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German Pages 618 [632] Year 2006
MOMME MOMMSEN DIE E N T S T E H U N G VON G O E T H E S WERKEN BAND I
Reprographischer
Neudruck
des vom I N S T I T U T FÜR D E U T S C H E SPRACHE UND LITERATUR D E R D E U T S C H E N A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU R E R L I N im A k a d e m i e - V e r l a g 1 9 5 8 h e r a u s g e g e b e n e n
Erstdrucks.
Neu erschienen unter den Auspizien der von Katharina und Momme Mommsen MOMMSEN FOUNDATION FOR THE OF G O E T H E
gegründeten ADVANCEMENT
RESEARCH
MOMME MOMMSEN UNTER
MITWIRKUNG
VON
KATHARINA MOMMSEN
DIE ENTSTEHUNG VON GOETHES WERKEN IN DOKUMENTEN
BAND I ABALDEMUS — BYRON
2006 W A L T E R DE G R U Y T E R · B E R L I N · N E W Y O R K
@> Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN-13: 978-3-11-018987-2 ISBN-10: 3-11-018987-9
Bibliografische
Information
der Deutschen
Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Copyright 2006 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und stralbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co., Göttingen
MOMME
MOMMSEN
(1907-2001)
Der Begründer dieser groß angelegten Dokumentation hat den reprographischen Neudruck der von ihm erarbeiteten, inzwischen vergriffenen ersten beiden Bände und die Fortsetzung seines Projekts nicht mehr erlebt. Er mußte das Werk aus politischen Gründen abbrechen, nachdem die ersten Bände ein begeistertes internationales Echo ausgelöst hatten: Durch die Berliner Mauer verloren er und seine Mitarbeiterin ihre Stellungen an der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin (Ost) und zugleich den für die Weiterarbeit unerläßlichen Zugang zu den Weimarer Archiven. Erst nach der Wende von 1989 war an eine Wiederaufnahme des Projekts zu denken. Dabei erwiesen sich das Gesamtkonzept wie das bisher Erarbeitete als so tragfähig und mustergültig, daß die ersten Bände in unveränderter Gestalt erscheinen können. Die in der Einleitung von Momme Mommsen formulierten Prinzipien werden auch den folgenden Bänden zugrunde gelegt. Nur wenige N a c h t r ä g e und B e r i c h t i g u n g e n waren dem Neudruck hinzuzufügen, einige V e r w e i s e den Inhaltsübersichten. Durch seither in der Leopoldina-Ausgabe erschienene naturwissenschaftliche Schriften ergaben sich drei N a c h t r a g s a r t i k e l : „Auge empfänglich und gegenwirkend", „Beschreibung eines großen Falten-Schwammes" und „Bildung des Granits und Zinnvorkommen", die hier nachgeliefert werden. Durch Mittel der Mommsen Foundation kam die deutsch-amerikanische Koproduktion zustande, die sich auch der Förderung durch die Alexander von Humboldt Stiftung in Bonn erfreuen durfte. Die vorbereitenden Arbeiten wurden am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen ganz im Geiste seiner großen Goethetradition durchgeführt. Mit engagiertem Einsatz nahmen die dortigen Kollegen und Helfer die Arbeit an den Bänden von neuem auf, wobei das Präsidium der Georg-August-Universität großzügige Unterstützung leistete. Allen hilfreichen Geistern, die zum Gelingen beigetragen und sich dafür eingesetzt haben, das Projekt zu neuen Ufern zu führen, gebührt Dank. Katharina Mommsen
INHALTSÜBERSICHT Vorwort V Einleitung XIII Abkürzungs- und Siglenverzeichnis XL Zur Benutzung XLVIII 1. Abaldemus: Uber die Natur des Menschengeschlechts 1 Abermalige Unterhaltung mit Herrn Gildemeister siehe: Von Personen, welche gewisse Farben nicht unterscheiden können. Abendmahl von Leonard da Vinci zu Mailand siehe: Bossi. Abhandlung zur Erläuterung der Geschichte der sittlichen und moralischen Welt siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 1. Abschnitt. Versuch einer allgemeinen Knochenlehre siehe: Versuch einer allgemeinen Knochenlehre. 2. Abschnitt. Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre siehe: Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre. Die Absicht eingeleitet siehe: Das Unternehmen wird entschuldigt. 2. Achilleis 1 3. Von den achromatischen Gläsern 18 Ältere Einleitung siehe: Einleitung, Ältere 4. Aeltere Gemähide. Venedig 1790 18 5. Ästhetische Pflanzen-Ansicht 22 Ästhetischer Gebrauch der Farben siehe: Schemas, Ausdehnung des Affinität des gefärbten Lichts zu den Phosphoren siehe: Versuche mit Leuchtsteinen. Agnese siehe: Paer. 6. Alchimistisches Märchen 22 Alle Erscheinungen sind unaussprechlich ... siehe: Notizen zur Farbenlehre. Allemannische Gedichte siehe: Hebel. Allgemeine Ansichten siehe: Schemas, Ausdehnung des 7. Allgemeine Betrachtung 23 Allgemeine deutsche Bibliothek siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 8. Allgemeine fromme Betrachtungen 23 Allgemeine Spiral Tendenz der Vegetation siehe: Spiraltendenz, Weitere Studien zur Allgemeines Schema zur ganzen Abhandlung der Morphologie siehe: Begriffe einer Morphologie. Das Allgemeinste über Farben siehe: Farben, Das Allgemeinste über Almanach für Theater und Theaterfreunde siehe: Iffland. 9. Altböhmische Gedichte 24 10. Alt-Deutsche Baukunst 25 11. Altdeutsche Gemähide in Leipzig 27; 561 12. Uber eine altdeutsche Taufschale 28
VIII
INHALTSÜBERSICHT
13. Altenberger Suite D'Alton: Uber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen siehe: Anforderungen. 14. D'Alton: Die Faulthiere und die Dickhäutigen 15. D'Alton: Die Skelette der Nagethiere Amann: Die Vorsehung, ein Lehrgedicht siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 16. Amazonen in Böhmen 17. Amine Amlets Geschichte nach dem Saxo Grammaticus siehe: Saxo Grammaticus. Amor. Zum 30. Januar 1782 siehe: Maskenzug [III]. Der Geist der Jugend. Ampere: Oeuvres dramatiques de Goethe siehe: Oeuvres dramatiques de Goethe. 18. Analoga von Breccien 19. Analogon der Verstäubung 20. Analyse und Synthese 21. Anatomie der Schnecke 22. Andere Freundlichkeiten An die Herzogin Amalia siehe: Theaterreden [VII]. Anekdote aus dem Reich der Gelehrsamkeit siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 23. Anekdote zu den Freuden des iungen Werthers 24. Anforderung an den modernen Bildhauer 25. Ueber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen 26. Anfossi: Circe 27. An Freunde der Geognosie 28. An Herrn von Leonhard [I] 29. An Herrn von Leonhard [II] 30. Ankündigung der Weimarischen Pinakothek 31. Ankündigung der Werke, Ausgabe A 32. Ankündigung des West-östlichen Divans 33. Ankündigung einer neuen Ausgabe [B] von Goethe's Werken 34. Ankündigung eines Briefes von Lessing 35. Ankündigung eines Werks über die Farben Ankündigung von Goethes Schriften in acht Bänden siehe: Des Herrn G. R. von Göthe sämmtliche Werke in acht Bänden. An meine Landsleute siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Annalen siehe: Tag- und Jahres-Hefte. Annales belgiques siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Anorgisch siehe: Die Negation des Wortes organisch. 36. Anschauende Urtheilskraft 37. An Seine Majestät den König von Bayern 38. Ansprache bei Einführung Augusts v. Goethe in die Hoftheaterintendanz . . . . 39. Ansprache in der Freitagsgesellschaft 40. Anstalten zu Herausgabe meiner Werke Anteil an Lavaters Physiognomischen Fragmenten siehe: Lavater. 41. Uber Anthericum comosum 42. Anthrazit mit gediegenem Silber 43. Antik und modern 44. Uber Antinomien der Uberzeugung 45. Antwort auf die Antikritik des Verfassers der Idylle: der Geburtstag 46. Antwort auf eine Anfrage über Wilhelm Meisters Wanderjahre 108; 47. Antwort des Recensenten Anzeige für Mursinna siehe: Mursinna. 48. Anzeige und Uebersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre 49. Anzeige von Bovy's Goethe-Medaille 50. Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand . . Anzeige von Mechels Höhenkarte siehe: Mechels Höhenkarte. Anzeige von Was wir bringen siehe: Was wir bringen. Anzeige.
39 41 44 47 48
48 49 49 53 53 54 57 62 63 64 70 72 74 76 76 77 78 79
79 80 87 87 87 87 98 100 104 107 561 108 109 110 112
INHALTSÜBERSICHT 51. Appiani: Siegesglück Napoleons Aphoristisch siehe: Als Einleitung. 52. Von Arabesken 53. Architektonisch-Naturhistorisches Problem 54. Archiv des Dichters und Schriftstellers Argumente für die Ausdehnung der Retina siehe: Schemas, Ausdehnung des 55. Arianne an Wetty 56. Aristeia der Mutter 57. Nachlese zu Aristoteles' Poetik 58. Arnim und Brentano: Des Knaben Wunderhorn 59. Arnold: Der Pfingstmontag [I] 60. Arnold: Der Pfingstmontag [II] Athenor, ein Gedicht in sechzehn Gesängen siehe: Klein. 61. D'Aubuisson de Voisins Geognosie 62. Aufenthalt in Pyrmont Aufforderung zur Subskription für eine Jubiläumsmedaille des Ministers v. Voigt: nicht von Goethe. Aufgabe der Morphologie siehe: Begriffe einer Morphologie. Aufgefangener literarischer Briefwechsel siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 63. Die Aufgeregten 64. Aufklärende Bemerkungen 65. Aufklärung Auflösung im nassen und trocknen Wege siehe: Form und Bildung des Granits. Aufnahme in die Gesellschaft der Arkadier siehe: Italienische Reise [III]. 66. Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens Auf Seite 156 bezüglich siehe: Die heiligen drey Könige [II]. 67. Aufzeichnungen über Bergbau und Geologie in Schneeberg Aufzucht von Pflanzen im Dunkeln siehe: Wirkung des Lichts auf organische Körper. Aufzug der vier Weltalter siehe: Maskenzug [V]. Aufzug des Winters siehe: Maskenzug [II]. Das Auge siehe: Zur Einleitung [II], 68. Auge empfänglich und gegenwirkend (Nachtragsartikel) 69. Von den Augiten insbesondere 70. Augustinus De civitate dei 71. August v. Goethes Rede bei Niederlegung des Schillerschen Schädels Ausdehnung des Schemas siehe: Schemas, Ausdehnung des 72. Uber den Ausdruck Porphyrartig 73. Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg Ausgabe letzter Hand siehe: Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand. Vgl. auch: Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand. Aus Goethes Brieftasche siehe: Goethes Brieftasche, Aus 74. Ausgrabungen 174; 75. Auslegungen des Märchens Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit siehe: Dichtung und Wahrheit. Aus meinem Leben. Fragmentarisches siehe: 1.) Jugendepoche. 2.) Spätere Zeit. Vgl. EGW 2, 361f. Aus meinem Leben. Zweyter Abtheilung erster, zweyter, dritter Theil siehe: Italiänische Reise. Aus meinem Leben. Zweyter Abtheilung fünfter Theil siehe: Campagne in Frankreich. Aussichten in die Ewigkeit siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 76. Austrocknen an freier Luft
IX 123 126 126 133 136 137 142 146 152 153 155 156
157 162 166 166 167
563 168 169 169 170 171
559 183
186
χ
INHALTSÜBERSICHT
77. Einem auswärtigen Freund 186 Auszüge aus alten und neuen Schriften siehe: Galens Büchlein von den Knochen. Auszüge aus dem Koran siehe: Koran-Auszüge. Auszüge aus einem Reise-Journal siehe: Uber Italien. Fragmente eines Reisejournals. Autographa siehe: Goethes Verzeichnis seiner Autographensammlung. Bachholm: Lobrede auf den Meßias siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Bahrdt siehe: Prolog zu den neuesten Offenbahrungen Gottes. Bahrdt: Das ist Eden: Betrachtungen über das Paradies siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 78. Ballade. Betrachtung und Auslegung 187 Die Basaltsteinbrüche am Rückersberge siehe: Nöggerath. 79. Baukunst 1795 188 Bause: Caspar Richters Portrait siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Zu bearbeitende Materie siehe: Propyläen. Entwurf. 80. Beauregard Pandin 194 Becker: Sammlung merkwürdiger Rechtsfälle siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Bedenken siehe: Notizen zur Farbenlehre. 81. Bedenken und Ergebung 194 82. Bedeutende Förderniß durch ein einziges geistreiches Wort 194 83. Bedeutung des Individuellen 198 84. Die Befreiung des Prometheus 198 85. Begas: Bildnis Zelters 199 Die Begebenheiten des Pyrrhus siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Begebenheiten des schlesischen Ritters Hans von Schweinichen siehe: Stoff und Gehalt. 86. Über die Begeisterung 202 87. Begriffe einer Morphologie 202 88. Begriffe einer Physiologie 203 Begriffe, Reine siehe: Reine Begriffe. Behr: Gedichte von einem polnischen Juden siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Bei Allerhöchster Anwesenheit Ihro Majestät der Kaiserin Mutter Maria Feodorowna in Weimar siehe: Maskenzug [XIV]. Bei Rückkehr Ihro Königl. Hoheit des Großherzogs von Wien siehe: Finale zu Johann von Paris. 89. Beispiele symbolischer Behandlung 203 Beispiele siehe auch: Beyspiele . . . Beiträge zur deutschen Leetüre für Leserinnen und Leser siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Beiträge zur Optik siehe: Beyträge zur Optik. Beitrag zum Andenken Lord Byrons siehe: Goethe's Beitrag zum Andenken Lord Byrons. Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen Struensee siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 90. Bekenntnisse einer schönen Seele 205 Belagerung von Maynz siehe: Campagne in Frankreich. Beiisar, ein Schauspiel siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 91. Belsazar 206 Bemerkungen über das erste Buch Mose siehe: Israel in der Wüste. Bemerkungen zu Augustinus De civitate dei siehe: Augustinus. 92. Bemerkungen zu dem Prolog für Halle 208 93. Bemerkungen zu dem 17. [15.] Paragraphen meiner Pflanzen-Metamorphose . . . 209 94. Bemerkungen zur Sammlung Priapeia 210
INHALTSÜBERSICHT
95. Bemerkung und Wink Bemerkung zu Seite 214, die Verstäubung betreffend siehe: Analogem der Verstaubung. Benvenuto Cellini siehe: Cellini. Benzler: Die Vorzüge des alten Adels siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 96. Beobachten und Ordnen 97. Beobachtungen, über die Entwickelung der Flügel des Schmetterlings Phalaena grossularia 98. Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre Bergsträßer: Realwörterbuch über die Claßischen Schriftsteller der Griechen und Römer siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Nach Berlin siehe: Wunsch und freundliches Begehren. Berliner Dramaturgen siehe: Wunsch und freundliches Begehren. 99. Bernhardsfelsen 100. Bernhard von Weimar 101. Beschreibung des Zwischenknochens mehrerer Thiere 102. Beschreibung eines großen Falten-Schwammes (Nachtragsartikel) Die Bestohlenen siehe: Kotzebue. Besuch von Iffland siehe: Iffland. Betrachtungen über die Farben siehe: Optische Betrachtungen über die Farben. Betrachtungen über ein dem Dichter Goethe in seiner Vaterstadt zu errichtendes Denkmal siehe: Über das in F r a n k f u r t mir zu errichtende Denkmal. 103. Betrachtungen über eine Sammlung krankhaften Elfenbeins Betrachtung über Morphologie überhaupt siehe: Begriffe einer Morphologie. Beust: Vermischte Gedichte siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 104. Beyspiele 105. Beyspiele, wo Personen iconisch . . . dargestellt sind 106. Beyträge zur Optik 107. Bezüge nach Außen 108. Bignonia radicans 109. Bilder am Hause Goethes bei Carl Augusts Regierungsjubiläum 110. Bildung der Erde 111. Bildung des Granits und Zinnvorkommen (Nachtragsartikel) 112. Bildungstrieb 113. Bildung und Umbildung organischer Naturen 114. Über Bildung von Edelsteinen 115. Biographische Einzelnheiten 116. Bisherige Beobachtung und Wünsche für die Zukunft 117. Über das Blau Blauer Dunst in Gedichten siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 118. Blendendes Bild Blin de Sainmore: Epitre ä Racine siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Fürst Blüchers Denkbild siehe: Blüchers Denkmal [II]. 119. Blüchers Denkmal [I] 120. Blüchers Denkmal [II] Blum: Lyrische Gedichte siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 121. Blumen-Mahlerey 122. Böhlendorff: Ugolino Gherardesca 123. Böhmische Poesie Boie: Musen Almanach 1773 siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Boileau ä Voltaire siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 124. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu Köln 125. Bologneser Stein 126. Bonanni: Zur Geschichte der Peterskirche
XI
210
211 211 213
213 214 223 565
223
224 225 225 276 277 278 280 566 280 281 281 285 285 285 286
286 320 342 345 347
351 400 401
XII
INHALTSÜBERSICHT
127. Bosio: Roma sotterranea 128. Bossi: Uber Leonard da Vinci Abendmahl Botanik siehe: 1.) Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens. 2.) Erschwerter botanischer Lehrvortrag. 129. Bowring: Servian popular poetry 130. Brandschiefer 131. Braunkohlengrube bei Dux Braun: Versuch in prosaischen Fablen siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Brechung ohne Farbenerscheinung siehe: Farbenerscheinung, Brechung ohne Brechung und Hebung siehe: Refraktion im allgemeinen. Breislak siehe: Nose, Kritik der geologischen Theorie, besonders der von Breislak. 132. Brief des Pastors zu * * * an den neuen Pastor zu * 431; 133. Briefe an den Redakteur der Hören 134. Briefe aus der Schweiz. Erste Abtheilung 135. Briefe aus der Schweiz. Zweyte Abtheilung Briefe eines Verstorbenen siehe: Pückler-Muskau. Briefe über die wichtigsten Wahrheiten der Offenbahrung siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Briefwechsel der Fr. v. Y. und der Baronesse v. Z. siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 136. Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter 137. Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe 138. Lord Bristol, Bischof von Derry 139. Bröndsted: Reisen und Untersuchungen in Griechenland Bruchstücke einer Tragödie siehe: Tragödie aus der Zeit Karls des Großen. Zu brüderlichem Andenken Wielands siehe: Wielands Andenken. 140. Brutus 141. Bryophyllum calycinum Buchholz siehe: Bekenntnisse einer schönen Seele. 142. Der Bürgergeneral Buonavoglia: Agnese siehe: Paer. 143. Byron: Cain 144. Byron: Don Juan 145. Byron: Manfred Byron siehe auch: 1.) Goethe's Beitrag zum Andenken Lord Byrons. 2.)Medwin: Gespräche mit Lord Byron.
403 403 427 430 430
562 434 435 437
444 470 529 530 532 533 540 549 551 554
Anhang zum Artikel Nr. 74 Ausgrabungen
559
Berichtigungen Nachträge zu 11. Altdeutsche Gemälde in Leipzig zu 46. Antwort auf eine Anfrage über Wilhelm Meisters Wanderjahre zu 132. Brief des Pastors z u * * * an den neuen Pastor z u * * * Nachtragsartikel 68. Auge empfänglich und gegenwirkend 102. Beschreibung eines großen Falten-Schwammes 111. Bildung des Granits und Zinnvorkommen
561 561 561 561 562 563 563 565 566
Abbildungen
571
EINLEITUNG A u f g a b e u n d U m f a n g des
Werks
A u f g a b e dieses U n t e r n e h m e n s ist es, die historischen Verhältnisse u n d gedanklichen H i n t e r g r ü n d e des Goetheschen Schaffens, wie sie ein reiches, aber vielverzweigtes, o f t schwer zugängliches D o k u m e n t e n m a t e r i a l e r k e n n b a r m a c h t , zur Darstellung zu bringen. D a b e i werden zwei H a u p t z w e c k e verfolgt. E r s t e n s soll jenes Material in möglichst übersichtlicher F o r m vor A u g e n g e f ü h r t w e r d e n ; h i e r f ü r wird es, soweit e r f a ß b a r , in Einzelartikeln gesammelt, chronologisch geordnet u n d d u r c h A n m e r k u n g e n e r l ä u t e r t . Zweitens sollen schnell orientierende A n t w o r t e n d a r g e b o t e n w e r d e n auf F r a g e n n a c h der D a t i e r u n g eines W e r k e s oder einzelner P a r t i e n ; zu diesem Zwecke stehen k u r z e D a t i e r u n g s a n g a b e n a m Anf a n g jedes Einzelartikels. Diese K u r z a n g a b e n dienen zugleich als Wegweiser d u r c h die Entstehungszeugnisse. Bei W e r k e n größeren U m f a n g s w e r d e n sie e r g ä n z t d u r c h Tabellen, die ü b e r die D a t i e r b a r k e i t einzelner P a r t i e n A u s k u n f t geben. Entstehungsgeschichtliche Zeugnisse zu einem Teil v o n Goethes W e r k e n s a m m e l t e vor einem h a l b e n J a h r h u n d e r t H a n s G e r h a r d Gräf in seiner A r b e i t Goethe über seine Dichtungen. I n seinen drei A b t e i l u n g e n : Epische, D r a m a t i s c h e u n d Lyrische D i c h t u n g e n b e s c h r ä n k t e sich dieses W e r k m i t Absicht auf das poetische Schaffen Goethes, wobei ein strenger M a ß s t a b angelegt w u r d e ; selbst Schriften wie Dichtung und Wahrheit oder die Italiänische Reise blieben u n berücksichtigt. Seit Gräfs S a m m l u n g ist ähnliches nicht m e h r u n t e r n o m m e n worden. Andererseits e r k a n n t e m a n in immer steigendem Maße die Wichtigkeit u n d Unentbehrlichkeit entstehungsgeschichtlicher D o k u m e n t e f ü r jegliche I n t e r p r e t a t i o n Goethescher Schriften. Dies beweist die T a t s a c h e , d a ß k a u m eine der neueren Goetheausgaben d a r a u f verzichtet, derartiges Material v o r z u f ü h r e n , u n d zwar nicht n u r auf dichterische, sondern a u c h auf wissenschaftliche Schriften bezügliches. Doch b e s c h r ä n k t m a n sich dabei n a t u r g e m ä ß auf eine A n z a h l ausgewählter Zitate. Die vorliegende S a m m l u n g h a t zum Ziel, f ü r das gesamte Schaff e n Goethes die entstehungsgeschichtlichen U r k u n d e n zugänglich zu m a c h e n , u n d zwar in erreichbarer Vollständigkeit. I n dieser Hinsicht b e d e u t e t sie eine W e i t e r f ü h r u n g des v o n Gräf Begonnenen.
XIV
EINLEITUNG
Gräfs Arbeit, eine R u h m e s t a t der Philologie, die der Forschung u n d Goethekenntnis unermeßlichen N u t z e n brachte, m u ß als d a n k b a r anerkanntes Vorbild genannt werden, auch wenn unser jetziges U n t e r n e h m e n in vieler Hinsicht neue u n d selbständige Wege geht. Namentlich ihre letzte Abteilung: Die lyrischen Dichtungen, in der Graf sich auf der H ö h e seines Könnens zeigt, ist so wenig veraltet, d a ß v o n einer Behandlung der Goetheschen Gedichte in dieser Sammlung abgesehen werden k o n n t e 1 ) . Anders steht es m i t den auf E p o s u n d D r a m a bezüglichen Abteilungen. Hier erwies sich, ungeachtet aller bleibenden Verdienste des Gräfschen Werks, eine Neufassung als notwendig. Die verflossenen J a h r z e h n t e b r a c h t e n auf diesem Gebiet vieles neue Material zum Vorschein. Da ferner in dieser Sammlung weit m e h r als bei Gräf der entstehungsgeschichtliche Gesichtsp u n k t den Vorrang h a t , m u ß t e n Sekundärzeugnisse in umfassenderem A u s m a ß v o r g e f ü h r t werden. Endlich blieb auch nachzuholen, f ü r die epischen u n d dramatischen Werke — u n d ihre einzelnen P a r t i e n — K u r z a n g a b e n zur E n t stehungszeit darzubieten. Das Fehlen solcher Orientierungsmöglichkeiten stellt besonders bei größeren Dichtungen wie Faust einen entscheidenden Mangel dar. D a ß diese Sammlung sich im übrigen auf den gesamten Goethe erstreckt, also auch auf die biographischen, wissenschaftlichen u n d naturwissenschaftlichen Werke, sollte heute k a u m einer E r k l ä r u n g oder Rechtfertigung bedürfen. E h e r wäre m a n v e r a n l a ß t zu fragen, w a r u m Gräf sich auf die Dichtungen allein beschränkte. Äußere Gründe mögen hier mitgespielt h a b e n : v o r allem die Scheu vor zu weiter Ausdehnung eines an Schwierigkeiten reichen Unternehmens. Ohne Frage aber entsprach diese Auswahl auch der inneren Einstellung früherer Zeiten zu Goethe. Zu A n f a n g dieses J a h r h u n d e r t s ging die Tendenz dahin, Goethe vorwiegend v o m ästhetischen Gesichtspunkt aus zu b e t r a c h t e n . D a m i t konzentrierte sich das Interesse vorzugsweise auf die poetischen Werke. Als Dichter allein schien Goethe Großes u n d ewig Gültiges geschaffen zu haben. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sah m a n inhaltlich als überholt a n ; daher standen sie nicht hoch im K u r s , — es war die Zeit, in der Goethes Naturwissenschaft den robustesten Angriffen ausgesetzt war. So erscheint es n u r folgerichtig, wenn das hervorragendste Goethebuch dieser Epoche, Gundolfs 1916 veröffentlichter Goethe, sich ausschließlich m i t dem Dichter beschäftigte, v o n dem Wissenschaftler oder gar N a t u r wissenschaftler aber k a u m Notiz n a h m . D a ß damit der „ G e s t a l t " Goethes, u m deren Darstellung es Gundolf u n d seiner Zeit doch ging, sehr wesentliche Bestandteile fehlten, wurde damals nicht wahrgenommen. E r s t in den letzten J a h r z e h n t e n h a t sich hierin eine grundlegende W a n d l u n g vollzogen. Die Forschung m a c h t e es sich zur Aufgabe, immer m e h r in die Gedankenwelt des gesamten Goetheschen Schaffens einzudringen. Dies f ü h r t e zu Diese Abteilung des Gräfschen Werks enthält auch als einzige Kurzangaben zur Entstehungszeit.
EINLEITUNG
XV
dem Ergebnis, d a ß Goethes wissenschaftliche Schriften eine Neubewertung erf u h r e n : m a n sieht sie heute nicht mehr in dem Sinne als zeitgebunden u n d überholt an wie vor fünfzig J a h r e n . Die Bedeutung Goethes als Denker, Historiker u n d Kritiker wurde e r k a n n t . Ganz besonders aber wirkte es sich aus, daß f ü r Goethes Naturwissenschaft eine breite Basis des Verständnisses geschaffen wurde. W a s hier in bahnbrechenden Untersuchungen a n Erkenntnissen zutage gefördert wurde v o n Forschern wie Viktor Franz, G ü n t h e r Schmid, H e r m a n n Bräuning-Oktavio, R u p p r e c h t Matthaei, Wilhelm Troll, K . L o t h a r Wolf, Andreas B. W a c h s m u t h — u m n u r einige N a m e n zu nennen —, f ü h r t e zu einer revolutionierenden Neuorientierung. I m Zuge dieser Bewegung auf den gesamten Goethe hin k a m es zu der entscheidenden Ausweitung des Interesses a n seinen Werken, m i t der wir h e u t e zu rechnen haben. An eine Beschränkung auf Einzelgebiete ist nicht m e h r zu denken. E s gibt f ü r die jetzige Forschung im Bereich Goetheschen Schaffens nichts, das vernachlässigt u n d beiseite gelassen werden d ü r f t e : das kennzeichnet die Veränderung der Situation gegenüber den Zeiten Diltheys u n d Gundolfs. Eine Selbstverständlichkeit ist es daher, wenn heute das v o n Wolfgang Schadewaldt ins Leben gerufene U n t e r n e h m e n eines Goethe-Wörterbuchs sich auf den gesamten Goethe erstreckt, wie ihn die Weimarer Ausgabe in ihren vier Abteilungen darbietet — nicht etwa auf das dichterische W e r k allein. Aus der gleichen Einstellung heraus wurde durch Willy Flach die Veröffentlichung der Amtlichen Schriften Goethes in Angriff genommen; unser auf den ganzen Goethe gerichtetes Interesse l ä ß t den Verzicht auf einen vollen Schaffensbereich nicht länger z u ; uns will es vielmehr k a u m begreiflich erscheinen, d a ß solche Schätze so lange u n b e a c h t e t bleiben k o n n t e n . B e t r a c h t e t m a n j e t z t Goethes Werke wieder als eine Einheit, wie es zuvor n u r ein kleiner Kreis v o n persönlichen F r e u n d e n des alten Goethe t a t , so b e d e u t e t das nicht, d a ß hierüber sein dichterisches Schaffen in den H i n t e r g r u n d getreten wäre. Lediglich die Perspektiven haben sich v e r ä n d e r t . Die Erkenntnis, d a ß die einzelnen Schaffensbereiche unlöslich v e r b u n d e n sind, d a ß sie in mannigfacher Weise aufeinander Bezug nehmen, wirkt sich auch auf die B e t r a c h t u n g v o n Goethes D i c h t u n g praktisch aus. Von dem Literarhistoriker, der den Faust interpretieren will, wird heute vorausgesetzt, daß er sich auch m i t Goethes Naturwissenschaft hinreichend beschäftigt h a t . Schwerlich wird m a n darin einen Rückschritt gegenü b e r früheren Zeiten sehen können. Aber auch sonst eröffnen sich f ü r den dichterisch-sprachlichen Bereich neue Perspektiven. Man besinnt sich heute mehr denn je darauf, daß schließlich auch die Werke des Gelehrten Goethe zugleich Schriften eines großen Dichters sind. Ob Goethe die Metamorphose v o n Schmetterlingen beschreibt oder meteorologische Vorgänge, ob er fremdländische Dicht u n g e n oder u n b e k a n n t e Pflanzen einführend analysiert: immer ist es die sprachgewaltige Stimme des ersten Autors der Nation, die spricht. U n t e r diesem
XVI
EINLEITUNG
Gesichtspunkt aber wird jegliche existierende Goethesche Niederschrift, abgesehen von ihrem wie immer gearteten sachlichen Interesse, auch eine Angelegenheit v o n Sprache u n d Dichtung. E i n weites Feld t u t sich auf, u n d wiederum darf das Goethe-Wörterbuch a n g e f ü h r t werden als charakteristisches Zeichen d a f ü r , welche Richtungen heute der U m g a n g m i t Goethe einschlägt. Neben dem Sprachwerk Luthers — so heißt es in Wolfgang Schadewaldts Denkschrift über das gen a n n t e U n t e r n e h m e n — stellt in der neuhochdeutschen Sprachgeschichte die Goethesche Schriftmasse das zweite große Sammelbecken dar, das die verschiedensten Zuflüsse in sich aufnimmt, um alles hier Zusammengeflossene sodann schöpferisch geklärt und erneuert den späteren Generationen auszuspenden1). Die Goethesche S c h r i f t m a s s e : die Gesamtheit also des schriftstellerischen Vermächtnisses wird n u n m e h r zur Ableitung v o n Maßstab u n d Muster herangezogen, m a n sieht in ihrer Sprache eine unwillkürliche Norm, erkennt dieser so etwas wie den Charakter des Klassischen zu 1 ): wurde d a m i t nicht ein bedeutender Schritt weiter getan, über jede frühere einseitig ästhetische W e r t u n g , die sich vorzugsweise auf den Dichter Goethe beschränkte, hinaus? Von der Neuschätzung des gesamten Goethe her scheint sich etwas einzuleiten, u m das wir andere Nationen lange beneiden m u ß t e n : eine ziel- und n o r m b e w u ß t e Pflege v o n Sprache u n d Dichtung 1 ). Die geschilderte E n t w i c k l u n g m a c h t e es notwendig, an die Lösung der Aufgaben heranzugehen, m i t denen das vorhegende U n t e r n e h m e n sich b e f a ß t . E s gilt einmal, der Forschung, die ihre Arbeit gleichmäßig auf den gesamten Goethe richtet, die am dringendsten benötigten Grundlagen zur Verfügimg zu stellen. D e m einzelnen Interessenten ist es nicht möglich, die entstehungsgeschichtlichen u n d chronologischen Verhältnisse von weit über tausend Goetheschen Schriften im Kopf zu haben. Ebensowenig k a n n m a n ihm z u m u t e n , in j e d e m Falle erst die nötigen umständlichen u n d zeitraubenden Untersuchungen anzustellen. D a z u sind die entstehungsgeschichtlichen Verhältnisse bei weitem zu kompliziert. Namentlich im Bereich der wissenschaftlichen Schriften Goethes betreten wir hier vielfach Neuland, wo weder Vorarbeiten noch die Register der Weimarer Ausgabe U n t e r s t ü t z u n g bieten. Ferner aber m u ß es sowohl Goetheforschern wie Goethefreunden, die m i t der gekennzeichneten neueren Entwicklung Schritt halten wollen, erleichtert werden, Zugang zu Werken u n d Schaffensgebieten zu gewinnen, die ihnen bisher vielleicht f r e m d blieben. I n dieser Hinsicht bieten die entstehungsgeschichtlichen Zeugnisse eine entscheidende Hilfe. Stellen sie doch nicht n u r historische D o k u m e n t e dar, sondern zugleich einen an überraschenden Aufschlüssen reichen, durch nichts zu ersetzenden K o m m e n t a r . I n ganz besonderem Maß gilt dies von den Zeugnissen zu Goethes wissenschaftlichen Arbeiten. Manche b e r ü h m t e , aber durch ihre Sprödheit zunächst schwierige Schrift 1
) Wolfgang Schadewaldt: Das Goethe-Wörterbuch. Eine Denkschrift (Goethe 11, 294).
XVII
EINLEITUNG
erscheint nach Lektüre der zugehörigen E n t s t e h u n g s u r k u n d e n u n m i t t e l b a r verständlich, lebendig und interessant. Doch darüber wird in anderem Zusammenh a n g noch zu sprechen sein. Der U m f a n g dieser Sammlung wurde n u n auf folgende Arbeiten Goethes ausg e d e h n t : dramatische, epische u n d autobiographische W e r k e ; wissenschaftliche Schriften aller F ä c h e r ; Übersetzungen; Herausgabe v o n Zeitschriften, Briefwechseln, W e r k a u s g a b e n ; P r o j e k t e und verlorengegangene Schriften. Nicht berücksichtigt w u r d e n : Gedichte 1 ); Amtliche Schriften 2 ); Prosas p r ü c h e 3 ) ; unbestimmbare Paralipomena. K u r z a n g a b e n ü b e r die E n t s t e h u n g s z e i t
(E)
Die summarischen Angaben zur Datierung, die sich am Kopf der Einzelartikel u n t e r der Sigle Ε finden, sollen eine Möglichkeit zu schneller chronologischer Orientierung geben. Sie fassen das R e s u l t a t dessen zusammen, was die in der Zeugnissammlung (Z) vorgeführten D o k u m e n t e bezüglich der Entstehungszeit eines Werks ergeben. Falls keine Zeugnisse zur Verfügung stehen, werden die K u r z a n g a b e n in Anmerkungen begründet u n d erläutert. Bei Artikeln v o n größ e r e m U m f a n g erleichtern die K u r z a n g a b e n ein rasches Auffinden der Zeugnisse, die sich u n m i t t e l b a r auf die Arbeit an dem betreffenden W e r k oder Werkabschnitt beziehen. E s h ä n g t m i t Goethes Arbeitsweise zusammen, daß oft beim Datieren Schwierigkeiten verschiedenster A r t entstehen, namentlich wenn es sich u m Schriften größeren Umfanges h a n d e l t ; n u r zu häufig begegnet der Fall, d a ß ein W e r k nicht in einem Zuge niedergeschrieben wurde, sondern m i t vielfachen, u n t e r U m s t ä n d e n jahrelangen Unterbrechungen. Auf diese Schwierigkeit k o m m t Goethe selbst zu sprechen in dem Aufsatz Über die neue Ausgabe der Goethe'schen Werke. Eine chronologisch geordnete Ausgabe seiner Werke — die j a Datierungen voraussetzt — sei deshalb nicht thunlich, so heißt es dort, weil zwischen Entwurf, Beginnen und Vollendung größerer, ja selbst kleinerer Arbeiten oft viele Zeit hinging, sogar bei der Herausgabe die Productionen theilweise umgearbeitet, Lücken derselben ausgefüllt, durch Redaction und Revision erst eine Gestalt entschieden wurde, wie sie der Augenblick gewährte,in welchem sie den Weg einer öffentlichen Erscheinung betraten4). 1 ) F ü r die Gedichte bietet die d r i t t e Abteilung v o n Gräfs Goethe über seine Dichtungen Entstehungszeugnisse wie auch K u r z a n g a b e n ü b e r D a t i e r u n g e n . 2
sowohl
) U b e r die E n t s t e h u n g u n d D a t i e r u n g der Amtlichen Schriften gibt die i m Erscheinen begriffene Ausgabe v o n Willy F l a c h in aller w ü n s c h b a r e n Vollständigkeit A u s k u n f t . 3 ) Soweit ü b e r die E n t s t e h u n g u n d D a t i e r u n g der A p h o r i s m e n A n g a b e n zu m a c h e n sind, bietet diese, zeugnismäßig belegt, M a x Heckers Ausgabe der Maximen und Reflexionen ( S c h r G G 21). 4 ) W 4 1 1 , 97 f. Geschrieben 1816 März 19./31. W i e d e r h o l t in d e m 1819 F e b r / M ä r z e n t s t a n d e n e n A u f s a t z : Summarische Jahresfolge Goethe''scher Schriften ( W 42 1 , 78f.).
XVIII
EINLEITUNG
D i e w i c h t i g s t e n C h a r a k t e r i s t i k a seiner k o m p l i z i e r t e n A r b e i t s w e i s e h a t G o e t h e hier aufgezeigt. E s Hegt auf d e r H a n d , d a ß auf diese A r t e n t s t a n d e n e Produktionen sich o f t schwer e i n d e u t i g d a t i e r e n lassen. Die T a t s a c h e , d a ß w i r ü b e r G o e t h e s S c h a f f e n ein so u m f a n g r e i c h e s d o k u m e n t a r i s c h e s M a t e r i a l besitzen — k e i n a n d e r e r Schriftsteller ist i h m in dieser H i n s i c h t zu vergleichen —, b e d e u t e t z w a r o f t eine große, d o c h n i c h t i m m e r z u r e i c h e n d e H i l f e ; v i e l f a c h w i r k e n sich die g e k e n n z e i c h n e t e n Schwierigkeiten d e n n o c h a u s . N u r d a d u r c h ist es zu e r k l ä r e n , d a ß in der G o e t h e l i t e r a t u r bis auf d e n h e u t i g e n T a g so viele g a n z oder teilweise irrige D a t i e r u n g e n b e g e g n e n , d a ß chronologische A n g a b e n u n d U b e r s i c h t e n , wie sie sich i n einer A n z a h l A u s g a b e n finden, so wenig b r a u c h b a r s i n d . Die G e f a h r einseitiger, u n v o l l s t ä n d i g e r oder v e r e i n f a c h e n d e r A u s w e r t u n g der D a t i e r u n g s i n d i z i e n ist zu groß. D e r g e s c h i l d e r t e n L a g e der D i n g e m u ß t e n a u c h die K u r z a n g a b e n z u r E n t s t e h u n g s z e i t in d e n Ε - R u b r i k e n R e c h n u n g t r a g e n . Die Möglichkeit schneller O r i e n t i e r u n g sollte g e w ä h r l e i s t e t , j e d o c h n i c h t m e h r a u s g e s a g t w e r d e n , als w a s f ü r gesichert gelten k a n n . I n erster Linie b e t r i f f t dies W e r k e g r ö ß e r e n U m f a n g s , b e i d e n e n D a t i e r u n g s a n g a b e n z u d e n einzelnen W e r k p a r t i e n in T a b e l l e n f o r m geg e b e n w u r d e n . I n diesen T a b e l l e n w i r d n i c h t d e r V e r s u c h u n t e r n o m m e n , d u r c h die K u r z a n g a b e n A b s c h n i t t f ü r A b s c h n i t t des g a n z e n W e r k e s m i t f e s t e n D a t i e r u n g s f o r m e l n zu v e r s e h e n . So begreiflich ein V e r l a n g e n n a c h d e r a r t i g e n Ü b e r s i c h t e n w ä r e : es in dieser F o r m zu erfüllen, ist n i c h t möglich. Die U n t e r l a g e n , wie groß a u c h i m m e r i h r e Menge ist, r e i c h e n h i e r f ü r n i c h t zu. M a n m ü ß t e z u r V e r v o l l s t ä n d i g u n g H y p o t h e s e n in w e i t e m U m f a n g h i n z u z i e h e n . D a s h i e ß e n i c h t n u r d e n Leser t ä u s c h e n , i n d e m i h m K l a r h e i t vorgespiegelt w i r d , w o in W i r k l i c h k e i t v i e l d e u t i g e V e r h ä l t n i s s e o b w a l t e n ; es w ü r d e a u c h M i ß b r a u c h m i t d e m i n der Zeugnissammlung vorgeführten Tatsachenmaterial getrieben, indem u n t e r U m s t ä n d e n das wirklich F e s t s t e h e n d e , F a k t i s c h e d u r c h B e i m i s c h u n g v o n H y p o t h e t i s c h e m e n t w e r t e t w ü r d e . A u s diesen G r ü n d e n f ü h r e n die z u r D a t i e r u n g größerer W e r k e d i e n e n d e n T a b e l l e n i m P r i n z i p n u r D a t e n v o r A u g e n , a n d e n e n in der Zeugnissammlung Arbeit a n einem Werkabschnitt dokumentarisch belegt ist. D a m i t w i r d d e r Möglichkeit R e c h n u n g g e t r a g e n , d a ß G o e t h e a u c h n o c h a n a n d e r e n T a g e n — e t w a k u r z v o r - oder n a c h h e r — sich m i t d e m b e t r e f f e n d e n A b s c h n i t t b e s c h ä f t i g t e . E s m u ß also i n F ä l l e n , wo d e r a r t i g e D a t e n zeitlich weit a u s e i n a n d e r h e g e n , offen bleiben, ob i n d e r Zwischenzeit n i c h t d o c h a n d e m b e t r e f f e n d e n A b s c h n i t t g e a r b e i t e t w u r d e . Z u b e r ü c k s i c h t i g e n ist d a b e i s t e t s , d a ß G o e t h e z w a r i n g r o ß e m U m f a n g A u f z e i c h n u n g e n ü b e r seine A r b e i t e n — v o r allem i n d e n T a g e b ü c h e r n — m a c h t e , a b e r n a t ü r l i c h n i c h t p e d a n t i s c h v o l l s t ä n d i g . Liegen ü b e r e i n e n W e r k a b s c h n i t t k e i n e E n t s t e h u n g s z e u g n i s s e v o r , so e n t h ä l t die T a belle i n d e r R e g e l a u c h k e i n e A n g a b e n . Die D a t i e r u n g k a n n d a n n erschlossen w e r d e n : 1. u n t e r U m s t ä n d e n aus d e n E n t s t e h u n g s z e i t e n der u n m i t t e l b a r v o r h e r -
XIX
EINLEITUNG
gellenden oder folgenden P a r t i e n ; 2. aus den voranstellenden D a t i e r u n g s a n g a b e n f ü r das gesamte W e r k oder den übergeordneten W e r k a b s c h n i t t 1 ) . N u r ausnahmsweise werden in den Tabellen D a t i e r u n g s a n g a b e n , die nicht direkt auf Zeugnissen basieren, h i n z u g e f ü g t : wenn nämlich besondere Sachv e r h a l t e eine Hilfe f ü r den B e n u t z e r r a t s a m erscheinen lassen. Doch geschieht das n u r in Fällen, wo n a c h Lage der entstehungsgeschichtlichen Verhältnisse solche Zusätze als gerechtfertigt erscheinen. H a t Goethe selbst einem W e r k oder einem W e r k t e i l eine D a t i e r u n g beigefügt, so wird diese innerhalb der K u r z a n g a b e n ü b e r die E n t s t e h u n g s z e i t in Ε wie jedes andere Zeugnis berücksichtigt 2 ). Die F o r m u l i e r u n g der K u r z a n g a b e n m i t Goethes eigener D a t i e r u n g in u n b e d i n g t e Ü b e r e i n s t i m m u n g zu bringen b e s t e h t keine Veranlassung, es sei denn, d a ß u n t e r Berücksichtigung der gesamten zur V e r f ü g u n g s t e h e n d e n Zeugnisse eine solche Ü b e r e i n s t i m m u n g sich v o n selbst ergibt. Dies wird n u r in einer v e r h ä l t n i s m ä ß i g geringen A n z a h l v o n Fällen möglich sein. Zeigt sich doch bei den v o n Goethe h e r r ü h r e n d e n D a t i e r u n g e n größte Verschiedenheit hinsichtlich des W e r t s u n d Sinns ihrer Aussage. Druckveröffentlichungen — ζ. B. A u f s ä t z e n — beigegebene D a t e n kennzeichnen in der Regel gar nicht die E n t s t e h u n g s z e i t als solche, sondern sie n e n n e n einen T e r m i n , u m den u n g e f ä h r e n Z e i t p u n k t f e s t z u h a l t e n . Mit Vorhebe wird hierzu der T a g des Abschlusses der Arbeit, eventuell auch des M u n d u m s gewählt. E s k o n n t e n persönliche G r ü n d e sein, die Goethe zu solchen D a t i e r u n g e n v e r a n l a ß t e n , m a n c h m a l spielte a u c h n u r das Bedürfnis m i t , ü b e r eine juristische H a n d h a b e zu v e r f ü g e n 3 ) . I n den H a n d s c h r i f t e n a u f t r e t e n d e D a t i e r u n g e n , die sich auf einzelne Werkteile beziehen, h a b e n dagegen weit größeren Genauigkeitswert. K ü r z e r e P a r a l i p o m e n a oder a u c h begrenzte A b s c h n i t t e eines W e r k s sind a u c h meistens an dem Tage e n t s t a n d e n , den etwaige Sonderdatierungen in den H a n d s c h r i f t e n nennen. Aus alledem ergibt sich, d a ß die A r t u n d Weise, wie Goethes eigene D a t i e r u n g e n in unseren K u r z a n g a b e n zu berücksichtigen sind, entschieden werden m u ß v o n Fall zu Fall. Druckangaben
(D)
Die a m K o p f der Einzelartikel u n t e r der Sigle D a u f g e f ü h r t e n D r u c k a n g a b e n sind v o r allem dazu b e s t i m m t , die v o m chronologischen G e s i c h t s p u n k t aus wichtigsten Veröffentlichungen eines Werkes zur K e n n t n i s zu bringen. I n ihnen werden a u f g e f ü h r t : der E r s t d r u c k ; sonstige v o n Goethe v e r a n s t a l t e t e D r u c k e ; der !) Bei Dichtung und Wahrheit geben i n solchen F ä l l e n zunächst die v o r a n s t e h e n d e n s t e h u n g s a n g a b e n zu d e m betreffenden B u c h einen allgemeinen A n h a l t . 2
Ent-
) Von Goethe selbst h e r r ü h r e n d e D a t i e r u n g e n werden in der Zeugnisabteilung u n t e r dem entsprechenden D a t u m v o r g e f ü h r t . Vgl. u n t e n S. X X I I . 3 ) Ζ. B . i m F a l l der Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand.
XX
EINLEITUNG
O r t in den von Goethe selbst besorgten W e r k a u s g a b e n 1 ) ; in j e d e m Fall die erste A u f n a h m e in eine Ausgabe Goethescher Werke ü b e r h a u p t . H i n z u g e f ü g t werden B a n d - u n d Seitenzahlangaben f ü r die Weimarer Ausgabe, f ü r die Ausgabe Werke Goethes (hsg. v o n der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin) u n d f ü r die Ausgabe der Schriften zur Naturwissenschaft (hsg. v o n der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) zu Halle). Z e u g n i s - A b t e i l u n g (Ζ). I . Ä u ß e r u n g e n
Goethes
Zur Kennzeichnung der Entstehungsgeschichte eines Werkes werden vorgeführt : Äußerungen Goethes aus Tagebüchern, Briefen, Schriften, Gesprächen 2 ); Datierungsvermerke in D r u c k oder H a n d s c h r i f t . Bei der Sammlung Goethescher Äußerungen über das jeweilige W e r k wird möglichste Vollständigkeit angestrebt, entsprechend dem Verfahren v o n H . G. Gräf. Maßgeblich f ü r die Entstehungsgeschichte ist nicht n u r , was Goethe während der eigentlichen Arbeit über ein W e r k sagt, etwa bis zum Abschluß der ersten Drucklegung. Gleichfalls sind zu berücksichtigen eine Vielzahl v o n Äußerungen, die aus späterer Rückschau mehr oder weniger ausführlich die Geschichte einer seiner Schriften darstellen. Die E r f a h r u n g h a t gezeigt, daß darüber hinaus beinahe jedes über ein W e r k ausgesprochene W o r t — abgesehen v o n seiner sonstigen inhaltlichen B e d e u t u n g — u n t e r U m s t ä n d e n f ü r die Forschung entstehungsgeschichtliche Aufschlüsse enthalten k a n n . Hinzu k o m m t , d a ß Goethe nicht selten eine Schrift zu einem späteren Z e i t p u n k t wieder v o r n i m m t zum Zwecke der Bearbeitung oder Ergänzung. I n anderen Fällen t r ä g t er sich lange Zeit m i t Fortsetzungsabsichten, die zu verwirklichen ihn jedoch schließlich irgendwelche Gründe abhalten. So k a n n es f ü r Werke, auch nachdem sie zu einem ersten effektiven Abschluß gediehen, weiterhin eine sozusagen latente E n t stehungsgeschichte geben, der oft erst Goethes Tod das eindeutige E n d e setzt. I m Hinblick auf alle diese Möglichkeiten ist — dem F a c h m a n n b r a u c h t m a n die Forderung nicht zu begründen — Vollständigkeit geboten. D a ß absolute Vollständigkeit nicht in jedem Fall zu erreichen ist, versteht sich angesichts der Fülle, Vielfalt, o f t auch Schwerverständlichkeit des Materials von selbst. Zwar sind wir heute etwas besser d a r a n als H . G. Gräf, dem f ü r die Behandlung so wichtiger Werke wie Faust u n d Wilhelm Meisters Wanderjahre noch nicht einmal die letzten zwanzig B r i e f b ä n d e der Weimarer Ausgabe zur Verfügung s t a n d e n . Andererseits erwachsen unserem Unternehmen Schwierigkeiten neuer u n d besonderer A r t durch seine Ausdehnung auf die Bearbeitung der wissenschaftlichen Werke Goethes. Schmerzlich b e m e r k b a r m a c h t sich auf diesem Gebiet das Fehlen 1 2
) Ausgenommen bleibt in der Hegel der Wiener Nachdruck der Ausgabe B. ) Bezüglich, der Gesprächsäußerungen vgl. unten S. X X X V I I I .
EINLEITUNG
XXI
der nötigsten Hilfsmittel. Die Weimarer Ausgabe ist hier unzulänglich. I h r e kritischen A p p a r a t e lassen uns nicht weniger o f t im Stich als die Register. So geben in bezug auf die wissenschaftlichen Schriften die Register zu den Briefen vielfach gar keine A u s k u n f t . Aber selbst das sonst bewundernswert vorzügliche Register der Tagebücher v o n H . G. Graf zeigt hier eine Schwäche: Goethes wissenschaftliche Schriften, insbesondere die naturwissenschaftlichen, k o n n t e es n u r ungenügend, oft ü b e r h a u p t nicht erfassen. Hindernisse der elementarsten A r t sind also zu überwinden. Goethes Tagebücher — u m ein Beispiel anzudeut e n —, die H a u p t q u e l l e f ü r alle entstehungsgeschichtliche Forschung, stellen einen so schwierigen T e x t dar, daß n u r n a c h jahrelanger V e r t r a u t h e i t Aussicht b e s t e h t , gröbliche Fehlinterpretationen zu vermeiden. U n d doch k o n n t e selbst H . G. Gräf, dem hervorragendsten K e n n e r dieses Textes, ein solcher I r r t u m unterlaufen, daß er eine große Anzahl v o n Tagebuchstellen auf Faust deutete, die sich in Wirklichkeit — wie Wilhelm H e r t z nachwies — auf die Wanderjahre bezogen. Dieser Vorfall v e r m a g einen Begriff davon zu geben, m i t welchen Schwierigkeiten bei der Auswertung Goethescher Äußerungen zu rechnen ist. I m übrigen fehlen noch h e u t e ausreichende K o m m e n t a r e f ü r alle drei H a u p t g a t t u n g e n der Goetheschen Zeugnisse: Tagebücher, Briefe u n d Gespräche. E s blieb also n a c h Lage der Dinge nichts anderes übrig, als zum mindesten im Bereich der wissenschaftlichen Schriften f ü r jeden einzelnen Fall das Material selbständig zu sichten, zu sammeln u n d zu erklären. Die Arbeiten G. R o e t h e s , K . Alts u n d K . J a h n s über die E n t s t e h u n g der beiden großen autobiographischen Schriften (Campagne in Frankreich u n d Dichtung und Wahrheit) b o t e n vielerlei Hilfe f ü r die K o m m e n t i e r u n g ; auf die Vervollständigung der Zeugnisse h a t t e n sie k a u m Einfluß, da sie selbst sich n u r einer Auswahl v o n Zeugnissen bedienen. Ähnliche Arbeiten stehen f ü r Goethes wissenschaftliche Schriften n u r in wenigen Fällen zur Verfügung. Besondere D a n k b a r k e i t schulden wir R . Matthaeis U n t e r suchungen zur Farbenlehre 1 ), zwei botanischen Aufsätzen v o n G. Balzer 2 ) u n d den grundlegenden Schriften H . Bräuning-Oktavios über den Zwischenkieferknochen 3 ). Die A n o r d n u n g der v o n Goethe herrührenden Ä u ß e r u n g e n wurde in m a n c h e r Hinsicht vereinfacht gegenüber dem Verfahren in H . G. Gräfs Sammlung. So werden v o n der Druckgeschichte einer Schrift diejenigen Zeugnisse, die sich auf etwaige Wiederveröffentlichung in einer der verschiedenen v o n Goethe selbst v e r a n s t a l t e t e n Ausgaben beziehen, nach Möglichkeit nicht wie bei Gräf in dem Vgl. den Artikel „ B e y t r ä g e z u r O p t i k " . ) Vgl. die Artikel „ Ü b e r A n t h e r i c u m c o m o s u m " u n d „ B r y o p h y l l u m c a l y c i n u m " . 3 ) Die letzte dieser S c h r i f t e n H . B r ä u n i n g - O k t a v i o s erschien gerade noch rechtzeitig, u m u n s e r e n A n m e r k u n g e n m a n c h e Bereicherung zu schenken. Vgl. den Artikel „ D e m Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern K i n n l a d e zuzuschreiben" ( E G W 2, 255). 2
XXII
EINLEITUNG
Spezialartikel über die Schrift vorgeführt. Hierfür ist grundsätzlich die Entstehungsgeschichte der betreifenden Werkausgabe zuständig. Nur inhaltlich besonders charakteristische Äußerungen aus diesem Teil der Druckgeschichte werden dem Spezialartikel über die Schrift zugeordnet. Das Bestreben war, die Spezialartikel auf wesenhafte Aussagen zu konzentrieren 1 ). Äußerungen aus autobiographischen Schriften, in denen Goethe rückblickend über die Entstehung eines Werkes spricht, also Stellen aus den Tag- und JahresHeften, Dichtung und Wahrheit usw. werden nicht dem Verfahren Gräfs entsprechend nach dem Datum ihrer Entstehung eingeordnet, sondern nach ihrem inhaltlichen Bezug. Alle derartigen Zitate stehen am Anfang desjenigen Jahres, von dem sie berichten. Maßgeblich für unser Verfahren sind zwei Gesichtspunkte. 1. Im Hinblick auf die Wichtigkeit gerade dieser Zeugnisse soll ihre leichte Auffindbarkeit gewährleistet sein, was bei der Einordnung unter ihrem Entstehungsdatum nicht der Fall ist. 2. Diese Zeugnisse bedeuten, wenn sie am Anfang des Jahres erscheinen, auf das sie inhaltlich Bezug nehmen, eine nicht zu unterschätzende Hilfe für den Leser. Sie bieten einen aufschlußreichen, von Goethe selbst herrührenden Überblick über das Geschehen, von dem die darauffolgenden Zeugnisse ausführlicher berichten 2 ). Zitate aus der Campagne in Frankreich und der Italiänischen Reise, die nicht allgemein rückblickend, sondern vom Standpunkt eines bestimmten Tages aus berichten, werden chronologisch nach ihrem Datum eingereiht. Unter ihrem Entstehungsdatum aufgeführt werden selbstverständlich Zitate aus den zahlreichen Inhaltsplänen zu Goethes Zeitschriften (Ueber Kunst und Alterthum, Zur Naturwissenschaft, Zur Morphologie). Diese Inhaltspläne zu datieren, erwies sich allerdings als eine besonders schwierige Aufgabe. Nähere Begründung unserer Datierungen wird in den Spezialartikeln über die betreifenden Zeitschriften gegeben. Datierungsvermerke Goethes, die sich im Text oder Apparat der Weimarer Ausgabe finden, werden in der Zeugnisabteilung unter dem entsprechenden Datum vorgeführt 3 ). Aus Gründen der Übersichtlichkeit erscheinen derartige Vermerke in Petitdruck. Zusätzlich wurden viele Handschriften der Werke auf Datierungsvermerke hin durchgesehen, wodurch sich in einer Anzahl von Fällen neue, für Entstehung und Kommentierung aufschlußreiche Anhalte ergaben. 1 ) Man vergleiche in dieser Hinsicht die Artikel über Claudine von Villa Bella in der vorliegenden und in der Gräfschen Sammlung. 2 ) Auskunft über die Datierung aller derartigen Zeugnisse geben die Artikel über die betreffenden autobiographischen Werke. Entstehungsangaben finden sich aber zusätzlich in Anmerkungen an Ort und Stelle. 3 ) Auf Korrekturbogen bezügliche nur dann, wenn keine gleichzeitige Tagebucheintragung Arbeit an dem betreffenden Bogen erwähnt.
EINLEITUNG
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Z e u g n i s a b t e i l u n g (Ζ). I I . S e k u n d ä r z e u g n i s s e Als Ergänzung zu Goethes Äußerungen werden die folgenden Arten von Sekundärzeugnissen gesammelt und in Petitdruck vorgeführt 1 ): 1. Auf die Entstehungsgeschichte eines Werkes bezügliche briefliche Äußerungen und sonstige Aufzeichnungen von Goethe nahestehenden Personen. Prinzipiell wird angestrebt, auch von diesen Zeugnissen so viel wie möglich zu erfassen. Doch ist es angesichts der Fülle des Stoffes nicht angängig, unbedingte Vollständigkeit zu versprechen. Unser Ziel ist es, vor allem innerhalb von Gebieten, in denen bisher die entstehungsgeschichtliche Forschung praktisch vor einem Vakuum steht, überhaupt erst einmal das Feld abzustecken. Die Forschung wird dadurch imstande sein, auch für Zeugnisse, die in unserer Sammlung nicht mehr erfaßt werden konnten, schnell den ihnen zukommenden inhaltlichen Zusammenhang ausfindig zu machen. Bei der Auswertung einer weitverzweigten Literatur wirken sich im übrigen die heute bestehenden Schwierigkeiten der Bücherbeschaffung natürlicherweise besonders aus. Der freundlichen Hilfe zahlreicher Bibliotheken ist es zu danken, daß sie sich einigermaßen, wenn auch leider nicht immer restlos, überwinden ließen. Dabei bestärkte die Erkenntnis, mit welchen Hindernissen mehr und mehr der Zugang zu den oft abgelegenen Schriften der Goetheliteratur verbunden ist, den Entschluß, Forschern und Laien nach Möglichkeit die Mühsal zeitraubender Suche zu ersparen. Die erste Sorge ist, solche Sekundärzeugnisse vorzuführen, die für das Verständnis von Goethes eigenen Äußerungen benötigt werden. Hier erweist sich vielfach das gedruckt vorhegende Material als für unsere Zwecke nicht ausreichend. In solchen Fällen wurden Handschriften aus dem Goethe- und SchillerArchiv in Weimar herangezogen — abweichend von Gräf, der in seiner Sammlung handschriftliches Briefmaterial nicht berücksichtigte. Durch die Benutzung ungedruckten Materials, die dank dem großzügigen Entgegenkommen seitens der Archivleitung ermöghcht wurde, ließen sich zahlreiche neue, für Entstehung, Datierung und Kommentierung aufschlußreiche Urkunden beibringen. Vorgeführt wird ferner das briefhche Echo zu einem Werk, sofern es Goethe zu Gesicht kam. Berücksichtigt wird dies insbesondere, wenn es sich auf Teilpublikationen einer in mehreren Etappen veröffentlichten Schrift bezieht 2 ). Denn stets ist die Möglichkeit gegeben, daß solche Stimmen aus dem Freundeskreis die Weiterarbeit an dem betreffenden Werk beeinflußten. 2. Von brieflichen Äußerungen Dritter gegenüber Dritten wird grundsätzlich nur zitiert, was auf die Entstehung eines Werkes Licht wirft. Unberücksichtigt bleiben also innerhalb dieser Kategorie in der Regel auch alle privaten Urteile 1 ) In H. G. Grafs Sammlung Goethe über seine Dichtungen wurden solche Zeugnisse nur im Anmerkungsapparat berücksichtigt; vielfach gab Gräf bloße Stellenhinweise. 2) Ζ. B. Dichtung und Wahrheit.
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über ein Goethesches Werk 1 ). Nur wenn sie in Ausnahmefällen spezielle Bedeutung haben, werden solche Urteile vorgeführt. 3. Entleihungsvermerke der Weimarer oder Jenaer Bibliotheken werden so vollständig wie möglich vorgeführt. 4. Schreiberrechnungen werden zitiert nach dem gedruckt vorhegenden, nicht durchwegs zuverlässigen Material. Werk und dokumentarisches Supplement Das entstehungsgeschichtliche Material zu den einzelnen Werken weist in seiner Gesamtstruktur gewisse prinzipielle Unterschiede auf, über deren Herkunft und Wesen einige Klarheit bestehen muß, wenn das Verhältnis zwischen Werk und dokumentarischem Supplement richtig beurteilt werden soll. Beträchtlich voneinander abweichen können in den einzelnen Artikeln dieser Sammlung einmal Umfang und Zusammensetzung der Zeugnisse, sodann aber auch deren Charakter, ihr innerer Gehalt. Was zunächst die mehr quantitative Verschiedenheit betrifft, so kann sie auf mancherlei Zufällen der Überlieferung beruhen. Doch liegen meist die Ursachen schon bei Goethe selbst. So spielt es vor allem eine entscheidende Rolle, in welchem Ausmaß seine Tagebuchaufzeichnungen von der Arbeit an einem Werk berichten. Goethes Tagebücher sind für uns das wichtigste Auskunftsmittel, aber ihre Ergiebigkeit unterliegt Schwankungen. In einigen Epochen fehlen sie oder wurden nur nachlässig geführt; in anderen dagegen, besonders in den letzten Jahrzehnten seines Lebens, halten sie mit ziemlicher Regelmäßigkeit das täglich von Goethe Geleistete fest. Aus solchen Gründen erklärt es sich oft, wenn auch für manches bekannte Werk — vor allem aus früherer Zeit — wenig oder gar keine Tagebuchzeugnisse verfügbar sind. Mit ähnlichen Verhältnissen ist bei den Sekundärzeugnissen zu rechnen. Als Goethe im Jahre 1797 den Entschluß faßte, Deutschland für längere Zeit den Rücken zu kehren, vernichtete er den größten Teil seiner Sammlung eingegangener Briefe. Infolgedessen fehlen uns für die Entstehungsgeschichten der früheren Arbeiten meist diese wichtigen Zeugnisse. Daß uns andererseits über seine späteren Werke urkundliches Material in der bekannten Fülle zur Verfügung steht, verdanken wir wiederum in erster Linie Goethe selbst. Nicht nur notierte, sammelte, ordnete er nun Jahrzehnte hindurch, was zur Aufklärung über die Entstehung seiner Arbeiten dienen konnte; er trug auch am Ende seines Lebens persönlich Sorge für die Erhaltung und spätere Nutzbarmachung seiner Privatakten 2 ). Er hatte *) Vieles Material dieser Art findet sich in der Sammlung von Wilhelm B o d e : Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen. Bd 1 — 3. Berlin 1921 —1923. z ) In bezug auf die Ordnung seines literarischen Nachlasses erklärte Goethe ausdrücklich: Hauptsache sei hierbei auch eine reinliche ordnungsgemäße Zusammenstellung aller^ Papiere, besonders solcher, die sich auf mein schriftstellerisches Leben beziehen, wobei nichts vernachlässigt noch unwürdig geachtet werden sollte. (Archiv des Dichters und Schriftstellers; W 412, 27.)
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erkannt, daß diese ein unentbehrliches Supplement zu seinem Schaffen darstellten. Bereits Goethe bediente sich auch als erster dieses Materials, als er in seinen verschiedenen autobiographischen Schriften Erklärungen zu seinen Werken und ihrer E n t s t e h u n g gab, betrachtete aber seine eigene Auswertung nur als einen beispielhaften Anfang 1 ). Auch seinem inneren Gehalt nach ist das dokumentarische Material von großer Unterschiedlichkeit. Bei einem Gesamtüberblick über den Inhalt der ersten Bände dieser Sammlung wird m a n feststellen, daß grundsätzlich Schriften wissenschaftlichen Charakters reicher mit kommentarartig aufschlußgebenden Zeugnissen versehen sind als dichterische Werke. Die Ursache liegt vor allem darin, daß das Maß von Freizügigkeit, mit dem Goethe sich über sein Schaffen auszusprechen pflegte, nicht stets das gleiche war; es hing davon ab, zu welchem Tätigkeitszweig ein Werk gehörte. Bei Äußerungen über seine Dichtungen legte Goethe sich beträchtliche Reserve auf. Der Bereich des Sagbaren h a t hier f ü r ihn sehr bestimmte Grenzen. Über wissenschaftliche Arbeiten dagegen spricht er im allgemeinen frei und ohne Rückhalt. Diese unterschiedliche Haltung wird am deutlichsten, wenn m a n die unmittelbar aus der Zeit des eigentlichen Entstehens dichterischer oder wissenschaftlicher Werke stammenden Zeugnisse in bezug auf den Charakter ihrer Aussage miteinander vergleicht. Bekanntlich widerstrebte es Goethe, während der Arbeit an einer Dichtung über diese zu reden. Ich trug Alles still mit mir herum und niemand erfuhr in der Regel etwas als bis es vollendet war: so charakterisierte er seine eigene Arbeitsweise Eckermann gegenüber mit ausdrücklichem Hinweis auf das andersgeartete Verfahren Schillers, der gern und viel über seine poetischen Vorhaben gesprochen hatte 2 ). Dichten war für Goethe ein magischer Akt, und einem alten geprüften Aberglauben zufolge fürchtete er, daß der Zauber, dessen es hierbei bedurfte, gebrochen würde durch Ausplaudern und Anhören fremden R a t s 3 ) . Dieser Aberglaube h a t t e sich namentlich durch die mit Herder und Merck gemachten Erfahrungen befestigt. Aber auch während des Umgangs mit Schiller wirkten sich Gespräche und Mitteilungen nicht immer fördernd aus. Manche Arbeit geriet hierdurch ins Stocken. Jedenfalls blieb es nach Schillers Tode dabei, daß Goethe in der Regel über sein dichterisches Schaffen Schweigen bewahrte. Ganz anders war sein Verhalten beim Abfassen wissenschaftlicher Arbeiten. Hier scheute er sich nicht, Mitteilungen jeder Art zu geben. I m Gegenteil: die kommunikable Seite seines Wesens t r a t hier in vollem Umfang zutage. Es war 1) Vgl. Goethes Ä u ß e r u n g ü b e r die Chronik (d. h . die Tag- und Jahres-Hefte): Sie dient . . . zur Norm, wie meine sämmtlichen Papiere, besonders der Briefwechsel, dereinst verständig benutzt. . . werden könne. (An Cotta 14. J a n 1824; B r 38, 20.) 2
) Zu E c k e r m a n n 14. N o v 1823 ( H o u b e n 58). ) Tag- und Jahres-Hefte 1803 ( W 35, 150). Geschrieben 1825 Mai 19./30.
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ihm stets ein Bedürfnis, über solche Vorhaben mit Sachverständigen zu sprechen, Auskünfte einzuholen und Anregungen zu empfangen. So zeigt denn auch das auf die Entstehung wissenschaftlicher Schriften bezügliche Urkundenmaterial eine ganz andere inhaltliche Struktur als die Zeugnisse zu den poetischen Werken. Während wir uns bei den letzteren vielfach begnügen müssen mit lakonischen, ursprünglich nur zur eigenen Orientierung des Dichters bestimmten Tagebuchnotizen, wird der Entstehungsprozeß wissenschaftlicher Werke in der Regel veranschaulicht durch eine Fülle aufschlußreicher Äußerungen, vor allem in der Form brieflicher Monologe oder Dialoge. Über soeben entstehende Dichtungen läßt Goethe Freunden gegenüber mit Vorhebe nur Worte leiser Andeutung fallen. Beim Abfassen wissenschaftlicher Arbeiten dagegen breitet er freizügig seine Gedanken aus, oft in Formulierungen, die gleichzeitig oder unmittelbar darauf in der betreffenden Schrift Verwendung finden; nicht selten sogar spricht er in Briefen deutlicher und ausführlicher als im Werke selbst. Ahnliche Unterschiede charakterisieren auch die Äußerungen, in denen Goethe aus später Rückschau über seine Werke spricht, je nachdem ob es sich um dichterische oder wissenschaftliche Arbeiten handelt. Die Geheimnisse seiner Dichtungen gibt er selten preis. Uber Anlässe und Anregungen mag es manche Mitteilungen, über dieses und jenes Detail auch Erläuterungen geben — die eigentlich Rätsel enthaltenden Partien bleiben gewöhnlich im Dunkeln. Seinen wissenschaftlichen Arbeiten dagegen liebt Goethe eingehende erläuternde Äußerungen nachzuschicken. Er wirbt für ihr Verständnis, sucht schwierige Punkte zu erhellen und scheut sich nicht vor jeder Art ihm nützlich scheinenden Kommentars. Diese unterschiedliche Mitteilungsbereitschaft und Aufgeschlossenheit Goethes beeinflußt endlich auch den Charakter der Sekundärzeugnisse. Dem wissenschaftlichen Arbeitsbereich zugehörige Äußerungen seiner Korrespondenten und Gesprächspartner haben, verglichen mit den auf dichterische Werke bezüglichen, im allgemeinen das stärkere Eigengewicht: ihrem Gehalt nach erweisen sie sich als selbständiger, am Entstehen der Werke sind sie unmittelbarer beteiligt. Vom Beginn intensiver, spezifischer Gelehrtenarbeit — also etwa seit 1780 — ist Goethes wissenschaftliche Tätigkeit auf Zusammenarbeit und Gemeinschaft abgestellt. Während er sich als Dichter vor fremden Einflüssen zu bewahren suchte, warb er als Forscher unablässig um T e i l n a h m e an seinen Bestrebungen — besonders leidenschaftlich in der Zeit seiner naturwissenschaftlichen Anfänge 1 ). In den letzten Jahrzehnten seines Lebens, als das Publizieren wissenschaftlicher Arbeiten stark in den Vordergrund trat, konnte er sich solcher Teilnahme auch in beträchtlichem Ausmaß erfreuen. Viele führende Gelehrte der Zeit standen nun mit ihm in Verbindung. Ihre brieflichen und sonstigen Mitteilungen wirkten, *) Vgl. die Artikel zu den Aufsätzen Beyträge zur Optik und Dem Menschen ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben.
wie den Thieren
ist
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durch ihren reichen Gehalt an Ideen und wissenschaftlichen Realien, mit aller Unmittelbarkeit auf sein Schaffen ein. Aus den gekennzeichneten Verschiedenheiten des dokumentarischen Supplements ist zu ersehen: soweit es unter vorwiegend historischem Aspekt betrachtet wird, besteht zwischen den Zeugnissen zu dichterischen und wissenschaftlichen Werken kein Unterschied prinzipieller Art. Für die Erhellung chronologischer Verhältnisse, die Bestimmung von Arbeitszeiten und Datierungen ist allein ausschlaggebend, wieweit das Material überhaupt jeweils Einblick in entstehungsgeschichtliche Vorgänge zuläßt. Prüft man die Zeugnisse dagegen auf ihren inneren Gehalt, auf ihre erläuternde und kommentierende Qualität hin, so tritt unverkennbar zugunsten des wissenschaftlichen Zweiges von Goethes Schaffen ein entscheidendes Übergewicht zutage. Dem hierauf bezüglichen dokumentarischen Material eignet in einem noch spezielleren und viel umfänglicheren Maß der Charakter des echten Supplements, da es zu den Werken bedeutsamere Aussagen, für deren Verständnis schlechthin unentbehrliche Unterlagen enthält. Damit erweist sich aufs neue, wie dringlich und notwendig es ist, gerade dieses Material zu sammeln und zugänglich zu machen. *
Dasjenige, ivas von meinen Bemühungen im Drucke erschienen, sind nur Einzelnheiten, die auf einem Lebensboden wurzelten und wuchsen, wo Thun und Lernen, Reden und Schreiben unablässig ivirkend einen schwer zu entwirrenden Knaul bildeten1). Diese Worte des siebzigjährigen Goethe können unserem Unternehmen in vieler Hinsicht als Leitsatz dienen. Mit ihnen wollte er die Schwierigkeiten veranschaulichen, die sich dem Erhellen chronologisch-entstehungsgeschichtlicher Verhältnisse bei seinen Werken entgegenstellen, und zugleich dartun, daß man solchen Schwierigkeiten nur begegnen könne durch gründliche umfassende Arbeit 2 ). Von besonderem Interesse in unserem Zusammenhang ist, daß Goethe, indem er hier selbst auf die eigentümlich enge Verbindung seiner Werke mit ihrem entstehungsgeschichtlichen Hintergrund zu sprechen kommt, das eigene Schaffen ganz aus der Perspektive des Morphologen sieht. Wie die Gebilde der Pflanzenwelt, so deutet er an, verdanken seine schriftstellerischen Bemühungen ihr Dasein und Sosein dem oft komplizierten Zusammenwirken bestimmter biologischer Bedingungen. Diesen Bedingungen, dem Lebensboden, auf dem seine Werke ivurzelten und tvuchsen, wird man daher sorgfältige Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Ohne Kenntnis der jeweiligen Wachstumsvoraussetzungen bleibt die s. Summarische Jahresfolge Goethe''scher Schriften; W 421, 81. Goethe nahm die obigen Worte als Ausgangspunkt, um zu erklären, daß er eine umfangreiche autobiographische Schrift (die Tag- und Jahres-Hefte) dem Zweck widmen wolle, Licht in die Entstehungsverhältnisse seiner Arbeiten zu bringen. 2)
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EINLEITUNG
Pflanze als Gebilde rätselhaft; m a n kann sie nicht als fertige Form allein aus sich erklären. Nicht anders steht es mit Goethes Werken. Isoliert, als Einzelnheiten betrachtet, erschließen sie sich nur ungenügend und teilhaft. Ihr Wurzeln und Wachsen gilt es zu erforschen, vor allem aber den Boden, der sie so und nicht anders hervorbrachte. Dem Einfluß des Bodens auf Wachstum und Gestalt der Pflanzen h a t t e Goethe schon frühzeitig Beachtung schenken gelernt, als seine ersten morphologischen Erkenntnisse in ihm zu reifen begannen 1 ). Wenn er nun im Alter die entstehungsgeschichtlichen Voraussetzungen seiner Werke ganz nach der Weise des Morphologen als deren Lebensboden ansieht, so charakterisiert das spezieller die Bedeutung, die er ihnen zuerkannte. Dem Philologen erwächst hieraus die Verpflichtung, sich Goethes morphologische Betrachtungsweise gleichfalls zu eigen zu machen. E r muß nach Möglichkeit das Werk wieder mit dem zu ihm gehörigen Lebensboden vereinigen. Notwendige Voraussetzung zur Erreichung dieses Ziels aber ist die Kenntnis des entstehungsgeschichtlichen Zeugnismaterials. Dieses Material repräsentiert jenen Lebensboden, wenn auch nicht ausschließlich, so doch in seinen wichtigsten Bestandteilen; es spiegelt ihn wieder, für uns nicht anders als für Goethe: ihm h a t t e sich der oben angeführte morphologische Vergleich bezeichnenderweise aufgedrungen nach intensiver Betrachtung derartigen Materials. Jeder Versuch, Klarheit und Ordnung zu bringen in die entstehungsgeschichtlichen Verhältnisse — das was Goethe den schwer zu entwirrenden Knaul nannte — wird also mit der Sichtung des dokumentarischen Materials beginnen müssen. Dabei wird die Vereinigung von Werk und zugehörigem Lebensboden mehr eintragen als bloße historische Erkenntnis. Sie k a n n uns helfen, ein lebendiges Verhältnis wiederzugewinnen zu vielen Werken, die uns so fremd geworden sind, daß sie praktisch nur noch ein Schattendasein führen. Von den üblichen 36 oder 40 Bänden der Goetheausgaben in unseren Bücherschränken — wie viele pflegen unbenutzt zu bleiben, weil die darin enthaltenen Schriften keinen Aspekt darbieten, von dem aus sie uns interessant erscheinen könnten. Da wir nicht mehr wahrnehmen, was Goethe bewegte, als er sie schrieb, bewegen sie auch uns nicht mehr. Unverstandene Werke aber geraten in Vergessenheit. Bleiben wir in der Bildsprache von Goethes Vergleich, so ließe sich sagen: wie eine Pflanze ohne den rechten, ihr zuträglichen Boden nicht existenzfähig bleibt, so ist auch das echte Leben vieler Goethescher Werke in Gefahr zu verdorren, sofern sie getrennt bleiben von dem ihnen zugehörigen Boden, in dem sie wurzelten und wuchsen. Wenn die entstehungsgeschichtlichen Dokumente, wie wir sahen, besonders den wissenschaftlichen Zweig von Goethes Schaffen zu erhellen vermögen, so ist das von erheblicher Bedeutung, da gerade viele Schriften dieser Gattung zu den *) Vgl. den A b s c h n i t t Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen D r u c k der Metamorphose der Pflanzen ( N S 6, 120f.).
Studien mit i m d r i t t e n
XXIX
EINLEITUNG
u n v e r s t a n d e n e n u n d vergessenen gehören. E s h a t den A n s c h e i n , d a ß G o e t h e bei j e n e m morphologischen V e r g l e i c h a u c h ganz besonders den engen Z u s a m m e n h a n g dieser A r t v o n A r b e i t e n m i t ihren entstehungsgeschichtlichen
Begleit-
u m s t ä n d e n i m A u g e h a t t e . B e i der Sorgfalt u n d G e n a u i g k e i t seiner W o r t w a h l w i r d es kein Z u f a l l sein, w e n n er v o n d e m Lebensboden b e z e i c h n e t : . . . wo Thun
und Lernen,
einen schwer zu entwirrenden Schreiben:
Knaul
Reden
bildeten.
sprechend, diesen so näher
und Schreiben — Thun
unablässig
und Lernen,
wirkend
Reden
und
in diesem viergeteilten A b l a u f e n t s t a n d e n Goethes wissenschaftliche
A r b e i t e n beinahe regelmäßig, dichterische v e r h ä l t n i s m ä ß i g selten. Insbesondere stellt ein Z u s a m m e n g e h e n v o n Reden
und
Schreiben
bei
seinem
poetischen
Schaffen — wir sprachen oben d a v o n — eine A u s n a h m e dar. O f f e n k u n d i g d e n k t G o e t h e hier v o r allem an seine wissenschaftliche P r o d u k t i o n . D i e Z u s a m m e n h ä n g e v o n Reden und Schreiben
sind bei Goethes wissenschaft-
lichen A r b e i t e n ebenso eng wie vielfältig. R e d e n pflegt d e m Schreiben v o r a u s zugehen, sei es in F o r m mündlicher Gespräche, sei es in F o r m v o n B r i e f w e c h s e l n 1 ) . Solches R e d e n k a n n a u c h das Schreiben begleiten, oder es k a n n i h m folgen, w o b e i die Möglichkeit einer "Weiterführung des betreffenden W e r k e s bestehen m a g . A b e r Goethes wissenschaftliches Schreiben selbst h a t auch v i e l f a c h den C h a r a k t e r des R e d e n s . D i e eigentümliche L e b e n d i g k e i t , der farbige Stil seiner A u f s ä t z e — z u schweigen v o n den großen historischen A r b e i t e n
— b e r u h t v i e l f a c h a u f rhe-
torischen E l e m e n t e n , die i m einzelnen a u f z u w e i s e n hier nicht der O r t ist. N i c h t z u l e t z t solchen rhetorischen E l e m e n t e n v e r d a n k e n
Goethes
wissenschaftliche
S c h r i f t e n ihren hohen W e r t als S p r a c h d e n k m a l e . Sie w e t t e i f e r n in dieser Hinsicht w o h l v o r allem m i t denen Herders. D o c h übertrifft G o e t h e als R h e t o r i k e r H e r d e r , wie er als D i c h t e r K l o p s t o c k ü b e r r a g t . H e r d e r t r u g den T o n des K a n z e l redners in seine wissenschaftlichen A r b e i t e n u n d belud sie d a d u r c h o f t in einem M a ß e m i t P a t h o s u n d E m p h a s e , d a ß schon die K r i t i s c h e r e n unter den Zeitgenossen d a r a n A n s t o ß n a h m e n . G o e t h e , wie i m m e r glücklich in der W a h l seiner Mittel, v e r t r a t seine A n s c h a u u n g e n mehr als Jurist, der er v o n H a u s e aus w a r 2 ) . E r lernte a u c h in diesen D i n g e n v o n der A n t i k e , besonders v o n d e m lebenslänglich studierten Cicero. D a ß G o e t h e sich b e w u ß t w a r , wie sehr i m B e r e i c h seines wissenschaftlichen S c h r i f t t u m s das Schreiben o f t einem Reden Ä u ß e r u n g e n erkennen. Alle diese Dinge,
gleichkam, lassen viele briefliche
so sagt er v o n seinen Kunst-
thum- A u f s ä t z e n , sind doch mehr oder weniger rhetorisch5).
und
Alter-
Gleichfalls a u f
Kunst
V g l . a n K n e b e l 21. O k t 1 8 1 5 : Ich bin veranlaßt worden, über Kunst Rhein- und Mayngegenden nehmend, ja leidenschaftlich 2
dasjenige
zu Papiere
ausgesprochen
worden
zu bringen,
und Alterthum, in den
was zu wiederholten Malen
theil-
( B r 26, 105f.).
)Vgl. zum Beispiel Ε GW 2, 26: an F. H. Jacobi 7. Juli 1793; an Schiller 30. Sept 1800 (Br 15,124f.). 3 ) An H. Meyer 26. März 1818 (Br 29, 108).
XXX
EINLEITUNG
und Alterthum h i n d e u t e n d , heißt es einmal: Der Effect meiner Redekünste .. . freut mich sehr1). E i n a n d e r m a l : es gehörten wieder eigene Redewendungen dazu, u m ein H e f t der Zeitschrift gegenüber dem vorhergehenden unterschiedlich zu gestalten 2 ); oder: Ich indessen bleibe auf meinen alten Reden und sie thun als wenn ich gar nichts gesagt hätte3). So kündigt er auch einmal brieflich einen Kunst- und Alterthum-Aufsatz a n m i t der bezeichnenden W e n d u n g , m a n werde darin seine Redensarten ü b e r den behandelten Gegenstand erfahren 4 ). Auch wenn Goethe in bezug auf seine Apologie Bossi's in Das Abendmahl von Leonard da Vinci bekennt, er h a b e sich mit rednerischen Phrase η hingeholfen5), k o m m t durch diese W e n d u n g zum Ausdruck, d a ß der Gebrauch rhetorischer Mittel mit Absicht erfolgte. I n ähnlichem Sinne charakteristisch ist auch der Satz über Goethes Doktor-Thesen in Dichtung und Wahrheit: Die Darstellung war, rednerisch genommen, nicht übel6). So ist es auch kein Zufall, wenn Goethe seine Schrift über W i n c k e l m a n n einen Sermon nennen k o n n t e 7 ) , oder w e n n er einen Aufsatz Schillers f ü r die Propyläen m i t der W e n d u n g q u i t t i e r t : Meine Peroration, die Sie mir zum Theil weggenommen haben . . . 8 ). Auch daß Goethe kleinere Einschübe u n d Überleitungen innerhalb umfangreicher Schriften m i t Vorliebe als Einrede oder Zwischenrede bezeichnet 9 ), weist d a r a u f h i n , daß er sich oft beim Schreiben in die Situation des Redners versetzt f a n d . Endlich ist als besonders wichtiges Zeugnis in diesem Z u s a m m e n h a n g auf das Schreiben an Riemer v o m 20. J u n i 1813 hinzuweisen, das in breiter Ausführlichkeit erkennen läßt, welche Rolle rhetorische Elemente bei der Abfassung v o n Dichtung und Wahrheit spielten, wobei Ernesti's Lehrbuch über antike Rhetorik zur Orientier u n g diente 1 0 ). B e t r a c h t e t m a n Goethes wissenschaftliche Arbeiten u n t e r diesem Gesichtsp u n k t : daß sie auch D o k u m e n t a t i o n e n seiner Rednergabe sind, so wird es immer deutlicher, w a r u m er in dem morphologischen Vergleich besonders auf den zu diesen W e r k e n gehörigen Lebensboden hinweist. F ü r das Verständnis rhetorischer Äußerungen ist die Kenntnis entstehungsgeschichtlicher Bedingungen unentbehrlich. Auch eine Rede Ciceros ist nicht aus sich, nicht als Einzelheit zu !) A n S. Boisseree 7. A u g 1816 (Br 27, 138). 2 ) A n S. Boisseree 29. Aug 1816 (Br 27, 153). 3 ) A n Zelter 28. J u n i 1818 (Br 29, 220). 4 ) A n Zelter 31. Dez 1817 (Br 28, 360). 6 ) A n Carl A u g u s t 3. A p r 1818 (Br 29, 124). c ) B u c h 11, W 28, 42. ') A n F . A. Wolf 24. J a n 1805 (Br 17, 247). 8 ) A n Schiller 30. Sept 1800 (Br 15, 125). 9 ) So i m Historischen Theil der Farbenlehre, in der Campagne in Frankreich u n d i n den Noten und Abhandlungen zu besserem Verständniß des West-östlichen Divans. w ) s. Ε G W 2, 455 m . A n m . 1.
EINLEITUNG
XXXI
verstehen, sie k a n n n u r im Z u s a m m e n h a n g m i t den historischen Begleitumständen erklärt u n d gewürdigt werden. Dementsprechend k o m m t den Zeugnissen zur Entstehungsgeschichte nicht zuletzt die wichtige F u n k t i o n zu, den historischen H i n t e r g r u n d sichtbar zu machen, auf dem Goethes Beredsamkeit sich manifestierte. Seine Redegabe, v o n der Goethe in Dichtung und Wahrheit b e d a u e r n d sagt, er h a b e sie nicht praktisch zur Anwendung bringen können, weil sich bei seiner Nation nichts zu reden fand1), — in seinen wissenschaftlichen Schriften m a c h t e er wenigstens mittelbar von ihr Gebrauch. *
D a in dieser Sammlung erstmalig die Entstehungsgeschichten v o n Goethes wissenschaftlichen Arbeiten ans Licht treten, sei zusammenfassend auf einige typische Möglichkeiten der Wechselbeziehungen zwischen W e r k u n d dokumentarischem Supplement hingewiesen m i t Bezug auf Beispiele aus den ersten j e t z t vorgelegten B ä n d e n . Zunächst sind zwei Vorteile, die das dokumentarische Material bietet, als besonders wesentlich hervorzuheben: 1. E s versetzt uns u n m i t t e l b a r in den Zeitmoment, in dem eine Schrift entstand, Anlässe u n d Anregungen rücken ins historische Licht, was von besonderer Wichtigkeit ist angesichts der Tatsache, daß Goethes schriftstellerische Verlautbarungen fast immer Aktionen oder Reaktionen darstellen. Bei seinem poetischen Schaffen pflegen wir auf Anlässe u n d Anregungen achtzuhaben, da wir längst wissen, wie sehr Goethes Poesie Gelegenheitsdichtung ist. Aber die Gelegenheit spielt bei den Arbeiten des Gelehrten Goethe eine nicht minder wichtige Rolle. Sie bildet auch hier meist den Lebenspunkt, aus dem heraus der Organismus eines Werkes wächst. Dieses m u ß daher im Bereich jener A k t u a l i t ä t gesehen werden, in dem es e n t s t a n d . Gerade das über die ersten Anlässe zu derlei Arbeiten Aufschluß gebende dokumentarische Material wurde m i t besonderer Sorgfalt gesammelt, in vielen Fällen erstmalig v o r g e f ü h r t . I m Hinblick auf die rhetorische Seite von Goethes wissenschaftlichem S c h r i f t t u m wird die E r k e n n t n i s des geschichtlichen Augenblicks mit seinen Eingebungen u n d Einflüssen besonders wertvoll. Vom philologischen Gesichtspunkt endlich gesehen sind selbstverständlich alle aktuellen Verlautbarungen, die einen Goetheschen T e x t beeinflußten, v o n hervorragender B e d e u t u n g ; u n d hier bieten die Sekundärzeugnisse eine Fülle v o n Quellenmaterial, auch v o n bisher völlig u n b e k a n n t e m . 2. Das dokumentarische Supplement bringt ferner u n m i t t e l b a r zur Anschauung die Beziehungen zu Menschen, die Goethes wissenschaftliches Arbeiten durchweg mitbestimmen, ohne die es nicht zu denken u n d zu verstehen ist. E s war schon davon die Rede, welche Bedeutung in dieser Hinsicht der Teilnahme befreundeter !) Dichtung und Wahrheit Buch 10, Schluß (W 27, 374).
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EINLEITUNG
Gelehrter, aber auch Goethes eigener Teilnahme an den Angelegenheiten anderer zukommt. Was die erstere betrifft, so beweisen viele einschlägige Artikel dieser Sammlung, wie sehr der endgültige Text eines Werkes durch Mitteilungen anderer bestimmt ist. Nicht nur auf die vorgetragenen Meinungen und Resultate, sondern auch auf das jeweilige rednerische Gewand wirkten sich solche — zustimmenden oder verneinenden — Mitteilungen aus. Sichtbar wird dabei aber auch ein anderer wesentlicher Umstand, über den man sich bisher kaum genügend Rechenschaft gab. Fast zu jeder Schrift gehört gleichsam ein bestimmtes menschliches Klima, das, einmal erkannt, von ihr nicht mehr wegzudenken ist. Welche Menschen überhaupt bei der Entstehung einer Schrift nahestanden, so daß sie in Betracht und ins Vertrauen gezogen wurden, mitsprechen oder mitwirken durften: davon wird der gesamte innere und äußere Habitus eines Werks entscheidend mitbestimmt; es gilt das übrigens in begrenzterem Maß auch von dichterischen Arbeiten: soweit Goethe überhaupt während ihrer Entstehung Freunde ins Vertrauen zog, ist es von natürlicher Bedeutung, wer diese Freunde waren. — Die umfangreiche Gruppe derjenigen wissenschaftlichen Schriften, die durch Goethes Teilnahme an den Bestrebungen Dritter hervorgerufen wurden, umfaßt vor allem rezensionsartige Schriften. Das dokumentarische Material bringt an den Tag, was diese Arbeiten selbst nicht erkennen lassen: welchen Belastungen Goethe dadurch ausgesetzt war, daß ihm als dem einflußreichsten Kritiker der Zeit Bitten um öffentliche Fürsprache und Empfehlung im Übermaß zugingen. Erstaunlich ist es zu sehen, was Goethe es sich kosten ließ, solche Bitten zu erfüllen. Nicht zuletzt sind aber auch von Interesse die vielerlei Fälle, in denen er aus äußeren oder inneren Gründen nicht imstande war, den an ihn gestellten Forderungen so zu entsprechen, wie man es erwartete. So kam die Besprechung von Boisseree's Domwerk niemals zustande, um die, mit jahrelangem Werben, Boisseree ihn gebeten hatte. Goethe mußte andere Wege gehen, um auf seine Weise die Bemühungen des Freundes nach Kräften zu propagieren 1 ). So unterblieb auch die erbetene Fortsetzung der Kritik des Wunderhorns2), oder die der Gries'schen Calderonübersetzung 3 ): in allen derartigen Fällen ist Goethes Reserve, wie sie das dokumentarische Material erkennen läßt, nicht weniger von Interesse, wie seine zunächst durch öffentliche Verlautbarungen bezeugte Hilfsbereitschaft. — Auf eine weitere Gruppe von Schriften sei in diesem Zusammenhang noch hingewiesen, weil die Entstehungszeugnisse besonders eindrücklich erkennen lassen, wie überragend Goethes Autorität auf wissenschaftlichem Gebiet war. Nicht selten wurde er von hervorragenden Fachgelehrten um Gutachten über spezielle Probleme ersucht. Liest man diese Gutachten isoliert, so bildet ihr Text eine s. den Artikel „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu Köln" (EGW 1, 351ff.). s. den Artikel „Arnim und Brentano: Des Knaben Wunderhorn" (EGW 1, 146ff.). 3 ) s. den Artikel „Calderon: Die Tochter der Luft" (EGW 2, 17ff.).
2)
EINLEITUNG
XXXIII
verhältnismäßig spröde Lektüre. E r f ä h r t m a n aber aus den Entstellungszeugnissen, wie b e r ü h m t e Zeitgenossen ihnen den W e r t einer wissenschaftlichen Weissagung beimaßen, so gewinnt auch diese A r t von Schriften ein lebendigeres Interesse innerhalb des weiten Bereichs der f ü r Goethes Gelehrtentätigkeit so charakteristischen menschlichen Beziehungen 1 ). U n t e r den im Vorstehenden a n g e f ü h r t e n Gesichtspunkten b e t r a c h t e t , wird das dokumentarische Supplement zu den meisten wissenschaftlichen Arbeiten wertvolle Aufschlüsse geben. I n gewissen Fällen k o m m e n demselben darüber hinaus noch F u n k t i o n e n besonderer A r t zu. Auf einige der wichtigsten sei hier hingewiesen. Vielfach spricht das entstehungsgeschichtliche Zeugnismaterial eine allgemeinverständlichere Sprache als das betreffende W e r k selbst. Diese Tatsache k o m m t u n t e r U m s t ä n d e n dem Verständnis solcher Arbeiten besonders zugute, die sehr entschieden im R a h m e n einer wissenschaftlichen Disziplin gehalten sind. Die ersten B ä n d e dieser Sammlung bieten hierfür eindrucksvolle Beispiele, vor allem in den Artikeln zu den A u f s ä t z e n : Beyträge zur Optik u n d Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben. Beide Schriften, die Erstveröffentlichungen auf dem Gebiet der Farbenlehre u n d der Osteologie, gehören zu Goethes b e r ü h m t e s t e n wissenschaftlichen Arbeiten. Beiden aber ist gemeinsam, daß sie f ü r den Nichtnaturwissenschaftler schwer zugänglich sind. E s sind im wesentlichen Forschungsberichte, die Spezialstudien u n d -kenntnisse voraussetzen. D a Goethe als Novize die Fachwelt gewinnen wollte durch möglichste Anpassung an ihre Sprache, verzichtete er weitgehend auf rhetorischen Schmuck. So fehlt hier, was sonst seine wissenschaftlichen Schriften anziehend zu machen pflegt: der R e i c h t u m an ideellen Betrachtungen, Metaphern, tiefgründigen Aphorismen. D a d u r c h entsteht f ü r den Goethefreund die mißliche Situation, daß er sich zwei der hervorragendsten wissenschaftlichen Werke nicht recht zu eigen machen k a n n . Hier vermag n u n das dokumentarische Material entscheidende Hilfsdienste zu leisten. E s f ü h r t lebendig, in authentischer F o r m , in den Gedankenkreis der betreffenden Schriften ein. Seine Lektüre aber bietet nicht n u r keine Schwierigkeiten, sie ist sogar auf weite Strecken v o n besonderem Reiz. Die Zeugnisse lassen uns an Goethes E n t d e c k e r f r e u d e n teilnehmen, an den ersten Lehensschicksalen beiner geistigen Erzeugnisse, sie enthalten aber auch manche Gedanken allgemeinerer Überschau, die in der Schrift selbst nicht ausgesprochen wurden. So m a g n u n der weniger m i t naturwissenschaftlichen K e n n t nissen gerüstete Goethefreund sich solchen dokumentarischen Materials bedienen, u m K o n t a k t m i t einer f ü r ihn schwer lesbaren Schrift zu gewinnen, der
s. die Artikel „Über Bildung von Edelsteinen" (EGW 1, 281ff.); „Über eine altdeutsche Taufschale "(EGW 1, 28ff.); „Das Deutsche Recht in Bildern" (EGW 2, 322ff.).
XXXIV
EINLEITUNG
Naturwissenschaftler, u m Goethes G e d a n k e n w ä h r e n d der E n t s t e h u n g einer Schrift möglichst vollständig kennenzulernen. H i e r m i t sei n u r beispielhaft auf eine der wichtigsten Möglichkeiten a u f m e r k s a m g e m a c h t , wie das d o k u m e n t a r i s c h e S u p p l e m e n t gewinnbringend b e n u t z t w e r d e n k a n n . I n vielen Fällen wird v o n i h m A n s p o r n u n d Reiz ausgehen, auch abgelegenere Goethesche Schriften zur H a n d zu n e h m e n , weil sie aus der entstehungsgeschichtlichen P e r s p e k t i v e gesehen in neuartiger Weise v e r s t ä n d l i c h , interessant u n d aktuell erscheinen. Man wird also nicht n u r v o n Goethes W e r k aus zu den betreifenden Artikeln dieser S a m m l u n g , sondern auch u m g e k e h r t v o n den Artikeln zu den W e r k e n h i n g e f ü h r t werden. A u c h die Möglichkeit ist gelegentlich gegeben, d a ß das d o k u m e n t a r i s c h e Material ganz u n d gar stellvertretend f ü r ein W e r k eintreten m u ß : d a wo es sich u m entstehungsgeschichtliche U r k u n d e n zu P r o j e k t e n oder verlorengegangenen W e r k e n h a n d e l t . So wird in d e m Artikel „ B e r n h a r d v o n W e i m a r " einigermaßen deutlich, was Goethe beim ersten Anlauf zu einer rein historischen Schrift i m Sinne h a t t e , u n d w a r u m es zur A u s f ü h r u n g nicht k a m . I n einem a n d e r n F a l l k o n n t e der Versuch u n t e r n o m m e n werden, aus einer Reihe v o n Zeugnissen d e n I n h a l t einer nicht e r h a l t e n e n Schrift wenigstens in seinem K e r n zu rekonstruieren 1 ). O f t ü b e r t r i f f t der U m f a n g des d o k u m e n t a r i s c h e n Supplements zu Goethes wissenschaftlichen Arbeiten u m ein Vielfaches den des betreffenden W e r k e s . D a b e i wird nicht selten i m W e r k n u r das — vorläufige oder abschließende — E r g e b n i s a u s g e d e h n t e r , a k t e n m ä ß i g festgehaltener V e r h a n d l u n g e n z u s a m m e n g e f a ß t , wie sie sich in d e m d o k u m e n t a r i s c h e n Material widerspiegeln. Vergleicht m a n in solchen Fällen W e r k u n d d o k u m e n t a r i s c h e s S u p p l e m e n t , so wird m a n in m a n c h e r Hinsicht a n das Verhältnis erinnert, das e t w a bei einem R e c h t s f a l l zwischen den richterlichen E n t s c h e i d u n g e n u n d den gesamten P r o z e ß a k t e n besteht, oder a n das nicht weniger ähnliche Verhältnis, wie es innerhalb Goethes amtlicher Schriften zutage t r i t t zwischen den V o t e n Goethes u n d d e n Schriftsätzen, auf die sie Bezug n e h m e n . Hier gilt jedenfalls überall gleichmäßig: d a ß m a n , u m einen Fall in seiner G e s a m t h e i t p r ü f e n u n d beurteilen zu k ö n n e n , beides k e n n e n m u ß , Goethes — interimistische oder endgültige — V e r l a u t b a r u n g u n d die zugehörigen A k t e n . Vergleiche der g e n a n n t e n A r t liegen a u c h d a r u m besonders n a h e , weil Goethe zu vielen seiner wissenschaftlichen Schriften a k t e n mäßiges Material in geschlossenen Faszikeln sammelte u n d a u f b e w a h r t e . M a r k a n t e Beispiele f ü r ein derartiges Verhältnis zwischen W e r k u n d d o k u m e n t a r i s c h e m S u p p l e m e n t zeigen i m ersten B a n d dieser S a m m l u n g die A r t i k e l „Blüchers D e n k m a l " u n d „ F ü r s t Blüchers D e n k b i l d " 2 ) . Hier m u ß t e , u m zwei *) s. den Artikel „Über Antinomien der Überzeugung" (EGW 1, 104ff.). 2 ) s. unten S. 286ff.; S. 320ff.
EINLEITUNG
XXXV
recht kurze Goethesche Aufsätze verständlich zu machen, ein sehr u m f a n g reiches Zeugnismaterial vorgeführt werden, das seiner N a t u r nach nichts anderes ist als ein einziger großer aktenmäßig festgehaltener Vorgang. Denn m i t jenen Aufsätzen v e r h ä l t es sich so, daß sie selbst n u r im Verlauf des in den A k t e n widergespiegelten Geschehens interimistische Verlautbarungen darstellen, kurze f ü r die Öffentlichkeit b e s t i m m t e Mitteilungen nach A r t von Ankündigungen oder Lageberichten. Infolgedessen haben diese Aufsätze auch n u r bedingten Selhständigkeitswert. Historisch gesehen sind sie lediglich Bestandteile des gesamten Vorgangs, sie verhalten sich zu ihm wie Parerga zum eigentlichen W e r k : dadurch unterscheiden sie sich von einem dritten Aufsatz, der gleichfalls das auf die Angelegenheit des Blücherdenkmals bezügliche Zeugnismaterial zum H i n t e r g r u n d h a t , aber ganz in sich selbständig dasteht ( A n f o r d e r u n g an den modernen Bildhauer). — W a s n u n den eigentlichen Vorgang betrifft, so hielt Goethe selbst ihn fest in einem voluminosen Aktenfaszikel: Blüchers Denkmal zu Rostock. Dieser Faszikel bildet den Grundstock zu unserer Sammlung dokumentarischen Materials f ü r die genannten Aufsätze. E s t r i t t hier n u n einmal die Möglichkeit zutage, d a ß das dokumentarische Supplement interessanter und gewichtiger werden k a n n als das betreffende W e r k . Zu seiner üblichen F u n k t i o n : den entstehungsgeschichtlichen H i n t e r g r u n d f ü r eine schriftstellerische Arbeit Goethes darzustellen, gesellt sich eine weitere: es m a c h t Goethes Schaffen auf einer noch anderen E b e n e sichtbar. Das Z u s t a n d e k o m m e n des Schadowschen Denkmals war in einem weitgehenden Sinne auch ein Werk Goethes. E r gab f ü r die Gestaltung des Monuments bedeutsame Ratschläge, n a h m des Künstlers I n t e r essen gegenüber seinen Auftraggebern w a h r durch geschickte diplomatische Vermittlung, er begleitete schließlich m i t verantwortungsvoller Sorge alle Phasen der E n t s t e h u n g des Denkmals. I n d e m die A k t e n veranschaulichen, wie Goethe hier jahrelang p r o d u k t i v teilnehmend am Werke war, nehmen auch sie selbst einen fast werkartigen Charakter an. Nicht zufällig wurde d a r u m der Faszikel Blüchers Denkmal zu Rostock v o n Goethe ganz besonders in E h r e n gehalten. I n ihm fand er den lebendigen Verlauf eines Geschäfts, dessen glückliches Gelingen j a zum großen Teil sein Verdienst war 1 ). Voluminose Acten . . . die ich jetzt mit Vergnügen ansehe, indem sie mich an manche bedenkliche und beynahe sorgenvolle Stunden erinnern, so heißt es in einer rückschauenden Charakteristik 2 ). Am eindrucksvollsten ist der Hinweis auf den Eigen- u n d Sonderwert jenes Faszikels in Goethes Schreiben an A. C. v. Preen v o m 7. Oktober 1819: Da ich . . . von der ersten Entstehung des Geschäftes an alle Blätter wie es sich gebührt geheftet und zusammen gehalten, so darf ich wohl sagen, daß unter meinen geführten Acten kaum ein Fascikel befindlich seyn möchte (!), in das ich mit so viel Zufriedenheit zurücksähe. 1 2
) G a n Friedrich v. Stein 1./5. N o v 1816 (s. u n t e n S. 311). ) G a n C. F. v. B o t h 12. J u l i 1821 (s. u n t e n S. 342).
XXXYI
EINLEITUNG
Die Unternehmung, der Gang des Geschäftes, die Vollendung erscheinen in der Art wie man wohl einen Plan entwirft, selten aber möchte es gelingen, die Ausführung durch thätige Beharrlichkeit so rein durchgeführt zu sehen1). Vollständiger als sie Goethe selbst vorlagen, wurden die Akten, denen er eine solche Sonderstellung zuerkannte, in unserer Sammlung vorgeführt. Nicht n u r als entstehungsgeschichtliches Material für drei Aufsätze sind sie unentbehrlich. Sie haben auch in sich einen W e r t : sie geben ein Musterbeispiel f ü r Goethes tätige Teilnahme und seine Kunst, Menschen zu führen. Endlich wird aber auch Goethes Mitwirken an Schadows Denkmal vom künstlerischen Gesichtspunkt aus leichter zu beurteilen sein, wenn die darüber existierenden Akten vollständiger als bisher einzusehen sind. Eine gerechte Würdigung ist nur möglich bei genauer Kenntnis aller historischen Einzelheiten. Vergleicht m a n die Schadowschen Wachsmodelle mit der fertigen Statue 2 ) unter Hinzuziehung der schriftlichen Zeugnisse, so läßt sich der Wert von Goethes Einwirkung seinem Umfang nach sehr genau abschätzen. Die Zeugnisse lehren auch, wieweit Goethe f ü r die Gestaltung der oft beanstandeten Relieftafeln 3 ) verantwortlich ist und wieweit nicht. Es zeigen sich also sehr unterschiedliche Möglichkeiten in den Beziehungen zwischen Werk und dokumentarischem Supplement. Die Funktionen des letzteren können variieren. Aber auch der Begriff Werk darf nicht ganz eng gefaßt werden. Werke im strengsten Sinne sind beispielsweise nicht die beiden Briefwechsel Goethes mit Schiller und Zelter. Dennoch m u ß t e das auf ihre Herausgabe bezügliche reiche Urkundenmaterial in besonderen Artikeln vorgeführt werden. Erstens entspricht die von Goethe auf die Briefwechsel verwandte editorische Arbeit nach Art und Umfang durchaus der, die er sonst an seine Werke setzte. Sodann bildet die Kenntnis der Beschäftigung mit den Briefwechseln eine notwendige Voraussetzung zum Verständnis der Entstehungsgeschichte der Tag- und Jahres-Hefte, wie sie ein späterer Band dieser Sammlung enthalten wird. Schließlich ist aber auch die Geschichte dieser Briefpublikationen so interessant und bedeutungsvoll, daß sie zum festen Bestand der Goethekenntnis gehören sollte. Wiederum h a t hier die Art, wie Goethe am Werke ist, Selb st ändigkeits wert. Das dokumentarische Material zeigt beinahe die Form zweier Briefromane: idyllisch der eine, in dem die Freundschaft mit Zelter sich rein und ergreifend widerspiegelt, von dramatischen Spannungen erfüllt der andere, wo die Fähigkeit des greisen Goethe, mit dämonischen Hindernissen fertig zu werden, voll und ganz zutage tritt. Wenn wir Goethes Werke in dichterische u n d wissenschaftliche Arbeiten schieden, so ist hierzu eine Ergänzung nachzubringen. Natürlich gibt es auch 1
) Vgl. unten S. 337. ) s. Abb. V, VI und XII. 3 ) s. Abb. X und XI. 2
EINLEITUNG
XXXYII
Werke, die eine Zwischenstellung einnehmen, Werke, in denen sich Dichtung und Wissenschaft mischen. In erster Linie gehören hierzu einige autobiographische Schriften. Es ist nun ein sehr bezeichnendes Phänomen, daß bei Werken dieser Gattung jene Zwischenstellung in den Entstehungszeugnissen eine deutliche Widerspiegelung erfährt. U m ein Beispiel zu nennen: das dokumentarische Material zu Dichtung und Wahrheit zeigt einerseits auf weite Strecken hin die f ü r wissenschaftliche Arbeiten charakteristischen Merkmale: beträchtliche Freizügigkeit der Aussage, Bedeutsamkeit von Sekundärzeugnissen usw.; dagegen ähnelt es an anderen Stellen durchaus dem Material zu dichterischen W e r k e n : hier ist die Aussage knapp und sparsam, es wird mehr verschwiegen als mitgeteilt. Die Folgen hiervon sind augenfällig. Über die Arbeit an historischen oder literarhistorischen Partien geben die Zeugnisse meist ausgiebige Informationen. Die Entstehung novellistischer Abschnitte bleibt demgegenüber oft weitgehend im Dunkeln. Nur zwei wortkarge Tagebuchnotizen melden beispielsweise v o n der Arbeit am Neuen Paris (Buch 2), einer Partie, in der ein Stück absoluter Dicht u n g eingeschaltet wird; kein einziges direktes Zeugnis sogar steht zur Verfügung über die Entstehung der gleichfalls dem poetischen Bereich zugehörigen so umfangreichen Gretchenepisoden (Buch 5). Erscheinungen wie diese erklären sich nur aus der Besonderheit eines Zeugnismaterials, das sich auf ein Werk bezieht, in dem Goethe als Dichter und als Gelehrter zugleich wirkt. Besondere Vorsicht ist geboten bei jedem Versuch, aus dem rein äußeren Umfang des dokumentarischen Supplements Rückschlüsse auf ein Werk zu ziehen. Wie schon erwähnt, bestimmen oft Zufälle der Überlieferung das Ausmaß des verfügbaren Materials. Doch besteht auch immer die Möglichkeit, daß Zeugnisse noch nicht bekannt oder nicht gefunden wurden. Auch dies mag ein Beispiel verdeutlichen. Den ersten, Velleja betitelten, Abschnitt des Aufsatzes Ausgrabungen sprach die Forschung Goethe ab und nahm H . Meyer als Verfasser an. Goethes Autorschaft wurde in Zweifel gezogen mit dem Argument, es fänden sich keine Zeugnisse dafür, daß er sich mit den Ausgrabungen in Velleja beschäftigt habe. Zweierlei war hieran verfehlt. Zunächst sollten überhaupt in diesen Dingen Schlüsse ex silentio nicht gezogen werden. Weiter traf es aber auch nicht zu, daß keine Zeugnisse existieren, m a n h a t t e sie nur noch nicht gefunden. Ein Fall wie dieser gibt uns Gelegenheit, nochmals daran zu erinnern, wie es bei jedem wissenschaftlichen Arbeiten über Goethes Werke von ausschlaggebender Bedeutung ist, die Entstehungszeugnisse in hinreichender Vollständigkeit zu R a t e zu ziehen. Sie gar nicht zu beachten ist kein größerer Fehler als ein Auswerten in ungenügender Vollständigkeit. Von jeher h a t die Fülle und Vielgesichtigkeit des Materials dazu verleitet, Goethesche Äußerungen in bewußt einseitiger Auswahl zu zitieren, u m damit private Lieblingsthesen durchzufechten oder irgendwelchen Modemeinungen glanzvollere Appretur zu verleihen. Was nicht genehm war,
XXXVIII
EINLEITUNG
wurde unterdrückt. Es ist ein Hauptanliegen dieser Sammlung, einem solchen Verfahren Schranken zu setzen und ein möglichst objektives Beurteilen des Goetheschen Schaffens zu erleichtern durch Vorführung jenes Materials in angestrebter Vollständigkeit. Zur
Textgestaltung
Goethesche Texte werden im allgemeinen nach der Weimarer Ausgabe zitiert. Ausnahmen und Besonderheiten: Was Goethesche Briefe betrifft, so werden die des jungen Goethe (bis Okt 1775) nach der Ausgabe von Max Morris zitiert. Bei allen übrigen erfolgt in nötigen Fällen eine Textrevision nach neuern genaueren Ausgaben, so durchweg bei den Briefen an Schiller, Charlotte von Stein, Carl August, Graf Sternberg, Sartorius, Grüner und Zauper. Diese Textbesserungen erfolgen in der Regel stillschweigend. Auf Kennzeichnung der hierbei benutzten Ausgaben wurde aus Gründen der Raumersparnis meist verzichtet 1 ). Gesprächsäußerungen Goethes werden nur dann nach der Sammlung von Biedermann zitiert, wenn die betreffende dort benutzte Quelle nicht zugänglich war. Schillers Briefe zitieren wir nach der Gesamtausgabe von F. J o n a s ; doch werden Lesarten neuerer Ausgaben, vor allem die von H . G. Graf in seiner Ausgabe des Briefwechsels zwischen Schiller und Goethe veröffentlichten Textbesserungen, stillschweigend berücksichtigt. Schreibung und Interpunktion der Textzitate richten sich nach der jeweils genannten Quelle 2 ).
Von vielen Seiten ist meiner Arbeit mannigfache Förderung zuteil geworden. An erster Stelle habe ich zu danken dem Präsidium der Deutschen Akademie der Wissenschaften, das diese Arbeit ermöglicht hat, insbesondere dem Vizepräsidenten der Akademie, Herrn Professor Dr. Wolfgang S t e i n i t z und dem Direktor des Instituts f ü r Deutsche Sprache und Literatur Herrn Professor Dr. Dr. h. c. Theodor F r i n g s , ohne dessen tatkräftiges Eingreifen dieses Unternehmen nicht zustande gekommen wäre. Unter der Obhut meines verehrten Lehrers, Herrn Professor Dr. Wolfgang S c h a d e w a l d t , wurde die Arbeit begonnen. Sie verdankt in ihren Anfangsstadien vielfache Anregung Herrn Professor Dr. Ernst G r u m a c h , der vor allem durch sein Projekt einer „Kleinen Werkchronologie" den ersten Anstoß zu chronologischer Forschung gab. Bei den Bequeme Auskunft, auf die Frage, woher etwaige Textbesserungen stammen, gibt jetzt die Goethe-Bibliographie von H. Pyritz und P. Raabe (Heidelberg 1956ff.). Vgl. dort S. 8 3 - 1 3 1 . 2 ) Abgesehen von den oben gekennzeichneten Ausnahmen bei Goethes und Schillers Briefen.
EINLEITUNG
XXXIX
vielen d u r c h g r e i f e n d e n U m g e s t a l t u n g e n u n d E r w e i t e r u n g e n u n t e r s t ü t z t e m i c h H e r r P r o f e s s o r D r . W i l h e l m W i s s m a n n , der n u n m e h r i g e L e i t e r des U n t e r n e h m e n s , e n t s c h e i d e n d m i t R a t u n d F ö r d e r u n g . Seine I n i t i a t i v e u n d K r i t i k g a b d e n A u s s c h l a g , w e n n d e m G a n z e n beizeiten ein R a h m e n z u g e d a c h t w u r d e , i n n e r h a l b dessen V o l l s t ä n d i g k e i t i m m e r m e h r a n g e s t r e b t w e r d e n k o n n t e . H e r r P r o fessor D r . O t t o N e u e n d o r f f s t a n d m i r m i t s t e t e r f r e u n d l i c h e r H i l f s b e r e i t s c h a f t z u r Seite bei h ä u f i g v e r u r s a c h t e n B e m ü h u n g e n . B e d e u t s a m e U n t e r s t ü t z u n g e r f u h r dieses U n t e r n e h m e n in der G o e t h e s t a d t W e i m a r . F ü r die E r l a u b n i s z u r V e r w e n d u n g v o n H a n d s c h r i f t e n - u n d B i l d m a t e r i a l der N a t i o n a l e n F o r s c h u n g s - u n d G e d e n k s t ä t t e n der Idassischen d e u t s c h e n L i t e r a t u r in W e i m a r b i n ich H e r r n D i r e k t o r H e l m u t H o l t z h a u e r i n a u ß e r o r d e n t l i c h e m M a ß v e r p f l i c h t e t . B e i d e r A r b e i t i m G o e t h e - u n d Schiller-Archiv e r f r e u t e ich m i c h d e s großzügigen E n t g e g e n k o m m e n s v o n H e r r n P r o f e s s o r D r . W i l l y F l a c h . Mit steter freundlicher Hilfsbereitschaft gaben mir Herr Archivrat Dr. KarlHeinz H a h n u n d Herr Archivar Dr. J o a c h i m S c h r e c k e n b a c h wertvolle Hinweise u n d A u s k ü n f t e . Bei der E n t z i f f e r u n g schwieriger H a n d s c h r i f t e n lieh m i r F r a u D r . Lieselotte B l u m e n t h a l d a n k b a r s t e m p f u n d e n e U n t e r s t ü t z u n g . S c h ä t z e n s w e r t e M i t t e i l u n g e n v e r d a n k e ich f e r n e r H e r r n D r . H a n s R u p p e r t (Weimar); Herrn Dr. Walter I w a n (Weimar); Herrn Alexander L e e p i n (Weimar); Frl. Dr. Renate F i s c h e r - L a m b e r g (Weimar); Frl. Dr. Dorothea K u h n ( F r a n k f u r t a. M.); H e r r n D r . W o l f g a n g B a i e r ( R o s t o c k ) ; H e r r n D r . M e l t z ( R o s t o c k ) . F r a u D r . V i k t o r i a E h r i g (Berlin) h a b e ich zu d a n k e n f ü r i h r e H i l f e bei der E n t z i f f e r u n g italienischer H a n d s c h r i f t e n . W e s e n t l i c h e n A n t e i l a n d e m Z u s t a n d e k o m m e n dieses U n t e r n e h m e n s h a b e n die B e r l i n e r B i b l i o t h e k e n . V o r allem die U n i v e r s i t ä t s b i b l i o t h e k u n d die S t a d t bibliothek unterstützten mich durch langfristige Leihgaben unentbehrlicher W e r k e i n großzügiger Weise. Alle h i e r a n B e t e i l i g t e n m ö c h t e ich a n dieser Stelle meiner D a n k b a r k e i t versichern, insbesondere wegen steter Hilfsbereitschaft: Herrn Direktor Heinz W e r n e r (Stadtbibliothek), Herrn Dr. Otto S c h n u r r e (Stadtbihliothek), Dr. Hildegard Freifrau v o n S w a i n e (Universitätsbibliothek), F r a u Irmgard R a h n (Universitätsbibliothek), Frl. Gertrud C a s p e r (Staatsb i b l i o t h e k ) . Gleichfalls d a n k e ich hier allen d e n e n , die d u r c h L e i h g a b e n a u s i h r e n P r i v a t b i b l i o t h e k e n z u m Gelingen dieser A r b e i t b e i t r u g e n , v o r allem F r a u E r n a M e r k e r (Leipzig) u n d F r a u D r . M a r i a n n e H o f m a n n - W y c h g r a m (Berlin). H e r v o r g e h o b e n sei schließlich die v e r s t ä n d n i s v o l l e B e t r e u u n g , d e r e n sich dies U n t e r n e h m e n v o n Seiten des A k a d e m i e - V e r l a g s u n d des D r u c k h a u s e s „ M a x i m Gorki" (Altenburg) zu erfreuen h a t t e .
Μ. M.
ABKÜRZUNGS- UND A =
SIGLENYERZEICHNIS
Goethe's W e r k e . B d 1 —13. T ü b i n g e n , i n der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1806—10.
A L Z = Allgemeine L i t t e r a t u r - Z e i t u n g . Hsg. v o n Chrn. G o t t f r . Schütz. J e n a 1785 —1803 (ab 1804: Halle). a . O . = a m a n g e f ü h r t e n Orte. A u s der Jenaer Bibliothek = n a c h B u l l i n g (s. d.).
E n t l e i h u n g aus der Universitätsbibliothek i n J e n a ; hier zitiert
A u s der Jenaer Schloßbibliothek = zitiert n a c h B u l l i n g (s. d.).
E n t l e i h u n g aus der Schloßbibliothek i n J e n a ; hier
A u s d e r W e i m a r e r B i b l i o t h e k = E n t l e i h u n g aus der Herzoglichen (Großherzoglichen) Bibliothek i n W e i m a r ; hier zitiert n a c h K e u d e l l - D e e t j e n (s. d.). Β = Goethe's W e r k e . B d 1 — 20. S t u t t g a r t u . T ü b i n g e n , i n der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1815-19. B I = Goethes W e r k e . U n t e r Mitw. m e h r e r e r F a c h g e l e h r t e r hsg. v o n K a r l H e i n e m a n n . Kritisch durchgesehene u n d erl. Ausgabe. B d 1—30. Leipzig, Bibliographisches I n s t i t u t [1901 — 8] (Meyers Klassiker-Ausgaben). B i e d e r m a n n = Goethes Gespräche. G e s a m t a u s g a b e . N e u hsg. v o n Flodoard F r h r . v o n Biederm a n n u n t e r M i t w i r k u n g v o n M a x Morris, H a n s G e r h a r d Graf u n d L e o n h a r d L. Mackall. B d 1—5. Leipzig 1909—11. (Goethes Gespräche. B e g r ü n d e t v o n W o l d e m a r F r h r . v o n B i e d e r m a n n . 2. durchges. u n d s t a r k v e r m e h r t e Auflage.) B o d e = Goethe i n v e r t r a u l i c h e n Briefen seiner Zeitgenossen. Auch eine Lebensgeschichte. Zusammengestellt v o n W i l h e l m Bode. B d 1. I m alten Reiche. 1749—1803. B d 2. Die Zeit Napoleons. 1803—1816. B d 3. D a s Alter. 1816 — 1832. Berlin 1921 — 23. B o i s s e r e e = Sulpiz Boisseree. [Hsg. v o n Mathilde Boisseree.] B d 1. 2. [Bd 2: Briefwechsel m i t Goethe.] S t u t t g a r t 1862. B r = Goethes W e r k e . H s g . i m A u f t r a g e der Großherzogin Sophie v o n Sachsen. 4. A b t h e i l u n g : Briefe. B d 1 — 50. W e i m a r , H e r m a n n B ö h l a u . 1887—1912. B r ä u n i n g - O k t a v i o Z w k = V o m Zwischenkieferknochen zur Idee des T y p u s . Goethe als N a t u r forscher in d e n J a h r e n 1780 — 1786. Von H e r m a n n B r ä u n i n g - O k t a v i o . ( N o v a A c t a Leopoldina. A b h a n d l u n g e n der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r (Leopoldina). H s g . v o n K u r t Mothes. N F , N r . 126, B d 18.) Leipzig 1956. B r a t r a n e k = Goethe's Naturwissenschaftliche Correspondenz. (1812—1832). I m A u f t r a g e der v o n Goethe'schen F a m i l i e hsg. v o n F . T h . B r a t r a n e k . B d 1. 2. Leipzig 1874·. (Neue Mittheilungen aus J o h a n n W o l f g a n g v o n Goethe's h a n d s c h r i f t l i c h e m Nachlasse. T h . 1 . 2 . Goethe's naturwissenschaftliche Correspondenz.)
ABKÜRZUNGS- UND SI GLEN YERZEICHNIS
XLI
B r a u n = Goethe im Urtheile seiner Zeitgenossen. Zeitungskritiken, Berichte, Notizen, Goethe und seine Werke betreffend, aus den Jahren 1773 — 1786 (1787 — 1801. 1802—1812), gesammelt und hsg. von Julius W. Braun. Eine Ergänzung zu allen Ausgaben von Goethes Werken. Berlin 1883 — 85. (Schiller und Goethe im Urtheile ihrer Zeitgenossen . . . Zweite Abtheilung: Goethe. Bd 1 — 3.) B u l l i n g = Goethe als Erneuerer und Benutzer der jenaischen Bibliotheken. Yon Karl Bulling. Gedenkgabe der Universitätsbibliothek Jena zu Goethes 100. Todestag. Jena 1832. (Claves Jenenses. Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Jena. Hsg. von Theodor Lockemann. H. 2.) B u r k h a r d t I = Das Repertoire des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung 1791 — 1817. Bearbeitet und hsg. von C. Α. H. Burkhardt. Hamburg u. Leipzig 1891. (Theatergeschichtliche Forschungen. Hsg. von Berthold Litzmann. I.) B u r k h a r d t II = C. Α. H. Burkhardt: Zur Kenntniß der Goethe-Handschriften. II. Chronologisches Yerzeichniß der Dictat-Arbeiten und Reinschriften. Wien 1899. (Beilage zum XIV. Bande der Chronik des Wiener Goethe-Vereins. Nr. 7. 8.) B u r k h a r d t III = Goethes Unterhaltungen mit dem Kanzler Friedrich von Müller. Hsg. von C. Α. H. Burkhardt. 3. verm. und verb. Auflage. Stuttgart u. Berlin [1904]. (Cotta'sche Handbibliothek [Nr. 85].) C = Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. [Parallelausgahe zu C1 in Oktavformat. B d l —40: 1 8 2 7 - 3 0 . Bd 41 — 55: 1 8 3 3 - 3 4 . Registerbd wie bei C1. Bd 5 6 - 6 0 : 1842. Bd 41 — 60 unter dem Haupttitel: Nachgelassene Werke.] C 1 = Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Unter des durchlauchtigsten deutschen Bundes schützenden Privilegien. [Taschenausgabe.] 60 Bde und Registerbd. Stuttgart u. Tübingen, in der J . G. Cotta'schen Buchhandlung. 1 8 2 7 - 4 2 . [Bd 1 - 4 0 : 1 8 2 7 - 3 0 . B d 4 1 - 5 5 : 1832 — 34. Registerbd: 1835. Bd 56—60: 1842. — B d 4 1 —60 unter dem Haupttitel: Nachgelassene Werke.] C h a r l o t t e S c h i l l e r = Charlotte von Schiller und ihre Freunde. [Hsg. von L. Urlichs.] Bd 1 — 3. Stuttgart 1860 — 65. C o n v e r s a t i o n s = Frederic Soret. Conversations avec Goethe. Documents presentes par A. Robinet de Clery. Edition originale. Paris 1832. D = Druckangaben, am Kopf der einzelnen Artikel. Deutsche R e v u e = Deutsche Revue über das gesamte nationale Leben der Gegenwart. Hsg. von Richard Fleischer. Breslau 1875flg. [In J g . XI (1886) 1. 2. 4. Quartal und Jg. X I I (1887) 1. 3. 4. Quartal: Aus den Tagebüchern Riemers, des vertrauten Freundes von Goethe. Mitgeteilt von Robert Keil.] D i e z m a n n = Aus Weimars Glanzzeit. Ungedruckte Briefe von und über Goethe und Schiller, nebst einer Auswahl ungedruckter vertraulicher Schreiben von Goethe's Collegen, Geh. R a t h v. Voigt. Zum fünfzigsten Jahrestage des Todes Schillers hsg. von August Diezmann. Leipzig 1855. D u W = Dichtung und Wahrheit. Ε = Kurzangaben über Entstehungszeit, am Kopf der einzelnen Artikel. E g l o f f s t e i n = Alt-Weimars Abend. Briefe und Aufzeichnungen aus dem Nachlasse der Gräfinnen Egloffstein. Hsg. von Hermann Frhr. von Egloffstein. München 1923. E G W = Mommsen. Die Entstehung von Goethes Werken. Bd lflg. Berlin 1958 flg. E n t l . = Bibliotheksentleihung.
XLII
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
E u p h o r i o n = Euphorion. Zeitschrift f. Lit(t)eraturgeschiehte. Begr. von August Sauer. 1894f]g. F a m b a c h = Goethe und seine Kritiker. Die wesentlichen Rezensionen aus der periodischen Literatur seiner Zeit, begleitet von Goethes eigenen und seiner Freunde Äußerungen zu deren Gehalt. In Einzeldarstellungen, mit einem Anhang: Bibliographie der Goethe-Kritik bis zu Goethes Tod. Von Oscar Fambach. Düsseldorf 1953 (Berlin 1955). F i r m e n i c h - R i c h a r t z = Eduard Firmenich-Richartz. Die Brüder Boisseree. Bd 1 [mehr nicht erschienen]: Sulpiz und Melchior Boisseree als Kunstsammler. Ein Beitrag zur Geschichte der Romantik. Jena 1916. F i s c h e r , G o e t h e - W o r t s c h a t z = Goethe-Wortschatz. Ein sprachgeschichtl. Wörterbuch zu Goethes sämtl. Werken. Von Paul Fischer. Leipzig 1929. F L = Zur Farbenlehre. F r e y e - S t a m m l e r = Briefe von und an J. M. R . Lenz. Gesammelt u. hsg. von Karl Freye und Wolfgang Stammler. Bd 1. 2. Leipzig 1918. G = J o h a n n Wolfgang (v.) Goethe. G a e d e r t z = Bei Goethe zu Gaste. Neues von Goethe, aus seinem Freundes- und Gesellschaftskreise . . . von Karl Theodor Gaedertz. Leipzig 1900. G — B e t t i n a = Bettinas Leben und Briefwechsel mit Goethe. Auf Grund des von Reinhold Steig bearbeiteten handschriftlichen Nachlasses neu hsg. von Fritz Bergemann. Leipzig 1927. g D = unter gleichem D a t u m . G — G r ü n e r I = Briefwechsel und mündlicher Verkehr zwischen Goethe und dem R a t h e [Joseph Sebastian] Grüner. Leipzig 1853. G — G r ü n e r I I = Goethes Briefwechsel mit Joseph Sebastian Grüner und Joseph Stanislaus Zauper (1820—1832). Hsg. von August Sauer. Mit Einl. von Josef Nadler. Prag 1917. (Bibliothek deutscher Schriftsteller aus Böhmen. 17.) G H b = Goethe-Handbuch. Goethe, seine Welt und Zeit in Werk und Wirkung. 2., vollkommen neugestaltete Aufl. Unter Mitw. zahlr. Fachgelehrter hsg. von Alfred Zastrau. Lfg. 1 flg. Stuttgart 1955 flg. G — H u m b o l d t = Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander von Humboldt. Hsg. von Ludwig Geiger. Berlin 1909. G — J a c o b i = Briefwechsel zwischen Goethe und Friedrich Heinrich Jacobi. Hsg. von Max Jacobi. Leipzig 1846. G J b = Goethe-Jahrbuch. Hsg. von Ludwig Geiger. Bd 1 — 34 und 3 Registerbde. F r a n k f u r t a. M. 1880-1913. G — K n e b e l = Briefwechsel zwischen Goethe und [Carl Ludwig von] Knebel 1774—1832. [Hsg. von Gottschalk Eduard Guhrauer.] Bd 1. 2. Leipzig 1851. G N = Günther Schmid. Goethe und die Naturwissenschaften. Eine Bibliographie. Halle 1940. G o e t h e = Goethe. Vierteljahresschrift (Bd 3 flg. Viermonatsschrift) der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. Unter Mitw. von . . . hsg. von Hans Wahl. (Bd 10 flg. Goethe. Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. I m Auftrage des Vorstands hsg. von Hans Wahl; Bd 11 von Hans Wahl und Andreas B. Wachsmuth; Bd 12 flg. von Andreas B. Wachsmuth.) Bd 1 flg. Weimar 1936 flg. G o e t h e s l e t z t e l i t e r a r i s c h e T h ä t i g k e i t = Goethe's letzte literarische Thätigkeit, Verhältniß zum Ausland und Scheiden. Nach den Mittheilungen seiner Freunde dargestellt von Karl Wilhelm Müller. Jena 1832.
