich den anlockenden B e t r a c h t u n g e n nicht w i d m e n k o n n t e , der e r f ä h r t u n d s c h a u t n u n z u l e t z t : d a ß der unermeßliche A b g r u n d d u r c h f o r s c h t , die aus d e m E i n f a c h s t e n in's Unendliche v e r m a n n i c h f a l t i g t e n Gestalten in ihren Bezügen an's Tageslicht gehoben u n d ein so großes u n d unglaubliches Geschäft wirklich g e t h a n sey. Wie sehr findet er Ursache, v e r w u n d e r n d sich zu erfreuen, d a ß seine Sehnsucht verwirklicht u n d sein Hoffen ü b e r allen W u n s c h erfüllt worden. Mehr darf ich nicht sagen, d e n n ich h a b e k a u m einen Blick in das W e r k get h a n , der aber schon auf das v o l l k o m m e n s t e e r h e b t u n d befriedigt. 10. A n Graf Sternberg (Br 44, 129): S o d a n n h a b e zu v e r m e l d e n , d a ß m i c h in diesen Tagen des D r e s d n e r Dr. Carus W e r k v o n den Ur-Theilen des K n o c h e n - u n d Schalengerüstes m i t zwölf K u p f e r t a f e l n höchlich e r f r e u t hat2).

[Zwey] Landschaften von C a r u s 3 ) Ε

1820 J u l i

D

Κ Α I I 3 (1820) 171 f. 4 ). -

Ζ

Apr

N L 30, 424. -

W 49 1 , 385f. 5 ) ( L a n d s c h a f t e n von

Carus).

1820 Carus Goethe 6 f . ( K a p . Persönliches V e r h ä l t n i ß ) : I m J a h r e 1820 erschien, als Einleitung einer n e u e n naturwissenschaftlichen u n d heilkundigen Zeitschrift, m e i n Aufsatz v o n den Naturreichen®),und zugleich m i t diesem sendete ich i h m [G] zwei m e i n e r k l e i n e m Bilder, das eine ein Bild v o m Brockengipfel, das a n d r e das Bild eines d u n k e l n T a n n e n w a l d e s ; denn ich wollte, d a ß a u c h v o n diesen B e s t r e b u n g e n , der N a t u r des P l a n e t e n in i h r e n l a n d s c h a f t l i c h e n E r s c h e i n u n g e n e t w a s abzugewinnen — wie sie m i c h v o n J u g e n d auf f a s t unablässig begleitet h a t t e n — irgend ein Zeugniß seinen Augen vorgelegt werde. 18. [Dresden] C. G. Carus a n G (GSA, Eing. Br. alph.): G e s t a t t e n endlich E w . Excellenz, d a ß ich . . . a u c h eine F r u c h t meiner in S t u n d e n der Muße v o n J u g e n d auf g e ü b t e n 1

) A m 21. März 1828 ü b e r s a n d t e Carus das vollendete W e r k : Von den Ur-Theilen des K n o c h e n - u n d Schalengerüstes. Leipzig 1828. Vgl. das vorige Zeugnis. 2 ) Folgt der vollständige T e x t des vorigen Zeugnisses. — Vgl. auch u n t e n S. 311. 3 ) Yon H . Meyer, m i t Zusatz v o n G. 4 ) Ohne Titel. I m Inhaltsverzeichnis: Landschaften von Carus. I n E c k e r m a n n s I n h a l t s verzeichnis ( K A I Y 3, 169): Zwey Landschaften von Carus. 5 ) G's Z u s a t z : W 49 1 , 385 15 _ 18 . 6 ) Zeitschrift f ü r N a t u i - u n d H e i l k u n d e 1 (1820) 1 - 7 2 .

118

CARUS: ZWEY LANDSCHAFTEN

1820

landschaftlichen Studien beyfüge. Gewiß nicht als wenn ich diesen Ergebnißen eines Bestrebens nach Gesammtauffaßung und Reproduktion der uns umgebenden Natur, irgend einen besondern Werth beylegte, sondern sie darbringend als ein Zeichen wahrer Hochachtung und Liebe, welche auf alle Weise sich zu äußern, durch innere N o t wendigkeit getrieben wird. Juni

[Jena, nachmittags] Zu Frommann. Sendung von Carus . . . Zwey Landschaften 1 ). 6. [Jena] An H . Meyer (Br 33, 53): Die kleine Felsenlandschaft empfehle zu geneigter Besorgung. 2.

7.

Juli

[Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 516): Noch voll Zufriedenheit und Dank über die bey Ihnen erhaltene freundliche Aufnahme . . . wollte ich Ihnen eben schreiben und das vergessene Blatt, desgleichen den Entwurf zur Landschaft mir erbitten, als ich gestern, von Belvedere kommend . . . alles vorfand.

1. [Jena] An C. G. Carus (Br 33, 88): Schon zu lange hab ich angestanden, theuerster Mann, f ü r die liebwerthe Sendung zu danken. Ihre einsichtige Darstellung des animalischen Zimmergerüstes h a t sich in dem anatomischen Werke 2 ) genugsam erprobt, daß Sie aber auch den Schein, durch welchen uns die gute N a t u r überall, wenn wir ihn gewahr werden, beglückt, so lebhaft fühlen und kunstreich nachbilden, war mir eine freudige Überraschung. Erlauben Sie, daß ich dankbar die beiden Bilder bey mir aufstelle und Sie glücklich preise, daß die herrliche Dresdner N a t u r Sie umgiebt, nicht weniger, daß Sie Sich mit den abgeschiedenen großen Vorfahren, unter denen ich nur Ruysdael nenne, von Zeit zu Zeit nach Belieben und Bedürfniß unterhalten können. 8.

[Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 528): Sie finden hier auf einem beygelegten Blatt v o n meiner Hand, was ich glaube, daß etwa über die beyden Öhlgemählde von Carus (so heißt er, glaube ich) zu sagen seyn dürfte . . . Ich bin nicht gewiß, ob jenes kleinere Öhlgemählde das Wirthshaus auf dem Brocken vorstellt, glaube es aber bey Ihnen gehört zu haben; darum wären vielleicht ein paar Worte abzuändern.

11. [Jena] An H . Meyer (Br 33, 109f.): Das Brockenhaus hab ich benamset 3 ), dabey aber bild ich mir ein, es sey ein Sonnenaufgang intentionirt; m a n geht gewöhnlich auf den Brocken in dem W a h n , m a n werde die Sonne aufgehen sehen, hier möcht es einmal geglückt seyn, auch scheint mir der kalte Ton des Ganzen, die leichten Wolken und der gilbliche Sonnenschein dahin zu deuten. Sehen Sie es noch einmal darauf an. 12. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 532): Soll ich . . . die Gemähide v o n Carus Ihnen wieder nach Jena senden oder bey mir bewahren oder in Ihrem Haus abgeben?

Aug 15. [Jena] Aus der Druckerey den Bogen . . . 11. 30. [Jena] Nachts Revision des Bogen 11. Okt 3. [Jena] An J . Fr. Rochlitz (Br 33, 281): Aus Beyliegendem [ΚΑ I I 3] nehmen Sie auch freundlich Ihren Antheil. !) Vgl. oben S. 113 Anm. 1. - Schuchardt 1, 330 Nr. 20. 21. 2 ) Lehrbuch der Zootomie. Leipzig 1818. Von Carus am 10. Febr 1818 an G gesandt. Dankschreiben G's v o m 23. März 1818. 3 ) Vgl. W 49 1 , 385 15 _ lg .

1820 Okt

119

CARUS: ZWEY LANDSCHAFTEN

23. [Leipzig] J . F r . Rochlitz a n G ( G — Rochlitz 236): [ B e m e r k u n g e n zu Κ Α I I 3] . . . D a ß Sie d e m Dr. Carus in Dresden S. 171 das reichverdiente g u t e W o r t n a c h g e s a g t h a b e n , f r e u e t e m i c h u m so m e h r , d a die D r e s d n e r Manieristen u n d Copisten gern ü b e r i h n sich ä u ß e r n : Ach j a, er h a t m a n c h e n artigen E i n f a l l , u n d f ü r einen D i l e t t a n t e n ziemliche Geschicklichkeit u. dgl. Gern sagte ich I h n e n v o n diesem trefflichen M a n n e , als Gelehrten, Arzte, K ü n s t l e r , u n d reinem, einfach-edlem, liebenswürdigem Menschen, r e c h t vieles, w e n n ichs n u r m ü n d l i c h k ö n n t e . U n d dieser Carus solte ein — W o l l f ä r b e r w e r d e n ; u n d G o t t ließ mirs gelingen, d a ß ich, b e k a n n t m i t seinen Aeltern, d e n K n a b e n auf die r e c h t e B a h n bringen h a l f !

1821 Juli

21. (s. „ D r . C a r u s : Von den Ur-Theilen des Schalen- u n d K n o c h e n - G e r ü s t e s " : C. G. Carus Tagebuch gD)

1822 Jan 13. An C. G. Carus (Br 35, 235): Wie sehr Sie ein Recht haben, über diese Gegenstände zu sprechen 1 ), beweisen Ihre eigenen Arbeiten, die noch täglich mir und meinem Sohn viel Freude machen, dem ich, als einem Höhelustigen, das Brockenhaus abtreten mußte.

I. F. Castelli's Gedichte in niederösterreichischer Mundart Ε

1828 Apr/Mai

D

Κ Α V I 2 (1828) 355. -

H A 1 29, 426. -

Ζ Mai

W 41 2 , 328; W 42 1 , 307.

1828 3.1 10. > (s. „ A l t b ö h m i s c h e G e d i c h t e " gD)

13.J

Aug

6. [Dornburg] Castellis niederösterreichische Dichtungen 2 ).

Benvenuto Cellini Ε

1796 Jan—1797 Juni: Übersetzung. Redaktion für die 1796 Mai: Stammtafel der Medici. 1796 Juni/Sept: Briefliche N a c h r i c h t e n v o n H . Meyer aus Florenz, i m Anhang

Hören5).

verwendet.

') Carus h a t t e a n g e f r a g t , ob er das M a n u s k r i p t seiner Briefe über Landschaftsmalerei ü b e r s e n d e n dürfe. 2 ) I n ein a n G gesandtes E x e m p l a r — Begleitbrief f e h l t — schrieb Castelli ein W i d m u n g s g e d i c h t Der Schüler an den Meister, d a t i e r t : Pfingst-Sonntag 1828. Faksimiled r u c k des Gedichts: C h r o n W G Y B d 14 N r . 9 ( = F e s t g a b e zur E n t h ü l l u n g des W i e n e r Goethedenkmals. W i e n 1900) S. 27. W i e d e r g a b e des Gedichts m i t abweichenden Lesa r t e n : J b G G 5 (1918) 169. 3 ) I n den Hören erschien n u r die Ü b e r s e t z u n g , j e d o c h n i c h t i n der Vollständigkeit der B u c h a u s g a b e . Die ausgelassenen Stellen w u r d e n 1796 [Okt?] — 1797 J u n i ü b e r s e t z t , m i t A u s n a h m e des Passus W 43, 144 5 —146 2 (s. W 43, 384f.). Vgl. i n Ζ 19. O k t 1796.

120

BENVENUTO CELLINI

Ε

1798 März: Bearbeitung der Übersetzung für die Buchausgabe 1 ). Schema zum Anhang. Studium florentinischer Geschichte. 1802 Sept 6. — 1803 März 4.: Durchsicht der Ubersetzung für die Buchausgabe 2 ). Ausarbeitung des Anhangs. 1802 N o v 11.: Briefliche N a c h r i c h t e n v o n Caroline v . H u m b o l d t , im Anhang

1816 Dez 23./1817 Jan 7.: Stelle über das Salzfaß im

verwendet.

Anhang3).

D a t i e r u n g d e r 12 L i e f e r u n g e n f ü r d i e H ö r e n Inhalt:

beendigt:

erschienen in den H ö r e n :

1. W 43, 20 a ,— 82 25 2. 98 10 —157 2S 4 ) 3. 1 5 7 2 4 - 2 1 62s 4. 217 u —281 1 5 W 44, 348 f. S t a m m t a f e l 5. W 43, 299 l e —318 2 8 1 3 2 2 2 5 - W 44, 8 19 J 6. W 44, 9 10 — 50 25 7. 502e-892S 8. 9518-14622 9. 147 8 —182, 10. 182 8 —230 2O 11. 23122-277I8 12. 278 x —296,

1796 1796 1796 1796 1796

1796 S t ü c k 1796 „ 1796 „ 1796 „ 1796 „

4 5 6 7 7

1796 J u l i M i t t e

1796



9 (Sept) 1 - 7 1

1796 1796 1796 1796 1797 1797 1797

1796 1796 1797 1797 1797 1797 1797

„ „ „ „ „ „ „

10 (Okt) 7 0 - 1 0 6 11 (Nov) 1 - 3 4 1 (Jan) 5 9 - 1 0 1 2 (Febr) 7 5 - 1 0 6 3 (März) 4 5 - 8 8 4 (Apr) 43—84 6 (Juni) 1 - 1 7

Fehl- 24. A p r 21. Mai 4. J u n i 15. Mai E n d e

Sept 7. O k t 18. N o v v o r 16. Dez 7. F e b r 1. A p r 12. J u n i 12./13.

(Apr) 1 - 5 6 (Mai) 1 - 5 1 (Juni) 1 - 4 9 (Juli) 1 - 5 7 ( J u l i ) 58/59

Die Hören eine Monatsschrift herausgegeben von Schiller J g . 2 (1796) Stück 4 — 7 ; 9—11. J g . 3 (1797) S t ü c k 1 — 4 ; 6. 5 ). — Leben des Benvenuto Cellini, Florentinischen Goldschmieds und Bildhauers, von ihm selbst geschrieben. Übersetzt und mit einem Anhange herausgegeben von Goethe. Tübingen. Im Verlage der J. G. Cotta'sehen Buchhandlung. 1803 (2 B ä n d e ) . — Β 15. 16 (1818). T i t e l : Benvenuto Cellini. - C 1 34. 35 (1830). Titel wie B. - W 43. 44.

Ζ

1795

AugAnf. A n C. G. Voigt (Br 18, 68): Nächstverzeichnete Bücher bitte gefällig für mich erstehen zu lassen p. 342 6 ).

*) Die B u c h a u s g a b e sollte ursprünglich ein v o n Goethe u n d H . Meyer herauszugebendes m e h r b ä n d i g e s k u n s t t h e o r e t i s c h e s S a m m e l w e r k beschließen. Aus l e t z t e r e m V o r h a b e n entwickelte sich ( S o m m e r 1798) das U n t e r n e h m e n der Propyläen (1798—1800), worauf Cellini erst 1803 als B u c h erschien. 2 ) H i n z u k a m der P a s s u s W 43, 144 5 —146 2 , i m L e s a r t e n a p p a r a t W 43, 397 wird dieser d a t i e r t : 1802. Vgl. oben S. 119 A n m . 3. 3 ) N a c h t r a g f ü r den D r u c k i n Ausgabe Β ( = W 44, 364 1 0 —365 s ). 4 ) 144 5 —146 2 n u r i m Auszug. Vgl. oben S. 119 A n m . 3. 6 ) Vgl. oben S. 119 A n m . 3. e ) Diese Seitenangabe wie die folgenden N u m m e r n beziehen sich auf einen n i c h t zu e r m i t t e l n d e n B ü c h e r k a t a l o g Die Altenburgischen Bücher (H. T ü m m l e r , S c h r G G 53, 476). Vgl. u n t e n 19. Aug 1795: C. G. Voigt a n G.

1795

121

BENVENUTO CELLINI Nr. 86. 89—90.

Vite de Pittori pp. di Bellori 1 )

. .

Felsina pittrice da Malvasia 2 ) . .

92.

Vita di Michelangelo per Condivi®)

94.

Vita di Benv. Cellini 4 )

4 biß 6 — 2 — 4 -

6 8 3 6

rh. rh. rh. rh.

Aug 17. A n Schiller (Br 10, 286): I c h w ü n s c h t e noch v o n I h n e n zu wissen, was Sie zu den H ö r e n b e d ü r f e n . Soviel ich übersehe k ö n n t e ich folgendes leisten: . . . N o v . u. Dec.[:] A n k ü n d i g u n g v o n Cellini . . . 17. [Jena] Schiller an G ( J o n a s 4, 236): Mit der A u s f ü h r u n g dessen, was Sie f ü r die restirenden Monate in die Hören versprechen werden Sie mir große Freude machen. 19. [Weimar] C. G. Voigt an G (SchrGG 53, 195): Zuvörderst, liebster H e r r Geheimrat, sende ich die Altenburgischen Bücher . . . 1 R t l r . 17 [Preis für] Cellini. 21. [Jena] Schiller a n W. v. H u m b o l d t ( J o n a s 4, 241): G. giebt f ü r die Hören dieses J a h r noch . . . 5) den Eingang z u m Cellnl.

Dez

7. A n G. C. L i c h t e n b e r g (Br 10, 345): Sollte des B e n v e n u t o Cellini Abh a n d l u n g , ü b e r die K u n s t des Goldschmiedtes 5 ), sich auf der Göttingischen Bibliothek b e f i n d e n ; so h ä t t e n Sie j a wohl die G ü t e m i r solche auf eine k u r z e Zeit zu verschaffen. D a s Leben dieses wunderlichen Mannes besitze ich selbst.

-

-

T a g - u n d Jahres-Hefte®)(W 35, 6 5 f . ) : F r e u n d [HL] Meyer schrieb fleißig aus Italien gewichtige B l ä t t e r . Meine Vorbereitung i h m zu folgen n ö t h i g t e mich zu m a n n i c h f a l t i g e n Studien, deren A c t e n s t ü c k e mir noch gegenw ä r t i g vielen N u t z e n bringen 7 ). Als ich m i c h in die K u n s t g e s c h i c h t e v o n Florenz einarbeitete, w a r d m i r C e l l i n i wichtig, u n d ich f a ß t e , u m mich d o r t r e c h t einzubürgern, gern den E n t s c h l u ß seine Selbstbiographie zu ü b e r s e t z e n ; besonders weil sie Schillern zu den H ö r e n b r a u c h b a r schien.

-

Ältestes Schema zu D u W (W 26, 360): 1796 [:] . . . Cellini . . .

1796

Jan

15. [Göttingen] G. C. Lichtenberg an G (Lichtenberg 3, 169): Hier k ö m m t der Cellini. . . Sie können ihn bis gegen Ostern behalten 8 ).

30. A n Schiller (Br 11, 16 £.): I c h h a b e die A b h a n d l u n g Cellini's ü b e r die Goldschmiedts- u n d B i l d h a u e r a r b e i t v o n G ö t t i n g e n erhalten. D a ich ihn n u n doch geschwind lesen u n d ausziehen m u ß ; so wird die kleine Biographie wahrscheinlich d a d u r c h b e f ö r d e r t werden. 31. Z u H a u s e

Cellini.

' ) Giovanni Pietro Bellori: Vite de' pittori, scultori et architetti moderni. R o m a 1672. ' ) Carlo Cesare Malvasia: Felsina Pittrice, vite de' pittori bolognesi . . . Bologna 1678. 3 ) Ascanio Condivi: Vita di Michelagnolo Buonarroti . . . R o m a 1553. *) Vermutlich die in G's Bibliothek erhaltene Ausgabe: Vita di Benvenuto Cellini orefice e scultore Fiorentino, da lui medesimo scritta . . . [Neapel 1728]. 5 ) Due t r a t t a t i , u n o intorno alle otto principali arti dell' orificeria, l'altro in m a t e r i a dell' arte della scoltura. Florenz 1568 u. 1731. 6 ) Geschrieben 1820 J a n 10./11. oder 1824 Sept/Okt. 7 ) s. W 34 s , 139—251: Vorbereitung zur zweiten Reise nach Italien 1795. 1796. 8 ) Vgl. u n t e n 30. März 1796: an G. C. Lichtenberg (S. 123 m. Anm. 5).

122

BENVENUTO CELLINI

1796

Febr 4. An Schiller (Br 11,19): Ich habe diese Tage das Werk des Cellini über das mechanische verschiedener Künste von Göttingen erhalten. Es ist trefflich geschrieben und sowohl die Vorrede als das Werk selbst giebt über den wunderbaren Mann schöne Aufschlüsse. Ich habe mich daher gleich wieder an sein Leben gemacht, allein die Schwierigkeiten der Behandlung bleiben immer dieselben. Ich will nur anfangen einige interessante Stellen zu übersetzen und erwarten was sich weiter macht. An einem Leben ist ohnedem weiter nichts, nach meiner realistischen Vorstellungsart, als das Detail, besonders nun gar bey einem Particulier, wo keine Resultate zu denken sind, deren Weite und Breite uns allenfalls imponiren könnten, und bey einem Künstler, dessen Werke, die bleibenden Wirkungen seines Daseyns, nicht vor unsern Augen stehn. Vielleicht bringe ich noch, ehe ich zu Ihnen komme, ein hübsches Pensum zusammen, und es wird sich alsdenn näher ergeben was zu thun ist. 5. [Jena] Schiller an G (Jonas 4, 410): Daß Sie mit einzelnen Parthien aus dem Cellini anfangen wollen, ist mir sehr lieb zu hören. Das wird Sie am beßten hineinbringen; denn wo es die Sache leidet, halte ich es immer für beßer, nicht mit dem Anfang anzufangen, der immer das schwerste und das leerste ist.

8. An H. Meyer (Br 11, 22 f.): Das Werk des Cellini über die Goldschmiedeund Bildhauerkunst habe ich von Göttingen erhalten und zu lesen angefangen. Die Vorrede enthält noch recht hübsche Nachrichten von ihm, und in dem Werke selbst finden sich die bestimmtesten mechanischen Anweisungen. Vielleicht findet sich in der Folge Gelegenheit den Zustand der jetzigen Künste und Handwerke was das mechanische betrifft mit jenen Zeiten zu vergleichen. [Absatz.] Es ist mir dabey eine Bemerkung aufgefallen die ich Ihnen mittheilen will. Italien lag in dem 15. Jahrhundert mit der übrigen Welt noch in der Barbarey. Der Barbar weiß die Kunst nicht zu schätzen, als in so fern sie ihm unmittelbar zur Zierde dient, daher war die Goldschmiedearbeit in jenen Zeiten schon so weit getrieben, als man mit den übrigen noch so sehr zurück war und aus den Werkstätten der Goldschmiede gingen durch äußere Anlässe und Aufmunterung die ersten trefflichen Meister anderer Künste hervor. Donatello, Brunellesco, Ghiberti, waren sämmtlich zuerst Goldschmiede. Es wird dieses zu guten Betrachtungen Anlaß geben. Und sind wir nicht auch wieder als Barbaren anzusehen? da nun alle unsere Kunst sich wieder auf Zierrath bezieht. [Absatz.] Ich bin bey dieser Gelegenheit auch wieder an des Cellini Lebensbeschreibung gerathen, es scheint mir unmöglich einen Auszug daraus zu machen, denn was ist das menschliche Leben im Auszuge? alle pragmatische biographische Charakteristik muß sich vor dem naiven Detail eines bedeutenden Lebens verkriechen. Ich will nun den Versuch einer Übersetzung machen, die aber schwerer ist als man glaubt. 21. [Jena] Meist Cellini. 22. [Jena] Cellini.

1796

BENVENUTO

CELLINI

123

Febr 24. [ J e n a ] Cellini 1 A b t h e i l u n g geendigt. 26. [ J e n a ] Schiller a n Cotta (Vollmer 159): G o t h e . . . wird v o n d e m 4 t e n Stück a n sehr viel f ü r die H ö r e n t h u n . 29. [ J e n a ] Schiller a n G. K ö r n e r ( J o n a s 4, 423): Die Hören ... G ö t h e ist auf einer Spur, sehr viel u n d viel G u t e s d a f ü r zu t h u n .

März 3./ [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 11, 37ff.): A u ß e r d e m d a ß m e i n R o m a n 1 ) ziem9 " lieh v o r r u c k t , so h a b e ich a u c h in d e m Cellini ein gutes S t ü c k hinein ü b e r s e t z t , d a v o n die erste A b t h e i l u n g in den April der H ö r e n k o m m e n wird. [Absatz.] E s geht m i t der Ü b e r s e t z u n g eines B u c h s , wie Sie v o n d e m Copiren eines Gemäldes sagen, m a n lernt beyde, d u r c h die Nachbildung erst r e c h t k e n n e n . Cellini, m i t seiner K u n s t u n d m i t seinem Lebenswandel, ist f ü r uns ein trefflicher S t a n d p u n c t , v o n d e m m a n , in Absicht auf neue K u n s t , v o r w ä r t s u n d r ü c k w ä r t s sehen k a n n . So wie uns das Leben eines einzelnen Menschen zu einem zwar b e s c h r ä n k t e n aber desto l e b h a f t e m Mitgenossen vergangener Zeiten m a c h t . E s ist außerordentlich h ü b s c h , wie sein W e r k ü b e r die K u n s t u n d seine Lebensbeschreibung auf einander hinweisen . . . Schiller ist d u r c h verschiedne Mitarbeiter u n d B e y t r ä g e [für die Hören] gedeckt, u n d der Cellini geht a u c h schon ein wenig in die Breite . . . Ü b e r folgende P u n c t e b i t t e ich gelegentlich u m A n t w o r t . 1) H a b e n Sie den Perseus in Florenz n ä h e r angesehen? u n d was ist d a v o n zu h a l t e n ? 2) Vielleicht, d a es gewiß auch S a m m l u n g e n neuerer Münzen in R o m giebt, k o m m t I h n e n v o n Cellinischen Münzen etwas u n t e r die Augen. A u ß e r einigen größeren Stücken h a t er a u c h die gewöhnlichen Münzen f ü r Clemens V I I meist geschnitten. E s sind auch Münzen v o n Herzog A l e x a n d e r v o n Florenz v o n i h m d a . . . 4) W o s t e h t j e t z t der p o r p h y r n e Sarg der ehemals v o r der R o t o n d e gestanden h a t ? 2 ) 7. (s. „ W i l h e l m Meisters L e h r j a h r e " : a n Christiane gD)

14. [ J e n a ] Cellini 2 S e n d u n g geendigt. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 4, 430): Hier Cellini [2. Lieferung], der vorgestern vergessen w u r d e 3 ) . 18. [ J e n a ] Schiller a n Cotta (Schillers Calender 21): [Sendung der 1. Lieferung Cellini f ü r das April-Stück der H ö r e n v e r m e r k t : ] A n Cotta. (Cellini.) 4 ) 18.

30. [Weimar] An G. C. L i c h t e n b e r g (Br 30, 59): E w . W o h l g e b . e r h a l t e n das m i r ü b e r s e n d e t e B u c h , m i t vielem D a n k e , z u r ü c k 5 ) . Wilhelm Meisters Lehrjahre. ) Die l e t z t e A n f r a g e bezieht sich gleichfalls auf eine Stelle i n Benvenuto Cellini: B u c h 1, K a p . 3, W 43, 42 1 5 _ 2 2 . 3 ) Vorgestern: a m 16. März, als G J e n a verließ. 4 ) Vgl. Cottas H o n o r a r - K o n t o f ü r G (Vollmer 691): 1796. Jub. Messe. Hören . . . Cellini . . . Rth. 87. 12. 5 ) Vgl. oben 7. Dez 1795: a n G. C. L i c h t e n b e r g ; 15. J a n 1796: G. C. Lichtenberg a n G. 2

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3. [Rom] H . Meyer a n G ( S c h r G G 3 2 , 217f.): D e n Perseus des Cellini h a b e ich b e y m e i n e m Durehflug d u r c h Florenz n i c h t b e t r a c h t e n k ö n n e n . . . I c h weiß a b e r noch wohl v o n f r ü h e r n Zeiten her, wie m i c h d ä u c h t , d a ß der Styl a n diesem Cellinischen Meisterstück g u t u n d edel ist, die F o r m e n voll, gedrungen, der C h a r a k t e r eine k r ä f t i g e , jugendliche H e l d e n n a t u r . D a s S t u d i u m der A n t i k e ist d a r a n u n v e r k e n n b a r , vielleicht n u r e t w a s zu a u f f a l l e n d , die Stellung g u t u n d wohlgewählt. Von Münzen des Cellini h a b e n i c h t s anders in E r f a h r u n g bringen k ö n n e n , als d a ß v e r m u t h l i c h u n t e r den Münzen i n der Vaticanischen S a m m l u n g sich einige b e f i n d e n ; vielleicht besitze auch der Cardinal Borgia dergleichen. Gesehen u n d b e o b a c h t e t h a b e n unsere F r e u n d e nie keine. Vielleicht k a n n ich die Vaticanischen Münzen zu sehen b e k o m m e n u n d I h n e n d a n n N a c h richt d a v o n geben. [Absatz.] Die p o r p h y r n e U r n e , welche ehemahls u n t e r d e m P a n t h e o n g e s t a n d e n , dient j e t z in der Corsinischen Capelle i m L a t e r a n dem P a p s t Clemens X I I . aus diesem H a u s e z u m B e g r ä b n i ß . [Folgt Beschreibung m i t Zeichnung.]

18. A n H . Meyer (Br 11, 5 4 f . ) : Schon b e m e r k ich es b e y m Lesen Italiänischer Bücher, wie sehr sich alles wiederholt u n d auf einander h i n d e u t e t . Die B e a r b e i t u n g des Cellini in der ich schon ziemlich weit v o r g e r ü c k t bin, ist f ü r mich, der ich ohne u n m i t t e l b a r e s A n s c h a u e n gar nichts begreife, v o m g r ö ß t e n N u t z e n , ich sehe das ganze J a h r h u n d e r t viel deutlicher d u r c h die A u g e n dieses confusen I n d i v i d u i als im Vortrage des k l ä r s t e n Geschichtschreibers. Sollte I h n e n irgend etwas v o n dieser A r t ferner a u f s t o ß e n ; so h a b e n Sie j a besondere A c h t d a r a u f . 21. F r ü h Cellini 2te S e n d u n g a n Schiller. 21. A n Schiller (Br 11, 57): Cellini w a r t e t hier auf, ehe Sie z u r ü c k k o m m e n 1 ) hoffe ich einen guten A n f a n g zu der folgenden Lieferung g e m a c h t zu haben. 21.

[ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 4 , 4 4 3 ) : D e n schönsten D a n k f ü r die prompte U e b e r s e n d u n g d e s Celflni.

22.

[ J e n a ] Schiller a n die Cotta'sche B u c h h a n d l u n g ( J o n a s 4, 444): [Sendung der 2. Liefer u n g Cellini f ü r das M a i - S t ü c k der H ö r e n . ]

29. [ J e n a ] Cellini. 29. (s· „ W i l h e l m Meisters L e h r j a h r e " : a n Christiane gD)

30. [ J e n a ] Cellini. 30. ( D a t u m s v e r m e r k G's in seinem italienischen E x e m p l a r 2 ) S. 86 — a n der W 43, 184 7 e n t s p r e c h e n d e n Stelle —: 30 Apr. 96.)

Mai 1. 2. [ J e n a ] F r ü h Cellini [3. Lieferung]. 4. ( D a t u m s v e r m e r k G's i n seinem italienischen E x e m p l a r S. 102 — a n der W 43, 2 1 6 23 e n t s p r e c h e n d e n Stelle — : D r i t t e Lieferung. 15 Bogen d. 4 M a y 96.) 4.

[Rom] H . Meyer a n G ( S c h r G G 32, 235): Es ist schön, d a ß I h r e Ü b e r s e t z u n g v o n dem L e b e n des w a c k e r n Cellini f o r t r ü c k t . Mir ist es leider n i c h t gelungen, e t w a s v o n seinen Arbeiten (Münzen) a u f z u t r e i b e n . Unsere B e k a n n t e n h a b e n keine A u f m e r k s a m k e i t auf 1

) Schiller k a m a m 25. A p r 1796 z u r Ügmorct-Aufführung n a c h W e i m a r . ) s. oben S. 121 A n m . 4. Die W 43, 381 e r w ä h n t e n R a n d b e m e r k u n g e n i n G's Arbeitse x e m p l a r e n t h a l t e n n u r i n 2 Fällen D a t i e r u n g e n z u m F o r t g a n g der Ü b e r s e t z u n g : a u ß e r d e m obigen das u n t e n 4. Mai 1796 A n g e f ü h r t e . Die W 43, 381 e r w ä h n t e v o n Geist geschriebene Tabelle verzeichnet n u r den U m f a n g des M a n u s k r i p t s zu den einzelnen Lieferungen. 2

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diesen Theil der Kunst und Kunstgeschichte verwendet, und ein paar Versuche, die Vaticanische Sammlung von Münzen zu sehen, sind mir mißrathen, weil der Aufseher (der wenig zu thun hat) nicht bey der Hand war. Mai 18. [ J e n a ] Schiller an Cotta (Schillers Calender 24): [Sendung der 3. Lieferung Cellini für das Juni-Stück der Hören vermerkt:] An Cotta. Cellini, 3. 21. [Braunschweig] J . J . Eschenburg an G. Hufeland (Diezmann 2): Die englische Uebersetzung von dem Leben des Cellini besaß ich nicht selbst 1 ), sondern mußte sie erst aus Süder-Ditmarschen von dem Etatsrath Boiein Meldorf verschreiben, der sie Lessingen und mir vor achtzehn Jahren mitgetheilt hatte. Er ist so willfährig gewesen, sie mir bald zu übersenden und hier erhalten Sie sie also, mit der Bitte, für ihre nicht allzuspäte Zurücksendung gütigst besorgt zu sein. Empfehlen Sie bei dieser Gelegenheit dem Herrn v. Goethe mein Andenken bestens und versichern ihn meiner herzlichen Vorfreude auf diese seine neue Arbeit. In bessere Hände hätte sie nicht kommen können. 26. 27. [ J e n a ] Cellini. 27. [ J e n a ] A n W . v . H u m b o l d t ( B r 1 1 , 7 8 ) : Meinen Cellini d a r f ich I h n e n j a wol nicht e m p f e h l e n ; ich hoffe, dieser sonderbare M a n n soll I h n e n in der Übersetzung, w e n n Sie das Original nicht k e n n e n , noch m a n c h e s V e r gnügen m a c h e n 2 ) . 27. [Pillnitz] Fr. Schlegel an A. W. Schlegel (Walzel 276): Die Hören . . . Das Stück Künstlerroman welches man Deinem Shakespear 3 ) zugesellt hat, gefällt mir köstlich. Göthe muß die Hände im Spiel gehabt haben. Es gefällt mir Millionenmahl besser, als Mährchen und Ausgewanderte. 28. 29. [ J e n a ] Cellini. Ende [ J e n a ] A n Schiller ( B r 1 1 , 8 3 ) : Zur n ä c h s t e n [4.] Lieferung Cellini habe, ich einen S t a m m b a u m der Medicis aufgesetzt, insofern sie in dieser Lebensbeschreibung g e n a n n t w e r d e n 4 ) . Juni 10. [ W e i m a r ] A n Schiller ( B r 1 1 , 8 4 ) : N a c h d e m ich glücklich in W e i m a r ang e k o m m e n bin, h a b e ich m i c h sogleich dem strengsten Fleiß ergeben; Cellini, u n d ich hoffe der R o m a n 5 ) , sollen b a l d d a v o n zeugen. 11. [Berlin] W. v. Humboldt an Schiller (Ebrard85): Durch eine eigne Nachlässigkeit habe ich noch weder den Cellini noch Schlegels Shakespeare 3 ) gelesen. Ersterer findet außerordentlichen Beifall, letzterer will nicht sonderlich gefallen. 14. A n Schiller ( B r 1 1 , 9 4 f . ) : Hier k o m m t , m e i n B e s t e r ! eine ziemliche S e n d u n g . D a s S t ü c k Cellini [4. Lieferung] ist u m f ü n f geschriebene Bogen k ü r z e r geworden, die ich ü b e r h a u p t auslassen will, sie e n t h a l t e n die weitere Reise n a c h F r a n k r e i c h u n d , weil er diesmal keine A r b e i t findet, seine R ü c k k e h r n a c h R o m . I c h w e r d e d a v o n n u r einen kleinen 1 ) Um die Besorgung des unten S. 127 Anm. 4 genannten Buches wird Goethe Hufeland persönlich in Jena gebeten haben, wo er sich seit 28. Apr 1796 aufhielt. Vgl. unten 1. Juli 1796: an G. Hufeland. 2 ) Vgl. unten 1796 Juni 11. 18. 25. 3 ) A. W. Schlegel: Etwas über William Shakespeare bey Gelegenheit Wilhelm Meisters. Hören 1796. Stück 4, S. 5 7 - 1 1 2 . 4 ) s. Anhang: Stammtafel des Hauses Medicis (W 44, 349). 5) Wilhelm Meisters Lehrjahre. G war am 8. Juni nach Weimar zurückgekehrt.

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Auszug geben1), und so kann das nächste Stück seine Gefangenschaft in der Engelsburg enthalten, deren umständliche Erzählung ich auch abkürzen und etwa wieder 14 bis 15 geschriebene Bogen liefern will 2 ) . . . Das Gedicht des Cellini auf seine Gefangenschaft werden Sie und Herr Schlegel beurtheilen, ob es der Mühe einer Übersetzung werth ist 3 ). Das Sonett 4 ) habe ich schon neulich geschickt5), Sie werden es allenfalls an dem bezeichneten Orte einrücken, so wie ich bitte die beykommende Sendung Cellini mit der Feder in der Hand zu lesen, ich habe es nur ein einzigmal durchgehen können. Juni 15. Vierte Liefer. Cellini . . . an Schiller. 15. [Rom] H. Meyer an G (SchrGG 32, 267): Den Cellini will ich in Florenz nicht vergessen. 18. [ J e n a ] Schiller an G (Jonas 4,462): H u m b o l d t . . . schreibt . . . daß der C e l l i n i allgemein gefalle 6 ). 20. [ J e n a ] Schiller an G ( J o n a s 4, 463): Die neue [4.] Lieferung C e l l i n i hat mich wieder sehr unterhalten. Die Krankheitsgeschichte ist ganz prächtig; auch die Begebenheiten in Florenz interessiren sehr und schließen sich schön an die Geschichte dieses Hauses. Die närrische M i x t u r von G a l a n t e r i e und Grobheit in dem Freund B e n v e n u t o ist gar amüsant.

22. An Schiller (Br 11, 107): Mit Cellini glückt es uns durchaus und da es auch unsere Convenienz ist, so lassen Sie uns das Eisen schmieden, so lange es warm bleibt. Sagen Sie mir wann Sie wieder eine Lieferung brauchen. Die Kürzung betraf die Partie: W 43, 28116 —29915. Der kleine Auszug: W 43, 404f. (Lesarten). 2 ) Die Kürzung innerhalb der 5. Lieferung betraf die Partie: W 43, 3i9 ± —322 21 . 3 ) Das Gedicht wurde nicht übersetzt. 4) Wer wird uns trösten, Freund: Buch 2 Kap. 5 (W 43, 245f. — W 5\ 32). Es erschien innerhalb der 4. Lieferung. 5 ) Vielleicht wurde es am 10. Juni 1796 an Schiller gesandt, zusammen mit einer Anzahl von Xenien. Vielleicht aber auch an A. W. Schlegel, der vermutlich das oben erwähnte, wie auch das in der folgenden (5.) Lieferung erscheinende Sonett (Buch 2 Kap. 13; W 43, 370) übersetzt hat. Vgl. Anhang XV 4. Poetische Versuche (W 44, 374): Verschiedene Sonette und andere kleine poetische Versuche sind seiner Lebensbeschreibung theils vorgesetzt, theils eingewebt, und man erkennt darin durchaus den ernsten, tiefen, nachsinnenden, weder mit sich noch der Welt völlig zufriedenen Mann. [Absatz.] Wenige findet der Leser durch Gefälligkeit eines Kunstfreundes übersetzt, andere sind weggeblieben, so wie ein langes, sogenanntes Capitolo, in Terzinen, zum Lobe des Kerkers. Es verdient im Original gelesen zu werden, ob es gleich die auf eine Ubersetzung zu verwendende Mühe nicht zu lohnen schien. Der hier erwähnte Kunstfreund dürfte A. W. Schlegel gewesen sein. Er lebte seit Mai 1796 in Jena, war Mitarbeiter der Hören, und seine bereits in dieser Zeitschrift veröffentlichten Übertragungen aus Dante und Shakespeare hatten ihn als Übersetzungsspezialisten — gerade auch für italienische Verse — legitimiert. Mit G, der sich vom 28. Apr bis 8. Juni 1796 in Jena aufhielt, ergab sich alsbald ein enger Kontakt (Fr. Schlegel an A. W. Schlegel 11. Juni 1796: Walzel 280). Daß hierbei die Probleme der Übersetzung italienischer Reimstrophen, denen sich G gegenübersah, zur Sprache gekommen sind, beweist das oben zitierte Schreiben von G an Schiller. Schlegel übernahm dann wohl die Übertragung der Sonette, die das geschmeidige Gepräge seiner Dichtart aufweist. 6 ) Vgl. oben 11. Juni 1796: W. v. Humboldt an Schiller.

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J u n i 22.

[ J e n a ] Schiller a n Cotta (Schillers Calender 25): [Sendung der 4. Lieferung Cellini f ü r das J u l i - S t ü c k der H ö r e n v e r m e r k t : ] A n Cotta. (Cellini 4).

24./25.

[Florenz] H . Meyer a n G ( S c h r G G 32, 273f.): H i e r h a b e ich, wie Sie d e n k e n w e r d e n , meine A u g e n zuerst auf die A r b e i t e n des Cellini g e r i c h t e t ; er ist ein g u t e r , aber kein v e r s t ä n d i g e r K ü n s t l e r 1 ) . Sein Perseus h a t einen K o p f , welcher n a c h einem Adonis oder A m o r s t u d i e r t scheint, B r u s t u n d Leib sind zierlich, der B a u c h e t w a s groß, n i c h t flach genug, A r m e u n d Beine etwas z u s t a r k u n d schwer z u m K ö r p e r u n d m i t d e m K o p f gar in keiner Ü b e r e i n s t i m m u n g . Die Meduse h a t viel v o n der Meduse i m P a l l a s t L a n t i zu R o m . J e d e s Theil f ü r sich ist g u t genug v e r s t a n d e n , m i t K u n s t u n d Fleiß ausg e f ü h r t , m i t der Stellung u n d Bewegung der F i g u r k a n n m a n z u f r i e d e n seyn, u n d obwohl das ganze W e r k i m m e r i n die Classe der m a n i e r t e n Stücke gehört, so ist's doch allemahl eins der vorzüglichen u n d mir lieber als Bandinellis oder A m m a n a t i s A r b e i t . [Absatz.] Der G a n y m e d ist sehr fleißig, h a t viele, sehr ausgearbeitete H a a r l ö c k c h e n , v e r z i e h t den M u n d , die Augen s t e h e n i h m gegen die Nase gesenkt, es ist m i t einem W o r t ein sehr m a n i e r t e s Stück u n d n u r wegen der fleißigen A r b e i t zu loben. Die Glieder, welche a u c h v o n Cellini sind, h a b e n g u t e F o r m e n u n d n u r i n d e n F u ß z e h e n u n d F i n g e r n etwas Maniertes, Gezwungenes. W a s alt a n d e m W e r k ist, ist schön, doch n i c h t so, d a ß das W e r k f ü r ein S t ü c k des ersten R a n g s gelten k a n n ; auch f r a g t sich's, ob die R e s t a u r a t i o n z u m G a n y m e d r e c h t ist. [Absatz.] D e n Christus h a b e ich noch n i c h t gesehen, a u c h n o c h keine Münzen.

25.

[Berlin] W . v . H u m b o l d t a n G ( G — H u m b o l d t 22): D e r Cellini h a t u n s große F r e u d e g e m a c h t . F a h r e n Sie j a r e c h t b a l d f o r t 2 ) .

28. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 4,469): W e n n ich den n e u e n Cellini [5. Lieferung] in 3 W o c h e n erhalte, so ist es gerade noch Zeit.

29. A n Schiller (Br 11, 111): E t w a 8 Tage wird meine Zeit d u r c h äußere Geschäfte aufgezehrt w e r d e n . . . A l s d a n n sollen die X e n i e n , Cellini u n d der R o m a n den übrigen J u l i in sich theilen. I c h h a b e b e y n a h I h r e L e b e n s a r t erwählt u n d geh auch k a u m aus d e m H a u s e . Juli 1. A n G. H u f e l a n d (Br 11, 113f.): Mit R ü c k s e n d u n g des Eschenburgischen Briefes 3 ), d a n k e ich E w . Wohlgeb. auf das verbindlichste f ü r den überschickten englischen Cellini 4 ) u n d b i t t e den gefälligen Mittheilern gleichfalls d a f ü r m e i n e n besten D a n k zu sagen. I n wenig Zeit werde ich wieder a n diese Arbeit gehen u n d , sobald ich die englische Ü b e r s e t z u n g , n u r in einigen Stellen, m i t d e m Original u n d m i t m e i n e m Versuche, verglichen h a b e , j e n e wieder z u r ü c k s e n d e n ; sie scheint mir, n a c h d e m ersten Einblick, sehr klar u n d t r e u , n u r scheint ihr eine gewisse A n s c h a u u n g der K u n s t u n d Italienischen N a t u r abzugehn. Sollte ich m e i n Urtheil 1

) D a s Folgende v o n G b e n u t z t , m i t ζ. T . wörtlichen A n k l ä n g e n : Anhang X I Y 2. Plastische Arbeiten ( W 44, 365 15 _ 20 ; 3 6 8 7 _ n ) . 2 ) Vgl. oben 27. Mai 1796: a n W . v . H u m b o l d t (S. 125 m . A n m . 2). 3 ) Vgl. oben 21. Mai 1796: J . J . E s c h e n b u r g a n G. H u f e l a n d . 4 ) T h o m a s N u g e n t : T h e life of B e n v e n u t o Cellini: a florentin a r t i s t . L o n d o n 1771. 2 B d e . G e n t n a h m d e m W e r k die Gliederung in Teile, B ü c h e r , K a p i t e l (diese f e h l t noch in d e n H ö r e n ) , als er H e r b s t 1796 a n die K o m p l e t t i e r u n g der U b e r s e t z u n g f ü r die B u c h a u s g a b e ging. D u r c h Schillers V e r m i t t l u n g w u r d e Boie v e r a n l a ß t , G das E x e m p l a r v o n N u g e n t s Cellini ganz zu überlassen. Vgl. u n t e n 19. O k t . u n d 15. N o v 1796: a n Schiller, sowie die d a r a u f folgenden Zeugnisse bis 21. Dez 1796. U b e r N u g e n t f e r n e r : 15. Sept 1796: a n H . Meyer.

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zu voreilig finden, so werde ich es gern widerrufen. I n N o t e n u n d E r l ä u t e r u n g e n h a t er nichts v o r g e a r b e i t e t . Juli

3. [Jena] Schiller a n G. Körner ( J o n a s 5, 7): Hier neue Hören [6. Stück], welche das Stück des Cellini, das Göthe uns hier gelesen h a t , enthalten 1 ).

4. 5. Cellini. 5. A n Schiller (Br 11, 117): W a s Sie v o n Cellini b e d ü r f e n bringe ich indeß vorwärts. 6. Cellini. 7. A n Schiller (Br 11,119): S o n n a b e n d den l ö t e n w ü n s c h t e ich das M a n u s c r i p t [ L e h r j a h r e B u c h 8] z u r ü c k u n d a m gleichen Tage soll Cellini a u f w a r t e n . 8. 9. Cellini. 9. A n Schiller (Br 11, 123): F a h r e n Sie diese W o c h e n o c h f o r t mich zu erinnern u n d zu beleben, ich will indeß f ü r Cellini u n d wo möglich f ü r den A l m a n a c h sorgen. 9. A n Schiller (Br 11,124): D u r c h verschiedne E i n s c h r ä n c k u n g e n 2 ) wird die n ä c h s t e [5.] S e n d u n g Cellini auch n u r drey g e d r u c k t e Bogen u n d einige Blätter. 10.-12. Cellini. 12. [Jena] Schiller a n G ( J o n a s 5, 33): E s h a t nichts zu sagen, wenn die nächste [5.] Liefer u n g des Cellini auch kleiner ausfällt. I c h h a b e allerley, nicht unbrauchbares, das Monathstück zu füllen.

12. A n Schiller (Br 1 1 , 1 2 5 ) : K ü n f t i g e n S o n n a b e n d [16.], w e n n mir es möglich ist, k o m m e ich Sie zu besuchen . . . Die X e n i e n , Cellini u n d sonst noch was vielleicht bringe ich m i t . 13.—15. Cellini.

16. Cellini corrigirt . . . A b e n d [eingetroffen in] J e n a 3 ) . 20. [Florenz] H . Meyer a n G (SchrGG 32, 295): Eine sehr schöne R e s t a u r a t i o n eines erh a b e n geschnittenen Steines v o n Cellini h a b e ich b e m e r k t , es sind zwey Reste v o n Pferden u n d ein Bein von einer auf dem W a g e n sitzenden Figur. Die Pferde u n d Figur h a t er in Gold getrieben angesetzt u n d wirklich seine Sachen g u t g e m a c h t 1 ) .

22. [Weimar] A n H . Meyer (Br 11, 129): Genießen Sie j a der köstlichen Tage u n t e r den florentinischen K u n s t w e r k e n , die mir j e t z t b e y der Ü b e r s e t z u n g v o m Cellini so l e b h a f t v o r Augen s t e h n . D a s was Sie v o n seinen A r b e i t e n sagen t r i f f t m i t seinem C h a r a k t e r u n d seinem Schicksal v o l l k o m m e n überein, seine B i l d u n g ging v o m einzelnen aus u n d bey seiner großen p u r e n Sinnlichkeit w ä r e es ein W u n d e r gewesen, w e n n er sich d u r c h Reflexion h ä t t e z u m ganzen erheben sollen. W e n n es mög1

) Körner u n d seine F r a u waren vom 27. Apr bis 17. Mai 1796 in J e n a gewesen. ) Vgl. oben 14. J u n i 1796: an Schiller (S. 126 m. A n m . 2). 3 ) Die Schiller in den nächsten Tagen eingehändigte 5. Lieferung, b e s t i m m t f ü r das 8. Stück der Hören, erschien erst im 9. Stück, da Kriegshandlungen den Postverkehr behinderten. Vgl. u n t e n 31. J u l i 1796: Schiller an G. 4 ) Von G b e n u t z t : Anhang X I V 2 (W 44, 369 6 _ 8 ). 2

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lieh ist einige Abdrücke v o n seinen Münzen zu erhalten so würden sie zur Zierde unserer Sammlung gereichen. Juli 22. A n Schiller (Br 1 1 , 1 3 2 ) : Meyer . . . hat sich . . . nach Florenz zurückgezogen und ist lustig und guter Dinge, recensirt schon die Arbeiten des Cellini und ist unglaublich erbaut v o n den Arbeiten der ältern Florentiner. 29. [Florenz] H.Meyer an G (SchrGG 32, 303f.): Eine sehr reich gezierte Büste von Bronze, des Cellini Arbeit, die den Herzog Cosmo I. vorstellt, über Lebensgröße, steht hier 1 ) in dem Zimmer der Bronzen; mich dünkt, Cellini spricht in seinem Buch von diesem Werk. Ohnstreitig hat es viel Verdienst, aber man sieht doch die Zeit der Manieristen und sieht auch den Goldschmid darinnen. Fast in allen seinen Werken kann er mit Zieren und Putzen, mit Masken und Schnörklen und Schwänzen fast nicht fertig werden 2 ). Dabey ist auch die Composition seine Sache nicht; er hat ein vollgültiges Zeugniß hierüber in dem Basrelief von Erz mit der Befreyung der Andromeda, welches unter der Statue des Perseus am Fuße der Base steht, nachgelassen. 30. A n Schiller (Br 1 1 , 1 4 4 ) : Schreiben Sie mir wenn Sie wieder eine Lieferung vom Cellini brauchen. 31. [Jena] Schiller an G (Jonas 5,44): Der C e l l i n i pressiert dießmal nicht; denn leider kann ich schon mehrere Posttage nichts mehr an C o t t a bringen; die Post nimmt nichts nach Stuttgardt u T ü b i n g e n an 3 ). Auch die letzte Lieferung des C e l l i n i ligt noch da, die für das 8te Stück bestimmt ist, und C o t t a kann das M s c r p t zu dem siebenten, welches bey der Einnahme von Stuttgardt noch unterwegs war, nicht empfangen haben. Aug 22. [Jena] A n Christiane (Br 1 1 , 1 6 8 ) : Meine Versuche und Arbeiten aller A r t gehen bestens v o n statten. 23. [Jena] A n Christiane (Br 1 1 , 1 7 0 f . ) : Es ist noch sehr viel zu thun, wobey ich mir ganz allein überlassen seyn muß. Sept 4. [Jena] A n Christiane (Br 1 1 , 1 8 1 ) : Vor Ende dieser "Woche werde ich hier mit meinen Sachen nicht fertig. A m Heft Cellini habe ich bis Freytag zu thun, wo es fortgeht. 5. [Florenz] H. Meyer an G (SchrGG 32, 324f.): Ich habe . . . erfahren, daß in der Bibliothek Riccardi Manuscripte vom Cellini seyn sollen, welche von der Lebensbeschreibung, die gedruckt ist, unterschieden seyen und allerley Nachrichten von seinem häuslichen Leben, Liebschaften p. enthalten. Ich habe nun freylich weder Zeit noch Gelegenheit, diese Sachen nachzusehen, allein die Nachricht ist vielleicht etwas werth, wenn Sie einmahl kommen und selbst nachsehen wollen. Zutritt erhält man leicht 4 ). 7. [Jena] Cellini Abtheilung, abgegeben [6. Lieferung]. 15. [Jena] A n H. Meyer (Br 1 1 , 200ff.): Vielleicht erinnern Sie sich eines Göttingischen Unternehmens das die Geschichte aller Wissenschaften umfassen sollte, ich habe die Geschichte der n e u e r n K u n s t v o n F i o r i l l o 5 ) In den Uffizien. Von G benutzt: Anhang XIV 2 (W 44, 368 la _ le ). 3 ) Wegen Kriegshandlungen. 4 ) Diese Mitteilung von G benutzt: Anhang XV 5 (W 44, 374f.). 5 ) Joh. Dominik Fiorillo: Geschichte der zeichnenden Künste, von ihrer Wiederauflebung bis auf die neuesten Zeiten. Bd 1 (1798) enthält die Geschichte der römischen und florentinischen Schule. a)

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stückweise vor mir, von der ich nur so viel sagen kann: daß sie viel Neigung zur Sache, auch eine gute Belesenheit verräth, aber ich müßte mich sehr irren, oder das Ganze muß unglaublich kraftlos werden. Wenn man darinn liest, so erfährt man etwas, aber man schaut nichts an, es ist wie die englische Übersetzung des Cellini 1 ), wo gerade die kunstreichen Charakterzüge, worauf das höchste Interesse ruht, ausgelöscht sind . . . Sollten Sie nicht. . . Aquarellcopien, im Großen, nach Raphaelischen Arabesken in Rom oder auf eine andere Weise dergleichen Muster erhalten können, daß man bey vorkommenden Fällen doch irgend ein Anhaltens hätte. So werden nun ζ. B. die B l u m e n m o n s t r a (so will CelHni daß man sie heißen soll) 2 ) im neuen Hause 3 ) aufs betrübteste und auf eine rettungslose Weise verpfuscht, so daß sie wirklich Augenschmerzen erregen. Sept 17. [Göttingen] G. C. Lichtenberg an G (Lichtenberg 3,179): Mit Ihrem Benvenuto Cellini haben Sie mir und allen, die ich kenne, ein sehr großes Geschenck gemacht. Schade daß die Erzählung so offt abgebrochen worden ist, oder daß die guten Monatsschrifften nicht so in die Zeichen des Thierkreises treten können wie die Sonne, und daß m a n so lange warten muß. Ich habe das Ende der herrlichen Geschichte noch nicht gesehen. Sie erscheint doch wohl bald besonders mit einem guten Porträt? 21. [Jena] Schiller an Cotta (Schillers Calender 29): [Sendung der 6. Lieferung CelHni f ü r das Oktober-Stück der Hören vermerkt:] An Cotta. Anfang des Cellini 4 ). 28. [Dresden] G. Körner an G ( G J b 8, 55): Cellini intereßirt uns noch immer sehr. Das sonderbare Gemisch von Wildheit und Gutmüthigkeit, das so manchen Stoff zum denken giebt, zeigt sich auch in dem neusten Fragmente. Graf Geßler h a t in der Kunstsammlung die er auf Ihren R a t h auf dem Schloße in Bayern besehen hat, dessen Sie gegen uns erwähnten, auch eine Arbeit von Cellini gefunden 5 ). Okt 12. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 79): Unterdessen erinnern Sie Sich doch auch wieder des Cellini.

15. [Weimar] An Schiller (Br 11, 232): Ein Heft Cellini ohngefähr 12 Bogen Manuscript [7. Lieferung] kommt bald, alsdenn giebt es noch zwey Abtheilungen 6 ) die ich gleich hintereinander vornehmen will, da ich mich völlig unfähig fühle etwas anders zu thun. 16. Morgens Cellini. vorletzte Abtheilung 7 ). 16. [Jena] Schiller an G (Jonas 5,84): Sie müssen doch das neue Stück vom Journal Deutschland lesen. Das Insekt 8 ) h a t das Stechen wieder nicht lassen können. Wirk!) Ygl. oben 1. Juli 1796: an G. Hufeland (S. 127 m. Anm. 4). 2 ) Buch 1 Kap. 6 (W 43, 85). 3 ) Blumenmalereien im Römischen Haus von K . Horny und G. M. Kraus. 4 ) Ygl. oben 7. Sept 1796. 5 ) C. F. Graf Geßler (gest. 1829), preußischer Gesandter in Dresden. G sah ihn zuletzt Mai 1796 in Jena, in Gesellschaft Körners (vgl. oben S. 128 Anm. 1). — Gemeint ist wohl Schloß Ambras in Tirol; vgl. Anhang X I V 2 (W 44, 364f.). 6 ) Vielmehr folgten noch 5 Lieferungen. 7 ) Vorletzte: vgl. die vorige Anm. 8 ) J . F. Reichardt: Anspielung auf das gegen ihn gerichtete Xenion Zeichen des Scorpions. — I n Reichardts Journal Deutschland Bd 3 (1796) Stück 7 erschien eine Rezension der Hören 1796 Stück 2—5 von Friedrich Schlegel, worauf obiges bezüglich. Vgl. Minor, Fr. Schlegels Jugendschriften 2, 7 —17.

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Qk

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lieh, wir sollten es noch zu Tode hetzen, sonst ist keine R u h e vor ihm. Gegen d Cellini h a t er seinen bösen Willen ausgeübt, u n d u m Sie zu chicanieren die Stellen angepriesen, auch zum Theil extrahiert, die Sie ausgelassen h a b e n p p .

17. 18. Morgens Cellini, vorletzte Abtheilung 1 ). 18. An Schiller (Br 11, 236): Beyliegendes Packet war schon vorgestern Abend beysammen, ich lege noch das H e f t Cellini bey [7. Lieferung], welches indessen fertig geworden. Sie sehen es ja wohl noch einmal durch und lassen es abschreiben. 19. [Jena] Schiller an G ( J o n a s 5, 89): Auch f ü r den Cellini danke ich heßtens. Das Schilf k a n n n u n wieder flott gemacht werden.

19. A n Schiller (Br 11, 237): D e n Spitz v o n Gibichenstein 2 ) müssen wir nun eine Weile bellen lassen bis wir ihn einmal wieder tüchtig treffen. Überhaupt aber sind alle Oppositions-Männer, die sich aufs negiren legen und gern dem was ist etwas abrupfen möchten, wie jene Bewegungsleugner zu behandeln: man muß nur unablässig vor ihren Augen gelassen auf und abgehen 8 ). [Absatz.] Hinter seinem Anpreisen der ausgelassenen Stellen des Cellini, fürchte ich, steckt was anders. Da er das Original hat, fürchte ich übersetzt er die fehlenden Stellen und läßt das Ganze nachdrucken, denn er ist zu allem fähig. Ich will daher die zwey letzten Lieferungen 1 ), die ohnedem zusammen gehören, erst ins künftige Jahr geben, mein Manuscript indessen completiren und eine vollständige Ausgabe ankündigen 4 ). Denn das Gefrage darnach ist sehr stark und die zerstreute Leetüre im Journal macht schon jedermann ungeduldig 5 ). [Absatz.] Wenn Sie an Boie schreiben so fragen Sie ihn doch ob er mir die englische Übersetzung, die ich v o n ihm durch Eschenburg habe 6 ), überlassen will. Ich will gern bezahlen was sie kostet und noch ein Exemplar meiner Übersetzung, wenn sie einmal ganz herauskommt, versprechen. 25.-27. Cellini. Okt 29. A n Charlotte v. Stein (Br 11, 245f.): Hier bringt indeß der kleine Bote oder 30. 3 Stücke Hören 7 ), wenn Sie etwa die Fortsetzung des Cellini lesen und sie Ihrem H E . Sohn [Carl v. Stein] nach Kochberg schicken wollen. 30. An H. Meyer (Br 11, 247): D a ich eben in meinem Cellini an den Guß seines Perseus komme 8 ), und durch Sie von seinen herrlichen Vorgängern höre, so wird es mir recht deutlich wie man von dem reinen Wege der !) Vgl. oben 15. O k t 1796 (S. 130 m. Anm. 6). 2 ) Vgl. oben 16. Okt 1796: Schiller an G (S. 130 m. A n m . 8). 3 ) Vgl. die Xenien Verschiedene Dressuren; An die Obern (W 5 1 , 235); das Zahme Xenion Es mag sich Feindliches . . . (W 3, 284). 4 ) Erstes Zeugnis f ü r die Arbeit a n der Buchausgabe. Vgl. oben S. 120 Anm. 1. 5 ) Vgl. oben 17. Sept. 1796: G. C. Lichtenberg a n G. e ) Vgl. oben 1. J u l i 1796: an G. Hufeland (S. 127 m. Anm. 4); u n t e n die Zeugnisse v o m 15. Nov bis 21. Dez 1796. ' ) Vgl. an H . Meyer 30. Okt 1796 (Br 11, 247): Heute erhalte ich das 9te Stück [Hören]. 8 ) Buch 4 K a p . 6 (W 44, 201ff.).

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Natur und der gefühlten und überlegten Kunst, durch Phantasie und Leidenschaft bey einem angebohrnen großen Talent, auf den Weg der Phantasterey und Manier gerathen könne und müsse. Wenn man hört, wie er gearbeitet hat, und was er an sich rühmt, so ahndet man was seine Werke seyn müssen. Möchte ich doch die trefflichen Arbeiten seiner Vorgänger, die Sie mir nennen, bald mit Ihnen anschauen! Denn was nur durch die Sinne gefaßt werden kann, dessen Erzählung erregt im Gemüth eine lebhafte und beynah ängstliche Sehnsucht, und je genauer wir von solchen Gegenständen sprechen hören, desto gewaltsamer strebt der Geist nach ihnen. Nov 15. An Schiller (Br 11, 264): Die englische Übersetzung v o n Cellini, die ich durch Eschenburg erhalten habe 1 ), gehört B o i e , wie sein eingeschriebener Nähme zeigt. Wenn Sie ihm gelegentlich schreiben, so fragen Sie ihn doch, ob er mir sie überlassen will, ich will ihm gerne dafür zahlen, was er verlangt, und ihm noch außerdem, wenn meine Arbeit künftig besonders gedruckt erscheint, ein Exemplar davon versprechen. A m englischen ist mir in mehr als Einem Betracht gelegen, besonders hat es ein sehr wohlgestochenes P o r t r a i t , das ich ausschneiden müßte u m es dereinst copiren zu lassen 2 ). Diese ganze Arbeit zu vollenden und auch nur ohne Noten zu ajüstiren, brauche ich noch das Restchen v o m Jahre. 16.

[ J e n a ] Schiller a n Cotta ( J o n a s 5, 110): Hier den A n f a n g des Manuscripts z u m X l l t e n S t ü c k der H ö r e n 3 ) . 23. [ J e n a ] Schiller a n H . Chr. Boie ( J o n a s 5, 116f.): H e r r G e h r a t h G ö t h e t r ä g t m i r auf, bey I h n e n a n z u f r a g e n , ob Sie die englische Ausgabe des Benvenuto Cellini die er v o n I h n e n d u r c h E s c h e n b u r g besitzt, n i c h t f ü r den Preiß, den sie I h n e n gekostet, a n i h n abzulassen L u s t h a b e n ? Sie w ü r d e n i h m d a d u r c h eine große Gefälligkeit erzeigen, da er sie sogleich n i c h t b e k o m m e n k a n n . Mit Vergnügen wolle er I h n e n , z u m Beweis seiner D a n k b a r k e i t , ein E x e m p l a r seiner Uebersetzung, die ein eigenes W e r k a u s m a c h e n wird, verehren. [Absatz.] Auf diese A n f r a g e b i t t e ich m i r wo möglich ein p a a r Zeilen zur A n t w o r t aus. 28. [Tübingen] Cotta a n Schiller (Vollmer 215): [Für das D e z e m b e r h e f t der H ö r e n sei zuviel anderes M a n u s k r i p t v o r h a n d e n : ] . . . d a h e r ich B e n v e n u t o auf 97 [Stück 1] a u f h e b e n werde.

Dez

7. An Schiller (Br 11, 279): Eine Sendung Cellini [9. Lieferung] ist fertig, wenn Sie derselben bedürfen 4 ). 12.

[Meldorf] H . Chr. Boie a n Schiller (Vollmer 219f.): Mein E x e m p l a r v o n Cellini's Leben, das v o n E n g l a n d aus so leicht n i c h t zu b e k o m m e n sein mögte, weil es sich schon ziemlich selten g e m a c h t h a b e n soll, s t e h t d e m H r . G R . v . Göthe sehr zu Befehl, u n d ich will f r o h sein, w e n n ers als einen Beweis meines Andenkens, meiner V e r e h r u n g u n d meiner D a n k b a r k e i t f ü r so m a n c h e aus seinen S c h r i f t e n geschöpfte B e l e h r u n g u n d J

) Vgl. oben 1. J u l i 1796: a n G. H u f e l a n d m . A n m . 4 ; 19. O k t 1796: a n Schiller m . A n m . 6 . ) W u r d e der B u c h a u s g a b e v o n 1803 vorangestellt. Lichtenberg h a t t e die B e i f ü g u n g eines P o r t r ä t s als w ü n s c h e n s w e r t bezeichnet. Vgl. oben 17. Sept 1796. 3 ) D a m i t ging v e r m u t l i c h a u c h die 8. Lieferung Cellini a n Cotta. Vgl. u n t e n 28. N o v 1796: Cotta a n Schiller. 4 ) Vgl. u n t e n 13. J a n 1797 (S. 133 m . A n m . 5). 2

1796

Dez

BENVENUTO

CELLINI

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U n t e r h a l t u n g a n n e h m e n will. Seine Uebersezung soll m i r k ü n f t i g s t a t t des Originals dienen, u n d wird d a d u r c h a u c h einen größern W e r t h f ü r m i c h b e k o m m e n , d a ß ich sie aus seiner eigenen H a n d erhalte. W e n n ich i h n j e z t einmal wieder sähe, w ü r d e n wir v e r m u t l i c h m e h r e r e B e r ü h r u n g s p u n k t e finden, als vor zwanzig J a h r e n . 18. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 134): Boje h a t g e a n t w o r t e t , ich lege seinen Brief b e y ; d a er f ü r das O r i g i n a l des C e l l i n i n i c h t s scheint a n n e h m e n zu wollen, so w e r d e n Sie Sich wohl selbst auf irgend eine A r t m i t i h m erklären müssen.

21. An Schiller (Br 11, 291): Boies Brief kommt zurück, es ist mir sehr angenehm daß er mir den Cellini abtritt, ich will ihm etwa ein gutes Exemplar meines Romans dagegen geben und einen freundlichen Brief dazu schreiben 1 ).

1797 -

-

Jan

2.

2

Tag- und Jahres-Hefte ) (W 35, 72): Für Schillern fuhr ich fort am Cellini zu übersetzen. Ältestes Schema zu D u W (W 26, 360): 1797 [:] Cellini . . . [ J e n a ] Schiller a n Cotta ( J o n a s 5, 139): [Sendet M a n u s k r i p t f ü r das J a n u a r - S t ü c k der H ö r e n ] . . . Die hier folgende E r z ä h l u n g 3 ) . . . wird m i t dem, v o r g e s t e r n ü b e r s a n d t e n , Gedicht o h n g e f ä h r einen Bogen a u s m a c h e n , der C e l l i n i 4 ) u n d R o b e r t G u i s c a r d d ü r f e n i m m e r gegen 6 Bogen z u s a m m e n füllen.

13. Früh y 2 8 Uhr nach Jena. Zu Schiller 5 ) . . . Nachts %12 Uhr kamen wir wieder nach Weimar. 16. An Cellini corrigirt. 17. Eine Abtheilung Cellini corrigirt. 17.

[ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 143): A n d e n C e l l i n i [10. Lieferung] b i t t e ich auch zu d e n k e n , d a ß ich i h n e t w a i n d r e y W o c h e n h a b e .

18. Correctur des Cellini. 18. A n Schiller (Br 12, 14): Eine Abtheilung Cellini [10. Lieferung] corrigire ich gegenwärtig; haben Sie eine Abschrift v o n derjenigen die im nächsten Stück [Febr] erwartet wird [9. Lieferung], so schicken Sie mir solche doch 6 ). 24.

Febr

[ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 147): I c h lege hier das n e u e s t e v o n Cellini b e y , das neulich vergeßen w u r d e 7 ) .

1. Vorletzte 8 ) Sendung Cellini an Schiller. !) Vgl. u n t e n 3. Mai 1797: a n G. H u f e l a n d ; 6. J u n i 1797: a n H . Chr. Boie. ) Geschrieben 1820 Apr 4.? 3 ) Carl v. Anjou. Nach dem Boccaz von Sophie Mereau. Die E r z ä h l u n g erschien jedoch erst i m F e b r u a r - S t ü c k . 4 ) 8. Lieferung. Vgl. oben 16. u n d 28. N o v 1796. 5 ) Vielleicht ü b e r g a b G die 9. Lieferung f ü r das F e b r u a r - S t ü c k ; baldige M a n u s k r i p t sendung f ü r dieses k ü n d e t Schiller dem Verleger a m 18. J a n 1797 a n ( J o n a s 5, 144). 6 ) Schiller ließ öfter A b s c h r i f t e n einzelner Lieferungen m a c h e n ; vgl. oben 18. O k t l 7 9 6 : a n Schiller. 7 ) W o h l das v o n G a m 18. J a n 1797 E r b e t e n e . 8 ) E s folgten noch z w e i L i e f e r u n g e n ! 2

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BENVENUTO CELLINI

1797

Febr 1. A n Schiller (Br 12, 27): Sie erhalten auch endlich wieder einmal einen Beytrag v o n mir und zwar einen ziemlich starken H e f t Cellini [10. Lieferung], nun steht noch der letzte bevor, und ich wünsche daß wir alsdann wieder einen solchen Fund thun mögen 1 ). 4. Cellini. 6. 7. Cellini. 7.

[ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5 , 1 5 6 ) : I n d e m n e u e n S t ü c k C e l l i n i h a b e ich m i c h ü b e r d e n G u ß des Perseus r e c h t v o n H e r z e n erlustigt. Die Belagerung v o n T r o j a oder v o n M a n t u a 2 ) k a n n keine größere Begebenheit seyn, u n d n i c h t p a t h e t i s c h e r erzählt w e r d e n als diese Geschichte.

8. Cellini. 8. An Schiller (Br 12, 35): In den Frühstunden suche ich die letzte Lieferung Cellini zu bearbeiten. Der Guß des Perseus ist fürwahr einer v o n den lichten Puncten, so wie bey der ganzen Arbeit an der Statue bis zuletzt Naturell, Kunst, Handwerk, Leidenschaft und Zufall alles durcheinander wirkt und dadurch das Kunstwerk gleichsam zum Naturproduct machen. 10. Früh Cellini. 15. Apr

[ J e n a ] Schiller a n C o t t a (Schillers Calender 39): [Sendung der 10. Lieferung Cellini f ü r das M ä r z - S t ü c k der H ö r e n v e r m e r k t : ] A n Cotta, Cellini. 4. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 169): I c h hoffe b a l d ein neues S t ü c k Cellini v o n I h n e n zu erhalten. 7. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 174): V o m Cellini sehne ich m i c h b a l d was z u b e k o m m e n , wo möglich f ü r das Aprilstück n o c h , wozu ich es freylich zwischen h e u t u n d M i t t w o c h A b e n d [12. Apr] i n H ä n d e n h a b e n m ü ß t e .

8. A n Schiller (Br 12, 84): Auch sollen Sie vor Mittwoch noch ein Stück Cellini zu zwölf geschriebnen Bogen erhalten. Es bleiben alsdenn etwa noch sechs für den Schluß. 11. Früh an Cellini corrigirt. 11.

[ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 175): D e n Cellini b i t t e j a zu schicken.

12. Früh die vorletzte [11.] Sendung Cellini an Schiller abgeschickt. 12. An Schiller (Br 12, 86): Hier folgt Cellini, der nun bald mit einer kleinen Sendung völlig seinen Abschied nehmen wird. 12. 14.

[ J e n a ] Schiller a n Cotta (Schillers Calender 41): [Sendung der 11. Lieferung Cellini f ü r das A p r i l - S t ü c k der H ö r e n v e r m e r k t : ] A n Cotta. Cellini. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 177): D e n Cellini erhielt ich vorgestern n i c h t f r ü h e genug, u m i h n v o r d e m Absenden noch ganz durchlesen zu k ö n n e n , n u r biß zur H ä l f t e ') Schiller schlägt a m 2. F e h r 1797 vor ( J o n a s 5, 153), als Nachfolger des Cellini eine Ü b e r s e t z u n g i m Auszug a u s : Memoires de Francois de Scepeaux sire de Vieilleville et comte de Duretal composes par Vincent Carloix, son secretaire . . . i n die H ö r e n zu geben. G l e h n t e es ab, dies zu ü b e r n e h m e n (an Schiller 4. F e b r 1797). W . F . E . v . Wolzogen v e r f e r t i g t e die Ü b e r t r a g u n g , die, v o n Schiller b e a r b e i t e t u n d eingeleitet, i n den H ö r e n 1797 ( S t ü c k 6 - 9 . 11) erschien. 2 ) 1796 J u l i - 1 7 9 7 F e b r 2.

1797

BENYENUTO CELLINI

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bin ich gekommen; habe mich aber wieder recht daran ergötzt, besonders über die Wallfahrt, die er in seiner Freude über das gelungene und besungene Werk anstellt 1 ).

Mai

3. An G. Hufeland (Br 12,114): Durch Herrn H o f r a t h Schiller, der mit Herrn Boie in Correspondenz steht, ließ ich diesen ersuchen mir den englischen Cellini, gegen eine Vergütung, abzutreten, er h a t t e die Gefälligkeit mir solchen pure zu überlassen und ich bin eben im Begriff, nebst meiner Danksagung, ihm dagegen eine kleine Artigkeit zu machen 2 ). Wollten Ew. Wohlgeb. die Güte haben dieses, nebst meiner Empfehlung, Herrn H o f r a t h Eschenburg zu melden? Ich bitte u m Verzeihung daß diese meine Angelegenheit Ihnen abermals Mühe macht, ich verdanke Ihnen u m so mehr den Vortheil, den ich aus diesem Buche bey meiner Arbeit gezogen habe. 16.

[Jena] Schiller an G (Jonas 5, 195): D e n Schluß des Cellini bitte nicht zu vergeßen.

17. An Schiller (Br 12, 125): Den Schluß des Cellini will ich in Jena gleich zum Anfange vornehmen, vielleicht findet sich auch sonst noch etwas 3 ) und vielleicht wird Moses 4 ) durch die Unterhaltung wieder lebendig. 27. [Jena] F r ü h Cellini und Moses 4 ). 27. [Jena] An Schiller (Br 12, 130): Die beyden handfesten Pursche Moses und Cellini haben sich heute zusammen eingestellt, wenn m a n sie neben einander sieht, so haben sie eine wundersame Ähnlichkeit. Sie werden doch gestehen, daß dieß eine Parallele ist, die selbst Plutarchen nicht eingefallen wäre. 27.

[Jena] Schiller an G (Jonas 5, 196): Moses so wie Sie ihn genommen ist dem Cellini wirklich gar nicht so unähnlich, aber man wird die Parallele greulich finden.

28. [Jena] Cellini. 30. [Jena] Cellini. 30. (s. „Hermann und Dorothea": an Christiane gD) Juni

[Jena] An Schiller (Br 12, 136): Meine Schriften, artig geheftet, liegen nunmehr für Boie da 5 ), ich will einen Brief dazu schreiben und sie, wohlgepackt, fortschicken. Sie haben wohl die Güte mir die Adresse anzuzeigen. 6. Postsendungen (Br 12, 462): [Nach] Meldorf über Hamburg. [An] J u s t i z r a t h Boie. D a n k für Cellini. 6 Bände meiner neuen Schriften beygelegt. 6. [Jena] An H. Chr. Boie ( B r l 2 , 1 3 9 ) : Ew. Wohlgeb. für den gütig abgetretnen Cellini zu danken war schon lange meine Schuldigkeit und mein Vorsatz, da ich aber wünschte, die dadurch in Ihrer Bibliothek 3.

!) 2 ) 3 ) 4 ) 5 )

Vgl. W 44, 248ff. Vgl. oben 1796 N o v 15. bis Dez 21; unten 1797 Juni 3 . - 6 . Schiller hatte weitere Beiträge zu den Hören erbeten. Vgl. Ζ zu „Israel in der Wüste". Die bisher erschienenen ersten 6 Bände v o n Ausgabe N. Vgl. das folgende Zeugnis.

136

B E N V E N U T O CELLINI

1797

e n t s t a n d n e Lücke, wenigstens wieder m i t einigen B ä n d e n a u s z u f ü l l e n ; so m u ß t e ich auf die A n k u n f t der S a m m l u n g w a r t e n , welche hierbey folgt. W i r A u t o r e n sind meistens a m guten Willen reicher als a n vollständigen E x e m p l a r e n unserer Schrifften, n e h m e n Sie in dieser R ü c k sicht diese v e r s p ä t e t e Gabe freundlich an. Juni 10. [ J e n a ] A n Schiller (Br 12, 152): W e n n ich den A u f s a t z [A. W . Schlegels*)] diesen A b e n d m i t n a c h H a u s e n e h m e n k a n n , so berichtige ich alles morgen m i t i h m , so d a ß Sie M o n t a g den h u n g r i g e n S t u n d e n dieses F r ü h s t ü c k n e b s t einem Bissen Cellini vorsetzen k ö n n e n . 12. [ J e n a ] F r ü h , Correctur des letzten Stückes Cellini. 13. [ J e n a ] A n Schiller (Br 12, 156): I c h schicke das R e s t c h e n Cellini [12. Lieferung], 14.

[Jena] Schiller an Cotta (Schillers Calender 44): [Sendung der 12. Lieferung Cellini für das Juni-Stück der Hören vermerkt:] An Cotta. (Cellini.)

Aug 30. [ S t u t t g a r t ] A n Schiller (Br 12, 276): [Über eine A l a b a s t e r v a s e v o n A. I s o p i ] . . . N i e m a n d k a n n sich ohne A n s c h a u u n g einen Begriff v o n dieser V o l l k o m m e n h e i t der A r b e i t m a c h e n . Der Stein, was seine F a r b e b e t r i f f t , ist n i c h t günstig, aber seiner Materie n a c h desto m e h r . D a er sich leicht e r b e h a n d e l n l ä ß t als der M a r m o r , so w e r d e n hier Dinge möglich, wozu sich der M a r m o r n i c h t d a r b i e t e n w ü r d e . W e n n Cellini, wie sich glauben l ä ß t , seine B l ä t t e r u n d Z i e r r a t h e n in Gold u n d Silber g e d a c h t u n d vollendet h a t , so k a n n m a n i h m n i c h t ü b e l n e h m e n , w e n n er selbst m i t E n t z ü c k e n v o n seiner A r b e i t s p r i c h t 2 ) . Sept/ Nov

(s. „Propyläen": Inhaltsplan 3 ))

1798 —



— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (W 35, 79): Cellini's Leben 4 ) setzt' ich f o r t , als einen A n h a l t e p u n c t der Geschichte des sechzehnten J a h r h u n d e r t s 5 ) . - Ältestes Schema zu D i c h t u n g u n d W a h r h e i t (W 26, 360): 1798 [ : ] . . . Cellini F l o r e n t . Geschichte . . . — Summarische J a h r e s f o l g e Goethe'scher S c h r i f t e n ( W 4 2 1 , 84): 1798 [!] . . . Cellini's L e b e n f ü r die H ö r e n [!]. 1

) Über Shakespeare's Romeo und Julia. Hören 1797, Stück 6, S. 18—48. ) I m Konzept (W 34 1 , 291): Man muß bei der Arbeit immer an Cellini denken, und so auch bei dem Menschen. Obgleich Isopi keine Spur von jener Rohheit hat, so ist er doch ein eben so fürchterlich passionirter Italiäner. 3 ) Der Inhaltsplan (W 34 2 , 129; 134) betrifft das oben S. 120 Anm. 1 erwähnte Sammelwerk, aus dem die Propyläen hervorgingen. An letzter Stelle des 8 Punkte umfassenden Schemas der Vermerk: Cellini. Vgl. unten die Zeugnisse von 1798. 4 ) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Ζ zu „Propyläen" 1798: Tag- und JahresHefte. 5 ) Vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Diderots Versuch über die Mahlerey" 1798: Tag- und Jahres-Hefte. 2

1798

BENVENUTO

CELLINI

137

Jan 31. [Weimar] A n Schiller (Br 13, 50): K ö n n t e n Sie n i c h t gelegentlich erf a h r e n ob J u s t i z r a t h Boie die Sechs B ä n d e meiner n e u e n S c h r i f t e n erh a l t e n h a t , die ich i h m , m i t D a n k f ü r Cellini, schon a m 6. J u n i gesendet h a b e , bis j e t z t v e r n a h m ich noch nichts v o n i h m 1 ) . März 3. A n Schiller (Br 13, 8 5 f . ) : E i n e zweyte Ausgabe des Cellini wird a n Meyers A r b e i t e n ü b e r die florentinische K u n s t g e s c h i c h t e m i t wenigen b e d e u t e n d e n N o t e n angeschlossen 2 ). 5. Cellini wieder v o r g e n o m m e n . 6. F r ü h Cellini wieder v o r g e n o m m e n u n d corrigirt. 7. Cellini corrigirt. 7. A n Schiller (Br 13, 87): I c h h a b e den Cellini wieder v o r g e n o m m e n , corrigire meine A b s c h r i f t u n d m a c h e m i r ein Schema zu den N o t e n 3 ) . D a d u r c h setze ich m i c h in den S t a n d die kleinen historischen Aufsätze, die hierzu n ö t h i g sind, v o n Zeit zu Zeit a u s z u a r b e i t e n . I c h will sie h i n t e n ans W e r k schließen, u n d sie n a c h den Materien stellen, so d a ß m a n sie a u c h allenfalls, wie einen kleinen A u f s a t z , h i n t e r einander lesen k a n n . Meyers A r b e i t ü b e r die florentinische K u n s t g e s c h i c h t e 4 ) r ü c k t indessen a u c h vor, u n d eins greift ins andere. 8. Cellini corrigirt. 9. F r ü h Cellini. 9. A n K n e b e l (Br 13, 89): I n diesen T a g e n h a b e ich den Cellini wieder vorg e n o m m e n , u m i h n zu einer n e u e n Ausgabe v o r z u b e r e i t e n . E r soll n u n ganz erscheinen u n d , d u r c h e r l ä u t e r n d e N o t e n , a n die allgemeine politische u n d K u n s t g e s c h i c h t e seiner Zeit a n g e k n ü p f t werden. 13. Cellini. 15. 16. Cellini. 18. A n K n e b e l (Br 13, 9 9 f . ) : Meinen Cellini h a b e ich n u n b a l d , in einer abermals corrigirten A b s c h r i f t , n e u b e y s a m m e n . I c h bin n u n d a r ü b e r die A n m e r k u n g e n z u s a m m e n zu stellen die jenes J a h r h u n d e r t , die gen a n n t e n P e r s o n e n , Sitten u n d K u n s t jener Zeit d e m Leser n ä h e r bringen u n d so den W e r t h der Schrift selbst erst r e c h t ins klare stellen sollen. 21. [ J e n a ] F r ü h Cellini. 22. [ J e n a ] Besonders m i t Cellini u n d der F l o r e n t . Geschichte b e s c h ä f t i g t 6 ) . 23. [ J e n a ] Die N o t e n zu Cellini r a n g i r t , florentinische Geschichte gelesen. 23. [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 13, 100): Mit Cellini k o m m e ich i m m e r m e h r ins Reine u n d m i t den gleichzeitigen Menschen u n d U m s t ä n d e n i m m e r m e h r ins K l a r e . B a l d werde ich I h n e n vorlegen k ö n n e n was ich v o n I h n e n zu e r b i t t e n h a b e . 1

) Schillers A n t w o r t v o m 2. Febr 1798: er stehe m i t Boie nicht mehr in Verbindung u n d wisse über die Sendung nichts ( J o n a s 5, 337). 2 ) Vgl. Ζ zu „ P r o p y l ä e n " g D , sowie oben S. 120 A n m . 1. 3 ) Vgl. W 44, 416ff.; s. auch u n t e n 25. März 1798. 4 ) Vgl. oben 3. März 1798 m. A n m . 2. 5 ) Vermutlich S t u d i u m v o n Machiavellis Istorie fiorentine. Vgl. die folgenden Zeugnisse.

138

B E N Y E N U T O CELLINI

1798

März 24. [Jena] Die Noten zu Cellini geordnet und die Florentinische Geschichte weiter studirt. 25. [Jena] Schema zum Cellini 1 ) . . . Florent. Geschichte weiter studirt. 27. 28. Apr 11. 21.

(s. (s. (s. (s.

„Achilleis": an Christiane gD) „Propyläen": Schiller an Cotta gD) „Propyläen: Cotta an Schiller gD 2 )) „ F a u s t " : an Charlotte Schiller gD 3 ))

Mai 27./ [Jena] An Cotta (Br 13, 166): [Inhaltsplan für die Propyläen] . . . Ich 28 · sage nichts von dem vollständigen Vorrath zur Geschichte der Florentinischen Sehlde, weil ich zweifelhaft bin ob man diesen nicht bey einer neuen Ausgabe des Cellini nutzen sollte.

1802 —

— Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 144): C e l l i n i gehörte schon mehr einer wilden zerstreuten Welt an 4 ); auch diesen wußt' ich, jedoch nicht ohne Anstrengung, zu fördern: denn im Grunde war die unternommene Arbeit mehr von Belang, als ich anfangs denken mochte. - Ältestes Schema zu Dichtung und Wahrheit (W 26, 362): 1802 [:] Cellini . . .

Mai

18. [Weimar] Schiller an Cotta (Jonas 6, 386): "Von einem andern 5 ) Werke, das er gleichfalls von Ihnen verlegt haben will, wenn er Ihnen irgend etwas poetisches zum Verlag geben soll, ist weit mehr zu befürchten. Dieß Werk ist der C e l l i n i , den er, n u n vollständig und mit Noten begleitet herausgeben will. Er erkennt zwar, daß er dafür beträchtlich weniger als f ü r ein Originalwerk fodern kann, und n i m m t auch darauf Rücksicht, daß Sie ihm f ü r einen Theil desselben in den Hören schon ein gutes Honorar bezahlt haben. Dieses Werk das etwa ein Alphabet betragen wird überließ er Ihnen vielleicht u m 50 Carolin; aber mit Druck und Papier würde es Ihnen doch auf mehr als 100 Carolin zu stehen kommen, und diese möchten schwer dabei zu gewinnen seyn, da selbst die Hören, zum Theil dieser Cellinischen Aufsätze wegen, von ihrem Absatz verloren haben. Sie würden also den Verlust, welchen Sie bei diesem Werke erleiden können, in den LiederAlmanach einrechnen müssen, und sich folglich wohl fragen, ob jener Almanach unter besagten Umständen eine gute Speculation i s t ' ) .

Sept 6. [Weimar] Benv. Cellini. 7. 8. Cellini. !) Vgl. oben 7. März 1798: an Schiller (S. 137 m. Anm. 3). 2 ) G's Plan, Cellini an das kunsthistorische Sammelwerk (s. oben S. 120 Anm. 1) anzuschließen, lehnt Cotta in diesem Schreiben ab. Cellini sei noch zu neu in dem Angedenken der HorenLeser; auch habe er in Süddeutschland gar wenig gefallen. 3 ) Vgl. auch unten 17. Apr 1815 (S. 152 m. Anm. 1). 4 ) Das unmittelbar Vorhergehende s. in Ζ zu „Die natürliche Tochter" 1802: Tag- und Jahres-Hefte. — Obiges wurde geschrieben 1824 J a n / F e b r oder 1825 Mai/Juni. 5 ) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Ζ zu „Winckelmann und sein J a h r h u n d e r t " gD. 6 ) Almanach: erschien als Taschenbuch auf das Jahr 1804. Hsg. von Wieland und Goethe bei Cotta. — Gelegentlich Cottas Besuch in Weimar am 29. und 30. Mai 1802 wird der Druck des Cellini besprochen worden sein.

1802 Sept

BENVENUTO CELLINI

139

8. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 14. J u n i 1804 —: Due trattati di Benvenuto Cellini . . . uno dell' oreficeria e l'altro della scultura. Firenze 1731.)

9. 10. Cellini. 15. An Schiller (Br 1 6 , 1 1 8 f . ) : Zu der Teutschen Andria 1 ) lege ich das erste Buch meines Cellini, mit Bitte gelegentlich einen Blick hineinzuthun. Besonders etwa von vorn herein ein halbduzzend Lagen zu lesen und zu beurtheilen ob das so gehen kann? 15. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 18. Juni 1804 —: Sammlung merkwürdiger Lebensbeschreibungen grösten Theils aus der britannischen Biographie übers. . . . mit einer Vorrede Siegmund Jakob Baumgartens hsg. Τ. 1. Halle 1754 z ).)

18. Vom Ilten an vorzüglich mit Cellini . . . beschäftigt. 27. Cellini. 28. An Cotta (Br 16, 123): Sie . . . erhalten nächstens die erste Abtheilung von Cellini. 29. Früh den Cellini betreffend. Okt

2. [ J e n a ] Schelling an G (SchrGG 13, 225): Hier habe ich die Ehre eine Abschrift des A v e r t i s s e m e n t s , betreffend ein Kunstwerk B e n e v e n u t o C e l l i n i ' s zu überschicken; verzeihen Sie, daß die Copie nicht besser ist, ich konnte in dem Augenblick keine leserlichere verschaffen 3 ).

6. 7. Cellini betreffend. 8. [Weimar] Schiller an Cotta (Jonas 6,418f.): Jezt beschäftigt ihn [Goethe] die Ausgabe des Cellini sehr ernsthaft, er thut sehr viel für die Uebersetzung und erhöht den Werth des Buchs durch vortrefliche Anmerkungen und Beilagen. Aber da er dieses Werk mit Liebe und vielem Studium bearbeitet, so will er es nicht mit Nachtheil verkaufen, und freilich war es schade, wenn er oder Sie dabei zu kurz kommen sollten. Das Werk ist in der That von der höchsten Bedeutung sowohl in psychologischer Rücksicht, als die Selbstbiographie eines gewaltigen Naturells und eines charaktervollen Individuums, als auch in historischer und artistischer, weil es eine Zeitperiode aufklärt, die für die neuere Kunst die wichtigste war und selbst schätzbare Winke über Kunst und Kunstgeschichte verbreitet. Sollte es auch für den Moment keinen großen Absatz finden, so wird es immer ein schätzbarer Artikel auf Ihrem Lager seyn und immer gesucht werden. Auch läßt sich durch zweckmäßige Anzeigen desselben vielleicht doch eine schnellere Verbreitung bewirken. 11. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 26. J a n 1803 —: Jagemann, Christian Josef: Auszug aus des Herrn Riguccio Galuzzi Geschichte des Großherzogtums Toskana unter der Regierung der Fürsten aus dem Hause Medici. B d l . 2. Dresden u.Leipzig 1784—85.)

16. An Schiller (Br 16, 126): Ich überschicke hier ein kleines Promemoria 4 ), über meine neue Ausgabe des Cellini, zu gefälliger Durchsicht. Man könnte es an Cotta communiciren5), zu Einleitung näherer Verhandlung, auch daraus, wenn man einig wäre, gleich eine Anzeige formiren. ') Andria des Terenz, bearbeitet von Α. H. Niemeyer. 2 ) Enthält u. a. eine Biographie von Rich. Boyle, Graf v. Burlington, der eine Biographie Cellinis schrieb. Vgl. W 44, 370 27 ; 420 Bl. 30. 3 ) Das Avertissement, dem Journal de Francfort 1802 Nr. 259 entnommen, betrifft den im Anhang (XIV, 1) erwähnten Harnisch (W 44, 363). Die Abschrift wurde W 44, 420 irrtümlich C. H. Schlosser zugeschrieben. 4 ) Vgl. das folgende Zeugnis. 5 ) Geschehen durch Schiller am 24. Okt; s. dort.

140

BENVENUTO

Okt [16.?]

1802

CELLINI

P r o m e m o r i a f ü r Cotta 1 ) (Br 16, 437 f.): W e g e n des D r u c k s v o n Cellinis L e b e n gebe ich folgendes zu b e d e n k e n : D a s Manuscript e n t h ä l t Q u a r t blätter : 1 B u c k 163 B l ä t t e r 1. B a n d .

2

-

180

Inhalt der C a p : 12 355 287

2. B a n d

3 B u c h 130 4 — 145 Inhalt der C a p : 12 287

68. E s w ü r d e n also, u m die B ä n d e gleich zu m a c h e n , a m zweyten 68 B l ä t t e r M a n u s c r i p t fehlen, welche reichlich durch meine Zusätze n a c h g e b r a c h t werden. [Absatz.] N u n f r a g t e sich's wegen D r u c k u n d F o r m a t ? Mir w ä r e es nicht u n a n g e n e h m , w e n n m a n den der P r o p y l ä e n wählte, weil sich doch a u c h das was hier a b g e h a n d e l t wird vorzüglich auf bildende K u n s t bezieht u n d m a n jene Schrift m a n c h m a l wird zu allegiren h a b e n . D a s Ganze wird gegen d r i t t h a l b A l p h a b e t h m a c h e n , wenigstens h a t die englische Ü b e r s e t z u n g 2 ) so viel, welche freylich m i t etwas großen L e t t e r n g e d r u c k t ist. [Absatz.] Sollten Sie übrigens eine andere A r t des D r u c k e s u n d F o r m a t s v o r t h e i l h a f t e r finden; so w ü r d e ich a u c h nichts dagegen einzuwenden h a b e n . [Absatz.] W a s ich aber besonders wünsche ist, das j e m a n d v o n Geist, der die italiänische Sprache v e r s t e h t , eine Revision des D r u c k s ü b e r n e h m e n möge. H a u p t s ä c h l i c h wegen der N a h m e n , welche ich auf das correcteste a b g e d r u c k t w ü n s c h t e . [Absatz.] E i n e Ank ü n d i g u n g dieser n e u e n Ausgabe, f ü r die allgemeine Zeitung, e r h a l t e n Sie nächstens. D a s ganze Manuscript k a n n bis W e i h n a c h t e n abgeliefert seyn. 23.

(Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 26. J a n 1803 — : Tronci, P a o l o : Memorie istoriche della c i t t ä di Pisa . . . Livorno 1682 3 ).) 23. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 23. März 1803 — : Buoninsegni, P i e t r o : H i s t o r i a F i o r e n t i n a . Fiorenza 1581 4 ).) 24. [Weimar] Schiller a n Cotta ( J o n a s 6, 424): Meinen Brief, worinn ich I h n e n v o n Cellini schrieb, h a b e n Sie wohl erhalten, w e r t h e s t e r F r e u n d ; hier schicke ich I h n e n n u n ein kurzes Schema 5 ), welches Goethe d a r ü b e r aufgesezt h a t , u n d welches Sie m i t seinem W e r k n ä h e r b e k a n n t m a c h e n wird. [Absatz.] W e n n ich i n dieser Sache m e i n e n u n m a ß geblichen R a t h geben sollte, so w ü r d e ich I h n e n proponieren „ G o e t h e n selbst zu einer r u n d e n E r k l ä r u n g zu v e r m ö g e n , was er f ü r das W e r k e r w a r t e t , u n d h a t er diese gegeben, bloß als K a u f m a n n zu berechnen u n d zu entscheiden, ob Sie Sich d a r a u f einlassen k ö n n e n oder n i c h t . " -1) N u r als K o n z e p t u n d als kassiertes M u n d u m überliefert. D e m vorigen Zeugnis zufolge enthielt das Original vielleicht noch allgemeinere A n g a b e n . 2 ) Vgl. oben S. 127 A n m . 4. 3 ) Vgl. Anhang I V 2; W 44, 316 27 . 4 ) Vgl. Anhang X I I ; W 44, 3 59 8 _ 1 2 ; d a z u L e s a r t e n W 44, 427. 5 ) Vgl. oben 16. O k t 1802: a n Schiller; a n Cotta.

1802

BENVENUTO CELLINI

O k t 29./ N o v 1.

141

[Tübingen] Cotta a n Schiller (Vollmer 474f.): W a s Cellini b e t r i f t , so weiß ich bei disem wie bei allem a n d e r n , d a ß I h r e E n t s c h e i d u n g die billigste seyn w i r d . . . [Nachs c h r i f t : ] 1. Nov. Die P o s t wolte eben abgehen m i t disem Schreiben, als I h r f r e u n d schaftliches v o m 25.[!] Oct. e i n t r a f : ich schreibe also a n G ö t h e direkte, u n d b i t t e Sie n u r , w e n n Sie i h n sprechen, i h m zu b e d e n k e n zu geben, d a ß wir schon a n O s t e r n 1 ) wegen Cellini a b r e d e t e n , u n d d a ß er d e m Verleger der P r o p y l ä e n kein zu großes neues Opfer zumuthen möchte.

go

1. [Tübingen] Cotta a n G ( G S A , Collectanien zur n e u e n B e a r b e i t u n g des Cellini, Bl. 38): H . H o f r . Schiller w a r so gütig, mir ein kurzes Schema v o m I n h a l t des Cellini zu übersenden, das m i c h v o n d e m großen Interesse dises W e r k e s noch m e h r überzeugen m ü ß t e , w e n n ich n i c h t schon v o r h e r d a v o n versichert gewesen wäre. I n d e m ich m i r die F r e i h e i t n e m e , Hochdiselbe u m die Ü b e r s e n d u n g des ersten B a n d e s u n t e r t ä n i g zu b i t t e n , überlasse ich die B e s t i m m u n g des H o n o r a r s ganz H o c h d e r o gnädigen Gesinnungen, d a ich j a a n Ostern alle G r ü n d e u n d Aussichten bei diser U n t e r n e m u n g v o r z u t r a g e n die G n a d e h a t t e 1 ) . . . W e g e n F o r m a t s u n d D r u k e i n r i c h t u n g e r w a r t e ich H o c h d e r o Verfügung. 11. [Florenz] Caroline v. H u m b o l d t a n G ( G — H u m b o l d t 147f.): Sie wünschen einige Ausk u n f t ü b e r das Kruzifix, das m a n ehemals hier i n einer G r u f t a u f b e w a h r t e . W i r h a b e n es verschiedene m a l e gesehen, u n d so viel k a n n ich I h n e n versichern, d a ß es sehr essential v o n dem verschieden ist, welches wir i m Escurial sahen 2 ). E s ist j e t z t i n der K i r c h e San Lorenzo auf d e m H a u p t a l t a r e aufgerichtet, der l e t z t e Großherzog h a t es vor wenigen J a h r e n d a h i n bringen lassen. Ueber den K ü n s t l e r , der es v e r f e r t i g t , streitet m a n sich. Die m e i s t e n schreiben es Michel Angelo, einige J o h a n n v o n Bologna, die wenigsten d e m B e n v e n u t o zu. I c h wage n i c h t zu entscheiden, u n d k a n n I h n e n bloß meine E m p f i n d u n g sagen. E s ist d u r c h a u s anders gedacht u n d g e a r b e i t e t , als die große Christusgestalt i m Escurial. Dieser sterbende, oder eigentlich eben gestorbene Christus ist viel menschlicher als j e n e r u n d der ganze K ö r p e r t r ä g t sichtbarere S p u r e n des u n endlichen Leidens, i n d e m er verschieden. D o c h ist der Kopf voll des A u s d r u c k s einer schönen R u h e , A r m e , B r u s t u n d Leib bis zu den H ü f t e n sind sorgsam g e a r b e i t e t , eine etwas dürftige, aber w a h r e N a t u r , u m die H ü f t e n schlägt sich eine B i n d e , die Schenkel u n d Beine f a n d ich ganz gemein, dahingegen das spanische Kruzifix d u r c h a u s edel, selbst i m T o d e noch das Gepräge einer h o h e n N a t u r t r ä g t . V o n Michel Angelo k a n n m a n dieses K r e u z unmöglich glauben, w e n n m a n die g r o ß g e d a c h t e n Gestalten auf den G r a b m ä l e r n i n der Nebenkapelle sieht, deren Sie sich erinnern w e r d e n ; der A r b e i t , die ich v o n B e n v e n u t o gesehen h a b e , gleicht es gar n i c h t . 16. 17. 18. 19. 19.

Cellini 1. Buch korr. Cellini. Cellini . . . An Hrn. Cotta. 1. Buch von Cellini abgesendet, nebst Brief. An Cotta (Br 16, 142f.): Heute ist das erste Buch Cellini abgegangen, einige Bemerkungen, wegen des Drucks, liegen hier besonders bey 3 ). Cotta w a r a m 29. u n d 30. Mai 1802 in W e i m a r gewesen. ) Die folgende Beschreibung v o n G ζ. T . wörtlich ü b e r n o m m e n : Anhang X I V 2. Plastische Arbeiten ( W 44, 367 f.). 3 ) Beilage n i c h t erhalten. Vgl. aber folgenden n u r i m K o n z e p t überlieferten P a s s u s ( W 16, 438): Was Format und Druck betrifft, so dächte ich man nähme etwa das Format der Propyläen und die Lettern von Was wir bringen. Die Überschriften der Capitel würden mit etwas kleinern Lettern gedruckt und die Vorrede mit etwas größern. [Absatz.] Den ersten Bogen finge man gleich mit der Vorrede an. Den Titel wünschte ich in Kupfer gestochen, wozu ich, wie von einem Portrait des Cellini, eine Zeichnung senden will. [Absatz.] Die Correctur wird aufs beste empfohlen. 2

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BENVENUTO CELLINI

1802

Nur muß ich aber und abermals sorgfältige Correctur empfehlen, weil dieses Werk, bey den vielen fremden Nahmen und technischen Ausdrücken, besonders entstellt werden könnte. Das Manuscript kann nach und nach folgen, wie Sie es brauchen. [Absatz.] Da Sie aus dem Promemoria, welches Herr Hofrath Schiller überschickte 1 ), die ganze Stärke des Manuscripts kennen; so ließe sich ja vielleicht berechnen wann ohngefähr der Druck vollendet seyn könnte. [Absatz.] Wegen des Honorars wollen wir schon einig werden. Wenn meine Gesundheit und meine Lage mich ferner wie bisher begünstigen, so werden wir nächstes Jahr manches an's Licht fördern . . . Bitte um Nachricht wenn das Manuscript an· kommt J N o v 22. [Terni] W . v. H u m b o l d t a n G ( G — H u m b o l d t 150): Ueber das Kruzifix k a n n ich dem Briefe meiner F r a u wenig hinzusetzen. Eine italienische Beschreibung von Florenz schreibt es geradezu dem J o h a n n v o n Bologna zu. So viel ist gewiß, es gibt keine A r t eines D o k u m e n t s , das bewiese, d a ß es von Cellini oder v o n wem es herrührte. Dagegen m ü ß t e ich mich sehr irren, wenn nicht f ü r das im Escurial eine solche U r k u n d e existierte u n d in P o n z ' Reisen durch Spanien abgedruckt wäre. N u r müssen Sie die spanische u n d neueste Ausgabe aufschlagen. I c h h a b e diese m i t allen meinen spanischen Büchern bei H e r r n v o n B u r g s d o r f f , d e m S o h n , i n Z i e b i n g e n b e i F r a n k f u r t a n d e r O d e r gelassen, u n d Sie d ü r f t e n n u r v o n i h m in meinem N a m e n den Teil des Escurials f o r d e r n . Sollte nicht auch der italienische Reisebeschreiber von Spanien, den m a n gewöhnlich den Vago n e n n t , u n d der sehr italienisch, antispanisch gesinnt ist, etwas darüber haben? I c h habe i h n einmal durchgeblättert, erinnere mich aber dieses P u n k t e s nicht 2 ). — Von Cellinischen Münzen habe ich noch nichts h a b h a f t werden können. Nov [Tübingen] Cotta an G (GSA, Collectanien zur neuen Bearbeitung des Cellini, Bl. 40): E n d e [?] Das Mpt zu Cellini hoffe ich also den 3 Dec. wo der Postwagen wieder a n k o m m t , zu erhalten u n d werde f ü r die pünktlichste C o r r e c t u r sorgen. Auf Ostern bei guter Zeit k a n das Ganze fertig werden, wenn Sie es nicht f r ü h e r vollendet verlangen. Die Zeichn u n g f ü r Titel u n d Titelkupfer wünschte ich sobald möglich zu erhalten, weil die Kupferstecher nicht immer die expeditesten Künstler sind 3 ). Dez

6. [Tübingen] Cotta a n G (GSA, Collectanien zur neuen Bearbeitung des Cellini, Bl. 39): E u e r Excellenz k a n ich n u n den richtigen Eingang des Mpts anzeigen u n d hoffe in K u r z e m den ersten Aushängebogen übersenden zu können. So wie Hochdieselben die Fortsetzung abgeben können, will ich u n t e r t ä n i g d a r u m gebeten h a b e n . 9. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 14. Dez 1802 — : Montfaucon, Bernard de: Les m o n u m e n s de la monarchie fran^oise . . . T. 5: La suite des Rois depuis H e n r i I I . j u s q u ' ä H e n r i IV. inclus. Paris 1733.)

24. An Hrn. Cotta, Tübingen. 2te Sendung von Cellini. An denselben Brief, reutende Post. 24. An Cotta (Br 16, 159): Mit der heutigen fahrenden Post ist das zweyte Buch Cellini abgegangen, nebst denen nöthigen Überschriften über die Capitel, in einem besondern Hefte. Dieses wäre nun also der Inhalt des ersten Bandes. Das dritte und vierte Buch, nebst meinen Zusätzen, als J

) Vgl. oben 16. u n d 24. O k t 1802. ) Vgl. W 44, 420 Bl. 30. 8 ) Der Brief e n t h ä l t auf der 3. Seite die W 44, 421 gedruckte Notiz von Geists H a n d : Absendung des Cellini betr. 2

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BENVENUTO

CELLINI

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den Inhalt des zweyten, werde nach und nach absenden. [Absatz.] Sobald ich den ersten Aushängebogen erhalte und das F o r m a t genau kenne, werde ich die Zeichnung des Portraits und Tittelblatts sogleich übersenden 1 ).

1803 2



— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 35,158f.): Da ich mich in meinem Leben vor nichts so sehr als vor leeren Worten gehütet, u n d mir eine Phrase, wobei nichts gedacht oder empfunden war, an andern unerträglich, an mir unmöglich schien, so litt ich bei der Übersetzung des Cellini, wozu durchaus unmittelbare Ansicht gefordert wird, wirkliche Pein. Ich bedauerte herzlich, daß ich meine erste Durchreise, meinen zweiten Aufenthalt zu Florenz nicht besser genutzt, mir von der K u n s t neuerer Zeit nicht ein eindringlicheres Anschauen verschafft hatte. Freund Meyer, der in den J a h r e n 1796 und 1797 sich daselbst die gründlichsten Kenntnisse erworben h a t t e , half mir möglichst aus, doch sehnt' ich mich immer nach dem eigenen, nicht mehr gegönnten Anblick. [Absatz.] Ich k a m daher auf den Gedanken, ob nicht wenigstens Cellinische Münzen, auf die er sich so viel zu Gute t h u t , noch zu finden sein möchten, ob nicht anderes was mich in jene Zeiten versetzen könnte noch zu haben wäre. [Absatz.] Glücklicherweise vernahm ich von einer Nürnbergischen Auction, in welcher Kupfermünzen des fünfzehnten und sechzehnten, ja des siebzehnten und achtzehnten J a h r h u n d e r t s feil geboten wurden, und es gelang die ganze Masse zu erhalten. Die Originalfolge von Päpsten, seit Martin dem Υ bis auf Clemens X I , also bis zum ersten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts, wurde mir nicht allein zu eigen, sondern auch dazwischen Cardinäle und Priester, Philosophen, Gelehrte, Künstler, merkwürdige Frauen, in scharfen unbeschädigten Exemplaren, theils gegossen, theils geprägt, aber verwundersam und bedauerlich: unter so manchen Hunderten kein Cellini. Aufgeregt war m a n nun auch hier das Geschichtliche zu studiren; m a n forschte nach Bonanni, Mazzucchelli 3 ) und andern, und legte so den Grund zu ganz neuer Belehrung 4 ). — - Ältestes Schema zu Dichtung und Wahrheit (W 26, 362): 1803 [ : ] . . . Cellini Münzen der neuen Epoch. Die Hauptsendung 11. Aug. 5 ) — — Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften (W 42 1 , 85): 1803 [:] . . . Cellini vollständig, mit kunstgeschichtlichen Bemerkungen. Jan 1. Preisaufgabe f ü r das J a h r 1803 (W 48, 61): Wir wünschen lebhafte Bewerbung und gedenken indeß bei Freunden der K u n s t durch die Lebensbeschreibung des Benvenuto Cellini, von ihm selbst verfaßt, nunmehr 1

) Vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Winckelmann und sein Jahrhundert" gD. ) Geschrieben 1825 Mai 19./30. 3 ) Filippo Bonanni, Archäologe, Münzforscher (1638 — 1725); Giovanni Maria Conte di Mazzucchelli, Archäologe, Literarhistoriker, Biograph Aretinos (1707 — 1765). l ) Vgl. unten 25. Jan 1804: an Caroline v. Humboldt; 6. Aug 1804: an v. Mannlich. 5 ) Vgl. das vorige Zeugnis. 2

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BENYENUTO

CELLINI

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vollständig übersetzt und mit einem Anhange begleitet, nicht weniger durch manches, bezüglich auf Kunstgeschichte des siebenzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, unser Andenken zu unterhalten. JanAnf. An C. F. Tieck (Br 16,161): Herr Tieck wird ersucht nachstehende Fragen gefällig zu beantworten: [Absatz.] 1. Wo befand sich die von Benvenuto Cellini für Fontainebleau in Basrelief gegossene Nymphe 1 ), als sie Herr Tieck in Paris sah? [Absatz.] 2. Wo sah derselbe die beyden Yictorien welche für die Gehren 2 ) über dem Halbrund gearbeitet gewesen? 3 ) J a n Anf.

[Weimar] C. F . Tieck ( G S A , Collectanien zur n e u e n B e a r b e i t u n g des Cellini, Bl. 46): [Zu P u n k t 1 der G'schen A n f r a g e : ] I n den lezten Theil der Gallerie welcher z u n ä c h s t a n den Palais der Tuillerien stöst, u n d welchen selten ein F r e m d e r sieth [!] weil, die Decke z u m Theil eingebrochen ist u n d erst g e b a u t w e r d e n m u ß t e . D a s Basrelief ist z u m Theil, v o n alten B a u h o l t z u n d dergleichen b e d e k t . [Zu P u n k t 2:] I n den V o r r a t h , noch u n a u f g e s t e l l t , des M u s e e francais, au petit0 Augustins.J!]

7. An Hrn. Cotta, Tübingen. 3tes und 4tes Buch von Cellini übersendet, ein Brief an denselben durch die reitende Post. 7. An Cotta (Br 16, 163 f.): Zwey Aushängebogen vom Cellini sind angekommen; wovon mir die Einrichtung des Druckes recht wohl gefällt. Haben Sie die Güte mit der Correctur recht sorgfältig fortfahren zu lassen. [Absatz.] Mit der heutigen fahrenden Post geht das dritte und vierte Buch ab, dessen A n k u n f t ich mir zu seiner Zeit zu melden bitte. Auch liegt eine Zeichnung des Cellinischen Portraits und der vollständige Titel bey. [Absatz.] Den Anhang werde auch bald besorgen . . . [Nachschrift:] Hierinnen liegt das Portrait und der ausführliche Titel, wie beydes für den ersten Theil in Kupfer gestochen würde. Der Titel zum zweyten Theile würde blos gedruckt auf die erste Seite des ersten Bogen. 9. —11. Cellini betreffend. 11. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 23. März 1803 — : Galluzzi, Riguccio: I s t o r i a del g r a n d u c a t o Toscana sotto il governo della casa Medici. Τ . 1 — 5. Firenze 1781.)

12. Cellini betreffend. 17. [Tübingen] Cotta a n G (GSA, Collectanien zur neuen B e a r b e i t u n g des Cellini, Bl. 57): E u e r Excellenz Gnädiges v. 24 Dec. so wie das d a r i n n e n avisirte M a n u s c r i p t h a b e ich erhalten. I n der Anlage folgt der d r i t t e Aushängebogen, bei U b e r s e n d u n g der 2 e i s t e n war ich so sehr m i t Geschäften ü b e r h ä u f t , d a ß ich sie, u m die P o s t n i c h t zu v e r s ä u m e n , ohne Brief m u ß t e abgehen lassen: ich hoffe D r u k E i n r i c h t u n g u n d Correctur h a b e n H o c h d e r o Beifall. [Absatz.] Mit f r e u d i g e m E r w a r t e n sehe ich den M a n u s c r i p t e n u n d N a c h r i c h t e n entgegen, wozu mir Hochdero Gnädiges H o f n u n g m a c h e n 4 ) . 21.

[Tübingen] Cotta a n G (GSA, Collectanien zur n e u e n B e a r b e i t u n g des Cellini, Bl. 42): E u e r Excellenz Gnädiges v. 7 h . so wie das d a r i n n e n angezeigte M p t u n d T i t e l K u p f e r Zeichnung ist h e u t e d u r c h den P o s t w a g e n eingegangen u n d sogleich z u m D r u k u n d Stich abgegeben worden, die beide zu H o c h d e r o Zufriedenheit ausfallen sollen. !) 2 ) 3 ) 4 )

Vgl. Anhang X I V 2 ( W 44, 368). Bei Bauiverken = keilförmig od. spitz zulaufendes Feld (Fischer, G o e t h e - W o r t s c h a t z ) . Vgl. Anhang X I V 2 ( W 44, 368f.). Vgl. i n Ζ zu „ W i n c k e l m a n n u n d sein J a h r h u n d e r t " 24. Dez 1802: a n Cotta.

1803

BENVENUTO CELLINI

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Jan 26. Morgens meist Cellinis Anhang 1 ). 26. An Schiller (Br 16, 169): An dem Supplement zu Cellini ist es zeither, sachte, vorwärts gegangen. Ich habe manches Fördernde gelesen und gedacht. 27. An W. v. Humboldt (Br 16, 173 f.): Die Stunden, in welchen etwas Productionsähnliches bey mir sich zeigte, habe ich auf die neue Ausgabe meiner Ubersetzung des Cellini verwandt, wozu ich, in einem Anhang, einiges hinzufüge, das den Zustand damaliger Zeit und Kunst einigermaßen näher bringen soll. Wenn Sie es künftig einmal in Rom lesen, so haben Sie Nachsicht! Es sind mehr Nachklänge als daß es der Ton selbst wäre . . . Daß ich Ihnen beyden für die Nachrichten von Florenz . . . von Herzen danke, versteht sich 2 ). Febr 5. An Schiller (Br 16,181): Daß ich indessen mit dem Cellinischen Anhang beynahe fertig geworden, wird Ihnen auch erfreulich seyn. Sie wissen daß es keine verwünschtere Aufgabe giebt, als solche Resultate aufzustellen. Wie viel muß man lesen und überlegen! wenn es nicht auf eine Spiegelfechterey hinauslaufen soll. 5. [Weimar] Schiller au G (Jonas 7, 10): Daß Sie den Cellinischen Anhang so weit fertig gebracht, höre ich sehr gerne, es ist in dieser Art von Arbeiten so etwas endloses, weil sie ihrer Natur nach atomistisch sind und sich schwer in eine Form bringen lassen.

7. An Hrn. Cotta, Tübingen. Ankunft der ersten neun Bogen Cellinis, besonders wegen der Druckfehler. 7. An Cotta (Br 16, 182): Die ersten neun Bogen des Cellini sind angekommen, Druck und Einrichtung gefällt mir recht wohl, nur finden sich leider recht böse Druckfehler, wovon ich folgende anführe. Fol. 45. Lin. 15. statt zu umfassen lies umzufassen 59. — 8. — einsamen — gemeinsamen 67. — 3. — Antonius — Antinous 69. — 22. — Frommen — Frauen 79. — 7. — Brücken — Bänken Andere Kleinigkeiten nicht zu gedenken. Die letzten Bogen habe ich noch nicht durchgesehen und fürchte mich beynahe davor. [Absatz.] Führen Sie doch, werthester Herr Cotta, Ihren Correctoren die Sorgfalt zu Gemüthe, mit der ein Schriftsteller, der etwas auf seine Sachen hält, ein Manuscript durchgeht, um die Darstellung des Sinnes ins bessere und klarere zu bringen. Welche abscheuliche Empfindung ist es nun, wenn man sieht daß der Leser, durch solchen Widersinn, gerade um den Genuß solcher Stellen gebracht wird, bey deren Bearbeitung man sich vielleicht lange verweilt hat. jj

[Weimar] Schiller an Cotta (Jonas 7, 12): Göthe klagt sehr über die Druckfehler im W a s w i r b r i n g e n und auch im Cellini und will nichts mehr im Reich drucken lassen. ') Seit dem 12. J a n hatte G keine Tagebucheintragungen über seine Arbeiten gemacht. Vgl. oben 11. und 22. Nov 1802.

2)

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BENVENUTO

CELLINI

1803

Febr 17. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 23. März 1803 — : Albertolli, Giocondo: Ornamenti diversi 1 ). Inventiti, disegnati et eseguiti da Giov. Albertolli. Milano 1782.) 18.

März

[Tübingen] Cotta an G ( G S A , Collectanien zur neuen Bearbeitung des Cellini, B l . 43): E u e r Excellenz Gnädiges v. 7 h. macht mir wegen den angezeigten Drukfehlern recht vielen K u m m e r , da mir alles daran ligt, Hochdero Beifall zu erhalten. Gemeinh. revidire ich daher selbst noch jeden B o g e n ; allein bei meinen oft so dringenden Geschäften ist diß manchmal unmöglich. E s hangt nun von Hochdenselben a b , ob dise Drukfehler a m E n d e blos angezeigt, oder die B l ä t t e r umgedrukt werden sollen? D e m Corrector habe ich übrigens sein Versehen ernstlich verwiesen und ich will hoffen, daß Sie künftig zufriedner werden seyn können. Wegen eines Fehlers konnte er sich laut anliegendem Manuscript mit disem rechtfertigen, und wegen eines zweiten mit dem Schein einer Undeutlichkeit einigermaßen entschuldigen: der Sinn selbst hätte ihn aber eines Besseren belehren sollen. [Absatz.] Wir nähern uns der Ostermesse ich sehe daher dem Manuscript dessen was bis dahin noch gedrukt werden soll, mit Sehnsucht entgegen.

Schluß von Cellini an Herrn Cotta abgesandt. 5. An Hrn. Cotta, Tübingen. Nachricht wegen des Abgangs der letzten Sendung von Cellini. 14. An W. v. Humboldt (Br 16,197): Mein Anhang zum Cellini und dessen schließliche Redaction hat mir noch viel zu schaffen gemacht. Einige Parthieen davon, hoffe ich, sollen Sie mit Vergnügen lesen. Diese Arbeit wäre ich nun los, und gleich rückt schon wieder manches andere an. 4.

18.

[Tübingen] Cotta an G ( G S A , Collectanien zur neuen Bearbeitung des Cellini, B l . 58): Euer Excellenz habe ich die Gnade den Eingang des Restes zu Cellini anzuzeigen und daß der D r u k bis gegen den 7 April, wo unsre Meßwaren abgehen, geendiget seyn werde. E s wäre mir daher sehr angenehm, wenn ich bis auf dise Zeit wegen Cartons Hochdero Verordnungen erhalten würde.

28. An Cotta (Br 16, 208): Heute erhalte ich die neun Bogen des zweyten Theils zugleich mit der Anfrage wegen der Cartone. Ich sollte denken man ersparte sich diese Mühe und Kosten. Haben Sie nur die Gefälligkeit die Ihnen bekannt gewordenen Druckfehler am Ende anzuzeigen. Ich hatte nicht Zeit das Abgedruckte weiter durchzusehen. Mai 15. [Jena] An Cotta (Br 16, 229): Unterzeichneter überläßt zum Verlag, für Eine Auflage, Herrn Cotta nachstehende Arbeiten: Was wir bringen, Vorspiel, Benvenuto Cellini übersetzt, Die natürliche Tochter, Trauerspiel in fünf Aufzügen, Eine Anzahl neuer Lieder. Das erste und zweyte ist schon gedruckt, das dritte wird als Taschenbuch, das vierte als Theil eines Taschenbuchs gedruckt . . . [Folgen Zahlungsbedingungen 2 ).] 15. 3 )

[Stuttgart] Cottas Honorar-Konto für G (Vollmer 691): Lebensbeschreibung Cellini's, Was wir bringen, Natürliche Tochter, Liederalmanach in S[umm]a fl. 4400. ! ) Vgl. Anhang X I V 1 (W 44, 363). ) Über obigen Vertragsentwurf verhandelte Schiller in Weimar mündlich mit dem dort zu Besuch weilenden Cotta. Vgl. G an Schiller 15. Mai 1803 (Br 16, 228). 3 ) Datierung bei Vollmer: 15. Apr. Richtigstellung: Gräf I I 3, 531. 2

1803 Mai

BENVENUTO 24.

CELLINI

147

[Weimar] Schiller an G ( J o n a s 7, 43f.): Mit C o t t a ist neulich alles abgethan worden, wie Sie es wünschen . . . C o t t a scheint wegen C e l l i n i s bessern Muth zu h a b e n ; es sind wenigstens viele E x e m p l a r e davon auf C o m m i s s i o n bestellt worden, so daß das Werk doch nun von dem Strom des Handels u der Litteratur ergriffen worden. E r hat mir kein E x e m p l a r davon geben können, ich muß mir also eins von Ihnen ausbitten.

Juni 18. [Weimar] An Cotta (Br 16, 239): Das Manuscript des Cellini wünschte ich gelegentlich wieder zu erhalten, weil ich solches, besonders wegen der Interpunction 1 ), mit dem Druck vergleichen möchte. [Absatz.] Die 400 Stück Lbthlr. nebst den Exemplaren Cellini habe von Herrn Hofrath von Schiller erhalten, wofür ich schönstens danke. Juli

15. [Berlin] Zelter an G (Hecker 1, 46): Seit meinerZurückkunft von Weimar und Dresden hat sich ein neuer Zustand in mir angefunden. Ich habe Ihren Cellini gelesen, den ich, teils aus Zeitmangel und anderer unerheblichen Ursachen wegen, unverantwortlicher Weise noch nicht gelesen hatte, obschon ich wußte, daß der Cellini in den Hören schon vor J a h r e n erschienen ist. Ich habe das B u c h mit unnennbarem Anteil gelesen und bin davon durch und durch erschüttert. Alle Gedanken an die Dinge der Welt sind mir davon vergangen, und die Sehnsucht nach Italien hat sich meiner wieder so bemeistert, daß ich nichts als weinen möchte . . .

Aug 29. An Zelter (Br 16, 275 f.): Daß Cellini auf Sie wirken sollte, hoffte ich voraus, denn welch eine Welt kommt nicht aus diesem Werk entgegen. Die Zeit, welche ich auf die Bearbeitung verwendet, gehört unter die glücklichsten meines Lebens und ich werde fortfahren noch manches dafür zu thun. Hat Sie diese Leetüre in einem gewissen Sinne traurig gemacht, wie ich recht gut begreife, so wünsche ich daß der heitere Effect nachkommen möge.

1804 Jan

17.

[Weimar] Schiller an G ( J o n a s 7, 114): V o m C e i i i n i hätte mehr gesagt werden sollen und müssen, indessen ist diese frühzeitigere Anzeige davon 2 ), wenn sie auch nicht ganz befriedigt, der Verbreitung des Werks nützlich.

25. An Caroline v. Humboldt (Br 17, 32f.): Was meine Studien und Liebhabereyen betrifft, so weiß ich nicht ob ich Ihnen etwas von meiner modernen Medaillensammlung in Erz und Kupfer gesagt habe, die von der zweyten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts anhebt und sich bis auf die neusten Zeiten erstreckt. [Absatz.] Ich bin bey meiner neuen Bearbeitung Cellinis darauf gekommen 3 ); denn da man sich im Norden mit Brosamen begnügen muß, so schien es mir nur möglich durch Originalmedaillen aus den verschiedenen Jahrhunderten, die doch immer, wie bekannt, sich zur Bildhauerkunst ihrer Zeit anzunähern wußten, irgend etwas Anschauliches über die bildende Kunst zu erhalten, und es ist mir schon sehr, durch Bemühung, Gunst und Glück, gelungen, etwas Bedeutendes zusammen zu bringen. [Bestellung von Medaillen.] !) Vgl. unten 7. J a n 1817: an Cotta (S. 153). 2 ) Rezension in der J A L Z v o m 11. J a n 1804, Nr. 9. 3 ) Vgl. oben 1803: Tag- und J a h r e s - H e f t e ; unten 29. Sept 1823.

148

B E N V E N U T O CELLINI

1804

Febr 28.

Apr

[Weimar] Philipp Christian Weyland an G (GSA, Eing. Br. 1804, 131): E w Hochwolgeborn habe ich die Ehre, hiermit einen Brief vorzulegen, den ich gestern von dem Buchhändler L e v r a u l t in Strasburg erhalten habe . . . Was . . . auf den Antrag von L e v r a u l t geantwortet werden soll, darüber erwarte ich Ihre Befehle. — [Weimar] v. W a t z d o r f an G (GSA, Eing. Br. 1804, 162f.): Ew. Excellenz haben die Gnade gehabt, Herrn Legations S e c r e t a i r W e y l a n d zu erkennen zu geben, daß es Ihnen nicht unangenehm seyn würde, wenn der französische Uebersetzer von Benv s n u t o C e l l i n i sich unmittelbar an Dieselben wenden wollte. Aufgemuntert durch diese Erlaubniß hat er mir den Auftrag gegeben, Ew Exzellenz einen Brief nebst einem Abschnitte seiner Uebersetzung zu überreichen. [Absatz.] D a ich die Ehre hatte im N a m e n der Levraultischen Buchhandlung an H. Legations S e c r e t a i r W e y l a n d über diesen Gegenstand zu schreiben und v o m Uebersetzer über das hierüber nöthige unterrichtet bin so könnte ich bey Ueberreichung oben genannter Stüke E w Exzellenz das weitere darüber eröfnen. Auf meiner Leipziger Meß Reise halte ich mich heute und morgen hier bey H. L. S. W e y l a n d auf und will nur E w Exzellenz Befehle erwarten, wenn ich die Ehre haben soll Denenselben meine unterthänige Aufwartung zu machen.

Aug

6. A n J . Chr. v. Mannlich (Br 17, 184): I c h b i n , bey Gelegenheit der Übersetzung u n d B e a r b e i t u n g des Cellini, auf die kleinern plastischen W e r k e der n e u e r n K u n s t a u f m e r k s a m geworden u n d h a b e , u m zu einem Anschauen der Verdienste m a n c h e s K ü n s t l e r s zu gelangen, eine S a m m l u n g v o n b r o n z e n e n , gegossenen u n d geschlagenen Medaillen angelegt 1 ), welche sich v o n der H ä l f t e des 15. J a h r h u n d e r t s bis auf die neuern Zeiten erstreckt. [Folgt Bestellung v o n Medaillen.] Sept 22. A n C o t t a (Br 17, 201): E s ist I h n e n wohl kein großes Opfer w e n n Sie m i r noch einige . . . E x e m p l a r e . . . des Cellini abgeben. Sie h a b e n die Gefälligkeit e t w a I h r e m Leipziger Commissionair deshalb A u f t r a g zu geben.

1805 Apr

W i n c k e l m a n n u n d sein J a h r h u n d e r t . Vorrede ( W 46, 9 f . ) : Die in W e i m a r v e r b ü n d e t e n u n d mehrere J a h r e z u s a m m e n lebenden K u n s t f r e u n d e d ü r f e n ihres Verhältnisses zu d e m größeren P u b l i c u m wohl e r w ä h n e n , i n d e m sie, worauf doch zuletzt alles a n k o m m t , sich i m m e r in gleichem Sinn u n d n a c h gleichen w o h l e r p r o b t e n G r u n d s ä t z e n g e ä u ß e r t . N i c h t d a ß sie auf gewisse Vorstellungsarten b e s c h r ä n k t h a r t n ä c k i g einerlei S t a n d p u n c t b e h a u p t e t h ä t t e n , gestehen sie vielmehr gern d u r c h m a n n i c h f a l t i g e Mittheilung gelernt zu h a b e n ; wie sie d e n n a u c h gegenw ä r t i g m i t Vergnügen gewahr werden, d a ß ihre Bildung sich a n die in D e u t s c h l a n d i m m e r allgemeiner w e r d e n d e höhere B i l d u n g m e h r u n d m e h r anschließt. [Absatz.] Sie erinnern m i t einem heitern B e w u ß t s e i n a n die P r o p y l ä e n , an die n u n m e h r schon sechs Ausstellungen comment i r e n d e n P r o g r a m m e , an m a n c h e Ä u ß e r u n g e n in der J e n a i s c h e n Literat u r z e i t u n g , a n die B e a r b e i t u n g der Cellinischen Lebensbeschreibung. [Absatz.] W e n n diese Schriften nicht z u s a m m e n g e d r u c k t u n d g e b u n d e n Ygl. oben 1803: Tag- und Jahres-Hefte; unten 29. Sept 1823.

1805

BENVENUTO CELLINI

149

sind, w e n n sie nicht Theile eines einzigen W e r k e s a u s m a c h e n , so sind sie doch aus eben demselben Geiste hervorgegangen. Sie h a b e n auf das Ganze gewirkt, wie u n s zwar l a n g s a m , aber doch erfreulich genug, n a c h u n d n a c h b e k a n n t geworden, so d a ß wir eines m a n n i c h f a l t i g e r f a h r e n e n U n d a n k s , eines l a u t e n u n d schweigenden Gegenwirkens wohl k a u m ged e n k e n sollten. [Absatz.] U n m i t t e l b a r schließt sich vorliegendes W e r k a n die ü b r i g e n Arbeiten an.

1806 Okt

9. [An K u n s t h ä n d l e r J. G.] Stimmel

Leipzig wegen

Medaille 1 ).

der

Cellinischen

1807 Febr 13. [ N a c h m i t t a g s ] Cellinis Münze v o n Berlin a n g e k o m m e n 2 ) . 25. A n K n e b e l (Br 19, 275 f.): Übrigens ist n o c h m a n c h e r l e y interessantes angelangt, das ich dir wohl einmal zu zeigen w ü n s c h t e ; ζ. E . eine u n zweifelhafte Cellinische Medaille, die freylich etwas d u r c h Ü b e r g o l d u n g a n Schärfe verloren h a t , doch aber seine K u n s t u n d A r t noch r e c h t g u t erkennen l ä ß t . Apr 23. K a m e n die Medaillen v o n Geh. R . [F. Α.] Wolf, w o r u n t e r ein Cellini; clauduntur belli portae 3 )·

Juni

J a k o b Philipp Hackert

9./10.

(Aufsatz i m M o r g e n b l a t t ; W 4 1 1 , 32): Die

Lebensbeschreibung, woraus wir den gegenwärtigen Auszug liefern, ist in einem sehr einfachen treuherzigen S t i l v e r f a ß t , besonders der größere Theil v o n H a c k e r t s H a n d , so d a ß sie j e d e n gar b a l d a n Cellinische u n d W i n c k e l m a n n i s c h e N a i v e t ä t erinnert . . . Sept 21. A n Cotta (Br 1 9 , 4 1 4 ) : [ D e m n ä c h s t werde das D r u c k m a n u s k r i p t zu Philipp H a c k e r t abgehen] . . . I c h w ü n s c h t e , d a ß es g e d r u c k t w ü r d e wie Cellini, a n den es erinnert.

1809 Jan 28. Zur F a r b e n l e h r e . Historischer Theil ( N S 3 , 2 1 8 f . ) : H i e r o n y m u s Card a n u s . . . Gar o f t h a b e n wir bei i h m , seiner U m g e b u n g u n d seinem B e s t r e b e n , an Cellini d e n k e n müssen, u m so m e h r , als beide gleichzeitig gelebt. A u c h die Biographien oder Confessionen beider, wie m a n sie wohl n e n n e n k a n n , treffen d a r i n z u s a m m e n , d a ß die Verfasser, obschon m i t Mißbilligung, doch a u c h zugleich m i t einigem B e h a g e n v o n ihren F e h l e r n 1

) Brief nicht erhalten. ) Vgl. die nächsten beiden Zeugnisse, sowie unten 12. Dez 1812. 3 ) Münze auf Papst Clemens VII.; ihre (ursprüngliche) Rückseite beschrieben — mit Erwähnung obiger Inschriftworte —: Buch 2 Kap. 2 (W 43, 202). — Schuchardt 2, 47 Nr. 42. 2

150

BENVENUTO CELLINI

1809

sprechen, u n d in ihre R e u e sich i m m e r eine A r t v o n Selbstgefälligkeit ü b e r das Vollbrachte m i t einmischt. E r i n n e r n wir u n s hiebei noch eines j ü n g e r n Zeitgenossen, des Michael Montaigne, der m i t einer u n s c h ä t z b a r h e i t e r n W e n d u n g seine persönlichen E i g e n h e i t e n , so wie die W u n d e r l i c h k e i t e n der Menschen ü b e r h a u p t , z u m B e s t e n g i b t ; so findet m a n die B e m e r k u n g vielleicht n i c h t u n b e d e u t e n d , d a ß dasjenige, was bisher n u r i m B e i c h t s t u h l als Geheimniß d e m P r i e s t e r ängstlich vert r a u t w u r d e , n u n m i t einer A r t v o n k ü h n e m Z u t r a u e n der ganzen W e l t vorgelegt w a r d . E i n e Vergleichung der s o g e n a n n t e n Confessionen aller Zeiten w ü r d e in diesem Sinne gewiß schöne R e s u l t a t e geben. So schein e n uns die Bekenntnisse, deren wir e r w ä h n t e n , gewissermaßen auf den Protestantismus hinzudeuten. Juni 18. A b e n d s B e n v e n u t o Cellini. Sept 15. [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 21, 66): B e y allem diesem 1 ) ist m i r wunderlich v o r g e k o m m e n , d a ß Cellini a u c h nicht die m i n d e s t e W e n d u n g n a c h der K u p f e r s t e c h e r k u n s t g e n o m m e n . I c h wollte wir h ä t t e n n u r ein p a a r B l ä t t e r n a c h i h m . Aber sein D r a n g ging ganz n a c h d e m Plastischen, u m n u r endlich noch den Perseus zu erreichen.

1812 Jan 3. [Weimar, n a c h m i t t a g s ] S o m m e r n a c h t s t r a u m u n d Cellini. Apr 24. [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 22, 353 f.): Möchten Sie wohl, lieber F r e u n d , m i r die Gefälligkeit erzeigen, mich v o n folgendem zu u n t e r r i c h t e n . [Absatz.] I c h erinnere m i c h r e c h t wohl d a ß das Niello ein schwarzer F l u ß ist, der aus Silber u n d Schwefel b e s t e h t , aber die P r o p o r t i o n h a b e ich vergessen. I n d e m A n h a n g zu m e i n e m Cellini ist des Niello g e d a c h t 2 ) , aber ich glaube n i c h t , d a ß eben diese P r o p o r t i o n des Schwefels u n d Silbers ausgesprochen ist. Wissen Sie solche e t w a n irgend zu finden? wo nicht, so b e g ä b e n Sie Sich j a wohl in mein B ü c h e r z i m m e r , wo auf d e m R e p o s i t o r i u m ganz i m G r u n d e , quer vor, was sich auf bildende K u n s t bezieht, b e y s a m m e n s t e h t . [Absatz.] D o r t finden Sie das Original des Lebenslaufes, das ist aber nicht gemeint, sondern ein H e f t seiner kleinen Schriften, wenn ich nicht irre ä la rustica g e b u n d e n , d a r i n s t e h t das R e c e p t gewiß 3 ). Mögen Sie es excerpiren u n d m i r senden, so geschieht m i r eine Gefälligkeit. I c h h a b e L u s t b e y einer Gelegenheit G e b r a u c h d a v o n zu m a c h e n . Döbereiner v e r f e r t i g t den F l u ß ohne U m s t ä n d e . 29. [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 22, 370): Noch m u ß ich schönstens d a n k e n f ü r das Niellorecept. Döbereiner will eine P o r t i o n m a c h e n 4 ) . 1

) I m V o r h e r g e h e n d e n : ü b e r italienische Münzschneider u n d K u p f e r s t e c h e r . ) s. Anhang V I I I 3 ( W 44, 3 2 0 f . ; 416). 3 ) N ä m l i c h i m Trattato intorno alle otto principali arti delVorificeria. G b e s a ß die Ausgabe Florenz 1731. 4 ) Vgl. G a n J . W . Döbereiner 22. N o v 1812 (Br 23, 161): [Bitte u m Bereitung von Niello]; s. ferner u n t e n 2. J u n i 1827: a n J . W . Döbereiner (S. 156 m . A n m . 3). 2

1812

B E N V E N U T O CELLINI

151

Aug 14. [Karlsbad] A n H . Meyer (Br 23, 59): [Über eine neuerworbene Bronze n a c h Michelangelos Moses J )] . . . unglaublich ist die A u s f ü h r u n g . . . die dacische S t r u m p f h o s e des r e c h t e n F u ß e s . . . der schwere wollene M a n t e l ; a n j e n e r sind die Maschen, a n diesem das wollene Gewirke m i t großem Geschmack u n d Gehörigkeit a u s g e f ü h r t . E s fielen m i r d a b e y die g e w i s s e n E i s c h e n des Cellini ein 2 ); d e n n m a n sieht deutlich, d a ß sie sich verschiedene I n s t r u m e n t e zugerichtet h a b e n , u m schon d u r c h die F o r m derselben ihre Zwecke zu erreichen 3 ). Nov 12. [ J e n a ] A n Cotta (Br 23, 135): [ I n h a l t s p l a n f ü r A u s g a b e B] . . . Hier e n t s t e h t n u n die F r a g e , ob m a n n a c h A n l e i t u n g der N a c h d r u c k e r noch in diese S a m m l u n g a u f n e h m e n wolle? Cellini. R a m e a u s Neffe p p . Dez 12. [Weimar] A n Zelter (Br 23, 198): [David F r i e d l ä n d e r in Berlin h a b e eine J u p i t e r b ü s t e z u m T a u s c h angeboten] . . . I c h wollte . . . meine Ged a n k e n a u f r i c h t i g d a r ü b e r m i t t h e i l e n u n d das Beste was ich zu geben h a b e , dagegen a n b i e t e n . So besitze ich eine Medaille v o n Cellini doppelt, es ist diejenige v o m M o s e s u n d der U m s c h r i f t : ut bibat populus 4 ), die ich wohl h o c h s c h ä t z e n m u ß , weil ich dreyßig J a h r e vergebens d a n a c h g e t r a c h t e t h a b e , u n d sie a l s d a n n d u r c h s o n d e r b a r e Zufälle in einem J a h r e doppelt erhielt 5 ).

1813 Jan 15. A n D. F r i e d l ä n d e r (Br 23, 249 f.): E w . Wohlgeb. e r h a l t e n hiebey die S e n d u n g v o n einem D u t z e n d Münzen, deren keine ohne B e d e u t u n g ist 6 ) . . . 4) C l e m e n s V I I . , v o n Cellini. E r gedenkt derselben m i t K ü n s t l e r stolz in seiner Lebensbeschreibung 7 ) u n d sie d r ü c k t ganz den C h a r a k t e r seiner Zeit u n d seiner W e r k e aus. Sie ist v e r g u l d e t u n d ob sie gleich d a d u r c h etwas a n ihrer Schärfe verloren, so giebt sie doch noch genugsam das Verdienst des K ü n s t l e r s zu e r k e n n e n .

1814 Mai 20. [Berka, n a c h m i t t a g s ] Cellini . . . [Abends] Cellini. Juni 2. [Berka] A b e n d s Cellini. r

) Vgl. Schuchardt 2, 20 Nr. 104. ) Buch 1 Kap. 10 (W 43, 136). 3 ) Vgl. die Beschreibung der nämlichen Bronze in Tag- und Jahres-Hefte 1812 (W 36, 77): durch Grabstichel und andere ciselirende Instrumente fleißigst vollendet. 4 ) Münze auf Papst Clemens VII. Von ihrer (geänderten) Rückseite berichtet Cellini — mit Erwähnung obiger Inschrift — : Buch 2 Kap. 3 Ende, Kap. 2 Anfang (W 43,204—207). 5 ) Vgl. oben 1807: die ersten drei Zeugnisse. 6 ) Gegengeschenk für Friedländers Silvester 1812 eingetroffene Sendung; vgl. das vorige Zeugnis. 7 ) Vgl. das vorige Zeugnis m. Anm. 4. 2

152 Juni

B E N V E N U T O CELLINI

1814

2. [Berka] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 65): Abendessen. [Caroline] Ulrich wohlwollend. Las sie uns aus dem Cellini vor. Anmutig im höchsten Grade. Melodische Stimme. Knabenhaft und mit einer gewissen Kadenz.

3. [Berka] Abends Cellini. 22. [Berka] Nach Tische Cellini.

1815 Jan 22. [Weimar] Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken (W 41 1 , 85): XV. Band. XYI. Band. '

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Apr 17. An Zelter (Br 25, 267): [Üb er Des Epimenides Erwachen] . . . Wieviel Dutzend zinnerne Teller gehörten dazu, um die refractären Ingredienzien einer solchen Glockenspeise zu schmelzen, (vid. C e l l i n i l l . T h . pag. 176.) Juli

1. [Weimar] H . Meyer an G (SchrGG 34, 359): Bertuch h a t auch eine fleißige Zeichnung in Contour vom goldnen Salzfaß des Cellini von Wien mitgebracht. Man erkennt Cellinis Geschmack leicht darin, und das Stück ist in seiner Art allerdings merkwürdig 2).

1816 Jan

4. [Weimar] An C. A. Vulpius (Lerche 79f.): Herrn Bibliothekar Yulpius werden nachstehende Bücher [für die Weimarer Bibliothek] übergeben: 3 2 3 1 2

Bde. Bde. Bde. Bd. Bde.

Goethe G[oethe] G[oethe] G[oethe] Goethe Tafeln in

Aus meinem Leben, Velinpapier Mittel 8°. Benvenuto Cellini, Druckpapier Th. 1. 2. Propyläen, Velinpapier. Philipp Hackert, Schreibpapier. Die Farbenlehre. Schreibpapier, mit einem Heft. 4°.

Käme nun das erwartete vollständige Exemplar der 13 Bände [Ausgabe A] hinzu, so würde nichts fehlen, als ein Bd. G Winckelmann u. s. Jahrh. [und] ein Bd. G Rameaus Neffe, welche ich selbst nur einmal besitze, vielleicht aber durch Hofmann geschafft werden könnten, welchem deshalb Auftrag geschehen 3 ). Apr 23. [Offenbach] C. W. Becker 4 ) an Joh. Chr. E h r m a n n (GSA, Eing. Br. 1816, 172f.): E w Wohlgebohren habe die Ehre auf Ihre Anfrage wegen der Bronze Münzen des XY. u. X V I . Jahrhunderts, die Herr Geheimerath von Goethe zu haben wünscht 5 ) — zu erwiedern, daß zwar jene Medaillen blos f ü r meine Sammlung hinsichtlich der Geschichte *) = Buch 4 Kap. 6 (W 44, 210ff.). Das nämliche Gleichnis auf die Arbeit am Faust angewandt; s. Ζ zu „ F a u s t " 21. Apr 1798: an Charlotte Schiller. Vgl. ferner in Ζ zu „Ueber Kunst und Alterthum [I]" 23. Okt 1815: an S. Boisseree. 2 ) Vgl. unten 23. Dez 1816 (S. 153 m. Anm. 4). 8 ) J o h a n n Wilhelm Hoflfmann, Buchhändler in Weimar. 4 ) Carl Wilhelm Becker (1771 — 1830), Medailleur, Münzsammler in Offenbach. 5 ) Vgl. G an Joh. Chr. E h r m a n n 20. März 1816 (Br 26, 297f.).

1816

BENVENUTO CELLINI

153

der Numismatic bestimmt waren, allein da es zu schmeichelhaft für mich ist eine Gelegenheit zu finden, unserm würdigen Herrn Geheime Rath von Goethe ein kleines Vergnügen machen zu können, so habe ich beschlossen, die M e d a i l l e n die auf den beyden Tafeln dieser Jahrhunderte vorkommen, gewißenhaft mit demselben zu theilen, so daß seine Wünsche befriedigt werden ohne daß mein Sammlungs-Plan eine Störung dadurch erleidet . . -1) N. S. Die deutsche Übersetzung von B e n v e n u t o s Leben würde aus den Händen des Verfaßers einen ungemein hohen Werth für mich haben. Mai 11. Cellini und Münzen an Becker 2 ). 25. [Offenbach] C. W. Becker an G (GSA, Eing. Br. 1816, 226): Ewr Hochwohlgebohren gütigste Zuschrift vom 5 t e n dieses 3 ) . . . hat mich nebst der beygefügten Lebensgeschichte des B e n v e n u t o C e l l i n i und der schönen bronzenen M e d a i l l e n auf die angenehmste Weise überrascht, und mich mit der innigsten Danckbarkeit für Ewr Hochwohlgebohren Güte durchdrungen. Juni 10. A g e n d a (Tgb 5, 3 1 4 ) : *Salzfas Cellini. Dez 16. A n Cotta ( B r 2 7 , 2 7 7 ) : E w . Wohlgeb. vermelde hiedurch, daß der 1 3 . und 1 4 . B a n d meiner W e r k e [Ausgabe B], supplirt und r e v i d i r t , m i t der fahrenden P o s t an Dieselben abgebt. D e r 1 5 . und 1 6 . [ = Cellini] w i r d gleichfalls zu A n f a n g des nächsten J a h r e s folgen, und so die v i e r ersten Lieferungen in Ihren Händen seyn. 23. Agenda (Tgb 5, 3 1 7 ) : Nachtr. zu Cellini Salzfaß4). A c t e n . Cellini neue Ausgabe.

1817 Jan

4. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 14. J a n 1817 —: [Zeichnung des großen Salzfasses von Benvenuto Cellini 5 ), nebst Handschr. von:] Bertuch, Karl: Beiträge zur Kunstgeschichte des Florentiners Benv. Cellini, vorgelesen 3. Aug. 1815 in d. Akad. nützl. Wiss. in Erfurt.) 7. A n Cotta (Br 2 7 , 3 1 1 f . ) : E w . Wohlgeboren erhalten durch die f a h r e n d e P o s t den 1 5 . u n d 1 6 . B a n d meiner W e r k e [Ausgabe B], worin das Leben B. Cellini's begriffen ist. B e y dem ersten A b d r u c k w u r d e dieses W e r k so m i t K o m m a t e n überladen, daß m a n es k a u m lesen konnte. Sie sind sorgfältig wegcorrigirt und dadurch die Interpunction, so wie hie und da der S t y l v e r b e s s e r t 6 ) . Ich habe an Setzer, Corrector u n d Revisor eine ! ) Übersendet die in einer beigefügten S p e c i f i c a t i o n der b r o n z e M e d a i l l e n aufgeführten Münzen an Ehrmann zwecks Weiterleitung an Goethe, unter ihnen als No 1. C a r d i n a l B e m b i von B e n v e n u t o C e i l i n i . Begleitschreiben Ehrmanns an G nicht bekannt. Über die Medaille auf P. Bembo vgl. Benvenuto Cellini Buch 2 Kap. 8 (W 43, 279f.); Schuchardt 2, 47 Nr. 43. 44. 2 ) s. S. 152 Anm. 4. 3 ) Nicht bekannt. Vgl. auch G an C. W. Becker 6. Juli 1816 (Br 27, 73). *) s. Anhang XIV 1. Die Stelle über das Salzfaß (W 44, 36410—3659) ist Nachtrag für den Druck in B. Vgl. oben 1. Juli 1815; 10. Juni 1816; unten 4. J a n 1817. 5 ) Von Thomas oder Johann Ender, Wien (beide geb. 4. 11. 1793). — Vgl. oben 23. Dez 1816, m. Anm. 4. 6 ) Vgl. oben 18. Juni 1803: an Cotta (S. 147).

154

B E N V E N U T O CELLINI

1817

inständige B i t t e heygelegt: u m sorgfältige B e o b a c h t u n g dieser Corr e c t u r e n . A u c h E w . Wohlgeb. empfehl ich diese t y p o g r a p h i s c h e Angelegenheit.

1819 Okt 21. 22. 23. Dez

[ J e n a , abends] Cellini's N a c h t r ä g e . [Lektüre.] [ J e n a ] N a c h t s Cellini. [Lektüre.] [ J e n a ] A b e n d s Cellini. [Lektüre.] D e m Menschen wie den T h i e r e n ist ein Zwischenknochen der obern K i n n l a d e zuzuschreiben. Mannigfaltiger N a c h t r a g , A b t . I I I ( N S 8 , 1 2 5 f.): Zehn J a h r e w a r e n verflossen u n d m e h r , als meine V e r b i n d u n g m i t S c h i l l e r n m i c h aus diesem wissenschaftlichen B e i n h a u s [der Osteologie] in den freien G a r t e n des Lebens rief. Meine T h e i l n a h m e a n seinen U n t e r n e h m u n g e n , a n den H ö r e n , den M u s e n a l m a n a c h e n , den d r a m a tischen V o r s ä t z e n u n d aus m i r selbst h e r v o r g e r u f e n e eigene A r b e i t e n , als H e r m a n n u n d D o r o t h e a , Achilleis, Cellini. . . e n t f e r n t e n m i c h entschieden v o n j e n e n A r b e i t e n .

1820 Jan

12. [Wien] Alois Primisser an G (Tgb 7 , 3 0 8 ) : Eins der vorzüglichsten Kunstwerke der kaiserlichen Ambraser Sammlung zu Wien verdankt Ihrem Leben Benvenuto Cellini's seinen wohlverdienten, weit verbreiteten Ruf — das schöne goldene Salzfaß, welches der Künstler für Franz I. verfertigte 1 ). Eure Excellenz haben daher u m unsere Sammlung ein spezielles Verdienst, welches mir das Recht gibt, Ihnen ein Exemplar meines, der Beschreibung dieser Sammlung gewidmeten Werkchens anzubiethen 2 ).

März 10. [Weimar] A b e n d s allein. Primissers A m b r a s e r S a m m l u n g .

1821 Aug 17. [Pilsen] J. St. Zauper an G (G-Zauper 149): Günstige Gelegenheit läßt mich wagen, was ich in einsamen Augenblicken niedergeschrieben, abschriftlich zu senden 3 ).

Sept 7. [Eger] A n J . St. Z a u p e r (Br 35, 73ff.): A u c h n a c h persönlicher B e k a n t s c h a f t 4 ) I h r e Neigung, mein W e r t h e s t e r , u n v e r ä n d e r t zu sehen, f r e u t mich v o n H e r z e n ; l a ß e n Sie mich zu schnellerer C o m m u n i c a t i o n auf I h r e Aphorismen aphoristisch a n t w o r t e n . . . W e g e n C e l l i n i u n d R a m e a u 5 ) sage gleichfalls D a n k ; ich h a b e diese h e y d e n seltsamen F i g u r e n h e r ü b e r g e f ü h r t , d a m i t m a n das F r e m d e s t e im v a t e r l ä n d i s c h e n Kreis gewahr werde. Liest m a n dergleichen Darstellungen im Original, so sehen sie ganz anders aus u n d n ö t h i g e n uns u m sie n u r einiger m a s e n zu genießen !) 2 ) 3 ) 4 ) 5 )

Vgl. oben S. 153 Anm. 4. Alois Primisser: Beschreibung der Ambraser Sammlung. Wien 1819. Zauper übersendet das Manuskript von Studien über Goethe (gedruckt Wien 1822). G war am 6. Aug 1821 in Marienbad mit Zauper zusammengetroffen. Studien über Goethe (1822) S. 9 4 - 9 6 (über Cellini); 1 0 2 - 1 0 7 (Rameau s Neffe).

1821

BENVENUTO CELLINI

155

und zu nützen in ganz fremde Kreise; bey Übersetzungen aber sind wir gefördert; wie auf einer Handelsmesse, wo uns der Entfernteste seine Waare herbeybringt. In beyden Fällen habe dem Bedürfniß nachzuhelfen gesucht.

1822 2

Sept/ Nov

Selbstbiographie (W 41 , 23): C e l l i n i sagt: Wenn ein Mann, der glaubt, etwas geleistet und ein bedeutendes Leben geführt zu haben, im vierzigsten Jahre steht, so soll er seine Lebensbeschreibung beginnen, die ereignißvolle Zeit seiner Jugend treulich aufzeichnen und in der Folge weiter fortfahren 1 ). [Absatz.] Cellini hat ganz Recht: denn es ist keine Frage, daß uns die Fülle der Erinnerung, womit wir jene ersten Zeiten zu betrachten haben, nach und nach erlischt, daß die anmuthige Sinnlichkeit verschwindet und ein gebildeter Verstand durch seine Deutlichkeit jene Anmuth nicht ersetzen kann.

1823 Sept 29.

[Weimar] F . v . M ü l l e r (Unterhaltungen 78f.): [G zeigt Medaillen] . . . Goethe besizt an 2000 solche bronzene Medaillen . . . E r s t durch die Übersetzung von Cellini k a m er auf die Idee, Medaillen der P ä p s t e u n d ihrer Zeit zu sammeln 2 ) . . .

1824 Juni

9. [ J e n a ] C. F. E . F r o m m a n n an G (Br 38, 348): Noch füge ich . . . bey . . . eine während meines Sohnes Anwesenheit in Mailand ausgegebne Ausgabe des Benvenuto Cellini, die Ihnen schwerlich schon zu gekommen u n d doch wohl einiges Intresse f ü r Sie h a b e n mögte, als erste nach I h r e m Vorbild in Buch u n d Kapitel abgetheilte Original Ausgabe 3 ).

— Bücher-Vermehrungsliste

( T g b 9, 3 3 6 ) :

Vita

de

Benvenuto

Cellini.

Milano 1824 . . . Verehrer [:] Von dem jungen Herrn Frommann. 12. [Weimar] An C. F. E. Frommann (Br 38, 159): Der Cellini macht mir viel Freude, wofür ich Ihrem guten Sohn bestens verpflichtet bin; ich ward sogleich bewogen wieder einige Capitel zu lesen und ich sah jene guten Zeiten in welchen ich mich damit beschäftigte lebhaft wieder hervorgehoben.

1825 Jan

18. [Weimar] E c k e r m a n n (Houben 108): [G über künstlerisches Talent der F r a u e n ] . . . „Unsere Dichterinnen, f u h r er sehr l e b h a f t f o r t , möchten immer dichten u n d schreiben, soviel sie wollten, wenn n u r unsere Männer nicht wie die Weiber schrieben! Aber das ist es, was mir nicht gefällt. Man sehe doch unsere Zeitschriften u n d Taschenbücher, wie das alles so schwach ist u n d immer schwächer wird! — W e n n m a n j e t z t ein Capite] des C e l l i n i im Morgenblatt abdrucken ließe, wie würde sich das ausnehmen! — " !) Vgl. Buch 1, K a p . 1, Anfang. 2 ) Vgl. oben 1803: Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (S. 143); ferner 1804: J a n 25.; Aug 6. 8 ) Bzgl. der Buch- u n d Kapitaleinteilung vgl. oben S. 127 Anm. 4.

156

BENVENUTO CELLINI

1825

Mai 28. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 135): Abds von 6—8% Uhr, mit Meyern bey ihm . . . Der Berliner Proheabdruck der Jubiläums-Medaille 1 ) ward vorgezeigt. Herrlich gerathen! G. höhlte trefliehe Medaillen von Ben. Cellini p. auf Päpste p. herbey, um durch Vergleich die Schönheit des Berliner Entwurfs noch mehr darzuthun.

1826 Jan g^W

Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand (W 4 2 \ 114): . . . [Bd] X X X I Y . B e n v e n u t o C e l l i n i . Erster Theil. [Bd] X X X V . B e n v e n u t o C e l l i n i . Zweiter Theil.

Aug 12. [An] Professor Göttling, Cellini, 2 Bände. 12. An C. W. Göttling (Br 4 1 , 1 2 3 ) : Wollen Sie dem beykommenden Cellini Ihre gewohnte geneigte Fürsorge gönnen 2 ), so werden Sie Ihrem Verdienste um meine Arbeiten abermals eine Stufe hinzufügen.

1827 Febr/

Stoff und Gehalt, zur Bearbeitung vorgeschlagen (W 41 2 , 294f.): Memoires historiques de Monsieur le Chevalier Fontvielle de Toulouse. Paris 1824. Dieses [Werk] . . . ist eine Art von modern-französischem C e l l i n i , ein kühn-thätiger Mensch, der es auf eine Weise treibt, daß er sich immer selbst rathen und helfen muß, wenn er durchkommen w i l l . . . Juni 2. An Professor Döbereiner . . . das niellirte Silberblättchen zurück. 2. An J . W. Döbereiner (Br 42, 204; 369): . . . Über Niello nächstens das Weitere . . . [Verworfenes Konzept:] Dagegen behalte ich mir vor über das Niello Einiges mitzutheilen. Gegenwärtiges schreibe ich in meinem Garten am Stern, wo die nöthigen Bücher und Papiere mir abgehen, allein so viel kann ich wohl sagen, daß mir der Nielloproceß zu complicirt scheint. Cellini nimmt dazu nur das reinste Silber und Schwefel, und mir scheint auch dieß hinreichend, weil die Rede nur ist ein Metalloxyd zu erhalten, welches sich durch Schmelzung mit dem Silber leicht verbindet. Wenn ich nicht irre, so findet sich etwas hiervon in meinen Anmerkungen zu Cellinis Leben 3 ). Aug 18. An A. F. C. Streckfuß (Br 43, 32 f.): Manzoni's Roman . . . Promessi Sposi . . . Hinderten nicht die wachsenden Jahre und so manche zudringende Obliegenheiten, so thät ich gern an diesem Werke was ich Marz

!) Medaille auf Carl August, von H. F. Brandt. 2 ) Durchsicht für Ausgabe C1. 3 ) Vgl. oben 24. und 29. Apr 1812: an H. Meyer m. Anm.; zur Sache vgl. ferner Döbereiner an G 11. Mai 1827 (G—Döbereiner 141f.). Am 2. Juni 1827 entlieh G der Weimarer Bibliothek — bis 15. Febr 1828 — : Duchesne aine, [Jean]: Essai sur les Nielles, gravures des orfevres Florentins du 15. siecle. Paris 1826. Lektüre des Werks erwähnt Tgb 2. — 4. Juni 1827; am 6. Juni wurde es an Döbereiner gesandt (Tgb).

1827

BENYENUTO CELLINI

157

für Cellini gethan habe. Möge, da Ew. Hochwohlgeboren das Geschäft gleichfalls ablehnen, es einem Jüngern glücken. Sept 20. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 168): Abends eine Stunde bey I h m . . . Manzoni's gedenkend: W ä r e ich jünger, so h ä t t e ich sogleich die Sposi promessi ä la Cellini bearbeitet. Beym Übersetzen m u ß m a n sich n u r j a nicht in u n m i t t e l b a r e n K a m p f m i t der f r e m d e n Sprache einlassen.

1829 Jan Mai

10. (s. „Briefwechsel zwischen Schiller u n d Goethe" gD) 1. Mittag Dr. Eckermann . . . Abends Professor Riemer . . . [Gespräch über]

Leben und Wirkung des Philippo Neri, besonders in Betrachtung als eines Zeitgenossen des Cellini 1 ). 1. [Weimar] E c k e r m a n n Tagebuch (Leben f ü r Goethe 1,432): Italienische Reise. Heiliger Neri, Zeitgenosse von Cellini. Züge von ihm. J u n i 12. Ital. Reise, Paralip. zum Abschnitt über Filippo Neri (W 32, 415): . . .

Uns war es höchst merkwürdig einen Heiligen anzutreffen, Zeitgenossen des Weltkindes Cellini, gleichfalls eines Florentiners, dessen Andenken wir so viele Aufmerksamkeit gewidmet. Auch sollte die Parallele zwischen beiden ausführlicher behandelt werden und vielleicht noch einige andere bedeutende Existenzen, um durch mehrere Individuen ein lebendiges Bild der Zeit eigenthümlich hervorzurufen. Möge jedoch dasjenige, was hier v o n einem frommen edlen Enthusiasmus vorgeführt worden, zu anmuthigen Vergleichungen einstweilen Anlaß geben.

1830 J u n i 6./ 7. (s. „ W e r k e , Ausgabe letzter H a n d " : an Carlyle gD)

23. Die 7. Lieferung meiner Werke war angekommen [Bd 31 —35 v o n C 1 ]. 30. [An] Herrn Professor Göttling, mit zwey Bänden meiner Werke 2 ). 30. (s. „ W e r k e , Ausgabe letzter H a n d " : an C. W . Göttling gD 2 )) Aug

4. [Jena] C. W . Göttling an G (G — Göttling 96f.): Ew. Excellenz h a b e die E h r e den 34. u n d 35. B a n d der Duodezausgabe [C1] der Werke zu übersenden. [Absatz.] Außer den Aenderungen, über deren Nothwendigkeit ich sicher war u n d die ich deshalb hier nicht weiter angeben will, ist mir noch folgendes bemerklich geworden: X X X I V S. 188 scheint es wohl Pentakel heißen zu müssen 3 ). X X X I V S. 170 s t a t t „ v o r " lies „ u m " 4 ) .

I m Mai u n d J u n i erfolgte die Ausarbeitung des Abschnitts über Neri f ü r die I t a l . Reise. Vgl. Ζ zu „ P h i l i p p Neri, der humoristische Heilige" 1829 M a i — J u n i . 2 ) Sendung der B ä n d e 34 u n d 35 v o n C 1 , zur Revision f ü r Ausgabe C. 3 ) W 43, 1 8 6 n wie C: Pentakel. Die Drucke bis C 1 : Pintakel (pintaculo). Es entging Göttling, daß C 1 34, 189 ebenfalls Pintakel stand ( W 4 3 , 187 e ); so blieb dies in C stehen. 4 ) W 43, 1 6 9 n wie C: um. Die Drucke bis C 1 : vor.

BENVENUTO CELLINI

158

1830

X X X I Y S. 145 ist mir n i c h t ganz klar, wie Cellini sagen k o n n t e , er h a b e d e n Kriegsn a m e n „Cechin der P f e i f e r " auf seines B r u d e r s G r a b m a l setzen lassen, d a auf d e m S. 145 gegebenen E p i g r a m m v o n einem solchen B e i n a m e n noch gar n i c h t die R e d e i s t 1 ) . X X X Y S. 153 scheint doch wohl „ U n f o r m e n " f ü r „ U n i f o r m e n " zu lesen 2 ). X X X V S. 92 h e i ß t es wohl „ d e i n N a m e " s t a t t „sein N a m e " 3 ) .

Aug

7. Die zwey v o n Göttling erhaltenen Bändchen v o n Cellini durchgesehen und einpacken lassen. 8. [An] Herrn Factor Reichel, Cellini zur Octav-Ausgabe, Augsburg. Nov 9. An Zelter (Br 4 8 , 1 3 ) : Hab ich dir einmal das Kupfer nach Leonardo da Vinci: den R e u t e r s t r e i t u m d i e S t a n d a r t e gesendet? Es ist eine glücklich erhaltene Nachbildung des Cartons v o n Leonardo da Vinci (siehe den 35. Band meiner kleinen Ausgabe S. 311) 4 ). Hast du's noch nicht, so wirst du gewiß Lust darnach empfinden; melde solches, alsobald soll das Blatt folgen, denn es muß sich doppelt in meiner Sammlung aufhalten. 12. Zufällig nahm ich Cellini vor 5 ). 13.

[Berlin] Zelter a n G (Hecker 3, 334): D e n „ R e u t e r s t r e i t u m die S t a n d a r t e " v o n Leon a r d o d a Yinci h a s t D u mir n i c h t gegeben, u n d w e n n D u eine D u b l e t t e h a s t , so l a ß sie m i r z u k o m m e n u n d zwar m i t D e i n e m lieben W o r t e d a z u . Der 35. B a n d Deiner W e r k e ist bei dieser Gelegenheit erst a u f g e s c h n i t t e n worden, d a bei der wenigen Zeit, die ich d e m Lesen w i d m e n k a n n , auch meine A u g e n Schonung f o r d e r n . W a s hier ü b e r den K a r t o n des L e o n a r d o d a Yinci gesagt ist, h a b e b e d a c h t s a m durchgelesen, doch k a n n ü b e r dergleichen W e r k e des G u t e n n i c h t zuviel geschehen; wer so h a t wie D u , k a n n wohl zweimal geben.

1831 März 5. Durchzeichnung eines Cellinischen Apolls und dazu gehörigen eigenhändigen Aufsatz v o n Graf Stackelberg aus München gesendet 6 ). 9. A n Zelter (Br 48, 144): D a s versprochene Blatt v o n Leonard da Vinci soll nächstens folgen; ein Abdruck liegt in dem Portefeuille der lombardischen Schule, der andere muß aufgesucht werden, welches bisher versäumt worden. Lies indessen in meinem 35. Bändchen S. 311 und 12 7 ), so wirst du noch ungeduldiger auf die Nachbildung des köstlichen Werkes werden, welches nächstens bey dir eintreffen wird . . . 13.

[Berlin] Zelter a n G (Hecker 3, 399): Ü b e r den K a r t o n des L e o n a r d o da Vinci h a b e freilich n u r erst gelesen u n d b i n desto begieriger, den A b d r u c k v o r A u g e n z u h a b e n , unterdessen irgendeine Z u s a m m e n s e t z u n g vor meiner E i n b i l d u n g d a h e r t a n z t . J

) Vgl. W 43, 144 f. ) W 44, 15223 wie C: Unformen. N u r C 1 : Uniformen. 3 ) W 44, 92 15 wie C: dein. Die D r u c k e bis C 1 : sein. 4 ) Anhang I V 2 Carton des Leonardo da Vinci ( W 44, 310fT.). 5 ) D e n A n l a ß m a g gegeben h a b e n die Ordnung der Medaillensammlung, v o n der zahlreiche T g b - E i n t r a g u n g e n aus diesen Tagen sprechen. 6 ) Apollo m i t d e m erlegten D r a c h e n , Zeichnung zu einem Siegel, angeblich v o n Cellini. Vgl. N L 109 S. X I X . - S c h u c h a r d t 1, 238 Nr. 51. ' ) Vgl. oben 9. N o v 1830 m . A n m . 4. 2

BENVENUTO CELLINI

1831

159

Aug 20. A n Z e l t e r (Br 49, 4 7 ) : [Über ein G aus E n g l a n d als G e b u r t s t a g s g a b e zug e g a n g e n e s v e r z i e r t e s P e t s c h a f t ] . . . Alles w a s d e r G o l d s c h m i e d , v e r b u n d e n m i t d e m E m a i l l i r e r , leisten k a n n , ist hier zu s c h a u e n . M a n w i r d a n die B e s c h r e i b u n g e n e r i n n e r t , m i t w e l c h e n Cellini seine A r b e i t e n zu r ü h m e n p f l e g t , u n d die A b s i c h t ist o f f e n b a r , sich d e m s e c h z e h n t e n J a h r h u n d e r t zu nähern . . .

Chalkographische Gesellschaft zu Dessau 1 ) Ε

1799 J a n / F e b r ( G ' s A n t e i l )

D

Prop II 1 (1799) 124-61. Anteil).

HA 1 28, 8 0 2 - 4 (G's Anteil). - W 47, 365-67 (G's

Ζ Jan

1797 3. [Dessau] F r ü h das n e u e K u p f e r s t e c h e r I n s t i t u t i m k l e i n e n Schlosse. 19. [ W e i m a r ] A n H . M e y e r (Br 12, 1 8 f . ) : I n D e s s a u h a t m a n ein K u p f e r s t e c h e r I n s t i t u t u n t e r n o m m e n , w o v o n die F o l g e e r s t zeigen m u ß ob es b e s t e h e n k a n n . M a n h a t v e r s c h i e d e n e K ü n s t l e r h i n g e z o g e n , die i n s c h w a r z e r K u n s t , Aqua tinta u n d p u n c t i r t e r M a n i e r n a c h Z e i c h n u n g e n u n d Copien a r b e i t e n , welche m a n v o n w e i t e n u n d n a h e n h e r a n s c h a f f t . U n t e r d e n K ü n s t l e r n sind einige r e c h t geschickte L e u t e u n d in d e r W a h l d e r G e g e n s t ä n d e f ä n g t m a n a u c h a n s o r g f ä l t i g zu w e r d e n , v o n N a h l u n d S e y d e l m a n n , v o n B i r m a n n u n d a n d e r n sind s c h ö n e Z e i c h n u n g e n v o r r ä t h i g , u n d aus d e r A r t wie m a n n a c h I h n e n g e f r a g t h a t , v e r m u t h e ich d a ß m a n A b s i c h t h a t a u c h Sie i n das I n t e r e s s e z u ziehen. Alles k o m m t a u f d e n A b s a t z a n , b e y w e l c h e m F r e u n d B e r t u c h seine K ü n s t e zeigen w i r d . D i e N a h m e n der K ü n s t l e r u n d die C o n s t i t u t i o n des G a n z e n schreibe ich I h n e n n ä c h s t e n s , d e n n es m a g sich h e b e n u n d e r h a l t e n , o d e r s i n k e n u n d zu G r u n d e g e h e n , so ist es i m m e r f ü r d e n K ü n s t l e r ein m e r k w ü r d i g e s P h ä n o m e n , u n d er k a n n h o f f e n , w e n n es r e u s s i r t sich m i t e r n s t h a f t e n A r b e i t e n d a r a n a n z u s c h l i e ß e n . P i c k l e r , ein j u n g e r M a n n v o n W i e n , b e h a n d e l t die s c h w a r z e K u n s t m i t viel N a t u r e l l u n d G l ü c k , a u c h sind einige L a n d s c h a f t e n in Aqua tinta v o r z ü g l i c h g u t g e r a t h e n , weil sie Z e i c h n u n g e n , u n d n i c h t , wie P r e s t e l o f t , G e m ä h i d e v o r sich h a b e n .

Febr 21. [Florenz] H. Meyer an G (SchrGG 32, 430): Es wäre schön, wenn das Dessauer Kupferstecherinstitut bestehen könnte; das hülfe mir in der Zukunft, wie Sie mir Hoffnung machen, auch die Sorge des Lebens um etwas erleichtern.

1798 Mai ?

[Jena] Zu bearbeitende Materie (Entwurf der Propyläen; W 4 7 , 2 7 9 ) : . . . N e u s t e K u n s t [:] D e s s a u e r I n s t i t u t . . . *) Von H. Meyer mit Zusätzen von G.

160

CHALKOGRAPHISCHE

GESELLSCHAFT

1798

Sept 24. [Jena] Schema zu Propyläen (W 47, 282): . . . 8. Dessauer Institut. Von mir zu redigiren. Herbst ? Schema zu Propyläen (W 47, 283): Zunächst [:] . . . Dessauer.

1799 Jan 19. 12. 13. 14. 16. 16.

[Weimar] F r ü h Dessauer Kupferwerck. [Jena] F r ü h die Beurtheilung der Dessauer Arbeiten redigirt. [Jena] Die Dessauer Recension weiter abgeschrieben. [Jena] Abschrift der Dessauer Recensionen. [Jena] Einleitung in die Anzeige . . . der Dessauer Chalkographie. Schema zu einer Anzeige der Propyläen (W 47, 286): Glücklicherweise ist m a n in dem Fall von einem neuen deutschen Institute mit völliger Überzeugung das beste zu sagen. [Absatz.] Chalkographisches I n s t i t u t zu Dessau. [Absatz.] Detaillirte Recension der vorzüglichsten daselbst herausgegebenen Blätter. 20. [Jena] Einleitung zu dem Dessauer Institut. Febr/ Propyläen. Eine periodische Schrift herausgegeben von Goethe. Ersten

Febr

Apr

Bandes Erstes und zweites Stück. Zweiten Bandes Erstes Stück [Anzeige] (W 47, 46): Da wir auf unserm Wege leider manches werden zu tadeln haben, was in der jetzigen Zeit von vielen geschätzt wird, so muß es uns um desto angenehmer sein, daß wir gleich anfangs von mehreren vaterländischen Künstlern, die in ein würdiges I n s t i t u t vereinigt sind, mit völliger Überzeugung das Beste sagen können. Wir meinen die Chalkographische Gesellschaft zu Dessau, die unter dem Schutze eines um vaterländische K u n s t auf manche Weise verdienten Fürsten, unter Aufsicht einsichtsvoller Männer, zum Vortheile der K u n s t und der Künstler, und zur Freude der Liebhaber j a recht lange bestehen u n d immer mehr gedeihen möge! Eine detaillirte Recension der vorzüglichsten von derselben bisher gelieferten Blätter wird Stück 3 vorgelegt [Prop I I I ] .

Charon. Neugriechisch Ε

a) b) c) d)

D

a

Gedichtühersetzung: 1822 Dez 2.? Nachschrift 1 ): 1823 Febr/Mai Beurteilung der Zeichnungen 2 ): 1825 Juli Redaktion des Abschnitts (VI) über Leybold f ü r K A : 1826 März

) Gedichtübersetzung: Κ Α IV 2 (1823) 49f. (Charon. Neugriechisch). — Kunstblatt (Beiblatt des Morgenblatts) 19. Jan 1824 Nr. 6. — C 1 3 (1827) 231 (Charon). — W 3, 221; 434. b) Nachschrift: Κ Α IV 2 (1823) 165 — 68 (Zu Charon, dem Neugriechischen). !) W 49 1 , 3 6 1 5 - 3 6 2 2 5 . 2 ) Von Goethe und H. Meyer.

D

CHARON. NEUGRIECHISCH

161

c) G e d i c h t ü b e r s e t z u n g , B e u r t e i l u n g d e r Z e i c h n u n g e n : K u n s t b l a t t ( B e i b l a t t des M o r g e n b l a t t s ) 6. F e b r 1826 N r . 10. 11, S. 3 8 — 4 1 (Charon. Neugriechisch)1). d ) G e d i c h t ü b e r s e t z u n g , d a z u N r . V I (s. Ε ) : Κ Α Υ 3 (1826) 5 — 1 3 (Charos. Neugriechisch. — Charos. Zeichnung von Leybold). e) V o l l s t ä n d i g e r A u f s a t z : C 1 44 (1832) 7 8 - 9 4 . - W 4 9 \ 3 6 0 - 7 6 ; W 49 2 , 2 3 7 f . ; 3 0 7 - 1 1 ; W 53, 405 N r . 116. - B r 40, 351 ( = W 4 9 \ 3 7 5 ^ ) .

Ζ

1815 2



— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36, 94): Wenig Fremdes berührte mich; doch nahm ich großen Antheil an griechischen Liedern neuerer Zeit, die in Original und Übersetzung mitgetheilt wurden, und die ich bald gedruckt zu sehen wünschte. Die Herren v o n N a t z m e r 3 ) und H a x t h a u s e n 4 ) hatten diese schöne Arbeit übernommen. Juni 30. [Wiesbaden] v. Natzmer Neugriechische Gedichte. Juli 3. [Wiesbaden] Major v. Haxthausen Griechische Volks Lieder. 4. [Wiesbaden] Überlegung wegen Ausgabe der Volkslieder. 5. [Wiesbaden] Major v . Haxthausen Griechische Volckslieder. 5. [Wiesbaden] A n August v. Goethe (Br 2 6 , 2 4 ) : Riemern sage: daß ein Freund der Neugriechen bey mir war, der (sogenannte) Volckslieder dieses Volcks mit sich führt, das köstlichste, in dem Sinne der lyrisch, dramatisch, Epischen Poesie was wir kennen (und doch also Volckslieder) . Ich dencke mit ihm in Bund zu treten 5 ) und mitzubringen 6 ). 5. [Wiesbaden] A n H. Meyer (Br 26, 25): Lassen Sie Sich v o n August etwas über den Fund neugriechischer Balladen (so mögen sie genannt werden) sagen. Das ist das beste was mir in diesen Wochen vorgekommen. Sie sollen dem vergangnen Jahrhundert angehören. D e m Besten gleichreichend was wir in dieser Art haben. 7. [Wiesbaden] v. Haxthausen, Neugr. Volcks L. Aug

8.

[Kassel] J a c o b G r i m m a n H . W . T y d e m a n ( G r i m m - T y d e m a n 61): D i e n e u griechischen Lieder giebt H a x t h a u s e n in T e x t u n d deutscher Übersetzung bald heraus, u n d vielleicht s c h r e i b t G o e t h e eine V o r r e d e d a z u . S e p t 21. [ H e i d e l b e r g ] S . B o i s s e r e e T a g e b u c h ( F i r m e m c h - R i c h a r t z 4 2 0 ) : M i t t a g s C r e u t z e r u n d Daub. G f o e t h e ] e r z ä h l t v o n d e n neugriech[ischen] D i c h t u n g e n v o r e t w a 50 J [ a h r e n ] h e r . D i e H e l d e n m e i s t u n a b h ä n g i g e F a m i l i e n a u f k l e i n e n I n s e l n S e e r ä u b e r u n d i n d e n Geb i r g e n L a n d r ä u b e r , — Dramatisohe Romanzen. Alle E l e m e n t e , lyrische, DramatischEpische i n einer F o r m . D e r Geist d e r s e l b e n d e r nordische, Schottische m i t d. südlich[en] M i t E i n l e i t u n g u n d N a c h w o r t v o n J . C. L . S c h o r n . ) G e s c h r i e b e n 1823 J u l i 17. 19. 3 ) O l d w i g L e o p o l d A n t o n v . N a t z m e r , p r e u ß i s c h e r Offizier (1782 — 1861). 4 ) Werner Moritz Maria F r h r . v. H a x t h a u s e n - A b b e n b u r g , Politiker, Sprachforscher, Schriftsteller ( 1 7 8 0 - 1 8 4 2 ) . 5 ) D i e H o f f n u n g e r f ü l l t e sich n i c h t . Vgl. u n t e n 8. A u g 1815: J a c o b G r i m m a n H . W . T y d e m a n ; 23. J u l i 1823: W . V . H a x t h a u s e n a n G ; 23. A u g 1823: a n W . V . H a x t h a u s e n ; 2. A u g 1824: a n T h e r e s e v . J a k o b . 6 ) E s w i r d a n g e n o m m e n , d a ß G d a s O r i g i n a l zu Charon i n d i e s e n T a g e n v o n W . v . H a x t h a u s e n e r h i e l t . Zweifel h i e r g e g e n b e i E . v o n d e m H a g e n (112f.) i m H i n b l i c k auf G a n W . v . H a x t h a u s e n 23. A u g 1823 u n d G a n T h e r e s e v . J a k o b 2. A u g 1824 (s. u n t e n ) . 2

162

CHARON. NEUGRIECHISCH

1815

u n d a l t m y thologpschen] v e r b u n d e n . D a s Gespräch eines Adlers m i t dem abgeschlagenen H a u p t eines R ä u b e r - A n f ü h r e r s , welches er auf die Felshöhe g e t r a g e n . Charon, ein R e u t e r , welcher d. Seelen d. G e s t o r b e n e n ] a n d e n Schweif des Rosses b i n d e t , die der K i n d e r a n d e n S a t t e l h ä n g t . E i n P f e r d , welches seinen erschlagenen H e r r n beklagt u n d m i t d e m H u f e s c h a r r t . E i n B r ä u t i g a m bleibt auf der U e b e r f a r t h zur B r a u t , in einem siegreichen Gefecht m i t d e n T ü r k e n — er w ü n s c h t , sie sollen es der B r a u t verschweigen u.s.w.

1822 Nov

Dez

Yolksgesänge abermals e m p f o h l e n 1 ) ( W 4 1 2 , 21): I n d e m u n s n u n zu diesem Zweck 2 ) v o n allen Seiten Beiträge h ö c h s t willkommen sein w e r d e n , so ersuchen wir schließlich den F r e u n d , der u n s i m S o m m e r 1815 zu W i e s b a d e n neugriechische Lieder im Original u n d glücklich ü b e r s e t z t vorlegte, einen baldigen A b d r u c k , der u n s aber n i c h t vorg e k o m m e n , zusagend, sich m i t u n s h i e r ü b e r zu v e r s t ä n d i g e n u n d zu der ausgesprochenen löblichen Absicht m i t z u w i r k e n 3 ) . 2. [Weimar] Charon aus d e m Neugriechischen 4 ). 3.

[Weimar] F . Soret (Conversations 8): Apres avoir passe u n e p a r t i e de n o t r e t e m p s ä voir des g r a v u r e s et des livres preeieux 5 ), nous avons eu le plaisir d ' e n t e n d r e Goethe n o u s lire ä d e u x reprises differentes sa poesie i n t i t u l e e C a r o n , c e t t e fois j e n ' a i p r e s q u e rien p e r d u e t j ' a i eu le b o n h e u r de pouvoir suivre p o u r ainsi dire m o t ä m o t . Mais ce q u i m ' a s u r t o u t facilite l'intelligence de ce poeme, c'est la m a n i e r e claire, distincte, energique avec laquelle Goethe l ' a l u ; j e n e crois p a s avoir j a m a i s e n t e n d u de declam a t i o n aussi belle. Quels regards, quel f e u , quelle voix a l t e r n a t i v e m e n t t o n n a n t e et douce, quelle prononciation distincte, quelles m o d u l a t i o n s ! II y a v a i t p e u t - e t r e t r o p de force p o u r le p e t i t espace oü nous etions renfermes, m a i s il n ' y a v a i t rien de f a u x .

1823 _

Tag- u n d J a h r e s - H e f t e , R u b r i k e n zu 1823 (W 36, 434): Poesie Neugriechischer Charon. Febr 4. A b e n d s Professor Riemer, den neugriechischen C h a r o n . . . m i t i h m gegangen. März 15. [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y , zur F o r t s e t z u n g v o n K u n s t u n d thum6). 24. [Abends] H o f r a t h Meyer . . . 4. Revisionsbogen v o n K u n s t u n d t h u m [IV 2]. L

[:] durchAlterAlter-

) A u f s a t z i n Κ Α I V 1 ( 1 6 6 - 6 8 ) . D a s H e f t erschien E n d e J a n 1823. ) Beispiele v o n Volksliedern aus d e m europäischen Osten u n d Südosten w e r d e n f ü r die folgenden Hefte v o n K A in Aussicht gestellt. 3 ) Vgl. oben 3 . - 7 . J u l i 1815; u n t e n 23. J u l i 1823: W . v . H a x t h a u s e n a n G. 4 ) D e n A n s t o ß z u r wohl a n diesem T a g erfolgten Ü b e r t r a g u n g des Gedichts, gab die v o r h e r g e h e n d e B e s c h ä f t i g u n g m i t d e n Neugriechisch-epirotischen Heldenliedern (Apr/ O k t 1822), deren Ü b e r s e t z u n g in Κ Α I V 1 ( J a n 1823) erschien. 5 ) Anwesend w a r e n a b e n d s : R i e m e r , H . Meyer, C. W . Coudray, A u g u s t u n d Ottilie v. Goethe. 6 ) A b s e n d u n g des D r u c k m a n u s k r i p t s f ü r das Gedicht Charon. 2

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CHARON. N E U G R I E C H I S C H

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März 26. A b e n d s . . . Professor Riemer den 4. Revisionsbogen b r i n g e n d . 27. [An] H e r r n Wesselhöfts D r u c k e r e y , 4. Bogen K u n s t u n d A l t e r t h u m , Jena. Apr 10. A n C. F . v . R e i n h a r d (Br 37, 8): Beyliegendes Gedicht gibt zu erkennen, d a ß es eines b e d e u t e n d e n Seitensprungs b e d u r f t e , u m d e m T a r t a r e n 1 ) aus d e m Wege zu k o m m e n u n d i h m noch eine Weile h i n t e n n a c h zu sehen 2 ). Das n ä c h s t e S t ü c k v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m b r i n g t noch m a n c h e r l e y , das ich I h n e n u n d I h r e r t h e u r e n Gräfin T o c h t e r , so wie mich selbst, bestens empfehlen d a r f . Mai 10. A n Wesselhöfts D r u c k e r e y . . . M a n u s c r i p t z u m Schluß v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m I V , 2 3 ). 22. S e n d u n g des 11. Bogens K u n s t u n d A l t e r t h u m v o n J e n a . . . A b e n d s . . . Mit Professor R i e m e r . . . den 11. Bogen K u n s t u n d A l t e r t h u m . 23. [Abends] Professor R i e m e r ; m i t demselben den 11. Bogen K u n s t u n d A l t e r t h u m durchgegangen. 24. [An] H e r r n Wesselhöfts D r u c k e r e y , Revisionsbogen 11 K u n s t u n d Alterthum. 28.

JUl

'

[ F r a n k f u r t ] C. F . v. R e i n h a r d a n G ( G — R e i n h a r d 231): [Glückwunsch zur übers t a n d e n e n K r a n k h e i t ] . . . D a s herrliche Liedchen Charon ist doch gewiß a u s der Aera n a c h der Genesung.

19 } ( s · o b e n T a g " u n d J a h r e s " H e f t e 1 8 1 5 m · A n m · 2 ) · 23. [Köln] W . v. H a x t h a u s e n a n G (GSA, Eing. Br. alph.): Die f r e u n d l i c h e E r i n n e r u n g , welche E u e r Excellenz m i r u n d meiner kleinen S a m m l u n g neugriechischer Volkslieder in I h r e m neuesten H e f t e f ü r K u n s t u n d A l t e r t h u m geschenkt h a b e n 4 ) , giebt m i r den M u t h , das U n t e r n e h m e n , welches Sie d a m a l s gebilligt, u n d j e t z t wieder angeregt h a b e n , von n e u e m dem G e d ä c h t n i ß z u r ü c k z u r u f e n , u n d Sie zu e r i n n e r n a n u n s r e Gespräche u n d B e s c h ä f t i g u n g e n , a n die Berge u n d Aussichten unsers damaligen A u f e n t h a l t s , u n d das dort gegebene freundliche Versprechen, m i c h I h r e n F r e u n d e n vorzustellen, u n d meine Lieder welche ohne I h r e n Schutz es n i c h t wagen m ö c h t e n , auf d e m Commers der deutschen Aesthetiker u n d Recensenten sich hören zu lassen, i n den Kreis I h r e r F r e u n d e u n d Verehrer e i n z u f ü h r e n . . . [Ausführliche B e g r ü n d u n g , w a r u m die H e r a u s gabe seiner S a m m l u n g neugriechischer Lieder sich verzögere; ü b e r Volkslieder überh a u p t ; ü b e r griechische insbesondere 5 ).] . . . Die epirotischen Lieder, welche Sie m i t getheilt h a b e n , sind m i r in etwas abweichender F o r m , a u c h aus Macedonien b e k a n n t 8 ) . . . [Bitte u m Mitteilung der Originale] . . . Die schönste Zugabe [der herauszugebenden S a m m l u n g ] wird freilich die versprochene E i n l e i t u n g werden, oder die Mittheilung I h r e r I d e e n ü b e r den C h a r a c t e r der Volkslieder, ü b e r die neugriechischen i m Vergleich m i t den übrigen, n a c h I n h a l t , F o r m , M u s i c u n d V o r t r a g , u n d ü b e r das V e r h ä l t n i ß u n d die B e d e u t u n g der verschiedenen Völker u n d ihrer K u n s t u n d Gesänge, welche a m E n d e

Vgl. i m 1. A b s c h n i t t des Aufsatzes den A u s d r u c k der Unerbittliche, Tartar- und Baschkirenähnliche i n Bezug auf Charon. 2 ) Anspielung auf G's schwere E r k r a n k u n g im F e b r 1823. 3 ) A b s e n d u n g des D r u c k m a n u s k r i p t s zur N a c h s c h r i f t . (Vgl. oben das in Ε u n d D u n t e r b Genannte.) 4 ) Vgl. oben N o v 1822: Volksgesänge a b e r m a l s empfohlen. 5 ) I n s g e s a m t 6 enggeschriebene Seiten. 5 ) Vgl. das Folgende in Ζ zu „Neugriechisch-epirotische Heldenlieder"'.

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CHARON. NEUGRIECHISCH

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doch n u r als Glieder, als lebendige O r g a n e des e u r o p a e i s c h e n Menschen i n i h r e m Zus a m m e n h a n g e v e r s t ä n d l i c h w e r d e n . . . N i e b u h r i n Rom, d e m ich f r ü h e r ebenfalls die Lieder m i t g e t h e i l t h a t t e , l ä ß t m i c h d u r c h den Minister F r h r . v. Stein b i t t e n , sie i h m zuzuschicken; weil er d a r a n verzweifle, d a ß ich j e d a z u k o m m e n w ü r d e sie selbst h e r a u s z u g e b e n ; u n d er j e z t m i t a n d e r n neugriechischen Sachen sie v e r b i n d e n m ö c h t e . I c h h a b e dieses A n e r b i e t h e n n i c h t a n g e n o m m e n , d a I h r e Z u g a b e n , I h r V o r w o r t , welches Sie mir so f r e u n d l i c h versprochen, den Liedern, u n d m e i n e r d ü r f t i g e n B e a r b e i t u n g allein E i n g a n g u n d Reiz verschaffen k ö n n e n . C o t t a i n Stuttgard h a t sich auf B o i s s e r e e ' s A n f r a g e e r b o t h e n , den D r u c k zu ü b e r n e h m e n , u n t e r der B e d i n g u n g j e d o c h , d a ß ich m i t der B e a r b e i t u n g eile, u n d d a d u r c h der V e r d e u t s c h u n g einer französischen Uebersetzung, welche F a u r i e l i n P a r i s a n g e k ü n d i g t h a t 1 ) , u n d m i t den Originalen, w o r u n t e r eine Menge Lieder, die auch i n meiner S a m m l u n g sich befinden, h e r a u s g e b e n wird, z u v o r k o m m e . I c h h a b e F a u r i e l a n b i e t e n lassen, m i t mir a u s z u t a u s c h e n , d a m i t beide S a m m l u n g e n vollständig werden, u n d die U e b e r s e t z u n g der Lieder, welche ich besitze, ist fertig, u n d b e d a r f n u r der Feile, so d a ß also, w e n n die S e n d u n g v o n F a u r i e l n i c h t a u f h ä l t , die H e r a u s g a b e diesen H e r b s t noch geschehen k ö n n t e . . . [Zum Schluß: A n f r a g e bei G, wie er eine Reihe neugriechischer W o r t e übersetzen solle.]

