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German Pages 622 [736] Year 1959
MOMME MOMMSEN DIE ENTSTEHUNG VON GOETHES W E R K E N
HERAUSGEGEBEN VOM INSTITUT FÜR DEUTSCHE SPRACHE UND LITERATUR DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
MOMME MOMMSEN U N T E R M I T W I R K U N G VON
KATHARINA MOMMSEN
DIE ENTSTEHUNG VON GOETHES WERKEN IN DOKUMENTEN
BAND I ABALDEMUS BIS BYRON
AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1958
Copyright 1958 by Akademie-Verlag GmbH., Berlin Alle Rechte vorbehalten Erschienen im Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 • 100/456/58 Satz und Druck: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg Bestell» und Verlagsnummer: 3025/1 Printed in Germany
THEODOR FRINGS
INHALTSÜBERSICHT Einleitung XIII Abkürzung»- und Siglenverzeichnis XL Zur Benutzung XLVIII 1. Abaldemus: Über die N a t u r des Menschengeschlechts 1 Abendmahl von Leonard da Vinci zu Mailand siehe: Bossi. Abhandlung zur Erläuterung der Geschichte der sittlichen und moralischen Welt siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 2. Achilleis 1 3. Von den achromatischen Gläsern 18 4. Aeltere Gemähide. Venedig 1790 18 5. Ästhetische Pflanzen-Ansicht 22 Agnese siehe: Paer. 6. Alchimistisches Märchen 22 7. Allgemeine Betrachtung 23 Allgemeine deutsche Bibliothek siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 8. Allgemeine fromme Betrachtungen 23 Allgemeines Schema zur ganzen Abhandlung der Morphologie siehe: Begriffe einer Morphologie. Almanach f ü r Theater und Theaterfreunde siehe: Ifiland. 9. Altböhmische Gedichte 24 10. Alt-Deutsche B a u k u n s t 25 11. Altdeutsche Gemähide in Leipzig 27 12. Über eine altdeutsche Taufschale 28 13. Altenberger Suite 39 D'Alton: Über die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen siehe: Anforderungen. 14. D'Alton: Die Faulthiere und die Dickhäutigen 41 15. D'Alton: Die Skelette der Nagethiere 44 Altschottisch siehe: Übersetzungen. A m a n n : Die Vorsehung, ein Lehrgedicht siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 16. Amazonen in Böhmen 47 17. Amine 48 Amlets Geschichte nach dem Saxo Grammaticus siehe: Saxo Grammaticus. Amor. Zum 30. J a n u a r 1782 siehe: Maskenzug [III]. Der Geist der Jugend. 18. Analoga von Breccien 48
Vili
INHALTSÜBERSICHT
19. 20. 21. 22.
Analogon der Verstaubung Analyse und Synthese Anatomie der Schnecke Andere Freundlichkeiten An die Herzogin Amalia siehe : Theaterrede [VII]. Anekdote aus dem Reich der Gelehrsamkeit siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 23. Anekdote zu den Freuden des iungen Werthers 24. Anforderung an den modernen Bildhauer 25. Ueber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen 26. Anfossi: Circe 27. An Freunde der Geognosie 28. An Herrn von Leonhard [I] 29. An Herrn von Leonhard [II] 30. Ankündigung der Weimarischen Pinakothek 31. Ankündigung der Werke, Ausgabe A 32. Ankündigung des West-östlichen Divans 33. Ankündigung einer neuen Ausgabe [B] von Goethe's Werken 34. Ankündigung eines Briefes von Lessing 35. Ankündigung eines Werks über die Farben
49 49 53 53
54 57 62 63 64 70 72 74 76 76 77 78 79
Ankündigung von Goethes Schriften in acht Bänden siehe: Des Herrn G. R . von Göthe sämmtliche Werke in acht Bänden. An meine Landsleute siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Annalen siehe: Tag- und Jahres-Hefte. Annales belgiques siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Anorgisch siehe: Die Negation des Wortes organisch. 36. Anschauende Urtheilskraft 79 37. An Seine Majestät den König von Bayern 80 38. Ansprache bei Einführung Augusts v. Goethe in die Hoftheaterintendanz 87 39. Ansprache i n der Freitagsgesellschaft 87 40. Anstalten zu Herausgabe meiner Werke 87 Anteil an Lavaters Physiognomischen Fragmenten siehe: Lavater. 41. Über Anthericum comosum 87 42. Anthrazit mit gediegenem Silber 98 43. Antik und modern 100 44. Über Antinomien der Überzeugung 104 45. Antwort auf die Antikritik des Verfassers der Idylle: der Geburtstag 107 46. Antwort auf eine Anfrage über Wilhelm Meisters Wanderjahre 108 47. Antwort des Recensenten 108 48. Anzeige u n d Uebersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre 109 49. Anzeige von Bovy's Goethe-Medaille 110 50. Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter H a n d . . . 112 Anzeige von Was wir bringen siehe: Was wir bringen. Anzeige. 51. Appiani: Siegesglück Napoleons
123
52. Von Arabesken
126
53. Architektonisch-Naturhistorisches Problem
126
INHALTSÜBERSICHT
IX
54. Archiv des Dichters und Schriftstellers
133
55. Arianne an Wetty
136
Arie. Nach dem Italiänischen siehe: Übersetzungen. 56. Aristeia der Mutter
137
57. Nachlese zu Aristoteles'Poetik. . .
142
58. Arnim und Brentano: Des Knaben Wunderhorn
146
59. Arnold: Der Pfingstmontag [I]
152
60. Arnold: Der Pfingstmontag [II]
153
Athenor, ein Gedicht in sechzehn Gesängen siehe: Klein. 61. D'Aubuisson de Voisins Geognosie
155
62. Aufenthalt in Pyrmont 156 Aufforderung zur Subskription für eine Jubiläumsmedaille des Ministers v. Voigt : nicht von Goethe. Aufgabe der Morphologie siehe : Begriffe einer Morphologie. Aufgefangener literarischer Briefwechsel siehe : Frankfurter gelehrte Anzeigen. 63. Die Aufgeregten 157 64. Aufklärende Bemerkungen 162 65. Aufklärung 166 66. Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens 166 Auf Seite 156 bezüglich siehe: Die heiligen drey Könige [II]. 67. Aufzeichnungen über Bergbau und Geologie in Schneeberg 167 Aufzug der vier Weltalter siehe: Maskenzug [V]. Aufzug des Winters siehe: Maskenzug [II]. Das Auge siehe: Zur Farbenlehre. 68. Von den Augiten insbesondere 168 69. 70. 71. 72.
Augustinus De civitate dei 169 August v. Goethes Rede bei Niedcrlegung des Schillerschen Schädels 169 Über den Ausdruck Porphyrartig 170 Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg 171 Ausgabe letzter Hand siehe: Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand. Vgl. auch: Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand. Aus Goethes Brieftasche siehe: Goethes Brieftasche, Aus 73. Ausgrabungen 174 74. Auslegungen des Märchens 183 Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit siehe: Dichtung und Wahrheit. Aus meinem Leben. Fragmentarisches siehe: 1.) Jugendepoche. 2.) Spätere Zeit. Vgl. E G W 2, 361f. Aus meinem Leben. Zweyter Abtheilung erster, zweyter, dritter Theil siehe: Italiänische Reise. Aus meinem Leben. Zweyter Abtheilung Fünfter Theil siehe: Campagne in Frankreich. Aussichten in die Ewigkeit siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. 75. Austrocknen an freier Luft 186 186 76. Einem auswärtigen Freund Auszüge aus dem Koran siehe: Koran-Auszüge.
X
77.
78.
79. 80. 81. 82. 83. 84.
85. 86. 87.
88.
89.
90.
91. 92. 93. 94.
INHALTSÜBERSICHT Autographa. Mit Bitte u m gefällige Beiträge siehe: Goethes Verzeichnis seiner Autographensammlung. Bachholm: Lobrede auf den Meßias siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Bahrdt siehe: Prolog zu den neuesten Offenbahrungen Gottes. Ballade. Betrachtung und Auslegung 187 Bannfluch siehe: Übersetzungen. Vgl. auch S. 556f. Die Basaltsteinbrüche a m Rückersberge siehe: Nöggerath. Baukunst 1795 188 Bause: Caspar Richters Portrait siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Zu bearbeitende Materie siehe: Propyläen. Entwurf. Beauregard Pandin 194 Becker: Sammlung merkwürdiger Rechtsfälle siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Bedenken und Ergebung 194 Bedeutende Förderniß durch ein einziges geistreiches Wort 194 Bedeutung des Individuellen 198 Die Befreiung des Prometheus 198 Begas: Bildnis Zelters 199 Die Begebenheiten des Pyrrhus siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Begebenheiten des schlesischen Ritters Hans von Schweinichen siehe: Stoff und Gehalt, zur Bearbeitung vorgeschlagen. Über die Begeisterung 202 Begriffe einer Morphologie 202 Begriffe einer Physiologie 203 Behr: Gedichte von einem polnischen J u d e n siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Bei Allerhöchster Anwesenheit Ihro Majestät der Kaiserin Mutter Maria Feodorowna in Weimar siehe: Maskenzug [XIV]. Bei Rückkehr Ihro Königl. Hoheit des Großherzogs von Wien siehe: Finale zu J o h a n n von Paris. Beispiele symbolischer Behandlung 203 Beispiele siehe auch: Beyspiele . . . Beiträge zur Optik siehe: Beyträge zur Optik. Beitrag zum Andenken Lord Byrons siehe: Goethe's Beitrag zum Andenken Lord Byrons. Bekenntnisse einer schönen Seele 205 Belagerung von Maynz siehe: Campagne in Frankreich. Beiisar, ein Schauspiel siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Belsazar 206 Bemerkungen über das erste Buch Mose siehe: Israel in der Wüste. Bemerkungen zu Augustinus De civitate dei siehe: Augustinus. Bemerkungen zu dem Prolog f ü r Halle 208 Bemerkungen zu dem 17. [15.] Paragraphen meiner Pflanzen-Metamorphose 209 Bemerkungen zur Sammlung Priapeia 210 Bemerkung und Wink .210 Benvenuto Cellini siehe: Cellini. Benzler: Die Vorzüge des alten Adels siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen.
95. Beobachten und Ordnen 96. Beobachtungen, über die Entwickelung der Flügel des Schmetterlings grossularia
211 Phalaena 211
INHALTSÜBERSICHT 97. Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre Bergsträßer : Realwörterbuch über die Claßischen Schriftsteller der Griechen und Römer siehe : F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Nach Berlin siehe: Wunsch und freundliches Begehren. Berliner Dramaturgen siehe : Wunsch und freundliches Begehren. 98. Bemhardsfelsen 99. Bernhard von Weimar 100. Beschreibung des Zwischenknochens mehrerer Thiere Die Bestohlenen siehe: Kotzebue. Besuch von Iffland siehe: Iffland. Betrachtungen über die Farben siehe: Optische Betrachtungen über die Farben. Betrachtungen über ein dem Dichter Goethe in seiner Vaterstadt zu errichtendes Denkmal siehe: Über das in F r a n k f u r t mir zu errichtende Denkmal. 101. Betrachtungen über eine Sammlung k r a n k h a f t e n Elfenbeins Betrachtung über Morphologie überhaupt siehe: Begriffe einer Morphologie. Beust: Vermischte Gedichte siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 102. Beyspiele 103. Beyspiele, wo Personen iconisch . . . dargestellt sind 104. Beyträge zur Optik 105. Bezüge nach Außen 106. Bignonia radicans 107. Bilder am Hause Goethes bei Carl Augusts Regierungsjubiläum 108. Bildung der E r d e 109. Bildungstrieb 110. Bildung und Umbildung organischer Naturen 111. Über Bildung von Edelsteinen 112. Biographische Einzelnheiten 113. Bisherige Beobachtung und Wünsche f ü r die Z u k u n f t 114. Über das Blau Blauer Dunst in Gedichten siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 115. Blendendes Bild Blin de Sainmore: Epitre à Racine siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. F ü r s t Blüchers Denkbild siehe: Blüchers Denkmal [II]. 116. Blüchers Denkmal [I] 117. Blüchers Denkmal [II] B l u m : Lyrische Gedichte siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 118. Blumen-Mahlerey 119. Böhlendorff: Ugolino Gherardesca 120. Böhmische Poesie Boileau à Voltaire siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 121. Boisserée: Ansichten, Risse . . . des Doms zu Köln 122. Bologneser Stein 123. Bonanni: Zur Geschichte der Peterskirche 124. Bosio: Roma sotterranea 125. Bossi: Über Leonard da Vinci Abendmahl Botanik siehe: 1.) Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens. 2.) Erschwerter botanischer Lehrvortrag.
XI 213
213 214 223
223
224 225 225 276 277 278 280 280 281 281 285 285 285 286
286 320 342 345 347 351 400 401 403 403
XII
INHALTSÜBERSICHT
126. Bowring: Servian popular poetry 127. Brandschiefer Brasilianisch siehe: Übersetzungen. 128. Braunkohlengrube bei Dux B r a u n : Versuch in prosaischen Fahlen siehe: F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. Breislak siehe: Nose, Kritik der geologischen Theorie, besonders der von Breislak. 129. Brief des Pastors zu *** an den neuen Pastor zu *** 130. Briefe an den Redakteur der Hören 131. Briefe aus der Schweiz. Erste Abtheilung 132. Briefe aus der Schweiz. Zweyte Abtheilung Briefe eines Verstorbenen siehe: Pückler-Muskau. Briefe über die wichtigsten Wahrheiten der Offenbahrung siehe: Frankfurter gelehrte Anzeigen. Briefwechsel der F r . v. Y und der Baronesse v. Z. siehe : F r a n k f u r t e r gelehrte Anzeigen. 133. Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter 134. Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe 135. Lord Bristol, Bischof von Derry 136. Bröndsted: Reisen und Untersuchungen in Griechenland Bruchstücke einer Tragödie siehe : Tragödie aus der Zeit Karls des Großen. Zu brüderlichem Andenken Wielands siehe: Wielands Andenken. 137. B r u t u s 138. Bryophyllum calycinum Buchholz siehe: Bekenntnisse einer schönen Seele. 139. Der Bürgergeneral Buonavoglia: Agnese siehe: Paer. 140. Byron: Cain 141. Byron: Don J u a n 142. Byron: Manfred Byron siehe auch: 1.) Goethe's Beitrag zum Andenken Lord Byrons. 2.) Medwin: Gespräche mit Lord Byron. 3.) Übersetzungen. Anhang Abbildungen
427 430 430
431 434 435 437
444 470 529 530
532 533 540 549 551 554
559 561
EINLEITUNG A u f g a b e und U m f a n g des W e r k s Aufgabe dieses Unternehmens ist es, die historischen Verhältnisse und gedanklichen Hintergründe des Goetheschen Schaffens, wie sie ein reiches, aber vielverzweigtes, oft schwer zugängliches Dokumentenmaterial erkennbar macht, zur Darstellung zu bringen. Dabei werden zwei Hauptzwecke verfolgt. Erstens soll jenes Material in möglichst übersichtlicher Form vor Augen geführt werden; hierfür wird es, soweit erfaßbar, in Einzelartikeln gesammelt, chronologisch geordnet und durch Anmerkungen erläutert. Zweitens sollen schnell orientierende Antworten dargeboten werden auf Fragen nach der Datierung eines Werkes oder einzelner Partien; zu diesem Zwecke stehen kurze Datierungsangaben am Anfang jedes Einzelartikels. Diese Kurzangaben dienen zugleich als Wegweiser durch die Entstehungszeugnisse. Bei Werken größeren Umfangs werden sie ergänzt durch Tabellen, die über die Datierbarkeit einzelner Partien Auskunft geben. Entstehungsgeschichtliche Zeugnisse zu einem Teil von Goethes Werken sammelte vor einem halben Jahrhundert Hans Gerhard Gräf in seiner Arbeit Goethe über seine Dichtungen. In seinen drei Abteilungen: Epische, Dramatische und Lyrische Dichtungen beschränkte sich dieses Werk mit Absicht auf das poetische Schaffen Goethes, wobei ein strenger Maßstab angelegt wurde; selbst Schriften wie Dichtung und Wahrheit oder die Italiänische Reise blieben unberücksichtigt. Seit Gräfs Sammlung ist ähnliches nicht mehr unternommen worden. Andererseits erkannte man in immer steigendem Maße die Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit entstehungsgeschichtlicher Dokumente für jegliche Interpretation Goethescher Schriften. Dies beweist die Tatsache, daß kaum eine der neueren Goetheausgaben darauf verzichtet, derartiges Material vorzuführen, und zwar nicht nur auf dichterische, sondern auch auf wissenschaftliche Schriften bezügliches. Doch beschränkt man sich dabei naturgemäß auf eine Anzahl ausgewählter Zitate. Die vorliegende Sammlung hat zum Ziel, für das gesamte Schaffen Goethes die entstehungsgeschichtlichen Urkunden zugänglich zu machen, und zwar in erreichbarer Vollständigkeit. In dieser Hinsicht bedeutet sie eine Weiterführung des von Gräf Begonnenen.
XIV
EINLEITUNG
Gräfs Arbeit, eine Ruhmestat der Philologie, die der Forschung und Goethekenntnis unermeßlichen Nutzen brachte, muß als dankbar anerkanntes Vorbild genannt werden, auch wenn unser jetziges Unternehmen in vieler Hinsicht neue und selbständige Wege geht. Namentlich ihre letzte Abteilung: Die lyrischen Dichtungen, in der Gräf sich auf der Höhe seines Könnens zeigt, ist so wenig veraltet, daß von einer Behandlung der Goetheschen Gedichte in dieser Sammlung abgesehen werden konnte 1 ). Anders steht es mit den auf Epos und Drama bezüglichen Abteilungen. Hier erwies sich, ungeachtet aller bleibenden Verdienste des Gräfschen Werks, eine Neufassung als notwendig. Die verflossenen Jahrzehnte brachten auf diesem Gebiet vieles neue Material zum Vorschein. Da ferner in dieser Sammlung weit mehr als bei Gräf der entstehungsgeschichtliche Gesichtspunkt den Vorrang hat, mußten Sekundärzeugnisse in umfassenderem Ausmaß vorgeführt werden. Endlich blieb auch nachzuholen, für die epischen und dramatischen Werke — und ihre einzelnen Partien — Kurzangaben zur Entstehungszeit darzubieten. Das Fehlen solcher Orientierungsmöglichkeiten stellt besonders bei größeren Dichtungen wie Faust einen entscheidenden Mangel dar. Daß diese Sammlung sich im übrigen auf den gesamten Goethe erstreckt, also auch auf die biographischen, wissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Werke, sollte heute kaum einer Erklärung oder Rechtfertigung bedürfen. Eher wäre man veranlaßt zu fragen, warum Gräf sich auf die Dichtungen allein beschränkte. Äußere Gründe mögen hier mitgespielt haben: vor allem die Scheu vor zu weiter Ausdehnung eines an Schwierigkeiten reichen Unternehmens. Ohne Frage aber entsprach diese Auswahl auch der inneren Einstellung früherer Zeiten zu Goethe. Zu Anfang dieses Jahrhunderts ging die Tendenz dahin, Goethe vorwiegend vom ästhetischen Gesichtspunkt aus zu betrachten. Damit konzentrierte sich das Interesse vorzugsweise auf die poetischen Werke. Als Dichter allein schien Goethe Großes und ewig Gültiges geschaffen zu haben. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sah man inhaltlich als überholt an; daher standen sie nicht hoch im Kurs, — es war die Zeit, in der Goethes Naturwissenschaft den robustesten Angriffen ausgesetzt war. So erscheint es nur folgerichtig, wenn das hervorragendste Goethebuch dieser Epoche, Gundolfs 1916 veröffentlichter Goethe, sich ausschließlich mit dem Dichter beschäftigte, von dem Wissenschaftler oder gar Naturwissenschaftler aber kaum Notiz nahm. Daß damit der „Gestalt" Goethes, um deren Darstellung es Gundolf und seiner Zeit doch ging, sehr wesentliche Bestandteile fehlten, wurde damals nicht wahrgenommen. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich hierin eine grundlegende Wandlung vollzogen. Die Forschung machte es sich zur Aufgabe, immer mehr in die Gedankenwelt des gesamten Goetheschen Schaffens einzudringen. Dies führte zu Diese Abteilung des Gräfschen Werks enthält auch als einzige Kurzangaben zur Entstehungszeit.
EINLEITUNG
XV
dem Ergebnis, daß Goethes •wissenschaftliche Schriften eine Neubewertung erfuhren : man sieht sie heute nicht mehr in dem Sinne als zeitgebunden und überholt an wie vor fünfzig Jahren. Die Bedeutung Goethes als Denker, Historiker und Kritiker wurde erkannt. Ganz besonders aber wirkte es sich aus, daß für Goethes Naturwissenschaft eine breite Basis des Verständnisses geschaffen wurde. Was hier in bahnbrechenden Untersuchungen an Erkenntnissen zutage gefördert wurde von Forschern wie Viktor Franz, Günther Schmid, Hermann Bräuning-Oktavio, Rupprecht Matthaei, Wilhelm Troll, K. Lothar Wolf, Andreas B. Wachsmuth — um nur einige Namen zu nennen —, führte zu einer revolutionierenden Neuorientierung. Im Zuge dieser Bewegung auf den gesamten Goethe hin kam es zu der entscheidenden Ausweitung des Interesses an seinen Werken, mit der wir heute zu rechnen haben. An eine Beschränkung auf Einzelgebiete ist nicht mehr zu denken. Es gibt für die jetzige Forschung im Bereich Goetheschen Schaffens nichts, das vernachlässigt und beiseite gelassen werden dürfte: das kennzeichnet die Veränderung der Situation gegenüber den Zeiten Diltheys und Gundolfs. Eine Selbstverständlichkeit ist es daher, wenn heute das von Wolfgang Schadewaldt ins Leben gerufene Unternehmen eines Goethe-Wörterbuchs sich auf den gesamten Goethe erstreckt, wie ihn die Weimarer Ausgabe in ihren vier Abteilungen darbietet — nicht etwa auf das dichterische Werk allein. Aus der gleichen Einstellung heraus wurde durch Willy Flach die Veröffentlichung der Amtlichen Schriften Goethes in Angriff genommen; unser auf den ganzen Goethe gerichtetes Interesse läßt den Verzicht auf einen vollen Schaffensbereich nicht länger zu; uns will es vielmehr kaum begreiflich erscheinen, daß solche Schätze so lange unbeachtet bleiben konnten. Betrachtet man jetzt Goethes Werke wieder als eine Einheit, wie es zuvor nur ein kleiner Kreis von persönlichen Freunden des alten Goethe tat, so bedeutet das nicht, daß hierüber sein dichterisches Schaffen in den Hintergrund getreten wäre. Lediglich die Perspektiven haben sich verändert. Die Erkenntnis, daß die einzelnen Schaffensbereiche unlöslich verbunden sind, daß sie in mannigfacher Weise aufeinander Bezug nehmen, wirkt sich auch auf die Betrachtung von Goethes Dichtung praktisch aus. Von dem Literarhistoriker, der den Faust interpretieren will, wird heute vorausgesetzt, daß er sich auch mit Goethes Naturwissenschaft hinreichend beschäftigt hat. Schwerlich wird man darin einen Rückschritt gegenüber früheren Zeiten sehen können. Aber auch sonst eröffnen sich für den dichterisch-sprachlichen Bereich neue Perspektiven. Man besinnt sich heute mehr denn je darauf, daß schließlich auch die Werke des Gelehrten Goethe zugleich Schriften eines großen Dichters sind. Ob Goethe die Metamorphose von Schmetterlingen beschreibt oder meteorologische Vorgänge, ob er fremdländische Dichtungen oder unbekannte Pflanzen einführend analysiert: immer ist es die sprachgewaltige Stimme des ersten Autors der Nation, die spricht. Unter diesem
XYI
EINLEITUNG
Gesichtspunkt aber wird j egliche existierende Goethesche Niederschrift, abgesehen v o n ihrem wie immer gearteten sachlichen Interesse, auch eine Angelegenheit v o n Sprache u n d Dichtung. E i n weites Feld t u t sich auf, u n d wiederum darf das Goethe-Wörterbuch a n g e f ü h r t werden als charakteristisches Zeichen d a f ü r , welche Richtungen h e u t e der U m g a n g m i t Goethe einschlägt. Neben dem Sprachwerk Luthers — so heißt es in Wolfgang Schadewaldts Denkschrift ü b e r das gen a n n t e U n t e r n e h m e n — stellt in der neuhochdeutschen Sprachgeschichte die Goethesche Schriftmasse das zweite große Sammelbecken dar, das die verschiedensten Zuflüsse in sich aufnimmt, um alles hier Zusammengeflossene sodann schöpferisch geklärt und erneuert den späteren Generationen auszuspenden1). Die Goethesche S c h r i f t m a s s e : die Gesamtheit also des schriftstellerischen Vermächtnisses wird n u n m e h r zur Ableitung v o n M a ß s t a b u n d Muster herangezogen, m a n sieht in ihrer Sprache eine unwillkürliche Norm, erkennt dieser so etwas wie den Charakter des Klassischen zu 1 ): wurde d a m i t nicht ein bedeutender Schritt weiter getan, ü b e r jede f r ü h e r e einseitig ästhetische W e r t u n g , die sich vorzugsweise auf den Dichter Goethe beschränkte, hinaus? Von der Neuschätzung des gesamten Goethe her scheint sich etwas einzuleiten, u m das wir andere Nationen lange beneiden m u ß t e n : eine ziel- u n d n o r m b e w u ß t e Pflege v o n Sprache u n d Dichtung 1 ). Die geschilderte E n t w i c k l u n g m a c h t e es notwendig, a n die Lösung der Aufgaben heranzugehen, m i t denen das vorliegende U n t e r n e h m e n sich b e f a ß t . E s gilt einmal, der Forschung, die ihre Arbeit gleichmäßig auf den gesamten Goethe richtet, die a m dringendsten benötigten Grundlagen zur Verfügung zu stellen. D e m einzelnen Interessenten ist es nicht möglich, die entstehungsgeschichtlichen u n d chronologischen Verhältnisse v o n weit ü b e r tausend Goetheschen Schriften im Kopf zu haben. Ebensowenig k a n n m a n ihm z u m u t e n , in j e d e m Falle erst die nötigen umständlichen u n d zeitraubenden Untersuchungen anzustellen. D a z u sind die entstehungsgeschichtlichen Verhältnisse bei weitem zu kompliziert. Namentlich im Bereich der wissenschaftlichen Schriften Goethes b e t r e t e n wir hier vielfach Neuland, wo weder Vorarbeiten noch die Register der W e i m a r e r Ausgabe U n t e r s t ü t z u n g bieten. Ferner aber m u ß es sowohl Goetheforschern wie Goethefreunden, die m i t der gekennzeichneten neueren Entwicklung Schritt halten wollen, erleichtert werden, Zugang zu Werken u n d Schaffensgebieten zu gewinnen, die ihnen bisher vielleicht f r e m d blieben. I n dieser Hinsicht bieten die entstehungsgeschichtlichen Zeugnisse eine entscheidende Hilfe. Stellen sie doch nicht n u r historische D o k u m e n t e dar, sondern zugleich einen an überraschenden Aufschlüssen reichen, d u r c h nichts zu ersetzenden K o m m e n t a r . I n ganz besonderem Maß gilt dies v o n den Zeugnissen zu Goethes wissenschaftlichen Arbeiten. Manche b e r ü h m t e , aber durch ihre Sprödheit zunächst schwierige Schrift l
) Wolfgang Schadewaldt: Das Goethe-Wörterbuch. Eine Denkschrift (Goethe 11, 294).
EINLEITUNG
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erscheint nach Lektüre der zugehörigen Entstehungsurkunden unmittelbar verständlich, lebendig und interessant. Doch darüber wird in anderem Zusammenhang noch zu sprechen sein. Der Umfang dieser Sammlung wurde nun auf folgende Arbeiten Goethes ausgedehnt: dramatische, epische und autobiographische Werke; wissenschaftliche Schriften aller Fächer; Übersetzungen; Herausgabe von Zeitschriften, Briefwechseln, Werkausgaben; Projekte und verlorengegangene Schriften. Nicht berücksichtigt wurden: Gedichte 1 ); Amtliche Schriften 2 ); Prosasprüche 3 ); unbestimmbare Paralipomena. K u r z a n g a b e n ü b e r d i e E n t s t e h u n g s z e i t (E) Die summarischen Angaben zur Datierung, die sich am Kopf der Einzelartikel u n t e r der Sigle E finden, sollen eine Möglichkeit zu schneller chronologischer Orientierung geben. Sie fassen das Resultat dessen zusammen, was die in der Zeugnissammlung (Z) vorgeführten Dokumente bezüglich der Entstehungszeit eines Werks ergeben. Falls keine Zeugnisse zur Verfügung stehen, werden die Kurzangaben in Anmerkungen begründet und erläutert. Bei Artikeln von größerem Umfang erleichtern die Kurzangaben ein rasches Auffinden der Zeugnisse, die sich unmittelbar auf die Arbeit an dem betreifenden Werk oder Werkabschnitt beziehen. Es hängt mit Goethes Arbeitsweise zusammen, d a ß oft beim Datieren Schwierigkeiten verschiedenster Art entstehen, namentlich wenn es sich u m Schriften größerenUmfanges handelt; nur zu häufig begegnet der Fall, daß ein Werk nicht in einem Zuge niedergeschrieben wurde, sondern mit vielfachen, unter Umständen jahrelangen Unterbrechungen. Auf diese Schwierigkeit kommt Goethe selbst zu sprechen in dem Aufsatz Über die neue Ausgabe der Goethe'schen Werke. Eine chronologisch geordnete Ausgabe seiner Werke — die j a Datierungen voraussetzt — sei deshalb nicht thunlich, so heißt es dort, weil zwischen Entwurf, Beginnen und Vollendung größerer, ja selbst kleinerer Arbeiten oft viele Zeit hinging, sogar bei der Herausgabe die Productionen theilweise umgearbeitet, Lücken derselben ausgefüllt, durch Redaction und Revision erst eine Gestalt entschieden wurde, wie sie der Augenblick gewährte,in welchem sie den Weg einer öffentlichen Erscheinung betraten11). Für die Gedichte bietet die dritte Abteilung von Grafs Goethe über seine Dichtungen sowohl Entstehungszeugnisse wie auch Kurzangaben über Datierungen. 2 ) Über die Entstehung und Datierung der Amtlichen Schriften gibt die im Erscheinen begriffene Ausgabe von Willy Flach in aller wünschbaren Vollständigkeit Auskunft. 3 ) Soweit über die Entstehung und Datierung der Aphorismen Angaben zu machen sind, bietet diese, zeugnismäßig belegt, Max Heckers Ausgabe der Maximen und Reflexionen (SchrGG 21). 4 ) W 41 1 , 97 f. Geschrieben 1816 März 19./31. Wiederholt in dem 1819 Febr/März entstandenen Aufsatz: Summarische Jahresfolge Goethe''scher Schriften (W 42 1 , 78f.).
XVIII
EINLEITUNG
Die wichtigsten Charakteristika seiner komplizierten Arbeitsweise hat Goethe hier aufgezeigt. Es liegt auf der Hand, daß auf diese Art entstandene Produktionen sich oft schwer eindeutig datieren lassen. Die Tatsache, daß wir über Goethes Schaffen ein so umfangreiches dokumentarisches Material besitzen — kein anderer Schriftsteller ist ihm in dieser Hinsicht zu vergleichen —, bedeutet zwar oft eine große, doch nicht immer zureichende Hilfe; vielfach wirken sich die gekennzeichneten Schwierigkeiten dennoch aus. Nur dadurch ist es zu erklären, daß in der Goetheliteratur bis auf den heutigen Tag so viele ganz oder teilweise irrige Datierungen begegnen, daß chronologische Angaben und Übersichten, wie sie sich in einer Anzahl Ausgaben finden, so wenig brauchbar sind. Die Gefahr einseitiger, unvollständiger oder vereinfachender Auswertung der Datierungsindizien ist zu groß. Der geschilderten Lage der Dinge mußten auch die Kurzangaben zur Entstehungszeit in den E-Rubriken Rechnung tragen. Die Möglichkeit schneller Orientierung sollte gewährleistet, jedoch nicht mehr ausgesagt werden, als was für gesichert gelten kann. In erster Linie betrifft dies Werke größeren Umfangs, bei denen Datierungsangaben zu den einzelnen Werkpartien in Tabellenform gegeben wurden. In diesen Tabellen wird nicht der Versuch unternommen, durch die Kurzangaben Abschnitt für Abschnitt des ganzen Werkes mit festen Datierungsformeln zu versehen. So begreiflich ein Verlangen nach derartigen Ubersichten wäre: es in dieser Form zu erfüllen, ist nicht möglich. Die Unterlagen, wie groß auch immer ihre Menge ist, reichen hierfür nicht zu. Man müßte zur Vervollständigung Hypothesen in weitem Umfang hinzuziehen. Das hieße nicht nur den Leser täuschen, indem ihm Klarheit vorgespiegelt wird, wo in Wirklichkeit vieldeutige Verhältnisse obwalten; es würde auch Mißbrauch mit dem in der Zeugnissammlung vorgeführten Tatsachenmaterial getrieben, indem unter Umständen das wirklich Feststehende, Faktische durch Reimischung von Hypothetischem entwertet würde. Aus diesen Gründen führen die zur Datierung größerer Werke dienenden Tabellen im Prinzip nur Daten vor Augen, an denen in der Zeugnissammlung Arbeit an einem Werkabschnitt dokumentarisch belegt ist. Damit wird der Möglichkeit Rechnung getragen, daß Goethe auch noch an anderen Tagen — etwa kurz vor- oder nachher — sich mit dem betreffenden Abschnitt beschäftigte. Es muß also in Fällen, wo derartige Daten zeitlich weit auseinanderliegen, offen bleiben, ob in der Zwischenzeit nicht doch an dem betreffenden Abschnitt gearbeitet wurde. Zu berücksichtigen ist dabei stets, daß Goethe zwar in großem Umfang Aufzeichnungen über seine Arbeiten — vor allem in den Tagebüchern — machte, aber natürlich nicht pedantisch vollständig. Liegen über einen Werkabschnitt keine Entstehungszeugnisse vor, so enthält die Tabelle in der Regel auch keine Angaben. Die Datierung kann dann erschlossen werden: 1. unter Umständen aus den Entstehungszeiten der unmittelbar vorher-
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gehenden oder folgenden Partien; 2. aus den voranstehenden Datierungsangaben für das gesamte Werk oder den übergeordneten Werkabschnitt 1 ). Nur ausnahmsweise werden in den Tabellen Datierungsangaben, die nicht direkt auf Zeugnissen basieren, hinzugefügt: wenn nämlich besondere Sachverhalte eine Hilfe für den Benutzer ratsam erscheinen lassen. Doch geschieht das nur in Fällen, wo nach Lage der entstehungsgeschichtlichen Verhältnisse solche Zusätze als gerechtfertigt erscheinen. Hat Goethe selbst einem Werk oder einem Werkteil eine Datierung beigefügt, so wird diese innerhalb der Kurzangaben über die Entstehungszeit in E wie jedes andere Zeugnis berücksichtigt2). Die Formulierung der Kurzangaben mit Goethes eigener Datierung in unbedingte Übereinstimmung zu bringen besteht keine Veranlassung, es sei denn, daß unter Berücksichtigung der gesamten zur Verfügung stehenden Zeugnisse eine solche Übereinstimmung sich von selbst ergibt. Dies wird nur in einer verhältnismäßig geringen Anzahl von Fällen möglich sein. Zeigt sich doch bei den von Goethe herrührenden Datierungen größte Verschiedenheit hinsichtlich des Werts und Sinns ihrer Aussage. Druckveröffentlichungen — z. B. Aufsätzen — beigegebene Daten kennzeichnen in der Regel gar nicht die Entstehungszeit als solche, sondern sie nennen einen Termin, um den ungefähren Zeitpunkt festzuhalten. Mit Vorliebe wird hierzu der Tag des Abschlusses der Arbeit, eventuell auch des Mundums gewählt. Es konnten persönliche Gründe sein, die Goethe zu solchen Datierungen veranlaßten, manchmal spielte auch nur das Bedürfnis mit, über eine juristische Handhabe zu verfügen 3 ). In den Handschriften auftretende Datierungen, die sich auf einzelne Werkteile beziehen, haben dagegen weit größeren Genauigkeitswert. Kürzere Paralipomena oder auch begrenzte Abschnitte eines Werks sind auch meistens an dem Tage entstanden, den etwaige Sonderdatierungen in den Handschriften nennen. Aus alledem ergibt sich, daß die Art und Weise, wie Goethes eigene Datierungen in unseren Kurzangaben zu berücksichtigen sind, entschieden werden muß von Fall zu Fall. D r u c k a n g a b e n (D) Die am Kopf der Einzelartikel unter der Sigle D aufgeführten Druckangaben sind vor allem dazu bestimmt, die vom chronologischen Gesichtspunkt aus wichtigsten Veröffentlichungen eines Werkes zur Kenntnis zu bringen. In ihnen werden aufgeführt: der Erstdruck; sonstige von Goethe veranstaltete Drucke; der 1 ) Bei Dichtung und Wahrheit geben in solchen Fällen zunächst die voranstehenden Entstehungsangaben zu dem betreffenden B u c h einen allgemeinen Anhalt. 2 ) Von Goethe selbst herrührende Datierungen werden in der Zeugnisabteilung unter dem entsprechenden Datum vorgeführt. Vgl. unten S. X X I I . 3 ) Z. B. im Fall der Anzeige von Goethe,s sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand.
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Ort in den. von Goethe selbst besorgten Werkausgaben 1 ); in jedem Fall die erste Aufnahme in eine Ausgabe Goethescher Werke überhaupt. Hinzugefügt werden Band- und Seitenzahlangaben für die Weimarer Ausgabe, f ü r die Ausgabe Werke Goethes (hsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin) und für die Ausgabe der Schriften zur Naturwissenschaft (hsg. von der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) zu Halle). Z e u g n i s - A b t e i l u n g (Z). I. Ä u ß e r u n g e n
Goethes
Zur Kennzeichnung der Entstehungsgeschichte eines Werkes werden vorgeführt : Äußerungen Goethes aus Tagebüchern, Briefen, Schriften, Gesprächen 2 ); Datierungsvermerke in Druck oder Handschrift. Bei der Sammlung Goethescher Äußerungen über das jeweilige Werk wird möglichste Vollständigkeit angestrebt, entsprechend dem Verfahren von H . G. Gräf. Maßgeblich für die Entstehungsgeschichte ist nicht nur, was Goethe während der eigentlichen Arbeit über ein Werk sagt, etwa bis zum Abschluß der ersten Drucklegung. Gleichfalls sind zu berücksichtigen eine Vielzahl von Äußerungen, die aus späterer Rückschau mehr oder weniger ausführlich die Geschichte einer seiner Schriften darstellen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß darüber hinaus beinahe jedes über ein Werk ausgesprochene Wort — abgesehen von seiner sonstigen inhaltlichen Bedeutung — unter Umständen für die Forschung entstehungsgeschichtliche Aufschlüsse enthalten kann. Hinzu kommt, daß Goethe nicht selten eine Schrift zu einem späteren Zeitpunkt wieder vornimmt zum Zwecke der Bearbeitung oder Ergänzung. I n anderen Fällen trägt er sich lange Zeit mit Fortsetzungsabsichten, die zu verwirklichen ihn jedoch schließlich irgendwelche Gründe abhalten. So kann es für Werke, auch nachdem sie zu einem ersten effektiven Abschluß gediehen, weiterhin eine sozusagen latente E n t stehungsgeschichte geben, der oft erst Goethes Tod das eindeutige Ende setzt. I m Hinblick auf alle diese Möglichkeiten ist — dem Fachmann braucht man die Forderung nicht zu begründen — Vollständigkeit geboten. Daß absolute Vollständigkeit nicht in jedem Fall zu erreichen ist, versteht sich angesichts der Fülle, Vielfalt, oft auch Schwerverständlichkeit des Materials von selbst. Zwar sind wir heute etwas besser daran als H . G. Gräf, dem für die Behandlung so wichtiger Werke wie Faust und Wilhelm Meisters Wanderjahre noch nicht einmal die letzten zwanzig Briefbände der Weimarer Ausgabe zur Verfügung standen. Andererseits erwachsen unserem Unternehmen Schwierigkeiten neuer und besonderer Art durch seine Ausdehnung auf die Bearbeitung der wissenschaftlichen Werke Goethes. Schmerzlich bemerkbar macht sich auf diesem Gebiet das Fehlen 2
Ausgenommen bleibt in der Regel der Wiener Nachdruck der Ausgabe B. ) Bezüglich der Gesprächsäußerungen vgl. unten S. X X X V I I I .
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der nötigsten Hilfsmittel. Die Weimarer Ausgabe ist hier unzulänglich. Ihre kritischen Apparate lassen uns nicht weniger oft im Stich als die Register. So geben in bezug auf die wissenschaftlichen Schriften die Register zu den Briefen vielfach gar keine Auskunft. Aber selbst das sonst bewundernswert vorzügliche Register der Tagebücher von H. G. Gräf zeigt hier eine Schwäche: Goethes wissenschaftliche Schriften, insbesondere die naturwissenschaftlichen, konnte es nur ungenügend, oft überhaupt nicht erfassen. Hindernisse der elementarsten Art sind also zu überwinden. Goethes Tagebücher — um ein Beispiel anzudeuten —, die Hauptquelle für alle entstehungsgeschichtliche Forschung, stellen einen so schwierigen Text dar, daß nur nach jahrelanger Vertrautheit Aussicht besteht, gröbliche Fehlinterpretationen zu vermeiden. Und doch konnte selbst H. G. Gräf, dem hervorragendsten Kenner dieses Textes, ein solcher Irrtum unterlaufen, daß er eine große Anzahl von Tagebuchstellen auf Faust deutete, die sich in Wirklichkeit — wie Wilhelm Hertz nachwies — auf die Wanderjahre bezogen. Dieser Vorfall vermag einen Begriff davon zu geben, mit welchen Schwierigkeiten bei der Auswertung Goethescher Äußerungen zu rechnen ist. Im übrigen fehlen noch heute ausreichende Kommentare für alle drei Hauptgattungen der Goetheschen Zeugnisse: Tagebücher, Briefe und Gespräche. Es blieb also nach Lage der Dinge nichts anderes übrig, als zum mindesten im Bereich der wissenschaftlichen Schriften für jeden einzelnen Fall das Material selbständig zu sichten, zu sammeln und zu erklären. Die Arbeiten G. Roethes, K. Alts und K. Jahns über die Entstehung der beiden großen autobiographischen Schriften ( C a m p a g n e in Frankreich und Dichtung und Wahrheit) boten vielerlei Hilfe für die Kommentierung; auf die Vervollständigung der Zeugnisse hatten sie kaum Einfluß, da sie selbst sich nur einer Auswahl von Zeugnissen bedienen. Ähnliche Arbeiten stehen für Goethes wissenschaftliche Schriften nur in wenigen Fällen zur Verfügung. Besondere Dankbarkeit schulden wir R. Matthaeis Untersuchungen zur Farbenlehre1), zwei botanischen Aufsätzen von G. Balzer2) und den grundlegenden Schriften H. Bräuning-Oktavios über den Zwischenkieferknochen3). Die Anordnung der von Goethe herrührenden Äußerungen wurde in mancher Hinsicht vereinfacht gegenüber dem Verfahren in H. G. Gräfs Sammlung. So werden von der Druckgeschichte einer Schrift diejenigen Zeugnisse, die sich auf etwaige WiederveröflFentlichung in einer der verschiedenen von Goethe selbst veranstalteten Ausgaben beziehen, nach Möglichkeit nicht wie bei Gräf in dem *) Vgl. den Artikel „Beyträge zur Optik". 2 ) Vgl. die Artikel „Über Anthericum comosum" und „Bryophyllum calycinum". 3 ) Die letzte dieser Schriften H. Bräuning-Oktavios erschien gerade noch rechtzeitig, um unseren Anmerkungen manche Bereicherung zu schenken. Vgl. den Artikel „Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben" (EGW 2, 255).
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Spezialartikel über die Schrift vorgeführt. Hierfür ist grundsätzlich die Entstehungsgeschichte der betreffenden Werkausgabe zuständig. Nur inhaltlich besonders charakteristische Äußerungen aus diesem Teil der Druckgeschichte werden dem Spezialartikel über die Schrift zugeordnet. Das Bestreben war, die Spezialartikel auf wesenhafte Aussagen zu konzentrieren1). Äußerungen aus autobiographischen Schriften, in denen Goethe rückblickend über die Entstehung eines Werkes spricht, also Stellen aus den Tag- und JahresHeften, Dichtung und Wahrheit usw. werden nicht dem Verfahren Gräfs entsprechend nach dem Datum ihrer Entstehung eingeordnet, sondern nach ihrem inhaltlichen Bezug. Alle derartigen Zitate stehen am Anfang desjenigen Jahres, von dem sie berichten. Maßgeblich für unser Verfahren sind zwei Gesichtspunkte. 1. Im Hinblick auf die Wichtigkeit gerade dieser Zeugnisse soll ihre leichte Auffindbarkeit gewährleistet sein, was bei der Einordnung unter ihrem Entstehungsdatum nicht der Fall ist. 2. Diese Zeugnisse bedeuten, wenn sie am Anfang des Jahres erscheinen, auf das sie inhaltlich Bezug nehmen, eine nicht zu unterschätzende Hilfe für den Leser. Sie bieten einen aufschlußreichen, von Goethe selbst herrührenden Überblick über das Geschehen, von dem die darauffolgenden Zeugnisse ausführlicher berichten2). Zitate aus der Campagne in Frankreich und der Italiänischen Reise, die nicht allgemein rückblickend, sondern vom Standpunkt eines bestimmten Tages aus berichten, werden chronologisch nach ihrem Datum eingereiht. Unter ihrem Entstehungsdatum aufgeführt werden selbstverständlich Zitate aus den zahlreichen Inhaltsplänen zu Goethes Zeitschriften ( Ueber Kunst und Alterthum, Zur Naturwissenschaft, Zur Morphologie). Diese Inhaltspläne zu datieren, erwies sich allerdings als eine besonders schwierige Aufgabe. Nähere Begründung unserer Datierungen wird in den Spezialartikeln über die betreffenden Zeitschriften gegeben. Datierungsvermerke Goethes, die sich im Text oder Apparat der Weimarer Ausgabe finden, werden in der Zeugnisabteilung unter dem entsprechenden Datum vorgeführt 3 ). Aus Gründen der Übersichtlichkeit erscheinen derartige Vermerke in Petitdruck. Zusätzlich wurden viele Handschriften der Werke auf Datierungs vermerke hin durchgesehen, wodurch sich in einer Anzahl von Fällen neue, für Entstehung und Kommentierung aufschlußreiche Anhalte ergaben. J ) Man vergleiche in dieser Hinsicht die Artikel über Claudinc von Villa Bella in der vorliegenden und in der Gräfschen Sammlung. 2 ) Auskunft über die Datierung aller derartigen Zeugnisse geben die Artikel über die betreffenden autobiographischen Werke. Entstehungsangaben finden sich aber zusätzlich in Anmerkungen an Ort und Stelle. 3 ) Auf Korrekturbogen bezügliche nur dann, wenn keine gleichzeitige Tagebucheintragung Arbeit an dem betreffenden Bogen erwähnt.
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Z e u g n i s a b t e i l u n g (Z). I I .
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Sekundärzeugnisse
Als Ergänzung zu Goethes Äußerungen werden die folgenden Arten von Sekundärzeugnissen gesammelt und in Petitdruck vorgeführt 1 ): 1. Auf die Entstehungsgeschichte eines Werkes bezügliche briefliche Äußerungen und sonstige Aufzeichnungen von Goethe nahestehenden Personen. Prinzipiell wird angestrebt, auch von diesen Zeugnissen so viel wie möglich zu erfassen. Doch ist es angesichts der Fülle des Stoffes nicht angängig, unbedingte Vollständigkeit zu versprechen. Unser Ziel ist es, vor allem innerhalb von Gebieten, in denen bisher die entstehungsgeschichtliche Forschung praktisch vor einem Vakuum steht, überhaupt erst einmal das Feld abzustecken. Die Forschung wird dadurch imstande sein, auch für Zeugnisse, die in unserer Sammlung nicht mehr erfaßt werden konnten, schnell den ihnen zukommenden inhaltlichen Zusammenhang ausfindig zu machen. Bei der Auswertung einer weitverzweigten Literatur wirken sich im übrigen die heute bestehenden Schwierigkeiten der Bücherbeschaffung natürlicherweise besonders aus. Der freundlichen Hilfe zahlreicher Bibliotheken ist es zu danken, daß sie sich einigermaßen, wenn auch leider nicht immer restlos, überwinden ließen. Dabei bestärkte die Erkenntnis, mit welchen Hindernissen mehr und mehr der Zugang zu den oft abgelegenen Schriften der Goetheliteratur verbunden ist, den Entschluß, Forschern und Laien nach Möglichkeit die Mühsal zeitraubender Suche zu ersparen. Die erste Sorge ist, solche Sekundärzeugnisse vorzuführen, die für das Verständnis von Goethes eigenen Äußerungen benötigt werden. Hier erweist sich vielfach das gedruckt vorliegende Material als für unsere Zwecke nicht ausreichend. I n solchen Fällen wurden Handschriften aus dem Goethe- und SchillerArchiv in Weimar herangezogen — abweichend von Gräf, der in seiner Sammlung handschriftliches Briefmaterial nicht berücksichtigte. Durch die Benutzung ungedruckten Materials, die dank dem großzügigen Entgegenkommen seitens der Archivleitung ermöglicht wurde, ließen sich zahlreiche neue, für Entstehung, Datierung und Kommentierung aufschlußreiche Urkunden beibringen. Vorgeführt wird ferner das briefliche Echo zu einem Werk, sofern es Goethe zu Gesicht kam. Berücksichtigt wird dies insbesondere, wenn es sich auf Teilpublikationen einer in mehreren Etappen veröffentlichten Schrift bezieht 2 ). Denn stets ist die Möglichkeit gegeben, daß solche Stimmen aus dem Freundeskreis die Weiterarbeit an dem betreffenden Werk beeinflußten. 2. Von brieflichen Äußerungen Dritter gegenüber Dritten wird grundsätzlich nur zitiert, was auf die Entstehung eines Werkes Licht wirft. Unberücksichtigt bleiben also innerhalb dieser Kategorie in der Regel auch alle privaten Urteile 1 ) In H. G. Grafs Sammlung Goethe über seine Dichtungen wurden solche Zeugnisse nur im Anmerkungsapparat berücksichtigt; vielfach gab Gräf bloße Stellenhinweise. 2 ) Z. B. Dichtung und Wahrheit.
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über ein Goethesches Werk 1 ). N u r wenn sie in Ausnahmefällen spezielle Bedeutung haben, werden solche Urteile vorgeführt. 3. Entleihungsvermerke der Weimarer oder Jenaer Bibliotheken werden so vollständig wie möglich vorgeführt. 4. Schreiberrechnungen werden zitiert nach dem gedruckt vorliegenden, nicht durchwegs zuverlässigen Material. Werk und dokumentarisches
Supplement
Das entstehungsgeschichtliche Material zu den einzelnen Werken weist in seiner Gesamtstruktur gewisse prinzipielle Unterschiede auf, über deren H e r k u n f t und Wesen einige Klarheit bestehen muß, wenn das Verhältnis zwischen Werk u n d dokumentarischem Supplement richtig beurteilt werden soll. Beträchtlich voneinander abweichen können in den einzelnen Artikeln dieser Sammlung einmal Umfang und Zusammensetzung der Zeugnisse, sodann aber auch deren Charakter, ihr innerer Gehalt. W a s zunächst die mehr quantitative Verschiedenheit betrifft, so k a n n sie auf mancherlei Zufällen der Überlieferung beruhen. Doch liegen meist die Ursachen schon bei Goethe selbst. So spielt es vor allem eine entscheidende Rolle, in welchem Ausmaß seine Tagebuchaufzeichnungen von der Arbeit an einem Werk berichten. Goethes Tagebücher sind f ü r uns das wichtigste Auskunftsmittel, aber ihre Ergiebigkeit unterliegt Schwankungen. I n einigen Epochen fehlen sie oder wurden nur nachlässig geführt; in anderen dagegen, besonders in den letzten Jahrzehnten seines Lebens, halten sie mit ziemlicher Regelmäßigkeit das täglich von Goethe Geleistete fest. Aus solchen Gründen erklärt es sich oft, wenn auch f ü r manches bekannte Werk — vor allem aus früherer Zeit — wenig oder gar keine Tagebuchzeugnisse verfügbar sind. Mit ähnlichen Verhältnissen ist bei den Sekundärzeugnissen zu rechnen. Als Goethe im J a h r e 1797 den Entschluß faßte, Deutschland für längere Zeit den Rücken zu kehren, vernichtete er den größten Teil seiner Sammlung eingegangener Briefe. Infolgedessen fehlen uns f ü r die Entstehungsgeschichten der früheren Arbeiten meist diese wichtigen Zeugnisse. D a ß uns andererseits über seine späteren Werke urkundliches Material in der bekannten Fülle zur Verfügung steht, verdanken wir wiederum in erster Linie Goethe selbst. Nicht nur notierte, sammelte, ordnete er nun Jahrzehnte hindurch, was zur Aufklärung über die Entstehung seiner Arbeiten dienen konnte; er trug auch am E n d e seines Lebens persönlich Sorge f ü r die Erhaltung und spätere Nutzbarmachung seiner Privatakten 2 ). E r h a t t e Vieles Material dieser Art findet sich in der Sammlung von Wilhelm B o d e : Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen. B d 1—3. Berlin 1921 —1923. 2 ) In bezug auf die Ordnung seines literarischen Nachlasses erklärte Goethe ausdrücklich: Hauptsache sei hierbei auch eine reinliche ordnungsgemäße Zusammenstellung aller Papiere, besonders solcher, die sich auf mein schriftstellerisches Lehen beziehen, wobei nichts vernachlässigt noch unwürdig geachtet werden sollte. (Archiv des Dichters und Schriftstellers; W 41 2 , 27.)
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erkannt, daß diese ein unentbehrliches Supplement zu seinem Schaffen darstellten. Bereits Goethe bediente sich auch als erster dieses Materials, als er in seinen verschiedenen autobiographischen Schriften Erklärungen zu seinen Werken und ihrer Entstehung gab, betrachtete aber seine eigene Auswertung nur als einen beispielhaften Anfang 1 ). Auch seinem inneren Gehalt nach ist das dokumentarische Material von großer Unterschiedlichkeit. Bei einem Gesamtüberblick über den Inhalt der ersten Bände dieser Sammlung wird man feststellen, daß grundsätzlich Schriften wissenschaftlichen Charakters reicher mit kommentarartig aufschlußgebenden Zeugnissen versehen sind als dichterische Werke. Die Ursache liegt vor allem darin, daß das Maß von Freizügigkeit, mit dem Goethe sich über sein Schaffen auszusprechen pflegte, nicht stets das gleiche war; es hing davon ab, zu welchem Tätigkeitszweig ein Werk gehörte. Bei Äußerungen über seine Dichtungen legte Goethe sich beträchtliche Reserve auf. Der Bereich des Sagbaren hat hier für ihn sehr bestimmte Grenzen. Über wissenschaftliche Arbeiten dagegen spricht er im allgemeinen frei und ohne Rückhalt. Diese unterschiedliche Haltung wird am deutlichsten, wenn man die unmittelbar aus der Zeit des eigentlichen Entstehens dichterischer oder wissenschaftlicher Werke stammenden Zeugnisse in bezug auf den Charakter ihrer Aussage miteinander vergleicht. Bekanntlich widerstrebte es Goethe, während der Arbeit an einer Dichtung über diese zu reden. Ich trug Alles still mit mir herum und niemand erfuhr in der Regel etwas als bis es vollendet war: so charakterisierte er seine eigene Arbeitsweise Eckermann gegenüber mit ausdrücklichem Hinweis auf das andersgeartete Verfahren Schillers, der gern und viel über seine poetischen Vorhaben gesprochen hatte 2 ). Dichten war für Goethe ein magischer Akt, und einem alten geprüften Aberglauben zufolge fürchtete er, daß der Zauber, dessen es hierbei bedurfte, gebrochen würde durch Ausplaudern und Anhören fremden Rats 3 ). Dieser Aberglaube hatte sich namentlich durch die mit Herder und Merck gemachten Erfahrungen befestigt. Aber auch während des Umgangs mit Schiller wirkten sich Gespräche und Mitteilungen nicht immer fördernd aus. Manche Arbeit geriet hierdurch ins Stocken. Jedenfalls blieb es nach Schillers Tode dabei, daß Goethe in der Regel über sein dichterisches Schaffen Schweigen bewahrte. Ganz anders war sein Verhalten beim Abfassen wissenschaftlicher Arbeiten. Hier scheute er sich nicht, Mitteilungen jeder Art zu geben. Im Gegenteil: die kommunikable Seite seines Wesens trat hier in vollem Umfang zutage. Es war Vgl. Goethes Äußerung über die Chronik (d. h. die Tag- und Jahres-Hefte): Sie dient . . . zur Norm, wie meine sämmtlichen Papiere, besonders der Briefwechsel, dereinst verständig benutzt. . . werden könne. (An Cotta 14. J a n 1824; Br 38, 20.) 2 ) Zu E c k e n n a n n 14. Nov 1823 (Houben 58). 3 ) Tag- und Jahres-Hefte 1803 (W 35, 150). Geschrieben 1825 Mai 19./30.
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ihm stets ein Bedürfnis, über solche Vorhaben mit Sachverständigen zu sprechen, Auskünfte einzuholen und Anregungen zu empfangen. So zeigt denn auch das auf die Entstehung wissenschaftlicher Schriften bezügliche Urkundenmaterial eine ganz andere inhaltliche Struktur als die Zeugnisse zu den poetischen Werken. Während wir uns bei den letzteren vielfach begnügen müssen mit lakonischen, ursprünglich nur zur eigenen Orientierung des Dichters bestimmten Tagebuchnotizen, wird der Entstehungsprozeß wissenschaftlicher Werke in der Regel veranschaulicht durch eine Fülle aufschlußreicher Äußerungen, vor allem in der Form brieflicher Monologe oder Dialoge. Über soeben entstehende Dichtungen läßt Goethe Freunden gegenüber mit Vorhebe nur Worte leiser Andeutung fallen. Beim Abfassen wissenschaftlicher Arbeiten dagegen breitet er freizügig seine Gedanken aus, oft in Formulierungen, die gleichzeitig oder unmittelbar darauf in der betreffenden Schrift Verwendung finden; nicht selten sogar spricht er in Briefen deutlicher und ausführlicher als im Werke selbst. Ähnliche Unterschiede charakterisieren auch die Äußerungen, in denen Goethe aus später Rückschau über seine Werke spricht, je nachdem ob es sich um dichterische oder wissenschaftliche Arbeiten handelt. Die Geheimnisse seiner Dichtungen gibt er selten preis. Über Anlässe und Anregungen mag es manche Mitteilungen, über dieses und jenes Detail auch Erläuterungen geben — die eigentlich Rätsel enthaltenden Partien bleiben gewöhnlich im Dunkeln. Seinen wissenschaftlichen Arbeiten dagegen liebt Goethe eingehende erläuternde Äußerungen nachzuschicken. Er wirbt für ihr Verständnis, sucht schwierige Punkte zu erhellen und scheut sich nicht vor jeder Art ihm nützlich scheinenden Kommentars. Diese unterschiedliche Mitteilungsbereitschaft und Aufgeschlossenheit Goethes beeinflußt endlich auch den Charakter der Sekundärzeugnisse. Dem wissenschaftlichen Arbeitsbereich zugehörige Äußerungen seiner Korrespondenten und Gesprächspartner haben, verglichen mit den auf dichterische Werke bezüglichen, im allgemeinen das stärkere Eigengewicht: ihrem Gehalt nach erweisen sie sich als selbständiger, am Entstehen der Werke sind sie unmittelbarer beteiligt. Vom Beginn intensiver, spezifischer Gelehrtenarbeit — also etwa seit 1780 — ist Goethes wissenschaftliche Tätigkeit auf Zusammenarbeit und Gemeinschaft abgestellt. Während er sich als Dichter vor fremden Einflüssen zu bewahren suchte, warb er als Forscher unablässig um T e i l n a h m e an seinen Bestrebungen — besonders leidenschaftlich in der Zeit seiner naturwissenschaftlichen Anfänge 1 ). In den letzten Jahrzehnten seines Lebens, als das Publizieren wissenschaftlicher Arbeiten stark in den Vordergrund trat, konnte er sich solcher Teilnahme auch in beträchtlichem Ausmaß erfreuen. Viele führende Gelehrte der Zeit standen nun mit ihm in Verbindung. Ihre brieflichen und sonstigen Mitteilungen wirkten, Vgl. die Artikel zu d e n Aufsätzen Beyträge zur Optik u n d Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zteischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben.
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durch ihren reichen Gehalt an Ideen und wissenschaftlichen Realien, mit aller Unmittelbarkeit auf sein Schaffen ein. Aus den gekennzeichneten Verschiedenheiten des dokumentarischen Supplements ist zu ersehen: soweit es unter vorwiegend historischem Aspekt betrachtet wird, besteht zwischen den Zeugnissen zu dichterischen und wissenschaftlichen Werken kein Unterschied prinzipieller A r t . F ü r die Erhellung chronologischer Verhältnisse, die Bestimmung von Arbeitszeiten und Datierungen ist allein ausschlaggebend, wieweit das Material überhaupt jeweils Einblick in entstehungsgeschichtliche Vorgänge zuläßt. P r ü f t m a n die Zeugnisse dagegen auf ihren inneren Gehalt, auf ihre erläuternde und kommentierende Qualität hin, so t r i t t unverkennbar zugunsten des wissenschaftlichen Zweiges von Goethes Schaffen ein entscheidendes Übergewicht zutage. Dem hierauf bezüglichen dokumentarischen Material eignet in einem noch spezielleren und viel umfänglicheren Maß der Charakter des echten Supplements, da es zu den Werken bedeutsamere Aussagen, für deren Verständnis schlechthin unentbehrliche Unterlagen enthält. Damit erweist sich aufs neue, wie dringlich und notwendig es ist, gerade dieses Material zu sammeln u n d zugänglich zu machen. *
Dasjenige, was von meinen Bemühungen im Drucke erschienen, sind nur Einzelnheiten, die auf einem Lebensboden wurzelten und wuchsen, wo Thun und Lernen, Reden und Schreiben unablässig wirkend einen schwer zu entwirrenden Knaul bildeten1). Diese Worte des siebzigjährigen Goethe können unserem Unternehmen in vieler Hinsicht als Leitsatz dienen. Mit ihnen wollte er die Schwierigkeiten veranschaulichen, die sich dem Erhellen chronologisch-entstehungsgeschichtlicher Verhältnisse bei seinen Werken entgegenstellen, und zugleich dartun, daß m a n solchen Schwierigkeiten nur begegnen könne durch gründliche umfassende Arbeit 2 ). Von besonderem Interesse in unserem Zusammenhang ist, daß Goethe, indem er hier selbst auf die eigentümlich enge Verbindung seiner Werke mit ihrem entstehungsgeschichtlichen Hintergrund zu sprechen kommt, das eigene Schaffen ganz aus der Perspektive des Morphologen sieht. Wie die Gebilde der Pflanzenwelt, so deutet er an, verdanken seine schriftstellerischen Bemühungen ihr Dasein und Sosein dem oft komplizierten Zusammenwirken bestimmter biologischer Bedingungen. Diesen Bedingungen, dem Lebensboden, auf dem seine Werke wurzelten und wuchsen, wird m a n daher sorgfältige Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Ohne Kenntnis der jeweiligen Wachstumsvoraussetzungen bleibt die s. Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften; W 42 1 , 81. ) Goethe nahm die obigen Worte als Ausgangspunkt, um zu erklären, daß er eine umfangreiche autobiographische Schrift (die Tag- und Jahres-Hefte) dem Zweck widmen wolle, Licht in die Entstehungsverhältnisse seiner Arbeiten zu bringen. 2
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Pflanze als Gebilde rätselhaft; man kann sie nicht als fertige Form allein aus sich erklären. Nicht anders steht es mit Goethes Werken. Isoliert, als Einzelnheiten betrachtet, erschließen sie sich nur ungenügend und teilhaft. Ihr Wurzeln und Wachsen gilt es zu erforschen, vor allem aber den Boden, der sie so und nicht anders hervorbrachte. Dem Einfluß des Bodens auf Wachstum und Gestalt der Pflanzen hatte Goethe schon frühzeitig Beachtung schenken gelernt, als seine ersten morphologischen Erkenntnisse in ihm zu reifen begannen1). Wenn er nun im Alter die entstehungsgeschichtlichen "Voraussetzungen seiner Werke ganz nach der Weise des Morphologen als deren Lebensboden ansieht, so charakterisiert das spezieller die Bedeutung, die er ihnen zuerkannte. Dem Philologen erwächst hieraus die Verpflichtung, sich Goethes morphologische Betrachtungsweise gleichfalls zu eigen zu machen. Er muß nach Möglichkeit das Werk wieder mit dem zu ihm gehörigen Lebensboden vereinigen. Notwendige Voraussetzung zur Erreichung dieses Ziels aber ist die Kenntnis des entstehungsgeschichtlichen Zeugnismaterials. Dieses Material repräsentiert jenen Lebensboden, wenn auch nicht ausschließlich, so doch in seinen wichtigsten Bestandteilen; es spiegelt ihn wieder, für uns nicht anders als für Goethe: ihm hatte sich der oben angeführte morphologische Vergleich bezeichnenderweise aufgedrungen nach intensiver Betrachtung derartigen Materials. Jeder Versuch, Klarheit und Ordnung zu bringen in die entstehungsgeschichtlichen Verhältnisse — das was Goethe den schwer zu entwirrenden Knaul nannte — wird also mit der Sichtung des dokumentarischen Materials beginnen müssen. Dabei wird die Vereinigung von Werk und zugehörigem Lebensboden mehr eintragen als bloße historische Erkenntnis. Sie kann uns helfen, ein lebendiges Verhältnis wiederzugewinnen zu vielen Werken, die uns so fremd geworden sind, daß sie praktisch nur noch ein Schattendasein führen. Von den üblichen 36 oder 40 Bänden der Goetheausgaben in unseren Bücherschränken — wie viele pflegen unbenutzt zu bleiben, weil die darin enthaltenen Schriften keinen Aspekt darbieten, von dem aus sie uns interessant erscheinen könnten. Da wir nicht mehr wahrnehmen, was Goethe bewegte, als er sie schrieb, bewegen sie auch uns nicht mehr. Unverstandene Werke aber geraten in Vergessenheit. Bleiben wir in der Bildsprache von Goethes Vergleich, so ließe sich sagen: wie eine Pflanze ohne den rechten, ihr zuträglichen Boden nicht existenzfähig bleibt, so ist auch das echte Leben vieler Goethescher Werke in Gefahr zu verdorren, sofern sie getrennt bleiben von dem ihnen zugehörigen Boden, in dem sie wurzelten und wuchsen. Wenn die entstehungsgeschichtlichen Dokumente, wie wir sahen, besonders den wissenschaftlichen Zweig von Goethes Schaffen zu erhellen vermögen, so ist das von erheblicher Bedeutung, da gerade viele Schriften dieser Gattung zu den Vgl. den A b s c h n i t t Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit i m d r i t t e n D r u c k der Metamorphose der Pflanzen (NS 6, 120f.).
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unverstandenen und vergessenen gehören. Es h a t den Anschein, daß Goethe bei jenem morphologischen Vergleich auch ganz besonders den engen Zusammenhang dieser Art von Arbeiten mit ihren entstehungsgeschichtlichen Begleitumständen im Auge hatte. Bei der Sorgfalt und Genauigkeit seiner Wortwahl wird es kein Zufall sein, wenn er von dem Lebensboden sprechend, diesen so näher bezeichnet: . . . wo Thun und Lernen, Reden und Schreiben unablässig wirkend einen schwer zu entwirrenden Knaul bildeten. — Thun und Lernen, Reden und Schreiben: in diesem viergeteilten Ablauf entstanden Goethes wissenschaftliche Arbeiten beinahe regelmäßig, dichterische verhältnismäßig selten. Insbesondere stellt ein Zusammengehen von Reden und Schreiben bei seinem poetischen Schaffen — wir sprachen oben davon — eine Ausnahme dar. Offenkundig denkt Goethe hier vor allem an seine wissenschaftliche Produktion. Die Zusammenhänge von Reden und Schreiben sind bei Goethes wissenschaftlichen Arbeiten ebenso eng wie vielfältig. Reden pflegt dem Schreiben vorauszugehen, sei es in Form mündlicher Gespräche, sei es in Form von Briefwechseln 1 ). Solches Reden kann auch das Schreiben begleiten, oder es kann ihm folgen, wobei die Möglichkeit einer Weiterführung des betreffenden Werkes bestehen mag. Aber Goethes wissenschaftliches Schreiben selbst hat auch vielfach den Charakter des Redens. Die eigentümliche Lebendigkeit, der farbige Stil seiner Aufsätze — zu schweigen von den großen historischen Arbeiten — beruht vielfach auf rhetorischen Elementen, die im einzelnen aufzuweisen hier nicht der Ort ist. Nicht zuletzt solchen rhetorischen Elementen verdanken Goethes wissenschaftliche Schriften ihren hohen Wert als Sprachdenkmale. Sie wetteifern in dieser Hinsicht wohl vor allem mit denen Herders. Doch übertrifft Goethe als Rhetoriker Herder, wie er als Dichter Klopstock überragt. Herder trug den Ton des Kanzelredners in seine wissenschaftlichen Arbeiten und belud sie dadurch oft in einem Maße mit Pathos und Emphase, daß schon die Kritischeren unter den Zeitgenossen daran Anstoß nahmen. Goethe, wie immer glücklich in der Wahl seiner Mittel, vertrat seine Anschauungen mehr als Jurist, der er von Hause aus war 2 ). E r lernte auch in diesen Dingen von der Antike, besonders von dem lebenslänglich studierten Cicero. Daß Goethe sich bewußt war, wie sehr im Bereich seines wissenschaftlichen Schrifttums das Schreiben oft einem Reden gleichkam, lassen viele briefliche Äußerungen erkennen. Alle diese Dinge, so sagt er von seinen Kunst- und Alterthum-Aufsätzen, sind doch mehr oder weniger rhetorisch3). Gleichfalls auf Kunst Vgl. an Knebel 21. Okt 1815: Ich bin veranlaßt worden, über Kunst und Alterthum in den Rhein- und Mayngegenden dasjenige zu Papiere zu bringen, was zu wiederholten Malen theilnehmend, ja leidenschaftlich ausgesprochen worden (Br 26, 105f.). 2 ) Vgl. zum Beispiel E G W 2 , 26: an F. H. Jacobi 7. Juli 1793; an Schiller 30. Sept 1800 (Br 15, 124f.). 3 ) An H. Meyer 26. März 1818 (Br 29, 108).
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und Alterthum hindeutend, heißt es einmal: Der Effect meiner Redekünste .. . 1 freut mich sehr ). Ein andermal: es gehörten wieder eigene Redewendungen dazu, u m ein H e f t der Zeitschrift gegenüber dem vorhergehenden unterschiedlich zu gestalten 2 ); oder: Ich indessen bleibe auf meinen alten Reden und sie thun als wenn ich gar nichts gesagt hätte3). So kündigt er auch einmal brieflich einen Kunst- und Alterthum-Aufsatz an mit der bezeichnenden Wendung, m a n werde darin seine Redensarten über den behandelten Gegenstand erfahren 4 ). Auch wenn Goethe in bezug auf seine Apologie Bossi's in Das Abendmahl von Leonard da Vinci bekennt, er habe sich mit rednerischen Phrasen hingeholfen5), kommt durch diese Wendung zum Ausdruck, daß der Gebrauch rhetorischer Mittel mit Absicht erfolgte. I n ähnlichem Sinne charakteristisch ist auch der Satz über Goethes Doktor-Thesen in Dichtung und Wahrheit: Die Darstellung war, rednerisch genommen, nicht übel6). So ist es auch kein Zufall, wenn Goethe seine Schrift über Winckelmann einen Sermon nennen konnte 7 ), oder wenn er einen Aufsatz Schillers f ü r die Propyläen mit der Wendung quittiert: die Sie mir zum Theil weggenommen haben . . , 8 ). Auch daß Meine Peroration, Goethe kleinere Einschübe und Überleitungen innerhalb umfangreicher Schriften mit Vorliebe als Einrede oder Zwischenrede bezeichnet 9 ), weist daraufhin, daß er sich oft beim Schreiben in die Situation des Redners versetzt fand. Endlich ist als besonders wichtiges Zeugnis in diesem Zusammenhang auf das Schreiben an Riemer vom 20. J u n i 1813 hinzuweisen, das in breiter Ausführlichkeit erkennen läßt, welche Rolle rhetorische Elemente bei der Abfassung von Dichtung und Wahrheit spielten, wobei Ernesti's Lehrbuch über antike Rhetorik zur Orientierung diente 10 ). Betrachtet man Goethes wissenschaftliche Arbeiten unter diesem Gesichtsp u n k t : daß sie auch Dokumentationen seiner Rednergabe sind, so wird es immer deutlicher, warum er in dem morphologischen Vergleich besonders auf den zu diesen Werken gehörigen Lebensboden hinweist. Für das Verständnis rhetorischer Äußerungen ist die Kenntnis entstehungsgeschichtlicher Bedingungen unentbehrlich. Auch eine Rede Ciceros ist nicht aus sich, nicht als Einzelheit zu An S. Boisseree 7. Aug 1816 (Br 27, 138). ) An S. Boisseree 29. Aug 1816 (Br 27, 153). 3 ) An Zelter 28. Juni 1818 (Br 29, 220). 4 ) An Zelter 31. Dez 1817 (Br 28, 360). 6 ) An Carl August 3. Apr 1818 (Br 29, 124). «) Buch 11, W 28, 42. ') An F. A. Wolf 24. Jan 1805 (Br 17, 247). 8 ) An Schiller 30. Sept 1800 (Br 15,125). 9 ) So im Historischen Theil der Farbenlehre, in der Campagne in Frankreich und in den Noten und Abhandlungen zu besserem Verständniß des West-östlichen Divans. 10 ) s. EGW 2, 455 m. Anm. 1. 2
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verstehen, sie kann nur im Zusammenhang mit den historischen Begleitumständen erklärt und gewürdigt werden. Dementsprechend kommt den Zeugnissen zur Entstehungsgeschichte nicht zuletzt die wichtige Funktion zu, den historischen Hintergrund sichtbar zu machen, auf dem Goethes Beredsamkeit sich manifestierte. Seine Redegabe, von der Goethe in Dichtung und Wahrheit bedauernd sagt, er habe sie nicht praktisch zur Anwendung bringen können, weil sich bei seiner Nation nichts zu reden fand1), — in seinen wissenschaftlichen Schriften machte er wenigstens mittelbar von ihr Gebrauch. *
Da in dieser Sammlung erstmalig die Entstehungsgeschichten von Goethes wissenschaftlichen Arbeiten ans Licht treten, sei zusammenfassend auf einige typische Möglichkeiten der Wechselbeziehungen zwischen Werk und dokumentarischem Supplement hingewiesen mit Bezug auf Beispiele aus den ersten jetzt vorgelegten Bänden. Zunächst sind zwei Vorteile, die das dokumentarische Material bietet, als besonders wesentlich hervorzuheben: 1. Es versetzt uns unmittelbar in den Zeitmoment, in dem eine Schrift entstand, Anlässe und Anregungen rücken ins historische Licht, was von besonderer Wichtigkeit ist angesichts der Tatsache, daß Goethes schriftstellerische Verlautbarungen fast immer Aktionen oder Reaktionen darstellen. Bei seinem poetischen Schaffen pflegen wir auf Anlässe und Anregungen achtzuhaben, da wir längst wissen, wie sehr Goethes Poesie Gelegenheitsdichtung ist. Aber die Gelegenheit spielt bei den Arbeiten des Gelehrten Goethe eine nicht minder wichtige Rolle. Sie bildet auch hier meist den Lebenspunkt, aus dem heraus der Organismus eines Werkes wächst. Dieses muß daher im Bereich jener Aktualität gesehen werden, in dem es entstand. Gerade das über die ersten Anlässe zu derlei Arbeiten Aufschluß gebende dokumentarische Material wurde mit besonderer Sorgfalt gesammelt, in vielen Fällen erstmalig vorgeführt. Im Hinblick auf die rhetorische Seite von Goethes wissenschaftlichem Schrifttum wird die Erkenntnis des geschichtlichen Augenblicks mit seinen Eingebungen und Einflüssen besonders wertvoll. Vom philologischen Gesichtspunkt endlich gesehen sind selbstverständlich alle aktuellen Verlautbarungen, die einen Goetheschen Text beeinflußten, von hervorragender Bedeutung; und hier bieten die Sekundärzeugnisse eine Fülle von Quellenmaterial, auch von bisher völlig unbekanntem. 2. Das dokumentarische Supplement bringt ferner unmittelbar zur Anschauung die Beziehungen zu Menschen, die Goethes wissenschaftliches Arbeiten durchweg mitbestimmen, ohne die es nicht zu denken und zu verstehen ist. Es war schon davon die Rede, welche Bedeutung in dieser Hinsicht der Teilnahme befreundeter x)
Dichtung und Wahrheit Buch 10, Schluß (W 27, 374).
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Gelehrter, aber auch Goethes eigener Teilnahme an den Angelegenheiten anderer zukommt. Was die erstere betrifft, so beweisen viele einschlägige Artikel dieser Sammlung, wie sehr der endgültige Text eines Werkes durch Mitteilungen anderer bestimmt ist. Nicht nur auf die vorgetragenen Meinungen und Resultate, sondern auch auf das jeweilige rednerische Gewand wirkten sich solche — zustimmenden oder verneinenden — Mitteilungen aus. Sichtbar wird dabei aber auch ein anderer wesentlicher Umstand, über den m a n sich bisher k a u m genügend Rechenschaft gab. Fast zu jeder Schrift gehört gleichsam ein bestimmtes menschliches Klima, das, einmal erkannt, von ihr nicht mehr wegzudenken ist. Welche Menschen überhaupt bei der E n t s t e h u n g einer Schrift nahestanden, so d a ß sie in Betracht und ins Vertrauen gezogen wurden, mitsprechen oder mitwirken d u r f t e n : davon wird der gesamte innere u n d äußere Habitus eines Werks entscheidend mitbestimmt; es gilt das übrigens in begrenzterem Maß auch von dichterischen Arbeiten: soweit Goethe überhaupt während ihrer Entstehung Freunde ins Vertrauen zog, ist es von natürlicher Bedeutung, wer diese Freunde waren. — Die umfangreiche Gruppe derjenigen wissenschaftlichen Schriften, die durch Goethes Teilnahme an den Bestrebungen Dritter hervorgerufen wurden, u m f a ß t vor allem rezensionsartige Schriften. Das dokumentarische Material bringt an den Tag, was diese Arbeiten selbst nicht erkennen lassen: welchen Belastungen Goethe dadurch ausgesetzt war, daß ihm als dem einflußreichsten Kritiker der Zeit Bitten u m öffentliche Fürsprache u n d Empfehlung im Übermaß zugingen. Erstaunlich ist es zu sehen, was Goethe es sich kosten ließ, solche Bitten zu erfüllen. Nicht zuletzt sind aber auch von Interesse die vielerlei Fälle, in denen er aus äußeren oder inneren Gründen nicht imstande war, den an ihn gestellten Forderungen so zu entsprechen, wie m a n es erwartete. So k a m die Besprechung von Boisseree's Domwerk niemals zustande, u m die, mit jahrelangem Werben, Boisseree ihn gebeten hatte. Goethe m u ß t e andere Wege gehen, u m auf seine Weise die Bemühungen des Freundes nach K r ä f t e n zu propagieren 1 ). So unterblieb auch die erbetene Fortsetzung der Kritik des Wunderhorns2), oder die der Gries'schen Calderonübersetzung 3 ): in allen derartigen Fällen ist Goethes Reserve, wie sie das dokumentarische Material erkennen läßt, nicht weniger von Interesse, wie seine zunächst durch öffentliche Verlautbarungen bezeugte Hilfsbereitschaft. — Auf eine weitere Gruppe von Schriften sei in diesem Zusammenhang noch hingewiesen, weil die Entstehungszeugnisse besonders eindrücklich erkennen lassen, wie überragend Goethes Autorität auf wissenschaftlichem Gebiet war. Nicht selten wurde er von hervorragenden Fachgelehrten u m Gutachten über spezielle Probleme ersucht. Liest m a n diese Gutachten isoliert, so bildet ihr Text eine J
) s. den Artikel „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu Köln" (EGW 1, 35Iff.). ) s. den Artikel „Arnim und Brentano: Des Knaben Wunderhorn" (EGW 1, 146ff.). 3 ) s. den Artikel „Calderon: Die Tochter der Luft" (EGW 2,17ff.).
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verhältnismäßig spröde Lektüre. Erfährt man aber aus den Entstehungszeugnissen, wie berühmte Zeitgenossen ihnen den Wert einer wissenschaftlichen Weissagung beimaßen, so gewinnt auch diese Art von Schriften ein lebendigeres Interesse innerhalb des weiten Bereichs der für Goethes Gelehrtentätigkeit so charakteristischen menschlichen Beziehungen 1 ). Unter den im Vorstehenden angeführten Gesichtspunkten betrachtet, wird das dokumentarische Supplement zu den meisten wissenschaftlichen Arbeiten wertvolle Aufschlüsse geben. I n gewissen Fällen kommen demselben darüber hinaus noch Funktionen besonderer Art zu. Auf einige der wichtigsten sei hier hingewiesen. Vielfach spricht das entstehungsgeschichtliche Zeugnismaterial eine allgemeinverständlichere Sprache als das betreffende Werk selbst. Diese Tatsache kommt unter Umständen dem Verständnis solcher Arbeiten besonders zugute, die sehr entschieden im Rahmen einer wissenschaftlichen Disziplin gehalten sind. Die ersten Bände dieser Sammlung bieten hierfür eindrucksvolle Beispiele, vor allem in den Artikeln zu den Aufsätzen: Beyträge zur Optik und Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben. Beide Schriften, die Erstveröffentlichungen auf dem Gebiet der Farbenlehre und der Osteologie, gehören zu Goethes berühmtesten wissenschaftlichen Arbeiten. Beiden aber ist gemeinsam, daß sie f ü r den Nichtnaturwissenschaftler schwer zugänglich sind. Es sind im wesentlichen Forschungsberichte, die Spezialstudien und -kenntnisse voraussetzen. Da Goethe als Novize die Fachwelt gewinnen wollte durch möglichste Anpassung an ihre Sprache, verzichtete er weitgehend auf rhetorischen Schmuck. So fehlt hier, was sonst seine wissenschaftlichen Schriften anziehend zu machen pflegt: der Reichtum an ideellen Betrachtungen, Metaphern, tiefgründigen Aphorismen. Dadurch entsteht für den Goethefreund die mißliche Situation, daß er sich zwei der hervorragendsten wissenschaftlichen Werke nicht recht zu eigen machen kann. Hier vermag nun das dokumentarische Material entscheidende Hilfsdienste zu leisten. Es f ü h r t lebendig, in authentischer Form, in den Gedankenkreis der betreffenden Schriften ein. Seine Lektüre aber bietet nicht nur keine Schwierigkeiten, sie ist sogar auf weite Strecken von besonderem Reiz. Die Zeugnisse lassen uns an Goethes Entdeckerfreuden teilnehmen, an den ersten Lebensschicksalen seiner geistigen Erzeugnisse, sie enthalten aber auch manche Gedanken allgemeinerer Überschau, die in der Schrift selbst nicht ausgesprochen wurden. So mag nun der weniger mit naturwissenschaftlichen Kenntnissen gerüstete Goethefreund sich solchen dokumentarischen Materials bedienen, um K o n t a k t mit einer für ihn schwer lesbaren Schrift zu gewinnen, der s. die Artikel „Über Bildung von Edelsteinen" (EGW 1, 281 ff.); „Über eine altdeutsche Taufschale "(EGW 1, 28ff.); „Das Deutsche Recht in Bildern" (EGW 2, 322ff.).
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Naturwissenschaftler, um Goethes Gedanken während der Entstehung einer Schrift möglichst vollständig kennenzulernen. Hiermit sei nur beispielhaft auf eine der wichtigsten Möglichkeiten aufmerksam gemacht, wie das dokumentarische Supplement gewinnbringend benutzt werden kann. In vielen Fällen wird von ihm Ansporn und Reiz ausgehen, auch abgelegenere Goethesche Schriften zur Hand zu nehmen, weil sie aus der entstehungsgeschichtlichen Perspektive gesehen in neuartiger Weise verständlich, interessant und aktuell erscheinen. Man wird also nicht nur von Goethes Werk aus zu den betreffenden Artikeln dieser Sammlung, sondern auch umgekehrt von den Artikeln zu den Werken hingeführt werden. Auch die Möglichkeit ist gelegentlich gegeben, daß das dokumentarische Material ganz und gar stellvertretend für ein Werk eintreten muß: da wo es sich um entstehungsgeschichtliche Urkunden zu Projekten oder verlorengegangenen Werken handelt. So wird in dem Artikel „Bernhard von Weimar" einigermaßen deutlich, was Goethe beim ersten Anlauf zu einer rein historischen Schrift im Sinne hatte, und warum es zur Ausführung nicht kam. In einem andern Fall konnte der Versuch unternommen werden, aus einer Reihe von Zeugnissen den Inhalt einer nicht erhaltenen Schrift wenigstens in seinem Kern zu rekonstruieren 1 ). Oft übertrifft der Umfang des dokumentarischen Supplements zu Goethes wissenschaftlichen Arbeiten um ein Vielfaches den des betreffenden Werkes. Dabei wird nicht selten im Werk nur das — vorläufige oder abschließende — Ergebnis ausgedehnter, aktenmäßig festgehaltener Verhandlungen zusammengefaßt, wie sie sich in dem dokumentarischen Material widerspiegeln. Vergleicht man in solchen Fällen Werk und dokumentarisches Supplement, so wird man in mancher Hinsicht an das Verhältnis erinnert, das etwa bei einem Rechtsfall zwischen den richterlichen Entscheidungen und den gesamten Prozeßakten besteht, oder an das nicht weniger ähnliche Verhältnis, wie es innerhalb Goethes amtlicher Schriften zutage tritt zwischen den Voten Goethes und den Schriftsätzen, auf die sie Bezug nehmen. Hier gilt jedenfalls überall gleichmäßig: daß man, um einen Fall in seiner Gesamtheit prüfen und beurteilen zu können, beides kennen muß, Goethes — interimistische oder endgültige — Verlautbarung und die zugehörigen Akten. Vergleiche der genannten Art hegen auch darum besonders nahe, weil Goethe zu vielen seiner wissenschaftlichen Schriften aktenmäßiges Material in geschlossenen Faszikeln sammelte und aufbewahrte. Markante Beispiele für ein derartiges Verhältnis zwischen Werk und dokumentarischem Supplement zeigen im ersten Band dieser Sammlung die Artikel „Blüchers Denkmal" und „Fürst Blüchers Denkbild" 2 ). Hier mußte, um zwei ') s. den Artikel „Über Antinomien der Überzeugung" (E GW 1, 104ff.). 2 ) s. unten S. 286ff.; S. 320ff.
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recht kurze Goethesche Aufsätze verständlich zu machen, ein sehr umfangreiches Zeugnismaterial vorgeführt werden, das seiner Natur nach nichts anderes ist als ein einziger großer aktenmäßig festgehaltener Vorgang. Denn mit jenen Aufsätzen verhält es sich so, daß sie selbst nur im Verlauf des in den Akten widergespiegelten Geschehens interimistische Verlautbarungen darstellen, kurze für die Öffentlichkeit bestimmte Mitteilungen nach Art von Ankündigungen oder Lageberichten. Infolgedessen haben diese Aufsätze auch nur bedingten Selbständigkeitswert. Historisch gesehen sind sie lediglich Bestandteile des gesamten Vorgangs, sie verhalten sich zu ihm wie Parerga zum eigentlichen Werk: dadurch unterscheiden sie sich von einem dritten Aufsatz, der gleichfalls das auf die Angelegenheit des Blücherdenkmals bezügliche Zeugnismaterial zum Hintergrund hat, aber ganz in sich selbständig dasteht (Anforderung an den modernen Bildhauer). — Was nun den eigentlichen Vorgang betrifft, so hielt Goethe selbst ihn fest in einem voluminosen Aktenfaszikel: Blüchers Denkmal zu Rostock. Dieser Faszikel bildet den Grundstock zu unserer Sammlung dokumentarischen Materials für die genannten Aufsätze. Es tritt hier nun einmal die Möglichkeit zutage, daß das dokumentarische Supplement interessanter und gewichtiger werden kann als das betreffende Werk. Zu seiner üblichen Funktion: den entstehungsgeschichtlichen Hintergrund für eine schriftstellerische Arbeit Goethes darzustellen, gesellt sich eine weitere: es macht Goethes Schaffen auf einer noch anderen Ebene sichtbar. Das Zustandekommen des Schadowschen Denkmals war in einem weitgehenden Sinne auch ein Werk Goethes. Er gab für die Gestaltung des Monuments bedeutsame Ratschläge, nahm des Künstlers Interessen gegenüber seinen Auftraggebern wahr durch geschickte diplomatische Vermittlung, er begleitete schließlich mit verantwortungsvoller Sorge alle Phasen der Entstehung des Denkmals. Indem die Akten veranschaulichen, wie Goethe hier jahrelang produktiv teilnehmend am Werke war, nehmen auch sie selbst einen fast werkartigen Charakter an. Nicht zufällig wurde darum der Faszikel Blüchers Denkmal zu Rostock von Goethe ganz besonders in Ehren gehalten. In ihm fand er den lebendigen Verlauf eines Geschäfts, dessen glückliches Gelingen j a zum großen Teil sein Verdienst war 1 ). Voluminose Acten . . . die ich jetzt mit Vergnügen ansehe, indem sie mich an manche bedenkliche und beynahe sorgenvolle Stunden erinnern, so heißt es in einer rückschauenden Charakteristik 2 ). Am eindrucksvollsten ist der Hinweis auf den Eigen- und Sonderwert jenes Faszikels in Goethes Schreiben an A. C. v. Preen vom 7. Oktober 1819: Da ich . . . von der ersten Entstehung des Geschäftes an alle Blätter wie es sich gebührt geheftet und zusammen gehalten, so darf ich wohl sagen, daß unter meinen geführten Acten kaum ein Fascikel befindlich seyn möchte (!), in das ich mit so viel Zufriedenheit zurücksähe.
2)
G an Friedrich v. Stein 1./5. Nov 1816 (s. unten S. 311). G an C. F. v. Both 12. Juli 1821 (s. unten S. 342).
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Die Unternehmung, der Gang des Geschäftes, die Vollendung erscheinen in der Art wie man wohl einen Plan entwirft, selten aber möchte es gelingen, die Ausführung durch thätige Beharrlichkeit so rein durchgeführt zu sehen1). Vollständiger als sie Goethe selbst vorlagen, wurden die Akten, denen er eine solche Sonderstellung zuerkannte, in unserer Sammlung vorgeführt. Nicht nur als entstehungsgeschichtliches Material für drei Aufsätze sind sie unentbehrlich. Sie haben auch in sich einen W e r t : sie geben ein Musterbeispiel für Goethes tätige Teilnahme und seine Kunst, Menschen zu führen. Endlich wird aber auch Goethes Mitwirken an Schadows Denkmal vom künstlerischen Gesichtspunkt aus leichter zu beurteilen sein, wenn die darüber existierenden Akten vollständiger als bisher einzusehen sind. Eine gerechte Würdigung ist nur möglich bei genauer Kenntnis aller historischen Einzelheiten. Vergleicht man die Schadowschen Wachsmodelle mit der fertigen Statue 2 ) unter Hinzuziehung der schriftlichen Zeugnisse, so läßt sich der Wert von Goethes Einwirkung seinem Umfang nach sehr genau abschätzen. Die Zeugnisse lehren auch, wieweit Goethe für die Gestaltung der oft beanstandeten Relieftafeln 3 ) verantwortlich ist und wieweit nicht. Es zeigen sich also sehr unterschiedliche Möglichkeiten in den Beziehungen zwischen Werk und dokumentarischem Supplement. Die Funktionen des letzteren können variieren. Aber auch der Begriff Werk darf nicht ganz eng gefaßt werden. Werke im strengsten Sinne sind beispielsweise nicht die beiden Briefwechsel Goethes mit Schiller und Zelter. Dennoch mußte das auf ihre Herausgabe bezügliche reiche Urkundenmaterial in besonderen Artikeln vorgeführt werden. Erstens entspricht die von Goethe auf die Briefwechsel verwandte editorische Arbeit nach Art und Umfang durchaus der, die er sonst an seine Werke setzte. Sodann bildet die Kenntnis der Beschäftigung mit den Briefwechseln eine notwendige Voraussetzung zum Verständnis der Entstehungsgeschichte der Tag- und Jahres-Hefte, wie sie ein späterer Band dieser Sammlung enthalten wird. Schließlich ist aber auch die Geschichte dieser Briefpublikationen so interessant und bedeutungsvoll, daß sie zum festen Bestand der Goethekenntnis gehören sollte. Wiederum h a t hier die Art, wie Goethe am Werke ist, Selbständigkeitswert. Das dokumentarische Material zeigt beinahe die Form zweier Briefromane: idyllisch der eine, in dem die Freundschaft mit Zelter sich rein und ergreifend widerspiegelt, von dramatischen Spannungen erfüllt der andere, wo die Fähigkeit des greisen Goethe, mit dämonischen Hindernissen fertig zu werden, voll und ganz zutage tritt. Wenn wir Goethes Werke in dichterische und wissenschaftliche Arbeiten schieden, so ist hierzu eine Ergänzung nachzubringen. Natürlich gibt es auch Vgl. unten S. 337. ) s. Abb. V, VI und XII. 3 ) s. Abb. X und XI. 2
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Werke, die eine Zwischenstellung einnehmen, Werke, in denen sich Dichtung und Wissenschaft mischen. I n erster Linie gehören hierzu einige autobiographische Schriften. Es ist n u n ein sehr bezeichnendes Phänomen, daß bei Werken dieser Gattung jene Zwischenstellung in den Entstehungszeugnissen eine deutliche Widerspiegelung erfährt. U m ein Beispiel zu nennen: das dokumentarische Material zu Dichtung und Wahrheit zeigt einerseits auf weite Strecken hin die f ü r wissenschaftliche Arbeiten charakteristischen Merkmale: beträchtliche Freizügigkeit der Aussage, Bedeutsamkeit von Sekundärzeugnissen usw.; dagegen ähnelt es an anderen Stellen durchaus dem Material zu dichterischen W e r k e n : hier ist die Aussage k n a p p und sparsam, es wird mehr verschwiegen als mitgeteilt. Die Folgen hiervon sind augenfällig. Über die Arbeit an historischen oder literarhistorischen Partien geben die Zeugnisse meist ausgiebige Informationen. Die E n t s t e h u n g novellistischer Abschnitte bleibt demgegenüber oft weitgehend im Dunkeln. N u r zwei wortkarge Tagebuchnotizen melden beispielsweise v o n der Arbeit a m Neuen Paris (Buch 2), einer Partie, in der ein Stück absoluter Dicht u n g eingeschaltet wird; kein einziges direktes Zeugnis sogar steht zur Verfügung über die Entstehung der gleichfalls dem poetischen Bereich zugehörigen so umfangreichen Gretchenepisoden (Buch 5). Erscheinungen wie diese erklären sich n u r aus der Besonderheit eines Zeugnismaterials, das sich auf ein Werk bezieht, in dem Goethe als Dichter und als Gelehrter zugleich wirkt. Besondere Vorsicht ist geboten bei jedem Versuch, aus dem rein äußeren Umfang des dokumentarischen Supplements Rückschlüsse auf ein Werk zu ziehen. Wie schon erwähnt, bestimmen oft Zufälle der Überlieferung das Ausmaß des verfügbaren Materials. Doch besteht auch immer die Möglichkeit, daß Zeugnisse noch nicht bekannt oder nicht gefunden wurden. Auch dies mag ein Beispiel verdeutlichen. Den ersten, Velleja betitelten, Abschnitt des Aufsatzes Ausgrabungen sprach die Forschung Goethe ab und n a h m H . Meyer als Verfasser an. Goethes Autorschaft wurde in Zweifel gezogen m i t dem Argument, es fänden sich keine Zeugnisse dafür, daß er sich m i t den Ausgrabungen in Velleja beschäftigt habe. Zweierlei war hieran verfehlt. Zunächst sollten ü b e r h a u p t in diesen Dingen Schlüsse ex silentio nicht gezogen werden. Weiter traf es aber auch nicht zu, daß keine Zeugnisse existieren, m a n h a t t e sie nur noch nicht gefunden. Ein Fall wie dieser gibt uns Gelegenheit, nochmals daran zu erinnern, wie es bei jedem wissenschaftlichen Arbeiten über Goethes Werke von ausschlaggebender Bedeutung ist, die Entstehungszeugnisse in hinreichender Vollständigkeit zu R a t e zu ziehen. Sie gar nicht zu beachten ist kein größerer Fehler als ein Auswerten in ungenügender Vollständigkeit. Von jeher h a t die Fülle und Vielgesichtigkeit des Materials dazu verleitet, Goethesche Äußerungen in bewußt einseitiger Auswahl zu zitieren, u m damit private Lieblingsthesen durchzufechten oder irgendwelchen Modemeinungen glanzvollere Appretur zu verleihen. Was nicht genehm war,
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wurde unterdrückt. Es ist ein Hauptanliegen dieser Sammlung, einem solchen Verfahren Schranken zu setzen und ein möglichst objektives Beurteilen des Goetheschen Schaffens zu erleichtern durch Vorführung jenes Materials in angestrebter Vollständigkeit. Zur T e x t g e s t a l t u n g Goethesche Texte werden im allgemeinen nach der Weimarer Ausgabe zitiert. Ausnahmen und Besonderheiten: Was Goethesche Briefe betrifft, so werden die des jungen Goethe (bis Okt 1775) nach der Ausgabe von Max Morris zitiert. Bei allen übrigen erfolgt in nötigen Fällen eine Textrevision nach neuern genaueren Ausgaben, so durchweg bei den Briefen an Schiller, Charlotte von Stein, Carl August, Graf Sternberg, Sartorius, Grüner und Zauper. Diese Textbesserungen erfolgen in der Regel stillschweigend. Auf Kennzeichnung der hierbei benutzten Ausgaben wurde aus Gründen der Raumersparnis meist verzichtet 1 ). Gesprächsäußerungen Goethes werden nur dann nach der Sammlung von Biedermann zitiert, wenn die betreffende dort benutzte Quelle nicht zugänglich war. Schillers Briefe zitieren wir nach der Gesamtausgabe von F. Jonas; doch werden Lesarten neuerer Ausgaben, vor allem die von H. G. Gräf in seiner Ausgabe des Briefwechsels zwischen Schiller und Goethe veröffentlichten Textbesserungen, stillschweigend berücksichtigt. Schreibung und Interpunktion der Textzitate richten sich nach der jeweils genannten Quelle 2 ). Von vielen Seiten ist meiner Arbeit mannigfache Förderung zuteil geworden. An erster Stelle habe ich zu danken dem Präsidium der Deutschen Akademie der Wissenschaften, das diese Arbeit ermöglicht hat, insbesondere dem Vizepräsidenten der Akademie, Herrn Professor Dr. Wolfgang S t e i n i t z und dem Direktor des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur Herrn Professor Dr. Dr. h. c. Theodor F r i n g s , ohne dessen tatkräftiges Eingreifen dieses Unternehmen nicht zustande gekommen Wäre. Unter der Obhut meines verehrten Lehrers, Herrn Professor Dr. Wolfgang S c h a d e w a l d t , wurde die Arbeit begonnen. Sie verdankt in ihren Anfangsstadien vielfache Anregung Herrn Professor Dr. Ernst G r u m a c h , der vor allem durch sein Projekt einer „Kleinen Werkchronologie" den ersten Anstoß zu chronologischer Forschung gab. Bei den Bequeme Auskunft, auf die Frage, woher etwaige Textbesserungen stammen, gibt jetzt die Goethe-Bibliographie von H. Pyritz und P. Raabe (Heidelberg 1956ff.). Vgl. dort S. 83—131. 2 ) Abgesehen von den oben gekennzeichneten Ausnahmen bei Goethes und Schillers Briefen.
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vielen durchgreifenden Umgestaltungen und Erweiterungen unterstützte mich Herr Professor Dr. Wilhelm W i s s m a n n , der nunmehrige Leiter des Unternehmens, entscheidend mit Rat und Förderung. Seine Initiative und Kritik gab den Ausschlag, wenn dem Ganzen beizeiten ein Rahmen zugedacht wurde, innerhalb dessen Vollständigkeit immer mehr angestrebt werden konnte. Herr Professor Dr. Otto Neuendorffstand mir mit steter freundlicher Hilfsbereitschaft zur Seite bei häufig verursachten Bemühungen. Bedeutsame Unterstützung erfuhr dieses Unternehmen in der Goethestadt Weimar. Für die Erlaubnis zur Verwendung von Handschriften- und Bildmaterial der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar bin ich Herrn Direktor Helmut H o l t z h a u e r in außerordentlichem Maß verpflichtet. Bei der Arbeit im Goethe- und Schiller-Archiv erfreute ich mich des großzügigen Entgegenkommens von Herrn Professor Dr. Willy F l a c h . Mit steter freundlicher Hilfsbereitschaft gaben mir Herr Archivrat Dr. KarlHeinz Hahn und Herr Archivar Dr. Joachim S c h r e c k e n b a c h wertvolle Hinweise und Auskünfte. Bei der Entzifferung schwieriger Handschriften lieh mir Frau Dr. Lieselotte B l u m e n t h a l dankbarst empfundene Unterstützung. Schätzenswerte Mitteilungen verdanke ich ferner Herrn Dr. Hans R u p p e r t (Weimar); Herrn Dr. Walter I w a n (Weimar); Herrn Alexander L e e p i n (Weimar); Frl. Dr. Renate F i s c h e r - L a m b e r g (Weimar); Frl. Dr. Dorothea Kuhn (Frankfurt a. M.); Herrn Dr. Wolfgang B a i e r (Rostock); Herrn Dr. Meltz (Rostock). Frau Dr. Viktoria E h r i g (Berlin) habe ich zu danken für ihre Hilfe bei der Entzifferung italienischer Handschriften. Wesentlichen Anteil an dem Zustandekommen dieses Unternehmens haben die Berliner Bibliotheken. Vor allem die Universitätsbibliothek und die Stadtbibliothek unterstützten mich durch langfristige Leihgaben unentbehrlicher Werke in großzügiger Weise. Alle hieran Beteiligten möchte ich an dieser Stelle meiner Dankbarkeit versichern, insbesondere wegen steter Hilfsbereitschaft: Herrn Direktor Heinz W e r n e r (Stadtbibliothek), Herrn Dr. Otto S c h n u r r e (Stadtbibliothek), Dr. Hildegard Freifrau von S w a i n e (Universitätsbibliothek), Frau Irmgard R a h n (Universitätsbibliothek), Frl. Gertrud Casper (Staatsbibliothek). Gleichfalls danke ich hier allen denen, die durch Leihgaben aus ihren Privatbibliotheken zum Gehngen dieser Arbeit beitrugen, vor allem Frau Erna Merker (Leipzig) und Frau Dr. Marianne H o f m a n n - W y c h g r a m (Berlin). Hervorgehoben sei schließlich die verständnisvolle Betreuung, deren sich dies Unternehmen von seiten des Akademie-Verlags und des Druckhauses „Maxim Gorki" (Altenburg) zu erfreuen hatte. M. M.
ABKÜRZUNGS- UND A =
SIGLENVERZEICHNIS
Goethe's Werke. Bd 1 —13. Tübingen, in der J . G. Cotta'schen Buchhandlung. 1806—10.
A L Z = Allgemeine Litteratur-Zeitung. Hsg. von Chrn. Gottfr. Schütz. J e n a 1785—1803 (ab 1804: Halle). a . O . = am angeführten Orte. A u s d e r J e n a e r B i b l i o t h e k = Entleihung aus der Universitätsbibliothek in J e n a ; hier zitiert nach B u l l i n g (s. d.). Aus der Jenaer Schloßbibliothek = zitiert nach B u l l i n g (s. d.).
Entleihung aus der Schloßbibliothek in J e n a ; hier
A u s d e r W e i m a r e r B i b l i o t h e k = Entleihung aus der Herzoglichen (Großherzoglichen) Bibliothek in W e i m a r ; hier zitiert nach K e u d e l l - D e e t j e n (s. d.). B = Goethe's Werke. B d 1—20. Stuttgart u. Tübingen, in der J . G. Cotta'schen Buchhandlung. 1815-19. B I = Goethes Werke. Unter Mitw. mehrerer Fachgelehrter hsg. von Karl Heinemann. Kritisch durchgesehene und erl. Ausgabe. Bd 1—30. Leipzig, Bibliographisches Institut [1901—8] (Meyers Klassiker-Ausgaben). B i e d e r m a n n = Goethes Gespräche. Gesamtausgabe. Neu hsg. von Flodoard Frhr. von Biederm a n n unter Mitwirkung von Max Morris, Hans Gerhard Gräf und Leonhard L. Mackall. B d 1—5. Leipzig 1909—11. (Goethes Gespräche. Begründet von Woldemar Frhr. von Biedermann. 2. durchges. und stark vermehrte Auflage.) B o d e = Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen. Auch eine Lebensgeschichte. Zusammengestellt von Wilhelm Bode. Bd 1. I m alten Reiche. 1749—1803. Bd 2. Die Zeit Napoleons. 1803-1816. Bd 3. Das Alter. 1816—1832. Berlin 1921—23. B o i s s e r e e = Sulpiz Boisseree. [Hsg. von Mathilde Boisseree.] Bd 1. 2. [Bd 2: Briefwechsel mit Goethe.] Stuttgart 1862. B r = Goethes Werke. Hsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. 4. Abtheilung: Briefe. Bd 1—50. Weimar, H e r m a n n Bühlau. 1887—1912. B r ä u n i n g - O k t a v i o Z w k = Vom Zwischenkieferknochen zur Idee des Typus. Goethe als Naturforscher in den Jahren 1780 —1786. Von Hermann Bräuning-Oktavio. (Nova Acta Leopoldina. Abhandlungen der Deutschen Akademie der Naturforscher {Leopoldina). Hsg. von K u r t Mothes. NF, Nr. 126, Bd 18.) Leipzig 1956. B r a t r a n e k = Goethe's Naturwissenschaftliche Correspondenz. (1812—1832). I m Auftrage der von Goethe'schen Familie hsg. von F. Th. Bratranek. B d 1. 2. Leipzig 1874. (Neue Mittheilungen aus J o h a n n Wolfgang von Goethe's handschriftlichem Nachlasse. Th. 1.2. Goethe's naturwissenschaftliche Correspondenz.)
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
XLI
B r a u n = Goethe im Urtheile seiner Zeitgenossen. Zeitungskritiken, Berichte, Notizen, Goethe und seine Werke betreffend, aus den Jahren 1773—1786 (1787—1801. 1802—1812), gesammelt und hsg. von Julius W. Braun. Eine Ergänzung zu allen Ausgaben von Goethes Werken. Berlin 1883—85. (Schiller und Goethe im Urtheile ihrer Zeitgenossen . . . Zweite Abtheilung: Goethe. Bd 1—3.) B u l l i l l g = Goethe als Erneuerer und Benutzer der jenaischen Bibliotheken. Von Karl Bulling. Gedenkgabe der Universitätsbibliothek J e n a zu Goethes 100. Todestag. J e n a 1832. (Claves Jenenses. Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Jena. Hsg. von Theodor Lockemann. H . 2.) B u r k h a r d t I = Das Repertoire des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung 1791 — 1817. Bearbeitet und hsg. von C. A. H . Burkhardt. H a m b u r g u. Leipzig 1891. (Theatergeschichtliche Forschungen. Hsg. von Berthold Litzmann. I.) B u r k h a r d t I I = C. A. H . Burkhardt: Zur Kenntniß der Goethe-Handschriften. I I . Chronologisches Yerzeichniß der Dictat-Arbeiten und Reinschriften. Wien 1899. (Beilage zum X I V . Bande der Chronik des Wiener Goethe-Vereins. Nr. 7. 8.) B u r k h a r d t I I I = Goethes Unterhaltungen mit dem Kanzler Friedrich von Müller. Hsg. von C. A. H . Burkhardt. 3. verm. und verb. Auflage. Stuttgart u. Berlin [1904], (Cotta'sche Handbibliothek [Nr. 85].) C =
Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. [Parallelausgabe zu C1 in Oktavformat. B d l — 4 0 : 1827—30. Bd 41—55: 1 8 3 3 - 3 4 . Registerbd wie bei C1. Bd 56—60: 1842. — Bd 41—60 unter dem Haupttitel: Nachgelassene Werke.]
C 1 = Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe letzter H a n d . Unter des durchlauchtigsten deutschen Bundes schützenden Privilegien. [Taschenausgabe.] 60 Bde und Registerbd. S t u t t g a r t u . Tübingen, in der J . G. Cotta'schen Buchhandlung. 1827—42. [Bdl—40:1827—30. Bd41—55: 1832—34. Registerbd: 1835. B d 56—60: 1842. — B d 4 1 —60 unter dem Haupttitel: Nachgelassene Werke.] C h a r l o t t e S c h i l l e r = Charlotte von Schiller und ihre Freunde. [Hsg. v o n L . Urlichs.] Bd 1 —3. Stuttgart 1860—65. C o n v e r s a t i o n s = Frédéric Soret. Conversations avec Goethe. Documents présentés par A. Robinet de Cléry. Edition originale. Paris 1832. D = Druckangaben, am Kopf der einzelnen Artikel. D e u t s c h e R e v u e = Deutsche Revue über das gesamte nationale Leben der Gegenwart. Hsg. von Richard Fleischer. Breslau 1875flg. [In Jg. X I (1886) 1. 2. 4. Quartal und J g . X I I (1887) 1. 3. 4. Quartal: Aus den Tagebüchern Riemers, des vertrauten Freundes von Goethe. Mitgeteilt von Robert Keil.] D i e z m a n n = Aus Weimars Glanzzeit. Ungedruckte Briefe von und über Goethe und Schiller, nebst einer Auswahl ungedruckter vertraulicher Schreiben von Goethe's Collegen, Geh. R a t h v. Voigt. Zum fünfzigsten Jahrestage des Todes Schillers hsg. von August Diezmann. Leipzig 1855. D u W = Dichtung und Wahrheit. E = Kurzangaben über Entstehungszeit, a m Kopf der einzelnen Artikel. E g l o f f s t e i n = Alt-Weimars Abend. Briefe und Aufzeichnungen aus dem Nachlasse der Gräfinnen Egloffstein. Hsg. von Hermann Frhr. von Egloffstein. München 1923. E G W = Mommsen. Die Entstehung von Goethes Werken. Bd lflg. Berlin 1958 flg.
Enti. = Bibliotheksentleihung.
XLII
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
E u p h o r i o n = Euphorion. Zeitschrift f. Lit(t)eraturgeschichte. Begr. von August Sauer. 1894flg. F a m b a c h = Goethe und seine Kritiker. Die wesentlichen Rezensionen aus der periodischen Literatur seiner Zeit, begleitet von Goethes eigenen und seiner Freunde Äußerungen zu deren Gehalt. In Einzeldarstellungen, mit einem Anhang: Bibliographie der Goethe-Kritik bis zu Goethes Tod. Von Oscar Fambach. Düsseldorf 1953 (Berlin 1955). F i r m e n i c h - R i c h a r t Z = Eduard Firmenich-Richartz. Die Brüder Boisserée. Bd 1 [mehr nicht erschienen]: Sulpiz und Melchior Boisserée als Kunstsammler. Ein Beitrag zur Geschichte der Romantik. J e n a 1916. F i s c h e r , G o e t h e - W o r t s c h a t z = Goethe-Wortschatz. Ein sprachgeschichtl. Wörterbuch zu Goethes sämtl. Werken. Von Paul Fischer. Leipzig 1929. F L = Zur Farbenlehre. F r e y e - S t a m m l e r = Briefe von und an J . M. R . Lenz. Gesammelt u. hsg. von Karl Freye und Wolfgang Stammler. Bd 1. 2. Leipzig 1918. G = Johann Wolfgang (v.) Goethe. G a e d e r t z = Bei Goethe zu Gaste. Neues von Goethe, aus seinem Freundes- und Gesellschaftskreise . . . von Karl Theodor Gaedertz. Leipzig 1900. G — B e t t i n a = Bettinas Leben und Briefwechsel mit Goethe. Auf Grund des von Reinhold Steig bearbeiteten handschriftlichen Nachlasses neu hsg. von Fritz Bergemann. Leipzig 1927. g D = unter gleichem D a t u m . G — G r ü n e r I = Briefwechsel und mündlicher Verkehr zwischen Goethe und dem R a t h e [Joseph Sebastian] Grüner. Leipzig 1853. G — G r ü n e r I I = Goethes Briefwechsel mit Joseph Sebastian Grüner und Joseph Stanislaus Zauper (1820—1832). Hsg. von August Sauer. Mit Einl. von Josef Nadler. Prag 1917. (Bibliothek deutscher Schriftsteller aus Böhmen. 17.) G H b = Goethe-Handbuch. Goethe, seine Welt und Zeit in Werk und Wirkung. 2., vollkommen neugestaltete Aufl. U n t e r Mitw. zahlr. Fachgelehrter hsg. von Alfred Zastrau. Lfg. 1 flg. Stuttgart 1955 flg. G — H u m b o l d t = Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander von Humboldt. Hsg. von Ludwig Geiger. Berlin 1909. G — J a c o b i = Briefwechsel zwischen Goethe und Friedrich Heinrich Jacobi. Hsg. von Max Jacobi. Leipzig 1846. G J b = Goethe-Jahrbuch. Hsg. von Ludwig Geiger. Bd 1—34 und 3 Registerbde. F r a n k f u r t a. M. 1880-1913. G — K n e b e l = Briefwechsel zwischen Goethe und [Carl Ludwig von] Knebel 1774—1832. [Hsg. von Gottschalk E d u a r d Guhrauer.] Bd 1. 2. Leipzig 1851. G N = Günther Schmid. Goethe und die Naturwissenschaften. Eine Bibliographie. Halle 1940. G o e t h e = Goethe. Vierteljahresschrift (Bd 3 flg. Viermonatsschrift) der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. Unter Mitw. von . . . hsg. von H a n s Wahl. (Bd 10 flg. Goethe. Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. I m Auftrage des Vorstands hsg. von Hans Wahl; B d 11 von H a n s Wahl und Andreas B. W a c h s m u t h ; Bd 12 flg. von Andreas B. Wachsmuth.) Bd 1 flg. Weimar 1936 flg.
Goethes letzte literarische Thätigkeit =
Goethe's letzte literarische Thätigkeit, Ver-
hältniß zum Ausland und Scheiden. Nach den Mittheilungen seiner Freunde dargestellt von Karl Wilhelm Müller. J e n a 1832.
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
XLIII
G — R e i n h a r d = Briefwechsel zwischen Goethe und [Carl Friedrich Graf von] Reinhard in den J a h r e n 1807 bis 1832. [Hsg. von Karl von Reinhard.] Stuttgart 1850. G r ä f I = Goethe über seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Äußerungen des Dichters über seine poetischen Werke von Hans Gerhard Graf. Erster Theil: Die epischen Dichtungen. Bd 1. 2. F r a n k f u r t a. M. 1901 — 2. G r ä f I I = Goethe über seine Dichtungen . . . von Hans Gerhard Gräf. Zweiter Theil: Die dramatischen Dichtungen. Bd 1—4. F r a n k f u r t a. M. 1903—8. G r ä f I I I = Goethe über seine Dichtungen . . . von H a n s Gerhard Gräf. Dritter Theil: Die lyrischen Dichtungen. Bd 1. 2. F r a n k f u r t a. M. 1912—14. G S A = Goethe- und Schiller-Archiv. Weimar. G — S a r t o r i u s = Goethes Briefwechsel mit Georg und Caroline Sartorius (von 1801 —1825). Mit 15 neuen Goethe-Briefen und vielen anderen unbekannten Dokumenten aus der Goethezeit. Hsg. und bearb. von Else von Monroy. Weimar 1931. G — S c h u l t z = Briefwechsel zwischen Goethe und Staatsrath [Christoph Friedrich Ludwig] Schultz. Hsg. und eingel. von H . Düntzer. Neue Ausgabe. Leipzig 1856. G — W i l l e m e r = Goethes Briefwechsel mit Marianne von Willemer. Neu hsg. von Max Hecker. 5. Aufl. Leipzig 1937. H = Handschrift. h 3 = J . W. Goethens Schriften. Bd 1—4. Berlin. Bei Christian Friedrich Himburg. 1779. H A 1 = Goethe's Werke. Nach den vorzüglichsten Quellen revidirte Ausgabe. Th. 1—36. Berlin, Gustav Hempel [1868—79]. H A 3 = Goethes Werke. Vollständige Ausgabe in 40 Teilen. Auf Grund der Hempelschen Ausgabe neu hsg. mit Einl. und Anm. sowie einem Gesamtregister versehen von Karl Alt in Verbindung mit . . . T. 1—40, dazu 2 Bde Anm. und 2 Registerbde (zusammen in 22 Bdn). Berlin [1909—1926]. (Coldene Klassiker-Bibliothek.) H b g A = Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bdn. Textkritisch durchges. u. m. Anm. vers. Hsg. von Erich Trunz. Bd 1 flg. Hamburg 1948 flg. H e c k e r = Der Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter. I m Auftrag des Goethe- und SchillerArchivs nach den Handschriften hsg. von Max Hecker. Bd 1 — 3. Leipzig 1913—18. H e r d e r s N a c h l a ß I = Aus Herders Nachlaß. Hsg. von Heinrich Düntzer u. Ferdinand Gottfried von Herder. Bd 1—3. F r a n k f u r t a. M. 1856/57. H e r d e r s N a c h l a ß I I = Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß. Hsg. von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. Bd 1—3. Leipzig 1861—62. H o u b e n = J o h a n n Peter Eckermann. Gespräche mit Goethe in den letzten J a h r e n seines Lebens. 23. Originalaufl. Nach dem ersten Druck . . . hsg. von H . H . Houben. Leipzig 1948. J A = Goethes Sämtliche Werke. Jubiläums-Ausgabe in 40 Bdn. I n Verbindung m i t . . . hsg. von E d u a r d von der Hellen. Bd 1—40 und Registerbd. Stuttgart [1902—12], J a c o b i s B r i e f w e c h s e l = Friedrich Heinrich Jacobi's auserlesener Briefwechsel in 2 Bdn. Hsg. von Friedrich Roth. Leipzig 1825—27. J a c o b i s N a c h l a ß = Aus F . H . Jacobi's Nachlaß. Ungedruckte Briefe von und an Jacobi und Andere. Nebst ungedruckten Gedichten von Goethe und Lenz. Hsg. von Rudolf Zoeppritz. Bd 1. 2. Leipzig 1869. J A L Z = Jenaische Allgemeine Litteratur-Zeitung. Hsg. von H . C. A. Eichstädt. J e n a 1804—32.
XLIV
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
J b G G = J a h r b u c h der Goethe-Gesellschaft. I m Auftrage des Vorstandes hsg. von H a n s Gerhard Gräf (Bd 10 flg. von Max Hecker). Bd 1—21 und 1 Registerbd. Weimar 1914—35. 1936. J b S K = J a h r b u c h der Sammlung Kippenberg. [Hsg. von Anton Rippenberg.] Bd 1 —10. Leipzig 1921-35. J G = Der junge Goethe. Neue Ausgabe in 6 Bdn besorgt durch Max Morris. Leipzig 1909—12. J o n a s = Schillers Briefe. Hsg. u. m. Anm. vers. von Fritz Jonas. Kritische Gesamtausgabe. Bd 1 - 7 . Stuttgart [ 1 8 9 2 - 7 ] . K A = Ueber K u n s t und Alterthum. Von Goethe. Bd 1 — 6. Stuttgart, in der Cotta'schen Buchhandlung. 1816—32. K e u d e l l - D e e t j e n = Goethe als Benutzer der Weimarer Bibliothek. Ein Verzeichnis der von ihm entliehenen Werke. Bearb. von Elise von Keudell. Hsg. m. e. Vorw. von Werner Deetjen. Weimar 1931. K n e b e l — H e n r i e t t e = Aus Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette (1774—1813). Ein Beitrag zur deutschen Hof- und Litteraturgeschichte. Hsg. von Heinrich Düntzer. J e n a 1858. K n e b e l s N a c h l a ß I = K . L. v. Knebels literarischer Nachlaß und Briefwechsel. Hsg. von K . A. Varnhagen von Ense und Th. Mündt. Bd 1—3. Zweite unveränderte Ausgabe. Leipzig 1840. K n i t t e r m e y e r = Unbekannte Briefe und Urkunden aus dem Goethekreis. Aus dem Nachlaß J o h a n n Michael Färbers. Hsg. von Hinrich Knittermeyer. Bremen 1935. (Abhandlungen und Vorträge, hsg. von der Bremer Wissenschaftlichen Gesellschaft. V I I 3/4.) K ö s t e r = Die Briefe der F r a u R a t h Goethe. Gesammelt u. hsg. von Albert Köster. B d 1. 2. 4. Aufl. Leipzig 1908. K U = Goethes Werke. Kritische Ausgabe mit Beifügung aller Lesarten hsg. von Heinrich Kurz. Bd 1 — 12. Hildburghausen 1869—70. K u n s t - W e r k e = Kunst-Werke und Kunst-Ansichten von J o h a n n Gottfried Schadow. Berlin 1849. L a p p e n b e r g = Briefe von und an Klopstock. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte seiner Zeit. Mit erl. Anm. hsg. von J. M. Lappenberg. Braunschweig 1867. L e b e n f ü r G o e t h e = J. P. Eckermann. Sein Leben f ü r Goethe. Nach seinen neuaufgefundenen Tagebüchern und Briefen dargestellt von H . H . Houben. 2. durchges. Aufl. Bd. 1. 2. Leipzig 1925. 1928. L e o n h a r d s T a s c h e n b u c h = Taschenbuch f ü r die gesammte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen, hsg. von Carl Caesar (v.) Leonhard. Jg. 1 flg. F r a n k f u r t a. M. 1807 flg. L e r c h e = Goethe und die Weimarer Bibliothek. Von Otto Lerche. Zentralblatt f ü r Bibliothekswesen. Beiheft 52. Leipzig 1929. L i c h t e n b e r g = Lichtenbergs Briefe. Hsg. von Albert Leitzmann und Carl Schüddekopf. B d l — 3 . Leipzig 1901—4. M a c k o w s k y = Hans Mackowsky. Die Bildwerke Gottfried Schadows. Mit einer Einl. v. Paul Ortwin Rave. Berlin 1951. (Denkmäler deutscher Kunst. Hsg. vom Deutschen Verein f ü r Kunstwissenschaft.) M a x i m , u . R e f l . = Goethe. Maximen und Reflexionen. Nach den Handschriften d. Goethe-und Schiller-Archivs hsg. von Max Hecker. Weimar 1907. (Schriften der Goethe-Gesellschaft Bd 21.) M a z z u c c h e t t i = Lavinia Mazzucchetti. Goethe e il Cenacolo di Leonardo. Milano 1939.
ABKÜRZUNGS- UND SIGLE ^ V E R Z E I C H N I S
XLY
M e r c k I = Briefe an Johann Heinrich Merck von Göthe, Herder, Wieland und andern bedeutenden Zeitgenossen. Mit Merck's biographischer Skizze hsg. von Karl Wagner. Darmstadt 1835. M i n o r — S a u e r = Studien zur Goethe-Philologie von J . Minor und A. Sauer. Wien 1880. M i t t h e i l u n g e n = Mittheilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Von Friedrich Wilhelm Riemer. Bd 1. 2. Berlin 1841. M o r g e n b l a t t = Morgenblatt für gebildete Stände. Jg. 1 — 59. I m Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Stuttgart u. Tübingen 1807—65. M o r p h = Zur Morphologie. Von Goethe. Bd 1. 2. Stuttgart u. Tübingen, in der J . G. Cotta'schen Buchhandlung. 1817—24. M ü l l e r E r i n n e r u n g e n = Erinnerungen aus den Kriegszeiten von 1806 bis 1813. Von Friedrich von Müller. Leipzig 1911. N a t = Zur Naturwissenschaft überhaupt. Von Goethe. Bd 1. 2. Stuttgart u. Tübingen, in der J . G. Cotta'schen Buchhandlung. 1817 — 24. N L = Goethes Werke. Th. 1—36. Berlin und Stuttgart [1882 — 97]. (Deutsche Nationallitteratur. Hist.-krit. Ausg. hsg. von Joseph Kürschner. Bd 82—117 2 .) N o r t o n = Correspondence between Goethe and Carlyle. Ed. by Charles Eliot Norton. London 1887. N o v a A c t a = Nova Acta physico-medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum. (Verhandlungen bzw. Abhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch Carolinischen Akademie der Naturforscher.) Bonnae (sp. Halis Sax.) 1820—98. N S = Goethes Werke. Hsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. 2. Abtheilung: Naturwissenschaftliche Schriften. Bd 1 —13 (13 Bde in 14). Weimar, Hermann Böhlau. 1890-1906. P n i o w e r = Goethes Faust. Zeugnisse und Excurse zu seiner Entstehungsgeschichte. Von Otto Pniower. Berlin 1899. Q = Goethe's poetische und prosaische Werke in Zwei Bänden (zu je 2 Abtheilungen). Stuttgart und Tübingen. Verlag der J . G. Cotta'schen Buchhandlung. 1836—37. 4". R a i c h = Novalis Briefwechsel mit Friedrich und August Wilhelm, Charlotte [Ernst] und Caroline Schlegel. Hsg. von J . M. Raich. Mainz 1880. R a u m e r s T a s c h e n b u c h = Historisches Taschenbuch hsg. von Friedrich v. Raumer. Leipzig 1830 flg. R ü c k b l i c k e = Rückblicke in mein Leben. Aus dem Nachlasse von Heinrich Luden. Jena 1847. S a u e r = Briefwechsel zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Kaspar Graf von Sternberg. (1820—1832.) Hsg. von August Sauer. Prag 1902. (Bibliothek Deutscher Schriftsteller aus Böhmen. 13.) S c h i l l e r — H u m b o l d t = Briefwechsel zwischen Schiller und Wilhelm von Humboldt. Hsg. v. Albert Leitzmann. 3. Ausg. Stuttgart 1900. S c h i l l e r — K ö r n e r = Briefwechsel zwischen Schiller und Körner. Von 1784 bis zum Tode Schillers. Mit Einl. von Ludwig Geiger. Bd 1—4. [ B d 4 . Mit Anhang: Briefwechsel zwischen Schiller und Huber.] Stuttgart [1893]. S c h i l l e r s C a l e n d e r = Schillers Calender. Nach dem im Jahre 1865 erschienenen Text ergänzt und bearbeitet von Ernst Müller. Stuttgart 1893. S c h m i d t = Schillers Sohn Ernst. Eine Briefsammlung mit Einleitung von Karl Schmidt. Paderborn 1893.
XLVI
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
S c h ö l l = Goethes Briefe an F r a u von Stein. Hsg. von Adolf Schöll. 3. umgearb. Aufl. bes. von Julius Wahle. Bd 1. 2. F r a n k f u r t a. M. 1899—1900. S c h r G G = Schriften der Goethe-Gesellschaft. I m Auftrage des Vorstandes hsg. von Erich Schmidt [u. a.]. Bd 1 flg. Weimar 1885 flg. S c h r N = Goethe. Die Schriften zur Naturwissenschaft. Vollständige mit Erläuterungen versehene Ausgabe hsg. i m Auftrage der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) zu Halle. Erste Abteilung: Texte. Weimar, H e r m a n n Böhlaus Nachfolger. 1947 flg. S c h u c h a r d t = Goethe's Kunstsammlungen. Beschrieben von [Job.] Chr[istian] Schuchardt. Th. 1—3. J e n a 1 8 4 8 - 4 9 . S c h u l t e - S t r a t h a u s = Die Bildnisse Goethes. Hsg. von Ernst Schulte-Strathaus. Münchenl910. (Propyläen-Ausgabe von Goethes Sämtlichen Werken. Erstes Supplement: Die Bildnisse Goethes.) S e m p e r = Die geologischen Studien Goethes. Beiträge zur Biographie Goethes und zur Geschichte und Methodenlehre der Geologie von Max Semper. Bearb. i m Auftrag des GoetheNational-Museum in Weimar hsg. mit Unterstützung der Goethe-Gesellschaft und der Rheinischen Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung. Leipzig 1914. S t = Goethe's sämmtliche Werke in 40 Bdn. Vollständige, neugeordnete Ausgabe. Bd 1—40 und Registerbd. Stuttgart u. Tübingen. J . G. Cotta'scher Verlag 1840. S t e i g I = Achim von Arnim und Clemens Brentano. Bearb. von Reinhold Steig. Stuttgart 1894. (Achim von Arnim und die ihm nahe standen. Hsg. von Reinhold Steig und Herman Grimm. Erster Band.) s t e i g I I = Achim von Arnim und Bettina Brentano. Bearb. von Reinhold Steig. Stuttgart 1913. (Achim von Arnim und die ihm nahe standen. Hsg. von Reinhold Steig und Herman Grimm. Zweiter Band.) S t e i g I I I = Achim von Arnim und Jacob und Wilhelm Grimm. Bearb. von Reinhold Steig. Stuttgart 1904. (Achim von Arnim u n d die ihm nahe standen. Hsg. von Reinhold Steig und Herman Grimm. Dritter Band.) S t ö b e r = Der Aktuar Salzmann, Goethe's Freund und Tischgenosse in Straßburg. Eine LebensSkizze, nebst Briefen von Goethe, Lenz, L. Wagner, Michaelis, Hufeland u. A. Hsg. von August Stöber. F r a n k f u r t a. M. 1855. S y d o w = Wilhelm und Caroline von Humboldt in ihren Briefen. Hsg. von Anna v. Sydow. B d 1 - 7 . Berlin 1 9 0 6 - 1 6 . T g b = Goethes Werke. Hsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. 3. Abtheilung: Tagebücher. Bd 1 — 15 (15 Bde in 16). Weimar, Hermann Böhlau. 1887 — 1919. T u J = Tag- und Jahres-Hefte. U n g e r = J o h a n n Friedrich Unger i m Verkehr mit Goethe und Schiller. Briefe und Nachrichten. Mit einer einleitenden Übersicht . . . von Flodoard Frhr. von Biedermann. Berlin 1927. U n t e r h a l t u n g e n = Kanzler [Friedrich] von Müller. Unterhaltungen mit Goethe. Krit. Ausg. bes. von Ernst Grumach. Weimar 1956. V f L = Vierteljahrsschrift f ü r Litteraturgeschichte . . . hsg. von Bernhard Seuffert. Bd 1—6. Weimar 1888—93. V o i t = Ein Brief von Goethes Sohn August an J . F. Blumenbach. Weimar. [Hsg. von Max Voit.] Göttingen 1928. V o l l m e r = Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta. Hsg. von Wilhelm Vollmer. Stuttgart 1876.
ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS
XL VII
V o n d e m H a g e n = Goethe als Herausgeber von „ K u n s t und A l t e r t h u m " und seine Mitarbeiter. Von Erich von dem Hagen. Berlin 1912. W = Goethes Werke. Hsg. i m Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. 1. Abtheilung: Werke. Bd 1 — 55 (55 Bde in 63). Weimar, Hermann Bühlau. 1887—1918. W a h l = Briefwechsel des Herzogs - Großherzogs Carl August m i t Goethe. Hsg. von Hans Wahl. 1. Bd 1 7 7 5 - 1 8 0 6 . 2. Bd 1 8 0 7 - 1 8 2 0 . 3. Bd 1 8 2 1 - 1 8 2 8 . Berlin 1915. 1916. 1918. (Carl August. Darstellungen und Briefe zur Geschichte des Weimarischen Fürstenhauses u n d Landes. I m Auftrage Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Wilhelm Ernst von Sachsen zur Hundertjahrfeier des Großherzogtums. Hsg. von Erich Mareks. IV. Abteilung: Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl August mit Goethe.) W a t z e l = Friedrich Schlegels Briefe an seinen Bruder August Wilhelm. Hsg. von Oskar F. Walzel. Berlin 1890. W e i n h o l d = Heinrich Christian Boie. Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im achtzehnten J a h r h u n d e r t von Karl Weinhold. Halle 1868. W G = Werke Goethes. Hsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin 1952 flg. W o l z o g e n = Literarischer Nachlaß der F r a u Caroline von Wolzogen. 2. Aufl. Bd 1. 2. Leipzig 1867. Z = Zeugnisse. Z e h n J a h r e = Frédéric Soret. Zehn J a h r e bei Goethe. Erinnerungen an Weimars klassische Zeit 1822—1832. Aus Sorets handschriftlichem Nachlaß, seinen Tagebüchern und seinem Briefwechsel zum erstenmal zusammengestellt, übersetzt und erläutert von H . H . Houben. Leipzig 1929. Z f B N F = Zeitschrift f ü r Bücherfreunde. Organ der Gesellschaft der Bibliophilen . . . Begründet von Fedor von Zobeltitz. Neue Folge hsg. von Georg Witkowski. Leipzig 1909 flg. Z i m m e r = J o h a n n Georg Zimmer und die Romantiker. Ein Beitrag zur Geschichte der Romantik nebst bisher ungedruckten Briefen von Arnim, Böckh, Brentano, Görres, Marheineke, Fr. Perthes, F. C. Savigny, Brüder Schlegel, L. Tieck, de Wette u. A. Hsg. von Heinrich W. B. Zimmer. F r a n k f u r t a. M. 1888. Z u s t ä n d e u n d Z e i t g e n o s s e n = Literarische Zustände und Zeitgenossen. I n Schilderungen aus Karl Aug. Böttiger's handschriftlichem Nachlasse. Hsg. von K . W. Böttiger. Bd 1. 2. Leipzig 1838.
ZUR B E N U T Z U N G 1. R e i h e n f o l g e der A r t i k e l Die einzelnen Artikel erscheinen in alphabetischer Folge, gemäß dem Titel des jeweils behandelten Goetheschen Werks. Leitsatz zur alphabetischen Reihenfolge: Ordnungswort ist das erste Wort innerhalb des Werktitels, das nicht Artikel oder Präposition ist. Ausnahmen: a) Bei Schriften, die das Schaffensprodukt eines Dritten zum Gegenstand haben (Rezensionen, Übersetzungen, Bearbeitungen u. dgl.) wird der Name des Dritten Ordnungswort, nicht dessen Werk. b) Bei Satztiteln ist schon das erste Wort Ordnungswort, auch wenn es Artikel oder Präposition ist. (Beispiel: „Das Unternehmen wird entschuldigt".) Widmungsartige Titel werden wie Satztitel behandelt. (Beispiel: „An Seine Majestät den König von Bayern".) c) Als besondere Gruppen erscheinen unter Sammeltitel: Maskenzüge; Theaterreden; Rezensionen in den F r a n k f u r t e r gelehrten Anzeigen; Übersetzungen von Einzelgedichten.
2. A u f b a u der A r t i k e l Die einzelnen Artikel gliedern sich in die drei Abteilungen: E ( = Kurzangaben über die Entstehungszeit); D ( = Druckangaben); Z ( = Zeugnisse). Fehlt bei einem Artikel eine der drei Abteilungen (E, D oder Z), so können innerhalb derselben keine Angaben gemacht werden.
3. D r u c k b e s o n d e r h e i t e n a) Petitdruck wird verwendet: in E zur Vorführung tabellarischer Angaben; in D f ü r alle Angaben; in Z f ü r Sekundärzeugnisse. I n Petitdruck und runden Klammern erscheinen in Z : Datierungsvermerke von Goethe, Schreiberrechnungen, Vermerke über Bibliotheksentleihungen und Verweise. b) Kursivschrift 1
wird verwendet zur Kennzeichnung von Zitaten innerhalb der Anmerkungen 1 ).
) Über die Verwendung von Anführungsstrichen s. u n t e n : Zeichenerklärung.
ZUR B E N U T Z U N G
XLIX
c) Wenn im Original eines Textzitates deutsche und lateinische Buchstaben abwechseln, wurden die lateinischen Buchstaben durch eine besondere Drucktype gekennzeichnet.
4. Z i t a t e o h n e Q u e l l e n a n g a b e n : aus Goethes Tagebüchern Z u m Zweck der Raumersparnis erscheinen Zitate aus Goethes Tagebüchern (in Z) ohne Angabe der Quelle. Sie sind durch diese Besonderheit auch von den übrigen Zeugnisarten leicht zu unterscheiden.
5. O r t s a n g a b e n Aus Gründen der Raumersparnis erscheinen Zitate aus Goethes Tagebüchern und Briefen, die in W e i m a r verfaßt wurden, o h n e A n g a b e d e s O r t e s . Doch wird die Ortsangabe f ü r Weimar hinzugefügt, wenn das letzte vorhergehende Goethesche Zeugnis von einem anderen Ort s t a m m t .
6. A n g a b e der T a g e s z e i t Berichten Zitate aus Goethes Tagebüchern von Vorgängen, die sich innerhalb der ersten Tageshälfte zutrugen, so wird aus Gründen der Raumersparnis die Tageszeit nicht besonders vermerkt. I n den übrigen Fällen wird die Angabe [Nachmittags] oder [Abends] hinzugefügt.
7. Z e i c h e n e r k l ä r u n g . ..
= Auslassung innerhalb eines Zitates.
[ ]
=
[?]
Zusätze des Herausgebers innerhalb eines Zitates sind in eckige Klammern geschlossen. Eckige Klammern bei Datumsangaben am Rande weisen auf einen Unsicherheitsfaktor in der Datierung des betreffenden Zeugnisses hin. = Ein Fragezeichen in eckigen Klammern hinter einem Zitat bedeutet: Beziehung zweifelhaft.
— — = * „ "
Zwei Striche am R a n d bedeuten: nähere Angaben über die Entstehungszeit des hier beginnenden Zitats finden sich im Artikel zu dem Werk, aus dem das Zitat stammt. = I n Goethes Agenda Zeichen f ü r : als erledigt gestrichen. I n den Postsendungs-Listen der Weimarer Ausgabe Zeichen f ü r : Packet. = Anführungszeichen werden innerhalb des eigenen Textes (in Verweisen und Anmerkungen) nur verwendet, u m Titel von Einzelartikeln dieser Sammlung zu kennzeichnen.
Abaldemus. Über die Natur des Menschengeschlechts E
1826 Jan 21.
D
W 42 2 , 460 f.
Z
1826
Jan 19. Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 10, 301): Abaldemus, Über die Natur des Menschengeschlechts. Dresden 1825. (Von Julius Herrn. Busch.) . . . Verehrer [:] Vom Verfasser. 19. Abaldemus über Natur des Menschengeschlechts. Frau von Woltmann über Bildung der Frauen 1 ). In beyde Bücher hineingeschaut. Art und Sinn derselben bedacht. 20. Eingesendete Bücher angeschaut und durchdacht. 21. (Handschrift datiert: Weimar den 21. J a n u a r 1826.) Juli 25./ (s. „Bröndsted: Reisen und Untersuchungen . . . in Griechenland" gD) 30.