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
XLIII
G — R e i n h a r d = Briefwechsel zwischen Goethe und [Carl Friedrich Graf von] Reinhard in den Jahren 1807 his 1832. [Hsg. von Karl von Reinhard.] Stuttgart 1850. G r ä f I = Goethe über seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Äußerungen des Dichters über seine poetischen Werke von Hans Gerhard Gräf. Erster Theil: Die epischen Dichtungen. Bd 1. 2. Frankfurt a. M. 1 9 0 1 - 2 . G r ä f I I = Goethe über seine Dichtungen . . . von Hans Gerhard Gräf. Zweiter Theil: Die dramatischen Dichtungen. Bd 1 —4. Frankfurt a. M. 1903 — 8. G r ä f I I I = Goethe über seine Dichtungen . . . von Hans Gerhard Gräf. Dritter Theil: Die lyrischen Dichtungen. Bd 1. 2. Frankfurt a. M. 1912 — 14. G S A = Goethe- und Schiller-Archiv. Weimar. G — S a r t o r i u s = Goethes Briefwechsel mit Georg und Caroline Sartorius (von 1801 — 1825). Mit 15 neuen Goethe-Briefen und vielen anderen unbekannten Dokumenten aus der Goethezeit. Hsg. und bearb. von Else von Monroy. Weimar 1931. G — S c h u l t z = Briefwechsel zwischen Goethe und Staatsrath [Christoph Friedrich Ludwig] Schultz. Hsg. und eingel. von H. Düntzer. Neue Ausgabe. Leipzig 1856. G — W i l l e m e r = Goethes Briefwechsel mit Marianne von Willemer. Neu hsg. von Max Hecker. 5. Aufl. Leipzig 1937. Η = Handschrift. h 3 = J . W. Goethens Schriften. Bd 1 - 4 . Berlin. Bei Christian Friedrich Himburg. 1779. H A 1 = Goethe's Werke. Nach den vorzüglichsten Quellen revidirte Ausgabe. Th. 1 — 36. Berlin, Gustav Hempel [1868-79]. HA 3 = Goethes Werke. Vollständige Ausgabe in 40 Teilen. Auf Grund der Hempelschen Ausgabe neu hsg. mit Einl. und Anm. sowie einem Gesamtregister versehen von Karl Alt in Verbindung mit . . . T. 1—40, dazu 2 Bde Anm. und 2 Registerbde (zusammen in 22 Bdn). Berlin [1909 — 1926], (Goldene Klassiker-Bibliothek.) H b g A = Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bdn. Textkritiseh durchges. u. m. Anm. vers. Hsg. von Erich Trunz. Bd 1 flg. Hamburg 1948 flg. Hecker = Der Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter. Im Auftrag des Goethe- und SchillerArchivs nach den Handschriften hsg. von Max Hecker. Bd 1 — 3. Leipzig 1913 — 18. H e r d e r s N a c h l a ß I = Aus Herders Nacblaß. Hsg. von Heinrich Düntzer u. Ferdinand Gottfried von Herder. Bd 1 - 3 . Frankfurt a. M. 1856/57. H e r d e r s N a c h l a ß II = Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß. Hsg. von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. Bd 1—3. Leipzig 1861 — 62. Houben = Johann Peter Eckermann. Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 23. Originalaufl. Nach dem ersten Druck . . . hsg. von Η. H. Houben. Leipzig 1948. J A = Goethes Sämtliche Werke. Jubiläums-Ausgabe in 40 Bdn. In Verbindung m i t . . . hsg. von Eduard von der Hellen. Bd 1—40 und Registerbd. Stuttgart [1902 — 12]. J a c o b i s B r i e f w e c h s e l = Friedrich Heinrich Jacobi's auserlesener Briefwechsel in 2 Bdn. Hsg. von Friedrich Roth. Leipzig 1825 — 27. J a c o b i s N a c h l a ß = Aus F. H. Jacobi's Nachlaß. Ungedruckte Briefe von und an Jacobi und Andere. Nebst ungedruckten Gedichten von Goethe und Lenz. Hsg. von Rudolf Zoeppritz. Bd 1. 2. Leipzig 1869. J A L Z = Jenaische Allgemeine Litteratur-Zeitung. Hsg. von H. C. A. Eichstädt. Jena 1804—32.
XLIV
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
J b G G = Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. I m Auftrage des Vorstandes hsg. von Hans Gerhard Graf (Bd 10 flg. von Max Hecker). Bd 1 - 2 1 und 1 Registerbd. Weimar 1 9 1 4 - 3 5 . 1936. J b S K = J a h r b u c h der Sammlung Kippenberg. [Hsg. von Anton Kippenberg.] Bd 1 — 10. Leipzig 1921-35. J G = Der junge Goethe. Neue Ausgabe in 6 Bdn besorgt durch Max Morris. Leipzig 1909—12. J o n a s = Schillers Briefe. Hsg. u. m. Anm. vers, von Fritz Jonas. Kritische Gesamtausgabe. Bd 1 - 7 . Stuttgart [ 1 8 9 2 - 7 ] . K A = Ueber Kunst und Alterthum. Von Goethe. Bd 1 — 6. Stuttgart, in der Cotta'schen Buchhandlung. 1816—32. K e u d e l l - D e e t j e n = Goethe als Benutzer der Weimarer Bibliothek. Ein Verzeichnis der von ihm entliehenen Werke. Bearb. von Elise von Keudell. Hsg. m. e. Vorw. von Werner Deetjen. Weimar 1931. K n e b e l — H e n r i e t t e = Aus Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette (1774—1813). Ein Beitrag zur deutschen Hof- und Literaturgeschichte. Hsg. von Heinrich Düntzer. Jena 1858. K n e b e l s N a c h l a ß I = K. L. v. Knebels literarischer Nachlaß und Briefwechsel. Hsg. von Κ. A. Varnhagen von Ense und Th. Mündt. Bd 1—3. Zweite unveränderte Ausgabe. Leipzig 1840. K n i t t e r m e y e r = Unbekannte Briefe und Urkunden aus dem Goethekreis. Aus dem Nachlaß Johann Michael Färbers. Hsg. von Hinrich Knittermeyer. Bremen 1935. (Abhandlungen und Vorträge, hsg. von der Bremer Wissenschaftlichen Gesellschaft. V I I 3/4.) K ö s t e r = Die Briefe der F r a u R a t h Goethe. Gesammelt u. hsg. von Albert Köster. Bd 1. 2. 4. Aufl. Leipzig 1908. K U = Goethes Werke. Kritische Ausgabe mit Beifügung aller Lesarten hsg. von Heinrich Kurz. Bd 1 - 1 2 . Hildburghausen 1 8 6 9 - 7 0 . K u n s t - W e r k e = Kunst-Werke und Kunst-Ansichten von J o h a n n Gottfried Schadow. Berlin 1849. L a p p e n b e r g = Briefe von und an Klopstock. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte seiner Zeit. Mit erl. Anm. hsg. von J . M. Lappenberg. Braunschweig 1867. L e b e n f ü r G o e t h e = J . P. Eckermann. Sein Leben f ü r Goethe. Nach seinen neuaufgefundenen Tagebüchern und Briefen dargestellt von Η . H . Houben. 2. durchges. Aufl. Bd. 1. 2. Leipzig 1925. 1928. L e o n h a r d s T a s c h e n b u c h = Taschenbuch f ü r die gesammte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen, hsg. von Carl Caesar (v.) Leonhard. Jg. 1 flg. F r a n k f u r t a. M. 1807 flg. L e r c h e = Goethe und die Weimarer Bibliothek. Von Otto Lerche. Zentralblatt für Bibliothekswesen. Beiheft 52. Leipzig 1929. L i c h t e n b e r g = Lichtenbergs Briefe. Hsg. vonAlbert Leitzmann und Carl Schüddekopf. B d l — 3 . Leipzig 1901—4. M a c k o w s k y = Hans Mackowsky. Die Bildwerke Gottfried Schadows. Mit einer Einl. v. Paul Ortwin Rave. Berlin 1951. (Denkmäler deutscher Kunst. Hsg. vom Deutschen Verein f ü r Kunstwissenschaft.) M a x i m , u . R e i l . = Goethe. Maximen und Reflexionen. Nach den Handschriften d. Goethe- und Schiller-Archivs hsg. von Max Hecker. Weimar 1907. (Schriften der Goethe-Gesellschaft Bd 21.) M a z z u c c h e t t i = Lavinia Mazzucchetti. Goethe e il Cenacolo di Leonardo. Milano 1939.
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
XLY
M e r c k I = Briefe a n J o h a n n Heinrich Merck v o n Göthe, H e r d e r , W i c l a n d u n d a n d e r n b e d e u t e n den Zeitgenossen. Mit Merck's biographischer Skizze hsg. v o n K a r l W a g n e r . D a r m s t a d t 1835. M i n o r — S a u e r = S t u d i e n zur Goethe-Philologie v o n J. Minor u n d A. Sauer. W i e n 1880. M i t t h e i l u n g e n = Mittheilungen ü b e r Goethe. Aus m ü n d l i c h e n u n d schriftlichen, g e d r u c k t e n u n d u n g e d r u c k t e n Quellen. V o n Friedrich Wilhelm R i e m e r . B d 1. 2. Berlin 1841. M o r g e n b l a t t = M o r g e n b l a t t f ü r gebildete Stände. J g . 1 — 59. I m Verlag der J . G. Cotta'sehen B u c h h a n d l u n g . S t u t t g a r t u . T ü b i n g e n 1807—65. M o r p h = Z u r Morphologie. Von Goethe. B d 1. 2. S t u t t g a r t u. Tübingen, in der J. G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1817 — 24. M ü l l e r E r i n n e r u n g e n = E r i n n e r u n g e n aus den Kriegszeiten v o n 1806 bis 1813. Von Friedrich v o n Müller. Leipzig 1911. N a t = Z u r N a t u r w i s s e n s c h a f t ü b e r h a u p t . Von Goethe. B d 1. 2. S t u t t g a r t u. Tübingen, i n der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1817 — 24. N L = Goethes W e r k e . T h . 1 —36. Berlin u n d S t u t t g a r t [1882 — 97], (Deutsche l i t t e r a t u r . H i s t . - k r i t . Ausg. hsg. v o n J o s e p h K ü r s c h n e r . B d 82 —117 2 .) Norton =
National-
Correspondence b e t w e e n Goethe a n d Carlyle. E d . b y Charles Eliot N o r t o n . L o n d o n
1887. N o v a A c t a = N o v a A c t a physico-medica A c a d e m i a e Caesareae Leopoldino-Carolinae n a t u r a e curiosorum. ( V e r h a n d l u n g e n bzw. A b h a n d l u n g e n der Kaiserlichen Leopoldinisch Carolinischen A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r . ) B o n n a e (sp. Halis Sax.) 1820—98. N S = Goethes W e r k e . Hsg. i m A u f t r a g e der Großherzogin Sophie v o n Sachsen. 2. A b t h e i l u n g : Naturwissenschaftliche Schriften. B d 1 —13 (13 B d e i n 14). W e i m a r , H e r m a n n B ü h l a u . 1890-1906. Pniower =
Goethes F a u s t . Zeugnisse u n d E x c u r s e zu seiner Entstehungsgeschichte. Von O t t o
Pniower. Berlin 1899. Q = Goethe's poetische u n d prosaische W e r k e in Zwei B ä n d e n (zu j e 2 Abtheilungen). S t u t t g a r t u n d T ü b i n g e n . Verlag der J . G. Cotta'schen B u c h h a n d l u n g . 1836—37. 4°. R a i c h = Novalis Briefwechsel m i t Friedrich u n d A u g u s t Wilhelm, Charlotte [Ernst] u n d Caroline Schlegel. H s g . von J. M. R a i c h . Mainz 1880. Raumers Taschenbuch =
Historisches T a s c h e n b u c h hsg. von Friedrich v. R a u m e r . Leipzig
1830 flg. R ü c k b l i c k e = R ü c k b l i c k e i n m e i n Leben. Aus dem Nachlasse v o n Heinrich L u d e n . J e n a 1847. S a u e r = Briefwechsel zwischen J o h a n n W o l f g a n g von Goethe u n d K a s p a r Graf von Sternberg. (1820 — 1832.) H s g . v o n A u g u s t Sauer. P r a g 1902. (Bibliothek Deutscher Schriftsteller aus B ö h m e n . 13.) S c h i l l e r — H u m b o l d t = Briefwechsel zwischen Schiller u n d Wilhelm v o n H u m b o l d t . Hsg. v. Albert L e i t z m a n n . 3. Ausg. S t u t t g a r t 1900. S c h i l l e r — K ö r n e r = Briefwechsel zwischen Schiller u n d K ö r n e r . V o n 1784 bis z u m T o d e Schillers. Mit Einl. v o n L u d w i g Geiger. B d 1—4. [Bd 4. Mit A n h a n g : Briefwechsel zwischen Schiller u n d H u b e r . ] S t u t t g a r t [1893]. Schillers Calender =
Schillers Calender. N a c h d e m i m J a h r e 1865 erschienenen T e x t ergänzt
u n d b e a r b e i t e t v o n E r n s t Müller. S t u t t g a r t 1893. S c h m i d t = Schillers Sohn E r n s t . E i n e B r i e f s a m m l u n g m i t Einleitung v o n K a r l Schmidt. P a d e r b o r n 1893.
XLYI
ABKÜRZUNGS- UND
Schöll =
SIGLENVERZEICHNIS
Goethes Briefe a n F r a u v o n Stein. Hsg. v o n Adolf Schöll. 3. u m g e a r b . Aufl. bes. von
J u l i u s W a h l e . B d 1. 2. F r a n k f u r t a. M. 1 8 9 9 - 1 9 0 0 . SchrGG =
S c h r i f t e n der Goethe-Gesellschaft. I m A u f t r a g e des Vorstandes hsg. v o n E r i c h
S c h m i d t [u. a.]. B d 1 flg. W e i m a r 1885 flg. S c h r N = Goethe. Die S c h r i f t e n zur N a t u r w i s s e n s c h a f t . Vollständige m i t E r l ä u t e r u n g e n versehene Ausgabe hsg. i m A u f t r a g e der D e u t s c h e n A k a d e m i e der N a t u r f o r s c h e r {Leopoldina) zu Halle. E r s t e A b t e i l u n g : T e x t e . W e i m a r , H e r m a n n B ö h l a u s Nachfolger. 1947 flg. Schuchardt =
Goethe's K u n s t s a m m l u n g e n . Beschrieben v o n [Joh.] C h r i s t i a n ] S c h u c h a r d t .
Th. 1 - 3 . Jena 1848-49. S c h u l t e - S t r a t h a u s = Die Bildnisse Goethes. Hsg. v o n E r n s t S c h u l t e - S t r a t h a u s . München 1910. (Propyläen-Ausgabe v o n Goethes S ä m t l i c h e n W e r k e n . E r s t e s S u p p l e m e n t : Die Bildnisse Goethes.) S e m p e r = Die geologischen Studien Goethes. Beiträge zur Biographie Goethes u n d zur Geschichte u n d Methodenlehre der Geologie von M a x Semper. B e a r b . i m A u f t r a g des GoetheNational-Museum i n W e i m a r hsg. m i t U n t e r s t ü t z u n g der Goethe-Gesellschaft u n d der Rheinischen Gesellschaft f ü r wissenschaftliche Forschung. Leipzig 1914. S t = Goethe's sämmtliche W e r k e i n 40 B d n . Vollständige, neugeordnete Ausgabe. B d 1 — 40 u n d Registerbd. S t u t t g a r t u . T ü b i n g e n . J . G. Cotta'scher Verlag 1840. S t e i g I = A c h i m v o n A r n i m u n d Clemens B r e n t a n o . B e a r b . v o n Reinhold Steig. S t u t t g a r t 1894. (Achim v o n A r n i m u n d die i h m n a h e s t a n d e n . Hsg. v o n Reinhold Steig u n d H e r m a n G r i m m . Erster Band.) S t e i g I I = A c h i m v o n A r n i m u n d B e t t i n a B r e n t a n o . B e a r b . v o n R e i n h o l d Steig. S t u t t g a r t 1913. (Achim v o n A r n i m u n d die i h m n a h e s t a n d e n . Hsg. v o n R e i n h o l d Steig u n d H e r m a n G r i m m . Zweiter B a n d . ) S t e i g I I I = A c h i m v o n A r n i m u n d J a c o b u n d W i l h e l m G r i m m . B e a r b . v o n R e i n h o l d Steig. S t u t t g a r t 1904. (Achim v o n A r n i m u n d die i h m n a h e s t a n d e n . Hsg. v o n Reinhold Steig u n d Herman Grimm. Dritter Band.) S t ö b e r = D e r A k t u a r S a l z m a n n , Goethe's F r e u n d u n d Tischgenosse in S t r a ß b u r g . E i n e LebensSkizze, n e b s t B r i e f e n v o n Goethe, Lenz, L . W a g n e r , Michaelis, H u f e l a n d u. A. Hsg. v o n A u g u s t Stöber. F r a n k f u r t a. M. 1855. Sydow =
W i l h e l m u n d Caroline v o n H u m b o l d t i n i h r e n B r i e f e n . Hsg. v o n A n n a v . Sydow.
B d 1 - 7 . Berlin 1 9 0 6 - 1 6 . Tgb =
Goethes W e r k e . Hsg. i m A u f t r a g e der Großherzogin Sophie v o n Sachsen. 3. A b t h e i l u n g :
T a g e b ü c h e r . B d 1 — 15 (15 B d e in 16). W e i m a r , H e r m a n n B ö h l a u . 1887 — 1919. T u J = Tag- u n d J a h r e s - H e f t e . U n g e r = J o h a n n Friedrich U n g e r i m V e r k e h r m i t Goethe u n d Schiller. Briefe u n d Nachrichten. Mit einer einleitenden Ü b e r s i c h t . . . v o n F l o d o a r d F r h r . v o n B i e d e r m a n n . Berlin 1927. U n t e r h a l t u n g e n = K a n z l e r [Friedrich] v o n Müller. U n t e r h a l t u n g e n m i t Goethe. K r i t . Ausg. bes. v o n E r n s t G r u m a c h . W e i m a r 1956. V f L = V i e r t e l j a h r s s c h r i f t f ü r L i t t e r a t u r g e s c h i c h t e . . . hsg. v o n B e r n h a r d Seuffert. B d 1 — 6. Weimar 1888-93. V o i t = E i n Brief v o n Goethes Sohn A u g u s t a n J . F . B l u m e n b a c h . W e i m a r . [Hsg. v o n M a x Voit.] Göttingen 1928. V o l l m e r = Briefwechsel zwischen Schiller u n d Cotta. Hsg. v o n Wilhelm Vollmer. S t u t t g a r t 1876.
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
XL vir
V o n d e m H a g e n = Goethe als H e r a u s g e b e r v o n „ K u n s t u n d A l t e r t h u m " u n d seine M i t a r b e i t e r . V o n E r i c h v o n d e m H a g e n . Berlin 1912. W =
Goethes W e r k e . H s g . i m A u f t r a g e der Großherzogin Sophie v o n Sachsen. 1. Abtheilung ι W e r k e . B d 1 - 5 5 (55 B d e in 63). W e i m a r , H e r m a n n B ü h l a u . 1 8 8 7 - 1 9 1 8 .
W a h l = Briefwechsel des Herzogs - Großherzogs Carl August m i t Goethe. Hsg. v o n H a n s W a h l . 1. B d 1 7 7 5 - 1 8 0 6 . 2. B d 1 8 0 7 - 1 8 2 0 . 3. B d 1 8 2 1 - 1 8 2 8 . Berlin 1915. 1916. 1918. (Carl A u g u s t . D a r s t e l l u n g e n u n d Briefe zur Geschichte des W e i m a r i s c h e n F ü r s t e n h a u s e s u n d L a n d e s . I m A u f t r a g e Seiner Königlichen H o h e i t des Großherzogs Wilhelm E r n s t v o n Sachsen zur H u n d e r t j a h r f e i e r des Großherzogtums. Hsg. v o n E r i c h Mareks. IY. A b t e i l u n g : Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl A u g u s t m i t Goethe.) W a l z e l = Friedrich Schlegels Briefe a n seinen B r u d e r A u g u s t Wilhelm. Hsg. v o n Oskar F . Walze!.. Berlin 1890. W e i n h o l d = H e i n r i c h Christian Boie. Beitrag zur Geschichte der deutschen L i t e r a t u r i m achtz e h n t e n J a h r h u n d e r t v o n K a r l Weinhold. H a l l e 1868. W G = W e r k e Goethes. H s g . v o n der D e u t s c h e n A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n zu Berlin. Berlin 1952 flg. W o l z o g e n = Literarischer N a c h l a ß der F r a u Caroline v o n Wolzogen. 2. Aufl. B d 1. 2. Leipzig 1867. Ζ = Zeugnisse. Z e h n J a h r e = F r e d e r i c Soret. Zehn J a h r e bei Goethe. E r i n n e r u n g e n a n W e i m a r s klassische Zeit 1822 —1832. Aus Sorets h a n d s c h r i f t l i c h e m N a c h l a ß , seinen T a g e b ü c h e r n u n d seinem Briefwechsel z u m e r s t e n m a l zusammengestellt, ü b e r s e t z t u n d e r l ä u t e r t v o n Η . H . H o u b e n . Leipzig 1929. Z f B N F = Zeitschrift f ü r B ü c h e r f r e u n d e . Organ der Gesellschaft der Bibliophilen . . . B e g r ü n d e t v o n F e d o r v o n Zobeltitz. N e u e Folge hsg. v o n Georg W i t k o w s k i . Leipzig 1909 flg. Z i m m e r = J o h a n n Georg Z i m m e r u n d die R o m a n t i k e r . E i n Beitrag zur Geschichte der Rom a n t i k n e b s t bisher u n g e d r u c k t e n Briefen v o n A r n i m , B ö c k h , B r e n t a n o , Görres, M a r heineke, F r . Perthes, F . C. Savigny, B r ü d e r Schlegel, L. Tieck, de W e t t e u . A. Hsg. v o n Heinrich W . B. Zimmer. F r a n k f u r t a. M. 1888. Z u s t ä n d e u n d Z e i t g e n o s s e n = Literarische Z u s t ä n d e u n d Zeitgenossen. I n Schilderungen aus K a r l Aug. B ö t t i g e r ' s h a n d s c h r i f t l i c h e m Nachlasse. Hsg. v o n K . W . Böttiger. B d 1. 2. Leipzig 1838.
ZUR B E N U T Z U N G 1. R e i h e n f o l g e der A r t i k e l D i e einzelnenArtikel erscheinen in alphabetischer Folge, gemäß dem Titel des jeweils behandelten Goetheschen Werks. Leitsatz zur alphabetischen
Reihenfolge:
Ordnungswort ist das erste W o r t innerhalb des Werktitels, das nicht Artikel oder Präposition ist. Ausnahmen: a) Bei Schriften, die das Schafifensprodukt eines D r i t t e n z u m Gegenstand h a b e n (Rezensionen, Übersetzungen, Bearbeitungen u. dgl.) wird der N a m e des D r i t t e n Ordnungswort, nicht dessen Werk. b ) Bei Satztiteln ist schon das erste W o r t Ordnungswort, auch wenn es Artikel oder Präposition ist. (Beispiel: „ D a s U n t e r n e h m e n wird entschuldigt".) Widmungsartige Titel werden wie Satztitel behandelt. (Beispiel: „ A n Seine M a j e s t ä t den König v o n B a y e r n " . ) c) Als besondere Gruppen erscheinen u n t e r Sammeltitel: Maskenzüge; T h e a t e r r e d e n ; Rezensionen in den F r a n k f u r t e r gelehrten Anzeigen; Übersetzungen von Einzelgedichten.
2. A u f b a u der A r t i k e l Die einzelnen Artikel gliedern sich in die drei Abteilungen: Ε ( = K u r z a n g a b e n über die Entstehungszeit); D ( = Druckangaben); Ζ ( = Zeugnisse). Fehlt bei einem Artikel eine der drei Abteilungen (E, D oder Z), so können innerhalb derselben keine Angaben gemacht werden.
3. D r u c k b e s o n d e r h e i t e n a) Petitdruck wird verwendet: in Ε zur V o r f ü h r u n g tabellarischer A n g a b e n ; in D f ü r alle Angaben; in Ζ f ü r Sekundärzeugnisse. I n P e t i t d r u c k u n d r u n d e n K l a m m e r n erscheinen in Z: Datierungsvermerke von Goethe, Schreiberrechnungen, Vermerke über Bibliotheksentleihungen u n d Verweise. b) Kursivschrift 1
wird verwendet zur Kennzeichnung von Zitaten innerhalb der Anmerkungen 1 ).
) Über die Verwendung von Anführungsstrichen s. u n t e n : Zeichenerklärung.
XLIX
ZUR BENUTZUNG
c) W e n n i m Original eines T e x t z i t a t e s deutsche u n d lateinische B u c h s t a b e n abwechseln, w u r d e n d i e l a t e i n i s c h e n B u c h s t a b e n d u r c h eine b e s o n d e r e D r u c k t y p e
gekennzeichnet.
4. Z i t a t e o h n e Q u e l l e n a n g a b e n : aus Goethes T a g e b ü c h e r n Z u m Zweck der R a u m e r s p a r n i s erscheinen Z i t a t e aus Goethes T a g e b ü c h e r n (in Z) ohne Angabe der Quelle. Sie sind d u r c h diese Besonderheit auch von den übrigen Zeugnisarten leicht zu u n t e r scheiden.
5. O r t s a n g a b e n Aus G r ü n d e n der R a u m e r s p a r n i s erscheinen Z i t a t e aus Goethes T a g e b ü c h e r n u n d Briefen, die i n W e i m a r v e r f a ß t w u r d e n , o h n e A n g a b e d e s O r t e s . Doch wird die O r t s a n g a b e f ü r W e i m a r h i n z u g e f ü g t , wenn das letzte vorhergehende Goethesche Zeugnis von einem anderen Ort s t a m m t .
6. A n g a b e d e r
Tageszeit
B e r i c h t e n Z i t a t e aus Goethes T a g e b ü c h e r n v o n Vorgängen, die sich i n n e r h a l b der ersten Tagesh ä l f t e z u t r u g e n , so wird aus G r ü n d e n der R a u m e r s p a r n i s die Tageszeit nicht besonders v e r m e r k t . I n den übrigen F ä l l e n wird die A n g a b e [Nachmittags] oder [Abends] hinzugefügt.
7. Z e i c h e n e r k l ä r u n g . ..
=
Auslassung i n n e r h a l b eines Zitates.
[ ]
=
Zusätze des Herausgebers i n n e r h a l b eines Zitates sind in eckige K l a m m e r n geschlossen. Eckige K l a m m e r n bei D a t u m s a n g a b e n a m R a n d e weisen auf einen Unsicherheits-
[?]
=
f a k t o r i n der D a t i e r u n g des betreffenden Zeugnisses hin. E i n Fragezeichen i n eckigen K l a m m e r n h i n t e r einem Z i t a t b e d e u t e t : Beziehung zweifelhaft. =
Zwei Striche a m R a n d b e d e u t e n : n ä h e r e A n g a b e n ü b e r die E n t s t e h u n g s z e i t des hier beg i n n e n d e n Zitats linden sich i m Artikel zu d e m W e r k , aus dem das Z i t a t s t a m m t .
*
=
I n Goethes Agenda Zeichen f ü r : als erledigt gestrichen. I n den Postsendungs-Listen der W e i m a r e r Ausgabe Zeichen f ü r : P a c k e t .
,, "
=
A n f ü h r u n g s z e i c h e n w e r d e n i n n e r h a l b des eigenen Textes (in Verweisen u n d A n m e r k u n gen) n u r v e r w e n d e t , u m Titel v o n Einzelartikeln dieser S a m m l u n g zu kennzeichnen.
Abaldemus. Über die Natur des Menschengeschlechts Ε D
1826 Jan 21. W 422, 460 f.
Ζ
1826
Jan 19. Büclier-Vermelirungsliste (Tgb 10, 301): Abaldemus, Uber die Natur des Menschengeschlechts. Dresden 1825. (Von Julius Herrn. Busch.) . . . Verehrer [:] Vom Verfasser. 19. Abaldemus über Natur des Menschengeschlechts. Frau von Woltmann über Bildung der Frauen 1 ). In beyde Bücher hineingeschaut. Art und Sinn derselben bedacht. 20. Eingesendete Bücher angeschaut und durchdacht. 21. (Handschrift datiert: Weimar den 21. Januar 1826.) Juli 25./ (s. „Bröndsted: Reisen und Untersuchungen . . . in Griechenland" gD) 30.
Achilleis Ε
1797 Dez; 1798 M ä r z - M a i ; 1799 F e b r - M a i . Niederschrift: 1799 März 1 0 . - A p r 5. A u s f ü h r u n g der e i n z e l n e n v. 1— 34: 10. März v. 3 5 - 92: 11. März v. 9 3 - 1 3 4 : 12. März v. 1 3 5 - 1 8 7 : 13. März v. 1 8 8 - 2 2 9 : 22. März v. 230—267: 23. März ν . 2 6 8 - 3 0 1 : 25. März v. 302—353: 26. März Ältestes Schema Schema Schema Schema
P a r t i e n März/Apr 17993) v. 3 5 4 - 3 9 7 : 28. März v. 3 9 8 - 4 3 2 : 29. März v. 4 3 3 - 4 7 0 : 30. März v. 4 7 1 - 5 2 6 : 1 31. März v. 613 3 )—615: } v. 616—651: 1. Apr v. 5 2 7 - 5 9 0 : ? ? v. 591— 613 3 ): 5. Apr
Datierte Schemata Schema (W 50, 435—39): 31. März 1798 Zweyter Gesang (W 50, 441 —43): 10. Mai 1799 Dritter Gesang (W 50, 443f.): 9. März 1799 Vierter Gesang (W 50, 444f.): 11. März 1799 Fünfter Gesang (W 50, 445f.): 11. März 1799
-1) Karoline v. Woltmann: Über Natur, Bestimmung, Tugend und Bildung der Frauen. Wien 1826. In G's Bücher-Vermehrungsliste gleichfalls unter dem 19. J a n 1826 aufgeführt, als Geschenk der Verfasserin. G erwog Besprechung beider Werke in K A Y 3. 2 ) Datierungen nach H 1 . Vgl. W 50, 416; dazu Gräf I 2, 1087f. s ) Zur Datierung von v. 613 vgl. W 50, 434.
2
ACHILLEIS
D
A 10 (1808) 295 — 322 (Achilleis Erster Gesang). — Β 11 (1817) 2 9 5 - 3 2 2 (Achilleis Erster Gesang). — C 1 40 (1830) 339—69 {Achilleis. Erster Gesang). — W 50, 269—94; 414-49.
Ζ
1797
März 13. [ J e n a ] A b e n d s zu Schiller, viel ü b e r epische Gegenstände u n d Vorsätze. Apr 19. [Weimar] Prolegomena v o n Wolf 1 ). 20. F r ü h Prolegom. v o n Wolf. 28. A b e n d s zu H a u s e . H o m e r s Odyssee. Dez
23. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 1. F e b r 1798 —: D i c t y s Cretensis et D a r e s P h r v gius de hello Troiano, i n u s u m Ser. D e l p h i n i cum i n t e r p o l a t i o n e Daceriae . . . Nec n o n J o s e p h u s I s c a n u s [de hello t r o i a n o libri sex] . . . Diss, de D i c t y Cretensi praefixit J a c . Perizonius. A m s t e l o d a m i 1702 2 ).)
23. A n Schiller (Br 12, 381; 384f.): I n der Beylage e r h a l t e n Sie m e i n e n A u f s a t z 3 ) , den ich zu beherzigen, a n z u w e n d e n , zu modificiren u n d zu erweitern b i t t e . I c h h a b e m i c h seit einigen T a g e n dieser K r i t e r i e n b e y m Lesen der Ilias u n d des Sophokles b e d i e n t , so wie b e y einigen epischen u n d tragischen G e g e n s t ä n d e n , die ich in G e d a n k e n zu m o t i v i r e n versuchte, u n d sie h a b e n m i r sehr b r a u c h b a r , j a entscheidend g e s c h i e n e n 4 ) . . . Schließlich m u ß ich n o c h v o n einer s o n d e r b a r e n A u f g a b e melden, die ich m i r in diesen R ü c k s i c h t e n gegeben h a b e , n ä m l i c h zu u n t e r s u c h e n : ob n i c h t zwischen H e k t o r s T o d u n d der A b f a h r t der Griechen v o n der T r o j a n i s c h e n K ü s t e , n o c h ein episches Gedicht inne liege? oder n i c h t ? ich v e r m u t h e f a s t das letzte u n d zwar aus folgenden U r s a c h e n : 1. Weil sich nichts r e t r o g r a d i r e n d e s m e h r findet, sondern alles u n a u f h a l t s a m v o r w ä r t s schreitet. 2. Weil alle noch einigermaßen r e t a r d i r e n d e Vorfälle das Interesse auf m e h r e r e Menschen zerstreuen u n d , obgleich in einer großen Masse, doch P r i v a t s c h i c k s a l e n ähnlich sehn. D e r T o d d e s A c h i l l s scheint m i r ein herrlich tragischer Stoff, der T o d des A j a x , die R ü c k k e h r des P h i l o k t e t s sind uns v o n den Alten noch ü b r i g gebheben. P o l y x e n a u n d H e k u b a u n d a n d e r e G e g e n s t ä n d e aus dieser E p o c h e w a r e n a u c h beh a n d e l t . Die E r o b e r u n g v o n T r o j a selbst ist, als E r f ü l l u n g s m o m e n t eines großen Schicksals, weder episch n o c h tragisch u n d k a n n b e y einer ä c h t e n epischen B e h a n d l u n g n u r i m m e r v o r w ä r t s oder r ü c k w ä r t s *) Prolegomena ad H o m e r u m sive de o p e r u m h o m e r i c o r u m prisca et g e n u i n a f o r m a v a r i i s q u e m u t a t i o n i b u s et p r o b a b i l i r a t i o n e e m e n d a n d i . Scripsit F r i d . Aug. W o l f i u s . Vol. I . H a l i s S a x o n u m . . . 1795. 2 ) Ü b e r die V e r w e n d u n g obiger Schriften vgl. H b g A 2 3 , 605; M.Morris, Goethe-Studien 2 2, 1 2 9 - 7 3 . 3 ) Über epische und dramatische Dichtung ( W 4 1 2 , 220—24). 4 ) D a s Folgende — B e t r a c h t u n g e n ü b e r den g e n a n n t e n A u f s a t z — s. in Ζ zu „ H e r m a n n u n d D o r o t h e a " : a n Schiller gD.
1797
ACHILLEIS
3
in der Ferne gesehen werden. Virgils rhetorisch-sentimentale Behandlung k a n n hier nicht in Betracht kommen. [Absatz.] So viel von dem was ich gegenwärtig einsehe, salvo m e l i o r i , denn, wenn ich mich nicht irre, so ist diese Materie, wie viele andere, eigentlich theoretisch unaussprechlich. Was das Genie geleistet h a t sehen wir allenfalls, wer will sagen was es leisten könnte oder sollte. Dez 27. An Schiller (Br 12, 386f.): Ich habe diese Tage fortgefahren die Ibas zu studiren, um zu überlegen, ob zwischen ihr und der Odyssee nicht noch eine Epopee inne liege. Ich finde aber nur eigentlich tragische Stoffe, es sey nun daß es wirklich so ist, oder daß ich nur den epischen nicht finden kann. [Absatz.] Das Lebensende des Achills mit seinen Umgebungen ließe eine epische Behandlung zu und forderte sie gewissermaßen, wegen der Breite des zu bearbeitenden Stoffs. N u n würde die Frage entstehen: ob man wohl thue einen tragischen Stoff allenfalls episch zu behandeln? Es läßt sich allerley dafür und dagegen sagen. Was den Effect betrifft, so würde ein Neuer der für Neue arbeitet immer dabey in Vortheil seyn, weil m a n ohne pathologisches Interesse wohl schwerlich sich den Beyfall der Zeit erwerben wird.
1798 -
-
Tag- und Jahres-Hefte 1798 (W 35, 78): Zur A c h i l l e i s h a t t e ich den Plan ganz im Sinne, den ich Schillern eines Abends 1 ) ausführlich erzählte. Der Freund schalt mich aus, daß ich etwas so klar vor mir sehen könnte, ohne solches auszubilden durch Worte und Sylbenmaß. So angetrieben und fleißig ermahnt schrieb ich die zwei ersten Gesänge 2 ); auch den Plan schrieb ich auf, zu dessen Förderniß mir ein treuer Auszug aus der Ilias 3 ) dienen sollte. [Absatz.] Doch hiervon leitete mich ab die Richtung zur bildenden Kunst, welche sich bey Meyers Zurückkunft aus Italien ganz entschieden abermals hervorgethan hatte.
— Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften (W 42 1 , 84): 1798 . . . Achilleis. - Ältestes Schema zu D u W (W 26, 361): 1798 . . . Achilleis Ilias Schemata ss. !) H . G. G r a f v e r m u t e t : 22. M ä r z 1798 o d e r 17. F e b r 1799 ( G r ä f l 1 , 3 1 ) . 2 ) Z u r F r a g e d e r zwei G e s ä n g e v g l . G r ä f l 1, 3 0 f . ; 1 2, 1089; A. L e i t z m a n n , Z u r Achilleis ( G J b 22, 264f.). A. L e i t z m a n n wies d a r a u f h i n , d a ß v o n 2 G e s ä n g e n n u r i n 3 a u s d e m J a h r 1823 s t a m m e n d e n Z e u g n i s s e n die R e d e i s t : i m obigen (geschrieben J u l i / A u g 1823), i n Tag- und Jahres-Hefte 1807 (s. d . ; g e s c h r i e b e n J a n 1823) sowie i n Ouvrages poetiques de Goethe ( v o m 21. A u g 1 8 2 3 ; s. d.). 3 ) s. Ilias [im Auszug] ( W 41 1 , 2 6 6 - 3 2 7 ) .
4
ACHILLEIS
1798
März 22. [Jena] Abends bey Schiller . . . Über verschiedne epische Vorsätze 1 ). 23. [Jena] Mittag zu Schiller . . . über Episches und Dramatisches. 23. [Jena] An H . Meyer (Br 13, 102): Ich will sehen ob ich in dieser absoluten Stille des Jenaischen Schlosses auch wieder 2 ) etwas hervorzubringen im Stande bin. [Absatz.] Meine beyden epischen Gegenstände, sowohl Teil als Achill, haben Schillers großen Beyfall. 27. [Jena] An Christiane (Br 13, 103): Bis jetzt k a n n ich meinen hiesigen Aufenthalt weder ganz loben noch ganz schelten, ich habe zwar schon manches bey Seite gebracht; aber das noch nicht gethan was ich wünschte. Ich m u ß die guten Stunden abwarten und indessen t h u n was sich t h u n läßt. 28. [Jena] Mittags bey Schiller Fortsetzung über das Tragische und Epische. 29. [Jena] Schema zur Äneis.[?] I n der Ilias gelesen. 30. [Jena] An Christiane (Br 13, 104): Das Wetter ist mir hier gar nicht günstig und ich habe bisher zwar manches gearbeitet, nur gerade das nicht was ich wünschte. Indessen wird doch -vieles vorbereitet und m a n kommt weiter ohne es selbst zu merken. Ich will noch einige Zeit Geduld haben, zuletzt muß es sich doch geben. 31. [Jena] Die Ilias. Verschiedne Schriften aus der Bibliothek die sich darauf beziehen 3 ). Schemata und Auszüge. 31. (Ältestes Schema zur Achilleis datiert: Jena d. 31 März 98.)
Apr
1. [Jena] Fortsetzung der Arbeit an der Ilias. 2. [Jena] Wood 4 ) über Homer. Schema fortgesetzt. 3. [Jena] Le Chevalier Ebene von Troja 5 ) und dahin einschlagende Betrachtungen . . . Mittag zu Schiller, wo viel über die neuen epischen und tragischen Unternehmungen gehandelt wurde. Abends in Wood. 3. [Jena] An Christiane (Br 13, 107): Ich bin fleißig, es ist mir aber doch nicht gegangen wie ich wünschte. 4. [Weimar] Carl August an G (Wahl 1, 263): Zum Unternehmen wünsche ich recht herzlich Glück! Da Herrmann und D o r o t h e e einen so guten Begrif von deiner Epischen Muse gegeben hat, so bin ich überzeugt, daß dir dein Werck im Griechischen Styl wohl gerathen wird. Das von dir gewählte Feld ist neu und giebt dir daher einen rechten bequemen weiten Spielraum, um dich außzulaßen.
5. [Jena] F r ü h Wood. !) Vgl. oben 1798 Tag- und Jahres-Hefte (S. 3 m. Anm. 1). 2 ) Im März 1797 hatte G hier an Hermann und Dorothea gearbeitet. 3 ) Nicht festzustellen; vgl. Bulling S. 18. 4 ) Robert Woods Versuch über das Originalgenie des Homers aus dem Englischen [von Christian Friedrich Michaelis]. Frankfurt a. M. 1773. 5 ) Beschreibung der Ebene von Troja mit einer auf der Stelle aufgenommenen Charte. Der Kön. Societät zuEdinburg im Febr. und März 1791 vorgelegt von ihrem Mitgliede, Herrn Lechevalier . . . Aus dem Englischen übersetzt [von K. F. Dornedden] und mit Vorrede, Anmerkungen und Zusätzen des Herrn Hofrath Heyne begleitet . . . Leipzig 1792.
1798
ACHILLEIS
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Apr 14. [Weimar] An Charlotte Schiller (Br 13, 116): Vor die schöne Homerische Welt ist . . . ein Vorhang gezogen und die nordischen Gestalten, Faust und Compagnie, haben sich eingeschlichen. 27. [ J e n a ] Schiller an G (Jonas 5, 372£.): Mit meiner Gesundheit geht es jetzt von Tag zu Tag beßer, doch habe ich noch keine Stimmung zu meiner Arbeit finden können. Dafür lese ich in diesen Tagen den H o m e r mit einem ganz neuen Vergnügen, wozu die Winke, die Sie mir darüber gegeben, nicht wenig beitragen. Man schwimmt ordentlich in einem poetischen Meere, aus dieser Stimmung fällt man auch in keinem einzigen Punkte und alles ist ideal bei der sinnlichsten Wahrheit. Uebrigens rnuß einem, wenn man sich in einige Gesänge hineingelesen hat, der Gedanke an eine R a p s o d i s c h e Aneinanderreihung und an einen verschiedenen Ursprung nothwendig barbarisch vorkommen, denn die herrliche C o n t i n u i t ä t und R e o i p r o c i t ä t des Ganzen und seiner Theile ist eine seiner wirksamsten Schönheiten.
28. An Schiller (Br 13, 126): Indem Sie nur der Ilias erwähnen fühle ich schon wieder ein unendliches Verlangen mich an jene Arbeit zu machen, von der wir schon so viel gesprochen haben. Hoffentlich gelingen mir dieses Jahr noch ein paar Gesänge, indessen muß man alle Chorizonten mit dem Fluche des Bischof Ernulphus 1 ) verfluchen, und wie die Franzosen, auf Leben und Tod, die Einheit und Untheilbarkeit des poetischen Werthes in einem feinen Herzen festhalten und vertheidigen. Mai
1. [ J e n a ] Schiller an G (Jonas 5, 376): Es ist mir dieser Tage in der Odyssee eine Stelle aufgefallen, welche auf ein Gedicht das verloren gegangen schließen läßt, und dessen T h e m a der Ilias vorhergeht. Sie steht im achten Buch der Odyssee vom 72sten Yerse an. Vielleicht wißen Sie mehreres davon. [Absatz.] Möchten Sie nur erst wieder in Ihrer homerischen Welt leben. Ich zweifle nicht im geringsten, daß Ihnen diesen Sommer und Herbst noch einige Gesänge gelingen werden.
2. An Schiller (Br 13, 134f.): Die Stelle in der Odyssee scheint sich freylich auf eine der unzähligen Rhapsodien zu beziehen, aus denen nachher die beyden überbliebenen Gedichte so glücklich zusammengestellt wurden. Wahrscheinlich sind jene eben deswegen verloren gegangen weil die Ilias und Odyssee in ein ganzes coalescirten. So haben wir unzählige Epigramme verloren, weil man eine Epigrammensammlung veranstaltete, so sind die Werke der alten Rechtslehre zu Grunde gegangen, weil man sie in die Pandecten digerirte u. s. w. Verzeihen sie mir diese etwas chorizontische Äußerung, doch scheint mir täglich begreiflicher wie man aus dem ungeheuren Vorrathe der rhapsodischen Genieproducte, mit subordinirtem Talent, ja beynah blos mit Verstand, die beyden Kunstwerke die uns übrig sind zusammen stellen konnte; j a Aver hindert uns anzunehmen daß diese Contiguität und Continuität schon durch die Forderung des Geists an den Rhapsoden im allerhöchsten Grade vorbereitet gewesen, sogar will ich einmal annehmen daß man nicht alles in die Ilias und Odyssee was wohl hineingepaßt hätte aufgenommen habe, daß man nicht dazu sondern davon gethan In Sternes Tristram
Shandy
3, 11: lange lateinische Exkommunikationsformel.
6
ACHILLEIS
1798
habe. [Absatz.] Doch das sind Meinungen über einen Gegenstand über den alle Gewißheit auf ewig verloren ist, und die Vorstellungsart die ich äußere ist mir bey meiner jetzigen Production günstig, ich muß die Ilias und Odyssee [in] das ungeheure Dichtungsmeer mit auflösen aus dem ich schöpfen will. Mai
4. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 378): E s wäre wohl nicht übel, wenn wir bei Ihrem nächsten Hierseyn den Homer zusammen läsen. Die schöne Stimmung nicht zu rechnen, die Ihnen das zu Ihrer Arbeit gäbe, würde es uns auch die schönste Gelegenheit zu einem Ideenwechsel darbieten, wo das wichtigste in der Poesie nothwendig zur Sprache kommen müßte. So setzten wirs alsdann künftig mit den Tragikern und andern fort.
5. An Schiller (Br 13, 136): Ich habe fast keinen andern Gedanken als mich mit den Homerischen Gesängen, sobald ich zu Ihnen komme, näher zu befreunden, ein gemeinschaftliches Lesen wird die beste Einleitung seyn. 11. Die Ilias wieder vorgenommen. 11. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 380): Daß Sie sich durch die Oper [Zauberflöte] nur nicht hindern lassen, an die Hauptsache recht ernstlich zu denken. Die Hauptsache ist zwar freilich immer das Geld, aber nur für den Realisten von der strikten Observanz. Ihnen aber muß ich den Spruch zu Herzen führen: Trachtet nach dem was droben ist, so wird euch das übrige alles zufallen.
12. Ilias fortgesetzt. 12. An Schiller (Br 13, 140f.): Ihr Brief hat mich, wie Sie wünschen, bey der Ilias angetroffen, wohin ich immer lieber zurückkehre, denn man wird doch immer, gleich wie in einer Montgolfiere, über alles irdische hinausgehoben, und befindet sich wahrhaft in dem Zwischenraume in welchem die Götter hin und her schwebten. Ich fahre im Schematisiren und Untersuchen fort, und glaube mich wieder einiger Hauptpässe zu meinem künftigen Unternehmen bemächtigt zu haben. Die Ausführung wäre ganz unmöglich, wenn sie sich nicht von selbst machte, so wie man keinen Acker Waizen pflanzen könnte, da man ihn doch wohl säen kann. Ich sehe mich jetzt nach dem besten Samen um und an Bereitung des Erdreichs soll es auch nicht fehlen, das übrige mag denn auf das Glück der Witterung ankommen. [Absatz.] Das wichtigste bey meinem gegenwärtigen Studium ist daß ich alles subjective und pathologische aus meiner Untersuchimg entferne. Soll mir ein Gedicht gelingen, das sich an die Ilias einigermaßen anschließt; so muß ich den Alten auch darinne folgen worin sie getadelt werden, j a ich muß mir zu eigen machen was mir selbst nicht behagt; dann nur werde ich einigermaßen sicher seyn, Sinn und Ton nicht ganz zu verfehlen. Mit den zwey wichtigen Puncten, dem Gebrauch des göttlichen Einflusses und der Gleichnisse, glaube ich im reinen zu seyn, wegen des letzten habe ich wohl schon etwas gesagt. Mein Plan erweitert sich von innen aus und wird, wie die Kenntniß wächst, auch antiker. Ich muß nur alles aufschreiben damit mir bey der Zerstreuung nichts entfallen kann. [Absatz.] Die nächste Zeit die ich bey Ihnen zubringe soll
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alles schon weiter r ü c k e n u n d einige Stellen, v o n denen ich a m meisten gewiß zu seyn glaube, will ich a u s f ü h r e n . F r ü h Ilias f o r t g e s e t z t . F r ü h Ilias. F r ü h Ilias f o r t g e s e t z t . A n K n e b e l (Br 13, 145f.): A m e r n s t h a f t e s t e n u n d a n h a l t e n d s t e n h a t m i c h das S t u d i u m der Ilias b e s c h ä f t i g t , das ich a u c h n o c h eine Zeit lang f o r t z u s e t z e n d e n k e . [Absatz.] D a m e i n erster epischer Versuch [ H e r m a n n u n d D o r o t h e a ] gut a u f g e n o m m e n worden, so ist es m i r eine A r t v o n Pflicht diese D i c h t u n g s a r t n o c h n ä h e r zu studiren, u m m i c h n o c h weiter drinne zu wagen, d e n n ich finde sie sowohl m e i n e n J a h r e n , als meiner Neigung, so wie a u c h den U m s t ä n d e n ü b e r h a u p t a m angemessensten, j a vielleicht d ü r f e n wir D e u t s c h e in keiner D i c h t a r t uns so n a h e a n die echten alten Muster h a l t e n als in dieser, u n d es k o m m e n so viel U m s t ä n d e z u s a m m e n die ein schwer j a f a s t unmöglich scheinendes U n t e r n e h m e n begünstigen. H a b e ich in H e r r m a n n u n d D o r o t h e a m i c h n ä h e r a n die Odyssee gehalten, so m ö c h t e ich m i c h wohl in einem zweyt e n Falle der Ilias n ä h e r n ; sollte aber a u c h ein solches U n t e r n e h m e n zu k ü h n seyn, so gewinne ich doch schon unglaublich b e y m bloßen Studio, u n d eine Aussicht auf einen k ü n f t i g p r a k t i s c h e n G e b r a u c h , w e n n sie a u c h n u r ein f r o m m e r W a h n wäre, b e g ü n s t i g t doch unglaublich j e d e theoretische U n t e r s u c h u n g , u n d selbst die klare E i n s i c h t v o n U n erreichbarkeit eines h o h e n Vorbildes g e w ä h r t schon einen u n a u s sprechlichen G e n u ß , j a es ist j e t z o gewissermaßen einem j e d e n der sich m i t ästhetischen G e g e n s t ä n d e n b e s c h ä f t i g t die höchste Angelegenheit sich ü b e r diese alten Meisterstücke, wenigstens m i t sich selbst, in Einigkeit zu setzen, d a m a n v o n allerley Seiten so m a n c h e s s o n d e r b a r e d a r ü b e r hören m u ß .
15. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 382): D a s was I h n e n i m Homsr m i ß f ä l l t w e r d e n Sie wohl n i c h t absichtlich n a c h a h m e n , aber es wird, w e n n es sich in I h r e A r b e i t einmischt f ü r die Vollständigkeit der V e r s e t z u n g i n das Homerische W e s e n u n d f ü r die Aechtheit I h r e r S t i m m u n g beweisend seyn. E s ist mir b e i m Lesen des S o p h o c l e s m e h r m a l s eine A r t der Spielerey bei den e r n s t h a f t e s t e n Dialogen aufgefallen, die m a n einem N e u e r e n n i c h t h i n g e h e n ließe. A b e r den A l t e n kleidet sie doch, wenigstens v e r d e r b t sie die S t i m m u n g keineswegs u n d h i l f t noch einigermaßen, d e m G e m ü t h bei p a t h e t i s c h e n Scenen eine gewisse A i s a n c e u n d F r e i h e i t m i t z u t h e i l e n . E i n e U n a r t scheint sie m i r aber doch zu seyn u n d also nichts weniger als N a c h a h m u n g zu v e r d i e n e n .
16. Ilias f o r t g e s e t z t . 16. A n Schiller (Br 13, 148f.): I h r Brief t r i f f t m i c h wieder b e y der Ilias! D a s S t u d i u m derselben h a t m i c h i m m e r in d e m Kreise v o n E n t z ü c k u n g , H o f f n u n g , E i n s i c h t u n d Verzweiflung d u r c h g e j a g t . [Absatz.] I c h bin m e h r als j e m a l s v o n der E i n h e i t u n d U n t h e i l b a r k e i t des Gedichts ü b e r z e u g t , u n d es lebt ü b e r h a u p t kein Mensch m e h r , u n d wird n i c h t wieder geboren w e r d e n , der es zu b e u r t h e i l e n i m S t a n d e w ä r e . I c h wenigstens finde m i c h allen Augenblick e i n m a l wieder auf einem sub-
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jectiven Urtheil. So ists andern vor uns gegangen und wird andern nach uns gehn. Indeß war mein erstes Appergu einer Achillcis richtig und wenn ich etwas von der Art machen will und soll so muß ich dabey bleiben. [Absatz.] Die Ilias erscheint mir so rund und fertig, man mag sagen was man will, daß nichts dazu noch davon gethan werden kann. Das neue Gedicht das man unternähme müßte man gleichfalls zu isoliren suchen und wenn es auch, der Zeit nach, sich unmittelbar an die Ilias anschlösse. [Absatz.] Die Achilleis ist ein t r a g i s c h e r S t o f f , der aber wegen einer gewissen Breite eine epische Behandlung nicht verschmäht. [Absatz.] Er ist durchaus s e n t i m e n t a l und würde sich in dieser doppelten Eigenschaft zu einer modernen Arbeit qualificiren, und eine ganz realistische Behandlung würde jene beyde innern Eigenschaften ins Gleichgewicht setzen. Ferner enthält der Gegenstand ein bloßes persönliches und Privatinteresse, dahingegen die Ilias das Interesse der Völker, der Weltlhcile, der Erde und des Himmels umschließt. [Absatz.] Dieses alles sey Ihnen ans Herz gelegt! Glauben Sie daß, nach diesen Eigenschaften, ein Gedicht von großem Umfang und mancher Arbeit zu unternehmen sey; so kann ich jede Stunde anfangen, denn über das Wi e der Ausführung bin ich meist mit mir einig, werde aber, nach meiner alten Weise, daraus ein Geheimniß machen, bis ich die ausgeführten Stellen selbst lesen kann. Mai 17. Ilias fortgesetzt. 18· [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 384f.): Da es wohl seine Richtigkeit hat, daß keine Ilias nach der Ilias mehr möglich ist, auch wenn es wieder einen Homer und wieder ein Griechenland gäbe, so glaube ich Ihnen nichts Beßeres wünschen zu können, als daß Sie Ihre Achilleis, so wie sie jetzt in Ihrer Imagination existiert, bloß mit sich selbst vergleichen, und beim Homer bloß Stimmung suchen, ohne Ihr Geschäft mit seinem eigentlich zu vergleichen. Sie werden sich ganz gewiß Ihren Stoff so bilden, wie er sich zu Ihrer Form qualifiziert und umgekehrt werden Sie die Form zu dem Stoffe nicht verfehlen. Für beides bürgt Ihnen Ihre Natur und Ihre Einsicht und Erfahrung. Die tragische und sentimentale Beschaffenheit des Stoffs werden Sie unfehlbar durch Ihren subjectiven Dichtercharacter balancieren, und sicher ist es mehr eine Tugend als ein Fehler des Stoffs, daß er den Foderungen unseres Zeitalters entgegen kommt, denn es ist eben so unmöglich als undankbar für den Dichter, wenn er seinen vaterländischen Boden ganz verlassen und sich seiner Zeit wirklich entgegensetzen soll. Ihr schöner Beruf ist, ein Zeitgenosse und Bürger beider Dichterwelten zu seyn, und gerade um dieses höhern Vorzugs willen werden Sie keiner ausschließend angehören.
19. An Schiller (Br 13, 151): Zu dem ersten Blatt Ihres lieben Briefes kann ich nur Amen sagen, denn es enthält die Quintessenz dessen was ich mir wohl auch zu Trost und Ermunterung zurief. Hauptsächlich entstehen diese Bedenklichkeiten aus der Furcht mich im Stoffe zu vergreifen, der entweder gar nicht, oder nicht von mir, oder nicht auf diese Weise behandelt werden sollte. Diesmal wollen wir nun alle diese Sorgen bey Seite setzen und nächstens muthiglich beginnen . . . Morgen Abend bin ich bey Ihnen und hoffe schon im Voraus auf die Fruchtbarkeit der nächsten vier Wochen.
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Mai 21. [ J e n a ] D a s Schema der Ilias geendigt . . . Gegen A b e n d b e y Schiller, den H u m b o l d t i s c h e n A u f s a t z 1 ) ü b e r das Epische Gedicht [ H e r m a n n u n d D o r o t h e a ] a n g e f a n g e n . Alsdenn n o c h viel ü b e r die I b a s sowohl i m ganzen als in den Theilen. 22. [ J e n a ] A b e n d s b e y Schiller, F o r t s e t z u n g der H u m b o l d t i s c h e n A b h a n d l . [,] ü b e r die Ilias. 23. [ J e n a ] A b e n d s b e y Schiller, F o r t s e t z u n g des H u m b o l d t i s c h e n A u f satzes. U n d b e y Gelegenheit desselben viel ü b e r das epische Gedicht [ H e r m a n n u n d D o r o t h e a ] u n d ü b e r das was z u n ä c h s t wohl v o r z u n e h m e n wäre. 26. [ J e n a ] A b e n d s b e y Schiller den H u m b o l d t i s c h e n A u f s a t z f o r t g e s e t z t . Ü b e r epische, d r a m a t i s c h e u n d lyrische D i c h t k u n s t . 30. [Ilmenau] Knebel an G (G-Knebel 1, 176): D a ß D u , Lieber, n u n zu einer Iliade schreit e s t 2 ) , das ist freilich ein großes U n t e r n e h m e n , zumalen i n dem Städtchen W e i m a r , aber f ü r Dein Genie, das so vieles zu besiegen weiß, nicht unmöglich. Ich gebe den bergmännischen Zuruf v o n ganzem Herzen dazu, der sichrer eintreffen wird, als der auf u n s e r n Gebirgen, wo die goldnen Adern etwas selten sind.
Juli 16. [ J e n a oder W e i m a r ] An W . v . H u m b o l d t (Br 13, 216) 3 ): Mein l e b h a f t e r W u n s c h ist der, b a l d wieder a n eine n e u e epische A r b e i t gehen zu k ö n n e n . I c h h a b e zeither sehr viel ü b e r diese D i c h t u n g s a r t gedacht, u n d I h r A u f s a t z h a t n i c h t allein alles wieder aufs n e u e u n d v o n verschiednen Seiten erregt, sondern er h a t m i c h a u c h auf gewisse wichtige P u n k t e a u f m e r k s a m g e m a c h t , die mir, ob ich sie gleich i m Auge h a t t e , doch erst d u r c h I h r e A b l e i t u n g r e c h t wichtig geworden sind. 19. [Weimar] Lenz ü b e r die E b n e v o n T r o j a 4 ) . Okt 15. [ J e n a ] A n Christiane (Br 13, 289): L a ß d u r c h den R e g i s t r a t o r die b e y d e n Bücher
Dreiincourt Achilles H o m e r i c u s 6 )
und
Diderot
sur la Peinture
a u f s u c h e n , sie stehen b e y d e auf d e m B ü c h e r b r e t an der T h ü r e in m e i n e m W o h n z i m m e r u n d gieb sie diesem B o t e n w e n n er z u r ü c k k e h r t m i t . [AbDamals noch u n g e d r u c k t ; vgl. u n t e n 26. Mai 1799: a n W . v. H u m b o l d t m. A n m . 2
) Vgl. oben 15. Mai 1798: a n Knebel. 3 ) Der folgende Passus steht innerhalb einer ausführlichen Äußerung zu H u m b o l d t s Aufsatz über Hermann und Dorothea; vgl. in Ζ zu „ H e r m a n n u n d D o r o t h e a " : an W.v. H u m b o l d t gD. 4
) Die E b e n e v o n Troja nach dem Grafen Choiseul Gouffier u n d a n d e r n neuern Reisenden nebst Erläuterungen über den Schauplatz der Ilias . . . von Carl Gotthold Lenz. Neu- Strelitz 1798. 5
) Homericus Achilles Caroli Drelincurtii Penicillo Delineatus P e r Convicia E t Laudes. Editio Altera Lugd. B a t a v . MDCXCIY. Das W e r k , das sich Index Achilleus n e n n t , gibt eine umfangreiche Stellensammlung aus a n t i k e n Autoren zum Achilleusmythos. F ü r G k o n n t e n vor allem die über Achilleus' Liebschaften (u. a. Polyxena) handelnden P a r a g r a p h e n v o n I n t e r e s s e s e i n . ( § 3 0 3 f f . : Sed q u i a nemo s i n e vitiis, ita hio n o s t e r passim i n f a m a t u r i u x u r i a e e f f u s a e . . . In D e i d a m i a m . . . In B r i s e l d e m . . . in D l o m e d e a m . . . In Polyxenam . . . in H e l e n a m . . . In I p h i g e n i a m . . . in P e n t h e s i l e a m . . . Imo l l b i d i n e t a n t a diffluit, ut ipsis Elyslls Medeam d e p e r e a t . . . )
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satz.] B e y dem schönen Wetter geht es mix hier recht wohl und ich hoffe fleißig zu seyn. Dez
14. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 6. N o v 1799 —: Calabri, Q u i n t i , P a r a l i p o m e n a , i. e. Derelicta a b H o m e r o . . . Latirie olim r e d d . a. L a u r e n t i o R h o d o m a n o . . . I t e m q u e Dionis Chrysostomi oratio de Ilio n o n capto. H a n o v i a e 1604.)
1799 _ Ältestes Schema zu D u W ( W 2 6 , 3 6 1 ) : 1 7 9 9 . . . Achilleis Flaxman 1 ). Febr 17. [Jena] Mittags Hofrath Schiller, Abends Achilleis besprochen 2 ). März
5. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 6, 15f.): E s h a t m i c h diesen W i n t e r o f t geschmerzt, Sie n i c h t so heiter u n d m u t h v o l l zu finden, als s o n s t . . . Die N a t u r h a t Sie e i n m a l b e s t i m m t , h e r v o r z u b r i n g e n ; j e d e r a n d e r e Z u s t a n d , w e n n er eine Zeitlang a n h ä l t , s t r e i t e t m i t I h r e m W e s e n . E i n e so lange P a u s e , als Sie d a s m a l i n der Poesie g e m a c h t h a b e n , d a r f n i c h t m e h r v o r k o m m e n , u n d Sie müssen d a r i n n ein M a c h t w o r t aussprechen u n d ernstlich wollen . . . D a s F r ü h j a h r u n d der Sommer w e r d e n alles g u t m a c h e n , Sie w e r d e n sich n a c h der langen P a u s e desto reicher e n t l a d e n , besonders w e n n Sie d e n Gesang aus der Achilleis gleich v o r n e h m e n , weil d a d u r c h eine ganze W e l t i n Bewegung gesetzt wird. I c h k a n n j e n e s k u r z e Gespräch, wo Sie m i r den I n n h a l t dieses ersten Gesangs erzählten 2 ), noch i m m e r n i c h t vergeßen, so wenig als d e n A u s d r u c k v o n h e i t e r m F e u e r u n d a u f b l ü h e n d e m L e b e n , der sich bei dieser Gelegenheit i n I h r e m g a n z e n W e s e n zeigte.
9. [Weimar] Schema der Achilleis aufs neue vorgenommen. 9. ( S c h e m a z u m d r i t t e n Gesang d a t i e r t : W . 9 März 99.)
9. A n Schiller (Br 14, 34): Die Botenstunde schlägt und hier nur noch gute Nachricht: daß ich, durch Ihren Zuruf ermuntert, diese Tage meine Gedanken auf dem Trojanischen Felde festgehalten habe. Ein großer Theil des Gedichts, dem es noch an innerer Gestalt fehlte, hat sich bis in seine kleinsten Zweige organisirt, und weil nur das unendlich endliche mich interessiren kann, so stelle ich mir vor daß ich mit dem Ganzen, wenn ich alle meine Kräfte drauf wende, bis Ende Septembers fertig seyn kann. Ich will diesen Wahn so lange als möglich bey mir zu erhalten suchen. 10. Schema der Achilleis. Anfang der Ausführung [v. 1 — 34 3 )]. 10. An Schiller (Br 14, 35): Seit einigen Tagen halte ich mich mit aller Aufmerksamkeit auf der Ebene v o n Troja fest. Wenn meine Vorbereitung glücklich von Statten geht, so kann die schöne Jahrszeit mir viel bringen. Verzeihen Sie mir daher wenn ich mich einige Zeit stille halte, bis ich etwas aufweisen kann. 11. Fortgefahren an der Achilleis [v. 35 — 60] . . . Abends wieder mit jenem beschäftigt [v. 61 — 92]. J
) Vgl. u n t e n 29. März 1799 (S. 13 m . A n m . 1). ) Vgl. oben 1798: Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (S. 3 m. A n m . 1). 3 ) Vgl. oben S. 1 A n m . 2.
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März 11. ( S c h e m a t a zum v i e r t e n u n d f ü n f t e n Gesang d a t i e r t : W e i m a r d. 11 März 1799.)
12. F o r t g e f a h r e n an der Achilleis. D e n ganzen T a g zu H a u s e [v. 93 — 134]. 12.
[ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 6, 18): D a ß das t r o j a n i s c h e Feld sich a n f ä n g t u m Sie ausz u b r e i t e n höre ich m i t w a h r e r F r e u d e . Bleiben Sie i n dieser g u t e n S t i m m u n g u n d möge das heitere W e t t e r Sie d a b e y secondieren.
13. W i e gestern [v. 1 3 5 - 1 8 7 ] . 13. A n Schiller (Br 14, 36): E s wird sehr erfreulich seyn w e n n , i n d e m Sie I h r e n Wallenstein endigen 1 ), ich den M u t h in m i r f ü h l e ein neues W e r k zu u n t e r n e h m e n . . . L e b e n Sie r e c h t wohl, ich sage weiter nichts, d e n n ich m ü ß t e v o n m e i n e n G ö t t e r n u n d H e l d e n r e d e n u n d ich m a g n i c h t voreilig seyn. 15. A n K n e b e l (Br 14, 43): B e y m a n c h e n äußerlichen H i n d e r n i s s e n des Lebens h a b e ich m i r seit einiger Zeit innerlich eine gute S t i m m u n g zu e r h a l t e n gesucht u n d sie a n g e w e n d e t eine s o n d e r b a r e A r b e i t a n z u f a n g e n , die ich seit einiger Zeit m i t m i r h e r u m t r a g e u n d w o v o n ich dir das B e k ä n n t n i ß m a c h e n m u ß . Schon lange h a b e ich viel ü b e r das epische Gedicht n a c h g e d a c h t , seit der Streitigkeit ü b e r das Alter der H o m e r i schen Gesänge u n d der A u s f ü h r u n g v o n H e r r m a n n u n d D o r o t h e a sind m i r diese Gegenstände f a s t nie aus den G e d a n k e n g e k o m m e n , u n d ich h a b e b e y m i r einen P l a n v e r s u c h t wie m a n die Ilias f o r t s e t z e n , oder vielmehr wie m a n ein Gedicht, das d e n T o d des Achills enthielte, d a r a n anschließen k ö n n t e . D a ich n u r d e n k e n k a n n in so f e r n ich p r o d u c i r e , so wird m i r ein solches k ü h n e s U n t e r f a n g e n zur a n g e n e h m sten B e s c h ä f t i g u n g u n d es m a g d a r a u s e n t s t e h e n was d a will, so ist m e i n G e n u ß u n d meine B e l e h r u n g i m S i c h e r n ; d e n n wer b e y seinen A r b e i t e n n i c h t schon ganz seinen L o h n d a h i n h a t , ehe das W e r k öffentlich erscheint, der ist ü b e l d r a n . [Absatz.] I c h d e n k e m i c h diesen S o m m e r n i c h t weit v o m H a u s e zu e n t f e r n e n u n d wir k o m m e n vielleicht einmal irgendwo auf h a l b e m Wege z u s a m m e n , u n d w e n n das Glück g u t ist so bringe ich schon einige Gesänge m i t . 16. A n Schiller (Br 1 4 , 4 4 f . ) : B e c h t herzlich gratulire z u m Tode des t h e a t r a l i s c h e n H e l d e n ! 2 ) K ö n n t e ich doch m e i n e m epischen v o r eint r e t e n d e m H e r b s t e a u c h das Lebenslicht ausblasen . . . V o n der Achilleis sind schon f ü n f Gesänge m o t i v i r t u n d v o n d e m ersten 180 H e x a m e t e r geschrieben. D u r c h eine ganz besondere Resolution u n d D i ä t h a b e ich es gezwungen u n d da es m i t d e m A n f a n g e gelungen ist, so k a n n m a n f ü r die F o r t s e t z u n g nicht b a n g e seyn. 17.
[ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 6, 19): Herzlich g r a t u l i e r e ich zu d e n Progressen i n der Achilleis, die d o p p e l t wünschenswiirdig sind, d a Sie d a b e y zugleich die E r f a h r u n g m a c h t e n , wie viel Sie d u r c h I h r e n Vorsatz ü b e r I h r e S t i m m u n g v e r m ö g e n . J
) Schiller h a t t e a m 12. März i n Aussicht gestellt, k o m m e n d e n M o n t a g (18. März) den ganzen Rest des Wallensteins zu senden. 2 ) W a l l e n s t e i n . Schiller a n G 15. März 1799 ( J o n a s 6, 18): Todl ist er schon . . . ich habe nur noch zu heßern und zu feilen.
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An Schiller (Br 1 4 , 4 7 ) : Über die den Musen abgetrotzte Arbeit will ich noch nicht triumphiren, es ist noch die große Frage ob sie etwas taugt. Auf alle Fälle mag sie als Vorbereitung gelten.
19. [Jena] Schiller an G (Jonas 6, 20f.): Wie beneide ich. Sie um Ihre jetzige nächste Thätigkeit. Sie stehen auf dem reinsten und höchsten poetischen Boden, in der schönsten Welt bestimmter Gestalten, wo alles gemacht ist und alles wieder zu machen ist. Sie wohnen gleichsam im Hause der Poesie, wo Sie von Göttern bedient werden . . . Daß Sie schon im Herbst die Achilleis zu vollenden hoffen, es doch wenigstens für möglich halten, ist mir bei aller Ueberzeugung von Ihrer raschen Ausführungsweise, davon ich selbst Zeuge war, doch etwas unbegreifliches, besonders da Sie den April nicht einmal zu Ihrer Arbeit rechnen. In der That beklage ichs, daß Sie diesen Monat verlieren sollen; vielleicht bleiben Sie aber in der epischen Stimmung und alsdann lassen Sie Sich ja durch die Theatersorgen nicht stören. Was ich Ihnen in Absicht auf den Wallenstein dabei an Last abnehmen kann, werde ich ohnehin mit Vergnügen thun. 19.
[Ilmenau] Knebel an G (G-Knebel 1, 206f.): Ich freue mich von Deiner neuen Bildung etwas zu hören. Mir ist die Geschichte und der Gegenstand nicht ganz bekannt, worauf Du Dein Werk gründen werdest; aber ich kann im voraus gewiß seyn, daß es auf gutem Grunde stehen werde.
20. An Schiller (Br 14, 49f.): Morgen früh gehe ich bey Zeiten ab und bin zu Mittag schon bey Ihnen und will alle meine diätetischen Künste zusammen nehmen um diesmal etwas zu liefern. 21. [ J e n a ] Zu Schiller . . . Über Tragödie und Epopee. 22. [ J e n a ] Achilleis, zweyte Rede der Thetis [ν. 1 8 8 - 2 2 9 ] . . . Nach Tische kam Hr. Hofrath Schiller. Gespräch über . . . Homerische Mythologie. 22. [ J e n a ] An H. Meyer (Br 14, 51): Ich kann die beste Zeit der A c h i l l e i s geben . . . An der Achilleis ist heute gearbeitet worden. Wenn ich dießmahl nur den ersten Gesang zu Stande bringe, will ich gern zufrieden seyn . . . Schicken Sie mir doch eine Reißfeder um schwarze Kreide einzuspannen mit der ich mein Gedicht concipire. Die Englischen Bleystifte schreiben sich so sehr ab und da ich hier gute schwarze Kreide fand so bin ich auf diesen neuen Mechanismus gekommen. 22. [ J e n a ] An Knebel (Br 14, 52): Die Achilleis ist eine alte Idee, die ich mit mir herumtrage und die besonders durch die letzten Händel über das Alter der Homerischen Gedichte und über die rhapsodische Zusammenstellung derselben neues Leben und Interesse erhalten hat. Ich fange mit dem Schluß der Ilias an, der Tod des Achills ist mein nächster Gegenstand, indessen werde ich wohl noch etwas weiter greifen. Diese Arbeit führt mich auf die wichtigsten Puncte der poetischen Kunst, indem ich über das epische nachzudenken alle Ursache habe. 23. [ J e n a ] Achilleis [v. 2 3 0 - 6 7 ] . 24. [ J e n a ] Früh Achilleis. 25. [ J e n a ] Achilleis [v. 268 —301] . . . Abends allein, die Achilleis durchcorrigirt. 26. [ J e n a ] Achilleis [v. 302 — 53] . . . vor Tische bey Schiller vorgelesen.
ACHILLEIS
1799
13
März 26. [ J e n a ] A n Schiller (Br 14, 53): H e u t e f r ü h bin ich bis zur R e d e der M i n e r v a [v. 353] gelangt, u n d weil diese eigentlich den folgenden Abs c h n i t t eröffnet so bin ich geneigt I h n e n meine bisherige A r b e i t h e u t e vorzulegen. I c h will u m h a l b E i n U h r k o m m e n , n o c h Vor Tische lesen u n d N a c h Tische der B o t e n e x p e d i t i o n wegen m i c h wieder e m p f e h l e n u n d f r a g e a n ob I h n e n diese E i n r i c h t u n g a n g e n e h m sey. [Absatz.] L e b e n Sie r e c h t wohl, auf W i e d e r s e h n a n d e m U f e r des Hellesponts. 27. [ J e n a . An] P r o f . Meyer. Yoß Ilias. 27. [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 14, 58): Die Achilleis r u c k t vor, ich h a b e schon 350 Verse, welche schon die ü b r i g e n n a c h sich ziehen sollen. 27. [ J e n a ] A n F . K i r m s (Br 14, 57): I c h h a b e Ursache m i t m e i n e m hiesigen A u f e n t h a l t e diesmal sehr zufrieden zu seyn, meine A r b e i t e n gehen g u t u n d das F r ü h j a h r scheint m i c h ü b e r m e i n e n W i n t e r t r ö s t e n zu wollen. 28. [ J e n a ] F r ü h Achilleis [v. 3 5 4 - 9 7 ] . 29. [ J e n a ] F r ü h Achilleis [v. 3 9 8 - 4 3 2 ] 1 ) . . . N a c h m i t t a g zu Schiller . . . ü b e r poetische, besonders epische Gegenstände u n d einige Lebensfälle. 30. [ J e n a ] Achilleis [v. 433 — 70] . . . ü b e r die Achilleis . . . n a c h g e d a c h t . 31. [ J e n a ] Achilleis [v. 4 1 7 - 5 2 6 . 6 1 3 - 6 1 5 ] . Apr 1. [ J e n a ] Achilleis [ν. 616 —51]. 1. [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 14, 61 f.): Diese W o c h e will ich n o c h in vollem Fleiße hier ausleben, wahrscheinlich wird der erste Gesang f e r t i g u n d , w e n n es mir möglich ist, f a n g e ich gleich den z w e y t e n an, d a m i t j a kein Stillstand e i n t r e t e ; d e n n die A r b e i t f ä n g t schon a n eine u n g e h e u r e Breite zu zeigen, wozu, ohne a n h a l t e n d e n Fleiß, das L e b e n wohl n i c h t hinreichen m ö c h t e . D a schon vier Gesänge ziemlich m o t i v i r t v o r m i r liegen, so b e d a r f es n u r der Geduld der einzelnen A u s f ü h r u n g , i n d e m diese A r b e i t ihre S t i m m u n g selbst m i t sich f ü h r t u n d erzeugt . . . Wahrscheinlich k o m m e n wir [G u n d Schiller] Mittwochs den 10. April n a c h W e i m a r , wo ich m i c h f r e u e I h n e n meine H e l d e n u n d G ö t t e r vorzustellen. 2. [ J e n a ] A n Schiller (Br 14, 63): I c h schicke hier d e n ersten Gesang i n d e m ich eine kleine P a u s e m a c h e n will, u m m i c h der Motive die n u n z u n ä c h s t zu b e a r b e i t e n sind specieller zu versichern. I c h schicke das M a n u s c r i p t , d a m i t Sie es selbst lesen u n d i h m schärfer ins Auge sehen. I c h h a b e d e n b e s t e n M u t h zu dieser A r b e i t u n d ersuche Sie u m f o r t dauernden Beystand. 2. [Jena] Schiller an G (Jonas 6, 23): Ihre Sendung überrascht mich sehr angenehm, ich will den Gesang mit aller Aufmerksamkeit lesen u studiren . . . Ich hoffe Sie bald zu sehen und Ihnen meine Empfindungen über das gelesene mitzutheilen. 3. [Weimar] H . M e y e r an G (SchrGG 34, 87): Haben Sie vielen D a n k für Ihre guten Nachrichten v o m raschen Fortschritt Ihres Gedichts; ich bin äußerst neugierig, bey Ihrer Wiederkunft das Nähere davon zu vernehmen.
l
) Zum 29.—31. März, 1. Apr 1799 vgl. Ζ zu „Über die Flaxmanischen Werke" gD.
14 Apr
ACHILLEIS
1799
4. [Jena] Ging ich vor und nach Mittag spatzieren, und überlegte den Schluß des ersten Gesanges der Achilleis. 5. [Jena] Achilleis, Schluß des ersten Gesangs [v. 591 — 613]. 9. [Ilmenau] Knebel an G (G-Knebel 1, 208): Ich nehme an Deiner Achilleis großen Antheil, doch freut es mich noch mehr, daß Du deshalb die Idee von einem N a t u r gedichte 1 ) nicht willst fahren lassen.
Mai 10. [Jena] Yerschiednes durchdacht . . . Achilleis. 10. (Schema des zweiten Gesangs datiert: J e n a d. 10 May 99.)
11. [Jena] Über die Achilleis . . . verschiednes gedacht. 15. [Jena] Verschiedne Correcturen . . . theils an der Achilleis. 26. [Jena] An W . v. Humboldt (Br 14, 97): Ihre Arbeit über meinen Herrm a n n und Dorothea 2 ), f ü r die ich Ihnen nochmals danke, habe ich nun in schönem Drucke vor mir und nehme die einzelnen Capitel nach und nach wieder 3 ) vor. I n wie fern ich davon profitire und in meinen Arbeiten vorschreite, sollen Sie selbst beurtheilen, wenn Sie dereinst zurückkommen [von Paris] und eine größere epische Arbeit, wo nicht vollendet, doch im Gange finden, von der ich gegenwärtig nicht einmal den Stoff anzuzeigen wage, damit nicht Ihre freundschaftliche Sorge rege werde: ob ich mir nicht etwa gar Ikarische Flügel zubereite. Sept 22. [Jena] An Cotta (Br 14,189f.): Was . . . diejenigen größeren Arbeiten betrifft, sowohl epischer als dramatischer Form die mich gegenwärtig beschäftigen, so habe ich über dieselben völlig freye H a n d , und, ob m a n gleich f ü r die Zukunft, wegen so mancher eintretenden Zufälligkeiten, nichts versprechen soll, so glaube ich doch in mehreren Rücksichten die Zusage schuldig zu seyn: daß ich Ihnen, wie etwas zur Reife gedeiht, davon Nachricht geben, Ihre Gedanken vernehmen und, unter gleichen Bedingungen, Ihnen den Vorzug gern zugestehen werde. Dieses war bey mir schon früher ein stiller Vorsaz, den mir I h r Charackter und Ihre Handelsweise abnöthigten eh mir die letzten Ereignisse 4 ) noch mehr Verbindlichkeit gegen Sie auferlegten.
1800 Apr
2. [Weimar] An A. W. Schlegel (Br 15, 51): Nicht allein Ihre grammatische, sondern auch Ihre kritische Bemerkungen im allgemeinen könnten einem Werke, das ich angefangen habe, sehr zu statten kommen, wenn r
) Vgl. Ζ zu „Naturgedicht". ) W. v. Humboldt's ästhetische Versuche. Erster Theil. Über Göthe's Herrmann und Dorothea. Braunschweig 1799. s ) Vgl. oben 2 1 . - 2 6 . Mai 1798. 2
4
) Der Mißerfolg der Propyläen, die seit 1798 bei Cotta erschienen.
1800
ACHILLEIS
15
ich nur den Muth hätte gegenwärtig daran zu denken. Doch wage ich nichts davon sehen zu lassen, bis ich weiter vorgerückt bin 1 ).
1805 Mai
1. An Cotta (Br 19, 15): [Inhaltsplan für Ausgabe A] . . . I X . [Band] Reinecke Fuchs. Hermann und Dorothea Achilleis. Erster
Nach neueren prosodischen Überzeugungen bearbeitet.
Gesang2).
. . . Das Neue ist roth unterstrichen. Dez
28. (s. „ R e i n e k e F u c h s " : a n N . M e y e r gD)
1806 3 ) F e b r 24. ( s . „ W e r k e , Ausgabe A " gD) März 28. (s. „ R e i n e k e F u c h s " : a n N . M e y e r gD)
1806/07 [Weimar] R i e m e r (Mittheilungen 2, 522f.): Die A c h i l l e i s gerieth d u r c h diese u n d a n d e r e S t u d i e n u n d B e s c h ä f t i g u n g e n [ K u n s t , P r o p y l ä e n ] ganz i n Stocken, dergestalt, d a ß sie erst wieder bei der H e r a u s g a b e seiner S c h r i f t e n 1806, wobei ich i h m a n H ä n d e n ging, gegen mich z u r Sprache k a m ; wo er m i r seine Absicht d i e A c h i l l e i s i n e i n e n R o m a n z u v e r w a n d e l n m i t t h e i l t e u n d die Motive besprach. Als er noch s p ä t e r das Schema derselben a u f g e f u n d e n h a t t e , b r a c h t e ich i h n d u r c h m e i n e Bem e r k u n g , d a ß j e d e Zeit die a n t i k e n M y t h e n m i t i h r e m Geiste behandele, j a b e h a n d e l e n müsse, i n d e m j e n e A n f ä n g e j a n u r die Cotyledonen der Sache seyen u n d die A l t e n j a selbst ihre Sagen u n d F a b e l n weiter ausgebildet h ä t t e n , auf die E r ö f f n u n g der I d e e des G a n z e n , die er so a u s d r ü c k t e : „Achill weiß d a ß er s t e r b e n m u ß , v e r l i e b t sich aber i n d i e P o l y x e n a u n d v e r g i ß t sein Schicksal rein d a r ü b e r , n a c h der Tollheit seiner N a t u r . "
1807 —
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 27): D e m Bande meiner epischen Gedichte [in Ausg. A] sollte A c h i l l e i s hinzugefügt werden; ich nahm das 1
) D a ß obige Ä u ß e r u n g sich auf die Helena beziehe, wie J . Schüddekopf ( S c h r G G 13, 332) v e r m u t e t e , ist n i c h t a n z u n e h m e n , da die A r b e i t a n dieser erst im Sept 1800 beg a n n . Vgl. Pniower (74) u n d Graf ( I I 2, 87). 2 ) Vgl. f e r n e r i n Ζ zu „ A n k ü n d i g u n g der W e r k e , Ausgabe A " 30. Sept 1805: a n Cotta (S. 76 m . A n m . 2). 3 ) D u r c h s i c h t der Achilleis v o n H . Yoß m i t metrischen Besserungsvorschlägen O k t / N o v 1806 (B. S u p h a n ; W 50, 417) oder F r ü h j a h r 1805 ( G r ä f I 2 , 1088). Vgl. auch Ζ zu „ H e r m a n n u n d D o r o t h e a " : 1805 — 1807.
16
ACHILLEIS
1807
Ganze wieder v o r , h a t t e j e d o c h genug zu t h u n , n u r die beiden e r s t e n Gesänge 1 ) so weit zu f ü h r e n , u m sie a n f ü g e n zu k ö n n e n . Aug 10. [ K a r l s b a d ] Verschiedene r o m a n t i s c h e S u j e t s ü b e r l e g t . V e r w a n d l u n g der Achilleis in einen R o m a n . 10. [Karlsbad] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I 1, 65): Über Tische Motive zur Achilleis als Roman. Sept 14. [Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I 1, 66): Achilleis angefangen 2 ).
21. [Weimar] Die Achilleis angefangen d u r c h z u g e h e n . 22. Achilleis erst allein, n a c h h e r z u s a m m e n [mit Riemer] durchgesehen. 22.
Dez
[Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I 1, 66): Achilleis geendigt.
7. [ J e n a ] Die epischen Gedichte durchgegangen . . . N a c h Tische f o r t gefahren an den epischen Gedichten, u n d verschiednes [mit Riemer] besprochen. 8. [ J e n a ] Einiges a n den epischen Gedichten a r r a n g i r t u n d diesen B a n d eingepackt . . . A n D r . Cotta n a c h T ü b i n g e n ; A b s e n d u n g des l e t z t e n [ = 10.] B a n d e s . 17. [ J e n a ] A b e n d s u m 6 zu F r o m m a n n , wo Seebeck u n d sie w a r [Minna Herzlieb] . . . V o m P l a n der Achilleis gesprochen u n d a n d e r n poetischen Fictionen. 17. [Jena] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I 1 , 67): Abends mit Goethe zu Frommann. Las Goethe seine Pandora vor und sprach v o m Plan der Achilleis und sonst.
1808 J u n i 14. [Weimar] Charlotte v. Schiller an G ( G J b 4, 256): Die Achilleis [in Ausg. A] habe i c h . . . mit W e h m u t h wieder begrüßt, wie einen alten Freund, der aber immer neu bleibt. E s ist aber auch so wunderbar schön. Aug 7. (s. „Werke, Ausgabe A " gD)
1809 Jan
1. [Weimar, abends] B e y F r a u v o n Wolzogen. Die Achilleis vorgelesen.
1812 Nov 12. [ J e n a ] A n C o t t a (Br 23, 135): [ I n h a l t s p l a n f ü r Ausgabe B] . . . Zehnter
Band.
Reineke F u c h s . Hermann und Dorothea. Achilleis. J 2
) Vgl. oben S. 3 Anm. 2. ) Durchsicht zum Druck in Ausgabe A.
1815
ACHILLEIS
17
1815 Jan 22. A n k ü n d i g u n g einer neuen A u s g a b e v o n Goethe's W e r k e n ( W 4 1 1 , 8 5 ) : . . . X I . Band.
Reineke F u c h s . Hermann und Dorothea. Achilleis. Pandora.
1819 Dez
(s. „ B e n v e n u t o Cellini" gD)
1823 Aug 21. Ouvrages poetiques de Goethe (W 53, 209): . . . [de 1797] j u s q u ' ä 1800 A c h i l l e i d e , en d e u x chants 1 ).
1826 Jan Anzeige v o n Goethe's s ä m m t l i c h e n "Werken, vollständige A u s g a b e letzter Ende,/ H a n d (W 42 1 , 1 1 1 ) : . . . [Bd] X I I . E p i s c h e G e d i c h t e u n d Y e r Febr 5. w a n ( j t e g : Reineke F u c h s ; H e r m a n n u n d D o r o t h e a ; Achilleis; P a n d o r a .
1827 März 14. (s. „ Ü b e r epische u n d d r a m a t i s c h e D i c h t u n g " : Zelter a n G gD)
Juli
3. [Weimar] A b e n d s Professor R i e m e r . Einiges R h y t h m i s c h e zur Achilleis 2 ). 6. A b e n d s m i t Professor R i e m e r . . . einiges a n der Achilleis e m e n d i r t .
1829 N o v 14. (s. „ W e r k e , Ausgabe letzter H a n d " : a n W . Reichel gD)
1830 März
7. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 319): W i r w a r e n heiter u n d sprachen v o n A r b e i t e n u n d V o r s ä t z e n h i n u n d her. „ E s ist nicht g u t d a ß der Mensch alleine sey, sagte Goethe, u n d besonders n i c h t d a ß er alleine a r b e i t e ; vielmehr bedarf er der T h e i l n a h m e u n d A n regung, w e n n etwas gelingen soll. I c h v e r d a n k e Schillern die A c h i l l e i s . . . "
1831 Juni
2. (s. „ W e r k e , Ausgabe l e t z t e r H a n d " : a n Carlyle gD) !) Vgl. o b e n S. 3 A n m . 2. 2 ) Bei Gelegenheit der D u r c h s i c h t z u m D r u c k i n Ausgabe C 1 .
18
YON DEN ACHROMATISCHEN GLÄSERN
Von den achromatischen Gläsern Ε
1793?1)
D
NS 52, 7 2 - 7 5 . — SchrN 3, 2 5 7 - 6 0 . '
Aeltere Gemähide. Neuere Restaurationen in Venedig, betrachtet 1791 [1790] Ε
1790 A p r / M a i 2 ) . -
D
ΚΑ Y 2 (1825) 5—23. - C1 38 (1830) 2 1 5 - 3 0 . — W 47, 2 0 9 - 2 3 ; 425—28; vgl. auch W 53, 403ff. Paralip.
Ζ
1790
1824 N o v 1 7 . - 2 3 . ( B e a r b e i t u n g f ü r Κ Α )
—
— T a g - u n d J a h r e s - H e f t e ( W 35, 14): E i n l ä n g e r e r A u f e n t h a l t in d e r wunderbaren Wasserstadt, erst in E r w a r t u n g der von R o m zurückk e h r e n d e n Herzogin A m a l i a , s o d a n n aber ein längeres Verweilen d a s e l b s t i m Gefolge dieser, alles u m sich h e r , a u s w ä r t s u n d z u H a u s e , b e l e b e n d e n F ü r s t i n , b r a c h t e n m i r die g r ö ß t e n V o r t h e i l e . E i n e historische Übersicht der unschätzbaren Venezianischen Schule w a r d mir anschaulich, als ich e r s t allein, s o d a n n a b e r m i t d e n r ö m i s c h e n F r e u n d e n , H e i n r i c h M e y e r u n d B u r y , n a c h A n l e i t u n g des h ö c h s t s c h ä t z b a r e n W e r k e s : Deila pittura V e n e z i a n a 1 7 7 1 3 ) , v o n d e n d a m a l s n o c h u n v e r r ü c k t e n K u n s t s c h ä t z e n , i n s o f e r n sie d i e Z e i t v e r s c h o n t h a t t e , u n d w i e m a n sie z u e r h a l t e n u n d h e r z u s t e l l e n s u c h t e , v o l l s t ä n d i g e K e n n t n i ß nahm.
Apr
3. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2, 15): Morgens . . . wurde wieder eine Spazierfahrt auf dem Rialto nach der Schule von St. Roc gemacht, wo zuerst die Kirche, hernach aber die Schule besehen wurde, wo wir außer denen schönen und guten Gemählden von Tintorett noch an den Schrankthüren die ganze Lebensbeschreibung des hl. R°c auf das sauberste aus Holz geschnitten antrafen. Von da sind wir in die Schule der Caritä gefahren wo wir gleichfalls schöne Gemälde, in einer kleinen Kapelle aber rechts am Saale eins von Titian antrafen, welches das schönste was ich noch auf der ganzen Reise gesehen habe. 4. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2,16): Morgens hatte es wieder stark geschneiet, wurde aber doch eine Fahrt auf dem Rialto nach dem Pallast Falsetti [ = Farsetti] wo wir einige prächtige Statuen nebst denen Arabesken, wie sie im Vatikan in Rom in der nehmlichen Größe fanden. Auch befand sich im nehmlichen Pallast unter der Gemälde Sammlung eines von Titian, vorstellend die Tochter des Herodes mit dem Kopf Johannes. [Absatz.] Von da wurde weiter nach der Casa Pisano Moreto gefahren, wo wir ein Gemälde von Paul Verones fanden, welches wohl für das schönste dieses großen Künstlers gehalten werden kann. Es stellt die Familie des Darius knieend vor dem Alexander vor. x
) Vgl. Ε zu „Beyträge zur Optik". ) Aufenthalt in Venedig 31. März—22. Mai 1790. 3 ) Antonio Maria Conte di Zanetti, Deila Pittura Veneziana e delle Opere Pubbliche de' Veneziani Maestri Libri V. In Venezia MDCCLXXI. Vgl. unten 6. Apr 1790: Eintragung Paul Goetzes (S. 20 m. Anm. 2). 2
1790
A E L T E R E GEMÄHLDE
19
Apr 5.? [Venedig] Greci moderni In der Kirche der Griechen [San Giorgio dei Greci] sehr merckwürdige Bilder. 6. [Venedig] Ging ich des Morgens nochmals nach der Griechischen Kirche, um die alten Gemähide da zu besehen 1 ). E s sind welche darunter, welche ungeachtet ihrer Trockenheit mit einem sehr leichten und fertigen Pinsel gemahlt sind; man erinnert sich dabei der indianischen Gemähide. An der Madonna, welche sich da befindet, bemerkt ich w e d e r den Begriff des neugriechischen Ideals, die Stirnknochen über den Augen sehr stark, die Augen übermäsig groß und lang geschlizt, das Nasenbein schmal aber erhöht, die Nasenspitze fein, den Mund äußerst klein und nur die Lippen in der Mitte breit. Ich ging hernach nach St. J o h . und Paul, besähe das schöne Blatt von Vivarini, ingleichen sehr aufmerksam den grosen Titian, darauf den Paul Veronese im Refectorio. Nachmittag St. Maria formosa und den Pallast Grimani, in demselben der colossalische Agrippa merkwürdig. 6.? [Venedig] Aufzeichnung im Heft Notanda. Mart. 1790 (Tgb 2, l l f . ) : Neu Griechische Gemälde Die Geschichte des Bilder diensts und des Bilderstürmens nothwendig eh man sich von jener Schule einen Begriff machen kann. Das B i l d das Gemälde war als Bild heilig. ?Ob sie in jenen Zeiten weltliche Gegenstände gemahlt ich glaub es nicht. Das Bild stellte heilige Dinge vor und die heiligen Dinge gewannen durch das Bild die Verehrung. so amalgamirt war der Begriff von Religion und Kunst. Trockenheit Ausgedörrtheit der Nation, tetes creuses. [Absatz.] Venetianer erste. [Absatz.] Begriff von der Heiligkeit der Tafel 2 ). Wurden nur Marien und Heilige gebildet, einzeln oder versammelt. Historische Bilder selbst Biblische aus jener Zeit. Wenige. Daher das Gemüth und die jungfräulichste Behandl. Daher fehlt alles was gereiftere entwickeltere Sinne gewähren. Besonders das Helldunckel. die Griechischen Gemälde Wercke des trocknen Mönchs Bigotismus die neuen Wercke der menschlichen reinen Frömmigkeit die folgenden. Wercke gesunder aufgeweckter Sinne froher starcker Männlichkeit, die neusten. Representation oft leere Pracht. obgleich mit viel Kunst und handwercks verdienst Bey Titian pp. werden schon die neben Figuren Hauptsache 3 ). bey Paul Ver[onese] noch mehr oder vielmehr hat dieser Gegenstände gewählt wo die M e n g e herrscht. [Absatz.] Die grosen Wände luden ) Das Folgende zu den ersten beiden Abschnitten des Aufsatzes benutzt: vgl. W 47, 211f. 2 ) Vgl. den dritten Abschnitt des Aufsatzes: W 47, 212. ») Vgl. W 47, 215 20 -23· x
20
AELTERE
1790
GEMÄHLDE
sie ein 1 ). [Absatz.] Meister die nicht in die neue Manier herüber gingen wenn sie sie gleich erlebten. Apr
6. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 17): W u r d e wieder eine F a h r t auf der Gondel n a c h der Ecole St. M a r k u s g e m a c h t , i n dieser K i r c h e f a n d e n wir wieder ein großes A l t a r B l a t t v o n T i t i a n ; welches wir wegen der vielen F a c k e l n , welche auf d e m A l t a r a u f g e s t e c k t , n i c h t g e n a u e r k e n n e n k o n n t e n . D e r Y e r s a m m l u n g s - S a a l der Ecole a b e r w a r wieder ganz m i t T i n t o r e t s ausgeziert. I n e i n e m kleinen n e b e n Saale f a n d e n wir a u c h ein schönes Bild v o n Paris Bordone, einem Schüler des T i t i a n . A u c h w u r d e diesen V o r m i t t a g noch i n verschiedene K i r c h e n g e f a h r e n , wo a u ß e r der Griechischen, welche p r ä c h t i g m i t a l t e n G e m ä h l d e n ausgeziert, n i c h t s m e r k w ü r d i g e s gesehen w u r d e . 6. [Venedig] P a u l Goetze, E i n t r a g u n g im A u s g a b e n b u c h (Tgb 2, 327): Deila Pittora Venezia 10. L.2) 7. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 17): Morgens w u r d e wieder eine F a h r t i n verschiedene
Kirchen
gemacht,
als
L a C r o c e , C o r p u s Domini, Scalzi, St. S i m e o n
piccolo,
St. Giobbe, Madonna dellOrto, u n d daselbst die G e m ä h i d e der a l t e n Meister n a c h A n leitung des Zanetti a u f g e s u c h t . 9. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 18): W u r d e wieder eine Reise i n folgende Kirchen
gemacht:
St. Martha, St. Theresa, St. Sebastian, S p i r i t o - S a n t o , i C a r m i n i , L'anzolo,
wo i n Sebastian, b e y n a h e die ganze S a m m l u n g v o n G e m ä h l d e n , welche sich daselbst befindet, v o n Paolo Veronese, a u c h befindet sich daselbst auf dem Chor einige Fresoomahlerei von ihm. 11. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 18): Morgen[s] wieder n a c h d e n e n J e s u i t e n u n d n a c h der Schule der Schneider, welche a u c h einige G e m ä h i d e der b e s t e n Meister b e s i t z e n ; v o n d a n a c h de Nliracoli, wo wir aber wegen der g r o ß e n F u n c t i o n n i c h t s sehen k o n n t e n . 12. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 18): Bey d e n e n Frari u n d in der K i r c h e zu St. Roooo, St. Silvester, St. A p o n a l e , St. Thomas, St. Joh. v o n
Rialto.
15. [Venedig] An Herder (Br 9, 199f.) Ich studire die venetianische Malerschule von vorne herein fleißig durch und habe daran viele Freude; auch präsentiren sich mir allerlei Resultate und Bemerkungen, wo nicht ganz neue, doch von neuen Seiten. 15. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2,18): W u r d e eine S e e f a h r t n a c h der I n s u l Murano g e m a c h t , allwo das b e r ü h m t e Venezianische Glas, sowohl F e n s t e r als auch andere Gläser g e m a c h t w e r d e n . Aus der F a b r i c k e w u r d e i n folgende K i r c h e n daselbst gegangen: St. Donato, St. P i e t r o Martire, Degli A n g e l i , St. Michele, St. C h r i s t p . w o
wir
die
prächtigsten
von alten Gemählden fanden. 17. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 18): W u r d e eine F a h r t ü b e r den großen K a n a l n a c h St. Giorgio u n d der Salute g e m a c h t , wo wir i n ersterer eins der p r ä c h t i g s t e n Bilder v o n P. Veronese a n t r a f e n .
18. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 18): W a r e n i n der Scuola de Sartori u n d s a h e n d a s G e m ä h i d e v o n Giorgione u n d A b e n d s i n d e r Pietä.
22. [Venedig] P a u l Goetze T a g e b u c h (Tgb 2, 19): F u h r e n wir auf die Certosa zu d e n e n A u g u s t i n e r n , wo wir ein A l t a r b l a t t v o n Basaiti u n d i n d e m R e f e c t o r i u m ein N a c h t m a h l v o n Bonifacio u n d i n der Sakristey eines v o n Vivarini. B e y d e erste sind a u ß e r d e m T i t i a n u n d schönen Paul Veronese i m P a l a s t [Pisani] gewiß die schönsten i n Venedig.
Mai
4. [Venedig] An Caroline Herder (Br 9, 204): Ich kann nicht läugnen, daß manchmal diesen Monat über sich die Ungeduld meiner bemächtigen 1) Vgl. W 47, 215 1 4 . 2 ) Gemeint ist das oben S. 18 A n m . 3 g e n a n n t e W e r k .
1790
A E L T E R E GEMÄHLDE
21
wollte, ichhabe aber auch g e s e h e n , g e l e s e n , g e d a c h t , g e d i c h t e t , w i e sonst nicht in einem J a h r . . . An Gemälden habe ich mich fast krank gesehen, und würcklich eine Woche pausiren müssen.
1824 4. [Weimar] Ältere Papiere zu K u n s t und Alterthum vorgenommen 1 ). 17. Ältere Venetianische Gemälde. 21. Den Aufsatz über Venetianische Gemälde und Restaurationen abschriftlich an Riemern. 21. An Riemer (Br 3 9 , 2 1 ) : Mögen Sie wohl beykommendes, vielleicht durch mehrere Reinlichkeit sich empfehlendes Acten-Stück nochmals durchgehen; meine Bleystift-Correcturen insofern Sie solche billigen mit Tinte überziehen und in den nächsten Tagen mir abermals einige Stunden schenken. 23. Um 6 Uhr Professor Riemer. Die alten Venetianischen Gemälde mit ihm durchgegangen. Dez 18. An C. F. E. Frommann (Br 39,51): Bey dieser Gelegenheit versäume nicht anzuzeigen daß zu dem nächsten Hefte K u n s t und Alterthum wenigstens sechs Druckbogen Reinschrift vorliegen, welche in Masse sogleich zusenden könnte um nach den Feyertagen in ruhiger sicherer Folge den Abdruck vor sich gehen zu lassen. 20. [An] Herrn F r o m m a n n Manuscript zu K u n s t und Alterthum bis Fol. 66 incl. 31. Abends Professor Riemer, den ersten Bogen von Kunst und Alterthum durchgehend.
Nov
1825 Jan
4. Abends Professor Riemer. Den zweyten Bogen Kunst und Alterthum durchgegangen. Febr 4. An Zelter (Br 39, 103): Damit aber doch dieses Blatt einige Begleitung habe, so lege einen Aushängebogen bey, Kunstbetrachtungen enthaltend von 1791, gleichzeitig mit den Venetianischen Epigrammen. Sie sind mehr historisch-ästhetisch und technisch als artistisch und werden dir daher leicht einigen Antheil abgewinnen. Apr
1. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 322): Dein neuestes Heft Über Kunst und Alterthum wird sehnlichst erwartet. Mit dem übersandten ersten Bogen war Geheimer Regierungsrat Schultz besonders erbaut 2 ). ') Beginn der Arbeit an ΚΑ Υ 2. 2) Vgl. ferner Graf Platen an G 4. Juli 1826 (SchrGG 14, 270f.): er wage G's Bemerkung zu widersprechen, daß Gian Beilin keine großen historischen Bilder gemalt habe; mit Bezug auf W 47, 213 12 _ 1β .
22
ÄSTHETISCHE PFLANZEN-ANSICHT
Ästhetische Pflanzen-Ansicht Ε
1828 Sept. 8.
D
NS 6, 362 f.
Ζ
1828
Sept 8. [Dornburg] Ästhetische Betrachtungen über die Blumen im Gegensatz von dem Wissenschaftlichen 1 ). 8. (Handschrift datiert: Dornb. den 8. Septbr. 1828.)
1829 Febr 19. [Weimar] An F. Soret (Disposition zur neuen Ausgabe der Metamorphose der Pflanzen; N S 13, 63): 5. Ästhetische Pflanzenbetrachtung.
[Alchymistisches Märchen]2)
Ζ
1809
Mai 13. [Jena] „Dünkelhafte Natur, die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." Alchymistisches Märchen. 13. [Jena] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I 1, 18): Bei Goethe. K a m [Major von] Hendrich dazu. Alte Geschichten. Als wir allein, erzählte Goethe seine Laborantenund Alchemischen Studien im 22. Jahre. (Besonderes Blatt). „Dünkelhafte Natur, die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." So bemerkt Goethe in seinem Tagebuche von 1809, den 13. Mai. Geht es auf Oken? oder ist es auf das Märchen bezüglich?
*) Die ästhetischen Betrachtungen über die Blumen waren offenbar geplant als Seitenstück zu der gleichzeitig in Arbeit befindlichen autobiographischen Skizze: Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit. Arbeiten im Zusammenhang mit der Neuausgabe der Metamorphose der Pflanzen t r a t e n während des Dornburger Aufenthalts (7. Juli—11. Sept 1828) in den Vordergrund. Vgl. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]". 2
) Plan? Da G in den Jahren 1807/09 oft Episoden aus seinem Leben erzählte (vgl. Ζ zu „Dichtung und Wahrheit"), gehörten vielleicht auch die obigen Aufzeichnungen in den Bereich der Vorbereitung auf die Autobiographie. Übrigens diktierte er 21./24. Mail809 die Confession des Verfassers, d. h. die Geschichte seiner Arbeiten an der Farbenlehre. Auch in diesem Zusammenhang können die Alchemischen Studien Gegenstand der Erzählung gewesen sein. — Vgl. auch in Ζ zu „Dichtung und W a h r h e i t " : 8. März 1811.
ALLGEMEINE
BETRACHTUNG
23
Allgemeine Betrachtung Ε
? (Druck 1823 Mai)
D
Morph I I 1 (1823) 62 (Eine höchst wichtige Betrachtung in der Geschichte der Wissenschaften ist die, daß . . .; Inhaltsverzeichnis: Allgemeine Betrachtung). — C l 50 (1833) U l f . (Einfluß des Ursprungs wissenschaftlicher Entdeckungen). — NS 11, 244f.; 359 (Titel wie C1). — SchrN 9, 317 (Allgemeine Betrachtung).
[Allgemeine fromme Betrachtungen] Ε
1820 Herbst
D
K A I I I 1 (1821) 9 5 - 1 0 4 (ohne Titel); dazu Nachtrag K A I I I 2 (1821) 187 1 ). I n Eckermanns Inhaltsverzeichnis zu ΚΑ I—IV in ΚΑ IV 3: Fromme Betrachtung über Leitung und Vorsehung mit einem Schlußworte von Hamann. — C1 45 (1833) 249—56 (ohne Titel). — W 41 1 , 259—65 (Allgemeine fromme Betrachtungen); 493.
Ζ
1820
2. [Jena] Brief von Hamann an Kant, wundersames Zusammentreffen 2 ). 26. [Weimar] Revision des 6. Bogens von Kunst und Alterthum . . . An Wesselhöft den 6. Revisionsbogen zurück. 29. Manuscript zum 7. Bogen von Kunst und Alterthum an die Wesselhöftsche Druckerey. Dez 4. Wanderschaften und Schicksale von Steube 3 ) . . . Abends . . . Plutarch. 8. An Frommann, 7. Bogen Kunst und Alterthum revidirt. 9. An C. F. E. Frommann (Br 34, 35): Ew. Wohlgeboren sende anbey den siebenten Revisionsbogen zurück, wo ich die weiß gebliebenen Räume mit einigen Zusätzen geschmückt habe 4 ). Nov
1821 Febr 23. An G. H. L. Nicolovius (Br 34, 141): Auf Hamanns Werke 5 ) bin ich sehr verlangend. Schon aus dem Briefe, den man in das Intelligenz*) Versehentlich war im Druck von KA I I I 1 zu Beginn von Bogen 7 ein Passus ausgefallen, f ü r den KA I I I 2 als Ersatz die Stelle W 41 1 , 260 17 _ 22 nachbringt. 2 ) Den Brief von H a m a n n (vgl. Schlußworte des Aufsatzes) fand G in der JALZ, Int.-bl. Nr. 63, Okt 1820, Spalte 4 9 7 - 5 0 2 (Br 34, 352 zu 134). 3 ) Wanderschaften und Schicksale von Joh. Caspar Steube Schuhmacher- und italiänischer Sprachmeister in Gotha . . . Gotha 1791. Vgl. das übernächste Zeugnis m. Anm. *) Ein solcher Zusatz dürfte der vorletzte Absatz der Betrachtungen gewesen sein über die in der Zwischenzeit gelesenen Bücher: Steube und Plutarch. Betreffs Steube vgl. oben 4. Dez 1820 m. Anm.; Plutarchlektüre im Nov und Dez 1820 häufig erwähnt. 6 ) H a m a n n ' s Schriften [und Briefe]. Hsg. v. Friedr. Roth. Berlin 1 8 2 1 - 2 5 . G. H . L. Nicolovius beförderte die Ausgabe.
24
ALLGEMEINE FROMME BETRACHTUNGEN
1821
Blatt unserer Literatur-Zeitung eingerückt 1 ), habe ich mich über manche frühere, mir sonst unerklärbare Zustände, persönliche Verhältnisse und Charakter-Eigenheiten aufgeklärt gesehen.
Altböhmische Gedichte Ε
1828 Febr/Apr
D
Κ Α V I 2 (1828) 355. -
18272)
Ζ Okt
H A 1 29, 149. - W 41 2 , 329; W 4 2 \ 308.
30. [Bräezina] Graf Sternberg a n G (Sauer 143): I n d e n hier beigeschlossenen zwei H e f t e n der Zeitschrift des M u s e u m s 3 ) ist, i m S e p t e m b e r h e f t S t : W e n z l i m F ü r s t e n r a t h zu R e g e n s b u r g aus der a l t e n Legende des Heiligen, u n d i m October H e f t K a s s a u n d Biwoi aus der Chronik v o n H a g e k 4 ) e n t n o m e n , welches die R e d a c t i o n anzuzeigen v e r s ä u m t h a t ; i n H a g e k ist jedoch bloß die E r z ä h l u n g des E b e r s d e n Biwoi lebend n a c h P r a g g e t r a g e n u n d m i t einem F a u s t s c h l a g g e t ö t e t h a t , das übrige ist S c h ö p f u n g des Dichters.
Nov 15. Sendung v o n Herrn Grafen Sternberg. 17. An Carl August (Br 43, 175): N u n aber erhalte einen interessanten Brief v o m Grafen Sternberg, welchen beyfüge zugleich mit . . . einigen Heften der Monatsschrift, worauf er sich bezieht, welchen Höchst Dieselben wohl einige Blicke widmen. 22.
[Weimar] Carl A u g u s t a n G ( W a h l 3, 284): D a n c k n e h m i g s t e r s t a t t e ich z u r ü c k : 1. Brief des Gr[afen] Cfaspar] S t a r n b e r g ] . 2. M o n a t s c h r i f t . . . K a B a u n d B i w o i ist ziemlich i m Serbischen Styl u n d gar n i c h t zu verwerfen.
27. An Graf Sternberg (Br 43, 189): So eben nimmt der Druck des neuen Heftes v o n Kunst und Alterthum seinen Anfang, wo ich abermals gar manches als Surrogat freundschaftlicher mündlicher Unterhaltung anzusehen bitte. Der böhmischen patriotischen Monatsschrift wird daselbst nach Würden zu gedenken seyn 5 ).
1828 F e b r 19. ( s · „ M o n a t s c h r i f t der Gesellschaft des v a t e r l ä n d i s c h e n Museums . . . " : a n V a r n h a g e n v . E n s e gD) x
) Vgl. oben 2. N o v 1820 m . A n m . ) Vgl. a u c h Ζ zu „ B ö h m i s c h e Poesie". 3 ) M o n a t s c h r i f t d. Gesellsch. d. v a t e r l ä n d i s c h e n Museums. September- u n d Oktoberh e f t , P r a g 1827. 4 ) Wenzel H ä j e k ' s v o n Libocan Chronik v o n B ö h m e n (1541). 6 ) I m neuen Heft ( Κ Α V I 2) erschien n u r die vorläufige Notiz Altböhmische Gedichte. E i n ausführlicher A u f s a t z ü b e r die Monatschrift v o n G u n d V a r n h a g e n v . E n s e erschien 1830 i n den J a h r b ü c h e r n f ü r wissenschaftliche K r i t i k : Monatschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen ( W 42 \ 20 ff.). G's Anteil a n diesem A u f s a t z e n t s t a n d F e b r — A p r 1828. 2
1828
ALTBÖHMISCHE
GEDICHTE
25
Febr 26. An F . S . V o i g t ( B r 4 3 , 288): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey abgeredtermaßen zehn Stücke der Prager Monatschrift . . . Übrigens werden Sie bey Durchblätterung dieser Hefte auch gern in die Zustände der in der Hauptstadt Böhmens obwaltenden Literatur hineinblicken. Mai 3. [An] Herrn Frommanns Druckerey Manuscript zum 23. Bogen. 3. A n F. J. Frommann (Br 44, 83): Beykommendes Manuscript wird hinreichen, den 23. Bogen zu füllen; das fernerhin Nöthige soll ungesäumt nachfolgen. 10. Kunst und Alterthum Bogen 23 . . . An Frommanns Druckerey nach Jena Kunst und Alterthum Bogen 23. 10. An F. J. Frommann (Br 44, 87): Indem ich die Fortsetzung des Manuscripts hiedurch übersende, wünsche zugleich v o n dem zurückgehenden dreyundzwanzigsten Bogen noch eine Revision. 13. K a m eine zweyte Revision und Aushängebogen v o n Jena.
Alt-Deutsche Baukunst 1 ) Ε
1817 Febr 3./März 2. (G's Zusatz)
D
Κ Α I 2 (1817) 184—95 (Boisserees A u f s a t z ) ; 196—99 (G's Z u s a t z ) ; T i t e l : Baukunst. — C 1 39 (1830) 361—71 (Herstellung des Straßburger Münster2).) 168—75 (Boisserees A u f s a t z ) ; 175—77 (G's Z u s a t z ) ; Titel wie C 1 ; 345.
Z3) Aug
Alt-Deutsche — W 49 2 ,
1816 31. [ B a d e n - B a d e n ] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 135): Sagen Sie m i r doch wieder etwas v o n I h r e m zweiten H e f t ü b e r A. u n d K . u n d ob ich I h n e n vielleicht noch einiges d a z u beitragen kann4).
Okt 13. A n S. Boisseree (Br 27, 198): Das 2 t e Rhein- und Maynheft nähert sich dem Druck. Alte Papiere such ich hervor und redigire sie so gut es gehen will. Nov
7.
[Heidelberg] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 146): I n die großen R e p a r a t u r e n der Domkirche [zu Köln] w i r d der W i n t e r v e r m ö g e seiner eigenen M a c h t v o l l k o m m e n h e i t schon Hindernisse b r i n g e n . I c h h a b e ü b e r diesen Gegenstand sehr a u s f ü h r l i c h a n Schinkel g e a n t w o r t e t 5 ) u n d ganz besonders das Beispiel v o n S t r a ß b u r g v o r g e h a l t e n . Wirklich ist das ganze B a u - u n d Verwaltungswesen des M ü n s t e r s h ö c h s t m u s t e r h a f t ' ) . — E s w ä r e i n der H i n s i c h t wohl sehr zweckmäßig u n d erwünscht, w e n n Sie *) Von S. Boisseree, m i t Z u s a t z v o n G. 2 ) I n C 1 m i t den A u f s ä t z e n Von Deutscher Baukunst... 1773 u n d Von Deutscher Baukunst 1823 u n t e r d e n S a m m e l t i t e l : Altdeutsche Baukunst gestellt. 3 ) Z u r Sache vgl. Ζ z u : „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s zu K ö l n . " 4 ) I m ersten H e f t v o n K A w a r e n Mitteilungen Boisserees vielfach v o n G v e r w e n d e t worden. Vgl. in Ζ zu „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s zu K ö l n " : 9. J a n 1816; W 34 2 , 37ff.; V o n d e m H a g e n 2 6 - 3 2 . 5 ) Vgl. i n Ζ zu „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des D o m s zu K ö l n " 21. Sept 1816: S. Boisseree a n G (S. 383 m . A n m . 4). 6 ) S. Boisseree h a t t e sich z u s a m m e n m i t Zelter i m S e p t 1816 eine W o c h e l a n g in S t r a ß b u r g a u f g e h a l t e n ; s. das i n der vorigen A n m . g e n a n n t e Zeugnis.
26
ALT-DEUTSCHE BAUKUNST
1816
in Ihrem zweiten Heft einen Artikel über den Straßburger Münster geben, ich würde Ihnen, wenn Sie wollten, alles dazu ausführlich mittheilen. Es könnte gewissermaßen ein Gegenstück zu dem Steinmetzenartikel 1 ) werden.
Dez 16. An S. Boisseree (Br 27, 276f.): Das Rhein- und Maynheft, 2. Stück, liegt in den Händen des Setzers . . . Mögen Sie mir etwas über den Straßburger Münster mittheilen, so soll es mir sehr willkommen seyn. 24. An S. Boisseree (Br 27, 285): Versäumen Sie nicht mir über die HüttenAnstalten des Straßburger Münsters das Zugesagte mitzutheilen. 30. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 158): Das über die Bauanstalt des Straßburger Münsters versprochene folgt nächstens.
1817 J a n 30. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 158f.): Ich zögerte seit meinem Brief vom 30. December, den Sie gewiß richtig empfangen haben, den kleinen Aufsatz über den „Straßburger Münsterbau" wegzuschicken, weil ich immer hoffte, Ihnen die Entscheidung unserer Berliner Angelegenheiten2) melden zu können . . . Den kleinen Aufsatz habe ich, wie Sie sehen, in dem Ton Ihres Heftes auszuarbeiten gesucht, obwohl meine Absicht nur ist, Ihnen den Stoff zu liefern. Es war mir gewissermaßen bequemer und diente mir zugleich zur Uebung, die Sache mit Beseitigung alles nicht hieher gehörigen Einzelnen vorzutragen. Schalten Sie nun damit, wie mit einem bloßen Entwurf. Sie werden sich freuen, am Schluß zu lesen, daß für die Erhaltung de» Kölner Domes und anderer Alterthümer bereits einiges geschieht. . . Ueber mein Domwerk, welches nun nach neuen Zuschüssen auch wieder besser geht . . . schreibe ich nächstens.
Febr 3. Brief und Aufsatz von Boisseree. 10. An S. Boisseree (Br 27, 334): Ihr lieber Brief und die schöne Sendung kam eben zur rechten Zeit. Der Aufsatz wird abgedruckt, wie er ist, weil er nicht besser seyn kann. Überhaupt war ich diese Tage in Gedanken, wie ich Sie zu einer lebhafteren Theilnahme an dem Rheinund Maynheft einladen wollte. Da ich nun glücklicherweise aus Ihrem Aufsatze gerade das ersehe was ich zu bemerken und zu erfahren wünschte; so werde ich um soviel leichter mich erklären können, welches nächstens geschehen soll, sobald ich einigermaßen daran komme . . . Hiermit will ich schließen und nur noch hinzufügen, daß der zehnte Bogen des 2. Rhein- und Maynheftes unter der Presse schwitzt. Ihr Aufsatz kommt in den eilften 3 ). 18. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 160): Es freut mich sehr, daß Sie mit meinem kleinen Aufsatz zufrieden sind.
23. Abend allein. Rhein und Mayn-Heft letztes Manuscript. März 2. An C. F. E. Frommann (Br 28, 1): Ew. Wohlgeb. erhalten hiebey abermals etwas Manuscript. Ich wünschte daß Sie es setzen ließen, damit *) Vgl. den Schluß von Kunst und Alterthum am Rhein und May η ( = ΚΑ I 1); W 341, 197—200. 2 ) Verhandlungen mit dem Ministerium über Boisserees Gemäldesammlung. 3 ) Der Aufsatz steht Bogen 12/13.
1817
März 11. 14. 16. 17. Apr 17.
Mai 27.
ALT-DEUTSCHE BAUKUNST
27
m a n erführe was noch nachzusenden ist. Ich wünschte daß es 13 Bogen gäbe 1 ). K a m der 12. Revisionsbogen von J e n a . Revision des 12. Bogens. An F r o m m a n n 12. Correctur-Bogen retour. Rhein und Mayn von J e n a [Revisionsbogen 13?]. [Jena] An S. Boisseree (Br 28, 62): I m zweyten Rhein- u n d Maynheft finden Sie Ihre Architectonica. Ich h a t t e ihr S. B . darunter gesetzt, das durch Zufall wegblieb, und Sie erfreuen sich auch dießmal des vollkommensten Incognito 2 ). [Jena] Eingepackt und fortgeschickt: [an] Sulpiz Boisseree. Zwei Exemplare zweites H e f t [ΚΑ I 2].
Altdeutsche Gemähide in Leipzig Ε
1815 März
D
Morgenblatt 22. März 1815. Nr. 69. S. 272—74 (Nachricht von altdeutschen, in Leipzig entdeckten Kunstschätzen). — C l 39 (1830) 271—78 (Altdeutsche Gemähide in Leipzig. Nachricht etc.). — W 48, 1 5 6 - 6 1 (Titel wie C1); 271.
Ζ
1815
Febr 20. An Cotta (Br 25, 204f.): Zu dem Morgenblatte bin ich geneigt einiges mitzutheilen . . . Die erste Lieferung zum Morgenblatt wird nächstens abgehen. März
(Erstdruck datiert: Im März 1815.)
3. 5. 7. 8. Mai 17.
Tableau alter Zeichnungen. Mittag Hofr. Meyer 3 ). [Nachmittags] Hofr. Meyer. [Nachmittags] Riemer und Meyer. An Cotta Leipziger Gemälde. An Zelter (Br 25, 329): Seit einiger Zeit habe ich gerade so viel Humor, Aufsätze in's Morgenblatt zu geben; damit du aber nicht lange zu suchen brauchst, bezeichne ich dir die Nummern und wünsche daß du sie aufsuchest. [Absatz.] No. 69. Nachricht von altdeutschen in Leipzig entdeckten Kunstschätzen . . . !) ΚΑ I 2 hat 13% Bogen. 2 ) In seinem Schreiben an G vom 18. Febr 1817 hatte Boisseree seinen Dank dafür ausgesprochen, daß ein auf G's Anregung in der Zeitschrift Die Vorzeit abgedruckter Aufsatz Boisserees ohne Verfasserbezeichnung geblieben war: Nicht zu gedenken, daß für einen Lehrling das Incognito ohnehin den größten Reiz hat. (Boisseree 2, 160). 3 ) Die von G benutzten Nachrichten von J. G. Quandt (vgl. W48,156) dürften an H. Meyer gegangen sein. Am 25. Juni und 1. Juli 1815 berichtet Meyer über eine weitere Sendung von Quandt (Zeichnungen nach neu aufgefundenen Gemählden). Vgl. G an H. Meyer 5. Juli 1815 (Br 26, 27): Die Leipziger sollen gelobt und glücklich gepriesen werden daß sie etwas Gutes auffinden.
28
A L T D E U T S C H E G E M Ä H L D E IN L E I P Z I G
1823
echten vollständigen Ausgabe meiner Werke (W 41 2 , 91): Mittheilungen in's M o r g e n b l a t t ferner werden einen zweiten Band füllen. E s sind dieses Aufsätze über Gemähide von R u y s d a e l , über altdeutsche Gemählde, über S h a k e s p e a r e , das deutsche Theater, und was S c h i l l e r und I f f l a n d in dieser Hinsicht gewollt und geleistet, und was sich sonst noch Ähnliches und Verwandtes hinanschließen möchte.
[Über eine altdeutsche Taufschale] x ) Ε
1820 Juni 16.
D
G J b 21 (1900) 7 1 - 7 3 . - W 53, 2 1 2 - 1 5 ; 499f.
Ζ
—
1820 — Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 163f.): Zu meinem Geburtstagsfeste hatte voriges J a h r die angesehene Gesellschaft der Deutschen Alterthümer in Frankfurt am Main die Aufmerksamkeit, mich unter die Ehrenmitglieder aufzunehmen 2 ). Indem ich nun ihre Forderungen näher betrachtete, und welche Theilnahme sie allenfalls auch von mir wünschen könnte, so ging mir der Gedanke bei, es möchte wohl auch ein Vortheil sein, in spätem Jahren, bei höherer Ausbildung, in ein neues Fach gerufen zu werden . . . [Folgt Bericht über G's Beschäftigung mit der Chronik des Otto von Freisingen 3 )] . . . I m Ganzen ward . . . die Beschäftigung [mit deutschen Altertümern] eine Zeitlang fortgesetzt, so wie das Verhältniß zu Herrn B ü c h l e r in Frankfurt 4 ) unterhalten. [Absatz.] Zu gleicher Zeit erkaufte die Frau Erbgroßherzogin [Maria Pawlowna] aus der Auction des Canonicus P i k zu Köln 5 ) eine wohlerhaltene silberne Schale, deren eingegrabene Darstellung sowohl als Inschrift sich auf einen Taufact Friedrich des Ersten beziehen und auf einen Dem Aufsatz liegen zugrunde zwei fachmännische Gutachten (von Dümge und Grotefend; vgl. Z), die beide 1821 im Archiv der Gesellschaft f. ältere deutsche Geschichtskunde zur Veröffentlichung kamen, nachdem sie G 1820 vorgelegt waren. 2 ) In seinem Dankschreiben an die Zentraldirektion der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (vom 5. Okt. 1819) hatte G tätige Teilnahme zugesagt. 3 ) s. „Chronik des O t t o von Freisingen". 4 ) J . L. Büchler (1785 — 1858). Badischer Legationsrat in Frankfurt. Sekretär der Ges. f. ältere deutsche Geschichtskunde. 6 ) Franz Pick (1750 — 1819) hatte am 9. Febr 1819 seine Sammlungen dem Großherzog Carl August angeboten. Die Versteigerung der Sammlung Pick, bei der die Erbgroßherzogin Maria Pawlowna das silberne Taufbecken aus der Abtei Cappenberg erwarb, fand am 15. Aug 1819 statt. Vgl. Tgb 7, 282; Carl August an G 19. Sept 1819 (Wahl 2, 254).
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Febr
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P a t h e n Otto genannt 1 ). Es wurde in Steindruck für F r a n k f u r t copirt, daselbst und an mehreren Orten commentirt; aber eben hieraus zeigte sich, wie unmöglich es sei antiquarische Meinungen zu vereinigen. Ein deßhalb geführtes Actenheft 2 ) ist ein merkwürdiges Beispiel eines solchen antiquarisch-kritischen Dissensus, und ich läugne nicht, daß mir nach solcher E r f a h r u n g weitere Lust und Muth zu diesem Studium ausging. Denn meiner gnädigsten Fürstin h a t t e ich eine Erklärung der Schale angekündigt, und da immer ein Widerspruch dem andern folgte, so ward die Sache dergestalt ungewiß, daß m a n kaum noch die silberne Schale in der H a n d zu halten glaubte und wirklich zweifelte, ob m a n Bild und Inschrift noch vor Augen habe 3 ). 16. Silberne Schale, Pathengeschenk Friedrichs I. an Otto, nachher den IV. W a r der Erbgroßherzogin [Maria Pawlowna] Geburtstag. Beschäftigte mich den Tag über mit obigem . . . Abends H o f r a t h Meyer und Riemer. 17. Nachforschungen über Friedrich I., Heinrich den Löwen und Otto IV. Um 11 Uhr die Großfürstin [Maria Pawlowna] und Erbgroßherzog [Carl Friedrich]. Böttigers Geschichte Heinrichs des Löwen. 17. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 10. Apr 1820 —: 1.) Böttiger, Karl Wilhelm: Heinrich der Löwe. Hannover 1819. — 2.) Kortüm, Friedrich: Kaiser Friedrich I. mit seinen Freunden und Feinden. Aarau 1818.)
21. [Nachmittags] Müller jun. 4 ) k a m die Schale durchzuzeichnen. Studierte ich Historica, ältere und neuere. Abends Hofrath Meyer. Geschichte Heinrich des Löwen. 22. [Nachmittags] Heinrich der Löwe von Böttiger. 24. Die silberne Schale Friedrichs I. beschrieben 5 ).
April
25.
[Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 40): Freytags Abend mit Schweitzer, Frommann, Julie, Line [v. Egloffstein] und Fr. v . Pfogwisch] bey Goethe. Silberne Taufs chüssel v o n Friedrich dem Rothbart.
1.
[An] Legationsrath Büchler, Zeichnung des Taufbeckens und Gutachten. -1) s. hier Abb. I. — I m Verzeichniß der vorzüglichsten Theile der Sammlung von KunstGegenständen und Alterthümern des Herrn Canonicus Pick in Bonn . . . 1819 wird S. 21 die Taufschale folgendermaßen beschrieben: Eine große silberne Schüssel mit der Taufhandlung Otto's, welche beweiset daß man zur Zeit Friedrichs des Rothbärtigen gravirte, sie hat folgende Inschrift: Cesar et Augustus hec Ottoni Friedericus Munera patrino Contulit ille dono, Quem lavat unda foris hominis Memor interioris Ut sis quod non es ablue tege quod es. 2 ) Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr., ingleichen die Correspondenz nach Frankfurt wegen vorhandener Manuscripte und sonst. 1820. I m GSA. 3 ) Obiges wurde geschrieben 1825 Apr 13./28.; vgl. unten Ζ zu 1822 und 1824. 4 ) Kupferstecher und Steinzeichner Franz Heinrich Müller, Sohn des Kupferstechers und Lehrers am freien Zeicheninstitut in Weimar Joh. Christian Ernst Müller. 5 ) s. unten 1. Apr 1820: an J. L. Büchler, Beilage.
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April 1. A n J . L. Büchler (Br 32, 220 f.): U m das ehrenvolle Yerhältniß, welches eine hochansehnliche Gesellschaft mir zu gönnen geruht, sowohl f ü r mich zu b e n u t z e n als auch vielleicht zu gleicher Zeit zu I h r e n hohen Zwecken einigermaßen mitzuwirken, übersende beyliegendes B l a t t 1 ) , welches sich selbst erklärt i n d e m es eine antiquarische Frage a u f w i r f t . K ö n n t e ich durch E w . Wohlgeboren Vermittlung hierüber einigerm a ß e n aufgeklärt w e r d e n ; so w ü r d e n I h r o Kaiserliche H o h e i t unsere F r a u Erbgroßherzogin den Besitz, den H ö c h s t I h r o Sorgfalt unseren Museen zu verschaffen gewußt, in seinem W e r t h e gesteigert finden. Möge diese A n f r a g e nicht ungeneigt aufgenommen u n d ich der verehrten Gesellschaft a u f ' s neue empfohlen seyn. [Absatz.] Freylich k a n n m a n in dem gegenwärtigen Falle noch die vorläufigen Fragen aufwerfen, ob diese Taufschüssel schon b e k a n n t , vielleicht abgebildet u n d erklärt sey? [Absatz.] Ferner, ob sie nicht vielleicht eher Friedrich I I . zugeschrieben werden könne, welches n u r v o n K e n n e r n der deutschen Geschichte gründlich zu b e a n t w o r t e n seyn möchte. [Absatz.] Sollte f ü r gut e r k a n n t werden, dieses D e n k m a l m i t entscheidender E r k l ä r u n g zu den Acten der Societät zu bringen; so erbiete mich hier a m Orte eine genaue lithographische Nachbildung zu besorgen, u m A b d r ü c k e d a v o n soviel m a n deren benöthigt seyn m ö c h t e zu übersenden. [Beilage:] 2 ) Eine r u n d e silberne Schale, 10. Leipziger Zoll i m Durchmesser, 2. Zoll tief, 15. löthig, 2 Mark 4 3 / 4 L o t h schwer. Der verguldete R a n d ist m i t L a u b w e r k ausgestochen; die gleichfalls verguldete Mitte e n t h ä l t obenstehendes Bild. Die innere Schrift lesen wir folgendermaßen Friedericus, Otto, Imperator, Episcopus. Die Umschriften sind: Cesar et Augustus haec Ottoni Friedericus Munera patrino contulit ille donum Quem lavat unda foris, hominis memor interioris Ut sis, quod non es, ablue, terge, quod es. (Aus der Yerlassenschaft des Kanonikus P i k zu Cölln. D u r c h Vorsorge I h r o der F r a u Erbgroßherzogin Kaiserl. Hoheit den Weimarischen Sammlungen zugesellt.) Heinrich der Loewe. 1129. geboren. 1168. h e y r a t h e t in 2ter E h e Mathilde, eine Englische Prinzeß. 1172. W a l l f a h r t e t n a c h J e r u s a l e m u n d v e r l ä ß t seine Gemalin in guter H o f f n u n g . 1173. Sie k o m m t m i t einer Tochter nieder. E r k e h r t zurück. 1176. E n t z w e y t sich m i t Kayser Friedrich I . x 2
) s. unten: Beilage. ) Gedruckt Br 32, 374ff.; Tgb 7, 304ff.