Aug 21. [Eger, n a c h m i t t a g s ] H e r r v o n K n o r r i n g 2 ) . Conversation m i t i h m ü b e r . . . H a x t h a u s e n zu B o n n u n d dessen L i e d e r s a m m l u n g . Finnische u n d lettische L i e d e r ; U n t e r s c h i e d des Charakters derselben. 23. [Eger] A n W . v . H a x t h a u s e n (Br 37, 187f.): E w . H o c h w o h l g e b o r e n Zuschrift h a t m i c h gar sehr e r f r e u t , d a Sie den W i n k a u f n e h m e n m ö g e n , m i t d e m es m i r a u f r i c h t i g ernst war. Geben Sie m i r b a l d N a c h r i c h t v o n I h r e m f o r t s c h r e i t e n d e n G e s c h ä f t ; sobald ich n a c h H a u s e k o m m e , besorge was Sie w ü n s c h e n . Sie e r h a l t e n die Originale der Lieder m i t den Ü b e r s e t z u n g e n , g e b a h r e n Sie n a c h Belieben. I n d e m n e u s t e n H e f t e v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m findet sich der C h a r o n , den ich schon v o n I h n e n gehört h a b e . [Absatz.] U m irgend ein kürzeres oder längeres V o r w o r t einigermaßen m o t i v i r e n zu k ö n n e n , v e r a n s t a l t e n Sie, d a ß die Aushängebogen mir m i t der r e i t e n d e n P o s t zugeschickt werden, es k a n n u n f r a n k i r t geschehen: d e n n eigentlich w ü r d e j e d e E i n l e i t u n g überflüssig seyn, w e n n m a n I h r Schreiben a n m i c h einigermaßen d a z u gestaltete. [Absatz.] I n diesen Augenblicken b e s u c h t m i c h H e r r v . K n o r r i n g , u n d seine höchsterfreuliche U n t e r h a l t u n g b r i n g t m i c h a u c h I h n e n u n d I h r e n G e s c h ä f t e n , S t u d i e n u m soviel n ä h e r , welches als glückliches Ereigniß u n d O m e n gar wohl b e t r a c h t e t w e r d e n darf.

1824 Jan

19.

[ S t u t t g a r t ] K u n s t b l a t t 19. J a n 1824 Nr. 6: [Abdruck des Gedichts u n d der N a c h s c h r i f t 3 ) ; Preisausschreiben Cottas, der i h m zugehende Zeichnungen n a c h W e i m a r zu befördern, die beste zu honorieren u n d vervielfältigen zu lassen verspricht 4 ).] !) Vgl. u n t e n 1824 J u l i 6 . - A u g 2. ) Felix Theodor v. B e r n h a r d i , zeitweilig n a c h seinem S t i e f v a t e r v. K n o r r i n g g e n a n n t . Geschichtsforscher, D i p l o m a t (1802 — 87). 3 ) Vgl. oben das i n Ε u n d D u n t e r a u n d b G e n a n n t e . *) Vgl. W 49 1 , 3 6 3 4 _ n . 2

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CHARON. NEUGRIECHISCH

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März 31. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen llOf.): Von 6 — 9 % Uhr bey ihm [G], mit Riemern, Anfangs auch mit Meyer . . . Gespräche über . . . Hrn. v. Haxthausen . . . der viele neugriechische Lieder besizt, aber aus Unentschlossenheit nicht herausgiebt 1 ). [G:] „Nichts ist verderblicher als sich immer feilen und bessern wollen, nie zum Abschluß kommen; das hindert alle Production." Mai 11. [Gießen] F. A. Ritgen 2 ) an G (GSA, Eing. Br. 1824, 107f.): Ist es Eurer Excellenz bereits bekannt, daß Ihre Aufgabe, den Kinderentführenden Charon hoch auf berberischem Rosse zu malen, zu lösen versucht worden sei? Bei Gelegenheit eines Aufenthalts in Frankfurt, um den Herrn Geheimen Rath v. Soemmering zu besuchen, sah ich die Skizze und bin darüber in Erstaunen gerathen. Die Kinder hängen allerliebst um des Baschkiren Sattel; der Gaul ist gelbgrau mit schwarzen äußern Theilen, der Schweif gestreckt; im Galopp hat er noch Raum genug, die Füße vor den andringenden Männern und Jünglingen zum Sprunge über dieselben niederzusetzen: die nachströmenden Greise, Knaben, Mädchen erreichen es nicht. Fernher eilen die Weiber hinzu. Ein halber Himmelsblick über einem Gletscher sieht in die trübe, graue, schroffe Landschaft und läßt den Sturm gewahren auf dem sich eröfnenden Thalwege. Alles verweht er schnell! Ein Nu und alles ist fort, fort, den Kleinen, den Unschuldigen, den Lieben nach: nur noch der Nebel bleibt zurück! [Absatz.] Der Künstler will Eure Excellenz kennen und rühmt sich von Hochdenselben gekannt zu sein. So viel ist gewiß, er hat in Liebe Ihre Idee ausgeführt und so Theil an Ihrem Wesen genommen. Dies fühlt er lebhaft und ich habe mich an der Aeußerung dieses Gefühls lebhaft erfreut . . . Der Künstler heißt, wenn ich nicht irre: M a q u o i oder M a c c o 3 ) . Die Skizze war grau angefangen, ist aber in Farben fortgesetzt und vollendet worden . . . Im großen ausgeführt möchte ich den Charon sehn! 17. [Frankfurt] A.Macco 3 ) an G (GSA, Eing. Br. 1824, 112): Lebhaft ergriffen von Ihrem schönen Neugriechischen Gedicht Charon, versuchte ich solches, als vorzüglich geeignet für Bildende Kunst zu behandeln, so entstand nun dieses kleine O p u s f r e y l i c h , n u r S k i z z e , daß ich aber bey günstigerer Muße noch künftig größer auszuführen gedenke; durch gütige Freundes Hand [F. v. Müller] sendet es nun ein altrömischer Bekandter und stetswährender vorzüglicher Verehrer Ew: Exzellenz zur gefälligen Ansicht und gütiger Mittheilung hierüber; — mit der Bitte solches nachher an ihn zu fernerem Gebrauch zurückzusenden.

21. [Weimar] An J . F. H. Schlosser (Br 38, 143f.): Erlauben Sie . . . ein . . . freundliches Ansuchen. Ich vernehme daß Herr Macco, ein von mir längst gekannter und geschätzter Künstler, den n e u g r i e c h i s c h e n C h a r o n , den sie sich unter der Form eines wilden, flüchtig dahin rauschenden, auf seinem Zuge die abgeschiedenen Seelen fortschleppenden Reuters denken, bildlich vorgestellt habe. [Absatz.] Da mir nun dieses zu besonderm Vergnügen gereicht, so würden Sie mir ja wohl die Gefälligkeit erzeigen, sich bescheidentlich zu erkundigen ob dieses Bild, welches wahrscheinlich von tranportabler Größe ist, mir nicht könnte wohleingepackt, unfrankirt übersendet werden, ich würde es in kurzer Zeit Porto frey wieder zurück befördern. Ich hätte dadurch das doppelte Vergnügen einen meiner artistischen Wünsche erfüllt zu sehen, sodann auch wieder einmal die Arbeit eines längst geschätzten vorzüglichen Künstlers vor mir zu haben. Verzeihen Sie diese Bemühung, wodurch !) Vgl. oben 1823 Juli 23. - Aug 23. 2 ) Ferdinand August Ritgen, Prof. d. Chirurgie in Gießen (1787 — 1867). 3 ) Friedr. Alexander Macco, Maler ( 1 7 6 7 - 1 8 4 9 ) .

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CHARON. N E U G R I E C H I S C H

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I h n e n vielleicht a u c h , w e n n Sie d a s Bild b e s c h a u e n , e t w a s A n g e n e h m e s zu T h e i l w i r d . Mai 22. F e r n e r v e r s c h i e d e n e s v o n H e r r n Canzler v o n Müller M i t g e b r a c h t e s . N e u griechischer C h a r o n v o n M a r k o [Macco]. 22. A n K e b e l ( B r 38, 145): E i n e t r e f f l i c h e Skizze n a c h d e m n e u g r i e c h i s c h e n C h a r o n h a b e e r h a l t e n , ein w a h r h a f t h e i d n i s c h e s Memento mori, ein g a n z a n d e r e s als die a b s u r d e n T o d t e n t ä n z e . 23. [ A b e n d s ] H o f r a t h M e y e r . . . ü b e r d e n C h a r o n M a r k o ' s [Macco's]. 25.

[Frankfurt] J. F. H. Schlosser an G (GSA, Eing. Br. 1824, 123): Mit größter Freude würde ich zu Erfüllung Ihres Wunsches in Betreif der Skizze des Herrn Macco, mitgewirkt haben, wenn nicht Herr v o n Müller, Ihren Wunsch richtig ahndend, der Erfüllung desselben schon zuvor gekommen wäre. Zufällig sah ich gestern Herrn Macco, welchem ich erzählte, daß Sie jenen schon zuvor erfüllt gewesenen Wunsch mir geäußert hätten. Er freute sich sehr darüber, und hat v o n seiner Seite nur den Wunsch, daß seine jetzt wohl in Ihren Händen befindliche Arbeit Ihrer Erwartung entsprechen möge.

Juni 15. A n A . Macco ( B r 38, 162 f . ) : G a r v i e l f a c h a n g e n e h m w a r die d u r c h H e r r n Canzler v . Müller ü b e r b r a c h t e S e n d u n g . Sie g e d e n k e n m e i n e r wie s o n s t m i t N e i g u n g u n d g e b e n m i r ein Z e u g n i ß u n e r m ü d e t e r T h ä t i g k e i t . D a s b e w e g l i c h s t e L i e d f ü h r e n Sie i m l e b h a f t e s t e n Bild v o r ; m a n e r s c h r i c k t , so o f t m a n die T a f e l a u f ' s n e u e a n s i c h t i g w i r d , wie d a s e r s t e m a l . Die geordnete U n r u h e ladet sodann zur Aufmerksamkeit, u n d m a n entziffert sich g e r n d e n T o t a l e i n d r u c k a u s einer so w o h l ü b e r d a c h t e n M a n n i c h f a l t i g k e i t u n d k e h r t ö f t e r s m i t A n t h e i l zu d e r s e l t s a m e n E r s c h e i n u n g z u r ü c k , die u n s i m m e r w i e d e r a u f r e i z t u n d b e f r i e d i g t 1 ) . Juli 6. F a u r i e l , N e u g r i e c h i s c h e G e d i c h t e 2 ) . 9. P r o f e s s o r R i e m e r zu Tische. B e s p r o c h e n die n e u g r i e c h i s c h e n G e d i c h t e . . . [Abends] N e u g r i e c h i s c h e G e d i c h t e . 10. A n T h e r e s e v . J a k o b ( B r 3 8 , 1 9 1 ) : D a s a n g e k ü n d i g t e W e r k : Chants populaires de la Grece moderne, par Fauriel 3 ), ist a u c h e r s c h i e n e n u n d so sind die N a c h b a r n u n s z u v o r g e k o m m e n , d a wir D e u t s c h e s c h o n seit J a h r e n d a r a n h e r u m t a s t e n . H ö c h s t m e r k w ü r d i g ist es j e d o c h f ü r u n s d a ß g e d a c h t e L i e d e r bis n a c h A l b a n i e n u n d E p i r u s , als in die N a c h b a r s c h a f t d e r S e r b e n sich e r s t r e c k e n , w o b e y v o r l ä u f i g b e m e r k e d a ß sich zu G u n s t e n d e r L e t z t e n sehr viel s a g e n l ä ß t . 10. A n H . Meyer ( B r 38, 192): A u s P a r i s h a b e n w i r n u n m e h r eine S a m m l u n g n e u g r i e c h i s c h e r G e d i c h t e , O r i g i n a l u n d Ü b e r s e t z u n g . D e r einl e i t e n d e A u f s a t z ist sehr l o b e n s w e r t h u n d v o l l k o m m e n e r s c h ö p f e n d ; d o c h sind die b e s t e n G e d i c h t e s c h o n u n t e r d e n sechsen die ich ü b e r setzt lieferte. 1

) Die letzten beiden Sätze über Macco's Bild finden sich überarbeitet i m Aufsatz: W 4 9 \ 363 18 _ 26 . 2 ) Claude Charles Fauriel: Chants populaires de la Grece moderne, recueillis et publ., avec une trad, fran^aise. Τ. 1. 2. Paris 1824—25. 3 ) Vgl. oben 23. Juli 1823: W. v. Haxthausen an G.

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Juli 11. A n Ottilie v . G o e t h e ( B r 3 8 , 1 9 4 f . ) : S e h r a n g e n e h m w a r m i r a u c h d a s W e r k : Chants populates de la Gräce moderne par Fauriel; die allgemeine E i n l e i t u n g ist t r e f f l i c h , b e s o n d e r s a u s d e m f r a n z ö s i s c h e n G e s i c h t s p u n c t ; die b e s o n d e r n Argumens v o r j e d e m einzelnen G e d i c h t h i n r e i c h e n d , die Ü b e r s e t z u n g k l a r u n d r i c h t i g u n d wir m ü s s e n u n s d e r A u f k l ä r u n g ü b e r diese G e g e n s t ä n d e w o h l e r f r e u e n ; s o n s t a b e r ist d e r G e w i n n n i c h t g r o ß , d e n n die s c h ö n s t e n b e d e u t e n d s t e n G e d i c h t e finden sich s c h o n u n t e r d e n e n die ich ü b e r s e t z t h a b e . [ A b s a t z . ] Vielleicht v e r z e i h s t d u m i r w e n n ich sage, d a ß d e r sittliche A n t h e i l d e n wir a n d e n G r i e c h e n u n d i h r e m K a m p f n e h m e n hier als p o e t i s c h e r W e r t h m i t in A n s c h l a g geb r a c h t i s t , d e n n w e r weiß d a s z u s o n d e r n . U n d so will ich n u r n o c h h i n z u s e t z e n d a ß die serbischen Ü b e r l i e f e r u n g e n als eigentliche P o e s i e sehr viel h ö h e r s t e h e n ; d o c h w i r d es f ü r u n s s c h w e r e r s e y n , m i t d e n s o n d e r b a r e n Z u s t ä n d e n , die g a r zu w e i t abliegen, u n s n ä h e r z u b e freunden. 23. [Halle] Therese v. Jakob an G (GJb 12,42): Was die Fauriel'sche Sammlung anbetrifft, so schreibt mir Herr von Kopitar 1 ): . . . Es seyen dem Hofr. Haxthausen, im Jahr 1814, 100 griechische Lieder, w ö r t l i c h ü b e r s e t z t , zur Herausgabe m i t I h n e n , Hochverehrtester! anvertraut worden; seit den 10 Jahren aber habe Hr. H. kein Wort davon hören lassen. Allem Anschein nach habe F. in Paris, dieß bloß zu dem angegebnen Zweck aus der Hand gegebne Manuscript, an sich gebracht. — Ich für meine Person, weiß gar nichts davon, kenne auch Herrn H. gar nicht. 31.

Aug

(Aus der Weimarer Bibliothek — bis ? —: Fauriel, C[laude]: Chants populaires de la Grece moderne recueillis et publies . . . Τ. 1. Paris 1824.)

2. A n T h e r e s e v . J a k o b ( B r 38, 2 1 0 ) : D i e g r i e c h i s c h e n G e d i c h t e h a t m i r H e r r v . H a x t h a u s e n i m J a h r e 1815 in W i e s b a d e n z u m T h e i l vorgelesen, wo ich i h n d e n n z u r H e r a u s g a b e sehr e r m u n t e r t e u n d T h e i l z u n e h m e n v e r s p r a c h . D a er m i r in d e r F o l g e g a n z aus d e n A u g e n k a m rief ich i h n a u f K u n s t u n d A l t e r t h u m I V . H e f t , 168. S e i t e 2 ) , w o r a u f er sich w i e d e r h ö r e n ließ, u n d z w a r in e i n e m B r i e f e w o r i n er sich ganz als H e r a u s g e b e r solcher G e d i c h t e l e g i t i m i r t u n d q u a l i f i c i r t 3 ) ; a u c h w a r die R e d e d a v o n d a ß sie z u Michael v o r i g e n J a h r s b e y C o t t a h e r a u s k o m m e n u n d d e r f r a n z ö s i s c h e n A u s g a b e d e n S c h r i t t a b g e w i n n e n sollten. J e d o c h dieß g e s c h a h n i c h t u n d die E r k l ä r u n g des R ä t h s e l s s c h e i n t m i r in d e r U n e n t s c h l o s s e n h e i t des w e r t h e n M a n n e s zu l i e g e n ; i h m s c h w e b t z u vieles v o r , er w e i ß in seiner F o r d e r u n g sich n i c h t z u b e s c h r ä n k e n u n d so d e u t ich m i r ein Z a u d e r n , das u n s u m diese b e d e u t e n d e L i e d e r zu einer Zeit g e b r a c h t h a t , wo sie zu i h r e m i n n e r n W e r t h n o c h e i n e n ä u ß e r n gef u n d e n 4 ) , z u i h r e r p o e t i s c h e n W i r k u n g n o c h eine l e i d e n s c h a f t l i c h e würden erregt haben. Beamter der Wiener Hofbibliothek, Slawist (1780 — 1844). ) Vgl. oben N o v 1822: Yolksgesänge abermals empfohlen. 3 ) Vgl. oben 23. Juli 1823: W. v. Haxthausen an G. 4 ) Vgl. oben 11. Juli 1824: an Ottilie v. Goethe. 2

168

CHARON. N E U G R I E C H I S C H

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1825 Apr

26. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2,384): Sie erinnern sich, daß Hr. ν . Cotta im Kunstblatt angeboten, den Künstler zu honoriren, welcher, mit andern wetteifernd, Ihre Aufgabe des „neugriechischen Charon" am besten lösen würde. Es sind n u n nach und nach sechs Zeichnungen eingegangen, worunter einige recht verdienstliche, und ich m u ß wirklich gestehen, daß mehr geleistet worden, als ich bei der Schwierigkeit des Gegenstandes erwartet habe. Mein Freund Schorn, der das Geschäft geleitet hat, wird Ihnen die Zeichnungen ehestens zusenden und Sie u m gütige Mittheilung Ihres Urtheils bitten. Ich denke, diese Sendung wird Ihnen eine angenehme Unterhaltung gewähren.

Mai

2. An S. Boisseree (Br 39, 190): Vom neugriechischen C h a r o n habe ich schon zwey Lösungen gesehen, wovon die eine wirklich originell verdienstlich ist und, nach einiger Berathung, ein bedeutendes Bild geben könnte. Für die angekündigte Sendung werde ich Herrn Schorn besonders dankbar seyn. 7. [Stuttgart] J . C. L. Schorn an G 1 ) (GSA, H e f t Charon. Bl. 3f.): E w r E x c e l l e n z haben im eilften H e f t von K u n s t und Alterthum den Wunsch ausgesprochen, daß Bildner und Maler sich an Darstellung des neugriechischen Gedichts Charon versuchen möchten. Dieß veranlaßte mich, jenes Gedicht sammt Ihrer Nachschrift im Kunstblatt 1824 Nr. 6. abdrucken zu lassen, und eine Erklärung des Herrn von Cotta hinzuzufügen, der sich bereit gefunden hatte, Zeichnungen dieses Gegenstandes, die ihm zugesandt wurden, an Ewr Excellenz zu befördern, dann auch die, welche f ü r die beste erkannt würde, dem Künstler zu honoriren und durch Kupferstich vervielfältigen zu lassen. [Absatz.] Außer dem Vergnügen, durch diese Aufforderung einem Wunsch unsres hochverehrten Dichters entgegenzukommen, gewährte mir die von Herrn von Cotta zugesicherte Mitwirkung die Aussicht, vielleicht einige talentvolle Künstler, die sich an jenem merkwürdigen Gegenstand versuchen möchten, Eurer Excellenz bekannt machen zu können. Da ich mir n u n schmeichle, daß diese Hoffnung nicht ganz unerfüllt geblieben sey, nehme ich mir die Freyheit, Ihnen die seitdem eingegangenen Zeichnungen in einer heut abgehenden Kiste — bezeichnet S. Ε. H. v. G. f r a n c o W e i m a r — zu übersenden. Es würde Herrn von Cotta und mir zur höchsten Freude gereichen, wenn Ewr Excellenz diese Sendung mit Wohlgefallen aufnehmen, und in der Ansicht und Vergleichung der verschiedenen Bearbeitungen einiges Vergnügen finden würden. [Absatz.] Die mit Sepia getuschte Zeichnung von R u h l aus Kassel gieng zuerst ein; hierauf folgte die kleinere von V o g e l aus Dresden, und später die auf gelbes Papier getuschte von S c h i n z i n Zürich. Die vierte war die Federzeichnung von D i e t e r i c h aus Biberach, welcher, kürzlich aus R o m zurückgekehrt, sich gegenwärtig hier aufhält, und durch ein großes Bild, Abrahams Einzug ins gelobte Land, schon früher seine Fähigkeit bewährt hat. Dieser folgte die größere Federzeichnung auf grauem Papier, von W e n n y , Lithographen und Zeichenlehrer bey der hiesigen Kataster-Anstalt. Die sechste und letzte war die auf braunen Grund getuschte von L e y b ο 1 d 2 ), der sich früher in Rom mit dem historischen Fach, seit mehreren Jahren aber in Wien und n u n hier, bloß mit Porträtmalen auf ausgezeichnete Weise beschäftigte. [Absatz.] Da seit der Bekanntmachung jener Aufforderung im Kunstblatt bereits über ein J a h r verflossen ist, so 1

) J o h a n n Carl Ludwig (v.) Schorn (1793 — 1842). Kunsthistoriker, Herausgeber des dem Morgenblatt (Stuttgart) angeschlossenen Kunstblattes. 1832 Leiter der Kunstanstalten in Weimar, Nachfolger H. Meyers. — Das obige Schreiben Schorns gelangte zu G als Anlage zu einem kurzen Brief Cottas vom gleichen D a t u m (GSA, Eing. Br. 1825, 114). Cotta kündigt wie Schorn die Sendung von Zeichnungen an, mit dem Bemerken, daß er die von Leybold allen vorziehe. 2 ) Carl Jacob Theodor Leybold (1786-1844), Maler in Stuttgart.

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wollte ich die A b s e n d u n g a n E w r Excellenz n i c h t länger verzögern, u n d e r b o t m i c h d a h e r , s p ä t e r eingehende Zeichnungen n a c h z u s e n d e n . . . I m F a l l n u n E w r Excellenz n i c h t abgeneigt w ä r e n , ü b e r diese B l ä t t e r ein W o r t zu sagen, so vereinigt H e r r v. C o t t a seine B i t t e m i t der meinigen, d a ß es I h n e n gefällig seyn m ö c h t e , u n s I h r U r t h e i l d a r ü b e r m i t z u t h e i l e n . E s w ä r e f ü r das P u b l i k u m sehr anziehend, k ö n n t e dieß öffentlich geschehen, u n d f ü r m i c h h ö c h s t erfreulich, wollten E w r Excellenz das K u n s t b l a t t z u m O r g a n wählen. J e d o c h will ich I h n e n m i t diesem W u n s c h e n i c h t vorgreifen, i m Fall E w r Excellenz I h r e M e y n u n g n u r p r i v a t i m m i t t h e i l e n , u n d m i c h vielleicht zur Ben u t z u n g derselben f ü r das K u n s t b l a t t e r m ä c h t i g e n , oder den Gegenstand seiner ersten Quelle, d e n H e f t e n ü b e r K u n s t u n d A l t e r t h u m z u w e n d e n wollten. [Absatz.] H e r r v o n C o t t a w i r d I h r e m U r t h e i l zu Folge die vorzüglichste Zeichnung a n k a u f e n ; die des H e r r n Dieterich, welche f r ü h e r als die v o n L e y b o l d eingieng, h a t er bereits aus R ü c k sicht f ü r den b e d ü r f t i g e n K ü n s t l e r , den er f r ü h e r schon w ä h r e n d seines A u f e n t h a l t e s i n R o m m i t großer Freygebigkeit u n t e r s t ü t z t e , zu seinem E i g e n t h u m g e m a c h t . I n dessen d ü r f t e dieß n i c h t h i n d e r n , w e n n sich ein Gönner u n d L i e b h a b e r f ä n d e , diese Zeichnung wieder abzugeben, oder wegen der a n d e r n m i t den K ü n s t l e r n zu u n t e r h a n d e l n . N a c h g e n o m m e n e r E i n s i c h t b i t t e n wir die S e n d u n g a n die Cotta'sche B u c h h a n d l u n g z u r ü c k g e h e n zu lassen. [Absatz.] A u c h ein F r a u e n z i m m e r h a t es u n t e r n o m m e n , den Gegenstand auf ihre Weise zu b e h a n d e l n , F r a u D u t t e n h o f e r , G a t t i n des r ü h m l i c h b e k a n n t e n K u p f e r s t e c h e r s dahier, die v o n i h r e r K u n s t , i n schwarzem P a p i e r auszuschneiden, schon viele schöne P r o b e n geliefert h a t . Sie b i t t e t E w r E x cellenz d e n beyfolgenden A u s s c h n i t t a n z u n e h m e n , n i c h t als wolle sie m i t den Zeichnern i n Concurrenz t r e t e n , sondern u m I h n e n d u r c h diesen Versuch ihre E r g e b e n h e i t zu beweisen 1 ). [Absatz.] I c h selbst werde m i c h glücklich schätzen, w e n n es m i r gelungen ist, E u r e r Excellenz d u r c h Veranlassung dieses Concurses einige F r e u d e zu m a c h e n , u n d die h o h e V e r e h r u n g a n den T a g zu legen, m i t der ich b e h a r r e . . .

Mai 20. A n C o t t a (Verworfenes K o n z e p t ; B r 39,349): E w : p p . k a n n versichern d a ß ich d i e a n g e k ü n d i g t e n Z e i c h n u n g e n m i t V e r g n ü g e n e r w a r t e ; eineConcurrenz bildender K ü n s t l e r h a t v o n j e h e r f ü r mich einen besondern Reitz g e h a b t . 20. A n S. Boisseree (Br 3 9 , 1 9 7 ) : Die Zeichnungen des neugriechischen Charons sind n o c h nicht a n g e k o m m e n . 21. N a c h Tische die Zeichnungen v o n S t u t t g a r t e r ö f f n e t 2 ) . 22. A n R i e m e r (Br 39, 200): I c h wünsche, m e i n W e r t h e s t e r , Sie h e u t e u m 12 U h r b e y m i r zu sehen; Sie blieben a l s d a n n b e y einem sehr eingeschränkten F a m i l i e n m a h l u n d h ä t t e n die Gefälligkeit m i r das N ä h e r e wegen d e m altgriechischen r e i t e n d e n Charon m i t z u t h e i l e n . 23. M i t t a g D r . E c k e r m a n n . . . N a c h Tische . . . den Charon v o n Leupold [Leybold]. Blieben lange z u s a m m e n . S o d a n n O b e r b a u d i r e c t o r Coudray. Besah gleichfalls g e d a c h t e n Charon. 23. A n H . Meyer (Br 39, 202): V o n S t u t t g a r t sind concurrirende Zeichn u n g e n , den neugriechischen Charon vorstellend, eingegangen. E s ist auf alle Fälle i n t e r e s s a n t zu sehen wie die K ü n s t l e r sich b e y solchen Gelegenheiten geberden. [Absatz.] F ü n f S t ü c k e sind wohlgemeinte m i ß lungene Versuche, der sechste h a t sich b r a v gehalten, er h e i ß t Leupold [Leybold]. H a b e n Sie sonst etwas v o n i h m v e r n o m m e n ? *) Begleitschreiben v o n Louise D u t t e n h o f e r i m GSA, Eing. Br. 1825. Vgl. die letzten A b s ä t z e v o n Nr. V I i n G's A u f s a t z ( W 4 9 \ 375). 2 ) Vgl. oben 7. Mai 1825: J . C. L . Schorn a n G.

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Mai 24. H o f r a t h Meyer u m 12 U h r . W i r b e s a h e n z u s a m m e n die eingesendeten Zeichnungen den neugriechischen Charon vorstellend. 25. M i t t a g O b e r b a u d i r e c t o r Coudray. N a c h Tische Zeichnungen des Charon . . . F r ä u l e i n Adele [Schopenhauer]. Derselben gleichfalls das Charonsbild gezeigt 1 ). 31. A n C. L. F . Schultz (Br 39, 208f.): I n Absicht auf bildende K u n s t h a b e ich eine h ö c h s t erfreuliche E r s c h e i n u n g anzuzeigen. Sie erinnern sich aus K u n s t u n d A l t e r t h u m des neugriechischen Gedichtes wo C h a r o n als flüchtiger R e u t e r , d u r c h Nebel u n d W o l k e n saust, die Seelen v o r sich h i n t r e i b t u n d andere n a c h s c h l e p p t . I m S t u t t g a r t e r K u n s t b l a t t e w a r , auf A n r e g u n g in K u n s t u n d A l t e r t h u m , ein Preis auf die A u s f ü h r u n g dieses Gegenstandes gesetzt. F ü n f m i ß g l ü c k t e Versuche liegen v o r m i r u n d geben genug zu d e n k e n ; der sechste a b e r ist ü b e r alle E r w a r t u n g fürtrefflich, so d a ß er nichts weiter zu hoffen u n d zu e r w a r t e n ü b r i g l ä ß t . I c h denke m a n wird das Bild auf irgend eine Weise vervielfältigen; d e n n m i t W o r t e n ist i h m nicht h e y z u k o m m e n . Wie sehr wünsche ich es I h n e n zu einsichtiger T h e i l n a h m e vorzulegen. [Absatz.] Merkwürdig sind die Versuche die m a n m i ß l u n g e n n e n n e n m u ß ; ich schildere sie m i t wenigen Worten. 1) Irdisch, allzureal, roh, d a h e r widerwärtig. 2) Himmlisch, f r o m m , weichlich, u n b e d e u t e n d , also auch auf etwas ganz anders zu d e u t e n . 3) I m a g i n a t i v , die einzelnen, gewaltsam sich g e b ä r d e n d e n F i g u r e n nicht glücklich zusammengestellt. 4) Mäßig aber allzuberuhigt, u n d n i c h t erfreulich. 5) E t w a s belebter, nicht ohne Verdienst, aber unbefriedigend. 6) F ü r t r e f f l i c h , so d a ß m a n es sehen m u ß , weil n a c h W o r t e n keine E i n b i l d u n g s k r a f t sich's erzeugen k ö n n t e . U n d so k o m m t d e n n a u c h wieder einmal etwas Erfreuliches, das Urtheil in älterem höheren Sinne Aufregendes! Juni 1. [Abends] Canzler v o n Müller, den ich das Bild v o n Charon sehen ließ. 1. [Weimar] F . v . Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 137): Von 6 — 8y 2 U h r b e y Göthe allein . . . Vorzeigung der Leypoltischen Skitze z u m „ C h a r o n " , die ganz herrlich g e r a t h e n , in b r a u n e r Sepia. Göthes grose F r e u d e d a r ü b e r .

9. Schmeller 2 ) wegen Copie des Charons. 12. Gräfin J u l i e [v. Egloffstein] . . . Charon besehen u n d ausgelegt. 14. A n J . C. L. Schorn (Br 39, 221ff.): E u e r Wohlgeboren h a b e n den Weimarischen K u n s t f r e u n d e n d u r c h die reichhaltige Sendung 3 ) ein großes Vergnügen g e m a c h t ; sie f a n d e n sich in vergangene Zeit z u r ü c k v e r s e t z t , wo sie alle J a h r e a n solchen Vergleichungen sich ergötzend u n d belehrend zugleich die m i t l e b e n d e n T a l e n t e k e n n e n l e r n t e n u n d a n der B e t r a c h t u n g 3

) Vgl. auch Ζ zu „ [ Ü b e r s e t z u n g e n : ] Neugriechische Liebe-Skolien" gD. ) J o h . J o s e p h Schmeller (1794—1841), Zeichenlehrer, H o f m a l e r i n W e i m a r . 3 ) Vgl. oben 7. Mai 1825: J . C. L. Schorn a n G ; 21. Mai 1825 (Tgb). 2

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Juni 20.

21. 24.

27. Juli

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sich selbst zu bilden Gelegenheit fanden 1 ). [Absatz.] Die überschickten Zeichnungen werden die Stuttgarter Kunstfreunde ebenso wie wir beurtheilen; die fünf ersten sind wohlgemeinte Versuche, bleiben aber hinter der Aufgabe zurück, der sechste Leyboldische freylich geht auf eine bewundernswürdige Weise über den Text hinaus, behandelt das Gedicht als mythologischen UrstofF, verwirft was dem bildenden Künstler nicht gemäß ist, faßt alles Brauchbare theils real, theils symbolisch, weislich auf und bringt dennoch ein selbstständiges Werk hervor 2 ). [Absatz.] Daß nun deshalb Herrn Leybold der Preis zukomme ist wohl keine Frage; sollte man sich aber öffentlich über die sämmtlichen Bilder erklären, so würde es insofern eine bedenkliche Sache seyn, als man billigermaßen den guten Willen der ersteren Künstler und ihr Verdienst herauszusetzen hätte, wenn man ihnen auch das Gelingen durchaus absprechen müßte. [Absatz.] Über das treffliche Leybold'sche Bild wäre auch schwer etwas zu sagen; er hat für die Augen gedichtet, wer will ihm mit Worten nachkommen? es müßte erst vor dem Publicum vervielfältigt daliegen; alsdann könnte man wohl auf dessen hohes Verdienst, wenn es im allgemeinen anerkannt wäre, noch im besonderen die Aufmerksamkeit leiten. [Absatz.] Welche Technik sich aber eigene das Original in mäßigem Format, nach Würden wieder zu geben, ist auch schwer zu bestimmen; man mag sich's in Kupferstich, schwarzer Kunst, Aquatinta und Steindruck denken, immer bleibt etwas zu wünschen übrig; doch würde hierüber der Künstler vor allen zu hören seyn. [Absatz.] Soviel für jetzt, indem wir das Weitere zu überlegen und vorläufig zu entwerfen so geneigt sind als für Pflicht halten. Theilen Sie hierüber Ihre Gedanken gelegentlich mit und vermelden Herrn von Cotta wie auch dem werthen Künstler meine dankbar anerkennende Theilnahme. Schmeller hatte die Copie des Charons angefangen. Schmeller fuhr an der Zeichnung des Charon fort. An H. Meyer (Br 39, 236): An Schorn hab ich ein freundlich allgemeines Wort gesagt, das Nähere wenn Sie wieder kommen. Da wir indessen das Bild wieder wegschicken müssen, so laß ich es von Schmeller in schwarzer Kreide in eben derselben Größe copiren, theils behält man doch den Hauptbegriff vor Augen, theils erfährt man was unser junger Mann vermag. Schmeller setzte die Copie des Charons fort.

2. [Stuttgart] J. C. L. Schorn an G (GSA, Heft Charon Bl. 7f.): E w r E x c e l l e n z gütige Zuschrift habe ich mit großem Vergnügen empfangen. Sie giebt mir die angenehme J)

Vgl. unten 31. Juli 1825: an J. C. L. Schorn (letzter Satz); 5. Aug 1825: an Zelter; W 49 1 , 376 3 _ le (Abschnitt VI, letzter Absatz). 2 ) Den letzten, Leybold betreffenden Passus zitiert J. C. L. Schorn in seinem Nachwort zu G's Aufsatz im Kunstblatt vom 6. Febr 1826, S. 43 (vgl. unten 12. Febr 1826: J. C. L. Schorn an G). Darin folgende Abweichung: . . . und bringt demnach ein selbstständiges, selbstverständliches Werk hervor.

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Versicherung, d a ß I h n e n die Zeichnungen F r e u d e g e m a c h t , u n d I h r e n E r w a r t u n g e n entsprochen h a b e n . — U n t e r d e n hiesigen K u n s t f r e u n d e n w a r ebenfalls n u r E i n e S t i m m e ü b e r die Vortrefflichkeit der L e y b o l d ' s c h e n Composition; j e d e r , w e n n er sich a u c h n i c h t deutlich ü b e r die einzelnen Vorzüge R e c h e n s c h a f t g a b , f ü h l t e sich l e b h a f t angesprochen d u r c h die K l a r h e i t u n d Poesie der D a r s t e l l u n g u n d e r k a n n t e d e m K ü n s t l e r in H i n s i c h t der A u f f a s s u n g u n d D u r c h f ü h r u n g des G e d a n k e n s d e n Preis zu. S ä m m t l i c h e K u n s t f r e u n d e w e r d e n sich n u n f r e u e n , ihre M e y n u n g d u r c h das U r t h e i l E u r e r Excellenz bes t ä t i g t z u sehen. A u c h die v e r h ä l t n i ß m ä ß i g e n Verdienste der ü b r i g e n Zeichnungen w u r d e n u n t e r u n s gern a n e r k a n n t ; obgleich m a n die eigentliche Lösung der A u f g a b e d a r i n v e r m i ß t e , f a n d m a n doch Beweise vorzüglicher T a l e n t e u n d gelungenes Einzelnes, das den K ü n s t l e r n zur E h r e gereichte 1 ). [Absatz.] Die K ü n s t l e r ihrerseits sind i n ges p a n n t e r E r w a r t u n g , u n d j e d e r w ü n s c h t ein W o r t v o n E w r Excellenz ü b e r seine A r b e i t zu v e r n e h m e n . I c h f r e u e m i c h d e ß h a l b u m so m e h r , d a ß E w r Excellenz n i c h t abgeneigt sind, sich weiter ü b e r diese Gegenstände zu erklären, u n d h a b e d a r u m a u c h bis j e t z t noch verschoben, H e r r n Leybold I h r h ö c h s t ehrenvolles Urtheil b e k a n n t zu m a c h e n . . . Indessen h a b e ich m i t i h m ü b e r die A r t gesprochen, wie seine Zeichnung a m zweckm ä ß i g s t e n n a c h z u b i l d e n wäre. E r h ä l t die L i t h o g r a p h i e , u n d zwar eine V e r b i n d u n g der Kreide- u n d Federzeichnung u n d der T o n p l a t t e , d a z u a m geeignetsten 2 ) . . . F r e y lich w ü r d e a n sehr schleunige Vollendung eines solchen B l a t t s , der beschwerlichem T e c h n i k u n d der übrigen A r b e i t e n des K ü n s t l e r s wegen, n i c h t zu d e n k e n seyn, u n d es w ü r d e z u lang d a u e r n , m ü ß t e m a n die B e k a n n t m a c h u n g des E n t w u r f e s bis d a h i n verschieben. D e ß h a l b willigte der K ü n s t l e r a u c h gern ein, vorläufig zu d e m l e t z t e r n Behuf einen verkleinerten, m i t weniger S c h a t t i e r u n g v e r s e h e n e n U m r i ß v o n der Zeichn u n g n e h m e n zu lassen. I m F a l l n u n E w r Excellenz dieß A u s k u n f t s m i t t e l genügend scheint, w ü r d e sich der K ü n s t l e r wohl gern der n ö t h i g e n Revision des Umrisses u n t e r ziehen, u n d es hienge n u r v o n E w r Excellenz ab, das F o r m a t desselben, j e n a c h der B e s t i m m u n g , die das B l a t t e r h a l t e n soll, a n z u g e b e n . F ü r schleunige L i t h o g r a p h i r u n g m i t t e l s t der G r a v i r n a d e l w ü r d e ich hier sorgen k ö n n e n , u n d E w r Excellenz das B l a t t sogleich n a c h seiner Vollendung ü b e r s e n d e n . [Absatz.] Ü b e r alles dieß h a b e ich m i c h m i t H e r r n v . C o t t a , der gegenwärtig i n P a r i s ist, leider n i c h t b e r a t h e n k ö n n e n , j e d o c h zweifle ich n i c h t a n seiner Z u s t i m m u n g , d a er sich gewiß eben so herzlich als ich ü b e r die T h e i l n a h m e E w r Excellenz f r e u e n wird u n d eben so gern j e d e Gelegenheit ergreift, I h n e n seine V e r e h r u n g a n den T a g zu legen 3 ). Juli

3. 4. 6. 10.

12. 19. 25.

N a c h Tisch die ersten Zeichnungen des Charons e i n g e r a h m t . [Abends] Professor R i e m e r . Die Charons . . . durchgesehen. H o f r a t h Meyer b e y Zeiten. W i r s p r a c h e n das Vorliegende d u r c h . H e r r H o f r a t h Meyer, die S t u t t g a r t e r Zeichnungen d u r c h s e h e n d u n d beu r t h e i l e n d . . . [Abends] Mit H o f r a t h Meyer zu H a u s e die Recensionen des Charons gelesen. H o f r a t h Meyer h a t t e die Recension der S t u t t g a r t e r Zeichnungen f o r t gesetzt. M i t t a g H o f r a t h Meyer. Vorher Schmellers Zeichnung des Charon m i t i h m d u r c h g e g a n g e n . Die n ä c h s t e n Geschäfte durchgesprochen. M i t t a g H o f r a t h Meyer. W i r gingen den A u f s a t z n a c h S t u t t g a r t d u r c h . . . [ N a c h m i t t a g s ] J o h n schrieb a n g e d a c h t e m A u f s a t z . 1

) T r o t z dieses W i n k s fiel G's Besprechung insofern n i c h t n a c h Schorns W ü n s c h e n aus, als sie die Talente der n i c h t preisgekrönten K ü n s t l e r n i c h t genug a n e r k a n n t e . Vgl. u n t e n 12. F e b r 1826: J . C. L. Schorn a n G. 2 ) Folgen technische Einzelheiten. 3 ) Vgl. u n t e n 31. J u l i 1825: a n J . C. L. Schorn.

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CHARON. N E U G R I E C H I S C H

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Juli 26. D e n Brief a n S c h o r n d i c t i r t 1 ) . A b s c h r i f t des A u f s a t z e s ü b e r C h a r o n . Ü b e r l e g u n g des B r i e f s a n S c h o r n . . . A b e n d s P r o f e s s o r R i e m e r . . . D e n Aufsatz über Charon . . . mit ihm durchgesehen. 27. Brief a n S c h o r n c o n c i p i r t . . . P r o f e s s o r R i e m e r , die E x p e d i t i o n n a c h S t u t t g a r t d u r c h g e s e h e n . . . [ A b e n d s ] Mit H o f r a t h M e y e r die S e n d u n g abermals durchgesprochen. 28. M u n d u m des B r i e f s a n S c h o r n . E i n i g e s a n d e r B e u r t h e i l u n g d e r Concurrenzstücke . . . H o f r a t h Meyer, Beurtheilung der Silhouette2). Speiste Mittags mit uns. 28. A n H . M e y e r ( B r 39, 2 6 4 f . ) : H i e r b e y , m e i n T h e u e r s t e r , die S i l h o u e t t e des C h a r o n s 2 ) ; wollen Sie m i r ein p a a r W o r t e d a r ü b e r s a g e n , so will ich sie in d e n Brief a n S c h o r n e i n s c h a l t e n , wo sie besser h i n p a s s e n als in d e n Aufsatz. 29. M u n d u m des C h a r o n s f o r t g e s e t z t . . . H o f r a t h M e y e r . . . A m T a g e w a r die Z e i c h n u n g v o n C h a r o n e i n g e p a c k t w o r d e n . 30. D e r A u f s a t z C h a r o n f ü r S t u t t g a r t v o l l e n d e t . 31. [An] H e r r n D r . S c h o r n , d e n A u f s a t z ü b e r C h a r o n . . . Schmeller u n d der Tischler b r a c h t e n d e n C h a r o n u n t e r Glas u n d R a h m e n . 31. ( E r s t d r u c k der Beurteilungen 3 ) d a t i e r t : W e i m a r den 31. J u l i 1825. W . K . F . )

31. A n J . C. L . S c h o r n ( B r 39, 2 6 6 f f . ) : E u e r W o h l g e b o r e n e r h a l t e n h i e b e y d e n v e r s p r o c h e n e n A u f s a t z welcher die G e d a n k e n d e r W e i m a r i s c h e n K u n s t f r e u n d e ü b e r die e i n g e s e n d e t e n Z e i c h n u n g e n e n t h ä l t . M ö c h t e n die diesseitigen A n s i c h t e n m i t d e m U r t h e i l der S t u t t g a r t e r K e n n e r u n d L i e b h a b e r z u s a m m e n t r e f f e n u n d Sie d a v o n in d e m K u n s t b l a t t e e i n e n gefälligen G e b r a u c h m a c h e n . D e n a n z u f ü g e n d e n U m r i ß 4 ) , w e n n i h n d e r K ü n s t l e r gebilligt h a t , w e r d e n Sie a u c h o h n e B e d e n k e n b e y l e g e n u n d so die A n g e l e g e n h e i t b e s c h l e u n i g e n k ö n n e n . [ A b s a t z . ] S o d a n n e r b i t t e m i r v o n d e r N u m m e r des K u n s t b l a t t e s eine A n z a h l A b d r ü c k e f ü r hiesige u n d a u s w ä r t i g e F r e u n d e . [ A b s a t z . ] D a n k e n Sie H e r r n v o n C o t t a b e s t e n s f ü r die V e r a n l a s s u n g , welche so schöne F r u c h t g e t r a g e n h a t ; a u c h s e y e n die s ä m m t l i c h e n K ü n s t l e r i n m e i n e m N a m e n g e g r ü ß t . H e r r L e y b o l d w i r d a n u n s e r e r E n t w i c k e l u n g sehen, d a ß wir in seine G e d a n k e n einz u d r i n g e n v e r s u c h t h a b e n . D a s W e i t e r e b e h a l t e n w i r u n s v o r in K u n s t u n d A l t e r t h u m zu e n t w i c k e l n , d e n n ein W e r k dieser A r t ist u n e r s c h ö p f lich, es r e g t einen g u t e n G e d a n k e n n a c h d e m a n d e r n . [ A b s a t z . ] I c h h a b e m i r es d a h e r d u r c h einen j u n g e n g e s c h i c k t e n K ü n s t l e r [Schmeller] gen a u in d e r s e l b e n G r ö ß e m i t s c h w a r z u n d w e i ß e r K r e i d e a u f g r a u P a p i e r n a c h b i l d e n lassen, u n d w e n n die Copie a u c h d e n Geist des Originals n i c h t g a n z w i e d e r g ä b e k a n n m a n d o c h z u f r i e d e n s e y n die I d e e des G a n z e n u n d die I n t e n t i o n e n des E i n z e l n e n k l a r v o r A u g e n z u h a b e n , !) 2 ) 3 ) 4 )

Vgl. Von Vgl. Vgl.

u n t e n 31. J u l i 1825: an J . C. L. Schorn. Louise D u t t e n h o f e r ; vgl. oben S. 169 m . A n m . 1; W 4 9 \ 375!—376 2 . das oben in Ε u n d D u n t e r c Genannte. u n t e n 3. Sept 1825: J . C. L. Schorn an G (S. 175 m . A n m . 3).

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und mit Fremden und Einheimischen sich darüber zu besprechen. [Absatz.] Und so bleibt denn immer eine glückliche Nachbildung in Steindruck durch den Künstler selbst höchst wünschenswerth, und ich verspreche mir davon für Kunst und Kunstkenntniß vielfaches Gute, denn 1 ) ein hoher Begriff, meisterhaft dargestellt, muß für den Augenblick und in alle Zeiten sich wirksam erweisen. [Absatz.] Die Kiste wohl eingepackt soll mit der nächsten Fahrgelegenheit abgehen und die hieher gesendete Declaration dem Frachtbrief hinzugefügt werden, mit den besten Wünschen einer glücklichen Rückkehr; wie ich denn mit dem freundlichsten Dank mich nunmehr zu geneigtem wohlwollenden Andenken bestens empfehle. Sie haben ihn durch die fortgesetzten Bemühungen um diese Angelegenheit vielfach verdient, wodurch Sie uns allen, besonders aber mir das größte Vergnügen sowohl durch ein gegenwärtiges Anschauen als durch Erinnerung an vergangene glückliche Zeiten 2 ) thätig verschafft haben, und es wird sich daraus noch manches Angenehme und Nützliche entwickeln. Aug 5. An J . C. L. Schorn (Br 40, 6f.): Zuvörderst vermelde daß am 31. vorigen Monats mit dem Postwagen das Gutachten der Weimarischen Freunde über die eingesendeten Concurrenzstücke, auf einer Rolle abgegangen, dem ich einen freundlichen Empfang zu wünschen habe. Die Kiste selbst ist gepackt und emballirt, sie wird über Jena und Nürnberg nächstens abgehn. [Absatz.] Zu der bey mir gebliebenen Copie hab ich mir allerdings Glück zu wünschen, denn schon gab sie Gelegenheit zu den angenehmsten Unterhaltungen mit Durchreisenden 3 ). [Absatz.] Dürfte ich Sie nunmehr ersuchen mir die Lebens- und Bildungsgeschichte Herrn Leybolds, eines so werthen und tüchtigen Künstlers, baldigst zu übersenden, auch mir von seinen sonstigen Arbeiten, nicht weniger von dessen Behandlungsweise der Porträte und was Sie sonst mögen um den Begriff den ich mir von ihm wünsche aufzuklären sich eignet gefälligst überschreiben. S. An Cotta (Br 40, 5): Ew. Hochwohlgeboren haben uns in der letzten Zeit durch die Sendung höchst interessanter Zeichnungen soviel Vergnügen und mit Einheimischen und Fremden so viel Unterhaltung gewährt, daß . . . [folgt Entschuldigung wegen verspäteter Antwort auf Mitteilungen Cottas, Verlagsangelegenheiten betreffend]. 5. An Zelter (Br 40, 4): Die Stuttgarter haben mir diesen Monat her ein besonderes Vergnügen bereitet; in ihrem Kunstblatt war vor länger als einem Jahr das neugriechische Gedicht C h a r o n als Gegenstand eines Bildwerkes, mit Preiszusicherung aufgegeben; sechs Zeichnungen wurden mir eingesendet und die Weimarischen Kunstfreunde sahen sich um 1)

Den folgenden Satz zitiert J. C. L. Schorn in seinem Nachwort zu G's Aufsatz im Kunstblatt vom 6. Febr 1826, S. 43. Vgl. unten 12. Febr 1826: J. C. L. Schorn an G. 2) Vgl. oben 14. Juni 1825: an J. C. L. Schorn (S. 171 m. Anm. 1). 3) C. L. F. Schultz hielt sich mit seiner Frau am 3. und 4. Aug in Weimar auf.

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zwanzig Jahre verjüngt; denn unsere letzte Ausstellung war 1805 gewesen x). Nun war an fünf Blättern Ernst und guter Wille nicht zu verkennen, wenn ihnen auch das Zulängliche durchaus abging; das sechste jedoch setzte gleich bey'm ersten Anblick in Erstaunen und man hört noch nicht auf es zu bewundern ob man es gleich auswendig kann. Nun wird es, erst in verkleinertem Umriß, dann mäßig groß, in Steindruck erscheinen und auch in solchen Nachbildungen wird dessen hohes Verdienst dem reinen Blicke kenntlich seyn. Dergleichen war weder überhaupt, noch besonders von unserer Zeit nicht zu erwarten. Der Künstler heißt Leybold, lebt in Stuttgart und gewinnt, mit allen übrigen Malern, sein Leben mit Portraitiren. [Absatz.] Du wirst mir diese Freude gönnen. 5. An J . M. Färber (Knittermeyer 84): Der Museumsschreiber Färber erhält durch Fuhrmann Schorch, eine Kiste, deren Fracht bis Jena bezahlt ist, s i g n i r t I.G.C.B. Stuttgart, mit dem Ersuchen solche im untern Saale des Schlosses niederzustellen und zu bewahren2). 6. Die Kiste mit den Charons nach Jena an Färber. 3. [Stuttgart] J . C. L. Schorn an G (GSA, Heft Charon Bl. 29ff.): [Entschuldigung wegen verspäteter Antwort] . . . Zuvörderst statte ich Ewr Excellenz meinen verbindlichsten Dank ah für das gesandte Gutachten, das ich unverzüglich im Kunstblatt abdrucken lassen werde, sobald der Umriß von Herrn Leybolds Zeichnung lithographirt seyn wird 3 ). Ewr Excellenz werden mir wohl erlauben, einige Worte als Einleitung oder Schluß hinzuzufügen 4 ). Die gewünschten Abdrucke werde ich unmittelbar beym Erscheinen des Blatts übersenden. [Er werde die übrigen Zeichnungen den Künstlern zurückschicken und ihnen G's Grüße übermitteln] . . . Herr Leybold war in hohem Grad erfreut über das günstige und ehrenvolle Urtheil, das seine Zeichnung erfahren hat, und über die freundliche Theilnahme die Ewr Excellenz für ihn äußern . . . Mit Vergnügen erfülle ich zugleich den Wunsch Eurer Excellenz, Ihnen einen Abriß der Lebens- und Bildungsgeschichte Herrn Leybolds mitzutheilen, indem ich die Notizen zusammenstelle, die ich aus mündlichen Angaben des Künstlers und seines vertrautesten Freundes geschöpft habe. [Folgt ausführlicher Bericht über Leybolds Leben und Arbeiten, 5 Seiten eng geschrieben] . . . Herr v. Cotta hat mir vor seiner Abreise nach Rotterdam aufgetragen, Ewr Excellenz seine Freude darüber auszudrücken, daß Ihnen die Sendung der Zeichnungen angenehm gewesen, und seinen Dank für die freundliche Theilnahme, die Sie den Künstlern zu erkennen gegeben . . .

11. An C. L. F. Schultz (Br 40, 50f.): Da in Wetzlar die allgemeine Zeitung gewiß gehalten wird, und also auch das angeschlossene Kunstblatt dort zu finden ist, so bitte Folgendes geneigt zu beachten: Aufgefordert durch Herrn von Cotta haben mehrere Künstler sich zu bildlicher Darstellung des neugriechischen Gedichtes C h a r o n entschlossen, Herr Leybold, aus Stuttgart gebürtig, nach mehrjährigem Aufenthalt in Wien !) Vgl. oben 14. J u n i 1825: an J . C. L. Schorn (S. 171 m. Anm. 1). 2 ) Vgl. oben 5. Aug 1825: an J . C. L. Schorn. — Schorn hatte gebeten, die Zeichnungen an die Cotta'sche Buchhandlung zurückzusenden (vgl. oben 7. Mai 1825). 3 ) Ein Umriß von Leybolds Zeichnung, lithographiert von J . A. Mayer, lag der Nr. des Kunstblatts bei, die G's Gutachten enthielt. (Abbildung: Hecker 2, 414/15.) l ) Vgl. unten 12. Febr 1826: J . C. L. Schorn an G (S. 176f. m. Anm. 2 und 1).

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u n d R o m wieder daselbst w o h n h a f t , m ö c h t e wohl das Ziel a m b e s t e n getroffen h a b e n . Als Beylage zu g e d a c h t e m K u n s t b l a t t finden Sie n ä c h s t e n s den U m r i ß des gemeldeten Bildes u n d das U r t h e i l der W e i m a r i s c h e n K u n s t f r e u n d e , das hoffentlich a u c h dießmal v o n d e m I h r i g e n n i c h t abweichen wird. Sagen Sie m i r ein W o r t erfreulicher Ü b e r e i n s t i m m u n g . Sept 14. A n S. Boisseree ( B r 4 0 , 5 4 f . ) : W i e sehr m i c h das Leyboldische Bild erf r e u t , das eben a u c h zu glücklicher S t u n d e e i n z u t r e t e n b e s t i m m t w a r , d r ü c k t m e i n Schreiben a n H e r r n Schorn aus, so wie der A u f s a t z der W e i m a r i s c h e n K u n s t f r e u n d e . D e r reine menschliche Sinn m i t welchem der K ü n s t l e r diese i m m e r bedenkliche A u f g a b e heiter a u f g e f a ß t u n d d e n u n e r f r e u l i c h e n Begriff zu einem a n g e n e h m e n , f e s t h a l t e n d e n Bilde dargestellt, w a r m i r ü b e r u n d a u ß e r aller E r w a r t u n g . [Absatz.] F e r n e r ist m i r u n d H o f r a t h Meyer b e y dieser Angelegenheit h ö c h s t a n g e n e h m u n s zu erinnern d a ß wir H e r r n Leybold, als m u n t e r n K n a b e n , in den Arbeitsz i m m e r n seines v e r d i e n t e n V a t e r s i m J a h r e 1797 b e g r ü ß t h a b e n , worin wir n i c h t zu irren glauben 1 ). Okt 5. A n C. F . Tieck (Br 40, 86): D a s S t u t t g a r t e r K u n s t b l a t t wird in k u r z e r Zeit N a c h r i c h t geben v o n einem d o r t eröffneten Concurs, das neugriechische Gedicht, welches ich u n t e r d e m Titel C h a r o n in K u n s t u n d A l t e r t h u m e i n g e f ü h r t h a b e , zu versinnlichen. H e r r L e y b o l d , aus S t u t t g a r t gebürtig, der seine S t u d i e n in W i e n u n d R o m gesteigert h a t , scheint u n s die A u f g a b e trefflich gelöst zu h a b e n . E r s t ein U m r i ß , sod a n n ein a u s g e f ü h r t e s B l a t t in S t e i n d r u c k wird v o n d e m V e r f a h r e n des K ü n s t l e r s R e c h e n s c h a f t geben. 15. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 398): Dr. Schorn läßt sich Ihnen auch angelegentlichst empfehlen, er hofft nun, den Umriß von Leybolds Zeichnung bald zu bekommen und die Beurtheilung bekannt machen zu können. Daß Sie an Leybolds Zeichnung Ihre Freude haben würden, habe ich wohl erwartet; gegen die übrigen Zeichnungen konnte von einer Wahl gar nicht die Rede seyn.

1826 Febr 12. [München] J. C. L. Schorn an G (GSA, Heft Charon Bl. 33f.): [Übersendet Exemplare von G's am 6. Febr 1826 im Kunstblatt erschienenen Aufsatz; Entschuldigung wegen Verzögerung des Drucks, die vor allem der langsamen Bereitung der Lithographie von Leybolds Zeichnung zuzuschreiben sei] . . . Noch mehr jedoch als für diese unwillkührliche Verzögerung, habe ich um Ihre Nachsicht zu bitten für die Zusätze, mit welchen ich Ihren Text zu begleiten gewagt habe 2 ). Die hohe Verehrung, die ich für Ewr Excellenz hege, würde mich durchaus abgehalten haben, etwas gegen die Meynung der G hatte Leybolds Vater, den Kupferstecher J. F. Leybold (1755 — 1838) während seines Aufenthalts in Stuttgart Sept 1797 besucht (vgl. an Carl August 12. Sept 1797), auch wegen Anstellung in Weimar mit ihm verhandelt (W 342, 96). 2 ) Die Zusätze bestanden 1. in einer kurzen Einleitung, in der es u. a. heißt (S. 37): Da jedoch jener Aufsatz [G's] bey Würdigung der übrigen Zeichnungen von der Ansicht andrer Kunstfreunde und unsrer eignen abweicht, so möge es uns vergönnt seyn, die letztere am Schluß auseinanderzusetzen; 2. in einem langen Nachwort mit Ausführungen über die nicht preisgekrönten Zeichnungen.

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Weimarischen Kunstfreunde zu äußern, wenn ich dieselbe mit der in Stuttgart allgemein herrschenden Ansicht über den Werth der nicht gekrönten Zeichnungen irgend hätte in Einklang bringen können. Die Zeichnungen waren von zu vielen Künstlern und Kunstfreunden gesehen worden, und deren Urtheil über das relative Verhältniß besonders der Blätter von Dieterich und Ruhl, zu einstimmig, als daß ich es hätte unbeachtet lassen, und den Künstlern das über sie ausgesprochene Für und Wider hätte verschweigen dürfen. Daß ich dabey nicht verhehlen wollte, wie das Urtheil der Stuttgarter Kunstfreunde mit meinem eigenen übereinstimme, und deßhalb auch den Gesichtspunkt zu erörtern versuchte, von welchem es ausgieng, werden Ewr Excellenz gewiß eher als ein Zeichen aufrichtiger Gesinnung, denn als Unbescheidenheit auslegen. Ich nahm dabey keinen Anstand, die Stellen aus Ihren geehrten Briefen, die mich so sehr erfreut hatten, gleichsam als die schönsten Blüthen in dem Kranze, welchen Sie mit eigener Hand dem glücklichen Künstler geflochten, dem Publikum vor Augen zu legen, und glaube diese Freyheit mit dem Bedürfniß meines Herzens entschuldigen zu können, so bezeichnenden und allgemeingültigen Worten eine ausgedehntere Wirksamkeit zu sichern 1 ). [Absatz.] Möchten Ewr Excellenz diese Rechtfertigung meines Verfahrens gütig aufnehmen.

Febr 26. Das Kunstblatt mit dem Umriß des Charons und den Beurtheilungen. Ende Aktennotiz 2 ) (GSA, Heft Charon, letztes Blatt): Es ist schon genug daß Kunstliebhaber das Vollkommene übereinstimmend anerkennen und schätzen; über das Mittlere läßt sich der Streit nicht endigen. März 11. NB. War auch heute der veränderte Aufsatz über Charon vollendet und abgeschlossen worden 3 ). 17. (H 3 datiert: Weimar den 17™ März 1826.)

18. [An] Zelter, lithographirtes Blatt und Beschreibung von Charon, Berlin. 18. An Zelter (Br 40, 325f.): Wie beykommendes Blatt, worauf ich großen Werth lege, den Kunstfreunden und Geistverwandten erscheinen mag will ich ruhig erwarten. Der Beherrscher musicalischer Harmonien wird darin gewiß etwas Fugenartiges finden, wo das Mannichfaltigste sich zu bewegen, sich zu sondern, begegnen und zu antworten weiß. Dieses Blatt ward schon mit dem Stuttgarter Kunstblatt ausgetheilt, es kommt aber dort, weil es zusammengefaltet ist, nicht vollständig zur Erscheinung. Verwahre es wohl und denke darüber. 20. An S. Boisseree (Br 40, 330): Der Umriß des Charons ist auch sehr gut und charakteristisch gerathen. Treiben und helfen Sie, was Sie können, ' ) Zwei Stellen über Leybold aus G's Schreiben vom 14. J u n i und 31. J u l i 1825 zitiert Schorn in seinem Nachwort zu G's Aufsatz. Vgl. oben S. 171 Anm. 2; S. 174 Anm. 1. 2 ) Bezieht sich auf den Inhalt des Schreibens von J . C. L. Schorn vom 12. Febr 1826. Mit dieser Notiz Schloß G das die Korrespondenz über das Preisausschreiben enthaltende Heft Charon ab. Sie findet sich, aus dem Zusammenhang gerissen, gedruckt: W 49 2 , 277; sowie unter den Nachlaßstücken der Maximen und Reflexionen, hsg. v. M. Hecker, Nr. 1100. 3 ) Vgl. das oben in Ε und D unter d Genannte. Titel und die ersten beiden Absätze von Nr. VI des Aufsatzes in der für ΚΑ V 3 geänderten Fassung (in W nicht gedruckt) sind in einer Handschrift von Schuchardt erhalten (H c , in W nicht benutzt). Folioblatt, auf derselben Seite Tagebuchskizzen (G eigenhändig Bleistift) zum 3. und 4. März 1826. Umseitig ein Passus aus Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand (s. Ε GW 1, 118, Anm. 1.)

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daß uns das ausgeführte Blatt des Künstlers gewiß und bald zu Theil werde. In der neuern Kunstgeschichte macht es auf jeden Fall Epoche. Man kann bey dieser Gelegenheit doch einmal über ächte Symbolik ein vernünftiges Wort sprechen. März 25. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2,420): Daß Sie mit dem . . . Umriß von Leybolds Charon so zufrieden sind, freut mich sehr. Wären wir über unsere äußeren Verhältnisse im Klaren, so würde mein Bruder die lithographische Anstalt, die er mit vieler Einsicht und großem Eifer dirigirt, sogleich erweitern, und könnte man dann noch manches Schöne und Treffliche der neuesten wie der altern Kunst zu Tage fördern. Nun aber sind wir nothgedrungen, uns auf das Werk der eigenen Sammlung zu beschränken, und wird Leybold seinen Charon in München müssen fertigen lassen. Ende [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 414f.): Deine schöne Sendung vom 18. dieses erhielt ich Stillen Freitag . . . Der erste Trost aus Deinem „Charon" war, daß unsere Fugenkunst noch lebt, und was wir bauen, nicht zusammenstürzen wird. Freilich hätte ich ohne Deine Auslegung lange sinnen müssen, um die schönen Gegensätze (Kontrapunkte) klar vor mir zu haben, wie hier das Ernsthafteste mit unschuldigster Liebe zu leben im angenehmsten Konflikt steht. Und was Du ihm [Leybold] hineindichtest, wird ihm auch Freude machen so wie mir.

Apr 13. An C. F. Ph. v. Martius (Br 41, 7f.): Haben Sie die Güte, mich allseits zu empfehlen, und besonders Herrn Schorn und Elsholtz; beiden bin ich Antwort schuldig, woran mich die Gedrängtheit des Augenblicks hindert. Kann ersterer das Lithographiren des Charonbildes geneigt befördern, so erzeigt er mir und manchem Kunstfreunde einen entschiedenen Dienst. Mai

6. An Cotta (Br41, 23): Hierzu füge die Anfrage, ob es Hoffnung sey den vollständig lithographirten Charon in einiger Zeit vor Augen zu sehen? 18. [Augsburg] Cotta an G (GSA, Acta Privata, Vol. II D Bl. 3): Charon wird wahrscheinlich bald vollständig lithographirt werden.

20. An Zelter (Br 41, 39): Meine nächste Absicht ist, dir einen ausschattirten Charon zu übersenden, da es mit dem Lithographiren dieses Blattes noch in weitem Felde steht; ich wünsche, daß du es stets vor Augen habest, um stets erinnert zu werden, daß der größte, furchtbarste, unerträglichste Gedanke, durch eine tüchtige Kunst, die sich über ihn erhebt, uns faßlich, sogar anmuthig vorgebildet werden könne. Bey näherer Betrachtung wirst du bekennen, daß alles, was die Weimarischen Kunstfreunde an dem Blatte gesehen haben, Zug vor Zug daran befindlich sey. 23. (s. „Charon und Charos" gD)

25. An C. F. E. Frommann (Br 41, 43f.): Ew. Wohlgeboren ersuche mir gefällig zu melden, ob Sie geneigt und im Falle sind, ein neues Heft Kunst und Alterthum [V 3] in den Druck zu nehmen. Ich bin so eingerichtet, daß ich das Manuscript nach und nach ohne Stockung würde übersenden können.

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Mai 31. [An] H e r r n F r o m m a n n , M a n u s c r i p t zu K u n s t u n d A l t e r t h u m bis E n d e des A u f s a t z e s : K u p f e r s t i c h e 1 ) . Juni 1. A n F . J . F r o m m a n n (Br 41, 45): A n b e y folgt . . . der A n f a n g des Manuscripts. 6.

[Berlin] Zelter an G (Hecker 2,435): D u versprichst mir einen ausschattierten „Charon", u n d jemehr ich das übersandte B l a t t anschaue, je begieriger werde ich n a c h dem versprochenen, den selbst unsere Künstler w ü n s c h e n 2 ) .

14. Die 2 ersten Bogen v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m k a m e n a n . 14.

(Korrekturbogen datiert: d. 14. J u n . 1826.)

17. [An] H e r r n F r o m m a n n , der erste Revisionsbogen v o n K u n s t u n d Altert h u m zurück. Sept 25.

[Jena] J. C. L. Schorn an S. Boisseree (Boisseree 1, 488): Goethe . . . I c h zähle die halbe Stunde, die i c h bei i h m war, zu den schönsten meines Lebens . . . auch die Nachbildung v o n L e y b o l d s Zeichnung m u ß t e ich sehen 3 ).

1827 A n Zelter (Br 4 2 , 7 3 ) : [Anfrage wegen p o m p e j a n i s c h e r Zeichnungen v o n Ternite, die G zu erwerben w ü n s c h t ] . . . Seit d e m Charon ist mir zwar schon m a n c h e s G u t e dieser A r t in's H a u s g e k o m m e n , doch m ö c h t e ich's gern v e r m e h r t sehen, weil ich wahrscheinlich das l a u f e n d e J a h r in dieser U m g e b u n g verweile. Juli 26. A n Cotta ( B r 4 2 , 278): Lassen E w . Hochwohlgeboren indessen m i c h noch einer Angelegenheit gedenken die m i r nicht wenig a m H e r z e n liegt. Sie v e r b r e i t e n a u c h I h r e u n e r m ü d l i c h e T h ä t i g k e i t ü b e r München. Sollte es nicht möglich seyn, n u n m e h r daselbst die vortreffliche Zeichn u n g des Leyboldischen C h a r o n s lithographiren zu lassen? Dieses in der neueren Zeit vielleicht einzige K u n s t e r z e u g n i ß v e r d a n k e n wir I h r e r liberalen A u f f o r d e r u n g . Sollte ein höchst glücklicher Erfolg des würdigen U n t e r n e h m e n s so ganz im Verborgenen bleiben? I c h wenigstens k a n n mich nicht d a b e y beruhigen.

März

2.

1828 März

Neugriechische Volkslieder (W 41 2 , 325f.): I c h versuche n u n , ob m i r gelingen m ö c h t e , zu den in gegenwärtiger Zeitschrift (IV. 1. 54) übersetzten zwölf Liedern 4 ) noch mehrere v o n gleichem W e r t h h i n z u z u t h u n , das aber darf ich j e t z t schon aussprechen: d a ß m i r neuerlich keins v o r ]

) Wien. Κ. K. Bildergalerie in Belvedere (Kupferstiche nach Gemälden) [von H . Meyer; der Schluß v o n G: W 49 2 , 252], Κ Α V 3, 6 5 - 6 9 . 2 ) Vgl. u n t e n 25. Juli 1829 m. A n m . 3 ) Schorns B e s u c h : a m 23. Sept 1826. D i e Nachbildung: Schmellers J u n i / J u l i 1825 angefertigte Zeichnung. 4 ) Gemeint sind die sechs (nicht zwölf!) Neugriechisch-epirotischen Heldenlieder.

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CHARON. NEUGRIECHISCH

1828

die Seele getreten, das sich a n dichterischem W e r t h d e m C h a r o n vergleichen k ö n n t e . Nov 30. A n C o t t a ( B r 4 5 , 6 9 ) : Verzeihung einer A n f r a g e : Sollte d e n n keine H o f f n u n g seyn, den belobten u n d beliebten C h a r o n auf irgend eine Weise a n s t ä n d i g u n d eindringlich vervielfältigt zu sehen; sollte d e n n ein, auf eine so f ö r d e r n d e Anregung, glücklich e n t s t a n d e n e s K u n s t w e r k i m Verborgenen bleiben, da so vieles a n den T a g k o m m t , das m a n ansieht u n d nicht weiß, w a r u m oder wozu es d a ist 1 ).

1829 Mai

9. H e r r H o f r a t h Fries, die Zeichnung eines Liebhabers aus H e l m s t e d t b r i n g e n d n a c h d e m griechischen Gedichte Charon. 10. N ä h e r e B e t r a c h t u n g der Zeichnung den neugriechischen Charos vorstellend. Juni 3. [An] H e r r n H o f r a t h Fries, m i t der Rolle, worauf die Zeichnung, d a b e y ein G u t a c h t e n der Weimarischen K u n s t f r e u n d e . 3. (H. Meyers G u t a c h t e n d a t i e r t ) Vgl. das M o t t o des 2. Teils v o n D u W . 2 ) Vgl. u n t e n 30. N o v 1812: Charlotte v . Schiller a n G (S. 431). 3 ) Vgl. B u c h 7, W 27, 1 1 8 - 2 7 . Siehe a u c h oben 29. Mai 1812 (S. 415 m . A n m . 5). 4 ) Vgl. u n t e n 5. N o v 1812: C. G . V . V o i g t a n Κ . A. B ö t t i g e r ; 12. N o v 1812: J . F r . R o c h l i t z a n Κ . A. B ö t t i g e r ; 20. Dez 1812: S. Boisseree a n G ; 4. J a n 1813: H . Voß a n B . R . A b e k e n ; 25. J a n 1813: J . F r . Rochlitz a n Κ . A. Böttiger. s ) A m 27. O k t 1812 ( T g b ) . 6 ) Vgl. B u c h 11 (!), W 28, 4 5 - 4 9 ; 53f. - K a r l s b a d e r Schema, W 28, 360 5 . - Siehe a u c h oben 8. O k t 1812: E n t l . — März/Mai 1813 erfolgte die E i n o r d n u n g i n B u c h 11. 7 ) Zu B u c h 11! Vgl. oben 26. O k t 1812 (S. 422 m . A n m . 8). 8 ) L e k t ü r e zu B u c h 11; vgl. oben 25. O k t 1812 (S. 422 m . A n m . 7). 9 ) Vgl. u n t e n 10. N o v , 14./16. N o v , 18./21. N o v 1812: Zelter a n G ; 3. Dez 1812: an Z e l t e r ; 13. Dez 1812: Zelter a n G ; 12. F e b r 1813: Zelter a n G. 10 ) Vgl. u n t e n 21. N o v 1812, 9. F e b r 1813: F . W . H . v . T r e b r a a n G m . A n m . 1.

1812 Nov

DICHTUNG UND W A H R H E I T

425

1

4. [Jena] Über das Systeme de la nature ) . . . D e n z w e y t e n B a n d der Bio-

graphie versendet: Gesandte Rheinhard nach Kassel. Fr. v . d. Reck. Löbichau b. Altb. Pr. Zelter Berlin v . Trebra Freyberg Herr Major v o n Knebel. 4. [Jena] A n Elisa v o n der Recke (Br 23, 124): Sie erhalten hiebey, ver-

ehrteste Freundinn, das I h n e n eigentlich b e s t i m m t e E x e m p l a r des z w e y t e n Bandes. Vorläufig w i r d e i n geringeres schon a n g e k o m m e n s e y n 2 ) , und ich wünsche nichts mehr, als daß die Arbeit sich i m Druck so wie b e y der Vorlesung 3 ), Ihrer Gunst möge zu erfreuen haben. I c h werde mich dadurch höchlich aufgemuntert fühlen, auf m e i n e m W e g e weiterfortzuschreiten. 5. [Jena] Einige B l ä t t e r zur Ergänzung des 11. Buchs . . . Überlegung und Schema zur Vollständigkeit des 11. B u c h s . . . Biographisches E x e m p l a r für die Prinzeß [Caroline] v o n Mecklenburg Herrn v o n Knebel übergeben 4 ), nebst kleinen Zeichnungen. 5. 5 ) [Weimar] C. G. v. Voigt an IC. A. Böttiger (Alt-Weimar 282): Über die sieben Sacrum e n t e 6 ) h a b e ich in voriger Zeit m i t i h m [G] gesprochen; er n a h m sie immer f ü r einen Lebenscyclus, den m a n nicht zerreißen sollen. J a wohl wird Mißbrauch m i t solchen Ideen getrieben werden können. Die i n d i f f e r e n t e n Herren scheinen n i c h t zu wissen, wohin dies f ü h r e n k a n n . E s ist eine eigne Sache, daß während der P a p s t gleichsam vernichtet u n d das Wesen des Katholicismus im Verwesen ist, die P r o t e s t a n t e n es widersinnig auffrischen wollen. Indessen h a b e n die Apostaten selten Glück gemacht, die aus der evangelischen Kirche herausgingen, in Rücksicht nämlich der kirchlichen Verfassung . [Absatz.] I n Nr. 2 [ = D u W 2. Teil] sind mir Goethes H e r v o r k o m m u n g e n zur K u n s t a m interessantesten. E r b e k e n n t selbst, wie er zur Technik nicht gelangen konnte. E r findet auch kein Behagen an Oesers Mystik. Doch das Alles wissen Sie. 5. ? 7 )

[Weimar] C. A. Vulpius a n N. Meyer (Kasten 257): Beikommendes 2tes Stück seines Lebens sendet I h n e n der Geheimerath Goethe.

6. [Jena] Schluß des 11. B u c h s 8 ) . 6. [Jena] A n Christiane (Br 2 3 , 1 2 7 ) : W a s meine Arbeiten betrifft, so ist für die kurze Zeit genug geschehn. !) Zu Buch 11; vgl. oben 23. O k t 1812: E n t l . (S. 422 m. A n m . 5). 2 ) Vgl. oben 22. O k t 1812. 3 ) I m K o n z e p t zuerst: daß Sie dem gedruckten Exemplar eben die Geneigtheit erweisen mögen, die Sie dem ersten bey der Vorlesung erzeigt haben. Als Zeit f ü r die Vorlesung (des ganzen 2. Teils?) k o m m t J u n i u n d Aug 1812 (Karlsbad) in Frage. Vgl. oben 1812 J u n i 24. 25. (S. 416 m. A n m . 5). 4

) Vgl. oben 17. O k t 1812: an K n e b e l ; 30. O k t 1812: Knebel a n H e n r i e t t e v. K n e b e l ; u n t e n 19. N o v 1812: Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline v. MecklenburgSchwerin; 3. Dez 1812: Charlotte v. Schiller an G; 8. Dez 1812: Knebel a n G. 5 ) Der Brief wurde von L. Geiger irrig ins J a h r 1813 versetzt. «) Vgl. oben 1. N o v 1812: Κ . Α. Böttiger a n J . F r . Rochlitz (S. 424 m. Anm. 3 u. 4). 7 ) Datierung bei K a s t e n 5. Okt, was unmöglich ist. Vielleicht: 5. Dez. 8 ) Vielleicht Arbeit a n W 28, 7 8 - 8 7 . Vgl. u n t e n 13. J a n 1813 (S. 442).

426 Nov

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1812

9. [ J e n a , n a c h m i t t a g s ] Die S c h e m a t a d u r c h g e d a c h t u n d complettirt.[?] 1 ) S y s t e m e d e la n a t u r e 2 ) .

10. [ J e n a ] E i l f t e s B u c h durchgegangen. S c h e m a t a z u m 12. . . . [An] P r o fessor R i e m e r 11. B u c h . . . A b e n d s b e y H e r r n v o n K n e b e l , Details unserer ersten Z u s a m m e n k u n f t i m J a h r e 1774 3 ). 10. [ J e n a ] A n R i e m e r (Br 23, 129): Hier, m e i n lieber Professor, sende ich das eilfte B u c h u n d r ü h r e m i c h dießmal in Zeiten, d a m i t ich n i c h t wieder, wie b e y ' m vorigen B a n d e , I h r e s R a t h s u n d I h r e r f r e u n d l i c h e n Theiln a h m e ermangeln möge. Lassen Sie das Ganze a n Sich v o r ü b e r gehen u n d w e n d e n Sie s o d a n n I h r e n Blick a u f ' s Einzelne, lassen Sie es a n Asterisken u n d Obelisken n i c h t fehlen. [Absatz.] D a s zwölfte B u c h wird a u c h b a l d so weit seyn. H a b e ich diese b e y d e n h i n t e r m i r ehe es F r ü h j a h r wird, so b i n ich wegen der ü b r i g e n geborgen. 10. [Dresden] C. G. K ö r n e r a n G ( G J b 4, 305 f.): Die Fortsetzung I h r e r Lebensbeschreib u n g h a t mir u n d den Meinigen soviel Freude gemacht, d a ß ich mir nicht versagen k a n n I h n e n ein P a a r W o r t e des lebhaftesten D a n k s d a f ü r zuzuruffen. Zwar weiß ich wohl, d a ß I h n e n diese Bilder der Vergangenheit lieb waren, u n d daß Sie ihre Darstellung zu I h r e r eignen Befriedigung u n t e r n a h m e n ohne dabey an das P u b l i k u m zu d e n k e n 4 ) ; aber da Sie n u n einmal I h r e n Zeitgenossen einen tiefern Blick in I h r Inneres vergönnen, so v e r n e h m e n Sie vielleicht nicht ungern, wie dies auf empfängliche Leser gewirkt h a t . [Absatz.] Der ruhige u n d gehaltene Ton der Erzählung m a c h t den Totaleindruck einer Musik, die z u m Genüsse eines Geisteswerks höherer A r t vorbereitet. Aus der drückenden A t m o s p h ä r e der Wirklichkeit f ü h l t m a n sich in eine heitre Region emporgehoben. Das frische Colorit eines Gemähides, dem der Betrachter gegenübersteht, erregt in i h m selbst eine jugendliche Stimmung. Lebendig erwacht der Gedanke a n seine eigne f r ü h e r e Zeit, m i t ihren Freuden, Leiden u n d Ansichten. Manches, was i h m n u r dunkel noch vorschwebt, findet er hier ausgesprochen. Zugleich trifft er in dem, was dem Verfasser eigenthümlich ist, auf merkwürdige Erscheinungen, die zwar o f t überraschen, aber doch immer im ganzen Zusammenhange begreiflich sind, u n d über die E n t s t e h u n g eines schriftstellerischen Charakters v o n allgemeinem Interesse wichtige Aufschlüsse geben. [Absatz.] Lassen Sie uns nicht zu lange auf die Fortsetzung w a r t e n . Mit dem F o r t s c h r i t t e z u m reiferen Alter m u ß natürlicher Weise der Stoff immer ernster werden, aber zu gehaltvollen Bemerkungen über die K u n s t u n d das Leben wird sich auch immer mehr Gelegenheit bieten 5 ). 10. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 1, 332 f.): Der zweite Teil Ihres lieben Buches h a t mich aufs schönste u n t e r h a l t e n , u n d ich freue mich schon auf das E x e m p l a r , das ich von I h n e n erhalten werde, u m das B u c h d a n n m i t R u h e u n d Muße zu lesen . . . I h r Buch h a t mich aufgerichtet u n d e r b a u t 6 ) .

11. [ J e n a ] Schema z u m 12. B u c h erweitert. *) Vom 6. —18. N o v v e r f a ß t e G : Jährlicher unterthänigster Bericht über den Zustand der Museen und anderer wissenschaftlicher Anstalten zu Jena, datiert 22. Nov ( G J b 30, 21 — 37). Auch hier wurden l a u t Tgb Schemata v e r f a ß t u n d complettirt. Doch vgl. das folgende Zeugnis. 2 ) Zu Buch 11; vgl. oben 23. Okt 1812: E n d . (S. 422 m. A n n . 5). 3 ) Vgl. Buch 15, W 28, 3 1 5 - 2 8 . 4 ) Hier liegen wohl Erinnerungen an Gespräche m i t G (im J u l i oder Sept 1810) zugrunde. 5 ) Vgl. u n t e n 26. Nov 1812: an C. G. Körner (S. 430f.). 6 ) Vgl. oben 3. Nov 1812: an Zelter; 4. Nov 1812; u n t e n 14./16.Dez 1812: Zelter a n G.

1812

DICHTUNG U N D W A H R H E I T

427

Nov 12. [ J e n a ] A n C o t t a (Br 23, 131 ff.): Mein B e f i n d e n ist g u t u n d ich e r f r e u t e m i c h bisher einer u n u n t e r b r o c h e n e n T h ä t i g k e i t . . . G e s c h i e h t es m i t I h r e m W o h l g e f a l l e n , so f a n g e n wir n a c h d e m n e u e n J a h r d e n D r u c k des d r i t t e n B a n d e s v o n D i c h t u n g u n d W a h r h e i t a n . I c h m ö c h t e , ehe ich wieder ausreise, einige B ü c h e r h i n t e r m i r h a b e n ; u m so m e h r als ich f ü r c h t e , der n ä c h s t e S o m m e r d ü r f e m i r eher zur Z e r s t r e u u n g als zur S a m m l u n g Gelegenheit geben. [Beilage; I n h a l t s p l a n f ü r A u s g a b e Β : ] . . . Vierzehnter Fünfzehnter , π c t , u * Band, bechszehnter Siebenzehnter Dichtung und Wahrheit1). . . . O b e n ist v o n vier B ä n d e n des b i o g r a p h i s c h e n W e r k s g e s p r o c h e n . H i e r z u f o l g e n d e E r l ä u t e r u n g . Mit dieser Z a h l g e d e n k e ich die G e s c h i c h t e m e i n e r B i l d u n g , m e i n e s P r i v a t - u n d e r s t e n A u t o r l e b e n s zu v o l l e n d e n , bis z u welcher E p o c h e ich m i r n o c h ganz selbst a n g e h ö r e . W i e die f o l g e n d e n zu b e h a n d e l n s e y n m ö g e n , w e i ß ich w o h l a u c h 2 ) ; a b e r die A r b e i t b e y m e i n e m L e b e n erscheinen zu l a s s e n , d a z u g e h ö r t ein E n t s c h l u ß , d e n ich n o c h n i c h t g e f a ß t h a b e . [Absatz.] D e r d r i t t e B a n d k a n n zu Michael 1813, der v i e r t e Michael 1814 a b g e d r u c k t s e y n u n d alle viere s o d a n n als eine L i e f e r u n g der W e r k e , s p ä t e r a b e r m a l s a b g e d r u c k t erscheinen. 12. 3 )

[Leipzig] J.Fr. Rochlitz an Κ. A. Böttiger (GJb 1, 336): Was Sie über Göthe's Leben II sagen 4 ), stimmt fast gänzlich mit meinem Urtheil zusammen — auch in Ansehung jener Stelle über den Katholi cismus. Sie ist meiner Einsicht nach nicht einmal durchgehends wahr, und daß sie, eben jetzt, eben von diesem Manne, eben so dreist und überraschend ausgesprochen worden, muß von vielen, und auf Schwache, von sehr üblen Folgen seyn. G.'n war, wie ich gewiß weiß, schon vor dem Druck manche Vorstellung über diese Stelle gemacht worden; er hat sie alle zurückgewiesen, weil, wer einmal mit einem solchen Buche auftrete, auch a l l e seine Ansichten und Ueberzeugungen, ohne Rücksichten auf irgend etwas, außer die Sache selbst, heraussagen müsse — jenes sey aber wirklich seine Ueberzeugung.

13. [ J e n a ] A n Christiane (Br 23, 138): Meine eignen A r b e i t e n m a c h e n sich a u c h r e c h t h ü b s c h ; u n d ich b r a u c h e n a c h m e i n e r B e r e c h n u n g hier n i c h t viel m e h r d a f ü r z u t h u n . 14. [Weimar] Carl August an G (Wahl 2, 89): Hier schicke ich Dir, mein lieber, ein Leipziger Belobungsschreiben 5 ), das dich doch freuen wird.

14. [ J e n a ] A n C a r l A u g u s t ( B r 2 3 , 1 4 8 ) : F ü r d a s g n ä d i g s t m i t g e t h e i l t e Elogium 8 ) d a n k e a u f r i c h t i g s t . E s sind k e i n e F l a t t e r m i n e n , die ich spielen lasse, !) 2 ) 3 ) 4 ) 5 ) s )

Vgl. das Folgende in Ζ zu „Die Aufgeregten": an Cotta gD (EGW 1, 159f.). Vgl. unten 19./20. Mai 1825 (S. 506). Datierung bei Biedermann (5, 217, zu 1456): 14. Nov 1812. Vgl. oben 1. N o v 1812: Κ. Α. Böttiger an J. Fr. Rochlitz. Vgl. das folgende Zeugnis; sowie unten 14. Nov 1812: Charlotte v. Stein an Knebel. Vgl. das vorige Zeugnis.

428

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1812

sondern ein Globe de c o m p r e s s i o n m i t d e m ich ernste W i r k u n g e n beziele. E s ist m i r sehr a n g e n e h m zu hören, d a ß sie n i c h t v e r f e h l t werden. D e n Brief e r b i t t e ich m i r zu den A u t o g r a p h i s 1 ) . E s ist die r e c h t schöne H a n d eines g e p r ü f t e n G e s c h ä f t s m a n n e s . V o n K ö r n e r in D r e s d e n h a b e ich a u c h ein r e c h t freundliches W o r t ü b e r die F o r t s e t z u n g meines biographischen U n t e r n e h m e n s 2 ) . I c h w ü n s c h e b e y ' m F o r t s c h r e i t e n die E r l a u b n i ß zu h a b e n , m i r E w . D u r c h l . einsichtigen R a t h zu e r b i t t e n 3 ) . Nov 14. [ J e n a ] A n C. F . v . R e i n h a r d (Br 23, 148f.): A m 4. N o v e m b e r ist m e i n zweyter B a n d v o n J e n a a n Sie abgegangen . . . V o n der Kaiserinn v o n Ostreich [Maria Ludovica] h a b e ich m i r a b g e w ö h n t zu reden 4 ). E s ist i m m e r n u r ein a b s t r a c t e r Begriff, den m a n v o n solchen V o l l k o m m e n h e i t e n a u s d r ü c k t , u n d d a m i c h i m I n n e r s t e n eigentlich n u r das I n d i viduelle in seiner s c h ä r f s t e n B e s t i m m u n g interessirt, w o v o n m e i n zweyter B a n d [ D u W ] wohl a u c h wieder ein Beleg seyn w i r d ; so f ü h l e ich m i c h i m Stillen glücklich, eine solche u n g e m e i n e P e r s o n a l i t ä t i m B u s e n i m m e r f o r t wieder a u f z u b a u e n u n d m i r selbst wieder darzustellen, d a ich das Glück g e h a b t h a b e , ihre besonderen Züge m i r zu vergegenw ä r t i g e n u n d sie f e s t z u h a l t e n . 14.

[ W e i m a r ] C h a r l o t t e v . S t e i n a n K n e b e l ( S t u n d e n m i t G o e t h e 8, 18): G o e t h e n s z w e i t e r Teil h a t , wie d e r H e r z o g g e s t e r n a b e n d e r z ä h l t e , i n L e i p z i g g r o ß e , a n g e n e h m e S e n s a t i o n g e m a c h t , u n d w e n n sich d o r t die M e n s c h e n b e g e g n e n u n d z e i t h e r n u r P o l i t i k s p r a c h e n , so w i r d dieser g a r n i c h t e r w ä h n t , s o n d e r n n u r v o n G o e t h e s , D i c h t u n g u n d W a h r h e i t ' g e s p r o c h e n 5 ).

15. [ J e n a , abends] R a m e a u ' s Neffe v o n D i d e r o t 6 ) . 15.

[ W e i m a r ] C. B e r t u c h a n Κ . A . B ö t t i g e r ( G J b 1 0 , 1 5 6 ) : G ö t h e i s t seit 14 T a g e n i n J e n a , w o er b l e i b e n w i r d , i n d e m er e i f r i g a m 3 n T h e i l seines L e b e n s a r b e i t e t . [ F o l g t L o b des 2. Teils v o n D u W ] . . . w e r G ö t h e g e n a u e r k e n n t , findet i h n m i t allen s e i n e n L i e b habereien u n d Eigenschaften wieder . . .

16. [ J e n a , n a c h m i t t a g s ] Zu M a j o r v. K n e b e l . Ü b e r Biographien. L e b h a f t e T h e i l n a h m e der M a j o r i n a n m e i n e m z w e y t e n B a n d e . S p ä t e r des M a j o r s eignes L e b e n 7 ) . 14./16.

[Berlin] Z e l t e r a n G ( H e c k e r 1 , 3 3 3 f f . ) : S o e b e n k o m m t I h r z w e i t e r Teil a n , d e n i c h f r e i l i c h s c h o n gelesen h a b e ; i c h b l ä t t r e h i e r u n d d o r t u n d finde h i e r u n d d o r t , w a s m i c h a n Sie, a n m i c h e r i n n e r t . . . [15. N o v ] A b e n d s . U m m e i n e n G e d a n k e n eine R i c h t u n g n a c h v o r n z u v e r s c h a f f e n 8 ) , h a b e i c h I h r B u c h a n g e f a n g e n u n d lese es n u n m i t d o p p e l t e m N u t z e n . I h r e E r z i e h u n g , i n s o w e i t sie v o n I h r e m V a t e r a u s g i n g , flößt m i r n a c h H a l t u n g u n d *) N i c h t e r h a l t e n : W a h l 2, 357. B e t r e f f s des Gleichnisses v o n l e i c h t e n u n d s c h w e r e n M i n e n vgl. die K o m m e n t a r e zu Und selbst den Leuten du bon ton ( W 2, 251). 2 ) Vgl. o b e n 10. N o v 1812: C. G. K ö r n e r a n G. 3 ) Vgl. o b e n 5. D e z 1811: P a u l i n e G o t t e r a n Schelling (S. 403). 4 ) Durch Indiskretion waren enthusiastische briefliche Äußerungen G's a n R e i n h a r d der Kaiserin zu Ohren gekommen. 5 ) Vgl. o b e n 14. N o v 1812: Carl A u g u s t a n G. 6 ) L e k t ü r e z u B u c h 11; v g l . o b e n 25. O k t 1812 (S. 422 m . A n m . 7). ' ) Vgl. u n t e n 10. M ä r z 1813: a n K n e b e l (S. 446). 8 ) I m V o r h e r g e h e n d e n M i t t e i l u n g , sein ä l t e s t e r S o h n h a b e S e l b s t m o r d b e g a n g e n .