Achilleis E
1797 Dez; 1798 M ä r z - M a i ; 1799 F e b r - M a i . Niederschrift: 1799 März 10. —Apr 5. A u s f ü h r u n g der einzelnen P a r t i e n März/Apr v. v. v. v. v. v. v. v.
1— 34: 3 5 - 92: 93—134: 135—187: 188-229: 230-267: 268—301: 302—353:
Ältestes Schema Schema Schema Schema
10. März 11. März 12. März 13. März 22. März 23. März 25. März 26. März
v. v. v. v. v. v. v. v.
1799')
354—397: 28. März 398—432: 29. März 433—470: 30. März 471 —526: 1 „ „ 613») - 6 1 5 : / 3 L M a 6 1 6 - 6 5 1 : 1. Apr 527-590: ? ? 591—613 3 ): 5. Apr
r z
Datierte Schemata Schema (W 50, 435—39): 31. März 1798 Zweyter Gesang (W 50, 441—43): 10. Mai 1799 Dritter Gesang (W 50, 443f.): 9. März 1799 Vierter Gesang (W 50, 444f.): 11. März 1799 Fünfter Gesang (W 50, 445f.): 11. März 1799
*) Karoline v. Woltmann: Über Natur, Bestimmung, Tugend und Bildung der Frauen. Wien 1826. I n G's Bücher-Vermehrungsliste gleichfalls unter dem 19. J a n 1826 aufgeführt, als Geschenk der Verfasserin. G erwog Besprechung beider Werke in K A V 3. s ) Datierungen nach H 1 . Vgl. W 50, 416; dazu Gräf I 2, 1087f. *) Zur Datierung von v. 613 vgl. W 50, 434.
Abaldemus. Über die Natur des Menschengeschlechts E
1826 Jan 21.
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W 42 2 , 460 f.
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1826
Jan 19. Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 10, 301): Abaldemus, Über die Natur des Menschengeschlechts. Dresden 1825. (Von Julius Herrn. Busch.) . . . Verehrer [:] Vom Verfasser. 19. Abaldemus über Natur des Menschengeschlechts. Frau von Woltmann über Bildung der Frauen 1 ). In beyde Bücher hineingeschaut. Art und Sinn derselben bedacht. 20. Eingesendete Bücher angeschaut und durchdacht. 21. (Handschrift datiert: Weimar den 21. J a n u a r 1826.) Juli 25./ (s. „Bröndsted: Reisen und Untersuchungen . . . in Griechenland" gD) 30.
Achilleis E
1797 Dez; 1798 M ä r z - M a i ; 1799 F e b r - M a i . Niederschrift: 1799 März 10. —Apr 5. A u s f ü h r u n g der einzelnen P a r t i e n März/Apr v. v. v. v. v. v. v. v.
1— 34: 3 5 - 92: 93—134: 135—187: 188-229: 230-267: 268—301: 302—353:
Ältestes Schema Schema Schema Schema
10. März 11. März 12. März 13. März 22. März 23. März 25. März 26. März
v. v. v. v. v. v. v. v.
1799')
354—397: 28. März 398—432: 29. März 433—470: 30. März 471 —526: 1 „ „ 613») - 6 1 5 : / 3 L M a 6 1 6 - 6 5 1 : 1. Apr 527-590: ? ? 591—613 3 ): 5. Apr
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Datierte Schemata Schema (W 50, 435—39): 31. März 1798 Zweyter Gesang (W 50, 441—43): 10. Mai 1799 Dritter Gesang (W 50, 443f.): 9. März 1799 Vierter Gesang (W 50, 444f.): 11. März 1799 Fünfter Gesang (W 50, 445f.): 11. März 1799
*) Karoline v. Woltmann: Über Natur, Bestimmung, Tugend und Bildung der Frauen. Wien 1826. I n G's Bücher-Vermehrungsliste gleichfalls unter dem 19. J a n 1826 aufgeführt, als Geschenk der Verfasserin. G erwog Besprechung beider Werke in K A V 3. s ) Datierungen nach H 1 . Vgl. W 50, 416; dazu Gräf I 2, 1087f. *) Zur Datierung von v. 613 vgl. W 50, 434.
2
ACHILLEIS
D
A 10 (1808) 2 9 5 - 3 2 2 (Achilleis Erster Gesang). — B 11 (1817) 2 9 5 - 3 2 2 (Achilleis Erster Gesang). — C1 40 (1830) 339—69 (Achilleis. Erster Gesang). — W 50, 269—94; 414—49.
Z
1797
März 13. [Jena] Abends zu Schiller, viel über epische Gegenstände und Vorsätze. Apr 19. [Weimar] Prolegomena von Wolf 1 ). 20. F r ü h Prolegom. von Wolf. 28. Abends zu Hause. Homers Odyssee. Dez
23. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 1. Febr 1798 —: Dictys Cretensis et Dares Phrygius de bello Troiano, in usum Ser. Delphini cum interpolatione Daceriae . . . Nec non Josepliu9 Iscanus [de bello troiano libri sex] . . . Diss. de Dicty Cretensi praefixit Jac. Perizonius. Amstelodami 1702 2 ).)
23. An Schiller (Br 12, 381; 384f.): I n der Beylage erhalten Sie meinen Aufsatz 3 ), den ich zu beherzigen, anzuwenden, zu modificiren u n d zu erweitern bitte. Ich habe mich seit einigen Tagen dieser Kriterien b e y m Lesen der Ilias u n d des Sophokles bedient, so wie bey einigen epischen und tragischen Gegenständen, die ich in Gedanken zu motiviren versuchte, u n d sie haben mir sehr brauchbar, j a entscheidend geschienen 4 )... Schließlich m u ß ich noch von einer sonderbaren Aufgabe melden, die ich mir in diesen Rücksichten gegeben habe, nämlich zu untersuchen: ob nicht zwischen Hektors Tod und der A b f a h r t der Griechen von der Trojanischen Küste, noch ein episches Gedicht inne liege? oder nicht? ich vermuthe fast das letzte u n d zwar aus folgenden Ursachen: 1. Weil sich nichts retrogradirendes mehr findet, sondern alles unaufhaltsam vorwärts schreitet. 2. Weil alle noch einigermaßen retardirende Vorfälle das Interesse auf mehrere Menschen zerstreuen und, obgleich in einer großen Masse, doch Privatschicksalen ähnlich sehn. D e r T o d d e s A c h i l l s scheint mir ein herrlich tragischer Stoff, der Tod des Ajax, die Rückkehr des Philoktets sind uns von den Alten noch übrig gebheben. Polyxena und H e k u b a u n d andere Gegenstände aus dieser Epoche waren auch behandelt. Die Eroberung von Troja selbst ist, als Erfüllungsmoment eines großen Schicksals, weder episch noch tragisch u n d k a n n bey einer ächten epischen Behandlung n u r immer vorwärts oder rückwärts Prolegomena ad Homerum sive de operum homericorum prisca et genuina forma variisque mutationibus et probabili ratione emendandi. Scripsit Frid. Aug. Wolfius. Vol. I. Halis Saxonum . . . 1795. 2 ) Über die Verwendung obiger Schriften vgl. HbgA 2S, 605; M. Morris, Goethe-Studien 2 2, 1 2 9 - 7 3 . 8 ) Über epische und dramatische Dichtung (W 41 a , 220—24). 4 ) Das Folgende — Betrachtungen über den genannten Aufsatz — s. inZ zu „Hermann und Dorothea": an Schiller gD.
1797
ACHILLEIS
3
in der Ferne gesehen werden. Virgils rhetorisch-sentimentale Behandlung kann hier nicht in Betracht kommen. [Absatz.] So viel von dem was ich gegenwärtig einsehe, salvo meliori, denn, wenn ich mich nicht irre, so ist diese Materie, wie viele andere, eigentlich theoretisch unaussprechlich. Was das Genie geleistet hat sehen wir allenfalls, wer will sagen was es leisten könnte oder sollte. Dez 27. An Schiller (Br 12, 386f.): Ich habe diese Tage fortgefahren die Ilias zu studiren, um zu überlegen, ob zwischen ihr und der Odyssee nicht noch eine Epopée inne liege. Ich finde aber nur eigentlich tragische Stoffe, es sey nun daß es wirklich so ist, oder daß ich nur den epischen nicht finden kann. [Absatz.] Das Lebensende des Achills mit seinen Umgebungen ließe eine epische Behandlung zu und forderte sie gewissermaßen, wegen der Breite des zu bearbeitenden Stoffs. Nun würde die Frage entstehen: ob man wohl thue einen tragischen Stoff allenfalls episch zu behandeln? Es läßt sich allerley dafür und dagegen sagen. Was den Effect betrifft, so würde ein Neuer der für Neue arbeitet immer dabey in Vortheil seyn, weil man ohne pathologisches Interesse wohl schwerlich sich den Beyfall der Zeit erwerben wird.
1798 -
-
Tag- und Jahres-Hefte 1798 (W 35, 78): Zur A c h i l l e i s hatte ich den Plan ganz im Sinne, den ich Schillern eines Abends1) ausführlich erzählte. Der Freund schalt mich aus, daß ich etwas so klar vor mir sehen könnte, ohne solches auszubilden durch Worte und Sylbenmaß. So angetrieben und fleißig ermahnt schrieb ich die zwei ersten Gesänge 2 ); auch den Plan schrieb ich auf, zu dessen Förderniß mir ein treuer Auszug aus der Ibas 3 ) dienen sollte. [Absatz.] Doch hiervon leitete mich ab die Richtung zur bildenden Kunst, welche sich bey Meyers Zurückkunft aus Italien ganz entschieden abermals hervorgethan hatte. — Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften (W 42 1 , 84): 1798 . . . Achilleis. - Ältestes Schema zu DuW (W 26, 361): 1798 . . . Achilleis Ilias Schemata ss. H. G. Graf vermutet: 22. März 1798 oder 17. Febr 1799 (Gräf I 1, 31). Zur Frage der zwei Gesänge vgl. Gräf I I , 30f. ; 1 2, 1089; A. Leitzmann, Zur Achilleis (GJb 22, 264 f.). A. Leitzmann wies darauf hin, daß von 2 Gesängen nur in 3 aus dem Jahr 1823 stammenden Zeugnissen die Rede ist: im obigen (geschrieben Juli/Aug 1823), in Tag- und Jahres-Hefte 1807 (s. d. ; geschrieben Jan 1823) 60wie in Ouvrages poétiques de Goethe (vom 21. Aug 1823; s. d.). 8 ) s. Ilias [im Auszug] (W 41\ 2 6 6 - 3 2 7 ) . 2)
4
ACHILLEIS
1798
März 22. [Jena] Abends bey Schiller . . . Über verschiedne epische Vorsätze 1 ). 23. [Jena] Mittag zu Schiller . . . über Episches u n d Dramatisches. 23. [Jena] An H . Meyer (Br 13, 102): Ich will sehen ob ich in dieser absoluten Stille des Jenaischen Schlosses auch wieder 2 ) etwas hervorzubringen im Stande bin. [Absatz.] Meine beyden epischen Gegenstände, sowohl Teil als Achill, haben Schillers großen Beyfall. 27. [Jena] An Christiane (Br 13, 103) : Bis jetzt k a n n ich meinen hiesigen Aufenthalt weder ganz loben noch ganz schelten, ich habe zwar schon manches bey Seite gebracht; aber das noch nicht gethan was ich wünschte. Ich m u ß die guten Stunden abwarten und indessen t h u n was sich t h u n läßt. 28. [Jena] Mittags bey Schiller Fortsetzung über das Tragische und Epische. 29. [Jena] Schema zur Äneis.[?] I n der Uias gelesen. 30. [Jena] An Christiane (Br 13, 104) : Das W e t t e r ist mir hier gar nicht günstig u n d ich habe bisher zwar manches gearbeitet, n u r gerade das nicht was ich wünschte. Indessen wird doch vieles vorbereitet u n d m a n k o m m t weiter ohne es selbst zu merken. Ich will noch einige Zeit Geduld haben, zuletzt m u ß es sich doch geben. 31. [Jena] Die Ilias. Verschiedne Schriften aus der Bibliothek die sich darauf beziehen 3 ). Schemata u n d Auszüge. 31. (Ältestes Schema zur Achilleis datiert: Jena d. 31 März 98.)
Apr
1. [Jena] Fortsetzung der Arbeit an der Ilias. 2. [Jena] Wood 4 ) über Homer. Schema fortgesetzt. 3. [Jena] Le Chevalier Ebene von Troja 5 ) u n d dahin einschlagende Betrachtungen . . . Mittag zu Schiller, wo viel über die neuen epischen und tragischen Unternehmungen gehandelt wurde. Abends in Wood. 3. [Jena] An Christiane (Br 13,107) : Ich bin fleißig, es ist mir aber doch nicht gegangen wie ich wünschte. 4. [Weimar] Carl August an G (Wahl 1, 263): Zum Unternehmen wünsche ich recht herzlich Glück! Da Herrmann und Dorothée einen so guten Begrif von deiner Epischen Muse gegeben hat, so bin ich überzeugt, daß dir dein Werck im Griechischen Styl wohl gerathen wird. Das von dir gewählte Feld ist neu und giebt dir daher einen rechten bequemen weiten Spielraum, um dich außzulaßen.
5. [Jena] F r ü h Wood. >) Vgl. oben 1798 Tag- und Jahres-Hefte (S. 3 m. Anm. 1). 2 ) Im März 1797 hatte G hier an Hermann und Dorothea gearbeitet. s ) Nicht festzustellen; vgl. Bulling S. 18. *) Robert Woods Versuch über das Originalgenie des Homers aus dem Englischen [von Christian Friedrich Michaelis]. Frankfurt a. M. 1773. ®) Beschreibung der Ebene von Troja mit einer auf der Stelle aufgenommenen Charte. Der Kön. Societät zuEdinburg im Febr. und März 1791 vorgelegt von ihrem Mitgliede, Herrn Lechevalier. . . Aus dem Englischen übersetzt [von K. F. Dornedden] und mit Vorrede, Anmerkungen und Zusätzen des Herrn Hofrath Heyne begleitet . . . Leipzig 1792.
1798
ACHILLEIS
5
Apr 14. [Weimar] An Charlotte Schiller (Br 13,116): Vor die schöne Homerische Welt i s t . . . ein Vorhang gezogen und die nordischen Gestalten, Faust und Compagnie, haben sich eingeschlichen. 27. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 372f.): Mit meiner Gesundheit geht es jetzt von Tag zu Tag beßer, doch habe ich noch keine Stimmung zu meiner Arbeit finden können. Dafür lese ich in diesen Tagen den Homer mit einem ganz neuen Vergnügen, wozu die Winke, die Sie mir darüber gegeben, nicht wenig beitragen. Man schwimmt ordentlich in einem poetischen Meere, aus dieser Stimmung fällt man auch in keinem einzigen Punkte und alles ist ideal bei der sinnlichsten Wahrheit. Uebrigens muß einem, wenn man sich in einige Gesänge hineingelesen hat, der Gedanke an eine Rapsodische Aneinanderreihung und an einen verschiedenen Ursprung nothwendig barbarisch vorkommen, denn die herrliche Continuität und Reciprocität des Ganzen und seiner Theile ist eine seiner wirksamsten Schönheiten.
28. An Schiller (Br 13, 126): Indem Sie nur der Ilias erwähnen fühle ich schon wieder ein unendliches Verlangen mich an jene Arbeit zu machen, von der wir schon so viel gesprochen haben. Hoffentlich gelingen mir dieses Jahr noch ein paar Gesänge, indessen muß man alle Chorizonten mit dem Fluche des Bischof Ernulphus1) verfluchen, und wie die Franzosen, auf Leben und Tod, die Einheit und Untheilbarkeit des poetischen Werthes in einem feinen Herzen festhalten und vertheidigen. Mai
1. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 376): Es ist mir dieser Tage in der Odyssee eine Stelle aufgefallen, welche auf ein Gedicht das verloren gegangen schließen läßt, und dessen Thema der Ilias vorhergeht. Sie steht im achten Buch der Odyssee vom 72 sten Verse an. Vielleicht wißen Sie mehreres davon. [Absatz.] Möchten Sie nur erst wieder in Ihrer homerischen Welt leben. Ich zweifle nicht im geringsten, daß Ihnen diesen Sommer und Herbst noch einige Gesänge gelingen werden.
2. An Schiller (Br 13, 134f.): Die Stelle in der Odyssee scheint sich freylich auf eine der unzähligen Rhapsodien zu beziehen, aus denen nachher die beyden überbliebenen Gedichte so glücklich zusammengestellt wurden. Wahrscheinlich sind jene eben deswegen verloren gegangen weil die Ilias und Odyssee in ein ganzes coalescirten. So haben wir unzählige Epigramme verloren, weil man eine Epigrammensammlung veranstaltete, so sind die Werke der alten Rechtslehre zu Grunde gegangen, weil man sie in die Pandecten digerirte u. s.w. Verzeihen sie mir diese etwas chorizontische Äußerung, doch scheint mir täglich begreiflicher wie man aus dem ungeheuren Vorrathe der rhapsodischen Genieproducte, mit subordinirtem Talent, ja beynah blos mit Verstand, die beyden Kunstwerke die uns übrig sind zusammen stellen konnte; j a wer hindert uns anzunehmen daß diese Contiguität und Continuität schon durch die Forderung des Geists an den Rhapsoden im allerhöchsten Grade vorbereitet gewesen, sogar will ich einmal annehmen daß man nicht alles in die Ilias und Odyssee was wohl hineingepaßt hätte aufgenommen habe, daß man nicht dazu sondern davon gethan *) In Sternes Tristram
Shandy
3, 11: lange lateinische Exkommunikationsformel.
6
ACHILLEIS
1798
habe. [Absatz.] Doch das sind Meinungen über einen Gegenstand über den alle Gewißheit auf ewig verloren ist, und die Vorstellungsart die ich äußere ist mir bey meiner jetzigen Production günstig, ich muß die Ilias und Odyssee [in] das ungeheure Dichtungsmeer mit auflösen aus dem ich schöpfen will. Mai
4. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 378): E s wäre wohl nicht übel, wenn wir bei Ihrem nächsten Hierseyn den Homer zusammen läsen. Die schöne Stimmung nicht zu rechnen, die Ihnen das zu Ihrer Arbeit gäbe, würde es uns auch die schönste Gelegenheit zu einem Ideenwechsel darbieten, wo das wichtigste in der Poesie nothwendig zur Sprache kommen müßte. So setzten wirs alsdann künftig mit den Tragikern und andern fort.
5. An Schiller (Br 13,136): Ich habe fast keinen andern Gedanken als mich mit den Homerischen Gesängen, sobald ich zu Ihnen komme, näher zu befreunden, ein gemeinschaftliches Lesen wird die beste Einleitung seyn. 11. Die Ilias wieder vorgenommen. 11. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 380): Daß Sie sich durch die Oper [Zauberflöte] nur nicht hindern lassen, an die Hauptsache recht ernstlich zu denken. Die Hauptsache ist zwar freilich immer das Geld, aber nur für den Realisten von der strikten Observanz. Ihnen aber muß ich den Spruch zu Herzen führen: Trachtet nach dem was droben ist, so wird euch das übrige alles zufallen.
12. Ilias fortgesetzt. 12. An Schiller (Br 13,140f.): Ihr Brief hat mich, wie Sie wünschen, bey der Ilias angetroffen, wohin ich immer lieber zurückkehre, denn man wird doch immer, gleich wie in einer Montgolfiere, über alles irdische hinausgehoben, und befindet sich wahrhaft in dem Zwischenräume in welchem die Götter hin und her schwebten. Ich fahre im Schematisiren und Untersuchen fort, und glaube mich wieder einiger Hauptpässe zu meinem künftigen Unternehmen bemächtigt zu haben. Die Ausführung wäre ganz unmöglich, wenn sie sich nicht von selbst machte, so wie man keinen Acker Waizen pflanzen könnte, da man ihn doch wohl säen kann. Ich sehe mich jetzt nach dem besten Samen um und an Bereitung des Erdreichs soll es auch nicht fehlen, das übrige mag denn auf das Glück der Witterung ankommen. [Absatz.] Das wichtigste bey meinem gegenwärtigen Studium ist daß ich alles subjective und pathologische aus meiner Untersuchung entferne. Soll mir ein Gedicht gelingen, das sich an die Ilias einigermaßen anschließt; so muß ich den Alten auch darinne folgen worin sie getadelt werden, ja ich muß mir zu eigen machen was mir selbst nicht behagt; dann nur werde ich einigermaßen sicher seyn, Sinn und Ton nicht ganz zu verfehlen. Mit den zwey wichtigen Puncten, dem Gebrauch des göttlichen Einflusses und der Gleichnisse, glaube ich im reinen zu seyn, wegen des letzten habe ich wohl schon etwas gesagt. Mein Plan erweitert sich von innen aus und wird, wie die Kenntniß wächst, auch antiker. Ich muß nur alles aufschreiben damit mir bey der Zerstreuung nichts entfallen kann. [Absatz.] Die nächste Zeit die ich bey Ihnen zubringe soll
1798
Mai 13. 14. 15. 15.
ACHILLEIS
7
alles schon weiter rücken und einige Stellen, von denen ich am meisten gewiß zu seyn glaube, will ich ausführen. Früh Ilias fortgesetzt. Früh Ilias. Früh Ilias fortgesetzt. An Knebel (Br 13,145f.): Am ernsthaftesten und anhaltendsten hat mich das Studium der Ilias beschäftigt, das ich auch noch eine Zeit lang fortzusetzen denke. [Absatz.] Da mein erster epischer Versuch [Hermann und Dorothea] gut aufgenommen worden, so ist es mir eine Art von Pflicht diese Dichtungsart noch näher zu studiren, um mich noch weiter drinne zu wagen, denn ich finde sie sowohl meinen Jahren, als meiner Neigung, so wie auch den Umständen überhaupt am angemessensten, ja vielleicht dürfen wir Deutsche in keiner Dichtart uns so nahe an die echten alten Muster halten als in dieser, und es kommen so viel Umstände zusammen die ein schwer ja fast unmöglich scheinendes Unternehmen begünstigen. Habe ich in Herrmann und Dorothea mich näher an die Odyssee gehalten, so möchte ich mich wohl in einem zweyten Falle der Ilias nähern; sollte aber auch ein solches Unternehmen zu kühn seyn, so gewinne ich doch schon unglaublich beym bloßen Studio, und eine Aussicht auf einen künftig praktischen Gebrauch, wenn sie auch nur ein frommer Wahn wäre, begünstigt doch unglaublich jede theoretische Untersuchung, und selbst die klare Einsicht von Unerreichbarkeit eines hohen Vorbildes gewährt schon einen unaussprechlichen Genuß, ja es ist jetzo gewissermaßen einem jeden der sich mit ästhetischen Gegenständen beschäftigt die höchste Angelegenheit sich über diese alten Meisterstücke, wenigstens mit sich selbst, in Einigkeit zu setzen, da man von allerley Seiten so manches sonderbare darüber hören muß.
15. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 382): Das was Ihnen im Homer mißfällt werden Sie wohl nicht absichtlich nachahmen, aber es wird, wenn es sich in Ihre Arbeit einmischt für die Vollständigkeit der Versetzung in das Homerische Wesen und für die Aechtheit Ihrer Stimmung beweisend seyn. Es ist mir beim Lesen des Sophooles mehrmals eine Art der Spielerey bei den ernsthaftesten Dialogen aufgefallen, die man einem Neueren nicht hingehen ließe. Aber den Alten kleidet sie doch, wenigstens verderbt sie die Stimmung keineswegs und hilft noch einigermaßen, dem Gemüth bei pathetischen Scenen eine gewisse Aisanoe und Freiheit mitzutheilen. Eine Unart scheint sie mir aber doch zu seyn und also nichts weniger als Nachahmung zu verdienen.
16. Ilias fortgesetzt. 16. An Schiller (Br 13,148f.): Ihr Brief trifft mich wieder bey der Ilias! Das Studium derselben hat mich immer in dem Kreise von Entzückung, Hoffnung, Einsicht und Verzweiflung durchgejagt. [Absatz.] Ich bin mehr als jemals von der Einheit und Untheilbarkeit des Gedichts überzeugt, und es lebt überhaupt kein Mensch mehr, und wird nicht wieder geboren werden, der es zu beurtheilen im Stande wäre. Ich wenigstens finde mich allen Augenblick einmal wieder auf einem sub-
8
ACHILLEIS
1798
jectiven Urtheil. So ists andern vor uns gegangen und wird andern nach uns gehn. I n d e ß war mein erstes Appergu einer Achilleis richtig u n d wenn ich etwas von der A r t machen will u n d soll so m u ß ich dabey bleiben. [Absatz.] Die Ilias erscheint mir so r u n d und fertig, m a n mag sagen was m a n will, daß nichts dazu noch davon gethan werden kann. Das neue Gedicht das m a n u n t e r n ä h m e m ü ß t e m a n gleichfalls zu isoliren suchen und wenn es auch, der Zeit nach, sich unmittelbar an die Ilias anschlösse. [Absatz.] Die Achilleis ist ein t r a g i s c h e r S t o f f , der aber wegen einer gewissen Breite eine epische Behandlung nicht verschmäht. [Absatz.] E r ist durchaus s e n t i m e n t a l und würde sich in dieser doppelten Eigenschaft zu einer modernen Arbeit quahficiren, u n d eine ganz realistische Behandlung würde jene beyde innern Eigenschaften ins Gleichgewicht setzen. Ferner enthält der Gegenstand ein bloßes persönliches und Privatinteresse, dahingegen die Ilias das Interesse der Völker, der Welttheile, der Erde und des Himmels umschließt. [Absatz.] Dieses alles sey Ihnen ans Herz gelegt! Glauben Sie daß, nach diesen Eigenschaften, ein Gedicht von großem Umfang u n d mancher Arbeit zu unternehmen sey; so kann ich jede Stunde anfangen, denn über das W i e der Ausführung bin ich meist m i t mir einig, werdfe aber, nach meiner alten Weise, daraus ein Geheimniß machen, bis ich die ausgeführten Stellen selbst lesen kann. Mai 17. Ilias fortgesetzt. 18. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 384f.): Da es wohl seine Richtigkeit hat, daß keine Ilias nach der Ilias mehr möglich ist, auch wenn es wieder einen Homer und wieder ein Griechenland gäbe, so glaube ich Ihnen nichts Beßeres wünschen zu können, als daß Sie Ihre Achilleis, so wie sie jetzt in Ihrer Imagination existiert, bloß mit sich selbst vergleichen, und beim Homer bloß Stimmung suchen, ohne Ihr Geschäft mit seinem eigentlich zu vergleichen. Sie werden sich ganz gewiß Ihren Stoff so bilden, wie er sich zu Ihrer Form qualifiziert und umgekehrt werden Sie die Form zu dem Stoffe nicht verfehlen. Für beides bürgt Ihnen Ihre Natur und Ihre Einsicht und Erfahrung. Die tragische und sentimentale Beschaffenheit des Stoffs werden Sie unfehlbar durch Ihren subjectiven Dichteroharacter balancieren, und sicher ist es mehr eine Tugend als ein Fehler des Stoffs, daß er den Foderungen unseres Zeitalters entgegen kommt, denn es ist eben so unmöglich als undankbar für den Dichter, wenn er seinen vaterländischen Boden ganz verlassen und sich seiner Zeit wirklich entgegensetzen soll. Ihr schöner Beruf ist, ein Zeitgenosse und Bürger beider Dichterwelten zu seyn, und gerade um dieses höhern Vorzugs willen werden Sie keiner ausschließend angehören.
19. An Schiller (Br 13, 151): Zu dem ersten Blatt Ihres lieben Briefes k a n n ich n u r Amen sagen, denn es enthält die Quintessenz dessen was ich mir wohl auch zu Trost u n d E r m u n t e r u n g zurief. Hauptsächlich entstehen diese Bedenklichkeiten aus der F u r c h t mich im Stoffe zu vergreifen, der entweder gar nicht, oder nicht von mir, oder nicht auf diese Weise behandelt werden sollte. Diesmal wollen wir nun alle diese Sorgen bey Seite setzen und nächstens muthiglich beginnen . . . Morgen Abend bin ich bey I h n e n und hoffe schon im Voraus auf die F r u c h t b a r k e i t der nächsten vier Wochen.
1798
ACHILLEIS
Mai 21. [Jena] Das Schema der Ilias geendigt. . . Gegen Abend bey Schiller, den Humboldtischen Aufsatz 1 ) über das Epische Gedicht [Hermann und Dorothea] angefangen. Alsdenn noch viel über die Ilias sowohl im ganzen als in den Theilen. 22. [Jena] Abends bey Schiller, Fortsetzimg der Humboldtischen Abhandl. [,] über die Ilias. 23. [Jena] Abends bey Schiller, Fortsetzung des Humboldtischen Aufsatzes. Und bey Gelegenheit desselben viel über das epische Gedicht [Hermann und Dorothea] und über das was zunächst wohl vorzunehmen wäre. 26. [Jena] Abends bey Schiller den Humboldtischen Aufsatz fortgesetzt. Über epische, dramatische und lyrische Dichtkunst. 30.
[Ilmenau] Knebel an G (G-Knebel 1, 176): Daß Du, Lieber, nun zu einer Iliade schreitest 2 ), das ist freilich ein großes Unternehmen, zumalen in dem Städtchen Weimar, aber f ü r Dein Genie, das so vieles zu besiegen weiß, nicht unmöglich. Ich gebe den bergmännischen Zuruf von ganzem Herzen dazu, der sichrer eintreffen wird, als der auf unsern Gebirgen, wo die goldnen Adern etwas selten sind.
16. [Jena oder Weimar] An W.v.Humboldt (Br 13, 216) 3 ): Mein lebhafter Wunsch ist der, bald wieder an eine neue epische Arbeit gehen zu können. Ich habe zeither sehr viel über diese Dichtungsart gedacht, und Ihr Aufsatz hat nicht allein alles wieder aufs neue und von verschiednen Seiten erregt, sondern er hat mich auch auf gewisse wichtige Punkte aufmerksam gemacht, die mir, ob ich sie gleich im Auge hatte, doch erst durch Ihre Ableitung recht wichtig geworden sind. 19. [Weimar] Lenz über die Ebne von Troja 4 ). Okt 15. [Jena] An Christiane (Br 13, 289): Laß durch den Registrator die beyden Bücher Drelincourt Achilles H o m e r i c u s 6 ) und Diderot sur la Peinture aufsuchen, sie stehen beyde auf dem Bücherbret an der Thüre in meinem Wohnzimmer und gieb sie diesem Boten wenn er zurückkehrt mit. [AbJuli
Damals noch ungedruckt; vgl. unten 26. Mai 1 7 9 9 : an W . v . Humboldt m. Anm. 2)
Vgl. oben 15. Mai 1 7 9 8 : an Knebel.
3 ) Der folgende Passus steht innerhalb einer ausführlichen Äußerung zu Humboldts Aufsatz über Hermann und Dorothea; vgl. in Z zu „Hermann und Dorothea": an W . v . Humboldt gD.
*) Die Ebene von Troja nach dem Grafen Choiseul Gouffier und andern neuern Reisenden nebst Erläuterungen über den Schauplatz der Ilias . . . von Carl Gotthold Lenz. Neu-Strelitz 1798. 5)
Homericus Achilles Caroli Drelincurtii Penicillo Delineatus Per Convicia E t Laudes. Editio Altera Lugd. Batav. MDCXCIV. Das Werk, das sich Index Achilleus nennt, gibt eine umfangreiche Stellensammlung aus antiken Autoren zum Achilleusmythos. Für G konnten vor allem die über Achilleus' Liebschaften (u. a. Polyxena) handelnden P a r a g r a p h e n v o n I n t e r e s s e s e i n . (§ 3 0 3 f f . : Sed quia nemo sine vitlls, Ita hic noster passlm Infamatur luxurlae effusae... In Deldamlam . . . In Brlseldem... In Dlomedeam . . . In Polyxenam . . . In Helenam . . . In Iphlgenlam . . . In Pentheslleam . . . Imo llbldine tanta dlfflult, ut Ipsls Elyslls Medeam depereat...)
10
ACHILLEIS
1798
satz.] Bey dem schönen Wetter geht es mir hier recht wohl und ich hoffe fleißig zu seyn. Dez
14. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 6. Nov 1799 —: Calabri, Quinti, Paralipomena, i. e. Derelicta ab Homero . . . Latine olim redd. a. Laurentio Rhodomano . . . Itemque Dionis Chrysostomi oratio de Ilio non capto. Hanoviae 1604.)
1799 Ältestes Schema zu DuW (W 26,361): 1799... Achilleis Flaxman 1 ). 2 Febr 17. [Jena] Mittags Hofrath Schiller, Abends Achilleis besprochen ). März
5. [Jena] Schiller an G (Jonas 6,15f.): Es h a t mich diesen Winter oft geschmerzt, Sie nicht so heiter und muthvoll zu finden, als s o n s t . . . Die N a t u r h a t Sie einmal bestimmt, hervorzubringen; jeder andere Zustand, wenn er eine Zeitlang anhält, streitet mit Ihrem Wesen. Eine so lange Pause, als Sie dasmal in der Poesie gemacht haben, darf nicht mehr vorkommen, u n d Sie müssen darinn ein Machtwort aussprechen und ernstlich wollen . . . Das F r ü h j a h r und der Sommer werden alles gut machen, Sie werden sich nach der langen Pause desto reicher entladen, besonders wenn Sie den Gesang aus der A c h i l l e i s gleich vornehmen, weil dadurch eine ganze Welt in Bewegung gesetzt wird. Ich k a n n jenes kurze Gespräch, wo Sie mir den I n n h a l t dieses ersten Gesangs erzählten 2 ), noch immer nicht vergeßen, so wenig als den Ausdruck von heiterm Feuer und aufblühendem Leben, der sich bei dieser Gelegenheit i n Ihrem ganzen Wesen zeigte.
9. [Weimar] Schema der Achilleis aufs neue vorgenommen. 9. (Schema zum dritten Gesang datiert: W. 9 März 99.)
9. An Schiller (Br 14, 34): Die Botenstunde schlägt und hier nur noch gute Nachricht: daß ich, durch Ihren Zuruf ermuntert, diese Tage meine Gedanken auf dem Trojanischen Felde festgehalten habe. Ein großer Theil des Gedichts, dem es noch an innerer Gestalt fehlte, hat sich bis in seine kleinsten Zweige organisirt, und weil nur das unendlich endliche mich interessiren kann, so stelle ich mir vor daß ich mit dem Ganzen, wenn ich alle meine Kräfte drauf wende, bis Ende Septembers fertig seyn kann. Ich will diesen Wahn so lange als möglich bey mir zu erhalten suchen. 10. Schema der Achilleis. Anfang der Ausführung [v. 1 —34 3 )]. 10. An Schiller (Br 14, 35): Seit einigen Tagen halte ich mich mit aller Aufmerksamkeit auf der Ebene von Troja fest. Wenn meine Vorbereitung glücklich von Statten geht, so kann die schöne Jahrszeit mir viel bringen. Verzeihen Sie mir daher wenn ich mich einige Zeit stille halte, bis ich etwas aufweisen kann. 11. Fortgefahren an der Achilleis [v. 35 — 60] . . . Abends wieder mit jenem beschäftigt [v. 6 1 - 9 2 ] . Vgl. u n t e n 29. März 1799 (S. 13 m. Anm. 1). *) Vgl. oben 1798: Tag- u n d Jahres-Hefte (S. 3 m. Anm. 1). 3 ) Vgl. oben S. 1 Anm. 2.
1799
ACHILLEIS
11
März 11. (Schemata zum vierten und fünften Gesang datiert: Weimar d. 11 März 1799.)
12. Fortgefahren an der Achilleis. Den ganzen Tag zu Hause [v. 93 — 134]. 12. [Jena] Schiller an C (Jonas 6, 18): Daß das trojanische Feld sich anfängt um Sie auszubreiten höre ich mit wahrer Freude. Bleiben Sie in dieser guten Stimmung und möge das heitere Wetter Sie dabey secondieren.
13. Wie gestern [v. 1 3 5 - 1 8 7 ] . 13. An Schiller (Br 14, 36): Es wird sehr erfreulich seyn wenn, indem Sie Ihren Wallenstein endigen 1 ), ich den Muth in mir fühle ein neues Werk zu unternehmen . . . Leben Sie recht wohl, ich sage weiter nichts, denn ich m ü ß t e von meinen Göttern u n d Helden reden u n d ich mag nicht voreilig seyn. 15. An Knebel (Br 1 4 , 4 3 ) : Bey manchen äußerlichen Hindernissen des Lebens habe ich mir seit einiger Zeit innerlich eine gute Stimmung zu erhalten gesucht und sie angewendet eine sonderbare Arbeit anzufangen, die ich seit einiger Zeit mit mir herumtrage und wovon ich dir das Bekänntniß machen m u ß . Schon lange habe ich viel über das epische Gedicht nachgedacht, seit der Streitigkeit über das Alter der Homerischen Gesänge u n d der Ausführung von H e r r m a n n u n d Dorothea sind mir diese Gegenstände fast nie aus den Gedanken gekommen, und ich habe bey mir einen Plan versucht wie m a n die I b a s fortsetzen, oder vielmehr wie m a n ein Gedicht, das den Tod des Achills enthielte, daran anschließen könnte. D a ich n u r d e n k e n k a n n in so fern ich p r o d u c i r é , so wird mir ein solches kühnes Unterfangen zur angenehmsten Beschäftigung u n d es mag daraus entstehen was da will, so ist mein Genuß u n d meine Belehrung im Sichern; denn wer bey seinen Arbeiten nicht schon ganz seinen Lohn dahin h a t , ehe das Werk öffentlich erscheint, der ist übel dran. [Absatz.] Ich denke mich diesen Sommer nicht weit vom Hause zu entfernen u n d wir kommen vielleicht einmal irgendwo auf halbem Wege zusammen, u n d wenn das Glück gut ist so bringe ich schon einige Gesänge mit. 16. An Schiller (Br 1 4 , 4 4 f . ) : Recht herzlich gratulire z u m Tode des theatralischen Helden! 2 ) Könnte ich doch meinem epischen vor eintretendem Herbste auch das Lebenslicht ausblasen . . . Von der Achilleis sind schon fünf Gesänge motivirt u n d von dem ersten 180 Hexameter geschrieben. Durch eine ganz besondere Resolution und Diät habe ich es gezwungen u n d da es mit dem Anfange gelungen ist, so k a n n m a n f ü r die Fortsetzung nicht bange seyn. 17. [Jena] Schiller an G (Jonas 6, 19): Herzlich gratuliere ich zu den Progressen in der A c h i l l e i s , die doppelt wünschenswürdig sind, da Sie dabey zugleich die Erfahrung machten, wie viel Sie durch Ihren Vorsatz über Ihre Stimmung vermögen. *) Schiller hatte am 12. März in Aussicht gestellt, kommenden Montag (18. März) den ganzen Rest des Wallensteins zu senden. 2 ) Wallenstein. Schiller an G 15. März 1799 (Jonas 6, 18): Todt ist er schon . . . ich habe nur noch zu beßern und zu feilen.
12
ACHILLEIS
März 18.
1799
An Schiller (Br 1 4 , 4 7 ) : Über die den Musen abgetrotzte Arbeit will ich noch nicht triumphiren, es ist noch die große Frage ob sie etwas taugt. Auf alle Fälle mag sie als Vorbereitung gelten.
19. [Jena] Schiller an G (Jonas 6, 20f.): Wie beneide ich Sie um Ihre jetzige nächste Thätigkeit. Sie stehen auf dem reinsten und höchsten poetischen Boden, in der schönsten Welt bestimmter Gestalten, wo alles gemacht ist und alles wieder zu machen ist. Sie wohnen gleichsam im Hause der Poesie, wo Sie von Göttern bedient werden . . . Daß Sie schon im Herbst die Achilleis zu vollenden hoffen, es doch wenigstens für möglich halten, ist mir bei aller Ueberzeugung von Ihrer raschen Ausführungsweise, davon ich selbst Zeuge war, doch etwas unbegreifliches, besonders da Sie den A p r i l nicht einmal zu Ihrer Arbeit rechnen. In der That beklage ichs, daß Sie diesen Monat verlieren sollen; vielleicht bleiben Sie aber in der epischen Stimmung und alsdann lassen Sie Sich ja durch die Theatersorgen nicht stören. Was ich Ihnen in Absicht auf den Wallenstein dabei an Last abnehmen kann, werde ich ohnehin mit Vergnügen thun. 19. [Ilmenau] Knebel an G (G-Knebel 1, 206f.): Ich freue mich von Deiner neuen Bildung etwas zu hören. Mir ist die Geschichte und der Gegenstand nicht ganz bekannt, worauf Du Dein Werk gründen werdest; aber ich kann im voraus gewiß seyn, daß es auf gutem Grunde stehen werde.
20. An Schiller (Br 14, 49f.): Morgen früh gehe ich bey Zeiten ab und bin zu Mittag schon bey Ihnen und will alle meine diätetischen Künste zusammen nehmen um diesmal etwas zu liefern. 21. [Jena] Zu Schiller . . . Über Tragödie und Epopee. 22. [Jena] Achilleis, zweyte Rede der Thetis [v. 188-229] . . . Nach Tische kam Hr. Hofrath Schiller. Gespräch über . . . Homerische Mythologie. 22. [Jena] An H. Meyer (Br 14, 51): Ich kann die beste Zeit der A c h i l l e i s geben . . . An der Achilleis ist heute gearbeitet worden. Wenn ich dießmahl nur den ersten Gesang zu Stande bringe, will ich gern zufrieden seyn • . . Schicken Sie mir doch eine Reißfeder um schwarze Kreide einzuspannen mit der ich mein Gedicht concipire. Die Englischen Bleystifte schreiben sich so sehr ab und da ich hier gute schwarze Kreide fand so bin ich auf diesen neuen Mechanismus gekommen. 22. [Jena] An Knebel (Br 14, 52): Die Achilleis ist eine alte Idee, die ich mit mir herumtrage und die besonders durch die letzten Händel über das Alter der Homerischen Gedichte und über die rhapsodische Zusammenstellung derselben neues Leben und Interesse erhalten hat. Ich fange mit dem Schluß der Ilias an, der Tod des Achills ist mein nächster Gegenstand, indessen werde ich wohl noch etwas weiter greifen. Diese Arbeit führt mich auf die wichtigsten Puñete der poetischen Kunst, indem ich über das epische nachzudenken alle Ursache habe. 23. [Jena] Achilleis [v. 2 3 0 - 6 7 ] . 24. [Jena] Früh Achilleis. 25. [Jena] Achilleis [v. 268 —301] . . . Abends allein, die Achilleis durchcorrigirt. 26. [Jena] Achilleis [v. 302 — 53] . . . vor Tische bey Schiller vorgelesen.
1799
ACHILLEIS
13
März 26. [Jena] An Schiller (Br 14, 53): Heute früh bin ich bis zur Rede der Minerva [v. 353] gelangt, und weil diese eigentlich den folgenden Abschnitt eröffnet so bin ich geneigt Ihnen meine bisherige Arbeit heute vorzulegen. Ich will um halb Ein Uhr kommen, noch Vor Tische lesen und Nach Tische der Botenexpedition wegen mich wieder empfehlen und frage an ob Ihnen diese Einrichtung angenehm sey. [Absatz.] Leben Sie recht wohl, auf Wiedersehn an dem Ufer des Hellesponts. 27. [Jena. An] Prof. Meyer. Voß Ilias. 27. [Jena] An H. Meyer (Br 14,58): Die Achilleis ruckt vor, ich habe schon 350 Verse, welche schon die übrigen nach sich ziehen sollen. 27. [Jena] An F. Kirms (Br 14, 57): Ich habe Ursache mit meinem hiesigen Aufenthalte diesmal sehr zufrieden zu seyn, meine Arbeiten gehen gut und das Frühjahr scheint mich über meinen Winter trösten zu wollen. 28. [Jena] Früh Achilleis [v. 354-97]. 29. [Jena] Früh Achilleis [v. 398—432]1). . . Nachmittag zu Schiller . . . über poetische, besonders epische Gegenstände und einige Lebensfälle. 30. [Jena] Achilleis [v. 433 — 70] . . . über die Achilleis . . . nachgedacht. 31. [Jena] Achilleis [v. 4 1 7 - 5 2 6 . 613-615]. Apr l. [Jena] Achilleis [v. 616 — 51]. 1. [Jena] An H. Meyer (Br 14, 61 f.): Diese Woche will ich noch in vollem Fleiße hier ausleben, wahrscheinlich wird der erste Gesang fertig und, wenn es mir möglich ist, fange ich gleich den zweyten an, damit j a kein Stillstand eintrete; denn die Arbeit fängt schon an eine ungeheure Breite zu zeigen, wozu, ohne anhaltenden Fleiß, das Leben wohl nicht hinreichen möchte. Da schon vier Gesänge ziemlich motivirt vor mir liegen, so bedarf es nur der Geduld der einzelnen Ausführung, indem diese Arbeit ihre Stimmung selbst mit sich führt und erzeugt. . . Wahrscheinlich kommen wir [G und Schiller] Mittwochs den 10. April nach Weimar, wo ich mich freue Ihnen meine Helden und Götter vorzustellen. 2. [Jena] An Schiller (Br 14, 63): Ich schicke hier den ersten Gesang indem ich eine kleine Pause machen will, um mich der Motive die nun zunächst zu bearbeiten sind specieller zu versichern. Ich schicke das Manuscript, damit Sie es selbst lesen und ihm schärfer ins Auge sehen. Ich habe den besten Muth zu dieser Arbeit und ersuche Sie um fortdauernden Beystand. 2. [Jena] Schiller an G (Jonas 6, 23): Ihre Sendung überrascht mich sehr angenehm, ich will den Gesang mit aller Aufmerksamkeit lesen u studiren . . . Ich hoffe Sie bald zu sehen und Ihnen meine Empfindungen über das gelesene mitzutheilen. 3. [Weimar] H.Meyer an G (SchrGG 34, 87): Haben Sie vielen Dank für Ihre guten Nachrichten vom raschen Fortschritt Ihres Gedichts; ich bin äußerst neugierig, bey Ihrer Wiederkunft das Nähere davon zu vernehmen. *) Zum 29.—31. März, 1. Apr 1799 vgl. Z zu „Über die Flaxmanischen Werke" gD.
14
ACHILLEIS
1799
Apr 4. [Jena] Ging ich vor und nach Mittag spatzieren, und überlegte den Schluß des ersten Gesanges der Achilleis. 5. [Jena] Achilleis, Schluß des ersten Gesangs [v. 591 — 613], 9. [Ilmenau] Knebel an G (G- Knebel 1, 208): Ich nehme an Deiner Achilleis großen Antheil, doch freut es mich noch mehr, daß Du deshalb die Idee v o n einem Naturgedichte 1 ) nicht willst fahren lassen.
Mai 10. [Jena] Verschiednes durchdacht. . . Achilleis. 10. (Schema des zweiten Gesangs datiert: J e n a d. 10 May 99.)
Sept
11. [Jena] Über die Achilleis . . . verschiednes gedacht. 15. [Jena] Verschiedne Correcturen . . . theils an der Achilleis. 26. [Jena] An W. v. Humboldt (Br 14, 97): Ihre Arbeit über meinen Herrmann und Dorothea2), für die ich Ihnen nochmals danke, habe ich nun in schönem Drucke vor mir und nehme die einzelnen Capitel nach und nach wieder 3 ) vor. In wie fern ich davon profitire und in meinen Arbeiten vorschreite, sollen Sie selbst beurtheilen, wenn Sie dereinst zurückkommen [von Paris] und eine größere epische Arbeit, wo nicht vollendet, doch im Gange finden, von der ich gegenwärtig nicht einmal den Stoff anzuzeigen wage, damit nicht Ihre freundschaftliche Sorge rege werde: ob ich mir nicht etwa gar Ikarische Flügel zubereite. 22. [Jena] An Cotta (Br 14,189f.): Was . . . diejenigen größeren Arbeiten betrifft, sowohl epischer als dramatischer Form die mich gegenwärtig beschäftigen, so habe ich über dieselben völlig freye Hand, und, ob man gleich für die Zukunft, wegen so mancher eintretenden Zufälligkeiten, nichts versprechen soll, so glaube ich doch in mehreren Rücksichten die Zusage schuldig zu seyn: daß ich Ihnen, wie etwas zur Reife gedeiht, davon Nachricht geben, Ihre Gedanken vernehmen und, unter gleichen Bedingungen, Ihnen den Vorzug gern zugestehen werde. Dieses war bey mir schon früher ein stiller Yorsaz, den mir Ihr Charackter und Ihre Handelsweise abnöthigten eh mir die letzten Ereignisse4) noch mehr Verbindlichkeit gegen Sie auferlegten.
1800 Apr
2. [Weimar] An A. W. Schlegel (Br 15, 51): Nicht allein Ihre grammatische, sondern auch Ihre kritische Bemerkungen im allgemeinen könnten einem Werke, das ich angefangen habe, sehr zu statten kommen, wenn *) Vgl. Z zu „Naturgedicht". W . v . Humboldt's ästhetische Versuche. Erster Theil. Über Göthe's Herrmann und Dorothea. Braunschweig 1799. s ) Vgl. oben 2 1 . - 2 6 . Mai 1798. 2)
4)
Der Mißerfolg der Propyläen,
die seit 1798 bei Cotta erschienen.
1800
ACHILLEIS
15
ich nur den Muth hätte gegenwärtig daran zu denken. Doch wage ich nichts davon sehen zu lassen, bis ich weiter vorgerückt bin 1 ).
1805 Mai
1. An Cotta (Br 19, 15): [Inhaltsplan für Ausgabe A] . . . IX. [Band] Reinecke Fuchs. Hermann und Dorothea
Nach neueren prosodischen Üb erzeugungen bearbeitet.
Achilleis. Erster Gesang2). . . . Das Neue ist roth unterstrichen. Dez
28. (s. „Rcineke F u c h s " : an N.Meyer gD)
18063) Febr 24. ( s . „Werke, Ausgabe A " gD) März 28. ( s . „Reineke F u c h s " : an N. Meyer gD)
1806/07 [Weimar] Riemer (Mittheilungen 2,522f.): Die A c h i l l e i s gerieth durch dieseund andere Studien u n d Beschäftigungen [Kunst, Propyläen] ganz in Stocken, dergestalt, daß sie erst wieder bei der Herausgabe seiner Schriften 1806, wobei ich i h m an Händen ging, gegen mich zur Sprache k a m ; wo er mir 6eine Absicht d i e A c h i l l e u s i n e i n e n R o m a n z u v e r w a n d e l n mittheilte und die Motive besprach. Als er noch später das Schema derselben aufgefunden hatte, brachte ich i h n durch meine Bemerkung, daß jede Zeit die antiken Mythen mit ihrem Geiste behandele, j a behandelen müsse, indem jene Anfänge j a nur die Cotyledonen der Sache seyen und die Alten j a selbst ihre Sagen u n d Fabeln weiter ausgebildet hätten, auf die Eröffnung der Idee des Ganzen, die er so ausdrückte: „Achill weiß daß er sterben muß, verliebt sich aber in diePolyxena und vergißt sein Schicksal rein darüber, nach derTollheit seiner N a t u r . "
1807 —
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 27): Dem Bande meiner epischen Gedichte [in Ausg. A] sollte A c h i l l e i s hinzugefügt werden; ich nahm das J
) D a ß obige Äußerung sich auf die Helena beziehe, wie J . Schüddekopf (SchrGG 13, 332) vermutete, ist nicht anzunehmen, da die Arbeit an dieser erst im Sept 1800 begann. Vgl. Pniower (74) und Gräf (II 2, 87). 2 ) Vgl. ferner in Z zu „Ankündigung der Werke, Ausgabe A " 30. Sept 1805: an Cotta (S. 76 m. Anm. 2). 3 ) Durchsicht der Achilleis von H . Yoß mit metrischen Besserungsvorschlägen Okt/Nov 1806 (B. Suphan; W 50,417) oder Frühjahr 1805 (Gräf 12, 1088). Vgl. auch Z zu „ H e r mann und Dorothea": 1805 — 1807.
16
ACHILLEIS
1807
Ganze wieder vor, hatte jedoch genug zu thun, nur die beiden ersten Gesänge 1 ) so weit zu führen, um sie anfügen zu können. Aug 10. [Karlsbad] Verschiedene romantische Sujets überlegt. Verwandlung der Achilleis in einen Roman. 10. [Karlsbad] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I , 65): Über Tische Motive zur Achilleis als Roman. Sept 14. [Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I 1,66): Achilleis angefangen 2 ).
21. [Weimar] Die Achilleis angefangen durchzugehen. 22. Achilleis erst allein, nachher zusammen [mit Riemer] durchgesehen. 22. [Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I 1,66): Achilleis geendigt.
Dez
7. [Jena] Die epischen Gedichte durchgegangen . . . Nach Tische fortgefahren an den epischen Gedichten, und verschiednes [mit Riemer] besprochen. 8. [Jena] Einiges an den epischen Gedichten arrangirt und diesen Band eingepackt. . . An Dr. Cotta nach Tübingen; Absendung des letzten [ = 10.] Bandes. 17. [Jena] Abends um 6 zu Frommann, wo Seebeck und sie war [Minna Herzlieb] . . . Vom Plan der Achilleis gesprochen und andern poetischen Fictionen. 17. [Jena] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I 1,67): Abends mit Goethe zu Frommann. L a s Goethe seine Pandora vor und sprach vom Plan der Achilleis und sonst.
1808 J u n i 14. [Weimar] Charlotte v. Schiller an G ( G J b 4,256): Die Achilleis [in Ausg. A] habe i c h . . . mit Wehmuth wieder begrüßt, wie einen alten Freund, der aber immer neu bleibt. E s ist aber auch so wunderbar schön. Aug 7. (s. „Werke, Ausgabe A " gD)
1809 Jan
1. [Weimar, abends] Bey Frau von Wolzogen. Die Achilleis vorgelesen.
1812 Nov 12. [Jena] An Cotta (Br 23, 135): [Inhaltsplan für Ausgabe B] . . . Zehnter Band. Reineke Fuchs. Hermann und Dorothea. Achilleis. J a
) Vgl. oben S. 3 Anm. 2. ) Durchsicht zum Druck in Ausgabe A.
1815
ACHILLEIS
17
1815 Jan 22. Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken (W41 1 ,85) : . . . X I . Band.
Reineke Fuchs. Hermann und Dorothea. Achilleis. Pandora.
1819 Dez
(s. „Benvenuto Cellini" gD)
1823 Aug 21. Ouvrages poétiques de Goethe (W 53,209) : . . . [de 1797] jusqu'à 1800 . . . A c h i l l é i d e , en deux chants 1 ).
1826 Jan
Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand (W 42 1 , 1 1 1 ) : . . . [Bd] X I I . E p i s c h e G e d i c h t e u n d Verw a n d t e s : Reineke Fuchs ; Hermann und Dorothea ; Achilleis; Pandora.
1827 März 14. (s. „Über epische u n d dramatische D i c h t u n g " : Zelter an G gD)
Juli
3. [Weimar] Abends Professor Riemer. Einiges Rhythmische zur Achilleis 2 ). 6. Abends mit Professor Riemer . . . einiges an der Achilleis emendirt.
1829 Nov 14. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : an W. Reichel gD)
1830 März
7. [Weimar] Eckermann (Houben 319): Wir waren heiter und sprachen von Arbeiten und Vorsätzen hin und her. „Es ist nicht gut daß der Mensch alleine sey, sagte Goethe, u n d besonders nicht daß er alleine arbeite; vielmehr bedarf er der Theilnahme u n d Anregung, wenn etwas gelingen soll. Ich verdanke Schillern die A c h i l l e i s . . . "
1831 Juni
2. (g. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : an Carlyle gD) ' ) Vgl. oben S. 3 Anm. 2. 2 ) Bei Gelegenheit der Durchsicht zum Druck in Ausgabe C 1 .
18
VON D E N A C H R O M A T I S C H E N GLÄSERN
Von den achromatischen Gläsern E
1793? 1 )
D
N S 52, 7 2 - 7 5 . -
SchrN 3, 2 5 7 - 6 0 .
Aeltere Gemähide. Neuere Restaurationen in Venedig, betrachtet 1791 [1790] E
1790 Apr/Mai 2 ). -
D
K A Y 2 (1825) 5 - 2 3 . W 53, 403ff. Paralip.
Z
1824 N o v 1 7 . - 2 3 . (Bearbeitung für KA) C1 38 (1830) 2 1 5 - 3 0 . - W 47, 2 0 9 - 2 3 ; 425—28; vgl. auch
1790
—
— Tag- und Jahres-Hefte (W 3 5 , 1 4 ) : Ein längerer Aufenthalt in der wunderbaren Wasserstadt, erst in Erwartung der von R o m zurückkehrenden Herzogin A m a l i a , sodann aber ein längeres Verweilen daselbst im Gefolge dieser, alles um sich her, auswärts und zu Hause, belebenden Fürstin, brachten mir die größten Vortheile. Eine historische Übersicht der unschätzbaren Venezianischen Schule ward mir anschaulich, als ich erst allein, sodann aber mit den römischen Freunden, H e i n r i c h M e y e r und B u r y , nach Anleitung des höchst schätzbaren Werkes: Della pittura Veneziana 1771 3 ), v o n den damals noch unverrückten Kunstschätzen, insofern sie die Zeit verschont hatte, und wie man sie zu erhalten und herzustellen suchte, vollständige Kenntniß nahm.
Apr
3. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2,15): Morgens . . . wurde wieder eine Spazierf a h r t auf dem Rialto nach der Schule von St. Roc gemacht, wo zuerst die Kirche, hernach aber die Schule besehen wurde, wo wir außer denen schönen und guten Gemählden v o n Tintorett noch an den Schrankthüren die ganze Lebensbeschreibung des hl. Roc auf das sauberste aus Holz geschnitten antrafen. Von da sind wir in die Schule der Carità gefahren wo wir gleichfalls schöne Gemälde, in einer kleinen Kapelle aber rechts a m Saale eins von Titian antrafen, welches das schönste was ich noch auf der ganzen Reise gesehen habe. 4. [Venedig] P a u l Goetze Tagebuch (Tgb 2,16): Morgens h a t t e es wieder stark geschneiet, wurde aber doch eine F a h r t auf dem Rialto nach dem Pallast Falsetti [ = Farsetti] wo wir einige prächtige Statuen nebst denen Arabesken, wie sie im Vatikan in R o m in der nehmlichen Größe fanden. Auch befand sich im nehmlichen Pallast u n t e r der Gemälde Sammlung eines von Titian, vorstellend die Tochter des Herodes m i t dem Kopf Johannes. [Absatz.] Von da wurde weiter nach der Casa Pisano Moreto gefahren, wo wir ein Gemälde von Paul Verones fanden, welches wohl f ü r das schönste dieses großen Künstlers gehalten werden k a n n . E s stellt die Familie des Darius knieend vor dem Alexander vor. *) Vgl. E zu „ B e y t r ä g e zur O p t i k " . a ) Aufenthalt in Venedig 31. März—22. Mai 1790. s ) Antonio Maria Conte di Zanetti, Della P i t t u r a Veneziana e delle Opere Pubbliche de' Veneziani Maestri Libri V. I n Venezia MDCCLXXI. Vgl. u n t e n 6. Apr 1790: Eintragung Paul Goetzes (S. 20 m. Anm. 2).
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VON D E N A C H R O M A T I S C H E N GLÄSERN
Von den achromatischen Gläsern E
1793? 1 )
D
N S 52, 7 2 - 7 5 . -
SchrN 3, 2 5 7 - 6 0 .
Aeltere Gemähide. Neuere Restaurationen in Venedig, betrachtet 1791 [1790] E
1790 Apr/Mai 2 ). -
D
K A Y 2 (1825) 5 - 2 3 . W 53, 403ff. Paralip.
Z
1824 N o v 1 7 . - 2 3 . (Bearbeitung für KA) C1 38 (1830) 2 1 5 - 3 0 . - W 47, 2 0 9 - 2 3 ; 425—28; vgl. auch
1790
—
— Tag- und Jahres-Hefte (W 3 5 , 1 4 ) : Ein längerer Aufenthalt in der wunderbaren Wasserstadt, erst in Erwartung der von R o m zurückkehrenden Herzogin A m a l i a , sodann aber ein längeres Verweilen daselbst im Gefolge dieser, alles um sich her, auswärts und zu Hause, belebenden Fürstin, brachten mir die größten Vortheile. Eine historische Übersicht der unschätzbaren Venezianischen Schule ward mir anschaulich, als ich erst allein, sodann aber mit den römischen Freunden, H e i n r i c h M e y e r und B u r y , nach Anleitung des höchst schätzbaren Werkes: Della pittura Veneziana 1771 3 ), v o n den damals noch unverrückten Kunstschätzen, insofern sie die Zeit verschont hatte, und wie man sie zu erhalten und herzustellen suchte, vollständige Kenntniß nahm.
Apr
3. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2,15): Morgens . . . wurde wieder eine Spazierf a h r t auf dem Rialto nach der Schule von St. Roc gemacht, wo zuerst die Kirche, hernach aber die Schule besehen wurde, wo wir außer denen schönen und guten Gemählden v o n Tintorett noch an den Schrankthüren die ganze Lebensbeschreibung des hl. Roc auf das sauberste aus Holz geschnitten antrafen. Von da sind wir in die Schule der Carità gefahren wo wir gleichfalls schöne Gemälde, in einer kleinen Kapelle aber rechts a m Saale eins von Titian antrafen, welches das schönste was ich noch auf der ganzen Reise gesehen habe. 4. [Venedig] P a u l Goetze Tagebuch (Tgb 2,16): Morgens h a t t e es wieder stark geschneiet, wurde aber doch eine F a h r t auf dem Rialto nach dem Pallast Falsetti [ = Farsetti] wo wir einige prächtige Statuen nebst denen Arabesken, wie sie im Vatikan in R o m in der nehmlichen Größe fanden. Auch befand sich im nehmlichen Pallast u n t e r der Gemälde Sammlung eines von Titian, vorstellend die Tochter des Herodes m i t dem Kopf Johannes. [Absatz.] Von da wurde weiter nach der Casa Pisano Moreto gefahren, wo wir ein Gemälde von Paul Verones fanden, welches wohl f ü r das schönste dieses großen Künstlers gehalten werden k a n n . E s stellt die Familie des Darius knieend vor dem Alexander vor. *) Vgl. E zu „ B e y t r ä g e zur O p t i k " . a ) Aufenthalt in Venedig 31. März—22. Mai 1790. s ) Antonio Maria Conte di Zanetti, Della P i t t u r a Veneziana e delle Opere Pubbliche de' Veneziani Maestri Libri V. I n Venezia MDCCLXXI. Vgl. u n t e n 6. Apr 1790: Eintragung Paul Goetzes (S. 20 m. Anm. 2).
1790
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AELTERE GEMÄHLDE
Apr 5.? [Venedig] Greci moderni In der Kirche der Griechen [San Giorgio dei Greci] sehr merckwürdige Bilder. 6. [Venedig] Ging ich des Morgens nochmals nach der Griechischen Kirche, um die alten Gemähide da zu besehen 1 ). Es sind welche darunter, welche ungeachtet ihrer Trockenheit mit einem sehr leichten und fertigen Pinsel gemahlt sind; man erinnert sich dabei der indianischen Gemähide. An der Madonna, welche sich da befindet, bemerkt ich wieder den Begriff des neugriechischen Ideals, die Stirnknochen über den Augen sehr stark, die Augen übermäsig groß und lang geschlizt, das Nasenbein schmal aber erhöht, die Nasenspitze fein, den Mund äußerst klein und nur die Lippen in der Mitte breit. Ich ging hernach nach St. Joh. und Paul, besähe das schöne Blatt von Vivarini, ingleichen sehr aufmerksam den grosen Titian, darauf den Paul Veronese im Refectorio. N a c h m i t t a g St. Maria formosa u n d
den Pallast Grlmani,
in demselben der colossalische Agrippa merkwürdig. 6.? [Venedig] Aufzeichnung im Heft Notanda. Mart. 1790 (Tgb 2, 11 f.): Neu Griechische Gemälde Die Geschichte des Bilder diensts und des Bilderstürmens nothwendig eh man sich von jener Schule einen Begriff machen kann. Das B i l d das Gemälde war als Bild heilig. ?Ob sie in jenen Zeiten weltliche Gegenstände gemahlt ich glaub es nicht. Das Bild stellte heilige Dinge vor und die heiligen Dinge gewannen durch das Bild die Verehrung. so amalgamirt war der Begriff von Religion und Kunst. Trockenheit Ausgedörrtheit der Nation, tetes creuses. [Absatz.] Venetianer erste. [Absatz.] Begriff von der Heiligkeit der Tafel 2 ). Wurden nur Marien und Heilige gebildet, einzeln oder versammelt. Historische Bilder selbst Biblische aus jener Zeit. Wenige. Daher das Gemüth und die jungfräulichste Behandl. Daher fehlt alles was gereiftere entwickeltere Sinne gewähren. Besonders das Helldunckel. die Griechischen Gemälde Wercke des trocknen Mönchs Bigotismus die neuen Wercke der menschlichen reinen Frömmigkeit die folgenden. Wercke gesunder aufgeweckter Sinne froher starcker Männlichkeit, die neusten. Representation oft leere Pracht. obgleich mit viel Kunst und handwercks verdienst Bey Titian pp. werden schon die neben Figuren Hauptsache 3 ). bey Paul Verfonese] noch mehr oder vielmehr hat dieser Gegenstände gewählt wo die M e n g e herrscht. [Absatz.] Die grosen Wände luden J
) Das Folgende zu den ersten beiden Abschnitten des Aufsatzes benutzt: vgl. W 47, 211 f. 2 ) Vgl. den dritten Abschnitt des Aufsatzes: W 47, 212. ») Vgl. W 47, 215 20
20
A E L T E R E GEMÄHLDE
1790
sie ein 1 ). [ A b s a t z . ] Meister die nicht in die neue Manier h e r ü b e r gingen w e n n sie sie gleich erlebten. Apr
6. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2, 17): Wurde wieder eine Fahrt auf der Gondel nach der Ecole St. Markus gemacht, in dieser Kirche fanden wir wieder ein großes Altar Blatt von Titian; welches wir wegen der vielen Fackeln, welche auf dem Altar aufgesteckt, nicht genau erkennen konnten. Der Versammlungs-Saal der E c o l e aber war wieder ganz mit Tintorets ausgeziert. In einem kleinen neben Saale fanden wir auch ein schönes Bild von Paris Bordone, einem Schüler des Titian. Auch wurde diesen Vormittag noch in verschiedene Kirchen gefahren, wo außer der Griechischen, welche prächtig mit alten Gemählden ausgeziert, nichts merkwürdiges gesehen wurde. 6. [Venedig] Paul Goetze, Eintragung im Ausgabenbuch (Tgb 2, 327): Della Plttora V e n e z i a 10. L.2) 7. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2, 17): Morgens wurde wieder eine Fahrt in verschiedene Kirchen gemacht, als La Croce, Corpus Domini, Scalzi, St. Simeon piccolo, St. Giobbe, Madonna dell'Orto, und daselbst die Gemähide der alten Meister nach Anleitung des Zanetti aufgesucht. 9. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2, 18): Wurde wieder eine Reise in folgende Kirchen gemacht: St. Martha, St. Theresa, St. Sebastian, Spirito-Santo, I Carmini, L'anzolo, wo in Sebastian, beynahe die ganze Sammlung von Gemählden, welche sich daselbst befindet, von Paolo Veronese, auch befindet sich daselbst auf dem Chor einige Frescomahlerei von ihm. 11. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2, 18): Morgen[s] wieder nach denen Jesuiten und nach der Schule der Schneider, welche auch einige Gemähide der besten Meister besitzen; von da nach de Miracoli, wo wir aber wegen der großen Function nichts sehen konnten. 12. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2,18): Bey denen Frarl und in der Kirche zu St. Rocco, St. Silvester, St. Aponale, St. Thomas, St. Joh. v o n
Rialto.
15. [Venedig] A n H e r d e r ( B r 9, 1 9 9 f . ) I c h s t u d i r e die v e n e t i a n i s c h e Malerschule v o n v o r n e herein fleißig d u r c h u n d h a b e d a r a n viele F r e u d e ; a u c h p r ä s e n t i r e n sich m i r allerlei R e s u l t a t e u n d B e m e r k u n g e n , wo nicht g a n z neue, d o c h v o n n e u e n S e i t e n . 15. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2,18) : Wurde eine Seefahrt nach der Insul Murano gemacht, allwo das berühmte Venezianische Glas, sowohl Fenster als auch andere Gläser gemacht werden. Aus der Fabricke wurde in folgende Kirchen daselbst gegangen : St. Donato, St. Pietro Martire, Degli Angeli, St. Michele, St. Christp. wo wir die prächtigsten von alten Gemählden fanden. 17. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2, 18): Wurde eine Fahrt über den großen Kanal nach St. Giorgio und der Salute gemacht, wo wir in ersterer eins der prächtigsten Bilder von P. Veronese antrafen. 18. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2, 18) : Waren in der das Gemähide von Giorgione und Abends in der Pietà.
Scuola de Sartori
und sahen
22. [Venedig] Paul Goetze Tagebuch (Tgb 2,19): Fuhren wir auf die Certosa zu denen Augustinern, wo wir ein Altarblatt von Basalti und in dem Refectorium ein Nachtmahl von Bonifacio und in der Sakristey eines von Vivarinl. Beyde erste sind außer dem Titian und schönen Paul Veronese im Palast [Pisani] gewiß die schönsten in Venedig. Mai
4. [Venedig] A n Caroline H e r d e r ( B r 9 , 204) : I c h k a n n nicht l ä u g n e n , d a ß m a n c h m a l diesen M o n a t ü b e r sich die U n g e d u l d meiner b e m ä c h t i g e n 1) Vgl. W 47, 215„. 2 ) Gemeint ist das oben S. 18 Anm. 3 genannte Werk.
1790
AELTERE GEMÄHLDE
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wollte, ich habe aber auch g e s e h e n , g e l e s e n , g e d a c h t , g e d i c h t e t , w i e sonst nicht in einem J a h r . . . An Gemälden habe ich mich fast k r a n k gesehen, und würcklich eine Woche pausiren müssen.
1824 4. [Weimar] Ältere Papiere zu K u n s t u n d Alterthum vorgenommen 1 ). 17. Ältere Yenetianische Gemälde. 21. Den Aufsatz über Yenetianische Gemälde und Restaurationen abschriftlich an Riemern. 21. An Riemer (Br 3 9 , 2 1 ) : Mögen Sie wohl beykommendes, vielleicht durch mehrere Reinlichkeit sich empfehlendes Acten-Stück nochmals durchgehen; meine Bleystift-Correcturen insofern Sie solche billigen mit Tinte überziehen u n d in den nächsten Tagen mir abermals einige Stunden schenken. 23. U m 6 U h r Professor Riemer. Die alten Venetianischen Gemälde mit ihm durchgegangen. Dez 18. An C. F. E . Frommann (Br 39,51): Bey dieser Gelegenheit versäume nicht anzuzeigen daß zu dem nächsten Hefte K u n s t und Alterthum wenigstens sechs Druckbogen Reinschrift vorliegen, welche in Masse sogleich zusenden könnte u m nach den Feyertagen in ruhiger sicherer Folge den Abdruck vor sich gehen zu lassen. 20. [An] Herrn F r o m m a n n Manuscript zu K u n s t und Alterthum bis Fol. 66 incl. 31. Abends Professor Riemer, den ersten Bogen von K u n s t und Alterthum durchgehend.
Nov
1825 Jan
4. Abends Professor Riemer. Den zweyten Bogen K u n s t und Alterthum durchgegangen. Febr 4. An Zelter (Br 39, 103): Damit aber doch dieses B l a t t einige Begleitung habe, so lege einen Aushängebogen bey, Kunstbetrachtungen enthaltend von 1791, gleichzeitig mit den Venetianischen Epigrammen. Sie sind mehr historisch-ästhetisch und technisch als artistisch u n d werden dir daher leicht einigen Antheil abgewinnen. Apr
1. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 322): Dein neuestes Heft Über Kunst und Alterthum wird sehnlichst erwartet. Mit dem übersandten ersten Bogen war Geheimer Regierungsrat Schultz besonders erbaut 2 ). *) Beginn der Arbeit an KA V 2. ) Vgl. ferner Graf Platen an G 4. Juli 1826 (SchrGG 14, 270f.): er wage G's Bemerkung zu widersprechen, daß Gian Bellin keine großen historischen Bilder gemalt habe; mit Bezug auf W 47, 213 l a _ w . 2
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ÄSTHETISCHE PFLANZEN-ANSICHT
Ästhetische Pflanzen-Ansicht E
1828 Sept. 8.
D
N S 6, 362 f.
Z
1828
Sept 8. [Dornburg] Ästhetische Betrachtungen über die Blumen im Gegensatz von dem Wissenschaftlichen 1 ). 8. (Handschrift datiert: Dornb. den 8. Septbr. 1828.)
1829 Febr 19. [Weimar] An F. Soret (Disposition zur neuen Ausgabe der Metamorphose der Pflanzen; N S 13, 63): 5. Ästhetische Pflanzenbetrachtung.
[Alchymistisches Märchen]2)
Z
1809
Mai 13. [Jena] „Dünkelhafte Natur, die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." Alchymistisches Märchen. 13. [Jena] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I 1 , 1 8 ) : Bei Goethe. K a m [Major von] Hendrich dazu. Alte Geschichten. Als wir allein, erzählte Goethe seine Laborantenund Alchemischen Studien im 22. Jahre. (Besonderes Blatt). „Dünkelhafte N a t u r , die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." So bemerkt Goethe in seinem Tagebuche von 1809, den 13. Mai. Geht es auf Oken? oder ist es auf das Märchen bezüglich? 1 ) Die ästhetischen Betrachtungen über die Blumen waren offenbar geplant als Seitenstück zu der gleichzeitig i n Arbeit befindlichen autobiographischen Skizze: Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit. Arbeiten i m Zusammenhang mit der Neuausgabe der Metamorphose der Pflanzen t r a t e n während des Domburger Aufenthalts (7. Juli—11. Sept 1828) in den Vordergrund. Vgl. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]". 2 ) Plan? D a G in den J a h r e n 1807/09 oft Episoden aus seinem Leben erzählte (vgl. Z zu „Dichtung und Wahrheit"), gehörten vielleicht auch die obigen Aufzeichnungen in den Bereich der Vorbereitung auf die Autobiographie. Übrigens diktierte er 21./24. Mai 1809 die Confession des Verfassers, d. h. die Geschichte seiner Arbeiten an der Fctrbenlehre. Auch in diesem Zusammenhang können die Alchemischen Studien Gegenstand der Erzählung gewesen sein. — Vgl. auch in Z zu „Dichtung u n d W a h r h e i t " : 8. März 1811.
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ÄSTHETISCHE PFLANZEN-ANSICHT
Ästhetische Pflanzen-Ansicht E
1828 Sept. 8.
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N S 6, 362 f.
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Sept 8. [Dornburg] Ästhetische Betrachtungen über die Blumen im Gegensatz von dem Wissenschaftlichen 1 ). 8. (Handschrift datiert: Dornb. den 8. Septbr. 1828.)
1829 Febr 19. [Weimar] An F. Soret (Disposition zur neuen Ausgabe der Metamorphose der Pflanzen; N S 13, 63): 5. Ästhetische Pflanzenbetrachtung.
[Alchymistisches Märchen]2)
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1809
Mai 13. [Jena] „Dünkelhafte Natur, die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." Alchymistisches Märchen. 13. [Jena] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I 1 , 1 8 ) : Bei Goethe. K a m [Major von] Hendrich dazu. Alte Geschichten. Als wir allein, erzählte Goethe seine Laborantenund Alchemischen Studien im 22. Jahre. (Besonderes Blatt). „Dünkelhafte N a t u r , die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." So bemerkt Goethe in seinem Tagebuche von 1809, den 13. Mai. Geht es auf Oken? oder ist es auf das Märchen bezüglich? 1 ) Die ästhetischen Betrachtungen über die Blumen waren offenbar geplant als Seitenstück zu der gleichzeitig i n Arbeit befindlichen autobiographischen Skizze: Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit. Arbeiten i m Zusammenhang mit der Neuausgabe der Metamorphose der Pflanzen t r a t e n während des Domburger Aufenthalts (7. Juli—11. Sept 1828) in den Vordergrund. Vgl. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]". 2 ) Plan? D a G in den J a h r e n 1807/09 oft Episoden aus seinem Leben erzählte (vgl. Z zu „Dichtung und Wahrheit"), gehörten vielleicht auch die obigen Aufzeichnungen in den Bereich der Vorbereitung auf die Autobiographie. Übrigens diktierte er 21./24. Mai 1809 die Confession des Verfassers, d. h. die Geschichte seiner Arbeiten an der Fctrbenlehre. Auch in diesem Zusammenhang können die Alchemischen Studien Gegenstand der Erzählung gewesen sein. — Vgl. auch in Z zu „Dichtung u n d W a h r h e i t " : 8. März 1811.
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Ästhetische Pflanzen-Ansicht E
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Sept 8. [Dornburg] Ästhetische Betrachtungen über die Blumen im Gegensatz von dem Wissenschaftlichen 1 ). 8. (Handschrift datiert: Dornb. den 8. Septbr. 1828.)
1829 Febr 19. [Weimar] An F. Soret (Disposition zur neuen Ausgabe der Metamorphose der Pflanzen; N S 13, 63): 5. Ästhetische Pflanzenbetrachtung.
[Alchymistisches Märchen]2)
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Mai 13. [Jena] „Dünkelhafte Natur, die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." Alchymistisches Märchen. 13. [Jena] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I 1 , 1 8 ) : Bei Goethe. K a m [Major von] Hendrich dazu. Alte Geschichten. Als wir allein, erzählte Goethe seine Laborantenund Alchemischen Studien im 22. Jahre. (Besonderes Blatt). „Dünkelhafte N a t u r , die dynamisch wirkt und atomistisch ergreift." So bemerkt Goethe in seinem Tagebuche von 1809, den 13. Mai. Geht es auf Oken? oder ist es auf das Märchen bezüglich? 1 ) Die ästhetischen Betrachtungen über die Blumen waren offenbar geplant als Seitenstück zu der gleichzeitig i n Arbeit befindlichen autobiographischen Skizze: Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit. Arbeiten i m Zusammenhang mit der Neuausgabe der Metamorphose der Pflanzen t r a t e n während des Domburger Aufenthalts (7. Juli—11. Sept 1828) in den Vordergrund. Vgl. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]". 2 ) Plan? D a G in den J a h r e n 1807/09 oft Episoden aus seinem Leben erzählte (vgl. Z zu „Dichtung und Wahrheit"), gehörten vielleicht auch die obigen Aufzeichnungen in den Bereich der Vorbereitung auf die Autobiographie. Übrigens diktierte er 21./24. Mai 1809 die Confession des Verfassers, d. h. die Geschichte seiner Arbeiten an der Fctrbenlehre. Auch in diesem Zusammenhang können die Alchemischen Studien Gegenstand der Erzählung gewesen sein. — Vgl. auch in Z zu „Dichtung u n d W a h r h e i t " : 8. März 1811.
ALLGEMEINE
BETRACHTUNG
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Allgemeine Betrachtung E D
? (Druck 1823 Mai) Morph I I 1 (1823) 62 (Eine höchst wichtige Betrachtung in der Geschichte der Wissenschaften ist die, daß . . .; Inhaltsverzeichnis: Allgemeine Betrachtung). — C 1 50 (1833) l l l f . ( E i n f l u ß des Ursprungs wissenschaftlicher Entdeckungen). — N S 11, 244f.; 359 (Titel wie C 1 ). — SchrN 9, 317 (Allgemeine Betrachtung).
[Allgemeine fromme Betrachtungen] E
1820 Herbst
D
K A I I I 1 (1821) 9 5 - 1 0 4 (ohne Titel); dazu Nachtrag K A I I I 2 (1821) 187 1 ). I n Eckermanns Inhaltsverzeichnis zu K A I—IV i n K A IV 3: Fromme Betrachtung über Leitung und Vorsehung mit einem Schlußworte von Hamann. — C l 45 (1833) 249—56 (ohne Titel). — W 41 1 , 259—65 (Allgemeine fromme Betrachtungen); 493.
Z
1820
2. [Jena] Brief von Hamann an Kant, wundersames Zusammentreffen 2 ). 26. [Weimar] Revision des 6. Bogens von Kunst und Alterthum . . . An Wesselhöft den 6. Revisionsbogen zurück. 29. Manuscript zum 7. Bogen von Kunst und Alterthum an die Wesselhöftsche Druckerey. Dez 4. Wanderschaften und Schicksale von Steube 3 ) . . . Abends . . . Plutarch. 8. An Frommann, 7. Bogen Kunst und Alterthum revidirt. 9. An C. F. E. Frommann (Br 34, 35): Ew. Wohlgeboren sende anbey den siebenten Revisionsbogen zurück, wo ich die weiß gebliebenen Räume mit einigen Zusätzen geschmückt habe 4 ). Nov
1821 Febr 23. An G. H. L. Nicolovius (Br 34,141): Auf Hamanns Werke 6 ) bin ich sehr verlangend. Schon aus dem Briefe, den man in das Intelligenz*) Versehentlich war im Druck von K A I I I 1 zu Beginn von Bogen 7 ein Passus ausgefallen, f ü r den K A I I I 2 als Ersatz die Stelle W 41 1 , 260 17 _, 2 nachbringt. : ) Den Brief von H a m a n n (vgl. Schlußworte des Aufsatzes) fand G in der JALZ, Int.-bl. Nr. 63, Okt 1820, Spalte 4 9 7 - 5 0 2 (Br 34, 352 zu 134). 3 ) Wanderschaften u n d Schicksale von J o h . Caspar Steube Schuhmacher- und italiänischer Sprachmeister in Gotha . . . Gotha 1791. Vgl. das übernächste Zeugnis m . Anm. 4 ) E i n solcher Zusatz d ü r f t e der vorletzte Absatz der Betrachtungen gewesen sein über die in der Zwischenzeit gelesenen Bücher: Steube und Plutarch. Betreffs Steube vgl. oben 4. Dez 1820 m. A n m . ; Plutarchlektüre im Nov u n d Dez 1820 häufig erwähnt. B ) H a m a n n ' s Schriften [und Briefe]. Hsg. v. Friedr. Roth. Berlin 1821—25. G. H . L. Nicolovius beförderte die Ausgabe.
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BETRACHTUNG
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Allgemeine Betrachtung E D
? (Druck 1823 Mai) Morph I I 1 (1823) 62 (Eine höchst wichtige Betrachtung in der Geschichte der Wissenschaften ist die, daß . . .; Inhaltsverzeichnis: Allgemeine Betrachtung). — C 1 50 (1833) l l l f . ( E i n f l u ß des Ursprungs wissenschaftlicher Entdeckungen). — N S 11, 244f.; 359 (Titel wie C 1 ). — SchrN 9, 317 (Allgemeine Betrachtung).
[Allgemeine fromme Betrachtungen] E
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K A I I I 1 (1821) 9 5 - 1 0 4 (ohne Titel); dazu Nachtrag K A I I I 2 (1821) 187 1 ). I n Eckermanns Inhaltsverzeichnis zu K A I—IV i n K A IV 3: Fromme Betrachtung über Leitung und Vorsehung mit einem Schlußworte von Hamann. — C l 45 (1833) 249—56 (ohne Titel). — W 41 1 , 259—65 (Allgemeine fromme Betrachtungen); 493.
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2. [Jena] Brief von Hamann an Kant, wundersames Zusammentreffen 2 ). 26. [Weimar] Revision des 6. Bogens von Kunst und Alterthum . . . An Wesselhöft den 6. Revisionsbogen zurück. 29. Manuscript zum 7. Bogen von Kunst und Alterthum an die Wesselhöftsche Druckerey. Dez 4. Wanderschaften und Schicksale von Steube 3 ) . . . Abends . . . Plutarch. 8. An Frommann, 7. Bogen Kunst und Alterthum revidirt. 9. An C. F. E. Frommann (Br 34, 35): Ew. Wohlgeboren sende anbey den siebenten Revisionsbogen zurück, wo ich die weiß gebliebenen Räume mit einigen Zusätzen geschmückt habe 4 ). Nov
1821 Febr 23. An G. H. L. Nicolovius (Br 34,141): Auf Hamanns Werke 6 ) bin ich sehr verlangend. Schon aus dem Briefe, den man in das Intelligenz*) Versehentlich war im Druck von K A I I I 1 zu Beginn von Bogen 7 ein Passus ausgefallen, f ü r den K A I I I 2 als Ersatz die Stelle W 41 1 , 260 17 _, 2 nachbringt. : ) Den Brief von H a m a n n (vgl. Schlußworte des Aufsatzes) fand G in der JALZ, Int.-bl. Nr. 63, Okt 1820, Spalte 4 9 7 - 5 0 2 (Br 34, 352 zu 134). 3 ) Wanderschaften u n d Schicksale von J o h . Caspar Steube Schuhmacher- und italiänischer Sprachmeister in Gotha . . . Gotha 1791. Vgl. das übernächste Zeugnis m . Anm. 4 ) E i n solcher Zusatz d ü r f t e der vorletzte Absatz der Betrachtungen gewesen sein über die in der Zwischenzeit gelesenen Bücher: Steube und Plutarch. Betreffs Steube vgl. oben 4. Dez 1820 m. A n m . ; Plutarchlektüre im Nov u n d Dez 1820 häufig erwähnt. B ) H a m a n n ' s Schriften [und Briefe]. Hsg. v. Friedr. Roth. Berlin 1821—25. G. H . L. Nicolovius beförderte die Ausgabe.
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Allgemeine Betrachtung E D
? (Druck 1823 Mai) Morph I I 1 (1823) 62 (Eine höchst wichtige Betrachtung in der Geschichte der Wissenschaften ist die, daß . . .; Inhaltsverzeichnis: Allgemeine Betrachtung). — C 1 50 (1833) l l l f . ( E i n f l u ß des Ursprungs wissenschaftlicher Entdeckungen). — N S 11, 244f.; 359 (Titel wie C 1 ). — SchrN 9, 317 (Allgemeine Betrachtung).
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1820 Herbst
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K A I I I 1 (1821) 9 5 - 1 0 4 (ohne Titel); dazu Nachtrag K A I I I 2 (1821) 187 1 ). I n Eckermanns Inhaltsverzeichnis zu K A I—IV i n K A IV 3: Fromme Betrachtung über Leitung und Vorsehung mit einem Schlußworte von Hamann. — C l 45 (1833) 249—56 (ohne Titel). — W 41 1 , 259—65 (Allgemeine fromme Betrachtungen); 493.
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2. [Jena] Brief von Hamann an Kant, wundersames Zusammentreffen 2 ). 26. [Weimar] Revision des 6. Bogens von Kunst und Alterthum . . . An Wesselhöft den 6. Revisionsbogen zurück. 29. Manuscript zum 7. Bogen von Kunst und Alterthum an die Wesselhöftsche Druckerey. Dez 4. Wanderschaften und Schicksale von Steube 3 ) . . . Abends . . . Plutarch. 8. An Frommann, 7. Bogen Kunst und Alterthum revidirt. 9. An C. F. E. Frommann (Br 34, 35): Ew. Wohlgeboren sende anbey den siebenten Revisionsbogen zurück, wo ich die weiß gebliebenen Räume mit einigen Zusätzen geschmückt habe 4 ). Nov
1821 Febr 23. An G. H. L. Nicolovius (Br 34,141): Auf Hamanns Werke 6 ) bin ich sehr verlangend. Schon aus dem Briefe, den man in das Intelligenz*) Versehentlich war im Druck von K A I I I 1 zu Beginn von Bogen 7 ein Passus ausgefallen, f ü r den K A I I I 2 als Ersatz die Stelle W 41 1 , 260 17 _, 2 nachbringt. : ) Den Brief von H a m a n n (vgl. Schlußworte des Aufsatzes) fand G in der JALZ, Int.-bl. Nr. 63, Okt 1820, Spalte 4 9 7 - 5 0 2 (Br 34, 352 zu 134). 3 ) Wanderschaften u n d Schicksale von J o h . Caspar Steube Schuhmacher- und italiänischer Sprachmeister in Gotha . . . Gotha 1791. Vgl. das übernächste Zeugnis m . Anm. 4 ) E i n solcher Zusatz d ü r f t e der vorletzte Absatz der Betrachtungen gewesen sein über die in der Zwischenzeit gelesenen Bücher: Steube und Plutarch. Betreffs Steube vgl. oben 4. Dez 1820 m. A n m . ; Plutarchlektüre im Nov u n d Dez 1820 häufig erwähnt. B ) H a m a n n ' s Schriften [und Briefe]. Hsg. v. Friedr. Roth. Berlin 1821—25. G. H . L. Nicolovius beförderte die Ausgabe.
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A L L G E M E I N E FROMME B E T R A C H T U N G E N
1821
Blatt unserer Literatur-Zeitung eingerückt 1 ), habe ich mich über manche frühere, mir sonst unerklärbare Zustände, persönliche Verhältnisse und Charakter-Eigenheiten aufgeklärt gesehen.
Altböhmische Gedichte E
1828 Febr/Apr
D
K A VI 2 (1828) 355. - HA 1 29,149. - W 41 a , 329; W 42 1 , 308.
18272)
Z Okt
30. [Briezina] Graf Sternberg an G (Sauer 143): I n den hier beigeschlossenen zwei H e f t e n der Zeitschrift des Museums 3 ) ist, im Septemberheft St: Wenzl im Fürstenr a t h zu Regensburg aus der alten Legende des Heiligen, und im October H e f t Kassa und Biwoi aus der Chronik von Hagek 4 ) entnomen, welches die Redaction anzuzeigen versäumt h a t ; in Hagek ist jedoch bloß die Erzählung des Ebers den Biwoi lebend nach Prag getragen und mit einem Faustschlag getötet hat, das übrige ist Schöpfung des Dichters.
Nov 15. Sendung von Herrn Grafen Sternberg. 17. An Carl August (Br 43,175): Nun aber erhalte einen interessanten Brief vom Grafen Sternberg, welchen beyfüge zugleich m i t . . . einigen Heften der Monatsschrift, worauf er sich bezieht, welchen Höchst Dieselben wohl einige Blicke widmen. 22. [Weimar] Carl August an G (Wahl 3, 284): Dancknehmigst erstatte ich zurück: 1. Brief des Gr[afen] C[aspar] Starnberg]. 2. Monatschrift . . . KaBa und Biwoi ist ziemlich im Serbischen Styl und gar nicht zu verwerfen.
27. An Graf Sternberg (Br 43, 189): So eben nimmt der Druck des neuen Heftes von Kunst und Alterthum seinen Anfang, wo ich abermals gar manches als Surrogat freundschaftlicher mündlicher Unterhaltung anzusehen bitte. Der böhmischen patriotischen Monatsschrift wird daselbst nach Würden zu gedenken seyn 6 ).
1828 Febr 19. (s. „Monatschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums . . . " : an Varnhagen v. Ense gD) 1
) Vgl. oben 2. Nov 1820 m. Anm. ) Vgl. auch Z zu „Böhmische Poesie". s ) Monatschrift d. Gesellsch. d. vaterländischen Museums. September- u n d Oktoberh e f t , Prag 1827. *) Wenzel H ä j e k ' s von Libocan Chronik von Böhmen (1541). 5 ) I m neuen Heft (KA VI 2) erschien n u r die vorläufige Notiz Altböhmische Gedichte. Ein ausführlicher Aufsatz über die Monatschrift von G und Varnhagen v . Ense erschien 1830 in den Jahrbüchern f ü r wissenschaftliche Kritik: Monatschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen (W 42 1 , 20£F.). G's Anteil an diesem Aufsatz entstand Febr—Apr 1828. a
24
A L L G E M E I N E FROMME B E T R A C H T U N G E N
1821
Blatt unserer Literatur-Zeitung eingerückt 1 ), habe ich mich über manche frühere, mir sonst unerklärbare Zustände, persönliche Verhältnisse und Charakter-Eigenheiten aufgeklärt gesehen.
Altböhmische Gedichte E
1828 Febr/Apr
D
K A VI 2 (1828) 355. - HA 1 29,149. - W 41 a , 329; W 42 1 , 308.
18272)
Z Okt
30. [Briezina] Graf Sternberg an G (Sauer 143): I n den hier beigeschlossenen zwei H e f t e n der Zeitschrift des Museums 3 ) ist, im Septemberheft St: Wenzl im Fürstenr a t h zu Regensburg aus der alten Legende des Heiligen, und im October H e f t Kassa und Biwoi aus der Chronik von Hagek 4 ) entnomen, welches die Redaction anzuzeigen versäumt h a t ; in Hagek ist jedoch bloß die Erzählung des Ebers den Biwoi lebend nach Prag getragen und mit einem Faustschlag getötet hat, das übrige ist Schöpfung des Dichters.
Nov 15. Sendung von Herrn Grafen Sternberg. 17. An Carl August (Br 43,175): Nun aber erhalte einen interessanten Brief vom Grafen Sternberg, welchen beyfüge zugleich m i t . . . einigen Heften der Monatsschrift, worauf er sich bezieht, welchen Höchst Dieselben wohl einige Blicke widmen. 22. [Weimar] Carl August an G (Wahl 3, 284): Dancknehmigst erstatte ich zurück: 1. Brief des Gr[afen] C[aspar] Starnberg]. 2. Monatschrift . . . KaBa und Biwoi ist ziemlich im Serbischen Styl und gar nicht zu verwerfen.
27. An Graf Sternberg (Br 43, 189): So eben nimmt der Druck des neuen Heftes von Kunst und Alterthum seinen Anfang, wo ich abermals gar manches als Surrogat freundschaftlicher mündlicher Unterhaltung anzusehen bitte. Der böhmischen patriotischen Monatsschrift wird daselbst nach Würden zu gedenken seyn 6 ).
1828 Febr 19. (s. „Monatschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums . . . " : an Varnhagen v. Ense gD) 1
) Vgl. oben 2. Nov 1820 m. Anm. ) Vgl. auch Z zu „Böhmische Poesie". s ) Monatschrift d. Gesellsch. d. vaterländischen Museums. September- u n d Oktoberh e f t , Prag 1827. *) Wenzel H ä j e k ' s von Libocan Chronik von Böhmen (1541). 5 ) I m neuen Heft (KA VI 2) erschien n u r die vorläufige Notiz Altböhmische Gedichte. Ein ausführlicher Aufsatz über die Monatschrift von G und Varnhagen v . Ense erschien 1830 in den Jahrbüchern f ü r wissenschaftliche Kritik: Monatschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen (W 42 1 , 20£F.). G's Anteil an diesem Aufsatz entstand Febr—Apr 1828. a
1828
ALTBÖHMISCHE GEDICHTE
25
Febr 26. An F . S . V o i g t (Br43, 288): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey abgeredtermaßen zehn Stücke der Prager Monatschrift. . . Übrigens werden Sie bey Durchblätterung dieser Hefte auch gern in die Zustände der in der Hauptstadt Böhmens obwaltenden Literatur hineinblicken. Mai 3. [An] Herrn Frommanns Druckerey Manuscript zum 23. Bogen. 3. An F. J. Frommann (Br 44, 83): Beykommendes Manuscript wird hinreichen, den 23. Bogen zu füllen; das fernerhin Nöthige soll ungesäumt nachfolgen. 10. Kunst und Alterthum Bogen 23 . . . An Frommanns Druckerey nach Jena Kunst und Alterthum Bogen 23. 10. An F. J. Frommann (Br 44, 87): Indem ich die Fortsetzung des Manuscripts hiedurch übersende, wünsche zugleich von dem zurückgehenden dreyundzwanzigsten Bogen noch eine Revision. 13. Kam eine zweyte Revision und Aushängebogen von Jena.
Alt-Deutsche Baukunst1) E
1817 Febr 3./März 2. (G's Zusatz)
D
K A I 2 (1817) 184—95 (Boisserées Aufsatz); 196—99 (G's Zusatz); Titel: Alt-Deutsche Baukunst. — C 1 39 (1830) 361—71 (Herstellung des Straßburger Münster*).) — W 49 2 , 168—75 (Boisserées Aufsatz); 175—77 (G's Zusatz); Titel wie C 1 ; 345.
Z3)
1816
Aug 31. [Baden-Baden] S. Boisseree an G (Boisseree 2,135): Sagen Sie mir doch wieder etwas von Ihrem zweiten H e f t über A. und K . u n d ob ich I h n e n vielleicht noch einiges dazu beitragen k a n n 4 ) .
Okt 13. An S. Boisseree (Br 27,198): Das 2 te Rhein- und Maynheft nähert sich dem Druck. Alte Papiere such ich hervor und redigire sie so gut es gehen will. Nov
7. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2,146): I n die großen Reparaturen der Domkirche [zu Köln] wird der Winter vermöge seiner eigenen Machtvollkommenheit schon Hindernisse bringen. Ich habe über diesen Gegenstand sehr ausführlich an Schinkel geantwortet 5 ) u n d ganz besonders das Beispiel von Straßburg vorgehalten. Wirklich ist das ganze Bau- und Verwaltungswesen des Münsters höchst musterh a f t ' ) . — E s wäre in der Hinsicht wohl sehr zweckmäßig u n d erwünscht, wenn Sie *) Von S. Boisseree, m i t Zusatz von G. 2 ) I n C 1 mit den Aufsätzen Von Deutscher Baukunst. . . 1773 und Von Deutscher Baukunst 1823 unter den Sammeltitel: Altdeutsche Baukunst gestellt. 3 ) Zur Sache vgl. Z zu: „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n . " *) I m ersten H e f t von K A waren Mitteilungen Boisserees vielfach von G verwendet worden. Vgl. in Z zu „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n " : 9. J a n 1816; W 34 2 , 37ff.; Von dem Hagen 2 6 - 3 2 . 6 ) Vgl. in Z zu „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n " 21. Sept 1816: S. Boisseree an G (S. 383 m. Anm. 4). 6 ) S. Boisseree h a t t e sich zusammen mit Zelter im Sept 1816 eine Woche lang in Straßburg aufgehalten; s. das in der vorigen Anm. genannte Zeugnis.
1828
ALTBÖHMISCHE GEDICHTE
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Febr 26. An F . S . V o i g t (Br43, 288): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey abgeredtermaßen zehn Stücke der Prager Monatschrift. . . Übrigens werden Sie bey Durchblätterung dieser Hefte auch gern in die Zustände der in der Hauptstadt Böhmens obwaltenden Literatur hineinblicken. Mai 3. [An] Herrn Frommanns Druckerey Manuscript zum 23. Bogen. 3. An F. J. Frommann (Br 44, 83): Beykommendes Manuscript wird hinreichen, den 23. Bogen zu füllen; das fernerhin Nöthige soll ungesäumt nachfolgen. 10. Kunst und Alterthum Bogen 23 . . . An Frommanns Druckerey nach Jena Kunst und Alterthum Bogen 23. 10. An F. J. Frommann (Br 44, 87): Indem ich die Fortsetzung des Manuscripts hiedurch übersende, wünsche zugleich von dem zurückgehenden dreyundzwanzigsten Bogen noch eine Revision. 13. Kam eine zweyte Revision und Aushängebogen von Jena.
Alt-Deutsche Baukunst1) E
1817 Febr 3./März 2. (G's Zusatz)
D
K A I 2 (1817) 184—95 (Boisserées Aufsatz); 196—99 (G's Zusatz); Titel: Alt-Deutsche Baukunst. — C 1 39 (1830) 361—71 (Herstellung des Straßburger Münster*).) — W 49 2 , 168—75 (Boisserées Aufsatz); 175—77 (G's Zusatz); Titel wie C 1 ; 345.
Z3)
1816
Aug 31. [Baden-Baden] S. Boisseree an G (Boisseree 2,135): Sagen Sie mir doch wieder etwas von Ihrem zweiten H e f t über A. und K . u n d ob ich I h n e n vielleicht noch einiges dazu beitragen k a n n 4 ) .
Okt 13. An S. Boisseree (Br 27,198): Das 2 te Rhein- und Maynheft nähert sich dem Druck. Alte Papiere such ich hervor und redigire sie so gut es gehen will. Nov
7. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2,146): I n die großen Reparaturen der Domkirche [zu Köln] wird der Winter vermöge seiner eigenen Machtvollkommenheit schon Hindernisse bringen. Ich habe über diesen Gegenstand sehr ausführlich an Schinkel geantwortet 5 ) u n d ganz besonders das Beispiel von Straßburg vorgehalten. Wirklich ist das ganze Bau- und Verwaltungswesen des Münsters höchst musterh a f t ' ) . — E s wäre in der Hinsicht wohl sehr zweckmäßig u n d erwünscht, wenn Sie *) Von S. Boisseree, m i t Zusatz von G. 2 ) I n C 1 mit den Aufsätzen Von Deutscher Baukunst. . . 1773 und Von Deutscher Baukunst 1823 unter den Sammeltitel: Altdeutsche Baukunst gestellt. 3 ) Zur Sache vgl. Z zu: „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n . " *) I m ersten H e f t von K A waren Mitteilungen Boisserees vielfach von G verwendet worden. Vgl. in Z zu „ S . Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n " : 9. J a n 1816; W 34 2 , 37ff.; Von dem Hagen 2 6 - 3 2 . 6 ) Vgl. in Z zu „S. Boisseree: Ansichten, Risse . . . des Doms zu K ö l n " 21. Sept 1816: S. Boisseree an G (S. 383 m. Anm. 4). 6 ) S. Boisseree h a t t e sich zusammen mit Zelter im Sept 1816 eine Woche lang in Straßburg aufgehalten; s. das in der vorigen Anm. genannte Zeugnis.
ALT-DEUTSCHE BAUKUNST
26
1816
in Ihrem zweiten Heft einen Artikel über den Straßburger Münster geben, ich würde Ihnen, wenn Sie wollten, alles dazu ausführlich mittheilen. Es könnte gewissermaßen ein Gegenstück zu dem Steinmetzenartikel 1 ) werden. Dez 16. A n S. Boisseree (Br 27, 2 7 6 f . ) : D a s R h e i n - u n d M a y n h e f t , 2. S t ü c k , liegt i n d e n H ä n d e n des Setzers . . . M ö g e n Sie mir e t w a s ü b e r d e n Straßburger Münster m i t t h e i l e n , so soll es mir sehr w i l l k o m m e n s e y n . 24. A n S. Boisseree ( B r 27, 2 8 5 ) : V e r s ä u m e n Sie n i c h t mir über die H ü t t e n A n s t a l t e n des Straßburger Münsters das Z u g e s a g t e m i t z u t h e i l e n . 30. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2,158): Das über die Bauanstalt des Straßburger Münsters versprochene folgt nächstens.
1817 J a n 30. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2,158f.): Ich zögerte seit meinem Brief vom 30. December, den Sie gewiß richtig empfangen haben, den kleinen Aufsatz über den „Straßburger Münsterbau" wegzuschicken, weil ich immer hoffte, Ihnen die Entscheidung unserer Berliner Angelegenheiten 2 ) melden zu können . . . Den kleinen Aufsatz habe ich, wie Sie sehen, in dem Ton Ihres Heftes auszuarbeiten gesucht, obwohl meine Absicht nur ist, Ihnen den Stoff zu liefern. Es war mir gewissermaßen bequemer und diente mir zugleich zur Uebung, die Sache mit Beseitigung alles nicht hieher gehörigen Einzelnen vorzutragen. Schalten Sie nun damit, wie mit einem bloßen Entwurf. Sie werden sich freuen, am Schluß zu lesen, daß für die Erhaltung des Kölner Domes und anderer Alterthümer bereits einiges g e s c h i e h t . . . Ueber mein Domwerk, welches nun nach neuen Zuschüssen auch wieder besser geht . . . schreibe ich nächstens. Febr
3. Brief u n d A u f s a t z v o n Boisseree. 10. A n S. Boisseree ( B r 27, 3 3 4 ) : I h r lieber Brief u n d die s c h ö n e S e n d u n g k a m e b e n zur r e c h t e n Zeit. D e r A u f s a t z w i r d a b g e d r u c k t , w i e er ist, w e i l er n i c h t besser s e y n k a n n . Ü b e r h a u p t w a r i c h diese T a g e i n Ged a n k e n , w i e i c h Sie z u einer l e b h a f t e r e n T h e i l n a h m e a n d e m R h e i n u n d M a y n h e f t e i n l a d e n w o l l t e . D a i c h n u n glücklicherweise a u s I h r e m A u f s a t z e gerade das ersehe w a s i c h z u b e m e r k e n u n d z u erfahren w ü n s c h t e ; so w e r d e i c h u m soviel leichter m i c h erklären k ö n n e n , w e l c h e s n ä c h s t e n s g e s c h e h e n soll, sobald i c h e i n i g e r m a ß e n daran k o m m e . . . H i e r m i t will i c h s c h l i e ß e n u n d n u r n o c h h i n z u f ü g e n , d a ß der z e h n t e B o g e n des 2. R h e i n - u n d M a y n h e f t e s u n t e r d e r Presse schwitzt. Ihr Aufsatz k o m m t in den eilften3). 18. [Heidelberg] S. Boisseree an G (Boisseree 2,160): Es freut mich sehr, daß Sie mit meinem kleinen Aufsatz zufrieden sind. 23. A b e n d allein. R h e i n u n d M a y n - H e f t l e t z t e s Manuscript.
März 2. A n C. F . E . F r o m m a n n (Br 28, 1): E w . W o h l g e b . erhalten h i e b e y aberm a l s e t w a s Manuscript. I c h w ü n s c h t e d a ß Sie es s e t z e n l i e ß e n , d a m i t 1
) Vgl. den Schluß von Kunst und Alterthum am Rhein und Mayn ( = KA 11); W 341, 197—200. 2 ) Verhandlungen mit dem Ministerium über Boiaserees Gemäldesammlung. ») Der Aufsatz steht Bogen 12/13.
1817
ALT-DEUTSCHE BAUKUNST
27
man erführe was noch nachzusenden ist. Ich wünschte daß es 13 Bogen gäbe1). März 11. Kam der 12. Revisionsbogen von Jena. 14. Revision des 12. Bogens.
16. An Frommann 12. Correctur-Bogen retour. 17. Rhein und Mayn von Jena [Revisionsbogen 13?]. Apr 17. [Jena] An S. Boisseree (Br 28, 62): Im zweyten Rhein- und Maynheft finden Sie Ihre Architectonica. Ich hatte ihr S. B. darunter gesetzt, das durch Zufall wegblieb, und Sie erfreuen sich auch dießmal des vollkommensten Incognito2). Mai 27. [Jena] Eingepackt und fortgeschickt: [an] Sulpiz Boisseree. Zwei Exemplare zweites Heft [KA I 2]. Altdeutsche Gemähide in Leipzig E
1815 März
D
Morgenblatt 22. März 1815. Nr. 69. S. 272—74 (Nachricht von altdeutschen, in Leipzig entdeckten Kunstschätzen). — C l 39 (1830) 271—78 (Altdeutsche Gemähide in Leipzig. Nachricht etc.). — W 48, 156—61 (Titel wie C 1 ); 271.
Z
1815
Febr 20.
An Cotta (Br 25, 204f.): Zu dem Morgenblatte bin ich geneigt einiges mitzutheilen . . . Die erste Lieferung zum Morgenblatt wird nächstens abgehen.
März
(Erstdruck datiert: Im März 1815.)
3. Tableau alter Zeichnungen. Mittag Hofr. Meyer3). 5. [Nachmittags] Hofr. Meyer. 7. [Nachmittags] Riemer und Meyer. 8. An Cotta Leipziger Gemälde. Mai 17. An Zelter (Br 25, 329): Seit einiger Zeit habe ich gerade so viel Humor, Aufsätze in's Morgenblatt zu geben; damit du aber nicht lange zu suchen brauchst, bezeichne ich dir die Nummern und wünsche daß du sie aufsuchest. [Absatz.] No. 69. Nachricht von altdeutschen in Leipzig entdeckten Kunstschätzen . . . K A I 2 hat 13% Bogen. In seinem Schreiben an G vom 18. Febr 1817 hatte Boisseree seinen Dank dafür ausgesprochen, daß ein auf G's Anregung in der Zeitschrift Die Vorzeit abgedruckter Aufsatz Boisserees ohne Verfasserbezeichnung geblieben war: Nicht zu gedenken, daß für einen Lehrling das Incognito ohnehin den größten Reiz hat. (Boisseree 2, 160). 8 ) Die von G benutzten Nachrichten von J . G. Quandt (vgl. W48,156) dürften anH. Meyer gegangen sein. Am 25. Juni und 1. Juli 1815 berichtet Meyer über eine weitere Sendung von Quandt (Zeichnungen nach neu aufgefundenen Gemählden). Vgl. G an H.Meyer 5. Juli 1815 (Br 26, 27): Die Leipziger sollen gelobt und glücklich gepriesen werden daß sie etwas Gutes auffinden. a)
1817
ALT-DEUTSCHE BAUKUNST
27
man erführe was noch nachzusenden ist. Ich wünschte daß es 13 Bogen gäbe1). März 11. Kam der 12. Revisionsbogen von Jena. 14. Revision des 12. Bogens.
16. An Frommann 12. Correctur-Bogen retour. 17. Rhein und Mayn von Jena [Revisionsbogen 13?]. Apr 17. [Jena] An S. Boisseree (Br 28, 62): Im zweyten Rhein- und Maynheft finden Sie Ihre Architectonica. Ich hatte ihr S. B. darunter gesetzt, das durch Zufall wegblieb, und Sie erfreuen sich auch dießmal des vollkommensten Incognito2). Mai 27. [Jena] Eingepackt und fortgeschickt: [an] Sulpiz Boisseree. Zwei Exemplare zweites Heft [KA I 2]. Altdeutsche Gemähide in Leipzig E
1815 März
D
Morgenblatt 22. März 1815. Nr. 69. S. 272—74 (Nachricht von altdeutschen, in Leipzig entdeckten Kunstschätzen). — C l 39 (1830) 271—78 (Altdeutsche Gemähide in Leipzig. Nachricht etc.). — W 48, 156—61 (Titel wie C 1 ); 271.
Z
1815
Febr 20.
An Cotta (Br 25, 204f.): Zu dem Morgenblatte bin ich geneigt einiges mitzutheilen . . . Die erste Lieferung zum Morgenblatt wird nächstens abgehen.
März
(Erstdruck datiert: Im März 1815.)
3. Tableau alter Zeichnungen. Mittag Hofr. Meyer3). 5. [Nachmittags] Hofr. Meyer. 7. [Nachmittags] Riemer und Meyer. 8. An Cotta Leipziger Gemälde. Mai 17. An Zelter (Br 25, 329): Seit einiger Zeit habe ich gerade so viel Humor, Aufsätze in's Morgenblatt zu geben; damit du aber nicht lange zu suchen brauchst, bezeichne ich dir die Nummern und wünsche daß du sie aufsuchest. [Absatz.] No. 69. Nachricht von altdeutschen in Leipzig entdeckten Kunstschätzen . . . K A I 2 hat 13% Bogen. In seinem Schreiben an G vom 18. Febr 1817 hatte Boisseree seinen Dank dafür ausgesprochen, daß ein auf G's Anregung in der Zeitschrift Die Vorzeit abgedruckter Aufsatz Boisserees ohne Verfasserbezeichnung geblieben war: Nicht zu gedenken, daß für einen Lehrling das Incognito ohnehin den größten Reiz hat. (Boisseree 2, 160). 8 ) Die von G benutzten Nachrichten von J . G. Quandt (vgl. W48,156) dürften anH. Meyer gegangen sein. Am 25. Juni und 1. Juli 1815 berichtet Meyer über eine weitere Sendung von Quandt (Zeichnungen nach neu aufgefundenen Gemählden). Vgl. G an H.Meyer 5. Juli 1815 (Br 26, 27): Die Leipziger sollen gelobt und glücklich gepriesen werden daß sie etwas Gutes auffinden. a)
28
ALTDEUTSCHE GEMÄHLDE IN LEIPZIG
1823
echten vollständigen Ausgabe meiner Werke (W 412, 91): Mitteilungen in's M o r g e n b l a t t ferner werden einen zweiten Band füllen. Es sind dieses Aufsätze über Gemähide von R u y s d a e l , über altdeutsche Gemählde, über S h a k e s p e a r e , das deutsche Theater, und was S c h i l l e r und I f f l a n d in dieser Hinsicht gewollt und geleistet, und was sich sonst noch Ähnliches und Verwandtes hinanschließen möchte. [Über eine altdeutsche Taufschale] E
1820 Juni 16.
D
GJb 21 (1900) 7 1 - 7 3 . - W 53, 2 1 2 - 1 5 ; 499f.
z —
1820 — Tag- und Jahres-Hefte (W 36,163f.): Zu meinem Geburtstagsfeste hatte voriges Jahr die angesehene Gesellschaft der Deutschen Alterthümer in Frankfurt am Main die Aufmerksamkeit, mich unter die Ehrenmitglieder aufzunehmen2). Indem ich nun ihre Forderungen näher betrachtete, und welche Theilnahme sie allenfalls auch von mir wünschen könnte, so ging mir der Gedanke bei, es möchte wohl auch ein Yortheil sein, in spätem Jahren, bei höherer Ausbildung, in ein neues Fach gerufen zu werden . . . [Folgt Bericht über G's Beschäftigung mit der Chronik des Otto von Freisingen3)] . . . Im Ganzen ward . . . die Beschäftigung [mit deutschen Altertümern] eine Zeitlang fortgesetzt, so wie das Yerhältniß zu Herrn Büchler in Frankfurt 4 ) unterhalten. [Absatz.] Zu gleicher Zeit erkaufte die Frau Erbgroßherzogin [Maria Pawlowna] aus der Auction des Canonicus P i k zu Köln8) eine wohlerhaltene silberne Schale, deren eingegrabene Darstellung sowohl als Inschrift sich auf einen Taufact Friedrich des Ersten beziehen und auf einen x)
Dem Aufsatz liegen zugrunde zwei fachmännische Gutachten (von Dümge und Grotefend; vgl. Z), die beide 1821 im Archiv der Gesellschaft f. ältere deutsche Geschichtskunde zur Veröffentlichung kamen, nachdem sie G 1820 vorgelegt waren. 2 ) In seinem Dankschreiben an die Zentraldirektion der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (vom 5. Okt. 1819) hatte G tätige Teilnahme zugesagt. s ) s. „Chronik des O t t o von Freisingen". 4 ) J. L. Büchler (1785 — 1858). Badischer Legationsrat in Frankfurt. Sekretär der Ges. f. ältere deutsche Geschichtskunde. s ) Franz Pick (1750—1819) hatte am 9. Febr 1819 seine Sammlungen dem Großherzog Carl August angeboten. Die Versteigerung der Sammlung Pick, bei der die Erbgroßherzogin Maria Pawlowna das silberne Taufbecken aus der Abtei Cappenberg erwarb, fand am 15. Aug 1819 statt. Vgl. Tgb 7, 282; Carl August an G 19. Sept 1819 (Wahl 2, 254).
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ALTDEUTSCHE GEMÄHLDE IN LEIPZIG
1823
echten vollständigen Ausgabe meiner Werke (W 412, 91): Mitteilungen in's M o r g e n b l a t t ferner werden einen zweiten Band füllen. Es sind dieses Aufsätze über Gemähide von R u y s d a e l , über altdeutsche Gemählde, über S h a k e s p e a r e , das deutsche Theater, und was S c h i l l e r und I f f l a n d in dieser Hinsicht gewollt und geleistet, und was sich sonst noch Ähnliches und Verwandtes hinanschließen möchte. [Über eine altdeutsche Taufschale] E
1820 Juni 16.
D
GJb 21 (1900) 7 1 - 7 3 . - W 53, 2 1 2 - 1 5 ; 499f.
z —
1820 — Tag- und Jahres-Hefte (W 36,163f.): Zu meinem Geburtstagsfeste hatte voriges Jahr die angesehene Gesellschaft der Deutschen Alterthümer in Frankfurt am Main die Aufmerksamkeit, mich unter die Ehrenmitglieder aufzunehmen2). Indem ich nun ihre Forderungen näher betrachtete, und welche Theilnahme sie allenfalls auch von mir wünschen könnte, so ging mir der Gedanke bei, es möchte wohl auch ein Yortheil sein, in spätem Jahren, bei höherer Ausbildung, in ein neues Fach gerufen zu werden . . . [Folgt Bericht über G's Beschäftigung mit der Chronik des Otto von Freisingen3)] . . . Im Ganzen ward . . . die Beschäftigung [mit deutschen Altertümern] eine Zeitlang fortgesetzt, so wie das Yerhältniß zu Herrn Büchler in Frankfurt 4 ) unterhalten. [Absatz.] Zu gleicher Zeit erkaufte die Frau Erbgroßherzogin [Maria Pawlowna] aus der Auction des Canonicus P i k zu Köln8) eine wohlerhaltene silberne Schale, deren eingegrabene Darstellung sowohl als Inschrift sich auf einen Taufact Friedrich des Ersten beziehen und auf einen x)
Dem Aufsatz liegen zugrunde zwei fachmännische Gutachten (von Dümge und Grotefend; vgl. Z), die beide 1821 im Archiv der Gesellschaft f. ältere deutsche Geschichtskunde zur Veröffentlichung kamen, nachdem sie G 1820 vorgelegt waren. 2 ) In seinem Dankschreiben an die Zentraldirektion der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (vom 5. Okt. 1819) hatte G tätige Teilnahme zugesagt. s ) s. „Chronik des O t t o von Freisingen". 4 ) J. L. Büchler (1785 — 1858). Badischer Legationsrat in Frankfurt. Sekretär der Ges. f. ältere deutsche Geschichtskunde. s ) Franz Pick (1750—1819) hatte am 9. Febr 1819 seine Sammlungen dem Großherzog Carl August angeboten. Die Versteigerung der Sammlung Pick, bei der die Erbgroßherzogin Maria Pawlowna das silberne Taufbecken aus der Abtei Cappenberg erwarb, fand am 15. Aug 1819 statt. Vgl. Tgb 7, 282; Carl August an G 19. Sept 1819 (Wahl 2, 254).
1820
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P a t h e n Otto genannt 1 ). Es wurde in Steindruck f ü r F r a n k f u r t copirt, daselbst u n d an mehreren Orten commentirt; aber eben hieraus zeigte sich, wie unmöglich es sei antiquarische Meinungen zu vereinigen. Ein deßhalb geführtes Actenheft 2 ) ist ein merkwürdiges Beispiel eines solchen antiquarisch-kritischen Dissensus, und ich läugne nicht, daß mir nach solcher E r f a h r u n g weitere Lust u n d Muth zu diesem Studium ausging. Denn meiner gnädigsten Fürstin h a t t e ich eine Erklärung der Schale angekündigt, u n d da immer ein Widerspruch dem andern folgte, so ward die Sache dergestalt ungewiß, daß m a n k a u m noch die silberne Schale in der H a n d zu halten glaubte und wirklich zweifelte, ob m a n Bild u n d Inschrift noch vor Augen habe 3 ). Febr 16. Silberne Schale, Pathengeschenk Friedrichs I. an Otto, nachher den IV. W a r der Erbgroßherzogin [Maria Pawlowna] Geburtstag. Beschäftigte mich den Tag über mit obigem . . . Abends H o f r a t h Meyer u n d Riemer. 17. Nachforschungen über Friedrich I., Heinrich den Löwen und Otto IV. U m 11 U h r die Großfürstin [Maria Pawlowna] u n d E r b großherzog [Carl Friedrich]. Böttigers Geschichte Heinrichs des Löwen. 17. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 10. Apr 1820 —: 1.) Böttiger, Karl Wilhelm: Heinrich der Löwe. Hannover 1819. — 2.) Kortüm, Friedrich: Kaiser Friedrich I. mit seinen Freunden und Feinden. Aarau 1818.)
21. [Nachmittags] Müller jun. 4 ) k a m die Schale durchzuzeichnen. Studierte ich Histórica, ältere und neuere. Abends H o f r a t h Meyer. Geschichte Heinrich des Löwen. 22. [Nachmittags] Heinrich der Löwe von Böttiger. 24. Die silberne Schale Friedrichs I . beschrieben 5 ). 25. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 40): Freytags Abend mit Schweitzer, Frommann, Julie, Line [v. Egloffstein] und Fr. v . P[ogwisch] bey Goethe. Silberne Taufs chüssel von Friedrich dem Rothbart.
April 1. [An] Legationsrath Büchler, Zeichnung des Taufbeckens und achten.
Gut-
*) s. hier Abb. I. — Im Verzeichniß der vorzüglichsten Theile der Sammlung von KunstGegenständen und Alterthümern des Herrn Canonicus Pick in Bonn . . . 1819 wird S. 21 die Taufschale folgendermaßen beschrieben: Eine große silberne Schüssel mit der Taufhandlung Otto's, welche beweiset daß man zur Zeit Friedrichs des Rothbärtigen gravirte, sie hat folgende Inschrift: Cesar et Augustus hec Ottoni Friedericus Munera patrino Contulit ille dono, Quem lavat unda foris hominis Mernor interioris Ut sis quod non es ablue tege quod es. s ) Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr., ingleichen die Correspondenz nach Frankfurt wegen vorhandener Manuscripte und sonst. 1820. Im GSA. 3 ) Obiges wurde geschrieben 1825 Apr 13./28.; vgl. unten Z zu 1822 und 1824. 4 ) Kupferstecher und Steinzeichner Franz Heinrich Müller, Sohn des Kupferstechers und Lehrers am freien Zeicheninstitut in Weimar Joh. Christian Ernst Müller. ') s. unten 1. Apr 1820: an J. L. Büchler, Beilage.
30 April 1.
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Ali J . L. Büchler (Br 32, 220f.): Um das ehrenvolle Yerhältniß, welches eine hochansehnliche Gesellschaft mir zu gönnen geruht, sowohl für mich zu benutzen als auch vielleicht zu gleicher Zeit zu Ihren hohen Zwecken einigermaßen mitzuwirken, übersende beyliegendes Blatt 1 ), welches sich selbst erklärt indem es eine antiquarische Frage aufwirft. Könnte ich durch Ew. Wohlgeboren Vermittlung hierüber einigermaßen aufgeklärt werden; so würden Ihro Kaiserliche Hoheit unsere Frau Erbgroßherzogin den Besitz, den Höchst Ihro Sorgfalt unseren Museen zu verschaffen gewußt, in seinem Werthe gesteigert finden. Möge diese Anfrage nicht ungeneigt aufgenommen und ich der verehrten Gesellschaft auf's neue empfohlen seyn. [Absatz.] Freylich kann man in dem gegenwärtigen Falle noch die vorläufigen Fragen aufwerfen, ob diese Taufschüssel schon bekannt, vielleicht abgebildet und erklärt sey? [Absatz.] Ferner, ob sie nicht vielleicht eher Friedrich II. zugeschrieben werden könne, welches nur von Kennern der deutschen Geschichte gründlich zu beantworten seyn möchte. [Absatz.] Sollte für gut erkannt werden, dieses Denkmal mit entscheidender Erklärung zu den Acten der Societät zu bringen; so erbiete mich hier am Orte eine genaue lithographische Nachbildung zu besorgen, um Abdrücke davon soviel man deren benöthigt seyn möchte zu übersenden. [Beilage:] 2 ) Eine runde silberne Schale, 10. Leipziger Zoll im Durchmesser, 2. Zoll tief, 15. löthig, 2 Mark 43/4 Loth schwer. Der verguldete Rand ist mit Laubwerk ausgestochen; die gleichfalls verguldete Mitte enthält obenstehendes Bild. Die innere Schrift lesen wir folgendermaßen Friedericus, Otto, Imperator, Episcopus.
Die Umschriften sind: C e s a r et Augustus haec Ottoni Friedericus Munera patrino contulit ille donum Quem lavat unda foris, hominis memor interioris Ut sis, quod non es, ablue, terge, quod es.
(Aus der Verlassenschaft des Kanonikus Pik zu Cölln. Durch Vorsorge Ihro der Frau Erbgroßherzogin Kaiserl. Hoheit den Weimarischen Sammlungen zugesellt.) Heinrich der Loewe. 1129. geboren. 1168. heyrathet in 2ter Ehe Mathilde, eine Englische Prinzeß. 1172. Wallfahrtet nach Jerusalem und verläßt seine Gemalin in guter Hoffnung. 1173. Sie kommt mit einer Tochter nieder. Er kehrt zurück. 1176. Entzweyt sich mit Kayser Friedrich I. 2)
s. unten: Beilage. Gedruckt Br 32, 374ff.; Tgb 7, 304ff.
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Hier tritt nun ein, was uns gegenwärtig besonders berührt: Heinrich, der Löwe hatte Sechs Kinder. 2 Töchter Heinrich, nachher Pfalzgraf. Ludern [Lothar] f H 9 0 . Otto IV., nachher Kayser. Wilhelm, nachher Herzog von Lüneburg und Lauenburg. Hier fragt sich nun, ob Otto vor 1176 geboren sey, eh der Vater sich mit dem Kayser entzweyt und man daher annehmen könne, daß dieser den Knaben aus der Taufe gehoben habe, und also vorliegende Schaale zum Pathengeschenk gegeben sey. Ferner bemerken wir, daß Otto früh nach Frankreich gekommen, durch Gunsten Richards, Königs von England, Herzog von Aquitanien und Poitou geworden. 1195. stirbt Heinrich der Löwe. 1196. Zieht Otto nach Cölln, wo er zum Römischen König erwählt ward. Bey dieser Gelegenheit möchte er wohl unter eignen und von Richard verehrten Schätzen das Pathengeschenk des Kaysers mitgenommen und solches dem Dom oder irgend einem andern Stifte verehrt haben, denn er mußte, um sich Gunst zu verschaffen, höchst freygebig seyn. 1203. Theilen sich Heinrichs drey übrig bliebene Söhne. 1208. Wird Otto Kayser. 1218. Stirbt Kays. Otto. Mai
5. [Frankfurt] J . L. Büchler an G (GSA, Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr.): Während ich . . . mich beeilte, E w : Exzellenz höchst verehrliches Schreiben, dem indessen nach Nassau abgegangenen Staats Minister Freyherrn vom Stein sowohl als den übrigen H e r r n Directoren, in der letzten Sitzung geziemend vorzulegen, u n d den Antrag damit zu verbinden, die Beleuchtung der von E w Exzellenz vorgelegten historisch-antiquarischen Frage, dem in der Kaiser- u n d Reichs-Geschichte wohlbewanderten . . . Archiv R a t h Dr: D ü m g ä 1 ) in Heidelberg, zur Begutachtung zu übergeben, erhielt ich von . . . H e r r n R a t h Dr. Schlosser, bey Gelegenheit der Vorlage der Dlimg6schen Begutachtung der Frage, die Nachricht, daß E w Exzellenz indessen bereits nach Carlsbad abgereist seyen. — Ich zog daher v o r . . . E w Exzellenz, unmittelbar nach Carlsbad, die hier beygeschlossene, revidirte Abschrift des Dümg6schen Gutachtens, welches sich der Zustimmung der gesammten Central Direotion zu erfreuen hatte, gehorsamst zu übersenden. [Beilage: Gutachten von C. G. Dümge 2 ):] E s ist wohl sehr natürlich, beim ersten Anblicke des Bildes und der Beischriften auf dieser Schaale zu der Vermuthung verleitet zu werden, daß dieselbe ein Pathengeschenk des Kaisers F r i e d r i c h s I. an den jüngsten Sohn H e i n r i c h s d e s L ö w e n , O t t o v o n B r a u n s c h w e i g , nachmaligen Kaiser, gewesen sey, u n d die Taufhandlung in dem Bilde dargestellt werde. [Absatz.]
2
C. G. Dümge, Archivrat in Karlsruhe (1772—1845). ) Gedruckt: Archiv der Ges. f. ältere dtsch. Geschichtskunde Bd 3 (1821) 457—61.
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Allein bei Erwägung der Verhältnisse zwischen diesem Kaiser und Herzog H e i n r i c h , u n d der Yergleichung ihrer Ausbruchs-Epoche mit dem, wenn auch noch immer nicht bestimmt anzugebenden, doch aus gleichzeitigem historischen Zeugnisse zu vermuthenden, Geburts-Jahre O t t o ' s , erhebet sich dagegen alsbald ein sehr wichtiger, zur Verneinung drängender Zweifel. [Absatz.] Nach diesem, bis jetzt einzigen, gleichzeitigen Zeugnisse A r n o l d s v o n L ü b e c k sind alle Kinder zweiter E h e H e i n r i c h s d e s L ö w e n erst nach dessen Rückkehr aus dem heiligen Lande (1173) gebohren 1 ). [Absatz.] Wollte m a n n u n auch annehmen, daß H e i n r i c h s d e s L ö w e n beide altern Söhne unmittelbar nacheinander in den zwei ersten folgenden J a h r e n zur Welt gekommen wären, so könnte dennoch O t t o ' s Geburt nicht vor das E n d e des Jahres 1175 gesetzt werden, einen Zeitpunkt, zu welchem der Zwist mit Kaiser F r i e d r i c h I. wegen der Ansprüche auf G o ß l a r , bereits aufloderte, j a überdies auch, nach den Berichten der gründlichsten Historiker, H e i n r i c h d e r L ö w e den Kaiser i n Italien verlassen, und auf das äusserste gegen sich erbittert hatte 2 ). Ist n u n aber vollends O t t o ' s Geburt m i t unsern besten Genealogisten erst gegen d. J . 1180 zu setzen, so ist ein PathenVerhältniß noch viel weniger zu glauben. Endlich scheint auch das tiefe Stillschweigen, sowohl aller gleichzeitigen als nächstfolgenden und neuern Geschichtschreiber dagegen zu entscheiden, weil mit bestem Grunde zu glauben ist, daß u n t e r so vielen, welche von der Aechtungs-Epoche H e i n r i c h s d e s L ö w e n bis auf unsre Zeiten diesen berühmten, folgenreichen Vorgang mit Parthei-Eifer berührt, u n d selbst zum Gegenstande besondrer Schriften gemacht haben, einer oder der andre eines solchen Pathenverhältnisses erwähnt haben würde, wenn sich dafür n u r irgend eine Vermuthung h ä t t e begründen, j a n u r eine Spur hätte entdecken lassen. [Absatz.] Dazu kömmt n u n noch, daß uns durch Se. Excellenz den Herrn Staats-Minister, Freiherrn v o n S t e i n , aus dem Munde des Chorherrn P i k z u C ö l l n , frühern Besitzers dieser Schaale, ein gewichtiges Zeugniß über deren ehemaligen Bewahrungs-Ort u n d Wanderung nach C ö l l n aufbehalten ist, welches überdies zugleich über ihre ursprüngliche Bestimmung u n d die darauf abgebildete Taufhandlung einiges Licht verbreiten könnte. [Absatz.] Der vorige Besitzer nämlich, Chorherr P i k zu C ö l l n , bei welchem Se.Excellenz diese Schaale selbst gesehen, erklärte dieselbe f ü r ein ehemaliges Besitzthum der aufgelöseten Prämonstratenser-Abtei C a p p e n b e r g 3 ) , aus welcher die Schaale erst zu unsern Tagen entkommen, und i n seinen Besitz durch Kauf übergegangen wäre. Auch pflegte dieser gelehrte Sammler die Schaale zwar als ein Pathengeschenk von Kaiser Friedrich I., aber ebenfalls nicht an O t t o v o n B r a u n s c h w e i g , sondern a n O t t o den Sohn des Markgraven A l b r e c h t s v o n B r a n d e n b u r g mit dem Beinamen der B ä r , auszugeben 4 ) . . . Markgrav A l b r e c h t d e r B ä r , v o n B r a n d e n b u r g , war einer der ersten und eifrigsten Anhänger des Hauses H o h e n s t a u f e n 5 ) , und dessen wichtigste Stütze im nördlichen Deutschlande; er war es überdies zu einem Zeitpunkte, da die nachmalige Erhebung dieses erlauchten Fürstenhauses auf den deutschen Kaiserthron, welchen es über ein J a h r h u n d e r t lang durch heldenmüthige Herrscher verherrlichte, noch sehr in Frage stand. C o n r a d s I I I . gefährlicher Kampf mit L o t h a r von Sachsen würde f ü r E r s t e m , wie vielleicht selbst f ü r das Hohenstaufische H a u s verderblich gewesen seyn, h ä t t e nicht A l b r e c h t s d e s B ä r e n kühner Gegenzug i m Norden des Letztern und seiner Anhänger Heereskräfte getheilet und geschwächet. Bekanntlich h a t t e daher auch schon C o n r a d nach erlangter Königswürde das, H e i n r i c h dem Hochmüthigen abgesprochene, Herzogthum Sachsen diesem seinem bewährten Freunde A l b r e c h t v o n B r a n d e n b u r g verliehen. Gleiche Gunst bewies Kaiser F r i e d r i c h I . f ü r die Söhne A l b r e c h t s v o n B r a n d e n b u r g , indem er den !) 2 ) 3 ) 4 ) 5 )
Vgl. P u n k t Ebd. Punkt Ebd. P u n k t Ebd. P u n k t Ebd. Punkt
1 in G's Resumé (W 53, 212 12 _ 14 ). 1 (W 53, 212 17 _ 20 ). 4 (W 53, 2 1 3 2 0 _ 2 2 ). 3 (W 53, 213 8 _ 10 ). 3 (W 53, 213 11 _ la ).
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altern Sohn, Markgraven B e r n h a r d v o n A n h a l t , m i t dem größern Theile des, dem geächteten H e i n r i c h d e m L ö w e n abgenommenen Herzogthums Sachsen bedachte, wodurch denn auch dem jüngern Sohne O t t o von der väterlichen Erbschaft soviel Landes zufiel, daß daraus wieder eine eigne Markgravschaft, B r a n d e n b u r g , gebildet u n d O t t o zu fast gleichem Range mit seinem ältern Bruder erhoben werden konnte 1 ). Wer möchte daher nicht sehr wahrscheinlich finden, daß die so ausgezeichnete Gunst Kaisers F r i e d r i c h s I . f ü r den Nachgebornen O t t o in einem Parentel-Verhältnisse ihren Grund gehabt, und F r i e d r i c h denselben über die Taufe gehalten habe? . . . Uebrigens muß in der Umschrift f ü r donum dono gelesen werden, und die vier Aufschriften in der Mitte sind in zwei Felder zu sondern. I m obern Felde werden bezeichnet der Täufling und sein erlauchter Pathe, dessen viersylbiger Name augenscheinlich nicht anders anzubringen gewesen, als herabgehend bis zum H a u p t e des Täuflings. Die Sigle: Imperator gehört zu der Person, bei welcher sie steht, u n d welche auch noch durch das kaiserliche Paludament hinreichend bezeichnet ist, während es der, wohl nur der Symmetrie wegen bei der gegenüberstehenden Person angebrachten, Sigle: Episcopus, kaum bedurfte, da schon allein die bischöfliche Mitra deren Charakter unverkennbar darstellt. Die reimähnliche Versification eignet vollkommen dem 12. Jahrhunderte, ist aber in der T h a t ziemlich übel gerathen. Die jämmerlichen Flickworte Cesar et A u g u s t j s u n d : contulit l l l e dono, so wie endlich gar das monströse "Wort foris, f ü r äussere Reinigung, welches der leidige Reim-Nisus erzeuget, verrathen einen schlechtgeübten Urheber. Dümge.