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Hier tritt nun ein, was uns gegenwärtig besonders berührt: Heinrich der Löwe hatte Sechs Kinder. 2 Töchter Heinrich, nachher Pfalzgraf. Ludern [Lothar] f 1190. Otto IV., nachher Kayser. Wilhelm, nachher Herzog von Lüneburg und Lauenburg. Hier fragt sich nun, ob Otto vor 1176 geboren sey, eh der Vater sich mit dem Kayser entzweyt und man daher annehmen könne, daß dieser den Knaben aus der Taufe gehoben habe, und also vorliegende Schaale zum Pathengeschenk gegeben sey. Ferner bemerken wir, daß Otto früh nach Frankreich gekommen, durch Gunsten Richards, Königs von England, Herzog von Aquitanien und Poitou geworden. 1195. stirbt Heinrich der Löwe. 1196. Zieht Otto nach Cölln, wo er zum Römischen König erwählt ward. Bey dieser Gelegenheit möchte er wohl unter eignen und von Richard verehrten Schätzen das Pathengeschenk des Kaysers mitgenommen und solches dem Dom oder irgend einem andern Stifte verehrt haben, denn er mußte, um sich Gunst zu verschaffen, höchst freygebig seyn. 1203. Theilen sich Heinrichs drey übrig bliebene Söhne. 1208. Wird Otto Kayser. 1218. Stirbt Kays. Otto. Mai
5. [Frankfurt] J . L. Büchler an G (GSA, Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr.): Während ich . . . mich beeilte, Ew: Exzellenz höchst verehrliches Schreiben, dem indessen nach Nassau abgegangenen Staats Minister Freyherrn vom Stein sowohl als den übrigen Herrn Directoren, in der letzten Sitzung geziemend vorzulegen, und den Antrag damit zu verbinden, die Beleuchtung der von Ew Exzellenz vorgelegten historisch-antiquarischen Frage, dem in der Kaiser- und Reichs-Geschichte wohlbewanderten . . . Archiv Rath Dr: Dümge3) in Heidelberg, zur Begutachtung zu übergeben, erhielt ich von . . . Herrn Rath Dr. Schlosser, bey Gelegenheit der Vorlage der Dümgeschen Begutachtung der Frage, die Nachricht, daß Ew Exzellenz indessen bereits nach Carlsbad abgereist seyen. — Ich zog daher v o r . . . Ew Exzellenz, unmittelbar nach Carlsbad, die hier beygeschlossene, revidirte Abschrift des Dümgeschen Gutachtens, welches sich der Zustimmung der gesammten Central Direction zu erfreuen hatte, gehorsamst zu übersenden. [Beilage: Gutachten von C. G. Dümge 2 ):] E s ist wohl sehr natürlich, beim ersten Anblicke des Bildes und der Beischriften auf dieser Schaale zu der Vermuthung verleitet zu werden, daß dieselbe ein Pathengeschenk des Kaisers F r i e d r i c h s I. an den jüngsten Sohn H e i n r i c h s des L ö w e n , O t t o v o n B r a u n s c h w e i g , nachmaligen Kaiser, gewesen sey, und die Taufhandlung in dem Bilde dargestellt werde. [Absatz.] !) C. G. Dümge, Archivrat in Karlsruhe (1772 — 1845). 2 ) Gedruckt: Archiv der Ges. f. ältere dtsch. Geschichtskunde B d 3 (1821) 457—61.
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Allein bei E r w ä g u n g der Verhältnisse zwischen diesem K a i s e r u n d Herzog H e i n r i c h , u n d der Yergleichung i h r e r A u s b r u c h s - E p o c h e m i t d e m , w e n n a u c h noch i m m e r n i c h t b e s t i m m t a n z u g e b e n d e n , doch aus gleichzeitigem historischen Zeugnisse z u v e r m u t h e n den, G e b u r t s - J a h r e O t t o ' s , erhebet sich dagegen alsbald ein sehr wichtiger, zur Vern e i n u n g d r ä n g e n d e r Zweifel. [Absatz.] N a c h diesem, bis j e t z t einzigen, gleichzeitigen Zeugnisse A r n o l d s v o n L ü b e c k sind alle K i n d e r zweiter E h e H e i n r i c h s d e s L ö w e n erst n a c h dessen R ü c k k e h r aus dem heiligen L a n d e (1173) gebohren 1 ). [Absatz.] W o l l t e m a n n u n a u c h a n n e h m e n , d a ß H e i n r i c h s d e s L ö w e n beide ä l t e r n Söhne u n m i t t e l b a r n a c h e i n a n d e r i n den zwei ersten folgenden J a h r e n z u r W e l t g e k o m m e n w ä r e n , so k ö n n t e d e n n o c h O t t o ' s G e b u r t n i c h t v o r das E n d e des J a h r e s 1175 gesetzt werden, einen Z e i t p u n k t , zu welchem der Zwist m i t K a i s e r F r i e d r i c h I . wegen der A n s p r ü c h e auf G o ß l a r , bereits a u f l o d e r t e , j a überdies auch, n a c h d e n B e r i c h t e n der g r ü n d l i c h s t e n H i s t o r i k e r , H e i n r i c h d e r L ö w e d e n K a i s e r i n I t a l i e n verlassen, u n d a u f das äusserste gegen sich e r b i t t e r t h a t t e 2 ) . I s t n u n a b e r vollends O t t o ' s G e b u r t m i t u n s e r n b e s t e n Genealogisten erst gegen d. J . 1180 zu setzen, so ist ein P a t h e n V e r h ä l t n i ß noch viel weniger zu glauben. E n d l i c h scheint a u c h das tiefe Stillschweigen, sowohl aller gleichzeitigen als n ä c h s t f o l g e n d e n u n d n e u e r n Geschichtschreiber dagegen zu entscheiden, weil m i t b e s t e m G r u n d e z u g l a u b e n ist, d a ß u n t e r so vielen, welche v o n der A e c h t u n g s - E p o c h e H e i n r i c h s d e s L ö w e n bis auf u n s r e Zeiten diesen ber ü h m t e n , folgenreichen V o r g a n g m i t P a r t h e i - E i f e r b e r ü h r t , u n d selbst z u m Gegens t a n d e besondrer S c h r i f t e n g e m a c h t h a b e n , einer oder der a n d r e eines solchen P a t h e n verhältnisses e r w ä h n t h a b e n w ü r d e , w e n n sich d a f ü r n u r i r g e n d eine V e r m u t h u n g h ä t t e b e g r ü n d e n , j a n u r eine S p u r h ä t t e e n t d e c k e n lassen. [Absatz.] D a z u k ö m m t n u n noch, d a ß u n s d u r c h Se. Excellenz den H e r r n Staats-Minister, F r e i h e r r n v o n S t e i n , aus d e m M u n d e des C h o r h e r r n P i k z u C ö l l n , f r ü h e r n Besitzers dieser Schaale, ein gewichtiges Zeugniß ü b e r deren ehemaligen B e w a h r u n g s - O r t u n d W a n d e r u n g n a c h C ö l l n a u f b e h a l t e n ist, welches überdies zugleich ü b e r i h r e ursprüngliche B e s t i m m u n g u n d die d a r a u f abgebildete T a u f h a n d l u n g einiges L i c h t v e r b r e i t e n k ö n n t e . [Absatz.] D e r vorige Besitzer nämlich, Chorherr P i k zu C ö l l n , bei welchem Se. Excellenz diese Schaale selbst gesehen, e r k l ä r t e dieselbe f ü r ein ehemaliges B e s i t z t h u m der aufgelöseten P r ä m o n s t r a t e n s e r - A b t e i C a p p e n b e r g 3 ) , aus welcher die Schaale erst z u u n s e r n T a g e n e n t k o m m e n , u n d i n seinen Besitz d u r c h K a u f ü b e r g e g a n g e n wäre. A u c h pflegte dieser gelehrte S a m m l e r die Schaale zwar als ein P a t h e n g e s c h e n k v o n K a i s e r Friedrich I . , a b e r ebenfalls n i c h t a n O t t o v o n B r a u n s c h w e i g , sondern a n O t t o d e n S o h n des M a r k g r a v e n A l b r e c h t s v o n B r a n d e n b u r g m i t d e m B e i n a m e n der B ä r , a u s z u g e b e n 4 ) . . . M a r k g r a v A l b r e c h t d e r B ä r , v o n B r a n d e n b u r g , w a r einer der ersten u n d eifrigsten A n h ä n g e r des H a u s e s H o h e n s t a u f e n 5 ) , u n d dessen wicht i g s t e S t ü t z e i m nördlichen D e u t s c h l a n d e ; er w a r es überdies z u einem Z e i t p u n k t e , d a die n a c h m a l i g e E r h e b u n g dieses e r l a u c h t e n F ü r s t e n h a u s e s auf den deutschen Kaisert h r o n , welchen es ü b e r ein J a h r h u n d e r t lang d u r c h h e l d e n m ü t h i g e H e r r s c h e r verherrlichte, noch sehr i n F r a g e s t a n d . C o n r a d s I I I . gefährlicher K a m p f m i t L o t h a r v o n Sachsen w ü r d e f ü r E r s t e m , wie vielleicht selbst f ü r das Hohenstaufische H a u s verderblich gewesen seyn, h ä t t e n i c h t A l b r e c h t s d e s B ä r e n k ü h n e r Gegenzug i m N o r d e n des L e t z t e r n u n d seiner A n h ä n g e r H e e r e s k r ä f t e getheilet u n d geschwächet. B e k a n n t l i c h h a t t e d a h e r auch schon C o n r a d n a c h erlangter Königswürde das, H e i n r i c h d e m H o c h m ü t h i g e n abgesprochene, H e r z o g t h u m Sachsen diesem seinem bew ä h r t e n F r e u n d e A l b r e c h t v o n B r a n d e n b u r g verliehen. Gleiche G u n s t bewies K a i s e r F r i e d r i c h I . f ü r die Söhne A l b r e c h t s v o n B r a n d e n b u r g , i n d e m er d e n r
) ) 3 ) 4 ) s ) 2
Vgl. P u n k t Ebd. Punkt Ebd. Punkt Ebd. Punkt Ebd. Punkt
1 in 1 (W 4 (W 3 (W 3 (W
G's 53, 53, 53, 53,
R e s u m e (W 53, 212 1 2 _ 1 4 ). 212 1 7 _ 2 0 ). 2 1 3 2 0 _ 2 2 ). 213 8 _ 1 0 ). 213u_13).
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a l t e r n Sohn, M a r k g r a v e n B e r n h a r d v o n A n h a l t , m i t d e m größern Theile des, d e m g e ä c h t e t e n H e i n r i c h d e m L ö w e n a b g e n o m m e n e n H e r z o g t h u m s Sachsen b e d a c h t e , w o d u r c h d e n n auch d e m j ü n g e r n Sohne O t t o v o n der v ä t e r l i c h e n E r b s c h a f t soviel L a n d e s zufiel, d a ß d a r a u s wieder eine eigne M a r k g r a v s c h a f t , B r a n d e n b u r g , gebildet u n d O t t o zu f a s t gleichem R a n g e m i t seinem ä l t e r n B r u d e r erhoben werden k o n n t e 1 ) . W e r m ö c h t e d a h e r n i c h t sehr wahrscheinlich finden, d a ß die so ausgezeichnete G u n s t K a i s e r s F r i e d r i c h s I. f ü r den N a c h g e b o r n e n O t t o i n e i n e m Parentel-Verhältnisse i h r e n G r u n d g e h a b t , u n d F r i e d r i c h denselben ü b e r die T a u f e g e h a l t e n habe? . . . Uebrigens m u ß i n der U m s c h r i f t f ü r donum dono gelesen werden, u n d die vier A u f s c h r i f t e n i n der M i t t e sind i n zwei F e l d e r zu sondern. I m obern Felde w e r d e n bezeichnet der T ä u f l i n g u n d sein erlauchter P a t h e , dessen viersylbiger N a m e augenscheinlich n i c h t anders a n z u b r i n g e n gewesen, als h e r a b g e h e n d bis z u m H a u p t e des T ä u f l i n g s . D i e Sigle: Imperator gehört zu der P e r s o n , bei welcher sie steht, u n d welche a u c h noch d u r c h das kaiserliche P a l u d a m e n t hinreichend bezeichnet ist, w ä h r e n d es der, wohl n u r der S y m m e t r i e wegen bei der g e g e n ü b e r s t e h e n d e n P e r s o n a n g e b r a c h t e n , Sigle: Episcopus, k a u m b e d u r f t e , d a schon allein die bischöfliche Mitra deren C h a r a k t e r u n v e r k e n n b a r darstellt. Die r e i m ä h n l i c h e Versification eignet v o l l k o m m e n d e m 12. J a h r h u n d e r t e , ist a b e r i n der T h a t ziemlich übel g e r a t h e n . Die j ä m m e r l i c h e n F l i c k w o r t e C e s a r e t A u g u s t u s u n d : contulit i l l e dono, s o w i e e n d l i c h g a r d a s m o n s t r ö s e
W o r t foris, f ü r äussere Reinigung, welches der leidige Reim-Nisus erzeuget, v e r r a t h e n einen schlechtgeübten U r h e b e r . Dümge.
Mai
9. [Karlsbad] Briefe v o n H a u s u n d v o n Büchler v o n F r a n k f u r t . B e t r a c h t u n g ü b e r den letzteren. 31.
[ F r a n k f u r t ] J . L. Büchler a n G ( G S A , A c t a Die alt-deutsche silberne Schaale b e t r . ) : Indessen ist m i r d u r c h H e r r n Professor G r o t e f e n d 2 ) . . . welcher neulich m i c h besuchte . . . gelegenheitlich der auch i h m zugestellten A n f r a g e , Beschreibung u n d D e u t u n g des Cappenberger T a u f b e c k e n s , s e i n e Ansicht ü b e r dieses historische Monum e n t , als v o n der Dum gesehen abweichend, mitgetheilt worden. I n d e m ich m i c h beeile E w Exzellenz a u c h diese m i t eben soviel S a c h k e n n t n i ß u n t e r n o m m e n e , als anspruchsloser Bescheidenheit gegebene C o n j e k t u r des H e r r n Professors Grotefend n a c h t r ä g l i c h zur DUmgeschen D e u t u n g vorzulegen, k a n n ich jedoch, wiewohl gegen dessen Absicht, n i c h t u m h i n , E w Excellenz gleichzeitig d e n Auszug eines hierauf v o n Dümge e r h a l t e n e n Briefes b e y z u f ü g e n , i n welchem derselbe, w e n n gleich n u r aus dem Stegreife, u n d ohne wissenschaftlichen A p p a r a t , j e d o c h , wie mir scheint, m i t d u r c h g r e i f e n d e n G r ü n d e n , Grotefends C o n j e k t u r bestreitet, u n d die seinige m i t gleicher E i n s i c h t u n d Bescheidenheit wie j e n e r b e h a u p t e t . . . I c h unterstelle auch hierbey lediglich, welchen Gebrauch E w Exzellenz v o n diesen Mittheilungen zu m a c h e n ged e n k e n , u n d b e m e r k e bloß, d a ß w e n n ü b e r diesen Gegenstand die Diskussion f o r t gesetzt, u n d noch ein weiteres U r t h e i l sachkundiger M ä n n e r eingeholt w e r d e n wollte, das Archiv unserer Gesellschaft, die V e r h a n d l u n g e n a u f n e h m e n k ö n n t e , wobey jedoch v o r d e r s a m s t ein möglichst getreues Fac Simile des T a u f b e c k e n s , i n Steindruck, als Beylage, geliefert w e r d e n m ü ß t e . . . [1. Beilage. G u t a c h t e n v o n G. F . G r o t e f e n d 3 ) : ] Die Meinung, d a ß u n t e r O t t o der n a c h m a l i g e K a i s e r v o n weifischem S t a m m e zu v e r s t e h e n sey, ist m i t hinreichenden G r ü n d e n b e s t r i t t e n ; aber d a m i t ist die andere Meinung, d a ß der Sohn A l b r e c h t des B ä r e n v e r s t a n d e n w e r d e n müsse, noch n i c h t b e g r ü n d e t , weil H e i n r i c h der Löwe schon v o n seiner ersten Gemahlin einen Sohn O t t o g e h a b t
!) E b d . P u n k t 3 ( W 53, 218 1 3 _ 1 5 ). 2 ) G. F . Grotefend, Philologe, A l t e r t u m s f o r s c h e r , S c h u l m a n n (1775 —1853). 3 ) G e d r u c k t : Archiv der Ges. f. ältere dtsch. Geschichtskunde B d 3 (1821) S. 461 — 67.
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h a b e n soll . . . welcher als K i n d gestorben ist 1 ). Gegen die A n n a h m e , d a ß F r i e d r i c h I. i m J a h r 1152. P a t h e n s t e l l e bei d e m Sohne Albrecht des B ä r e n v e r t r a t , streitet der U m s t a n d , d a ß Friedrich schon Caesar et Augustus u n d Imperator g e n a n n t wird, welches er erst zwei J a h r s p ä t e r n a c h seiner K r ö n u n g w u r d e ; gegen die A n n a h m e aber, d a ß O t t o der T ä u f l i n g gewesen sey, streitet das W o r t Patrinus, welches d e n (parrain) T a u f z e u g e n oder P ä t t e r ( P a t h e n ) b e d e u t e t 2 ) . D e r T ä u f l i n g w a r F r i e d r i c h selbst 3 ), wie a u c h schon d a r a u s hervorzugehen scheint, d a ß keiner der beiden E r wachsenen die Gestalt Friedrichs h a t , wie sie i n A b b i l d u n g e n u n d Beschreibungen der A n n a l i s t e n erscheint. Wollte m a n es sonderbar finden, d a ß gegen die Gewohnheit der T ä u f l i n g seinem P a t h e n ein Geschenk m a c h t 4 ) , so k ö n n t e m a n Friedrich f ü r den V a t e r des T ä u f l i n g s h a l t e n . . . F r a g t m a n n u n aber, was f ü r ein O t t o bei seiner T a u f e P a t h e n s t e l l e v e r t r e t e n h a b e , so k ö n n t e m a n auf seinen Oheim, F r e u n d u n d Lebensbeschreiber O t t o v o n Freisingen r a t h e n . Allein dawider streitet der U m s t a n d , d a ß dieser nirgends dergleichen e r w ä h n t , wo er es doch e r w ä h n e n m ü ß t e 5 ) . E s gab zu j e n e r Zeit noch viele O t t o n e n , auf welche m a n r a t h e n k ö n n t e 6 ) ; allein u m n i c h t i n den T a g h i n e i n zu r a t h e n , müssen wir den Ort b e a c h t e n , aus welchem das T a u f b e c k e n herg e k o m m e n seyn soll. W e n n dieser Ort die adliche P r o b s t e i Cappenberg, P r ä m o n stratenser-Ordens, i m U m f a n g e des B i s t h u m s M ü n s t e r ist, der i n a l t e n Zeiten a u c h Möns Sion u n d Möns Speculations h i e ß ; so l ä ß t sich k a u m d a r a n zweifeln, d a ß der S t i f t e r j e n e r Probstei, Graf O t t o v o n Cappenberg, der letzte seines S t a m m e s , gemeint sey. [Folgt a u s f ü h r l i c h e B e g r ü n d u n g ' ) . ] . . . Dieses m a g genug seyn, hier a n z u f ü h r e n , u m zu erweisen, d a ß der V a t e r des Kaisers Friedrich I . d e m G r a f e n Otto v o n Cappenberg viele Verbindlichkeit schuldig w a r , u n d d a ß es d a r u m n i c h t u n g e r e i m t scheint a n z u n e h m e n , er h a b e i h n bei seinem Sohne z u m G e v a t t e r gebeten . . . E s ist ganz gegründet, d a ß m a n i n der I n s c h r i f t eher dono als donum lesen m u ß ; aber was m a n Episcopus lieset, m ö c h t e ich eher f ü r eine A b k ü r z u n g des W o r t e s filiolus (als T ä u f l i n g ) h a l t e n . H i e m i t s t i m m t die Stellung der W o r t e Fridericus Imperator filiolus vollk o m m e n ü b e r e i n ; d a n n m ü ß t e O t t o d e n T a u f z e u g e n a n d e u t e n 8 ) . Ob er aber noch als Graf oder als Geistlicher dargestellt sey, überlasse ich A n d e r n zu entscheiden, so wie ich ü b e r h a u p t meine Meinung n i c h t v e r f e c h t e n will, w e n n m a n sie n i c h t passend finden sollte. I c h finde sein G e w a n d n i c h t v o n dem geistlichen v e r s c h i e d e n ; allein weder er, noch seine B e i s t ä n d e zeigen eine Glatze, wie der B e i s t a n d des Bischofes. G. F . G r o t e f e n d . [2. Beilage. C. G. D ü m g e a n J . L. Büchler 13. Mai 1820 9 ):] Mit l e b h a f t e m V e r g n ü g e n h a b e ich die B e m e r k u n g e n unseres gelehrten Genossen H e r r n Professor G r o t e f e n d gelesen. [Absatz.] D a ß das Geschenk ein P a t h e n g e s e h e n k f ü r den lezten G r a f e n O t t o v o n Cappenberg v o n d e s s e n P ä t h e r i c h ( s o h e i ß e t m a n bey u n s d e n ü b e r d i e T a u f e J ) Vgl. P u n k t 2 i n G's R e s u m e (W 53, 213 s ). ") E b d . P u n k t 4 A b s a t z 2 (W 53, 214 1 1 _ 1 3 ). 3 ) E b d . P u n k t 4 ( W 53, 213 2 6 _ 2 7 ). 4 ) E b d . P u n k t 4 A b s a t z 2 (W 53, 214 B _ 7 ). 6 ) E b d . P u n k t 5 ( W 53, 214 1 4 _ 1 9 ). «) Vgl. N a c h w o r t v o n G's R e s u m e ( W 53, 214 2 1 ( ). ') G f a ß t sie d a h i n z u s a m m e n : O t t o v . Cappenberg sei reichlicher Beschenker der P r o b s t e i gewesen ( W 53 , 2 1 3 2 3 ); der V a t e r Friedrich seigedachtem Otto mancherlei schuldig geworden ( 2 1 4 l t ) . N B . : G bezeichnet versehentlich 214 t K o n r a d I I I . als V a t e r Friedrichs I. ( K o n r a d w a r der Oheim, Friedrich I I . v o n Schwaben der V a t e r , wie G r o t e f e n d richtig referiert.) 8 ) Vgl. u n t e n 29. J u n i 1820: a n J . L. Büchler. 9 ) G S A , A c t a Die a l t - d e u t s c h e silberne Schaale b e t r . — H a u p t p u n k t e des folgenden Schreibens sind i m A b d r u c k des Grotefendschen G u t a c h t e n s (a. O.) als A n m e r k u n g e n beigefügt (gekennzeichnet D.), m i t Abweichungen i n der F o r m u l i e r u n g u n d Z u s ä t z e n .
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g e h o b e n e n u n d eine andere Bezeichnung k e n n e ich nicht) F r i e d r i c h I. gewesen, w ü r d e ich als entscheidend gelten lassen, w e n n m i c h n i c h t folgende U m s t ä n d e a b hielten. 1.) Begreife ich nicht, w a r u m die Person, bey welcher das W o r t Imp. steht 1 ), w e n n sie n i c h t d e n K a i s e r vorstellt, das P a l u d a m e n t t r a g e n soll, ein V o r r e c h t , welches d u r c h a u s n u r die Gesalbten h a t t e n . 2.) Gehet das R a i s o n n e m e n t unseres F r e u n d e s v o n dem G r u n d s a t z , als einer Basis aus, d a ß P a t r i n o den P a t h e n bezeichne u n d d a es offenbar den D a t i v h a b e , d a s Geschenk auch n i c h t v o n d e m P a t h e n oder G e v a t t e r d e m P ä t h e r i c h oder T ä u f l i n g , sondern v o n diesem j e n e m gegeben zu a c h t e n sey. Allein dagegen protestire ich l e b h a f t u n d m i t völliger Überzeugung u n d b e h a u p t e , d a ß Patrino kein S u b s t a n t i v , sondern das A d j e c t i v sey 2 ) u n d auf dono sich beziehe, also r e c h t wörtlich P a t h e n geschenk a u s d r ü c k e . D a s anticipirte Caesar Augustus u n d Imperator w ü r d e m i c h nicht irre m a c h e n , auch wenn die Schaale erweißlich n o t w e n d i g e r w e i s e vor der römischen K r ö n u n g (1155) gegeben seyn müsse, d e n n d a ß der bereits g e k r ö n t e König der D e u t s c h e n a u c h die K a i s e r K r o n e ehestens t r a g e n würde, k o n n t e m a n i n einem solchen Falle i m m e r h i n als gegeben voraussetzen . . . Ebensowenig darf es 3.) A n s t o ß erregen, d a ß der P a t h e n i c h t Friedrichs I . b e k a n n t e barba bifida h a b e u n d . . . ü b e r h a u p t nichts v o n seiner Physiognomie . . . Bey K u n s t w e r k e n jenes Zeitalters m ö c h t e ich solche Genauigkeit n i c h t als Criterium v e r l a n g e n . . . E n d l i c h ist 4.) Die m i t filiolus i n t e r p r e t i r t e Sigle zwar d e n Zügen n a c h gar wohl d a h i n zu d e u t e n , aber n i c h t dem G e b r a u c h e nach, der i m Gegentheil f ü r Episcopus spricht. M a n sieht dasselbe Zeichen gar häufig i n a l t e n A b b i l d u n g e n , ich b e k e n n e aber f r e y m ü t h i g , d a ß ich die Züge u n d deren V e r h ä l t n i ß nicht methodisch zu erklären v e r m a g 3 ) . Übrigens d e n k e ich, wie m e i n v e r e h r t e r lieber Gegner, i n keine Weise zu r e c h t e n u n d w ü r d e dessen m i t n i c h t kleinem A u f w a n d e v o n Gelehrsamkeit u n d Scharfsinn e n t wickelten A n s i c h t e n b e y t r e t e n , w e n n n i c h t außer d e n gegebenen U m s t ä n d e n ad 1 und 4 auch noch der m i r v o n Gewicht schiene, d a ß der Canon: P i c k wohl G r ü n d e g e h a b t h a b e n müsse, v o n d e m S o h n e A l b r e c h t s v o n B r a n d e n b u r g zu sprechen 4 ), G r ü n d e die, w e n n sie auch n u r auf Überlieferung b e r u h e t e n , doch auf einer solchen b e r u h e n m o c h t e n , die einen M a n n v o n seinen E i n s i c h t e n , b e s t i m m e n d u r f t e n . [Absatz.] Übrigens b i t t e ich dich, m e i n Bester, diese A n s i c h t e n unseres F r e u n d e s unverweilt a u c h n a c h W [ e i m a r ] n a c h z u s e n d e n , dagegen dieses kleine Apologeticon z u r ü c k z u h a l t e n , welches, i n dem Gewände u n d aus d e m Stegreife hingeschrieben, n u r vor deine A u g e n , u n d , n a c h E n t s c h u l d i g u n g der F o r m u n d Gestalt, etwa die seinigen gelangen mag.
Juni 13. [Jena] Das Schreiben an Büchler nach Frankfurt. 14. [Jena] An J. L. Büchler (Br 33, 64ff.): Ew. Wohlgeboren höchst bedeutende Sendung 5 ), die mich in meiner Carlsbader Einsamkeit erfreulichst unterhielt, hat mich abermals von zwey alten Wahrheiten überzeugt: daß man nämlich vor die rechte Schmiede gehen solle und daß !) Vgl. u n t e n 29. J u n i 1820: a n J . L. Büchler. 2 ) Vgl. i n G's R e s u m e P u n k t 4 Absatz 2 ( W 53, 2 1 4 n _ 1 3 ) . 3 ) Folgt i m D r u c k (a. O. A n m . S. 466): wofern es nicht etwa die erste Gestalt des geistlichen Hirtenstabes mit einem Kreuze ist. D ü m g e g r e i f t hier eine briefliche Ä u ß e r u n g G's auf. Vgl. u n t e n 29. J u n i 1820: a n J . L. Büchler. 4 ) Vgl. P u n k t 3 v o n G's R e s u m e ( W 53, 213„_ 10 ). 5 ) V o m 5. Mai. I m jetzigen Brief wird offensichtlich Büchlers Schreiben v o m 31. Mai noch n i c h t b e a n t w o r t e t . Letzteres erhielt G anscheinend erst a m A b e n d des 14. J u n i , v o n W e i m a r n a c h g e s a n d t (vgl. T g b 14. J u n i : Abends starke Sendung von Weimar. Briefe und Hefte gelesen).
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der Edelstein der Wahrheit durch die Folie des I r r t h u m s n u r desto glänzender hervortritt. Das dem Braunschweigischen [Brandenburgischen 1 )] Otto gegönnte allergnädigste Pathengeschenk würde sich so herrlich nicht ausnehmen, wenn es dem Sächsischen nicht abgesprochen wäre. Dadurch k o m m t die so wichtige Epoche jener Umwälzung wieder lebhaft in's Gedächtniß, wo ein großer, sich dem Kaiser gleichstellender Fürst zu Grunde geht, und durch Yertheilen seiner Besitzungen die Gestalt des Reichs vollkommen verändert wird. Sagen Sie Herrn Dümgen und der theilnehmenden verehrten Gesellschaft f ü r die uns gegönnte Belehrung den allerverbindlichsten D a n k und erhalten mir die Erlaubniß zu fernem Anfragen. [Absatz.] Daß die Schale noch nicht gestochen und noch nicht bekannt sey, vermuthe aus Ihrem Stillschweigen und werde daher einen Abdruck veranstalten und dabey mit gehoffter Erlaubniß die gegebene Aufklärung nach meiner Weise dankbar benutzen. [Absatz.] Um aber eine fernere Gunst einigermaßen von meiner Seite zu verdienen, so darf ich, obgleich in diesem Fache völlig fremd, wohl hoffen, f ü r die nächste Folge, nach wenigen Kräften, zu dem würdigsten Zweck mitzuwirken 2 ). Juni 15. [Jena] Rolle an Legationsrath Büchler mit . . . Brief. 16. (Handschrift datiert: Jena, den 16. Juni 1820.)
17. [Jena. An] H o f r a t h Meyer, Aufsatz über die Streitigkeiten der silbernen Schale. 17. [Jena] An H . Meyer (Br 33, 69): Beykommendes, mein theuerster Freund, überreichen Sie Ihro Kaiserl. Hoheit [Maria Pawlowna] und empfehlen mich zum allerbesten. Diese Zweifel und Widersprüche sind wirklich lustig, und was dabey zur Sprache kommt, sehr unterhaltend. 21.
[Weimar] H . Meyer an G (SchrGG 34, 521): Als ich Ihr Letztes v o m 17. dieses Monaths empfing, bereitete ich mich eben, u m nach Belvedere zu fahren, und habe also die Nachrichten v o n der Ausbeute der Geschichtsforscher in Untersuchung der Herkunft der silbernen Schale gleich frisch überreichen können, nebst Ihren Empfehlungen. Die Großfürstinn [Maria Pawlowna] dankt verbindlich für die freundliche Mühe, welche Sie in Betreff dieses noch immer sehr merkwürdigen Denkmahls gütigst genommen und noch ferner nehmen wollen. Ich muß nebenher bemerken oder vielmehr als eigne Bemerkung einschalten, daß man verwundert schien, den sonst waltenden reinen Glauben an die Untrüglichkeit und Einzig-zur-Erkenntniß-Führen der gelehrten historischen Untersuchungen so bedenklich erschüttert zu wissen und nun endlich über die Sache ganz im Dunkeln sich zu befinden.
29. [Jena] An J . L. Büchler (Br 33, 87 f.): Schließlich bemerke, daß bey meiner letzten Sendung [vom 14. Juni] gleich auf der ersten Seite s t a t t B r a n d e n b u r g i s c h Braunschweigisch geschrieben ist, welches Versehen jedoch sogleich der Kenner selbst verbessern wird. [Absatz.] *) Nach Absendung des Briefes im Konzept in Brandenburgischen geändert. Vgl. unten 29. Juni 1820: an J. L. Büchler. 2 ) Das unmittelbar Folgende s. in Ζ zu „Chronik des O t t o von Freisingen" gD.
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Die verschiedenen Meinungen ü b e r das T a u f b e c k e n h a b e höchsten Ortes m i t g e t h e i l t , wo m a n , an historische Gewißheit noch i m m e r s t a r k e n Glauben hegend, sich v e r w u n d e r t , wie dergleichen Dinge noch i m Zweifel schweben k ö n n e n . I c h aber, der ich ü b e r z e u g t bin, d a ß alle Uberlieferung n u r d u r c h inneren Assens u n d Z u s t i m m u n g erst gewiß werde, h a l t e mich in diesem Falle a n das B r a n d e n b u r g i s c h e H a u s , bin völlig ü b e r z e u g t , d a ß F r i e d e r i k u s ü b e r d e m T ä u f l i n g stehe n u r wegen des erforderlichen R a u m s 1 ) , d a ß m a n f e r n e r n a c h alter löblicher Sitte, wo das Bild ohne B u c h s t a b e n n i c h t galt, d e m K a i s e r die A b b r e v i a t u r u n d d e m Bischof die, vielleicht v o n d e m Bischofstabe abzuleitende, m o n o g r a m m i s c h e Hieroglyphe hinzugesetzt pp. 2 ). [Absatz.] D a aus E w . Wohlgeboren l e t z t e m Schreiben ersehe, d a ß die V e r h a n d l u n g e n ü b e r das T a u f b e c k e n in das A r c h i v der Gesellschaft d ü r f t e n a u f g e n o m m e n werden, so e n t h a l t e m i c h allen öffentlichen Gebrauchs des Mitgetheilten, u n d weil zu j e n e m Zweck eine A b b i l d u n g sich n ö t h i g m a c h t , so werde sie gern besorgen 3 ); n u r e r b i t t e m i r die erforderliche A n z a h l der A b d r ü c k e , weil es wohlg e t h a n ist, sie gleich v o m frischen Stein w e g z u d r ü c k e n ; i n d e m die Aufb e w a h r u n g desselben n i c h t so sicher ist als v o n einer K u p f e r p l a t t e oder Holzstock. Aug
20.
[ F r a n k f u r t ] J . L . Büchler a n G (GSA, A c t a Die alt-deutsche silberne Schaale b e t r . 4 ) ) : W e n n E w . Excellenz, d u r c h Mittheilung der d a z u erforderlichen Facsimiles die Gesellschafts Direction i n den S t a n d setzen wollen, die V e r h a n d l u n g e n ü b e r das antiquarisch-historisch i n t e r e ß a n t e T a u f b e c k e n , d u r c h das Archiv b e k a n n t zu m a c h e n ; so wird dieß m i t g r ö ß t e m D a n c k e u n d Vergnügen geschehen; — d a b e y wäre n u r gefällige R ü c k s i c h t auf das F o r m a t des Archives zu n e h m e n .
Okt
4. [ J e n a ] A n J . L. B ü c h l e r (Br 33, 284f.): N u n a b e r soll eine meiner ersten B e s c h ä f t i g u n g e n w e r d e n eine lithographische N a c h b i l d u n g des T a u f beckens. D a es n o t h w e n d i g ist, das innere R u n d , in wirklicher Größe, wie ich solches schon gesendet, n o c h m a l s treulich a b z u b i l d e n ; so wird das B l a t t vielleicht z u s a m m e n geschlagen werden, welches doch i m m e r v o r t h e i l h a f t e r ist, als das Gebilde zu v e r k l e i n e r n . Wollen Sie die Gefälligkeit h a b e n , m i r anzuzeigen, wieviel E x e m p l a r e n ö t h i g sind, so lasse ich sie gleich a b d r u c k e n , sobald die P l a t t e f e r t i g ist, welches b e y ' m S t e i n d r u c k d u r c h a u s als das Y o r t h e i l h a f t e s t e erscheint.
Nov
7. [ F r a n k f u r t ] J . L . Büchler a n G (GSA, A c t a Die alt-deutsche silberne Schaale b e t r . ) : I n E r w i e d e r u n g der gefälligen A n f r a g e E w Excellenz, wegen A n z a h l der zur Besorgung gütigst ü b e r n o m m e n e n Stein A b d r ü c k e der Zeichnung des schon m e h r e r w ä h n t e n T a u f b e c k e n s , h a b e ich die E h r e zu b e m e r k e n ; d a ß zur M i t t h e i l u n g f ü r s Archiv der Gesells c h a f t 600 E x e m p l a r e genügen. Die s ä m m t l i c h e n V e r h a n d l u n g e n h i e r ü b e r , sollen d a m i t gleichzeitig erscheinen.
1
) ) 3 ) 4 ) 2
Vgl. oben 31. Mai 1820: J . L. Büchler a n G, 2. Beilage P u n k t 1. Ebd. P u n k t 4 m. Anm.3. Vgl. oben 31. Mai 1820: J . L. Büchler a n G. H a u p t t e i l des Briefes s. i n Ζ zu „ C h r o n i k des O t t o v o n F r e i s i n g e n " gD.
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ALTDEUTSCHE TAUFSCHALE
1821
1821 März 7. [Weimar. Sendung an] Geh. Legationsrath Büchler zu F r a n k f u r t a. M., . . . P r o b e d r u c k v o n dem T a u f b e c k e n . 8. An J . L. Büchler (Br 34, 152): E w . Hochwohlgeboren begrüße abermals, obgleich erst n a c h Verlauf mehrerer M o n a t e ; doch k a n n ich heute wieder m i t einiger Zuversicht die kleine Sendung einpacken. [Absatz.] Möge das Facsimile des T a u f b e c k e n s einigen Beyfall finden! Die Lithographirung desselben ward v e r s p ä t e t durch mancherley Hindernisse; in k u r z e m aber werden die sechshundert verlangten E x e m p l a r e nachfolgen. Wir alle sind sehr gespannt auf das, was ü b e r dieß wichtige D o c u m e n t m ö c h t e v o t i r t u n d entschieden werden. 25. [Sendung] An H e r r n Legationsrath Büchler 600 A b d r ü c k e des T a u f beckens n a c h F r a n k f u r t a. M. 1 )
1822 Mai
15. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 54): Von 8 — 10 bey Göthe. Gespräch . . . Von der Ungewißheit aller Geschichte, 7 fache Hypothesen über das beckannte silberne Taufbecken 2 ), jede verwirrender wie die andere. „Um die Menschen aufzuregen, muß man ihnen nur einen kühnen Irrthum dreist hinwerfen! Ohne Poesie läßt sich nichts in der Welt wirken, Poesie aber ist Mährchen."
Dez
9. A n C. L. F . Schultz (Br 36, 225. 417): E s ist u m die Geschichte ein gar wunderlich Ding, das gewisseste R e s u l t a t aller B e m ü h u n g e n deshalb ist der Zweifel. [Folgt im K o n z e p t : ] Hiervon h a t mir die treffliche Gesellschaft deutscher Alterthumsforscher zu F r a n k f u r t a. M. einen traurigen Beweiß geliefert; wir besitzen ein T a u f b e c k e n m i t eingegrabener alter Vorstellung u n d Inschrift, j e d e r m a n n ist überzeugt d a ß Kayser Friedrich I . m i t i m Spiele sey, n u n aber sind soviele Auslegungen über w e r s o n s t , w i e , w a n n u n d w o , d a ß die Sinne sich verwirren u n d m a n lieber das Becken wieder einschmelzte, d a m i t n u r niemand weiter darüber m e i n e n könnte 3 ).
1824 März 27. An Zelter (Br 38, 92f.): . . . daher ist's u m alles Geschichtliche ein gar wunderliches unsicheres Wesen u n d es geht wirklich in's Komische wenn m a n ü b e r d e n k t wie m a n v o n längst Vergangenem sich m i t Gewißheit überzeugen will. Wir besitzen hier eine alte niedliche silberne *) Vgl. hier Abbildung I. 2 ) In seinem Aufsatz von 1820 sprach G von vier bis f ü n f verschiedenen Meinungen, die sich aufstellen ließen (W 53, 212). Er las damit aus den Äußerungen Dümges und Grotefends — nur diese lagen vor — 5 Interpretationsmöglichkeiten heraus, und charakterisierte sie in den 5 Punkten seines Resumes. Vgl. auch unten 27. März 1824: an Zelter m. Anm. 3 ) Vgl. die vorige Anm.
1824
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Schaale, die sich, wie e i n g e g r a b e n e s Bild u n d I n s c h r i f t b e w e i s t , v o n K a i s e r F r i e d r i c h d e m E r s t e n h e r s c h r e i b t . E s ist u n b e s t r i t t e n ein P a t h e n g e s c h e n k , u n d d o c h k ö n n e n sich die G e l e h r t e n n i c h t v e r e i n i g e n , w e r eigentlich der G e t a u f t e , wer der T a u f z e u g e sey. H i e r ü b e r e x i s t i r e n n u n s c h o n f ü n f M e y n u n g e n , die m a n als M u s t e r des S c h a r f s i n n s u n d des U n s i n n s s c h ä t z e n u n d h a l t e n k a n n ; eine einzige ist g r a d s i n n i g u n d plausibel1). Aug 25. A n Chr. D . R a u c h ( B r 38, 232): A u c h h a b e einen A b d r u c k d e r T a u f schale b e y g e l e g t , w o v o n b e y I h r e m H i e r s e y n [ J u n i 1824] die R e d e w a r . Sie s c h e i n t sich a u s z u l e g e n u n d ist v o n d e n G e l e h r t e n d o c h n o c h n i c h t ausgelegt.
Altenberger Suite Ε
1813 J u l i / S e p t
D
N S 10, 114f.; 234f. -
Ζ Juli
SchrN 2, 48f.
1813 10. (s. „Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg" gD)
16. [Teplitz] A n C h r i s t i a n e ( B r 23, 4 0 1 ) : A u g u s t . . . I c h h a b e diese T a g e viel a n i h n g e d a c h t u n d i h n zu m i r g e w ü n s c h t , i n d e m ich die Z i n n w e r c k e v o n Z i n n w a l d e u n d A l t e n b e r g b e s a h . I c h b r i n g e schöne S u i t e n mit. Grüße ihn schönstens. 19. [Teplitz] Ser[enissimus = Carl A u g u s t ] b e y m i r . L e g t e die n e u s t e n Mineralien vor. 21. (s. „Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg": an H. Meyer gD)
Aug
[Teplitz, n a c h m i t t a g s ] v . Miltiz 2 ) S u i t e v o n A l t e n b e r g [vorgezeigt]. [Weimar] Auspacken der Steine. [Abends] A u g u s t . Mineralogie. A n C. G . v . V o i g t ( B r 2 3 , 4 2 8 f . ) : Meine geologica o r d n e n sich gar hübsch und unterrichtend. 30. [ I l m e n a u ] A n C h r i s t i a n e ( B r 23, 4 3 1 ) : H e u t e d . 3 0 t e n b i n ich z u H a u s e geblieben u m a u s z u r u h e n u n d m i t B e r g r a t h [ J . C. W . ] V o i g t allerley mineralogisches zu t r e i b e n . F ü r A u g u s t h a b e ich wieder sechs h ü b s c h e
4. 22. 23. 23.
*) Fünf Meynungen: vgl. oben 15. Mai 1822 m. Anm. Inzwischen waren im 4. Band des Archivs f. ältere deutsche Geschichtskunde (1822) zwei weitere Erklärungsversuche zur Taufschalen-Frage erschienen, die wiederum zu anderen Resultaten kamen (S. 27Iff. gez. Dr. Moser. Stuttgart d. 6. Mai 1822; S. 274fF. gez. A. C. Wedekind. Lüneburg 6. Juli 1822). — Die neuere Forschung hat entgegen G's Meinung G r o t e f e n d recht gegeben. Man konnte feststellen, daß Kaiser Friedrich Otto von Cappenberg ausdrücklich als seinen Paten bezeichnet hat. Vgl. Max Rosenberg in: Zeitschr. f. christliche Kunst Jg. 3 (1890) Sp. 368. 3 ) Alexander Freiherr v. Miltitz, bayrischer Kämmerer.
40
Sept
ALTENBERGER SUITE
1813
Versteinerungen ausgesucht. Er soll die sämmtlichen Pseudo-vulkanischen Produckte, die auf dem runden Tischchen in dem Garten Zimmer liegen, in eine Schachtel packen und mit nächster Gelegenheit herauf schicken. 2. [Weimar, abends] Mineralogica 1 ). 4. Mineralien Cabinet. 5. Mineralogica. 5. (s. „Heims Geologische Beschreibung des Thüringer Waldgebirge": an Knebel gD) 7. Mineralien geordnet. 8. Minerahen. 13. Miner alien. 17. Steine geordnet. 23. Mineralogica . . . [Nachmittags] Mineralogica. 24. Fernere Ordnung der Gebirgs-Suiten . . . [Nachmittags] Chemische und
Mineralogische alte Papiere. 25. Gebirgs Suiten. 26. [Nachmittags] Mineralogica. Nov 24. An F. W. H. v. Trebra (Br 24, 40 f.): Vorigen Sommer war ich lange in
deiner Nähe . . . Die Bergstädte Graupen, Zinnwalde, Altenberg habe ich zwar nur auf kurze Zeit aber emsig besucht und mich von der Gleichheit, der Ähnlichkeit und Verschiedenheit des Vorkommens jenes Urmetalles möglichst unterrichtet, auch was ich von Berg- und GangArten zusammenbringen, und von schönen Crystallisationen der vorkommenden Mineralien anschaffen konnte mit mir geschleppt . . . Als ich nach Hause kam ordnete und katalogirte ich dieß alles auf's sauberste indem ich auch die vor Jahren zusammengebrachte Schlackenwalder Sammlung hinzufügte, wodurch denn mit einiger Aufmerksamkeit und Sorgfalt eine gar lehrreiche Folge zusammenkommen kann 2 ).
1814 Jan
7. (s. „Mineralogie und Geognosie. besonders des Leitmeritzer Kreises": an Knebel gD)
[D'Alton:] Ueber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen s. „Ueber die A n f o r d e r u n g e n an naturhistorische Abbildungen" *) G hatte inzwischen auch Mineralien aus Ilmenau mitgebracht, wo er sich 26. Aug— 2. Sept aufhielt. 2 ) s. auch Ζ zu „Zinnformation": an F . W. H. v. Trebra gD.
D'ALTON: DIE
FAULTHIERE
41
[D'Alton:] Die Faulthiere und die Dickhäutigen abgebildet, beschrieben und verglichen, von Dr. E. d'Alton. Bonn 1821 Ε
1822 Apr
D
M o r p h I 4 (1822) 3 3 0 - 3 8 . 246-51.
Ζ Dez
C 1 55 (1833) 2 8 0 - 8 9 . -
N S 8, 2 2 3 - 3 2 ; 3 0 2 . - S c h r N 9 ,
1820 13. [Bonn] E . d ' A l t o n 1 ) a n G ( G S A , Eing. B r . 1820, 603): Beiliegendes P r o b e - H e f t (zu dessen Vollständigkeit noch die zur E r k l ä r u n g der K u p f e r t a f e l n gehörigen Linearu m r i ß e fehlen, die ich n ä c h s t e n s n a c h s e n d e n werde) b i t t e ich als ein geringes Zeichen meiner V e r e h r u n g u n d D a n k b a r k e i t , f r e u n d l i c h a u f z u n e h m e n . N ä c h s t e n s soll ein zweites H e f t erscheinen 2 ), i n dem sich m e i n e A n s i c h t e n m i t m e h r I n t e r e ß e e n t f a l t e n werden. W ä r e es m i r j e z t v e r g ö n n t i n I h r e r N ä h e zu leben, welcher V o r t h e i l w ü r d e d a d u r c h m e i n e n V o r h a b e n erwachsen! — gelingt es m i r i n der Folge auf billige Bed i n g u n g e n einen Verleger f ü r m e i n W e r k , (das ich zwar den N a m e n n a c h m i t m e i n e m F r e u n d Dr. Pander gemeinschaftlich herausgebe, d a derselbe den g r ö ß t e n Theil der Reisekosten getragen) zu finden, so b i n ich sehr geneigt meine hiesigen V e r h ä l t n i ß e die m e i n W e r k n u r wenig f ö r d e r n , a u f z u g e b e n , u n d m e i n e H ü t t e n o c h m a l s i n I h r e r N ä h e a u f z u s c h l a g e n 3 ) . [Absatz.] Schließlich erlaube ich m i r i n Bezug auf meine S c h r i f t noch die B e m e r k u n g , d a ß das M a n u s c r i p t derselben, bereits voriges J a h r geschrieben, u n d seit einigen M o n a t e n i n der Druckerei gelegen h a t ; wie d e n n auch Nees bereits vor m e h r e r e n W o c h e n schon die g e d r u c k t e n Bogen gelesen. H ä t t ich die E i n l e i t u n g noch zu schreiben, so sollten einige Stellen derselben anders l a u t e n , u n d v o n der u n b e g r ä n z t e n V e r e h r u n g zeugen m i t der ich b i n E u e r Hochwohlgeborn ergebenster D'Alton.
26. An Serenissimum das Ohiothier von d'Alton. 27. [Nachmittags] Betrachtungen über das Ohiothier. 27.
[Weimar] Carl A u g u s t a n G ( W a h l 2, 325f.): Beyliegende P l a t t e n sind sehr schön. Eigen ists d a ß Alton den N a h m e n Bradypus U r s i n u s nicht b e y b e h ä l t , welches n a c h Buffon u n d A n d e r n der rechte dieses Thiers ist. E i n solches, n u r bey weiten n i c h t so groß, wie dieses Squelet, w a r v o r d e n J a h r e lebendig hier . . . V e r m u t h l i c h irre ich, w e n n ich Buffon g e n a n n t habe, der Bradypus Ursinus s t e h t i n einem B u c h e abgebildet, das mir Dr. Froriep4) gezeigt h a t , u n d bey d e n es zu finden i s t ; das Thier, was ich hier gesehn h a b e , w a r so groß wie ein starcker B ä r , f r a ß a b e r nichts als wie Obst u n d Gemüse.
28. An E. d'Alton (Br 34, 57): Wenn Ew. Hochwohlgeboren einige Zufriedenheit mit meinen Entwürfen und Vorarbeiten bezeigt, so können Sie denken, wie viel Genuß und Belehrung mir Ihre ausführlichen Leistungen gegeben. Es scheint jetzt, als wenn in früheren Jahren mich ein guter Genius angeregt habe, mich vorzubereiten auf so manche wissenschaftliche Gabe, die mir in der Folge zukommen sollte. Was ist 1
) E d u a r d J o s e p h d ' A l t o n , A n a t o m , Zeichner, Prof. der Archäologie u n d Kunstgeschichte in B o n n (1772—1840). 2 ) Vgl. u n t e n 19. Dez. 1821: E . d ' A l t o n a n G. 3 ) 1809/10 h a t t e d ' A l t o n i n T i e f u r t g e w o h n t . *) L . F . v . Froriep, Obermedizinalrat i n W e i m a r (1779—1847).
42
D'ALTON: D I E FAULTHIERE
1820
nicht alles in der Naturwissenschaft, der ich redlich gefolgt, während meines Lebensganges entdeckt worden; wie denn nun jetzt auch die längst geahndete Verwandtschaft des Erd-Magneten u n d Galvanismus uns erfreut und die glücklichsten An- und Ubersichten befestigt. Mit Recht betrachte ich daher die neueren Aufschlüsse, die Sie uns über Constanz und Versatilität organischer Bildung schenken und erwarten lassen, als neue Schöpfungs-Momente, die, das Lebendige erst recht belebend, eine höhere Bildung steigernd hervorbringen. Nehmen Sie meinen besten D a n k f ü r die baldige Sendung und lassen mich fernerhin an Ihren herrlichen Arbeiten theilnehmen.
1821 Febr 4. P a q u e t an H o f r a t h [F. S.] Voigt, mit d'Altons Faulthieren. Dez
19. [Bonn] E. d'Alton an G (GSA, Eing. Br. 1822, 3): Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich beiliegende zweite Lieferung meiner vergleichenden Osteologie hochachtungsvoll zu übersenden. Eine Reise nach Holland hat das Erscheinen derselben verzögert, und dadurch auch meinen Dank für die mir gütigst mitgetheilten Tafeln über die Zwischenkiefer 1 ) . . . Selten gehe ich an einem Buchladen vorbei, ohne mich um ein neues Heft der Morphologie zu erkundigen.
1822 —
Jan
2
— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36, 217): I n der Zoologie förderte mich C a r u s Urwirbel 3 ), nicht weniger eine Tabelle, in welcher die Filiation sämmtlicher Wirbelverwandlungen anschaulich verzeichnet war. Hier empfing ich n u n erst den Lohn f ü r meine früheren allgemeinen Bemühungen, indem ich die von mir n u r geahnte Ausführung bis in's Einzelne vor Augen sah. Ein Gleiches ward mir, indem ich D'Altons frühere Arbeit über die Pferde 4 ) wieder durchnahm, und sodann durch dessen Pachyderme und Raubthiere belehrt und erfreut wurde. Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 8, 317): D'Altons Skelette der Pachydermata . . . Verehrer [:] V. Verfasser. 1. D'Alton's Skelette der Pachydermata. 4. Nach Tische die d'Altonischen Skelette. Abends Professor Riemer, Manuscript durchgegangen, ingleichen gedachte Skelette. Nachts f ü r mich allein daran fortgefahren. 7. An E . d'Alton (Br 35, 228): Ew. Hochwohlgeboren vergönnen, daß ich nur mit wenigen Worten melde, wie sehr ich sowohl als meine hiesigen *) Vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Zur vergleichenden Osteologie" gD. a ) Geschrieben 1823 Juli 1./4. 3 ) s. „Dr. Carus: Von den Ur-Theilen des Schalen- und Knochen-Gerüstes" (EGW 2, 112 — 117). Vgl. auch Carus' Aufsatz: Urform der Schalen kopfloser und bauchfiißiger Weichthiere (Morph II 1, 17ff.; SchrN 9, 288ff.). 4 ) E. d'Alton: Naturgeschichte des Pferdes. Bonn 1810—16.
1822
D'ALTON: D I E FAULTHIERE
Jan 13.
16.
Apr
5. 6. 8. 18. 22. 23. 25. 29.
Mai
30. 3. 4. 8. 11. 23. 27.
43
Freunde durch Ihre Sendung überrascht und ergötzt worden. Sie kommt gerade zu gelegener Zeit, indem ich dieselbe sogleich studiren und in dem nächsten morphologischen H e f t ihrer dankbar und umständlich erwähnen kann. An C. G. Carus (Br 35, 234f.): Bey Gelegenheit der trefflichen Arbeiten d'Altons, deren zweytes H e f t , die Pachydermata enthaltend, eben vor mir liegt, werd ich einiges zu äußern haben. Solche Bemühungen müssen freylich Bewunderung und Erstaunen erregen und alles was in uns stockt zu Tage bringen. An Knebel (Br 35, 239): H a b ich dir schon . . . des vortrefflichen d'Altons zweytes H e f t der Osteologie [genannt]? Das erste enthält die Faulthiere, dieses die Pachydermata, die dickhäutigen, schweineartigen Geschöpfe, Elephant, Rhinoceros, Hippopotamos u.s.w. mit der größten Einsicht und Geschicklichkeit gezeichnet und mit herrlicher Ubersicht commentirt. Anfang der Redaction der Morphologie, zusammengestelltes vorhandenes Manuscript. d'Altons Arbeiten näher betrachtet. Nach Tische die d'Altonischen Hefte. Die d'Altonischen Skelettblätter im großen Zimmer neben einander gelegt und verglichen. Recension von Hofrath Meyer ü b e r . . . die Zeichnungen von d'Alton 1 ). Mundum der Anzeige von d'Altons Heften. Zur Morphologie. d'Altons Hefte mundirt. Nachtrag über d'Altons Werk 2 ). [Nachmittags] Die Pferde d'Altons durchgesehen, sortirt und zum Einbinden zurecht gelegt. [Nachmittags] Die d'Altonischen Pferde in weitere Ordnung gebracht. [Nachmittags] Für mich das Nächste gesondert und zurecht gelegt. Über d'Alton, Carus . . . Sendung von d'Altons Pferden abgeschlossen und zur Bibliothek gebracht 3 ). Das Manuscript zur Morphologie revidirt. [Sendung] An Wesselhöfts Druckerey, morphologisches Manuscript bis Fol. 27. [Sendung an] Herrn Wesselhöft, Schluß des morphologischen Manuscriptes. K a m der 22. Bogen zur Morphologie 4 ). [Jena] J o h a n n aus der Druckerey. Revisions Bogen 22 übergeben.
!) H. Meyers Anteil an G's Besprechung: N S 8, 230 e —231 1 5 ; SchrN 9, 250 16 —251„. ) Der auf d'Altons Naturgeschichte des Pferdes bezugnehmende letzte Absatz? Vgl. das folgende Zeugnis. 3 ) Begleitschreiben: Lerche S. 90. G gab Anweisung, das Werk solle an die Jenaer Universitätsbibliothek abgetreten werden. 4 ) Bogen 22 enthält den Schluß des Aufsatzes. 2
44
D'ALTON: D I E FAULTHIERE
1822
Juni 8. [Weimar] An C. G. Carus (Br 36, 55): D'Altons Faul- und Fettthiere sind jetzt mein tägliches Studium, er bringt gar vieles den Augen und dem Geist entgegen. 15. An E . d'Alton (Br 36, 77f.): Das eben im Augenblick meiner Abreise nach Marienbad an mich gelangte H e f t Morphologie p p versäume nicht zu senden, mit dem Wunsche, daß eine längere Unterhaltung mit demselben die Kürze dieses Briefs entschuldigen möge. [Absatz.] Genuß und Theilnahme an Tafeln und Text Ihres Werkes n i m m t täglich zu und ich sehe mich wieder in eine Region zurückgeführt, der ich mich nach und nach zu entziehen gedachte . . . Ihre treffliche Arbeit begleitet mich nach Böhmen, wo ich in den stillen Wäldern, 1800 Pariser F u ß über der Meeresfläche, mich erst recht damit bekannt zu machen gedenke. Was bey diesen Studien in mir aufgeregt wird, verfehle nicht in der Folge dankbar mitzutheilen, wogegen von Ihren Vor- und Fortschritten öfter unterrichtet zu seyn wünsche.
[D'Alton:] Die Skelette der Nagethiere, abgebildet und verglichen von D'Alton. Erste Abtheilung: zehn Tafeln, zweyte: acht Tafeln. Bonn. 1823 und 24 Ε
1824 Aug 1 )
D
Morph II 2 (1824) 1 4 8 - 5 6 . 228 f. — SchrN 9, 374—79.
Ζ Aug
C1 55 (1833) 3 1 7 - 2 5 . - NS 8, 2 4 6 - 5 4 ; 302f.; NS 13,
1824 2. Mittag Eckermann. Schöne Sendung von d'Alton 2 ). Erzählung von Verhältnissen der Lehrer zu Bonn, sonstigen Zuständen und Gegenständen auf der Reise bemerkt. 3. Die Nagethiere von d'Alton . . . [Nachmittags] Das nächste Morphologische durchgedacht. 5. D'Altons Nagethiere . . . Nach Tische Betrachtungen fortgesetzt. 6. Gegenstände zur Morphologie d u r c h g e d a c h t . . . Ich dictirte verschiedenes zur Morphologie Gehöriges . . . [Nachmittags] Setzte N a t u r betrachtungen fort. 7. Ich dictirte den Aufsatz zu d'Altons Nagethieren in's Reine. 8. Ich excerpirte d'Altons Einleitung zu den Nagethieren 3 ). 11. Aufsatz über d'Altons Nagethiere. 12. Einiges an d'Altons Nagethieren. !) Zur Datierung von N S 8, 2281_12 (SchrN 9, 249!_ n ) vgl. Ε GW 2, 301 Anm. 5. 2 ) Eckermann hatte während seines Aufenthalts in Bonn Ende Juli 1824 E. d'Alton aufgesucht und von diesem u. a. die in G's Schreiben an d'Alton vom 20. Aug 1824 (s. d.) erwähnten Hefte der Nager als Geschenk für G empfangen. Vgl. unten 16. Apr 1825: Eckermann. 3 ) s. NS 13, 228f.: D'Altons Einleitung.
1824
D'ALTON: D I E SKELETTE
45
Aug 13. Recension der Nager weiter bearbeitet. 14. Zum Aufsatz von den Nagethieren. 15. Am morphologischen Hefte. 15. (Handschrift datiert: Weimar, 15. August 1824.)
16. Recension von d'Alton an Professor Riemer. 20. [Nachmittags] Zum Abschluß der naturwissenschaftlichen Hefte hingearbeitet. 20. An E . d'Alton (Br 38, 222ff.): Ew. Hochwohlgeboren muß, wenn auch nur mit wenigen Worten, den aufrichtigsten D a n k sagen f ü r das durch den guten Eckermann Übersendete . . . Die Hefte der N a g e r nun gar führen mich in die früheren Jahre zurück, wo ich, in der Mühseligkeit des Selbstbelehrens, eine schöne Zeit hinbrachte, die ich f ü r verloren halten m ü ß t e wenn nicht das damals Erworbene mich fähig machte den großen W e r t h Ihres Erwerbs zu schätzen und einen bedeutenden Theil f ü r mich hinzunehmen, der meine früheren Wünsche und Hoffnungen völlig befriedigt. Ich sage etwas weniges darüber im nächsten morphologischen H e f t , u m meinen innigen Antheil auszudrücken. Die Verzögerung dieser Bogen gibt mir dazu noch erwünschten R a u m . . . . Mit der zweyten Abtheilung der Nagethiere erhalte ich einen Vortitel: D e r v e r g l e i c h e n d e n O s t e o l o g i e e r s t e A b t h e i l u n g . Ist hier noch ein Haupttitel zu erwarten? und werden hiernach die bisherigen sämmtlichen Hefte als zusammen gehörig und abgeschlossen angesehen? [Absatz.] Wahrscheinlich gehören alsdann die beiden Blätter D e d i c a t i o n an Ihro Majestät den König von Preußen vor das Ganze. Auf eine E i n l e i t u n g zwey Blätter folgen drey Blätter a l l g e m e i n e V e r g l e i c h u n g d e r S k e l e t t e d e r N a g e t h i e r e , fehlt aber die Fortsetzung und der Schluß. Sodann folgen a l l g e m e i n e B e m e r k u n g e n ü b e r die ä u ß e r n E i n f l ü s s e auf die o r g a n i s c h e E n t w i c k e l u n g d e r T h i e r e , denen sich v e r g l e i c h e n d e B e m e r k u n g e n ü b e r d i e N a g e t h i e r e anschließen, zusammen 4 Blätter, das 5. Blatt enthält B e m e r k u n g e n ü b e r f o s s i l e K n o c h e n . Hiernach wäre also n u r noch ein H a u p t t i t e l der ganzen Abtheilung und der Abschluß der allgemeinen Vergleichung der Skelette der Nagethiere zu erwarten. 21. Um 1 Uhr Professor Riemer. Revision . . . des Manuscriptes zum 10. [Bogen Morph I I 2]. 22. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey . . . Manuscript zum 10. [Bogen]. 26.
[Berlin] E. d'Alton an G (Bratranek 1, 14ff.): Euer Hochwohlgeboren beeile ich mich meinen herzlichsten Dank, sowol für die freundlichen Zeilen, als auch die verlangte Auskunft über die zweite Abtheilung der Nager darzubringen. Nach dem mir vorgezeichneten Plane, wie durch die bereits gesammelten Materialien sah ich mich bestimmt, die Nagethiere gleich den andern Ordnungen in eine Lieferung zu fassen, und hatte solche auch schon vollendet, als mir der Wink gegeben wurde, daß es nach meinen Verhältnissen schicklich sei, dieses Werk, indem es sich einer außerordentlichen Unterstützung zu erfreuen hat, dem Könige zuzueignen. D a dies aber von seiten eines
46
D'ALTON: D I E S K E L E T T E
Sept 1.1 3.1
1824
Staatsdieners nicht ohne vorhergegangene Erlaubniß geschehen durfte, dieselbe aber ungewöhnlich lange ausblieb: so wollte ich mir nicht länger das Vergnügen versagen, Euer Hochwohlgeboren diese Lieferung zuzuschicken, wiewol ich dieselbe dem Publikum noch nicht übergeben konnte, ehe ich Entscheidung vom König erhielt. [Absatz.] Als ich nun unterdessen nach Berlin gekommen war und dort mehrere Skelete von wichtigen Gattungen der Nager vorfand, so ließ ich mich von meinen Freunden bereden, noch eine zweite Lieferung derselben zu geben, wie ich dies in einer von Berlin datirten Vorrede zur fünften Lieferung bemerkt habe. — Ebenso hat mich die erhaltene Erlaubniß der Zueignung genöthigt, einen Vortitel zu machen, der, wie auch die Dedication besagt, für das ganze Werk und zunächst für dessen ersten Theil, die Säugethiere, gilt, Die Skelete der Vögel, Amphibien und Fische sollen die zweite Abtheilung ausmachen. [Absatz.] Das Verworrene und Verwirrende dieser sechsten Lieferung, die nur ein Nachtrag ist, und ihren Schluß erst in der allgemeinen Vergleichung der Säugethiere überhaupt erhalten wird, läßt sich aus den angeführten Umständen wol erklären. Freilich bedarf ich leider überall der Nachsicht; von Ihnen aber erbitte ich mir sie am dringendsten . . . NB. Indem ich die beigefügten Anfragen nochmals überlese, glaube ich den Grund der Verwirrung darin zu erkennen, daß bei der fünften Lieferung das vierte Blatt der allgemeinen Vergleichung fehle, welches ich mir hier nebst der zu derselben Lieferung gehörigen Vorrede beizulegen erlaube. (s. „Zur Morphologie I I 2 " gD)
6.J
7. K a m eine Sendung von d'Alton nebst Brief. 16. Ankunft des Revisionsbogens 10 der Morphologie von J e n a . . . Den Bogen 10 Morphologie . . . weiter durchgedacht und gefördert. 17. Den Abschluß des 10. Bogens an Riemer. Mit demselben [nachmittags] spazieren gefahren. Nachher gedachten Bogen im Druck revidirt. 18. [An] Herrn Wesselhöft Abschluß des Bogens 10 Morphologie nach Jena. 21. K a m die letzte Revision des morphologischen Bogens 10. 22. [Nachmittags] Den Bogen 10 der Morphologie nochmals revidirt. Okt 3. K a m der Aushängebogen 10 Morphologie. 24. (s. „Zur Morphologie I I 2 " : Nees v. Esenbeck an G gD)
Dez 17. [Sendung an] Herrn Präsident Nees von Esenbeck mit 4 Exemplaren Morphologie: . . . 1 [für] Herrn Professor d'Alton.
1825 Apr 16. [Weimar] Eckermann (Houben 455): Bei Goethe zu Tisch mit D ' A l t o n , dessen Be[12.] kanntschaft ich vorigen Sommer in Bonn gemacht und welchen wieder zu sehen ich große Freude hatte. D'Alton ist ganz ein Mann nach Goethes Sinne; auch findet zwischen Beiden ein sehr schönes Verhältniß statt. In seiner Wissenschaft erscheint er von großer Bedeutung, so daß Goethe seine Äußerungen werth hält und jedes seiner Worte beachtet. Dabei ist D'Alton als Mensch liebenswürdig, geistreich, und von einer Redegabe und einer Fülle hervorquellender Gedanken, daß er wohl Wenige seines Gleichen hat und man nicht satt wird ihm zuzuhören . . . D'Alton sprach über die Nagethiere und die Bildungen und Modificationen ihrer Skelette, und Goethe konnte nicht satt werden immer noch mehr einzelne Facta zu vernehmen. l
) Zur Datierung des Gespräches vgl. Houben 686.
AMAZONEN IN BÖHMEN
47
Amazonen in Böhmen Ε
1829 Apr?1)
D
C 1 46 (1833) 343f. — W 42 2 , 9 3 f . ; 306f.
Ζ
1829
März
8.
[Prag] Κ . E . E b e r t a n G ( S c h r G G 18, 336f.): I n d e m ich m i c h a b e r m a l s meiner F r e y h e i t wegen entschuldige, b i t t e ich beyliegendes böhmisch-nationales Heldengedicht „ W l a s t a " als ein Zeichen m e i n e r innigster V e r e h r u n g gütig a u f z u n e h m e n . Sollte ich so glücklich seyn, d u r c h diesen ersten Versuch im Epos n u r einiger M a ß e n E u e r Excellenz T h e i l n a h m e a n m e i n e m Streben erringen zu k ö n n e n , so w ü r d e einer der g r ö ß t e n u n d w ä r m s t e n W ü n s c h e meines Lebens erfüllt seyn, u n d , wäre es möglich, d a ß ich E u e r Excellenz U r t h e i l auf irgend einem Wege v e r n e h m e n k ö n n t e , so w ü r d e ich d e n Gewinn, der d a r a u s f ü r m e i n ferneres Streben gewiß hervorginge, E u e r Excellenz innigst danken.
Apr
6.
[Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 270): Goethe gab m i r einen Brief v o n E g o n E b e r t , d e n ich bey Tische las u n d der m i r F r e u d e m a c h t e . W i r sprachen viel Löbliches v o n E g o n E b e r t u n d B ö h m e n , u n d g e d a c h t e n auch des Professors Z a u p e r m i t Liebe. [Absatz.] „ D a s B ö h m e n ist ein eigenes L a n d , sagte Goethe, ich b i n dort i m m e r gerne gewesen. Die Bildung der L i t e r a t o r e n h a t noch etwas Reines, welches i m nördlichen D e u t s c h l a n d schon a n f ä n g t selten zu werden, i n d e m hier j e d e r L u m p schreibt, b e y d e m a n ein sittliches F u n d a m e n t u n d eine höhere Absicht n i c h t zu denken i s t . " [Absatz.] Goethe sprach s o d a n n v o n E g o n E b e r t s n e u e s t e m epischen Gedicht [Wlasta], deßgleichen v o n der f r ü h e r e n W e i b e r h e r r s c h a f t i n B ö h m e n , u n d woher die Sage v o n den A m a z o n e n e n t s t a n d e n .
10. [Weimar] E c k e r m a n n T a g e b u c h (Leben f ü r Goethe 1, 422): E p o s v o n E g o n E b e r t . 10.
[Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 284): [Goethe:] „ I c h h a b e i n d e ß . . . das neue E p o s v o n E g o n E b e r t gelesen u n d Sie sollen es a u c h t h u n , d a m i t wir i h m vielleicht v o n hier aus ein wenig n a c h h e l f e n . — D a s ist n u n wirklich ein r e c h t erfreuliches T a l e n t , aber diesem n e u e n Gedicht m a n g e l t die eigentliche poetische Grundlage, die G r u n d lage des Realen. L a n d s c h a f t e n , Sonnen-Auf- u n d U n t e r g ä n g e , Stellen, wo die äußere W e l t die seinige w a r , sind vollkommen g u t u n d nicht besser zu m a c h e n . D a s Übrige aber, w a s i n vergangenen J a h r h u n d e r t e n hinauslag, was der Sage a n gehörte, ist nicht i n der gehörigen W a h r h e i t erschienen u n d es m a n g e l t diesem der eigentliche K e r n . Die A m a z o n e n u n d i h r L e b e n u n d H a n d e l n sind i n s Allgemeine gezogen, i n das was j u n g e L e u t e f ü r poetisch u n d r o m a n t i s c h h a l t e n u n d was d a f ü r i n der ästhetischen W e l t gewöhnlich p a s s i r t . " [Absatz.] E s ist dieß ein Fehler, sagte ich, der d u r c h die ganze jetzige L i t e r a t u r geht. M a n v e r m e i d e t das specielle W a h r e , aus F u r c h t , es sey n i c h t poetisch, u n d v e r f ä l l t d a d u r c h i n Gemeinplätze. [Absatz.] „ E g o n E b e r t , sagte Goethe, h ä t t e sich sollen a n die Ü b e r l i e f e r u n g der Chronik h a l t e n , d a h ä t t e aus seinem Gedicht etwas w e r d e n k ö n n e n . "
!) So v o n M. H e c k e r angesetzt ( W 42 2 , 306). G. W i t k o w s k i (NL 32, 246) u n d G . Ellinger ( B I 26, 482) n e h m e n 1827 als E n t s t e h u n g s j a h r a n : im 1. H e f t der M o n a t s c h r i f t der Gesellschaft des vaterländischen Museums in B ö h m e n erschien A n f a n g 1827 ein B r u c h s t ü c k v o n Κ . E . E b e r t s Wlasta. Vgl. Ζ zu „ B ö h m i s c h e Poesie", besonders 9. Mai 1827: a n Hegel (S. 349 m . A n m . 3). Siehe a u c h G H b , Artikel Amazone.
48
AMINE
[Amine] x ) Ε
1765 (vor Okt)
Ζ
1767
Mai 15. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1, 165): Grüse die kleine Runckel 2 ), und sage ihr, sie sollte j a meine Amine nicht lesen, wie ich nicht wollte, daß Brevfillier] 3 ) sie h ä t t e , und spielte, weil gar nichts dran ist. Apropos, ich will dir, hier ein unvollendetes Schäferspiel 4 ) schicken, das leßt, aber ich m u ß es wiederhaben, lebt wohl. Okt 12. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1, 178): Solltest du Brevillieren sehen, so sag ihm doch, er würde mir das größte Vergnügen machen, wenn er mein Schäferspiel [Amine] ins Feuer schmisse, oder es dir gäbe, da du denn das nehmliche damit machen kannst, er sollte auch dafür sobald mein itziges 4 ) fertig wäre, eine recht schöne Abschrifft davon bekommen, das könnte er hernach spielen wie er wollte. Einer von den klügsten Streichen den ich gemacht habe war, [daß ich] soviel als möglich von meinen Dingen die mich jetzt prostituiren würden, mit aus F r a n c k f u r t genommen habe. Und doch ist nicht alles weg, die Amine, und die Höllenfahrt 5 ), sind zurückgeblieben, u n d haben mir schon manchen Aerger gemacht. Die eine spielen die guten Leute, und machen sich und mich lächerlich, die andre drucken sie mir in eine vermaledeyte Wochenschrifft, und noch dazu mit dem J. W. G. Ich hätte mögen toll darüber werden.
1765/1767 (s. „Belsazar": Dichtung und Wahrheit)
[Analoga von Breccien] Ε
1824 6 )
D
NS 10, 66; 229. -
SchrN 2, 353.
*) Nicht erhaltenes Schäferspiel. Ältere Fassung von Die Laune des Verliebten? (Die weibliche Hauptfigur in Die Laune des Verliebten trägt gleichfalls den aus dem Arabischen stammenden Namen Amine.) 2 ) Lisette Runckel, Frankfurter Freundin G's. s ) Frankfurter Freund G's. 4 ) Die Laune des Verliebten. 5 ) Poetische Gedancken über die Höllenfahrt Jesu Christi. Auf Verlangen entworfen von J. W. G.; gedruckt in: Die Sichtbaren. 12. Stück. Frankf. a. M. 1766 (W 37, 4—9). 6 ) In der chronologischen Anordnung von SchrN nach Okt 1824 gestellt.
ANALOGON D E R VERSTÄUBUNG
49
Analogon der Verstaubung Ε
1822 Apr/Mai 1 )
D
M o r p h I 4 (1822) 329. -
C 1 58 (1842) 188. -
N S 6, 204f. -
S c h r N 9, 245.
[Analyse und Synthese] Ε
1829 2 )
D
C 1 50 (1833) 1 9 6 - 2 0 0 . -
Ζ
N S 11, 6 8 - 7 2 ; 3 3 9 f . — Vgl. M a x i m , u. Refl. 666; 1217f.
1828
Juni 18. A n C. J ü g e l 3 ) (Br 4 4 , 1 4 2 ) : D a , wie ich v e r n e h m e . . . die Vorlesungen der H e r r e n Cousin, Guizot n a c h u n d n a c h g e d r u c k t werden, so ersuche Sie, dieselben m i r . . . zu ü b e r s e n d e n . 28. A n C. J ü g e l (Br 44, 163): [Wiederholung der B i t t e v o m 18. J u n i ] . 30. [Abends] Cousins Vorlesungen 4 ). Juli 1. A n C. J ü g e l (Br 44, 164): I n der B e u n r u h i g u n g u n d Verwirrung, in die wir d u r c h das Abscheiden unseres v e r e h r t e n F ü r s t e n versetzt sind, ist ein Brief a m 28. d. a n Sie abgegangen der einige A u f k l ä r u n g erf o r d e r t . [Absatz.] Die Vorlesungen v o n H e r r n Cousin u n d Guizot w a r e n durch ein Schreiben v o m 17. [18.] d. schon bestellt, a u c h sind a c h t Lectionen des e r s t e m schon gestern a n g e k o m m e n . 2. A n F . Soret (Br 44, 166): Ü b e r diese Dinge 5 ) zu Franzosen zu sprechen wird j e t z t u m soviel leichter als v o r J a h r e n , d a gerade gegenwärtig H e r r Cousin, v o n der d e u t s c h e n Schule ausgehend, die H a u p t f r a g e n , die einer j e d e n Methode z u m G r u n d e liegen, auf eine faßliche Weise zu e r ö r t e r n b e m ü h t ist. E s ist das alte, sich i m m e r erneuernde, m i t einander streitende, sich u n b e w u ß t i m m e r helfende, in Theorie u n d Praxis unentbehrliche a n a l y t i s c h e und s y n t h e t i s c h e W e c h s e l w i r k e n ; dessen vollkommenes Gleichgewicht i m m e r gefordert u n d nicht erreicht wird. 5. I n Cousins Vorlesungen f o r t g e f a h r e n . ] ) N i c h t vor A n f a n g Apr 1822. Der vorletzte Satz des Aufsatzes e r w ä h n t d e n Anfang April [1822]. M a n u s c r i p t ging 27. Apr oder 8. Mai 1822 z u m D r u c k . a ) Die i n den E i n g a n g s w o r t e n des Aufsatzes zitierte Stelle aus V. Cousins diesjähriger Vorlesung findet sich i n dem K u r s u s v o n 1829. 3 ) Carl Jügel, B u c h h ä n d l e r i n F r a n k f u r t a. M. 4 ) Victor Cousin: Cours de philosophie. Vol. 1. I n t r o d u c t i o n ä l'histoire de la philosophie. P a r i s 1828. Vol. 2. Τ. 1, 2. Histoire de la philosophie du X V I I I s siecle. Paris 1829. s ) Vgl. das Vorhergehende in Ζ zu „ D e Candolle. Von d e m Gesetzlichen der Pflanzenb i l d u n g " : a n F. Soret gD ( E G W 2, 61).
50 Juli
Aug
ANALYSE UND SYNTHESE
1828
6. Cousins 7. und 8. Lection. Villemains 8. und 9. Lection. Betrachtungen über den französischen Standpunct, woraus sie diese Gegenstände übersehen u n d über die Zwecke, wozu sie solche bearbeiten. 3. [Dornburg, nachmittags] Ich las noch 2 Stücke von Cousin und Guizot 1 ). 3. (s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": an F. Soret gD)
Okt
17. [Weimar] F. Soret (Conversations 63): L'ecole de Cousin l'interessait comme un rapprochement de la France et de l'Allemagne et comme offrant un langage philosophique plus propre a transferer les idees d'un peuple ä l'autre. Nous avons aussi converse lä-dessus.
Nov
1. [Weimar] An C. Jügel (Br 4 5 , 4 0 ) : [Nachbestellung fehlender Hefte von Cousin, Guizot, Villemain]. 4. Sendung von Jügel [vom 26. Nov] durch F r a u von Pogwisch. Ahschluß der französischen Vorlesungen . . . [Nachmittags] Französische Vorlesungen begonnen und fortgesetzt. Cousin, Villemain und Guizot. 5. Fortsetzung der französischen Vorlesungen. 6. An C. Jügel (Br 45, 74): Ew. Wohlgeboren . . . ersuche . . . gegenwärtig, Nachstehendes gefällig zu besorgen. [Absatz.] Von Herrn Cousin Villemain Guizot die Vorlesungen von 1829, von Zeit zu Zeit, wie sie herauskommen...
Dez
1829 Jan 18. K a m . . . eine Sendung von Jügel. Mittag f ü r mich. Nach Tische das V o r l i e g e n d e i n B e t r a c h t gezogen. Victor Cousin, Histoire de la Philo-
sophie. Damit und verwandten Überlegungen den Abend zugebracht. 19. Mittag f ü r mich. Sodann die Zeit meist mit dem Lesen der französischen Vorlesungen von Cousin, Villemain und Guizot zugebracht. 20. [Abends] Ich f u h r fort die Pariser Vorlesungen zu lesen und durchzudenken. 21. [Nachmittags] Nachher las ich die Hefte der Pariser Vortragenden mit Aufmerksamkeit. 28. Mittag Dr. Eckermann. Es wurden die Hefte der französischen diesjährigen Vorlesungen . . . durchgesprochen. Blieb nachher f ü r mich. Las in eben gedachten H e f t e n weiter. 29. [Abends] Las die französischen neusten Vorlesungen. 30. Mittag Dr. Eckermann . . . Auch die neusten Hefte der französischen Professoren durchgesprochen. Febr 8. [Abends] Ich hielt mich . . . an Dr. Choisy von Genf Vorlesungen: Des Doctrines Exclusives en Philosophie Rationelle, i m m e r f o r t b e m e r -
kend, wie m a n sich mit der neufranzösischen Philosophie, die wir die Cousinische nennen wollen, zu assimiliren trachtet 2 ). -1) Am 18. Juli 1828 hatte G seinen Sohn ersucht, ihm Zeitschriften von Cousin Guizot nach Dornburg zu senden (Br 44, 216). 2 ) Jacques—Denis Choisy: Des doctrines etc. Geneve 1828.
und
1829
ANALYSE UND
F e b r 13.
51
SYNTHESE
[Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 251): [Goethe:] „Meteorologie . . . W i r steuern d a b e y auf H y p o t h e s e n los, auf i m a g i n ä r e Inseln, aber die eigentliche Synthese wird w a h r scheinlich ein u n e n t d e c k t e s L a n d bleiben. U n d mich w u n d e r t es n i c h t , w e n n ich bedenke, wie schwer es gehalten, selbst i n so einfachen Dingen, wie die Pflanze u n d die F a r b e , zu einiger Synthese zu g e l a n g e n . "
16. [ N a c h m i t t a g s ] ferner durch.
I c h las die Vorlesungen
der französischen
Lehre[r]
17. [Abends] A b s c h l u ß der französischen Vorlesungen. 17.
[Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 252): D a s Gespräch lenkte sich auf die Franzosen, a u f die Vorlesungen v o n G u i z o t , V i l l e m a i n u n d C o u s i n , u n d Goethe s p r a c h m i t hoher A c h t u n g ü b e r den S t a n d p u n c t dieser M ä n n e r , u n d wie sie alles v o n einer f r e y e n u n d n e u e n Seite b e t r a c h t e t e n , u n d überall grade a u f s Ziel losgingen. „ E s ist, sagte Goethe, als w ä r e m a n bis j e t z t i n einen G a r t e n a u f U m w e g e n u n d d u r c h K r ü m m u n g e n g e l a n g t ; diese M ä n n e r a b e r sind k ü h n u n d f r e y genug, die Mauer dort einzureißen u n d eine T h ü r a n d e r j e n i g e n Stelle zu m a c h e n , wo m a n sogleich auf d e n breitesten W e g des G a r t e n s t r i t t . "
März 8. [Abends] Las die Vorlesungen großem Antheil. Apr
der französischen Professoren
mit
9. F o r t s e t z u n g dieser L e e t ü r e . 2. F o r t s e t z u n g e n der Pariser Vorlesungen k a m e n a n . 2. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 263): Goethe sprach d a r a u f viel ü b e r die Franzosen, besonders über C o u s i n , V i l l e m a i n u n d G u i z o t . „ D i e E i n s i c h t , U m s i c h t u n d D u r c h sicht dieser M ä n n e r , sagte er, ist g r o ß ; sie v e r b i n d e n v o l l k o m m e n e K e n n t n i ß des Vergangenen, m i t d e m Geist des n e u n z e h n t e n J a h r h u n d e r t s , welches d e n n freylich W u n d e r thut." 3. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 267): D a s Gespräch l e n k t e sich auf die neueste L i t e r a t u r der Franzosen, u n d Goethe sprach a b e r m a l s m i t B e w u n d e r u n g v o n den Vorlesungen der H e r r e n C o u s i n 1 ) , V i l l e m a i n u n d G u i z o t . „ S t a t t des Voltairischen leichten oberflächlichen Wesens, sagte er, ist bey i h n e n eine Gelehrsamkeit, wie m a n sie f r ü h e r n u r bey D e u t s c h e n f a n d . U n d n u n ein Geist, ein D u r c h d r i n g e n u n d Auspressen des Gegenstandes, herrlich! es ist als ob sie die K e l t e r t r ä t e n . Sie sind alle drey vortrefflich, a b e r dem H e r r n Guizot m ö c h t e ich den Vorzug geben, er ist m i r der l i e b s t e . " 29. [ W e i m a r ] E c k e r m a n n T a g e b u c h (Leben f ü r Goethe 1, 431): Soret. Übersetzung der Metamorphose. 1790. P r i o r i t ä t . U n w i c h t i g k e i t derselben, P e t e r s b u r g e r A u f g a b e 2 ) . Synthese analisiren zur N a t u r zurück.
Mai 25. [Abends] A b s c h l u ß der Vorlesungen v o n Cousin. 28. E r h i e l t die f e r n e r e n H e f t e v o n Cousins Vorlesungen ü b e r die Philosophie. Juni 29. A n C. L. F . Schultz (Br 45, 312ff.): Die kaiserliche A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n zu P e t e r s b u r g h a t a m 29. December 1826, als b e y ihrer h u n d e r t j ä h r i g e n S t i f t u n g s f e y e r , eine b e d e u t e n d e physikalische A u f g a b e , m i t ausgesetztem a n s t ä n d i g e n Preise, den N a t u r f o r s c h e r n vorgelegt. [Absatz.] N a c h d e m ich das P r o g r a m m gelesen, welches x
) N a c h d e m Ausleihebuch der W e i m a r e r Bibliothek entlieh G v o m 3. A p r bis 15. Mai 1829 v o n V. Cousin: COUTS d'histnire. Heft 1 —13. 2 ) s. u n t e n 29. J u n i 1829: a n C. L. F . Schultz.
1829
ANALYSE U N D SYNTHESE
52
mir, als neuernanntem Ehrenmitgliede, alsobald zukam, erklärte ich klar und unumwunden meiner Umgebung: die Akademie wird keine Auflösung erhalten und h ä t t e sie eigentlich nicht erwarten sollen. Sie verlangt: die verschiedenen Hypothesen, die m a n über die dem Licht, wie m a n glaubt, abgewonnenen Eigenheiten und Eigenschaften nach und nach ausgesprochen, abschließlich vereinigt, versöhnt, subordinirt, u n t e r Einen H u t gebracht zu sehen. Niemand wurde gewahr, d a ß sie alle miteinander mit Farbenerscheinungen v e r k n ü p f t sind, m a n dachte nicht, daß die Phänomene, worauf jene Hypothesen gegründet sind, nochmals m ü ß t e n revidirt werden, ihre Reinheit, Congruität, Einfachheit und Mannichfaltigkeit, Ursprüngliches und Abgeleitetes erst noch m ü ß t e untersucht werden. [Absatz.] Obige meine Weissagung ist eingetroffen; die Akademie erklärte am 29. December 1828: sie habe in diesen zwey J a h r e n kein einziges M e m o i r e erhalten, prorogirt jedoch den Termin bis in den September d. J., wo gewiß auch keine Beantwortung eingehen kann und wird. [Absatz.] Ich setzte vor zwey J a h r e n im ersten Anlauf eines aufgeregten Interesses mehrere Puncte auf's P a p i e r 1 ) . . . Das alles, wovon ich hier sprach, findet sich in ein Fascikelchen zusammen, welches ich nächstens sende; es gibt Ihnen gewiß zu den wichtigsten Betrachtungen Anlaß . . . Uns andern ist es immer ein Wunder, wie m a n sich mit bloßen Worten u n d Truggespinnsten in der mathematisch-physikalischen Welt beschäftigt. Decomposition u n d Polarisation des Lichts nebeneinander zu denken, finden die Herren keine Schwierigkeit 2 ). N u n h a t Frauenhofer 3 ) noch einiges Absurde hinzugethan, woran m a n glaubt, darauf hält, und was doch, wie m a n es wirklich versucht, zu nichte wird. Mir ist genug, daß Frauenhofer ein vorzüglicher praktischer Mann w a r ; daraus folgt aber nicht, daß er ein theoretischer Geist gewesen sey. [Absatz.] E r durfte sich mit der herrschenden Kirche nicht entzweyen und h a t , genau besehen, eigentlich nur noch ein Ohr in die schon genugsam zerknitterte K a r t e geknickt, die demohngeachtet gegen reines Beobachten und geregelten Denksinn verlieren muß . . . Juli
5. [Nachmittags] Ich las die angekommenen Vorlesungen von Guizot, Villemain und Cousin. 8. Die Vorlesungen der Herren Guizot, Villemain und Cousin . . . [Abends] jene Leetüre fortsetzend. 9. I m französischen Lesen fortgefahren. λ
) Vgl. Physikalische (NS 5 1 , 421 ff.). 2
Preisaufgabe
der Petersburger
Akademie
der
Wissenschaften
) Vgl. Analyse und Synthese 3. Absatz (NS 11, 69); Maxim, u. Refl. 1217 (SchrGG 21). ) Jos. v. Fraunhofer (1787 —1826), bekannter Optiker (Erforschung des Spektrums etc.). Vgl. NS 11, 99 1S _ 26 = Maxim, u. Refl. 1290 (SchrGG 21).
3
ANATOMIE D E R SCHNECKE
53
Anatomie der Schnecke Ε
1797 Mai 11.
D
N S 6, 403f.
Ζ
(s. „Die Metamorphose der Inseckten")
Andere Freundlichkeiten Ε
1817 Sept 10./11.; Dez; 1818 Mai
D
Morph I 2 (1820) 120—23 (Andere Freundlichkeiten), 124—27 (Es ist ein großes Glück, wenn man . . -).1) — C1 58 (1842) 144—47 (Andere Freundlichkeiten), 147—50 (Es ist ein großes Glück, wenn man . . .; Titel: Rückblick1)). — N S 6, 161—67 (Titel wie Morph). — SchrN 9, 1 0 3 - 7 .
Ζ
1817
Sept
10. Die naturwissenschaftlichen Dinge durchgedacht . . . [Nachmittags] Recensionen meiner Metamorphose der Pflanzen 3 ). 11. Günstige Recensionen 3 ). 17. Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 (NS 13, 22): e. . . Zwei günstige Recensionen, mir spät bekannt 3 ). f. Vier Epochen 4 ). g. Andere Aufmerksamkeiten der Naturforscher.
Dez 25. [Jena] Sprengeis Geschichte der Botanik 5 ) . . . [Nachmittags] Sprengel fortgesetzt.
1818 Febr 24. [Weimar] An H . M e y e r (Br 29, 65 f.): I n vielen andern Stücken war mein jenaischer Aufenthalt 6 ) gleichfalls f r u c h t b a r ; Ein H e f t zur Morphologie ist vorbereitet, am Divan der Druck angefangen und so wollen wir sehen was wir dieses J a h r fördern können. [Absatz.] I n der N a t u r wissenschaft wird durch vorzüglich gute Köpfe das S u m m a Summarum gezogen von verschiedenen Capiteln, wodurch uns denn der Erwerb mehrerer J a h r h u n d e r t e mit Bequemlichkeit zu Theil wird. Curt Spren*) Durch Seitenwechsel und Striche vom Vorigen getrennt. Vgl. in Ζ 25. Mai 1818 m. Anm. 2 ) Sondertitel durch Eckermann hinzugefügt. 3 ) Vgl. auch Drey günstige Recensionen (NS 6, 158ff.). 4 ) s. Vier Epochen der Wissenschaften — Maxim, u. Refl. 1158; N S 13, 446ff. 5 ) Kurt Sprengeis Geschichte der Botanik. Neu bearbeitet. In zwey Theilen. Altenburg und Leipzig 1817—18. Dort über Goethes Metamorphose der Pflanzen: Th. 2: S. 301 — 5. Vgl. den Schlußabsatz von Andere Freundlichkeiten (NS 6, 164). «) G in Jena: 6 . - 1 5 . Nov 1817; 21. Nov 1 8 1 7 - 2 1 . Febr 1818.
54
ANDERE FREUNDLICHKEITEN
Apr 30. Mai 1.
20. 25. 26.
1818
gels Geschichte der Botanik und des Dresdner Carus H a n d b u c h der Zootomie 1 ) geben uns die erfreulichsten Ubersichten. Ich, f ü r meine Person, habe dabey die Zufriedenheit, daß meine alten Ideen sich täglich mehr bestätigen und der Einfluß meiner Arbeiten auf die Wissenschaft nach und nach anerkannt wird. Dieses kommt mir sehr zu P a ß da ich wirklich einige Ermuthigung brauche wenn ich meine alten Papiere, die mir von solchen Bemühungen sehr zerstückelt übrig sind, confrontiren und redigiren soll. [Jena] Manuscript zur Morphologie. [Jena] Das Manuscript zur Fortsetzung der Morphologie arrangirt. Die Folge d u r c h g e d a c h t . . . [Nachmittags] Zu Frommanns, k a m Wesselhöft, u m Aufschub des Druckes bittend. [Jena] Fortsetzung zur Morphologie. [Jena] Schluß-Columnen des 2. Bogens Morphologie in die Druckerey 2 ). [Jena] Nachts zu Hause, Revisionsbogen von . . . Morphologie I, 2.
Anekdote zu den Freuden des iungen Werthers Ε
1775 Febr? 3 ) März? 4 )
D
Erstdruck Leipzig 1862, hsg. von W. v. Biedermann. — HA 1 10, 5 2 1 - 3 2 . — W 38, 3 9 - 4 3 ; 433f. - JG 5, 3 6 - 3 8 . - WG Jugendwerke 2, 1 2 7 - 3 3 .
Ζ
1775
-
-
Dichtung u n d Wahrheit B u c h l 3 (W 28,228ff.): [Werther-Rezensionen]... Die Freuden des jungen Werther, mit welchen Nicolai sich hervort h a t 5 ) , gaben uns zu mancherlei Scherzen Gelegenheit. Dieser übrigens brave, verdienst- und kenntnißreiche Mann h a t t e schon angefangen alles niederzuhalten und zu beseitigen, was nicht zu seiner Sinnesart paßte, die er, geistig sehr beschränkt, f ü r die echte und einzige hielt. Auch gegen mich m u ß t e er sich sogleich versuchen, u n d jene Broschüre k a m uns bald in die Hände. Die höchst zarte Vignette von Chodowiecki machte mir viel Vergnügen; wie ich denn diesen Künstler über die Maßen verehrte. Das Machwerk selbst war aus der rohen Hausleinwand zugeschnitten, welche recht derb zu bereiten der Menschen]
) Carl Gustav Carus: Lehrbuch der Zootomie. Leipzig 1818. ) Bogen 2 von Morph I 2, der durchlaufenden Seitenzählung nach = Bogen 8. Die Schluß-Columnen enthielten den vielleicht jetzt zur Füllung des Bogens geschriebenen Abschnitt: Es ist ein großes Glück, wenn man . . . An der Fortsetzung von Morph I 2 wurde erst Juni/Juli 1819 weitergearbeitet. s ) A. Köster JA 7, 370. 4 ) Graf 12, 527. 5 ) Freuden des jungen Werthers. Leiden und Freuden Werthers des Mannes. Voran und zuletzt ein Gespräch. Berlin 1775. — Erschien Jan 1775. 2
1775
ANEKDOTE ZU D E N F R E U D E N D E S IUNGEN WERTHERS
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verstand in seinem Familienkreise sich viel zu schaffen macht. Ohne Gefühl, daß hier nichts zu vermitteln sei, daß Werthers Jugendblüthe schon von vorn herein als vom tödtlichen W u r m gestochen erscheine, läßt der Verfasser meine Behandlung bis Seite 214 gelten 1 ), und als der wüste Mensch sich zum tödtlichen Schritte vorbereitet, weiß der einsichtige psychische Arzt seinem Patienten eine mit Hühnerblut geladene Pistole unterzuschieben, woraus denn ein schmutziger Spectakel, aber glücklicherweise kein Unheil hervorgeht. Lotte wird Werthers Gattin, und die ganze Sache endigt sich zu jedermanns Zufriedenheit. [Absatz.] So viel wüßte ich mich davon zu erinnern: denn es ist mir nie wieder unter die Augen gekommen 2 ). Die Vignette h a t t e ich ausgeschnitten und unter meine liebsten Kupfer gelegt. D a n n verfaßte ich, zur stillen und unverfänglichen Rache, ein kleines Spottgedicht, Nicolai auf Werthers Grabe, welches sich jedoch nicht mittheilen läßt. Auch die Lust alles zu dramatisiren, ward bei dieser Gelegenheit abermals rege. Ich schrieb einen prosaischen Dialog zwischen Lotte und Werther, der ziemlich neckisch ausfiel. Werther beschwert sich bitterlich, daß die Erlösung durch Hühnerblut so schlecht abgelaufen. E r ist zwar am Leben gebheben, h a t sich aber die Augen ausgeschossen. Nun ist er in Verzweiflung, ihr Gatte zu sein und sie nicht sehen zu können, da ihm der Anblick ihres Gesammtwesens fast lieber wäre, als die süßen Einzelnheiten, deren er sich durch's Gefühl versichern darf. Lotten, wie m a n sie kennt, ist mit einem blinden Manne auch nicht sonderlich geholfen, und so findet sich Gelegenheit, Nicolai's Beginnen höchlich zu schelten, daß er sich ganz unberufen in fremde Angelegenheiten mische. Das Ganze war mit gutem Humor geschrieben, und schilderte mit freier Vorahnung jenes unglückliche dünkelhafte Bestreben Nicolai's, sich mit Dingen zu befassen, denen er nicht gewachsen war, wodurch er sich und andern in der Folge viel Verdruß machte, und darüber zuletzt, bei so entschiedenen Verdiensten, seine literarische Achtung völlig verlor. Das Originalblatt dieses Scherzes ist niemals abgeschrieben worden und seit vielen Jahren verstoben. Ich h a t t e f ü r die kleine Production eine besondere Vorliebe. Die reine heiße Neigung der beiden jungen Personen war durch die komisch tragische Lage, in die sie sich versetzt fanden, mehr erhöht als geschwächt. Die größte Zärtlichkeit waltete durchaus, und auch der Gegner war nicht bitter, nur humoristisch behandelt. Nicht ganz so höflich ließ ich das Büchlein selber sprechen, welches, einen alten Reim nachahmend 3 ), sich also ausdrückte: W 19, 184χ (WG 15115). Hier setzt bei C. F. Nicolai die Handlung ein. ) Obiges wurde geschrieben Apr/Juni 1813. Vgl. dazu in Ζ zu „Dichtung und Wahrheit" 4. Sept 1813: Entl. Nicolai (EGW 2, 466). 3 ) Eike von Repgows gereimte Vorrede zum Sachsenspiegel γ. 9 —16. Vgl. Ζ zu „Dichtung und Wahrheit": 15. Juni 1813 (EGW 2, 454 m. Anm. 4). 2
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A N E K D O T E ZU D E N F R E U D E N D E S I U N G E N W E R T H E R S
1775
Mag jener d ü n k e l h a f t e Mann Mich als gefährlich preisen; Der P l u m p e , der nicht schwimmen k a n n , E r will's dem Wasser verweisen! W a s schiert mich der Berliner B a n n , Geschmäcklerpfaffenwesen! U n d wer mich nicht verstehen k a n n , Der lerne besser lesen. März 7. [Offenbach] A n Gräfin Auguste zu Stolberg ( J G 5, 16): Ich will, wenn G o t t will k ü n f t i g meine F r a u e n u n d Kinder, in ein Eckelgen begraben oder etabliren ohne es dem Publiko auf die Nase zu hängen. I c h bin das ausgraben, u n d seziren meines a r m e n Werthers so s a t t . W o ich in eine Stube t r e t e find ich das Berliner p p p Hundezeug, der eine schilt d r a u f , der andre lobts, der dritte sagt es geht doch an, u n d so hezt mich einer wie der andre. — N u n d e n n Sie n e h m e n mir auch das nicht übel — N i m m t mirs doch nichts an meinem innern Ganzen, r ü h r t u n d r ü c k t s mich doch nicht in meinen Arbeiten, die i m m e r n u r die a u f b e w a h r t e n F r e u d e n u n d Leiden meines Lebens sind — denn ob ich gleich finde dass esviel raisonnabler sey H ü n e r b l u t zu vergiessen als sein eignes — die K i n d e r tollen ü b e r mir, es ist mir besser ich geh hinauf als zu tief in T e x t zu gerathen. 10. [Frankfurt?] H . G. v. Bretschneider an C. F. Nicolai ( J G 5, 245): Mit Goethe habe ich vor einiger Zeit gesprochen; dem wollen die „Freuden Werthers" gar nicht schmecken. Er behauptet ganz k ü h n gegen mich, m a n habe ihn nicht verstanden.
[21.?] [ F r a n k f u r t , ] An F . H . Jacobi ( J G 5, 20): E i n liebes Weibgen sagte von den F r e u d e n , n a c h allerley u n t e r anderm, nein! Mit dem H ü h n e r b l u t das ist eckelhafft, u n d w e n n die Vignette nicht wäre m a n k ö n n t e das ganze Buch nicht b r a u c h e n ; aber so liest m a n immer f o r t , u n d m e y n t es wär auch was so liebs im B u c h drinne. Stosgebet. Vor W e r t h e r s Leiden Mehr noch v o r seinen F r e u d e n Bewahr uns lieber Herre G o t t . 22. (s. „Erwin u n d E l m i r e " : F. H. Jacobi an Wieland gD) Juli 29. [Bückeburg] Herder an H a m a n n ( J G 5, 280): Göthe, der uns zu gut aus Straßburg von seiner Schweizerreise heraufeilte und von Darmstadt nach F r a n k f u r t begleitete, ist weidlich voll von ihm [Nicolai] und wird ihn, glaub' ich, nächstens reiben.
1776 Apr
11. [Hannover] H. Chr. Boie an J . M. R. Lenz (Freye-Stammler 1, 226): Mein Verleger Weygand schickte mir vor einigen Tagen Anekdoten zu Werthers Freuden von Göthens H a n d geschrieben f ü r s [Deutsche] Museum zu, die ich wieder zurück·
1776
ANEKDOTE ZU DEN FREUDEN DES IUNGEN WERTHERS
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geschickt, weil ich sie Seinet u n d Meinetwegen n i c h t d r u c k e n l a ß e n m ö c h t e . A u c h weiß G. vielleicht n i c h t s d a v o n , d a ß ich sie g e h a b t . Sagen Sie's i h m , u n d b i t t e n Sie i h n , sie wo möglich wegen hiesiger F r e u n d e zu u n t e r d r ü c k e n . W i d e r N . j e z t a u c h n o c h was zu sagen, d a die F r e u d e n l ä n g s t vergeßen sind, w ä r e j a zu s p ä t .
1788 Jan
14. [Meldorf] H . Chr. Boie a n C. F . Nicolai (Weinhold 188): Goethes S t ü c k , das Sie m i r wieder zurückgeschickt h a b e n , ist n i c h t s als ein u n v e r d a u t e r E i n f a l l i m ersten Augenblick des V e r d r u ß e s ü b e r die m i s v e r s t a n d e n e n Leiden u n d F r e u d e n niedergeschrieben, u n d ich h a b e i h m einen D i e n s t g e t h a n , d a ß ich es n i c h t d r u c k e n lies, wie, ich weis n i c h t m e h r , ob er selbst oder einer seiner F r e u n d e es m i r zu d e m E n d e zuschickte. I c h ließ d a m a l s der K u r i o s i t ä t wegen eine A b s c h r i f t d a v o n n e h m e n u n d schickte das Original z u r ü c k , das wahrscheinlich längst v e r n i c h t e t ist.
Anforderung an den modernen Bildhauer Ε
1817 Aug/ 1818 Jan 1 )
D
Κ Α I 3 (1817 [1818]) 9 6 - 1 0 3 . - C 1 39 (1830) 2 9 2 - 9 6 . an einen modernen Bildhauer)·, 329.
Ζ Jan
W 4 9 2 , 53 - 57
(Anforderung
1817 24. [Berlin] J . G. Schadow a n G ( G S A , S a - F a D , Blüchers M o n u m e n t zu R o s t o c k ) : F ü r s t Blücher ist n u n seit 8 T a g e n wieder hier, einen f r e u n d l i c h e n H ä n d e d r u c k v o m a l t e n H e l d e n h a b e ich e r h a l t e n . . . Mit I h m ist g e k o m m e n sein i m m e r w ä h r e n d e r
1
) D e r A u f s a t z w u r d e angeregt d u r c h die V e r h a n d l u n g e n ü b e r Schadows Blücherd e n k m a l f ü r R o s t o c k u n d ü b e r das P r o j e k t des B l ü c h e r d e n k m a l s f ü r Breslau. Vgl. Ζ z u „ B l ü c h e r s D e n k m a l [I]", besonders die E r ö r t e r u n g e n ü b e r das K o s t ü m des H e l d e n : 13. Sept 1815 m . A n m . 4, 25. O k t 1815, 9. Dez 1815, 5. März 1816, 23. Mai 1816. K o s t ü m f r a g e n spielten v o r allem eine Rolle b e i den Meinungsverschiedenheiten ü b e r das eine der beiden Basreliefs, das eine Szene der Schlacht bei L i g n y darstellen sollte. N a c h m ü n d l i c h e n B e r a t u n g e n w u r d e n A n f . F e b r 1816 i n W e i m a r die ersten Z e i c h n u n g e n zu d e n beiden Basreliefs v o n Schadow g e m ä ß G's Anweisung e n t w o r f e n : symbolische D a r s t e l l u n g e n des H e l d e n in seiner größten Bedrängniß und in seiner größten Kriegs-Glorie (s. „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " 1816 J a n 25./Febr 10.: J . G. Schadow). Gegen die v o n G i n t e n t i o n i e r t e symbolische D a r s t e l l u n g der B e d r ä n g n i s - S i t u a t i o n e r h o b Blüchers A d j u t a n t , Graf N o s t i t z , E i n w e n d u n g e n . N . f o r d e r t e eine historisch getreue W i e d e r g a b e der Schlachtszene bei L i g n y , i n der er selbst als Beschützer des F e l d h e r r n eine wichtige Rolle gespielt h a t t e . D a s b e d i n g t e die E i n b e z i e h u n g m o d e r n e n Militärk o s t ü m s . (Vgl. a. O. Schadows Briefe v o m 16. u . 26. März 1816; G a n Schadow 28. März 1816; v . P r e e n a n G 20. A p r u. 23. Mai 1816 m . A n m . ) — A n d e r s a r t i g e Vorschläge m a c h t e der Berliner A l t e r t u m s f o r s c h e r u n d Ä s t h e t i k e r Alois H i r t , der altgriechische Vorstellungen einweben wollte (vgl. a. O. Schadow a n G 15. J u n i 1816; G a n Schadow 10. J u l i 1816). — Bei einem Besuch H i r t s i n W e i m a r Sept 1817 w e r d e n die F r a g e n der D a r s t e l l u n g m o d e r n e r Schlachtszenen zur S p r a c h e g e k o m m e n sein, besonders in H i n b l i c k auf Schadows Schreiben v o m 9. A u g 1817 (s. u n t e n S. 61). N i c h t lange d a n a c h wird v e r m u t l i c h der A u f s a t z e n t s t a n d e n sein.
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A N F O R D E R U N G AN D E N MODERNEN BILDHAUER
1817
Adjutant Graf Nostitz, dessen Büste ich b e r e i t s a n g e f a n g e n h a b e ; s e i t d e m dieser m i t d e m F ü r s t e n i n Rostock w a r , h a t m a n m i r v o n d o r t d e n W u n s c h [zu e r k e n n e n ] gegeben — diesen a u c h j a u r e c h t ähnlich i n der Scene v o m 16 Juny 1815 1 ) a n z u b r i n g e n . D e n E n t w u r f z u m Relief h a b ich n u n freilich einigemal g e ä n d e r t u m es d e m G. Nostitz r e c h t zu m a c h e n , b a l d w e r d e n wir einig sein, d a n n schicke ich I h n e n die Durchzeichn u n g u die Relation2), w o r a u s zu ersehen d a ß m a n eine rein historische D a r s t e l l u n g f e s t h a l t e n m u ß welches d e n K ü n s t l e r — d e n Reliefarbeiter wol sehr b i n d e t u . fesselt. I m a n d e r n Relief 3 ) d e n c k i c h a b e r poetisch zu a r b e i t e n , wie Sie bereits es k e n n e n , u zugestimt haben4). Jan
29. (s. „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " : a n J . G. S c h a d o w gD)
F e b r 22. [Berlin] J . G. S c h a d o w a n G ( G S A , S a - F a D ) : E w . Exelienz e r h a l t e n a n b e i die D u r c h Z e i c h n u n g e n v o n d e n e n l e t z t e n E n t w ü r f e n z u d e n b e i d e n T a f e l n a m Piedestall d e r Statue F ü r s t Blüchers. Des G r a f e n Nostiz Büste h a b e ich g e m a c h t . . . W ä h r e n d d e m Sitzen h a t E r ü b e r die Vorstellung v o m l ö t e n Juny 1815 5 ) n a c h g e d a c h t u m i c h bewogen — d e n Moment v o r z u s t e l l e n : wo die U n s e r n , n a c h d e m sie sich gesetzt h a t t e n — die f r a n z ö s i s c h e Cavallerie z u r ü c k t r e i b e n u Nostiz diese wenigen Momente b e n u t z t , u m d e n F ü r s t e n a u f ein a n d e r P f e r d zu b r i n g e n . N u n i s t d e r Graf Nostiz m i t dieser m e i n e r A n o r d n u n g r e c h t z u f r i e d e n , u einige Meklenburgische H e r r e n 6 ) ziehen diesen Moment, a u c h j e n e m ersten v o r , der E r b g r o s H e r z o g v o n Meklenburg Schwerin w a r v o r g e s t e r n hier, u pflichtet d e m a u c h bei. I n d e s s e n werde ich, z u r A u s f ü h r u n g n i c h t eher schreiten als bis a u c h I h r e Z u s t i m m u n g gegeben ist. D e s h a l b schicke ich die v o m G r a f e n Nostiz selbst geschriebene Relation dieses Vorfalles 7 ). [Absatz.] D i e a n d e r e Tafel, wo die D a r s t e l l u n g ganz simbolisch i s t 8 ) , g e h t a u c h i n D u r c h z e i c h n u n g bei — u ist Z u s a t z : die Genien v o n Britannien u n d P r e u s s e n 9 ) ; a u c h d a z u b e d a r f i c h D e r o Z u s t i m m u n g 1 0 ) . . . [ N a c h s c h r i f t l i c h : ] U n t e r die b e i d e n Reliefs m ü s s e n k u r t z e A n d e u t u n g e n d e r V o r s t e l l u n g k o m m e n — dies k ö n n e n 3 R e i h e n Lettern sein, d e n n die T a f e l n sind 3 F u ß b r e i t — u k ö n n e n 4 F u ß hoch sein.
März 12. An J. G. Schadow (Br 28, 19ff.): Auch 11 ) kommen die Zeichnungen 12 ) wieder zurück, wegen welchen ich mich aber in einiger Verlegenheit befinde. [Absatz.] Bey der allegorischen Vorstellung 13 ) wüßte nichts zu erinnern, sie ist in der Hauptsache die vorige und da das Bild einige Höhe hat, so sind die beiden Genien 14 ) nicht zu mißbilligen. Hingegen r
) Blüchers S t u r z bei L i g n y ; Schadows E n t w u r f v o m 6. F e b r 1816 s. A b b . I X . ) Vgl. u n t e n 22. F e b r 1817 m . A n m . 7. 3 ) D e r H e l d als Sieger; Schadows E n t w u r f v o n A n f . F e b r 1816 s. A b b . V I I . 4 ) Bei Schadows A u f e n t h a l t i n W e i m a r 25. J a n / 1 0 . F e b r 1816; s. die Zeugnisse zu „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " ( u n t e n S. 297ff.). s ) Vgl. o b e n A n m . 1. e ) A u f t r a g g e b e r des S t a n d b i l d s w a r e n die Mecklenburgischen L a n d s t ä n d e . ' ) D i e 6 Seiten l a n g e Relation des G r a f e n N o s t i t z , d a t i e r t B e r l i n 29. Sept 1816, liegt im GSA: S a - F a D . 8 ) D e r H e l d als Sieger, d e n b ö s e n Geist u n d einen Tiger i n d e n A b g r u n d t r e i b e n d , ü b e r i h m die Siegesgöttin. Vgl. o b e n 24. J a n 1817, l e t z t e r Satz m . A n m . 3 u . 4. 9 ) Allegorien der Belle-Alliance; die f e r t i g e R e l i e f t a f e l s. A b b . X . 10 ) D a s u n m i t t e l b a r F o l g e n d e s. i n Ζ zu „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " g D ( u n t e n S. 314). u ) A n f a n g u n d Schluß des Schreibens s. i n Ζ zu „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " g D (S. 3 1 4 f . ) . 12 ) Vgl. das vorige Zeugnis. 1S ) Vgl. o b e n A n m . 8. 14 ) Vgl· oben A n m . 9. 2
1817
ANFORDERUNG AN DEN MODERNEN BILDHAUER
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die andere Vorstellung 1 ) will mir aus mehr als einer Ursache nicht gefallen, denn 1) ist sie ganz historisch und sticht gegen das Poetische der ersten gar zu sehr ab. 2) Möcht ich den Helden nicht ganz so im Detriment sehen, wie er hier erscheint. Ihre erste Erfindung, wo er sich aufrafft 2 ), ist edler und ungleich besser, denn gegenwärtig wird m a n in einiger E n t f e r n u n g nicht unterscheiden können, ob er t o d t oder lebendig sey. 3) Daß er wundersam gerettet worden, schreibt m a n billig einem Schutzgeiste zu, der auf der frühern Zeichnung sich schirmend über ihn biegt, wodurch eine sehr lobenswerthe Gruppe e n t s t e h t ! Daß dieser Schutzgeist in der Wirklichkeit ein Herr von Nostitz gewesen, gehört der Geschichte an, die bildende K u n s t darf sich aber damit nicht befassen. 4) Ist durchaus zweydeutig, ob der Uhlan, dem der junge Mann in den Zügel fällt, Freund oder Feind ist 3 ): das letztere vermuthet m a n b e y ' m ersten Anblick, das erste m u ß m a n sich sagen lassen. So ist meine Meinung die ich diese Tage öfters überlegt habe, und nichts davon zu ändern wüßte. [Absatz.] Zugegeben daß m a n Liebhabern und Bestellern etwas zu Willen seyn kann, so darf es doch nicht so weit gehen, daß der Künstler in einem so wichtigen Falle sich einem gegründeten Tadel aussetzen dürfte. [Absatz.] Nach meinem Votum also, welches freylich nur consultativ und nicht entscheidend ist, bliebe es bey der ersten wohlerfundenen und durch die Beugung des Schutzgeistes sehr glücklich verbesserten Vorstellung.
März 22-1 & & & Apr 3.1 (s. „Blüchers Denkmal [I]" gD) 25.J Juni 28. [Berlin] J. G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1817, 435f.) 4 ): Beiliegend zwei leichte DurchZeichnungen von einer andern Statuen desselben Helden [Blücher], womit zugleich ein Andencken der Armee von Schlesien aufgestellt werden soll in Breslau. Dazu hatte die Zeichnung von einer Statue zu Pferde eingeschickt, welche von den Gebrüdern Henniger in Kupfer solte getrieben werden. Diese Zeichnung erhielt den Beifall der Stände von Schlesien. Man schickte den Entwurf dem Könige um dessen Zustimmung zu erhalten; die Antwort war: sie hätten zu errichten ein Standbild des Fürsten, u der schlesischen Armee Thaten am Piedestall anzubringen u dies Denckmal solle in Breslau auf dem Platze: der SalzRing errichtet werden: Hiernach wurde ich angewiesen, u 4 von den Herren worunter der dirigirende Ober Präsident von Schlesien waren Gestern bei mir. Ihre Bemerkungen bei der Zeichnung folgende: wenn die beiden Figuren vorne am Fuß Gestelle als Repräsentanten des Reuter u Fußvolck der Landwehr, dann müßten auch zwei andere für die stehende Armee angebracht sein. [Absatz.] So sehr auch die getreue Abbildung dieser Krieger des Lagers, uns Lebende ansprechen würde, ob unsere Nachkommen diese Icones, mit der Statue des Helden die heroisch poetisch gefaßt ist, nicht tadeln würden? (In Frankreich hat man 1
) ) ») 4 ) 2
Blücher bei Ligny gestürzt und von Nostitz gerettet. Vgl. Abb. IX. Vgl. W 492, 5 6 2 8 - 5 7 8 . Anfang des Schreibens s. in Ζ zu „Blüchers Denkmal [I]" gD (unten S. 316f.).
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ANFORDERUNG AN DEN MODERNEN BILDHAUER
1817
es so macheu müssen). Mein Held soll vorstellen: befehlend den Feind in den Grund der Katzbach zu werfen: (es kann aber auch allgemeiner genommen und verstanden werden) Das Relief ist eine an den Ufern der Katzbach errichtete Trofäe von Französischen Waffen. Man sieht die Sieges Göttin die Nimfe und nun wollen die Herren in der Ferne die Abbildung von Kloster Thürmen, die noch in dem Orte Wahlstatt stehen, welcher nicht weit vom Schlachtfelde. Zum andern Relief hab ich noch nichts entworfen u die Herren schlugen vor: einen Landmann vorzustellen, der sein Yieh vom Pfluge nimmt u es vor das Geschütz anspannt. — Ferner einen Landmann der aus einer Pflugschaar Waffen schmiedet. Genug dies Denckmal soll mit zu Ehren sein: der Schlesischen Armee. Ferner wurde bedungen: daß ich des Herrn von Göthe Gutachten hierüber einholen sollte: und hierum bitte ich inständig und ergebenst. [Absatz.] Durch H. v. Raumer der in Rom, haben die Herren meinen Sohn befragen lassen: Ob er geneigt sei diese Arbeit zu übernehmen, worauf Er geantwortet: in Verbindung mit seinem Vater; welche Antwort sie mir mitgetheilt haben, und in der That, halte ich dafür daß dergleichen Gegenstände die volckthümlich dargestellt sein müssen in Rom schwierig zu machen: obwol kein Zweifel daß Ideal Gestalten da besser denn Irgendwo Anders, gegeben werden können. Noch muß ich bemerken, wie mir die Uniformen unserer Landwehr nicht wiedrig erscheinen, u sich davon wol partie ziehen liesse, u wenn doch ein Heer individuell dargestellt sein soll wie will man es genügend machen? Doch höre ich gerne u willig, besseres! Juli
4. A n H. Meyer (Br 28, 1 6 6 f f . ) : Sie erhalten hicbey . . . 3) Blüchers Monument f ü r Breslau . . . 4) Schadows Brief wegen gedachter Monumente . . . Blüchersches Monument f ü r Breslau. Als Abwechslung jenes f ü r Rostock beliebten Stehbildes erscheint hier ein Schreitebild, das m a n nicht mißbilligen kann . . . Die Männchen an den Ecken des Piedestals können ganz artig werden. Der Wirklichkeitsforderung wäre ohnehin nicht zu widerstehen und wenn sie sich selbst schlecht ausnähmen, die überragende Lanze wird man auch wohl schwerlich los. [Absatz.] Das Basrelief kann nicht gebilligt werden. Eine hübsche Nymphe deren Welle eine Trophäe bespült ist ein artiger Gedanke, dieß müßte aber auch alles auf dem Räume seyn. Die schreibende Yictoria ist abgedroschen und das Schild verengt unnöthig den Platz. [Absatz.] Soviel nur flüchtig! die Sache h a t keine so große Eile daß wir uns nicht einmal noch darüber unterhalten sollten. Notiren Sie Sich nur alles, daß wir das Nothwendigste absolviren . . . Schadows Brief spricht f ü r sich s e l b s t . . .
S. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 422): Das dem Fürsten Blücher in Breslau zu errichtende Monument . . . Die Soldaten am Fußgestelle sind mit einem gewissen Geschmack angebracht, das Basrelief hingegen taugt, wie Sie wohl bemerkt haben, durchaus nichts: es ist nicht gut als ein Ganzes gedacht und unkünstlerisch geordnet. Sein Brief, ehrlich geschrieben, gibt gar viel zu denken; ergötzlich ist es zu sehen, wie sein Urtheil von äußern Einflüssen bedungen ist und da, wo ihm dieselben nicht zu schaffen machen, sich rein erhält. Aug. 1. [Jena] A n J . G. Schadow (Br 28, 2 0 9 f . ) : Breslauer Monument . . . die Bürschchen am Piedestal machen sich ganz artig. Das Basrelief müßte freylich viel einfacher seyn, die Vorschläge der guten Herrn Beauftragten kommen mir nicht sehr künstlerisch vor. Da jedoch die Sache noch im W e i t e n steht, so könnte darüber noch manchmal consultirt werden.
ANFORDERUNG AN DEN MODERNEN BILDHAUER
1817 Aug
61
9. [Berlin] J . G. Schildow a n G ( G S A , S a - F a D ) : . . - 1 ) I t z t a r b e i t e ich a n der zweiten T a f e l [ z u m R o s t o c k e r B l ü c h e r - D e n k m a l ] : U n s e r H e l d in detrimento, d a m u ß ich W a h r h e i t u D i c h t u n g bilden — A c h ! ich wolte Sie w ä r e n hier. Der grosse H i n t e r G r u n d sind die franzosischen R e u t e r , u die preussischen Ulanen, verfolgt v o n J e n e n : Soll m a n sie u n t e r s c h e i d e n so m ü s s e n die Bekleidungen, u n s e r e Uniformen sein 2 ), u so h a b ich es a u c h g e m a c h t — u das ist eine schwere A r b e i t . [Absatz.] I m V o r g r u n d e werde ich j e d o c h d e n g e s t ü r t z t e n H e l d e n bekleiden wie in der Statue — den Genius Germaniens m ö c h t ich g a n t z n a c k t machen 3 ) geflügelt u m i t d e m Schilde, d a n e b e n stelle ich das r e t t e n d e P f e r d , u da m i r ein R a u m auf der l i n c k e n Seite b l e i b t , so h a b ich d e n bösen Geist a n g e b r a c h t , aus d e n T i e f e n h e r v o r k o m m e n d , u ü b e r den U n f a l l des H e l d e n sich f r e u e n d i n derselben Gestalt, wie auf der a n d e r n Tafel, wo er fliehet. W o m i t werde ich n u n d e n Genius Germaniens bezeichnen? Schreibt m a n grade zu auf d e m Schilde: D e r Schutzgeist v o n D e u t s c h l a n d , ich sollte m e i n e n . D e r v o r d e r s t e R e u t e r w e n d e t sich, u m sein Pistol auf die F r a n z o s e n a b z u f e u e r n 4 ) . Diesem gebe ich die Aehnlichkeit v o n Graf Nostitz, d e n n dies Portrait auf m e i n e n Genius z u setzen, m ö c h t e ich n u r — w e n n ich m ü ß t e . Geben Sie doch j a all diesen I h r e Z u s t i m m u n g , d e n n b a l d denck ich dies Modell z u b e e n d e n welches m i r gar viele A r b e i t g e m a c h t h a t 5 ) .
Sept 21. [Weimar] K a m H o f r a t h H i r t 6 ) . . . Mittag H o f r a t h H i r t . N a c h Tische H o f r a t h Meyer. Zeichnungen besehen u n d anderes. 22. H o f r a t h H i r t zu M i t t a g . H e g e m o n 7 ) . . . Mancherley K u n s t g e s p r ä c h e . Mit H i r t . . . S p ä t e r ü b e r die Äginetischen M a r m o r e 8 ) . 23. Geh. R a t h H i r t . . . Zeichnung der Äginetischen M o n u m e n t e 8 ) . Derselbe Mittags zu Tische . . . angesehen . . . K u n s t g e g e n s t ä n d e . 24. Geh. R a t h H i r t abgegangen. Okt
17. (s. „Relief v o n P h i g a l i a " : a n S. Boisseree g D 9 ) )
Nov Stoffverteilungsentwurf zu Κ Α I 3 (W 41 1 , 456): Bildende K u n s t [ : ] 28 ? t - ] . . . Sieger u n d Besiegte 1 0 ).
1818 Jan
6. [ J e n a ] I c h o r d n e t e m a n c h e s , besonders a u c h zu K u n s t u n d A l t e r t h u m . 10. [ J e n a ] B e a r b e i t u n g der n ä c h s t e n A u f s ä t z e . . . [Nachmittags] Die n ä c h s t e n . . . Bogen ü b e r d a c h t u n d a j u s t i r t . Vgl. das u n m i t t e l b a r V o r h e r g e h e n d e in Ζ zu „Blüchers D e n k m a l [ I I ] " gD (S. 320). 2
) Vgl. Anforderung an den modernen Bildhauer W 49 2 , 56 2e —57 3 . 3 ) Vgl. Anforderung an den modernen Bildhauer W 49 2 , 5 7 3 f f . 4 ) Beiliegend auf gesondertem B l a t t eine Skizze Schadows v o n der geschilderten Szene. 5 ) A n t w o r t G's liegt n i c h t vor. Vgl. jedoch G a n A. C. v. P r e e n 29. O k t 1817 (Br 28, 295): Über alles, worüber Herr Director Schadow mich fragen mochte, hab' ich ihm aufrichtig meine Gedanken gesagt·, freylich ist jeder Künstler, der ein öffentliches Werk fertigt, wegen so mancher wunderlichen Einrede übel dran. D a s fertige Relief s. Abb. X I . 6 ) Vgl. oben S. 57 A n m . 1. ' ) Gespräch ü b e r Feldherrn-Darstellungen? 8 ) Vgl. den A n f a n g des Aufsatzes, W 49 2 , 53f. 9 ) Zu Anforderung an den modernen Bildhauer W 49 2 , 5 3 f . ; vgl. f e r n e r Ζ zu „ E l g i n M a r b l e s " u . „ V e r e i n der deutschen B i l d h a u e r " . 10 ) Ursprünglich beabsichtigter Titel des A u f s a t z e s ; vgl. W 49 2 , 53 5 I . u. 53 1 2 I .
62
ANFORDERUNG AN DEN MODERNEN BILDHAUER
1818
Jan 14. [Jena] Sechster Bogen zu Kunst und Alterthum, Studien darauf bezüglich. 22· [Jena] Johann aus der Druckerey mit dem sechsten und siebenten Bogen Fahnen. 22. (s. „Blumen-Mahlerey" gD)
23. [Jena] Fahnen von Kunst und Alterthum. [?] 27. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1818, 57): M e k l e n b u r g i s c h e Herrschafften kommen von Zeit zu Zeit — darunter waren denn auch kürtzlich welche, die auf Abänderung in den R e l i e f s * ) antragen — Von diesen waren welche bei Hofrath H i r t mit dergleichen Anträgen, der sie abwies u all dergleichen ablehnt, auf Ew. Exellenz verweisend. Da würde auch wenig in der Welt zu Stande kommen, wenn m a n alle Meinungen abwarten wollte. Beispiel die Schlesier, die Bescheid u ziemlich bestimmten vom Könige haben, u doch nicht zu wissen scheinen was sie wollen.
29. [Jena] Revisionsbogen sechster. Febr 5. [Jena, nachmittags] Johann mit dem siebenten . . . Bogen. 6. [Jena] Siebenter Bogen in die Druckerey, schließlich revidirt 2 ).
Ueber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen im Allgemeinen und an osteologische insbesondere3) Ε
1823 Mai/Juni
D
Morph II 1 (1823) 5 2 - 6 1 . - C 1 50 (1833) 1 0 0 - 1 0 . 3 1 1 - 1 4 (E. d'Alton); 3 1 4 - 1 6 (G's Zusatz).
Ζ
NS 12, 1 3 8 - 4 8 . -
SchrN 9,
1823
Febr 2. An Nees v. Esenbeck (Br 36, 301): [Bitte um Manuskript für Morph]. 20. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 46): Für die morphologischen Hefte lege ich selbst hier einiges b e y ; d'Alton wird mit seinem neuesten anatomischen Heft ebenfalls etwas senden. März 19. [Bonn] E. d'Alton an G (Bratranek 1, 6 f . ) : . . . indem ich beiliegende vierte Lieferung meiner vergleichenden Osteologie übersende . . . In einigen Tagen werde ich einen kurzen Aufsatz über die Anforderungen, welche an naturhistorische Abbildungen im Allgemeinen, und an osteologische insbesondere ergehen, überschicken. Ew. Hochwohlgeboren mögen dann demselben nach Gefallen einen für mich höchst ehrenvollen Platz i n der Morphologie geben, oder ihn verwerfen.
Apr
31. [Nachmittags] Sendung von Bonn, Nees von Esenbeck, d'Alton. 1. Betrachtung und Überlegung der von Bonn übersendeten Papiere und Zeichnungen. *) Relieftafeln zum Rostocker Blücher-Monument (vgl. oben 24. J a n , 22. Febr, 12. März, 9. Aug 1817). Ihre Beschreibung: W 4 9 2 , 81 19 _ 27 ( F ü r s t Blüchers Denkbild). 2 ) Vgl. ferner in Ζ zu „Blüchers Denkmal [II]" 9. Okt 1819: an die Landräte . . . der Herzogtümer Mecklenburg. ®) Von E. d'Alton, mit Zusatz von G.
1823
ANFORDERUNGEN AN NATURHISTORISCHE ABBILDUNGEN
63
Apr
2. [ A b e n d s ] P r o f e s s o r R i e m e r h a t t e sich a n d e n n e u s t e n H e f t e n d ' A l t o n s ergötzt.
Mai
— (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 26. Mai 1823 — : 1.) T h e Elgin Marbles f r o m t h e temple of M i n e r v a a t A t h e n s on 61 plates. L o n d o n 1816. — 2.) A description of t h e collection of a n c i e n t m a r b l e s i n t h e B r i t i s h Museum. T. 1—4. L o n d o n 1812—20.) — (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 4. J u n i 1823 — : B u r r o w , Ε . J . : T h e Elgin Marbles. L o n d o n 1817.) — (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 9. J u n i 1823 — : Canova, A n t o n i o : L e t t r e . . . sur les ouvrages de sculpture d a n s la collection de Mylord comte Elgin p a r le chev. E . Q. Visconti. Londres 1816 1 ).)
26. B o g e n 4 z u r Morphologie v o r g e n o m m e n . H a y d o n s V e r g l e i c h u n g d e r antiken Pferdeköpfe1). 27. A n P r o f e s s o r R i e m e r einiges z u r Morphologie. Juni 1. H e r r P r o f e s s o r R i e m e r , d a s d ' A l t o n i s c h e M a n u s c r i p t b r i n g e n d . 11. [ N a c h m i t t a g s ] P r o f e s s o r R i e m e r ; m i t d e m s e l b e n d e n v i e r t e n B o g e n Morphologie d u r c h g e g a n g e n .
[Circe. Oper von Pasquale A n f o s s i ] 2 ) Ε
1794 3 )
D
Gesänge aus der O p e r : Circe, i n E i n e m A u f z u g e . Musik v o n Anfossi. W e i m a r , g e d r u c k t m i t Glüsings S c h r i f t e n 1794. - G J b 26 (1905) 3 0 - 4 4 . - W 53, 1 1 8 - 3 5 ; 4 7 5 - 7 9 .
Ζ
1794 Riemer (Mittheilungen 2, 327): Die Oper C i r c e bearbeitete er ganz n e u 4 ) .
Sept 15. A n H . M e y e r ( B r 1 0 , 1 9 4 ) : E i n i g e O p e r n h a b e ich a n g e f a n g e n . Okt
25. (Besetzungszettel f ü r Circe, d a t i e r t : d. 25. O. 1794.)
25.? Spiel- u n d P r o b e n p l a n f ü r 27. O k t - 8 . N o v ( Z f B N F 14, 36): M o n t a g d . 27. [Okt] . . . N a c h m . C i a v i e r p r o b e d e r O p e r Circe. M i t t w o c h d . 29. [Okt] . . . N a c h m . Q u a r t e t t P r o b e v o n Circe. F r e y t a g d . 31. [Okt] . . . N a c h m . O p e r P r o b e . M o n t a g d . 3. [Nov] . . . N a c h m . P r o b e v o n Circe. M i t t w o c h d. 5. [Nov] . . . N a c h m . P r o b e v o n Circe. F r e y t a g d . 7. [Nov] . . . V o r u n d N a c h m . P r o b e v o n Circe. S o n n a b e n d d. 8. [Nov] . . . V o r m . P r o b e des D i e n e r s z w e y e r H e r r e n . A b e n d s V o r s t e l l u n g desselben u n d Circe 6 ). J
) Vgl. G's Z u s a t z : N S 12, 1 4 7 f . ; S c h r N 9, 315f. ) s. auch „Circe" ( E G W 2, 194). 3 ) E r s t a u f f ü h r u n g i n W e i m a r : 22. N o v 1794. Weitere A u f f ü h r u n g e n : 1794 N o v 29.; 1795 J a n 17.; Sept 27. ( E r f u r t ) ; Dez 10. 4 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Vorhergehende in Ζ zu „Die t h e a t r a l i s c h e n A b e n t h e u e r . . . v o n C i m a r o s a " 1791: R i e m e r ( E G W 2, 190). 6 ) Bezüglich des D a t u m s der E r s t a u f f ü h r u n g vgl. oben A n m . 3. 2
64
1795
A N F O S S I : CIRCE
1795 [Weimar] C. A. Vulpius Theaterrechnung (VfL 3, 479): Dialog zur Oper Circe.