1812

DICHTUNG UND W A H R H E I T

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Methode E h r f u r c h t ein. I h r V a t e r scheint m i r z u m V a t e r geboren gewesen zu sein, j a z u m V a t e r eines solchen Sohnes. W a s m a n d a r a n W u n d e r l i c h k e i t n e n n e n wollte, k a n n es bei a n d e r n sein, n u r bei einem V a t e r n i c h t , u n d so v e r h ä l t sich's a u c h m i t gewissen K l e i n h e i t e n , die es i m H a u s s t a n d e n i c h t sind. I h r V a t e r b a u t sein H a u s n a c h seinem Willen u n d B e q u e m e n , als wenn er niemals h i n a u s g e h n wollte. So wie sein H a u s f ü r sich u n d die Seinigen r e c h t sein soll, so müssen d a n n a u c h die K i n d e r u n d Zubehör f ü r das H a u s r e c h t sein. Aus diesem H a u s e geht der Sohn auf die h o h e Schule u n d findet, d a ß die weit u n d breit gepriesenen L e h r e n gepriesener Lehrer, so w ü r d i g sie sein mögen, schon zwischen den elterlichen W ä n d e n a n seinem Ohre v o r ü b e r g e g a n g e n sind. D a s k a n n wohl so übel n i c h t sein, selbst w e n n etwas F r ü h e r e s d a r ü b e r vernachlässigt w ä r e ; vielmehr k ö n n t e es f ü r j u n g e wissenschaftliche K ö p f e d i e n s a m sein, K o p f , Mittel u n d F u ß alles Wissens sobald als möglich vor die A n s c h a u u n g zu b r i n g e n , d a selbst v e r e h r t e M ä n n e r k a u m wissen, was sie t r e i b e n u n d sich wie ein M ü h l r a d bewegen. W i e herrlich u n d ruhig Sie das alles z u t a g e gelegt h a b e n , ohne zu loben, d a f ü r sei I h n e n ein langer D a n k , d e n wenige noch zu geben wissen. [Absatz.] M o n t a g f r ü h [16. Nov]. Die A r t , wie die E n t w i c k e l u n g Ihres poetischen B e r u f s a u f g e f ü h r t wird, h a t m i r a u s n e h m e n d wohl gefallen: einem Quell darf u m Wasser n i c h t b a n g e sein, das so leicht keiner b r a u c h e n u n d v e r b r a u c h e n wird, als wozu er k a n n . D e r E r h i t z t e , der Durstige, der E r m a t t e t e , der Heilige, der S t a r k e , der Gewaltige, alle diese suchen i h n , weil sie die N o t w e n d i g k e i t seines Daseins f ü h l e n , u n d f ü r solche fließt er h e i l b r i n g e n d ; da ist P o l a r i t ä t , G r u n d , Mittel, Zweck . . . N o v 19. [Weimar] Charlotte v . Schiller a n Erbprinzessin Caroline v . Mecklenburg-Schwerin (Charlotte Schiller 1, 645 f.): I c h hoffe, Sie h a b e n n u n das L e b e n des Meisters 1 ). D e r zweite Theil h a u c h t m i c h ordentlich südlich an, u n d ich b i n zu H a u s e i n S t r a ß b u r g , sehe d e n M ü n s t e r , u n d alle Gegenstände, die ich a u c h sah, w e r d e n wieder lebendig. I c h will a u c h den L a n d p r i e s t e r v o n Wakefield wieder lesen. [Absatz.] I m M o r g e n b l a t t f a n d ich, d a ß der S a l z m a n n , v o n d e m der Meister e r z ä h l t 2 ) , neunzig J a h r alt geworden u n d j e t z t erst gestorben i s t 3 ) . W a s er ü b e r H e r d e r sagt, ist so s c h ö n ; die Schilderung seiner Schwester ist a u c h vortrefflich . . . I m ersten Theil h a b e ich die theologischen A n s i c h t e n so gern (ich las sie gestern erst wieder), die Geschichten der P a t r i a r c h e n , wie er sagt, wie sie m i t G l a u b e n ausgezogen u n d als K i n d e r Gottes g e h a n d e l t h a b e n . W i r m a c h e n u n s diese beseligenden I d e e n nicht b e k a n n t g e n u g ; d e n n d e n Glauben, den die E r z v ä t e r h a t t e n , sollen wir a u c h f e s t h a l t e n . I c h darf I h n e n wohl so sprechen? 18./21. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 1, 337 f.): I n I h r e m Verhältnis zu H e r d e r u n d dessen ganzen U m f a n g e ist eine Ironie v o n höchster U r b a n i t ä t e n t h a l t e n . D i e A r t , wie Sie a n i h m h i n a u f b l i c k e n , die edle R e v e r e n z gegen einen ernsten, deutschen, eifrigen, gelehrten, geistvollen geistlichen M a n n , der u n v o l l e n d e t geblieben, weil das L e b e n k u r z u n d das Leiden u n d Suchen l a n g ist, n i m m t sich ganz heroisch, j a herkulisch aus. [Absatz.] Aus d e m Wenigen, was ich v o n H e r d e r k e n n e u n d verstehe, k o m m t er mir vor wie einer, der i n tiefen u n d hohen d u n k e l n Regionen E r k e n n t n i s s u c h t u n d m a n c h m a l länger ausbleibt, als wir a n d e r n Geduld h a b e n zu e r w a r t e n , was er m i t b r i n g t . [Absatz.] Dagegen Sie wie ein fröhlicher J ä g e r m i t d e m g e p r ü f t e n W e r k z e u g e n e b e n u n s zu verweilen scheinen, u m , richtig treffend, h e r a b z u h o l e n , was sich erreichen l ä ß t u n d m a n endlich b r a u c h e n lernt, j a wohl gar zu u n s e r n F ü ß e n u n s zeigen, w a s wir in der H ö h e suchten. [Absatz.] E s f r e u t m i c h sehr, d a ß ich den würdigen H e r d e r noch h a b e persönlich k e n n e n lernen u n d d u r c h einige U n t e r r e d u n g e n m i t i h m i m s t a n d e bin, I h r e Schilderung lebendig aufzufassen. [Absatz.] D e n 19. Gestern a b e n d h a b e ich den „ P y g m a l i o n " v o n

*) Vgl. oben 5. N o v 1812; u n t e n 3. Dez 1812: Charlotte v . Schiller a n G m . A n m ; 8. Dez 1812: K n e b e l a n G. 2 ) I n B u c h 9 ; vgl. vor allem W 27, 233 f . ; 245 ff.; 398 f. 3 ) J . D. S a l z m a n n s t a r b a m 20. Aug 1812. Vgl. u n t e n 26. N o v 1812: G a n C. G . K ö r n e r . Nekrolog auf S a l z m a n n : M o r g e n b l a t t 30. Sept/1. O k t 1812, N r . 261f.

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DICHTUNG UND W A H R H E I T

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R o u s s e a u u n d B e n d a wieder a u f f ü h r e n sehn 1 ). [Absatz.] D e r E f f e k t dieser Piece ist wie ein k a l t e r Schlag u n d doch auch v o n sonderbarer A n r e g u n g , i n d e m er, wo n i c h t anzieht, doch s t ö ß t u n d sticht. [Absatz.] I n dem Gedichte selber e r k e n n t m a n leichter d e n Verfasser des „Contrat social" u n d ähnlicher P r o d u k t i o n e n als einen lyrischen, d r a m a t i s c h e n D i c h t e r : [Absatz.] E i n j u n g e r K ü n s t l e r ist so glücklich gewesen, u n t e r vielen B e s t r e b u n g e n ein W e r k h e r v o r z u b r i n g e n , das alles h i n t e r sich l ä ß t u n d selbst die N a t u r ü b e r t r i f f t . Dies soll alles w a h r sein; d e n n ist sein W e r k n u r trefflich, so darf er schon m i t r e d e n , u n d m a n darf i h m glauben. N u n aber f ä n g t er a n zu räsonnieren, bleibt bei sich u n d seinem W e r k e stehen, p o c h t u n d schilt m i t den G ö t t e r n , die seine Blasp h e m i e e n ruhig h ö r e n u n d deren E i f e r s u c h t wir aus der Fabelgeschichte k e n n e n , u n d — was geschieht? Die G ö t t e r erhören, e r f r e u e n , belohnen i h n d u r c h die physische Belebung seiner Idee, i n d e m sie K u n s t u n d N a t u r , d u r c h die sie allein G ö t t e r sind, auf seltsame Weise preisgeben. [Absatz.] Unglücks genug, w e n n ein P o e t kein Philosoph ist, f a s t n o c h schlimmer aber, w e n n die Philosophen sich herablassen, in die Poesie z u p f u s c h e n , u n d das N a t ü r l i c h s t e lag so n a h e , d a ß es der K o m p o n i s t aus l a u t e r I n s t i n k t ergriffen h a t , w o d u r c h das W e r k sich d e n n o c h sehn u n d h ö r e n l ä ß t . [Absatz.] U n d w e n n P y g m a l i o n , d u r c h sein gelungenes W e r k aufgeregt, i n sich selbst ginge u n d v o n hier aus auf die G ö t t e r fiele, m i t d a n k b a r e r A n e r k e n n u n g : was diese G ö t t e r alles i n der N a t u r v e r b a r g e n u n d n u r b r a u c h t g e f u n d e n zu w e r d e n — oder gegenteils, w e n n diese G ö t t e r sich den H o h n n i c h t wollten bieten lassen u n d d e n K n a b e n m i t s a m t seiner T ö p f e r w a r e zu Scherben schlügen — d a n n erst w ü r d e die Musik r e c h t passen u n d das S t ü c k ein Ganzes sein. . . . D e n 21. N o v e m b e r . . . A u c h ü b e r Klopstock bin ich endlich zu F r i e d e n u n d verlange n i c h t s m e h r zu e r f a h r e n . E r wäre es w e r t gewesen zu sein, w a s er wünschte. E r h a t genug g e t a n , so schöne Materialien zu a h n d e n u n d zu s a m m e l n ; sein N a m e soll n i c h t vergehn, w e n n a u c h n i e m a n d weiß, was er gewollt h a t . N o v 21. [Freiberg] F . W . H . v. T r e b r a a n G ( G — T r e b r a 116): T a u s e n d D a n k ! f ü r die ü b e r schickte F o r t s e t z u n g der D i c h t u n g u n d W a h r h e i t 2 ) . Von unserer, mir ewig u n v e r g e ß lichen Z u s a m m e n k u n f t i n I l m e n a u , will ich a u c h in diesem W i n t e r streben etwas niederzuschreiben 3 ).

26. [Weimar] An C. G.Körner ( B r 2 3 , 1 7 0 f . ) : Für Ihren freundlichen Zuruf, durch welchen Sie mir Ihre Theilnahme an meinem zweyten Bande versichern 4 ), sey Ihnen herzlicher Dank gesagt. D a ich sehr gern gestehe, es auch aus meinen Confessionen erhellen wird, daß ich alle meine früheren Arbeiten u m mein selbst willen und für mich selbst unternommen, weshalb ich denn auch wegen mancher wohl zwölf und mehr Jahre geruhig abwarten konnte, bis sie Eingang fanden und einige Wirkung thaten, so will ich doch gern bekennen, daß es mit diesem letzten Werk sich anders verhält. Ich wünsche, daß meine Landsleute, besonders aber meine Freunde, die in höhern und m i t t l e m Jahren sich befinden, daran Freude haben und sich mit mir einer nicht längst vergangenen schönen Zeit fröhlich erinnern mögen. Der wackere Griesbach 5 ) hat sich noch in seinen letzten Tagen an den Francofurtensien x

) D a s Folgende v o n G v e r w e n d e t : B u c h 11, W 28, 67. Vgl. u n t e n 3. Dez 1812: a n Z e l t e r ; N o v E n d e 1813: a n Zelter; 15. Mai 1814: Zelter a n G. (Vgl. J a h n 196f.) 2 ) Vgl. oben 3. N o v 1812: a n F . W . H . v. T r e b r a . 3 ) Vgl. oben 27. O k t 1812: a n F . W . H . v. T r e b r a ; u n t e n 9. F e b r 1813: F . W . H . v. T r e b r a a n G (S. 445 m . A n m . 1). 4 ) Vgl. oben 10. N o v 1812: C. G. K ö r n e r a n G ; 14. N o v 1812: a n Carl A u g u s t . 5 ) Seit 1775 P r o f . der Theologie in J e n a , s t a r b 24. März 1812. I n D u W e r w ä h n t a m E n d e v o n B u c h 4 ( W 26, 257) u n d in B u c h 6 (W 27, 43 25 ).

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DICHTUNG UND W A H R H E I T

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e r g ö t z t ; der m i r unvergeßliche S a l z m a n n ist u m einige M o n a t e zu f r ü h gestorben 1 ), so d a ß ihn m e i n freundliches A n d e n k e n n i c h t m e h r h a t erreichen k ö n n e n . E r w a r zwey u n d neunzig J a h r e alt u n d h a t bis in die l e t z t e n S t u n d e n weder den G e b r a u c h der ä u ß e r n noch der i n n e r n Sinne v e r m i ß t . D a s h a t t e ich i h m wohl z u g e t r a u t ! [Absatz.] A u c h wir, m e i n Bester, h a b e n g u t e Zeiten z u s a m m e n erlebt, u n d ich h a b e h ö c h s t Ursache, j e n e r E p o c h e m i t Liebe u n d T r e u e zu d e n k e n ; w e n n ich n u r d a z u gelange, sie darzustellen. [Absatz.] I c h d a n k e I h n e n , d a ß Sie a u c h dieser Arbeit das Zeugniß eines musicalischen u n d poetischen Effects g e b e n ; doch wer k ö n n t e den m e h r f ü h l e n als Sie? A u c h e r w a r t e n Sie m i t R e c h t , d a ß sich sowohl die Darstellung als Reflexion steigere, j a ich m u ß m i c h in A c h t n e h m e n , d a ß ich nicht zu f r ü h fortgerissen werde. I s t es m i r gelungen, den ersten B a n d kindlich genug zu verfassen, wie ich f a s t g l a u b e n m u ß , weil i h n die v e r s t ä n d i g e n L e u t e kindisch g e n a n n t h a b e n ; sieht m a n i m z w e y t e n d e n J ü n g l i n g , der aus m a n c h e r l e y Leiden h e r v o r t r i t t , so m u ß sich dieser n a c h u n d n a c h als Mensch u n d Schriftsteller entwickeln. R e s u l t a t e sind b a l d ausgesprochen u n d meist des Aussprechens n i c h t w e r t h . E r h a l t e n Sie m i r , m e i n e n ä l t e r n u n d n e u e s t e n P r o d u c t i o n e n in I h r e m Kreis ein freundliches A n d e n k e n . N o v 30.

Dez

[Weimar] Charlotte v . Schiller a n G ( G J b 4, 279 2 )): D a Sie u n s v e r e h r t e r F r e u n d ! in so lieblichen Gestalten a n die Ufer des R h e i n s gelockt h a b e n , u n d es mir w a r , als f ü h l t e ich die L u f t eines mildern H i m m e l s u n d der M ü n s t e r m i t seinen h o h e n T h ü r m e n , u n d d e n Verzierungen, die die blaue L u f t d u r c h s c h i m m e r n lassen s t a n d wieder wie gestern vor m e i n e m A u g e n 3 ) . . . I c h f r e u e m i c h d a ß Sie wieder eine L u f t m i t u n s a t h m e n 4 ) . . . I c h m ö c h t e I h n e n Alles sagen k ö n n e n was ich in d e m lieben leben g e f u n d e n , u n d welcher R e i c h t h u m , welche K r a f t u . welche A n m u t h einem entgegen k ö m m t . — U n s r e geliebte P r i n z e ß v o n Mecklenburg, h a t t e n u r erst einige B l ä t t e r gelesen als mir die K n e b e l n schrieb, d a ß die Prinzessinn ihr versichert, es w ä r e n l a u t e r J u w e l e n die einem entgegen glänzten. — wie wird die Folge sie f r e u e n 5 ) .

1. [Weimar] D e r Biographie 12. B u c h u n d was d e m anhängig. 2. Schema der n ä c h s t e n biographischen B ä n d e . 3. Schema der zwey folgenden biographischen B ä n d e . . . A b e n d s f ü r m i c h . Alte deutsche Sprache. S p r ü c h w ö r t e r pp 6 )· 3. A n Zelter (Br 23,187fF.): L a ß uns n u n ü b e r g e h n 7 ) zu den a n d e r n Wohlt h a t e n deiner Briefe, u n d ich d a n k e dir zuvörderst f ü r die B e t r a c h t u n g e n J

) Vgl. oben 19. N o v 1812: Charlotte v. Schiller a n Erbprinzessin Caroline v. Mecklenburg-Schwerin (S. 429 m . A n m . 2 u. 3). 2 ) D o r t i r r t ü m l i c h ins J a h r 1814 gesetzt. 3 ) Vgl. B u c h 9, W 27, 2 7 0 - 7 5 . 4 ) A m 24. N o v 1812 w a r G v o n J e n a z u r ü c k g e k e h r t . 5 ) Vgl. oben 5. N o v 1812 m . A n m . 4 ; u n t e n 3. Dez 1812: Charlotte v. Schiller a n G. 6 ) Zu B u c h 15? Vgl. oben 9. O k t 1812: E n t l . (S. 420 m . A n m . 4 ; S. 421 m . A n m . 1). ' ) I m u n m i t t e l b a r V o r h e r g e h e n d e n : L o b v o n Zelters H a l t u n g n a c h dem Selbstmord seines Sohnes (vgl. o b e n : 14./16. N o v 1812: Zelter a n G); Reflexionen über das taedium vitae\ erstmalige A n r e d e m i t D u , die v o n j e t z t a n zwischen den F r e u n d e n gebräuchlich wird. Vgl. in Ζ zu „ D i e Leiden des j u n g e n W e r t h e r s " : a n Zelter gD.

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DICHTUNG UND WAHRHEIT

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ü b e r meine biographischen B l ä t t e r 1 ) . I c h h a t t e d a r ü b e r schon m a n c h e s G u t e u n d F r e u n d l i c h e i m Allgemeinen e r f a h r e n , d u bist der erste u n d einzige, der in die Sache selbst eingeht. I c h f r e u e mich, d a ß die Schilder u n g meines V a t e r s eine g u t e W i r k u n g auf dich h e r v o r g e b r a c h t . I c h will n i c h t leugnen, d a ß ich die d e u t s c h e n H a u s v ä t e r , diese Lorenz S t a r k e , u n d wie sie heißen m ö g e n 2 ) , herzlich m ü d e b i n , die in humoristischer T r ü b e i h r e m Philisterwesen freyes Spiel lassen, u n d den W ü n s c h e n i h r e r G u t m ü t h i g k e i t unsicher in den W e g t r e t e n , sie u n d das Glück u m sich h e r zerstören. I n den folgenden zwey B ä n d e n bildet sich die G e s t a l t des V a t e r s noch völlig a u s ; u n d w ä r e sowohl v o n seiner Seite als v o n der Seite des Sohns ein G r a n v o n B e w u ß t s e y n in dieß s c h ä t z b a r e Familienv e r h ä l t n i ß getreten, so wäre b e y d e n vieles e r s p a r t w o r d e n . D a s sollte n u n aber nicht seyn u n d scheint ü b e r h a u p t nicht f ü r diese W e l t zu geh ö r e n . D e r b e s t e Reiseplan wird d u r c h einen albernen Zufall gestört u n d m a n geht nie weiter, als w e n n m a n n i c h t weiß, wohin m a n geht. [Absatz.] H a b e j a die G ü t e , deine B e t r a c h t u n g e n f o r t z u s e t z e n : d e n n d a ich, den F o r d e r u n g e n der D a r s t e l l u n g g e m ä ß , l a n g s a m gehe u n d gar m a n c h e s in P e t t o b e h a l t e , (worüber d e n n schon m a n c h e Leser ungeduldig w e r d e n , welchen es wohl ganz r e c h t wäre, w e n n m a n i h n e n die Mahlzeit v o n A n f a n g bis zu E n d e , wohl gesotten u n d g e b r a t e n , in E i n e r Session v o r t r ü g e , d a m i t sie solche auch geschwind auf d e n N a c h t s t u h l t r ü g e n u n d sich morgen in einer a n d e r n R e s t a u r a t i o n s b u d e oder G a r k ü c h e , besser oder schlechter, wie es das Glück t r ä f e , b e w i r t h e n ließen) da ich also, wie gesagt, h i n t e r d e m Berge halte, u m m i t m e i n e n L a n d s k n e c h t e n u n d R e u t e r n zur r e c h t e n Zeit h e r v o r z u r ü c k e n , so ist es m i r doch h ö c h s t i n t e r e s s a n t , zu v e r n e h m e n , was du, als ein e r f a h r n e r Feldzeugmeister, d e m V o r t r a b e schon a b m e r k s t . [Absatz.] Recensionen dieses Werkleins h a b e ich n o c h n i c h t gelesen, das will ich auf einmal t h u n , wenn die zwey n ä c h s t e n B ä n d e g e d r u c k t sind. Seit so vielen J a h r e n k a n n ich schon b e m e r k e n , d a ß diejenigen, die öffentlich ü b e r mich reden sollen u n d wollen, sie m ö g e n n u n g u t e n oder bösen Willen h a b e n , sich in einer peinlichen Lage zu befinden scheinen, u n d m i r ist wenigstens k a u m ein R e c e n s e n t zu Gesicht g e k o m m e n , der nicht a n irgend einer Stelle die f a m o s e Miene Vespasians a n g e n o m m e n u n d eine faciem du ram 3 ) g e wiesen h ä t t e . . . . E b e n so m u ß ich e i n s t i m m e n in das, was Sie v o n Rousseau's P y g m a l i o n sagen 4 ). Diese P r o d u c t i o n gehört allerdings zu !) Vgl. oben 10. N o v , 14./16. Nov, 18./21. N o v 1812: Zelter a n G. 2 ) J o h . J a k . E n g e l : H e r r Lorenz S t a r k . E i n C h a r a k t e r g e m ä l d e ( H ö r e n 1795/96). 3 ) K o m m e n t a t o r e n verweisen auf Suetons Vespasianus ( K a p . 20 oder 22), wo sich jedoch der obige A u s d r u c k n i c h t findet. Die W e n d u n g facies dura wird v o m T h e s a u r u s n u r f ü r V u l g a t a , Ezech. 2, 4 nachgewiesen. D a ß G sich i m J a h r 1812, im R a h m e n u m fänglichen S t u d i u m s des alten u n d n e u e n T e s t a m e n t s , m i t der Y u l g a t a b e f a ß t e , l e h r t eine T g b - E i n t r a g u n g v o m 29. Mai 1812 aus K a r l s b a d (s. oben). — E i n e Y u l g a t a s t e h t n o c h h e u t e auf G's Arbeitstisch. 4 ) Vgl. oben 18./21. N o v 1812: Zelter a n G (S. 430 m. A n m . 1).

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DICHTUNG UND W A H R H E I T

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den m o n s t r ö s e n u n d ist h ö c h s t m e r k w ü r d i g als S y m p t o m der H a u p t k r a n k h e i t j e n e r Zeit, wo S t a a t u n d Sitte, K u n s t u n d T a l e n t m i t einem n a m e n l o s e n Wesen, das m a n aber N a t u r n a n n t e , in einen B r e y g e r ü h r t w e r d e n sollte, j a g e r ü h r t u n d gequirlt w a r d . Diese O p e r a t i o n soll, hoff ich, m e i n n ä c h s t e r B a n d z u m A n s c h a u e n b r i n g e n : d e n n w a r d ich n i c h t a u c h v o n dieser E p i d e m i e ergriffen, u n d w a r sie nicht w o h l t h ä t i g schuld a n der E n t w i c k e l u n g meines Wesens, die m i r j e t z t auf keine a n d r e Weise d e n k b a r ist? Dez

3.

[Weimar] Charlotte v. Schiller a n G ( G J b 4, 276): I c h h a b e h e u t N a c h r i c h t e n v o n der lieben Prinzeß b e k o m m e n 1 ) sie f r e u t sich Ihres Lebens in der W a h r h e i t u n d D i c h t u n g , u n d f a ß t m i t liebe auf was Sie, u n d die E n t w i c k e l u n g Ihres Carackters u n d Wesens so b e d e u t e n d ausspricht. U n d die kleinsten Züge e n t g e h e n ihr nicht. Sie klagt n u r d a ß sie es n i c h t von I h n e n k o n n t e lesen hören.

4. D a s Schema der s ä m m t l i c h e n B ü c h e r durchgesehn u n d n u m m e r i r t . Die Desiderata bemerkt. 5. S c h e m a t a n a c h g e t r a g e n . . . K a m m e r g e r i c h t s - V i s i t a t i o n u n d was derselben anhängig 2 ). 5.

(Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis ? — : Archives litteraires de l ' E u r o p e ou melanges de l i t t e r a t u r e , d'histoire et de philosophie. T. 4. Paris [&] T u b i n g u e 1804.)

5. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 25. F e b r 1813 — : 1.) [Feydel, G.:] D a s Corsische K l e e b l a t t , B o n a p a r t e , Theodor u n d Paoli 3 ). Zeitz 1803. — 2.) B e y t r ä g e zur Bef ö r d e r u n g der Ordinari-Visitation bey d e m K a i s . R e i c h s - K a m m e r g e r i c h t . [Nr.] 10. o. O. 1791 4 ).)

6. K a m m e r g e r i c h t s - V i s i t a t i o n 4 ) . P a s c a l Paoli 5 ). Yergleichung u n d Separat i o n der B ü c h e r des Schemas. Mit R i e m e r den A n f a n g des 11. Buchs. Speiste Riemer m i t uns. N a c h Tische verschiednes ü b e r die vergangene Zeit der d e u t s c h e n L i t t e r a t u r u n d die Späße in Wetzlar 6 ). 7. Schema des 3. B a n d e s . B e t r a c h t u n g ü b e r die Reichsgerichte 4 ) . . . N a c h Tische F o r t s e t z u n g der morgendlichen Studien. 8. F o r t s e t z u n g der A b s c h r i f t des 12. Buchs. 8. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 25. F e b r 1813 — : 1.) Cranz, D a v i d : Alte u n d N e u e Brüderhistorie od. k u r z g e f a ß t e Geschichte der E v a n g . B r ü d e r - U n i t ä t . 2. Aufl. B a r b y 1772. — 2.) Nekrolog auf d. J . 1790. G o t h a 1791. — 3.) Geßner, Georg: J o h a n n K a s p a r

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) Vgl. oben 30. N o v 1812: Charlotte v. Schiller a n G m . A n m . 5. E i n e Ä u ß e r u n g der Prinzessin Caroline v o m 5. Dez 1812 ü b e r D u W 2. Teil s. in Charlotte Schiller 1, 646. 2 ) Vgl. B u c h 12, W 28, 124—35; 1 4 6 f ; s. a u c h u n t e n 5.Dez 1812: E n t l . Beyträge; 6. u n d 7. Dez 1812; 6 . - 9 . Apr, 1. Mai 1813. 3 ) Vgl. B u c h 17, W 29, 68. Alt (72) n i m m t a n , der A b s c h n i t t v o n B u c h 17, W 29, 66 10 — 68 29 sowie das Schema W 29, 218 (Foyers des Freyheitssinnes) sei w ä h r e n d der Zeit obiger E n t l e i h u n g e n t s t a n d e n . Vgl. u n t e n 6. Dez 1812. 4 ) Vgl. oben 5. Dez 1812 m . A n m . 2. 5 ) Vgl. oben 5. Dez 1812: E n t l . F e y d e l m . A n m . 3. 6 ) Vgl. B u c h 12, W 28, 1 3 5 - 3 9 ; s. auch oben 13. J u l i 1811; u n t e n 12. A p r 1813.

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L a v a t e r s Lebensbeschreibung. B d 1. W i n t e r t h u r 1802. — 4.) Niembschek, F r a n z : L e b e n des Κ . K . Kapellmeisters W o l f g a n g Gottlieb Mozart. P r a g 1798 1 ).) Dez

8. [ J e n a ] K n e b e l a n G (G — K n e b e l 2, 66): Dein B u c h , das D u d u r c h m i c h ü b e r s a n d t h a s t , h a t i n Ludwigslust große F r e u d e e r r e g t 2 ) ; sie h a b e n es ganz e m p f u n d e n u n d genossen u n d ich k a n n Dir die A u s d r ü c k e n i c h t wiederholen, m i t welchen sie m i r i h r Vergnügen d a r ü b e r zu e r k e n n e n gegeben. [Absatz.] E i n e der F r e u n d i n n e n m e i n t e sogar, i n dem A u s b r u c h ihres E n t z ü c k e n s , d a ß es n u r Schade sey, d a ß D u n i c h t v o n E w i g k e i t h e r geschrieben h ä t t e s t , u m solche F r e u d e n zu verschaffen. — D u m u ß t gestehen, d a ß dieses viel gesagt sei — u n d doch geschah es aus g u t e m Willen. [Absatz.] I h r e U r t h e i l e sind übrigens a u c h fein u n d richtig u n d D u w ü r d e s t Dich ü b e r solche Leser n i c h t beklagen k ö n n e n .

9. Ein Theil des 12. Buchs der Biographie abgeschrieben . . . Nach Tische 3 A m o r vincit omnia nach Shakespear von Lenz ). 11. Abends für mich deutsche Sprüchwörter 4 ). 12. An Zelter (Br 23, 200): Indessen ich nunmehr am dritten Theile meiner Biographie schreibe, gelange ich zu den ersten Wirkungen Shakespears in Deutschland. Ob sich wohl hierüber noch etwas Neues sagen läßt? — Ich hoffe es 6 ). Ob ich Jedermann nach dem Sinne sprechen werde? Daran zweifle ich sehr. Und da die Deutschen von jeher die Art haben, daß sie es besser wissen wollen als der, dessen Handwerk es ist, daß sie es besser verstehn, als der, der sein Leben damit zugebracht, so werden sie auch dießmal einige Gesichter schneiden, welches ihnen jedoch, in Betracht ihrer übrigen Untugenden, verziehen werden soll. [Absatz.] Verzeihe mir nun aber auch, liebster Freund, wenn ich in meinen Briefen manchmal auch sauer sehe. Alte Kirchen, dunkle Gläser, sagt das deutsche Sprüchwort, und die kurzen Tage machen auch nicht heller. Meine Heiterkeit bewahre ich mir hauptsächlich für die biographischen Stunden, damit sich in die Reflexionen, die doch einmal angestellt werden sollen, nichts Trübes und Unreines mische. 12. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 25. F e b r 1813 — : [Schmid, Christian Heinr., u . J o h . G o t t f r . D y k : ] Chronologie des d e u t s c h e n T h e a t e r s . Leipzig 1775 6 ).) Die 4 a m 8. Dez 1812 entliehenen W e r k e w u r d e n G v o n C. A. Vulpius zugleich m i t der A n t w o r t auf das F r a g e s c h e m a W 28, 359f. ü b e r s a n d t . N r . 1 w u r d e zu R a t gezogen f ü r B u c h 15, W 28, 3 0 4 n ( S y n o d u s zu Marienborn)·, N r . 2 f ü r B u c h 13, W 28, 203 ( L a n d gräfin von Hessen-Darmstadt)·, N r . 3 f ü r B u c h 12, W 28, 140 15 (Unternehmen Lavaters gegen den Landvogt Grebel). — Zu Cranz vgl. u n t e n 1813 J a n 10. —12. 15. (an J . F . H . Schlosser); 29. ( J . F . H . Schlosser a n G). 2 ) Vgl. oben 5. N o v 1812 (S. 425 m . A n m . 4). 3 ) Zu B u c h 11; vgl. oben 30. u . 31. März 1812 (S. 412 m . A n m . 4). 4 ) Zu B u c h 15? Vgl. oben 9. O k t 1812: E n t l . (S. 420 m . A n m . 4 ; S. 421 m . A n m . 1). 5 ) Die R e s u l t a t e der Shakespearestudien, die sich v o n hier bis März 1813 hinziehen, n a h m G schließlich aus D u W h e r a u s bis auf den A b s c h n i t t in B u c h 11, W 28, 71—78. Sie bilden den i m M o r g e n b l a t t 12. Mai 1815 g e d r u c k t e n A u f s a t z Shakespeare und kein Endel (s. d.). Vgl. Alt 53f. J a h n 197. Siehe a u c h u n t e n 9. 10. J a n 1813 (S. 441 m . A n m . 9). 6 ) D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : B u c h 13, W 28, 1 9 1 - 9 7 ; Schema W 28, 369f. (Alt 43). Vgl. u n t e n 17. Mai 1813 (S. 452 m . A n m . 7).

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Dez 13. Französische Literatur im 12. Buche 1 ). Mit Professor Riemer das zweyte Drittel des eilften . . . Nach Tische mit Riemer. 12./13.

[ F r a n k f u r t ] J . Chr. E h r m a n n a n G (GSA, Eing. Br. alph.): Recension des Ilten Theils I h r e r Biographie Der Medicinal-rath. Dr: E h r m a n n an den Herrn Geheimen-Rath von Goethe. Ob es ein besonderes F a r b e n - O r g a n gibt? weiß n u r F r e u n d G a l l 2 ) als Alleinseher zu b e s t i m m e n — d a ß Sie aber eine besondere E h r f u r c h t f ü r die r o t h e F a r b e 3 ) hegen, beweißt der r o t h e F a d e n des englischen Schifftaues i n d e n W a h l - V e r w a n d s c h a f t c n 4 ) , G e l l e r t s r o t h e D i n t e S : 98 5 ) u n d das R o s e n r o t h S: 559 6 ). I n meiner J u g e n d s u c h t e ich gerade wie Sie das beglükende R o t h i m Basilius Υ a l e n t i n u s 7 ) , u n d hielt viel auf den T e x t 2. B. Moses C. X I I v . 13 E h e ich mir aber ein R e c h t a n m a s e vieles i m 2ten Theile I h r e r Biographie zu berichtigen, u n d wo Sie d e n r o t h e n F a d e n verlohren h a b e n , in A n s p r u c h zu n e h m e n , h a l t e ich es f ü r Pflicht Sie v o r h e r m i t m e i n e r I n d i v i d u a l i t a e t b e k a n n t zu m a c h e n — W ü r d e n wir u n s , ob wir gleich seither alte K n a b e n geworden sind, n a c h so langer verfloßenen Zeit, wieder ansichtig werden, wir m ü ß t e n u n s gewiß wieder e r k e n n e n . I n S t r a s b u r g w a r ich o f t Gast des D r : M e y e r s 8 ) (bei d e n J u n g f e r n L a u t h 9 ) i m Schiffgaeßel) ü b e r welchen ich mir einen r o t h e n S t r i c h vorb e h a l t e — D e m A c t u a r i u s in der V o g t e i - S t u b e S a l z m a n n (der nie A n s p r ü c h e auf d e n D o c t o r - T i t e l m a c h t e ) 1 0 ) b i n i e h wieSie einige moralische Bildung schuldig — D e n v o n seiner P a r t i c u l a r - P r o v i d e n z b e s t i m m t ü b e r z e u g t e n ehrlichen J u n g 1 1 ) h a b e ich o f t a m r o t h e n S e i l e gegaengelt — I c h w a r I h r e r m i r unvergeßlichen M u t t e r vor I h r e m H e i m g a n g m i t I h r e m V e t t e r Μ e l b e r 1 2 ) lezter L e i b a r z t u n d v e r t r a u t e r F r e u n d , u n d besizze eine I h r e r P e r u q u e n , welche ich wie eine R e l i q u i e a u f b e w a h r e — I h r e jezige Gemahlin — geb V u l p i u s — welche I h r e verewigte M u t t e r R e n a l d i n a , ich weiß n i c h t w a r u m — n a n n t e 1 3 ) , k a n n sich vielleicht w a e h r e n d ihres Besuchs bei der

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) Vgl. B u c h 11 (!). März/Mai 1813 erfolgte die U m d i s p o s i t i o n ; s. a u c h oben 26. O k t 1812 (S. 422 m . A n m . 8). 2 ) F r a n z Josef Gall, der b e k a n n t e A n a t o m u n d Phrenologe (1758—1828); e r w ä h n t im 2. Teil v o n D u W , a m Schluß v o n B u c h 10: W 27, 374. Vgl. F L , N S 4, 375 3 _ 7 . 3 ) Die hier d u r c h Sperrung gekennzeichneten P a r t i e n sind v o n E . meist m i t r o t e r T i n t e u n t e r s t r i c h e n , seltener m i t schwarzer, gelegentlich a u c h doppelt m i t r o t e r u n d schwarzer Tinte. *) 2. Teil, Schluß des 2. K a p i t e l s ; W 20, 212. 5 ) D u W B u c h 6, W 27, 6 6 l s . 6 ) B u c h 10, W 27, 366 e . 7 ) Vgl. D u W B u c h 8, W 27, 204ff.; d a z u H b g A 9, 720. 8 ) J o h a n n e s Meyer (1749 — 1825), e r w ä h n t B u c h 9, W 27, 232f. 9 ) Die Schwestern A n n e Marie u n d Suzanne Marguerite L a u t h , W i r t i n n e n des in D u W o f t g e n a n n t e n S t r a ß b u r g e r Mittagstisches. Vgl. B u c h 9, W 27, 232 10 . 10 ) V o n J o h . D a n i e l S a l z m a n n b e r i c h t e t der 2. Teil v o n D u W in B u c h 9. Die Bezeichn u n g Doctor: W 27 , 2 3 3 2 4 . u ) Von J o h . H e i n r i c h J u n g , g e n a n n t J u n g - S t i l l i n g , b e r i c h t e t der 2. Teil v o n D u W in B u c h 9 u n d 10: W 27, 250ff. ( G l a u b e a n Vorsehung) u n d 322. 12 ) J o h . Georg D a v i d Melbex (1773 — 1824), Arzt i n F r a n k f u r t , Neffe v o n G's M u t t e r . 13 ) Anspielung auf d e n b e r ü h m t e n R o m a n des B r u d e r s v o n Christiane: Rinaldo Rinaldini.

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M u t t e r meiner f r o h erinnern, zugleich I h r S ο h η , der seine G r o ß m u t t e r aus dem T h e a t e r h e r a u s m y s t i f i c i r t e , weil er p a r force bei ihr h e i m e n wollte 1 ). Z ü r n e n Sie j a n i c h t m i t mir, w e n n ich Sie i m jezigen E h e s t a n d e a n ein schoenes M a e d c h e n v o n Offenbach n a h m e n s N a g e l erinnere 2 ) — a n welchem S i e , Klinger, H a u g w i t z , Stollberg, J a c o b i , Willemer — u n d I c h i m Vielkampf b e r ü h m t w u r d e n — On est j e u n e et v i e u x ä t o u t age, sagte Chaulieu 3 ), u n d d a ich diese W a r h e i t gerne m i t I h n e n gelten l a ß e n m o e c h t e , so k a n n es u n s a n u n s e r m moralischen Caracter nichts schaden, w e n n wir zuweilen das seltne Glück wie O r p h e u s geniesen m i t einem Blick i n die U n t e r w e l t — (den H a d e s ) zu schielen. [Absatz.] Unser Zweibrücker L e r s e 4 ) w a r u n s beiden n a e h e r v e r w a n d t , als Sie v e r m u t h l i c h wißen koennen, sein H e r z m a c h t e A n s p r ü c h e auf I h r e S c h w e s t e r , u n d zu einer a n d e r n Zeit auf meine S c h w a e g e r i n n , er w u r d e d u r c h den P f e f f e l in Versailles a n das I n s t i t u t seines B r u d e r s (meines Schwiegervaters alamode de Bret a g n e ) empfohlen, gieng v o n Colmar m i t dem G r a f e n F r i e s auf Reisen, u n d s t a r b i n W i e n . W e n n ich n i c h t irre, so stolzirten zu unserer Zeit i n S t r a s b u r g zwei F r a n c f u r t e r B r ü d e r — Sie n a n n t e n sich v o n L e z z l e r , Die Wiener B u c h h a e n d l e r hießen alle v o n — Sie sind bei I h r e n A h n e n . D e r e r s t e r o t h e S t r i c h , den ich m i r vorbehielt, betrifft m e i n e n lieben D r M e y e r 5 ) , v o n d e m Sie w e l t k ü n d i g m a c h e n — „Sein koestliches Gemüth wurde durch unbaendige Liederlichkeit verunstaltet"6) So b e u r t h e i l t e n Sie I h n in I h r e r J u g e n d — w a r d e n n I h r U r t h e i l u m j e n e Zeit so u n trüglich a b s p r e c h e n d ? Sollten Sie diese v o n I h m g e h a b t e Meinung in reifern J a h r e n n i c h t gerne z u r ü c k n e h m e n ? w e n n derselbe d u r c h m i c h seinen v e r t r a u t e n F r e u n d i n ein besseres L i c h t gesezzt w e r d e n m o e c h t e . . .') M e y e r h a t t e viel T e m p e r a m e n t , u n d w u r d e d u r c h die zwei a n e r k a n n t e n schoensten Schwestern Demoiselles G a u taeglich angereizt, deren G a r t e n i m O b e r l i n - s c h e n H a u s e 8 ) in der S a l z m a n n s g a ß e , v o n d e m i h r i g e n in der Schildsgaße (rüe des armes) d u r c h eine Mauer u n t e r s c h i e d e n w a r , ü b e r w e l c h e Meyer m i t t e l s t einer Leiter meist alle A b e n d e den A b s p r u n g wagte. E s verl o h n t e sich der M ü h e — sich i n G e f a h r zu sezzen d e n H a l s zu brechen, u n d wirklich r u t s c h t e bei d e m N a c h h a u s e k e h r e n , z u m Glücke auf seiner Grenze, die Leiter a b — er h a t t e sich das S c h l ü ß e l b e i n v e r r e n k t , w o d u r c h er gezwungen w a r d 14 Tage das Z i m m e r zu h ü t e n — H a t dieser Fall, (deßen Sie Sich v e r m u t h l i c h e r i n n e r t e n ) I h n e n obiges Urtheil abgezwungen? So f r a g e ich Sie — d e n H i s t o r i o g r a p h e n des D o c t o r s F a u s t — w e n n er geblieben waere, w a s waere a n seiner H o e l l e n f a r t h auszusezzen gewesen? D e r z w e i t e r o t h e S t r i c h — d e u t e t auf die geographische Verwechslung S. 374 der W a n z e n a u m i t der R u p p r e c h t s - a u 9 ) . Die W a n z e n a u liegt 3 S t u n d e n v o n Strasb u r g i m Morast, wo keine alte L i n d e n wachsen. 1 ) Christianes u n d A u g u s t s einzige gemeinsame Reise n a c h F r a n k f u r t (in G's Begleitung): 3 . - 7 . A u g 1797; d a m a l s w u r d e a u c h das T h e a t e r b e s u c h t . Persönliche B e k a n n t s c h a f t m i t Christiane m a c h t e E h r m a n n wohl erst gelegentlich ihres zweiten Besuchs bei G ' s M u t t e r : M ä r z / A p r 1807. A u g u s t reiste in der Zwischenzeit einige Male allein zur G r o ß m u t t e r n a c h F r a n k f u r t . 2 ) Charlotte Nagel. A n sie G's G e d i c h t : Mitten im Getiimmel mancher Freuden (An Lottchen; W 1, 76f.). Näheres ü b e r das Offenbacher Mädchen: Zeitler 3, 57f. 3 ) Guillaume A m f r y e de Chaulieu, französischer A n a k r e o n t i k e r (1639 —1720). 4 ) Zu F r a n z Christian Lerse vgl. B u c h 9, W 27, 254ff.; 269. 5 ) Vgl. oben S. 435 A n m . 8. e ) B u c h 9, W 27, 232 20 . D e r Satz v o n E . m i t r o t e r T i n t e u n t e r s t r i c h e n , wie a u c h i m folgenden die roten Striche. ' ) Folgen N a c h r i c h t e n ü b e r den i n L o n d o n lebenden J . Meyer. 8 ) Von Oberlin b e r i c h t e t der 3. Teil v o n D u W in B u c h 11, W 28, 48ff. 9 ) B u c h 9, W 27, 248 9 .

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D e r d r i t t e r o t h e S t r i c h — gilt die [sie] A b s t a m m u n g des Woertleins U n m u s t e r n p. 272 a n d e m mir als A r z t viel gelegen i s t 1 ) ; ieli k a n n es i n k e i n e m W o e r t e r b u c h e finden — I c h v e r m u t h e , d a Sie in D e u t s c h l a n d f ü r einen klaßischen Schriftsteller a n e r k a n n t sind, d a ß Sie es in i h r e m G e m ü t h e aus den Niebelungen f ü r n i c h t g e m u s t e r t ergriffen h a b e n . D e r v i e r t e r o t h e S t r i c h b e t r i f t ein W i r r w a r r , den Sie unverzeihlich in m e i n e n S t a m m b a u m g e b r a c h t h a b e n — Mein V a t e r lebte noch, k a n n aber n i c h t ihr a e l t e r e r D r E h r m a n n seyn 2 ) — sein a e l t e s t e r Sohn ( F r i e d e r i c h ) w a r L e h r e r der C l i n i k — h a b e n Sie E n t b i n d u n g e n auf dem H o s p i t a l beigewohnt? So w a r I c h der D r : S l o o p 3 ) , dem Sie die E h r e Ihres Besuchs gewaehrten, ich vicarirte d a m a l s 18 M o n a t h e f ü r m e i n e n k r a n k e n Schwager — den D r F r i t z p. 390 4 ). — D e r f ü n f t e r o t h e S t r i c h — soll die Amtsstelle des v o n I h n e n g e n a n n t e n I n t e n d a n t e n G a y o t p. 393 berichtigen 5 ). G a y o t w a r P r e t e u r R o y a l , de B l a i r I n t e n d a n t de la Province. [Absatz.] . . . Sollten wir nicht m i t den verliebten Tanzmeisters T o e c h t e r n 6 ) zugleich Lection g e n o m m e n h a b e n ? H i e ß i h r V a t e r nicht — Sauveur? [Absatz.] U b e r meine genaue B e k a n n t s c h a f t H e r d e r s ( m i t d e m Grosdidumer Maentelchen in der l i n k e n R o c k t a s c h e ) u n d seiner U m g e b u n g e n im X V n e r Staedelschen H a u s e auf d e m Rhin-eckel (Rheinecke) . . . in Z u k u n f t ein mehreres . . . D e r s e c h s t e r o t h e S t r i c h — bleibt absolut D i c h t u n g aus i h r e m L e b e n . — nemlich S o s e n h e i m oder D r u s e n h e i m 7 ) . [Absatz.] Seit u n d e n k l i c h e n Zeiten g l a u b t e n alle P f a r r e r dieses Bezirkes a n a l l e S i e b e n S a c r a m e n t e n , w a r e n Solopriester, h a t t e n n i e Weiber u n d T ö c h t e r es seye denn, d a ß ihre K o e c h i n n e n so e t w a s suplirten — w e n n der alte M a n n des O r t s noch lebt, k o e n n t e n Sie i h m leicht d u r c h ihr Protocoll zur S t r a f e des Naegelschabens u n d der K i r c h e n b u s e auf die unschuldigste Weise verhelfen. [Absatz.] N e h m e n S i e d i e r o t h e n S t r i c h e in diesem Brief gütlich v o n mir a u f : Unser F r e u n d der H o f r a t h S c h l o s s e r , jeziger S c h u l r a t h , S t u d i e n r a t h u n d Director der W o l f s g r u b e zu F r a n c f u r t wird I h n e n R e d e stehen, d a ß kein boeßliches Thier u n t e r diesem B l a t t e hervor blinzelt oder gar züngelt — sondern d a ß ich Sie von H e r z e n hochschaezze, u n d I h n e n m i t aufrichtiger Liebe z u g e t h a n bin I h r [schnörkelhafte U n t e r s c h r i f t ] . D a ß Schreiber des Obigen, H e r r Dr. E h r m a n n , mir in allen E h r e n b e k a n n t , u n d keineswegs ein bößliches, falsch blinzelndes oder züngelndes Thier sey, wird demselben auf Verlangen h i e r d u r c h a t t e s t i r t . F r a n k f u r t , 13. Dec. 1812. J . F . H . Schlosser 7 ). 13. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 1, 347f.): I n d e m ich zwischenein i m ersten Teile I h r e r Memoiren b l ä t t r e , f ä l l t m i r ein: ob wohl noch R e s t e v o n I h r e n d a m a l s a n g e f e r t i g t e n T e x t e n zu K i r c h e n m u s i k e n m ö c h t e n v o r h a n d e n sein? 8 ) I c h k a n n meine Neugier n i c h t v e r h e h l e n , d a v o n e t w a s zu sehn, wie m i r d e n n die Periode, i n welcher Sie sich m i t biblischen G e g e n s t ä n d e n beschäftigen, sehr a n n ä h e r n d ist, weil ich a u c h einen g u t e n Teil meines J u g e n d l e b e n s m i t solchen D i n g e n v e r w e b t w a r . . . A n I h r e r Darlegung des U r s p r u n g s u n d der Geschichte der ersten F a m i l i e n h a b e ich m i c h schon o f t e r b a u t . E s ist gerade das, was ich n i c h t w u ß t e u n d unzählige Male a n O r t u n d Stelle gelesen h a t t e , wie es m a n c h e m a n d e r n auch m a g ergangen sein. [Absatz.] Sie h a b e n ebendaselbst die F r a g e a n g e s t e l l t : w a r u m diese alten u n d o f t ausgelegten Geschichten hier a b e r m a l e n u m s t ä n d l i c h v o r g e t r a g e n w ü r d e n . I c h a n t w o r t e k ü h n l i c h d a r a u f : f ü r m i c h u n d meinesgleichen! u n d , i m vollen E r n s t e , lieber F r e u n d , Sie h a b e n sehr klugen L e u t e n diese

2

) 3 ) in 4 ) 5 ) 6 ) 7 ) 8 )

B u c h 8, W 27, 179 16 . Vgl. H b g A 9, 711 zu 326 3 . B u c h 9, W 27, 257 2 8 . Anspielung auf die gleichnamige komische F i g u r des O p e r a t e u r s u n d Geburtshelfers S t e r n e ' s Tristram Shandy. B u c h 9, W 27, 258. B u c h 9, W 27, 260. Vgl. B u c h 9, W 27, 2 8 0 - 9 2 . Vgl. u n t e n 29. Dez 1812: a n J . Chr. E h r m a n n . Vgl. B u c h 4, W 26, 225f.

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Dez

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F r a g e v o r w e g g e n o m m e n , die gar n i c h t m e h r wissen, was sie sagen sollen, u n d sich ganz bescheiden das A n s e h n zu geben wissen, als ob sie allein b e r u f e n w ä r e n , n a c h allem zu f r a g e n , w a s sie selber a m b e s t e n z u wissen glauben. 19. [Leipzig] P . G. K u m m e r a n G (W 27, 380f.): [Mitteilungen ü b e r d e n im 2. Teil D u W m e h r f a c h e r w ä h n t e n J . C. Limpreclit.] 20. [Heidelberg] S. Boisseree a n G ( F i r m e n i c h - R i c h a r t z 184f., Boisseree 2, 22 1 )): Sie h a b e n , vielverehrter, großer F r e u n d , in I h r e r B i o g r a p h i e der a l t d e u t s c h e n B a u k u n s t u n d meiner B e m ü h u n g e n d a f ü r auf eine Weise g e d a c h t 2 ) , die m i r m i t tiefer R ü h r u n g alle Eri n n e r u n g e n j e n e r glücklichen T a g e 3 ) hervorrief, in welchen ich ein so g u t Theil Ihres H e r z e n s g e w o n n e n ; — I h r e f e s t e ernste Liebe l e u c h t e t mir f r e u n d l i c h u n d e r m u n t e r n d i m d u n k e l e n wogenden S t u r m der Zeit wie ein unverlöschbares L i c h t aus f e r n e r höherer H e i m a t h ; solche Theilnalime bei dem B e w u s t s e y n einer großen, schönen Sache giebt Zuversicht u n d H o f f n u n g , t r o t z der grösten Schwierigkeiten doch das Ziel zu erreichen, d e m ich m e i n L e b e n gewidmet h a b e u n d a n mir selber auf eine a n d e r e A r t das g u t e W o r t zu e r f a h r e n , welches Sie v o n sich m i t einem w a h r h a f t heiligen G e f ü h l f ü r die G e m e i n s c h a f t alles besseren menschlichen T h u e n s u n d W ü r k e n s aussprechen. [Absatz.] E b e n dieser empfängliche, bewegliche Sinn f ü r die ganze Sie u m g e b e n d e W e l t m a c h t I h r L e b e n in H i n s i c h t der Bildung der S i t t e n u n d D e n k a r t seiner Zeit r e c h t eigentlich z u m w a h r s a g e n d e n Spiegel derselben — wir sehen es wie einen k l a r e n t i e f e n S t r o m , allerwärts wo er vorbeizieht ein Bild a u f n e h m e n v o n der L a n d s c h a f t v o n den Menschen, i h r e m T r e i b e n u n d seinem V e r k e h r m i t i h n e n , w ä h r e n d er u n s i n einsamen stillen T h ä l e r n , v o n d u n k e l e n Felsen eingeschloßen, oder v o m g e s t i r n t e n H i m m e l u m w ö l b t , seine eigene Geheimnisse k u n d giebt. [Absatz.] Diese B e k e n n t n i ß e sittliche u n d religiöse E r ö f f n u n g e n sind r e c h t e r w ü n s c h t in einer Zeit, wo j e d e r i n seinen B u s e n g r e i f t n a c h d e m was einzig B e s t a n d h a t ü b e r Wechsel u n d W a n d e l , es k a n n nichts lehrreicher u n d w ü r k s a m e r seyn, da Sie u n s f r ü h e r i m m e r n u r die W a h r h e i t i n der Hülle der Schönheit v o r g e f ü h r t , als d a ß Sie i h r zur Seite n u n a u c h die ernste n a c k t e W a h r h e i t aufdecken, d e n n Sie allein u n t e r d e n D e u t s c h e n h a b e n die Gabe, alles was Sie wollen, selbst das schwerste u n d geheimnißvollste, w a s i n den engen Kreis der F r o m m e n u n d Gelehrten g e b a n n t schien, zur allgemeinen B e t r a c h t u n g u n d E r k e n n t n i s zu b r i n g e n ; u n d Sie h a b e n d u r c h dieses B u c h würklich d e n Weeg g e f u n d e n , n a c h d e m Beruf z u m Dichter, a u c h o h n e Volcks-Versammlung noch die B e s t i m m u n g als Volksredner zu erfüllen, welche Sie a m S c h l u ß 4 ) m i t g e b ü h r e n d e m S p o t t gegen d e u t s c h e N a t i o n e r w ä h n e n . [Absatz.] Die w u n d e r s c h ö n e D a r s t e l l u n g der S a k r a m e n t e 5 ) erregt allgemeine Bew u n d e r u n g , obschon die Vorsteher beider L e h r e n , besonders die P r o t e s t a n t e n in R ü c k sicht der T a u f e n a t ü r l i c h m a n c h e s einzuwenden h a b e n , so ist j eder hingerißen v o n der t i e f e n E i n s i c h t u n d d e m schönen G e f ü h l welches d e m Wesentlichen u n d Ganzen zu G r u n d e liegt. [Absatz.] N u r Wenige, die aus F u r c h t sich selbst zu verlieren, nichts d e n k e n wollen, was ü b e r ihre Erdscholle h i n a u s g e h t , m ö g e n d a r a n , wie a n der Schöpf u n g s g e s c h i c h t e 6 ) ein Aergerniß n e h m e n . Die Geistreichen u n t e r d e n U n g l ä u b i g e n d e n k e n i m m e r einen v e r s t e c k t e n Schalk zu e r t a p p e n ; sollten sie d a r i n vielleicht hier u n d d a n i c h t ganz irren, so vergessen sie doch, d a ß der Schalk n u r d a ist, u m die Großm u t h des H e r r n zu bezeugen, der m i t so vielen a n d e r n Geschöpfen a u c h i h n h a t entstehen lassen. [Absatz.] Die E r w a r t u n g ist n u n allgemein auf den folgenden B a n d ge*) D a s Schreiben ist bei F i r m e n i c h - R i c h a r t z n i c h t vollständig wiedergegeben. 2 ) Vgl. B u c h 9, W 27, 275 — 80; s. a u c h Ζ zu „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s zu K ö l n " 8. A u g 1811: a n S. Boisseree; 24. A p r 1812: S. Boisseree a n G ; f e r n e r oben 1., 4. u n d 5. Sept 1812. 3 ) Boisserees B e s u c h bei G : 3. —12. Mai 1811. 4 ) B u c h 10, W 27, 374. 5 ) B u c h 7, W 27, 1 1 8 - 2 7 . Vgl. oben 1. N o v 1812: Κ . Α. B ö t t i g e r a n J . F r . Rochlitz m . A n m . Vgl. oben S. 387 A n m . 7. 6 ) Schluß v o n B u c h 8, W 27, 2 1 7 - 2 2 .

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s p a n n t , i n dem bei Gelegenheit des F a u s t u n d W e i t h e r Angelegenheiten des H e r z e n s u n d Geistes gewiß noch weiter zur Sprache k o m m e n , w ä h r e n d Götz v o n Berlichingen b e d e u t e n d e B e m e r k u n g e n ü b e r den d e u t s c h e n N a t i o n a l c h a r a k t e r veranlassen u n d sonst die schönen a n z i e h e n d e n Geschichten u n d Charakterschilderungen eben so wenig, j a n o c h weniger f e h l e n werden, als bisher. [Absatz.] U e b e r h a u p t l ä ß t sich wohl e r w a r t e n , d a ß in diesem B a n d e alle die verschiedenen E l e m e n t e des Ganzen a m gleichmäßigsten v e r b u n d e n seyen, dagegen s p ä t e r h i n wegen der Verflechtung m i t lebenden Personen der Geschichte, besonders die Charakterschilderungen sich i m m e r v e r ä n d e r n , j e m e h r die Mittheilungen ü b e r I h r e W e r k e u n d i m allgemeinen ü b e r die K u n s t u n d Wissens c h a f t sich v e r m e h r e n müssen. [Absatz.] Bei m e i n e r Neigung, m i c h i n alles B a u w e s e n h i n e i n z u d e n k e n , glaube ich die Anlage zu d e m d r i t t e n B a n d e schon recht deutlich in d e m zweiten zu sehen, dessen Vergleichung m i t d e m ersten m i c h n i c h t ohne große F r e u d e auf einen t i e f e n , künstlichen Z u s a m m e n h a n g g e b r a c h t h a t , welche d u r c h die a n m u t h i g u m g e b e n d e , d e m Spiel des Zufalls scheinbar hingegebene Darstellung durchg e h t u n d d e m Ganzen noch einen besondern W e r t h u n d B e d e u t u n g gibt 1 ).

Dez 21. Schema zu d e m A u f s a t z e ü b e r die E p o c h e der genialen A n m a ß u n g e n 2 ) . 22. Biographica, r ü c k w ä r t s u n d v o r w ä r t s . 16./26. [Kassel] C. F . v . R e i n h a r d a n G ( G — R e i n h a r d I 4 2 f . ) : D a m e i n letzter Brief a n Sie abging, m e i n v e r e h r t e r F r e u n d , h a t t e ich den zweiten Theil I h r e r Lebensgeschichte bereits v e r s c h l u n g e n ; allein ich wollte d a v o n n o c h n i c h t sprechen, weil ich w u ß t e d a ß ich i h n v o n I h n e n selbst z u m Geschenk e r h a l t e n w ü r d e . J e n e s f r e m d e E x e m p l a r ist folglich e i n e m L i e b h a b e r a b g e t r e t e n w o r d e n u n d das v o n I h r e r H a n d erhaltene ist d o p p e l t m e i n . [Absatz.] Vor allem f r e u e ich m i c h der Behaglichkeit, w o m i t Sie sich u n d I h r e n Lesern die alte Zeit vergegenwärtigen. A n Schönheit der Sprache, so wie a n Interesse, ist dieser zweite Theil d e m ersten gleich u n d so weit ich bis j e t z t S t i m m e n aus d e m P u b l i k u m h a b e v e r n e h m e n k ö n n e n , so h a t sich d u r c h i h n der Verfasser noch größere Liebe u n d Anhänglichkeit erworben. W a s m i c h b e t r i f f t so w a r mir i m Totale i n d r u c k der erste l i e b e r ; allein u m m e i n U r t h e i l zu m o t i v i r e n u n d entweder z u bes t ä t i g e n oder z u r ü c k z u n e h m e n , b e h a l t e ich m i r vor i h n z u m zweiten Mal zu lesen. [Absatz.] D e n 26. . . . H r . Boisseree, i m T r i u m p h seines Herzens, so v o n I h n e n i n die Mit- u n d N a c h w e l t e i n g e f ü h r t worden zu seyn 3 ), h a t a n m i c h geschrieben 4 ). 28. [München] F . H . J a c o b i a n G ( G — J a c o b i 255ff.): [Er spüre die Beschwerden des Alters.] . . . Mit dir ist es anders, das h a b e ich aus d e m 2 t e n Theil deiner Biographie gesehen. D u wirst dein bestes schreiben, wie Voltaire, zwischen dem siebenzigsten u n d achtzigsten J a h r e ; oder soll ich dir lieber einen Griechen n e n n e n , wie Sophokles. D u h a s t m i c h f ü h l e n l a ß e n , wie sehr ich noch genießen k a n n , d a ß es also a u c h f ü r m i c h n o c h der Mühe l o h n t zu leben. I c h h a b e diesen 2 t e n Theil j e t z t n u r erst i m Fluge lesen k ö n n e n , weil u n s e r e t r ä g e n B u c h h ä n d l e r noch keine E x e m p l a r e h a b e n ; ein D u r c h reisender lieh mir das seine auf zwey Tage. N u n d ü r s t e ich n a c h dem Wiederlesen, n a c h d e m behaglichen Wiederholen, u n d schreibe dir u n t e r d e ß e n . . . D a ß i m d r i t t e n Theil 1

) Vgl. das Folgende i n Ζ zu „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s z u K ö l n " : S. Boisseree a n G gD ( E G W 1, 371). 2 ) Vgl. das S c h e m a : Epoche der genialen Anmaßung W 28, 374. D e r n i c h t a u s g e f ü h r t e A u f s a t z sollte wohl ein Gegenstück w e r d e n zu d e m l a u t T g b a m 17. Dez 1812 niedergeschriebenen E n t w u r f : Epoche derforcirten Talente ( = W 42 2 , 442f.). I n h a l t l i c h ents p r i c h t i h m der Passus i n B u c h 12 v o n D u W , W 28, H 7 9 _ 2 5 (. . . eine Masse junger g e nialer Männer, mit aller Muthigkeit und aller An maßung ...). Dieser d ü r f t e n a c h dem 21. Dez 1812, wahrscheinlich März 1813 geschrieben sein. 3 ) B u c h 9, W 27, 2 7 5 - 8 0 . 4 ) R e i n h a r d h a t t e Boisseree die persönliche B e k a n n t s c h a f t m i t G v e r m i t t e l t (s. E G W 1, 353-71).

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deines Biographischen Versuchs meiner in allem Guten gedacht werden soll 1 ), freut mich unendlich. Sorge nur, daß ich die Erscheinung dieses 3 ten Theils auch noch erlebe. Ich hoffe du vergißest in dieser Epoche nicht des Jabachschen Hauses, des Schloßes zu Bensberg und der Laube, in der du über Spinoza, mir so unvergeßlich, sprachst; des Saals in dem Gasthofe zum Geist, wo wir über das Siebengebirg den Mond heraufsteigen sahen, wo du in der Dämmerung auf dem Tische sitzend uns die Romanze: Es war ein Buhle frech genug — und andere hersagtest . . . Welche Stunden! Welche Tage! — U m Mitternacht suchtest du mich noch im Dunkeln auf — Mir wurde wie eine neue Seele. Von dem Augenblick an konnte ich dich nicht mehr laßen 2 ).

Dez 29. A n J . Chr. E h r m a n n (Br 23, 217f.): E w . Wohlgeb. f ü r das Ü b e r s e n d e t e 3 ) aufrichtig zu d a n k e n , will ich nicht v e r s ä u m e n , obgleich die A r t der Mittheilung m i r einige Apprehension h ä t t e geben k ö n n e n . Ich rechne b e y d e m W a g n i ß , meine biographischen B l ä t t e r b e y m e i n e m Leben zu ediren, es z u m g r ö ß t e n Gewinn, d a ß sie m i r eine n ä h e r e T h e i l n a h m e der Mitlebenden verschaffen; a u c h erhalte ich v o n vielen Seiten freundliche Berichtigungen u n d N a c h t r ä g e , die m i r zu großer B e y h ü l f e sind, sowohl b e y F o r t s e t z u n g der A r b e i t i m m e r sicherer zu v e r f a h r e n , als a u c h in einer neuen Ausgabe m a n c h e s n ä h e r zu b e s t i m m e n . [Absatz.] Wollen Sie f o r t f a h r e n , mich v o n I h r e n gütigen Gesinnungen zu überzeugen, so geben Sie m i r zuerst einen Abriß I h r e r eignen L e b e n s b a h n , u n d vielleicht auf den P u n c t e n wo sie die meinige b e r ü h r t , detaillirtere Notizen u n d seyn Sie ü b e r z e u g t , d a ß ich einen w e r t h e n Coätan gewiß zu schätzen weiß. [Absatz.] Soviel f ü r dießmal. N u r b e m e r k e ich noch, d a ß der p r o t e s t a n t i s c h e Geistliche zu Sesenheim (vielleicht Sessenheim) Brion hieß, dessen so lieb- als e h r e n w e r t h e Familie ich n a c h d e m Leben geschildert a u c h n a c h m e h r e r e n J a h r e n wieder b e s u c h t h a b e .

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Tag- u n d J a h r e s - H e f t e 4 ) (W 36, 80. 86): D e r d r i t t e B a n d meiner Biographie w a r d redigirt u n d a b g e d r u c k t u n d e r f r e u t e sich, u n g e a c h t e t äußerer mißlicher U m s t ä n d e , einer g u t e n W i r k u n g . . . Z u m Behuf meiner eigenen Biographie zog ich aus den F r a n k f u r t e r gelehrten Zeitungen v o m J a h r 1772 u n d 1773 die Recensionen aus, welche ganz oder z u m Theil m i r gehörten. U m in jene Zeiten m i c h n o c h m e h r zu versetzen s t u d i r t e ich M o s e r s P h a n t a s i e n , s o d a n n aber a u c h K l i n g e r s W e r k e , die m i c h a n die unverwüstliche T h ä t i g k e i t n a c h einem b e s o n d e r n eigenthümlichen W e s e n gar charakteristisch erinnerten. I n Absicht auf allgemeineren Sinn in B e g r ü n d u n g ästhetischen Urtheils hielt ich m i c h i m m e r f o r t a n E r n e s t i ' s T e c h n o l o g i e griechischer u n d römischer RedeVgl. oben 10. Mai 1812: an F. H. Jacobi (S. 414). ) V o n G verwertet: Buch 14, W 28, 285 — 91. - Vgl. unten 6. Jan 1813: an F. H· Jacobi; N o v 1815: F. H. Jacobi an G (S. 492). 3 ) Vgl. oben 12./13. Dez 1812: J. Chr. Ehrmann an G (S. 435ff.). *) Geschrieben 1825 Mai 6.?

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k u n s t , u n d bespiegelte mich d a r i n n e n scherz- u n d e r n s t h a f t , m i t nicht weniger Beruhigung, d a ß ich T u g e n d e n u n d Mängel n a c h ein p a a r t a u s e n d J a h r e n als einen großen Beweis menschlicher B e s c h r ä n k t h e i t in meinen eigenen Schriften unausweichlich wieder z u r ü c k k e h r e n sah 1 ). Jan 3. [St. Petersburg] F . M. v. Klinger a n G (Rieger-Briefbueh 154): l e b h a b e v e r n o m m e n , [ = 15.?] das der 2. Tbl. Ihres Lebens h e r a u s g e k o m m e n , u n d ich schmeichele mir m i t der Hoffn u n g , a u c h i h n , d u r c h I h r e G ü t e , v e r m i t t e l s t der ersten Gelegenheit, die sich I h n e n d a r b i e t e t , zu e r h a l t e n . . . I n d e m ersten Theil schwebt I h r Genius über dem K n a b e n , auf die B l ü t h e d e u t e n d , u n d die k ü n f t i g e n herrlichen F r ü c h t e weissagend. I n diesem Sinne las ich das W e r k , u n d m i c h d e u c h t , so m u ß es gelesen werden 2 ). 4. [Wien] Gräfin J o s e p h i n e O'Donell a n G ( S c h r G G 17, 45): Mich ä r g e r t d a ß bei I h r e n W e r k e n n i c h t auch I h r Portrait ist, doch f r e u e ich m i c h schon auf den d r i t t e n Theil I h r e s L e b e n s ; w e n n ich I h n e n sage wie sehr m i c h diese lecture i n t e r e ß i r t u n d u n t e r h ä l t , k ö n n e n Sie es doch n i c h t als eine Schmeichelei a n s e h e n ; ich m ö c h t e m i r d a d u r c h n u r das R e c h t v o r b e h a l t e n I h n e n von m e i n e n E m p f i n d u n g e n u n d Meinungen wie in Töplitz R e c h e n s c h a f t geben zu k ö n n e n . Bei m a n c h e r Stelle m e i n t e ich Sie wircklich sprechen zu h ö r e n u n d m i c h f r e u t es das eigenthümliche I h r e s Verstandes in allen Gestalten wieder zu

4.

finden

[Heidelberg] zweiten Teil) Sakramente, Lieber G o t t , schichte v o n

et j e p o u r r a i v o u s d i r e b e a u M a s q u e j e

te c o n n o i ss).

H e i n r i c h Voß a n B. R . A b e k e n (Voßbriefe 120): Goethes L e b e n (den h a b e ich bis zur H ä l f t e gelesen, u n d m i t großem Vergnügen, bis auf die in deren allegorischer D a r s t e l l u n g er offenbar dem Zeitgeiste huldigt 1 ). wie ganz anders h a b e ich d a r ü b e r Goethe r e d e n gehört 5 ) . . . Die GeGottsched k a n n t e ich schon aus seinem M u n d e 0 ) .

5. N a c h Tische S a t y r o s u n d kleine Gedichte gelesen 7 ). 6. A n F . H . J a c o b i (Br 23, 228): D a ß d u m e i n e m zweyten Theil gewogen b i s t 8 ) , m a c h t mir M u t h z u m d r i t t e n , d e m ich diesen Sommer w i d m e n werde. 9. U b e r d a c h t e die E i n w i r k u n g Shakespeare auf die d e u t s c h e L i t e r a t u r 9 ) , u n d anderes. 10. B e t r a c h t u n g ü b e r Shakespear 9 ) . . . A b e n d s Cranz, Brüderhistorie 1 0 ). 11. 12. Cranz, Geschichte der Brüdergemeinde 1 0 ). J

) Lexicon technologiae Graecorum rhetoricae. Lips. 1795 u n d Lexicon technologiae L a t i n o r u m rhetoricae. Lips. 1797; beide W e r k e s t u d i e r t e G A p r — J u n i 1813 (in T g b 8 m a l e r w ä h n t ) ; dies geschah a u c h i m Z u s a m m e n h a n g seiner A r b e i t a n D u W ; vgl. u n t e n 20. J u n i 1813: a n R i e m e r (S. 455 m . A n m . 1). 2 ) Vgl. oben 28. O k t 1812; u n t e n 2. F e b r 1814: F . M. v. Klinger a n G (S. 475). s ) Vgl. u n t e n 22. J a n 1813; 10. Mai 1814: a n Gräfin J o s e p h i n e O'Donell. 4 ) Vgl. oben 1. N o v 1812: Κ . Α. Böttiger a n J . F r . Rochlitz (S. 424 m. A n m . 3 u. 4). 5 ) Vgl. H . V o ß ' Bericht ü b e r 1805 F e b r 8. u n d folgende Tage bei B i e d e r m a n n 1, 383. 6 ) B u c h 7, W 27, 85ff.; H . Voß wird die A n e k d o t e a m 25. Apr 1811 gelegentlich eines Besuches gehört h a b e n . A m 1. Mai 1811 las G bei Hof v e r m u t l i c h a u c h diese P a r t i e v o r . ' ) Die L e k t ü r e s t a n d v e r m u t l i c h i m Z u s a m m e n h a n g m i t der g e p l a n t e n Ausgabe der W e r k e (B), diente aber wohl a u c h der V o r b e r e i t u n g auf die E r w ä h n u n g des Satyros i n B u c h 13 ( W 28, 186; 235f.). 8 ) Vgl. oben 28. Dez 1812: F . H . J a c o b i a n G. 9 ) Vgl. B u c h 11, W 28, 7 1 - 7 8 ; s. a u c h oben 12. Dez 1812: a n Zelter (S. 434 m . A n m . 5); u n t e n 1813 F e b r 23.—März 7.; März 28.—30. (S. 449 m . A n m . 5). 1U ) Zu B u c h 15 Anf. ( W 28, 3 0 1 - 3 0 6 ) ; vgl. oben 8. Dez 1812: E n t l . Cranz (S. 433); u n t e n 15. J a n 1813: a n J . F . H . Schlosser (S. 442).

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Jan 13. Den Schluß des 11. Buches durchgesehn 1 ). 14. Abermalige Durchsicht des 11. Buchs. 14. A n Riemer (Br 23, 241 f.): D a ich wahrscheinlich Sonntag f r ü h [17. J a n ] den französischen Gesandten bey mir sehen werde, so wünschte ich, d a ß wir in der Zwischenzeit eine kleine Session v o n ein p a a r S t u n d e n hielten, u m unsre kritischen B e t r a c h t u n g e n über das b e k a n n t e Manuscript 2 ) fortzusetzen. Man darf sich n u r ein wenig lässig finden lassen u n d die Zeit r u t s c h t weg, m a n weiß nicht wo sie h i n k ö m m t . 15. [Nachmittags] Professor Riemer. 15. [Weimar] R i e m e r T a g e b u c h ( J b S K 3, 46): Gegen A b e n d z u Goethe, u m das M a n u s k r i p t duxchzugehen. W i r s c h w ä t z t e n aber ü b e r alte K u n s t , O l y m p . J u p i t e r 8 ) , die A r t das E l f e n b e i n z u b e a r b e i t e n u n d ähnliches.

15. An J . F . H . Schlosser (Br 23, 248f.): E s ist in der letzten Zeit etwas t u m u l t u a r i s c h u m mich her zugegangen, so d a ß ich mich nicht einmal besinne, ob ich I h n e n den zweyten Theil meiner Biographie zugeschickt habe. Seyn Sie so gütig, mich darüber aufzuklären . . . Nachschrift. I c h bin in f r ü h e r e r Zeit auf einem Congreß der Brüdergemeinde zu Marienborn gewesen, entsinne mich aber nicht genau des J a h r s . I n der Brüdergeschichte v o n Cranz 4 ) finde ich einen Congreß von 1769, diesem aber k a n n ich nicht wohl beygewohnt h a b e n . Wahrscheinlich ist einige J a h r e darauf noch ein zweyter gehalten w o r d e n ; vielleicht nicht so solenn als jener. D a ß ich den nachherigen Bischof Spangenberg d o r t gesehn, erinnere ich mich noch recht gut. Vielleicht sind E w . Wohlgeb. in dem Falle, mir hierüber eine nähere Nachricht zu ertheilen 6 ). 15. (s. „ M y r o n s K u h " : a n Zelter gD)

22. An Gräfin Josephine O'Donell (Br 23, 261): Zunächst aber sollen Sie, verehrteste F r e u n d i n n , höchlichst gepriesen seyn, d a ß Sie mir ü b e r meine biographische Masquerade ein freundliches W o r t h a b e n sagen wollen 6 ). Sie bemerken sehr richtig, d a ß ich eigentlich n u r mein späteres Leben hinter das f r ü h e r e verstecken k a n n . [Absatz.] E i n a u f m u n t e r n d e r Beyfall ist mir sehr viel werth, weil das U n t e r n e h m e n viele Schwierigkeiten h a t , die m i t dem F o r t s c h r i t t immer wachsen u n d in j e d e m B a n d auf eine eigne Weise ü b e r w u n d e n seyn wollen. Ich empfehle I h n e n auch die F o r t s e t z u n g dieses Büchleins, denn es ist eigentlich, wie meine meisten Arbeiten, eine Ausgeburt des Schattens u n d der Kühle, denen die heiße Zone der hellen Lichtwelt nicht recht gemäß ist. !) Vgl. oben 6. N o v 1812 (S. 425 m . A n m . 8). ) D u W B u c h 11. 3 ) G b e s c h ä f t i g t e sich zur Zeit m i t P h i l o s t r a t , Myrons K u h , d e m J u p i t e r v o n O l y m p i a ; vgl. G a n W . v . H u m b o l d t 8. F e b r 1813 (Br 23, 280). 4 ) Vgl. oben 1 0 . - 1 2 . J a n 1813 (S. 441 m . A n m . 10). 5 ) Vgl. u n t e n 29. J a n 1813: J . F . H . Schlosser a n G. Z u r Sache vgl. G J b 32, 188. 6 ) Vgl. oben 4. J a n 1813: Gräfin J o s e p h i n e O'Donell a n G. 2

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Jan 24. Professor Riemer. Elftes Buch mit ihm durchgegangen. 25. Packet von Woltmann 1 ). 25. An C. F. v. Reinhard (Br 23, 266f.): Es freut mich sehr, daß auch Sie v o n meinem zweyten Theile Gutes gehört haben 2 ): denn ich bedarf Muth und Lust zum dritten. Jeder Theil, ja ein jedes Buch dieses Werkleins muß einen andern Charakter haben und so diesen und jenen Leser verschieden ansprechen. Ich habe dafür zu sorgen, daß ich diesen verschiedenen Eintheilungen jeder das Gehörige zutheile. D a b e y schon kommt vieles auf gut Glück an; die Effecte hingegen auf den Leser sind noch zufälliger. [Absatz.] Daß ich Boisseree etwas Freundliches erzeigen konnte 3 ), war mir sehr angenehm; ich habe es v o n Herzen und mit ganzer Überzeugung gethan. Sobald ich ihn und seine Bemühungen durch Ihre Vermittelung kennen lernte, hatte ich mir vorgesetzt was ich nun ausführte 4 ). 25. [Leipzig] J . F r . Rochlitz a n Κ . A. B ö t t i g e r ( G J b 1 8 , 1 5 3 ) : D a ß Goethe die sieben S a k r a m e n t e , wie Sie sagen 5 ), so p h a n t a s t i s c h gepriesen, wird freilich schwerlich J e m a n d r ü h m e n k ö n n e n , u n d , diese Sache so einzeln a n sich b e t r a c h t e t , w ü ß t e ichs zwar zu erklären, aber n i c h t zu entschuldigen, viel weniger z u r e c h t f e r t i g e n . Aber lassen Sie u n s e i n m a l diese wunderliche Einzelheit abrechnen, lassen Sie u n s d a n n vergessen, d a ß wir P r o t e s t a n t e n , ich m e i n e : P a r t h e i sind u n d u n s n u r unseres C h r i s t e n t h u m s , sowie der jetzigen L a g e des C h r i s t e n t h u m s i n d e n meisten gebildeten S t a a t e n , j a vornemlich i n D e u t s c h l a n d erinnern u n d n u n ganz b e s t i m m t , f e s t u n d bell u n s v o r h a l t e n , w a s j e n e ganze Depression Allgemeines e n t h ä l t oder wenigstens v e r r ä t h , sucht, will — wie d a n n ?

26. Woltmannische Sendung 6 ) studirt. 29. [ F r a n k f u r t ] J . F . H . Schlosser a n G ( G S A , Eing. Br. 1813, 41): E w r Excellenz gütige Zeilen v o m 15 d . ' ) h a b e ich vor m e h r e r n T a g e n richtig e m p f a n g e n . . . I h r e Frage, ob n i c h t k u r z n a c h 1769 ein, wiewohl vielleicht m i n d e r wichtiger u n d feierlicher Congreß der B r ü d e r g e m e i n d e zu Marienborn s t a t t g e h a b t h a b e , glaube ich, aller W a h r scheinlichkeit zufolge, m i t Nein b e a n t w o r t e n zu müssen. I c h h a b e m i c h d a r ü b e r bei d e m in den Angelegenheiten der B r ü d e r g e m e i n d e n sehr u n t e r r i c h t e t e n H e r r n P f a r r e r P a s s a v a n t b e f r a g t , welcher mir b e m e r k t e , d a ß , der Biographie des Bischoffs von W a t t e v i l l e 8 ) zufolge, zu M a r i e n b o r n i m J a h r e 1764, (S. 369) d a n n 1769 (S. 402) eine J

) E n t h i e l t u. a. W o l t m a n n s Rezension v o n D u W i n : D e u t s c h e B l ä t t e r , hsg. v o n W o l t m a n n . P r a g 1813, H e f t 1 u. 2. Vgl. u n t e n 5. F e b r 1813: a n C. L . v . W o l t m a n n . 2 ) Vgl. oben 16./26. Dez 1812: C. F . v . R e i n h a r d a n G (S. 439). 3 ) D u r c h den Hinweis in B u c h 9, W 27, 278ff. 4 ) C. F . v . R e i n h a r d teilte S. Boisseree diesen S a t z u n d das Folgende a m 4. F e b r 1813 abschriftlich m i t . Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s zu K ö l n " gD ( E G W 1, 371 m . A n m . 3). 5 ) Vgl. oben 1. N o v 1812: Κ . Α. B ö t t i g e r a n J . F r . Rochlitz (S. 424). 6 ) Vgl. oben 25. J a n 1813: T g b m . A n m . 1. 7 ) Vgl. oben 15. J a n 1813: a n J . F . H . Schlosser. 8 ) J o h a n n e s B a r o n v o n W a t t e v i l l e ( W a t t e n w y l ) , eigentlich J o h . Mich. L a n g g u t h (1718—1788), einer der M i t b e g r ü n d e r der B r ü d e r g e m e i n e u n d A d o p t i v s o h n Friedrichs v o n W a t t e n w y l . — Biographie = J . F . W . R i t t e r , L e b e n des F r e y h e r r n J o h a n n e s v o n W a t t e v i l l e u n d dessen Gemahlin B e n i g n a J u s t i n e gebohrene Gräfin v . Zinzendorf. A l t o n a 1800.

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Synode s t a t t g e f u n d e n h a b e ; die z u n ä c h s t d a r a u f folgende sey (S. 413, 415) die v o n 1775 zu B a r b y gehaltene. D a der nachmalige Bischoff Spangenberg bei j e n e r Conferenz oder Synode, bei welcher Sie zugegen w a r e n , gegenwärtig gewesen seyn soll, so h a b e ich m i r a u c h dessen 1794 zu B a r b y h e r a u s g e k o m m e n e Biographie (von J e r . Risler) 1 ) verschafft. Aber a u c h hier geschieht n u r j e n e r beiden Synoden in Marienborn, v o n 1764 (§. 206) u n d 1769 (§. 216), — u n d d a n n erst der f e r n e m v o n 1775 zu B a r b y , u n d v o n 1782 zu B a r t h e l s d o r f , E r w ä h n u n g . A u c h wird zwischen 1769 u n d 1775 n i c h t e i n m a l einer Anwesenheit Spangenbergs zu Marienborn gedacht. D a 1764 zu f r ü h e fällt, so m ü ß t e es also doch wohl die Synode v o n 1769 seyn, bei welcher Sie zugegen w a r e n . — I c h sehe diese F r a g e E w r . Excellenz als ein Zeichen an, d a ß Sie m i t der F o r t s e t z u n g I h r e r Biographie ernstlich beschäftigt sind, u n d d a ß wir u n s vielleicht bald eines d r i t t e n Theiles werden e r f r e u e n d ü r f e n . Mit herzlichstem D a n k e werde ich d e n zweiten Theil, d e n ich n i c h t e r h a l t e n h a b e , als ein gütiges Geschenk aus I h r e n H ä n d e n annehme::. Die gegenwärtige i m m e r n ä h e r h e r a n r ü c k e n d e Krise, welche u n s vielleicht i n wenigen J a h r e n die Gegenwart so u n v e r s t ä n d l i c h m a c h e n k ö n n t e , als u n s der rasch gesteigerte Gang des l e t z t e n J a h r z e h e n d s die u n m i t t e l b a r e Vergangenheit es w e r d e n ließ, l ä ß t u n s u m so d a n k b a r e r f ü h l e n , wie wichtig f ü r s Y e r s t ä n d n i ß der Zeit u n d unserer selbst I h r e A r b e i t sey, w ä h r e n d u n s diese zugleich d u r c h den Reiz u n d R e i c h t h u m der D a r s t e l l u n g so heiter ergötzt 2 ). Febr

4. [Weimar] C. B e r t u c h a n Κ . A. B ö t t i g e r ( G J b 4, 329): Göthe ist übrigens wohl, u n d fleißig a n d e m 3. Theil seines Lebens.

5. A n C. L. v. W o l t m a n n (Br 23, 273f.): N e h m e n Sie . . . den b e s t e n u n d a u f r i c h t i g s t e n D a n k f ü r das, was Sie ü b e r meine biographische A r b e i t h a b e n ä u ß e r n wollen 3 ). D e r gründliche u n d f r e y d e n k e n d e H i s t o r i k e r ist freylich a m ersten im Fall, solche problematische P r o d u c t i o n e n zu beurtheilen u n d zu würdigen, er s t ö ß t sich nicht d a r a n , d a ß m a n i h m D i c h t u n g u n d W a h r h e i t a n b i e t e t , da er weiß, wie viele D i c h t u n g er v o n b e d e u t e n d e n historischen M o n u m e n t e n abziehn m u ß , u m die W a h r heit übrig zu b e h a l t e n . Die D e u t s c h e n h a b e n die eigne A r t , d a ß sie nichts a n n e h m e n k ö n n e n , wie m a n ' s ihnen giebt, reicht m a n ihnen den Stiel des Messers zu, so finden sie ihn n i c h t scharf, b i e t e t m a n ihnen die Spitze, so schreyen sie ü b e r Verletzung. Sie h a b e n so unendlich viel gelesen u n d f ü r neue F o r m e n f e h l t ihnen die E m p f ä n g l i c h k e i t . E r s t w e n n sie sich m i t einer Sache b e f r e u n d e n , d a n n sind sie einsichtig, g u t u n d w a h r h a f t liebenswürdig. Als A u t o r h a b ich mich d a h e r jederzeit isolirt g e f u n d e n , weil n u r m e i n Vergangenes w i r k s a m w a r u n d ich zu m e i n e m Gegenw ä r t i g e n keine Theilnehmer finden k o n n t e . H i e r a u s ersehn Sie, wie hoch ich I h r e so freundliche als einsichtsvolle E i n l e i t u n g schätzen m u ß , die Sie meiner letzten A r b e i t gönnen wollen. 5. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 25. F e b r 1813 — : B o u t e r w e k , F r i e d r i c h : Geschichte der Poesie u n d B e r e d s a m k e i t . B d 5. 6. G ö t t i n g e n 1806 4 ).) *) D a s L e b e n Spangenbergs v o n J e r e m i a s Riesler. B a r b y 1794. 2 ) Vgl. u n t e n 26. März 1813: a n J . F. H . Schlosser. 3 ) Vgl. oben 25. u n d 26. J a n 1813: T g b m . A n m . 1. 4 ) B d 5 u n d 6 des W e r k s e n t h ä l t Geschichte der französischen Poesie und Beredsamkeit. B e n u t z t zu B u c h 11 (vgl. oben 26. O k t 1812 m . A n m . ) , oder f ü r Zu brüderlichem Andenken Wielands (vgl. W 36, 324f.), w o r a n G gleichzeitig arbeitete.

1813 Febr

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9. [Freiberg] F . W . H . v . T r e b r a an G ( C - Trebra 120): W o h l m ö c h t e ich sehr gern auf ein neues J a h r W i r k s a m k e i t u n d t h ä t i g e s L e b e n zusagen, aber lieber, edler F r e u n d ! so ists n i c h t m e h r als i m J a h r e 1776, wo wir u n s in I l m e n a u begegneten. I c h h a b e ind e ß e n ü b e r unser Treiben u n d W i r k e n in jener Zeit, m e i n e m Versprechen gemäß a u f geschrieben, u n d überliefere es hier in einigen Bögen 1 ), die wenigstens so viel beweisen sollen, d a ß ich scharf genug b e o b a c h t e t e , u m den n e u e n F r e u n d in aller seiner U n s c h ä t z b a r k e i t z u finden; u n d g u t b e h a l t e n habe, was d a m a l s in der lockern Gesellschaft, u n d bald n a c h h e r vorfiel. 12. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 1, 356f.): Die Sensation Deiner Biographie ist allgemein, obwohl v o n verschiedener W i r k u n g . M a n liest sie nicht bloß, m a n liest auch die B ü c h e r wieder, welche d a r i n n e g e n a n n t sind. So h a b e ich mir Schlossers S c h r i f t e n wieder bervorgesucht . . . D e n „ L a n d p r i e s t e r " h a t t e ich vor m a n c h e n J a h r e n englisch gelesen . . . N u n liegt die deutsche Ü b e r s e t z u n g vor mir, u n d i n den n ä c h s t e n T a g e n wird sie gelesen . . . M a n überschlägt auf diese A r t die Progression seiner eigenen Bildung, i n d e m m a n sich vergegenwärtigt, wie eins u n d das a n d e r e zu seiner Zeit genossen oder vers t a n d e n worden. [Absatz.] D a n n gibt es u n t e r den Lesern der „ D i c h t u n g u n d W a h r h e i t " (ich meine die v o n der Profession) solche, die i m m e r noch b e i m Titel h a l t e n , den sie wie eine m a t h e m a t i s c h e A q u a t i o n n a c h W orten, Silben u n d B u c h s t a b e n drehen u n d deuteln, wo nicht gar eine Schelmerei d a r i n n e suchen. D a diese i h r e n H o m e r griechisch lesen 2 ), so k ö n n e n sie n i c h t d a h i n t e r k o m m e n , wie hier u n d überall i m L e b e n D i c h t u n g u n d W a h r h e i t z u s a m m e n k o m m e n . D a s gibt d e n n m a n c h e n Spaß, weil i h n e n niemals was begegnet ist, das des A u f s c h r e i b e n s oder g a r des Lesens würdig wäre. U n d w e n n sie a u c h alle Z e i t u n g e n u n d Z e i t b l ä t t e r lesen, so v e r h a l t e n sie sich d e n n o c h zu i h r e r Zeit wie ein Stein im fließenden Wasser. [Absatz.] Clodius 3 ) K i n d i n Leipzig h a t geweint u n d a u c h ein bischen gepocht, d a ß sein seliger V a t e r v o m H i m m e l h e r a b n i c h t m e h r gelten soll als bei seinem L e b e n . Aber selbst solche h a b e n d a r ü b e r gelacht, die i m H e r z e n wohl gewünscht h ä t t e n , d a ß es zu etwas g e k o m m e n wäre. So v e r k ü r z e n sie sich selber die Zeit, d a sie sonst n i c h t w ü ß t e n , was sie zu t u n h ä t t e n . [Absatz.] H e r r v. W o l t m a n n h a t d u r c h zwei Stücke seiner n e u e n Zeitschrift eine R e l a t i o n über die Biographie ans L i c h t gestellt 4 ), welche ich m i t Vergnügen gelesen b a b e , d a sie m e i s t in Deinen eigenen W o r t e n spricht, obwohl solche m e h r einem B e d e n k e n als einer Mein u n g n a h e k o m m t ; d e n n a u c h er scheint mir v o n n a c h u n d n a c h selbst gedrechselten historischen M a x i m e n abhängig. U b e r K l o p s t o c k h a t er Dich schwerlich v e r s t a n d e n , bei d e m er i m m e r n a c h solchen E i g e n s c h a f t e n geforscht u n d solche z u finden gemeint h a t , die gar n i c h t in i h m w a r e n .

19. Das nächste Biographische geordnet, schematisirt und corrigirt. 20. An dem 11. und 12. Buche gearbeitet. 21. Abschrift vom 12. Buch. Revision des 11. und 12. Buchs. (s. „ S h a k e s p e a r e u n d kein E n d e " gD 5 ))

7. Abends für mich. Auf die Biographie Bezügliches. J

) Vgl. oben 27. O k t 1812: an F . W . H . v . T r e b r a ; 21. N o v 1812: F . W . Η . ν . T r e b r a a n G. Die j etz' ü b e r s a n d t e n biographischen E r i n n e r u n g e n h a t G n i c h t m e h r b e n u t z t . Sie w u r d e n g e d r u c k t : G J b 9, llfif.; G — T r e b r a 3 9 f f . ; 52ff. Siehe auch u n t e n 2. Mai 1822: Vorschlag zu einer vollständigen Ausgabe (S. 500 oben). 2 ) G e m e i n t ist der Philologe F . A. Wolf. ») Vgl. B u c h 7, W 27, 1 3 7 - 4 2 . Vgl. oben 5. F e b r 1813: a n C. L. v. W o l t m a n n (S. 444 m . A n m . 3). 5 ) Vgl. oben 12. Dez 1812: a n Zelter m . A n m . 5; u n t e n 28. März 1813 m . A n m . 5.

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7. [ J e n a ] K n e b e l a n G ( G — K n e b e l 2, 81): I n d e ß D u dichterische W a h r h e i t e n u n d wahre D i c h t u n g e n schaffst u n d die Menschen d a d u r c h belehrest u n d erfreust, such ich die K r ü m e l c h e n auf, die v o n D e i n e m Tische fallen, u n d ergötze u n d n ä h r e m e i n H e r z dam i t . [Absatz.] D e r kleinste Schatz v o n j e n e n k a n n m e h r geben, als w e n n ich a c h t T a g e lang bei H o f e s c h m a u s t e .

8. Biographie. Übersicht der ganzen zwey nächsten Bände 1 ). 9. Biographica. Die sämmtlichen Schemas der nächsten 10 Bücher revidirt x ). 10. An Knebel (Br 23, 296f.): Meine Biographie bedenk ich jetzt täglich und werde ich wieder zu dictiren anfangen, recht ausführliche Schemata aufsetzen und mir eine große Masse Stoff zubereiten. Alsdann geht die Ausführung leichter von Statten. Du h a t t e s t mir zugesagt, auch etwas über dein Leben aufzusetzen 2 ). Versäum' es nicht, denn ich bedarf mancherley Anregung: denn leider sind mir schon in den nächsten Epochen die Gegenstände nicht so deutlich und mit solchem Detail gegenwärtig wie in der ersten. Die stärkeren Leidenschaften, die uns beunruhigen, hindern uns an der Aufmerksamkeit auf die Außenwelt und die innere Beschäftigung stumpft gegen die äußeren Wirkungen a b ; doch wollen wir sehen, wie wir sie auch hier durch allerley Hülfsmittel aufstutzen. [Absatz.] Ich habe diese Tage nur Shakespeare und Tacitus gelesen 3 ). Es war mir sehr unerwartet, daß diese beyden Männer sich in gewissem Sinne parallelisiren lassen. 11. Fortsetzung der Betrachtung über die Biographie. 13. Einiges Biographische. 13. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 26. Aug 1813 — : 1.) Der Teutsche Merkur. B d 1, St. 1. [ J a n 1773] bis B d 9, St. 3 [Dez 1775], W e i m a r 1 7 7 3 - 7 5 4 ) . - 2.) Englisches T h e a t e r . [Hsg.:] Christian Schmid. T h . 1—4. ο. Ο. 1 7 6 9 - 7 1 5 ) . )

15. Leetüre zum biographischen Zweck. Deutscher Merkur 4 ) . . . Abends . . . Fortsetzung der morgendlichen Leetüre. 16. F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen von 1772 und 73 6 ). Deutscher Merkur von eben diesen Jahren 4 ) . . . [Nachmittags] Fortsetzung jener Leetüre I n d e n n ä c h s t e n W o c h e n ä n d e r t e G seine P l ä n e , i n der Absicht, d e n 3. Teil D u W bis z u m E n d e des F r a n k f u r t e r A u f e n t h a l t s zu f ü h r e n u n d d a m i t z u n ä c h s t abzuschließen. E r s t i m N o v 1813 k a m er auf die ursprüngliche I n t e n t i o n zurück. (Vgl. u n t e n 24. März 1813: Tgb). Von Apr bis N o v 1813 e n t s t a n d infolgedessen eine Anzahl Abschnitte, die j e t z t i m 4. Teil stehen. Vgl. u n t e n 3. 4. A p r 1813 m . A n m . ; 27. J u l i 1813: a n R i e m e r m . A n m . ; 25. N o v 1813 m . A n m . 2 ) Vgl. oben 16. N o v 1812; u n t e n 16. März 1813: K n e b e l a n G. 3 ) Vgl. oben 9. 10. J a n 1813 (S. 441 m . A n m . 9). 4 ) D e r Teutsche M e r k u r wird e r w ä h n t : B u c h 12, W 28, 164 21 ; B u c h 13, W 28, 203; B u c h 15, W 28 , 3 1 6 2 2 ; 3 2 6 - 3 0 (Streit m i t W i e l a n d ) ; W 29, 171f. Vgl. a u c h Schema November 1774, W 53, 379. 5 ) Vgl. u n t e n 17. März 1813 m . A n m . 4. e ) Die F g A w e r d e n e r w ä h n t : B u c h 12, W 28, 158; 1 6 3 - 6 6 ; 170; B u c h 13, W 28, 201. A n r e g u n g e n d u r c h L e k t ü r e der F g A (Alt 46): B u c h 11, W 28, 61 (Voltaire); 68 (Holb a c h ) ; B u c h 12, W 28, 105f. ( H a m a n n ) ; 145 9 ( H o m e r , Guys); 147 (Sulzer). Vgl. oben 1. F e b r 1812: a n J . F . H . Schlosser m . A n m . 2; 1813: Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (S. 440); u n t e n 1813 März 17. 19. 21. 22.