Mai
9. [Karlsbad] Briefe von Haus und von Büchler von Frankfurt. Betrachtung über den letzteren. 31. [Frankfurt] J . L. Büchler an G (GSA, Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr.): Indessen ist mir durch Herrn Professor Grotefend 2 ) . . . welcher neulich mich besuchte . . . gelegenheitlich der auch ihm zugestellten Anfrage, Beschreibung u n d Deutung des Cappenberger Taufbeckens, s e i n e Ansicht über dieses historische Monument, als von der Dümgöschen abweichend, mitgetheilt worden. Indem ich mich beeile E w Exzellenz auch diese mit eben soviel Sachkenntniß unternommene, als anspruchsloser Bescheidenheit gegebene Conjektur des H e r r n Professors Grotefend nachträglich zur Dümg6schen Deutung vorzulegen, k a n n ich jedoch, wiewohl gegen dessen Absicht, nicht umhin, E w Excellenz gleichzeitig den Auszug eines hierauf von Dümgö erhaltenen Briefes beyzufügen, in welchem derselbe, wenn gleich n u r aus dem Stegreife, und ohne wissenschaftlichen Apparat, jedoch, wie mir scheint, mit durchgreifenden Gründen, Grotefends Conjektur bestreitet, u n d die seinige mit gleicher Einsicht und Bescheidenheit wie jener behauptet . . . Ich unterstelle auch hierbey lediglich, welchen Gebrauch E w Exzellenz von diesen Mittheilungen zu machen gedenken, und bemerke bloß, daß wenn über diesen Gegenstand die Diskussion fortgesetzt, und noch ein weiteres Urtheil sachkundiger Männer eingeholt werden wollte, das Archiv unserer Gesellschaft, die Verhandlungen aufnehmen könnte, wobey jedoch vordersamst ein möglichst getreues Fac Simile des Taufbeckens, in Steindruck, als Beylage, geliefert werden müßte . . . [1. Beilage. Gutachten von G. F. Grotefend 3 ):] Die Meinung, daß unter O t t o der nachmalige Kaiser von weifischem Stamme zu verstehen sey, ist m i t hinreichenden Gründen bestritten; aber damit ist die andere Meinung, daß der Sohn Albrecht des Bären verstanden werden müsse, noch nicht begründet, weil Heinrich der Löwe schon von seiner ersten Gemahlin einen Sohn Otto gehabt
a
) Ebd. P u n k t 3 (W 53, 213 l s _ l s ). ) G. F . Grotefend, Philologe, Altertumsforscher, Schulmann (1775 —1853). *) Gedruckt: Archiv der Ges. f. ältere dtsch. Geschichtskunde Bd 3 (1821) S. 461—67. 2
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haben soll . . . welcher als Kind gestorben ist 1 ). Gegen die Annahme, daß Friedrich I. im J a h r 1152. Pathenstelle bei dem Sohne Albrecht des Bären vertrat, streitet der Umstand, daß Friedrich schon Caesar et Augustus und Imperator genannt wird, welches er erst zwei J a h r später nach seiner Krönung wurde; gegen die Annahme aber, daß Otto der Täufling gewesen sey, streitet das Wort Patrinus, welches den 2 (parrain) Taufzeugen oder Pätter (Pathen) bedeutet ). Der Täufling war Friedrich selbst 3 ), wie auch schon daraus hervorzugehen scheint, daß keiner der beiden Erwachsenen die Gestalt Friedrichs h a t , wie sie in Abbildungen und Beschreibungen der Annalisten erscheint. Wollte m a n es sonderbar finden, daß gegen die Gewohnheit der Täufling seinem Pathen ein Geschenk macht 4 ), so könnte m a n Friedrich f ü r den Vater des Täuflings halten . . . Fragt m a n n u n aber, was f ü r ein Otto bei seiner Taufe Pathenstelle vertreten habe, so könnte m a n auf seinen Oheim, Freund u n d Lebensbeschreiber Otto von Freisingen rathen. Allein dawider streitet der Umstand, daß dieser nirgends dergleichen erwähnt, wo er es doch erwähnen müßte 6 ). E s gab zu jener Zeit noch viele Ottonen, auf welche m a n rathen könnte*); allein u m nicht in den Tag hinein zu rathen, müssen wir den Ort beachten, aus welchem das Taufbecken hergekommen seyn soll. Wenn dieser Ort die adliche Probstei Cappenberg, Prämonstratenser-Ordens, im Umfange des Bisthums Münster ist, der in alten Zeiten auch Möns Slon und Möns Speculationis hieß; so läßt sich kaum daran zweifeln, daß der Stifter jener Probstei, Graf Otto von Cappenberg, der letzte seines Stammes, gemeint sey. [Folgt ausführliche Begründung 7 ).] . . . Dieses mag genug seyn, hier anzuführen,, u m zu erweisen, daß der Vater des Kaisers Friedrich I. dem Grafen Otto v o n Cappenberg viele Verbindlichkeit schuldig war, und daß es darum nicht ungereimt scheint anzunehmen, er habe ihn bei seinem Sohne zum Gevatter gebeten . . . E s ist ganz gegründet, daß m a n in der Inschrift eher dono als donum lesen m u ß ; aber was m a n Episcopus lieset, möchte ich eher f ü r eine Abkürzung des Wortes filiolus (als Täufling) halten. Hiemit stimmt die Stellung der Worte Frldericus Imperator filiolus vollkommen überein; dann müßte Otto den Taufzeugen andeuten 8 ). Ob er aber noch als. Graf oder als Geistlicher dargestellt sey, überlasse ich Andern zu entscheiden, so wie ich überhaupt meine Meinung nicht verfechten will, wenn m a n sie nicht passend finden sollte. Ich finde sein Gewand nicht von dem geistlichen verschieden; allein weder er, noch seine Beistände zeigen eine Glatze, wie der Beistand des Bischofes. G. F. G r o t e f e n d . [2. Beilage. C. G. Dümge an J . L. Büchler 13. Mai 1820 "):] Mit lebhaftem Vergnügen habe ich die Bemerkungen unseres gelehrten Genossen Herrn Professor G r o t e f e n d gelesen. [Absatz.] D a ß das Geschenk ein Pathengeschenk f ü r den lezten Grafen Otto von Cappenberg von d e s s e n P ä t h e r i c h (soheißet man bey uns d e n ü b e r d i e T a u f e !) Vgl. P u n k t 2 in G's Resumé (W 53, 213 s ). ) Ebd. P u n k t 4 Absatz 2 (W 53, 214 u _ 1 3 ). 3 ) Ebd. P u n k t 4 (W 53, 213 25 _ 27 ). *) Ebd. P u n k t 4 Absatz 2 (W 53, 214 5 _ 7 ). •) E b d . P u n k t 5 (W 53, 214 14 _ 19 ). •) Vgl. Nachwort von G's Resumé (W 53, 214 21( ). 7 ) G f a ß t sie dahin zusammen: Otto v. Cappenberg sei reichlicher Beschenker d e r Probstei gewesen (W 53 , 2 1 3 2 3 ); der Vater Friedrich sei gedachtem Otto mancherlei schuldig geworden (214 l f ). N B . : G bezeichnet versehentlich 214 x Konrad I I I . als Vater Friedrichs I. (Konrad war der Oheim, Friedrich I I . von Schwaben der Vater, wie Grotefend richtig referiert.) 8 ) Vgl. unten 29. J u n i 1820: an J . L. Büchler. ®) GSA, Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr. — H a u p t p u n k t e des folgenden Schreibens sind im Abdruck des Grotefendschen Gutachtens (a. O.) als Anmerkungen beigefügt (gekennzeichnet D.), mit Abweichungen in der Formulierung u n d Zusätzen.. a
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g e h o b e n e n und eine andere Bezeichnung kenne ich nicht) F r i e d r i c h I . gewesen, würde ich als entscheidend gelten lassen, wenn mich nicht folgende Umstände abhielten. 1.) Begreife ich nicht, warum die Person, bey welcher das W o r t Imp. steht 1 ), wenn sie nicht den Kaiser vorstellt, das P a l u d a m e n t tragen soll, ein V o r r e c h t , welchesdurchaus n u r die Gesalbten hatten. 2.) Gehet das Raisonnement unseres Freundes von dem Grundsatz, als einer Basis aus, daß P a t r i n o den P a t h e n bezeichne und da es offenbar den Dativ habe, das Geschenk auch nicht von dem P a t h e n oder G e v a t t e r dem P ä t h e r i c h oder T ä u f l i n g , sondern von diesem jenem gegeben zu achten sey. Allein dagegen protestire ich lebhaft und mit völliger Überzeugung und behaupte, daß Patrino kein S u b s t a n t i v , sondern das A d j e c t i v sey 2 ) und auf dono sich beziehe, also recht wörtlich Pathengeschenk ausdrücke. Das anticipine Caesar Augustus und Imperator würde mich nicht irre machen, auch wenn die Schaale erweißlich nothwendigerweise vor der römischen Krönung (1155) gegeben seyn müsse, denn daß der bereits gekrönte König der Deutschen auch die Kaiser Krone ehestens tragen würde, konnte m a n in einem solchen Falle immerhin als gegeben voraussetzen . . . Ebensowenig darf es 3.) Anstoß erregen, daß der P a t h e nicht Friedrichs I. bekannte barba bifida habe und . . . überhaupt nichts von seiner Physiognomie . . . Bey Kunstwerken jenes Zeitalters möchte ich solche Genauigkeit nicht als Criterium verlangen . . . Endlich ist 4.) Die mit filiolus interpretirte Sigle zwar den Zügen nach gar wohl dahin zu deuten, aber nicht dem Gebrauche nach, der im Gegentheil f ü r Episcopus spricht. Man sieht dasselbe Zeichen gar häufig in alten Abbildungen, ich bekenne aber freymüthig, daß ich die Züge und deren Verhältniß nicht methodisch zu erklären vermag 3 ). Übrigens denke ich, wie mein verehrter lieber Gegner, in keine Weise zu rechten und würde dessen mit nicht kleinem Aufwände von Gelehrsamkeit und Scharfsinn entwickelten Ansichten beytreten, wenn nicht außer den gegebenen Umständen ad 1 und 4 auch noch der mir von Gewicht schiene, daß der C a n o n : P i c k wohl Gründe gehabt haben müsse, v o n d e m S o h n e A l b r e c h t s v o n B r a n d e n b u r g zu sprechen 4 ), Gründe die, wenn sie auch n u r auf Überlieferung beruheten, doch auf einer solchen beruhen mochten, die einen Mann von seinen Einsichten, bestimmen durften. [Absatz.] Übrigens bitte ich dich, mein Bester, diese Ansichten unseres Freundes unverweilt auch nach W[eimar] nachzusenden, dagegen dieses kleine Apologeticon zurückzuhalten, welches, in dem Gewände und aus dem Stegreife hingeschrieben, nur vor deine Augen, und, nach Entschuldigung der Form und Gestalt, etwa die seinigen gelangen mag.
Juni 13. [Jena] Das Schreiben an Büchler nach Frankfurt. 14. [Jena] An J. L. Büchler (Br 33, 64ff.) : Ew. Wohlgeboren höchst bedeutende Sendung 5 ), die mich in meiner Carlsbader Einsamkeit erfreulichst unterhielt, hat mich abermals von zwey alten Wahrheiten überzeugt : daß man nämlich vor die rechte Schmiede gehen solle und daß Vgl. u n t e n 29. J u n i 1820: an J . L. Büchler. ) Vgl. in G's Resumé P u n k t 4 Absatz 2 (W 53, 2 1 4 u _ l s ) . 3 ) Folgt im Druck (a. O. Anm. S. 466): wofern es nicht etwa die erste Gestalt des geistlichen Hirtenstahes mit einem Kreuze ist. Dtìmgé greift hier eine briefliche Äußerung G's auf. Vgl. u n t e n 29. J u n i 1820: an J . L. Büchler. 4 ) Vgl. P u n k t 3 von G's Resumé (W 53, 213„_10). 5 ) Vom 5. Mai. I m jetzigen Brief wird offensichtlich Büchlers Schreiben vom 31. Mai noch nicht beantwortet. Letzteres erhielt G anscheinend erst a m Abend des 14. J u n i , von Weimar nachgesandt (vgl. Tgb 14. J u n i : Abends starke Sendung von Weimar. Briefe und Hefte gelesen). a
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der Edelstein der Wahrheit durch die Folie des Irrthums nur desto glänzender hervortritt. Das dem Braunschweigischen [Brandenburgischen1)] Otto gegönnte allergnädigste Pathengeschenk würde sich so herrlich nicht ausnehmen, wenn es dem Sächsischen nicht abgesprochen wäre. Dadurch kommt die so wichtige Epoche jener Umwälzung wieder lebhaft in's Gedächtniß, wo ein großer, sich dem Kaiser gleichstellender Fürst zu Grunde geht, und durch Vertheilen seiner Besitzungen die Gestalt des Reichs vollkommen verändert wird. Sagen Sie Herrn Dümgen und der theilnehmenden verehrten Gesellschaft für die uns gegönnte Belehrung den allerverbindlichsten Dank und erhalten mir die Erlaubniß zu fernem Anfragen. [Absatz.] Daß die Schale noch nicht gestochen und noch nicht bekannt sey, vermuthe aus Ihrem Stillschweigen und werde daher einen Abdruck veranstalten und dabey mit gehoffter Erlaubniß die gegebene Aufklärung nach meiner Weise dankbar benutzen. [Absatz.] Um aber eine fernere Gunst einigermaßen von meiner Seite zu verdienen, so darf ich, obgleich in diesem Fache völlig fremd, wohl hoffen, für die nächste Folge, nach wenigen Kräften, zu dem würdigsten Zweck mitzuwirken 2 ). Juni 15. [Jena] Rolle an Legationsrath Büchler m i t . . . Brief. 16. (Handschrift datiert: Jena, den 16. Juni 1820.)
17. [Jena. An] Hofrath Meyer, Aufsatz über die Streitigkeiten der silbernen Schale. 17. [Jena] An H. Meyer (Br 33,69): Beykommendes, mein theuerster Freund, überreichen Sie Ihro Kaiserl. Hoheit [Maria Pawlowna] und empfehlen mich zum allerbesten. Diese Zweifel und Widersprüche sind wirklich lustig, und was dabey zur Sprache kommt, sehr unterhaltend. 21. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 521): Als ich Ihr Letztes vom 17. dieses Monaths empfing, bereitete ich mich eben, um nach Belvedere zu fahren, und habe also die Nachrichten von der Ausbeute der Geschichtsforscher in Untersuchung der Herkunft der silbernen Schale gleich frisch überreichen können, nebst Ihren Empfehlungen. Die Großfürstinn [Maria Pawlowna] dankt verbindlich für die freundliche Mühe, welche Sie in Betreff dieses noch immer sehr merkwürdigen Denkmahls gütigst genommen und noch ferner nehmen wollen. Ich muß nebenher bemerken oder vielmehr als eigne Bemerkung einschalten, daß man verwundert schien, den sonst waltenden reinen Glauben an die Untrüglichkeit und Einzig-zur-Erkenntniß-Führen der gelehrten historischen Untersuchungen so bedenklich erschüttert zu wissen und nun endlich über die Sache ganz im Dunkeln sich zu befinden.
29. [Jena] AnJ.L.Büchler (Br 33, 87f.): Schließlich bemerke, daß bey meiner letzten Sendung [vom 14. Juni] gleich auf der ersten Seite statt B r a n d e n b u r g i s c h Braunschweigisch geschrieben ist, welches Versehen jedoch sogleich der Kenner selbst verbessern wird. [Absatz.] J) Nach Absendung des Briefes im Konzept in Branderiburgischen geändert. Vgl. unten 29. Juni 1820: an J. L. Büchler. 2) Das unmittelbar Folgende s. in Z zu „Chronik des Otto von Freisingen" gD.
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Die verschiedenen Meinungen über das Taufbecken habe höchsten Ortes mitgetheilt, wo man, an historische Gewißheit noch immer starken Glauben hegend, sich verwundert, wie dergleichen Dinge noch im Zweifel schweben können. Ich aber, der ich überzeugt bin, daß alle Überlieferung n u r durch inneren Assens u n d Zustimmung erst gewiß werde, halte mich in diesem Falle an das Brandenburgische Haus, bin völlig überzeugt, daß F r i e d e r i k u s über dem Täufling stehe nur wegendes erforderlichen Raums 1 ), daß m a n ferner nach alter löblicher Sitte, wo das Bild ohne Buchstaben nicht galt, dem Kaiser die Abbreviatur u n d dem Bischof die, vielleicht von dem Bischofstabe abzuleitende, monogrammische Hieroglyphe hinzugesetzt pp. 2 ). [Absatz.] Da aus E w . Wohlgeboren letztem Schreiben ersehe, daß die Verhandlungen über das Taufbecken in das Archiv der Gesellschaft dürften aufgenommen werden, so enthalte mich allen öffentlichen Gebrauchs des Mitgetheilten, u n d weil zu jenem Zweck eine Abbildung sich nöthig macht, so werde sie gern besorgen 3 ); n u r erbitte mir die erforderliche Anzahl der Abdrücke, weil es wohlgethan ist, sie gleich vom frischen Stein wegzudrücken; indem die Aufbewahrung desselben nicht so sicher ist als von einer Kupferplatte oder Holzstock. Aug 20. [Frankfurt] J. L. Büchler an G (GSA, Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr. 1 )): Wenn Ew. Excellenz, durch Mittheilung der dazu erforderlichen Facsimiles die Gesellschafts Direction in den Stand setzen wollen, die Verhandlungen über das antiquarisch-historisch intereßante T a u f b e c k e n , durch das Archiv bekannt zu machen; so wird dieß mit größtem Dancke und Vergnügen geschehen; — dabey wäre nur gefällige Rücksicht auf das Format des Archives zu nehmen.
Okt
4. [Jena] An J . L. Büchler (Br 33, 284 f.): N u n aber soll eine meiner ersten Beschäftigungen werden eine lithographische Nachbildung des T a u f beckens. Da es nothwendig ist, das innere R u n d , in wirklicher Größe, wie ich solches schon gesendet, nochmals treulich abzubilden; so wird das Blatt vielleicht zusammen geschlagen werden, welches doch immer vortheilhafter ist, als das Gebilde zu verkleinern. Wollen Sie die Gefälligkeit haben, mir anzuzeigen, wieviel Exemplare nöthig sind, so lasse ich sie gleich abdrucken, sobald die P l a t t e fertig ist, welches bey'm Steindruck durchaus als das Vortheilhafteste erscheint.
Nov
7. [Frankfurt] J. L. Büchler an G (GSA, Acta Die alt-deutsche silberne Schaale betr.): In Erwiederung der gefälligen Anfrage Ew Excellenz, wegen Anzahl der zur Besorgung gütigst übernommenen Stein Abdrücke der Zeichnung des schon mehrerwähnten T a u f b e c k e n s , habe ich die Ehre zu bemerken; daß zur Mittheilung fürs Archiv der Gesellschaft 600 E x e m p l a r e genügen. Die sämmtlichen Verhandlungen hierüber, sollen damit gleichzeitig erscheinen. ') 2 ) 3 ) 4 )
Vgl. oben 31. Mai 1820: J. L. Büchler an G, 2. Beilage Punkt 1. Ebd. Punkt 4 m. Anm. 3. Vgl. oben 31. Mai 1820: J. L. Büchler an G. Hauptteil des Briefes s. in Z zu „Chronik des O t t o von Freisingen" gD.
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ALTDEUTSCHE TAUFSCHALE
1821
1821 März
[Weimar. Sendung an] Geh. Legationsrath Büchler zu Frankfurt a. M., . . . Probedruck von dem Taufbecken. 8. An J . L. Büchler (Br 34, 152) : Ew. Hochwohlgeboren begrüße abermals, obgleich erst nach Verlauf mehrerer Monate; doch kann ich heute wieder mit einiger Zuversicht die kleine Sendung einpacken. [Absatz.] Möge das Facsimile des Taufbeckens einigen Beyfall finden! Die Lithographirung desselben ward verspätet durch mancherley Hindernisse; in kurzem aber werden die sechshundert verlangten Exemplare nachfolgen. Wir alle sind sehr gespannt auf das, was über dieß wichtige Document möchte votirt und entschieden werden. 25. [Sendung] An Herrn Legationsrath Büchler 600 Abdrücke des Taufbeckens nach Frankfurt a. M.1) 7.
1822 Mai
15. [Weimar] F . v. Müller (Unterhaltungen 54): Von 8 —10 bey Göthe. Gespräch . . . Von der Ungewißheit aller Geschichte, 7 fache Hypothesen über das beckannte silberne Taufbecken 2 ), jede verwirrender wie die andere. „Um die Menschen aufzuregen, muß man ihnen nur einen kühnen Irrthum dreist hinwerfen ! Ohne Poesie läßt sich nichts in der Welt wirken, Poesie aber ist Mährchen."
Dez
9. An C. L. F . Schultz (Br 36, 225. 417) : Es ist um die Geschichte ein gar wunderlich Ding, das gewisseste Resultat aller Bemühungen deshalb ist der Zweifel. [Folgt im Konzept:] Hiervon hat mir die treffliche Gesellschaft deutscher Alterthumsforscher zu Frankfurt a. M. einen traurigen Beweiß geliefert; wir besitzen ein Taufbecken mit eingegrabener alter Vorstellung und Inschrift, jedermann ist überzeugt daß Kayser Friedrich I . mit im Spiele sey, nun aber sind soviele Auslegungen über wer s o n s t , w i e , w a n n u n d wo, daß die Sinne sich verwirren und man lieber das Becken wieder einschmelzte, damit nur niemand weiter darüber m e i n e n könnte 3 ).
1824 März 27. An Zelter (Br 38, 92f.): . . . daher ist's um alles Geschichtliche ein gar wunderliches unsicheres Wesen und es geht wirklich in's Komische wenn man überdenkt wie man von längst Vergangenem sich mit Gewißheit überzeugen will. Wir besitzen hier eine alte niedliche silberne *) Vgl. hier Abbildung I. 2 ) In seinem Aufsatz von 1820 sprach G von vier bis fünf verschiedenen Meinungen, die sich aufstellen ließen (W 53, 212). E r las damit aus den Äußerungen Dûmgés und Grotefends — nur diese lagen vor — 5 Interpretationsmöglichkeiten heraus, und charakterisierte sie in den 5 Punkten seines Résumés. Vgl. auch unten 27. März 1824: an Zelter m. Anm. s ) Vgl. die vorige Anm.
1824
ALTDEUTSCHE T A U F S C H A L E
39
Schaale, die sich, wie eingegrabenes Bild und Inschrift beweist, von Kaiser Friedrich dem Ersten herschreibt. Es ist unbestritten ein Pathengeschenk, und doch können sich die Gelehrten nicht vereinigen, wer eigentlich der Getaufte, wer der Taufzeuge sey. Hierüber existiren nun schon fünf Meynungen, die man als Muster des Scharfsinns und des Unsinns schätzen und halten kann; eine einzige ist gradsinnig und plausibel 1 ). Aug 25. An Chr. D. Rauch (Br 38, 232): Auch habe einen Abdruck der Taufschale beygelegt, wovon bey Ihrem Hierseyn [Juni 1824] die Rede war. Sie scheint sich auszulegen und ist von den Gelehrten doch noch nicht ausgelegt.
Altenberger Suite E
1813 Juli/Sept
D
NS 10, 1 1 4 f . ; 234f. -
Z Juli
SchrN 2, 4 8 f .
1813 10. (s. „Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg" gD)
16. [Teplitz] An Christiane (Br 23, 401): August. . . Ich habe diese Tage viel an ihn gedacht und ihn zu mir gewünscht, indem ich die Zinnwercke von Zinnwalde und Altenberg besah. Ich bringe schöne Suiten mit. Grüße ihn schönstens. 19. [Teplitz] Ser[enissimus = Carl August] bey mir. Legte die neusten Mineralien vor. 21. (s. „Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg": an H. Meyer gD)
Aug 4. 22. 23. 23.
[Teplitz, nachmittags] v. Miltiz2) Suite von Altenberg [vorgezeigt]. [Weimar] Auspacken der Steine. [Abends] August. Mineralogie. An C.G.v. Voigt (Br 23,428f.): Meine geologica ordnen sich gar hübsch und unterrichtend. 30. [Ilmenau] An Christiane (Br 23, 431): Heute d. 30ten bin ich zu Hause geblieben um auszuruhen und mit Bergrath [ J . C. W.] Voigt allerley mineralogisches zu treiben. Für August habe ich wieder sechs hübsche 1) Fünf Meynungen: vgl. oben 15. Mai 1822 m. Anm. Inzwischen waren im 4. Band des Archivs f. ältere deutsche Geschichtskunde (1822) zwei weitere Erklärungsversuche zur Taufschalen-Frage erschienen, die wiederum zu anderen Resultaten kamen (S. 271ff. gez. Dr. Moser. Stuttgart d. 6. Mai 1822; S. 274ff. gez. A. C. Wedekind. Lüneburg 6. Juli 1822). — Die neuere Forschung hat entgegen G's Meinung G r o t e f e n d recht gegeben. Man konnte feststellen, daß Kaiser Friedrich Otto von Cappenberg ausdrücklich als seinen Paten bezeichnet hat. Vgl. Max Rosenberg i n : Zeitschr. f. christliche K u n s t Jg. 3 (1890) Sp. 368. a ) Alexander Freiherr v . Miltitz, bayrischer Kämmerer.
1824
ALTDEUTSCHE T A U F S C H A L E
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Schaale, die sich, wie eingegrabenes Bild und Inschrift beweist, von Kaiser Friedrich dem Ersten herschreibt. Es ist unbestritten ein Pathengeschenk, und doch können sich die Gelehrten nicht vereinigen, wer eigentlich der Getaufte, wer der Taufzeuge sey. Hierüber existiren nun schon fünf Meynungen, die man als Muster des Scharfsinns und des Unsinns schätzen und halten kann; eine einzige ist gradsinnig und plausibel 1 ). Aug 25. An Chr. D. Rauch (Br 38, 232): Auch habe einen Abdruck der Taufschale beygelegt, wovon bey Ihrem Hierseyn [Juni 1824] die Rede war. Sie scheint sich auszulegen und ist von den Gelehrten doch noch nicht ausgelegt.
Altenberger Suite E
1813 Juli/Sept
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NS 10, 1 1 4 f . ; 234f. -
Z Juli
SchrN 2, 4 8 f .
1813 10. (s. „Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg" gD)
16. [Teplitz] An Christiane (Br 23, 401): August. . . Ich habe diese Tage viel an ihn gedacht und ihn zu mir gewünscht, indem ich die Zinnwercke von Zinnwalde und Altenberg besah. Ich bringe schöne Suiten mit. Grüße ihn schönstens. 19. [Teplitz] Ser[enissimus = Carl August] bey mir. Legte die neusten Mineralien vor. 21. (s. „Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg": an H. Meyer gD)
Aug 4. 22. 23. 23.
[Teplitz, nachmittags] v. Miltiz2) Suite von Altenberg [vorgezeigt]. [Weimar] Auspacken der Steine. [Abends] August. Mineralogie. An C.G.v. Voigt (Br 23,428f.): Meine geologica ordnen sich gar hübsch und unterrichtend. 30. [Ilmenau] An Christiane (Br 23, 431): Heute d. 30ten bin ich zu Hause geblieben um auszuruhen und mit Bergrath [ J . C. W.] Voigt allerley mineralogisches zu treiben. Für August habe ich wieder sechs hübsche 1) Fünf Meynungen: vgl. oben 15. Mai 1822 m. Anm. Inzwischen waren im 4. Band des Archivs f. ältere deutsche Geschichtskunde (1822) zwei weitere Erklärungsversuche zur Taufschalen-Frage erschienen, die wiederum zu anderen Resultaten kamen (S. 271ff. gez. Dr. Moser. Stuttgart d. 6. Mai 1822; S. 274ff. gez. A. C. Wedekind. Lüneburg 6. Juli 1822). — Die neuere Forschung hat entgegen G's Meinung G r o t e f e n d recht gegeben. Man konnte feststellen, daß Kaiser Friedrich Otto von Cappenberg ausdrücklich als seinen Paten bezeichnet hat. Vgl. Max Rosenberg i n : Zeitschr. f. christliche K u n s t Jg. 3 (1890) Sp. 368. a ) Alexander Freiherr v . Miltitz, bayrischer Kämmerer.
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A L T E N B E R G E R SUITE
1813
Versteinerungen ausgesucht. Er soll die sämmtlichen Pseudo-vulkanischen Produckte, die auf dem runden Tischchen in dem Garten Zimmer hegen, in eine Schachtel packen und mit nächster Gelegenheit herauf schicken. Sept 2. [Weimar, abends] Mineralogica 1 ). 4. Minerahen Cabinet. 5. Mineralogica. 5. (s. „Heims Geologische Beschreibung des Thüringer Waldgebirgs": an Knebel gD) 7. Mineralien geordnet. 8. Minerahen. 13. Minerahen. 17. Steine geordnet. 23. Mineralogica . . . [Nachmittags] Mineralogica. 24. Fernere Ordnung der Gebirgs-Suiten . . . [Nachmittags] Chemische und
Mineralogische alte Papiere. 25. Gebirgs Suiten. 26. [Nachmittags] Mineralogica. Nov 24. An F.W. H. v. Trebra (Br 24, 40f.): Vorigen Sommer war ich lange in deiner Nähe . . . Die Bergstädte Graupen, Zinnwalde, Altenberg habe ich zwar nur auf kurze Zeit aber emsig besucht und mich von der Gleichheit, der Ähnlichkeit und Verschiedenheit des Vorkommens jenes Urmetalles möglichst unterrichtet, auch was ich von Berg- und GangArten zusammenbringen, und von schönen Crystallisationen der vorkommenden Mineralien anschaffen konnte mit mir geschleppt. . . Als ich nach Hause kam ordnete und katalogirte ich dieß alles auf's sauberste indem ich auch die vor Jahren zusammengebrachte Schlackenwalder Sammlung hinzufügte, wodurch denn mit einiger Aufmerksamkeit und Sorgfalt eine gar lehrreiche Folge zusammenkommen kann 2 ).
1814 Jan
7. (s. „Mineralogie und Geognosie, besonders des Leitmeritzer Kreises": an Knebel gD)
[D'Alton:] Ueber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen s. „Ueber die A n f o r d e r u n g e n an naturhistorische Abbildungen" ) G hatte inzwischen auch Mineralien aus Ilmenau mitgebracht, wo er sich 26. Aug— 2. Sept aufhielt. 2 ) s. auch Z zu „Zinnformation": an F. W. H. v. Trebra gD.
1
D'ALTON: D I E F A U L T H I E R E
41
[D'Alton:] Die Faulthiere und die Dickhäutigen abgebildet, beschrieben und verglichen, von Dr. E. d'Alton. Bonn 1821
E
1822 Apr
D
Morph I 4 (1822) 3 3 0 - 3 8 . - C 1 5 5 ( 1 8 3 3 ) 2 8 0 - 8 9 . - N S 8, 2 2 3 - 3 2 ; 302. — SchrN9, 246-51.
Z Dez
1820 1
13. [Bonn] E . d'Alton ) an G (GSA, Eing. Br. 1820, 603): Beiliegendes Probe-Heft (zu dessen Vollständigkeit noch die zur Erklärung der Kupfertafeln gehörigen Linearumriße fehlen, die ich nächstens nachsenden werde) bitte ich als ein geringes Zeichen meiner Verehrung und Dankbarkeit, freundlich aufzunehmen. Nächstens soll ein zweites H e f t erscheinen 2 ), in dem sich meine Ansichten mit mehr Intereße entfalten werden. Wäre es mir jezt vergönnt in Ihrer Nähe zu leben, welcher Vortheil würde dadurch meinen Vorhaben erwachsen! — gelingt es mir in der Folge auf billige Bedingungen einen Verleger f ü r mein Werk, (das ich zwar den Namen nach mit meinem Freund Dr. Pander gemeinschaftlich herausgebe, da derselbe den größten Theil der Reisekosten getragen) zu finden, so bin ich sehr geneigt meine hiesigen Verhältniße die mein Werk n u r wenig fördern, aufzugeben, und meine H ü t t e nochmals in Ihrer Nähe aufzuschlagen 3 ). [Absatz.] Schließlich erlaube ich mir in Bezug auf meine Schrift noch die Bemerkung, daß das Manuscript derselben, bereits voriges J a h r geschrieben, u n d seit einigen Monaten in der Druckerei gelegen h a t ; wie denn auch N e e s bereits vor mehreren Wochen schon die gedruckten Bogen gelesen. H ä t t ich die Einleitung noch zu schreiben, so sollten einige Stellen derselben anders lauten, u n d von der unbegränzten Verehrung zeugen mit der ich bin Euer Hochwohlgeborn ergebenster D'Alton.
26. An Serenissimum das Ohiothier von d'Alton. 27. [Nachmittags] Betrachtungen über das Ohiothier. 27. [Weimar] Carl August an G (Wahl 2, 325f.): Beyliegende Platten sind sehr schön. Eigen ists daß Alton den Nahmen Bradypus U r s i n u s nicht beybehält, welches nach Buffon und Andern der rechte dieses Thiers ist. Ein solches, nur bey weiten nicht so groß, wie dieses Squelet, war vor den J a h r e lebendig hier . . . Vermuthlich irre ich, wenn ich Buffon genannt habe, der Bradypus Ursinus steht in einem Buche abgebildet, das mir Dr. F r o r i e p 4 ) gezeigt h a t , und bey den es zu finden ist; das Thier, was ich hier gesehn habe, war so groß wie ein starcker Bär, f r a ß aber nichts als wie Obst und Gemüse.
28. An E. d'Alton (Br 34, 57): Wenn Ew. Hochwohlgeboren einige Zufriedenheit mit meinen Entwürfen und Vorarbeiten bezeigt, so können Sie denken, wie viel Genuß und Belehrung mir Ihre ausführlichen Leistungen gegeben. Es scheint jetzt, als wenn in früheren Jahren mich ein guter Genius angeregt habe, mich vorzubereiten auf so manche wissenschaftliche Gabe, die mir in der Folge zukommen sollte. Was ist *) E d u a r d Joseph d'Alton, Anatom, Zeichner, Prof. der Archäologie und Kunstgeschichte in Bonn (1772—1840). 2 ) Vgl. u n t e n 19. Dez. 1821: E. d'Alton an G. s ) 1809/10 h a t t e d'Alton in Tiefurt gewohnt. 4 ) L. F . v. Froriep, Obermedizinalrat in Weimar (1779—1847).
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D'ALTON: DIE FAULTHIERE
1820
nicht alles in der Naturwissenschaft, der ich redlich gefolgt, während meines Lebensganges entdeckt worden; wie denn nun jetzt auch die längst geahndete Verwandtschaft des Erd-Magneten und Galvanismus uns erfreut und die glücklichsten An- und Übersichten befestigt. Mit Recht betrachte ich daher die neueren Aufschlüsse, die Sie uns über Constanz und Versatilität organischer Bildung schenken und erwarten lassen, als neue Schöpfungs-Momente, die, das Lebendige erst recht belebend, eine höhere Bildung steigernd hervorbringen. Nehmen Sie meinen besten Dank für die baldige Sendung und lassen mich fernerhin an Ihren herrlichen Arbeiten theilnehmen.
1821 Febr 4.
Paquet an Hofrath [F. S.] Voigt, mit d'Altons Faulthieren.
Dez 19. [Bonn] E. d'Alton an G (GSA, Eing. Br. 1822, 3): Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich beiliegende zweite Lieferung meiner vergleichenden Osteologie hochachtungsvoll zu übersenden. Eine Reise nach Holland hat das Erscheinen derselben verzögert, und dadurch auch meinen Dank für die mir gütigst mitgetheilten Tafeln über die Zwischenkiefer1) . . . Selten gehe ich an einem Buchladen vorbei, ohne mich um ein neues Heft der Morphologie zu erkundigen.
1822 —
— Tag- und Jahres-Hefte 2 ) (W 36, 217): In der Zoologie förderte mich Carus Urwirbel 3 ), nicht weniger eine Tabelle, in welcher die Filiation sämmtlicher Wirbelverwandlungen anschaulich verzeichnet war. Hier empfing ich nun erst den Lohn für meine früheren allgemeinen Bemühungen, indem ich die von mir nur geahnte Ausführung bis in's Einzelne vor Augen sah. Ein Gleiches ward mir, indem ich D'Altons frühere Arbeit über die Pferde 4 ) wieder durchnahm, und sodann durch dessen Pachyderme und Raubthiere belehrt und erfreut wurde. Jan Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 8, 317): D'Altons Skelette der Pachydermata . . . Verehrer [:] V. Verfasser. 1. D'Alton's Skelette der Pachydermata. 4. Nach Tische die d'Altonischen Skelette. Abends Professor Riemer, Manuscript durchgegangen, ingleichen gedachte Skelette. Nachts für mich allein daran fortgefahren. 7. An E. d'Alton (Br 35, 228): Ew. Hochwohlgeboren vergönnen, daß ich nur mit wenigen Worten melde, wie sehr ich sowohl als meine hiesigen 1)
Vgl. das unmittelbar Folgende in Z zu „Zur vergleichenden Osteologie" gD. Geschrieben 1823 Juli 1./4. 8 ) s. „Dr. Carus: Von den Ur-Theilen des Schalen- und Knochen-Gerüstes" (EGW 2, 112—117). Vgl. auch Carus' Aufsatz: Urform der Schalen kopfloser und bauchfiißiger Weichthiere (Morph II 1, 17ff.; SchrN 9, 288ff.). 4 ) E. d'Alton: Naturgeschichte des Pferdes. Bonn 1810—16. 2)
1822
D'ALTON: DIE FAULTHIERE
Jan 13.
16.
Apr
5. 6. 8. 18. 22. 23. 25. 29.
Mai
30. 3. 4. 8. 11. 23. 27.
43
F r e u n d e durch Ihre Sendung überrascht u n d ergötzt worden. Sie k o m m t gerade zu gelegener Zeit, indem ich dieselbe sogleich studiren u n d in dem nächsten morphologischen H e f t ihrer d a n k b a r u n d u m s t ä n d lich erwähnen k a n n . An C. G. Carus (Br 35, 234f.): Bey Gelegenheit der trefflichen Arbeiten d'Altons, deren zweytes H e f t , die Pachydermata e n t h a l t e n d , eben vor mir liegt, werd ich einiges zu äußern haben. Solche B e m ü h u n g e n müssen freylich Bewunderung u n d E r s t a u n e n erregen u n d alles was in uns stockt zu Tage bringen. An Knebel (Br 35,239): H a b ich dir s c h o n . . . des vortrefflichen d'Altons zweytes H e f t der Osteologie [genannt]? Das erste enthält die Faulthiere, dieses die Pachydermata, die dickhäutigen, schweineartigen Geschöpfe, E l e p h a n t , Rhinoceros, Hippopotamos u.s.w. mit der größten Einsicht u n d Geschicklichkeit gezeichnet u n d m i t herrlicher Übersicht commentirt. Anfang der Redaction der Morphologie, zusammengestelltes vorhandenes Manuscript. d'Altons Arbeiten näher b e t r a c h t e t . Nach Tische die d'Altonischen H e f t e . Die d'Altonischen Skelettblätter im großen Zimmer neben einander gelegt u n d verglichen. Recension von H o f r a t h Meyer über die Zeichnungen von d'Alton 1 ). Mundum der Anzeige von d'Altons H e f t e n . Zur Morphologie. d'Altons H e f t e m u n d i r t . Nachtrag über d'Altons Werk 2 ). [Nachmittags] Die Pferde d'Altons durchgesehen, sortirt u n d zum Einbinden zuxecht gelegt. [Nachmittags] Die d'Altonischen Pferde in weitere Ordnung gebracht. [Nachmittags] F ü r mich das Nächste gesondert u n d zurecht gelegt. Über d'Alton, Carus . . . Sendung von d'Altons Pferden abgeschlossen u n d zur Bibliothek gebracht 3 ). Das Manuscript zur Morphologie revidirt. [Sendung] An Wesselhöfts Druckerey, morphologisches Manuscript bis Fol. 27. [Sendung an] H e r r n Wesselhöft, Schluß des morphologischen Manuscriptes. K a m der 22. Bogen zur Morphologie 4 ). [Jena] J o h a n n aus der Druckerey. Revisions Bogen 22 übergeben. !) H. Meyers Anteil an G's Besprechung: NS 8, 230„—23116; SchrN 9, 2S0U—251». ) Der auf d'Altons Naturgeschichte des Pferdes bezugnehmende letzte Absatz? Vgl. das folgende Zeugnis. 3 ) Begleitschreiben: Lerche S. 90. G gab Anweisung, das Werk solle an die Jenaer Universitätsbibliothek abgetreten werden. 4 ) Bogen 22 enthält den Schluß des Aufsatzes. 2
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D'ALTON: DIE FAULTHIERE
1822
Juni 8. [Weimar] An C. G. Carus (Br 36, 55): D'Altons Faul- u n d Fettthiere sind jetzt mein tägliches Studium, er bringt gar vieles den Augen und dem Geist entgegen. 15. An E . d'Alton (Br 36, Iii.): Das eben im Augenblick meiner Abreise nach Marienbad an mich gelangte H e f t Morphologie p p versäume nicht zu senden, mit dem Wunsche, daß eine längere Unterhaltung mit demselben die Kürze dieses Briefs entschuldigen möge. [Absatz.] Genuß und Theilnahme an Tafeln u n d T e x t Ihres Werkes n i m m t täglich zu u n d ich sehe mich wieder in eine Region zurückgeführt, der ich mich nach u n d nach zu entziehen gedachte . . . Ihre treffliche Arbeit begleitet mich nach Böhmen, wo ich in den stillen Wäldern, 1800 Pariser F u ß über der Meeresfläche, mich erst recht damit bekannt zu machen gedenke. Was bey diesen Studien in mir aufgeregt wird, verfehle nicht in der Folge d a n k b a r mitzutheilen, wogegen von Ihren Vor- u n d Fortschritten öfter unterrichtet zu seyn wünsche.
[D'Alton:] Die Skelette der Nagethiere, abgebildet und verglichen von D'Alton. Erste Abtheilung: zehn Tafeln, zweyte: acht Tafeln. Bonn. 1823 und 24
E
1824 Aug 1 )
D
Morph II 2 (1824) 148—56. - C1 55 (1833) 3 1 7 - 2 5 . - NS 8, 2 4 6 - 5 4 ; 302f.; NS 13, 228f. - SchrN 9, 3 7 4 - 7 9 .
z
1824
Aug
2. Mittag Eckermann. Schöne Sendung von d'Alton 2 ). Erzählung von Verhältnissen der Lehrer zu Bonn, sonstigen Zuständen u n d Gegenständen auf der Reise bemerkt. 3. Die Nagethiere von d'Alton . . . [Nachmittags] Das nächste Morphologische durchgedacht. 5. D'Altons Nagethiere . . . Nach Tische Betrachtungen fortgesetzt. 6. Gegenstände zur Morphologie d u r c h g e d a c h t . . . Ich dictirte verschiedenes zur Morphologie Gehöriges . . . [Nachmittags] Setzte N a t u r betrachtungen f o r t . 7. Ich dictirte den Aufsatz zu d'Altons Nagethieren in's Reine. 8. Ich excerpirte d'Altons Einleitung zu den Nagethieren 3 ). 11. Aufsatz über d'Altons Nagethiere. 12. Einiges an d'Altons Nagethieren. Zur Datierung von N S 8, 228j_12 (SchrN 9, 2 4 9 ^ ) vgl. EGW 2, 301 Anm. 5. ) Eckermann hatte während seines Aufenthalts in Bonn Ende Juli 1824 E. d'Alton aufgesucht und von diesem u. a. die in G's Schreiben an d'Alton vom 20. Aug 1824 (s. d.) erwähnten Hefte der Nager als Geschenk für G empfangen. Vgl. unten 16. Apr 1825: Eckermann. 3 ) s. NS 13, 228f.: D'Altons Einleitung. 2
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D'ALTON: DIE FAULTHIERE
1822
Juni 8. [Weimar] An C. G. Carus (Br 36, 55): D'Altons Faul- u n d Fettthiere sind jetzt mein tägliches Studium, er bringt gar vieles den Augen und dem Geist entgegen. 15. An E . d'Alton (Br 36, Iii.): Das eben im Augenblick meiner Abreise nach Marienbad an mich gelangte H e f t Morphologie p p versäume nicht zu senden, mit dem Wunsche, daß eine längere Unterhaltung mit demselben die Kürze dieses Briefs entschuldigen möge. [Absatz.] Genuß und Theilnahme an Tafeln u n d T e x t Ihres Werkes n i m m t täglich zu u n d ich sehe mich wieder in eine Region zurückgeführt, der ich mich nach u n d nach zu entziehen gedachte . . . Ihre treffliche Arbeit begleitet mich nach Böhmen, wo ich in den stillen Wäldern, 1800 Pariser F u ß über der Meeresfläche, mich erst recht damit bekannt zu machen gedenke. Was bey diesen Studien in mir aufgeregt wird, verfehle nicht in der Folge d a n k b a r mitzutheilen, wogegen von Ihren Vor- u n d Fortschritten öfter unterrichtet zu seyn wünsche.
[D'Alton:] Die Skelette der Nagethiere, abgebildet und verglichen von D'Alton. Erste Abtheilung: zehn Tafeln, zweyte: acht Tafeln. Bonn. 1823 und 24
E
1824 Aug 1 )
D
Morph II 2 (1824) 148—56. - C1 55 (1833) 3 1 7 - 2 5 . - NS 8, 2 4 6 - 5 4 ; 302f.; NS 13, 228f. - SchrN 9, 3 7 4 - 7 9 .
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1824
Aug
2. Mittag Eckermann. Schöne Sendung von d'Alton 2 ). Erzählung von Verhältnissen der Lehrer zu Bonn, sonstigen Zuständen u n d Gegenständen auf der Reise bemerkt. 3. Die Nagethiere von d'Alton . . . [Nachmittags] Das nächste Morphologische durchgedacht. 5. D'Altons Nagethiere . . . Nach Tische Betrachtungen fortgesetzt. 6. Gegenstände zur Morphologie d u r c h g e d a c h t . . . Ich dictirte verschiedenes zur Morphologie Gehöriges . . . [Nachmittags] Setzte N a t u r betrachtungen f o r t . 7. Ich dictirte den Aufsatz zu d'Altons Nagethieren in's Reine. 8. Ich excerpirte d'Altons Einleitung zu den Nagethieren 3 ). 11. Aufsatz über d'Altons Nagethiere. 12. Einiges an d'Altons Nagethieren. Zur Datierung von N S 8, 228j_12 (SchrN 9, 2 4 9 ^ ) vgl. EGW 2, 301 Anm. 5. ) Eckermann hatte während seines Aufenthalts in Bonn Ende Juli 1824 E. d'Alton aufgesucht und von diesem u. a. die in G's Schreiben an d'Alton vom 20. Aug 1824 (s. d.) erwähnten Hefte der Nager als Geschenk für G empfangen. Vgl. unten 16. Apr 1825: Eckermann. 3 ) s. NS 13, 228f.: D'Altons Einleitung. 2
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D'ALTON: D I E SKELETTE
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Aug 13. Recension der Nager weiter bearbeitet. 14. Z u m Aufsatz von den Nagethieren. 15. A m morphologischen Hefte. 15. (Handschrift datiert: Weimar, 15. August 1824.)
16. Recension von d'Alton an Professor Riemer. 20. [Nachmittags] Zum Abschluß der naturwissenschaftlichen H e f t e hingearbeitet. 20. An E . d'Alton (Br 38, 222ff.): Ew. Hochwohlgeboren muß, wenn auch n u r mit wenigen Worten, den aufrichtigsten D a n k sagen f ü r das durch den guten Eckermann Übersendete . . . Die H e f t e der N a g e r n u n gar führen mich in die früheren J a h r e zurück, wo ich, in der Mühseligkeit des Selbstbelehrens, eine schöne Zeit hinbrachte, die ich f ü r verloren halten m ü ß t e wenn nicht das damals Erworbene mich fähig machte den großen W e r t h Ihres Erwerbs zu schätzen u n d einen bedeutenden Theil f ü r mich hinzunehmen, der meine früheren Wünsche und Hoffnungen völlig befriedigt. Ich sage etwas weniges darüber im nächsten morphologischen H e f t , u m meinen innigen Antheil auszudrücken. Die Verzögerung dieser Bogen gibt mir dazu noch erwünschten R a u m . . . . Mit der zweyten Abtheilung der Nagethiere erhalte ich einen Vortitel: D e r v e r g l e i c h e n d e n O s t e o l o g i e e r s t e A b t h e i l u n g . Ist hier noch ein H a u p t t i t e l zu erwarten? und werden hiernach die bisherigen sämmtlichen H e f t e als zusammen gehörig und abgeschlossen angesehen? [Absatz.] Wahrscheinlich gehören alsdann die beiden Blätter D e d i c a t i o n an Ihro Majestät den König von Preußen vor das Ganze. Auf eine E i n l e i t u n g zwey Blätter folgen drey Blätter a l l g e m e i n e V e r g l e i c h u n g d e r S k e l e t t e d e r N a g e t h i e r e , fehlt aber die F o r t setzung und der Schluß. Sodann folgen a l l g e m e i n e B e m e r k u n g e n ü b e r die ä u ß e r n E i n f l ü s s e auf die o r g a n i s c h e E n t w i c k e l u n g d e r T h i e r e , denen sich v e r g l e i c h e n d e B e m e r k u n g e n ü b e r d i e N a g e t h i e r e anschließen, zusammen 4 Blätter, das 5. B l a t t e n t h ä l t B e m e r k u n g e n ü b e r f o s s i l e K n o c h e n . Hiernach wäre also n u r noch ein H a u p t t i t e l der ganzen Abtheilung u n d der Abschluß der allgemeinen Vergleichung der Skelette der Nagethiere zu erwarten. 21. U m 1 Uhr Professor Riemer. R e v i s i o n . . . des Manuscriptes zum 10. [Bogen Morph I I 2]. 22. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey . . . Manuscript zum 10. [Bogen]. 26. [Berlin] E. d'Alton an G (Bratranek 1, 14ff.): Euer Hochwohlgeboren beeile ich mich meinen herzlichsten Dank, sowol für die freundlichen Zeilen, als auch die verlangte Auskunft über die zweite Abtheilung der Nager darzubringen. Nach dem mir vorgezeichneten Plane, wie durch die bereits gesammelten Materialien sah ich mich bestimmt, die Nagethiere gleich den andern Ordnungen in eine Lieferung zu fassen, und hatte solche auch schon vollendet, als mir der Wink gegeben wurde, daß es nach meinen Verhältnissen schicklich sei, dieses Werk, indem es sich einer außerordentlichen Unterstützung zu erfreuen hat, dem Könige zuzueignen. Da dies aber von seiten eines
46
D'ALTON: DIE SKELETTE
1824
Staatsdieners nicht ohne vorhergegangene Erlaubniß geschehen durfte, dieselbe aber ungewöhnlich lange ausblieb: so wollte ich mir nicht länger das Vergnügen versagen, Euer Hochwohlgeboren diese Lieferung zuzuschicken, wiewol ich dieselbe dem Publikum noch nicht übergeben konnte, ehe ich Entscheidung vom König erhielt. [Absatz.] Als ich n u n unterdessen nach Berlin gekommen war und dort mehrere Skelete von wichtigen Gattungen der Nager vorfand, so ließ ich mich von meinen Freunden bereden, noch eine zweite Lieferung derselben zu geben, wie ich dies in einer von Berlin datirten Vorrede zur f ü n f t e n Lieferung bemerkt habe. — Ebenso h a t mich die erhaltene Erlaubniß der Zueignung genöthigt, einen Vortitel zu machen, der, wie auch die Dedication besagt, f ü r das ganze Werk und zunächst f ü r dessen ersten Theil, die Säugethiere, gilt, Die Skelete der Vögel, Amphibien und Fische sollen die zweite Abtheilung ausmachen. [Absatz.] Das Verworrene u n d Verwirrende dieser sechsten Lieferung, die n u r ein Nachtrag ist, und ihren Schluß erst in der allgemeinen Vergleichung der Säugethiere überhaupt erhalten wird, läßt sich aus den angeführten Umständen wol erklären. Freilich bedarf ich leider überall der Nachsicht; von Ihnen aber erbitte ich mir sie am dringendsten . . . NB. Indem ich die beigefügten Anfragen nochmals überlese, glaube ich den Grund der Verwirrung darin zu erkennen, daß bei der f ü n f t e n Lieferung das vierte Blatt der allgemeinen Vergleichung fehle, welches ich mir hier nebst der zu derselben Lieferung gehörigen Vorrede beizulegen erlaube.
Sept 1.1 3. i (s. „Zur Morphologie I I 2 " gD) 6.]
7. Kam eine Sendung von d'Alton nebst Brief. 16. Ankunft des Revisionsbogens 10 der Morphologie von Jena . . . Den Bogen 10 Morphologie . . . weiter durchgedacht und gefördert. 17. Den Abschluß des 10. Bogens an Riemer. Mit demselben [nachmittags] spazieren gefahren. Nachher gedachten Bogen im Druck revidirt. 18. [An] Herrn Wesselhöft Abschluß des Bogens 10 Morphologie nach Jena. 21. Kam die letzte Revision des morphologischen Bogens 10. 22. [Nachmittags] Den Bogen 10 der Morphologie nochmals revidirt. Okt 3. Kam der Aushängebogen 10 Morphologie. 24. (s. „Zur Morphologie I I 2 " : Nees v. Esenbeck an G gD)
Dez 17. [Sendung an] Herrn Präsident Nees von Esenbeck mit 4 Exemplaren Morphologie; . . . 1 [für] Herrn Professor d'Alton.
1825 Apr l
16. [Weimar] Eckermann (Houben 455): Bei Goethe zu Tisch mit D ' A l t o n , dessen Be"J / kanntschaft ich vorigen Sommer in Bonn gemacht u n d welchen wieder zu sehen ich große Freude h a t t e . D'Alton ist ganz ein Mann nach Goethes Sinne; auch findet zwischen Beiden ein sehr schönes Verhältniß statt. I n seiner Wissenschaft erscheint er von großer Bedeutung, so daß Goethe seine Äußerungen werth hält u n d jedes seiner Worte beachtet. Dabei ist D'Alton als Mensch liebenswürdig, geistreich, und von einer Redegabe und einer Fülle hervorquellender Gedanken, daß er wohl Wenige seines Gleichen h a t und m a n nicht satt wird ihm zuzuhören . . . D'Alton sprach über die Nagethiere und die Bildungen und Modificationen ihrer Skelette, und Goethe konnte nicht satt werden immer noch mehr einzelne Facta zu vernehmen. l
) Zur Datierung des Gespräches vgl. Houben 686.
AMAZONEN I N B Ö H M E N
47
Amazonen in Böhmen E
1829 Apr?1)
D
C 1 46 (1833) 343 f. - W 42 2 , 93 £.; 306 f.
Z
1829
März
8. [Prag] K . E. Ebert an G (SchrGG 18, 336f.): Indem ich mich abermals meiner Freyheit wegen entschuldige, bitte ich beyliegendes böhmisch-nationales Heldengedicht „ W l a s t a " als ein Zeichen meiner innigster Verehrung gütig aufzunehmen. Sollte ich so glücklich seyn, durch diesen ersten Versuch im Epos nur einiger Maßen Euer Excellenz Theilnahme an meinem Streben erringen zu können, so würde einer der größten und wärmsten Wünsche meines Lebens erfüllt seyn, und, wäre es möglich, d a ß ich Euer Excellenz Urtheil auf irgend einem Wege vernehmen könnte, so würde ich den Gewinn, der daraus f ü r mein ferneres Streben gewiß hervorginge, Euer Excellenz innigst danken.
Apr
6. [Weimar] Eckermann (Houben270): Goethe gab mir einen Brief von E g o n E b e r t , den ich bey Tische las und der mir Freude machte. Wir sprachen viel Löbliches von Egon Ebert und Böhmen, und gedachten auch des Professors Z a u p e r m i t Liebe. [Absatz.] „Das Böhmen ist ein eigenes Land, sagte Goethe, ich bin dort immer gerne gewesen. Die Bildung der Literatoren h a t noch etwas Reines, welches im nördlichen Deutschland schon anfängt selten zu werden, indem hier jeder L u m p schreibt, bey dem an ein sittliches Fundament und eine höhere Absicht nicht zu denken ist." [Absatz.] Goethe sprach sodann von Egon Eberts neuestem epischen Gedicht [Wlasta], deßgleichen von der früheren Weiberherrschaft in Böhmen, und woher die Sage von den Amazonen entstanden. 10. [Weimar] E c k e r m a n n Tagebuch (Leben f ü r Goethe 1, 422): Epos von Egon E b e r t . 10. [Weimar] Eckermann (Houben284): [Goethe:] „ I c h habe indeß . . . das neue Epos von E g o n E b e r t gelesen und Sie sollen es auch t h u n , damit wir ihm vielleicht von hier aus ein wenig nachhelfen. — Das ist n u n wirklich ein recht erfreuliches Talent, aber diesem neuen Gedicht mangelt die eigentliche poetische Grundlage, die Grundlage des Realen. Landschaften, Sonnen-Auf- und Untergänge, Stellen, wo die äußere Welt die seinige war, sind vollkommen gut und nicht besser zu machen. Das Übrige aber, was in vergangenen Jahrhunderten hinauslag, was der Sage angehörte, ist nicht in der gehörigen Wahrheit erschienen und es mangelt diesem der eigentliche Kern. Die Amazonen und ihr Leben und Handeln sind ins Allgemeine gezogen, in das was junge Leute f ü r poetisch und romantisch halten und was d a f ü r in der ästhetischen Welt gewöhnlich passirt." [Absatz.] Es ist dieß ein Fehler, sagte ich, der durch die ganze jetzige Literatur geht. Man vermeidet das specielle Wahre, aus Furcht, es sey nicht poetisch, und verfällt dadurch in Gemeinplätze. [Absatz.] „Egon Ebert, sagte Goethe, h ä t t e sich sollen an die Überlieferung der Chronik halten, da h ä t t e aus seinem Gedicht etwas werden k ö n n e n . "
J
) So von M. Hecker angesetzt (W 42 2 , 306). G. Witkowski (NL 32, 246) und G . Ellinger (BI 26, 482) nehmen 1827 als Entstehungsjahr a n : im 1. H e f t der Monatschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen erschien Anfang 1827 ein Bruchstück von K . E. Eberts Wlasta. Vgl. Z zu „Böhmische Poesie", besonders 9. Mai 1827: an Hegel (S. 349 m. Anm. 3). Siehe auch GHb, Artikel Amazone.
48
AMINE
[Amine] x ) E
1765 (vor Okt)
Z
1767
Mai 15. [Leipzig] An Cornelia Goethe (JG-1, 165): Grüse die kleine Runckel 2 ), und sage ihr, sie sollte j a meine Amine nicht lesen, wie ich nicht wollte, daß Brev[illier] 3 ) sie hätte, und spielte, weil gar nichts dran ist. Apropos, ich will dir, hier ein unvollendetes Schäferspiel 4 ) schicken, das leßt, aber ich muß es wiederhaben, lebt wohl. Okt 12. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1 , 1 7 8 ) : Solltest du Brevillieren sehen, so sag ihm doch, er würde mir das größte Vergnügen machen, wenn er mein Schäferspiel [Amine] ins Feuer schmisse, oder es dir gäbe, da du denn das nehmliche damit machen kannst, er sollte auch dafür sobald mein itziges 4 ) fertig wäre, eine recht schöne Abschlifft davon bekommen, das könnte er hernach spielen wie er wollte. Einer von den klügsten Streichen den ich gemacht habe war, [daß ich] soviel als möglich von meinen Dingen die mich jetzt prostituiren würden, mit aus Franckfurt genommen habe. Und doch ist nicht alles weg, die Amine, und die Höllenfahrt 5 ), sind zurückgeblieben, und haben mir schon manchen Aerger gemacht. Die eine spielen die guten Leute, und machen sich und mich lächerlich, die andre drucken sie mir in eine vermaledeyte Wochenschrifft, und noch dazu mit dem J. W. G. Ich hätte mögen toll darüber werden.
1765/1767 (s. „Belsazar": Dichtung und Wahrheit)
[Analoga von Breccien] E
1824 6 )
D
NS 10, 6 6 ; 229. -
SchrN 2, 353.
Nicht erhaltenes Schäferspiel. Ältere Fassung von Die Laune des Verliebten? (Die •weihliche Hauptfigur in Die Laune des Verliebten trägt gleichfalls den aus dem Arabischen stammenden Namen Amine.) 2 ) Lisette Runckel, Frankfurter Freundin G's. 8 ) Frankfurter Freund G's. 4) Die Laune des Verliebten. s)
Poetische Gedancken über die Höllenfahrt Jesu Christi. Auf Verlangen entworfen von J. W. G.; gedruckt in: Die Sichtbaren. 12. Stück. Frankf. a. M. 1766 ( W 37, 4—9). 6 ) In der chronologischen Anordnung von SchrN nach Okt 1824 gestellt.
48
AMINE
[Amine] x ) E
1765 (vor Okt)
Z
1767
Mai 15. [Leipzig] An Cornelia Goethe (JG-1, 165): Grüse die kleine Runckel 2 ), und sage ihr, sie sollte j a meine Amine nicht lesen, wie ich nicht wollte, daß Brev[illier] 3 ) sie hätte, und spielte, weil gar nichts dran ist. Apropos, ich will dir, hier ein unvollendetes Schäferspiel 4 ) schicken, das leßt, aber ich muß es wiederhaben, lebt wohl. Okt 12. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1 , 1 7 8 ) : Solltest du Brevillieren sehen, so sag ihm doch, er würde mir das größte Vergnügen machen, wenn er mein Schäferspiel [Amine] ins Feuer schmisse, oder es dir gäbe, da du denn das nehmliche damit machen kannst, er sollte auch dafür sobald mein itziges 4 ) fertig wäre, eine recht schöne Abschlifft davon bekommen, das könnte er hernach spielen wie er wollte. Einer von den klügsten Streichen den ich gemacht habe war, [daß ich] soviel als möglich von meinen Dingen die mich jetzt prostituiren würden, mit aus Franckfurt genommen habe. Und doch ist nicht alles weg, die Amine, und die Höllenfahrt 5 ), sind zurückgeblieben, und haben mir schon manchen Aerger gemacht. Die eine spielen die guten Leute, und machen sich und mich lächerlich, die andre drucken sie mir in eine vermaledeyte Wochenschrifft, und noch dazu mit dem J. W. G. Ich hätte mögen toll darüber werden.
1765/1767 (s. „Belsazar": Dichtung und Wahrheit)
[Analoga von Breccien] E
1824 6 )
D
NS 10, 6 6 ; 229. -
SchrN 2, 353.
Nicht erhaltenes Schäferspiel. Ältere Fassung von Die Laune des Verliebten? (Die •weihliche Hauptfigur in Die Laune des Verliebten trägt gleichfalls den aus dem Arabischen stammenden Namen Amine.) 2 ) Lisette Runckel, Frankfurter Freundin G's. 8 ) Frankfurter Freund G's. 4) Die Laune des Verliebten. s)
Poetische Gedancken über die Höllenfahrt Jesu Christi. Auf Verlangen entworfen von J. W. G.; gedruckt in: Die Sichtbaren. 12. Stück. Frankf. a. M. 1766 ( W 37, 4—9). 6 ) In der chronologischen Anordnung von SchrN nach Okt 1824 gestellt.
ANALOGON D E R V E R S T Ä U B U N G
49
Analogon der Verstäubung E
1822 Apr/Mai 1 )
D
Morph I 4 (1822) 329. - C 1 58 (1842) 188. - N S 6, 204f. -
SchrN 9, 245.
[Analyse und Synthese] E
18292)
D
C 1 50 (1833) 1 9 6 - 2 0 0 . - N S 11, 6 8 - 7 2 ; 339f. — Vgl. Maxim, u. Refl. 666; 1217f.
Z
1828
Juni 18. An C. Jügel ) (Br 4 4 , 1 4 2 ) : Da, wie ich vernehme . . . die Vorlesungen der Herren Cousin, Guizot nach und nach gedruckt werden, so ersuche Sie, dieselben mir . . . zu übersenden. 28. An C. Jügel (Br 44, 163): [Wiederholung der Bitte vom 18. Juni]. 3
Juli
30. [Abends] Cousins Vorlesungen 4 ). 1. An C. Jügel ( B r 4 4 , 164): In der Beunruhigung und Verwirrung, in die wir durch das Abscheiden unseres verehrten Fürsten versetzt sind, ist ein Brief am 28. d. an Sie abgegangen der einige Aufklärung erfordert. [Absatz.] Die Vorlesungen von Herrn Cousin und Guizot waren durch ein Schreiben vom 17. [18.] d. schon bestellt, auch sind acht Lectionen des erstem schon gestern angekommen. 2. An F . Soret (Br 44,166): Über diese Dinge 5 ) zu Franzosen zu sprechen wird jetzt um soviel leichter als vor Jahren, da gerade gegenwärtig Herr Cousin, von der deutschen Schule ausgehend, die Hauptfragen, die einer jeden Methode zum Grunde liegen, auf eine faßliche Weise zu erörtern bemüht ist. E s ist das alte, sich immer erneuernde, mit einander streitende, sich unbewußt immer helfende, in Theorie und Praxis unentbehrliche a n a l y t i s c h e und s y n t h e t i s c h e W e c h s e l w i r k e n ; dessen vollkommenes Gleichgewicht immer gefordert und nicht erreicht wird. 5. In Cousins Vorlesungen fortgefahren. Nicht vor Anfang Apr 1822. Der vorletzte Satz des Aufsatzes erwähnt den Anfang April [1822]. Manuscript ging 27. Apr oder 8. Mai 1822 zum Druck. 2 ) Die in den Eingangsworten des Aufsatzes zitierte Stelle aus V. Cousins diesjähriger Vorlesung findet sich in dem Kursus von 1829. s ) Carl J ü g e l , Buchhändler in Frankfurt a. M. *) Victor Cousin: Cours de philosophie. Vol. 1. Introduction à l'histoire de la philosophie. Paris 1828. Vol. 2. T. 1, 2. Histoire de la philosophie du X V I I I e siècle. Paris 1829. 6 ) Vgl. das Vorhergehende in Z zu „ D e Candolle. Von dem Gesetzlichen der Pflanzenbildung": an F . Soret gD ( E G W 2, 61).
ANALOGON D E R V E R S T Ä U B U N G
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Analogon der Verstäubung E
1822 Apr/Mai 1 )
D
Morph I 4 (1822) 329. - C 1 58 (1842) 188. - N S 6, 204f. -
SchrN 9, 245.
[Analyse und Synthese] E
18292)
D
C 1 50 (1833) 1 9 6 - 2 0 0 . - N S 11, 6 8 - 7 2 ; 339f. — Vgl. Maxim, u. Refl. 666; 1217f.
Z
1828
Juni 18. An C. Jügel ) (Br 4 4 , 1 4 2 ) : Da, wie ich vernehme . . . die Vorlesungen der Herren Cousin, Guizot nach und nach gedruckt werden, so ersuche Sie, dieselben mir . . . zu übersenden. 28. An C. Jügel (Br 44, 163): [Wiederholung der Bitte vom 18. Juni]. 3
Juli
30. [Abends] Cousins Vorlesungen 4 ). 1. An C. Jügel ( B r 4 4 , 164): In der Beunruhigung und Verwirrung, in die wir durch das Abscheiden unseres verehrten Fürsten versetzt sind, ist ein Brief am 28. d. an Sie abgegangen der einige Aufklärung erfordert. [Absatz.] Die Vorlesungen von Herrn Cousin und Guizot waren durch ein Schreiben vom 17. [18.] d. schon bestellt, auch sind acht Lectionen des erstem schon gestern angekommen. 2. An F . Soret (Br 44,166): Über diese Dinge 5 ) zu Franzosen zu sprechen wird jetzt um soviel leichter als vor Jahren, da gerade gegenwärtig Herr Cousin, von der deutschen Schule ausgehend, die Hauptfragen, die einer jeden Methode zum Grunde liegen, auf eine faßliche Weise zu erörtern bemüht ist. E s ist das alte, sich immer erneuernde, mit einander streitende, sich unbewußt immer helfende, in Theorie und Praxis unentbehrliche a n a l y t i s c h e und s y n t h e t i s c h e W e c h s e l w i r k e n ; dessen vollkommenes Gleichgewicht immer gefordert und nicht erreicht wird. 5. In Cousins Vorlesungen fortgefahren. Nicht vor Anfang Apr 1822. Der vorletzte Satz des Aufsatzes erwähnt den Anfang April [1822]. Manuscript ging 27. Apr oder 8. Mai 1822 zum Druck. 2 ) Die in den Eingangsworten des Aufsatzes zitierte Stelle aus V. Cousins diesjähriger Vorlesung findet sich in dem Kursus von 1829. s ) Carl J ü g e l , Buchhändler in Frankfurt a. M. *) Victor Cousin: Cours de philosophie. Vol. 1. Introduction à l'histoire de la philosophie. Paris 1828. Vol. 2. T. 1, 2. Histoire de la philosophie du X V I I I e siècle. Paris 1829. 6 ) Vgl. das Vorhergehende in Z zu „ D e Candolle. Von dem Gesetzlichen der Pflanzenbildung": an F . Soret gD ( E G W 2, 61).
50 Juli
Aug
ANALYSE UND SYNTHESE
1828
6. Cousins 7. und 8. Lection. Yillemains 8. u n d 9. Lection. Betrachtungen über den französischen Standpunct, woraus sie diese Gegenstände ubersehen u n d über die Zwecke, wozu sie solche bearbeiten. 3. [Dornburg, nachmittags] Ich las noch 2 Stücke von Cousin und Guizot 1 ). 3. (s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": an F. Soret gD)
Okt
17. [Weimar] F. Soret (Conversations 63) : L'école de Cousin l'intéressait comme un rapprochement de la France et de l'Allemagne et comme offrant un langage philosophique plus propre à transférer les idées d'un peuple à l'autre. Nous avons aussi conversé là-dessus.
Nov
1. [Weimar] An C. Jügel (Br 45,40) : [Nachbestellung fehlender H e f t e von Cousin, Guizot, Villemain]. 4. Sendung von Jügel [vom 26. Nov] durch F r a u von Pogwisch. Abschluß der französischen Vorlesungen . . . [Nachmittags] Französische Vorlesungen begonnen u n d fortgesetzt. Cousin, Villemain und Guizot. 5. Fortsetzung der französischen Vorlesungen. 6. An C. Jügel (Br 45, 74) : E w . Wohlgeboren . . . ersuche . . . gegenwärtig, Nachstehendes gefällig zu besorgen. [Absatz.] Von Herrn Cousin Villemain Guizot die Vorlesungen von 1829, von Zeit zu Zeit, wie sie herauskommen...
Dez
1829 Jan 18. K a m . . . eine Sendung von Jügel. Mittag f ü r mich. Nach Tische das Vorhegende in Betracht gezogen. V i c t o r Cousin, Histoire de la Philosophie. D a m i t u n d verwandten Überlegungen den Abend zugebracht. 19. Mittag f ü r mich. Sodann die Zeit meist m i t dem Lesen der französischen Vorlesungen von Cousin, Villemain u n d Guizot zugebracht. 20. [Abends] Ich f u h r fort die Pariser Vorlesungen zu lesen u n d durchzudenken. 21. [Nachmittags] Nachher las ich die Hefte der Pariser Vortragenden mit Aufmerksamkeit. 28. Mittag Dr. Eckermann. Es wurden die H e f t e der französischen diesjährigen Vorlesungen . . . durchgesprochen. Blieb nachher f ü r mich. Las in eben gedachten H e f t e n weiter. 29. [Abends] Las die französischen neusten Vorlesungen. 30. Mittag Dr. Eckermann . . . Auch die neusten Hefte der französischen Professoren durchgesprochen. Febr 8. [Abends] Ich hielt mich . . . an Dr. Choisy von Genf Vorlesungen: Des Doctrines Exclusives en Philosophie Rationelle, immer f o r t bemerkend, wie m a n sich m i t der neufranzösischen Philosophie, die wir die Cousinische nennen wollen, zu assimiliren t r a c h t e t 2 ) . 1
) A m 18. Juli 1828 hatte G seinen Sohn ersucht, ihm Zeitschriften von Cousin Guizot nach Dornburg zu senden (Br 44, 216). 2 ) Jacques—Denis Choisy: Des doctrines etc. Genève 1828.
und
1829
ANALYSE UND SYNTHESE
51
Febr 13. [Weimar] Eckermann (Houben 251): [Goethe:] „Meteorologie . . . Wir steuern dabey auf Hypothesen los, auf imaginäre Inseln, aber die eigentliche Synthese wird wahrscheinlich ein unentdecktes Land bleiben. Und mich wundert es nicht, wenn ich bedenke, wie schwer es gehalten, selbst in so einfachen Dingen, wie die Pflanze und die Farbe, zu einiger Synthese zu gelangen."
16. [Nachmittags] Ich las die Vorlesungen der französischen Lehre[r] ferner durch. 17. [Abends] Abschluß der französischen Vorlesungen. 17. [Weimar] Eckermann (Houben 252): Das Gespräch lenkte sich auf die Franzosen, auf die Vorlesungen von G u i z o t , V i l l e m a i n und C o u s i n , u n d Goethe sprach m i t hoher Achtung über den Standpunct dieser Männer, und wie sie alles von einer freyen u n d neuen Seite betrachteten, u n d überall grade aufs Ziel losgingen. „ E s ist, sagte Goethe, als wäre m a n bis jetzt i n einen Garten auf Umwegen u n d durch Krümmungen gelangt; diese Männer aber sind k ü h n u n d frey genug, die Mauer dort einzureißen und eine T h ü r an derjenigen Stelle zu machen, wo m a n sogleich auf den breitesten Weg des Gartens t r i t t . "
März 8. [Abends] Las die Vorlesungen der französischen Professoren mit großem Antheil. 9. Fortsetzung dieser Leetüre. Apr 2. Fortsetzungen der Pariser Vorlesungen kamen an. 2. [Weimar] Eckermann (Houben 263): Goethe sprach darauf viel über die Franzosen, besonders über C o u s i n , V i l l e m a i n und G u i z o t . „Die Einsicht, Umsicht und Durchsicht dieser Männer, sagte er, ist groß; sie verbinden vollkommene K e n n t n i ß des Vergangenen, mit dem Geist des neunzehnten Jahrhunderts, welches denn freylich Wunder thut." 3. [Weimar] Eckermann (Houben 267): Das Gespräch lenkte sich auf die neueste Literatur der Franzosen, und Goethe sprach abermals mit Bewunderung von den Vorlesungen der Herren C o u s i n 1 ) , V i l l e m a i n und G u i z o t . „ S t a t t des Voltairischen leichten oberflächlichen Wesens, sagte er, ist bey ihnen eine Gelehrsamkeit, wie m a n sie früher n u r bey Deutschen f a n d . Und n u n ein Geist, ein Durchdringen und Auspressen des Gegenstandes, herrlich! es ist als ob sie die Kelter träten. Sie sind alle drey vortrefflich, aber dem Herrn Guizot möchte ich den Vorzug geben, er ist mir der liebste." 29. [Weimar] Eckermann Tagebuch (Leben f ü r Goethe 1, 431): Soret. Übersetzung der Metamorphose. 1790. Priorität. Unwichtigkeit derselben, Petersburger Aufgabe a ). Synthese analisiren zur N a t u r zurück.
Mai 25. [Abends] Abschluß der Vorlesungen von Cousin. 28. Erhielt die ferneren Hefte von Cousins Vorlesungen über die Philosophie. Juni 29. An C. L. F. Schultz (Br 45, 312ff.): Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Petersburg hat am 29. December 1826, als bey ihrer hundertjährigen Stiftungsfeyer, eine bedeutende physikalische Aufgabe, mit ausgesetztem anständigen Preise, den Naturforschern vorgelegt. [Absatz.] Nachdem ich das Programm gelesen, welches 1
) Nach dem Ausleihebuch der Weimarer Bibliothek entlieh G vom 3. Apr bis 15. Mai 1829 v o n V. Cousin: Cours d'histoire. Heft 1—13. 2 ) s. u n t e n 29. J u n i 1829: an C. L. F. Schultz.
52
ANALYSE U N D SYNTHESE
1829
mir, als neuernanntem Ehrenmitgliede, alsobald zukam, erklärte ich klar und unumwunden meiner Umgebung: die Akademie wird keine Auflösung erhalten u n d h ä t t e sie eigentlich nicht erwarten sollen. Sie verlangt: die verschiedenen Hypothesen, die m a n über die dem Licht, wie m a n glaubt, abgewonnenen Eigenheiten und Eigenschaften nach und nach ausgesprochen, abschließlich vereinigt, versöhnt, subordinirt, unter Einen H u t gebracht zu sehen. Niemand wurde gewahr, d a ß sie alle miteinander m i t Farbenerscheinungen v e r k n ü p f t sind, m a n dachte nicht, daß die Phänomene, worauf jene Hypothesen gegründet sind, nochmals m ü ß t e n revidirt werden, ihre Reinheit, Congruität, Einfachheit und Mannichfaltigkeit, Ursprüngliches u n d Abgeleitetes erst noch m ü ß t e untersucht werden. [Absatz.] Obige meine Weissagung ist eingetroffen; die Akademie erklärte am 29. December 1828: sie habe in diesen zwey J a h r e n kein einziges Mémoire erhalten, prorogirt jedoch den Termin bis in den September d. J . , wo gewiß auch keine Beantwortung eingehen k a n n und wird. [Absatz.] Ich setzte vor zwey J a h r e n im ersten Anlauf eines aufgeregten Interesses mehrere P u n c t e auf's P a p i e r 1 ) . . . Das alles, wovon ich hier sprach, findet sich in ein Fascikelchen zusammen, welches ich nächstens sende; es gibt I h n e n gewiß zu den wichtigsten Betrachtungen Anlaß . . . Uns andern ist es immer ein Wunder, wie m a n sich mit bloßen Worten u n d Truggespinnsten in der mathematisch-physikalischen Welt beschäftigt. Décomposition u n d Polarisation des Lichts nebeneinander zu denken, finden die Herren keine Schwierigkeit 2 ). N u n h a t Frauenhofer 3 ) noch einiges Absurde hinzugethan, woran m a n glaubt, darauf hält, u n d was doch, wie m a n es wirklich versucht, zu nichte wird. Mir ist genug, daß Frauenhofer ein vorzüglicher praktischer Mann w a r ; daraus folgt aber nicht, daß er ein theoretischer Geist gewesen sey. [Absatz.] E r durfte sich m i t der herrschenden Kirche nicht entzweyen und h a t , genau besehen, eigentlich nur noch ein Ohr in die schon genugsam zerknitterte K a r t e geknickt, die demohngeachtet gegen reines Beobachten und geregelten Denksinn verlieren m u ß . . . Juli
5. [Nachmittags] Ich las die angekommenen Vorlesungen von Guizot, Villemain und Cousin. 8. Die Vorlesungen der Herren Guizot, Villemain u n d Cousin . . . [Abends] jene Leetüre fortsetzend. 9. Im französischen Lesen fortgefahren. 1
) Vgl. Physikalische Preisaufgabe der Petersburger Akademie der Wissenschaften (NS 5 \ 421 ff.). 2 ) Vgl. Analyse und Synthese 3. Absatz (NS 11, 69); Maxim, u. Refl. 1217 (SchrGG 21). 8 ) Jos. v. Fraunhofer (1787 — 1826), bekannter Optiker (Erforschung des Spektrums etc.). Vgl. NS 11, 99 lt _26 = Maxim, u. Refl. 1290 (SchrGG 21).
ANATOMIE DER SCHNECKE
53
Anatomie der Schnecke E D
1797 Mai 11. NS 6, 403 f. (s. „Die Metamorphose der Inseckten")
Z
Andere Freundlichkeiten E
1817 Sept 10./11.; Dez; 1818 Mai
D
Morph I 2 (1820) 120—23 (Andere Freundlichkeiten), 124—27 (Es ist ein großes Glück, wenn man . . -).1) — C1 58 (1842) 144—47 (Andere Freundlichkeiten), 147 — 50 (Es ist ein großes Glück, wenn man . . . ; Titel: Rückblick2)). — NS 6, 161—67 (Titel wie Morph). — SchrN 9,103—7.
Z
1817 Die naturwissenschaftlichen Dinge durchgedacht... [Nachmittags] Recensionen meiner Metamorphose der Pflanzen 3 ). 11. Günstige Recensionen3). 17. Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 (NS 13, 22):
Sept 10.
e. . . Zwei günstige Recensionen, mir spät bekannt 3 ). f. Vier Epochen4). g. Andere Aufmerksamkeiten der Naturforscher. Dez 25. [Jena] Sprengeis Geschichte der Botanik 6 ) . . . [Nachmittags] Sprengel fortgesetzt.
1818 Febr 24.
[Weimar] An H.Meyer (Br 29, 65 f.): In vielen andern Stücken war mein jenaischer Aufenthalt 6 ) gleichfalls fruchtbar; Ein Heft zur Morphologie ist vorbereitet, am Divan der Druck angefangen und so wollen wir sehen was wrir dieses Jahr fördern können. [Absatz.] In der Naturwissenschaft wird durch vorzüglich gute Köpfe das Summa Summarum gezogen von verschiedenen Capiteln, wodurch uns denn der Erwerb mehrerer Jahrhunderte mit Bequemlichkeit zu Theil wird. Curt SprenJ)
Durch Seitenwechsel und Striche vom Vorigen getrennt. Vgl. in Z 25. Mai 1818 m. Anm. 2 ) Sondertitel durch Eckermann hinzugefügt. 8 ) Vgl. auch Drey günstige Recensionen (NS 6, 158ff.). 4 ) s. Vier Epochen der Wissenschaften = Maxim, u. Reil. 1158; NS 13, 446ff. s ) Kurt Sprengeis Geschichte der Botanik. Neu bearbeitet. In zwey Theilen. Altenburg und Leipzig 1817—18. Dort über Goethes Metamorphose der Pflanzen: Th. 2 S. 301—5. Vgl. den Schlußabsatz von Andere Freundlichkeiten (NS 6, 164). •) G in Jena: 6 . - 1 5 . Nov 1817; 21. Nov 1 8 1 7 - 2 1 . Febr 1818.
ANATOMIE DER SCHNECKE
53
Anatomie der Schnecke E D
1797 Mai 11. NS 6, 403 f. (s. „Die Metamorphose der Inseckten")
Z
Andere Freundlichkeiten E
1817 Sept 10./11.; Dez; 1818 Mai
D
Morph I 2 (1820) 120—23 (Andere Freundlichkeiten), 124—27 (Es ist ein großes Glück, wenn man . . -).1) — C1 58 (1842) 144—47 (Andere Freundlichkeiten), 147 — 50 (Es ist ein großes Glück, wenn man . . . ; Titel: Rückblick2)). — NS 6, 161—67 (Titel wie Morph). — SchrN 9,103—7.
Z
1817 Die naturwissenschaftlichen Dinge durchgedacht... [Nachmittags] Recensionen meiner Metamorphose der Pflanzen 3 ). 11. Günstige Recensionen3). 17. Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 (NS 13, 22):
Sept 10.
e. . . Zwei günstige Recensionen, mir spät bekannt 3 ). f. Vier Epochen4). g. Andere Aufmerksamkeiten der Naturforscher. Dez 25. [Jena] Sprengeis Geschichte der Botanik 6 ) . . . [Nachmittags] Sprengel fortgesetzt.
1818 Febr 24.
[Weimar] An H.Meyer (Br 29, 65 f.): In vielen andern Stücken war mein jenaischer Aufenthalt 6 ) gleichfalls fruchtbar; Ein Heft zur Morphologie ist vorbereitet, am Divan der Druck angefangen und so wollen wir sehen was wrir dieses Jahr fördern können. [Absatz.] In der Naturwissenschaft wird durch vorzüglich gute Köpfe das Summa Summarum gezogen von verschiedenen Capiteln, wodurch uns denn der Erwerb mehrerer Jahrhunderte mit Bequemlichkeit zu Theil wird. Curt SprenJ)
Durch Seitenwechsel und Striche vom Vorigen getrennt. Vgl. in Z 25. Mai 1818 m. Anm. 2 ) Sondertitel durch Eckermann hinzugefügt. 8 ) Vgl. auch Drey günstige Recensionen (NS 6, 158ff.). 4 ) s. Vier Epochen der Wissenschaften = Maxim, u. Reil. 1158; NS 13, 446ff. s ) Kurt Sprengeis Geschichte der Botanik. Neu bearbeitet. In zwey Theilen. Altenburg und Leipzig 1817—18. Dort über Goethes Metamorphose der Pflanzen: Th. 2 S. 301—5. Vgl. den Schlußabsatz von Andere Freundlichkeiten (NS 6, 164). •) G in Jena: 6 . - 1 5 . Nov 1817; 21. Nov 1 8 1 7 - 2 1 . Febr 1818.
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A N D E R E FREUNDLICHKEITEN
Apr 30. Mai 1.
20. 25. 26.
1818
gels Geschichte der Botanik und des Dresdner Carus Handbuch der Zootomie 1 ) geben uns die erfreulichsten Übersichten. Ich, für meine Person, habe dabey die Zufriedenheit, daß meine alten Ideen sich täglich mehr bestätigen und der Einfluß meiner Arbeiten auf die Wissenschaft nach und nach anerkannt wird. Dieses kommt mir sehr zu Paß da ich wirklich einige Ermuthigung brauche wenn ich meine alten Papiere, die mir von solchen Bemühungen sehr zerstückelt übrig sind, confrontiren und redigiren soll. [Jena] Manuscript zur Morphologie. [Jena] Das Manuscript zur Fortsetzung der Morphologie arrangirt. Die Folge durchgedacht. . . [Nachmittags] Zu Frommanns, kam Wesselhöft, um Aufschub des Druckes bittend. [Jena] Fortsetzung zur Morphologie. [Jena] Schluß-Columnen des 2. Bogens Morphologie in die Druckerey 2 ). [Jena] Nachts zu Hause, Revisionsbogen von . . . Morphologie I, 2.
Anekdote zu den Freuden des iungen Werthers E
1775 Febr? 3 ) März?*)
D
Erstdruck Leipzig 1862, hsg. von W. v. Biedermann. — HA 1 10, 521—32. — W 38, 3 9 - 4 3 ; 433f. - JG 5, 36—38. - WG Jugendwerke 2, 127—33.
Z
1775
-
-
Dichtung und Wahrheit B u c h l 3 (W 28,228ff.): [Werther-Rezensionen]... Die Freuden des jungen Werther, mit welchen Nicolai sich hervorthat 6 ), gaben uns zu mancherlei Scherzen Gelegenheit. Dieser übrigens brave, verdienst- und kenntnißreiche Mann hatte schon angefangen alles niederzuhalten und zu beseitigen, was nicht zu seiner Sinnesart paßte, die er, geistig sehr beschränkt, für die echte und einzige hielt. Auch gegen mich mußte er sich sogleich versuchen, und jene Broschüre kam uns bald in die Hände. Die höchst zarte Vignette von Chodowiecki machte mir viel Vergnügen; wie ich denn diesen Künstler über die Maßen verehrte. Das Machwerk selbst war aus der rohen Hausleinwand zugeschnitten, welche recht derb zu bereiten der MenschenCarl Gustav Carus: Lehrbuch der Zootomie. Leipzig 1818. ) Bogen 2 von Morph I 2, der durchlaufenden Seitenzählung nach = Bogen 8. Die Schluß-Columnen enthielten den vielleicht jetzt zur Füllung des Bogens geschriebenen Abschnitt: Es ist ein großes Glück, wenn man . . . An der Fortsetzung von Morph I 2 wurde erst Juni/Juli 1819 weitergearbeitet. ") A. Köster JA 7, 370. «) G r ä f I 2 , 527. s ) Freuden des jungen Werthers. Leiden und Freuden Werthers des Mannes. Voran und zuletzt ein Gespräch. Berlin 1775. — Erschien Jan 1775. 2
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A N D E R E FREUNDLICHKEITEN
Apr 30. Mai 1.
20. 25. 26.
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gels Geschichte der Botanik und des Dresdner Carus Handbuch der Zootomie 1 ) geben uns die erfreulichsten Übersichten. Ich, für meine Person, habe dabey die Zufriedenheit, daß meine alten Ideen sich täglich mehr bestätigen und der Einfluß meiner Arbeiten auf die Wissenschaft nach und nach anerkannt wird. Dieses kommt mir sehr zu Paß da ich wirklich einige Ermuthigung brauche wenn ich meine alten Papiere, die mir von solchen Bemühungen sehr zerstückelt übrig sind, confrontiren und redigiren soll. [Jena] Manuscript zur Morphologie. [Jena] Das Manuscript zur Fortsetzung der Morphologie arrangirt. Die Folge durchgedacht. . . [Nachmittags] Zu Frommanns, kam Wesselhöft, um Aufschub des Druckes bittend. [Jena] Fortsetzung zur Morphologie. [Jena] Schluß-Columnen des 2. Bogens Morphologie in die Druckerey 2 ). [Jena] Nachts zu Hause, Revisionsbogen von . . . Morphologie I, 2.
Anekdote zu den Freuden des iungen Werthers E
1775 Febr? 3 ) März?*)
D
Erstdruck Leipzig 1862, hsg. von W. v. Biedermann. — HA 1 10, 521—32. — W 38, 3 9 - 4 3 ; 433f. - JG 5, 36—38. - WG Jugendwerke 2, 127—33.
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1775
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Dichtung und Wahrheit B u c h l 3 (W 28,228ff.): [Werther-Rezensionen]... Die Freuden des jungen Werther, mit welchen Nicolai sich hervorthat 6 ), gaben uns zu mancherlei Scherzen Gelegenheit. Dieser übrigens brave, verdienst- und kenntnißreiche Mann hatte schon angefangen alles niederzuhalten und zu beseitigen, was nicht zu seiner Sinnesart paßte, die er, geistig sehr beschränkt, für die echte und einzige hielt. Auch gegen mich mußte er sich sogleich versuchen, und jene Broschüre kam uns bald in die Hände. Die höchst zarte Vignette von Chodowiecki machte mir viel Vergnügen; wie ich denn diesen Künstler über die Maßen verehrte. Das Machwerk selbst war aus der rohen Hausleinwand zugeschnitten, welche recht derb zu bereiten der MenschenCarl Gustav Carus: Lehrbuch der Zootomie. Leipzig 1818. ) Bogen 2 von Morph I 2, der durchlaufenden Seitenzählung nach = Bogen 8. Die Schluß-Columnen enthielten den vielleicht jetzt zur Füllung des Bogens geschriebenen Abschnitt: Es ist ein großes Glück, wenn man . . . An der Fortsetzung von Morph I 2 wurde erst Juni/Juli 1819 weitergearbeitet. ") A. Köster JA 7, 370. «) G r ä f I 2 , 527. s ) Freuden des jungen Werthers. Leiden und Freuden Werthers des Mannes. Voran und zuletzt ein Gespräch. Berlin 1775. — Erschien Jan 1775. 2
1775
ANEKDOTE ZU D E N F R E U D E N D E S I U N G E N WERTHERS
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verstand in seinem Familienkreise sich viel zu schaffen macht. Ohne Gefühl, daß hier nichts zu vermitteln sei, daß Werthers Jugendblüthe schon von vorn herein als vom tödtlichen Wurm gestochen erscheine, läßt der Verfasser meine Behandlung bis Seite 214 gelten 1 ), und als der wüste Mensch sich zum tödtlichen Schritte vorbereitet, weiß der einsichtige psychische Arzt seinem Patienten eine mit Hühnerblut geladene Pistole unterzuschieben, woraus denn ein schmutziger Spectakel, aber glücklicherweise kein Unheil hervorgeht. Lotte wird Werthers Gattin, und die ganze Sache endigt sich zu jedermanns Zufriedenheit. [Absatz.] So viel wüßte ich mich davon zu erinnern: denn es ist mir nie wieder unter die Augen gekommen 2 ). Die Vignette hatte ich ausgeschnitten und unter meine liebsten Kupfer gelegt. Dann verfaßte ich, zur stillen und unverfänglichen Rache, ein kleines Spottgedicht, Nicolai auf Werthers Grabe, welches sich jedoch nicht mittheilen läßt. Auch die Lust alles zu dramatisiren, ward bei dieser Gelegenheit abermals rege. Ich schrieb einen prosaischen Dialog zwischen Lotte und Werther, der ziemlich neckisch ausfiel. Werther beschwert sich bitterlich, daß die Erlösung durch Hühnerblut so schlecht abgelaufen. Er ist zwar am Leben geblieben, hat sich aber die Augen ausgeschossen. Nun ist er in Verzweiflung, ihr Gatte zu sein und sie nicht sehen zu können, da ihm der Anblick ihres Gesammtwesens fast lieber wäre, als die süßen Einzelnheiten, deren er sich durch's Gefühl versichern darf. Lotten, wie man sie kennt, ist mit einem blinden Manne auch nicht sonderlich geholfen, und so findet sich Gelegenheit, Nicolai's Beginnen höchlich zu schelten, daß er sich ganz unberufen in fremde Angelegenheiten mische. Das Ganze war mit gutem Humor geschrieben, und schilderte mit freier Vorahnung jenes unglückliche dünkelhafte Bestreben Nicolai's, sich mit Dingen zu befassen, denen er nicht gewachsen war, wodurch er sich und andern in der Folge viel Verdruß machte, und darüber zuletzt, bei so entschiedenen Verdiensten, seine literarische Achtung völlig verlor. Das Originalblatt dieses Scherzes ist niemals abgeschrieben worden und seit vielen Jahren verstoben. Ich hatte für die kleine Production eine besondere Vorhebe. Die reine heiße Neigung der beiden jungen Personen war durch die komisch tragische Lage, in die sie sich versetzt fanden, mehr erhöht als geschwächt. Die größte Zärtlichkeit waltete durchaus, und auch der Gegner war nicht bitter, nur humoristisch behandelt. Nicht ganz so höflich ließ ich das Büchlein selber sprechen, welches, einen alten Reim nachahmend 3 ), sich also ausdrückte: "') W 19, 184! (WG 15115). Hier setzt bei C. F. Nicolai die Handlung ein. s ) Obiges wurde geschrieben Apr/Juni 1813. Vgl. dazu in Z zu „Dichtung und Wahrheit" 4. Sept 1813: Entl. Nicolai (EGW 2, 466). 8 ) Eike von Repgows gereimte Vorrede zum Sachsenspiegel v. 9—16. Vgl. Z zu „Dichtung und Wahrheit": 15. Juni 1813 (EGW 2, 454 m. Anm. 4).
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ANEKDOTE ZU D E N F R E U D E N D E S IUNGEN W E R T H E R S
1775
Mag jener dünkelhafte Mann Mich als gefährlich preisen; Der Plumpe, der nicht schwimmen kann, E r will's dem Wasser verweisen! Was schiert mich der Berliner Bann, Geschmäcklerpfaffenwesen! Und wer mich nicht verstehen kann, Der lerne besser lesen. März 7. [Offenbach] An Gräfin Auguste zu Stolberg ( J G 5 , 1 6 ) : Ich will, wenn Gott will künftig meine Frauen und Kinder, in ein Eckelgen begraben oder etabliren ohne es dem Publiko auf die Nase zu hängen. I c h bin das ausgraben, u n d seziren meines armen Werthers so satt. Wo ich in eine Stube trete find ich das Berliner p p p Hundezeug, der eine schilt drauf, der andre lobts, der dritte sagt es geht doch an, und so hezt mich einer wie der andre. — N u n denn Sie nehmen mir auch das nicht übel — N i m m t mirs doch nichts an meinem innern Ganzen, r ü h r t u n d rückts mich doch nicht in meinen Arbeiten, die immer n u r die a u f b e w a h r t e n Freuden u n d Leiden meines Lebens sind — denn ob ich gleich finde dass es viel raisonnabler sey H ü n e r b l u t zu vergiessen als sein eignes — die Kinder tollen über mir, es ist mir besser ich geh hinauf als zu tief in Text zu gerathen. 10. [Frankfurt?] H. G. v. Bretschneider an C. F. Nicolai (JG 5, 245): Mit Goethe habe ich vor einiger Zeit gesprochen; dem wollen die „FreudenWerthers" gar nicht schmecken. Er behauptet ganz kühn gegen mich, man habe ihn nicht verstanden.
[21.?] [Frankfurt.] An F. H . Jacobi ( J G 5, 20): Ein liebes Weibgen sagte von den F r e u d e n , nach allerley u n t e r anderm, nein! Mit dem H ü h n e r b l u t das ist eckelhafft, und wenn die Vignette nicht wäre m a n k ö n n t e das ganze Buch nicht brauchen; aber so liest m a n immer fort, u n d m e y n t es wär auch was so liebs im Buch drinne. Stosgebet. Vor Werthers Leiden Mehr noch vor seinen Freuden Bewahr uns lieber Herre Gott. 22. (s. „Erwin und Elmire": F. H. Jacobi an Wieland gD) Juli 29. [Bückeburg] Herder an Hamann (JG 5, 280): Göthe, der uns zu gut aus Straßburg von seiner Schweizerreise heraufeilte und von Darmstadt nach Frankfurt begleitete, ist weidlich voll von ihm [Nicolai] und wird ihn, glaub' ich, nächstens reiben.
1776 Apr
11. [Hannover] H. Chr. Boie an J. M. R. Lenz (Freye-Stammler 1, 226): Mein Verleger Weygand schickte mir vor einigen Tagen Anekdoten zu Werthers Freuden von Göthens Hand geschrieben fürs [Deutsche] Museum zu, die ich wieder zurück-
1776
A N E K D O T E ZU D E N F R E U D E N D E S I U N G E N W E R T H E R S
57
geschickt, weil ich sie Seinet u n d Meinetwegen nicht drucken laßen möchte. Auch weiß G. vielleicht nichts davon, daß ich sie gehabt. Sagen Sie's ihm, und bitten Sie ihn, sie wo möglich wegen hiesiger Freunde zu unterdrücken. Wider N. jezt auch noch was zu sagen, da die Freuden längst vergeßen sind, wäre j a zu spät.
1788 Jan
14. [Meldorf] H . Chr. Boie an C. F. Nicolai (Weinhold 188): Goethes Stück, das Sie mir wieder zurückgeschickt haben, ist nichts als ein unverdauter Einfall im ersten Augenblick des Verdrußes über die misverstandenen Leiden u n d Freuden niedergeschrieben, und ich habe ihm einen Dienst gethan, daß ich es nicht drucken lies, wie, ich weis nicht mehr, ob er selbst oder einer seiner Freunde es mir zu dem Ende zuschickte. Ich ließ damals der Kuriosität wegen eine Abschrift davon nehmen u n d schickte das Original zurück, das wahrscheinlich längst vernichtet ist.
Anforderung an den modernen Bildhauer E
1817 Aug/ 1818 Jan1)
D
K A I 3 (1817 [1818]) 9 6 - 1 0 3 . - C1 39 (1830) 2 9 2 - 9 6 . - W49 2 , 5 3 - 5 7 (Anforderung an einen modernen Bildhauer); 329.
Z
1817
Jan
24. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D, Blüchers Monument zu Rostock): Fürst Blücher ist n u n seit 8 Tagen wieder hier, einen freundlichen Händedruck vom alten Helden habe ich erhalten . . . Mit I h m ist gekommen sein immerwährender
z
) Der Aufsatz wurde angeregt durch die Verhandlungen über Schadowa Blücherdenkmal f ü r Rostock und über das Projekt des Blücherdenkmals f ü r Breslau. Vgl. Z zu „Blüchers Denkmal [I]", besonders die Erörterungen über das Kostüm des Helden: 13. Sept 1815 m. Anm. 4, 25. Okt 1815, 9. Dez 1815, 5. März 1816, 23. Mai 1816. Kostümfragen spielten vor allem eine Rolle bei den Meinungsverschiedenheiten über das eine der beiden Basreliefs, das eine Szene der Schlacht bei Ligny darstellen sollte. Nach mündlichen Beratungen wurden Anf. Febr 1816 in Weimar die ersten Zeichnungen zu den beiden Basreliefs von Schadow gemäß G's Anweisung entworfen: symbolische Darstellungen des Helden in seiner größten Bedrängniß und in seiner größten Kriegs-Glorie (s. „Blüchers Denkmal [I]" 1816 J a n 25./Febr 10.: J . G. Schadow). Gegen die von G intentionierte symbolische Darstellung der Bedrängnis-Situation erhob Blüchers A d j u t a n t , Graf Nostitz, Einwendungen. N. forderte eine historisch getreue Wiedergabe der Schlachtszene bei Ligny, in der er selbst als Beschützer des Feldherrn eine wichtige Rolle gespielt hatte. Das bedingte die Einbeziehung modernen Militärkostüms. (Vgl. a. O. Schadows Briefe vom 16. u. 26. März 1816; G a n Schadow 28. März 1816; v. Preen an G 20. Apr u. 23. Mai 1816 m. Anm.) — Andersartige Vorschläge machte der Berliner Altertumsforscher und Ästhetiker Alois H i r t , der altgriechische Vorstellungen einweben wollte (vgl. a. 0 . Schadow an G 15. J u n i 1816; G an Schadow 10. J u l i 1816). — Bei einem Besuch Hirts in Weimar Sept 1817 werden die Fragen der Darstellung moderner Schlachtszenen zur Sprache gekommen sein, besonders in Hinblick auf Schadows Schreiben vom 9. Aug 1817 (s. u n t e n S. 61). Nicht lange danach wird vermutlich der Aufsatz entstanden sein.
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A N E K D O T E ZU D E N F R E U D E N D E S I U N G E N W E R T H E R S
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geschickt, weil ich sie Seinet u n d Meinetwegen nicht drucken laßen möchte. Auch weiß G. vielleicht nichts davon, daß ich sie gehabt. Sagen Sie's ihm, und bitten Sie ihn, sie wo möglich wegen hiesiger Freunde zu unterdrücken. Wider N. jezt auch noch was zu sagen, da die Freuden längst vergeßen sind, wäre j a zu spät.
1788 Jan
14. [Meldorf] H . Chr. Boie an C. F. Nicolai (Weinhold 188): Goethes Stück, das Sie mir wieder zurückgeschickt haben, ist nichts als ein unverdauter Einfall im ersten Augenblick des Verdrußes über die misverstandenen Leiden u n d Freuden niedergeschrieben, und ich habe ihm einen Dienst gethan, daß ich es nicht drucken lies, wie, ich weis nicht mehr, ob er selbst oder einer seiner Freunde es mir zu dem Ende zuschickte. Ich ließ damals der Kuriosität wegen eine Abschrift davon nehmen u n d schickte das Original zurück, das wahrscheinlich längst vernichtet ist.
Anforderung an den modernen Bildhauer E
1817 Aug/ 1818 Jan1)
D
K A I 3 (1817 [1818]) 9 6 - 1 0 3 . - C1 39 (1830) 2 9 2 - 9 6 . - W49 2 , 5 3 - 5 7 (Anforderung an einen modernen Bildhauer); 329.
Z
1817
Jan
24. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D, Blüchers Monument zu Rostock): Fürst Blücher ist n u n seit 8 Tagen wieder hier, einen freundlichen Händedruck vom alten Helden habe ich erhalten . . . Mit I h m ist gekommen sein immerwährender
z
) Der Aufsatz wurde angeregt durch die Verhandlungen über Schadowa Blücherdenkmal f ü r Rostock und über das Projekt des Blücherdenkmals f ü r Breslau. Vgl. Z zu „Blüchers Denkmal [I]", besonders die Erörterungen über das Kostüm des Helden: 13. Sept 1815 m. Anm. 4, 25. Okt 1815, 9. Dez 1815, 5. März 1816, 23. Mai 1816. Kostümfragen spielten vor allem eine Rolle bei den Meinungsverschiedenheiten über das eine der beiden Basreliefs, das eine Szene der Schlacht bei Ligny darstellen sollte. Nach mündlichen Beratungen wurden Anf. Febr 1816 in Weimar die ersten Zeichnungen zu den beiden Basreliefs von Schadow gemäß G's Anweisung entworfen: symbolische Darstellungen des Helden in seiner größten Bedrängniß und in seiner größten Kriegs-Glorie (s. „Blüchers Denkmal [I]" 1816 J a n 25./Febr 10.: J . G. Schadow). Gegen die von G intentionierte symbolische Darstellung der Bedrängnis-Situation erhob Blüchers A d j u t a n t , Graf Nostitz, Einwendungen. N. forderte eine historisch getreue Wiedergabe der Schlachtszene bei Ligny, in der er selbst als Beschützer des Feldherrn eine wichtige Rolle gespielt hatte. Das bedingte die Einbeziehung modernen Militärkostüms. (Vgl. a. O. Schadows Briefe vom 16. u. 26. März 1816; G a n Schadow 28. März 1816; v. Preen an G 20. Apr u. 23. Mai 1816 m. Anm.) — Andersartige Vorschläge machte der Berliner Altertumsforscher und Ästhetiker Alois H i r t , der altgriechische Vorstellungen einweben wollte (vgl. a. 0 . Schadow an G 15. J u n i 1816; G an Schadow 10. J u l i 1816). — Bei einem Besuch Hirts in Weimar Sept 1817 werden die Fragen der Darstellung moderner Schlachtszenen zur Sprache gekommen sein, besonders in Hinblick auf Schadows Schreiben vom 9. Aug 1817 (s. u n t e n S. 61). Nicht lange danach wird vermutlich der Aufsatz entstanden sein.
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A N F O R D E R U N G AN D E N M O D E R N E N B I L D H A U E R
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Adjutant Graf Nostitz, dessen Büste ich bereits angefangen habe; seitdem dieser mit dem Fürsten in Rostock war, h a t m a n mir von dort den Wunsch [zu erkennen] gegeben — diesen auch j a u recht ähnlich in der Soene vom 16 Juny 1815 *) anzubringen. Den Entwurf zum Relief hab ich n u n freilich einigemal geändert u m es dem G. Nostitz recht zu machen, bald werden wir einig sein, dann schicke ich Ihnen die Durchzeichnung u die Relation2), woraus zu ersehen daß m a n eine rein historische Darstellung festhalten m u ß welches den Künstler — den Reliefarbeiter wol sehr bindet u. fesselt. I m andern Relief 3 ) denckich aber poetisch zu arbeiten, wie Sie bereits es kennen, u zugestimt haben 4 ). Jan
29. (s. „Blüchers Denkmal [I]": an J . G. Schadow gD)
Febr 22. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, S a - F a D ) : Ew. Exellenz erhalten anbei die DurchZeichnungen von denen letzten Entwürfen zu den beiden Tafeln am Pledestall der Statue Fürst Blüchers. Des Grafen Nostiz Büste habe ich gemacht . . . Während dem Sitzen h a t E r über die Vorstellung vom l ö t e n Juny 1815 6 ) nachgedacht u mich bewogen — den Moment vorzustellen: wo die Unsern, nachdem sie sich gesetzt hatten — die französische Cavallerle zurück treiben u Nostiz diese wenigen Momente benutzt, u m den Fürsten auf ein ander Pferd zu bringen. N u n ist der Graf Nostiz m i t dieser meiner Anordnung recht zufrieden, u einige Meklenburgische Herren') ziehen diesen Moment, auch jenem ersten vor, der ErbgrosHerzog von Meklenburg Schwerin war vorgestern hier, u pflichtet dem auch bei. Indessen werde ich, zur Ausführung nicht eher schreiten als bis auch Ihre Zustimmung gegeben ist. Deshalb schicke ich die vom Grafen Nostiz selbst geschriebene Relation dieses Vorfalles'). [Absatz.] Die andere Tafel, wo die Darstellung ganz simbolisch ist 8 ), geht auch in Durchzeichnung bei — u ist Zusatz: die Genien von Britannien u n d Preussen 9 ); auch dazu bedarf ich Dero Zustimmung 1 0 ) . . . [Nachschriftlich:] Unter die beiden Reliefs müssen kurtze Andeutungen der Vorstellung kommen — dies können 3 Reihen Lettern sein, denn die Tafeln sind 3 F u ß breit — u können 4 F u ß hoch sein.
März 12. An J. G. Schadow (Br 28,19ff.): Auch 11 ) kommen die Zeichnungen 12 ) wieder zurück, wegen welchen ich mich aber in einiger Verlegenheit befinde. [Absatz.] Bey der allegorischen Vorstellung 13 ) wüßte nichts zu erinnern, sie ist in der Hauptsache die vorige und da das Bild einige Höhe hat, so sind die beiden Genien 14 ) nicht zu mißbilligen. Hingegen *) Blüchers Sturz bei Ligny; Schadows Entwurf vom 6. Febr 1816 s. Abb. I X . 2 ) Vgl. u n t e n 22. Febr 1817 m. Anm. 7. 3 ) Der Held als Sieger; Schadows Entwurf von Anf. Febr 1816 s. Abb. V I I . 4 ) Bei Schadows Aufenthalt in Weimar 25. Jan/10. Febr 1816; s. die Zeugnisse zu „Blüchers Denkmal [I]" (unten S. 297ff.). 6 ) Vgl. oben Anm. 1. ' ) Auftraggeber des Standbilds waren die Mecklenburgischen Landstände. ') Die 6 Seiten lange Relation des Grafen Nostitz, datiert Berlin 29. Sept 1816, liegt im GSA: S a - F a D . ®) Der Held als Sieger, den bösen Geist und einen Tiger in den Abgrund treibend, über ihm die Siegesgöttin. Vgl. oben 24. J a n 1817, letzter Satz m. Anm. 3 u. 4. 9 ) Allegorien der Belle-Alliance; die fertige Relieftafel s. Abb. X . 10 ) D a s unmittelbar Folgende s. in Z zu „Blüchers Denkmal [I]" gD (unten S. 314). u ) Anfang und Schluß des Schreibens s. i n Z zu „Blüchers Denkmal [I]" gD (S. 314f.). 12 ) Vgl. das vorige Zeugnis. 18 ) Vgl. oben Anm. 8. 14 ) Vgl. oben Anm. 9.
1817
^
ANFORDERUNG AN DEN MODERNEN BILDHAUER
59
die andere Vorstellung 1 ) will mir aus mehr als einer Ursache nicht gefallen, denn 1) ist sie ganz historisch und sticht gegen das Poetische der ersten gar zu sehr ab. 2) Möcht ich den Helden nicht ganz so im Detriment sehen, wie er hier erscheint. Ihre erste Erfindung, wo er sich aufrafft 2 ), ist edler und ungleich besser, denn gegenwärtig wird man in einiger Entfernung nicht unterscheiden können, ob er todt oder lebendig sey. 3) Daß er wundersam gerettet worden, schreibt man billig einem Schutzgeiste zu, der auf der frühern Zeichnung sich schirmend über ihn biegt, wodurch eine sehr lobenswerthe Gruppe entsteht! Daß dieser Schutzgeist in der Wirklichkeit ein Herr von Nostitz gewesen, gehört der Geschichte an, die bildende Kunst darf sich aber damit nicht befassen. 4) Ist durchaus zweydeutig, ob der Uhlan, dem der junge Mann in den Zügel fällt, Freund oder Feind ist 3 ) : das letztere vermuthet man bey'm ersten Anblick, das erste muß man sich sagen lassen. So ist meine Meinung die ich diese Tage öfters überlegt habe, und nichts davon zu ändern wüßte. [Absatz.] Zugegeben daß man Liebhabern und Bestellern etwas zu Willen seyn kann, so darf es doch nicht so weit gehen, daß der Künstler in einem so wichtigen Falle sich einem gegründeten Tadel aussetzen dürfte. [Absatz.] Nach meinem Votum also, welches freylich nur consultativ und nicht entscheidend ist, bliebe es bey der ersten wohlerfundenen und durch die Beugung des Schutzgeistes sehr glücklich verbesserten Vorstellung.
Apr
3.1 (s. „Blüchers Denkmal [I]" gD) 25.J Juni 28. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1817, 435f.) 4 ): Beiliegend zwei leichte DurchZeichnungen von einer andern Statuen desselben Helden [Blücher], womit zugleich ein Andencken der Armée von Schlesien aufgestellt werden soll in Breslau. Dazu hatte die Zeichnung von einer Statue zu Pferde eingeschickt, welche von den Gebrüdern Henniger in Kupfer solte getrieben werden. Diese Zeichnung erhielt den Beifall der Stände von Schlesien. Man schickte den Entwurf dem Könige um dessen Zustimmung zu erhalten; die Antwort war: sie hätten zu errichten ein Standbild des Fürsten, u der schlesischen Armée Thaten am Piedestall anzubringen u dies Denckmal solle in Breslau auf dem Platze: der SalzRing errichtet werden: Hiernach wurde ich angewiesen, u 4 von den Herren worunter der dirigirende Ober Präsident von Schlesien waren Gestern bei mir. Ihre Bemerkungen bei der Zeichnung folgende: wenn die beiden Figuren vorne am Fuß Gestelle als Repräsentanten des Reuter u Fußvolck der Landwehr, dann müßten auch zwei andere für die stehende Armee angebracht sein. [Absatz.] So sehr auch die getreue Abbildung dieser Krieger des Lagers, uns Lebende ansprechen würde, ob unsere Nachkommen diese Icônes, mit der Statue des Helden die heroisch poetisch gefaßt ist, nicht tadeln würden? (In Frankreich hat man l)
Blücher bei Ligny gestürzt und von Nostitz gerettet. Vgl. Abb. IX. Vgl. W 492, 56 2J —57 g . *) Anfang des Schreibens s. in Z zu „Blüchers Denkmal [I]" gD (unten S. 316f.). s)
60
ANFORDERUNG AN DEN MODERNEN BILDHAUER
1817
es so machen müssen). Mein Held soll vorstellen: befehlend den Feind in den Grund der Katzbach zu werfen: (es kann aber auch allgemeiner genommen und verstanden werden) Das Relief ist eine an den Ufern der Katzbach errichtete Trofäe von Französischen Waffen. Man sieht die Sieges Göttin die Nimfe und nun wollen die Herren in der Ferne die Abbildung von Kloster Thürmen, die noch in dem Orte Wahlstatt stehen, welcher nicht weit vom Schlachtfelde. Zum andern Relief hab ich noch nichts entworfen u die Herren schlugen vor: einen Landmann vorzustellen, der sein Vieh vom Pfluge nimmt u es vor das Geschütz anspannt. — Ferner einen Landmann der aus einer Pflugschaar Waffen schmiedet. Genug dies Denckmal soll mit zu Ehren sein: der Schlesischen A r m é e . Ferner wurde bedungen: daß ich des Herrn von Göthe Gutachten hierüber einholen sollte: und hierum bitte ich inständig und ergebenst. [Absatz.] Durch H. v. Raumer der in Rom, haben die Herren meinen Sohn befragen lassen: Ob er geneigt sei diese Arbeit zu übernehmen, worauf Er geantwortet: in Verbindung mit seinem Vater; welche Antwort sie mir mitgetheilt haben, und in der That, halte ich dafür daß dergleichen Gegenstände die volckthümlich dargestellt sein müssen in Rom schwierig zu machen: obwol kein Zweifel daß Ideal Gestalten da besser denn Irgendwo Anders, gegeben werden können. Noch muß ich bemerken, wie mir die Uniformen unserer Landwehr nicht wiedrig erscheinen, u sich davon wol partle ziehen Hesse, u wenn doch ein Heer Individuell dargestellt sein soll wie will man es genügend machen? Doch höre ich gerne u willig, besseres!
Juli
4. An H. Meyer (Br 28,166ff.): Sie erhalten hiebey . . . 3) Blüchers Monument für Breslau . . . 4) Schadows Brief wegen gedachter Monumente . . . Blüchersches Monument für Breslau. Als Abwechslung jenes für Rostock beliebten Stehbildes erscheint hier ein Schreitebild, das man nicht mißbilligen kann . . . Die Männchen an den Ecken des Piedestals können ganz artig werden. Der Wirklichkeitsforderung wäre ohnehin nicht zu widerstehen und wenn sie sich selbst schlecht ausnähmen, die überragende Lanze wird man auch wohl schwerlich los. [Absatz.] Das Basrelief kann nicht gebilligt werden. Eine hübsche Nymphe deren Welle eine Trophäe bespült ist ein artiger Gedanke, dieß müßte aber auch alles auf dem Räume seyn. Die schreibende Victoria ist abgedroschen und das Schild verengt unnöthig den Platz. [Absatz.] Soviel nur flüchtig! die Sache hat keine so große Eile daß wir uns nicht einmal noch darüber unterhalten sollten. Notiren Sie Sich nur alles, daß wir das Nothwendigste absolviren . . . Schadows Brief spricht für sich selbst... 5. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 422): Das dem Fürsten Blücher in Breslau zu errichtende Monument . . . Die Soldaten am Fußgestelle sind mit einem gewissen Geschmack angebracht, das Basrelief hingegen taugt, wie Sie wohl bemerkt haben, durchaus nichts: es ist nicht gut als ein Ganzes gedacht und unkünstlerisch geordnet. Sein Brief, ehrlich geschrieben, gibt gar viel zu denken; ergötzlich ist es zu sehen, wie sein Urtheil von äußern Einflüssen bedungen ist und da, wo ihm dieselben nicht zu schaffen machen, sich rein erhält.
Aug. 1. [Jena] An J. G. Schadow (Br 28, 209f.): Breslauer Monument . . . die Bürschchen am Piedestal machen sich ganz artig. Das Basrelief müßte freylich viel einfacher seyn, die Vorschläge der guten Herrn Beauftragten kommen mir nicht sehr künstlerisch vor. Da jedoch die Sache noch im Weiten steht, so könnte darüber noch manchmal consultirt werden.
1817 Aug
A N F O R D E R U N G AN D E N M O D E R N E N B I L D H A U E R
61
9. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D ) : . . - 1 ) I t z t arbeite ich an der zweiten Tafel[zumRostockerBlücher-Denkmal]:UnserHeld In detrlmento, da m u ß ich Wahrheit u Dichtung bilden — Ach! ich wolte Sie wären hier. Der grosse H i n t e r Grund sind die franzosischen Reuter, u die preussischen Ulanen, verfolgt von J e n e n : Soll m a n sie unterscheiden so müssen die Bekleidungen, unsere Uniformen sein 2 ), u so hab ich es auch gemacht — u das ist eine schwere Arbeit. [Absatz.] I m Vorgrunde werde ich jedoch den gestürtzten Helden bekleiden wie in der Statue — den Genius Germaniens möcht ich gantz nackt machen 3 ) geflügelt u mit dem Schilde, daneben stelle ich das rettende Pferd, u da mir ein R a u m auf der lincken Seite bleibt, so hab ich den bösen Geist angebracht, aus den Tiefen hervorkommend, u über den Unfall des Helden sich freuend in derselben Gestalt, wie auf der andern Tafel, wo er fliehet. Womit werde ich n u n den Genius Germaniens bezeichnen? Schreibt m a n grade zu auf dem Schilde: Der Schutzgeist von Deutschland, ich sollte meinen. Der vorderste Reuter wendet sich, u m sein Pistol auf die Franzosen abzufeuern 4 ). Diesem gebe ich die Aehnlichkeit von Graf Nostitz, denn dies Portrait auf meinen Genius zu setzen, möchte ich nur — wenn ich müßte. Geben Sie doch j a all diesen Ihre Zustimmung, denn bald denck ich dies 5 Modell zu beenden welches mir gar viele Arbeit gemacht h a t ) .
Sept 21. [Weimar] Kam Hofrath Hirt 6 ) . . . Mittag Hofrath Hirt. Nach Tische Hofrath Meyer. Zeichnungen besehen und anderes. 22. Hofrath Hirt zu Mittag. Hegemon 7 ) . . . Mancherley Kunstgespräche. Mit H i r t . . . Später über die Äginetischen Marmore 8 ). 23. Geh. Rath H i r t . . . Zeichnung der Äginetischen Monumente 8 ). Derselbe Mittags zu Tische . . . angesehen . . . Kunstgegenstände. 24. Geh. Rath Hirt abgegangen. Okt
17. (s. „Relief von Phigalia": an S. Boisseree gD 9 ))
Nov Stoffverteilungsentwurf zu KA I 3 (W 41 1 , 456): Bildende Kunst [:] 28 ? t - ] . . . Sieger und Besiegte 10 ).
1818 Jan
6. [Jena] Ich ordnete manches, besonders auch zu Kunst und Alterthum. 10. [Jena] Bearbeitung der nächsten Aufsätze . . . [Nachmittags] Die nächsten . . . Bogen überdacht und ajustirt. J
) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Z zu „Blüchers Denkmal [II]" gD (S. 320). ) Vgl. Anforderung an den modernen Bildhauer W 49 2 , 56 2 e —57 3 . 3 ) Vgl. Anforderung an den modernen Bildhauer W 49 2 , 573((_. 4 ) Beiliegend auf gesondertem Blatt eine Skizze Schadows von der geschilderten Szene. 6 ) Antwort G's liegt nicht vor. Vgl. jedoch G an A. C. v. Preen 29. Okt 1817 (Br 28, 295): Über alles, worüber Herr Director Schadow mich fragen mochte, hab' ich ihm aufrichtig meine Gedanken gesagt; freylich ist jeder Künstler, der ein öffentliches Werk fertigt, wegen so mancher wunderlichen Einrede übel dran. Das fertige Relief s. Abb. X I . «) Vgl. oben S. 57 Anm. 1. ' ) Gespräch über Feldherrn-Darstellungen? 8 ) Vgl. den Anfang des Aufsatzes, W 49 2 , 53 f. ") Zu Anforderung an den modernen Bildhauer W 4 9 2 , 53f.; vgl. ferner Z zu „Elgin Marbles" u. „Verein der deutschen Bildhauer". 10 ) Ursprünglich beabsichtigter Titel des Aufsatzes; vgl. W 4 9 2 , 53 6( . u. 55 12(- . 2
62
1818
A N F O R D E R U N G AN D E N M O D E R N E N B I L D H A U E R
Jan 14. [Jena] Sechster Bogen zu Kunst und Alterthum, Studien darauf bezüglich. 22 ' [Jena] Johann aus der Druckerey mit dem sechsten und siebenten Bogen Fahnen. 22. (s. „Blumen-Mahlerey" gD)
23. [Jena] Fahnen von Kunst und Alterthum. [?] 27. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1818, 57): Meklenburglsche Herrschafften kommen von Zeit zu Zeit — darunter waren denn auch kürtzlich welche, die auf Abänderung in den Reliefs i) antragen — Von diesen waren welche bei H o f r a t h Hirt mit dergleichen Anträgen, der sie abwies u all dergleichen ablehnt, auf Ew. Exellenz verweisend. Da würde auch wenig in der Welt zu stände kommen, wenn man alle Meinungen abwarten wollte. Beispiel die Schlesier, die Bescheid u ziemlich bestimmten vom Könige haben, u doch nicht zu wissen scheinen was sie wollen.
29. [Jena] Revisionsbogen sechster. Febr 5. [Jena, nachmittags] Johann mit dem siebenten . . . Bogen. 6. [Jena] Siebenter Bogen in die Druckerey, schließlich revidirt 2 ).
Ueber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen im Allgemeinen und an osteologische insbesondere3) E
1823 Mai/ Juni
D
Morph I I 1 (1823) 5 2 - 6 1 . - C l 50 (1833) 1 0 0 - 1 0 . 3 1 1 - 1 4 ( E . d'Alton); 3 1 4 - 1 6 (G's Zusatz).
Z
N S 12, 1 3 8 - 4 8 . -
SchrN 9,
1823
Febr 2. An Nees v. Esenbeck (Br 36, 301): [Bitte um Manuskript für Morph]. 20. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 46): F ü r die morphologischen H e f t e lege ich selbst hier einiges bey; d'Alton wird m i t seinem neuesten anatomischen H e f t ebenfalls etwas senden. März 19. [Bonn] E. d'Alton an G (Bratranek 1, 6 f . ) : . . . indem ich beiliegende vierte Lieferung meiner vergleichenden Osteologie übersende . . . I n einigen Tagen werde ich einen kurzen Aufsatz über die Anforderungen, welche an naturhistorische Abbildungen i m Allgemeinen, u n d an osteologische insbesondere ergehen, uberschicken. Ew. Hochwohlgeboren mögen dann demselben nach Gefallen einen f ü r mich höchst ehrenvollen Platz in der Morphologie geben, oder ihn verwerfen.
Apr
31. [Nachmittags] Sendung von Bonn, Nees von Esenbeck, d'Alton. 1. Betrachtung und Überlegung der von Bonn übersendeten Papiere und Zeichnungen. J ) Relieftafeln zum Rostocker Blücher-Monument (vgl. oben 24. J a n , 22. Febr, 12. März, 9. Aug 1817). Ihre Beschreibung: W49 2 , 81 19 _ 27 (Fürst Blüchers Denkbild). 2 ) "Vgl. ferner in Z zu „Blüchers Denkmal [II]" 9. Okt 1819: an die Landräte . . . der Herzogtümer Mecklenburg. ®) Von E. d'Alton, mit Zusatz von G.
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1818
A N F O R D E R U N G AN D E N M O D E R N E N B I L D H A U E R
Jan 14. [Jena] Sechster Bogen zu Kunst und Alterthum, Studien darauf bezüglich. 22 ' [Jena] Johann aus der Druckerey mit dem sechsten und siebenten Bogen Fahnen. 22. (s. „Blumen-Mahlerey" gD)
23. [Jena] Fahnen von Kunst und Alterthum. [?] 27. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1818, 57): Meklenburglsche Herrschafften kommen von Zeit zu Zeit — darunter waren denn auch kürtzlich welche, die auf Abänderung in den Reliefs i) antragen — Von diesen waren welche bei H o f r a t h Hirt mit dergleichen Anträgen, der sie abwies u all dergleichen ablehnt, auf Ew. Exellenz verweisend. Da würde auch wenig in der Welt zu stände kommen, wenn man alle Meinungen abwarten wollte. Beispiel die Schlesier, die Bescheid u ziemlich bestimmten vom Könige haben, u doch nicht zu wissen scheinen was sie wollen.
29. [Jena] Revisionsbogen sechster. Febr 5. [Jena, nachmittags] Johann mit dem siebenten . . . Bogen. 6. [Jena] Siebenter Bogen in die Druckerey, schließlich revidirt 2 ).
Ueber die Anforderungen an naturhistorische Abbildungen im Allgemeinen und an osteologische insbesondere3) E
1823 Mai/ Juni
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Morph I I 1 (1823) 5 2 - 6 1 . - C l 50 (1833) 1 0 0 - 1 0 . 3 1 1 - 1 4 ( E . d'Alton); 3 1 4 - 1 6 (G's Zusatz).
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N S 12, 1 3 8 - 4 8 . -
SchrN 9,
1823
Febr 2. An Nees v. Esenbeck (Br 36, 301): [Bitte um Manuskript für Morph]. 20. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 46): F ü r die morphologischen H e f t e lege ich selbst hier einiges bey; d'Alton wird m i t seinem neuesten anatomischen H e f t ebenfalls etwas senden. März 19. [Bonn] E. d'Alton an G (Bratranek 1, 6 f . ) : . . . indem ich beiliegende vierte Lieferung meiner vergleichenden Osteologie übersende . . . I n einigen Tagen werde ich einen kurzen Aufsatz über die Anforderungen, welche an naturhistorische Abbildungen i m Allgemeinen, u n d an osteologische insbesondere ergehen, uberschicken. Ew. Hochwohlgeboren mögen dann demselben nach Gefallen einen f ü r mich höchst ehrenvollen Platz in der Morphologie geben, oder ihn verwerfen.
Apr
31. [Nachmittags] Sendung von Bonn, Nees von Esenbeck, d'Alton. 1. Betrachtung und Überlegung der von Bonn übersendeten Papiere und Zeichnungen. J ) Relieftafeln zum Rostocker Blücher-Monument (vgl. oben 24. J a n , 22. Febr, 12. März, 9. Aug 1817). Ihre Beschreibung: W49 2 , 81 19 _ 27 (Fürst Blüchers Denkbild). 2 ) "Vgl. ferner in Z zu „Blüchers Denkmal [II]" 9. Okt 1819: an die Landräte . . . der Herzogtümer Mecklenburg. ®) Von E. d'Alton, mit Zusatz von G.
1823
ANFORDERUNGEN AN NATURHISTORISCHE ABBILDUNGEN
63
Apr
2. [Abends] Professor Riemer hatte sich an den neusten Heften d'Altons ergötzt.
Mai
— (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 26. Mai 1823 — : 1.) The Elgin Marbles f r o m t h e temple of Minerva a t Athens on 61 plates. London 1816. — 2.) A description of t h e collection of ancient marbles in the British Museum. T. 1—4. London 1812—20.) — (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 4. J u n i 1823 —: Burrow, E . J . : The Elgin Marbles. London 1817.) — (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 9. J u n i 1823 —: Canova, Antonio: Lettre . . . sur les ouvrages de sculpture dans la collection de Mylord comte Elgin par le chev. E. Q. Visconti. Londres 1816 1 ).)
26. Bogen 4 zur Morphologie vorgenommen. Haydons Vergleichung der antiken Pferdeköpfe 1 ). 27. An Professor Riemer einiges zur Morphologie. Juni 1. Herr Professor Riemer, das d'Altonische Manuscript bringend. 11. [Nachmittags] Professor Riemer; mit demselben den vierten Bogen Morphologie durchgegangen.
[Circe. Oper von Pasquale Anfossi] 2 ) E
1794 3 )
D
Gesänge aus der Oper: Circe, in Einem Aufzuge. Musik von Anfossi. Weimar, gedruckt mit Glüsings Schriften 1794. - G J b 26 (1905) 3 0 - 4 4 . - W 53, 1 1 8 - 3 5 ; 4 7 5 - 7 9 .
Z
1794 Riemer (Mittheilungen 2, 327): Die Oper C i r c e bearbeitete er ganz neu 4 ).
Sept 15. An H . Meyer (Br 10,194): Einige Opern habe ich angefangen. Okt
25. (Besetzungszettel f ü r Circe, datiert: d. 25. O. 1794.)
25.? Spiel- und Probenplan für 27. O k t - 8 . N o v (ZfB N F 14, 36): Montag d. 27. [Okt] . . . Nachm. Ciavierprobe der Oper Circe. Mittwoch d. 29. [Okt] . . . Nachm. Quartett Probe von Circe. Freytag d. 31. [Okt] . . . Nachm. Oper Probe. Montag d. 3. [Nov] . . . Nachm. Probe von Circe. Mittwoch d. 5. [Nov] . . . Nachm. Probe von Circe. Freytag d. 7. [Nov] . . . Vor und Nachm. Probe von Circe. Sonnabend d. 8. [Nov] . . . Vorm. Probe des Dieners zweyer Herren. Abends Vorstellung desselben und Circe 5 ). !) Vgl. G's Zusatz: N S 12, 147f.; SchrN 9, 315f. 2 ) s. auch „Circe" (EGW 2, 194). 3 ) Erstaufführung in Weimar: 22. Nov 1794. Weitere Aufführungen: 1794 Nov 29.; 1795 J a n 17.; Sept 27. ( E r f u r t ) ; Dez 10. 4 ) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Z zu „Die theatralischen Abentheuer . . . von. C i m a r o s a " 1791: Riemer (EGW 2, 190). 5 ) Bezüglich des D a t u m s der E r s t a u f f ü h r u n g vgl. oben Anm. 3.
1823
ANFORDERUNGEN AN NATURHISTORISCHE ABBILDUNGEN
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Apr
2. [Abends] Professor Riemer hatte sich an den neusten Heften d'Altons ergötzt.
Mai
— (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 26. Mai 1823 — : 1.) The Elgin Marbles f r o m t h e temple of Minerva a t Athens on 61 plates. London 1816. — 2.) A description of t h e collection of ancient marbles in the British Museum. T. 1—4. London 1812—20.) — (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 4. J u n i 1823 —: Burrow, E . J . : The Elgin Marbles. London 1817.) — (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 9. J u n i 1823 —: Canova, Antonio: Lettre . . . sur les ouvrages de sculpture dans la collection de Mylord comte Elgin par le chev. E. Q. Visconti. Londres 1816 1 ).)
26. Bogen 4 zur Morphologie vorgenommen. Haydons Vergleichung der antiken Pferdeköpfe 1 ). 27. An Professor Riemer einiges zur Morphologie. Juni 1. Herr Professor Riemer, das d'Altonische Manuscript bringend. 11. [Nachmittags] Professor Riemer; mit demselben den vierten Bogen Morphologie durchgegangen.
[Circe. Oper von Pasquale Anfossi] 2 ) E
1794 3 )
D
Gesänge aus der Oper: Circe, in Einem Aufzuge. Musik von Anfossi. Weimar, gedruckt mit Glüsings Schriften 1794. - G J b 26 (1905) 3 0 - 4 4 . - W 53, 1 1 8 - 3 5 ; 4 7 5 - 7 9 .
Z
1794 Riemer (Mittheilungen 2, 327): Die Oper C i r c e bearbeitete er ganz neu 4 ).
Sept 15. An H . Meyer (Br 10,194): Einige Opern habe ich angefangen. Okt
25. (Besetzungszettel f ü r Circe, datiert: d. 25. O. 1794.)
25.? Spiel- und Probenplan für 27. O k t - 8 . N o v (ZfB N F 14, 36): Montag d. 27. [Okt] . . . Nachm. Ciavierprobe der Oper Circe. Mittwoch d. 29. [Okt] . . . Nachm. Quartett Probe von Circe. Freytag d. 31. [Okt] . . . Nachm. Oper Probe. Montag d. 3. [Nov] . . . Nachm. Probe von Circe. Mittwoch d. 5. [Nov] . . . Nachm. Probe von Circe. Freytag d. 7. [Nov] . . . Vor und Nachm. Probe von Circe. Sonnabend d. 8. [Nov] . . . Vorm. Probe des Dieners zweyer Herren. Abends Vorstellung desselben und Circe 5 ). !) Vgl. G's Zusatz: N S 12, 147f.; SchrN 9, 315f. 2 ) s. auch „Circe" (EGW 2, 194). 3 ) Erstaufführung in Weimar: 22. Nov 1794. Weitere Aufführungen: 1794 Nov 29.; 1795 J a n 17.; Sept 27. ( E r f u r t ) ; Dez 10. 4 ) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Z zu „Die theatralischen Abentheuer . . . von. C i m a r o s a " 1791: Riemer (EGW 2, 190). 5 ) Bezüglich des D a t u m s der E r s t a u f f ü h r u n g vgl. oben Anm. 3.
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A N F O S S I : CIRCE
1795
1795 [Weimar] C. A.Yulpius Theaterrechnung (VfL 3, 479): Dialog zur Oper Circe.
Apr
1796
7. C i r c e . [9] 1 )
1813 Sept
9. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 50): Abends . . . zu Goethe, großer Tee. . . Las er uns die Circe vor. Gesänge der Oper sind von ihm 2 ).
An Freunde der Geognosie E
1806 Sept 28. -
D
J A L Z 6. Okt 1806. Int.-bl. Nr. 94. — HA 1 33, 5 0 8 - 1 3 . — N S 13, 270—76. — SchrN 1, 299—304.
Z
1806
—
Okt 2.
— Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 264ff.): Zu Förderniß geologischer Studien hatte, in den Jahren da ich Karlsbad nicht besucht, J o s e p h M ü l l e r treulich vorgearbeitet. Dieser wackere Mann, von Turnau gebürtig, als Steinschneider erzogen, hatte sich in der Welt mancherlei versucht, und war zuletzt in Karlsbad einheimisch geworden. Dort beschäftigte er sich mit seiner Kunst und gerieth auf den Gedanken die Karlsbader Sprudelsteine in Tafeln zu schneiden und reinlich zu poliren, wodurch denn diese ausgezeichneten Sinter nach und nach der naturhebenden Welt bekannt wurden. Von diesen Productionen der heißen Quellen wendete er sich zu andern auffallenden Gebirgserzeugnissen, sammelte die Zwillingskrystalle des Feldspathes, welche die dortige Umgegend vereinzelt finden läßt. [Absatz.] Schon vor Jahren hatte er an unsern Spaziergängen Theil genommen, als ich mit Baron von R ä c k n i t z und andern Naturfreunden bedeutenden Gebirgsarten nachging 3 ), und in der Folge hatte er Zeit und Mühe nicht gespart, um eine mannichfaltige charakteristische Sammlung aufzustellen, sie zu numeriren und nach seiner Art zu beschreiben. Da er nun dem Gebirg gefolgt war, so hatte sich ziemlich, was zusammengehörte, auch zusammengefunden, und es bedurfte nur weniges, um sie wissenschaftlichen Zwecken näher zu führen, welches er sich denn auch, obgleich hie und da mit einigem Widerstreben gefallen ließ. [Absatz.] Was von seinen Untersuchungen mir den größten Gewinn versprach war die Aufmerksamkeit, die er dem Übergangsgestein geschenkt hatte, das sich dem Granit des Hirschensprungs vorlegt, einen mit Hornstein Bedeutung ungewiß. Schwerlich wird Max Birnbaums Vermutung zutreffen, mit Circe sei hier die Generalin v. Knorr gemeint (Euphorion 23, 502). 2 ) Die Dialoge bearbeitete C. A. Vulpius. 3 ) G's Bekanntschaft mit J . Müller und J . F . v. Räcknitz datiert schon vom J a h r 1785.
64
A N F O S S I : CIRCE
1795
1795 [Weimar] C. A.Yulpius Theaterrechnung (VfL 3, 479): Dialog zur Oper Circe.
Apr
1796
7. C i r c e . [9] 1 )
1813 Sept
9. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3, 50): Abends . . . zu Goethe, großer Tee. . . Las er uns die Circe vor. Gesänge der Oper sind von ihm 2 ).
An Freunde der Geognosie E
1806 Sept 28. -
D
J A L Z 6. Okt 1806. Int.-bl. Nr. 94. — HA 1 33, 5 0 8 - 1 3 . — N S 13, 270—76. — SchrN 1, 299—304.
Z
1806
—
Okt 2.
— Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 264ff.): Zu Förderniß geologischer Studien hatte, in den Jahren da ich Karlsbad nicht besucht, J o s e p h M ü l l e r treulich vorgearbeitet. Dieser wackere Mann, von Turnau gebürtig, als Steinschneider erzogen, hatte sich in der Welt mancherlei versucht, und war zuletzt in Karlsbad einheimisch geworden. Dort beschäftigte er sich mit seiner Kunst und gerieth auf den Gedanken die Karlsbader Sprudelsteine in Tafeln zu schneiden und reinlich zu poliren, wodurch denn diese ausgezeichneten Sinter nach und nach der naturhebenden Welt bekannt wurden. Von diesen Productionen der heißen Quellen wendete er sich zu andern auffallenden Gebirgserzeugnissen, sammelte die Zwillingskrystalle des Feldspathes, welche die dortige Umgegend vereinzelt finden läßt. [Absatz.] Schon vor Jahren hatte er an unsern Spaziergängen Theil genommen, als ich mit Baron von R ä c k n i t z und andern Naturfreunden bedeutenden Gebirgsarten nachging 3 ), und in der Folge hatte er Zeit und Mühe nicht gespart, um eine mannichfaltige charakteristische Sammlung aufzustellen, sie zu numeriren und nach seiner Art zu beschreiben. Da er nun dem Gebirg gefolgt war, so hatte sich ziemlich, was zusammengehörte, auch zusammengefunden, und es bedurfte nur weniges, um sie wissenschaftlichen Zwecken näher zu führen, welches er sich denn auch, obgleich hie und da mit einigem Widerstreben gefallen ließ. [Absatz.] Was von seinen Untersuchungen mir den größten Gewinn versprach war die Aufmerksamkeit, die er dem Übergangsgestein geschenkt hatte, das sich dem Granit des Hirschensprungs vorlegt, einen mit Hornstein Bedeutung ungewiß. Schwerlich wird Max Birnbaums Vermutung zutreffen, mit Circe sei hier die Generalin v. Knorr gemeint (Euphorion 23, 502). 2 ) Die Dialoge bearbeitete C. A. Vulpius. 3 ) G's Bekanntschaft mit J . Müller und J . F . v. Räcknitz datiert schon vom J a h r 1785.
1806
AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
65
durchzogenen Granit darstellt, Schwefelkies und auch endlich K a l k spath enthält. Die heißen Quellen entspringen unmittelbar hieraus, und m a n w a r nicht abgeneigt in dieser auffallenden geologischen Differenz, durch den Zutritt des Wassers, Erhitzung und A u f l ö s u n g und s o 1 ) das geheimnißvolle R ä t h s e l der wunderbaren Wasser aufgehellt zu sehen. [Absatz.] E r zeigte mir sorgfältig die Spuren obgedachten Gesteins, welches nicht leicht zu finden ist, weil die Gebäude des Schloßbergs darauf lasten. Wir zogen sodann zusammen durch die Gegend, besuchten die auf dem Granit aufsitzenden B a s a l t e über dem H a m m e r , nahe dabei einen A c k e r , wo die Zwillingskrystalle sich ausgepflügt finden. W i r fuhren nach Engelhaus, bemerkten i m Orte selbst den Schriftgranit und anderes v o m Granit nur wenig abweichendes Gestein. D e r Klingsteinfelsen w a r d bestiegen und beklopft, und v o n der weiten, obgleich nicht erheiternden Aussicht, der Charakter gewonnen. [Absatz.] Z u allem diesem k a m der günstige U m s t a n d hinzu, daß H e r r Legationsrath v o n S t r u v e 2 ) , in diesem Fache so unterrichtet als mittheilend und gefällig, seine schönen mitgeführten S t u f e n belehrend sehen ließ, auch an unsern geologischen Betrachtungen vielen Theil n a h m und selbst einen ideellen Durchschnitt des Lessauer und Hohdorfer Gebirges zeichnete, wodurch der Zusammenhang der E r d b r ä n d e m i t dem unter und neben liegenden Gebirg deutlich dargestellt und vermittelst vorhegender Muster, sowohl des Grundgesteins als seiner Veränderung durch das Feuer, belegt werden konnte. [Absatz.] Spazierf a h r t e n , zu diesem Zwecke angestellt, waren zugleich belehrend, erheiternd und v o n den Angelegenheiten des T a g s ablenkend . . . Die K a r l s b a d e r Gebirgsfolge w a r in J e n a angelangt, ich b e g a b mich am sechs und zwanzigsten September hin sie auszupacken und unter Beistand des Directors Lenz vorläufig zu katalogiren; auch w a r d ein solches Verzeichniß f ü r das Jenaische Literatur-Intelligenzblatt fertig geschrieben und in die Druckerei gegeben. Juli
4. [ K a r l s b a d ] B e y Steinschneider Müller die Carlsbader Suite angeschafft. Dieselbe zu Hause nach dem Catalog durchgegangen. 5. [ K a r l s b a d ] B e y Müllern. 7. [ K a r l s b a d ] Morgens b e y Müller. Interessante S t u f e n des Übergangsgebirges. 8. [ K a r l s b a d ] Nachmittage mit dem Steinschneider Müller über den Schloßbrunn, Gartenbrunn, Neubrunn, die Gesteinarten besehen. 9. [ K a r l s b a d ] Mittags m i t Graf Lepel über hiesige Mineralogie und Müller. 10. [ K a r l s b a d ] B e y Müller . . . N a c h m i t t a g . . . mit Müller gegen die E g e r . E r s t Granit worin die s. g. Piniten Quarz mit Holzspuren. Ü b e r die E g e r zu den Basalten. Die Rolle hinauf zu den Feldern und der scheinbaren L a v a . *) Obiger Satz gleichlautend auch in der Handschrift H2. 2) Vgl. unten S. 169 m. Anm. 1.