Apr
7. Circe. [7]1)
Sept
9.
1796 1813
[Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 50): Abends . . . zu Goethe, großer T e e . . . Las er uns die Circe vor. Gesänge der Oper sind von ihm 2 ).
An Freunde der Geognosie Ε
1806 S e p t 28. -
D
JALZ 6. Okt 1806. Int.-bl. Nr. 94. 299-304.
Ζ —
O k t 2. H A 1 33, 5 0 8 - 1 3 . - N S 13, 2 7 0 - 7 6 . -
SchrN 1,
1806 — T a g - u n d J a h r e s - H e f t e ( W 35, 2 6 4 f f . ) : Z u F ö r d e r n i ß geologischer S t u d i e n h a t t e , in d e n J a h r e n d a ich K a r l s b a d n i c h t b e s u c h t , J o s e p h M ü l l e r treulich vorgearbeitet. Dieser wackere Mann, v o n T u r n a u g e b ü r t i g , als S t e i n s c h n e i d e r erzogen, h a t t e sich i n d e r W e l t m a n c h e r l e i v e r s u c h t , u n d w a r z u l e t z t in K a r l s b a d e i n h e i m i s c h g e w o r d e n . D o r t b e s c h ä f t i g t e er sich m i t seiner K u n s t u n d g e r i e t h a u f d e n G e d a n k e n die K a r l s b a d e r S p r u d e l s t e i n e i n T a f e l n z u s c h n e i d e n u n d r e i n l i c h z u p o l i r e n , w o d u r c h d e n n diese a u s g e z e i c h n e t e n S i n t e r n a c h u n d n a c h d e r n a t u r l i e b e n d e n W e l t b e k a n n t w u r d e n . V o n diesen P r o d u c t i o n e n d e r h e i ß e n Quellen w e n d e t e er sich zu a n d e r n a u f f a l l e n d e n Gebirgserzeugnissen, s a m m e l t e die Zwillingskrystalle des F e l d s p a t h e s , welche die d o r t i g e U m g e g e n d v e r e i n z e l t finden l ä ß t . [ A b s a t z . ] S c h o n v o r J a h r e n h a t t e er a n u n s e r n S p a z i e r g ä n g e n T h e i l g e n o m m e n , als ich m i t B a r o n von R ä c k n i t z und andern Naturfreunden bedeutenden Gebirgsarten n a c h g i n g 3 ) , u n d in d e r F o l g e h a t t e er Zeit u n d M ü h e n i c h t g e s p a r t , u m eine m a n n i c h f a l t i g e c h a r a k t e r i s t i s c h e S a m m l u n g a u f z u s t e l l e n , sie zu n u m e r i r e n u n d n a c h seiner A r t zu b e s c h r e i b e n . D a er n u n d e m G e b i r g gefolgt w a r , so h a t t e sich ziemlich, w a s z u s a m m e n g e h ö r t e , a u c h z u s a m m e n g e f u n d e n , u n d es b e d u r f t e n u r weniges, u m sie w i s s e n s c h a f t l i c h e n Z w e c k e n n ä h e r z u f ü h r e n , welches er sich d e n n a u c h , obgleich hie u n d d a m i t e i n i g e m W i d e r s t r e b e n gefallen ließ. [ A b s a t z . ] W a s v o n seinen U n t e r s u c h u n g e n m i r d e n g r ö ß t e n G e w i n n v e r s p r a c h w a r die A u f m e r k s a m k e i t , die er d e m Ü b e r g a n g s g e s t e i n g e s c h e n k t h a t t e , d a s sich d e m G r a n i t des H i r s c h e n s p r u n g s v o r l e g t , e i n e n m i t H o r n s t e i n *) Bedeutung ungewiß. Schwerlich wird Max Birnbaums Vermutung zutreffen, mit Circe sei hier die Generalin v. Knorr gemeint (Euphorion 23, 502). 2 ) Die Dialoge bearbeitete C. A. Vulpius. 3 ) G's Bekanntschaft mit J. Müller und J. F. v. Räcknitz datiert schon v o m Jahr 1785.
1806
Juli
AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
4. 5. 7. 8. 9. 10.
65
durchzogenen Granit darstellt, Schwefelkies und auch endlich Kalkspath enthält. Die heißen Quellen entspringen unmittelbar hieraus, und man war nicht abgeneigt in dieser auffallenden geologischen Differenz, durch den Zutritt des Wassers, Erhitzung und Auflösung und so 1 ) das geheimnißvolle Räthsel der wunderbaren Wasser aufgehellt zu sehen. [Absatz.] Er zeigte mir sorgfältig die Spuren obgedachten Gesteins, welches nicht leicht zu finden ist, weil die Gebäude des Schloßbergs darauf lasten. Wir zogen sodann zusammen durch die Gegend, besuchten die auf dem Granit aufsitzenden Basalte über dem Hammer, nahe dabei einen Acker, wo die Zwillingskrystalle sich ausgepflügt finden. Wir fuhren nach Engelhaus, bemerkten im Orte selbst den Schriftgranit und anderes vom Granit nur wenig abweichendes Gestein. Der Klingsteinfelsen ward bestiegen und beklopft, und von der weiten, obgleich nicht erheiternden Aussicht, der Charakter gewonnen. [Absatz.] Zu allem diesem kam der günstige Umstand hinzu, daß Herr Legationsrath v o n S t r u v e 2 ) , in diesem Fache so unterrichtet als mittheilend und gefällig, seine schönen mitgeführten Stufen belehrend sehen ließ, auch an unsern geologischen Betrachtungen vielen Theil nahm und selbst einen ideellen Durchschnitt des Lessauer und Hohdorfer Gebirges zeichnete, wodurch der Zusammenhang der Erdbrände mit dem unter und neben liegenden Gebirg deutlich dargestellt und vermittelst vorliegender Muster, sowohl des Grundgesteins als seiner Veränderung durch das Feuer, belegt werden konnte. [Absatz.] Spazierfahrten, zu diesem Zwecke angestellt, waren zugleich belehrend, erheiternd und von den Angelegenheiten des Tags ablenkend . . . Die Karlsbader Gebirgsfolge war in Jena angelangt, ich begab mich am sechs und zwanzigsten September hin sie auszupacken und unter Beistand des Directors Lenz vorläufig zu katalogiren; auch ward ein solches Verzeichniß für das Jenaische Literatur-Intelligenzblatt fertig geschrieben und in die Druckerei gegeben. [Karlsbad] Bey Steinschneider Müller die Carlsbader Suite angeschafft. Dieselbe zu Hause nach dem Catalog durchgegangen. [Karlsbad] Bey Müllern. [Karlsbad] Morgens bey Müller. Interessante Stufen des Übergangsgebirges. [Karlsbad] Nachmittage mit dem Steinschneider Müller über den Schloßbrunn, Gartenbrunn, Neubrunn, die Gesteinarten besehen. [Karlsbad] Mittags mit Graf Lepel über hiesige Mineralogie und Müller. [Karlsbad] Bey Müller . . . Nachmittag . . . mit Müller gegen die Eger. Erst Granit worin die s. g. Piniten Quarz mit Holzspuren. Uber die Eger zu den Basalten. Die Rolle hinauf zu den Feldern und der scheinbaren Lava. 2)
Obiger Satz gleichlaufend auch in der Handschrift H 2 . Vgl. unten S. 169 m. Anm. 1.
66
AN F R E U N D E D E R G E O G N O S I E
1806
Juli 12. [Karlsbad] F r ü h b e y Müller wegen einiger v o n i h m v e r h e i m l i c h t e n Mineralien. Schöne E x e m p l a r e anderer. Completirung der Suiten. 12. [Karlsbad] A n C. G. Voigt (Br 19, 157): Der Steinschneider u n d Steinhändler Müller ist noch i m m e r der Alte u n d h a t sich d u r c h die n e u e r n 1 ) Mineralogen anregen lassen, i m m e r auf etwas neues a u s z u g e h n ; er h a t wirklich r e c h t h ü b s c h e Sachen z u s a m m e n g e b r a c h t , d a v o n ich eine Folge f ü r s Cabinet m i t b r i n g e . 13. [Karlsbad] Mineralien z u m römischen Kaiser . . . A ß der Steinschneider Müller m i t u n s . 14. [Karlsbad] A n Zelter (Br 19, 160): Die Lage v o n Carlsbad ist sehr interessant. Zwischen den alten Granitfelsen, aus den n ä c h s t e n U b e r gangsgebirgen e n t s p r i n g t das heiße Wasser, u n d die ganze u m l i e g e n d e Gegend f o d e r t z u m Mineralogisiren auf, das d e n n wieder sehr b e y m i r a n die T a g e s o r d n u n g g e t r e t e n ist. 18. [Karlsbad] N a c h Tische auf den H a m m e r g e f a h r e n m i t Müller. V o n d a den Berg erstiegen, den A c k e r b e s u c h t , der aus aufgelöstem G r a n i t b e s t e h t u n d wo die Zwillingskrystalle sich finden. S o d a n n weiter h i n a u f bis zur Marksäule N r . 240 des Ellenbogner Kreises, die auf einem Basaltfelsen s t e h t , der aus meist deutlichen 5, a u c h 6seitigen Säulen b e s t e h t . Z u r ü c k auf d e n H a m m e r u n d wieder n a c h Carlsbad g e f a h r e n . Die Aussicht auf g e d a c h t e m Acker ist sehr schön. M a n sieht E n g e l h a u s deutlich liegen, so wie n i c h t weit d a v o n d e n Ciasberg, welcher a u c h B a s a l t ist. Übrigens viele Berge u n d A b h ä n g e , die n a c h d e m T e p e l t h a l sich senken. 19. [ K a r l s b a d ] Zu Tische Müller. Vorher ü b e r mineralogische Gegens t ä n d e . N a c h Tische des Mannes L e b e n u n d W i r k e n n ä h e r b e t r a c h t e t u n d aufgezeichnet 2 ). 21. [Karlsbad] A n Charlotte v. Stein (Br 19, 164): Die Gegend ist die alte, n u r ist sie viel genießbarer g e m a c h t d u r c h köstliche Wege z u m F a h r e n u n d Gehen. M a n k o m m t ziemlich b e q u e m auf den meisten H ö h e n u n d Felsen h e r u m . D a ß wieder viel Steine g e k l o p f t w o r d e n sind, u n d d a ß eine ziemliche P a r t h i e eingepackt u n d f o r t g e s c h a f f t wird, k ö n n e n Sie leicht d e n k e n . 22. [Karlsbad] N a c h Tische m i t Müller n a c h E n g e l h a u s . Unterweges das Quarzgestein, j e d o c h n i c h t a n s t e h e n d , sondern z u s a m m e n g e s c h a f f t . B a s a l t e v o m Glasberge auf die schönangelegte P r a g e r s t r a ß e . B e y der A u f f a h r t v o n E n g e l h a u s G r a n i t ü b e r g ä n g e m i t Schörl, schillerndem F e l d s p a t h , a b g e s o n d e r t e m Quarz u n d S c h r i f t g r a n i t . Schöne l a n d schaftliche Gegenstände. Leineweber als Cicerone. Klingsteinfelsen. R u i n e n . Einiges gezeichnet. Schöne Aussicht ü b e r böhmische Gegenden, neuen: SchrGG 55, 118. ) Vgl. den Schluß des Aufsatzes, N S 13, 276; SchrN 1, 304; s. auch Joseph geb. 1727 in Liebenau, im Bunzlauer Kreise (NS 9, 400ff.; SchrN 1, 292ff.). 2
Müller
1806
AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
Juli 23. 25.
26. 30. 31. Aug
2. 3.
4. 4.
67
die d e n e i g n e n C h a r a k t e r h a b e n , d a ß sie w e d e r B e r g e , n o c h F l ä c h e n , n o c h T h ä l e r , s o n d e r n alles zugleich b e d e u t u n g s l o s d a r s t e l l e n . D e r F e l s v o n Engelhaus t r i t t deswegen besonders merkwürdig hervor. N a c h H a u s e g e f a h r e n . E i n e n T h e i l z u F u ß g e m a c h t w e g e n des G r a n i t s , in d e m sich S p e c k s t e i n findet u n d eine A r t S p e c k s t e i n k r y s t a l l e n . [ K a r l s b a d ] B e y H e r r n v o n S t r u v e , dessen Mineralien a n g e s e h e n . . . [ K a r l s b a d ] F r ü h u m 5 U h r a u s g e f a h r e n gegen die E g e r d u r c h die F u r t h n a c h W e r t i t z , D a l w i t z , H o h d o r f u n d L e s s a u . Die O r t e wo v e r s c h i e d e n e Steinarten v o r k o m m e n . Uber Lessau meistens a m Weg n a c h Schlackenw ö r t h m a g e r e r T h o n , Chalcedone, P f l a n z e n in Q u a r z , P f l a n z e n in t h o n a r t i g e m E i s e n s t e i n , e h e m a l s ein a n i m a l i s c h e s Fossil. B e y H o h d o r f i n d e n S t e i n b r ü c h e n m e r k w ü r d i g e Ü b e r g ä n g e des Q u a r z g e s t e i n s in scheinb a r e Breccia u n d dieser, i n d e m sie sehr f e i n k ö r n i g w i r d , i n eine T h o n a r t . Z w i s c h e n L e s s a u u n d H o h d o r f die m e r k w ü r d i g e n p s e u d o - v u l k a n i s c h e n P r o d u c t e . Die P o r c e l l a n - J a s p i s s e liegen a u f d e n F e l d e r n z e r s t r e u t . D a s d u r c h F e u e r w a h r s c h e i n l i c h v e r ä n d e r t e Q u a r z g e s t e i n u n d viell e i c h t G r a n i t s t e h t n o c h i n F e l s e n a n , w o v o n j e d o c h s c h o n vieles a u f die S t r a ß e g e f a h r e n i s t . E t w a s h ö h e r o b e n d a s S t o l l e n m u n d l o c h , wo s o n s t S t e i n k o h l e n g e f ö r d e r t w u r d e n u n d d e r s t ä n g l i c h e Q u a r z u n d die auf beyden E n d e n zugespitzten Krystalle waren. Von da auf Dalwitz i n die P o r c e l l a n f a b r i k , w o d e r F e l d s p a t h , d e r i n d e r N ä h e i n g r o ß e n Felsen mit Quarz ansteht, u n d m a n c h e andre T h o n a r t der Nachbars c h a f t b e n u t z t w i r d . G e g e n 12 U h r z u r ü c k . . . D e n A b e n d z u H a u s e z u g e b r a c h t , m i t d e n e i n g e b r a c h t e n Mineralien b e s c h ä f t i g t . [ K a r l s b a d ] D a s E i n p a c k e n d e r Steine a n g e f a n g e n . [ K a r l s b a d ] Mineralien v o n H r n . v o n S t r u v e , theils v o n L e s s a u , theils von Joachimsthal. [Karlsbad] O r d n u n g der Mineralien besonders der v o n H r n . von Struve mitgetheilten pseudo-vulkanischen Producte. [ K a r l s b a d ] E i n p a c k e n d e r Mineralien. [ K a r l s b a d ] M i t E i n p a c k e n b e s c h ä f t i g t . . . N a c h T i s c h e m i t Müllern d e n S c h l o ß b e r g b e s t i e g e n u n d die v e r s c h i e d e n e n Quellen b e s e h e n . N a c h r i c h t e n v o n d e n v e r s c h i e d e n e n A u s b r ü c h e n des S p r u d e l s u n d a n d r e r Quellen. Blick i n die v e r g a n g e n e Zeit, theils h i s t o r i s c h , theils h y p o thetisch. F r ü h u m 5 U h r von Carlsbad ab. [ K a r l s b a d ] A n Carl A u g u s t ( B r 30, 8 8 f . ) : I n d e s s e n h a t d e n n d o c h die Mineralogie i n n e r h a l b dieser F e l s e n [ u m K a r l s b a d ] a u c h i h r e R e c h t e b e h a u p t e t , u n d es ist a u f allen B e r g e n g e n u g s a m g e p o c h t w o r d e n . D a s Ü b e r g a n g s g e s t e i n , d a s u n m i t t e l b a r a u f d e n G r a n i t f o l g t , u n d aus welc h e m d e r S p r u d e l eigentlich seine K r ä f t e n i m m t , ist d u r c h die S o r g f a l t des a l t e n S t e i n s c h n e i d e r s u n d M i n e r a l i e n h ä n d l e r s Müller m e h r b e k a n n t g e w o r d e n , u n d g i e b t zu b e d e u t e n d e n geologischen B e m e r k u n g e n A n l a ß . So wie ich m i r d e n n die f r ü h e r e N a t u r u n d G e s t a l t j e n e s h e i ß w ä s s r i g e n
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AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
1806
Phänomens und den Zustand seiner frühern Umgebung deutlicher gemacht habe als sonst. Denn freylich ist gegenwärtig durch Anlagen und Gebäude alles theils verändert, theils zugedeckt. Ein Bruder des von Struve, der sich so lange bey uns aufhielt, ein passionirter Mineraloge, war dabey als Theilnehmer sehr erwünscht. Er hat die große Genauigkeit Wernerischer Schüler in Beschreibung dieser natürlichen Gegenstände, viel Kenntniß und Thätigkeit, wobey ihm denn freylich seine Taille zu statten kommt, die ihm besser als uns die Berge zu besteigen erlaubt. Doch sind wir in Engelhaus gewesen und ich habe mich auf dem immer noch hartnäckig bestehenden Felsen alter Zeiten erinnert. Aus allen diesen Wegen und Schritten ist denn doch zuletzt eine schöne Folge von Mineralien entstanden, welche dem Jenaischen Cabinet einverleibt werden soll. Vielleicht fände sich in Teplitz 1 ) ein Kenner und thätiger Naturfreund, der von dortaus gleichfalls eine Kiste nach Jena schickte, so könnten wir die beyden Sammlungen aneinanderstoßen und das eine Ende von Böhmen hätten wir wenigstens geologisch in Besitz genommen. Aug 15. [Jena] An J . F. Blumenbach (Br 19, 174f.): Daß ich Ihrer an der heiligen Carlsbader Quelle, welche mir über Erwarten gut zu statten kam, recht lebhaft gedacht habe, möchte ich gern gleich durch Übersendung eines interessanten Päcktchens beweisen; da aber die schweren Steinkasten nur langsam nachrutschen, so braucht es wohl noch einige Zeit, bis ich das für Sie mitgebrachte überschicken kann, worunter, nach meinen Wünschen, wenigstens einiges Neue seyn wird. Durch die Bemühungen eines zwar gekannten, aber doch verkannten und freylich schwer zu kennenden Mannes, des alten Steinschneiders Müller, ist das Übergangsgebirg, aus und an welchem die heiße Quelle entspringt, unserer Kenntniß viel näher gebracht worden, als es in früheren Jahren war, da ich auch wohl schon an demselben herumpochte. Eine vollkommene Folge in großen Stücken habe ich für das hiesige Museum angeschafft; und wenn ich gleich mich selbst und die Freunde nicht ebenmäßig bedenken konnte, so hab' ich doch soviel Yorrath, daß ich das Bedeutendste doch mittheilen kann. Stänglichen Quarz, ganz von der Steinkohle durchdrungen und schwarz, rauchtopasähnliche Krystalle, aus demselbigen Gestein soll mitfolgen, nicht weniger kleine, erst neuerlich die Aufmerksamkeit erregende Feldspathkrystalle. Wenn die Kiste ankommt, so soll vor allen Dingen ein Kistchen für Sie ausgesondert werden; wobey es mich recht verdrießt, daß ich von einem bedeutenden Mineral nur ein einziges Stück erhalten konnte. Es ist nemlich derber Granat in pyropischer Schönheit, der in Steinkohle eingefaßt ist 2 ). Carl August hielt sich in Teplitz auf. Über die Absendung des Versprochenen vgl. G an Blumenbach 1. Okt 1806 und 23. Febr 1807 (Br 19, 196 u. 272).
2)
1806
AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
26. 27. 28. 29. 30. Okt 1. 1.? Sept
2. 2. ?
4. 4.?
Dez
8.
69
[Jena] Carlsbader Suite ausgepackt. [ J e n a ] Lenz C. B. Suite. [ J e n a ] Lenz Carlsb. Suite rangirt. [ J e n a ] Weiteres Ordnen und catalogiren der Carlsbader Suite. [Jena] Berg. R. Lenz beendigte den Catal. der Carlsb. Suite. [Jena] Catalog der Carlsb. Suite für das Intelligenz Blat. [ J e n a ] An H. C. A. Eichstädt 1 ) (Br 19, 195): Möchten Ew. Wohlgeb. etwa morgen früh gegen acht Uhr den Setzer zu mir beordern, dem ich das etwas undeutlich geschriebene Manuscript des mineralogischen Verzeichnißes, das Sie in das Intelligenzblatt aufzunehmen die Gefälligkeit haben wollen, übergeben und erklären kann. [Jena] Catalog der C. B. Suite durchgesehen. Dem Setzer übergeben. [ J e n a ] An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 195): Durch Versehen meines Dieners, hör' ich, ist ein gestriges Billet erst heut Ew. Wohlgeb. überbracht worden. [Absatz.] Dürft' ich Sie ersuchen mir den Setzer bald zu schicken? [Jena] Correctur des Intelligenzblattes. [Jena] An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 195f.): Das Quartblatt, für das Intelligenzblatt bestimmt, ist corrigirt und revidirt. Beym Drucker habe ich hundert Exemplare auf ordinär Papier bestellt — nämlich bloß von gedachtem Quartblatte, mit Weglassung der Seitenzahl. Ew. Wohlgeb. genehmigen es und senden mir gefällig das Paket. [Weimar] An Müller Carlsbad die Mineralogische Anzeige.
1807 —
— (s. „Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad": Tag- und JahresHefte)
Mai
9. [Weimar] An J . F. Blumenbach (Br 19, 327): Da ich nach Pfingsten wieder ins Carlsbad gehe, so lege ich ein Blättchen bey, nach welchem, auf mein Anrathen, der alte Steinschneider Müller künftig seine Sendungen ordnet. Mögen Ew. Wohlgeboren sich etwas auszeichnen; so bitte ich, es nur mit einem Strichelchen an der Nummer zu thun und mir das Blatt bald zurückzuschicken. [Absatz.] Von der merkwürdigen Ubergangsgebirgsart, welche mit C bezeichnet ist 2 ), lege ich auf alle Fälle einige bedeutende und instructive Stücke bey.
Juli 18. (s. „Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad": an C. G. v. Voigt gD) Juli/Aug
[Karlsbad] Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad (NS 9, 317; SchrN 1, 331): Von der Sammlung, welche Joseph Müller, Wappen- und Edelsteinschneider in Karlsbad, den Freunden der Geognosie hiermit anbietet, ist in dem Intelligenzblatt der Jenaischen Literaturzeitung Nr. 94 des Jahres 1806 Erwähnung geschehen. Man 2)
Datierung der Briefe vom 1., 2. und 4. Okt 1806 nach A. Fresenius, G J b 18, 17. Vgl. NS 13, 272; SchrN 1, 300f.
AN F R E U N D E DER GEOGNOSIE
70
1807
h a t gegenwärtig die d o r t schon e i n g e f ü h r t e O r d n u n g i m Ganzen einb e h a l t e n , u n d n u r in einzelnen N u m m e r n einige V e r ä n d e r u n g e n beliebt, wobei j e d o c h die Zahl derselben auf E i n h u n d e r t festgesetzt bleibt. I n den vorliegenden B l ä t t e r n suche m a n keine Beschreibung, welche ohne das A n s c h a u e n der n a t ü r l i c h e n K ö r p e r einen deutlichen Begriff geben k ö n n t e ; viel m e h r wird vorausgesetzt, d a ß m a n inner- oder a u ß e r h a l b K a r l s b a d die S a m m l u n g als einen T e x t v o r A u g e n h a b e , w e n n m a n aus diesem K o m m e n t a r einigen Vortheil ziehen u n d sich in den S t a n d setzen will, des Verfassers A b s i c h t e n zu e r k e n n e n u n d zu benutzen1).
An Herrn von Leonhard [I]. Weimar, den 25. November 1807 Ε
1807 N o v 8 . - 2 8 .
D
Leonhards Taschenbuch Jg. 2 (1808) 3 8 9 - 9 8 (ohne Titel). - Nat II 2 (1824) 1 4 9 - 5 8 (An Herrn von Leonhard). — C1 51 (1833) 40—50 (An Herrn von Leonhard). — NS 9, 4 1 - 5 1 ; 3 4 7 - 5 2 . - SchrN 1, 3 4 7 - 5 3 .
L-
1807
Okt 12. A n K . C. v . L e o n h a r d (Br 19, 432ff.): E s w a r mir sehr a n g e n e h m , d a ß mein A u f s a t z 3 ) zur r e c h t e n Zeit a n k a m , u n d ich d a n k e , d a ß Sie i h m einen so g u t e n P l a t z anweisen wollten. W a s ich noch zu sagen wünsche, will ich . . . in B r i e f f o r m verfassen, d a m i t Sie es z u m Schlüsse b e y bringen k ö n n e n . H a b e n Sie die Güte, m i r den l e t z t e n T e r m i n zu bes t i m m e n , w e n n Sie das M a n u s c r i p t b r a u c h e n , d a m i t ich mich, b e y m a n n i g f a l t i g e n a n d e r n Arbeiten, einrichten k a n n 4 ) . 24. A n J . G . L e n z (Br 1 9 , 4 4 0 f . ) : E w . Wohlgeboren u m einige Gefälligkeiten zu ersuchen, ü b e r s e n d e ich das gegenwärtige B l a t t . . . 2.) W ü n s c h t e ich das Reußische W e r k ü b e r die Mineralogie u n d Geologie von Böhmen5). 3.) E r s u c h e ich E w . W . u n t e r d e n Gebirgsarten nachzusehen, ob Sie nicht einen G n e u ß auffinden, dessen wellenförmige flaserige T e x t u r d u r c h große, m e h r oder weniger crystallisirte F e l d s p a t s t ü c k e v e r u r s a c h t wird. I c h h a b e u n t e r meiner ä l t e r n S a m m l u n g n u r ein einziges g e f u n d e n , zwar lange n i c h t so schön, als das v o n Carlsbad m i t g e b r a c h t e , aber doch deutlich genug. Leider weiß ich den O r t n i c h t , woher es sich schreibt. 1
) Folgt Text des später (1817) als Joseph Müllerische Sammlung bezeichneten Aufsatzes. 2 ) Vgl. auch Ζ zu: „Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad". 3 ) Der in der vorigen Anm. genannte Aufsatz erschien in Leonhards Taschenbuch Jg. 2 (1808). 4 ) Vgl. zu obigem Schreiben Br 30, 268, Berichtigungen zu 5433. c ) Vgl. NS 9, 46; SchrN 1, 350.
1807
AN HERRN VON LEONHARD [I]
Nov 8. 9. 11. 14. 18. 19. 24. 25. 26. 28. 28.
71
Entdecken Sie ein Exemplar in dem Museum und der Findort ist bekannt, so bitte mir ihn anzuzeigen 1 ). Früh Anmerkungen zu dem geognostischen Aufsatz über Carlsbad dictirt. Früh Fortsetzung der Anmerkungen zu dem geognostischen Aufsatz. Um 9 Uhr nach Jena gefahren . . . [Nachmittags] Bergrath Lenz. [ J e n a ] Bey Lenz auf dem Museum. [Jena] Einige mineralogische und geologische Aufsätze. [Lektüre?] [ J e n a ] Brief an Leonhard durchgesehen. [Jena] Brief an Leonhard als Supplement der Carlsbader Abhandlung. [ J e n a ] Den Brief an Leonhard durchgesehen. [Jena] Brief an Leonhard ins Reine dictirt. [ J e n a ] Brief an Leonhard mit den geologischen Anmerkungen zu dem Aufsatz über Carlsbad abgesandt. [ J e n a ] An K. C. v. Leonhard (Br 19, 454): Beykommendem wünsche ich eine gute Aufnahme 2 ). 1808
Jan
2. [Weimar] An K. C. v. Leonhard (Br 20, 1): Indem ich zum neuen Jahr meine Briefschulden mustere, so finde ich, daß ich vor allen Dingen Ihnen Dank zu sagen habe für die Ehre, die Sie mir erzeigen, indem Sie meinen Namen an der Spitze Ihres Taschenbuches nennen. Ich werde dagegen nicht verfehlen, das nächste Jahr, was mir etwa Bedeutendes vorkommt, mitztitheilen, und nach meiner Weise eine so gute und nützliche Anstalt zu befördern suchen 3 ).
1823 Okt 13. John schrieb den frühern Aufsatz aus dem Leonhardschen Taschenbuche ab. 18. [An] Herrn Wesselhöft . . . Naturwissenschaft [Nat II 2] . . . ferneres Manuscript von Fol. 13 bis 21 incl. 28. Von Jena den Revisionsbogen K. Naturwissenschaft. 29. Revision des Bogens K. zur Naturwissenschaft. . . [Nachmittags] Revidirte mit Riemern den Bogen K. zur Naturwissenschaft. Dez 15. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey, Jena, Manuscript zum Bogen L. 1)
Vgl. NS 9, 49f.; SchrN 1, 352f. Das unmittelbar Folgende s. in Ζ zu „Der Kammerberg bei Eger" gD. 3 ) In Leonhards Taschenbuch Jg. 3 (1809) erschien von G Der Kammerberg bei sowie ein weiterer Brief an Leonhard (s. „An Herrn von Leonhard [II]").
2)
Eger,
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1824
A N H E R R N V O N L E O N H A R D [I]
1824 Jan
?
Stoffverteilungsentwurf zu N a t I I 2 ( N S 13, 409): Böhmische Geognosie u n d Topographie. Altere B e m e r k u n g e n in B r i e f f o r m .
Okt
5. A b e n d s Professor R i e m e r , Bogen L. zur N a t u r w i s s e n s c h a f t gegangen. 6. [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y Bogen L . Wissenschaftslehre.
durch-
[An Herrn von Leonhard [II]. Weimar, den 18. November 1808] Ε
1808 N o v 1 )
D
Leonhards Taschenbuch J g . 3 (1809) 3 6 5 - 6 9 (ohne Titel). N S 9, 2 0 9 - 1 3 ; 3 7 3 - 7 5 ; 4 0 5 - 8 . - SchrN 1, 3 7 0 - 7 5 .
Z2)
HA133(1877) 3 5 2 - 5 4 .
-
1808
Juni 30. [Karlsbad] . . . K a m Graf Borkowski, der v o n den meteorischen Steinen b r a c h t e , die a m 12. Mai b e y S t a m m e r n in M ä h r e n , zwei Meilen v o n Iglau, gefallen sind 3 ). D e r eine w a r zerbrochen u n d h a t t e inwendig völlig das A n s e h e n der französischen, auswendig z a r t wellenartig verglast, gestupselt wie s c h w a r z g r a u M a r m o r p a p i e r . Die U m s t ä n d e , u n t e r d e n e n sie gefallen, gleichen a u c h d e n e n v o n Biot a u s e i n a n d e r g e s e t z t e n . N a c h Tische k a m der Graf wieder u n d ließ m i r die Steine d a . Juli 1. [Karlsbad] K a m H e r r K a m m e r r a t h v o n F l a n z v o n Gera, m i t D r . J a n i u n d dessen Sohn. E s w u r d e besonders v o n der Geraischen S c h a u m e r d e gesprochen u n d ihrem V o r k o m m e n b e y R u p i t z 4 ) , n i c h t weit v o n Gera, ihrer E n t d e c k u n g d u r c h einen K a u f m a n n , der zuerst die D e c k e n seiner Z i m m e r d a m i t abweißen lassen. 2. [Karlsbad] A n K n e b e l (Br 20, 105 f.): B e y vielem Gleichgültigen u n d W u n d e r l i c h e n findet sich doch a u c h m a n c h e s I n t e r e s s a n t e u n d A c h t e u n t e r so vielen Menschen; ζ. B . ein Graf Borkowski aus Gallizien, der sich sehr f ü r Mineralogie u n d Geologie interessirt . . . E s ist ein h ö c h s t i n t e r e s s a n t e r , n o c h j u n g e r M a n n , eine A r t N a t u r dergleichen b e y uns gar n i c h t v o r k o m m t , u n d v o n einem unglaublichen E r n s t b e y allem was er u n t e r n i m m t . E r ist reich u n d u n a b h ä n g i g . Seine B e k a n n t s c h a f t m a c h t e ich d a d u r c h , d a ß er einige v o n d e n Steinen m i t b r a c h t e , I n der Handschrift datiert: 28. [!] November 1808, zum Druck abgesandt 2. Dez 1808. ) Vgl. auch Ζ zu: „Der Kammerberg bei Eger". 3 ) Vgl. N S 9, 2 1 2 2 0 _ 2 e ; SchrN 1, 374 S 2 _ 3 7 . 4 ) Vgl. N S 9, 2 1 2 3 . 1 B ; SchrN 1, 374 1 7 _ 3 1 . 2
1808
A N H E R R N VON L E O N H A R D [II]
73
die bey Scliammern in Mähren, ein paar Stunden von Iglau, aus der Atmosphäre gefallen sind 1 ). Die äußere wellenförmige Verglasung des einen, der inwendig und übrigens ganz mit den französischen übereinkommt, ist höchst merkwürdig, so wie der völlig abweichende habitus des andern. [Absatz.] Der Steinschneider Müller h a t doch wieder einige Nova durch seine gewöhnliche Aufmerksamkeit zusammengebracht, so wie ich durch einen Geraischen Arzt auf die dortige Schaumerde aufmerksam geworden 2 ), wovon mündlich bey Vorzeigung der Exemplare mehreres erfolgen soll. Sept 19. [Weimar] An J . G. Lenz (Br 20,165f.): Vor meiner Abreise von J e n a [17. Sept] habe ich dem Schloßvogt einige Mineralien übergeben, u m sie Ew. Wohlgebornen zuzustellen. Es ist das problematische basaltähnliche Gestein in welchem bey Schleiz der Amiant vorkommt 3 ). Möchten Sie mir dieses Gestein nach seinen äußern Kennzeichen genau beschreiben und mir Ihre Gedanken sagen, wohin Sie es zählen würden; so geschähe mir eine Gefälligkeit. [Absatz.] Auch wünschte ich gar sehr den kleinen Aufsatz von Born über das Vulcanische Vorkommen bey Eger zum Durchlesen 4 ). Wahrscheinlich haben Sie es in Ihrer Bibliothek. Ich weiß aber nicht, ob es besonders abgedruckt oder in irgend einer Sammlung befindlich ist. Ich wünschte diese kleine Schrift bald möglichst zu erhalten. 24. (s. „Zur Farbenlehre": Entl. Seneca gD) 25. S e n e c a naturales quaestiones. N o v 14. S e n e c a naturales quaestiones.
15. Nach Tische über Karstens mineralogische Tabellen 5 ). 20. Seneca. 20. An D. L. G. Karsten 5 ) (Br 20, 219f.): Über den Cammerberg bey Eger lege ich einen Aufsatz bey 6 ) . . . Die eingeschriebene Stelle aus dem Seneca 7 ) war mir deswegen merkwürdig weil sie eine wirkliche Naturerscheinung genau so darstellt, wie ich sie mir hypothetisch bey Bet r a c h t u n g des Cammerbergs denken mußte, nur daß in Griechenland Vgl. oben 30. Juni 1808 m. Anm. ) Vgl. oben 1. Juli 1808 m. Anm. 3 ) Vgl. N S 9, 212 27 — 213 0 ; SchrN 1, 3 7 4 3 8 - 3 7 5 8 . 4 ) Ignaz v. Born, österreichischer Mineraloge (1742 — 91). Der Aufsatz: Schreiben des Ignaz, Ritter von Born an Franz, Grafen von ICinsky. 1773. Vgl. N S 9, 210 bzw. SchrN 1, 373. 6 ) Dietrich Ludwig Gustav Karsten,Mineraloge und Geologe(1768—1810). Er schrieb: Mineralogische Tabellen. Berlin 1800. 2. Aufl. 1808. Vgl. in G's Aufsatz N S 9, 212 t ; SchrN 1, 374 1g . e ) Der Kammerberg bei Eger (s. d.) abschriftlich; erschien gedruckt erst Anfang 1809 in Leonhards Taschenbuch Jg. 3. 7 ) G hatte die Senecastelle aus An Herrn von Leonhard [ I I ] der Abschrift des Kammerberg-Aufsatzes beigefügt. Bei der 1820 erfolgten Aufnahme von Der Kammerberg bei Eger in Nat I 2 wurden die Sätze aus Seneca anhangsweise dem Aufsatz nachgestellt. 2
AN H E R R N YON L E O N H A R D [II]
74
1808
die N a t u r w i r k u n g viel stärker u n d g e w a l t s a m e r w a r . . . D i e kleine Abhandlung wird in d e m Leonhardischen Taschenbuch erscheinen, w o ich n o c h einige andre B e m e r k u n g e n mitzutheilen gedenke1). Darf ich künftighin solche Aufsätze vor d e m Druck E w . Wohlgebornen mittheilen, u n d mir Ihre gefälligen B e m e r k u n g e n erbitten, so würde ich dadurch sehr gefördert w e r d e n : d e n n i c h k a n n auf solche A r b e i t e n nicht i m m e r die gehörige A u f m e r k s a m k e i t w e n d e n , u n d d o c h m ö c h t e i c h sie n i c h t g e r n e l ä n g e r z u r ü c k h a l t e n , d a i c h d a d u r c h m i t N a t u r forschern v o n R a n g e in Bekanntschaft u n d ein gewisses Verhältniß k o m m e , w i e es mir d e n n m i t E w . W . zu m e i n e m größten V e r g n ü g e n geworden ist. Nov 21. S e n e c a naturalium q u a e s t i o n u m . 28. (Handschrift datiert: Weimar, den 28. November 1808.) Dez 2. B r i e f e . . . A n H r n . L e o n h a r d n a c h H a n a u .
1809 Jan
9. L e o n h a r d s T a s c h e n b u c h , d r i t t e r J a h r g a n g
angekommen.
Ankündigung [der Weimarischen Pinakothek] Ε
1820 Apr 14./16.
D
Quartblatt 1820. - W 53, 410f.
Z~ Dez
1819 1. [Weimar] Carl August an G (Wahl 2, 256f.): Die Beylage begleite ich mit den Vorschlage, noch mehrere Abdrücke des Socratischen Blattes machen und sie an mehrere Kunsthandlungen verschicken zu lassen, begleitet mit einer lythographischen Notiz, die ausdrückte, daß die Samlung Carstenscher Zeichnungen der Lucidis unter den Namen des L[eonardo] da V[inci] und sonst einiger den großen Publico noch unbekannter Zeichnungen auf Praenumeration solte gegeben werden. [Absatz.] H o f r a t h Jagem a n n könte wohl das Artistische der Unternehmung in Ansehung des Papiers und der Aufsicht über die Ausführung leiten, irgend jemand die Rechnung derselben besorgen und Müller 3 ) den Profit davon haben, während ich den Vorschuß bestritte. [Absatz.] Dieser Vorschlag soll dienen, u m das lythographische I n s t i t u t ins Leben und W i r k samkeit zu rufen, alles aber unter Leitung der Immediat-Kommission, die Sorge tragen wird, einen schönen Aufsatz zu liefern, um die Waare den Publico zu empfehlen.
1820 Apr
4
10. K u p f e r s t e c h e r M ü l l e r ) w e g e n d e r A n z e i g e d e s S t e i n d r u c k s . 13. [ N a c h m i t t a g s ] A n k ü n d i g u n g d e s 1. S t e i n d r u c k - H e f t e s . *) Das Letzte zu beziehen auf An Herrn von Leonhard [ I I ] . ) Vgl. auch Ζ zu „Weimarische Pinakothek". 3 ) Franz Heinrich Müller (1793 — 1866), von Carl August durch Rescript vom 26. Sept 1819 zum Vorsteher der Weimarer Lithographischen Anstalt ernannt. 4 ) J o h a n n Christian Ernst Müller, Vater des oben genannten Franz Heinrich M. 2
ANKÜNDIGUNG DER WEIMARISCHEN PINAKOTHEK
1820
75
Apr 14. A n k ü n d i g u n g des l i t h o g r a p h i s c h e n W e r k e s . [Brief] A n S e r e n i s s i m u m . Serenissimus t r a t e n a m G a r t e n a b , einiges zu b e s p r e c h e n . 14.
(H 1 datiert: 14. April 1820.)
14. A n Carl A u g u s t ( B r 32, 2 4 1 f . ) : E w . K ö n i g l i c h e n H o h e i t g n ä d i g s t e r A n o r d n u n g fol. 8 d e r b e y k o m m e n d e n A c t e n g e m ä ß , h a t U n t e r z e i c h n e t e r w ä h r e n d d e r K r a n k h e i t u n d n a c h e r f o l g t e m T o d e des g u t e n H o f r a t h J a g e m a n n 1 ) f o r t b e t r i e b e n u n d b e d a c h t , a u c h m i t Müller, V a t e r u n d S o h n , ö f t e r s d u r c h g e s p r o c h e n . [ A b s a t z . ] Als R e s u l t a t e r g a b sich, d a ß b e y k o m m e n d e A n k ü n d i g u n g g e d r u c k t u n d v o n Müller, d e m V a t e r , n e b s t d e n P r o b e d r ü c k e n d e r z w e y e r s t e n P l a t t e n , a u f die Leipziger Messe m i t g e n o m m e n w e r d e n k ö n n t e n . [ A b s a t z . ] E r l a u b e n H ö c h s t dieselben, so w a r t e S o n n t a g f r ü h b e y Z e i t e n a u f 2 ) , u m ü b e r die n ä c h s t e F ü h r u n g des G e s c h ä f t e s w e i t e r e V o r s c h l ä g e zu t h u n . 15. W e i t e r e Ü b e r l e g u n g d e r A n k ü n d i g u n g des l i t h o g r a p h i s c h e n H e f t e s . 16. Z u Serenissimo. Zwölf u n d Y2 zu H a u s e . . . U m 5 U h r s p a z i e r e n g e f a h r e n m i t H o f r a t h Meyer u m das Webicht. Abends U n t e r h a l t u n g über Lithog r a p h i e u . s. w . 16.
(H 2 datiert: 16. April 1820.)
17. F r ü h . . . Z e i c h e n m e i s t e r Müller u n d S o h n w e g e n des J a g e m a n n i s c h e n N a c h l a s s e s 3 ) u n d d e r Anzeige des l i t h o g r a p h i s c h e n H e f t e s . 19. [ J e n a ] A n C. F . E . F r o m m a n n ( B r 32, 2 5 1 f . ) : E w . W o h l g e b o r e n erh a l t e n m i t d e n s c h ö n s t e n G r ü ß e n gleich b e y m e i n e r A n k u n f t e i n e n Aufsatz welchen baldmöglichst gesetzt u n d zur Revision zu erhalten w ü n s c h t e ; es w i r d d o c h w o h l ein Q u a r t b l a t t d a z u n ö t h i g s e y n . E s sind 100 E x e m p l a r e u n d z w a r a u f S c h r e i b p a p i e r e r f o r d e r l i c h , u m d e r e n b a l d i g e n A b d r u c k ich a u c h g e b e t e n h a b e n w o l l t e . 22.
[Jena] (Überarbeitung von H 1 datiert: 22. April 1820.)
1821 Apr
Weimarische P i n a k o t h e k . Erstes H e f t ( W 4 9 1 , 4 1 7 ) : Ihro Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach h a b e n dem U n t e r n e h m e r des v o n H ö c h s t d e n e n s e l b e n g e g r ü n d e t e n u n d b e g ü n s t i g t e n l i t h o g r a p h i s c h e n I n s t i t u t s z u W e i m a r , H e i n r i c h M ü l l e r , die E r l a u b n i ß e r t h e i l t , die i n I h r o B i b l i o t h e k e n , S a m m l u n g e n u n d M u s e e n b e findlichen Merkwürdigkeiten an Kupferstichen, Zeichnungen, Altert h ü m e r n und andern bisher noch nicht gekannten Seltenheiten nach u n d n a c h h e f t w e i s e h e r a u s z u g e b e n . [ A b s a t z . ] S c h o n d u r c h eine v o r j ä h r i g e Anzeige h a t m a n die A u f m e r k s a m k e i t des P u b l i c u m s u n d d e s s e n Theilnahme zu erregen gesucht; m a n kündigte den ersten H e f t an, welcher gegenwärtig erscheint, vier Blätter enthaltend. *) Am 9. Jan 1820. ) Vgl. das übernächste Zeugnis. ) Vgl. Ζ zu „Weimarische Pinakothek".
2 3
76
A N K Ü N D I G U N G D E R W E R K E , AUSGABE A
[Ankündigung der Werke, Ausgabe A] Ε
1805 Aug/Sept
D
JALZ 26. Aug 1805. Int.-bl. Nr. 95. Sp. 806 (ohne Titel). - JALZ 2. Okt. 1805. Int.-bl. Nr. 111. Sp. 9S3 (ohne Titel; Text verändert und erweitert; Subskriptionsbedingungen beigefügt). — N L 31, 119 (Text der ersten Ankündigung). — W 40, 336 (Titel: Goethe's Werke. Erster bis zwölfter Band. Text wie NL); 464.
Z1)
1805
Aug 12. [Lauchstädt] An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 40): Ew. Wohlgeb. ersuche Nachstehendes in das Intelligenzblatt Ihrer Literaturzeitung einrücken zu lassen. 12. [Lauchstädt] An Cotta (Br 19,41): Nachstehende Anzeige lasse ich in das Jenaische Intelligenzblatt setzen zu einer Vorbereitung im Allgemeinen. Gelangen wir weiter, so wünsche ich diejenige Nachricht, die Sie ins Publicum zu bringen gedenken, im Entwurf zu sehen. Sept 30. [Weimar] An Cotta (Br 19, 66): Die Anzeige unsrer Ausgabe ist mit einiger Veränderung der Expedition der JALZ. übergeben 2 ); wornach ich die fernere Verbreitung abzudrucken bitte.
[Ankündigung des West- östlichen Divans und des Maskenzuges vom 18. Dezember 1818] Ε
1819 Jan Anf.
D
Κ Α I I 1 (1818) 3. Umschlagseite. - W 41 1 ,132; 473f.
Ζ
Jan
1819
9. An C. F. E. Frommann (Br 31, 56): Vorläufig sende das Wenige, was auf die beiden leeren Seiten des Umschlags [von ΚΑ II 1] gesetzt werden kann [S. 2 und 3] 3 ). 1
) Vgl. auch Ζ zu „Werke, Ausgabe A " . ) Die am 2. Okt 1805 (s. D) erschienene zweite Fassung der Ankündigung, in W nicht aufgenommen, lautet: Hr. geheimer Rath v. G o e t h e wird seine sämmtlichen Werke in zwölf Bänden, welche in drey Lieferungen erscheinen sollen, in unserem Verlage herausgeben. Die erste erfolgt Ostern 1806, die zweyte Ostern 1807, und die dritte Ostern 1808. [Absatz.] Von neuen darin erscheinenden Arbeiten nennen wir vorläufig nur: Die L a u n e d e s V e r l i e b t e n . Nachspiel in Versen; E l p e n o r und Z a u b e r f l ö t e , zweyter Theil, Fragmente; A c h i l l e i s , erster Gesang; F a u s t um die Hälfte vermehrt. [Absatz.] Das Ganze wird eine saubere und geschmackvolle Handausgabe geben ; wer darauf bey uns subscribirt, erhält: [folgen Subskriptionsbedingungen] . . . Tübingen 30. Aug. 1805. J. G. Cotta'sche Buchhandlung. Der Text benutzt Wendungen aus dem Promemoria G an Cotta 1. Mai 1805 (Br 19,1 13ff.). Vgl. in Ζ zu „Werke, Ausgabe A " 1. Mai 1805: an Cotta. 3 ) Auf S. 2 kam eine Anzeige v o n G. Mollers Bemerkungen über eine aufgefundene Original-Zeichnung des Domes zu Köln (W 53, 229). 2
77
A N K Ü N D I G U N G EINER NEUEN A U S G A B E
Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken [Ausgabe B] Ε
1815 Jan 22.
D
Morgenblatt 1816. Int.-bl. Nr. 1. — W 4 1 \ 8 0 - 8 5 ; 4 3 4 - 3 9 .
Z1) Jan
1815 7. An G. H. L. Nicolovius (Br 25, 134): Eine neue Ausgabe meiner Schriften beschäftigt mich, in welche ich manches Mittheilbare, Ungedruckte aufnehmen möchte. 16. An Schelling (Br 25, 159): Eine frische Ausgabe meiner Werke, die ich so eben vorbereite, wird manches Neue bringen. 22. Expedition nach Stuttgart vorbereitet. 22. (H datiert: den 22. J a n . 1815.)
Febr
20. An Cotta (Br 25, 196ff.): Sende verschiedene Blätter bezüglich auf unsere Geschäfte . . . 2) Entwurf einer Anzeige. Wenn Sie dieselbe supplirt und extendirt, so erbitte ich mir solche nochmals zur Durchsicht. [Absatz.] 3) I n h a l t s v e r z e i c h n i ß der 20 Bände zur Anzeige gehörig . . . Von sämmtlichen Blättern habe Abschriften behalten, damit Sie Sich mit größerer Bequemlichkeit darauf beziehen mögen. Ich behalte mir vor noch manches nachzubringen . . . Entwurf einer Anzeige Da eine schon längst bereitete Ausgabe der Werke des Herrn Geheime Rath von Goethe . . . [Text weiter wie W 411, 806 — 81 10 ; dann:] (Die Bedingungen werden inserirt)
Juni
Diese Ausgabe theilt sich in (fünf?) Lieferungen welche in nachstehenden Terminen erscheinen sollen: ( I n s e r a n t u r die Termine und sonstige merkantilische Erfordernisse) NB. Man verspricht gewöhnlich die Namen der Subscribenten drucken zu lassen; sollte dieses auch dießmal geschehen, so wünschte aus mehreren Ursachen, daß sie nicht dem ersten Bande vorgesetzt, sondern später nachgebracht würden, es ließe sich vielleicht alsdann etwas Artiges und Obligantes dem Publicum erzeigen, wodurch ein solches Register auch einmal auf eine geistreiche Weise eingeführt würde; doch dieses bleibt unter uns und ich erkläre mich näher darüber 2 ). 15. [Wiesbaden] An Cotta (Br 26, 11): In der Anzeige habe ein einziges Wort verändert 3 ). Vgl. auch Ζ zu „Werke, Ausgabe B". Folgt Inhaltsverzeichnis der Bände wie W 41 1 , 83ff. 3 ) Cotta hatte die Anzeige am 2. Juni 1815 an G zur gnädigen Prüfung 2)
gesandt.
78 Okt
Dez
ANKÜNDIGUNG EINER NEUEN AUSGABE 31.
1815
[Stuttgart] Cotta an G (GSA, Acta Die neue Ausgabe meiner Werke Ostern 1814): Die Anzeige habe ich noch nicht verbreitet, da ich noch Etwas wegen der Besitzer der vorigen Ausgabe sagen möchte: diesen sollte m a n doch auch das Neure nachliefern — die Beschwerden werden sonst zu groß. Möchten Hochdieselben mir nicht Ihre Gedanken hierüber mittheilen!
6. [Weimar] A n Cotta (Br 26, 175ff.): D a ß m a n den Besitzern der ersten A u s g a b e [A] dieselbe n a c h der neuen zu c o m p l e t t i r e n erleichtere, finde ich sehr billig, u m so m e h r als d a b e y f ü r Verleger u n d P u b l i c u m u n d A u t o r gesorgt wird. I c h t h u e deshalb beyliegende Vorschläge sub Α . . . [Beilage:] Die Besitzer der ersten Ausgabe stellten i h r e n ersten B a n d b e y Seite u n d a n dessen s t a t t die gegenwärtigen zwey ersten B ä n d e u n t e r d e m T i t e l : E r s t e r B a n d , erste A b t h e i l u n g , E r s t e r B a n d , zweyte A b t h e i l u n g . A l s d a n n ginge die B ä n d e z a h l der ersten A u s g a b e f o r t , bis zu dreyzehn, welcher die W a h l v e r w a n d t s c h a f t e n e n t h ä l t . [Absatz.] N u n b e n u t z t e m a n den 14 t e n , welcher in der n e u e n Ausgabe diesen R o m a n e n t h ä l t , u m dasjenige n a c h z u b r i n g e n , was in die v o r h e r g e h e n d e n B ä n d e eingeschaltet w o r d e n . E s gäbe zwar n u r ein schwaches B ä n d c h e n , aber die Zahl w ü r d e doch erfüllt. I c h w ü r d e f ü r eine schickliche R e d a c t i o n sorgen, w o d u r c h etwas Gefälliges e n t s t ü n d e ; v o n d a a n schlössen sich die sechs l e t z t e n B ä n d e der n e u e n Ausgabe u n u n t e r b r o c h e n an, u n d sie erhielten auf diese Weise n e u n B ä n d e abgeliefert. [Absatz.] Mögen Sie, w e n n dieses m i t I h r e n G e d a n k e n ü b e r e i n s t i m m t , solches in die zu erlassende Anzeige m i t einrücken 1 ), oder m i t m i r d a r ü b e r weiter conferiren.
1816 Febr 8. A n C. L. v . W o l t m a n n (Br 26, 252): Die Anzeige einer neuen Ausgabe meiner S c h r i f t e n wird a u c h zu I h n e n gelangen.
[Ankündigung eines Briefes von Lessing] Ε
1805 Mai
D
JALZ 25. Mai 1805. Int.-bl. Nr. 56 (ohne Titel). -
Ζ Apr
H A 1 29, 466. -
W 40, 335; 464.
1805 11.
[Eutin] F. H. Jacobi an G (G —Jacobi 235f.): Einliegend etwas für unter den Strich des Intelligenzblattes, wenn es dir paßend dazu scheint. Die Recension des Bölendorfischen Ugolino in der Jenaer Literatur Zeitung 2 ) erinnerte mich an diesen Brief
2
Vgl. W 4 1 \ 82 6 _ 1 9 . ) s. „Ugolino Gherardesca . . . von B ö h l e n d o r f " .
1805
A N K Ü N D I G U N G E I N E S B R I E F E S VON L E S S I N G
79
v o n Leßing ü b e r d e n Gerstenbergischen. — Gerstenberg zeigte m i r vor f ü n f J a h r e n diesen Brief, d a wir m i t einander ü b e r den eben erschienenen W a l l e n s t e i n u n s linterhielten, u n d e r l a u b t e mir, n i c h t n u r eine A b s c h r i f t d a v o n zu n e h m e n , sondern a u c h bei einer Gelegenheit, die m i r schicklich d a z u scheinen würde, öffentlichen Gebrauch d a v o n z u m a c h e n . Dies h a t er m i r j ü n g s t , d a ich i h m sagte, d a ß ich i h n dir z u m E i n r ü c k e n i n das I n t e l l i g e n z b l a t t zu senden w ü n s c h t e , wiederholt, der Vorschlag w a r i h m a n g e n e h m . — D u streichst aus a m Schluße was dir überflüßig scheint. H ä l t s t d u f ü r n ö t h i g , weil der Leßingsche Brief a n einen noch l e b e n d e n M a n n gerichtet ist, m i c h als E i n s e n d e r , u n d den B ü r g e n d a f ü r , d a ß der lebende M a n n sich ü b e r die öffentliche B e k a n n t m a c h u n g n i c h t beschweren werde, zu n e n n e n , so m a g s t d u es gern t h u n u n d die Sache n a c h G u t f i n d e n einkleiden.
Apr 19. A n F. H . Jacohi (Br 17, 272): Für den Lessingschen Brief danke ich und werde nächstens davon Gebrauch machen. Danke Gerstenbergen auch in meinem N a m e n dafür. Ich habe das Stück bey dieser Gelegenheit wieder durchgelesen und es auch nach meinen jetzigen Einsichten und Überzeugungen bewundern müssen. Mai 11. An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 2): Mögen Sie beyliegenden Brief Lessings an Gerstenberg unter den Strich drucken lassen, so steht er zu Diensten. Man könnte alsdann eine kleine Einleitung, wie ich sie auf dem nächsten Blatte angebe, Vordrucken lassen 1 ). 20.
[Berlin] F . H . J a c o b i a n G (Goethe 8, 69): D a ß D i r der Leßingsche Brief über Gerstenbergs Ugolino w i l l k o m m e n w a r , f r e u t [mich].
Ankündigung eines Werks über die Farben, vom Hrn. G. R. v. Göthe Ε
1791 Aug 28. 2 )
D
J o u r n a l des L u x u s u n d der Moden, Sept 1791. I n t . - b l . N r . 9. S. C I - C I I I . 367f. - W 40, 1 9 2 - 9 5 ; 437. - S c h r N 3, 3 - 5 .
Ζ
(s. „ B e y t r ä g e zur O p t i k " 1791)
H A 1 29,
Anschauende Urtheilskraft Ε
1817 Sept 9./10.
D
M o r p h I 2 (1820) l l O f . -
Ζ
N S 11, 54f. -
SchrN 9, 95f.
1817
Jan— Sept
Sept
C 1 50 (1833) 5 6 - 5 8 . -
(s. „ E i n w i r k u n g der n e u e r e n Philosophie")
8. Abends . . . Späterhin Kant, Vorbereitung auf morgen. 9. Intuitiver Verstand (Kants) auf Metamorphose der Pflanze bezüglich . . . Die Arbeiten v o n früh f o r t g e s e t z t . . . [Nachmittags] Die naturwissenschaftlichen Papiere durchgesehen. !) Lessings Brief w u r d e g e d r u c k t : J A L Z 27. u . 29. Mai 1805, I n t . - b l . N r . 57 u . 58. 2 ) I m E r s t d r u c k d a t i e r t : Weimar, den 28. August 1791.
80
ANSCHAUENDE URTHEILSKRAFT
1817
Sept 10. A n s c h a u e n d e r V e r s t a n d . . . Die n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n D i n g e d u r c h gedacht. 17. S t o f f v e r t e i l u n g s e n t w u r f zu M o r p h I 2 ( N S 13, 2 2 ) : b. E i n w i r k u n g d e r n e u e r n P h i l o s o p h i e . c. K a n t s Stelle ü b e r a n s c h a u e n d e n V e r s t a n d .
F e b r 24.1 A p r 30. >(s. „ A n d e r e F r e u n d l i c h k e i t e n " gD) Mai l.J
^
^
19. [ J e n a ] Morphologie 7. B o g e n .
An Seine Majestät den König von Bayern Ε
1829 Okt 18.
D
Briefwechsel zwischen Schiller u n d Goethe . . . Sechster Theil. S t u t t g a r t u n d T ü b i n g e n 1829. Bl. I - I V . — W 42 1 , 1 8 2 - 8 4 , 501f.
Ζ
1828
März 2. A n S. Boisseree ( B r 44, 3): Ü b r i g e n s 1 ) w e r d e n Sie m i r z u t r a u e n , d a ß ich i m t i e f s t e n e r n s t e s t e n S i n n e d a s j e n i g e in s e i n e m g a n z e n U m f a n g e m p f i n d e , w a s ich I h r o M a j e s t ä t d e m K ö n i g e s c h u l d i g b i n , u n d d a ß es m e i n a n g e l e g e n s t e r W u n s c h ist, es a u f eine w ü r d i g e W e i s e öffentlich d a r t h u n zu k ö n n e n . D e r G e d a n k e h a t s c h o n g e b l ü h t u n d F r u c h t a n g e s e t z t , die n ä c h s t e Zeit, hoff ich, soll i h n z u r R e i f e b r i n g e n 2 ) . 28 } ( s · 5 >Briefwechsel zwischen Schiller u n d G o e t h e " gD)
Nov 30. A n C o t t a ( B r 45, 6 7 f . ) : W i e i c h die W i d m u n g dieser B r i e f s a m m l u n g a n I h r o M a j e s t ä t d e n K ö n i g v e r s t e h e , m ö c h t e ich m i c h g e r n d e u t l i c h a u s d r ü c k e n . E s ist hier v o n k e i n e r g e w ö h n l i c h e n D e d i c a t i o n die R e d e , s o n d e r n , w e n n die sechs B ä n d e v o l l e n d e t v o r u n s liegen, soll m i r h o f f e n t lich e t w a s g e l u n g e n s e y n , w a s , d a r a u f B e z u g h a b e n d , d a s A l l g e m e i n e , W ü r d i g e u n d Schickliche a u s s p r ä c h e . E s k l i n g t dieses f r e y l i c h einigerm a ß e n m y s t i s c h , m e h r k a n n ich j e d o c h n i c h t s a g e n u n d w ü n s c h e n u r indessen, d a ß m a n das, w a s ich m i r v o r s e t z t e , als e t w a s S e l b s t s t ä n d i g e s betrachten u n d erwarten möge. 1 ) I m Vorhergehenden ist die R e d e v o n F . v. Müllers Gedicht Dem Könige die Muse. 28. August 1827, welches das H e f t K A V I 2 eröffnen sollte. 2 ) Vgl. die F o r t s e t z u n g des Schreibens in Ζ zu „ B r i e f w e c h s e l zwischen Schiller u n d G o e t h e " gD. M. H e c k e r v e r m u t e t , G d e n k e schon hier d a r a n , K ö n i g L u d w i g I . den Briefwechsel m i t Schiller zu w i d m e n (Br 44, 330). D e r König h a t t e G zu seinem Geb u r t s t a g 1827 i n W e i m a r besucht u n d i h m das Großkreuz des Verdienstordens der b a y r i s c h e n K r o n e verliehen. Vgl. F . v . Müller 30. A u g 1827 ( U n t e r h a l t u n g e n 161): Auch sinne er nach etwas, wie er dem König sich dankbar erweisen möge.
1829
AN SEINE MAJESTÄT D E N KÖNIG VON BAYERN
81
1829 Mai 20. I n den u n t e r n G a r t e n . Die Gedichte des Königs v o n B a y e r n 1 ) . Meine Correspondenz m i t Schiller m i t g e n o m m e n . 31. A b e n d s f ü r m i c h . . . Gedichte des Königs v o n B a y e r n . Juni 1. Des Königs Gedichte. Aug 5. Die Recensionen des Schillerischen Briefwechsels 2 ) u n d der Gedichte des Königs v o n B a y e r n in den Berliner J a h r b ü c h e r n gelesen. Okt
10.
[ S t u t t g a r t ] Cotta a n G (Br 46, 342): Als ich den K ö n i g v o n B a y e r n in B r ü k e n a u sprach u n d i h n d u r c h die g u t e n N a c h r i c h t e n ü b e r I h r Befinden u n d geistige T h ä t i g k e i t e r f r e u t e , f r a g er m i c h , wie es m i t der D e d i c a t i o n v o n Göthe u n d Schillers Briefwechsel stünde? ich erwiderte d a r a u f , d a ß n a c h Hochdero E r k l ä r u n g 3 ) diese bei dem lezten B a n d erfolgen werde. N u n ist dieser gedruckt u n d sollte gegen N o v e m b e r ausgegeben werden — a u c h werde ich i n etwa 8 T a g e n n a c h M ü n c h e n gehen, wo der König w a h r scheinlich d a r n a c h f r a g e n w i r d ; d ü r f t e ich d a h e r m i r nicht d a h i n einige W o r t e e r b i t t e n , was ich i h m zu sagen habe? u n d i n wie lange ich den sechsten B a n d noch zurükb e h a l t e n soll?
18. Einige Concepte. 18.
( I m E r s t d r u c k d a t i e r t : W e i m a r , d e n 18. O c t o b e r 1829.)
21. Concepte u n d M u n d a . 21. A n Riemer (Br 46, 113): W o l l t e n Sie wohl, m e i n T h e u e r s t e r , beyk o m m e n d e s Opus n a c h gefälligem H e r k o m m e n b e l e u c h t e n , d a m i t v/ir F r e y t a g [23.] d a r ü b e r conferiren k ö n n e n ; es ist eine alte Schuld die auf mir l a s t e t , w o v o n ich die B e f r e y u n g a u c h I h n e n zu d a n k e n wünsche. 23. A b e n d s Professor Riemer, m i t d e m ich Verschiedenes durchging u n d berichtigte. 25. Concepte u n d M u n d a , zur n ä c h s t e n S e n d u n g a n H e r r n v o n C o t t a . 25. A n C o t t a (Br 46, 122): Auf E w . H o c h w o h l g e b o r e n G e g e n w a r t u n d m ü n d l i c h e U n t e r h a l t u n g aber h a t t e ich u m so m e h r gehofft als m a n c h e s u m s t ä n d l i c h zu e r k l ä r e n w a r , was sich zu schriftlicher Ausgleichung n i c h t wohl a n l ä ß t . D a m i r j e d o c h j e n e i n t e n t i o n i r t e höhere poetische W i d m u n g nicht wie ich w ü n s c h t e gelingen wollen; so sende, z u m Abschluß gegenwärtiger Angelegenheit, eine prosaische, deren gnädigster u n d geneigter A u f n a h m e ich m i t S e h n s u c h t entgegen sehe. W o b e y ich geziemend b i t t e , das was in F ö r m l i c h k e i t u n d T i t u l a t u r vielleicht n o c h n a c h z u b r i n g e n seyn m ö c h t e einsichtig zu bewirken. 27. [An] H e r r n . . . v o n Cotta, München, Brief, P r o m e m o r i a u n d Dedication. Nov
9. (s. „Briefwechsel zwischen Schiller u n d G o e t h e " : a n Zelter gD)
r
) T h . 1. 2. M ü n c h e n 1829. Der zweite Teil e n t h ä l t S. 67: Nachruf an Weimar. Am 3jsten August 1827, eine Goethe-Schillerhuldigung. I m 1. Teil m e h r e r e Schiller verherrlichende Gedichte. 2 ) Yon V a r n h a g e n v. E n s e : Über Schillers u. Goethes Briefwechsel. Erster Zweiter Theil. I n : B e r l i n e r J a h r b ü c h e r f. wissenschaftl. K r i t i k 1829. Mai. N r 85 —88. 3 ) Vgl. oben 30. N o v 1828: a n C o t t a .
82 Dez
AN SEINE MAJESTÄT D E N KÖNIG YON B A Y E R N 28.
1829
[ S t u t t g a r t ] Cotta a n G (Br 46, 3 8 4 f . ) : K u r z v o r m e i n e r Abreise v o n M ü n c h e n h a t t e ich die G n a d e S r M a j e s t ä t d e m K ö n i g ein E x e m p l a r des Briefwechsels m i t E u e r E x cellenz W i d m u n g zu überreichen. H ö c h s t d e r s e l b e w a r sehr e r f r e u t ü b e r diese i h m sehr schmeichelnde H u l d i g u n g u n d t r u g m i r auf, E u e r Excellenz das Schönste u n d F r e u n d lichste d a r ü b e r zu sagen — E s w a r eine ä u ß e r s t m e r k w ü r d i g e S t u n d e , i n welcher dieser seltne K ö n i g I h r e u n d des Verewigten F r e u n d e s h o h e Verdienste schilderte u n d seine V e r e h r u n g aussprach .
1830 Jan 12. A n L u d w i g I . v o n B a y e r n (Br 50, 59ff.) Gleichermaßen hoff ich Verzeihung d a ß ich dieselbe Gunst 1 ) in einer Zuschrift in A n s p r u c h gen o m m e n , welche ich d e m Briefwechsel zwischen m i r u n d m e i n e m so t h e u r e n F r e u n d e a n z u f ü g e n m i c h erdreistete. W e m k o n n t e ich wohl diese n u n m e h r offenbare Geheimschriften a m gehörigsten u n d n o t h wendigsten d a r b r i n g e n als d e m j e n i g e n der die großen Verdienste j e n e s Mannes u m B i l d u n g seiner N a t i o n so gründlich zu schätzen w u ß t e . . . Möge mir diese Ausführlichkeit verziehen s e y n ; h ä t t e ich das Glück v o n E w . M a j e s t ä t in G e g e n w a r t gehört zu werden, so w ü r d e ich gleichm ä ß i g Geist u n d H e r z aufzuschließen gnädigste G e n e h m i g u n g hoffen. [Absatz.] Mit gleichem G e f ü h l h a b ' ich es gewagt Allerhöchstdenenselben den n u n m e h r abgeschlossenen Briefwechsel m i t m e i n e m edlen F r e u n d e z u t r a u l i c h d a r z u b r i n g e n ; d e n n ich darf wohl b e t h e u e r n d a ß ich, gerade m i t diesen s c h ä t z b a r e n Reliquien b e s c h ä f t i g t , E w . M a j e s t ä t i m m e r i m Sinn u n d Auge b e h a l t e n h a b e . Febr 13. A n Cotta (Br 46, 235): E s ist einer meiner h ö c h s t e n W ü n s c h e , I h r o M a j e s t ä t der K ö n i g m ö c h t e m i t d e m Wenigen, was ich als d a n k b a r e Ä u ß e r u n g meiner Anhänglichkeit aussprechen k a n n , einigermaßen zufrieden seyn. W o b e y ich hoffen darf mein letztes, vielleicht allzu weitläufiges Schreiben werde n i c h t mißfallen h a b e n . W i e m a n diesem h o c h v e r e h r t e n H e r r n sich a u c h n u r i m G e d a n k e n n ä h e r t , so schließt sich das V e r t r a u e n alsbald auf u n d d a weiß m a n d e n n nicht i m m e r das rechte M a a ß zu finden. März 27. [Berlin] C. F . v. B e y m e (ALZ A p r 1830. Int.-bl. N r . 29 2 )): Berichtigung Die Zueignungsschrift des H e r r n v o n Goethe, a n Se. M a j e s t ä t den K ö n i g v o n B a y e r n , vor dem letzten Theile seines v o n i h m herausgegebenen Briefwechsels m i t Schiller, e n t h ä l t einen m i t t e l b a r e n Vorwurf f ü r die F ü r s t e n D e u t s c h l a n d s , welche Zeitgenossen Schiller's w a r e n : d a ß nämlich Letzterer keinen Beschützer u n t e r I h n e n g e f u n d e n h a b e , d u r c h dessen G u n s t I h m das L e b e n erheitert, dem V a t e r l a n d e aber seine Geistest h ä t i g k e i t länger e r h a l t e n worden wäre. [Absatz.] U m diesen Vorwurf wenigstens v o n Sr. M a j e s t ä t dem K ö n i g e v o n P r e u ß e n , m e i n e m allergnädigsten H e r r n , a b z u w e n d e n , u n d i n einem Gefühle, das alle meine L a n d s l e u t e m i t mir theilen werden, wage ich es, die a m t l i c h n u r m i r b e k a n n t e T h a t s a c h e zu allgemeiner K e n n t n i ß zu b r i n g e n : d a ß I m Vorhergehenden B i t t e u m wohlwollende A u f n a h m e v o n B d 29 letzter H a n d (C 1 ), e n t h a l t e n d Zweyter Römischer Aufenthalt. 2 ) H i e r zitiert n a c h G J b 20, 95.
der Ausgabe
1830
Apr
AN SEINE MAJESTÄT D E N KÖNIG VON BAYERN
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unser allertheuerster K ö n i g Schillern, als dieser den W u n s c h geäußert h a t t e sich in Berlin niederzulassen u n d deshalb n a c h P o t s d a m gekommen war, aus allerhöchst eigner Bewegung ein G n a d e n g e h a l t v o n j ä h r l i c h 3000 R t h l r . , n e b s t f r e y e m Gebrauch einer Hofequipage, zugesichert h a t t e . N u r dessen n a c h h e r erfolgte K r a n k h e i t u n d frühzeitiger Tod h a b e n d e n g r o ß m ü t h i g e n Monarchen u n d u n s e r engeres V a t e r l a n d u m den Vorzug gebracht, i n Schiller einen ausgezeichneten P r e u ß e n m e h r zu zählen. 16. [Berlin] V a r n h a g e n v . E n s e a n G ( G J b 20, 99): E w . Excellenz h a b e ich i m N a m e n u n d A u f t r a g e des H r n S t a a t s m i n i s t e r s v o n Beyme, der bei dem Mangel eigner persönlicher B e k a n n t s c h a f t diese V e r m i t t l u n g entschuldigen zu d ü r f e n hofft, das anliegende B l a t t der Hallischen L i t t e r a t u r z e i t u n g , welches i n Betreff Schillers einen m e r k w ü r d i g e n Aufschluß m i t t h e i l t , i n t i e f s t e r V e r e h r u n g zu überreichen. E w . Excellenz f r e i m ü t h i g e Zueignungsschrift a n den K ö n i g von B a i e r n h a t diese berichtigende B e k a n n t m a c h u n g glücklich h e r v o r g e r u f e n , u n d ich schrieb gleich a n H r n v o n B e y m e meine innige Ueberzeugung zur A n t w o r t , d a ß dem I n h a l t e dieser Anzeige gewiß n i e m a n d eine günstigere T h e i l n a h m e w i d m e n würde, als gerade der K ö n i g Ludwig u n d E w . Excellenz selbst. H i e r h a t die Sache allgemein den a n g e n e h m s t e n E i n d r u c k b e w i r k t , m a n ist bei so vielem R u h m e doch besonders auf diesen eifersüchtig, das V a t e r l a n d geisterfüllt, geistehrend u n d geistgewinnend zu sehen, hier aber w e r d e n zwei mächtige E m p f i n dungen, welche sich f ü r P r e u ß e n u n d f ü r Schiller erheben, zugleich befriedigt, u n d jeder w o h l m e i n e n d e Deutsche darf u n s sogar b e i s t i m m e n d i n unsrer Befriedigung b e s t ä r k e n ! D a ß hieraus kein eitler D ü n k e l f ü r u n s erwachse, keine müßige Selbstgefälligkeit, d a f ü r ist leider schon genug gesorgt, d e n n was auf dieser B a h n u n s gleichwohl, bei so beseeltem Bestreben u n d eifrigstem A n e r k e n n e n , n i c h t angehörig geworden, das liegt j a offen a m Tage, u n d diesen Mangel k ö n n e n wir doch nie a n d e r s tilgen, als in der h ö c h s t e n A n e i g n u n g d u r c h Liebe u n d B e w u n d e r u n g ! W i r sehen d a h e r die Anzeige des H r n v o n B e y m e als ein d u r c h a u s erfreuliches Ereigniß an, u n d hoffen, sie werde u n s auch bei den ausländischen N a c h b a r n n u r G u n s t u n d E h r e wecken, i n j e d e m Falle sieht m a n , worein wir einen A n s p r u c h auf solche heutiges Tages zu setzen w ü n s c h e n . A u c h Seine M a j e s t ä t der K ö n i g h a b e n der Sache den gnädigsten A n t h e i l bezeugt, u n d H r n v o n B e y m e f ü r seine A u f m e r k s a m k e i t bestens d a n k e n lassen. Möge sich noch m a n c h e s H e i t r e d a m i t v e r k n ü p f e n !
19. Schreiben von Varnhagen mit dem preußischen Manifest, gegen meine Zueignung der Schillerischen Briefe an den König von Bayern. Unbegreiflichkeit eines solchen Schrittes. 22. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 3, 286f.) I n unserer Zeitung s t e h t folgendes als B e r i c h t i g u n g (aus der Hallischen „Allgemeinen L i t e r a t u r z e i t u n g " ) a b g e d r u c k t ; 1 ) . . . Die Sache w a r freilich auch m i r u n d w e m noch, w e n n auch n i c h t a m t l i c h , b e k a n n t , u n d will ich n u r zu E h r e n meines t e u e r n Gönners, des d a m a l s Geheimen K a b i n e t t s r a t s B e y m e bezeugen, d a ß E r die Sache Schillers m i t E i f e r i n A n t r a g u n d z u m Spruche g e b r a c h t h a t . E s f e h l t e aber a u c h n i c h t a n Hindernissen. D e n H e r r e n v o n der Gilde kniffen die „ X e n i e n " noch i n a k a d e m i s c h e n K a i d a u n e n . H u f e l a n d u n d Fichte, rechtschaffen u n d b r a v , w a r e n noch ohne Wurzel. Schiller w a r geachtet u n d K o t z e b u e gelesen, genossen, wiederholt. Der gute Wille sollte schon die T a t sein; Schiller sollte das alles z u g u t e b e h a l t e n (schlechtweg g u t wäre i h m wohl lieber gewesen!), u n d u n t e r d e s s e n das Gras wächst — n u n , den Spruch k e n n t m a n j a wohl. [Absatz.] W e r m a g d e n n j e t z t eine Vorstellung h a b e n v o n der politisch-poetisch-prophetischen A n a r c h i e j e n e r Zeit — der „ J u n g f r a u v o n O r l e a n s " ! D a b e i war jeder einzelne dem einzelnen verdächtig, u n d w e n n M ä n n e r wie J o h a n n e s Müller anziehend u n d abstoßend zugleich erschienen, w e m h ä t t e m a n noch v e r t r a u e n sollen! Auch der alles v e r m ö g e n d e B e y m e : da er den Krieg n i c h t wollte, wollte m a n I h n n i c h t ; bis sich alles l
) Folgt T e x t d e r Berichtigung;
s. oben 27. März 1830.
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unter Allerhöchster Aufsicht wie von selber gefügt. S o l i D e o g l o r i a ! [Absatz.] D a Du j a wohl unsere Zeitung siehst, so hätte dies alles ungeschrieben bleiben können; es stehe aber, wie es steht, wenn auch nur, damit nicht Beymes Verdienst um Schiller schon heut nicht mehr erkannt sei. Ο v a n i t a s l v a n i t a t u m v a n i t a s l
Apr 25. An Varnhagen v. Ense (Br 47, 41): Soweit war ich gekommen als eine zweyte, so werthe Sendung bey mir einging, und ich habe Ew. Hochwohlgeboren nun vor allen Dingen zu ersuchen des Herrn Staatsminister v. Beyme, Excellenz, meinen verpflichteten Dank auszusprechen: daß Dieselben mich von jener bedeutenden Eröffnung alsobald haben in Kenntniß setzen lassen. Freylich konnte der, mit jener Erinnerung verbundene Schmerz dadurch nur gesteigert werden, indem ich erfuhr: gerade da als ich den unschätzbaren Freund nach einem strebsamen, leidensvollen Leben, in seinem 46 t e n Jahre scheiden sah, eben in diesem Augenblick sey die größte Beruhigung für seine späteren Tage, durch die Gunst eines großen Monarchen vorbereitet gewesen. Wie vielen andern Verdienten ist nicht Zeit her eine solche Beyhülfe zu Gute gekommen 1 ). 29. An Zelter (Br 47, 43 f.): Auf das Publicandum habe nichts zu erwidern. Leider erneuert sich dabey der alte Schmerz, daß man diesen vorzüglichsten Mann, bis in sein fünf und vierzigstes J a h r , sich selbst, dem Herzog von Weimar und seinem Verleger überließ, wodurch ihm eine, zwar mäßige, aber doch immer beschränkte Existenz gesichert war und ihm erst einen breitern Zustand anzubieten dachte, der ihm früher nicht einmal gemäß gewesen wäre, nun aber gar nicht mehr in Erfüllung gehen konnte. [Absatz.] Hiebey werd ich veranlaßt dir etwas Wunderliches zu vermelden und zu vertrauen; daß ich nämlich, nach einer schnellen strengen Resolution, alles Zeitungslesen abgeschafft habe und mich mit dem begnüge, was mir das gesellige Leben überliefern will. Dieses ist von der größten Wichtigkeit. Denn genau besehen ist es, von Privatleuten, doch nur eine Philisterey, wenn wir demjenigen zuviel Antheil schenken was uns nichts angeht. 29. [München] F . J . N i e t h a m m e r an F. v. Müller ( G J b 20, 101 f.): Meinem Antwortschreiben von der vorigen Woche lasse ich heute schon einige Zeilen nachfolgen, um Sie, Hochverehrter Freund, auf eine sogenannte Berichtigung aufmerksam zu machen, die Herr v. Beyme in Beziehung auf die Zueignung des Briefwechsels von Goethe und Schiller in die öffentlichen Blätter einrücken lassen. Es bedarf zwar vielleicht meiner Erinnerung nicht, da Schillers Freund, gegen den die Berichtigung zunächst gerichtet ist, von selbst wohl das Nöthige thun wird, auf dem Andenken an den Verstorbenen den Flecken nicht haften zu lassen, den ihm diese Erklärung angethan hat. Die Angabe, die sich noch dazu eine amtliche nennt, daß Schiller „deshalb" nach Potsdamm gekommen sey, um eine Anstellung in Berlin zu erlangen, ist so auffallend, daß sie dem Berichtiger schwerlich ungeahndet hingehen wird. Inzwischen kann ich mich doch Vgl. C. Schüddekopf: Ein Nachspiel zum Briefwechsel mit Schiller ( G J b 20,94ff.). — Ad. Stölzel: Die Verhandlungen über Schillers Berufung nach Berlin (Berlin 1905). — Ad. Stölzel: Eine Nachlese zu den Verhandlungen über Schillers Berufung nach Berlin ( G J b 30, 187ff.).
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n i c h t e n t h a l t e n , ausdrücklich d a r u m zu b i t t e n , d a ß die kecke B e h a u p t u n g verschuld e t e r m a ß e n zurückgewiesen werden wolle. E i n e r solchen U n t r e u e gegen seinen F ü r s t e n , wie sie i n dieser Berichtigung a n g e d e u t e t ist, w a r n i e m a n d weniger f ä h i g als Schiller, das wissen alle seine F r e u n d e . Mich a b e r e m p ö r t die Beschuldigung besonders d a r u m , weil ich aus dem M u n d e meines verewigten F r e u n d e s selbst noch weiß, d a ß er bei seiner Reise n a c h Berlin n i c h t s weniger dort als eine Anstellung gesucht h a t , u n d d a ß n i c h t seine K r a n k h e i t sondern seine Treue, m i t der er dem v e r s t o r b n e n Herzog a n h i n g , U r s a c h e w a r , d a ß das freie A n e r b i e t e n ohne Erfolg blieb. I c h k a n n auch k a u m zweifeln, d a ß sich n i c h t noch schriftliche Beweise d a r ü b e r i n d e n nachgelassnen P a p i e r e n finden sollten. Die Berichtigung t r ä g t übrigens d u r c h a u s die Spuren eines b l i n d e n Diensteifers, d e m nicht einmal das Ungeschickte der irrigen A n g a b e einleuchtete, d a ß Schiller sich u m eine Anstellung beworben h a b e ; i n d e m eben dieser Zusaz dae Verdienst seines M o n a r c h e n schmälert, d e m ein freies A n e r b i e t e n i n jeder Beziehung rühmlicher wäre. Z u d e m aber stellt der Berichtiger seinen H e r r n eben nicht sehr hoch, m i t d e m n a i v e n B e k e n t n i ß , d a ß das A n e r b i e t e n erst k u r z v o r d e m L e b e n s E n d e des B e g n a d i g t e n g e m a c h t worden. U n d vollends m i t d e m noch n a i v e r e n Zusaz, d a ß der Berichtiger i n die Seele seines H e r r n b e d a u e r t , d a ß i h m n i c h t gelungen sei, sich einen b e r ü h m t e n P r e u ß e n m e h r zu e r k a u f e n ! D a s w a r also die ganze E h r e , die m a n d e m b e r ü h m t e n S c h w a b e n a n t h u n wollte, i h n z u m P r e u ß e n zu m a c h e n u n d zugleich seinem F ü r s t e n u n t r e u ! F ü r Andere, L a f o n t a i n e p p h a t t e m a n K a n o n i k a t e ! H a t t e m a n n i c h t auch etwas dieser A r t , das, f r ü h e r gegeben, d e m Verewigten doch einige L e b e n s t a g e e r h e i t e r t h ä t t e ? D a s wäre noch etwa ein A r g u m e n t gewesen, das der ger e c h t e n Klage der Zueignungsschrift h ä t t e entgegen gestellt w e r d e n mögen. [Absatz.] I c h lege diese A e u ß e r u n g meines Unwillens i n I h r e H ä n d e nieder, hochverehrter F r e u n d , m i t d e m V e r t r a u e n , d a ß d u r c h I h r e V e r m i t t e l u n g geschehen wird, was n i c h t u n t e r bleiben k a n n , w e n n n i c h t d e m verlezenden Vorwurf gegen den großen T o d t e n d u r c h das Stillschweigen noch lebender F r e u n d e das Siegel a u f g e d r ü c k t werden soll.
Mai 15. [ N a c h m i t t a g s ] H e r r Canzler v o n Müller . . . S o d a n n k a m die Berliner Berichtigung i m N a m e n des H e r r n N i e t h a m m e r s zur Sprache, w o r ü b e r viel hin u n d wieder gesprochen w u r d e in Gegenwart H o f r a t h Meyers, welcher d a z u k a m . 20. E n t w u r f s c h r e i b e n a n H e r r n Canzler [v. Müller] f ü r M ü n c h e n . . . [Abends] H e r r Canzler v o n Müller . . . M ü n c h n e r A n f o r d e r u n g wegen der Berliner Berichtigung. 21. A n H e r r n Canzler v o n Müller, Vorschlag zu einer A n t w o r t n a c h München. 21. A n F . v . M ü l l e r (Br 4 7 , 6 8 f f . ) : I n d e m z u r ü c k g e h e n d e n m i r anvert r a u t e n Brieflein unseres w e r t h e n N i e t h a m m e r s finde ich, mein vere h r t e r F r e u n d , des w a c k e r n Mannes t r e u e Gesinnungen, die regsten E r i n n e r u n g e n f r ü h e r guter Zeiten, einen w a r m e n Antheil a n der Vergangenheit wie er i h n sonst a n der Gegenwart n a h m . W i r d mir aber der G u t e verzeihen, w e n n ich ausspreche: d a ß ich zu der fraglichen Angelegenheit nicht ein gleiches V e r h ä l t n i ß h a b e . [Absatz.] I n meinen h o h e n J a h r e n m u ß die u n v e r b r ü c h l i c h e Maxime s e y n : d u r c h a u s u n d u n t e r j e d e r B e d i n g u n g i m F r i e d e n zu l e b e n ; ich m ö c h t e , u m keinen Preis, b e y irgend einer Contestation, sie h a b e einen politischen, literarischen, moralischen A n l a ß , als t h ä t i g m i t w i r k e n d erscheinen. [Absatz.] W a s sollte aus den schönen, m i r noch gegönnten L e b e n s t a g e n werden,
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AN SEINE MAJESTÄT DEN KÖNIG VON B A Y E R N
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wenn ich. Notiz nehmen wollte von allem was in dem lieben Yaterlande gegen mich und meine Nächsten geschieht. Unserm werthen Freunde ist wahrscheinlich mehr wie mir bekannt, was für Neckereyen und Tücken, Unarten, Widerwärtigkeiten und Feindseligkeiten gegen mich aus gehen; ich weiß nur davon was manchmal ein gegenwärtiger theilnehmender Freund, oder wohlwollende Correspondenten erwähnen. Hör ich doch daß selbst aus dem Königreiche, dessen höchster Herrscher, wie ein Stern erster Größe, günstig über meinen Schicksalen waltet, das Widerwärtigste verlautet und zwar, was noch sonderbarer scheint, unter der Firma meines werthen Verlegers, mit dem ich seit vielen Jahren in freundlichster Verpflichtung stehe 1 ). H a t man jemals v o n mir eine Reclamation deshalb vernommen, auch nur einen Laut? [Absatz.] Möge Vorstehendes unsern hochgeschätzten Freund in München, den ich schönstens grüße, einigermaßen geneigt machen, es für recht zu halten, wenn ich auf jene Berichtigung schweige, und dem Publicum überlasse, was es darüber denken und urtheilen will. Ich benutze diese Tage was an mir noch zu berichtigen möglich ist, zu berichtigen, und glaube so der mir durch mein ganzes Leben höchst geneigten Vorsehung nach Absicht und Willen zu handeln. J u n i 21. [München] F . J . N i e t h a m m e r a n F . v. Müller ( G J b 20, 104f.): N i c h t weniger d a n k e ich I h n e n f ü r die Mittheilung des Göthe'schen Briefes a u f s v e r b u n d e n s t e . Die heitere R u h e dieses Briefes h a t m i t einer f a s t magischen Gewalt eine gänzliche E n t l a d u n g bei mir gewirkt. I c h k a n n m i r m i t einiger B e s c h ä m u n g n i c h t ganz v e r b e r g e n , d a ß auch ich m i t m e i n e n J a h r e n wohl ü b e r einem gewissen E i f e r stehen sollte. A b e r das r e c h t e Maß zu finden, ist n i c h t Allen gegeben, die d a r n a c h suchen. I c h stehe übrigens v o n d e m R i t t e r z u g , den ich zu m a c h e n v o r h a t t e , n u n u m so williger ab, d a die Lebensbeschreibung Schillers v o n der geistreichen Verfasserin der Agnes Lilien 2 ) das U n r e c h t , das ein schwachgewordner alter M a n n aus u n ü b e r l e g t e m P a t r i o t i s m u s a n dem Vers t o r b n e n begangen h a t , a m b e ß t e n o h n e allen K a m p f g u t m a c h e n wird. D a ß Cotta diese Lebensbeschreibung u n s noch i m m e r v o r e n t h ä l t , h a t wohl die kleine R a c h e verdient, die ich a n i h m geübt habe, i h m den Brief vorzulesen. D a seine F r a u u n d Schelling dabei anwesend w a r e n , so gab es m e h r e r e ganz artige heitre Neckereien; u n d ich ben u z t e die Gelegenheit noch dazu, i h m die schleunigste H e r a u s g a b e der Lebensbeschreib u n g a u f s Gewissen zu geben. Auch R o t h 3 ) , d e m ich den Brief m i t t h e i l t e , w a r sehr d a r ü b e r e r f r e u t . I c h darf j a wohl nicht f ü r c h t e n , d u r c h diese M i t t h e i l u n g e n u n t e r Vert r a u t e n , m i t d e n e n ich gern meine F r e u d e theilte, die Gränze m e i n e r B e f u g n i ß übers c h r i t t e n zu h a b e n . D e n Brief selbst, den ich wenigstens z u m Theil auch als m i r zugehörig b e t r a c h t e n d a r f , b e h a l t e ich noch hier, u n d f r a g e a n , ob Sie n i c h t geneigt w ä r e n , gegen eine getreue A b s c h r i f t i h n m i r ganz zu überlassen? I c h b i t t e aber, m i c h n u r m i t zwei W o r t e n , etwa d u r c h meine F r a u Schwägerin i n J e n a , wissen zu lassen, ob Sie meiner B i t t e w i l l f a h r e n k ö n n e n ? F r a u v. Thiersch wird I h n e n d a n n p ü n k t l i c h Original oder A b s c h r i f t überbringen. D e m Verfasser des Briefes b i t t e ich m e i n e n t i e f s t e n D a n k u n d meine innigste V e r e h r u n g zu bezeugen. J u l i 10. [Weimar] F . v . Müller a n G ( U n t e r h a l t u n g e n 359): Mit groser F r e u d e t h e i l e i c h E u e r Excellenz den eben eingegangenen N i e t h a m m e r i s c h e n Brief m i t . [Absatz.] N i c h t leicht !) B e t r i f f t W o l f g a n g Menzels Angriffe. Vgl. G J b 20, 103f. 2 ) Caroline v . Wolzogen: Schillers Leben. S t u t t g a r t u . T ü b i n g e n 1830. 3 ) C. J . F . v . R o t h , S t a a t s r a t u. Oberkonsistorialpräsident i n M ü n c h e n (1780 — 1852).
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AN S E I N E MAJESTÄT D E N KÖNIG VON B A Y E R N
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m a g eine wohlangelegte Mine günstiger g e s p r u n g e n seyn. Von C o t t a ' s Verlegenheit h ä t t e ich Zeuge seyn m ö g e n . N i e t h a m m e r h a t vortrefflich m i t I h r e m Briefe gewuchert u n d die M ü n c h n e r w e r d e n es sich sicher h i n t e r die O h r e n schreiben.
Juli 10. Geh. R a t h v o n Müller giebt N a c h r i c h t v o n der W i r k u n g unseres Erlasses nach München.
[Ansprache bei Einführung Augusts von Goethe in die Hoftheaterintendanz] Ε
1817 F e b r 6.
D
G J b 10 (1889) 1 1 4 - 1 6 . -
N L 27, 341. -
Ζ Febr
W 42 2 , 3 5 - 3 7 ; 275f.
1817 6. V o r t r a g zur E i n f ü h r u n g des C a m m e r r a t h s b e y der T h e a t e r - I n t e n d a n z . V e r o r d n u n g e n d e ß h a l b concipirt u n d m u n d i r t . Vorstellung meines Sohnes in der Session der I n t e n d a n z . 6. ( H a n d s c h r i f t d a t i e r t : W e i m a r d. 6 n F e b r . 1817.)
[Ansprache in der Freitagsgesellschaft] Ε
1791 O k t 1 )
D
Goethes Briefe a n Christian Gottlob v o n Voigt. Leipzig 1868. S. 4 5 1 f . W 42 2 , 17; 269.
N L 27,354. -
Anstalten zu Herausgabe meiner Werke Ε
1822 M a i / J u n i
D
W 41 2 , 402f. ( P a r a l i p . zu: Archiv
Ζ
(s. „ A r c h i v des Dichters u n d Schriftstellers")
des Dichters und
Schriftstellers).
[Über Anthericum comosum] Ε
1829 J a n 21.
D
N S 7, 352 —54 2 ). -
Ζ
Goethe 12, 331 f.
1828
Jan 18. A n Graf Sternberg (Br 43, 250f.): F e r n e r m u ß ich v o n einer artigen Pflanze 3 ) sprechen, die gewiß a u c h schon in I h r e n Besitz g e k o m m e n , J
) Die A n s p r a c h e w u r d e a m 21. O k t 1791 gehalten. ) A b d r u c k n a c h K o n z e p t . Die R e i n s c h r i f t , a m 30. J a n 1829 a n Graf S t e r n b e r g ges a n d t , ist n i c h t e r h a l t e n . 3 ) Seit J u l i 1827 b e f a n d sich ein E x e m p l a r der bis d a h i n noch wenig b e k a n n t e n Pflanze i m Botanischen G a r t e n i n Belvedere; vgl. Georg B a l z e r : Die Geschichte einer GoethePflanze (Goethe 12, 310ff.). 2
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1828
ein Blümchen füge bey. Die Stengelblätter verläugnen die Lilienart nicht, m a n hält sie dem Anthericum verwandt, konnte aber noch nichts Genaues bestimmen. Die Pflanze treibt einen fadenartigen Blüthenstengel, an welchem die Blümchen erst seltener, dann gedrängter vorkommen, bis sie sich endlich quirlartig entwickeln und ganz abschließlich einen Blätterbüschel treiben. Aus diesem entwickelt sich eine derbe Masse Luftwurzeln, und wenn sie der neuen Pflanze Nahrung gegeben haben, treibt auch diese im Schweben abermals einen Fadenstengel u. s. w. Es kommen also gewissermaßen Luftstolonen zur E r scheinung, deren verbindende Fäden jedoch blühen und an ihrem Geburtsort wohl Frucht tragen. Der Botaniker, der diese Pflanze selbst beobachtet hat, wird über meine Beschreibung lächlen; ich habe mir die botanische Terminologie, so sehr ich sie bewundere, niemals zueignen können. Febr 25.
[Prag] Graf Sternberg a n G (Sauer 154): Das übersendete Blümchen wahrscheinlich einem prolificierenden Anthericum angehörend ist hier u n b e k a n n t , die Eigenschaft einen Blätterbüschel a m E n d e des Blumenquirls anzusetzen ist i n dieser Familie eine f r e m d e Erscheinung, Eucomis u n d Antherioa k ö n n e n sich also bilden, aber L u f t wurzeln sind bei Zwiebel oder Knollenpflanzen dieser Familie eine ganz unerwartete Entwickelung; wenn hier nicht eine blos anomalische Prolificierung zum Grund liegt, so ist diese Pflanze etwas ganz neues u n d u n b e k a n n t e s .
März
An Carl August (Br 44, 12): Sodann lege ein sehr anmuthiges und belehrendes Schreiben unsres Grafen Sternberg bey . . . Eine Beschreibung, die ich diesem Freunde von der wunderbar prolifiken Pflanze machte, interessirt ihn, wie m a n sieht; ich darf mir wohl im F r ü h j a h r von Belvedere einen Sprößling dieses gar leicht sich vermehrenden botanischen Wunders f ü r den edlen Mann erbitten.
7.
7. [Weimar] Carl August an G (Wahl 3, 293): Graf S t a r n b e r g ] werde ich eine Pflanze bewuster A r t übersenden, so balde es nicht mehr f r i e r t . 20. [Weimar] Carl August a n G (Wahl 3, 295): Beykommeude Pflanze, b i t t e ich den Grafen C. Sternberg nach Prag zu senden, u n d zwar wird es g u t seyn, sie aus den Körbchen so raus zu nehmen, u n d sie wie j ede andre Pflanze zu v e r p a c k e n : die Wurzeln in feuchtes Moos geschlagen. Der Hof Gärtner Fischer k a n n dir dieses recht g u t machen. AdreBireaber das Paquet a n p. VerlohrenJ) nach Dreßden, m i t Auftrag, es der Kfaiserlich] Östreichischen Gesandschaft zu geben, d a m i t diese es a n Graf S t a r n b e r g ] befördere. D u m u ß t dabey schreiben, daß es [die] Pflanze sey, die ich dem Grafen S t a r n b e r g ] schickte.
22. Hofgärtner Fischer, die Pflanze f ü r Graf Sternberg einzupacken. 22. An Graf Sternberg ( B r 4 4 , 34f.): Mit dem morgenden Posttage geht auf Anordnung und Befehl meines gnädigsten Herrn, welcher zugleich die lebhaftesten Grüße sendet, ein Kästchen ab, enthaltend die problematische Pflanze. [Absatz.] Ich sende sie nach Dresden an Obrist v. Verlohren, welcher das Weitere besorgen wird 2 ). Das Exemplar ist -1) H . L . Verlohren, Weimarischer Geschäftsträger in Dresden. 2 ) Vgl. G a n H . L . Verlohren 22. März 1828 (Br 44, 35): [Begleitbrief zu dem — Tgb 25. März 1828: [An] Herrn Verlohren mit einer Pflanze.
Kästchen].
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Apr
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auf der Stelle belehrend, indem die wieder pflanzenbringenden Blüthenfäden daran befindlich sind.[Absatz.] Nach meiner E r f a h r u n g verlangt sie eine sehr einfache und mäßige Behandlung; sie will mehr kühl als warm stehen, scheint eine feuchte Atmosphäre zu lieben, Licht, ohne gerade Sonne zu verlangen; keine weitere Aufmerksamkeit fordert sie, aber Geduld, bis es ihr einfällt, ihre Eigenheiten an's Licht zu bringen. [Absatz.] Die Quasi-Stolonen an dem übersendeten Exemplar wollen mir nicht recht gefallen, sie scheinen mir durch feuchte Wärme übertrieben und beynahe etiolirt, doch wird sich das alles bey ruhiger Wart u n g herstellen. 2. An Nees v. Esenbeck (Br 44, 48 ff.)1): Ob ich gleich gegen die liebe Natur, am wenigsten gegen die verführerische Botanik meine Blicke wenden darf, so h a b ich doch immer einige Repräsentanten der Pflanzenwelt neben mir, und das ist denn dießmal ein Pflänzchen, von dem ich das Nähere zu erfahren wünschte. Einige Blüthenkelche liegen abgetrocknet zwischen den Papieren des Paquets. Der Blätterbüschel, woraus der Blüthenstengel hervortreten soll, verläugnet die Lilienart nicht, und unsere Gartenfreunde 2 ) sind zwischen Anthericum, Liliago und Herreria zweifelhaft. Mir ist sie höchst interessant wegen ihrer unglaublichen Prolificität, die das ganze Leben einer Pflanze vor unsern Augen vorgehn läßt. Sie treibt einen fadenartigen herabhängenden Blüthenstengel, an welchem die sechsblättrigen Blümchen erst seltener, d a n n gedrängter hervorkommen, bis sie sich endlich quirlartig entwickeln und ganz abschließlich einen Blätterbüschel treiben. [Absatz.] An diesem haben die Blattenden etwas Fettes, Zwiebelartiges, und indessen die Blätter selbst wieder aufwärts streben, zeigen sich u n t e n kleine Wärzchen, die an Licht und L u f t zu vertrocknen scheinen, unter günstigen Umständen einer feuchten Umgebung jedoch sich zu L u f t wurzeln entwickeln, in der Stärke eines schwachen Federkiels über einen Zoll lang, worauf denn die schwebende Pflanze abermals einen Fadenstengel treibt und so immer weiter fort. Es kommen also gewissermaßen Luftstolonen zur Erscheinung, deren verbindende Fäden jedoch blühen und, wo sie zu Hause sind, gewiß Frucht tragen. [Absatz.] Bringt m a n einen solchen Blätterbüschel mit seinen Luftwurzeln in die Erde, so zeigt sich ein sonderbares Ereigniß; diese Luftwurzeln streben wieder aus dem Boden nach L u f t und Licht, schwellen auch wohl stärker an, begeben sich aber mit ihren E n d e n wieder in die Erde, verdünnen sich und werden zu den allerfeinsten sich verzweigenden Fäden. [Absatz.] Wenn Sie diese Pflanze, wie höchst wahrscheinlich, in Ihrem Gartenschatze schon besitzen, so werden Sie über meine Dieser Brief wurde, m i t wenigen Auslassungen, durch Nees v. Esenbeck veröffentlicht zu Beginn der Mittheilungen aus der Pflanzenwelt, von Göthe in den Nova Acta Bd 15 A b t . 2 (Bonn 1831) S. 366ff. a ) Obermedizinalrat v. Froriep, Geh. R a t Heibig, F. Soret u. a. (Balzer a. O. 311).
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Darstellung lächeln, aber meiner alten Aufmerksamkeit auch Gerechtigkeit widerfahren lassen und mir um desto mehr kunst- und wissenschaftsgemäße Aufschlüsse geben. [Absatz.] Wie sehr mich nun die Yergleichung gemeldeter Pflanze mit dem alten Drachenbaum in Ihren Acten 1 ) interessirt hat, ist leicht abzunehmen. In der Erscheinung findet sich hier der größte Gegensatz von körperlicher Ausdehnung und Lebensdauer, im Innersten aber die entschiedenste Verwandtschaft; denn auch er soll den Spargelblüthen ähnliche Blümchen hervorbringen. Auch von ihm sondern sich gewissermaßen lebendige Pflänzchen ab, und ein vegetabiler Thurm muß die Vetterschaft eines Tabakspfeifenstiels anerkennen. [Absatz.] Um aber noch von einem Gegensatze zu sprechen, so kamen letzten Sommer frische wohlschmeckende Datteln zu uns; ich pflanzte deren und sie gingen frisch und muthig auf und sind schon bis zum dritten Blatte gediehen, indeß die ersten Blätter die Höhe einer Elle erreicht haben; und so stehen in zwey Blumentöpfen das Ernste, Langsame, künftig Stämmige neben dem Schmächtigen, Fortstrebenden, Schwankenden unmittelbar zusammen; indessen eine lebhafte Einbildungskraft mir so vieles andere Dazwischenliegende vergegenwärtigt. Mai
5. [Prag] Graf Sternberg an G (Sauer 157): Die mir durch Gnade Seiner königl. Hoheit des Herrn Grosherzogs zugesendete Pflanze ist einen Tag nach meiner Abreise nach Wien den 10 ten April hier angekommen, die Anstalt war zwar getroffen um sie in den Garten des Gfen Salm zu unterbringen, sie hatte jedoch von der Kälte in den ersten Tagen des Aprils gelitten, der Stengel und die Stolonen waren abgedort, die Wurzl ist gesund, sie treibt frische Blätter, ist aber in ihrem gegenwärtigen Zustand unbestimbar, ich habe den Professor Preßl 2 ) aufgestellt sie zu bewachen und anzuzeigen wenn sie in neue Blüthen treiben wird, um sie sogleich zu bestimmen und nähere Nachrichten über diesen wahrscheinlich neuen Ankömling in Europa mitzutheilen.
13.? An Carl August (Br 44, 93): Ew. Königlichen Hoheit lege hiebey ein Schreiben des böhmischen werthen Mannes [Sternberg] vor und dürfen die dortigen Naturfreunde mit einiger Geduld wohl auf die Blüthe und die darauf folgende neue Pflanze hoffen. [Weimar] Carl August an G (Wahl 3 , 2 9 7 ) : Der lebendig gebliebene Theil der V i v i p a r a in P r a g wird sich bald erholen, wenn mann nur die Pflanze etwas feuchte und in Stuben Wärme Temperatur erhält. Sie ist sehr zäher Natur. Im Laufe des Sommers kann ich vielleicht mit einer frischen Pflanze aufwarten. Dem Grafen Starnberg] empfehle ich mich bestens. 22. [Bonn] Nees v. Esenbeckan G (Goethe 12, 315): Noch lag mir aber diese ganze Zeit über etwas berufsmäßig auf dem Herzen. Es war die mir angedeutete und mit einigen Blüten belegte Pflanze. Die beziehungsreiche Schilderung, welche Euer Exzellenz von dem rankenden und wurzelnden Leben dieses Gewächses entwerfen, gibt mir ein so klares Bild desselben, daß ich gewiß bin, es in keinem Autor, der dessen gedächte, leicht verkennen zu können; aber es ist und bleibt mir unbekannt; unser Garten besitzt es nicht und auch der botanische Gärtner S i n n i n g erinnert sich nicht, etwas der Art gesehen 13.
1
) Observations sur le Dracaena Draco L. par Sabin Berthelot. Mitgeteilt u. mit e. Einl. vers. ν. Dr. F. C. Mertens, Prof. zu Bremen. Nova Acta Bd 13 Abt. 2 S. 773. 2 ) Zu P.'s Beschäftigung mit der Pflanze vgl. unten S. 95 Anm. 3.
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oder d a v o n gelesen zu h a b e n . Diese Pflanze scheint m i r allerdings zur F a m i l i e der Asphodeleen zu gehören, aber die ganz spiralförmig z u s a m m e n g e d r e h t e n A n t h e r e n sind hier ein h ö c h s t merkwürdiges K e n n z e i c h e n einer m i r noch u n b e k a n n t e n , vielleicht noch u n b e s c h r i e b n e n G a t t u n g . D ü r f t e ich m i r wohl v o n E u e r Exzellenz eine Pflanze, f r i s c h oder trocken, oder auch n u r eine A b t e i l u n g eines solchen prolifizierenden Blütenstiels e r b i t t e n , u m weitere N a c h f o r s c h u n g e n d a r ü b e r anzustellen? I c h w ü r d e das R e s u l t a t schleunigst melden u n d zugleich m e i n e m G a r t e n eine Bereicherung zuwenden. A u c h ü b e r die H e r k u n f t der W e i m a r s c h e n Pflanze Näheres zu wissen, k ö n n t e nützlich sein u n d Aufschlüsse geben.
Mai 31. A n Nees v . E s e n b e c k (Br 44, l l O f . ) : Wie d a n k b a r ich f ü r die mir gegönnte reiche S e n d u n g sey weiß ich nicht besser a u s z u d r ü c k e n als d a ß ich die gewünschte Pflanze sogleich e i n p a c k e n lasse u n d f o r t schicke. D e r gegenwärtig in der E r d e wurzelnde Theil schwebte vorigen Sommer als L u f t e r z e u g n i ß a n d e m M u t t e r s t o c k e , entwickelte einen B ü n d e l s t a r k e r L u f t w u r z e l n , b r a c h t e den B l ü t h e n f a d e n u n d a m E n d e desselben eine neue Pflanze h e r v o r , die, wie Sie sehen, d u r c h a n einander g e d r ä n g t e W ä r z c h e n schon wieder auf j e n e L u f t w u r z e l n h i n d e u t e t . Ü b e r ihre B e h a n d l u n g w ü ß t e ich Folgendes zu s a g e n : [Absatz.] Sie v e r t r ä g t außer K ä l t e alles Übrige, n u r ist ihr W a c h s t h u m , ihre E n t wickelung n a c h ä u ß e r n B e d i n g u n g e n verschieden. K o m m t die gegenw ä r t i g e glücklich an, d. h. ist der F a d e n in d e m Z u s a m m e n h a n g m i t der neuen Pflanze nicht verletzt u n d u n t e r b r o c h e n , so w ä r e e b e n dieser F a d e n a n einem S t a b e in die H ö h e zu b i n d e n , die E r d e m ä ß i g zu bef e u c h t e n , der T o p f aber a n einen s c h a t t i g e n u n d f e u c h t e n O r t zu stellen, d a sich d e n n die L u f t w u r z e l n entwickeln, die B l ü t h e erfolgen u n d das W e i t e r e sich ganz einfach ergeben wird. [Absatz.] Zu s t a r k b e f e u c h t e t e r B o d e n b r i n g t wohl die Pflanze zu k r ä f t i g e m Treiben, scheint a b e r das B l ü h e n zu v e r h i n d e r n ; Sonnenschein u n d t r o c k n e A t m o s p h ä r e scheinen der E n t w i c k e l u n g der L u f t w u r z e l n entgegen zu seyn. [Absatz.] Sollte die neue Pflanze m i t der alten nicht m e h r gesund z u s a m m e n h ä n g e n , so bliebe nichts übrig als j e n e a u c h abgesondert in die E r d e zu setzen, da d e n n eine m e r k w ü r d i g e U m w a n d l u n g der s t r o h h a l m s t a r k e n L u f t wurzeln erfolgen w i r d : sie verzweigen sich i n der E r d e in die allerz a r t e s t e n v e r ä s t e l t e n F a s e r n , u n d die Pflanze w ä c h s ' t ohne weitere Sorgfalt r u h i g f o r t . [Absatz.] Übrigens m ö c h t e ich sagen, b e y der gränzenlosen P r o d u c t i o n , welche diesen Pflanzen eigen ist, geht doch eben diese Vervielfältigung ihrer selbst einen zwar stetigen, aber langs a m e n Gang. Mehreres wird der wissenschaftliche scharfsichtige B o t a n i ker leicht b e m e r k e n , a u c h ihre V e r w a n d t s c h a f t m i t a n d e r n Geschlecht e r n u n d A r t e n sicher a u f z u f i n d e n wissen. Juni
4. [An] H e r r n P r ä s i d e n t e n Nees v o n E s e n b e c k n a c h B o n n . E i n e Pflanze. 10. A n Graf Sternberg (Br 44, 130): V o m H e r r n P r ä s i d e n t e n Nees v. E s e n beck h a b e ich einige a n g e n e h m e Mittheilungen. A u c h i h m w a r d ein E x e m p l a r der b e w u ß t e n Pflanze zugesendet; er will etwas Asphodelenartiges d a r a n erblicken.
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Juli 12. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 167): Die interessante, asphodelenartige Pflanze habe ich zu rechter Zeit im besten Zustand erhalten, aber alles Nachlesens unerachtet noch nirgends eine Notiz darüber finden können, daher ich sie denn für neu, oder vielmehr für unbeschrieben und namenlos halten muß und ihre Blüthe abwarten will, um sie, mit Eurer Excellenz Erlaubniß, bekannt zu machen. Das Vaterland ist wol nicht bekannt? 1 ) 23. (Aus der Jenaer Bibliothek — bis 21. Jan 1829 —: Schouw, Joakim Frederik: Grundzüge einer allgemeinen Pflanzengeographie. Aus dem Dänischen übersetzt vom Verfasser. Berlin 1823.) Sept 10. [Prag] Graf Sternberg (Monatschrift d. Gesellsch. d. vaterländischen Museums in Böhmen. Prag. Jg. 2, 1828 Oktober2)): A n t h e r i c u m comosum Eine neue Pflanzen-Species, aufgestellt von Grafen Kaspar Sternberg. Das harte Schicksal verbot es mir zu der heurigen Gelehrten-Versammlung nach Berlin zu reisen, um dort meine alten Freunde zu begrüßen; doch ward mein langes Schmerzenslager erleichtert, und mit einem freundlichen Strahl der Hoffnung beleuchtet, indem eine Pflanze, die durch die Rauhigkeit der Witterung so sehr gelitten hatte, daß ich sie für verloren hielt, sich so erholte, daß sie gleichsam zu einem neuen Leben wieder erwekt ward, sich neu bestokte, zwei Schafte trieb, und zu meiner herzlichsten Freude blühte. Diese Pflanze hat der Herr Staats-Minister von Göthe, laut eines an mich gesandten Briefes vom 18. Januar 1. J., wegen ihrer den Stammverwandten ganz ungewöhnlichen Art sich durch den Schöpf fortzupflanzen, interessant gefunden, für eine Species der Gattung Anthericum erkannt, und in demselben Briefe eine Blume beigelegt, welche die generische Bestimmung bestätigte. Auf Befehl Sr. königl. Hoheit des hochgefeierten, nun hochseligen Großherzogs von Weimar, ward diese Pflanze durch den Herrn Staats-Minister von Göthe am 22. März 1. J . an mich nach Prag über Dresden gesendet, litt aber während des Transportes von der eingetretenen scharfen Kälte so sehr, daß sie bis auf die Wurzeln erfror. Dessen ungeachtet ward sie im Garten des Herrn Grafen Salm sorgsam gepflegt, und erholte sich vollkommen, wie oben erwähnt ward. Als sich die Blumen derselben entwikelt hatten, zeigte sie sich als eine bisher noch unbekannte Species der Gattung Anthericum, worauf die beiliegende genaue Abbildung 3 ) in natürlicher Größe besorgt wurde, und deren ausführliche Beschreibung nachfolgt. Prag, am 10. September 1828 4 ). Okt 15. [Prag] Graf Sternberg an G (Sauer 170): In den Intervallen von dem Fieber gab es doch manchmal Stunden, die ich zu etwas anwenden konnte. Eine kleine Sendung, welche demnächst auf den Postwagen gegeben werden soll, wird den Beweis liefern, daß die erste Beschäftigung sich der Natur zugewendet, und auf Weimar und den Freund Bezug genommen hat 5 ).
25. Kam eine Sendung von Prag, die Monatsschrift des vaterländischen Museums, Juny bis October inclusive und sonstiges. *) Nees' Anfrage blieb unbeantwortet. 2 ) Hier zitiert nach Sauer 351 f. s ) Reproduktion der Abbildung: Goethe 12, 320; Houben 321. 4 ) Folgt eine Beschreibung des Anthericum comosum in lateinischer Sprache (neu gedruckt: Goethe 12, 328f.). 6 ) Vgl. Graf Sternberg an F. v. Müller 20. Okt 1828 (Sauer 352): Sendung der Exemplare des Aufsatzes vom 10. Sept 1828.
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A N T H E R I C U M COMOSUM
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Nov. 15. An G. F. v. Jäger 1 ) (Br 45, 55f.): Sollte beykommend abgebildete Pflanze noch nicht zu Ihrer Kenntniß gelangt seyn, so wird die Darstellung derselben, nebst botanischer Beschreibung, willkommen seyn. Erst seit einem Jahr ward sie in hiesigen Kalthäusern gepflegt und beschäftigte unsern, leider immer zu früh abgeschiedenen, herrlichen Fürsten, mich und mehrere Botanophilen. [Absatz.] Wenn der Mohn sich einst anmaßen durfte, von sich zu sagen foecundum super omne germen Me Deus f e c i t 2 )
so mag dieß wohl von dem Fruchtreichthum in Gefolg einer einzigen Blume gelten; wenn aber von Gemmation, von Augenentwickelung und dadurch hervorgebrachter gränzenloser Fortpflanzung die Rede ist, so möchten sich wenige der unsrigen gleichstellen. [Absatz.] Soviel sage und nicht mehr und füge lieber einen solchen Luftstolonen. . . bey; er wird in leichtes Erdreich gepflanzt, so daß der Büschel einigermaßen hervorsieht; es vergehen wenig Wochen, so verwandeln sich die Luftwurzeln in rübenartige Rhyzome, die Pflanze fängt an zu treiben und macht bald einen Stab nöthig, um die hervorschießenden Haare oder Fäden daran zu binden. [Absatz.] Sollten übrigens schon dergleichen Exemplare in Stuttgart vorhanden seyn, so bitte doch Gegenwärtiges zu meinem Andenken zu pflegen und, bey dem gränzenlosen Fortbildungs-Triebe, auch meiner unbegränzten Neigung zu den Naturstudien und der immer lebendigen Hochachtung zu gedenken, welche auch Ihren Verdiensten gewidmet habe. Dez
1. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 2. Dez 1830 —: 1.) Curtis, William: Botanical Magazine or Flower Garden displayed. London 1787ff. Vol. 9. 10. 21—28, 31—40. — 2.) Edwards, Sydenham: The botanical Register, consisting of coloured figures of exoting plants . . . in British gardens. London 1815/27. Vol. 7.) ? (Aus der Weimarer Bibliothek — Dez 1828? bis 3. März 1829 — 1.) Jacquin, Nicolaus Joseph: Plantarum rariorum horti Caesarei Schoenbrunnensis descriptiones et icones. Vol. 1—4. London [&] Lugduni Batavorum 1797—1804. — 2.) Jacquin, Nicolaus Jos.: Icones plantarum rariorum. [Vol. 1—3. Wien 1 7 8 1 - 1 7 9 5 ] PI. 403—419.) 5. Lieber 3 ) zeichnete an der Frucht des A n t h e r i c u m c o m o s u m . 15. Beschäftige mich mit botanischen Werken, besonders das Geschlecht A n t h e r i c u m betreffend. 30. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 6. J a n 1829 —: Curtis, William: Botanical Magazine Vol. 46; vgl. oben 1. Dez 1828.) Georg Friedrich v. Jäger (1785—1866), Obermedizinalrat und Professor der Naturwissenschaft am Gymnasium in Stuttgart, mit G bekannt geworden durch sein Buch: Über die Mißbildungen der Gewächse. Stuttgart 1814. 2 ) Das Zitat entnahm G dem anonymen Werk von Michael Friedrich Lochner: ΜΗΚΩΝΟΠΑΙΓΝΙΟΝ sive PAP AVER ex omni antiquitate ervtvm, Norimbergae, Typis Melchioris Godefridi Heinii 1713 (S. 120), mit welchem er sich laut Tgb vom 13. Nov 1828 gerade beschäftigt hatte. 3 ) Carl Wilhelm Lieber, Zeichner, Maler, Lehrer am Freien Zeicheninstitut in Weimar.
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A N T H E R I C U M COMOSUM
1829
1829 Jan 20. Einiges a n S c h u c h a r d t dictirt. [?] 21. Einiges a n S c h u c h a r d t dictirt. [?] 21. ( H a n d s c h r i f t d a t i e r t : W e i m a r d. 21. J a n . 1829.) 21. (Aus der J e n a e r Bibliothek — bis 20. J a n 1831 —: 1.) Scliouw [wiederentl.; vgl. oben 23. J u l i 1828]. — 2.) Pflanzengeographischer Atlas zur E r l ä u t e r u n g v o n Schouws Grundzügen einer allgemeinen Pflanzengeographie. Berlin 1823.)
22. D i c t i r t e S c h u c h a r d t e n a n der Sendung, d e m G r a f e n Sternberg b e s t i m m t . 30. N e b e n s t e h e n d e s a u s g e f e r t i g t : H e r r n G r a f e n Caspar v o n Sternberg n a c h Prag. 30. A n Graf S t e r n b e r g (Br 45, 143f.): I c h h a b e diese Zeit her nicht aufgehört, mich m i t B e o b a c h t u n g j e n e r w u n d e r b a r e n Pflanze zu beschäftigen, seitdem ein bezeichnender N a m e , A b b i l d u n g u n d k u n s t gemäße Beschreibung sie n o c h w e r t h e r g e m a c h t h a t . N a c h k o m m e n d e s möge d a v o n ein Zeugniß geben 1 ). D o c h m u ß ich hier noch des Allgemein-Merkwürdigen gedenken, d a ß vielleicht keine prolifikere zu finden ist, welche gleichzeitig u n d in so kurzer Zeit so eine unendliche Menge v o n B l ä t t e r n , Augen, Zweigen, B l u m e n u n d zugleich W u r z e l n entwickelt. D e n k t m a n n u n , d a ß in i h r e m G e b u r t s l a n d e die B l ü t h e n zahl sich v e r m e h r e n u n d die S a m e n alle reif werden, so reicht keine E i n b i l d u n g s k r a f t hin, eine so häufige eilige F o r t p f l a n z u n g zu verfolgen. Zwar h a t der Mohn v o n j e h e r sich erhoben als eigen lebensreich u n d fruchtbar: f o e c u n d u m s u p e r o m n e g e r m e n me Deus f e c i t 2 ) .
Dieß m a g d e n n v o n der S a m e n k a p s e l gelten; d a f ü r w ä c h s t er aber a u c h l a n g s a m u n d einzeln in die H ö h e . M a n wird meine h a r t n ä c k i g e A u f m e r k s a m k e i t auf einen so b e s c h r ä n k t e n Gegenstand belächeln; es ist aber n u n meine E i g e n s c h a f t , mich monographisch zu beschäftigen, u n d v o n so einem P u n c t e aus mich gleichsam wie v o n einer W a r t e rings u m h e r u m z u s e h e n . [Absatz.] I n das Ganze w a r d ich wieder gezogen d u r c h m e i n e n A u f e n t h a l t in D o r n b u r g 3 ) , i n m i t t e n v o n b l u m i g b u n t e n Terrassen u n d sogar v o n W e i n b e r g e n , welche damals m e h r v e r s p r a c h e n , als sie hielten. März 3. W a r Geh. H o f r a t h Heibig h e y m i r . . . Sich ü b e r den a u f k e i m e n d e n S a m e n des Anthericum comosum e r f r e u t . E i n e deutsche Ü b e r s e t z u n g der Graf Sternbergschen Beschreibung 4 ) mitgetheilt.
*) Die nicht erhaltene Reinschrift des Aufsatzes (vgl. oben D m. Anm.) u n d Zeichnung von C. W . Lieber. 2 ) Vgl. oben 15. N o v 1828: an G. F. v. J ä g e r m. A n m . 2. 3 ) 7. J u l i - 1 1 . Sept 1828. 4 ) Ubersetzung der S. 92 A n m . 4 genannten lateinischen Beschreibung, anscheinend nicht erhalten.
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A N T H E R I C ü M COMOSUM
1829 März 19.
[Prag] Graf Sternberg a n G (Sauer 174): Die besprochene Pflanze b a t durch Schluß ihres Yegetationscyclus sich als ein Anthericum wofür wir es hielten bewehrth, denn es ist dieser G a t t u n g so wohl die dreifächrige Kapsel eigen, als die Abweichung, d a ß v o n drei S a a m e n gewöhnlich n u r einer zu vollständiger Reife gelangt, die zwei andren entweder ganz avortieren oder nicht zu vollendeter Ausbildung gelangen.
30. A n Ε . H . F . Meyer 1 ) (Br 45, 225): H a b e n Sie Notiz g e n o m m e n v o n einer Pflanze, die u n s einige Zeit her b e s c h ä f t i g t ? Graf Sternberg h a t sie u n t e r d e m N a m e n Anthericum comosum, beschrieben u n d abgebildet in der M o n a t s s c h r i f t der Gesellschaft des v a t e r l ä n d i s c h e n Museums in B ö h m e n 2 ) , welche H e f t e wohl aber schwerlich zu I h n e n gelangen, e i n g e f ü h r t u n d n ä h e r b e k a n n t g e m a c h t . Die L u f t s t o l o n e n , die sie t r e i b t , sind h ö c h s t m e r k w ü r d i g . Sie v e r t r ä g t alles, n u r n i c h t F r o s t ; in f e u c h t e n Gewächshäusern, a n d u n k e l n Stellen t r e i b e n diese Stolonen, wie ich sie nenne, fingerlange r ü b e n a r t i g e W u r z e l n ; ich k a n n , auf Verlangen, das N ä h e r e u n d N ä c h s t e , j a eine Pflanze selbst schicken, sie l ä ß t sich auf j e d e Weise leicht t r a n s p o r t i r e n . Apr 1. A n F r a u Professor Riemer ein E x e m p l a r Anthericum comosum. 2. A n Riemer (Br 45, 230): Mit dieser Gelegenheit schicke die versprochene P f l a n z e ; sie v e r t r ä g t alles Mittlere gar w o h l : T r o c k n e , F e u c h t i g k e i t u n d S c h a t t e n ; n u r die E x t r e m e : Sonnenhitze u n d K ä l t e wollen ihr nicht behagen. 8.
[Königsberg]
Ε. H. F. Meyer
an
G
( G J b 5, 155):
Vom
Anthericum
comosum
Stemb.
las ich eine kurze Nachricht im vorjährigen Octoberheft der botanischen Zeitung 3 ). Die Prager Monatsschrift k o m m t leider nicht bis zu m i r ; noch weniger kenne ich die Pflanze, durch deren gewogentliche Mittheilung Ew. Excellenz mich außerordentlich erfreuen würden. 12. [Weimar] E c k e r m a n n (Houben 289): „ B e y den Briefen, sagte er [G], die ich in jener Periode [Ital. Reise] geschrieben, sehe ich recht deutlich, wie m a n in jedem Lebensalter gewisse A v a n t a g e n u n d Desavantagen, in Vergleich zu f r ü h e r e n oder späteren J a h r e n h a t . So war ich in meinem vierzigsten J a h r e über einige Dinge vollkommen so klar u n d gescheidt als j e t z t u n d in m a n c h e n Hinsichten sogar besser; aber doch besitze ich j e t z t in meinem achtzigsten Vortheile, die ich m i t j e n e n nicht vertauschen m ö c h t e . " [Absatz.] W ä h r e n d Sie dieses reden, sagte ich, steht mir die M e t a m o r p h o s e d e r P f l a n z e vor Augen, u n d ich begreife sehr wohl, daß m a n aus der Periode der Blüthe, nicht in die der grünen Blätter, u n d aus der des Samens u n d der F r ü c h t e nicht i n die des Blüthenstandes zurücktreten möchte. [Absatz.] „ I h r Gleichniß, sagte Goethe, drückt meine Meinung vollkommen aus. Denken Sie sich ein recht ausgezacktes B l a t t , f u h r er lachend f o r t , ob es aus dem Zustande der freyesten Entwickelung in die d u m p f e Beschränktheit der Cotyledone zurückmöchte? — U n d n u n ist es sehr artig, daß wir sogar eine Pflanze haben, die als Symbol des höchsten Alters gelten k a n n , indem sie, über die Periode der Blüthe u n d der F r u c h t hinaus, ohne weitere Production noch munter fortwächst." E r n s t Heinrich Friedrich Meyer (1791 — 1858), Universitätsprofessor, Direktor des botanischen Gartens in Königsberg. 2 ) Vgl. oben 10. Sept 1828. 3 ) Flora oder Botanische Zeitung J g . 11 Bd 2 Nr 39. Regensburg 21. Okt 1828, S.609f.: Anthericum comosum; eine neue Pflanzenspecies, aufgestellt von dem Grafen Kaspar von Sternberg. Mitgetheilt von Hrn. Dr. Presl. — Kurze Beschreibung des Anthericum comosum, ohne Abbildung.
A N T H E R I C U M COMOSUM
96
1829
Apr 21. Abschrift eines Promemoria an Grafen Sternberg für Dr. [E. H . F.] Meyer 1 ). 22. (Aus der W e i m a r e r Bibliothek — bis 19. Mai 1829 — : Sternberg, Graf K a s p a r : Antheric u m comosum. E i n e neue Pflanzenspecies. 1 B l a t t T e x t u. 1 B l a t t K u p f e r , o. O. u. J . )
23. A n Ε . H . F. Meyer (Br 45, 251 f.): Gegenwärtiges sollte eigentlich nur ankündigen, daß mit dem heutigen Postwagen an Sie abgeht: eine Rolle, umwunden mit der Abbildung des Anthericum comosum, einem dazu gehörigen Druckblatt 2 ) und einem geschriebenen®) zu fernerer An- und Umsicht. [Absatz.] Sodann ist am Ende dieses Stabes angebracht: ein hohler Pappenraum, in welchem zwey Stolonen gedachter Pflanze sich befinden. Bringen Sie solche sogleich i n die Erde, und die Andeutungen der Luftwurzeln werden sich bald in Erdwurzeln verwandeln und sodann die haargleichen Stengelchen mit Büscheln geendigt hervortreten. Die Fortpflanzungsgabe dieser species ist ganz gränzenlos, jeder Knoten ist ein unerschöpflicher Quirl v o n Augen, und hiezu denke man sich, daß die zahllosen Blüthen, die sich freylich auf heimischem Boden noch lebhafter und häufiger entwickeln mögen, auch alle Samen tragen. 28. Herrn Professor Ernst Meyer nach Königsberg, Kupfer und Schriften auf Botanik bezüglich und eine Pflanze, beydes in einer Rolle. Mai
11. [Königsberg] Ε . H . F . Meyer a n G ( G J b 5, 161f.): Die Stolonen des Anthericum comosum Sternb. h a b e n sich f ü r die lange Reise frisch genug erhalten. Abbildung, Beschreib u n g u n d briefliche Mittheilungen machen mich höchst begierig auf die ausgebildete Pflanze. I n d e m ich auf Analogien sann, erinnerte ich mich wohl mancher F a r r e n kräuter, die sich fortpflanzen, i n d e m sie die Spitzen des Laubes zur E r d e neigen, wurzeln u n d v o n da neue Wedel treiben. Der Garten zu Belvedere besitzt ohne Zweifel dergleichen. F e r n e r das Scirpus radicans, dessen Spirre o f t nach Ueberschwemmungen v o m Schlamm niedergehalten, s t a t t Samen zu tragen junge Pflänzchen gebiert. Die Zwiebeln vieler L a u c h a r t e n a n der Stelle der Blumen, u n d die ganze Reihe der p l a n t a e viviparae gehören wohl auch hierher. W a s aber jenes Anthericum v o n allen ähnlichen Bildungen unterscheidet, ist die n i c h t zufällig einmal eingetretene sondern normale Knospenbildung a m ä u ß e r s t e n E n d e der Blüthe, u n d der E i n t r i t t derselben zu einer Zeit, d a viele niedriger stehende Blumen sich schon entwickelten. Sollte d a m i t vielleicht die wenigstens scheinbare Unregelmäßigkeit der Zeitfolge z u s a m m e n h ä n g e n , in der bald höher bald tiefer stehende Blumen sich zu entwickeln scheinen? Bey a n d e r n S t a m m v e r w a n d t e n schreitet die Anthesis regelmäßig von u n t e n nach oben fort. Schade daß die Analyse der F r u c h t der Abbildung nicht mehr beygefügt werden konnte. Die Linsenform der Samen läßt k a u m zweifeln, daß jedes Kapselfach n u r zwey Samen enthielt; u n d dieser U m s t a n d würde die in Rede stehende Pflanze entweder zur eignen G a t t u n g erheben, oder vielleicht m i t der mir n u r aus Brown's P r o d r o m u s b e k a n n t e n G a t t u n g Caesia verbinden, m i t der sie u n t e r allen Familiengliedern die nächste Verw a n d t s c h a f t zu h a b e n scheint, u n d zu der Sprengel auch das ältere A n t h e r i c u m comosum Thunberg zieht. Der Unterschied von Anthericum wäre nicht bloß hier m e h r , x
) Vgl. oben 30. J a n 1829: an Graf Sternberg m. Anm. 1. Auch diese Reinschrift von G's Aufsatz ist nicht erhalten. 2 ) Sonderdruck v o n Sternbergs Veröffentlichung (vom 10. Sept 1828); vgl. oben 22. Apr 1829. - GN Nr. 410. 3 ) Die oben 21. A p r 1829 genannte Abschrift von G's Aufsatz (vom 21. J a n 1829) als Ergänzung zu Sternbergs Veröffentlichung.