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und Bezeichnung der [aus den FgA] auszuziehenden Recensionen . . . [Abends] fortgesetzte Leetüre. März 16. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 26. A u g 1813 — : 1.) Gebler, [Tobias Philipp] F r h . v . : Theatralische W e r k e . B d 1 - 3 . P r a g u . Dresden 1 7 7 2 - 7 3 1 ) . - 2.) [Herder, J o h a n n G o t t f r i e d : ] Von D e u t s c h e r A r t u n d K u n s t . Einige fliegende B l ä t t e r . H a m b u r g 1773 2 ).) 16. [ J e n a ] K n e b e l an G ( G — K n e b e l 2, 84): Z u F o r t s e t z u n g Deiner Biographie w ü n s c h ' ich Dir r e c h t vieles Glück u n d zwar desto m e h r , j e weniger die gegenwärtige Zeit d e m u n b e f a n g e n e n G e m ü t h e f r e i e n L a u f l ä ß t . I c h spüre das u m so viel m e h r , j e weniger die K r ä f t e meines Geistes hinreichen, die W o l k e n , die sich doch i m m e r u m das G e m ü t h s a m m e l n , gänzlich zu zerstreuen. Bei D e i n e m letzten H i e r s e y n f a ß t e ich den k ü h n e n E n t s c h l u ß , einige E r i n n e r u n g e n aus m e i n e m L e b e n aufzuschreiben. Seitdem ist m i r der G e d a n k e gänzlich wieder e i n g e s t a r r t ; d e n n es ist i m m e r H e i t e r k e i t nöthig, auf u n s selbst z u r ü c k z u s c h a u e n , d a m i t sich n i c h t das T r ü b e u n d Gemeine in die Ansicht vermische 3 ).

17. Englische Lustspiele. Der beste Mann von Beaumont und Fletscher. Die heimliche Heirath von Colman und Garrick 4 ). Frankfurter gelehrte Anzeigen 5 ). Biographische Überlegung. 18. Der Werbofficier von Farghuar

Der Hagestolz von Congreve 6 ).

19. Frankfurter Zeitung 7 ). Jördens und sonstiges Literarische. 19. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 26. A u g 1813 — : J ö r d e n s [wiederentl. B d l — 6 . Vgl. oben 20. März 1812].)

20. Fortsetzung wie am vorigen Tage. Schematisches für Biographie . . . Abends für mich. Jördens. 21. Biographie. Abenteuer in Gießen 8 ) . . . [Abends] Frankfurter gelehrte Anzeigen 7 ). 22. Frankfurter Zeitung, in Absicht die Recensionen zu epitomisiren 7 ). 23. Biographisches, Abschied von Wetzlar, Reise nach Coblenz9) . . . [Nachmittags] Im Garten. Überlegung des Nächstbevorstehenden. Ygl. B u c h 12, W 28, 140 2 0 ; B u c h 13, W 28, 194 6 . 6 . ) Vgl. B u c h 11, W 28, 75; B u c h 12, W 28, 99. Der A b s c h n i t t ü b e r Von Deutscher Baukunst ( W 28, 98 f.) wird bald n a c h obiger E n t l . geschrieben sein, vielleicht a m 5. A p r 1813. G's Schrift Von Deutscher Baukunst w a r i n H e r d e r s Von Deutscher Art und Kunst a b g e d r u c k t (Vgl. oben S. 314: D). 3 ) Vgl. u n t e n 27. März 1813: a n K n e b e l . 4 ) Vgl. B u c h 13, W 28, 194f., sowie das v e r m u t l i c h in den n ä c h s t e n T a g e n geschriebene Schema Theater (W 28, 3 6 9 f . ; zu B u c h 13, W 28, 1 9 1 2 1 - 1 9 7 4 ) . Siehe a u c h oben 13. März 1813: E n t l . S c h m i d ; u n t e n 17. Mai, 7 . - 9 . N o v 1813. 5 ) Vgl. oben 16. März 1813 (S. 446 m . A n m . 6). e ) Vgl. das vorige Zeugnis m. A n m . 4. ' ) Vgl. oben 16. März 1813 (S. 446 m . A n m . 6); 1813: Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (S. 440); u n t e n 8. J u l i 1816 (S. 493 m. A n m . 3). 8 ) Vgl. B u c h 12, W 28, 1 5 8 1 4 - 1 6 3 2 3 . 9 ) Vgl. B u c h 12 Schluß ( W 28, 1 7 0 - 7 2 ) ; B u c h 13 Anf. ( W 28, 1 7 5 - 7 7 ) . 2

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März 24. Biographisches, Coblenz u n d Rückreise 1 ). N ä h e r e B e t r a c h t u n g der c o n c e n t r i r t e n B e h a n d l u n g 2 ). E i n r i c h t u n g der P a p i e r t a s c h e n u n d M a p p e n hiezu 3 ). 24. A n Cotta (Br 23, 301): D e r D r u c k des 3. B a n d s der Biographie ist noch n i c h t , wie ich mir vorsetzte, angefangen, w o r ü b e r m ü n d l i c h das N ä h e r e : d e n n ich k a n n n a c h Lage der U m s t ä n d e noch i m m e r hoffen, Sie zu J u b i l a t e b e y uns zu sehn. H a b e n Sie die G ü t e , m i r hierüber einige N a c h richt zu geben, Sie finden mich auf alle Fälle bis zur H ä l f t e des M a y hier oder in J e n a 4 ) . 25. Biographie, Fräulein v o n K l e t t e n b e r g , K r a n k h e i t , H e r r n h u t e r 5 ) . 26. Biographica, der ewige J u d e 6 ) u n d P r o m e t h e u s 7 ) . . . A n H r n . D r . Schlosser n a c h F r a n k f u r t a. M., Biographie 2. B a n d . . . N a c h Tische Schema zur Biographie. 26. A n J . F . H . Schlosser (Br 23, 302f.): E w . Wohlgeb. h a b e h i e r d u r c h die E h r e zu v e r m e l d e n , d a ß m i t d e m heutigen P o s t w a g e n ein P a c k e t a n Dieselben abgegangen, in welchem sich der zweyte Theil meiner Biographie befindet . . . F ü r die genauen N a c h r i c h t e n , den Marienborner Congreß 8 ) betreffend bin ich sehr d a n k b a r . K ö n n t e n Sie m i r vielleicht den T o d e s t a g des Fräulein von K l e t t e n b e r g anzeigen? 9 ) Auch w ü n s c h t e ich folgende F r a g e n b e a n t w o r t e t . — W a n n ist Georg Schlosser zuerst n a c h Carlsruhe gegangen? 1 0 ) W a n n h a t er sich m i t meiner Schwester verlobt, w a n n verheiratet? 1 1 ) !) Vgl. B u c h 13, W 28, 1 7 7 - 8 7 . 2 ) Vgl. oben 8. 9. März 1813 (S. 446 m . A n m . 1). 3 ) E i n e solche Papiertasche zu B u c h 13 (ursprünglich wohl B u c h 15) h a t sich erhalten. D u r c h besondere K e n n z e i c h n u n g erweisen sich die folgenden — meist n i c h t a u s g e f ü h r t e P a r t i e n b e t r e i f e n d e n — S c h e m a t a als f ü r P a p i e r t a s c h e n b e s t i m m t ( J a h n 213 f . ; 374): Neue Bilder- und Romanenwelt, d a r a n angesteckt Gemüthlich — nicht vermißt ( W 27, 392); Mercks böses Maul ( W 28, 364); Misverhältniß zu Herder (ebd.); Anarchie des poetischen Deutschland ( W 28, 365); Während meiner Abwesenheit in Wetzlar ( W 28, 366); Außere Anstöße zu dem anarchischen Freyheitssinn ( W 28, 369); Theater und Romanenmotive ( W 28, 369); Advocatur ( W 28, 370); Wirkung Werthers (ebd.); Foyers des Freyheitssinnes ( W 29, 218); Die Ungewißheit der Rhythmik ( W 29, 225). Die Zugehörigkeit zu P a p i e r t a s c h e n gibt keinen sicheren A n h a l t f ü r die E n t s t e h u n g s z e i t der genannten Schemata. 4 ) G ging schon a m 17. April n a c h Teplitz. N ä c h s t e Besuche Cottas: 1. u. 18. Mai 1814. Vgl. a u c h u n t e n 13. J u l i 1813: a n Cotta. 5 ) Vgl. B u c h 15 Anf., W 28, 3 0 1 - 3 0 6 . D a ß diese u n d die in d e n folgenden beiden Anm e r k u n g e n g e n a n n t e n P a r t i e n j e t z t noch n i c h t f ü r B u c h 15 b e s t i m m t waren, l e h r t G's Schreiben a n R i e m e r v o m 20. J u n i 1813, in d e m die erste H ä l f t e v o n B u c h 15 noch als ausstehend b e t r a c h t e t wird. e ) Vgl. B u c h 15, W 28, 3 0 6 - 1 0 ; s. a u c h die vorige A n m . 7 ) Vgl. B u c h 15, W 28, 3 1 0 - 1 3 ; s. a u c h die vorletzte A n m . 8 ) Vgl. oben 29. J a n 1813: J . F . H . Schlosser a n G (S. 443f.). 9 ) Vgl. B u c h 15, W 28, 329. 10 ) Vgl. W 28, 366, Schema zu B u c h 12. u ) Vgl. B u c h 12, W 28, 167ff.; B u c h 13, W 28, 227. - Siehe f e r n e r u n t e n 11. J u n i 1813: a n J . F. H . Schlosser.

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März 27. Biographie, Mahomet 1 ). Titanismus 2 ). 27. An Knebel (Br 23, 304f.): Daß du nicht gerade Lust hast, deine Gedanken in's ehemalige Leben zurückzuwenden, kann ich dir keineswegs verargen 3 ); ich fühle selbst, wie wunderlich die Aufgabe ist, aber doch um eins wollte ich dich recht schön ersuchen, um eine detaillirte Nachricht von unserm ersten Zusammentreffen und was damals in Weimar und Maynz vorgefallen. Über diese so wie einige andere Epochen hat der Fluß Lethe so ziemlich seine Gewalt ausgeübt. Ich bin eben an der Stelle und möchte nicht gern stocken bleiben 4 ). 28. Biographie. Shakespear, erster Punct 5 ) . . . [Nachmittags] Biographische Betrachtungen. 29. Biographisches. Shakespear, Verhältniß zu den Alten und Neuern 5 ). Durchsicht des bisher Geschriebenen und Schematisirten. 30. Biographisches. Yerse für und gegen den Hof 6 ). Über Shakespear 5 ). 31. Biographisches. Friederickens Situation, Folgen daraus 7 ) und sonst verschiedenes. Apr 1. Biographisches durchgedacht. 2. Im Garten, Biographisches durchgedacht. 3. Biographie, Schluß des 3. Bandes 8 ). 4. Biographisches. Conception des Dämonischen und Egmonts 9 ). Schweizerreise Schema 10 ). Vgl. Buch 14 Schluß, W 28, 2 9 3 - 9 7 . Vgl. Buch 15, W 28, 313 f. 3 ) Vgl. oben 16. März 1813: Knebel an G. 4 ) Betrifft Buch 15, W 28, 3 1 5 - 2 8 . Vgl. oben 10. Nov 1812. - Das Thema wird mit Knebel mündlich verhandelt worden sein, vermutlich bei dessen Besuch am 12. Apr 1813 (s. d.). — Sollte es oben eigentlich heißen: damals in Frankfurt und Maynz? 5 ) Arbeit an Shakespeare und kein Ende, vielleicht auch an dem Passus Buch 11, W 28, 71 — 78. Vgl. oben 12. Dez 1812: an Zelter m. Anm. 5; 9. 10. J a n 1813 m. Anm. 9. 6 ) Vgl. Buch 15, W 28, 3 2 0 - 2 3 . Siehe auch oben 9. Okt 1812: Entl. (S. 420f.). ') Vgl. Buch 12, W 28, 118 ff. 8 ) Vgl. das folgende Zeugnis m. Anm. 9. 9 ) Vgl. Buch 20, W 29, 173 12 —192 31 . Die Partie liegt vor in einer Handschrift E. C. C. Johns (Schreiber bei G 1812 März bis 1813 Juni). Vgl. Alt 72, wo die gesamte Partie als am 4. Apr 1813 entstanden angesehen wird. Die Tgb-Eintragung vom 3. Apr 1813 macht es wahrscheinlich, daß mit dieser Partie ursprünglich der 3. Teil schließen sollte. Vgl. J a h n 213. Am 8. Apr 1813 sprach G in dem — später unterdrückten — Vorwort zum 3. Teil die Absicht aus, vorläufig abzuschließen, entgegen seiner Mitteilung an Cotta vom 12. Nov 1812 (s. d.), wo 2 Bände, bis 1775 reichend, zu baldiger Veröffentlichung angekündigt wurden. Mit dieser Änderung des Plans — von ihr spricht G auch in den Schreiben vom 24. und 27. Juli 1813 an Riemer — wird die Abfassung obiger Stelle zusammenhängen. Wenn G am 20. Juni und 27. Juli 1813 Riemer mitteilt, das Ende von Buch 15 sei schon geschrieben, so bezieht J a h n (223) dies wohl mit Recht auf die am 4. Apr 1813 entstandene Partie. 10 ) Alt (72) vermutet: der Entwurf Zur Schweizerreiße 1775 (W 29, 228f.), aus dem später die Partie Buch 18, W 29, 116 19 —121 I4 geformt wurde. Aber dieser Entwurf ist Caroline Ulrich diktiert worden, die erst seit Herbst 1813 (nach der Erkrankung des Sekretärs 2)

450 Apr

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5. Biographisches, Merck und Darmstädter Verhältnisse 1 ). 6. Biographie durchgelesen, einiges schematisirt. 6. (Aus der W e i m a r e r B i b l i o t h e k — bis ? — : [Zwierlein, Christ. J a k . : ] V e r m e h r t e Beit r ä g e zur V e r b e s s e r u n g des Justizwesens a m Cammergericht. F r a n k f u r t h u. Leipzig 1768 2 ).) 6. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 30. Aug. —: 1.) [ O m p t e d a , Dietr. H e i n r . L u d w . v . : ] B e t r a c h t u n g e n ü b e r die Materie des Senats des K a i s . u . Reichs-Cammer-Gerichts. R e g e n s b u r g 1788.— 2.) [Hoscher, J o h . Melchior:] Briefe . . . ü b e r die jetzige Verfassung des Kais. u. R e i c h s - K a m m e r g e r i c h t s . S t a d t a m h o f 1788. — 3.) [ P ü t t e r , J o h . S t e p h a n : ] W a h r e B e w a n d t n i ß der a m 8. M a y 1776 erfolgten T r e n n u n g der bisherigen Visitation des K a i s . u . Reichs-Cammergerichts. [o. O. 1776]. — 4.) [Nettelbladt, Christian v . : ] V e r m e h r t e r u n d verbesserter a b g e f o r d e r t e r Bericht v o n U r s p r u n g , Beschaffenheit . . . der Kais. Reichs-Cammergerichtlichen Visitationen . . . F r e i b u r g 1767 3 ).)

7. Kammergerichts-Visitation 4 ), Wetzlarischer Aufenthalt durchgedacht 5 ). 8. Kammergerichts-Visitation 4 ). Wetzlarischer Aufenthalt 5 ). I m Garten . . . Vorwort zum 3. Bande der Biographie 6 ). 9. Kammergericht und Verwandtes 4 ). 10. Datt, de pace publica 7 ). Anderes zu dieser Materie Gehöriges. 10. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 30. Aug 1813 — : D a t t , J o h . P h i l . : V o l u m e n r e r u m G e r m a n i c a r u m sive de p a c e imperii publica libri 5. U l m a e 1698').) E . C. C. J o h n ) f ü r G schrieb. D e m n a c h ist der fragliche E n t w u r f wohl erst a m 22. N o v (s. d.) e n t s t a n d e n ; das a m 4. Apr 1813 d i k t i e r t e Schema zur Schweizerreise k e n n e n wir n i c h t , es m a g identisch sein m i t d e m a m 16. N o v 1813 (s. d.) G e n a n n t e n . Vgl. f e r n e r 1830 N o v 1 8 . - 2 3 . ; 1831 J a n 7. 14. 15. 1

) Vgl. B u c h 12, W 28, 94—98. Vielleicht einschließlich des A b s c h n i t t s ü b e r Von Deutscher Baukunst, W 28, 98f. Vgl. oben 16. März 1813: E n t l . H e r d e r (S. 447 m . A n m . 2). 2 ) D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : B u c h 12, W 28, 126 22 —127 12 ; 130 20 _ 24 (Alt 40). 3 ) D a s W e r k f a n d V e r w e n d u n g : B u c h 12, W 28, 1 2 5 - 2 9 (Alt 39). A l t zufolge w a r e n a n g e b u n d e n a n das B u c h folgende S c h r i f t e n : 1.) J . J . Moser: B e d e n k e n v o n der C a m m e r Gerichts Visitation. Mit A n m . u n d G e g e n a n m e r k u n g e n . 1767. — 2.) K u r z e . . . A b h a n d l u n g v o n d e m . . . C a m m e r Gerichte u n d dessen . . . Visitation. Drei Teile 1767/68. — 3.) J . St. P ü t t e r : P a t r i o t i s c h e A b h a n d l u n g des h e u t i g e n Z u s t a n d s b e y d e r höchsten Reichsgerichte [o. O. u. J . ] . — 4.) B e o b a c h t u n g e n ü b e r P ü t t e r s Versuch einer richtigen B e s t i m m u n g des Kaiserlichen R a t i f i c a t i o n s - R e c h t s . . . 1770. — 5.) U n p a r t h e i i s c h e r B e r i c h t v o n d e m T u r n u s . . . 1771. (Das W e r k f a n d V e r w e n d u n g : B u c h 12, W 28, 130 25 — 131 18 ; vgl. H . D ü n t z e r Erl. 2, 168; Alt 39). — 6.) J . C. Cramers A u s f ü h r u n g der F r a g e ob die K r o n e B ö h m e n . . . vor Chur-Baiern einzurücken h a b e . 1769. — 7.) G. D . Hoffm a n n i C o m m e n t a t i o de eo q u o d Visitatio J u d i c i i Cameraiis in singularibus c o r a m hoc p e n d e n t i b u s causis p o t e s t et solet. 1769. 4 ) Vgl. B u c h 12, W 28, 1 2 4 - 3 5 ; 146 f. ; s. a u c h o b e n 5 . - 7 . Dez 1812; 6. A p r 1813: E n t l . ; u n t e n 1. Mai 1813. 5 ) Vgl. B u c h 12, W 28, 1 2 4 - 7 2 ; besonders 134 ff. 6 ) W 28, 356 — 58,. Von G n i c h t veröffentlicht. I n d e m Vorwort wird die Absicht ausgesprochen, m i t d e m 3. Teil vorläufig abzuschließen. D e r n o c h a m 12. N o v 1812 C o t t a m i t g e t e i l t e P l a n , z w e i B ä n d e — bis z u m Schluß des F r a n k f u r t e r A u f e n t h a l t s reichend — bald zu veröffentlichen, ist also aufgegeben. Vgl. u n t e n 24. u n d 27. J u l i 1813: a n Riemer. ') Vgl. B u c h 12, W 28, 123 f.

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DICHTUNG UND W A H R H E I T

Apr (Aus der W e i m a r e r ca. 10. l e h r t e n Sachen . . . 1 - 8 0 ] , - 1773: 2. - Z u g a b e n zu den

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Bibliothek — bis 25. Aug 1813 —: Göttinger Anzeigen von ge1770: 1. J a n - 14. J u l i [St. 1 - 8 4 ] , - 1772: 2. J a n - 4 . J u l i [St. J a n - 8 . J u l i [St. 1 - 8 0 ] , - 1775: 11. J u l i - 3 0 . Dez [St. 8 2 - 1 5 6 ] . J a h r e n 1 7 7 0 - 1 7 7 8 [9 Bde. in 6] 1 ).

11. I m Garten, die W etzlarische Epoche durch schematisirt [Buch 12]. 12. Biographisches. Wetzlar. Orden 2 ). Göttingen, die Barden pp. 3 ) Majorvon Knebel. Speiste derselbe mit uns. Nach Tische das Gespräch fortgesetzt 4 ). 13. Das nächste Biographische durchgedacht. 13.

[ J e n a ] K n e b e l a n G ( G — K n e b e l 2, 89): F ü r Deine gütige A u f n a h m e d a n k e ich nebst den Meinigen Dir u n d Deiner lieben F r a u . I c h f r e u t e mich, Dich i n Deinen Zauberzirkeln zu finden, die Dich besser beschützen werden, als alle n e u e r r i c h t e t e K o h o r t e n .

14. Biographisches. Taedium vitae pp.5) 17. [Naumburg, abends] Englische Literatur 6 ). 22.

[ J e n a ] K n e b e l a n H e n r i e t t e v. K n e b e l ( K n e b e l — H e n r i e t t e 650): Goethe [ist] a m 17. d. n a c h Töplitz a b g e r e i s e t . . . E r h a t t e sich v o r g e n o m m e n , es diesen Sommer, wo möglich, in W e i m a r a u s z u h a l t e n , u n d dabei sich ganz auf seine A r b e i t e n , vorzüglich auf seine Lebensgeschichte, einzuschränken. Als ich l e t z t h i n in W e i m a r w a r 7 ), sah ich i h m wohl a n seinem tiefen u n d schweigenden E r n s t a n , d a ß er etwas i n sich g e d r ü c k t sei. Auf inständiges Z u r e d e n seiner F r a u h a t er sich endlich schleunig entschlossen abzureisen, u n d das Glück h a t i h m d a d u r c h gewollt, d a ß er die Szenen, die sich gleich Tags d a r a u f i n W e i m a r d u r c h Besetzung der F r a n z o s e n u n d V e r t r e i b u n g der preußischen P i c k e t s zugetragen, n i c h t daselbst m i t erlebte.

29. [Teplitz] Am 11. Buche dictirt. 30. [Teplitz] Biographica. Mai 1. [Teplitz] An der Biographie, Geschichte und Verhältniß des Cammergerichts 8 ) . . . [Nachmittags] Schema des 11. und 12. Buchs recapitulirt. Ordnung in den Papieren. x

) I n B u c h 12 ( W 28, 1 4 5 u ) wird C. G. H e y n e s Rezension v o n R o b e r t W o o d s Essay on the original genius and writings of Homer e r w ä h n t (aus den Göttinger Gel. Anz. v o m 15. März 1770). 2 ) Vgl. B u c h 12, W 28, 1 3 5 - 3 9 ; s. a u c h oben 6. Dez 1812 (S. 433). а ) Vgl. B u c h 12, W 28, 1 3 9 - 4 4 . 4 ) W e g e n des m u t m a ß l i c h e n Gesprächsgegenstands vgl. oben 27. März 1813: a n Knebel. 5 ) Vgl. B u c h 13, W 28, 2 0 6 - 2 1 2 ; 2 1 7 - 2 1 . R i e m e r b e r i c h t e t (Pollmer 361f.): Goethe sprach öfter von einem, taedium vitae, das den Menschen ergreife und ihn zum Selbstmorde veranlasse, und zwar aus fremder und eigner Erfahrung, die ihn den Werther zu schreiben antrieb; desgleichen bei dem häuslichen Unheil, das Zeltern betraf und ihm zum Trost und Ersatz diese brüderliche Freundschaft von Seiten Goethes einbrachte. Mit beiden Stellen, die jenes sittliche Phänomen erläutern, verdient verglichen zu werden, was Seneca über das fastidium vitae bemerkt, wo sogar ganz gleiche Fälle und Beispiele, wie die von Goethe erzählten, anzutreffen sind. R i e m e r weist auf die Ü b e r e i n s t i m m u n g des A b s c h n i t t s W 28, 209 2 6 —210 l o m i t Seneca epist. 24 h i n . D o r t ist übrigens sowohl v o n fastidium, als auch v o n taedium vitae die R e d e . D a s e r w ä h n t e Schreiben a n Zelter: v o m 3. Dez 1812; s. oben S. 431 m . A n m . 7. — Zur E r z ä h l u n g v o m Selbstmord des Kaisers Otho ( W 28, 219f.), die auf S u e t o n b e r u h t (Otho 11): i m März u n d A p r 1813 findet sich S u e t o n - L e k t ü r e mehrfach im Tgb vermerkt. б ) Vgl. B u c h 13, W 28, 2 1 2 - 1 7 ; s. a u c h u n t e n 22. 25. 26. Mai 1813. 7 ) Vgl. oben 12. Apr 1813. 8 ) Zu B u c h 12; vgl. oben 7 . - 9 . A p r 1813 m . A n m . 4.

452

DICHTUNG UND WAHRHEIT

Mai

[Teplitz] Das ganze Schema des dritten Bandes durchgedacht. [Teplitz] Betrachtung des biographischen Schemas. [Teplitz] Biographisches, am 14. Buch 1 ). [Teplitz] Biographisches. Lavater 2 ). [Teplitz] Biographisches. Basedow 3 ). [Teplitz] Biographisches. Rheinreise bis Coblenz4). [Teplitz] An Christiane (Br 23, 338): Meine Arbeiten waren seit meiner Ankunft gut von Statten gegangen. Vom 1. May bis den 8. gebadet, gearbeitet, und in der Gegend umhergefahren. [Teplitz] Schematisirt am 14. Buch. [Teplitz] Am 14. Buche 6 ). [Teplitz] Biographisches am 14. B u c h 6 ) . . . [Nachmittags] Biographisches durchgedacht. [Teplitz] Biographisches. Complettirung des 12. Buchs. [Teplitz] An Christiane (Br23,340): Den 26. [Apr] um 3 Uhr waren wir in Töplitz. Ich fing gleich an zu baden, spazieren zu fahren und zu arbeiten. [Teplitz] Einiges an der Biographie. [Teplitz] Das biographische Manuscript revidirt. [Teplitz] Deutsches Theater schematisirt 7 ). [Teplitz] Biographisches, dreyzehntes Buch 8 ) . . . das Manuscript durchgegangen . . . [Nachmittags] Der Biographie ersten Theil angefangen. [Lektüre.] [Teplitz] Biographie, 13. Buch. Götz vonBerlichingen 9 ) . . . Abends für mich. Erstes Buch der Biographie. [Lektüre.] [Teplitz] Biographisches. Werther 10 ) . . . War auch früh das Schema der nächsten Arbeiten aufgesetzt worden. [Teplitz] Biographie. Fortsetzung an Werther.

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 14. 15. 16. 17. ). 19. 20. 21.

1813

') Vielleicht entstand die Anfangspartie von Buch 14 (Lenz, Wagner; W 28, 245 — 52) in diesen Tagen. 2 ) Vgl. Buch 14, W 28, 2 5 7 - 7 1 . 3 ) Vgl. Buch 14, W 28, 2 7 1 - 7 9 . 4 ) Vgl. Buch 14, W 28, 2 7 9 - 8 1 . 5 ) Vermutlich Arbeit an Buch 14, Abschnitt W 28, 281 — 93 (Köln, Dom, BoissereeHinweis, F. H. Jacobi, Bensberg, Düsseldorf). Denn das Folgende (293 — 97: Mahomet, Schluß Buch 14) war schon geschrieben; vgl. oben 27. März 1813. — Bezüglich der Erwähnung S. Boisseree's vgl. unten 29. Nov 1813: an J . F. H. Schlosser m. Anm.; s. ferner in Ζ zu „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu Köln" 14. Febr 1814: an S. Boisseree (EGW 1, 372). °) Vgl. das vorige Zeugnis m. Anm. 5. 7 ) Vgl. Buch 13, 191 — 97. Schwerlich entstand das Schema Theater (W 28, 369 f.) an diesem Tag, wie Jahn (189 m. Anm. 1) annahm: das Schema ist von Riemer geschrieben, stammt also wohl von März 1813. Vgl. oben 25. J a n 1811 (S. 377 m. Anm. 3); 12. Dez 1812: Entl. (S. 434); 17. März 1813 (S. 447 m. Anm. 4). 8 ) Ausarbeitung des am Vortage Schematisierten? Vgl. das vorige Zeugnis m. Anm. 9 ) Vgl. Buch 13, W 28, 1 9 7 - 2 0 6 . 10 ) Vgl. Buch 13, W 28, 221 ( 2 0 6 ) - 3 5 ; s. auch unten 1813 Mai 21. 23.; Sept 4.: Entl.

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DICHTUNG UND WAHRHEIT

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Mai 21. [Teplitz] A n Christiane (Br 23, 349f.): . . . W i r sind fleißig u n d f a h r e n s o d a n n in der Gegend u m h e r . . . Alles k o m m t d a r a u f an, wie meine Arbeit v o n S t a t t e n geht. Bis j e t z t l ä ß t sie sich g u t a n . D e r k ü n f t i g e M o n a t m u ß ausweisen, was weiter zu t h u n ist. G r ü ß e P r o f . R i e m e r z u m schönsten u n d theil i h m das Gegenwärtige m i t . I c h d a n k e i h m f ü r seine Zuschrift. I c h h a b e m i r die griechische u n d römische Technologie in D r e s d e n angeschafft u n d studire sie fleißig1). Sobald ein p a a r B ü c h e r der Biographie i m R e i n e n sind, sende ich sie a b . 22. [Teplitz] A b e n d s . . . Englische L i t e r a t u r 2 ) . 23. [Teplitz] Biographisches, W e r t h e r betreifend 3 ). 24. [Teplitz] D a s d r e y z e h n t e B u c h meist s u p p l i r t . . . [ N a c h m i t t a g s ] Chaucer u n d Spencer. 25. [Teplitz] D a s 12. B u c h revidirt, a m 11. m u n d i r t . . . [Abends] Englische Poesie 1 ). 26. [Teplitz] A m 12. B u c h revidirt, a m 11. m u n d i r t . . . [Abends] Englische Literatur4). 27. [Teplitz] Das 12. B u c h durchgesehn, a m 11. m u n d i r t . 28. [Teplitz] A m 12. B u c h redigirt, a m 11. m u n d i r t . . . Abends M a c b e t h 4 ) . 29. [Teplitz] Biographisches wie gestern. 31. [Teplitz] Biographisches wie gestern. Juni 1. [Teplitz] Biographisches wie gestern. 1. [Teplitz] A n Christiane (Br 23, 353): W i r befinden uns wohl u n d sind fleißig. I n k u r z e r Zeit wird das M a n u s c r i p t a n R i e m e r abgehn, d e m ich a l s d a n n schreibe. 2. [Teplitz] Biographisches wie gestern. 3. [Teplitz] Biogr. wie gestern . . . [ N a c h m i t t a g s ] J o h n k r a n c k 5 ) . 4. [Teplitz] Stillstand d u r c h J o h n s K r a n c k h e i t . 5. [Teplitz] J o h n wenig besser . . . Revision des Biogr. Manuscr. . . . [Nachm i t t a g s ] F o r t g e s e t z t e Revision. 6. [Teplitz] Revision f o r t g e s e t z t . . . [ N a c h m i t t a g s ] Revision. 6. [Teplitz] A n Christiane (Br 23, 360 f.): I c h s p r a c h v o n J o h n s K r a n c k heit 6 ) , er ist wieder besser . . . ich h a b e m i c h der Lage g e m ä ß eingericht e t u n d a n meiner A r b e i t schadets m i r n i c h t . I c h h a t t e so sehr viel vorgearbeitet d a ß ich einige W o c h e n zur Revision b r a u c h e . I c h k o m m e m i t allem was ich m i r v o r g e n o m m e n sehr g u t zu S t a n d e . A m goldenen E y 7 ) Vgl. oben 1813 TuJ (S. 440f.) m. Anm. 1; unten S. 455 m. Anm. 1. ) Zu Buch 13? Vgl. oben 17. Apr 1813 m. Anm. 3 ) Zu B u c h 13; vgl. oben 20. 21. Mai 1813. 4 ) Vgl. oben 22. Mai 1813 m. Anm. 5 ) E. C. C. John, G's Sekretär seit 11. März 1812; durch seine Erkrankung drohte die Weiterarbeit am 3. Teil D u W ins Stocken zu geraten. V o m 23. Juni ab diktierte G einem Schreiber aus Teplitz, Nicodemus Zeidler, v o m 20. Juli ab dem Weimarischen Kanzleisekretär Chr. G. C. Vogel. John ging am 18. Juli zur Kur nach Karlsbad. 6 ) Entsprechende Äußerung an Christiane liegt nicht vor. ') Honorar von Cotta. 2

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DICHTUNG UND WAHRHEIT

^ 7. 8. 10. 11.

13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 20.

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soils nicht fehlen . . . Gesellschaft seh ich f a s t gar n i c h t , sie sind alle i m Augenblick ersoffen u n d quälen sich v o n Morgen zu A b e n d m i t widersprechenden N e u i g k e i t e n ; Aber m i t meiner H a u p t s a c h e geht es g u t u n d m u ß i m m e r noch besser gehn, d a m i r das B a d sehr wohl b e k o m m t , u n d ich Zeit h a b e alles wohl zu überlegen. [Teplitz] Revision. [Teplitz] A n Christiane (Br 23, 366): Nirgends k ö n n t e ich meine A r b e i t auf den Grad f ö r d e r n wie hier, ich dencke sie soll gelingen. [Teplitz] A n J . F . H . Schlosser (Br 23, 364): F ü r die m i t g e t h e i l t e n Notizen d a n c k e z u m allerschönsten 1 ). M a n sieht d a r a u s wie schwer es fällt v o n der n ä c h s t v e r g a n g n e n Zeit b e s t i m m t e D a t a zu e r h a l t e n . D e r T h a t s a c h e n erinnre ich m i c h r e c h t g u t , a b e r es h ä l t schwer sie chronologisch zu r a n g i r e n . I m Leben greift so vieles ü b e r e i n a n d e r , was in der Geschichte sich n u r h i n t e r e i n a n d e r darstellen l ä ß t u n d d a wills n i c h t i m m e r r e c h t passen. [Teplitz] Biographisches d u r c h g e d a c h t . [Teplitz] Klinger Geschichte eines D e u t s c h e n . . . [ N a c h m i t t a g s ] F o r t gesetzte Klingerische L e c k t ü r e 2 ) . [Teplitz] Mosers p a t r i o t i s c h e P h a n t a s i e n 3 ) . . . M i t t a g f ü r m i c h Sachsenspiegel Codex v o n Varel 4 ). [Teplitz] Mosers P h a n t a s i e n . D r e y z e h n t e s B u c h revidirt . . . [Nachmittags] F o r t s e t z u n g des morgendlichen Geschäftes. [Teplitz] D r e y z e h n t e s B u c h . Moser. Dessen P h a n t a s i e n . [Teplitz] 11. u. 12. B u c h . Mosers P a t r . P h a n t a s . 5 ) [Teplitz] Gewöhnliche Beschäftigung. [Teplitz] Revision der ersten B ü c h e r . [Teplitz] A n Riemer (Br 23, 367f. 6 )): Sie e r h a l t e n hierhey, m e i n lieber Riemer, das e i l f t e u n d z w ö l f t e B u c h , a n d e m letzteren fehlt der Schluß, der m i t den b e y d e n folgenden B ü c h e r n bald möglichst n a c h k o m m e n soll 7 ). I c h bin auf allerley Weise r e t a r d i r t w o r d e n ; aber es ist schon so viel g e t h a n d a ß ich weiter keine Sorge h a b e . [Absatz.] Eigentlich ist es Vgl. oben 26. März 1813: an J. F. H. Schlosser (S. 448); unten Anm. 7. ) Zu Buch 14, W 28, 2 5 2 - 5 7 . Vgl. oben 1812 Apr 17.18. 20. 26.; unten 1813 Juni 25. 26. 3 ) Vgl. Buch 13 Schluß, W 28, 2 3 7 - 4 1 ; s. auch unten 16. —18. Juni, 4. Juli 1813. 4 ) Aus Eike v o n R e p g o w s gereimter Vorrede zum Sachsenspiegel sind die Verse W 2 8 , 231 (Buch 13) entnommen. Vgl. E G W 1, 56 (Z zu „Anekdote zu den Freuden des iungen Werthers"). Zur Beschäftigung mit dem Sachsenspiegel in dieser Zeit s. auch Ζ zu „ D a s deutsche Recht in Bildern": 1813 (oben S. 324f.). 5 ) Vgl. unten 4. Juli 1813. 6 ) Ergänzt nach der Wiedergabe des abgesandten Briefs in: Harvard Library Bulletin 3 (1949) 374ff. 7 ) Der Schluß wurde am 24. Juli 1813 (s. d.) an Riemer gesandt. Gefehlt haben dürfte nur noch der Abschnitt über die Heirat der Schwester, da G die sonstigen Partien des Buch-Endes 21. —23. März 1813 konzipiert hatte. A m 11. Juni 1813 (s. d.) dankte G für Nachrichten, die Heirat seiner Schwester betreffend. Offenbar zögerte er noch mit ihrer Auswertung. 2

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DICHTUNG UND W A H R H E I T

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ein allzu k ü h n e s U n t e r n e h m e n ein solches V o l u m e n in b e s t i m m t e r Zeit zu schreiben; doch b e s t i m m t e m a n sie n i c h t ; so w ü r d e m a n gar n i c h t fertig. W e n n Sie die verschieden abwechselnden Gegenstände dieses B a n d e s ansehen u n d b e d e n k e n was es f ü r eine A u f g a b e gewesen w ä r e j e d e n , n a c h seiner A r t in Styl u n d Darstellung zu b e h a n d l e n , so k ö n n t e einem das G r a u e n a n k o m m e n . J a m a n w ü r d e gar nicht zu E n d e gelangen u n d vielleicht t h ä t es d e m Ganzen nicht einmal g u t . [Absatz.] Genug hier ists soweit ich's bringen k o n n t e . Einiges h a b e ich noch m i t Bleys t i f t n o t i r t , d e n n das M a n u s c r i p t s t e h t gerade auf d e m P u n k t wo ich meine Sachen zu v e r d e r b e n anfange. [Absatz.] E s sey also, m e i n w e r t h e s t e r , I h n e n die völlige Gewalt ü b e r t r a g e n n a c h g r a m m a t i s c h e n , s y n t a k t i s c h e n u n d rhetorischen Ü b e r z e u g u n g e n zu v e r f a h r e n 1 ) . [Absatz.] Ohnvorgreiflich einige B e m e r k u n g e n . [Absatz.] Die E n t h y m e m e scheinen sich zu h ä u f e n . P h r a s e n wiederhohlen sich, weil m a n doch in d e m engen Kreise v o n ähnlichen Gesinnungen u n d B e s c h ä f t i g u n g e n vorzüglich a u c h in einem s u b j e c t i v e n W e s e n verweilt. Ζ. B. E s z o g m i c h a n . E s h i e l t m i c h f e s t . U m s o m e h r . U m s o w e n i g e r . [Absatz.] R e d i t e n , W i e d e r h o l u n g derselben Sache h a b e ich zu tilgen g e s u c h t ; doch k o m m t eine Sache öfters einigemal m i t Fleis v o n verschiedenen Seiten v o r . [Absatz.] W e n d u n g e n wiederhohlen sich. Besonders verdrießen m i c h die unglücklichen Auxiliaren aller A r t . Vielleicht gelingt I h n e n hie u n d d a die U m w a n d l u n g in die Participialcons t r u c t i o n , die ich scheue weil sie m i r nicht g e r a t h e n will. [Absatz.] E u p h o n i s c h e Z w i s c h e n w ö r t e r Wie G e r a d e , e b e n , k ö n n e n a u c h wohl hie u n d d a gelöscht werden. [Absatz.] A u s l ä n d i s c h e W o r t e zu v e r d e u t s c h e n sey I h n e n ganz überlassen 2 ) u.s.w. [Absatz.] Zugleich b i t t e ich die H e r r n Jenenses zu genauer Correktur u n d Revision a n zu h a l t e n , welches u m so thulicher seyn sollte als sie ein reinlich Msk erh a l t e n . I m z w e y t e n B a n d e finde ich sehr t r a u r i g e D r u c k f e h l e r . . . NB. D a s d r e y z e h n t e u n d v i e r z e h n t e B u c h ist fertig u n d wird sachte abgegeschrieben, ich hoffe sie sollen in vier W o c h e n a u c h in I h r e n H ä n d e n seyn. Die zweyte H ä l f t e des f ü n f z e h n t e n Buches s t e h t a u c h schon auf d e m Papiere 3 ). Sie sehen also d a ß wir d e m Ziele n a h e sind 4 ). Z u m F o l g e n d e n : G b e s c h ä f t i g t e sich in dieser Zeit m i t a n t i k e r R h e t o r i k . Vgl. oben 1813 Tag- u n d J a h r e s - H e f t e m. A n m . ; 21. Mai 1813: a n Christiane. Bzgl. der v o n G g e b r a u c h t e n technischen A u s d r ü c k e vgl. in den oben S. 441 A n m . 1 g e n a n n t e n W e r k e n v o n E r n e s t i die einschlägigen A b s c h n i t t e ( E n t h y m e m a , Sententia, Redditio usw.). 2 ) Vgl. u n t e n 30. J u n i 1813: an R i e m e r (S. 457 m . A n m . 3). 3 ) J a h n (213. 223) zeigte, d a ß m i t zweyte Hälfte des fünfzehnten Buches die a m 4. A p r 1813 g e n a n n t e P a r t i e ( j e t z t Schluß v o n B u c h 20) g e m e i n t sei, d a ß G also beabsichtigte, d e n 3. Teil bis z u m Abschluß des F r a n k f u r t e r A u f e n t h a l t s zu f ü h r e n . (Vgl. oben 8. März, 4. A p r 1813 m . A n m . ; u n t e n 27. J u l i 1813: a n Riemer.) D a f ü r spricht, d a ß die i n endgültiger F a s s u n g a m Beginn des 15. B u c h s s t e h e n d e n P a r t i e n ( H e r r n h u t , Ewiger J u d e , P r o m e t h e u s ) schon i m März 1813 konzipiert w a r e n ; sie w a r e n j e d o c h v o r e r s t f ü r B u c h 14 b e s t i m m t . Vgl. a u c h u n t e n 1. J u l i 1813: a n C. F . v. R e i n h a r d (S. 457). 4

) Vgl. u n t e n 5. J u l i 1813: Riemer a n G (S. 458f.).

456

D I C H T U N G UND W A H R H E I T

1813

Juni 21. [Teplitz] Die Lücken des Werckes d u r c h d a c h t . 22. [Teplitz] Biographie wie gestern. 23. [Teplitz] Der junge Schreiber, Nicodem Zeidler Burggrafenamts Schreiber bey dem Teplizer W i r t h s c h a f t s a m t e . . . Die zwey ersten Bücher des dritten Bandes an meinen Sohn durch den rückkehrenden K u t s c h e r 1 ) . 23. [Teplitz] A n August v . Goethe (Br 23, 370): E b e n finde ich eine schnelle Gelegenheit, beykommendes P a c k e t nach Dresden zu bringen. Ich ersuche dich daher nur, solches oh η eröffnet an H e r r n Prof. Riemer m i t meiner schönsten E m p f e h l u n g abzugeben 2 ). 23. [Teplitz] An Zelter (Br 23, 371): Schon 8 Wochen bin ich hier, lebe einsam, friedlich, bearbeite meinen dritten B a n d u n d hoffe ihn zu Michael zu liefern. Der Himmel gebe Frieden u m t a u s e n d u n d aber tausend Ursachen willen u n d d a n n auch d a m i t wir Leser finden. 24. [Teplitz] Zeidler dictirt 3 ). J o h n dictirt. Sonstige Redaction. 25. [Teplitz] D e m j u n g e n B e a m t e n [Zeidler] dictirt. Fortgesetzte Überlegung des nächsten Biographischen besonders einiger Charactere 4 ). 26. [Teplitz] So wie gestern 4 ). 26.5) [Teplitz] An August v . Goethe (Br 23, 387): D u m u ß t mir verzeihen, wenn ich nicht sträcklich geantwortet u n d sonst deine Äußerungen freundlich erwidert h a b e ; denn in der letzten Zeit ging es bey uns nicht rasch zu Werke u n d ich h a t t e alles zu t h u n , u m meine A u f m e r k s a m k e i t auf meine Arbeit, worauf so vieles a n k o m m t , zu concentriren. 26.5) [Teplitz] An Christiane (Br 23, 377ff.): Mit dem dritten B a n d e geht es seinen Gang. Das erste Buch u n d den größten Theil des zweyten h a b e ich nach Dresden geschickt, addressirt an August. Wahrscheinlich n i m m t es Peucer m i t nach Weimar 6 ). I c h werde mich nicht v o m Platze bewegen, bis ich m i t den übrigen so weit bin, d a ß es mir nicht mehr fehlen k a n n . So eine Arbeit ist viel größer j a ungeheuerer als m a n es sich vorstellt. D a ich aber noch drey Monate Zeit habe, so brauche ich mich nicht gerade zu ängstigen . . . Ich sehe n u n fast gar niemand m e h r : denn da die Sachen ü b e r h a u p t so confus u n d ungewiß stehn, so sind die Menschen noch confuser u n d ungewisser. I c h halte mich an meine Arbeit, wie es auch am E n d e jeder t h u n m u ß , er m a g ein Geschäft oder ein H a n d w e r k h a b e n welches er will. 27. [Teplitz] Nicodem Zeidler . . . Abermals dictirt. 28. [Teplitz] Abermals dictirt. Am 13. u n d 14. B u c h weitere Überlegung. Correctur. Vgl. unten 26. J u n i 1813: an Christiane; 30. J u n i 1813: Tgb m. Anm. 2. ) Vgl. das vorige Zeugnis m. Anm. 3 ) Vgl. oben 3. J u n i 1813 m. Anm. 4 ) Vermutlich auch Überlegungen betreffs der Abschnitte über Jacobi und Klinger; vgl. unten 24. und 27. Juli 1813: an Riemer. 5 ) Abgesandt 3. Juli 1813. 6 ) Vgl. oben 23. J u n i 1813; unten 30. J u n i 1813: Tgb; 3. Juli 1813: an Christiane. 2

1813

DICHTUNG UND W A H R H E I T

457

Juni 29. [Teplitz] F o r t g e f a h r e n d e m j u n g e n B e a m t e n [Zeidler] zu dictiren. F e r n e r e Revision des 13. u n d 14. Buchs. 30. [Teplitz] Fortgesetztes Dictiren, ingl. R e d a c t i o n . . . NB. ging das Manuscript des 11. u n d 12. Buchs von Dresden d u r c h D e s p o r t 1 ) n a c h Weimar2). 30. [Teplitz] A n R i e m e r (Br 23, 374): Bey meiner l e t z t e n Sendung, wert h e s t e r F r e u n d , h a b e ich I h n e n abermals völlige M a c h t u n d Gewalt gegeben, die f r e m d e n W o r t e aus der H a n d s c h r i f t zu tilgen, insofern es möglich u n d r ä t h l i c h sey, wie wir a u c h schon f r ü h e r g e t h a n h a b e n 3 ) . I c h bin, wie Sie wissen, in diesem P u n c t e weder eigensinnig noch allzuleicht gesinnt, allein das m u ß ich I h n e n gegenwärtig v e r t r a u e n , d a ß ich, i m L e b e n u n d U m g a n g , seit ich v o n I h n e n e n t f e r n t bin, m e h r als einmal die E r f a h r u n g g e m a c h t habe, d a ß es eigentlich g e i s t l o s e M e n s c h e n sind, welche auf die Sprachreinigung m i t so großem E i f e r d r i n g e n 4 ) : d e n n d a sie den W e r t h eines A u s d r u c k s nicht zu schätzen wissen, so finden sie gar leicht ein S u r r o g a t , welches i h n e n eben so b e d e u t e n d scheint, u n d in Absicht auf Urtheil h a b e n sie doch etwas zu e r w ä h n e n , u n d an den vorzüglichsten Schriftstellern etwas auszusetzen, wie es H a l b k e n n e r vor gebildeten Κ uns ( we rken zu t h u n pflegen, die irgend eine Verzeichnung, einen Fehler der Perspective m i t R e c h t oder U n r e c h t rügen, ob sie gleich v o n den Verdiensten des W e r k e s nicht das geringste anzugeben wissen. [Absatz.] Ü b e r h a u p t ist hier der Fall, der öfters v o r k ö m m t , d a ß m a n ü b e r das Gute, was m a n d u r c h V e r n e i n u n g u n d A b w e n d u n g hervorzubringen s u c h t , dasjenige vergißt, was m a n bej a h e n d f ö r d e r n k ö n n t e u n d sollte. I c h notire n u r einiges zur k ü n f t i g e n U n t e r h a l t u n g . . .5) Juli 1. [Teplitz] D e m j u n g e n B e a m t e n [Zeidler] dictirt. 1. [Teplitz] An C. F . v. R e i n h a r d (Br 23, 394): I c h h a b e diese Zeit b e n u t z t , u m dasjenige zu arbeiten, w o m i t ich meinen F r e u n d e n , noch w a h r scheinlich in diesem J a h r e , einige F r e u d e zu m a c h e n hoffe. D a ß Sie u n t e r die E r s t e n gehören, a n welche a u c h dieser d r i t t e B a n d gerichtet ist, d a v o n sind Sie überzeugt, ich h a b e in demselben f ü n f J a h r e z u s a m m e n g e d r ä n g t 6 ) , u n d b i n d a b e y , wie b e y den vorigen, meiner E i n s i c h t u n d m e i n e m Gefühl gefolgt, das übrige wird sich j a a u c h wohl geben. 2. [Teplitz] A b s c h r i f t des 13. B u c h s geendigt. Weimarer Kaufmann. ) Vgl. oben 23. J u n i 1813; 26. J u n i 1813: a n Christiane; u n t e n 3. J u l i 1813: a n Christiane. 3 ) Z u B u c h 11 v o n D u W existiert eine v o n R i e m e r v e r f a ß t e Liste v o n 13 Vorschlägen zur V e r d e u t s c h u n g v o n F r e m d w ö r t e r n (gedruckt W 28, 361 f.). N u r i n drei F ä l l e n ließ G sich auf eine Ä n d e r u n g ein. 4 ) D a s Folgende ähnlich formuliert i m Aufsatz Deutsche Sprache ( W 41 1 , 116f.). ä ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende i n Ζ zu „ D e u t s c h e S p r a c h e " : a n Riemer gD (oben S. 333). Siehe a u c h u n t e n 5. J u l i 1813: R i e m e r a n G. 6 ) Vgl. oben S. 455 A n m . 3. 2

458 Juli

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1813

2. [Weimar] R i e m e r T a g e b u c h ( J b S K 3, 49): K a m v o n Goethe ein B r i e f 1 ) u n d zwei B ü c h e r M a n u s k r i p t seiner Lebensbeschreibung a n . D r i n gelesen.

3. [Teplitz] Vierzehntes Buch. Schema des Endes desselben 2 ). . . ein Bogen an Riemer 3 ). 3. [Teplitz] An Christiane (Br 23, 385): Desport h a t von Dresden ein Packet an August mitgenommen 4 ). Gebt mir bald Nachricht. 4. [Teplitz] Vierzehntes Buch corrigiert. Moser zweyter Band 5 ) . . . [Nachmittags] Fortsetzung der morgendlichen Beschäftigung. 5. [Teplitz] Revision der Abschrift des 13. Buchs . . . [Nachmittags] Wie Morgens. Das Schema der Fortsetzung durchgedacht. [ca. 5.]

[Weimar] R i e m e r a n G ( K o n z e p t . Berichte ü b e r die V e r h a n d l u n g e n der K g l . Sächsischen Gesellschaft der W i s s e n s c h a f t e n . Philol.-hist. Klasse. B d 57. 1905. S. 21ff.): E w . Excellenz v e r s ä u m e n i c h t m i t erster Gelegenheit d e n E m p f a n g des Mscpts zu v e r m e l d e n 6 ) u n d m e i n e n g e f ü h l t e s t e n D a n k d a f ü r a u s z u d r ü c k e n , d a ß Sie solches m e i n e r geringen Einsicht a n v e r t r a u e n wollen. I c h h a b e dasselbe sogleich d u r c h l a u f e n , u m den E i n d r u c k des Ganzen auf einmal zu h a b e n , u n d w e r d e n i c h t verfehlen es in diesen T a g e n g e n a u durchzugehen, und von den mitgetheilten Winken und Erinnerungen nach bestem V e r m ö g e n G e b r a u c h zu m a c h e n . [Absatz.] Die A u f g a b e ist freylich sehr groß, w e n n n i c h t u n g e h e u e r : d e n n es gehörte b e y n a h e wieder ein L e b e n d a z u u m das erste b e w u ß t lose oder h a l b b e w u ß t e , u n d eben d a r u m so intensive, auseinanderzuwickeln. A u c h ist das L e b e n j a n i c h t erst i m Auslauf etwas, s o n d e r n in j e d e m D u r c h s c h n i t t k o m m t das artigste u n d w u n d e r b a r s t e F a d e n g e b i l d z u m Vorschein, so d a ß m a n die F u r n i r e r e c h t d ü n n schneiden m ö c h t e , u m das abwechselnde Gewebe des S t a m m e s in m a n n i g f a l t i g e n M u s t e r n zur schönsten Mosaik v e r a r b e i t e t zu sehen. E i n j e d e s Gleichniß h i n k t , u n d ich weiß r e c h t g u t , d a ß es b e y diesem n u r zu sehr der F a l l i s t . W a s i c h sagen wollte, ist n u r dieß, d a ß m a n was i n die H ö h e gewachsen ist, n u r sehen, besehen u n d ü b e r s e h e n k a n n , w e n n es sich v o r , u m u n d n e b e n u n s a u s z u b r e i t e n beliebt. Aber es w ä r e f r e v e l h a f t m e h r zu verlangen, j a n u r auf m e h r sich z u verspitzen, als der A u t o r u n s zu geben f ü r g u t b e f u n d e n h a t . D a s eilfte B u c h ergeht sich noch in der Breite u n d W e i t e des schönen E l s a ß e s ; das zwölfte f ü h r t u n s r a s c h d u r c h eine A r c h i t e c t u r m i t vielen A b t h e i l u n g e n ; wir m ö c h t e n gern i n diesen größern u n d kleinern G e m ä c h e r n länger verweilen, in einigen u n s wohl bequemlich niederlassen, u m zu f ü h l e n , wie es e i n e m d e n n wohl zu M u t h e w ä r e , w e n n m a n drin w o h n e n u n d h a u s e n d ü r f t e ; a b e r es ist, als w e n n wir n u r d u r c h g e f ü h r t w e r d e n sollten, u m zu einer großen Feyerlichkeit die im I n n e r n vorgehen wird, eingeleitet zu werden. — W i e f r e u e ich mich, auf den ersten r u h i g e n A b e n d , wo ich m i c h in diesen H a l l e n , Sälen, Z i m m e r n u n d G e m ä c h e r n v e r s p ä t e n u n d sie sozusagen werde d u r c h e m p f i n d e n k ö n n e n ! [Absatz.] Die Schreibart betreffend, so sind Gleichförmigkeiten, d. h. W i e d e r k e h r derselben U e b e r g ä n g e , F o r t s c h r i t t e u n d Abschlüsse n i c h t n u r n i c h t zu v e r m e i d e n , sondern n o t h w e n d i g u n d i n der Sache gegründet. D e n n sie liegen theils in der Sprache, theils gehören sie z u m C h a r a k t e r des Styls eines Schriftstellers. E i n W e r k v o n l a n g e m A t h e m m u ß sie h a b e n , u n d V e r ä n d e r u n g w ü r d e sogar gesucht erscheinen. Mir fällt sie nicht a u f , alle S p r a c h e n h a b e n sie; j e d e r Schriftsteller v o n großem U m f a n g , j e naiver, u m so m e h r ; als H o m e r , H e r o d o t , X e n o p h o n eto. J a sie m a c h e n das Charakteristische des Styls . . . Alles was wir hierin w e r d e n !) ) 3 ) 4 ) 5 ) 6 ) 2

V o m 20. J u n i 1813; vgl. auch oben 30. J u n i 1813: T g b ; a n R i e m e r . Vgl. u n t e n 8. J u l i 1813 m . A n m . A b s e n d u n g des Schreibens a n R i e m e r v o m 30. J u n i ? Vgl. oben 30. J u n i 1813: T g b . Z u m Schluß v o n B u c h 13; vgl. oben 15. —18. J u n i 1813. Vgl. oben 20. J u n i 1813: a n R i e m e r ; 23. J u n i : T g b ; 30. J u n i : Tgb.

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1813

459

t h u n k ö n n e n , w i r d s e y n , d a ß wir d e n V o r r a t h u n s e r e r M o y e n s d u r c h g e h e n , u n d dieselben n u r nicht zu n a h auf einander brauchen, w e n n nichts darauf a n k o m m t . [Absatz.] I n Abs i c h t d e r V e r d e u t s c h u n g gewisser W o r t e w ü r d e i c h v o n selbst b e h u t s a m z u W e r k e g e h e n 1 ) , a u s d e m G r u n d e , weil i c h m i r s o n s t e i n e n E i n g r i f f i n die e i g e n t h ü m l i c h e A n s i c h t u n d D a r s t e l l u n g s a r t des S c h r i f t s t e l l e r s e r l a u b e n w ü r d e . D i e ß ist b e y l ä u f i g d e r G r u n d , w a r u m m i r m a n c h m a l ein f r e m d e s W o r t m i s f ä l l t . W e n n e i n V e r f a s s e r ein h e r k ö m m l i c h f r e m d e s g i e b t , so i s t d i e ß ö f t e r s so viel als ein locus communis; u n d i c h t r a u e i h m d o c h z u , d a ß er d e m G e g e n s t a n d eine g a n z n e u e , ü b e r r a s c h e n d e , l i e b e n s w ü r d i g e Seite h ä t t e a b g e w i n n e n , sich s e l b s t v o n n e u e m als s c h a f f e n d b e u r k u n d e n u n d u n s r e A n s i c h t erweitern u n d berichtigen können2).

Juli

6. 7. 8. 9.

[Teplitz] Revision der Abschrift des 14. Buchs. [Teplitz] Das 14. Buch. [Teplitz] Das 14. Buch bis zur bestimmten Epoche geführt 3 ). [Teplitz] An Christiane (Br 23, 396): Ich erwarte nun Nachricht daß das Mspt für Riemer . . . bey Euch angekommen sey 4 ). 13. [Teplitz] An Cotta (Br 23, 398 f.): Wir haben abermals viel erlebt; der verlängerte Waffenstillstand, der Congreß zu Prag geben uns Ruhe für den Augenblick, für die Zukunft Hoffnung. Persönlich habe mich nicht zu beklagen, seit dem 26 t e n April befinde ich mich hier und konnte mir selbst leben. Dadurch ward es möglich, daß der dritte Band zu Michael erscheinen kann, gebe der Himmel Frieden; so werden wir auch Leser finden. Ich war um so fleißiger und aufmerksamer als ich selbst in diesen wilden Zeiten viele Theilnehmende, aufmunternde Personen antraf.

Juli Mitte?

[ T e p l i t z ] Carl A u g u s t a n G r ä f i n J o s e p h i n e O ' D o n e l l ( W e r n e r 5 7 ) : G ö t h e i s t a u c h s t u m m , d i c k t i r t a b e r a n z w e y S c h r e i b e r n , die er sich h i e r v o n d e r Polizey g e l i e h e n h a t seine L e b e n s u . Liebes G e s c h i c h t e , u . i s t e b e n j e z t a n d e r Epoke W o E r E w . E x e l l e n z — s a h ! er f r a g t m i c h d a b e y ö f t e r s u m r a t h ob er a u c h n i c h t z u viel d e m p a p i e r e a n v e r t r a u e ? , d a p r e d i g e ich i h n d e n n s t e t s v o r s i e h t , m ä ß i g u n g , u . e t w a s Verschwiegenheit. Sein kranclc w e r d e n v o r d e m j ä h r e , h a t er g a r a r t i g e i n z u w i c k e l n g e w u s t ; j e d e r L e s e r f ü h l t die Ursache5).

16. [Teplitz] An Christiane (Br 23, 401): Riemer dancke für seinen Brief er hat mir viel Freude gemacht. Die Folge des Mspts kommt auch bald. 20. 21. [Teplitz] Geh Sek Vogel dicktirt 6 ). ') Vgl. G ' s S c h r e i b e n v o m 30. J u n i 1813 (S. 457), d a s R i e m e r also i n z w i s c h e n v o r l a g . ) Vgl. d a s u n m i t t e l b a r F o l g e n d e i n Ζ z u „ D e u t s c h e S p r a c h e " g D (S. 334). 3 ) B u c h 14 u m f a ß t e z u d i e s e m Z e i t p u n k t n o c h die e r s t e n A b s c h n i t t e v o n B u c h 1 5 : vgl. u n t e n 24. J u l i 1813: a n R i e m e r (S. 460 m . A n m . 3). 2

4

) Vgl. o b e n 30. J u n i 1813: T g b .

5

) D a s G a n z e i s t e i n starker Scherz Carl A u g u s t s , w o m i t er d e r G r ä f i n O ' D o n e l l bange machen wollte ( H . D ü n t z e r , G o e t h e s V e r e h r u n g d e r K a i s e r i n v . O s t e r r e i c h . K ö l n u . L e i p z i g 1885. S. 86). A u f G ' s Z u s a m m e n t r e f f e n m i t d e r ö s t e r r e i c h i s c h e n K a i s e r i n M a r i a L u d o v i c a u n d i h r e r P a l a s t d a m e G r ä f i n O ' D o n e l l J u l i / A u g 1812 i n T e p l i t z ist a n g e s p i e l t . U n h a l t b a r i s t W . B o d e s T h e s e , G h a b e die G r ä f i n O ' D o n e l l als Modell zur Friederike benutzt ( S t u n d e n m i t G o e t h e 8, 186): die F r i e d e r i k e n - A b s c h n i t t e ( B u c h 10/11) w a r e n s c h o n i m M a i 1812 e n t s t a n d e n . 6

) Chr. G. C. Vogel ( 1 7 6 0 - 1 8 1 9 ) , Geh. K a n z l e i s e k r e t ä r i n W e i m a r ; f r ü h e r G ' s S e k r e t ä r .

DICHTUNG U N D WAHRHEIT

460

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Juli 21. [Teplitz] A n H . Meyer (Br 23, 403 f.): I c h h a b e , wie ich es i m m e r zu t h u n pflege, gleich zu A n f a n g meines hiesigen A u f e n t h a l t s rasch g e a r b e i t e t u n d hoffe den 3. B a n d zu Michaelis herauszugeben. J o h n w u r d e m i r k r a n k 1 ) , u n d ich m u ß t e m i c h sehr z u s a m m e n n e h m e n , d a ß m i r d a r a u s keine völlige S t ö r u n g erwuchs. E s ist a u c h noch so ziemlich gegangen, freilich w ä r e ich o h n e diesen Vorfall j e t z t schon völlig fertig u n d sähe ein p a a r f r e y e M o n a t e vor m i r , die ich aber j e t z t n u r theilweise genießen kann. 22. [Teplitz] Geh. Sekr. Vogel dicktirt. 23. [Teplitz] A n Christiane (Br 23, 407): Behalte guten M u t h ! Mir will er o f t a u s g e h e n : d e n n in der t o t a l e n E i n s a m k e i t in der ich lebe wird es doch zuletzt ganz schrecklich. I c h h a b e n u n a u c h gar n i e m a n d d e m ich sagen k ö n n t e wie mir zu M u t h e sey. D a ß ich m i c h so wohl als möglich befinde ist das größte Glück. A u c h meine Arbeit h a b e ich troz aller Hindernisse weit genug g e b r a c h t . D o c h s t e h t m i r noch ein schweres S t ü c k bevor. 24. [Teplitz] D i c k t i r t a n Vogel. 24. [Teplitz] A n R i e m e r (Br 23, 410 ff.): Sie erhalten, m e i n bester, hierbey abermals eine ziemliche P a r t i e der v o r g e n o m m e n e n Arbeit, ich w ü n s c h e n u r d a ß m a n nicht sagen m ö g e : in doloribus pictam esse tabulam. Leider h a b e ich m i c h nie in einer so u n g ü n s t i g e n Lage b e f u n d e n als diese l e t z t e n Monate, wo die K r a n c k h e i t J o h n s , d u r c h das innere Mißverh ä l t n i ß , das j e t z t unvermeidliche Gegenstreben gegen das Äussere 2 ) höchst schwer m a c h t e . [Absatz.] Alles, was wir schon f r ü h e r b e r e d e t h a b e n gilt a u c h v o n diesen B l ä t t e r n . Einiges will ich noch b e m e r c k e n . [Absatz.] 1) I n den vorigen B ä n d e n h a b e n wir lange A b s ä t z e beliebt. Hier finden sich kürzere, m e h r d u r c h die Gewohnheit des Schreibers als aus Absicht. I c h h a b e schon m i t B l e y s t i f t das Zeichen des A n e i n a n d e r schließens g e m a c h t , es soll n u n m e h r v o n I h n e n a b h ä n g e n was Sie verb i n d e n u n d ablösen wollen. [Absatz.] 2) I c h übersende den Schluß des 12ten das ganze 13te u n d den g r ö ß t e n Theil des 14ten B u c h s 3 ) . Diese b e y d e n letzten werden die längsten u n t e r allen 4 ) u n d was wird n i c h t alles d a r i n h i n t e r einander z u m Vorschein k o m m e n . [Absatz.] 3) D e r Titel u n d das Vorwort 5 ) liegen bey. Sie h e b e n solche bis zuletzt auf. Aus Vgl. oben 3. Juni 1813 m. Anm. ) Die politische Entwicklung. ) Aus Riemers Antwort vom 3. Aug 1813 (S. 464) ist zu entnehmen, daß ihm Buch 14 bis zum Schluß, wie wir ihn kennen (Mahomet) mitgeteilt wurde; darüber hinaus enthielt es aber noch mehr: vom ewigen Juden u.s.w., d. h. Partien, die jetzt in Buch 15 stehen, damals aber noch zu Buch 14 gerechnet wurden. Wahrscheinlich befand sich auch noch die Charakteristik des Prometheus (W 28, 310 —15) dabei. — Den Schluß von Buch 12 betreffend vgl. oben 20. Juni 1813: an Riemer (S. 454 m. Anm. 7). 4 ) Das traf in der endgültigen Form nicht zu. Anzahl der Seiten (in W) von Buch 11: 83; Buch 12: 82; Buch 13: 67; Buch 14: 53; Buch 15: 51. 5 ) Vgl. oben 8. Apr 1813 (S. 450 m. Anm. 6).

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3

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diesen B l ä t t e r n ersehen Sie d a ß ich gewissermaßen abschließe 1 ) u n d ich hoffe Sie geben m i r recht. B e y der Ausgabe meiner W e r c k e k a n n m a n in einzelnen A u f s ä t z e n gar m a n c h e s Hierhergehörige schicklich liefern u n d zuletzt wird ein R e s ü m e , wenn m a n es belieben sollte, leichter. [Absatz.] 4) E b e n aus diesem Abschluß folgte n a t ü r l i c h , d a ß hie u n d da Prolepsen v o r k o m m e n , dievielleicht nicht übel t h u n . W e g e n e i n e r j e d o c h , J a k o b i b e t r e f f e n d , bin ich zweifelhaft. Sie s t e h t auf d e m 43 B l a t des 14ten Buches. I c h h a b e sie m i t B l e y s t i f t e i n g e k l a m m e r t u n d überlasse I h n e n sie a b z u d r u c k e n oder auszustreichen 2 ). [Absatz.] 5) E b e n so h ä n g t es v o n I h n e n a b die v o n mir eingezeichneten Correckturen, sie seyen m i t B l e y s t i f t oder D i n t e geschrieben a u f z u n e h m e n oder das Alte wieder herzustellen, vielleicht auch ein andres zu belieben. [Absatz.] 6) W a s der C o n f o r m i t ä t h a l b e r zu b e o b a c h t e n ist w e r d e n Sie gütig besorgen. I c h d a n c k e z u m allerschönsten d a ß Sie eine Revision ü b e r n e h m e n wollen 3 ); m a n k a n n sich auf die Meister u n d Gesellen gar n i c h t verlassen. [Absatz.] 7) Sollte übrigens eine Wiederholilung einer M a x i m e v o r k o m m e n , die nicht eine Amplification oder v e r ä n d e r t e Ansicht e n t h i e l t e ; So w ü r d e n Sie solche wo nicht auslöschen sondern zweckmäsig variiren. D e n n ich k a n n b e m e r c k e n d a ß gewisse H a u p t b e t r a c h t u n g e n mich leiten. D a s ist a u c h ganz gut, n u r m u ß m a n es nicht zu o f t aussprechen. Juli 24. [Teplitz] A n Gräfin J o s e p h i n e O'Donell (Br 23, 408 f.): Die K r a n k h e i t meines Reisegefährten [ J o h n ] 4 ) h a t sich verschlimmert, so d a ß ich ihn zuletzt n a c h Carlsbad schicken m u ß t e , d a d u r c h bin ich in allen m e i n e n Vorsätzen, welche schwarz auf weiß a u s g e f ü h r t w e r d e n sollten, dergestalt gehindert worden, d a ß ich n u r m i t Y e r d r u ß auf die schöne J a h r e s z e i t zurücksehe, die mir so r u h i g verfloß u n d die ich nicht n a c h m e i n e n W ü n s c h e n u n d K r ä f t e n h a b e n u t z e n k ö n n e n , u n d so giebt mir m e i n Wohlbefinden selbst, dessen ich bis j e t z t genossen, A n l a ß zur Bet r ü b n i ß , die ich d e n n d u r c h T h ä t i g k e i t wieder a u f z u h e b e n suchen m u ß . . . Zu I h r e r Neigung, welche Sie der englischen Sprache schenken, w ü n s c h ' ich viel Glück. Diese L i t e r a t u r bietet uns u n g e h e u r e Schätze u n d m a n findet sich k a u m in den R e i c h t h u m , der sich uns z u d r ä n g t , w e n n m a n ihr n a h e t r i t t . Ü b e r ihre ernste j a melancholische Seite finden Sie i m d r i t t e n Theil meines biographischen Versuchs einige B l ä t t e r 5 ) . W a h r ' ) Vgl. in d e m n i c h t a u f g e n o m m e n e n Vorwort den Passus W 28, 357 10 _ 2 o· D e n Abschluß sollte wohl die a m 4. A p r 1813 g e n a n n t e P a r t i e b i l d e n ; vgl. auch oben 20. J u n i 1813: a n Riemer (S. 455 m . A n m . 3); u n t e n 27. J u l i 1813: a n Riemer (S. 463 m . A n m . 1). 2 ) Die Stelle w u r d e gestrichen. E s h a n d e l t sich u m d e n Passus W 36, 268 1 9 —269 1 5 (zweiter A b s c h n i t t des Jacobi b e t i t e l t e n biographischen P a r a l i p o m e n o n ) . I n der H a n d schrift s t e h t v o r diesem Passus die Stelle W 28, 293 1 _ 6 ( B u c h 14), a m Scliluß folgt W 28, 2 9 3 , _ n . Vgl. W 36, 443. 3

) Vgl. oben 5. J u l i 1813: R i e m e r a n G. ) Vgl. oben 3. J u n i 1813 (S. 453 m. A n m . 5). 5 ) Vgl. B u c h 13, W 28, 2 1 2 - 1 7 .

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462

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scheinlich kennen Sie schon das Deserted village von Goldsmith 1 ), sonst will ich es dringend empfohlen haben. Es ist seit langer Zeit eine j u ]j meiner entschiedensten Passionen. 25.-27. [Teplitz] Dicktirt. 27. [Teplitz] An Christiane (Br 23, 414f.): Geheime Secretair Vogel schreibt schon einige Tage f ü r mich 2 ), nun rückt die Arbeit wieder und ich bin wieder zufrieden . . . Ich dencke jetzt nur meine Arbeit zu vollenden und zu Euch zurück zukehren, ich habe es recht satt, wie Schillers Taucher, a l l e i n i n d e r g r ä ß l i c h e n E i n s a m k e i t und wohl gar u n t e r d e n U n g e h e u e r n d e r t r a u r i g e n O d e zu leben. 27. [Teplitz] An Riemer (Br 23, 415 f.): Sie werden, mein lieber Professor, kurz vor oder nach diesem Blatte, abermals eine starke Sendung Manuscript erhalten, die ich Ihnen zu freundlicher und genauer P r ü f u n g empfehle. Ich h a t t e das Ganze so gut durchgedacht und fand hier so viel Ruhe, daß ich jetzt fertig wäre, h ä t t e mir Johns Krankheit 3 ) nicht ein so großes Hinderniß in den Weg gelegt. Durch die daraus entsprungenen Verdrießlichkeiten, h a t t e ich wirklich selbst zuletzt über das Geschriebene kein Urtheil mehr, und weiß nicht ob durch diese unangenehme Lage die Heiterkeit, die ich beabsichtigte, hie und da getrübt worden; besonders bitte ich Sie auf dasjenige zu merken, was von noch lebenden Personen gesagt ist. Wegen Jacobi habe ich schon in meinen dem Manuscript beygefügten Noten das Nöthige gesagt 4 ), nehmen Sie doch auch das, was von Klingern 5 ) geschrieben ist, wohl in Betrachtung. Zu solchen Dingen gehört der heiterste und bereiteste Humor, denn wenn m a n verdrießlich ist, so fühlt m a n nicht was andere verdrießen könnte. Lavater und Basedow 6 ) sind, dünkt mich, gut gerathen, aus kleinen Zügen bildet sich die Imagination die Individualit ä t e n gern zusammen. Lavater kommt in diesem Theil noch einmal und bedeutender vor 7 ), auch habe ich, wie Sie aus der Handschrift dieses Briefes sehen 8 ), wieder neue Beyhülfe erhalten, so daß der Schluß des vierzehnten Buches beynahe zu Stande ist 9 ). Das Ende des fünfzehnten Vgl. Buch. 12, W 28, 156 l v —158 1 3 ; der Abschnitt W 28, 150 u —158 1 3 wird von Alt (65f.) mit überzeugenden Gründen (Handschrift-Indizien) Juni 1813 datiert. — Siehe auch oben 23. Apr 1811: Tgb (S. 383). 2 ) Vgl. oben 20. 21. Juli 1813 (S. 459 m. Anm. 6). 3 ) Vgl. oben 3. Juni 1813 m. Anm. 4 ) Vgl. oben 24. Juli 1813: an Riemer (S. 461 m. Anm. 2). 5 ) Vgl. Buch 14, W 28, 2 5 2 - 5 7 ; s. auch unten 8. Mai 1814: an F. M. v. Klinger. 6 ) Vgl. Buch 14, W 28, 2 5 7 - 8 1 . 7 ) In Arbeit war zu dieser Zeit schon der jetzt in Buch 19 stehende Abschnitt über Lavater W 29, 139 2 4 -145 2 7 . Vgl. unten 15. 16. Aug 1813 (S. 466 m. Anm. 1); 10. Aug 1824: Eckermann, S. 503 Anm. 4. Er sollte im jetzigen Stadium der Planung — vgl. S. 463 Anm. 1 — noch in Buch 15 Aufnahme finden. 8 ) Der Brief ist an C. G. C. Vogel diktiert. 9 ) Vgl. oben 24. Juli 1813: an Riemer (S. 460 m. Anm. 3).

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ist auch schon geschrieben und also wären nur noch zwey Drittel desselben auszuarbeiten 1 ), welches bey dem reichen Stoff nicht schwer werden wird . . . Ich glaube, Sie werden die Wendung billigen, durch die ich im Vorwort einen Abschnitt andeute und eine Pause vorbereite 2 ). Juli 27. [Teplitz] An Zelter (Br 23, 417 f.): Ich habe dieses Frühjahr, so wie den Sommer in äußerer Ruhe und gutem Wohlbefinden zugebracht, das Gemüth aber über das Allgemeine was die Welt drückt und bedroht zu beruhigen, hält schwer, und da ich kein anderes Vergnügen habe, als wenn ich meine Arbeit gefördert sehe, so war es mir äußerst unangenehm und lästig, daß mein Reisegefährte, meine adoptive rechte Hand, krank ward 3 ) und ich mit größerer Anstrengung und mancherley Unbilden doch noch nicht zu meinem Zwecke gelangen konnte. Indessen lasse ich ihn nicht aus den Augen, und hoffe dir zu Michael den dritten Band meines biographischen Versuchs zu übersenden, woran du wie ich wünsche erkennen wirst, daß ich auch viel an dich gedacht und in Hoffnung eines freundlichen Erwiderns manches Wort an dich gerichtet habe. 30. [Teplitz] Dicktirt. Zimmermann ν d. Erfahrung 4 ). Aug

31. [Teplitz, nachmittags] Dicktirt an Vogel. I. [Teplitz] Dicktirt Zimmermann. 3. [Teplitz] Deutscher Rhyt[h]mus 5 ) Dr Starcke 6 ). Poesie, Medizin, Erfahrung pp., Zimmermann 7 ).

[Gespräch]

Über

3. [Teplitz] An Christiane (Br 23, 423): An Riemer die schönsten Grüsse. Er wird nun längst abermals eine Sendung Mspt erhalten haben.

1

) Buch 15 sollte wohl ursprünglich mit der am 4. Apr 1813 genannten Partie (jetzt Ende des 4. Teils) schließen. Für den Anfang war der jetzt den 4. Teil einleitende Abschnitt vorgesehen, an dem G vom 27. Aug bis 22. Sept 1813 arbeitete. J a h n (223) h a t gezeigt, daß G im jetzigen Stadium der Arbeit den 3. Teil bis zum Ende des Frankfurter Aufenthalts führen wollte. Er wies darauf hin, 1.) daß nach obigem Zeugnis Lavater noch einmal und bedeutender im 3. Teil (also Buch 15) vorkommen sollte (s. S. 462 Anm. 7); 2.) daß nach G's Mitteilung an Riemer vom 24. Juli 1813 Buch 14 und 15 die längsten des 3. Teils werden sollten; 3.) daß der am 12. Nov 1812 an Cotta mitgeteilte Plan, z w e i Bände, bis zur Übersiedlung nach Weimar reichend, bald zu veröffentlichen, inzwischen hinfällig wurde (vgl. oben 8. März, 8. Apr 1813 m. Anm. 6); 1. Juli 1813: an C. F. v. Reinhard; 24. Juli 1813: an Riemer (S. 461 m. Anm. 1; J a h n 213). Ungeklärt bleibt, wie in zwei Drittel des so projektierten Buchs 15 der gesamte Inhalt des jetzigen 4. Teils hätte eingearbeitet werden sollen. Vieles, wahrscheinlich auch die Lili-Episoden, — die G erst ab 15. Dez 1816 darzustellen beginnt — hätte dann wegbleiben müssen. Vgl. unten 31. Okt, 22. und 25. Nov 1813 m. Anm. 2 ) Vgl. oben 8. Apr 1813 m. Anm. 6; 24. Juli 1813: an Riemer (S. 461 m. Anm. 1). 3 ) Vgl. oben 3. J u n i 1813 m. Anm. 4 ) Vgl. Buch 15, W 28, 3 3 4 - 4 2 ; s. auch unten 31. Juli, 1. 3. 7. 8. 15. Aug 1813. 5 ) Vermutlich die Partie Buch 18, W 29, 81 —83 6 ; vgl. unten 10. Aug 1824: Eckermann (S. 503 m. Anm. 4). 6 ) Carl Wilhelm Stark (1787-1845), weimarischer Hofmedikus. 7 ) Vgl. oben 30. Juli m. Anm. 4.

464 Aug

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3. [Weimar] R i e m e r a n G (GSA, Eing. B r . alph.): E w . Excellenz geistige Gegenwart u n d E r s c h e i n u n g i m Geist, zu j e d e r Z e i t f ü r m i c h erquicklich u n d trostreich, w a r d es gestern b e y nächtlicher Weile in h ö c h s t e m Grade u n d auf eine v o r b e d e u t e t e Weise. D e n n eben als I h r e r brieflich a n einen F r e u n d gedenkend I h r e baldige Z u r ü c k k u n f t ersehnte, öffnete sich zu u n g e w o h n t e r Zeit meine T h ü r e u n d T h e o d o r b r a c h t e mir wirklich das θείον δώρον des ersehnten P a k e t s 1 ) , das ich rasch eröffnete u n d begieriger n o c h als St. Johannis sein Büchlein, u n d m i t ganz entgegengesetzter W i r k u n g verschlang 2 ). W a r es mir v o r h e r i m H e r z e n w u n d e r w e h gewesen, so d u r c h d r a n g m i c h j e t z t auf e i n m a l eine s t ä r k e n d e L i n d e r u n g u n d der N a c h g e s c h m a c k des Ganzen w a r n i c h t b i t t e r , sondern süßer d e n n H o n i g . H ä t t e ich E w . Excellenz zur Stelle g e h a b t , ohne herzliche U m a r m u n g w ä r e n Sie n i c h t d a v o n g e k o m m e n . Der Geist der m i c h d u r c h d r a n g w a r ein w a h r e s Lebenselixier. I c h w a r auf einmal klug u n d reich, u n d w a r es ohne M ü h e u n d A n s t r e n g u n g , u n d sonder eigene K o s t e n geworden. Nicht allein meine eigenen E r f a h r u n g e n k a m e n mir a n m u t h i g e r u n d schöner e n t g e g e n ; d u r c h eine n a t ü r l i c h e T ä u schung eignete ich mir das F r e m d e , i n d e m ich es f ü h l t e , es v e r s t a n d , m i t augenblicklicher Schnelle an, u n d lebte so zwey L e b e n zugleich, sodaß M a h o m e d s Vision mir n u n keine F a b e l m e h r b e d ü n k t : d e n n in wenigen S t u n d e n h a t t e ich ein Unendliches gelebt 3 ). Noch ganz erfüllt v o n d e m was ich sah u n d h ö r t e h a b e ich j e t z t noch keinen Blick, kein Ohr f ü r das Einzelne, obgleich m a n c h e r Sinn- u n d K e r n s p r u c h m a n c h e s ernste u n d z a r t e W o r t m i r wie S t i m m e n der Engel die d a sprachen, n a c h t ö n e n . J e t z t b e s c h ä f t i g t m i c h noch das G a n z e ; die Seele die d u r c h alles h i n d u r c h g e h t u n d die großen Gliedm a ß e n bewegt, ich m e y n e Merk Lenz Klinger L a v a t e r Basedow u n d die Schwester, die u n g e h e u r e n Erzlager aller A r t , die i m W e r t h e r zusammengeschmolzen sind, die I n t e n t i o n e n von Mahomed, v o m ewigen J u d e n u.s.w. 4 ) — Sehr glücklich w a r d ich a u c h i m V o r a h n d e n v o n so m a n c h e m was in den ersten B ä n d e n a n g e k n ü p f t hier n u n seinen Bezug findet, als der Schuster u.s.w. — Die Stelle ü b e r J a c o b i ist h ö c h s t r ü h r e n d j a ich m ö c h t e sagen heilig, u n d w e n n das Ganze wie E v a n g e l i e n u . Pericopen a n Sonn- u n d F e s t t a g e n dem P u b l i c u m i m Ganzen vorgelesen w ü r d e , ich k ö n n t e m i c h k e i n e n Augenblick besinnen, ob sie hier oder in einer a n d e r n Folge 5 ) wirken solle. — Die ersten Ged a n k e n sind i m m e r v o n G o t t eingegeben, die curae secundae r ü h r e n o f t v o m Teufel her, der es i n d e ß den W e l t k i n d e r n besonders recht zu m a c h e n weiß. U n t e r d e ß ich suspendire noch meine G e d a n k e n , da ich Zeit M u ß e u n d S t i m m u n g in einem Grade h a b e , der m i c h auf das r e c h t e i m m e r wieder z u r ü c k k o m m e n l ä ß t . [Absatz.] D a s erste was ich h e u t e Morgen g e t h a n habe, w a r die Folioblätter i n Q u a r t f o r m a t umzuschreiben, theils u m m i c h i n die alten Zeiten zu versetzen, theils auch u m den D r u c k e r n keinen A n s t o ß zu geben. Schon b e y der ersten L e e t ü r e des 12 B u c h s schlug ich den f e h l e n d e n R ü c k s t a n d auf etwa 12 B l ä t t e r a n ; ich h a b e m i c h nicht sehr geirrt, es sind n u r 5 m e h r geworden. D a s eilfte B u c h ist bereits m i t Gott i n die D r u c k e r e y gesendet. Die meisten Verbesserun-

*) Vgl. oben 24. u n d 27. J u l i 1813: a n Riemer. — Theodor = F . T h . K r ä u t e r . ) Offenb. J o h a n n i s K a p . 5. s ) Anspielung auf die in der 17. Sure des K o r a n im K e i m e n t h a l t e n e b e r ü h m t e Legende, n a c h welcher M o h a m m e d eines N a c h t s v o m Engel Gabriel aus dem B e t t geholt u n d v o m T e m p e l in J e r u s a l e m aus auf d e m Z a u b e r p f e r d E l B o r a k d u r c h alle sieben H i m m e l g e t r a g e n w o r d e n sei, wo er insgesamt a c h t z i g t a u s e n d U n t e r r e d u n g e n m i t den P r o p h e t e n u n d m i t G o t t g e h a b t , bei seiner R ü c k k u n f t sein B e t t j e d o c h noch w a r m u n d einen b e i m A u f b r u c h u m g e s t o ß e n e n K r u g m i t Wasser noch n i c h t ganz ausgelaufen v o r g e f u n d e n habe. 4 ) D e r A b s c h n i t t Vom ewigen Juden, wahrscheinlich auch die anschließende P a r t i e ü b e r Prometheus ( B u c h 15) w a r e n also d a m a l s noch f ü r B u c h 14 b e s t i m m t . Vgl. oben 24. J u l i 1813: a n Riemer (S. 460 m . A n m . 3). E r s t N o v 1813 erhielt das B u c h 14 den begrenzt e r e n U m f a n g ; vgl. u n t e n 25. N o v 1813 (S. 471 m . A n m . 1). 5 ) Verbessert a u s : an einer andern Stelle. 2

1813

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465

gen von Ew. Excellenz sind aufgenommen; einige von mir selbst gewagt, besondere; einige Verdeutschungen, wo sie besser thaten, als das Fremde. Einige ließ ich noch in Suspenso und denke sie bey der Revision zu ändern. Ich habe sie auf ein Blättchen besonders angemerkt und lege sie bey, um Euer Excellenz Bestättigung darüber einzuholen 1 ). Eins, hoffe ich, soll Ihren Beyfall ausdrücklich haben: es ist das eigentliche, an dieser Stelle von angemessener Derbheit, da jene sonst gerügte Unart in ihrer ganzen Plumpheit augenfällig werden soll; nämlich, wo man Ihre säubern Risse des Pfarrhauses so h a n d h a b t als wären es Brouillons 2 ). Das letztre habe ich noch beybehalten, weil die bekannten Vorschläge dafür provinziell und nicht verständlich sind. [Absatz.] Das zwölfte Buch giebt überhaupt weniger zu bemerken, und bey den folgenden hoffe ich bereits auf Ew Excellenz Gegenwart 3 ).

Aug

4. [Teplitz] Vogel dictirt. 5. [Teplitz, nachmittags] Gespräch mit C h e v a l i e r De l'or, Obristlieutnant

5.

7. 8. II.

im Generalquartirmstr Stab der österreichisch Kays. Armee, über die Biographie [DuW?] die er in Pinsk, in eines reichen Juden Bibliothek, gefunden hatte. [Teplitz] An Gräfin Josephine O'Donell (Br 23,425): Mein erster Wunsch war Ruhe, die ich denn auch hier gefunden habe, dann hätt' ich gern im Stillen thätig seyn mögen, meinen Freunden und mir selbst zu Liebe. Dieses ist mir auch bis auf einen gewissen Grad gelungen, aber ein kranker Gefährte und lahmes Fuhrwerk haben mich mehrere Wochen gestört, gehindert und aufgehalten. [Teplitz] Zimmermann Erfahrung 4 ) . . . Paquet. Biographie I. II. Th. an Chevalier De l'or 5 ). [Teplitz] Zimmermann Erfahrung 4 ). [Dresden] An Christiane (Br 23, 427): Riemern sage, der Postmeister von Peterswalde habe mir seinen lieben Brief 6 ) überreicht; überall würde er mich gefreut haben, aber an der jetzt so bedeutenden Gränze am meisten. Alles was R. am Mspt beliebt billige im Voraus.

14. [ W e i m a r ] Riemer an C. F. E. Frommann (Heitmüller 209f.): Ich muß mich jetzt an das Goethische [Manuscript] halten, das mir, bey seiner Entfernung und da ich das Risico tragen muß, wirklich einige Noth m a c h t : Denn es enthält gewaltige Nachlässigkeiten i m Styl, theils wohl durch die Ähnlichkeit j a Gleichheit der Zustände veranlaßt, öfter aber auch durch Mangel an Aufmerksamkeit des Dictators oder Schreibers. Unterdeß will ich sehen, ob ich Ihnen zum Mondtag nicht etwa die Hälfte des 12. Buchs sende. Es liegt mir selbst daran, damit wegzukommen . . . Wenn Ihnen das 11 Buch schon Vergnügen gemacht hat, so wird es das 12 Buch noch mehr; ich weiß nicht ob die Psychologie j e einen solchen R u c k auf einmal gethan hat, als ihn diese Bücher, diese Bekenntnisse eines großen Geistes, der Lust hat sich selbst zu betrachten, von nun an geben müssen. 13 und 14 fahren fort u. sind äußerst interessant. Das W 28, 361 f. abgedruckte Verzeichnis? Vgl. oben 20. und 30. J u n i 1813: an Riemer; S. 457 Anm. 3. 2 ) W 28, 20 6 f . 3 ) Vgl. unten 11. Aug 1813: an Christiane. 4 ) Zu Buch 15; vgl. oben 30. J u l i 1813 (S. 463 m. Anm. 4). 5 ) Vgl. oben 5. Aug 1813: Tgb. 6 ) Vgl. oben 3. Aug 1813: Riemer an G.

1)

466

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1813

Aug 15. [Dresden] Lavfater] Phisiognomische R e s u l t a t e 1 ) . . . [Nachmittags] Sulzers Theorie einige Capitel 2 ). 16. [Dresden, nachmittags] Lavaters Hinterlassenschaft 3 ). 20. [Weimar] Auspacken und ordnen . . . Mittag Prof. Riemer. 21. Prof. Riemer 12. Buch 4 ). 22. Riemer 13 Buch. 23. Mit Riemer. 13 Buch. 24. Riemer 14 Buch. 25. 14 Buch mit Riemer. 27. [Ilmenau] Spinoza 5 ). 29. [Ilmenau] Spin. Ethic. 1. Theil De Deo geschlossen. 30. [Ilmenau] A n Christiane (Br 23, 431): Der Gedancke war höchst glücklich mich hierher zu dirigiren. E s gefällt mir so wohl und ich dencke hier zu bleiben; denn in dieser Ruhe und Abgeschiedenheit gelingt mir gewiß manche Arbeit. Grüße Riemern! Sept

4. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 25. J a n 1814 — : [Nicolai, Friedrich:] F r e u d e n des j u n g e n W e r t h e r s . Berlin 1775 6 ).) 4. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 23. F e b r 1814 — : Versuch ü b e r d e n Character des Großen Arztes . . . B o e r h a v e n s . . . A. d. F r a n z . . . . Leipz. u . Freiberg 1748 ').)

5.? [Weimar] An Riemer (Br 23, 428): Ist das 13. Buch noch in Ihren Händen, so erbitt' ich mir's. A n der Stelle die Freuden des jungen Werthers betr. muß etwas geändert werden. Allenfalls könnte es noch bey der Revision geschehen 8 ). *) J a h n s B e o b a c h t u n g (199), d a ß die Schilderung Z i m m e r m a n n s (an der G seit 30. J u l i 1813 a r b e i t e t e ) a n W e n d u n g e n i n L a v a t e r s Physiognomischen F r a g m e n t e n (3, 338) anklingt, s t i m m t z u s a m m e n m i t der T a t s a c h e , d a ß G sich j e t z t m i t d e m W e r k L a v a t e r s b e s c h ä f t i g t e . D i e W e n d u n g Phisiognomische Resultate l ä ß t d a r a u f schließen, d a ß G m i t dem E n t w e r f e n der j e t z t i n B u c h 19 s t e h e n d e n , ursprünglich wohl f ü r B u c h 14 oder 15 b e s t i m m t e n P a r t i e W 29, 139 24 —145 27 b e s c h ä f t i g t war. (Eben daher konnte er niemals auf Resultate losgehn, um die ich ihn öfters und dringend bat. W 29, 145 12 .) Vgl. oben 27. J u l i 1813: a n Riemer, S. 462 A n m . 7; u n t e n 16. A u g ; 16. Sept 1813: E n t l . Von der P a r t i e W 29, 139 2 4 —148 3 ( B u c h 19) existiert eine S o n d e r h a n d s c h r i f t . D a f ü r d e n A b s c h n i t t W 29, 140J—148 3 ein E n t s t e h u n g s z e u g n i s v o m 25. N o v 1813 (s. d.) vorliegt, n i m m t Alt a n (72), d a ß die g e s a m t e P a r t i e i m N o v 1813 geschrieben sei, obwohl die g e n a n n t e H a n d s c h r i f t v o n J . A. F . J o h n s u n d R i e m e r s H a n d s t a m m t , also s p ä t e r e n D a t u m s ist. 2 ) Ü b e r Sulzers Allgemeine Theorie der schönen K ü n s t e vgl. B u c h 12, W 28, 1 4 7 f . ; W 28, 365 Nr. 1, Schema zu B u c h 12; W 29, 225 Nr. 2, Schema zu B u c h 18. 3 ) Vgl. das vorige Zeugnis m . A n m . 1. 4 ) Letztes Zeugnis ü b e r B u c h 12 vor d e m D r u c k , der i m O k t 1813 vor sich geht. 5 ) A n f a n g B u c h 16 ( W 29 , 7 —17 26 ), ursprünglich wohl noch f ü r B u c h 14 oder 15 bes t i m m t , e n t s t a n d A u g / S e p t 1813. Vgl. u n t e n 1813 Aug 29.; Sept 4.: E n t l . B o e r h a v e ; Sept 15. 22.; O k t 7. 6 ) I n Z u s a m m e n h a n g m i t dieser E n t l e i h u n g s t e h t B u c h 13, W 28, 229, m i t der g e n a u e n A n g a b e einer n u r in Nicolais B u c h zu findenden Seitenzahl. Vgl. J a h n 200f., sowie u n t e n 5. S e p t l 8 1 3 : a n R i e m e r . (Der gesamte W e r t h e r - A b s c h n i t t s t a m m t e v o n A p r / J u n i l 8 1 3 . ) 7 ) Vgl. B u c h 16, W 2 9 , 1 1 . G a r b e i t e t e a n dieser P a r t i e ; vgl. oben 27. A u g 1813 m . A n m . 8 ) Vgl. das v o r l e t z t e Zeugnis m . A n m . 6.