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AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
1806
Juli 12. [Karlsbad] Früh bey Müller wegen einiger von ihm verheimlichten Mineralien. Schöne Exemplare anderer. Completirung der Suiten. 12. [Karlsbad] An C. G. Voigt (Br 19, 157): Der Steinschneider und Steinhändler Müller ist noch immer der Alte und hat sich durch die neuern 1 ) Mineralogen anregen lassen, immer auf etwas neues auszugehn; er hat wirklich recht hübsche Sachen zusammengebracht, davon ich eine Folge fürs Cabinet mitbringe. 13. [Karlsbad] Mineralien zum römischen Kaiser . . . Aß der Steinschneider Müller mit uns. 14. [Karlsbad] An Zelter (Br 19, 160): Die Lage von Carlsbad ist sehr interessant. Zwischen den alten Granitfelsen, aus den nächsten Übergangsgebirgen entspringt das heiße Wasser, und die ganze umhegende Gegend fodert zum Mineralogisiren auf, das denn wieder sehr bey mir an die Tagesordnung getreten ist. 18. [Karlsbad] Nach Tische auf den Hammer gefahren mit Müller. Von da den Berg erstiegen, den Acker besucht, der aus aufgelöstem Granit besteht und wo die Zwillingskrystalle sich finden. Sodann weiter hinauf bis zur Marksäule Nr. 240 des Ellenbogner Kreises, die auf einem Basaltfelsen steht, der aus meist deutlichen 5, auch öseitigen Säulen besteht. Zurück auf den Hammer und wieder nach Carlsbad gefahren. Die Aussicht auf gedachtem Acker ist sehr schön. Man sieht Engelhaus deutlich liegen, so wie nicht weit davon den Ciasberg, welcher auch Basalt ist. Übrigens viele Berge und Abhänge, die nach dem Tepelthal sich senken. 19. [Karlsbad] Zu Tische Müller. Vorher über mineralogische Gegenstände. Nach Tische des Mannes Leben und Wirken näher betrachtet und aufgezeichnet2). 21. [Karlsbad] An Charlotte v. Stein (Br 19,164): Die Gegend ist die alte, nur ist sie viel genießbarer gemacht durch köstliche Wege zum Fahren und Gehen. Man kommt ziemlich bequem auf den meisten Höhen und Felsen herum. Daß wieder viel Steine geklopft worden sind, und daß eine ziemliche Parthie eingepackt und fortgeschafft wird, können Sie leicht denken. 22. [Karlsbad] Nach Tische mit Müller nach Engelhaus. Unterweges das Quarzgestein, jedoch nicht anstehend, sondern zusammengeschafft. Basalte vom Glasberge auf die schönangelegte Pragerstraße. Bey der Auffahrt von Engelhaus Granitübergänge mit Schörl, schillerndem Feldspath, abgesondertem Quarz und Schriftgranit. Schöne landschaftliche Gegenstände. Leineweber als Cicerone. Klingsteinfelsen. Ruinen. Einiges gezeichnet. Schöne Aussicht über böhmische Gegenden, *) neuen: SchrGG 55, 118. 2) Vgl. den Schluß des Aufsatzes, NS 13, 276; SchrN 1, 304; s. auch Joseph geb. 1727 in Liebenau, im Bunzlauer Kreise (NS 9, 400ff.; SchrN 1, 292ff.).
Müller
1806
AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
Juli 23. 25.
26. 30. 31. Aug
2. 3.
4. 4.
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die den eignen Charakter haben, daß sie weder Berge, noch Flächen, noch Thäler, sondern alles zugleich bedeutungslos darstellen. Der Fels von Engelhaus tritt deswegen besonders merkwürdig hervor. Nach Hause gefahren. Einen Theil zu Fuß gemacht wegen des Granits, in dem sich Speckstein findet und eine Art Specksteinkrystallen. [Karlsbad] Bey Herrn von Struve, dessen Mineralien angesehen... [Karlsbad] Früh um 5 Uhr ausgefahren gegen die Eger durch die Furth nach Wertitz, Dalwitz, Hohdorf und Lessau. Die Orte wo verschiedene Steinarten vorkommen. Über Lessau meistens am Weg nach Schlackenwörth magerer Thon, Chalcedone, Pflanzen in Quarz, Pflanzen in thonartigem Eisenstein, ehemals ein animalisches Fossil. Bey Hohdorf in den Steinbrüchen merkwürdige Übergänge des Quarzgesteins in scheinbare Breccia und dieser, indem sie sehr feinkörnig wird, in eine Thonart. Zwischen Lessau und Hohdorf die merkwürdigen pseudo-vulkanischen Producte. Die Porcellan-Jaspisse liegen auf den Feldern zerstreut. Das durch Feuer wahrscheinlich veränderte Quarzgestein und vielleicht Granit steht noch in Felsen an, wovon jedoch schon vieles auf die Straße gefahren ist. Etwas höher oben das Stollenmundloch, wo sonst Steinkohlen gefördert wurden und der stängliche Quarz und die auf beyden Enden zugespitzten Krystalle waren. Von da auf Dalwitz in die Porcellanfabrik, wo der Feldspath, der in der Nähe in großen Felsen mit Quarz ansteht, und manche andre Thonart der Nachbarschaft benutzt wird. Gegen 12 Uhr zurück . . . Den Abend zu Hause zugebracht, mit den eingebrachten Mineralien beschäftigt. [Karlsbad] Das Einpacken der Steine angefangen. [Karlsbad] Mineraüen von Hrn. von Struve, theils von Lessau, theils von Joachimsthal. [Karlsbad] Ordnung der Mineralien besonders der von Hrn. von Struve mitgetheilten pseudo-vulkanischen Producte. [Karlsbad] Einpacken der Mineraüen. [Karlsbad] Mit Einpacken beschäftigt . . . Nach Tische mit Müllern den Schloßberg bestiegen und die verschiedenen Quellen besehen. Nachrichten von den verschiedenen Ausbrüchen des Sprudels und andrer Quellen. Blick in die vergangene Zeit, theils historisch, theils hypothetisch. Früh um 5 Uhr von Carlsbad ab. [Karlsbad] An Carl August (Br 30, 88f.): Indessen hat denn doch die Mineralogie innerhalb dieser Felsen [um Karlsbad] auch ihre Rechte behauptet, und es ist auf allen Bergen genugsam gepocht worden. Das Übergangsgestein, das unmittelbar auf den Granit folgt, und aus welchem der Sprudel eigentlich seine Kräfte nimmt, ist durch die Sorgfalt des alten Steinschneiders und Mineralienhändlers Müller mehr bekannt geworden, und giebt zu bedeutenden geologischen Bemerkungen Anlaß. So wie ich mir denn die frühere Natur und Gestalt jenes heißwässrigen
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A N F R E U N D E D E R GEOGNOSIE
1806
Phänomens u n d den Zustand seiner f r ü h e r n Umgebung deutlicher gemacht habe als sonst. Denn freylich ist gegenwärtig durch Anlagen u n d Gebäude alles theils verändert, theils zugedeckt. Ein Bruder des von Struve, der sich so lange bey uns aufhielt, ein passionirter Mineraloge, war dabey als Theilnehmer sehr erwünscht. E r h a t die große Genauigkeit Wernerischer Schüler in Beschreibung dieser natürlichen Gegenstände, viel K e n n t n i ß u n d Thätigkeit, wobey ihm denn freylich seine Taille zu s t a t t e n k o m m t , die ihm besser als uns die Berge zu besteigen erlaubt. Doch sind wir in Engelhaus gewesen und ich habe mich auf dem immer noch hartnäckig bestehenden Felsen alter Zeiten erinnert. Aus allen diesen Wegen und Schritten ist denn doch zuletzt eine schöne Folge von Mineralien entstanden, welche dem Jenaischen Cabinet einverleibt werden soll. Vielleicht fände sich in Teplitz 1 ) ein Kenner und thätiger Naturfreund, der von dortaus gleichfalls eine Kiste nach J e n a schickte, so könnten wir die beyden Sammlungen aneinanderstoßen u n d das eine E n d e von Böhmen h ä t t e n wir wenigstens geologisch in Besitz genommen. Aug 15. [Jena] An J . F. Blumenbach (Br 19,174f.): D a ß ich Ihrer an der heiligen Carlsbader Quelle, welche mir über E r w a r t e n gut zu s t a t t e n kam, recht lebhaft gedacht habe, möchte ich gern gleich durch Übersendung eines interessanten Päcktchens beweisen; da aber die schweren Steinkasten n u r langsam nachrutschen, so braucht es wohl noch einige Zeit, bis ich das f ü r Sie mitgebrachte überschicken kann, worunter, nach meinen Wünschen, wenigstens einiges Neue seyn wird. Durch die Bemühungen eines zwar gekannten, aber doch verkannten u n d freylich schwer zu kennenden Mannes, des alten Steinschneiders Müller, ist das Übergangsgebirg, aus u n d an welchem die heiße Quelle entspringt, unserer K e n n t n i ß viel näher gebracht worden, als es in f r ü heren J a h r e n war, da ich auch wohl schon an demselben herumpochte. Eine vollkommene Folge in großen Stücken habe ich f ü r das hiesige Museum angeschafft; und wenn ich gleich mich selbst u n d die Freunde nicht ebenmäßig bedenken konnte, so h a b ' ich doch soviel Vorrath, daß ich das Bedeutendste doch mittheilen kann. Stänglichen Quarz, ganz von der Steinkohle durchdrungen u n d schwarz, rauchtopasähnliche Krystalle, aus demselbigen Gestein soll mitfolgen, nicht weniger kleine, erst neuerlich die Aufmerksamkeit erregende Feldspathkrystalle. Wenn die Kiste ankommt, so soll vor allen Dingen ein Kistchen f ü r Sie ausgesondert werden; wobey es mich recht verdrießt, daß ich von einem bedeutenden Mineral nur ein einziges Stück erhalten konnte. Es ist nemlich derber Granat in pyropischer Schönheit, der in Steinkohle eingefaßt ist 2 ). x
) Carl August hielt sich in Teplitz auf. ) Über die Absendung des Versprochenen vgl. G an Blumenbach 1. Okt 1806 und 23. Febr 1807 (Br 19, 196 u. 272).
2
1806
AN F R E U N D E D E R GEOGNOSIE
Sept 26. 27. 28. 29. 30. Okt 1. 1.?
2. 2. ?
4. 4.?
Dez
8.
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[Jena] Carlsbader Suite ausgepackt. [Jena] Lenz C. B. Suite. [Jena] Lenz Carlsb. Suite rangirt. [Jena] Weiteres Ordnen u n d catalogiren der Carlsbader Suite. [Jena] Berg. R . Lenz beendigte den Catal. der Carlsb. Suite. [Jena] Catalog der Carlsb. Suite f ü r das Intelligenz Blat. [Jena] An H . C. A. Eichstädt 1 ) (Br 19,195): Möchten E w . Wohlgeb. etwa morgen f r ü h gegen acht Uhr den Setzer zu mir beordern, dem ich das etwas undeutlich geschriebene Manuscript des mineralogischen Verzeichnißes, das Sie in das Intelligenzblatt aufzunehmen die Gefälligkeit haben wollen, übergeben u n d erklären kann. [Jena] Catalog der C. B. Suite durchgesehen. Dem Setzer übergeben. [Jena] An H . C. A. Eichstädt (Br 19, 195): Durch Versehen meines Dieners, hör' ich, ist ein gestriges Billet erst heut E w . Wohlgeb. überbracht worden. [Absatz.] D ü r f t ' ich Sie ersuchen mir den Setzer bald zu schicken? [Jena] Correctur des Intelligenzblattes. [Jena] An H . C. A. Eichstädt (Br 19,195f.): Das Quartblatt, f ü r das Intelligenzblatt bestimmt, ist corrigirt und revidirt. Beym Drucker habe ich hundert Exemplare auf ordinär Papier bestellt — nämlich bloß von gedachtem Quartblatte, m i t Weglassung der Seitenzahl. E w . Wohlgeb. genehmigen es und senden mir gefällig das P a k e t . [Weimar] An Müller Carlsbad die Mineralogische Anzeige.
1807 —
— (s. „Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad": Tag- und JahresHefte)
Mai
9. [Weimar] An J . F. Blumenbach (Br 19, 327): Da ich nach Pfingsten wieder ins Carlsbad gehe, so lege ich ein Blättchen bey, nach welchem, auf mein Anrathen, der alte Steinschneider Müller künftig seine Sendungen ordnet. Mögen E w . Wohlgeboren sich etwas auszeichnen; so bitte ich, es n u r mit einem Strichelchen an der N u m m e r zu t h u n u n d mir das B l a t t bald zurückzuschicken. [Absatz.] Von der merkwürdigen Übergangsgebirgsart, welche mit C bezeichnet ist 2 ), lege ich auf alle Fälle einige bedeutende und instructive Stücke bey.
Juli 18. (s. „Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad": an C. G. v. Voigt gD)
Juli/Aug [Karlsbad] Sammlung zur K e n n t n i ß der Gebirge von und u m Karlsbad (NS 9, 317; SchrN 1, 331): Von der Sammlung, welche Joseph Müller, Wappen- und Edelsteinschneider in Karlsbad, den Freunden der Geognosie hiermit anbietet, ist in dem Intelligenzblatt der Jenaischen Literaturzeitung Nr. 94 des Jahres 1806 E r w ä h n u n g geschehen. Man 2
Datierung der Briefe vom 1., 2. und 4. Okt 1806 nach A. Fresenius, GJb 18, 17. ) Vgl. NS 13, 272; SchrN 1, 300 f.
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AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
1807
hat gegenwärtig die dort schon eingeführte Ordnung im Ganzen einbehalten, und nur in einzelnen Nummern einige Veränderungen beliebt, wobei jedoch die Zahl derselben auf Einhundert festgesetzt bleibt. I n den vorliegenden B l ä t t e r n suche man keine Beschreibung, welche ohne das Anschauen der natürlichen Körper einen deutlichen Begriff geben könnte; viel mehr wird vorausgesetzt, daß man inner- oder außerhalb Karlsbad die Sammlung als einen T e x t vor Augen habe, wenn man aus diesem K o m m e n t a r einigen Vortheil ziehen und sich in den Stand setzen will, des Verfassers Absichten zu erkennen und zu benutzen 1 ).
An Herrn von Leonhard [I]. Weimar, den 25. November 1807 E
1807 Nov 8 . - 2 8 .
D
Leonhards Taschenbuch Jg. 2 (1808) 3 8 9 - 9 8 (ohneTitel). - Nat II 2 (1824) 1 4 9 - 5 8 (An Herrn von Leonhard). — C1 51 (1833) 40—50 (An Herrn von Leonhard). — NS 9, 4 1 - 5 1 ; 3 4 7 - 5 2 . - SchrN 1, 3 4 7 - 5 3 .
Z2)
1807
Okt 12. An K . C. v. Leonhard ( B r 19, 432ff.): E s war mir sehr angenehm, daß mein Aufsatz 3 ) zur rechten Zeit ankam, und ich danke, daß Sie ihm einen so guten Platz anweisen wollten. W a s ich noch zu sagen wünsche, will ich . . . in Briefform verfassen, damit Sie es zum Schlüsse b e y bringen können. Haben Sie die Güte, mir den letzten Termin zu bestimmen, wenn Sie das Manuscript brauchen, damit ich mich, b e y mannigfaltigen andern Arbeiten, einrichten kann 4 ). 24. An J . G . L e n z ( B r 19, 440 f . ) : E w . Wohlgeboren um einige Gefälligkeiten zu ersuchen, übersende ich das gegenwärtige B l a t t . . . 2.) Wünschte ich das Reußische W e r k über die Mineralogie und Geologie von B ö h m e n 5 ) . 3.) Ersuche ich E w . W . unter den Gebirgsarten nachzusehen, ob Sie nicht einen Gneuß auffinden, dessen wellenförmige flaserige T e x t u r durch große, mehr oder weniger crystallisirte Feldspatstücke verursacht wird. I c h habe unter meiner ältern Sammlung nur ein einziges gefunden, zwar lange nicht so schön, als das von Carlsbad mitgebrachte, aber doch deutlich genug. Leider weiß ich den Ort nicht, woher es sich schreibt. *) Folgt Text des später (1817) als Joseph Müllerische Sammlung bezeichneten Aufsatzes. 2 ) Vgl. auch Z zu: „Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad". 3 ) Der in der vorigen Anm. genannte Aufsatz erschien in Leonhards Taschenbuch
Jg. 2 (1808).
4)
Vgl. zu obigem Schreiben Br 30, 268, Berichtigungen zu 5433. «) Vgl. NS 9, 46; SchrN 1, 350.
70
AN FREUNDE DER GEOGNOSIE
1807
hat gegenwärtig die dort schon eingeführte Ordnung im Ganzen einbehalten, und nur in einzelnen Nummern einige Veränderungen beliebt, wobei jedoch die Zahl derselben auf Einhundert festgesetzt bleibt. I n den vorliegenden B l ä t t e r n suche man keine Beschreibung, welche ohne das Anschauen der natürlichen Körper einen deutlichen Begriff geben könnte; viel mehr wird vorausgesetzt, daß man inner- oder außerhalb Karlsbad die Sammlung als einen T e x t vor Augen habe, wenn man aus diesem K o m m e n t a r einigen Vortheil ziehen und sich in den Stand setzen will, des Verfassers Absichten zu erkennen und zu benutzen 1 ).
An Herrn von Leonhard [I]. Weimar, den 25. November 1807 E
1807 Nov 8 . - 2 8 .
D
Leonhards Taschenbuch Jg. 2 (1808) 3 8 9 - 9 8 (ohneTitel). - Nat II 2 (1824) 1 4 9 - 5 8 (An Herrn von Leonhard). — C1 51 (1833) 40—50 (An Herrn von Leonhard). — NS 9, 4 1 - 5 1 ; 3 4 7 - 5 2 . - SchrN 1, 3 4 7 - 5 3 .
Z2)
1807
Okt 12. An K . C. v. Leonhard ( B r 19, 432ff.): E s war mir sehr angenehm, daß mein Aufsatz 3 ) zur rechten Zeit ankam, und ich danke, daß Sie ihm einen so guten Platz anweisen wollten. W a s ich noch zu sagen wünsche, will ich . . . in Briefform verfassen, damit Sie es zum Schlüsse b e y bringen können. Haben Sie die Güte, mir den letzten Termin zu bestimmen, wenn Sie das Manuscript brauchen, damit ich mich, b e y mannigfaltigen andern Arbeiten, einrichten kann 4 ). 24. An J . G . L e n z ( B r 19, 440 f . ) : E w . Wohlgeboren um einige Gefälligkeiten zu ersuchen, übersende ich das gegenwärtige B l a t t . . . 2.) Wünschte ich das Reußische W e r k über die Mineralogie und Geologie von B ö h m e n 5 ) . 3.) Ersuche ich E w . W . unter den Gebirgsarten nachzusehen, ob Sie nicht einen Gneuß auffinden, dessen wellenförmige flaserige T e x t u r durch große, mehr oder weniger crystallisirte Feldspatstücke verursacht wird. I c h habe unter meiner ältern Sammlung nur ein einziges gefunden, zwar lange nicht so schön, als das von Carlsbad mitgebrachte, aber doch deutlich genug. Leider weiß ich den Ort nicht, woher es sich schreibt. *) Folgt Text des später (1817) als Joseph Müllerische Sammlung bezeichneten Aufsatzes. 2 ) Vgl. auch Z zu: „Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad". 3 ) Der in der vorigen Anm. genannte Aufsatz erschien in Leonhards Taschenbuch
Jg. 2 (1808).
4)
Vgl. zu obigem Schreiben Br 30, 268, Berichtigungen zu 5433. «) Vgl. NS 9, 46; SchrN 1, 350.
1807
AN H E R R N YON LEONHARD [I]
Nov 8. 9. 11. 14. 18. 19. 24. 25. 26. 28. 28.
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Entdecken Sie ein Exemplar in dem Museum und der Findort ist bekannt, so bitte mir ihn anzuzeigen1). Früh Anmerkungen zu dem geognostischen Aufsatz über Carlsbad dictirt. Früh Fortsetzung der Anmerkungen zu dem geognostischen Aufsatz. Um 9 Uhr nach Jena gefahren . . . [Nachmittags] Bergrath Lenz. [Jena] Bey Lenz auf dem Museum. [Jena] Einige mineralogische und geologische Aufsätze. [Lektüre?] [Jena] Brief an Leonhard durchgesehen. [Jena] Brief an Leonhard als Supplement der Carlsbader Abhandlung. [Jena] Den Brief an Leonhard durchgesehen. [Jena] Brief an Leonhard ins Reine dictirt. [Jena] Brief an Leonhard mit den geologischen Anmerkungen zu dem Aufsatz über Carlsbad abgesandt. [Jena] An K. C. v. Leonhard (Br 19, 454): Beykommendem wünsche ich eine gute Aufnahme 2 ).
1808 Jan
2. [Weimar] An K. C. v. Leonhard (Br 20,1): Indem ich zum neuen Jahr meine Briefschulden mustere, so finde ich, daß ich vor allen Dingen Ihnen Dank zu sagen habe für die Ehre, die Sie mir erzeigen, indem Sie meinen Namen an der Spitze Ihres Taschenbuches nennen. Ich werde dagegen nicht verfehlen, das nächste Jahr, was mir etwa Bedeutendes vorkommt, mitzutheilen, und nach meiner Weise eine so gute und nützliche Anstalt zu befördern suchen3).
1823 Okt 13. John schrieb den frühern Aufsatz aus dem Leonhardschen Taschenbuche ab. 18. [An] Herrn Wesselhöft . . . Naturwissenschaft [Nat II 2] . . . ferneres Manuscript von Fol. 13 bis 21 incl. 28. Von Jena den Revisionsbogen K. Naturwissenschaft. 29. Revision des Bogens K. zur Naturwissenschaft . . . [Nachmittags] Revidirte mit Riemern den Bogen K. zur Naturwissenschaft. Dez 15. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey, Jena, Manuscript zum Bogen L. >) Vgl. NS 9, 4 9 f . ; SchrN 1, 3 5 2 f . Das unmittelbar Folgende s. in Z zu „Der Kammerberg bei Eger" gD. s ) In Leonhards Taschenbuch J g . 3 (1809) erschien von G Der Kammerberg bei Eger, sowie ein weiterer Brief an Leonhard (s. „ A n Herrn von Leonhard [II]").
2)
72
AN HERRN VON LEONHARD [I]
1824
1824 Jan
^ Stoffverteilungsentwurf zu Nat II 2 (NS 13, 409): Böhmische Geognosie und Topographie.
Ältere Bemerkungen in Briefform. Okt 5. Abends Professor Riemer, Bogen L. zur Naturwissenschaft durchgegangen. 6. [An] Wesselhöfts Druckerey Bogen L. Wissenschaftslehre. [An Herrn von Leonhard [II]. Weimar, den 18. November 1808]
E
1808 Nov1)
D
Leonhards Taschenbuch Jg. 3 (1809)365—69 (ohne Titel). — H A 1 3 3 (1877) 352—54. — NS 9, 209—13; 373—75; 4 0 5 - 8 . — SchrN 1, 3 7 0 - 7 5 .
Z2)
1808 [Karlsbad] . . . Kam Graf Borkowski, der von den meteorischen Steinen brachte, die am 12. Mai bey Stammern in Mähren, zwei Meilen von Iglau, gefallen sind 3 ). Der eine war zerbrochen und hatte inwendig völlig das Ansehen der französischen, auswendig zart wellenartig verglast, gestupselt wie schwarzgrau Marmorpapier. Die Umstände, unter denen sie gefallen, gleichen auch denen von Biot auseinandergesetzten. Nach Tische kam der Graf wieder und ließ mir die Steine da. 1. [Karlsbad] Kam Herr Kammerrath von Flanz von Gera, mit Dr. Jani und dessen Sohn. Es wurde besonders von der Geraischen Schaumerde gesprochen und ihrem Vorkommen bey Rupitz 4 ), nicht weit von Gera, ihrer Entdeckung durch einen Kaufmann, der zuerst die Decken seiner Zimmer damit abweißen lassen. 2. [Karlsbad] An Knebel (Br 20, 105 f.): Bey vielem Gleichgültigen und Wunderlichen findet sich doch auch manches Interessante und Ächte unter so vielen Menschen; z. B. ein Graf Borkowski aus Gallizien, der sich sehr für Mineralogie und Geologie interessirt... Es ist ein höchst interessanter, noch junger Mann, eine Art Natur dergleichen bey uns gar nicht vorkommt, und von einem unglaublichen Ernst bey allem was er unternimmt. Er ist reich und unabhängig. Seine Bekanntschaft machte ich dadurch, daß er einige von den Steinen mitbrachte,
Juni 30.
Juli
In der Handschrift datiert: 28. [!] November 1808, zum Druck abgesandt 2. Dez 1808. Vgl. auch Z zu: „Der Kammerberg bei Eger". 8 ) Vgl. NS 9, 2 1 2 2 0 _ 2 , ; SchrN 1, 3 7 4 3 2 _ 3 7 . 4 ) Vgl. NS 9, 2 1 2 , _ „ ; SchrN 1, 374 1 7 _ 8 l . 2)
72
AN HERRN VON LEONHARD [I]
1824
1824 Jan
^ Stoffverteilungsentwurf zu Nat II 2 (NS 13, 409): Böhmische Geognosie und Topographie.
Ältere Bemerkungen in Briefform. Okt 5. Abends Professor Riemer, Bogen L. zur Naturwissenschaft durchgegangen. 6. [An] Wesselhöfts Druckerey Bogen L. Wissenschaftslehre. [An Herrn von Leonhard [II]. Weimar, den 18. November 1808]
E
1808 Nov1)
D
Leonhards Taschenbuch Jg. 3 (1809)365—69 (ohne Titel). — H A 1 3 3 (1877) 352—54. — NS 9, 209—13; 373—75; 4 0 5 - 8 . — SchrN 1, 3 7 0 - 7 5 .
Z2)
1808 [Karlsbad] . . . Kam Graf Borkowski, der von den meteorischen Steinen brachte, die am 12. Mai bey Stammern in Mähren, zwei Meilen von Iglau, gefallen sind 3 ). Der eine war zerbrochen und hatte inwendig völlig das Ansehen der französischen, auswendig zart wellenartig verglast, gestupselt wie schwarzgrau Marmorpapier. Die Umstände, unter denen sie gefallen, gleichen auch denen von Biot auseinandergesetzten. Nach Tische kam der Graf wieder und ließ mir die Steine da. 1. [Karlsbad] Kam Herr Kammerrath von Flanz von Gera, mit Dr. Jani und dessen Sohn. Es wurde besonders von der Geraischen Schaumerde gesprochen und ihrem Vorkommen bey Rupitz 4 ), nicht weit von Gera, ihrer Entdeckung durch einen Kaufmann, der zuerst die Decken seiner Zimmer damit abweißen lassen. 2. [Karlsbad] An Knebel (Br 20, 105 f.): Bey vielem Gleichgültigen und Wunderlichen findet sich doch auch manches Interessante und Ächte unter so vielen Menschen; z. B. ein Graf Borkowski aus Gallizien, der sich sehr für Mineralogie und Geologie interessirt... Es ist ein höchst interessanter, noch junger Mann, eine Art Natur dergleichen bey uns gar nicht vorkommt, und von einem unglaublichen Ernst bey allem was er unternimmt. Er ist reich und unabhängig. Seine Bekanntschaft machte ich dadurch, daß er einige von den Steinen mitbrachte,
Juni 30.
Juli
In der Handschrift datiert: 28. [!] November 1808, zum Druck abgesandt 2. Dez 1808. Vgl. auch Z zu: „Der Kammerberg bei Eger". 8 ) Vgl. NS 9, 2 1 2 2 0 _ 2 , ; SchrN 1, 3 7 4 3 2 _ 3 7 . 4 ) Vgl. NS 9, 2 1 2 , _ „ ; SchrN 1, 374 1 7 _ 8 l . 2)
1808
Sept
AN H E R R N VON LEONHARD [II]
73
die bey Schammern in Mähren, ein paar Stunden von Iglau, aus der Atmosphäre gefallen sind 1 ). Die äußere wellenförmige Verglasung des einen, der inwendig und übrigens ganz mit den französischen übereinkommt, ist höchst merkwürdig, so wie der völlig abweichende habitus des andern. [Absatz.] Der Steinschneider Müller hat doch wieder einige Nova durch seine gewöhnliche Aufmerksamkeit zusammengebracht, so wie ich durch einen Geraischen Arzt auf die dortige Schaumerde aufmerksam geworden2), wovon mündlich bey Vorzeigung der Exemplare mehreres erfolgen soll. 19. [Weimar] An J . G. Lenz (Br 20,165f.): Vor meiner Abreise von Jena [17. Sept] habe ich dem Schloßvogt einige Minerahen übergeben, um sie Ew. Wohlgebornen zuzustellen. Es ist das problematische basaltähnliche Gestein in welchem bey Schleiz der Amiant vorkommt 3 ). Möchten Sie mir dieses Gestein nach seinen äußern Kennzeichen genau beschreiben und mir Ihre Gedanken sagen, wohin Sie es zählen würden; so geschähe mir eine Gefälligkeit. [Absatz.] Auch wünschte ich gar sehr den kleinen Aufsatz von Born über das Vulcanische Vorkommen bey Eger zum Durchlesen4). Wahrscheinlich haben Sie es in Ihrer Bibliothek. Ich weiß aber nicht, ob es besonders abgedruckt oder in irgend einer Sammlung befindlich ist. Ich wünschte diese kleine Schrift bald möglichst zu erhalten. 24. (b. „Zur Farbenlehre": Entl. Seneca gD) 25. S e n e c a naturales quaestiones.
Nov 14. S e n e c a naturales quaestiones.
15. Nach Tische über Karstens mineralogische Tabellen 5 ). 20. Seneca. 20. An D. L. G. Karsten 5 ) (Br 20, 219f.): Über den Cammerberg bey Eger lege ich einen Aufsatz b e y 6 ) . . . Die eingeschriebene Stelle aus dem Seneca 7 ) war mir deswegen merkwürdig weil sie eine wirkliche Naturerscheinung genau so darstellt, wie ich sie mir hypothetisch bey Betrachtung des Cammerbergs denken mußte, nur daß in Griechenland Vgl. oben 30. J u n i 1808 m. Anm. Vgl. oben 1. J u l i 1808 m. Anm. 3 ) Vgl. N S 9, 2 1 2 2 7 — 2 1 3 , ; SchrN 1, 374a8 - 375 8 . *) Ignaz v . Born, österreichischer Mineraloge (1742—91). Der Aufsatz: Schreiben des Ignaz, Ritter von Born an Franz, Grafen von Kinsky. 1773. Vgl. NS 9, 2 1 0 bzw. SchrN 1, 373. 6 ) Dietrich Ludwig Gustav Karsten,Mineraloge undGeologe(1768—1810). Er schrieb: Mineralogische Tabellen. Berlin 1800. 2. Aufl. 1808. Vgl. in G's Aufsatz N S 9, 2 1 2 ^ SchrN 1 , 374 I e . •) Der Kammerberg bei Eger (s. d.) abschriftlich; erschien gedruckt erst A n f a n g 1809 in Leonhards Taschenbuch J g . 3. ') G hatte die Senecastelle aus An Herrn von Leonhard [ I I ] der Abschrift des Kammerberg-Aufsatzes beigefügt. Bei der 1820 erfolgten A u f n a h m e von Der Kammerberg bei Eger in Nat I 2 wurden die Sätze aus Seneca anhangsweise dem Aufsatz nachgestellt. 2)
74
AN HERRN VON LEONHARD [II]
1808
die N a t u r w i r k u n g viel stärker u n d gewaltsamer war . . . D i e kleine A b h a n d l u n g wird i n d e m Leonhardischen T a s c h e n b u c h erscheinen, w o ich noch einige andre B e m e r k u n g e n mitzutheilen gedenke 1 ). D a r f ich k ü n f t i g h i n solche A u f s ä t z e v o r d e m Druck E w . Wohlgebornen mittheilen, u n d mir Ihre gefälligen B e m e r k u n g e n erbitten, so würde ich dadurch sehr gefördert werden: d e n n ich k a n n auf solche Arbeiten nicht immer die gehörige Aufmerksamkeit w e n d e n , u n d doch m ö c h t e ich sie nicht gerne länger zurückhalten, da ich dadurch m i t Naturforschern v o n R a n g e in B e k a n n t s c h a f t u n d ein gewisses Yerhältniß k o m m e , wie es mir denn m i t E w . W . zu m e i n e m größten Vergnügen geworden ist. Nov 21. S e n e c a naturalium quaestionum. 28. (Handschrift datiert: Weimar, den 28. November 1808.) Dez 2. Briefe . . . A n H r n . Leonhard nach H a n a u .
1809 Jan
9. Leonhards Taschenbuch, dritter Jahrgang angekommen.
Ankündigung [der Weimarischen Pinakothek] E
1820 Apr 14./16.
D
Quartblatt 1820. - W 53, 410f.
Z2) Dez
1819 1. [Weimar] Carl August an G (Wahl 2, 256f.): Die Beylage begleite ich mit den Vorschlage, noch mehrere Abdrücke des Socratischen Blattes machen und sie an mehrere Kunsthandlungen verschicken zu lassen, begleitet mit einer lythographischen Notiz, die ausdrückte, daß die Samlung Carstenscher Zeichnungen der Luoidis unter den Namen des L[eonardo] da V[inci] und sonst einiger den großen Publico noch unbekannter Zeichnungen auf Praenumeration solte gegeben werden. [Absatz.] Hofrath Jagemann könte wohl das Artistische der Unternehmung in Ansehung des Papiers und der Aufsicht über die Ausführung leiten, irgend jemand die Rechnung derselben besorgen und Müller3) den Profit davon haben, während ich den Vorschuß bestritte. [Absatz.] Dieser Vorschlag soll dienen, um das lythographische Institut ins Leben und W i r k samkeit zu rufen, alles aber unter Leitung der Immediat-Kommission, die Sorge tragen wird, einen schönen Aufsatz zu liefern, um die Waare den Publico zu empfehlen.
1820 Apr 10. Kupferstecher Müller 4 ) w e g e n der Anzeige des Steindrucks. 13. [Nachmittags] A n k ü n d i g u n g des 1. Steindruck-Heftes. 1
) Das Letzte zu beziehen auf An Herrn von Leonhard [II]. ) Vgl. auch Z zu „Weimarische Pinakothek". 3 ) Franz Heinrich Müller (1793—1866), von Carl August durch Rescript vom 26. Sept 1819 zum Vorsteher der Weimarer Lithographischen Anstalt ernannt. 4 ) Johann Christian Ernst Müller, Vater des oben genannten Franz Heinrich M. 2
74
AN HERRN VON LEONHARD [II]
1808
die N a t u r w i r k u n g viel stärker u n d gewaltsamer war . . . D i e kleine A b h a n d l u n g wird i n d e m Leonhardischen T a s c h e n b u c h erscheinen, w o ich noch einige andre B e m e r k u n g e n mitzutheilen gedenke 1 ). D a r f ich k ü n f t i g h i n solche A u f s ä t z e v o r d e m Druck E w . Wohlgebornen mittheilen, u n d mir Ihre gefälligen B e m e r k u n g e n erbitten, so würde ich dadurch sehr gefördert werden: d e n n ich k a n n auf solche Arbeiten nicht immer die gehörige Aufmerksamkeit w e n d e n , u n d doch m ö c h t e ich sie nicht gerne länger zurückhalten, da ich dadurch m i t Naturforschern v o n R a n g e in B e k a n n t s c h a f t u n d ein gewisses Yerhältniß k o m m e , wie es mir denn m i t E w . W . zu m e i n e m größten Vergnügen geworden ist. Nov 21. S e n e c a naturalium quaestionum. 28. (Handschrift datiert: Weimar, den 28. November 1808.) Dez 2. Briefe . . . A n H r n . Leonhard nach H a n a u .
1809 Jan
9. Leonhards Taschenbuch, dritter Jahrgang angekommen.
Ankündigung [der Weimarischen Pinakothek] E
1820 Apr 14./16.
D
Quartblatt 1820. - W 53, 410f.
Z2) Dez
1819 1. [Weimar] Carl August an G (Wahl 2, 256f.): Die Beylage begleite ich mit den Vorschlage, noch mehrere Abdrücke des Socratischen Blattes machen und sie an mehrere Kunsthandlungen verschicken zu lassen, begleitet mit einer lythographischen Notiz, die ausdrückte, daß die Samlung Carstenscher Zeichnungen der Luoidis unter den Namen des L[eonardo] da V[inci] und sonst einiger den großen Publico noch unbekannter Zeichnungen auf Praenumeration solte gegeben werden. [Absatz.] Hofrath Jagemann könte wohl das Artistische der Unternehmung in Ansehung des Papiers und der Aufsicht über die Ausführung leiten, irgend jemand die Rechnung derselben besorgen und Müller3) den Profit davon haben, während ich den Vorschuß bestritte. [Absatz.] Dieser Vorschlag soll dienen, um das lythographische Institut ins Leben und W i r k samkeit zu rufen, alles aber unter Leitung der Immediat-Kommission, die Sorge tragen wird, einen schönen Aufsatz zu liefern, um die Waare den Publico zu empfehlen.
1820 Apr 10. Kupferstecher Müller 4 ) w e g e n der Anzeige des Steindrucks. 13. [Nachmittags] A n k ü n d i g u n g des 1. Steindruck-Heftes. 1
) Das Letzte zu beziehen auf An Herrn von Leonhard [II]. ) Vgl. auch Z zu „Weimarische Pinakothek". 3 ) Franz Heinrich Müller (1793—1866), von Carl August durch Rescript vom 26. Sept 1819 zum Vorsteher der Weimarer Lithographischen Anstalt ernannt. 4 ) Johann Christian Ernst Müller, Vater des oben genannten Franz Heinrich M. 2
1820
ANKÜNDIGUNG D E R WEIMARISCHEN PINAKOTHEK
75
Apr 14. Ankündigung des lithographischen Werkes. [Brief] An Serenissimum. Serenissimus t r a t e n am Garten ab, einiges zu besprechen. 14.
(H 1 datiert: 14. April 1820.)
14. An Carl August (Br 32, 241 f.): E w . Königlichen Hoheit gnädigster Anordnung fol. 8 der beykommenden Acten gemäß, h a t Unterzeichneter während der Krankheit und nach erfolgtem Tode des guten Hofr a t h Jagemann 1 ) fortbetrieben u n d bedacht, auch mit Müller, Vater u n d Sohn, öfters durchgesprochen. [Absatz.] Als R e s u l t a t ergab sich, daß beykommende Ankündigung gedruckt u n d von Müller, dem Vater, nebst den Probedrücken der zwey ersten Platten, auf die Leipziger Messe mitgenommen werden könnten. [Absatz.] Erlauben Höchstdieselben, so warte Sonntag f r ü h bey Zeiten auf 2 ), u m über die nächste F ü h r u n g des Geschäftes weitere Vorschläge zu t h u n . 15. Weitere Überlegung der Ankündigung des lithographischen Heftes. 16. Zu Serenissimo. Zwölf und % z u H a u s e . . . U m 5 U h r spazieren gefahren mit H o f r a t h Meyer u m das Webicht. Abends Unterhaltung über Lithographie u. s. w. 16.
(H 2 datiert: 16. April 1820.)
17. F r ü h . . . Zeichenmeister Müller u n d Sohn wegen des Jagemannischen Nachlasses 3 ) u n d der Anzeige des lithographischen Heftes. 19. [Jena] An C. F. E . F r o m m a n n (Br 32, 251 f.): Ew. Wohlgeboren erhalten mit den schönsten Grüßen gleich bey meiner A n k u n f t einen Aufsatz welchen baldmöglichst gesetzt u n d zur Revision zu erhalten wünschte; es wird doch wohl ein Quartblatt dazu nöthig seyn. Es sind 100 Exemplare und zwar auf Schreibpapier erforderlich, u m deren baldigen Abdruck ich auch gebeten haben wollte. 22.
[Jena] (Überarbeitung von H l datiert: 22. April 1820.)
1821 Apr
Weimarische Pinakothek. Erstes H e f t (W 49 1 , 417): Ihro Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach haben dem Unternehmer des von Höchstdenenselben gegründeten u n d begünstigten lithographischen Instituts zu Weimar, H e i n r i c h M ü l l e r , die Erlaubniß ertheilt, die in Ihro Bibliotheken, Sammlungen u n d Museen befindlichen Merkwürdigkeiten an Kupferstichen, Zeichnungen, Altert h ü m e r n u n d andern bisher noch nicht gekannten Seltenheiten nach u n d nach heftweise herauszugeben. [Absatz.] Schon durch eine vorjährige Anzeige h a t m a n die Aufmerksamkeit des Publicums und dessen Theilnahme zu erregen gesucht; m a n kündigte den ersten H e f t an, welcher gegenwärtig erscheint, vier Blätter enthaltend. Am 9. Jan 1820. ) Vgl. das übernächste Zeugnis. s ) Vgl. Z zu „Weimarische Pinakothek". 2
76
ANKÜNDIGUNG D E R W E R K E , AUSGABE A
[Ankündigung der Werke, Ausgabe A] E
1805 Aug/Sept
D
JALZ 26. Aug 1805. Int.-bl. Nr. 95. Sp. 806 (ohne Titel). - J A L Z 2. Okt. 1805. Int.-bl. Nr. 111. Sp. 933 (ohne Titel; Text verändert und erweitert; Subskriptionsbedingungen beigefügt). — N L 31, 119 (Text der ersten Ankündigung). — W 4 0 , 336 (Titel: Goethe's Werke. Erster bis zwölfter Band. Text wie N L ) ; 464.
Z1)
1805
Aug 12. [Lauchstädt] An H. C. A. Eichstädt (Br 19,40): Ew. Wohlgeb. ersuche Nachstehendes in das Intelligenzblatt Ihrer Literaturzeitung einrücken zu lassen. 12. [Lauchstädt] An Cotta (Br 19,41): Nachstehende Anzeige lasse ich in das Jenaische Intelligenzblatt setzen zu einer Vorbereitung im Allgemeinen. Gelangen wir weiter, so wünsche ich diejenige Nachricht, die Sie ins Publicum zu bringen gedenken, im Entwurf zu sehen. Sept 30. [Weimar] An Cotta (Br 19, 66): Die Anzeige unsrer Ausgabe ist mit einiger Veränderung der Expedition der JALZ. übergeben 2 ); wornach ich die fernere Verbreitung abzudrucken bitte.
[Ankündigung des West-östlichen Divans und des Maskenzuges vom 18. Dezember 1818] E
1819 Jan Anf.
D
K A I I 1 (1818) 3. Umschlagseite. - W 41 l , 132; 473f.
Z Jan
1819 9. An C. F. E. Frommann (Br 31, 56): Vorläufig sende das Wenige, was auf die beiden leeren Seiten des Umschlags [von K A II 1] gesetzt werden kann [S. 2 und 3] 3 ). *) Vgl. auch Z zu „Werke, Ausgabe A " . ) Die am 2. Okt 1805 (s. D) erschienene zweite Fassung der Ankündigung,in W n i c h t aufgenommen, l a u t e t : Hr. geheimer Rath v. Goethe wird seine sämmtlichen Werke in zwölf Bänden, welche in drey Lieferungen erscheinen sollen, in unserem Verlage herausgeben. Die erste erfolgt Ostern 1806, die zweyte Ostern 1807, und die dritte Ostern 1808. [Absatz.] Von neuen darin erscheinenden Arbeiten nennen wir vorläufig nur: Die L a u n e des Verliebten. Nachspiel in Versen; Eipenor und Zauberfiöte, zweyter Theil, Fragmente; Achilleis, erster Gesang; Faust um die Hälfte vermehrt. [Absatz.] Das Ganze wird eine saubere und geschmackvolle Handausgabe geben; wer darauf bey uns subscribirt, erhält: [folgen Subskriptionsbedingungen] . . . Tübingen 30. Aug. 1805. J. G. Cotta'1sehe Buchhandlung. Der Text benutzt Wendungen aus dem Promemoria G an Cotta 1. Mai 1805 (Br 19, 13ff.). Vgl. in Z zu „Werke, Ausgabe A " 1. Mai 1805: an Cotta. s ) Auf S. 2 kam eine Anzeige v o n G. Möllers Bemerkungen über eine aufgefundene Original-Zeichnung des Domes zu Köln (W 53, 229). 2
76
ANKÜNDIGUNG D E R W E R K E , AUSGABE A
[Ankündigung der Werke, Ausgabe A] E
1805 Aug/Sept
D
JALZ 26. Aug 1805. Int.-bl. Nr. 95. Sp. 806 (ohne Titel). - J A L Z 2. Okt. 1805. Int.-bl. Nr. 111. Sp. 933 (ohne Titel; Text verändert und erweitert; Subskriptionsbedingungen beigefügt). — N L 31, 119 (Text der ersten Ankündigung). — W 4 0 , 336 (Titel: Goethe's Werke. Erster bis zwölfter Band. Text wie N L ) ; 464.
Z1)
1805
Aug 12. [Lauchstädt] An H. C. A. Eichstädt (Br 19,40): Ew. Wohlgeb. ersuche Nachstehendes in das Intelligenzblatt Ihrer Literaturzeitung einrücken zu lassen. 12. [Lauchstädt] An Cotta (Br 19,41): Nachstehende Anzeige lasse ich in das Jenaische Intelligenzblatt setzen zu einer Vorbereitung im Allgemeinen. Gelangen wir weiter, so wünsche ich diejenige Nachricht, die Sie ins Publicum zu bringen gedenken, im Entwurf zu sehen. Sept 30. [Weimar] An Cotta (Br 19, 66): Die Anzeige unsrer Ausgabe ist mit einiger Veränderung der Expedition der JALZ. übergeben 2 ); wornach ich die fernere Verbreitung abzudrucken bitte.
[Ankündigung des West-östlichen Divans und des Maskenzuges vom 18. Dezember 1818] E
1819 Jan Anf.
D
K A I I 1 (1818) 3. Umschlagseite. - W 41 l , 132; 473f.
Z Jan
1819 9. An C. F. E. Frommann (Br 31, 56): Vorläufig sende das Wenige, was auf die beiden leeren Seiten des Umschlags [von K A II 1] gesetzt werden kann [S. 2 und 3] 3 ). *) Vgl. auch Z zu „Werke, Ausgabe A " . ) Die am 2. Okt 1805 (s. D) erschienene zweite Fassung der Ankündigung,in W n i c h t aufgenommen, l a u t e t : Hr. geheimer Rath v. Goethe wird seine sämmtlichen Werke in zwölf Bänden, welche in drey Lieferungen erscheinen sollen, in unserem Verlage herausgeben. Die erste erfolgt Ostern 1806, die zweyte Ostern 1807, und die dritte Ostern 1808. [Absatz.] Von neuen darin erscheinenden Arbeiten nennen wir vorläufig nur: Die L a u n e des Verliebten. Nachspiel in Versen; Eipenor und Zauberfiöte, zweyter Theil, Fragmente; Achilleis, erster Gesang; Faust um die Hälfte vermehrt. [Absatz.] Das Ganze wird eine saubere und geschmackvolle Handausgabe geben; wer darauf bey uns subscribirt, erhält: [folgen Subskriptionsbedingungen] . . . Tübingen 30. Aug. 1805. J. G. Cotta'1sehe Buchhandlung. Der Text benutzt Wendungen aus dem Promemoria G an Cotta 1. Mai 1805 (Br 19, 13ff.). Vgl. in Z zu „Werke, Ausgabe A " 1. Mai 1805: an Cotta. s ) Auf S. 2 kam eine Anzeige v o n G. Möllers Bemerkungen über eine aufgefundene Original-Zeichnung des Domes zu Köln (W 53, 229). 2
77
ANKÜNDIGUNG E I N E R N E U E N AUSGABE
Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken [Ausgabe B] E
1815 J a n 22.
D
Morgenblatt 1816. Int.-bl. Nr. 1. -
Z1) Jan
W 41\ 8 0 - 8 5 ; 4 3 4 - 3 9 .
1815 7. An G. H. L. Nicolovius (Br 25,134): Eine neue Ausgabe meiner Schriften beschäftigt mich, in welche ich manches Mittheilbare, Ungedruckte aufnehmen möchte. 16. An Schelling (Br 25,159): Eine frische Ausgabe meiner Werke, die ich so eben vorbereite, wird manches Neue bringen. 22. Expedition nach Stuttgart vorbereitet. 22. (H datiert: den 22. Jan. 1815.)
Febr
20. An Cotta (Br 25, 196ff.): Sende verschiedene Blätter bezüglich auf unsere Geschäfte . . . 2) Entwurf einer Anzeige. Wenn Sie dieselbe supplirt und extendirt, so erbitte ich mir solche nochmals zur Durchsicht. [Absatz.] 3) I n h a l t s v e r z e i c h n i ß der 20 Bände zur Anzeige gehörig. . . Von sämmtlichen Blättern habe Abschriften behalten, damit Sie Sich mit größerer Bequemlichkeit darauf beziehen mögen. Ich behalte mir vor noch manches nachzubringen . . . E n t w u r f einer Anzeige Da eine schon längst bereitete Ausgabe der Werke des Herrn Geheime Rath von Goethe . . . [Text weiter wie W 4 1 1 , 80 6 —81 10 ; dann:] (Die Bedingungen werden inserirt)
Diese Ausgabe theilt sich in (fünf?) Lieferungen welche in nachstehenden Terminen erscheinen sollen: (Inserantur die Termine und sonstige merkantilische Erfordernisse) NB. Man verspricht gewöhnlich die Namen der Subscribenten drucken zu lassen; sollte dieses auch dießmal geschehen, so wünschte aus mehreren Ursachen, daß sie nicht dem ersten Bande vorgesetzt, sondern später nachgebracht würden, es ließe sich vielleicht alsdann etwas Artiges und Obligantes dem Publicum erzeigen, wodurch ein solches Register auch einmal auf eine geistreiche Weise eingeführt würde; doch dieses bleibt unter uns und ich erkläre mich näher darüber 2 ). Juni 15. [Wiesbaden] An Cotta (Br 26, 11): In der Anzeige habe ein einziges Wort verändert 3 ). *) Vgl. auch Z zu „Werke, Ausgabe B " . Folgt Inhaltsverzeichnis der Bände wie W 41 1 , 83ff. 3 ) Cotta hatte die Anzeige am 2. Juni 1815 an G zur gnädigen Prüfung 2)
gesandt.
78 Okt
Dez
ANKÜNDIGUNG EINER NEUEN AUSGABE 31.
1815
[Stuttgart] Cotta an G (GSA, Acta Die neue Ausgabe meiner Werke Ostern 1814): Die Anzeige habe ich noch nicht verbreitet, da ich noch Etwas wegen der Besitzer der vorigen Ausgabe sagen möchte: diesen sollte man doch auch das Neure nachliefern — die Beschwerden werden sonst zu groß. Möchten Hochdieselben mir nicht Ihre Gedanken hierüber mittheilen!
6. [Weimar] An Cotta (Br 26, 175ff.): Daß man den Besitzern der ersten Ausgabe [A] dieselbe nach der neuen zu complettiren erleichtere, finde ich sehr billig, um so mehr als dabey für Verleger und Publicum und Autor gesorgt wird. Ich thue deshalb beyliegende Vorschläge sub A . . . [Beilage:] Die Besitzer der ersten Ausgabe stellten ihren ersten Band bey Seite und an dessen statt die gegenwärtigen zwey ersten Bände unter dem Titel: Erster Band, erste Abtheilung, Erster Band, zweyte Abtheilung. Alsdann ginge die Bändezahl der ersten Ausgabe fort, bis zu dreyzehn, welcher die Wahlverwandtschaften enthält. [Absatz.] Nun benutzte man den 14ten, welcher in der neuen Ausgabe diesen Roman enthält, um dasjenige nachzubringen, was in die vorhergehenden Bände eingeschaltet worden. Es gäbe zwar nur ein schwaches Bändchen, aber die Zahl würde doch erfüllt. Ich würde für eine schickliche Redaction sorgen, wodurch etwas Gefälliges entstünde; von da an schlössen sich die sechs letzten Bände der neuen Ausgabe ununterbrochen an, und sie erhielten auf diese Weise neun Bände abgeliefert. [Absatz.] Mögen Sie, wenn dieses mit Ihren Gedanken übereinstimmt, solches in die zu erlassende Anzeige mit einrücken1), oder mit mir darüber weiter conferiren.
1816 Febr 8. An C. L. v. Woltmann (Br 26, 252): Die Anzeige einer neuen Ausgabe meiner Schriften wird auch zu Ihnen gelangen.
[Ankündigung eines Briefes von Lessing] E
1805 Mai
D
J A L Z 25. Mai 1805. Int.-bl. Nr. 56 (ohne Titel). - HA 1 29, 466. -
Z Apr
W 40, 335; 464.
1805 11. [Eutin] F. H. Jacobi an G (G—Jacobi 235f.): Einliegend etwas für unter den Strich des Intelligenzblattes, wenn es dir paßend dazu scheint. Die Recension des Bölendorfischen Ugolino in der Jenaer Literatur Zeitung 2 ) erinnerte mich an diesen Brief >) Vgl. W 4 1 \ 82 5 _ 1 8 . ) s. „Ugolino Gherardesca . . . von B ö h l e n d o r f " .
a
78 Okt
Dez
ANKÜNDIGUNG EINER NEUEN AUSGABE 31.
1815
[Stuttgart] Cotta an G (GSA, Acta Die neue Ausgabe meiner Werke Ostern 1814): Die Anzeige habe ich noch nicht verbreitet, da ich noch Etwas wegen der Besitzer der vorigen Ausgabe sagen möchte: diesen sollte man doch auch das Neure nachliefern — die Beschwerden werden sonst zu groß. Möchten Hochdieselben mir nicht Ihre Gedanken hierüber mittheilen!
6. [Weimar] An Cotta (Br 26, 175ff.): Daß man den Besitzern der ersten Ausgabe [A] dieselbe nach der neuen zu complettiren erleichtere, finde ich sehr billig, um so mehr als dabey für Verleger und Publicum und Autor gesorgt wird. Ich thue deshalb beyliegende Vorschläge sub A . . . [Beilage:] Die Besitzer der ersten Ausgabe stellten ihren ersten Band bey Seite und an dessen statt die gegenwärtigen zwey ersten Bände unter dem Titel: Erster Band, erste Abtheilung, Erster Band, zweyte Abtheilung. Alsdann ginge die Bändezahl der ersten Ausgabe fort, bis zu dreyzehn, welcher die Wahlverwandtschaften enthält. [Absatz.] Nun benutzte man den 14ten, welcher in der neuen Ausgabe diesen Roman enthält, um dasjenige nachzubringen, was in die vorhergehenden Bände eingeschaltet worden. Es gäbe zwar nur ein schwaches Bändchen, aber die Zahl würde doch erfüllt. Ich würde für eine schickliche Redaction sorgen, wodurch etwas Gefälliges entstünde; von da an schlössen sich die sechs letzten Bände der neuen Ausgabe ununterbrochen an, und sie erhielten auf diese Weise neun Bände abgeliefert. [Absatz.] Mögen Sie, wenn dieses mit Ihren Gedanken übereinstimmt, solches in die zu erlassende Anzeige mit einrücken1), oder mit mir darüber weiter conferiren.
1816 Febr 8. An C. L. v. Woltmann (Br 26, 252): Die Anzeige einer neuen Ausgabe meiner Schriften wird auch zu Ihnen gelangen.
[Ankündigung eines Briefes von Lessing] E
1805 Mai
D
J A L Z 25. Mai 1805. Int.-bl. Nr. 56 (ohne Titel). - HA 1 29, 466. -
Z Apr
W 40, 335; 464.
1805 11. [Eutin] F. H. Jacobi an G (G—Jacobi 235f.): Einliegend etwas für unter den Strich des Intelligenzblattes, wenn es dir paßend dazu scheint. Die Recension des Bölendorfischen Ugolino in der Jenaer Literatur Zeitung 2 ) erinnerte mich an diesen Brief >) Vgl. W 4 1 \ 82 5 _ 1 8 . ) s. „Ugolino Gherardesca . . . von B ö h l e n d o r f " .
a
1805
A N K Ü N D I G U N G E I N E S B R I E F E S VON L E S S I N G
79
von Leßing über den Gerstenbergischen. — Gerstenberg zeigte mir vor fünf J a h r e n diesen Brief, da wir mit einander über den eben erschienenen Wallenstein uns unterhielten, und erlaubte mir, nicht nur eine Abschrift davon zu nehmen, sondern auch bei einer Gelegenheit, die mir schicklich dazu scheinen würde, öffentlichen Gebrauch davon zu machen. Dies h a t er mir jüngst, da ich ihm sagte, daß ich i h n dir zum E i n rücken in das Intelligenzblatt zu senden wünschte, wiederholt, der Vorschlag war ihm angenehm. — Du streichst aus am Schluße was dir überflüßig scheint. Hältst d u f ü r nöthig, weil der Leßingsche Brief an einen noch lebenden Mann gerichtet ist, mich als Einsender, und den Bürgen dafür, daß der lebende Mann sich über die öffentliche Bekanntmachung nicht beschweren werde, zu nennen, so magst du es gern t h u n und die Sache nach Gutfinden einkleiden.
Apr 19. An F. H. Jacobi (Br 17, 272): Für den Lessingschen Brief danke ich und werde nächstens davon Gebrauch machen. Danke Gerstenbergen auch in meinem Namen dafür. Ich habe das Stück bey dieser Gelegenheit wieder durchgelesen und es auch nach meinen jetzigen Einsichten und Überzeugungen bewundern müssen. Mai 11. An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 2): Mögen Sie beyliegenden Brief Lessings an Gerstenberg unter den Strich drucken lassen, so steht er zu Diensten. Man könnte alsdann eine kleine Einleitung, wie ich sie auf dem nächsten Blatte angebe, Vordrucken lassen 1 ). 20. [Berlin] F. H . Jacobi an G (Goethe 8, 69): Daß Dir der Leßingsche Brief über Gerstenbergs Ugolino willkommen war, f r e u t [mich].
Ankündigung eines Werks über die Farben, vom Hrn. G. R. v. Göthe E
1791 Aug 28.2)
D
Journal des Luxus u n d der Moden, Sept 1791. Int.-bl. Nr. 9. S. C I - C I I I . — H A 1 29, 367f. - W 4 0 , 192—95; 437. — SchrN 3, 3 - 5 . (s. „Beyträge zur Optik" 1791)
Z
Anschauende Urtheilskraft E
1817 Sept 9./10.
D
Morph I 2 (1820) llOf. - C1 50 (1833) 5 6 - 5 8 . - N S 11, 54f. -
Z Jan— Sept
SchrN 9, 95f.
1817 (s. „Einwirkung der neueren Philosophie")
Sept 8. Abends . . . Späterhin Kant, Vorbereitung auf morgen. 9. Intuitiver Verstand (Kants) auf Metamorphose der Pflanze bezüglich . . . Die Arbeiten von früh fortgesetzt. . . [Nachmittags] Die naturwissenschaftlichen Papiere durchgesehen. J
) Lessings Brief wurde gedruckt: JALZ 27. u. 29. Mai 1805, Int.-bl. N r . 57 u. 58. ) I m Erstdruck datiert: Weimar, den 28. August 1791.
2
1805
A N K Ü N D I G U N G E I N E S B R I E F E S VON L E S S I N G
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von Leßing über den Gerstenbergischen. — Gerstenberg zeigte mir vor fünf J a h r e n diesen Brief, da wir mit einander über den eben erschienenen Wallenstein uns unterhielten, und erlaubte mir, nicht nur eine Abschrift davon zu nehmen, sondern auch bei einer Gelegenheit, die mir schicklich dazu scheinen würde, öffentlichen Gebrauch davon zu machen. Dies h a t er mir jüngst, da ich ihm sagte, daß ich i h n dir zum E i n rücken in das Intelligenzblatt zu senden wünschte, wiederholt, der Vorschlag war ihm angenehm. — Du streichst aus am Schluße was dir überflüßig scheint. Hältst d u f ü r nöthig, weil der Leßingsche Brief an einen noch lebenden Mann gerichtet ist, mich als Einsender, und den Bürgen dafür, daß der lebende Mann sich über die öffentliche Bekanntmachung nicht beschweren werde, zu nennen, so magst du es gern t h u n und die Sache nach Gutfinden einkleiden.
Apr 19. An F. H. Jacobi (Br 17, 272): Für den Lessingschen Brief danke ich und werde nächstens davon Gebrauch machen. Danke Gerstenbergen auch in meinem Namen dafür. Ich habe das Stück bey dieser Gelegenheit wieder durchgelesen und es auch nach meinen jetzigen Einsichten und Überzeugungen bewundern müssen. Mai 11. An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 2): Mögen Sie beyliegenden Brief Lessings an Gerstenberg unter den Strich drucken lassen, so steht er zu Diensten. Man könnte alsdann eine kleine Einleitung, wie ich sie auf dem nächsten Blatte angebe, Vordrucken lassen 1 ). 20. [Berlin] F. H . Jacobi an G (Goethe 8, 69): Daß Dir der Leßingsche Brief über Gerstenbergs Ugolino willkommen war, f r e u t [mich].
Ankündigung eines Werks über die Farben, vom Hrn. G. R. v. Göthe E
1791 Aug 28.2)
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Journal des Luxus u n d der Moden, Sept 1791. Int.-bl. Nr. 9. S. C I - C I I I . — H A 1 29, 367f. - W 4 0 , 192—95; 437. — SchrN 3, 3 - 5 . (s. „Beyträge zur Optik" 1791)
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Anschauende Urtheilskraft E
1817 Sept 9./10.
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Morph I 2 (1820) llOf. - C1 50 (1833) 5 6 - 5 8 . - N S 11, 54f. -
Z Jan— Sept
SchrN 9, 95f.
1817 (s. „Einwirkung der neueren Philosophie")
Sept 8. Abends . . . Späterhin Kant, Vorbereitung auf morgen. 9. Intuitiver Verstand (Kants) auf Metamorphose der Pflanze bezüglich . . . Die Arbeiten von früh fortgesetzt. . . [Nachmittags] Die naturwissenschaftlichen Papiere durchgesehen. J
) Lessings Brief wurde gedruckt: JALZ 27. u. 29. Mai 1805, Int.-bl. N r . 57 u. 58. ) I m Erstdruck datiert: Weimar, den 28. August 1791.
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A N K Ü N D I G U N G E I N E S B R I E F E S VON L E S S I N G
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von Leßing über den Gerstenbergischen. — Gerstenberg zeigte mir vor fünf J a h r e n diesen Brief, da wir mit einander über den eben erschienenen Wallenstein uns unterhielten, und erlaubte mir, nicht nur eine Abschrift davon zu nehmen, sondern auch bei einer Gelegenheit, die mir schicklich dazu scheinen würde, öffentlichen Gebrauch davon zu machen. Dies h a t er mir jüngst, da ich ihm sagte, daß ich i h n dir zum E i n rücken in das Intelligenzblatt zu senden wünschte, wiederholt, der Vorschlag war ihm angenehm. — Du streichst aus am Schluße was dir überflüßig scheint. Hältst d u f ü r nöthig, weil der Leßingsche Brief an einen noch lebenden Mann gerichtet ist, mich als Einsender, und den Bürgen dafür, daß der lebende Mann sich über die öffentliche Bekanntmachung nicht beschweren werde, zu nennen, so magst du es gern t h u n und die Sache nach Gutfinden einkleiden.
Apr 19. An F. H. Jacobi (Br 17, 272): Für den Lessingschen Brief danke ich und werde nächstens davon Gebrauch machen. Danke Gerstenbergen auch in meinem Namen dafür. Ich habe das Stück bey dieser Gelegenheit wieder durchgelesen und es auch nach meinen jetzigen Einsichten und Überzeugungen bewundern müssen. Mai 11. An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 2): Mögen Sie beyliegenden Brief Lessings an Gerstenberg unter den Strich drucken lassen, so steht er zu Diensten. Man könnte alsdann eine kleine Einleitung, wie ich sie auf dem nächsten Blatte angebe, Vordrucken lassen 1 ). 20. [Berlin] F. H . Jacobi an G (Goethe 8, 69): Daß Dir der Leßingsche Brief über Gerstenbergs Ugolino willkommen war, f r e u t [mich].
Ankündigung eines Werks über die Farben, vom Hrn. G. R. v. Göthe E
1791 Aug 28.2)
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Journal des Luxus u n d der Moden, Sept 1791. Int.-bl. Nr. 9. S. C I - C I I I . — H A 1 29, 367f. - W 4 0 , 192—95; 437. — SchrN 3, 3 - 5 . (s. „Beyträge zur Optik" 1791)
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Anschauende Urtheilskraft E
1817 Sept 9./10.
D
Morph I 2 (1820) llOf. - C1 50 (1833) 5 6 - 5 8 . - N S 11, 54f. -
Z Jan— Sept
SchrN 9, 95f.
1817 (s. „Einwirkung der neueren Philosophie")
Sept 8. Abends . . . Späterhin Kant, Vorbereitung auf morgen. 9. Intuitiver Verstand (Kants) auf Metamorphose der Pflanze bezüglich . . . Die Arbeiten von früh fortgesetzt. . . [Nachmittags] Die naturwissenschaftlichen Papiere durchgesehen. J
) Lessings Brief wurde gedruckt: JALZ 27. u. 29. Mai 1805, Int.-bl. N r . 57 u. 58. ) I m Erstdruck datiert: Weimar, den 28. August 1791.
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ANSCHAUENDE URTHEILSKRAFT
1817
Sept 10. Anschauender Verstand . . . Die naturwissenschaftlichen Dinge durchgedacht. 17. Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 (NS 13, 22): b. Einwirkung der neuern Philosophie. c. Kants Stelle über anschauenden Verstand. Febr 24.1 Apr 30. >(s. „Andere Freundlichkeiten" gD) Mai l.J
19. [Jena] Morphologie 7. Bogen.
An Seine Majestät den König von Bayern E
1829 Okt 18.
D
Briefwechsel zwischen Schiller lind Goethe . . . Sechster Theil. Stuttgart und Tübingen 1829. Bl. I - I V . - W 42\ 1 8 2 - 8 4 , 501f.
Z
1828
März 2. An S. Boisseree ( B r 44, 3): Übrigens 1 ) werden Sie mir zutrauen, daß ich im tiefsten ernstesten Sinne dasjenige in seinem ganzen Umfang empfinde, was ich Ihro Majestät dem Könige schuldig bin, und daß es mein angelegenster Wunsch ist, es auf eine würdige Weise öffentlich darthun zu können. Der Gedanke hat schon geblüht und Frucht angesetzt, die nächste Zeit, hoff ich, soll ihn zur Reife bringen 2 ). ^^
28*}
"Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe" gD)
Nov 30. An Cotta ( B r 45, 6 7 f . ) : Wie ich die Widmung dieser Briefsammlung an Ihro Majestät den König verstehe, möchte ich mich gern deutlich ausdrücken. E s ist hier von keiner gewöhnlichen Dedication die Rede, sondern, wenn die sechs Bände vollendet vor uns liegen, soll mir hoffentlich etwas gelungen seyn, was, darauf Bezug habend, das Allgemeine, Würdige und Schickliche ausspräche. E s klingt dieses freylich einigermaßen mystisch, mehr kann ich jedoch nicht sagen und wünsche nur indessen, daß man das, was ich mir vorsetzte, als etwas Selbstständiges betrachten und erwarten möge. J)
Im Vorhergehenden ist die Rede von F. v. Müllers Gedicht Dem Könige die Muse. 28. August 1827, welches das Heft KA VI 2 eröffnen sollte. 2 ) Vgl. die Fortsetzung des Schreibens in Z zu „Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe" gD. M. Hecker vermutet, G denke schon hier daran, König Ludwig I. den Briefwechsel mit Schiller zu widmen (Br 44, 330). Der König hatte G zu seinem Geburtstag 1827 in Weimar besucht und ihm das Großkreuz des Verdienstordens der bayrischen Krone verliehen. Vgl. F. v. Müller 30. Aug 1827 (Unterhaltungen 161): Auch sinne er nach etwas, wie er dem König sich dankbar erweisen möge.
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ANSCHAUENDE URTHEILSKRAFT
1817
Sept 10. Anschauender Verstand . . . Die naturwissenschaftlichen Dinge durchgedacht. 17. Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 (NS 13, 22): b. Einwirkung der neuern Philosophie. c. Kants Stelle über anschauenden Verstand. Febr 24.1 Apr 30. >(s. „Andere Freundlichkeiten" gD) Mai l.J
19. [Jena] Morphologie 7. Bogen.
An Seine Majestät den König von Bayern E
1829 Okt 18.
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Briefwechsel zwischen Schiller lind Goethe . . . Sechster Theil. Stuttgart und Tübingen 1829. Bl. I - I V . - W 42\ 1 8 2 - 8 4 , 501f.
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1828
März 2. An S. Boisseree ( B r 44, 3): Übrigens 1 ) werden Sie mir zutrauen, daß ich im tiefsten ernstesten Sinne dasjenige in seinem ganzen Umfang empfinde, was ich Ihro Majestät dem Könige schuldig bin, und daß es mein angelegenster Wunsch ist, es auf eine würdige Weise öffentlich darthun zu können. Der Gedanke hat schon geblüht und Frucht angesetzt, die nächste Zeit, hoff ich, soll ihn zur Reife bringen 2 ). ^^
28*}
"Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe" gD)
Nov 30. An Cotta ( B r 45, 6 7 f . ) : Wie ich die Widmung dieser Briefsammlung an Ihro Majestät den König verstehe, möchte ich mich gern deutlich ausdrücken. E s ist hier von keiner gewöhnlichen Dedication die Rede, sondern, wenn die sechs Bände vollendet vor uns liegen, soll mir hoffentlich etwas gelungen seyn, was, darauf Bezug habend, das Allgemeine, Würdige und Schickliche ausspräche. E s klingt dieses freylich einigermaßen mystisch, mehr kann ich jedoch nicht sagen und wünsche nur indessen, daß man das, was ich mir vorsetzte, als etwas Selbstständiges betrachten und erwarten möge. J)
Im Vorhergehenden ist die Rede von F. v. Müllers Gedicht Dem Könige die Muse. 28. August 1827, welches das Heft KA VI 2 eröffnen sollte. 2 ) Vgl. die Fortsetzung des Schreibens in Z zu „Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe" gD. M. Hecker vermutet, G denke schon hier daran, König Ludwig I. den Briefwechsel mit Schiller zu widmen (Br 44, 330). Der König hatte G zu seinem Geburtstag 1827 in Weimar besucht und ihm das Großkreuz des Verdienstordens der bayrischen Krone verliehen. Vgl. F. v. Müller 30. Aug 1827 (Unterhaltungen 161): Auch sinne er nach etwas, wie er dem König sich dankbar erweisen möge.
AN S E I N E MAJESTÄT D E N KÖNIG VON B A Y E R N
1829
81
1829 I n den untern Garten. Die Gedichte des Königs von Bayern 1 ). Meine Correspondenz mit Schiller mitgenommen. 31. Abends für mich . . . Gedichte des Königs von Bayern. Juni 1. Des Königs Gedichte. Aug 5. Die Recensionen des Schillerischen Briefwechsels 2 ) und der Gedichte des Königs von Bayern in den Berliner Jahrbüchern gelesen.
Mai
20.
Okt
10.
[Stuttgart] Cotta an G (Br 46, 342): Als ich den König von Bayern in Brükenau sprach und ihn durch die guten Nachrichten über Ihr Befinden und geistige Thätigkeit erfreute, frug er mich, wie es mit der Dedication von Göthe und Schillers Briefwechsel stünde? ich erwiderte darauf, daß nach Hochdero Erklärung 3 ) diese bei dem lezten Band erfolgen werde. Nun ist dieser gedruckt und sollte gegen Nove mber ausgegeben werden — auch werde ich in etwa 8 Tagen nach München gehen, wo der König wahrscheinlich darnach fragen wird; dürfte ich daher mir nicht dahin einige Worte erbitten, was ich ihm zu sagen habe? und in wie lange ich den sechsten Band noch zurükbehalten soll?
18. Einige Concepte. 18.
(Im Erstdruck datiert: Weimar, den 18. October 1829.)
21. Concepte und Munda. 21. An Riemer ( B r 4 6 , 113): Wollten Sie wohl, mein Theuerster, beykommendes Opus nach gefälligem Herkommen beleuchten, damit wir Freytag [23.] darüber conferiren können; es ist eine alte Schuld die auf mir lastet, wovon ich die Befreyung auch Ihnen zu danken wünsche. 23. Abends Professor Riemer, mit dem ich Verschiedenes durchging und berichtigte. 25. Concepte und Munda, zur nächsten Sendung an Herrn von Cotta. 25. An Cotta ( B r 46, 122): Auf Ew. Hochwohlgeboren Gegenwart und mündliche Unterhaltung aber hatte ich um so mehr gehofft als manches umständlich zu erklären war, was sich zu schriftlicher Ausgleichung nicht wohl anläßt. D a mir jedoch jene intentionirte höhere poetische Widmung nicht wie ich wünschte gelingen wollen; so sende, zum Abschluß gegenwärtiger Angelegenheit, eine prosaische, deren gnädigster und geneigter Aufnahme ich mit Sehnsucht entgegen sehe. Wobey ich geziemend bitte, das was in Förmlichkeit und Titulatur vielleicht noch nachzubringen seyn möchte einsichtig zu bewirken. 27. [An] Herrn . . . von Cotta, München, Brief, Promemoria und Dedication. Nov
9.
(s. „Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe": an Zelter gD)
J)
Th. 1. 2. München 1829. Der zweite Teil enthält S. 67: Nachruf an Weimar. Am gjsten August 1827, eine Goethe-Schillerhuldigung. I m 1. Teil mehrere Schiller verherrlichende Gedichte. 2 ) Von Varnhagen v. Ense: Über Schillers u. Goethes Briefwechsel. Erster Zweiter Theil. In: Berliner Jahrbücher f. wissenschaftl. Kritik 1829. Mai. Nr 85 —88. 3 ) Vgl. oben 30. Nov 1828: an Cotta.
82
AN S E I N E M A J E S T Ä T D E N K Ö N I G VON B A Y E R N
1829
Dez 28. [Stuttgart] Cotta an G (Br 46, 384f.): Kurz vor meiner Abreise von München h a t t e ich die Gnade S r Majestät dem König ein Exemplar des Briefwechsels mit Euer Excellenz Widmung zu überreichen. Höchstderselbe war sehr erfreut über diese ihm sehr schmeichelnde Huldigung und trug mir auf, Euer Excellenz das Schönste und Freundlichste darüber zu sagen — Es war eine äußerst merkwürdige Stunde, in welcher dieser seltne König Ihre und des Verewigten Freundes hohe Verdienste schilderte und seine Verehrung aussprach.
1830 Jan 12. An Ludwig I. von Bayern (Br 50, 59ff.) Gleichermaßen hoff ich Verzeihung daß ich dieselbe Gunst 1 ) in einer Zuschrift in Anspruch genommen, welche ich dem Briefwechsel zwischen mir und meinem so theuren Freunde anzufügen mich erdreistete. Wem konnte ich wohl diese nunmehr offenbare Geheimschriften am gehörigsten und n o t wendigsten darbringen als demjenigen der die großen Verdienste jenes Mannes um Bildung seiner Nation so gründlich zu schätzen wußte . . . Möge mir diese Ausführlichkeit verziehen seyn; hätte ich das Glück von Ew. Majestät in Gegenwart gehört zu werden, so würde ich gleichmäßig Geist und Herz aufzuschließen gnädigste Genehmigung hoffen. [Absatz.] Mit gleichem Gefühl hab' ich es gewagt Allerhöchstdenenselben den nunmehr abgeschlossenen Briefwechsel mit meinem edlen Freunde zutraulich darzubringen; denn ich darf, wohl betheuern daß ich, gerade mit diesen schätzbaren Reliquien beschäftigt, Ew. Majestät immer im Sinn und Auge behalten habe. Febr 13. An Cotta (Br 46, 235): Es ist einer meiner höchsten Wünsche, Ihro Majestät der König möchte mit dem Wenigen, was ich als dankbare Äußerung meiner Anhänglichkeit aussprechen kann, einigermaßen zufrieden seyn. Wobey ich hoffen darf mein letztes, vielleicht allzu weitläufiges Schreiben werde nicht mißfallen haben. Wie man diesem hochverehrten Herrn sich auch nur im Gedanken nähert, so schließt sich das Vertrauen alsbald auf und da weiß man denn nicht immer das rechte Maaß zu finden. März 27. [Berlin] C. F. v. Beyme (ALZ Apr 1830. Int.-bl. Nr. 29 2 )): Berichtigung Die Zueignungsschrift des Herrn von Goethe, an Se. Majestät den König von Bayern, vor dem letzten Theile seines von i h m herausgegebenen Briefwechsels mit, Schiller, enthält einen mittelbaren Vorwurf f ü r die Fürsten Deutschlands, welche Zeitgenossen Schiller's waren: daß nämlich Letzterer keinen Beschützer unter Ihnen gefunden habe, durch dessen Gunst I h m das Leben erheitert, dem Vaterlande aber seine Geistesthätigkeit länger erhalten worden wäre. [Absatz.] Um diesen Vorwurf wenigstens von Sr. Majestät dem Könige von Preußen, meinem allergnädigsten Herrn, abzuwenden, und in einem Gefühle, das alle meine Landsleute mit mir theilen werden, wage ich es, die amtlich nur mir bekannte Thatsache zu allgemeiner K e n n t n i ß zu bringen: daß x
) I m Vorhergehenden Bitte um wohlwollende Aufnahme von Bd 29 der Ausgabe letzter H a n d (C1), enthaltend Zweyter Römischer Aufenthalt. 2 ) Hier zitiert nach G J b 20, 95.
1830
Apr
AN S E I N E MAJESTÄT D E N K Ö N I G VON BAYERN
83
unser allertheuerster König Schillern, als dieser den Wunsch geäußert hatte sich in Berlin niederzulassen und deshalb nach Potsdam gekommen war, aus allerhöchst eigner Bewegung ein Gnadengehalt von jährlich 3000 Rthlr., nebst freyem Gebrauch einer Hofequipage, zugesichert hatte. Nur dessen nachher erfolgte Krankheit und frühzeitiger Tod haben den großmüthigen Monarchen und unser engeres Vaterland u m den Vorzug gebracht, in Schiller einen ausgezeichneten Preußen mehr zu zählen. 16. [Berlin] Varnhagen v . E n s e an G (GJb 20,99): Ew. Excellenz habe ich im N a m e n und Auftrage des H r n Staatsministers von Beyme, der bei dem Mangel eigner persönlicher Bekanntschaft diese Vermittlung entschuldigen zu dürfen hofft, das anliegende Blatt der Hallischen Litteraturzeitung, welches in Betreff Schillers einen merkwürdigen Aufschluß mittheilt, in tiefster Verehrung zu überreichen. Ew. Excellenz freimüthige Zueignungsschrift an den König von Baiern h a t diese berichtigende Bekanntmachung glücklich hervorgerufen, und ich schrieb gleich an H r n von Beyme meine innige Ueberzeugung zur Antwort, daß dem Inhalte dieser Anzeige gewiß niemand eine günstigere Theilnahme widmen würde, als gerade der König Ludwig und Ew. Excellenz selbst. Hier h a t die Sache allgemein den angenehmsten Eindruck bewirkt, m a n ist bei so vielem R u h m e doch besonders auf diesen eifersüchtig, das Vaterland geisterfüllt, geistehrend und geistgewinnend zu sehen, hier aber werden zwei mächtige Empfindungen, welche sich f ü r Preußen und f ü r Schiller erheben, zugleich befriedigt, und jeder wohlmeinende Deutsche darf uns sogar beistimmend in unsrer Befriedigung bestärken! Daß hieraus kein eitler Dünkel f ü r uns erwachse, keine müßige Selbstgefälligkeit, dafür ist leider schon genug gesorgt, denn was auf dieser B a h n uns gleichwohl, bei so beseeltem Bestreben und eifrigstem Anerkennen, nicht angehörig geworden, das liegt j a offen am Tage, und diesen Mangel können wir doch nie anders tilgen, als in der höchsten Aneignung durch Liebe und Bewunderung! Wir sehen daher die Anzeige des H r n von Beyme als ein durchaus erfreuliches Ereigniß an, und hoffen, sie werde uns auch bei den ausländischen Nachbarn n u r Gunst und Ehre wecken, in jedem Falle sieht m a n , worein wir einen Anspruch auf solche heutiges Tages zu setzen wünschen. Auch Seine Majestät der König haben der Sache den gnädigsten Antheil bezeugt, und H r n von Beyme f ü r seine Aufmerksamkeit bestens danken lassen. Möge sich noch manches Heitre damit verknüpfen!
19. Schreiben von Varnhagen mit dem preußischen Manifest, gegen meine Zueignung der Schillerischen Briefe an den König von Bayern. Unbegreiflichkeit eines solchen Schrittes. 22. [Berlin] Zelter an G (Hecker 3, 286f.) I n unserer Zeitung steht folgendes als B e r i c h t i g u n g (aus der Hallischen „Allgemeinen Literaturzeitung") abgedruckt; 1 ) . . . Die Sache war freilich auch mir und wem noch, wenn auch nicht amtlich, bekannt, und will ich nur zu Ehren meines teuern Gönners, des damals Geheimen Kabinettsrats Beyme bezeugen, daß Er die Sache Schillers mit Eifer in Antrag und zum Spruche gebracht hat. Es fehlte aber auch nicht an Hindernissen. Den Herren von der Gilde kniffen die „Xenien" noch in akademischen Kaidaunen. Hufeland und Fichte, rechtschaffen und brav, waren noch ohne Wurzel. Schiller war geachtet und Kotzebue gelesen, genossen, wiederholt. Der gute Wille sollte schon die T a t sein; Schiller sollte das alles z u gute behalten (schlechtweg g u t wäre i h m wohl lieber gewesen!), und unterdessen das Gras wächst — nun, den Spruch k e n n t m a n j a wohl. [Absatz.] Wer mag denn jetzt eine Vorstellung haben von der politisch-poetisch-prophetischen Anarchie jener Zeit — der „ J u n g f r a u von Orleans"! Dabei war jeder einzelne dem einzelnen verdächtig, und wenn Männer wie Johannes Müller anziehend und abstoßend zugleich erschienen, wem hätte m a n noch vertrauen sollen! Auch der alles vermögende Beyme: da er den Krieg nicht wollte, wollte m a n I h n nicht; bis sich alles x
) Folgt Text der Berichtigung;
s. oben 27. März 1830.
84
AN SEINE MAJESTÄT DEN KÖNIG VON BAYERN
1830
unter Allerhöchster Aufsicht wie von selber gefügt. Soll Deo glorlal [Absatz.] Da Du ja wohl unsere Zeitung siehst, so hätte dies alles ungeschrieben bleiben können; es stehe aber, wie es steht, wenn auch nur, damit nicht Beymes Verdienst um Schiller schon heut nicht mehr erkannt sei. O vanltasl vanitatum vanltasl
Apr 25. An Varnhagen v. Ense (Br 47, 41): Soweit war ich gekommen als eine zweyte, so werthe Sendung bey mir einging, und ich habe Ew. Hochwohlgeboren nun vor allen Dingen zu ersuchen des Herrn Staatsminister v. Beyme, Excellenz, meinen verpflichteten Dank auszusprechen: daß Dieselben mich von jener bedeutenden Eröffnung alsobald haben in Kenntniß setzen lassen. Freylich konnte der, mit jener Erinnerung verbundene Schmerz dadurch nur gesteigert werden, indem ich erfuhr: gerade da als ich den unschätzbaren Freund nach einem strebsamen, leidensvollen Leben, in seinem 46ten Jahre scheiden sah, eben in diesem Augenblick sey die größte Beruhigung für seine späteren Tage, durch die Gunst eines großen Monarchen vorbereitet gewesen. Wie vielen andern Verdienten ist nicht Zeit her eine solche Beyhülfe zu Gute gekommen1). 29. An Zelter (Br 47, 43 f.): Auf das Publicandum habe nichts zu erwidern. Leider erneuert sich dabey der alte Schmerz, daß man diesen vorzüglichsten Mann, bis in sein fünf und vierzigstes Jahr, sich selbst, dem Herzog von Weimar und seinem Verleger überließ, wodurch ihm eine, zwar mäßige, aber doch immer beschränkte Existenz gesichert war und ihm erst einen breitern Zustand anzubieten dachte, der ihm früher nicht einmal gemäß gewesen wäre, nun aber gar nicht mehr in Erfüllung gehen konnte. [Absatz.] Hiebey werd ich veranlaßt dir etwas Wunderliches zu vermelden und zu vertrauen; daß ich nämlich, nach einer schnellen strengen Resolution, alles Zeitungslesen abgeschafft habe und mich mit dem begnüge, was mir das gesellige Leben überliefern will. Dieses ist von der größten Wichtigkeit. Denn genau besehen ist es, von Privatleuten, doch nur eine Philisterey, wenn wir demjenigen zuviel Antheil schenken was uns nichts angeht. 29. [München] F.J.Niethammer an F. v. Müller (GJb 20, 101 f.): Meinem Antwortschreiben von der vorigen Woche lasse ich heute schon einige Zeilen nachfolgen, um Sie, Hochverehrter Freund, auf eine sogenannte Berichtigung aufmerksam zu machen, die Herr v. Beyme in Beziehung auf die Zueignung des Briefwechsels von Goethe und Schiller in die öffentlichen Blätter einrücken lassen. Es bedarf zwar vielleicht meiner Erinnerung nicht, da Schillers Freund, gegen den die Berichtigung zunächst gerichtet ist, von selbst wohl das Nöthige thun wird, auf dem Andenken an den Verstorbenen den Flecken nicht haften zu lassen, den ihm diese Erklärung angethan hat. Die Angabe, die sich noch dazu eine amtliche nennt, daß Schiller „deshalb" nach Potsdamm gekommen sey, um eine Anstellung in Berlin zu erlangen, ist so auffallend, daß sie dem Berichtiger schwerlich ungeahndet hingehen wird. Inzwischen kann ich mich doch Vgl. C. Schüddekopf: Ein Nachspiel zum Briefwechsel mit Schiller (GJb 20,94ff.). — Ad. Stölzel: Die Verhandlungen über Schillers Berufung nach Berlin(Berlin 1905). — Ad. Stölzel: Eine Nachlese zu den Verhandlungen über Schillers Berufung nach Berlin (GJb 30, 187ff.).
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AN S E I N E MAJESTÄT D E N K Ö N I G VON B A Y E R N
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nicht enthalten, ausdrücklich darum zu bitten, daß die kecke Behauptung verschuldetermaßen zurückgewiesen werden wolle. Einer solchen Untreue gegen seinen Fürsten, wie sie in dieser Berichtigung angedeutet ist, war niemand weniger fähig als Schiller, das wissen alle seine Freunde. Mich aber empört die Beschuldigung besonders darum, weil ich aus dem Munde meines verewigten Freundes selbst noch weiß, daß er bei seiner Reise nach Berlin nichts weniger dort als eine Anstellung gesucht hat, und daß nicht seine Krankheit sondern seine Treue, mit der er dem verstorbnen Herzog anhing, Ursache war, daß das freie Anerbieten ohne Erfolg blieb. Ich kann auch k a u m zweifeln, daß sich nicht noch schriftliche Beweise darüber in den nachgelassnen Papieren finden sollten. Die Berichtigung trägt übrigens durchaus die Spuren eines blinden Diensteifers, dem nicht einmal das Ungeschickte der irrigen Angabe einleuchtete, daß Schiller sich u m eine Anstellung beworben h a b e ; indem eben dieser Zusaz das Verdienst seines Monarchen schmälert, dem ein freies Anerbieten in jeder Beziehung rühmlicher wäre. Zudem aber stellt der Berichtiger seinen Herrn eben nicht sehr hoch, mit dem naiven Bekentniß, daß das Anerbieten erst kurz vor dem LebensEnde des Begnadigten gemacht worden. Und vollends mit dem noch naiveren Zusaz, daß der Berichtiger in die Seele seines Herrn bedauert, daß ihm nicht gelungen sei, sich einen berühmten P r e u ß e n mehr zu erkaufen! Das war also die ganze Ehre, die m a n dem berühmten S c h w a b e n a n t h u n wollte, i h n zum Preußen zu machen und zugleich seinem Fürsten untreu! F ü r Andere, Lafontaine p p h a t t e man Kanonikate! H a t t e m a n nicht auch etwas dieser Art, das, früher gegeben, dem Verewigten doch einige Lebenstage erheitert hätte? Das wäre noch etwa ein Argument gewesen, das der gerechten Klage der Zueignungsschrift hätte entgegen gestellt werden mögen. [Absatz.] Ich lege diese Aeußerung meines Unwillens in Ihre Hände nieder, hochverehrter Freund, mit dem Vertrauen, daß durch Ihre Vermittelung geschehen wird, was nicht unterbleiben kann, wenn nicht dem verlezenden Vorwurf gegen den großen Todten durch das Stillschweigen noch lebender Freunde das Siegel aufgedrückt werden soll.
Mai 15. [Nachmittags] Herr Canzler von Müller . . . Sodann kam die Berliner Berichtigung im Namen des Herrn Niethammers zur Sprache, worüber viel hin und wieder gesprochen wurde in Gegenwart Hofrath Meyers, welcher dazu kam. 20. Entwurfschreiben an Herrn Canzler [v. Müller] für München. . . [Abends] Herr Canzler von Müller . . . Münchner Anforderung wegen der Berliner Berichtigung. 21. An Herrn Canzler von Müller, Vorschlag zu einer Antwort nach München. 21. An F. v. Müller (Br 47, 68ff.): In dem zurückgehenden mir anvertrauten Brieflein unseres werthen Niethammers finde ich, mein verehrter Freund, des wackern Mannes treue Gesinnungen, die regsten Erinnerungen frühe* guter Zeiten, einen warmen Antheil an der Vergangenheit wie er ihn sonst an der Gegenwart nahm. Wird mir aber der Gute verzeihen, wenn ich ausspreche: daß ich zu der fraglichen Angelegenheit nicht ein gleiches Verhältniß habe. [Absatz.] In meinen hohen Jahren muß die unverbrüchliche Maxime seyn: durchaus und unter jeder Bedingung im Frieden zu leben; ich möchte, um keinen Preis, bey irgend einer Contestation, sie habe einen politischen, literarischen, moralischen Anlaß, als thätig mitwirkend erscheinen. [Absatz.] Was sollte aus den schönen, mir noch gegönnten Lebenstagen werden,
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wenn ich Notiz nehmen wollte von allem was in dem lieben Vaterlande gegen mich und meine Nächsten geschieht. Unserm werthen Freunde ist wahrscheinlich mehr wie mir bekannt, was für Neckereyen und Tücken, Unarten, Widerwärtigkeiten und Feindseligkeiten gegen mich aus gehen; ich weiß nur davon was manchmal ein gegenwärtiger theilnehmender Freund, oder wohlwollende Correspondenten erwähnen. Hör ich doch daß selbst aus dem Königreiche, dessen höchster Herrscher, wie ein Stern erster Größe, günstig über meinen Schicksalen waltet, das Widerwärtigste verlautet und zwar, was noch sonderbarer scheint, unter der Firma meines werthen Verlegers, mit dem ich seit vielen Jahren in freundlichster Verpflichtung stehe 1 ). Hat man jemals von mir eine Reclamation deshalb vernommen, auch nur einen Laut? [Absatz.] Möge Vorstehendes unsern hochgeschätzten Freund in München, den ich schönstens grüße, einigermaßen geneigt machen, es für recht zu halten, wenn ich auf jene Berichtigung schweige, und dem Publicum überlasse, was es darüber denken und urtheilen will. Ich benutze diese Tage was an mir noch zu berichtigen möglich ist, zu berichtigen, und glaube so der mir durch mein ganzes Leben höchst geneigten Vorsehung nach Absicht und Willen zu handeln. J u n i 21. [München] F. J . Niethammer an F. v. Müller ( G J b 20,104f.): Nicht weniger danke ich Ihnen f ü r die Mittheilung des Göthe'schen Briefes aufs verbundenste. Die heitere R u h e dieses Briefes h a t mit einer fast magischen Gewalt eine gänzliche Entladung bei mir gewirkt. Ich k a n n mir mit einiger Beschämung nicht ganz verbergen, daß auch ich mit meinen J a h r e n wohl über einem gewissen Eifer stehen sollte. Aber das rechte Maß zu finden, ist nicht Allen gegeben, die darnach suchen. Ich stehe übrigens von dem Ritterzug, den ich zu machen vorhatte, n u n um so williger ab, da die Lebensbeschreibung Schillers von der geistreichen Verfasserin der Agnes Lilien 2 ) das Unrecht, das ein schwachgewordner alter Mann aus unüberlegtem Patriotismus an dem Verstorbnen begangen hat, am beßten ohne allen Kampf gut machen wird. Daß Cotta diese Lebensbeschreibung uns noch immer vorenthält, h a t wohl die kleine Rache verdient, die ich an i h m geübt habe, ihm den Brief vorzulesen. Da seine F r a u u n d Schelling dabei anwesend waren, so gab es mehrere ganz artige heitre Neckereien; und ich benuzte die Gelegenheit noch dazu, ihm die schleunigste Herausgabe der Lebensbeschreibung aufs Gewissen zu geben. Auch Roth 3 ), dem ich den Brief mittheilte, war sehr darüber erfreut. Ich darf j a wohl nicht fürchten, durch diese Mittheilungen unter Vertrauten, m i t denen ich gern meine Freude theilte, die Gränze meiner Befugniß überschritten zu haben. Den Brief selbst, den ich wenigstens zum Theil auch als mir zugehörig betrachten darf, behalte ich noch hier, und frage an, ob Sie nicht geneigt wären, gegen eine getreue Abschrift ihn mir ganz zu überlassen? Ich bitte aber, mich nur mit zwei Worten, etwa durch meine Frau Schwägerin in J e n a , wissen zu lassen, ob Sie meiner Bitte willfahren können? Frau v. Thiersch wird Ihnen dann pünktlich Original oder Abschrift überbringen. Dem Verfasser des Briefes bitte ich meinen tiefsten D a n k und meine innigste Verehrung zu bezeugen. Juli 10. [Weimar] F. v. Müller an G (Unterhaltungen 359): Mit groser Freude theile ich Euer Excellenz den eben eingegangenen Niethammerischen Brief mit. [Absatz.] Nicht leicht !) Betrifft Wolfgang Menzels Angriffe. Vgl. G J b 20, 103f. 2 ) Caroline v. Wolzogen: Schillers Leben. Stuttgart u. Tübingen 1830. 3 ) C. J . F. v. Roth, Staatsrat u. Oberkonsistorialpräsident in München (1780 — 1852).
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mag eine wohlangelegte Mine günstiger gesprungen seyn. Von Cotta's Verlegenheit h ä t t e ich Zeuge seyn mögen. Niethammer h a t vortrefflich mit Ihrem Briefe gewuchert und die Münchner werden es sich sicher hinter die Ohren schreiben.
Juli 10. Geh. Rath von Müller giebt Nachricht von der Wirkung unseres Erlasses nach München.
[Ansprache bei Einführung Augusts von Goethe in die Hoftheater intendanz] E
1817 Febr 6.
D
G J b 10 (1889) 1 1 4 - 1 6 . - NL 27, 341. - W 42 2 , 35 - 37 ; 275f.
Z
1817
Febr 6. Vortrag zur Einführung des Cammerraths bey der Theater-Intendanz. Verordnungen deßhalb concipirt und mundirt. Vorstellung meines Sohnes in der Session der Intendanz. 6. (Handschrift datiert: Weimar d. 6 n Febr. 1817.)
[Ansprache in der Freitagsgesellschaft] E
1791 Okt 1 )
D
Goethes Briefe an Christian Gottlob von Voigt. Leipzig 1868. S. 451 f. — N L 27,354. — W 42 2 , 17; 269.
Anstalten zu Herausgabe meiner Werke E
1822 Mai/Juni
D
W 41 2 , 402f. (Paralip. zu: Archiv des Dichters und
Z
(s. „Archiv des Dichters und Schriftstellers")
Schriftstellers).
[Über Anthericum comosum] E
1829 Jan 21.
D
N S 7, 352 —54 2 ). -
Z
Goethe 12, 331f.
1828
Jan 18. An Graf Sternberg (Br 43, 250f.): Ferner muß ich von einer artigen Pflanze 3 ) sprechen, die gewiß auch schon in Ihren Besitz gekommen, *) Die Ansprache wurde am 21. Okt 1791 gehalten. ) Abdruck nach Konzept. Die Reinschrift, am 30. J a n 1829 an Graf Sternberg gesandt, ist nicht erhalten. 3 ) Seit Juli 1827 befand sich ein Exemplar der bis dahin noch wenig bekannten Pflanze i m Botanischen Garten in Belvedere; vgl. Georg Balzer: Die Geschichte einer GoethePflanze (Goethe 12, 310ff.). 2
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mag eine wohlangelegte Mine günstiger gesprungen seyn. Von Cotta's Verlegenheit h ä t t e ich Zeuge seyn mögen. Niethammer h a t vortrefflich mit Ihrem Briefe gewuchert und die Münchner werden es sich sicher hinter die Ohren schreiben.
Juli 10. Geh. Rath von Müller giebt Nachricht von der Wirkung unseres Erlasses nach München.
[Ansprache bei Einführung Augusts von Goethe in die Hoftheater intendanz] E
1817 Febr 6.
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G J b 10 (1889) 1 1 4 - 1 6 . - NL 27, 341. - W 42 2 , 35 - 37 ; 275f.
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1817
Febr 6. Vortrag zur Einführung des Cammerraths bey der Theater-Intendanz. Verordnungen deßhalb concipirt und mundirt. Vorstellung meines Sohnes in der Session der Intendanz. 6. (Handschrift datiert: Weimar d. 6 n Febr. 1817.)
[Ansprache in der Freitagsgesellschaft] E
1791 Okt 1 )
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Goethes Briefe an Christian Gottlob von Voigt. Leipzig 1868. S. 451 f. — N L 27,354. — W 42 2 , 17; 269.
Anstalten zu Herausgabe meiner Werke E
1822 Mai/Juni
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W 41 2 , 402f. (Paralip. zu: Archiv des Dichters und
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(s. „Archiv des Dichters und Schriftstellers")
Schriftstellers).
[Über Anthericum comosum] E
1829 Jan 21.
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N S 7, 352 —54 2 ). -
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Goethe 12, 331f.
1828
Jan 18. An Graf Sternberg (Br 43, 250f.): Ferner muß ich von einer artigen Pflanze 3 ) sprechen, die gewiß auch schon in Ihren Besitz gekommen, *) Die Ansprache wurde am 21. Okt 1791 gehalten. ) Abdruck nach Konzept. Die Reinschrift, am 30. J a n 1829 an Graf Sternberg gesandt, ist nicht erhalten. 3 ) Seit Juli 1827 befand sich ein Exemplar der bis dahin noch wenig bekannten Pflanze i m Botanischen Garten in Belvedere; vgl. Georg Balzer: Die Geschichte einer GoethePflanze (Goethe 12, 310ff.). 2
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mag eine wohlangelegte Mine günstiger gesprungen seyn. Von Cotta's Verlegenheit h ä t t e ich Zeuge seyn mögen. Niethammer h a t vortrefflich mit Ihrem Briefe gewuchert und die Münchner werden es sich sicher hinter die Ohren schreiben.
Juli 10. Geh. Rath von Müller giebt Nachricht von der Wirkung unseres Erlasses nach München.
[Ansprache bei Einführung Augusts von Goethe in die Hoftheater intendanz] E
1817 Febr 6.
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G J b 10 (1889) 1 1 4 - 1 6 . - NL 27, 341. - W 42 2 , 35 - 37 ; 275f.
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Febr 6. Vortrag zur Einführung des Cammerraths bey der Theater-Intendanz. Verordnungen deßhalb concipirt und mundirt. Vorstellung meines Sohnes in der Session der Intendanz. 6. (Handschrift datiert: Weimar d. 6 n Febr. 1817.)
[Ansprache in der Freitagsgesellschaft] E
1791 Okt 1 )
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Goethes Briefe an Christian Gottlob von Voigt. Leipzig 1868. S. 451 f. — N L 27,354. — W 42 2 , 17; 269.
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[Über Anthericum comosum] E
1829 Jan 21.
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N S 7, 352 —54 2 ). -
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Goethe 12, 331f.
1828
Jan 18. An Graf Sternberg (Br 43, 250f.): Ferner muß ich von einer artigen Pflanze 3 ) sprechen, die gewiß auch schon in Ihren Besitz gekommen, *) Die Ansprache wurde am 21. Okt 1791 gehalten. ) Abdruck nach Konzept. Die Reinschrift, am 30. J a n 1829 an Graf Sternberg gesandt, ist nicht erhalten. 3 ) Seit Juli 1827 befand sich ein Exemplar der bis dahin noch wenig bekannten Pflanze i m Botanischen Garten in Belvedere; vgl. Georg Balzer: Die Geschichte einer GoethePflanze (Goethe 12, 310ff.). 2
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mag eine wohlangelegte Mine günstiger gesprungen seyn. Von Cotta's Verlegenheit h ä t t e ich Zeuge seyn mögen. Niethammer h a t vortrefflich mit Ihrem Briefe gewuchert und die Münchner werden es sich sicher hinter die Ohren schreiben.
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G J b 10 (1889) 1 1 4 - 1 6 . - NL 27, 341. - W 42 2 , 35 - 37 ; 275f.
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Febr 6. Vortrag zur Einführung des Cammerraths bey der Theater-Intendanz. Verordnungen deßhalb concipirt und mundirt. Vorstellung meines Sohnes in der Session der Intendanz. 6. (Handschrift datiert: Weimar d. 6 n Febr. 1817.)
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Goethes Briefe an Christian Gottlob von Voigt. Leipzig 1868. S. 451 f. — N L 27,354. — W 42 2 , 17; 269.
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Jan 18. An Graf Sternberg (Br 43, 250f.): Ferner muß ich von einer artigen Pflanze 3 ) sprechen, die gewiß auch schon in Ihren Besitz gekommen, *) Die Ansprache wurde am 21. Okt 1791 gehalten. ) Abdruck nach Konzept. Die Reinschrift, am 30. J a n 1829 an Graf Sternberg gesandt, ist nicht erhalten. 3 ) Seit Juli 1827 befand sich ein Exemplar der bis dahin noch wenig bekannten Pflanze i m Botanischen Garten in Belvedere; vgl. Georg Balzer: Die Geschichte einer GoethePflanze (Goethe 12, 310ff.). 2
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mag eine wohlangelegte Mine günstiger gesprungen seyn. Von Cotta's Verlegenheit h ä t t e ich Zeuge seyn mögen. Niethammer h a t vortrefflich mit Ihrem Briefe gewuchert und die Münchner werden es sich sicher hinter die Ohren schreiben.
Juli 10. Geh. Rath von Müller giebt Nachricht von der Wirkung unseres Erlasses nach München.
[Ansprache bei Einführung Augusts von Goethe in die Hoftheater intendanz] E
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G J b 10 (1889) 1 1 4 - 1 6 . - NL 27, 341. - W 42 2 , 35 - 37 ; 275f.
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Febr 6. Vortrag zur Einführung des Cammerraths bey der Theater-Intendanz. Verordnungen deßhalb concipirt und mundirt. Vorstellung meines Sohnes in der Session der Intendanz. 6. (Handschrift datiert: Weimar d. 6 n Febr. 1817.)
[Ansprache in der Freitagsgesellschaft] E
1791 Okt 1 )
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Goethes Briefe an Christian Gottlob von Voigt. Leipzig 1868. S. 451 f. — N L 27,354. — W 42 2 , 17; 269.
Anstalten zu Herausgabe meiner Werke E
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W 41 2 , 402f. (Paralip. zu: Archiv des Dichters und
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(s. „Archiv des Dichters und Schriftstellers")
Schriftstellers).
[Über Anthericum comosum] E
1829 Jan 21.
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N S 7, 352 —54 2 ). -
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Goethe 12, 331f.
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Jan 18. An Graf Sternberg (Br 43, 250f.): Ferner muß ich von einer artigen Pflanze 3 ) sprechen, die gewiß auch schon in Ihren Besitz gekommen, *) Die Ansprache wurde am 21. Okt 1791 gehalten. ) Abdruck nach Konzept. Die Reinschrift, am 30. J a n 1829 an Graf Sternberg gesandt, ist nicht erhalten. 3 ) Seit Juli 1827 befand sich ein Exemplar der bis dahin noch wenig bekannten Pflanze i m Botanischen Garten in Belvedere; vgl. Georg Balzer: Die Geschichte einer GoethePflanze (Goethe 12, 310ff.). 2
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ANTHERICUM COMOSUM
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ein Blümchen füge bey. Die Stengelblätter verläugnen die Lilienart nicht, m a n hält sie dem Anthericum verwandt, konnte aber noch nichts Genaues bestimmen. Die Pflanze treibt einen fadenartigen Blüthenstengel, an welchem die Blümchen erst seltener, dann gedrängter vorkommen, bis sie sich endlich quirlartig entwickeln u n d ganz abschließlich einen Blätterbüschel treiben. Aus diesem entwickelt sich eine derbe Masse Luftwurzeln, u n d wenn sie der neuen Pflanze N a h r u n g gegeben haben, treibt auch diese im Schweben abermals einen Fadenstengel u. s. w. Es kommen also gewissermaßen Luftstolonen zur E r scheinung, deren verbindende F ä d e n jedoch blühen und an ihrem Geburtsort wohl F r u c h t tragen. Der Botaniker, der diese Pflanze selbst beobachtet h a t , wird über meine Beschreibung lächlen; ich habe mir die botanische Terminologie, so sehr ich sie bewundere, niemals zueignen können. Febr 25. [Prag] Graf Sternberg an G (Sauer 154): Das übersendete Blümchen wahrscheinlich einem prolificierenden Anthericum angehörend ist hier unbekannt, die Eigenschaft einen Blätterbüschel am Ende des Blumenquirls anzusetzen ist in dieser Familie eine fremde Erscheinung, Eucomis und A n t h e r i c a können sich also bilden, aber Luftwurzeln sind bei Zwiebel oder Knollenpflanzen dieser Familie eine ganz unerwartete Entwickelung; wenn hier nicht eine blos anomalische Prolificierung zum Grund liegt, so ist diese Pflanze etwas ganz neues und unbekanntes.
März 7. An Carl August (Br 44, 12): Sodann lege ein sehr anmuthiges und belehrendes Schreiben unsres Grafen Sternberg b e y . . . Eine Beschreibung, die ich diesem Freunde von der wunderbar prolifiken Pflanze machte, interessirt ihn, wie m a n sieht; ich darf mir wohl im F r ü h j a h r von Belvedere einen Sprößling dieses gar leicht sich vermehrenden botanischen Wunders f ü r den edlen Mann erbitten. 7. [Weimar] Carl August an G (Wahl 3, 293): Graf Stfernberg] werde ich eine Pflanze bewuster Art übersenden, so balde es nicht mehr friert. 20. [Weimar] Carl August an G (Wahl 3, 295): Beykommende Pflanze, bitte ich den Grafen C . Sternberg nach Prag zu senden, und zwar wird es gut seyn, sie aus den Körbchen so raus zu nehmen, und sie wie jede andre Pflanze zu verpacken: die Wurzeln in feuchtes Moos geschlagen. Der Hof Gärtner Fischer kann dir dieses recht gut machen. Adreßireaber das Paquet an p. V e r l o h r e n 1 ) nach Dreßden, mit Auftrag, es der Kfaiserlich] östreichischen Gesandschaft zu geben, damit diese es an Graf St[ernberg] befördere. Du mußt dabey schreiben, daß es [die] Pflanze sey, die ich dem Grafen St[ernberg] schickte.
22. Hofgärtner Fischer, die Pflanze f ü r Graf Sternberg einzupacken. 22. An Graf Sternberg (Br 44, 34f.): Mit dem morgenden Posttage geht auf Anordnung u n d Befehl meines gnädigsten Herrn, welcher zugleich die lebhaftesten Grüße sendet, ein Kästchen ab, enthaltend die problematische Pflanze. [Absatz.] Ich sende sie nach Dresden an Obrist v . Verlohren, welcher das Weitere besorgen wird 2 ). Das Exemplar ist *) H. L. Verlohren, Weimarischer Geschäftsträger in Dresden. 2 ) Vgl. G an H. L. Verlohren 22. März 1828 (Br 44, 35): [Begleitbrief zu dem Kästchen]. — Tgb 25. März 1828: [An] Herrn Verlohren mit einer Pflanze.
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Apr
ANTHERICUM COMOSUM
89
auf der Stelle belehrend, indem die wieder pflanzenbringenden Blüthenfäden daran befindlich sind.[Absatz.] Nach meiner Erfahrung verlangt sie eine sehr einfache und mäßige Behandlung; sie will mehr kühl als warm stehen, scheint eine feuchte Atmosphäre zu lieben, Licht, ohne gerade Sonne zu verlangen; keine weitere Aufmerksamkeit fordert sie, aber Geduld, bis es ihr einfällt, ihre Eigenheiten an's Licht zu bringen. [Absatz.] Die Quasi-Stolonen an dem übersendeten Exemplar wollen mir nicht recht gefallen, sie scheinen mir durch feuchte Wärme übertrieben und beynahe etiolirt, doch wird sich das alles bey ruhiger Wartung herstellen. 2. An Nees v. Esenbeck (Br 44, 48ff.) 1 ): Ob ich gleich gegen die liebe Natur, am wenigsten gegen die verführerische Botanik meine Blicke wenden darf, so hab ich doch immer einige Repräsentanten der Pflanzenwelt neben mir, und das ist denn dießmal ein Pflänzchen, von dem ich das Nähere zu erfahren wünschte. Einige Blüthenkelche liegen abgetrocknet zwischen den Papieren des Paquets. Der Blätterbüschel, woraus der Blüthenstengel hervortreten soll, verläugnet die Lilienart nicht, und unsere Gartenfreunde2) sind zwischen Anthericum, Liliago und H e r r e r i a zweifelhaft. Mir ist sie höchst interessant wegen ihrer unglaublichen Prolificität, die das ganze Leben einer Pflanze vor unsern Augen vorgehn läßt. Sie treibt einen fadenartigen herabhängenden Blüthenstengel, an welchem die sechsblättrigen Blümchen erst seltener, dann gedrängter hervorkommen, bis sie sich endlich quirlartig entwickeln und ganz abschließlich einen Blätterbüschel treiben. [Absatz.] An diesem haben die Blattenden etwas Fettes, Zwiebelartiges, und indessen die Blätter selbst wieder aufwärts streben, zeigen sich unten kleine Wärzchen, die an Licht und Luft zu vertrocknen scheinen, unter günstigen Umständen einer feuchten Umgebung jedoch sich zu Luftwurzeln entwickeln, in der Stärke eines schwachen Federkiels über einen Zoll lang, worauf denn die schwebende Pflanze abermals einen Fadenstengel treibt und so immer weiter fort. Es kommen also gewissermaßen Luftstolonen zur Erscheinung, deren verbindende Fäden jedoch blühen und, wo sie zu Hause sind, gewiß Frucht tragen. [Absatz.] Bringt man einen solchen Blätterbüschel mit seinen Luftwurzeln in die Erde, so zeigt sich ein sonderbares Ereigniß; diese Luftwurzeln streben wieder aus dem Boden nach Luft und Licht, schwellen auch wohl stärker an, begeben sich aber mit ihren Enden wieder in die Erde, verdünnen sich und werden zu den allerfeinsten sich verzweigenden Fäden. [Absatz.] Wenn Sie diese Pflanze, wie höchst wahrscheinlich, in Ihrem Gartenschatze schon besitzen, so werden Sie über meine Dieser Brief wurde, mit wenigen Auslassungen, durch Nees v. Esenbeck veröffentlicht zu Beginn der Mittheilungen aus der Pflanzenwelt, von Göthe in den Nova Acta Bd 15 Abt. 2 (Bonn 1831) S. 366ff. a ) Obermedizinalrat v. Froriep, Geh. Rat Heibig, F. Soret u. a. (Balzer a. O. 311).
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ANTHERICUM COMOSUM
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Darstellung lächeln, aber meiner alten Aufmerksamkeit auch Gerechtigkeit widerfahren lassen und mir um desto mehr kunst- und wissenschaftsgemäße Aufschlüsse geben. [Absatz.] Wie sehr mich nun die Vergleichung gemeldeter Pflanze mit dem alten Drachenbaum in Ihren Acten 1 ) interessirt hat, ist leicht abzunehmen. In der Erscheinung findet sich hier der größte Gegensatz von körperlicher Ausdehnung und Lebensdauer, im Innersten aber die entschiedenste Verwandtschaft; denn auch er soll den Spargelblüthen ähnliche Blümchen hervorbringen. Auch von ihm sondern sich gewissermaßen lebendige Pflänzchen ab, und ein vegetabiler Thurm muß die Vetterschaft eines Tabakspfeifenstiels anerkennen. [Absatz.] Um aber noch von einem Gegensatze zu sprechen, so kamen letzten Sommer frische wohlschmeckende Datteln zu uns; ich pflanzte deren und sie gingen frisch und muthig auf und sind schon bis zum dritten Blatte gediehen, indeß die ersten Blätter die Höhe einer Elle erreicht haben; und so stehen in zwey Blumentöpfen das Ernste, Langsame, künftig Stämmige neben dem Schmächtigen, Fortstrebenden, Schwankenden unmittelbar zusammen; indessen eine lebhafte Einbildungskraft mir so vieles andere Dazwischenliegende vergegenwärtigt. Mai
5. [ P r a g ] Graf Sternberg an G (Sauer 157): Die mir durch Gnade Seiner königl. Hoheit des H e r r n Grosherzogs zugesendete Pflanze ist einen Tag nach meiner Abreise nach Wien den 10 t e n April hier angekommen, die Anstalt war zwar getroffen u m sie i n den Garten des Gfen Salm zu unterbringen, sie h a t t e jedoch von der Kälte in den ersten Tagen des Aprils gelitten, der Stengel und die Stolonen waren abgedort, die Wurzl ist gesund, sie treibt frische Blätter, ist aber in ihrem gegenwärtigen Zustand unbestimbar, ich habe den Professor Preßl 2 ) aufgestellt sie zu bewachen und anzuzeigen wenn sie in neue Blüthen treiben wird, u m sie sogleich zu bestimmen und nähere Nachrichten über diesen wahrscheinlich neuen Ankömling in Europa mitzutheilen.
13.? An Carl August (Br44, 93): Ew. Königlichen Hoheit lege hiebey ein Schreiben des böhmischen werthen Mannes [Sternberg] vor und dürfen die dortigen Naturfreunde mit einiger Geduld wohl auf die Blüthe und die darauf folgende neue Pflanze hoffen. 13. [Weimar] Carl August an G (Wahl 3, 297): Der lebendig gebliebene Theil der V i v i p a r a in P r a g wird sich bald erholen, wenn m a n n nur die Pflanze etwas feuchte und in Stuben Wärme Temperatur erhält. Sie ist sehr zäher Natur. I m Laufe des Sommers k a n n ich vielleicht m i t einer frischen Pflanze aufwarten. Dem Grafen S t a r n b e r g ] empfehle ich mich bestens. 22. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Goethe 12, 315): Noch lag mir aber diese ganze Zeit über etwas berufsmäßig auf dem Herzen. Es war die mir angedeutete und m i t einigen Blüten belegte Pflanze. Die beziehungsreiche Schilderung, welche Euer Exzellenz von dem rankenden und wurzelnden Leben dieses Gewächses entwerfen, gibt mir ein so klares Bild desselben, daß ich gewiß bin, es in keinem Autor, der dessen gedächte, leicht verkennen zu können; aber es ist und bleibt mir u n b e k a n n t ; unser Garten besitzt es nicht und auch der botanische Gärtner S i n n i n g erinnert sich nicht, etwas der Art gesehen x
) Observations sur le Dracaena Draco L. p a r Sabin Berthelot. Mitgeteilt u . mit e. Einl. vers. v. Dr. F . C. Mertens, Prof. zu Bremen. Nova Acta Bd 13 Abt. 2 S. 773. 2 ) Zu P.'s Beschäftigung mit der Pflanze vgl. unten S. 95 Anm. 3.
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oder davon gelesen zu haben. Diese Pflanze scheint mir allerdings zur Familie der Asphodeleen zu gehören, aber die ganz spiralförmig zusammengedrehten Antheren sind hier ein höchst merkwürdiges Kennzeichen einer mir noch unbekannten, vielleicht noch unbeschriebnen Gattung. Dürfte ich mir wohl von Euer Exzellenz eine Pflanze, frisch oder trocken, oder auch nur eine Abteilung eines solchen prolifizierenden Blütenstiels erbitten, um weitere Nachforschungen darüber anzustellen? Ich würde das Resultat schleunigst melden und zugleich meinem Garten eine Bereicherung zuwenden. Auch über die Herkunft der Weimarschen Pflanze Näheres zu wissen, könnte nützlich sein und Aufschlüsse geben.
Mai 31. An Nees v . Esenbeck (Br 44, l l O f . ) : Wie d a n k b a r ich f ü r die mir gegönnte reiche Sendung sey weiß ich nicht besser auszudrücken als daß ich die gewünschte Pflanze sogleich einpacken lasse und fortschicke. Der gegenwärtig in der Erde wurzelnde Theil schwebte vorigen Sommer als Lufterzeugniß an dem Mutterstocke, entwickelte einen Bündel starker Luftwurzeln, brachte den Blüthenfaden und am E n d e desselben eine neue Pflanze hervor, die, wie Sie sehen, durch an einander gedrängte Wärzchen schon wieder auf jene Luftwurzeln hindeutet. Über ihre Behandlung wüßte ich Folgendes zu sagen: [Absatz.] Sie verträgt außer Kälte alles Übrige, n u r ist ihr W a c h s t h u m , ihre E n t wickelung nach äußern Bedingungen verschieden. K o m m t die gegenwärtige glücklich an, d. h. ist der Faden in dem Zusammenhang m i t der neuen Pflanze nicht verletzt und unterbrochen, so wäre eben dieser Faden an einem Stabe in die Höhe zu binden, die Erde mäßig zu befeuchten, der Topf aber an einen schattigen und feuchten Ort zu stellen, da sich denn die Luftwurzeln entwickeln, die Blüthe erfolgen u n d das Weitere sich ganz einfach ergeben wird. [Absatz.] Zu stark befeuchteter Boden bringt wohl die Pflanze zu kräftigem Treiben, scheint aber das Blühen zu verhindern; Sonnenschein u n d trockne Atmosphäre scheinen der Entwickelung der Luftwurzeln entgegen zu seyn. [Absatz.] Sollte die neue Pflanze mit der alten nicht mehr gesund zusammenhängen, so bliebe nichts übrig als jene auch abgesondert in die Erde zu setzen, da denn eine merkwürdige Umwandlung der strohhalmstarken L u f t wurzeln erfolgen wird: sie verzweigen sich in der Erde in die allerzartesten verästelten Fasern, und die Pflanze wächs't ohne weitere Sorgfalt ruhig fort. [Absatz.] Übrigens möchte ich sagen, bey der gränzenlosen Production, welche diesen Pflanzen eigen ist, geht doch eben diese Vervielfältigung ihrer selbst einen zwar stetigen, aber langsamen Gang. Mehreres wird der wissenschaftliche scharfsichtige Botaniker leicht bemerken, auch ihre Verwandtschaft m i t andern Geschlecht e r n u n d Arten sicher aufzufinden wissen. Juni 4. [An] Herrn Präsidenten Nees von Esenbeck nach Bonn. Eine Pflanze. 10. An Graf Sternberg (Br 44, 130): Vom Herrn Präsidenten Nees v. Esenbeck habe ich einige angenehme Mittheilungen. Auch ihm ward ein Exemplar der bewußten Pflanze zugesendet; er will etwas Asphodelenartiges daran erblicken.
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Juli 12. [Bonn] Nees v. Esenbeck an G (Bratranek 2, 167): Die interessante, asphodelenartige Pflanze habe ich zu rechter Zeit im besten Zustand erhalten, aber alles Nachlesens unerachtet noch nirgends eine Notiz darüber finden können, daher ich sie denn für neu, oder vielmehr für unbeschrieben und namenlos halten muß und ihre Blüthe abwarten will, um sie, mit Eurer Excellenz Erlaubniß, bekannt zu machen. Das Vaterland ist wol nicht bekannt? 1 ) 23. (Aus der Jenaer Bibliothek — bis 21. J a n 1829 —: Schouw, Joakim Frederik: Grundzüge einer allgemeinen Pflanzengeographie. Aus dem Dänischen übersetzt vom Verfasser. Berlin 1823.) Sept 10. [Prag] Graf Sternberg (Monatschrift d. Gesellsch. d. vaterländischen Museums in Böhmen. Prag. Jg. 2,1828 Oktober 2 )): A n t h e r i c u m comosum Eine neue Pflanzen-Species, aufgestellt von Grafen Kaspar Sternberg. Das harte Schicksal verbot es mir zu der heurigen Gelehrten-Versammlung nach Berlin zu reisen, um dort meine alten Freunde zu begrüßen; doch ward mein langes Schmerzenslager erleichtert, und mit einem freundlichen Strahl der Hoffnung beleuchtet, indem eine Pflanze, die durch die Rauhigkeit der Witterung so sehr gelitten hatte, daß ich sie für verloren hielt, sich so erholte, daß sie gleichsam zu einem neuen Leben wieder erwekt ward, sich neu bestokte, zwei Schafte trieb, und zu meiner herzlichsten Freude blühte. Diese Pflanze hat der Herr Staats-Minister von Göthe, laut eines an mich gesandten Briefes vom 18. Januar 1. J., wegen ihrer den Stammverwandten ganz ungewöhnlichen Art sich durch den Schopf fortzupflanzen, interessant gefunden, für eine Species der Gattung Anthericum erkannt, und in demselben Briefe eine Blume beigelegt, welche die generische Bestimmung bestätigte. Auf Befehl Sr. königl. Hoheit des hochgefeierten, nun hochseligen Großherzogs von Weimar, ward diese Pflanze durch den Herrn Staats-Minister von Göthe am 22. März 1. J . an mich nach Prag über Dresden gesendet, litt aber während des Transportes von der eingetretenen scharfen Kälte so sehr, daß sie bis auf die Wurzeln erfror. Dessen ungeachtet ward sie im Garten des Herrn Grafen Salm sorgsam gepflegt, und erholte sich vollkommen, wie oben erwähnt ward. Als sich die Blumen derselben entwikelt hatten, zeigte sie sich als eine bisher noch unbekannte Species der Gattung Anthericum, worauf die beiliegende genaue Abbildung 3 ) in natürlicher Größe besorgt wurde, und deren ausführliche Beschreibung nachfolgt. Prag, am 10. September 1828 *). Okt 15. [Prag] Graf Sternberg an G (Sauer 170): In den Intervallen von dem Fieber gab es doch manchmal Stunden, die ich zu etwas anwenden konnte. Eine kleine Sendung, welche demnächst auf den Postwagen gegeben werden soll, wird den Beweis liefern, daß die erste Beschäftigung sich der Natur zugewendet, und auf Weimar und den Freund Bezug genommen hat 8 ).
25. Kam eine Sendung von Prag, die Monatsschrift des vaterländischen Museums, Juny bis October inclusive und sonstiges. J)
Nees' Anfrage blieb unbeantwortet. Hier zitiert nach Sauer 351 f. 3 ) Reproduktion der Abbildung: Goethe 12, 320; Houben 321. 4 ) Folgt eine Beschreibung des Anthericum comosum in lateinischer Sprache (neu gedruckt: Goethe 12, 328f.). 5 ) Vgl. Graf Sternberg an F. v. Müller 20. Okt 1828 (Sauer 352): Sendung der Exemplare des Aufsatzes vom 10. Sept 1828. 2)
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Nov. 15. An G. F. v. Jäger 1 ) (Br 45, 55f.): Sollte beykommend abgebildete Pflanze noch nicht zu Ihrer Kenntniß gelangt seyn, so wird die Darstellung derselben, nebst botanischer Beschreibung, willkommen seyn. Erst seit einem Jahr ward sie in hiesigen Kalthäusern gepflegt und beschäftigte unsern, leider immer zu früh abgeschiedenen, herrlichen Fürsten, mich und mehrere Botanophilen. [Absatz.] Wenn der Mohn sich einst anmaßen durfte, von sich zu sagen foecundum super omne germen Me Deus fecit 2 )
so mag dieß wohl von dem Fruchtreichthum in Gefolg einer einzigen Blume gelten; wenn aber von Gemmation, von Augenentwickelung und dadurch hervorgebrachter gränzenloser Fortpflanzung die Rede ist, so möchten sich wenige der unsrigen gleichstellen. [Absatz.] Soviel sage und nicht mehr und füge lieber einen solchen Luftstolonen. . . bey; er wird in leichtes Erdreich gepflanzt, so daß der Büschel einigermaßen hervorsieht; es vergehen wenig Wochen, so verwandeln sich die Luftwurzeln in rübenartige Rhyzome, die Pflanze fängt an zu treiben und macht bald einen Stab nöthig, um die hervorschießenden Haare oder Fäden daran zu binden. [Absatz.] Sollten übrigens schon dergleichen Exemplare in Stuttgart vorhanden seyn, so bitte doch Gegenwärtiges zu meinem Andenken zu pflegen und, bey dem gränzenlosen Fortbildungs-Triebe, auch meiner unbegränzten Neigung zu den Naturstudien und der immer lebendigen Hochachtung zu gedenken, welche auch Ihren Verdiensten gewidmet habe. Dez
1. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 2. Dez 1830 —: 1.) Curtis, William: Botanical Magazine or Flower Garden displayed. London 1787ff. Vol. 9. 10. 21—28, 31—40. — 2.) Edwards, Sydenham: The botanical Register, consisting of coloured figures of exoting plants . . . in British gardens. London 1815/27. Vol. 7.) ? (Aus der Weimarer Bibliothek — Dez 1828? bis 3. März 1829 — 1.) Jacquin, Nicolaus Joseph: Plantarum rariorum horti Caesarei Schoenbrunnensis descriptiones et icones. Vol. 1—4. London [&] LugduniBatavorum 1797—1804. — 2.) Jacquin, Nicolaus Jos.: Icones plantarum rariorum. [Vol. 1—3. Wien 1781 — 1795] PI. 403—419.) 5. Lieber 3 ) zeichnete an der Frucht des Anthericum comosum. 15. Beschäftige mich mit botanischen Werken, besonders das Geschlecht Anthericum betreffend. 30. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 6. J a n 1829 —: Curtis, William: Botanical Magazine Vol. 46; vgl. oben 1. Dez 1828.) J ) Georg Friedrich v . Jäger (1785—1866), Obermedizinalrat und Professor der Naturwissenschaft am Gymnasium in Stuttgart, mit G bekannt geworden durch sein Buch: Über die Mißbildungen der Gewächse. Stuttgart 1814. 2 ) Das Zitat entnahm G dem anonymen Werk von Michael Friedrich Lochner: MHKÜNOnAirNION sive PAPAVER ex omni antiquitate ervtvm, Norimbergae, Typis Melchioris Godefridi Heinii 1713 (S. 120), mit welchem er sich laut Tgb vom 13. Nov 1828 gerade beschäftigt hatte. s ) Carl Wilhelm Lieber, Zeichner, Maler, Lehrer am Freien Zeicheninstitut in Weimar.
1829 Jan 20. Einiges an Schuchardt dictirt. [?] 21. Einiges an Schuchardt dictirt. [?] 21. (Handschrift datiert: Weimar d. 21. Jan. 1829.) 21. (Aus der Jenaer Bibliothek — bis 20. Jan 1831 — : 1.) Sehouw [wiederentl.; vgl. oben 23. Juli 1828], — 2.) Pflanzengeographischer Atlas zur Erläuterung von Schouws Grundzügen einer allgemeinen Pflanzengeographie. Berlin 1823.)
22. Dictirte Schuchardten an der Sendung, dem Grafen Sternberg bestimmt. 30. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Grafen Caspar von Sternberg nach Prag. 30. An Graf Sternberg (Br 45,143f.): Ich habe diese Zeit her nicht aufgehört, mich mit Beobachtung jener wunderbaren Pflanze zu beschäftigen, seitdem ein bezeichnender Name, Abbildung und kunstgemäße Beschreibung sie noch werther gemacht h a t . Nachkommendes möge davon ein Zeugniß geben 1 ). Doch muß ich hier noch des Allgemein-Merkwürdigen gedenken, daß vielleicht keine prolifikere zu finden ist, welche gleichzeitig und in so kurzer Zeit so eine unendliche Menge von Blättern, Augen, Zweigen, Blumen u n d zugleich Wurzeln entwickelt. Denkt m a n nun, daß in ihrem Geburtslande die Blüthenzahl sich vermehren und die Samen alle reif werden, so reicht keine Einbildungskraft hin, eine so häufige eilige Fortpflanzung zu verfolgen. Zwar h a t der Mohn von jeher sich erhoben als eigen lebensreich u n d fruchtbar: foecundum super omne germen me Deus fecit 2 ).
Dieß mag denn von der Samenkapsel gelten; dafür wächst er aber auch langsam und einzeln in die Höhe. Man wird meine hartnäckige Aufmerksamkeit auf einen so beschränkten Gegenstand belächeln; es ist aber n u n meine Eigenschaft, mich monographisch zu beschäftigen, und von so einem Puncte aus mich gleichsam wie von einer W a r t e rings umher umzusehen. [Absatz.] I n das Ganze ward ich wieder gezogen durch meinen Aufenthalt in Dornburg 3 ), inmitten von blumigbunten Terrassen und sogar von Weinbergen, welche damals mehr versprachen, als sie hielten. März 3. W a r Geh. H o f r a t h Heibig bey m i r . . . Sich über den aufkeimenden Samen des Anthericum comosum erfreut. Eine deutsche Übersetzung der Graf Sternbergschen Beschreibung 4 ) mitgetheilt. x
) Die nicht erhaltene Reinschrift des Aufsatzes (vgl. oben D m. Anm.) und Zeichnung von C. W. Lieber. 2 ) Vgl. oben 15. Nov 1828: an G. F. v. Jäger m. Anm. 2. 3 ) 7. J u l i - 1 1 . Sept 1828. 4 ) Übersetzung der S. 92 Anm. 4 genannten lateinischen Beschreibung, anscheinend nicht erhalten.
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19. [Prag] Graf Sternberg an G (Sauer 174): Die besprochene Pflanze hat durch Schluß ihres Vegetationscyclus sich als ein Antherlcum wofür wir es hielten bewehrth, denn es ist dieser Gattung so wohl die dreifächrige Kapsel eigen, als die Abweichung, daß von drei Saamen gewöhnlich nur einer zu vollständiger Reife gelangt, die zwei andren entweder ganz avortieren oder nicht zu vollendeter Ausbildung gelangen.
30. An E. H. F. Meyer 1 ) ( B r 4 5 , 2 2 5 ) : Haben Sie Notiz genommen von einer Pflanze, die uns einige Zeit her beschäftigt? Graf Sternberg hat sie unter dem Namen Anthericum comosum, beschrieben und abgebildet in der Monatsschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen 2 ), welche Hefte wohl aber schwerlich zu Ihnen gelangen, eingeführt und näher bekannt gemacht. Die Luftstolonen, die sie treibt, sind höchst merkwürdig. Sie verträgt alles, nur nicht Frost; in feuchten Gewächshäusern, an dunkeln Stellen treiben diese Stolonen, wie ich sie nenne, fingerlange rübenartige Wurzeln; ich kann, auf Verlangen, das Nähere und Nächste, ja eine Pflanze selbst schicken, sie läßt sich auf jede Weise leicht transportiren. Apr 1. An Frau Professor Riemer ein Exemplar Anthericum comosum. 2. An Riemer (Br 45, 230): Mit dieser Gelegenheit schicke die versprochene Pflanze; sie verträgt alles Mittlere gar wohl: Trockne, Feuchtigkeit und Schatten; nur die Extreme: Sonnenhitze und Kälte wollen ihr nicht behagen. 8. [Königsberg] E. H. F. Meyer an G (GJb 5, 155): Vom Anthericum comosum Sternb. las ich eine kurze Nachricht im vorjährigen Octoberheft der botanischen Zeitung 3 ). Die Präger Monatsschrift kommt leider nicht bis zu mir; noch weniger kenne ich die Pflanze, durch deren gewogentliche Mittheilung Ew. Excellenz mich außerordentlich erfreuen würden. 12. [Weimar] Eckermann (Houben 289): „Bey den Briefen, sagte er[G], die ich in jener Periode [Ital. Reise] geschrieben, sehe ich recht deutlich, wie man in jedem Lebensalter gewisse Avantagen und Desavantagen, in Vergleich zu früheren oder späteren Jahren hat. So war ich in meinem vierzigsten Jahre über einige Dinge vollkommen so klar und gescheidt als jetzt und in manchen Hinsichten sogar besser; aber doch besitze ich jetzt in meinem achtzigsten Vortheile, die ich mit jenen nicht vertauschen möchte." [Absatz.] Während Sie dieses reden, sagte ich, steht mir die M e t a m o r p h o s e d e r P f l a n z e vor Augen, und ich begreife sehr wohl, daß man aus der Periode der Blüthe, nicht in die der grünen Blätter, und aus der des Samens und der Früchte nicht in die des Blüthenstandes zurücktreten möchte. [Absatz.] „Ihr Gleichniß, sagte Goethe, drückt meine Meinung vollkommen aus. Denken Sie sich ein recht ausgezacktes Blatt, f u h r er lachend fort, ob es aus dem Zustande der freyesten Entwickelung in die dumpfe Beschränktheit der Cotyledone zurückmöchte? — Und nun ist es sehr artig, daß wir sogar eine Pflanze haben, die als Symbol des höchsten Alters gelten kann, indem sie, über die Periode der Blüthe und der Frucht hinaus, ohne weitere Production noch munter fortwächst." 1
) Ernst Heinrich Friedrich Meyer (1791 — 1858), Universitätsprofessor, Direktor des botanischen Gartens in Königsberg. 2 ) Vgl. oben 10. Sept 1828. 3 ) Flora oder Botanische Zeitung Jg. 11 B d 2 N r 3 9 . Regensburg 21. Okt 1828, S.609f.: Anthericum comosum; eine neue Pflanzenspecies, aufgestellt von dem Grafen Kaspar von Sternberg. Mitgetheilt von Hrn. Dr. Presl. — Kurze Beschreibung des Anthericum comosum, ohne Abbildung.
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Apr 21. Abschrift eines Promemoria an Grafen Sternberg für Dr. [E. H. F.] Meyer x ). 22. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 19.Mai 1829 —: Sternberg, Graf K a s p a r : Anthcricum comosum. Eine neue Pflanzenspecies. 1 B l a t t Text u. 1 Blatt Kupfer, o. 0 . u. J.)
23. An E. H. F. Meyer (Br 45, 251f.): Gegenwärtiges sollte eigentlich nur ankündigen, daß mit dem heutigen Postwagen an Sie abgeht: eine Rolle, umwunden mit der Abbildung des Anthericum comosum^ einem dazu gehörigen Druckblatt 2 ) und einem geschriebenen 3 ) zu fernerer An- und Umsicht. [Absatz.] Sodann ist am Ende dieses Stabes angebracht: ein hohler Pappenraum, in welchem zwey Stolonen gedachter Pflanze sich befinden. Bringen Sie solche sogleich in die Erde, und die Andeutungen der Luftwurzeln werden sich bald in Erdwurzeln verwandeln und sodann die haargleichen Stengelchen mit Büscheln geendigt hervortreten. Die Fortpflanzungsgabe dieser species ist ganz gränzenlos, jeder Knoten ist ein unerschöpflicher Quirl von Augen, und hiezu denke man sich, daß die zahllosen Blüthen, die sich freylich auf heimischem Boden noch lebhafter und häufiger entwickeln mögen, auch alle Samen tragen. 28. Herrn Professor Ernst Meyer nach Königsberg, Kupfer und Schriften auf Botanik bezüglich und eine Pflanze, beydes in einer Rolle. Mai
11. [Königsberg] E. H . F. Meyer an G ( G J b 5,161f.): Die Stolonen des Anthericum comosum Sternb. haben sich f ü r die lange Reise frisch genug erhalten. Abbildung, Beschreibung u n d briefliche Mittheilungen machen mich höchst begierig auf die ausgebildete Pflanze. Indem ich auf Analogien sann, erinnerte ich mich wohl mancher Farrenkräuter, die sich fortpflanzen, indem sie die Spitzen des Laubes zur Erde neigen, wurzeln und von da neue Wedel treiben. Der Garten zu Belvedere besitzt ohne Zweifel dergleichen. Ferner das Scirpus radicans, dessen Spirre oft nach Ueberschwemmungen vom Schlamm niedergehalten, s t a t t Samen zu tragen junge Pflänzchen gebiert. Die Zwiebeln vieler Laucharten an der Stelle der Blumen, und die ganze Reihe der plantae viviparae gehören wohl auch hierher. Was aber jenes Anthericum von allen ähnlichen Bildungen unterscheidet, ist die nicht zufällig einmal eingetretene sondern normale Knospenbildung a m ä u ß e r s t e n E n d e der Blüthe, und der E i n t r i t t derselben zu einer Zeit, da viele niedriger stehende Blumen sich schon entwickelten. Sollte d a m i t vielleicht die wenigstens scheinbare Unregelmäßigkeit der Zeitfolge zusammenhängen, in der bald höher bald tiefer stehende Blumen sich zu entwickeln scheinen? Bey andern Stammverwandten schreitet die Anthesis regelmäßig von u n t e n nach oben fort. Schade daß die Analyse der Frucht der Abbildung nicht mehr beygefügt werden konnte. Die Linsenform der Samen läßt k a u m zweifeln, daß jedes Kapselfach nur zwey Samen enthielt; u n d dieser Umstand würde die in Rede stehende Pflanze entweder zur eignen Gattung erheben, oder vielleicht mit der mir nur aus Brown's Prodromus bekannten Gattung Caesia verbinden, m i t der sie unter allen Familiengliedern die nächste Verwandtschaft zu haben scheint, und zu der Sprengel auch das ältere Anthericum comosum Thunberg zieht. Der Unterschied von Anthericum wäre nicht bloß hier mehr, Vgl. oben 30. J a n 1829: an Graf Sternberg m. Anm. 1. Auch diese Reinschrift von G's Aufsatz ist nicht erhalten. s ) Sonderdruck von Sternbergs Veröffentlichung (vom 10. Sept 1828); vgl. oben 22. Apr 1829. - GN Nr. 410. 3 ) Die oben 21. Apr 1829 genannte Abschrift von G's Aufsatz (vom 21. J a n 1829) als Ergänzung zu Sternbergs Veröffentlichung.
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dort weniger Samen, sondern hier unbestimmte Vielheit und Gestalt derselben, dort beides Gestalt und Zahl einer bestimmten Regel gemäß. [Absatz.] Sollte die Kapsel wirklich aus sechs Blättern gebildet seyn? oder nur aus dreyen? die sich an ihren samentragenden Rändern fest verwachsen, zur Zeit der Reife der Länge nach spalten. Aus folgenden Gründen glaube ich letzteres. 1. Die drey Fächer der Kapsel deuten auf drey Grundtheile derselben. 2. Die sechs Kronenblätter u n d Staubfäden der meisten Monokotyledonen stehn offenbar in je zwey Kreisen, und selbst wenn erstere zuweilen in eine einfache Glocke zusammenschmelzen, wie bey der gewöhnlichen, noch mehr bey der Muscat-Hyacinthe, verräth sich doch an den Zipfeln der ursprünglich äußere Kreis nicht selten durch leise Abweichungen in Farbe und Gestalt. I n der Frucht dieser Pflanzen berechtigt uns nichts einen doppelten Blattkreis anzunehmen; sollte n u n wohl der einfache aus der doppelten Blattzahl bestehn? 3. Gesetzt aber es wäre, so f ä n d e n doch sechs Blätter eines Kreises, die abwechselnd nach rechts und links asymmetrisch gebildet wären, weder in Blumen noch an Stengeln irgendwo ihres Gleichen. 4. Nichts scheint geeigneter uns über die Fruchtbildung der Asphodeleen, wozu Caesia und Anthericum gehören, aufzuklären, als die Frucht der so nahe verwandten Colchicaceen, z . B . der Herbstzeitlose, des Veratrum u . a . Auch sie öffnen sich in drey Valveln, die aber ihre Samen nicht auf der Mitte tragen, sondern an den Rändern, und m i t den äußeren Kronenblättern u n d Staubfäden in gleichen Zeilen, mit den innern alternirend stehn. Denken wir uns ihre samentragenden Ränder verwachsen, ihre Mitten gespalten, so haben wir genau die Stellung der Valveln, vor den innern Staubfäden, die Anheftung der Samen auf der Mitte der Valveln, wie bei den Asphodeleen.