1829
A N T H E R I C U M COMOSUM
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d o r t weniger S a m e n , sondern hier u n b e s t i m m t e Vielheit u n d Gestalt derselben, dort beides Gestalt u n d Zahl einer b e s t i m m t e n Regel gemäß. [Absatz.] Sollte die Kapsel wirklich aus sechs B l ä t t e r n gebildet seyn? oder n u r aus dreyen? die sich a n i h r e n sament r a g e n d e n R ä n d e r n fest verwachsen, zur Zeit der R e i f e der L ä n g e n a c h spalten. Aus folgenden G r ü n d e n glaube ich letzteres. 1. Die d r e y F ä c h e r der Kapsel d e u t e n auf drey G r u n d t h e i l e derselben. 2. Die sechs K r o n e n b l ä t t e r u n d S t a u b f ä d e n der meisten Monokotyledonen s t e h n offenbar i n j e zwey Kreisen, u n d selbst w e n n erstere zuweilen i n eine einfache Glocke z u s a m m e n s c h m e l z e n , wie bey der gewöhnlichen, noch m e h r bey der M u s c a t - H y a c i n t h e , v e r r ä t h sich doch a n den Zipfeln der ursprünglich äußere Kreis n i c h t selten d u r c h leise A b w e i c h u n g e n i n F a r b e u n d Gestalt. I n der F r u c h t dieser Pflanzen berecht i g t u n s nichts einen doppelten B l a t t k r e i s a n z u n e h m e n ; sollte n u n wohl der einfache aus der d o p p e l t e n B l a t t z a h l b e s t e h n ? 3. Gesetzt a b e r es wäre, so f ä n d e n doch sechs B l ä t t e r eines Kreises, die abwechselnd n a c h rechts u n d links a s y m m e t r i s c h gebildet w ä r e n , weder i n B l u m e n noch a n Stengeln irgendwo ihres Gleichen. 4. Nichts scheint geeigneter u n s ü b e r die F r u c h t b i l d u n g der Asphodeleen, wozu Caesia u n d A n t h e r i c u m gehören, a u f z u k l ä r e n , als die F r u c h t der so n a h e v e r w a n d t e n Colchicaceen, z . B . der Herbstzeitlose, des Υ e r a t r u m u. a. Auch sie öifnen sich i n drey Valveln, die aber ihre S a m e n n i c h t auf der Mitte t r a g e n , sondern a n d e n R ä n d e r n , u n d m i t d e n ä u ß e r e n K r o n e n b l ä t t e r n u n d S t a u b f ä d e n i n gleichen Zeilen, m i t d e n i n n e r n altern i r e n d s t e h n . D e n k e n wir u n s ihre s a m e n t r a g e n d e n R ä n d e r verwachsen, ihre M i t t e n gespalten, so h a b e n wir genau die Stellung der Valveln, vor den i n n e r n S t a u b f ä d e n , die A n h e f t u n g der S a m e n auf der Mitte der Valveln, wie bei den Asphodeleen.
Juni 25. A n Graf Sternberg (Br 45, 301): Doch enthalte mich nicht zu bemerken: daß der einzige, v o n mir noch gerettete Same unsres Anthericums gar löblich aufgegangen ist, und das Pflänzchen, ohngeachtet aller Wechselfälle, sich zu erhalten verspricht. 26. An Ε. H. F. Meyer (Br 45, 309): Halb ernst-, halb scherzhaft vermelde, daß
das e i n z i g e
Samen-Korn
des
Anthericum comosum St., das
ich
gerettet und im Januar der Erde anvertraut, wirklich aufgegangen ist. Das Pflänzchen brach zufällig v o n der Wurzel ab; man sah aber, wie es dalag, am untern Ende eine Aufschwellung mit einer kleinen hervortretenden Zitze, nach Analogie der künftigen Luftwurzeln; das wollte sich aber nicht regen, noch rühren, wurzelte nicht und verdorrte nicht, bis es endlich nach fünf Monaten anschlug und jetzo, also im sechsten, erst drey frische lebhafte Blättchen hat. [Absatz.] Ich habe indessen andere Anthericums gesät, finde aber bey keinem eine solche Aufschwellung, viel weniger eine Zitze. Dort ist also die künftige Luftwurzel sogleich im ersten Rudiment charakteristisch angedeutet. Sie verfolgen wohl geneigt diese Betrachtungen.
1830 F e b r 21. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 3 1 5 ) : Mit Goethe zu Tisch. E r zeigt m i r die L u f t pflanze die ich m i t großem Interesse b e t r a c h t e . I c h b e m e r k e d a r i n ein B e s t r e b e n , ihre E x i s t e n z so lange wie möglich f o r t z u s e t z e n , ehe sie e i n e m folgenden I n d i v i d u u m erl a u b t , sich zu m a n i f e s t i r e n 1 ) . 1 ) Ü b e r die f e r n e r e Beschäftigung der B o t a n i k e r m i t der Pflanze, ihre B e n e n n u n g etc. vgl. G. Balzer a . O. 324 ff.
ANTHRAZIT MIT GEDIEGENEM SILBER
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Anthrazit mit gediegenem Silber Ε
1823 Mai/Juni1)
D
N a t I I 1 (1823) 105f. -
C 1 60 (1842) 167f. -
Ζ
N S 1 0 , 1 6 7 f f . ; 245. -
S c h r N 2, 289f.
1822
Sept 23.
[Eger] J . S. Grüner a n G (G-Grüner I I 31 f.): D a s Coge intrare2) h a t mich i n den Stollen bei Sangerberg getrieben, aus dem Baron J u n k e r , der die v. Bigattoischen Güter e r e r b t h a t , den nervum belli, rerum gerendarumque ausschrottet. Dieses Silberwerk ist sehr m ä c h t i g , u n d wir k ö n n e n es sehr b r a u c h e n . I c h b e h a l t e m i r die F r e y h e i t bevor Euer Excellenz u m s t ä n d l i c h e r hierüber zu schreiben, u n d schließe i n e i n e m Schächtelchen, das Gestein u n d E r z t bei, welches der eilig abreisende geheime OberMedicinal R a t h D o r L a n g e r m a n n zu ü b e r b r i n g e n die Güte h a b e n will.
28. Mittag Staatsrath Langermann. Conversation . . . auch über Wissenschaftliches. Blieben bis spät beysammen. 29. Mittag Staatsrath Langermann. Vielfache Unterhaltung. Nach sieben Uhr verreist er nach Jena. Okt
6.
[Jena] F r i e d e m a n n
Goebel a n G (Br 36, 392): Gewiß gehört das Fossil zu d e n s e l t e n e r n , i n d e m es ein Gemenge v o n Quarz u n d A n t h r a z i t ist, i n welchem gediegen Silber Eisenoxyd u n d e t w a s K u p f e r o x y d v o r k ö m m t , u n d m a n meines Wissens diese A r t des Vork o m m e n s v o m gediegenen Silber noch n i c h t k e n n t . [Absatz.] Schon b e i m g e n a u e n B e t r a c h t e n u n t e r der L u p e e r k e n n t m a n das in mikroscopisch kleinen P u n c t e n i n v e r schiedenen V e r t i e f u n g e n des Minerals liegende gediegene Silber. E s b e s t e h t i n 100 Theilen a u s : 42,5.
Anthrazit
30,5.
Quarz
22,75. Eisenoxyd 1,5.
Kupferoxyd
2 , 3 7 . Silber (gediegen)
98,67. D ü r f t e ich es wohl wagen E w . p p u n t e r t h ä n i g zu b i t t e n m i r d e n F u n d o r t dieses silberh a l t i g e n A n t h r a z i t s melden zu lassen, u m selbigen b e y m B e k a n n t m a c h e n m e i n e r Analyse m i t a n f ü h r e n zu k ö n n e n .
12. An J. S. Grüner (Br 36, 179f.): Glück auf! - - Also darf ich Ew. Wohlgeboren in Gefolg vorstehender Analyse 3 ) gar wohl zurufen; es ist ein höchst merkwürdiges Vorkommen von gediegenem Silber, und ich bin sehr neugierig, das Nähere zu erfahren. Haben Sie ja die Güte, mir baldigst wissen zu lassen, was die nächste Gebirgsart sey, und wie dieses schwarze mulmige Wesen entweder gangartig oder vielleicht nur in eine Mulde eingeschohen erscheint. Können Sie mir gelegentlich noch einige Exemplare dieses Minerals selbst so wie der Gebirgsarten aus der Umgegend zuschicken, so werden solche zu näherer Betrachtung Anlaß geben. Ist es erlaubt, wie der Chemiker wünscht, den Fund!) F . Goebels A n a l y s e : 6. O k t 1822. 2 ) Vgl. L u k a s 14, 23. 3 ) F . Goebels Analyse (s. das vorige Zeugnis) war als Beilage mitgeschickt.
1822
ANTHRAZIT MIT GEDIEGENEM SILBER
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ort öffentlich b e k a n n t zu m a c h e n , oder wollen die I n t e r e s s e n t e n die Sache n o c h geheim h a l t e n ? H i e r ü b e r e r b i t t e mir baldige gefällige N a c h richt1). Okt 30. A n F r i e d e m a n n Goebel (Br 36, 189 f.): E w . Wohlgeboren h a b e n m i r d u r c h die genaue Analyse des m e r k w ü r d i g e n Minerals einen besondern Dienst erwiesen. D e n F u n d o r t gebe ich an, w e n n ich v o n den Interessent e n n ä h e r e B e s t i m m u n g erfahre u n d E r l a u b n i ß erhalte.
1823 Mai 11. Zur N a t u r w i s s e n s c h a f t [ I I 1] Bogen . . . G. besorgt. 12. Z u r K e n n t n i ß v o n B ö h m e n . Schema u n d einige P u n c t e weiter ausg e f ü h r t . . . A b e n d s Professor R i e m e r . Einiges zur Wissenschaftslehre durchgegangen. 13. A n J . S. G r ü n e r (Br 37, 40): W i e sieht es aus m i t d e m c o g e intrare? 2 ) H a t sich nichts Neues in der Gegend h e r v o r g e t h a n ? . . . H a t der A n t h r a c i t m i t gediegenem Silber sich weiter finden lassen? 20. Einiges zu den wissenschaftlichen H e f t e n . 21. Auf den Abschluß des n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n H e f t e s losgearbeitet . . . N a c h Tische N ä c h s t h e r a u s z u g e b e n d e s durchgesehen. 22. A b s c h l u ß der s ä m m t l i c h e n H e f t e A n n ä h e r u n g . . . Abschluß des H e f t e s zur N a t u r w i s s e n s c h a f t a n Riemer . . . A b e n d s . . . Mit Professor R i e m e r . . . auf die H e f t e Bezügliches. J u n i —3) [Eger] J . S. G r ü n e r a n G (G-Grüner I I 44f.): D a s Coge intrare h a t mich, wie d e n ewigen J u d e n , i n der Gegend u m h e r , auf Berge, u n d i n H ö h l e n getrieben . . . Baron J u n k e r h a t erst u n l ä n g s t , wie m i r versichert wurde, u m 3000 f C Μ Silbererz n a c h J o a c h i m s t h a l abgeliefert. E r h a t m i c h ersucht i h m die Adresse Euer Excellenz zu s e n d e n ; weil er selbst sich die F r e y h e i t n e h m e n will, eine sehr schöne Stuffe a n Hochselbe a b z u s c h i c k e n .
12. Zu den l a u f e n d e n u n d folgenden H e f t e n v o r b e r e i t e t u n d geordnet . . . N a c h Tische naturwissenschaftliche Manuscripte durchgesehen u n d einigermaßen geordnet. 13. N a c h Tische P a p i e r e zur N a t u r w i s s e n s c h a f t u. s. 15. D e n Abschluß des H e f t e s zur Wissenschaftslehre b e f ö r d e r t . 16. N a c h Tische das nothwendige M a n u s c r i p t zu G. u n d H . z u s a m m e n gestellt. 18. A b e n d s Professor Riemer, wegen Abschluß des n a t u r h i s t o r i s c h e n H e f t e s . . . [An] H e r r n Wesselhöfts D r u c k e r e y M a n u s c r i p t zu E r f ü l l u n g des Bogen G. x
) Ü b e r seine A n t w o r t , die n i c h t e r h a l t e n ist, berichtet Grüner (G-Grüner berichtete an Goethe, daß es keinem Anstand unterliege, den Fundort dieser zu Klein-Sangerberg, Tepler Herrschaft, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, noch einige Exemplare mit Gebirgsarten bei, wovon er auch in seinen Heften wissenschaft Gebrauch machte. 2 ) Vgl. oben 23. Sept 1822: J . S. Grüner a n G (S. 98 m . A n m . 2). 3 ) N a c h 6. J u n i .
1123): Ich Silbermulme und Schloß zur Natur-
100
A N T H R A Z I T MIT G E D I E G E N E M S I L B E R
1823
Juni 21. A b e n d s Professor R i e m e r . Bogen G. durchgegangcn. 22. E i n e n B o t e n n a c h J e n a a b g e s e n d e t . . . [ S e n d u n g an] H e r r n Wesselh ö f t s D r u c k e r e y , d u r c h einen B o t e n . . . [Abends] K a m der B o t e z u r ü c k m i t der Revision. 22. A n J . C. Wesselhöft (Br 37, 97): E w . Wohlgeboren b e g r ü ß e v o r meiner n ä c h s t i n s t e h e n d e n Abreise nochmals z u m f r e u n d l i c h s t e n , m i t d e m W u n s c h d u r c h r ü c k k e h r e n d e n B o t e n Folgendes zu e r h a l t e n . [Absatz.] a) Die Revision b e y k o m m e n d e n Bogens G nochmals u n d zwar in Duplo . . . 23. A b e n d s Professor R i e m e r , den Bogen G. l e t z t e Revision d u r c h g e g a n g e n . 25. A n C. F . E . F r o m m a n n (Br 37, 102): . . . ich h a b e . . . in b e y k o m m e n d e r S e n d u n g n u r Geringes nachzuholen. [Absatz.] a) Die beiden RevisionsBogen v o n G u n d Η N a t u r w i s s e n s c h a f t . . .
Antik und modern Ε
A b s c h n . 1 ( W 49 1 , 1 4 9 - 5 6 ) : 1818 J u n i 1 4 . - 1 6 .; S e p t 23. A b s c h n . 2 (über Sebastien B o u r d o n , W 49 1 , 1 5 6 - 6 0 ) : 1818 Mai 27.; Sept (20.)
D
Κ Α I I 1 (1818) 1 4 5 - 6 2 . -
Z1) _
C 1 39 (1830) 7 4 - 8 5 . -
W 49% 1 4 9 - 6 0 ; W 49% 285ff.
1818 _
Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (W 36, 146f.): Aus der französischen Schule erhielt ich viele gute B l ä t t e r u m den geringsten Preis. Die N a c h b a r n a t i o n w a r d a m a l s in d e m G r a d e v e r h a ß t , d a ß m a n ihr kein Verdienst zugestehen, u n d so wenig irgend etwas das v o n ihr h e r k ä m e , a n seinen Besitz h e r a n z i e h e n m o c h t e . U n d so w a r m i r schon seit einigen Auct i o n e n gelungen, f ü r ein Spottgeld, b e d e u t e n d e , sogar in der K u n s t u n d K u n s t g e s c h i c h t e wohl g g e k a n n t e , d u r c h A n e k d o t e n u n d Eigenh e i t e n der K ü n s t l e r n a m h a f t e , große, wohlgestochene B l ä t t e r , eigenhändige R a d i r u n g e n m e h r e r e r i m a c h t z e h n t e n J a h r h u n d e r t b e r ü h m t e r u n d beliebter K ü n s t l e r , das S t ü c k f ü r zwei Groschen anzuschaffen. D a s Gleiche gerieth m i r m i t Sebastian B o u r d o n s g e ä t z t e n B l ä t t e r n , u n d ich l e r n t e bei dieser Gelegenheit einen K ü n s t l e r , den ich i m m e r i m Allgemeinen geschätzt, a u c h i m E i n z e l n e n w e r t h a c h t e n 2 ) . März 20. [ J e n a ] Auf die T a n n e 3 ) . E i n e n Theil der angelangten K u p f e r [aus Leipzig] a u s g e p a c k t . . . [ N a c h m i t t a g s ] I c h f u h r auf die T a n n e , a n der S e n d u n g a u s g e p a c k t bis 7 U h r . *) Vgl. auch Ζ zu „Philostrats Gemähide". 2 ) Vgl. Antik und modern W 49% 1562ofl. Obiges wurde geschrieben 1823 Juli 17. 18. 3 ) Gasthof zur grünen Tanne, an der Camsdorfer Brücke, diente G wegen seiner landschaftlich schönen Lage als bevorzugter Tagesaufenthalt in Jena.
1818
ANTIK U N D MODERN
101
März 21. [ J e n a ] Zeitig auf die T a n n e . B e s c h ä f t i g u n g der n e u s t e n a n g e k o m m e n e n K u p f e r , n a c h Schulen u n d Meistern gelegt . . . N a c h Tische . . . D u r c h sicht der B l ä t t e r , allgemeine B e t r a c h t u n g f o r t g e s e t z t bis z u m A b e n d . 22. [ J e n a , n a c h m i t t a g s ] Auf die T a n n e . Einiges ü b e r die n e u a n g e k o m m e n e n Kupfer1). 23. [ J e n a ] A n J . A. G. Weigel 2 ) (Br 29, 95 f.): E w . Wohlgeboren h a b e n m i r d u r c h I h r e n e u s t e S e n d u n g besonderes Vergnügen g e m a c h t , w o v o n Sie sich desto gewisser überzeugen w e r d e n d a I h n e n die Preise solcher K u n s t w e r k e b e k a n n t e r sind als mir selbst . . . 26. [ J e n a ] A n H . Meyer (Br 29, 108ff.): Die Leipziger K u n s t l o t t e r i e (denn so darf m a n wohl j e d e K u p f e r s t i c h a u c t i o n nennen) ist höchlich zu u n s e r n G u n s t e n ausgeschlagen . . . Auf die F r a n z o s e n , die n u n wie billig i m Verschiß sind, bietet n i e m a n d . . . allerliebste Sachen wie geschenkt, v o n Sebastian B o u r d o n eine Menge selbst r a d i r t , w o r u n t e r H a u p t - u n d N e b e n b l ä t t e r , sein Verdienst zu e r k e n n e n 3 ) , u m gleichfalls schimpfliche Preise. E i g e n h ä n d i g e R a d i r u n g e n v o n Champaigne . . . Leichte f r e v e l h a f t e R a d i r u n g e n v o n W a t t e a u . . . Noch viel toller a b e r ist es m i t den Niederländischen Weltgeschichts- u n d Zeitungsbildern, v o m Schluß des 17. J a h r h u n d e r t s 4 ) . D a ich dergleichen u n b e d i n g t verl a n g t e , so ist ein H a g e l w e t t e r v o n R o m e y n de H o o g h e , J o h . u n d Georg L u y k e n s ü b e r m i c h hergefallen, w o r u n t e r ganz k o s t b a r e Sachen sind, welche, m i t d e m was wir schon besitzen, den Begriff der Zeit völlig abschließen . . . Sollte ich n u n schließen ohne zu sagen d a ß P a u l Brill, d u r c h Egidius Sadeler u n d Nieuland, J o d o c u s Momper, d u r c h T h e o d o r Galle, besonders aber d u r c h E k b e r t v o n P a n d e r e n , Mucian aber d u r c h Cornelius Cort, in vortrefflichen, m e h r oder weniger e r h a l t e n e n , wiederhergestellten, oder geringeren A b d r ü c k e n zu uns g e k o m m e n sind, so h a b e ich viel gesagt. U n d d e n n o c h m u ß ich n o c h hinzusetzen d a ß v o n den R u b e n i s c h e n L a n d s c h a f t e n eben so viel zu r ü h m e n ist. — D a m i t ich ende sage ich n u r d a ß E i n h u n d e r t B l ä t t e r der Italienischen Schule gleichfalls g e f u n d e n sind. 29. [ J e n a ] A n C. G. v. Voigt (Br 2 9 , 1 1 8 f . ) : E i n W a g e s t ü c k weitläufige Commissionen in eine Leipziger K u p f e r s t i c h a u c t i o n zu geben ist m i r besonders geglückt: d e n n d a m i r n u r d a r u m zu t h u n ist meine S a m m l u n g in k u n s t h i s t o r i s c h e m Sinne zu vervollständigen h a b e ich meistens n u r solche Dinge bezeichnet die j e t z t in V e r a c h t u n g oder gar, wie die S t u d e n t e n sagen, in Verschiß sind, d a d u r c h ist eine L a s t v o n g u t e n !) Weitere Betrachtung der neuerworbenen Kupferstiche am 2 4 . - 2 6 . , 29., 30. März; 7. Apr in Jena (vgl. Tgb). — Beschäftigung mit schon früher erworbenen Kupferstichen niederländischer und französischer Meister während des 12tägigen Weimarer Aufenthalts im Apr (vgl. Tgb). 2 ) Joh. Aug. Gottlieb Weigel, Buchhändler, Auktionator in Leipzig (1773 — 1846). 3 ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 156 2 0 f f 4 ) Zum Folgenden vgl. Antik und modern W 49 1 , 155.
ANTIK UND MODERN
102
Apr
2.
Mai
1.
2. 11. 14. 16. 22.
1818
Kunstwerken zu mir gekommen, die mir noch lange Zeit nach dem ersten Genuß genugsam zu denken geben. [Jena] An Κ . E . Schubarth (Br 29,121ff.): Ihr Büchlein 1 ), mein Werthester, das Sie mir anmelden, ist noch nicht zu mir gekommen; Freunde jedoch sprachen günstig davon, ohne mich im Besondern aufzuklären. Da Sie nun in einer Art von Sorge zu seyn scheinen wie ich es aufnehmen könnte; so halte ich für Pflicht Sie durchaus zu beruhigen . . . Was ich . . . erwidern kann hängt von manchen innern und äußern Zufälligkeiten ab; doch wünsch ich mir einen so guten Augenblick wie diesen wo ich in vollkommener Freyheit Ihren guten Willen erwidern könnte. [Jena] An S. Boisseree (Br 29, 162): Aus einer Leipziger A u c t i o n . . . habe ich eine Unzahl guter Blätter erhalten, höchst schätzbar zur Complettirung meines historischen Sammeins. Die Franzosen gelten jetzt gar nichts und so erhielt ich Sebastian Bourdon 2 ), Le Sueur, Glauber nach Poussin und zuletzt Watteau und Boucher fast umsonst, selbst Primaticcio galt nichts, weil er in Frankreich gemahlt hat. [Absatz.] Ebenso geht es mit gewissen Niederländern, besonders die zu Ende des 17. Jahrhunderts Zeitereignisse, Schlachten, Brand und Massacre mit Geist und Geschick eigenhändig radirten. Als Romega de Hooghe, Luykens und andere. Callot und Stella werden nicht viel besser bezahlt. Ich mache eine Sammlung von dergleichen Dingen bis herauf in's 18. Jahrhundert. Sie geben, verbunden mit den satyrischen Bildern, den lebhaftesten Begriff damaliger Zustände; auch Hof- und Theaterfeste haben ihren eigenen Charakter, von den letztern besitze ich schöne Blätter, gezeichnet und gestochen von Augustin Carrache 3 ). Die meisten sind groß Folioblätter, worauf ein ungeheueres Gewühl dargestellt ist. Unsere Kupferstecherey hat dagegen ihre Systole in den Almanachen und die Politik diastolisirt in Tages- und Monatsblättern. [Jena, nachmittags] Fuhr ich auf die Tanne, studierte und ordnete die Kupfer. [Jena] Nach Tische Niederländische und Französische Schule. [Jena, nachmittags] Der Kutscher war von Weimar zurückgekommen und hatte die Niederländische Schule mitgebracht. [Jena] Die Kupfer sortirt und in die Portefeuilles gelegt. [Jena] Nach Tische Dr. R o u x 4 ) und Weller 5 ). Hofrath Voigt. Kupfer der Niederländischen Schule besehen. ) Κ . E . S c h u b a r t h : Zur B e u r t h e i l u n g Göthe's. B r e s l a u 1818; vgl. Antik und modern W 49 1 , 149 f. 2 ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 15620fr· 3 ) Vgl. Antik und modern W 4 9 \ 15425. 4 ) J a k o b Wilhelm Christian R o u x , Maler, R a d i e r e r ( 1 7 7 1 - 1 8 3 1 ) . 5 ) Christian E r n s t Friedrich Weller, B e a m t e r der U n i v . - B i b l i o t h e k in J e n a (1790 b i s 1854). J
1818
ANTIK UND MODERN
103
Mai 23. [ J e n a , n a c h m i t t a g s ] K u p f e r s t i c h e a r r a n g i r t . 27. [ J e n a , n a c h m i t t a g s ] B e t r a c h t u n g e n ü b e r das T a l e n t des Sebastian Bourdon. Juni 8. [ J e n a ] E t w a s K u p f e r einrangiret. 10. [ J e n a ] Zur B e u r t h e i l u n g Goethe's v o n S c h u b a r t h , Breslau 1 ). 11. [ J e n a , n a c h m i t t a g s ] Niederländische K u p f e r . 14. [ J e n a ] Philostratisches, Schluß 2 ). A n t i k e s u n d Modernes. 15. [ J e n a ] Ü b e r den W i d e r s t r e i t des A n t i k e n u n d Modernen. 16. [ J e n a ] Antikes u n d Modernes f o r t g e s e t z t . Juli 4. [Weimar] A u f r ä u m e n u n d Or denen der Geschäfte, ingleichen K u p f e r s t i c h e . 5. M i t t a g H o f r a t h Meyer. N a c h Tische K u p f e r besehen. 8. K u p f e r einrangirt . . . [Nachmittags] H o f r a t h Meyer. K u p f e r besehen. 8. A n Κ . E . S c h u b a r t h (Br 29, 227f.): I h r e beiden Briefe, m e i n W e r t h e ster, h a b e wohl e r h a l t e n u n d in der Zwischenzeit I h r H e f t gelesen, d a ich d e n n U r s a c h e finde, m i c h f ü r d e n Antheil, den Sie mir u n d m e i n e n A r b e i t e n gegönnt, d a n k b a r zu erzeigen. 9. N a c h Tische K u p f e r s t i c h e . 11. Die u m h e r l i e g e n d e n K u p f e r in den K a s t e n g e b r a c h t . 3 S e p t 20. [Weimar )] N a c h Tische französisches Portefeuille, besonders Sebastian Bourdon4). 23. B e a r b e i t u n g m e h r e r e r auf J e n a bezüglichen P a p i e r e . Briefe, A b s c h r i f t e n u n d sonst. A u f s a t z : A n t i k u n d Modern. 24. Verschiedenes auf den D r u c k der H e f t e b e z ü g l i c h . . . Dergleichen m i t J o h n . 24. A n C. F . E . F r o m m a n n (Br 29, 293): Ingleichen lege M a n u s c r i p t zu K u n s t u n d A l t e r t h u m b e y ; der Verfolg k o m m t u n g e s ä u m t n a c h . 26. A n F r o m m a n n . . . F o r t s e t z u n g v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m . Okt 11. 10. Revisionsbogen n a c h J e n a . . . 10. Revisionsbogen v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m 4. S t ü c k n a c h J e n a a n W e s s e l h ö f t . 31. K u n s t u n d A l t e r t h u m 4. S t ü c k , Bogen 11 . . . Revision. Nov 4. A n Wesselhöft 11. . . . Correcturbogen. Dez 23. A n Κ . E . S c h u b a r t h (Br 31, 35): Glücklicherweise h a b e ich b e i k o m m e n den Bogen zu ü b e r s e n d e n , der gewisse Differenzen a u f k l ä r t , w e n n er sie a u c h nicht beilegt.
1819 März 27.
[Berlin] J. G. S c h a d o w an G ( G S A , S a - F a D ) : Ihr letztes H e f t [ Κ Α I I 1] ist d e m Künstler Verein gar w i l l k o m m e n d e n n da sind der A u f g a b e n genug, worum wir zuweilen verlegen waren. Der Aufsatz antik u. modern pag. 145 soll nächstens m i t B e d a c h t vorgetragen werden. !) Vgl. oben 2. Apr 1818: an IC. E. Schubarth m. A n m . 1. 2 ) D . h. Abschluß der Arbeit an dem Aufsatz Philostrats Gemähide, auf den der A n f a n g v o n Antik und modern B e z u g n i m m t . 3 ) A m 17. Sept war G v o n Karlsbad zurückgekehrt, wo er sich seit 26. Juli aufgehalten hatte. 4 ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 1562ofl·
104
ANTINOMIEN DER
ÜBERZEUGUNG
[Über Antinomien der Überzeugung] Ε
1811 Dez 2.
Ζ
1811 2
—
— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e ) ( W 36, 7 1 f . ) : J a c o b i „ v o n den göttlichen D i n g e n " m a c h t e mir nicht w o h l ; wie k o n n t e m i r das B u c h eines so herzlich g e h e b t e n F r e u n d e s w i l l k o m m e n sein, worin ich die These d u r c h g e f ü h r t sehen sollte: die N a t u r verberge G o t t . M u ß t e , bei meiner reinen, tiefen, a n g e b o r n e n u n d g e ü b t e n Anschauungsweise, die m i c h G o t t in der N a t u r , die N a t u r in G o t t zu sehen u n v e r b r ü c h l i c h gelehrt h a t t e , so d a ß diese Vorstellungsart den G r u n d meiner ganzen E x i s t e n z m a c h t e , m u ß t e n i c h t ein so seltsamer, einseitig-beschränkter Auss p r u c h m i c h d e m Geiste n a c h v o n d e m edelsten Manne, dessen H e r z ich v e r e h r e n d liebte, f ü r ewig e n t f e r n e n ? Doch ich hing m e i n e m schmerzlichen Yerdrusse nicht n a c h , ich r e t t e t e m i c h vielmehr zu m e i n e m alten Asyl, u n d f a n d in S p i n o z a ' s E t h i k auf m e h r e r e W o c h e n m e i n e t ä g liche U n t e r h a l t u n g , u n d d a sich indeß meine B i l d u n g gesteigert h a t t e , w a r d ich, i m schon B e k a n n t e n , gar m a n c h e s das sich n e u u n d anders h e r v o r t h a t , a u c h ganz eigen frisch auf m i c h einwirkte, zu meiner Verw u n d e r u n g , gewahr.
Sept
1. [München] F . H . J a c o b i a n G (G — J a c o b i 251): Möchtest d u i n einer kleinen S c h r i f t v o n mir, die gegenwärtig u n t e r der Presse ist, auch einiges finden, das dir b e h a g t e . Sie e n t h ä l t einen großen Theil der Geschichte m e i n e r W a n d e r u n g d u r c h ältere u n d neuere L e h r m e i n u n g e n u n d Systeme.
Nov
7. [Leipzig] G . F l e i s c h e r a n G ( G S A , Eing. B r . 1811, 234): I n d e m ich den Willen des H r . P r ä s . Jacobi i n München befolge, u n d I h n e n ein E x p l . seiner n e u e n i n m e i n e m Verlag erschienenen Schrift „ ü b e r O f f e n b a h r u n g " 3 ) übersende, f ü g e ich zugleich . . . [Folgt B i t t e u m Beiträge z u m T a s c h e n b u c h Minerva.]
12. J a c o b i v o n d e n göttlichen D i n g e n 3 ) . . . [Abends] Spinoza. 13. Spinoza. 14. Spinoza. Dez
2. U b e r A n t i n o m i e n der Ü b e r z e u g u n g . 27. A n G. Fleischer (Br 22, 225): H e r r n Geh. R a t h J a c o b i werde f ü r sein W e r k selbst m e i n e n D a n k a b s t a t t e n . *) N i c h t erhaltene N i e d e r s c h r i f t ; i h r inhaltlicher Bezug zu ersehen aus G a n Schlichtegroll 31. J a n 1811 (s. Z), wo die W e n d u n g Antinomien der Überzeugung w i e d e r k e h r t . I n sachlichem Z u s a m m e n h a n g s t e h t ein aus der Schilderung J a c o b i s i n D u W B u c h 14 v o r der Drucklegung e n t f e r n t e r Passus ( = A b s c h n . 2 des Artikels Jacobi i n : Biographische Einzelnheiten; W 36, 268f.). 2 ) Geschrieben 4. Mai 1825. 3 ) Friedrich H e i n r i c h J a c o b i v o n d e n Göttlichen Dingen u n d ihrer Offenbarung. Leipzig 1811.
1812
ANTINOMIEN DER ÜBERZEUGUNG
105
1812 1
Jan 31. A n Α. H . F . V. Schlichtegroll ) (Br 22, 254 f.): G r ü ß e n Sie m e i n e n F r e u n d J a c o b i auf das allerbeste. I c h h a b e sein W e r k m i t vielem Antheil, j a wiederholt gelesen. E r setzt die Ü b e r z e u g u n g u n d das Interesse d e r Seite auf der er s t e h t m i t so großer E i n s i c h t als Liebe u n d W ä r m e auseinander, u n d dieß m u ß j a a u c h d e m j e n i g e n h ö c h s t e r w ü n s c h t seyn, der sich v o n der a n d e r n Seite her in einem so t r e u e n , tief u n d wohld e n k e n d e n F r e u n d e bespiegelt. [Absatz.] Freylich t r i t t er mir der lieben N a t u r , wie m a n zu sagen pflegt, etwas zu n a h e ; allein das verarge ich i h m n i c h t . N a c h seiner N a t u r , u n d d e m Wege, d e n er v o n j e h e r g e n o m m e n , m u ß sein G o t t sich i m m e r m e h r v o n der W e l t a b s o n d e r n , d a der meinige sich i m m e r m e h r in sie verschlingt. Beydes ist a u c h ganz r e c h t : d e n n gerade d a d u r c h wird es eine Menschheit, d a ß , wie so m a n c h e s a n d e r e sich e n t g e g e n s t e h t , es a u c h A n t i n o m i e e n der U b e r zeugung 2 ) gibt. Diese zu s t u d i r e n m a c h t mir das größte Vergnügen, seitd e m ich m i c h zur W i s s e n s c h a f t u n d ihrer Geschichte g e w a n d t h a b e . [Absatz.] G r ü ß e n Sie m i r den F r e u n d wiederholt z u m allerschönsten. März 25. A n K n e b e l (Br 22, 302f.): E i n B u c h , welches m i c h erschreckt, b e t r ü b t u n d wieder a u f e r b a u t h a t , ist v o n Schelling gegen J a c o b i 3 ) . [Absatz.] N a c h der A r t wie der L e t z t e sich i n den s o g e n a n n t e n Göttlichen D i n g e n herausgelassen, k o n n t e der E r s t e freylich nicht schweigen, ob er gleich sonst zu d e n h a r t n ä c k i g e n Schweigern gehört. W i r A n d e r n , die wir u n s zur Schellingischen Seite b e k e n n e n , m ü s s e n finden, d a ß J a c o b i sehr schlecht w e g k o m m t . D a s B u c h m u ß die M ü n c h n e r Scandale, die ohnehin k a u m erst ein wenig b e r u h i g t sind, wieder aufs neue a u f r e g e n ; doch wir k ö n n e n der W e l t den F r i e d e n nicht geben u n d wollen sehen, ob wir b e y m litterarischen Krieg etwas gewinnen, was b e y d e m a n d e r n der F a l l n i c h t seyn k a n n . April 8. A n K n e b e l (Br 22, 321ff.): D a ß es m i t J a c o b i so enden werde u n d m ü s s e , h a b e ich lange vorausgesehen, u n d h a b e u n t e r seinem b o r n i r t e n u n d d o c h i m m e r f o r t regen W e s e n selbst genugsam gelitten. W e m es nicht zu K o p f e will, d a ß Geist u n d Materie, Seele u n d K ö r p e r , G e d a n k e u n d A u s d e h n u n g , oder (wie ein neuerer F r a n z o s 4 ) sich genialisch a u s d r ü c k t ) Wille u n d B e w e g u n g die n o t h w e n d i g e n Doppelingredienzien des Univ e r s u m s w a r e n , sind u n d seyn werden, die b e y d e gleiche R e c h t e f ü r sich f o r d e r n u n d deswegen b e y d e z u s a m m e n wohl als Stellvertreter G o t t e s angesehen w e r d e n k ö n n e n — wer zu dieser Vorstellung sich 1
) Generalsekretär der Akademie der Wissenschaften in München (1765 —1822). ) Vgl. oben 2. Dez 1811. 3 ) Denkmal der Schrift von den göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung des Herrn F. H. Jacobi. Tübingen 1812. 4 ) Abraham Louis Breguet: Essay sur la force animale et sur le principe de mouvement volontaire. Paris 1811. Vgl. G an C. F. v. Reinhard 13. Febr 1812 (Br 22, 269). 2
106
ANTINOMIEN D E R ÜBERZEUGUNG
1812
nicht e r h e b e n k a n n , der h ä t t e das D e n k e n l ä n g s t aufgeben, u n d auf gemeinen W e l t k l a t s c h seine Tage v e r w e n d e n sollen. [Absatz.] W e r f e r n e r n i c h t d a h i n g e k o m m e n ist, einzusehen, d a ß wir Menschen einseitig v e r f a h r e n , u n d v e r f a h r e n müssen, d a ß aber unser einseitiges Verf a h r e n bloß d a h i n gerichtet seyn soll, v o n unserer Seite h e r in die a n d e r e Seite einzudringen, j a , wo möglich, sie zu d u r c h dringen, u n d selbst b e y unseren A n t i p o d e n wieder a u f r e c h t auf unsere F ü ß e gestellt zu T a g e zu k o m m e n , der sollte einen so h o h e n T o n nicht a n s t i m m e n . A b e r dieser ist leider gerade die Folge v o n j e n e r B e s c h r ä n k t h e i t . [Absatz.] U n d was das g u t e H e r z , d e n trefflichen C h a r a k t e r b e t r i f f t , so sage ich n u r so viel: wir h a n d e l n eigentlich n u r g u t , insofern wir m i t u n s selbst b e k a n n t s i n d ; D u n k e l h e i t ü b e r uns selbst l ä ß t u n s n i c h t leicht zu, das G u t e r e c h t zu t h u n , u n d so ist es d e n n eben so viel, als w e n n das G u t e nicht g u t wäre. D e r D ü n k e l aber f ü h r t uns gewiß z u m Bösen, j a , w e n n er u n b e d i n g t ist, z u m Schlechten, ohne d a ß m a n gerade sagen k ö n n t e , d a ß der Mensch, der schlecht h a n d e l t , schlecht sey. [Absatz.] I c h m a g die mysteria iniquitatis n i c h t a u f d e c k e n ; wie eben dieser F r e u n d , u n t e r f o r t d a u e r n d e n P r o t e s t a t i o n e n v o n Liebe u n d Neigung, meine redlichsten B e m ü h u n g e n ignorirt, r e t a r d i r t , ihre W i r k u n g a b g e s t u m p f t , j a vereitelt h a t . I c h h a b e das so viele J a h r e e r t r a g e n , d e n n — G o t t ist gerecht! — sagte der persische Gesandte, u n d j e t z o werde ich m i c h ' s freylich n i c h t a n f e c h t e n lassen, w e n n sein graues H a u p t m i t J a m m e r in die G r u b e f ä h r t . Sind doch a u c h in d e m u n g ö t t l i c h e n B u c h v o n g ö t t lichen D i n g e n r e c h t h a r t e Stellen gegen meine b e s t e n Ü b e r z e u g u n g e n , die ich öffentlich in m e i n e n auf N a t u r u n d K u n s t sich beziehenden A u f sätzen u n d S c h r i f t e n seit vielen J a h r e n b e k e n n e u n d z u m L e i t f a d e n meines Lebens u n d Strebens g e n o m m e n h a b e — u n d a l s d a n n k o m m t n o c h ein E x e m p l a r i m N a m e n d e s V e r f a s s e r s a n mich, u n d was dergleichen Dinge m e h r sind. [Absatz.] Übrigens soll i h m D a n k w e r d e n , d a ß er Schellingen aus seiner B u r g h e r v o r g e n ö t h i g t h a t . F ü r m i c h ist sein W e r k v o n der g r ö ß t e n B e d e u t u n g , weil sich Schelling n o c h nie so deutlich ausgesprochen h a t , u n d mir gerade j e t z t , i n m e i n e m augenblicklichen Sinnen u n d Treiben, sehr viel d a r a n gelegen ist, den statu m controversiae zwischen den N a t u r - u n d F r e y h e i t s m ä n n e r n r e c h t d e u t lich einzusehen, u m n a c h M a a ß g a b e dieser E i n s i c h t m e i n e T h ä t i g k e i t in verschiedenen F ä c h e r n f o r t z u s e t z e n . Apr
16. [München] F. H. Jacobi an G (G—Jacobi 251f.): Die freundlichen Worte, die du mir über meine Schrift „von den göttlichen Dingen" durch Schlichtegroll hast sagen laßen 1 ), haben mich innig erfreut, und ich hätte dir längst dafür gedankt, wenn ich nicht seit zwey Monaten so ganz außerordentlich leidend gewesen wäre.
Mai 10. [Karlsbad] A n F . H . J a c o b i (Br 23, 6ff.): Dein Büchlein w a r mir willk o m m e n , weil ich n a c h deiner A n k ü n d i g u n g d a r a u s deine Ü b e r z e u g u n g , x
) Vgl. oben 31. Jan 1812: an Α. H. F. v. Schlichtegroll.
1812
ANTINOMIEN DER ÜBERZEUGUNG
107
die sich in früheren und späteren Tagen gleich geblieben, und zu eben der Zeit den eigentlichen statum c o n t r o v e r s i a e so mancher philosophischen Streitigkeiten erfahren sollte, deren wunderlichen decurs ich, mit mehr oder weniger Aufmerksamkeit, selbst erlebt hatte. Diesen Gewinn habe ich nun auch davon und soll dir dagegen der gebührende Dank abgestattet seyn. Ich würde jedoch die alte Reinheit und Aufrichtigkeit verletzen, wenn ich dir verschwiege, daß mich das Büchlein ziemlich indisponirt hat. Ich bin nun einmal einer der Ephesischen Goldschmiede, der sein ganzes Leben im Anschauen und Anstaunen und Verehrung des wunderwürdigen Tempels der Göttin und in Nachbildung ihrer geheimnisvollen Gestalten zugebracht hat, und dem es unmöglich eine angenehme Empfindung erregen kann, wenn irgend ein Apostel seinen Mitbürgern einen anderen und noch dazu formlosen Gott aufdringen will 1 ). Hätte ich daher irgend eine ähnliche Schrift zum Preis der großen Artemis herauszugeben, (welches jedoch meine Sache nicht ist, weil ich zu denen gehöre, die selbst gern ruhig seyn mögen und auch das Volk nicht aufregen wollen,) so hätte auf der Rückseite des Titelblatts stehen müssen: „Man lernt nichts kennen, als was man liebt, und je tiefer und vollständiger die Kenntniß werden soll, desto stärker, kräftiger und lebendiger muß Liebe, j a Leidenschaft seyn." [Absatz.] Du erlässest mir, wie billig, eine weitere Ausführung dieses Textes, denn da du deine Seite so gut kennst, so weißt du j a auch alles, was die anderen zu sagen haben. [Absatz.] Erlaube mir im dritten Theile meines biographischen Versuchs deiner in allem Guten zu gedenken 2 ). Die Divergenz zwischen uns beyden war schon früh genug bemerklich, und wir können uns Glück wünschen, wenn die Hoffnung, sie, selbst bey zunehmendem Auseinanderstreben, durch Neigung und Liebe immer wieder ausgeglichen zu sehen, nicht unerfüllt gebheben ist 3 ).
Antwort [auf die Antikritik des Verfassers der Idylle: Der Geburtstag] Ε
1806 J a n Ende (/Febr 1.)
D
JALZ 3. Febr 1806. Int.-bl. Nr. 13. Sp. 112. - HA 1 29, 446f. - W 40, 330; 463.
Z4) Febr
1806 1. An H. C.A. Eichstädt(Br 19,99): Ew.Wohlgeb. erhalten hierbey mancherley zurück. [Absatz.] 1. Die lustige Antikritik. Man könnte den Verfasser sehr zum besten haben. Am liebsten wäre mir's, wenn man gar nichts hinzufügte; doch da Sie es wünschen, so habe ich in der Beylage den glimpflichsten Weg eingeschlagen. 1)
Vgl. das durch Jacobis Schrift veranlaßte Gedicht: Groß ist die Diana der Epheser. Vgl. in Ζ zu „Dichtung und Wahrheit" 1815 Nov: F. H. Jacobi an G (EGW 2, 492). 3 ) Vgl. ferner G-Jacobi 2 6 3 - 7 0 . 4 ) Vgl. Ζ zu „Der Geburtstag".
2)
108
ANTWORT AUF EINE ANFRAGE
[Antwort auf eine Anfrage über Wilhelm Meisters Wanderjahre] Ε
1815 Mai 11./12.
D
M o r g e n b l a t t 1. J u n i 1815. Nr. 130. S. 520. -
Ζ
H A 1 29, 310f. -
W 41 1 , 79; 4 3 3 f .
1815
Mai 11. [Sendung] An die Expedition des deutschen Beobachters nach Hamburg 1 ). 11. ( H 1 d a t i e r t : W e i m a r , d e n 11. Mai 1815.)
12. [An] Cotta . . . Deutscher Beobachter. 12. ( I m D r u c k d a t i e r t : W e i m a r , d e n 12. Mai 1815.) Dez
6.
[ F r a n k f u r t ] V a r n h a g e n v o n E n s e a n G (GSA, E i n g . B r . alph.): Meine F r a u , die sich E w . Excellenz ehrerbietigst empfiehlt, vereinigt . . . i h r e W ü n s c h e a u f das l e b h a f t e s t e m i t den m e i n i g e n ; m i t welcher Gesinnung sie alles E w . Excellenz Betreffende a u f n i m t , b r a u c h e ich n i c h t erst zu s a g e n . . . I c h e r w ä h n e n u r , d a ß vorzüglich sie die Veranlasserin der öffentlichen B i t t e ist 2 ), welche E w . Excellenz d u r c h das herrliche Ges c h e n k i m Cotta'schen D a m e n t a s c h e n b u c h zu g e w ä h r e n a n g e f a n g e n 3 ) , u n d d a ß sie d a h e r n i e m a l s g e n ü g s a m e n D a n k d a r b r i n g e n k ö n n t e , w e n n sie n i c h t d e n eines ganzen P u b l i k u m s zu e m p f a n g e n h ä t t e !
Antwort des Recensenten 4 ) Ε
1804 Nov
D
J A L Z Dez 1804. I n t . - b l . N r . 141. Sp. 1192. -
Ζ
H A 1 29, 242. -
W 40, 296; 459.
1804
Nov 14. An Η. C. Α. Eichstädt (Br 17, 214): Mit unserm lieben Professor Voß bin ich einig geworden Beyliegendes als eine Antwort auf die Astische Erklärung vorzuschlagen. Finden Ew.Wohlgeb. etwas dabey zu erinnern, so wünschen wir es zu vernehmen. Lassen Sie uns ja womöglich verhindern, daß der Riß zwischen zwey verdienten jungen Leuten, die in Einem Felde sich bemühen, nicht unheilbar werde. *) Die gleichen W o r t e als Adressenangabe i n der H a n d s c h r i f t . M. H e c k e r : Ob das Schreiben »An die Expedition des deutschen Beobachters nach Hamburg« (Tagebuch 11. Mai 1815) denselben Wortlaut gehabt habe [wie die Antwort], und ob es überhaupt abgegangen sei, steht dahin ( W 41 1 , 433). 2 ) I n Nr. 32 des D e u t s c h e n Beobachters, worauf G's Antwort Bezug n a h m . D e r D e u t s c h e B e o b a c h t e r w a r m i r nicht zugänglich. Schon H . G. Gräf b e m ü h t e sich vergeblich i h n a u f z u f i n d e n (Gräf I 2, 933). 3 ) Das nußbraune Mädchen w a r i m Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1816 erschienen. 4 ) I m N a m e n v o n H e i n r i c h Y o ß als A n t w o r t auf eine E r k l ä r u n g G. A. F . Asts gegen H . V o ß ' Rezension seiner Sophokles-Übersetzung. Vgl. M. Koschlig: Goethes A n t h e i l a n den Sophokles-Rezensionen des j u n g e n Yoß ( G o e t h e 13, 218 ff.).
1804
ANTWORT DES RECENSENTEN
Dez 6-/7.
109
[ J e n a ] H e i n r i c h Voß a n B . R . A b e k e n ( B i e d e r m a n n 1, 378f.): D u wirst b a l d i n der L i t e r a t u r z e i t u n g eine h e f t i g e D r o h u n g gegen m i c h v o n Dr. A s t lesen f ü r die Rezension seines Sophokles. I c h h a t t e sehr schneidend g e a n t w o r t e t — u n d gewiß a u c h t r e f f e n d ; als ich es aber G o e t h e n vorlas, schüttelte er bedächtig d e n Kopf u n d s a g t e : I c h m u ß es I h n e n n u r gerade heraussagen, Sie sind ein Hitzkopf. Wollen Sie d e n n m i t Gewalt eine F e i n d s c h a f t f o r t s e t z e n , die I h n e n über k u r z oder lang selbst den Sophokles verleiden wird? E n d l i c h sagte e r : Überlassen Sie m i r die A n t w o r t ! E i n e n Stoß sollen Sie i h m wieder v e r s e t z e n , a b e r n i c h t d u r c h L e i d e n s c h a f t , sondern d u r c h R u h e . G l a u b e n Sie m i r , f u h r er f o r t , er w i r d sich m e h r ärgern, w e n n Sie sich d u r c h R u h e eine Superiorit ä t gegen i h n beilegen, als w e n n Sie m i t gleicher L e i d e n s c h a f t l i c h k e i t erwidern. Dieses e r w a r t e t er, j e n e s w i r d i h n stutzig m a c h e n . D a z u , sagte er endlich, sind wir Alten j a da, d a ß wir die J u g e n d vor U n b e s o n n e n h e i t e n w a r n e n ; als wir j u n g w a r e n , m a c h t e n w i r es selbst n i c h t besser, a b e r es h a t u n s Verdrießlichkeiten zugezogen i n zahlloser Menge. N u n , lieber A b e k e n , sollst D u Dich f r e u e n , wie Goethe d e n A s t i n m e i n e m Namen abgefertigt h a t 1 ) .
Anzeige und Uebersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre Ε
1810 A p r 14./28.
D
M o r g e n b l a t t 6. J u n i 1810. N r . 135. E x t r a - B e y l a g e N r . 8 2 ) . N S 4, 3 8 7 - 4 1 0 . - S c h r N 7, 1 - 1 9 .
Ζ
H A 1 29, 2 9 0 - 3 0 4 .
-
1810
Apr 14. 15. 16. 17. 21. 22.
[Jena] Recapitulation des historischen Theiles [der FL]. [Jena] A n der Anzeige und Recapitulation. [Jena] A n der Anzeige und Recapitulation. [Jena] Revision der Anzeige und Recapitulation. [Jena] Anzeige durchgegangen. [Jena] A n C. F . v . Reinhard (Br 21, 243): I c h bin höchlich gedrängt, indem ich v o n der einen Seite das Farbenwesen zur Jubilatemesse ausstatten soll, wogegen sich besonders j e t z t manche technische Hindernisse setzen, u n d w o b e y immer mehr zu t h u n ist, j e näher die Zeit k o m m t , da m a n sich entschließen soll, was m a n weglassen, zusammendrängen und n o c h allenfalls nothdürftig arrangiren m ö c h t e . Die Tafeln und deren Beschreibung, eine Anzeige, das Register sind alles Dinge die den Schwanz verlängern über den m a n so gut als über den F u c h s hinaus soll, u n d die ich nicht zu Stande bringen könnte, w e n n ich nicht so gute B e y h ü l f e h ä t t e 3 ) . 24. [Jena] Anzeige u n d Recapitulation durchgegangen. 1
) Vgl. f e r n e r F . G. Welckers B e r i c h t ( B i e d e r m a n n 1, 405): Voß . . . erzählte mir . . . mit Rührung, wie weise und geschickt Goethe ihn, als er über eine böswillige Kritik aufgebracht war, besänftigt und auf alle Erwiderung zu verzichten bewogen habe, und so immer ivohlmeinend und edel in seinem Rate sei. 2 ) G e d r u c k t A n f . Mai 1810 in J e n a . E i n neugesetzter A b d r u c k erschien z u s a m m e n m i t „ E r k l ä r u n g der zu Goethe's F a r b e n l e h r e gehörigen T a f e l n " (s. d.). Vgl. G N N r . 59. 3 ) R i e m e r ging G in J e n a zur H a n d , f u h r a m 16. Mai 1810 m i t i h m n a c h K a r l s b a d .
110
ANZEIGE DES W E R K E S ZUR FARBENLEHRE
Apr 25. 26. 27. 28. Mai
[Jena] [Jena] [Jena] [Jena]
1810
Anzeige und Recapitulation. Anzeige und Recapitulation. Die Anzeige und Recapitulation nochmals durchgegangen. Die Revision der Anzeige und Recapitulation beendigt.
1. (s. „Zur Farbenlehre": an C. G. v. Voigt gD) 7. [Kassel] C. F. v. Reinhard an G (G—Reinhard 79): Ich denke mir Sie noch in Jena. Der Schwanz ist in solchen Fällen fast immer länger als der Fuchs 1 ), und man hat weniger Freude davon. Sorgen Sie ja dafür, daß das schöne, kluge, seltene Thier bald aus dem Loche komme.
14. [Jena] An C. F. v. Reinhard (Br 21, 297): Verzeihen Sie, wenn ich durch die gedruckte Beylage das Porto vermehre, das Ihnen jährlich nützer oder unnützer Weise abgenommen wird. Doch wünschte ich diese Blätter bald in Ihren Händen. Mehrere folgen nach. 15. [Jena] Viele Expeditionen. An . . . Hrn. Geheimen Rath von Voigt nach Weimar . . . An Hrn. von Reinhard mit der Anzeige. 15. [Jena] An C. G. v. Voigt (Br 21, 298): Eine Anzeige meines Farbenwerks liegt bey, als Vorläuferinn des Ganzen. Ew. Excellenz lesen so wunderliche Acten und Exhibita, daß ich für dieses auch wohl einige Aufmerksamkeit erbitten kann. 15. [Jena] An Silvie v. Ziegesar (Br 21, 300): Dem heben Vater tausend Empfehlungen und beyliegendes Gedruckte. Er hat sich in seinem Leben so seltsame Kasus vortragen lassen, möge er auch diesen Blättchen eine Stunde in der Eremitage schencken. 15. [Jena] An Knebel (Br 30, 145): Nun wollte ich, lieber Freund, vor allen Dingen bitten, beykommende drey Anzeigen Herrn Staatsrath Langermann zu gefälliger Annahme und Besorgung zu übergeben 2 ). 15. [Jena] Knebel an Henriette v. Knebel (Knebel — Henriette 447): Ich schicke Dir hier die Anzeige von Goethes Farbenlehre, von ihm selbst. — Das Buch selbst ist unendlich reich und vortrefflich.
[Anzeige von Bovy's Goethe-Medaille] 3 ) Ε
1824 Juli 21.
D
Erstdruck 1824. — Goethes Briefe an Soret. Hsg. v. H. Uhde. Stuttgart 1877. S. 179. — Zehn Jahre S. 128.
z Okt
1823 5. [Weimar] F. Soret (Conversations 24): Conference avec Goethe et Meyer au sujet de la medaille. II donne son consentement ä la realisation du projet et me promet un buste en plätre qu'il possede dans sa collection et que Rauch lui-meme aretouche d'apres nature. !) Vgl. oben 22. Apr 1810: an C. F. v. Reinhard. Den Berliner Arzt, Staatsrat Joh. Gottfr. Langermann, der einige Tage in Jena weilte, traf G am selben Tage bei Knebel. 3 ) Im Namen des Weimarer Kaufmanns Predari. 2)
1823 Okt
ANZEIGE VON BOVY'S GOETHE-MEDAILLE 27.
111
[Belvedere] F. Soret a n A n t o i n e B o v y i n Genf (Zehn J a h r e 77f.): [ W o r t l a u t des Vert r a g s zwischen B o v y u n d Soret],
1824 März 11. [Nachmittags] Herr Soret, einen Abdruck der Genfer Medaille bringend. 11.
[ W e i m a r ] F . Soret (Conversations 37): L a premiere epreuve en p l o m p de l a m e d a i l l e de B o v y a regu l ' a p p r o b a t i o n d e Son Excellence e t les corrections indiquees p a r Μ. Meyer se b o r n e n t ä t r e s p e u de chose. J ' a i pris a u j o u r d ' h u i des a r r a n g e m e n t s p o u r ecrire ä Geneve e t f a i r e quelques c o m m a n d e s d'exemplaires destines a u x p r i n c i p a u x amis de Goethe.
Juni 13. Früh war Herr Soret da gewesen. Ich . . . besprach mit ihm die erste Sendung der Medaille. 15.
[Belvedere] F . Soret a n G (Zehn J a h r e 121): I h r e Bestellung f ü r Genf h a b e ich ausg e r i c h t e t ; wir w e r d e n ganz gewiß bald die A n t w o r t h a b e n .
17.
[Belvedere] F . Soret a n G (Zehn J a h r e 121): E i n Brief aus Genf b e n a c h r i c h t i g t m i c h , d a ß das M a l h e u r m i t d e m Stempel glücklich ü b e r w u n d e n ist. 300 K ö p f e sind schon geprägt, u n d der n e u e Stempel ließ sich ohne Zwischenfall h ä r t e n . Ganz ohne Glanz, wie H e r r Meyer gewünscht h a t t e , lassen sich aber die Stücke n i c h t h e r s t e l l e n ; d a f ü r gibt es n a c h italienischer A r t b r o n z i e r t e 1 ) .
Juli 10. An H. Meyer (Br 38, 192): Die Medaille ist unterwegs d. h. zehen für mich und so viel für Soret. 18. Herr Soret . . . eine silberne Medaille bringend 2 ). 19. [Belvedere] F . Soret a n G (Zehn J a h r e 126f.): I h r e r Kaiserl. H o h e i t h a b e ich eine Medaille ü b e r g e b e n . I c h weiß n i c h t , ob Exzellenz auch der F r a u Großherzogin ein E x e m p l a r zugedacht h a t t e n oder ob es I h n e n lieber ist, w e n n ich das t u e . [Absatz.] I c h h a b e m i r e r l a u b t , d e n K a u f m a n n P r e d a r i a n Sie zu v e r w e i s e n ; d a es sich u m sein Geld h a n d e l t , h a t er es sehr eilig zu h ö r e n , wie er den öffentlichen V e r k a u f der B o v y medaille b e k a n n t g e b e n soll. [Absatz.] E w . Exzellenz wollen die große Liebenswürdigkeit h a b e n , m i c h n i c h t auszulachen, w e n n ich es wage, die Verse mitzuteilen, die ich gestern m i t der Medaille überreichen wollte: [folgt ein Gedicht Sorets a u f d e n Adler auf der R ü c k s e i t e der Bovyschen Medaille — eine H u l d i g u n g a n d e n als Adler besungenen Dichter 3 )].
19. An F. Soret (Br 38, 198f.): Haben Sie Dank für alles Gute und Freundliche ; doch muß ich bemerken, daß der Adler sich in Metall und Gedicht weit besser ausnimmt als in der Wirklichkeit wo ihn 320 Mückenstiche so eben gar sehr incommodirten. [Absatz.] Erhalten Sie mir ein geneigtes Andenken und erlauben mir zu sagen, daß ich es für angenehm und schicklich halte wenn Sie der regierenden Frau Großherzogin Königlichen Hoheit auch eine Medaille überreichen mögen. Ich werde J
) V o m selben T a g meldet Sorets Briefregister (Zehn J a h r e 121): Der zweite Stempel ist gut gelungen. — E b d . 7. J u l i 1824 (Zehn J a h r e 122): Eine Sendung Medaillen ist abgegangen. 2 ) Sorets Briefregister a m selben T a g (Zehn J a h r e 126): Die an Predari zu liefernde Medaille. Gedicht darauf Der Adler. 3 ) Vgl. Z e h n J a h r e 126f. - S c h u l t e - S t r a t h a u s T a f e l 129.
112
ANZEIGE YON BOVY'S GOETHE-MEDAILLE
1824
dagegen von meiner Seite einige Freundinnen zu bedenken wissen. [Absatz.] Eine kleine Anzeige für Predari will ich aufsetzen und mit ihm, so etwas weiter nötbig wäre, besprechen. Juli 21. (Anzeige datiert: 21. Juli 1824
24. An H. Meyer (Br 38, 202): Die Genfer Medaille nimmt sich sehr gut aus, sowohl in Bronze als in Silber, von welchem letzteren Metall mir Soret ein Exemplar verehrt hat, auch ist, wer sie gesehen, zufrieden; die Exemplare an Predari kommen erst gegen Ende Augusts. Besonders auch wegen des Bestellers ist mir lieb daß die Sache gut gerathen ist. 30. An Knebel (Br 38, 204 ff.): Daß auch die Medaille gut gerathen, ist mir wegen des Künstlers lieb, der dadurch sich in Deutschland bekannt macht, und wegen Soret, der sie vermittelte. Die Büste von Rauch liegt allerdings zum Grunde . . . Für eine Bronzemedaille will ich sorgen, es werden deren nächstens welche hier zu haben seyn, indessen mir die übersendete zurück erbitte. Dez 16. [Abends] Herr Hofrath Soret, die goldne und silberne Medaille von Genf vorzeigend und manches besprechend. 17. [Belvedere] F. Soret an Gräfin Caroline v. Egloffstein (Zehn Jahre 138f.): Gestern erhielt ich aus Genf zwei Exemplare der Goethemedaille, eines in Gold, das andere in Silber, das erste hatte Wolf, der Direktor des Berliner Theaters bestellt, um seiner Frau damit ein Weihnachtsgeschenk zu machen, das zweite ist für den russischen Popen; da ich sie gleich an Predari abliefern mußte, der die Kommission fürBovy besorgt, hatte ich einen ausreichenden Grund, Herrn Meyer abends zum Prinzen zu bitten. So hatte ich eine halbe Stunde frei und widmete sie Goethe . . . Als er sein Bild auf der goldenen Medaille sah, rief er: „Damit muß ich doch schließlich aller Welt imponieren; was der Kopf allein nie fertig bringen wird, gelingt dem Metall". Es sind nicht genau seine Worte, aber ihr Sinn.
Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand Ε
Abschn. 1 (Inhaltsplan): 1826 Jan Ende/Febr 5. 2 ) Abschn. 2 (Erläuterungen): 1826 Febr 8. — März 6. Abschn. 3 (Cottas Bezugsbedingungen durchgesehen): 1826 Febr 27.— März 6.
J)
Morgenblatt 19. Juli 1826. Int.-bl. Nr. 25. S. 97ff. 3 ) — Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand [Heft von 12 S. u. 2 Bl. Proben. Erschienen Sept 1826]. - HA 1 29, 350-56. - W 421, 1 0 9 - 2 0 ; 4 3 5 - 7 1 . -1) Sorets Briefregister vom 21. Juli 1824 vermerkt (Zehn Jahre 128): Predari möchte die Anzeige vor Eintreffen des Pakets mit den Medaillen veröffentlichen. 2 ) Entwürfe zum Inhaltsplan: 1822 — 23; 1825. 3 ) Die Bezugsbedingungen (Abschn. 3) erschienen nochmals am 12. Aug 1826 im Int.-bl. des Morgenblattes und am 21. Aug 1826 in der Allgemeinen Zeitung.
1822
ANZEIGE YON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
113
Ζ1)
1823 - 1 8 2 4 (s. „Sicherung meines literarischen Nachlasses" und „Sicherung meines literarischen Nachlasses und Vorbereitung zu einer echten vollständigen Ausgabe meiner Werke")
1825 Jan. 11. Acten der neuen Ausgabe ajustirt. 12. Fernere Überlegung der neuen Ausgabe. 12. (H/3 zu Paralip. 4 datiert: W. den 12. J a n . 1825.)
13. Beschäftigung mit dem Verzeichniß der neuen Ausgabe. 13. (H 1 zu Paralip. 4 datiert: 13. Jan. 1825.)
Febr 1. Gegen Abend Dr. Eckermann . . . Die Anordnung der ganzen neuen Ausgabe besprochen. März 24. [Nachmittags] Beschäftigt mit dem zunächst Bevorstehenden, die neuste Ausgabe meiner Werke betreifend. 25. [An] Herrn Canzler von Müller das Verzeichniß der neuen Ausgabe. 25. An F . v . M ü l l e r (Br 39, 153): Hiebey, vertraulich, das noch unvollständige Verzeichniß meiner sämmtlichen Werke zu geneigter Einsicht und Überlegung. Apr
26. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 383): . . . enthalte ich mich nicht, den Wunsch auszusprechen, Sie möchten zu der neuen Auflage Ihrer Werke ein der Zeitfolge nach geordnetes Verzeichniß Ihrer sämmtlichen größeren und kleineren Dichtungen fertigen lassen. Das würde für die Geschichte des menschlichen Geistes gewiß ein unschätzbarer Beitrag seyn.
Mai
2. An S. Boisseree (Br 39, 189): An gründlicher Aufklärung der Zeitfolge und der nächsten Entstehungs-Anlässe meiner Arbeiten soll es der neuen Ausgabe nicht fehlen; ich werde gewiß mehr thun als man erwartet, wenigstens was von meiner Seite möglich und schicklich ist. 14. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 385f.): Ihr neuester Brief traf nun gerade mit Cotta's Rückkehr vom Bodensee zusammen und Ihrem Sinn nach glaubte ich, ihm beiläufig im Gespräch bloß bemerken zu müssen, daß Ihnen mehrere bedeutende Anerbietungen gemacht worden seyen. Hierauf erwiederte er, das sey ihm recht, dadurch erhalte man einen Maßstab, und er würde gewiß mehr thun, als was irgend ein anderer mit Gewißheit der Ausführbarkeit vorschlagen könne. Uebrigens fügte er hinzu, kenne J ) Vgl. auch Ζ zu „Werke, Ausgabe letzter Hand". 2') Vgl. besonders 2. Mai 1822 (unten S. 134 m. Anm. 3). 2
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ANZEIGE VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
1825
er Ihren Plan noch nicht, er wisse weder auf welchen Umfang Sie das Werk anlegen, noch auf welche Zeit Sie die Ausgabe überlassen wollten; er habe Ihnen geschrieben, daß er wegen dieser wichtigen Angelegenheit nach Weimar zu kommen bereit sey, daß er aber einstweilen noch durch die dringendsten Geschäfte verhindert wäre. Wenn es Ihnen also zu lange dauern sollte, ehe er Sie besuchen könne, meinte er, würden Sie ihm wohl Ihren Plan und sonst einiges Nähere mittheilen, damit er wenigstens vorläufig sich erklären könne. [Absatz.] Halten Sie nun dieß für zweckmäßig, so können Sie es ja als Antwort auf seinen Brief thun, doch wäre es gut, wenn es gleich geschähe, weil Ihr Brief dann noch vor Cotta's Abreise einträfe.
Mai 16. Einzelnheiten auf die verschiedenen Theile meiner Werke bezüglich. 18. [Abends] Mit meinem Sohn. Über . . . einen Brief von Boisseree. Einstimmige Beschlüsse über das Nächste. 19. Doppelte Abschrift des Plans zur neuen Ausgabe . . . Nach Tische mit meinem Sohn über die vorliegenden Geschäfte. 20. [An] Herrn Geh. Hofrath von Cotta nach Stuttgart, das Verzeichniß der Ausgabe meiner Werke. Herrn Dr. Sulpiz Boisseree dahin, in dieser Angelegenheit. 20. (Paralip. 5, Entwurf zum Inhaltsplan, datiert: Weimar d. 20. May. 1825.)
Juni
Juli
20. An Cotta (Br 39, 195): Ew. Hochwohlgeboren übersende, dem geäußerten Wunsche gemäß, den ausführlichen Inhalt der vorbereiteten neuen Ausgabe, mit einigen Bemerkungen die zur vollkommenen Aufklärung dienen 1 ). 20. An S. Boisseree (Br 39, 196f.): Herr v. Cotta . . . Ich habe ihm . . . nach Ihrer Andeutung 2 ) den ausführlichen Plan übersendet und erwarte dagegen ein entschiedenes erstes und letztes Gebot: welche Summe dem Autor von dieser Unternehmung zu Gute kommen solle. 10. Die Acten wegen der neuen Ausgabe revidirt und nebst Registrande completirt. 11. [An] Gebrüder Brockhaus, im Namen meines Sohns, Verzeichniß der neuen Ausgabe 3 ). 26. Die einzelnen Bände der neuen Ausgabe geordnet. Manches zu diesem Zweck vorgenommen. 5. [Abends] Professor Riemer . . . die neue Ausgabe besprochen. 5. An Zelter (Br 39, 238): In der letzten Zeit befind ich mich so wohl daß ich meinen Geschäften ununterbrochen vorstehen kann. Einiges Behagen ist aber auch nöthig; denn zu allem andern gesellt sich noch die eingeleitete Ausgabe meiner Werke, die mich nicht wenig beschäftigt, aber auch viel Gutes verspricht. 7. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 140): [Abends] Über die Herausgabe von G. Werken, Buchhändler Anrede p. ])
G übersendet das im vorigen Zeugnis Genannte; vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Werke, Ausgabe letzter Hand": an Cotta gD. 2 ) Vgl. oben 14. Mai 1825: S. Boisseree an G. 3 ) Vgl. in Ζ zu „Werke, Ausgabe letzter Hand" 11. Juni 1825: August v. Goethe an F. und H. Brockhaus.
1825
A N Z E I G E VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
Juli 14. Verschiedenes concipirt u n d ausgefertigt, theils selbst, theils m e i n e n Sohn.
Aug
115 durch
14.
[Weimar] A u g u s t v . Goethe a n G. A. R e i m e r 1 ) (Br 39, 370f.): E w . Wohlgeb. h a b e z u f ö r d e r s t f ü r die auf j e d e Weise m e r k w ü r d i g e n K u p f e r den besten D a n k zu sagen w o b e y zugleich ein E n t w u r f des Inhalts-Verzeichnisses der gemeldeten vierzig B ä n d e zu vorläufiger N a c h r i c h t erfolgt. D a ß d a r a n im L a u f e des Geschäfts sich m a n c h e s v e r ä n d e r n k ö n n t e liegt in der N a t u r der Sache.
26.
[Wiesbaden] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 394): H e r r v. Cotta g l a u b t , d a ß es vort h e i l h a f t , j a n o t h w e n d i g wäre, k e i n e Ungewißheit ü b e r die Z a h l der B ä n d e zu lassen, u n d d a ß m a n d e ß h a l b den P l a n gleich a u c h auf die W e r k e der W i s s e n s c h a f t e n u n d K ü n s t e a u s d e h n e n müsse. F e r n e r m e i n t er, d a ß die Subscription gar m ä c h t i g würde g e f ö r d e r t werden, w e n n m a n i n der A n k ü n d i g u n g sagte, d a ß j e größer die Subscription desto größer a u c h der Vortheil seyn würde, d e n die F a m i l i e des Autors aus diesem seinem literarischen B e s i t z t h u m ziehen w ü r d e ; es schien H e r r n v. Cotta leicht, f ü r diese I n s i n u a t i o n eine schickliche W e n d u n g zu finden2). I n d e m ich dieß schreibe, f ä l l t m i r ein, d a ß es a u c h r a t h s a m seyn m ö c h t e , d i e A n k ü n d i g u n g m i t den T y p e n u n d auf dasselbe P a p i e r d r u c k e n zu lassen, welches m a n f ü r die Ausgabe w ä h l e n wollte; die A n k ü n d i g u n g w ü r d e so d u r c h die T h a t das P u b l i k u m ü b e r die A r t der A u s f ü h r u n g sicher stellen. I c h f ü h l e a b e r , d a ß es m i r n i c h t ziemt, diesen P u n k t bei H e r r n v . Cotta zur Sprache zu b r i n g e n , sondern d a ß der Vorschlag allein v o n I h n e n oder v o n I h r e m Sohn ausgehen m u ß .
V e r t r a g s e n t w u r f f ü r Cotta (Br 40, 372): . . . Die in das P u b l i k u m ausz u s t r e u e n d e Anzeige w ä r e auf gleiches P a p i e r wie k ü n f t i g das W e r k selbst zu d r u c k e n u n d als Muster auszugeben. 21. A n Cotta (Br 40, 184): Zugleich w ü n s c h t m a n den E n t w u r f der Anzeige wie sie in das P u b l i c u m gehen soll mitgetheilt zu sehen, u m dasjenige anzuschließen was v o n Seiten des A u t o r s hierbey auszusprechen wäre.
Sept 20.
Dez
1826 Jan
3. [ S t u t t g a r t ] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 403f.): D i e beste B ü r g s c h a f t , die m a n d e m P u b l i k u m bei E r ö f f n u n g der S u b s c r i p t i o n auf I h r e W e r k e geben k ö n n t e , wäre, scheint m i r , d a ß m a n d e n P r o s p e k t e n zugleich ein M u s t e r b l a t t der E d i t i o n a n f ü g t e , wie dieß gegenwärtig i n F r a n k r e i c h geschieht, u n d kürzlich noch bei der A n k ü n d i g u n g v o n H u m b o l d t s „Essai politique sur la nouvelle Espagne" s t a t t g e f u n d e n . Ich lege I h n e n einen A b d r u c k dieses P r o s p e k t s bei. Rücksichtlich der Anzeige I h r e r W e r k e h a b e ich schließlich noch zu b e m e r k e n , d a ß es m i r f ü r das I n t e r e s s e des A u t o r s u n d des Verlegers n o t h w e n d i g scheint, d u r c h a u s die vollständigen W e r k e a n z u k ü n d i g e n , u n d w e n n die Zahl d e r B ä n d e noch n i c h t g e n a u b e s t i m m t w e r d e n k a n n , einstweilen eine gewisse Zahl anzugeben u n d d a s Uebrige f ü r eine u n g e f ä h r gestellte Zahl S u p p l e m e n t b ä n d e zu v e r s p r e c h e n , die n a c h demselben V e r h ä l t n i ß wie die a n d e r n zu bezahlen w ä r e n . Cotta legt viel Gewicht h i e r a u f , u n d h a t m i c h v e r a n l a ß t , diese B e d i n g u n g auszusprechen.
12. A n S. Boisseree (Br 40, 243f.): [Über die V e r h a n d l u n g e n m i t Cotta wegen der Ausgabe] U n d hiezu k o m m e d e n n n o c h einiges Förderliche. !) G. A. R e i m e r (1776 —1842); V e r l a g s b u c h h ä n d l e r i n Berlin. Verfasser des Obigen ist G. 2 ) G e n t s p r a c h d e m E r s u c h e n d u r c h E i n f ü g u n g des A b s c h n i t t s W 4 2 1 , 118 2 2 _ 2 7 . Vgl. a u c h u n t e n 21. J a n 1826: S. Boisseree a n G.
116
A N Z E I G E VON G O E T H E ' S SÄMMTLICHEN W E R K E N
1826
D a ß die vollständigen W e r k e a n g e k ü n d i g t w e r d e n geb ich gleichfalls n a c h , vielleicht setzte m a n , wie bisher, die erste Zahl der B ä n d e auf vierzig, worin poetische W e r k e , ästhetische, literarische, kritische, historische u n d sonst versprochen w ü r d e n . Die Zahl der wissenschaftlichen bliebe u n b e s t i m m t . W o b e y sich v o n selbst v e r s t e h t , d a ß sie n a c h M a a ß g a b e der vierzig v o r h e r g e h e n d e n h o n o r i r t werden. Die R e d a c t i o n derselben wird indessen treulich besorgt. [Absatz.] K u n s t u n d A l t e r t h u m , Morphologie u.s.w. gingen ihren e r n s t e n Schritt vorw ä r t s . [Absatz.] D a n n ist wohl zu b e m e r k e n der O r t , d a ß i n m e i n e m N a c h l a ß dereinst, besonders a u c h in meiner wohlgeordneten Correspondenz sich Dinge finden w e r d e n welche, b e y kluger R e d a c t i o n , f ü r das P u b l i c u m v o n h o h e m Interesse seyn m ü s s e n 1 ) ; deshalb ich d e n n a u c h herzlich wünsche d a ß H e r r v. C o t t a m i t d e n Meinigen u n d d e n e n M ä n n e r n , die m i t m i r arbeiten, u n d d e n e n n a c h m i r so wichtige P a p i e r e zu b e h a n d e l n zufallen, in ein zutrauliches h u m a n e s Y e r h ä l t n i ß gelange. [Absatz.] D a ß die Anzeige zugleich ein M u s t e r b l a t t e n t h a l t e , a u c h als Muster g e d r u c k t sey, wie der mir ü b e r s e n d e t e v. H u m b o l d t i s c h e Bogen das Beyspiel gibt, ist sehr w ü n s c h e n s w e r t h . [Absatz.] A u c h sehe aus der A n k ü n d i g u n g v o n H e r d e r s W e r k e n d a ß nicht P r ä n u m e r a t i o n sondern Subscription v e r l a n g t werde, w o d u r c h alle Beschwerden, wie solche ü b e r die Schillerische Ausgabe l a u t geworden, auf einmal gehoben sind. Jan
21.
[ S t u t t g a r t ] S. Boisseree a n G ( G S A , A c t a P r i v a t a I I . C. Bl. 1): [Cotta wünsche,] dam i t das Honorar wo möglich noch e r h ö h t werden k ö n n e , eine Subscription zu eröffnen, u n d in der Anzeige zu erklären, d a ß j e zahlreicher die Suscription, desto höher das Honorar steigen würde, welches dem Autor u n d seiner F a m i l i e z u k o m m e n soll 2 ). 23. [ S t u t t g a r t ] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 412): D a die Subscription gleich zu eröffnen, so müssen Sie sofort auf den E n t w u r f der Anzeige b e d a c h t seyn, n u r Sie oder die Ihrigen k ö n n e n diese gehörig verfassen, so d e n k t Cotta u n d ich m i t i h m , das m e r k a n t i l i s c h e jedoch w ü r d e er selbst h i n z u f ü g e n .
29. D e r Brief v o n Sulpiz Boisseree, die E n t s c h e i d u n g h e r a n f ü h r e n d , w a r a n g e k o m m e n . G r ü n d h c h e Überlegung des Vorliegenden. 30. U b e r e i n k u n f t [mit A u g u s t v. Goethe] wegen des Cottaschen Contractes. 31. Mittags m i t m e i n e m Sohn . . . W i r b e y d e b e s p r a c h e n u n s ü b e r die vorliegende wichtige Angelegenheit. A b e n d s Professor R i e m e r . W i r gingen die zu publicirende Anzeige d u r c h . Febr 1. D a s Yerzeichniß meiner W e r k e in's Reine dictirt . . . [ N a c h m i t t a g s ] Ü b e r l e g u n g der Verlags-Angelegenheit. 2. F o r t g e s e t z t e Concepte u n d M u n d a . 3. A n C . M . E n g e l h a r d t (Verworfenes K o n z e p t ; B r 40, 457): I n k u r z e m ü b e r s e n d e die schon oben gedachte 3 ) A n k ü n d i g u n g meiner s ä m t l i c h e n *) D e r E n t w u r f zum I n h a l t s v e r z e i c h n i s P a r a l i p . 4 (s. 12./13. J a n 1825) s a h a u c h drei B ä n d e Literarische Korrespondenz v o r . Vgl. W 42 1 , 4 3 6 f . ; 4 5 6 f . ; 463. Inzwischen h a t t e G seine A b s i c h t e n g e ä n d e r t . Vgl. u n t e n 5. F e b r 1826 (Tgb) m . A n m . 2 ) Vgl. oben 26. Aug 1825: S. Boisseree a n G m . A n m . 2. 3 ) Vgl. i n Ζ zu „ I p h i g e n i e auf T a u r i s " : a n C. M. E n g e l h a r d t gD.
1826
A N Z E I G E VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
Febr 4. 5. 5.
7. 8. 9. 9.
10. 11. 11.
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W e r k e u n d Sie d e n k e n leicht wie schmeichelhaft es mir seyn m ü ß t e , w e n n S t r a s b u r g l e b h a f t e n Theil an der Subscription n ä h m e u n d die dortigen e h r e n w e r t h e n B u c h h a n d l u n g e n zu F ö r d e r n i ß des wichtigen U n t e r n e h m e n s freundlich die H ä n d e bieten wollten. Concepte u n d M u n d a f o r t g e s e t z t zur m o r g e n d e n E x p e d i t i o n . . . Abschluß u n d E x p e d i t i o n des m a n n i g f a l t i g Eingeleiteten. [An] H e r r n D r . Sulpiz Boisseree n a c h S t u t t g a r t , Concept des Cont r a c t s u n d der litterarischen Anzeige 1 ). A n S. Boisseree (Br 40, 287f.): B e y g e h e n d ü b e r s e n d e eine beabsichtigte Anzeige des I n h a l t s meiner W e r k e ; sollte d a b e y nichts zu eri n n e r n seyn, so k a n n sie, wie sie vorliegt, a b g e d r u c k t werden. [Absatz.] H i e r a u f würde n u n eine schuldige u n d schickliche A n e r k e n n u n g der verliehenen Privilegien v o n meiner Seite erfolgen, schließlich aber R e c h e n s c h a f t zu geben seyn, inwiefern m a n diese Ausgabe als eine s ä m m t l i c h e r W e r k e , als v o l l s t ä n d i g u n d v o n der l e t z t e n H a n d ausgegangen zu b e t r a c h t e n h a b e . D a g e g e n e r b i t t ich mir den E n t w u r f , wie der H e r r Verleger v o n seiner Seite die U n t e r n e h m u n g a n z u k ü n d i g e n g e d e n k t , ingleichen das Verzeichniß der B u c h h a n d l u n g e n , welche die S a m m l u n g der Subscription ü b e r n e h m e n , d a ich a n j e d e m H a u p t o r t d u r c h meine F r e u n d e m i t z u w i r k e n gar wohl i m Falle bin. A b e n d s Professor R i e m e r . Mit demselben die Anzeige durchgegangen. Die Geschäfte fortgesetzt 2 ). A n der Anzeige weiter f o r t g e a r b e i t e t 3 ) . A n Riemer (Br 40, 294): Sie e r h a l t e n hiebey, m e i n T h e u e r s t e r , abermals ein S t ü c k der p r o j e c t i r t e n Anzeige meiner W e r k e ; es k o m m t zwischen d e m Verzeichniß u n d d e m Schluß, den Sie in H ä n d e n h a b e n , zu stehen. Sehen Sie es gefällig d u r c h , wir sprechen morgen ü b e r das Ganze. Geschäftsconcepte . . . A b e n d s Professor R i e m e r . Mit demselben verschiedene C o n c e p t e . . . durchgegangen. Einiges zu F o r t f ü h r u n g des H a u p t g e s c h ä f t e s 4 ) . [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 416): [Bestätigt Empfang der Sendung v o m 5. Febr 5 )].
26. Ü b e r s i c h t des Vorseyenden. D u r c h s i c h t der vorliegenden Concepte 6 ). r ) Nur des Inhaltsverzeichnisses. Dieses enthielt am Schluß einen — später gestrichenen — Vermerk, der begründete, warum die Korrespondenz v o n der Ausgabe ausgeschlossen werde. Vgl. W 4 2 1 , 436; 443; s. auch oben 12. Jan 1826: an S. Boisseree (S. 116 m. Anm. 1). 2 ) Abschnitt W 42 1 , 1 1 6 1 4 — 1 1 8 u handschriftlich datiert: 8«"» Februar 1826. s ) Abschnitt W 4 2 1 , 1 1 5 3 - 1 1 6 1 3 handschriftlich datiert: 9'«» Februar 1826. 4 ) Abschnitte W 4 2 \ 118 1 2 _ 2 l und 115 3 —118 a l handschriftlich datiert: llte" Februar 1826. 5 ) s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : S. Boisseree an G gD. 6 ) A m 26. Febr traf Cottas Anzeigenentwurf (Bezugsbedingungen) ein, u m den G a m 5. Febr ersucht hatte (W 42 1 , 449); vgl. oben 5. Febr. 1826: an S. Boisseree.
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A N Z E I G E VON G O E T H E ' S SÄMMTLICHEN W E R K E N
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Febr 27. A b s c h r i f t der Anzeige. Mit m e i n e m Sohn die E x p e d i t i o n f ü r C o t t a durchgesprochen. 28. Mancherley geordnet u n d gefördert. März 1. A n der Anzeige . . . zu a r b e i t e n f o r t g e f a h r e n 1 ) . . . Mit Professor Riemer spazieren gefahren. Speiste derselbe m i t u n s . Einiges Concipirte besprochen. 2. I c h b e a c h t e t e die auszufertigenden Concepte etwas n ä h e r . 4. Manches d u r c h g e d a c h t u n d v o r g e a r b e i t e t 2 ) . 6. [An] H e r r n D r . Sulpiz Boisseree, abgesendet ein Schreiben m i t 4 Beylagen. Siehe das Concept. S t u t t g a r t . 6. A n S. Boisseree (Br 40, 313f.): D a H e r r v. C o t t a , gerade in d e m f ü r unser U n t e r n e h m e n so wichtigen M o m e n t e , m i t l a n d s c h a f t l i c h e n Ges c h ä f t e n ü b e r h ä u f t seyn m ö c h t e , so ersuchen wir Sie, m e i n W e r t h e s t e r , die gefällige V e r m i t t l u n g f o r t z u s e t z e n , a u c h zu gelegener Zeit u n d S t u n d e a n u n s e r n F r e u n d das Nöthige gelangen zu lassen. Sie e r h a l t e n daher: 1) D e n vollzogenen u n d v i d i m i r t e n C o n t r a c t . 2) E i n D u p l u m , zu dortiger gefälliger U n t e r s c h r i f t u n d Legalisation. 3) Die F o r t s e t z u n g der v o n des A u t o r s Seite zu erlassenden Anzeige, welcher h i n z u g e f ü g t wird, 4) Die Anzeige des Verlegers [Bezugsbedingungen] n a c h d e m Vorschlage des H e r r n v . Cotta m i t einigen A b ä n d e r u n g e n . D a b e y ist j e d o c h Folgendes zu b e m e r k e n : a) H e r r v . Cotta h a t , in d e m E n t w ü r f e g e d a c h t e r Anzeige, d e n Subscriptionstermin n u r bis zu b e v o r s t e h e n d e r Ostermesse gesetzt, d a diese a b e r sogleich e i n t r i t t , a u c h n a c h d e m g e n e h m i g t e n C o n t r a c t § 5 die Subscriptionszeit n o c h ein H a l b j a h r n a c h A n f a n g des D r u c k e s offen bleiben soll, welcher n a c h § 4 erst m i t Michael dieses J a h r beg i n n t ; so h a b e n wir vorläufig die Subscriptionszeit bis zu Michael 1826 in der Anzeige gestellt. b) D a f r ü h e r schon die N o t h w e n d i g k e i t e r k a n n t w o r d e n besondere A u f m e r k s a m k e i t auf D r u c k u n d P a p i e r der Anzeige u n d besonders des P r o b e b l a t t e s zu w e n d e n 3 ) , so b r i n g t m a n dieses dringend in E r i n n e r u n g . Sollte m a n hier n i c h t schon neugegossene L e t t e r n in A n w e n d u n g bringen? D e n n das Auge wird d u r c h das Versprechen d a ß n e u e gegossen 1 ) H a n d s c h r i f t l i c h e D a t i e r u n g des A b s c h n i t t s W 42 1 , 115 3 —118 2 8 wie i m D r u c k : 1. März 1826. D a s gleiche D a t u m t r ä g t eine i n W n i c h t b e n u t z t e H a n d s c h r i f t (Fasz. Charon, H ° ) , e n t h a l t e n d W 4 2 \ 118 22 _ 27 i n einer H 1 n a h e s t e h e n d e n F o r m . ( F o l i o b l a t t ; umseitig Tagebuchskizzen z u m 3. u n d 4. März 1826.) 2 ) A b s c h n i t t W 4 2 \ 1 1 9 1 - 1 2 0 3 0 im D r u c k d a t i e r t : 4. März 1826. 3 ) Vgl. oben 26. A u g 1825 u n d 3. J a n 1826: S. Boisseree a n G ; 12. J a n 1826: a n S. Boisseree.
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werden sollen, nicht befriedigt. Hier muß ein wirkliches Muster aufgestellt werden. c) Vorbemerktes wird um so mehr zu beachten seyn da man sich nicht verhehlen darf daß eine heftige Opposition gegen dieses Unternehmen hervortreten wird. Sie präludirt schon bedeutend genug, wie man aus der Frankfurter Zeitung Nr. 20 und 37 ersehen kann. Freylich beruft man sich dort auf die allzusehr vernachlässigte Ausgabe von Schillers Werken. Deshalb wird es höchst nöthig uns gleich Anfangs in Kredit zu setzen und von unserer Seite zu zeigen daß es Ernst sey, mit einer sorgfältigen Ausgabe hervorzutreten, worüber denn noch gar manches zu verhandeln seyn möchte. März 14. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2,417): Cotta erwartet übrigens mit Ungeduld Ihre den förmlichen Abschluß enthaltenden Papiere, weil er die Anzeige noch einige Zeit vor der Messe in Umlauf zu setzen wünscht 1 ).
24. An Nees v. Esenbeck (Br 40, 336): Das Anerbieten meiner sämmtlichen Werke wird nun auch bald erscheinen; ich empfehl es Ihrer Aufmerksamkeit. 25. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 419): Ihre Wünsche, wegen gebührender Ausstattung der Anzeige, habe ich bestens unterstützt, und der Freund versichert, daß die neuen Typen ehestens zur Hand seyn werden. Ich lasse nicht ab, so viel als möglich, für eine befriedigende Erfüllung dieser Wünsche zu wachen.
28. An A. Nicolovius (Br 40, 339): Die Einladung zur Subscription auf meine Werke erhalten Sie nächstens, und ich bin überzeugt daß es Ihr eigener Wunsch und Trieb ist dieses Unternehmen zu begünstigen. Apr 13. An C. F. Ph. v. Martius (Br 41, 8): Ich stehe im Begriff die Anzeige der neuen Ausgabe meiner Werke in's Publicum zu fördern, und empfehle dieses Unternehmen auch Ihnen vorzüglich und Ihrem werthen Kreise. Es ist eine eigne Aufgabe, die Summe so vieler Jahre zu ziehen und auszusprechen. Mai 2. Einiges der spätem Anordnung meiner Werke vorgesucht. Mittag für mich im Stillen. Die Reihe meiner Werke möglichst übersehen. 3. Herr von Cotta sendet den Abdruck der Anzeige 2 ). Ich überlegte solche und entwarf Emendationen. 4. Fuhr in gestrigen Überlegungen fort. Gegen Abend . . . Professor Riemer, mit welchem die Anzeige der Werke durchging. 6. An den nothwendigsten Expeditionen fortgearbeitet. 6. An Cotta (Br 41, 22f.): Ew. Hochwohlgeboren genehmigen, daß ich auf Dero Geneigtes vom 28. April punctweise Folgendes kürzlich erwidere: a) Der Abdruck der Anzeige folgt mit den nöthigen Eineiiclätioiicii zurück. Wollten Sie mir noch eine Revision zusenden, so werde sie 1)
G's Sendung vom 6. März 1826 traf unmittelbar nach Abgang obigen Schreibens ein; vgl. in Ζ zu „Werke, Ausgabe letzter Hand" 25. März 1826: S. Boisseree an G. 2 ) Korrekturbogen zum Druck im Morgenblatt (vgl. D).
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b a l d expediren. Die Sache ist v o n solcher B e d e u t u n g , d a ß der geringe A u f e n t h a l t wohl nicht in Anschlag k o m m t . b) I s t b e m e r k t , wie in der Ü b e r s c h r i f t a u c h der ertheilten Privilegien zu gedenken sey 1 ). c) W a s a n Poesie u n d P r o s a auf d e m M u s t e r b l a t t e m i t z u t h e i l e n wäre, liegt auf einigen B l ä t t e r n bey. Mai
7. N e b e n s t e h e n d e s ausgefertigt: H e r r n v o n Cotta n a c h S t u t t g a r t . 7. A n N . M e y e r ( B r 4 1 , 2 4 f . ) : H i e b e y a b e r darf ich nicht ü b e r g e h e n d a ß I h r e S e n d u n g m i c h gerade in d e m Augenblicke a n t r a f als ich die Anzeige der n e u e n Ausgabe meiner W e r k e abzuschließen mich in d e m Falle b e f a n d . Sie w e r d e n gewiß d a h e r n i c h t übel d e u t e n w e n n ich b e k e n n e d a ß b e y Lesung I h r e s S o n n t a g s b l a t t e s 2 ) m i r scheinen wollte, als wenn Sie, zugleich I h r e m Kreise u n d m i r dienstlich seyn u n d Vortheil bringen w ü r d e n , w e n n Sie die A u s b r e i t u n g meiner A r b e i t e n a u c h dort b e g ü n s t i g t e n . . . Sobald eine P a r t h i e Anzeigen in m e i n e n H ä n d e n ist ü b e r s e n d e ich d a v o n u n d wiederhole m e i n freundliches A n s u c h e n . 10. A n J . J . v. Willemer (Br 41, 35): D e n k e n Sie hiebey, wie höchst lästig eine solche M i ß s t i m m u n g 3 ) mir in d e m Augenblicke seyn m u ß , d a ich so eben die Anzeige der n e u e n A u s g a b e meiner W e r k e in's P u b l i c u m zu bringen u n d deshalb, was mir a n G e i s t e s k r ä f t e n gegönnt ist, r ä t h l i c h z u s a m m e n zu h a l t e n h a b e . 12. A n C. F . v. R e i n h a r d (Br 41, 28): Mein Geschäft ist n u n , die Anzeige, deren Revision ich schon g e h a b t , in's P u b l i c u m zu b r i n g e n u n d das Weitere r u h i g a b z u w a r t e n . 19. B e s p r a c h . . . m i t D r . Boisseree das N ä c h s t e was auf die Ausgabe meiner W e r k e Bezug h a t 4 ) . 24. N a c h d e m d r i t t e n A c t v o n Teil D r . Boisseree, welcher bis 10 U h r blieb. D e n n e u a n g e k o m m e n e n A b d r u c k der Anzeige besprochen 5 ). 24. A n Cotta ( B r 4 1 , 4 0 f . ) : E w . Hochwohlgeboren k ö n n e n sich vorstellen, d a ß der u n e r w a r t e t e Besuch des H e r r n D o c t o r Boisseree m i r so erfreulich als ü b e r r a s c h e n d gewesen . . . D a ß wir das wichtige vorliegende G e s c h ä f t u m s t ä n d l i c h d u r c h s p r e c h e n k o n n t e n , w a r a u c h nicht als geringer Vortheil a n z u s e h e n ; u n d i n d e m dieser F r e u n d abermals die V e r m i t t l u n g m a n c h e r P u n c t e ü b e r n i m m t , so darf ich mich in Gegenw ä r t i g e m u m desto k ü r z e r fassen. [Absatz.] Zu b e s o n d e r m V e r g n ü g e n gereichte mir die E r ö f f n u n g , d a ß die ü b e r s e n d e t e g e d r u c k t e Anzeige eigentlich n u r f ü r das M o r g e n b l a t t gesetzt worden, u n d d a ß eine etwas Vgl. W 4 2 1 , 1 0 9 1 ( . ) Das Sonntagsblatt, eine vaterländische Zeitschrift, hsg. v. Nicolaus Meyer in Minden. 3 ) Hervorgerufen durch Tod Alexanders I., Krankheit H. Meyers etc. 4 ) S. Boisseree in Weimar 17. Mai—3. Juni 1826. 5 ) Korrekturbogen zum Druck des Heftes (vgl. D). Von Cotta am 18. Mai abgesandt ( W 42 1 , 439). 2
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besser in die Augen fallende, nebst den P r o b e b l ä t t e r n d e m P u b l i c u m m i t g e t k e i l t w e r d e n sollte. [Absatz.] E s ist dieses u m so wünschensw e r t h e r , als v o n gar vielen Seiten feindselige B e m e r k u n g e n unser U n t e r n e h m e n b e d r o h e n ; deswegen wir d e n n die demselben ohnehin zu schenkende A u f m e r k s a m k e i t noch m e h r zu schärfen h a b e n . Mai 28. A n Cotta (Br 41, 4 4 f . ) : E w . H o c h w o h l g e b o r e n h a b e n m i r u n d d e m b e y uns noch verweilenden F r e u n d e [S. Boisseree] d u r c h den ü b e r s e n d e t e n A b d r u c k der n e u e n Anzeige ein besonderes V e r g n ü g e n g e m a c h t ; ich b e h a l t e das E x e m p l a r hier, weil nichts d a b e y zu erinnern ist. K ö n n t e das P a p i e r etwas weißer seyn u n d b e y d e m A b d r u c k auf Gleichheit der Schwärze u n d S t ä r k e genau gesehen werden, so w ü r d e m i r nichts zu w ü n s c h e n übrig bleiben . . . E i n e genügsame A n z a h l a n meine F r e u n d e u n m i t t e l b a r auszutheilende Anzeigeexemplare mir e r b i t t e n d h a b e die E h r e m i c h m i t vorzüglichster H o c h a c h t u n g u n d f r e u d i g e m Vert r a u e n zu u n t e r z e i c h n e n . Juni 3. A n Zelter (Br 41, 4 7 f . ) : D a s M a n u s c r i p t zu d e m n e u e n H e f t v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m liegt fertig u n d redigirt z u m g r ö ß t e n Theile vor, so d a ß der D r u c k gleich angefangen w e r d e n k ö n n t e ; doch m a g ich nicht d a r a n gehen, bis die Anzeige meiner W e r k e in die W e l t ist. I n m e i n e n J a h r e n m u ß m a n sich d a r ü b e r ein Gesetz m a c h e n u n d darf sich n i c h t einbilden, d a ß m a n , wie Friedrich der Große i m siebenjährigen Krieg, n a c h allen Seiten hin aus d e m Stegreif schlagen u n d siegen könne. 3,
(s. „ W e r k e , A u s g a b e letzter H a n d " : a n S. Boisseree gD)
ca. 16. A n Friedrich v. Stein ( B r 4 1 , 5 5 f . ) : E r l a u b e n Sie, d a ß ich I h n e n einige E x e m p l a r e der Anzeige meine Schriften betreffend n ä c h s t e n s ü b e r sende u n d zu gelegentlicher F ö r d e r n i ß empfehle. Juli
Aug
28.
[Miltenberg] F. v. Müller a n G ( U n t e r h a l t u n g e n 330): I n D a r m s t a d t k a m mir a u c h die A n k ü n d i g u n g I h r e r n e u e n A u s g a b e [im M o r g e n b l a t t ] z u e r s t zu Gesicht, n i c h t o h n e einige Ü b e r r a s c h u n g , d a d u r c h in der F r e m d e u n d zufällig ü b e r das N ä c h s t e u n d Vielbesprochenste b e l e h r t zu w e r d e n . [Absatz]. V o r t r e f l i c h gelungen scheint m i r die W e n d u n g hinsichtlich der W a n d e r j a h r e [W 42 1 , 112].
9. A n C o t t a (Br 41, 118f.): E w . H o c h w o h l g e b o r e n erlauben m i t wenigem eine m i c h interessirende A n f r a g e : die v o n m i r f r ü h e r g e w ü n s c h t e n u n d v o n Denenselben zugesagten E x e m p l a r e der Anzeige meiner W e r k e sind noch nicht b e y m i r a n g e k o m m e n . [Absatz.] Wahrscheinlich h a t m a n sie nicht u n m i t t e l b a r gesendet, sondern einem a n d e r n T r a n s p o r t b e y g e p a c k t . [Absatz.] W o l l t e n Sie n u n geneigtest v e r f ü g e n , d a ß m i r Meldung geschähe, wohin die S e n d u n g ergangen, d a m i t ich deshalb weiter nachforschen k ö n n e , oder, w e n n sie n o c h nicht abgeschickt wäre, deren Spedition a n z u o r d n e n . Desgleichen überlasse zu gefälliger E n t schließung, ob es nicht r ä t h l i c h seyn m ö c h t e , den E x e m p l a r e n des n e u e s t e n Stückes v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m [V 3] gedachte Anzeige gleichfalls beyzulegen 1 ). E s m ö c h t e dieß u m so räthlicher scheinen, als ich Die Anzeige k o n n t e erst Κ Α V I 1 beigelegt w e r d e n ; vgl. u n t e n 17. J a n 1827.
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Aug 10.
26.
26. Sept 6. [1./6.2)]
9.
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d a r i n ü b e r meine W e r k e m a n c h e s einzuleiten u n d a n z u f ü h r e n v e r s u c h t habe. A n A. Nicolovius ( B r 4 1 , 1 1 9 ) : Leider k a n n ich die Anzeigen meiner n e u e n A u s g a b e noch nicht senden 1 ), doch e r w a r t e ich sie j e d e n T a g , u n d es erfolgen sogleich mehrere E x e m p l a r e m i t a u f r i c h t i g e m D a n k für Ihre treuen Bemühungen. A n S. Boisseree (Br 41, 132f.): I n d e ß ich . . . m e i n Möglichstes t h u e , scheint das V e r f a h r e n des H e r r n Verlegers etwas bedenklich. Die E x e m p l a r e der Anzeige, v o m 4. März d a t i r t , sind noch nicht in m e i n e n H ä n d e n ; keinen meiner F r e u n d e k o n n t e ich d a h e r a u f r u f e n . E r s t in diesen l e t z t e n T a g e n des A u g u s t s k o m m t die buchhändlerische Anzeige, v o m J u l i d a t i r t , m i t der Allgemeinen Zeitung z u m Vorschein, u n d d o c h s t e h t der S u b s c r i p t i o n s t e r m i n noch zur Michaelismesse. A n Cotta ( B r 4 1 , 132): Die gewünschten Anzeigen der n e u e n A u s g a b e meiner W e r k e sind n o c h nicht b e y mir a n g e k o m m e n . [ N a c h m i t t a g s ] K a m e n die E x e m p l a r e der Anzeigen a n . A n S. Boisseree (Br 4 1 , 1 4 0 f . ) : Die g e d r u c k t e Anzeige v o n Goethe's s ä m m t l i c h e n W e r k e n i m F o r m a t der T a s c h e n a u s g a b e ist d a t i r t : W e i m a r den 1. März 1826. S t u t t g a r t d e n 4. März 1826. [Absatz.] Dieselbe s t e h t aber erst i m I n t e l l i g e n z b l a t t des Morgenblattes a m 19. J u l i 1826. [Absatz.] A u c h die b u c h h ä n d l e r i s c h e Anzeige daselbst v o m 12. A u g u s t 1826, d a t i r t S t u t t g a r t den 24. J u l i . [Absatz.] I n der Beylage der Allgemeinen Z e i t u n g zu N r . 233, den 21. A u g u s t , dieselbe b u c h h ä n d l e r i s c h e Anzeige gleichfalls d a t i r t v o m 24. J u l i u n d a u c h hier wie v o r h e r bleibt i m m e r der T e r m i n zu Michael gestellt. [Absatz.] Die v o n m i r g e w ü n s c h t e n u n d m i r zugesagten E x e m p l a r e j e n e r Anzeige in T a s c h e n f o r m a t , d a t i r t v o m 1. März, sind erst d e n 6. S e p t e m b e r in meine H ä n d e g e l a n g t ; es ist also ein halbes J a h r f ü r m i c h u n g e n ü t z t v e r s t r i c h e n , u n d meine F r e u n d e h a b e n vergebens diese Anzeige b e g e h r t u m sich t h e i l n e h m e n d u n d w i r k s a m zu zeigen. [Absatz.] I n d e m ü b e r diese Angelegenheit abgeschlossenen C o n t r a c t soll die Subscription gleich n a c h geschlossenem V e r t r a g beginnen, der D r u c k Michaelis a n f a n g e n u n d n o c h ein h a l b J a h r zu m e i n e n G u n s t e n offen bleiben; n u n ist a b e r ein halbes J a h r v e r s ä u m t u n d die Michaelismesse k a n n erst als der T e r m i n , wo die Subscription a n g e h t , angesehen w e r d e n u n d m u ß bis wieder Michael 1827 offen stehen, w e n n der I n h a l t des Contracts e r h a l t e n w e r d e n soll. — [Absatz.] F r ü h e r aufgesetzt, gegenwärtig z u m Ü b e r f l u ß m i t g e t h e i l t . [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 436ff.): Ihr Brief v o m 26., welcher dem meinigen v o m 23. entgegen gelaufen, ist mir über Frankfurt zugekommen. Ich hätte im ersten Augenblick geantwortet, wenn mir Herrv. Cotta nicht versprochen, wegen den Anzeigen sogleich Vorkehrung zu treffen. Er zeigte mir i n seinen Büchern, daß am 27. Juli ein Packet von 2000 Stück für Sie an Buchhändler Kummer nach Leipzig abgegangen L 2
) Vgl. oben 28. März 1826: an A. Nicolovius. ) Zur Datierung vgl. Br 41, 329; zu 117. Siehe ferner Br 41, 328; zu 114.
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s e y ; woraus sich ergab, d a ß die V e r s p ä t u n g v o n diesem h e r k o m m e , d e n er d e ß h a l b m a h n e n wollte. E r hoffte jedoch, Sie w ü r d e n das P a c k e t u n t e r d e s s e n e r h a l t e n h a b e n . Aus I h r e n Zeilen v o m 4. 1 ) sehe ich n u n zu m e i n e m g r ö ß t e n Y e r d r u ß , d a ß dieß a u c h d a m a l s noch n i c h t der F a l l w a r , ich v e r a n l a ß t e d a h e r H e r r n v. C o t t a , I h n e n z u m vorläufigen G e b r a u c h wenigstens ein- oder z w e i h u n d e r t m i t dem P o s t w a g e n v o n hier aus zu senden . . . D a ß der T e r m i n bis Michaelis so sehr i n die E n g e g e r a t h e n , d a r a n seyen, wie Sie w ü ß t e n , der A u f e n t h a l t m i t den T y p e n u n d d e m P a p i e r schuld, m a n d ü r f e a b e r die T e r m i n e n i c h t zu l a n g setzen, weil sonst die L e u t e leicht zögerten, n u n m ü ß t e m a n j e d o c h d e n T e r m i n bis Ostern v e r l ä n g e r n 2 ) . . . W a s Sie m i r v o n d e m Zwischenspiel z u F a u s t , H e l e n a s a g e n 3 ) , erregt m e i n e h ö c h s t e N e u g i e r d e . . . W i e k ö m m t es, d a ß Sie i n I h r e r Anzeige b e i m v i e r t e n B a n d e keine E r w ä h n u n g v o n diesem Zwischenspiel g e t h a n ?
Sept 15. A n S. Boisseree (Br 41, 153): H e l e n a . . . I n der Anzeige stand nichts davon, denn sie ward erst kurz vor ihrer Ankunft fertig . . . 4 ). 29. A n S. Boisseree (Br 41, 180): Ich setze voraus, daß aus der durch mancherlei zu entschuldigende Umstände verspäteten Anzeige mir kein Schaden erwachse 5 ). 30. An Cotta (Br 41, 183): Die Ursachen der verspäteten Anzeigen ergeben sich zu deutlich, als daß darüber etwas weiter zu sagen wäre 5 ).
1827 Jan
An F. J. Frommann (Br 42, 18): Da ich wünsche, daß die erste Anzeige meiner Werke dem gegenwärtigen H e f t Kunst und Alterthum [VI 1] zugefügt werde, so könnte, da die Bogen doch gefalzt werden müssen, die nöthige Anzahl sogleich überschicken, da hinreichender Vorrath in meinen Händen ist. Die zweyte Anzeige 6 ) würde auf den Rücken des Umschlags bringen. 24. [An] Herrn Frommann d. J. . . . einen Ballen Anzeigen. 17.
Sept 17. (s. „ F a u s t I I " : a n die Cottaische B u c h h a n d l u n g gD)
[A. Appiani:] Siegesglück Napoleons in Ober-Italien, Zwey und dreyßig Kupferblätter nach A p p i a n i von verschiedenen Meistern 7 ) Ε
1824 Febr/Apr
D
Κ Α V I 3 (1832) 4 5 4 - 6 1 ( G u n d H . Meyer), 4 6 1 - 8 1 ( H . Meyer). - W 49 1 , 4 1 1 - 1 6 (ohne Meyers A u f s a t z ; v e r m e h r t u m einen h a n d s c h r i f t l i c h überlieferten A b s c h n i t t v o n G); W 49 2 , 317. J
) Vgl. oben 1./6. Sept 1826: a n S. Boisseree m . A n m . ) Vgl. Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand ( W 4 2 \ 121ff.). 3 ) Vgl. i n Ζ zu „ F a u s t I I " 26. Aug 1826: a n S. Boisseree. 4 ) Die Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken weist ausdrücklich auf die in B d 4 v o n C 1 n e u erscheinende Helena h i n (W 42 1 , 123). 5 ) Vgl. a u c h Ζ zu „ Z w e i t e Anzeige v o n Goethe's s ä m m t l i c h e n W e r k e n " gD. 6 ) Vgl. Ζ zu „ D i e erste L i e f e r u n g der T a s c h e n a u s g a b e v o n Goethe's W e r k e n " . 7 ) Verfasser: H . Meyer u n d G.
2
124 Ζ
APPIANI: SIEGESGLÜCK NAPOLEONS
1823
1823
Aug
21. [Mailand] G. C a t t a n e o a n Carl A u g u s t ( K o n z e p t ; GS A, F a s z . Zeitgenossen, C a t t a n e o ) : M . r Got lie . . . ce q u e lui plaira . . . sera la suite de 32. g r a v u r e s executees p a r differens g r a v e u r s d ' u n m e r i t e distingue . . . d e la gratide f r i s e m o n o c h r o m e p e i n t e p a r f e u A p p i a n i sur le d e v a n t de la loge q u i f a i t t o u t le t o u r de la g r a n d e salle d u P a l a i s R o y a l d e Milan. [Absatz.] J e n e reviens p a s encore de la surprise q u e j ' a i eu e n v o y a n t t o m b e r e n t r e m e s m a i n s c e t t e suite d a n s son plus g r a n d c o m p l e t , t a n d i s q u e l'on ignore t o u j o u r s ou est le d e p o t de ces p l a n c h e s . Elles n ' o n t j a m a i s ete publiees j u s q u ' ä p r e s e n t . . . [Folgt P r e i s a n g e b o t : 384 f r a n c s ] . . . P o u r f a c i l i t e r l'intelligence des s u j e t s representee p a r A p p i a n i d a n s c e t t e frise j ' a i eu soin d ' e n t r a c e r u n e c o u r t e D e s c r i p t i o n q u e j ' a i l'honneur d'ajouter ä cette lettre1).
Nov
1. Auf der Bibliothek, wo Serenissimus, General von Haake und Coudray waren. Viele Kupferwerke, besonders die Friesen im Mayländer Palast von Appiani gemalt und von verschiedenen gestochen durchgesehen. 3. [ W e i m a r ] Carl A u g u s t a n G. C a t t a n e o ( G S A , F a s z . F ü r s t l . F a m i l i e ) : L ' e n v o y q u e Vous avez eu la b o n t e d e m e f a i r e , Monsieur, de la frise d ' A p p i a n i , et des trois e m p r e i n t e s d ' e s t a m p e s , sont arrives ä b o n p o r t i c i , il y a q u i n z e j o u r s , m a i s j ' e t o i s a b s e n t alors, et ä m o n r e t o u r l'on m ' a , p a r neglicence, a v e r t i assez t a r d de l'arrivee d e ces effets; j e Y o u s remercie i n f i n i m e n t Monsieur, de ce q u e V o u s avez pense ä moi, lorsque c e t t e belle collection d ' A p p i a n i s'est p r e s e n t e e ä Y o u s : c'est u n v r a y tresor, et j e m ' e t o n n e e x t r e m e m e n t q u e V o u s l ' a y e z p u avoir c o m p l e t t e p o u r u n p r i x si m o d i q u e . E n c o r e u n e fois Monsieur, j e V o u s en remergie de t o u t m o n Coeur. Veuillez, si f a i r e se p e u t , m e f a i r e avoir le p l a n et la c o u p p e de la Sale oü se t r o u v e n t ces belles frises . . . Mr. G ö t h e a eu bien d u plaisir de ces frises, et des trois e s t a m p e s ; il n ' e s t p a s a nier q u e celle d ' a p r e s C. M a r a t t i est d ' u n fini r a r e , et d ' u n eclat eblouissant.
5. [Abends] Hofrath Meyer. Wir verhandelten die neusten Kupferstiche, was darüber gesagt war und gesagt werden sollte. 5. An H. Meyer (Br 37, 259): Ich habe die Friese Appianis, Napoleons Thaten vorstellend, im Hause und wünschte sie wohl mit Ihnen zusammen zu sehen. 6. Die Siege Napoleons von Appiani . . . Die Siege Napoleons in Italien nach Tische betrachtet. Dez 3. Mit Professor Zelter die Appianischen Friesen durchgesehen. 18, Abends Herr Canzler von Müller. Die Appianischen Friese mit ihm durchgegangen. 18. [Weimar] F . v. Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 99): V o n — 8 % A b d s b e y Göthe, allein. A p p i a n i s c h e S c h l a c h t G e m ä h i d e N a p o l e o n s in einer S a m m l u n g schöner Kupferstiche.
1824 Anf?
[Mailand] G. C a t t a n e o a n Carl A u g u s t ( G S A , F a s z . Zeitgenossen, C a t t a n e o ) : J e suis h o n t e u x d ' a v o i r r e t a r d e si l o n g t e m p s ä r e p o n d r e ä la precieuse l e t t r e de V . A . R . 2 ) C'est ä m a s a n t e t r o p s o u v e n t alteree p e n d a n t c e t t e saison q u e doit e t r e a t t r i b u e ce r e t a r d . . . J e n e p o u v a i s n u l l e m e n t d o u t e r de l'acceuil f a v o r a b l e q u e V . A. a u r a i t f a i t ä la suite des e s t a m p e s gravees d ' a p r e s la frise d ' A p p i a n i , e t j e m e felicite d ' a v o i r *) F o l g t Verzeichnis der 32 S t ü c k e m i t k u r z e n C h a r a k t e r i s i e r u n g e n ; es w u r d e d e n B i l d heschreibungen i m A u f s a t z z u g r u n d e gelegt ( W 49 1 , 413 — 16). 2 ) Vgl. oben 3. N o v 1823: Carl A u g u s t a n G. C a t t a n e o .
1824
APPIANI: SIEGESGLÜCK NAPOLEONS
125
p u V o u s en p r o c u r e r u n e x e m p l a i r e si c o m p l e t et ä si p e u de f r a i s . L e p l a n de la salle [verbessert a u s : L a coupe] q u e V . A . R . desire q u e j e lui e n v o y e n e f a i r a i t c o n n o i t r e a u c u n r a p p o r t a v e c la d i t e frise, v u qu'elle n ' e t a i t q u ' u n o r n e m e n t t o u t - ä - f a i t accessaire, p e i n t sur toile sur des chassis q u i e t o i e n t destines ä m a s q u e r le d e v a n t d ' u n e loge en f e r , d ' u n s t y l e assez b a r o c q u e , q u i f a i t t o u t le t o u r de la g r a n d e salle d u P a l a i s R o y a l , ou l ' o n d o n n e les b a l s 1 ) . A u j o u r d ' h u i t o u t e s ces p e i n t u r e s se t r o u v e n t placees d a n s u n e c h a m b r e d u G a r d e m e u b l e s de la Cour, ou l ' o n a r a m a s s e t o u s les o b j e t s q u ' o n p o u v o i t d e p l a c e r , a p p a r t e n a n t ä l ' e p o q u e d u R o y a u m e d ' l t a l i e . O n est m e m e r e d e v a b l e ä S . A . R . le Viceroi de la c o n s e r v a t i o n de ces p e i n t u r e s , c a r e l l e s a v o i e n t e t e entassees ä la h ä t e , e t de m a n i e r e q u e leur d e s t r u c t i o n s e r a i t i n e v i t a b l e m e n t a r r i v e e , si on n e leur e u t d o n n e u n e a u t r e place. Q u e l q u e s u n e s d ' e n t r e elles p o r t e n t des m a r q u e s evident e s de la p o u r r i t u r e q u i n ' a u r a i t p o i n t m a n q u e de les c o n s o m m e r e n t i e r e m e n t , si les soins p r e v o y a n t s d u Vice R o i ne les e ü t s a u v e e s 2 ) . Elles s o n t m e m e , d ' a p r e s ses ordres, disposees de m a n i e r e ä e t r e v u e s s u f f i s e m m e n t bien. P l u s i e u r e s pieces y m a n q u e n t , car elles s o n t ä B o l o g n e e n t r e les m a i n s de Mr. R o s o s p i n a , le g r a v e u r q u i a e x e c u t e le p l u s g r a n d n o m b r e ; m a i s on doit les avoir reclamees, a f i n de ne p a s r o m p r e u n e s u i t e si precieuse.
Jan 19. A n Carl A u g u s t (Br 3 8 , 2 8 ) : Die Mailändischen K u p f e r Napoleontischer Siege u n d Gewinne h a b ich b e y mir liegen u n d beabsichtige einen r a i s o n n i r t e n Catalog d a v o n aufzusetzen, u m j e n e Schlachten u n d Erfolge d e m Beschauer einigermaßen historisch rationell zu m a c h e n ; d e n n wer weiß j e t z t m e h r was die Schlacht v o n A r c o l e u n d M o n t e n o t t e für Wichtigkeit hatte. Febr 15. [ N a c h m i t t a g s ] S p ä t e r h i n blieb ich allein u n d b e t r a c h t e t e die Mayländischen K u p f e r Napoleons Siegesglück in O b e r - I t a l i e n vorstellend 3 ). 15. A n Carl A u g u s t (Br 38, 50): Die v o n C a t t a n e o gemeldete N o t i z e n 4 ) e r h ö h e n den W e r t h der fraglichen K u p f e r u n d e r m u n t e r n zu n ä h e r e r u n d auslangender Beschreibung derselben. 16. Ü b e r die K u p f e r n a c h A p p i a n i . 17. Verschiedenes zu K u n s t u n d A l t e r t h u m . . . b. N a p o l e o n in OberI t a l i e n . . . [ N a c h m i t t a g s ] S o d a n n f ü r m i c h die morgendlichen A u f s ä t z e durchsehend. Apr 7. H o f r a t h Meyer sendet Recension des Appianischen Frieses. 8. H o f r a t h Meyers A u f s a t z ü b e r die Napoleontischen K u p f e r m u n d i r t . Okt
13. (Aus d e r W e i m a r e r B i b l i o t h e k — bis ? — : [Appiani, A n d r e a : D e r N a p o l e o n f r i e s i m P a l a s t zu M a i l a n d . ] O h n e T i t e l . [1820]. 32 Bl. K u p i e r s t . 5 ) . )
1825 Jan Anf. S t o f f v e r t e i l u n g s e n t w u r f zu Κ Α V 2 ( W 49 2 , 2 7 3 ) : . . . 4. Napoleons Siege in Oberitalien, g e m a l t v o n A p p i a n i , gestochen v o n trefflichem K u p f e r stecher. D e m S a m m l e r zu Liebe. i) Vgl. W 49 1 , 412j_ 5 . Vgl. W 49 1 , 412 1 0 _ 1 4 . 3 ) A m V o r m i t t a g des 15. F e b r 1824 h a t t e G seine Unterredung mit Napoleon geschrieben (s. d.). 4 ) Vgl. o b e n 21. A u g 1823, l e t z t e r S a t z ; 1824 A n f . 5 ) N o c h m a l s e n t l i e h e n 14. J u l i - 26. S e p t 1826; 31. A u g - 20. S e p t 1829.
nieder-
APPIANI: SIEGESGLÜCK NAPOLEONS
126
1826
1826 Juli 14. S a h m i t Zeltern die Napoleontischen Siege v o n A p p i a n i d u r c h 1 ) .
Von Arabesken Ε
1788/1789
D
Teutscher Merkur. Febrl789. S. 1 2 0 - 2 6 . - A12(1808) 1 0 2 - 8 . - B 1 3 ( 1 8 1 7 ) 1 0 2 - 8 . — C1 38 (1830) 1 8 7 - 9 3 . - W 47, 2 3 5 - 4 1 ; 429. W 32, 462 Nr. 27 (Paralip.). (s. „Über Italien. Fragmente eines Reisejournals")
Ζ
Architektonisch-Naturhistorisches Problem Ε
1823 ( F e b r - ) A p r
D
Nat II 1 (1823) 7 9 - 8 8 . - C1 60 (1842) 1 8 5 - 9 5 . - NS 10, 1 9 1 - 2 0 1 ; 248; 255; NS 13, 310. - SchrN 2, 2 6 7 - 7 4 .
Ζ
1787 -
2
Tageregister ) I t a l . Reise 1. März 1787 (Paralip. 38; W 32, 473): Mit F ü r s t v o n W a l d e c k n a c h Puzzuol. I t a l . Reise. D e n 1. März (W 31, 2 0 f . ) : E i n e W a s s e r f a h r t bis Pozzuoli, leichte L a n d f a h r t e n , heitere Spaziergänge d u r c h die w u n d e r s a m s t e Gegend v o n der W e l t . U n t e r ' m reinsten H i m m e l der unsicherste Boden. T r ü m m e r n u n d e n k b a r e r W o h l h ä b i g k e i t , zerlästert u n d unerfreulich. Siedende Wasser, Schwefel a u s h a u c h e n d e G r ü f t e , d e m Pflanzenleben widers t r e b e n d e Schlackenberge, k a h l e widerliche R ä u m e u n d d a n n d o c h zuletzt eine i m m e r ü p p i g e V e g e t a t i o n , eingreifend wo sie n u r irgend v e r m a g , sich ü b e r alles E r t ö d t e t e e r h e b e n d , u m L a n d s e e n u n d B ä c h e u m h e r , j a den herrlichsten E i c h w a l d a n den W ä n d e n eines alten K r a t e r s b e h a u p t e n d . [Absatz.] U n d so wird m a n zwischen N a t u r - u n d Völkerereignissen hin u n d wider getrieben. M a n w ü n s c h t zu d e n k e n u n d f ü h l t sich d a z u zu ungeschickt. Indessen l e b t der Lebendige lustig f o r t , w o r a n wir es d e n n a u c h n i c h t fehlen ließen. Gebildete P e r s o n e n , der W e l t u n d i h r e m W e s e n angehörend, aber auch, d u r c h ernstes Geschick g e w a r n t , zu B e t r a c h t u n g e n aufgelegt. U n b e g r ä n z t e r Blick ü b e r L a n d , Meer u n d H i m m e l , z u r ü c k g e r u f e n in die N ä h e einer liebenswürdigen j u n g e n D a m e , H u l d i g u n g a n z u n e h m e n gewohnt u n d geneigt. [Absatz.] U n t e r allem diesem T a u m e l j e d o c h v e r f e h l t ' ich nicht m a n c h e s a n z u m e r k e n . Zu k ü n f t i g e r R e d a c t i o n wird die a n O r t u n d Stelle ben u t z t e K a r t e u n d eine flüchtige Zeichnung v o n Tischbein die beste H ü l f e geben; h e u t e ist m i r nicht möglich a u c h n u r das Mindeste hinzuzufügen. !) Vgl. oben 13. Okt 1824 m. Anm. 2 ) Entstanden 1814 Juni 1. Hälfte.
1787
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
-
127
Tageregister Ital. Reise 19. Mai 1787 (W 32, 476): Tempel zu Pozzuol.
Mai 19. [Pozzuoli]^ . . . und machte einen kleinen Teich e. f.2) der die Tiefe c. d. hatte, nun war der untre Theil der Säulen c. b. verschüttet und kein Wasser geschöpf konnte daran kommen, dagegen hatten sie freyes Gastmahl an dem unter Wasser gesetzten Stücke der Säulen c. d. und arbeiteten Hölungen hinein in die man größere und kleinere Finger hinein stecken kann. Die Säulen sind von griechischem C i p o l i n Marmor, und mögen den Schaalthieren, als eine ausländische zarte Speise treflich herausschauten, nach . . reinigte wie er ietzt steht. NB. die Asche liegt noch, in d e r H ö h e in welcher die Säulen rein und unangemessen sind, um den Tempel her. [Absatz.] Wie vieles wäre nicht von der Solfatara, dem Monte nuovo pp zu sagen. Nur eins glaube ich ziemlich gewiß, d a ß d i e V u l k a n i s c h e n W ü r c k u n g e n k e i n e s e h r t i e f e U r s a c h e n h a b e n . Tief will ich hier nur unter dem Niveau des Meers nennen. Doch das ist zu unbestimmt und erfordert eine weitläufigere Ausführung als ich Zeit und biß jetzt Erfahrung habe.
1789 Febr 6. [Weimar] An Anna Amalia (Br 9, 81 f.): Haben E w . Durchl. doch j a die Gnade die schönen Wercke die über P e s t u m , N e a p e l , P u z z o l p p geschrieben sind anzuschaffen ( H a m i l t o n s C a m p i P h l e g r a e i haben wir schon hier).
1816 Nov
Dez
1. Abends Coudray: A n t i q u i t . di P o z z o l i 3 ) .
8. [Nachmittags] Antiquitäten von Puzzuol.
1822 —
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 215): Die Veränderung der Erdoberfläche von Herrn v o n H o f f 4 ) gab neuen Reiz. Hier liegt ein Schatz, zu welchem man immer etwas hinzuthun möchte, indem man sich daran bereichert. !) Tgb 1, 341 f.; SchrGG 2, 289. 2 ) Die Buchstaben beziehen sich auf eine (nicht erhaltene?) Zeichnung. 3 ) Paoli, Antonio Paolo: Antichita di Pozzuoli. Puteolanae antiquitates. Florentiae 1768. - Vgl. in G's Aufsatz N S 10, 1 9 S U ; SchrN 2, 271 6 . - D a s Redigieren der Abschnitte über Neapel in der Ital. Reise gab im Herbst 1816 Anlaß zur Beschäftigung mit Pozzuoli. — Siehe auch unten 9. Febr 1823 (Entl. m. A n m . ; an Κ . Ε . A. v. Hoff m. Anm.). 4 ) Geschichte der durch Uberlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche. E i n Versuch von K a r l Ernst Adolf von Hoff. Gotha. B d 1 1822. [Bd 2 1824, B d 3 1834.] - T u J 1822 wurde geschrieben: 1823 J u l i 1./4.
128
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
1822
Juni
S t o f f v e r t e i l u n g s e n t w u r f zu N a t I I 1 ( N S 13, 4 0 9 ) : . . . X X I V . T e m p e l zu Puzzuol.
Sept
3. [Gotha] Κ. Ε . A. v . Hoff an G (GSA, Eing. Br. 1822, 228): Ew. Excellenz mir bey so vielen Gelegenheiten bezeigtes unschätzbares Wohlwollen läßt mich hoffen, daß Dieselben mir nicht als Unbescheidenheit auslegen werden, wenn Denenselben ich hier ein Product meiner Mußestunden gehorsamst überreiche, das vor Kurzem die Presse verlassen hat. [Absatz.] Der Inhalt desselben betrifft Gegenstände und ein Fach, für welches Ew. Excellenz sich immer mit allumfaßenden und durchdringenden Kennerblick interessirt haben. D a ß also dieser für Ew. Excellenz nicht ohne Interesse seyn wird, darf ich mir wohl schmeicheln. Ob ich aber auch hoffen darf, daß die Art der Behandlung dieser Gegenstände v o n Denenselben nicht gemisbilliget oder uninteressant gefunden werden möchte? Das ist eine andere Frage, bey deren Beantwortung belehrende Winke willkommener seyn würden, als nachsichtsvolle Güte, deren Verneinung ich aber auch unter die höchsten Belohnungen meines Strebens rechnen würde.
5. Brief v o n H e r r n v o n Hoff m i t d e m e r s t e n T h e i l seiner V e r ä n d e r u n g e n der Erdoberfläche. — B ü c h e r - V e r m e h r u n g s l i s t e ( T g b 8, 322): V o n H o f f , V e r ä n d e r u n g e n d e r E r d o b e r f l ä c h e . 1. T h e i l . G o t h a . . . V e r e h r e r [ : ] V o m V e r f a s s e r . 6. A n Κ . Ε . A . v . Hoff ( B r 36, 1 5 2 f . ) : E w . H o c h w o h l g e b o r e n gefällige b e d e u t e n d e S e n d u n g erschien m i r g e r a d e in d e m g ü n s t i g s t e n A u g e n b l i c k ; d e n n ich h a t t e d e n W e r t h so wie die g u t e A u f n a h m e I h r e s W e r k e s v o r m e i n e r A b r e i s e 1 ) in d e n G ö t t i n g e r A n z e i g e n gelesen 2 ) u n d f r e u t e m i c h b e y m e i n e r R ü c k k e h r n u n a u f ein sorgfältiges S t u d i u m desselben, welches m i r d u r c h ein geneigtes s c h m e i c h e l h a f t e s Z u t r a u e n z u r a n g e n e h m e n P f l i c h t w i r d . [ A b s a t z . ] D a ich b e y B e t r a c h t u n g e n solcher A r t n a c h A n l a ß d e r f r ü h e r e n M e t h o d e n v o m G r a n i t ausging, d a s I n e i n a n d e r schwanken u n d Wechseln der Urgebirgsarten sorgfältig zu erforschen t r a c h t e n d , m e i n e S a m m l u n g e n d a r n a c h a n l e g t e (wie ich d e n n die w i c h t i g e Z i n n f o r m a t i o n aus m e h r e r e n L ä n d e r n b e y m i r v e r w a h r e ) , so k o n n t e b e y l a n g s a m e m u n d b e d ä c h t i g e m V o r s c h r e i t e n w e n i g H o f f n u n g e r s c h e i n e n , d a ß i c h m i c h bis a u f die l e t z t e n E p o c h e n m i t e i g e n e n K r ä f t e n w ü r d e d u r c h a r b e i t e n k ö n n e n ; das Z u t r a u e n j e d o c h auf T h ä t i g k e i t a n d e r e r , b e s o n d e r s J ü n g e r e r , h a t m i c h wie in m e h r e r e r n F ä c h e r n also a u c h i n d i e s e m n i c h t g e t ä u s c h t , u n d ich s c h ä t z e es f ü r ein G l ü c k , d a ß E w . H o c h w o h l g e b o r e n m i r so e r w ü n s c h t e n t g e g e n k o m m e n u n d dasjenige, was uns bisher n u r aus u n b e s t i m m t e n Sagen, unzulänglichen U b e r l i e f e r u n g e n u n d m ä h r c h e n h a f t e n W a h n g e b i l d e n v o r s c h w e b t e , so s c h ö n m e t h o d i s c h - v o l l s t ä n d i g v e r l e i h e n . I c h k o n n t e bis j e t z t n u r d a s I n h a l t s v e r z e i c h n i ß u n d die E i n l e i t u n g lesen u n d f r e u e m i c h b e y so vollkommener Ubersicht auf das ausgeführte W e r k . [Absatz.] Nächstens n e h m e m i r die F r e y h e i t , z w e y B ä n d e auf N a t u r w i s s e n s c h a f t b e z ü g l i c h 3 ) z u ü b e r s e n d e n . Sie m ö g e n w o h l einiges R e s u l t a t e n t h a l t e n , d o c h a b e r Nach Marienbad, am 16. Juni 1822. ) Im Jg. 1822 dieser Zeitschrift findet sich keine Rezension des v. Hoff'schen Buches. 3 ) N a t I und Morph I. 2
1822
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
129
hauptsächlich den schrittweisen Gang meiner Theilnahme an so wichtigen Betrachtungen bezeichnen. [Absatz.] Bleiben Ew. Hochwohlgeboren versichert, daß ich Ihre treffliche Arbeit mit dem größten Antheil studiren und alles, was Sie fernerhin mittheilen, auf das treulichste mir zueignen werde.
1823 -
Jan
18 }
Tag- und Jahres-Hefte, Rubriken zu 1823 (W 36, 434): B i l d e n d e K u n s t [:] . . . Tempel zu Puzzuol . . . N a t u r w i s s e n s c h a f t [:] v. Hofs Erdoberfläche. "Herrn
v o n Hoffs
geologisches Werk" gD)
Febr 9. Kupferwerke wegen des Tempel zu Puzzuol 1 ). 9. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 28. Apr 1823 —: Saint-Non, [ J e a n Claude Richard] de: Voyage pittoresque ou description des Royaumes de Naples et de Sicile. Τ. 1, P. 1. 2. Paris 1 7 8 1 - 8 2 2 ) . )
9. An Κ. Ε. A. v. Hoff (Br 36, 309ff.): Ew. Hochwohlgeboren übersende, nur allzu spät, die früher angemeldeten Bände®), mit dem Wunsch, daß auch Ihnen Anklänge an Erfahrung und Überzeugung daraus hervorgehen mögen . . . Noch eine Retardation meines Schreibens und Sendens darf ich wohl aufrichtig aussprechen: ich wünschte Ihrem höchst willkommenen Werke einiges Einzelne bekräftigend zu erwidern; dieß wollte mir nicht sogleich gelingen; nun aber kann ich sagen, daß bey fleißigem und aufmerksamem Lesen in diesen Winterabenden ich aus der Lethe meiner Vergangenheit recht Erfreuliches zu diesem Zweck herausgefischt habe, worunter ich eine ganz befriedigende Auflösung des Räthseltempels zu Puzzuol, wovon ich Zeichnung und Erklärung in meinen Papieren fand, wohl zuerst nennen darf. Die Blätter datiren sich: Neapel, Sonnabend den 19. May 1787, also nach meiner Rückkehr von Sicilien; ich ließ bey'm Abdruck meiner Reisebeschreibung diese Stelle weg, weil ich ein Kupfer dazu nothwendig fand. Die von einem Architekten 4 ) deshalb entworfene Tafel liegt schon einige Jahre unter andern Papieren und wäre ohne Ihre Anregung vielleicht verloren gegangen. Es läßt sich die Erscheinung gar wohl örtlich deuten, ohne daß man das Mittelmeer, seit den Zeiten Diocletians, etliche und dreyßig Fuß über sein Niveau bey Puzzuol zu bemühen braucht. Vielleicht in diesen Zusammenhang gehörig: GanH.Meyer3. Febr 1823 (Br 36,304): Hab ich Ihnen, mein Werthester, unter den verschiedenen Sendungen ein Heft griechischer architektonischer Alterthümer zugesandt, so erbitte mir solche zurück; es gehört dem Oberbaudirektor Coudray. -) Vgl. NS 10, 195f.; SchrN 2, 271. — Mit dem nämlichen Werk befaßte sich G am 12. u. 13. Okt 1816 (Tgb); vgl. oben 1. Nov 1816 m. Anm. 3 ) Vgl. oben 6. Sept 1822: an Κ. E. A. v. Hoff m. Anm. 3. 4 ) C. W. Coudray; vgl. oben die Zeugnisse von 1816.