1813 Sept

467

DICHTUNG UND WAHRHEIT

5. A n K n e b e l (Br 24, 5): I s t das W e r c k sur le Suicide n o c h H ä n d e n , so e r b i t t ' ich m i r s 1 ) .

in

deinen

5. A n J . F . H . Schlosser ( B r 24, 5 ) : Bis d e n 10. A u g u s t v e r l e b t e ich ganz r u h i g e T a g e in T ö p l i t z , d a n n sehr l e b h a f t e u n d s t ü r m i s c h e in D r e s d e n , u n d b e f i n d e m i c h seit d e m 19. h i e r , b e y g u t e m W e t t e r m i c h d u r c h v e r schiedene L a n d p a r t h i e e n f ü r d e n W i n t e r zu s t ä r k e n u n d v o r z u b e r e i t e n . [ A b s a t z . ] F ü r m e i n e a b w e s e n d e n F r e u n d e h a b e ich m i c h i n d e s s e n derg e s t a l t b e s c h ä f t i g e t , d a ß zu Michael d e r 3. B a n d m e i n e s b i o g r a p h i s c h e n V e r s u c h s e r s c h e i n e n k a n n 2 ) , dessen g u t e A u f n a h m e ich m i r v o r l ä u f i g auch von Ihnen erbitte. 7. 15. B u c h A n f a n g 3 ) . . . [ N a c h m i t t a g s ] Mit R i e m e r . [?] 7. [Weimar] Charlotte v . Stein a n K n e b e l ( S t u n d e n m i t Goethe 8, 28f.): Die Herzogin t r ä g t m i r a u f , I h n e n u m die A b h a n d l u n g ü b e r d e n Selbstmord v o n F r a u v . Stael zu b i t t e n 4 ) . N i c h t f ü r mich, sondern Sie m ö c h t e n sie so b a l d , wie möglich, d e m Geheimr a t Goethe schicken, d e m sie es versprochen. E r schreibt E t w a s ü b e r den Gegenstand i n seinem d r i t t e n Teil 5 ); d r u m interessiert es i h n ä u ß e r s t , v o n F r a u v. Stael E t w a s ü b e r diesen Gegenstand zu lesen.

8. 15. B u c h . 9. [Weimar] R i e m e r T a g e b u c h ( J b S K 3, 50): Z u Goethe. A n der Biographie. 10. [ J e n a ] K n e b e l a n G ( G — K n e b e l 2 , 9 3 ) : D u e r h ä l t s t hier, v e r e h r t e s t e r F r e u n d , die Schrift sur le Suicide v o n F r . v. Stael, die ich schon eher w ü r d e zurückgesendet h a b e n , wenn n i c h t einige F r e u n d e m i c h u m deren Mittheilung gebeten h ä t t e n 4 ) .

14. Sur le Suicide par Μ. de Stael 4 ). 15. B a y l e A r t f i k e l ] S p i n o z a 6 ) . 15. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 5. O k t 1813 —: Bayle, P i e r r e : Dictionnaire historique et critique. 6. ed. T . 4 : Q —Z. Basle 1741 6 ).)

16. B e t r a c h t u n g des 15. B u c h e s . 16. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 17. N o v 1813 — : [ L a v a t e r , J o h . K a s p a r : ] P o n t i u s P i l a t u s . Zürich 1782').)

1

) Von M a d a m e de S t a e l : Reflexions sur le suicide. L o n d o n 1813. K n e b e l h a t t e das i h m v o n der Herzogin Luise geliehene W e r k a m 27. Aug 1813 e m p f o h l e n u n d d a r a u f hingewiesen, d a ß es u . a. wertvolle B e o b a c h t u n g e n ü b e r die D e u t s c h e n enthielte. Vgl. u n t e n 7. Sept 1813: Charlotte v. Stein a n K n e b e l m. A n m . ; 10. Sept 1813: K n e b e l a n G ; 14. S e p t ; 30. Sept 1813: a n K n e b e l . 2 ) G l a u b t e G ernstlich noch a n die Fertigstellung des 3. Teils bis E n d e Sept? 3 ) A r b e i t a m A n f a n g v o n B u c h 16? Vgl. u n t e n 22. Sept 1813: T g b m . A n m . Z u m eigentlichen B u c h 15 wird S e p t / O k t 1813 n i c h t s Neues m e h r h i n z u g e k o m m e n sein, es sei d e n n der S c h l u ß a b s c h n i t t W 28, 342 — 51, dessen D a t i e r u n g aber ungewiß ist. Vgl. J a h n 225. 4 ) Vgl. oben 5. Sept 1813: a n K n e b e l m . A n m . 1. 5 ) Vgl. B u c h 13, W 28, 206—12, 2 1 7 - 2 1 (im A b s c h n i t t ü b e r Werther). 6 ) Vgl. oben 27. A u g 1813 (S. 466 m . A n m . 5). ' ) Vgl. oben 15. Aug 1813 (S. 466 m. A n m . 1). Siehe B u c h 19, W 29, 141ff.; Schema Nähere Verbindung mit Lav. Pontius Pilatus ( W 29, 243).

468

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1813

Sept 17. K a n t s Critic der r. Vernunft 1 ) . . . [Nachmittags] Fortsetzung des morgendlichen. 18. 15. B[uch] Ausführliches] Schema. 22. Dictirt am Anfang des 15. Buchs erst August dann Prof. Riemer 2 ). 22. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3 , 51): Um 9 Uhr zu Goethe, der mir diktierte bis gegen 12 Uhr.

23. Etwas am 15. Buch . . . [Nachmittags] Prof. Riemer. 23. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 51): Gegen Abend zu Goethe, wegen des 14. und 15. Buchs mit i h m gesprochen.

26. Mittag Riemer. Aushängebogen 4. 5 3 ). 29. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 52): Zu Goethe; über Kant 4 ), die Biographie und anderes.

30. An Knebel (Br 24, 12 f.): Das Werklein der F r a u von Stael 5 ) ist immer merkwürdig, m a n unterhält sich nicht oft mit einer so bedeutenden Person. Die Sache selbst ist freylich wenig gefördert; alle diese Argumente gelten für diejenigen, welche ohnehin gern leben mögen, und deren ist, Gott sey Dank, immer eine große Zahl. [Absatz.] Solche problematische Fragen beantworten sich schwer durch Beweise und Lehren, am besten aber durch Exempel. . . Okt

4. [Jena] Knebel an G (G—Knebel 2, 96): Lange beschäftigt mich schon, was Du wohl treiben mögest, da ich weiß, daß Dein Geist zu keiner Zeit stille steht. So bin ich denn auch nach dem dritten Theil Deiner Lebensgeschichte sehr verlangend. Man sagt mir, Du werdest mit diesem Theile enden — doch nur f ü r j e t z t , hoffe ich. Das Werk kann nicht unterbleiben; denn es wird seiner N a t u r nach der wichtigste Beitrag zur Zeitgeschichte werden. Und was braucht diese Zeit nicht f ü r Aufklärung von Innen? Kein Mensch kann uns recht begreifen, nämlich uns Deutsche, unserm Wesen und Thun nach. Wir haben so viel Disparates und von andern Völkern Abweichendes in allen Erscheinungen, daß man uns bald zu viel, bald zu wenig Ehre oder Schande anthut. Dieses ließe sich auf mancherlei Art erweisen. Da würde nun ein Mann wie Du manches Licht aufstecken können.

7. Prof. Riemer 8 Bogen 6 ) Biogr. . . . [Abends] Spinoza 7 ). x

) Vielleicht wurde G zu der Lektüre K a n t s geführt durch die augenblickliche Beschäftigung mit Spinoza. Vgl. unten 29. Sept 1813. Die am 25. Nov 1813 (s. d.) diktierte Partie von DuW enthielt an zwei Stellen Hinweise auf K a n t (Buch 19, W 29, 146 22 _2 4 ; 148^ 2 .). 2 ) Nach J a h n (224): der Eingang des jetzigen Buchs 16 (W 29, 7X—1726), der in einer früheren Fassung erhalten ist, geschrieben von August v. Goethe und Riemer. Vgl. Alt (72), der diese Partie gleichfalls als im Aug/Sept 1813 entstanden ansieht. G's Beschäftigung mit Spinoza (seit 27. Aug 1813) wird die Niederschrift der genannten Partie zum Resultat gehabt haben (vgl. auch oben 27. Juli: an Riemer, S. 463 m. Anm. 1; unten 7. Okt 1813: Tgb m. Anm. 7). 3 ) Bogen 4 = W 28, 3 3 2 6 - 4 4 ! (Buch 11). Bogen 5 = W 28, 4 4 1 - 5 4 6 (Buch 11). 4 ) Vgl. oben 17. Sept 1813 m. Anm. 1. 5 ) Vgl. oben 5. Sept 1813: an Knebel (S. 467 m. Anm. 1). 6 ) Bogen 8 = W 28, 7 4 l a - 8 4 1 8 (Buch 11). 7 ) Vgl. oben 27. Aug 1813 m. Anm.; 22. Sept 1813 m. Anm.

1813 Okt

DICHTUNG UND W A H R H E I T

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7. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 52): Zu Goethe wegen der Korrekturen. 10. [Weimar] Riemer an C. F. E. Frommann (Heitmüller 210): Hier die am Sonnabend [9.] eingegangene Revision des 10 Bogens ').

13. [Nachmittags] Riemer, Biogr. 13. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 53): Zu Goethe mit der Korrektur, war aber der Gesandte [Saint-Aignan] bei ihm.

14. 15. Buch der Biogr. durchges. 17. Mittag Riemer. Bogen 13 und 14 revidirt 2 ) . . . Abends Riemer. Poetica et Rhetorica. 17. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 53): Um 1 Uhr zu Goethe . . . Nach Tische mit Goethe allein, und August: die Revision des 13. und 14. Bogens. Abends wieder dort. 23. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 54): Nach Tische etwas an Goethes 15. Buch. Gegen Abend zu ihm.

27. [Abends] Riemer. 27. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 55): Gegen Abend . . . Ließ mich Goethe zu sich kommen. Allerlei Politica und die Revision 15. und 16. [Bogen] 3 ).

29. An Cotta (Br 24, 21): Der Druck der Biographie geht seinen Gang. 31. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 55): Zu Goethe, um das Manuskript des 15. Buchs mit ihm durchzugehen 4).

Nov

4. An Knebel (Br 24, 26): So will ich denn auch vermelden, daß wir mit der Biographie bis zum achtzehnten Druckbogen 5 ) gelangt sind. Riemer steht mir gar löblich bey, sonst möchte das Werklein in diesen unsaubern Zeiten 6 ) wohl schwerlich zur erwünschten Reinlichkeit gelangen. 7. Englisch Theatre 7 ). 8. Englisch Theater 7 ). 8. [Jena] Knebel an G (G — Knebel 2, 104): Ich verlange sehr nach Deinen Versen 8 ), so wie auch nach der Fortsetzung Deiner Lebensgeschichte. Beide werden mich wieder etwas emporrichten; denn wir brauchen j a zuweilen dergleichen Hülfe.

9. Montesquieu Les Romains9). Engl. Lustspiele 7 ). x

) = W 28, 96 12 —106 19 (Buch 12). ) Bogen 13 = W 28, 126 27 —137 n (Buch 12). Bogenl4 = W 28, 1 3 7 u - 1 4 7 l e (Buch 12). 3 ) Bogen 15 = W 28, 147 1 6 -157 2 5 (Buch 12). Bogen 16 = W 28, 157 2 e -168 9 (Buch 12). 4 ) Ob Buch 15 inzwischen seine endgültige Gestalt erhielt (vgl. oben 22. 23. Sept; 14. 23. Okt), ist zweifelhaft; noch am 22. und 25. Nov 1813 arbeitet G an Partien, die möglicherweise in Buch 15 aufgenommen werden sollten, jetzt im 4. Teil stehen. I m Dez 1813 war der Druck von Buch 15 (und 14) im Gang. 6 ) = W 28, 17827 —1895 (Buch 13). 6 ) Die Kriegsereignisse hatten im Okt 1813 auch Weimar berührt. ') Zu Buch 13: W 28, 194f.? (im 19. Bogen). Vgl. oben 17. März 1813 (S. 447 m. Anm. 4). 8 ) Epilog zum Trauerspiele Essex; Ballade: Herein, ο du Guterl 9 ) Zu Buch 13: W 28, 218? (im 21. Bogen; vgl. unten 12. Nov 1813). Montesquieus Considerations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur decadence (Amsterdam 1760) entlieh G aus der Weimarer Bibliothek 8. —17. Nov 1813. I n Kap. 12 untersucht Montesquieu die Gründe f ü r den Selbstmord der Römer (Alt, HA 3 , Anmerkungen zu T. 23 u. 24, S. 196). 2

470

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1813

N o v 10. [Weimar] R i e m e r T a g e b u c h ( J b S K 3, 55): A n der Goetheschen Biographie. K o r r e k t u r des 20. Bogens 1 ). Mit beiden [!] zu Goethe, der eben der [Caroline] Ulrich diktierte. N u r v o n der K o r r e k t u r gesprochen.

12. [Nachmittags] Riemer Bogen 21 2 ). 12. [ W e i m a r ] R i e m e r T a g e b u c h ( J b S K 3, 55): . . . zu Goethe. E r s t die Aushängebogen, d a n n d e n Aristoteles.

16. Agenda (Tgb 5, 303): Scizzen der Schweizerreise v o n 1775 3 ). 16. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 1, 366): W e n n Dein d r i t t e r Teil g e d r u c k t ist, so l a ß i h n m i r bald z u k o m m e n ; ich lechze d a r n a c h .

[Nachmittags] Pr. Riemer. Bogen 22. 23 4 ). Biographisches. Schweizerreise 5 ). An F. W. H. v. Trebra (Br 24, 42): Sage mir bald wie du dich mit den lieben Deinigen befindest, gedenke meiner Zinnlust 6 ), dagegen soll auch u m Weihnachten abermals ein Band der Tausend und einen Nacht meines wunderlichen Lebens 7 ) aufwarten, und dich auf einige Stunden der Gegenwart entrücken. ~~8) An Zelter (Br 24, 73): Gegen Weynachten folgt dann wohl der dritte Band der tausend und einen Nacht meines thörigen Lebens 9 ) welches doch in der Darstellung fast noch unkluger aussieht als es an sich war. [Absatz.] Erlustigen wird es dich wenn du findest daß ich an dir ein Plagium begangen habe 1 0 ). Wäre dein Metier nicht ganz verschieden v o n dem meinigen, so geschah es öfter. 18. 21. 22. 24.

x

) = W 28, 199 17 —209 21 ( B u c h 13). ) = W 28, 209 2 1 —220 4 ( B u c h 13). 3 ) Vgl. oben 4. A p r 1813 (S. 449 m . A n m . 10); u n t e n 22. N o v 1813 m . A n m . 5. 4 ) Bogen 22 = W 28, 220„—230 9 . Bogen 23 = W 28 , 230 10 - 240 20 ( E n d e B u c h 13). 5 ) D e r E n t w u r f Zur Schweizerreiße 1775 ( W 29, 228f.), v o n der H a n d Caroline Ulrichs, der G in dieser Zeit vieles diktierte? Vgl. oben 4. A p r , 16. N o v 1813. Die Möglichkeit besteht, d a ß G noch a n E i n f ü g u n g der Schweizerreise i n B u c h 15 d a c h t e ; vgl. oben 27. J u l i 1813: a n R i e m e r (S. 463 m . A n m . 1); u n t e n 25. N o v 1813 m . A n m . 6 ) 24-/28. N o v 1813 e n t s t a n d die Niederschrift Zinnformation [I u n d I I ] ( N S 10, 1 1 7 - 2 1 ; S c h r N 2, 55ff.). F . W . H . v . T r e b r a a n t w o r t e t 4. Dez 1813 ( G — T r e b r a 129): Wenn die Dichtung u. Wahrheit in ihrer Fortsetzung zu Weynachten nicht erscheint: so schicke ich ewig keine Fourage für das Zinnsteckenpferd. ' ) Der Vergleich m i t 1001 Nacht nochmals i m folgenden Zeugnis (s. d. m . A n m . 9). 8 ) Geschrieben b a l d n a c h E m p f a n g des Zelterschen Schreibens v o m 16. N o v 1813; a b g e s a n d t 29. Dez 1813 (vgl. u n t e n 26. Dez 1813: a n Zelter m . A n m . 4). 9 ) Die gleiche W e n d u n g i m vorigen Zeugnis. D a ß G gerade i n diesen T a g e n D u W m i t 1001 Nacht vergleicht, h a t spezielle G r ü n d e : soeben w a r er zu d e m E n t s c h l u ß gek o m m e n , den 3. Teil n i c h t bis zu einem b e s t i m m t e n Abschluß ( E n d e F r a n k f u r t e r A u f e n t h a l t ) zu f ü h r e n (vgl. S. 471 A n m . 1), sondern m i t t e n in der E r z ä h l u n g abzub r e c h e n u n d die F o r t s e t z u n g auf s p ä t e r zu verschieben. Bei W erken, die er fortsetzungsweise erscheinen ließ, liebte G a u c h sonst d e n Vergleich m i t 1001 Nacht. Vgl. K a t h a r i n a Mommsen, Goethe u n d 1001 N a c h t . ( I m D r u c k . ) K a p i t e l Formale Einflüsse. 10 ) I n B u c h 11 v e r w e n d e t e G briefliche Ä u ß e r u n g e n Zelters ü b e r Rousseau's P y g m a l i o n . Vgl. oben 18./21. N o v 1812: Zelter a n G (S. 430 m . A n m . 1). 2

1813

DICHTUNG UND W A H R H E I T

Nov 25. D i c t i r t .

471

Genie M i s b r a u c h 1 ) .

29. A n J . F . H . Schlosser (Br 24, 51): G r ü ß e n Sie Boisseree z u m s c h ö n s t e n , er soll m i r a u c h e i n m a l wieder s a g e n wie weit sein U n t e r n e h m e n i n diesen Z e i t e n v o r g e r ü c k t ist. I c h v e r d i e n e ü b e r h a u p t w o h l d a ß m e i n e a u s w ä r t i gen F r e u n d e m i r v o n Zeit zu Zeit einige N a c h r i c h t v o n sich geben, d a ich d e n g a n z e n S o m m e r d a r a u f v e r w e n d e t h a b e m i c h m i t i h n e n in R a p p o r t zu s e t z e n 2 ) , welches h o f f e n t l i c h W e i h n a c h t e n d u r c h die A u s g a b e m e i n e s d r i t t e n B a n d e s g e s c h e h e n soll. Dez 1. ? A n C h a r l o t t e v . S t e i n ( B r 24, 58): Sehr glücklich w i r d es m i c h m a c h e n m o r g e n A b e n d [bei H o f ] a u f w a r t e n zu d ü r f e n . E s ist m i r wohl e r l a u b t d e r H a l b Poesie m e i n e s b i o g r a p h i s c h e n V e r s u c h e s einige r e i n Poetica 3 ) anknüpfen zu dürfen4). 1. [ W e i m a r ] C h a r l o t t e v . Schiller a n K n e b e l (Charl. S c h i l l e r - K n e b e l 159): Diese W o c h e soll G o e t h e z u r H e r z o g i n k o m m e n , wo er e t w a s lesen will 4 ).

2. A b e n d s b e y D u r c h l der H e r z o g i n n v o r g e l e s e n 5 ) . 13. [ W e i m a r ] R i e m e r a n G ( G S A , Abg. B r . a l p h . ) 6 ) : E w . E x c e l l e n z w e n i g s t e n s ein s c h r i f t liches L e b e n s z e i c h e n z u geben, d a m i c h n o c h eine gewisse S c h w ä c h e a m A u s g e h e n h i n d e r t , a u c h alles a n d r e n o c h n i c h t so i s t , wie es s e y n sollte, n e h m e ich Gelegenheit v o n d e m 24 u . 2 5 7 ) R e v i s i o n s b o g e n , die sich u n t e r d e s s e n e i n g e f u n d e n , u n d die ich, a u f v o r g ä n g i g e R ü c k s p r a c h e m i t E w . Excellenz, g e r n h e u t n a c h Tische a b s e n d e n m ö c h t e , d a m i t d e r D r u c k n i c h t allzu l a n g u n t e r b r o c h e n bleibe. f o l . 24,

S. 369 [ =

W

28,

241] s t a t t :

u n d im B e g r i f f stand, es zu e r g r e i f e n ,

entweder

auf dem We g e w a r es zu ergreifen (d. h . sich a n z u e i g n e n , oder z u leisten, d a r z u s t e l l e n . ) o d e r : u n d im B e g r i f f stand, es zu e r f a s s e η 8 ) . f o l . 24,

S. 378 [ =

W

28, 248]. s t a t t :

beschloB n u n sich in die S c h ö n e s e l b s t v e r l i e b t zu

stellen. D a s Selbst g e h ö r t z u sich, oder v i e l m e h r z u d e m O b j e c t d a s i n beschloß s t e c k t .

1

) Vgl. W 2 9 , 1 4 6 j — 1 4 8 3 ( B u c h 19). Die Möglichkeit b e s t e h t , d a ß n o c h a n E i n f ü g u n g der P a r t i e i n B u c h 15 g e d a c h t w a r (vgl. o b e n 22. N o v 1813 m . A n m . ) . Mit d i e s e m D i k t a t s c h l i e ß t die A r b e i t a n D u W vorläufig a b , u m erst D e z 1816 m i t d e m Verhältniß zu Lili f o r t g e f ü h r t z u w e r d e n . Ü b e r die e n d g ü l t i g e G e s t a l t u n g v o n B u c h 14 u n d 15 m u ß G s p ä t e s t e n s i n d i e s e n T a g e n e n t s c h i e d e n h a b e n . A m 13. D e z liegt der e r s t e D r u c k b o g e n v o n B u c h 14 v o r , a m 15. D e z b e r e i t s B o g e n 30 m i t d e m A n f a n g v o n B u c h 15. — Ü b r i g e n s b e g a n n G a m 6. D e z 1813 die A r b e i t a n der Italiänischen Reise. 2 ) Siehe a u c h o b e n 12. u n d 13. Mai 1813 m . A n m . ; S. Boisseree schrieb a m 22. J a n 1814 a n G (s. Ε G W 1, 371 f.). 3 ) V e r m u t l i c h m i t B e z u g auf i m J a h r 1813 e n t s t a n d e n e B a l l a d e n ; vgl. Graf I I I 1, 600. 4 ) Vgl. u n t e n 2. D e z 1813 m . A n m . 5. 5 ) U . a. a u s B u c h 14. Vgl. die v o r i g e n b e i d e n Z e u g n i s s e ; u n t e n 22. D e z 1813: C h a r l o t t e v . Schiller a n K n e b e l . — C h a r l o t t e v . S t e i n b e r i c h t e t K n e b e l a m 12. J a n 1814, G h a b e neulich einmal bei der Herzogin seine kleinen Gedichte vorgelesen ( S t u n d e n m i t G o e t h e 8, 287); es w i r d sich e b e n f a l l s u m die V o r l e s u n g v o m 2. Dez 1813 h a n d e l n , wo G a u c h aus D u W las. 6 ) U n z u s a m m e n h ä n g e n d e r u n d l ü c k e n h a f t e r A b d r u c k i n W 28, 372. 7 ) B o g e n 24 = W 28 , 240 2 0 - 2 5 2 20 ( B u c h 13/14); B o g e n 25 = W 28, 2 5 2 a o - 2 6 2 2 5 ( B u c h 14). s

) erfassen

v o n G r o t u n t e r s t r i c h e n z u m Zeichen der Billigung.

472

DICHTUNG UND W A H R H E I T Also Lenz in e i g n e r Person wollte sich in sie verliebt stellen. folglich müßte es heißen a) beschloß n u n s e l b s t s i c h in d i e S c h ö n e v e r l i e b t zu s t e l l e n 1 ) ; oder

1813 Er s e l b s t w o l l t e sieh

etc.

b) beschloß n u n in d i e S c h ö n e s i c h s e l b s t v e r l i e b t zu s t e l l e n c) beschloß n u n s i c h selbst in d i e S c h ö n e v e r l i e b t zu s t e l l e n .

Ich würde nr. a) vorziehen. f o l . 24. S. 380 [ = W 28, 250]. bis zu derzeit da er sich im Wahnsinn verlor,besser wohl: in Wahnsinn verlor2). f o l . 24 S. 382 [ = W 28, 251]. sind dort die Titel der Lenzischen Schriften richtig? ζ. B. der neue Μ e η oza? etc. 3 ) f o l . 25. N r . 385 [ =

W 2 8 , 2 5 3 ] . D a er n i c h t im V e r b o r g e n e n so m a n c h e s g e l e i s t e t u. sovieles

etc. Da das j a sehr oft kommt, und hier auch eine stärkere, breitere Partikel gefordert wird, so dächte ich wäre s o n d e r n 4 ) wohl vorzuziehen f o l . 25 S. 388 [ = W 28, 254], I n der Periode von W e i l n u n , in des J ü n g l i n g s Lage — ist einiges unebne, s t a t t z u r ü c k g e d r ä n g t , wäre vielleicht z u r ü c k g e t r i e b e n 5 ) zu lesen, da wir das d r ä n g e n unten noch brauchen. gewirkt, ja beydes

Das s o n d e r n v i e l m e h r d u r c h s t ü r m e n , s i c h d u r c h d r ä n g e n m u ß t e 6 ) , h a t keine rechte C o n s t r u c t i o n , eher noch wenn es hieße: v i e l m e h r mußte er sich d u r c h s t ü r m e n , d u r c h d r ä n g e n 7 ) ; n u n scheinen mir aber diese beyden Worte, obgleich damit auf sein 8 S t u r m u n d D r a η g angespielt wird, zu vag, anstatt eines individuellern ). Mir scheint es, als wenn Ew. Excellenz Idee gewesen wäre, daß er sich par b o u t a d e , sprung- und stoßweise, mit dem Ellbogen habe Platz machen müssen, wenns ihm zu toll geworden, wie es denen geht, die die Welt nicht im ganzen haben verdauen lernen, und denen sie einzelne Cruditäten hervorbringt. [Absatz.] Sollten Ew. Ex. hie und da noch etwas zu erinnern und zu bemerken finden, so bitte ich es nur auf meinem beyfolgenden Exemplar mit Bleystift zu notiren. Wenn ich es nur gegen 3 Uhr habe, so kann ich es noch zur Post befördern . . .

[Zusatz von G:] fol. 25. S. 385 9 ). Unten kommt Äußeres zweimal. Konnte man statt der Wiederhohlung nicht sagen: Er h i e l t a u f s e i n e P e r s o n . [Absatz.] NB Im Vorhergehenden kommt w i r c k e n dreymal vor. Die beyden ersten male ließen sich wohl abändern. Prüfen Sie meine Versuche mit Bleystift. [Absatz.] S. 390. Lin. 3 vom Ende deleatur das so 1 0 ). Dez 13. An Riemer (Br24,66): Alle vorgeschlagenen Veränderungen 11 ) billige vollkommen, wo zwey Vorschläge standen habe ich den einen unterstrichen. 1

) beschloß — stellen von G rot unterstrichen, d. h. gebilligt. ) in von G rot unterstrichen, d. h. gebilligt. ) Dazu G (mit roter Tinte): ist richtig! 4 ) sondern von G rot unterstrichen, d. h. gebilligt. 6 ) zurückgetrieben von G rot unterstrichen, d. h. gebilligt. e ) W 28, 255j; sondern — mußte von G rot unterstrichen, aber durch Tilgungen und Hinzufügungen korrigiert in vielmehr mußte er sich durchstürmen, durchdrängen. ') Ursprünglich: er mußte sich vielmehr durchstürmen . . .; die Worte wurden dann durch Zahlen von Riemer umgestellt. 8 ) Dazu G am R a n d e : Wegen der intentionirten Anspielung wollen wir die Stelle nach Ihrem Vorschlag einrichten. Vgl. oben Anm. 6. 9 ) = W 28, 253. 10 ) Das Wort blieb stehen. Vgl. W 28, 373, Lesarten zu 25612. u ) Vgl. das vorige Zeugnis. 2

3

1813

DICHTUNG UND WAHRHEIT

473

Dez 15. [Nachmittags] Riemer. 30ter Bogen 1 ) des I l l t e n Theils Biogr. 22. [Weimar] Charlotte v. Schiller a n Knebel(Charl. S c h i l l e r - K n e h e l l 6 2 f . ) : Vorige W o c h e h a t Goethe u n s einen schönen A b e n d g e m a c h t 2 ) . E r h a t bei der Herzogin u n s einen A b s c h n i t t aus seinem n e u e n Theil der „ D i c h t u n g u n d W a h r h e i t " gelesen, was er ü b e r Klinger, L a v a t e r u n d Basedow s a g t 3 ) . E r h a t m i t so viel Geist L a v a t e r gezeichnet u n d m i t so viel W a h r h e i t , d a ß m a n i h n sieht, u n d m i t so viel Milde die verschiednen A n s i c h t e n ausgesprochen, d a ß es eine Meisterhand n u r so k a n n . I c h f r e u e m i c h sehr auf den ganzen B a n d ; w e n n er n u r schon zu h a b e n w ä r e !

26. A n Zelter (Br 24, 73 f.) 4 ): Das Nervenfieber hat auch unsre Druckereyen wo nicht entvölkert doch sehr gelähmt, sonst hättest du schon den dritten Theil.

1814 — — Jan

— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 90): Der biographische dritte Band gelangte zu Jubilate in's Publicum. — Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften (W 42 1 , 86): 1814 [:] Dritter Band der Biographie. 2. [Weimar] C h a r l o t t e v . Schiller a n Erbprinzessin Caroline v. Mecklenburg-Schwerin (Charlotte Schiller 1, 670f.): D e r Meister ist t h e i l n e h m e n d u n d freundlich, doch nicht o h n e Sorgen! [Absatz.] D e r d r i t t e Theil ist n u r i n A u s h ä n g e b o g e n erst sichtbar. E r h a t m i r zwei B ü c h e r d a v o n m i t g e t h e i l t 5 ) , die w u n d e r b a r schön, lebendig u n d anziehend sind. M a n wird ordentlich m i t j u n g u n d aufgelebt.

3. An Th. J. Seebeck (Br 24, 83): V o n mir kann ich seit vier Monaten wenig rühmen. Wäre der dritte Band meines biographischen Werkleins nicht diesen Sommer redigirt gewesen, so wäre er schwerlich zu Stande gekommen, so aber bedurfte es nur einer treuen Revision, welche der im Echten und Guten immer wachsende Riemer bey'm Abdruck gar freundlich übernommen hat. Wir sind an dem letzten Bogen 6 ); wann das Werklein ausgegeben wird weiß ich selbst nicht zu sagen. 5. A n F. W. H. v. Trebra (Br 24, 92): V o m leidigen Nervenfieber würde ich nicht sprechen, wenn es mir nicht zur Entschuldigung dienen müßte daß mein dritter Band, wer weiß wie lange noch, ausbleibt 7 ). Jenes zudringliche Ungeheuer scheut sich nicht einmal vor den Buchdrucker= W 28 , 3 0 4 27 — 3 1 52 ( B u c h 15). ) W o h l auf die Vorlesung bei der Herzogin a m 2. Dez 1813 zu beziehen. Von einer w e i t e r e n m e l d e t G's T g b n i c h t s ; a u c h C h a r l o t t e v. Stein weiß n u r v o n e i n e r Vorlesung zu b e r i c h t e n : vgl. oben 2. Dez 1813 (S. 471 m . A n m . 5). 2

3

) I n B u c h 14 (Bogen 2 5 - 2 7 ) . ) E i n e n schon E n d e N o v a b g e f a ß t e n D u W b e t r e f f e n d e n P a s s u s des gleichen Schreibens s. oben S. 470 (letztes Zeugnis). D e r Brief gelangte 29. Dez zur A b s e n d u n g . 4

5

) Vgl. T g b 30. Dez 1813: Mit Frau v. Schiller. ) Bogen 34 = W 28, 3 4 4 1 0 - 3 5 1 . 7 ) Vgl. oben 24. N o v 1813: a n F . W . H . v. T r e b r a (S. 470 m . A n m . 6). e

474

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1814

pressen, u n d bedenkt nicht daß sie so eben wieder frey geworden sind und ihm, nach Belieben dick und dünn, die Wahrheit sagen k ö n n e n 1 ) . Jan

5. [Weimar] Riemer a n C. F. E . F r o m m a n n (Heitmüller 211): Mit etwas verspäteten aber d a r u m nicht minder herzlichen Glückwünschen zum neuen J a h r sende ich I h n e n als Schluß der Biographie das Titelblatt. N u n wird der Druck j a wohl keinen weitern Anstand haben. 13. [Leipzig] J . F r . Rochlitz a n Κ . A. Böttiger ( G J b 18, 154): Goethes Leben I I I ist wie er sagte 2 ), n u r d a r u m nicht längst ausgegeben, weil F r o m m a n n den Druck nicht f ö r d e r n k o n n t e u n d Cotta, da er das B u c h n u r erst zu Ostern verrechnen k a n n , wahrscheinlich j e n e n nicht genug trieb 3 ). N u n ist der B a n d aber f a s t ausgedruckt. Zu lesen gab er mir i h n nicht, weil ich dazu zu H a u s e mehr Zeit h a b e u n d er auf den Totaleindruck rechne, aber was vornehmlich darin stehe, h a t er mir gesagt; u n d n a c h diesem m ö c h t e wol der 3. B a n d soweit über d e m 2 . stehen als dieser über dem 1., a n allgemeinem Interesse nämlich.

16. [Abends] Prof. Riemer . . . Der letzte B o g e n des dritten Bandes 4 ). 17. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 58): Mit der letzten Revision zu Goethe. W a r Goethe sehr freundlich u n d liebkosend. 22. (s. „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n " : S. Boisseree a n G gD)

23. A n Charlotte v . Stein (Br 24, 121): Eigentlich sollte mich der tiefe u n d immer fortstöbernde Schnee nicht abhalten wieder einmal persönlich anzufragen wie Sie Sich, verehrte Freundinn, befinden. [Absatz.] Lieber j e d o c h will ich i n Effigie aufwarten, w o Sie mich gewiß unterhaltender als in der Gegenwart finden werden 5 ). 23. [Weimar] Charlotte v. Stein a n G (G— Stein 2, 623f.): R e c h t innigsten D a n k , lieber bester verehrter Meister, f ü r I h r Geschenk das mir ein freundlicher Sonnenblick d u r c h mein schon viele Tage umwölktes H a u p t war. W e n n der Schnee sich nicht zu dick zwischen uns legt, so brech ich doch noch durch so bald es geht, u n d mache mir B a h n zu I h n e n , denn ich bin geizig auf Sie, u n d m u ß dem Autor auch persönlich D a n k sagen.

26. A n G. Sartorius (Br 24, 124): Erhalte ich durch eine baldige A n t w o r t die Uberzeugung daß zwischen uns die B a h n geöffnet s e y ; so sollen die drey B ä n d c h e n meiner Lebenspoesie oder, w e n n Sie wollen, P o e t e n lebens, nächstens aufwarten. D e m dritten Theile w ü n s c h e ich das Zeugniß, daß m a n i h m nicht ansehe in welcher Zeit er geschrieben ist. Möcht e n auch Sie m e i n theuerster Freund b e y ' m Durchlesen, in die friedlichsten Zeiten, w e n n auch nur augenblicklich versetzt werden 6 ). x

) F. W . H . v. Trebra a n t w o r t e t 18. J a n 1814: Der Typhus . . . hätte mir hillig den so lüstern erwarteten Band aus der Weltgeschichte, unangetastet lassen sollen. Doch begreife ich wohl nicht, wie das Nervenfieber an die Druckerpresse hat kommen können. Die wird doch nicht etwan auch das Fieber gekriegt haben! Laß ihr Chinin geben, und dann wieder drucken (G — T r e b r a 134). 2 ) I m Dez 1813, als Rochlitz zu Besuch in W e i m a r war (im Tgb erwähnt 6./19. Dez). 3 ) Vgl. u n t e n 7. F e b r 1814: an Cotta. 4 ) Vgl. oben 3. J a n 1814: an Th. J . Seebeck (S. 473 m. A n m . 6). 5 ) Aushängebogen des 3. Teils von D u W (Buch 13 — 15?) werden hier übersandt sein. Vgl. u n t e n 19. F e b r 1814: Charlotte v. Stein a n K n e b e l ; 18./19. März 1814: an Charlotte v. Stein. e ) Vgl. u n t e n 7. F e b r 1814: G. Sartorius a n G.

1814

DICHTUNG UND W A H R H E I T

475

Jan [Weimar] R i e m e r a n C. F . E . F r o m m a n n (Heitmiiller 213): Von der Biographie erhalten ca. 26. wir w o h l a u c h b a l d die letzten [Aushänge-]Bogen!

Febr 2. L e t z t e A u s h ä n g e Bogen I I I . Theil. 2. [Weimar] R i e m e r T a g e b u c h ( J b S K 3, 59): Mit d e n l e t z t e n Aushängebogen der Biog r a p h i e zu Goethe. 2. [Weimar] C h a r l o t t e v. Schiller a n G ( G J b 8, 43): I c h h a b e eine A r t Schmerz in mir ü b e r das Schicksal der zwey B ü c h e r des lieben lebens unsres Meisters. Meine E h r f u r c h t f ü r j e d e zeile, die ich m i t einer A r t liebe i m H e r z e n b e h a l t e n m ö c h t e m a c h t e m i r diesen Besiz auf schwarz u n d weiß, heilig. U n d ich h a b e i h m u n g e r n d e m Zufall eines w a n d e r n den Heers ausgesezt gesehen. U n d doch w a r dies G e f ü h l d e m g u t e n [W. v.] Wollzogen eine f r e u n d l i c h e S t u n d e zu bereiten, a u c h e r f r e u e n d . 2. [St. P e t e r s b u r g ] F . M. v . Klinger a n G (Rieger-Briefhuch 157): [Er h a b e f ü r D u W [ = 1 4 . ? ] 2. Teil brieflich g e d a n k t , zweifle aber, ob G sein Schreiben in den Kriegswirren e r h a l t e n habe] . . . Mit welcher T h e i l n a h m e ich es gelesen, k a n n ich I h n e n m i t W o r t e n n i c h t sagen. I c h hoffe, Sie w e r d e n m i c h bald m i t d e m folgenden beglücken 1 ), ca. 5. [Weimar] R i e m e r a n C. F . E . F r o m m a n n ( H e i t m ü l l e r 213f.): — I n Betreff der Goethischen Biographie soll ich I h n e n melden, d a ß G. es r e c h t wohl zufrieden ist, w e n n die E x e m p l a r e n i c h t ausgegeben werden bis zur Messe. D a n n w ü n s c h t e er aber auch, d a ß seine, d. h . die f ü r i h n b e s t i m m t e n E x e m p l a r e a u c h noch z u r ü c k b e h a l t e n werden, d a m i t E r n i c h t i n V e r s u c h u n g k o m m e , eins u n d das andere hier zu communiciren. I c h verw a h r e d a h e r a u c h m e i n s ; u n d die L e u t e mögen eben w a r t e n bis Ostern. O h n e h i n wird j a d u r c h die Begebenheiten des Tags alles zugedeckt.

7. A n Cotta (Br 2 4 , 1 3 0 ) : D e r d r i t t e B a n d ist endlich a b g e d r u c k t , n a c h so viel V e r s p ä t u n g e n , die er d u r c h Nervenfieber, I n s u r r e c t i o n u n d Conscription erlitten. H e r r F r o m m a n n schreibt, d a ß E w . W o h l g e b o r e n ihn erst zu Ostern auszugeben w ü n s c h e n . I c h überlasse dieß völlig I h r e r E i n s i c h t u n d B e u r t h e i l u n g . A u c h die m i r zugetheilten E x e m p l a r e d e n k e ich bis d a h i n z u r ü c k z u h a l t e n , d a m i t nicht e t w a ein M i ß b r a u c h vera n l a ß t werde. 7. [Göttingen] G. Sartorius a n G (G — Sartorius 123): [Bitte u m baldige S e n d u n g des 3. Teils D u W . ] B e y den Weisen i m L a n d e [Göttingen] h a t der erste Theil einiges Nasenr ü m p f e n hier u n d d a v e r a n l a ß t , der zweyte aber h a t sie alle i n die F l u c h t geschlagen u n d h a t n i e m a n d weiter g e m u c k t . W a s w i r d ' s n u n i m d r i t t e n geben? so f r a g e n wir u n s e i n a n d e r , u n d keiner unserer B u c h h ä n d l e r , welche überall u n g e m e i n e Pinsel sind, h a t den d r i t t e n B a n d u n s verschaffen k ö n n e n . Die Egloffsteins [Caroline u n d Julie] w a r e n eben bey der F r a u G e v a t t e r i n n [Caroline Sartorius] als I h r Brief a n k a m , u n d die M ä d c h e n , besonders die m i t d e m schwarzen H a a r , wollen n i c h t m e h r g u t t h u n , seitdem sie wissen, d a ß der d r i t t e B a n d i m Anzug sey 2 ).

8. A n Gräfin J o s e p h i n e O'Donell (Br 24, 140): Mein d r i t t e r B a n d k o m m t noch n i c h t . I c h glaube er w ä r e glücklicher w e n n er in Sedez g e d r u c k t wäre. Die kleinen Büchelchen sind i m m e r regelmäßig zu W e i h n a c h t e n da. F ü r m i c h ist es ein Glück, d a ß ich ein alter Schriftsteller bin, d e m es u m die P u b l i c i t ä t nicht sonderlich m e h r zu t h u n ist. E r s t e n t v ö l k e r t e N e r v e n f i e b e r , s o d a n n I n s u r r e c t i o n u n d Conscription die D r u c k e r s ä l e ; j e t z t h a t der Verleger wegen der V e r s e n d u n g Zweifel. E i n j u n g e r A u t o r !) Vgl. u n t e n 8. Mai 1814: a n F . M. v. Klinger (S. 479f.). 2 ) Vgl. u n t e n 28. F e b r 1814: a n G. Sartorius (S. 477).

476

DICHTUNG UND W A H R H E I T

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würde vor Ungeduld aus der Haut fahren; ich aber tröste mich und hoffe daß das Büchlein, wenn es eine Weile liegt, wie die Mispeln nur gewinnen wird 1 ). Febr 14. (s. „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n " : an S. Boisseree gD 2 ))

14. An F. B. v. Bucholtz 3 ) (Br 24,153): . . . Aufrichtig zu sagen, ist es der größte Dienst, den ich glaube meinem Vaterlande leisten zu können, wenn ich fortfahre, in meinem biographischen Versuch die Umwandlungen der sittlichen, ästhetischen, philosophischen Cultur, insofern ich Zeuge davon gewesen, mit Billigkeit und Heiterkeit darzustellen, und zu zeigen, wie immer eine Folgezeit die vorhergehende zu verdrängen und aufzuheben suchte, anstatt ihr für Anregung, Mittheilung und Überlieferung zu danken 4 ). 14. An J. J. Riese (Br 24, 156): Die Erzählungen meines Sohnes 5 ), begleitet von einem Schreiben Ihrer liebwerthen Hand, haben mich in jene so ruhig als unschuldige Zeiten zurückversetzt, in welchen wir einer heitern und lustigen Jugend genossen. Ich freue mich daß Sie, als ein besonders theurer Freund, zu den übrig gebliebnen gehören und wir uns noch, bis auf diesen Tag, zusammen der Vergangenheit freuen können. In meinem dritten Bande finden Sie Ihren geschätzten Nahmen und die Erinnerung unsrer näheren Verhältnisse, nicht ohne Bemerckung des vielfältigen Widerspruchs mit welchem der Freund meinen Enthusiasmus zu zügeln und meine Dialecktik zu üben verstand 6 ). 16.') [Weimar] Riemer an C. F. E. Frommann (Heitmüller 215f.): In Betreff der göthischen Biographie habe ich Ihnen zwar seine Meynung gemeldet, u. er selbst h a t das gleiche an Cotta gethan 8 ). Unterdessen h a b ' ich ihm dieser Tage die Vorstellung gemacht, daß es doch wohl Gelegenheiten geben könne, wo die Erscheinung derselben im Publico größere Sensation u. günstigere Aufnahme fände. Er wieß mich deshalb an Sie, u. wollte dieß von Ihrem Ermessen abhangen lassen. Ich dachte, daß durch den guten Fortgang der aliirten Waffen, immer mehr die Gemütber beruhigt u. befähigt würden, ]

) Mispeln werden erst durch Liegen als Obst genießbar. ) Vgl. Ζ zu „Theaterrede X I I " gD; s. auch oben 12. und 13. Mai 1813 m. Anm. 5. 3 ) Franz Bernard Ritter v. Bucholtz, österreichischer Staatsbeamter aus Münster in Westfalen (1790 — 1838); z. Zt. in F r a n k f u r t . Über seine Beziehung zu G vgl. J b G G 5, 2 0 6 - 2 1 (H. G. Graf); Westfalen Jg. 8 (1916) 49ff.; 73ff. (L. Schmitz-Kallenberg). Am letztgenannten Ort wurde auch Bucholtz' Brief abgedruckt, auf den das obige Schreiben G's antwortet: Bucholtz drückte seine Genugtuung über die politische Wendung des J a h r s 1813 aus. G setzt dem eine ausführliche, sehr kritische Betrachtung des deutschen Nationalcharakters entgegen. 4 ) G h a t t e im Vorhergehenden geklagt, es sei die Eigentümlichkeit der Deutschen, daß jeder einzelne seine Ausbildung ohne Berücksichtigung bedeutender Vorgänger von vorn anfangen, keiner vom andern lernen wolle. 5 ) August v. Goethe kehrte am 6. Febr 1814 von einem mehrwöchigen Aufenthalt in F r a n k f u r t a. M. zurück. Dort h a t t e er G's Jugendfreund J . J . Riese (1746 — 1827) besucht. 6 ) Buch 12, W 28, 93. 7 ) Vgl. auch A. v. Arnim an G 16. Febr 1814 (SchrGG 14, 148f.). 8 ) Vgl. oben 5. Febr 1813: Riemer an C. F. E. F r o m m a n n ; 7. Febr 1814: G an Cotta. 2

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dergleichen mit Ruhe zu lesen; auch daß immer mehr Deutsche, (Elsaßer, Niedersachsen etc.) daran Theil nehmen könnten. Schreiben Sie mir doch Ihre Meynung. Sind Sie dafür, so ließe sich j a wohl Cotta bestimmen, den Verlag nach Leipzig schaffen zu lassen. Freylich den Zeitpunct würden Sie treffen müssen, da Sie mit der Welt in unmittelbarerer Berührung stehen als wir. [Weimar] Riemer an C. F. E. Frommann (Heitmüller 216): In Betreff der Biographie habe ich noch nicht wieder mit G. gesprochen; werde Ihnen aber morgen od. übermorgen das nähere melden. [Weimar] Charlotte v. Stein an Knebel (Stunden mit Goethe 8, 287): Goethes Fortsetzung von ,Dichtung und Wahrheit' und Madame Staels neues Werk [De l'Allemagne] liegen wie Leckerbissen vor mir. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 60): Fand Goethe unter seinen Zeichnungen auch das Pfarrhaus zu Sesenheim. [Weimar] Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline v. Mecklenburg-Schwerin (Charlotte Schiller 1, 674): Des Meisters dritter Theil ist erstaunend schön, klar und gemüthlieh; einige Bücher kenne ich noch nicht; ich hoffe, er wird ihn Ihnen früher senden, als er im Publikum erscheint*).

28. An G. Sartorius (Br 24, 179): Und so stehe ich denn, mein Theuerster, gleich mit meinem zweyten Briefe 2 ) beschämt vor Ihnen, indem ich a n s t a t t meinen 3 l Band zu senden, dessen abermalige Retardation vermelden muß. Abgedruckt ist er, und nun haben Verleger und Versender Gott weiß was für Grillen, denen die Zeitläufte zur Beschönigung dienen. Einen jüngeren Autor würde dieß in Verzweiflung setzen, mir wäre es ganz gleichgültig wenn ich nicht meinen entfernten theilnehmenden Freunden auf so mancher Pagina etwas Erfreuliches zu sagen glaubte, das mich ihnen, nach so langer Trennung, schnell wieder näher bringen sollte. [Absatz.] Dieser Verdruß wird noch vermehrt, durch die freundlichen Grüße, welche mir Herr Geheimeregierungsrath von Müller mitgebracht h a t , und durch Ihre und seine Versicherung daß die schönen Kinder auch ihren Theil an der neuen Erscheinung sich zueignen möchten 3 ). Denn meine stille eitle Absicht geht eigentlich dahin, daß die liebenswürdigen jungen Schönheiten, sich zwar nicht in meine Zeit, mich aber wohl in die ihre wünschen möchten. Empfehlen Sie mich also aller Orten zum besten. März 7. An H . Meyer (Br 24, 185): Persönlich kann ich mich die Zeit her keiner besondern Thätigkeit rühmen. Mein dritter Theil ist abgedruckt, wird aber erst zu Ostern ausgegeben. 13. An F. W. H . v. Trebra (Br 24,194 f.): Zu den beykommenden Mineralien möchte ich sagen: könnte ich euch wo nicht in Brot, doch in bedruckte Blätter verwandeln! 4 ) Sie wären früher gekommen, wenn ich nicht geglaubt h ä t t e meinen dritten Band mitsenden zu können 5 ). *) Vgl. unten 15. März 1814: sämtliche Zeugnisse. 2 ) G's Schreiben an Sartorius v o m 26. Jan 1814 (s. oben) war das erste nach dreijährigem Schweigen. 3 ) Vgl. oben 7. Febr 1814: G. Sartorius an G. 4 ) Vgl. Matth. 4, 3 (Luk. 4, 3) und Dem Herren in der Wüste bracht' . . . (W 4, 231). B ) Vgl. unten 7. Mai 1814: an F. W. H. v. Trebra.

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März 15. [Weimar] Charlotte v. Schiller an G ( G J b 4, 278f.): Ich will Ihnen kurz sagen was ich aus dem Herzen meiner geliebten Erbprinzeß [Caroline] von Mecklenburg wünschen möchte u. aussprechen. Ich will e r g r ü n d e n wie der Klosterbruder im Nathan, Ob Sie vielleicht sich geneigt fänden, den dritten Theil des L i e b e n M e i s t e r s l e b e n , ihr durch mich zukommen zu lassen? . . . Es soll es hier niemand wissen, wenn Sie keine Exemplare noch zeigen wollen und ich werde es als ein Geheimniß bewahren. [Absatz.] wären auch nur Einige Bücher fertig. Nach die, die ich noch nicht kenne 1 ) habe ich auch selbst eine unbeschreibliche Sehnsucht, und möchte wohl daß Ihr Herz geneigt wäre mir diesen Genuß zu gönnen. . . Heute Nachmittag machte ich das Packet nach Mecklenburg zusammen. — Es wäre recht schön 2 ).

15. An Charlotte v. Schiller (Br 24, 199): Leider kann ich Ihren Wunsch, verehrte Freundinn, nicht erfüllen. Da das Wesen erst Ostern erscheinen soll habe ich auch kein Exemplar zu mir genommen. Die Aushängebogen in zwey Heften ist das einzige was ich besitze 3 ). Hätte ich sie zu Hause wollt ich wohl sehr gern diese senden. 15. [Weimar] Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline v. Mecklenburg-Schwerin (Charlotte Schiller 1, 677): Der Meister, dem ich heute früh ein Billet schrieb und vortrug, er solle Ihnen ein Exemplar des dritten Theils seines lieben Lebens senden, hat mir zärtlichst geantwortet, daß es ihm unmöglich sei, denn er habe nicht einmal die Aushängebogen zu Hause 4 ). 18./19. An Charlotte v. Stein (Br 24, 203): Darf ich um die drey letzten Bücher 20.

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meiner Lebensfabel bitten. An Joh. Gottl. Radlof 5 ) (Verworfenes Konzept; Br 24, 372): In dem 3te" Bande meines biographischen Versuches finden Sie die Ursachen und Umstände, warum und wie ich mich sobald von der französischen Sprache zur deutschen gewendet und mich dieser practisch allein hingegeben, indem ich Studien- und versuchsweise das Fremde zu ergreifen nicht verschmähte 6 ).

12. [Stuttgart] Cottas Honorar-Konto für G (Vollmer 692): Goethes Leben 3 r . . . R t h . 2000.-

16. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 62): Goethes Märchen, der neue Paris 7 ). 18. [Weimar] Riemer an C. F. E. Frommann (Heitmüller 219): Nur mit ein paar Worten melde ich Ihnen, theurer Freund, was ich am Sonnabend vergessen hatte, daß G. seine Exemplare übersendet zu haben wünscht. Sie sind also wohl so gut, u. schicken sie etwa mit den Boten auf den Mittwoch herüber 8 ). Er will Hofrath Sartorius eins mitgeben 9 ). Dieser ist heute nach Jena gereist. 1) v. 2) 3) 4) 5) 6) 7) in 8) 9)

Vgl. oben 2. J a n und 24. F e b r l 8 1 4 : Charlotte v. Schiller an Erbprinzessin Caroline Mecklenburg- Schwerin. Vgl. die folgenden beiden Zeugnisse. Vgl. oben 5. Febr 1814: Riemer an C. F. E. Frommann; unten 18./19. März 1814. Vgl. unten 12. Mai 1814: an Charlotte v. Schiller. Sprachforscher ( 1 7 7 5 - nach 1827). Vgl. in Ζ zu „Deutsche Sprache": 28. Dez 1816. Vgl. Buch 11, W 28, 50ff. G vermerkt Tgb 16. Apr 1814: [Abends] Sartorius Riemer. Las er dem zu Besuch Weimar (14. Apr — 2. Mai) weilenden G. Sartorius den Neuen Paris vor? Vgl. unten 22. Apr 1814: an C. F. E. Frommann. Vgl. oben Anm. 7.

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Apr 22. A n C. F . E . F r o m m a n n (Br 24, 220): E w . Wohlgeboren d a n k e z u m schönsten f ü r den ü b e r s e n d e t e n Ballen 1 ), ich wünsche, d a ß das W e r k lein, d u r c h die Zeit welche es vor seiner E r s c h e i n u n g a u s g e r u h t h a t , möge gewonnen h a b e n . D a s ist gewiß, d a ß es, n a c h der großen glücklichen E p o c h e , in einem besseren M o m e n t e h e r v o r t r i t t , als w e n n es w ä h r e n d der Sorge, H o f f n u n g u n d E r w a r t u n g herausgegangen wäre. 23. [An] v . G r o t h u s Dresd. m i t 11 u. 12 B u c h Biogr. 23. A n Sara v. G r o t t h u ß (Br 24, 225): [ D a n k f ü r eine S e n d u n g Wiener Schokolade] . . . Gegen diese Täfelchen sende ich I h n e n ein anderes 2 ), das ich i m Stillen zu genießen u n d zu verheimlichem b i t t e ; das Ganze wird erst in drey, vier W o c h e n a n den T a g k o m m e n . 29. (s. „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s zu K ö l n " : S. Boisseree a n G gD). Mai

4. [Göttingen] G. Sartorius a n G ( G — S a r t o r i u s 130): Meine kleine F r a u h a b e n Sie d u r c h I h r e reichen Geschenke u n g e m e i n glücklich g e m a c h t , sie k l a t s c h t e i n I h r e H ä n d c h e n , s p r a n g h o c h auf, sie wird selbst schreiben, ob aber h e u t e , ist ungewiß, d e n n das Lesen des d r i t t e n B a n d e s g e h t allem a n d e r n v o r 3 ) .

6. E x e m p l a r e des 3 t e n Theils ausgegeben. 6. A n C. G. v. Voigt (Br 24, 245): Möge b e y k o m m e n d e s Büchlein E w . Excell. einige U n t e r h a l t u n g gewähren u n d der Neigung gegen den Verfasser keinen A b b r u c h t h u n . 7. Mehrere Briefe u n d E x p e d i t i o n e n , besonders des 3. B a n d e s . . . A n P r o f . Zelter n a c h Berlin, H e r r n M a j o r v o n K n e b e l n a c h J e n a 4 ) , d e n 3 t e n B a n d . . . [ N a c h m i t t a g s Besuch von] F r . v. Wolzogen u n d Schiller 5 ). 7. A n Zelter (Br 24, 246): Hier, m e i n t h e u e r s t e r F r e u n d , endlich der d r i t t e B a n d ! Mögest d u , f ü r so viel Gutes, was ich dir dieses J a h r v e r d a n k e , d a r i n einige Gegengabe finden6). 7. A n F . W . H . v. T r e b r a (Br 24, 249): H i e r b e y d e n n endlich der d r i t t e Theil, möge er zur r e c h t e n Zeit k o m m e n , d a ß die liebe j u n g e F r a u sich i m W o c h e n b e t t e d a r a n ergetzen k ö n n e 7 ) . 8. [An] v. T r e b r a 3. B a n d . 8. A n F . M. v. K l i n g e r ( B r 24,250 if.): I h r letzter lieber Brief v o m 2. F e b r u a r [s. d.] ist mir geworden . . . Allein derjenige, worin Sie m i r die A n k u n f t meines z w e y t e n B a n d e s 8 ) b e r i c h t e n , ist mir nicht z u g e k o m m e n , u n d ich w a r d d a h e r besorgt, Sie m ö c h t e n das P a c k e t n i c h t e r h a l t e n h a b e n , u n d *) F r o m m a n n ü b e r s a n d t e a m 20. A p r 1814 45 E x e m p l a r e des 3. Teils v o n D u W . Vgl. oben 18. A p r 1814: R i e m e r a n C. F . E . F r o m m a n n . 2 ) D u W B u c h 11 u n d 12; vgl. das vorige Zeugnis, sowie u n t e n 9. Mai 1814: a n Sara v. Grotthuß. 3 ) Vgl. oben 18. Apr 1814; u n t e n 8. Mai 1814: Caroline Sartorius a n G (S. 481). *) Vgl. u n t e n 8. Mai 1814: K n e b e l a n G (S. 481). 5 ) Bei dieser Gelegenheit erhielt Charlotte v. Schiller ein E x e m p l a r des 3. Teils D u W ; vgl. u n t e n 10. Mai 1814: Charlotte v. Schiller a n G (S. 481 f.). 6 ) Vgl. u n t e n 15. Mai 1814: Zelter a n G (S. 482). ') F . W . H . v. T r e b r a d a n k t e a m 25. Mai 1814 ( G - T r e b r a 143). 8 ) D u W 2. Teil w a r a m 28. O k t 1812 a n Klinger g e s a n d t worden.

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wollte Ihnen denselben gegenwärtig mit dem dritten zusenden. N u n aber kommt dieser allein, und ich wünsche, daß Sie Sich in demselben freundschaftlich abgespiegelt, mit einiger Zufriedenheit erblicken möchten 1 ). Da aber erst in der Folge unser Zusammenleben u n d Wirken eigentlich recht angeht, so wünschte ich, daß Sie selbst hierzu mir einige Beyträge gönnten, wie schon mehrere Freunde auf mein Ansuchen gethan 2 ). Denn da es mir an Documenten aus jener Zeit gar sehr fehlt, u n d das Gedächtniß zu den Thatsachen wohl allenfalls hinreicht, aber nicht immer uns die Eindrücke, die wir damals empfingen, wieder hervorrufen kann, wir vielmehr öfters spätere Reflexionen unterschieben, so ist es uns höchst interessant zu erfahren, wie ältere Freunde sich und uns angesehen, und was sie sich noch von jenen Epochen bewußt sind. Vielleicht ließe sich hierzu der beste Faden auffinden, wenn es Ihnen nicht zuwider wäre, mir die Reihe Ihrer Hauptwerke aufzuzählen, mir von ihrer E n t stehung Bedeutendes zu vertrauen, wie ich denn, was die ersten betrifft, schon wohl unterrichtet bin. Möchten Sie mich zugleich aufmerksam auf diejenigen Schriften machen, welche ich wieder zu lesen hätte, u m mich in stetiger Folge mit dem bekannt zu machen, was Ihren Wachsthum und Ihre Ausbildung am nächsten bezeichnet, so würde ich mich freuen, nach meiner Weise Ihnen ein weiteres freundschaftliches Denkmal zu erbauen. Sieht es vielleicht wunderlich aus, daß ich hierzu mir Ihre Mitwirkung erbitte; so diene mir die rauschende Zeit und der Drang des Lebens zur Entschuldigung. Es ist nicht mehr möglich, durch eigenes Studium allem denjenigen genug zu thun, was m a n sich vorgesetzt h a t ; und ich erfahre noch täglich, wie fördersam die Winke von Freunden sind, mit denen m a n sich, von früher Jugend an, h a t verstehen lernen . . . So wie ich bisher gethan, denke ich auch zunächst mich, und was von mir übrig ist, zusammenzuhalten, und was ich mitzutheilen habe, unter der Form meines biographischen Versuches zu überliefern. Sie sehen aus dem Bisherigen, daß ich in demselbigen Sinn u n d Ton fortfahren kann, und daß mich, im Verlauf, mehr persönliche Verhältnisse, als die allgemeinen, hindern könnten weniger freymüthig zu seyn. Doch denke ich auch hier, was entgegensteht, dergestalt zu überwinden, daß mein Büchlein, mit der zu hoffenden, nicht allein freymüthigen sondern auch wahrhaft tüchtigen und gründlichen Epoche gleichen Schritt halte. Auch n a h t die Zeit heran, wo ich meine gesammelten Arbeiten auf's neue wieder herauszugeben habe. Ich werde diese Gelegenheit benutzen, manches Altere, was bisher zurückgeblieben, wäre es auch nur um eines historischen Interesse willen, darzubringen 3 ). 8. An Silvie v. Ziegesar (Br 24, 256): I n die Hausbibliotheck der lieben Freundinn und Braut empfohlen. !) Vgl. Buch 14, W 28, 2 5 2 - 5 7 ; s. auch oben 27. Juli 1813: an Riemer (S. 462). 2 ) Vgl. oben 9. Febr 1813: F. W. H. v. Trebra an G (S. 445 m. Anm. 1). 3 ) Vgl. unten 26. Mai 1814: F. M. v. Klinger an G (S. 485).

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8. [Göttingen] Caroline Sartorius a n G ( G — S a r t o r i u s l 3 2 ) : Seiner M u t t e r 1 ) ist des Dichters L e b e n v o n der w o h l t h ä t i g s t e n W i r k u n g gewesen, i n d e m es sie, was schwerlich v o n e t w a s a n d e r e m h ä t t e g e r ü h m t werden k ö n n e n , v o n einer Wirklichkeit die schwer auf ihr l a s t e t e i n die heiterste Region eines w a h r h a f t italiänischen H i m m e l s h i n ü b e r geführt2). 8. [ J e n a ] K n e b e l a n G ( G — K n e b e l 2 , 1 4 9 ) : I c h erhalte eben diesen Morgen Deinen d r i t t e n Theil zu m e i n e r großen F r e u d e u n d m i t m e i n e m herzlichsten D a n k . [Absatz.] So wie ich in das B u c h hineinblicke, geht mir Geist u n d L e b e n entgegen, u n d v o n u n g e f ä h r schlage ich die R e i m e h i n t e n auf, f ü r u n d wider den H o f 3 ) , die m i c h w u n d e r b a r erg ö t z t e n . D a ß D u doch die F o r m e n v o n allem Verständigen so wohl a u f z u f i n d e n weißt u n d so glücklich a n z u w e n d e n ! — — [Absatz.] D u wirst mir erlauben, d a ß ich das B u c h l a n g s a m lese; d e n n m a n übereilt sich gar zu sehr bei W e r k e n dieser A r t . G o t t möge Dir n u r L e b e n u n d Gesundheit verleihen, d a ß D u wenigstens zwölf B ä n d e dieses Werkes m i t derselben R u h e u n d H e i t e r k e i t des Geistes vollenden m ö g e s t ! ! 4 )

9. Briefe und Expeditionen . . . Dir. Schlosser Frfurt. An denselben Biogr. 3. Theil 5 ). 9. An Sara v. Grotthuß (Br 24, 258): Unter dem 23. April [s. d.] sind zwey Bücher meines 3. Theils an Sie, verehrte Freundin, abgegangen. Ich hoffe sie sind glücklich angelangt, und freundlich aufgenommen worden. Hier folgen die 3 letzten, welchen ich das Gleiche wünsche 6 ). 9. An Graf Uwarow (Br 24, 260): Möge Ew. Hochwohlgeboren beykommendes Bändchen gleichfalls einige Unterhaltung geben und Ihnen gewisse Epochen der deutschen Cultur, für welche Sie sich so gründlich interessiren, vor die Seele stellen 7 ). 10. An Gräfin Josephine O'Donell (W 2, 164) 8 ): Ein alter Freund erscheint maskirt 9 ), U n d das, was er im Schilde führt, Gesteht er wohl nicht allen; Doch du entdeckst sogleich den Reim U n d sprichst ihn aus ganz in's geheim: Er wünscht dir zu 10. [Weimar] Charlotte v. Schiller a n G ( G J b 8, 4 4 f . ) : Sie v e r g ö n n e n m i r hoffe ich, vere h r t e r F r e u n d , d a ß ich m e i n e n D a n k f ü r I h r Geschenck I h n e n auch schriftlich wieder-

*) D. h. Caroline Sartorius. I m Vorhergehenden w a r von i h r e m Sohn W o l f g a n g , G's P a t e n k i n d , die R e d e . 2 ) Vgl. u n t e n 18. Mai 1814: a n Caroline Sartorius. 3 ) Vgl. B u c h 15, W 28, 321£f. 4 ) Vgl. u n t e n 18. Mai 1814: a n K n e b e l . 5 ) Vgl. u n t e n 12. Mai 1814: a n J . F . H . Schlosser. 6 ) Vgl. u n t e n 25. Mai 1814: Sara v. G r o t t h u ß a n G. 7 ) K u r z e D a n k n o t i z v o n Graf U w a r o w , d a t i e r t 16. J u n i 1814: G — U w a r o w 21. 8 ) Begleitgedicht zu D u W 3. Teil. Die Ü b e r s e n d u n g erfolgte d u r c h Gräfin Constanze v. F r i t s c h (vgl. u n t e n 12. Mai 1814: a n Constanze v. Fritsch). Aus J o s e p h i n e O'Donells D a n k s c h r e i b e n v o m 23. Aug 1814 ( S c h r G G 17,85) ist zu e n t n e h m e n , d a ß diese S e n d u n g s t a r k v e r s p ä t e t erfolgte. 9 ) Anspielung auf eine W e n d u n g i m Schreiben der Gräfin O'Donell a n G v o m 4. J a n 1813 (s. oben S. 441): . . . je pourrai vous dire beau Masque je te connois.

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hole 1 ). E s ist mir selbst eine Beruhigung i n diesen Zeilen meine Gefühle a u s z u d r ü c k e n , denn die W o r t e verhallen so schnell. U n d der bleibend tiefe E i n d r u c k den das A n s c h a u n eines solchen Schazes g e w ä h r t , m ö c h t e m e h r wie W o r t e finden k ö n n e n u m a n z u d e u t e n was das H e r z f ü h l t . [Folgen ausführliche enthusiastische B e t r a c h t u n g e n ü b e r den 3. Teil von D u W . ] 2 ).

Mai 12. An Gräfin Constanze v. Fritsch (Br 24, 267): Mag meine liebe Freundinn wohl das Büchelchen von dem Scheidenden 3 ) gütig annehmen und das Packet gelegentlich absenden! 4 ) 12. An J. F. H. Schlosser (Br 24, 268): Hier der 3. Band meines biographischen Versuchs! Ich füge nichts hinzu, als den Wunsch, daß er die Neigung zu dem Verfasser nicht vermindern möge. 12. A n Charlotte v. Schiller (Br 30, 181): Von Weimar kann ich nicht scheiden 3 ), ohne Ihnen für die freundliche Theilnahme zu dancken, die Sie an meinem dritten Theile äußerten. Doppelt giebt wer schnell giebt 5 ) und nehmen Sie doppelten Danck. Das Exemplar für die liebe Erbprinzeß von Mecklenburg lege ich bey Ihnen nieder. 12. An F. v. Müller (JbGG 12, 199): Nochmaligen Dank für gestrige Mittheilung und gute Aufnahme meiner Arbeit. 12.

[Weimar] F . v. Müller a n G ( U n t e r h a l t u n g e n 290): E s ist mir sehr viel Werth, w e n n E u e r Excellenz in meinen gestrigen Ä u ß e r u n g e n wenigstens den Beweiß finden wollen, d a ß ich nicht zur Claße I h r e r u n w ü r d i g e n Leser gehöre, denen die höchsten u n d schönsten Gestaltungen Spurlos vorübergehen. 15. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 1, 392f.): Soeben k o m m e ich v o n einer großen reichen Tafel, a n der ich m i c h r e c h t n a c h L ü s t e n f e t t u n d feist geschmaust habe. F a s t wäre des G u t e n auf einmal zuviel geschehen, i n d e m ich heißhungrig Suppe, Fleisch, Z u k o s t , B r a t e n , K u c h e n u n d Nachtisch i n K l ö ß e n u n d K l u m p e n verschlang. W a s m i c h g e r e t t e t h a t diesmal, w a r der ehrliche Basedow, der Dich zu einer Speckseite r ä u c h e r n wollen 6 ). E i n e volle S t u n d e h a b e ich g e b r a u c h t e m m i c h v o m u n m ä ß i g s t e n L a c h e n zu erholen, da ich d e n n E r l e i c h t e r u n g spürte, wie sie etwa einem Blutigel werden m a g , d e m Salz a u f g e s t r e u t wird. [Absatz.] W a s mich eigentlich in diese Eile gestürzt h a t , m a g zumeist Dein Vorgeben eines Plagiats v e r a n l a ß t h a b e n 7 ) . Leider h a b e ich n i c h t s finden k ö n n e n , es m ü ß t e d e n n Deine menschliche B e t r a c h t u n g über den J u d a s d a r u n t e r vers t a n d e n werden sollen 8 ); aber was mich ü b e r alle Beschreibung e r b a u t h a t , sind Deine G e d a n k e n über Spinoza . . . Geheimen R a t Wolf h a b e ich niemals i n solchem F r e u d e n affekt ü b e r etwas Neueres gesehen als gestern über Deinen d r i t t e n Teil; er k o n n t e n i c h t a u f h ö r e n , d a r ü b e r sich auszulassen . . .

18. [Berka] An Caroline Sartorius (Br 24, 275 f.): Und nun meinen schönsten Dank, daß Sie mir ein freundlich Wort über den dritten Theil sagen 9 ). x

) Vgl. oben 7. Mai 1814: T g b (S. 479 m . A n m . 5). ) Vgl. u n t e n 12. Mai 1814: a n Charl. v . Schiller; 18. Mai 1814: an K n e b e l m. A n m . 3. 3 ) A m 13. Mai 1814 ging G zur K u r n a c h B e r k a . 4 ) D a s Packet: vgl. oben 10. Mai 1811: a n Gräfin J o s e p h i n e O'Donell m . A n m . 8. 5 ) A m 7. Mai 1814 h a t t e Charlotte v. Schiller den 3. Teil D u W v o n G e r h a l t e n , a m 10. Mai (s. d.) in einem ausführlichen Schreiben g e d a n k t . «) B u c h 14, W 28, 275ff. 7 ) Vgl. oben 1813 N o v E n d e : a n Zelter (S. 470 m . A n m . 10). 8 ) B u c h 15, W 28, 308 f. 9 ) Vgl. oben 8. Mai 1814: Caroline Sartorius an G. 2

1814

DICHTUNG UND W A H R H E I T

483

Frau von Stael nennt mich: le plus insouciant de tous les hommes1). Daran mag etwas wahr seyn, doch hat sie, bey allem ihrem Scharfblick, nicht bemerken können, wie Werth mir der Beyfall v o n gefühlvollen, geistreichen Freundinnen sey . . . Daß Sie liebe Freundinn in meinem Büchlein eine italiänische Luft empfunden, gereicht ihm zu großem Lobe, da jener himmlische Hauch, der die köstlichsten Gegenden anweht, bey Ihnen gewiß auf das lebhafteste nachklingt. Lassen Sie uns gelegentlich auch davon gefällig vernehmen. Mai 18. [Berka] An Knebel (Br 24, 280): Über meinen dritten Theil 2 ) habe ich von Freundinnen schon erheiternde und aufmunternde Äußerungen. Die Frauen sind glücklich genug, den ersten Eindrücken zu trauen und sie muthig auszusprechen 3 ). 23. [ J e n a ] K n e b e l a n G ( G — K n e b e l 2,152): I c h h a b e . . . Deinen d r i t t e n B a n d . . . i n wenigen T a g e n absolvirt. Der Z a u b e r der E r z ä h l u n g u n d der Sachen riß m i c h f o r t . I c h k a n n Dir n i c h t sagen, wie sehr m i c h die Vortrefflichkeit des Werkes weggenommen h a t . . . E s ist ein w a h r e r Lebens- u n d Seelenspiegel. D a s U r t h e i l h e r r s c h t d a r i n par excellence, d a ß n i c h t s d a r ü b e r zu sagen ist, m i t solcher K l a r h e i t , W a h r h e i t u n d Z a r t h e i t , d a ß u n s n i c h t s wie Wohlgefallen u n d B e w u n d e r u n g bleibt. F ü r die f r e u n d l i c h e u n d gefällige A r t , m i t der D u m e i n e r in dem Buche gedacht h a s t 4 ) , d a n k e ich noch besonders. Welchen glücklichen E i n f l u ß auf m e i n L e b e n h a t n i c h t dieser geringe A n f a n g g e h a b t ! 25. [Dresden] Sara v . G r o t t h u ß a n G ( E u r o p a . Chronik der gebildeten W e l t . Hsg. v o n F . G u s t a v K ü h n e . 1850. 3. April. No. 27, S. 209—11): A u s m e i n e m B e t t e h a b e ich I h n e n , v e r e h r t e r F r e u n d , die d a n k b a r e Anzeige v o n des köstlichen Geschenkes A n k u n f t g e m a c h t 5 ) , u n d in verworrenen W o r t e n u n d e u t l i c h gesagt, was ich i t z t , da I h r e Geduld so groß als I h r e Güte ist, weitläufig auseinandersetzen will. Erstlich ist der E i n d r u c k b e i m Lesen wie w e n n ich eine moralische Weltgeschichte lese. U n d ist es nicht eine Geschichte der himmlischen K u l t u r , deren R e p r ä s e n t a n t Sie auf E r d e n sind? Die Schilderung eines J e d e n der m i t I h n e n in Y e r h ä l t n i ß k a m , ist wie j e n e Geschichten der s u b a l t e r n e n Reiche, die d u r c h ihre B e r ü h r u n g m i t der H a u p t g e s c h i c h t e eines S t a a t e s d u r c h Vorfälle in B e r ü h r u n g k o m m e n , u n d n u r flüchtig die A u f m e r k s a m k e i t v o m H a u p t g e g e n s t a n d abziehen. N u n denken Sie m e i n Gefühl, da Sie der H a u p t g e g e n s t a n d s i n d ! O f t bin ich bis zu T h r ä n e n g e r ü h r t gewesen, oft in eine A r t v o n E x a l t a t i o n v e r s e t z t worden. Die R ü h r u n g w a r unsäglich; die B u ß e wegen des natürlichen, u n vorsätzlich angesponnenen Verhältnisses m i t Friederike ist f a s t zu h a r t . Die beiden leichtsinnigen u n d schwach f ü h l e n d e n L i e b h a b e r der Marie 6 ) h a t t e n gar keine A n klänge m i t I h n e n ; die R ü h r u n g in K ö l n vor d e m Familiengemälde 7 ) h a t mich weinen m a c h e n ; der B u n d m i t J a c o b i der d a r a u s e n t s p r a n g , Alles dieses h a t m i c h tief ergriffen . . . Die E n t s t e h u n g des W e r t h e r [Buch 13], der A p p a r a t dazu, ist noch bew u n d e r u n g s w ü r d i g e r , als das H e r v o r g e b r a c h t e ; diese Conceptionskraft u n d der ordn e n d e Geist, der sie dem Allgemeinen a n p a ß t , findet sich in keinem Schriftsteller der 1 ) I n der soeben erschienenen Schrift De VAllemagne, T . 2 K a p . 21: Gcetz de Berlichingen. Vgl. oben 30. J a n 1812: a n J . F r . Rochlitz (S. 408). 2 ) Vgl. oben 8. Mai 1814: K n e b e l a n G ; u n t e n 23. Mai 1814: K n e b e l a n G. 3 ) Vgl. oben 23. J a n 1814: Charlotte v. Stein a n G ; 8. Mai 1814: Caroline Sartorius a n G : 10. Mai 1814: Charlotte v . Schiller a n G. *) B u c h 15, W 28, 315ff. 5 ) 19. Mai 1814; GSA, Eing. Br. 1814, 218. 6 ) I n Clavigo u n d Götz; vgl. D u W B u c h 12, W 28, 120. 7 ) Vgl. B u c h 14, W 28, 286.

484

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1814

W e l t . — Cicero h a t M o m e n t e g e h a b t , w o er e t w a s d e m Ä h n l i c h e s i m A b s t r a c t e n v o r b r a c h t e , a b e r er w a r n u r d u r c h seine E i t e l k e i t b e f a n g e n u n d n i e g a n z r ü c k s i c h t s l o s ; diese r e i n e N a t u r w i r k u n g h a t er w e d e r g e f ü h l t , n o c h h e r v o r g e b r a c h t , u n d wie s p ä t t r a t es t r o t z seiner G a b e n a n ' s L i c h t ! U m b e i m W e r t h e r z u v e r b l e i b e n , will i c h I h n e n e i n e n Vorfall erzählen, der b e d e u t e n d auf mich wirkte . . . [Folgen persönliche E r i n n e r u n g e n u . a. a n Moses M e n d e l s s o h n u n d Lessing] . . . J a w o h l h a b e n Sie r e c h t d a ß M e n d e l s s o h n a n d e m B r i e f e v o n L a v a t e r g e s t o r b e n 1 ) . I c h w a r Z e u g e seines L e i d e n s . D o c h h a t t e i h m L a v a t e r ' s u n m i t t e l b a r e r Angriff n i c h t so w e h e g e t h a n , weil er sich i h m ü b e r l e g e n f ü h l t e , u n d i h n d e r H e u c h e l e i b e s c h u l d i g t e . A b e r J a c o b y , d e n er s c h ä t z t e , D e r h a t i h n tief v e r w u n d e t . Als er s e i n e A n t w o r t a n Nicolai g e b r a c h t , k a m er g a n z e r m a t t e t n a c h H a u s e u n d s a g t e : „ N u n i s t d e r P l u n d e r i m D r u c k e ! " Als er sich s t e r b e n d f ü h l t e , ließ er sich L e s s i n g ' s B ü s t e v o r d a s B e t t s e t z e n ; sein l e t z t e r B l i c k fiel a u f i h n , u n d ein K o p f n i c k e n m i t d e m W o r t e F r e u n d b e g l e i t e t e diesen B l i c k . — O ! dieser M a n n w a r e i n R ä t h s e l , i n d e r M o r a l so r e i n , so t u g e n d h a f t , so tief f ü h l e n d , u n d d o c h so s t a r r i m J u d e n t h u m , weil er sieh, n i c h t o h n e seine E x i s t e n z z u z e r s t ö r e n , s e i n e n E r w e r b z u v e r l i e r e n , v o n i h m t r e n n e n k o n n t e . I c h h a b e i h n e i n m a l sehr b ö s e g e m a c h t , als i c h s a g t e , es sei g r o ß v o m R e c t o r D o r n , seine M e i n u n g i n R e l i g i o n s s a c h e n n i c h t v e r l e u g n e t z u h a b e n , selbst d a er ein A m t zu v e r l i e r e n f ü r c h t e n m u ß t e ! — M e n d e l s s o h n h a t es selbst m i t seiner N a t i o n v e r d o r b e n . D i e A u f g e k l ä r t e n b e s c h u l d i g t e n i h n d e r H e u c h e l e i , u n d die O r t h o d o x e n h i e l t e n i h n f ü r e i n e n F r e i g e i s t . Ü b r i g e n s e r k e n n e i c h d a n k b a r , w a s er f ü r m i c h t h a t ; er t r i e b a l t e L i t e r a t u r m i t m i r , z u l e t z t e n g l i s c h e ; S h a f t e s b u r y w a r d e r l e t z t e englische S c h r i f t s t e l l e r d e n w i r l a s e n , u n d b e i m B r i e f „ ü b e r d e n E n t h u s i a s m " v e r l o r i c h diesen m i r so w e r t h e n F ü h r e r , i n dessen G e s e l l s c h a f t i c h i n P y r m o n t die B e k a n n t s c h a f t v o n d e m l i e b e n Moser g e m a c h t . H e r d e r l e r n t e i c h e b e n d a k e n n e n , Z i m m e r m a n n h a b e i c h d o r t g e s e h e n u n d sein steifes W e s e n , sein A u f w a n d i n V e r b i n d l i c h k e i t s p h r a s e n , d a m i t m a n i h m j a n i c h t die g e b ü h r e n d e n z u s a g e n v e r g e s s e n m ö c h t e , h a b e n m i r sehr w i d e r s t a n d e n . — W i e w o h l h a t es m i r g e t h a n Sie s o v o n I h r e m P r o m e t h e u s s p r e c h e n z u h ö r e n ! Ü b e r h a u p t d i e G e d i c h t e ! — I c h b i n es f e s t ü b e r z e u g t , d a ß w e n n es i r g e n d e i n e n g e b i l d e t e n M e n s c h e n g ä b e , d e r I h r e S c h r i f t e n n i c h t gelesen, u n d m a n i h m d i e G e d i c h t e g ä b e : er m ü ß t e Alles A n d e r e d a r i n a h n e n . — [ A b s a t z . ] D a Sie auf d e n B ä d e r n i m m e r m i t t e l m ä ß i g e B ü c h e r z u r E r h o l u n g lesen (wie Sie m i r e i n s t g e s a g t ) so w a g e i c h es I h n e n d i e s e n s c h l a f b r i n g e n d e n Brief d o r t h i n z u s c h i c k e n , i n d e m i c h m i c h g a n z m e i n e r S u c h t , I h n e n alles w i e i c h ' s e m p f i n d e z u s a g e n , ü b e r l a s s e . D a h e r e r l a u b e n Sie m i r a u c h I h n e n j e d e A n r e g u n g z u b e s c h r e i b e n , die m i r das g e s c h i c k t e B u c h m a c h t e . I c h setze es so h o c h d a ß i c h z u e i n e r S e p a r a t i s t i n ( d a s h e i ß t so E i n e die Sie b e w u n d e r t o h n e f ü r Sie z u f ü h l e n ) s a g t e : „ K n i e e n d m ü s s e m a n diesen d r i t t e n T h e i l l e s e n . " H e r z l i c h f r e u e i c h m i c h i n d e s s e n , d a ß Sie I h r e n ewigen J u d e n n i c h t g e s c h r i e b e n 2 ) , d e n n er w ä r e e i n g a n z a n d ' r e r C h r i s t u s als d e r Meinige g e w o r d e n . Dieser d e n I h r A h a s v e r u s h a b e n w o l l t e , sollte s t a r k i n seiner S c h w ä c h e sein, u n d m e i n e r ist m i r j u s t so lieb, weil er g r o ß i n seiner S c h w ä c h e w a r , ein r e i n m o r a l i s c h e s B i l d , o h n e T e n d e n z f ü r ' s W e l t l i c h e , u n d d o c h so m e n s c h l i c h . — D a n n b i n i c h a u c h n i c h t I h r e r M e i n u n g , d a ß d e r Ü b e r g a n g v o n e i n e r a l t e n z u einer n e u e n L e i d e n s c h a f t ergötzlich sein k a n n 3 ) . L i e g t n u n die v e r s c h i e d e n e A n s i c h t i m G e s c h l e c h t : i c h w e i ß es n i c h t . . . D o c h k a n n es g a n z w o h l g e s c h e h e n d a ß w e r l e b h a f t e r f ü h l t , a u c h a n d e r s die S y m p t o m e e m p f i n d e t . W i e r ü h r e n d a b e r v e r s ö h n t e m i c h die B u ß e w e g e n F r i e d e r i k e n s 1 ) , u n d i c h d a c h t e m i t S h e n s t o n e : „And I love her the more, since I heard, such tenderness fall from her tongueI" W i e

trefflich schildern

die

c i t i r t e n englischen V e r s e 5 ) d e n Z u s t a n d d e r L e b e n s ü b e r d r ü ß i g e n ! A b e r w e n n es w i r k l i c h p h a n t a s t i s c h e L e i d e n d e g i b t , die ü b e r M a n g e l a n Ü b u n g des w a h r e n G e f ü h l s

2

) 3 ) 4 ) 5 )

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Buch Buch Buch Buch Buch

15, 15, 13, 12, 13,

W W W W W

28, 28, 28, 28, 28,

313. 306-10. 184. 118ff. 2 1 4 ; 217.

1814

DICHTUNG UND WAHRHEIT

485

zu G r u n d e gehen wollen, so gibt es noch Beklagenswerthere, die sich n i c h t in i h r e m w a h r e n W i r k u n g s k r e i s f ü h l e n . . . W a s Sie so schön v o n der Eitelkeit sagen 1 ), p a ß t u n d t r ö s t e t solche Leidende, die o f t die Gelegenheit ergreifen sich der W e l t zu e r k e n n e n zu geben. Die schöne A n w e n d u n g ü b e r Glaube u n d Wissen ist göttlich 2 ). Ο w a n n ich I h n e n alles sagen sollte, wie es m i c h ergriff, ich f ä n d e kein E n d e . . . Sollte wohl die H o f f n u n g erfüllt werden, die ich n ä h r t e , d u r c h den v i e r t e n Theil bald erq u i c k t zu werden? Doch es ist f a s t u n v e r s c h ä m t es zu h o f f e n ; es wäre zu viel. W e n n ich aber b e d e n k e wie Sie arbeiten, so lasse ich die süße Aussicht n i c h t f a h r e n . . . [Nachschrift.] Schließen k a n n ich unmöglich diesen Brief o h n e n o c h einen schönen Vorzug der Geschichte Ihres Lebens a n z u e r k e n n e n , n ä m l i c h diese züchtige R e c h t l i c h k e i t die in allem E r z ä h l t e n d u r c h s c h i m m e r t , u n d die wirklich das Gepräge der Gediegenheit u n d des R e c h t s s i n n s eines deutschen R e i c h s s t ä d t e r s a n sich t r ä g t . Diese r e p u b l i k a nische F o r m m i t der d e u t s c h e n Redlichkeit, die U n a b h ä n g i g k e i t des W o h l s t a n d e s u n d die Sicherheit des ehrenvollen Platzes a n dem jeder v o r n e h m e E i n w o h n e r einer Reichss t a d t s t e h t : dies alles h a t eine charakteristische Sittlichkeit h e r v o r g e b r a c h t , die nicht die äußere Sitte gibt, sondern diese geht aus i h r hervor. K e i n e A h n d u n g v o n den gewiß vielen Liebesintriguen die I h r H e r z u n b e s c h ä f t i g t ließen, ist i m ganzen Buche. D e r schönste H u m o r t r i t t rein h e r v o r u n d ergötzt, — selbst die E h e s t a n d s k o m ö d i e , wie sittlich! — u n d I h r B e t r a g e n gegen die Scheinfrau, wie z a r t ! 3 ) N e h m e ich dagegen die Confessionen v o n R o u s s e a u wo Alles auf eine d e p r a v i r t e I m a g i n a t i o n h i n a u s l ä u f t , die a u c h n u r die E r i n n e r u n g belebt, so f ü h l e ich doppelt, wie schön, wie g u t Alles a n I h n e n ist. Herzlich h a b e ich ( u n t e r m e i n e n Schmerzen) lachen m ü s s e n ü b e r die N a i v i t ä t , d a ß der gepriesene Verfasser v o n Götz kein Geld h a t t e das P a p i e r zu bezahlen, das D e u t s c h l a n d ergötzte 4 ). U n d die F a h r t m i t Basedow, der doppelte Triangel 5 ), ist ein h i m m lischer Einfall, so a c h t komisch d a ß ich I h r e n ganzen j u g e n d l i c h e n H u m o r d a r a u s ersehe, wie Sie der D u n s t k r e i s der beiden K o m e t e n , oder J e n e die S t e r n s c h n u p p e n gegen die liebe Sonne sind, die mir e r l a u b t m i c h zu e r w ä r m e n a n i h r e m Strahl. Addio. - 6 ) Mai 26. [Pawlofsky] F . M. v. Klinger a n G (Rieger-Briefbuch 160f.): [ D a n k f ü r D u W 3. Teil 7 )] [ = J u n i . . . I h n e n w a r d die klarste Ansicht der N a t u r u n d des v o n i h r Geschaffenen zu Theil, 7·?] m i t der auszeichnendsten Gabe, sie u n d ihre W e r k e in der schönsten W a h r h e i t , m i t d e m f e i n s t e n u n d reinsten Zauber der h o h e n Poesie darzustellen. Möchten Sie doch dieses einzige W e r k seiner A r t , welches das Streben u n d den Geist unserer v e r l e b t e n Zeit so darstellt, d a ß unsere s p ä t e n N a c h k o m m e n b e y m Lesen allein, sie m i t u n s als Zeitgenossen leben werden, bald u n d rasch, vollenden k ö n n e n . [Folgen ausführliche B e t r a c h t u n g e n zu d e n A b s c h n i t t e n ü b e r L a v a t e r , Basedow u n d M a h o m e t ] . . . W e n n i c h I h n e n n u n einiges ü b e r meine Schriften, zur A u f r i c h t u n g eines f e r n e r e n D e n k m a l s , zu m e i n e r E r i n n e r u n g , wie Sie m i r f r e u n d s c h a f t l i c h zu sagen belieben, hinzufüge, so geschieht es, soweit es m i r gegönnet, u m I h r e n gütigen W u n s c h zu erfüllen 8 ). J u n i 23. (s. „ I t a l i ä n i s c h e R e i s e " : a n Riemer gD) Juli

7.

[Weimar] An Sara v. Grotthuß (Br 24, 312): Daß ich so lange geschwiegen und nicht für den gefühlvollen und einsichtigen Brief über meinen Vgl. B u c h 15, W 28, 335. ) Vgl. B u c h 14, W 28, 269f. 3 ) Vgl. B u c h 15, S c h l u ß ; W 28, 345ff. 4 ) Vgl. B u c h 13, W 28, 202. 5 ) Vgl. B u c h 14, W 28, 279. 6 ) Vgl. u n t e n 7. J u l i 1814: a n Sara v. G r o t t h u ß . ' ) Vgl. oben 8. Mai 1814: a n F . M. v. Klinger (S. 479f.). 8 ) Folgen ausführliche autobiographische A n g a b e n , v o n denen G keinen G e b r a u c h m e h r m a c h t e . Vgl. u n t e n 2. Mai 1822: Vorschlag zu einer vollständigen A u s g a b e ; s. a u c h u n t e n 9. Dez 1817: F . M. v. Klinger a n G (S. 496). 2

486

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1814

dritten Theil 1 ) geantwortet, werden Sie mir gewiß verzeihen, wenn Sie bedenken, daß Vorgemeldetes 2 ) alles in sechs Wochen, unter mancher äußern Unruhe, fertig werden mußte. Juli 11. [Paris] C. F. v. Reinhard an G (G—Reinhard 150): Dem dritten Theil Ihrer Lebensbeschreibung erkennen alle, die ihn gelesen haben, vor den beiden ersten die Palme zu. Daß er schon in Paris zu haben sey, glaub' ich nicht; wenn es wäre, so würd' ich mir Gewalt anthun, meine Neugierde zu zähmen, weil es mir schwer wird, dem Vorrecht zu entsagen, ihn von Ihnen selbst zu erhalten 3 ). Aug 3. (s. ,,S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu Köln": S. Boisseree an G gD)

Okt Nov

8. [Heidelberg] An C. F. v. Reinhard (Br 25, 53): Der dritte Band meiner Biographischen Versuche geht ab sobald ich nach Hause komme 4 ). 27. (s. „Götz von Berlichingen": F. de la Motte-Fouque an G gD) 2. [München] Schelling an G (SchrGG 13, 258f.): Inzwischen erfreue ich mich an den Früchten Ihres Geistes, bey denen ich immer Ihre Persönlichkeit auf's lebhafteste mir zurückzurufen suche, am meisten natürlich bey dem was Sie uns von Ihrem Leben erzählen, einem Werk, an dem und aus dem ich mich so sehr erbaue, als nur an irgend einem Ihrer früheren.

23. [Weimar] An Chr. H. Schlosser (Br 25, 92): Der unselige Krieg und die fremde Herrschaft hatten alles verwirrt und zum Starren gebracht, die litterarische Communikation stockte, mit ihrem Wesen und Unwesen . . . In unserer Gegend hatte der Krieg, die allgemeine Bewegung der Gemüther, und mancher andere ungünstige Umstand zusammengewirkt, und den schönen Kreis, wovon Weimar und Jena die beyden Brennpuncte sind, wo nicht aufzulösen, doch seine Bewegungen zu hemmen, zu stören vermocht, und ich sah mich fast auf mich selbst zurückgedrängt. Diese Zeit benutzte ich um mich in mir selbst historisch zu bespiegeln, da ich mich denn sehr freue, daß die Resultate meiner drey Bändchen auch andern Gelegenheit geben mögen, auf sich selbst zurückzukehren. Dez 21. An Cotta (Br 25, 102 f.): Meine biographischen Eröffnungen haben die Wirkung gethan die ich hoffte, indem, außer dem Antheil, den man meinen Arbeiten im ethischen und ästhetischen Sinne schenkt, man auch nunmehr darin die Stufen meiner Bildung aufsucht, die man um so mehr zu eignem Vortheil zu erkennen strebt, als so manche Jüngere sich an mir gebildet zu haben mit Offenheit und Vergnügen gestehen. Es sind deshalb im vergangenen Jahre, nach Ausgabe des dritten Theils, so viele und mannigfaltige Ansinnen an mich ergangen, denen ich, wenigstens zum Theil, bey der gegenwärtigen Ausgabe 5 ) genug thun kann. 27. (s. „Italiänische Reise": an Zelter gD) !) 2) 3) 4) 5)

Vgl. oben 25. Mai 1814: Sara v. Grotthuß an G. s. in Ζ zu „Des Epimenides Erwachen": an Sara v. Grotthuß gD. Vgl. unten 8. Okt 1814: an C. F. v. Reinhard. Vgl. oben 11. Juli 1814: C. F. v. Reinhard an G. Werke, Ausgabe B.

1814

DICHTUNG UND WAHRHEIT

487

Dez 28. An H. C. A. Eichstädt (Br 25, 123): Mögen Ew. Wohlgeboren beykommenden dritten Band zu meinem Andenken freundlich aufnehmen, so wird es mir zum besondern Vergnügen gereichen 1 ).