Juni 25. An Graf Sternberg (Br 45, 301): Doch enthalte mich nicht zu bemerken: daß der einzige, von mir noch gerettete Same unsres Anthericums gar löblich aufgegangen ist, und das Pflänzchen, ohngeachtet aller Wechselfälle, sich zu erhalten verspricht. 26. An E. H. F. Meyer (Br 45, 309): Halb ernst-, halb scherzhaft vermelde, daß das einzige Samen-Korn des Anthericum comosum St., das ich gerettet und im Januar der Erde anvertraut, •wirklich aufgegangen ist. Das Pflänzchen brach zufällig von der Wurzel ab; man sah aber, wie es dalag, am untern Ende eine Aufschwellung mit einer kleinen hervortretenden Zitze, nach Analogie der künftigen Luftwurzeln; das wollte sich aber nicht regen, noch rühren, wurzelte nicht und verdorrte nicht, bis es endlich nach fünf Monaten anschlug und jetzo, also im sechsten, erst drey frische lebhafte Blättchen hat. [Absatz.] Ich habe indessen andere Anthericums gesät, finde aber bey keinem eine solche Aufschwellung, viel weniger eine Zitze. Dort ist also die künftige Luftwurzel sogleich im ersten Rudiment charakteristisch angedeutet. Sie verfolgen wohl geneigt diese Betrachtungen.
1830 Febr 21. [Weimar] Eckermann (Houben315): Mit Goethe zu Tisch. E r zeigt mir die Luftpflanze die ich mit großem Interesse betrachte. Ich bemerke darin ein Bestreben, ihre Existenz so lange wie möglich fortzusetzen, ehe sie einem folgenden Individuum erlaubt, sich zu manifestiren 1 ). Über die fernere Beschäftigung der Botaniker m i t der Pflanze, ihre Benennung etc. vgl. G. Balzer a. O. 324 ff.
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A N T H R A Z I T MIT G E D I E G E N E M S I L B E R
Anthrazit mit gediegenem Silber E
1823 Mai/Juni1)
D
N a t I I 1 (1823) 105f. - C1 60 (1842) 167f. — N S 10,167ff.; 245. - SchrN 2, 289f.
Z
1822
Sept 23. [Eger] J . S. Grüner an G (G-Grüner I I 31f.): Das C o g e i n t r a r e 2 ) h a t mich in den Stollen bei Sangerberg getrieben, auB dem B a r o n Junker, der die v. Bigattoi sehen Güter ererbt h a t , den n e r v u m belli, rerum g e r e n d a r u m q u e ausschrottet. Dieses Silberwerk ist sehr mächtig, und wir können es sehr brauchen. Ich behalte mir die Freyheit bevor E u e r E x c e l l e n z umständlicher hierüber zu schreiben, und schließe i n einem Schächtelchen, das Gestein und Erzt bei, welches der eilig abreisende geheime Oberor Medlcinal R a t h D Langermann zu überbringen die Güte haben will.
28. Mittag S t a a t s r a t h Langermann. Conversation . . . auch über Wissenschaftliches. Blieben bis spät beysammen. 29. Mittag S t a a t s r a t h Langermann. Vielfache Unterhaltung. Nach sieben Uhr verreist er nach J e n a . Okt
6.
[Jena] Friedemann
Goebel an G (Br 36, 392): Gewiß gehört das Fossil zu den seltenern, indem es ein Gemenge von Quarz und Anthrazit ist, in welchem gediegen Silber Eisenoxyd u n d etwas Kupferoxyd vorkömmt, u n d man meines Wissens diese A r t des Vorkommens vom gediegenen Silber noch nicht kennt. [Absatz.] Schon beim genauen Betrachten u n t e r der Lupe erkennt m a n das in mikroscopisch kleinen P u n c t e n in verschiedenen Vertiefungen des Minerals liegende gediegene Silber. E s besteht in 100 Theilen aus: 42,5.
Anthrazit
30,5.
Quarz
22,75.
Elsenoxyd
1,5.
Kupferoxyd
2 , 3 7 . Silber (gediegen)
98,67. D ü r f t e ich es wohl wagen Ew. pp unterthänig zu bitten mir den Fundort dieses gilberhaltigen Anthrazits melden zu lassen, u m selbigen beym Bekanntmachen meiner Analyse mit anführen zu können.
12. An J . S. Grüner (Br 36, 179f.): Glück auf! Also darf ich E w . Wohlgeboren in Gefolg vorstehender Analyse 3 ) gar wohl zurufen; es ist ein höchst merkwürdiges Vorkommen von gediegenem Silber, und ich bin sehr neugierig, das Nähere zu erfahren. H a b e n Sie j a die Güte, mir baldigst wissen zu lassen, was die nächste Gebirgsart sey, u n d wie dieses schwarze mulmige Wesen entweder gangartig oder vielleicht n u r in eine Mulde eingeschoben erscheint. Können Sie mir gelegentlich noch einige Exemplare dieses Minerals selbst so wie der Gebirgsarten aus der Umgegend zuschicken, so werden solche zu näherer Betracht u n g Anlaß geben. Ist es erlaubt, wie der Chemiker wünscht, den F u n d !) F . Goebels Analyse: 6. Okt 1822. 2 ) Vgl. Lukas 14, 23. 3 ) F . Goebels Analyse (s. das vorige Zeugnis) war als Beilage mitgeschickt.
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ANTHRAZIT MIT GEDIEGENEM SILBER
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ort öffentlich bekannt zu machen, oder wollen die Interessenten die Sache noch geheim halten? Hierüber erbitte mir baldige gefällige Nachricht 1 ). Okt 30. An Friedemann Goebel (Br 36,189f.): Ew. Wohlgeboren haben mir durch die genaue Analyse des merkwürdigen Minerals einen besondern Dienst erwiesen. Den Fundort gebe ich an, wenn ich von den Interessenten nähere Bestimmung erfahre und Erlaubniß erhalte.
1823 Mai 11. Zur Naturwissenschaft [II 1] Bogen . . . G. besorgt. 12. Zur Kenntniß von Böhmen. Schema und einige Puncte weiter ausgeführt . . . Abends Professor Riemer. Einiges zur Wissenschaftslehre durchgegangen. 13. An J . S. Grüner (Br 37, 40): Wie sieht es aus mit dem coge intrare?2) Hat sich nichts Neues in der Gegend hervorgethan? . . . Hat der Anthtacit mit gediegenem Silber sich weiter finden lassen? 20. Einiges zu den wissenschaftlichen Heften. 21. Auf den Abschluß des naturwissenschaftlichen Heftes losgearbeitet . . . Nach Tische Nächstherauszugebendes durchgesehen. 22. Abschluß der sämmtlichen Hefte Annäherung . . . Abschluß des Heftes zur Naturwissenschaft an Riemer . . . Abends . . . Mit Professor Riemer . . . auf die Hefte Bezügliches. Juni — 3 ) [Eger] J . S. Grüner an G (G-Grüner II 44f.): Das Coge Intrare hat mich, wie den ewigen Juden, in der Gegend umher, auf Berge, und in Höhlen getrieben . . . Baron Junker hat erst unlängst, wie mir versichert wurde, um 3000 f C M Silbererz nach Joachimsthal abgeliefert. Er hat mich ersucht ihm die Adresse Euer Excellenz zu senden; weil er selbst sich die Freyheit nehmen will, eine sehr schöne Stuffe an Hochselbe abzuschicken.
12. Zu den laufenden und folgenden Heften vorbereitet und geordnet . . . Nach Tische naturwissenschaftliche Manuscripte durchgesehen und einigermaßen geordnet. 13. Nach Tische Papiere zur Naturwissenschaft u. s. 15. Den Abschluß des Heftes zur Wissenschaftslehre befördert. 16. Nach Tische das nothwendige Manuscript zu G. und H. zusammen gestellt. 18. Abends Professor Riemer, wegen Abschluß des naturhistorischen Heftes . . . [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey Manuscript zu Erfüllung des Bogen G. Über seine Antwort, die nicht erhalten ist, berichtet Grüner (G-Grüner 1123): Ich berichtete an Goethe, daß es keinem Anstand unterliege, den Fundort dieser Silbermulme zu Klein-Sangerberg, Tepler Herrschaft, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, und schloß noch einige Exemplare mit Gebirgsarten bei, wovon er auch in seinen Heften zur Naturwissenschaft Gebrauch machte. 2 ) Vgl. oben 23. Sept 1822: J . S. Grüner an G (S. 98 m. Anm. 2). *) Nach 6. Juni.
100 Juni
ANTHRAZIT MIT GEDIEGENEM S I L B E R
1823
21. Abends Professor Riemer. Bogen G. durchgegangen. 22. Einen Boten nach Jena abgesendet. . . [Sendung an] Herrn Wesselhöfts Druckerey, durch einen Boten . . . [Abends] Kam der Bote zurück mit der Revision. 22. An J . C. Wesselhöft (Br 37, 97): Ew. Wohlgeboren begrüße vor meiner nächst instehenden Abreise nochmals zum freundlichsten, mit dem Wunsch durch rückkehrenden Boten Folgendes zu erhalten. [Absatz.] a) Die Revision beykommenden Bogens G nochmals und zwar in Duplo . . . 23. Abends Professor Riemer, den Bogen G. letzte Revision durchgegangen. 25. An C. F. E. Frommann (Br 37, 102): . . . ich habe . . . in beykommender Sendung nur Geringes nachzuholen. [Absatz.] a) Die beiden RevisionsBogen von G und H Naturwissenschaft . . .
Antik und modern E
Abschn. 1 (W 49 1 ,149-56): 1818 Juni 14.-16 .; Sept 23. Abschn. 2 (über Sebastien Bourdon, W 491, 156-60): 1818 Mai 27.; Sept (20.)
D
K A II 1 (1818) 1 4 5 - 6 2 . — C 1 39 (1830) 7 4 - 8 5 . -
Z1) _
März
W 49 1 , 1 4 9 - 6 0 ; W 49 2 , 285ff.
1818 — Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 146f.): Aus der französischen Schule erhielt ich viele gute Blätter um den geringsten Preis. Die Nachbarnation war damals in dem Grade verhaßt, daß man ihr kein Verdienst zugestehen, und so wenig irgend etwas das von ihr herkäme, an seinen Besitz heranziehen mochte. Und so war mir schon seit einigen Auctionen gelungen, für ein Spottgeld, bedeutende, sogar in der Kunst und Kunstgeschichte wohl gekannte, durch Anekdoten und Eigenheiten der Künstler namhafte, große, wohlgestochene Blätter, eigenhändige Radirungen mehrerer im achtzehnten Jahrhundert berühmter und beliebter Künstler, das Stück für zwei Groschen anzuschaffen. Das Gleiche gerieth mir mit Sebastian Bourdons geätzten Blättern, und ich lernte bei dieser Gelegenheit einen Künstler, den ich immer im Allgemeinen geschätzt, auch im Einzelnen werth achten2). 20. [Jena] Auf die Tanne 3 ). Einen Theil der angelangten Kupfer [aus Leipzig] ausgepackt. . . [Nachmittags] Ich fuhr auf die Tanne, an der Sendung ausgepackt bis 7 Uhr. *) Vgl. auch Z zu „Philostrats Gemählde". 2 ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 156 2 ofl- Obiges wurde geschrieben 1823 J u l i 17. 18. 3 ) Gasthof zur grünen Tanne, an der Camsdorfer Brücke, diente G wegen seiner landschaftlich schönen Lage als bevorzugter Tagesaufenthalt in Jena.
100 Juni
ANTHRAZIT MIT GEDIEGENEM S I L B E R
1823
21. Abends Professor Riemer. Bogen G. durchgegangen. 22. Einen Boten nach Jena abgesendet. . . [Sendung an] Herrn Wesselhöfts Druckerey, durch einen Boten . . . [Abends] Kam der Bote zurück mit der Revision. 22. An J . C. Wesselhöft (Br 37, 97): Ew. Wohlgeboren begrüße vor meiner nächst instehenden Abreise nochmals zum freundlichsten, mit dem Wunsch durch rückkehrenden Boten Folgendes zu erhalten. [Absatz.] a) Die Revision beykommenden Bogens G nochmals und zwar in Duplo . . . 23. Abends Professor Riemer, den Bogen G. letzte Revision durchgegangen. 25. An C. F. E. Frommann (Br 37, 102): . . . ich habe . . . in beykommender Sendung nur Geringes nachzuholen. [Absatz.] a) Die beiden RevisionsBogen von G und H Naturwissenschaft . . .
Antik und modern E
Abschn. 1 (W 49 1 ,149-56): 1818 Juni 14.-16 .; Sept 23. Abschn. 2 (über Sebastien Bourdon, W 491, 156-60): 1818 Mai 27.; Sept (20.)
D
K A II 1 (1818) 1 4 5 - 6 2 . — C 1 39 (1830) 7 4 - 8 5 . -
Z1) _
März
W 49 1 , 1 4 9 - 6 0 ; W 49 2 , 285ff.
1818 — Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 146f.): Aus der französischen Schule erhielt ich viele gute Blätter um den geringsten Preis. Die Nachbarnation war damals in dem Grade verhaßt, daß man ihr kein Verdienst zugestehen, und so wenig irgend etwas das von ihr herkäme, an seinen Besitz heranziehen mochte. Und so war mir schon seit einigen Auctionen gelungen, für ein Spottgeld, bedeutende, sogar in der Kunst und Kunstgeschichte wohl gekannte, durch Anekdoten und Eigenheiten der Künstler namhafte, große, wohlgestochene Blätter, eigenhändige Radirungen mehrerer im achtzehnten Jahrhundert berühmter und beliebter Künstler, das Stück für zwei Groschen anzuschaffen. Das Gleiche gerieth mir mit Sebastian Bourdons geätzten Blättern, und ich lernte bei dieser Gelegenheit einen Künstler, den ich immer im Allgemeinen geschätzt, auch im Einzelnen werth achten2). 20. [Jena] Auf die Tanne 3 ). Einen Theil der angelangten Kupfer [aus Leipzig] ausgepackt. . . [Nachmittags] Ich fuhr auf die Tanne, an der Sendung ausgepackt bis 7 Uhr. *) Vgl. auch Z zu „Philostrats Gemählde". 2 ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 156 2 ofl- Obiges wurde geschrieben 1823 J u l i 17. 18. 3 ) Gasthof zur grünen Tanne, an der Camsdorfer Brücke, diente G wegen seiner landschaftlich schönen Lage als bevorzugter Tagesaufenthalt in Jena.
1818
ANTIK UND MODERN
101
März 21. [Jena] Zeitig auf die Tanne. Beschäftigung der neusten angekommenen Kupfer, nach Schulen und Meistern gelegt . . . Nach Tische . . . Durchsicht der Blätter, allgemeine Betrachtung fortgesetzt bis zum Abend. 22. [Jena, nachmittags] Auf die Tanne. Einiges über die neu angekommenen Kupfer 1 ). 23. [Jena] An J . A. G. Weigel2) (Br 29, 95f.): Ew. Wohlgeboren haben mir durch Ihre neuste Sendung besonderes Vergnügen gemacht, wovon Sie sich desto gewisser überzeugen werden da Ihnen die Preise solcher Kunstwerke bekannter sind als mir selbst . . . 26. [Jena] An H. Meyer (Br 29, 108ff.): Die Leipziger Kunstlotterie (denn so darf man wohl jede Kupferstichauction nennen) ist höchlich zu unsern Gunsten ausgeschlagen . . . Auf die Franzosen, die nun wie billig im Verschiß sind, bietet niemand . . . allerliebste Sachen wie geschenkt, von Sebastian Bourdon eine Menge selbst radirt, worunter Haupt- und Nebenblätter, sein Verdienst zu erkennen3), um gleichfalls schimpfliche Preise. Eigenhändige Radirungen von Champaigne . . . Leichte frevelhafte Radirungen von Watteau . . . Noch viel toller aber ist es mit den Niederländischen Weltgeschichts- und Zeitungsbildern, vom Schluß des 17. Jahrhunderts 4 ). Da ich dergleichen unbedingt verlangte, so ist ein Hagelwetter von Romeyn de Hooghe, Joh. und Georg Luykens über mich hergefallen, worunter ganz kostbare Sachen sind, welche, mit dem was wir schon besitzen, den Begriff der Zeit völlig abschließen . . . Sollte ich nun schließen ohne zu sagen daß Paul Brill, durch Egidius Sadeler und Nieuland, Jodocus Momper, durch Theodor Galle, besonders aber durch Ekbert von Panderen, Mucian aber durch Cornelius Cort, in vortrefflichen, mehr oder weniger erhaltenen, wiederhergestellten, oder geringeren Abdrücken zu uns gekommen sind, so habe ich viel gesagt. Und dennoch muß ich noch hinzusetzen daß von den Rubenischen Landschaften eben so viel zu rühmen ist. — Damit ich ende sage ich nur daß Einhundert Blätter der Italienischen Schule gleichfalls gefunden sind. 29. [Jena] An C. G. v.Voigt (Br29,118f.): Ein Wagestück weitläufige Commissionen in eine Leipziger Kupferstichauction zu geben ist mir besonders geglückt: denn da mir nur darum zu thun ist meine Sammlung in kunsthistorischem Sinne zu vervollständigen habe ich meistens nur solche Dinge bezeichnet die jetzt in Verachtung oder gar, wie die Studenten sagen, in Verschiß sind, dadurch ist eine Last von guten 1 ) Weitere Betrachtung der neuerworbenen Kupferstiche am 24.—26., 29., 30. März; 7. Apr in Jena (vgl. Tgb). — Beschäftigung mit schon früher erworbenen Kupferstichen niederländischer und französischer Meister während des 12tägigen Weimarer Aufenthalts im Apr (vgl. Tgb). 2 ) Joh. Aug. Gottlieb Weigel, Buchhändler, Auktionator in Leipzig (1773—1846). s ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 156 s o f ( 4 ) Zum Folgenden vgl. Antik und modern W 49 1 , 155.
102
ANTIK UND MODERN
Apr
2.
Mai
1.
2. 11. 14. 16. 22.
1818
Kunstwerken zu mir gekommen, die mir noch lange Zeit nach dem ersten Genuß genugsam zu denken geben. [Jena] An K . E . Schubarth (Br 29,121 ff.): Ihr Büchlein 1 ), mein Werthester, das Sie mir anmelden, ist noch nicht zu mir gekommen; Freunde jedoch sprachen günstig davon, ohne mich im Besondern aufzuklären. Da Sie nun in einer Art von Sorge zu seyn scheinen wie ich es aufnehmen könnte; so halte ich für Pflicht Sie durchaus zu beruhigen . . . Was ich . . . erwidern kann hängt von manchen innern und äußern Zufälligkeiten ab; doch wünsch ich mir einen so guten Augenblick wie diesen wo ich in vollkommener Freyheit Ihren guten Willen erwidern könnte. [Jena] An S. Boisseree (Br 29,162): Aus einer Leipziger Auction . . . habe ich eine Unzahl guter Blätter erhalten, höchst schätzbar zur Complettirung meines historischen Sammeins. Die Franzosen gelten jetzt gar nichts und so erhielt ich Sebastian Bourdon 2 ), Le Sueur, Glauber nach Poussin und zuletzt Watteau und Boucher fast umsonst, selbst Primaticcio galt nichts, weil er in Frankreich gemahlt hat. [Absatz.] Ebenso geht es mit gewissen Niederländern, besonders die zu Ende des 17. Jahrhunderts Zeitereignisse, Schlachten, Brand und Massacre mit Geist und Geschick eigenhändig radirten. Als Romega de Hooghe, Luykens und andere. Callot und Stella werden nicht viel besser bezahlt. Ich mache eine Sammlung von dergleichen Dingen bis herauf in's 18. Jahrhundert. Sie geben, verbunden mit den satyrischen Bildern, den lebhaftesten Begriff damaliger Zustände; auch Hof- und Theaterfeste haben ihren eigenen Charakter, von den letztern besitze ich schöne Blätter, gezeichnet und gestochen von Augustin Carrache 3 ). Die meisten sind groß Folioblätter, worauf ein ungeheueres Gewühl dargestellt ist. Unsere Kupferstecherey hat dagegen ihre Systole in den Almanachen und die Politik diastolisirt in Tages- und Monatsblättern. [Jena, nachmittags] Fuhr ich auf die Tanne, studierte und ordnete die Kupfer. [Jena] Nach Tische Niederländische und Französische Schule. [Jena, nachmittags] Der Kutscher war von Weimar zurückgekommen und hatte die Niederländische Schule mitgebracht. [Jena] Die Kupfer sortirt und in die Portefeuilles gelegt. [Jena] Nach Tische Dr. Roux 4 ) und Weller 5 ). Hofrath Voigt. Kupfer der Niederländischen Schule besehen. 1 ) K. E. Schubarth: Zur Beurtheilung Göthe's. Breslau 1818; vgl. Antik und modern W 49\ 149f. 2 ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 15Ö20£E. 3 ) Vgl. Antik und modern W 49 1 , 154254 ) Jakob Wilhelm Christian Roux, Maler, Radierer (1771 — 1831). 5 ) Christian Ernst Friedrich Weiler, Beamter der Univ.-Bibliothek in Jena (1790 bis 1854).
1818
ANTIK UND MODERN
103
Mai 23. [Jena, nachmittags] Kupferstiche arrangirt. 27. [Jena, nachmittags] Betrachtungen über das Talent des Sebastian Bourdon. J u n i 8. [Jena] Etwas Kupfer einrangiret. 10. [Jena] Zur Beurtheilung Goethe's von Schubarth, Breslau 1 ). 11. [Jena, nachmittags] Niederländische Kupfer. 14. [Jena] Philostratisches, Schluß 2 ). Antikes und Modernes. !5. [Jena] Über den Widerstreit des Antiken und Modernen. 16. [Jena] Antikes und Modernes fortgesetzt. Juli 4. [Weimar] Aufräumen und Ordenen der Geschäfte, ingleichen Kupferstiche. 5. Mittag Hofrath Meyer. Nach Tische Kupfer besehen. 8. Kupfer einrangirt . . . [Nachmittags] Hofrath Meyer. Kupfer besehen. 8. An K. E. Schubarth (Br 29, 227f.): Ihre beiden Briefe, mein Werthester, habe wohl erhalten und in der Zwischenzeit Ihr Heft gelesen, da ich denn Ursache finde, mich für den Antheil, den Sie mir und meinen Arbeiten gegönnt, dankbar zu erzeigen. 9. Nach Tische Kupferstiche. 11. Die umherliegenden Kupfer in den Kasten gebracht. Sept 20. [Weimar 3 )] Nach Tische französisches Portefeuille, besonders Sebastian Bourdon4). 23. Bearbeitung mehrerer auf Jena bezüglichen Papiere. Briefe, Abschriften und sonst. Aufsatz: Antik und Modern. 24. Verschiedenes auf den Druck der Hefte bezüglich... Dergleichen mit John. 24. An C. F. E. Frommann (Br 29, 293): Ingleichen lege Manuscript zu Kunst und Alterthum bey; der Verfolg kommt ungesäumt nach. 26. An Frommann . . . Fortsetzung von Kunst und Alterthum. Okt 11. 10. Revisionsbogen nach Jena . . . 10. Revisionsbogen von Kunst und Alterthum 4. Stück nach Jena an Wesselhöft. 31. Kunst und Alterthum 4. Stück, Bogen 11 . . . Revision. Nov 4. An Wesselhöft 11. . . . Correcturbogen. Dez 23. An K. E. Schubarth (Br 31, 35): Glücklicherweise habe ich beikommenden Bogen zu übersenden, der gewisse Differenzen aufklärt, wenn er sie auch nicht beilegt.
1819 März 27.
[Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa—Fa D): Ihr letztes Heft [ K A II 1] ist dem Künstler Verein gar willkommen denn da sind der Aufgaben genug, worum wir zuweilen verlegen waren. Der Aufsatz antik u. modern pag. 145 soll nächstens mit Bedacht vorgetragen werden. Vgl. oben 2. A p r 1 8 1 8 : an K . E. Schubarth m. Anm. 1. D. h. Abschluß der Arbeit an dem Aufsatz Philostrats Gemähide, auf den der Anfang v o n Antik und modern Bezug nimmt. 3 ) A m 17. Sept war G v o n Karlsbad zurückgekehrt, wo er sich seit 26. J u l i aufgehalten hatte. 4 ) Vgl. Antik und modern W 4 9 l , 1562002)
104
ANTINOMIEN DER ÜBERZEUGUNG
[Über Antinomien der Überzeugung] *) E
1811 Dez 2.
Z
1811
—
— Tag- und Jahres-Hefte 2 ) (W 36, 71 f.): J a c o b i „von den göttlichen Dingen" machte mir nicht wohl; wie konnte mir das Buch eiqes so herzlich geliebten Freundes willkommen sein, worin ich die These durchgeführt sehen sollte: die Natur verberge Gott. Mußte, bei meiner reinen, tiefen, angebornen und geübten Anschauungsweise, die mich Gott in der Natur, die Natur in Gott zu sehen unverbrüchlich gelehrt hatte, so daß diese Vorstellungsart den Grund meiner ganzen Existenz machte, mußte nicht ein so seltsamer, einseitig-beschränkter Ausspruch mich dem Geiste nach von dem edelsten Manne, dessen Herz ich verehrend liebte, für ewig entfernen? Doch ich hing meinem schmerzlichen Yerdrusse nicht nach, ich rettete mich vielmehr zu meinem alten Asyl, und fand in S p i n o z a ' s Ethik auf mehrere Wochen meine tägliche Unterhaltung, und da sich indeß meine Bildung gesteigert hatte, ward ich, im schon Bekannten, gar manches das sich neu und anders hervorthat, auch ganz eigen frisch auf mich einwirkte, zu meiner Verwunderung, gewahr.
Sept
1. [München] F. H. Jacobi an G (G — Jacobi 251): Möchtest du in einer kleinen Schrift von mir, die gegenwärtig unter der Presse ist, auch einiges finden, das dir behagte. Sie enthält einen großen Theil der Geschichte meiner Wanderung durch ältere und neuere Lehrmeinungen und Systeme.
Nov
7. [Leipzig] G. Fleischer an G(GSA, Eing. Br. 1811, 234): Indem ich den Willen des Hr. Präs. Jacobi in M ü n c h e n befolge, und Ihnen ein Expl. seiner neuen in meinem Verlag erschienenen Schrift „ ü b e r O f f e n b a h r u n g " 3 ) übersende, füge ich zugleich . . . [Folgt Bitte um Beiträge zum Taschenbuch Minerva.]
12. 13. 14. Dez 2. 27.
Jacobi von den göttlichen Dingen3) . . . [Abends] Spinoza. Spinoza. Spinoza. Uber Antinomien der Überzeugung. An G. Fleischer (Br 22, 225): Herrn Geh. Rath Jacobi werde für sein Werk selbst meinen Dank abstatten. x)
Nicht erhaltene Niederschrift; ihr inhaltlicher Bezug zu ersehen aus G an Schlichtegroll 31. J a n 1811 (s. Z), wo die Wendung Antinomien der Überzeugung wiederkehrt. In sachlichem Zusammenhang steht ein aus der Schilderung Jacobis in D u W Buch 1 4 vor der Drucklegung entfernter Passus ( = Abschn. 2 des Artikels Jacobi i n : Biographische Einzelnheiten; W 36, 268f.). 2 ) Geschrieben 4. Mai 1825. 3 ) Friedrich Heinrich Jacobi von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung. Leipzig 1811.
ANTINOMIEN D E R ÜBERZEUGUNG
1812
105
1812 Jan 31. An A. H. F. v. Schlichtegroll ) (Br 22, 254f.): Grüßen Sie meinenFreund Jacobi auf das allerbeste. Ich habe sein Werk mit vielem Antheil, j a wiederholt gelesen. Er setzt die Überzeugung und das Interesse d e r Seite auf der er steht mit so großer Einsicht als Liebe und Wärme auseinander, und dieß muß j a auch demjenigen höchst erwünscht seyn, der sich von der andern Seite her in einem so treuen, tief und wohldenkenden Freunde bespiegelt. [Absatz.] Freylich tritt er mir der lieben Natur, wie man zu sagen pflegt, etwas zu nahe; allein das verarge ich ihm nicht. Nach seiner Natur, und dem Wege, den er von jeher genommen, muß sein Gott sich immer mehr von der Welt absondern, da der meinige sich immer mehr in sie verschlingt. Beydes ist auch ganz recht: denn gerade dadurch wird es eine Menschheit, daß, wie so manches andere sich entgegensteht, es auch Antinomieen der Überzeugung 2 ) gibt. Diese zu studiren macht mir das größte Vergnügen, seitdem ich mich zur Wissenschaft und ihrer Geschichte gewandt habe. [Absatz.] Grüßen Sie mir den Freund wiederholt zum allerschönsten. März 25. An Knebel (Br 22, 302f.): Ein Buch, welches mich erschreckt, betrübt und wieder auferbaut hat, ist von Schelling gegen Jacobi 3 ). [Absatz.] Nach der Art wie der Letzte sich in den sogenannten Göttlichen Dingen herausgelassen, konnte der Erste freylich nicht schweigen, ob er gleich sonst zu den hartnäckigen Schweigern gehört. Wir Andern, die wir uns zur Schellingischen Seite bekennen, müssen finden, daß Jacobi sehr schlecht wegkommt. Das Buch muß die Münchner Scandale, die ohnehin kaum erst ein wenig beruhigt sind, wieder aufs neue aufregen; doch wir können der Welt den Frieden nicht geben und wollen sehen, ob wir beym litterarischen Krieg etwas gewinnen, was bey dem andern der Fall nicht seyn kann. April 8. An Knebel (Br 22, 321 ff.): Daß es mit Jacobi so enden werde und müsse, habe ich lange vorausgesehen, und habe unter seinem bornirten und doch immerfort regen Wesen selbst genugsam gelitten. Wem es nicht zu Kopfe will, daß Geist und Materie, Seele und Körper, Gedanke und Ausdehnung, oder (wie ein neuerer Franzos 4 ) sich genialisch ausdrückt) Wille und Bewegung die nothwendigen Doppelingredienzien des Universums waren, sind und seyn werden, die beyde gleiche Rechte für sich fordern und deswegen beyde zusammen wohl als Stellvertreter Gottes angesehen werden können — wer zu dieser Vorstellung sich 1
) Generalsekretär der Akademie der Wissenschaften in München (1765—1822). ) Vgl. oben 2. Dez 1811. 3 ) Denkmal der Schrift von den göttlichen Dingen nnd ihrer Offenbarung des Herrn F. H. Jacobi. Tübingen 1812. 4 ) Abraham Louis Bréguet: Essay sur la force animale et sur le principe de mouvement volontaire. Paris 1811. Vgl. G an C. F. v. Reinhard 13. Febr 1812 (Br 22, 269). 1
2
106
ANTINOMIEN DER ÜBERZEUGUNG
1812
nicht erheben kann, der hätte das Denken längst aufgeben, und auf gemeinen Weltklatsch seine Tage verwenden sollen. [Absatz.] Wer ferner nicht dahin gekommen ist, einzusehen, daß wir Menschen einseitig verfahren, und verfahren müssen, daß aber unser einseitiges Verfahren bloß dahin gerichtet seyn soll, von unserer Seite her in die andere Seite einzudringen, ja, wo möglich, sie zu durchdringen, und selbst bey unseren Antipoden wieder aufrecht auf unsere Füße gestellt zu Tage zu kommen, der sollte einen so hohen Ton nicht anstimmen. Aber dieser ist leider gerade die Folge von jener Beschränktheit. [Absatz.] Und was das gute Herz, den trefflichen Charakter betrifft, so sage ich nur so viel: wir handeln eigentlich nur gut, insofern wir mit uns selbst bekannt sind; Dunkelheit über uns selbst läßt uns nicht leicht zu, das Gute recht zu thun, und so ist es denn eben so viel, als wenn das Gute nicht gut wäre. Der Dünkel aber führt uns gewiß zum Bösen, ja, wenn er unbedingt ist, zum Schlechten, ohne daß man gerade sagen könnte, daß der Mensch, der schlecht handelt, schlecht sey. [Absatz.] Ich mag die mysteria iniquitatis nicht aufdecken; wie eben dieser Freund, unter fortdauernden Protestationen von Liebe und Neigung, meine redlichsten Bemühungen ignorirt, retardirt, ihre Wirkung abgestumpft, ja vereitelt hat. Ich habe das so viele Jahre ertragen, denn — Gott ist gerecht! — sagte der persische Gesandte, und jetzo werde ich mich's freylich nicht anfechten lassen, wenn sein graues Haupt mit Jammer in die Grube fährt. Sind doch auch in dem ungöttlichen Buch von göttlichen Dingen recht harte Stellen gegen meine besten Überzeugungen, die ich öffentlich in meinen auf Natur und Kunst sich beziehenden Aufsätzen und Schriften seit vielen Jahren bekenne und zum Leitfaden meines Lebens und Strebens genommen habe — und alsdann kommt noch ein Exemplar im Namen des V e r f a s s e r s an mich, und was dergleichen Dinge mehr sind. [Absatz.] Übrigens soll ihm Dank werden, daß er Schellingen aus seiner Burg hervorgenöthigt hat. Für mich ist sein Werk von der größten Bedeutung, weil sich Schelling noch nie so deutlich ausgesprochen hat, und mir gerade jetzt, in meinem augenblicklichen Sinnen und Treiben, sehr viel daran gelegen ist, den statu m controversiae zwischen den Natur- und Freyheitsmännern recht deutlich einzusehen, um nach Maaßgabe dieser Einsicht meine Thätigkeit in verschiedenen Fächern fortzusetzen. Apr 16. [München] F. H. Jacobi an G (G—Jacobi 251f.): Die freundlichen Worte, die du mir über meine Schrift „von den göttlichen Dingen" durch Schlichtegroll hast sagen laßen 1 ), haben mich innig erfreut, und ich hätte dir längst dafür gedankt, wenn ich nicht seit zwey Monaten so ganz außerordentlich leidend gewesen wäre.
Mai 10. [Karlsbad] An F. H. Jacobi (Br 23, 6ff.): Dein Büchlein war mir willkommen, weil ich nach deiner Ankündigung daraus deine Überzeugung, Vgl. oben 31. Jan 1812: an A. H. F. v. Schlichtegroll.
1812
ANTINOMIEN D E R Ü B E R Z E U G U N G
107
die sich in früheren und späteren Tagen gleich gebheben, und zu eben der Zeit den eigentlichen statum controversiae so mancher philosophischen Streitigkeiten erfahren sollte, deren wunderlichen decurs ich, mit mehr oder weniger Aufmerksamkeit, selbst erlebt hatte. Diesen Gewinn habe ich nun auch davon und soll dir dagegen der gebührende Dank abgestattet seyn. Ich würde jedoch die alte Reinheit und Aufrichtigkeit verletzen, wenn ich dir verschwiege, daß mich das Büchlein ziemlich indisponirt hat. Ich bin nun einmal einer der Ephesischen Goldschmiede, der sein ganzes Leben im Anschauen und Anstaunen und Verehrung des wunderwürdigen Tempels der Göttin und in Nachbildung ihrer geheimnisvollen Gestalten zugebracht hat, und dem es unmöglich eine angenehme Empfindung erregen kann, wenn irgend ein Apostel seinen Mitbürgern einen anderen und noch dazu formlosen Gott aufdringen will1). Hätte ich daher irgend eine ähnliche Schrift zum Preis der großen Artemis herauszugeben, (welches jedoch meine Sache nicht ist, weil ich zu denen gehöre, die selbst gern ruhig seyn mögen und auch das Volk nicht aufregen wollen,) so hätte auf der Rückseite des Titelblatts stehen müssen: „Man lernt nichts kennen, als was man liebt, und je tiefer und vollständiger die Kenntniß werden soll, desto stärker, kräftiger ünd lebendiger muß Liebe, j a Leidenschaft seyn." [Absatz.] Du erlässest mir, wie billig, eine weitere Ausführung dieses Textes, denn da du deine Seite so gut kennst, so weißt du j a auch alles, was die anderen zu sagen haben. [Absatz.] Erlaube mir im dritten Theile meines biographischen Versuchs deiner in allem Guten zu gedenken2). Die Divergenz zwischen uns beyden war schon früh genug bemerklich, und wir können uns Glück wünschen, wenn die Hoffnung, sie, selbst bey zunehmendem Auseinanderstreben, durch Neigung und Liebe immer wieder ausgeglichen zu sehen,nicht unerfüllt gebheben ist 3 ).
Antwort [auf die Antikritik des Verfassers der Idylle: Der Geburtstag] E
1806 J a n Ende (/Febr 1.)
D
J A L Z 3. Febr 1806. Int.-bl. Nr. 13. Sp. 112. - H A 1 29, 446f. - W 40, 330; 463.
Z4)
1806
Febr 1. An H. C.A.Eichstädt(Br 19,99): Ew.Wohlgeb. erhalten hierbey mancherley zurück. [Absatz.] 1. Die lustige Antikritik. Man könnte den Verfasser sehr zum besten haben. Am liebsten wäre mir's, wenn man gar nichts hinzufügte; doch da Sie es wünschen, so habe ich in der Beylage den glimpflichsten Weg eingeschlagen. Vgl. das durch Jacobis Schrift veranlaßte Gedicht: Groß ist die Diana der Epheser. ) Vgl. in Z zu „Dichtung und Wahrheit" 1815 N o v : F . H . J a c o b i an G ( E G W 2, 492). 3 ) Vgl. ferner G-Jacobi 2 6 3 - 7 0 . *) Vgl. Z zu „Der Geburtstag".
2
1812
ANTINOMIEN D E R Ü B E R Z E U G U N G
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die sich in früheren und späteren Tagen gleich gebheben, und zu eben der Zeit den eigentlichen statum controversiae so mancher philosophischen Streitigkeiten erfahren sollte, deren wunderlichen decurs ich, mit mehr oder weniger Aufmerksamkeit, selbst erlebt hatte. Diesen Gewinn habe ich nun auch davon und soll dir dagegen der gebührende Dank abgestattet seyn. Ich würde jedoch die alte Reinheit und Aufrichtigkeit verletzen, wenn ich dir verschwiege, daß mich das Büchlein ziemlich indisponirt hat. Ich bin nun einmal einer der Ephesischen Goldschmiede, der sein ganzes Leben im Anschauen und Anstaunen und Verehrung des wunderwürdigen Tempels der Göttin und in Nachbildung ihrer geheimnisvollen Gestalten zugebracht hat, und dem es unmöglich eine angenehme Empfindung erregen kann, wenn irgend ein Apostel seinen Mitbürgern einen anderen und noch dazu formlosen Gott aufdringen will1). Hätte ich daher irgend eine ähnliche Schrift zum Preis der großen Artemis herauszugeben, (welches jedoch meine Sache nicht ist, weil ich zu denen gehöre, die selbst gern ruhig seyn mögen und auch das Volk nicht aufregen wollen,) so hätte auf der Rückseite des Titelblatts stehen müssen: „Man lernt nichts kennen, als was man liebt, und je tiefer und vollständiger die Kenntniß werden soll, desto stärker, kräftiger ünd lebendiger muß Liebe, j a Leidenschaft seyn." [Absatz.] Du erlässest mir, wie billig, eine weitere Ausführung dieses Textes, denn da du deine Seite so gut kennst, so weißt du j a auch alles, was die anderen zu sagen haben. [Absatz.] Erlaube mir im dritten Theile meines biographischen Versuchs deiner in allem Guten zu gedenken2). Die Divergenz zwischen uns beyden war schon früh genug bemerklich, und wir können uns Glück wünschen, wenn die Hoffnung, sie, selbst bey zunehmendem Auseinanderstreben, durch Neigung und Liebe immer wieder ausgeglichen zu sehen,nicht unerfüllt gebheben ist 3 ).
Antwort [auf die Antikritik des Verfassers der Idylle: Der Geburtstag] E
1806 J a n Ende (/Febr 1.)
D
J A L Z 3. Febr 1806. Int.-bl. Nr. 13. Sp. 112. - H A 1 29, 446f. - W 40, 330; 463.
Z4)
1806
Febr 1. An H. C.A.Eichstädt(Br 19,99): Ew.Wohlgeb. erhalten hierbey mancherley zurück. [Absatz.] 1. Die lustige Antikritik. Man könnte den Verfasser sehr zum besten haben. Am liebsten wäre mir's, wenn man gar nichts hinzufügte; doch da Sie es wünschen, so habe ich in der Beylage den glimpflichsten Weg eingeschlagen. Vgl. das durch Jacobis Schrift veranlaßte Gedicht: Groß ist die Diana der Epheser. ) Vgl. in Z zu „Dichtung und Wahrheit" 1815 N o v : F . H . J a c o b i an G ( E G W 2, 492). 3 ) Vgl. ferner G-Jacobi 2 6 3 - 7 0 . *) Vgl. Z zu „Der Geburtstag".
2
108
ANTWORT A U F E I N E A N F R A G E
[Antwort auf eine Anfrage über Wilhelm Meisters Wanderjahre] E
1815 Mai 11./12.
D
Morgenblatt 1. J u n i 1815. Nr. 130. S. 520. - HA 1 29, 310f. - W 4 1 \ 79; 433f.
Z
1815
Mai 11. [Sendung] An die Expedition des deutschen Beobachters nach Hamburg 1 ). 11. (H 1 datiert: Weimar, den 11. Mai 1815.)
12. [An] Cotta . . . Deutscher Beobachter. 12. (Im Druck d a t i e r t : Weimar, den 12. Mai 1815.) Dez
6. [Frankfurt] Varnhagen von Ense an G (GSA, Eing. Br. alph.): Meine F r a u , die sich Ew. Excellenz ehrerbietigst empfiehlt, vereinigt . . . ihre Wünsche auf das lebhafteste m i t den meinigen; mit welcher Gesinnung sie alles Ew. Excellenz Betreffende aufnimt, brauche ich nicht erst zu s a g e n . . . Ich erwähne nur, daß vorzüglich sie die Veranlasserin der .öffentlichen Bitte ist 2 ), welche Ew. Excellenz durch das herrliche Geschenk im Cotta'schen Damentaschenbuch zu gewähren angefangen 8 ), u n d daß sie daher niemals genügsamen Dank darbringen könnte, wenn sie nicht den eines ganzen Publikums zu empfangen hätte!
Antwort des Recensenten4)
E
1804 Nov
D
JALZ Dez 1804. Int.-bl. Nr. 141. Sp. 1192. — H A 1 29, 242. - W 40, 296; 459.
Z
1804
Nov 14. An H. C. A. Eichstädt (Br 17, 214): Mit unserm heben Professor Voß bin ich einig geworden Beyhegendes als eine Antwort auf die Astische Erklärung vorzuschlagen. Finden Ew. Wohlgeb. etwas dabey zu erinnern, so wünschen wir es zu vernehmen. Lassen Sie uns ja womöglich verhindern, daß der Riß zwischen zwey verdienten jungen Leuten, die in Einem Felde sich bemühen, nicht unheilbar werde. Die gleichen Worte als Adressenangabe in der Handschrift. M. Hecker: Ob das Schreiben »An die Expedition des deutschen Beobachters nach Hamburg« (Tagebuch 11. Mai 1815) denselben Wortlaut gehabt habe [wie die Antwort], und ob es überhaupt abgegangen sei, steht dahin (W 41 1 , 433). 2 ) I n Nr. 32 des Deutschen Beobachters, worauf G's Antwort Bezug nahm. Der Deutsche Beobachter war mir nicht zugänglich. Schon H . G. Graf bemühte sich vergeblich ihn aufzufinden (Graf I 2, 933). 3 ) Das nußbraune Mädchen war im Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1816 erschienen. *) I m Namen von Heinrich Yoß als Antwort auf eine Erklärung G. A. F . Asts gegen H . Yoß' Rezension seiner Sophokles-Übersetzung. Vgl. M. Koschlig: Goethes Antheil an den Sophokles-Rezensionen des jungen Voß (Goethe 13, 218 ff.).
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ANTWORT A U F E I N E A N F R A G E
[Antwort auf eine Anfrage über Wilhelm Meisters Wanderjahre] E
1815 Mai 11./12.
D
Morgenblatt 1. J u n i 1815. Nr. 130. S. 520. - HA 1 29, 310f. - W 4 1 \ 79; 433f.
Z
1815
Mai 11. [Sendung] An die Expedition des deutschen Beobachters nach Hamburg 1 ). 11. (H 1 datiert: Weimar, den 11. Mai 1815.)
12. [An] Cotta . . . Deutscher Beobachter. 12. (Im Druck d a t i e r t : Weimar, den 12. Mai 1815.) Dez
6. [Frankfurt] Varnhagen von Ense an G (GSA, Eing. Br. alph.): Meine F r a u , die sich Ew. Excellenz ehrerbietigst empfiehlt, vereinigt . . . ihre Wünsche auf das lebhafteste m i t den meinigen; mit welcher Gesinnung sie alles Ew. Excellenz Betreffende aufnimt, brauche ich nicht erst zu s a g e n . . . Ich erwähne nur, daß vorzüglich sie die Veranlasserin der .öffentlichen Bitte ist 2 ), welche Ew. Excellenz durch das herrliche Geschenk im Cotta'schen Damentaschenbuch zu gewähren angefangen 8 ), u n d daß sie daher niemals genügsamen Dank darbringen könnte, wenn sie nicht den eines ganzen Publikums zu empfangen hätte!
Antwort des Recensenten4)
E
1804 Nov
D
JALZ Dez 1804. Int.-bl. Nr. 141. Sp. 1192. — H A 1 29, 242. - W 40, 296; 459.
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1804
Nov 14. An H. C. A. Eichstädt (Br 17, 214): Mit unserm heben Professor Voß bin ich einig geworden Beyhegendes als eine Antwort auf die Astische Erklärung vorzuschlagen. Finden Ew. Wohlgeb. etwas dabey zu erinnern, so wünschen wir es zu vernehmen. Lassen Sie uns ja womöglich verhindern, daß der Riß zwischen zwey verdienten jungen Leuten, die in Einem Felde sich bemühen, nicht unheilbar werde. Die gleichen Worte als Adressenangabe in der Handschrift. M. Hecker: Ob das Schreiben »An die Expedition des deutschen Beobachters nach Hamburg« (Tagebuch 11. Mai 1815) denselben Wortlaut gehabt habe [wie die Antwort], und ob es überhaupt abgegangen sei, steht dahin (W 41 1 , 433). 2 ) I n Nr. 32 des Deutschen Beobachters, worauf G's Antwort Bezug nahm. Der Deutsche Beobachter war mir nicht zugänglich. Schon H . G. Graf bemühte sich vergeblich ihn aufzufinden (Graf I 2, 933). 3 ) Das nußbraune Mädchen war im Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1816 erschienen. *) I m Namen von Heinrich Yoß als Antwort auf eine Erklärung G. A. F . Asts gegen H . Yoß' Rezension seiner Sophokles-Übersetzung. Vgl. M. Koschlig: Goethes Antheil an den Sophokles-Rezensionen des jungen Voß (Goethe 13, 218 ff.).
1804 Dez 6./7.
109
ANTWORT DES RECENSENTEN
[Jena] Heinrich Yoß an B. R . Abeken (Biedermann 1, 378f.): D u wirst bald in der Literaturzeitung eine heftige Drohung gegen mich von Dr. Ast lesen f ü r die Rezension seines Sophokles. Ich h a t t e sehr gehneidend geantwortet — u n d gewiß auch treffend; als ich es aber Goethen vorlas, schüttelte er bedächtig den Kopf und sagte: Ich m u ß es I h n e n nur gerade heraussagen, Sie sind ein Hitzkopf. Wollen Sie denn mit Gewalt eine Feindschaft fortsetzen, die Ihnen über kurz oder lang selbst den Sophokles verleiden wird? Endlich sagte er: Überlassen Sie mir die Antwort! Einen Stoß sollen Sie ihm wieder versetzen, aber nicht durch Leidenschaft, sondern durch Ruhe. Glauben Sie mir, f u h r er fort, er wird sich mehr ärgern, wenn Sie sich durch R u h e eine Superiorit ä t gegen ihn beilegen, als wenn Sie mit gleicher Leidenschaftlichkeit erwidern. Dieses erwartet er, jenes wird ihn stutzig machen. Dazu, sagte er endlich, sind wir Alten ja da, daß wir die Jugend vor Unbesonnenheiten w a r n e n ; als wir jung waren, machten wir es selbst nicht besser, aber es h a t uns Verdrießlichkeiten zugezogen in zahlloser Menge. Nun, lieber Abeken, sollst Du Dich freuen, wie Goethe den Ast in meinem Namen abgefertigt h a t 1 ) .
Anzeige und Uebersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre E
1810 Apr 14./28.
D
Morgenblatt 6. J u n i 1810. Nr. 135. Extra-Beylage Nr. 8 2 ). N S 4, 3 8 7 - 4 1 0 . - SchrN 7, 1 - 1 9 .
Z
H A 1 29, 2 9 0 - 3 0 4 .
-
1810
Apr 14. 15. 16. 17. 21. 22.
[Jena] Recapitulation des historischen Theiles [der FL]. [Jena] An der Anzeige und Recapitulation. [Jena] An der Anzeige und Recapitulation. [Jena] Revision der Anzeige und Recapitulation. [Jena] Anzeige durchgegangen. [Jena] An C. F. v. Reinhard (Br 21, 243): Ich bin höchlich gedrängt, indem ich von der einen Seite das Farbenwesen zur Jubilatemesse ausstatten soll, wogegen sich besonders jetzt manche technische Hindernisse setzen, und wobey immer mehr zu thun ist, je näher die Zeit kommt, da man sich entschließen soll, was man weglassen, zusammendrängen und noch allenfalls nothdürftig arrangiren möchte. Die Tafeln und deren Beschreibung, eine Anzeige, das Register sind alles Dinge die den Schwanz verlängern über den man so gut als über den Fuchs hinaus soll, und die ich nicht zu Stande bringen könnte, wenn ich nicht so gute Beyhülfe hätte 3 ). 24. [Jena] Anzeige und Recapitulation durchgegangen. 1
) Vgl. ferner F. G. Welckers Bericht (Biedermann 1, 405): Voß . . . erzählte mir . . . mit Rührung, wie weise und geschickt Goethe ihn, als er über eine böswillige Kritik aufgebracht war, besänftigt und auf alle Erwiderung zu verzichten bewogen habe, und so immer wohlmeinend und edel in seinem Rate sei. 2 ) Gedruckt Anf. Mai 1810 in Jena. Ein neugesetzter Abdruck erschien zusammen mit „Erklärung der zu Goethe's Farbenlehre gehörigen Tafeln" (s. d.). Vgl. GN Nr. 59. 3 ) Riemer ging G in J e n a zur Hand, f u h r am 16.Mai 1810 mit i h m nach Karlsbad.
1804 Dez 6./7.
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ANTWORT DES RECENSENTEN
[Jena] Heinrich Yoß an B. R . Abeken (Biedermann 1, 378f.): D u wirst bald in der Literaturzeitung eine heftige Drohung gegen mich von Dr. Ast lesen f ü r die Rezension seines Sophokles. Ich h a t t e sehr gehneidend geantwortet — u n d gewiß auch treffend; als ich es aber Goethen vorlas, schüttelte er bedächtig den Kopf und sagte: Ich m u ß es I h n e n nur gerade heraussagen, Sie sind ein Hitzkopf. Wollen Sie denn mit Gewalt eine Feindschaft fortsetzen, die Ihnen über kurz oder lang selbst den Sophokles verleiden wird? Endlich sagte er: Überlassen Sie mir die Antwort! Einen Stoß sollen Sie ihm wieder versetzen, aber nicht durch Leidenschaft, sondern durch Ruhe. Glauben Sie mir, f u h r er fort, er wird sich mehr ärgern, wenn Sie sich durch R u h e eine Superiorit ä t gegen ihn beilegen, als wenn Sie mit gleicher Leidenschaftlichkeit erwidern. Dieses erwartet er, jenes wird ihn stutzig machen. Dazu, sagte er endlich, sind wir Alten ja da, daß wir die Jugend vor Unbesonnenheiten w a r n e n ; als wir jung waren, machten wir es selbst nicht besser, aber es h a t uns Verdrießlichkeiten zugezogen in zahlloser Menge. Nun, lieber Abeken, sollst Du Dich freuen, wie Goethe den Ast in meinem Namen abgefertigt h a t 1 ) .
Anzeige und Uebersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre E
1810 Apr 14./28.
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Morgenblatt 6. J u n i 1810. Nr. 135. Extra-Beylage Nr. 8 2 ). N S 4, 3 8 7 - 4 1 0 . - SchrN 7, 1 - 1 9 .
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H A 1 29, 2 9 0 - 3 0 4 .
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1810
Apr 14. 15. 16. 17. 21. 22.
[Jena] Recapitulation des historischen Theiles [der FL]. [Jena] An der Anzeige und Recapitulation. [Jena] An der Anzeige und Recapitulation. [Jena] Revision der Anzeige und Recapitulation. [Jena] Anzeige durchgegangen. [Jena] An C. F. v. Reinhard (Br 21, 243): Ich bin höchlich gedrängt, indem ich von der einen Seite das Farbenwesen zur Jubilatemesse ausstatten soll, wogegen sich besonders jetzt manche technische Hindernisse setzen, und wobey immer mehr zu thun ist, je näher die Zeit kommt, da man sich entschließen soll, was man weglassen, zusammendrängen und noch allenfalls nothdürftig arrangiren möchte. Die Tafeln und deren Beschreibung, eine Anzeige, das Register sind alles Dinge die den Schwanz verlängern über den man so gut als über den Fuchs hinaus soll, und die ich nicht zu Stande bringen könnte, wenn ich nicht so gute Beyhülfe hätte 3 ). 24. [Jena] Anzeige und Recapitulation durchgegangen. 1
) Vgl. ferner F. G. Welckers Bericht (Biedermann 1, 405): Voß . . . erzählte mir . . . mit Rührung, wie weise und geschickt Goethe ihn, als er über eine böswillige Kritik aufgebracht war, besänftigt und auf alle Erwiderung zu verzichten bewogen habe, und so immer wohlmeinend und edel in seinem Rate sei. 2 ) Gedruckt Anf. Mai 1810 in Jena. Ein neugesetzter Abdruck erschien zusammen mit „Erklärung der zu Goethe's Farbenlehre gehörigen Tafeln" (s. d.). Vgl. GN Nr. 59. 3 ) Riemer ging G in J e n a zur Hand, f u h r am 16.Mai 1810 mit i h m nach Karlsbad.
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ANZEIGE D E S W E R K E S ZUR F A R B E N L E H R E
Apr 25. 26. 27. 28. Mai
[Jena] [Jena] [Jena] [Jena]
1810
Anzeige u n d Recapitulation. Anzeige u n d Recapitulation. Die Anzeige u n d Recapitulation nochmals durchgegangen. Die Revision der Anzeige u n d Recapitulation beendigt.
1. (s. „Zur Farbenlehre": an C. G. v. Voigt gD) 7. [Kassel] C. F. v. Reinhard an G (G—Reinhard 79): Ich denke mir Sie noch in Jena. Der Schwanz ist in solchen Fällen fast immer länger als der Fuchs 1 ), und man hat weniger Freude davon. Sorgen Sie ja dafür, daß das schöne, kluge, seltene Thier bald aus dem Loche komme.
14. [Jena] An C. F. v. Reinhard (Br 21, 297) : Verzeihen Sie, wenn ich durch die gedruckte Beylage das Porto vermehre, das Ihnen jährlich nützer oder unnützer Weise abgenommen wird. Doch wünschte ich diese Blätter bald in Ihren Händen. Mehrere folgen nach. 15. [Jena] Viele Expeditionen. An . . . H r n . Geheimen R a t h von Voigt nach Weimar . . . An H r n . von Reinhard mit der Anzeige. 15. [Jena] An C. G. v. Voigt ( B r 2 1 , 2 9 8 ) : Eine Anzeige meines Farbenwerks hegt bey, als Vorläuferinn des Ganzen. E w . Excellenz lesen so wunderliche Acten u n d Exhibita, daß ich f ü r dieses auch wohl einige Aufmerksamkeit erbitten kann. 15. [Jena] An Silvie v . Ziegesar (Br 21, 300) : Dem lieben Vater tausend Empfehlungen und beyliegendes Gedruckte. E r h a t sich in seinem Leben so seltsame Kasus vortragen lassen, möge er auch diesen Blättchen eine Stunde in der Eremitage schencken. 15. [Jena] An Knebel (Br 30,145) : N u n wollte ich, lieber Freund, vor allen Dingen bitten, beykommende drey Anzeigen Herrn S t a a t s r a t h Langermann zu gefälliger Annahme und Besorgung zu übergeben 2 ). 15.
[Jena] Knebel an Henriette v. Knebel (Knebel — Henriette 447): Ich schicke Dir hier die Anzeige von Goethes Farbenlehre, von ihm selbst. — Das Buch selbst ist unendlich reich und vortrefflich.
[Anzeige von Bovy's Goethe-Medaille]3) E
1824 Juli 21.
D
Erstdruck 1824. — Goethes Briefe an Soret. Hsg. v. H. Uhde. Stuttgart 1877. S. 179. — Zehn Jahre S. 128.
z
1823
Okt
5. [Weimar] F. Soret (Conversations 24): Conférence avec Goethe et Meyer au sujet de la médaille. II donne son consentement à la réalisation du projet et me promet un buste en plâtre qu'il possède dans sa collection et que Rauch lui-même a retouché d'après nature. !) Vgl. oben 22. Apr 1810: an C. F. v. Reinhard. 2 ) Den Berliner Arzt, Staatsrat Joh. Gottfr. Langermann, der einige Tage in Jena weilte, traf G am selben Tage bei Knebel. 3 ) Im Namen des Weimarer Kaufmanns Predari.
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Apr 25. 26. 27. 28. Mai
[Jena] [Jena] [Jena] [Jena]
1810
Anzeige u n d Recapitulation. Anzeige u n d Recapitulation. Die Anzeige u n d Recapitulation nochmals durchgegangen. Die Revision der Anzeige u n d Recapitulation beendigt.
1. (s. „Zur Farbenlehre": an C. G. v. Voigt gD) 7. [Kassel] C. F. v. Reinhard an G (G—Reinhard 79): Ich denke mir Sie noch in Jena. Der Schwanz ist in solchen Fällen fast immer länger als der Fuchs 1 ), und man hat weniger Freude davon. Sorgen Sie ja dafür, daß das schöne, kluge, seltene Thier bald aus dem Loche komme.
14. [Jena] An C. F. v. Reinhard (Br 21, 297) : Verzeihen Sie, wenn ich durch die gedruckte Beylage das Porto vermehre, das Ihnen jährlich nützer oder unnützer Weise abgenommen wird. Doch wünschte ich diese Blätter bald in Ihren Händen. Mehrere folgen nach. 15. [Jena] Viele Expeditionen. An . . . H r n . Geheimen R a t h von Voigt nach Weimar . . . An H r n . von Reinhard mit der Anzeige. 15. [Jena] An C. G. v. Voigt ( B r 2 1 , 2 9 8 ) : Eine Anzeige meines Farbenwerks hegt bey, als Vorläuferinn des Ganzen. E w . Excellenz lesen so wunderliche Acten u n d Exhibita, daß ich f ü r dieses auch wohl einige Aufmerksamkeit erbitten kann. 15. [Jena] An Silvie v . Ziegesar (Br 21, 300) : Dem lieben Vater tausend Empfehlungen und beyliegendes Gedruckte. E r h a t sich in seinem Leben so seltsame Kasus vortragen lassen, möge er auch diesen Blättchen eine Stunde in der Eremitage schencken. 15. [Jena] An Knebel (Br 30,145) : N u n wollte ich, lieber Freund, vor allen Dingen bitten, beykommende drey Anzeigen Herrn S t a a t s r a t h Langermann zu gefälliger Annahme und Besorgung zu übergeben 2 ). 15.
[Jena] Knebel an Henriette v. Knebel (Knebel — Henriette 447): Ich schicke Dir hier die Anzeige von Goethes Farbenlehre, von ihm selbst. — Das Buch selbst ist unendlich reich und vortrefflich.
[Anzeige von Bovy's Goethe-Medaille]3) E
1824 Juli 21.
D
Erstdruck 1824. — Goethes Briefe an Soret. Hsg. v. H. Uhde. Stuttgart 1877. S. 179. — Zehn Jahre S. 128.
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1823
Okt
5. [Weimar] F. Soret (Conversations 24): Conférence avec Goethe et Meyer au sujet de la médaille. II donne son consentement à la réalisation du projet et me promet un buste en plâtre qu'il possède dans sa collection et que Rauch lui-même a retouché d'après nature. !) Vgl. oben 22. Apr 1810: an C. F. v. Reinhard. 2 ) Den Berliner Arzt, Staatsrat Joh. Gottfr. Langermann, der einige Tage in Jena weilte, traf G am selben Tage bei Knebel. 3 ) Im Namen des Weimarer Kaufmanns Predari.
1823
A N Z E I G E VON BOVY'S GOETHE-MEDAILLE
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Okt 27. [Belvedere] F . Soret an Antoine Bovy in Genf (Zehn J a h r e 77f.): [Wortlaut des Vertrags zwischen Bovy und Soret].
1824 März 11. [Nachmittags] Herr Soret, einen Abdruck der Genfer Medaille bringend. 11. [Weimar] F . Soret (Conversations 37): La première épreuve en plomp de la médaille de Bovy a reçu l'approbation de Son Excellence et les corrections indiquées par M. Meyer se bornent à très peu de chose. J ' a i pris aujourd'hui des arrangements pour écrire à Genève et faire quelques commandes d'exemplaires destinés a u x principaux amis de Goethe.
Juni 13. Früh war Herr Soret da gewesen. Ich . . . besprach mit ihm die erste Sendung der Medaille. 15. [Belvedere] F. Soret an G (Zehn J a h r e 121): Ihre Bestellung f ü r Genf habe ich ausgerichtet; wir werden ganz gewiß bald die Antwort haben. 17. [Belvedere] F . Soret an G (Zehn Jahre 121): Ein Brief aus Genf benachrichtigt mich, daß das Malheur mit dem Stempel glücklich überwunden ist. 300 Köpfe sind schon geprägt, und der neue Stempel ließ sich ohne Zwischenfall härten. Ganz ohne Glanz, wie H e r r Meyer gewünscht hatte, lassen sich aber die Stücke nicht herstellen; dafür gibt es nach italienischer A r t bronzierte 1 ).
Juli 10. An H. Meyer (Br 38,192) : Die Medaille ist unterwegs d. h. zehen für mich und so viel für Soret. 18. Herr S o r e t . • . eine silberne Medaille bringend 2 ). 19. [Belvedere] F. Soret an G (Zehn J a h r e 126f.): Ihrer Kaiserl. Hoheit habe ich eine Medaille übergeben. Ich weiß nicht, ob Exzellenz auch der F r a u Großherzogin ein Exemplar zugedacht h a t t e n oder ob es I h n e n lieber ist, wenn ich das tue. [Absatz.] Ich habe mir erlaubt, den K a u f m a n n Predari an Sie zu verweisen; da es sich u m sein Geld handelt, h a t er es sehr eilig zu hören, wie er den öffentlichen Verkauf der Bovymedaille bekanntgeben soll. [Absatz.] Ew. Exzellenz wollen die große Liebenswürdigkeit haben, mich nicht auszulachen, wenn ich es wage, die Verse mitzuteilen, die ich gestern mit der Medaille überreichen wollte: [folgt ein Gedicht Sorets auf den Adler auf der Rückseite der Bovyschen Medaille — eine Huldigung an den als Adler besungenen Dichter 3 )].
19. An F. Soret (Br 3 8 , 1 9 8 f . ) : Haben Sie Dank für alles Gute und Freundliche ; doch muß ich bemerken, daß der Adler sich in Metall und Gedicht weit besser ausnimmt als in der Wirklichkeit wo ihn 320 Mückenstiche so eben gar sehr incommodirten. [Absatz.] Erhalten Sie mir ein geneigtes Andenken und erlauben mir zu sagen, daß ich es für angenehm und schicklich halte wenn Sie der regierenden Frau Großherzogin Königlichen Hoheit auch eine Medaille überreichen mögen. Ich werde *) Vom selben Tag meldet Sorets Briefregister (Zehn J a h r e 121): Der zweite Stempel ist gut gelungen. — Ebd. 7. J u l i 1824 (Zehn J a h r e 122): Eine Sendung Medaillen ist abgegangen. 2 ) Sorets Briefregister am selben Tag (Zehn Jahre 126): Die an Predari zu liefernde Medaille. Gedicht darauf Der Adler. 3 ) Vgl. Zehn J a h r e 126 f. — Schulte-Strathaus Tafel 129.
112
ANZEIGE VON BOVY'S GOETHE-MEDAILLE
1824
dagegen von meiner Seite einige Freundinnen zu bedenken wissen. [Absatz.] Eine kleine Anzeige für Predari will ich aufsetzen und mit ihm, so etwas weiter nöthig wäre, besprechen. Juli 21. (Anzeige datiert: 21. Juli 1824 1 ).)
24. An H. Meyer (Br 38, 202): Die Genfer Medaille nimmt sich sehr gut aus, sowohl in Bronze als in Silber, von welchem letzteren Metall mir Soret ein Exemplar verehrt hat, auch ist, wer sie gesehen, zufrieden; die Exemplare an Predari kommen erst gegen Ende Augusts. Besonders auch wegen des Bestellers ist mir lieb daß die Sache gut gerathen ist. 30. An Knebel (Br 38, 204 ff.): Daß auch die Medaille gut gerathen, ist mir wegen des Künstlers lieb, der dadurch sich in Deutschland bekannt macht, und wegen Soret, der sie vermittelte. Die Büste von Rauch liegt allerdings zum Grunde. . . Für eine Bronzemedaille will ich sorgen, es werden deren nächstens welche hier zu haben seyn, indessen mir die übersendete zurück erbitte. Dez 16. [Abends] Herr Hofrath Soret, die goldne und silberne Medaille von Genf vorzeigend und manches besprechend. 17. [Belvedere] F. Soret an Gräfin Caroline v. Egloffstein (Zehn Jahre 138f.): Gestern erhielt ich aus Genf zwei Exemplare der Goethemedaille, eines in Gold, das andere in Silber, das erste hatte Wolf, der Direktor des Berliner Theaters bestellt, um seiner Frau damit ein Weihnachtsgeschenk zu machen, das zweite ist für den russischen Popen; da ich sie gleich an Predari abliefern mußte, der die Kommission für Bovy besorgt, hatte ich einen ausreichenden Grund, Herrn Meyer abends zum Prinzen zu bitten. So hatte ich eine halbe Stunde frei und widmete sie Goethe . . . Als er sein Bild auf der goldenen Medaille sah, rief er: „Damit muß ich doch schließlich aller Welt imponieren; was der Kopf allein nie fertig bringen wird, gelingt dem Metall". Es sind nicht genau seine Worte, aber ihr Sinn.
Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand E
Abschn. 1 (Inhaltsplan): 1826 Jan Ende/Febr 5.2) Abschn. 2 (Erläuterungen): 1826 Febr 8. — März 6. Abschn. 3 (Cottas Bezugsbedingungen durchgesehen): 1826 Febr 27.— März 6.
J)
Morgenblatt 19. Juli 1826. Int.-bl. Nr. 25. S. 97ff. 3 ) — Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand [Heft von 12 S. u. 2 BI. Proben. Erschienen Sept 1826]. — HA 1 29, 350—56. — W 421, 109—20; 435—71. Sorets Briefregister vom 21. Juli 1824 vermerkt (Zehn Jahre 128): Predari möchte die Anzeige vor Eintreffen des Pakets mit den Medaillen veröffentlichen. 2 ) Entwürfe zum Inhaltsplan: 1822—23; 1825. 3 ) Die Bezugsbedingungen (Abschn. 3) erschienen nochmals am 12. Aug 1826 im Int.-bl. des Morgenblattes und am 21. Aug 1826 in der Allgemeinen Zeitung.
112
ANZEIGE VON BOVY'S GOETHE-MEDAILLE
1824
dagegen von meiner Seite einige Freundinnen zu bedenken wissen. [Absatz.] Eine kleine Anzeige für Predari will ich aufsetzen und mit ihm, so etwas weiter nöthig wäre, besprechen. Juli 21. (Anzeige datiert: 21. Juli 1824 1 ).)
24. An H. Meyer (Br 38, 202): Die Genfer Medaille nimmt sich sehr gut aus, sowohl in Bronze als in Silber, von welchem letzteren Metall mir Soret ein Exemplar verehrt hat, auch ist, wer sie gesehen, zufrieden; die Exemplare an Predari kommen erst gegen Ende Augusts. Besonders auch wegen des Bestellers ist mir lieb daß die Sache gut gerathen ist. 30. An Knebel (Br 38, 204 ff.): Daß auch die Medaille gut gerathen, ist mir wegen des Künstlers lieb, der dadurch sich in Deutschland bekannt macht, und wegen Soret, der sie vermittelte. Die Büste von Rauch liegt allerdings zum Grunde. . . Für eine Bronzemedaille will ich sorgen, es werden deren nächstens welche hier zu haben seyn, indessen mir die übersendete zurück erbitte. Dez 16. [Abends] Herr Hofrath Soret, die goldne und silberne Medaille von Genf vorzeigend und manches besprechend. 17. [Belvedere] F. Soret an Gräfin Caroline v. Egloffstein (Zehn Jahre 138f.): Gestern erhielt ich aus Genf zwei Exemplare der Goethemedaille, eines in Gold, das andere in Silber, das erste hatte Wolf, der Direktor des Berliner Theaters bestellt, um seiner Frau damit ein Weihnachtsgeschenk zu machen, das zweite ist für den russischen Popen; da ich sie gleich an Predari abliefern mußte, der die Kommission für Bovy besorgt, hatte ich einen ausreichenden Grund, Herrn Meyer abends zum Prinzen zu bitten. So hatte ich eine halbe Stunde frei und widmete sie Goethe . . . Als er sein Bild auf der goldenen Medaille sah, rief er: „Damit muß ich doch schließlich aller Welt imponieren; was der Kopf allein nie fertig bringen wird, gelingt dem Metall". Es sind nicht genau seine Worte, aber ihr Sinn.
Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand E
Abschn. 1 (Inhaltsplan): 1826 Jan Ende/Febr 5.2) Abschn. 2 (Erläuterungen): 1826 Febr 8. — März 6. Abschn. 3 (Cottas Bezugsbedingungen durchgesehen): 1826 Febr 27.— März 6.
J)
Morgenblatt 19. Juli 1826. Int.-bl. Nr. 25. S. 97ff. 3 ) — Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand [Heft von 12 S. u. 2 BI. Proben. Erschienen Sept 1826]. — HA 1 29, 350—56. — W 421, 109—20; 435—71. Sorets Briefregister vom 21. Juli 1824 vermerkt (Zehn Jahre 128): Predari möchte die Anzeige vor Eintreffen des Pakets mit den Medaillen veröffentlichen. 2 ) Entwürfe zum Inhaltsplan: 1822—23; 1825. 3 ) Die Bezugsbedingungen (Abschn. 3) erschienen nochmals am 12. Aug 1826 im Int.-bl. des Morgenblattes und am 21. Aug 1826 in der Allgemeinen Zeitung.
1822
A N Z E I G E VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
Z1)
113
1822 (s. „Archiv des Dichters und Schriftstellers" 2 ))
1823 Mai
1. (Paralip. 2, Entwurf zum Inhaltsplan, datiert: Weimar d. 1. May 1823.)
1823-1824 (s. „Sicherung meines literarischen Nachlasses" und „Sicherung meines literarischen Nachlasses u n d Vorbereitung zu einer echten vollständigen Ausgabe meiner Werke")
1825 Jan. 11. Acten der neuen Ausgabe ajustirt. 12. Fernere Überlegung der neuen Ausgabe. 12. (H/3 zu Paralip. 4 datiert: W. den 12. J a n . 1825.)
13. Beschäftigung mit dem Yerzeichniß der neuen Ausgabe. 13. (H 1 zu Paralip. 4 datiert: 13. J a n . 1825.)
Febr 1. Gegen Abend Dr. Eckermann . . . Die Anordnung der ganzen neuen Ausgabe besprochen. März 24. [Nachmittags] Beschäftigt mit dem zunächst Bevorstehenden, die neuste Ausgabe meiner Werke betreffend. 25. [An] Herrn Canzler von Müller das Verzeichniß der neuen Ausgabe. 25. An F. v. Müller (Br 39, 153) : Hiebey, vertraulich, das noch unvollständige Verzeichniß meiner sämmtlichen Werke zu geneigter Einsicht und Überlegung. Apr
26. [Stuttgart] S. Boisserée an G (Boisserée 2, 383): . . . enthalte ich mich nicht, den Wunsch auszusprechen, Sie möchten zu der neuen Auflage Ihrer Werke ein der Zeitfolge nach geordnetes Verzeichniß Ihrer sämmtlichen größeren u n d kleineren Dichtungen fertigen lassen. Das würde f ü r die Geschichte des menschlichen Geistes gewiß ein unschätzbarer Beitrag seyn.
Mai
2. An S. Boisserée (Br 39,189) : An gründlicher Aufklärung der Zeitfolge und der nächsten Entstehungs-Anlässe meiner Arbeiten soll es der neuen Ausgabe nicht fehlen; ich werde gewiß mehr thun als man erwartet, wenigstens was von meiner Seite möglich und schicklich ist. 14. [Stuttgart] S. Boisserée an G (Boisserée 2, 385f.): Ihr neuester Brief traf nun gerade mit Cotta's Rückkehr vom Bodensee zusammen u n d Ihrem Sinn nach glaubte ich, ihm beiläufig im Gespräch bloß bemerken zu müssen, daß Ihnen mehrere bedeutende Anerbietungen gemacht worden Seyen. Hierauf erwiederte er, das sey i h m recht, dadurch erhalte m a n einen Maßstab, und er würde gewiß mehr t h u n , als was irgend ein anderer m i t Gewißheit der Ausführbarkeit vorschlagen könne. Uebrigens fügte er hinzu, kenne *) Vgl. auch Z zu „Werke, Ausgabe letzter H a n d " . ) Vgl. besonders 2. Mai 1822 (unten S. 134 m . Anm. 3).
2
114
ANZEIGE VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN WERKEN
1825
er Ihren Plan noch nicht, er -wisse weder auf welchen Umfang Sie das Werk anlegen, noch auf welche Zeit Sie die Ausgabe überlassen wollten; er habe Ihnen geschrieben, daß er wegen dieser wichtigen Angelegenheit nach Weimar zu kommen bereit sey, daß er aber einstweilen noch durch die dringendsten Geschäfte verhindert wäre. Wenn es Ihnen also zu lange dauern sollte, ehe er Sie besuchen könne, meinte er, würden Sie ihm wohl Ihren Plan und sonst einiges Nähere mittheilen, damit er wenigstens vorläufig sich erklären könne. [Absatz.] Halten Sie nun dieß für zweckmäßig, so können Sie es ja als Antwort auf seinen Brief thun, doch wäre es gut, wenn es gleich geschähe, weil Ihr Brief dann noch vor Cotta's Abreise einträfe.
Mai 16. Einzelnheiten auf die verschiedenen Theile meiner Werke bezüglich. 18. [Abends] Mit meinem Sohn. Über . . . einen Brief von Boisseree. Einstimmige Beschlüsse über das Nächste. 19. Doppelte Abschrift des Plans zur neuen Ausgabe . . . Nach Tische mit meinem Sohn über die vorliegenden Geschäfte. 20. [An] Herrn Geh. Hofrath von Cotta nach Stuttgart, das Verzeichniß der Ausgabe meiner Werke. Herrn Dr. Sulpiz Boisseree dahin, in dieser Angelegenheit. 20. (Paralip. 5, Entwurf zum Inhaltsplan, datiert: Weimar d. 20. May. 1825.)
Juni
Juli
20. An Cotta (Br 39, 195): Ew. Hochwohlgeboren übersende, dem geäußerten Wunsche gemäß, den ausführlichen Inhalt der vorbereiteten neuen Ausgabe, mit einigen Bemerkungen die zur vollkommenen Aufklärung dienen1). 20. An S. Boisseree (Br 39,196 f.): Herr v. Cotta . . . Ich habe ihm . . . nach Ihrer Andeutung 2 ) den ausführlichen Plan übersendet und erwarte dagegen ein entschiedenes erstes und letztes Gebot: welche Summe dem Autor von dieser Unternehmung zu Gute kommen solle. 10. Die Acten wegen der neuen Ausgabe revidirt und nebst Registrande completirt. 11. [An] Gebrüder Brockhaus, im Namen meines Sohns, Verzeichniß der neuen Ausgabe 3 ). 26. Die einzelnen Bände der neuen Ausgabe geordnet. Manches zu diesem Zweck vorgenommen. 5. [Abends] Professor Riemer . . . die neue Ausgabe besprochen. 5. An Zelter (Br 39, 238): In der letzten Zeit befind ich mich so wohl daß ich meinen Geschäften ununterbrochen vorstehen kann. Einiges Behagen ist aber auch nöthig; denn zu allem andern gesellt sich noch die eingeleitete Ausgabe meiner Werke, die mich nicht wenig beschäftigt, aber auch viel Gutes verspricht. 7. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 140): [Abends] Über die Herausgabe von G. Werken, Buchhändler Anrede p. x)
G übersendet das im vorigen Zeugnis Genannte; vgl. das unmittelbar Folgende in Z zu „Werke, Ausgabe letzter Hand": an Cotta gD. 2 ) Vgl. oben 14. Mai 1825: S. Boisseree an G. 3 ) Vgl. in Z zu „Werke, Ausgabe letzter Hand" 11. Juni 1825; August v. Goethe an F. und H. Brockhaus.
1825
A N Z E I G E VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
115
Juli 14. Verschiedenes concipirt und ausgefertigt, theils selbst, theils durch meinen Sohn. 14. [Weimar] August v. Goethe an G. A. Reimer 1 ) (Br 39, 370f.): Ew. Wohlgeb. habe zuförderst f ü r die auf jede Weise merkwürdigen K u p f e r den besten Dank zu sagen wobey zugleich ein Entwurf des Inhalts-Verzeichnisses der gemeldeten vierzig Bände zu vorläufiger Nachricht erfolgt. Daß daran im Laufe des Geschäfts sich manches verändern könnte liegt in der Natur der Sache. Aug 26. [Wiesbaden] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 394): Herr v. Cotta glaubt, daß es vortheilhaft, j a nothwendig wäre, keine Ungewißheit über die Zahl der Bände zu lassen, und daß m a n deßhalb den Plan gleich auch auf die Werke der Wissenschaften und Künste ausdehnen müsse. Ferner meint er, daß die Subscription gar mächtig würde gefördert werden, wenn m a n in der Ankündigung sagte, daß j e größer die Subscription desto größer auch der Vortheil seyn würde, den die Familie des Autors aus diesem seinem literarischen Besitzthum ziehen würde; es schien Herrn v. Cotta leicht, f ü r diese Insinuation eine schickliche Wendung zu finden2). Indem ich dieß schreibe, fällt mir ein, daß es auch r a t h s a m seyn möchte, die Ankündigung mit den Typen und auf dasselbe Papier drucken zu lassen, welches m a n f ü r die Ausgabe wählen wollte; die Ankündigung würde so durch die T h a t das Publikum über die Art der Ausführung sicher stellen. Ich fühle aber, daß es mir nicht ziemt, diesen P u n k t bei H e r r n v. Cotta zur Sprache zu bringen, sondern daß der Vorschlag allein von Ihnen oder von Ihrem Sohn ausgehen muß. Sept 20. Vertragsentwurf für Cotta (Br 40, 372): . . . Die in das Publikum aus-
zustreuende Anzeige wäre auf gleiches Papier wie künftig das Werk selbst zu drucken und als Muster auszugeben. Dez 21. An Cotta (Br 40, 184): Zugleich wünscht man den Entwurf der Anzeige wie sie in das Publicum gehen soll mitgetheilt zu sehen, um dasjenige anzuschließen was von Seiten des Autors hierbey auszusprechen wäre.
1826 Jan
3. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2,403f.): Die beste Bürgschaft, die m a n dem Publikum bei Eröffnung der Subscription auf Ihre Werke geben könnte, wäre, scheint mir, daß m a n den Prospekten zugleich ein Musterblatt der Edition anfügte, wie dieß gegenwärtig in Frankreich geschieht, u n d kürzlich noch bei der Ankündigung von Humboldts „ E s s a i politique sur la nouvelle E s p a g n e " stattgefunden. Ich lege Ihnen einen Abdruck dieses Prospekts bei. Rücksichtlich der Anzeige Ihrer Werke habe ich schließlich noch zu bemerken, daß es mir f ü r das Interesse des Autors und des Verlegers nothwendig scheint, durchaus die vollständigen Werke anzukündigen, und wenn die Zahl der Bände noch nicht genau bestimmt werden k a n n , einstweilen eine gewisse Zahl anzugeben u n d das Uebrige f ü r eine ungefähr gestellte Zahl Supplementbände zu versprechen, die nach demselben Verhältniß wie die andern zu bezahlen wären. Cotta legt viel Gewicht hierauf, und h a t mich veranlaßt, diese Bedingung auszusprechen.
12. An S. Boisseree (Br 40, 243f.): [Über die Verhandlungen mit Cotta wegen der Ausgabe] Und hiezu komme denn noch einiges Förderliche. *) G. A. Reimer (1776—1842); Verlagsbuchhändler in Berlin. Verfasser des Obigen ist G. 2 ) G entsprach dem Ersuchen durch Einfügung des Abschnitts W42 1 , 118 22 _ 27 . Vgl. auch u n t e n 21. J a n 1826: S. Boisseree an G.
116
ANZEIGE VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
1826
Daß die vollständigen Werke angekündigt werden geb ich gleichfalls nach, vielleicht setzte man, wie bisher, die erste Zahl der Bände auf vierzig, worin poetische Werke, ästhetische, literarische, kritische, historische und sonst versprochen würden. Die Zahl der wissenschaftlichen bliebe unbestimmt. Wobey sich von selbst versteht, daß sie nach Maaßgabe der vierzig vorhergehenden honorirt werden. Die Redaction derselben wird indessen treulich besorgt. [Absatz.] Kunst und Alterthum, Morphologie u.s.w. gingen ihren ernsten Schritt vorwärts. [Absatz.] Dann ist wohl zu bemerken der Ort, daß in meinem Nachlaß dereinst, besonders auch in meiner wohlgeordneten Correspondenz sich Dinge finden werden welche, bey kluger Redaction, für das Publicum von hohem Interesse seyn müssen 1 ); deshalb ich denn auch herzlich wünsche daß Herr v. Cotta mit den Meinigen und denen Männern, die mit mir arbeiten, und denen nach mir so wichtige Papiere zu behandeln zufallen, in ein zutrauliches humanes Verhältniß gelange. [Absatz.] Daß die Anzeige zugleich ein Musterblatt enthalte, auch als Muster gedruckt sey, wie der mir übersendete v. Humboldtische Bogen das Beyspiel gibt, ist sehr wünschenswerth. [Absatz.] Auch sehe aus der Ankündigung von Herders Werken daß nicht Pränumeration sondern Subscription verlangt werde, wodurch alle Beschwerden, wie solche über die Schillerische Ausgabe laut geworden, auf einmal gehoben sind. Jan
Febr
21. [Stuttgart] S. Boisseree an G (GSA, Acta Privata II. C. Bl. 1): [Cotta wünsche,] damit das Honorar wo möglich noch erhöht werden könne, eine Subscription zu eröffnen, und in der Anzeige zu erklären, daß j e zahlreicher die Suscription, desto höher das Honorar steigen würde, welches dem Autor und seiner Familie zukommen soll 2 ). 23. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 4 1 2 ) : Da die Subscription gleich zu eröffnen, so müssen Sie sofort auf den Entwurf der Anzeige bedacht seyn, nur Sie oder die Ihrigen können diese gehörig verfassen, so denkt Cotta und ich mit ihm, das merkantilische jedoch würde er selbst hinzufügen.
29. Der Brief von Sulpiz Boisseree, die Entscheidung heranführend, war angekommen. Gründliche Überlegung des Vorliegenden. 30. Übereinkunft [mit August v. Goethe] wegen des Cottaschen Contractes. 31. Mittags mit meinem Sohn . . . Wir beyde besprachen uns über die vorliegende wichtige Angelegenheit. Abends Professor Riemer. Wir gingen die zu publicirende Anzeige durch. 1. Das Yerzeichniß meiner Werke in's Reine dictirt. . . [Nachmittags] Überlegung der Verlags-Angelegenheit. 2. Fortgesetzte Concepte und Munda. 3. An C.M.Engelhardt (Verworfenes Konzept; Br40,457): In kurzem übersende die schon oben gedachte 3 ) Ankündigung meiner sämtlichen x ) Der Entwurf zum Inhaltsverzeichnis Paralip. 4 (s. 12./13. J a n 1825) sah auch drei Bände Literarische Korrespondenz vor. Vgl. W 42 1 , 4 3 6 f . ; 4 5 6 f . ; 463. Inzwischen hatte G seine Absichten geändert. Vgl. unten 5. Febr 1826 (Tgb) m. Anm. 2 ) Vgl. oben 26. Aug 1 8 2 5 : S. Boisseree an G m. Anm. 2. s ) Vgl. in Z zu „Iphigenie auf Tauris": an C. M. Engelhardt gD.
1826
ANZEIGE VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN WERKEN
Febr 4. 5. 5.
7. 8. 9. 9.
10. 11.
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Werke und Sie denken leicht wie schmeichelhaft es mir seyn müßte, wenn Strasburg lebhaften Theil an der Subscription nähme und die dortigen ehrenwerthen Buchhandlungen zu Förderniß des wichtigen Unternehmens freundlich die Hände bieten wollten. Concepte und Munda fortgesetzt zur morgenden Expedition . . . Abschluß und Expedition des mannigfaltig Eingeleiteten. [An] Herrn Dr. Sulpiz Boisseree nach Stuttgart, Concept des Contracts und der litterarischen Anzeige 1 ). An S. Boisseree (Br 40, 287 f.): Beygehend übersende eine beabsichtigte Anzeige des Inhalts meiner Werke; sollte dabey nichts zu erinnern seyn, so kann sie, wie sie vorliegt, abgedruckt werden. [Absatz.] Hierauf würde nun eine schuldige und schickliche Anerkennung der verliehenen Privilegien von meiner Seite erfolgen, schließlich aber Rechenschaft zu geben seyn, inwiefern man diese Ausgabe als eine s ä m m t l i c h e r Werke, als v o l l s t ä n d i g und von der l e t z t e n Hand ausgegangen zu betrachten habe. Dagegen erbitt ich mir den Entwurf, wie der Herr Verleger von seiner Seite die Unternehmung anzukündigen gedenkt, ingleichen das Verzeichniß der Buchhandlungen, welche die Sammlung der Subscription übernehmen, da ich an jedem Hauptort durch meine Freunde mitzuwirken gar wohl im Falle bin. Abends Professor Riemer. Mit demselben die Anzeige durchgegangen. Die Geschäfte fortgesetzt 2 ). An der Anzeige weiter fortgearbeitet 3 ). An Riemer (Br 40, 294): Sie erhalten hiebey, mein Theuerster, abermals ein Stück der projectirten Anzeige meiner Werke; es kommt zwischen dem Verzeichniß und dem Schluß, den Sie in Händen haben, zu stehen. Sehen Sie es gefällig durch, wir sprechen morgen über das Ganze. Geschäftsconcepte . . . Abends Professor Riemer. Mit demselben verschiedene Concepte . . . durchgegangen. Einiges zu Fortführung des Hauptgeschäftes4).
11. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2,416): [Bestätigt Empfang der Sendung vom 5. Febr5)].
26. Übersicht des Vorseyenden. Durchsicht der vorliegenden Concepte6). *) Nur des Inhaltsverzeichnisses. Dieses enthielt am Schluß einen — später gestrichenen — Vermerk, der begründete, warum die Korrespondenz von der Ausgabe ausgeschlossen werde. Vgl. W42 1 , 436; 443; s. auch oben 12. Jan 1826: an S. Boisseree (S. 116 m. Anm. 1). 2) Abschnitt W 42 1 , 116 14 —118^ handschriftlich datiert: 8ten Februar 1826. 3 ) Abschnitt W 42\ 115 3 —116 13 handschriftlich datiert: 9tm Februar 1826. 4 ) Abschnitte W 421, 118 12 _ 21 und 115 3 —118 21 handschriftlich datiert: l l t e n Februar 1826. 6)
s. „Werke, Ausgabe letzter Hand": S. Boisseree an G gD. •) Am 26. Febr traf Cottas Anzeigenentwurf (Bezugsbedingungen) ein, um den G am 5. Febr ersucht hatte (W 421, 449); vgl. oben 5. Febr. 1826: an S. Boisseree.
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A N Z E I G E VON G O E T H E ' S SÄMMTLICHEN W E R K E N
1826
Febr 27. Abschrift der Anzeige. Mit meinem Sohn die Expedition für Cotta durchgesprochen. 28. Mancherley geordnet und gefördert. März 1. An der Anzeige . . . zu arbeiten fortgefahren 1 ) . . . Mit Professor Riemer spazieren gefahren. Speiste derselbe mit uns. Einiges Concipirte besprochen. 2. Ich beachtete die auszufertigenden Concepte etwas näher. 4. Manches durchgedacht und vorgearbeitet 2 ). 6. [An] Herrn Dr. Sulpiz Boisseree, abgesendet ein Schreiben mit 4 Beylagen. Siehe das Concept. Stuttgart. 6. An S. Boisseree (Br 40, 313f.): Da Herr v. Cotta, gerade in dem für unser Unternehmen so wichtigen Momente, mit landschaftlichen Geschäften überhäuft seyn möchte, so ersuchen wir Sie, mein Werthester, die gefällige Vermittlung fortzusetzen, auch zu gelegener Zeit und Stunde an unsern Freund das Nöthige gelangen zu lassen. Sie erhalten daher: 1) Den vollzogenen und vidimirten Contract. 2) Ein Duplum, zu dortiger gefälliger Unterschrift und Legalisation. 3) Die Fortsetzung der von des Autors Seite zu erlassenden Anzeige, welcher hinzugefügt wird, 4) Die Anzeige des Verlegers [Bezugsbedingungen] nach dem Vorschlage des Herrn v. Cotta mit einigen Abänderungen. Dabey ist jedoch Folgendes zu bemerken: a) Herr v. Cotta hat, in dem Entwürfe gedachter Anzeige, den Subscriptionstermin nur bis zu bevorstehender Ostermesse gesetzt, da diese aber sogleich eintritt, auch nach dem genehmigten Contract § 5 die Subscriptionszeit noch ein Halbjahr nach Anfang des Druckes offen bleiben soll, welcher nach § 4 erst mit Michael dieses Jahr beginnt; so haben wir vorläufig die Subscriptionszeit bis zu Michael 1826 in der Anzeige gestellt. b) Da früher schon die Nothwendigkeit erkannt worden besondere Aufmerksamkeit auf Druck und Papier der Anzeige und besonders des Probeblattes zu wenden3), so bringt man dieses dringend in Erinnerung. Sollte man hier nicht schon neugegossene Lettern in Anwendung bringen? Denn das Auge wird durch das Versprechen daß neue gegossen Handschriftliche Datierung des Abschnitts W 42 1 , 115 3 —118 2 3 wie im Druck: 1. März 1826. D a s gleiche D a t u m trägt eine in W nicht benutzte Handschrift (Fasz. Charon, H ° ) , enthaltend W 42 1 , 11822-27 in einer H 1 nahestehenden F o r m . (Folioblatt; umseitig Tagebuchskizzen zum 3. und 4. März 1826.) 2 ) Abschnitt W 42 1 , 1 1 ^ — 1 2 0 3 0 im Druck datiert: 4. März 1826. 3 ) Vgl. oben 26. Aug 1825 und 3. J a n 1826: S. Boisseree an G ; 12. J a n 1826: an S. Boisseree.
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ANZEIGE YON GOETHE'S SÄMMTLICHEN W E R K E N
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werden sollen, nicht befriedigt. Hier muß ein wirkliches Muster aufgestellt werden. c) Vorbemerktes wird um so mehr zu beachten seyn da man sich nicht verhehlen darf daß eine heftige Opposition gegen dieses Unternehmen hervortreten wird. Sie präludirt schon bedeutend genug, wie man aus der Frankfurter Zeitung Nr. 20 und 37 ersehen kann. Freylich beruft man sich dort auf die allzusehr vernachlässigte Ausgabe von Schillers Werken. Deshalb wird es höchst nöthig uns gleich Anfangs in Kredit zu setzen und von unserer Seite zu zeigen daß es Ernst sey, mit einer sorgfältigen Ausgabe hervorzutreten, worüber denn noch gar manches zu verhandeln seyn möchte. März 14.
[Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 417): Cotta erwartet übrigens mit Ungeduld Ihre den förmlichen Abschluß enthaltenden Papiere, weil er die Anzeige noch einige Zeit vor der Messe in Umlauf zu setzen wünscht 1 ).
24. An Nees v. Esenbeck ( B r 40, 336): Das Anerbieten meiner sämmtlichen Werke wird nun auch bald erscheinen; ich empfehl es Ihrer Aufmerksamkeit. 25.
[Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2 , 4 1 9 ) : Ihre Wünsche, wegen gebührender Ausstattung der Anzeige, habe ich bestens unterstützt, und der Freund versichert, daß die neuen Typen ehestens zur Hand seyn werden. Ich lasse nicht ab, so viel als möglich, für eine befriedigende Erfüllung dieser Wünsche zu wachen.
28. An A. Nicolovius ( B r 40, 339): Die Einladung zur Subscription auf meine Werke erhalten Sie nächstens, und ich bin überzeugt daß es Ihr eigener Wunsch und Trieb ist dieses Unternehmen zu begünstigen. Apr 13. An C. F . Ph. v. Martius ( B r 41, 8): Ich stehe im Begriff die Anzeige der neuen Ausgabe meiner Werke in's Publicum zu fördern, und empfehle dieses Unternehmen auch Ihnen vorzüglich und Ihrem werthen Kreise. Es ist eine eigne Aufgabe, die Summe so vieler Jahre zu ziehen und auszusprechen. Mai 2. Einiges der spätem Anordnung meiner Werke vorgesucht. Mittag für mich im Stillen. Die Reihe meiner Werke möglichst übersehen. 3. Herr von Cotta sendet den Abdruck der Anzeige 2 ). Ich überlegte solche und entwarf Emendationen. 4. Fuhr in gestrigen Überlegungen fort. Gegen A b e n d . . . Professor Riemer, mit welchem die Anzeige der Werke durchging. 6. An den nothwendigsten Expeditionen fortgearbeitet. 6. An Cotta ( B r 41, 2 2 f . ) : Ew. Hochwohlgeboren genehmigen, daß ich auf Dero Geneigtes vom 28. April punctweise Folgendes kürzlich erwidere: a) Der Abdruck der Anzeige folgt mit den nöthigen Emendationen zurück. Wollten Sie mir noch eine Revision zusenden, so werde sie G's Sendung vom 6. März 1826 traf unmittelbar nach Abgang obigen Schreibens ein; vgl. in Z zu „Werke, Ausgabe letzter Hand" 25. März 1826: S. Boisseree an G. 2 ) Korrekturbogen zum Druck im Morgenblatt (vgl. D).
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ANZEIGE VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN WERKEN
Mai 7. 7.
10.
12. 19. 24. 24.
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bald expediren. Die Sache ist von solcher Bedeutung, daß der geringe Aufenthalt wohl nicht in Anschlag kommt. b) Ist bemerkt, wie in der Überschrift auch der ertheilten Privilegien zu gedenken sey 1 ). c) Was an Poesie und Prosa auf dem Musterblatte mitzutheilen wäre, liegt auf einigen Blättern bey. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn von Cotta nach Stuttgart. An N.Meyer (Br41, 24 f.): Hiebey aber darf ich nicht übergehen daß Ihre Sendung mich gerade in dem Augenblicke antraf als ich die Anzeige der neuen Ausgabe meiner Werke abzuschließen mich in dem Falle befand. Sie werden gewiß daher nicht übel deuten wenn ich bekenne daß bey Lesung Ihres Sonntagsblattes 2 ) mir scheinen wollte, als wenn Sie, zugleich Ihrem Kreise und mir dienstlich seyn und Vortheil bringen würden, wenn Sie die Ausbreitung meiner Arbeiten auch dort begünstigten . . . Sobald eine Parthie Anzeigen in meinen Händen ist übersende ich davon und wiederhole mein freundliches Ansuchen. An J . J . v. Willemer (Br 41, 35): Denken Sie hiebey, wie höchst lästig eine solche Mißstimmung3) mir in dem Augenblicke seyn muß, da ich so eben die Anzeige der neuen Ausgabe meiner Werke in's Publicum zu bringen und deshalb, was mir an Geisteskräften gegönnt ist, räthlich zusammen zu halten habe. An C. F. v. Reinhard (Br 41, 28): Mein Geschäft ist nun, die Anzeige, deren Revision ich schon gehabt, in's Publicum zu bringen und das Weitere ruhig abzuwarten. Besprach. . . mit Dr. Boisseree das Nächste was auf die Ausgabe meiner Werke Bezug hat 4 ). Nach dem dritten Act von Teil Dr. Boisseree, welcher bis 10 Uhr blieb. Den neuangekommenen Abdruck der Anzeige besprochen6). An Cotta (Br41, 40f.): Ew. Hochwohlgeboren können sich vorstellen, daß der unerwartete Besuch des Herrn Doctor Boisseree mir so erfreulich als überraschend gewesen . . . Daß wir das wichtige vorliegende Geschäft umständlich durchsprechen konnten, war auch nicht als geringer Vortheil anzusehen; und indem dieser Freund abermals die Vermittlung mancher Puncte übernimmt, so darf ich mich in Gegenwärtigem um desto kürzer fassen. [Absatz.] Zu besonderm Vergnügen gereichte rnir die Eröffnung, daß die übersendete gedruckte Anzeige eigentlich nur für das Morgenblatt gesetzt worden, und daß eine etwas !) Vgl. W 42\ 109,,. a ) Das Sonntagsblatt, eine vaterländische Zeitschrift, hsg. v. Nicolaus Meyer in Minden. s ) Hervorgerufen durch Tod Alexanders I., Krankheit H. Meyers etc. 4 ) S. Boisseree in Weimar 17. Mai—3. Juni 1826. B) Korrekturbogen zum Druck des Heftes (vgl. D). Von Cotta am 18. Mai abgesandt (W 42\ 439).
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besser in die Augen fallende, nebst den Probeblättern dem Publicum mitgetheilt werden sollte. [Absatz.] Es ist dieses u m so wünschenswerther, als von gar vielen Seiten feindselige Bemerkungen unser Unternehmen bedrohen; deswegen wir denn die demselben ohnehin zu schenkende Aufmerksamkeit noch mehr zu schärfen haben. Mai 28. An Cotta (Br 41, 44 f.): Ew. Hochwohlgeboren haben mir u n d dem bey uns noch verweilenden Freunde [S. Boisseree] durch den übersendeten Abdruck der neuen Anzeige ein besonderes Vergnügen gemacht; ich behalte das Exemplar hier, weil nichts dabey zu erinnern ist. K ö n n t e das Papier etwas weißer seyn u n d bey dem Abdruck auf Gleichheit der Schwärze und Stärke genau gesehen werden, so würde mir nichts zu wünschen übrig b l e i b e n . . . Eine genügsame Anzahl an meine Freunde unmittelbar auszutheilende Anzeigeexemplare mir erbittend habe die Ehre mich mit vorzüglichster Hochachtung und freudigem Vert r a u e n zu unterzeichnen. Juni 3. An Zelter (Br 41, 47f.): Das Manuscript zu dem neuen H e f t von K u n s t u n d Alterthum liegt fertig und redigirt zum größten Theile vor, so d a ß der D r u c k gleich angefangen werden k ö n n t e ; doch mag ich nicht d a r a n gehen, bis die Anzeige meiner Werke in die Welt ist. I n meinen J a h r e n m u ß m a n sich darüber ein Gesetz machen u n d darf sich nicht einbilden, daß man, wie Friedrich der Große im siebenjährigen Krieg, nach allen Seiten hin aus dem Stegreif schlagen u n d siegen könne. 3. (s. „Werke, Ausgabe letzter Hand": an S. Boisseree gD)
ca. 16. An Friedrich v . Stein (Br 41, 55f.): Erlauben Sie, d a ß ich I h n e n einige Exemplare der Anzeige meine Schriften betreffend nächstens übersende u n d zu gelegentlicher Förderniß empfehle. Juli 28. [Miltenberg] F. v. Müller an G (Unterhaltungen 330): In Darmstadt kam mir auch die Ankündigung Ihrer neuen Ausgabe [im Morgenblatt] zuerst zu Gesicht, nicht ohne einige Überraschung, dadurch in der Fremde und zufällig über das Nächste und Vielbesprochenste belehrt zu werden. [Absatz]. Vortreflich gelungen scheint mir die Wendung hinsichtlich der Wanderjähre [W 42 l , 112].
Aug
9. An Cotta ( B r 4 1 , 1 1 8 f . ) : E w . Hochwohlgeboren erlauben m i t wenigem eine mich interessirende Anfrage: die von mir früher gewünschten und von Denenselben zugesagten Exemplare der Anzeige meiner Werke sind noch nicht bey mir angekommen. [Absatz.] Wahrscheinlich h a t m a n sie nicht unmittelbar gesendet, sondern einem andern Transport beygepackt. [Absatz.] Wollten Sie n u n geneigtest verfügen, d a ß mir Meldung geschähe, wohin die Sendung ergangen, damit ich deshalb weiter nachforschen könne, oder, wenn sie noch nicht abgeschickt wäre, deren Spedition anzuordnen. Desgleichen überlasse zu gefälliger E n t schließung, ob es nicht räthlich seyn möchte, den Exemplaren des neuesten Stückes von K u n s t und Alterthum [V 3] gedachte Anzeige gleichfalls beyzulegen 1 ). Es möchte dieß u m so räthlicher scheinen, als ich Die Anzeige konnte erst KA VI 1 beigelegt werden; vgl. unten 17. Jan 1827.
122
ANZEIGE VON GOETHE'S SÄMMTLICHEN WERKEN
Aug 10.
26.
26. Sept 6. [1./6.2)]
1826
darin über meine Werke manches einzuleiten und anzuführen versucht habe. An A. Nicolovius (Br 4 1 , 1 1 9 ) : Leider kann ich die Anzeigen meiner neuen Ausgabe noch nicht senden1), doch erwarte ich sie jeden Tag, und es erfolgen sogleich mehrere Exemplare mit aufrichtigem Dank für Ihre treuen Bemühungen. An S. Boisserée (Br 41, 132f.): Indeß ich . . . mein Möglichstes thue, scheint das Verfahren des Herrn Verlegers etwas bedenklich. Die Exemplare der Anzeige, vom 4. März datirt, sind noch nicht in meinen Händen; keinen meiner Freunde konnte ich daher aufrufen. Erst in diesen letzten Tagen des Augusts kommt die buchhändlerische Anzeige, vom Juli datirt, mit der Allgemeinen Zeitung zum Vorschein, und doch steht der Subscriptionstermin noch zur Michaelismesse. An Cotta (Br 41, 132) : Die gewünschten Anzeigen der neuen Ausgabe meiner Werke sind noch nicht bey mir angekommen. [Nachmittags] Kamen die Exemplare der Anzeigen an. An S. Boisserée (Br 4 1 , 1 4 0 f . ) : Die gedruckte Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken im Format der Taschenausgabe ist datirt : Weimar den 1. März 1826. Stuttgart den 4. März 1826. [Absatz.] Dieselbe steht aber erst im Intelligenzblatt des Morgenblattes am 19. Juli 1826. [Absatz.] Auch die buchhändlerische Anzeige daselbst vom 12. August 1826, datirt Stuttgart den 24. Juli. [Absatz.] In der Beylage der Allgemeinen Zeitung zu Nr. 233, den 21. August, dieselbe buchhändlerische Anzeige gleichfalls datirt vom 24. Juli und auch hier wie vorher bleibt immer der Termin zu Michael gestellt. [Absatz.] Die von mir gewünschten und mir zugesagten Exemplare jener Anzeige in Taschenformat, datirt vom 1. März, sind erst den 6. September in meine Hände gelangt; es ist also ein halbes Jahr für mich ungenützt verstrichen, und meine Freunde haben vergebens diese Anzeige begehrt um sich theilnehmend und wirksam zu zeigen. [Absatz.] In dem über diese Angelegenheit abgeschlossenen Contract soll die Subscription gleich nach geschlossenem Vertrag beginnen, der Druck Michaelis anfangen und noch ein halb Jahr zu meinen Gunsten offen bleiben; nun ist aber ein halbes Jahr versäumt und die Michaelismesse kann erst als der Termin, wo die Subscription angeht, angesehen werden und muß bis wieder Michael 1827 offen stehen, wenn der Inhalt des Contracts erhalten werden soll. — [Absatz.] Früher aufgesetzt, gegenwärtig zum Überfluß mitgetheilt.
9. [Stuttgart] S. Boisserée an G (Boisserée 2, 436ff.): Ihr Brief vom 26., welcher dem meinigen vom 23. entgegen gelaufen, ist mir über Frankfurt zugekommen. Ich hätte im ersten Augenblick geantwortet, wenn mir Herrv. Cotta nicht versprochen, wegen den Anzeigen sogleich Vorkehrung zu treffen. Er zeigte mir in seinen Büchern, daß am 27. Juli ein Packet von 2000 Stück für Sie an Buchhändler Kummer nach Leipzig abgegangen
2)
Vgl. oben 28. März 1826: an A. Nicolovius. Zur Datierung vgl. Br 41, 329; zu 117. Siehe ferner Br 41, 328; zu 114.
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A N Z E I G E YON G O E T H E ' S SÄMMTLICHEN W E R K E N
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sey; woraus sich ergab, daß die Verspätung von diesem herkomme, den er deßhalb mahnen wollte. E r hoffte jedoch, Sie würden das Packet unterdessen erhalten haben. Aus Ihren Zeilen vom 4. 1 ) sehe ich n u n zu meinem größten Verdruß, daß dieß auch damals noch nicht der Fall war, ich veranlaßte daher Herrn v. Cotta, Ihnen zum vorläufigen Gebrauch wenigstens ein- oder zweihundert mit dem Postwagen von hier aus zu senden . . . D a ß der Termin bis Michaelis so sehr in die Enge gerathen, daran seyen, wie Sie wüßten, der Aufenthalt m i t den Typen u n d dem Papier schuld, m a n dürfe aber die Termine nicht zu lang setzen, weil sonst die Leute leicht zögerten, n u n müßte m a n jedoch den Termin bis Ostem verlängern 2 ) . . . Was Sie mir von dem Zwischenspiel zu F a u s t , Helena sagen 3 ), erregt meine höchste Neugierde . . . Wie k ö m m t es, daß Sie i n Ihrer Anzeige beim vierten Bande keine Erwähnung von diesem Zwischenspiel gethan?
Sept 15. An S. Boisseree ( B r 4 1 , 1 5 3 ) : H e l e n a . . . In der Anzeige stand nichts davon, denn sie ward erst kurz vor ihrer Ankunft fertig . . . 4 ). 29. An S. Boisseree (Br 41,180): Ich setze voraus, daß aus der durch mancherlei zu entschuldigende Umstände verspäteten Anzeige mir kein Schaden erwachse 5 ). 30. An Cotta (Br 41,183): Die Ursachen der verspäteten Anzeigen ergeben sich zu deutlich, als daß darüber etwas weiter zu sagen wäre 5 ).
1827 Jan
17. An F. J. Frommann (Br 42, 18): Da ich wünsche, daß die erste Anzeige
meiner Werke dem gegenwärtigen Heft Kunst und Alterthum [VI 1] zugefügt werde, so könnte, da die Bogen doch gefalzt werden müssen, die nöthige Anzahl sogleich überschicken, da hinreichender Vorrath in meinen Händen ist. Die zweyte Anzeige 6 ) würde auf den Rücken des Umschlags bringen. 24. [An] Herrn Frommann d. J. . . . einen Ballen Anzeigen. Sept 17. (s. „ F a u s t I I " : an die Cottaische Buchhandlung gD)
[A. Appiani:] Siegesglück Napoleons in Ober-Italien, Zwey und dreyßig Kupferblätter nach Appiani von verschiedenen Meistern7) E
1824 Febr/Apr
D
KA V I 3 (1832) 4 5 4 - 6 1 (G und H . Meyer), 4 6 1 - 8 1 (H. Meyer). - W 49 1 , 4 1 1 - 1 6 (ohne Meyers Aufsatz; vermehrt um einen handschriftlich überlieferten Abschnitt von G); W 49 2 , 317. Vgl. oben 1./6. Sept 1826: an S. Boisseree m . Anm. ) Vgl. Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand (W 4 2 \ 121ff.). 3 ) Vgl. in Z zu „ F a u s t I I " 26. Aug 1826: an S. Boisseree. 4 ) Die Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken weist ausdrücklich auf die in Bd 4 von C 1 neu erscheinende Helena hin (W 42 1 , 123). 6 ) Vgl. auch Z zu „Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen W e r k e n " gD. ®) Vgl. Z zu „Die erste Lieferung der Taschenausgabe von Goethe's Werken". ? ) Verfasser: H . Meyer u n d G. 2
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A N Z E I G E YON G O E T H E ' S SÄMMTLICHEN W E R K E N
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sey; woraus sich ergab, daß die Verspätung von diesem herkomme, den er deßhalb mahnen wollte. E r hoffte jedoch, Sie würden das Packet unterdessen erhalten haben. Aus Ihren Zeilen vom 4. 1 ) sehe ich n u n zu meinem größten Verdruß, daß dieß auch damals noch nicht der Fall war, ich veranlaßte daher Herrn v. Cotta, Ihnen zum vorläufigen Gebrauch wenigstens ein- oder zweihundert mit dem Postwagen von hier aus zu senden . . . D a ß der Termin bis Michaelis so sehr in die Enge gerathen, daran seyen, wie Sie wüßten, der Aufenthalt m i t den Typen u n d dem Papier schuld, m a n dürfe aber die Termine nicht zu lang setzen, weil sonst die Leute leicht zögerten, n u n müßte m a n jedoch den Termin bis Ostem verlängern 2 ) . . . Was Sie mir von dem Zwischenspiel zu F a u s t , Helena sagen 3 ), erregt meine höchste Neugierde . . . Wie k ö m m t es, daß Sie i n Ihrer Anzeige beim vierten Bande keine Erwähnung von diesem Zwischenspiel gethan?
Sept 15. An S. Boisseree ( B r 4 1 , 1 5 3 ) : H e l e n a . . . In der Anzeige stand nichts davon, denn sie ward erst kurz vor ihrer Ankunft fertig . . . 4 ). 29. An S. Boisseree (Br 41,180): Ich setze voraus, daß aus der durch mancherlei zu entschuldigende Umstände verspäteten Anzeige mir kein Schaden erwachse 5 ). 30. An Cotta (Br 41,183): Die Ursachen der verspäteten Anzeigen ergeben sich zu deutlich, als daß darüber etwas weiter zu sagen wäre 5 ).
1827 Jan
17. An F. J. Frommann (Br 42, 18): Da ich wünsche, daß die erste Anzeige
meiner Werke dem gegenwärtigen Heft Kunst und Alterthum [VI 1] zugefügt werde, so könnte, da die Bogen doch gefalzt werden müssen, die nöthige Anzahl sogleich überschicken, da hinreichender Vorrath in meinen Händen ist. Die zweyte Anzeige 6 ) würde auf den Rücken des Umschlags bringen. 24. [An] Herrn Frommann d. J. . . . einen Ballen Anzeigen. Sept 17. (s. „ F a u s t I I " : an die Cottaische Buchhandlung gD)
[A. Appiani:] Siegesglück Napoleons in Ober-Italien, Zwey und dreyßig Kupferblätter nach Appiani von verschiedenen Meistern7) E
1824 Febr/Apr
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KA V I 3 (1832) 4 5 4 - 6 1 (G und H . Meyer), 4 6 1 - 8 1 (H. Meyer). - W 49 1 , 4 1 1 - 1 6 (ohne Meyers Aufsatz; vermehrt um einen handschriftlich überlieferten Abschnitt von G); W 49 2 , 317. Vgl. oben 1./6. Sept 1826: an S. Boisseree m . Anm. ) Vgl. Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand (W 4 2 \ 121ff.). 3 ) Vgl. in Z zu „ F a u s t I I " 26. Aug 1826: an S. Boisseree. 4 ) Die Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken weist ausdrücklich auf die in Bd 4 von C 1 neu erscheinende Helena hin (W 42 1 , 123). 6 ) Vgl. auch Z zu „Zweite Anzeige von Goethe's sämmtlichen W e r k e n " gD. ®) Vgl. Z zu „Die erste Lieferung der Taschenausgabe von Goethe's Werken". ? ) Verfasser: H . Meyer u n d G. 2
APPIANI: SIEGESGLÜCK NAPOLEONS
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1823
1823
Z
Aug 21. [Mailand] G. Cattaneo an Carl August (Konzept; GSA, Fasz. Zeitgenossen, Cattaneo): M.r Gôthe . . . ce que lui plaira . .. sera la suite de 32. gravures executées par differens graveurs d'un mérite distingué . . . de la grande frise monochrome peinte par feu Appiani sur le devant de la loge qui fait tout le tour de la grande salle du Palais Royal de Milan. [Absatz.] Je ne reviens pas encore de la surprise que j'ai eu envoyant tomber entre mes mains cette suite dans son plus grand complet, tandis que l'on ignore toujours où est le dépôt de ces planches. Elles n'ont jamais été publiées jusqu'à présent. . . [Folgt Preisangebot : 384 francs] . . . Pour faciliter l'intelligence des sujets représentés par Appiani dans cette frise j'ai eu soin d'en tracer une courte Description que j'ai l'honneur d'ajouter à cette lettre 1 ).
Nov 1. Auf der Bibliothek, wo Serenissimus, General von Haake und Coudray waren. Viele Kupferwerke, besonders die Friesen im Mayländer Palast von Appiani gemalt und von verschiedenen gestochen durchgesehen. 3. [Weimar] Carl August an G. Cattaneo (GSA, Fasz. Fürstl. Familie): L'envoy que Vous avez eu la bonté de me faire, Monsieur, de la frise d'Appiani, et des trois empreintes d'estampes, sont arrivés à bon port ici, il y a quinze jours, mais j'étois absent alors, et à mon retour l'on m'a, par neglicence, averti assez tard de l'arrivée de ces effets; je Vous remercie infiniment Monsieur, de ce que Vous avez pensé à moi, lorsque cette belle collection d'Appiani s'est présentée à Vous: c'est un vray trésor, et je m'etonne extrêmement que Vous l'ayez pu avoir compiette pour un prix si modique. Encore une fois Monsieur, je Vous en remerçie de tout mon Coeur. Veuillez, si faire se peut, me faire avoir le plan et la couppe de la Sale où se trouvent ces belles frises . . . Mr. Gôthe a eu bien du plaisir de ces frises, et des trois estampes; il n'est pas a nier que celle d'après C. Maratti est d'un fini rare, et d'un éclat éblouissant.
5. [Abends] Hofrath Meyer. Wir verhandelten die neusten Kupferstiche, was darüber gesagt war und gesagt werden sollte. 5. An H. Meyer (Br 37, 259) : Ich habe die Friese Appianis, Napoleons Thaten vorstellend, im Hause und wünschte sie wohl mit Ihnen zusammen zu sehen. 6. Die Siege Napoleons von Appiani. . . Die Siege Napoleons in Italien nach Tische betrachtet. Dez 3. Mit Professor Zelter die Appianischen Friesen durchgesehen. 18. Abends Herr Canzler von Müller. Die Appianischen Friese mit ihm durchgegangen. 18. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 99): Von —8% Abds bey Göthe, allein. Appianische Schlacht Gemähide Napoleons in einer Sammlung schöner Kupferstiche.
1824 Anf?
[Mailand] G. Cattaneo an Carl August (GSA, Fasz. Zeitgenossen, Cattaneo): Je suis honteux d'avoir retardé si longtemps à repondre à la précieuse lettre de V.A.R. 2 ) C'est à ma santé trop souvent alterée pendant cette saison que doit être attribué ce retard . . . Je ne pouvais nullement douter de l'acceuil favorable que V. A. aurait fait à la suite des estampes gravées d'après la frise d'Appiani, et je me félicité d'avoir 1)
Folgt Verzeichnis der 32 Stücke mit kurzen Charakterisierungen; es wurde den Bildbeschreibungen im Aufsatz zugrunde gelegt (W 491, 413 —16). 2 ) Vgl. oben 3. Nov 1823: Carl August an G. Cattaneo.
1824
APPIANI: SIEGESGLÜCK NAPOLEONS
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p u Vous en procurer u n exemplaire si complet et à si peu de frais. Le plan de la salle [verbessert aus: L a coupe] que V.A.R. désire que j e lui envoye ne fairait connoitre aucun r a p p o r t avec la dite frise, v u qu'elle n ' é t a i t q u ' u n ornement tout-à-fait accessaire, peint sur toile sur des chassis qui étoient destinés à masquer le devant d'une loge en fer, d ' u n style assez barocque, qui f a i t t o u t le tour de la grande salle du Palais Royal, où l'on donne les bals 1 ). Aujourd'hui toutes ces peintures se trouvent placées dans une chambre d u Gardemeubles de la Cour, où l'on a ramassé tous les objets qu'on pouvoit déplacer, a p p a r t e n a n t à l'époque d u Royaume d'Italie. On est même redevable à S.A.R. le Viceroi de la conservation de ces peintures, car elles avoient été entassées à la hâte, et de maniere que leur destruction serait inévitablement arrivée, si on ne leur eut donné une autre place. Quelques unes d'entre elles p o r t e n t des marques evidentes de la pourriture qui n ' a u r a i t point m a n q u é de les consommer entièrement, si les soins prévoyants d u Vice Roi ne les eût sauvées 2 ). Elles sont même, d'après ses ordres, disposées de manière à être vues suffisemment bien. Plusieures pièces y m a n q u e n t , car elles sont à Bologne entre les mains de Mr. Rosospina, le graveur qui a executé le plus grand nombre ; mais on doit les avoir reclamées, a f i n de ne pas rompre u n e suite si précieuse.
Jan 19. An Carl August (Br 3 8 , 2 8 ) : Die Mailändischen Kupfer Napoleontischer Siege und Gewinne hab ich bey mir liegen und beabsichtige einen raisonnirten Gatalog davon aufzusetzen, u m jene Schlachten und Erfolge dem Beschauer einigermaßen historisch rationell zu machen; denn wer weiß jetzt mehr was die Schlacht von A r e o l e und M o n t e n o t t e für Wichtigkeit hatte. Febr 15. [Nachmittags] Späterhin blieb ich allein und betrachtete die Mayländischen Kupfer Napoleons Siegesglück in Ober-Italien vorstellend 3 ). 15. A n Carl. August (Br 38, 50) : Die von Cattaneo gemeldete Notizen 4 ) erhöhen den Werth der fraglichen Kupfer und ermuntern zu näherer und auslangender Beschreibung derselben. 16. Über die Kupfer nach Appiani. 17. Verschiedenes zu Kunst und A l t e r t h u m . . . b. Napoleon in OberItalien . . . [Nachmittags] Sodann für mich die morgendlichen Aufsätze durchsehend. Apr 7. Hofrath Meyer sendet Recension des Appianischen Frieses. 8. Hofrath Meyers Aufsatz über die Napoleontischen Kupfer mundirt. Okt
13. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis ? —: [Appiani, Andrea: Der Napoleonfries im Palast zu Mailand.] Ohne Titel. [1820]. 32 Bl. Kupferst. 6 ).)
1825 Jan Anf. Stoffverteilungsentwurf zu K A V 2 (W 49 2 , 273) : . . . 4. Napoleons Siege in Oberitalien, gemalt von Appiani, gestochen v o n trefflichem Kupferstecher. D e m Sammler zu Liebe. 1) Vgl. W 49 1 , 412j_ 6 . 2 ) Vgl. W 49 1 , 412 10-li3 ) A m Vormittag des 15. Febr 1824 h a t t e G seine Unterredung mit Napoleon niedergeschrieben (s. d.). 4 ) Vgl. oben 21. Aug 1823, letzter Satz; 1824 Anf. 5 ) Nochmals entliehen 14. J u l i — 26. Sept 1826; 31. Aug — 20. Sept 1829.
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1826
1826 Juli 14. Sah mit Zeltern die Napoleontischen Siege von Appiani durch 1 ).
Von Arabesken E
1788/1789
D
Teutscher Merkur. Febrl789. S. 120-26. - A12(1808) 1 0 2 - 8 . - B13(1817)102-8. C l 38 (1830) 187-93. - W 47, 2 3 5 - 4 1 ; 429. W 32, 462 Nr. 27 (Paralip.). (s. „Über Italien. Fragmente eines Reisejournals")
Z
Architektonisch - Naturhistorisches Problem E
1823 ( F e b r - ) A p r
D
Nat II 1 (1823) 7 9 - 8 8 . - C1 60 (1842) 185-95. - NS 10, 191-201; 248; 255; NS 13, 310. - SchrN 2, 267-74.
Z
1787 -
-
-
Tageregister 2 ) Ital. Reise 1. März 1787 (Paralip. 38; W 32, 473): Mit Fürst von Waldeck nach Puzzuol. Ital. Reise. Den 1. März (W 31, 20f.): Eine Wasserfahrt bis Pozzuoli, leichte Landfahrten, heitere Spaziergänge durch die wundersamste Gegend von der Welt. Unter'm reinsten Himmel der unsicherste Boden. Trümmern undenkbarer Wohlhäbigkeit, zerlästert und unerfreulich. Siedende Wasser, Schwefel aushauchende Grüfte, dem Pflanzenleben widerstrebende Schlackenberge, kahle widerliche Räume und dann doch zuletzt eine immer üppige Vegetation, eingreifend wo sie nur irgend vermag, sich über alles Ertödtete erhebend, um Landseen und Bäche umher, ja den herrlichsten Eichwald an den Wänden eines alten Kraters behauptend. [Absatz.] Und so wird man zwischen Natur- und Völkerereignissen hin und wider getrieben. Man wünscht zu denken und fühlt sich dazu zu ungeschickt. Indessen lebt der Lebendige lustig fort, woran wir es denn auch nicht fehlen ließen. Gebildete Personen, der Welt und ihrem Wesen angehörend, aber auch, durch ernstes Geschick gewarnt, zu Betrachtungen aufgelegt. Unbegränzter Blick über Land, Meer und Himmel, zurückgerufen in die Nähe einer liebenswürdigen jungen Dame, Huldigung anzunehmen gewohnt und geneigt. [Absatz.] Unter allem diesem Taumel jedoch verfehlt' ich nicht manches anzumerken. Zu künftiger Redaction wird die an Ort und Stelle benutzte Karte und eine flüchtige Zeichnung von Tischbein die beste Hülfe geben; heute ist mir nicht möglich auch nur das Mindeste hinzuzufügen. x 2
) Vgl. oben 13. Okt 1824 m. Anm. ) Entstanden 1814 Juni 1. Hälfte.
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1826 Juli 14. Sah mit Zeltern die Napoleontischen Siege von Appiani durch 1 ).
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Teutscher Merkur. Febrl789. S. 120-26. - A12(1808) 1 0 2 - 8 . - B13(1817)102-8. C l 38 (1830) 187-93. - W 47, 2 3 5 - 4 1 ; 429. W 32, 462 Nr. 27 (Paralip.). (s. „Über Italien. Fragmente eines Reisejournals")
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Architektonisch - Naturhistorisches Problem E
1823 ( F e b r - ) A p r
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Nat II 1 (1823) 7 9 - 8 8 . - C1 60 (1842) 185-95. - NS 10, 191-201; 248; 255; NS 13, 310. - SchrN 2, 267-74.
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Tageregister 2 ) Ital. Reise 1. März 1787 (Paralip. 38; W 32, 473): Mit Fürst von Waldeck nach Puzzuol. Ital. Reise. Den 1. März (W 31, 20f.): Eine Wasserfahrt bis Pozzuoli, leichte Landfahrten, heitere Spaziergänge durch die wundersamste Gegend von der Welt. Unter'm reinsten Himmel der unsicherste Boden. Trümmern undenkbarer Wohlhäbigkeit, zerlästert und unerfreulich. Siedende Wasser, Schwefel aushauchende Grüfte, dem Pflanzenleben widerstrebende Schlackenberge, kahle widerliche Räume und dann doch zuletzt eine immer üppige Vegetation, eingreifend wo sie nur irgend vermag, sich über alles Ertödtete erhebend, um Landseen und Bäche umher, ja den herrlichsten Eichwald an den Wänden eines alten Kraters behauptend. [Absatz.] Und so wird man zwischen Natur- und Völkerereignissen hin und wider getrieben. Man wünscht zu denken und fühlt sich dazu zu ungeschickt. Indessen lebt der Lebendige lustig fort, woran wir es denn auch nicht fehlen ließen. Gebildete Personen, der Welt und ihrem Wesen angehörend, aber auch, durch ernstes Geschick gewarnt, zu Betrachtungen aufgelegt. Unbegränzter Blick über Land, Meer und Himmel, zurückgerufen in die Nähe einer liebenswürdigen jungen Dame, Huldigung anzunehmen gewohnt und geneigt. [Absatz.] Unter allem diesem Taumel jedoch verfehlt' ich nicht manches anzumerken. Zu künftiger Redaction wird die an Ort und Stelle benutzte Karte und eine flüchtige Zeichnung von Tischbein die beste Hülfe geben; heute ist mir nicht möglich auch nur das Mindeste hinzuzufügen. x 2
) Vgl. oben 13. Okt 1824 m. Anm. ) Entstanden 1814 Juni 1. Hälfte.
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1826 Juli 14. Sah mit Zeltern die Napoleontischen Siege von Appiani durch 1 ).
Von Arabesken E
1788/1789
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Teutscher Merkur. Febrl789. S. 120-26. - A12(1808) 1 0 2 - 8 . - B13(1817)102-8. C l 38 (1830) 187-93. - W 47, 2 3 5 - 4 1 ; 429. W 32, 462 Nr. 27 (Paralip.). (s. „Über Italien. Fragmente eines Reisejournals")
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Architektonisch - Naturhistorisches Problem E
1823 ( F e b r - ) A p r
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Nat II 1 (1823) 7 9 - 8 8 . - C1 60 (1842) 185-95. - NS 10, 191-201; 248; 255; NS 13, 310. - SchrN 2, 267-74.
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1787 -
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Tageregister 2 ) Ital. Reise 1. März 1787 (Paralip. 38; W 32, 473): Mit Fürst von Waldeck nach Puzzuol. Ital. Reise. Den 1. März (W 31, 20f.): Eine Wasserfahrt bis Pozzuoli, leichte Landfahrten, heitere Spaziergänge durch die wundersamste Gegend von der Welt. Unter'm reinsten Himmel der unsicherste Boden. Trümmern undenkbarer Wohlhäbigkeit, zerlästert und unerfreulich. Siedende Wasser, Schwefel aushauchende Grüfte, dem Pflanzenleben widerstrebende Schlackenberge, kahle widerliche Räume und dann doch zuletzt eine immer üppige Vegetation, eingreifend wo sie nur irgend vermag, sich über alles Ertödtete erhebend, um Landseen und Bäche umher, ja den herrlichsten Eichwald an den Wänden eines alten Kraters behauptend. [Absatz.] Und so wird man zwischen Natur- und Völkerereignissen hin und wider getrieben. Man wünscht zu denken und fühlt sich dazu zu ungeschickt. Indessen lebt der Lebendige lustig fort, woran wir es denn auch nicht fehlen ließen. Gebildete Personen, der Welt und ihrem Wesen angehörend, aber auch, durch ernstes Geschick gewarnt, zu Betrachtungen aufgelegt. Unbegränzter Blick über Land, Meer und Himmel, zurückgerufen in die Nähe einer liebenswürdigen jungen Dame, Huldigung anzunehmen gewohnt und geneigt. [Absatz.] Unter allem diesem Taumel jedoch verfehlt' ich nicht manches anzumerken. Zu künftiger Redaction wird die an Ort und Stelle benutzte Karte und eine flüchtige Zeichnung von Tischbein die beste Hülfe geben; heute ist mir nicht möglich auch nur das Mindeste hinzuzufügen. x 2
) Vgl. oben 13. Okt 1824 m. Anm. ) Entstanden 1814 Juni 1. Hälfte.
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ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
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Tageregister Ital. Reise 19. Mai 1787 (W 32, 476): Tempel zu Pozzuol.
Mai 19. [Pozzuoli] 1 ) . . . und machte einen kleinen Teich e. f.2) der die Tiefe c. d. hatte, nun war der untre Theil der Säulen c. b. verschüttet und kein Wasser geschöpf konnte daran kommen, dagegen hatten sie freyes Gastmahl an dem unter Wasser gesetzten Stücke der Säulen c. d. und arbeiteten Hölungen hinein in die man größere und kleinere Finger hinein stecken kann. Die Säulen sind von griechischem C i p o l i n Marmor, und mögen den Schaalthieren, als eine ausländische zarte Speise treflich herausschauten, nach . . reinigte wie er ietzt steht. NB. die Asche liegt noch, in d e r Höhe in welcher die Säulen rein und unangemessen sind, um den Tempel her. [Absatz.] Wie vieles wäre nicht von der Solfatara, dem M o n t e nuovo pp zu sagen. Nur eins glaube ich ziemlich gewiß, d a ß d i e V u l k a n i s c h e n W ü r c k u n g e n k e i n e s e h r t i e f e U r s a c h e n h a b e n . Tiisf will ich hier nur unter dem Niveau des Meers nennen. Doch das ist zu unbestimmt und erfordert eine weitläufigere Ausführung als ich Zeit und biß jetzt Erfahrung habe.
1789 Febr 6. [Weimar] An Anna Amalia (Br 9, 81f.): Haben Ew. Durchl. doch j a die Gnade die schönen Wercke die über P e s t u m , N e a p e l , P u z z o l pp geschrieben sind anzuschaffen ( H a m i l t o n s C a m p i P h l e g r a e i haben wir schon hier).
1816 Nov
Dez
Abends Coudray: Antiquit. di P o z z o l i 8 ) . 8. [Nachmittags] Antiquitäten von Puzzuol. I.
1822 —
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 215): Die Veränderung der Erdoberfläche von Herrn v o n H o f f 4 ) gab neuen Reiz. Hier liegt ein Schatz, zu welchem man immer etwas hinzuthun möchte, indem man sich daran bereichert. ») Tgb 1, 341 f. ; SchrGG 2, 289. ) Die Buchstaben beziehen sich auf eine (nicht erhaltene?) Zeichnung. 3 ) Paoli, Antonio Paolo: Antichità di Pozzuoli. Puteolanae antiquitates. Florentiae 1768. — Vgl. in G's Aufsatz N S 10, 195 1 4 ; SchrN 2, 271B. — Das Redigieren der Abschnitte über Neapel in der Ital. Reise gab im Herbst 1816 Anlaß zur Beschäftigung mit Pozzuoli. — Siehe auch unten 9. Febr 1823 (Enti. m. Anm.; an K . E . A. v. Hoff m. Anm.). 4 ) Geschichte der durch Überlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche. Ein Versuch von Karl Ernst Adolf von Hoff. Gotha. B d 1 1822. [Bd 2 1824, B d 3 1834.] - T u J 1822 wurde geschrieben: 1823 Juli 1./4. 2
128
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
jun
Stoffverteilungsentwurf zu Nat II 1 (NS 13, 409): . . . XXIV. Tempel zu Puzzuol.
Sept
3. [Gotha] K. E. A. v. Hoff an G (GSA, Eing. Br. 1822, 228): Ew. Excellenz mir bey so vielen Gelegenheiten bezeigtes unschätzbares Wohlwollen läßt mich hoffen, daß Dieselben mir nicht als Unbescheidenheit auslegen werden, wenn Denenselben ich hier ein Product meiner Mußestunden gehorsamst überreiche, das vor Kurzem die Presse verlassen hat. [Absatz.] Der Inhalt desselben betrifft Gegenstände und ein Fach, für welches Ew. Excellenz sich immer mit allumfaßenden und durchdringenden Kennerblick interessirt haben. Daß also dieser für Ew. Excellenz nicht ohne Interesse seyn wird, darf ich mir wohl schmeicheln. Ob ich aber auch hoffen darf, daß die Art der Behandlung dieser Gegenstände von Denenselben nicht gemisbilliget oder uninteressant gefunden werden möchte? Das ist eine andere Frage, bey deren Beantwortung belehrende Winke willkommener seyn würden, als nachsichtsvolle Güte, deren Verneinung ich aber auch unter die höchsten Belohnungen meines Strebens rechnen würde.
1822
5. Brief von Herrn von Hoff mit dem ersten Theil seiner Veränderungen der Erdoberfläche. — Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 8, 322): Von Hoff, Veränderungen der Erdoberfläche. 1. Theil. Gotha . . . Verehrer[:] Vom Verfasser. 6. An K. E. A. v. Hoff (Br 36, 152f.): Ew. Hochwohlgeboren gefällige bedeutende Sendung erschien mir gerade in dem günstigsten Augenblick; denn ich hatte den Werth so wie die gute Aufnahme Ihres Werkes vor meiner Abreise 1 ) in den Göttinger Anzeigen gelesen2) und freute mich bey meiner Rückkehr nun auf ein sorgfältiges Studium desselben, welches mir durch ein geneigtes schmeichelhaftes Zutrauen zur angenehmen Pflicht wird. [Absatz.] Da ich bey Betrachtungen solcher Art nach Anlaß der früheren Methoden vom Granit ausging, • das Ineinanderschwanken und Wechseln der Urgebirgsarten sorgfältig zu erforschen trachtend, meine Sammlungen darnach anlegte (wie ich denn die wichtige Zinnformation aus mehreren Ländern bey mir verwahre), so konnte bey langsamem und bedächtigem Vorschreiten wenig Hoffnung erscheinen, daß ich mich bis auf die letzten Epochen mit eigenen Kräften würde durcharbeiten können; das Zutrauen jedoch auf Thätigkeit anderer, besonders Jüngerer, hat mich wie in mehrerern Fächern also auch in diesem nicht getäuscht, und ich schätze es für ein Glück, daß Ew. Hochwohlgeboren mir so erwünscht entgegen kommen und dasjenige, was uns bisher nur aus unbestimmten Sagen, unzulänglichen Überlieferungen und mährchenhaften Wahngebilden vorschwebte, so schön methodisch-vollständig verleihen. Ich konnte bis jetzt nur das Inhaltsverzeichniß und die Einleitung lesen und freue mich bey so vollkommener Übersicht auf das ausgeführte Werk. [Absatz.] Nächstens nehme mir die Freyheit, zwey Bände auf Naturwissenschaft bezüglich 3 ) zu übersenden. Sie mögen wohl einiges Resultat enthalten, doch aber Nach Marienbad, am 16. Juni 1822. Im Jg. 1822 dieser Zeitschrift findet sich keine Rezension des v. Hoff'schen Buches. a ) Nat I und Morph I. a)
1822
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
129
hauptsächlich den schrittweisen Gang meiner Theilnahme an so wichtigen Betrachtungen bezeichnen. [Absatz.] Bleiben Ew. Hochwohlgeboren versichert, daß ich Ihre treffliche Arbeit mit dem größten Antheil studiren und alles, was Sie fernerhin mittheilen, auf das treulichste mir zueignen werde. 1823
-
JaD
Tag- und Jahres-Hefte, Rubriken zu 1823 (W 36, 434): B i l d e n d e K u n s t [:] . . . Tempel zu Puzzuol . . . N a t u r w i s s e n s c h a f t [:] . . . v. Hofs Erdoberfläche.
18 }
Febr 9.
"Herm
v o n Hoffs
geologisches Werk" gD)
Kupferwerke wegen des Tempel zu Puzzuol1).
9. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 28. Apr 1823 —: Saint-Non, [Jean Claude Richard] de: Voyage pittoresque ou description des Royaumes de Naples et de Sicile. T. 1, P. 1. 2. Paris 1 7 8 1 - 8 2 2 ) . )
9. An K. E. A. v. Hoff (Br 36, 309ff.): Ew. Hochwohlgeboren übersende, nur allzu spät, die früher angemeldeten Bände 3 ), mit dem Wunsch, daß auch Ihnen Anklänge an Erfahrung und Überzeugung daraus hervorgehen mögen . . . Noch eine Retardation meines Schreibens und Sendens darf ich wohl aufrichtig aussprechen: ich wünschte Ihrem höchst willkommenen Werke einiges Einzelne bekräftigend zu erwidern; dieß wollte mir nicht sogleich gelingen; nun aber kann ich sagen, daß bey fleißigem und aufmerksamem Lesen in diesen Winterabenden ich aus der Lethe meiner Vergangenheit recht Erfreuliches zu diesem Zweck herausgefischt habe, worunter ich eine ganz befriedigende Auflösung des Räthseltempels zu Puzzuol, wovon ich Zeichnung und Erklärung in meinen Papieren fand, wohl zuerst nennen darf. Die Blätter datiren sich: Neapel, Sonnabend den 19. May 1787, also nach meiner Rückkehr von Sicilien; ich ließ bey'm Abdruck meiner Reisebeschreibung diese Stelle weg, weil ich ein Kupfer dazu nothwendig fand. Die von einem Architekten 4 ) deshalb entworfene Tafel liegt schon einige Jahre unter andern Papieren und wäre ohne Ihre Anregung vielleicht verloren gegangen. Es läßt sich die Erscheinung gar wohl örtlich deuten, ohne daß man das Mittelmeer, seit den Zeiten Diocletians, etliche und dreyßig Fuß über sein Niveau bey Puzzuol zu bemühen braucht. Vielleicht in diesen Zusammenhang gehörig: GanH.Meyer3. Febr 1823 (Br 36,304): Hab ich Ihnen, mein Werthester, unter den verschiedenen Sendungen ein Heft griechischer architektonischer Alterthümer zugesandt, so erbitte mir solche zurück; es gehört dem Oberbaudirektor Coudray. 2)
Vgl. NS 10, 195f.; SchrN 2, 271. — Mit dem nämlichen Werk befaßte sich G am 12. u. 13. Okt 1816 (Tgb); vgl. oben 1. Nov 1816 m. Anm. 3 ) Vgl. oben 6. Sept 1822: an K. E. A. v. Hoffm. Anm. 3. 4) C. W. Coudray; vgl. oben die Zeugnisse von 1816.
130
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
1823
Wunderlich genug, d a ß gewisse Köpfe solche d e s p e r a t e Erklärungsweisen f ü r ganz bequem u n d natürlich finden. Ich m ü ß t e den übrigen R a u m dieses Blatts mit Ausrufungszeichen füllen, wenn ich meine Gesinnungen über die desperaten Erklärungsweisen auszudrücken [versuchte], womit bald ganze Reiche erhoben, bald das Meer aufsteigend, bald Continente zum Versinken v e r d a m m t werden; ist mir's doch, als wenn N e p t u n und Pluto nach Christi Geburt mit einander wetteiferten. [Absatz.] E w . Hochwohlgeboren haben das große Verdienst, diese Thorheiten mit größter Mäßigung zur Sprache zu bringen 1 ), und es m u ß ein jeder Sinnige f ü r Pflicht halten, sich an Sie anzuschließen. Was ich in meinem neusten H e f t e zur Wissenschaftslehre hierüber zu äußern gedenke, sende vorher im Manuscript 2 ), u m mich einer so werthen Mitwirkung zu erfreuen. Mögen E w . Hochwohlgeboren auch hierin Anerkennung, Vertrauen u n d Werthschätzung gewahr werden und freundlichst aufnehmen, die ich Denenselben von jeher gewidmet habe. Febr 11. Abends Oberbaudirector Coudray. Generalsuperintendent Röhr. Hofr a t h Meyer. Neapolitanische Gegenden . . . vorgewiesen. 12. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 17. Apr 1825 —: Verschaffelts Zeichnung von dem ruinirten Tempel des Jupiter Serapis zu Pozzuol.)