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130
1823
Wunderlich genug, daß gewisse Köpfe solche d e s p e r a t e Erklärungsweisen f ü r ganz bequem und natürlich finden. Ich müßte den übrigen R a u m dieses Blatts mit Ausrufungszeichen füllen, wenn ich meine Gesinnungen über die desperaten Erklärungsweisen auszudrücken [versuchte], womit bald ganze Reiche erhoben, bald das Meer aufsteigend, bald Continente zum Versinken v e r d a m m t werden; ist mir's doch, als wenn Neptun und Pluto nach Christi Geburt mit einander wetteiferten. [Absatz.] Ew. Hochwohlgehoren haben das große Verdienst, diese Thorheiten mit größter Mäßigung zur Sprache zu bringen 1 ), und es m u ß ein jeder Sinnige f ü r Pflicht halten, sich an Sie anzuschließen. Was ich in meinem neusten Hefte zur Wissenschaftslehre hierüber zu äußern gedenke, sende vorher im Manuscript 2 ), u m mich einer so werthen Mitwirkung zu erfreuen. Mögen E w . Hochwohlgeboren auch hierin Anerkennung, Vertrauen und Werthschätzung gewahr werden und freundlichst aufnehmen, die ich Denenselben von jeher gewidmet habe. Febr 11. Abends Oberbaudirector Coudray. Generalsuperintendent Röhr. Hofr a t h Meyer. Neapolitanische Gegenden . . . vorgewiesen. 12. (Aus der "Weimarer Bibliothek — bis 17. Apr 1825 —: Verschaffelts Zeichnung v o n dem ruinirten Tempel des Jupiter Serapis zu Pozzuol.)
13. Landschaftliche Zeichnung der angefressenen Marmorsäulen von Verschaffelt 3 ) . . . Abends . . . Oberbaudirector Coudray. 16. Oberbaudirector Coudray, Verabredung wegen des Tempels zu Puzzuol. März
4.
[Gotha] Κ. E . A . v. H o f f a n G (Bratranek 1, 203): Sie geben mir die Aussiebt zur möglichen Heilung einer sehr wunden Stelle in meiner Arbeit! Das Phänomen der bewegten Tempeltrümmer v o n Puzuollo hat mich immer zur Verzweiflung gebracht. Zur Erklärung eines an sich so kleinen Phänomens große, ans Unbegreifliche grenzende und durch sonst nichts nachgewiesene Naturerscheinungen zu Hülfe nehmen, schien mir immer zum Mindesten verwegen; und kleine locale Phänomene, die es auf eine erträgliche Weise erklärt hätten, konnte ich — das m u ß ich bekennen — nicht finden. Wie erfreulich und willkommen muß mir daher nicht Ew. Excellenz — des großen Erforschers der Natur und Kunst — eigene Localbeobachtung sein! Ο lassen Sie solche doch j a nicht verloren gehen!
13. Abends Oberbaudirector Coudray den Tempel von Pompeji [Pozzuoli? 4 )] bringend. Apr 15. [Abends] Oberbaudirector Coudray, welcher das Kupfer vom Tempel des Serapis zu sich nahm. 18. [Nachmittags] Herr Oberbaudirector Coudray, einen Abdruck des Kupfers vom Tempel zu Pozzuol bringend. 20. [Nachmittags] Tempel zu Puzzuol fortgesetzt. r
) In Teil 1, S. 455ff. des oben genannten Werks. ) Vgl. unten 2. Juni 1823: an Κ. Ε. A. v. Hoff. 3 ) s. N S 1 0 , 1 9 5 ; S c h r N 2 , 271. 4 ) W. Bölsches Vermutung (BI 30, 440); vgl. Tgb 1 5 \ H. G. Gräf, Stichwort: Pompeji und Pozzuoli. 2
149 und 152, Register v o n
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ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
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Apr 21. Schema und theilweise Ausführung des Tempels von Puzzuol . . . Nach Tische den Tempel von Puzzuol vorgenommen und die citirten Stellen durchgesehen. 22. Einiges am Tempel zu Puzzuol . . . Nach Tische Tempel von Puzzuol. 23. Manuscript zum Tempel von Puzzuol durchgesehen . . . Nach Tische Tempel zu Puzzuol. Abends Professor Riemer, mit ihm den Aufsatz durchgegangen. 24. Nach Tische die neapolitanischen Kupferwerke durchgesehen.. . Abends für mich; von Hoffs Geschichte der Erdoberfläche. 24. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 29. Apr 1823 —: 1.) Vedute della cittä di Napoli e Contorni. Raccolta di Stampe incisi da Filippo Morghen e Raffaello Morghen, suo figlio. o. O. u. J . — 2.) [Vanvitelli, Luigi:] Dichiarazione dei Disegni del reale palazzo di Caserta 1 ). Napoli 1756.)
25. Abschrift des Aufsatzes über den Tempel des Jupiter Serapis . . . Schwerdgehurth wegen der Tafel zum Tempel. 27. Abends Professor Riemer. Mit ihm den puzzuolischen Tempel durchgegangen. 29. Schwerdgeburth Probedruck des puzzuolischen Tempels . . . Abends Herr Soret und Oberbaudirector Coudray. Wurde der Palast von Caserta angesehen. 30. [An] Wesselhöfts Druckerey . . . auch zur Naturwissenschaft [II 1]. Mai 7. Nach Tische zu den nächsten Heften das Manuscript abermals durchgesehen. 8. An den Heften zur Morphologie und Naturwissenschaft. 9. Vorarbeiten zu den nächsten Bogen der Naturwissenschaft. 10. An Wesselhöfts Druckerey Revisionsbogen E. Naturwissenschaft . . . [Nachmittags] Das nächste Manuscript zum naturwissenschaftlichen Heft betrachtet. 11. Zur Naturwissenschaft Bogen F . . . besorgt. 12. Abends Professor Riemer. Einiges zur Wissenschaftslehre durchgegangen. 14. An Wesselhöfts Druckerey, zum Bogen F. der Naturwissenschaft. 24. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey . . . Schluß des Bogen F. zur Naturwissenschaft, nach Jena. Juni 2. [Sendung an] Herrn Geh. Legationsrath von Hoff, die Revisionsbogen wegen des Tempels zu Puzzuol nach Gotha. 2. An K . E . A . v. Hoif (Br 37, 53f.): Ew. Hochwohlgeboren verzeihen, wenn ich den angekündigten Aufsatz in Revisionsbogen vorlege, die Versendung des vollständigen Heftes möchte wohl noch eine Zeitlang zögern. Möchten Dieselben, woran mir sehr viel gelegen ist, die Auflösung des Problems nicht verwerfen, wenigstens ist durch diese Blätter und das sie begleitende Kupfer ein entscheidender Schritt gethan; verbindet sich ein reisender Architekt mit einem Antiquar, so ergibt sich !) Caserta wird im Aufsatz erwähnt (NS 10, 194 28 ; SchrN 2 , 2 7 0 29 ).
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
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1823
alsdann das Weitere. [Absatz.] Mich, kurz vor der Abreise nach Marienbad, wohin Ihr treffliches Werk als Bibliothek mich begleiten wird, zu wohlwollendem Andenken hochachtungsvoll empfehlend. Juni
7. [Gotha] Κ. Ε. A. v. Hoff an G (ßratranek 1, 206ff.): Ew. Excellenz ziehen mich aus der großen dunkeln Gesellschaft des gedruckten Deutschlands in die Unsterblichkeit hinauf, indem Sie meinen Namen der Aufnahme in eines Ihrer Werke würdigen. Habe ich denn wirklich so Tüchtiges geleistet? Nun es muß wol! Denn solches Urtheil ist üb er Anfechtung erhaben. In mir erregt es nur in einer Hinsicht das Gefühl von Zweifel; ich bin mir noch nicht recht bewußt, ob ich mich dadurch für die Fortsetzung muthiger oder zaghafter fühle. Beide Empfindungen streiten miteinander. [Absatz.] Wie alles, was von Ew. Excellenz kommt, Licht und Klarheit, treues Wiedergeben der Natur — der körperlichen wie der geistigen — ist, so strahlt auch aus Ihrer Schilderung des puzzuolischen Phänomens und aus Ihrer Entwickelung seiner Anlässe ein so lange vergebens gesuchtes Licht entgegen. Wenn man erwägt, welches Dunkel auf der Geschichte des unteren Theils von Italien, ganz besonders in Hinsicht auf Naturbegebenheiten durch den ganzen Zeitraum vom 3. oder 4. bis zum 12. Jahrhunderte liegt, so muß man sich billig hüten, an der Möglichkeit ziemlich bedeutender vulkanischer Phänomene und Yerschüttungen in dieser denselben unaufhörlich unterworfenen Gegend, während dieses Zeitraums, blos um deswillen zu zweifeln, weil gerade bestimmte Nachrichten davon nicht vorhanden sind. Nun ist die Verschüttung, welche Ew. Excellenz für den Serapis-Tempel annehmen, und deren es bedarf, um das sich von Ihnen gedachte Local hervorzubringen, noch gar nicht von solcher Größe, daß sie ein großes Aufsehen in der Welt hätte erregen müssen. Sie ist noch lange kein Monte-Nuovo und es mögen leicht manche Veränderungen in der äußeren Bodengestalt der C a m p i p h l e g r a e i in jenem Zeiträume vorgegangen sein, zu denen uns die historischen Data fehlen und immer fehlen werden. Mir wenigstens leuchtet dieses vollkommen ein. [Absatz.] Ob gegen die Vermuthung, daß Pholaden auch in einem Gewässer leben können, welches gerade nicht geographisch patentirtes Meerwasser ist, etwas Erhebliches eingewendet werden kann, darüber zu urtheilen kommt mir nicht zu. Indessen scheinen mir doch, soviel ich von der Sache weiß, gar noch nicht genügende Erfahrungen vorhanden zu sein, um über die Möglichkeit mit einem entscheidenden, begründeten Nein abzusprechen. Im Gegentheil scheint mir mit der von Ew. Excellenz aufgestellten Muthmaßung in einer interessanten Verbindung die Beobachtung zu stehen, welche jetzt die Geognosten so sehr beschäftigt, daß man in manchen Schichten aufgeschwemmten Landes die fossilen Ueberbleibsel von Meergeschöpfen mit denen von Süßwasserthieren u.s.w. vermengt antrifft. [Absatz.] Darf ich wol wagen, noch eine Bemerkung hierher zu setzen, die Höhe des Monte-Nuovo betreffend, welche S. 81 von Ew. Excellenz als 1000 Fuß betragend angegeben ist 1 ). Da ich mich gerade vor kurzem mit der Geschichte der Entstehung dieses Berges beschäftigte, fand ich sehr abweichende Angaben von seiner Höhe. Einige gaben sie bis auf 2400 Fuß an, dagegen mich Sickler versicherte, er sei nur ein unbedeutender Hügel. Endlich fand ich von P i n i die Höhe genau zu 413 Fuß angegeben. Ich habe zwar P i n i ' s V i a g g i o etc. nicht selbst in Händen gehabt, aber das hier angegebene Maß findet sich in einem Auszuge aus demselben in B i b l i o t e c a italiana, Τ. I (1816), pag. 200. Es heißt daselbst ,,perpendiculäre Höhe"; die gleichzeitigen Berichterstatter Falconi und Toledo, aus denen Hamilton und Faujas Auszüge mittheilen, geben Höhen nach Schrittmaß an, welche also vermuthlich für die geneigten Seiten des Berges zu nehmen sind 2 ).
12. [An] Herrn Wesselhöft, Bogen F. Naturwissenschaft, Jena. x) 2)
s. NS 10, 193 22 ; SchrN 2, 269; G änderte die Stelle nicht.
1823
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
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Juni 14. A n C. F . E . F r o m m a n n (Br 37, 81): E w . Wohlgeboren e r h a l t e n hiebey zwey K u p f e r in O c t a v . . . a) . . . b) Zur N a t u r w i s s e n s c h a f t , den T e m p e l v o n P u z z u o l vorstellend, zu Seite 79 1 ). Dez 30. A n Κ . Ε . A. v. Hoff (Br 37, 2 9 5 f . ) : E w . H o c h w o h l g e b o r e n n e h m e n beyk o m m e n d e sehr v e r s p ä t e t e S e n d u n g [ N a t I I 1] f r e u n d l i c h a u f ; n u r m i t wenigen, aber in sich b e d e u t e n d e n u n d d r i n g e n d e n E n t s c h u l d i g u n g s w o r t e n k a n n ich sie diesen Augenblick begleiten. D a s H e f t k a m v o r meiner Badereise n i c h t zu S t a n d e , u n d das v e r g a n g e n e H a l b j a h r ist m i r i m G u t e n u n d Bösen so eilig vorheygegangen, d a ß ich j e t z t erst a m Schlüsse des ganzen m i c h n a c h allen zurückgebliebenen Schulden u m s e h e n k a n n . [Absatz.] Möge E w . H o c h w o h l g e b o r e n ein s t a n d h a f t e s Wohlergehen begleiten u n d Sie den D a n k f ü r so vieles gründliche G u t e , das I h n e n die W i s s e n s c h a f t schuldig geworden, v o n d e n zahlreichen F r e u n d e n derselben u n d zugleich sicherer u n d freudiger d u r c h inneres B e w u ß t s e y n , sich ernstlich b e m ü h t zu h a b e n , u n u n t e r b r o c h e n b e l o h n t w e r d e n . Ich, f ü r m e i n e n Theil das Geleistete d a n k b a r a n e r k e n n e n d , u n t e r z e i c h n e m i c h m i t besonderer H o c h a c h t u n g u n d Anhänglichkeit.
1824 Jan
3. [ G o t h a ] Κ . Ε . A. v . Hoff a n G ( B r a t r a n e k 1, 209): E u e r e r Excellenz f ü r I h r m i r auf das n e u e g e m a c h t e wichtige Geschenk u n d f ü r die dasselbe begleitenden, m i r ebenso e r f r e u l i c h e n als ehrenvollen Zeilen m e i n e n i n n i g s t e n D a n k a b z u s t a t t e n , d a z u b e d a r f es n i c h t der W a h l k ü n s t l i c h e r W o r t e ; d e n n ich wage m i r zu schmeicheln, d a ß E u . Excellenz n i c h t f r e m d geblieben i s t , welchen h o h e n W e r t h ich auf das V e r h ä l t n i ß lege, i n welches Sie freiwillig sich zu mir zu setzen g e r u h t h a b e n , blos weil Sie f ü r Vieles, d a s I h n e n ganz eigen g e h ö r t , das I h r ganzes W e s e n a u s m a c h t , m i c h wenigstens n i c h t u n e m p f ä n g l i c h g e f u n d e n h a b e n . D a s ist sehr viel! ich e r k e n n e es m i t h ö c h s t e m D a n k g e f ü h l e 2 ).
Archiv des Dichters und Schriftstellers Ε
1822 [Mai; S e p t / ] N o v 3 )
D
K A I Y 1 (1823) 174—78 (ohne Titel. I m I n h a l t s v e r z e i c h n i s : Archiv des Dichters und Schriftstellers). - Q I I 2, 654f. (ohne Titel) 4 ). - W 36, 2 8 9 - 9 2 ( D r u c k n a c h Q I I 2). W 41 2 , 25 — 28 (Archiv des Dichters und Schriftstellers); 398—403. !) Die T a f e l s t e h t i n N a t I I 1 v o r S. 79. 2 ) W e i t e r e Zeugnisse ü b e r B e s c h ä f t i g u n g m i t dem 1. Teil v o n H o f f ' s W e r k s. in Ζ zu „ H e r r n v o n Hoffs geologisches W e r k " . Der 1824 erschienene 2. Teil erweckte bei G bösen Humor (ebd. 14. Dez 1824: a n Graf S t e r n b e r g ) ; übrigens l ä ß t v. Hoff darin G ' s A n s i c h t betreffs des architektonisch-naturhistorischen Problems i m ganzen gelten (S. 2 0 3 f . ; vgl. H A 1 34, 278f.). s ) P a r a l i p o m e n a : 1822 M a i / J u n i ; s. i n Ζ 2. Mai 1822 m. A n m . 4 ) I n Q w u r d e n die A u f s ä t z e Selbstbiographie, Archiv des Dichters und Schriftstellers, Lebensbekenntnisse im Auszug z u s a m m e n g e f a ß t u n t e r der Ü b e r s c h r i f t : Entstehung der biographischen Annalen. 1823. H i e r n a c h r i c h t e t sich W 36, 288 — 94.
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ARCHIV D E S DICHTERS U N D SCHRIFTSTELLERS
Ζ —
1822
1822 1
— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36,219): Ein junger Bibliothek- und Archivsverwandter macht ein Repertorium über meine sämmtlichen Werke und ungedruckten Schriften, nachdem er alles sortirt und geordnet hatte. [Absatz.] Bei dieser Gelegenheit f a n d sich auch ein vorläufiger Versuch die Chronik meines Lebens zu redigiren 2 ), der bisher vermißt war, wodurch ich mich ganz besonders gefördert sah. Ich setzte gleich darauf mit neuer Lust die Arbeit fort, durch weitere Ausführung des Einzelnen. Apr 19. An Cotta (Br 36, 20f.): Zugleich vermelde daß ich so eben beschäftigt bin, meine sämmtlichen poetischen, literarischen u n d wissenschaftlichen Arbeiten, sowohl gedruckte als ungedruckte, übersichtlich aufzustellen, sodann aber das Ganze meinem Sohne und einem geprüften gelehrten Freunde in die Hände zu legen, damit der weitläufige u n d in manchem Sinne bedenkliche Nachlaß in's Klare komme und auch von dieser Seite mein Haus bestellt sey. Ist das Geschäft vollbracht, so gebe Kenntniß davon, Ew. Hochwohlgeboren einsichtigen R a t h und fernere geneigte Theilnahme erbittend. 24. (s. „Aufklärende Bemerkungen" gD)
Mai
1. Nach Tische Gedanken an eine neue Ausgabe meiner Werke. 2. Vorschlag zu einer neuen Ausgabe meiner Werke 3 ) schematisirt.
2. — 20. (s. „Aufklärende Bemerkungen" g D )
Juni
4. Abends H o f r a t h Meyer; über den Vorschlag zur neuen Ausgabe meiner Werke 3 ) gesprochen7. Kräuter arbeitete seit gestern, alle Acten u n d Documente auf mich und meinen Wirkungskreis bezüglich aufzustellen und in Ordnung zu bringen. 16. Über die vollständige Ausgabe meiner Werke 4 ). 19. Kräuter zeigte vor, wie weit er mit Ordnung der Papiere gekommen. 8. An F. v. Luck (Br 36, 57f.): Ich habe mich mit einigen Freunden vereinigt, eine vollständige correcte Ausgabe meiner Werke, Schriften und sonstigen literarischen Nachlasses vorzubereiten und eine Einrichtung zu treifen, daß die Ausführung nicht gestört werden könne. K o m m t es dazu, so wird alles, was Freunde dafür t h u n , dankbar anerkannt. Vorerst aber . . . u m Geheimniß bittend. *) Geschrieben 1823 Juli 1./4. 2 ) Vgl. unten 2. Sept 1822. 3 ) = Vorschlag zu einer vollständigen Ausgabe zu Goethe's Nachlaß von ihm selbst entworfen (W 41 2 , 400ff.), mit Gedanken, die in Archiv des Dichters und Schriftstellers Verwendung fanden. — D a s Paralipomenon: Anstalten zu Herausgabe meiner Werke (W 4 1 2 , 4 0 2 f . ) , das teilweise bei Abfassung des Aufsatzes benutzt wurde, dürfte gleichfalls in die Zeit Mai/Juni 1822 fallen (M. Hecker). 4 ) Vgl. die in der vorigen Anm. genannten Arbeiten.
1822
ARCHIV DES DICHTERS UND SCHRIFTSTELLERS
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Juni 12. An C. L. F. Schultz (Br 36, 65): Ich. bilde mir zu den älteren Freunden, die mir das gute Schicksal erhalten hat, einen Anschluß von jüngeren, u m eine künftige Ausgabe meiner Werke, Schriften, literarischen und wissenschaftlichen Nachlasses zu sichern 1 ). 13. An L. D. v. Henning (Br 36, 73): Ich bereite eine neue Ausgabe meiner sämmtlichen Werke, Schriften und literarischen Nachlasses vor, dieses selbst oder allein leisten zu wollen wäre Verwegenheit. F ü r den ästhetischen und artistischen Theil interessiren sich ältere Freunde; wollten Sie den chromatischen und vielleicht den ganzen physischen übernehmen, so übersendete meine sämmtlichen Papiere und wir könnten noch, so lang wir auf einer Erde zusammen sind, uns darüber vollkommen verständigen 2 ). 3 S e p t 2. Die Papiere zum biographischen Abriß meines Lebens ) h a t t e n sich wieder gefunden. Ich durchlief dieselbigen. Kräuters Repertorium über meine sämmtlichen Werke, Schriften und litterarischen Yorrath. 8. An Cotta (Br 36, 159): Dagegen hab ich von Glück zu sagen, daß eine Gesellschaft von Freunden mir auf's lebhafteste beysteht und das, was ein guter Geist mir früher und später gewährte, zusammen zu halten und zu nutzen hilft. Es ist diesen Sommer in meiner Abwesenheit eine Repositur zusammengestellt worden, worin alles enthalten ist was jemals Gedrucktes und Ungedrucktes von Werken, Schriften, Arbeiten und Vorarbeiten von mir ausging; wo alle Tagebücher zu Haus und in der Fremde, alle Fragmente und, was mehr ist, seit gewissen Jahren sämmtliche an mich erlassene Briefe und die bedeutendsten von mir ausgegangenen in einigen Schränken aufbewahrt sind. [Absatz.] Mit dieser Anordnung und mit einem vollständigen Verzeichniß ward ich bey meiner Rückkehr 4 ) überrascht, und ich verhandele nun mit meinen älteren und jüngeren Freunden, wie davon Gebrauch zu machen seyn möchte und wie, wenn ich auch abgerufen würde, doch nichts verloren seyn dürfte. Von allem nähere Kenntniß zu geben mir zunächst vorbehaltend. [Absatz.] Ein Theil des Winters wird auf alle Fälle diesem Geschäft gewidmet, welches wir auf einen hohen Grad von Vollständigkeit und Sicherheit zu bringen gedenken. Ohne daß ich Namen ausspreche, ist vorauszusetzen, daß H o f r a t h Meyer und Professor Riemer, die vieljährigen Mitarbeiter, mir immer zur Seite sind. 18. Abends H o f r a t h Meyer. Professor Riemer. Consultation über das Verzeichniß meiner Werke und Schriften. x ) I m F o l g e n d e n : v . H e n n i n g solle die chromatischen Sammlungen und Papiere redigieren. Vgl. das folgende Zeugnis. 2 ) L. D. V. H e n n i n g hielt sich i m Sept u n d O k t 1822 einige Tage in W e i m a r auf. Er . . . regte mich an, die chromatischen Acten und Papiere nunmehr vollkommener und sachgemäßer zu ordnen, h e i ß t es ü b e r diesen B e s u c h in den Tag- und Jahres-Heften 1822 ( W 36, 216). Herausgeber der naturwissenschaftlichen Schriften w u r d e E c k e r m a n n . 3 ) Tag- und Jahres-Hefte. 4 ) Von E g e r , a m 29. Aug 1822.
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ARCHIV D E S D I C H T E R S U N D S C H R I F T S T E L L E R S
1822
Sept 20. F o r t g e s e t z t e Revision des Catalogs der R e p o s i t u r . 26. A n G. Sartorius (Br 36, 173f.): U n d so d e n k ich m i c h n a c h u n d n a c h a u c h der ü b r i g e n G e d a n k e n - u n d P a p i e r l a s t zu erledigen 1 ), d a ich das Glück h a b e , d a ß die neueste Generation m e h r m i t mir i m E i n k l a n g s t e h t als die Mittlere. Okt 14. A b e n d s f ü r mich. Die n a c h J a h r e n k u r z g e f a ß t e eigene Biographie durchgegangen 2 ). Nov 1. Verschiedene kleine A u f s ä t z e zu K u n s t u n d A l t e r t h u m . 28. A n J . C. Wesselhöft (Br 36, 215): E w . Wohlgeboren e r h a l t e n liiebey M a n u s c r i p t f ü r den Abschluß des n e u s t e n Stückes v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m [IV 1], 30. A n Wesselhöft . . . M a n u s c r i p t z u m Schluß v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m . Dez 9. A n C. L. F . Schultz (Br 36, 227): I n den l e t z t e n Bogen K u n s t u n d A l t e r t h u m w e r d e n Sie v o n einer A n s t a l t v e r n e h m e n , wie ich m e i n e n N a c h l a ß zu sichern t r a c h t e ; a u c h I h r theilnehmendes Verlangen 3 ) wird d a d u r c h erfüllt. 19. [An] H e r r n F r o m m a n n Bogen 11, 12 Revision, U m s c h l a g 4 ) , J e n a .
1823 Jan 27. A n S. Boisseree (Br 36, 284): Vielleicht h a b e n I h n e n die A u s h ä n g e b o g e n des l e t z t e n Stückes v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m (dessen V e r s e n d u n g , ich weiß nicht w a r u m , r e t a r d i r t wird) schon gesagt, was ich i n A b s i c h t meiner f r ü h e r e n U n t e r n e h m u n g e n , u n d u m die Zeugnisse meines D a seyns f e s t z u h a l t e n , g e t h a n 5 ) .
Arianne an Wetty Ε
1770 [/1773?] 6 )
D
A. Schöll, Briefe und Aufsätze v o n Goethe (1846) 2 1 - 2 5 . 223f. - J G 2, 51 — 54.
W 37, 6 1 - 6 5 ; W 38,
1 ) I m Vorhergehenden war die Rede von L. D. v. Henning und seiner Teilnahme an G's Farbenlehre. 2 ) Wiederbeginn der Arbeit an T u J nach 2%jähriger Unterbrechung. 3 ) Vgl. in Ζ zu „Brief des Pastors . . ." 5. Dez 1822: C. L. F. Schultz an G (unten S. 433). 4 ) Auf der 3. Umschlagseite findet sich im Inhaltsverzeichnis der Titel des Aufsatzes. 5 ) Siehe auch Ζ zu 1.) „Sicherung meines literarischen Nachlasses", 2.) „Sicherung meines literarischen Nachlasses und Vorbereitung zu einer echten vollständigen Ausgabe meiner Werke", 3.) „Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand", 4.) „Werke. Vollständige Ausgabe letzter H a n d . " Zur Sache vgl. ferner Willy Flach: Goethes literarisches Archiv. In: Archiv und Historiker. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meissner. Berlin 1956. S. 45—71. 6 ) Niederschrift des erhaltenen Fragments 1770 nicht vor Herbst: J.Minor (MinorSauer 82); vgl. M. Morris ( J G 6, 152f.). Anders Hanna Fischer-Lamberg: 1770 Frühjahr (Goethe 17, 246ff.).
1773
A R I A N N E A N λΥΈΤΤΥ
Ζ
137
1773
Juni 12. [ F r a n k f u r t ] A n J . C. K e s t n e r ( J G 3, 47): U n d so t r ä u m ich d e n n u n d gängle durchs L e b e n , f ü h r e garstige Prozesse schreibe D r a m a t a 1 ) , u n d R o m a n e n u n d dergleichen. [?] Sept 15. [ F r a n k f u r t ] A n J . C. K e s t n e r ( J G 3, 56): J e t z t arbeit ich einen R o m a n , es geht aber l a n g s a m . [?] Nov
6.
[Düsseldorf] E l i s a b e t h J a c o b i a n G ( G — J a c o b i 11): Ueber I h r e n mir zugeschickten R o m a n f r e u e ich m i c h recht herzlich; er h a t mich a m ü s i e r t , so wie sie es h a b e n wollten. [?]
1774 16. [Ems] L a v a t e r T a g e b u c h ( S c h r G G 1 6 , 2 9 9 f . ) : L a s v o n Goethe Ariane an Wetty. „ D a s L a c h e n ist der E m p f i n d u n g feindseeliger als die K ä l t e d e m M a y . " — „ L i e b e r s c h l i m m aus E m p f i n d u n g , als g u t aus V e r s t a n d . " „ W i e die Sicherheit des Ausd r u c k s d e m G e d a n k e n des R e d n e r s Flügel giebt, so die Musick der E m p f i n d u n g . " „ W a s ist die H a r m o n i e a n d e r s , als die R e g e l n , u n d die Melodie a n d e r s als die A u s ü b u n g . " „ D i e g a n z e N a t u r ist eine Melodie, in der eine tiefe H a r m o n i e v e r b o r g e n i s t . " „ I c h b i n v e r g n ü g t ; ich b i n glücklich! D a s f ü h l e ich, u n d doch ist der g a n z e I n n h a l t m e i n e r F r e u d e ein W a l l e n d e s S e h n e n n a c h E t w a s , das ich n i c h t h a b e , n a c h etwas, das ich n i c h t k e n n e . " . . . Auf % 11 U h r — n o c h aus d e m A u f s a t z : 2 ) „ w e n n das H e r z das G u t e freywillig a n n e h m e n k a n n , so findet es sich i m m e r eher, als w e n n m a n i h m a u f d r i n g e n will." „ M a n a d o p t i r t einen G e d a n k e n , eine M e y n u n g eines F r e ü n d e s , o h n e d r a n zu d e n k e n , da m a n gegen die herrlichste S e n t e n z einer S t r a f p r e d i g t einen u n ü b e r w i n d lichen Widerwillen f ü h l t . " „ J a der H a ß gegen die H o f m e i s t e r ist ein ewiges G r u n d gesetz der N a t u r . " 17. [ E m s ] L a v a t e r T a g e b u c h ( S c h r G G 16, 304): [Abends] Silhouettes G o e t h e . . . T a g b u c h — B e t t — A r i a n n e — schlief ein — m i t allen Schrecken des E n t s e t z e n s ü b e r . meine K a l t e , t r o c k n e Gefühllosigkeit u n d wilde U n d a n k b a r k e i t . Aug " Juli
Mitte [ F r a n k f u r t ] A n L a v a t e r ( J G 4, 130): Schick m i r m i t Messgelegenheit all meine Schreibereyen z u r ü c k 3 ) .
Aristeia der Mutter Ε
1831 H e r b s t 4 )
D
W 29, 231—38; 224.
Ζ
1810
O k t 25. (s. „ D i c h t u n g u n d W a h r h e i t " : a n B e t t i n a B r e n t a n o gD) Nov 4. [Berlin] B e t t i n a B r e n t a n o a n G ( G — B e t t i n a 312f.): U n d so m i t begreifst D u mich? w e n n ich D i r erzehle d a ß das W o c h e n b e t t Deiner M u t t e r b l a u gewürfelte V o r h ä n g e Prometheus, Satyros, Faust k o m m e n in F r a g e . Z u m F o l g e n d e n vgl. J G 6, 594. ) U b e r die F r a g e der Zugehörigkeit des F o l g e n d e n vgl. E G W 2, 255 A n m . 7. 3 ) Vgl. f e r n e r i n Ζ zu „ C a e s a r " 1. J u n i 1777 ( E G W 2, 5). 4 ) P a r a l i p . zu D u W B u c h 18. Redigiert aus B r i e f e n der B e t t i n a B r e n t a n o v o m N o v 1810. Die b e t r e f f e n d e n Briefe erschienen erstmals f r e i b e a r b e i t e t v o n der Verfasserin i n : Goethe's Briefwechsel m i t einem K i n d e . Berlin 1835. T h . 2, S. 241 —81 (hier z i t . : B r . m . e. K.). - Zur D a t i e r u n g vgl. Ζ zu D u W 12. O k t 1831 ( E G W 2, 528). 2
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ARISTEIA DER MUTTER
1810
h a t t e w o r i n n sie D i c h zur W e l t b r a c h t e ; sie w a r d a m a l s 18 J a h r e a l t u n d 1 J a h r verh e i r a t h e t . 3 T a g e b e d a c h t e s t D u Dich eh D u ans W e l t l i c h t k a m s t , u n d m a c h t e s t der M u t t e r schwehre S t u n d e n ; aus Zorn d a ß Dich die N o t h aus d e m e i n g e b o h r n e n W o h n o r t trieb, u n d d u r c h die M i ß h a n d l u n g der A m m e k a m s t D u ganz schwarz u n d ohne Lebenszeigen. sie legten Dich i n einen s o g e n a n n t e n Fleischarden m i t W e i n u n d b ä h e t e n Dir die H e r z g r u b e , ganz a n D e i n e m L e b e n verzweiflend. Deine G r o ß m u t t e r s t a n d h i n t e r dem B e t t ; als D u zuerst die A u g e n aufschlugst rief sie h e r v o r : R ä t h i n ! e r l e b t ! „ d a e r w a c h t e m e i n m ü t t e r l i c h e s H e r z u n d l e b t e seit d e m i n f o r t w ä h r e n d e r Begeistrung bis zu dieser S t u n d e " , sagte sie m i r i n i h r e m 75 t e n J a h r 1 ) . Dein^Großvater, der der S t a d t ein herrlicher B ü r g e r u n d d a m a l s Syndicus w a r , w e n d e t e stets Zufall u n d U n f a l l z u m W o h l der S t a d t a n , u n d so w u r d e a u c h D e i n e schwehre G e b u r t die Y e r a n l a ß u n g d a ß die S t a d t einen Accoucheur f ü r die A r m e n einsezte. „schon i n der Wiege w a r er den Menschen eine W o h l t h a t " , sagte die M u t t e r 2 ) .
Nov 12. [Weimar] An Bettina Brentano (Br 21,413): In diesem Augenblick habe ich nicht mehr Fassung und Ruhe als dir zu sagen: fahre fort so lieb und anmuthig zu seyn. Laß mich nun bald taufen! Adieu. 12. [Berlin] B e t t i n a B r e n t a n o a n G ( G — B e t t i n a 315ff.): [G's M u t t e r spricht:] D u k a n n s t wohl d e n k e n Bettine, d a ß W e l t b e g e b e n h e i t e n m i c h n i c h t sehr a n f e c h t e n , d a ß Gesells c h a f t e n m i c h n i c h t erfüllen hier i n m e i n e r E i n s a m k e i t wo ich die Tage n a c h e i n a n d e r zähle, u n d keiner v e r g e h t , d a ß ich n i c h t Vergnügen oder B e h a a g e n e m p f u n d e n h ä t t e , hier d e n k ich a u c h meines Sohns u n d alles ist m i r wie Gold 3 ) . . . Z u der kleinen Schwester Cornelie h a t t e er da sie noch i n der Wiege lag, schon die zärtlichste Zuneigung, er steckte heimlich B r o d i n die Tasche, u n d s t o p f t e es d e m K i n d i n den M u n d w e n n es schrie, wollte m a n es wieder n e h m e n , so w a r d er gewalltig zornig, k l e t t e r t e a n den L e u t e n h i n a u f u n d r a u f t e i h n e n die H a a r e aus, er w a r ü b e r h a u p t v i e l m e h r z u m Z ü r n e n wie z u m W e i n e n zu bringen 4 ). — Die K ü c h e i m H a u ß ging auf die S t r a ß e ; a n einem S o n n t a g Morgen d a alles i n der K i r c h e w a r , g e r i e t h der kleine W o l f g a n g h i n e i n , erwischte ein Geschirr u n d w a r f s z u m F e n s t e r h i n a u s , das R a p p e l n f r e u t e i h n gar sehr, die N a c h b a r n h a t t e n a u c h i h r e F r e u d e d r a n , n u n warf er i n gröster Eil alles w a s er langen k o n n t e h i n a u s ; wie er b a l d fertig w a r , k a m die M u t t e r d a z u , u n d l a c h t e m i t . — 6 ) . . . S o n d e r b a r fiel es der M u t t e r auf d a ß er bei d e m T o d seines j u n g e n B r u d e r s J a c o b , der sein S p i e l k a m e r a d w a r , keine T h r ä n e vergoß, er schien viel m e h r eine A r t Aerger ü b e r die K l a g e n der E l t e r n u n d Geschwister zu h a b e n ; d a die M u t t e r m i n 8 T a g e n a c h h e r d e n Trozigen f r a g t e : ob er den B r u d e r n i c h t lieb g e h a b t h a b e , lief er i n seine K a m m e r , b r a c h t e u n t e r d e m B e t t h e r v o r eine Menge P a p i e r , die m i t Lectionen u n d Geschichtgen beschrieben w a r e n , er sagte i h r d a ß er dieß alles g e m a c h t h a b e u m es d e m B r u d e r zu l e h r e n 6 ) . . . L a ß m i c h D i r noch erzehlen d a ß D e i n G r o ß v a t e r einen B i r n b a u m i n seinen kleinen G a r t e n vor d e m B o c k e n h e i m e r T h o r a m T a g Deiner G e b u r t h pflanzte. D e r B a u m ist sehr groß geworden, v o n seinen F r ü c h t e n die köstlich sind h a b i c h gegessen 7 ). 14,
[Berlin] B e t t i n a B r e n t a n o a n G ( G — B e t t i n a 319ff.): D e i n G r o ß v a t e r w a r ein T r ä u mer 8 ), u n d T r a u m d e u t e r , es w a r d i h m vieles ü b e r seine F a m i l i e d u r c h T r ä u m e offenbar, er sagte einmal einen großen B r a n d , d a n n die u n v e r m u t h e t e A n k u n f t des K a i s e r s !) 2 ) 3 ) *) 5 ) e ) 7 ) 8 )
Vgl. W 29, 234 7 _ 1 3 ; Br. m. e. K . 2, 241 f. Vgl. D u W B u c h 1, W 26, 1 1 1 5 - 1 2 4 . Vgl. W 29, 234 1 6 _ 2 0 ; B r . m . e. K . 2, 248. Vgl. W 29, 234 2 1 _ 2 e ; Br. m . e. K . 2, 249. Vgl. D u W B u c h 1, W 26, 137 — 1 4 l a ; B r . m . e. K . 2, 249. Vgl. W 29, 234 2 7 —235 2 ; Br. m . e. K . 2, 250f. Vgl. W 29, 2 3 5 u _ 1 4 ; B r . m . e. K . 2, 254f. Vgl. D u W B u c h 1, W 26, 57ff; Aristeia W 29, 231ff; B r . m . e. K . 2, 264ff.
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ARISTEIA DER MUTTER
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voraus. D a ß er S t a d t s y n d i c u s werde, h a t i h m ein ganzes J a h r v o r h e r g e t r ä u m t , es w u r d e a b e r n i c h t b e a c h t e t , er selbst h a t t e es wieder vergessen bis der T a g der W a h l h e r a n k a m , n u r D e i n e M u t t e r h a t t e einen f e s t e n G l a u b e n d r a n , j e d o c h i m Stillschweigen, a n demselben T a g n u n d a der V a t e r a u f s R a t h a u ß gegangen w a r , steckte sie sich n a c h i h r e r eignen Aussage i n einen unmenschlichen S t a a t , u n d frisierte sich bis a n den H i m m e l ; i n dieser P r a c h t sezte sie sich m i t einem B u c h i n der H a n d i n einen L e h n sessel. die Schwestern u n d M u t t e r g l a u b t e n , die Schwester P r i n z e ß (so w u r d e sie wegen i h r e m Abscheu vor häußlicher A r b e i t , u n d Liebe zur K l e i d e r p r a c h t u n d Lesen, genent) sey närrisch, sie aber versicherte I h n e n sie w ü r d e n b a l d h i n t e r die B e t t v o r h ä n g e kriegen w e n n alle R a t h s h e r r n k ä m e n , I h n e n wegen d e m V a t e r der h e u t e z u m Syndicus gew ä h l t w ü r d e zu g r a t u l i e r e n ; d a n u n die Schwestern sie noch m i t einer ziemlichen A n zahl S c h i m p f n a h m e n , die d a m a l s wohl Mode seyn m o g t e n , wegen i h r e r d u m m e n Leichtgläubigkeit b e e h r t e n , k a m der V a t e r z u m h ö c h s t e n E r s t a u n e n i m Gefolge aller R a t h s h e r r n z u r ü c k , als Syndicus 1 ). — Diese T r a u m g a b e h a t sich auf die eine Schwester f o r t g e e r b t ; d e n n gleich n a c h d e m T o d e des V a t e r s d a m a n i n Verlegenheit w a r das T e s t a m e n t v o n i h m zu finden, t r ä u m t e ihr, es sey zwischen zwei B r e t t g e n i m P u l d t des V a t e r s , die d u r c h ein geheimes Schloß v o n einander gingen; m a n u n t e r s u c h t e den P u l d t u n d f a n d alles richtig. Deine M u t t e r aber h a t t e dieß T a l e n t n i c h t , sie m e i n t e , es k o m m v o n i h r e r m u n t e r n gesunden N a t u r u n d wohl a u c h v o n i h r e m g e s u n d e n V e r s t a n d her 2 ). D e i n e G r o ß m u t t e r k a m einst n a c h M i t t e r n a c h t i n die S c h l a f s t u b e der T ö c h t e r , u n d legte sich zu i h n e n weil i h r i n i h r e r K a m m e r etwas begegnet w a r was sie v o r A n g s t n i c h t sagen k o n n t e ; a m a n d e r n Morgen erzehlte sie, d a ß etwas i m Z i m m e r geraschelt h a b e wie P a p i e r : i n der Meinung das F e n s t e r sey offen u n d die L u f t j a g e die P a p i e r e u m h e r sey sie a u f g e s t a n d e n , h a b e aber alles zu g e f u n d e n ; d a sie wieder i m B e t t lag, r a u s c h t e es i m m e r n ä h e r u n d n ä h e r h e r a n , ein ängstliches Z u s a m m e n k n i t t e r n v o n P a p i e r ; endlich seufzte es tief a u f , u n d noch einmal dicht a n i h r e m Angesicht, d a ß es sie ordentlich a n w e h t e , d a r a u f ist sie vor A n g s t zu d e n K i n d e r n g e l a u f e n ; k a u m h a t t e sie auserzehlt so ließ sich eine D a m e melden, die die F r a u eines r e c h t i n n i g e n F r e u n d s v o n ihr gewesen w a r , sie w a r i n schwarzer K l e i d u n g : d a sie n u n auf die H a u ß f r a u l o ß k a m , ein ganz z e r k n i t t e r t e s P a p i e r hervorzog, d a w a n d e l t e sie e i n e O h n m a c h t a n , u n d das H e r z schwebte i h r v o r S c h r e c k e n ; sie erzehlte n u n d a ß i h r M a n n plözlich a u f g e w a c h t , seinen h e r a n n a h e n d e n T o d gespürt h a b e , er h a b e daher n a c h P a p i e r v e r l a n g t , der F r e u n d i n noch etwas zu schreiben u n d seine F r a u u n d K i n d e r i h r z u empfehlen, i m Schreiben aber h a t i h n der T o d e s k r a m p f ergriffen, er h a t t e das P a p i e r g e p a c k t z e r k n i t t e r t u n d d a m i t h i n u n d h e r g e f a h r e n auf der B e t t d e c k e , endlich seufzte er zweimal tief auf u n d w a r verschieden 3 ), seit diesem Augenblick v e r s c h m ä h t e D e i n e M u t t e r keine V o r b e d e u t u n g e n noch ähnliches p p ; sie sagte: w e n n m a n s a u c h n i c h t g l a u b t , so b r a u c h t m a n s deswegen noch n i c h t z u v e r a c h t e n , i h r selbst sey wohl m a n c h e s v o r b e d e u t e t gewesen, w a s a b e r so ganz o h n e W i c h t i g k e i t w a r , d a ß sie u m so weniger d a r a u f g e a c h t e t ; j e d o c h h a t es sie n a c h u n d n a c h auf s o n d e r b a r e G e d a n k e n g e b r a c h t , sie m e i n t e , das H e r z , u n d m i t h i n endlich das ganze Schicksal, entwickle sich o f t a n Begebenheiten die äuserlich so klein erscheinen d a ß m a n i h r e r gar n i c h t e r w ä h n t , u n d innerlich so gelenk u n d heimlich arbeiten, d a ß m a n es k a u m empfindet, noch täglich, sagte sie, h a b ich solche Begebenheiten, die d e n Menschen d u m m vork o m m e n w ü r d e n , aber es ist meine W e l t , es ist m e i n e P r a c h t , m e i n e Herrlichkeit, w e n n ich i n einen K r e i ß v o n langweiligen Menschen t r e t e , denen die a u f g e h e n d e Sonne k e i n W u n d e r m e h r ist, denen der h e r a n n a h e n d e A b e n d keine glückliche B e s t ä d i g u n g m e h r ist, d a ß G o t t die W e l t noch n i c h t verlassen h a t , so d e n k ich i n m e i n e r Seele: j a m e i n t n u r I h r h ä t t e t die W e l t gefressen, w e n n I h r w ü s t e t w a s die F r a u R a t h h e u t e alles erlebt h a t . — Sie sagte m i r , d a ß sie sich i n i h r e m g a n z e n L e b e n n i c h t m i t der 1
) Vgl. D u W B u c h 1, W 26, 5 7 f . ; Aristeia W 29, 231 32 - 2 3 2 18 ; B r . m . e. K . 2, 265f. ) Vgl. W 29, 2 3 2 1 8 — 2 7 ; B r . m . e. K . 2, 266f. s ) Vgl. W 29, 2 3 2 a - 2 3 3 1 0 ; B r . m . e. K . 2, 267f. 2
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o r d i n ä r e n Tagsweise h a b e b e g n ü g e n k ö n n e n , d a ß i h r e s t a r k e N a t u r a u c h wichtige u n d t ü c h t i g e Begebenheiten h a b e v e r d a u h e n wollen, u n d d a ß i h r dieß a u c h i n vollem M a a ß e begegnet s e y ; sie sey n i c h t allein u m ihres Sohns willen da, sondern a u c h i h r S o h n u m i h r e n t w i l l e n ; u n d w e n n sie d a ß so gegeneinander h a l t e so wisse sie wohl was sie zu denken h a b e , w e n n sie die Ereigniße i n d e n Z e i t u n g e n lese 1 ). — Lieber H e r r ! so entf e r n t D u v o n i h r w a r s t , so lange Zeit a u c h ; D u w a r s t nie lebendiger geliebt, als v o n i h r 2 ) ; w ä h r e n d Gelehrte, u n d Filosofen, v o r D e i n e n W e r k e n m u s t e n b e s t e h e n lernen, w a r sie das einzige Beispiel, wie D u a u f z u n e h m e n sey st. sie sagte m i r o f t einzelne Stellen aus D e i n e n B ü c h e r n vor, so z u r r e c h t e n Zeit, so m i t herrlichem Blick u n d T o n , d a ß i n diesen m e i n e W e l t a u c h anfing lebendigere F a r b e zu e m f a n g e n , u n d d a ß Geschwister u n d F r e u n d e dagegen in die Schattenseite t r a t e n , das L i e d : Ο last m i c h scheinen biß ich werde, w a r i h r Liebling u n d sie sagte es o f t h e r ; eine j e d e einzelne Sylbe erklang m i t M a j e s t ä t , u n d das ganze entwickelte sich als Geist m i t einem k r ä f t i g e n L e i b a n g e t h a n . so w a r e n alle Melodien elend gedrückt vor i h r e r Aussprache, nie ist m i r Musik l u m p i g v o r g e k o m m e n als auf D e i n e n Liedern die m i r die M u t t e r ausgesprochen h a t t e , sie wollte o f t Melodieen hören, a b e r es g n ü g t e i h r nichts, u n d sie k o n n t e so richtig d a r t h u n d a ß m a n n u r n a c h dem G e f ü h l g e s c h n a p t h a b e , das i n vollem M a a ß e aus ihrer S t i m m e h e r v o r k a m ; N u r wer die S e h n s u c h t k e n n t , p p — i h r Auge r u h t e dabei auf d e m K n o p f des C h a t a r i n e n t h u r m s , der das lezte Ziel ihrer Aussicht w a r , die L i p p e n b e w e g t e n sich h e r b , u n d schloß sich der M u n d a m E n d e so durchd r u n g e n b i t t e r , es w a r als ob ihre J u g e n d s i n n e wieder anschwellen 3 ) . . . I h r Ged ä c h t n i ß w a r n i c h t allein m e r k w ü r d i g , sondern sehr herrlich, nie h a t sich das G e f ü h l eines E i n d r u c k s bei I h r v e r l o h r e n ; so sagte sie m i r , i n d e m sich ein P o s t h o r n auf der S t r a ß e h ö r e n ließ, d a ß i h r dieser T o n i m m e r m e h r oder weniger eine schneidende E m f i n d u n g errege die sie i n i h r e m 15 t e n J a h r g a n z d u r c h d r u n g e n h a b e . D a m a l s w a r Carl der 7 t e m i t d e m Z u n a h m e n der Unglückliche, i n F r a n k f u r t h ; a n einem C h a r f r e i t a g begegnete sie i h m wie er m i t der K a i s e r i n n H a n d i n H a n d , i n l a n g e m s c h w a r z e m M a n t e l die K i r c h e n b e s u c h t e ; beide h a t t e n L i c h t e r i n der H a n d die sie gesenkt t r u g e n , die Schleppen d e r M ä n t e l w u r d e n v o n schwarzgekleideten P a g e n n a c h g e t r a g e n . „ H i m m e l w a s h a t t e der M a n n f ü r A u g e n ! sehr melancholisch, e t w a s g e s e n k t e A u g e n w i m p e r n ; ich verließ i h n n i c h t , f o l g t e i h m i n alle K i r c h e n , ü b e r all k n i e t e er auf der l e z t e n B a n k u n t e r den B e t t l e r n , u n d legte sein H a u p t eine Weile i n die H ä n d e ; w e n n er wieder e m p o r sah, w a r m i r s allemal wie ein D o n n e r s c h l a g i n der B r u s t ; d a ich n a c h H a u ß k a m w a r m e i n e a l t e Lebensweiße weg, ich d a c h t e n i c h t so w o h l a n die Begebenh e i t , a b e r es w a r m i r als sey e t w a s großes v o r g e g a n g e n , w e n n m a n v o n i h m s p r a c h w a r d ich b l a ß u n d z i t t e r t e wie ein E s p e n l a u b , ich legte m i c h a m A b e n d auf die K n i e u n d hielt m e i n e n K o p f i n d e n H ä n d e n wie er, o h n e e t w a s a n d e r s d a b e i z u e m p f i n d e n , als n u r : wie w e n n ein großes T h o r i n m e i n e r B r u s t g e ö f n e t w ä r e ; — d a er e i n m a l offne T a f e l hielt, d r ä n g t e ich m i c h d u r c h die W a c h e n u n d k a m i n d e n Saal, a n s t a d t auf die Gallerie, es w u r d e i n die T r o m p e t e n gestoßen, b e i d e m 3 t e n S t o ß erschien er, i n einem r o t h e n M a n t e l , d e n i h m zwei K a m m e r h e r r n a b n a h m e n — er ging l a n g s a m m i t g e b e u g t e m H a u p t , ich w a r i h m ganz n a h , u n d d a c h t e a n n i c h t s , d a ß ich auf d e m Unr e c h t e n P l a z w ä r e ; seine G e s u n d h e i t w u r d e v o n allen a n w e s e n d e n g r o ß e n H e r r n g e t r u n k e n u n d die T r o m p e t e n s c h m e t t e r t e n d a z u , d a j a u c h z t e ich l a u t m i t , der K a i s e r s a h m i c h a n u n d n i c k t e m i r 4 ) ; a m a n d e r n T a g r e i ß t e er a b , ich lag f r ü h m o r g e n s u m 4 U h r i n m e i n e m B e t t , da h ö r t e ich 5 P o s t h ö r n e r b l a s e n , das w a r er, u n d so h ö r e ich j e z t nie das P o s t h o r n o h n e m i c h d a r a n zu e r i n n e r n . " Sie sagte m i r d a ß sie's z u m erstenm a l i n i h r e m L e b e n e r z ä h l e ; das w a r i h r e erste r e c h t e L e i d e n s c h a f t u n d a u c h i h r e lezte, sie h a t t e s p ä t e r n o c h N e i g u n g e n , a b e r nie eine die sich i h r so m ä c h t i g a n g e k ü n d i g t x
) ) 3 ) 4 ) 2
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
W 29, W 29 , W 29, DuW
2 3 3 u _ s e ; Br. m. e. K . 2, 268f. 23 3 39 — 2 34 x ; B r . m . e. K . 2, 269. 235 1 B _ 3 5 ; B r . m . e. K . 2, 269ff. B u c h 1, W 26, 61 3 _ 9 . D o r t wird die A n e k d o t e v o n der T a n t e erzählt.
1810
ARISTEIA DER MUTTER
141
h ä t t e , u n d gleich wie diese bei d e m ersten S c h r i t t i h r so ganz verschiedne H i m m e l s gegendengezeigt h ä t t e . Viel h a t t e sie einer T a n t e zu v e r d a n k e n die i h r ü b e r das b o r n i e r t e W e s e n ihres H ä u s l i c h e n L e b e n s hinweg h a l f , i n d e m sie sonst gewiß erstickt w ä r e sagte sie 1 ). D e i n V a t e r w a r ein schöner M a n n , sie h e u r a t h e t e i h n ohne viel n a c h z u d e n k e n , s i e w u s t e i h n auf mancherlei A r t z u m V o r t h e i l der K i n d e r zu lenken, eine große L e i d e n s c h a f t h a t t e er f ü r s R e i ß e n , sein Z i m m e r w a r m i t L a n d k a r t e n b e h ä n g t , i n müssigen S t u n d e n spazierte er m i t den F i n g e r n d r a u f h e r u m , u n d erzehlte dabei alle Merkwürdigkeiten, alle E b e n t h e u e r die a n d e r n Reißebeschreibern begegnet w a r e n , dieß w a r der M u t t e r eine a n g e n e h m e U n t e r h a l t u n g 2 ) , als i h n s p ä t e r h i n der Schlag r ü h r t e , suchte sie sich i n seine Geschäfte herein zu a r b e i t e n , sie besorgte n a c h seiner W e i s u n g das Meiste, z u m z w e i t e n m a l r ü h r t e i h n der Schlag, er k o n n t e n i c h t m e h r selbst essen u n d n u r sehr schwehr sprechen. Sie ü b e r n a h m alles, bis zu dieser Zeit w a r sie i m m e r sehr bürgerlich u n d e i n f a c h gekleidet gewesen: e i n m a l bei Gelegenheit d a ß sie sich sehr p u z t e , ä u s e r t e D e i n V a t e r große F r e u d e d a r ü b e r , er l a c h t e u n d b e f a n d sich viel wohler als s o n s t ; seitdem n a h m sie die Gewohnheit an, sich v o n f r ü h e m Morgen schon den Kopf zu p u z e n . das w u r d e d e n n v o n vielen Menschen m i ß v e r s t a n d e n , m i r aber h a t es ihre B e k a n n t s c h a f t erleichtert, d e n n da ich sie e i n m a l i m T h e a t e r sah den A r m m i t B r a z e l e t t e n ziemlich hoch emporschwingen z u m A p i a u d i e r e n , rief ich i h r zu, d a ß es wohl der M ü h e w e r t h sey solch einen A r m zu s c h m ü c k e n u n d zu zeigen; sie n a n t e m i c h zwar eine kleine Schneppentesch, h a t t e es a b e r gar n i c h t übel g e n o m m e n , auf i h r e m r e c h t e n K n i e h a t t e sie einen weisen S t e r n abgebildet, so groß wie m a n die S t e r n e a m H i m m e l sieht, ich sah das Maal bei Gelegenheit d a ß i h r B e i n eingerieben w u r d e , sie h a t t e es v e r e n g t 3 ) . [Absatz.] W a s sagst D u n u n d a z u d a ß die M u t t e r i n den Kaiser verliebt war? w a s sagst D u d a z u d a ß ich alles so wohl b e h a l t e n , i h r e R e d e n sogar b e h a l t e n ? m a n c h e s was sie m i r sagte h a b ich mir gleich d a m a l s aufgeschrieben, aus keiner a n d e r n A b s i c h t , als weil mich i h r Geist ü b e r r a s c h t e , u n d d e n n a u c h weil es so m e r k w ü r d i g w a r , wie u n t e r l a u t e r d ü r r e m Holz der einzige g r ü n e n d e S t a m m , m a n c h m a l sagte sie m i r Morgens schon i m V o r a u ß w a s sie alles a m A b e n d i n der Gesells c h a f t erzählen w ü r d e ; a m a n d e r n T a g w a r d m i r d e n n B e r i c h t a b g e s t a d t e t w a s es f ü r einen Effect g e m a c h t h a b e . — D e i n e n S o h n h a t t e sie u n g e m e i n lieb, da er z u m l e z t e n m a l bei i h r w a r , f o r s c h t e sie i h n a u ß , ob er seinen V a t e r r e c h t liebe, er sagte i h r n u n d a ß all sein L e r n e n all sein T h u n d a h i n gehen solle dich r e c h t zu ergözen. sie m a g sich wohl S t u n d e n l a n g m i t i h m v o n Dir u n t e r h a l t e n h a b e n , w e n n ich d a z u k a m b r a c h sie a b . D e n T a g wo er f o r t gegangen w a r , w a r sie sehr lebendig, sie erzehlte mir viel liebenswürdiges v o n i h m u n d profezeihte D i r viel F r e u d e , a n der C a t h a r i n e n P f o r t e c k e wo der lezte P u n k t w a r d a ß er n a c h i h r e n F e n s t e r n sehen k o n n t e , schwengte er sein Sackt u c h , dieß h a t t e sie i m t i e f s t e n H e r z e n g e r ü h r t , sie erzählte es mir m e h r wie einmal, als a b e r a m a n d e r n T a g i h r Friseur k a m u n d ihr sagte d a ß er a m vorigen T a g noch den j u n g e n H e r r n begegnet h a b e , der i h m a u f g e t r a g e n d a ß er a m a n d e r n Morgen die F r a u R a t h noch einmal v o n i h m g r ü ß e n solle, w a r sie gar sehr e r f r e u t u n d r e c h n e t e i h m diese Liebe hoch a n 4 ) . . . schreib doch, ob D u noch m e h r h ö r e n willst. N o v 28. (s. „ D i c h t u n g u n d W a h r h e i t " : B e t t i n a B r e n t a n o a n G gD)
1811 Jan 11. [ J e n a ] A n B e t t i n a B r e n t a n o (Br 22, 1 3 f . ) : V o n mir k a n n ich dir wenig sagen als d a ß ich m i c h wohl befinde, welches d e n n a u c h sehr gut ist. F ü r lauterÄusserlichkeiten h a t sich v o n innen nichts entwickeln k ö n n e n . !) 2 ) 3 ) 4 )
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
W W W W
29, 29, 29, 29,
23Ö!—237 5 ; Br. m. e. K . 2, 271—75. 237 e _ 1 3 ; B r . m . e. K . 2, 279. 237 1 4 _ 3 2 ; B r . m . e. K . 2, 276f. 237 S 3 —238 1 7 .
142
ARISTEIA DER MUTTER
1811
Ich dencke das Frühjahr und einige Einsamkeit wird das Beste thun. Ich dancke dir zum schönsten für das E v a n g e l i u m i u v e n t u t i s , wovon du mir einige Pericopen gesendet hast, fahre fort von Zeit zu Zeit wie es dir der Geist eingiebt.
1831 R i e m e r ( M i t t h e i l u n g e n 2, 726): E r v e r m o c h t e d e n H e r b s t des J a h r e s [1831] auf die a n g e n e h m s t e i h n wieder v e r j ü n g e n d e B e s c h ä f t i g u n g zu v e r w e n d e n , a n die Schilderung seiner L i e b e z u L i l i , u n d sie insoweit zu v o l l e n d e n , d a ß i h m n u r n o c h eine größere V e r h e r r l i c h u n g seiner M u t t e r — A r i s t e i a wie er es gegen m i c h n a n n t e — ü b r i g blieb. Sept 16.
Schema zu DuW Buch 1 8 (W 2 9 , 2 2 6 ) : . . . Ankunft der Stollberge und Haugewitze. Gesellige Unterhaltung. Character des häuslichen Kreises. Bezug auf Voriges. Aristeia der Mutter. Poetisch phantastische Anregungen. Literarische Revolutionäre. Tyrannenhaß u.s.w.
1832 Apr
27. [ W e i m a r ] E c k e r m a n n a n F . v . Müller ( L e b e n f ü r G o e t h e 2, 7): H i e b e y , v e r e h r t e r H e r r G e h e i m e r a t h , erfolgen die B r i e f e d e r F r a u v . A r n i m . W a s d a v o n z u r B i o g r a p h i e zu b e n u t z e n w a r i s t b e r e i t s d u r c h G o e t h e geschehen u n d Sie k ö n n e n d e m n a c h diese B r i e f e d e r F r e u n d i n n z u r ü c k g e h e n lassen. E s s i n d 84. geschriebene Seiten. E s ist alles voll ü b e r s c h w ä n g l i c h e n Geistes u n d N a t u r g e f ü h l s u n d m a n sieht ü b e r a l l ein a b s o l u t e s W e s e n d a s gleichsam ü b e r d e r Zeit u n d d e m R a u m l e b t , u n d sich d e r F o r m , d e m Conventionellen, d e m P r a c t i s c h e n n i c h t f ü g t . Sie i s t d e s h a l b g e w i ß e r m a ß e n d a s Gegent h e i l v o n G o e t h e u n d m a n sieht wohl, d a ß sie t r o t z allen Geistes, aller N a t u r , u n d aller Liebe, doch k e i n r e c h t solides Y e r h ä l t n i ß z u i h m h a t h a b e n k ö n n e n . N o v 18. [ F r a n k f u r t ] B e t t i n a V . A r n i m a n F . v . Müller ( S c h r G G 14, 290): [Bitte u m R ü c k s e n d u n g i h r e r B r i e f e a n G] . . . E c k e r m a n n sagte m i r , d a ß G o e t h e k u r z v o r s e i n e m A b leben sich m i t d e n e n b e s c h ä f t i g t h a b e , die das, w a s m i r seine M u t t e r ü b e r i h n m i t getheilt h a b e , e n t h a l t e n , diese finden sich n i c h t u n t e r d e n wenigen B l ä t t e r n , die m i r d u r c h I h r e G ü t e z u g e k o m m e n sind. Dez 1. [ W e i m a r ] E c k e r m a n n a n F . v. Müller ( S c h r G G 14, 385): Auf I h r e n W u n s c h , v e r e h r t e r H e r r G e h e i m e r a t h , sende ich die l e t z t e n A r n i m s c h e n Briefe, 9 Seiten, d a m i t die liebende Seele b e f r i e d i g t w e r d e . E i n e A b s c h r i f t d a v o n z u r ü c k zu b e h a l t e n w ä r e a b e r d u r c h a u s n ö t h i g d e n n die B r i e f e e n t h a l t e n stellenweis zu Goethes J u g e n d g e s c h i c h t e u n d z u r Geschichte seiner M u t t e r , u n s c h ä t z b a r e D a t a . M a n m ü ß t e f r e y l i c h d e n I n h a l t s o n d e r n u n d i n eine a n d e r e F o r m gießen, doch dieß wird sich finden w e n n ich erst d a r a n k o m m e , es ist vorläufig genug w e n n u n s eine A b s c h r i f t d e r g a n z e n B r i e f e bleibt wie sie sind.
Nachlese zu Aristoteles' Poetik Ε
1826 Dez 1 )
D
Κ Α V I 1(1827) 8 4 - 9 1 . -
C 1 46 (1833) 1 6 - 2 1 . — W 41 2 , 2 4 7 - 5 1 ; 5 5 3 - 5 8 .
*) W 41 2 , 2 4 7 l 6 — 2 4 8 2 i s t zwischen 4. u n d 17. Dez niedergeschrieben. D a s F o l i o b l a t t H 1 w u r d e n a c h h e r z u r N i e d e r s c h r i f t des A n f a n g s v o n Helena Zwischenspiel zu Faust b e n u t z t , der a m 15. Dez n o c h n i c h t , wohl a b e r a m 17. Dez existierte. (Vgl. W 42 1 , 258; 263; W 41 2 , 554; W 15 2 , 212). W 41 2 , 247 2 _ 1 0 s t e h t auf e i n e m B l a t t , d a s einen P a s s u s des E n t w u r f s z u r Ankündigung der Helena t r ä g t ( H 2 v o n F a u s t - P a r a l i p . 123, d a t i e r t 17. Dez 1826).
1826
ARISTOTELES' POETIK
Ζ Dez
143
1826 2. (Aus der W e i m a r e r B i b l i o t h e k — bis 11. J a n 1827 —: 1.) Aristoteles: Ü b e r die K u n s t d. Poesie. A. d. Griech. übers, u. erl. N e b s t Thorn. T w i n n i n g s A b h . ü b e r d. p o e t . u. m u s . N a c h a h m u n g . A. d. E n g l . H s g . v. J o h a n n Gottlieb Buhle. B e r l i n 1798. — 2.) Aristotelis D e Poetica liber. D a n i e l H e i n s i u s recens. L u g d u n i B a t . 1620 1 ).)
4. Stelle aus Aristoteles Poetik. Dahin einschlagende Bücher. — An Riemer 2 ) (Br42, 114): Aristoteles in der Poetick sagt: „Durch Mitleiden und Schrecken würden die Leidenschaften gereinigt". [Absatz.] Ich erinnere mich daß darüber viel gesprochen worden. Wo findet sichs? Hat nicht auch Lessing sich darüber geäussert?
1827 Jan
3. 3.
13.
[An] Herrn Frommann . . . neues Manuscript [zu Κ A VI 1]. Jena. An F. J. Frommann (Br 42, 3): . . . auch liegt eine Fortsetzung des Manuscripts bey 3 ). An Zelter (Br 42, 6): Ein Stück Kunst und Alterthum ist im Druck, bey dessen Ausfüllung und Besorgung ich gern im Sinne habe, daß es dir auch Nachdenken erwecken und Freude machen werde. Sechster Revisionsbogen . . . von Jena.
März 10. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 2, 493): Gestern h a t Nicolovius die n e u e n g e d r u c k t e n Bogen abgegeben 4 ). W a s m i c h zuerst festhielt, ist die willkommene „Nachlese zu Aristoteles' P o e t i k " . J e n e p r ä t e n d i e r t e R e i n i g u n g der L e i d e n s c h a f t e n ist a u c h m i r u n g e f ä h r so a p p e t i t l i c h gewesen wie das F e s t der R e i n i g u n g Maria, u m hier einen Feiert a g u n d d o r t eine Regel m e h r zu h a b e n . 5 17. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 2, 500f.): I n e r n s t h a f t e r S t i m m u n g ) h e f t e t sich wohl irgendein Bedenkliches a n ; so b i n ich a n Deiner V e r d e u t l i c h u n g der p r o b l e m a t i s c h e n W o r t e des Aristoteles h ä n g e n geblieben u n d will n i c h t loslassen. [Absatz.] U n t e r ein p a a r a n d e r n Ü b e r s e t z u n g e n der „ P o e t i k " des Aristoteles f ä l l t m i r a m m e i s t e n auf, wie der helle klare Lessing die Stelle, n a c h seiner Aussage v o n W o r t z u W o r t , deutsch g i b t , d e n S t e i n des Anstoßes liegen sieht 8 ) u n d die beliebte R e i n i g u n g der L e i d e n s c h a f t e n bona fide gelten l ä ß t . J a d a ß er i h n liegen gesehn, d ü r f t e sich aus der polemischen M ü h e e r r a t e n , die L e i d e n s c h a f t e n gleichsam zu rubrizieren, zu distinguieren u n d die E r k l ä r u n g e n der Corneille, Curtius u n d Dacier gegen das alte Original zu h a l t e n . Genug, d a ß ich Deinen Begriff a m einleuchtendsten finde, m i r u n t e r dem B e s c h ä f t i g u n g m i t Aristoteles' P o e t i k a u c h i m A u g 1826; vgl. Ζ zu „ D a n t e " . ) O h n e D a t u m . D e r i n B r v e r m u t u n g s w e i s e März 1827 d a t i e r t e Brief gehört allem Anschein n a c h i n die N ä h e des 4. Dez 1826. 3 ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Vorhergehende i n Ζ zu „ D i e B a c c h a n t i n n e n des E u r i p i d e s " : a n F r o m m a n n gD. 4 ) D a r u n t e r Κ Α V I 1 Bogen 6. (Das g e s a m t e H e f t lag erst i m Mai b e e n d e t vor.) G's T a g e b u c h verzeichnet a m 27. F e b r 1827: [An] Herrn Alfred Nicolovius nach Berlin verschiedene Drucksachen. 5 ) W i e Zelter a m 11. März 1827 a n G b e r i c h t e t h a t t e , w a r sein einziger letzter Sohn gestorben. 6 ) Zelter ergänzt a m R a n d e : „ S o b a l d die Tragödie mis ist, hört unser Mitleid auf", sagt er selber. Nur ivenn die Tragödie nicht aus, der A'oschluß mißraten wäre, dürfte eine Nachwirkung entstehn Unzufriedenheit mit dem Kunstwerke — setze ich hinzu. Die zitierten Stellen: 77. S t ü c k der Hamburgischen Dramaturgie v o n Lessing. 2
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p r o b l e m a t i s c h e n W o r t e die reine Abschließung einer e r n s t h a f t e n H a n d l u n g (als eine A r t v o n Geschäft) zu d e n k e n u n d die W i r k u n g auf d e n Z u s c h a u e r gar n i c h t p r ä d e s t i n i e r e n zu wollen. [Absatz.] D a n n h a b e f e r n e r die „ P o l i t i k " des Aristoteles ( n a c h Garves Ü b e r s e t z u n g ) nachgelesen, w a s ü b e r Musik i n H i n s i c h t auf E r z i e h u n g b e m e r k t ist. A u c h hier h a s t D u m i r volles L i c h t gegeben. W e r weiß d e n n , was Musik ist u n d — war? u n d w o h i n es noch d a m i t k o m m t ? E s ist sonderbar genug, was alles v o n d e n K ü n s t e n , n a m e n t l i c h v o n der Musik v e r l a n g t wird, d a doch j e d e r a n sich selbst bem e r k e n k a n n , w a s er erlangt u n d d a v o n h a t . [Absatz.] E b e n s o z u f r i e d e n b i n ich m i t D e i n e m Ausspruche ü b e r H ä n d e i s Musik z u m „ A l e x a n d e r f e s t e " , die D u stoffartig n e n n s t . U n d doch h a t H ä n d e l o h n e weiteres ein Meisterstück d a r a n g e m a c h t , i n d e m er es d r a m a t i s c h b e h a n d e l t h a t . I c h u n t e r s t e h e m i c h , das Ganze so, wie es ist, a u f s T h e a t e r u n d zu voller t h e a t r a l i s c h e r W i r k u n g zu b r i n g e n . D a s Gedicht ist i m g a n z e n episch, u n d D r y d e n (als E n g l ä n d e r ) h a t wohl gedacht, w e n n der Gegenstand n u r musikalisch ist, so werde a u c h der K o m p o n i s t w i l l k o m m n e n Stoff finden. D a s m a g es d e n n a u c h sein, w a s unser selige Philologus [F. A. W o l f ] m e i n t e , i n d e m er m i r n a c h der A u f f ü h r u n g sagte: die Musik sei weder r e c h t a n t i k n o c h m o d e r n ! — w a s eben r e c h t w ä r e : d e n n sie ist d r a m a t i s c h u n d d a h e r alles i n allem.
März 19. A n Zelter (Br 42, 95 f.): D a ß d u m i t t e n in deiner T r a u e r noch des H e f t e s v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m gedenkst, f r e u t mich, sehr, weil b e y d e m g r ö ß t e n Verlust wir uns sogleich u m h e r s c h a u e n müssen, was uns zu e r h a l t e n u n d zu leisten übrig bleibt. Wie o f t h a b e n wir in solchen Fällen m i t neuer H a s t unsere T h ä t i g k e i t e r p r o b t , u n s d a d u r c h zerstreut u n d allem Tröstlichen E i n g a n g g e w o n n e n ! D a s e n t d e c k t e Y e r s t ä n d n i ß der Aristotelischen Stelle w a r m i r ein großer Gewinn, sowohl u m i h r e r selbst u n d des ästhetischen Z u s a m m e n h a n g e s willen, als weil eine W a h r heit Licht u m sich her n a c h allen Seiten v e r b r e i t e t . 19. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 2, 503f.): U m soviel möglich i m Zuge zu bleiben, h a b e ich gleich n a c h e i n a n d e r den „ Ö d i p i n T h e b e n " u n d „ i n K o l o n o s " , die „ S i e b e n v o r T h e b e n " des Äschylus u n d die „ A n t i g o n e " gelesen u n d wieder b e m e r k t , wie a l t die Weisheit ist u n d w a s die N e u e r n K i n d e r sind . . . D a b e i h a b e ich m i c h soviel möglich ü b e r d e n E i n d r u c k j e d e s S t ü c k s b e o b a c h t e t , i n w i e f e r n ein abschließendes G e f ü h l das Ganze r u n d e t . Die S t ü c k e h a t t e ich v o r h e r ö f t e r gelesen, so d a ß i h r e N e u h e i t m i c h n i c h t m e h r d r ä n g t . Die P e r s o n e n erscheinen i m m e r lebenswürdiger, u n d der große Vorzug der F a b e l gegen die Geschichte t r i t t klar h e r v o r . D a b e i ist mir d e n n besonders der Schluß v o n „ E m i l i a G a l o t t i " i n seiner W i r k u n g erschienen, m i t dem ich nie h a b e zufrieden w e r d e n k ö n n e n , wie ich d e n n v o n g u t e r H a n d weiß, d a ß der edle Verfasser selber n u r wenig m i t seiner A r b e i t z u f r i e d e n gewesen. Von allen diesen h a n d e l n d e n P e r s o n e n v e r d i e n t k a u m E i n e ein tragisches L e b e n , u n d der Schluß erscheint m i r als ein u n n ö t i g e r K i n d e r m o r d . D a s S t ü c k spielt i n einem W i n k e l u n d die e m p ö r e n d e K a t a s t r o p h e vor aller W e l t . W e n n hier eine R e i n i g u n g der L e i d e n s c h a f t e n gemeint ist, so ist sie selber so u n n ö t i g als widerlich das Mittel. Soll aber der letzte Zweck der Tragödie auf Sittlichkeit u n d Veredlung h i n a u s g e h n , so k o m m e ich auf obige Bem e r k u n g zurücke, d a ß solche f a b e l h a f t e Motive die geschicktesten w ä r e n , w o r i n das Animalische, m i t d e m U n e r k a n n t e n i n Konflikt gesetzt, zu neuer Schöpfung werde, es k o m m e heraus, w a s da wolle; dagegen die Geschichte, als schon geschehen, stets der V a r i a t i o n u n d d e m U n g l a u b e n u n t e r w o r f e n bleibt. — D a n n : die F u r c h t ! W a s ist die F u r c h t ? w e m k o m m t sie zu? E i n K i n d ist f u r c h t s a m , ein Tier — aber das F u r c h t b a r e , die F u r c h t Gottes, die u n n a h b a r e , allgegenwärtige — wo k a n n das alles w o h n e n als i n der F a b e l ! die zufällig, gleich dem T r a u m e i m m e r f o r t w a h r ist. [Absatz.] D u m a g s t d e n k e n , d a ß solche B e t r a c h t u n g , hier niedergelegt, n i c h t s anderes als R e p e r k u s s i o n dessen ist, was ich v o n D i r , n u r f ü r m i c h selber weiß oder erlange, i n d e m ich n a c h h e r
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Deine W o r t e u n d G e d a n k e n dagegenhalte, weil das bloße D e n k e n schwankend i s t ; sonst w ü r d e ich wohl auf so etwas n i c h t fallen. März 23. [Berlin] Zelter a n G (Hecker 2, 504ff.): Als fortgesetzte P e r l u s t r a t i o n unserer Materie über die Abschließung der Tragödie h a b e ich f e r n e r die „ F l e h e n d e n " des Euripides u n d letztlich m i t tiefer B e w u n d r u n g den „ A g a m e m n o n " des Äschylus gelesen. D a ich n u n e i n m a l ein Sohn unserer n e u e n W e l t b i n , so w u n d e r e ich m i c h ü b e r m i c h selber — ü b e r den e r h a b e n e n E i n d r u c k des gewaltigen W e r k e s u n d insbesondere den u n g e h e u r e n Schluß. K l y t ä m n e s t r a u n d Ägisth, f ü r die m a n n o t w e n d i g besorgt w e r d e n m u ß , sind d u r c h a u s m o t i v i e r t , j a gerechtfertigt. Sie h a n d e l n n a c h einer Notwendigkeit, die auf i h r e m Familienschicksale liegt u n d d a r a u f k o n s e q u i e r t ; sie wissen, d a ß auch ihre S t u n d e k o m m t , die sie n i c h t überreichen w e r d e n . [Absatz.] E i n e F r a u v e r n i c h t e t i h r e n königlichen Gemahl u n d H e r r n u n d m a c h t sich d a f ü r einen a n d e r n , das ist entsetzlich, a b e r groß . . . Dazwischen die göttliche K a s s a n d r a , das Geschäft der P a r z e n f ü h r e n d ; sie ist das Geschehene, das Geschehende. [Absatz.] So ist m i r a u c h wieder ein weiteres L i c h t ü b e r d e n Chor aufgegangen, der das allgemeine, gemeine Urteil, das gemeine R e c h t r e p r ä s e n t i e r t . Aus dieser Allgemeinheit, die auf Gewissen u n d öffentliche Sicherh e i t b e r u h e n soll, t r e t e n eigenwillige s t a r k e I n d i v i d u a l i t ä t e n h e r a u s , i h r besonderes R e c h t gelten zu m a c h e n ; es e n t s t e h t der energische K o n f l i k t , w o d u r c h j e d e P a r t e i i n Gestalt u n d Größe a n Tag k o m m t : das F u r c h t b a r e . D a s sogenannte Mitleiden liegt wohl schon i m Anteile a n der Sache . . . I n S u m m a (wenn ich Dich u n d m i c h selber v e r s t e h e ) : Aller Zweck der K u n s t ist die K u n s t a n sich selber, so a u c h das K u n s t w e r k . Die W i r k u n g n a c h a u ß e n ist verschieden wie alles Äußere, u n d n u r so viel gewiß, d a ß allein i n diesem Sinne ein Reines, ein Ganzes, ein P e r p e t u u m möglich w ä r e , was a u c h die ä u ß e r n E l e m e n t e d a r a n schleifen u n d d r ü c k e n .
23./29. A n Zelter (Br 42, 102ff.): Auf Deinen lieben Brief [vom 19. März], welcher m i r h e u t e , a m 23. März, z u k o m m t , erwidere folgendes. Deiner B e y s t i m m u n g bin ich i m m e r gewiß, d e n n d u liebst wie ich v o m A n f a n g a n z u f a n g e n u n d so gehen λvir parallel m i t einander, k ö n n e n uns a u c h u n t e r w e g s deshalb v o n Zeit zu Zeit die H a n d reichen . . . N u n ist auch, m e i n T h e u e r s t e r , dein Brief v o m 23. März a n g e k o m m e n u n d ich h a b e d a r a u f wie i m m e r zu erwidern, d a ß es eine F r e u d e sey m i t dir zu verk e h r e n . D u n i m m s t dir, n a c h alter Weise, einen p r ä g n a n t e n P u n c t heraus und entfaltest ihn zum besten Yerständniß und Nutzanwendung, u n d m i c h f r e u t n u n erst m e i n gefundenes W a i z e n k o r n , d a d u dasselbe zu einer reichen E r n t e gefördert h a s t . Die Vollendung des K u n s t w e r k s in sich selbst ist die ewige unerläßliche F o r d e r u n g ! Aristoteles, der das V o l l k o m m e n s t e v o r sich h a t t e , soll a n d e n E f f e c t gedacht h a b e n ! welch ein J a m m e r ! [Absatz.] S t ü n d e n mir j e t z t , in ruhiger Zeit, j u g e n d lichere K r ä f t e zu Gebot, so w ü r d e ich m i c h d e m Griechischen völlig ergeben, t r o t z allen Schwierigkeiten die ich k e n n e ; die N a t u r u n d Aristoteles w ü r d e n m e i n A u g e n m e r k seyn. E s ist ü b e r alle Begriffe was dieser M a n n erblickte, sah, schaute, b e m e r k t e , b e o b a c h t e t e , d a b e y aber freylich i m E r k l ä r e n sich übereilte. [Absatz.] T h u n wir das aber nicht bis auf den h e u t i g e n T a g ? A n E r f a h r u n g f e h l t es uns nicht, aber a n der G e m ü t h s r u h e , w o d u r c h das E r f a h r n e ganz allein klar, w a h r , d a u e r h a f t u n d n ü t z l i c h wird. Juli
21.
[Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 209f.): Als ich diesen A b e n d zu Goethe ins Z i m m e r t r a t , f a n d ich i h n i m Lesen v o n M a n z o n i ' s R o m a n [I promessi sposi]. „ I c h b i n schon
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i m d r i t t e n B a n d e , sagte er, i n d e m er das B u c h a n die Seite legte, u n d k o m m e d a b e y zu vielen n e u e n G e d a n k e n . Sie wissen, Aristoteles sagt v o m Trauerspiele, es m ü s s e F u r c h t erregen, w e n n es g u t seyn solle. E s gilt dieses jedoch n i c h t bloß v o n der Tragödie, sondern a u c h v o n m a n c h e r a n d e r e n D i c h t u n g . Sie finden es i n m e i n e m G o t t u n d d i e B a j a d e r e , Sie finden es in j e d e m g u t e n Lustspiele u n d zwar bey der Verwickelung, j a Sie finden es sogar i n d e n s i e b e n M ä d c h e n i n U n i f o r m , i n d e m wir doch i m m e r n i c h t wissen k ö n n e n , wie d e r S p a ß f ü r die g u t e n D i n g e r a b l ä u f t . Diese F u r c h t n u n k a n n d o p p e l t e r A r t seyn, sie k a n n bestehen i n A n g s t , oder sie k a n n a u c h b e s t e h e n i n Bangigkeit. Diese letztere E m p f i n d u n g wird i n u n s rege, w e n n wir ein moralisches Ü b e l auf die h a n d e l n d e n P e r s o n e n h e r a n r ü c k e n u n d sich ü b e r sie verb r e i t e n sehen, wie ζ. B . i n d e n W a h l v e r w a n d t s c h a f t e n . Die A n g s t aber e n t s t e h t i m Leser oder Zuschauer, w e n n die h a n d e l n d e n P e r s o n e n v o n einer physischen G e f a h r b e d r o h t w e r d e n . Z . B . i n d e n G a l e e r e n s c l a v e n u n d i m F r e y s c h ü t z ; j a i n der Scene der W o l f s s c h l u c h t bleibt es n i c h t einmal bey der A n g s t , sondern es erfolgt eine t o t a l e V e r n i c h t u n g in Allen die es sehen. [Absatz.] V o n dieser Angst n u n m a c h t M a n zoni G e b r a u c h u n d zwar m i t w u n d e r b a r e m Glück, i n d e m er sie i n R ü h r u n g a u f l ö s e t u n d u n s d u r c h diese E m p f i n d u n g zur B e w u n d e r u n g f ü h r t . D a s G e f ü h l der A n g s t ist stoffartig, u n d w i r d i n j e d e m Leser e n t s t e h e n , die B e w u n d e r u n g a b e r e n t s p r i n g t aus der Einsicht, wie vortrefflich der A u t o r sich i n j e d e m Falle b e n a h m u n d n u r der K e n n e r w i r d m i t dieser E m p f i n d u n g beglückt w e r d e n . W a s sagen Sie zu dieser Ä s t h e t i k ? — W ä r e ich j ü n g e r , so w ü r d e ich n a c h dieser Theorie e t w a s schreiben, w e n n a u c h n i c h t ein W e r k v o n solchem U m f a n g e , wie dieses v o n M a n z o n i . " 1 )
[Arnim und Brentano:] Des Knaben Wunderhorn2) Ε
1806 Jan
D
J A L Z 21. u . 22. J a n 1806. N r . 18. 19. — C 1 33 (1830) 183—205. — W 40, 337—59; 465-67.
Ζ
1805
Nov 16. An Η. C. Α. Eichstädt (Br 19,74): Yon dem W u n d e r h o r n d e s K n a b e n sende ich vielleicht bald eine Anzeige. Dez 16. [Jena] An H. C. A. Eichstädt (Br 19,82): Herr von Arnim, der Mitherausgeber des W u n d e r h o r n s , wünschte die Bibliotheck zu sehen, vorzüglich aber den Codex alter deutscher Lieder. Da es so kalt ist und in der Bibliotheck unangenehm für Wirth und Gäste, so vertrauen Sie m i r vielleicht jenen Codex auf einige Tage an; Herr von Arnim sollt' ihn auf meinem Zimmer durchsehen. 16.
[ J e n a ] A . V . A r n i m a n C . B r e n t a n o (Steig 1 , 1 5 2 f . ) : Göthe, der viel, sehr viel G ü t e f ü r m i c h h a t . . . g r ü ß t Dich, d a n k t f ü r u n s r e S a m m l u n g , findet sie sehr a n g e n e h m , h a t sie gegen viele in W e i m a r gelobt u n d wird vielleicht selbst einige W o r t e d a r ü b e r in der J e n a e r L i t e r a t u r z e i t u n g sagen. E r h a t mich auf alle Tage eingeladen z u m Mittagessen, f a s t ü b e r jedes Lied gesprochen, er l ä ß t D i r viel Schönes ü b e r des Schneiders
!) Zur Sache v g l . f e r n e r : G a n Zelter 31. Dez 1829 ( B r 4 6 , 1 9 9 f . ) ; Zelter a n G 13. J a n 1830. ( H e c k e r 3, 240ff.); G a n Zelter 29. J a n 1830 (Br 46, 222f.). 2 ) B d 1, erschienen H e r b s t 1805, G gewidmet.
1805
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Feierabend (1, 418) sagen. Die Fischpredigt (347), die Misheirath (90), der Stauffenberg (407), das von Procop (375), zwei Nachtigallen (93. 198), der Lindenschmidt (125), der Neidhard mit seinen Mönchen (103) schienen ihm am besten. Er sagte mir, die Prinzen und Prinzessin hätten es mit Lust gelesen . . . Er wünschte unsre Sammlung auch über die ausländischen Romanzen, sowohl die heiligen der Edda als noch die andern altfranzösischen, englischen, schottischen, spanischen ausgedehnt.
Dez 31. [Weimar] An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 88): Sobald wie möglich sende ein paar Worte über das Wunderhorn. 1806 —
— Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 260): An fremdem poetischem Verdienst war, wo nicht ausgedehnte aber doch innig erfreuliche Theilnahme. Das Wunderhorn alterthümlich und phantastisch, ward seinem Verdienste gemäß geschätzt, und eine Recension desselben mit freundlicher Behaglichkeit ausgefertigt. Jan 2. Wunderhorn. 5. An F. A. Wolf (Br 19, 93): Hat sich Herr von Arnim bey Ihnen producirt? Haben Sie von seinem Wunderhorn einige Notiz genommen? Es ist eine recht verdienstliche Sammlung. 5. An Zelter (Br 19, 94): Sie haben doch das Wunderhorn im Hause und lassen sich dadurch wohl manchmal aufregen? Theilen Sie mir j a die Melodien mit, die gewiß dadurch geweckt werden. 9. Abends Wunderhorn. 10. Abends Recension des Wunderhorns. 11. [Abends?] Recension des Wunderhorns. 12. [An] Hofr. Eichstedt Jena Recension des Wunderhorns. 12. An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 96): Ew. Wohlgeb. wünschten die versprochene Recension bald zu erhalten, ich sende sie deswegen hier gleich im ersten Concept, doch, denke ich, wird sich Setzer und Corrector wohl herauszuhelfen wissen. Ew. Wohlgeb. Leitung und Revision empfehle ich diese Blätter bestens. [Absatz.] Die eigentliche Charakterisirung wünschte ich so, wie sie geschrieben ist, in zwey Spalten gedruckt, wie bey fol. 2 ein sauberes Muster angesteckt ist. Es geht zwar etwas Raum verloren, aber die Aufmerksamkeit wird erregt und die individuelle Bezeichnung des Charakters von ein paar hundert Gedichten macht wohl einige Sensation. [Absatz.] Wollen Ew. Wohlgeb. das ganze überschlagen lassen und mir anzeigen, ob es hinreichend Manuscript für zwey Nummern Ihrer Zeitung sey. Wäre es nicht genug, so bitte mir nur zu schreiben, wie viel Sie noch etwa brauchen, und mir das letzte Blatt zurückzuschicken, daß ich wieder anknüpfen kann, da die Materie ohnehin unendlich ist. Zur letzten Revision möchte ich die Blätter wohl auch gern sehen; sie sollen nicht aufgehalten werden.
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Jan
[Heidelberg] C. B r e n t a n o a n A. v . A r n i m (Steig I 159f.): D a s Lied v o n P r a g , das i h n geärgert 1 ), r e t t e t Gothe i n seiner herzlichen, herrlichen, j u n g e n Recension 2 ), i n der m i c h das W o r t k a p i t a l 3 ) besonders ergötzte. D u g l a u b s t n i c h t , Lieber, wie ich es D i r d a n k e , d a ß ich so glücklich n e b e n D i r a u f g e t r e t e n b i n , u n d d a ß u n s r e Gesellschaft so g u t e G e s i n n u n g f ü r u n s e r B u c h e r w i r k t h a t . I c h w ä r e glücklich, w e n n ich Dich h ä t t e Göthens Recension lesen sehn. W i e m u ß Dir das H e r z g e h ü p f t h a b e n ? D a s liebe, musikalische H e r z ist wohl n i c h t leicht i n adlicheren T a k t e n eines f r o h e n Selbstgefühls g e t a n z t . Z i m m e r 4 ) h a t eine kindische F r e u d e ü b e r die Recension.
Ende
F e b r 17. [Berlin] A. v . A r n i m a n C. B r e n t a n o (Steig I 162f.): Göthes U r t h e i l ü b e r das W u n d e r h o r n h a b e ich m i t einer eigenen D e m u t h gelesen. I c h v e r e h r e seinen herrlichen W i l l e n f ü r alles a n sich L o b e n s w e r t h e , u n d w e n n er i n diesem Willen u n s besser sieht, so h e b t er u n s a n sein Auge, a n dessen Glanz wir u n s r e S t r a ß e weiter erhellt sehen. E r ist der einzige F e u e r w u r m i n dieser K i m m e r i s c h e n N a c h t der Gelehrsamkeit, u n d genauer b e t r a c h t e t wird es ein hoher W a n d e l s t e r n . 20. [Berlin] A . V . A r n i m a n G ( S c h r G G 14, 94): H e u t e g a b m i r ein F r e u n d die J e n a e r Z e i t u n g ; aus der B e u r t h e i l u n g des W u n d e r h o r n s , aus der f o r t h e l f e n d e n , m i t w i r k e n d e n Milde schloß ich a u f d e n U r h e b e r , w e n n es m i r a u c h n i c h t m a n c h e gleiche Ä u s s e r u n g aus I h r e m M u n d e angezeigt h ä t t e , so b i n ich g e n ö t h i g t v o n m e i n e r d a n k b a r e n F r e u d e hier zu schliessen, schliessen Sie auf m e i n e F r e u d e . U n t e r einem herrlichen Doppelgestirn sehe ich die Lieder sicher u n d glücklich f e r n i m Meere erglänzen, w o h i n m e i n A u g e i n der k i m m e r i s c h e n N a c h t der Gelehrsamkeit n i c h t zu sehen w a g t e ; J a ich f ü h l e es, d a ß m e i n U n t e r n e h m e n n a t u r g e r e c h t w a r , d a es in Neigung u n d A b s c h e u sich b e s t i m m t äussert, d a es i n I h r e m Wohlwollen S c h u t z , T r u t z a b e r b e y d e m a l t e n D r a c h e n d e m F r e y m ü t h i g e n g e f u n d e n 5 ) , N a h r u n g u n d F o r t k o m m e n i n aller W i t t e r u n g meines Lebens.
März 9. An A. v. Arnim (Br 19, 114f.): Durch das Wunderhorn haben Sie uns eine so lebhafte und dauernde Freude gemacht, daß es wohl billig ist, nicht dem Urheber allein, sondern auch der Welt ein Zeugniß davon abzulegen, um so mehr da diese nicht so reich an Freuden ist, um einen Genuß, den man so leicht und so reichlich haben kann, entweder aus Unwissenheit oder aus Yorurtheil zu entbehren. _
Juni
[Marburg] B e t t i n a B r e n t a n o a n A. v . A r n i m (Steig I I , 17): Göthes Recension h a t n u n obendrein aller H e r r l i c h k e i t dieses F r ü h l i n g s den Ausschlag gegeben, ich w u n d e r e m i c h sehr, d a ß ich, die doch g a r k e i n e n Theil a n d e m V e r d i e n s t h a t , einen ebenso großen a n der F r e u d e d a r ü b e r h a b e wie Clemens u n d A r n i m ; ich besitze diesen A n t h e i l m i t g u t e m Gewissen, d a es diesen beiden n i c h t s e n t z i e h t . [Heidelberg] C. B r e n t a n o (Gedrucktes R u n d s c h r e i b e n , B i t t e u m Mitteilung alter L i e d e r ; Steig I 178): . . . Ausser d e m Beifall aller u n b e f a n g n e n das Trefliche i n j e d e r Zeit u n d ihrer F o r m e h r e n d e n Leser ist diesem B u c h e das Glück geworden, i n der J e n a i s c h e n L i t e r a t u r z e i t u n g den 21sten J e n n e r 1806. N r . 18. u n d 19. einer so i n s Einzelne gehenden u n d günstigen als scharfsinnigen u n d originellen Recension zu genießen, m a n m ö c h t e sagen, j e n e Lieder seien d u r c h die herrlichen u n d k r ä f t i g e n
J . D . F a l k , von dessen Rezension des W u n d e r h o r n s ( E l y s i u m u n d T a r t a r u s , 8.— 12. J a n 1806) i m Vorhergehenden die R e d e war. 2 ) Vgl. W 40, 348: Die Pragerschlacht. (237.) 3 ) W 40, 353: Gesellschaftslied. (363.) In Tillen-Art capital. 4 ) J . G. Zimmer, B u c h h ä n d l e r u n d Verleger (1777 —1853). Des Knaben Wunderhorn erschien bei Mohr u n d Z i m m e r i n Heidelberg. 6 ) C. Schüddekopf zur Stelle (a. 0 . 3 3 6 ) : Eine abfällige Kritik des Wunderhorns in Kotzebues „Freimüthigem" von 1806/7 kenne ich nicht.
1806
ARNIM UND BRENTANO: DES KNABEN WUNDERHORN
149
Worte, die ein Solcher über sie ausgesprochen selbst herrlicher k r ä f t i g e r geworden. Dieser W ü r d i g u n g , A u f f o r d e r u n g u n d eigner guter Gesinnung genug zu thun, lassen wir diese E i n l a d u n g a n Sie u n d andere gütige F r e u n d e deutschen Gesanges ergehen, u n s in der fortgesetzten B e k a n n t m a c h u n g des vaterländischen S c h a t z e s alter treflieher Volkslieder durch B e i t r ä g e zu unterstützen.
1808 März 13. Abends bey Mad. Schopenhauer. Einige Lieder aus der Fortsetzung des Wunderhorns vorgelesen 1 ). S e p t 29.
[Heidelberg] A . v . A r n i m a n G ( S c h r G G 14, 133): Wir legen I h n e n die b e y d e n letzten B ä n d e des Wunderhorns m i t F u r c h t u n d Z u t r a u e n vor, die F u r c h t i s t erklärlich, unser Z u t r a u e n entsteht aber a u s der Ü b e r z e u g u n g keinen Fleiß g e s p a r t z u h a b e n u n d nicht unglücklich i m E n t d e c k e n gewesen zu seyn. Ü b e r m a n c h e s h a b e n wir ärger gestritten als die B a b y l o n i s c h e n B a u l e u t e , so daß wir einander wenig verziehen u n d nachgegeben haben.
Okt 31. [Nachmittags] Tröst-Einsamkeit 2 ). Wunderhorn und Verwandte. Nov 13. Abends bey Mad. Schopenhauer. Aus dem Wunderhorn . . . vorgelesen. 14. [Sendung] An Hrn. Baron von Arnim nach Heidelberg, Dank für die übersendeten Theile des Wunderhorns. 14. An A. v. Arnim (Br 50, 141 f.): Ihre Sendung, mein Lieber, war dießmal so reichlich, und von gar vielen Seiten mir angenehm, daß ich meinen Dank nicht länger zurückhalten will. Freylich kann ich nicht läugnen, daß mir darin, nach meiner Art zu sehen, auch manches verdrießlich fiel und deswegen wünschte ich, Sie wären nur gleich hier, damit man mündlich hin und wieder redete: denn schriftlich mag ich mich gar nicht mehr über dergleichen auslassen 3 ). Man theilt die Resultate mit, die gelegentlich etwas hart klingen, weil man nicht zugleich ausdrucken kann, wie sie aus dem Individuum entspringen, und wie sie mit unserer ganzen Weise zu seyn nothwendig zusammenhängen. Fördern Sie also nur so immerfort aus dem Berge was Sie dort von eingeborenen Naturschätzen, vergrabenen oder verschütteten Kunstschätzen auffinden. Ist j a in den Bergwerken auch nicht alles lauteres Metall und man muß, um sich Raum zu machen, mitunter taubes Gestein ans Tageslicht bringen. Kann ich einigermaßen mit mir selbst über diese Ihre neusten Dinge einig werden, so bezeige ich Ihnen meine Theilnahme öffentlich 4 ). G erhielt D r u c k b o g e n der Wurec/erftorn-Iortsetzurig durch F a l k , der sie soeben bei einem B e s u c h in K a s s e l v o n B r e n t a n o e m p f a n g e n h a t t e . 2 ) D i e v o n A . v . A r n i m herausgegebene Zeitung für Einsiedler (Titel der Buch-Ausgabe). I n seinem letzten Schreiben an G h a t t e A r n i m ihre B e e n d i g u n g angezeigt. 3 ) Bezieht sich nicht so sehr a u f d a s Wunderhorn, als auf die v o n A . in seiner letzten S e n d u n g mitgeteilten S p o t t - und Streitschriften. A. besuchte G i m Dez 1808. 4 ) G e s c h a h nicht.
150 Dez
ARNIM UND BRENTANO: DES KNABEN WUNDERHORN
1808
14. [Weimar] F . v. Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 7): [Abends] V e r t r a u l i c h e s U r t e i l ü b e r Vossens C h a r a c k t e r als Mensch, der sich erst s p ä t e r so v e r s t e i n e r t h a b e . Angrif gegen G[oethes] Recension des W u n d e r h o r n s 1 ) . D a f ü r wolle er i h n a u c h n o c h e i n s t auf d e n Blocksberg citiren 2 ).
1809 Jan
15. [Berlin] A . V . A r n i m a n C . B r e n t a n o (Steig I 269): L a ß Dir v o n Savigny erzählen, wie g u t u n d reichlich mir Göthe alle M ü h e vergolten, die ich m i t der Z e i t u n g 3 ) g e h a b t . Ueber Voß ist er e i n v e r s t a n d e n , doch b i t t e ich Dich herzlich, b r i n g m i c h m i t allem dem n i c h t ins Gerede der L e u t e . ]9, [ L a n d s h u t ] C . B r e n t a n o a n J . G . Z i m m e r 4 ) (Zimmer 190f.): Goethe h a t den A r n i m u n e n d l i c h f r e u n d l i c h i n W e i m a r a u f g e n o m m e n . . . Die Recension v o m W u n d e r h o r n wird er ohne Zweifel wieder m a c h e n . . . [ R ü h m t Görres' Besprechung des W u n d e r horns, ersucht Z. u m deren baldigen D r u c k i n d e n Heidelberger J a h r b ü c h e r n . ] . . . W e n n Goethe's Recension des Buches A b g a n g auch m e h r b e f ö r d e r n wird, so w i r d sie doch nie ü b e r das B u c h u n d seinen W e r t h etwas Besseres [als Görres] sagen k ö n n e n . D a s sind Recensionen, wie sonst nie welche geschrieben w u r d e n , u n d w ä r e n alle so geschrieben, so g ä b e es keine Recensenten, d e n n d a n n k ä m e n k e i n e S c h r i f t e n z u m Schreiben u n d z u m Lesen . . . I c h werde Goethe n o c h m a l s selbst ü b e r das W u n d e r h o r n s c h r e i b e n 5 ) — B e t t i n a h a t es schon g e t h a n 6 ) . F e b r — [ L a n d s h u t ] C . B r e n t a n o a n G ( S c h r G G 14, 78ff.): I n einem r e c h t schönen S o m m e r h a t t e m i c h A r n i m in Heidelberg b e s u c h t u n d in wenigen W o c h e n o r d n e t e n wir lustig, aus m e i n e m V o r r a t h d e n ersten B a n d des W u n d e r h o r n s , den Sie u n d die W e l t u n d die K i n d e r so gütig a u f g e n o m m e n h a b e n , als er g u t g e m e i n t w a r , ernstlich s a m m e l t e ich n u n alles, w a ß ich noch a u f t r e i b e n k o n n t e , u m wo möglich einen r u n d e n K r e i s so vorüberfliegender d e u t s c h e r Poesien aufstellen zu k ö n n e n , j e häufiger ich die Lieder erhielt, j e u n z ä h l i c h e r ihre V a r i a t i o n aus g u t e r u n d schlechter K u n s t , u n d häufig aus M i s v e r s t a n d , hier w a r w o h l das b e s t e zu erwählen, u n d somit findet n u n m a n c h e r , der sich ä r g e r n will, e t w a s w a ß n i c h t K u n z , oder K l a u s , sondern w a ß die N a t i o n gesungen. Voß h a t eine so u n g e s c h i c k t e W u t h gegen d e n a r m e n E i n s i e d l e r 7 ) b e k o m m e n , der blos sich gegen i h n w e h r t e , weil er i h n schon i m M u t t e r l e i b e v e r f l u c h t h a t t e , d a d u r c h n u n ist sein Zorn gegen u n s u n d u n s e r n Verleger, der einer der t r e f f l i c h s t e n u n d r e c h t schaffensten M ä n n e r ist so groß, d a ß er besonders l e z t e r m zu s c h a d e n s u c h t , wo er n u r k a n n , d a dieser n u n vorzüglich i m V e r t r a u e n auf I h r e gütige A u f n a h m e des ersten B a n d e s das ganze W e r c k g e d r u c k t , k ö n n e n Sie d e n c k e n , wie sehr leid m i r Vossens !) M o r g e n b l a t t 25. u. 26. N o v 1808 N r . 283. 284: Beitrag zum Wunderhorn. Voß schrieb h i e r : Die... im Jahr 1806 erschienene Sammlung alter Volkslieder, deren geheuchelte Einfaltsmiene eine zu nachsichtige Aufmunterung (vgl. W 40, 3 5 7 l e ) erschlich, ist seitdem, was der edle Aufmunterer nicht argwöhnte, als ein zusammengeschaufelter Wust, voll muthwilliger Verfälschungen . . . gerügt worden . . . Noch schamloser haben sie [Arnim u n d B r e n t a n o ] am Schlüsse des dritten Bandes . . . mit modern höflichem Krazfuße, ,,Sr. Excellenz des Herrn Geheimerath v. Goethe und allen Förderern dieser Sammlung", ihren Dank abgestattet; als ob einer, der verdachtlos den ersten Band, nicht uneingeschränkt, billigte, deshalb auch die folgenden Bände, und den aufgedeckten Betrug, zu billigen sich anheischig gemacht hätte 1 2
) Vgl. F a u s t - P a r a l i p . 47: Blocksbergs-Candidaten. ) A r n i m s Zeitung für Einsiedler. A r n i m hielt sich 19. — 24. Dez 1808 i n W e i m a r auf. 4 ) Z u m Adressaten vgl. oben S. 148 A n m . 4. 5 ) s. das n ä c h s t e Zeugnis. 6 ) N i c h t nachzuweisen. ') Ü b e r V o ß ' Angriffe auf die Zeitung für Einsiedler s. F r . P f a f f s N e u d r u c k v o n A r n i m s Trost-Einsamkeit (1883), V o r w o r t . 3
ARNIM UND BRENTANO: DES KNABEN WUNDERHORN
1809
151
trunckene advokatische Anzeige des Wunder horns thun mußte . , . Ich wollte . . . Sie recht sehr bitten, den zwei lezten Bänden, unsres gutgemeinten und uns so lieben Buchs, ihr gerechtes Urtheil öffentlich nicht zu entziehen, das Gegentheil würde dem trefflichen Mann, der es gedruckt, einen schweren Verlust verursachen, und ich könnte mir es nicht verzeihen, ihn verschuldet zu haben. Daß Voß Arnim und mich verläumdet und uns in der Verehrung gegen Sie als niederträchtig darstellen will, weil er selbst nur sich lieben kann, das thut mir nur leid für Ihn, dem die Nation so gern vieles verdancket, und ich würde darum mir die Freiheit nicht erlaubt haben, mich in diesem zeitlichen, richtiger zu sagen, gar zeitschriftlichen Kummer an Sie zu wenden, aber es ist nur, um einem Buch voll Gutem und seinem redlichen mir wie wenige Menschen als brav und sinnvoll erfundenen Verleger, wo möglich einen sehr schwehren Schaden zu mindern; und ich bin auch dem eigensinnigen Voß zu gut, als daß ich nicht wünschen sollte, er möge nichts böses stiften. Febr 12. [Nachmittags] Des K n a b e n W u n d e r h o r n . März 18. A b e n d s . . . W u n d e r h o r n . 19. 20. A b e n d s . . . W u n d e r h o r n . 22. A b e n d s . . . W u n d e r h o r n . 25. 26. A b e n d s . . . W u n d e r h o r n . Nov 13. A b e n d s das W u n d e r h o r n 1 ) .
1811 Dez
12. [Kassel] Wilhelm Grimm an Görres (SchrGG 14, 361): Göthe hat mir [18. Aug 1811] durch seinen Sekretär sehr höflich mit einigen ihm nachgeschlagenen, inwendig kupfernen Perioden danken lassen 2 ), was mir nicht zulieb gewesen; so viel ich weiß, fürchtet er sich bei dem Wunderhorn zu viel gesagt zu haben, so daß man ihn eines zu großen Antheils an dergleichen Dingen beschuldigen könnte 3 ).
1823 Dez
Sicherung meines literarischen Nachlasses u n d V o r b e r e i t u n g zu einer echten v o l l s t ä n d i g e n A u s g a b e meiner W e r k e ( W 4 1 2 , 9 0 f . ) : [Über die Rezensionen f ü r die F g A ] . . . Die hier sich anschließenden Rfecensionen f ü r die J e n a e r L i t e r a t u r z e i t u n g sind v o n den eben e r w ä h n t e n in m a n c h e r Hinsicht sehr verschieden. Die G e g e n s t ä n d e sind bedeutender, das U r t h e i l ist b e f e s t i g t , die A r t und W e i s e der A n s i c h t u n d Behandlung, alles ist anders, wie denn eine Reihe v o n dreißig J a h r e n vieles v e r ä n d e r t u n d e r w e i t e r t h a t t e . Es findet sich u n t e r diesen R e censionen die B e u r t h e i l u n g der Gedichte v o n V o ß , H e b e l , G r ü b e l u n d d e s K n a b e n W u n d e r h o r n , wie auch einiger Leistungen im d r a m a t i s c h e n F a c h u n d i m F a c h der R o m a n e , u n d sonach w i r d der Leser m e h r oder weniger B e k a n n t e m hier a b e r m a l s begegnen. J)
Vgl. ferner T u J 1809 (geschrieben 1822 Okt/1823 J a n ; W 36, 45): [Beschäftigung mit deutschen Sprachalterthiimern] . . . wozu Grimms Aufenthalt unter uns mitwirkte, indeß ein gründlich grammatischer Ernst durch des Knaben Wunderhorn lieblich aufgefrischt wurde. — W. Grimm in Weimar: 12. —25. Dez 1809. 2 ) Für Sendung seiner Altdänischen Heldenlieder und Proben der Edda-Ubersetzung. 3 ) Vgl. unten S. 360 m. Anm. 1.
152
A R N O L D : D E R P F I N G S T M O N T A G [I]
[J. G. D. Arnold:] Der Pfingstmontag, Lustspiel in Straßburger Mundart, fünf Aufzügen und Versen. Straßburg 1816. [I] Ε
1817 Sept; 1819 Nov
D
Κ Α II 2 (1820) I 2 2 - 5 5 1 ) . — C1 45 (1833) 165—87. — W 4 1 \ 1 4 7 - 6 8 ; 4 7 6 - 7 8 .
Ζ
1817 2
—
— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36, 129f.): Von Büchern und sonstigen Druckschriften und deren Einwirkung bemerke Folgendes . . . Deutschlands Urgeschichte von B a r t h griff in unsere Studien der Zeit nicht ein; dagegen war d e r P f i n g s t m o n t a g von Professor A r n o l d in Straßburg eine höchst liebenswürdige Erscheinung. Es ist ein entschieden anmuthiges Gefühl, von dem m a n wohl t h u t sich nicht klares Bewußtsein zu geben, wenn sich eine Nation in den Eigenthümlichkeiten ihrer Glieder bespiegelt: denn j a nur im Besondern erkennt man, daß m a n Verwandte hat, im Allgemeinen f ü h l t m a n immer n u r die Sippschaft von Adam her. Ich beschäftigte mich viel mit gedachtem Stück und sprach mein Behagen daran aufrichtig und umständlich aus. Aug 31. Nachts der Pfingstmontag. Sept 1. Pfingstmontag. Ästhetische Betrachtung darüber . . . [Abends] Pfingstmontag ausgelesen. 3. Abends allein. Einzelne Stellen des Pfingstmontags, ingleichen die Charaktere überhaupt betrachtet. 25. [Nachmittags] Schema vom Pfingstmontag . . . Den Pfingstmontag nochmals durchgesehen. Nov 27. [Jena, abends] Zu Major von Knebel. Der Pfingstmontag, ein Straßburger Drama. [28?] Stoffverteilungsentwurf zu ΚΑ I 3 (W 41 1 , 457): . . . V. Poesief:] . . . a. Der Pfingstmontag.
1818 Frühjahr
Stoffverteilungsentwurf zu ΚΑ I I 1 (W 41 1 , 459): . . . Poesie[:] . . . Pfingstfest.
1819 Frühjähr
Nov
Stoffverteilungsentwurf zu K A U 2 (W 41 1 , 460): . . . 3. Pfingstmontag.
5. [Weimar] Der Pfingstmontag. Schema desselben. 6. Pfingstmontag fortgesetzt . . . [Nachmittags] Fortsetzung des Morgentlichen. 7. [Nachmittags] Pfingstmontag. *) Sonderdruck: Göthens Beurtheilung des Lustspiels . . . Der Pfingstmontag burg, gedruckt bey Philipp Jakob Dannbach . . . 1820. 2 ) Geschrieben 1825 Apr 29,/Mai 2.
. . . Straß-
A R N O L D : D E R P F I N G S T M O N T A G [I]
1819
153
Nov
8. Fortgefahren am Pfingstmontag . . . [Nachmittags] An der Früharbeit fortgefahren. 9. Fortgesetzt den Pfingstmontag. 10. Pfingstmontag p. 11. Abends mit Kräuter Abschluß des Pfingstmontags. 12. Abschluß und Correctur des Pfingstmontags. 13. An Wesselhöft Manuscript zu K u n s t und Alterthum. 25. Den 8. Bogen von K u n s t und Alterthum an Wesselhöft . . . 9. Revisionsbogen von K u n s t und Alterthum. 27. Der 9. Revisionsbogen von K u n s t und Alterthum nach J e n a . Dez 1. An Herrn F r o m m a n n 10. Revisionsbogen. 1. (s. „ M a n f r e d . . . b y L o r d B y r o n " : a n C. F . E . F r o m m a n n gD)
[J.G.D.Arnold: Der Pfingstmontag II] Ε
1820 O k t 30.
D
K A I I I 1 (1821) 70 — 74 (ohne Titel, als N r . 9 v o n : Nachträge zu den vorigen Heften sonstige Einzelnheiten). - C 1 45 (1833) 1 8 7 - 8 9 . - W 41 1 , 2 4 2 - 4 4 ; 490f.
Ζ
und
1820
März 13. [ S t u t t g a r t ] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 274f.): I n d e m n e u e n H e f t K u n s t u n d A l t e r t h u m h a b e ich . . . [u. a.] d e n S t r a ß b u r g e r P f i n g s t m o n t a g [I] . . . m i t ganz besonderer A u f m e r k s a m k e i t u n d zu großer F r e u d e u n d B e l e h r u n g gelesen.
Apr 15. An S. Boisseree (Br 32, 245): Sende . . . ein Exemplar Pfingstmontag, fröhliche Feyertage wünschend. Mai
1. [ S t u t t g a r t ] S. Boisseree a n G (Boisseree 2, 283): [ D a n k f ü r Sendung des Pfingstm o n t a g s , a n dem er sich „kindisch ergötzt h a b e " . ] . . . Gegenwärtig sind schon die hiesigen F r e u n d e d a r ü b e r her u n d k ö n n e n sich n i c h t s a t t lesen. Die S p r a c h e u n d Lebensweise i m E l s a ß ist m i t der hiesigen n a h v e r w a n d t , so d a ß die L e u t e i n dieser Charakterschilderung ihre eigenen Z u s t ä n d e u n d U m g e b u n g e n gleichsam wie i n einem Spiegel wieder erblicken 1 ). D a f r e u t sich d e n n ein jegliches, u n d besonders h a b e n die Mädeln, bei denen sich eben a u c h hie u n d da ein h o c h d e u t s c h r e d e n d e r L i e b h a b e r einfindet, ihre große L u s t d a r a n ; n u r klagen sie, d a ß sie bei so viel A n m u t h i g e m u n d S p a ß h a f t e m auch m a n c h e s Widerwärtige, so viel Scheit- u n d S c h i m p f w o r t e lesen müssen. E s ist h a l t in dieser H i n s i c h t , wie Sie gar t r e f f e n d sagen, das alte Narrenschiff, die Narrendiligence, die ewig h i n u n d wieder f ä h r t 2 ) . 22. [Bockenheim bei F r a n k f u r t ] C. F . v . R e i n h a r d a n G ( G — R e i n h a r d 180f.): I c h h a b e 3 ) i m vorigen M o n a t m e i n e n Sohn n a c h S t r a ß b u r g g e f ü h r t . . . u n d wie billig n i c h t vers ä u m t , m i c h sogleich n a c h dem Verfasser des P f i n g s t m o n t a g s zu e r k u n d i g e n . Dieser, wie Sie wissen, ist Arnold, Professor der R e c h t e a n der A k a d e m i e , ein geistreicher,
!) Vgl. Der Pfingstmontag [ I I ] , W 41 1 , 2 4 3 1 6 . 2 2 . 2 ) Vgl. Der Pfingstmontag [ I ] , W 4 1 \ 166. 3 ) U n m i t t e l b a r v o r h e r : D a n k f ü r S e n d u n g v o n Κ Α I I 2, das d e n A u f s a t z Der montag [ I ] enthielt.
Pfingst-
154
A R N O L D : D E R P F I N G S T M O N T A G [II]
1820
u n t e r r i c h t e t e r , n u r wie ich höre, seine T h ä t i g k e i t n a c h z u vielen R i c h t u n g e n ausb r e i t e n d e r j u n g e r M a n n . I h r e n A u f s a t z über sein Gedicht h a b e n seine F r e u n d e d o r t besonders a b d r u c k e n lassen. E i n E x e m p l a r erhielt ich v o m V e r f a s s e r ; es h a t m i c h auf der Rückreise begleitet, u n d als geborner Schwabe k ö n n t ' ich m i c h leicht z u r e c h t finden. N i c h t n u r b e d u r f t ' ich k a u m a c h t oder zehn I d i o t i s m e n i m Register n a c h zuschlagen, sondern d u r c h S i t t e n u n d Gebräuche, Geistesrichtung u n d G e s i n n u n g s a r t f a n d ich m i c h so gänzlich i n meine J u g e n d z e i t v e r s e t z t , d a ß mir a u c h n i c h t der geringste Zweifel bleiben k o n n t e , E l s ä ß e r u n d Schwaben seyen v o m n ä m l i c h e n V o l k s s t a m m . I h r e V e r m u t h u n g , das W e r k e r h a l t e bloß das A n d e n k e n eines Z u s t a n d e s , der s p ä t e r wo n i c h t z u r ü c k t r a t , doch g e w a l t s a m d u r c h einander g e r ü t t e l t w o r d e n , w i r d schon d u r c h das Alter des Verfassers widerlegt, der n u r Z u s t ä n d e , wie sie seit der R e v o l u t i o n noch bestehen, b e o b a c h t e n k o n n t e . A u c h ist m i r n i c h t n u r versichert worden, sondern ich h a b ' es selbst i n einigen F a m i l i e n anschaulich e r p r o b t , d a ß j e n e S i t t e n großentheils noch j e t z t b e s t e h e n . A u c h h a t , wiewohl n a c h zerstörter Munizipal-Verfassung, das a l t e Bürgerwesen wenigstens i n der A d m i n i s t r a t i o n des a l t e n S t a d t e i g e n t h u m s sich noch e r h a l t e n k ö n n e n , das großentheils der Z e r s p l i t t e r u n g e n t g a n g e n ist. U e b e r h a u p t b e w a h r t sich i n S t r a ß b u r g u n d i m ganzen E l s a ß ein eigenthümlicher Geist; die Vortheile der E i n h e i t i n der N a t i o n , der m a n a n g e h ö r t , w e r d e n a n e r k a n n t u n d n i e m a n d gelüstet n a c h der germanischen Z e r s t ü c k e l u n g ; a b e r w e n n m a n i m politischen Sinn sich gerne als F r a n z o s e b e t r a c h t e t , so sind doch i n j e d e r a n d e r n R i c h t u n g d e u t s c h e Cultur u n d d e u t s c h e S i t t e überwiegend, u n d keine der französischen Superstitionen wird j e m a l s dort tiefe W u r z e l n schlagen. D a z u k o m m t ein gewisser militärischer Geist, der besonders i n S t r a ß b u r g sich leicht m i t den T r u p p e n u n d m i t dem sich die T r u p p e n leicht b e f r e u n d e n , u n d eine gewisse B e s o n n e n h e i t , die schnell den S t a n d p u n k t e r k e n n t u n d f e s t h ä l t , der gegen List oder Gewalt sich a m b e s t e n v e r t h e i d i g e n l ä ß t 1 ) .
Okt 30. [Jena] Mit Compter Anklang an den Straßburger Pfingst-Montag. Nov 11. [Weimar] An C. F. E. Frommann (Br 34, 11): Die Revision v o n Bogen 4 Kunst und Alterthum folgt zugleich zurück, die beiden folgenden erwarte und an fernerem Manuscript soll es nicht fehlen. 23. Kunst und Alterthum 5. Bogen zur Revision.
1821 März 5. An C. F. v. Reinhard (Br 34, 149): Die Hälfte des neuen Stücks v o n Kunst und Alterthum liegt bey, möge es Ihnen einige heitere Unterhaltung geben. Apr
9. [ F r a n k f u r t ] C. F . v . R e i n h a r d a n G ( G — R e i n h a r d 201): D u r c h eine m i r sehr vergnügliche U e b e r r a s c h u n g h a b ' ich m i c h als M i t a r b e i t e r I h r e s neuesten H e f t e s g e f u n d e n . Absiehts- u n d n a m e n l o s , bloß u n t e r u n s b e i d e n ; eben dieß h a t m i r F r e u d e g e m a c h t 2 ) .
1825 Dez
26.
[ S t r a ß b u r g ] C. M. E n g e l h a r d t a n G ( S t ö b e r 115f.): Ε . E . h a l t e n i n D i c h t u n g u n d W a h r h e i t das A n d e n k e n a n S t r a ß b u r g m i t Liebe f e s t , die Tischgesellschaft, S a l z m a n n a n der Spitze, ist I h n e n eine f r o h e E r i n n e r u n g ; U m g e b u n g e n u n d E r f a h r u n g e n a n Menschen u n d Sachen, allhier u n d sonst i m schönen E l s a ß , t r i e b e n B l ü t h e n m i t zu x
) Der Brief d i e n t e als Vorlage zu den ersten drei A b s ä t z e n v o n G's A u f s a t z . ) s. oben 22. Mai 1820: C. F . v . R e i n h a r d a n G u . die vorige A n m . — Arnold d a n k t e G f ü r die B e s p r e c h u n g e n in einem a u s f ü h r l i c h e n Schreiben v o m 28. Aug 1822; g e d r u c k t G J b 13 (1892) 80ff. 2
1825
A R N O L D : D E R P F I N G S T M O N T A G [II]
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dem unverwelklichen Lustgarten den Sie Deutschland und der Unsterblichkeit gepflanzt. [Absatz.] Wie sich Straßburg eine lebendige Stelle in Ihrem Innern gewonnen, sprach sich abermals in der Lebhaftigkeit aus mit der unsers Arnolds Pfingstmontag Sie ergriffen, so daß Sie dieß fac simile des Vormals unsrer Stadt der literarischen deutschen Welt mit sichtbarem Wohlgefallen eröffnet und gedeutet 1 ).
1826 Febr 3. An C. M. E n g e l h a r d t ( K o n z e p t ; B r 40, 4 5 6 f . ) : . . . Sie sehen . . . d a ß m i r gleich, wenn ich a n S t r a s b u r g denke, Herz u n d Sinn a u f g e h t u n d ich mich so gern in jenes jugendliche Wohlleben versetze, deshalb wir d e n n a u c h m e h r d e n n einmal den P f i n g s t m o n t a g zu f e y e r n Gelegenheit n e h m e n .
D'Aubuisson de Voisins Geognosie, übersetzt von Wiemann, l r Bd. Dresden, 1821 Ε
1821 Okt; 1822 Jan
D
N a t I 4 (1822) 367f. -
Ζ — Okt
C1 60 (1842) 157. - N S 9, 223f.; 11, 107. -
SchrN 2, 193f.
1821 — Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (W 36, 209): I m Allgemeinsten w u r d e ich gef ö r d e r t d u r c h d ' A u b u i s s o n de Voisins Geognosie . . . 2. [ J e n a ] Allgemeine Revision der . . . N a t u r w i s s e n s c h a f t . Ingleichen Ausf ü h r u n g einzelner Stellen 2 ). d'Aubuisson de Voissins Geognosie, übersetzt v o n W i e m a n n . . . [ N a c h m i t t a g s ] De Voissins wiederholt. D i c t i r t e an dem naturhistorischen Hefte3).
1822 Jan
4. [Weimar] A n den l e t z t e n Bogen zur N a t u r w i s s e n s c h a f t [I 4] redigirt u n d umgeschrieben. 15. [Nachmittags] Z u r Wissenschaftslehre . . . M a n u s c r i p t f ü r die l e t z t e n Bogen zu redigiren angefangen. 16. B e s c h ä f t i g t m i t . . . d e m M a n u s c r i p t des Bogens Ζ der N a t u r l e h r e . 18. [An] H e r r n F r o m m a n n . . . Manuscript zur Wissenschaftslehre v o n Fol. 21 bis 34 n a c h J e n a . 18. A n C. F . E . F r o m m a n n (Br 35, 245): E w . W o h l g e b o r e n e r h a l t e n hiebey den r e v i d i r t e n Bogen Y z u r ü c k , ingleichen M a n u s c r i p t , soviel ohngefähr zu d e m folgenden n ö t h i g seyn m ö c h t e . 30. [An] Wesselhöfts D r u c k e r e y . . . Revisionsbogen Z. zur Naturwissenschaft. *) 2 ) 3 ) J.
Vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Dichtung und Wahrheit" gD. Wiederaufnahme der Arbeit an N a t I 4 nach zweimonatiger Pause. Vielleicht entstand jetzt die frühere Fassung der Anzeige ( N S 11, 107); sie ist A. F. John diktiert (vgl. W 42 2 , 375 zu H 2 7 2 ). John war zu dieser Zeit in Jena.
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D'AUBUISSON D E VOISINS GEOGNOSIE
1822
Mai 28. [Jena] An F. Th. Kräuter (Br 36,46): Wünschte d'Aubuisson über Geologie; er steht auf dem Bücherbrett an der Thür. Juni Stoffverteilungsentwurf zu N a t II 1 (NS 1 3 , 4 0 8 ) : . . . IV. d ' A u b u i s s o n de Voisin's Geognosie.
1823 Jan
Stoffverteilungsentwurf zu N a t II 1 (NS 13, 26): . . . d. d'Aubuisson Geologie wo möglich 1 ).
Aufenthalt in Pyrmont. 1801 Ε
1825 Mai 2 )
D
Q II 2, 551f. - W 36, 2 5 8 - 6 1 ; 441.
Ζ —
1801 — Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 104f.): P y r m o n t . . . N u n aber k a n n m a n in dieser Gegend nicht verweilen, ohne auf jene Urgeschichten hingewiesen zu werden, von denen uns römische Schriftsteller so ehrenvolle Nachrichten überliefern. Hier ist noch die Umwallung eines Berges sichtbar, dort eine Reihe von Hügeln und Thälern, wo gewisse Heereszüge und Schlachten sich h a t t e n ereignen können. Da ist ein Gebirgs-, ein Ortsname, der dorthin Winke zu geben scheint; herkömmliche Gebräuche deuten sogar auf die frühesten roh feiernden Zeiten, u n d m a n mag sich wehren u n d wenden wie m a n will, m a n mag noch so viel Abneigung beweisen, vor solchen aus dem Ungewissen in's Ungewissere verleitenden Bemühungen, m a n findet sich wie in einem magischen Kreise befangen, m a n identificirt das Vergangene mit der Gegenwart, m a n beschränkt die allgemeinste Räumlichkeit auf die jedesmal nächste und f ü h l t sich zuletzt in dem behaglichsten Zustande, weil m a n f ü r einen Augenblick wähnt, m a n habe sich das Unfaßlichste zur unmittelbaren Anschauung gebracht. [Absatz.] Durch Unterhaltungen solcher Art, gesellt zum Lesen von so mancherlei Heften, Büchern u n d Büchelchen, alle mehr oder weniger auf die Geschichte von P y r m o n t und die Nachbarschaft bezüglich, ward zuletzt der Gedanke einer gewissen Darstellung in mir rege, wozu ich nach meiner Weise sogleich ein Schema verfertigte. [Absatz.] Das J a h r 1582, wo auf einmal ein wundersamer Zug aus allen Weltgegenden nach P y r m o n t hinströmte, und die zwar bekannte aber noch nicht hochberühmte Quelle mit unzähligen Gästen heimsuchte, welche bei völlig mangelnden Einrichtungen sich auf die kümmerlichste und wunderlichste Art behelfen 1 2
) Eine weitere Besprechung war also geplant. ) Paralip. zu TuJ 1801.
1801
Juni
Juli
AUFENTHALT IN PYRMONT
157
mußten, ward als prägnanter Moment ergriffen und auf einen solchen Zeitpunct, einen solchen unvorbereiteten Zustand vorwärts und rückwärts ein Mährchen erbaut, das zur Absicht hatte, wie die A m u s e m e n s des eaux de Spaa 1 ), sowohl in der Ferne als der Gegenwart eine unterhaltende Belehrung zu gewähren. Wie aber ein so löbliches Unternehmen unterbrochen und zuletzt ganz aufgegeben worden, wird aus dem Nachfolgenden 2 ) deutlich werden. Jedoch kann ein allgemeiner Entwurf unter andern kleinen Aufsätzen dem Leser zunächst mitgetheilt werden. 30. [Pyrmont] An C. G. Voigt (Br 15, 242): Die Gesellschaft ist unterhaltend und mitunter bedeutend, und die Erinnerung an alte merkwürdige Vorfälle, die sich denn doch wohl mögen in der Nachbarschaft ereignet haben, erregt ein ganz eignes Interesse. [Absatz.] Wenn ich Sie auch künftig davon unterhalten kann, so hätte ich es doch lieber im Angesicht der Gegenstände gethan, worauf ich nun Verzicht leisten muß. 12. [Pyrmont] An Schiller (Br 15, 244f.): Die Totalität des Pyrmonter Zustandes habe ich so ziemlich vor mir . . . Meine Acten sind übrigens sehr mager geblieben, die Badelisten und Komödienzettel machen den größten Theil davon aus 3 ).
1825 Mai 11. Aufenthalt in
Pyrmont 4 ).
Die Aufgeregten. Politisches Drama in fünf Acten Ε
1793 1816 Mai/Juni (Inhaltsangaben der unausgeführten Partien)
D
Β 10 (1817) 3 1 7 - 9 5 . - C1 15 (1828) 1 - 7 7 . - W 18, 1 - 7 6 ; 3 9 2 - 4 0 8 .
Ζ März
1791 5 ) 20. An F. H. Jacobi (Br 9, 253): Dagegen 6 ) steht mir jetzt eine Beschäftigung vor die desto mehr nach aussen gerichtet ist und nur den Schein zur Absicht hat. Es ist die Oberdirecktion des Theaters das hier errichtet wird 7 ). Ich gehe sehr piano zu Wercke, vielleicht kommt doch fürs Publikum und für mich etwas heraus. Wenigstens wird mirs Yon C. L. v. Pöllnitz (Amsterdam 1734). Über Abbruch des Pyrmonter Aufenthalts und Übergang zu anderen Arbeiten. 3 ) Vgl. Tgb 3, 425ff. 4 ) Vgl. Ζ zu „Tag- und Jahres-Hefte": Mai 1825, auf das Jahr 1801 bezüglich. (Ausarbeitung des Abschnitts T u J 1801: 7. —13. Mai 1825.) 5 ) Vgl. auch Ζ zu „Claudine von Villa Bella [II]. Ein Singspiel": 1 7 8 4 - 1 8 0 2 . 6 ) Im Vorhergehenden war über naturwissenschaftliche Arbeiten gesprochen. 7 ) Das Weimarer Hoftheater wurde am 7. Mai 1791 eröffnet.
2)
158
DIE AUFGEREGTEN
1791
Pflicht diesen Theil näher zu studiren, alle J a h r e ein Paar spielbare Stücke zu schreiben. Das Übrige mag sich finden. Mai 30. An J . F. Reichardt (Br 9, 263f.): I m Ganzen, macht mir unser Theater Vergnügen, es ist schon um Vieles besser, als das vorige, und es k o m m t nur darauf an, daß sie sich zusammen spielen, auf gewisse mechanische Vortheile aufmerksam werden und nach und nach aus dem abscheulichen Schlendrian in dem die mehrsten deutschen Schauspieler bequem hinleiern, nach und nach herausgebracht werden. Ich werde selbst einige Stücke schreiben, mich darinne einigermaßen dem Geschmack des Augenblicks nähern und sehen, ob m a n sie nach und nach an ein gebundenes, kunstreicheres Spiel gewöhnen kann. Juli 4. An G. J . Göschen (Br 9, 276): Ich . . . werde mehr Veranlassung finden f ü r das Theater zu arbeiten als bisher.
1792 Juli
29.
An J . F. Reichardt (Br 9, 323f.): Ich schreibe jetzt wieder ein paar Stücke die sie nicht aufführen werden 2 ), es h a t aber nichts zu sagen, ich erreiche doch meinen Zweck durch den Druck indem ich gewiß bin mich auf diesem Wege mit dem denkenden Theil meiner Nation zu unterhalten, der doch auch nicht klein ist.