1815 Jan

7. An G. H. L. Nicolovius (Br 25, 134): Eine neue Ausgabe [B] meiner Schriften beschäftigt mich, in welche ich manches Mittheilbare, Ungedruckte aufnehmen möchte; als beständige Begleiter sollten meine biographischen Eröffnungen zur Seite fortgehen . . . 22. Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken (W 41 1 , 80 ff.): . . . eine neue Ausgabe [B] . . . wird aus z w a n z i g B ä n d e n bestehen, wovon nachstehendes Verzeichniß eine allgemeinere Ubersicht gibt. [Absatz.] Aus demselben ist zu ersehen, daß nicht nur der Inhalt der vorigen Ausgabe auch in der neuen zu finden sein wird, so wie das was von demselben Verfasser bisher im Druck erschienen, in so fern es dem ästhetischen Fache angehört, sondern daß auch manches mitgetheilt werden soll, was durch die Bekenntnisse aus dem Leben des Verfassers eingeleitet und sowohl faßlich als genießbar gemacht worden und künftig noch harmonischer in sich werden kann 2 ) . . . Inhaltsverzeichniß XVII. j X V I I I . { Band. Aus meinem Leben. XIX. J 25. Recension der Biographie von Jena 3 ). 29. An H. C. A. Eichstädt (Br 25, 178 ff.): Ew. Wohlgeboren freundliche Sendung 4 ) hat mich diese Tage sehr bedeutend unterhalten. Es ist wohl der Mühe werth etwas länger zu leben, und die Unbilden der Zeit mit Geduld zu ertragen, wenn uns beschert ist, zu erfahren, daß eine so seltsame Persönlichkeit, als die des Verfassers jenes biographischen Versuchs, die mit sich selbst nicht einig werden konnte, sich doch noch zuletzt, in Geist und Gemüth der vorzüglichsten Männer der Nation, dergestalt rein abspiegelt, daß nicht mehr von Lob und Tadel, sondern nur von physiologischen und pathologischen Bemerkungen die Rede bleibt. [Absatz.] Danken Sie dem vorzüglicheil Manne, der, wie es auch die Unterschrift andeutet, gar wohl für einen Plural gelten kann. [Absatz.] ) Eichstädt hatte um Angabe der Seitenzahl von DuW Teil 3 gebeten (Br 25, 368): die von ihm herausgegebene J A L Z brachte eine Rezension (vgl. S. 489 Anm. 3). 2 ) I m Konzept folgte (W 41 1 , 436): Jene Bekenntnisse werden der gegenwärtigen Ausgabe immerfort zur Seite gehen, wie denn deshalb eine besondere Anzeige nächstens erfolgen wird. 3 ) Rezension von DuW 1. —2. Teil in der J A L Z , J a n 1815, Nr. 4 — 6, unterzeichnet G. u. P. = C. L. v. Woltmann (Neudruck Fambach 2 0 3 - 2 1 ) . Vgl. unten 29. J a n 1815. 4 ) Vgl. das vorige Zeugnis m. Anm. 1

488

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1815

Verhehlen will ich j e d o c h nicht, d a ß m i c h das S t u d i u m dieser B l ä t t e r , eben so sehr, zu weiterer F o r t a r b e i t a u f g e m u n t e r t , als a u c h d a v o n abgeschreckt h a t . U n d so bin ich auf einen Differenz-Punct g e r a t h e n , v o n welchem ich m i c h b a l d wieder zu e r m u t h i g e n hoffe. W i e geschwinde w ü r d e das geschehen, w e n n ich m i c h m i t einem solchen M a n n n u r k u r z e Zeit ü b e r diesen Gegenstand u n t e r h a l t e n k ö n n t e . D e n n was mir i m L a u f e der Arbeit, besonders i n d e m ich v o r w ä r t s schreite, i m m e r deutlicher wird, u n d was aus j e n e n so echten als liebevollen B e t r a c h t u n g e n des Refer e n t e n h e r v o r g e h t , ist, d a ß es n u n ü b e r diese Confession eine zweyte, u n d ü b e r diese s o d a n n wieder eine dritte, u n d so bis in's Unendliche b e d ü r f e , u n d die höhere K r i t i k w ü r d e i m m e r noch zu t h u n finden. [Absatz.] Bey B e a r b e i t u n g des v i e r t e n B a n d e s entspringen neue Schwierigkeiten, u n d die G e f a h r wird schon größer, es m ö c h t e n die E u p h e m i s m e n deren sich Ironie in einer gewissen Region m i t Glück bedient, in einer h ö h e r e n zu P h r a s e n auslaufen, u n d wo finden sich i m m e r die glücklichen Augenblicke des g u t e n H u m o r s , wo das R e c h t e allenfalls zu leisten w ä r e ? [Absatz.] E w . Wohlgeb. so wie j e n e m vorzüglichen M a n n e glaube ich Folgendes i m V e r t r a u e n m i t t h e i l e n zu d ü r f e n . [Absatz.] Schon seit einem h a l b e n J a h r h a b e ich den v i e r t e n B a n d , welcher o h n g e f ä h r bis zur H ä l f t e gediehen w a r , plötzlich liegen lassen 1 ) u n d , u m nicht völlig zu stocken, zehen J a h r e ü b e r s p r u n g e n , wo das bisher b e e n g t e u n d beängstigte N a t u r - K i n d in seiner ganzen Losheit wieder n a c h L u f t s c h n a p p t , i m S e p t e m b e r 1786 auf der Reise n a c h I t a l i e n . [Absatz.] Diesen, aus I n s t i n c t ergriffenen, u n d s o d a n n m i t Überlegung v e r f o l g t e n Ausweg w ü n s c h e ich v o n j e n e m vortrefflichen Menschenkenner gebilligt u m desto m u t h i g e r f o r t z u w a n d e r n . I c h r e t t e m i c h in eine E p o c h e , v o n der mir die entschiedensten D o c u m e n t e ü b r i g sind, T a g e b ü c h e r , Briefe, kleine Aufsätze, unendliche Skizzen, v o n mir u n d a n d e r n , u n d zu diesem allen die Gegenwart u n d T h e i l n a h m e meines vortrefflichen Reise- u n d L e b e n s g e f ä h r t e n des H o f r a t h Meyers. Diese anlockende leichtere A r b e i t wird gewiß r ü c k w ä r t s günstigen E i n f l u ß erweisen, u n d die indessen vergehende Zeit m i c h ü b e r einige Bedenklichkeiten h i n a u s h e b e n . [Absatz.] N o c h einiges h a b ich auf d e m Herzen, das ich vielleicht s p ä t e r bringe, n u r m e i n e n D a n k f ü r das, was ü b e r die m o d e r n e n T y r t ä e n gesagt i s t 2 ) , will ich nicht z u r ü c k h a l t e n ; wenig fehlt, d a ß sie uns die F r e u d e ü b e r unser n e u auflebendes Glück v e r k ü m m e r t h ä t t e n . U n d so will ich, nochmals d a n k e n d , f ü r dießmal Abschied n e h m e n 3 ) . 1 M ä r z / N o v 1813 w u r d e n die P a r t i e n geschrieben, die — ursprünglich wohl noch f ü r den 3. Teil b e s t i m m t — zuletzt f ü r einen k ü n f t i g e n B a n d zurückgelegt w u r d e n . Vgl. u n t e n 1821: T a g - u n d J a h r e s - H e f t e , wo G v o n einem D r i t t e l des 4. Teils spricht, d a s schon geschrieben sei (S. 498). Vgl. a u c h u n t e n 12. J u n i 1822 m. A n m . ») I n seiner Rezension h a t t e W o l t m a n n der Poesie der Befreiungskriege einen weit geringeren R a n g zugestanden als der ü b e r den Siebenjährigen Krieg. Vgl. F a m b a c h 214 f. 3

) Vgl. u n t e n 11. März 1815: C. J . v. W o l t m a n n a n G ; 31. M ä r z : a n C. L. v. W o l t m a n n .

1815

DICHTUNG UND WAHRHEIT

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F e b r 22. [Leipzig] J . F r . Rochlitz a n G (G — Rochlitz 147 f.): W i e gern d a n k t e ich I h n e n f ü r die, m i t j e d e m B a n d e reichere, tiefer eingreifende, höher h e b e n d e , u n d o f t wahrlich entz ü c k e n d e F o r t s e t z u n g I h r e r W a h r h e i t u n d D i c h t u n g p p , w e n n ichs n u r m i t W e n i g e m so zu m a c h e n w ü ß t e , d a ß a u c h wirklich etwas gesagt w ä r e ! u n d wie dringend w ü r d e ich u m die F o r t s e t z u n g b i t t e n , w e n n ich n u r m i r selbst Gehalt genug beymessen k ö n n t e , u m meiner B i t t e E i n g a n g z u t r a u e n zu d ü r f e n ! I n d e ß w e r d e n Sie m i c h doch u n t e r die Leser zählen, die, w a s Sie der W e l t geschenkt, a u f z u n e h m e n v e r m ö g e n , wie es a u f g e n o m m e n w e r d e n soll: u n d da stehe d e n n wenigstens die Versicherung hier, d a ß ich, wiewol d u r c h den Krieg u n d seine Folgen f a s t u m die H ä l f t e meines Vermögens g e b r a c h t , wahrlich j e d e n B a n d der F o r t s e t z u n g j e n e s W e r k s , m ü ß t e das seyn, u n d ließe er sich d a m i t herauslocken, gern m i t Golde gleichen Gewichts aufwiegen w ü r d e . U n d so d e n k e n eben j e t z t u n g e m e i n viele . . .

27. A n J . F r . Rochlitz (Br 25, 216): Diese B e m ü h u n g e n 1 ) wage ich u m desto eher, I h n e n , m e i n v e r e h r t e r F r e u n d ! anzusinnen, als Sie d u r c h eine so gütige auszeichnende A u f n a h m e meines biographischen Versuchs 2 ), Sich gleichsam als m e i n e n wohlwollenden Schuldner b e k e n n e n . F a h r e n Sie f o r t m i c h auf m e i n e m Wege m i t g u t e n W ü n s c h e n u n d T h e i l n a h m e zu begleiten. März 11. [Prag] C. L. v. W o l t m a n n a n G ( S c h r G G 18, 296ff.): K a u m h a t t e ich meine G e d a n k e n ü b e r den d r i t t e n Theil I h r e r Biographie a n die L i t t e r a t u r z e i t u n g 3 ) g e s a n d t , als ich eine A b s c h r i f t I h r e s Briefes a n H e r r n Gh. H f r . E i c h s t ä d t ü b e r m e i n e B e u r t h e i l u n g der beiden e r s t e n B ä n d e empfing 4 ), u n d m i t welcher F r e u d e las. Die Zuversicht, w o m i t ich öffentlich ü b e r I h r ganzes Seyn urtheile, k o m t d a h e r , weil ich weiß, d a ß Sie Sich d u r c h a u s wie einen D r i t t e n n e h m e n . Ob m i c h m e h r f r e u t , d a ß Sie so v o r t h e i l h a f t ü b e r meine M e n s c h e n k e n n t n i ß u r t h e i l e n , oder d a ß ich I h n e n eine kleine F r e u d e g e m a c h t h a b e , k a n n ich n i c h t entscheiden. I m d r i t t e n B a n d e meiner D e u t s c h e n B l ä t t e r , welche Sie n ä c h s t e n s vollständig e r h a l t e n werden, h a b e ich den d r i t t e n B a n d I h r e r Biographie aus einem ganz a n d e r n G e s i c h t s p u n k t , wie f ü r die L i t t e r a t u r z e i t u n g b e u r t h e i l t . . . D a ß Sie eine Periode Ihres Lebens überspringen, w o r ü b e r Sie vielleicht noch n i c h t d u r c h a u s w a h r öffentlich seyn d ü r f t e n , wer wollte es t a d e l n , w e n n die halbvollendete Beschreib u n g derselben n u r n i c h t ein B r u c h s t ü c k bleibt. Geben Sie d e m P u b l i k u m deshalb einige Sicherstellung, u n d m i t welchem J u b e l w e r d e n d a alle t ü c h t i g e Seelen u n t e r u n s m i t I h n e n n a c h I t a l i e n ziehen.

31. A n C. L. v. W o l t m a n n (Br 25, 241 - 4 3 . 395): Die letzten B l ä t t e r unserer L i t e r a t u r z e i t u n g 3 ) will ich nicht lange v o r m i r sehen, ohne d e m Verfasser des d a r i n e n t h a l t e n e n Aufsatzes aufrichtig zu d a n k e n , d a ß er sich mir zu erkennen gegeben 5 ). I c h b e h a n d l e gewöhnlich solche Zeitschriften wie Maskenbälle, wo uns ein V e r m u m m t e r m a n c h m a l a n s p r i c h t , d e m wir wohl a b m e r k e n , d a ß i h m unsere Z u s t ä n d e n i c h t u n b e k a n n t sind, ohne d a ß wir gerade, wer er sey, entziffern k ö n n t e n ; u n d in solchem Falle ist d a n n eine E n t h ü l l u n g sehr a n g e n e h m . [Absatz.] I c h pflege B e t r . A n k a u f v o n Zeichnungen. ) Vgl. das vorige Zeugnis. 3 ) I n der J A L Z erschien März 1815 (Nr. 41 u . 42) W o l t m a n n s Rezension v o n D u W 3. Teil (Fortsetzung der oben S. 487 A n m . 3 g e n a n n t e n ) . N e u d r u c k F a m b a c h 224-37. 4 ) Vgl. oben 29. J a n 1815: a n H . C. A. E i c h s t ä d t . 5 ) Vgl. das vorige Zeugnis. 2

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DICHTUNG UND WAHRHEIT

1815

öfters zu wiederholen, daß der Deutsche wohl zu berichtigen wisse, nicht zu suppliren, zu ergänzen. Dieß ist aber bey Ihnen gerade das Gegentheil. Sie lassen Werth oder Unwerth auf sich beruhen, und wissen durch Wünsche, j a durch klare Andeutung zu zeigen, wie einer Arbeit noch mehr Fülle zu geben wäre. [Absatz.] So ist es auch das Rechte; denn niemand sollte über etwas urtheilen, wenn er nicht zugleich bewiese, daß er es selbst machen könne. [Absatz.] Der Historiker, wenn ihm ein Werk seines Faches vorgelegt wird, ist sogleich im Stande, den Stoff von der Form zu scheiden, und deswegen in dem Falle, beyde genauer zu würdigen. Die Behandlung wird von ihm eingesehen; er begreift, was daran natürlich und der Sache gemäß, oder was poetisch, rhetorisch, diplomatisch wäre, und wie man die Mittel alle nennen mag, durch die man ein Vergangenes mehr um des Ganzen, als seiner Theile willen festhalten und überliefern möchte. Nur auf diese Weise kann der höheren Kritik vorgearbeitet werden, welche dann Anachronismen, Prolepsen und dergleichen wohl ermitteln und herausfinden wird, wenn sie nur den echten lydischen, schwarzen, festen und doch sammetartigen Stein mit Aufmerksamkeit anwenden will. [Absatz.] Zu dem allen aber gehört die Treue eines Wardeins, dem seine Pflicht gegen das große Publicum angelegen ist 1 ). Leider ist in unseren Tagen mehr als j e der Fall, daß jede Art Scheidemünze, eben weil sie cursirt, zugleich als herrliches Metall herausgestrichen wird. [Absatz.] Im Bereiche der Wissenschaft, wo ich leider auch einige Besitzungen habe, die ich nicht aufgeben kann, sieht es eben so schlimm, beynahe schlecht aus . . . [Im Konzept, datiert 27. März 1815:] . . . Erfreulicher ist daß ich bekennen muß Ihre Eröffnung über die drey ersten Bände meiner Biographie habe mich so erheitert und angeregt daß ich den4.Theil wahrscheinlich zuerst vollenden und alsdann ob er zu publiciren sey, überlegenden Freunden anheim geben werde. Apr 15. [Jena] J. D. Gries an G. Hufeland (Diezmann 26): [Über G's Arbeit am West-östlichen Divan] ... Zu bedauern ist nur, daß wir darüber den 4. Theil der Biographie wohl noch eine Zeit lang werden entbehren müssen; doch wer weiß, ob wir diese überhaupt so bald bekommen hätten. Ich glaube fast, er wird die Erzählung für jetzt abbrechen (da von manchem, was jetzt folgen sollte, vielleicht noch nicht gut zu sprechen ist) und erst die Geschichte der italienischen Reise voraus nehmen. Aug 3. [Wiesbaden] S. Boisseree Tagebuch (Firmenich-Richartz 394 f.): Die [Ital.] Reise ist meist ausgearbeitet, aber vorher muß noch der 4 t e Band von Dichtung und Wahrh. ausgeführt werden, wozu auch viel daliegt; er geht, bis der Verf. nach Weimar kömmt... „Ich führe, sagte G. weiter — die Ethik von Spinoza immer bei mir; er hat die Mathematik in die Ethik gebracht, so ich in die Farbenlehre, d. h., da steht nichts im HinterSatz, was nicht im Vorder-Satz schon begründet ist." [Absatz.] Zu den [!] Menschen ') Das Gleichnis vom Münzwardein s. auch in Der Sammler und die Seinigen, 4. Brief (W 47, 147). Ebd. wird auch der Probierstein erwähnt (s. oben: lydischer Stein = Kieselschiefer), von welchem G oft gleichnisweise spricht: ζ. B. in DuW Buch 19, W 29, 143 (über Lavater).

1815

Aug

Okt

DICHTUNG UND WAHRHEIT

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h a b e ich eine w a h r e W u t h u n d L e i d e n s c h a f t g e h a b t ; i m 3t B d . findet sich d a v o n s c h o n d e r A n f a n g , a b e r i m 4 t w i r d es sich e r s t r e c h t z e i g e n . " 1 ) 28. [ F r a n k f u r t ] S. Boisseree T a g e b u c h ( F i r m e n i c h - R i c h a r t z 409): [Feier v o n G ' s G e b u r t s t a g a u f d e r G e r b e r m ü h l e ] . . . Willemer e r ö f f n e t d. T i s c h m i t e i n e r p a ß e n d e n A n r e d e . . . b r i n g t d[es] A l t [ e n ] G e s u n d h e i t aus m i t W e i n v [ o n ] s e i n e m G e b u r t s j a h r 1749 m i t 1748 e r R h e i n w e i n . D u r c h g e h e n d m u n t e r e S t i m m u n g i n d. G e s e l l s c h a f t . B[rie]f v [ o m ] Consistorium a n Willemer m i t E r l a u b n i ß s c h e i n d e n a n d i e s e m T a g g e b o h r e n e n u n e h e l i c h e n ] S o h n Wolfgang i m H a u s zu t a u f e n . Zweit[er] Br[ie]f i n K n i t t e l - Y e r s e n v o n e i n e m M e i s t e r - S ä n g e r Christian k u r z e W i e d e r h o l u n g v o n G o e t h e s Biographie, soweit sie j e t z t g e d r u c k t ist, alle Verse e n d i g e n m i t d e n E i g e n n a h m e n d e r Goethischen L i e b s c h a f t e n . Rise2) m e r k t es g l e i c h ; b e y d e s v . Ehrmann3). 3. [ W i e s b a d e n / K a r l s r u h e ] S. Boisseree T a g e b u c h ( F i r m e n i c h - R i c h a r t z 421ff.): M o r g e n s u m 6 U h r n a c h Carlsruhe . . . [ G e s p r ä c h m i t G ü b e r ] Frankfurther V e r h ä l t n i ß e . A l t e E r i n n e r u n g e n wie o f t er d e n P f a d d u r c h die G e r b e r m ü h l e g e g a n g e n n a c h O f f e n b a c h z u r S c h ö n e m a n n . L i e b e s g e s c h i c h t e . — Seine L i e d e r a n Lilly. B r a u t u n d B r ä u t i g a m . Musik-Compositeur u . Verleger Andre [ J o h a n n A n d r e ] 4 ) . W i e sie a l l m ä h l i g ( g e t r e n n t ) e n t f e r n t w o r d e n d u r c h e i n e n D r i t t e n , o h n e selbst zu w i ß e n . Religionsverhältniße e r s t e r A n l a ß , sie reformiert], er lutherisch. U n g l ü c k l i c h wie die K i n d e r , die ein L e i d h a b e n u n d es sich wechselseitig k l a g e n — u n d n i c h t w i ß e n w a r u m . Dorville [d'Orville] 4 ) — E i n P f a r r e r i s t i m Spiel. Sie h a t i h m d e n g r ö s t e n T h e i l i h r e r h ö h e r n B i l d u n g z u d a n k e n . — V o r h e r G l e i c h g ü l t i g k e i t g e g e n d[ie] W e l t wie es sich b e y M ä d c h e n i n e i n e m r e i c h e n K a u f m a n n s - H a u ß , die alle T a g e v o n G e s e l l s c h a f t u m g e b e n sind, v o n f r ü h e s t f e r ] J u g e n d h e r l e i c h t e i n f i n d e n m u ß , w e n n sie n i c h t selbst flach u n d leer sind. — V e r l e g e n h e i t w e g e n dieser G e l i e b t e n d i e L e b e n s - B e s c h r e i b u n g f o r t z u s e t z e n — ich s u c h e sie i h m a u s z u r e d e n 5 ) . V o r 40 J a h r e n r e i s t e er a u c h n a c h Carlsruhe; wir w e r d e n d a J u n g Stilling Wiedersehen, d e m er seit d e m n i c h t b e g e g n e t e . D i e S c h ö n e m [ a n n ] m ü s t e a u c h d a s e y n ! — L e b e n s - B e s c h r e i b u n g , Composition . . . W i r sind b e y Carlsruhe . . . [ N a c h m i t t a g s ] Z u m a l t e n J u n g [ S t i l l i n g ] ; w e r d [ e n ] v [ o n ] d[er] F r a u n i c h t e r k a n n t v o n i h m k a l t a u f g e n o m m e n . . . A n s t a l t e n z u m T h e e sind g e m a c h t , [wir] w e r d e n n u r v o n d e r F r a u e i n g e l a d e n , diese i s t n u n die T h e i l n e h m e n d e r e . E r s t i c h e l t auf d[en] G e h e i m e r a t h . G [ o e t h e ] auf d e n B i s c h o f ; d e r a l t e w i r f t sein s c h w a r z e s K ä p p c h e n weg, G f o e t h e ] z w i n g t ' s i h m w i e d e r a u f . W i r m ü ß e n i n die S t u d i e r - S t u b e , wo n o c h alle G e b u r t s t a g s k r ä n z e u . G e s c h e n k e — k l e i n e s c h l e c h t e Z e i c h n u n g e n u . K u p f e r s t i c h e [:] M i n i s t e r S t e i n , K a y s f e r ] Alex[an]der, Lavater u.s.w. alles d u r c h e i n a n d e r . G[oethe], d e r so h e r z l i c h u n d j u g e n d l i c h wie m ö g l i c h w a r tief g e k r ä n e k t d u r c h dies[en] E m p f a n g — a m m e i s t [ e n ] d u r c h J u n g s Ä u ß e r u n g : ' e y die V o r s e h u n g f ü h r t u n s s c h o n w i e d e r einmal zusammen!'6). 5. [ K a r l s r u h e ] S. Boisseree T a g e b u c h ( F i r m e n i c h - R i c h a r t z 424): Jungs l a ß e n n o c h z u m A b e n d e i n l a d e n als wir e b e n f o r t w o l l e n . W i r f r e u e n u n s i m W a g e n z u s e y n rekapitulieren . . . D a n n w a c h e n b e y G[oethe] a l t e E r i n n e r u n g e n w i e d e r a u f — v o r 40 J [ a h r e n ] g e r a d e ließ i h n d e r H e r z o g v o n H e i d e l b e r g d u r c h Stafette n a c h F r [ a n ] k f [ u r ] t h o h l e n ' ) , w e n n er j e t z t g e r a d e v o n M i n i s t e r Stein z u r ü c k i n F[rank]furt w ä r e es i h m einfiele er w ä r e i m S t a n d , es z u w i e d e r h o h l e n ; d a er o h n e h i n v e r l a n g t , G [ o e t h e ] soll n a c h F . kommen. ' ) A n s p i e l u n g a u f die A u g / S e p t 1813 g e s c h r i e b e n e S p i n o z a - P a r t i e v o n B u c h 16. 2 ) G ' s J u g e n d f r e u n d ; v g l . o b e n 14. F e b r 1814: a n J . J . Riese. 3 ) Vgl. o b e n 12./13. D e z 1812: J . Chr. E h r m a n n a n G. 4 ) Vgl. ( a u c h z u m F o l g e n d e n ) B u c h 17, W 29, 4 2 - 5 9 . 5 ) Vgl. u n t e n 15. D e z 1816: T g b (S. 494); 5. M ä r z 1830: F . S o r e t , N o t i c e s u r G o e t h e (S. 5 1 5 ) ; 10. N o v 1830 (S. 517 m . A n m . 2). 6 ) Vgl. ü b e r J u n g - S t i l l i n g s V o r s e h u n g s g l a u b e n : B u c h 9, W 27, 251, sowie die 1825 F e b r 2 2 . - 2 4 . g e s c h r i e b e n e P a r t i e v o n B u c h 1 6 : W 29, 2 4 — 3 4 . ' ) Vgl. B u c h 20 S c h l u ß : W 29, 1 8 9 - 9 2 .

492

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1815

Nov

— [München] F . H . J a c o b i a n G ( N i c h t a b g e s a n d t e r E n t w u r f ; G— J a c o b i 269): [Über den 3. Teil D u W ] . . . I c h erhielt i h n a m 23sten M a y 1814. Mein F r e u n d R o t h w a r grade bey m i r . I c h h a t t e die ersten Bogen des Buchs ergriffen, er n a h m die folgenden, u n d stieß b a l d auf die Stelle, wo d u dein erstes Z u s a m m e n k o m m e n m i t mir erzählst. Wie m i c h diese ganze D a r s t e l l u n g ergriff, u n d m e i n L e b e n v o n j e n e m Z e i t p u n k t a n bis auf die gegenwärtige S t u n d e mir n u r z u e i n e m L e b e n m i t dir, v o n dir u n d zu dir wurde, dieses a h n d e , w e n n d u es v e r m a g s t , u n d d u wirst es v e r m ö g e n . D u wirst dir d a n n a u c h sagen k ö n n e n , wie es m i c h störend treffen m u ß t e , d a ich a m Schluß die W o r t e f a n d : „ U n d so schieden wir endlich in der seeligen E m p f i n d u n g ewiger Vereinigung, ganz ohne Vorgefühl, d a ß unser Streben eine entgegengesetzte R i c h t u n g n e h m e n werde, wie es sich i m L a u f e des Lebens n u r allzu sehr o f f e n b a r t e . " . . .

Dez

6. [Weimar] A n Cotta (Br 26, 175): K u n s t u n d A l t e r t h u m in den Rheinu n d M a y n g e g e n d e n 2 ) . . . I n der Folge k a n n es einen Theil meiner Biographie a u s m a c h e n .

1816 —

3

— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e ) (W 86,107): Die Italiänische Reise . . . gestaltete sich i m m e r m e h r , u n d wie eine Arbeit die andere jederzeit h e r v o r r u f t , k ö n n t ' ich n i c h t unterlassen a n d e m v i e r t e n , so lange verzögerten u n d e r w a r t e t e n B a n d e v o n W a h r h e i t u n d D i c h t u n g wieder einige H a u p t m o m e n t e zu verzeichnen 1 ).

Jan

4. (s. „ B e n v e n u t o Cellini": a n C. A. Yulpius gD) 5. (s. „ W i l h e l m Meisters W a n d e r j a h r e " : V o r w o r t z u m E r s t d r u c k der N e u e n Melusine) März 13. (s. „ I t a l i ä n i s c h e R e i s e " : a n C. F . E . F r o m m a n n gD)

20. A n J . Chr. E h r m a n n (Br 26, 297): Hier wird aber ein W u n s c h rege, den ich längst gehegt, E w . W o h l g e b o r e n m ö c h t e n mir aus I h r e m glücklichen G e d ä c h t n i ß m a n c h e r l e y Notizen ü b e r u n s e r n gemeinschaftlichen A u f e n t h a l t in S t r a ß b u r g geben. D a Sie aus m e i n e n g e d r u c k t e n B e k e n n t n i s s e n gar wohl gesehen h a b e n , d a ß sich bey m i r gar m a n c h e Gestalt u n d m a n c h e s Y e r h ä l t n i ß verwischt 5 ). 19./31. Ü b e r die n e u e A u s g a b e der Goethe'schen W e r k e ( W 41 1 , 96ff.): Schon lange J a h r e genießt der Verfasser das Glück, d a ß die N a t i o n a n seinen A r b e i t e n nicht n u r freundlich Theil n i m m t , sondern d a ß a u c h m a n c h e r Leser, den Schriftsteller in den S c h r i f t e n a u f s u c h e n d , die stufenweise E n t w i c k l u n g seiner geistigen B i l d u n g zu e n t d e c k e n b e m ü h t ist. W i e sehr er dieses zu schätzen weiß, ist m e h r e r n v e r e h r t e n P e r s o n e n b e k a n n t , !) B u c h 14, W 28, 293. ) G war mit dem Druck von Κ Α I 1 beschäftigt. 3 ) Geschrieben 1823 J u l i 19./22. 4 ) E s folgte i n der H a n d s c h r i f t H 2 ( W 36, 412): Zu diesem Behufe ging ich die Frankfurter gelehrten Anzeigen von 1771 und 1772 durch, um die von mir geschriebenen Artikel auszufinden. — Vgl. oben 1813: Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (S. 440); u n t e n 8. J u l i 1816 (S. 493 m . A n m . 3). 5 ) Vgl. oben 12./13. Dez 1812: J . Chr. E h r m a n n a n G ; 29. Dez 1812: a n J . Chr. E h r m a n n . Inzwischen w a r e n G u n d E h r m a n n sich in F r a n k f u r t begegnet. 2

1816

DICHTUNG UND WAHRHEIT

493

die mit ihm in nähern Verhältnissen stehen; aber auch Entfernte können daraus abnehmen, daß ihm ihre Theilnahme lieb und werth ist, da er für sie die Darstellung seines Lebens unternommen hat, deren Hauptzweck es ist, die Entwicklung schriftstellerischer und künstlerischer Fähigkeiten aus natürlichen und menschlichen Anlagen faßlich zu machen . . . [Eine chronologische Ausgabe seiner Schriften zu veranstalten, sei nicht möglich] . . . Dieses ist aber deßhalb nicht thulich, weil zwischen Entwurf, Beginnen und Vollendung größerer, j a selbst kleiner Arbeiten oft viele Zeit hinging, sogar bei der Herausgabe die Productionen theilweise umgearbeitet, Lücken derselben ausgefüllt, durch Redaction und Revision erst eine Gestalt entschieden wurde, wie sie der Augenblick gewährte, in welchem sie den Weg einer öffentlichen Erscheinung betraten. Diese Verfahrungsart, die theils aus einem unruhigen Naturell, theils aus einem sehr bewegten Leben hervorging, kann auf keinem andern als dem angefangenen Wege deutlich gemacht werden, wenn dem Verfasser nämlich gewährt ist, seine Bekenntnisse fortzusetzen. Alsdann wird der vierte Band, welcher bis zu Ende von 1775 reicht, die bedeutendsten Anfänge vorlegen; durch die Reise nach Italien wird sodann die erste Ausgabe bei Göschen und was bis dahin vollbracht worden, in's Klare gesetzt, woraus denn hervorgehen dürfte, daß eine Zusammenstellung nach Jahren und Epochen keineswegs zu leisten sei . . . Damit man aber des Verfassers Bereitwilligkeit sehe, allen billigen Wünschen entgegen zu kommen, so wird er dieser neuen Ausgabe einen Aufsatz hinzufügen 1 ), der dasjenige, was in den Bekenntnissen schon gesagt worden, im Kurzen wiederholen und das, was noch zu sagen übrig bleibt, gleichfalls kurz, jedoch wesentlich darlegen wird. März23./ Die Geheimnisse. Fragment von Goethe (W 41 1 , lOlf.): . . . so will Apr ich . . . um so lieber eine Erklärung [des Fragments] geben, als jenes räthselhafte Product die Auslegungsgabe schon manches Lesers beschäftigt hat, und ich in meinen schriftstellerischen Bekenntnissen wohl so bald nicht an die Epoche gelangen möchte, wo diese Arbeit veranlaßt und sogleich auf einmal in kurzer Zeit auf den Punct gebracht worden, wie man sie kennt . . . Juli 2./4. [Kassel] Wilhelm Grimm an Achim v. Arnim (Steig III 350): Er [G] arbeitet, wie Riemer sagt2), viel und auch an dem vierten Bande seines Lebens.

8.

[Nachmittags] Frankfurter gelehrte Zeitungen durchgesehen 3 ).

16. (s. „Italiänische Reise": an C. F. E. Frommann gD) *) Der Aufsatz Summarische Jahresfolge Goethe,scher Schriften wurde Bd 20 der Ausgabe Β beigegeben. 2 ) Während W. Grimms Aufenthalt in Weimar 19.—21. Juni 1816. 3) Für DuW? Vgl. oben Tag- und Jahres-Hefte 1816 m. Anm. Doch geschah die Durchsicht vielleicht aus der Erwägung, Rezensionen der FgA in die neue Ausgabe Β hineinzunehmen. Sie erschienen erst in Bd 33 von C1 (1830). Vgl. W 38, 297ff.

494 Sept

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1816

2. [ T e n n s t e d t ] A n C o t t a ( B r 27, 160): [ Ü b e r n e u e schriftstellerische P l ä n e ] . . . Ferner würde der v i e r t e T h e i l der e r s t e n A b t h e i l u n g a u s m e i n e m L e b e n a n die R e i h e k o m m e n u n d diese s ä m m t l i c h e n Bem ü h u n g e n 1 ) a u f E i n e n Z w e c k a r b e i t e n d i h r e W i r k u n g schwerlich v e r fehlen.

N o v 30. (s. „Italienische Reise": an H. C. A. Eichstädt g D ; F. v. Müller gD)

Dez 11. 13. 14. 15. 15.

[ W e i m a r , n a c h m i t t a g s ] D e r B i o g r a p h i e 4 . B a n d u n d d a z u gehöriges 2 ). R e d a c t i o n d e r P a p i e r e z u m 4. B a n d m e i n e r B i o g r a p h i e . T a b e l l e h i e z u . R e d a c t i o n des M a n u s c r i p t s des 4. B a n d e s m e i n e r B i o g r a p h i e . D i c t i r t . . . V e r h ä l t n i ß zu Lili i m 4 . B a n d m e i n e s L e b e n s 3 ) . A n F . J . B e r t u c h ( B r 27, 2 7 3 f . ) : I n m e i n e r L e b e n s b e s c h r e i b u n g b i n ich g e r a d e a n d e r E p o c h e wo u n s e r g u t e K r a u s 4 ) , der in W e i m a r e i n e n Besuch gemacht h a t t e , n a c h F r a n k f u r t k o m m t , u n d uns von dem ang e n e h m e n u n d h o f f n u n g s v o l l e n Z u s t a n d in W e i m a r e r z ä h l t ; es fiel in die Zeit, d a d e r H e r z o g seine G e m a h l i n a b h o l t e . N u n w ü n s c h t ich j e n e S c h i l d e r u n g r e c h t t r e u , v o l l s t ä n d i g u n d l e b h a f t , u n d ich finde i n d e r E r i n n e r u n g n o c h m a n c h e s S c h ö n e u n d G u t e . W e i l ich a b e r als F r e m d ling e i n t r a f , u n d d u r c h n e u e G e g e n s t ä n d e afficirt u n d z e r s t r e u t w u r d e , so b r i n g e ich k e i n reines Bild z u s a m m e n , u n d n e h m e m i r d e s w e g e n die F r e y h e i t , m i c h a n E w . W o h l g e b . z u w e n d e n . Sie w a r e n in j e n e m Z u s t a n d h e r a n g e w a c h s e n , b e s a ß e n s c h o n eine s c h ö n e Stelle, z u welcher I h r e W i r k s a m k e i t Sie e r h o b e n h a t t e ; Sie k a n n t e n d e n H o f , die S t a d t , das B e s t e h e n d e , d a s B e w e g t e , d a s G e t h a n e so wie die V o r s ä t z e , sollte es I h n e n n i c h t ein a n g e n e h m e s G e s c h ä f t s e y n , sich j e n e r I h r e r eigenen B l ü t h e n z e i t w i e d e r zu e r i n n e r n u n d m i r einen A u f s a t z 5 ) d a r ü b e r m i t z u t h e i l e n , v o n d e m ich a l s d a n n d e m G e g e n s t a n d e g e m ä ß d e n h e i t e r s t e n G e b r a u c h m a c h e n wollte. S c h o n m e h r e r e F r e u n d e ζ. B . K l i n g e r u n d T r e b r a e r z e i g t e n m i r dieselbe G e f ä l l i g k e i t 6 ) , u n d ließen m i c h v o n i h r e r Seite in E p o c h e n z u r ü c k s e h e n , die ich v o n der m e i n e n n i e m a l s e b e n so w ü r d e d u r c h s c h a u t h a b e n . W i e w i c h t i g es m i r u n d ü b e r h a u p t ist, die A n f ä n g e v o n W e i m a r k l a r u n d f r e u n d l i c h h i n z u s t e l l e n d a v o n sind Sie ü b e r z e u g t ; die F o r t s c h r i t t e w e r d e n sich a l s d a n n s c h o n e n t w i c k e l n . [Absatz.] Mein G e s u c h u m I h r e gefällige T h e i l n a h m e w i e d e r h o l e n d . . . Ital. Reise, Κ Α I 2, Morph u. a. ) Die Wiederaufnahme der Arbeit an D u W in diesen Tagen stellt nach Jahn (227) den Versuch dar, den 4. Teil für die seit 1815 erscheinende Ausgabe der Werke (B) fertigzustellen. 3 ) Wohl das Schema Verhältniß zu Ulli, W 29, 2 1 4 - 1 7 (Alt 73; Jahn 227). Vgl. oben 18. Dez 1807; 3. Okt 1815: S. Boisseree; unten 10. Aug 1824: Eckermann; 25. Febr 1825 (S. 506 m. Anm. 3); 5. März 1830: F. Soret (S. 514ff.); 10. N o v 1830 (S. 517 m. Anm. 2); 21. Jan 1831 (S. 520 m. Anm. 2). 4 ) Vgl. Anf. Buch 20, W 29, 1 6 7 - 7 1 ; s. auch unten 21. Febr 1825 m. Anm. 4. 5 ) Nichts überliefert; vgl. unten 17. Dez 1816. e ) Vgl. oben 9. Febr 1813: F. W. H. v. Trebra an G; 26. Mai 1814: F. M. v. Klinger an G; unten 2. Mai 1822: Vorschlag zu einer vollständigen Ausgabe. 2

1816

DICHTUNG UND W A H R H E I T

495

Dez 16. [An] L e g a t i o n s r a t h B e r t u c h wegen W e i m a r s Z u s t a n d von 1775 . . . Meine B i o g r a p h i e : Schema des 2. Theils v o n F a u s t 1 ) . . . [ N a c h m i t t a g s ] F a u s t s 2. Theil die P a p i e r e d u r c h g e s e h e n . . . [Abends] Obiges f o r t g e s e t z t . 16. A n S. Boisseree (Br27, 274f.): H e u t e 2 ) k o m m t m i r der n e u s t e [Brief] v o m 3. d. M. zu r e c h t ominoser Zeit: I c h s t u d i r t e das M a n u s c r i p t des 4. B a n des meiner Biographie, welcher theilweise geschrieben u n d dessen letzte Bogen, so wunderlich es auch scheinen m ö c h t e , schon in O r d n u n g sind 3 ). Dieser B a n d endigt m i t d e m Entschlüsse v o n Heidelberg a u f z u b r e c h e n u n d n a c h W e i m a r zu gehen. Sehr gut p a ß t e hiezu I h r lieber Brief, worin a u c h v o n E n t s c h l ü s s e n die R e d e ist, u n d m i t j e n e r Zeit vortrefflich harm o n i r t , da jugendlicher M u t h m i c h belebte, v o n d e m Sie n u n durchd r u n g e n sind 4 ). 17. L e g a t i o n s r a t h B e r t u c h , wegen f r ü h e r e r Weimarischer Z u s t ä n d e 5 ) . 18. Vierter B a n d meines Lebens. 20. Schema z u m 4. B a n d 6 ) sorgfältiger geschrieben.

1814/17 Κ . H . G. F r h r . v . Meusebach a n J a c o b u n d Wilhelm G r i m m 16. 4. 1836 ( M e u s e b a c h G r i m m 224): Als Z e u n e 7 ) ein Mahl n a c h Erscheinung v o n W a h r h e i t u n d D i c h t u n g n a c h W e i m a r k a m u n d Goethen n i c h t a u f l a u e r t e sondern besuchte, w a r es ganz n a t ü r lich, d a ß er den W a h r e n u n d Dichter a u f m e r k s a m m a c h t e , d a ß die goldne Bulle u n möglich auf Carl den f ü n f t e n [sie] fallen könne, wie Goethe geschrieben h a t t e 8 ) . Goethe aber a n t w o r t e t e auf den A n t r a g , bei n ä c h s t e r Ausgabe das zu verbessern: „ O das h a t nichts zu b e d e u t e n , die Wohlwollenden w e r d e n sich das R e c h t e schon selbst zurecht stellen, u n d f ü r Nichtwohlwollende h a b e ich nicht geschrieben." E s ist dem Zeune unmöglich zu fassen, d a ß er m i t seiner Berichtigung sich einer U n a r t schuldig gemacht habe. D a s ausführliche Schema W 15 2 , 1 7 3 - 7 7 ( F a u s t - P a r a l i p . 63) war f ü r den 4. Teil D u W ( B u c h 18) b e s t i m m t . Vgl. u n t e n 10. Aug 1824: E c k e r m a n n (S. 504); 15. März 1831: E c k e r m a n n (S. 522 m . A n m . 5). 2 ) A m 12. Dez 1816, a n dem auch l a u t Tgb obiges Schreiben a n B. entworfen wurde. 3 ) Vgl. oben 4. Apr 1813 (S. 449 m . A n m . 9). 4 ) Vgl. S. Boisseree a n G 3. Dez 1816 über P l ä n e zur V e r m e h r u n g seiner Gemäldes a m m l u n g (Boisseree 2, 150): . . . besteht ja überhaupt das Wesentlichste eben darin, daß wir unserm Glück folgen ... an Muth fehlt es uns nicht ...Für glückliche Schiffer ... gibt es bei gutem Wind nichts verdrießliches. 5 ) Vgl. oben 15. Dez 1816: a n F. J . B e r t u c h . — Schema Krause W 29, 248f. wahrscheinlich R e s u l t a t der Gespräche m i t B e r t u c h ( J a h n 228). Vgl. u n t e n 10. Aug 1824: E c k e r m a n n (S. 505 m . A n m . 1); 21. F e b r 1825: T g b (S. 505 m . A n m . 4). 6 ) Alt (73): das in W auf die einzelnen Bücher verteilte Schema W 2 9 , 198 Spinoza — Geschäftsvorsatz, 209 Abenteuer — Zeitgeschichte, 225 Geheimes — Lili, 242 Ankunft — Rückkehr, 247 Krause — Ende. ' ) J . A. Zeune, Geograph, G e r m a n i s t in Berlin (1778 — 1853). 8 ) Vgl. W 26, 27. N i c h t bezüglich der Goldnen Bulle, sondern der im Z u s a m m e n h a n g d a m i t K a r l IV. zugeschriebenen peinlichen Halsgerichtsordnung war G zu korrigieren. Vgl. G. v. Loeper, H A 1 20, 247 f.

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D I C H T U N G UND W A H R H E I T

1817

1817 —

— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 126): Die Reise nach Neapel und Sicilien wird gedruckt, die Biographie überhaupt wieder vorgenommen 1 ). Apr 11. [Jena] An F . Th. Kräuter (Br 28, 53): Wenn mein Sohn nach Hause kommt der den Schlüssel hat zu dem Schreibtisch an der Thüre: so wird die mittlere große Schublade aufgemacht, darinnen liegen die drey Bände W a h r h e i t u n d D i c h t u n g , vom Doctor Yulpius revidirt, auch diese wären herüber zu schicken. 14. [Jena] An F . Th. Kräuter (Br 50, 150): Den zweyten Band von a u s m e i n e m L e b e n verlangen Sie vom Bibliothekar [Yulpius] und senden ihn. 16. [Jena, nachmittags] Nebenverzeichnete Expeditionen im Concept . . . Concepte fortgefahren . . . [An] Cotta Aus m. Leben 3 Th 2 ). 16. [Weimar] C. A. Vulpius an G (Lerche 100): Den 2ten Theil Ihres Lebens habe ich meinem Neveu [August v. Goethe] geschickt.

17. [Jena] An Cotta (Br 28, 58): Ich beeile mich . . . die d r e y B ä n d e aus meinem Leben zu übersenden 3 ). 18. [Jena] An Doctor Cotta nach Stuttgardt, 3 Bände Aus meinem Leben 3 ). Dez 9. [St. Petersburg] F. M. v. Klinger an G (Rieger-Briefbuch 196): Wird keine Fortsetzung [ = 21.?] des 3' This erster Abtheilung erfolgen? Werde ich es nicht erleben? Nach Ihrem letzten Schreiben, vor einigen Jahren, war ich dessen gewiß, da Sie einiges dazu, mich betreifend, verlangten. Bis ietzt weiß ich nicht, ob Sie meine Antwort darauf erhalten haben 4 ).

1818 Mai 19.? [Jena] An F . M. v. Klinger (Br 29,177 f.): Der vierte Band meines frühern Lebens, wozu Sie mir über Sich selbst höchstfreundliche Aufklärung gaben 5 ), geht mir jetzt im Sinne hin und wieder. Nur ist es Sünde, daß Ihre schönen, aufrichtigen und unvergleichlichen Worte sollen zerstückt werden. Ich nutze was jener Zeit gehört, aber Ihre Darstellung muß unangetastet aufbewahrt bleiben. Nov 14. [Weimar] Siebzehnter und achtzehnter Band meiner Werke [B] angekommen 6 ).

1819 Febr 20. An Cotta (Br31, 82): Ew. Hochwohlgeboren aufmunterndem Schreiben vom 23. Januar gemäß, habe die oft vorgenommene, höchst mißliche *) Soviel sich erkennen läßt, nur zum Zweck der Einfügung von DuW 1.—3. Teil in die neue Ausgabe ( B ) ; vgl. unten die Zeugnisse von Apr 1817. 2 ) Tgb 6, 293 (Lesarten). Vgl. unten 17. Apr 1817: an Cotta. 3 ) Yon C. A. Yulpius revidierte Exemplare der Erstausgabe als Vorlage für den Druck in Ausgabe Β (Bd 1 7 - 1 9 . 1818/19). 4 ) Vgl. oben 8. Mai 1814 (S. 479f.); unten 19. Mai 1818: an F. M. v. Klinger. 5 ) Vgl. oben 26. Mai 1814, 9. Dez 1817: F. M. v. Klinger an G. e) = DuW 1. und 2. Teil.

1819

DICHTUNG UND W A H R H E I T

497

und beschwerliche Arbeit, von meinen Schriften chronologische Rechenschaft zu geben, abermals angegriffen und hoffe in etwa vierzehn Tagen wo nicht das Ganze, doch einen Theil zu übersenden. Wie auch schon im Morgenblatt gesagt worden 1 ), lassen sich meine Schriften vom Leben nicht sondern, deshalb ich auch schon fünf biographische Bändchen geschrieben habe 2 ). Das Mögliche will ich dießmal in möglichster Kürze t h u n 3 ) ; auf eine weitere Ausführung, in so fern sie uns gegönnt seyn möchte, hindeutend 4 ). Febr/ März

(s. „ T a g - u n d J a h r e s - H e f t e " : S u m m a r i s c h e Jahresfolge Goethe'scher Schriften g D )

4. An J . Fr. Rochlitz (Verworfenes Konzept; Br 31, 339): Ihren Wunsch 6 ) will ich zu befriedigen suchen, nur muß ich mir einige Frist erbitten. Altere Briefe bis 1797 vertilgte ich in diesem J a h r e [1797] vor dem Ant r i t t einer Reise, aus U n m u t h über den Mißbrauch den m a n von Briefen zu machen pflegte. Es hat mich nachher oft gereut besonders da ich an meine Biographie ging. 21./26. Noten und Abhandlungen zum West-östlichen Divan. Alt-Testamentliches (W 7, 154): Aus meinen biographischen Versuchen werden sich Freunde wohl erinnern, daß ich dem ersten Buch Mosis viel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet, und manchen jugendlichen Tag entlang in den Paradiesen des Orients mich ergangen. Aber auch den folgenden historischen Schriften war Neigung und Fleiß zugewendet. Die vier letzten Bücher Mosis nöthigten zu pünctlichen Bemühungen, und nachstehender Aufsatz enthält die wunderlichen Resultate derselben. Mag ihm nun an dieser Stelle ein Platz gegönnt sein . . .6)

Apr

Okt

1. [Jena] An H . Meyer (Br 32, 33): Haben Sie vielleicht schon die Scenen aus meinem Leben 7 ) . . . berührt? Sie verdienten wohl ein freundlich Wort. 16. [Weimar] H . Meyer a n G ( S c h r G G 34, 495): Die Anzeige . . . der B l ä t t e r aus I h r e m L e b e n ist fertig.

18. [Jena] An H. Meyer (Br 32, 74): Senden Sie mir das Fertige über die Arbeiten der Gebrüder Henschel, weil diese einzuschalten sind. Vgl. oben 19./31. März 1816: Ü b e r die n e u e Ausgabe der Goethe'schen W e r k e . ) A u ß e r D u W Teil 1—3: Italiänische Reise Teil 1 u n d 2. 3 ) I n d e m A u f s a t z Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften, der d e m l e t z t e n B a n d e (20) der A u s g a b e Β beigegeben w u r d e . 4 ) Anspielung auf die begonnenen Tag- und Jahres-Hefte. 5 ) B i t t e u m Briefe b e r ü h m t e r M ä n n e r zur Veröffentlichung i m Leipziger T a s c h e n b u c h : Rochlitz a n G 15. J a n 1819 ( G - R o c h l i t z 196ff.). 6 ) E s f o l g t : Israel in der Wüste-, vgl. oben 15. März 1812 (S. 411 m . A n m . 1). ') A c h t Szenen aus Goethes Leben, lithographische B l ä t t e r , gefertigt v o n den G e b r ü d e r n Henschel, Berlin. G. H . L . Nicolovius h a t t e i m A u f t r a g Cottas ein E x e m p l a r f ü r G m i t g e b r a c h t , als er a m 27. Aug 1819 auf der Durchreise W e i m a r b e r ü h r t e . 2

498 Okt

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1819

18. [Weimar] H . M e y e r an G (SchrGG 34, 497): Beyliegend erhalten Sie, verehrtester Freund, Ein Blatt mit dem, was ungefähr von . . . den Scenen aus Ihrem Leben zu sagen seyn möchte 1 ).

Nov 24. [Weimar] An D. Fr. Parthey 2 ) (Br 32, 102): Ew. Wohlgeboren haben in einem geneigten Schreiben vom 2. November die Anfrage an mich get h a n : ob ich genehmige, daß die empfehlenden Worte, die ich in meiner Lebensbeschreibung über Justus Moser gesagt 3 ), der neuen Auflage seiner patriotischen Phantasien vorgedruckt und auf dem Titel bemerkt werden können. Ich gebe hiezu gern meine Einwilligung und freue mich, den Manen eines so werthen Mannes auf diese Weise zu huldigen. [Absatz.] Nicht eben so willfährig kann ich mich bezeigen noch irgend eine neue Äußerung hinzuzufügen. Ich bin von jenen Studien zu weit abgekommen, u n d sich über die von dem trefflichen Manne behandelten Gegenstände in der jetzigen Zeit, wo selbst gegen ihn ein gewisser Gegensatz sich offenbart, zu äußern, würde bedenklich seyn; wenigstens wäre es eine Arbeit die neue Bemühung und ernstes Nachdenken erforderte, wenn m a n sich darüber gehaltvoll zu äußern gedächte, u m schon zum voraus die Gegenwart mit dem Vergangenen zu versöhnen.

1820 Okt

Dez

23. (s. „Wilhelm Meisters Wanderjahre": an Cotta gD)

8. Abends f ü r mich . . . aus meinem Leben dritter Band angefangen. 9. Eigene Biographie, dritter Band.

1821 —

4

— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36, 188): Sonderbar genug ergriff mich im Vorübergehen der Trieb, am vierten Bande von Wahrheit und Dichtung zu arbeiten; ein Drittheil davon ward 5 ) geschrieben, welches freylich einladen sollte das Übrige nachzubringen. Besonders ward ein angenehmes Abenteuer von Lilli's Geburtstag mit Neigung hervorgehoben 6 ), anderes bemerkt und ausgezeichnet. Doch sah ich mich bald von einer solchen Arbeit, die nur durch liebevolle Vertraulichkeit gelingen kann, durch anderweitige Beschäftigung 7 ) zerstreut und abgelenkt. H. Meyers Besprechung erschien Κ Α II 2, 73. ) Inhaber der Nicolaischen Buchhandlung in Berlin (1745—1825). 3 ) Vgl. Buch 13, W 28, 2 3 7 - 4 1 . 4 ) Geschrieben 1823 Juli 5./7. 5 ) Zuerst (W 36, 427): von welchem freylich ein Drittheil schon geschrieben ist[!], welches einladen sollte das Übrige nachzubringen. Das Abenteuer von Lilli's Geburtstag tvard[l] geschrieben. Das Drittheil wurde März/Nov 1813 geschrieben; vgl. oben 29. Jan 1815: an H. C. A. Eichstädt (S. 488 m. Anm. 1). 6 ) Vgl. unten 26. Okt 1821 m. Anm. ') Campagne in Frankreich; vgl. oben S. 36: TuJ 1821; S. 50: 12. Juni 1822. 2

1821

DICHTUNG UND W A H R H E I T

499

März Über Goethe's Harzreise im Winter (W 41 1 , 330): I n meinen bio2./12. graphischen Versuchen würde jene Epoche eine bedeutende Stelle einnehmen. Die [Harz-]Reise ward Ende Novembers 1776 gewagt . . . Aug 17. (s. „ B e n v e n u t o Cellini": J . St. Zauper an G gD) Sept

7.

Okt 6.?

22. 24. 25.

[Eger] An J . St. Zauper (Br 35, 75): Daß Sie die d r e y M ä h r c h e n zusammenstellen und vergleichen ist erfreulich; sollte nicht auch das v i e r t e zu erfinden und zu schreiben seyn? 1 ) Radirte Blätter, nach Handzeichnungen (Skizzen) von Goethe, herausgegeben von Schwerdtgeburth, Weimar 1821 (W 49 1 , 331): ...Anderntheils aber h a b ' ich längst bedacht, daß in den Bekenntnissen, in den Nachrichten, die ich von meinem Lebensgange gegeben, des Zeichnens öfters erwähnt wird, wobei m a n wohl nicht mit Unrecht fragen könnte, warum denn, aus wiederholter Bemühung und fortdauernder Liebhaberei, nicht auch etwas künstlerisch Befriedigendes habe hervortreten können . . .2) [Jena] Abends . . . Meiner Biographie dritter Theil. [Jena, nachmittags] Sendung von Weimar. Vorarbeiten zur Lebensgeschichte vierter Band. [Jena] Nach Tische beschäftigt mit dem biographischen Manuscripte u.s.f. bis Nachts.

25. (Schema zu Buch 18/19 3 ) d a t i e r t : Den 25. Octbr. 1821.)

26. [Jena] Nachmittag am vierten Band . . . Dictirt Lili's Geburtstag 4 ). Abends dritten Band gelesen.

1822 Mai

2. Vorschlag zu einer vollständigen Ausgabe zu Goethe's Nachlaß von ihm selbst entworfen (W 41 2 , 401 f.): U n g e d r u c k t e [Schriften] Vgl. das Vorhergehende in Ζ zu „ B e n v e n u t o Cellini": an J . St. Zauper gD. — In seinen Studien über Goethe (38 f.) stellte Zauper dem Knabenmährchen in D u W (Der neue Paris) das Mährchen aus den Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten als Männermährchen u n d die Neue Melusine als Jünglingsmährchen gegenüber. 2 ) E r w ä h n u n g des Zeichnens in D u W : Buch 4, W 26, 182f.; Buch 6, W 27, 17—20; B u c h 8, W 27, 153ff.; 212ff. - I m Schema Zur Schweizerreiße 1775 (vom 22. Nov 1813) wird des Zeichnens bei Göschenen gedacht (W 29 , 229 34 ), auf Grund von Tagebuchnotizen (Tgb 1, 6 2 0 ); a m 25. Okt 1821 — also kurz nach dem oben zitierten Aufsatz u n d durch diesen offenbar angeregt — f ü h r t e G dies weiter aus im Schema Lavaters kluges Benehmen (zur Schweizerreise; W 29, 228): Schwache Versuche nach der Natur gezeichnet und der Skitze gleich auf demselben Blatte mit Beschreibung nachzuhelfen, wodurch aus beyden nichts wird. Vgl. Buch 18, W 29, 1 2 1 u . Buch 19, W 29, 128 22 . 3 ) Schema Lavaters kluges Benehmen, W 29, 228. Vgl. oben 6. O k t 1821 m. Anm. 2. 4 ) Buch 17, W 29, 4924— 562. Nach 562 steht ein handschriftliches D a t u m : Jena, 26. Oct. 1821 (W 29, 195; Alt 73 f.). J a h n (229) v e r m u t e t , die Ausführung dieser Partie sei v e r a n l a ß t durch den Besuch von Lili's Sohn Carl u n d seiner F r a u J a n / A p r 1821.

500

DICHTUNG U N D WAHRHEIT

1822

Auf mich und unsere Arbeiten beziehende Aufsätze meiner Freunde, von Klinger 1 ), von Trebra 2 ) etc. Lücken in den Mittheilungen aus meinem Leben. Angedeutet. Fragmentarisch bearbeitet. Stoff dazu niedergelegt 3 ). Dadurch Bearbeitung durch einen Dritten möglich gemacht. Aufsätze von Freunden, auf sich selbst und unser Yerhältniss bezüglich. 4 Juni 12. (s. „Campagnein Frankreich": an C. L. F. Schultz gD ))

[Weimar] An Cotta (Br 36, 156): Vielleicht k a n n ich zu Ostern ein begonnenes Manuscript anbieten, zum vierten Bande der ersten Abtheilung Aus meinem Leben geschrieben.

Sept

8.

Dez

5. (s. „Brief des Pastors . . .": C. L. F. Schultz an G g D )

1823 Jan 24-/29.

Wiederholte Spiegelungen (W 42 2 , 56): Um über die Nachrichten von S e s e n h e i m 5 ) meine Gedanken kürzlich auszusprechen, muß ich mich eines allgemein physischen, im Besondern aber aus der E n t o p t i k hergenommenen Symbols bedienen; es wird hier von wiederholten Spiegelungen die Rede sein. 1) Ein jugendlich-seliges Wahnleben spiegelt sich unbewußt-eindrücklich in dem Jüngling ab. 2) Das lange Zeit fortgehegte, auch wohl erneuerte Bild wogt immer lieblich und freundlich hin und her, viele J a h r e im Innern. 3) Das liebevoll f r ü h Gewonnene, lang Erhaltene wird endlich in lebhafter Erinnerung nach außen ausgesprochen und abermals abgespiegelt. 4) Dieses Nachbild strahlt nach allen Seiten in die Welt aus . . .

Apr/Mai

(s. „Tag- und Jahres-Hefte": Sicherung meines literarischen Nachlasses gD) Vgl. oben 26. Mai 1814: F. M. v. Klinger an G (S. 485 m. Anm. 8). ) Vgl. oben 9. Fehr 1813: F. W. H. v. Trebra an G (S. 445 m. Anm. 1). 3 ) Die letzten 4 Zeilen sind auf die Anfänge der Tag- und Jahres-Hefte zu beziehen. 4 ) Zu der in diesem Schreiben gemachten Angabe, daß v o m 4. Teil D u W die Hälfte schon geschrieben sei, vgl. oben 29. Jan 1815: an H. C. A. Eichstädt (S. 488 m. Anm. 1). 5 ) Den handschriftlichen Bericht Wallfahrt nach Sesenheim von A. F. Naeke (1788 bis 1838, Prof. d. Philologie in Bonn) schickte E. d'Alton am 5. Dez 1822 an G. A m 5. Febr 1823 sandte G das Manuskript an Nees v. Esenbeck zurück, begleitet v o n obigem Aufsatz, dessen Anfang hier wiedergegeben ist. 2

1823 Nov

501

D I C H T U N G UND W A H R H E I T

5. [Paris] Aubert de Yitry an G (GSA, Eing. Br. alph.): . . . J ' a i pense que vous daigneriez accueillir . . . l'hommage d'une Traduction ou plutöt d'une Esquisse hien imparfaite du Recueil que vous avez publie sur votre vie et vos ouvrages. Si l'auteur original n'etait pas Mr De Goethe, un pareil hommage ne serait qu'une Temerite, et je ne l'aurais pas hasardee. Comment, en effet, me permettrais-je de presenter ä un auteur dont le caractere me serait moins connu, une copie tronquee, et dont l'exactitude a meme ete quelquefois alteree a dessein, de l'un de ses plus magnifiques tableaux, de celui surtout ou il s'est depeint lui-meme? Mais l'etude de votre vie et de vos ecrits, l'idee que j'ai concue de votre noble caractere, que vous nous avez si bien revele, la conviction profonde de la Superiorite de votre Esprit m'ont pleinement rassure. Mr de Goethe, me suis-je dit, connait bien mieux que la plupart de nos ecrivains eux-memes la Litterature Frangaise, l'Esprit et le gout Frangais; il ne saurait s'offenser de mes licences. C'est essentiellement pour ses compatriotes qu'il a compose sa Biographie . . . Ce Recueil est cependant, en meme tems un Tresor rempli d'idees neuves et utiles, de Reflexions profondes, de vives emotions, de vues piquantes et fines, d'une instruction Substantielle, de pages admirables dont toutes les Litteratures doivent etre avides, et dont tout[es] peuvent s'enrichir . . . [Folgen weitläufige Entschuldigungen: mit Rücksicht auf Verleger und Publikumsgeschmack hätte vieles in der Übersetzung weggelassen werden müssen] . . . Combi en je m'estimerai heureux, Monsieur, si, condamne par d'imperieuses circonstances ä mutiler votre ouvrage, j'ai cependant pu reussir ä lui conserver assez de Substance et de Vie pour lui concilier le Suffrage du Public Frangais . . . [Er beabsichtige noch die Briefe aus der Schweiz, Winekelmann, die Propyläen u.a.m. zu übersetzen.] 1 ) 30. [Hannover?] Marie v. Rehberg an Heumann ( G J b 6, 348): Die Geschichte seines Lebens, sagte er, sey geschlossen 2 ).

1824 Jan

— Bücher-Vermehrungsliste

(Tgb

9, 333):

Memoires

de

Goethe.

P.M.

Aubert de Vitry. Tom. I. II. Paris [1823] . . . Verehrer [:] Vom Übersetzer 3 ).

14. (s. „Tag- und Jahres-Hefte": an Cotta gD) 27. [Weimar] Eckermann (Houben 65): Goethe sprach mit mir über die Fortsetzung seiner Lebensgeschichte, mit deren Ausarbeitung er sich gegenwärtig beschäftigt. E s kam zur Erwähnung, daß diese Epoche seines spätem Lebens nicht die Ausführlichkeit des Details haben könne, wie die Jugendepoche von W a h r h e i t und D i c h t u n g . [Absatz.] „Ich muß, sagte Goethe, diese späteren Jahre mehr als Annalen behandeln; es kann darin weniger mein Leben als meine Thätigkeit zur Erscheinung kommen. Überhaupt ist die bedeutendste Epoche eines Individuums die der Entwickelung, welche sich in meinem Fall mit den ausführlichen Bänden von Wahrheit und Dichtung abschließt. Später beginnt der Conflict mit der Welt, und dieser hat nur insofern Interesse als etwas dabey herauskommt. [Absatz.] Und dann, das Leben eines deutschen Gelehrten, was ist es? Was in meinem Fall daran etwa Gutes seyn möchte, ist nicht mitzutheilen, und das Mittheilbare ist nicht der Mühe werth. Und wo sind denn die Zuhörer, denen man mit einigem Behagen erzählen möchte?" 4 ) ') Vgl. unten 7. Febr 1824: an C. F . v. Conta; 29. März 1824: an Aubert de Vitry; 31. März 1824: Tgb und F. v. Müller. 2 ) Einen Besuch des Ehepaars Rehberg verzeichnet G's Tagebuch am 21. Juli 1823. 3 ) Vgl. oben 5. Nov 1823: Aubert de Vitry an G m. Anm. 1. 4 ) Vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Tag- und Jahres-Hefte": Eckermann gD.

502

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1824

Febr 7. An C. F . v. Conta (Br 38, 44): Ew. Hochwohlgeboren h a b e n wohl die Gefälligkeit nach Paris wissen zu lassen 1 ): daß die beiden Bände meiner Lebensbeschreibung nebst einem Briefe des H e r r n Aubert de Yitry zu rechter Zeit angekommen, leider aber gerade im Augenblick wo ich von schwerer K r a n k h e i t befallen lag, von der ich mich noch nicht ganz erholt habe. [Absatz.] Sobald ich dieser bedeutenden Arbeit die gehörige Aufmerksamkeit widmen k a n n , verfehle nicht die freundliche Sendung schuldigst zu erwidern 2 ). März 29. An Aubert de Vitry (Br 38, 96 f.): Sie verzeihen, mein theuerster Herr, die Verspätung einer schuldigen A n t w o r t ; J a h r e u n d Gesundheit lassen nicht immer die unmittelbare Erfüllung solcher Pflichten zu 3 ). [Absatz.] W e n n ich n u n bedenke was ich allenfalls von meiner Seite zu erwidern h ä t t e , so darf ich nur soviel sagen daß ich die Ansichten die Sie in I h r e m Briefe aussprechen völlig theile, u n d daher nur sehr kurz mich auszudrücken habe. [Absatz.] Jeder Autor m u ß wissen was er seiner Nation, unter gewissen U m s t ä n d e n u n d Bedingungen mittheilen k a n n , der französische ist hierin beschränkter als der deutsche u n d m u ß , wenn er zu übersetzen u n t e r n i m m t , eigentlich immer umbilden 4 ); es ist mir dieß von jeher b e k a n n t u n d es d u r f t e mich nicht wundern daß meine Arbeiten auf solche Weise behandelt wurden. So geschah es mit der Rückübersetzung von R a m e a u s N e f f e n , m i t den Hommes Celebres de France au dix-huitieme Siecle u u d mit völliger U m a r b e i t u n g des kleinen Dramas, die G e s c h w i s t e r , wo sich die Verfasser ganz von meiner Arbeit entfernen m u ß ten, u m ihrer Nation, deren Verständniß u n d Neigung sich anzunähern. [Absatz.] K o m m e n zuletzt noch äußere Betrachtungen hinzu, welche nöthig machen einiges anzufügen, j a sogar Überzeugungen einzuschalten, die der Vorstellung des ersten Autors entgegen stehen, so betrachte ich das alles als Folge jener ersten anerkannten Nothwendigkeit, welcher m a n sich, so wie im Allgemeinen, also auch im Besondern unterwerfen m u ß t e . [Absatz.] Mir bleibt daher nichts übrig als Denenselben f ü r den Antheil verbindlichst zu danken, den Sie an meinen Arbeiten u n d Lebensereignissen nehmen wollen. E r halten Sie mir Ihre Neigung u n d beachten meine Sicilianische Reise, den Feldzug v o n 1792 u n d was etwa in der Folge sich hier anschließen möge. Mich wird es immer freuen wenn ich mich mit der französischen Literatur, die ich von jeher so hoch geschätzt u n d der ich so viel verdanke, einigermaßen im Einklang finde. ') Der Weimarische Ministerresident in Paris, F. L. v. Treitlinger, hatte C. F. v. Conta mitgeteilt, Aubert de Vitry habe keine Nachricht von G auf sein Schreiben (vgl. oben 5. Nov 1823) und die Zusendung seiner Übersetzung von DuW erhalten; Aubert de Yitry bestürme ihn mit diesbezüglichen Nachfragen. In einem Schreiben vom 5. Febr 1824 setzte C. F. v. Conta G hiervon in Kenntnis (GSA, Eing. Br. 1824, 14). 2 ) Vgl. oben Jan 1824: Bücher-Vermehrungsliste m. Anm. 3 ) Vgl. oben 5. Nov 1823: Aubert de Vitry an G m. Anm. . 4) Vgl. unten 31. März 1824: F. v. Müller.

1824

DICHTUNG UND WAHRHEIT

503

März 31. [Abends] H e r r Canzler [F. v. Müller] verschiedene französische Zeit u n g e n bringend. Überlegung wegen des Brief[s] a n A u b e r t de V i t r y in Paris 1 ). 31.

[Weimar] F . v. Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 110): Von 6 — 9% U h r bey i h m m i t Riemern, A n f a n g s a u c h m i t Meyer . . . Mittheilung seiner A n t w o r t a n den Übersetzer u n d Travestirer seiner Lebensbeschreibung in Paris, Msr. Yitry. [Absatz.] Der E i n g a n g ist besonders glücklich, n a c h kurzer E n t s c h u l d i g u n g der langen Zögerung sogleich i n die M i t t e des Gegenstandes sich versetzend u n d b e y aller Billigung des jenseitigen Verf a h r e n s doch n i c h t ohne Ironie u n d kleine Seitenhiebe.

Juli 18. [ N a c h m i t t a g s ] Mit H e r r n Canzler [F. v. Müller] . . . Stelle aus D i c h t u n g u n d W a h r h e i t B a n d I I , S. 449 2 ). Aug 6. [ N a c h m i t t a g s ] F u h r m i t E c k e r m a n n spazieren in's W e b i c h t . Ließ denselben die weitere A u s f ü h r u n g v o m J a h r 1775 lesen u n d b e s p r a c h überh a u p t das Geschäft m i t i h m . 8. [Abends] E c k e r m a n n . Mit i h m die A u f s ä t z e v o n 1775 durchgesprochen. 10. [Nachmittags] Ulrich v o n H u t t e n Briefe a n P i r k h e i m e r [Lektüre] 3 ) . . . E c k e r m a n n , das Manuscript v o m 4. B a n d e der Confessionen bringend. 10. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 24. März 1825 — : H u t t e n , E q u i t i s Ulrichi de, a d B . P i r c k h e i m e r . . . Epistolae. W o l f e n b u t t e l i 1717 3 ).) 10. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 94 if.): Vor einigen Tagen c o m m u n i c i r t e er mir die Anf ä n g e einer F o r t s e t z u n g v o n W a h r h e i t u n d D i c h t u n g , ein auf Q u a r t b l ä t t e r n geschriebenes H e f t , k a u m v o n der S t ä r k e eines Fingers. Einiges ist a u s g e f ü h r t , das Meiste jedoch n u r i n A n d e u t u n g e n e n t h a l t e n . Doch ist bereits eine A b t h e i l u n g in f ü n f B ü c h e r g e m a c h t u n d die schematisirten B l ä t t e r sind so zusammengelegt, d a ß m a n b e y einigem S t u d i u m d e n I n h a l t des Ganzen wohl übersehen k a n n 4 ) . [Absatz.] D a s bereits A u s g e f ü h r t e erscheint m i r n u n so vortrefflich u n d der I n h a l t des Schematisirten v o n solcher B e d e u t u n g , d a ß ich auf das L e b h a f t e s t e b e d a u r e , eine so viel Belehrung u n d G e n u ß versprechende Arbeit in Stocken g e r a t h e n zu sehen u n d d a ß ich Goethe auf alle Weise zu einer baldigen F o r t s e t z u n g u n d V o l l e n d u n g treiben werde. [Absatz.] Die Anlage des Ganzen h a t sehr viel v o m R o m a n . Zartes, a n m u t h i g e s , leidenschaftliches Liebesverhältniß, heiter im E n t s t e h e n , idyllisch i m F o r t g a n g e , tragisch a m E n d e d u r c h ein stillschweigendes gegenseitiges E n t s a g e n , Vgl. das folgende Zeugnis. — F . v. Müller n o t i e r t e a m 14. J a n 1824 in seinem Tageb u c h ( U n t e r h a l t u n g e n 100): Durchblättern vieler Moniteurs, gefundne schöne Anzeige von der Übers, von Goethe's Memoiren. Vielleicht teilte Müller Goethe die Anzeige j e t z t m i t . Dieser v e r m e r k t e auf dem K o n z e p t z u m Brief a n A u b e r t de V i t r y v o m 29. März 1 8 2 4 (s. d . ) b e i d e r A d r e s s e : M o n i t e u r universel No. 328. No. 356 ( B r 3 8 , 3 2 3 ) . 2

) B u c h 10 A n f . ; ü b e r Klopstock (S. 449 = W 27, 296 10 _ 27 ). Vgl. oben 17. Mai 1812. ) Vgl. B u c h 17, W 29, 7 3 - 7 6 ; s. auch u n t e n 11. Aug 1824; 25. 26. F e b r , 3. März 1825; 2 2 . - 2 5 . Dez 1830. — Vielleicht e n t s t a n d das Schema ü b e r die Z u s t ä n d e u m 1775, W 29, 218f.: Umgang — vorzuführen i n diesen Tagen (Alt 74). 4 ) Zufolge Alt (74) h a t t e E c k e r m a n n e r h a l t e n : die auf Quartblätter geschriebenen Abschnitte W 29, 7—17 2 6 (Spinoza, D i c h t e r t a l e n t als N a t u r ) , 66 1 0 —68 2 9 ( B u c h 17: Tagesgeschichte, Paoli), δ ^ - 8 3 6 (Buch 18 A n f . : R h y t h m u s u n d Reim), 139 24 —145 27 (Buch 19: L a v a t e r ; d a z u wohl 146 χ —148 3 : Genie Mißbrauch), 173 12 —192 21 ( B u c h 20 Schluß); sämtlich 1812/13 e n t s t a n d e n ; f e r n e r die schematisirten Blätter W 29, 214—17 (Verhältniß zu Lilli), 227—29 (dazu W 53, 381; Schweizerreise), W 15 2 , 1 7 3 - 7 7 (Skizze von F a u s t I I ) sowie das Schema z u m 4. Teil v o m 20. Dez 1816 (s. oben); endlich die v o m 26. O k t 1821 s t a m m e n d e P a r t i e W 29, 49 24 — 562 (Buch 17: Lilis Geburtstag). — Auch das u n t e n S. 505 A n m . 1 g e n a n n t e Schema zu B u c h 20 Anf. lag E c k e r m a n n vor. 3

504

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1824

schlingt sich d u r c h vier Bücher h i n d u r c h u n d v e r b i n d e t diese zu einem wohlgeordneten Ganzen. D e r Z a u b e r v o n Lili's Wesen, i m D e t a i l geschildert, ist geeignet j e d e n Leser zu fesseln, so wie er den L i e b e n d e n selbst dergestalt in B a n d e n hielt, d a ß er sich n u r d u r c h eine wiederholte F l u c h t zu r e t t e n i m S t a n d e war. [Absatz.] Die dargestellte Lebensepoche ist gleichfalls höchst romantischer N a t u r , oder sie wird es, i n d e m sie sich a n d e m H a u p t c h a r a c t e r entwickelt. Von ganz besonderer B e d e u t u n g u n d W i c h t i g k e i t aber ist sie d a d u r c h , d a ß sie, als Y o r - E p o c h e der Weimarischen Verhältnisse, f ü r das ganze L e b e n entscheidet. W e n n also irgend ein A b s c h n i t t aus Goethe's L e b e n Interesse h a t u n d den W u n s c h einer detaillirten D a r s t e l l u n g rege m a c h t , so ist es dieser. [Absatz.] U m n u n b e y Goethe f ü r die u n t e r b r o c h e n e u n d seit J a h r e n r u h e n d e Arbeit n e u e L u s t u n d Liebe zu erregen, h a b e ich diese Angelegenheit n i c h t allein sogleich m ü n d l i c h m i t i h m besprochen, sondern ich h a b e i h m a u c h h e u t e folgende Notizen zugehen lassen, d a m i t es i h m vor die Augen t r e t e , w a s vollendet ist u n d welche Stellen noch einer Ausf ü h r u n g u n d anderweiten A n o r d n u n g b e d ü r f e n . Erstes

Buch.

Dieses B u c h , welches der anfänglichen Absicht g e m ä ß als fertig anzusehen ist, e n t h ä l t eine A r t v o n E x p o s i t i o n , i n d e m n a m e n t l i c h d a r i n der W u n s c h n a c h T h e i l n a h m e a n W e l t g e s c h ä f t e n ausgesprochen wird, auf dessen E r f ü l l u n g das E n d e der ganzen E p o c h e d u r c h die B e r u f u n g n a c h W e i m a r a b l ä u f t . D a m i t es sich aber dem Ganzen noch inniger anschließen möge, so r a t h e ich, das d u r c h die folgenden vier B ü c h e r gehende V e r h ä l t n i ß zu Lili schon i n diesem ersten B u c h e a n z u k n ü p f e n u n d f o r t z u f ü h r e n bis zu der Ausflucht n a c h Offenbach 1 ). D a d u r c h w ü r d e a u c h dieses erste B u c h a n U m f a n g u n d Bed e u t u n g gewinnen u n d ein allzustarkes Anwachsen des zweyten v e r h ü t e t w e r d e n . Zweytes

Buch.

D a s idyllische L e b e n zu Offenbach eröffnete s o d a n n dieses zweyte B u c h u n d f ü h r t e das glückliche L i e b e s v e r h ä l t n i ß d u r c h , bis es zuletzt einen bedenklichen, ernsten, j a t r a gischen Character a n z u n e h m e n b e g i n n t . Hier ist n u n die B e t r a c h t u n g ernster Dinge, wie sie das S c h e m a i n Bezug auf S t i l l i n g verspricht, wohl a m P l a t z e , u n d es l ä ß t sich aus den n u r m i t wenigen W o r t e n a n g e d e u t e t e n I n t e n t i o n e n auf viel Belehrendes von hoher B e d e u t u n g schließen. Drittes

Buch.

D a s d r i t t e B u c h , welches d e n P l a n zu einer F o r t s e t z u n g des F a u s t 2 ) u.s.w. e n t h ä l t , ist als Episode zu b e t r a c h t e n , welche sich, d u r c h den noch a u s z u f ü h r e n d e n V e r s u c h d e r T r e n n u n g v o n L i l i , d e n übrigen B ü c h e r n gleichfalls anschließt. [Absatz.] O b n u n dieser P l a n zu F a u s t m i t z u t h e i l e n oder z u r ü c k z u h a l t e n seyn wird, dieser Zweifel d ü r f t e sich d a n n beseitigen lassen, w e n n m a n die bereits fertigen B r u c h s t ü c k e zur P r ü f u n g vor Augen h a t , u n d erst d a r ü b e r k l a r ist, ob m a n überall die H o i f n u n g einer F o r t s e t z u n g des F a u s t a u f g e b e n m u ß oder nicht. Viertes

Buch.

D a s d r i t t e B u c h schlösse m i t d e m Versuch einer T r e n n u n g v o n Lili. Dieses vierte beginnet d a h e r sehr passend m i t der A n k u n f t der Stolberge u n d H a u g w i t z e n s , w o d u r c h die Schweizerreise u n d m i t h i n die erste F l u c h t v o n Lili m o t i v i r t wird. D a s ü b e r dieses B u c h v o r h a n d e n e ausführliche Schema 3 ) v e r s p r i c h t u n s die i n t e r e s s a n t e s t e n D i n g e u n d erregt den W u n s c h n a c h möglichst detaillirter A u s f ü h r u n g auf das Lebendigste. Die i m m e r x

) Auf diesen Vorschlag h i n wird G i m Schema W 29, 198 die W o r t e Lili Anfang m i t Bleistift h i n z u g e f ü g t h a b e n (Alt 73). Vgl. das a m 25. F e b r 1825 e n t s t a n d e n e Schema Reformirte—liebend ( W 29, 209); dies b e s t i m m t den Anteil f ü r B u c h 1. 2 ) Vgl. oben 16. Dez 1816 (S. 495 m . A n m . 1). 3 ) Vgl. W 29, 2 2 7 - 2 9 ; W 53, 381 ( S c h e m a t a zur Schweizerreise).

1824

DICHTUNG UND WAHRHEIT

505

wieder h e r v o r b r e c h e n d e n i c h t zu u n t e r d r ü c k e n d e L e i d e n s c h a f t zu Lili d u r c h w ä r m t auch dieses B u c h m i t der Glut jugendlicher Liebe u n d w i r f t auf den Z u s t a n d des Reisenden eine h ö c h s t eigene, a n g e n e h m e , zauberische Beleuchtung. Fünftes

Buch.

Dieses schöne B u c h ist gleichfalls b e y n a h e vollendet. F o r t g a n g u n d E n d e , welche a n das unerforschliche höchste Schicksalswesen h i n a n s t r e i f e n , j a es aussprechen, sind wenigstens als d u r c h a u s fertig anzusehen, u n d es b e d a r f n u r noch m i t W e n i g e m der E i n l e i t u n g , w o r ü b e r j a a u c h bereits ein sehr klares Schema vorliegt 1 ). Die A u s f ü h r u n g dieses ist aber u m so n o t h w e n d i g e r u n d wünschenswerther, als d a d u r c h die Weimarischen Verhältnisse zuerst zur Sprache k o m m e n u n d das Interesse f ü r sie zuerst rege g e m a c h t wird.

Aug 11. Ulrich von Huttens Briefe an Pirkheimer fortgesetzt 2 ). Dez

3. (s. „ D i e M i t s c h u l d i g e n " : a n Zelter gD) 22. (s. „ D i e M i t s c h u l d i g e n " : Zelter a n G gD)

1825 Jan 21. H o f r a t h Meyer . . . [Gespräch über] Fortsetzung der Biographie. Febr 6. An Κ . E . Schubarth (Br 39, 109): [Über die in Aussicht genommene Mitarbeit Schubarths an der Ausgabe letzter Hand] . . . Wollten Sie daher die drey Bände Wahrheit und Dichtung übernehmen, wobey keine Vergleichung s t a t t findet, sondern ein scharfsinniger Corrector allein auf Druck- und Sinnfehler zu sehen h a t , wie Sie [sie?] sich selbst ausdrücken. [Absatz.] Hiebey entsteht die Frage: ob Sie ein Exemplar an dieses Geschäft wenden wollten, wogegen ich ein anderes dankbar ersetzen würde 3 ). 20. [Nachmittags] Mit Erinnerungen beschäftigt u n d manches besondere aus der Vergangenheit. Deßhalb die Arbeiten vom vierten Buch vorgenommen. 21. F r a n k f u r t e r Verhältniß zu Krause dictirt 4 ). 21. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 5. März 1825 — : [ J u n g , Heinrich:] Heinrich Stillings L e b e n T h . 5: L e h r j a h r e . E . w a h r h a f t e Gesch. Berlin u. Leipzig 1804.) 21. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 22. A p r 1825 — : [ J u n g , H e i n r i c h : ] Heinrich Stillings Alter. E . w a h r e Geschichte. Oder Heinrichs Stillings Lebensgeschichte B d 6. Heidelberg 1817.)

22. Stillings Leben und Begebenheiten in Erinnerung früherer Verhältnisse . . . Stillings Leben mit Betrachtung des Bezugs seines F r a n k f u r t e r Aufenthalts . . . [Nachmittags] I n Stilling fortgefahren. r

) Vgl.das Schema Krause, zu B u c h 20 Anf., W 29, 248f., v o n 1816 Dez 17./20. ) Vgl. oben 10. Aug 1824: T g b u . E n t l . (S. 503 m . A n m . 3). 3 ) E s k a m n i c h t zur M i t a r b e i t S c h u b a r t h s a n der A u s g a b e letzter H a n d . 4 ) B u c h 20, W 29, 167 — 1 7 3 u . N a c h W 29, 1 7 3 n D a t i e r u n g i n der H a n d s c h r i f t : W. d. 21. Feb. 1825 ( W 29, 250). L e t z t e r e s w u r d e wohl v o n A l t übersehen, der die A u s f ü h r u n g der P a r t i e auf den 21. J a n 1831 verlegt (Alt 74f.); a n diesem D a t u m (s. u n t e n ) w u r d e aber der A b s c h n i t t z u s a m m e n m i t R i e m e r n u r revidiert. 2

506

1825

DICHTUNG UND WAHRHEIT

Febr 23. Dictirt bezüglich auf Stilling 1 ). 24. Ich dictirte am Stilling zum sechsten [!] Bande 1 ) . . . Abends . . . Nächste Fortsetzung des vierten Bandes bedacht 2 ). 25. Vorarbeiten am vierten Theil durch ausführlichere Schemata 3 ). Ulrich von Hutten 4 ) . . . [Abends] Für mich Betrachtungen über das Jahr 1775, besonders Faust. 26. Abends . . . Ulrichs von Hutten Brief an Pirkheimer 4 ). März 3. Huttens Brief an Pirkheimer 4 ). 21. (s. „ W e r k e , Ausgabe l e t z t e r H a n d " : a n Κ . E . S c h u b a r t h gD)

Mai Anzeige v o n Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter 19./20. Hand; Entwurf zu Abschn. 1, Inhaltsplan (Paralip. 5, W 4 2 \ 469): Neue Ausgabe.

Ältere [B].

IV. [Lieferung] XIX. XX.

Ostern 1828. Aus meinem Leben. Desgleichen.

I. II.

XVII. XVIII.

V. [Lieferung] XXI. XXII. XXIII.

Michael 1828. Desgleichen. III. Desgl.fragmentarisch bis 1775. Desgleichen bis 1786 5 ).

XIX. —



Noch Manuscript. Desgl.

J u n i 13. [Weimar] F . v . Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 138): [Nackmittags] I c h reizte i h n sehr l e b h a f t an, doch noch etwas ü b e r die Z u s t ä n d e T i e f f u r t h e r Lebens zur Zeit der Herzogin M u t t e r zu entwerfen. „ E s wäre n i c h t allzuschwer, erwiederte E r , M a n d ü r f t e n u r die Z u s t ä n d e ganz t r e u so schildern, wie sie sich dem poetischen Auge damals d a r s t e l l t e n ; D i c h t u n g u n d W a h r h e i t , ohne d a ß E r d i c h t u n g d a b e y w ä r e . " Dez 26. [ S t r a ß b u r g ] Chr. M. E n g e l h a r d t a n G (Stöber 115 ff.): [Über die D a n k b a r k e i t S t r a ß b u r g s f ü r G's Schilderung der S t a d t i n D u W u n d die Besprechung v o n Arnolds P f i n g s t m o n t a g 6 ) ] . . . Alle diese m i t solcher W ä r m e ausgesprochenen Gefühle ü b e r die hier v e r l e b t e Zeit, u n d Alles was Beziehung auf S t r a ß b u r g h a t , e r m u t h i g e n m i c h folgendes Ε . E . G u t a c h t e n vorzulegen. [Absatz.] E s s t e h e n nemlich zu meiner, des U n t e r z e i c h n e t e n , VerZ u der P a r t i e ü b e r J u n g - S t i l l i n g ( B u c h 16, W 29, 24 23 —34) sind E i n z e l h a n d s c h r i f t e n e r h a l t e n ( W 29, 204—8): 1.) R ü c k s e i t e einer V e r o r d n u n g des H o f m a r s c h a l l a m t s v o m 23. N o v 1824. 2.) R ü c k s e i t e eines T h e a t e r z e t t e l s v o m 19. F e b r 1825. 3.) R ü c k s e i t e eines Theaterzettels v o m 21. F e b r 1825. 4.) K o n z e r t p r o g r a m m v o m 28. F e b r [1825], 5.) R ü c k s e i t e eines T h e a t e r z e t t e l s v o m 23. F e b r 1825. Vgl. a u c h oben 3. O k t 1815. 2 ) A m Schluß des A b s c h n i t t s ü b e r Stilling ( E n d e B u c h 16) s t e h t in Η der D a t u m s v e r m e r k : Weimar den 24. Februar 1825 ( W 29, 195). 3 ) A l t (75) zufolge e n t s t a n d e n j e t z t die S c h e m a t a : W 29, 210—13 ( N e u f a s s u n g des Schemas Verhältniß zu Lilli v o m 15. Dez 1816); 209 Reformirte—liebend, 217f. Rückkehr—Neigung, 219 Neu—hören. — Der Beginn der Lili-Geschichte wird f ü r B u c h 16 vorgesehen g e m ä ß E c k e r m a n n s Vorschlag (vgl. oben S. 504 m . A n m . 1). *) Zu B u c h 17; vgl. oben 10. A u g 1824: T g b u. E n t l . (S. 503 m. A n m . 3). 5 ) Vgl. u n t e n S. 508 A n m . 3. 6 ) Vgl. Ε G W 1, 154 f.

1825

DICHTUNG UND W A H R H E I T

507

f ü g u n g : m e h r e r e v o n I h n e n selbst h e r r ü h r e n d e Reliquien Ihres J u g e n d a u f e n t h a l t s allhier, u n d I h r e r hiesigen V e r b i n d u n g e n , aus denen ich einen B l u m e n k r a n z z u m u n vergänglichen B a n d zwischen G o e t h e u n d S t r a ß b u r g zu w i n d e n g e d e n k e ; so d a ß , d u r c h I h r e eigene E r z ä h l u n g i n D i c h t u n g u n d W a h r h e i t , g e s t ü t z t d u r c h diese A k t e n s t ü c k e aus j e n e r Zeit selbsten, m e i n e r V a t e r s t a d t ein unwidersprechlicher Rechtsbeweis ihres f r ü h e r n Besitzes des P r o m e t h e u s u n d P r o t e u s deutscher D i c h t k u n s t u n d der g e s a m m t e n L i t e r a t u r erwachse, den m a n i h r n i m m e r , wie's ihr m i t G u t e n b e r g geschehen, a n f e c h t e n k ö n n e . [Absatz.] Diese Reliquien bestehen a u s : 1. E i n e r R e i h e v o n 13 B r i e f e n I h r e r H a n d , 12 a n S a l z m a n n u n d einen a n den H e r r n D e m a r s , theils aus Sesenheim, theils aus F r a n k f u r t , 1771 —1774. Dieselben beziehen sich alle, theils auf Begebenheiten i n D i c h t u n g u n d W a h r h e i t erzählt, theils auf L i t e r a t u r u n d I h r e damalige Erzeugnisse, besonders auf Götz v o n Berlichingen, der m i t seiner eisernen H a n d die französischen R e i f r ö c k e des deutschen T h e a t e r s zers c h m e t t e r t e . [Absatz.] D a z u k ö m m t ein Schreiben I h r e r ehrwürdigen F r a u M u t t e r a n S a l z m a n n v o m J u l i 1776. 2. I h r e Iphigenie ganz i n P r o s a beendigt. 3. Positiones Juris quas A u s p i c e Deo etc. pro licentia summos in utroque J u r e honores rite consequendi in alma Argentinensi die V I . Augusti M D C C L X X I . publice defendit Joannes Wolfgang Göthe mceno-francfurtensis. Argentorati typo J. H. Heitz.

Diese Stücke, d a b e i so viel aus D i c h t u n g u n d W a h r h e i t beigebracht als zur E r k l ä r u n g erforderlich, u n d v o n d e n u n e n t b e h r l i c h s t e n L o k a l a n m e r k u n g e n begleitet, wünsche ich u n t e r d e m T i t e l : G o e t h e ' s J u g e n d d e n k m a l e z u S t r a ß b u r g , herauszugeben, w e n n Ε . E . m i c h m i t I h r e r Genehmigung d a z u e r f r e u e n wollten 1 ).

Dez 31. [An] Herrn Professor Götiling nach Jena, Aus meinem Leben l.Theil zur Revision 2 ).

1826 Febr

3. An Chr. M. Engelhardt (Br 40, 284 f.): [Dank für des Adressaten Zuschrift 3 )] . . . Höchst wünschenswerth ist mir . . . daß die schriftlichen, auf meinen Straßburger Aufenthalt bezüglichen Papiere in den Händen eines Mannes liegen, v o n dessen sittlichen Gesinnungen mir genannte zuverlässige Männer 4 ), bey früherem Erwähnen die sichersten Zeugnisse gegeben haben; denn was die angezeigten Papiere betrifft, so kann ich zu deren Publication meine Einwilligung nicht geben, ja ich muß förmlich und ernstlich dagegen protestiren 5 ) . . . Was die Briefe und andere Einzelnheiten betrifft, so ist es nicht räthlich dergleichen, selbst nach dem Ableben des Schreibenden, geschweige bey seinem Leben zu propaliren; auch werden Sie bey näherem Bedenken sich gewiß mit mir überzeugen, daß dergleichen besonders in diesem Falle nicht zulässig sey. [Absatz.] Wie ich meinen Aufenthalt in Straßburg und der Umgegend darzustellen gewußt, hat allgemeinen Beyfall gefunden und ist Vgl. u n t e n 3. F e b r 1826: a n Chr. M. E n g e l h a r d t . ) B d 17 der Ausgabe Β w u r d e v o n C . W . Göttling revidiert f ü r d e n D r u c k i n Ausgabe C 1 . Vgl. u n t e n 3. März 1826: C. W . Göttling a n G. 3 ) Vgl. oben 26. Dez 1825: Chr. M. E n g e l h a r d t a n G. 4 ) E n g e l h a r d t h a t t e sich i n seinem Brief v o m 26. Dez 1825 auf eine R e i h e b e k a n n t e r , m i t G b e f r e u n d e t e r Persönlichkeiten b e r u f e n (Br 40, 457). 5 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende i n Ζ z u „ I p h i g e n i e auf T a u r i s " g D . 2

508

Jan i ^ /

DICHTUNG UND W A H R H E I T

F e b r 5.

diese Abtheilung, wie ich weiß, immerfort mit besonderer Vorliebe v o n sinnigen Lesern beachtet worden. Diese gute Wirkung muß aber durch eingestreute unzusammenhängende Wirklichkeiten nothwendig gestört werden 1 ). Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand v(W 42 1 , 112 f.): . . . XIX. XX. XXI. XXII. XXIII.

März

1826

[Band] A u s m e i n e m L e b e n . Erster Theil. D e ß g l e i c h e n . Zweiter Theil. D e ß g l e i c h e n . Dritter Theil 2 ). D e ß g l e i c h e n , fragmentarisch bis in den November 1775. D e ß g l e i c h e n bis in den September 1786 3 ).

3. [ J e n a ] C. W . Göttling a n G (Br 40, 466 f . ) : [Über Teil 1 v o n D u W , den Göttling a n G zurücksendet 4 ):] W i e a n d e r s w ü r d e unsere Ansicht v o n d e m L e b e n einer b e s t i m m t e n Zeit des A l t e r t h u m s sich g e s t a l t e n , w e n n wir eine Selbstbiographie des Äschylus oder Sophokles h ä t t e n . Allein es ist eigen, d a ß das ganze griechische A l t e r t h u m die Selbstbiographie n i c h t k e n n t , a u c h die R ö m e r sie erst u n t e r d e n K a i s e r n k e n n e n l e r n e n ; wohl aus k e i n e m a n d e r n G r u n d e , als weil bei beiden Völkern a n f a n g s das L e b e n der Einzelnen m e h r u n d m e h r i m S t a a t e aufging u n d keiner sich d a v o n abgeschlossen zu d e n k e n v e r m o c h t e ; erst m i t d e m K a i s e r t h u m u n d n a c h dem U n t e r g a n g e der R e p u b l i k e n t s t e h t die Selbstbiographie, weil hier die einzelnen, meist i n b e s c h r ä n k e n d e r stoischer Philosophie b e f a n g e n , i n Abgeschlossenheit einen E r s a t z f ü r die v e r s a g t e T h e i l n a h m e a m S t a a t finden. U n s e r e Zeit dagegen h a t d e n Vortheil aus einer freieren U r s a c h e ein hohes geistiges L e b e n i n e i n e m schönen, i n sich vollendeten Z u s a m m e n h a n g e zu sehen, zu sehen wie dieses eine L e b e n einer F l a m m e gleich erscheint, v o n welcher auf die ganze N a t i o n S t r a h l e n ausgehen.