13. Landschaftliche Zeichnung der angefressenen Marmorsäulen von Verschaffelt 3 ) . . . Abends . . . Oberbaudirector Coudray. 16. Oberbaudirector Coudray, Verabredung wegen des Tempels zu Puzzuol. März 4. [Gotha] K . E . A.v. Hoffan G (Bratranek 1, 203): Sie geben mir die Aussicht zur möglichen Heilung einer sehr wunden Stelle in meiner Arbeit! Das Phänomen der bewegten Tempeltrümmer vonPuzuollo hat mich immer zur Verzweiflung gebracht. Zur Erklärung eines an sich so kleinen Phänomens große, ans Unbegreifliche grenzende und durch sonst nichts nachgewiesene Naturerscheinungen zu Hülfe nehmen, schien mir immer zum Mindesten verwegen; und kleine locale Phänomene, die es auf eine erträgliche Weise erklärt hätten, konnte ich — das muß ich bekennen — nicht finden. Wie erfreulich und willkommen muß mir daher nicht Ew. Excellenz — des großen Erforschers der Natur und Kunst — eigene Localbeobachtung sein! O lassen Sie solche doch ja nicht verloren gehen!
13. Abends Oberbaudirector Coudray den Tempel von Pompeji [Pozzuoli? 4 )] bringend. Apr 15. [Abends] Oberbaudirector Coudray, welcher das K u p f e r vom Tempel des Serapis zu sich n a h m . 18. [Nachmittags] Herr Oberbaudirector Coudray, einen Abdruck des Kupfers vom Tempel zu Pozzuol bringend. 20. [Nachmittags] Tempel zu Puzzuol fortgesetzt. x
) In Teil 1, S. 455 ff. des oben genannten Werks. ) Vgl. unten 2. Juni 1823: an K. E. A. v. Hoff. 3 ) s. N S 10, 195; SchrN 2, 271. 4 ) W. Bölsches Vermutung (BI 30, 440); vgl. Tgb 15 1 , 149 und 152, Register von H. G. Gräf, Stichwort: Pompeji und Pozzuoli. 2
1823
ARCHITEKTONISCH-NATURHISTORISCHES PROBLEM
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Apr 21. Schema u n d theilweise Ausführung des Tempels von P u z z u o l . . . Nach Tische den Tempel von Puzzuol vorgenommen und die citirten Stellen durchgesehen. 22. Einiges am Tempel zu P u z z u o l . . . Nach Tische Tempel von PuzzuoL 23. Manuscript zum Tempel von Puzzuol durchgesehen . . . Nach Tische Tempel zu Puzzuol. Abends Professor Riemer, m i t ihm den Aufsatz durchgegangen. 24. Nach Tische die neapolitanischen Kupferwerke durchgesehen.. . Abends f ü r mich; von HofFs Geschichte der Erdoberfläche. 24. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 29. Apr 1823 — : 1.) Vedute della città di Napoli e Contorni. Raccolta di Stampe incisi da Filippo Morghen e Raffaello Morghen, suo figlio, o. O. u. J. — 2.) [Vanvitelli, Luigi :] Dichiarazione dei Disegni del reale palazzo di Caserta1). Napoli 1756.)
25. Abschrift des Aufsatzes über den Tempel des J u p i t e r Serapis . . . Schwerdgeburth wegen der Tafel zum Tempel. 27. Abends Professor Riemer. Mit ihm den puzzuolischen Tempel durchgegangen. 29. Schwerdgeburth Probedruck des puzzuolischen Tempels . . . Abends Herr Soret und Oberbaudirector Coudray. Wurde der Palast von Caserta angesehen. 30. [An] Wesselhöfts Druckerey . . . auch zur Naturwissenschaft [II 1]. Mai 7. Nach Tische zu den nächsten H e f t e n das Manuscript abermals durchgesehen. 8. An den H e f t e n zur Morphologie u n d Naturwissenschaft. 9. Vorarbeiten zu den nächsten Bogen der Naturwissenschaft. 10. An Wesselhöfts Druckerey Revisionsbogen E . Naturwissenschaft • . . [Nachmittags] Das nächste Manuscript zum naturwissenschaftlichen H e f t betrachtet. 11. Zur Naturwissenschaft Bogen F . . . besorgt. 12. Abends Professor Riemer. Einiges zur Wissenschaftslehre durchgegangen. 14. An Wesselhöfts Druckerey, zum Bogen F. der Naturwissenschaft. 24. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey . . . Schluß des Bogen F . zur N a t u r wissenschaft, nach J e n a . Juni 2. [Sendung an] H e r r n Geh. Legationsrath von Hoff, die Revisionsbogen wegen des Tempels zu Puzzuol nach Gotha. 2. An K . E . A . v. Hoff (Br 37, 53f.): E w . Hochwohlgeboren verzeihen, wenn ich den angekündigten Aufsatz in Revisionsbogen vorlege, die Versendung des vollständigen Heftes möchte wohl noch eine Zeitlang zögern. Möchten Dieselben, woran mir sehr viel gelegen ist, die Auflösung des Problems nicht verwerfen, wenigstens ist durch diese B l ä t t e r und das sie begleitende Kupfer ein entscheidender Schritt gethan; verbindet sich ein reisender Architekt mit einem Antiquar, so ergibt sich *) Caserta wird im Aufsatz erwähnt (NS 10, 194 28 ; SchrN 2, 27029).
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1823
alsdann das Weitere. [Absatz.] Mich, kurz vor der Abreise nach Marienbad, wohin Ihr treffliches Werk als Bibliothek mich begleiten wird, zu wohlwollendem Andenken hochachtungsvoll empfehlend. Juni
7. [Gotha] K . E . A. v. Hoff an G (Bratranek 1, 206ff.): Ew. Excellenz ziehen mich aus der großen dunkeln Gesellschaft des gedruckten Deutschlands in die Unsterblichkeit hinauf, indem Sie meinen Namen der Aufnahme in eines Ihrer Werke würdigen. H a b e ich denn wirklich so Tüchtiges geleistet? N u n es m u ß wol! Denn solches Urtheil ist über Anfechtung erhaben. I n mir erregt es nur in einer Hinsicht das Gefühl von Zweifel; ich bin mir noch nicht recht bewußt, ob ich mich dadurch f ü r die Fortsetzung muthiger oder zaghafter fühle. Beide Empfindungen streiten miteinander. [Absatz.] Wie alles, was von Ew. Excellenz k o m m t , Licht und Klarheit, treues Wiedergeben der N a t u r — der körperlichen wie der geistigen — ist, so strahlt auch aus Ihrer Schilderung des puzzuolischen Phänomens und aus Ihrer Entwickelung seiner Anlässe ein so lange vergebens gesuchtes Licht entgegen. W e n n m a n erwägt, welches Dunkel auf der Geschichte des unteren Theils v o n Italien, ganz besonders in Hinsicht auf N a t u r begebenheiten durch den ganzen Zeitraum vom 3. oder 4. bis zum 12. J a h r h u n d e r t e liegt, so m u ß m a n sich billig hüten, an der Möglichkeit ziemlich bedeutender vulkanischer Phänomene u n d Verschüttungen in dieser denselben unaufhörlich unterworfenen Gegend, während dieses Zeitraums, blos u m deswillen zu zweifeln, weil gerade bestimmte Nachrichten davon nicht vorhanden sind. N u n ist die Verschüttung, welche Ew. Excellenz f ü r den Serapis-Tempel annehmen, und deren es bedarf, um das sich von I h n e n gedachte Local hervorzubringen, noch gar nicht von solcher Größe, daß sie ein großes Aufsehen in der Welt h ä t t e erregen müssen. Sie ist noch lange kein Monte-Nuovo und es mögen leicht manche Veränderungen in der äußeren Bodengestalt der C a m p i p h l e g r a e i in jenem Zeiträume vorgegangen sein, zu denen uns die historischen D a t a fehlen u n d immer fehlen werden. Mir wenigstens leuchtet dieses vollkommen ein. [Absatz.] Ob gegen die Vermuthung, daß Pholaden auch in einem Gewässer leben können, welches gerade nicht geographisch patentirtes Meerwasser ist, etwas Erhebliches eingewendet werden kann, darüber zu urtheilen k o m m t mir nicht zu. Indessen scheinen mir doch, soviel ich von der Sache weiß, gar noch nicht genügende Erfahrungen vorhanden zu sein, u m über die Möglichkeit mit einem entscheidenden, begründeten Nein abzusprechen. I m Gegentheil scheint mir mit der v o n Ew. Excellenz aufgestellten Muthmaßung in einer interessanten Verbindung die Beobachtung zu stehen, welche j etzt die Geognosten so sehr beschäftigt, daß m a n in manchen Schichten aufgeschwemmten Landes die fossilen Ueberbleibsel von Meergeschöpfen mit denen von Süßwasserthieren u.s.w. vermengt antrifft. [Absatz.] Darf ich wol wagen, noch eine Bemerkung hierher zu setzen, die Höhe des Monte-Nuovo betreffend, welche S. 81 von Ew. Excellenz als 1000 F u ß betragend angegeben ist 1 ). Da ich mich gerade vor kurzem mit der Geschichte der Entstehung dieses Berges beschäftigte, f a n d ich sehr abweichende Angaben von seiner Höhe. Einige gaben sie bis auf 2400 F u ß an, dagegen mich Sickler versicherte, er sei n u r ein unbedeutender Hügel. Endlich f a n d ich von P i n i die Höhe genau zu 413 F u ß angegeben. I c h habe zwar P i n i ' s V i a g g i o etc. nicht selbst in H ä n d e n gehabt, aber das hier angegebene Maß findet sich in einem Auszuge aus demselben in B i b l l o t e c a i t a l i a n a , T . I (1816), pag. 200. E s heißt daselbst „perpendiculäre H ö h e " ; die gleichzeitigen Berichterstatter Falconi u n d Toledo, aus denen Hamilton u n d F a u j a s Auszüge mittheilen, geben Höhen nach Schrittmaß an, welche also vermuthlich f ü r die geneigten Seiten des Berges zu nehmen sind 2 ).
12. [An] Herrn Wesselhöft, Bogen F. Naturwissenschaft, Jena. !) s. N S 10, 193 2 2 ; SchrN 2, 269 3e . 2 ) G änderte die Stelle nicht.
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A R C H I T E K T O N I S C H - N A T U R H I S T O R I S C H E S PROBLEM
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Juni 14. An C. F. E. Frommann (Br 37, 81): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey zwey Kupfer in Octav . . . a) . . . b) Zur Naturwissenschaft, den Tempel von Puzzuol vorstellend, zu Seite 79 1 ). Dez 30. An K. E. A. v. Hoff (Br 37, 295f.): Ew. Hochwohlgeboren nehmen beykommende sehr verspätete Sendung [Nat II 1] freundlich auf; nur mit wenigen, aber in sich bedeutenden und dringenden Entschuldigungsworten kann ich sie diesen Augenblick begleiten. Das Heft kam vor meiner Badereise nicht zu Stande, und das vergangene Halbjahr ist mir im Guten und Bösen so eilig vorbeygegangen, daß ich jetzt erst am Schlüsse des ganzen mich nach allen zurückgebliebenen Schulden umsehen kann. [Absatz.] Möge Ew. Hochwohlgeboren ein standhaftes Wohlergehen begleiten und Sie den Dank für so vieles gründliche Gute, das Ihnen die Wissenschaft schuldig geworden, von den zahlreichen Freunden derselben und zugleich sicherer und freudiger durch inneres Bfewußtseyn, sich ernstlich bemüht zu haben, ununterbrochen belohnt werden. Ich, für meinen Theil das Geleistete dankbar anerkennend, unterzeichne mich mit besonderer Hochachtung und Anhänglichkeit.
1824 Jan
3. [Gotha] K . E. A. v. Hoff an G (Bratranek 1, 209): Euerer Excellenz f ü r I h r mir auf das neue gemachte wichtige Geschenk und f ü r die dasselbe begleitenden, mir ebenso erfreulichen als ehrenvollen Zeilen meinen innigsten D a n k abzustatten, dazu bedarf es nicht der W a h l künstlicher W o r t e ; denn ich wage mir zu schmeicheln, daß E u . Excellenz nicht fremd geblieben ist, welchen hohen W e r t h ich auf das Verhältniß lege, in welches Sie freiwillig sich zu mir zu setzen geruht haben, blos weil Sie f ü r Vieles, das Ihnen ganz eigen gehört, das I h r ganzes Wesen ausmacht, mich wenigstens nicht unempfänglich gefunden haben. Das ist sehr viel! ich erkenne es mit höchstem Dankgefühle 2 ).
Archiv des Dichters und Schriftstellers E
1822 [Mai; Sept/]Nov 3 )
D
K A I Y 1 (1823) 174—78 (ohne Titel. Im Inhaltsverzeichnis: Archiv des Dichters und Schriftstellers). — Q I I 2, 654f. (ohne Titel) 4 ). — W 36, 2 8 9 - 9 2 (Drucknach Q I I 2). W 41 2 , 25—28 (Archiv des Dichters und Schriftstellers); 398—403. Die Tafel steht in N a t I I 1 vor S. 79. ) Weitere Zeugnisse über Beschäftigung mit dem 1. Teil von Hoff's Werk s. in Z zu „Herrn von Hoffs geologisches Werk". Der 1824 erschienene 2. Teil erweckte bei G bösen Humor (ebd. 14. Dez 1824: an Graf Sternberg); übrigens läßt v. Hoff darin G's Ansicht betreffs des architektonisch-naturhistorischen Problems im ganzen gelten (S. 203f.; vgl. HA 1 34, 278f.). 3 ) Paralipomena: 1822 Mai/Juni; s. in Z 2. Mai 1822 m. Anm. 4 ) I n Q wurden die Aufsätze Selbstbiographie, Archiv des Dichters und Schriftstellers, Lebensbekenntnisse im Auszug zusammengefaßt unter der Überschrift: Entstehung der biographischen Annalen. 1823. Hiernach richtet sich W 36, 288—94. 2
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A R C H I T E K T O N I S C H - N A T U R H I S T O R I S C H E S PROBLEM
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Juni 14. An C. F. E. Frommann (Br 37, 81): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey zwey Kupfer in Octav . . . a) . . . b) Zur Naturwissenschaft, den Tempel von Puzzuol vorstellend, zu Seite 79 1 ). Dez 30. An K. E. A. v. Hoff (Br 37, 295f.): Ew. Hochwohlgeboren nehmen beykommende sehr verspätete Sendung [Nat II 1] freundlich auf; nur mit wenigen, aber in sich bedeutenden und dringenden Entschuldigungsworten kann ich sie diesen Augenblick begleiten. Das Heft kam vor meiner Badereise nicht zu Stande, und das vergangene Halbjahr ist mir im Guten und Bösen so eilig vorbeygegangen, daß ich jetzt erst am Schlüsse des ganzen mich nach allen zurückgebliebenen Schulden umsehen kann. [Absatz.] Möge Ew. Hochwohlgeboren ein standhaftes Wohlergehen begleiten und Sie den Dank für so vieles gründliche Gute, das Ihnen die Wissenschaft schuldig geworden, von den zahlreichen Freunden derselben und zugleich sicherer und freudiger durch inneres Bfewußtseyn, sich ernstlich bemüht zu haben, ununterbrochen belohnt werden. Ich, für meinen Theil das Geleistete dankbar anerkennend, unterzeichne mich mit besonderer Hochachtung und Anhänglichkeit.
1824 Jan
3. [Gotha] K . E. A. v. Hoff an G (Bratranek 1, 209): Euerer Excellenz f ü r I h r mir auf das neue gemachte wichtige Geschenk und f ü r die dasselbe begleitenden, mir ebenso erfreulichen als ehrenvollen Zeilen meinen innigsten D a n k abzustatten, dazu bedarf es nicht der W a h l künstlicher W o r t e ; denn ich wage mir zu schmeicheln, daß E u . Excellenz nicht fremd geblieben ist, welchen hohen W e r t h ich auf das Verhältniß lege, in welches Sie freiwillig sich zu mir zu setzen geruht haben, blos weil Sie f ü r Vieles, das Ihnen ganz eigen gehört, das I h r ganzes Wesen ausmacht, mich wenigstens nicht unempfänglich gefunden haben. Das ist sehr viel! ich erkenne es mit höchstem Dankgefühle 2 ).
Archiv des Dichters und Schriftstellers E
1822 [Mai; Sept/]Nov 3 )
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K A I Y 1 (1823) 174—78 (ohne Titel. Im Inhaltsverzeichnis: Archiv des Dichters und Schriftstellers). — Q I I 2, 654f. (ohne Titel) 4 ). — W 36, 2 8 9 - 9 2 (Drucknach Q I I 2). W 41 2 , 25—28 (Archiv des Dichters und Schriftstellers); 398—403. Die Tafel steht in N a t I I 1 vor S. 79. ) Weitere Zeugnisse über Beschäftigung mit dem 1. Teil von Hoff's Werk s. in Z zu „Herrn von Hoffs geologisches Werk". Der 1824 erschienene 2. Teil erweckte bei G bösen Humor (ebd. 14. Dez 1824: an Graf Sternberg); übrigens läßt v. Hoff darin G's Ansicht betreffs des architektonisch-naturhistorischen Problems im ganzen gelten (S. 203f.; vgl. HA 1 34, 278f.). 3 ) Paralipomena: 1822 Mai/Juni; s. in Z 2. Mai 1822 m. Anm. 4 ) I n Q wurden die Aufsätze Selbstbiographie, Archiv des Dichters und Schriftstellers, Lebensbekenntnisse im Auszug zusammengefaßt unter der Überschrift: Entstehung der biographischen Annalen. 1823. Hiernach richtet sich W 36, 288—94. 2
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ARCHIV D E S DICHTERS U N D SCHRIFTSTELLERS
z
1822
1822 1
— Tag- und Jahres-Hefte ) (W 36,219): Ein junger Bibliothek- und Archivsverwandter m a c h t ein Repertorium über meine sämmtlichen Werke u n d ungedruckten Schriften, nachdem er alles sortirt und geordnet h a t t e . [Absatz.] Bei dieser Gelegenheit f a n d sich auch ein vorläufiger Versuch die Chronik meines Lebens zu redigiren 2 ), der bisher vermißt war, wodurch ich mich ganz besonders gefördert sah. Ich setzte gleich darauf mit neuer Lust die Arbeit fort, durch weitere Ausführung des Einzelnen. Apr 19. An Cotta (Br 36, 20f.): Zugleich vermelde d a ß ich so eben beschäftigt bin, meine sämmtlichen poetischen, literarischen u n d wissenschaftlichen Arbeiten, sowohl gedruckte als ungedruckte, übersichtlich aufzustellen, sodann aber das Ganze meinem Sohne u n d einem geprüften gelehrten Freunde in die H ä n d e zu legen, damit der weitläufige u n d in manchem Sinne bedenkliche Nachlaß in's Klare komme u n d auch von dieser Seite mein Haus bestellt sey. Ist das Geschäft vollbracht, so gebe Kenntniß davon, E w . Hochwohlgeboren einsichtigen R a t h und fernere geneigte Theilnahme erbittend. —
24. (s. „Aufklärende Bemerkungen" gD)
Mai
1. Nach Tische Gedanken an eine neue Ausgabe meiner Werke. 2. Vorschlag zu einer neuen Ausgabe meiner Werke 3 ) schematisirt.
2. —20. (s- „Aufklärende Bemerkungen" gD)
4. Abends H o f r a t h Meyer; über den Vorschlag zur neuen Ausgabe meiner Werke 3 ) gesprochen. 7. K r ä u t e r arbeitete seit gestern, alle Acten u n d Documente auf mich u n d meinen Wirkungskreis bezüglich aufzustellen u n d in Ordnung zu bringen, 16. Über die vollständige Ausgabe meiner Werke 4 ). 19. K r ä u t e r zeigte vor, wie weit er mit Ordnung der Papiere gekommen. Juni 8. An F. v. Luck (Br 36, 57f.): Ich habe mich mit einigen Freunden vereinigt, eine vollständige correcte Ausgabe meiner Werke, Schriften u n d sonstigen literarischen Nachlasses vorzubereiten und eine Einrichtung zu treffen, daß die Ausführung nicht gestört werden könne. K o m m t es dazu, so wird alles, was Freunde dafür t h u n , d a n k b a r anerkannt. Vorerst aber . . . u m Geheimniß bittend. x
) Geschrieben 1823 Juli 1./4. ) Vgl. unten 2. Sept 1822. 3 ) = Vorschlag zu einer vollständigen Ausgabe zu Goethe,s Nachlaß von ihm selbst entworfen (W 412, 400ff.), mit Gedanken, die in Archiv des Dichters und Schriftstellers Verwendung fanden. — Das Paralipomenon: Anstalten zu Herausgabe meiner Werke (W 41 2 ,402f.), das teilweise bei Abfassung des Aufsatzes benutzt wurde, dürfte gleichfalls in die Zeit Mai/Juni 1822 fallen (M. Hecker). 4 ) Vgl. die in der vorigen Anm. genannten Arbeiten. 2
1822
ARCHIV DES DICHTERS U N D SCHRIFTSTELLERS
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Juni 12. An C. L. F . Schultz (Br 36, 65): Ich bilde mir zu den älteren Freunden, die mir das gute Schicksal erhalten h a t , einen Anschluß von jüngeren, u m eine künftige Ausgabe meiner Werke, Schriften, literarischen u n d wissenschaftlichen Nachlasses zu sichern 1 ). 13. An L. D. v . Henning (Br 36, 73): Ich bereite eine neue Ausgabe meiner sämmtlichen Werke, Schriften und literarischen Nachlasses vor, dieses selbst oder allein leisten zu wollen wäre Verwegenheit. F ü r den ästhetischen u n d artistischen Theil interessiren sich ältere Freunde; wollten Sie den chromatischen und vielleicht den ganzen physischen übernehmen, so übersendete meine sämmtlichen Papiere und wir könnten noch, so lang wir auf einer Erde zusammen sind, uns darüber vollkommen verständigen 2 ). Sept 2. Die Papiere zum biographischen Abriß meines Lebens 3 ) h a t t e n sich wieder gefunden. Ich durchlief dieselbigen. Kräuters Repertorium über meine sämmtlichen Werke, Schriften u n d litterarischen Vorrath. 8. An Cotta (Br 36, 159): Dagegen h a b ich von Glück zu sagen, daß eine Gesellschaft von Freunden mir auf's lebhafteste beysteht und das, was ein guter Geist mir früher und später gewährte, zusammen zu halten und zu nutzen hilft. Es ist diesen Sommer in meiner Abwesenheit eine Repositur zusammengestellt worden, worin alles enthalten ist was jemals Gedrucktes und Ungedrucktes von Werken, Schriften, Arbeiten u n d Vorarbeiten von mir ausging; wo alle Tagebücher zu H a u s u n d in der Fremde, alle Fragmente und, was mehr ist, seit gewissen J a h r e n sämmtliche an mich erlassene Briefe u n d die bedeutendsten von mir ausgegangenen in einigen Schränken a u f b e w a h r t sind. [Absatz.] Mit dieser Anordnung und mit einem vollständigen Verzeichniß ward ich bey meiner Rückkehr 4 ) überrascht, u n d ich verhandele n u n mit meinen älteren und jüngeren Freunden, wie davon Gebrauch zu machen seyn möchte und wie, wenn ich auch abgerufen würde, doch nichts verloren seyn dürfte. Von allem nähere Kenntniß zu geben mir zunächst vorbehaltend. [Absatz.] Ein Theil des Winters wird auf alle Fälle diesem Geschäft gewidmet, welches wir auf einen hohen Grad von Vollständigkeit und Sicherheit zu bringen gedenken. Ohne daß ich Namen ausspreche, ist vorauszusetzen, daß H o f r a t h Meyer und Professor Riemer, die vieljährigen Mitarbeiter, mir immer zur Seite sind. 18. Abends H o f r a t h Meyer. Professor Riemer. Consultation über das Verzeichniß meiner Werke und Schriften. *) Im Folgenden: v. Henning solle die chromatischen Sammlungen und Papiere redigieren. Vgl. das folgende Zeugnis. 2 ) L. D. v. Henning hielt sich im Sept und Okt 1822 einige Tage in Weimar auf. Er . . . regte mich an, die chromatischen Acten und Papiere nunmehr vollkommener und sachgemäßer zu ordnen, heißt es über diesen Besuch in den Tag- und Jahres-Heften 1822 (W 36, 216). Herausgeber der naturwissenschaftlichen Schriften wurde Eckermann. 3 ) Tag- und Jahres-Hefte. l ) Von Eger, am 29. Aug 1822.
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ARCHIV DES DICHTERS UND SCHRIFTSTELLERS
1822
20. Fortgesetzte Revision des Catalogs der Repositur. 26. An G. Sartorius (Br 36,173f.): Und so denk ich mich nach und nach auch der übrigen Gedanken- und Papierlast zu erledigen1), da ich das Glück habe, daß die neueste Generation mehr mit mir im Einklang steht als die Mittlere. Okt 14. Abends für mich. Die nach Jahren kurzgefaßte eigene Biographie durchgegangen2). Nov 1. Verschiedene kleine Aufsätze zu Kunst und Alterthum. 28. An J . C. Wesselhöft (Br 36, 215): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey Manuscript für den Abschluß des neusten Stückes von Kunst und Alterthum [IV 1], 30. An Wesselhöft. . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum. Dez 9. An C. L. F. Schultz (Br 36, 227): In den letzten Bogen Kunst und Alterthum werden Sie von einer Anstalt vernehmen, wie ich meinen Nachlaß zu sichern trachte; auch Ihr theilnehmendes Verlangen 3 ) wird dadurch erfüllt. 19. [An] Herrn Frommann Bogen 11, 12 Revision, Umschlag 4 ), Jena. Sept
1823 Jan 27. An S. Boisseree (Br 36, 284): Vielleicht haben Ihnen die Aushängebogen des letzten Stückes von Kunst und Alterthum (dessen Versendung, ich weiß nicht warum, retardirt wird) schon gesagt, was ich in Absicht meiner früheren Unternehmungen, und um die Zeugnisse meines Daseyns festzuhalten, gethan 6 ).
Arianne an Wetty E
1770 [/1773?]6)
D
A. Schöll, Briefe und Aufsätze von Goethe (1846) 2 1 - 2 5 . — W 37, 61—65; W 38, 223f. - J G 2, 5 1 - 5 4 . 1)
Im Vorhergehenden war die Rede von L. D. v. Henning und seiner Teilnahme an G's
Farbenlehre. 2)
Wiederbeginn der Arbeit an T u J nach 2%jähriger Unterbrechung. Vgl. in Z zu „Brief des Pastors . . 5. Dez 1822: C. L. F. Schultz an G (unten S. 433). 4 ) Auf der 3. Umschlagseite findet sich im Inhaltsverzeichnis der Titel des Aufsatzes. 5 ) Siehe auch Z zu 1.) „Sicherung meines literarischen Nachlasses", 2.) „Sicherung meines literarischen Nachlasses und Vorbereitung zu einer echten vollständigen Ausgabe meiner Werke", 3.) „Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand", 4.) „Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand." Zur Sache vgl. ferner Willy Flach: Goethes literarisches Archiv. In: Archiv und Historiker. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meissner. Berlin 1956. S. 45—71. 6 ) Niederschrift des erhaltenen Fragments 1770 nicht vor Herbst: J . M i n o r (MinorSauer 82); vgl. M. Morris ( J G 6, 152f.). Anders Hanna Fischer-Lamberg: 1770 Frühjahr (Goethe 17, 246ff.). 3)
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ARCHIV DES DICHTERS UND SCHRIFTSTELLERS
1822
20. Fortgesetzte Revision des Catalogs der Repositur. 26. An G. Sartorius (Br 36,173f.): Und so denk ich mich nach und nach auch der übrigen Gedanken- und Papierlast zu erledigen1), da ich das Glück habe, daß die neueste Generation mehr mit mir im Einklang steht als die Mittlere. Okt 14. Abends für mich. Die nach Jahren kurzgefaßte eigene Biographie durchgegangen2). Nov 1. Verschiedene kleine Aufsätze zu Kunst und Alterthum. 28. An J . C. Wesselhöft (Br 36, 215): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey Manuscript für den Abschluß des neusten Stückes von Kunst und Alterthum [IV 1], 30. An Wesselhöft. . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum. Dez 9. An C. L. F. Schultz (Br 36, 227): In den letzten Bogen Kunst und Alterthum werden Sie von einer Anstalt vernehmen, wie ich meinen Nachlaß zu sichern trachte; auch Ihr theilnehmendes Verlangen 3 ) wird dadurch erfüllt. 19. [An] Herrn Frommann Bogen 11, 12 Revision, Umschlag 4 ), Jena. Sept
1823 Jan 27. An S. Boisseree (Br 36, 284): Vielleicht haben Ihnen die Aushängebogen des letzten Stückes von Kunst und Alterthum (dessen Versendung, ich weiß nicht warum, retardirt wird) schon gesagt, was ich in Absicht meiner früheren Unternehmungen, und um die Zeugnisse meines Daseyns festzuhalten, gethan 6 ).
Arianne an Wetty E
1770 [/1773?]6)
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A. Schöll, Briefe und Aufsätze von Goethe (1846) 2 1 - 2 5 . — W 37, 61—65; W 38, 223f. - J G 2, 5 1 - 5 4 . 1)
Im Vorhergehenden war die Rede von L. D. v. Henning und seiner Teilnahme an G's
Farbenlehre. 2)
Wiederbeginn der Arbeit an T u J nach 2%jähriger Unterbrechung. Vgl. in Z zu „Brief des Pastors . . 5. Dez 1822: C. L. F. Schultz an G (unten S. 433). 4 ) Auf der 3. Umschlagseite findet sich im Inhaltsverzeichnis der Titel des Aufsatzes. 5 ) Siehe auch Z zu 1.) „Sicherung meines literarischen Nachlasses", 2.) „Sicherung meines literarischen Nachlasses und Vorbereitung zu einer echten vollständigen Ausgabe meiner Werke", 3.) „Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe letzter Hand", 4.) „Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand." Zur Sache vgl. ferner Willy Flach: Goethes literarisches Archiv. In: Archiv und Historiker. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meissner. Berlin 1956. S. 45—71. 6 ) Niederschrift des erhaltenen Fragments 1770 nicht vor Herbst: J . M i n o r (MinorSauer 82); vgl. M. Morris ( J G 6, 152f.). Anders Hanna Fischer-Lamberg: 1770 Frühjahr (Goethe 17, 246ff.). 3)
1773
A R I A N N E AN W E T T Y
Z
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1773
Juni 12. [Frankfurt] An J. C. Kestner (JG 3, 47): Und so träum ich denn und gängle durchs Leben, führe garstige Prozesse schreibe Dramata 1 ), und Romanen und dergleichen. [?] Sept 15. [Frankfurt] An J. C. Kestner (JG 3, 56): Jetzt arbeit ich einen Roman, es geht aber langsam. [?] Nov
6. [Düsseldorf] Elisabeth Jacobi an G (G—Jacobi 11): Ueber Ihren mir zugeschickten Roman freue ich mich recht herzlich; er h a t mich amüsiert, so wie sie es haben wollten. [?]
1774 Juli 16. [Ems] Lavater Tagebuch (SchrGG 16,299f.): Las von Goethe A r i a n e an Wetty. „ D a s Lachen ist der Empfindung feindseeliger als die K ä l t e dem M a y . " — „Lieber schlimm aus Empfindung, als gut aus Verstand." „Wie die Sicherheit des Ausdrucks dem Gedanken des Redners Flügel giebt, so die Musick der E m p f i n d u n g . " „ W a s ist die Harmonie anders, als die Regeln, und die Melodie anders als die A u s ü b u n g . " „Die ganze N a t u r ist eine Melodie, in der eine tiefe Harmonie verborgen i s t . " „ I c h bin vergnügt; ich bin glücklich! Das fühle ich, und doch ist der ganze I n n h a l t meiner Freüde ein Wallendes Sehnen nach Etwas, das ich nicht habe, nach etwas, das ich nicht k e n n e . " . . . Auf 14U Uhr — noch aus dem Aufsatz: 2 ) „wenn das Herz das Gute freywillig annehmen k a n n , so findet es sich immer eher, als wenn m a n i h m aufdringen will." „Man adoptirt einen Gedanken, eine Meynung eines Freündes, ohne d r a n zu denken, da m a n gegen die herrlichste Sentenz einer Strafpredigt einen unüberwindlichen Widerwillen f ü h l t . " „ J a der H a ß gegen die Hofmeister ist ein ewiges Grundgesetz der N a t u r . " 17. [Ems] Lavater Tagebuch (SchrGG 16,304): [Abends] Silhouettes Goethe . . . Tagbuch — Bett — Arianne — schlief ein — mit allen Schrecken des Entsetzens über meine Kalte, trockne Gefühllosigkeit und wilde Undankbarkeit.
Mitte [Frankfurt] An Lavater (JG 4, 130): Schick mir mit Messgelegenheit all meine Schreibereyen zurück 3 ).
Aristeia der Mutter E
1831 Herbst 4 )
D
W 29, 231—38; 224.
Z
1810
Okt 25. (s. „Dichtung und W a h r h e i t " : an Bettina Brentano gD) Nov 4. [Berlin] Bettina Brentano an G (G — Bettina 312f.): Und so mit begreifst D u mich? wenn ich Dir erzehle daß das Wochenbett Deiner Mutter blau gewürfelte Vorhänge Prometheus, Satyros, Faust kommen in Frage. Z u m Folgenden vgl. J G 6, 594. ) Über die Frage der Zugehörigkeit des Folgenden vgl. E G W 2, 255 Anm. 7. 3 ) Vgl. ferner in Z zu „Caesar" 1. J u n i 1777 ( E G W 2, 5). 4 ) Paralip. zu DuW Buch 18. Redigiert aus Briefen der Bettina Brentano vom Nov 1810. Die betreffenden Briefe erschienen erstmals frei bearbeitet von der Verfasserin i n : Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Berlin 1835. Th. 2, S. 241—81 (hier zit.: Br. m . e. K.). — Zur Datierung vgl. Z zu D u W 12. Okt 1831 ( E G W 2, 528). 2
1773
A R I A N N E AN W E T T Y
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1773
Juni 12. [Frankfurt] An J. C. Kestner (JG 3, 47): Und so träum ich denn und gängle durchs Leben, führe garstige Prozesse schreibe Dramata 1 ), und Romanen und dergleichen. [?] Sept 15. [Frankfurt] An J. C. Kestner (JG 3, 56): Jetzt arbeit ich einen Roman, es geht aber langsam. [?] Nov
6. [Düsseldorf] Elisabeth Jacobi an G (G—Jacobi 11): Ueber Ihren mir zugeschickten Roman freue ich mich recht herzlich; er h a t mich amüsiert, so wie sie es haben wollten. [?]
1774 Juli 16. [Ems] Lavater Tagebuch (SchrGG 16,299f.): Las von Goethe A r i a n e an Wetty. „ D a s Lachen ist der Empfindung feindseeliger als die K ä l t e dem M a y . " — „Lieber schlimm aus Empfindung, als gut aus Verstand." „Wie die Sicherheit des Ausdrucks dem Gedanken des Redners Flügel giebt, so die Musick der E m p f i n d u n g . " „ W a s ist die Harmonie anders, als die Regeln, und die Melodie anders als die A u s ü b u n g . " „Die ganze N a t u r ist eine Melodie, in der eine tiefe Harmonie verborgen i s t . " „ I c h bin vergnügt; ich bin glücklich! Das fühle ich, und doch ist der ganze I n n h a l t meiner Freüde ein Wallendes Sehnen nach Etwas, das ich nicht habe, nach etwas, das ich nicht k e n n e . " . . . Auf 14U Uhr — noch aus dem Aufsatz: 2 ) „wenn das Herz das Gute freywillig annehmen k a n n , so findet es sich immer eher, als wenn m a n i h m aufdringen will." „Man adoptirt einen Gedanken, eine Meynung eines Freündes, ohne d r a n zu denken, da m a n gegen die herrlichste Sentenz einer Strafpredigt einen unüberwindlichen Widerwillen f ü h l t . " „ J a der H a ß gegen die Hofmeister ist ein ewiges Grundgesetz der N a t u r . " 17. [Ems] Lavater Tagebuch (SchrGG 16,304): [Abends] Silhouettes Goethe . . . Tagbuch — Bett — Arianne — schlief ein — mit allen Schrecken des Entsetzens über meine Kalte, trockne Gefühllosigkeit und wilde Undankbarkeit.
Mitte [Frankfurt] An Lavater (JG 4, 130): Schick mir mit Messgelegenheit all meine Schreibereyen zurück 3 ).
Aristeia der Mutter E
1831 Herbst 4 )
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W 29, 231—38; 224.
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1810
Okt 25. (s. „Dichtung und W a h r h e i t " : an Bettina Brentano gD) Nov 4. [Berlin] Bettina Brentano an G (G — Bettina 312f.): Und so mit begreifst D u mich? wenn ich Dir erzehle daß das Wochenbett Deiner Mutter blau gewürfelte Vorhänge Prometheus, Satyros, Faust kommen in Frage. Z u m Folgenden vgl. J G 6, 594. ) Über die Frage der Zugehörigkeit des Folgenden vgl. E G W 2, 255 Anm. 7. 3 ) Vgl. ferner in Z zu „Caesar" 1. J u n i 1777 ( E G W 2, 5). 4 ) Paralip. zu DuW Buch 18. Redigiert aus Briefen der Bettina Brentano vom Nov 1810. Die betreffenden Briefe erschienen erstmals frei bearbeitet von der Verfasserin i n : Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Berlin 1835. Th. 2, S. 241—81 (hier zit.: Br. m . e. K.). — Zur Datierung vgl. Z zu D u W 12. Okt 1831 ( E G W 2, 528). 2
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A R I S T E I A D E R MUTTER
1810
h a t t e worinn sie Dich zur Welt brachte; sie war damals 18 J a h r e alt und 1 J a h r verheirathet. 3 Tage bedachtest D u Dich eh Du ans Weltlicht kamst, und machtest der Mutter schwehre Stunden; aus Zorn daß Dich die Noth aus dem eingebohrnen Wohnort trieb, und durch die Mißhandlung der Amme kamst Du ganz schwarz und ohne Lebenszeigen. sie legten Dich in einen sogenannten Fleischarden mit Wein und bäheten Dir die Herzgrube, ganz an Deinem Leben verzweiflend. Deine Großmutter stand hinter d e m B e t t ; als D u zuerst die Augen aufschlugst rief sie hervor: R ä t h i n ! er l e b t ! „da erwachte mein mütterliches Herz und lebte seit dem in fortwährender Begeistrung bis zu dieser Stunde", sagte sie mir in ihrem 75ten J a h r 1 ) . Dein^Großvater, der der Stadt ein herrlicher Bürger und damals Syndicus war, wendete stets Zufall u n d Unfall zum Wohl der Stadt an, und so wurde auch Deine schwehre Geburt die Veranlaßung daß die Stadt einen Accoucheur f ü r die Armen einsezte. „schon in der Wiege war er den Menschen eine Wohlthat", sagte die Mutter 2 ).
Nov 12. [Weimar] An Bettina Brentano (Br 21,413): In diesem Augenblick habe ich nicht mehr Fassung und Ruhe als dir zu sagen: fahre fort so lieb und anmuthig zu seyn. Laß mich nun bald taufen! Adieu. 12. [Berlin] Bettina Brentano an G (G—Bettina 315ff.): [G's Mutter spricht:] D u kannst wohl denken Bettlne, daß Weltbegebenheiten mich nicht sehr anfechten, daß Gesellschaften mich nicht erfüllen hier in meiner Einsamkeit wo ich die Tage nacheinander zähle, und keiner vergeht, daß ich nicht Vergnügen oder Behaagen empfunden hätte, hier denk ich auch meines Sohns und alles ist mir wie Gold 3 ) . . . Zu der kleinen Schwester Cornelie h a t t e er da sie noch in der Wiege lag, schon die zärtlichste Zuneigung, er steckte heimlich Brod in die Tasche, u n d stopfte es dem Kind in den Mund wenn es schrie, wollte m a n es wieder nehmen, so ward er gewalltig zornig, kletterte an den Leuten hinauf und r a u f t e ihnen die Haare aus, er war überhaupt vielmehr zum Zürnen wie zum Weinen zu bringen 4 ). — Die Küche im H a u ß ging auf die Straße; an einem Sonntag Morgen da alles in der Kirche war, gerieth der kleine Wolfgang hinein, erwischte ein Geschirr und warfs zum Fenster hinaus, das Rappeln freute ihn gar sehr, die Nachbarn h a t t e n auch ihre Freude dran, n u n warf er in gröster Eil alles was er langen konnte hinaus; wie er bald fertig war, k a m die Mutter dazu, und lachte mit. —5) . . . Sonderbar fiel es der Mutter auf daß er bei dem Tod seines jungen Bruders Jacob, der sein Spielkamerad war, keine Thräne vergoß, er schien viel mehr eine Art Aerger über die Klagen der Eltern und Geschwister zu h a b e n ; da die Mutter n u n 8 Tage nachher den Trozigen fragte: ob er den Bruder nicht lieb gehabt habe, lief er in seine Kammer, brachte unter dem Bett hervor eine Menge Papier, die m i t Lectionen und Geschichtgen beschrieben waren, er sagte ihr daß er dieß alles gemacht habe u m es dem Bruder zu l e h r e n ' ) . . . Laß mich Dir noch erzehlen daß Dein Großvater einen Birnbaum in seinen kleinen Garten vor dem Bockenheimer Thor am Tag Deiner Geburth pflanzte. Der Baum ist sehr groß geworden, von seinen Früchten die köstlich sind h a b ich gegessen 7 ). 14. [Berlin] Bettina Brentano an G (G—Bettina 319ff.): Dein Großvater war ein Träumer 8 ), und Traumdeuter, es ward i h m vieles über seine Familie durch Träume offenbar, er sagte einmal einen großen Brand, d a n n die unvermuthete A n k u n f t des Kaisers !) 2 ) 3 ) 4 ) 6 ) •) 7 ) 8 )
Vgl. W 29, 234 7 _ 13 ; Br. m. e. K . 2, 241f. Vgl. DuW Buch 1, W 26, 1 1 1 6 - 1 2 4 . Vgl. W 29, 234 1 s _ 2 0 ; Br. m. e. K . 2, 248. Vgl. W 29, 234 21 _ 29 ; Br. m. e. K . 2, 249. Vgl. DuW Buch 1, W 26, 1 3 , - 1 4 1 3 ; Br. m. e. K . 2, 249. Vgl. W 29, 234 27 —235 2 ; Br. m. e. K. 2, 250f. Vgl. W 29, 2 3 5 u _ 1 4 ; Br. m. e. K . 2, 254f. Vgl. DuW Buch 1, W 26, 57ff; Aristeia W 29, 231ff; Br. m. e. K . 2, 264ff.
1810
ARISTEIA DER MUTTER
139
voraus. Daß er Stadtsyndicu9 werde, h a t i h m ein ganzes J a h r vorher geträumt, es wurde aber nicht beachtet, er selbst h a t t e es wieder vergessen bis der Tag der Wahl herankam, n u r DeineMutter h a t t e einen festen Glauben dran, jedoch im Stillschweigen, an demselben Tag n u n da der Vater aufs R a t h a u ß gegangen war, steckte sie sich nach ihrer eignen Aussage in einen unmenschlichen Staat, und frisierte sich bis an den Himmel; in dieser Pracht sezte sie sich mit einem Buch in der H a n d in einen Lehnsessel. die Schwestern und Mutter glaubten, die Schwester Prinzeß (so wurde sie wegen ihrem Abscheu vor häußlicher Arbeit, und Liebe zur Kleiderpracht und Lesen, genent) sey närrisch, sie aber versicherte Ihnen sie würden bald hinter die Bettvorhänge kriegen wenn alle Rathsherrn kämen, Ihnen wegen dem Vater der heute zum Syndicus gewählt würde zu gratulieren; da n u n die Schwestern sie noch mit einer ziemlichen Anzahl Schimpfnahmen, die damals wohl Mode seyn mogten, wegen ihrer dummen Leichtgläubigkeit beehrten, kam der Vater zum höchsten Erstaunen i m Gefolge aller Rathsherrn zurück, als Syndicus 1 ). — Diese Traumgabe h a t sich auf die eine Schwester fort geerbt; denn gleich nach dem Tode des Vaters da m a n in Verlegenheit war das Testament von ihm zu finden, träumte ihr, es sey zwischen zwei Brettgen i m P u l d t des Vaters, die durch ein geheimes Schloß von einander gingen; m a n untersuchte den Puldt u n d f a n d alles richtig. Deine Mutter aber h a t t e dieß Talent nicht, sie meinte, es komm von ihrer muntern gesunden N a t u r u n d wohl auch von ihrem gesunden Verstand her 2 ). Deine Großmutter kam einst nach Mitternacht in die Schlafstube der Töchter, und legte sich zu ihnen weil ihr in ihrer Kammer etwas begegnet war was sie vor Angst nicht sagen konnte; am andern Morgen erzehlte sie, daß etwas i m Zimmer geraschelt habe wie Papier: in der Meinung das Fenster sey offen und die L u f t jage die Papiere umher sey sie aufgestanden, habe aber alles zu gefunden; da sie wieder im Bett lag, rauschte es immer näher und näher heran, ein ängstliches Zusammenknittern von Papier; endlich seufzte es tief auf, u n d noch einmal dicht an ihrem Angesicht, daß es sie ordentlich anwehte, darauf ist sie vor Angst zu den Kindern gelaufen; k a u m h a t t e sie auserzehlt so ließ sich eine Dame melden, die die F r a u eines recht innigen Freunds von ihr gewesen war, sie war in schwarzer Kleidung: da sie n u n auf die H a u ß f r a u loßkam, ein ganz zerknittertes Papier hervorzog, da wandelte sie eine Ohnmacht an, und das Herz schwebte ihr vor Schrecken; sie erzehlte n u n daß ihr Mann plözlich aufgewacht, seinen herannahenden Tod gespürt habe, er habe daher nach Papier verlangt, der Freundin noch etwas zu schreiben und seine F r a u u n d Kinder ihr zu empfehlen, im Schreiben aber h a t ihn der Todeskrampf ergriffen, er h a t t e das Papier gepackt zerknittert und damit hin und hergefahren auf der Bettdecke, endlich seufzte er zweimal tief auf und war verschieden 3 ), seit diesem Augenblick verschmähte Deine Mutter keine Vorbedeutungen noch ähnliches p p ; sie sagte: wenn m a n s auch nicht glaubt, so braucht mans deswegen noch nicht zu verachten, ihr selbst sey wohl manches vorbedeutet gewesen, was aber so ganz ohne Wichtigkeit war, daß sie u m so weniger darauf geachtet; jedoch h a t es sie nach u n d nach auf sonderbare Gedanken gebracht, sie meinte, das Herz, und mithin endlich das ganze Schicksal, entwickle sich oft an Begebenheiten die äuserlich so klein erscheinen daß m a n ihrer gar nicht erwähnt, und innerlich so gelenk und heimlich arbeiten, daß m a n es k a u m empfindet, noch täglich, sagte sie, hab ich solche Begebenheiten, die den Menschen dumm vorkommen würden, aber es ist meine Welt, es ist meine Pracht, meine Herrlichkeit, wenn ich in einen Kreiß von langweiligen Menschen trete, denen die aufgehende Sonne kein Wunder mehr ist, denen der heran nahende Abend keine glückliche Bestädigung mehr ist, daß Gott die Welt noch nicht verlassen h a t , so denk ich i n meiner Seele: j a meint nur I h r h ä t t e t die Welt gefressen, wenn I h r wüstet was die F r a u R a t h heute alles erlebt h a t . — Sie sagte mir, daß sie sich in ihrem ganzen Leben nicht mit der x
) Vgl. D u W Buch 1, W 26, 5 7 f A r i s t e i a W 29, 23192 - 23 2 M ; Br. m. e. K . 2, 265f. ) Vgl. W 29, 232 1B — 27 ; Br. m. e. K . 2, 266f. s ) Vgl. W 29, 232,8—233 10 ; Br. m. e. K . 2, 267 f. 2
140
ARISTEIA DER MUTTER
1810
ordinären Tagsweise habe begnügen können, daß ihre starke N a t u r auch wichtige und tüchtige Begebenheiten habe verdauhen wollen, und daß ihr dieß auch in vollem Maaße begegnet sey; sie sey nicht allein u m ihres Sohns willen da, sondern auch ihr Sohn um ihrentwillen; u n d wenn sie daß so gegeneinander halte so wisse sie wohl was sie zu denken habe, wenn sie die Ereigniße in den Zeitungen lese 1 ). — Lieber H e r r ! so entfernt Du von ihr warst, so lange Zeit auch; Du warst nie lebendiger geliebt, als von i h r 2 ) ; während Gelehrte, und Filosofen, vor Deinen Werken musten bestehen lernen, war sie das einzige Beispiel, wie Du aufzunehmen seyst. sie sagte mir oft einzelne Stellen aus Deinen Büchern vor, so zur rechten Zeit, so mit herrlichem Blick und Ton, daß i n diesen meine Welt auch anfing lebendigere Farbe zu emfangen, und daß Geschwister und Freunde dagegen in die Schattenseite traten, das Lied: O last mich scheinen biß ich werde, war ihr Liebling u n d sie sagte es oft her; eine jede einzelne Sylbe erklang mit Majestät, und das ganze entwickelte sich als Geist mit einem kräftigen Leib angethan. so waren alle Melodien elend gedrückt vor ihrer Aussprache, nie ist mir Musik lumpig vorgekommen als auf Deinen Liedern die mir die Mutter ausgesprochen hatte, sie wollte oft Melodieen hören, aber es gnügte ihr nichts, und sie konnte so richtig darthun daß m a n nur nach dem Gefühl geschnapt habe, das in vollem Maaße aus ihrer Stimme hervorkam; Nur wer die Sehnsucht kennt, p p — ihr Auge ruhte dabei auf dem Knopf des Chatarinenthurms, der das lezte Ziel ihrer Aussicht war, die Lippen bewegten sich herb, u n d schloß sich der Mund am Ende so durchdrungen b i t t e r , es war als ob ihre Jugendsinne wieder anschwellen 3 ) . . . Ihr Gedächtniß war nicht allein merkwürdig, sondern sehr herrlich, nie h a t sich das Gefühl eines Eindrucks bei I h r verlohren; so sagte sie mir, in dem sich ein Posthorn auf der Straße hören ließ, daß ihr dieser Ton immer mehr oder weniger eine schneidende Emfindung errege die sie in ihrem 15 ten J a h r ganz durchdrungen habe. Damals war Carl der 7 t e mit dem Zunahmen der Unglückliche, in F r a n k f u r t h ; an einem Charfreitag begegnete sie i h m wie er mit der Kaiserinn H a n d in H a n d , i n langem schwarzem Mantel die Kirchen besuchte; beide h a t t e n Lichter in der H a n d die sie gesenkt trugen, die Schleppen der Mäntel wurden v o n schwarzgekleideten Pagen nachgetragen. „ H i m m e l was h a t t e der Mann f ü r Augen! sehr melancholisch, etwas gesenkte Augenwimpern; ich verließ i h n nicht, folgte i h m in alle Kirchen, über all kniete er auf der lezten Bank unter den Bettlern, u n d legte sein H a u p t eine Weile in die H ä n d e ; wenn er wieder empor sah, war mirs allemal wie ein Donnerschlag in der B r u s t ; da ich nach H a u ß k a m war meine alte Lebensweiße weg, ich dachte nicht so wohl an die Begebenheit, aber es war mir als sey etwas großes vorgegangen, wenn m a n v o n ihm sprach ward ich blaß und zitterte wie ein Espenlaub, ich legte mich am Abend auf die Knie u n d hielt meinen Kopf in den H ä n d e n wie er, ohne etwas anders dabei zu empfinden, als n u r : wie wenn ein großes Thor in meiner Brust geöfnet wäre; — da er einmal offne Tafel hielt, drängte ich mich durch die Wachen und k a m in den Saal, anstadt auf die Gallerie, es wurde in die Trompeten gestoßen, bei dem 3 ten Stoß erschien er, in einem rothen Mantel, den i h m zwei K a m m e r h e r r n abnahmen — er ging langsam m i t gebeugtem H a u p t , ich war ihm ganz nah, u n d dachte an nichts, daß ich auf dem unrechten Plaz wäre; seine Gesundheit wurde von allen anwesenden großen H e r r n getrunken u n d die Trompeten schmetterten dazu, da jauchzte ich l a u t m i t , der Kaiser sah mich an und nickte mir 4 ); am andern Tag reißte er ab, ich lag f r ü h morgens u m 4 U h r in meinem B e t t , da hörte ich 5 Posthörner blasen, das war er, u n d so höre ich jezt nie das Posthorn ohne mich daran zu erinnern." Sie sagte mir daß sie's zum erstenmal in ihrem Leben erzähle; das war ihre erste rechte Leidenschaft u n d auch ihre lezte, sie h a t t e später nochNeigungen, aber nie eine die sich ihr so mächtig angekündigt J
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) V g l . W 2 9 , 2 3 3 1 1 _ 3 „ ; B r . m . e. K . 2 , 2 6 8 f .
) Vgl. W 29, 233SJ-234!; Br. m. e. K. 2, 269. ) Vgl. W 29, 235 ] 6 _ S 6 ; Br. m. e. K . 2, 269ff. 4 ) Vgl. D u W Buch 1, W 26, 61 3 _ 9 . Dort wird die Anekdote von der T a n t e erzählt.
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ARISTEIA DER MUTTER
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h ä t t e , und gleich wie diese bei dem ersten Schritt ihr so ganz verschiedne Himmelsgegendengezeigt hätte. Viel h a t t e sie einer T a n t e zu verdanken die ihr über das bornierte Wesen ihres Häuslichen Lebens hinweg half, in dem sie sonst gewiß erstickt wäre sagte sie 1 ). Dein Vater war ein schöner Mann, sie heurathete ihn ohne viel nachzudenken, sie wüste ihn auf mancherlei Art zum Vortheil der Kinder zu lenken, eine große Leidenschaft h a t t e er fürs Reißen, sein Zimmer war m i t Landkarten behängt, in müssigen Stunden spazierte er mit den Fingern drauf herum, und erzehlte dabei alle Merkwürdigkeiten, alle Ebentheuer die andern Reißebeschreibern begegnet waren, dieß war der Mutter eine angenehme Unterhaltung 2 ), als ihn späterhin der Schlag rührte, suchte sie sich i n seine Geschäfte herein zu arbeiten, sie besorgte nach seiner Weisung das Meiste, zum zweitenmal r ü h r t e ihn der Schlag, er konnte nicht mehr selbst essen und nur sehr schwehr sprechen. Sie übernahm alles, bis zu dieser Zeit war sie immer sehr bürgerlich und einfach gekleidet gewesen: einmal bei Gelegenheit daß sie sich sehr puzte, äuserte Dein Vater große Freude darüber, er lachte und befand sich viel wohler als sonst; seitdem nahm sie die Gewohnheit an, sich von f r ü h e m Morgen schon den Kopf zu puzen. das wurde denn v o n vielen Menschen mißverstanden, mir aber h a t es ihre Bekanntschaft erleichtert, denn da ich sie einmal im Theater sah den Arm mit Brazeletten ziemlich hoch emporschwingen zum Apiaudieren, rief ich ihr zu, daß es wohl der Mühe Werth sey solch einen Arm zu schmücken und zu zeigen; sie nante mich zwar eine kleine Schneppentesch, h a t t e es aber gar nicht übel genommen, auf ihrem rechten Knie h a t t e sie einen weisen Stern abgebildet, so groß wie m a n die Sterne am Himmel sieht, ich sah das Maal bei Gelegenheit daß ihr Bein eingerieben wurde, sie h a t t e es verengt 3 ). [Absatz.] Was sagst D u n u n dazu daß die Mutter in den Kaiser verliebt war? was sagst Du dazu daß ich alles so wohl behalten, ihre Reden sogar behalten? manches was sie mir sagte hab ich mir gleich damals aufgeschrieben, aus keiner andern Absicht, als weil mich ihr Geist überraschte, und denn auch weil es so merkwürdig war, wie unter lauter dürrem Holz der einzige grünende Stamm, manchmal sagte sie mir Morgens schon im Vorauß was sie alles am Abend in der Gesellschaft erzählen würde; am andern Tag ward mir denn Bericht abgestadtet was es f ü r einen Effect gemacht habe. — Deinen Sohn h a t t e sie ungemein lieb, da er zum leztenmal bei ihr war, forschte sie ihn auß, ob er seinen Vater recht liebe, er sagte ihr n u n daß all sein Lernen all sein Thun dahin gehen solle dich recht zu ergözen. sie mag sich wohl Stunden lang mit ihm von Dir unterhalten haben, wenn ich dazu kam brach sie ab. Den Tag wo er fort gegangen war, war sie sehr lebendig, sie erzehlte mir viel liebenswürdiges von ihm und profezeihte Dir viel Freude, an der CatharinenPfortecke wo der lezte P u n k t war daß er nach ihren Fenstern sehen konnte, schwengte er sein Sacktuch, dieß h a t t e sie im tiefsten Herzen gerührt, sie erzählte es mir mehr wie einmal, als aber am andern Tag ihr Friseur kam und ihr sagte daß er am vorigen Tag noch den jungen Herrn begegnet habe, der ihm aufgetragen daß er am andern Morgen die F r a u R a t h noch einmal von ihm grüßen solle, war sie gar sehr erfreut und rechnete ihm diese Liebe hoch an 4 ) . . . schreib doch, ob D u noch mehr hören willst. Nov 28. (s. „Dichtung und W a h r h e i t " : Bettina Brentano an G gD)
1811 Jan 11. [Jena] An Bettina Brentano (Br 22, 13f.): Von mir kann ich dir wenig sagen als daß ich mich wohl befinde, welches denn auch sehr gut ist. Für lauterÄusserlichkeiten hat sich von innen nichts entwickeln können. !) 2 ) ») *)
Vgl. W Vgl. W Vgl. W Vgl. W
29, 29, 29, 29,
2 3 6 1 - 2 3 7 6 ; Br. m. e. K . 2, 271—75. 237,_ l s ; Br. m. e. K. 2, 279. 237 14 _ 32 ; Br. m. e. K. 2, 276f. 237 S3 —238 17 .
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ARISTEIA DER MUTTER
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Ich dencke das Frühjahr und einige Einsamkeit wird das Beste thun. Ich dancke dir zum schönsten für das Evangelium iuventutis, wovon du mir einige Pericopen gesendet hast, fahre fort von Zeit zu Zeit wie es dir der Geist eingiebt.
1831 Riemer (Mittheilungen 2, 726): E r vermochte den H e r b s t des J a h r e s [1831] auf die angenehmste i h n wieder verjüngende Beschäftigung zu verwenden, a n die Schilderung seiner Liebe zu L i I i , u n d sie insoweit zu vollenden, daß ihm n u r noch eine größere Verherrlichung seiner Mutter — A r i s t e i a wie er es gegen mich n a n n t e — übrig blieb.
Sept 16. Schema zu DuW Buch 18 (W 29, 226): . . . Ankunft der Stollberge und Haugewitze. Gesellige Unterhaltung. Character des häuslichen Kreises. Bezug auf Voriges. Aristeia der Mutter. Poetisch phantastische Anregungen. Literarische Revolutionaire. Tyrannenhaß u.s.w.
1832 Apr
27. [Weimar] E c k e r m a n n an F . v . Müller (Leben f ü r Goethe 2, 7): Hiebey, verehrter H e r r Geheimerath, erfolgen die Briefe der F r a u v. Arnim. W a s davon zur Biographie zu benutzen w a r ist bereits durch Goethe geschehen u n d Sie können demnach diese Briefe der F r e u n d i n n zurückgehen lassen. E s sind 84. geschriebene Seiten. E s ist alles voll überschwänglichen Geistes u n d Naturgefühls u n d m a n sieht überall ein absolutes Wesen das gleichsam über der Zeit u n d dem R a u m l e b t , u n d sich der F o r m , dem Conventionellen, dem Practischen nicht f ü g t . Sie i s t deshalb gewißermaßen das Gegentheil v o n Goethe u n d m a n sieht wohl, d a ß sie trotz allen Geistes, aller N a t u r , u n d aller Liebe, doch kein recht solides Verhältniß zu i h m h a t h a b e n können. Nov 18. [ F r a n k f u r t ] B e t t i n a V . A r n i m an F . v . Müller ( S c h r G G 14, 290): [Bitte u m Rücksendung ihrer Briefe an G] . . . E c k e r m a n n sagte mir, d a ß Goethe kurz vor seinemAbleben sich m i t denen beschäftigt habe, die das, was mir seine Mutter über ihn mitgetheilt habe, enthalten, diese finden sich nicht u n t e r den wenigen B l ä t t e r n , die mir durch I h r e Güte zugekommen sind. Dez 1. [Weimar] E c k e r m a n n an F . v. Müller (SchrGG 14, 385): Auf I h r e n W u n s c h , verehrter Herr Geheimerath, sende ich die letzten Arnimschen Briefe, 9 Seiten, d a m i t die liebende Seele befriedigt werde. E i n e Abschrift davon zurück zu behalten wäre aber durchaus nöthig denn die Briefe enthalten stellenweis zu Goethes Jugendgeschichte u n d zur Geschichte seiner Mutter, unschätzbare D a t a . Man m ü ß t e freylich den I n h a l t sondern u n d in eine andere F o r m gießen, doch dieß wird sich finden wenn ich erst d a r a n k o m m e , es ist vorläufig genug wenn u n s eine Abschrift der ganzen Briefe bleibt wie sie sind.
Nachlese zu Aristoteles' Poetik E
1826 Dez 1 )
D
KAVI 1(1827)84-91. -
C l 46 (1833) 1 6 - 2 1 . - W 41 2 , 2 4 7 - 5 1 ; 553—58.
x ) W 41 2 , 247 l e —248 2 ist zwischen 4. u n d 17. Dez niedergeschrieben. D a s Folioblatt H 1 wurde nachher zur Niederschrift des Anfangs von Helena Zwischenspiel zu Faust benutzt, der a m 15. Dez noch nicht, wohl aber a m 17. Dez existierte. (Vgl. W 42 1 , 258; 263; W 41 2 , 554; W 15 2 , 212). W 41 2 , 247 2 _ 10 s t e h t auf einem B l a t t , das einen Passus des E n t w u r f s zur Ankündigung der Helena t r ä g t ( H 2 von Faust-Paralip. 123, datiert 17. Dez 1826).
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Ich dencke das Frühjahr und einige Einsamkeit wird das Beste thun. Ich dancke dir zum schönsten für das Evangelium iuventutis, wovon du mir einige Pericopen gesendet hast, fahre fort von Zeit zu Zeit wie es dir der Geist eingiebt.
1831 Riemer (Mittheilungen 2, 726): E r vermochte den H e r b s t des J a h r e s [1831] auf die angenehmste i h n wieder verjüngende Beschäftigung zu verwenden, a n die Schilderung seiner Liebe zu L i I i , u n d sie insoweit zu vollenden, daß ihm n u r noch eine größere Verherrlichung seiner Mutter — A r i s t e i a wie er es gegen mich n a n n t e — übrig blieb.
Sept 16. Schema zu DuW Buch 18 (W 29, 226): . . . Ankunft der Stollberge und Haugewitze. Gesellige Unterhaltung. Character des häuslichen Kreises. Bezug auf Voriges. Aristeia der Mutter. Poetisch phantastische Anregungen. Literarische Revolutionaire. Tyrannenhaß u.s.w.
1832 Apr
27. [Weimar] E c k e r m a n n an F . v . Müller (Leben f ü r Goethe 2, 7): Hiebey, verehrter H e r r Geheimerath, erfolgen die Briefe der F r a u v. Arnim. W a s davon zur Biographie zu benutzen w a r ist bereits durch Goethe geschehen u n d Sie können demnach diese Briefe der F r e u n d i n n zurückgehen lassen. E s sind 84. geschriebene Seiten. E s ist alles voll überschwänglichen Geistes u n d Naturgefühls u n d m a n sieht überall ein absolutes Wesen das gleichsam über der Zeit u n d dem R a u m l e b t , u n d sich der F o r m , dem Conventionellen, dem Practischen nicht f ü g t . Sie i s t deshalb gewißermaßen das Gegentheil v o n Goethe u n d m a n sieht wohl, d a ß sie trotz allen Geistes, aller N a t u r , u n d aller Liebe, doch kein recht solides Verhältniß zu i h m h a t h a b e n können. Nov 18. [ F r a n k f u r t ] B e t t i n a V . A r n i m an F . v . Müller ( S c h r G G 14, 290): [Bitte u m Rücksendung ihrer Briefe an G] . . . E c k e r m a n n sagte mir, d a ß Goethe kurz vor seinemAbleben sich m i t denen beschäftigt habe, die das, was mir seine Mutter über ihn mitgetheilt habe, enthalten, diese finden sich nicht u n t e r den wenigen B l ä t t e r n , die mir durch I h r e Güte zugekommen sind. Dez 1. [Weimar] E c k e r m a n n an F . v. Müller (SchrGG 14, 385): Auf I h r e n W u n s c h , verehrter Herr Geheimerath, sende ich die letzten Arnimschen Briefe, 9 Seiten, d a m i t die liebende Seele befriedigt werde. E i n e Abschrift davon zurück zu behalten wäre aber durchaus nöthig denn die Briefe enthalten stellenweis zu Goethes Jugendgeschichte u n d zur Geschichte seiner Mutter, unschätzbare D a t a . Man m ü ß t e freylich den I n h a l t sondern u n d in eine andere F o r m gießen, doch dieß wird sich finden wenn ich erst d a r a n k o m m e , es ist vorläufig genug wenn u n s eine Abschrift der ganzen Briefe bleibt wie sie sind.
Nachlese zu Aristoteles' Poetik E
1826 Dez 1 )
D
KAVI 1(1827)84-91. -
C l 46 (1833) 1 6 - 2 1 . - W 41 2 , 2 4 7 - 5 1 ; 553—58.
x ) W 41 2 , 247 l e —248 2 ist zwischen 4. u n d 17. Dez niedergeschrieben. D a s Folioblatt H 1 wurde nachher zur Niederschrift des Anfangs von Helena Zwischenspiel zu Faust benutzt, der a m 15. Dez noch nicht, wohl aber a m 17. Dez existierte. (Vgl. W 42 1 , 258; 263; W 41 2 , 554; W 15 2 , 212). W 41 2 , 247 2 _ 10 s t e h t auf einem B l a t t , das einen Passus des E n t w u r f s zur Ankündigung der Helena t r ä g t ( H 2 von Faust-Paralip. 123, datiert 17. Dez 1826).
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ARISTOTELES' POETIK
Z Dez
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1826 2. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 11. Jan 1827 —: 1.) Aristoteles: Über die Kunst d. Poesie. A. d. Griech. übers, u. erl. Nebst Thom. Twinnings Abh. über d. poet. u. mus. Nachahmung. A. d. Engl. Hsg. v. Johann Gottlieb Buhle. Berlin 1798. — 2.) Aristotelis De Poetica liber. Daniel Heinsius recens. Lugduni Bat. 1620 1 ).)
4. Stelle aus Aristoteles Poetik. Dahin einschlagende Bücher. — An Riemer 2 ) (Br 42, 114): Aristoteles in der Poetick sagt: „Durch Mitleiden und Schrecken würden die Leidenschaften gereinigt". [Absatz.] Ich erinnere mich daß darüber viel gesprochen worden. Wo findet sichs? Hat nicht auch Lessing sich darüber geäussert?
1827 Jan
3. [An] Herrn Frommann . . , neues Manuscript [zu KA VI 1]. Jena. 3. An F. J. Frommann (Br 42, 3): . . . auch liegt eine Fortsetzung des Manuscripts bey 3 ). 9. An Zelter (Br 42, 6): Ein Stück Kunst und Alterthum ist im Druck, bey dessen Ausfüllung und Besorgung ich gern im Sinne habe, daß es dir auch Nachdenken erwecken und Freude machen werde. 13. Sechster Revisionsbogen . . . von Jena.
März 10. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 493): Gestern hat Nicolovius die neuen gedruckten Bogen abgegeben 4 ). Was mich zuerst festhielt, ist die willkommene „Nachlese zu Aristoteles' Poetik". Jene prätendierte Reinigung der Leidenschaften ist auch mir ungefähr so appetitlich gewesen wie das Fest der Reinigung Mariä, um hier einen Feiertag und dort eine Regel mehr zu haben. 17. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 500f.): In ernsthafter Stimmung 5 ) heftet sich wohl irgendein Bedenkliches an; so bin ich an Deiner Verdeutlichung der problematischen Worte des Aristoteles hängen geblieben und will nicht loslassen. [Absatz.] Unter einpaar andern Übersetzungen der „Poetik" des Aristoteles fällt mir am meisten auf, wie der helle klare Lessing die Stelle, nach seiner Aussage v o n W o r t zu W o r t , deutsch gibt, den Stein des Anstoßes liegen sieht 4 ) und die beliebte Reinigung der Leidenschaften b o n a fide gelten läßt. Ja daß er ihn liegen gesehn, dürfte sich aus der polemischen Mühe erraten, die Leidenschaften gleichsam zu rubrizieren, zu distinguieren und die Erklärungen der Corneille, Curtius und Dacier gegen das alte Original zu halten. Genug, daß ich Deinen Begriff am einleuchtendsten finde, mir unter dem *) Beschäftigung mit Aristoteles' Poetik auch im Aug 1826; vgl. Z zu ,,Dante". ) Ohne Datum. Der in Br vermutungsweise März 1827 datierte Brief gehört allem Anschein nach in die Nähe des 4. Dez 1826. 3 ) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Z zu „Die Bacchantinnen des Euripides": an Frommann gD. l ) Darunter KA VI 1 Bogen 6. (Das gesamte Heft lag erst im Mai beendet vor.) G's Tagebuch verzeichnet am 27. Febr 1827: [An] Herrn Alfred Nicolovius nach Berlin verschiedene Drucksachen. 5 ) Wie Zelter am 11. März 1827 an G berichtet hatte, war sein einziger letzter Sohn gestorben. 6 ) Zelter ergänzt am Rande: „ S o b a l d die Tragödie aus ist, hört unser Mitleid auf", sagt er selber. Nur wenn die Tragödie nicht aus, der Abschluß mißraten wäre, dürfte eine Nachwirkung entstehn Unzufriedenheit mit dem Kunstwerke — setze ich hinzu. Die zitierten Stellen: 77. Stück der Hamburgischen Dramaturgie von Lessing.
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ARISTOTELES' POETIK
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problematischen Worte die reine Abschließung einer ernsthaften Handlung (als eine Art von Geschäft) zu denken und die Wirkung auf den Zuschauer gar nicht prädestinieren zu wollen. [Absatz.] Dann habe ferner die „Politik" des Aristoteles (nach Garves Übersetzung) nachgelesen, was über Musik in Hinsicht auf Erziehung bemerkt ist. Auch hier hast D u mir volles Licht gegeben. Wer weiß denn, was Musik ist und — war? und wohin es noch damit kommt? E s ist sonderbar genug, was alles von den Künsten, namentlich von der Musik verlangt wird, da doch jeder an sich selbst bemerken kann, was er erlangt und davon hat. [Absatz.] Ebenso zufrieden bin ich mit Deinem Ausspruche über Händeis Musik zum „Alexanderfeste", die D u stoffartig nennst. Und doch h a t Händel ohne weiteres ein Meisterstück daran gemacht, indem er es dramatisch behandelt hat. Ich unterstehe mich, das Ganze so, wie es ist, aufs Theater und zu voller theatralischer Wirkung zu bringen. Das Gedicht ist im ganzen episch, und Dryden (als Engländer) h a t wohl gedacht, wenn der Gegenstand nur musikalisch ist, so werde auch der Komponist willkommnen Stoff finden. Das mag es denn auch sein, was unser selige Philologus [F. A. Wolf] meinte, indem er mir nach der Aufführung sagte: die Musik sei weder recht antik noch modern! — was eben recht wäre: denn sie ist dramatisch und daher alles in allem.
März 19. An Zelter (Br 42, 95 f.): Daß du mitten in deiner Trauer noch des Heftes von Kunst und Alterthum gedenkst, freut mich sehr, weil bey dem größten Verlust wir uns sogleich umherschauen müssen, was uns zu erhalten und zu leisten übrig bleibt. Wie oft haben wir in solchen Fällen mit neuer Hast unsere Thätigkeit erprobt, uns dadurch zerstreut und allem Tröstlichen Eingang gewonnen! Das entdeckte Yerständniß der Aristotelischen Stelle war mir ein großer Gewinn, sowohl um ihrer selbst und des ästhetischen Zusammenhanges willen, als weil eine Wahrheit Licht um sich her nach allen Seiten verbreitet. 19. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 503f.): U m soviel möglich im Zuge zu bleiben, habe ich gleich nacheinander den „ ö d i p in T h e b e n " und „in Kolonos", die „Sieben vor Theben" des Äschylus u n d die „Antigone" gelesen und wieder bemerkt, wie alt die Weisheit ist und was die Neuern Kinder sind . . . Dabei habe ich mich soviel möglich über den Eindruck jedes Stücks beobachtet, inwiefern ein abschließendes Gefühl das Ganze rundet. Die Stücke h a t t e ich vorher öfter gelesen, so daß ihre Neuheit mich nicht mehr drängt. Die Personen erscheinen immer lebenswürdiger, u n d der große Vorzug der Fabel gegen die Geschichte t r i t t klar hervor. Dabei ist mir denn besonders der Schluß von „Emilia Galotti" in seiner Wirkung erschienen, mit dem ich nie habe zufrieden werden können, wie ich denn von guter H a n d weiß, daß der edle Verfasser selber nur wenig mit seiner Arbeit zufrieden gewesen. Von allen diesen handelnden Personen verdient k a u m Eine ein tragisches Leben, und der Schluß erscheint mir als ein unnötiger Kindermord. Das Stück spielt in einem Winkel und die empörende Katastrophe vor aller Welt. Wenn hier eine Reinigung der Leidenschaften gemeint ist, so ist sie selber so unnötig als widerlich das Mittel. Soll aber der letzte Zweck der Tragödie auf Sittlichkeit und Veredlung hinausgehn, so komme ich auf obige Bemerkung zurücke, daß solche fabelhafte Motive die geschicktesten wären, worin das Animalische, mit dem Unerkannten in Konflikt gesetzt, zu neuer Schöpfung werde, es komme heraus, was da wolle; dagegen die Geschichte, als schon geschehen, stets der Variation u n d dem Unglauben unterworfen bleibt. — D a n n : die F u r c h t ! Was ist die Furcht? wem kommt sie zu? Ein K i n d ist furchtsam, ein Tier — aber das Furchtbare, die Furcht Gottes, die unnahbare, allgegenwärtige — wo k a n n das alles wohnen als in der Fabel! die zufällig, gleich dem Traume immerfort wahr ist. [Absatz.] Du magst denken, daß solche Betrachtung, hier niedergelegt, nichts anderes als Reperkussion dessen ist, was ich von Dir, nur f ü r mich selber weiß oder erlange, indem ich nachher
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Deine Worte und Gedanken dagegenhalte, weil das bloße Denken schwankend ist; sonst würde ich wohl auf so etwas nicht fallen. März 23. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 504£f.): Als fortgesetzte Perlustration unserer Materie über die Abschließung der Tragödie habe ich f e m e r die „Flehenden" des Euripides u n d letztlich mit tiefer Bewundrung den „Agamemnon" des Äschylus gelesen. Da ich n u n einmal ein Sohn unserer neuen Welt bin, so wundere ich mich über mich selber — über den erhabenen Eindruck des gewaltigen Werkes und insbesondere den ungeheuren Schluß. Klytämnestra und Ägisth, für die m a n notwendig besorgt werden muß, sind durchaus motiviert, j a gerechtfertigt. Sie handeln nach einer Notwendigkeit, die auf ihrem Familienschicksale liegt und darauf konsequiert; sie wissen, daß auch ihre Stunde kommt, die sie nicht überreichen werden. [Absatz.] Eine F r a u vernichtet ihren königlichen Gemahl und Herrn und macht sich dafür einen andern, das ist entsetzlich, aber groß . . . Dazwischen die göttliche Kassandra, das Geschäft der Parzen f ü h r e n d ; sie ist das Geschehene, das Geschehende. [Absatz.] So ist mir auch wieder ein weiteres Licht über den Chor aufgegangen, der das allgemeine, gemeine Urteil, das gemeine Recht repräsentiert. Aus dieser Allgemeinheit, die auf Gewissen und öffentliche Sicherheit beruhen soll, treten eigenwillige starke Individualitäten heraus, ihr besonderes Recht gelten zu machen; es entsteht der energische Konflikt, wodurch jede Partei i n Gestalt und Größe an Tag k o m m t : das Furchtbare. Das sogenannte Mitleiden liegt wohl schon im Anteile an der Sache . . . I n Summa (wenn ich Dich und mich selber verstehe): Aller Zweck der K u n s t ist die K u n s t an sich selber, so auch das Kunstwerk. Die Wirkung nach außen ist verschieden wie alles Äußere, und nur so viel gewiß, daß allein in diesem Sinne ein Reines, ein Ganzes, ein Perpetuum möglich wäre, was auch die äußern Elemente daran schleifen und drücken.
23./29. An Zelter (Br 42,102ff.): Auf Deinen lieben Brief [vom 19. März], welcher mir heute, am 23. März, zukommt, erwidere folgendes. Deiner Beystimmung bin ich immer gewiß, denn du liebst wie ich vom Anfang anzufangen und so gehen wir parallel mit einander, können uns auch unterwegs deshalb von Zeit zu Zeit die Hand reichen . . . Nun ist auch, mein Theuerster, dein Brief vom 23. März angekommen und ich habe darauf wie immer zu erwidern, daß es eine Freude sey mit dir zu verkehren. Du nimmst dir, nach alter Weise, einen prägnanten Punct heraus und entfaltest ihn zum besten Verständniß und Nutzanwendung, und mich freut nun erst mein gefundenes Waizenkorn, da du dasselbe zu einer reichen Ernte gefördert hast. Die Vollendung des Kunstwerks in sich selbst ist die ewige unerläßliche Forderung! Aristoteles, der das Vollkommenste vor sich hatte, soll an den Effect gedacht haben! welch ein Jammer! [Absatz.] Stünden mir jetzt, in ruhiger Zeit, jugendlichere Kräfte zu Gebot, so würde ich mich dem Griechischen völlig ergeben, trotz allen Schwierigkeiten die ich kenne; die Natur und Aristoteles würden mein Augenmerk seyn. Es ist über alle Begriffe was dieser Mann erblickte, sah, schaute, bemerkte, beobachtete, dabey aber freylich im Erklären sich übereilte. [Absatz.] Thun wir das aber nicht bis auf den heutigen Tag? An Erfahrung fehlt es uns nicht, aber an der Gemüthsruhe, wodurch das Erfahrne ganz allein klar, wahr, dauerhaft und nützlich wird. Juli 21. [Weimar] Eckermann (Houben 209f.): Als ich diesen Abend zu Goethe ins Zimmer t r a t , f a n d ich ihn im Lesen von M a n z o n i ' s R o m a n [I promessi sposi]. „Ich bin schon
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im dritten Bande, sagte er, indem er das Buch an die Seite legte, und komme dabey zu vielen neuen Gedanken. Sie wissen, Aristoteles sagt vom Trauerspiele, es müsse F u r c h t erregen, wenn es gut seyn solle. Es gilt dieses jedoch nicht bloß von der Tragödie, sondern auch von mancher anderen Dichtung. Sie finden es in meinem G o t t u n d d i e B a j a d e r e , Sie finden es in jedem guten Lustspiele und zwar bey der Verwickelung, ja Sie finden es sogar in den s i e b e n M ä d c h e n i n U n i f o r m , indem wir doch immer nicht wissen können, wie der Spaß für die guten Dinger abläuft. Diese Furcht nun kann doppelter Art seyn, sie kann bestehen in Angst, oder sie kann auch bestehen in Bangigkeit. Diese letztere Empfindung wird in uns rege, wenn wir ein moralisches Übel auf die handelnden Personen heranrücken und sich über sie verbreiten sehen, wie z. B. in den W a h l v e r w a n d t s c h a f t e n . Die Angst aber entsteht im Leser oder Zuschauer, wenn die handelnden Personen von einer physischen Gefahr bedroht werden. Z. B. in den G a l e e r e n s c l a v e n und im F r e y s c h ü t z ; j a in der Scene der Wolfsschlucht bleibt es nicht einmal bey der Angst, sondern es erfolgt eine totale Vernichtung in Allen die es sehen. [Absatz.] Von dieser Angst nun macht Manzoni Gebrauch und zwar mit wunderbarem Glück, indem er sie in Rührung auflöset und uns durch diese Empfindung zur Bewunderung führt. Das Gefühl der Angst ist stoffartig, und wird in jedem Leser entstehen, die Bewunderung aber entspringt aus der Einsicht, wie vortrefflich der Autor sich in jedem Falle benahm und nur der Kenner wird mit dieser Empfindung beglückt werden. Was sagen Sie zu dieser Ästhetik? — Wäre ich jünger, so würde ich nach dieser Theorie etwas schreiben, wenn auch nicht ein Werk von solchem Umfange, wie dieses von Manzoni." 1 )
[Arnim und Brentano:] Des Knaben Wunderhorn2) E
1806 Jan
D
JALZ 21. u. 22. J a n 1806. Nr. 18. 19. 465—67.
Z
C 1 33 (1830) 1 8 3 - 2 0 5 . - W 40, 337—59;
1805
Nov 16. An H. C. A. Eichstädt (Br 19,74): Von dem W u n d e r h o r n d e s K n a b e n sende ich vielleicht bald eine Anzeige. Dez 16. [Jena] An H. C. A. Eichstädt (Br 19,82): Herr von Arnim, der Mitherausgeber des "Wunderhorns, wünschte die Bibliotheck zu sehen, vorzüglich aber den Codex alter deutscher Lieder. Da es so kalt ist und in der Bibliotheck unangenehm für Wirth und Gäste, so vertrauen Sie m i r vielleicht jenen Codex auf einige Tage an; Herr von Arnim sollt' ihn auf meinem Zimmer durchsehen. 16. [Jena] A . V . A r n i m an C.Brentano (Steig1,152f.): Göthe, der viel, sehr viel Güte f ü r mich hat . . . grüßt Dich, dankt für unsre Sammlung, findet sie sehr angenehm, hat sie gegen viele in Weimar gelobt und wird vielleicht selbst einige Worte darüber in der Jenaer Literaturzeitung sagen. Er hat mich auf alle Tage eingeladen zum Mittagessen, fast über jedes Lied gesprochen, er läßt Dir viel Schönes über des Schneiders Zur Sache vgl.ferner: G an Zelter 31. Dez 1829 (Br46,199f.); Zelter an G13. J a n 1830 (Hecker 3, 240ff.); G an Zelter 29. J a n 1830 (Br 46, 222f.). 2 ) Bd 1, erschienen Herbst 1805, G gewidmet.
ARISTOTELES' POETIK
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1827
im dritten Bande, sagte er, indem er das Buch an die Seite legte, und komme dabey zu vielen neuen Gedanken. Sie wissen, Aristoteles sagt vom Trauerspiele, es müsse F u r c h t erregen, wenn es gut seyn solle. Es gilt dieses jedoch nicht bloß von der Tragödie, sondern auch von mancher anderen Dichtung. Sie finden es in meinem G o t t u n d d i e B a j a d e r e , Sie finden es in jedem guten Lustspiele und zwar bey der Verwickelung, ja Sie finden es sogar in den s i e b e n M ä d c h e n i n U n i f o r m , indem wir doch immer nicht wissen können, wie der Spaß für die guten Dinger abläuft. Diese Furcht nun kann doppelter Art seyn, sie kann bestehen in Angst, oder sie kann auch bestehen in Bangigkeit. Diese letztere Empfindung wird in uns rege, wenn wir ein moralisches Übel auf die handelnden Personen heranrücken und sich über sie verbreiten sehen, wie z. B. in den W a h l v e r w a n d t s c h a f t e n . Die Angst aber entsteht im Leser oder Zuschauer, wenn die handelnden Personen von einer physischen Gefahr bedroht werden. Z. B. in den G a l e e r e n s c l a v e n und im F r e y s c h ü t z ; j a in der Scene der Wolfsschlucht bleibt es nicht einmal bey der Angst, sondern es erfolgt eine totale Vernichtung in Allen die es sehen. [Absatz.] Von dieser Angst nun macht Manzoni Gebrauch und zwar mit wunderbarem Glück, indem er sie in Rührung auflöset und uns durch diese Empfindung zur Bewunderung führt. Das Gefühl der Angst ist stoffartig, und wird in jedem Leser entstehen, die Bewunderung aber entspringt aus der Einsicht, wie vortrefflich der Autor sich in jedem Falle benahm und nur der Kenner wird mit dieser Empfindung beglückt werden. Was sagen Sie zu dieser Ästhetik? — Wäre ich jünger, so würde ich nach dieser Theorie etwas schreiben, wenn auch nicht ein Werk von solchem Umfange, wie dieses von Manzoni." 1 )
[Arnim und Brentano:] Des Knaben Wunderhorn2) E
1806 Jan
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JALZ 21. u. 22. J a n 1806. Nr. 18. 19. 465—67.
Z
C 1 33 (1830) 1 8 3 - 2 0 5 . - W 40, 337—59;
1805
Nov 16. An H. C. A. Eichstädt (Br 19,74): Von dem W u n d e r h o r n d e s K n a b e n sende ich vielleicht bald eine Anzeige. Dez 16. [Jena] An H. C. A. Eichstädt (Br 19,82): Herr von Arnim, der Mitherausgeber des "Wunderhorns, wünschte die Bibliotheck zu sehen, vorzüglich aber den Codex alter deutscher Lieder. Da es so kalt ist und in der Bibliotheck unangenehm für Wirth und Gäste, so vertrauen Sie m i r vielleicht jenen Codex auf einige Tage an; Herr von Arnim sollt' ihn auf meinem Zimmer durchsehen. 16. [Jena] A . V . A r n i m an C.Brentano (Steig1,152f.): Göthe, der viel, sehr viel Güte f ü r mich hat . . . grüßt Dich, dankt für unsre Sammlung, findet sie sehr angenehm, hat sie gegen viele in Weimar gelobt und wird vielleicht selbst einige Worte darüber in der Jenaer Literaturzeitung sagen. Er hat mich auf alle Tage eingeladen zum Mittagessen, fast über jedes Lied gesprochen, er läßt Dir viel Schönes über des Schneiders Zur Sache vgl.ferner: G an Zelter 31. Dez 1829 (Br46,199f.); Zelter an G13. J a n 1830 (Hecker 3, 240ff.); G an Zelter 29. J a n 1830 (Br 46, 222f.). 2 ) Bd 1, erschienen Herbst 1805, G gewidmet.
1805
ARNIM UND B R E N T A N O : D E S K N A B E N W U N D E R H O R N
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Feierabend (1,418) sagen. Die Fischpredigt (347), die Misheirath (90), der Stauffenberg (407), das von Procop (375), zwei Nachtigallen (93. 198), der Lindenschmidt (125), der Neidhard mit seinen Mönchen (103) schienen ihm am besten. Er sagte mir, die Prinzen und Prinzessin hätten es mit Lust gelesen . . . Er wünschte unsre Sammlung auch über die ausländischen Romanzen, sowohl die heiligen der Edda als noch die andern altfranzösischen, englischen, schottischen, spanischen ausgedehnt.
Dez 31. [Weimar] An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 88): Sobald wie möglich sende ein paar Worte über das Wunderhorn.
1806 — Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 260): An fremdem poetischem Verdienst war, wo nicht ausgedehnte aber doch innig erfreuliche Theilnahme. Das Wunderhorn alterthümlich und phantastisch, ward seinem Verdienste gemäß geschätzt, und eine Recension desselben mit freundlicher Behaglichkeit ausgefertigt. Jan 2. Wunderhorn. 5. An F. A. Wolf (Br 19, 93): Hat sich Herr von Arnim bey Ihnen producirt? Haben Sie von seinem Wunderhorn einige Notiz genommen? Es ist eine recht verdienstliche Sammlung. 5. An Zelter (Br 19, 94): Sie haben doch das Wunderhorn im Hause und lassen sich dadurch wohl manchmal aufregen? Theilen Sie mir j a die Melodien mit, die gewiß dadurch geweckt werden. 9. Abends Wunderhorn. 10. Abends Recension des Wunderhorns. 11. [Abends?] Recension des Wunderhorns. 12. [An] Hofr. Eichstedt Jena Recension des Wunderhorns. 12. An H. C. A. Eichstädt (Br 19, 96): Ew. Wohlgeb. wünschten die versprochene Recension bald zu erhalten, ich sende sie deswegen hier gleich im ersten Concept, doch, denke ich, wird sich Setzer und Corrector wohl herauszuhelfen wissen. Ew. Wohlgeb. Leitung und Revision empfehle ich diese Blätter bestens. [Absatz.] Die eigentliche Charakterisirung wünschte ich so, wie sie geschrieben ist, in zwey Spalten gedruckt, wie bey fol. 2 ein sauberes Muster angesteckt ist. Es geht zwar etwas Raum verloren, aber die Aufmerksamkeit wird erregt und die individuelle Bezeichnung des Charakters von ein paar hundert Gedichten macht wohl einige Sensation. [Absatz.] Wollen Ew. Wohlgeb. das ganze überschlagen lassen und mir anzeigen, ob es hinreichend Manuscript für zwey Nummern Ihrer Zeitung sey. Wäre es nicht genug, so bitte mir nur zu schreiben, wie viel Sie noch etwa brauchen, und mir das letzte Blatt zurückzuschicken, daß ich wieder anknüpfen kann, da die Materie ohnehin unendlich ist. Zur letzten Revision möchte ich die Blätter wohl auch gern sehen; sie sollen nicht aufgehalten werden. —
148
ARNIM UND BRENTANO: DES KNABEN WUNDERHORN
1806
Jan [Heidelberg] C. Brentano an A. v. Arnim (Steig I 159f.): Das Lied von Prag, das ihn Ende geärgert 1 ), rettet Göthe in seiner herzlichen, herrlichen, jungen Recension 2 ), in der mich das Wort k a p i t a l 3 ) besonders ergötzte. Du glaubst nicht, Lieber, wie ich es Dir danke, daß ich so glücklich neben Dir aufgetreten bin, u n d daß unsre Gesellschaft so gute Gesinnung f ü r unser Buch erwirkt h a t . Ich wäre glücklich, wenn ich Dich h ä t t e Göthens Recension lesen sehn. Wie muß Dir das Herz gehüpft haben? Das liebe, musikalische Herz ist wohl nicht leicht in adlicheren Takten eines frohen Selbstgefühls getanzt. Zimmer 4 ) h a t eine kindische Freude über die Recension. Febr 17. [Berlin] A. v. Arnim an C. Brentano (Steig I 162f.): Göthes Urtheil über das Wunderhorn habe ich mit einer eigenen Demuth gelesen. Ich verehre seinen herrlichen Willen f ü r alles an sich Lobenswerthe, und wenn er in diesem Willen uns besser sieht, so hebt er uns an sein Auge, an dessen Glanz wir unsre Straße weiter erhellt sehen. E r ist der einzige Feuerwurm in dieser Kimmerischen Nacht der Gelehrsamkeit, und genauer betrachtet wird es ein hoher Wandelstern. [Berlin] A . V . A r n i m an G (SchrGG 14, 94): H e u t e gab mir ein Freund die Jenaer Zeitung; aus der Beurtheilung des Wunderhorns, aus der forthelfenden, mitwirkenden Milde schloß ich auf den Urheber, wenn es mir auch nicht manche gleiche Äusserung aus Ihrem Munde angezeigt hätte, so bin ich genöthigt von meiner dankbaren Freude hier zu schliessen, schliessen Sie auf meine Freude. Unter einem herrlichen Doppelgestirn sehe ich die Lieder sicher und glücklich fern im Meere erglänzen, wohin mein Auge in der kimmerischen Nacht der Gelehrsamkeit nicht zu sehen wagte; J a ich fühle es, daß mein Unternehmen naturgerecht war, da es in Neigung u n d Abscheu sich bestimmt äussert, da es in Ihrem Wohlwollen Schutz, Trutz aber bey dem alten Drachen dem Freymüthigen gefunden 5 ), Nahrung u n d Fortkommen in aller Witterung meines Lebens.
März 9. An A. v. Arnim (Br 19,114f.): Durch das Wunderhorn haben Sie uns eine so lebhafte und dauernde Freude gemacht, daß es wohl billig ist, nicht dem Urheber allein, sondern auch der Welt ein Zeugniß davon abzulegen, um so mehr da diese nicht so reich an Freuden ist, um einen Genuß, den man so leicht und so reichlich haben kann, entweder aus Unwissenheit oder aus Yorurtheil zu entbehren.
Juni
— [Marburg] Bettina Brentano a i A . v. Arnim (Steig I I , 17): Göthes Recension h a t n u n obendrein aller Herrlichkeit dieses Frühlings den Ausschlag gegeben, ich wundere mich sehr, daß ich, die doch gar keinen Theil an dem Verdienst h a t , einen ebenso großen an der Freude darüber habe wie Clemens und Arnim; ich besitze diesen Antheil mit gutem Gewissen, da es diesen beiden nichts entzieht. [Heidelberg] C. Brentano (Gedrucktes Rundschreiben, Bitte u m Mitteilung alter Lieder; Steig I 178): . . . Ausser dem Beifall aller unbefangnen das Trefliche in jeder Zeit und ihrer Form ehrenden Leser ist diesem Buche das Glück geworden, in der Jenaischen Literaturzeitung den 21sten Jenner 1806. Nr. 18. u n d 19. einer so ins Einzelne gehenden und günstigen als scharfsinnigen und originellen Recension zu genießen, m a n möchte sagen, jene Lieder seien durch die herrlichen u n d kräftigen x
) J . D. Falk, von dessen Rezension des Wunderhorns (Elysium und Tartarus, 8.— 12. J a n 1806) im Vorhergehenden die Rede war. 2 ) Vgl. W 40, 348: Die Pragerschlacht. (237.) 8 ) W 40,353: Gesellschaftslied. (363.) In Tillen-Art capital. 4 ) J . G. Zimmer, Buchhändler und Verleger (1777 — 1853). Des Knaben Wunderhorn erschien bei Mohr und Zimmer in Heidelberg. 5 ) C. Schüddekopf zur Stelle (a. O. 336): Eine abfällige Kritik des Wunderhorns in Kotzebues ,,Freimiithigem" von 1806/7 kenne ich nicht.
1806
ARNIM U N D BRENTANO: DES KNABEN WUNDERHORN
149
Worte, die ein Solcher über sie ausgesprochen selbst herrlicher kräftiger geworden. Dieser Würdigung, Aufforderung und eigner guter Gesinnung genug zu thun, lassen wir diese Einladung an Sie und andere gütige Freunde deutschen Gesanges ergehen, uns in der fortgesetzten Bekanntmachung des vaterländischen Schatzes alter treflicher Volkslieder durch Beiträge zu unterstützen.
1808 März 13. Abends bey Mad. Schopenhauer. Einige Lieder aus der Fortsetzung des Wunderhorns vorgelesen 1 ). Sept 29. [Heidelberg] A. v. Arnim an G (SchrGG 14,133): Wir legen Ihnen die beyden letzten Bände des Wunderhoms mit Furcht und Zutrauen vor, die Furcht ist erklärlich, unser Zutrauen entsteht aber aus der Überzeugung keinen FleiB gespart zu haben und nicht unglücklich im Entdecken gewesen zu seyn. Über manches haben wir ärger gestritten als die Babylonischen Bauleute, so daß wir einander wenig verziehen und nachgegeben haben.
Okt 31. [Nachmittags] Trost-Einsamkeit 2 ). Wunderhorn u n d Verwandts. Nov 13. Abends bey Mad. Schopenhauer. Aus dem Wunderhorn . . . vorgelesen. 14. [Sendung] An H r n . Baron von Arnim nach Heidelberg, D a n k f ü r die übersendeten Theile des Wunderhorns. 14. An A. v. Arnim (Br 50,141 f.): Ihre Sendung, mein Lieber, war dießmal so reichlich, und von gar vielen Seiten mir angenehm, daß ich meinen D a n k nicht länger zurückhalten •will. Freylich k a n n ich nicht läugnen, daß mir darin, nach meiner A r t zu sehen, auch manches verdrießlich fiel und deswegen wünschte ich, Sie wären nur gleich hier, damit m a n mündlich hin und wieder redete: denn schriftlich mag ich mich gar nicht mehr über dergleichen auslassen 3 ). Man theilt die Resultate mit, die gelegentlich etwas h a r t klingen, weil m a n nicht zugleich ausdrucken kann, wie sie aus dem Individuum entspringen, u n d wie sie mit unserer ganzen Weise zu seyn nothwendig zusammenhängen. Fördern Sie also nur so immerfort aus dem Berge was Sie dort von eingeborenen Naturschätzen, vergrabenen oder verschütteten Kunstschätzen auffinden. Ist j a in den Bergwerken auch nicht alles lauteres Metall u n d m a n muß, u m sich R a u m zu machen, mitunter taubes Gestein ans Tageslicht bringen. K a n n ich einigermaßen mit mir selbst über diese Ihre neusten Dinge einig werden, so bezeige ich I h n e n meine Theilnahme öffentlich 4 ). 2
) G erhielt Druckbogen der Wunderhorn-F ortsetzung durch Falk, der sie soeben bei einem Besuch in Kassel von Brentano empfangen hatte. 2 ) Die von A. v. Arnim herausgegebene Zeitung für Einsiedler (Titel der Buch-Ausgabe). In seinem letzten Schreiben an G hatte Arnim ihre Beendigung angezeigt. 3 ) Bezieht sich nicht so sehr auf das Wunderhorn, als auf die von A. in seiner letzten Sendung mitgeteilten Spott- und Streitschriften. A. besuchte G im Dez 1808. 4 ) Geschah nicht.
150 Dez
ARNIM U N D B R E N T A N O : D E S K N A B E N W U N D E R H O R N
1808
14. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 7): [Abends] Vertrauliches Urteil über Vossens Charackter als Mensch, der sich erst später so versteinert habe. Angrif gegen G[oethes] Recension des Wunderhorns 1 ). D a f ü r wolle er ihn auch noch einst auf den Blocksberg citiren 2 ). .
1809 Jan
15. [Berlin] A . V . A r n i m an C.Brentano (Steig I 269): L a ß Dir von Savigny erzählen, wie gut und reichlich mir Göthe alle Mühe vergolten, die ich mit der Zeitung 3 ) gehabt. Ueber Voß ist er einverstanden, doch bitte ich Dich herzlich, bring mich m i t allem dem nicht ins Gerede der Leute. 19. [Landshut] C.Brentano an J . G. Zimmer 4 ) (Zimmer 190f.): Goethe h a t den Arnim unendlich freundlich in Weimar aufgenommen . . . Die Recension vom Wunderhorn wird er ohne Zweifel wieder machen . . . [Rühmt Görres' Besprechung des Wunderhorns, ersucht Z. u m deren baldigen Druck in den Heidelberger Jahrbüchern.] . . . Wenn Goethe's Recension des Buches Abgang auch mehr befördern wird, so wird sie doch nie über das Buch und seinen W e r t h etwas Besseres [als Görres] sagen können. Das sind Recensionen, wie sonst nie welche geschrieben wurden, und wären alle so geschrieben, so gäbe es keine Recensenten, denn dann kämen keine Schriften zum Schreiben und zum Lesen . . . Ich werde Goethe nochmals selbst über das Wunderhorn schreiben 6 ) — Bettina h a t es schon gethan"). Febr — [Landshut] C.Brentano an G (SchrGG 14, 78ff.): In einem recht schönen Sommer h a t t e mich Arnim in Heidelberg besucht u n d in wenigen Wochen ordneten wir lustig, ans meinem Vorrath den ersten Band des Wunderhorns, den Sie und die Welt u n d die Kinder so gütig aufgenommen haben, als er gut gemeint war, ernstlich sammelte ich n u n alles, waß ich noch auftreiben konnte, u m wo möglich einen runden Kreis so vorüberfliegender deutscher Poesien aufstellen zu können, j e häufiger ich die Lieder erhielt, j e unzählicher ihre Variation aus guter und schlechter K u n s t , und häufig aus Misverstand, hier war wohl das beste zu erwählen, und somit findet n u n mancher, der sich ärgern will, etwas waß nicht Kunz, oder Klaus, sondern waß die Nation gesungen. Voß h a t eine so ungeschickte W u t h gegen den armen Einsiedler 7 ) bekommen, der blos sich gegen ihn wehrte, weil er ihn schon im Mutterleibe verflucht h a t t e , dadurch n u n ist sein Zorn gegen uns u n d unsern Verleger, der einer der trefflichsten u n d rechtschaffensten Männer ist so groß, daß er besonders lezterm zu schaden sucht, wo er n u r k a n n , da dieser n u n vorzüglich im Vertrauen auf Ihre gütige A u f n a h m e des ersten Bandes das ganze Werck gedruckt, können Sie dencken, wie sehr leid mir Vossens *) Morgenblatt 25. u. 26. Nov 1808 Nr. 283. 284: Beitrag zum Wunderhorn. Voß schrieb hier: Die... im Jahr 1806 erschienene Sammlung alter Volkslieder, deren geheuchelte Einfaltsmiene eine zu nachsichtige Aufmunterung (vgl. W 40, 357 16 ) erschlich, ist seitdem, was der edle Aufmunterer nicht argwöhnte, als ein zusammengeschaufelter Wust, voll muthwilliger Verfälschungen . . . gerügt worden . . . Noch schamloser haben sie [Arnim und Brentano] am Schlüsse des dritten Bandes . . . mit modern höflichem Krazfuße, „Sr. Excellenz des Herrn Geheimerath v. Goethe und allen Förderern dieser Sammlung", ihren Dank abgestattet; ah ob einer, der verdachtlos den ersten Band, nicht uneingeschränkt, billigte, deshalb auch die folgenden Bände, und den aufgedeckten Betrug, zu billigen sich anheischig gemacht hätte! 2 ) Vgl. Faust-Paralip. 47: Blocksbergs-Candidaten. 3 ) Arnims Zeitung für Einsiedler. Arnim hielt sich 19.—24.Dezl808 in Weimar auf. 4 ) Zum Adressaten vgl. oben S. 148 Anm. 4. 6 ) s. das nächste Zeugnis. 4 ) Nicht nachzuweisen. 7 ) Über Voß' Angriffe auf die Zeitung für Einsiedler s. Fr. Pfaffs Neudruck von Arnims Tröst-Einsamkeit (1883), Vorwort.
1809
ARNIM UND BRENTANO: DES KNABEN WUNDERHORN
151
trunckene advokatische Anzeige des Wunderhorns thun mußte . . . Ich wollte . . . Sie recht sehr bitten, den zwei lezten Bänden, unsres gutgemeinten und uns so lieben Buchs, ihr gerechtes Urtheil öffentlich nicht zu entziehen, das Gcgentheil würde dem trefflichen Mann, der es gedruckt, einen schweren Verlust verursachen, und ich könnte mir es nicht verzeihen, ihn verschuldet zu haben. Daß Voß Arnim und mich verläumdet und uns in der Verehrung gegen Sie als niederträchtig darstellen will, weil er selbst nur sich lieben kann, das thut mir nur leid für Ihn, dem die Nation so gern vieles verdancket, und ich würde darum mir die Freiheit nicht erlaubt haben, mich in diesem zeitlichen, richtiger zu sagen, gar zeitschriftlichen Kummer an Sie zu wenden, aber es ist nur, um einem Buch voll Gutem und seinem redlichen mir wie wenige Menschen als brav und sinnvoll erfundenen Verleger, wo möglich einen sehr schwehren Schaden zu mindern; und ich bin auch dem eigensinnigen Voß zu gut, als daß ich nicht wünschen sollte, er möge nichts böses stiften. Febr 12. [Nachmittags] Des K n a b e n Wunderhorn. März 18. Abends . . . Wunderhorn. 19. 20. Abends . . . Wunderhorn. 22. Abends . . . Wunderhorn. 25. 26. Abends . . . Wunderhorn. Nov 13. Abends das W u n d e r h o r n 1 ) .
1811 Dez 12. [Kassel] Wilhelm Grimm an Görres (SchrGG 14, 361): Göthe hat mir [18. Aug 1811] durch seinen Sekretär sehr höflich mit einigen ihm nachgeschlagenen, inwendig kupfernen Perioden danken lassen 2 ), was mir nicht zulieb gewesen ; so viel ich weiß, fürchtet er sich bei dem Wunderhorn zu viel gesagt zu haben, so daß man ihn eines zu großen Antheils an dergleichen Dingen beschuldigen könnte 8 ).
1823 Dez
Sicherung meines literarischen Nachlasses und Vorbereitung zu einer echten vollständigen Ausgabe meiner W e r k e ( W 4 1 2 , 90 f . ) : [Über die Rezensionen f ü r die FgA] . . . Die hier sich anschließenden Recensionen f ü r die J e n a e r Literaturzeitung sind v o n den eben erwähnten in mancher Hinsicht sehr verschieden. Die Gegenstände sind bedeutender, das Urtheil ist befestigt, die A r t und Weise der Ansicht und Behandlung, alles ist anders, wie denn eine Reihe v o n dreißig J a h r e n vieles v e r ä n d e r t und erweitert hatte. Es findet sich unter diesen Recensionen die Beurtheilung der Gedichte v o n V o ß , H e b e l , G r ü b e l und d e s K n a b e n W u n d e r h o r n , wie auch einiger Leistungen im dramatischen Fach und im Fach der Romane, und sonach wird der Leser mehr oder weniger Bekanntem hier abermals begegnen. Vgl. ferner T u J 1809 (geschrieben 1822 Okt/1823 J a n ; W 36, 45): [Beschäftigung mit deutschen SpTachalterthümern] . . . wozu Grimms Aufenthalt unter uns mitwirkte, indeß ein gründlich grammatischer Ernst durch des Knaben Wunderhorn lieblich aufgefrischt wurde. — W. Grimm in Weimar: 12.—25. Dez 1809. 2 ) Für Sendung seiner Altdänischen Heldenlieder und Proben der Edda-Übersetzung. 3 ) Vgl. unten S. 360 m. Anm. 1.
152
ARNOLD: DER PFINGSTMONTAG [I]
[J. G. D. Arnold:] Der Pfingstmontag, Lustspiel in Straßburger Mundart, fünf Aufzügen und Versen. Straßburg 1816. [I] E
1817 Sept; 1819 Nov
D
K A II 2 (1820) 122—55 1 ). - C1 45 (1833) 1 6 5 - 8 7 . - W 41 1 , 1 4 7 - 6 8 ; 4 7 6 - 7 8 .
Z
1817
—
Jahres-Hefte 2 )
— Tag- und (W 36,129 f.): Von Büchern und sonstigen Druckschriften und deren Einwirkung bemerke Folgendes . . . Deutschlands Urgeschichte von B a r t h griff in unsere Studien der Zeit nicht ein; dagegen war der P f i n g s t m o n t a g von Professor A r n o l d in Straßburg eine höchst liebenswürdige Erscheinung. Es ist ein entschieden anmuthiges Gefühl, von dem man wohl thut sich nicht klares Bewußtsein zu geben, wenn sich eine Nation in den Eigentümlichkeiten ihrer Glieder bespiegelt: denn ja nur im Besondern erkennt man, daß man Verwandte hat, im Allgemeinen fühlt man immer nur die Sippschaft von Adam her. Ich beschäftigte mich viel mit gedachtem Stück und sprach mein Behagen daran aufrichtig und umständlich aus.
Aug 31. Nachts der Pfingstmontag. Sept
1.
Pfingstmontag. Ästhetische Betrachtung darüber . . . [Abends] Pfingstmontag ausgelesen.
3. Abends allein. Einzelne Stellen des Pfingstmontags, ingleichen die Charaktere überhaupt betrachtet. 25. [Nachmittags] Schema vom Pfingstmontag . . . Den Pfingstmontag nochmals durchgesehen.
Nov 27. [Jena, abends] Zu Major von Knebel. Der Pfingstmontag, ein Straßburger Drama. [28?] Stoffverteilungsentwurf zu KA I 3 (W 411, 457): . . . V. Poesief:] . . . a. Der Pfingstmontag.
1818 Früh-
jahr
Stoffverteilungsentwurf zu KA II 1 (W 411, 459): . . . Poesie[:] . . . Pfingstfest.
1819 Frühjahr
Stoffverteilungsentwurf zu K A U 2 (W 411, 460): . . . 3. Pfingstmontag.
Nov 5. [Weimar] Der Pfingstmontag. Schema desselben. 6. Pfingstmontag fortgesetzt . . . [Nachmittags] Fortsetzung des Morgentlichen. 7. [Nachmittags] Pfingstmontag. x ) Sonderdruck: Göthe's Beurtheilung des Lustspiels . . . Der Pfingstmontag bürg, gedruckt bey Philipp Jakob Dannbach . . . 1820.
2)
Geschrieben 1825 Apr 29,/Mai 2.
.'. . Straß-
ARNOLD: DER PFINGSTMONTAG [I]
1819
153
8. Fortgefahren am Pfingstmontag . . . [Nachmittags] A n der Früharbeit fortgefahren. 9. Fortgesetzt den Pfingstmontag. 10. Pfingstmontag p. 11. Abends mit Kräuter Abschluß des Pfingstmontags. 12. Abschluß und Correctur des Pfingstmontags. 13. A n Wesselhöft Manuscript zu Kunst und Alterthum. 25. D e n 8. Bogen von Kunst und Alterthum an W e s s e l h ö f t . . . 9. Revisionsbogen von Kunst und Alterthum. 27. Der 9. Revisionsbogen v o n Kunst und Alterthum nach Jena. Dez 1. A n Herrn Frommann 10. Revisionsbogen.
Nov
1. (§. „Manfred
b y Lord B y r o n " : an C. F . E. Frommann gD)
[J.G.D.Arnold: Der Pfingstmontag II]
E
1820 Okt 30.
D
K A I I I 1 (1821) 70—74 (ohne Titel, als N r . 9 v o n : Nachträge zu den vorigen Heften und sonstige Einzelnheiten). — C 1 45 (1833) 187—89. — W 4 1 \ 242—44; 490f.
Z
1820
März 13. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 274f.): I n dem neuen H e f t K u n s t und Alterthum habe ich . . . [u. a.] den Straßburger Pfingstmontag [I] . . . m i t ganz besonderer Aufmerksamkeit und zu großer Freude und Belehrung gelesen.
Apr 15. A n S. Boisseree (Br 32, 245): Sende . . . ein Exemplar Pfingstmontag, fröhliche Feyertage wünschend. Mai
1. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 283): [Dank f ü r Sendung des Pfingstmontags, an dem er sich „kindisch ergötzt habe".] . . . Gegenwärtig sind schon die hiesigen Freunde darüber her und können sich nicht satt lesen. Die Sprache und Lebensweise i m Elsaß ist mit der hiesigen n a h verwandt, so daß die Leute i n dieser Charakterschilderung ihre eigenen Zustände und Umgebungen gleichsam wie i n einem Spiegel wieder erblicken 1 ). Da f r e u t sich denn ein jegliches, u n d besonders haben die Mädeln, bei denen sich eben auch hie und da ein hochdeutsch redender Liebhaber einfindet, ihre große Lust daran; nur klagen sie, daß sie bei so viel Anmuthigem u n d Spaßhaftem auch manches Widerwärtige, so viel Scheit- und Schimpfworte lesen müssen. Es ist halt in dieser Hinsicht, wie Sie gar treffend sagen, das alte Narrenschiff, die Narrendiligence, die ewig hin und wieder fährt 2 ). 22. [Bockenheim bei F r a n k f u r t ] C. F . v. Reinhard an G (G — Reinhard 180f.): I c h habe 3 ) im vorigen Monat meinen Sohn nach Straßburg geführt . . . und wie billig nicht versäumt, mich sogleich nach dem Verfasser des Pfingstmontags zu erkundigen. Dieser, wie Sie wissen, ist Arnold, Professor der Rechte an der Akademie, ein geistreicher, x
) Vgl. Der Pfingstmontag [ I I ] , W 41 1 , 243 18 _ 22 . ) Vgl. Der Pfingstmontag [ I ] , W 41 1 , 166. s ) Unmittelbar vorher: Dank f ü r Sendung von KA I I 2, das den Aufsatz Der montag [ I ] enthielt. 2
Pfingst-
ARNOLD: DER PFINGSTMONTAG [I]
1819
153
8. Fortgefahren am Pfingstmontag . . . [Nachmittags] A n der Früharbeit fortgefahren. 9. Fortgesetzt den Pfingstmontag. 10. Pfingstmontag p. 11. Abends mit Kräuter Abschluß des Pfingstmontags. 12. Abschluß und Correctur des Pfingstmontags. 13. A n Wesselhöft Manuscript zu Kunst und Alterthum. 25. D e n 8. Bogen von Kunst und Alterthum an W e s s e l h ö f t . . . 9. Revisionsbogen von Kunst und Alterthum. 27. Der 9. Revisionsbogen v o n Kunst und Alterthum nach Jena. Dez 1. A n Herrn Frommann 10. Revisionsbogen.
Nov
1. (§. „Manfred
b y Lord B y r o n " : an C. F . E. Frommann gD)
[J.G.D.Arnold: Der Pfingstmontag II]
E
1820 Okt 30.
D
K A I I I 1 (1821) 70—74 (ohne Titel, als N r . 9 v o n : Nachträge zu den vorigen Heften und sonstige Einzelnheiten). — C 1 45 (1833) 187—89. — W 4 1 \ 242—44; 490f.
Z
1820
März 13. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 274f.): I n dem neuen H e f t K u n s t und Alterthum habe ich . . . [u. a.] den Straßburger Pfingstmontag [I] . . . m i t ganz besonderer Aufmerksamkeit und zu großer Freude und Belehrung gelesen.
Apr 15. A n S. Boisseree (Br 32, 245): Sende . . . ein Exemplar Pfingstmontag, fröhliche Feyertage wünschend. Mai
1. [Stuttgart] S. Boisseree an G (Boisseree 2, 283): [Dank f ü r Sendung des Pfingstmontags, an dem er sich „kindisch ergötzt habe".] . . . Gegenwärtig sind schon die hiesigen Freunde darüber her und können sich nicht satt lesen. Die Sprache und Lebensweise i m Elsaß ist mit der hiesigen n a h verwandt, so daß die Leute i n dieser Charakterschilderung ihre eigenen Zustände und Umgebungen gleichsam wie i n einem Spiegel wieder erblicken 1 ). Da f r e u t sich denn ein jegliches, u n d besonders haben die Mädeln, bei denen sich eben auch hie und da ein hochdeutsch redender Liebhaber einfindet, ihre große Lust daran; nur klagen sie, daß sie bei so viel Anmuthigem u n d Spaßhaftem auch manches Widerwärtige, so viel Scheit- und Schimpfworte lesen müssen. Es ist halt in dieser Hinsicht, wie Sie gar treffend sagen, das alte Narrenschiff, die Narrendiligence, die ewig hin und wieder fährt 2 ). 22. [Bockenheim bei F r a n k f u r t ] C. F . v. Reinhard an G (G — Reinhard 180f.): I c h habe 3 ) im vorigen Monat meinen Sohn nach Straßburg geführt . . . und wie billig nicht versäumt, mich sogleich nach dem Verfasser des Pfingstmontags zu erkundigen. Dieser, wie Sie wissen, ist Arnold, Professor der Rechte an der Akademie, ein geistreicher, x
) Vgl. Der Pfingstmontag [ I I ] , W 41 1 , 243 18 _ 22 . ) Vgl. Der Pfingstmontag [ I ] , W 41 1 , 166. s ) Unmittelbar vorher: Dank f ü r Sendung von KA I I 2, das den Aufsatz Der montag [ I ] enthielt. 2
Pfingst-
154
A R N O L D : D E R PFINGSTMONTAG [II]
1820
unterrichteter, n u r wie ich höre, seine Thätigkeit nach zu vielen Richtungen ausbreitender junger Mann. Ihren Aufsatz über sein Gedicht haben seine Freunde dort besonders abdrucken lassen. Ein Exemplar erhielt ich vom Verfasser; es h a t mich auf der Rückreise begleitet, und als geborner Schwabe k ö n n t ' ich mich leicht zurecht finden. Nicht nur b e d u r f t ' ich kaum acht oder zehn Idiotismen im Register nachzuschlagen, sondern durch Sitten und Gebräuche, Geistesrichtung und Gesinnungsart f a n d ich mich so gänzlich in meine Jugendzeit versetzt, daß mir auch nicht der geringste Zweifel bleiben konnte, Elsäßer und Schwaben seyen vom nämlichen Volksstamm. Ihre Vermuthung, das Werk erhalte bloß das Andenken eines Zustandes, der später wo nicht zurücktrat, doch gewaltsam durch einander gerüttelt worden, wird schon durch das Alter des Verfassers widerlegt, der nur Zustände, wie sie seit der Revolution noch bestehen, beobachten konnte. Auch ist mir nicht n u r versichert worden, sondern ich hab' es selbst in einigen Familien anschaulich erprobt, daß jene Sitten großentheils noch jetzt bestehen. Auch h a t , wiewohl nach zerstörter Munizipal-Verfassung, das alte Bürgerwesen wenigstens in der Administration des alten Stadteigenthums sich noch erhalten können, das großentheils der Zersplitterung entgangen ist. Ueberhaupt bewahrt sich in Straßburg und im ganzen Elsaß ein eigenthümlicher Geist; die Vortheile der Einheit in der Ration, der m a n angehört, werden anerkannt und niemand gelüstet nach der germanischen Zerstückelung; aber wenn m a n im politischen Sinn sich gerne als Franzose betrachtet, so sind doch in jeder andern Richtung deutsche Cultur und deutsche Sitte überwiegend, u n d keine der französischen Superstitionen wird jemals dort tiefe Wurzeln schlagen. Dazu kommt ein gewisser militärischer Geist, der besonders in Straßburg sich leicht mit den Truppen und mit dem sich die Truppen leicht befreunden, u n d eine gewisse Besonnenheit, die schnell den S t a n d p u n k t erkennt und festhält, der gegen List oder Gewalt sich am besten vertheidigen läßt 1 ).
Okt 30. [Jena] Mit Compter Anklang an den Straßburger Pfingst-Montag. Nov 11. [Weimar] An C. F. E. Frommann (Br 34,11): Die Revision von Bogen 4 Kunst und Alterthum folgt zugleich zurück, die beiden folgenden erwarte und an fernerem Manuscript soll es nicht fehlen. 23. Kunst und Alterthum 5. Bogen zur Revision.
1821 März 5. An C. F. v. Reinhard (Br 34,149): Die Hälfte des neuen Stücks von Kunst und Alterthum liegt bey, möge es Ihnen einige heitere Unterhaltung geben. Apr
9. [Frankfurt] C. F . v. Reinhard an G (G—Reinhard 201): Durch eine mir sehr vergnügliche Ueberraschung h a b ' ich mich als Mitarbeiter Ihres neuesten Heftes gefunden. Absichts- und namenlos, bloß unter uns beiden; eben dieß h a t mir Freude gemacht 2 ).
1825 Dez 26. [Straßburg] C. M. Engelhardt an G (Stöber 115f.): E . E . halten in Dichtung und Wahrheit das Andenken an Straßburg mit Liebe fest, die Tischgesellschaft, Salzmann an der Spitze, ist Ihnen eine frohe Erinnerung; Umgebungen u n d E r f a h r u n g e n an Menschen und Sachen, allhier und sonst i m schönen Elsaß, trieben Blüthen mit zu Der Brief diente als Vorlage zu den ersten drei Absätzen von G's Aufsatz. ) s. oben 22. Mai 1820: C. F . v. Reinhard an G u. die vorige Anm. — Arnold dankte G f ü r die Besprechungen in einem ausführlichen Schreiben vom 28. Aug 1822; gedruckt G J b 13 (1892) 80ff. 2
1825
A R N O L D : D E R PFINGSTMONTAG [II]
155
dem unverwelklichen Lustgarten den Sie Deutschland und der Unsterblichkeit gepflanzt. [Absatz.] Wie sich Straßburg eine lebendige Stelle in Ihrem Innern gewonnen, sprach sich abermals in der Lebhaftigkeit aus mit der unsers Arnolds Pfingstmontag Sie ergriffen, so daß Sie dieß fac simile des Vormals unsrer Stadt der literarischen deutschen Welt mit sichtbarem Wohlgefallen eröffnet und gedeutet 1 ).
1826 Febr 3. An C. M. Engelhardt (Konzept; Br 40, 456f.): . . . Sie sehen . . . daß mir gleich, wenn ich an Strasburg denke, Herz u n d Sinn aufgeht u n d ich mich so gern in jenes jugendliche Wohlleben versetze, deshalb wir denn auch mehr denn einmal den Pfingstmontag zu feyern Gelegenheit nehmen.
D'Aubuisson de Voisins Geognosie, übersetzt von Wiemann, l r Bd. Dresden, 1821 E
1821 Okt; 1822 Jan
D
N a t I 4 (1822) 367f. -
Z — Okt
C1 60 (1842) 157. - N S 9, 223f.; 11, 107. -
SchrN 2 , 1 9 3 f .
1821 — Tag- u n d Jahres-Hefte (W 36, 209): I m Allgemeinsten wurde ich gefördert durch d'Aubuisson de Voisins Geognosie . . . 2. [Jena] Allgemeine Revision der . . . Naturwissenschaft. Ingleichen Ausf ü h r u n g einzelner Stellen 2 ). d'Aubuisson de Voissins Geognosie, übersetzt von Wiemann . . . [Nachmittags] De Voissins wiederholt. Dictirte an dem naturhistorischen Hefte 3 ).
1822 Jan
4. [Weimar] An den letzten Bogen zur Naturwissenschaft [I 4] redigirt u n d umgeschrieben. 15. [Nachmittags] Zur Wissenschaftslehre . . . Manuscript f ü r die letzten Bogen zu redigiren angefangen. 16. Beschäftigt mit . . . dem Manuscript des Bogens Z der Naturlehre. 18. [An] Herrn F r o m m a n n . . . Manuscript zur Wissenschaftslehre von Fol. 21 bis 34 nach J e n a . 18. An C. F . E . F r o m m a n n (Br 35, 245): E w . Wohlgeboren erhalten hiebey den revidirten Bogen Y zurück, ingleichen Manuscript, soviel ohngefähr zu dem folgenden nöthig seyn möchte. 30. [An] Wesselhöfts Druckerey . . . Revisionsbogen Z. zur Naturwissenschaft. Vgl. das unmittelbar Folgende in Z zu „Dichtung und Wahrheit" gD. ) Wiederaufnahme der Arbeit an N a t I 4 nach zweimonatiger Pause. s ) Vielleicht entstand jetzt die frühere Fassung der Anzeige ( N S 11, 107); sie ist J. A. F. John diktiert (vgl. W 42 a , 375 zu H 2 ' 2 ). John war zu dieser Zeit in Jena. 2
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A R N O L D : D E R PFINGSTMONTAG [II]
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dem unverwelklichen Lustgarten den Sie Deutschland und der Unsterblichkeit gepflanzt. [Absatz.] Wie sich Straßburg eine lebendige Stelle in Ihrem Innern gewonnen, sprach sich abermals in der Lebhaftigkeit aus mit der unsers Arnolds Pfingstmontag Sie ergriffen, so daß Sie dieß fac simile des Vormals unsrer Stadt der literarischen deutschen Welt mit sichtbarem Wohlgefallen eröffnet und gedeutet 1 ).
1826 Febr 3. An C. M. Engelhardt (Konzept; Br 40, 456f.): . . . Sie sehen . . . daß mir gleich, wenn ich an Strasburg denke, Herz u n d Sinn aufgeht u n d ich mich so gern in jenes jugendliche Wohlleben versetze, deshalb wir denn auch mehr denn einmal den Pfingstmontag zu feyern Gelegenheit nehmen.
D'Aubuisson de Voisins Geognosie, übersetzt von Wiemann, l r Bd. Dresden, 1821 E
1821 Okt; 1822 Jan
D
N a t I 4 (1822) 367f. -
Z — Okt
C1 60 (1842) 157. - N S 9, 223f.; 11, 107. -
SchrN 2 , 1 9 3 f .
1821 — Tag- u n d Jahres-Hefte (W 36, 209): I m Allgemeinsten wurde ich gefördert durch d'Aubuisson de Voisins Geognosie . . . 2. [Jena] Allgemeine Revision der . . . Naturwissenschaft. Ingleichen Ausf ü h r u n g einzelner Stellen 2 ). d'Aubuisson de Voissins Geognosie, übersetzt von Wiemann . . . [Nachmittags] De Voissins wiederholt. Dictirte an dem naturhistorischen Hefte 3 ).
1822 Jan
4. [Weimar] An den letzten Bogen zur Naturwissenschaft [I 4] redigirt u n d umgeschrieben. 15. [Nachmittags] Zur Wissenschaftslehre . . . Manuscript f ü r die letzten Bogen zu redigiren angefangen. 16. Beschäftigt mit . . . dem Manuscript des Bogens Z der Naturlehre. 18. [An] Herrn F r o m m a n n . . . Manuscript zur Wissenschaftslehre von Fol. 21 bis 34 nach J e n a . 18. An C. F . E . F r o m m a n n (Br 35, 245): E w . Wohlgeboren erhalten hiebey den revidirten Bogen Y zurück, ingleichen Manuscript, soviel ohngefähr zu dem folgenden nöthig seyn möchte. 30. [An] Wesselhöfts Druckerey . . . Revisionsbogen Z. zur Naturwissenschaft. Vgl. das unmittelbar Folgende in Z zu „Dichtung und Wahrheit" gD. ) Wiederaufnahme der Arbeit an N a t I 4 nach zweimonatiger Pause. s ) Vielleicht entstand jetzt die frühere Fassung der Anzeige ( N S 11, 107); sie ist J. A. F. John diktiert (vgl. W 42 a , 375 zu H 2 ' 2 ). John war zu dieser Zeit in Jena. 2
156
D'AUBUISSON D E VOISINS GEOGNOSIE
1822
Mai 28. [Jena] An F . Th. Kräuter (Br 36,46): Wünschte d'Aubuisson über Geologie; er steht auf dem Bücherbrett an der Thür. Juni Stoffverteilungsentwurf zu Nat I I 1 (NS 13,408): . . . IV. d'Aubuisson de Voisin's Geognosie.
1823 Jan
Stoffverteilungsentwurf zu Nat I I 1 (NS 13, 26): . . . d. d'Aubuisson Geologie wo möglich 1 ).
Aufenthalt in Pyrmont. 1801 E
1825 Mai 2 )
D
Q I I 2 , 5 5 1 f . - W 36, 2 5 8 - 6 1 ; 441.
Z —
1801 — Tag- und Jahres-Hefte (W 35,104 f.): P y r m o n t . . . Nun aber kann man in dieser Gegend nicht verweilen, ohne auf jene Urgeschichten hingewiesen zu werden, von denen uns römische Schriftsteller so ehrenvolle Nachrichten überliefern. Hier ist noch die Umwallung eines Berges sichtbar, dort eine Reihe von Hügeln und Thälern, wo gewisse Heereszüge und Schlachten sich hatten ereignen können. Da ist ein Gebirgs-, ein Ortsname, der dorthin Winke zu geben scheint; herkömmliche Gebräuche deuten sogar auf die frühesten roh feiernden Zeiten, und man mag sich wehren und wenden wie man will, man mag noch so viel Abneigung beweisen, vor solchen aus dem Ungewissen in's Ungewissere verleitenden Bemühungen, man findet sich wie in einem magischen Kreise befangen, man identificirt das Vergangene mit der Gegenwart, man beschränkt die allgemeinste Räumlichkeit auf die jedesmal nächste und fühlt sich zuletzt in dem behaglichsten Zustande, weil man für einen Augenblick wähnt, man habe sich das Unfaßlichste zur unmittelbaren Anschauung gebracht. [Absatz.] Durch Unterhaltungen solcher Art, gesellt zum Lesen von so mancherlei Heften, Büchern und Büchelchen, alle mehr oder weniger auf die Geschichte von Pyrmont und die Nachbarschaft bezüglich, ward zuletzt der Gedanke einer gewissen Darstellung in mir rege, wozu ich nach meiner Weise sogleich ein Schema verfertigte. [Absatz.] Das Jahr 1582, wo auf einmal ein wundersamer Zug aus allen Weltgegenden nach Pyrmont hinströmte, und die zwar bekannte aber noch nicht hochberühmte Quelle mit unzähligen Gästen heimsuchte, welche bei völlig mangelnden Einrichtungen sich auf die kümmerlichste und wunderlichste Art behelfen 1 2
) Eine weitere Besprechung war also geplant. ) Paralip. zu T u J 1801.
156
D'AUBUISSON D E VOISINS GEOGNOSIE
1822
Mai 28. [Jena] An F . Th. Kräuter (Br 36,46): Wünschte d'Aubuisson über Geologie; er steht auf dem Bücherbrett an der Thür. Juni Stoffverteilungsentwurf zu Nat I I 1 (NS 13,408): . . . IV. d'Aubuisson de Voisin's Geognosie.
1823 Jan
Stoffverteilungsentwurf zu Nat I I 1 (NS 13, 26): . . . d. d'Aubuisson Geologie wo möglich 1 ).
Aufenthalt in Pyrmont. 1801 E
1825 Mai 2 )
D
Q I I 2 , 5 5 1 f . - W 36, 2 5 8 - 6 1 ; 441.
Z —
1801 — Tag- und Jahres-Hefte (W 35,104 f.): P y r m o n t . . . Nun aber kann man in dieser Gegend nicht verweilen, ohne auf jene Urgeschichten hingewiesen zu werden, von denen uns römische Schriftsteller so ehrenvolle Nachrichten überliefern. Hier ist noch die Umwallung eines Berges sichtbar, dort eine Reihe von Hügeln und Thälern, wo gewisse Heereszüge und Schlachten sich hatten ereignen können. Da ist ein Gebirgs-, ein Ortsname, der dorthin Winke zu geben scheint; herkömmliche Gebräuche deuten sogar auf die frühesten roh feiernden Zeiten, und man mag sich wehren und wenden wie man will, man mag noch so viel Abneigung beweisen, vor solchen aus dem Ungewissen in's Ungewissere verleitenden Bemühungen, man findet sich wie in einem magischen Kreise befangen, man identificirt das Vergangene mit der Gegenwart, man beschränkt die allgemeinste Räumlichkeit auf die jedesmal nächste und fühlt sich zuletzt in dem behaglichsten Zustande, weil man für einen Augenblick wähnt, man habe sich das Unfaßlichste zur unmittelbaren Anschauung gebracht. [Absatz.] Durch Unterhaltungen solcher Art, gesellt zum Lesen von so mancherlei Heften, Büchern und Büchelchen, alle mehr oder weniger auf die Geschichte von Pyrmont und die Nachbarschaft bezüglich, ward zuletzt der Gedanke einer gewissen Darstellung in mir rege, wozu ich nach meiner Weise sogleich ein Schema verfertigte. [Absatz.] Das Jahr 1582, wo auf einmal ein wundersamer Zug aus allen Weltgegenden nach Pyrmont hinströmte, und die zwar bekannte aber noch nicht hochberühmte Quelle mit unzähligen Gästen heimsuchte, welche bei völlig mangelnden Einrichtungen sich auf die kümmerlichste und wunderlichste Art behelfen 1 2
) Eine weitere Besprechung war also geplant. ) Paralip. zu T u J 1801.
1801
AUFENTHALT IN PYRMONT
157
m u ß t e n , ward als prägnanter Moment ergriffen u n d auf einen solchen Zeitpunct, einen solchen unvorbereiteten Zustand vorwärts u n d rückwärts ein Mährchen erbaut, das zur Absicht h a t t e , wie die Amusemens des eaux de Spaa 1 ), sowohl in der Ferne als der Gegenwart eine unterhaltende Belehrung zu gewähren. Wie aber ein so löbliches U n t e r nehmen unterbrochen u n d zuletzt ganz aufgegeben worden, wird aus dem Nachfolgenden 2 ) deutlich werden. Jedoch k a n n ein allgemeiner E n t w u r f unter andern kleinen Aufsätzen dem Leser zunächst mitgetheilt werden. Juni 30. [Pyrmont] An C. G. Voigt (Br 15, 242): Die Gesellschaft ist unterhaltend u n d mitunter bedeutend, u n d die Erinnerung an alte merkwürdige Vorfälle, die sich denn doch wohl mögen in der Nachbarschaft ereignet haben, erregt ein ganz eignes Interesse. [Absatz.] W e n n ich Sie auch künftig davon unterhalten kann, so h ä t t e ich es doch lieber im Angesicht der Gegenstände gethan, worauf ich n u n Verzicht leisten muß. Juli 12. [Pyrmont] An Schiller (Br 15, 244f.): Die Totalität des P y r m o n t e r Zustandes habe ich so ziemlich vor mir . . . Meine Acten sind übrigens sehr mager geblieben, die Badelisten und Komödienzettel machen den größten Theil davon aus 3 ).
1825 4
Mai 11. Aufenthalt in P y r m o n t ) .
Die Aufgeregten. Politisches Drama in fünf Acten E
1793 1816 Mai/Juni (Inhaltsangaben der unausgeführten Partien)
D
B 10 (1817) 3 1 7 - 9 5 . — C1 15 (1828) 1 - 7 7 . — W 1 8 , 1 - 7 6 ; 3 9 2 - 4 0 8 .
17915)
Z
März 20. An F . H . Jacobi (Br 9, 253): Dagegen 6 ) steht mir jetzt eine Beschäftigung vor die desto mehr nach aussen gerichtet ist und nur den Schein zur Absicht h a t . Es ist die Oberdirecktion des Theaters das hier errichtet wird 7 ). Ich gehe sehr piano zu Wercke, vielleicht k o m m t doch fürs Publikum und f ü r mich etwas heraus. Wenigstens wird mirs 2
) Von C. L. v. Pöllnitz (Amsterdam 1734). ) Über Abbruch des Pyrmonter Aufenthalts und Übergang zu anderen Arbeiten. 3 ) Vgl. Tgb 3, 425ff. 4 ) Vgl. Z zu „Tag- und Jahres-Hefte": Mai 1825, auf das Jahr 1801 bezüglich. (Ausarbeitung des Abschnitts TuJ 1801: 7. —13. Mai 1825.) 6 ) Vgl. auch Z zu „Claudine von Villa Bella [II]. Ein Singspiel": 1784—1802. *) Im Vorhergehenden war über naturwissenschaftliche Arbeiten gesprochen. ') Das Weimarer Hoftheater wurde am 7. Mai 1791 eröffnet. 2
1801
AUFENTHALT IN PYRMONT
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m u ß t e n , ward als prägnanter Moment ergriffen u n d auf einen solchen Zeitpunct, einen solchen unvorbereiteten Zustand vorwärts u n d rückwärts ein Mährchen erbaut, das zur Absicht h a t t e , wie die Amusemens des eaux de Spaa 1 ), sowohl in der Ferne als der Gegenwart eine unterhaltende Belehrung zu gewähren. Wie aber ein so löbliches U n t e r nehmen unterbrochen u n d zuletzt ganz aufgegeben worden, wird aus dem Nachfolgenden 2 ) deutlich werden. Jedoch k a n n ein allgemeiner E n t w u r f unter andern kleinen Aufsätzen dem Leser zunächst mitgetheilt werden. Juni 30. [Pyrmont] An C. G. Voigt (Br 15, 242): Die Gesellschaft ist unterhaltend u n d mitunter bedeutend, u n d die Erinnerung an alte merkwürdige Vorfälle, die sich denn doch wohl mögen in der Nachbarschaft ereignet haben, erregt ein ganz eignes Interesse. [Absatz.] W e n n ich Sie auch künftig davon unterhalten kann, so h ä t t e ich es doch lieber im Angesicht der Gegenstände gethan, worauf ich n u n Verzicht leisten muß. Juli 12. [Pyrmont] An Schiller (Br 15, 244f.): Die Totalität des P y r m o n t e r Zustandes habe ich so ziemlich vor mir . . . Meine Acten sind übrigens sehr mager geblieben, die Badelisten und Komödienzettel machen den größten Theil davon aus 3 ).
1825 4
Mai 11. Aufenthalt in P y r m o n t ) .
Die Aufgeregten. Politisches Drama in fünf Acten E
1793 1816 Mai/Juni (Inhaltsangaben der unausgeführten Partien)
D
B 10 (1817) 3 1 7 - 9 5 . — C1 15 (1828) 1 - 7 7 . — W 1 8 , 1 - 7 6 ; 3 9 2 - 4 0 8 .
17915)
Z
März 20. An F . H . Jacobi (Br 9, 253): Dagegen 6 ) steht mir jetzt eine Beschäftigung vor die desto mehr nach aussen gerichtet ist und nur den Schein zur Absicht h a t . Es ist die Oberdirecktion des Theaters das hier errichtet wird 7 ). Ich gehe sehr piano zu Wercke, vielleicht k o m m t doch fürs Publikum und f ü r mich etwas heraus. Wenigstens wird mirs 2
) Von C. L. v. Pöllnitz (Amsterdam 1734). ) Über Abbruch des Pyrmonter Aufenthalts und Übergang zu anderen Arbeiten. 3 ) Vgl. Tgb 3, 425ff. 4 ) Vgl. Z zu „Tag- und Jahres-Hefte": Mai 1825, auf das Jahr 1801 bezüglich. (Ausarbeitung des Abschnitts TuJ 1801: 7. —13. Mai 1825.) 6 ) Vgl. auch Z zu „Claudine von Villa Bella [II]. Ein Singspiel": 1784—1802. *) Im Vorhergehenden war über naturwissenschaftliche Arbeiten gesprochen. ') Das Weimarer Hoftheater wurde am 7. Mai 1791 eröffnet. 2
158
DIE AUFGEREGTEN
1791
Pflicht diesen Theil näher zu studiren, alle Jahre ein Paar spielbare Stücke zu schreiben. Das Übrige mag sich finden. Mai 30. An J . F. Reichardt (Br 9, 263f.): Im Ganzen, macht mir unser Theater Vergnügen, es ist schon um Vieles besser, als das vorige, und es kommt nur darauf an, daß sie sich zusammen spielen, auf gewisse mechanische Vortheile aufmerksam werden und nach und nach aus dem abscheulichen Schlendrian in dem die mehrsten deutschen Schauspieler bequem hinleiern, nach und nach herausgebracht werden. Ich werde selbst einige Stücke schreiben, mich darinne einigermaßen dem Geschmack des Augenblicks nähern und sehen, ob man sie nach und nach an ein gebundenes, kunstreicheres Spiel gewöhnen kann. Juli 4. An G. J . Göschen (Br 9, 276) : Ich . . . werde mehr Veranlassung finden für das Theater zu arbeiten als bisher.
1792 Juli 29. An J . F . Reichardt (Br 9, 323f.): Ich schreibe jetzt wieder ein paar Stücke die sie nicht aufführen werden2), es hat aber nichts zu sagen, ich erreiche doch meinen Zweck durch den Druck indem ich gewiß bin mich auf diesem Wege mit dem denkenden Theil meiner Nation zu unterhalten, der doch auch nicht klein ist.