1793 —
3
— T a g - u n d Jahres-Hefte ) (W 35,24): Einem thätigen productiven Geiste, einem wahrhaft vaterländisch gesinnten, und einheimische Literatur befördernden Manne wird m a n es zu Gute halten, wenn ihn der Umsturz alles Vorhandenen schreckt, ohne daß die mindeste Ahnung zu ihm spräche was denn Besseres, j a nur anderes daraus erfolgen solle. Man wird ihm beistimmen wenn es ihn verdrießt, daß dergleichen Influenzen sich nach Deutschland erstrecken, und verrückte, j a unwürdige Personen das H e f t ergreifen. I n diesem Sinne war der B ü r g e r g e n e r a l geschrieben, ingleichen d i e A u f g e r e g t e n entworfen, sodann d i e U n t e r h a l t u n g e n d e r A u s g e w a n d e r t e n . Alles Productionen, die dem ersten Ursprung, j a sogar der Ausführung nach, meist in dieses und das folgende J a h r gehören. — Campagne in Frankreich (W 33, 265): [Winteraufenthalt in Weimar] . . . 4 )Wie mich aber niemals irgend ein Außeres mir selbst entfremden konnte, mich vielmehr nur strenger in's Innere zurückwies, so blieben Holbergs Lustspiel Der politische Kannegießer, v o n dessen Hauptperson N a m e und Gestaltung des Breme v o n Bremenfeld abhängen, kam am 17. März 1792 in Weimar zur Aufführung. 2 ) D a s unmittelbar Vorhergehende s. in Ζ zu „Der Groß-Cophta": gD. 3 ) Geschrieben 1. Juli 1823. 4 ) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Ζ zu „Der Bürgergeneral" 1793: Campagne in Frankreich (unten S. 541 f.).
1793
— Juli
DIE AUFGEREGTEN
159
jene Nachbildungen des Zeitsinnes 1 ) für mich eine Art v o n gemüthlich tröstlichem Geschäft. Die U n t e r h a l t u n g e n d e r A u s g e w a n d e r t e n , fragmentarischer Versuch, das unvollendete Stück, d i e A u f g e r e g t e n , sind eben so viel Bekenntnisse dessen was damals in meinem Busen vorging 2 ). — Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften (W 42 1 , 83): 1793 . . . die Aufgeregten. 27.
[Berlin] J . F . Unger a n G (Unger 10): I c h b i n in freudiger E r w a r t u n g auf das Schauspiel, was Sie zu vollenden geneigt sein, u . das Sie mir zu ü b e r s c h i k k e n die Gewogenheit h a b e n wollen.
1806 Febr 24. D e n Inhalt der künftigen Bände [von A] durchgesehen und berechnet. Revolutions Stük 3 ) Elpenor.
1807 F e b r 26.
[Weimar] R i e m e r T a g e b u c h ( D e u t s c h e R e v u e X I 1, 61f.): Bei Goethe . . . Mittags ü b e r Tisch v o n u n v o l l e n d e t e n u n d p r o j e k t i e r t e n Gedichten u n d D r a m e n Goethes.
1808 Jan
6. Mittags allein [d. h. mit der Familie und Riemer]. Über das Revolutions· stück. [?]
1809 Okt
1. [Weimar] R i e m e r T a g e b u c h ( D e u t s c h e R e v u e X I I 1, 282): N a c h Tische Goethe, der den A b e n d z u m T h e e blieb . . . Die S t ü c k e : K o p h t h a , der Bürgergeneral, d a s u n vollendete im M s k p t . (Die Aufgeregten), die n a t ü r l i c h e T o c h t e r u n d dies letzte i n Petto [Das M ä d c h e n v o n Oberkirch 4 )] m a c h e n eine Suite, die einen i n n e r n B e z u g a u f sich (d. h. u n t e r einander) u n d auf Goethes B i l d u n g h a b e n , auf das, w a s i h n i n der Z e i t interessierte u n d b e s c h ä f t i g t e , u n d w ü r d e n z u s a m m e n ein eigenes Ganze m a c h e n .
1812 Nov 12. [Jena] An Cotta (Br 23, 135f.): Hier entsteht nun die F r a g e . . . Ob man mehrere angefangene und unvollendete Stücke v o n denen die Biographie [DuW] Rechenschaft geben wird, gleichfalls aufnehmen *) Bürgergeneral u n d Groß-Cophta. 2 ) Die S p e r r u n g e n i m letzten S a t z , wie i m E r s t d r u c k der Campagne in Frankreich, m ö g e n die U n h a l t b a r k e i t v o n H . G. Grafs H y p o t h e s e v e r d e u t l i c h e n : fragmentarischer Versuch sei auf Die Reise der Söhne Megaprazons, das unvollendete Stück auf Das Mädchen von Oberkirch zu beziehen (Gräf I I 1, 23f.). 3 ) V o n D ü n t z e r auf Die Aufgeregten, v o n Gräf auf Das Mädchen von Oberkirch bezogen. 4 ) Vgl. i n Ζ zu „ D a s M ä d c h e n v o n O b e r k i r c h " 30. Sept 1809: R i e m e r T a g e b u c h .
160
DIE AUFGEREGTEN
1812
wolle? [Absatz.] Es möchten diese zusammen auch noch vier Bände geben 1 ).
1813 März
10. [Weimar] Aussonderung der neuen poetischen Sachen, welche in die Werke [B] kommen sollen. Anderes dahin Gehöriges berichtigt 2 ).
1814 Juli
17.
2
Breme v. Bremenfeld Revision ).
17. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3 , 7 0 ) : Zu Goethe. Vor und nach Tische das französische revolutionäre Stück mit i h m durchgegangen.
1815 16*}
" A * k ü » d i S ™ g einer neuen Ausgabe v o n Goethe's Werken [Ausgabe B ] " g D )
22. Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken (W 41 1 , 85): X . Band . . . Die Zeichen der Zeit 3 ).
1816 Mai
2. Der 10. Theil meiner Werke. 3. Den 10. Band meiner Werke r e d i g i r t . . . [Nachmittags] Am 10. Band fortgefahren. 7. Die Aufgeregten Lustspiel durcharbeitet. 8. An den Aufgeregten. 9. Die Aufgeregten nochmals durchgegangen. 31. Schluß der Aufgeregten corrigirt. Juni 10. Agenda (Tgb 5,314): *5. Act A u f g e r e g t e . . . 'Aufgeregten Abschr. *An Riemer. 23. Schluß der Aufgeregten. Juli 4. Interpunction des 10. Bandes meiner Werke. 8. An Cotta P a q u e t 10. Band meiner Werke inliegend.
1817 Apr 17. [Jena] An Cotta (Br 28, 60): I n den vierzehenden Band [Ergänzungs band zu Ausgabe A] kämen sodann: . . . Aus dem zehenden [Band von B] 8) Die Zeichen der Zeit 4 ). G hatte im Vorhergehenden (Br 23, 132—35) eine Inhaltsangabe für die Ausgabe Β aufgestellt. Vgl. die folgende Anmerkung. 2 ) I m Konzept der Inhaltsangabe für Ausgabe B , v o n dem am 12. N o v 1812 eine Abschrift an Cotta gegangen war, nahm G 1813 oder 1814 folgende Änderung vor: zu B d 9 der Vermerk Gelegenheitsgedichte. Vermehrt gestrichen, dafür am Rand: Breme von Bremenfeld [= Die Aufgeregten]. Fragment. (Br 23, 466 Lesarten zu 13 4 2 8 ; W 41 1 ,439). 3 ) = Die Aufgeregten. Vgl. unten 17. Apr 1817: an Cotta. 4 ) = Die Aufgeregten. Vgl. oben 22. Jan 1815.
1822
DIE AUFGEREGTEN
161
1822 März
Bücher-Vermehrungsliste
( T g b 8, 3 1 8 ) :
O e u v r e s dramatiques d. J . W .
Goethe Tom. II. Paris 1822 1 ) . . . Verehrer [:] Vom Herausgeber [F. A. A. Stapfer].
1823 März 12./ (s. „Die natürliche T o c h t e r " : Bedeutende Förderniß durch ein einziges geistreiches April 5. W o r t gD)
1824 Jan
4. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 432ff.): [Goethe:] „ I n religiösen Dingen, in wissenschaftlichen u n d politischen, überall m a c h t e es mir zu schaffen, daß ich nicht heuchelte u n d daß ich den M u t h h a t t e mich auszusprechen wie ich e m p f a n d . . . U n d n u n gar in politischen D i n g e n ! — W a s ich da f ü r N o t h , u n d was ich da zu leiden g e h a b t , mag ich gar nicht sagen. K e n n e n Sie meine A u f g e r e g t e n ? " [Absatz.] E r s t gestern, erwiederte ich, habe ich wegen der neuen Ausgabe I h r e r W e r k e das Stück gelesen, u n d von Herzen b e d a u e r t , daß es unvollendet geblieben. Aber wie es auch ist, so wird sieh jeder Wohldenkende zu I h r e r Gesinnung bekennen. [Absatz.] „ I c h schrieb es zur Zeit der f r a n zösischen Revolution, f u h r Goethe f o r t , u n d m a n k a n n es gewissermaßen als mein politisches Glaubensbekenntniß jener Zeit ansehen. Als R e p r ä s e n t a n t e n des Adels h a t t e ich die Gräfin hingestellt u n d m i t den W o r t e n die ich ihr in den Mund gelegt ausgesprochen, wie der Adel eigentlich denken soll. Die Gräfin k o m m t so eben aus Paris zurück, sie ist dort Zeuge der revolutionären Vorgänge gewesen u n d h a t daraus f ü r sich selbst keine schlechte Lehre gezogen. Sie h a t sich überzeugt, daß das Volk wohl zu drücken aber nicht zu u n t e r d r ü c k e n ist 2 ), u n d daß die revolutionären Aufs t ä n d e der u n t e r e n Klassen eine Folge der Ungerechtigkeiten der Großen sind. J e d e H a n d l u n g die mir unbillig scheint, sagt sie, will ich k ü n f t i g streng vermeiden, auch werde ich über solche H a n d l u n g e n Anderer, in der Gesellschaft u n d bei Hofe, meine Meinung l a u t sagen. Zu keiner Ungerechtigkeit will ich m e h r schweigen, u n d wenn ich a u c h u n t e r dem N a h m e n einer D e m o k r a t i n verschrieen werden sollte 3 ). [Absatz.] I c h dächte, f u h r Goethe f o r t , diese Gesinnung wäre durchaus respectabel. Sie war damals die meinige u n d ist es noch j e t z t . Zum Lohne d a f ü r aber belegte m a n mich m i t allerlei Titeln die ich nicht wiederholen m a g . " [Absatz.] Man b r a u c h t n u r den E g m o n t zu lesen, versetzte ich, u m zu erfahren wie Sie denken. I c h kenne kein d e u t sches Stück, wo der Freiheit des Volkes mehr das W o r t geredet würde als in diesem. [Absatz.] „ M a n beliebt einmal, erwiederte Goethe, mich nicht so sehen zu wollen wie ich bin, u n d wendet die Blicke v o n allem hinweg was mich in meinem wahren Lichte zeigen k ö n n t e . Dagegen h a t Schiller, der, u n t e r uns, weit mehr ein Aristokrat war als ich, der aber weit m e h r bedachte was er sagte als ich, das merkwürdige Glück, als besonderer F r e u n d des Volkes zu gelten. Ich gönne es ihm von Herzen u n d tröste mich d a m i t , daß es Anderen vor mir nicht besser gegangen. [Absatz.] E s ist w a h r , ich k o n n t e kein F r e u n d der französischen Revolution seyn, denn ihre Gräuel standen mir zu n a h e u n d empörten mich täglich u n d stündlich, w ä h r e n d ihre wohlthätigen Folgen damals noch nicht zu ersehen waren. Auch k o n n t e ich nicht gleichgültig dabei seyn, daß m a n in Deutschland k ü n s t l i c h e r W e i s e ähnliche Scenen herbeizuführen t r a c h t e t e , die B a n d 2 e n t h ä l t : Le Tasse; Egmont; Stella; Les revoltes. ) Nahezu gleichlautend: Egmont, Aufzug 4 ( E g m o n t zu A l b a ; W 8, 267 17 ). 3 ) Vgl. Die Aufgeregten, Aufzug 3 A u f t r i t t 1. 2
1824
DIE AUFGEREGTEN
162
in Frankreich Folge einer großen N o t w e n d i g k e i t waren. [Absatz.] Ebensowenig aber war ich ein F r e u n d herrischer Willkür. Auch war ich vollkommen überzeugt, daß irgend eine große Revolution nie Schuld des Volkes ist, sondern der Regierung. Revolutionen sind ganz unmöglich, sobald die Regierungen f o r t w ä h r e n d gerecht u n d f o r t w ä h r e n d wach sind, so daß sie ihnen d u r c h zeitgemäße Verbesserungen entgegenk o m m e n , u n d sich nicht so lange sträuben, bis das Nothwendige von u n t e n her erzwungen wird. [Absatz.] Weil ich n u n aber die Revolutionen h a ß t e , so n a n n t e m a n mich einen F r e u n d d e s B e s t e h e n d e n . Das ist aber ein sehr zweideutiger Titel, den ich mir v e r b i t t e n möchte. W e n n das Bestehende alles vortrefflich, gut u n d gerecht wäre, so h ä t t e ich gar nichts dawider. D a aber neben vielem Guten zugleich viel Schlechtes, Ungerechtes u n d Unvollkommenes besteht, so heißt ein F r e u n d des Bestehenden o f t nicht viel weniger als ein F r e u n d des Veralteten u n d Schlechten."
1826 Jan FnbC/5
letzter
Anzeige von
Goethe's sämmtliclien Werken, vollständige Ausgabe ( W 4 2 1 , 111): . . . [Bd] X I . S y m b o l i s c h - s a t i r i s c h e T h e a t e r s t ü c k e : Triumph der Empfindsamkeit; Die Vögel; Der GroßCophta; der Bürgergeneral; die Aufgeregten; Unterhaltung der Ausgewanderten. (Letzeres, obgleich nicht eigentlich dramatisch, hat man hier angefügt, weil es im Sinne der drei Vorhergehenden geschrieben ist und das große Unheil unwürdiger Staatsumwälzung in lebhaftem Dialog vor die Seele bringt.)
Juli/Dez
(s. „ D e r Bürgergeneral": Oeuvres dramatiques de Goethe gD)
H a n d
1827 Sept 18. (s. „ W e r k e , Ausgabe letzter H a n d " : an Cotta gD) N o v 24. (s. „ W e r k e , Ausgabe letzter H a n d " : an W . Reichel gD)
1828 März 13. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : W . Reichel an G)
Aufklärende Bemerkungen Ε
1822 Mai 1 ); 1823 Mai 2 ); 1824 J a n - M ä r z 3 ) ; 1826 M ä r z - A p r 5 ) ; 1827 (Nachträgliche Notiz)
D
c 1 4 (1827) 1 7 5 - 9 2 ; V I (Nachträgliche Notiz). - W 4, 7 3 - 8 4 ; W 5 2 , 50; W 5 2 , 337 (.Nachträgliche Notiz); W 13 2 , 2 1 2 - 1 5 (Paralip.); W 5 2 , 4 9 - 6 6 .
*) 2 ) 3 ) 4 ) 5 )
1825
Mai-Juli*);
Die H a n d s c h r i f t H a gehört im wesentlichen dem Mai 1822 an (vgl. W 5 2 , 53). Beschäftigung m i t den Paralipomena. K o r r e k t u r e n in H a von Riemer (W 5 2 , 53). Durcharbeitung von Eckermann. Durchsicht m i t E c k e r m a n n u n d Riemer. M u n d u m u n d Absendung zum Druck.
1822
Ζ
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
163
1822
—
— Tag- und Jahres-Hefte 1 ) (W 36, 186): Ich faßte . . . die Paralipomena wieder an. Unter dieser Rubrik verwahre ich mir verschiedene Futterale, was noch von meinen Gedichten ungedruckt oder ungesammelt vorhanden sein mag. Sie zu ordnen, und da viel Gelegenheitsgedichte darunter sind, sie zu commentiren, pflegte ich von Zeit zu Zeit, indem eine solche Arbeit in die Länge nicht anziehen kann. Apr 24. Durchgesehen . . . Paralipomena. Mai 2. Nach Tische die Paralipomena sortirt. 3. Commentar zu den Paralipomenas. 5. Paralipomena; Abtheilung: Fest- und andere Gelegenheitsgedichte . . . Nach Tische für mich; Fortsetzung der morgentlichen Arbeiten. 6. Paralipomena geordnet und commentirt . . . Commentar zu den Paralipomenen. 6./19. Repertorium über die Goethesche Repositur (Tgb 8 , 3 7 2 ) : . . . Paralip o m e n a . Drey Kapseln 4° obliq. a. O c c a s i o n i s . Mit erklärenden Nachrichten von ihrer Entstehung. 7. Paralipomena geordnet. 19. Paralipomena angesehen und überdacht . . . Nach Tische Paralipomena geordnet und mit John commentirt. 20. Paralipomena wieder vorgenommen.
1823 Entwurf zu: Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige i a h r Ausgabe letzter Hand; Abschn. 1, Inhaltsplan (Paralip. 3, W 42 1 , 453): . . . Bd. 21. K l e i n e G e d i c h t e , meist bei entschiedenen Gelegenheiten, welche zu besserem Verständniß in einem prosaischen Commentar, der sich zugleich auf die früheren Gedichte erstreckt, erläutert werden sollen. [Absatz.] Bd. 22. Wahrscheinlich dergleichen, welches sich erst später entscheiden wird. Mai 12. [Nachmittags] Paralipomena gemustert. 13. Nach Tische die Paralipomena fortgefahren zu sortiren. 14. Nach Tische Paralipomena geordnet. 15. Gedichte mundirt . . . [Abends] Die Paralipomena durchgearbeitet. 16. Abschriften zum neuen Manuscript der Paralipomena . . . Abends Professor Riemer, den Anfang der Paralipomenen mit ihm durchgegangen. 17. Fortgesetzte Abschriften der Paralipomena. 18. Munda fortgesetzt zu den Paralipomenen. 19. Nach Tische Paralipomena. Früh-
Das Folgende steht in T u J unter 1821. — H. G. Graf wies daraufhin, daß eine Verwechslung des Jahrs vorliegt. Die Arbeit an den Aufklärenden Bemerkungen setzt 1822 ein (Graf III 2, 486). — T u J 1821 wurde geschrieben: 1823 Juli 5./11.
164
1824
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
1824 Jan 5. Eckermann . . . n a h m den Anfang Paralipomena mit. Febr 27. [Abends] Dr. Eckermann . . . fragt an wegen der aus den ersten 20 Bänden herüber zu nehmenden kleinen Gedichte. März 26. Dr. Eckermann die geordneten Gedichte bringend.
1825 Jan 13. Entwurf zu: Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter H a n d ; Abschn. 1, Inhaltsplan (Paralip. 4; W 4 2 1 , 458): . . . [Bd] IV. Vermischte Gedichte. Neu gesammelt. Festgedichte. Inschriften, Denk- und Sendeblätter. Dramatisches. Nöthige Bemerkungen und Aufklärungen zu den Gelegenheits Gedichten. Zahme Xenien. Mai 7. Mittag Dr. Eckermann . . . E r n a h m die Denkblätter pp. zu nochmaliger Betrachtung mit. 9. [Nachmittags] Dr. Eckermann. Das Manuscript der Sendeblätter mit ihm durchgegangen und das "Weitere verabredet. 13. [Nachmittags] Die Denk- und Sendeblätter durchgesehen . . . [Abends] An jener Durchsicht fortgefahren. 14. Erklärung der Denk- und Sendeblätter bis auf Seite 27 . . . [Nachmittags] Die Betrachtung jener Gedichte fortgesetzt. 15. Der kleinen Gedichte 4. Band zur neuen Ausgabe. Juni 28. [Abends] Professor Riemer. Gingen wir die Erklärung der kleinen Gedichte des vierten Bandes durch. 29. Erklärung der Gelegenheitsgedichte . . . [Nachmittags] Fortgesetzte Betrachtungen und Arbeiten von früh. 30. J o h n schrieb . . . einiges zum vierten Bande. Juli 1. Abends Professor Riemer. Gingen wir die Denksprüche durch. 3. Fortgefahren . . . am zweyten Bande der neuen Gedichte [ = C1 4]. 4. Berichtigung der Denk- und Sendeblätter. 10. Herr Professor Riemer, Prosaisches und Poetisches revidirend.
1826 Jan Ende/ Febr 5.
Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter H a n d (W 42 1 , 110): . . . [Bd] IV. G e d i c h t e . V i e r t e S a m m j u n g. Festgedichte; Inschriften, Denk- und Sendeblätter; Dramatisches; Zahme Xenien, zweite Hälfte. (Hievon gilt das Obige 1 ) gleichfalls: die Denkblätter sind aus unzähligen ausgesondert, an einzelne Personen gerichtet, charakteristisch und mannichfaltig. Da m a n den hohen Werth x
) Zu B d 3 hieß es im Vorhergehenden: . . . enthält Neues, geordnet und in die gehörigen Verhältnisse gestellt.
Bekanntes
gesammelt,
1826
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
März 20. 22. 26. 30. Apr
16.
165
der Gelegenheitsgedichte nach u n d nach einsehen lernt u n d jeder Talentreiche sich's zur Freude m a c h t , geliebten u n d geehrten Personen zur festlichen S t u n d e irgend etwas Freundlich-Poetisches zu erweisen, so k a n n es diesen kleinen Einzelheiten auch nicht an Interesse fehlen. D a m i t jedoch das Einzelne, bedeutend Bezeichnende durchaus verstanden werde, so h a t m a n Bemerkungen u n d A u f k l ä r u n g e n hinzugefügt. Der zahmen Xenien sind manche neue.) Einiges an den Denk- u n d Sendeblättern. Kleine Gedichte m u n d i r t zum 4. Bande. Kleine Gedichte u n d Bemerkungen m u n d i r t . Revision des vierten Bandes fortgesetzt. An Cotta ( B r 4 1 , lOff.): Zugleich bemerke, d a ß in diesen Tagen die Sendung der ersten fünf Bände [von C 1 ] im redigirten E x e m p l a r abgehen wird . . . Gegenwärtig füge jedoch einige nothwendige Bemerkungen hinzu, welche derjenigen Person einzuhändigen wären, die v o n E w . Hochwohlgebornen wegen dieses Geschäftes besondern A u f t r a g erhält, m i t welcher ich mich wohl in Verhältniß gesetzt zu sehen wünschte . . . Bemerkungen
zu dem abgesendeten revidirten E x e m p l a r meiner Werke, die f ü n f ersten B ä n d e . . . 4) Bey den Inschriften, Denk- u n d Sendeblättern des vierten Bandes sind die Seitenzahlen ausgelöscht, u n d m a n h a t sich n u r nach den Zahlen der Gedichte zu richten, welche m i t abgedruckt werden . . . W e i m a r den 14. April 1826. 19. [An] Herrn Geh. Hofrath von Cotta, Stuttgart, die fünf ersten Bände meiner Werke.
1827 Febr 16. An die Cottaische B u c h h a n d l u n g (Br 42, 62): Bey gegenwärtiger Sendung 1 ) ist eigentlich nichts zu bemerken . . . I m Ganzen gestaltet sich n u n m e h r wie nachfolgt [Absatz.] der B a n d I Y , v i e r t e S a m m l u n g : [Absatz.] Festgedichte, Inschriften, Denk- u n d Sendeblätter, nöthige Bemerkungen u n d A u f k l ä r u n g e n zu den Gelegenheitsgedichten, Dramatisches, Helena, zahme X e n i e n zweyte H ä l f t e . März 18. A n W . Reichel (Br 42, 90): I n den nöthigen Bemerkungen u n d Aufklärungen zu den Gelegenheitsgedichten wäre bey N r . 38 An Madame Szymanowska hinzuzufügen: [folgt T e x t der Nachträglichen Notiz (W 5 2 , 337), ohne Titel]. 29. [Augsburg] W. Reichel an G (Br 42, S34): Daß diejenige [Revidierung] zu dem Gedicht Nr. 38 in den Inschriften zu spät kommen mußte, werden Ew. Excellenz aus den 1
) G schickt das Manuscript von Zahme Xenien IY—VI an Cotta, zum Abschluß des 4. Bandes der Ausgabe letzter Hand.
166
AUFKLÄRENDE
BEMERKUNGEN
1827
inzwischen e r h a l t e n h a b e n d e n A u s h ä n g e b o g e n , die ich schon a m 22. a b s a n d t e ersehen h a b e n . W i r h a b e n d a h e r die n a c h t r ä g l i c h e N o t i z b e i der Zeile A u f k l ä r e n d e B e m e r k u n g e n i m I n h a l t s v e r z e i c h n i ß a l s N o t e z u g e f ü g t , u n d hoffen E w . Excellenz Z u s t i m m u n g d a z u zu e r h a l t e n .
Apr
3. A n W . Reichel ( B r 4 2 , 117): Zugleich sey d e n n alles gebilligt was Sie sonst f ü r n ö t h i g u n d schicklich gehalten h a b e n ; . . . die N o t e , d e m Inhaltsverzeichniß h i n z u g e f ü g t .
Aufklärung 1 ) Ε
1823 Apr/Mai
D
Κ Α I V 2 (1823) 1 8 2 - 8 4 . -
Ζ Mai
H A 1 1 9 , 55. -
W 41 2 , 7 3 f . ; 415.
1823 4. D e n A b s c h l u ß v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m besorgt. Einiges n a c h getragen. [?] 10. A n Wesselhöfts D r u c k e r e y . . . M a n u s c r i p t z u m Schluß v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m I V , 2. 24. Bogen 12 K u n s t u n d A l t e r t h u m v o n J e n a 2 ) . 24. A n Riemer (Br 37, 51): Mögen Sie, m e i n W e r t h e s t e r , b e y k o m m e n d e m Bogen noch einige A u f m e r k s a m k e i t schenken, besonders d a ß wir die W o r t - u n d Klangwiederholung zu guter l e t z t n o c h h i n a u s b r i n g e n . Schon m a n c h e s h a b e ich b e m e r k t . W e n n wir a u c h erst morgen A b e n d d a r ü b e r conferiren, so ist es noch Zeit. 25. [Nachmittags] Professor Riemer, den 12. Bogen zu K u n s t u n d Altert h u m d u r c h g e a r b e i t e t u n d abgeschickt . . . 12. Bogen r e v i d i r t a n Wesselh ö f t durch einen B o t e n . 26. Abends Professor R i e m e r ; den z u r ü c k g e k o m m e n e n zwölften Bogen m i t i h m revidirt . . . D e n 12. Bogen a n Wesselhöft m i t der A b e n d p o s t .
Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens Ε
1822 A p r 3 )
D
M o r p h I 4 (1822) 315 — 17 ( U n t e r dem T i t e l : Botanik, der sich aber a u c h auf die folgend e n Artikel bezieht. S. 367 i m Inhaltsverzeichnis der T i t e l Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens. So a u c h die Ü b e r s c h r i f t B I 29, 186; H A 3 36, 100). — C 1 58 (1842) 217f. (ohne Titel). — N S 6, 223f. (Titel: Botanik). — S c h r N 9, 235 (Titel: Botanik).
1
) I n E c k e r m a n n s Inhaltsverzeichnis Κ Α I V 3, 185 b e t i t e l t : Aufklärung zu dem Sprüchlein: „Wenn man alle Gesetze studiren sollte, so hätte man keine Zeit sie zu übertreten 2 ) K o r r e k t u r b o g e n v o n G d a t i e r t : d. 24. May. 8 ) D a s Erg.-bl. 47 der J A L Z 1821, auf das G Bezug n i m m t , erschien J u n i 1821.
1822
AUFRUF ZUR EINIGKEIT DES ZUSAMMENWIRKENS
Ζ
167
1822
Apr
8. An dem morphologischen Hefte dictirt. [?] 23. Zur Morphologie. [?] 27. Zur Morphologie. Mit diesem Geschäft fortgefahren. Mundum bis zur Hälfte . . . [An] Herrn Wesselhöft Morphologie von 1 bis 19 gesendet 1 ). Mai 4. [Nachmittags] Kam der 20. Bogen zur Morphologie. [Aufzeichnungen über Bergbau und Geologie in Schneeberg im Erzgebirge] Ε
1786 Aug
D
W. v. Biedermann, Goethe und das sächsische Erzgebürge. Stuttgart 1877. S. 80ff. — NS 13, 366f. (Paralip.). - SchrN 1, 1 1 6 - 2 1 .
Ζ
1786
Aug 13. [Karlsbad] An Knebel (Br 8, 1): Von Dresden aus habe ich die Erlaubniß, in Schneeberg an zu fahren, welches mich sehr freut und eine ganz besondere Gunst zeigt. Da werde ich denn also die Kobolde in ihrem eigensten Hause sehen und das innere eines Gebürgs das mir höchst interessant ist 2 ). 13. [Karlsbad] An Friedrich v. Stein (Br 8, 3): Laß dir deine Mutter Vieles erzählen, ich begleite sie morgen bis Schneeberg, das zwölf Stunden von hier liegt und wo ich die Bergwerke besehen werde. Sie bringt dir einige schöne Steine mit. 16. [Schneeberg] An Charlotte v. Stein (Br 8, 4): Hier habe ich viel interessantes gesehen, nur zuviel für die zwey Tage, und doch mag und will ich nicht länger, ich will von meinem Vorsatze nicht abgeleitet seyn. [Absatz.] Heute früh lies ich beym Einfahren in die Grube deinen Ring vom Finger, es fehlte mir immer etwas, so ist mir's auch da mir deine Gesellschafft fehlt und ich dir immer etwas zu sagen habe. In der Mineralogie kann ich ohne Chymie nicht einen Schritt weiter das weis ich lange und habe sie auch darum Beyseite gelegt, werde aber immer wieder hineingezogen und gerissen. Es ist mir recht bunt im Kopfe von den vielen Ideen der zwey Tage. 20. [Karlsbad] An Charlotte v. Stein (Br 8, 5): Von Schneeberg, ob ich gleich halb sechs ausfuhr bin ich doch erst nach eilfen hier angelangt und habe den Weeg ganz abscheulich gefunden. Morph IV 1 begann mit Seite 305, dem 20. Bogen. Die Nachricht ging am selben Tag in ähnlicher Formulierung an J . C. Schmidt (Br 30, 39f.). — Des Kobaltbergbaues wegen bedurfte es zum Befahren der Gruben zu Schneeberg einer Genehmigung vom sächsischen Geheimen Finanzkollegium. Diese wurde G am 31. Juli 1786 erteilt (Gaedertz 357). 2)
168
VON D E N AUGITEN INSBESONDERE
Von den Augiten insbesondere Ε
1823 (Aug?1))
D
N S 10, 39; 223. -
Ζ
SchrN 2, 309
1823
Juli 20. [Marienbad] Professor Z a u p e r b e d e u t e n d e Mineralien b r i n g e n d , besonders v o m Wolfsberg u n d der Pilsner Gegend. 22. [Marienbad] S t a d e l m a n n w a r Morgens f r ü h 4 U h r n a c h d e m Wolfsberg abgegangen. 23. [Marienbad, abends] S t a d e l m a n n k a m v o m Wolfsberg z u r ü c k . Die m i t g e b r a c h t e n S t u f e n angesehen. 24. [Marienbad] A n den Mineralien v o m Wolfsberg ausgesucht u n d geo r d n e t . . . Zu Serenissimo [Carl August], m i t den Steinen v o m Wolfsberg. 28. [Marienbad] A n der O r d n u n g der Mineralien des Wolfsbergs f o r t gefahren. 28. [Marienbad] A n J . S. G r ü n e r (Br 3 7 , 1 4 6 ) : S t a d e l m a n n s E x c u r s i o n auf den Wolfsberg h a t u n s sehr b e r e i c h e r t ; die Folge v o n Gebirgs- u n d G a n g a r t e n in ihrer N a t u r , d a n n aber durchs F e u e r v e r ä n d e r t verschafft eine höchst i n s t r u c t i v e Uebersicht w o r a n Sie gewiß F r e u d e h a b e n w e r d e n ; besonders w e n n wir, wie zu hoffen s t e h t , eine parallele S a m m lung v o n A l b e n r e u t h d a n e b e n legen. Manches A n d e r e h a t sich g e f u n d e n , wird j e t z t geordnet, z u m Theil n a c h H a u s e , z u m Theil in die F r e m d e gesandt. E x e m p l a r e f ü r I h r e S a m m l u n g w e r d e n ausgesucht u n d mitgebracht. 31. [Marienbad, abends] Einiges Naturwissenschaftliche b e d a c h t . [?] 31.
[Eger] J. S. Grüner an G (G—Grüner II 54): Wenn es Euer Excellenz nicht zu beschwerlich würde, so möchte ich freylich wünschen die Localitaet der Wolfsberg in Augenschein zu nehmen; denn obschon die großen Feuer oder Wasser evolutionen sich auf einige nicht ungegründete Muthmassungen zurückführen lassen dürften, so mag doch so manches Zufällige sich mit bei gemischt haben, worüber die Umgegend erläuternde Aufschlüsse geben könnte. I c h wage sogar auf die durch das Wasser aufgelößte Thonarten, i n welche sich die Augite sichern, und versteken wollten, aufmerksam zu machen, ja ich will sogar einen Sprung nach Brasilien machen, wo sich der Diamant in die Konklomerate verborgen hat, ohne zu wissen woher er kome? wie mir Euer Excellenz selbst zu erzählen geruhten!
Aug. 1. [Marienbad, n a c h m i t t a g s ] Die Wolfsberger Suite i m m e r f o r t e i n g e p a c k t . 3. [Marienbad] Catalog der Wolfsberg-Mineralien. 11. [Marienbad] S t a d e l m a n n w a r auf den W o l f s b e r g gegangen.
*) Über die Wolfsbergischen Augiten (Tgb 9,170) schrieb F. Soret, v o n G veranlaßt, 1823 Dez/1824 Jan den in N a t II 2 (1824) veröffentlichten Catalogue Raisonne des Varietes d'Amphibole et de Pyroxene rapportees de Boheme par S. E. Monsieur le Ministre d'Etat de Goethe.
1823
VON D E N A U G I T E N I N S B E S O N D E R E
169
Aug 12. [Marienbad, abends] K a m Stadelmann v o m Wolfsberg zurück mit großem Gepäck. 13. [Marienbad] Stadelmann reinigte die Schätze v o m Wolfsberge. 16. [Marienbad] A n H . C. G. v. Struve 1 ) (Br 37, 168f.): Nehmen Ew. Hochwohlgeboren . . . einen Mustertheil des dießj ährigen Gewinns v o m Wolfsberg bey Czerlochin. Nr. 1) Augitfels, durch's Feuer verändert, mit eingeschlossenen dergleichen Crystallen. Nr. 2) Größerer einzelner Crystall, dessen Abstumpfung man wohl der Gluth zuschreiben möchte. Nr. 3) Dergleichen; man glaubte an den durchglühten Crystallen einen muscheligen Bruch hie und da zu bemerken. Nr. 4) Ein Crystall, zur Hälfte mit fest anschließenden, wahrscheinlich eingebrannten Theilen v o n rothem Thon. Das Übrige sind kleinere, jedoch deutliche Crystalle, wegen verschiedener, mehr oder weniger vollständigen Form einem oryktognostischen Kabinett vielleicht nicht unangenehm. [Absatz.] Verzeihen Hochdieselben die Anmaßung, Wasser in den Rhein zu tragen; sie entsprang in Erinnerung voriger guter Zeiten und wünschenswerther Geneigtheit. Sept
3. [ H a m b u r g ] H . C. G. v . S t r u v e a n G ( B r a t r a n e k 2, 3 5 4 f . ) : E w . Excellenz h a b e n m i r d u r c h I h r e ü b e r a u s gütige Z u s c h r i f t u n d die b e i g e f ü g t e n Mineralien einen Beweis I h r e s wohlwollenden A n d e n k e n s gegeben, w o f ü r ich I h n e n den l e b h a f t e s t e n D a n k a b s t a t t e . Die b ö h m i s c h e n Augite w a r e n mir i n einer so schönen u n d lehrreichen S u i t e nie v o r g e k o m m e n , u n d sind m i r d u r c h die Quelle, aus der ich sie e r h a l t e , u n s c h ä t z b a r . W a r u m der w ü r d i g e selige W e r n e r sie lieber als basaltische H o r n b l e n d e a u f f ü h r t , d a sie doch d e n A u g i t e n n a h e genug v e r w a n d t sind, m a g er selbst v e r a n t w o r t e n 2 ) .
[Bemerkungen zu Augustinus De civitate dei] Ε
1790 Anfang
D
W 53, 2 0 3 - 7 ; 4 9 6 - 9 8 .
Ζ
(s. „ B e m e r k u n g e n zur S a m m l u n g P r i a p e i a " )
[August von Goethes Rede bei Niederlegung des Schillerschen Schädels auf der Großherzoglichen Bibliothek in Weimar] Ε
1826 Sept 17.
D
Schiller's B e e r d i g u n g u . die A u f s u c h u n g u . Beisetzung seiner Gebeine. (1805, 1826, 1827.) N a c h A c t e n s t ü c k e n u . a u t h e n t i s c h e n M i t t h e i l u n g e n a u s d e m Nachlasse des H o f r a t h s u. ehem. B ü r g e r m e i s t e r s v o n W e i m a r C. L . S c h w a b e v o n D r . J u l . Schwabe. Leipzig 1852. S. 9 3 - 9 6 . - W 42 2 , 7 5 - 7 7 ; 2 9 4 - 9 7 3 ) . x
) Mineraloge, D i p l o m a t (1772 — 1851); vgl. oben S. 65. ) Vgl. f e r n e r Ζ zu „ D e r W o l f s b e r g " . 3 ) Vgl. a u c h G J b 25 (1904) 46—52: T e x t der R e d e m i t K o m m e n t a r v o n M. H e c k e r . F e r n e r : W i l h e l m Bode, Goethes Sohn. Berlin 1918. S. 311ff. 2
170
AUGUST VON GOETHES REDE
Ζ Sept
1826
1826 9. [ J e n a ] Caroline v. Wolzogen an F. v. Müller ( G J b 25, 49): Verehrter Herr Kanzler, Bei näheren Bedencken haben wir gefunden daß wir die Marmor Büste 1 ) doch nicht weggeben wollen, und sie als ein gemeinsames Familien Eigenthum aufzubewahren gedencken. Haben Sie also die Güte dieses unsern Verehrten Goethe zu sagen.
10. War Vormittag Herr Canzler von Müller bey mir, um wegen der Schillerischen Verhandlungen in Jena zu sprechen. 11. Abends . . . Meines Sohnes Unterhandlungen mit Ernst Schiller besprochen. 14. Schillers Büste durch Kaufmann 2 ) abholen lassen. 16. Herr Canzler von Müller, über die morgende Function wegen des Schillerschen Nachlasses zu sprechen. 17. Verabredung mit meinem Sohn wegen des heutigen Actes. Sodann mit Ottilien nach Berka gefahren . . . Waren um 2 Uhr zurück . . . Mein Sohn erzählte von der würdig und heilig vollbrachten Function. 17. (H 1 datiert: Weimar, den 17. September 1826.) 17. [Weimar] August v. Goethe an Ernst v. Schiller (Schmidt 296): Theurer Freund, mein Vater ist seit gestern über das Bevorstehende so ergriffen, daß ich für seine Gesundheit fürchtete. Heut früh sechs Uhr ließ er mich kommen, um mir mit Thränen zu eröffnen, daß es ihm unmöglich sei, dem heutigen feierlichen Akte selbst beizuwohnen. Ich vertrete ihn daher 3 ). Dies war es, was ich Dir sagen wollte. Auf Wiedersehen in % Stunde.
18. Augusts gestrige Rede durchgesehen4). Dez 29. [Weimar] W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt (Sydow 7, 310): Daß man bei der Niederlegung des [Schillerschen] Kopfes Reden gehalten, daß Schillers Sohn dabei tätig gewesen ist, alles das ist gegen Goethes Absicht geschehen, der auch keinen Theil daran genommen. Er ist vielmehr den Tag verreist.
Über den Ausdruck Porphyrartig Ε
1812 März 11./12.
D
NS 10, 7 - 1 7 ; 219f. — SchrN 1, 3 8 1 - 8 8 .
Ζ
1812
März 11. [Nachmittags] Mit John. Aufsatz über den Ausdruck Porphyrartig, v. Raumer 5 ). x ) Das Postament von Danneckers Schillerbüste sollte zum Aufbewahrungsort des heiligen Überrestes dienen. Davon spricht die Rede: W 42 2 , 76 15 _ 24 . 2 ) J . P. Kaufmann, Bildhauer in Weimar. 3 ) G's Fernbleiben hatte auch andere Ursachen: Spannungen mit der Schillerschen Familie wegen der Herausgabe des Briefwechsels. Vgl. Ζ zu „Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe": Sept 1826. 4 ) Die Rede wurde in den Akten der Weimarer Bibliothek niedergelegt. 5 ) Karl Georg v. Raumer (1783 — 1865); seit 1811 Prof. der Mineralogie in Breslau. Traf mit G in Karlsbad am 27. Juli 1807 zusammen. Schrieb: Geognostische Fragmente. Nürnberg 1811.
1812
ÜBER DEN AUSDRUCK PORPHYRARTIG
171
März 12. [ J e n a ] Mit J o h n . A u f s a t z ü b e r d e n A u s d r u c k P o r p h y r a r t i g , in Bezug Y o n R a u m e r s Geognostische F r a g m e n t e . 13. N a c h W e i m a r . I n H o h l s t e d t gehalten. Geologie d u r c h g e d a c h t .
1814 März 5. L e o n h a r d T a s c h e n b u c h ] 1 ) . 9. A n K . C. v . L e o n h a r d (Br 2 4 , 1 8 8 f . ) : [Über L e o n h a r d s T a s c h e n b u c h ] . . . E b e n so belobe ich die Stelle i n H e r r n v . H o f f ' s A u f s a t z S. 145 2 ), d a ß m a n nicht alles, was breccienartig erscheint, f ü r t r ü m m e r h a f t h a l t e n solle. G a r m a n c h e s sogenannte Todtliegende ist wirklich p o r p h y r artig, das h e i ß t , die in der G r u n d m a s s e e n t h a l t e n e n , f r e m d a r t i g scheinenden Theile h a b e n sich v o r oder b e y der Solidescenz chemisch abgesondert, u n d eine m e h r oder weniger deutliche Crystallisation, a u c h wohl eine Kugel-, Ei- oder S p l i t t e r f o r m a n g e n o m m e n , deswegen der atomistische Sinn so gern d a r i n Geschiebe oder B r u c h s t ü c k e sehen m a g . I c h h a b e m i t Sorgfalt f ü r den Zweck einer solchen D a r s t e l l u n g gesammelt u n d schon vor zwey J a h r e n ü b e r diesen G e g e n s t a n d einen A u f s a t z zu dictiren angefangen, den ich f ü r das T a s c h e n b u c h b e s t i m m t e . Allein er k a m n i c h t gleich zu S t a n d e u n d blieb n a c h h e r u m so m e h r liegen, als ich m i t den herrschenden Meinungen nicht gern in Streit g e r a t h e n m a g , d e n n so lange diese die O b e r h a n d h a b e n , so spricht m a n doch n u r in die L u f t , besonders w e n n m a n n i c h t eigentlich v o m Metier ist. Schon f r ü h e r h a t t e ich auf die scheinbaren Breccien h i n g e d e u t e t 3 ) , aber m i r d a d u r c h keinen sonderlichen D a n k v e r d i e n t . U m desto m e h r f r e u t es mich, w e n n das, was ich f ü r w a h r halte, d u r c h j ü n g e r e wohlu n t e r r i c h t e t e u n d geistreiche M ä n n e r ausgesprochen u n d auf einem so schönen u n d g e b a h n t e n W e g v e r b r e i t e t wird. Vielleicht gewinne ich R a u m , den A u f s a t z zu concentriren u n d abzuschließen 4 ).
Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg Ε
1813 J u l i . -
D
N a t I 3 (1820) 1 9 6 - 2 1 0 . - 0 51 (1833) 1 0 7 - 2 2 . — N S 9, 1 3 9 - 5 4 ; 3 6 3 - 6 6 . — S c h r N 2, 37—46 (Titel: Reise nach Zinnwalde und Altenherg).
Ζ
1813
—
1820 A u g (Redaktion)
— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (W 36, 84): N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , besonders Geologie, erhielten sich gleichfalls in der R e i h e ; v o n Teplitz aus x ) T a s c h e n b u c h f ü r die g e s a m m t e Mineralogie hsg. v. C. C. v. L e o n h a r d . F r a n k f u r t a. M. J g . 7 (1813). 2 ) Beschreibung des Thonschiefer- u n d Grauwackengebirges i m Thüringer- u n d F r a n kenwalde, v o n H r n . v o n Hoff (a. 0 . 135 — 86). 3 ) Vgl. Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad v o n 1807. ( N S 9, 7/1.) 4 ) Z u m Schluß des Aufsatzes (NS 10, 15f.) vgl. u n t e n Ζ z u : „Bologneser S t e i n " .
172
A U S F L U G NACH ZINNWALDE UND A L T E N B E R G
Juli
9. 10. II.3) 12. 13. 14. 15. 16.
1813
besuchte ich die Zinnwerke von Graupen, Zinnwalde und Altenberg. [Teplitz] Um fünf Uhr nach Zinnwalde. Angekommen halb 8. [Zinnwalde] Auf die Gruben Zum Steinschneider1) Nach Altenberg Mittags zurück Abends BergA[mts] Assessor Schmidt 2 ). [Zinnwalde] Den Stollen befahren Bey dem Steinschneider. Eingepackt Abgefahren halb 3. In Töplitz % auf 5. [Teplitz] Dictirt. [?] [Teplitz] Dictirt. Zinnwalde betr. [Teplitz] Dictirt wie gestern Steinschneider Mende. [Teplitz] Dictirt am Aufsatz über Zinnwalde pp. [Teplitz] Dictirt wie gestern. Atlas von Böhmen.
16. (s. „Altenberger Suite": an Christiane gD)
20. [Teplitz] An F. A. Schmid 1 ) (Br 23, 402f.): Ew. Wohlgeb. haben durch die gefällige reiche Sendung [Mineralien, Fossilien], so wie durch das neuliche belehrende Abend-Gespräch meinen nur allzu eiligen Besuch in Attenberg erst interessant und nützlich gemacht. Wenn Sie mir eine wahre Neigung zu diesen Natur-Gegenständen zutrauen, so werden Sie Sich selbst sagen, wie sehr ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit dankbar bin. Ich wünschte nichts mehr als gegenwärtig so gut vorbereitet eine Reise dorthin wiederholen zu können. 21. [Teplitz] An H. Meyer (Br 23, 404f.): In der Gegend von Töplitz habe ich mich viel umgesehen und mich gar oft in das Anorganische Reich geflüchtet. In Zinnwalde war ich zum erstenmal seit langer Zeit wieder unter der Erde, und habe mich daselbst an den glücklich entblößten uralten Naturwirkungen gar sehr ergötzt, auch schon einige Centner Steine und Mineralien zusammengebracht. Nov 24. (s. „Altenberger Suite": an F. W. H. v. Trebra gD)
1814 Jan
7. (s. „Mineralogie und Geognosie besonders des Leitmeritzer Kreises": an Knebel gD)
1820 Aug
Stoffverteilungsentwurf zu Nat I 3 (NS 10, 275): Zur Geologie besonders der böhmischen. Steinschneider Mende. Vgl. N S 9, 140 l o ; SchrN 2, 3 7 24 . ) Vgl. N S 9,147; SchrN 2, 42. 3 ) Die Daten innerhalb des Aufsatzes sind nach dem Tgb zu berichtigen, wie durch M. Morris, J A 40, 15ff. geschehen. Zum 11. Juli vgl. auch N S 13, 289; SchrN 2, 46f. l ) Vgl. oben 10. Juli 1813 m. Anm. 2. 2
1820
A U S F L U G NACH ZINNWALDE UND ALTENBERG
Aug 10. 12. 30. Sept 10.
173
1. Zur Zinnformation. Vorwort 1 ). Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg. Schlußwort. Zur Geologie, besonders der Böhmischen (NS 9, 128) [Schlußsatz]: Und so gebe ich denn hier vorerst das wenige was ich auf einem Ausflug von Töplitz nach Zinnwalde notirt. [Folgt in Nat I 3: Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg.] [Jena, nachmittags] Das Manuscript für die nächsten Bogen . . . Naturwissenschaft . . . durchgesehen. [Jena] Früh Manuscripte zu den beyden Heften [Nat I 3 und ΚΑ II 3] revidirt. [ J e n a ] Mit [Faktor] Lehmann über die Fortsetzung [Nat 1 3 ] bis [Bogen] N. und 0 . [Jena] Revisionsbogen N. Naturwissenschaft. 1827
Juni 10. [Teplitz] Carl August an G (Wahl 3, 271): Ich habe hier die Bekanntschaft des Mannes gemacht, deßen AdreBe auf beyliegenden Zettel steht! . . . Er sprach viel von denen sehr merckwürdigen Tagen, die Er mit dir in Altenberge, auf dem Stockwercke und Gegend verlebt hatte, rühmete deine allerkannte Weißheit, Gründlichkeit, und Liebenswürdigkeit, und glaubte auch, dir nützlich und nicht gleichgültig gewesen zu s e y n . . . [Ersuchen, an F. A. Schmid „das große bergmännische, mit Kupferstichen reichversehene Werck von Heron de Villefosse" 2 ) zu senden.]
18. [Weimar] An F. A. Schmid (Br 42, 223ff.): Von Ihro Königlichen Hoheit dem Großherzoge, meinem gnädigsten Herrn, hätte mir nicht leicht ein angenehmerer Befehl zugehen können als Ew. Wohlgeboren ein so bedeutend nützliches Buch zu übersenden 3 ), wodurch mir die erfreuliche Gelegenheit wird mich angenehm belehrender, wenn schon bedenklicher Stunden lebhaft zu erinnern. [Absatz.] Seit unserer damaligen Zusammenkunft und Ihrer gefälligen Schilderung des Altenberger Bergbaues hat mein Interesse an jenen Gegenständen nicht abgenommen, vielmehr ließ ich mir's immer angelegen seyn meine Sammlungen in Bezug auf die Zinnformation, wozu ich damals so schöne Beyträge aus Ihren Händen erhielt, nach Möglichkeit fortzusetzen . . . Wenn nun gegenwärtig das wichtige, von meinem gnädigsten Herrn übersendete Werk in Ihrem Fache die schönste und nützlichste Unterhaltung geben wird; so entziehen Sie den von mir beygelegten Heften 4 ) Ihre Aufmerksamkeit nicht, und ersehen gefällig daraus wie ich jener willkommnen Mittheilungen, auch in späteren Tagen, zu gedenken einen ') s. „Zur Geologie, besonders der Böhmischen"; vgl. das folgende Zeugnis. Antoine Marie Heron de Villefosse: Uber den Mineral-Reichthum. Deutsch von Karl Hartmann. Sondershausen 1822. 3 ) Vgl. das vorige Zeugnis m. Anm. 2. 4 ) Darunter Nat I 3. 2)
AUSFLUG NACH ZINNWALDE UND ALTENBERG
174
1827
schicklichen Anlaß ergriffen . . . Möchten Sie mir nun aber von irgend bedeutenden Ereignissen des wichtigen Werks, dem Sie vorstehen, und von dessen Fortgedeihen seit jener Kriegsepoche einige Nachricht geben, so würden Sie mich besonders verbinden. Wollten Sie mir auch vielleicht irgend eine Stufe merkwürdigen neueren Vorkommens mittheilen, so würde ich solche an jene früheren Gaben dankbar anreihen. Denn das ist die Hauptbedeutung eines längeren Lebens, daß wir sowohl persönlichen Bekanntschaften als wissenschaftlichem Bestreben, so wie jeder eingeleiteten Thätigkeit eine würdige Dauer durch folgerechte Behandlung zu bestätigen trachten. Juni 20. An Carl August (Br 4 2 , 2 2 7 ) : Ferner 1 ) habe die naturwissenschaftlichen Hefte, worin ich meiner wunderlichen Tour auf Zinnwalde und Altenberg, und vorzüglich der dabey genossenen Gefälligkeit eines jungen Mannes Friedrich August Schmid dankbarlichst erwähne, sodann ein paar Medaillen beyzulegen für annehmlich erachtet.
Ausgrabungen2) Ε
1818 Okt 8 . - 1 0 .
D
ΚΑ II 1 (1818) 1 8 2 - 9 2 . - NL 30, 4 1 1 - 1 3 (unvollst.). - W 49 2 , 1 5 1 - 1 5 7 ; 344; 352.
Ζ
1813
Okt 18. Die romstedter Schädel. . . [Nachmittags] die romstedter Schädel 3 ). 19. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 53): Ängstlicher Zustand wegen Leipzig. Sollte morgen mit Goethe nach Klein-Romstädt fahren, die Ausgrabungen zu besichtigen.
20. Franzosen früh 5 in Weimar . . . Nach Kl. Römstedt zum Grabhügel. . . Zurück um fünf Uhr. 20. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 53): Nachts französische Patrouille. Um 9 Uhr mit Goethe, ihr [Christiane] und Uline [Caroline Ulrich] nach Klein-Romstädt über Hohlstädt. Den Grabhügel besichtigt. Goethes Hypothese, sehr wahrscheinlich der Hügel auf Ein Mal von gleichzeitig Toten eines wandernden Volkes.
1814 Febr
An J . F. John 4 ) (Br 24, 359ff. 5 )): Das gegenwärtige soll zur Begleitung dienen zwey wunderlichen Naturproducten, die ich hiermit zusende. Im Vorhergehenden berichtet G, er habe das Buch von Heron de Villefosse dem Ersuchen Carl Augusts gemäß an F. A. Schmid gesandt. 2 ) Über die Frage der Verfasserschaft des Abschnitts Velleja, der in KA den Anfang des Aufsatzes bildete, s. unten S. 559 m. Anm. 1. 3 ) Voit S. 6: Die Ausgrabung des Kugclgrabes bei Klein-Römstedt war von Goethes Schwager Vulpius im Herbst 1813 in Angriff genommen worden. Vulpius berichtete über die Ausgrabungen in: Curiositäten Bd 5 (1816); Die Vorzeit Bd 2 (1818); Deutsehe Alterthümer Bd 1 Nr. 3 (1825). 4 ) Chemiker, Univ.-Prof. in Berlin (1782 —1847); besuchte G i n Weimar 9. Dez 1813. s ) Konzept, Absendung wohl unterblieben.
1814
AUSGRABUNGEN
175
[Absatz.] D a s e r s t e erscheint als ein ganz gewöhnlicher humus; wird aber, wie folgende E r z ä h l u n g ausweist, m e r k w ü r d i g . — W i r h a b e n vergangenes J a h r einen der m e h r e r e n , in u n s e r m T h ü r i n g e n nicht seltnen G r a b h ü g e l eröffnet. M a n m a g ihr Alter n o c h so m ä ß i g anschlagen, so erreicht es ü b e r t a u s e n d J a h r e . U n t e r demselben lagen die K ö r p e r sehr ordentlich, h a r t n e b e n u n d ü b e r einander, d u r c h Holz abgesondert, u n d die auf die K ö r p e r gelegten Hölzer m i t Steinen beschwert, so d a ß sie die ganze Zeit ü b e r in ihrer Lage geblieben. B e y einer etwas t u m u l t u a r i s c h e n A u f g r a b u n g , welche m e h r auf A n t i q u i t ä t e n als organische R e s t e gerichtet w a r , ist zwar m a n c h e s zersplittert, mehreres aber g e r e t t e t w o r d e n . U n t e r d e m l e t z t e r n befindet sich ein v o l l k o m m e n e r h a l t e n e r Schädel, welchen ich selbst zu reinigen ü b e r n a h m , u n d a n welchem ich den s o n d e r b a r e n U m s t a n d b e m e r k t e , d a ß er m i t humus vollgepfropft, j a v o l l k o m m e n ausgefüllt w a r , so d a ß kein Zufall d e n k b a r gewesen w ä r e dasselbe zu bewirken, j a es w ü r d e schwer fallen, reine E r d e vorsätzlich d u r c h die HinterkopfsöfFnung, u n d w e n n m a n sich eines Trichters bediente, so v o l l k o m m e n anzufüllen. M a n m ü ß t e den Schädel s o d a n n m i t W a s s e r d u r c h d r i n g e n u n d , w e n n die E r d e sich z u s a m m e n g e s e t z t , das fehlende wieder nachfüllen u n d die O p e r a t i o n m e h r m a l e n wiederholen, w e n n m a n das Gleiche h e r v o r bringen wollte. I c h w u r d e auf diesen U m s t a n d gar b a l d a u f m e r k s a m , als ich den Schädel a u ß e n gereinigt h a t t e , u n d n u n a n das I n n e r e g i n g ; deshalb ich das d a r i n e n t h a l t e n e besonders a u f s a m m e l t e u n d ziemlich rein mitzutheilen i m S t a n d e bin. — [Absatz.] W i r stehen n u n h i e r zwischen zwey unbegreiflichen Dingen. N i c h t allein mir, sondern a u c h a n d e r n a u f m e r k s a m e n Personen, welche gedachte Ausfüllung, ohne a n dieselbe zu r ü h r e n , v o r mir b e m e r k t e n , schien eine mechanische E r k l ä r u n g unzulänglich. Wie schön w ä r e es, w e n n ein so sorgsamer Chemiker wie E w . W o h l g e b o r n e n u n s auf a n d r e Wege leitete. B e k a n n t ist geworden, d a ß eine Masse v o n L e i c h n a m e n in der E r d e verschlossen, a u c h einzelne L e i c h n a m e u n t e r lebendigem Wasser, sich in Talg verw a n d e l n . Sollte n i c h t dieser Talg, w e n n er J a h r h u n d e r t e Zeit h a t , endlich in humus übergehen k ö n n e n ? — E i n z e l n e Fälle, w e n n sie a u c h zuerst ganz isolirt stehen, sind in d e m Reiche des Wissens nicht zu v e r a c h t e n : ehe m a n sich's versieht, gesellen sich verschwisterte E r f a h r u n g e n hinzu. Deshalb will ich hier noch eines a n d e r n Falles gedenken. Vor einigen J a h r e n h a b e ich mich, b e y A u s g r a b u n g eines fossilen Ungeheuers der Urzeit, zu überzeugen geglaubt, d a ß die ganze K ö r p e r m a s s e desselben in Tuffstein übergegangen sey. I n t e r e s s r f t es E w . Wohlgebornen, so sende ich eine n ä h e r e Beschreib u n g , u n d vielleicht a u c h ein S t ü c k der Masse. I c h h a t t e das ganze, sich auf eine w u n d e r b a r e Weise in P l a t t e n spaltende Y o l u m in der E c k e meines G a r t e n s a u f b e w a h r t . N u n h a b e n die H a n d werksleute, vergangenen Sommer, diese w e r t h e n Reste als g u t e Prise
176
AUSGRABUNGEN
1814
b e t r a c h t e t u n d sie als zur H a n d liegende b r a u c h b a r e B a u s t e i n e vermauert1). Febr 19. A n Carl A u g u s t (Br 2 4 , 1 6 8 f.): U m v o n den L e b e n d i g e n zu d e n T o d t e n ü b e r z u g e h n , vermelde, d a ß m a n den R o m s t ä d t e r G r a b h ü g e l wieder z u g e s c h ü t t e t , u m a u f ' s F r ü h j a h r die A u s g r a b u n g m i t etwas m e h r M e t h o d e wieder anzugreifen. E s sind zwey u n v e r s e h r t e vollständige Schädel, sogar m i t U n t e r k i n n l a d e n , in m e i n e n H ä n d e n , wahrscheinlich ein m ä n n l i c h e r u n d ein weiblicher; sie geben zu schönen Yergleichungen u n d B e o b a c h t u n g e n A n l a ß . Die Silhouetten derselben werde a n H o f r a t h B l u m e n b a c h schicken u n d wir wollen sehen, was er d a r a u s weissagen k a n n . Die S a m m l u n g aller g e f u n d e n e n K n o c h e n , g u t geordnet, soll eine seltene Zierde des J e n a i s c h e n a n a t o m i s c h e n K a b i n e t t s w e r d e n . Die wenigen g e f u n d e n e n A l t e r t h ü m e r k ö n n t e m a n h i n z u f ü g e n , o h n e der hiesigen B i b l i o t h e k - K u n s t s a m m l u n g großen A b b r u c h zu t h u n , oder sie hier lassen, ohne den organischen R e s t e n eine besondere A u f k l ä r u n g zu entziehen. 28. A n G. Sartorius (Br 24, 180f.): H e r r n H o f r a t h B l u m e n b a c h e m p f e h l e n Sie m i c h z u m angelegentlichsten, u n d b e r e i t e n i h n vor, d a ß er eine wiederauflebende Communication gefällig begünstige. W i r h a b e n einen ü b e r t a u s e n d j ä h r i g e n Grabhügel aufgegraben, u n d ob es gleich d a b e y nicht ganz m e t h o d i s c h zuging, so ist doch viel B e d e u t e n d e s , j a zwey v o l l k o m m e n erhaltene Schädel (wahrscheinlich ein m ä n n l i c h e r u n d weiblicher) in meinen H ä n d e n , sogar m i t den u n t e r e n K i n n l a d e n . W e n n Sie d e n k e n , d a ß ich j e n e n Grabhügel, v o n d e m m a n den schönsten Theil des L a n d e s , zwischen der Saale u n d der I l m , ü b e r s i e h t , a m 20 s t October 2 ) b e s u c h t h a b e , a n d e m heitersten, in der L u f t u n d auf der E r d e stillsten Tage, u n d s o d a n n überlegen, was sich alles seit der Zeit ereignet h a t , so w e r d e n Sie wohl glauben, d a ß sich bis j e t z t a n vergleichende A n a t o m i e , der verschiedenen Menschenracen nicht h a t d e n k e n lassen. Sobald ich etwas weiter bin, schreibe ich u n s e r m vortrefflichen N a t u r f r e u n d e 3 ). März 7. A n H . Meyer (Br 24, 186): V o n m a n c h e m a n d e r e n schweige ich, doch vermelde, d a ß uns der a u f g e g r a b e n e R o m s t e d t e r G r a b h ü g e l h ö c h s t interessante Schädel geliefert h a t , die, w e n n nicht B l u m e n b a c h u n d Gall 4 ) falsche P r o p h e t e n sind, einem reinen u n d schönen N a t u r v o l k e , v o n d e m ich n o c h keinen Begriff g e h a b t h a b e , angehören. 13.
[Göttingen] G. Sartorius a n G ( G — S a r t o r i u s 128): B l u m e n b a c h . . . f r e u t sich auf die n ä h e r e K u n d e v o n dem aus dem Grabhügel j ü n g s t gehobenen S c h a t z e ; er ist u n t e r allen S t ü r m e n seiner vergleichenden A n a t o m i e t r e u geblieben. 1
) A n t w o r t v o n J . F . J o h n liegt n i c h t vor. Siehe die vorige A n m . Zur Sache vgl. Eine Versteinerung ( N S 10, 186ff.). 2 ) W ä h r e n d die K r i e g s h a n d l u n g e n i n die N ä h e g e r ü c k t w a r e n . Ygl. oben 20. O k t 1813. 3 ) J . F . B l u m e n b a c h ; vgl. u n t e n 13. März 1814: G. Sartorius a n G. 4 ) F r a n z Josef Gall (1758 — 1828), A n a t o m , A r z t ; B e g r ü n d e r der Phrenologie.
1814 Mai
AUSGRABUNGEN
177
6. [Nachmittags] Osteologie besonders die R o m m s t e d t e r Scelette. 7. A n J . H . Urlau 1 ) (Br 24, 246ff.): D a n a c h Befehl u n d A n o r d n u n g des D u r c h l a u c h t i g s t e n E r b p r i n z e n [Carl Friedrich] wohl n u n b a l d der R o m s t e d t e r G r a b h ü g e l wieder angegriffen w e r d e n w i r d ; so wollte Dieselben auf einiges, was m i c h besonders interessirt, h i e r d u r c h u m gefällige A u f m e r k s a m k e i t ersuchen. D a m i t dasjenige w o r n a c h wir forschen uns a u c h wirklich zu G u t e k o m m e , w ä r e vor allen D i n g e n nöthig, d a ß der obere Theil des Hügels, der keine R e s t e e n t h ä l t , abgetragen w ü r d e , bis m a n auf die Fläche k o m m t , wo die Gebeine u n d die U r n e n liegen. A u c h hier w ä r e alle Decke sorgfältig a b z u r ä u m e n , u n d sowohl das, was auf Menschenwerke h i n d e u t e t , als a u c h das, was v o n K ö r p e r n ü b r i g ist, m i t B e d a c h t s a m k e i t h e r a u s z u n e h m e n u n d zu v e r w a h r e n . Die Skelette sind m e i n H a u p t a u g e n m e r k . K ö n n t e ich ein ganzes erhalten, d. h. ein solches, dessen K n o c h e n so viel als möglich vollständig w ä r e n , so wollte ich es g u t honoriren. Möchten E w . W o h l g e b . zu diesem Zweck einige T r a g k ö r b e anschaffen, u n d den A r b e i t e r n hingeben, so w ü r d e die Absicht vielleicht a m ersten erfüllt. A u c h w ä r e d e n L e u t e n zu b e m e r k e n , d a ß der kleinste K n o c h e n , so g u t als der größte, w e r t h zu h a l t e n ist, j a d a ß sogar F r a g m e n t e s c h ä t z b a r sind. [Absatz.] U m n u n hierauf die Arbeiter a u f m e r k s a m zu m a c h e n , erkläre ich hierdurch, d a ß ich f ü r einen v o l l k o m m e n e n u n b e s c h ä d i g t e n Oberschädel, der n o c h alle Z ä h n e h a t , zwey K o p f s t ü c k e zahle; f ü r eine u n b e s c h ä d i g t e U n t e r k i n n l a d e , m i t allen Z ä h n e n , ein K o p f s t ü c k , u n d so v e r h ä l t n i ß m ä ß i g das Übrige n a c h m e i n e m G u t d ü n k e n . K ö n n t e m a n , wie gesagt, ganze Skelette m i t Sorgfalt h e r a u s n e h m e n u n d die dazugehörigen K n o c h e n , besonders, in einem K o r b e , ohne sie m i t a n d e r n zu v e r m i s c h e n ; so sollte es a n einem g u t e n D o u c e u r nicht fehlen. [Absatz.] D a m i t n u n E w . W o h l g e b . n a c h I h r e r E i n s i c h t hierbey v e r f a h r e n mögen, u n d , wie ζ. B. b e y u n v e r s e h r t e n Schädeln geschehen k a n n , den F i n d e r n sogleich das Zugesagte abreichen; so e r h a l t e n Dieselben hier eine Anweisung auf 20 r h . welche der R e n t a m t m a n n K ü h n sogleich auszahlen wird. [Absatz.] D a ich auf einige Zeit n a c h B e r k a gehe, so k ö n n t e n die g e f u n d e n e n K n o c h e n d e m o h n g e a c h t e t hierher an m e i n e n Sohn den Assessor gesendet w e r d e n ; welcher n a c h B e f u n d der Sache d e m Ü b e r b r i n g e r eine Anweisung gäbe, was E w . Wohlgeb. demselben aus der kleinen Casse zahlten. Noch b e m e r k e ich, d a ß besonders auf Z ä h n e R ü c k s i c h t zu n e h m e n . [Absatz.] Alle U r n e n , sie seyen ganz oder z e r s t ü c k t , u n d ü b e r h a u p t alles Menschenwerk, wird a n H e r r n Dr. Yulpius abgeliefert, wie d e n n a u c h die A u s g r a b u n g s k o s t e n v o n d o r t her besorgt werden. [Absatz.] Verzeihen E w . Wohlgeb. diesen etwas complicirten A u f t r a g ; allein d a m i r u n d m e h r e r e n N a t u r f r e u n d e n sehr viel an solchen Überresten gelegen, welche sehr selten v o r k o m m e n , ') R e n t k o m m i s s ä r u n d Obersteuereinnehmer i n Kapellendorf b . W e i m a r .
AUSGRABUNGEN
178
1814
und bisher, wenn sie vorkamen, nicht beachtet worden sind; so werden Sie diese Besorgung gefällig übernehmen und sich meines schuldigen Danks versichert halten.
1815 F e b r 20.
[Weimar] A u g u s t v . Goethe a n J . F . B l u m e n b a c h ( Y o i t 3 f . ) : I n R ü c k e r i n n e r u n g a n die v o n E w . Wohlgebor, mir f r ü h e r gegebenen Beweise der Zuneigung bin ich so f r e y m e i n A n d e n k e n zu e r n e u e r n i n d e m ich ein, wie ich hoffen darf n i c h t u n i n t e r e ß a n t e s S t ü c k i n dero b e r ü h m t e Schädelsammlung liefere, welches i n einem besonderen K ä s t c h e n u n t e r E w . Wohlgeb. A d d r e ß e den 1 8 t e n dieses m i t der f a h r e n d e n P o s t a b g e g a n g e n i s t 1 ) . [Absatz.] E s w u r d e n ä m l i c h i m vorigen S o m m e r ein a l t e r G r a b h ü g e l , auf welchen die hießigen A l t e r t h u m s f o r s c h e r schon lange a u f m e r k s a m gewesen w a r e n , b e i d e m D o r f R ö m s t e d t , 3 S t u n d e n v o n W e i m a r , gegen Osten h i n , a u f g e g r a b e n . Dieser G r a b h ü g e l liegt auf einer h o h e n Stelle, welche gleichsam d e n W e n d e p u n k t zwischen d e m I l m u n d Salthaie m a c h t u n d ist v o n einer b e t r ä c h t l i c h e n Größe. I n demselben n u n f a n d m a n s t a t t U r n e n u n d W a f f e n u n d dgl., welche m a n sich sicher v e r m u t h e t h a t t e , i n einer Tiefe v o n o h n g e f ä h r 3 Ellen, m e h r e r e aus u n b e h a u e n e n S t e i n p l a t t e n z u s a m m e n gesetzte Gräber, v o n welchen j e d e s ein b e i n a h e u n v e r s e h r t e s menschliches Scelet e n t hielt. B e y diesen f a n d m a n n u n ziemlich regelmäßig geschliffene Ohrperlocken v o n Carneol, Glaßperlen, ehrene Ringe, kleine silberne S p a n g e n u . dergl. m e h r , aber k e i n e S p u r v o n W a f f e n , welches alles u n s e r e A l t e r t h u m s - F o r s c h e r i n n i c h t geringe Verlegenh e i t setzte. Vielleicht l ä ß t sich aus d e m B a u des f ü r dero S a m m l u n g b e s t i m m t e n Schädels auf die N a t i o n eher schließen, als aus den i n den G r ä b e r n g e f u n d e n e n Kleinigk e i t e n , u n d ich b i t t e E w . Wohlgb. ergebenst m i r dero e t w a n i g e n V e r m u t h u n g e n m i t zutheilen. — M a n öffnete o h n g e f ä h r 6—7 solcher G r ä b e r , d a sich die E r s c h e i n u n g a b e r i m m e r wiederholte, h a t m a n es u n t e r l a ß e n .
März 10.
An C. G. v. Voigt (Br 2 5 , 2 2 9 ) : Als Durchlaucht der Erbprinz neulich einen Grabhügel bey Groß-Romstedt eröffnen ließen und die daselbst gefundenen wenigen Alterthümer auf Herzogliche Bibliothek gebracht wurden, so wurden an den Rentamtmann Urlau zu Capellendorf 20 Thaler ausgezahlt, um diejenigen Arbeiter proportionirlich zu belohnen, welche bey sorgfältigem Ausgraben der Körper sich besonders hervorthaten. Hierdurch sind eine Anzahl wohlerhaltener Schädel, sogar mit Unterkiefern, ja ein ganzes Skelett in unsre Hände gekommen, welche mit Sorgfalt nach Jena geschafft und daselbst aufgestellt worden sind. Denn es ist freylich eine schwierige Aufgabe, morsche und durcheinander geworfene Reste dergestalt zu erhalten, daß sie den Freunden der Wissenschaft zum Vergnügen und Nutzen gereichen. Das Nähere wird zu den Acten gebracht werden.
Mai
8. [Göttingen] J . F . B l u m e n b a c h a n A u g u s t v . Goethe ( G S A , Fasz. A u g u s t v. Goethe I I I 5, 7): E w H o c h w o h l g e b o h r n e n e r s t a t t e ich m e i n e n herzlich e r k e n t l i c h s t e n D a n k f ü r I h r e geneigte Z u s c h r i f f t so wie f ü r den ü b e r a u s i n t r e ß a n t e n Schedel aus einem der r ä t h s e l h a f f t e n a l t e n G r ä b e r bey R ö m s t e d t , der n a c h der Anzeige einer gar schönen j u n g e n F r a u z u g e h ö r t zu h a b e n scheint. [Absatz.] F ü r den S e x u s spricht die m e h r k u g l i c h t e F o r m A m 16. F e b r 1815 h a t t e G die S e n d u n g i n einem Schreiben a n S a r t o r i u s g e k ü n d i g t (Br 25, 192).
an
1815
AUSGRABUNGEN
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der S t i r n , der Mangel einer ä u ß e r n P r o m i n e n z der Stirnhölen, das ansehnliche Verh ä l t n i s des H i n t e r k o p f s z u m Gesichtstheil, die schmalen Oberkiefer bey schön gef o r m t e n Bogen i h r e r Zahnzellen, p. F ü r die J u g e n d a u ß e r der I n t e g r i t ä t der N ä h t e besonders die noch gar n i c h t angeschliffnen E n d f l ä c h e n der Z a h n k r o n e n , u n d d a ß die Weisheitszähne noch z u r ü c k w a r e n . [Absatz.] F ü r die Schönheit 1 ) aber die m u s t e r h a f t regelmäßige F o r m des Ganzen sowohl als der einzelnen P a r t i e e n . [Absatz.] „ F r e y u n d heiter zeigt sich des K o p f e s zierliches E y r u n d " 2 ) z u m a l w e n n m a n i h n n a c h der v o n m i r z u r c o m p a r a t i v e n Ansicht der Nationalschedel vorgeschlagnen V e r t i c a l n o r m v o m Scheitel her b e t r a c h t e t , als i n welcher Lage g e r a d e die hierzu b e d e u t s a m s t e n Theile, F o r m der Stirne, R i c h t u n g der B a c k e n k n o c h e n u n d des Oberkieferrandes, A b s t a n d des Z y g o m a t i s c h e n Bogens ρ sämtlich zugleich ins Auge fallen — [Absatz.] A u c h das Profil v e r r ä t h eine u n g e m e i n regelmäßige Bildung, d a seine Faciallinie n u r wenig v o n der s e n k r e c h t e n zurückbleibt. (beyläufig. — Der U n t e r k i e f e r g e h ö r t n i c h t zu demselben Schedel. E r p a ß t auf keine Weise d a m i t z u s a m m e n , ist viel breiter ρ u n d den s t a r k a b g e a r b e i t e t e n Z ä h n e n n a c h zu schließen, v o n einem b e t a g t e n , ziemlich abgelebten S u b j e c t e —) Hactenus bene — N u n aber w a s die H a u p t f r a g e b e t r i f f t : „woher des L a n d e s ? " D a — haeret aqua. E i n e n Neger- u n d Calmückenschedel ρ den k a n n auch wohl ein Blinder d u r c h s G e f ü h l e r k e n n e n . Aber u n t e r den europaeischen N a t i o n e n w ü ß t e ich — außer den J u d e n u n d ä c h t e n Zigeunern u n d L a p p e n u n d Schottischen H o c h l ä n d e r n — k a u m a n d r e zu n e n n e n deren Schedel sich d u r c h c o n s t a n t e Bildung auszeichneten. Folglich m u ß m a n i n F ä l l e n wie hier d i e s e r quaest. solche K e n n z e i c h e n m i t zu H ü l f e n e h m e n die Werner i n der Mineralogie e m p i r i s c h e n e n n t . F u n d o r t , N e b e n s a c h e n ρ also zu m u t h m a s l i c h e r B e s t i m m u n g des Volks dem dergleichen Gräber zugehört h a b e n mögen, die F o r m u n d quasi B a u a r t derselben, besonders aber ob u n d w a s f ü r Anticaglien a u ß e r d e n Gebeinen d a r i n g e f u n d e n worden, als d u r c h deren Vergleichung m i t a n d e r n h i n u n d wieder h e s c h r i e b n e n , m a n offt a m ersten auf n ä h e r e S p u r k o m m t 3 ) . [Absatz.] Z u diesem B e h u f lege ich einige Glascorallen aus e i n e m v o r 13 J a h r e n b e y Güstrow entd e c k t e n a l t e n O b o t r i t i s c h e n G r a b e b e y d a m i t Sie dieselben m i t d e n e n aus d e n Romstedter G r a b h ü g e l n vergleichen k ö n n e n . [Absatz.] U n d n o c h e i n m a l auf den Schedel aus demselben z u r ü c k z u k o m m e n so ist m i r doch die Aehnlichkeit seiner T o t a l f o r m m i t der v o n einer H i r n s c h a l e aus einem a l t e n Cimbrischen G r a b h ü g e l auf Seeland a u f gefallen die m i r der Kaiserl. Gen. 1 Consul Bozenhard zu Copenhagen m i t der N a c h r i c h t z u s c h i c k t e d a ß das G r a b w o r a u s sie g e n o m m e n w o r d e n aus r o h e n F e l d s t e i n e n k ü n s t l i c h z u s a m m e n g e s e t z t w a r . E s enthielt zwey Gerippe, d e m Anschein n a c h ein m ä n n l i c h e s u n d weibliches n e b e n e i n a n d e r a b e r so d a ß der K o p f des einen n a c h den F ü ß e n des a n d e r n h i n lag. [Absatz.] F r e y l i c h w ü r d e der a l t e G. Laurentii weiland L e h r e r a m G o t h a s c h e n G y m n a s i u m sich k e c k ü b e r Schedelform u n d Glascorallen weggesetzt u n d h i n g e g e n aus etymologischen G r ü n d e n die G r ä b e r des W e i m a r s c h e n R ö m s t e d t so wie das G o t h a s c h e Dorf gleichen N a h m e n s den a l t e n R ö m e r n vindicirt h a b e n , als w o f ü r er seine Beweise i n einer gar curiosen Schrifft des w e i t e r n auseinandergesetzt
hat
s. t.
Monumenta Romanorum
P e r l e i g (quasi perdita Legio), K r a n b e r g
rum statio). G o t h . 1704. 4. m i t K u p f .
Vgl. Ausgrabungen 2
) Hermann
3
in Thuringia e x quibus sunt praecipua:
(quasi craniorum mons), e t R o m s t ä d t
(Romano-
W 49 2 , 15432.
und Dorothea 5. Gesang v. 173.
) D e r Schädel w u r d e v o n B l u m e n b a c h in seiner N o v a p e n t a s collectionis suae c r a n i o r u m d i v e r s a r u m g e n t i u m . . . G o t t i n g a e 1828 u n t e r L X I Veteris G e r m a n i c r a n i u m beschrieben u n d i n einem Eberlein del., Riepenhausen sc. signierten K u p f e r stich abgebildet. B l u m e n b a c h s a n d t e das betreifende H e f t a m 27. Dez 1828 a n G. Dieser d a n k t e a m 10. A p r 1829.
180
AUSGRABUNGEN
1815
Mai 17. A n G. Sartorius (Br 25, 336): E m p f e h l e n Sie m i c h . . . H e r r n H o f r a t h B l u m e n b a c h . Mein Sohn erwidert n ä c h s t e n s seinen w e r t h e n lehrreichen Brief. E s h a t m i c h gar höchlich g e f r e u t , d a ß er den ü b e r s e n d e t e n Schädel a u c h f ü r h ö c h s t schön h ä l t . Diese Ü b e r r e s t e d e u t e n auf einen gesunden, herrlichen V o l k s s t a m m .
1816 —
— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (W 36, 109f.): Die lang u n t e r b r o c h e n e n Ausg r a b u n g e n des u r a l t e n Grabhügels bei R ö m s t e d t w u r d e n f o r t g e s e t z t , u n d g a b e n u n s mehrere Schädel. Mai 13. [ J e n a ] Die Schädel v o n R ö m s t e d t a u s g e p a c k t . D a s Scelett geordnet. Juni 10. [Weimar] A g e n d a (Tgb 5, 314): Serenissimo Fossile K n o c h e n . [?] 28. [ J e n a ] A g e n d a (Tgb 5 , 3 1 5 ) : Fossile K n o c h e n Unterkinnlade Zerstücktes. [?]
1818 Apr
25. ( P r o s p e k t zu Giov. A n t o l i n i : L e R o v i n e di Yeleia d a t i e r t : Milan, 25 avril 1818 1 ).)
Aug
13. [Wiesbaden] W . D o r o w a n G 2 ) ( G S A , E i n g . B r . 1818, 521): E w . Excellenz w a r e n stets sehr gütig gegen m e i n e n Oncle R e i c h a r d t u . dessen F a m i l i e gesinnt, u . a u c h i c h erf r e u t e m i c h 1811 einer gütigen A u f n a h m e bei E w . Excellenz i n W e i m a r . H i e r a u f sowohl g e s t ü t z t , als a u c h auf I h r e Liebe z u d e n t e u t s c h e n u . r ö m i s c h e n A l t e r t h ü m e r n a m R h e i n w a g e ich eine B i t t e , deren E r f ü l l u n g m i c h u n e n d l i c h glücklich m a c h e n w ü r d e . [Absatz.] I c h erhielt nemlich v o m N a s s a u i s c h e n Ministerio die E r l a u b n i ß die i n W i e s b a d e n s U m g e g e n d liegenden G r a b h ü g e l a u f z u g r a b e n , b e n u t z t e also m e i n e n U r l a u b d a z u u . h a b e gegen 100 dergleichen H ü g e l geöifnet u . eine s e h r , s e h r große u . reiche A u s b e u t e g e m a c h t , a n Gefäßen aller A r t v o n T h o n , Bronze, Glas; W a f f e n v o n Stein, Eisen u. B r o n z e ; Schlössel v o n B r o n z e ; M ä n n e r u . W e i b e r S c h m u c k ; Grabschriften ; a n 80 verschiedene A r t e n R i n g e v o n B r o n z e ; g e f ä r b t Glas, B e r n s t e i n ; L a m p e n ; A m u l e t t e ; i n einem H ü g e l f a n d ich i n einem g e m a u e r t e n Gewölbe viel Asche u . d a r i n ein herrlich E x e m p l a r der V e n u s Muschel; p p p D a s m e r c k w ü r d i g s t e w a r eine O p f e r s t ä t t e der Teutschen, w o v o n ich die Beschreibung hier b e i f ü g e ; so wie a u c h die Beschreibung eines Grabhügels. I n dieser A r t h a b e ich j e d e s geöffnete G r a b b e h a n d e l t , g l a u b e n d d a ß dieses die r e c h t e A r t sei; j e d e s eigene U r t h e i l h a b e ich v e r m i e d e n u . lediglich n u r das R e s u l t a t e r z ä h l t , d a b e i j e d e s G r a b besonders m i t seinen V e r k o m m e n h e i t e n b e h a n d e l t . Die Z e i c h n u n g e n der a u f g e f u n d e n e n G e g e n s t ä n d e , welche ich d u r c h d e n A r c h i t e k t e n B e r n h a r d H u n d e s h a g e n h a b e a n f e r t i g e n lassen, w e r d e n i n C a r l s r u h e oder M ü n c h e n i n Stein g e d r u c k t . [Absatz.] Bei E w . Excellenz g e h t m e i n e B i t t e , — es ist die herzlichste u n d innigste — d a h i n m e i n e m W e r c k e 3 ) ein V o r w o r t zu g ö n n e n , worin der Leser auf den S t a n d p u n c k t e r h o b e n wird, v o n wo aus er diese G r a b h ü g e l b e u r t h e i l e n m u ß . So n u r k a n n das W e r c k N u t z e n schaffen, u . der große M a n n giebt neues L e b e n , n e u e s F e u e r zu f e r n e m N a c h f o r s c h u n g e n u n d N a c h g r a b u n g e n , deren
Quelle z u m A b s c h n i t t Velleja ( W 49 2 , 154ff.). Vgl. u n t e n S. 559, A n h a n g . ) D e r Brief bildet die U n t e r l a g e f ü r d e n A b s c h n i t t : Wiesbaden. 3 ) O p f e r s t ä t t e n u n d G r a b h ü g e l der G e r m a n e n u n d R ö m e r a m R h e i n . W i e s b a d e n 1819-21. 2
1818
AUSGRABUNGEN
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ich bei erster Müsse in u. bei N e u w i e d - A n d e r n a c h auch unternehmen werde. Erfüllen Ew. Excellenz meine Bitte! Wie glücklich würde ich mich fühlen wenn ich die gleichfalls hier beikommende Anzeige — welche als S u b s c r i p t i o n s Anzeige gedruckt werden soll — mit Ew. Excellenz Namen zurückerhalte! Alles liegt zum Druck bereit.
Aug 29. [Karlsbad] A n W . Dorow (Br29, 274f.): Ew. Wohlgeboren bedeutendes Unternehmen nicht aufzuhalten, sende ich die mitgetheilten Papiere, die mir in Carlsbad zugekommen, baldigst zurück, wobey es mir sehr leid thut, daß ich nicht Ihren Wünschen gemäß einige Theilnahme zusagen kann 1 ). [Absatz.] Hätten mich meine Sommerreisen nach Wiesbaden geführt, so würde die Oertlichkeit, so wie die Gegenwart der aufgefundenen Schätze, auch Ew. Wohlgeboren Kenntniß und Einsicht mich wahrscheinlich nach Ihrem Verlangen bestimmt haben, aus der Entfernung jedoch eine passende Einleitung zu bewirken, findet so manche Hindernisse, die zu überwinden wir nicht Kraft fühlen. [Absatz.] Von Studien dieser Art bin ich für den Augenblick weit entfernt, so daß es mir auch bey völliger Muße schwer werden müßte, mich darein zu versetzen. Nun aber sehe ich diesen Winter auch nicht einmal R a u m vor mir, wo dieß möglich werden wollte, indem ich mit entgegengesetzten Dingen mich nothwendig beschäftigen muß. [Absatz.] Verzeihen Sie daher, wenn ich ablehne, was ich zu einer andern Zeit begierig ergreifen würde, und erlauben mir Ihres Unternehmens bey Gelegenheit freundlichst zu gedenken. Okt 7. [Weimar] Das Fehlende an Kunst und Alterthum überdacht. 8. Zum letzten Bogen von Kunst und Alterthum: . . . Mit J o h n : Ausgrabungen. 9. Mit John . . . Ausgrabungen. 10. Ausgrabungen . . . Fortsetzung des Manuscripts zu Kunst und Alterthum . . . [Nachmittags] Zu Kunst und Alterthum . . . [Abends] Kam Hofrath Meyer. 11. Abends Hofrath Meyer. 12. [Abends] Hofrath Meyer. 14. Paquet an Wesselhöft, Manuscript zu den beyden letzten Bogen von Kunst und Alterthum. 19. [Nachmittags] Hofrath Meyer. Neues Kunstheft. 21. An Wesselhöft Schluß-Manuscript von Kunst und Alterthum 4. Stück. 31. Kunst und Alterthum 4. Stück, Bogen . . . 12 Revision. Nov 4. An Wesselhöft . . . 12. Correcturbogen, zum Schluß-Manuscript. 5. [Abends] Hofrath Meyer. Empfehlung für den jungen Heß 2 ) an Antolini 3 ) nach Mayland. 5. An C. G. v. Voigt (Br 31, 2): So eben find ich einen Revisionsbogen von dem vierten Hefte Kunst und Alterthum und mache sogleich ein W. Dorows Bitte um eine Vorrede G's, s. oben 13. Aug. 1818. Emil Heß, Architekt; vgl. Br 29, 372 zu 8082. (H. G.Gräf, Register Tgb, vermutet: Sohn des Weimarer Bauinspektors Heinr. Heß.) 3) Vgl. oben 25. Apr 1818 m. Anm. 1. 2)
182
Nov
AUSGRABUNGEN
1818
compendiöses Heftchen daraus. Senden es Ew. Excellenz, wie es ist, nach Mayland, so ist der junge Reisende [E. Heß] unterrichtet und wird Herrn Antolini, wenn er ihm die paar Blättchen übersetzt, in Verwunderung setzen, auch der N a t u r der Sache gemäß eine geneigte Aufnahme finden. 5. An Giov. Antolini (Br 31, 285): Herr J o h a n n Antolini, Professor der Baukunst in Mayland, wohnhaft in No. 250, Straße Monforte, wird von einem gebildeten Reisenden gern vernehmen, daß m a n seine Ankündigung 1 ) in Deutschland freundlich beachtet und sogleich öffentlich empfohlen habe, wovon Nachstehendes als Zeugniß gelten wird, welches zugleich von dem ganzen künstlerischen Unternehmen genauste Kenntniß giebt. [Absatz.] Man sehe K u n s t und Alterthum Viertes H e f t , Herausgegeben von Goethe Ostern 1819. [Absatz.] Herr Antolini wird gewiß die Gefälligkeit haben Zeichnungen und Probedrücke dem Reisenden vorzulegen, ihm auch Direction und Anleitung zu geben, wie er das Museum von P a r m a mit Nutzen betrachten, auch die Ruinen von Velleja mit Sicherheit und Bequemlichkeit besuchen könne; da f ü r beide Theile nur Vortheil daraus entstehen kann. 7. 12. Bogen von K u n s t und Alterthum 4. H e f t ging revidirt zurück. 9. [Jena] Zwölfter Revisionsbogen von K u n s t und Alterthum an Frommann. 10. [Wiesbaden] W. Dorow an G (GSA, Eing. Br. 1818, 644): I n der Hoffnung daß Ew. Excellenz meinem Unternehmen eine gütige Beachtung schenken, bin ich so frei die deshalb jetzt erschienene Anzeige ganz gehorsamst hierbeizuschließen. I n C a r l s r u h e werden die Steindrücke gefertigt. — [Absatz.] So traurig ich auch durch Ew. Excellenz abweisende Antwort, betreff eines Vorworts bin, so sehr fühle ich Danck f ü r das gütige Versprechen des Werckes wohlwollend gedencken zu wollen.
30. [Berka] An W. Dorow (Br 31, 18): I m vierten H e f t e : K u n s t u n d A l t e r t h u m werden Sie unter andern Ausgrabungen auch der Ihrigen freundlich gedacht finden; Sie werden daraus ersehen, daß wir unsrer abwesenden Freunde immer eingedenk bleiben. Mit wenigen, aber redlich günstigen Worten gedenken wir Ihres Bemühens und Besitzes. 1819 Aug
Okt
3. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 5. Nov. 1819 —: Antolini, Giovanni: Le Bovine di Veleia misurate e designate . . . Τ. 1. Milano 1819 1 ).)
4. [Weimar] Antolini Ruinen von Velleja 1 ). 3. [Jena] K a m Hofr. Meyer [von Weimar]. Mitgebrachtes betrachtet, Vorseyendes besprochen . . . [Nachmittags] Mit Meyern das Nöthige. E r f u h r um 5 Uhr ab. 4. [Weimar] H . M e y e r an G (SchrGG 34, 488): Den mir gestern mitgegebenen Aufsatz oder Anzeige von dem Werk über die Aufgrabungen zu Veleja habe ich heute durchx
) Vgl. oben 25. Apr 1818 m. Anm. 1.
1819
Okt
AUSGRABUNGEN
183
gesehen 1 ). Herr John wird solchen morgen zur Abschrift erhalten, und dann denke ich die andern verabredeten Aufsätze zu machen. 9. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 489f.): Damit Sie sehen, daß ich während der verflossenen Woche trotz allerley Abhaltungen für K u n s t u n d A l t e r t h u m doch etwas gethan habe, wenn gleich nicht alles, was ich mir vorgenommen, sende ich die beyliegenden Blätter . . . Das Blatt über Antolinis Werk von Veleja 1 ) liegt auch bey. Ich muß aber bemerken, daß ich erst gestern, nachdem ich den vierten Heft Über Kunst und Alterthum [ = II 1] wieder durch gesehen, bemerkt habe, daß eben von dem Werk über Veleja schon einige Nachricht gegeben ist, also die jetz mitgetheilte Anzeige wohl einige Abkürzung erleiden könnte 2 ); ebenfalls ist über die Ausgrabungen deutscher Alterthümer um Wiesbaden gesprochen, wo man bey der Anzeige von Dorows Werk 3 ) sich darauf berufen müßte.
13. [Jena] An H. Meyer (Br 32, 68): Ihre liebe Sendung habe eingereiht, es sind gerade vierundzwanzig Abtheilungen; ich hoffe Sie sollen mit dem Faszikel selbst zufrieden seyn. 18. [Jena] An H. Meyer (Br 32, 74): Die Redaction und Anordnung Ihrer Aufsätze macht mir täglich mehr Vergnügen, ich wiege sie hin und her, lasse sie schreiben und abschreiben, es wird ein liebenswürdiges Ganze.
1820 Apr 19. [Weimar] An W. Dorow (Br 32, 250): Aus dem letzten Hefte K u n s t und A l t e r t h u m [II 2] werden Sie ersehen haben, daß die weimarischen Freunde mit Vergnügen Theil an Ihrer Arbeit nehmen3).
[Auslegungen des Märchens aus den Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten] Ε
1816 Juni 24.4)
D
G J b 25 (1904) 37 — 39. — W 42 2 , 444—46.
Ζ
1795
Nov [Weimar] Charlotte v. Kalb an G ( G J b 13, 53f.): Den 3. Band von W. Meister hab ca. 18. ich noch nicht gelesen — er ist noch beym Buchbinder. Aber das Mährgen. ich will es wiederlesen, und dann will ich Ihnen meinen Wahn und Thraum von diesem Mährchen sagen. — Es haben schon viele über meine Deutung gelächelt, und andere gestuzt — x)
Gemeint ist: Manuscript zu H.Meyers in K A U 2 (1820) erschienener Anzeige Vellejas Alterthümer durch Antolini. 2 ) Es fällt auf, daß Meyer sich des Abschnitts über Velleja innerhalb des Artikels Ausgrabungen nicht erinnert, obgleich dieser erst vor einem J a h r geschrieben wurde. Dies spricht u. a. dafür, daß entgegen allgemeiner Annahme nicht er, sondern G der Verfasser gewesen war (vgl. unten S. 559 m. Anm. 1). 3 ) In ΚΑ II 2 (1820) erschien eine Anzeige: Deutsche Alterthümer um Wiesbaden von Dorow (Verf. H. Meyer). Dorow übersandte das 1. Heft seines Werks Aug 1819 (Br32, 392, zu 215). 4) 1795 Nov/Dez Charlotte v. Kalbs Deutung; 1795 Dez Schillers Deutung.
184
A U S L E G U N G E N D E S MÄRCHENS
1795
für mich ist viel Wahrheit und Sinn darin und das Licht welches mir das ganze beleuchtet, wird hoffe ich noch kommen, einiges dünkt mir bekannt, vieles ist mir verständlich !
Nov
— A n Charlotte v . K a l b (Br 10, 333): I c h verlange zu hören was Sie ü b e r meine n e u s t e P r o d u c t i o n e n sagen. Besonders f r e u e ich m i c h auf I h r e Auslegung des Mährchens. 21. A n Schiller (Br 10, 336): Die Zeugnisse f ü r mein Mährchen 1 ) sind mir sehr viel w e r t h , u n d ich werde k ü n f t i g a u c h in dieser G a t t u n g m i t m e h r Zuversicht zu W e r k e gehen . . . D a s n e u e M ä h r c h e n k a n n wohl schwerlich i m D e c e m b e r f e r t i g w e r d e n 2 ) , selbst darf ich n i c h t wohl, o h n e etwas auf eine oder a n d e r e Weise ü b e r die Auslegung des ersten gesagt zu h a b e n , zu j e n e m ü b e r g e h e n . K a n n ich etwas zierliches dieser A r t noch i m D e c e m b e r leisten, so soll es mir lieb seyn a u c h auf diese Weise a n d e m ersten E i n t r i t t ins J a h r Theil zu n e h m e n .
Dez
13. [Gotha] PrinzAugustv.Sachsen-GothaanG(GJb25,40—43): [Setzt G'sMärchenscherzhaft in Bezug mit der Offenbarung Johannis] . . . Ich bin überzeugt, daß ihm [Herder] sowohl seine Kritik als seine Hermeneutik nicht erlauben werden, es im geringsten zu bezweifeln, daß die O f f e n b a r u n g J o h a n n i s und dieses sogenannte M ä h r c h e n aus einer und eben derselben Feder geflossen sind. Freylich hat sich der Verfasser einigermaßen nach den Sitten und Gesinnungen unseres Zeitalters richten und bequemen müssen . . . Darf ich mir, liebster Geithe, nachdem Sie mich so lange angehört haben, nun auch Ihr Urtheil und Ihre Erklärung über diese seltsame Erscheinung ausbitten? Ich weiß gewiß, daß Ihr Scharfsinn meinem Stumpfsinne zu Hülfe kommen könne, wenn Sie nur wollen, und in dieser Hoffnung empfehle ich mich Ihnen schönstens und bestens.
15. A n Schiller (Br 10, 348): Vielleicht k a n n ich z u m März jenes zweyte M ä h r c h e n , v o n d e m ich eine Skizze v o r g e t r a g e n , fertig schreiben u n d d a b e y m i t einem kleinen E i n g a n g ü b e r die Auslegung des ersten wegschlüpfen. D a ß dieses seine W i r k u n g nicht v e r f e h l t sehen Sie aus beyliegendem Briefe des P r i n z e n [August v . G o t h a ] . 21. A n Prinz A u g u s t v. G o t h a (Br 10, 351 f.): Ü b e r die E n t d e c k u n g welche I h r o Durchl. g e m a c h t h a b e n d a ß der J ü n g e r Quaestionis n o c h leben müsse, bin ich freilich u m so m e h r e r s t a u n t als m i c h die n ä h e r e B e k a n n t s c h a f t m i t d e m W e r k e selbst völlig v o n I h r e r , a n f a n g s allzu verwegen scheinenden H y p o t h e s e ü b e r z e u g t h a t . I c h finde in der belobten Schrift, welche n u r ein so f r e v e l h a f t e s Zeitalter als das unsrige f ü r ein M ä h r c h e n ausgeben k a n n , alle Kennzeichen einer Weissagung u n d das vorzüglichste K e n n z e i c h e n i m h ö c h s t e n G r a d . D e n n m a n sieht offenbar d a ß sie sich auf das Vergangene wie auf das Gegenwärtige u n d Z u k ü n f t i g e bezieht. [Absatz.] I c h m ü ß t e m i c h sehr irren, w e n n ich n i c h t u n t e r den Riesen u n d K o h l h ä u p t e r n b e k a n n t e angetroffen h ä t t e u n d ich Schiller hatte am 20. N o v 1795 geschrieben (Jonas 4, 323): [A. W.] Schlegel schrieb mir kürzlich [9. iVor] . . . Er ist sehr entzückt über das Mährchen; auch Humboldts haben große Freude daran. 2 ) Ein weiteres Märchen für Schillers Hören kam nicht zustande.
1795
AUSLEGUNGEN DES MÄRCHENS
185
getraute mir thcils auf das vergangene mit dem Finger zu deuten, theils das Zukünftige was uns zur Hoffnung und Warnung aufgezeichnet ist abzusondern wie Ihro Durchl. aus meiner Auslegung sehen werden die ich aber nicht eher heraus zu geben gedenke als biß ich 99 Vorgänger vor mir sehen werde. Denn Sie wissen wohl daß von den Auslegern solcher Schriften immer nur der letzte die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dez 23. An Schiller (Br 10, 353 f.): Hier l i e g t . . . eine Erklärung der dramatischen Personen des Mährchens hey, von Freundinn Charlotte [v. Kalb]. Schicken Sie mir doch geschwind eine andere Erklärung dagegen die ich ihr mittheilen könnte . . . Ich habe noch geschwind einige Varianten zur Erklärung gesetzt, wenn Sie auch noch die Summe vermehren, so wird eine Verwirrung ohne Ende aus diesen Aufklärungen zu hoffen seyn . . . NB. Die roth unterstrichnen sind meine Varianten. 25.
[ J e n a ] Schiller an G ( J o n a s 4, 364): Hier einen kleinen B e y t r a g zu der Interpretation des Mährchens. Er ist mager genug, da Sie mir mit dem beßten schon zuvorgekommen sind. In dergleichen Dingen erfindet die Phantasie selbst nicht soviel, als die Tollheit der Menschen wirklich ausheckt und ich bin überzeugt: die schon vorhandenen Auslegungen werden alles Denken übersteigen.
26. An Schiller (Br 10, 355): Ich danke für den Beytrag zur Auslegung des Mährchens, wir würden freilich noch ein bischen zusehen. Ich hoffe aber doch noch auf eine günstige Wendung in den Unterhaltungen, meinen beliebigen Spaß darüber machen zu können.
1809 März 21.
[Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche R e v u e X I I 1 , 1 6 ) : Bei Gelegenheit der Deutung, die m a n von der Apokalypse noch heutzutage auf Nfapoleon] mache, äußerte Goethe: „ S e i n Märchen komme ihm gerade so vor wie die Offenbarung S. J o h a n n i s 1 ) . " Schub e r t 2 ) h a t t e es gedeutet, andere anders: E s fühlt ein J e d e r , daß noch etwas drin steckt, er weiß nur nicht was.
1810 Juli 19. [Karlsbad, abends] Bey Frau von Eybenberg. Das Märchen und in wiefern es eine Deutung habe.
1816 Juni 24. [Weimar, nachmittags] Auslegungen des Märchens. 24. (Handschrift datiert: Weimar d. 24. J u n y 1816.)
Vgl. oben 13. und 21. Dez 1795. ) Gotthilf Heinr. v . Schubert (1780 — 1860), Arzt und Naturforscher. G war ihm 1807 in K a r l s b a d begegnet. 2
186
A U S L E G U N G E N D E S MÄRCHENS
1818
1818 FrühStoffverteilungsentwurf zu ΚΑ II 1 (W 41 1 , 459): [Abteilung] Poesie . . . jähr Mährchen Allegorisirt.
1819 FrühStoffverteilungsentwurf zu ΚΑ II 2 (W 41 1 , 462): . . . Das Mährchen ahr j ausgelegt.
1830 Mai
23. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 185f.): Here in our Mountain Solitude, you are often an inmate with u s ; and can whisper wise lessons and pleasant tales in the ear of the Lady herself. She spends m a n y an evening with you, and has done all winter, greatly to her satisfaction. One of her last performances was t h e Deutschen Ausgewanderten, and t h a t glorious Mährchen, a true Universe of Imagination; in regard to the manifold, inexhaustible significance of which (for the female eye guessed a significance under it), I was oftener applied to for exposition t h a n I could give i t ; and a t last, to quiet importunities, was obliged to promise t h a t I would some day write a commentary on it, as on one of the deepest, most poetical things even Goethe had ever written.
Juni 6. An Carlyle (Br 47, 93): Ihrer lieben Gattin das Allerfreundlichste! . . . Es freut mich daß jenes famose Mährchen auch dort seine Wirkung nicht verfehlt. Es ist ein Kunststück das zum zweytenmale schwerlich gelingen würde. Eine geregelte Einbildungskraft fordert unwiderstehlich den Verstand auf ihr etwas Gesetzliches und Folgerechtes abzugewinnen, womit er nie zu Stande kommt. Indessen habe ich doch zwey Auslegungen, die ich aufsuchen und, wo möglich, dem Kästchen beylegen will 1 ).
[Austrocknen an freier Luft] Ε
1824 2 )
D
N S 10, 65; 228. — SchrN 2,353
Einem auswärtigen Freund Ε
1817 Mai 27. 3 )
D
N a t I 1 (1817) S. V I I I . - HA 1 36, 448. - N S 5 1 , 226; 466; N S 13, 404.
*) Das erst am 18. J u n i 1831 abgegangene Kästchen scheint, nach dem Begleitbrief vom 14. J u n i 1831 zu schließen, die Auslegungen nicht enthalten zu haben. 2 ) Datierung: Semper 375, zu Nr. 90. s ) Der Wortlaut von Einem auswärtigen Freund ist nahezu identisch mit einem Passus aus einem Schreiben an S. Boisseree vom 27. Mai 1817.
1817
E I N E M A U SWÄRTI GEN F R E U N D
Ζ
181
1817
Mai 27. [Jena] An S. Boisseree (Br 28, 99): I n diesem Zeitraum . . . [annähernd gleichlautend mit dem Aufsatz bis:] . . . eine wundersame Rolle spielt. Wie ich mich bey diesen Bemühungen verhalte, sehen Sie am besten aus der Beylage, wenn Sie dem V e r f o l g dessen was Sie schon kennen einige Aufmerksamkeit schenken mögen 1 ). 27. (Erstdruck datiert: Jena den 27ten May 1817.)
Juni
28. [Jena] F r ü h das naturwissenschaftliche H e f t überlegt. 1. [Jena] An J . F . H . Schlosser (Br 28,114): Wenn ich nun also zur Eröffnung einiger erneuten Mittheilung vermelde, daß ich, in meinen Betrachtungen zurückschreitend, ältere Papiere und deren naturwissenschaftlichen Inhalt zu redigiren und drucken zu lassen vorhabe; so spricht sich gleich mein Zustand gegen den Ihrigen sehr deutlich aus. Möge das was ich j e t z t im Druck verfasse zunächst Ihnen beiden geliebten Brüdern zu irgend einer Aufregung des Gefühls oder Gedankens Anlaß geben 2 ). 3. [Jena] Erster Bogen allgemeine Naturwissenschaft 3 ).
Ballade. Betrachtung und Auslegung Ε
1820 J u n i 9.
D
K A I I I 1 (1821) 49 — 55. — C1 45 (1833) 333 — 37 (Über die Ballade vom vertriebenen zurückkehrenden Grafen). — W 41 1 , 223—27; 487f.
Ζ
und
1820
3. [Jena] Zwey erste Bogen K u n s t und Alterthum [II 3 ] an Frommann 4 ). 8. [Jena, nachmittags] Erster Bogen des neuen Heftes revidirt und in die Druckerey. 9. [Jena] Über die Ballade überhaupt, besonders die des neusten Stücks K u n s t und Alterthum. Sept [Jena] StofFverteilungsentwurf f ü r K A I I I 1 (W 411, 462):
Juni
Anf.
Litteratur. Über Ballade. G übersendet zwei Bogen v o n Morph I 1 (Boisseree 2, 174). Am Ende von Bogen 4 beginnt der Abschnitt: Verfolg. 2 ) Vgl. Einem auswärtigen Freund, letzter Satz. 3 ) Die ersten 8 Seiten v o n Bogen 1 sind römisch paginiert. 4 ) Manuskriptsendung für den Anfang v o n Κ Α I I 3; enthielt ausschließlich Gedichte, darunter die Ballade (Herein, ο du Guter ! Du Alter herein!), die S. 7—12 des Heftes gedruckt wurde. Die letzten beiden Strophen der Ballade waren Ende 1816, das übrige Okt 1813 entstanden.
188
BALLADE. BETRACHTUNG UND AUSLEGUNG
1820
Okt 28. [Jena] Kunst und Alterthum. . . Manuscript zum vierten [Bogen KA III 1] . . . Nach Tische fortgesetzte Reinigung des Manuscripts zum 4. Bogen. 29. [Jena] Manuscript zum 4. Bogen in die Druckerey. Nov 11. [Weimar] Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum . . . [An] Herrn Frommann Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum.
Baukunst 1795 Ε
1795 Okt 29. (Schema und Entwurf); Nov (Ausführung)
D
W 47, 67 —76 (Das dem Druck zugrunde liegende Folioheft trägt von G's H a n d die Aufschrift Baukunst 1795, von Kräuters Hand die zusätzliche Bemerkung: Über Baukunst, veranlaßt durch den Schloßbau); 327—30 (Schema u n d Entwurf: Baukunst); 408; vgl. W 34 2 , 146; 192—94.
Ζ
1795
Okt 25. An Schiller (Br 10, 317): In diesen letzten zerstreuten Tagen habe ich meine Italiänischen Collectaneenx) vorgenommen und zu ordnen angefangen und mit viel Freude gesehen: daß, mit einiger Beharrlichkeit, ein wundersames Werck wird zusammengestellt worden können. 26. [Jena] Schiller an G (Jonas 4, 298): Es freut mich, daß Sie in Ihren italienischen Papieren soviel Ausbeute finden. Ich war immer auf diese Papiere sehr begierig, nach dem wenigen zu urtheilen, was Sie davon haben laut werden lassen. Erinnern Sie Sich bey diesen Nachforschungen auch der Hören und leiten Sie einen Arm dieses Paktolus hinein. 29. (Schema und Entwurf datiert: D. 29 Octbr.)
Nov
1. An Schiller (Br 10, 324): Durch äussre Yeranlaßung 2 ) habe ich in der Baukunst mich wieder umgesehen und habe einiges bey dieser Gelegenheit zusammengestellt, das Urtheil über solche Kunstwercke zu erleichtern und zu fixieren. 2. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: 1.) Weinlig, Christian Traugott: Briefe über Rom . . . nach Anleitung der davon vorhandenen Prospekte von Piranesi, Panini u. a. berühmten Meistern. Bd 1. 2. Dresden 1782. — 2.) Labacco, Antonio: Libro appartenente a l'architettura nel qual si figurano alcune notabile antiquitati di Roma . . . Roma 1559. — 3.) Füeßli, J o h a n n Rudolf: Allgemeines Künstlerlexikon . . . Zürich 1779.) x ) Für das in Gemeinschaft mit H. Meyer geplante kulturhistorische Werk über Italien, das auch Architektur berücksichtigen sollte. Die Sammlung sollte gleichzeitig zur Vorbereitung auf eine nicht zustande gekommene zweite Italienreise dienen. (Gedruckt W 342, 139—265.) 2 ) Neubau des Weimarer Schlosses? vgl. D. — Schiller bezeichnete wohl richtiger Vorbereitung auf seine. Italienische Reise als Anlaß; s. unten 9. Nov 1795: Schiller an W. v. Humboldt; vgl. auch oben 25. Okt 1795: an Schiller m. Anm. — Über E. v. d. Hellens Vermutungen zur Sache s. unten S. 192 Anm. 4.
1795 Nov
B A U K U N S T 1795
189
4. (Aus der W e i m a r e r B i b l i o t h e k — bis? —: 1.) Serlio, S e b a s t i a n o : T u t t e l'opere d'archit e t t u r a e t p r o s p e t i v a . . . Con u n indice . . . & u n b r e v e discorso sopra q u e s t a m a t e r i a raccolto d a Gio. Domenico Scamozzi. D e n u o r i s t a m p a t e & corrette. Venetia 1619. — 2.) Scamozzi, Vincenzo: L ' I d e a della a r c h i t e t t u r a universale di Vincenzo Scamozz. G r u n d - R e g e l n der B a u k u n s t oder Klärliche Beschreibung der f ü n f Säulen O r d n u n g e n u n d der g a n z e n A r c h i t e c t u r . A. d. I t a l . ins H o c h d e u t s c h übers. N ü r n b e r g 1678.) 9. [ J e n a ] Schiller a n W . v . H u m b o l d t ( J o n a s 4, 3 1 6 f . ) : Geithe ist seit d e m 5 t e n hier u n d bleibt diese T a g e n o c h hier, u m m e i n e n G e b u r t s t a g m i t z u begehen. W i r sitzen v o n A b e n d u m 5 U h r h i ß N a c h t s 12 a u c h 1 U h r b e y s a m m e n u n d s c h w a t z e n . Ü e b e r B a u k u n s t die er j e t z t als V o r b e r e i t u n g auf seine Italienische Reise t r e i b t h a t er m a n c h e s I n t e r e s s a n t e gesagt, w a s ich m i r h a b e zueignen k ö n n e n . Sie k e n n e n seine solide Manier, i m m e r v o n dem O b j e k t das Gesetz zu e m p f a n g e n u n d aus der N a t u r der Sache h e r a u s i h r e Regeln a b z u l e i t e n . So v e r s u c h t er es a u c h hier, u n d aus den d r e y u r s p r ü n g l i c h e n Begriffen, der Base, der Säule ( W a n d , M a u e r u n d dg.) u n d d e m D a c h n i m m t er alle B e s t i m m u n g e n h e r , die hier v o r k o m m e n . Die A b s u r d i t ä t e n i n der B a u k u n s t sind i h m n i c h t s als W i d e r s p r ü c h e m i t diesen u r s p r ü n g l i c h e n B e s t i m m u n g e n der Theile. V o n der schönen Architectur n i m m t er a n , d a ß sie n u r I d e e sey, m i t der j e d e s einzelne Architecturwerk m e h r oder weniger streite. D e r schöne Architect a r b e i t e t , wie der D i c h t e r , f ü r d e n Ideal-Menschen, der in k e i n e m b e s t i m m t e n , folglich a u c h k e i n e m b e d ü r f t i g e n Z u s t a n d sich b e f i n d e t , also sind alle arch itectonischen W e r k e n u r A n n ä h e r u n g zu diesem Zweck, u n d i n der Wirklichkeit l ä ß t sich h ö c h s t e n s n u r b e y öffentlichen G e b ä u d e n e t w a s ähnliches erreichen, weil hier a u c h j e d e e i n s c h r ä n k e n d e Determination wegfällt u n d v o n d e n b e s o n d e r n B e d ü r f n i s s e n der E i n z e l n e n a b s t r a h i e r t w i r d . Sie k ö n n e n wohl d e n k e n , d a ß ich i h n b e y dieser Idee, die so sehr m i t u n s e r e n aesthetischen Begriffen z u s a m m e n s t i m m t , f e s t g e h a l t e n u n d weiter d a m i t zu k o m m e n gesucht h a b e . I c h glaube, m a n k a n n den Zweck der B a u k u n s t , als schöner K u n s t , o b j e k t i v ganz f ü g l i c h so a n g e b e n , d a ß sie in j e d e m b e s o n d e r n G e b ä u d e den G a t t u n g s b e g r i f f des Gebäudes ü b e r h a u p t gegen den A r t b e g r i f f zu b e h a u p t e n sucht, w o d u r c h sie d a n n s u b j e k t i v d e n Menschen aus einem b e s c h r ä n k t e n Z u s t a n d zu einem u n b e s c h r ä n k t e n (der doch wieder d u r c h a u s auf Gesetze g e g r ü n d e t ist) f ü h r t u n d i h n folglich a e s t h e t i s c h r ü h r t . [Absatz.] G ö t h e v e r l a n g t v o n einem schönen G e b ä u d e , d a ß es n i c h t bloß auf das A u g e b e r e c h n e t sey, s o n d e r n a u c h einem Menschen, der m i t v e r b u n d e n e n A u g e n hind u r c h g e f ü h r t w ü r d e , noch e m p f i n d b a r s e y n u n d i h m gefallen m ü s s e 1 ) .
16. [Weimar] A n H . Meyer (Br 10, 328ff.): I c h h a b e indessen a u c h m a n c h e r ley zu u n s e r m Zweck z u s a m m e n getragen u n d hoffe die Base zu u n s e r m G e b ä u d e b r e i t u n d hoch u n d d a u e r h a f t genug a u f z u f ü h r e n 2 ) . . . D u r c h einen ä u ß e r n A n l a ß 3 ) b i n ich bewogen w o r d e n ü b e r die B a u k u n s t B e t r a c h t u n g e n anzustellen u n d h a b e v e r s u c h t m i r die G r u n d s ä t z e zu entwickeln n a c h welchen ihre "Werke b e u r t h e i l t w e r d e n k ö n n e n . I c h h a b e Schillern m e i n e n ersten E n t w u r f m i t g e t h e i l t 4 ) , der ganz wohl d a m i t z u f r i e d e n ist, w e n n die Arbeit m e h r gereinigt ist werde ichs I h n e n a u c h zur B e u r t h e i l u n g vorlegen. [Absatz.] Von Antonio Labacco5) lege ich eine N a c h r i c h t bey. W e n n Sie das W e r k dieses Mannes, e n t weder ganz oder in einzelnen A b d r ü c k e n , finden k ö n n e n , so n e h m e n !) s. Baukunst 1795: W 47, 6 8 2 0 - 6 9 3 ; E n t w u r f W 47, 3 2 7 1 5 - 3 2 8 5 ; vgl. a u c h W . v . H u m boldt a n Schiller 20. N o v 1795 ( S c h i l l e r - H u m b o l d t 209f.). 2 ) Vgl. oben 25. O k t 1795: a n Schiller m . A n m . 3 ) Vgl. oben 1. N o v 1795: a n Schiller m. A n m . 4 ) Vgl. das vorige Zeugnis. 6 ) Vgl. oben 2. N o v 1795: E n t l e i h u n g .
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1795
Sie es j a mit, denn es findet sich nicht leicht etwas besser gearbeitet und gestochen. Auch h a t Palladio, außer seinem Werk über die Architectur, das wir besitzen, noch römische Alterthümer herausgegeben, die uns nicht entgehen dürfen, denn theils ist es sehr interessant, was die Menschen noch damals fanden, dessen Spuren jetzt völlig verschwunden sind, theils sind auch ihre Restaurationen und Bemerkungen immer wichtig. [Absatz.] I m Serlio 1 ) habe ich auch die Risse verschiedener merkwürdiger Ruinen gefunden, die sonst nicht überall vorkommen; auch habe ich den Scamozzi 1 ) durchlaufen, ein fürtreffliches Werk, das wohl wenige seines gleichen h a t . Vielleicht bin ich bald im Stande Ihnen eine Charakteristik dieser beyden Männer und Werke zu liefern. Worauf ich Sie aufmerksam machen wollte sind die alten Vorschläge zur E r b a u u n g der Peterskirche, vielleicht giebt es gut gestochne Blätter von den Ideen des Bramante, des Baltasar von Siena, vielleicht findet sich eine Spur von den Thürmen, welche Bernini aufsetzen wollte, j a wovon einer schon stand und wieder abgetragen werden mußte. Die Geschichte der Peterskirche interessirt mich mehr als jemals 2 ), es ist wirklich eine kleine Weltgeschichte und ich wünsche, daß wir die Belege dazu sammeln. Gewiß war Labacco3) nicht der einzige der sich in jenen Zeiten beschäftigte dergleichen Werke durch Kupferstich auszubreiten. [Absatz.] Besonders auf alles was von Bramante sich auffinden ließe bitte ich aufmercksam zu seyn . . . [Beilage:] Antonio Labacco war ein Schüler des Antonio San Gallo, er scheint einer von den subalternen Naturen gewesen zu seyn, die noch immer auf einen sehr hohen Grad der K u n s t gelangen, wenn die Meister vortrefflich sind. E r arbeitete das große Modell der Peterskirche das im Vatikan steht, und stach es wahrscheinlich selbst in Kupfer 4 ). Dez
12.
[Rom] H. Meyer an G (SclirCG 32, 163f.): U m die Architektur, von der Sie melden und mich darauf aufmerksam machen, habe ich mich schon umgesehen, Baukünstler gefragt und den alten Zucchi 5 ). Es gibt ein Werk, worin alle Plane, die v o n den Baumeistern für die Peterskirche entworfen worden, zusammen gestochen sind, es sey aber sehr rar; wenn es nicht anders seyn kann, so finde ich solches zum wenigsten auf der [Biblioteca alia] Minerva und gebe Ihnen nächstens von seinem Inhalt nähere Nachricht. Das andere von Labacco sey leicht zu haben und nicht theuer.
30. An H . Meyer (Br 10, 360f.): Ich habe diese Zeit her, so viel mir meine übrigen Zerstreuungen erlaubten, in den alten Büchern der Baukunst fortstudiret. Es ist eine Freude wie wacker und b r a v die Leute sind, und wie ernst es ihnen u m ihre Sache ist. S e r l i o war mir ein eignes 2
) 3 ) 4 ) 5 )
Vgl. oben 4. N o v 1795: Entleihung. Vgl. Ζ zu ,,Zur Geschichte der Peterskirche. Nach B o n a n n i " (unten S. 401f.). Vgl. oben 2. N o v 1795: Entleihung. Folgt ausführliches Referat über das Schaffen des Labacco. Antonio Zucchi, Maler (gest. 26. Dez 1795); verheiratet mit Angelica KaufFmann.
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Phänomen, in dem ernsthaften und soliden Theile der Baukunst und gleichsam in ihren ersten Anfängen ist er fürtrefflich. So habe ich die Rustika nirgends so gut behandelt gesehen und so sind auch viele Anlagen von Gebäuden, wenn sie gleich ein etwas unangenehmes Ansehn haben, voller Verstand und Sinn; allein wo er in Mannigfaltigkeit und Zierrath übergehen will, wird er oft, m a n k a n n sagen, abgeschmackt, obgleich selbst aus diesen Schlacken noch manches Metallkorn herauszufinden wäre. Sehr hübsch ist es aber, daß m a n aus seinen wenigen beygefügten Noten sieht: daß er nicht aus Wahl sondern u m dem mannigfaltigen Geschmack der Baulustigen zu dienen, dergleichen Ungeheuer aufgestellt h a t . Man sieht, welche Höhen der menschliche Geist überklettern m u ß ehe er zur Zierde wieder herabsteigen kann. [Absatz.] J e mehr m a n den P a l l a d i o studirt, je unbegreiflicher wird einem das Genie, die Meisterschaft, der Reichthum, die Versatilität und Grazie dieses Mannes. I m einzelnen mag manches gegen seine Kühnheit zu erinnern seyn, im Ganzen sind seine Werke eine Grenzlinie die niemand ausfüllt und die so bald überschritten ist. [Absatz.] Als Buch ist des Scamozzi Werk vielleicht eins der ersten die geschrieben worden sind. Eine Fülle, ein Umfang, eine Nüchternheit, eine Methode die höchst erfreulich sind. Seine Kenntnisse natürlicher Gegenstände so richtig und rein als es zu seiner Zeit nur möglich war. E r h a t gereist und studirt und blickt frey u n d treffend in der Welt umher. Ich möchte aber auch beynah sagen die Baukunst ist der einzige Gegenstand über welchen m a n ein solches Buch schreiben kann, denn nirgends ist das erste Bedürfniß und der höchste Zweck so n a h verbunden, des Menschen Wohnung ist sein halbes Leben, der Ort wo er sich niederläßt, die L u f t die er einathmet bestimmen seine Existenz, unzählige Materialien, die uns die N a t u r anbietet, müssen zusammengebracht und genutzt werden wenn ein Gebäude von einiger Bedeutung aufgeführt werden soll. Wie schön sich über dieses alles Scamozzi genommen muß m a n aus seinem Werke selbst sehen.
1796 Jan 22. An H. Meyer (Br 11, 10f.): Was Sie von den Pfuschereyen in der Villa Borghese schreiben 1 ) ist freilich traurig, doch geht es bey uns nicht besser und wir können also von dort her Trost schöpfen. Des Bauens und Anlegens aus dem Stegereife und ohne Riß und Plan ist kein Ende, m a n fürchtet sich vor einer großen Idee, die auszuführen und vor einer großen Summe, die auszugeben ist; aber eben diese Summe nach und nach f ü r Anstalten zu verzetteln die m a n am Ende gern wieder wegkaufte, m u ß unglaublich reizend seyn. So will es das unerbittliche Schicksal der Menschen und dabey mags denn auch bleiben. H. Meyer an G 12. Dez 1795 (SchrGG 32, 161).
192 Febr
BAUKUNST 1795 8.
1796
An H.Meyer (Br 1 1 , 2 4 ) : Ich habe zu einer neuen Oper1) 3 Decorationen oder vielmehr nur 3 Hintergründe erfunden, womit ich im Ganzen leidlich zufrieden bin, um so mehr als sie auch ihre Wirkung gethan und Beyfall erhalten haben. Die erste ist ein Bauernhof, in edlerm Style, wo ich das was man vom Ursprung der Baukunst zu sagen pflegt, angebracht habe . . .
12. (s. „Zur Geschichte der Peterskirche. Nach B o n a n n i " gD)
März 9. [Jena] An H.Meyer (Br 11, 41; 312): Nächstens etwas über das Parthenon und überhaupt über die Atheniensische Architektur, ich muß diesen Brief heute fortschicken . . . [im Konzept:] Ich erinnere mich nicht, daß wir den zweyten Theil des Stuarts Beschreibung von Athen zusammen angesehen haben2), es sind die Grund- und Aufrisse des Parthenons äußerst merkwürdig, ingleichen die Abbildung der Basrelieve in so fern sie noch existiren. Sämmtlich scheinen sie vom größten Sinn, obgleich die Figuren des Centaurenstreites in den Metopen auffallender componirt erscheinen, als die festlichen Züge und anderes in dem Frieß der Zelle. Bey näherer Betrachtung sind denn aber auch diese voll des höchsten Sinnes und ihre Zweckmäßigkeit am Orte läßt sich vermuthen. Hätte doch ein guter Geist Ludwig X I V eingegeben statt der Trajanischen Säule jene Arbeiten abgießen zu lassen, so hätte vielleicht die ganze Kunst ein ander Ansehn.
1797 Jan
15. [ J e n a ] G. J . Schleusner 3 ) an G (GSA, Eing. Br. 1797 I—III, B1.32): Beyliegend habe ich die Ehre Ewr. Hochwohlgeboren den Brief des Herrn Landmarschalls v . Sivers zuzusenden, der die Anfragen enthält die ich befriedigend zu beantworten nicht im Stande bin. Es fallen mir wohl einige Büchertitel bey und ich könnte mit Hülfe einiger Repertorien, Catalogen u.s.w. wohl ein Verzeichnis von Schriften die Baukunst betreffend zusammensetzen, allein dies würde ein liebloser Dienst seyn da ich gar keine Kenntniß von der Baukunst besitze. Ich bitte also Ewr. Hochwohlgeboren nochmals 4 ) mich in dieser Sache mit Ihrem guten R a t h e zu unterstützen um Herrn v. Sivers etwas Befriedigendes sagen zu können. Die neuen Arkadier. Text bearb. von C. A. Vulpius. Musik von Franz X a v e r Süßmayer (1766—1803). Erste Aufführung in Weimar am 2. Febr 1796. 2 ) Am 15. Mai 1795 entlieh G aus der Weimarer Bibliothek — bis ? —: J a m e s Stuart and Nicholas R e v e t t : The antiquities of Athens. Measured and delineated . . . Bd 1—3. London 1762—1794. 3 ) Arzt in J e n a ; habilitiert März 1797; gest. 1798. 4 ) Ε. v. d. Hellen glaubte (Br 12,395f.) aus diesem Passus des Schreibens schließen zu müssen, G's Baukunst-Studien vom Herbst 1795 seien auf eine bereits damals von Schleusner an G gerichtete Bitte zurückzuführen. Das erscheint den Umständen nach als völlig ausgeschlossen. Vielmehr dürfte Schleusner mit G bei dessen eintägigem Besuch in J e n a a m 13. J a n 1797 über Sivers Anfragen gesprochen haben; am 15. J a n sandte er dann letztere im Original und erbat nochmals G's R a t .
1797
B A U K U N S T 1795
193
Jan
[Weimar] An G. J . Schleusner (Br 12, 9f.): Ihr nordischer Corresponwerthester Herr Doctor, scheint mir, aus seinem Briefe, ein sehr wunderlicher Mann zu seyn, und zu der Classe zu gehören, denen m a n nicht allein ihre Träume auslegen, sondern sogar selbst erst erzählen soll. Nach allem hin und her denken will mir nicht deutlich werden was er eigentlich wünscht, und ich müßte mich sehr irren, wenn er es selbst wüßte. Vielleicht geben die Briefe des Herrn Latrobe einigen Aufschluß über den Mann, denn u m ihn nach Gewissen zu befriedigen m ü ß t e m a n wenigstens einen Octavband schreiben und ein Werk ausarbeiten, das freylich dieser K u n s t noch fehlt. Ich dächte daher wir interloquirten, und ich setzte ein kleines Blatt vorläufiger Fragen auf, in welchen ich den Umfang der Sache wenigstens schematisch skizziren wollte. E r sieht daraus unsern guten Willen und nach seiner Antwort werden wir aus der großen Masse von Werken doch wenigstens eine Art von Auswahl machen können. Denn wenn er nur die paar genannten Bücher besitzt, wenn er nicht gereist, keinen Baumeister neben sich hat, so ist er freylich noch weit zurück und h a t noch einen unendlichen Weg zu machen bis er zur Beurtheilung des ästhetischen Werths eines Gebäudes gelangen möchte, eine Aufgabe, die in jeder K u n s t so schwer ist und besonders in dieser, da ihre Werke als schöne Werke sich selbstständig darstellen sollen und doch wieder durch das Nothwendige und Nützliche äußerst beschränkt und bedingt sind, j a ohne dasselbe gar nicht gedacht werden können. Das versprochene Blatt hoffe ich Ihnen nicht lange schuldig zu bleiben. Febr 22. [Jena] F r ü h die Abhandlung über die Baukunst. 22. [Jena] An G. J . Schleusner (Br 12, 43): Hier schicke ich, werthester Herr Doctor, einen kleinen Aufsatz über die Grundlage zu einer architectonischen Bibliothek, wie ich ihn heute f r ü h dictirt habe, er enthält freylich zu wenig und zu viel. Wenigstens aber wird Ihren Correspondenten keines dieser Bücher angeschafft zu haben reuen. Wir sprechen darüber, und es läßt sich wohl noch manches zweckmäßig in der Kürze hinzuthun, und m a n kann, wenn m a n nur erst sieht wo Ihr Correspondent hinauswill, nach und nach, mehr darauf bauen 1 ).
nacb 15. j e n t >
Sept
1. [Heimthal in Livland] P . R. v. Sivers an G (GSA, Eing. Br. 1797, V I I I — X , Bl. 475): D e n belehrenden Aufsatz über die Litteratur der Baukunst, welchen E w Excellence dem Herrn Doctor Schleußner in Jena vor einigen Monathen zu übersenden die Gewogenheit hatten, habe ich zu meiner unerwarteten Freude erhalten. Selten möchte ein Geschenk v o n noch so hohem Werth das Bedürfniß des Empfängers in dem Maas befriedigen, als mir hiedurch widerfahren ist. Jeder Schritt vorwärts auf dem Pfade den E w Excellence mir beleuchtet haben, wird mich mit Dankbarkeit für den großen Lehrer erfüllen. Ich werde die unterrichtenden Winke so genau befolgen, als mein Vermögen es mir verstatten wird. Und bin ich einst so glücklich die herrlichen Denkmäler der Baukunst selbst anschauen zu können; so werde ich mir persönlich die fernere Belehrung ausbitten, welche Hochdieselben mir noch zu ertheilen so großmüthig sich erbiethen. Folgt als Beilage ein bibliographisches Expose für P. R. v. Sivers (Br 12, 43 — 50).
194
BEAUREGARD
PANDIN
Spanische Romanzen, übersetzt von Beauregard Pandin 1 ) Ε
1823 Jan/Mai
D
Κ Α I V 2 (1823) 1 7 1 - 7 6 . -
C 1 46 (1833) 3 6 8 - 7 1 . -
Ζ
W 41 2 , 6 9 - 7 2 ; 414.
1822
Dez 28. [Abends] Spanische Romanzen im Gesellschafter.
1823 Mai
4. Litterar-Notizen. 10. An Wesselhöfts Druckerey . . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum IV, 2.
ca. 10. (s. „ U e b e r K u n s t u n d A l t e r t h u m . V i e r t e n B a n d e s zweytes H e f t " : a n J . C. Wesselhöft gD)2) 22.— 24. (s. „ C h a r o n . Neugriechisch" gD)
Bedenken und Ergebung Ε
1817 Herbst 3 )
D
M o r p h I 2 (1820) 112f. -
C 1 50 (1833) 5 9 - 6 1 . -
Ζ
N S 11, 56f. -
S c h r N 9, 9 7 f .
1817
Jan— (s. „ E i n w i r k u n g der n e u e r e n P h i l o s o p h i e " u n d „Glückliches E r e i g n i ß " ) Sept
1818 F e b r 24.1 A p r 30. > (s. „ A n d e r e F r e u n d l i c h k e i t e n " gD) Mai l . J 19. (s. „ A n s c h a u e n d e U r t h e i l s k r a f t " gD) > (s. „ A n d e r e F r e u n d l i c h k e i t e n " gD) 26.J
Bedeutende Förderniß durch ein einziges geistreiches Wort Ε
1823 März 12./Apr5.
D
M o r p h I I 1 (1823) 4 6 - 5 1 . 307-10. x
C 1 50 (1833) 9 3 - 9 9 . -
N S 11, 5 8 - 6 4 . -
S c h r N 9,
) B e a u r e g a r d P a n d i n : P s e u d o n y m f ü r K . F. v. J a r i g e s . ) s. B r 50, 236. 3 ) Der A u f s a t z B. u. E. w i r d wie die i h m i n M o r p h I 2 v o r h e r g e h e n d e n A b s c h n i t t e Einwirkung der neueren Philosophie u n d Anschauende Urtheilskraft, wie a u c h der i h m folgende Bildungstrieb, i m Zuge der K a n t s t u d i e n des J a h r e s 1817 e n t s t a n d e n sein. N i c h t v o r 17. Sept 1817, d e n n der Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 v o n diesem Tage (NS 13, 22) k e n n t den A u f s a t z noch nicht. — D r u c k l e g u n g Mai 1818. 2
1822
BEDEUTENDE
Okt
195
1822
Ζ
—
FÖRDERNISS
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 218): H e i n r o t h s Anthropologie gab mir Aufschlüsse über meine Verfahrungsart in Naturbetrachtungen, als ich eben bemüht war mein naturwissenschaftliches H e f t zu Stande zu bringen. 29.