4. A n C . W . Göttling (Br 40, 311f.): Die Betrachtung über die Selbstbiographie ist sehr wichtig und erfreulich. Es wäre schön zu untersuchen, r

) E . ü b e r s a n d t e , auf G's i m Folgenden ausgesprochene B i t t e , A b s c h r i f t e n der Goetheschen Briefe, der Iphigenie u n d der Positiones Juris. Vgl. u n t e n 19. Dez 1830 m . A n m . 2 ) N a c h endgültiger Disposition r a n g i e r t e Teil 1 — 3 v o n D u W als B d 24—26. 3 ) N i c h t a u s g e f ü h r t (s. oben S. 348 A n m . 3). Vgl. F . v . Müller ( G o e t h e i n seiner ethischen E i g e n t ü m l i c h k e i t . W e i m a r 1832. S. 7): Nur reine, uneigennützige Motive hielten ihn ab, sein früheres Leben und Wirken in Weimar [in T u J ] mit derselben treuen Ausführlichheit abzuschildern [wie in D u W ] ; mit seltner Selbstverläugnung drängte er in wenig Blätter kursorisch zusammen, uias den reichsten Stoff zu zahlreichen Bänden dargeboten hätte. [Absatz.] Auf die häufigen und dringenden Gegenvorstellungen, die seine Freunde ihm machten, hat er mir einst erwiedert: „Die wahre Geschichte der ersten zehn Jahre meines Weimarischen Lebens könnte ich nur im Gewände der Fabel oder eines Mährchens darstellen; als wirkliche Thatsache würde die Welt es nimmermehr glauben. Kommt doch jener Kreis, wo auf hohem Standort ein reines Wohlwollen und gebührende Anerkennung — durchkreuzt von den wunderlichsten Anforderungen — ernstliche Studien neben verwegensten Unternehmungen, und heiterste Mittheilungen trotz abweichenden Ansichten sich bethätigen, mir selbst, der das alles mit erlebt hat, schon als ein mythologischer vor. Ich würde Vielen weh, vielleicht nur Wenigen wohl, mir selbst niemals Genüge thun; wozu das? Bin ich doch froh, mein Leben hinter mir zu haben; was ich geworden und geleistet, mag die Welt wissen; wie es im Einzelnen zugegangen, bleibe mein eigenstes Geheimniß." 4

) Vgl. oben 31. Dez 1825.

1826

DICHTUNG UND W A H R H E I T

509

ob nicht Protestanten mehr als Katholiken zu Selbstbiographieen geneigt sind. Diese haben immer einen Beichtvater zur Seite und können ihre Gebrechen hübsch einzeln los werden, ohne sich um eine fruchtbare Folge zu bekümmern; der Protestant im entgegengesetzten Falle trägt sich selbst die Fehler länger nach und ihm ist es doch u m ein sittliches Resultat zu t h u n . Montaigne und Descartes sind mir deshalb merkwürdig : ohne selbst Protestanten zu seyn, leben sie doch in einer Epoche des vielanregenden Protestantismus. Lassen Sie uns diese Gedanken weiter verfolgen. März 18. An . . . Professor Göttling, Aus meinem Leben 2. Band 1 ). Mai 3. K a m der 20. Band von Göttling 2 ) . . . Den 21. Band 3 ) an Herrn Professor Göttling. Dez 6. Dr. Eckermann zu Tische. E r drang lebhaft darauf, ich möchte doch den vierten Theil der Biographie ausschreiben, wovon er das Vorhandene früher gelesen hatte 4 ).

1827 Jan Solgers nachgelassene Schriften und Briefwechsel (W 41 2 , 270): Bei 21./23. Herausgabe der Jugendereignisse meines Lebens konnte ich schon bemerken, daß ich manchen seit Jahren mit Heranlebenden Freude gemacht, indem ich ihnen längst vergangene Zeiten und Ereignisse, woran auch sie Theil genommen, durch das Vehikel meiner Zustände wieder vergegenwärtigt. Und so haben wir allerdings den Herausgebern, die auch als Mitarbeiter anzusehen sind 5 ), auf das schönste zu danken, daß sie kein Bedenken trugen, uns dasjenige bald zu überliefern, was uns als Miterlebtes freundlichst ansprechen muß. Apr

15. [Edinburgh] Carlyle an G (Norton 9): I may mention further t h a t , some weeks ago, a stranger London bookseller applied to me to translate your D i c h t u n g u n d W a h r h e i t ; a proposal which I have perhaps only postponed, not rejected.

30. An Claire Herzogin v. Durfort-Duras und Rauzan (Br 42, 172): Gewiß, wir sollten die Beschränktheit, die Verirrungen, die Mängel und Fehler unserer Jugend im Alter segnen, weil die Darstellung derselben uns Gönner und Freunde zu erwerben geeignet ist, in einer Lebensepoche wo wir auf jeden neuen Erwerb Verzicht zu t h u n alle Ursache haben. Bd 18 der Ausgabe Β wurde von C.W. Göttling revidiert f ü r den Druck in Ausgabe C1. ) Der am 18. März an C. W. Göttling gesandte Band (s. o.); nach endgültiger Anordnung nicht Bd 20, sondern Bd 25 von C1. 3 ) Bd 19 der Ausgabe Β wurde hier an C. W. Göttling gesandt, zur Revision für den Druck in C 1 ; nach endgültiger Anordnung Bd 26 von C1. Göttling sandte den revidierten Band am 13. J u n i 1826 zurück (Br 41, 294). 4 ) Vgl. oben die Zeugnisse zu 1824. δ ) Ludwig Tieck und Friedrich v. Raumer gaben Solgers Briefwechsel heraus, in dem sie selbst als Korrespondenten vertreten waren. 2

510 Nov

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1827

6. An Zelter (Br 43, 147): [Über eine Skandalaffäre im Hause des Bildhauers Chr. D. Rauch] . . . I n meiner Biographie muß eine Stelle vorkommen, wo ich ausspreche welche bange Wirkung mir, dem Jüngling, die Entdeckung solcher unterschwornen und übertünchten Familienverhältnisse gemacht 1 ) . . .

1828 F e b r 11. (s. „Briefwechsel zwischen Schiller u n d G o e t h e " : Cotta a n G gD) Mai

27. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 3 , 3 6 ) : Die Memoiren Deines Lebens sind ein leichter Same, der, k a u m d e n B o d e n b e r ü h r e n d , zur W u r z e l wird eines l e b e n f r o h e n S t a m m e s von h u n d e r t Augen, deren j e d e s wieder a u g e n b r i n g e n d ist. Dein Mariagespiel beschließt den d r i t t e n Teil. I c h bin i n Verzweiflung, a b b r e c h e n zu müssen. I c h will j a n u r den Stoff, n u r Dich, wie D u leibst. W o d u r c h soll der Geist g e b a n n t werden? ein Geist ohne K ö r p e r ist ein Schemen, ein Gespenst. — D a sitzen die Spek-Philosophen; s t e r b e n wollen sienicht, leben k ö n n e n sie n i c h t , die s p e k u l a t i v e n H e r r e n . — Ο m e h r , m e h r ! gib doch, gib! So r u f e ich m i t Lessing: „Also, lieber Goethe, n o c h ein K a p i t e l c h e n (zwei, drei, zwanzig, dreißig), j e m e h r j e b e s s e r . " 2 ) [Folgen E i n z e l b e t r a c h t u n g e n ü b e r D u W Teil 1.]

Okt

11. (s. „ E d i n b u r g h R e v i e w s " : E c k e r m a n n gD)

Nov

2. [An] Herrn Factor Reichel, 24. und 25. Band 3 ) nach Augsburg. 2. (s. „ W e r k e , Ausgabe l e t z t e r H a n d " : a n W . Reichel gD)

1829 F e b r 20. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 261): Mit Goethe zu Tisch . . . Ü b e r den v i e r t e n B a n d seines L e b e n s ; i n welcher A r t er i h n b e h a n d e l n will, u n d d a ß d a b e y meine N o t i z e n v o m J a h r e 1824, ü b e r das bereits A u s g e f ü h r t e u n d Schematisirte, i h m g u t e Dienste t h u e n 4 ) .

Juni 20. [An] Herrn Professor Göttling, 5. Lieferung meiner Werke, Jena 5 ). Aug

15. (s. „ W e r k e , Ausgabe letzter H a n d " : a n Zelter gD)

Okt

27. [ J e n a ] C. W . Göttling a n G ( G — G ö t t l i n g 81): E w . Excellenz übersende hierbei d e n 24. u n d 25. B a n d der W e r k e wieder z u r ü c k 6 ) . Bd. 24, S. 299, Z. 20 ist mir das W o r t W a l d r a p p e n 7 ) aufgefallen, dessen E t y m o l o g i e ich mir n u r zur H ä l f t e erklären k a n n . N a c h dieser w ä r e es doch vielleicht g e r a t h e n , das eine ρ u m des Mißverständnisses willen wegzulassen. B d . 25, S. 19, Z. 4 s t e h t K r o n e b u r g . Sollte es n i c h t heißen K r o n e b e r g ? 8 ) S. 37, Z. 3 (v. u.) ist wohl L ö w e n zu schreiben 9 ). *) Vgl. B u c h 7, W 27, 113. 2 ) Ygl. Lessing a n J . J . E s c h e n b u r g 26. O k t 1774 (Bode 1, 79). Zelter las diesen Brief i n : A l f r e d Nicolovius, U e b e r Göthe (Leipzig 1828) S. 5 3 f . 3 ) D u W Teil 1 u n d 2 z u m D r u c k i n C 1 . 4 ) Vgl. oben 10. A u g 1824: E c k e r m a n n . 5 ) B d 24 u n d 25 der 5. L i e f e r u n g = D u W Teil 1 u n d 2 ; zur Revision f ü r die O k t a v a u s gabe (C) a n C. W . Göttling gesandt. 6 ) Vgl. oben 20. J u n i 1829 m . A n m . 5. 7 ) W 26, 299 1 3 : Waldrappen. 8 ) W 27, 19 1 6 : Kroneburg. 9 ) W 27, 38 1 7 : Löwen. - I n C 1 S. 37, Z. 5 (!) v. u . s t a n d Löven.

DICHTUNG UND W A H R H E I T

1829

511

S. 50, 7 ist das K o m m a zwischen E b e r h a r d u n d Otto wegzustreichen u n d das erste wohl in E v e r h a r d zu v e r w a n d e l n 1 ) . S. 55, 2 wohl Löwenich 2 ). S. 63, 18 wohl „ P o e s i e e n " st. „ P o e t e n " 3 ) . S. 201, 7 ist mir „ S t a r k e y " u n b e k a n n t 4 ) . Diese N i c h t b e k a n n t s c h a f t ist freilich gar kein A r g u m e n t f ü r die Unrichtigkeit des N a m e n s ; ich scheue mich aber nicht, selbst in der Aussicht unwissend zu erscheinen, einen A n s t o ß n a m h a f t zu m a c h e n . S. 290, 6 (v. u.) bin ich ungewiß, ob es nicht d e n k b a r e n s t a t t „ d a n k b a r e n " heißen sollte 6 ). S. 339, 13 „ a n z u r e i ß e n " ob „ a n z u r e i t z e n " ? 6 ) S. 353, 2 ist „ R ä t h s e l " geschrieben, da doch f r ü h e r dasselbe i n derselben Bedeut u n g „ R ä z e l " gedruckt ist 7 ).

Nov 18. [An] Herrn Bibliothekar Göttling, Jena . . . 26. Band meiner kleinen Ausgabe. 18. An C. W. Göttling (Br 46, 156): Ew. Wohlgeboren für die revidirten Bändchen verpflichteten Dank sagend, nehme mir die Freyheit ein neues beyzulegen 8 ), mit Bitte demselben gleiche Gunst widerfahren zu lassen. Dez

4. [ J e n a ] C. W . Göttling a n G (G—Göttling 84): E w . Excellenz übersende hierbei den 26. B a n d der W e r k e 9 ) . Außer d e m a u c h i n diesem B a n d e b e s t a n d e n e n h a r t n ä c k i g e n K a m p f e m i t d e m Tübinger Corrector, der m i t seltener Gelassenheit s t a t t „ m a n n i c h faltig, allmählich" u n d anderen i m m e r v o n N e u e m „ m a n n i g f a l t i g u n d allmälig" bessert, u n b e k ü m m e r t ob er einer philologischen, pedantischen Seele d a m i t eben so viele Herzk r ä n k u n g e n z u f ü g t , als er g in den T e x t bringt, h a b e ich folgendes zu b e m e r k e n gefunden : S. 45, Z. 2 (v. u.) ist vielleicht „ e r g r i f f " zu lesen 1 0 ). S. 238, Z. 2 (v. u.) s t e h t „ B a r t h " , S. 260, 4 aber „ B a h r d t " 1 1 ) . S. 260, Z. 15 scheint n a c h „ w a h r u n d " ein A d v e r b i u m zu fehlen 1 2 ). S. 271, Z. 14 verstehe ich die A b b r e v i a t u r „ L . B . " nicht 1 3 ). S. 332 Z. 12 ist vielleicht „ B i l d n e r " zu schreiben 1 4 ).

17.15) A n Ludwig I. von Bayern (Br 50, 60fF.): Was den freylich einigermaßen paradoxen Titel der Vertraulichkeiten aus meinem Leben Wahrheit und 1

2 ) W 27, 51 12 : Eberhard Otto. ) W 27, 56 e : Löwenich. C 1 : Löwenicht. 4 ) W 27, 64,,: Poeten. ) W 27, 204 24 . 6 ) W 27, 296 2 5 : denkbaren; dankbaren: Druckfehler in Β u n d C 1 . ®) W 27, 347 3 : anzureizen. 7 ) W 27, 361 e : Räzel. 8 ) B d 26 der Ausgabe C 1 = D u W Teil 3. Göttling n a h m eine Revision vor f ü r den D r u c k in der O k t a v a u s g a b e (C). Vgl. u n t e n 4. Dez 1829: C. W . Göttling an G. 9 ) Vgl. oben 18. Nov 1829: an C. W . Göttling m. A n m . 8. 10 ) W 28 , 45 26 : ergriff. C 1 : griff. U ) W 28, 236; 258: Bahrdt. 12 ) C 1 : wahr und genug. W 28,258 1 5 : wahr und genau genug (wie i m Erstdruck). C: wahr und bestimmt genug. 13 ) W 28, 269 1 0 : Wie meine beiden Freunde zu einander. C 1 ( u n d B ) : Freunde L. II. zueinander. L = L a v a t e r ; Β = Basedow; doch ist a. a. O. nicht v o n Basedow sondern von Frl. v. K l e t t e n b e r g die Rede. 14 ) W 28, 330 5 : Bildner. C (wie Β u n d C 1 ): Bilder. G beachtete die K o r r e k t u r nicht, da 7 Zeilen über der v o n Göttling gemeinten Stelle richtig Bilder stand ( = W 28, 329 27 ). 15 ) Abgesandt 12. J a n 1830. 3

512

DICHTUNG UND WAHRHEIT

1829

Dichtung betrifft 1 ), so ward derselbige durch die Erfahrung veranlaßt, daß das Publicum immer an der Wahrhaftigkeit solcher biographischen Versuche einigen Zweifel hege. Diesem zu begegnen, bekannte ich mich zu einer A r t von Fiction, gewissermaßen ohne Noth, durch einen gewissen Widerspruchs-Geist getrieben, denn es war mein ernstestes Bestreben das eigentliche Grundwahre, das, insofern ich es einsah, in meinem Leben obgewaltet hatte, möglichst darzustellen und auszudrücken. Wenn aber ein solches in späteren Jahren nicht möglich ist, ohne die Rückerinnerung und also die Einbildungskraft wirken zu lassen, und m a n also immer in den Fall kommt gewissermaßen das dichterische Vermögen auszuüben, so ist es klar daß m a n mehr die Resultate und, wie wir uns das Vergangene j etzt denken, als die Einzelnheiten, wie sie sich damals ereigneten, aufstellen und hervorheben werde. Bringt j a selbst die gemeinste Chronik nothwendig etwas von dem Geiste der Zeit mit, in der sie geschrieben wurde. Wird das vierzehnte J a h r h u n d e r t einen Kometen nicht ahnungsvoller überliefern als das neunzehnte? J a ein bedeutendes Ereigniß wird man, in derselben Stadt, Abends anders als des Morgens erzählen hören. [Absatz.] Dieses alles, was dem Erzählenden und der Erzählung angehört, habe ich hier unter dem W o r t e : D i c h t u n g , begriffen, um mich des Wahren, dessen ich mir bewußt war, zu meinem Zweck bedienen zu können. Ob ich ihn erreicht habe überlass' ich dem günstigen Leser zu entscheiden, da denn die Frage sich hervorthut: ob das Vorgetragene congruent sey? ob m a n daraus den Begriff stufenweiser Ausbildung einer, durch ihre Arbeiten schon bekannten Persönlichkeit sich zu bilden vermöge. [Absatz.] I n jeder Geschichte, selbst einer diplomatisch vorgetragenen, sieht m a n immer die Nation, die P a r t h e y durchscheinen wozu der Schreibende gehörte. Wie anders klingen die Mittheilungen der Franzosen über englische Geschichte als die der Engländer. [Absatz.] So ist mir auch in der letzten Zeit höchst merkwürdig geworden der Herzog von St. Simon in seinen Memoiren; diese ausführlichen Berichte eines durchaus unterrichteten, Wahrheit liebenden Mannes sind nicht völlig genießbar, wenn m a n nicht zugiebt es sey ein Due & Pair der das niederschreibt. Es ist jene Zeit die sich in einem Vornehmen abspiegelt, der weniger zu gewinnen findet als er zu verlieren befürchten muß. [Absatz.] Möge mir diese Ausführlichkeit verziehen seyn; h ä t t e ich das Glück von Ew. Majestät in Gegenwart gehört zu werden, so würde ich gleichmäßig Geist und Herz aufzuschließen gnädigste Genehmigung hoffen. 1 ) Eine diesbezügliche Anfrage des Königs scheint auf indirektem Wege an G ergangen zu sein, vielleicht durch Kanzler v. Müller. Vgl. Br 50, 60,. Ludwigs I. Schreiben v o m 17. Aug 1829, das G mit obigem Brief beantwortet, enthält darüber nichts. (Vgl. GJb 23, 51f.)

1830

DICHTUNG UND WAHRHEIT

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1830 Jan

3. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 305): [G:] „Voltaire u n d seine großen Zeitgenossen . . . E s geht aus meiner Biographie [Buch 11] nicht deutlich hervor was diese M ä n n e r f ü r einen Einfluß auf meine J u g e n d g e h a b t , u n d was es mich gekostet, mich gegen sie zu wehren u n d m i c h auf eigene F ü ß e in ein wahreres V e r h ä l t n i ß zur N a t u r zu stellen." 24. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 308f.): [Über die Schilderung v o n Behrisch i n D u W B u c h 7] . . . „ U n d d a n n sein gewöhnlicher Spaß m i t dem P o s t b o t e n , sagte Goethe, wie gefällt I h n e n der, ist der n i c h t a u c h l u s t i g ? " D e r ist m i r u n b e k a n n t , sagte ich, es s t e h t d a v o n n i c h t s in I h r e m Leben. „ W u n d e r l i c h ! sagte Goethe, so will ich es I h n e n denn erzählen."1) 26. (s. „ W e r k e , Ausgabe l e t z t e r H a n d " : a n W . Reichel gD) 28. (s. „ T a g - u n d J a h r e s - H e f t e " : F . Soret g D 2 ) )

31. M i t t a g D r . E c k e r m a n n . Der E n g l ä n d e r Seymour 3 ) h a t t e meine Biographie zu übersetzen angefangen. E s w u r d e n einige H e f t e vorgelegt, die sich, soweit m a n eine f r e m d e Sprache beurtheilen k a n n , g u t lesen ließen. 31. Febr

[Weimar] E c k e r m a n n T a g e b u c h (Leben f ü r Goethe 1, 461): Mittags m i t Goethe zu Tisch. I c h bringe i h m das erste B u c h v o n Seymours U b e r s e t z u n g seines Lebens. 6. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 3, 253f.): D a ich Vorfälliges m e l d e n soll, wie es der Tag b r i n g t : eine kleine P r o b e , i n d e m sogar meine Wenigkeit dabei k o m p r o m i t t i e r t ist. E s w a r d gesprochen v o n „ W a h r h e i t u n d D i c h t u n g " , ü b e r welchen Titel r e c h t gute L e u t e noch n i c h t hinweg sind. D a s t e h t geschrieben: „ U n s e r e L e h r e r b e h a n d e l t e n u n s o f t sehr u n f r e u n d l i c h u n d ungeschickt m i t Schlägen u n d P ü f f e n , gegen die wir u n s u m so m e h r v e r h ä r t e t e n , als Widersetzlichkeit u n d Gegenwirkung a u f s höchste v e r p ö n t w a r . " 4 ) Die F r a u e n j a m m e r t e n , d a ß dergleichen i h r e m A n g e b e t e t e n sollte w i d e r f a h r e n sein; es sei k a u m denklich, es sei vielmehr v o n r o h e n Mitgenossen zu v e r s t e h n , j a es sei d e m Titel des Buches g e m ä ß u n d der U r b a n i t ä t des Verfassers würdig, sich selber nicht auszuschließen. „ A b s c h e u l i c h ! " rief ein Dir a u f s B l u t ergebner E n t h u s i a s t e , „ich k ö n n t e solchen K e r l m i t den Z ä h n e n zerreißen!" D o c h f ä n d e er die Sache ganz g e n a u a u s g e d r ü c k t , d a geschrieben s t ü n d e : „ u n s r e " Lehrer, „ u n s " u n d wieder „ u n s " u n d „ w i r " . Schläge u n d P ü f f e aber seien Prügel, u n d so weiter. [Absatz.] Ich, der Senior u n s r e r Gemeine, w u ß t e aus m e i n e n J u g e n d j a h r e n ein Gleiches zu sagen, d a ß n ä m l i c h wie überall so a u c h hierzulande i n allen großen u n d kleinen Schulen der Stock u n d a n d e r e B e s c h ä m u n g e n gewaltet. D o c h w ü ß t e ich t r o t z meiner o f t b e s t r a f t e n P e t u l a n z u n d W i l d h e i t m i c h a u c h n i c h t Eines Stockschlages v o n H ä n d e n eines Lehrers zu r ü h m e n , d a h e r ich d e n n allenfalls eine W e t t e einginge, d a ß a u c h Dir dergleichen n i c h t persönlich w i d e r f a h r e n sei. „ T o p p ! " rief m e i n Held, „ e i n W o r t ein M a n n , zwölf Flaschen C h a m p a g n e r , u n d es wird n a c h g e f r a g t ! " — „ T u t d a s ! " sagte ich, „ i h r werdet keine A n t w o r t h a b e n , weil i h r keine v e r d i e n t u n d gleichwohl v o n eurem M a n n e das Beste zu d e n k e n v e r m e i n t . Will es aber einer t u n , so gelte es." [Absatz.] N u n d e n k e i c h : w e n n es b i n n e n h e u t u n d vier W o c h e n keiner t u t u n d D u a u c h mich n i c h t bescheidest, ob D u v o n D e i n e n L e h r e r n seist m i t d e m S t o c k e g e s c h l a g e n , a u s g e p r ü g e l t w o r d e n ( d e n n dies ist das W o r t des E n t h u s i a s t e n ) , so h a b e ich zwölf Flaschen Champ a g n e r zu geben, wobei d e n n die Toasts auf Dein W o h l n i c h t fehlen sollen, dagegen d e n n unser Spaß grenzenlos sein sollte, wenn ich den Eiferer u m seinen T r i u m p h bringe. 1

) Folgt eine A n e k d o t e ü b e r Behrisch. ) Bezieht sich nicht, wie allgemein a n g e n o m m e n wird, auf E c k e r m a n n s Mitarbeit a n D u W , sondern a n T u J . 3 ) George Seymour, I r l ä n d e r . Hielt sich 1829 i n W e i m a r auf. *) Vgl. B u c h 2, W 26, 101. 2

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DICHTUNG UND WAHRHEIT

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Febr 12. [München] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 522): Bei dieser Gelegenheit 1 ) gedenke ich, daß Sie in der Fortsetzung Ihrer biographischen Denkwürdigkeiten jetzt zu der Epoche gelangen, wo Sie den Aufsatz über Erwin v o n Steinbach drucken ließen 2 ); Sie werden denselben doch aufnehmen? Durch die bei Schilderung Ihres Aufenthalts i n R o m angewandte Form haben Sie ja schon auf angemessenste Weise den Weg zur Einschaltung solcher frühern Aufsätze gebahnt.

15. A n Zelter (Br 46, 243ff.): Vorstehendes 3 ), mein Theuerster, h a b e einer v e r e h r t e n Person, auf eine ähnliche A n f r a g e wie die deine, zu erwidern Pflicht g e a c h t e t , u n d theile dir sie, als diesmal auch zweckerreichend m i t . M a n b e d e n k e d a ß m i t j e d e m A t h e m z u g ein ätherischer L e t h e s t r o m unser ganzes Wesen d u r c h d r i n g t , so d a ß wir u n s der F r e u d e n n u r m ä ß i g , der Leiden k a u m erinnern. Diese hohe Gottesgabe h a b e ich v o n j e h e r zu schätzen, zu n ü t z e n u n d zu steigern gewußt. [Absatz.] W e n n also v o n Schlägen u n d P ü f f e n die R e d e ist 4 ), w o m i t uns das Schicksal, w o m i t uns Liebchen, F r e u n d e , Gegner g e p r ü f t h a b e n , so ist das A n d e n k e n derselben, h e y ' m resoluten g u t e n Menschen, längst h i n w e g g e h a u c h t . [Absatz.] Solche, n a c h deiner Anfrage, in einem gewissen Fall zu specificiren w ü r d e mir schwer, j a unmöglich fallen; doch will ich m i c h dir zu Liebe e r i n n e r n : d a ß unser Schulmeister ein schwankes Lineal, als ein sonst nicht u n b r a u c h b a r e s Majestätszeichen, zu f ü h r e n pflegte, h i e m i t gab es zu Zeiten s t r a f e n d e u n d a u f m u n t e r n d e Klapse. J e d o c h w a r in j e n e n Tagen k r ä f t i g e r P ä d a g o g i k schon ein milderndes A u s k u n f t s m i t t e l gef u n d e n u n d d e u t e t e auf das was n a c h h e r in unsrer Criminal-Justiz seit Beccaria so a n m u t h i g einwirkte: die zu S t r a f e n d e n w a r e n nämlich gen ö t h i g t ein P f ö t c h e n h i n z u h a l t e n u n d m e h r oder weniger s t ä r k e r e u n d wiederholte K l a p s e a u s z u d a u e r n . Dieß gab Gelegenheit die H a n d wie Mucius Scävola k ü h n auszustrecken u n d m i t u n v e r w a n d t e m Gesichte einen heroischen M ä r t y r e r k r a n z zu erwerben. [Absatz.] Wie es n u n m i t den zu gewinnenden oder zu verlierenden Flaschen C h a m p a g n e r a u c h aussehen m a g , so h a b ich solches n a c h möglichster E r i n n e r u n g , scheinb a r s t e r W a h r h e i t u n d vermiedener D i c h t u n g hiedurch bezeugen u n d vorlegen wollen. 17. [Weimar] Eckermann (Houben 315): Von seinen W a h l v e r w a n d t s c h a f t e n sagt er [G], daß darin kein Strich enthalten, der nicht erlebt, aber kein Strich so, w i e er erlebt worden. Dasselbe von der Geschichte in Sesenheim. [ZuMärz F. Soret, Notice sur Goethe 5 ) (Conversations 202ff.): Dans une de ces conversations de 5.] tete-ä-tete, qui etaient si souvent avec Goethe du plus haut interet, nous parlions I m Vorhergehenden berichtet B. von seinen Arbeiten über den Kölner Dom. ) Von Deutscher Baukunst. D. M. Ervini α Steinbach. 1773. Siehe oben S. 314—21. 3 ) Eine Abschrift des Passus über D u W aus dem Schreiben an Ludwig I. v o n Bayern v o m 17. Dez 1829 (s. oben S. 511f.). 4 ) Vgl. oben 6. Febr 1830: Zelter an G. 5 ) Zuerst gedruckt: Bibliotheque Universelle des sciences, belles-lettres et arts, redigee ä Geneve. Paris Juni/Juli 1832. Vol. 50, T. 2, p. 1 1 3 - 4 7 ; 2 6 2 - 8 8 . Hierauf fußt der Text des Folgenden, sowohl in den Conversations, als auch bei Biedermann 4, 2 2 2 f . ; an beiden Stellen zeigen sich aber Abweichungen, auch im Wortlaut. 2

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[5. März] avec regret du d e p a r t d ' u n e j e u n e personne c h a r m a n t e d o n t la societe weim a r i e n n e a v a i t joui plusieurs mois et q u i t e n a i t de pres ä l'ancienne amie d u poete 1 ). [Absatz.] „ Que j e r e g r e t t e , disait-il, de n e l'avoir pas v u e plus souvent, d ' a v o i r t o u j o u r s differe de la f a i r e venir aupres de moi, p o u r m ' e n t r e t e n i r seul avec eile et chercher ä r e t r o u v e r quelques-uns des t r a i t s cheris de sa p a r e n t e ! Les details q u e vous m e donnez m e la r a p p e l l e n t sous de certains r a p p o r t s . " [Absatz.] Cette espece d ' o u v e r t u r e m o t i v a quelques questions sur la c o n t i n u a t i o n des Memoires et sur les raisons q u i a v a i e n t cmpeche Goethe de les p u h l i e r j u s q u ' a l o r s . [Absatz.] „ L e q u a t r i e m e v o l u m e est p r e t , poursuivit-il; il v a p a r a i t r e . II a u r a i t ete publie depuis longtemps si j e n ' a v a i s ete r e t e n u p a r des scrupules q u i se r a p p o r t a i e n t ä eile 2 ), mais n o n p o i n t ä moi. J e serais fier de dire a u m o n d e entier q u e j e l ' a i t e n d r e m e n t a i m e e ; j e crois qu'elle n ' a u r a i t pas rougi d ' a v o u e r q u e j ' e t a i s p a y e de r e t o u r . Mais avais-je le droit de le dire sans avoir o b t e n u son cons e n t e m e n t ? Mon i n t e n t i o n e t a i t de le lui d e m a n d e r . M a i n t e n a n t , a j o u t a - t - i l en soupirant, il n ' e n est plus besoin. E n m e p a r l a n t avec i n t e r e t de l ' a i m a b l e j e u n e fille q u i nous q u i t t e , v o u s reveillez t o u s mes anciens souvenirs et v o u s m e f a i t e s revivre d a n s u n a u t r e age aupres de Celle q u i la premiere f u t aimee p a r moi d ' u n s e n t i m e n t aussi profond q u e v e r i t a b l e , q u i le f u t p e u t - e t r e aussi la dernicre; car les i n t e r e t s d u m e m e genre q u i m ' o n t occupe d a n s la suite etaient bien legers ä cote de celui-lä. L a delicatesse q u i m ' e m p e c h a i t de dire d'elle a u public ce q u e j ' a u r a i s dit si volontiers de moi, a seule r e t a r d e la c o n t i n u a t i o n de m e s Memoires. Mais a u m o m e n t ou j'allais p r e n d r e la p l u m e p o u r lui ecrire [et en o b t e n i r la permission], j e m e suis t r o u v e a r r e t e court p a r des scrupules d ' u n a u t r e genre. J a m a i s j e n ' a i ete aussi pres d u b o n h e u r , c o n t i n u a Goethe. Oui, j e 1'aimais a u t a n t qu'elle m ' a i m a i t . II n ' y a v a i t p o i n t d ' o b s t a c l e impossible ä s u r m o n t e r 3 ) . E t c e p e n d a n t j e n ' a i p u l ' e p o u s e r ! [Absatz.] Ce s e n t i m e n t a v a i t quelque chose de si delicat, de si particulier, qu'il a influe sur m o n style d a n s les details que j ' a i donnes, e t q u e , lorsque v o u s les lirez, v o u s n ' y t r o u v e r e z rien de semblable a u x idees d ' a m o u r q u i sont r e p a n d u e s d a n s les r o m a n s . A h ! m o n eher ami, il f a u t a p p r e n d r e ä s ' a r r a n g e r avec la vie, p o u r pouvoir la s u p p o r t e r et n e p a s se laisser a b a t t r e p a r eile!" März

5. [Weimar] F . Soret (Conversations 94f.): C'est a u j o u r d ' h u i q u e j ' a i eu avec l'illustre poete la conversation q u e j ' a i consignee d a n s m a N o t i c e 4 ) . II est done inutile de la copier ici p o u r l a seconde fois. J e m e b o r n e r a i s i m p l e m e n t ä dire q u e ce qui p e u t s u r t o u t avoir le plus d e t e r m i n e ce m o u v e m e n t de confiance de sa p a r t est la m a n i e r e d o n t j ' a i e x p r i m e le regret q u e m e f a i s a i t eprouver le d e p a r t de Mademoiselle de T ü r c k h e i m . [Absatz.] Mademoiselle de T ü r c k h e i m , t o u t e j e u n e encore, ai-je dit, m o n t r e u n e ä m e tres elevee et u n e m a n i e r e de penser e t de s ' e x p r i m e r telle q u ' o n p o u r r a i t 1'attendre d ' u n e personne de t r e n t e ans. J ' a i a j o u t e encore, ä ce qu'il m e souvient, quelques allusions sur l'effet q u e son a p p a r i t i o n ä W e i m a r a v a i t p r o d u i t sur moi et sur le danger q u e j ' a u r a i s couru de finir p a r la t r o p aimer p e u t - e t r e , si elle e t a i t restee p a r m i nous. C'est lä-dessus q u e Goethe est v e n u t o u t n a t u r e l l e m e n t ä m e p a r i e r de ses a m o u r s p o u r Lili. Voici la fin de c e t t e conversation q u e j e n ' a i pas donnee d a n s m a Notice. [Absatz.] Sur ce q u ' i l m e disait q u e son recit offrait des t r a i t s t o u t ä f a i t n o u v e a u x , j ' a i observe q u ' o n p o u v a i t en dire a u t a n t des diverses expositions qu'il a v a i t faites de *) Friederike E l i s a b e t h Cäcilie ν . T ü r c k h e i m , E n k e l i n der Lili S c h ö n e m a n n . Vgl. T g b 20. N o v 1829: Herr [Carl] von Türckheim und Tochter. I m März 18S0 h a t t e Cäcilie v . T ü r c k h e i m W e i m a r wieder verlassen (Egloffstein 336). 2 ) Vgl. oben 18. Dez 1807; 3. O k t 1815: S. Boisseree T a g e b u c h . Übrigens war Lili bereits a m 6. Mai 1817 gestorben. Siehe auch oben 15. Dez 1816: T g b (S. 494); u n t e n 10. N o v 1830 (S. 517 m . A n m . 2). 3 ) A n m . F . Sorets: D ' a p r e s des renseignements authentiques, nous savons que Lili etait disposee ä mettre un terrae a ces difficultes en accompagnant Goethe aux Etats-Unis. Quoique autorise ä donner plus de details sur leurs sacrifices reeiproques, nous croyons devoir nous borner, pour le moment, α cette indication. *) Vgl. das vorige Zeugnis.

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ses a m o u r s d a n s les premiers v o l u m e s de D i c h t u n g u n d W a h r h e i t (Fiction e t V e r i t e ) ; c h a c u n de ces recits, L o t t e , F r e d e r i q u e , etc., offre quelque chose d'original et de n o u v e a u q u i n e se t r o u v e p a s d a n s les recits imagines des romanciers. „Cela p a r a i t t e n i r , ai-je a j o u t e , ä la p a r f a i t e veracite d u n a r r a t e u r q u i n ' a p o i n t cherche ä deguiser les f a i t s p o u r les presenter a son a v a n t a g e et q u i s'est bien g a r d e d ' e m p l o y e r des expressions b a n a l e s de sensibilite lä oü u n simple expose des e v e n e m e n t s s u f f i s a i t . " [Absatz.] ,,Ce q u e v o u s dites lä, m ' a r e p o n d u Goethe, m e f a i t plaisir; car si mes a v e n t u r e s d e jeunesse o n t p r o d u i t sur v o u s cette impression, c'est u n e p r e u v e q u e m e s confessions n e s ' e c a r t e n t p a s de la v e r i t e . " [Absatz.] „ L o r s q u ' o n passe d ' u n s e n t i m e n t ä u n a u t r e , ai-je d i t , on t r o u v e qu'il est d ' u n e t o u t e a u t r e n a t u r e . L ' a m o u r n e se ressemble j a m a i s ; il est t o u j o u r s original, parce qu'il se modifie t o u j o u r s sur l ' i n d i v i d u a l i t e de la personne q u i en est l ' o b j e t . Aussi, l o r s q u ' o n r a c o n t e les impressions q u ' o n a eprouvees avec n a i v e t e et c a n d e u r , on p e u t etre bien sür de n ' a v o i r p a s l'air de r a c o n t e r des vieilleries." [Absatz.] ,,Oui, d i t Goethe, u n s e n t i m e n t differe de celui qui l'a precede, parce q u e l ' a m o u r n ' e s t p a s seulement n o u s , m a i s aussi l ' o b j e t q u e nous a i m o n s . " M ä r z 3 1 . / (s. „ E d i n b u r g h R e v i e w s " : Carlyle, L e b e n Schillers gD) Apr 23. J u n i 1. Mittags Felix Mendelssohn. Erinnerung an alte

Zeiten.

6. [München] Felix Mendelssohn-Bartholdy a n seine E l t e r n (Reisebriefe I I f . ) : N a c h einer S p a z i e r f a h r t des Morgens [1. J u n i ] f a n d ich d e n alten Goethe sehr h e i t e r ; er k a m in's E r z ä h l e n hinein, gerieth . . . auf Schiller; u n d n u n sprach er wohl ü b e r eine S t u n d e u n u n t e r b r o c h e n heiter f o r t , ü b e r Schiller's Leben, ü b e r seine Schriften, u n d seine Stellung in W e i m a r ; so gerieth er auf d e n seel. Großherzog zu sprechen, u n d auf das J a h r 1775, das er einen geistigen F r ü h l i n g in D e u t s c h l a n d n a n n t e , u n d v o n d e m er meinte, es w ü r d e es kein Mensch so schön beschreiben k ö n n e n wie e r ; d a z u sei a u c h der 2. [!] B a n d seines Lebens b e s t i m m t ; aber m a n k ä m e j a n i c h t dazu, vor B o t a n i k u n d W e t t e r k u n d e , u n d all d e m a n d e r e n d u m m e n Zeug, d a s E i n e m kein Mensch d a n k e n will 1 ). 8. [Weimar] F. v. Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 191 f ) : N a c h m i t t a g s v o n 4—6 U h r [bei Goethe] . . . I c h n a h m A n l a ß 2 ) , i h n a n die Vollendung des 4. T h . seiner Memoiren zu e r i n n e r n ; 1

) D a s Gespräch v o m 1. J u n i 1830 wird i n Goethe und Mendelssohn 36ff. ohne Quellena n g a b e , teils ü b e r e i n s t i m m e n d m i t obigem Brief, teils abweichend wiedergegeben. N a c h den Ä u ß e r u n g e n ü b e r Schiller spricht G v o n Carl A u g u s t u n d dessen B e s t r e b e n , große M ä n n e r n a c h W e i m a r zu ziehen: ,,Schuckmann wollte er herhaben und ich stand mit ihm in Correspondenz; auch Schlosser, von dem ich ihm aber abrieth, weil er zu eisern, stets auf seinem Standpunkte stehen bleibend, eine Art Pedant war, obwohl er mein Schwager war und ich also ivenig Anlagen zum Nepotismus zeigte. Da kam denn Alles wie in einem Brennpunkt hier zusammen. Ο könnte ich nur bald einen vierten Band Leben schreiben; aber man kommt ja nicht dazu vor Botanik und Wetterkunde und alV dem andern dummen Zeug, das einem kein Mensch danken will. Es sollte nur eine Geschichte des Jahres 1775 werden, die kein Mensch so kennt und kein Mensch schreiben kann, als ich. Wie da der Adel sich vom Mittelstand anfing übertroffen zu fühlen und sich zusammennahm um nicht zurückzubleiben, wie da Liberalism, Jakobinism und aller Teufelsspuk auftauchte, wie sich hier nun ein neues Leben bildete und man arbeitete und hervorbrachte, sich dann einmal verliebte zu rechter Zeit und seine Tage verdarb, wie der Aristokratism der Berliner Herren Nicolai und der Anderen, der damals viel galt, von uns jungen Leuten, die wir voll Lust und Thätigkeit, dann auch wohl sehr ungeschickt waren, zurückgedrängt werden mußte, wie Schiller erst einmal in Weimar war und von Niemand gekannt es wieder verließ, wie Jean Paul später kam, aber den Kreis schon geschlossen fand, wie Bertuch auf's Praktische gehn, alles Mögliche was man verlangte hervorzubringen suchte und das Industriekomptoir gründete. Ja, da war es wie im Frühling, wo Alles drängt und keimt und so mancher Baum noch kahl steht, andre schon Blätter haben. Alles das Jahr 1775!" 2

) Vgl. das u n m i t t e l b a r Vorhergehende in Ζ zu „ F a u s t I I " : F. v. Müller gD.

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er s a g t e : „ I n ruhigen 4 W o c h e n k ö n n t e ich wohl d a m i t zu S t a n d k o m m e n , aber j e z t b e s c h ä f t i g t m i c h meine n e u e E d i t i o n der Pflanzen-Metamorphose allzusehr. Übrigens wird dieser 4. Theil n u r das J a h r 1775 u m f a s s e n , aber einen wichtigen, inhaltvollen, gleichsam b r ä u t l i c h e n Z u s t a n d darstellen, eine H a u p t k r i s i s meines L e b e n s . "

Juni 14. [Abends] Wölfchen las in dem ersten Band meiner Biographie und machte neckische Bemerkungen. Okt

4. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 1831/32 —: D e l k e s k a m p , Friedrich W i l h e l m : Relief p i t t o r e s q u e d u sol classique de la Suisse . . . Malerisches Relief des klassischen Bodens der Schweiz. F r a n k f u r t a. M. 1830.) 29. (s. „Briefwechsel zwischen Goethe u n d Z e l t e r " : a n Zelter gD)

Nov

9. K a m die Nachricht, daß Dr. Eckermann bald nach Weimar kommen würde 1 ). Ich las Abends im 3. Bande meines Lebens und nahm die Vorarbeiten zum 4. vor die Hand. Ich vergegenwärtigte mir die damaligen Zustände und arrangirte das Manuscript in ein neues Portefeuille, u m es besser sehen zu können. 10. Fuhr in dieser Arbeit fort und schrieb einiges nur Schematisirte ausführlicher 2 ) . . . [Nachmittags] Die Betrachtungen v o m Morgen fortgesetzt 3 ). 11· Aus meinem Leben 4. Theil fortgesetzt. 12. Bearbeitung des 4. Bandes fortgesetzt. 13. Aus meinem Leben 4. Band gefördert. 14. Fortsetzung am 4. Theil Aus meinem Leben . . . Ich fuhr in obgenanntem Geschäft fort. 15. Geschichte v o n 1775 weiter ausgeführt . . . Abends . . . Professor Riemer. Einiges Concept mit ihm ajustirt. [?] 16. Fernere Redaction von 1775. 17. Fortgesetztes Dictiren an dem Jahre 1775. 17. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 21. F e b r 1831 —: L a v a t e r , J o h . K a s p a r : Physiognomische F r a g m e n t e . Versuch 1 — 4. Leipzig u n d W i n t e r t h u r 1775 — 78.) ') E c k e r m a n n , der m i t A u g u s t v. Goethe a m 22. Apr 1830 n a c h I t a l i e n gereist w a r , k ü n d i g t e G seine R ü c k k e h r n a c h W e i m a r brieflich a m 6. N o v 1830 a n ( H o u b e n 345). D a ß G h i e r d u r c h v e r a n l a ß t wurde, die Arbeit a m 4. Teil v o n D u W wieder v o r z u n e h m e n , ist eine gewiß richtige V e r m u t u n g J a h n s (231): E c k e r m a n n h a t t e a m h a r t n ä c k i g s t e n auf die Vollendung des W e r k s g e d r u n g e n . A m 23. N o v w a r er wieder i n W e i m a r . 2 ) V o m 1 0 . - 1 8 . [23.] N o v 1830 (vgl. Alt 75; J a h n 231f.) w u r d e n die A b s c h n i t t e ü b e r Lili in B u c h 16, 17 u n d 19 geschrieben (W 29, 22ff.; 3 7 - 6 6 ; 155ff.); nicht die a m 26. O k t 1821 e n t s t a n d e n e P a r t i e über Lilis G e b u r t s t a g ( W 29, 49 2 4 —56 2 ). V o m 18. N o v 1830 a b gilt G's Beschäftigung der Schiveizerreise; a m 30. N o v 1830 geht das M a n u s k r i p t a n R i e m e r , a m 21. Dez 1830 b e g i n n t das M u n d u m . Vgl. u n t e n 21. J a n 1831. Riemers A n g a b e (Mittheilungen 2, 598) bedarf d a h e r einer gewissen chronologischen K o r r e k t u r : Wie zart, innig und warm er auch wenige Monate [!] vor seinem Scheiden das Verhältniß zu Lili schildert, so reicht es doch im Einzelnen nicht an die jugendliche Fülle und Glut, womit er es mir in weit früherer Zeit, ebenfalls auf einer Reise, darzustellen und sich sowohl als mich um einen Weg von drei Stunden anmuthigst zu täuschen wußte. Vgl. oben 18. Dez 1807; s. f e r n e r in Ζ zu „Aristeia der M u t t e r " 1831: Riemer ( E G W 1, 142). 3 ) A m Abend dieses Tages erhielt G die N a c h r i c h t v o m Tode seines Sohnes.

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Nov 18. Fortsetzung an 1775. Redaction und Verknüpfung 1 ) des Vorhandenen . . . Lavaters Physiognomik näher betrachtet 2 ) . . . [Abends] Weitere Betrachtung der Lavaterischen Physiognomik. 19. Fortsetzung der Reise durch Baden in die Schweiz8). 20. Fortsetzung der Schweizerreise. 21. Fernere Wanderung auf den G o t t h a r d . . . Abends Ottilie.. . Einiges Biographische. 22. Die Tour auf den Gotthard redigirt. 23. Rückkehr nach Frankfurt redigirt 4 ) . . . Abends . . . Professor Riemer, ging einiges vom J a h r 1775 mit ihm durch. 24. Fortsetzung an 1775 . . . Lavaterische Physiognomik 5 ). Mittag Dr. Eckermann. 25. 1775 fortgesetzt. 30. An Riemer (Br 48, 25): Wollten Sie wohl, mein Theuerster, Beykommendem Ihre geneigte Aufmerksamkeit schencken, bis es uns vergönnt ist gemeinschaftlich darüber zu berathen 8 ). 30. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 4, 62): Schickte mir Goethe das Manuskript seiner Lebensnachrichten v o n 1775 zu, als frohes Zeichen seiner zunehmenden Gesundheit 6 ). 30. [Weimar] Eckermann (Houben 348): Nach Goethe's rasch erfolgender völligen Genesung wendete er sein ganzes Interesse auf den vierten A c t des F a u s t , sowie auf die Vollendung des vierten Bandes v o n W a h r h e i t und D i c h t u n g .

Dez

7. [Abends] Professor Riemer, welcher mich von seinem Antheile an der Fortsetzung des 4. Bandes unterhielt. 0. Abends Professor Riemer. Gingen wirdie ersten Abtheilungen des vierten Bandes zusammen durch. 0. An Zelter (Br 48, 40 f.): Jedoch hab ich dir vom Verlauf des Novembers noch einiges zu bekennen. Das Außenbleiben meines Sohns 7 ) drückte mich, auf mehr als Eine Weise, sehr heftig und widerwärtig; ich griff daher zu einer Arbeit, die mich ganz absorbiren sollte. Der vierte Band meines Lebens lag, über zehn Jahre, in Schematen und theilweiser Ausführung, ruhig aufbewahrt, ohne daß ich gewagt hätte die Arbeit wieder vorzunehmen. Nun griff ich sie mit Gewalt an, und es gelang so !) Ζ. B. mußte der Abschnitt über Lili in Buch 16 v e r k n ü p f t werden mit dem über Jung-Stilling (von 1825). 2 ) Vgl. Buch 18, W 29, 1 0 3 f f . ; Buch 19, W 29, 1 3 7 - 3 9 ; W 29, 1 4 8 4 - 1 5 5 1 0 ; s. auch oben 15. Aug 1 8 1 3 (S. 466 m. Anm. 1); unten 24. Nov 1830 m. Anm. 5. ») V o m 18.—25. Nov 1830 wurde Buch 18 (von W 29, 88 an) sowie Buch 19 ausgearbeitet. Nicht der Anfang v o n Buch 20, dessen Entstehung durch Datierungsvermerk f ü r den 21. Febr 1825 gesichert ist (zu berichtigen: A l t 74f.). Vgl. auch oben 22. Nov 1 8 1 3 (S. 470 m. A n m . 5). 4 ) Buch 19 Schluß? Vgl. W 29, 1 5 5 - 6 3 . 5 ) Vgl. oben 18. Nov 1830 m. Anm. 2. — Das in einer Handschrift Eckermanns überlieferte Paralipomenon Lavater ( W 36, 2 2 8 f . ) stammt wohl v o n diesen Tagen. 6 ) G war seit dem 25. Nov erkrankt. Nächster Besuch Riemers 7. Dez 1830 (s. d.). ') Vgl. oben 10. Nov 1830 (S. 517 m. Anm. 3).

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weit, d a ß der B a n d , wie er liegt, g e d r u c k t werden k ö n n t e , wenn ich nicht H o f f n u n g h ä t t e den I n h a l t noch reicher u n d b e d e u t e n d e r , die B e h a n d l u n g aber n o c h vollendeter darzustellen. [Absatz]. So weit n u n b r a c h t i c h ' s in vierzehn T a g e n , u n d es m ö c h t e wohl kein Zweifel seyn, d a ß der u n t e r d r ü c k t e Schmerz u n d eine so gewaltsame Geistesanstrengung j e n e E x plosion, wozu sich der K ö r p e r disponirt finden m o c h t e , d ü r f t e n v e r u r sacht h a b e n 1 ) . Dez 14. [Abends] Professor Riemer. W i r gingen. . . d u r c h . . .Aus m e i n e m Leben 4. B a n d . 14. A g e n d a (Tgb 13, 261): »Spinoza 2 ) *Strasb. Briefe 3 ). 17. [Abends] Professor Riemer. W i r g i n g e n . . . d u r c h . . . einiges v o m 4. B a n d e Aus m e i n e m Leben. 18.

[Berlin] Zelter an G (Hecker 3, vierten Band Deines „Lebens" Eine Probe, wie die Geschichte davongekommen bist. D a soll Leben anfängt und endet! 4 )

355): Dergleichen mußte also die Gelegenheit sein, den zu vollenden! der Tod selber mußte zu Leben werden! entsteht. Ich danke Gott, daß D u einmal wieder so gut einer merken, wo die Lebensgefahr ist, wo keine, wo

19. Sesenheimer Briefe v o r g e n o m m e n 5 ) . 21. M u n d u m des 4. B a n d e s Aus m e i n e m Leben. 22. [Abends] Las die Epistel Ulrichs v o n H u t t e n bis zur H ä l f t e 6 ) . 22.

(Aus der Weimarer Bibliothek — bis 22. Juni 1831 —: [Vermutlich:] Burckhard, Jakob: D e Ulrichi de H u t t e n . . . fatis et meritis . . . commentarii. P. 1. 2. Cui . . . epistolae . . . insertae sunt. Wolfenbutteiii 1717—23.)

23. G e d a c h t e E p i s t e l durchgelesen 6 ). 24. Ü b e r s e t z u n g aus H u t t e n s E p i s t e l an P i r k h e i m e r 6 ) . 25. Supplirte das gestern Zurückgelassene in H u t t e n s Brief a n P i r k h e i m e r 6 ) . . . [Nachmittags] Huttens Werke fortgesetzt. 26. J o h n schrieb a m Abschluß des v i e r t e n B a n d e s . . . [ N a c h m i t t a g s ] Von H u t t e n s Leben weiter gelesen. 27. A n Georg A. Chr. K e s t n e r (Br 48, 5 5 f . ) : [Durch den T o d seines Sohnes seien i h m viele zusätzliche B ü r d e n auferlegt]. . . F ü g e n Sie hinzu, d a ß ich a n m e i n e n dichterischen u n d wissenschaftlichen u n d sonstigen geistigen Arbeiten noch gar m a n c h e s zu ergänzen, zu o r d n e n h a b e , m a n c h e s redigiren u n d zurechtstellen, f ü r die Z u k u n f t der Meinigen J

) Vgl. oben 30. N o v 1830: an Riemer m. Anm. 6; unten 18. Dez 1830: Zelter an G. ) Beziehung ungewiß. 3 ) Vgl. unten 19. Dez 1830 m. Anm. Auch in den Agenda für Jan 1831 findet sich der Vermerk: StraßbuTger Briefe (Tgb 13, 262f.). *) Vgl. oben 10. Dez 1830: an Zelter; unten 28. Dez 1830: an Zelter. 5 ) Vgl. oben 14. Dez 1830: Agenda. Vielleicht an J. A. Horn gerichtete Jugendbriefe G's, aus dem Nachlaß J. J. Riese's stammend, von Marianne v. Willemer am 9. Dez 1827 übersandt (vgl. in Ζ zu „Die Leiden des jungen Werther" 11. Apr 1829: Eckermann). Oder an J. D. Salzmann gerichtete Jugendbriefe, v o n Chr. M. Engelhardt am 15. März 1826 übersandt. Vgl. Jahn 166. 6 ) Vgl. Buch 17, W 29, 7 3 2 4 — 7 6 2 0 ; s. auch oben 10. Aug 1824: Tgb und Entl. m. Anm. 2

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sorgen m u ß , a u c h noch gegen die gesellige A u ß e n w e l t m i c h gewissen Verhältnissen nicht ganz entziehen k a n n , so w e r d e n Sie sich ü b e r z e u g e n , d a ß ich ein operoseres L e b e n f ü h r e , als m e i n e n h o h e n J a h r e n zuzum u t h e n billig ist. D a uns E r d e b e w o h n e r n aber K a m p f u n d S t r a u ß bis a n ' s E n d e zu bestehen n i c h t erlassen wird, so überfiel m i c h a m Schluß des vorigen M o n a t s sogar eine bedenkliche K r a n k h e i t , v o n der ich m i c h schnell möglichst zu erholen das Glück h a t t e , u n d n u n in d e m Falle b i n , a m E n d e meiner Tage noch als wie zu einem n e u e n A n f a n g m i c h einzurichten. Dez 28. A b e n d s Professor R i e m e r . D a s Manuscript des 4. B a n d e s weiter durchgegangen. 28. A n Zelter (Br 48, 63): I c h befinde mich . . . v e r h ä l t n i ß m ä ß i g sehr wohl u n d w ü r d e meine T a g e sogar behaglich zubringen k ö n n e n , w e n n n i c h t m e i n ohnehin operoses A u t o r - u n d Geschäftsleben d u r c h das A u ß e n bleiben meines Sohnes noch m e h r belastet w ä r e ; doch wollen wir u n s durchhelfen u n d allenfalls d u r c h w ü r g e n . 29. J o h n m u n d i r t e a m Schluß des 4. B a n d e s .

1831 Jan

4. A b e n d s Professor R i e m e r . W i r gingen das M a n u s c r i p t des vierten B a n d e s durch. 7. A b e n d s Professor Riemer, die Schweiz err eise v o n 1775 d u r c h g e g a n g e n 1 ) . 8. [Weimar] A n Zelter (Br 4 8 , 7 6 ) : A u c h b l e i b t in literarischen u n d poetischen Dingen nichts i m Stocken, ich suche alles, w e n n a u c h n u r Schritt v o r Schritt, w e i t e r z u f ü h r e n . 11. Abends Professor Riemer. W i r g i n g e n . . . d u r c h . . . einige Lagen des vierten Bandes. 13. J o h n überzieht die Bleystifteorrecturen m i t D i n t e . . . A b e n d s . . . Revision der corrigirten Bogen des 4. Bandes. 14. J o h n f u h r f o r t die Correcturen zu b e r i c h t i g e n . . . [Abends] Professor Riemer. W i r gingen die Schweizerreise v o n 1775 d u r c h . 15. J o h n f u h r f o r t die Bleystiftcorrecturen zu fixiren.. . A b e n d s Professor Riemer. F o r t s e t z u n g der Schweizerreise v o n 1775 durchgegangen. 18. Abends Professor Riemer, das 19. B u c h des 4. B a n d e s durchgegangen. 21. A b e n d s . . . Professor Riemer. Abschluß des Verhältnisses zu Lili 2 ). Verhältniß zu K r a u s 3 ) . 25. J o h n überzog die B l e y s t i f t c o r r e c t u r e n . . . A b e n d s Professor R i e m e r . W i r f u h r e n in der Revision des 20. Buches f o r t . 28. A b e n d s Professor Riemer. D e n Abschluß des 4. B a n d e s durchgegangen. 30. J o h n überzog Bleystiftcorrecturen. !) In Buch 18 u. 19; vgl. oben 19. Nov. 1830 (S. 518 m. Anm. 3). 2 ) Vgl. Buch 19 Ende, W 29, 1 5 5 - 6 3 . Geschrieben [10./J23. Nov 1830. 3 ) Vgl. Buch 20 Anf., W 29, 1 6 7 - 7 3 u . Geschrieben 21. Febr 1825 (s. S. 505).

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F e b r 27. [Weimar] E c k e r m a n n Tagebuch (Leben f ü r Goethe 1, 541): Goethe sendet mir das M a n u s c r i p t v o m v i e r t e n B a n d e seines Lebens. 28. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 370): I c h beschäftige m i c h den ganzen Tag m i t dem M a n u s c r i p t des v i e r t e n B a n d e s v o n Goethe's Leben, das er mir gestern zusandte, u m zu p r ü f e n was d a r a n etwa noch zu t h u n seyn m ö c h t e . I c h b i n glücklich ü b e r dieses W e r k , i n d e m ich b e d e n k e was es schon ist u n d was es n o c h w e r d e n k a n n . Einige B ü c h e r erscheinen ganz vollendet u n d lassen nichts Weiteres w ü n s c h e n . A n a n d e r n dagegen ist noch ein gewisser Mangel a n Congruenz w a h r z u n e h m e n , welches d a h e r e n t s t a n d e n seyn m a g , d a ß zu sehr verschiedenen E p o c h e n d a r a n ist g e a r b e i t e t worden. [Absatz.] Dieser ganze v i e r t e B a n d ist sehr verschieden v o n den d r e y f r ü h e r e n . J e n e sind d u r c h a u s f o r t s c h r e i t e n d in einer gewissen gegebenen R i c h t u n g , so d a ß d e n n auch der W e g d u r c h viele J a h r e geht. B e y diesem dagegen scheint die Zeit k a u m zu r ü c k e n , a u c h sieht m a n kein entschiedenes Bestreben der H a u p t p e r s o n . Manches wird u n t e r n o m m e n , aber n i c h t vollendet, m a n c h e s gewollt, aber anders geleitet, u n d so empfindet m a n überall eine heimlich einwirkende Gewalt, eine A r t v o n Schicksal, das mannigfaltige F ä d e n zu einem Gewebe a u f z i e h t , das erst k ü n f t i g e J a h r e vollenden sollen. [Absatz.] E s w a r d a h e r in diesem B a n d e a m O r t , v o n j e n e r geheimen problematischen Gewalt zu reden, die Alle empfinden, die kein Philosoph erklärt, u n d über die der Religiöse sich m i t e i n e m tröstlichen W o r t e h i n a u s h i l f t 1 ) .

März 2. Mittag Dr. Eckermann. Unterhaltung über den 4. Band meiner Biographie, den er gelesen und studirt hatte. Überlegung was noch gefordert werde. 2. An J. J. und Marianne v. Willemer (Br 48, 137): Meine vielfachen Beschäftigungen, die mir zwar nicht lästig sind, die ich aber noch lieber verfolgen würde, wenn ich etwas darunter entstehen sähe, was Ihnen zunächst auch Freude machen könnte 2 ). Doch wollen wir auch diese Hoffnung nicht aufgeben. 2. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 374): W i r reden s o d a n n 3 ) viel ü b e r den v i e r t e n B a n d , u n d Goethe b i t t e t m i c h aufzuzeichnen, was noch d a r a n m ö c h t e zu t h u n seyn.

3. Mittag Dr. Eckermann. . .fortgesetzte Unterhaltung über den 4. Band der Biographie. Es ist freylich nochmals ein ernster Angriff an diese Arbeit zu wenden. 6. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die geniale Fratze v o n Hanswursts Hochzeit 4 ). Über den 4. Theil der Biographie wurde gleichfalls einiges verhandelt. 6. [Weimar] E c k e r m a n n T a g e b u c h (Leben f ü r Goethe 1, 545): Mit Goethe b e y Tisch m a n c h e r l e y U n t e r h a l t u n g e n ü b e r den v i e r t e n B a n d 5 ) . 6. (s. „ H a n s w u r s t s H o c h z e i t " : E c k e r m a n n gD)

7. Mittags Dr. Eckermann, wurden die Desiderata des 4. Bandes verhandelt. 8. Mittags Dr. Eckermann. ') Folgt E r ö r t e r u n g des Dämonischen. Die B e t r a c h t u n g e n ü b e r das Dämonische in B d 20 w a r e n 1813 geschrieben. Vgl. oben 4. Apr 1813 (S. 449 m . A n m . 9). ) Anakoluth. 3 ) E i n Gespräch über das Dämonische ging vorher. 4 ) Vgl. B u c h 18, W 29, 83 — 88; s. auch u n t e n 15. März 1831: E c k e r m a n n ; 16. Sept 1831: Schema (S. 527 m . A n m . 5). 5 ) Folgt das Gespräch ü b e r Hanswursts Hochzeit v o m 6. März 1831. 2

522 März

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8. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 375): W i r sprachen s o d a n n ü b e r d e n v i e r t e n B a n d der Biographie, u n d w a r e n i m H i n - u n d W i e d e r r e d e n ü b e r das D ä m o n i s c h e begriffen, ehe wir es u n s v e r s a h e n 1 ) . 15. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 379f.): I c h beschäftige m i c h den ganzen Morgen m i t d e m M a n u s c r i p t des v i e r t e n B a n d e s v o n W a h r h e i t u n d D i c h t u n g , u n d schreibe d a r ü b e r folgende N o t i z a n Goethe. [Absatz.] D a s zweyte, v i e r t e u n d f ü n f t e B u c h sind als vollendet anzusehen, bis auf einige Kleinigkeiten, die b e y einer l e t z t e n D u r c h s i c h t sehr leicht w e r d e n a b z u t h u n seyn. [Absatz.] U b e r das erste u n d d r i t t e B u c h folgen hier einige B e m e r k u n g e n . Erstes Buch. Die E r z ä h l u n g v o n J u n g s v e r u n g l ü c k t e r A u g e n k u r ist v o n so ernster B e d e u t u n g , d a ß es die Menschen auf i n n e r e tiefe B e t r a c h t u n g e n f ü h r t , u n d d a ß , w e n n i n Gesells c h a f t erzählt, d a r a u f sicherlich eine P a u s e i m Gespräch e n t s t e h e n w ü r d e . I c h r a t h e d a h e r , das erste B u c h d a m i t zu schließen, d a m i t a u c h auf solche Weise eine A r t v o n P a u s e e i n t r e t e 2 ) . [Absatz.] Die artigen A n e k d o t e n v o m F e u e r i n der J u d e n g a s s e u n d S c h l i t t s c h u h l a u f e n i m r o t h e n S a m m e t p e l z der M u t t e r , die j e t z t a m E n d e des ersten B u c h e s liegen u n d d a n i c h t a n passender Stelle sind, w ü r d e n sehr schicklich d o r t zu v e r k n ü p f e n seyn, wo v o n d e m b e w u ß t l o s e n ganz u n v o r b e d a c h t e n poetischen Produciren die R e d e i s t 3 ) . D e n n j e n e Fälle d e u t e n auf einen ähnlichen glücklichen Zus t a n d des G e m ü t h s , das a u c h h a n d e l n d sich n i c h t lange f r a g t u n d b e s i n n t was zu t h u n sey, sondern schon g e t h a n h a t ehe noch der G e d a n k e k o m m t . Drittes Buch. Dieses w ü r d e n a c h der V e r a b r e d u n g dasjenige a u f n e h m e n , was ü b e r d e n ä u ß e r e n politischen Z u s t a n d v o n 1775, so wie ü b e r d e n i n n e r e n v o n D e u t s c h l a n d , die Bildung des Adels u.s.w. n o c h zu dictiren seyn m ö c h t e 4 ) . [Absatz.] W a s ü b e r H a n s w u r s t s H o c h zeit, so wie ü b e r a n d e r e z u S t a n d e g e k o m m e n e u n d n i c h t zu S t a n d e g e k o m m e n e poetische U n t e r n e h m u n g e n 5 ) zu sagen wäre, k ö n n t e , i m F a l l es sich i n d e m bereits sehr s t a r k e n v i e r t e n B u c h e n i c h t besser anschlösse, oder vielleicht gar d o r t d e n sehr g u t v e r k n ü p f t e n Z u s a m m e n h a n g u n t e r b r ä c h e , sich gleichfalls diesem d r i t t e n B u c h e a n f ü g e n 6 ) . [Absatz.] I c h h a b e alle S c h e m a t a u n d F r a g m e n t e z u diesem Zweck im d r i t t e n B u c h e z u s a m m e n g e l e g t , u n d wünsche n u n Glück u n d Neigung, a u c h dieses n o c h F e h l e n d e m i t f r i s c h e m Geist u n d gewohnter A n m u t h zu dictiren.

16. Mittag Dr. Eckermann. Er hatte das Manuscript vom 4. Bande zurückgebracht. Wir unterhielten uns über die notwendigsten Forderungen. 16. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 382): Mit Goethe zu Tisch, d e m ich das M a n u s c r i p t v o m v i e r t e n B a n d seines Lebens z u r ü c k b r i n g e u n d d a r ü b e r m a n c h e r l e y Gespräche habe. !) Folgt Gespräch ü b e r das Dämonische. a ) D e r Vorschlag w u r d e v o n G befolgt. Vgl. das a m 28. oder 29. März 1831 e n t s t a n d e n e Schema Spinoza—Stillingsabentheuer ( W 29, 198). 3 ) D e r Vorschlag w u r d e v o n G befolgt. Vgl. das a m 9. Apr 1831 e n t s t a n d e n e S c h e m a Zeitraum — Augenoperation ( W 29, 199). Die A n e k d o t e v o m Sammetpelz der Mutter s t a m m t aus B e t t i n a ' s Überlieferung. Vgl. oben 28. N o v 1810: B e t t i n a B r e n t a n o a n G. 4 ) Die P a r t i e k a m ans E n d e v o n B u c h 17 ( W 29, 6 9 - 7 3 , 76—78). 5 ) D a r u n t e r der Ewige Jude; vgl. das a m 20. Dez 1816 geschriebene Schema Geheimes Archiv — Lili ( W 29, 225). F e r n e r Faust; vergl. oben 16. Dez 1816 (S. 495 m . A n m . 1). e ) Die P a r t i e ü b e r Hanswursts Hochzeit etc. k a m g e m ä ß E c k e r m a n n s Vorschlag i n B u c h 18 ( W 29, 83—88); vgl. oben 6. März 1831 sowie das a m 16. Sept 1831 e n t s t a n d e n e Schema W 29, 226 Paralipomena zu XVIII.

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März 28. 1 )

[Weimar] E c k e r m a n n T a g e b u c h (Leben f ü r Goethe 1, 558): U b e r d e n 4. B a n d . Seine Schwester. Ausschlag. Beyschlaf. Viel jugendliches i n der Liebe weil es poetisch. G r e t c h e n u n d die V e t t e r n die i n der N a c h t die W e c k e r v o r der T h ü r e ablösen. 28. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u h e n 3 9 0 f . ) : [G:] „ I c h h a b e m i c h diesen Morgen schon wieder 2 ) d e m v i e r t e n B a n d e m e i n e r Biographie zugewendet, u n d ein Schema v o n d e m geschrieben, w a s noch zu t h u n ist. I c h k a n n es gewissermaßen beneidenswürdig n e n n e n , d a ß m i r n o c h i n m e i n e m h o h e n Alter v e r g ö n n t ist, die Geschichte m e i n e r J u g e n d zu schreiben, u n d zwar eine E p o c h e , die i n m a n c h e r H i n s i c h t v o n großer B e d e u t u n g i s t . " [Absatz.] W i r sprachen die einzelnen Theile d u r c h , die m i r wie i h m v o l l k o m m e n gegenw ä r t i g w a r e n . [Absatz.] B e y d e m dargestellten L i e b e s v e r h ä l t n i ß m i t Lili, sagte ich, v e r m i ß t m a n I h r e J u g e n d keineswegs, vielmehr h a b e n solche Scenen den v o l l k o m m e n e n H a u c h der f r ü h e n J a h r e 3 ) . [Absatz.] „ D a s k o m m t d a h e r , sagte Goethe, weil solche Scenen poetisch sind, u n d ich d u r c h die K r a f t der Poesie das m a n g e l n d e Liebesgefühl der J u g e n d m a g ersetzt h a b e n . " [Absatz.] W i r g e d a c h t e n s o d a n n der m e r k w ü r d i g e n Stelle, wo Goethe ü b e r den Z u s t a n d seiner Schwester r e d e t 4 ) . „Dieses Capitel, sagte er, wird v o n gebildeten F r a u e n m i t Interesse gelesen w e r d e n , d e n n es w e r d e n viele seyn, die m e i n e r Schwester d a r i n gleichen, d a ß sie, bey vorzüglichen geistigen u n d sittlichen E i g e n s c h a f t e n , n i c h t zugleich das Glück eines schönen K ö r p e r s e m p f i n d e n . " [Absatz.] D a ß sie, sagte ich, b e y b e v o r s t e h e n d e n Festlichkeiten u n d Bällen gewöhnlich v o n einem Ausschlag i m Gesicht h e i m g e s u c h t w u r d e , ist etwas so Wunderliches, d a ß m a n es der E i n w i r k u n g v o n e t w a s D ä m o n i s c h e m zuschreiben m ö c h t e . [Absatz.] „ S i e w a r ein m e r k w ü r d i g e s Wesen, sagte Goethe, sie s t a n d sittlich sehr hoch u n d h a t t e n i c h t die S p u r v o n etwas Sinnlichem. D e r G e d a n k e , sich e i n e m M a n n e hinzugeben, w a r i h r widerwärtig, u n d m a n m a g d e n k e n , d a ß aus dieser Eigenheit i n der E h e m a n c h e u n a n g e n e h m e S t u n d e hervorging. F r a u e n , die eine gleiche A b n e i g u n g h a b e n , oder ihre M ä n n e r n i c h t lieben, w e r d e n empfinden, w a s dieses sagen will. I c h k o n n t e d a h e r meine Schwester a u c h nie als v e r h e i r a t h e t d e n k e n , v i e l m e h r w ä r e sie als Äbtissin i n einem Kloster r e c h t eigentlich a n i h r e m P l a t z e gewesen. [Absatz.] U n d d a sie n u n , obgleich m i t e i n e m der b r a v s t e n M ä n n e r v e r h e i r a t h e t , in der E h e n i c h t glücklich w a r , so widerr i e t h sie so leidenschaftlich meine beabsichtigte V e r b i n d u n g m i t L i l i . "

29.5) Den 4. Band der Biographie vorgenommen und eine neue Eintheilung der Bücher überdacht. Mittag Dr. Eckermann. Vorgedachte Arbeit durchgesprochen. Nach Tische einiges hierauf Bezügliche zurechtgelegt 6 ). 30. Mittag Dr. Eckermann... Wir besprachen den 3. Band zur Biographie 7 ). Einiges zum 4. Β [and]. Nachher fuhr ich fort diese Umstände weiter zu bedenken. *) E c k e r m a n n s T a g e b u c h e i n t r a g u n g sowie das v o m 28. März 1831 überlieferte Gespräch (s. das folgende Zeugnis) e n t s p r e c h e n i n h a l t l i c h der T g b - A u f z e i c h n u n g G's v o m 29. März 1831 (s. u.). Η . H . H o u b e n n i m m t einen I r r t u m G's a n ; die Genauigkeit des E c k e r m a n n s c h e n T a g e b u c h s in dieser Zeit k a n n eine solche A n n a h m e rechtfertigen. 2 ) N a c h d e m die A r b e i t a n der Metamorphose der Pflanzen (Ausgabe v o n 1831) so gut wie abgeschlossen sei. 3 ) Anders sah es R i e m e r . Vgl. oben S. 517 A n m . 2. *) B u c h 18, W 29, 97ff. 5 ) Wahrscheinlich r i c h t i g : 28. März. Vgl. oben 28. März 1831: E c k e r m a n n T a g e b u c h m . A n m . 1. ") Alt (76): D a s i n W auf die einzelnen B ü c h e r v e r t e i l t e S c h e m a W 29, 198 Spinoza — Stillingsabentheuer, 209 Verhältniß — Gegenden, 225 Poetische Ausschweifungen — Gotthard, 243 Vom Gotthard nach Hause, 247 Dämonisches — Schluß. ') Vgl. u n t e n 5. A p r 1831: E c k e r m a n n a n G.

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März 30. [Weimar] Eckermann (Houben 391 f.): Wir reden wieder über das Dämonische. [Absatz.] „Es wirft sich gern an bedeutende Figuren, sagte Goethe, auch wählt es sich gerne etwas dunkele Zeiten. In einer klaren prosaischen Stadt, wie Berlin, fände es kaum Gelegenheit sich zu manifestiren." [Absatz.] Goethe sprach hiedurch aus, was ich selber vor einigen Tagen gedacht hatte, welches mir angenehm war, so wie es immer Freude macht, unsere Gedanken bestätigt zu sehen. [Absatz.] Gestern und diesen Morgen las ich den dritten Band seiner Biographie, wobey es mir war, wie bey einer fremden Sprache, wo wir, nach gemachten Fortschritten, ein Buch wieder lesen, das wir früher zu verstehen glaubten, das aber erst jetzt in seinen kleinsten Theilen und Nüangen uns entgegentritt. [Absatz.] Ihre Biographie ist ein Buch, sagte ich, wodurch wir in unserer Cultur uns auf die entschiedenste Weise gefördert sehen. [Absatz.] „Es sind lauter Resultate meines Lebens 1 ), sagte Goethe, und die erzählten einzelnen Facta dienen bloß, um eine allgemeine Beobachtung, eine höhere Wahrheit, zu bestätigen." [Absatz.] Was Sie unter andern von B a s e d o w erwähnen, sagte ich, wie er nämlich zu Erreichung höherer Zwecke die Menschen nöthig h a t und ihre Gunst erwerben möchte, aber nicht bedenkt, daß er es mit allen verderben muß, wenn er so ohne alle Rücksicht seine abstoßenden religiösen Ansichten äußert, und den Menschen dasjenige, woran sie mit Liebe hängen, verdächtig macht, solche und ähnliche Züge erscheinen mir von großer Bedeutung 2). [Absatz.] „ I c h dächte, sagte Goethe, es steckten darin einige Symbole des Menschenlebens. Ich nannte das Buch W a h r h e i t u n d D i c h t u n g , weil es sich durch höhere Tendenzen aus der Region einer niedern Realität erhebt. J e a n P a u l h a t nun, aus Geist des Widerspruchs, W a h r h e i t aus seinem Leben geschrieben! 3 ) — Als ob die Wahrheit aus dem Leben eines solchen Mannes etwas anderes seyn könnte, als daß der Autor ein Philister gewesen! — Aber die Deutschen wissen nicht leicht, wie sie etwas Ungewohntes zu nehmen haben, und das Höhere geht oft an ihnen vorüber, ohne daß sie es gewahr werden. Ein F a c t u m unseres Lebens gilt nicht, insofern es wahr ist, sondern in so fern es etwas zu bedeuten h a t t e . "

31. Überlegtes Capitel zum 4. Bande 4 ). Apr

1. [Weimar] Eckermann Tagebuch (Leben f ü r Goethe 1, 563): Biographie bloß Resultat. J e a n Paul Wahrheit 5 ).

2. Einiges Biographische. 5. [Weimar] Eckermann an G (GSA, Fasz. Dichtung und Wahrheit; Varia): Zum Vortheil des vierten Bandes ist im dritten nachzusehen·): pag: 1 9 1 .

Wegen der Advocaturgeschäfte '). pag: 2 3 6 .

Jedermann will den Autor kennen lernen und man zieht ihn in Gesellschaften und Zerstreuungen 8 ). L

) Das folgende Gespräch fand in Wirklichkeit erst 2 Tage später statt. Vgl. unten 1. Apr 1831: Eckermann Tagebuch. 2 ) Vgl. Buch 14, W 28, 273 f. 3 ) Wahrheit aus J e a n Paul's Leben. Erstes Heftlein. Breslau 1826. Vgl. unten 1. Apr 1831: Eckermann Tagebuch. i ) Vgl. oben 15. März 1831: Eckermanns Resume noch fehlender Abschnitte, vor allem zum Dritten Buch ( = Buch 18). 5 ) Vgl. oben 30. März 1831: Eckermann. e ) Vgl. oben 30. März 1831: Tgb (S. 523). ') C1 26, 191 = W 28, 189 1 _ 28 (Buch 13). 8 ) C 1 26, 236 = W 28 , 2 3322 - 2 3421 (Buch 13).

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p. 259. L a v a t e r *). p. 290. Spinoza 2 ). p. 326. Einladung nach Weimar, welches der Vater als eine Falle ansieht u m sich wegen jenes a n Wieland v e r ü b t e n Muthwillens zu rächen 3 ). Ρ. 345. Bürgerliche Versorgung in F r a n k f u r t , Agentschaften, Residenten-Stellen 4 ). W . d. 5 : April 1831.

Apr

E.

9. D e n I n h a l t der Bücher des 4. biographischen Theiles reiner u n d vollständiger verzeichnet u n d eingelegt 5 ). 11. B e s c h ä f t i g t e mich m i t D u r c h s i c h t des 4. Bandes der Biographie. Berichtigte D e s i d e r a t a . Mittags D r . E c k e r m a n n . 12. Die Desiderata z u m 4. Theile m u n d i r t u n d eingeschaltet. 13. A n d e m 4. B a n d e der Biographie weiter gearbeitet, vervollständigt. Die L ü c k e n b e t r a c h t e t u n d deren Ausfüllung erwogen. 14. A m 4. B a n d e der Biographie. 15. [Weimar] E c k e r m a n n Tagebuch (Leben f ü r Goethe 1, 574): Mittags m i t Goethe. E r zeigte mir den vierten B a n d der von Tage zu Tage stärker wurde.

17. Einiges z u m 4. B a n d e der Biographie. 19. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 16. Mai 1831 —: Ein grün saffianes Portefeuille m . Schnallen u. Schloß in einer Pappe-Capsel: Correspondenz d. höchstsei. Großherzogin Luise enthaltend 6 ).)

21. Die S e p a r a t a c t e n auf I h r o H o h e i t die Großherzogin bezüglich. [?] Mai 15. V e r t r a g m i t E c k e r m a n n (W 53, 339ff.): Zu n ä c h s t e r A u s g a b e eines Nachtrags zu m e i n e n W e r k e n liegen bereit oder w e r d e n redigirt, a j u s t i r t zu diesem Zwecke: . . . Aus m e i n e m L e b e n 4. B d . H e r r Dr. E c k e r m a n n h a t mir seit verschiedenen J a h r e n bei Bearbeit u n g vorstehender W e r k e 7 ) treulich b e i g e s t a n d e n ; in wie f e r n sie als abgeschlossen oder unvollendet anzusehen sind, d a v o n wird er jederzeit die beste A u s k u n f t geben k ö n n e n . I c h ernenne ihn d e ß h a l b z u m C l 26, 259 = W 28, 2 5 7 ^ 2 5 8 ! (Buch 14). -) C l 26, 290 = W 28, 2 8 7 1 9 - 2 8 8 1 9 (Buch 14). 3 ) C1 26, 326 = W 28, 3 2 3 2 2 - 3 2 4 2 3 (Buch 15). 4 ) C 1 26, 345 = W 28, 3 4 2 1 9 - 3 4 3 1 9 (Buch 15). 5 ) Alt (76): Das in W auf die einzelnen Bücher verteilte zwischen dem vorhergehenden Buche — Augenoperation, Graf Stadion im Hintergrunde, 243 Vom Gotthard zurück Verhältniß zu Kraus — Heidelberg. Abreise von da. 6 ) Vielleicht von G zu Zwecken v o n D u W eingesehen Zeugnis. 7 ) D a r u n t e r Faust I I , Reise in die Schweiz 1797.

Schema W 29, 199 Zeitraum 209f. Verhältniß zu Lili — — Unkluge Rückkehr, 247 f. (Alt 90). Vgl. das folgende

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H e r a u s g e b e r v o r g e m e l d e t e r W e r k e . [Absatz.] Die V e r h a n d l u n g m i t e i n e m Verleger, die E r m i t t e l u n g des d a f ü r zu e r l a n g e n d e n H o n o r a r s u n d w a s sieb h i e r b e i a n s c h l i e ß t , w e r d e n sich die H e r r n V o r m ü n d e r m e i n e r E n k e l , die h o h e O b e r v o r m u n d s c h a f t l i c h e B e h ö r d e , b e s o n d e r s der gefällige executor testamenti, H e r r G e h . R a t h v o n Müller, m i t w e l c h e m die A n g e l e g e n h e i t a u s f ü h r l i c h e r b e s p r o c h e n , z u m G e s c h ä f t m a c h e n . Dr. E c k e r m a n n d a g e g e n w i r d die V e r t h e i l u n g g e d a c h t e r S c h r i f t e n in B ä n d e , die F o l g e d e r s e l b e n , w o r ü b e r wir s c h o n U n t e r r e d u n g gepflogen, b e s o r g e n u n d a u f E r f o r d e r n ein gereinigtes M a n u s c r i p t ü b e r l i e f e r n . Die g e d a c h t e n M a n u s c r i p t e sind v o n m e i n e n ü b r i g e n P a p i e r e n d u r c h a u s a b g e s o n d e r t , i n e i n e m v e r s c h l o s s e n e n K a s t e n v e r w a h r t , w o z u Dr. E c k e r m a n n d e n Schlüssel b a t u n d n a c h B e f u n d u n d N o t h w e n d i g k e i t seine R e d a c t i o n f o r t s e t z e n , a u c h die j e d e s m a l i g e n L i e f e r u n g e n o b e n g e n a n n t e n P e r s o n e n aushändigen wird1). Juni 7. A n M a r i a n n e v . W i l l e m e r ( B r 4 8 , 2 2 0 f f . ) : E s ist m i r diese Zeit h e r m a n ches G u t e b e g e g n e t u n d g e l u n g e n ; ich finde m i c h in d e m F a l l e , n a c h u n d n a c h O r d n u n g z u m a c h e n in allen D i n g e n u m m i c h h e r , b e s o n d e r s a u c h so m a n c h e r l e y p o e t i s c h e , l i t e r a r i s c h e , n a t u r h i s t o r i s c h e S c h r i f t e n als S u p p l e m e n t zu m e i n e n b i s h e r h e r a u s g e g e b e n e n W e r k e n zu a r r a n g i r e n . D e r v e r s t ä n d i g e g u t e E c k e r m a n n ist m i r h i e b e y v o n b e s o n d e r e r H ü l f e , a u c h v o n z u t r a u l i c h e r A u s s i c h t a u f die Z u k u n f t . . . J e t z t will ich a b e r n o c h eine B i t t e u n d A u f t r a g eigner A r t h i n z u f ü g e n . [Absatz.] V o r a l t e n Zeiten h a t t e m a n Staatskalender der F r e y e n Reichsstadt F r a n k f u r t , einige F u ß b r e i t , m e h r e l a n g ; d a s W a p p e n des S c h u l t h e i ß e n s t a n d o b e n q u e r v o r , a n d e r einen Seite die Schöffen-, a n der a n d e r n die R a t h s h e r r n B a n k , die d r i t t e B a n k u n t e n q u e r v o r , n a c h S t a n d e s g e b ü h r u n d W ü r d e n , V o r n a m e n , N a m e n , W a p p e n u n d w a s s o n s t b e m e r k l i c h w a r . [Absatz.] E i n e n solchen K a l e n d e r w ü n s c h t ich m i r n u n v o n der Zeit, w o m e i n G r o ß v a t e r S c h u l t h e i ß w a r ; b e s c h w ö r e n Sie I h r e d i e n s t b a r e n Geister, e i n e n solchen h e r b e y z u s c h a f f e n : es gibt i h r e r gewiß n o c h g e n ü g s a m e , u n d ich e r b ö t e m i c h z u i r g e n d einer F r e u n d l i c h k e i t d e m j e n i g e n , der d u r c h I h r e g e n e i g t e V e r m i t t e l u n g [mir einen b e s o r g t e ] ; u m e i n e n S t a b gew i c k e l t , k ä m e er w o h l b e h a l t e n b e y m i r a n 2 ) . 9. A n Zelter ( B r 48, 222f.): I c h h a t t e die e r s t e n M o n a t e des J a h r s g u t a n g e w e n d e t , so d a ß ich m i c h des Geleisteten e r f r e u e n k o n n t e , i n d e m ich m a n c h e s i n G e d a n k e n v o r b e r e i t e t e , w a s z u n ä c h s t a u c h gelingen w i r d . 26. [ N a c h m i t t a g s ] Z w e y E x e m p l a r e des W a p p e n k a l e n d e r s v o n d e m ä l t e r e n F r a n k f u r t kamen an3). *) Am 10. Juni 1831 wurde der Vertrag durch den Zusatz ergänzt: Heute ward der Schlüssel des Kästchens No. 1 an Dr. Eckermann übergeben (W 53, 341). 2 ) G's Großvater J . W. Textor tritt im Paralip. zum 4. Teil: Aristeia der Mutter nochmals auf; vielleicht steht obiges Ersuchen hiermit im Zusammenhang. G erhielt das Gewünschte am 26. Juni 1831 (s. d.). 3 ) Vgl. oben 7. J u n i 1831: an Marianne v. Willemer.

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DICHTUNG UND W A H R H E I T

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Juli 20. A n H . Meyer (Br 49, 11): [Über die Beendigung v o n F a u s t I I ] . . . U n d so ist n u n ein schwerer Stein ü b e r den Bergesgipfel auf die andere Seite hinabgewälzt. Gleich liegen aber wieder andere h i n t e r mir, die a u c h wieder gefördert seyn wollen; d a m i t erfüllt werde, was geschrieben s t e h t : „Solche Mühe h a t G o t t den Menschen gegeben." 1 ) 23. Zeltern h a t t e ich den A n f a n g meiner Biographie d. 4. Thl. m i t g e t h e i l t 2 ) . 25.

Sept

[Weimar] Zelter a n G (Hecker 3, 445f.): Schönen D a n k , m e i n Schönster, f ü r den Leckerbissen! Magst D u mir noch eine so heitere S t u n d e gönnen, so sende mir eine n e u e Lage, w e n n sie auch stärker ist. Dergleichen lese ich nicht bloß, ich lebe damit u n d h a b e d a r n a c h geschlafen — wie ein F r a n k f u r t e r R a t s h e r r des 18. J a h r hunderts3).

4. A n Zelter (Br 49, 57f.): [Über die Beendigung v o n F a u s t I I ] . . . N u n aber, d a diese F o r d e r u n g e n befriedigt sind, d r ä n g e n sich neue sogleich h i n t e n n a c h , wie a n einem B ä c k e r l a d e n ä la queue. W a s gefordert wird weiß ich wohl, was g e t h a n werden k a n n , m u ß die Folge zeigen 4 ). 7. [ N a c h m i t t a g s ] I n den u n t e r n G a r t e n g e f a h r e n . . . L a s i m 1. B a n d e meiner Biographie. 8. A b e n d s Ottilie. Sie las den 1. B a n d meiner Biographie hinaus. 9. A b e n d s Ottilie, den ersten B a n d meiner Biographie hinauslesend. 10. Abends las Ottilie i m 2. Tbeil meiner Biographie. 12. U m 7 U h r Ottilie. . . Sie las im 2. B a n d e meiner Biographie. 13. A b e n d s Professor Riemer. W i r fingen an, den 4. B a n d der Biographie wieder durch zugehen. 14. I m Geschäft v o n gestern A b e n d f o r t g e f a h r e n . F ü r die n ä c h s t e n Sitzungen einiges v o r b e r e i t e t . . . Mittag D r . E c k e r m a n n . . . [Nachmittags] I c h n a h m den 4. B a n d meiner Biographie wieder vor. I m Einzelnen u n d Ganzen einiges zu bewirken u n d zu leisten. 15. J o h n überzog die Bleystiftcorrecturen m i t r o t h e r T i n t e . [?] I c h wirkte einiges auf den 4. Theil. . . [Nachmittags] I c h f u h r f o r t m i c h i n ' s j a h r 1775 zu versetzen u n d den 4. B a n d a u s z u s t a t t e n . 16. A n dem J a h r e 1775 redigirt . . . I c h behielt das N o t h w e n d i g s t e i m m e r im Auge. [ ? ] . . . Gegen A b e n d Professor Riemer. Ging m i t i h m einige Einschaltungen v o m J a h r 1775 d u r c h . 16. (Schema d a t i e r t : W e i m a r d . 16. S e p t . 31 5 ).) 1

) Prediger Salomo 1, 13. ) Zelter hielt sich v o m 2 2 . - 2 6 . J u l i 1831 i n W e i m a r auf. Vgl. das folgende Zeugnis m . A n m . 3. 3 ) Mit obigem Schreiben s a n d t e Zelter den A n f a n g des 4. Teils von D u W , den er a m 23. (oder 24.?) J u l i v o n G e r h a l t e n h a t t e , z u r ü c k . Möglicherweise ist die i m vorigen Zeugnis zitierte T g b - E i n t r a g u n g v o n G versehentlich z u m 23. s t a t t z u m 24. Juli b e s t i m m t worden. A m 25. J u l i g a b G d e m F r e u n d e die Klassische Walpurgisnacht zur L e k t ü r e m i t (Tgb). 4 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende in Ζ zu „ D i e n a t ü r l i c h e T o c h t e r " . 5 ) Schema W 29, 226: Paralipomena zu XVIII (d. h. zu B u c h 18, W 29, 81 — 88); darin E r w ä h n u n g der Aristeia der Mutter. Vgl. in Ζ zu „Aristeia der M u t t e r " 16. Sept 1831. 2

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DICHTUNG U N D WAHRHEIT

Sept 17. An Zelter (Br 49, 80): Ich selbst habe mich wieder mit dem vierundzwanzigj ährigen Manuscripte, von dem du einige Bogen gesehen hast 1 ), befreundet; möge es dir dereinst zur heitern, auch im hohen Alter noch bildsamen Stunde gereichen. Hierinne bekräftigt mich das mir eben wieder erneuerte Wort des Alten: ,,Ich lerne immer fort, nur daran merke ich daß ich älter werde." 2 ) 19. Abends Ottilie. Las die widerwärtigen Krankheitsfälle des 2. Theils meiner Biographie. 27. An S. Boisseree (Br 49, 94 f.): Warten Sie . . . ja nicht, mein Theuerster, auf irgend einen Augenblick von Aisance und Zufriedenheit, u m jene liebenswürdigen Reisebilder zurückzurufen und sie niederzuzeichnen 3 ). Hier muß der kategorische Imperativ eintreten, u m sowohl Gleichgültigkeit als Widerwillen zu überwinden. [Absatz.] Ihnen darf ich es bekennen: in widerwärtigen Situationen, anstatt mich abzumüden, n a h m ich den Abschluß des Dr. Faustus vor. Ich durfte nicht hinter mir selbst bleiben und m u ß t e also über mich selbst hinausgehen und mich in einen Zustand versetzen u n d erhalten, wo der Tag mit seinen Seiten mir ganz niederträchtig erschien. N u n darf ich sagen daß mir das Gewonnene Lust und Freude macht, ein Nächstes ebenmäßig anzugreifen. [Absatz.] So bin ich denn an den vierten Band meiner biographischen Versuche gelangt. Das was seit vielen J a h r e n vorlag, verdiente wohl gestaltet zu werden. Und so fahr ich auch hier fort bey niederem und hohem Barometerstand der Lebensatmosphäre 4 ). Folgen Sie dem guten Beyspiel und lassen Sie es uns genießen. Okt 12. Den 4. Band meiner Biographie wieder angegriffen 5 ). 14. Abends Professor Riemer. Einige Correcturen besprochen. 15. Ich fuhr fort, gewisse Lebensepochen zu bedenken. 20. An Zelter (Br 49, 120): Wir wollen . . . immer nur auf das hinarbeiten was wirksam ist und bleibt. Ich habe gar manche hübsche Faden fortzuspinnen, zu haspeln und zu zwirnen, die mir niemand abreißen kann. Dez 1. An Wilhelm v. Humboldt (Br 49,165): Darf ich mich, mein Verehrtester, in altem Zutrauen ausdrücken, so gesteh ich gern daß in meinen hohen Jahren mir alles mehr und mehr historisch wird: ob etwas in der ver!) Vgl. oben 23. Juli 1831 m. A n m . ; 25. Juli 1831: Zelter an G. ) Das Zitat: von Solon. Kommentare verweisen auf Plutarch, Solon 31, 7. Doch war das Wort G nicht durch Plutarch, sondern durch Ciceros Cato maior (26) eben wieder erneuert worden. Über Lektüre dieser Schrift berichtet der oben zitierte Brief an Zelter im Vorhergehenden ausführlich. 3 ) G hatte S. Boisseree u m Reiseschilderungen zur Veröffentlichung im Chaos gebeten (8. Sept). Boisseree darauf (21. Sept): er würde gerne dem Wunsch entsprechen, 2

wenn nur die gegenwärtigen 4

Verhältnisse

ihm einige Freiheit

und Ruhe

vergönnten.

) Vgl. oben 10. Dez 1830: an Zelter (S. 518f.). 5 ) In diesen Tagen wird die Aristeia der Mutter geschrieben sein. Vgl. oben 16. Sept 1831: Schema; s. auch Ζ zu „Aristeia der Mutter" 1831: Riemer; Alt 77. Bezüglich Riemers Behauptung, die Schilderung der Liebe zu Lili stamme v o m Herbst 1831, vgl. oben S. 517 Anm. 2.

D I C H T U N G UND W A H R H E I T

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gangenen Zeit, in fernen Reichen oder mir ganz nah räumlich im Augenblicke vorgeht, ist ganz eins, ja ich erscheine mir selbst immer mehr und mehr geschichtlich 1 ); und da mir meine gute Tochter Abends den Plutarch vorlies't 2 ), so komme ich mir oft lächerlich vor, wenn ich meine Biographie in dieser Art und Sinn erzählen sollte. Dez

15. [München] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 585): Den vierten Band Ihrer Biographie haben Sie also wieder aufgegeben? 3 ) Oder ist er auch schon fertig? Da Sie mir schon im J a h r 1815 davon in einem Sinn sprachen als wäre das Meiste dazu niedergeschrieben, so ist es bei Ihrer Thätigkeit freilich möglich, daß Sie auch diese Arbeit zu Ende gebracht hätten 4 ).

1832 Apr 27. (s. „Aristeia der M u t t e r " : Eckermann an F. v. Müller gD) Mai

23. [Weimar] Eckermann an Cotta (Tewes 282): [Uber die Herausgabe von Goethes Nachlaß] . . . Sodann ist ein 4. Theil aus seinem Leben merkwürdig, indem er aus seiner Jugendzeit den letzten Aufenthalt in seiner Heimath in den Jahren 1774 und 1775 vor seiner Abreise an den Weimarischen Hof umfasset. Neben großen Ansichten über die höchsten Interessen der Menschheit, bey Gelegenheit von Spinoza und der Entstehung des Egmont ausgesprochen, schlinget sich durch alle 5. Bücher dieses Theiles seine Liebe zu Lili, wodurch das Ganze den Character des Romanes erhält. Auch dieses vortreffliche Werk ist fast ganz vollendet und sind nur hie und da noch einige kleine Incongruitäten ins Gleiche zu bringen, welches ich mit G o e t h e mündlich besprochen und mein nächstes Geschäft seyn soll. J

) Vgl. Maxim, u. Refl. 651 und 652 (erstmals gedruckt: C1 23