1793 —
—
— Tag-und Jahres-Hefte 3) (W 35,24): Einem thätigen productiven Geiste, einem wahrhaft vaterländisch gesinnten, und einheimische Literatur befördernden Manne wird man es zu Gute halten, wenn ihn der Umsturz alles Vorhandenen schreckt, ohne daß die mindeste Ahnimg zu ihm spräche was denn Besseres, j a nur anderes daraus erfolgen solle. Man wird ihm beistimmen wenn es ihn verdrießt, daß dergleichen Influenzen sich nach Deutschland erstrecken, und verrückte, j a unwürdige Personen das Heft ergreifen. In diesem Sinne war der B ü r g e r g e n e r a l geschrieben, ingleichen die A u f g e r e g t e n entworfen, sodann die U n t e r h a l t u n g e n der A u s g e w a n d e r t e n . Alles Productionen, die dem ersten Ursprung, j a sogar der Ausführung nach, meist in dieses und das folgende Jahr gehören. — Campagne in Frankreich (W 33, 265) : [Winteraufenthalt in Weimar] . . . 4 ) Wie mich aber niemals irgend ein Äußeres mir selbst entfremden konnte, mich vielmehr nur strenger in's Innere zurückwies, so blieben *) Holbergs Lustspiel Der politische Kannegießer, von dessen Hauptperson Name und Gestaltung des Breme von Bremenfeld abhängen, kam am 17. März 1792 in Weimar zur Aufführung. 2 ) Das unmittelbar Vorhergehende s. in Z zu „Der Groß-Cophta" : gD. 3 ) Geschrieben 1. Juli 1823. *) Vgl. das unmittelbar Vorhergehende in Z zu „Der Bürgergeneral" 1793 : Campagne in Frankreich (unten S. 541 f.).
1793
—
DIE AUFGEREGTEN
159
jene Nachbildungen des Zeitsinnes 1 ) für mich eine Art von gemüthlich tröstlichem Geschäft. Die U n t e r h a l t u n g e n d e r A u s g e w a n d e r t e n , fragmentarischer Versuch, das unvollendete Stück, d i e A u f g e r e g t e n , sind eben so viel Bekenntnisse dessen was damals in meinem Busen vorging 2 ). — Summarische Jahresfolge Goethe'scher Schriften (W42 1 , 83): 1793 . . . die Aufgeregten.
Juli 27. [Berlin] J . F. Unger an G (Unger 10): Ich bin in freudiger Erwartung auf das Schauspiel, was Sie zu vollenden geneigt sein, u. das Sie mir zu überschikken die Gewogenheit haben wollen.
1806 Febr 24. Den Inhalt der künftigen Bände [von A] durchgesehen und berechnet. Revolutions Stük 3 ) Elpenor.
1807 Febr 26. [Weimar] Riemer Tagebuch (DeutscheRevue X I 1 , 61f.): Bei Goethe . . . Mittags über Tisch von unvollendeten und projektierten Gedichten und Dramen Goethes.
1808 Jan
6. Mittags allein [d.h. mit der Familie und Riemer]. Über das Revolutionsstück. [?]
1809 Okt
1. [Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I 1,282): Nach Tische Goethe, der den Abend zum Thee blieb . . . Die Stücke: K o p h t h a , der Bürgergeneral, das unvollendete im Mskpt. (Die Aufgeregten), die natürliche Tochter u n d dies letzte in 4 Petto [Das Mädchen von Oberkirch )] machen eine Suite, die einen innern Bezug auf sich (d. h. unter einander) und auf Goethes Bildung haben, auf das, was ihn in der Z e i t interessierte und beschäftigte, und würden zusammen ein eigenes Ganze machen.
1812 Nov 12. [Jena] An Cotta (Br 23, 135f.): Hier entsteht nun die F r a g e . . . Ob man mehrere angefangene und unvollendete Stücke von denen die Biographie [DuW] Rechenschaft geben wird, gleichfalls aufnehmen 1
) Bürgergeneral und Groß-Cophta. ) Die Sperrungen i m letzten Satz, wie i m Erstdruck der Campagne in Frankreich, mögen die Unhaltbarkeit von H . G. Grafs Hypothese verdeutlichen: fragmentarischer Versuch sei auf Die Reise der Söhne Megäprazons, das unvollendete Stück auf Das Mädchen von Oberkirch zu beziehen (Graf I I 1, 23 f.). 3 ) Von Düntzer auf Die Aufgeregten, von Graf auf Das Mädchen von Oberkirch bezogen. 4 ) Vgl. in Z zu „ D a s Mädchen von Oberkirch" 30. Sept 1809: Riemer Tagebuch. 2
160
DIE AUFGEREGTEN
1812
wolle? [Absatz.] Es möchten diese zusammen auch noch vier Bände geben 1 ).
1813 März 10. [Weimar] Aussonderung der neuen poetischen Sachen, welche in die Werke [B] kommen sollen. Anderes dahin Gehöriges berichtigt 2 ).
1814 Juli 17. Breme v. Bremenfeld
Revision 2 ).
17. [Weimar] Riemer Tagebuch ( J b S K 3 , 7 0 ) : Zu Goethe. Vor und nach Tische das französische revolutionäre Stück mit ihm durchgegangen.
1815 Jan
j g ' j (s. „Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken [Ausgabe B ] " gD)
22. Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethe's Werken (W 41 1 , 85): X . Band . . . Die Zeichen der Zeit 3 ).
1816 2. Der 10. Theil meiner Werke. 3. Den 10. Band meiner Werke r e d i g i r t . . . [Nachmittags] Am 10. Band fortgefahren. 7. Die Aufgeregten Lustspiel durcharbeitet. 8. An den Aufgeregten. 9. Die Aufgeregten nochmals durchgegangen. 31. Schluß der Aufgeregten corrigirt. Juni 10. Agenda (Tgb 5, 314): *5. Act Aufgeregte... 'Aufgeregten Abschr. *An Riemer. 23. Schluß der Aufgeregten. Juli 4. Interpunction des 10. Bandes meiner Werke. 8. An Cotta Paquet 10. Band meiner Werke inhegend.
Mai
1817 Apr 17. [Jena] An Cotta (Br 28, 60): In den vierzehenden Band [Ergänzungs band zu Ausgabe A] kämen sodann:. . . Aus dem zehenden [Band von B ] 8) Die Zeichen der Zeit 4 ). 1)
G hatte im Vorhergehenden (Br 23,132—35) eine Inhaltsangabe für die Ausgabe B aufgestellt. Vgl. die folgende Anmerkung. 2 ) Im Konzept der Inhaltsangabe für Ausgabe B , von dem am 12. Nov 1812 eine Abschrift an Cotta gegangen war, nahm G 1813 oder 1814 folgende Änderung vor: zu Bd 9 der Vermerk Gelegenheitsgedichte. Vermehrt gestrichen, dafür am Rand: Breme von Bremenfeld [= Die Aufgeregten]. Fragment. (Br 23, 466 Lesarten zu 1342g; W 4 1 1 , 4 3 9 ) . 3) = Die Aufgeregten. Vgl. unten 17. Apr 1817: an Cotta. *) = Die Aufgeregten. Vgl. oben 22. Jan 1815.
1822
DIE AUFGEREGTEN
161
1822 März
Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 8, 318): Oeuvres dramatiques d. J . W . II. Paris 18221) . . . Verehrer [:] Vom Herausgeber [F. A. A. Stapfer]. Goethe Tom.
1823 März 12./ (s. „ D i e natürliche T o c h t e r " : B e d e u t e n d e F ö r d e r n i ß d u r c h ein einziges geistreiches April 5. W o r t gD)
1824 Jan
4. [Weimar] E c k e r m a n n ( H o u b e n 4 3 2 f f . ) : [Goethe:] „ I n religiösen Dingen, i n wissenschaftlichen u n d politischen, überall m a c h t e es m i r z u schaffen, d a ß ich nicht heuchelte u n d d a ß i c h d e n M u t h h a t t e m i c h auszusprechen wie ich e m p f a n d . . . U n d n u n g a r i n politischen D i n g e n ! — W a s ich d a f ü r N o t h , u n d was ich d a zu leiden g e h a b t , m a g ich g a r nicht sagen. K e n n e n Sie meine A u f g e r e g t e n ? " [Absatz.] E r s t gestern, erwiederte ich, h a b e ich wegen der neuen Ausgabe I h r e r W e r k e d a s S t ü c k gelesen, u n d v o n H e r z e n b e d a u e r t , d a ß es unvollendet geblieben. Aber wie es a u c h ist, so wird sich j e d e r W o h l d e n k e n d e zu I h r e r Gesinnung bekennen. [Absatz.] „ I c h schrieb es zur Zeit d e r f r a n zösischen R e v o l u t i o n , f u h r Goethe f o r t , u n d m a n k a n n es gewissermaßen als m e i n politisches Glaubensbekenntniß j e n e r Zeit ansehen. Als R e p r ä s e n t a n t e n des Adels h a t t e ich die Gräfin hingestellt u n d m i t d e n W o r t e n die ich i h r in den M u n d gelegt ausgesprochen, wie der Adel eigentlich d e n k e n soll. Die Gräfin k o m m t so e b e n aus Paris zurück, sie ist d o r t Zeuge der revolutionären Vorgänge gewesen u n d h a t d a r a u s f ü r sich selbst keine schlechte Lehre gezogen. Sie h a t sich überzeugt, d a ß d a s Volk wohl zu d r ü c k e n aber nicht zu u n t e r d r ü c k e n ist 2 ), u n d d a ß die revolutionären A u f s t ä n d e der u n t e r e n Klassen eine Folge der Ungerechtigkeiten der Großen sind. J e d e H a n d l u n g die m i r unbillig scheint, sagt sie, will ich k ü n f t i g streng vermeiden, a u c h werde ich ü b e r solche H a n d l u n g e n Anderer, in der Gesellschaft u n d bei H o f e , m e i n e Meinung l a u t sagen. Zu keiner Ungerechtigkeit will ich m e h r schweigen, u n d w e n n ich a u c h u n t e r d e m N a h m e n einer D e m o k r a t i n verschrieen w e r d e n sollte 3 ). [Absatz.] I c h d ä c h t e , f u h r Goethe f o r t , diese Gesinnung w ä r e d u r c h a u s respectabel. Sie w a r d a m a l s die meinige u n d ist es noch j e t z t . Z u m L o h n e d a f ü r aber belegte m a n m i c h m i t allerlei Titeln die ich n i c h t wiederholen m a g . " [Absatz.] Man b r a u c h t n u r den E g m o n t zu lesen, versetzte ich, u m zu e r f a h r e n wie Sie denken. I c h k e n n e kein d e u t sches S t ü c k , wo der Freiheit des Volkes m e h r das W o r t geredet würde als in diesem. [Absatz.] „ M a n beliebt einmal, erwiederte Goethe, m i c h n i c h t so sehen zu wollen wie i c h bin, u n d w e n d e t die Blicke v o n allem hinweg was m i c h in meinem w a h r e n L i c h t e zeigen k ö n n t e . Dagegen h a t Schiller, der, u n t e r u n s , weit m e h r ein A r i s t o k r a t w a r als ich, der aber weit m e h r b e d a c h t e was er sagte als ich, das merkwürdige Glück, als besonderer F r e u n d des Volkes zu gelten. I c h gönne es i h m v o n Herzen u n d t r ö s t e m i c h d a m i t , d a ß es Anderen vor mir nicht besser gegangen. [Absatz.] E s ist w a h r , ich k o n n t e kein F r e u n d der französischen Revolution seyn, denn ihre Gräuel s t a n d e n m i r zu n a h e u n d e m p ö r t e n m i c h täglich u n d stündlich, w ä h r e n d ihre wohlthätigen Folgen d a m a l s n o c h nicht zu ersehen waren. Auch k o n n t e ich n i c h t gleichgültig dabei seyn, d a ß m a n i n Deutschland k ü n s t l i c h e r W e i s e ähnliche Scenen herbeizuführen t r a c h t e t e , die *) B a n d 2 e n t h ä l t : Le Tasse; Egmont; Stella; Les revoltes. ) N a h e z u gleichlautend: Egmont, Aufzug 4 ( E g m o n t zu A l b a ; W 8, 267 17 ). 3 ) Vgl. Die Aufgeregten, A u f z u g 3 A u f t r i t t 1. 2
162
1824
DIE AUFGEREGTEN
in Frankreich Folge einer großen Nothwendigkeit waren. [Absatz.] Ebensowenig aber war ich ein Freund herrischer Willkür. Auch war ich vollkommen überzeugt, daß irgend eine große Revolution nie Schuld des Volkes ist, sondern der Regierung. Revolutionen sind ganz unmöglich, sobald die Regierungen fortwährend gerecht und fortwährend wach sind, so daß sie ihnen durch zeitgemäße Verbesserungen entgegenkommen, und sich nicht so lange sträuben, bis das Nothwendige von unten her erzwungen wird. [Absatz.] Weil ich n u n aber die Revolutionen haßte, so nannte m a n mich einen F r e u n d d e s B e s t e h e n d e n . Das ist aber ein sehr zweideutiger Titel, den ich mir verbitten möchte. Wenn das Bestehende alles vortrefflich, gut und gerecht wäre, so h ä t t e ich gar nichts dawider. Da aber neben vielem Guten zugleich viel Schlechtes, Ungerechtes u n d Unvollkommenes besteht, so heißt ein Freund des Bestehenden oft nicht viel weniger als ein Freund des Veralteten und Schlechten."
1826 Jan Febre/5
Anzeige von
Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe ( W 4 2 1 , 1 1 1 ) : . . . [Bd] X I . S y m b o l i s c h - s a t i r i s c h e T h e a t e r s t ü c k e : Triumph der Empfindsamkeit; Die Vögel; Der GroßCophta; der Bürgergeneral; die Aufgeregten; Unterhaltung der Ausgewanderten. (Letzeres, obgleich nicht eigentlich dramatisch, hat man hier angefügt, weil es im Sinne der drei Vorhergehenden geschrieben ist und das große Unheil unwürdiger Staatsumwälzung in lebhaftem Dialog vor die Seele bringt.)
letzter
H a n d
Juli/Dez (s. „Der Bürgergeneral": Oeuvres dramatiques de Goethe gD)
1827 Sept 18. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : an Cotta gD) Nov 24. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : an W. Reichel gD)
1828 März 13. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : W. Reichel an G)
Aufklärende Bemerkungen E
1822 Mai 1 ); 1823 Mai 2 ); 1824 J a n - M ä r z 3 ) ; 1826 März—Apr 5 ); 1827 (Nachträgliche Notiz)
D
C 1 4 (1827) 1 7 5 - 9 2 ; V I (Nachträgliche Notiz). - W 4, 7 3 - 8 4 ; W 5 2 , 50; W 5 2 , 337 (Nachträgliche Notiz); W 13 2 , 2 1 2 - 1 5 (Paralip.); W 5 2 , 49 - 6 6 . J
) ) 3 ) 4 ) 6 ) 2
1825
Mai-Juli4);
Die Handschrift H a gehört im wesentlichen dem Mai 1822 an (vgl. W 5 2 , 53). Beschäftigung mit den Paralipomena. Korrekturen in H a von Riemer (W 5 2 , 53). Durcharbeitung von Eckermann. Durchsicht mit Eckermann und Riemer. Mundum und Absendung zum Druck.
162
1824
DIE AUFGEREGTEN
in Frankreich Folge einer großen Nothwendigkeit waren. [Absatz.] Ebensowenig aber war ich ein Freund herrischer Willkür. Auch war ich vollkommen überzeugt, daß irgend eine große Revolution nie Schuld des Volkes ist, sondern der Regierung. Revolutionen sind ganz unmöglich, sobald die Regierungen fortwährend gerecht und fortwährend wach sind, so daß sie ihnen durch zeitgemäße Verbesserungen entgegenkommen, und sich nicht so lange sträuben, bis das Nothwendige von unten her erzwungen wird. [Absatz.] Weil ich n u n aber die Revolutionen haßte, so nannte m a n mich einen F r e u n d d e s B e s t e h e n d e n . Das ist aber ein sehr zweideutiger Titel, den ich mir verbitten möchte. Wenn das Bestehende alles vortrefflich, gut und gerecht wäre, so h ä t t e ich gar nichts dawider. Da aber neben vielem Guten zugleich viel Schlechtes, Ungerechtes u n d Unvollkommenes besteht, so heißt ein Freund des Bestehenden oft nicht viel weniger als ein Freund des Veralteten und Schlechten."
1826 Jan Febre/5
Anzeige von
Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe ( W 4 2 1 , 1 1 1 ) : . . . [Bd] X I . S y m b o l i s c h - s a t i r i s c h e T h e a t e r s t ü c k e : Triumph der Empfindsamkeit; Die Vögel; Der GroßCophta; der Bürgergeneral; die Aufgeregten; Unterhaltung der Ausgewanderten. (Letzeres, obgleich nicht eigentlich dramatisch, hat man hier angefügt, weil es im Sinne der drei Vorhergehenden geschrieben ist und das große Unheil unwürdiger Staatsumwälzung in lebhaftem Dialog vor die Seele bringt.)
letzter
H a n d
Juli/Dez (s. „Der Bürgergeneral": Oeuvres dramatiques de Goethe gD)
1827 Sept 18. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : an Cotta gD) Nov 24. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : an W. Reichel gD)
1828 März 13. (s. „Werke, Ausgabe letzter H a n d " : W. Reichel an G)
Aufklärende Bemerkungen E
1822 Mai 1 ); 1823 Mai 2 ); 1824 J a n - M ä r z 3 ) ; 1826 März—Apr 5 ); 1827 (Nachträgliche Notiz)
D
C 1 4 (1827) 1 7 5 - 9 2 ; V I (Nachträgliche Notiz). - W 4, 7 3 - 8 4 ; W 5 2 , 50; W 5 2 , 337 (Nachträgliche Notiz); W 13 2 , 2 1 2 - 1 5 (Paralip.); W 5 2 , 49 - 6 6 . J
) ) 3 ) 4 ) 6 ) 2
1825
Mai-Juli4);
Die Handschrift H a gehört im wesentlichen dem Mai 1822 an (vgl. W 5 2 , 53). Beschäftigung mit den Paralipomena. Korrekturen in H a von Riemer (W 5 2 , 53). Durcharbeitung von Eckermann. Durchsicht mit Eckermann und Riemer. Mundum und Absendung zum Druck.
1822
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
Z
16a
1822 1
—
— Tag- u n d J a h r e s - H e f t e ) (W 3 6 , 1 8 6 ) : I c h f a ß t e . . . die P a r a l i p o m e n a wieder a n . U n t e r dieser R u b r i k verwahre ich mir verschiedene F u t t e r a l e , was noch v o n meinen Gedichten u n g e d r u c k t oder ungesammelt vorh a n d e n sein mag. Sie zu ordnen, u n d d a viel Gelegenheitsgedichte d a r u n t e r sind, sie zu commentiren, pflegte ich v o n Zeit zu Zeit, indem, eine solche Arbeit in die Länge nicht anziehen k a n n . Apr 24. Durchgesehen . . . Paralipomena. Mai 2. N a c h Tische die Paralipomena sortirt. 3. Commentar zu den Paralipomenas. 5. P a r a l i p o m e n a ; A b t h e i l u n g : Fest- u n d andere Gelegenheitsgedichte . . . N a c h Tische f ü r m i c h ; F o r t s e t z u n g der morgentlichen Arbeiten. 6. Paralipomena geordnet u n d c o m m e n t i r t . . . C o m m e n t a r zu den Paralipomenen. 6./19. R e p e r t o r i u m über die Goethesche Repositur (Tgb 8, 372): . . . Paralipomena. D r e y Kapseln 4° obliq. a. Occasionis. Mit erklärenden N a c h r i c h t e n v o n ihrer E n t s t e h u n g . 7. Paralipomena geordnet. 19. Paralipomena angesehen u n d ü b e r d a c h t . . . N a c h Tische Paralipomena geordnet u n d m i t J o h n commentirt. 20. Paralipomena wieder vorgenommen.
1823 E n t w u r f z u : Anzeige v o n Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige J a h r Ausgabe letzter H a n d ; Abschn. 1, I n h a l t s p l a n (Paralip. 3, W 42 1 , 453): . . . B d . 21. K l e i n e G e d i c h t e , meist bei entschiedenen Gelegenheiten, welche zu besserem Verständniß in einem prosaischen Comment a r , der sich zugleich auf die f r ü h e r e n Gedichte erstreckt, e r l ä u t e r t werden sollen. [Absatz.] B d . 22. Wahrscheinlich d e r g l e i c h e n , welches sich erst später entscheiden wird. Mai 12. [Nachmittags] Paralipomena gemustert. 13. N a c h Tische die Paralipomena f o r t g e f a h r e n zu sortiren. 14. N a c h Tische Paralipomena geordnet. 15. Gedichte m u n d i r t . . . [Abends] Die P a r a l i p o m e n a durchgearbeitet. 16. Abschriften z u m neuen Manuscript der P a r a l i p o m e n a . . . Abends P r o fessor Riemer, den A n f a n g der Paralipomenen m i t ihm durchgegangen. 17. Fortgesetzte Abschriften der Paralipomena. 18. M u n d a fortgesetzt zu den Paralipomenen. 19. N a c h Tische Paralipomena. Früh-
1
) D a s Folgende steht in T u J unter 1821. — H. G. Graf wies daraufhin, daß eine Verwechslung des Jahrs vorliegt. D i e Arbeit an den Aufklärenden Bemerkungen setzt 1822 ein (Graf I I I 2, 486). — T u J 1821 wurde geschrieben: 1823 Juli 5./11.
164
1824
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
1824 Jan 5. Eckermann . . . nahm den Anfang Paralipomena mit. Febr 27. [Abends] Dr. Eckermann . . . fragt an wegen der aus den ersten 20 Bänden herüber zu nehmenden kleinen Gedichte. März 26. Dr. Eckermann die geordneten Gedichte bringend.
1825 Jan 13. Entwurf zu: Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige
Mai
7. 9. 13. 14.
15. Juni 28. 29.
Juli
30. 1. 3. 4. 10.
Ausgabe letzter Hand; Abschn. 1, Inhaltsplan (Paralip. 4; W 4 2 1 , 458): . . . [Bd] IV. Vermischte Gedichte. Neu gesammelt. Festgedichte. Inschriften, Denk- und Sendeblätter. Dramatisches. Nöthige Bemerkungen und Aufklärungen zu den Gelegenheits Gedichten. Zahme Xenien. Mittag Dr. Eckermann . . . Er nahm die Denkblätter pp. zu nochmaliger Betrachtung mit. [Nachmittags] Dr. Eckermann. Das Manuscript der Sendeblätter mit ihm durchgegangen und das Weitere verabredet. [Nachmittags] Die Denk- und Sendeblätter durchgesehen . . . [Abends] An jener Durchsicht fortgefahren. Erklärung der Denk- und Sendeblätter bis auf Seite 27 . . . [Nachmittags] Die Betrachtung jener Gedichte fortgesetzt. Der kleinen Gedichte 4. Band zur neuen Ausgabe. [Abends] Professor Riemer. Gingen wir die Erklärung der kleinen Gedichte des vierten Bandes durch. Erklärung der Gelegenheitsgedichte . . . [Nachmittags] Fortgesetzte Betrachtungen und Arbeiten von früh. John schrieb . . . einiges zum vierten Bande. Abends Professor Riemer. Gingen wir die Denksprüche durch. Fortgefahren . . . am zweyten Bande der neuen Gedichte [ = C1 4]. Berichtigung der Denk- und Sendeblätter. Herr Professor Riemer, Prosaisches und Poetisches revidirend.
1826 Jan Feft
Anzeige von Goethe's sämmtlichen Werken, vollständige Ausgabe ( W 4 2 1 > HO): • • • [Bd] IV. G e d i c h t e . V i e r t e S a m m l u n g : Festgedichte; Inschriften,Denk-und Sendeblätter; Dramatisches; Zahme Xenien, zweite Hälfte. (Hievon gilt das Obige 1 ) gleichfalls: die Denkblätter sind aus unzähligen ausgesondert, an einzelne Personen gerichtet, charakteristisch und mannichfaltig. Da man den hohen Werth
letzter H a n d
Zu Bd 3 hieß es im Vorhergehenden: . . . enthält Neues, geordnet und in die gehörigen Verhältnisse gestellt.
Bekanntes
gesammelt,
1826
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
März 20. 22. 26. 30. Apr 16.
165
der Gelegenheitsgedichte nach und nach einsehen lernt und jeder Talentreiche sich's zur Freude macht, geliebten und geehrten Personen zur festlichen Stunde irgend etwas Freundlich-Poetisches zu erweisen, so kann es diesen kleinen Einzelheiten auch nicht an Interesse fehlen. Damit jedoch das Einzelne, bedeutend Bezeichnende durchaus verstanden werde, so hat man Bemerkungen und Aufklärungen hinzugefügt. Der zahmen Xenien sind manche neue.) Einiges an den Denk- und Sendeblättern. Kleine Gedichte mundirt zum 4. Bande. Kleine Gedichte und Bemerkungen mundirt. Revision des vierten Bandes fortgesetzt. An Cotta (Br 41, lOff.): Zugleich bemerke, daß in diesen Tagen die Sendung der ersten fünf Bände [von C1] im redigirten Exemplar abgehen wird . . . Gegenwärtig füge jedoch einige nothwendige Bemerkungen hinzu, welche derjenigen Person einzuhändigen wären, die von Ew. Hochwohlgebornen wegen dieses Geschäftes besondern Auftrag erhält, mit welcher ich mich wohl in Yerhältniß gesetzt zu sehen wünschte . . . Bemerkungen
zu dem abgesendeten revidirten Exemplar meiner Werke, die fünf ersten Bände . . . 4) Bey den Inschriften, Denk- und Sendeblättern des vierten Bandes sind die Seitenzahlen ausgelöscht, und man hat sich nur nach den Zahlen der Gedichte zu richten, welche mit abgedruckt werden . . . Weimar den 14. April 1826. 19. [An] Herrn Geh. Hofrath von Cotta, Stuttgart, die fünf ersten Bände meiner Werke.
1827 Febr 16. An die Cottaische Buchhandlung (Br 42, 62): Bey gegenwärtiger Sendung1) ist eigentlich nichts zu bemerken . . . Im Ganzen gestaltet sich nunmehr wie nachfolgt [Absatz.] der Band IV, v i e r t e S a m m l u n g : [Absatz.] Festgedichte, Inschriften, Denk- und Sendeblätter, nöthige Bemerkungen und Aufklärungen zu den Gelegenheitsgedichten, Dramatisches, Helena, zahme Xenien zweyte Hälfte. März 18. An W. Reichel ( B r 4 2 , 90): In den nöthigen Bemerkungen und Aufklärungen zu den Gelegenheitsgedichten wäre bey Nr. 38 An Madame Szymanowska hinzuzufügen: [folgt Text der Nachträglichen Notiz (W 52, 337), ohne Titel]. 29. [Augsburg] W. Reichel an G (Br 42, 334): Daß diejenige [Revidierung] zu dem Gedicht Nr. 38 in den Inschriften zu spät kommen mußte, werden Ew. Excellenz aus den 1)
G schickt das Manuscript von Zahme Xenien IV—VI an Cotta, zum Abschluß des4. Bandes der Ausgabe letzter Hand.
166
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
1827
inzwischen erhalten habenden Aushängebogen, die ich schon am 22. absandte ersehen haben. Wir haben daher die nachträgliche Notiz bei der Zeile A u f k l ä r e n d e B e m e r k u n g e n im Inhaltsverzeichniß als N o t e zugefügt, und hoffen Ew. Excellenz Zustimmung dazu zu erhalten.
Apr
3. An W. Reichel (Br 42,117): Zugleich sey denn alles gebilligt was Sie sonst für nöthig und schicklich gehalten haben; . . . die N o t e , dem Inhaltsverzeichniß hinzugefügt.
Aufklärung1) E
1823 Apr/Mai
D
KA IV 2 (1823) 1 8 2 - 8 4 . - HA 1 19, 55. — W 41 2 , 73f.; 415.
Z Mai
1823 4. Den Abschluß von Kunst und Alterthum besorgt. Einiges nachgetragen. [?] 10. An Wesselhöfts Druckerey. . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum IV, 2. 24. Bogen 12 Kunst und Alterthum von Jena 2 ). 24. An Riemer (Br 37, 51): Mögen Sie, mein Werthester, beykommendem Bogen noch einige Aufmerksamkeit schenken, besonders daß wir die Wort- und Klangwiederholung zu guter letzt noch hinaus bringen. Schon manches habe ich bemerkt. Wenn wir auch erst morgen Abend darüber conferiren, so ist es noch Zeit. 25. [Nachmittags] Professor Riemer, den 12. Bogen zu Kunst und Alterthum durchgearbeitet und abgeschickt. . . 12. Bogen revidirt an Wesselhöft durch einen Boten. 26. Abends Professor Riemer; den zurückgekommenen zwölften Bogen mit ihm revidirt . . . Den 12. Bogen an Wesselhöft mit der Abendpost.
Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens E
1822 Apr 3 )
D
Morph I 4 (1822) 315 — 17 (Unter dem Titel: Botanik, der sich aber auch auf die folgenden Artikel bezieht. S. 367 im Inhaltsverzeichnis der Titel Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens. So auch die Überschrift B I 29, 186; HA 3 36, 100). — C1 58 (1842) 217f. (ohne Titel). — NS 6, 223f. (Titel: Botanik). — SchrN 9, 235 (Titel: Botanik). x ) In Eckermanns Inhaltsverzeichnis KA IV 3, 185 betitelt: Aufklärung zu dem Sprüchlein: „Wenn man alle Gesetze studiren sollte, so hätte man keine Zeit sie zu übertreten." 2 ) Korrekturbogen von G datiert: d. 24. May. 3 ) Das Erg.-bl. 47 der JALZ 1821, auf das G Bezug nimmt, erschien Juni 1821.
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AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
1827
inzwischen erhalten habenden Aushängebogen, die ich schon am 22. absandte ersehen haben. Wir haben daher die nachträgliche Notiz bei der Zeile A u f k l ä r e n d e B e m e r k u n g e n im Inhaltsverzeichniß als N o t e zugefügt, und hoffen Ew. Excellenz Zustimmung dazu zu erhalten.
Apr
3. An W. Reichel (Br 42,117): Zugleich sey denn alles gebilligt was Sie sonst für nöthig und schicklich gehalten haben; . . . die N o t e , dem Inhaltsverzeichniß hinzugefügt.
Aufklärung1) E
1823 Apr/Mai
D
KA IV 2 (1823) 1 8 2 - 8 4 . - HA 1 19, 55. — W 41 2 , 73f.; 415.
Z Mai
1823 4. Den Abschluß von Kunst und Alterthum besorgt. Einiges nachgetragen. [?] 10. An Wesselhöfts Druckerey. . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum IV, 2. 24. Bogen 12 Kunst und Alterthum von Jena 2 ). 24. An Riemer (Br 37, 51): Mögen Sie, mein Werthester, beykommendem Bogen noch einige Aufmerksamkeit schenken, besonders daß wir die Wort- und Klangwiederholung zu guter letzt noch hinaus bringen. Schon manches habe ich bemerkt. Wenn wir auch erst morgen Abend darüber conferiren, so ist es noch Zeit. 25. [Nachmittags] Professor Riemer, den 12. Bogen zu Kunst und Alterthum durchgearbeitet und abgeschickt. . . 12. Bogen revidirt an Wesselhöft durch einen Boten. 26. Abends Professor Riemer; den zurückgekommenen zwölften Bogen mit ihm revidirt . . . Den 12. Bogen an Wesselhöft mit der Abendpost.
Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens E
1822 Apr 3 )
D
Morph I 4 (1822) 315 — 17 (Unter dem Titel: Botanik, der sich aber auch auf die folgenden Artikel bezieht. S. 367 im Inhaltsverzeichnis der Titel Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens. So auch die Überschrift B I 29, 186; HA 3 36, 100). — C1 58 (1842) 217f. (ohne Titel). — NS 6, 223f. (Titel: Botanik). — SchrN 9, 235 (Titel: Botanik). x ) In Eckermanns Inhaltsverzeichnis KA IV 3, 185 betitelt: Aufklärung zu dem Sprüchlein: „Wenn man alle Gesetze studiren sollte, so hätte man keine Zeit sie zu übertreten." 2 ) Korrekturbogen von G datiert: d. 24. May. 3 ) Das Erg.-bl. 47 der JALZ 1821, auf das G Bezug nimmt, erschien Juni 1821.
166
AUFKLÄRENDE BEMERKUNGEN
1827
inzwischen erhalten habenden Aushängebogen, die ich schon am 22. absandte ersehen haben. Wir haben daher die nachträgliche Notiz bei der Zeile A u f k l ä r e n d e B e m e r k u n g e n im Inhaltsverzeichniß als N o t e zugefügt, und hoffen Ew. Excellenz Zustimmung dazu zu erhalten.
Apr
3. An W. Reichel (Br 42,117): Zugleich sey denn alles gebilligt was Sie sonst für nöthig und schicklich gehalten haben; . . . die N o t e , dem Inhaltsverzeichniß hinzugefügt.
Aufklärung1) E
1823 Apr/Mai
D
KA IV 2 (1823) 1 8 2 - 8 4 . - HA 1 19, 55. — W 41 2 , 73f.; 415.
Z Mai
1823 4. Den Abschluß von Kunst und Alterthum besorgt. Einiges nachgetragen. [?] 10. An Wesselhöfts Druckerey. . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum IV, 2. 24. Bogen 12 Kunst und Alterthum von Jena 2 ). 24. An Riemer (Br 37, 51): Mögen Sie, mein Werthester, beykommendem Bogen noch einige Aufmerksamkeit schenken, besonders daß wir die Wort- und Klangwiederholung zu guter letzt noch hinaus bringen. Schon manches habe ich bemerkt. Wenn wir auch erst morgen Abend darüber conferiren, so ist es noch Zeit. 25. [Nachmittags] Professor Riemer, den 12. Bogen zu Kunst und Alterthum durchgearbeitet und abgeschickt. . . 12. Bogen revidirt an Wesselhöft durch einen Boten. 26. Abends Professor Riemer; den zurückgekommenen zwölften Bogen mit ihm revidirt . . . Den 12. Bogen an Wesselhöft mit der Abendpost.
Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens E
1822 Apr 3 )
D
Morph I 4 (1822) 315 — 17 (Unter dem Titel: Botanik, der sich aber auch auf die folgenden Artikel bezieht. S. 367 im Inhaltsverzeichnis der Titel Aufruf zur Einigkeit des Zusammenwirkens. So auch die Überschrift B I 29, 186; HA 3 36, 100). — C1 58 (1842) 217f. (ohne Titel). — NS 6, 223f. (Titel: Botanik). — SchrN 9, 235 (Titel: Botanik). x ) In Eckermanns Inhaltsverzeichnis KA IV 3, 185 betitelt: Aufklärung zu dem Sprüchlein: „Wenn man alle Gesetze studiren sollte, so hätte man keine Zeit sie zu übertreten." 2 ) Korrekturbogen von G datiert: d. 24. May. 3 ) Das Erg.-bl. 47 der JALZ 1821, auf das G Bezug nimmt, erschien Juni 1821.
1822
AUFRUF ZUR EINIGKEIT DES ZUSAMMENWIRKENS
Z
167
1822
Apr 8. An dem morphologischen Hefte dictirt. [?] 23. Zur Morphologie. [?] 27. Zur Morphologie. Mit diesem Geschäft fortgefahren. Mundum bis zur Hälfte . . . [An] Herrn Wesselhöft Morphologie von 1 bis 19 gesendet1). Mai 4. [Nachmittags] Kam der 20. Bogen zur Morphologie. [Aufzeichnungen über Bergbau und Geologie in Schneeberg im Erzgebirge] E
1786 Aug
D
W. v. Biedermann, Goethe und das sächsische Erzgebürge. Stuttgart 1877. S. 80ff. — NS 13, 366f. (Paralip.). - SchrN 1, 1 1 6 - 2 1 .
Z
1786
Aug 13. [Karlsbad] An Knebel (Br 8,1): Von Dresden aus habe ich die Erlaubnis, in Schneeberg an zu fahren, welches mich sehr freut und eine ganz besondere Gunst zeigt. Da werde ich denn also die Kobolde in ihrem eigensten Hause sehen und das innere eines Gebürgs das mir höchst interessant ist 2 ). 13. [Karlsbad] An Friedrich v. Stein (Br 8, 3): Laß dir deine Mutter Vieles erzählen, ich begleite sie morgen bis Schneeberg, das zwölf Stunden von hier liegt und wo ich die Bergwerke besehen werde. Sie bringt dir einige schöne Steine mit. 16. [Schneeberg] An Charlotte v. Stein (Br 8, 4): Hier habe ich viel interessantes gesehen, nur zuviel für die zwey Tage, und doch mag und will ich nicht länger, ich will von meinem Vorsatze nicht abgeleitet seyn. [Absatz.] Heute früh lies ich beym Einfahren in die Grube deinen Ring vom Finger, es fehlte mir immer etwas, so ist mir's auch da mir deine Gesellschafft fehlt und ich dir immer etwas zu sagen habe. In der Mineralogie kann ich ohne Chymie nicht einen Schritt weiter das weis ich lange und habe sie auch darum Beyseite gelegt, werde aber immer wieder hineingezogen und gerissen. Es ist mir recht bunt im Kopfe von den vielen Ideen der zwey Tage. 20. [Karlsbad] An Charlotte v. Stein (Br 8,5): Von Schneeberg, ob ich gleich halb sechs ausfuhr bin ich doch erst nach eilfen hier angelangt und habe den Weeg ganz abscheulich gefunden. Morph IV 1 begann mit Seite 305, dem 20. Bogen. Die Nachricht ging am selben Tag in ähnlicher Formulierung an J. C. Schmidt (Br 30, 39f.). — Des Kobaltbergbaues wegen bedurfte es zum Befahren der Gruben zu Schneeberg einer Genehmigung vom sächsischen Geheimen Finanzkollegium. Diese wurde G am 31. Juli 1786 erteilt (Gaedertz 357). 2)
1822
AUFRUF ZUR EINIGKEIT DES ZUSAMMENWIRKENS
Z
167
1822
Apr 8. An dem morphologischen Hefte dictirt. [?] 23. Zur Morphologie. [?] 27. Zur Morphologie. Mit diesem Geschäft fortgefahren. Mundum bis zur Hälfte . . . [An] Herrn Wesselhöft Morphologie von 1 bis 19 gesendet1). Mai 4. [Nachmittags] Kam der 20. Bogen zur Morphologie. [Aufzeichnungen über Bergbau und Geologie in Schneeberg im Erzgebirge] E
1786 Aug
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W. v. Biedermann, Goethe und das sächsische Erzgebürge. Stuttgart 1877. S. 80ff. — NS 13, 366f. (Paralip.). - SchrN 1, 1 1 6 - 2 1 .
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1786
Aug 13. [Karlsbad] An Knebel (Br 8,1): Von Dresden aus habe ich die Erlaubnis, in Schneeberg an zu fahren, welches mich sehr freut und eine ganz besondere Gunst zeigt. Da werde ich denn also die Kobolde in ihrem eigensten Hause sehen und das innere eines Gebürgs das mir höchst interessant ist 2 ). 13. [Karlsbad] An Friedrich v. Stein (Br 8, 3): Laß dir deine Mutter Vieles erzählen, ich begleite sie morgen bis Schneeberg, das zwölf Stunden von hier liegt und wo ich die Bergwerke besehen werde. Sie bringt dir einige schöne Steine mit. 16. [Schneeberg] An Charlotte v. Stein (Br 8, 4): Hier habe ich viel interessantes gesehen, nur zuviel für die zwey Tage, und doch mag und will ich nicht länger, ich will von meinem Vorsatze nicht abgeleitet seyn. [Absatz.] Heute früh lies ich beym Einfahren in die Grube deinen Ring vom Finger, es fehlte mir immer etwas, so ist mir's auch da mir deine Gesellschafft fehlt und ich dir immer etwas zu sagen habe. In der Mineralogie kann ich ohne Chymie nicht einen Schritt weiter das weis ich lange und habe sie auch darum Beyseite gelegt, werde aber immer wieder hineingezogen und gerissen. Es ist mir recht bunt im Kopfe von den vielen Ideen der zwey Tage. 20. [Karlsbad] An Charlotte v. Stein (Br 8,5): Von Schneeberg, ob ich gleich halb sechs ausfuhr bin ich doch erst nach eilfen hier angelangt und habe den Weeg ganz abscheulich gefunden. Morph IV 1 begann mit Seite 305, dem 20. Bogen. Die Nachricht ging am selben Tag in ähnlicher Formulierung an J. C. Schmidt (Br 30, 39f.). — Des Kobaltbergbaues wegen bedurfte es zum Befahren der Gruben zu Schneeberg einer Genehmigung vom sächsischen Geheimen Finanzkollegium. Diese wurde G am 31. Juli 1786 erteilt (Gaedertz 357). 2)
168
VON D E N AUGITEN INSBESONDERE
Von den Augiten insbesondere E
1823 (Aug? 1 ))
D
N S 1 0 , 3 9 ; 223. - SchrN 2, 309
Z
1823
Juli 20. [Marienbad] Professor Zauper bedeutende Mineralien bringend, besonders vom Wolfsberg u n d der Pilsner Gegend. 22. [Marienbad] Stadelmann war Morgens f r ü h 4 Uhr nach dem Wolfsberg abgegangen. 23. [Marienbad, abends] Stadelmann k a m vom Wolfsberg zurück. Die mitgebrachten Stufen angesehen. 24. [Marienbad] An den Mineralien vom Wolfsberg ausgesucht u n d geordnet . . . Zu Serenissimo [Carl August], mit den Steinen vom Wolfsberg. 28. [Marienbad] An der Ordnung der Minerahen des Wolfsbergs fortgefahren. 28. [Marienbad] An J . S. Grüner (Br 37,146): Stadelmanns Excursion auf den Wolfsberg h a t uns sehr bereichert; die Folge von Gebirgs- u n d Gangarten in ihrer N a t u r , d a n n aber durchs Feuer verändert verschafft eine höchst instructive Uebersicht woran Sie gewiß Freude haben werden; besonders wenn wir, wie zu hoffen steht, eine parallele Sammlung von Albenreuth daneben legen. Manches Andere h a t sich gefunden, wird j e t z t geordnet, zum Theil nach Hause, zum Theil in die F r e m d e gesandt. Exemplare f ü r Ihre Sammlung werden ausgesucht u n d mitgebracht. 31. [Marienbad, abends] Einiges Naturwissenschaftliche bedacht. [?] 31. [Eger] J. S. Grüner an G (G—Grüner II 54): Wenn es Euer Excellenz nicht zu beschwerlich würde, so möchte ich freylich wünschen die Localitaet der Wolfsberg in Augenschein zu nehmen; denn obschon die großen Feuer oder Wasser evolutlonen sich auf einige nicht ungegründete Muthmassungen zurückführen lassen dürften, so mag doch so manches Zufällige sich mit bei gemischt haben, worüber die Umgegend erläuternde Aufschlüsse geben könnte. Ich wage sogar auf die durch das Wasser aufgelößte Thonarten, in welche sich die Augite sichern, und versteken wollten, aufmerksam zu machen, ja ich will sogar einen Sprung nach Brasilien machen, wo sich der Diamant in die Konklomerate verborgen hat, ohne zu wissen woher er kome? wie mir Euer Excellenz selbst zu erzählen geruhten!
Aug. 1. [Marienbad, nachmittags] Die Wolfsberger Suite immerfort eingepackt. 3. [Marienbad] Catalog der Wolfsberg-Mineralien. 11. [Marienbad] Stadelmann war auf den Wolfsberg gegangen. *) Über die Wolfsbergischen Augiten (Tgb 9,170) schrieb F. Soret, von G veranlaßt, 1823 Dez/1824 Jan den in Nat II 2 (1824) veröffentlichten Catalogue Raisonné des variétés d'Amphibole et de Pyroxène rapportées de Bohème par S. E. Monsieur le Ministre d'Etat de Goethe.
1823
VON D E N A U G I T E N I N S B E S O N D E R E
169
Aug 12. [Marienbad, abends] Kam Stadelmann vom Wolfsberg zurück mit großem Gepäck. 13. [Marienbad] Stadelmann reinigte die Schätze vom Wolfsberge. 16. [Marienbad] An H. C. G. v. Struve 1 ) (Br 37,168f.): Nehmen Ew. Hochwohlgeboren . . . einen Mustertheil des dießj ährigen Gewinns vom Wolfsberg bey Czerlochin. Nr. 1) Augitfels, durch's Feuer verändert, mit eingeschlossenen dergleichen Crystallen. Nr. 2) Größerer einzelner Crystall, dessen Abstumpfung man wohl der Gluth zuschreiben möchte. Nr. 3) Dergleichen; man glaubte an den durchglühten Crystallen einen muscheligen Bruch hie und da zu bemerken. Nr. 4) Ein Crystall, zur Hälfte mit fest anschließenden, wahrscheinlich eingebrannten Theilen von rothem Thon. Das Übrige sind kleinere, jedoch deutliche Crystalle, wegen verschiedener, mehr oder weniger vollständigen Form einem oryktognostischen Kabinett vielleicht nicht unangenehm. [Absatz.] Verzeihen Hochdieselben die Anmaßung, Wasser in den Rhein zu tragen; sie entsprang in Erinnerung voriger guter Zeiten und wünschenswerther Geneigtheit. Sept
3. [Hamburg] H . C. G. v. Struve an G (Bratranek 2, 354f.): E w . Excellenz haben mir durch Ihre überaus gütige Zuschrift und die beigefügten Mineralien einen Beweis Ihres wohlwollenden Andenkens gegeben, wofür ich Ihnen den lebhaftesten D a n k abstatte. Die böhmischen Augite waren mir i n einer so schönen u n d lehrreichen Suite nie vorgekommen, u n d sind mir durch die Quelle, aus der ich sie erhalte, unschätzbar. W a r u m der würdige selige Werner sie lieber als basaltische Hornblende a u f f ü h r t , da sie doch den Augiten nahe genug verwandt sind, mag er selbst verantworten 8 ).
[Bemerkungen zu Augustinus De civitate dei] E
1790 Anfang
D
W 53, 2 0 3 - 7 ; 4 9 6 - 9 8 .
Z
(s. „Bemerkungen zur Sammlung Priapeia")
[August von Goethes Rede bei Niederlegung des Schillerschen Schädels auf der Großherzoglichen Bibliothek in Weimar] E
1826 Sept 17.
D
Schiller's Beerdigung u. die Aufsuchung u . Beisetzung seiner Gebeine. (1805, 1826, 1827.) Nach Actenstücken u. authentischen Mittheilungen aus dem Nachlasse des H o f r a t h s u. ehem. Bürgermeisters von Weimar C. L. Schwabe von Dr. J u l . Schwabe. Leipzig 1852. S. 93—96. - W 42 a , 7 5 - 7 7 ; 2 9 4 - 9 7 " ) . J
) Mineraloge, Diplomat (1772—1851); vgl. oben S. 65. ) Vgl. ferner Z zu „Der Wolfsberg". 8 ) Vgl. auch G J b 25 (1904) 46—52: Text der Rede mit K o m m e n t a r von M. Hecker. Ferner: Wilhelm Bode, Goethes Sohn. Berlin 1918. S. 311ff. 2
1823
VON D E N A U G I T E N I N S B E S O N D E R E
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Aug 12. [Marienbad, abends] Kam Stadelmann vom Wolfsberg zurück mit großem Gepäck. 13. [Marienbad] Stadelmann reinigte die Schätze vom Wolfsberge. 16. [Marienbad] An H. C. G. v. Struve 1 ) (Br 37,168f.): Nehmen Ew. Hochwohlgeboren . . . einen Mustertheil des dießj ährigen Gewinns vom Wolfsberg bey Czerlochin. Nr. 1) Augitfels, durch's Feuer verändert, mit eingeschlossenen dergleichen Crystallen. Nr. 2) Größerer einzelner Crystall, dessen Abstumpfung man wohl der Gluth zuschreiben möchte. Nr. 3) Dergleichen; man glaubte an den durchglühten Crystallen einen muscheligen Bruch hie und da zu bemerken. Nr. 4) Ein Crystall, zur Hälfte mit fest anschließenden, wahrscheinlich eingebrannten Theilen von rothem Thon. Das Übrige sind kleinere, jedoch deutliche Crystalle, wegen verschiedener, mehr oder weniger vollständigen Form einem oryktognostischen Kabinett vielleicht nicht unangenehm. [Absatz.] Verzeihen Hochdieselben die Anmaßung, Wasser in den Rhein zu tragen; sie entsprang in Erinnerung voriger guter Zeiten und wünschenswerther Geneigtheit. Sept
3. [Hamburg] H . C. G. v. Struve an G (Bratranek 2, 354f.): E w . Excellenz haben mir durch Ihre überaus gütige Zuschrift und die beigefügten Mineralien einen Beweis Ihres wohlwollenden Andenkens gegeben, wofür ich Ihnen den lebhaftesten D a n k abstatte. Die böhmischen Augite waren mir i n einer so schönen u n d lehrreichen Suite nie vorgekommen, u n d sind mir durch die Quelle, aus der ich sie erhalte, unschätzbar. W a r u m der würdige selige Werner sie lieber als basaltische Hornblende a u f f ü h r t , da sie doch den Augiten nahe genug verwandt sind, mag er selbst verantworten 8 ).
[Bemerkungen zu Augustinus De civitate dei] E
1790 Anfang
D
W 53, 2 0 3 - 7 ; 4 9 6 - 9 8 .
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(s. „Bemerkungen zur Sammlung Priapeia")
[August von Goethes Rede bei Niederlegung des Schillerschen Schädels auf der Großherzoglichen Bibliothek in Weimar] E
1826 Sept 17.
D
Schiller's Beerdigung u. die Aufsuchung u . Beisetzung seiner Gebeine. (1805, 1826, 1827.) Nach Actenstücken u. authentischen Mittheilungen aus dem Nachlasse des H o f r a t h s u. ehem. Bürgermeisters von Weimar C. L. Schwabe von Dr. J u l . Schwabe. Leipzig 1852. S. 93—96. - W 42 a , 7 5 - 7 7 ; 2 9 4 - 9 7 " ) . J
) Mineraloge, Diplomat (1772—1851); vgl. oben S. 65. ) Vgl. ferner Z zu „Der Wolfsberg". 8 ) Vgl. auch G J b 25 (1904) 46—52: Text der Rede mit K o m m e n t a r von M. Hecker. Ferner: Wilhelm Bode, Goethes Sohn. Berlin 1918. S. 311ff. 2
1823
VON D E N A U G I T E N I N S B E S O N D E R E
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Aug 12. [Marienbad, abends] Kam Stadelmann vom Wolfsberg zurück mit großem Gepäck. 13. [Marienbad] Stadelmann reinigte die Schätze vom Wolfsberge. 16. [Marienbad] An H. C. G. v. Struve 1 ) (Br 37,168f.): Nehmen Ew. Hochwohlgeboren . . . einen Mustertheil des dießj ährigen Gewinns vom Wolfsberg bey Czerlochin. Nr. 1) Augitfels, durch's Feuer verändert, mit eingeschlossenen dergleichen Crystallen. Nr. 2) Größerer einzelner Crystall, dessen Abstumpfung man wohl der Gluth zuschreiben möchte. Nr. 3) Dergleichen; man glaubte an den durchglühten Crystallen einen muscheligen Bruch hie und da zu bemerken. Nr. 4) Ein Crystall, zur Hälfte mit fest anschließenden, wahrscheinlich eingebrannten Theilen von rothem Thon. Das Übrige sind kleinere, jedoch deutliche Crystalle, wegen verschiedener, mehr oder weniger vollständigen Form einem oryktognostischen Kabinett vielleicht nicht unangenehm. [Absatz.] Verzeihen Hochdieselben die Anmaßung, Wasser in den Rhein zu tragen; sie entsprang in Erinnerung voriger guter Zeiten und wünschenswerther Geneigtheit. Sept
3. [Hamburg] H . C. G. v. Struve an G (Bratranek 2, 354f.): E w . Excellenz haben mir durch Ihre überaus gütige Zuschrift und die beigefügten Mineralien einen Beweis Ihres wohlwollenden Andenkens gegeben, wofür ich Ihnen den lebhaftesten D a n k abstatte. Die böhmischen Augite waren mir i n einer so schönen u n d lehrreichen Suite nie vorgekommen, u n d sind mir durch die Quelle, aus der ich sie erhalte, unschätzbar. W a r u m der würdige selige Werner sie lieber als basaltische Hornblende a u f f ü h r t , da sie doch den Augiten nahe genug verwandt sind, mag er selbst verantworten 8 ).
[Bemerkungen zu Augustinus De civitate dei] E
1790 Anfang
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W 53, 2 0 3 - 7 ; 4 9 6 - 9 8 .
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(s. „Bemerkungen zur Sammlung Priapeia")
[August von Goethes Rede bei Niederlegung des Schillerschen Schädels auf der Großherzoglichen Bibliothek in Weimar] E
1826 Sept 17.
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Schiller's Beerdigung u. die Aufsuchung u . Beisetzung seiner Gebeine. (1805, 1826, 1827.) Nach Actenstücken u. authentischen Mittheilungen aus dem Nachlasse des H o f r a t h s u. ehem. Bürgermeisters von Weimar C. L. Schwabe von Dr. J u l . Schwabe. Leipzig 1852. S. 93—96. - W 42 a , 7 5 - 7 7 ; 2 9 4 - 9 7 " ) . J
) Mineraloge, Diplomat (1772—1851); vgl. oben S. 65. ) Vgl. ferner Z zu „Der Wolfsberg". 8 ) Vgl. auch G J b 25 (1904) 46—52: Text der Rede mit K o m m e n t a r von M. Hecker. Ferner: Wilhelm Bode, Goethes Sohn. Berlin 1918. S. 311ff. 2
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AUGUST VON G O E T H E S R E D E
Z Sept
1826
1826 9. [Jena] Caroline v. Wolzogen an F . v . Müller ( G J b 25,49): Verehrter H e r r Kanzler, Bei näheren Bedencken haben wir gefunden daß wir die Marmor Büste 1 ) doch nicht weggeben wollen, und sie a h ein gemeinsames Familien Eigenthum aufzubewahren gedencken. H a b e n Sie also die Güte dieses unsern Verehrten Goethe zu sagen.
10. War Vormittag Herr Canzler von Müller bey mir, um wegen der Schillerischen Verhandlungen in Jena zu sprechen. 11. Abends . . . Meines Sohnes Unterhandlungen mit Ernst Schiller besprochen. 14. Schillers Büste durch Kaufmann 2 ) abholen lassen. 16. Herr Canzler von Müller, über die morgende Function wegen des Schillerschen Nachlasses zu sprechen. 17. Verabredung mit meinem Sohn wegen des heutigen Actes. Sodann mit Ottilien nach Berka gefahren . . . Waren um 2 Uhr zurück . . . Mein Sohn erzählte von der würdig und heilig vollbrachten Function. 17. (H 1 datiert: Weimar, den 17. September 1826.) 17. [Weimar] August v. Goethe an Ernst v. Schiller (Schmidt 296): Theurer Freund, mein Vater ist seit gestern über das Bevorstehende so ergriffen, daß ich f ü r seine Gesundheit fürchtete. H e u t f r ü h sechs Uhr ließ er mich kommen, u m mir mit Thränen zu eröffnen, daß es ihm unmöglich sei, dem heutigen feierlichen Akte selbst beizuwohnen. Ich vertrete ihn daher 3 ). Dies war es, was ich Dir sagen wollte. Auf Wiedersehen in % Stunde.
18. Augusts gestrige Rede durchgesehen 4 ). Dez 29. [Weimar] W . v. Humboldt an Caroline v. Humboldt (Sydow 7, 310): D a ß man bei der Niederlegung des [Schillerschen] Kopfes Reden gehalten, daß Schillers Sohn dabei tätig gewesen ist, alles das ist gegen Goethes Absicht geschehen, der auch keinen Theil daran genommen. E r ist vielmehr den Tag verreist.
Über den Ausdruck Porphyrartig E
1812 März 11./12.
D
N S 10, 7 - 1 7 ; 219f. -
Z
SchrN 1 , 3 8 1 - 8 8 .
1812
März 11. [Nachmittags] Mit John. Aufsatz über den Ausdruck Porphyrartig. v. Raumer 5 ). 1
) Das Postament von Danneckers Schillerbüste sollte zum Aufbewahrungsort des heiligen Überrestes dienen. Davon spricht die Rede: W 42 2 , 76 15 _ 21 . 2 ) J . P . K a u f m a n n , Bildhauer in Weimar. 3 ) G's Fernbleiben h a t t e auch andere Ursachen: Spannungen mit der Schillerschen Familie wegen der Herausgabe des Briefwechsels. Vgl. Z zu „Briefwechsel zwischen Schiller u n d Goethe": Sept 1826. 4 ) Die Rede wurde in den Akten der Weimarer Bibliothek niedergelegt. 5 ) Karl Georg v. Raumer (1783—1865); seit 1811 Prof. der Mineralogie in Breslau. Traf mit G in Karlsbad am 27. Juli 1807 zusammen. Schrieb: Geognostische Fragmente. Nürnberg 1811.
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AUGUST VON G O E T H E S R E D E
Z Sept
1826
1826 9. [Jena] Caroline v. Wolzogen an F . v . Müller ( G J b 25,49): Verehrter H e r r Kanzler, Bei näheren Bedencken haben wir gefunden daß wir die Marmor Büste 1 ) doch nicht weggeben wollen, und sie a h ein gemeinsames Familien Eigenthum aufzubewahren gedencken. H a b e n Sie also die Güte dieses unsern Verehrten Goethe zu sagen.
10. War Vormittag Herr Canzler von Müller bey mir, um wegen der Schillerischen Verhandlungen in Jena zu sprechen. 11. Abends . . . Meines Sohnes Unterhandlungen mit Ernst Schiller besprochen. 14. Schillers Büste durch Kaufmann 2 ) abholen lassen. 16. Herr Canzler von Müller, über die morgende Function wegen des Schillerschen Nachlasses zu sprechen. 17. Verabredung mit meinem Sohn wegen des heutigen Actes. Sodann mit Ottilien nach Berka gefahren . . . Waren um 2 Uhr zurück . . . Mein Sohn erzählte von der würdig und heilig vollbrachten Function. 17. (H 1 datiert: Weimar, den 17. September 1826.) 17. [Weimar] August v. Goethe an Ernst v. Schiller (Schmidt 296): Theurer Freund, mein Vater ist seit gestern über das Bevorstehende so ergriffen, daß ich f ü r seine Gesundheit fürchtete. H e u t f r ü h sechs Uhr ließ er mich kommen, u m mir mit Thränen zu eröffnen, daß es ihm unmöglich sei, dem heutigen feierlichen Akte selbst beizuwohnen. Ich vertrete ihn daher 3 ). Dies war es, was ich Dir sagen wollte. Auf Wiedersehen in % Stunde.
18. Augusts gestrige Rede durchgesehen 4 ). Dez 29. [Weimar] W . v. Humboldt an Caroline v. Humboldt (Sydow 7, 310): D a ß man bei der Niederlegung des [Schillerschen] Kopfes Reden gehalten, daß Schillers Sohn dabei tätig gewesen ist, alles das ist gegen Goethes Absicht geschehen, der auch keinen Theil daran genommen. E r ist vielmehr den Tag verreist.
Über den Ausdruck Porphyrartig E
1812 März 11./12.
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N S 10, 7 - 1 7 ; 219f. -
Z
SchrN 1 , 3 8 1 - 8 8 .
1812
März 11. [Nachmittags] Mit John. Aufsatz über den Ausdruck Porphyrartig. v. Raumer 5 ). 1
) Das Postament von Danneckers Schillerbüste sollte zum Aufbewahrungsort des heiligen Überrestes dienen. Davon spricht die Rede: W 42 2 , 76 15 _ 21 . 2 ) J . P . K a u f m a n n , Bildhauer in Weimar. 3 ) G's Fernbleiben h a t t e auch andere Ursachen: Spannungen mit der Schillerschen Familie wegen der Herausgabe des Briefwechsels. Vgl. Z zu „Briefwechsel zwischen Schiller u n d Goethe": Sept 1826. 4 ) Die Rede wurde in den Akten der Weimarer Bibliothek niedergelegt. 5 ) Karl Georg v. Raumer (1783—1865); seit 1811 Prof. der Mineralogie in Breslau. Traf mit G in Karlsbad am 27. Juli 1807 zusammen. Schrieb: Geognostische Fragmente. Nürnberg 1811.
1812
ÜBER DEN AUSDRUCK PORPHYRARTIG
171
März 12. [Jena] Mit John. Aufsatz über den Ausdruck Porphyrartig, in Bezug Von Raumers Geognostische Fragmente. 13. Nach Weimar. In Hohlstedt gehalten. Geologie durchgedacht.
1814 März 5. Leonhard Taschenbuch] ). 9. An K . C. v. Leonhard (Br 24,188f.): [Über Leonhards Taschenbuch]... Eben so belobe ich die Stelle in Herrn v. Hoff's Aufsatz S. 145 2 ), daß man nicht alles, was breccienartig erscheint, für trümmerhaft halten solle. Gar manches sogenannte Todtliegende ist wirklich porphyrartig, das heißt, die in der Grundmasse enthaltenen, fremdartig scheinenden Theile haben sich vor oder bey der Solidescenz chemisch abgesondert, und eine mehr oder weniger deutliche Crystallisation, auch wohl eine Kugel-, Ei- oder Splitterform angenommen, deswegen der atomistische Sinn so gern darin Geschiebe oder Bruchstücke sehen mag. Ich habe mit Sorgfalt für den Zweck einer solchen Darstellung gesammelt und schon vor zwey Jahren über diesen Gegenstand einen Aufsatz zu dictiren angefangen, den ich für das Taschenbuch bestimmte. Allein er kam nicht gleich zu Stande und blieb nachher um so mehr liegen, als ich mit den herrschenden Meinungen nicht gern in Streit gerathen mag, denn so lange diese die Oberhand haben, so spricht man doch nur in die Luft, besonders wenn man nicht eigentlich vom Metier ist. Schon früher hatte ich auf die scheinbaren Breccien hingedeutet 3 ), aber mir dadurch keinen sonderlichen Dank verdient. Um desto mehr freut es mich, wenn das, was ich für wahr halte, durch jüngere wohlunterrichtete und geistreiche Männer ausgesprochen und auf einem so schönen und gebahnten Weg verbreitet wird. Vielleicht gewinne ich Raum, den Aufsatz zu concentriren und abzuschließen4). 1
Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg E
1813 Juli. - 1820 Aug (Redaktion)
D
N a t I 3 (1820) 1 9 6 - 2 1 0 . - ^ 5 1 (1833) 1 0 7 - 2 2 . — N S 9, 1 3 9 - 5 4 ; 3 6 3 - 6 6 . — SchrN 2, 37—46 (Titel: Reise nach Zinnwalde und Altenberg).
Z
1813
—
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 84): Naturwissenschaften, besonders Geologie, erhielten sich gleichfalls in der Reihe; von Teplitz aus *) Taschenbuch f ü r die gesammte Mineralogie hsg. v. C. C. v. Leonhard. Frankf u r t a. M. J g . 7 (1813). 2 ) Beschreibung des Thonschiefer- und Grauwackengebirges im Thüringer- und Frankenwalde, von Hrn. von Hofif (a. 0 . 135—86). 3 ) Vgl. Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad von 1807. ( N S 9, 7ff.) 4 ) Zum Schluß des Aufsatzes ( N S 1 0 , 1 5 f . ) vgl. unten Z zu: „Bologneser S t e i n " .
1812
ÜBER DEN AUSDRUCK PORPHYRARTIG
171
März 12. [Jena] Mit John. Aufsatz über den Ausdruck Porphyrartig, in Bezug Von Raumers Geognostische Fragmente. 13. Nach Weimar. In Hohlstedt gehalten. Geologie durchgedacht.
1814 März 5. Leonhard Taschenbuch] ). 9. An K . C. v. Leonhard (Br 24,188f.): [Über Leonhards Taschenbuch]... Eben so belobe ich die Stelle in Herrn v. Hoff's Aufsatz S. 145 2 ), daß man nicht alles, was breccienartig erscheint, für trümmerhaft halten solle. Gar manches sogenannte Todtliegende ist wirklich porphyrartig, das heißt, die in der Grundmasse enthaltenen, fremdartig scheinenden Theile haben sich vor oder bey der Solidescenz chemisch abgesondert, und eine mehr oder weniger deutliche Crystallisation, auch wohl eine Kugel-, Ei- oder Splitterform angenommen, deswegen der atomistische Sinn so gern darin Geschiebe oder Bruchstücke sehen mag. Ich habe mit Sorgfalt für den Zweck einer solchen Darstellung gesammelt und schon vor zwey Jahren über diesen Gegenstand einen Aufsatz zu dictiren angefangen, den ich für das Taschenbuch bestimmte. Allein er kam nicht gleich zu Stande und blieb nachher um so mehr liegen, als ich mit den herrschenden Meinungen nicht gern in Streit gerathen mag, denn so lange diese die Oberhand haben, so spricht man doch nur in die Luft, besonders wenn man nicht eigentlich vom Metier ist. Schon früher hatte ich auf die scheinbaren Breccien hingedeutet 3 ), aber mir dadurch keinen sonderlichen Dank verdient. Um desto mehr freut es mich, wenn das, was ich für wahr halte, durch jüngere wohlunterrichtete und geistreiche Männer ausgesprochen und auf einem so schönen und gebahnten Weg verbreitet wird. Vielleicht gewinne ich Raum, den Aufsatz zu concentriren und abzuschließen4). 1
Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg E
1813 Juli. - 1820 Aug (Redaktion)
D
N a t I 3 (1820) 1 9 6 - 2 1 0 . - ^ 5 1 (1833) 1 0 7 - 2 2 . — N S 9, 1 3 9 - 5 4 ; 3 6 3 - 6 6 . — SchrN 2, 37—46 (Titel: Reise nach Zinnwalde und Altenberg).
Z
1813
—
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 84): Naturwissenschaften, besonders Geologie, erhielten sich gleichfalls in der Reihe; von Teplitz aus *) Taschenbuch f ü r die gesammte Mineralogie hsg. v. C. C. v. Leonhard. Frankf u r t a. M. J g . 7 (1813). 2 ) Beschreibung des Thonschiefer- und Grauwackengebirges im Thüringer- und Frankenwalde, von Hrn. von Hofif (a. 0 . 135—86). 3 ) Vgl. Sammlung zur Kenntniß der Gebirge von und um Karlsbad von 1807. ( N S 9, 7ff.) 4 ) Zum Schluß des Aufsatzes ( N S 1 0 , 1 5 f . ) vgl. unten Z zu: „Bologneser S t e i n " .
172
AUSFLUG NACH ZINNWALDE UND ALTENBERG
Juli
9. 10. II.8) 12. 13. 14. 15. 16.
1813
besuchte ich die Zinnwerke von Graupen, Zinnwalde und Altenberg. [Teplitz] Um fünf Uhr nach Zinnwalde. Angekommen halb 8. [Zinnwalde] Auf die Gruben Zum Steinschneider1) Nach Altenberg Mittags zurück Abends BergA[mts] Assessor Schmidt 2 ). [Zinnwalde] Den Stollen befahren Bey dem Steinschneider. Eingepackt Abgefahren halb 3. In Töplitz % auf 5. [Teplitz] Dictirt. [?] [Teplitz] Dictirt. Zinnwalde betr. [Teplitz] Dictirt wie gestern Steinschneider Mende. [Teplitz] Dictirt am Aufsatz über Zinnwalde pp. [Teplitz] Dictirt wie gestern. Atlas von Böhmen.
16. (s. „Altenberger Suite": an Christiane gD)
20. [Teplitz] An F. A. Schmid 4 ) (Br 23, 402f.): Ew. Wohlgeb. haben durch die gefällige reiche Sendung [Mineralien, Fossilien], so wie durch das neuliche belehrende Abend-Gespräch meinen nur allzu eiligen Besuch in Altenberg erst interessant und nützlich gemacht. Wenn Sie mir eine wahre Neigung zu diesen Natur-Gegenständen zutrauen, so werden Sie Sich selbst sagen, wie sehr ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit dankbar bin. Ich wünschte nichts mehr als gegenwärtig so gut vorbereitet eine Reise dorthin wiederholen zu können. 21. [Teplitz] An H. Meyer (Br 23, 404f.): In der Gegend von Töplitz habe ich mich viel umgesehen und mich gar oft in das Anorganische Reich geflüchtet. In Zinnwalde war ich zum erstenmal seit langer Zeit wieder unter der Erde, und habe mich daselbst an den glücklich entblößten uralten Naturwirkungen gar sehr ergötzt, auch schon einige Centner Steine und Mineralien zusammengebracht. Nov 24. (s. „Altenberger Suite": an F . W . H. v. Trebra gD)
1814 Jan
7. ( s - „Mineralogie und Geognosie besonders des Leitmeritzer Kreises": an Knebel gD)
1820 Aug
Stoffverteilungsentwurf zu Nat I 3 (NS 10, 275): Zur Geologie besonders der böhmischen. !) Steinschneider Mende. Vgl. NS 9, 140 10 ; SchrN 2, 37 24 . s ) Vgl. NS 9,147; SchrN 2, 42. *) Die Daten innerhalb des Aufsatzes sind nach dem Tgb zu berichtigen, wie durch M. Morris, J A 40, 15ff. geschehen. Zum 11. Juli vgl. auch NS 13, 289; SchrN 2, 46f. *) Vgl. oben 10. Juli 1813 m. Anm. 2.
1820
AUSFLUG NACH ZINNWALDE U N D ALTENBERG
Aug 10. 12. 30. Sept 10.
173
1. Zur Zinnformation. Vorwort 1 ). Ausflug nach Zinnwalde u n d Altenberg. Schlußwort. Zur Geologie, besonders der Böhmischen (NS 9,128) [Schlußsatz] : U n d so gebe ich denn hier vorerst das wenige was ich auf einem Ausflug von Töplitz nach Zinnwalde notirt. [Folgt in N a t I 3: Ausflug nach Zinnwalde u n d Altenberg.] [Jena, nachmittags] Das Manuscript f ü r die nächsten Bogen . . . N a t u r wissenschaft . . . durchgesehen. [Jena] F r ü h Manuscripte zu den beyden H e f t e n [Nat I 3 u n d K A I I 3] revidirt. [Jena] Mit [Faktor] Lehmann über die Fortsetzung [Nat 1 3 ] bis [Bogen] N . u n d O. [Jena] Revisionsbogen N . Naturwissenschaft.
1827 Juni 10. [Teplitz] Carl August an G (Wahl 3, 271): Ich habe hier die Bekanntschaft des Mannes gemacht, deßen A d r e ß e auf beiliegenden Zettel steht! . . . Er sprach viel von denen sehr merckwürdigen Tagen, die Er mit dir in Altenberge, auf dem Stockwercke und Gegend verlebt hatte, rühmete deine allerkannte Weißheit, Gründlichkeit, und Liebenswürdigkeit, und glaubte auch, dir nützlich und nicht gleichgültig gewesen zu s e y n . . . [Ersuchen, an F. A. Schmid „das große bergmännische, mit Kupferstichen reichversehene Werck von H e r o n de V i l l e f o s s e " 2 ) zu senden.]
18. [Weimar] An F . A. Schmid (Br 42, 223 ff.) : Von Ihro Königlichen Hoheit dem Großherzoge, meinem gnädigsten Herrn, h ä t t e mir nicht leicht ein angenehmerer Befehl zugehen können als E w . Wohlgeboren ein so bedeutend nützliches Buch zu übersenden 3 ), wodurch mir die erfreuliche Gelegenheit wird mich angenehm belehrender, wenn schon bedenklicher Stunden lebhaft zu erinnern. [Absatz.] Seit unserer damaligen Zusammenkunft u n d Ihrer gefälligen Schilderung des Altenberger Bergbaues h a t mein Interesse an jenen Gegenständen nicht abgenommen, vielmehr ließ ich mir's immer angelegen seyn meine Sammlungen in Bezug auf die Zinnformation, wozu ich damals so schöne Beyträge aus Ihren H ä n d e n erhielt, nach Möglichkeit fortzusetzen . . . W e n n n u n gegenwärtig das wichtige, von meinem gnädigsten Herrn übersendete Werk in I h r e m Fache die schönste u n d nützlichste Unterhaltung geben wird; so entziehen Sie den von mir beygelegten H e f t e n 4 ) Ihre Aufmerksamkeit nicht, u n d ersehen gefällig daraus wie ich jener willkommnen Mittheilungen, auch in späteren Tagen, zu gedenken einen s. „Zur Geologie, besonders der Böhmischen"; vgl. das folgende Zeugnis. ) Antoine Marie Héron de Villefosse: Über den Mineral-Reichthum. Deutsch von Karl Hartmann. Sondershausen 1822. 3 ) Vgl. das vorige Zeugnis m. Anm. 2. 4 ) Darunter Nat I 3. 2
174
AUSFLUG NACH ZINNWALDE U N D ALTENBERG
1827
schicklichen Anlaß ergriffen . . . Möchten Sie mir n u n aber von irgend bedeutenden Ereignissen des wichtigen Werks, dem Sie vorstehen, und von dessen Fortgedeihen seit jener Kriegsepoche einige Nachricht geben, so würden Sie mich besonders verbinden. Wollten Sie mir auch vielleicht irgend eine Stufe merkwürdigen neueren Vorkommens mittheilen, so würde ich solche an jene früheren Gaben d a n k b a r anreihen. Denn das ist die H a u p t b e d e u t u n g eines längeren Lebens, daß wir sowohl persönlichen Bekanntschaften als wissenschaftlichem Bestreben, so wie jeder eingeleiteten Thätigkeit eine würdige Dauer durch folgerechte Behandlung zu bestätigen trachten. Juni 20. An Carl August (Br 42, 227) : Ferner 1 ) habe die naturwissenschaftlichen Hefte, worin ich meiner wunderlichen Tour auf Zinnwalde und Altenberg, u n d vorzüglich der dabey genossenen Gefälligkeit eines jungen Mannes Friedrich August Schmid dankbarlichst erwähne, sodann ein paar Medaillen beyzulegen f ü r annehmlich erachtet.
Ausgrabungen2) E
1818 Okt 8.-10.
D
KA II 1 (1818) 1 8 2 - 9 2 . - N L 30, 4 1 1 - 1 3 (unvollst.). - W 49 a , 151—157; 344; 352.
Z
1813
Okt 18. Die romstedter S c h ä d e l . . . [Nachmittags] die romstedter Schädel 3 ). 19. [Weimar] Riemer Tagebuch (JbSK 3, 53): Ängstlicher Zustand wegen Leipzig. Sollte morgen mit Goethe nach Klein-Romstädt fahren, die Ausgrabungen zu besichtigen.
20. Franzosen f r ü h S in Weimar . . . Nach Kl. Römstedt zum G r a b h ü g e l . . . Zurück u m fünf Uhr. 20. [Weimar] Riemer Tagebuch (JbSK 3, 53): Nachts französische Patrouille. Um 9 Uhr mit Goethe, ihr [Christiane] und Uline [Caroline Ulrich] nach Klein-Romstädt über Hohlstädt. Den Grabhügel besichtigt. Goethes Hypothese, sehr wahrscheinlich der Hügel auf Ein Mal von gleichzeitig Toten eines wandernden Volkes.
1814 Febr
An J . F. J o h n 4 ) (Br 24, 359ff. 5 )): Das gegenwärtige soll zur Begleitung dienen zwey wunderlichen Naturproducten, die ich hiermit zusende. *) Im Vorhergehenden berichtet G, er habe das Buch von Héron de Villefosse dem Ersuchen Carl Augusts gemäß an F. A. Schmid gesandt. 2 ) Über die Frage der Verfasserschaft des Abschnitts Velleja, der in KA den Anfang des Aufsatzes bildete, s. unten S. 559 m. Anm. 1. 3 ) Voit S. 6 : Die Ausgrabung des Kugelgrabes bei Klein-Römstedt war von Goethes Schwager Vulpius im Herbst 1813 in Angriff genommen worden. Vulpius berichtete über die Ausgrabungen in: Curiositäten Bd 5 (1816); Die Vorzeit Bd 2 (1818); Deutsehe Alterthümer Bd 1 Nr. 3 (1825). 4 ) Chemiker, Univ.-Prof. in Berlin (1782—1847); besuchte G in Weimar 9. Dez 1813. 5 ) Konzept, Absendung wohl unterblieben.
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AUSFLUG NACH ZINNWALDE U N D ALTENBERG
1827
schicklichen Anlaß ergriffen . . . Möchten Sie mir n u n aber von irgend bedeutenden Ereignissen des wichtigen Werks, dem Sie vorstehen, und von dessen Fortgedeihen seit jener Kriegsepoche einige Nachricht geben, so würden Sie mich besonders verbinden. Wollten Sie mir auch vielleicht irgend eine Stufe merkwürdigen neueren Vorkommens mittheilen, so würde ich solche an jene früheren Gaben d a n k b a r anreihen. Denn das ist die H a u p t b e d e u t u n g eines längeren Lebens, daß wir sowohl persönlichen Bekanntschaften als wissenschaftlichem Bestreben, so wie jeder eingeleiteten Thätigkeit eine würdige Dauer durch folgerechte Behandlung zu bestätigen trachten. Juni 20. An Carl August (Br 42, 227) : Ferner 1 ) habe die naturwissenschaftlichen Hefte, worin ich meiner wunderlichen Tour auf Zinnwalde und Altenberg, u n d vorzüglich der dabey genossenen Gefälligkeit eines jungen Mannes Friedrich August Schmid dankbarlichst erwähne, sodann ein paar Medaillen beyzulegen f ü r annehmlich erachtet.
Ausgrabungen2) E
1818 Okt 8.-10.
D
KA II 1 (1818) 1 8 2 - 9 2 . - N L 30, 4 1 1 - 1 3 (unvollst.). - W 49 a , 151—157; 344; 352.
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1813
Okt 18. Die romstedter S c h ä d e l . . . [Nachmittags] die romstedter Schädel 3 ). 19. [Weimar] Riemer Tagebuch (JbSK 3, 53): Ängstlicher Zustand wegen Leipzig. Sollte morgen mit Goethe nach Klein-Romstädt fahren, die Ausgrabungen zu besichtigen.
20. Franzosen f r ü h S in Weimar . . . Nach Kl. Römstedt zum G r a b h ü g e l . . . Zurück u m fünf Uhr. 20. [Weimar] Riemer Tagebuch (JbSK 3, 53): Nachts französische Patrouille. Um 9 Uhr mit Goethe, ihr [Christiane] und Uline [Caroline Ulrich] nach Klein-Romstädt über Hohlstädt. Den Grabhügel besichtigt. Goethes Hypothese, sehr wahrscheinlich der Hügel auf Ein Mal von gleichzeitig Toten eines wandernden Volkes.
1814 Febr
An J . F. J o h n 4 ) (Br 24, 359ff. 5 )): Das gegenwärtige soll zur Begleitung dienen zwey wunderlichen Naturproducten, die ich hiermit zusende. *) Im Vorhergehenden berichtet G, er habe das Buch von Héron de Villefosse dem Ersuchen Carl Augusts gemäß an F. A. Schmid gesandt. 2 ) Über die Frage der Verfasserschaft des Abschnitts Velleja, der in KA den Anfang des Aufsatzes bildete, s. unten S. 559 m. Anm. 1. 3 ) Voit S. 6 : Die Ausgrabung des Kugelgrabes bei Klein-Römstedt war von Goethes Schwager Vulpius im Herbst 1813 in Angriff genommen worden. Vulpius berichtete über die Ausgrabungen in: Curiositäten Bd 5 (1816); Die Vorzeit Bd 2 (1818); Deutsehe Alterthümer Bd 1 Nr. 3 (1825). 4 ) Chemiker, Univ.-Prof. in Berlin (1782—1847); besuchte G in Weimar 9. Dez 1813. 5 ) Konzept, Absendung wohl unterblieben.
1814
AUSGRABUNGEN
175
[Absatz.] Das e r s t e erscheint als ein ganz gewöhnlicher humus; wird aber, wie folgende Erzählung ausweist, merkwürdig. —- Wir haben vergangenes Jahr einen der mehreren, in unserm Thüringen nicht seltnen Grabhügel eröffnet. Man mag ihr Alter noch so mäßig anschlagen, so erreicht es über tausend Jahre. Unter demselben lagen die Körper sehr ordentlich, hart neben und über einander, durch Hol& abgesondert, und die auf die Körper gelegten Hölzer mit Steinen beschwert, so daß sie die ganze Zeit über in ihrer Lage geblieben. Bey einer etwas tumultuarischen Aufgrabung, welche mehr auf Antiquitäten als organische Reste gerichtet war, ist zwar manches zersplittert, mehreres aber gerettet worden. Unter dem letztern befindet sich ein vollkommen erhaltener Schädel, welchen ich selbst zu reinigen übernahm, und an welchem ich den sonderbaren Umstand bemerkte, daß er mit humus vollgepfropft, ja vollkommen ausgefüllt war, so daß kein Zufall denkbar gewesen wäre dasselbe zu bewirken, j a es würde schwer fallen, reine Erde vorsätzlich durch die Hinterkopfsöffnung, und wenn man sich eines Trichters bediente, so vollkommen anzufüllen. Man müßte den Schädel sodann mit Wasser durchdringen und, wenn die Erde sich zusammengesetzt, das fehlende wieder nachfüllen und die Operation mehrmalen wiederholen, wenn man das Gleiche hervorbringen wollte. Ich wurde auf diesen Umstand gar bald aufmerksam, als ich den Schädel außen gereinigt hatte, und nun an das Innere ging; deshalb ich das darin enthaltene besonders aufsammelte und ziemlich rein mitzutheilen im Stande bin. — [Absatz.] Wir stehen nun hier zwischen zwey unbegreiflichen Dingen. Nicht allein mir, sondern auch andern aufmerksamen Personen, welche gedachte Ausfüllung, ohne an dieselbe zu rühren, vor mir bemerkten, schien eine mechanische Erklärung unzulänglich. Wie schön wäre es, wenn ein so sorgsamer Chemiker wie Ew. Wohlgebornen uns auf andre Wege leitete. Bekannt ist geworden, daß eine Masse von Leichnamen in der Erde verschlossen, auch einzelne Leichname unter lebendigem Wasser, sich in Talg verwandeln. Sollte nicht dieser Talg, wenn er Jahrhunderte Zeit hat, endlich in humus übergehen können? — Einzelne Fälle, wenn sie auch zuerst ganz isolirt stehen, sind in dem Reiche des Wissens nicht zu verachten: ehe man sich's versieht, gesellen sich verschwisterte Erfahrungen hinzu. Deshalb will ich hier noch eines andern Falles gedenken. Vor einigen Jahren habe ich mich, bey Ausgrabung eines fossilen Ungeheuers der Urzeit, zu überzeugen geglaubt, daß die ganze Körpermasse desselben in Tuffstein übergegangen sey. Interessirt es Ew. Wohlgebornen, so sende ich eine nähere Beschreibung, und vielleicht auch ein Stück der Masse. Ich hatte das ganze, sich auf eine wunderbare Weise in Platten spaltende Yolum in der Ecke meines Gartens aufbewahrt. Nun haben die Handwerksleute, vergangenen Sommer, diese werthen Reste als gute Prise
176
AUSGRABUNGEN
1814
betrachtet u n d sie als zur H a n d liegende brauchbare Bausteine vermauert 1 ). Febr 19. A n Carl August (Br 2 4 , 1 6 8 f . ) : U m von den Lebendigen zu den T o d t e n überzugehn, vermelde, daß m a n den R o m s t ä d t e r Grabhügel wieder zugeschüttet, u m auf's F r ü h j a h r die Ausgrabung mit etwas mehr Methode wieder anzugreifen. E s sind zwey unversehrte vollständige Schädel, sogar m i t Unterkinnladen, in meinen H ä n d e n , wahrscheinlich ein männlicher u n d ein weiblicher; sie geben zu schönen Vergleichungen u n d Beobachtungen Anlaß. Die Silhouetten derselben werde a n Hofr a t h Blumenbach schicken u n d wir wollen sehen, was er daraus weissagen kann. Die Sammlung aller gefundenen Knochen, gut geordnet, soll eine seltene Zierde des Jenaischen anatomischen Kabinetts werden. Die wenigen gefundenen Alterthümer könnte m a n hinzufügen, ohne der hiesigen Bibliothek-Kunstsammlung großen Abbruch zu t h u n , oder sie hie* lassen, ohne den organischen Resten eine besondere Aufklärung zu entziehen. 28. An G. Sartorius (Br 2 4 , 1 8 0 f . ) : H e r r n H o f r a t h Blumenbach empfehlen Sie mich zum angelegentlichsten, und bereiten ihn vor, d a ß er eine wiederauflebende Communication gefällig begünstige. Wir haben einen über tausendjährigen Grabhügel aufgegraben, und ob es gleich dabey nicht ganz methodisch zuging, so ist doch viel Bedeutendes, j a zwey vollkommen erhaltene Schädel (wahrscheinlich ein männlicher u n d weiblicher) in meinen Händen, sogar mit den unteren Kinnladen. W e n n Sie denken, daß ich jenen Grabhügel, von dem m a n den schönsten Theil des Landes, zwischen der Saale und der Ilm, übersieht, am 20 st October 2 ) besucht habe, an dem heitersten, in der L u f t u n d auf der Erde stillsten Tage, u n d sodann überlegen, was sich alles seit der Zeit ereignet h a t , so werden Sie wohl glauben, d a ß sich bis jetzt an vergleichende Anatomie, der verschiedenen Menschenracen nicht h a t denken lassen. Sobald ich etwas weiter bin, schreibe ich unserm vortrefflichen Naturfreunde 3 ). März 7. An H . Meyer (Br 2 4 , 1 8 6 ) : Von manchem anderen schweige ich, doch vermelde, daß uns der aufgegrabene Romstedter Grabhügel höchst interessante Schädel geliefert h a t , die, wenn nicht Blumenbach u n d Gall 4 ) falsche Propheten sind, einem reinen und schönen Naturvolke, von dem ich noch keinen Begriff gehabt habe, angehören. 13. [Göttingen] G. Sartorius an G (G—Sartorius 128): Blumenbach . . . freut sich auf die nähere Kunde von dem aus dem Grabhügel jüngst gehobenen Schatze; er ist unter allen Stürmen seiner vergleichenden Anatomie treu geblieben. 1
) Antwort von J. F. John liegt nicht vor. Siehe die vorige Anm. Zur Sache vgl. Eine Versteinerung (NS 10, 186ff.). 2 ) Während die Kriegshandlungen in die Nähe gerückt waren. Vgl. oben 20. Okt 1813. 3 ) J. F. Blumenbach; vgl. unten 13. März 1814: G. Sartorius an G. 4 ) Franz Josef Gall (1758—1828), Anatom, Arzt; Begründer der Phrenologie.
1814 Mai
AUSGRABUNGEN
177
6. [Nachmittags] Osteologie besonders die Rommstedter Scelette. 7. An J . H. Urlau 1 ) (Br 24,246ff.): Da nach Befehl und Anordnung des Durchlauchtigsten Erbprinzen [Carl Friedrich] wohl nun bald der Romstedter Grabhügel wieder angegriffen werden wird; so wollte Dieselben auf einiges, was mich besonders interessirt, hierdurch um gefällige Aufmerksamkeit ersuchen. Damit dasjenige wornach wir forschen uns auch wirklich zu Gute komme, wäre vor allen Dingen nöthig, daß der obere Theil des Hügels, der keine Reste enthält, abgetragen würde, bis man auf die Fläche kommt, wo die Gebeine und die Urnen liegen. Auch hier wäre alle Decke sorgfältig abzuräumen, und sowohl das, was auf Menschenwerke hindeutet, als auch das, was von Körpern übrig ist, mit Bedachtsamkeit herauszunehmen und zu verwahren. Die Skelette sind mein Hauptaugenmerk. Könnte ich ein ganzes erhalten, d. h. ein solches, dessen Knochen so viel als möglich vollständig wären, so wollte ich es gut honoriren. Möchten Ew. Wohlgeb. zu diesem Zweck einige Tragkörbe anschaffen, und den Arbeitern hingeben, so würde die Absicht vielleicht am ersten erfüllt. Auch wäre den Leuten zu bemerken, daß der kleinste Knochen, so gut als der größte, werth zu halten ist, ja daß sogar Fragmente schätzbar sind. [Absatz.] Um nun hierauf die Arbeiter aufmerksam zu machen, erkläre ich hierdurch, daß ich für einen vollkommenen unbeschädigten Oberschädel, der noch alle Zähne hat, zwey Kopfstücke zahle; für eine unbeschädigte Unterkinnlade, mit allen Zähnen, ein Kopfstück, und so verhältnißmäßig das Übrige nach meinem Gutdünken. Könnte man, wie gesagt, ganze Skelette mit Sorgfalt herausnehmen und die dazugehörigen Knochen, besonders, in einem Korbe, ohne sie mit andern zu vermischen; so sollte es an einem guten Douceur nicht fehlen. [Absatz.] Damit nun Ew. Wohlgeb. nach Ihrer Einsicht hierbey verfahren mögen, und, wie z. B. bey unversehrten Schädeln geschehen kann, den Findern sogleich das Zugesagte abreichen; so erhalten Dieselben hier eine Anweisung auf 20 rh. welche der Rentamtmann Kühn sogleich auszahlen wird. [Absatz.] Da ich auf einige Zeit nach Berka gehe, so könnten die gefundenen Knochen demohngeachtet hierher an meinen Sohn den Assessor gesendet werden; welcher nach Befund der Sache dem Überbringer eine Anweisung gäbe, was Ew. Wohlgeb. demselben aus der kleinen Casse zahlten. Noch bemerke ich, daß besonders auf Zähne Rücksicht zu nehmen. [Absatz.] Alle Urnen, sie seyen ganz oder zerstückt, und überhaupt alles Menschenwerk, wird an Herrn Dr. Vulpius abgeliefert, wie denn auch die Ausgrabungskosten von dort her besorgt werden. [Absatz.] Verzeihen Ew. Wohlgeb. diesen etwas complicirten Auftrag; allein da mir und mehreren Naturfreunden sehr viel an solchen Überresten gelegen, welche sehr selten vorkommen, l)
Rentkommissär und Obersteuereinnehmer in Kapellendorf b. Weimar.
178
AUSGRABUNGEN
1814
und bisher, wenn sie vorkamen, nicht beachtet worden sind; so werden Sie diese Besorgung gefällig übernehmen und sich meines schuldigen Danks versichert halten.
1815 Febr 20. [Weimar] August v. Goethe an J . F. Blumenbach (Voit 3f.): I n Rückerinnerung an die von Ew. Wohlgebor, mir früher gegebenen Beweise der Zuneigung bin ich so frey mein Andenken zu erneuern indem ich ein, wie ich hoffen darf nicht unintereßantes Stück in dero berühmte Schädelsammlung liefere, welches in einem besonderen Kästchen unter Ew. Wohlgeb. Addreße den 18 t e n dieses mit d e r f a h r e n d e n Post abgegangen ist 1 ). [Absatz.] E s wurde nämlich im vorigen Sommer ein alter Grabhügel, auf welchen die hießigen Alterthumsforscher schon lange aufmerksam gewesen waren, bei dem Dorf Römstedt, 3 Stunden von Weimar, gegen Osten hin, aufgegraben. Dieser Grabhügel liegt auf einer hohen Stelle, welche gleichsam den Wendepunkt zwischen dem Ilmund Salthaie macht und ist von einer beträchtlichen Größe. I n demselben n u n f a n d m a n s t a t t Urnen und Waffen und dgl., welche m a n sich sicher vermuthet hatte, in einer Tiefe von ohngefähr 3 Ellen, mehrere aus unbehauenen Steinplatten zusammen gesetzte Gräber, von welchen jedes ein beinahe unversehrtes menschliches Scelet enthielt. Bey diesen fand m a n n u n ziemlich regelmäßig geschliffene Ohrperlocken von Carneol, Glaßperlen, ehrene Ringe, kleine silberne Spangen u. dergl. mehr, aber keine Spur von Waffen, welches alles unsere Alterthums-Forscher in nicht geringe Verlegenheit setzte. Vielleicht läßt sich aus dem Bau des f ü r dero Sammlung bestimmten Schädels auf die Nation eher schließen, als aus den in den Gräbern gefundenen Kleinigkeiten, u n d ich bitte Ew. Wohlgb. ergebenst mir dero etwanigen Vermuthungen mitzutheilen. — Man öffnete ohngefähr 6—7 solcher Gräber, da sich die Erscheinung aber immer wiederholte, h a t m a n es unterlaßen.
März 10. An C. G. v. Voigt (Br 25, 229): Als Durchlaucht der Erbprinz neulich einen Grabhügel bey Groß-Romstedt eröffnen ließen und die daselbst gefundenen wenigen Alterthümer auf Herzogliche Bibliothek gebracht wurden, so wurden an den Rentamtmann Urlau zu Capellendorf 20 Thaler ausgezahlt, um diejenigen Arbeiter proportionirlich zu belohnen, welche bey sorgfältigem Ausgraben der Körper sich besonders hervorthaten. Hierdurch sind eine Anzahl wohlerhaltener Schädel, sogar mit Unterkiefern, ja ein ganzes Skelett in unsre Hände gekommen, welche mit Sorgfalt nach Jena geschafft und daselbst aufgestellt worden sind. Denn es ist freylich eine schwierige Aufgabe, morsche und durcheinander geworfene Reste dergestalt zu erhalten, daß sie den Freunden der Wissenschaft zum Vergnügen und Nutzen gereichen. Das Nähere wird zu den Acten gebracht werden. Mai
8. [Göttingen] J . F. Blumenbach an August v. Goethe (GSA, Fasz. August v. Goethe I I I 5, 7): E w Hochwohlgebohrnen erstatte ich meinen herzlich erkentlichsten D a n k f ü r Ihre geneigte Zuschrifft so wie f ü r den überaus intreßanten Schedel aus einem der räthselh a f f t e n alten Gräber bey Römstedt, der nach der Anzeige einer gar schönen jungen F r a u zugehört zu haben scheint. [Absatz.] F ü r den Sexus spricht die mehr kuglichte F o r m *) Am 16. Febr 1815 h a t t e G die Sendung in einem Schreiben an Sartorius angekündigt (Br 25,192).
1815
AUSGRABUNGEN
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der Stirn, der Mangel einer äußern Prominenz der Stirnhölen, das ansehnliche Verhältnis des Hinterkopfs zum Gesichtstheil, die schmalen Oberkiefer bey schön geformten Bogen ihrer Zahnzellen, p. F ü r die Jugend außer der Integrität der N ä h t e besonders die noch gar nicht angeschliffnen Endflächen der Zahnkronen, und daß die Weisheitszähne noch zurück waren. [Absatz.] Für die Schönheit 1 ) aber die musterhafft regelmäßige Form des Ganzen sowohl als der einzelnen Partieen. [Absatz.] „Frey und heiter zeigt sich des Kopfes zierliches E y r u n d " 2 ) zumal wenn m a n ihn nach der von mir zur comparativen Ansicht der Nationalschedel vorgeschlagnen V e r t i c a l n o r m vom Scheitel her betrachtet, als in welcher Lage gerade die hierzu bedeutsamsten Theile, Form der Stirne, Richtung der Backenknochen und des Oberkieferrandes, Abstand des Zygomatischen Bogens p sämtlich zugleich ins Auge fallen — [Absatz.] Auch das Profil verräth eine ungemein regelmäßige Bildung, da seine Faciallinie n u r wenig von der senkrechten zurückbleibt. (beyläufig. — Der Unterkiefer gehört nicht zu demselben Schedel. E r p a ß t auf keine Weise damit zusammen, ist viel breiter p und den stark abgearbeiteten Zähnen nach zu schließen, von einem betagten, ziemlich abgelebten Subjecte —) Hactenus bene — N u n aber was die Hauptfrage betrifft: „woher des Landes?" Da — haeret aqua. Einen Neger- und Calmückenschedel p den kann auch wohl ein Blinder durchs Gefühl erkennen. Aber unter den europaeischen Nationen wüßte ich — außer den J u d e n und ächten Zigeunern und Lappen und Schottischen Hochländern — kaum andre zu nennen deren Schedel sich durch c o n s t a n t e Bildung auszeichneten. Folglich m u ß m a n in Fällen wie hier d i e s e r quaest. solche Kennzeichen mit zu Hülfe nehmen die W e r n e r in der Mineralogie e m p i r i s c h e nennt. Fundort, Nebensachen p also zu muthmaslicher Bestimmung des Volks dem dergleichen Gräber zugehört haben mögen, die F o r m und quasi B a u a r t derselben, besonders aber ob u n d was f ü r Anticaglien außer den Gebeinen darin gefunden worden, als durch deren Vergleichung m i t andern hin u n d wieder beschriebnen, m a n offt am ersten auf nähere Spur kommt 3 ). [Absatz.] Zu diesem Behuf lege ich einige Glascorallen aus einem vor 13 J a h r e n bey Güstrow entdeckten alten Obotritischen Grabe bey damit Sie dieselben m i t denen aus den Romstedter Grabhügeln vergleichen können. [Absatz.] U n d noch einmal auf den Schedel aus demselben zurückzukommen so ist mir doch die Aehnlichkeit seiner Totalform mit der v o n einer Hirnschale aus einem alten Cimbrischen Grabhügel auf Seeland aufgefallen die mir der Kaiserl. Gen. 1 Consul Bozenhard zu Copenhagen m i t der Nachricht zuschickte daß das Grab woraus sie genommen worden aus rohen Feldsteinen künstlich zusammengesetzt war. Es enthielt zwey Gerippe, dem Anschein nach ein männliches u n d weibliches nebeneinander aber so daß der Kopf des einen nach den Füßen des andern hin lag. [Absatz.] Freylich würde der alte G. Laurentii weiland Lehrer am Gothaschen Gymnasium sich keck über Schedelform u n d Glascorallen weggesetzt und hingegen aus etymologischen Gründen die Gräber des Weimarschen R ö m s t e d t so wie das Gothasche Dorf gleichen Nahmens den alten R ö m e r n vindicirt haben, als wofür er seine Beweise in einer gar curiosen Schlifft des weitern auseinandergesetzt h a t s. t. Monumenta Romanorum In Thuringia ex quibus sunt praecipua: Perleig (quasi perdita Legio), Kranberg (quasi craniorum mons), et Romstädt (Romanorum Statio). Goth. 1704. 4. mit Kupf.
x
) Vgl. Ausgrabungen W 49 2 , 1543g. ) Hermann und Dorothea 5. Gesang v. 173. s ) Der Schädel wurde v o n Blumenbach in seiner Nova pentas collectionis suae craniorum diversarum gentium . . . Gottingae 1828 unter L X I Veteris Germani cranium beschrieben und in einem Eberlein del., Riepenhausen sc. signierten Kupferstich abgebildet. Blumenbach sandte das betreffende H e f t am 27. Dez 1828 an G. Dieser dankte am 10. Apr 1829. 2
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AUSGRABUNGEN
1815
Mai 17. An G. Sartorius (Br 25, 336): Empfehlen Sie mich . . . Herrn Hofrath Blumenbach. Mein Sohn erwidert nächstens seinen werthen lehrreichen Brief. Es hat mich gar höchlich gefreut, daß er den übersendeten Schädel auch für höchst schön hält. Diese Überreste deuten auf einen gesunden, herrlichen Volksstamm.
1816 —
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36,109f.): Die lang unterbrochenen Ausgrabungen des uralten Grabhügels bei Römstedt wurden fortgesetzt, und gaben uns mehrere Schädel. Mai 13. [Jena] Die Schädel von Römstedt ausgepackt. Das Scelett geordnet. Juni 10. [Weimar] Agenda (Tgb 5,314): Serenissimo Fossile Knochen. [?] 28. [Jena] Agenda (Tgb 5,315): Fossile Knochen Unterkinnlade Zerstücktes. [?]
1818 Apr
25. (Prospekt zu Giov. Antolini: Le Rovine di Yeleia datiert: Milan, 25 avril 1818 1 ).)
Aug 13. [Wiesbaden] W. Dorow an G 2 ) (GSA, Eing. Br. 1818, 521): Ew. Excellenz waren stets sehr gütig gegen meinen Oncle Reichardt u. dessen Familie gesinnt, u. auch ich erf r e u t e mich 1811 einer gütigen Aufnahme bei Ew. Excellenz i n Weimar. Hierauf sowohl gestützt, als auch auf Ihre Liebe zu den teutschen u. römischen Alterthümern am Rhein wage ich eine Bitte, deren Erfüllung mich unendlich glücklich machen würde. [Absatz.] Ich erhielt nemlich vom Nassauischen Ministerio die Erlaubniß die in Wiesbadens Umgegend liegenden Grabhügel aufzugraben, benutzte also meinen Urlaub dazu u. habe gegen 100 dergleichen Hügel geöffnet u. eine s e h r , s e h r große u. reiche Ausbeute gemacht, an Gefäßen aller A r t von Thon, Bronze, Glas; Waffen von Stein, Eisen u. Bronze; Schlössel von Bronze; Männer u. Weiber Schmuck;: Grabschriften; an 80 verschiedene Arten Ringe von Bronze; gefärbt Glas, Bernstein; Lamp e n ; Amulette; in einem Hügel f a n d ich in einem gemauerten Gewölbe viel Asche u . darin ein herrlich Exemplar der Venus Muschel; p p p Das merckwürdigste war eine Opferstätte der Teutschen, wovon ich die Beschreibung hier beifüge; so wie auch die Beschreibung eines Grabhügels. I n dieser Art habe ich jedes geöffnete Grab behandelt, glaubend daß dieses die rechte Art sei; jedes eigene Urtheil habe ich vermieden u. lediglich nur das Resultat erzählt, dabei jedes Grab besonders mit seinen Vorkommenheiten behandelt. Die Zeichnungen der aufgefundenen Gegenstände, welche ich durch den Architekten B e r n h a r d H u n d e s h a g e n habe anfertigen lassen, werden in C a r l s r u h e oder M ü n c h e n in Stein gedruckt. [Absatz.] Bei Ew. Excellenz geht meine Bitte, — es ist die herzlichste u n d innigste — dahin meinem Wercke 3 ) ein Vorwort zu gönnen, worin der Leser auf den Standpunckt erhoben wird, von wo aus er diese Grabhügel beurtheilen m u ß . So nur k a n n das Werck Nutzen schaffen, u. der große Mann giebt neues Leben, neues Feuer zu f e r n e m Nachforschungen und Nachgrabungen, deren
J
) Quelle zum Abschnitt Velleja (W 49 2 , 154ff.). Vgl. u n t e n S. 559, Anhang. ) Der Brief bildet die Unterlage f ü r den Abschnitt: Wiesbaden. 3 ) Opferstätten und Grabhügel der Germanen und Römer am Rhein. Wiesbaden 1819-21. 2
1818
AUSGRABUNGEN
181
ich bei erster Müsse in u. bei N e u w i e d - A n d e r n a c h auch unternehmen werde. Erfüllen Ew. Excellenz meine Bitte! Wie glücklich würde ich mich fühlen wenn ich die gleichfalls hier beikommende Anzeige — welche als S u b s c r i p t i o n s Anzeige gedruckt werden soll — mit Ew. Excellenz Namen zurückerhalte! Alles liegt zum Druck bereit.
Aug 29. [Karlsbad] A n W . Dorow (Br29, 274f.): E w . Wohlgeboren bedeutendes Unternehmen nicht aufzuhalten, sende ich die mitgetheilten Papiere, die mir in Carlsbad zugekommen, baldigst zurück, wobey es mir sehr leid t h u t , daß ich nicht Ihren Wünschen gemäß einige Theilnahme zusagen kann 1 ). [Absatz.] H ä t t e n mich meine Sommerreisen nach Wiesbaden geführt, so würde die Oertlichkeit, so wie die Gegenwart der aufgefundenen Schätze, auch Ew. Wohlgeboren Kenntniß u n d Einsicht mich wahrscheinlich nach Ihrem Verlangen bestimmt haben, aus der E n t f e r n u n g jedoch eine passende Einleitung zu bewirken, findet so manche Hindernisse, die zu überwinden wir nicht K r a f t fühlen. [Absatz.] Von Studien dieser A r t bin ich f ü r den Augenblick weit entfernt, so daß es mir auch bey völliger Muße schwer werden müßte, mich darein zu versetzen. N u n aber sehe ich diesen Winter auch nicht einmal R a u m vor mir, wo dieß möglich werden wollte, indem ich mit entgegengesetzten Dingen mich nothwendig beschäftigen muß. [Absatz.] Verzeihen Sie daher, wenn ich ablehne, was ich zu einer andern Zeit begierig ergreifen würde, u n d erlauben mir Ihres Unternehmens bey Gelegenheit freundlichst zu gedenken. Okt 7. [Weimar] Das Fehlende an K u n s t u n d Alterthum überdacht. 8. Zum letzten Bogen von K u n s t u n d A l t e r t h u m : . . . M i t J o h n : Ausgrabungen. 9. Mit J o h n . . . Ausgrabungen. 10. Ausgrabungen . . . Fortsetzung des Manuscripts zu Kunst u n d Altert h u m . . . [Nachmittags] Zu K u n s t und Alterthum . . . [Abends] K a m H o f r a t h Meyer. 11. Abends H o f r a t h Meyer. 12. [Abends] H o f r a t h Meyer. 14. P a q u e t an Wesselhöft, Manuscript zu den beyden letzten Bogen von K u n s t u n d Alterthum. 19. [Nachmittags] H o f r a t h Meyer. Neues K u n s t h e f t . 21. An Wesselhöft Schluß-Manuscript von K u n s t und Alterthum 4. Stück. 31. K u n s t u n d Alterthum 4. Stück, Bogen . . . 12 Revision. Nov 4. An Wesselhöft . . . 12. Correcturbogen, zum Schluß-Manuscript. 5. [Abends] H o f r a t h Meyer. Empfehlung f ü r den jungen Heß 2 ) an Antolini 3 ) nach Mayland. 5. An C. G. v . Voigt (Br 31, 2): So eben find ich einen Revisionsbogen von dem vierten Hefte K u n s t u n d Alterthum u n d mache sogleich ein *) W. Dorows Bitte um eine Vorrede G's, s. oben 13. Aug. 1818. >) Emil Heß, Architekt; vgl. Br 29, 372 zu 8082. (H. G. Graf, Register Tgb, vermutet: Sohn des Weimarer Bauinspektors Heinr. Heß.) 3 ) Vgl. oben 25. Apr 1818 m. Anm. 1.
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AUSGRABUNGEN
1818
compendiöses Heftchen daraus. Senden es Ew. Excellenz, wie es ist, nach Mayland, so ist der junge Reisende [E. Heß] unterrichtet und wird Herrn Antolini, wenn er ihm die paar Blättchen übersetzt, in Verwunderung setzen, auch der Natur der Sache gemäß eine geneigte Aufnahme finden. Nov 5. An Giov. Antolini (Br 31, 285): Herr Johann Antolini, Professor der Baukunst in Mayland, wohnhaft in No. 250, Straße Monforte, wird von einem gebildeten Reisenden gern vernehmen, daß man seine Ankündigung 1 ) in Deutschland freundlich beachtet und sogleich öffentlich empfohlen habe, wovon Nachstehendes als Zeugniß gelten wird, welches zugleich von dem ganzen künstlerischen Unternehmen genauste Kenntniß giebt. [Absatz.] Man sehe Kunst und Alterthum Viertes Heft, Herausgegeben von Goethe Ostern 1819. [Absatz.] Herr Antolini wird gewiß die Gefälligkeit haben Zeichnungen und Probedrücke dem Reisenden vorzulegen, ihm auch Direction und Anleitung zu geben, wie er das Museum von Parma mit Nutzen betrachten, auch die Ruinen von Velleja mit Sicherheit und Bequemlichkeit besuchen könne; da für beide Theile nur Vortheil daraus entstehen kann. 7. 12. Bogen von Kunst und Alterthum 4. Heft ging revidirt zurück. 9. [Jena] Zwölfter Revisionsbogen von Kunst und Alterthum an Frommann. 10. [Wiesbaden] W. Dorow an G (GSA, Eing. Br. 1818, 644): In der Hoffnung daß Ew. Excellenz meinem Unternehmen eine gütige Beachtung schenken, bin ich so frei die deshalb jetzt erschienene Anzeige ganz gehorsamst hierbeizuschließen. In Carlsruhe werden die Steindrücke gefertigt. — [Absatz.] So traurig ich auch durch Ew. Excellenz abweisende Antwort, betreff eines Vorworts bin, so sehr fühle ich Danck für das gütige Versprechen des Werckes wohlwollend gedencken zu wollen.
30. [Berka] An W. Dorow (Br 31, 18): Im vierten Hefte: K u n s t u n d A l t e r t h u m werden Sie unter andern Ausgrabungen auch der Ihrigen freundlich gedacht finden; Sie werden daraus ersehen, daß wir unsrer abwesenden Freunde immer eingedenk bleiben. Mit wenigen, aber redlich günstigen Worten gedenken wir Ihres Bemühens und Besitzes.
1819 Aug
Okt
3. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 5. Nov. 1819 —: Antolini, Giovanni: L e Rovine di Veleia misurate e designate . . . T. 1. Milano 1819 1 ).)
4. [Weimar] Antolini Ruinen von Velleja 1 ). 3. [Jena] Kam Hofr. Meyer [von Weimar]. Mitgebrachtes betrachtet, Vorseyendes besprochen . . . [Nachmittags] Mit Meyern das Nöthige. Er fuhr um 5 Uhr ab. 4, [Weimar] H.Meyer an G (SchrGG 34, 488): Den mir gestern mitgegebenen Aufsatz oder Anzeige von dem Werk über die Aufgrabungen zu Veleja habe ich heute durchVgl. oben 25. Apr 1818 m. Anm. 1.
1819
Okt
AUSGRABUNGEN
183
gesehen 1 ). Herr J o h n wird solchen morgen zur Abschrift erhalten, und dann denke ich die andern verabredeten Aufsätze zu machen. 9. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 489f.): Damit Sie sehen, daß ich während der verflossenen Woche trotz allerley Abhaltungen f ü r K u n s t u n d A l t e r t h u m doch etwas gethan habe, wenn gleich nicht alles, was ich mir vorgenommen, sende ich die beyliegenden Blätter . . . Das B l a t t über Antolinis Werk von Veleja 1 ) liegt auch bey. Ich m u ß aber bemerken, daß ich erst gestern, nachdem ich den vierten H e f t Über K u n s t und Alterthum [ = I I 1] wieder durch gesehen, bemerkt habe, daß eben von dem Werk über Veleja schon einige Nachricht gegeben ist, also die jetz mitgetheilte Anzeige wohl einige Abkürzung erleiden könnte 2 ); ebenfalls ist über die Ausgrabungen deutscher Alterthümer u m Wiesbaden gesprochen, wo m a n bey der Anzeige von Dorows W e r k 3 ) sich darauf berufen müßte. 13. [Jena] An H. Meyer (Br 32, 68): Ihre liebe Sendung habe eingereiht,
es sind gerade vierundzwanzig Abtheilungen; ich hoffe Sie sollen mit dem Faszikel selbst zufrieden seyn. 18. [Jena] An H. Meyer (Br 32, 74): Die Redaction und Anordnung Ihrer Aufsätze macht mir täglich mehr Vergnügen, ich wiege sie hin und her, lasse sie schreiben und abschreiben, es wird ein liebenswürdiges Ganze.
1820 Apr 19. [Weimar] An W. Dorow (Br 32, 250): Aus dem letzten Hefte K u n s t u n d A l t e r t h u m [II 2] werden Sie ersehen haben, daß die weimarischen Freunde mit Vergnügen Theil an Ihrer Arbeit nehmen 3 ).
[Auslegungen des Märchens aus den Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten] E
1816 Juni 24.*)
D
G J b 25 (1904) 3 7 - 3 9 . — W 42 2 ,444 - 4 6 .
Z
1795
Nov [Weimar] Charlotte v. Kalb an G ( G J b 13, 53f.): Den 3. Band von W . Meister hab ca. 18. ich noch nicht gelesen — er ist noch beym Buchbinder. Aber das Mährgen. ich will es wiederlesen, und dann will ich Ihnen meinen W a h n u n d T h r a u m von diesem Mährchen sagen. — E s haben schon viele über meine Deutung gelächelt, und andere gestuzt — x
) Gemeint ist: Manuscript zu H . Meyers in K A I I 2 (1820) erschienener Anzeige Vellejas Alterthümer durch Antolini. 2 ) Es fällt auf, daß Meyer sich des Abschnitts über Velleja innerhalb des Artikels Ausgrabungen nicht erinnert, obgleich dieser erst vor einem J a h r geschrieben wurde. Dies spricht u. a. dafür, daß entgegen allgemeiner Annahme nicht er, sondern G der Verfasser gewesen war (vgl. unten S. 559 m. Anm. 1). 3 ) I n K A I I 2 (1820) erschien eine Anzeige: Deutsche Alterthümer um Wiesbaden von Dorow (Verf. H . Meyer). Dorow übersandte das 1. H e f t seines Werks Aug 1819 (Br32, 392, zu 215). l ) 1795 Nov/Dez Charlotte v. Kalbs D e u t u n g ; 1795 Dez Schillers Deutung.
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AUSGRABUNGEN
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gesehen 1 ). Herr J o h n wird solchen morgen zur Abschrift erhalten, und dann denke ich die andern verabredeten Aufsätze zu machen. 9. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 489f.): Damit Sie sehen, daß ich während der verflossenen Woche trotz allerley Abhaltungen f ü r K u n s t u n d A l t e r t h u m doch etwas gethan habe, wenn gleich nicht alles, was ich mir vorgenommen, sende ich die beyliegenden Blätter . . . Das B l a t t über Antolinis Werk von Veleja 1 ) liegt auch bey. Ich m u ß aber bemerken, daß ich erst gestern, nachdem ich den vierten H e f t Über K u n s t und Alterthum [ = I I 1] wieder durch gesehen, bemerkt habe, daß eben von dem Werk über Veleja schon einige Nachricht gegeben ist, also die jetz mitgetheilte Anzeige wohl einige Abkürzung erleiden könnte 2 ); ebenfalls ist über die Ausgrabungen deutscher Alterthümer u m Wiesbaden gesprochen, wo m a n bey der Anzeige von Dorows W e r k 3 ) sich darauf berufen müßte. 13. [Jena] An H. Meyer (Br 32, 68): Ihre liebe Sendung habe eingereiht,
es sind gerade vierundzwanzig Abtheilungen; ich hoffe Sie sollen mit dem Faszikel selbst zufrieden seyn. 18. [Jena] An H. Meyer (Br 32, 74): Die Redaction und Anordnung Ihrer Aufsätze macht mir täglich mehr Vergnügen, ich wiege sie hin und her, lasse sie schreiben und abschreiben, es wird ein liebenswürdiges Ganze.
1820 Apr 19. [Weimar] An W. Dorow (Br 32, 250): Aus dem letzten Hefte K u n s t u n d A l t e r t h u m [II 2] werden Sie ersehen haben, daß die weimarischen Freunde mit Vergnügen Theil an Ihrer Arbeit nehmen 3 ).
[Auslegungen des Märchens aus den Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten] E
1816 Juni 24.*)
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G J b 25 (1904) 3 7 - 3 9 . — W 42 2 ,444 - 4 6 .
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Nov [Weimar] Charlotte v. Kalb an G ( G J b 13, 53f.): Den 3. Band von W . Meister hab ca. 18. ich noch nicht gelesen — er ist noch beym Buchbinder. Aber das Mährgen. ich will es wiederlesen, und dann will ich Ihnen meinen W a h n u n d T h r a u m von diesem Mährchen sagen. — E s haben schon viele über meine Deutung gelächelt, und andere gestuzt — x
) Gemeint ist: Manuscript zu H . Meyers in K A I I 2 (1820) erschienener Anzeige Vellejas Alterthümer durch Antolini. 2 ) Es fällt auf, daß Meyer sich des Abschnitts über Velleja innerhalb des Artikels Ausgrabungen nicht erinnert, obgleich dieser erst vor einem J a h r geschrieben wurde. Dies spricht u. a. dafür, daß entgegen allgemeiner Annahme nicht er, sondern G der Verfasser gewesen war (vgl. unten S. 559 m. Anm. 1). 3 ) I n K A I I 2 (1820) erschien eine Anzeige: Deutsche Alterthümer um Wiesbaden von Dorow (Verf. H . Meyer). Dorow übersandte das 1. H e f t seines Werks Aug 1819 (Br32, 392, zu 215). l ) 1795 Nov/Dez Charlotte v. Kalbs D e u t u n g ; 1795 Dez Schillers Deutung.
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AUSLEGUNGEN DES MÄRCHENS
1795
für mich ist viel Wahrheit und Sinn darin und das Licht welches mir das ganze beleuchtet, wird hoffe ich noch kommen, einiges dünkt mir bekannt, vieles ist mir verständlich !
Nov — An Charlotte v. Kalb ( B r 10, 333): Ich verlange zu hören was Sie über meine neuste Productionen sagen. Besonders freue ich mich auf Ihre Auslegung des Mährchens. 21. An Schiller ( B r 10, 336): Die Zeugnisse für mein Mährchen 1 ) sind mir sehr viel werth, und ich werde künftig auch in dieser Gattung mit mehr Zuversicht zu Werke gehen . . . Das neue Mährchen kann wohl schwerlich im December fertig werden 2 ), selbst darf ich nicht wohl, ohne etwas auf eine oder andere Weise über die Auslegung des ersten gesagt zu haben, zu jenem übergehen. K a n n ich etwas zierliches dieser Art noch im December leisten, so soll es mir lieb seyn auch auf diese Weise an dem ersten Eintritt ins J a h r Theil zu nehmen. Dez
13. [Gotha] Prinz August v.Sachsen-GothaanG(GJb 25,40—43): [Setzt G'sMärchenscherzhaft in Bezug mit der Offenbarung Johannis] . . . Ich bin überzeugt, daß ihm [Herder] sowohl seine Kritik als seine Hermeneutik nicht erlauben werden, es im geringsten zu bezweifeln, daß die O f f e n b a r u n g J o h a n n i s und dieses sogenannte M ä h r c h e n aus einer und eben derselben Feder geflossen sind. Freylich hat sich der Verfasser einigermaßen nach den Sitten und Gesinnungen unseres Zeitalters richten und bequemen müssen . . . Darf ich mir, liebster Göthe, nachdem Sie mich so lange angehört haben, nun auch Ihr Urtheil und Ihre Erklärung über diese seltsame Erscheinung ausbitten? Ich weiß gewiß, daß Ihr Scharfsinn meinem Stumpfsinne zu Hülfe kommen könne, wenn Sie nur wollen, und in dieser Hoffnung empfehle ich mich Ihnen schönstens und bestens.
15. An Schiller ( B r 10, 348): Vielleicht kann ich zum März jenes zweyte Mährchen, von dem ich eine Skizze vorgetragen, fertig schreiben und dabey mit einem kleinen Eingang über die Auslegung des ersten wegschlüpfen. Daß dieses seine Wirkung nicht verfehlt sehen Sie aus beyliegendem Briefe des Prinzen [August v. Gotha]. 21. An Prinz August v. Gotha (Br 10, 351 f.): Über die Entdeckung welche Ihro Durchl. gemacht haben daß der Jünger Quaestionis noch leben müsse, bin ich freilich um so mehr erstaunt als mich die nähere Bekanntschaft mit dem Werke selbst völlig von Ihrer, anfangs allzu verwegen scheinenden Hypothese überzeugt hat. Ich finde in der belobten Schrift, welche nur ein so frevelhaftes Zeitalter als das unsrige für ein Mährchen ausgeben kann, alle Kennzeichen einer Weissagung und das vorzüglichste Kennzeichen im höchsten Grad. Denn man sieht offenbar daß sie sich auf das Vergangene wie auf das Gegenwärtige und Zukünftige bezieht. [Absatz.] Ich müßte mich sehr irren, wenn ich nicht unter den Riesen und Kohlhäuptern bekannte angetroffen hätte und ich Schiller hatte am 20. Nov 1795 geschrieben (Jonas 4, 323): [A. W.] Schlegel schrieb mir kürzlich [9. JVou] . . . Er ist sehr entzückt über das Mährchen; auch Humboldts haben große Freude daran. 2 ) Ein weiteres Märchen für Schillers Hören kam nicht zustande.
1795
AUSLEGUNGEN DES MÄRCHENS
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getraute mir theils auf das vergangene mit dem Finger zu deuten, theils das Zukünftige was uns zur Hoffnung und Warnung aufgezeichnet ist abzusondern wie Ihro Durchl. aus meiner Auslegung sehen werden die ich aber nicht eher heraus zu geben gedenke als biß ich 99 Vorgänger vor mir sehen werde. Denn Sie wissen wohl daß von den Auslegern solcher Schriften immer nur der letzte die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dez 23. An Schiller (Br 10, 353 f.): Hier h e g t . . . eine Erklärung der dramatischen Personen des Mährchens bey, von Freundinn Charlotte [v. Kalb], Schicken Sie mir doch geschwind eine andere Erklärung dagegen die ich ihr mittheilen könnte . . . Ich habe noch geschwind einige Varianten zur Erklärung gesetzt, wenn Sie auch noch die Summe vermehren, so wird eine Verwirrung ohne Ende aus diesen Aufklärungen zu hoffen seyn . . . NB. Die roth unterstrichnen sind meine Varianten. 25. [Jena] Schiller an G (Jonas 4, 364): Hier einen kleinen Beytrag zu der Interpretation des Mährchens. Er ist mager genug, da Sie mir mit dem beßten schon zuvorgekommen sind. In dergleichen Dingen erfindet die Phantasie selbst nicht soviel, als die Tollheit der Menschen wirklich ausheckt und ich bin überzeugt: die schon vorhandenen Auslegungen werden alles Denken übersteigen.
26. An Schiller (Br 10, 355): Ich danke für den Beytrag zur Auslegung des Mährchens, wir würden freilich noch ein bischen zusehen. Ich hoffe aber doch noch auf eine günstige Wendung in den Unterhaltungen, meinen beliebigen Spaß darüber machen zu können.
1809 März 21. [Weimar] Riemer Tagebuch (Deutsche Revue X I I 1,16): Bei Gelegenheit der Deutung, die man von der Apokalypse noch heutzutage auf N[apoleon] mache, äußerte Goethe: „Sein Märchen komme ihm gerade so vor wie die Offenbarung S. Johannis 1 )." Schubert 2 ) hatte es gedeutet, andere anders: E s fühlt ein Jeder, daß noch etwas drin steckt, er weiß nur nicht was.
1810 Juli 19. [Karlsbad, abends] Bey Frau von Eybenberg. Das Märchen und in wiefern es eine Deutung habe.
1816 Juni 24. [Weimar, nachmittags] Auslegungen des Märchens. 24. (Handschrift datiert: Weimar d. 24. J u n y 1816.) Vgl. oben 13. und 21. Dez 1795. ) Gotthilf Heinr. v. Schubert (1780 — 1860), Arzt und Naturforscher. G war ihm 1807 in Karlsbad begegnet. a
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A U S L E G U N G E N D E S MÄRCHENS
1818
1818 FrühStoffverteilungselitwurf zu KA II 1 (W 41 1 , 459): [Abteilung] Poesie . . . jähr Mährchen Allegorisirt.
1819 Früh-
Jahr
Stoffverteilungsentwurf zu KA II 2 (W 41 1 , 462): . . . Das Mährchen ausgelegt.
1830 Mai
23. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 185f.): Here in our Mountain Solitude, you are often an i n m a t e with u s ; and can whisper wise lessons and pleasant tales in t h e ear of t h e Lady herself. She spends m a n y an evening with you, and has done all winter, greatly to her satisfaction. One of her last performances was the Deutschen Ausgewanderten, and t h a t glorious Mährchen, a true Universe of Imagination; in regard to t h e manifold, inexhaustible significance of which (for t h e female eye guessed a significance under it), I was oftener applied to for exposition t h a n I could give i t ; and a t last, to quiet importunities, was obliged to promise t h a t I would some day write a commentary on it, as on one of t h e deepest, most poetical things even Goethe h a d ever written.
Juni 6. An Carlyle (Br 47,93): Ihrer lieben Gattin das Allerfreundlichste! . . . Es freut mich daß jenes famose Mährchen auch dort seine Wirkung nicht verfehlt. Es ist ein Kunststück das zum zweytenmale schwerlich gelingen würde. Eine geregelte Einbildungskraft fordert unwiderstehlich den Verstand auf ihr etwas Gesetzliches und Folgerechtes abzugewinnen, womit er nie zu Stande kommt. Indessen habe ich doch zwey Auslegungen, die ich aufsuchen und, wo möglich, dem Kästchen beylegen will 1 ).
[Austrocknen an freier Luft] E
1824 2 )
D
N S 10, 65; 228. — SchrN 2, 353
Einem auswärtigen Freund E
1817 Mai 27. 3 )
D
N a t 1 1 (1817) S. V I I I . — H A 1 36, 448. - N S 5 1 , 226; 466; N S 13, 404. x
) Das erst am 18. J u n i 1831 abgegangene Kästchen scheint, nach dem Begleitbrief vom 14. J u n i 1831 zu schließen, die Auslegungen nicht enthalten zu haben. a ) Datierung: Semper 375, zu Nr. 90. s ) Der Wortlaut von Einem auswärtigen Freund ist nahezu identisch m i t einem Passus aus einem Schreiben an S. Boisseree vom 27. Mai 1817.
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A U S L E G U N G E N D E S MÄRCHENS
1818
1818 FrühStoffverteilungselitwurf zu KA II 1 (W 41 1 , 459): [Abteilung] Poesie . . . jähr Mährchen Allegorisirt.
1819 Früh-
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Stoffverteilungsentwurf zu KA II 2 (W 41 1 , 462): . . . Das Mährchen ausgelegt.
1830 Mai
23. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 185f.): Here in our Mountain Solitude, you are often an i n m a t e with u s ; and can whisper wise lessons and pleasant tales in t h e ear of t h e Lady herself. She spends m a n y an evening with you, and has done all winter, greatly to her satisfaction. One of her last performances was the Deutschen Ausgewanderten, and t h a t glorious Mährchen, a true Universe of Imagination; in regard to t h e manifold, inexhaustible significance of which (for t h e female eye guessed a significance under it), I was oftener applied to for exposition t h a n I could give i t ; and a t last, to quiet importunities, was obliged to promise t h a t I would some day write a commentary on it, as on one of t h e deepest, most poetical things even Goethe h a d ever written.
Juni 6. An Carlyle (Br 47,93): Ihrer lieben Gattin das Allerfreundlichste! . . . Es freut mich daß jenes famose Mährchen auch dort seine Wirkung nicht verfehlt. Es ist ein Kunststück das zum zweytenmale schwerlich gelingen würde. Eine geregelte Einbildungskraft fordert unwiderstehlich den Verstand auf ihr etwas Gesetzliches und Folgerechtes abzugewinnen, womit er nie zu Stande kommt. Indessen habe ich doch zwey Auslegungen, die ich aufsuchen und, wo möglich, dem Kästchen beylegen will 1 ).
[Austrocknen an freier Luft] E
1824 2 )
D
N S 10, 65; 228. — SchrN 2, 353
Einem auswärtigen Freund E
1817 Mai 27. 3 )
D
N a t 1 1 (1817) S. V I I I . — H A 1 36, 448. - N S 5 1 , 226; 466; N S 13, 404. x
) Das erst am 18. J u n i 1831 abgegangene Kästchen scheint, nach dem Begleitbrief vom 14. J u n i 1831 zu schließen, die Auslegungen nicht enthalten zu haben. a ) Datierung: Semper 375, zu Nr. 90. s ) Der Wortlaut von Einem auswärtigen Freund ist nahezu identisch m i t einem Passus aus einem Schreiben an S. Boisseree vom 27. Mai 1817.
186
A U S L E G U N G E N D E S MÄRCHENS
1818
1818 FrühStoffverteilungselitwurf zu KA II 1 (W 41 1 , 459): [Abteilung] Poesie . . . jähr Mährchen Allegorisirt.
1819 Früh-
Jahr
Stoffverteilungsentwurf zu KA II 2 (W 41 1 , 462): . . . Das Mährchen ausgelegt.
1830 Mai
23. [Craigenputtock, Dumfries] Carlyle an G (Norton 185f.): Here in our Mountain Solitude, you are often an i n m a t e with u s ; and can whisper wise lessons and pleasant tales in t h e ear of t h e Lady herself. She spends m a n y an evening with you, and has done all winter, greatly to her satisfaction. One of her last performances was the Deutschen Ausgewanderten, and t h a t glorious Mährchen, a true Universe of Imagination; in regard to t h e manifold, inexhaustible significance of which (for t h e female eye guessed a significance under it), I was oftener applied to for exposition t h a n I could give i t ; and a t last, to quiet importunities, was obliged to promise t h a t I would some day write a commentary on it, as on one of t h e deepest, most poetical things even Goethe h a d ever written.
Juni 6. An Carlyle (Br 47,93): Ihrer lieben Gattin das Allerfreundlichste! . . . Es freut mich daß jenes famose Mährchen auch dort seine Wirkung nicht verfehlt. Es ist ein Kunststück das zum zweytenmale schwerlich gelingen würde. Eine geregelte Einbildungskraft fordert unwiderstehlich den Verstand auf ihr etwas Gesetzliches und Folgerechtes abzugewinnen, womit er nie zu Stande kommt. Indessen habe ich doch zwey Auslegungen, die ich aufsuchen und, wo möglich, dem Kästchen beylegen will 1 ).
[Austrocknen an freier Luft] E
1824 2 )
D
N S 10, 65; 228. — SchrN 2, 353
Einem auswärtigen Freund E
1817 Mai 27. 3 )
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N a t 1 1 (1817) S. V I I I . — H A 1 36, 448. - N S 5 1 , 226; 466; N S 13, 404. x
) Das erst am 18. J u n i 1831 abgegangene Kästchen scheint, nach dem Begleitbrief vom 14. J u n i 1831 zu schließen, die Auslegungen nicht enthalten zu haben. a ) Datierung: Semper 375, zu Nr. 90. s ) Der Wortlaut von Einem auswärtigen Freund ist nahezu identisch m i t einem Passus aus einem Schreiben an S. Boisseree vom 27. Mai 1817.
1817
EINEM AUSWÄRTIGEN FREUND
Z
187
1817
Mai 27. [Jena] An S. Boisseree (Br 28, 99): In diesem Zeitraum . . . [annähernd gleichlautend mit dem Aufsatz bis:] . . . eine wundersame Rolle spielt. Wie ich mich bey diesen Bemühungen verhalte, sehen Sie am besten aus der Beylage, wenn Sie dem V e r f o l g dessen was Sie schon kennen einige Aufmerksamkeit schenken mögen 1 ). 27. (Erstdruck datiert: Jena den 27ten May 1817.)
28. [Jena] Früh das naturwissenschaftliche Heft überlegt. Juni 1. [Jena] An J . F. H. Schlosser (Br 28,114): Wenn ich nun also zur Eröffnung einiger erneuten Mittheilung vermelde, daß ich, in meinen Betrachtungen zurückschreitend, ältere Papiere und deren naturwissenschaftlichen Inhalt zu redigiren und drucken zu lassen vorhabe; so spricht sich gleich mein Zustand gegen den Ihrigen sehr deutlich aus. Möge das was ich jetzt im Druck verfasse zunächst Ihnen beiden geliebten Brüdern zu irgend einer Aufregung des Gefühls oder Gedankens Anlaß geben 2 ). 3. [Jena] Erster Bogen allgemeine Naturwissenschaft 3 ).
Ballade. Betrachtung und Auslegung E
1820 Juni 9.
D
KA III 1 (1821) 4 9 - 5 5 . — C1 45 (1833) 3 3 3 - 3 7 (Über die Ballade vom vertriebenen und zurückkehrenden Grafen). — W 41 l , 223—27; 487f.
Z
1820
Juni 3. [Jena] Zwey erste Bogen Kunst und Alterthum [II 3] an Frommann 4 ). 8. [Jena, nachmittags] Erster Bogen des neuen Heftes revidirt und in die Druckerey. 9. [Jena] Über die Ballade überhaupt, besonders die des neusten Stücks Kunst und Alterthum. Sept [Jena] Stoffverteilungsentwurf für KA I I I 1 (W 41 1 , 462): Anf.
Litteratur. Über Ballade. G übersendet zwei Bogen von Morph I 1 (Boisseree 2, 174). Am Ende von Bogen 4 beginnt der Abschnitt: Verfolg. 2 ) Vgl. Einem auswärtigen Freund, letzter Satz. s ) Die ersten 8 Seiten von Bogen 1 sind römisch paginiert. *) Manuskriptsendung für den Anfang von KA II 3; enthielt ausschließlich Gedichte, darunter die Ballade (Herein, o du Guter ! Du Alter herein f), die S. 7—12 des Heftes gedruckt wurde. Die letzten beiden Strophen der Ballade waren Ende 1816, das übrige Okt 1813 entstanden.
1817
EINEM AUSWÄRTIGEN FREUND
Z
187
1817
Mai 27. [Jena] An S. Boisseree (Br 28, 99): In diesem Zeitraum . . . [annähernd gleichlautend mit dem Aufsatz bis:] . . . eine wundersame Rolle spielt. Wie ich mich bey diesen Bemühungen verhalte, sehen Sie am besten aus der Beylage, wenn Sie dem V e r f o l g dessen was Sie schon kennen einige Aufmerksamkeit schenken mögen 1 ). 27. (Erstdruck datiert: Jena den 27ten May 1817.)
28. [Jena] Früh das naturwissenschaftliche Heft überlegt. Juni 1. [Jena] An J . F. H. Schlosser (Br 28,114): Wenn ich nun also zur Eröffnung einiger erneuten Mittheilung vermelde, daß ich, in meinen Betrachtungen zurückschreitend, ältere Papiere und deren naturwissenschaftlichen Inhalt zu redigiren und drucken zu lassen vorhabe; so spricht sich gleich mein Zustand gegen den Ihrigen sehr deutlich aus. Möge das was ich jetzt im Druck verfasse zunächst Ihnen beiden geliebten Brüdern zu irgend einer Aufregung des Gefühls oder Gedankens Anlaß geben 2 ). 3. [Jena] Erster Bogen allgemeine Naturwissenschaft 3 ).
Ballade. Betrachtung und Auslegung E
1820 Juni 9.
D
KA III 1 (1821) 4 9 - 5 5 . — C1 45 (1833) 3 3 3 - 3 7 (Über die Ballade vom vertriebenen und zurückkehrenden Grafen). — W 41 l , 223—27; 487f.
Z
1820
Juni 3. [Jena] Zwey erste Bogen Kunst und Alterthum [II 3] an Frommann 4 ). 8. [Jena, nachmittags] Erster Bogen des neuen Heftes revidirt und in die Druckerey. 9. [Jena] Über die Ballade überhaupt, besonders die des neusten Stücks Kunst und Alterthum. Sept [Jena] Stoffverteilungsentwurf für KA I I I 1 (W 41 1 , 462): Anf.
Litteratur. Über Ballade. G übersendet zwei Bogen von Morph I 1 (Boisseree 2, 174). Am Ende von Bogen 4 beginnt der Abschnitt: Verfolg. 2 ) Vgl. Einem auswärtigen Freund, letzter Satz. s ) Die ersten 8 Seiten von Bogen 1 sind römisch paginiert. *) Manuskriptsendung für den Anfang von KA II 3; enthielt ausschließlich Gedichte, darunter die Ballade (Herein, o du Guter ! Du Alter herein f), die S. 7—12 des Heftes gedruckt wurde. Die letzten beiden Strophen der Ballade waren Ende 1816, das übrige Okt 1813 entstanden.
188
BALLADE. B E T R A C H T U N G U N D A U S L E G U N G
1820
Okt 28. [Jena] Kunst und Alterthum. . . Manuscript zum vierten [Bogen KA III 1] . . . Nach Tische fortgesetzte Reinigung des Manuscripts zum 4. Bogen. 29. [Jena] Manuscript zum 4. Bogen in die Druckerey. Nov 11. [Weimar] Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum . . . [An] Herrn Frommann Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum.
Baukunst 1795 E
1795 Okt 29. (Schema und Entwurf); Nov (Ausführung)
D
W 47, 67—76 (Das dem Druck zugrunde liegende Folioheft trägt von G's H a n d die Aufschrift Baukunst 1795, von Kräuters H a n d die zusätzliche Bemerkung: Über Baukunst, veranlaßt durch den Schloßbaü); 327—30 (Schema u n d E n t w u r f : Baukunst); 408; vgl. W 34 2 , 146; 192—94.
Z
1795
Okt 25. An Schiller (Br 10, 317): In diesen letzten zerstreuten Tagen habe ich meine Italiänischen Collectaneen x) vorgenommen und zu ordnen angefangen und mit viel Freude gesehen: daß, mit einiger Beharrlichkeit, ein wundersames Werck wird zusammengestellt werden können. 26. [Jena] Schiller an G (Jonas 4, 298): E s f r e u t mich, daß Sie in Ihren italienischen Papieren soviel Ausbeute finden. Ich war immer auf diese Papiere sehr begierig, nach dem wenigen zu urtheilen, was Sie davon haben laut werden lassen. Erinnern Sie Sich bey diesen Nachforschungen auch der Hören und leiten Sie einen Arm dieses Paktolus hinein. 29. (Schema und Entwurf d a t i e r t : D. 29 Octbr.)
Nov
1. An Schiller (Br 10, 324): Durch äussre Veranlaßung 2 ) habe ich in der Baukunst mich wieder umgesehen und habe einiges bey dieser Gelegenheit zusammengestellt, das Urtheil über solche Kunstwercke zu erleichtern und zu fixieren. 2. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: 1.) Weinlig, Christian T r a u g o t t : Briefe über R o m . . . nach Anleitung der davon vorhandenen Prospekte v o n Piranesi, Panini u. a. berühmten Meistern. Bd 1. 2. Dresden 1782. — 2.) Labacco, Antonio: Libro appartenente a l'architettura nel qual si figurano alcune notabile antiquitati di R o m a . . . Roma 1559. — 3.) Füeßli, J o h a n n R u d o l f : Allgemeines Künstlerlexikon . . . Zürich 1779.) J
) F ü r das in Gemeinschaft mit H . Meyer geplante kulturhistorische W e r k über Italien, das auch Architektur berücksichtigen sollte. Die Sammlung sollte gleichzeitig zur Vorbereitung auf eine nicht zustande gekommene zweite Italienreise dienen. (Gedruckt W 34 2 ,139—265.) 2 ) Neubau des Weimarer Schlosses? vgl. D. — Schiller bezeichnete wohl richtiger Vorbereitung auf seine Italienische Reise als Anlaß; s. u n t e n 9. Nov 1795: Schiller an W. v. H u m b o l d t ; vgl. auch oben 25. Okt 1795: an Schiller m. Anm. — Über E. v . d. Hellens Vermutungen zur Sache s. unten S. 192 Anm. 4.
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BALLADE. B E T R A C H T U N G U N D A U S L E G U N G
1820
Okt 28. [Jena] Kunst und Alterthum. . . Manuscript zum vierten [Bogen KA III 1] . . . Nach Tische fortgesetzte Reinigung des Manuscripts zum 4. Bogen. 29. [Jena] Manuscript zum 4. Bogen in die Druckerey. Nov 11. [Weimar] Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum . . . [An] Herrn Frommann Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum.