[Leipzig] J . C. A. H e i n r o t h 1 ) a n G ( B r a t r a n e k 1, 177): E u e r e r Excellenz m e i n e n w a r m e n D a n k f ü r alles das auszusprechen, was aus I h r e m Geiste a u c h m i r , wie so vielen A n d e r n , zugeflossen, w a r seit J a h r e n m e i n eifriger W u n s c h . E s w ä r e aber f a s t u n m ö g l i c h a u s z u d r ü c k e n , wie m a n n i c h f a l t i g Sie m i c h b e r ü h r t u n d erregt, gerichtet u n d geleitet. W e n n Sie n u n i m vorliegenden Versuche, den Menschen vollständig a u f z u f a s s e n , Seite 387fg., Sich Selbst als den Schöpfer des echten wissenschaftlichen V e r f a h r e n s dargestellt finden, so b i t t e ich E w . Excellenz, diese A n e r k e n n u n g n u r als einzeln h e r a u s g e h o b e n aus d e m Kreise v o n Verpflichtungen anzusehen, die a u c h m i r I h r geistiges L e b e n u n d W i r k e n auferlegt h a t . Möge dieses reiche, schaffende L e b e n u n s noch lange e r h a l t e n w e r d e n 2 ) . J . C. A. H e i n r o t h ( L e h r b u c h der Anthropologie 387ff.): Sollen wir diesen S t a n d p u n k t des Forschers, welcher u n s der des reifsten D e n k e n s zu seyn scheint 3 ), m i t einem N a m e n bezeichnen, welcher das W e s e n j e n e r Ausgleichung 4 ) n o c h schärfer b e s t i m m t , so ist es der des gegenständlichen D e n k e n s , den wir zugleich m i t der Methode selbst, einem Genius v e r d a n k e n , welcher v o n d e n m e i s t e n n u r f ü r einen Dichter, n i c h t a u c h f ü r einen D e n k e r gehalten wird. E s ist G ö t h e . M a n m u ß i n i h m , bei n ä h e r e r B e t r a c h t u n g , d e n D e n k e r ganz v o m D i c h t e r sondern, u n d i n i h m ein h o h e s D e n k v e r m ö g e n a n e r k e n n e n , welches a b e r freilich n i c h t auf die gewöhnliche, philosophische, a b s t r a c t e , s o n d e r n auf ganz e i g e n t ü m l i c h e Weise, n e h m l i c h eben g e g e n s t ä n d l i c h t h ä t i g i s t . H i e r m i t soll n i c h t gesagt seyn, d a ß sich sein D e n k e n m i t G e g e n s t ä n d e n b e s c h ä f t i g e t — w a s besonders zu b e m e r k e n lächerlich w ä r e , d a alles D e n k e n seinen G e g e n s t a n d h a b e n m u ß —: s o n d e r n dieß soll d a m i t gesagt seyn, d a ß sein D e n k e n n i c h t v o n d e n Gegens t ä n d e n a b g e s o n d e r t ist, d a ß die E l e m e n t e d e r G e g e n s t ä n d e , die A n s c h a u u n g e n , i n dasselbe eingehen u n d v o n i h m auf das innigste d u r c h d r u n g e n w e r d e n , so d a ß sein A n s c h a u e n selbst ein D e n k e n , sein D e n k e n ein A n s c h a u e n i s t ; ein V e r f a h r e n , welches wir g e r a d e z u f ü r das v o l l k o m m e n s t e zu erklären genöthiget sind. E s setzt aber dieses V e r f a h r e n eine besondere U e b u n g u n d G e w ö h n u n g v o r a u s , wie sie, in eigenen Verhältnissen gebildet, oder vielmehr diese selbst m i t t r e u e m N a t u r s i n n e g e s t a l t e n d , dieser plastische Genius sich v o n g e r a u m e r Zeit her gegeben h a t . Sein F o r s c h e r t r i e b , der seinen F o r s c h e r b e r u f , besonders i m Gebiete der N a t u r w i s s e n s c h a f t b e u r k u n d e t , h a t i h n , f a s t m ö c h t e m a n sagen i n s t i n k t m ä ß i g , auf den W e g g e f ü h r t , auf welchem allein eine richtige u n d möglichst vollständige E r k e n n t n i ß der N a t u r g e w o n n e n w e r d e n zu k ö n n e n scheint, auf d e n W e g , wo die B e o b a c h t u n g u n d das D e n k e n gleichsam i n E i n e n A c t z u s a m m e n g e s c h m o l z e n w e r d e n , auf d e n Weg, v o n welchem das a b s t r a c t e *) Professor f ü r psychische H e i l k u n d e a n der U n i v e r s i t ä t Leipzig (1773—1843). 2 ) E i n e briefliche A n t w o r t auf dies Schreiben existiert n i c h t ; ebensowenig k e n n t m a n aus f r ü h e r e r oder späterer Zeit Briefe G's a n H e i n r o t h . 3 ) H e i n r o t h spricht hier i m Anhang z u seiner Anthropologie·. Ueber die Standpunkte anthropologischer Forschung (369—89). E r u n t e r s c h e i d e t 4 A r t e n der W a h r h e i t s b e t r a c h t u n g : Es giebt Forscher, die vorzugsweise zum Sammeln [„Empiriker"], andere, die zum Sichten [„Analytiker"], wieder andere, die zum Einigen [„Synthetiker"], und noch andere, die zum Ausgleichen fast wie geboren sind (370). Der Standpunkt der Ausgleichung ist n a c h H e i n r o t h der des reifsten Denkens. 4 ) Vgl. die vorige A n m . Mit dem in H e i n r o t h s Anhang v i e l g e b r a u c h t e n W o r t Ausgleichung schließt G's A u f s a t z .
196
BEDEUTENDE
FÖRDERNISS
1822
D e n k e n geradezu a b f ü h r t , u n d auf welchen z u n ä c h s t die B e s c h a u u n g v o n K u n s t w e r k e n hinleitet, die n i c h t m i t d e m A u g e allein, s o n d e r n zugleich m i t d e m Geiste gesehen seyn w o l l e n ; eine G e w ö h n u n g , welche zu gleicher B e t r a c h t u n g der N a t u r erscheinungen einen leichten U e b e r g a n g b a h n t , dessen Folge u n d G e w i n n ein gleichsam H i n e i n l e b e n i n das L e b e n der N a t u r ist. D i e N a t u r b r i n g t u n s i h r e W a h r h e i t i n i h r e n G e g e n s t ä n d e n entgegen, u n d n u r d u r c h t r e u e B e o b a c h t u n g k ö n n e n wir diese W a h r h e i t e r f a s s e n ; allein die k l a r e E r k e n n t n i ß derselben k ö n n e n wir n u r e r h a l t e n , i n d e m wir d e n L i c h t s t r a h l des Geistes i n das, w a s wir b e o b a c h t e n d e r f a ß t e n , einfallen lassen. I n d e m dieß a b e r geschieht, d r i n g t a u c h die I d e e i n d e n G e g e n s t a n d e i n : d e n n der Geist ist j a eben bildendes, gestaltendes V e r m ö g e n , u n d k a n n n u r d u r c h sein F o r m g e b e n z u r E r k e n n t n i ß gelangen. J . C. A. H e i n r o t h ( L e h r b u c h der Anthropologie 454/60): W i r k o m m e n a m Schlüsse dieses B u c h e s n o c h einmal auf das A l t e : „ L e r n e dich selbst k e n n e n " z u r ü c k 1 ) , u n d beziehen dasselbe auf die Anthropologie, als die n ä c h s t e W i s s e n s c h a f t , welche den W e g zur S e l b s t e r k e n n t n i ß zeigt, w e n n es ü b e r h a u p t eine W i s s e n s c h a f t v e r m a g . Die eigentliche S e l b s t e r k e n n t n i ß n i m m t freilich wohl einen a n d e r n W e g , als d e n der Wissens c h a f t : sie g e h t v o m H e r z e n aus. Allein a u c h sie ist doch n i c h t o h n e Selbstbeobacht u n g , obschon u n t e r der s t e t e n Controlle der A u f r i c h t i g k e i t des H e r z e n s , möglich . . . Die S e l b s t b e o b a c h t u n g giebt d e n Stoff, der G e d a n k e die F o r m der Anthropologie . . . N u r die O f f e n b a r u n g e r h e b t u n s z u m E w i g e n , u n d n u r die Religion l ä ß t u n s die Offenb a r u n g v e r s t e h e n . D a ß d e m n a c h der Verfasser die A n t h r o p o l o g i e so a u f g e f a ß t h a t , d a ß sie i m L a u f e i h r e r , d u r c h die Basis der S e l b s t b e o b a c h t u n g u n d d u r c h das P r i n z i p des G e d a n k e n s b e d i n g t e n E n t w i c k e l u n g n o t h w e n d i g d a s Gebiet der O f f e n b a r u n g u n d Religion b e r ü h r e n m u ß , scheint i h m eine E r h e b u n g derselben zu einer ihr besonders z u s t e h e n d e n W ü r d e zu s e y n . . . D e r w a h r e u n d einzige W e g z u r E r k e n n t n i ß des H ö c h s t e n ist, des Verf. k l a r s t e r u n d f e s t e s t e r U e b e r z e u g u n g n a c h , die O f f e n b a r u n g i n d e n heiligen S c h r i f t e n des a l t e n u n d n e u e n T e s t a m e n t s . . . D a h e r m a c h t die A n t h r o pologie selbst keine eiteln u n d t h ö r i c h t e n A n s p r ü c h e eigener Aufschlüsse ü b e r diesen heiligsten aller G e g e n s t ä n d e . Allein wiefern i h r die S e l b s t b e o b a c h t u n g z u m G r u n d e liegt, u n d die B e o b a c h t u n g unseres Selbst, e r l e u c h t e t d u r c h d e n göttlichen Offenb a r u n g s - S t r a h l . . . i n sofern f ü h r t u n s die Anthropologie u n z w e i d e u t i g u n d u n v e r r ü c k t n a c h d e m W e g e h i n , auf d e m u n s allein w a h r e u n d k l a r e E r k e n n t n i ß des H ö c h s t e n w e r d e n k a n n : auf d e n W e g der O f f e n b a r u n g i n d e n heiligen S c h r i f t e n des alten und neuen Bundes2). J . C. A . H e i n r o t h ( L e h r b u c h der Anthropologie 409/18): . . . Z u r ü c k f ü h r u n g des Menschen auf S e l b s t b e o b a c h t u n g . W a s b e o b a c h t e t n u n der Mensch i n sich r ü c k s i c h t lich der vorliegenden Gegenstände? D e r Mensch f a ß t sich a u f , u n d e r f a ß t sich, lediglich i m B e w u ß t s e y n u n d d u r c h das B e w u ß t s e y n . U n s e r B e w u ß t s e y n stellt u n s v o r u n s selbst d a r , wie der Spiegel seinen G e g e n s t a n d darstellt . . . D a s B e w u ß t s e y n . . . s t e h t d e m I c h gegenüber, u n d zwar, wie schon o f t m i t d e m p a s s e n d e n bildlichen A u s d r u c k e gesagt w u r d e , gleich einem Spiegel . . . [breite A u s f ü h r u n g des Gleichnisses.] 3 )
Dez
Bücher-Vermehrangsliste (Tgb 8, 325): Lehrbuch der Anthropologie von J. H. [!] A. Heinroth. Leipzig 1822 . . . Verehrer[:] V. Verfasser. 1
) Auf das F o l g e n d e besonders n i m m t G polemisch Bezug A b s a t z 4 ( N S 11, 5 9 ; S c h r N 9, 307): Hiebey bekenn' ich, daß mir von jeher die große und so bedeutend klingende Aufgabe: erkenne dich selbst, immer verdächtig vorkam, als eine List geheim verbündeter Priester . . . etc. Vgl. u n t e n 29. J u n i 1825. 2 ) Gegen die o r t h o d o x e T e n d e n z des H e i n r o t h s c h e n W e r k s , wie sie sich hier u n d in vielen a n d e r n P a r t i e n a u s s p r i c h t , polemisiert G i n : Heinroths Anthropologie ( Κ Α V 2 ; W 41 2 , 163; geschrieben 1824 E n d e / 1 8 2 5 J a n ) . 3 ) Gegen diese P a r t i e n gerichtet G's P o l e m i k : m i t d e m Gleichnis v o n den Spiegeln N S 11, 59 1 0 —60 2 ; S c h r N 9, 3 0 7 2 6 - 3 0 8 7 .
1822 Dez
BEDEUTENDE FÖRDERNISS
197
4. [Abends] H o f r a t h Meyer. Heinroths Anthropologie. 12. Abends [Leibmedikus W.] Rehbein in Heinroths Anthropologie, das Capitel von den Temperamenten [S. 131 — 48] gelesen. 22. An S. Boisseree (Br 36, 240): Was ich aussprach 1 ), ist nicht aus der L u f t gegriffen, es h a t immer ein Substrat; wie denn neuerlich ein werther unterrichteter Mann meine Art und Weise ein g e g e n s t ä n d l i c h e s D e n k e n genannt hat, welches nämlich immer im Angesicht des Gegenstandes sich bilde und äußere. Ich bin wohl zufrieden mit dieser Auslegung meiner Träume.
1823 _
Tag- und Jahres-Hefte, Rubriken zu 1823 (W 36, 434): Prosa, Eigene. Gegenständliches Denken und Dichten.
März 12. 21. 30. 31. Apr 1. 5. 10. 19. 20. Mai 26. Juni 11.
Anfang eines Aufsatzes zu Heinroth. Aufsatz veranlaßt durch Heinroths Morphologie. [!] Abkürzung des Nachtrags zu Heinroth 2 ). Gegenständliches Denken und Dichten. Bemerkungen zu Heinroths Anthropologie . . . Nach Tische Fortsetzung des morgendlichen Geschäftes. [Nachmittags] Professor Riemer, neuste Confession wegen des Gegenständlichen. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey, Manuscript zur Morphologie. Abends . . . Professor Riemer. Revisionsbogen durchgegangen. [An] Wesselhöfts Druckerey Revisionsbogen . . . Zur Morphologie 3. Bogen 4 zur Morphologie vorgenommen. [Nachmittags] Professor Riemer; mit demselben den vierten Bogen Morphologie durcbgegangen.
1825 Juni 29.
[Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 139): Von 7—9 Uhr bey Göthe . . . Mein Versuch . . . eine nähere Erläuterung des heftigen Ausfalls gegen den Orackelspruch: „ K e n n e Dich selbst" zu erhalten, schlug fehl. Ich kann mich, erwiederte Er, darüber jezt nicht heraus lassen, aber ich hätte meinen Satz allerdings freundlicher und acceptabler ausdrücken können 3 ). 1
) I m Vorhergehenden war von der Farbenlehre die Rede. ) Nachtrag: im ersten Satz von Bedeutende Förderniß . . . kündigt G an, daß er auf Heinroths Anthropologie mehrmals zurückkommen werde. Bekannt geworden ist nur die oben S. 196 Anm. 2 genannte Äußerung. 3 ) Vgl. oben S. 196 m. Anm. 1. 2
198
BEDEUTUNG DES INDIVIDUELLEN
[Bedeutung des Individuellen] Ε
(1807 terminus post 1 ))
D
Q I I 2, 644. — W 36, 2 7 6 f . ; 445.
Die Befreiung des Prometheus Ε
1795 Apr; 1797 März Apr
D
G J b 9 (1888) 3 f . — W 11, 3 3 1 - 3 4 ; 441 f. — Sydow 2, 34 (Caroline v . H u m b o l d t a n W . v. H u m b o l d t 5. A p r 1797): ein Vers (s. Z).
Ζ
1795
Apr
10.
[ J e n a ] Schiller a n C. G. K ö r n e r ( J o n a s 4, 163): Goethe ist schon seit 14 T a g e n hier, u n d erscheint j e d e n A b e n d p ü n k t l i c h , wo d a n n allerlei durchgesprochen w i r d . E r ist j e t z t m i t einem Trauerspiel i m alt-griechischen Geschmack b e s c h ä f t i g t : der I n h a l t ist die B e f r e i u n g des P r o m e t h e u s . 27. [Dresden] C. G. K ö r n e r a n Schiller (Schiller-Körner 3,18 l f . ) : Auf Goethens B e f r e i u n g des P r o m e t h e u s b i n i c h ä u ß e r s t begierig. Die N a c h r i c h t w a r m i r desto ü b e r r a s c h e n d e r , d a es m i r n i c h t schien, als ob er j e t z t n o c h ein solches W e r k u n t e r n e h m e n w ü r d e . 28. [Dresden] F r . Schlegel a n A . W . S c h l e g e l ( W a l z e l 2 1 5 ) : G ö t h e a r b e i t e t a n einem befreyten Prometheus2).
1797 [Jena] Früh den Ä s c h y l u s . 27. [Jena] Mit v. Humboldt . . . die Ubersetzung des Agamemnons durchgegangen 3 ) in Schillers Garten. 29. [Jena] Zu Hofrath Schütz, mit ihm über den Äschylus . . . Vor Tische war . . . Leg. R. v. Humbold dagewesen . . . wegen des Äschylus.
März 23.
Apr
?
(Aus der W e i m a r e r B i b l i o t h e k — bis ? —: A e s c h y l u s : Die D r a m e n übers, v o n G. C. Tobler. 1 7 8 1 - 8 2 [9 H e f t e ] 4 ) . ) 3. [ E r f u r t ] W . v . H u m b o l d t a n Caroline v . H u m b o l d t ( S y d o w 2, 29): I c h schicke D i r hier eine A b s c h r i f t eines a n g e f a n g e n e n Chores aus Goethes gelöstem P r o m e t h e u s , ein G e s p r ä c h der O k e a n i d e n m i t P r o m e t h e u s . E s ist ä u ß e r s t u n v o l l e n d e t n o c h u n d a n einigen O r t e n n i c h t e i n m a l v e r s t ä n d l i c h . A u c h sind das B l u t , die W ä s c h e u . s . w . u n a n g e n e h m e Bilder, d e n n o c h d a c h t e ich, w ü r d e es D i r F r e u d e m a c h e n . M a n sieht u n g e f ä h r , wie Goethes Brouillons aussehen, u n d einzelne Bilder, wie d a s v o m Zuschließen der W u n d e sind doch m e r k w ü r d i g , w e n n ich sie a u c h n i c h t gerade schön *) A m 31. Mai 1807 e r w ä h n t G's T a g e b u c h (3, 417): eine Medaillen-Sendung aus Rom, von Hrn. von Mannlich angekündigt; das beifolgende Verzeichnis der zu e r w a r t e n d e n S t ü c k e f ü h r t u n t e r N r . 1 Peter Aretin auf (vgl. W 36, 2 7 7 u _ l e ) . Die S a m m l u n g t r a f a m 12. O k t 1807 ein (Tgb 3, 284), G g a b a m 1. N o v 1807 a n C o t t a die Zahlungsanweisung f ü r M a n n l i c h (Br 19, 446). Vgl. S c h u c h a r d t 2, 48 N r . 50; 53 N r . 66. A m 25. M ä r z u n d 2. A p r 1807 b e f a ß t e sich G m i t einer Biographie A r e t i n o s , v e r m u t l i c h der V i t a di P i e t r o A r e t i n o v o n G i o v a n n i M a r i a Conte di Mazzucchelli. P a d u a 1741. 2 ) F r . Schlegel bezog die I n f o r m a t i o n v o n G. K ö r n e r in Dresden (vgl. das v o r h e r g e h e n d e Zeugnis). 3 ) W . v . H u m b o l d t s U b e r s e t z u n g des Agamemnon v o n Aischylos erschien 1816. 4 ) G bestellte 5 Stücke.
1797
Apr
DIE BEFREIUNG DES PROMETHEUS
199
n e n n e n m ö c h t e . A u c h d e n S c h w a m m des Meeres gelinde G e b u r t zu n e n n e n , w i r d D i r sicherlich gefallen. Goethe h a t es mir mitgegeben, u m i h m ein passendes S i l b e n m a ß dazu aufzufinden. 5. [ J e n a ] Caroline v . H u m b o l d t a n W . v . H u m b o l d t ( S y d o w 2, 34): D e r Chor h a t m i c h sehr g e f r e u t . Die erste u n d zweite S t r o p h e finde ich u n e n d l i c h schön u n d a n t i k . D a s u n d e u t l i c h e W o r t m u ß n o t h w e n d i g s c h w i n g t heißen, u n d d a n n h a t es d e n schönsten Sinn. Sehr schön finde ich „ u n d die K r ä f t e w e r d e n sich eilig e r g r e i f e n " . A b e r das F o l g e n d e gefällt m i r n i c h t . D a s Gleichniß ist n i c h t i m S i n n der A l t e n . 8. [Weimar] W . v . H u m b o l d t a n Caroline v . H u m b o l d t ( S y d o w 2, 40): Goethe . . . Gestern a b e n d h a t er viel v o n D i r gesprochen . . . Besonders ist i h m a u c h die Sicherheit u n d F e i n h e i t Deines T a k t s u n d der reine u n d e c h t e Sinn f ü r s A l t e r t u m aufgefallen. Vorzüglich h a t er sich ü b e r diesen l e t z t e r e n v e r b r e i t e t u n d viel d a r ü b e r gesprochen, wie er D i r a n g e b o r e n sein müsse, da D e i n e erste B i l d u n g doch gewiß m o d e r n gewesen w ä r e . E r w ü n s c h t sehr, e i n m a l e t w a s v o n D i r zu sehen. I c h h a b e i h n auf d e n P r o m e t h e u s 1 ) vertröstet. 14. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 177): H u m b o l d t sagt m i r v o n einem Chor aus I h r e m Prometheus, den er m i t g e b r a c h t h a b e , h a t mir i h n aber noch n i c h t geschickt.
27. [Weimar, abends] Choephoren des Äschylus. J u n i 18. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 202): Vergessen Sie doch n i c h t , m i r d e n Chor aus Prometheus z u s c h i c k e n .
21. An Schiller (Br 12, 163): Den Chor aus Prometheus finde ich nicht, auch kann ich mich nicht erinnern daß ich ihn von Humboldt wieder erhalten habe, deswegen ich auch glaubte das Gedicht sey schon in Ihren Händen. Auf alle Fälle hat ihn Frau von Humboldt abgeschrieben und er wird also leicht von Dresden zu haben seyn. Juli
21. [ J e n a ] Schiller a n G ( J o n a s 5, 225): D e n Chor aus Prometheus b i t t e n i c h t zu v e r g e ß e n .
Dez
25. [Siebeneichen b. Meißen] F r . v . H a r d e n b e r g a n A. W . Schlegel ( R a i c h 44): Bei K ö r n e r s b i n ich gewesen . . . G ö t h e . . . soll einen P r o m e t h e u s auf dem A m b o s h a b e n . E i n e n herrlichen Gesang der O k e a n i d e n h a b e n sie g e h ö r t . 26. [Siebeneichen b. Meißen] F r . v . H a r d e n b e r g a n F r . Schlegel ( R a i c h 49): G ö t h e h a t einen P r o m e t h e u s v o r — u n d d e n F a u s t 2 ) .
[G. Begas: Bildnis Zelters] 3 ) Ε
1828 Jan/Febr 4 )
D
Κ Α V I 2 (1828) 307 (C. F. Zelter halbe Figur nach einem Gemälde von C. Begas graphisch gezeichnet von L. Heine). — W 49 2 , 253 ( G ' s Zusatz).
litho-
' ) Ü b e r s e t z u n g des Prometheus v o n Aischylos d u r c h Caroline v . H u m b o l d t (ungedruckt). 2 ) Vgl. a u c h R i e m e r (Mittheilungen 2, 636): Goethe hatte vor auch einen gefesselten Prometheus zu schreiben, und davon war bereits der erste Monolog sammt dem Chor der Nereiden, die ihn in seiner Einsamkeit besuchen und bedauern, fertig. Dieß ist der Chor, dessen in Schiller''s und Goethe"'s Briefwechsel . . . gedacht wird. Daß er auch einen befreiten Prometheus geschrieben und ihn ziemlich tveit gebracht, sagt er irgendwo schon gedruckt. — V o m P l a n eines gefesselten Prometheus ist n i c h t s b e k a n n t . W a s R i e m e r d a r ü b e r sagt, b e r u h t auf Verwechslung m i t der Befreiung des Prometheus. A u c h bei dem l e t z t e n der a n g e f ü h r t e n Sätze R i e m e r s liegt Verwechslung oder I r r t u m v o r . 3 ) V o n H . Meyer, m i t Z u s a t z v o n G. ") D r u c k in K A : M ä r z / A p r 1828.
200
Ζ
BEGAS: BILDNIS ZELTERS
1827
1827
Aug 13. K a m das angekündigte Porträt von Begas an, glücklich in der Hauptsache. 14. An Zelter ( B r 4 3 , 15f.): Nicht einen Augenblick säum ich zu melden, daß der willkommenste Gast im Bilde glücklich angelangt ist und große Freude gebracht hat, aber für jetzt nur mir allein, denn er wird bis zum 28. secretirt und alsdann ehrenvoll ausgestellt. [Absatz.] Vor allem aber Dank dem Künstler, welcher in dem würdigen Freund zugleich den aufmerkenden und dirigirenden Meister wahrhaft und kunstreich überlieferte. Dank und Segen . . . Dein Bild hab ich wieder zugenagelt, es hat es außer mir niemand gesehen; indem ich dir für deinen persönlichen liebevollen Gedulds-Antheil daran herzlich danke, muß ich gestehen: daß ich es sehr brav und tüchtig finde; es wird schwerlich eine solche Übereinstimmung zwischen Gestalt und Sinn, zwischen Bewegung und Bedeutung, zwischen Absicht und Ausführung so bald wieder gefunden werden. Herr Begas, der mir bisher ein bloßer Name war, ist mir nun erst ganz eigentlich zu einem mitlebenden vorzüglichen Künstler geworden. Danke ihm vorläufig zum besten. 17. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2,551): Soeben kommt Dein lieber Brief vom 14., dessen Inhalt dem guten Begas die wahrste Freude machen wird. Seine Bilder auf der letzten Ausstellung und ihre Wirkung hatten ihn fast zerrissen; so faßt er den Entschluß, vor die rechte Schmiede zu treten, um sich wieder zu ergänzen. Was Du an diesem Bilde erkennst, ist auch von Rauch und andern erkannt; ich kann ihm bezeugen, daß er es an keinem Fleiße fehlen lassen, womit er mir beinahe lästig worden ist, denn wir wohnen eine Strecke auseinander. Von seinen historischen Sachen will ich nichts sagen, er leidet wie wir alle an seiner Zeit; seine Bildnisse aber nach dem Leben, und unter diesen das Bild von Thorwaldsen dürfte mit Ehren neben Tizian bestehn; ich will's nur sagen, daß dies Bild mich endlich überredet hat, etwa so dargestellt zu werden.
17. An Zelter (Br 43, 28): Die Gegenwart deines Bildnisses hat mir so wohl gethan, daß ich nunmehr den 28. August ungeduldig erwarte, um es wieder eröffnen zu können. Einige in dieser Zeit darüber gehegte Betrachtungen werden auch dir und dem wackern Künstler willkommen seyn. Sept 1. An C . B e g a s ( B r 4 3 , 43f.): Ew. Wohlgeboren haben zu meinem dießmaligen Fest eine große Gabe gesendet. Nun weiß aber der echte Künstler selbst am besten, was er leistete, und so wage ich nicht von dem Verdienste Ihres Werkes zu reden; von der Wirkung jedoch hört der Meister gerne Liebhaber, Dilettanten und die Menge sprechen. [Absatz.] Hiernach also habe ich zu vermelden, daß das Bild den glücklichsten Eindruck macht; es überrascht, wir staunen bey'm ersten Anblick, es waltet in der Einbildungskraft nach, man erinnert sich dessen gern und lebhaft; auch wohl unwillkürlich tritt es im Innern hervor, dann eilt man wieder in dessen Gegenwart, um das Imaginirte frisch zu verwirklichen, wobey das Werk immer gewinnt. [Absatz.] Auf diese
1827
Sept
BEGAS: BILDNIS ZELTERS
1.
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Weise könnte ich noch, länger fortfahren, wenn ich xnittheilen wollte, wie es mir und den Meinigen und allen Freunden vor diesem Bilde ergangen. Nehmen Sie daher meinen vollsten Dank; alle, die mit mir mein Fest feyeiten, haben Ihre Kunst reichlich mitempfunden und dankbar anerkannt. [Absatz.] Ich aber darf kaum hinzufügen, was Sie bey dem Unternehmen und unter der Arbeit selbst so lebhaft empfunden haben: von welcher Bedeutung es sey, daß Sie mir einen Freund vergegenwärtigt, von welchem entfernt zu leben mir höchst schmerzlich bleibt, und mir zugleich einen mitlebenden Künstler vertraut gemacht, dessen Namen ich künftighin jederzeit mit wahrhafter Anerkennung auszusprechen alle Ursache habe. An Zelter (Br 43, 461Ϊ.): Das Erst' und Letzte, wovon ich aber reden soll, bleibt immer dein Bildniß. Es hat an sich sehr viel Verdienst und so auch den allgemeinsten Beyfall gefunden. Bleibt dem gebildeten Kenner bey'm Anblick noch etwas Problematisches, bey näherer Untersuchung ein zu Wünschendes, so liegt es daran, daß dieser Mann, von so vorzüglichem Talent, wie alle unsere neuen bildenden Künstler nicht einen Sebastian Bach zum Urvater haben, den sie anerkennen, dessen Lehren und Thun sie respectiren müssen. Daher kommt denn, wie es Begassen j a auch gegangen ist, daß sie sich in allen Arten und Weisen versuchen, wodurch sie denn nicht früh genug dazu gelangen, die rechte Weise auszubilden und sich mit ihr vollkommen zu einigen. Daher kommt's denn, daß das Publicum nicht weiß, was es aus manchen redlichen Bemühungen machen soll, wenn auch ein Kunstwerk angelegt und noch so sorgfältig ausgeführt ist, weil, der Künstler stelle sich wie er wolle, eine falsche Conception auf den natürlichen Menschen ohne Wirkung bleibt. Wie sehr ihm aber durch deine Geduld und Mitwirkung dießmal gelungen ist, kannst du aus beyliegendem Blättchen sehen. Es wird dich freuen, was ein geistreicher Mann 1 ) aus dem Bilde herausgesehen oder hineingelegt hat. Gib mir einen Wink, was ich dem braven Künstler, den du schönstens dankend grüßen magst, irgend Freundliches erweisen könnte. [Absatz.] Ein Brief an ihn geht mit diesem zugleich ab . . . [Beilage:] 2 ) Bey jedem neuen Anblick scheint es lebendiger zu werden, geistig bedeutender sich auszusprechen. Der abgebildete, nicht zu verkennende Würdige horcht auf, er hört zu mit Vergnügen und Befriedigung; doch gibt er sich dem Genuß nicht hin, sondern er ist zugleich Richter; er hebt unwillkürlich den Zeigefinger der rechten Hand, die obwaltenden Töne begleitend, auch allenfalls einzugreifen, wo der Chor schwanken sollte. In diesem Sinne scheint der dargestellte Meister sich vorwärts zu neigen, und sich doch wieder 1)
Goethe selbst. Vgl. die folgende Anmerkung. Der Text der Beilage gehörte ursprünglich zum Konzept des Briefes an C. Begas vom 1. Sept 1827. Er folgte dort auf den oben S. 200 letzte Zeile endenden Satz. 2)
202
BEGAS: BILDNIS ZELTERS
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zurückzuhalten, woraus wirklich für den Blick eine Art von Bewegung entsteht. Aufmerksamkeit und Behagen spricht sich aus in den verjüngten liebenswürdigen Gesichtszügen des erfahrnen, durch und durch gebildeten Mannes; hiezuharmonirenalle Glieder, Formen und Umrisse. Sept 5./7. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 558f.): Du hast ein Auge, 40 Meilen weit durch B r e t t und Bohle und Mauer zu schauen. Begas m u ß sich freuen über Deinen Beifall, und ich sehe schon sein ganzes Wesen in freier Auflösung vor mir. E r h a t , wie alle gute fleißige Künstler unserer Zeit, bei dem Gefühle der Unabhängigkeit (wie D u es nennst) sein ängstlich Gepacktes. Man will es diesem und jenem recht machen und verdirbt es mit sich selber. [Absatz.] D a ß ich solchen verruchten Zustand kenne, verdamme u n d doch übe, weißt D u ; darüber wird nichts aus uns, m a n m u ß ein Teufel werden, u m nicht zu verzweifeln . . . [Absatz.] D en 7. I n d e m ich Deinen Brief u n d das beiliegende Urteil wieder betrachte, m u ß ich bewundern, was ihr aus einem Bilde heraus- oder hineinseht, was am Ende dasselbe ist. [Absatz.] Es ist aber in der T a t so, ohne daß ihr doch je meine Persönlichkeit beim Anführen beobachten können. Okt 28. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 595): Nun finde ich, was Du mir zum Lobe des Begas'schen Bildes geschrieben [14. u . 17. Aug 1827], in dem Berliner Konversationsblatte abgedruckt 1 ); ich h a t t e die Stellen von Doris ausziehn und Begassen zu seiner Satisfaktion zusenden lassen, sie können also nur auf diesem Wege in die Druckerei gelangt sein.
1828 Jan 30. Ich beschäftigte mich mit der Abtheilung: bildende Kunst 2 ). Febr 16. An F. J. Frommann (Br 43, 278): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey noch einiges Manuscript, damit, wenn es gelegen wäre, der Druck nicht aufgehalten würde.
[Über die Begeisterung] 3 )
Ζ Sommer
1775 [Göttingen] H . Chr. Boie an F. L. v. Stolberg (Goethe 2, 216): Goethe . . . h a t prosaische Sachen liegen, das weiß ich, ζ. B. etwas über die Begeisterung.
[Begriffe einer Morphologie] Ε
1795? 4 )
D
NS 6, 288—99 5 ). !) Conversations-Blatt f. Poesie, Literatur u. Kritik. J g . 1, Nr. 180 (11. Sept 1827). 2 ) D. h. mit Manuskript zu Κ Α VI 2 S. 287—317 (Bildende Kunst). s ) Unbekannte Schrift. 4 ) Gehört vielleicht zu „Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte" (s. d.). 5 ) Der erste Abschnitt ohne Uberschrift, wie in der Handschrift; im Inhaltsverzeichnis (NS 6, V I I ) : Begriffe einer Morphologie (Kunsttitel). Die Überschrift des zweiten Abschnitts (NS 6, 292—99): Betrachtung über Morphologie überhaupt steht so in der Handschrift. Als Paralipomena gehören hierher: Allgemeines Schema zur ganzen Abhandlung der Morphologie (NS 6, 319f.); [Aufgabe der Morphologie] (NS 12, 2 4 1 - 4 4 ) .
BEGRIFFE EINER PHYSIOLOGIE
203
Begriffe einer Physiologie Ε
Nach 1794!)
D
N S 6, 286f.
[Beispiele symbolischer Behandlung] Ε
1827 Sept?
D
C1 44 (1832) 222 f. - W 4 9 1 , 1 9 1 f . ; W 49 2 , 292.
Ζ Sept
1827 7.
Der Maler [W. J . K.] Zahn, sich mit Pompejischen Zeichnungen meldend 2 ). Es wurden mehrere Zeichnungen eingerahmt.
[7.] [Weimar] W. J. K. Zahn (Biedermann 3, 440. 443): Auf dem Flure trat mir ein Diener entgegen, dem ich meinen N a m e n nannte: Zahn, Maler und Architekt . . . Sagen Sie Sr. Exzellenz: Aus Italien kommend . . . Goethes Bewunderung erregten vorzugsweise: D a s Opfer der Iphigenia . . . 3 )
8. Gegen 1 Uhr zurück. F a n d die Herren Zahn von Cassel, Meyer, Coudray, Eckermann, Riemer. Beschäftigt die von ersterem mitgebrachten Zeichnungen zu beschauen. Speisten sämmtliche zusammen. 10. Gegen 1 Uhr der Casseler Maler Zahn. Seine Pompejanischen Durchzeichnungen vorlegend. Dazu Oberbaudirector Coudray, auch Dr. Eckermann. Ferner zeigte er das Vorgestrige auch den Meinigen zu allgemeiner Bewunderung der unschätzbaren Dinge. Wir gratulirten uns 4 ) zur Publication solcher Kunstwerke und hofften von den Pompejanischen Ausgrabungen eine Reform der seit dreißig J a h r e n thörig retrograden deutschen K u n s t . 11. Gäste, Maler Zahn die Durchzeichnung vorlegend von Herkules und Telephus, Candelaber und andere Kleinigkeiten. 12. Mittag Maler Zahn, Coudray, von Müller u n d Eckermann. Ersterer legte Durchzeichnungen vor, Chiron und Achill. Opfer der Iphigenie. Bacchus und Ariadne. Letzteres ganz neu ausgegraben 5 ). Einzelne Ornamente, auch Probedrücke von den Umrissen des herauszugebenden Werks 6 ). Vgl. „Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen". ) Vgl. bei Biedermann (3, 439—49) die Berichte Zahns. 3 ) Vgl. W 4 9 \ 192: Iphigenia in Aulis, auch erst neuerlich ausgegraben, wird uns durch Reisende mitgetheilt. A m 18. Sept 1827 empfahl G den Reisenden brieflich; vgl. 18. Sept 1827: an Zelter m. Anm. 4 ) Vgl. W 49 1 , 192 x : Diana und Aktäon . . . Wer dieses Bild zu schauen das Glück hat . . . 5 ) Vgl. oben Anm. 3. s ) Vgl. „Zahn, Die schönsten Ornamente . . . [I und II]".
2
204
BEISPIELE SYMBOLISCHER BEHANDLUNG
1827
Sept 13. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 10. Aprl828 —: Gell, Sir William, and John Gandy: Pompejana, the topography, edifices and ornaments of Pompeji. London 1817—19.) 13. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 24. März 1828 —: Goro von Agyafalver, Ludwig: Wanderungen durch Pompeji. Wien 1825.)
14. Mittag H e r r v o n Henning, Zahn u n d E c k e r m a n n . 15. [Nachmittags] Maler Zahn, welcher f r ü h Ihro Königlichen Hoheit der F r a u Großherzogin seine Zeichnungen vorgelegt h a t t e u n d v o n der A u f n a h m e höchst vergnügt war. E r n a h m Abschied. 16. [Nachmittags] K a m Oberbaudirector Coudray, die Angelegenheiten des Malers Z a h n betreifend. Abends Pompeiana studiert in den bisher herausgekommenen Schriften 1 ). 18. An Zelter ( B r 4 3 , 69f.): Dießmal n u r m i t wenigen W o r t e n empfehl ich den sich selbst empfehlenden H e r r n Zahn, Mahler aus Cassel, welcher seinen A u f e n t h a l t in Italien, besonders Neapel u n d P o m p e j i , eifrigst zu n u t z e n gewußt h a t . N i m m an dem Schönen u n d G u t e n Theil, dessen er vieles des Wünschenswerthesten m i t sich f ü h r t . L a ß ihn dagegen an dem Besten Theil n e h m e n , welches d u so reichlich spendest 2 ). 29. A n Zelter (Br 43, 89): Wenige Zeit vorher 3 ) war ein junger hessischer Mahler n a m e n s Z a h n aus Italien, besonders aus Neapel u n d P o m p e j i zurückgekommen u n d b r a c h t e einen unglaublichen Schatz v o n D u r c h u n d Nachzeichnungen der a m letzten O r t e neuerlich ausgegrabenen Gemähide m i t . Frage hiernach in München, dort werden Umrisse i m Kleinen lithographirt, wie sie H e r r v . Cotta zu verlegen ü b e r n o m m e n h a t . B e t r a c h t e sie j a sämmtlich m i t Geist u n d R u h e ; sie h a l t e n sich dem Sinne n a c h neben allem, was uns aus j e n e n Paradiesen übrig geblieben. 30. A n H . M e y e r ( B r 4 3 , 9 2 f . ) : Mir ist es auch diese Zeit her ganz wohl gegangen. E i n j u n g e r hessischer Künstler, n a m e n s Z a h n , b r a c h t e die neustausgegrabenen Bilder aus P o m p e j i sogar im Großen durchgezeichnet: Hercules u n d Telephus, ein älteres, mein Favoritbild, ganz u n s c h ä t z b a r , in wirklicher Größe, auch eine kleine Copie in Ol, in einer ernsten F a r b e , sie sey n u n ursprünglich oder der b r a u n r o t h e Hercules h a b e nachgedunkelt. [Absatz.] D a s Opfer der Iphigenie in wirklicher Größe ist eben so hoch zu schätzen, u n d manches andere, besonders Kinder auf Delphinen u.s.w., Candelaber aus den Wanddecorationen, an denen, wie in den großen Laubwerken, eine A r t v o n A h n u n g der Metamorphose zu beobachten w a r . Das b u n t e Fries aus dem Tempel der Isis, ü b e r alle Begriffe a n m u t h i g ; das große W a n d g e m ä h i d e dorther, eine gräcisirende Parodie in's Schöne v o n Isis, Osiris, T y p h o n , H o r u s u n d dergleichen. Sodann viele Figuren in's Kleine gezeichnet, x
) s. oben 13. Sept 1827: Entleihungen. ) Ähnliche Empfehlungen des Reisenden sandte G unter gleichem Datum an Chr. D. Rauch, Graf C. F. M. v. Brühl, Alfred Nicolovius. 3 ) Vor dem Besuch von A. F. C. Streckfuß.
2
1827
Nov
B E I S P I E L E SYMBOLISCHER
BEHANDLUNG
205
ein Reichthum aller Art. Die schönen Dinge, die wir Terniten schuldig sind 1 ), und was wir durch Gell, Gandy, Goro 2 ) und sonst erfuhren, alles sehen wir dadurch vervollständigt und belebt. Das Velociferische 3 ) des J a h r h u n d e r t s verläugnet auch hier sich nicht. [Absatz.] Ich habe über den Complex dieser Dinge nachgedacht, u m in K u n s t und Altert h u m [VI 2] davon Rechenschaft zu geben 4 ); bis ich mit dem was meines Bereichs ist fertig werde, kommen Sie j a wohl zurück. 6. An Zelter (Br 43, 148): Die nähere Bekanntschaft mit Zahn und seinen Arbeiten wird dir gewiß heilsam und ersprießlich seyn; ich f ü r meine Person bin in dem Falle, daß mich das Anschauen des Alterthums in jedem seiner Reste in den Zustand versetzt, worin ich fühle ein Mensch zu seyn.
Bekenntnisse einer schönen Seele, von ihr selbst geschrieben. 18065) . · . Melanie das Findelkind. 18046) . . . Wilhelm Dumont, ein einfacher Roman von Eleutherie Holberg. 18057) Ε
1806 Apr; J u n i 1 6 . - 2 5 .
D
JALZ 16. Juli 1806. Nr. 167 (Titel: 1. Berlin, bei Unger: Bekenntnisse einer schönen Seele, von ihr selbst geschrieben. 1806. 384 S. gr. 8. [Absatz.] 2. Ebendaselbst: Melanie das Findelkind. 1804. 252 S. kl. 8. [Absatz.] 3. Lübeck, bei Bohn: Wilhelm Dumont, ein einfacher Roman von Eleutherie Holberg. 1805. 340 S. kl. 8. {1 Rthlr. 12Gr.)). — C1 33 (1830) 2 2 2 - 3 9 (Titel wie JALZ). - W 40, 3 6 7 - 8 4 (Titel wie JALZ); 468f.
Ζ
1806
Apr
8.u. 9. [Abends] Bekänntnisse von Buchholz [Lektüre], 10. [Nachmittags] Wilhelm D u m o n t [Lektüre]. 19. An H . C. A. Eichstädt (Br 19, 124): Wenn ich einigermaßen glücklich bin, so erhalten Sie bald die Recension. . . über die B e k e n n t n i ß e e i n e r s c h ö n e n S e e l e (bey Unger 1806) und eine über W i l h e l m D u m o n t . Gedacht sind sie und skizzirt 8 ); zur Ausführung gebe der Himmel Gedeihen! F. W. Ternite hatte Anfang 1827 Zeichnungen seiner Nachbildungen antiker Wandmalereien in Pompeji und Herkulanum an G geschickt. Eine Besprechung v o n H. Meyer und G erfolgte in KA YI 1; s. „Ternite, Kopien pompejanischer und herkulanischer Gemälde". 2 ) s. oben 13. Sept 1827: Entleihungen. 3 ) Eilwagenartig, schnellpostartig, schnellbeweglich: Fischer, Goethe-Wortschatz. — Vgl. Maxim, u. Refl. 479f. 4 ) Vgl. „Zahn, Die schönsten Ornamente . . . [I]". 6 ) Verfasser: P. F. F. B u c h h o l z oder Friederike Helene U n g e r geb. v. Rothenburg. 6 ) Verfasser: Friederike Helene U n g e r geb. v. Rothenburg. 7 ) Eleutherie Holberg Pseudonym für Elisabeth Friederike Caroline P a u l u s geb. Paulus. s ) Vgl. das Paralip. W 40, 469: Entwurf zur Rezension von Bekenntnisse einer schönen Seele.
206
BEKENNTNISSE EINER SCHÖNEN SEELE
1806
Juni 16. [Jena] Bekenntnisse einer Amazone. 17. [Jena] Bekenntnisse der Amazone. 18. [Jena] An H. C. A. Eichstädt (Br 19,138): Da ich bey meinem Hierseyn einige freye Stunden anzuwenden gedenke, die versprochenen Recensionen auszuarbeiten, so frage ich an, ob ein Roman M e l a n i e , d a s F i n d e l k i n d , B e r l i n 1 8 0 4 b e y U n g e r , schon recensirt sey. Ich finde diese Schrift gerade auf meinem Wege. 19. [Jena] Recens. der Bekenntnisse. 20. [Jena] Schluß jener Recension. 24. [Jena] Recensionen der Romane. 25. [Jena] Recens der drey Romane geendigt. 28. [Jena] An H . C. A. Eichstädt (Br 19, 152): Da ich nicht weiß, ob ich Ew. Wohlgeb. noch wiedersehe, so will ich schriftlich Abschied nehmen und zugleich die versprochene Recension überschicken. Juli 11. [Karlsbad] Abends . . . spatzieren. Assistenzrath Thon. Bekenntnisse der schönen Seele wegen Rafaels Liederlichkeit 1 ).
1823 Dez
(s. „Arnim und Brentano: Des Knaben Wunderhorn" gD)
Belsazar Ε
1765/67
D
1.) Versuch einer poetischen Ausarbeitung Belsazars: GJb 7 (1886) l l f . ; 57; vgl. 127. — W 37, 49; W 38, 219. - JG 1, l l l f . 2.) Monolog aus Belsazar: G. Billeter: Goethe, Wilhelm Meisters theatralische Sendung. Zürich 1910 S. 8 9 - 9 1 (Buch 2 Kap. 5). - W 51,144f. - JG 5, 479f. - W 53,148f.; 480 2 ). - WG Jugendwerke 1, 1 5 - 1 9 .
Ζ
1765
Okt 30. [Leipzig] An J . J . Riese ( J G 1, 105): Das beste Trauerspiel Mädgen 3 ) sah ich nicht mehr. Wenn ihr nicht noch vor eurer Abreise erführet was sie von Belsazarn denckt; so bleibt mein Schicksaal unentschieden. Es fehlt sehr wenig; so ist der f ü n f t e Aufzug fertig. I n 5füßigen J a m b e n . Die Yersart, die dem Mädgen wohl gefiel der ich allein, F r e u n d ! zu gefallen wünschte. Die Yersart, die, der große Schlegel selbst, Und meist die Kritiker für's Trauerspiel !) Vgl. W 40, 37415. 2 ) Vgl. Wilhelm Meisters theatralische Sendung Buch 2 Kap. 4: Schilderung der Szene, in die der Monolog gehört (W 51, 142f.); Buch 3 Kap. 9: Inhaltsangabe des ganzen Stückes (W 51, 241ff.). 3 ) M. Morris (JG 6, 581): Charitas Meixner?
1765
BELSAZAR
207
die schicklichste und die bequemste halten 1 ). Die Versart die den meisten nicht gefällt, Den meisten deren Ohr sechsfüsige, Alexandriner noch gewohnt. F r e u n d ! die, die ists die ich erwählt mein Trauerspiel zu enden. Doch was schreib ich viel davon. Die Ohren gällten dir gar manches mahl, Von meinen Versen wieder drum mein Freund, Erzähl ich dir was angenehmeres. Dez
7. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1,111): Ich schreibe jetzt von meinem Belsazer. Fast ist der letzte Aufzug auch so weit, Als wie die andern sind. Doch wiß du das: I n Versen, wie hier die, verfertigt ich, Die f ü n f t e Handlung. Dieses Schwester ist Das Versmas das der Britte braucht, wenn er Auf dem Coturn im Trauerspiele geht. J e t z t steh ich still, und denck den Fehlern nach, Den Fehlern die so häufig sind, wie hier Studenten sind. Da denck ich nach, und die Verbessr' ich. Dir schick ich vielleicht einmahl Etwas davon, Wie auch von dem was ich Sonst noch in Versen schrieb . . . 2 )
1767 Mai 11. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1, 160): D u bist begierig etwas von meinen Trauerspielen zu wissen, und darauf muß ich dir sagen, daß ich bißher auf nichts als auf die Plane 3 ) gedacht weil ich die Ausführung für meine noch zu schwache Schultern unmöglich fühle. Mein Belsazer ist zu Ende, aber ich m u ß von ihm sagen was ich von allen meinen Riesen Arbeiten sagen muß, die ich als ein ohnmächtiger Zwerg unternommen habe. Okt 12. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1, 178): Beisatzer, Isabel, R u t h , Selima, p p p p p haben ihre Jugendsünden nicht anders als durch Feuer büsen können 4 ). *) Johann Elias Schlegel: Werke. Kopenhagen und Leipzig B d 3 (1764) 88ff. 2 ) Folgt nach einigen auf G's Mutter bezüglichen Versen: Versuch einer poetischen Ausarbeitung Belsazars (s. D). 3 ) Der Thronfolger Pharaos, im unmittelbar Folgenden erwähnt; vielleicht auch Isabel, Ruth, Selima (s. unten 12. Okt 1767). 4 ) Bzgl. des Belsazar nimmt M. Morris an, daß mindestens ein Entwurf zurückgeblieben sei; aus dem Gedächtnis allein habe sich die in der Theatralischen Sendung wiedergegebene Szene nicht erneuern lassen (JG 6, 558).
BELSAZAR
208
1765/67
1765/67 —
—
— Ältestes Schema zu Dichtung und Wahrheit (W 26, 355): Leipzig . . . Mad. Boehme L ä ß t das was ich hochschätzte nicht gelten Klärt mich auf Verachtung des Modernen Deutschen. Aber auch alles dessen was ich gethan. Des Schreibsais von Hause. — Dichtung und Wahrheit, Buch 6 (W 27, 68): [Hinwendung zu Medizin und Naturwissenschaft] . . . weil ich mich fürchtete einen Reim niederzuschreiben, wenn er sich mir auch noch so freiwillig darbot, oder ein Gedicht zu lesen, indem mir bange war, es möchte mir gegenwärtig gefallen und ich müsse es denn doch, wie so manches andere, vielleicht nächstens f ü r schlecht erklären. [Absatz.] Diese Geschmacksund Urtheilsungewißheit beunruhigte mich täglich mehr, so daß ich zuletzt in Verzweiflung gerieth. Ich h a t t e von meinen Jugendarbeiten was ich f ü r das Beste hielt, mitgenommen [nach Leipzig], theils weil ich mir denn doch einige Ehre dadurch zu verschaffen hoffte, theils u m meine Fortschritte desto sicherer prüfen zu können; aber ich befand mich in dem schlimmen Falle, in den m a n gesetzt ist, wenn eine vollkommene Sinnesänderung verlangt wird, eine Entsagung alles dessen, was m a n bisher geliebt und f ü r gut befunden h a t . Nach einiger Zeit und nach manchem K a m p f e warf ich jedoch eine so große Verachtung auf meine begonnenen und geendigten Arbeiten, daß ich eines Tages Poesie und Prose, Plane, Skizzen und Entwürfe 1 ) sämmtlich zugleich auf dem Küchenherd verbrannte, u n d durch den das ganze H a u s erfüllenden Rauchqualm unsere gute alte Wirthin in nicht geringe Furcht und Angst versetzte.
Bemerkungen zu dem Prolog für Halle Ε
1811 Juli 22.
D
W 132, 232ff.
Z2)
1811
Juli 22. [Jena] Schluß des Prologs f ü r Halle. Bearbeitung und Abschrift desselben . . . [Nachmittags] Den Prolog noch weiter bearbeitet, und die nöthigen Expeditionen besorgt . . . An H r n . Wolff, einige Anmerkungen wegen der Declamation des Prologs, durch einen Expressen. 22. [Jena] An P. A. Wolff (Br 22,134f.): Wegen des Prologs, den Ihre liebe Frau, die ich schönstens grüße, in Halle nach ihrer Art und K u n s t glücklich recitiren wird, und welcher mit dem gegenwärtigen an Herrn Genast abgeht, habe ich nichts mehr zu sagen, indem er theils schon r 2
) Vgl. oben die Zeugnisse von 1767 m. Anm. Auch an Amine ist hier zu denken. ) Vgl. Ζ zu „Theaterrede X I . Prolog. Halle, den 6. August 1811".
1811
B E M E R K U N G E N ZU D E M P R O L O G F Ü R H A L L E
209
selbst klar genug ist, theils aber auch durch gewisse Bemerkungen 1 ) sowohl in Worten als Zeichen, einige Nachhülfe mit sich führt. Ich brauche nicht zu sagen, daß unsere gute Wolff, wenn sie diesen Monolog von einiger Breite für sich durchstudirt, alle Gelegenheit finden wird, die durch die Natur ihr gegebenen und durch die Übung erworbenen Mittel auch hier anzuwenden und zu gebrauchen. Ich wünsche nichts, als daß sie große Gelassenheit und Ruhe haben möge, alles gehörig zu entwickelen: denn leider spricht sich so etwas nur einmal, und um desto richtiger und stärker soll man es ausprägen. [Absatz.] Indem dieses geschrieben ist, so kommt mir denn doch die Lust noch einige Bemerkungen aufzusetzen. Ich wünschte sie läse solche erst wenn sie sich selbst schon den Prolog durchgedacht und auf ihre eigene Weise vergegenwärtigt hat. Mit Worten aus der Ferne läßt sich in solchen Dingen selten das Rechte wirken.
Bemerkungen zu dem 17. [15.] Paragraphen meiner PflanzenMetamorphose auf Anregung Herrn Ernst Meyer zu Königsberg Ε
1829 Juli 29./30.
D
N S 6, 3 2 7 f . 2 )
Ζ
1829
Mai
11.
Juni
26. An Ε. H. F. Meyer (Br 45, 307): Den 15. Paragraph der Metamorphose werde, sobald ich wieder an die Sache komme, gern nochmals durchdenken. Ich habe freylich gar zu wenig Respect vor den Internodien, doch will ich den Punct nach Ihrer Andeutung nochmals prüfen. 29. Betrachtung der keimenden vicia faba in Bezug auf Ernst Schulzens [Meyers] Anfrage. 30. Betrachtungen zu § 17 [15] der Metamorphose . . . [Nachmittags] Botanische Betrachtung der Lilienstengel, ingleichen der Stengel des Wollkrauts.
Juli
(s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": Ε. H. F. Meyer an G gD)
*) R a n d b e m e r k u n g e n i m M a n u s k r i p t des Prologs. Nicht b e k a n n t . V g l . W 1 3 2 , 2 3 2 2 1 . 2 ) Die H a n d s c h r i f t des A u f s a t z e s bildet den A n f a n g eines Foliohefts m i t der A u f s c h r i f t : Bemerkungen zum 15. [korrigiert aus 17.] Paragraph der Pflanzenmetamorphose, auch zum |
Paragraph.
Das H e f t e n t h ä l t f e r n e r (u. a . ) : Ε. H. F. Meyers Rezension v o n
J . R o e p e r : E n u m e r a t i o E u p h o r b i a r u m (Göttinger Gel. A n z . 2 1 . F e b r 1 8 2 5 , S t ü c k 3 1 ) ; Zu §. 15. der Metamorphose der Pflanzen (s. d . ; N S 6, 323 — 3 2 5 l s ) ; Beyspiele (s. d . ; N S 6, 3 2 5 1 7 — 3 2 7 1 5 ) ; P a r a l i p o m e n a 74, 75, 40 (NS 13, 6 7 f f . ; 3 7 ; v g l . u n t e n 21. Mai 1 8 3 0 m. A n m . ) .
210
B E M E R K U N G E N ZU DEM 17. P A R A G R A P H E N
1830
1830 Mai 12. Herr Geh. H o f r a t h Heibig . . . die rothblühende Vicia Faba versprechend. 21. Die rothblühende Vicia Faba war angekommen und wurde gleich der Erde vertraut. Mitgesendete schon fast einen F u ß lange Pflanzen zeigten bestrittene Behauptung ganz deutlich und wurden wieder in die E r d e gesetzt 1 ). 30.
(s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": an F. Baumann; an F. Soret gD)
[Bemerkungen zur Sammlung Priapeia] Ε
1790 Anfang 2 )
D
W 53, 1 9 7 - 2 0 2 ; 4 9 1 - 9 6 .
Ζ
1790
6. An Carl August (Br 9,173): Mit Vergünstigung der Göttin L u c i n a 3 ) hat m a n auch der Liebe wieder zu pflegen angefangen. März 3. An F. H . Jacobi (Br 9,184): Übrigens studire ich die Alten und folge ihrem Beyspiel so gut es in Thüringen gehn will. Febr
Bemerkung und Wink Ε
1826/27
D
K A V I 1 (1827) 167f. - N L 32, 232. — W 41 2 , 278; W 4 2 \ 237f.
Ζ
1827
März 21.
[An] Herrn Frommann d. J . Manuscript [zu Κ Α V I 1 Bogen 11 u n d 12] nach Jena.
29. (Korrekturbogen datiert: 29. März 1827.)
30. Abends Professor Riemer. Revisionen zu Kunst und Alterthum. 31. [An] Herrn Frommann, Revisionsbogen . . . Kunst und Alterthum 11.
*) Da in Paralip. 74 (s. die vorige Anm.) die rothblühende Varietät der Vicia faba erwähnt wird, ist dieses (und wohl auch Paralip. 75) vermutlich bald nach obigem Datum entstanden. 2
) Eine Handschrift (H 2 ) stammt von Febr 1790. ) In Augustinus' De civitate dei wird Lucina (Juno als Geburtsgöttin) mehrfach behandelt. Das Studium von De civitate dei gleichzeitig mit dem der Priapeia: W 53, 496.
3
BEOBACHTEN UND ORDNEN
211
[Beobachten und Ordnen] Ε
1798 J a n ? 1 )
D
N S 11, 42ff. (Beobachtung und Denken).
— S c h r N 3, 296f. (Beobachten und
Ordnen).
Beobachtungen, über die Entwickelung der Flügel des Schmetterlings Phalaena grossularia Ε
1796 J u l i 30. (Abschn. 1); A u g 19. (Abschn. 2)
D
N S 6, 4 1 6 f . (Abschn. 1); 4 1 7 - 1 9 (Abschn. 2).
Z2) —
1796 — (s. „ D i e M e t a m o r p h o s e der I n s e c k t e n . . . " : Tag- u n d J a h r e s - H e f t e )
Juli 30. B e o b a c h t u n g des W a c h s t h u m s der Schmetterlingsflügel. 30. (Abschn. 1 d a t i e r t : D e n 3 0 t e n J u l i 1796.)
30. A n Schiller (Br 11, 143 f.): I n m e i n e n B e o b a c h t u n g e n ü b e r P f l a n z e n u n d I n s e c t e n h a b e ich f o r t g e f a h r e n u n d bin ganz glücklich d a r i n n e gewesen. I c h finde, d a ß w e n n m a n den G r u n d s a t z der Stetigkeit r e c h t g e f a ß t h a t u n d sich dessen m i t Leichtigkeit zu bedienen weiß, m a n weder z u m E n t d e c k e n noch z u m V o r t r a g b e y organischen N a t u r e n etwas weiter b r a u c h t . I c h werde i h n j e t z t a u c h a n elementarischen u n d geistigen N a t u r e n probiren, u n d er m a g m i r eine Zeit lang z u m H e b e l u n d zur H a n d h a b e b e y m e i n e n schweren U n t e r n e h m u n g e n dienen. Aug
6. A n Schiller (Br 1 1 , 1 5 3 f . ) : I c h h a b e in diesen T a g e n das schönste P h ä n o m e n , das ich in der organischen N a t u r k e n n e (welches viel gesagt ist), e n t d e c k t u n d schicke I h n e n geschwind die Beschreibung d a v o n 3 ) . I c h weiß nicht ob es b e k a n n t ist, ist es a b e r ; so verdienen die N a t u r f o r s c h e r Tadel, d a ß sie so ein wichtig P h ä n o m e n nicht auf allen S t r a ß e n predigen, a n s t a t t die Wißbegierigen m i t so vielen m a t t e n Details zu q u ä l e n . Sagen Sie n i e m a n d nichts d a v o n . I c h h a b e zwar die B e o b a c h t u n g n u r a n E i n e r A r t m a c h e n k ö n n e n , wahrscheinlich aber ist es b e y allen so, welches sich n o c h diesen H e r b s t entscheiden m u ß . D a die V e r ä n d e r u n g so schnell v o r g e h t , u n d m a n n u r wegen der Kleine
*) D a t i e r u n g in SchrN 3: 1792. Die H a n d s c h r i f t s t a m m t j e d o c h v o n Geist, ist also n i c h t vor 1795 e n t s t a n d e n . Beobachten und Ordnen wird als P a r a l i p . zu dem A u f s a t z Erfahrung und Wissenschaft (s. d . ; N S 11, 38 — 41) anzusehen sein. Dieser w u r d e Schiller a m 13. J a n 1798 a n g e k ü n d i g t , vier Tage s p ä t e r ü b e r s a n d t . Beide S t ü c k e liegen im Fasz. Physik überhaupt 1798—99. 2 ) Vgl. a u c h Ζ zu „ D i e M e t a m o r p h o s e der I n s e c k t e n , besonders der S c h m e t t e r l i n g e " . 3 ) V e r m u t l i c h A b s c h r i f t v o n Abschn. 1.
212
BEOBACHTUNGEN Ü B E R . . . P H A L A E N A GROSSULARIA
1796
des Raums die Bewegung nicht sehen kann, so ist es wie ein Märchen, wenn m a n den Geschöpfen zusieht. Denn es will was heißen in zwölf Minuten u m y 2 Zoll in der Länge und proportionirlich in der Breite zu wachsen und also gleichsam im Quadrate zuzunehmen! und die vier Flügel auf einmal! Ich will sehen ob es nicht möglich ist I h n e n dieses Phänomen unter die Augen zu bringen. Leben Sie recht wohl! . . . Nachschrift. Es versteht sich von selbst, daß m a n sich dieses Wachsthum nicht vorzustellen hat, als wenn die festen Theile der Flügel in so kurzer Zeit u m so vieles zunähmen, sondern ich denke mir die Flügel aus der feinsten tela cellulosa schon völlig fertig, die n u n durch das Einströmen irgend einer elastischen Flüssigkeit, sie sey nun Luft-, Dunst- oder Feuchtartig, in so großer Schnelle ausgedehnt wird. Ich bin überzeugt, daß m a n bey Entwickelung der Blumen eben so etwas wird bemerken können. Aug
8. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 50): Ihre neue Entdeckung ist in der That wunderbar, sie scheint bedeutend und auf eine wichtige Spur zu führen. Sie erinnerte mich an die schnelle und gewaltsame Entwicklung welche in dem Herzen und den Lungen des Neugebohrenen Thiers vorgeht. Daß der Schmetterling die Lichtseite so sehr verm e i d e t i s t auch etwas merkwürdiges, und muß abermals auf den Einfluß des Lichts auf organische Naturen aufmerksam machen. [Absatz.] Ich wünschte sehr, das Phaenomen selbst zu sehen. Sie setzen diese Tage wahrscheinlich Ihre Versuche fort, und werden mir, wenn Sie hieher kommen, mehrers davon zu erzählen haben.
10. An Schiller (Br 11, 155): Schicken Sie mir doch mein Blatt über die Schmetterlinge zurück. Das Phänomen scheint allgemein, zu seyn, ich habe es indessen bey andern Schmetterlingen u n d auch bey Schlupfwespen bemerkt. Ich bin mehr als jemals überzeugt, daß m a n durch den Begriff der S t e t i g k e i t den organischen Naturen trefflich beykommen kann. Ich bin jetzt daran mir einen Plan zur Beobachtung aufzusetzen, wodurch ich im Stande seyn werde jede einzelne Bemerkung an ihre Stelle zu setzen, es mag dazwischen fehlen was will, habe ich das einmal gezwungen, so ist alles, was jetzt verwirrt, erfreulich und willkommen. Denn wenn ich meine vielen, ungeschickten Collectaneen ansehe; so möchte sich wohl schwerlich Zeit und Stimmung finden sie zu sondern und zu nutzen. 10. [Jena] Schiller an G ( Jonas 5, 51): Eben erhalte ich Ihren Brief und will nur das Mscrpt geschwind fortschicken das Sie begehren.
18. Geordnet, eingepackt.
Phalaena grossularia . . . Abends J e n a .
19. (Abschn. 2 datiert: Jena den 19ten August 1796.)
Vgl. den letzten Absatz von Abschn. 1 (NS 6, 4 1 727 . 30 ).
BEOBACHTUNGEN UND
BETRACHTUNGEN
213
Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte 1 )
Ζ
1795
März 29.
[Berlin] J . F . U n g e r a n G (Unger 40): Sie erzeigen mir eine sehr große Gewogenheit, die ich gewiß m i t d e m i n n i g s t e n D a n k erkenne, d a ß Sie m i r ein neues W e r k i n Verlag geben wollen. I c h b i t t e g e h o r s a m s t , m i c h m i t d e n B e d i n g u n g e n b e k a n n t zu m a c h e n , u n t e r welchen Sie die B e o b a c h t u n g e n u. B e t r a c h t u n g e n ü b e r G e g e n s t ä n d e aus der N a t u r g e s c h i c h t e u . N a t u r l e h r e wollen d r u c k e n lassen.
Mai 18. An J. F. Unger (Br 10, 262): Was die Herausgabe meiner Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte betrifft, so wünschte ich vor allen Dingen zu wissen, was für ein Format Sie für eine solche Schrift am räthlichsten halten? Da verschiedene Kupfer zur Erläuterung nöthig sind, so wünschte ich es nicht gar zu klein. Ein groß Oktav mit lateinischen Lettern wäre vielleicht das Schicklichste. Die Kupfer würde ich hier am wohlfeilsten stechen, aber . . . [Lücke] drucken und illuminiren lassen, worüber sich alsdann mehr sprechen ließe. 23.
[Berlin] J . F . U n g e r a n G (Unger 43): I c h glaube, d a ß groß O c t a v zu einem solchen W e r k e , als die B e o b a c h t u n g e n u n d B e t r a c h t u n g e n aus der N a t u r l e h r e , wozu K u p f e r k o m m e n sollen, wohl das schicklichste F o r m a t ist. So wie Sie es m i r vorschreiben werden, soll es g e d r u c k t u n d so fehlerfrei als möglich geliefert w e r d e n . [Absatz.] Bei m e i n e r K a l e n d e r u n t e r n e h m u n g m u ß ich einige L e u t e m i t illum i n i r e n b e s c h ä f t i g e n , welche a b e r n i c h t i m m e r z u t h u n h a b e n . E s sind a r m e Menschen, d e n e n ich w ü n s c h t e , d a ß sie a u c h das, w a s z u I h r e m W e r k e g e b r a u c h t w ü r d e , n a c h g u t e n Y o r s c h r i f t e n i l l u m i n i r t e n , u n d ich glaube gewiß, d a ß sie i h r e Sache r e c h t g u t m a c h e n w e r d e n . I c h w a g e indes diese B i t t e n u r i n so f e r n , als es n i c h t ganz wider I h r e a n d e r w e i t i g e n A b s i c h t e n i s t ; sonst stehe ich sogleich d a v o n ab, u n d u n t e r w e r f e m i c h ganz I h r e r A n o r d n u n g m i t der g r ö ß t e n Bereitwilligkeit.
Bernhardsfelsen Ε
1785 Juli/Aug
D
N S 1 0 , 1 7 4 f f . ; 246f. -
Ζ
S c h r N 1, 107f.
1785
Juli 13. [Karlsbad] An Friedrich v. Stein (Br 7, 73): Wir haben viel Berge bestiegen, und bringen dir auch mancherlei Steine und Stufen mit. Aug 15. [Karlsbad] An Carl August (Br 7, 75): Vom Granit, durch die ganze Schöpfung durch, bis zu den Weibern, Alles hat beygetragen mir den Aufenthalt angenehm und interessant zu machen 2 ). *) G e p l a n t e Veröffentlichung. I n sachlichem Z u s a m m e n h a n g s t e h e n vielleicht einige der N S 6, 286ff. g e d r u c k t e n N i e d e r s c h r i f t e n . Vgl. a u c h „Begriffe einer Morphologie". 2 ) G blieb bis 16. A u g i n K a r l s b a d .
214
BERNHARD VON WEIMAR
[Bernhard von Weimar] Ε
(Beschäftigung mit dem Projekt vor allem 1780 — 1783)
Ζ
1777 2
Febr 3. Auf 2|. ) Stube und Bernh Leben 3 ) gelesen.
1776-1780 —
—
— Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 6f.): Dagegen 4 ) wurde manche Zeit u n d Mühe auf den Vorsatz, das Leben H e r z o g B e r n h a r d s zu schreiben, vergebens aufgewendet. Nach vielfachem Sammeln u n d mehrmaligem Schematisiren ward zuletzt n u r allzuklar, daß die Ereignisse des Helden kein Bild machen. I n der jammervollen Iliade des dreißigjährigen Krieges spielt er eine würdige Rolle, läßt sich aber von jener Gesellschaft nicht absondern. Einen Ausweg glaubte ich jedoch gefunden zu h a b e n : ich wollte das Leben schreiben wie einen ersten Band, der einen zweiten nothwendig macht, auf den auch schon vorbereitend gedeutet wird; überall sollten Verzahnungen stehen bleiben, damit jedermann bedaure, daß ein frühzeitiger Tod den Baumeister verhindert habe sein Werk zu vollenden. Für mich war diese Bemühung nicht u n f r u c h t b a r ; denn wie das Studium zu Berlichingen und Egmont mir tiefere Einsicht in das fünfzehnte u n d sechzehnte J a h r h u n d e r t gewährte, so m u ß t e mir dießmal die Verworrenheit des siebzehnten sich, mehr als sonst vielleicht gesehen wäre, entwickeln. — Karlsbader Schema zu D u W (W 53, 384): Weimar Herzog Bernhard.
1780 Jan 20. Auf die Bibl. wegen Bernh. Leben Aufträge 6 ). Febr 7. [Abends] Reichshistorie. C a r l . V. 6 ) 28. An Herzog E r n s t I I . von Sachsen-Gotha (Br 4, 183f.): Die fünfzehn Bände Herzoglich Bernhard'scher Papiere habe ich am vorigen Freitage J
) Projekt einer Biographie. ) Jupiter-Zeichen, für den Herzog Carl August. 3 ) Zu verstehen wohl: Materiahen zu B.'s Leben. (Ähnlich unten 4./15. Apr 1780.) 4 ) Im unmittelbar Vorhergehenden: Aufzählung dramatischer und epischer Werke, an denen G 1776—1780 gearbeitet hatte. — Obiger Abschnitt der TuJ entstand 14. Apr 1819. 5 ) Im Jahre 1780 vergebliche Bemühungen Carl Augusts um Erwerb der Akten aus dem Nachlaß Hans Ludwig von Erlachs (General in Bernhards Armee): Carl Augusts Briefe an Sinner, Vierteljahrsschrift f. Literaturgeschichte 3 (Weimar 1890) 113—28. Vgl. H.Wahl: Goethes geplanteBiographieBernhards von Weimar (Goethe 4 Ά η Seine Majestät den König von Bayern" g D ) [Berlin] Zelter an G (Hecker 3, 299): N u n habe D a n k für die drei letzten Bände der Schiller'schen Briefe, da ich denn entdecke, daß ich nur die z w e i ersten Bände besaß und mir nun der dritte fehlt . . .
18. An Zelter (Br 47, 149): Mit dem 3. Bande des Briefwechsels ist's noch so eine Sache; ich will sehen auch hier nachzuhelfen. Sehr schwer ist's im laufenden Leben in solchen Dingen Ordnung zu halten. Aug 10. Agenda (Tgb 13, 254): *Zelter dritter Band. — Agenda (Tgb 13, 255): *Zeltern dritter Band . . . *Zelter dr. Band. 29. [An] Herrn Professor Dr. Zelter den 3. Theil von Schillers Correspondenz. Schreiben G's, im N a m e n der Großherzogin Maria Pawlowna, an Varnhagen v o m 11. Mai über dessen Leben Zinzendorfs (Berlin 1830); s. Br. 47, 340. 2 ) Studien zur deutschen Literaturgeschichte. 3 ) Begleitschreiben zu dem im vorhergehenden Zeugnis genannten Paket.
1830
BRIEFWECHSEL ZWISCHEN SCHILLER UND GOETHE
Aug 31.
Sept Okt
Nov
Dez
527
[Craigenputtock, D u m f r i e s ] Carlyle a n G ( N o r t o n 212f.): B u t chiefly I m u s t t h a n k y o u f o r t h a t noble Briefwechsel w h i c h does „ l i k e a m a g i c c h a r i o t " 1 ) convey m e i n t o beloved scenes, a n d seasons of t h e glorious P a s t , w h e r e F r i e n d s ever d e a r t o m e , t h o u g h d i s t a n t , t h o u g h dead, speak a u d i b l y . So p u r e a n d generous a r e l a t i o n as yours w i t h Schiller, f o u n d e d on such h o n e s t principles, t e n d i n g t o w a r d s such l o f t y objects, a n d i n i t s progress so p l e a s a n t , s m o o t h a n d h e l p f u l , is a l t o g e t h e r u n e x a m p l e d i n w h a t w e Moderns call L i t e r a t u r e ; i t is a F r i e n d s h i p w o r t h y of Classical days, w h e n m e n ' s h e a r t s b a d n o t y e t become i n c a p a b l e of t h a t feeling, a n d A r t was, w h a t i t ever should be, a n inspired f u n c t i o n , a n d t h e A r t i s t a P r i e s t a n d P r o p h e t . T h e world is deeply y o u r d e b t o r , first for h a v i n g a c t e d such a p a r t w i t h y o u r F r i e n d , a n d now f o r h a v i n g given u s t h i s i m p e r i s h a b l e m e m o r i a l of i t , w h i c h will grow i n value, as y e a r s a n d g e n e r a t i o n s are a d d e d t o i t . Y o u will f o r g i v e m e also if I f a n c y t h a t h e r e i n I h a v e got a n e w light u p o n y o u r c h a r a c t e r ; a n d seen t h e r e , i n w a r m , beneficent a c t i v i t y , m u c h t h a t I only surmised b e f o r e . To Schiller, whose h i g h a n d t r u e , y e t solitary, p a i n - s t r i c k e n , self-cons u m i n g spirit is a l m o s t tragically a p p a r e n t i n t h e s e l e t t e r s , such a u n i o n m u s t h a v e b e e n i n v a l u a b l e ; t o y o u also i t m u s t h a v e b e e n a r a r e blessing, f o r „ i n f i n i t e is t h e s t r e n g t h m a n l e n d s t o m a n " . I a m t o finish t h e last v o l u m e t o - n i g t h , a n d shall t a k e leave of i t w i t h a m o u r n f u l feeling, as of a fine P o e m , n o t w r i t t e n b u t acted, w h i c h h a d been c u t short b y d e a t h .
5.
[Berlin] Zelter a n G (Hecker 3, 312): D a k a m eben D e i n e liebe S e n d u n g , der I I I . B a n d der Schillerschen B r i e f e . I c h k o n n t e d e n P ä c k e l n i c h t gleich öifnen. 5. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 3, 315): N u n erst k a n n ich D i r a u c h r e c h t d a n k e n f ü r den I I I . Teil d e r Schiller'schen Briefe, d e n ich freilich schon gelesen h a t t e , wie ich d e n n ein m i r zugehöriges B u c h m i t a n d e r n A u g e n sehe . . . 26. [Berlin] Zelter a n G ( H e c k e r 3, 322): Ο wieviel Schmerz u n d F r e u d e m a c h t m i r der liebe Schiller, w e n n der u n t e r soviel eigenen u n d a n d e r e r L e i d e n die t r e f f l i c h s t e n W e r k e i n die W e l t s e t z t ! M a n m u ß i h n z e h n f a c h v e r e h r e n . . . N u n m e r k s t D u , d a ß ich die sechs B ä n d e h i n t e r m i r h a b e .
6. A n Zelter (Br 48, 4 ) : D a ß unsre sechs B ä n d c h e n , die d u n u n verschlungen h a s t , dich i m I n n e r n zugleich e r f r e u e n u n d peinigen, liegt in der N a t u r der Sache. W e n n d u n u n überlegst, d a ß Schiller gerade in der r e c h t e n Zeit v o n h i n n e n ging u n d uns die E p o c h e v o n 1806 u.s.w. auf d e m Halse ließ, so k a n n s t d u allerlei d e n k e n , d a dir diese Folge a u c h genugsam gelastet h a t 2 ) . . . Mit diesem B e s o n d e r n Sprech ich a u s : d a ß wir seit Schillers Ableben nicht a u f g e h ö r t h a b e n uns t a u s e n d f a c h zu b e m ü h e n , bis auf den h e u t i g e n T a g , der n a c h seiner A r t gleichfalls auf uns l a s t e t . 28. (s. „Briefwechsel zwischen Goethe u n d Z e l t e r " : a n Zelter gD)
1831 Jan
4. (s. „ B r i e f w e c h s e l zwischen Goethe u n d Z e l t e r " : a n Zelter gD)
6. T e s t a m e n t (W 53, 330f.): § 6 . D a meine Verhältnisse als Schriftsteller h ö c h s t complicirt sind, meine Bezüge zu Verlegern u n d kritischen F r e u n d e n höchst m a n n i c h f a l t i g u n d v e r s c h r ä n k t , sowohl wegen schon herausgegebener als noch h e r a u s z u g e b e n d e r W e r k e , so m a c h t sich eine x 2
) Vgl. oben 13. A p r 1830: a n Carlyle. ) Vgl. das u n m i t t e l b a r Folgende i n Ζ von „ Z u r F a r b e n l e h r e " gD.
528
B R I E F W E C H S E L ZWISCHEN SCHILLER U N D GOETHE
1831
besondere V e r o r d n u n g d e ß h a l b nöthig, die ich in einem Codicille d e m gegenwärtigen T e s t a m e n t e h i n z u f ü g e n u n d gleich demselben befolgt wissen will. [Absatz.] I n g e d a c h t e m Codicill w e r d e n folgende P u n c t e näher beleuchtet und aufgeklärt werden: . . . 3. S c h i l l e r ' s c h e Correspondenz, a) das bisher V e r h a n d e l t e u n d Geleistete, b) k ü n f t i g e H e r a u s g a b e der bei Großherzogl. Regierung gelegten Originalien.
nieder-
Jan 22. Kodizill (W 53, 336f.): . . . I V . Meine m i t Schillern g e f ü h r t e Correspondenz ist a b g e d r u c k t in d e m C o t t a ' s c h e n Verlag herausgegeben. Alle wechselseitigen Obliegenheiten sind erfüllt u n d hier n u r zu bem e r k e n : d a ß das Verlagsrecht v o n H e r a u s g a b e des l e t z t e n Theils a n auf 12 J a h r e b e s t i m m t ist. Alles was sonst e t w a dieses V e r h ä l t n i ß Betreffende zu wissen k ö n n t e gewünscht werden, d a v o n geben die A c t e n hinreichende N a c h r i c h t . [Absatz.] V. Correspondenz m i t Schiller anno 1850 h e r a u s z u g e b e n . [Absatz.] Alle A u f m e r k s a m k e i t v e r d i e n t das K ä s t c h e n , welches bei Großherzoglicher Regierung niedergestellt i s t ; es e n t h ä l t die Originalbriefe meiner Correspondenz m i t Schiller, welche erst i m J a h r e 1850 herausgegeben w e r d e n sollen, w o v o n die A c t e n das Weitere nachweisen. [Absatz.] W i e sich a u c h die weltlichen Sachen bilden, so w e r d e n diese P a p i e r e v o n großem W e r t h e sein: a) w e n n m a n b e d e n k t , d a ß die deutsche L i t e r a t u r sich bis d a h i n n o c h viel weiter ü b e r den E r d b o d e n a u s b r e i t e n w i r d ; b) d a ß d a r i n n a h e bis 500 Briefe v o n Schillers eigner H a n d befindlich; d a ß ferner c) die A n e c d o t e n j a g d so viele N a m e n , Ereignisse, Meinungen u n d Aufk l ä r u n g e n finden wird, die, wie wir in j e d e r L i t e r a t u r sehen, v o n älteren Zeiten her i m m e r m e h r geschätzt w e r d e n ; so wird m a n begreifen, was ein kluger U n t e r n e h m e r aus diesen D i n g e n werde f ü r Vortheil ziehen k ö n n e n . D e ß h a l b das A u s b i e t e n dieses Schatzes nicht p r i v a t i m , sond e r n d u r c h die Z e i t u n g e n u n d zwar a u c h d u r c h die ausländischen zu besorgen u n d den N a c h k o m m e n die F r ü c h t e väterlicher Verlassens c h a f t zu steigern sein werden. [Absatz.] Meine E n k e l sind a l s d a n n l ä n g s t m ü n d i g u n d m ö g e n n a c h dieser Anweisung ihre eigenen Vortheile w a h r e n . Die H ä l f t e des Erlöses k o m m t den Schillerischen E r b e n zu, w e ß h a l b d e n n i n diesem Geschäft die nöthige Vorsicht zu b r a u c h e n ist 1 ). März Apr Mai Juni
— 19. 4.
A g e n d a (Tgb 13, A g e n d a (Tgb 13, A g e n d a (Tgb 13, Die Schillerische
266): K r ä u t e r . . . *Schlüssel Schiller. 267): v . P y r c k e r Schillers Briefe. 268): *Carlyle . . . »Schillers Briefe. Correspondenz a n Riemer.
Vgl. das unmittelbar Folgende in Ζ zu „Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter" gD (oben S. 461).
1831
BRIEFWECHSEL ZWISCHEN SCHILLER UND GOETHE
529
Juni 4. A n R i e m e r (Br 48, 213): H i e b e y der Schillersche Briefwechsel. Okt 20. A n Zelter (Br 49, 118f.): Die G e b r ü d e r Schlegel 1 ) w a r e n u n d sind b e y soviel schönen G a b e n unglückliche Menschen ihr L e b e n l a n g ; sie wollten m e h r vorstellen als i h n e n v o n N a t u r gegönnt w a r u n d m e h r w i r k e n als sie v e r m o c h t e n ; d a h e r h a b e n sie in K u n s t u n d L i t e r a t u r viel Unheil angerichtet . . . Schiller liebte sie n i c h t , j a er h a ß t e sie, u n d ich weiß n i c h t ob aus d e m Briefwechsel h e r v o r g e h t , d a ß ich, in u n s e r m engen Kreise wenigstens, sociale Verhältnisse zu v e r m i t t e l n suchte. Sie ließen m i c h b e y der großen U m w ä l z u n g , die sie wirklich d u r c h s e t z t e n , n o t h d ü r f t i g stehen, z u m Yerdrusse H a r d e n b e r g s , welcher m i c h a u c h wollte delirt (ausgelöscht) h a b e n . I c h h a t t e m i t m i r selbst genug zu t h u n , was k ü m m e r t e n m i c h andere. [Absatz.] Schiller w a r m i t R e c h t auf sie e r b o s ' t ; wie er i h n e n i m Wege s t a n d , k ö n n t er i h n e n nicht in den W e g t r e t e n . E r sagte m i r einmal, d a i h m meine allgemeine Toleranz, sogar die F ö r d e r n i ß dessen was ich nicht m o c h t e , n i c h t gefallen wollte: „ K o t z e b u e ist m i r respectabler in seiner F r u c h t b a r k e i t als jenes u n f r u c h t b a r e , i m G r u n d e i m m e r n a c h h i n k e n d e u n d den Raschfortschreit e n d e n z u r ü c k r u f e n d e u n d h i n d e r n d e Geschlecht." [Absatz.] D a ß A u g u s t Schlegel so lange l e b t , u m j e n e Mißhelligkeiten wieder zur Sprache zu b r i n g e n , m u ß m a n i h m gönnen . . . W i r wollen das alles wie seit so vielen J a h r e n v o r ü b e r g e h e n lassen u n d i m m e r n u r auf das h i n a r b e i t e n was w i r k s a m ist u n d bleibt. 31. A n Zelter (Br 49, 126): E s f r e u t m i c h d a ß d u m a n c h m a l wieder a n den Schillerischen Briefwechsel g e h s t 2 ) ; m a n sieht d a r i n ein p a a r ernstlich s t r e b e n d e Menschen, auf einer ziemlichen H ö h e des S t a n d p u n c t e s ; m a n wird zu gleicher geistiger T h ä t i g k e i t angeregt, sucht sich n e b e n sie, wo möglich ü b e r sie zu stellen, u n d d a d u r c h ist f ü r den H e r a n w a c h s e n d e n alles gewonnen.
1832 Jan
2. H o f r a t h S t a r k ; gar f r e u n d l i c h e E r w ä h n u n g meiner Correspondenz m i t Schillern u n d seines deßfallsigen Antheils 3 ).
Lord Bristol, Bischof von Derry Ε
1797 J u n i 1 0 . - 1 1 .
D
Q U (2) 544. 1
W 36, 2 5 6 f . ; 440.
) A n t w o r t auf Zelters Brief v o m 15. O k t 1831. Zelter h a t t e a u f m e r k s a m g e m a c h t auf A. W . v. Schlegels z . T . gegen den Goethe-Schiller-Briefwechsel gerichtete Litterarische Scherze i m Leipziger M u s e n a l m a n a c h f ü r das J a h r 1832. Hsg. v . A m a d e u s W e n d t . — Vgl. a u c h oben 16. J a n 1830: a n Adele S c h o p e n h a u e r (S. 523). 2 ) Vgl. Zelter a n G 27. O k t 1831 ( H e c k e r 3, 4 9 8 - 5 0 1 ) . 3 ) s. i m Briefwechsel die E p i s o d e d e r K r a n k h e i t v o n Schillers F r a u (25. O k t — 5. N o v 1799).
530
LORD BRISTOL
1797
1797
Ζ —
— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (W 35, 72 f.): D e r seltsame Reisende L o r d Bristol gab m i r zu einer abenteuerlichen E r f a h r u n g A n l a ß 1 ) . I c h bereitete m i c h zu einer Reise n a c h der Schweiz. Juni 10. [ J e n a ] A b e n d s Lord Bristol. Die nationelle, individuelle Einseitigkeit u n d P e d a n t e r i e m a c h t m i t den ausgebreiteten K e n n t n i s s e n , W e l t b e k a n n t s c h a f t u n d v o r n e h m e n L i b e r a l i t ä t einen besondern C o n t r a s t . Mit i h m w a r e n Mr. de Savigni u n d Mr. Lowell, sein Caplan. 10. (Handschrift datiert: Jena, den 10. Juni 1797.)
11. [ J e n a ] F r ü h C h a r a c t e r des L o r d Bristol u n d einiger a n d e r n . V o r s a t z auf der Reise 2 ) sich das u n b e d e u t e n d e u n d u n a n g e n e h m e des U m g a n g s d u r c h solche Schilderungen einigermaßen zu ersetzen. 12. [ J e n a ] A n Carl A u g u s t (Br 12, 153): Vorgestern A b e n d h a t t e ich eine sonderbare U n t e r h a l t u n g : Lord Bristol ging, v o n Carlsbad, hier d u r c h , u n d d a er m i c h zu sehen v e r l a n g t e ging ich zu i h m . E r empfing m i c h gleich m i t ein P a a r solennen G r o b h e i t e n u n d setzte m i c h d a d u r c h völlig ä mon aise. Glücklicherweise h a t t e ich g u t e n H u m o r u n d m e i n e n französchen T a g , so d a ß ich i h m nichts schuldig blieb, u n d wir, n a c h d e m wir eine S t u n d e lang disserirt, d i s p u t i r t , etwas grob gescherzt u n d m i t u n t e r v e r s t ä n d i g gesprochen h a t t e n , m i t aller H ö f l i c h k e i t u n d Zufriedenheit auseinander schieden. E s ist m i r sehr a n g e n e h m dieses wunderliche Original, v o n d e m m a n so viel gehört h a t , endlich einmal m i t A u g e n gesehen zu h a b e n , d e n n ohne u n m i t t e l b a r e A n s c h a u u n g des I n d i v i d u u m s k a n n m a n sich v o n der seltsamen Z u s a m m e n s e t z u n g keinen Begriff m a c h e n . 17. [Teplitz] Carl August an G (Wahl 1, 227): So eben erhalte ich deinen 2. Brief, für den ich aufs allerbeste dancke. Der tolle Bristol ist meiner Meynung nach der unangenehmste Narr den ich kenne.
Reisen und Untersuchungen in Griechenland, von Bröndsted, erstes Buch. Paris 1820 [1826!] Ε
1826 J u l i [26.?]
D
K A Y 3 (1826) 1 7 8 - 8 0 . -
C1 45 (1833) 405f. - W 41 2 , 207f.; 511f.
*) Hierzu Vermerk in H 2 : Das damals aufgezeichnete über ihn auszuführen (W 35,290). 2 ) G stand vor der — in der Schweiz abgebrochenen — Reise nach Italien.
1826
BRÖNDSTED: REISEN . . . IN GRIECHENLAND
Ζ
531
1826
Mai II. R e i s e n in G r i e c h e n l a n d v o n B r ö n d s t e d t 1 ) e r h a l t e n . . . [ N a c h m i t t a g s ] A n d e r R e i s e n a c h G r i e c h e n l a n d gelesen. 21.
[Weimar] S. Boisseree Tagebuch (Firmenich-Richartz 430f.): Bei Goethe . . . kam Bromsted's [!] Werk zur Sprache es lag gerade die 1. Lief[er]ung da Eginetische Bilder Parthenonische2). Er klagt daß er nichts davon gesehen als ein paar Basreliefs v. P a r t h e n o n u . v . Phigalia
—.
Juli 23. D i c t i r t e einiges z u m A b s c h l u ß v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m . [?] 24. [ N a c h m i t t a g s ] F u h r ich f o r t , einige i n K u n s t u n d A l t e r t h u m a n z u z e i g e n d e B ü c h e r g e n a u e r zu b e t r a c h t e n . 25. E i n i g e s N ä h e r e f ü r K u n s t u n d A l t e r t h u m . . . N a c h Tische die v e r schiedenen in K u n s t u n d Alterthum nachzubringenden Notizen durchgedacht. 26. F o r t s e t z u n g d e r g e s t r i g e n A r b e i t e n . . . B r ö n d s t e d ü b e r die I n s e l Scio 3 ) u n d a n d e r e s . . . Z u m 12. B o g e n v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m v o r g e a r b e i t e t . 27. A b e n d s f ü r m i c h , die A u f s ä t z e z u m 12. B o g e n n o c h m a l s d u r c h g e g a n g e n . 28. [Abends] D a s z u K u n s t u n d A l t e r t h u m Gehörige d u r c h g e s e h e n . 29. D i c t i r t a n K u n s t u n d A l t e r t h u m . 25./30. K u r z e A n z e i g e n ( W 41 2 , 205): Bei v e r s p ä t e t e r H e r a u s g a b e des gegenw ä r t i g e n H e f t e s [ K A Y 3] k a n n ich m i c h n u r i m A l l g e m e i n e n als Schuldn e r b e k e n n e n f ü r so m a n c h e s vorzügliche W e r k , welches m i r i n d e s s e n zu G u t e g e k o m m e n . I c h f ü g e d a h e r d e n e i n z u f ü h r e n d e n T i t e l n n u r w e n i g e B e m e r k u n g e n bei, m e i n e n A n t h e i l f ü r ein m a n n i c h f a c h edles Bestreben vorläufig anzudeuten. 30. [An] H e r r n F r o m m a n n , M a n u s c r i p t z u m 12. B o g e n K u n s t u n d A l t e r thum, Jena. Aug
14.
(Korrekturbogen datiert: d 14 Aug 1826.)
15. A b e n d s m i t P r o f e s s o r R i e m e r . . . d e n B o g e n 12 zu K u n s t u n d A l t e r t h u m revidirt.
1830 Juli 30. N ä h e r e B e t r a c h t u n g d e r g e s t e r n a n g e k o m m e n e n S e n d u n g v o n B a r o n Stackelberg, Bröndsteds Athen4) . . . 1
) P. O. Bröndsted, dänischer Altertumsforscher (1780 —1842); beteiligt bei Ausgrabungen in Ägina und Phigalia. Sein Hauptwerk: Reisen und Untersuchungen in Griechenland, nebst Darstellung und Erklärung vieler neuentdeckter Denkmäler griechischen Styls. Buch 1. 2. Paris 1826. 1830. 2 ) N B . : Die drei letzten Worte beziehen sich nicht auf Bröndsteds Werk, dessen 1. Buch ausschließlich v o n der Insel Keos handelt. Vgl. die folgende Anm. 3 ) Buch 1 des Bröndstedschen Werkes trägt den Untertitel: Über die Insel Keos jetzt Zea, die vier alten Städte derselben, ihre Geographie, Archäologie und Geschichte; nebst einer Darstellung der in den Ruinen von Karthäa ausgegrabenen Denkmale. 4 ) P. O. Bröndsted: Reisen und Untersuchungen in Griechenland. Buch 2. Paris 1830. [Untertitel:] Der Parthenon auf der Burg von Athen, in seinen archaeologischen und historischen Beziehungen.
532
BRUTUS
Brutus
Ζ -
—
1808 Tag- u n d J a h r e s - H e f t e (Paralip. z u m J a h r 1808 2 ); W 53, 389): Die zu E r f u r t v e r s a m m e l t e n M o n a r c h e n k o m m e n n a c h W e i m a r . J u l i u s Cäsar v o n Voltaire wird v o n französischen Schauspielern a u f g e f ü h r t , ich w e r d e b e y dieser Gelegenheit a u f g e f o r d e r t 3 ) einen B r u t u s i m a n d e r e n Sinne zu schreiben. N a c h einigen Vorstudien 4 ) findet m a n B e d e n k e n weiter zu gehen. — U n t e r r e d u n g m i t Napoleon. 1808. ( R a n d b e m e r k u n g i m E n t w u r f 5 ) ; W 36, 444): Gelegenheit zur A u f f o r d e r u n g einen B r u t u s zu schreiben. -
[Zu Okt Napoleon zu G (Müller Erinnerungen 174): Auf das Trauerspiel zurückkommend, 6.] sagte er [Napoleon]: „ D a s Trauerspiel sollte die Lehrschule der Könige und der Völker sein, das ist das Höchste, was der Dichter erreichen kann. Sie ζ. B. sollten den Tod Casars auf eine vollwürdige Weise, großartiger als Voltaire, schreiben 6 ). D a s könnte die schönste Aufgabe Ihres Lebens werden. Man müßte der W e l t zeigen, w i e Cäsar sie beglückt haben würde, wie alles ganz anders geworden wäre, w e n n m a n ihm Zeit gelassen hätte, seine hochsinnigen Pläne auszuführen. K o m m e n Sie nach Paris, ich fordere es durchaus v o n Ihnen. Dort gibt es größere Weltanschauung! dort werden Sie überreichen Stoff für Ihre Dichtungen finden."
1810 Juni 27. [Karlsbad] A n F . K i r m s (Br 21, 335f.): Ob ich . . . d a ich soviel a n d e r e Dinge v o r h a b e , m i c h wieder zu t h e a t r a l i s c h e n A r b e i t e n , w o b e y w e d e r F r e u d e n o c h G e n u ß , n o c h Vortheil zu e r w a r t e n ist, w e n d e n m ö c h t e , g l a u b ' ich schwerlich. Mehrere P l a n e u n d H a l b a u s a r b e i t u n g e n b e d e u t e n der S t ü c k e liegen da, u n d w e r d e n wohl i m m e r liegen, wie die zwey l e t z t e n Theile der n a t ü r l i c h e n T o c h t e r , u n d eine Tragödie aus der Zeit Carls des G r o ß e n 7 ) . Sollte das Berliner T h e a t e r den obgemeldeten Vorschlag, die d r i t t e R e p r ä s e n t a t i o n z u m Benefiz des A u t o r s zu geben, eingehen 8 ), so k ö n n t e m a n eher seine Maßregeln d a r n a c h n e h m e n u n d einen Theil seiner Zeit auf d r a m a t i s c h e A r b e i t e n v e r w e n d e n . Abgerissen k a n n m a n dergleichen nicht u n t e r n e h m e n . I c h ziehe j e t z t d e n R o m a n allem a n d e r n vor, weil einen d a b e y alles b e g ü n s t i g t , was b e y m T h e a t e r d e m A u t o r n u r z u m N a c h t h e i l gereicht 9 ). K ö n n t e m a n die u n t e r n o m m e n e n A r b e i t e n n a c h u n d n a c h v o m Stapel lassen; so w ü r d e der, d u r c h *) Projekt einer Tragödie, zu welcher G durch Napoleon aufgefordert wurde. 2 ) Geschrieben 29. März 1825. 3 ) Zu aufgefordert notiert Riemer am Rande: Napoleon zu nennen. 4 ) Zuerst: Vorarbeiten. 6 ) Mit Bezug auf die Stelle (W 36, 275): Den sechsten [Okt 1808] . . . Abends Tod des Cäsars. Die Bemerkung ist vermutlich zu datieren wie das vorige Zeugnis (s. Anm. 2). 6 ) Voltaires La mort de Cesar war am 6. Okt 1808 i n Weimar aufgeführt worden. Das Gespräch fand nach der Vorstellung statt. 7 ) Außer dem Genannten kommen noch i n Frage: Das Mädchen von Oberkirch und Nausikaa (Gräf II 1, 81). 8 ) Vgl. in Ζ zu „Götz v o n Berlichingen": an F . Kirms gD. 9 ) G arbeitete zur Zeit an Wilhelm Meisters Wanderjahren.
1810
BRUTUS
533
e i n e n sehr h o h e n u n d b e d e u t e n d e n T h e a t e r k e n n e r 1 ) m i r a u f g e t r a g e n e , B r u t u s w o h l a u c h m i t flott w e r d e n ; d a g e g e n ich j e t z t b e f ü r c h t e n m u ß , d a ß alle diese D i n g e h e y m i r , wie b i s h e r , s t o c k e n u n d n i c h t z u m E n d e g e l a n g e n .
1821 F e b r 20.
[Weimar] F . v . Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 46f.): A b e n d s n a c h 8 U h r t r a f ich Coudray bey Goethe. D a s Gespräch k a m v o n d e m f ü r Morgen a n g e k ü n d e t e n Trauerspiel „Caesars T o d " 2 ) auf die E r f u r t h e r Periode i m J . 1808, die G. sehr l e b h a f t schildern half.
1822 Juli
27. [Eger] J . S. G r ü n e r ( G — G r ü n e r l 85f.): I c h d a c h t e , als ich diese Zeilen 3 ) v e r f a ß t e , a n Napoleons S t a r r s i n n , a n die H i n r i c h t u n g des Herzogs v o n E n g h i e n , u n d a n die Z u s a m m e n k u n f t der Souveraine i n E r f u r t . Als dieser Congreß v e r s a m m e l t w a r , d a c h t e ich, w e n n n u r diese M ä c h t i g e n z u s a m m e n g e h a l t e n h ä t t e n , so w ü r d e dieser kleine M a n n , d e r die M a x i m e Divide et'imperal so g u t a n z u w e n d e n v e r s t a n d , n i e so groß geworden sein. U e b r i g e n s w i r d i h m N i e m a n d a b s p r e c h e n k ö n n e n , d a ß er ein großer Geist, eine i n J a h r t a u s e n d e n k a u m w i e d e r k e h r e n d e E r s c h e i n u n g i m Menschengeschlechte war. [Absatz.] D a r a u f G o e t h e : Sie h a b e n r e c h t . Als N a p o l e o n i n E r f u r t w a r , w ü n s c h t e er, ich m ö c h t e ein T r a u e r s p i e l „ B r u t u s " schreiben. D e r Großherzog schickte d e ß h a l b eine E s t a f e t t e a n m i c h 4 ) . D e r G e g e n s t a n d w a r m i r zu heiklich, d a h e r u n t e r l i e ß ich es.
1827 Aug
30.
[Weimar] F . v . Müller ( U n t e r h a l t u n g e n 160): D e r S o h n 5 ) erzählte, d a ß er [G] einenbessern T o d Caesars [als Voltaire] zu schreiben, d e m K a i s e r [Napoleon] h a b e versprechen m ü s s e n .
Bryophyllum Ε
calycinum6)
1819 J u n i 22./30.: 1820 S e p t 1 1 . : S e p t 16.: 1826 M ä r z 2 4 . : 1830 M a i : Juni:
D
E r w ä h n u n g des B r y o p h . cal. i n Nacharbeiten und Sammlungen S c h e m a z u r M o n o g r a p h i e ü b e r B r y o p h . cal. E r w ä h n u n g des B r y o p h . cal. i n Verstäubung, Verdunstung, Vertropfung A n f a n g eines A u f s a t z e s ü b e r B r y o p h . cal. E r w ä h n u n g des B r y o p h . cal. in Beyspiele (s. d.) E r w ä h n u n g i n P a r a l i p . 74 u n d 75 7 )
M o r p h I 2 (1820) 141; N S 6, 182; S c h r N 9, 116 ( E r w ä h n u n g des B r y o p h . cal. i n Nacharbeiten und Sammlungen). x
-
M o r p h I 3 (1820) 2 9 9 f . ; N S 6, 201; S c h r N 9, 219 ( E r -
) d. i. N a p o l e o n . 2 ) A m 21. F e b r 1821 w u r d e i n W e i m a r a u f g e f ü h r t : Der Tod Casars. Trauerspiel in drei Aufzügen aus dem Französischen des Voltaire. V o n H . C. F . P e u c e r . 3 ) E i n gegen Napoleon gerichtetes Gedicht Grüners. 4 ) Offenbar v o n G r ü n e r falsch v e r s t a n d e n ; die E s t a f e t t e b r a c h t e die E i n l a d u n g d e s H e r z o g s a n Goethe, n a c h E r f u r t zu k o m m e n , u m d e n Vorstellungen der f r a n z ö s i s c h e n Schauspieler b e i z u w o h n e n (Graf I I 1, 82). 5 ) A u g u s t v. Goethe. Vgl. das u n m i t t e l b a r Vorhergehende in Ζ zu „ U n t e r r e d u n g m i t N a p o l e o n " gD. 6 ) Ü b e r d e n P l a n einer Monographie, das B r y o p h y l l u m c a l y c i n u m betreffend, vgl. G. B a l z e r : Goethes B r y o p h y l l u m . B e r l i n 1949. 7 ) Vgl. oben S. 209 A n m . 2 ; S. 210 A r a n . 1.
534
BRYOPHYLLUM CALYCINUM
D
wähnung des Bryoph. cal. in Verstäubung, Verdunstung, Vertropfung). — NS 6, 325—27 (Erwähnung des Bryoph. cal. in Beyspiele). — NS 13, 67ff. (Paralip. 74 u. 75). — NS 6, 337—40 (Schema zur Monographie über Bryoph. cal.). — NS 6, 336f. (Anfang eines Aufsatzes über Bryoph. cal.).
1818 Okt 29. Adele Schopenhauer die sprossenden Pflanzen b e t r a c h t e n d . Nov5./7. A n Nees v . Esenbeck (Verworfenes K o n z e p t ; Br 31, 307): Auf diese Stelle 1 ) w a r d ich geführt als mir auf der Reise 2 ) zufällig ein B l a t t , wahrscheinlich [Lücke von einer Zeile], in die H ä n d e fiel. N a c h vier Wochen n a h m ich es aus der Brieftasche u n d legte es auf die E r d e des Blumentopfs u n d h a t t e das Vergnügen aus jeder K e r b e desselben ein Pflänzchen hervorsprossen zu sehen. Dez 29. E x p e d i t i o n an Serenissimus u n d Serenissima. 29.? A n Carl August (Br 31,40): E w . Königlichen Hoheit w ü ß t e nicht kürzer u n d anschaulicher die W ü n s c h e Ihrer t r e u e n Angehörigen an dem heutigen Fest darzulegen, als in b e y k o m m e n d e r botanischer Merkwürdigkeit. Möge alles was Höchstdieselben v o r n e h m e n u n d stiften, wie bisher n a c h allen Seiten Wurzel schlagen u n d jedes B l a t t vielfach neue Pflanzen hervorbringen. Die Sache selbst ist nicht neu, der gegenwärtige Fall aber deshalb angenehm, weil die Familie u n d ihr H e r a n wachsen stufenweise zu b e t r a c h t e n ist. Curtis a n der bezeichneten Stelle P l a t t e 14093) l ä ß t die volle Blüthe sehen u n d giebt nähere K e n n t niß. A n einem kühlen S t a n d p u n c t e , wohin kein F r o s t reicht, gedeiht sie a m b e s t e n ; wenige Befeuchtung v o n u n t e n ist nöthig. Die Pflanze befindet sich in Belvedere schon erwachsen, im k a l t e n H a u s e immerf o r t der Sonne u n d dem Licht ausgesetzt, würde sie d e n n doch zur B l ü t h e gelangen. Das vorliegende B l a t t wäre nicht a n z u r ü h r e n u n d die Vegetation, unterbrochen, würde . . . [bricht a&.] 30. D i e B l ü t h e v o n Bryophyllum calycinum (Curtis Botanical Magaz. Vol. 34, PI. 1409). 30. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 2. Jan 1819 — : Curtis, William: Botanical Magazine or Flower Garden displayed. London 1787ff. Yol. 33 u. 34 4 ).)
1819 März 24. Bryophyllum calycinum v e r p f l a n z t . (s. „Nacharbeiten und Sammlungen" gD) *) Aus Kurt Sprengel: Geschichte der Botanik. Neu bearbeitet. Τ. 1. 2. Altenburg u. Leipzig 1817/18. — Im unmittelbar Vorhergehenden weist die Handschrift eine größere Lücke auf, in die das Zitat (diese Stelle) eingefügt werden sollte. 2 ) G hielt sich vom 26. Juli bis 13. Sept in Karlsbad auf. 3 ) Vgl. die beiden nächsten Zeugnisse m. Anm. 4 ) Nochmals entliehen 6. Sept bis 27. Okt 1820 und 1. Dez 1828 bis 2. Dez 1830 (s. u.). Eine Abschrift von PI. 1409 aus Curtis Bd 34 (Bryophyllum calycinum) befindet sieb in dem oben S. 209 Anm. 2 beschriebenen Heft. Vgl. das vorige Zeugnis.
1819
535
BRYOPHYLLUM CALYCINUM
Juni 24.
An Nees v. Esenbeck 1 ) (Br 31, 204): Sodann muß ich vermelden daß an meinem Bryophyllum, nachdem es neun einfache Blattpaare hervorgebracht, wovon die letzten an Größe zunahmen, sich die zehnten Blätter wieder in drey zu theilen anfangen 2 ). Die frey-warme Zone scheint überhaupt der Pflanze höchst günstig zu seyn; sie ist gegenwärtig 23 Leipziger Zolle hoch geworden und gerade ein Jahr alt. Mögen Sie diese monographische Liebe mit einigem Lächlen segnen!
24. 25. 28.
30. Juli 1. 7.-8.
(s. „Nacharbeiten und Sammlungen" gD)
11.
1820 —
Juli
Jahres-Hefte 3 )
— Tag- und (W 36,154f.): Das Botanische ward nicht außer Augen gelassen . . . Ich fuhr fort mich mit Wartung des B r y o p h y l l u m c a l y c i n u m zu beschäftigen, dieser Pflanze die den Triumph der Metamorphose im Offenbaren feiert. 23. [ J e n a ] An Nees v. Esenbeck (Br 33, 126f.): Ferner darf ich nicht vergessen, daß ich meine zur Monographie leitenden Versuche mit dem Bryophyllum c a l y c i n u m immer fortsetze; mein Sohn interessirt sich gleichfalls dafür und mehrere Freunde, denen ich Exemplare mitgetheilt. Sonderbar genug ist es, wie diese Pflanze sich unter veränderten Umständen augenblicklich modificirt und ihre Allpflanzenschaft durch Dulden und Nachgiebigkeit, so wie durch gelegentliches übermüthiges Vordringen auf das wundersamste zu Tag legt. Warum ich leidenschaftlich diesem Geschöpfe zugethan bin, versteht niemand besser als Sie.
Aug 26. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 27): Möchten Sie bei dem durch Sie empfohlenen B r y o p h y l l u m meiner gedenken! 4 ) Diese Pflanze ist glücklich, sie bekommt eine Geschichte, ohne verspeist zu werden. Sept
4.
[Jena] An F. Th. Kräuter (Br 33, 199): Das Stück des Curtis, eins der späteren, worin Abbildung und Beschreibung des Bryophyllum calycinum enthalten, wünsche bald herüber.
6. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 27. Okt 1820 —: Curtis [wiederentl.; vgl. oben 30. Dez 1818].)
11. [Jena, nachmittags] Schema zu der Monographie zu der
Bryophyllum
calycinum.
11.
(Schema datiert ) Uber Physiologe Farbenerscheinungen in Nat II 1 (1823) 2 0 - 2 8 . c') G's Rezension Das Sehen in subjektiver Hinsicht, von Purkinje. 1819 (1824) 1 0 2 - 1 7 ; J. E. Purkinje, Mediziner in Prag.
2 3 6 - 3 9 ) folgte unten 28. Nov nicht, wie Q u Z
in Morph II 2
1822
BESCHREIBUNG EINES GROSSEN
FALTEN-SCHWAMMES
565
Beschreibung eines großen Falten-Schwammes 1 ) Ε
1785 Sept/Okt/Nov 2 )
D
N S 7 (1892) 355. - L A I 10, 23. - MA 2.2, 562. - F A I 2 4 , 4 3 .
Ζ
1785
Jan
12. An F. H. Jacobi (Br 7, 8): Ein Mikroscop ist aufgestellt um die Versuche des v. Gleichen genannt Rußwurm3) mit Frühlings Eintritt nachzubeobachten und zu kontrolliren. Ich mag und kann dir nicht vorerzählen worauf ich in allen Naturreichen ausgehe. Des stillen Chaos gar nicht zu gedencken das sich immer schöner sondert und im Werden reinigt.
Febr 15. [Weimar] Ch. v. Stein an Knebel (GG 1, 360): Vorerst danke ich Ihnen fürs Mikroskop, das Sie heute werden zurückerhalten haben; aber ich muß Sie noch einmal damit plagen. Eigentlich will die Herzogin Luise dem Goethe ein recht extra gutes Mikroskop schenken, weil sie einmal von ihm gehört hat, daß er sich's wünschte. Ein SonnenMikroskop hat er schon; demohngeachtet strebt er nach einem, wovon ihm Loder erzählt hat. Und so wünschte ich, wenn es Loder noch weiß, mir die Adresse davon zu verschaffen.
März 4. An Gh. v. Stein (Br 7, 20): Schicke mir den Gleichen damit ich den Auszug wegen des Mikroscops machen könne. Apr 1. An Ch. v. Stein (Br 7, 35): Schicke mir doch das Mikroscop ich muß verschiednes ansehn. Mai [Anf.]
Juni
(s. „Infusions-Tiere": Herder an Knebel gD)
7. [Ilmenau] An Gh. v. Stein (Br 7, 61): Da ich eine Gelegenheit finde, schicke ich dir die Schwämme, hebe einen Theil davon auf, daß wir sie zusammen gemessen. ] ) Diesem hs. überlieferten Text aus G ' s Nachlaß folgt auf demselben Bogen Einige Bemerkungen über die sogenannte Tremella. Zur Überlieferung vgl. LA II 9A, 500. G ' s Untersuchungen von Pilzen und Algen sind im Zusammenhang mit seiner Mikroskopie der Infusions-Tiere zu sehen (vgl. L A I 10, 25 2 _ 1 3 ); s. auch Ζ zu „Infusions-Tiere". 2 ) Einen Datierungsanhalt gibt G ' s Hinweis auf den F u n d der sog. Tremella (s. L A I 10, 24 4 ): zu Anfang des September 1785, dem eine mehrwöchige Beobachtungsphase folgte, an die sich die mikroskopische Untersuchung anschloß. Die Niederschrift der beiden Texte wird zeitgleich, vermutl. im Okt/Nov erfolgt sein, worauf auch die Ζ vom 7. Okt u. 8. Nov 1785 deuten.
'') In G's Bibliothek: Herrn Wilhelm Friedrich Freiherrn von Gleichen genannt Rußworm . . . auserlesene mikroskopische Entdeckungen bey den Pflanzen, Blumen und Blüthen, Insekten und andern Merkwürdigkeiten. Mit illum. Kupfertaf. 2 Bde. Nürnberg 1777. - Ders.: Abhandlung über die Saamen- und Infusionsthierchen, und über die Erzeugung . . . Mit illum. Kupfertaf. Nürnberg 1778 (vgl. H. Ruppert: Das älteste Verzeichnis von Goethes Bibliothek, in: GJb 1 9 6 2 , 2 8 1 f „ Nr. 236f.).
566 Juni
BESCHREIBUNG EINES GROSSEN
27.
1785
FALTEN-SCHWAMMES
(s. „ I n f u s i o n s - T i e r e " : an Ch. v. Stein gD)
Sept
1. [Weimar] An Ch. v. Stein (Br 7, 84): Das Mikroscop ist ganz fürtrefflich, und so bequem als möglich, du kannst alles auf alle Weise drunter bringen und ich habe es noch wenig geübt. Die dunckeln Obieckte besonders freun mich mit ihren natürlichen lebhafften Farben. Okt 7. [Weimar] An Gh. v. Stein (Br 7, 106f.): Der Schwamm ist meiner doppelten Liebhaberey sehr behaglich. Ich war eben über diesem Geschlechte und den verwandten und Fritz [v. Stein] hat mir heut eine Wassermoosart von dem Teich in der Teichgasse und noch dazu im Regen gehöhlt. 10. An Ch. v. Stein (Br 7, 107): ... das Mikroscop ruht bis du kommst. Ich habe gute Sachen gesammelt. Nov 8. [Ilmenau] An Ch. v. Stein (Br 7, 117): Gute esbare Schwämme bringe ich getrocknet mit, du siehst in welchen Classen der Vegetation ich hier lebe.
[Bildung des Granits und Zinnvorkommen] 1 ) Ε D
1818 Aug 28. N S 10 ( 1 8 9 4 ) 2 9 - 3 1 (Granit). kommen).
- L A I 11, 205f. (Bildung
des Granits
und
Zinnvor-
- M A 11.2, 5 5 I f . - F A I 2 5 , 4 7 3 - 7 6 .
Ζ
1818 Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36, 139f.): In Böhmen [26. Juli - 13. Sept] war sogleich die allgemeine Geognosie ... ernster gefördert ... Man besuchte H a i d i n g e r s Porzellanfabrik in Elbogen,3) wo man außer dem Material des reinen verwitterten Feldspathes auch das ausgebreitete Brennmaterial der Braunkohlen kennen lernte, und von dem Fundort der Zwillingskrystalle zugleich unterrichtet wurde. Wir besuchten Bergmeister B e s c h o r n e r in Schlackenwald,4) erfreuten uns an dessen instructiver Mineraliensammlung, und erlangten zugleich am Tage eine Art von Ubersicht der Localität des Stockwerks. Im Granit einbrechen2
] ) Die zu Lebzeiten unveröffentlichten Aufzeichnungen zeigen G ' s B e m ü h u n g e n um erdgeschichtliche Z u s a m m e n h ä n g e der Zinnvorkommen, die er seit Mai 1 8 1 3 in der U m g e b u n g von Teplitz erforschte. Zu G ' s B e s c h ä f t i g u n g mit Zinnformation zwischen 1 8 1 3 und 1 8 1 8 s. die entsprechenden Ζ zu „Altenberger S u i t e " (EGW 1, 39f.), „Ausflug nach Zinnwalde u n d A l t e n b e r g " ( E G W 1, 171ff.), „ A u s Teplitz", „ Z i n n " , „Zinnf o r m a t i o n " , „Zinnwalder S u i t e " .
) Geschrieben 1823 Juli 1 7 . / 1 8 . ) Porzellanfabrik der Brüder des Mineralogen Wilhelm Haidinger in E l b o g e n (Loket). 4 ) Zinnbergwerk Schlaggenwald (Horni Slavkov) und Mies (Stribro). 2
3
BILDUNG DES GRANITS UND ZINNVORKOMMEN
1818
567
de, oder vielmehr im Granit enthaltene, und sich durch Verwitterung daraus ablösende Theile, wie ζ. B. Glimmerkugeln, wurden bemerkt und aufgehoben. Jan 11. [Jena] Ganz frühe Sendung der Zinnstufen von Weimar5) ... Dieselbe ausgepackt und betrachtet ... [Abends] zu Frommanns ... 11. [Jena] Johanna Frommann an F. J. Frommann (LA II 8 A, 499): ... ließ sich Goethe melden. Luther - Melanchthon - Zinnformation auf der Erde - etc. etc. alles war interessant -
12. [Jena] Nach Tische die englischen Zinnstufen. 12. [Jena] J. W. Döbereiner an G (LA II 8 A, 500): Die Untersuchung eines schiefrigen Chlorits und des Feldspats in Zwillingskristallen, dann die Darstellung neuer Verbindungen etc. sind die Gegenstände, welche mich jetzt beschäftigen. Febr
9.
[Jena, nachmittags] Hofrath [F. S.] Voigt ... Zinnformation ...
März 17. [Freiberg] F. W. H. v. Trebra an G (G-Trebra 168f.): Tausend Dank sage ich vorerst für diese überschickten 4 Stufen aus Carlsbad.6) Sie sind alles was ich wünschte. Mir scheint, es hat hier die Natur im Granit durch Zusatz von Kalk und Feuerstein, ebenso ein Gesundbad gemacht, wie sie zu Altenberg im Porphyr, in der Nähe auch von Granit ein Zinnstockwerk7) zu machen beliebte.
Apr 4. [Jena, abends] ... Freiesleben Sächsische Zinnformation.8) Aug 11. [Karlsbad] Samml. überdacht und completirt.1') 23. [Karlsbad] Mit Franz Reupel [F. X. Riepl] Böhmische Geologie. Mit demselben auf Ellenbogen, in der Fabrick der Gebr. Haidinger. Feldspatcrystalle. 25. [Karlsbad] Zeitig aufgestanden. Nach Schlackenwalde über Ellenbogen ... Bergmeister Beschorner kam. Zu ihm in's Haus. Schöne Mineralien besehen ... Nach Tische mit dem Bergmeister durch den Ort auf die Höhe. Ubersicht der Localität des Stockwercks pp. Zurück. Notiz von manchen einbrechenden Fossilien. Abgefahren. Ellenbogen. In der Porzellan Fabric. Hr. Haidinger. Feldspat- (vielmehr Schrift-Granit) Gang nächst derselben. Glimmerkugeln im Granit. Zurück. Sehr schöner Abend. [nach [Karlsbad] Notizen (LA II 8 A, 134f„ Μ ΙΟΙ): 10 ) Innerhalb der Masse 25.] die sich zum Granit constituirt, werden Theile, die homogen sind, frei') Sendung des engl. Mineralogen John Mawe mit Proben aus Cornwall (G auch: Cornwallis). Vgl. auch „Herr Mawe. Nachricht von seinen letzten Expeditionen im Oktober 1817". 6 ) Vielleicht mit G's Brief vom 14. Okt 1817 gesandt (Br 28, 278f.). 7) Den Begriff Stockwerk erklärt G in Zinnformation (LA I 11, 158). 8 ) J. C. Freiesleben: Beyträge zur Mineralogischen Kenntniß von Sachsen. 2 Bde. Freiberg 1817; der Eintrag wohl auf Bd 2, 17-96 bezüglich. 9 ) Beschäftigung mit der eigenen Sammlung oder der des Karlsbader Mineraliensammlers und -händlers Joseph Müller? Vgl. unten 1818 Aug 29. (Tgb). 1 0 ) L A II 8 A, 1 3 5 kommentiert: Wahrscheinlich aufgezeichnet.
nach dem Besuch
von
Schlaggenwald
568
B I L D U N G D E S GRANITS UND ZINNVORKOMMEN
1818
er und suchen einander. Der Quarzreiche Feldspath bildet ZwillingsCrystalle, aber er muß den dritten Antheil des Granits den Glimmer noch in sich einschließen, so daß man ihn gar wohl crystallisirten Granit nennen könnte (Diesen Ausdruck bin ich von Trebra schuldig.11)) | Unter Töpel bey Petschkau [Petschau / Becov nad Teplou], findet sich ein Gneuß wo der flachliegende Glimmer Flasern enthält, welche offenbar Feldspath Doppelcrystalle sind, in die Länge gezogen durch den Glimmer zu dieser Gestalt genöthigt, Glimmer inwendig enthaltend, so daß man in jenem Sinne auch hier crystallisirten Gneus erkennen und annehmen dürfte. | Porphyr. | In dunkelrother Jaspismasse zur Bildung strebende Feldspath-Crystalle, sechsseitig, Tafel- und säulenartig, mit abgestumpften Kanten. Der Kern enthält mehr oder weniger die Jaspismasse des Grundes. Vermuthlich aus Rußland. Aug 26. [Karlsbad, nachmittags] Prof. [C. S.] Weiß. Schöne chrystallographische Unterhaltung12) ... [Abends] Wiederholung des Vorübergegangnen. [26.?] [Karlsbad] C. S. Weiß, Ein Zug von Goethe, eine kristallographische Anekdote (GG 3.1, 78f.): Goethe hatte, wie bekannt, mit vielem Interesse und anhaltend sich mit mineralogischen Gegenständen mancherlei Art, mit den mineralogischen Produkten der Gegend um Karlsbad aber vorzugsweise viel beschäftiget; und er nahm deshalb mit großer Aufmerksamkeit auf, als ich im Sommer 1818 so glücklich war, mit ihm in Karlsbad zusammenzutreffen, was ich ihm über die Kristalle des Feldspates, mit denen er sich natürlich viel beschäftiget hatte, und ganz besonders über jene zweierlei Varietäten der Feldspat-Zwillinge 1 ' 5 ), welche auf dem Wege von Elbogen nach Karlsbad so besonders häufig und aus dem Granit ausgeschält vorkamen, daß er sie der Kürze halber am liebsten Karlsbader Zwillinge zu nennen pflege, etwa zu sagen hatte, indem ich das rechts und das links ineinander Gewachsene, die einander so ähneln und doch so wenig verwechselbar sind, als rechten und linken Arm usf. ihm zu verdeutlichen keine Mühe hatte. Mit einem recht befriedigten und behaglichen hm! hm! wiegte er den Kopf vorwärts und rückwärts; dann hob er die Hände ein wenig auf, und indem er mit ihnen das sogleich zu beschreibende Manoeuvre machte, sagte er: also die einen sind so! und die andern so! Und damit schlug er die Hände zusammen, erst wie gewöhnlich, mit der inneren Seite (den Handtellern) gegeneinander, dann, nachdem er sie umgewendet, beide wieder mit den Handrücken gegeneinander. Das war das ganze Manoeuvre, dessen er bedurfte. Und ich, nicht wenig stutzend im ersten Augenblick, begriff erst bei mehrerem Nachdenken, wie treffend seine bildliche Darstellung war. | Er mochte ge
n ) Trebras Beilage zum Brief vom 25. Apr 1814 (G-Trebra 140): . . . ein Hexenkristall aus der Gegend zwischen Carlsbad und Eger ... Werner ... behauptete es sey kristallisirter Feldspath, ich kristalisirter Granit. 12 ) Das Tgb verzeichnet während des Karlsbader Aufenthalts zahlreiche Begegnungen mit dem Mineralogen Weiß. 13 ) LA II 8 A, 528 erläutert: Zwillinge des Kalifeldspats nach dem Karlsbader und dem Manebacher Gesetz. Nach dem Karlsbader Gesetz ist das eine Individuum Spiegelbild des anderen in bezug auf die seitliche „Tafel"-Fläche des Kristalls, was Goethe veranschaulichte, indem er die Hände mit den inneren Seiten gegen einander schlug. Nach dem Manebacher Gesetz ist das eine Individuum Spiegelbild des anderen in bezug auf die sogenannte Basisfläche des Kristalls, die auf der „Tafeln-Fläche senkrecht steht. Dies veranschaulichte Goethe durch Zusammenlegen der Rückseiten der Hände, wobei die Finger der einen Hand nach oben, die der anderen nach unten vieisen.
BILDUNG DES GRANITS UND
1818
ZINNVORKOMMEN
569
wohnt sein, wie auch aus seiner B e s c h r e i b u n g zu ersehen ist, so seiner Beschreibung der J o s e p h Müllerschen S a m m l u n g (Zur Naturwissenschaft überhaupt, Heft I, S. 4 0 ) sich diese Feldspatkristalle als Tafeln zu denken; um so b e q u e m e r lag ihm die H a n d zur bildlichen Darstellung der Sache bereit; er begriff vollkommen richtig, daß es darauf a n k o m m e , die Seiten der Tafel g e h ö r i g zu unterscheiden wie die entgegengesetzten Richtungen in der Dimension des Kristalles, die senkrecht ist auf der Tafelfläche und wohl unterschieden werden muß. Dieser Unterschied lag ihm fertig und a u s g e p r ä g t in der menschlichen Hand. Die gleichnamigen Seiten in- oder gegeneinander gekehrt bei beiden Individuen, galt dem einen, z u m Beispiel dem rechten, u m g e k e h r t die anderen gegen- und ineinander gekehrt, dem linken Zwilling. Waren ihm jenes die inneren Seiten der H a n d oder die Handteller, so dieses die äußeren, die Handrücken. Sein Bild stand fertig - ein kleines zwar, aber ein echtes Kunstwerk! - | J a , ich bin überzeugt: Goethe war kenntlich an diesem Zuge! Ich war geneigt, es gar sehr zu bezweifeln, daß so leicht ein anderer Lebender noch zu finden gewesen wäre, der einen solchen Gegenstand, als ihn neu auffassend, ihn auf solche Weise bildlich wiederzugeben gewußt hätte, so schlicht, m i t so einfachen Mitteln, so plastisch u n d so richtig! So treffend! Hier ist die Spur von Goethes Genius! haerent vestigia! ... Leider haben sich, wie von diesem höchst genialen m o m e n t a n e n Einfall, so von anderen der interessanteren Eindrücke u n d Gestaltungen, die unsere damalige Unterredung in ihm erregte, keine recht deutlichen Spuren in seinen Papieren, so viel aus den aus der damaligen Zeit gedruckten hervorgeht, erhalten! was ich darüber niederschrieb, scheint vielmehr das gewesen zu sein, was er sich, als ihm noch wenig geläufig, etwa einprägen wollte, nicht das, w a s er mit größter Leichtigkeit selbsttätig dabei hervorbrachte, und ich glaube, daß ich jenen kleinen Zug als in der Kristallographie wert bleibende Anekdote der Vergessenheit entreißen mußte ...
Aug 28. [Karlsbad] Dicktirt Anfang der Zinnformation ... [Nachmittags] Prof. Weiß. v. Schütz. Franz Reupel [Riepl], die geologische Karte von Böhmen bringend. 28. [Karlsbad] An A. v. Goethe (Br 29, 271f.): Am 26ten 14 ), dem ersten völlig schönen Tag, waren wir in Schlackenwalde. Das Zinnwesen von oben überschauend, alter Zeiten gedenckend und mich in den Gegenstand einrichtend. Der Bergmeister [Beschorner] ... hatte schöne Sachen zurückgelegt, die er mir anbot. Zu Completirung unsrer Zinnfolgen konnte nichts erwünschter seyn ... Die Professoren Weiß aus Berlin, Schweigger von München geben höchst unterrichtende Gespräche zum Besten. Ein junger langbeiniger Bergläufer [Riepl] macht mich endlich mit böhmischer Geologie bekannt. 29. [Karlsbad, nachmittags] Prof. Weiß. Diamante. Chrystallisationen und deren Entwicklungsfolge15) ... Müllerische kleine Sammlung, ajüstirt.16)
) Tgb: 1 8 1 8 A u g 25. ') Siehe dazu L A II 8 A, 132f. (M 89). 1 6 ) B e s c h ä f t i g u n g mit J o s e p h Müllers S a m m l u n g (s. oben 1 8 1 8 A u g 11.) könnte die Aufzeichnungen mit angeregt haben. Vgl. G ' s auf diesen Tag, Carlsbad am 29sten August 1818, datierten Nachtrag zur S a m m l u n g , abgedruckt in L A II 8 A, 133 (M 99). Beobachtungen und F o r m u l i e r u n g e n aus Bildung des Granits und Zinnvorkommen finden sich in Zur Geologie, besonders der Böhmischen (LA I 8, 139ff.). M ir
ABBILDUNGEN
I Cappenberger Schale. Lithographie, angefertigt im Auftrage Goethes für das Archiv f. ältere deutsche Geschichtskunde, J g . 1821. (Phot. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen L i t e r a t u r in Weimar.) Zum Artikel „Uber eine altdeutsche Taufschale".
II und III Acht von A. ilcideloff nach Goethes Angaben entworfene Bilder. (Aus [ J . P. E c k e r m a n n : ] Weimars Jubelfest a m 3 t e n September 1825. Erste Abth. W e i m a r 1825.) Zum Artikel ..Die Bilder am Hause Goethes".
IV Goethes Haus im Festschmuck des 3. September 1825. (Aus [ J . P. E c k e r m a n n : ] W e i m a r s Jubelfest am 3ten September 1825. Erste Abth. W e i m a r 1825.) Zum Artikel „Die Bilder am Hause Goethes".
V J . G. Schadow: Erste an Goethe gesandte Skizze zum Rostocker BIücher-Dcnkmal von Ende August 1815. Wachs, grün bronziert, auf rundem Holzpostament, h. 0,425 m. Im GoetheNationalmuseum. (Phot. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen L i t e r a t u r in W e i m a r . ) Zum Artikel „Blüchers Denkmal [I]".
VI J . G. Schadow: Zweite a n Goethe gesandte Skizze zum Rostocker Blücher-Denkmal von Anfang Dezember 1815. S t a r k beschädigt. Rotes Wachs, h. 0,23 m. (Phot. National-Galerie, Berlin.) Zum Artikel „Blüchers Denkmal [I]".
572
ABBILDUNGEN
VII J . G. Schadow: Federzeichnung zum Basrelief Der Held als Sieger. Im Goethe-Nationalmuseum. (Phot. Nationale Forschung»- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar.) Zu den Artikeln „Blüchers Denkmal [I und II]" und „Anforderung an den modernen Bildhauer".
VIII J . G. Schadow: Federzeichnung zum Basrelief Blüchers Sturz (bei Ligny). Im Goethe-Nationalinuseum. (Phot. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar.) Zu den Artikeln „Blüchers Denkmal [I und II]".
IX J . G. Schadow: Federzeichnung zum Basrelief Blüchers Sturz (bei Ligny), gez. Weimar 6 Februar 1816 G Schadow. Im Goethe-Nationalinuseum. (Phot. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar.) Zu den Artikeln „Blüchers Denkmal [I und II]" und „Anforderung an den modernen Bildhauer".
X J . G. Schadow: Basrelief am Roslocker Blücher-Denkmal (rechts) Der Held als Sieger B E L L E d 18 Juni 1815. (Phot. Horst Usnanski, Rostock.) Zu den Artikeln „Blüchers Denkmal [II]" und „Anforderung an den modernen Bildhauer". ALLIANCE
XI J . G. Schadow: Basrelief am Roslocker Blücher-Denkmal (links) Blüchers Sturz LIGNI den (Phot. Horst Usnanski, Rostock.) Zu den Artikeln „Blüchers Denkmal [II]" und „Anforderung an den modernen Bildhauer". 16 Juni 1815.
XII J . G. Schadow: Das Standbild Blüchers. Rostock, Universitätsplatz. Bronze, h. 2,85 m. Die Reliefs h. 1,40 m., br. 1,05 in. Die Höhe des ganzen Denkmals ca. 5,60 m. Vorderseite: Das Wappen Blüchers, darunter die Goethesche Widmung Dem Fürsten / Blücher / von / Wahlstatt / die Seinigen. Rechtes Basrelief B E L L E A L L I A N C E 18 Juni 1815. (Phot. Dr. W. Baier, Rostock.) Zum Artikel „Blüchers Denkmal [II]".
III
κ»
χ
XI
XII