Baukunst 1795 E
1795 Okt 29. (Schema und Entwurf); Nov (Ausführung)
D
W 47, 67—76 (Das dem Druck zugrunde liegende Folioheft trägt von G's H a n d die Aufschrift Baukunst 1795, von Kräuters H a n d die zusätzliche Bemerkung: Über Baukunst, veranlaßt durch den Schloßbaü); 327—30 (Schema u n d E n t w u r f : Baukunst); 408; vgl. W 34 2 , 146; 192—94.
Z
1795
Okt 25. An Schiller (Br 10, 317): In diesen letzten zerstreuten Tagen habe ich meine Italiänischen Collectaneen x) vorgenommen und zu ordnen angefangen und mit viel Freude gesehen: daß, mit einiger Beharrlichkeit, ein wundersames Werck wird zusammengestellt werden können. 26. [Jena] Schiller an G (Jonas 4, 298): E s f r e u t mich, daß Sie in Ihren italienischen Papieren soviel Ausbeute finden. Ich war immer auf diese Papiere sehr begierig, nach dem wenigen zu urtheilen, was Sie davon haben laut werden lassen. Erinnern Sie Sich bey diesen Nachforschungen auch der Hören und leiten Sie einen Arm dieses Paktolus hinein. 29. (Schema und Entwurf d a t i e r t : D. 29 Octbr.)
Nov
1. An Schiller (Br 10, 324): Durch äussre Veranlaßung 2 ) habe ich in der Baukunst mich wieder umgesehen und habe einiges bey dieser Gelegenheit zusammengestellt, das Urtheil über solche Kunstwercke zu erleichtern und zu fixieren. 2. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: 1.) Weinlig, Christian T r a u g o t t : Briefe über R o m . . . nach Anleitung der davon vorhandenen Prospekte v o n Piranesi, Panini u. a. berühmten Meistern. Bd 1. 2. Dresden 1782. — 2.) Labacco, Antonio: Libro appartenente a l'architettura nel qual si figurano alcune notabile antiquitati di R o m a . . . Roma 1559. — 3.) Füeßli, J o h a n n R u d o l f : Allgemeines Künstlerlexikon . . . Zürich 1779.) J
) F ü r das in Gemeinschaft mit H . Meyer geplante kulturhistorische W e r k über Italien, das auch Architektur berücksichtigen sollte. Die Sammlung sollte gleichzeitig zur Vorbereitung auf eine nicht zustande gekommene zweite Italienreise dienen. (Gedruckt W 34 2 ,139—265.) 2 ) Neubau des Weimarer Schlosses? vgl. D. — Schiller bezeichnete wohl richtiger Vorbereitung auf seine Italienische Reise als Anlaß; s. u n t e n 9. Nov 1795: Schiller an W. v. H u m b o l d t ; vgl. auch oben 25. Okt 1795: an Schiller m. Anm. — Über E. v . d. Hellens Vermutungen zur Sache s. unten S. 192 Anm. 4.
1795 Nov
BAUKUNST 1795
189
4. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: 1.) Serlio, Sebastiano: Tutte l'opere d'architettura et prospetiva . . . Con un indice . . . & un breve discorso sopra questa materia raccolto da Gio. Domenico Scamozzi. Denuo ristampate & corrette. Yenetia 1619. — 2.) Scamozzi, Vincenzo: L'Idea della architettura universale di Yincenzo Scamozz. Grund-Regeln der Baukunst oder Klärliche Beschreibung der fünf Säulen Ordnungen und der ganzen Architectur. A. d. Ital. ins Hochdeutsch übers. Nürnberg 1678.) 9. [Jena] Schiller an W. v. Humboldt (Jonas 4, 316f.): Göthe ist seit dem 5ten hier und bleibt diese Tage noch hier, um meinen Geburtstag mit zu begehen. Wir sitzen von Abend um 5 Uhr biß Nachts 12 auch 1 Uhr beysammen und schwatzen. Ueber Baukunst die er jetzt als Vorbereitung auf seine Italienische Reise treibt hat er manches Interessante gesagt, was ich mir habe zueignen können. Sie kennen seine solide Manier, immer von dem Objekt das Gesetz zu empfangen und aus der Natur der Sache heraus ihre Regeln abzuleiten. So versucht er es auch hier, und aus den drey ursprünglichen Begriffen, der B a s e , der Säule (Wand, Mauer und dg.) und dem Dach nimmt er alle Bestimmungen her, die hier vorkommen. Die Absurditäten in der Baukunst sind ihm nichts als Widersprüche mit diesen ursprünglichen Bestimmungen der Theile. Von der schönen A r c h i t e c t u r nimmt er an, daß sie nur Idee sey, mit der jedes einzelne A r c h i tecturwerk mehr oder weniger streite. Der schöne A r c h l t e c t arbeitet, wie der Dichter, für den Ideal-Menschen, der in keinem bestimmten, folglich auch keinem bedürftigen Zustand sich befindet, also sind alle arohitectonischen Werke nur Annäherung zu diesem Zweck, und in der Wirklichkeit läßt 9ich höchstens nur bey öffentlichen Gebäuden etwas ähnliches erreichen, weil hier auch jede einschränkende Determination wegfällt und von den besondern Bedürfnissen der Einzelnen abstrahiert wird. Sie können wohl denken, daß ich ihn bey dieser Idee, die so sehr mit unseren aesthetischen Begriffen zusammen stimmt, fest gehalten und weiter damit zu kommen gesucht habe. Ich glaube, man kann den Zweck der Baukunst, als schöner Kunst, objektiv ganz füglich so angeben, daß sie in jedem b e s o n d e r n Gebäude den Gattungsbegriff des Gebäudes überhaupt gegen den A r t b e g r i f f zu behaupten sucht, wodurch sie dann subjektiv den Menschen aus einem beschränkten Zustand zu einem unbeschränkten (der doch wieder durchaus auf Gesetze gegründet ist) führt und ihn folglich aesthetisch rührt. [Absatz.] Göthe verlangt von einem schönen Gebäude, daß es nicht bloß auf das Auge berechnet sey, sondern auch einem Menschen, der mit verbundenen Augen hindurch geführt würde, noch empfindbar seyn und ihm gefallen müsse 1 ). 16. [Weimar] A n H . Meyer ( B r 10, 328ff.): I c h h a b e i n d e s s e n a u c h m a n c h e r l e y z u u n s e r m Z w e c k z u s a m m e n g e t r a g e n u n d hoffe die B a s e z u u n s e r m Gebäude breit u n d h o c h u n d d a u e r h a f t g e n u g a u f z u f ü h r e n 2 ) . . . D u r c h einen äußern A n l a ß 3 ) b i n i c h b e w o g e n w o r d e n über die B a u k u n s t B e t r a c h t u n g e n a n z u s t e l l e n u n d h a b e v e r s u c h t m i r die Grundsätze z u e n t w i c k e l n n a c h w e l c h e n ihre W e r k e b e u r t h e i l t w e r d e n k ö n n e n . I c h h a b e Schillern m e i n e n ersten E n t w u r f m i t g e t h e i l t 4 ) , der g a n z w o h l d a m i t zufrieden ist, w e n n die A r b e i t m e h r gereinigt ist w e r d e ichs I h n e n a u c h zur B e u r t h e i l u n g vorlegen. [Absatz.] V o n Antonio L a b a c c o 5 ) lege i c h eine N a c h r i c h t b e y . W e n n Sie das W e r k dieses M a n n e s , e n t w e d e r ganz oder i n einzelnen A b d r ü c k e n , finden k ö n n e n , so n e h m e n !) s. Baukunst 1795: W 47,68 20 —69 3 ; Entwurf W 47, 327 15 —328 5 ; vgl. auch W. v. Humboldt an Schiller 20. Nov 1795 (Schiller-Humboldt 209f.). 2 ) Vgl. oben 25. Okt 1795: an Schiller m. Anm. 3 ) Vgl. oben 1. Nov 1795: an Schiller m. Anm. 4 ) Ygl. das vorige Zeugnis. *) Vgl. oben 2. Nov 1795: Entleihung.
190
B A U K U N S T 1795
1795
Sie es j a mit, denn es findet sich nicht leicht etwas besser gearbeitet und gestochen. Auch hat Palladio, außer seinem Werk über die Architectur, das wir besitzen, noch römische Alterthümer herausgegeben, die uns nicht entgehen dürfen, denn theils ist es sehr interessant, was die Menschen noch damals fanden, dessen Spuren jetzt völlig verschwunden sind, theils sind auch ihre Restaurationen und Bemerkungen immer wichtig. [Absatz.] Im Serlio1) habe ich auch die Risse verschiedener merkwürdiger Ruinen gefunden, die sonst nicht überall vorkommen; auch habe ich den Scamozzi 1 ) durchlaufen, ein fürtreffliches Werk, das wohl wenige seines gleichen hat. Vielleicht bin ich bald im Stande Ihnen eine Charakteristik dieser beyden Männer und Werke zu liefern. Worauf ich Sie aufmerksam machen wollte sind die alten Vorschläge zur Erbauung der Peterskirche, vielleicht giebt es gut gestochne Blätter von den Ideen des Bramante, des Baltasar von Siena, vielleicht findet sich eine Spur von den Thürmen, welche Bernini aufsetzen wollte, j a wovon einer schon stand und wieder abgetragen werden mußte. Die Geschichte der Peterskirche interessirt mich mehr als jemals 2 ), es ist wirklich eine kleine Weltgeschichte und ich wünsche, daß wir die Belege dazu sammeln. Gewiß war Labacco 3 ) nicht der einzige der sich in jenen Zeiten beschäftigte dergleichen Werke durch Kupferstich auszubreiten. [Absatz.] Besonders auf alles was von Bramante sich auffinden ließe bitte ich aufmercksam zu seyn . . . [Beilage:] Antonio Labacco war ein Schüler des Antonio San Gallo, er scheint einer von den subalternen Naturen gewesen zu seyn, die noch immer auf einen sehr hohen Grad der Kunst gelangen, wenn die Meister vortrefflich sind. Er arbeitete das große Modell der Peterskirche das im Vatikan steht, und stach es wahrscheinlich selbst in Kupfer 4 ). Dez
12. [Rom] H. Meyer an G (SchrGG 32, 163f.): Um die Architektur, von der Sie melden und mich darauf aufmerksam machen, habe ich mich schon umgesehen, Baukünstler gefragt und den alten Zucchi 5 ). E s gibt ein Werk, worin alle Plane, die von den Baumeistern für die Peterskirche entworfen worden, zusammen gestochen sind, es sey aber sehr rar; wenn es nicht anders seyn kann, so finde ich solches zum wenigsten auf der [Biblioteca alla] Minerva und gebe Ihnen nächstens von seinem Inhalt nähere Nachricht. Das andere von Labacco sey leicht zu haben und nicht theuer.
30. An H. Meyer (Br 10, 360f.): Ich habe diese Zeit her, so viel mir meine übrigen Zerstreuungen erlaubten, in den alten Büchern der Baukunst fortstudiret. Es ist eine Freude wie wacker und brav die Leute sind, und wie ernst es ihnen um ihre Sache ist. S e r l i o war mir ein eignes ) 3) 4) 6) 2
Vgl. oben 4. Nov 1795: Entleihung. Vgl. Z zu „Zur Geschichte der Peterskirche. Nach B o n a n n i " (unten S. 401f.). Vgl. oben 2. Nov 1795: Entleihung. Folgt ausführliches Referat über das Schaffen des Labacco. Antonio Zucchi, Maler (gest. 26. Dez 1795); verheiratet mit Angelica Kauffmann.
1795
BAUKUNST 1795
191
Phänomen, in dem ernsthaften und soliden Theile der Baukunst und gleichsam in ihren ersten Anfängen ist er fürtrefflich. So habe ich die Rustika nirgends so gut behandelt gesehen und so sind auch viele Anlagen von Gebäuden, wenn sie gleich ein etwas unangenehmes Ansehn haben, voller Verstand und Sinn; allein wo er in Mannigfaltigkeit und Zierrath übergehen will, wird er oft, man kann sagen, abgeschmackt, obgleich selbst aus diesen Schlacken noch manches Metallkorn herauszufinden wäre. Sehr hübsch ist es aber, daß man aus seinen wenigen beygefügten Noten sieht: daß er nicht aus Wahl sondern um dem mannigfaltigen Geschmack der Baulustigen zu dienen, dergleichen Ungeheuer aufgestellt hat. Man sieht, welche Höhen der menschliche Geist überklettern muß ehe er zur Zierde wieder herabsteigen kann. [Absatz.] J e mehr man den P a l l a d i o studirt, j e unbegreiflicher wird einem das Genie, die Meisterschaft, der Reichthum, die Versatilität und Grazie dieses Mannes. I m einzelnen mag manches gegen seine Kühnheit zu erinnern seyn, im Ganzen sind seine Werke eine Grenzlinie die niemand ausfüllt und die so bald überschritten ist. [Absatz.] Als Buch ist des Scamozzi Werk vielleicht eins der ersten die geschrieben worden sind. Eine Fülle, ein Umfang, eine Nüchternheit, eine Methode die höchst erfreulich sind. Seine Kenntnisse natürlicher Gegenstände so richtig und rein als es zu seiner Zeit nur möglich war. E r hat gereist und studirt und blickt frey und treffend in der Welt umher. I c h möchte aber auch beynah sagen die Baukunst ist der einzige Gegenstand über welchen man ein solches Buch schreiben kann, denn nirgends ist das erste Bedürfniß und der höchste Zweck so nah verbunden, des Menschen Wohnung ist sein halbes Leben, der Ort wo er sich niederläßt, die Luft die er einathmet bestimmen seine Existenz, unzählige Materialien, die uns die Natur anbietet, müssen zusammengebracht und genutzt werden wenn ein Gebäude von einiger Bedeutung aufgeführt werden soll. Wie schön sich über dieses alles Scamozzi genommen muß man aus seinem Werke selbst sehen.
1796 Jan 22. An H. Meyer ( B r 1 1 , 1 0 f . ) : Was Sie von den Pfuschereyen in der Villa Borghese schreiben 1 ) ist freilich traurig, doch geht es bey uns nicht besser und wir können also von dort her Trost schöpfen. Des Bauens und Anlegens aus dem Stegereife und ohne Riß und Plan ist kein Ende, man fürchtet sich vor einer großen Idee, die auszuführen und vor einer großen Summe, die auszugeben ist; aber eben diese Summe nach und nach für Anstalten zu verzetteln die man am Ende gern wieder wegkaufte, muß unglaublich reizend seyn. So will es das unerbittliche Schicksal der Menschen und dabey mags denn auch bleiben. H. Meyer an G 12. Dez 1795 (SchrGG 32, 161).
192
BAUKUNST 1795
1796
Febr 8. An H.Meyer (Br 11, 24): Ich habe zu einer neuen Oper1) 3 Decorationen oder vielmehr nur 3 Hintergründe erfunden, womit ich im Ganzen leidlich zufrieden bin, um so mehr als sie auch ihre Wirkung gethan und Beyfall erhalten haben. Die erste ist ein Bauernhof, in edlerm Style, wo ich das was man vom Ursprung der Baukunst zu sagen pflegt, angebracht habe . . . 12. (s. „Zur Geschichte der Peterskirche. Nach B o n a n n i " gD)
März 9. [Jena] An H. Meyer (Br 11, 4 1 ; 312): Nächstens etwas über das Parthenon und überhaupt über die Atheniensische Architektur, ich muß diesen Brief heute fortschicken . . . [im Konzept:] Ich erinnere mich nicht, daß wir den zweyten Theil des Stuarts Beschreibung von Athen zusammen angesehen haben2), es sind die Grund- und Aufrisse des Parthenons äußerst merkwürdig, ingleichen die Abbildung der Basrelieve in so fern sie noch existiren. Sämmtlich scheinen sie vom größten Sinn, obgleich die Figuren des Centaurenstreites in den Metopen auffallender componirt erscheinen, als die festlichen Züge und anderes in dem Frieß der Zelle. Bey näherer Betrachtung sind denn aber auch diese voll des höchsten Sinnes und ihre Zweckmäßigkeit am Orte läßt sich vermuthen. Hätte doch ein guter Geist Ludwig X I V eingegeben statt der Trajanischen Säule jene Arbeiten abgießen zu lassen, so hätte vielleicht die ganze Kunst ein ander Ansehn.
1797 J a n 15. [Jena] G. J . Schleusner 3 ) an G (GSA, Eing. Br. 1797 I—III, Bl. 32): Beyliegend habe ich die Ehre Ewr. Hochwohlgeboren den Brief des Herrn Landmarschalls v. Sivers zuzusenden, der die Anfragen enthält die ich befriedigend zu beantworten nicht im Stande bin. Es fallen mir wohl einige Büchertitel bey und ich könnte mit Hülfe einiger Repertorien, Catalogen u.s.w. wohl ein Verzeichnis von Schriften die Baukunst betreffend zusammensetzen, allein dies würde ein liebloser Dienst seyn da ich gar keine Kenntniß von der Baukunst besitze. Ich bitte also Ewr. Hochwohlgeboren nochmals 4 ) mich in dieser Sache mit Ihrem guten Rathe zu unterstützen um Herrn v. Sivers etwas Befriedigendes sagen zu können. x)
Die neuen Arkadier. Text bearb. von C. A. Yulpius. Musik von Franz Xaver Süßmayer (1766—1803). Erste Aufführung in Weimar am 2. Febr 1796. 2 ) Am 15. Mai 1795 entlieh G aus der Weimarer Bibliothek — bis ? —: James Stuart and Nicholas Revett: The antiquities of Athens. Measured and delineated . . . Bd 1—3. London 1762 — 1794. 3 ) Arzt in Jena; habilitiert März 1797; gest. 1798. 4 ) E. v. d. Hellen glaubte (Br 12,395 f.) aus diesem Passus des Schreibens schließen zu müssen, G's Baukunst-Studien vom Herbst 1795 seien auf eine bereits damals von Schleusner an G gerichtete Bitte zurückzuführen. Das erscheint den Umständen nach als völlig ausgeschlossen. Vielmehr dürfte Schleusner mit G bei dessen eintägigem Besuch in Jena am 13. J a n 1797 über Sivers Anfragen gesprochen haben; am 15. Jan sandte er dann letztere im Original und erbat nochmals G's Rat.
1797
B A U K U N S T 1795
193
Jan [Weimar] An G. J . Schleusner (Br 12, 9f.): Ihr nordischer Corresponnach 15. w e rthester Herr Doctor, scheint mir, aus seinem Briefe, ein sehr wunderlicher Mann zu seyn, und zu der Classe zu gehören, denen man nicht allein ihre Träume auslegen, sondern sogar selbst erst erzählen soll. Nach allem hin und her denken will mir nicht deutlich werden was er eigentlich wünscht, und ich müßte mich sehr irren, wenn er es selbst wüßte. Vielleicht geben die Briefe des Herrn Latrobe einigen Aufschluß über den Mann, denn um ihn nach Gewissen zu befriedigen müßte man wenigstens einen Octavband schreiben und ein Werk ausarbeiten, das freylich dieser Kunst noch fehlt. Ich dächte daher wir interloquirten, und ich setzte ein kleines Blatt vorläufiger Fragen auf, in welchen ich den Umfang der Sache wenigstens schematisch skizziren wollte. Er sieht daraus unsern guten Willen und nach seiner Antwort werden wir aus der großen Masse von Werken doch wenigstens eine Art von Auswahl machen können. Denn wenn er nur die paar genannten Bücher besitzt, wenn er nicht gereist, keinen Baumeister neben sich hat, so ist er freylich noch weit zurück und hat noch einen unendlichen Weg zu machen bis er zur Beurtheilung des ästhetischen Werths eines Gebäudes gelangen möchte, eine Aufgabe, die in jeder Kunst so schwer ist und besonders in dieser, da ihre Werke als schöne Werke sich selbstständig darstellen sollen und doch wieder durch das Nothwendige und Nützliche äußerst beschränkt und bedingt sind, j a ohne dasselbe gar nicht gedacht werden können. Das versprochene Blatt hoffe ich Ihnen nicht lange schuldig zu bleiben. Febr 22. [Jena] Früh die Abhandlung über die Baukunst. 22. [Jena] An G. J . Schleusner (Br 12, 43): Hier schicke ich, werthester Herr Doctor, einen kleinen Aufsatz über die Grundlage zu einer architectonischen Bibliothek, wie ich ihn heute früh dictirt habe, er enthält freylich zu wenig und zu viel. Wenigstens aber wird Ihren Correspondenten keines dieser Bücher angeschafft zu haben reuen. Wir sprechen darüber, und es läßt sich wohl noch manches zweckmäßig in der Kürze hinzuthun, und man kann, wenn man nur erst sieht wo Ihr Correspondent hinauswill, nach und nach, mehr darauf bauen 1 ). Sept
1. [Heimthal in Livland] P. R . v. Sivers an G (GSA, Eing. Br. 1797, V I I I - X , Bl. 475): Den belehrenden Aufsatz über die Litteratur der Baukunst, welchen Ew Excellence dem Herrn Doctor Schleußner in Jena vor einigen Monathen zu übersenden die Gewogenheit hatten, habe ich zu meiner unerwarteten Freude erhalten. Selten möchte ein Geschenk von noch so hohem Werth das Bedürfniß des Empfängers in dem Maas befriedigen, als mir hiedurch widerfahren ist. Jeder Schritt vorwärts auf dem Pfade den Ew Excellence mir beleuchtet haben, wird mich mit Dankbarkeit für den großen Lehrer erfüllen. Ich werde die unterrichtenden Winke so genau befolgen, als mein Vermögen es mir verstatten wird. Und bin ich einst so glücklich die herrlichen Denkmäler der Baukunst selbst anschauen zu können; so werde ich mir persönlich die fernere Belehrung ausbitten, welche Hochdieselben mir noch zu ertheilen so großmüthig sich erbiethen. x
) Folgt als Beilage ein bibliographisches Exposé für P. R. v. Sivers (Br 12, 43—50).
194
BEAUREGARD PANDIN
Spanische Romanzen, übersetzt von Beauregard Pandin 1 ) E
1823 Jan/Mai
D
KA IV 2 (1823) 171-76. - C1 46 (1833) 3 6 8 - 7 1 . - W 412, 6 9 - 7 2 ; 414.
z
1822
Dez 28. [Abends] Spanische Romanzen im Gesellschafter.
1823 Mai
4. Litterar-Notizen. 10. An Wesselhöfts Druckerey . . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum IV, 2.
ca. 10. (s. „Ueber Kunst und Alterthum. Vierten Bandes zweytes Heft": an J.C. Wesselhöft
gD)2) 22.— 24. (s. „Charon. Neugriechisch" gD)
Bedenken und Ergebung E
1817 Herbst3)
D
Morph I 2 (1820) 112f. - C1 50 (1833) 5 9 - 6 1 . - NS 11, 56f. - SchrN 9, 97f.
Z
1817
Jan( s . „Einwirkung der neueren Philosophie" und „Glückliches Ereigniß") Sept Febr 24.1 Apr 30. > (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) Mai l.J 19. (s. „Anschauende Urtheilskraft" gD)
1818
S M (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) 26. J
Bedeutende Förderniß durch ein einziges geistreiches Wort E
1823 März 12./Apr5.
D
Morph II 1 (1823) 4 6 - 5 1 . 307 — 10.
C1 50 (1833) 9 3 - 9 9 . - NS 11, 5 8 - 6 4 . -
SchrN 9,
*) Beauregard Pandin: Pseudonym für K. F. v. Jariges. 2 ) s. Br 50, 236. 3 ) Der Aufsatz B. u. E. wird wie die ihm in Morph I 2 vorhergehenden Abschnitte Einwirkung der neueren Philosophie und Anschauende Urtheilskraft, wie auch der ihm folgende Bildungstrieb, im Zuge der Kantstudien des Jahres 1817 entstanden sein. Nicht vor 17. Sept 1817, denn der StofFverteilungsentwurf zu Morph I 2 von diesem Tage (NS 13, 22) kennt den Aufsatz noch nicht. — Drucklegung Mai 1818.
194
BEAUREGARD PANDIN
Spanische Romanzen, übersetzt von Beauregard Pandin 1 ) E
1823 Jan/Mai
D
KA IV 2 (1823) 171-76. - C1 46 (1833) 3 6 8 - 7 1 . - W 412, 6 9 - 7 2 ; 414.
z
1822
Dez 28. [Abends] Spanische Romanzen im Gesellschafter.
1823 Mai
4. Litterar-Notizen. 10. An Wesselhöfts Druckerey . . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum IV, 2.
ca. 10. (s. „Ueber Kunst und Alterthum. Vierten Bandes zweytes Heft": an J.C. Wesselhöft
gD)2) 22.— 24. (s. „Charon. Neugriechisch" gD)
Bedenken und Ergebung E
1817 Herbst3)
D
Morph I 2 (1820) 112f. - C1 50 (1833) 5 9 - 6 1 . - NS 11, 56f. - SchrN 9, 97f.
Z
1817
Jan( s . „Einwirkung der neueren Philosophie" und „Glückliches Ereigniß") Sept Febr 24.1 Apr 30. > (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) Mai l.J 19. (s. „Anschauende Urtheilskraft" gD)
1818
S M (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) 26. J
Bedeutende Förderniß durch ein einziges geistreiches Wort E
1823 März 12./Apr5.
D
Morph II 1 (1823) 4 6 - 5 1 . 307 — 10.
C1 50 (1833) 9 3 - 9 9 . - NS 11, 5 8 - 6 4 . -
SchrN 9,
*) Beauregard Pandin: Pseudonym für K. F. v. Jariges. 2 ) s. Br 50, 236. 3 ) Der Aufsatz B. u. E. wird wie die ihm in Morph I 2 vorhergehenden Abschnitte Einwirkung der neueren Philosophie und Anschauende Urtheilskraft, wie auch der ihm folgende Bildungstrieb, im Zuge der Kantstudien des Jahres 1817 entstanden sein. Nicht vor 17. Sept 1817, denn der StofFverteilungsentwurf zu Morph I 2 von diesem Tage (NS 13, 22) kennt den Aufsatz noch nicht. — Drucklegung Mai 1818.
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BEAUREGARD PANDIN
Spanische Romanzen, übersetzt von Beauregard Pandin 1 ) E
1823 Jan/Mai
D
KA IV 2 (1823) 171-76. - C1 46 (1833) 3 6 8 - 7 1 . - W 412, 6 9 - 7 2 ; 414.
z
1822
Dez 28. [Abends] Spanische Romanzen im Gesellschafter.
1823 Mai
4. Litterar-Notizen. 10. An Wesselhöfts Druckerey . . . Manuscript zum Schluß von Kunst und Alterthum IV, 2.
ca. 10. (s. „Ueber Kunst und Alterthum. Vierten Bandes zweytes Heft": an J.C. Wesselhöft
gD)2) 22.— 24. (s. „Charon. Neugriechisch" gD)
Bedenken und Ergebung E
1817 Herbst3)
D
Morph I 2 (1820) 112f. - C1 50 (1833) 5 9 - 6 1 . - NS 11, 56f. - SchrN 9, 97f.
Z
1817
Jan( s . „Einwirkung der neueren Philosophie" und „Glückliches Ereigniß") Sept Febr 24.1 Apr 30. > (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) Mai l.J 19. (s. „Anschauende Urtheilskraft" gD)
1818
S M (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) 26. J
Bedeutende Förderniß durch ein einziges geistreiches Wort E
1823 März 12./Apr5.
D
Morph II 1 (1823) 4 6 - 5 1 . 307 — 10.
C1 50 (1833) 9 3 - 9 9 . - NS 11, 5 8 - 6 4 . -
SchrN 9,
*) Beauregard Pandin: Pseudonym für K. F. v. Jariges. 2 ) s. Br 50, 236. 3 ) Der Aufsatz B. u. E. wird wie die ihm in Morph I 2 vorhergehenden Abschnitte Einwirkung der neueren Philosophie und Anschauende Urtheilskraft, wie auch der ihm folgende Bildungstrieb, im Zuge der Kantstudien des Jahres 1817 entstanden sein. Nicht vor 17. Sept 1817, denn der StofFverteilungsentwurf zu Morph I 2 von diesem Tage (NS 13, 22) kennt den Aufsatz noch nicht. — Drucklegung Mai 1818.
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z
BEDEUTENDE FÖRDERNISS
195
1822
—
— Tag- und Jahres-Hefte (W 36, 218): H e i n r o t h s Anthropologie gab mir Aufschlüsse über meine Yerfahrungsart in Naturbetrachtungen, als ich eben bemüht war mein naturwissenschaftliches Heft zu Stande zu bringen.
Okt
29. [Leipzig] J . C. A. Heinroth 1 ) an G (Bratranek 1, 177): Euerer Excellenz meinen warmen D a n k f ü r alles dag auszusprechen, was aus Ihrem Geiste auch mir, wie so vielen Andern, zugeflossen, war seit J a h r e n mein eifriger 'Wunsch. E s wäre aber fast unmöglich auszudrücken, wie mannichfaltig Sie mich berührt und erregt, gerichtet u n d geleitet. W e n n Sie n u n im vorliegenden Versuche, den Menschen vollständig aufzufassen, Seite 387 fg., Sich Selbst als den Schöpfer des echten wissenschaftlichen Verfahrens dargestellt finden, so bitte ich Ew. Excellenz, diese Anerkennung nur als einzeln herausgehoben aus dem Kreise von Verpflichtungen anzusehen, die auch mir I h r geistiges Leben und Wirken auferlegt hat. Möge dieses reiche, schaffende Leben uns noch lange erhalten werden 2 ). J . C. A. Heinroth (Lehrbuch der Anthropologie 387ff.): Sollen wir diesen Standp u n k t des Forschers, welcher uns der des reifsten Denkens zu seyn scheint*), mit einem Namen bezeichnen, welcher das Wesen jener Ausgleichung 1 ) noch schärfer bestimmt, so ist es der des gegenständlichen Denkens, den wir zugleich mit der Methode selbst, einem Genius verdanken, welcher von den meisten nur f ü r einen Dichter, nicht auch f ü r einen Denker gehalten wird. Es ist G ö t h e . Man m u ß in ihm, bei näherer Betrachtung, den Denker ganz vom Dichter sondern, und in ihm ein hohes Denkvermögen anerkennen, welches aber freilich nicht auf die gewöhnliche, philosophische, abstracte, sondern auf ganz e i g e n t ü m l i c h e Weise, nehmlich eben g e g e n s t ä n d l i c h thätig ist. Hiermit soll nicht gesagt seyn, daß sich sein Denken mit Gegenständen beschäftiget — was besonders zu bemerken lächerlich wäre, da alles Denken seinen Gegenstand haben m u ß —: sondern dieß soll damit gesagt seyn, daß sein Denken nicht von den Gegenständen abgesondert ist, daß die Elemente der Gegenstände, die Anschauungen, in dasselbe eingehen und von i h m auf das innigste durchdrungen werden, so daß sein Anschauen selbst ein Denken, sein Denken ein Anschauen i s t ; ein Verfahren, welches wir geradezu f ü r das vollkommenste zu erklären genöthiget sind. E s setzt aber dieses Verfahren eine besondere Uebung und Gewöhnung voraus, wie sie, in eigenen Verhältnissen gebildet, oder vielmehr diese selbst mit treuem Natursinne gestaltend, dieser plastische Genius sich von geraumer Zeit her gegeben h a t . Sein Forschertrieb, der seinen Forscherberuf, besonders im Gebiete der Naturwissenschaft beurkundet, h a t ihn, f a s t möchte m a n sagen instinktmäßig, auf den Weg geführt, auf welchem allein eine richtige und möglichst vollständige Erkenntniß der N a t u r gewonnen werden zu können scheint, auf den Weg, wo die Beobachtung und das Denken gleichsam in Einen Act zusammengeschmolzen werden, auf den Weg, von welchem das abstracte *) Professor f ü r psychische Heilkunde an der Universität Leipzig (1773—1843). 2 ) Eine briefliche Antwort auf dies Schreiben existiert nicht; ebensowenig kennt man aus früherer oder späterer Zeit Briefe G's an Heinroth. s ) Heinroth spricht hier im Anhang zu seiner Anthropologie: lieber die Standpunkte anthropologischer Forschung (369—89). E r unterscheidet 4 Arten der Wahrheitsbetrachtung: Es giebt Forscher, die vorzugsweise zum Sammeln [„Empiriker"], andere, die zum Sichten [„Analytiker"], wieder andere, die zum Einigen [„Synthetiker"], und noch andere, die zum Ausgleichen fast wie geboren sind (370). Der Standpunkt der Ausgleichung ist nach Heinroth der des reifsten Denkens. 4 ) Vgl. die vorige Anm. Mit dem in Heinroths Anhang vielgebrauchten Wort Ausgleichung schließt G's Aufsatz.
196
BEDEUTENDE FÖRDERNISS
1822
Denken geradezu a b f ü h r t , und auf welchen zunächst die Beschauung von Kunstwerken hinleitet, die nicht mit dem Auge allein, sondern zugleich m i t dem Geiste gesehen seyn wollen; eine Gewöhnung, welche zu gleicher Betrachtung der Naturerscheinungen einen leichten Uebergang b a h n t , dessen Folge und Gewinn ein gleichsam Hineinleben in das Leben der N a t u r ist. Die N a t u r bringt uns ihre Wahrheit in ihren Gegenständen entgegen, und nur durch treue Beobachtung können wir diese Wahrheit erfassen; allein die klare Erkenntniß derselben können wir n u r erhalten, indem wir den Lichtstrahl des Geistes in das, was wir beobachtend erfaßten, einfallen lassen. I n d e m dieß aber geschieht, dringt auch die Idee in den Gegenstand ein: denn der Geist ist j a eben bildendes, gestaltendes Vermögen, u n d k a n n nur durch sein Formgeben zur Erkenntniß gelangen. J . C. A. Heinroth (Lehrbuch der Anthropologie 454/60): Wir kommen am Schlüsse dieses Buches noch einmal auf das Alte: „Lerne dich selbst k e n n e n " zurück 1 ), und beziehen dasselbe auf die Anthropologie, als die nächste Wissenschaft, welche den Weg zur Selbsterkenntniß zeigt, wenn es überhaupt eine Wissenschaft vermag. Die eigentliche Selbsterkenntniß n i m m t freilich wohl einen andern Weg, als den der Wissenschaft: sie geht vom Herzen aus. Allein auch sie ist doch nicht ohne Selbstbeobachtung, obschon unter der steten Controlle der Aufrichtigkeit des Herzens, möglich . . . Die Selbstbeobachtung giebt den Stoff, der Gedanke die F o r m der Anthropologie . . . N u r die Offenbarung erhebt uns zum Ewigen, u n d nur die Religion läßt uns die Offenbarung verstehen. D a ß demnach der Verfasser die Anthropologie so aufgefaßt h a t , daß sie im Laufe ihrer, durch die Basis der Selbstbeobachtung und durch das Prinzip des Gedankens bedingten Entwickelung nothwendig das Gebiet der Offenbarung und Religion berühren muß, scheint ihm eine Erhebung derselben zu einer ihr besonders zustehenden W ü r d e zu seyn . . . Der wahre u n d einzige Weg zur E r k e n n t n i ß des Höchsten ist, des Verf. klarster und festester Ueberzeugung nach, die Offenbarung in den heiligen Schriften des alten und neuen Testaments . . . Daher m a c h t die Anthropologie selbst keine eiteln u n d thörichten Ansprüche eigener Aufschlüsse über diesen heiligsten aller Gegenstände. Allein wiefern ihr die Selbstbeobachtung zum Grunde liegt, und die Beobachtung unseres Selbst, erleuchtet durch den göttlichen Offenbarungs-Strahl . . . in sofern f ü h r t uns die Anthropologie unzweideutig und unverrückt nach dem Wege hin, auf dem uns allein wahre und klare E r k e n n t n i ß des Höchsten werden k a n n : auf den Weg der Offenbarung in den heiligen Schriften des alten und neuen Bundes 2 ). J . C. A. Heinroth (Lehrbuch der Anthropologie 409/18): . . . Zurückführung des Menschen auf Selbstbeobachtung. Was beobachtet n u n der Mensch in sich rücksichtlich der vorliegenden Gegenstände? Der Mensch f a ß t sich auf, und erfaßt sich, lediglich im Bewußtseyn und durch das Bewußtseyn. Unser Bewußtseyn stellt uns vor uns selbst dar, wie der Spiegel seinen Gegenstand darstellt . . . Das Bewußtseyn . . . steht dem Ich gegenüber, u n d zwar, wie schon oft mit dem passenden bildlichen Ausdrucke gesagt wurde, gleich einem Spiegel. . . [breite Ausführung des Gleichnisses.] 3 )
Dez
Bücher-Vermehrungsliste (Tgb 8, 325): Lehrbuch der Anthropologie von J. H. [!] A. Heinroth. Leipzig 1822 . . . Verehrer[:] V. Verfasser. x
) Auf das Folgende besonders n i m m t G polemisch Bezug Absatz 4 (NS 11, 59; SchrN 9, 307): Hiebey bekenn' ich, daß mir von jeher die große und so bedeutend klingende Aufgabe: erkenne dich selbst, immer verdächtig vorkam, als eine List geheim verbündeter Priester . . . etc. Vgl. u n t e n 29. J u n i 1825. 2 ) Gegen die orthodoxe Tendenz des Heinrothschen Werks, wie sie sich hier und in vielen andern Partien ausspricht, polemisiert G in: Heinroths Anthropologie (KA V 2 ; W 41 2 , 163; geschrieben 1824 Ende/1825 Jan). 3 ) Gegen diese Partien gerichtet G's Polemik: mit dem Gleichnis von den Spiegeln N S 11, 59 10 —60 2 ; SchrN 9, 3 0 7 2 6 - 3 0 8 7 .
1822
BEDEUTENDE FÖRDERN!SS
197
Dez 4. [Abends] Hofrath Meyer. Heinroths Anthropologie. 12. Abends [Leibmedikus W.] Rehbein in Heinroths Anthropologie, das Capitel von den Temperamenten [S. 131—48] gelesen. 22. An S. Boisseree (Br 36, 240): Was ich aussprach 1 ), ist nicht aus der Luft gegriffen, es hat immer ein Substrat; wie denn neuerlich ein werther unterrichteter Mann meine Art und Weise ein g e g e n s t ä n d l i c h e s Denken genannt hat, welches nämlich immer im Angesicht des Gegenstandes sich bilde und äußere. Ich bin wohl zufrieden mit dieser Auslegung meiner Träume.
1823 -
- Tag- und Jahres-Hefte, Rubriken zu 1823 (W 36, 434): Prosa, Eigene.
März 12. 21. 30. 31. Apr
1. 5. 10.
19. 20. Mai 26. Juni 11.
Gegenständliches Denken und Dichten. Anfang eines Aufsatzes zu Heinroth. Aufsatz veranlaßt durch Heinroths Morphologie. [ ! ] Abkürzung des Nachtrags zu Heinroth2). Gegenständliches Denken und Dichten. Bemerkungen zu Heinroths Anthropologie . . . Nach Tische Fortsetzung des morgendlichen Geschäftes. [Nachmittags] Professor Riemer, neuste Confession wegen des Gegenständlichen. [An] Herrn Wesselhöfts Druckerey, Manuscript zur Morphologie. Abends . . . Professor Riemer. Revisionsbogen durchgegangen. [An] Wesselhöfts Druckerey Revisionsbogen . . . Zur Morphologie 3. Bogen 4 zur Morphologie vorgenommen. [Nachmittags] Professor Riemer; mit demselben den vierten Bogen Morphologie durchgegangen.
1825 Juni 29. [Weimar] F. v. Müller (Unterhaltungen 139): Von 7—9 Uhr bey Göthe . . . Mein Versuch eine nähere Erläuterung des heftigen Ausfalls gegen den Orackelspruch: „Kenne Dich selbst" zu erhalten, schlug fehl. Ich kann mich, erwiederte Er, darüber jezt nicht heraus lassen, aber ich hätte meinen Satz allerdings freundlicher und acceptabler ausdrücken können3). 1)
Im Vorhergehenden war von der Farbenlehre die Rede. Nachtrag: im ersten Satz von Bedeutende Förderniß . . . kündigt G an, daß er auf Heinroths Anthropologie mehrmals zurückkommen werde. Bekannt geworden ist nur die oben S. 196 Anm. 2 genannte Äußerung. a ) Vgl. oben S. 196 m. Anm. 1. 2)
198
BEDEUTUNG DES INDIVIDUELLEN
[Bedeutung des Individuellen] E
(1807 terminus post 1 ))
D
Q I I 2, 644. - W 36, 276f.; 445.
Die Befreiung des Prometheus E
1795 Apr; 1797 März Apr
D
G J b 9 (1888) 3 f. - W 11, 3 3 1 - 3 4 ; 441f. - Sydow 2, 34 (Caroline v. H u m b o l d t an W . v. Humboldt 5. Apr 1797): ein Vers (s. Z).
Z Apr
1795 10. [Jena] Schiller an C. G. K ö m e r (Jonas 4, 163): Goethe ist schon seit 14 Tagen hier, und erscheint jeden Abend pünktlich, wo dann allerlei durchgesprochen wird. E r ist jetzt mit einem Trauerspiel im alt-griechischen Geschmack beschäftigt: der Inhalt ist die Befreiung des Prometheus. 27. [Dresden] C. G.Körner an Schiller (Schiller-Körner 3,181f.): Auf Goethens Befreiung des Prometheus bin ich äußerst begierig. Die Nachricht war mir desto überraschender, da es mir nicht schien, als ob er j e t z t noch ein solches Werk unternehmen würde. 28. [Dresden] Fr. Schlegel an A . W . S c h l e g e l (Walzel215): Göthe arbeitet an einem befreyten Prometheus2).
1797 März 23. [Jena] Früh den Äschylus. 27. [Jena] Mit v. Humboldt . . . die Übersetzung des Agamemnons durchgegangen 3 ) in Schillers Garten. 29. [Jena] Zu Hofrath Schütz, mit ihm über den Äschylus . . . Vor Tische war . . . Leg. R. v. Humbold dagewesen . . . wegen des Äschylus. Apr
?
(Aus der Weimarer Bibliothek — bis ? —: Aeschylus: Die Dramen übers, von G. C. Tobler. 1 7 8 1 - 8 2 [9 Hefte] 1 ).) 3. [Erfurt] W . v . H u m b o l d t an Caroline v. Humboldt (Sydow 2, 29): I c h schicke Dir hier eine Abschrift eines angefangenen Chores aus Goethes gelöstem Prometheus, ein Gespräch der Okeaniden mit Prometheus. E s ist äußerst unvollendet noch u n d an einigen Orten nicht einmal verständlich. Auch sind das Blut, die Wäsche u.s.w. unangenehme Bilder, dennoch dachte ich, würde es Dir Freude machen. Man sieht ungefähr, wie Goethes Brouillons aussehen, und einzelne Bilder, wie das v o m Zuschließen der W u n d e sind doch merkwürdig, wenn ich sie auch nicht gerade schön Am 31. Mai 1807 erwähnt G's Tagebuch (3,417): eine Medaillen-Sendung aus Rom, von Hrn. von Mannlich angekündigt; das beifolgende Verzeichnis der zu erwartenden Stücke f ü h r t unter Nr. 1 Peter Aretin auf (vgl. W 36, 277 u _ 1 ( ) ). Die Sammlung traf am 12. Okt 1807 ein (Tgb 3, 284), G gab am 1. Nov 1807 an Cotta die Zahlungsanweisung f ü r Mannlich (Br 19, 446). Vgl. Schuchardt 2, 48 Nr. 50; 53 Nr. 66. Am 25. März und 2. Apr 1807 befaßte sich G m i t einer Biographie Aretinos, vermutlich der Vita di Pietro Aretino von Giovanni Maria Conte di Mazzucchelli. P a d u a 1741. 2 ) F r . Schlegel bezog die Information von G. Körner in Dresden (vgl. das vorhergehende Zeugnis). 3 ) W . v. Humboldts Übersetzung des Agamemnon von Aischylos erschien 1816. 4 ) G bestellte 5 Stücke.
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BEDEUTUNG DES INDIVIDUELLEN
[Bedeutung des Individuellen] E
(1807 terminus post 1 ))
D
Q I I 2, 644. - W 36, 276f.; 445.
Die Befreiung des Prometheus E
1795 Apr; 1797 März Apr
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G J b 9 (1888) 3 f. - W 11, 3 3 1 - 3 4 ; 441f. - Sydow 2, 34 (Caroline v. H u m b o l d t an W . v. Humboldt 5. Apr 1797): ein Vers (s. Z).
Z Apr
1795 10. [Jena] Schiller an C. G. K ö m e r (Jonas 4, 163): Goethe ist schon seit 14 Tagen hier, und erscheint jeden Abend pünktlich, wo dann allerlei durchgesprochen wird. E r ist jetzt mit einem Trauerspiel im alt-griechischen Geschmack beschäftigt: der Inhalt ist die Befreiung des Prometheus. 27. [Dresden] C. G.Körner an Schiller (Schiller-Körner 3,181f.): Auf Goethens Befreiung des Prometheus bin ich äußerst begierig. Die Nachricht war mir desto überraschender, da es mir nicht schien, als ob er j e t z t noch ein solches Werk unternehmen würde. 28. [Dresden] Fr. Schlegel an A . W . S c h l e g e l (Walzel215): Göthe arbeitet an einem befreyten Prometheus2).
1797 März 23. [Jena] Früh den Äschylus. 27. [Jena] Mit v. Humboldt . . . die Übersetzung des Agamemnons durchgegangen 3 ) in Schillers Garten. 29. [Jena] Zu Hofrath Schütz, mit ihm über den Äschylus . . . Vor Tische war . . . Leg. R. v. Humbold dagewesen . . . wegen des Äschylus. Apr
?
(Aus der Weimarer Bibliothek — bis ? —: Aeschylus: Die Dramen übers, von G. C. Tobler. 1 7 8 1 - 8 2 [9 Hefte] 1 ).) 3. [Erfurt] W . v . H u m b o l d t an Caroline v. Humboldt (Sydow 2, 29): I c h schicke Dir hier eine Abschrift eines angefangenen Chores aus Goethes gelöstem Prometheus, ein Gespräch der Okeaniden mit Prometheus. E s ist äußerst unvollendet noch u n d an einigen Orten nicht einmal verständlich. Auch sind das Blut, die Wäsche u.s.w. unangenehme Bilder, dennoch dachte ich, würde es Dir Freude machen. Man sieht ungefähr, wie Goethes Brouillons aussehen, und einzelne Bilder, wie das v o m Zuschließen der W u n d e sind doch merkwürdig, wenn ich sie auch nicht gerade schön Am 31. Mai 1807 erwähnt G's Tagebuch (3,417): eine Medaillen-Sendung aus Rom, von Hrn. von Mannlich angekündigt; das beifolgende Verzeichnis der zu erwartenden Stücke f ü h r t unter Nr. 1 Peter Aretin auf (vgl. W 36, 277 u _ 1 ( ) ). Die Sammlung traf am 12. Okt 1807 ein (Tgb 3, 284), G gab am 1. Nov 1807 an Cotta die Zahlungsanweisung f ü r Mannlich (Br 19, 446). Vgl. Schuchardt 2, 48 Nr. 50; 53 Nr. 66. Am 25. März und 2. Apr 1807 befaßte sich G m i t einer Biographie Aretinos, vermutlich der Vita di Pietro Aretino von Giovanni Maria Conte di Mazzucchelli. P a d u a 1741. 2 ) F r . Schlegel bezog die Information von G. Körner in Dresden (vgl. das vorhergehende Zeugnis). 3 ) W . v. Humboldts Übersetzung des Agamemnon von Aischylos erschien 1816. 4 ) G bestellte 5 Stücke.
1797
Apr
DIE BEFREIUNG DES PROMETHEUS
199
nennen möchte. Auch den Schwamm des Meeres gelinde Geburt zu nennen, wird Dir sicherlich gefallen. Goethe h a t es mir mitgegeben, u m ihm ein passendes Silbenmaß dazu aufzufinden. 5. [Jena] Caroline v. Humboldt an W. v. H u m b o l d t (Sydow 2, 34): Der Chor h a t mich sehr gefreut. Die erste und zweite Strophe finde ich unendlich schön und antik. Das undeutliche Wort m u ß nothwendig s c h w i n g t heißen, und d a n n h a t es den schönsten Sinn. Sehr schön finde ich „ u n d die K r ä f t e werden sich eilig ergreifen". Aber das Folgende gefällt mir nicht. Das Gleichniß ist nicht im Sinn der Alten. 8. [Weimar] W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt (Sydow 2, 40): Goethe . . . Gestern abend h a t er viel von Dir gesprochen . . . Besonders ist i h m auch die Sicherheit u n d Feinheit Deines Takts und der reine und echte Sinn f ü r s Altertum aufgefallen. Vorzüglich h a t er sich über diesen letzteren verbreitet u n d viel darüber gesprochen, wie er Dir angeboren sein müsse, da Deine erste Bildung doch gewiß modern gewesen wäre. E r wünscht sehr, einmal etwas von Dir zu sehen. Ich habe ihn auf den Prometheus 1 ) vertröstet. 14. [Jena] Schiller an G ( J o n a s 5, 177): H u m b o l d t sagt mir von einem Chor aus Ihrem Prometheus, den er mitgebracht habe, h a t mir ihn aber noch nicht geschickt.
27. [Weimar, abends] Choephoren des Äschylus. J u n i 18. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 202): Vergessen Sie doch nicht, mir den Chor aus Prometheus z u s c h i c k e n .
21. An Schiller (Br 12, 163): Den Chor aus Prometheus finde ich nicht, auch kann ich mich nicht erinnern daß ich ihn von Humboldt "wieder erhalten habe, deswegen ich auch glaubte das Gedicht sey schon in Ihren Händen. Auf alle Fälle hat ihn Frau von Humboldt abgeschrieben und er wird also leicht von Dresden zu haben seyn. Juli Dez
21. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 225): Den Chor aus Prometheus bitte nicht zu vergeßen. 25. [Siebeneichen b. Meißen] F r . v. Hardenberg an A. W . Schlegel (Raich 44): Bei Körners bin ich gewesen . . . Göthe . . . soll einen Prometheus auf dem Ambos haben. Einen herrlichen Gesang der Okeaniden haben sie gehört. 26. [Siebeneichen b. Meißen] F r . v . Hardenberg an F r . Schlegel (Raich 49): Göthe h a t einen Prometheus vor — und den Faust 2 ).
[C. Begas: Bildnis Zelters] 3 ) E
1828 Jan/Febr 4 )
D
K A VI 2 (1828) 307 (C. F. Zelter halbe Figur nach einem Gemälde von C. Begas graphisch gezeichnet von L. Heine). — W 49 2 , 253 (G's Zusatz).
litho-
Übersetzung des Prometheus von Aischylos durch Caroline v. Humboldt (ungedruckt). 2 ) Vgl. auch Riemer (Mittheilungen 2, 636): Goethe hatte vor auch einen gefesselten Prometheus zu schreiben, und davon war bereits der erste Monolog sammt dem Chor der Nereiden, die ihn in seiner Einsamkeit besuchen und bedauern, fertig. Dieß ist der Chor, dessen in Schillers und Goethe's Briefwechsel . . . gedacht wird. Daß er auch einen befreiten Prometheus geschrieben und ihn ziemlich weit gebracht, sagt er irgendwo schon gedruckt. — Vom Plan eines gefesselten Prometheus ist nichts bekannt. W a s Riemer darüber sagt, beruht auf Verwechslung mit der Befreiung des Prometheus. Auch bei dem letzten der angeführten Sätze Riemers liegt Verwechslung oder I r r t u m vor. 3 ) Von H . Meyer, mit Zusatz von G. 4 ) Druck in K A : März/Apr 1828.
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DIE BEFREIUNG DES PROMETHEUS
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nennen möchte. Auch den Schwamm des Meeres gelinde Geburt zu nennen, wird Dir sicherlich gefallen. Goethe h a t es mir mitgegeben, u m ihm ein passendes Silbenmaß dazu aufzufinden. 5. [Jena] Caroline v. Humboldt an W. v. H u m b o l d t (Sydow 2, 34): Der Chor h a t mich sehr gefreut. Die erste und zweite Strophe finde ich unendlich schön und antik. Das undeutliche Wort m u ß nothwendig s c h w i n g t heißen, und d a n n h a t es den schönsten Sinn. Sehr schön finde ich „ u n d die K r ä f t e werden sich eilig ergreifen". Aber das Folgende gefällt mir nicht. Das Gleichniß ist nicht im Sinn der Alten. 8. [Weimar] W. v. Humboldt an Caroline v. Humboldt (Sydow 2, 40): Goethe . . . Gestern abend h a t er viel von Dir gesprochen . . . Besonders ist i h m auch die Sicherheit u n d Feinheit Deines Takts und der reine und echte Sinn f ü r s Altertum aufgefallen. Vorzüglich h a t er sich über diesen letzteren verbreitet u n d viel darüber gesprochen, wie er Dir angeboren sein müsse, da Deine erste Bildung doch gewiß modern gewesen wäre. E r wünscht sehr, einmal etwas von Dir zu sehen. Ich habe ihn auf den Prometheus 1 ) vertröstet. 14. [Jena] Schiller an G ( J o n a s 5, 177): H u m b o l d t sagt mir von einem Chor aus Ihrem Prometheus, den er mitgebracht habe, h a t mir ihn aber noch nicht geschickt.
27. [Weimar, abends] Choephoren des Äschylus. J u n i 18. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 202): Vergessen Sie doch nicht, mir den Chor aus Prometheus z u s c h i c k e n .
21. An Schiller (Br 12, 163): Den Chor aus Prometheus finde ich nicht, auch kann ich mich nicht erinnern daß ich ihn von Humboldt "wieder erhalten habe, deswegen ich auch glaubte das Gedicht sey schon in Ihren Händen. Auf alle Fälle hat ihn Frau von Humboldt abgeschrieben und er wird also leicht von Dresden zu haben seyn. Juli Dez
21. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 225): Den Chor aus Prometheus bitte nicht zu vergeßen. 25. [Siebeneichen b. Meißen] F r . v. Hardenberg an A. W . Schlegel (Raich 44): Bei Körners bin ich gewesen . . . Göthe . . . soll einen Prometheus auf dem Ambos haben. Einen herrlichen Gesang der Okeaniden haben sie gehört. 26. [Siebeneichen b. Meißen] F r . v . Hardenberg an F r . Schlegel (Raich 49): Göthe h a t einen Prometheus vor — und den Faust 2 ).
[C. Begas: Bildnis Zelters] 3 ) E
1828 Jan/Febr 4 )
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K A VI 2 (1828) 307 (C. F. Zelter halbe Figur nach einem Gemälde von C. Begas graphisch gezeichnet von L. Heine). — W 49 2 , 253 (G's Zusatz).
litho-
Übersetzung des Prometheus von Aischylos durch Caroline v. Humboldt (ungedruckt). 2 ) Vgl. auch Riemer (Mittheilungen 2, 636): Goethe hatte vor auch einen gefesselten Prometheus zu schreiben, und davon war bereits der erste Monolog sammt dem Chor der Nereiden, die ihn in seiner Einsamkeit besuchen und bedauern, fertig. Dieß ist der Chor, dessen in Schillers und Goethe's Briefwechsel . . . gedacht wird. Daß er auch einen befreiten Prometheus geschrieben und ihn ziemlich weit gebracht, sagt er irgendwo schon gedruckt. — Vom Plan eines gefesselten Prometheus ist nichts bekannt. W a s Riemer darüber sagt, beruht auf Verwechslung mit der Befreiung des Prometheus. Auch bei dem letzten der angeführten Sätze Riemers liegt Verwechslung oder I r r t u m vor. 3 ) Von H . Meyer, mit Zusatz von G. 4 ) Druck in K A : März/Apr 1828.
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Z
BEGAS: BILDNIS ZELTERS
1827
1827
Aug 13. Kam das angekündigte Porträt von Begas an, glücklich in der Hauptsache. 14. An Zelter ( B r 4 3 , 1 5 f . ) : Nicht einen Augenblick säum ich zu melden, daß der willkommenste Gast im Bilde glücklich angelangt ist und große Freude gebracht hat, aber für jetzt nur mir allein, denn er wird bis zum 28. secretirt und alsdann ehrenvoll ausgestellt. [Absatz.] Vor allem aber Dank dem Künstler, welcher in dem würdigen Freund zugleich den aufmerkenden und dirigirenden Meister wahrhaft und kunstreich überlieferte. Dank und Segen . . . Dein Bild hab ich wieder zugenagelt, es hat es außer mir niemand gesehen; indem ich dir für deinen persönlichen liebevollen Gedulds-Antheil daran herzlich danke, muß ich gestehen: daß ich es sehr brav und tüchtig finde; es wird schwerlich eine solche Übereinstimmung zwischen Gestalt und Sinn, zwischen Bewegung und Bedeutung, zwischen Absicht und Ausführung so bald wieder gefunden werden. Herr Begas, der mir bisher ein bloßer Name war, ist mir nun erst ganz eigentlich zu einem mitlebenden vorzüglichen Künstler geworden. Danke ihm vorläufig zum besten. 17. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 551): Soeben kommt Dein lieber Brief vom 14., dessen Inhalt dem guten Begas die wahrste Freude machen wird. Seine Bilder auf der letzten Ausstellung und ihre Wirkung hatten ihn fast zerrissen; so faßt er den Entschluß, vor die rechte Schmiede zu treten, um sich wieder zu ergänzen. Was Du an diesem Bilde erkennst, ist auch von Rauch und andern erkannt; ich kann ihm bezeugen, daß er es an keinem Fleiße fehlen lassen, womit er mir beinahe lästig worden ist, denn wir wohnen eine Strecke auseinander. Von seinen historischen Sachen will ich nichts sagen, er leidet wie wir alle an seiner Zeit; seine Bildnisse aber nach dem Leben, und unter diesen das Bild von Thorwaldsen dürfte mit Ehren neben Tizian bestehn; ich will's nur sagen, daß dies Bild mich endlich überredet hat, etwa so dargestellt zu werden.
17. An Zelter (Br 43,28): Die Gegenwart deines Bildnisses hat mir so wohl gethan, daß ich nunmehr den 28. August ungeduldig erwarte, um es wieder eröffnen zu können. Einige in dieser Zeit darüber gehegte Betrachtungen werden auch dir und dem wackern Künstler willkommen seyn. Sept 1. An C.Begas (Br43, 43 f.): Ew. Wohlgeboren haben zu meinem dießmaligen Fest eine große Gabe gesendet. Nun weiß aber der echte Künstler selbst am besten, was er leistete, und so wage ich nicht von dem Verdienste Ihres Werkes zu reden; von der Wirkung jedoch hört der Meister gerne Liebhaber, Dilettanten und die Menge sprechen. [Absatz.] Hiernach also habe ich zu vermelden, daß das Bild den glücklichsten Eindruck macht; es überrascht, wir staunen bey'm ersten Anblick, es waltet in der Einbildungskraft nach, man erinnert sich dessen gern und lebhaft; auch wohl unwillkürlich tritt es im Innern hervor, dann eilt man wieder in dessen Gegenwart, um das Imaginirte frisch zu verwirklichen, wobey das Werk immer gewinnt. [Absatz.] Auf diese
1827
Sept
BEGAS: BILDNIS ZELTERS
1.
201
Weise könnte ich noch länger fortfahren, wenn ich mittheilen wollte, wie es mir und den Meinigen und allen Freunden vor diesem Bilde ergangen. Nehmen Sie daher meinen vollsten Dank; alle, die mit mir mein Fest feyerten, haben Ihre Kunst reichlich mitempfunden und dankbar anerkannt. [Absatz.] Ich aber darf kaum hinzufügen, was Sie bey dem Unternehmen und unter der Arbeit selbst so lebhaft empfunden haben: von welcher Bedeutung es sey, daß Sie mir einen Freund vergegenwärtigt, von welchem entfernt zu leben mir höchst schmerzlich bleibt, und mir zugleich einen mitlebenden Künstler vertraut gemacht, dessen Namen ich künftighin jederzeit mit wahrhafter Anerkennung auszusprechen alle Ursache habe. An Zelter (Br 43, 46fF.): Das Erst' und Letzte, wovon ich aber reden soll, bleibt immer dein Bildniß. Es hat an sich sehr viel Verdienst und so auch den allgemeinsten Beyfall gefunden. Bleibt dem gebildeten Kenner bey'm Anblick noch etwas Problematisches, bey näherer Untersuchung ein zu Wünschendes, so liegt es daran, daß dieser Mann, von so vorzüglichem Talent, wie alle unsere neuen bildenden Künstler nicht einen Sebastian Bach zum Urvater haben, den sie anerkennen, dessen Lehren und Thun sie respectiren müssen. Daher kommt denn, wie es Begassen ja auch gegangen ist, daß sie sich in allen Arten und Weisen versuchen, wodurch sie denn nicht früh genug dazu gelangen, die rechte Weise auszubilden und sich mit ihr vollkommen zu einigen. Daher kommt's denn, daß das Publicum nicht weiß, was es aus manchen redlichen Bemühungen machen soll, wenn auch ein Kunstwerk angelegt und noch so sorgfältig ausgeführt ist, weil, der Künstler stelle sich wie er wolle, eine falsche Conception auf den natürlichen Menschen ohne Wirkung bleibt. Wie sehr ihm aber durch deine Geduld und Mitwirkung dießmal gelungen ist, kannst du aus beyliegendem Blättchen sehen. Es wird dich freuen, was ein geistreicher Mann1) aus dem Bilde herausgesehen oder hineingelegt hat. Gib mix einen Wink, was ich dem braven Künstler, den du schönstens dankend grüßen magst, irgend Freundliches erweisen könnte. [Absatz.] Ein Brief an ihn geht mit diesem zugleich ab . . . [Beilage:] 2 ) Bey jedem neuen Anblick scheint es lebendiger zu werden, geistig bedeutender sich auszusprechen. Der abgebildete, nicht zu verkennende Würdige horcht auf, er hört zu mit Vergnügen und Befriedigung; doch gibt er sich dem Genuß nicht hin, sondern er ist zugleich Richter; er hebt unwillkürlich den Zeigefinger der rechten Hand, die obwaltenden Töne begleitend, auch allenfalls einzugreifen, wo der Chor schwanken sollte. In diesem Sinne scheint der dargestellte Meister sich vorwärts zu neigen, und sich doch wieder x)
Goethe selbst. Vgl. die folgende Anmerkung. Der Text der Beilage gehörte ursprünglich zum Konzept des Briefes an C. Begas vom 1. Sept 1827. Er folgte dort auf den oben S. 200 letzte Zeile endenden Satz. 2)
202
BEGAS: BILDNIS ZELTERS
1827
zurückzuhalten, woraus wirklich für den Blick eine Art von Bewegung entsteht. Aufmerksamkeit und Behagen spricht sich aus in den verjüngten liebenswürdigen Gesichtszügen des erfahrnen, durch und durch gebildeten Mannes; hiezu harmoniren alle Glieder, Formen und Umrisse. Sept5./7. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 558f.): D u hast ein Auge, 40 Meilen weit durch B r e t t und Bohle u n d Mauer zu schauen. Begas m u ß sich freuen über Deinen Beifall, u n d ich sehe schon sein ganzes Wesen in freier Auflösung vor mir. E r h a t , wie alle gute fleißige Künstler unserer Zeit, bei dem Gefühle der Unabhängigkeit (wie D u es nennst) sein ängstlich Gepacktes. Man will es diesem u n d jenem recht machen u n d verdirbt es mit sich selber. [Absatz.] D a ß ich solchen verruchten Zustand kenne, verdamme u n d doch übe, weißt D u ; darüber wird nichts aus uns, m a n m u ß ein Teufel werden, u m nicht zu verzweifeln . . . [Absatz.] D e n 7. I n d e m ich Deinen Brief u n d das beiliegende Urteil wieder betrachte, m u ß ich bewundern, was ihr aus einem Bilde heraus- oder hineinseht, was am E n d e dasselbe ist. [Absatz.] Es ist aber in der T a t so, ohne daß ihr doch j e meine Persönlichkeit beim Anführen beobachten können. Okt 28. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 595): N u n finde ich, was Du mir zum Lobe des Begas'schen Bildes geschrieben [14. u. 17. Aug 1827], in dem Berliner Konversationsblatte a b g e d r u c k t 1 ) ; ich h a t t e die Stellen von Doris ausziehn und Begassen zu seiner Satisfaktion zusenden lassen, sie können also nur auf diesem Wege in die Druckerei gelangt sein.
1828 Jan 30. Ich beschäftigte mich mit der Abtheilung: bildende Kunst 2 ). Febr 16. An F. J. Frommann (Br 43, 278): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey noch einiges Manuscript, damit, wenn es gelegen wäre, der Druck nicht aufgehalten würde.
[Über die Begeisterung] 3 )
Z Sommer
1775 [Göttingen] H . Chr. Boie an F . L. v. Stolberg (Goethe 2, 216): Goethe . . . h a t prosaische Sachen liegen, das weiß ich, z. B. etwas über die Begeisterung.
[Begriffe einer Morphologie] E
1795?4)
D
N S 6, 288—99 6 ). !) Conversations-Blatt f. Poesie, Literatur u. Kritik. Jg. 1, Nr. 180 (11. Sept 1827). а ) D. h. mit Manuskript zu K A VI 2 S. 287—317 (Bildende Kunst). s ) U n b e k a n n t e Schrift. *) Gehört vielleicht zu „Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte" (s. d.). б ) Der erste Abschnitt ohne Überschrift, wie in der Handschrift; im Inhaltsverzeichnis (NS 6, V I I ) : Begriffe einer Morphologie (Kunsttitel). Die Überschrift des zweiten Abschnitts (NS 6, 292—99): Betrachtung über Morphologie überhaupt steht so in der H a n d schrift. Als Paralipomena gehören hierher: Allgemeines Schema zur ganzen Abhandlung der Morphologie (NS 6, 319f.); [Aufgabe der Morphologie] (NS 12, 241—44).
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BEGAS: BILDNIS ZELTERS
1827
zurückzuhalten, woraus wirklich für den Blick eine Art von Bewegung entsteht. Aufmerksamkeit und Behagen spricht sich aus in den verjüngten liebenswürdigen Gesichtszügen des erfahrnen, durch und durch gebildeten Mannes; hiezu harmoniren alle Glieder, Formen und Umrisse. Sept5./7. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 558f.): D u hast ein Auge, 40 Meilen weit durch B r e t t und Bohle u n d Mauer zu schauen. Begas m u ß sich freuen über Deinen Beifall, u n d ich sehe schon sein ganzes Wesen in freier Auflösung vor mir. E r h a t , wie alle gute fleißige Künstler unserer Zeit, bei dem Gefühle der Unabhängigkeit (wie D u es nennst) sein ängstlich Gepacktes. Man will es diesem u n d jenem recht machen u n d verdirbt es mit sich selber. [Absatz.] D a ß ich solchen verruchten Zustand kenne, verdamme u n d doch übe, weißt D u ; darüber wird nichts aus uns, m a n m u ß ein Teufel werden, u m nicht zu verzweifeln . . . [Absatz.] D e n 7. I n d e m ich Deinen Brief u n d das beiliegende Urteil wieder betrachte, m u ß ich bewundern, was ihr aus einem Bilde heraus- oder hineinseht, was am E n d e dasselbe ist. [Absatz.] Es ist aber in der T a t so, ohne daß ihr doch j e meine Persönlichkeit beim Anführen beobachten können. Okt 28. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 595): N u n finde ich, was Du mir zum Lobe des Begas'schen Bildes geschrieben [14. u. 17. Aug 1827], in dem Berliner Konversationsblatte a b g e d r u c k t 1 ) ; ich h a t t e die Stellen von Doris ausziehn und Begassen zu seiner Satisfaktion zusenden lassen, sie können also nur auf diesem Wege in die Druckerei gelangt sein.
1828 Jan 30. Ich beschäftigte mich mit der Abtheilung: bildende Kunst 2 ). Febr 16. An F. J. Frommann (Br 43, 278): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey noch einiges Manuscript, damit, wenn es gelegen wäre, der Druck nicht aufgehalten würde.
[Über die Begeisterung] 3 )
Z Sommer
1775 [Göttingen] H . Chr. Boie an F . L. v. Stolberg (Goethe 2, 216): Goethe . . . h a t prosaische Sachen liegen, das weiß ich, z. B. etwas über die Begeisterung.
[Begriffe einer Morphologie] E
1795?4)
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N S 6, 288—99 6 ). !) Conversations-Blatt f. Poesie, Literatur u. Kritik. Jg. 1, Nr. 180 (11. Sept 1827). а ) D. h. mit Manuskript zu K A VI 2 S. 287—317 (Bildende Kunst). s ) U n b e k a n n t e Schrift. *) Gehört vielleicht zu „Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte" (s. d.). б ) Der erste Abschnitt ohne Überschrift, wie in der Handschrift; im Inhaltsverzeichnis (NS 6, V I I ) : Begriffe einer Morphologie (Kunsttitel). Die Überschrift des zweiten Abschnitts (NS 6, 292—99): Betrachtung über Morphologie überhaupt steht so in der H a n d schrift. Als Paralipomena gehören hierher: Allgemeines Schema zur ganzen Abhandlung der Morphologie (NS 6, 319f.); [Aufgabe der Morphologie] (NS 12, 241—44).
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BEGAS: BILDNIS ZELTERS
1827
zurückzuhalten, woraus wirklich für den Blick eine Art von Bewegung entsteht. Aufmerksamkeit und Behagen spricht sich aus in den verjüngten liebenswürdigen Gesichtszügen des erfahrnen, durch und durch gebildeten Mannes; hiezu harmoniren alle Glieder, Formen und Umrisse. Sept5./7. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 558f.): D u hast ein Auge, 40 Meilen weit durch B r e t t und Bohle u n d Mauer zu schauen. Begas m u ß sich freuen über Deinen Beifall, u n d ich sehe schon sein ganzes Wesen in freier Auflösung vor mir. E r h a t , wie alle gute fleißige Künstler unserer Zeit, bei dem Gefühle der Unabhängigkeit (wie D u es nennst) sein ängstlich Gepacktes. Man will es diesem u n d jenem recht machen u n d verdirbt es mit sich selber. [Absatz.] D a ß ich solchen verruchten Zustand kenne, verdamme u n d doch übe, weißt D u ; darüber wird nichts aus uns, m a n m u ß ein Teufel werden, u m nicht zu verzweifeln . . . [Absatz.] D e n 7. I n d e m ich Deinen Brief u n d das beiliegende Urteil wieder betrachte, m u ß ich bewundern, was ihr aus einem Bilde heraus- oder hineinseht, was am E n d e dasselbe ist. [Absatz.] Es ist aber in der T a t so, ohne daß ihr doch j e meine Persönlichkeit beim Anführen beobachten können. Okt 28. [Berlin] Zelter an G (Hecker 2, 595): N u n finde ich, was Du mir zum Lobe des Begas'schen Bildes geschrieben [14. u. 17. Aug 1827], in dem Berliner Konversationsblatte a b g e d r u c k t 1 ) ; ich h a t t e die Stellen von Doris ausziehn und Begassen zu seiner Satisfaktion zusenden lassen, sie können also nur auf diesem Wege in die Druckerei gelangt sein.
1828 Jan 30. Ich beschäftigte mich mit der Abtheilung: bildende Kunst 2 ). Febr 16. An F. J. Frommann (Br 43, 278): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey noch einiges Manuscript, damit, wenn es gelegen wäre, der Druck nicht aufgehalten würde.
[Über die Begeisterung] 3 )
Z Sommer
1775 [Göttingen] H . Chr. Boie an F . L. v. Stolberg (Goethe 2, 216): Goethe . . . h a t prosaische Sachen liegen, das weiß ich, z. B. etwas über die Begeisterung.
[Begriffe einer Morphologie] E
1795?4)
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N S 6, 288—99 6 ). !) Conversations-Blatt f. Poesie, Literatur u. Kritik. Jg. 1, Nr. 180 (11. Sept 1827). а ) D. h. mit Manuskript zu K A VI 2 S. 287—317 (Bildende Kunst). s ) U n b e k a n n t e Schrift. *) Gehört vielleicht zu „Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte" (s. d.). б ) Der erste Abschnitt ohne Überschrift, wie in der Handschrift; im Inhaltsverzeichnis (NS 6, V I I ) : Begriffe einer Morphologie (Kunsttitel). Die Überschrift des zweiten Abschnitts (NS 6, 292—99): Betrachtung über Morphologie überhaupt steht so in der H a n d schrift. Als Paralipomena gehören hierher: Allgemeines Schema zur ganzen Abhandlung der Morphologie (NS 6, 319f.); [Aufgabe der Morphologie] (NS 12, 241—44).
BEGRIFFE EINER PHYSIOLOGIE
203
Begriffe einer Physiologie E
Nach 1794 !)
D
N S 6, 286f.
[Beispiele symbolischer Behandlung] E
1827 Sept?
D
C1 44 (1832) 222f. - W 49 1 ,191 f.; W 49 2 , 292.
Z
1827
Sept 7. Der Maler [W. J . K.] Zahn, sich mit Pompejischen Zeichnungen meldend 2 ). Es wurden mehrere Zeichnungen eingerahmt. [7.] [Weimar] W. J. K. Zahn (Biedermann 3, 440. 443): Auf dem Flure trat mir ein Diener entgegen, dem ich meinen Namen nannte: Zahn, Maler und Architekt . . . Sagen Sie Sr. Exzellenz: Aus Italien kommend . . . Goethes Bewunderung erregten vorzugsweise : Das Opfer der Iphigenia . . . 8 )
8. Gegen 1 U h r zurück. F a n d die Herren Zahn von Cassel, Meyer, Coudray, Eckermann, Riemer. Beschäftigt die von ersterem mitgebrachten Zeichnungen zu beschauen. Speisten sämmtliche zusammen. 10. Gegen 1 U h r der Casseler Maler Zahn. Seine Pompejanischen Durchzeichnungen vorlegend. Dazu Oberbaudirector Coudray, auch D r . Eckermann. Ferner zeigte er das Vorgestrige auch den Meinigen zu allgemeiner Bewunderung der unschätzbaren Dinge. Wir gratulirten uns 4 ) zur Publication solcher Kunstwerke u n d hofften von den Pompejanischen Ausgrabungen eine Reform der seit dreißig J a h r e n thörig retrograden deutschen K u n s t . 11. Gäste, Maler Zahn die Durchzeichnung vorlegend von Herkules und Telephus, Candelaber u n d andere Kleinigkeiten. 12. Mittag Maler Zahn, Coudray, von Müller u n d E c k e r m a n n . Ersterer legte Durchzeichnungen vor, Chiron u n d Achill. Opfer der Iphigenie. Bacchus und Ariadne. Letzteres ganz neu ausgegraben 5 ). Einzelne Ornamente, auch Probedrücke von den Umrissen des herauszugebenden Werks 6 ). Vgl. „Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen". ) Vgl. bei Biedermann (3, 439—49) die Berichte Zahns. ) Vgl. W 49 1 ,192: Iphigenia in Aulis, auch erst neuerlich ausgegraben, wird uns durch Reisende mitgetheilt. Am 18. Sept 1827 empfahl G den Reisenden brieflich; vgl. 18. Sept 1827: an Zelter m. Anm. 4 ) Vgl. W 4 9 \ 192 t : Diana und Aktäon . . . Wer dieses Bild zu schauen das Glück hat . . . 5 ) Vgl. oben Anm. 3. 8 ) Vgl. „Zahn, Die schönsten Ornamente . . . [I und II]". 2
3
BEGRIFFE EINER PHYSIOLOGIE
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Begriffe einer Physiologie E
Nach 1794 !)
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N S 6, 286f.
[Beispiele symbolischer Behandlung] E
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D
C1 44 (1832) 222f. - W 49 1 ,191 f.; W 49 2 , 292.
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1827
Sept 7. Der Maler [W. J . K.] Zahn, sich mit Pompejischen Zeichnungen meldend 2 ). Es wurden mehrere Zeichnungen eingerahmt. [7.] [Weimar] W. J. K. Zahn (Biedermann 3, 440. 443): Auf dem Flure trat mir ein Diener entgegen, dem ich meinen Namen nannte: Zahn, Maler und Architekt . . . Sagen Sie Sr. Exzellenz: Aus Italien kommend . . . Goethes Bewunderung erregten vorzugsweise : Das Opfer der Iphigenia . . . 8 )
8. Gegen 1 U h r zurück. F a n d die Herren Zahn von Cassel, Meyer, Coudray, Eckermann, Riemer. Beschäftigt die von ersterem mitgebrachten Zeichnungen zu beschauen. Speisten sämmtliche zusammen. 10. Gegen 1 U h r der Casseler Maler Zahn. Seine Pompejanischen Durchzeichnungen vorlegend. Dazu Oberbaudirector Coudray, auch D r . Eckermann. Ferner zeigte er das Vorgestrige auch den Meinigen zu allgemeiner Bewunderung der unschätzbaren Dinge. Wir gratulirten uns 4 ) zur Publication solcher Kunstwerke u n d hofften von den Pompejanischen Ausgrabungen eine Reform der seit dreißig J a h r e n thörig retrograden deutschen K u n s t . 11. Gäste, Maler Zahn die Durchzeichnung vorlegend von Herkules und Telephus, Candelaber u n d andere Kleinigkeiten. 12. Mittag Maler Zahn, Coudray, von Müller u n d E c k e r m a n n . Ersterer legte Durchzeichnungen vor, Chiron u n d Achill. Opfer der Iphigenie. Bacchus und Ariadne. Letzteres ganz neu ausgegraben 5 ). Einzelne Ornamente, auch Probedrücke von den Umrissen des herauszugebenden Werks 6 ). Vgl. „Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen". ) Vgl. bei Biedermann (3, 439—49) die Berichte Zahns. ) Vgl. W 49 1 ,192: Iphigenia in Aulis, auch erst neuerlich ausgegraben, wird uns durch Reisende mitgetheilt. Am 18. Sept 1827 empfahl G den Reisenden brieflich; vgl. 18. Sept 1827: an Zelter m. Anm. 4 ) Vgl. W 4 9 \ 192 t : Diana und Aktäon . . . Wer dieses Bild zu schauen das Glück hat . . . 5 ) Vgl. oben Anm. 3. 8 ) Vgl. „Zahn, Die schönsten Ornamente . . . [I und II]". 2
3
204
BEISPIELE SYMBOLISCHER BEHANDLUNG
1827
Sept 13. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 10.Aprl828 —: Gell, Sir William, and John Gandy: Pompejana, the topography, edifices and Ornaments of Pompeji. London 1817—19.) 13. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 24. März 1828 —: Goro von Agyafalver, Ludwig: Wanderungen durch Pompeji. Wien 1825.)
14. Mittag Herr von Henning, Zahn und Eckermann. 15. [Nachmittags] Maler Zahn, welcher früh Ihro Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin seine Zeichnungen vorgelegt hatte und von der Aufnahme höchst vergnügt war. Er nahm Abschied. 16. [Nachmittags] Kam Oberbaudirector Coudray, die Angelegenheiten des Malers Zahn betreffend. Abends Pompeiana studiert in den bisher herausgekommenen Schriften 1 ). 18. An Zelter (Br43, 69f.): Dießmal nur mit wenigen Worten empfehl ich den sich selbst empfehlenden Herrn Zahn, Mahler aus Cassel, welcher seinen Aufenthalt in Italien, besonders Neapel und Pompeji, eifrigst zu nutzen gewußt hat. Nimm an dem Schönen und Guten Theil, dessen er vieles des Wünschenswertesten mit sich führt. Laß ihn dagegen an dem Besten Theil nehmen, welches du so reichlich spendest 2 ). 29- An Zelter (Br 43, 89): Wenige Zeit vorher3) war ein junger hessischer Mahler namens Zahn aus Italien, besonders aus Neapel und Pompeji zurückgekommen und brachte einen unglaublichen Schatz von Durchund Nachzeichnungen der am letzten Orte neuerlich ausgegrabenen Gemähide mit. Frage hiernach in München, dort werden Umrisse im Kleinen lithographirt, wie sie Herr v. Cotta zu verlegen übernommen hat. Betrachte sie ja sämmtlich mit Geist und Ruhe; sie halten sich dem Sinne nach neben allem, was uns aus jenen Paradiesen übrig geblieben. 30. An H.Meyer (Br43, 92 f.): Mir ist es auch diese Zeit her ganz wohl gegangen. Ein junger hessischer Künstler, namens Zahn, brachte die neustausgegrabenen Bilder aus Pompeji sogar im Großen durchgezeichnet: Hercules und Telephus, ein älteres, mein Favoritbild, ganz unschätzbar, in wirklicher Größe, auch eine kleine Copie in Ol, in einer ernsten Farbe, sie sey nun ursprünglich oder der braunrothe Hercules habe nachgedunkelt. [Absatz.] Das Opfer der Iphigenie in wirklicher Größe ist eben so hoch zu schätzen, und manches andere, besonders Kinder auf Delphinen u.s.w., Candelaber aus den Wanddecorationen, an denen, wie in den großen Laubwerken, eine Art von Ahnung der Metamorphose zu beobachten war. Das bunte Fries aus dem Tempel der Isis, über alle Begriffe anmuthig; das große Wandgemähide dorther, eine gräcisirende Parodie in's Schöne von Isis, Osiris, Typhon, Horus und dergleichen. Sodann viele Figuren in's Kleine gezeichnet, 1)
s. oben 13. Sept 1827: Entleihungen. Ähnliche Empfehlungen des Reisenden sandte G unter gleichem Datum an Chr. D. Rauch, Graf C. F. M. v. Brühl, Alfred Nicolovius. 3 ) Vor dem Besuch von A. F. C. Streckfuß. 2)
1827
Nov
B E I S P I E L E SYMBOLISCHER BEHANDLUNG
205
ein Reichthum aller Art. Die schönen Dinge, die wir Terniten schuldig sind 1 ), und was wir durch Gell, Gandy, Goro 2 ) und sonst erfuhren, alles sehen wir dadurch vervollständigt u n d belebt. Das Velociferische 3 ) des J a h r h u n d e r t s verläugnet auch hier sich nicht. [Absatz.] Ich h a b e über den Complex dieser Dinge nachgedacht, u m in K u n s t u n d Altert h u m [VI 2] davon Rechensehaft zu geben 4 ); bis ich mit dem was meines Bereichs ist fertig werde, kommen Sie j a wohl zurück. 6. An Zelter (Br 4 3 , 1 4 8 ) : Die nähere Bekanntschaft mit Zahn und seinen Arbeiten wird dir gewiß heilsam u n d ersprießlich seyn; ich f ü r meine Person bin in dem Falle, daß mich das Anschauen des Alterthums in jedem seiner Reste in den Zustand versetzt, worin ich fühle ein Mensch zu seyn.
Bekenntnisse einer schönen Seele, von ihr selbst geschrieben. 18065) . . . Melanie das Findelkind. 18046) . . . Wilhelm Dumont, ein einfacher Roman von Eleutherie Holberg. 18057) E
1806 A p r ; J u n i 1 6 . - 2 5 .
D
JALZ 16. Juli 1806. Nr. 167 (Titel: 1. Berlin, bei Unger: Bekenntnisse einer schönen Seele, von ihr selbst geschrieben. 1806. 384 S. gr. 8. [Absatz.] 2. Ebendaselbst: Melanie das Findelkind. 1804. 252 S. kl. 8. [Absatz.] 3. Lübeck, bei Bohn: Wilhelm Dumont, ein einfacher Roman von Eleutherie Holberg. 1805. 340 S. kl. 8. (1 Rthlr,12Gr.)). — C1 33 (1830) 2 2 2 - 3 9 (Titel wie JALZ). — W 40, 367—84 (Titel wie JALZ); 468f.
Z
1806
Apr
8.u. 9. [Abends] Bekänntnisse von Buchholz [Lektüre]. 10. [Nachmittags] Wilhelm D u m o n t [Lektüre]. 19. An H . C. A. Eichstädt (Br 19,124): W e n n ich einigermaßen glücklich bin, so erhalten Sie bald die Recension . . . über die B e k e n n t n i ß e e i n e r s c h ö n e n S e e l e (bey Unger 1806) und eine über W i l h e l m D u m o n t . Gedacht sind sie u n d skizzirt 8 ); zur Ausführung gebe der Himmel Gedeihen! x ) F. W. Ternite hatte Anfang 1827 Zeichnungen seiner Nachbildungen antiker Wandmalereien in Pompeji und Herkulanum an G geschickt. Eine Besprechung von H. Meyer und G erfolgte in KA VI 1; s. „Ternite, Kopien pompejanischer und herkulanischer Gemälde". 2 ) s. oben 13. Sept 1827: Entleihungen. 3 ) Eilwagenartig, schnellpostartig, schnellbeweglich: Fischer, Goethe-Wortschatz. — Vgl. Maxim, u. Refl. 479f. 4 ) Vgl. „Zahn, Die schönsten Ornamente . . . [I]". 6 ) Verfasser: P. F. F. B u c h h o l z oder Friederike Helene U n g e r geb. v. Rothenburg. 6 ) Verfasser: Friederike Helene U n g e r geb. v. Rothenburg. ') Eleutherie Holberg Pseudonym für Elisabeth Friederike Caroline P a u l u s geb. Paulus. 8 ) Vgl. das Paralip. W 40, 469: Entwurf zur Rezension von Bekenntnisse einer schönen Seele.
1827
Nov
B E I S P I E L E SYMBOLISCHER BEHANDLUNG
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ein Reichthum aller Art. Die schönen Dinge, die wir Terniten schuldig sind 1 ), und was wir durch Gell, Gandy, Goro 2 ) und sonst erfuhren, alles sehen wir dadurch vervollständigt u n d belebt. Das Velociferische 3 ) des J a h r h u n d e r t s verläugnet auch hier sich nicht. [Absatz.] Ich h a b e über den Complex dieser Dinge nachgedacht, u m in K u n s t u n d Altert h u m [VI 2] davon Rechensehaft zu geben 4 ); bis ich mit dem was meines Bereichs ist fertig werde, kommen Sie j a wohl zurück. 6. An Zelter (Br 4 3 , 1 4 8 ) : Die nähere Bekanntschaft mit Zahn und seinen Arbeiten wird dir gewiß heilsam u n d ersprießlich seyn; ich f ü r meine Person bin in dem Falle, daß mich das Anschauen des Alterthums in jedem seiner Reste in den Zustand versetzt, worin ich fühle ein Mensch zu seyn.
Bekenntnisse einer schönen Seele, von ihr selbst geschrieben. 18065) . . . Melanie das Findelkind. 18046) . . . Wilhelm Dumont, ein einfacher Roman von Eleutherie Holberg. 18057) E
1806 A p r ; J u n i 1 6 . - 2 5 .
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JALZ 16. Juli 1806. Nr. 167 (Titel: 1. Berlin, bei Unger: Bekenntnisse einer schönen Seele, von ihr selbst geschrieben. 1806. 384 S. gr. 8. [Absatz.] 2. Ebendaselbst: Melanie das Findelkind. 1804. 252 S. kl. 8. [Absatz.] 3. Lübeck, bei Bohn: Wilhelm Dumont, ein einfacher Roman von Eleutherie Holberg. 1805. 340 S. kl. 8. (1 Rthlr,12Gr.)). — C1 33 (1830) 2 2 2 - 3 9 (Titel wie JALZ). — W 40, 367—84 (Titel wie JALZ); 468f.
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8.u. 9. [Abends] Bekänntnisse von Buchholz [Lektüre]. 10. [Nachmittags] Wilhelm D u m o n t [Lektüre]. 19. An H . C. A. Eichstädt (Br 19,124): W e n n ich einigermaßen glücklich bin, so erhalten Sie bald die Recension . . . über die B e k e n n t n i ß e e i n e r s c h ö n e n S e e l e (bey Unger 1806) und eine über W i l h e l m D u m o n t . Gedacht sind sie u n d skizzirt 8 ); zur Ausführung gebe der Himmel Gedeihen! x ) F. W. Ternite hatte Anfang 1827 Zeichnungen seiner Nachbildungen antiker Wandmalereien in Pompeji und Herkulanum an G geschickt. Eine Besprechung von H. Meyer und G erfolgte in KA VI 1; s. „Ternite, Kopien pompejanischer und herkulanischer Gemälde". 2 ) s. oben 13. Sept 1827: Entleihungen. 3 ) Eilwagenartig, schnellpostartig, schnellbeweglich: Fischer, Goethe-Wortschatz. — Vgl. Maxim, u. Refl. 479f. 4 ) Vgl. „Zahn, Die schönsten Ornamente . . . [I]". 6 ) Verfasser: P. F. F. B u c h h o l z oder Friederike Helene U n g e r geb. v. Rothenburg. 6 ) Verfasser: Friederike Helene U n g e r geb. v. Rothenburg. ') Eleutherie Holberg Pseudonym für Elisabeth Friederike Caroline P a u l u s geb. Paulus. 8 ) Vgl. das Paralip. W 40, 469: Entwurf zur Rezension von Bekenntnisse einer schönen Seele.
206
B E K E N N T N I S S E E I N E R SCHÖNEN SEELE
1806
Juni 16. [Jena] Bekenntnisse einer Amazone. 17. [Jena] Bekenntnisse der Amazone. 18. [Jena] An H . C. A. Eichstädt (Br 19,138): Da ich bey meinem Hierseyn einige freye Stunden anzuwenden gedenke, die versprochenen Recensionen auszuarbeiten, so frage ich an, ob ein Roman M e l a n i e , d a s F i n d e l k i n d , B e r l i n 1 8 0 4 b e y U n g e r , schon recensirt sey. Ich finde diese Schrift gerade auf meinem Wege. 19. [Jena] Recens. der Bekenntnisse. 20. [Jena] Schluß jener Recensión. 24. [Jena] Recensionen der Romane. 25. [Jena] Recens der drey Romane geendigt. 28. [Jena] An H . C. A. Eichstädt (Br 19,152): Da ich nicht weiß, ob ich E w . Wohlgeb. noch wiedersehe, so will ich schriftlich Abschied nehmen u n d zugleich die versprochene Recensión überschicken. Juli 11. [Karlsbad] Abends . . . spatzieren. Assistenzrath Thon. Bekenntnisse der schönen Seele wegen Rafaels Liederlichkeit 1 ).
1823 Dez
(s. „Arnim und Brentano: Des Knaben Wunderhorn" gD)
Belsazar E
1765/67
D
1.) Versuch einer poetischen Ausarbeitung Belsazar s: GJb 7 (1886) l l f . ; 57; vgl. 127. — W 37, 49; W 38, 219. — J G 1, l l l f . 2.) Monolog aus Belsazar: G. Billeter: Goethe, Wilhelm Meisterg theatralische Sendung. Zürich 1910 S. 8 9 - 9 1 (Buch 2 Kap. 5). — W 5 1 , 1 4 4 f . - JG 5 , 4 7 9 f . - W 53, 148f.; 480»). — WG Jugendwerke 1, 15—19.
Z
1765
Okt 30. [Leipzig] An J . J . Riese ( J G 1 , 1 0 5 ) : Das beste Trauerspiel Mädgen 3 ) sah ich nicht mehr. Wenn ihr nicht noch vor eurer Abreise erführet was sie von Belsazarn denckt; so bleibt mein Schicksaal unentschieden. Es fehlt sehr wenig; so ist der f ü n f t e Aufzug fertig. I n 5füßigen J a m b e n . Die Yersart, die dem Mädgen wohl gefiel der ich allein, F r e u n d ! zu gefallen wünschte. Die Versart, die, der große Schlegel selbst, Und meist die Kritiker für's Trauerspiel 1) Vgl. W 40, 374 16 . 2 ) Vgl. Wilhelm Meisters theatralische Sendung Buch 2 Kap. 4: Schilderung der Szene, in die der Monolog gehört (W 51, 142f.); Buch 3 Kap. 9: Inhaltsangabe des ganzen Stückes (W 51, 241ff.). 3 ) M. Morris (JG 6, 581): Charitas Meixner?
206
B E K E N N T N I S S E E I N E R SCHÖNEN SEELE
1806
Juni 16. [Jena] Bekenntnisse einer Amazone. 17. [Jena] Bekenntnisse der Amazone. 18. [Jena] An H . C. A. Eichstädt (Br 19,138): Da ich bey meinem Hierseyn einige freye Stunden anzuwenden gedenke, die versprochenen Recensionen auszuarbeiten, so frage ich an, ob ein Roman M e l a n i e , d a s F i n d e l k i n d , B e r l i n 1 8 0 4 b e y U n g e r , schon recensirt sey. Ich finde diese Schrift gerade auf meinem Wege. 19. [Jena] Recens. der Bekenntnisse. 20. [Jena] Schluß jener Recensión. 24. [Jena] Recensionen der Romane. 25. [Jena] Recens der drey Romane geendigt. 28. [Jena] An H . C. A. Eichstädt (Br 19,152): Da ich nicht weiß, ob ich E w . Wohlgeb. noch wiedersehe, so will ich schriftlich Abschied nehmen u n d zugleich die versprochene Recensión überschicken. Juli 11. [Karlsbad] Abends . . . spatzieren. Assistenzrath Thon. Bekenntnisse der schönen Seele wegen Rafaels Liederlichkeit 1 ).
1823 Dez
(s. „Arnim und Brentano: Des Knaben Wunderhorn" gD)
Belsazar E
1765/67
D
1.) Versuch einer poetischen Ausarbeitung Belsazar s: GJb 7 (1886) l l f . ; 57; vgl. 127. — W 37, 49; W 38, 219. — J G 1, l l l f . 2.) Monolog aus Belsazar: G. Billeter: Goethe, Wilhelm Meisterg theatralische Sendung. Zürich 1910 S. 8 9 - 9 1 (Buch 2 Kap. 5). — W 5 1 , 1 4 4 f . - JG 5 , 4 7 9 f . - W 53, 148f.; 480»). — WG Jugendwerke 1, 15—19.
Z
1765
Okt 30. [Leipzig] An J . J . Riese ( J G 1 , 1 0 5 ) : Das beste Trauerspiel Mädgen 3 ) sah ich nicht mehr. Wenn ihr nicht noch vor eurer Abreise erführet was sie von Belsazarn denckt; so bleibt mein Schicksaal unentschieden. Es fehlt sehr wenig; so ist der f ü n f t e Aufzug fertig. I n 5füßigen J a m b e n . Die Yersart, die dem Mädgen wohl gefiel der ich allein, F r e u n d ! zu gefallen wünschte. Die Versart, die, der große Schlegel selbst, Und meist die Kritiker für's Trauerspiel 1) Vgl. W 40, 374 16 . 2 ) Vgl. Wilhelm Meisters theatralische Sendung Buch 2 Kap. 4: Schilderung der Szene, in die der Monolog gehört (W 51, 142f.); Buch 3 Kap. 9: Inhaltsangabe des ganzen Stückes (W 51, 241ff.). 3 ) M. Morris (JG 6, 581): Charitas Meixner?
1765
BELSAZAR
207
die schicklichste und die bequemste halten 1 ). Die Versart die den meisten nicht gefällt, Den meisten deren Ohr sechsfüsige, Alexandriner noch gewohnt. Freund! die, die ists die ich erwählt mein Trauerspiel zu enden. Doch was schreib ich viel davon. Die Ohren gällten dir gar manches mahl, Von meinen Versen wieder drum mein Freund, Erzähl ich dir was angenehmeres. Dez
7. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1,111) : Ich schreibe jetzt von meinem Belsazer. Fast ist der letzte Aufzug auch so weit, Als wie die andern sind. Doch wiß du das: In Versen, wie hier die, verfertigt ich, Die fünfte Handlung. Dieses Schwester ist Das Versmas das der Britte braucht, wenn er Auf dem Goturn im Trauerspiele geht. Jetzt steh ich still, und denck den Fehlern nach, Den Fehlern die so häufig sind, wie hier Studenten sind. Da denck ich nach, und die Verbessr' ich. Dir schick ich vielleicht einmahl Etwas davon, Wie auch von dem was ich Sonst noch in Versen schrieb . . . 2 )
1767 Mai 11. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1,160): Du bist begierig etwas von meinen Trauerspielen zu wissen, und darauf muß ich dir sagen, daß ich bißher auf nichts als auf die Plane 3 ) gedacht weil ich die Ausführung für meine noch zu schwache Schultern unmöglich fühle. Mein Belsazer ist zu Ende, aber ich muß von ihm sagen was ich von allen meinen Riesen Arbeiten sagen muß, die ich als ein ohnmächtiger Zwerg unternommen habe. Okt 12. [Leipzig] An Cornelia Goethe ( J G 1, 178): Beisatzer, Isabel, Ruth, Selima, ppppp haben ihre Jugendsünden nicht anders als durch Feuer büsen können4). Johann Elias Schlegel: Werke. Kopenhagen und Leipzig B d 3 (1764) 88ff. ) Folgt nach einigen auf G's Mutter bezüglichen Versen: Versuch einer poetischen
2
Ausarbeitung
Belsazars
) Der Thronfolger
3
Isabel,
Ruth, Selima
(s. D ) .
Pharaos,
im unmittelbar Folgenden erwähnt; vielleicht auch
(s. u n t e n 12. O k t 1767).
) Bzgl. des Belsazar nimmt M. Morris an, daß mindestens ein Entwurf zurückgeblieben sei; aus dem Gedächtnis allein habe sich die in der Theatralischen Sendung wiedergegebene Szene nicht erneuern lassen ( J G 6, 558).
4
208
BELSAZAR
1765/67
1765/67 —
—
— Ältestes Schema zu Dichtung u n d Wahrheit (W 26, 355): Leipzig . . . Mad. Boehme L ä ß t das was ich hochschätzte nicht gelten Klärt mich auf Verachtung des Modernen Deutschen. Aber auch alles dessen was ich gethan. Des Schreibsais von Hause. — Dichtung u n d Wahrheit, Buch 6 (W 27, 68): [Hinwendung zu Medizin u n d Naturwissenschaft] . . . weil ich mich fürchtete einen Reim niederzuschreiben, wenn er sich mir auch noch so freiwillig darbot, oder ein Gedicht zu lesen, indem mir bange war, es möchte mir gegenwärtig gefallen und ich müsse es denn doch, wie so manches andere, vielleicht nächstens f ü r schlecht erklären. [Absatz.] Diese Geschmacksu n d Urtheilsungewißheit beunruhigte mich täglich mehr, so daß ich zuletzt in Verzweiflung gerieth. Ich h a t t e von meinen Jugendarbeiten was ich f ü r das Beste hielt, mitgenommen [nach Leipzig], theils weil ich mir denn doch einige Ehre dadurch zu verschaffen hoffte, theils u m meine Fortschritte desto sicherer prüfen zu können; aber ich befand mich in dem schlimmen Falle, in den m a n gesetzt ist, wenn eine vollkommene Sinnesänderung verlangt wird, eine Entsagung alles dessen, was m a n bisher geliebt u n d f ü r gut befunden h a t . Nach einiger Zeit u n d nach manchem K a m p f e warf ich jedoch eine so große Verachtung auf meine begonnenen u n d geendigten Arbeiten, d a ß ich eines Tages Poesie u n d Prose, Plane, Skizzen und Entwürfe 1 ) sämmtlich zugleich auf dem Küchenherd verbrannte, u n d durch den das ganze H a u s erfüllenden Rauchqualm unsere gute alte Wirthin in nicht geringe F u r c h t u n d Angst versetzte.
Bemerkungen zu dem Prolog für Halle E
1811 Juli 22.
D
W 13 2 , 232ff.
Z2)
1811
Juli 22. [Jena] Schluß des Prologs f ü r Halle. Bearbeitung u n d Abschrift desselben . . . [Nachmittags] Den Prolog noch weiter bearbeitet, u n d die nöthigen Expeditionen besorgt . . . An H r n . Wolff, einige Anmerkungen wegen der Declamation des Prologs, durch einen Expressen. 22. [Jena] An P . A. Wolff (Br 2 2 , 1 3 4 f . ) : Wegen des Prologs, den Ihre liebe Frau, die ich schönstens grüße, in Halle nach ihrer A r t u n d K u n s t glücklich recitiren wird, und welcher mit dem gegenwärtigen an H e r r n Genast abgeht, habe ich nichts mehr zu sagen, indem er theils schon 2
Vgl. oben die Zeugnisse von 1767 m. Anm. Auch an Amine ist hier zu denken. ) Vgl. Z zu „Theaterrede X I . Prolog. Halle, den 6. August 1811".
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BELSAZAR
1765/67
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— Ältestes Schema zu Dichtung u n d Wahrheit (W 26, 355): Leipzig . . . Mad. Boehme L ä ß t das was ich hochschätzte nicht gelten Klärt mich auf Verachtung des Modernen Deutschen. Aber auch alles dessen was ich gethan. Des Schreibsais von Hause. — Dichtung u n d Wahrheit, Buch 6 (W 27, 68): [Hinwendung zu Medizin u n d Naturwissenschaft] . . . weil ich mich fürchtete einen Reim niederzuschreiben, wenn er sich mir auch noch so freiwillig darbot, oder ein Gedicht zu lesen, indem mir bange war, es möchte mir gegenwärtig gefallen und ich müsse es denn doch, wie so manches andere, vielleicht nächstens f ü r schlecht erklären. [Absatz.] Diese Geschmacksu n d Urtheilsungewißheit beunruhigte mich täglich mehr, so daß ich zuletzt in Verzweiflung gerieth. Ich h a t t e von meinen Jugendarbeiten was ich f ü r das Beste hielt, mitgenommen [nach Leipzig], theils weil ich mir denn doch einige Ehre dadurch zu verschaffen hoffte, theils u m meine Fortschritte desto sicherer prüfen zu können; aber ich befand mich in dem schlimmen Falle, in den m a n gesetzt ist, wenn eine vollkommene Sinnesänderung verlangt wird, eine Entsagung alles dessen, was m a n bisher geliebt u n d f ü r gut befunden h a t . Nach einiger Zeit u n d nach manchem K a m p f e warf ich jedoch eine so große Verachtung auf meine begonnenen u n d geendigten Arbeiten, d a ß ich eines Tages Poesie u n d Prose, Plane, Skizzen und Entwürfe 1 ) sämmtlich zugleich auf dem Küchenherd verbrannte, u n d durch den das ganze H a u s erfüllenden Rauchqualm unsere gute alte Wirthin in nicht geringe F u r c h t u n d Angst versetzte.
Bemerkungen zu dem Prolog für Halle E
1811 Juli 22.
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W 13 2 , 232ff.
Z2)
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Juli 22. [Jena] Schluß des Prologs f ü r Halle. Bearbeitung u n d Abschrift desselben . . . [Nachmittags] Den Prolog noch weiter bearbeitet, u n d die nöthigen Expeditionen besorgt . . . An H r n . Wolff, einige Anmerkungen wegen der Declamation des Prologs, durch einen Expressen. 22. [Jena] An P . A. Wolff (Br 2 2 , 1 3 4 f . ) : Wegen des Prologs, den Ihre liebe Frau, die ich schönstens grüße, in Halle nach ihrer A r t u n d K u n s t glücklich recitiren wird, und welcher mit dem gegenwärtigen an H e r r n Genast abgeht, habe ich nichts mehr zu sagen, indem er theils schon 2
Vgl. oben die Zeugnisse von 1767 m. Anm. Auch an Amine ist hier zu denken. ) Vgl. Z zu „Theaterrede X I . Prolog. Halle, den 6. August 1811".
1811
B E M E R K U N G E N ZU DEM PROLOG F Ü R HALLE
209
selbst klar genug ist, theils aber auch durch gewisse Bemerkungen1) sowohl in Worten als Zeichen, einige Nachhülfe mit sich führt. Ich brauche nicht zu sagen, daß unsere gute Wolff, wenn sie diesen Monolog von einiger Breite für sich durchstudirt, alle Gelegenheit finden wird, die durch die Natur ihr gegebenen und durch die Übung erworbenen Mittel auch hier anzuwenden und zu gebrauchen. Ich wünsche nichts, als daß sie große Gelassenheit und Ruhe haben möge, alles gehörig zu entwickelen: denn leider spricht sich so etwas nur einmal, und um desto richtiger und stärker soll man es ausprägen. [Absatz.] Indem dieses geschrieben ist, so kommt mir denn doch die Lust noch einige Bemerkungen aufzusetzen. Ich wünschte sie läse solche erst wenn sie sich selbst schon den Prolog durchgedacht und auf ihre eigene Weise vergegenwärtigt hat. Mit Worten aus der Ferne läßt sich in solchen Dingen selten das Rechte wirken.
Bemerkungen zu dem 17. [15.] Paragraphen meiner PflanzenMetamorphose auf Anregung Herrn Ernst Meyer zu Königsberg E
1829 Juli 29./30.
D
N S 6, 327f. 2 )
Z
1829
Mai
11.
Juni
26. An E. H. F. Meyer (Br 45, 307): Den 15. Paragraph der Metamorphose werde, sobald ich wieder an die Sache komme, gern nochmals durchdenken. Ich habe freylich gar zu wenig Respect vor den Internodien, doch will ich den Punct nach Ihrer Andeutung nochmals prüfen. 29. Betrachtung der keimenden vicia faba in Bezug auf Ernst Schulzens [Meyers] Anfrage. 30. Betrachtungen zu § 17 [15] der Metamorphose . . . [Nachmittags] Botanische Betrachtung der Lilienstengel, ingleichen der Stengel des Wollkrauts.
Juli
(s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": E. H. F. Meyer an G gD)
-1) Randbemerkungen im Manuskript des Prologs. Nicht bekannt. Vgl. W 13 2 , 232 a l . 2 ) Die Handschrift des Aufsatzes bildet den Anfang eines Foliohefts mit der Aufschrift: Bemerkungen zum 15. [korrigiert aus 17.] Paragraph der Pflanzenmetamorphose, auch
zum | 2 3 ! ^ Paragraph.
Das Heft enthält ferner (u. a.): E. H. F. Meyers Rezension von
J . Roeper: Enumeratio Euphorbiarum (Göttinger Gel. Anz. 21. Febr 1825, Stück 31); Zu §. 15. der Metamorphose der Pflanzen (s. d.; NS 6, 323—325 1 6 ); Beyspiele (s. d.; NS 6, 325i,—327 1 6 ); Paralipomena 74, 75, 40 (NS 13, 6 7 f f . ; 3 7 ; vgl. unten 21. Mai 1830 m. Anm.).
1811
B E M E R K U N G E N ZU DEM PROLOG F Ü R HALLE
209
selbst klar genug ist, theils aber auch durch gewisse Bemerkungen1) sowohl in Worten als Zeichen, einige Nachhülfe mit sich führt. Ich brauche nicht zu sagen, daß unsere gute Wolff, wenn sie diesen Monolog von einiger Breite für sich durchstudirt, alle Gelegenheit finden wird, die durch die Natur ihr gegebenen und durch die Übung erworbenen Mittel auch hier anzuwenden und zu gebrauchen. Ich wünsche nichts, als daß sie große Gelassenheit und Ruhe haben möge, alles gehörig zu entwickelen: denn leider spricht sich so etwas nur einmal, und um desto richtiger und stärker soll man es ausprägen. [Absatz.] Indem dieses geschrieben ist, so kommt mir denn doch die Lust noch einige Bemerkungen aufzusetzen. Ich wünschte sie läse solche erst wenn sie sich selbst schon den Prolog durchgedacht und auf ihre eigene Weise vergegenwärtigt hat. Mit Worten aus der Ferne läßt sich in solchen Dingen selten das Rechte wirken.
Bemerkungen zu dem 17. [15.] Paragraphen meiner PflanzenMetamorphose auf Anregung Herrn Ernst Meyer zu Königsberg E
1829 Juli 29./30.
D
N S 6, 327f. 2 )
Z
1829
Mai
11.
Juni
26. An E. H. F. Meyer (Br 45, 307): Den 15. Paragraph der Metamorphose werde, sobald ich wieder an die Sache komme, gern nochmals durchdenken. Ich habe freylich gar zu wenig Respect vor den Internodien, doch will ich den Punct nach Ihrer Andeutung nochmals prüfen. 29. Betrachtung der keimenden vicia faba in Bezug auf Ernst Schulzens [Meyers] Anfrage. 30. Betrachtungen zu § 17 [15] der Metamorphose . . . [Nachmittags] Botanische Betrachtung der Lilienstengel, ingleichen der Stengel des Wollkrauts.
Juli
(s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": E. H. F. Meyer an G gD)
-1) Randbemerkungen im Manuskript des Prologs. Nicht bekannt. Vgl. W 13 2 , 232 a l . 2 ) Die Handschrift des Aufsatzes bildet den Anfang eines Foliohefts mit der Aufschrift: Bemerkungen zum 15. [korrigiert aus 17.] Paragraph der Pflanzenmetamorphose, auch
zum | 2 3 ! ^ Paragraph.
Das Heft enthält ferner (u. a.): E. H. F. Meyers Rezension von
J . Roeper: Enumeratio Euphorbiarum (Göttinger Gel. Anz. 21. Febr 1825, Stück 31); Zu §. 15. der Metamorphose der Pflanzen (s. d.; NS 6, 323—325 1 6 ); Beyspiele (s. d.; NS 6, 325i,—327 1 6 ); Paralipomena 74, 75, 40 (NS 13, 6 7 f f . ; 3 7 ; vgl. unten 21. Mai 1830 m. Anm.).
210
BEMERKUNGEN ZU DEM 17. PARAGRAPHEN
1830
1830 Mai
12. 21.
Herr Geh. Hofrath Heibig. . . die rothblühende V i c i a F a b a versprechend. Die rothblühende Vicia F a b a war angekommen und wurde gleich der Erde vertraut. Mitgesendete schon fast einen Fuß lange Pflanzen zeigten bestrittene Behauptung ganz deutlich und wurden wieder in die Erde gesetzt1).
30. (s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": an F. Baumann; an F. Soret gD)
[Bemerkungen zur Sammlung Priapeia] E
1790 Anfang 2 )
D
W 53,197-202; 491-96.
1790
Z Febr März
6. An Carl August (Br9,173): Mit Vergünstigung der Göttin L u c i n a 3 ) hat man auch der Liebe wieder zu pflegen angefangen. 3. An F. H. Jacobi (Br 9,184): Übrigens studire ich die Alten und folge ihrem Beyspiel so gut es in Thüringen gehn will.
Bemerkung und Wink E
1826/27
D
K A VI 1 (1827) 167f. — NL 32, 232. — W 41 2 , 278; W 42 1 , 237f.
Z
1827
März 21.
[An] Herrn Frommann d. J . Manuscript [zu KA VI 1 Bogen 11 und 12] nach Jena.
29. (Korrekturbogen datiert: 29. März 1827.)
30. Abends Professor Riemer. Revisionen zu Kunst und Alterthum. 31. [An] Herrn Frommann, Revisionsbogen . . . Kunst und Alterthum 11. *) Da in Paralip. 74 (s. die vorige Anm.) die rothblühende Varietät der Vicia faba erwähnt wird, ist dieses (und wohl auch Paralip. 75) vermutlich bald nach obigem Datum entstanden. 2)
Eine Handschrift (H2) stammt von Febr 1790. In Augustinus' De civitate dei wird Lucina (Juno als Geburtsgöttin) mehrfach behandelt. Das Studium von De civitate dei gleichzeitig mit dem der Priapeia: W 53, 496.
3)
210
BEMERKUNGEN ZU DEM 17. PARAGRAPHEN
1830
1830 Mai
12. 21.
Herr Geh. Hofrath Heibig. . . die rothblühende V i c i a F a b a versprechend. Die rothblühende Vicia F a b a war angekommen und wurde gleich der Erde vertraut. Mitgesendete schon fast einen Fuß lange Pflanzen zeigten bestrittene Behauptung ganz deutlich und wurden wieder in die Erde gesetzt1).
30. (s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": an F. Baumann; an F. Soret gD)
[Bemerkungen zur Sammlung Priapeia] E
1790 Anfang 2 )
D
W 53,197-202; 491-96.
1790
Z Febr März
6. An Carl August (Br9,173): Mit Vergünstigung der Göttin L u c i n a 3 ) hat man auch der Liebe wieder zu pflegen angefangen. 3. An F. H. Jacobi (Br 9,184): Übrigens studire ich die Alten und folge ihrem Beyspiel so gut es in Thüringen gehn will.
Bemerkung und Wink E
1826/27
D
K A VI 1 (1827) 167f. — NL 32, 232. — W 41 2 , 278; W 42 1 , 237f.
Z
1827
März 21.
[An] Herrn Frommann d. J . Manuscript [zu KA VI 1 Bogen 11 und 12] nach Jena.
29. (Korrekturbogen datiert: 29. März 1827.)
30. Abends Professor Riemer. Revisionen zu Kunst und Alterthum. 31. [An] Herrn Frommann, Revisionsbogen . . . Kunst und Alterthum 11. *) Da in Paralip. 74 (s. die vorige Anm.) die rothblühende Varietät der Vicia faba erwähnt wird, ist dieses (und wohl auch Paralip. 75) vermutlich bald nach obigem Datum entstanden. 2)
Eine Handschrift (H2) stammt von Febr 1790. In Augustinus' De civitate dei wird Lucina (Juno als Geburtsgöttin) mehrfach behandelt. Das Studium von De civitate dei gleichzeitig mit dem der Priapeia: W 53, 496.
3)
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BEMERKUNGEN ZU DEM 17. PARAGRAPHEN
1830
1830 Mai
12. 21.
Herr Geh. Hofrath Heibig. . . die rothblühende V i c i a F a b a versprechend. Die rothblühende Vicia F a b a war angekommen und wurde gleich der Erde vertraut. Mitgesendete schon fast einen Fuß lange Pflanzen zeigten bestrittene Behauptung ganz deutlich und wurden wieder in die Erde gesetzt1).
30. (s. „Die Metamorphose der Pflanzen [III]": an F. Baumann; an F. Soret gD)
[Bemerkungen zur Sammlung Priapeia] E
1790 Anfang 2 )
D
W 53,197-202; 491-96.
1790
Z Febr März
6. An Carl August (Br9,173): Mit Vergünstigung der Göttin L u c i n a 3 ) hat man auch der Liebe wieder zu pflegen angefangen. 3. An F. H. Jacobi (Br 9,184): Übrigens studire ich die Alten und folge ihrem Beyspiel so gut es in Thüringen gehn will.
Bemerkung und Wink E
1826/27
D
K A VI 1 (1827) 167f. — NL 32, 232. — W 41 2 , 278; W 42 1 , 237f.
Z
1827
März 21.
[An] Herrn Frommann d. J . Manuscript [zu KA VI 1 Bogen 11 und 12] nach Jena.
29. (Korrekturbogen datiert: 29. März 1827.)
30. Abends Professor Riemer. Revisionen zu Kunst und Alterthum. 31. [An] Herrn Frommann, Revisionsbogen . . . Kunst und Alterthum 11. *) Da in Paralip. 74 (s. die vorige Anm.) die rothblühende Varietät der Vicia faba erwähnt wird, ist dieses (und wohl auch Paralip. 75) vermutlich bald nach obigem Datum entstanden. 2)
Eine Handschrift (H2) stammt von Febr 1790. In Augustinus' De civitate dei wird Lucina (Juno als Geburtsgöttin) mehrfach behandelt. Das Studium von De civitate dei gleichzeitig mit dem der Priapeia: W 53, 496.
3)
BEOBACHTEN UND ORDNEN
211
[Beobachten und Ordnen] E
1798 Jan? 1 )
D
N S 11, 42ff. ( Beobachtung und Denken).
— S c h i N 3, 2 9 6 f . ( Beobachten und
Ordnen).
Beobachtungen, über die Entwickelung der Flügel des Schmetterlings Phalaena grossularia E
1796 Juli 30. (Abschn. 1); Aug 19. (Abschn. 2)
D
N S 6, 4 1 6 f . (Abschn. 1); 4 1 7 - 1 9 (Abschn. 2).
Z2) — Juli
1796 — (s. „ D i e Metamorphose der Inseckten . . . " : Tag- und J a h r e s - H e f t e ) 30.
Beobachtung des Wachsthums der Schmetterlingsflügel.
30. (Abschn. 1 d a t i e r t : D e n 3 0 t e n J u l i 1796.)
30. An Schiller (Br 11,143f.): In meinen Beobachtungen über Pflanzen und Insecten habe ich fortgefahren und bin ganz glücklich darinne gewesen. Ich finde, daß wenn man den Grundsatz der Stetigkeit recht gefaßt hat und sich dessen mit Leichtigkeit zu bedienen weiß, man weder zum Entdecken noch zum Vortrag bey organischen Naturen etwas weiter braucht. Ich werde ihn jetzt auch an elementarischen und geistigen Naturen probiren, und er mag mir eine Zeit lang zum Hebel und zur Handhabe bey meinen schweren Unternehmungen dienen. Aug 6. An Schiller (Br 11,153f.): Ich habe in diesen Tagen das schönste Phänomen, das ich in der organischen Natur kenne (welches viel gesagt ist), entdeckt und schicke Ihnen geschwind die Beschreibung davon 3 ). Ich weiß nicht ob es bekannt ist, ist es aber; so verdienen die Naturforscher Tadel, daß sie so ein wichtig Phänomen nicht auf allen Straßen predigen, anstatt die Wißbegierigen mit so vielen matten Details zu quälen. Sagen Sie niemand nichts davon. Ich habe zwar die Beobachtung nur an Einer Art machen können, wahrscheinlich aber ist es bey allen so, welches sich noch diesen Herbst entscheiden muß. Da die Veränderung so schnell vorgeht, und man nur wegen der Kleine Datierung in SchrN 3: 1792. Die Handschrift s t a m m t jedoch von Geist, ist also nicht vor 1795 entstanden. Beobachten und Ordnen wird als Paralip. zu dem A u f s a t z Erfahrung und Wissenschaft (s. d . ; N S 11, 38—41) anzusehen sein. Dieser wurde Schiller a m 13. J a n 1798 angekündigt, vier Tage später übersandt. Beide Stücke liegen im F a s z . Physik überhaupt 1798—99. 2 ) Vgl. auch Z zu „ D i e Metamorphose der Inseckten, besonders der Schmetterlinge". 8 ) Vermutlich Abschrift v o n Abschn. 1.
BEOBACHTEN UND ORDNEN
211
[Beobachten und Ordnen] E
1798 Jan? 1 )
D
N S 11, 42ff. ( Beobachtung und Denken).
— S c h i N 3, 2 9 6 f . ( Beobachten und
Ordnen).
Beobachtungen, über die Entwickelung der Flügel des Schmetterlings Phalaena grossularia E
1796 Juli 30. (Abschn. 1); Aug 19. (Abschn. 2)
D
N S 6, 4 1 6 f . (Abschn. 1); 4 1 7 - 1 9 (Abschn. 2).
Z2) — Juli
1796 — (s. „ D i e Metamorphose der Inseckten . . . " : Tag- und J a h r e s - H e f t e ) 30.
Beobachtung des Wachsthums der Schmetterlingsflügel.
30. (Abschn. 1 d a t i e r t : D e n 3 0 t e n J u l i 1796.)
30. An Schiller (Br 11,143f.): In meinen Beobachtungen über Pflanzen und Insecten habe ich fortgefahren und bin ganz glücklich darinne gewesen. Ich finde, daß wenn man den Grundsatz der Stetigkeit recht gefaßt hat und sich dessen mit Leichtigkeit zu bedienen weiß, man weder zum Entdecken noch zum Vortrag bey organischen Naturen etwas weiter braucht. Ich werde ihn jetzt auch an elementarischen und geistigen Naturen probiren, und er mag mir eine Zeit lang zum Hebel und zur Handhabe bey meinen schweren Unternehmungen dienen. Aug 6. An Schiller (Br 11,153f.): Ich habe in diesen Tagen das schönste Phänomen, das ich in der organischen Natur kenne (welches viel gesagt ist), entdeckt und schicke Ihnen geschwind die Beschreibung davon 3 ). Ich weiß nicht ob es bekannt ist, ist es aber; so verdienen die Naturforscher Tadel, daß sie so ein wichtig Phänomen nicht auf allen Straßen predigen, anstatt die Wißbegierigen mit so vielen matten Details zu quälen. Sagen Sie niemand nichts davon. Ich habe zwar die Beobachtung nur an Einer Art machen können, wahrscheinlich aber ist es bey allen so, welches sich noch diesen Herbst entscheiden muß. Da die Veränderung so schnell vorgeht, und man nur wegen der Kleine Datierung in SchrN 3: 1792. Die Handschrift s t a m m t jedoch von Geist, ist also nicht vor 1795 entstanden. Beobachten und Ordnen wird als Paralip. zu dem A u f s a t z Erfahrung und Wissenschaft (s. d . ; N S 11, 38—41) anzusehen sein. Dieser wurde Schiller a m 13. J a n 1798 angekündigt, vier Tage später übersandt. Beide Stücke liegen im F a s z . Physik überhaupt 1798—99. 2 ) Vgl. auch Z zu „ D i e Metamorphose der Inseckten, besonders der Schmetterlinge". 8 ) Vermutlich Abschrift v o n Abschn. 1.
212
BEOBACHTUNGEN ÜBER . . . PHALAENA GROSSULARIA
1796
des Raums die Bewegung nicht sehen kann, so ist es wie ein Märchen, wenn man den Geschöpfen zusieht. Denn es will was heißen in zwölf Minuten um % Zoll in der Länge und proportionirlich in der Breite zu wachsen und also gleichsam im Quadrate zuzunehmen! und die vier Flügel auf einmal! Ich will sehen ob es nicht möglich ist Ihnen dieses Phänomen unter die Augen zu bringen. Leben Sie recht wohl! . . . Nachschrift. Es versteht sich von selbst, daß man sich dieses Wachsthum nicht vorzustellen hat, als wenn die festen Theile der Flügel in so kurzer Zeit um so vieles zunähmen, sondern ich denke mir die Flügel aus der feinsten tela cellulosa schon völlig fertig, die nun durch das Einströmen irgend einer elastischen Flüssigkeit, sie sey nun Luft-, Dunst- oder Feuchtartig, in so großer Schnelle ausgedehnt wird. Ich bin überzeugt, daß man bey Entwickelung der Blumen eben so etwas wird bemerken können. Aug
8. [Jena] Schiller an G (Jonas 5, 50): Ihre neue Entdeckung ist in der That wunderbar, sie scheint bedeutend und auf eine wichtige Spur zu führen. Sie erinnerte mich an die schnelle und gewaltsame Entwicklung welche in dem Herzen und den Lungen des Neugebohrenen Thiers vorgeht. Daß der Schmetterling die Lichtseite so sehr vermeidet 1 ), ist auch etwas merkwürdiges, und muß abermals auf den Einfluß des Lichts auf organische Naturen aufmerksam machen. [Absatz.] Ich wünschte sehr, das Phaenomen selbst zu sehen. Sie setzen diese Tage wahrscheinlich Ihre Versuche fort, und werden mir, wenn Sie hieher kommen, mehrers davon zu erzählen haben.
10. An Schiller (Br 11,155): Schicken Sie mir doch mein Blatt über die Schmetterlinge zurück. Das Phänomen scheint allgemein zu seyn, ich habe es indessen bey andern Schmetterlingen und auch bey Schlupfwespen bemerkt. Ich bin mehr als jemals überzeugt, daß man durch den Begriff der S t e t i g k e i t den organischen Naturen trefflich beykommen kann. Ich bin jetzt daran mir einei) Plan zur Beobachtung aufzusetzen, wodurch ich im Stande seyn werde jede einzelne Bemerkung an ihre Stelle zu setzen, es mag dazwischen fehlen was will, habe ich das einmal gezwungen, so ist alles, was jetzt verwirrt, erfreulich und willkommen. Denn wenn ich meine vielen, ungeschickten Collectaneen ansehe; so möchte sich wohl schwerlich Zeit und Stimmung finden sie zu sondern und zu nutzen. 10. [Jena] Schiller an G (Jonas 5,51): Eben erhalte ich Ihren Brief und will nur das Mscrpt geschwind fortschicken das Sie begehren.
18. Geordnet, eingepackt.
Phalaena grossularia
. . . Abends Jena.
19. (Abschn. 2 datiert: Jena den 19ten August 1796.)
*) Vgl. den letzten Absatz von Abschn. 1 (NS 6, 41 7 27 . ao ).
BEOBACHTUNGEN UND BETRACHTUNGEN
213
Beobachtungen und Betrachtungen aus der Natur lehre und Naturgeschichte 1 ) Z
1795
März 29. [Berlin] J . F. Unger an G (Unger 40): Sie erzeigen mir eine sehr große Gewogenheit, die ich gewiß mit dem innigsten D a n k erkenne, daß Sie mir ein neues W e r k in Verlag geben wollen. Ich bitte gehorsamst, mich mit den Bedingungen bekannt zu machen, unter welchen Sie die Beobachtungen u. Betrachtungen über Gegenstände aus der Naturgeschichte u. Naturlehre wollen drucken lassen.
Mai 18. An J . F. Unger (Br 10, 262): Was die Herausgabe meiner Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte betrifft, so wünschte ich vor allen Dingen zu wissen, was f ü r ein Format Sie f ü r eine solche Schrift am räthlichsten halten? Da verschiedene Kupfer zur Erläuterung nöthig sind, so wünschte ich es nicht gar zu klein. Ein groß O k t a v mit lateinischen Lettern wäre vielleicht das Schicklichste. Die Kupfer würde ich hier am wohlfeilsten stechen, aber . . . [Lücke] drucken und illuminiren lassen, worüber sich alsdann mehr sprechen ließe. 23. [Berlin] J . F. Unger an G (Unger 43): Ich glaube, daß groß Octav zu einem solchen Werke, als die Beobachtungen und Betrachtungen ans der Naturlehre, wozu Kupfer kommen sollen, wohl das schicklichste F o r m a t ist. So wie Sie es mir vorschreiben werden, soll es gedruckt und so fehlerfrei als möglich geliefert werden. [Absatz.] Bei meiner Kalenderunternehmung m u ß ich einige Leute mit illuminiren beschäftigen, welche aber nicht immer zu t h u n haben. E s sind arme Menschen, denen ich wünschte, daß sie auch das, was zu Ihrem Werke gebraucht würde, nach guten Vorschriften illuminirten, und ich glaube gewiß, daß sie ihre Sache recht gut machen werden. Ich wage indes diese Bitte nur in so fern, als es nicht ganz wider Ihre anderweitigen Absichten ist; sonst stehe ich sogleich davon ab, und unterwerfe mich ganz Ihrer Anordnung m i t der größten Bereitwilligkeit.
Bernhardsfelsen E
1785 Juli/Aug
D
N S 10,174ff.; 246f. — SchrN 1,107f.
Z
1785
Juli 13. [Karlsbad] An Friedrich v . Stein (Br 7, 73): Wir haben viel Berge bestiegen, u n d bringen dir auch mancherlei Steine u n d Stufen mit. Aug 15. [Karlsbad] An Carl August (Br 7, 75): Vom Granit, durch die ganze Schöpfung durch, bis zu den Weibern, Alles h a t beygetragen mir den Aufenthalt angenehm u n d interessant zu machen 2 ). Geplante Veröffentlichung. I n sachlichem Zusammenhang stehen vielleicht einige der N S 6, 286ff. gedruckten Niederschriften. Vgl. auch „Begriffe einer Morphologie". 2 ) G blieb bis 16. Aug in Karlsbad.
BEOBACHTUNGEN UND BETRACHTUNGEN
213
Beobachtungen und Betrachtungen aus der Natur lehre und Naturgeschichte 1 ) Z
1795
März 29. [Berlin] J . F. Unger an G (Unger 40): Sie erzeigen mir eine sehr große Gewogenheit, die ich gewiß mit dem innigsten D a n k erkenne, daß Sie mir ein neues W e r k in Verlag geben wollen. Ich bitte gehorsamst, mich mit den Bedingungen bekannt zu machen, unter welchen Sie die Beobachtungen u. Betrachtungen über Gegenstände aus der Naturgeschichte u. Naturlehre wollen drucken lassen.
Mai 18. An J . F. Unger (Br 10, 262): Was die Herausgabe meiner Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte betrifft, so wünschte ich vor allen Dingen zu wissen, was f ü r ein Format Sie f ü r eine solche Schrift am räthlichsten halten? Da verschiedene Kupfer zur Erläuterung nöthig sind, so wünschte ich es nicht gar zu klein. Ein groß O k t a v mit lateinischen Lettern wäre vielleicht das Schicklichste. Die Kupfer würde ich hier am wohlfeilsten stechen, aber . . . [Lücke] drucken und illuminiren lassen, worüber sich alsdann mehr sprechen ließe. 23. [Berlin] J . F. Unger an G (Unger 43): Ich glaube, daß groß Octav zu einem solchen Werke, als die Beobachtungen und Betrachtungen ans der Naturlehre, wozu Kupfer kommen sollen, wohl das schicklichste F o r m a t ist. So wie Sie es mir vorschreiben werden, soll es gedruckt und so fehlerfrei als möglich geliefert werden. [Absatz.] Bei meiner Kalenderunternehmung m u ß ich einige Leute mit illuminiren beschäftigen, welche aber nicht immer zu t h u n haben. E s sind arme Menschen, denen ich wünschte, daß sie auch das, was zu Ihrem Werke gebraucht würde, nach guten Vorschriften illuminirten, und ich glaube gewiß, daß sie ihre Sache recht gut machen werden. Ich wage indes diese Bitte nur in so fern, als es nicht ganz wider Ihre anderweitigen Absichten ist; sonst stehe ich sogleich davon ab, und unterwerfe mich ganz Ihrer Anordnung m i t der größten Bereitwilligkeit.
Bernhardsfelsen E
1785 Juli/Aug
D
N S 10,174ff.; 246f. — SchrN 1,107f.
Z
1785
Juli 13. [Karlsbad] An Friedrich v . Stein (Br 7, 73): Wir haben viel Berge bestiegen, u n d bringen dir auch mancherlei Steine u n d Stufen mit. Aug 15. [Karlsbad] An Carl August (Br 7, 75): Vom Granit, durch die ganze Schöpfung durch, bis zu den Weibern, Alles h a t beygetragen mir den Aufenthalt angenehm u n d interessant zu machen 2 ). Geplante Veröffentlichung. I n sachlichem Zusammenhang stehen vielleicht einige der N S 6, 286ff. gedruckten Niederschriften. Vgl. auch „Begriffe einer Morphologie". 2 ) G blieb bis 16. Aug in Karlsbad.
214
BERNHARD VON WEIMAR
[Bernhard von Weimar] 1 ) E
(Beschäftigung mit dem Projekt vor allem 1780 — 1783)
Z
1777
Febr 3. Auf 2).2) Stube u n d Bernh Leben 3 ) gelesen.
1776-1780 —
—
— Tag- u n d Jahres-Hefte (W 35, 6f.): Dagegen 4 ) wurde manche Zeit u n d Mühe auf den Vorsatz, das Leben H e r z o g B e r n h a r d s zu schreiben, vergebens aufgewendet. Nach vielfachem Sammeln u n d mehrmaligem Schematisiren ward zuletzt nur allzuklar, daß die Ereignisse des Helden kein Bild machen. I n der jammervollen Iliade des dreißigjährigen Krieges spielt er eine würdige Rolle, läßt sich aber von jener Gesellschaft nicht absondern. Einen Ausweg glaubte ich jedoch gef u n d e n zu h a b e n : ich wollte das Leben schreiben wie einen ersten Band, der einen zweiten nothwendig m a c h t , auf den auch schon vorbereitend gedeutet wird; überall sollten Verzahnungen stehen bleiben, damit jedermann bedaure, daß ein frühzeitiger Tod den Baumeister verhindert habe sein Werk zu vollenden. F ü r mich war diese Bemühung nicht u n f r u c h t b a r ; denn wie das Studium zu Berlichingen u n d E g m o n t mir tiefere Einsicht in das fünfzehnte und sechzehnte J a h r h u n d e r t gewährte, so m u ß t e mir dießmal die Verworrenheit des siebzehnten sich, mehr als sonst vielleicht gesehen wäre, entwickeln. — Karlsbader Schema zu D u W (W 53, 384): Weimar Herzog Bernhard.
1780 Jan 20. Auf die Bibl. wegen Bernh. Leben Aufträge 6 ). Febr 7. [Abends] Reichshistorie. C a r l . V . 6 ) 28. An Herzog E r n s t I I . von Sachsen-Gotha (Br 4 , 1 8 3 f . ) : Die fünfzehn Bände Herzoglich Bernhard'scher Papiere habe ich am vorigen Freitage Projekt einer Biographie. ) Jupiter-Zeichen, für den Herzog Carl August. 3 ) Zu verstehen wohl: Materialien zu B.'s Leben. (Ähnlich unten 4./15. Apr 1780.) 4 ) Im unmittelbar Vorhergehenden: Aufzählung dramatischer und epischer Werke, an denen G 1776—1780 gearbeitet hatte. — Obiger Abschnitt der TuJ entstand 14. Apr 1819. B ) Im Jahre 1780 vergebliche Bemühungen Carl Augusts um Erwerb der Akten aus dem Nachlaß Hans Ludwig von Erlachs (General in Bernhards Armee): Carl Augusts Briefe an Sinner, Vierteljahrsschrift f. Literaturgeschichte 3 (Weimar 1890) 113—28. Vgl. H.Wahl: Goethes geplante BiographieBernhards von Weimar (Goethe 4 entstand Frühjahr 1784. Vgl. Bräuning-Oktavio Zwk 26, 53; EGW 2, 267—81. 2 ) Geschrieben 1823 Juli (l.)/Aug (11. 12.). 3 ) Vgl. EGW 2, 258 Anm. 7.
BESCHREIBUNG DES ZWISCHENKNOCHENS
223
Beschreibung des Zwischenknochens mehrerer Thiere bezüglich auf die beliebte Eintheilung und Terminologie E
1784!)
D
NS 8 , 1 4 0 - 6 4 ; 285—90; 328—31; NS 13, 222ff.
Betrachtungen über eine Sammlung krankhaften Elfenbeins E
1798 März 26.-27.
Nachwort: 1822 Sept/Okt
D
Morph II 1 (1823) 7 - 1 6 . — C1 60 (1842) 2 0 2 - 1 2 . - NS 12, 1 2 7 - 3 7 . 281-87.
Z —
SchrN 9,
1798 Jahres-Hefte 2 )
— Tag-und (W 35, 79 f.): Hier muß ich aber auch eines Aufsatzes gedenken, den ich über pathologisches Elfenbein schrieb. Ich hatte solche Stellen angeschossener und wieder verheilter Elephantenzähne, die besonders den Kammmachern höchst verdrießlich sind, wenn ihre Säge oft unvermuthet auf sie stößt, seit mehreren Jahren gesammelt, an Zahl mehr denn zwanzig Stücke, woran sich in gar schöner Folge zeigen ließ, wie eine eiserne Kugel in's Innere der Zahnmasse eindringen, wohl die organische Lebendigkeit stören aber nicht zerstören kann, indem diese sich hier auf eine eigene Weise wehrt und wieder herstellt. Ich freute mich diese Sammlung, beschrieben und ausgelegt, dem Kabinette meines Freundes Loder, dem ich so viel Belehrung schuldig geworden3), dankbar einzuverleiben.
März 6. [Ilmenau] Knebelan G(G — Knebel 1,165): Ich überschicke Dir für jetzt die gesammelten Helfenbeinstückchen, die freylich sehr enge zusammengeschnitten sind, weil sie von den Kammmachern kommen, die auf den Gebrauch des Materials etwas sparsam sind. Sonst habe ich auch einige wunderbarverwachsene Gehörne von Hirschen und Rehböcken, die durch Krankheit oder Verkümmerung dieser Thiere, wie die Jäger sagen, entstanden sind, mitgebracht, und mögen solche allerdings für den naturforschenden Kenner einige Wichtigkeit haben.
9. An Knebel (Br 13, 88): Zuerst meinen Dank für das Elfenbein! Die Stücke sind trefflich instructiv, und würden es vielleicht weniger seyn wenn sie nicht so unbarmherzig zusammengeschnitten wären. Dadurch ist aber eben manches interessante an den Tag gekommen. 26. [Jena] Den Aufsatz zu dem pathologischen Elfenbein dictirt. . . Mittags bey Schiller. Demselben den Aufsatz vorgelegt. 27. [Jena] Die gestrige Abhandlung weiter bearbeitet. 28. [Jena] Völlige Einrichtung der pathologischen Elfenbeinsammlung. 30. [Jena] Die Elfenbeinsammlung an Loder. J ) Beendigt um die Jahreswende 1784/85; Abschnitt NS 8, 143 6 —144, (vgl. NS8, 328f.> entstand Frühjahr 1784. Vgl. Bräuning-Oktavio Zwk 26, 53; EGW 2, 267—81. 2 ) Geschrieben 1823 Juli (l.)/Aug (11. 12.). 3 ) Vgl. EGW 2, 258 Anm. 7.
224
BETRACHTUNGEN ÜBER . . . KRANKHAFTES ELFENBEIN
1798
März 30. [Jena] An J . C . L o d e r (Br 13,105 f.): Ew. Wohlgeb. erhalten hierbey eine kleine Sammlung pathologischen Elfenbeins, welche ich freundlich aufzunehmen bitte. Da ich sie auf meiner Reise fand bestimmte ich sie gleich für Ihr Cabinet und habe die schon vorhandenen Stücke nunmehr eingeordnet. Sollten Sie geneigt seyn dem beygefügten Versuche eines raisonnirten Catalogs das was ihm fehlt, aus der Fülle Ihrer Kenntnisse, hinzu zu fügen, so würde er ein ganz ander Ansehen erhalten, da er jetzt einstweilen für eine summarische Einleitung gelten mag. Apr Anf. [Jena] J . C. Loder an G (GSA, Eing. Br. 1798, 137): [Dankt f ü r die Elfenbeinsammlung] . . . Den beygefügten Aufsatz, welcher den Werth dieser schönen Sammlung so sehr erhöht, habe ich vorerst nur flüchtig durchlesen können, ich werde ihn aber in den Osterferien s t u d i r e n . Ob ich im Stande seyn werde, auf dem bereits gelegten trefflichen Grunde weiter zu bauen, weiß ich nicht, weil ich überzeugt bin, daß nichts schwerer ist, als dasjenige fortzusetzen, was eine Meisterhand angefangen h a t ; ich will aber den Versuch machen, so weit darin zu gehen, als es meine K r ä f t e erlauben werden. Einige menschliche ossa morbosa, die ich besitze, dürften vielleicht dazu die H a n d bieten.
1816 Apr 10. [Weimar] An Th. J. Seebeck (JbGG 10,175): Bey den Kammmachern kommt der Fall vor, daß sie in Elfenbein mit der Säge auf Bleykugeln stoßen, welche, von früheren Zeiten darein geschossen, von der Knochenmasse völlig umwachsen sind. Dergleichen unwillkommene Stücke schneiden sie aus und lassen sie bey sich liegen. Ich habe früher von Nürnberg durch Knebeln welche erhalten und für Lodern eine instructive Sammlung davon verfertigt. Vielleicht hat sich in dieser langen Zeit wieder etwas aufgesammelt.
1822 x ) Nov
6. [An] Herrn Wesselhöft einige Columnen . . . zur Morphologie 2. Band 1. Heft bis Fol. 16. 20. [An] Wesselhöfts Druckerey, Morphologie erster Revisionsbogen, Jena.
Beyspiele E D
1830 Mai 2 ) N S 6, 325ff. x
) Ein Inhaltsplan zu Morph I I 1 (von Aug 1822?) enthält, ursprünglich an erster Stelle, die Eintragung: Kranckhaftes Elfenbein (NS 13, 23); durch einen Nachtrag wurde sie später (Okt 1822?) an zweite Stelle versetzt. Ein wohl gleichfalls zu Morph I I 1 gehörender Inhaltsplan (Sept 1822?) vermerkt an fünfter Stelle: Betrachtungen über eine Sammlung krankhaften Elfenbeins (NS 13, 24). 2 ) In der Handschrift, die in dem oben S. 209 Anm. 2 beschriebenen Folioheft eingeheftet ist, schließt sich unmittelbar an den Aufsatz das Konzept eines Briefes an F. Baumann an, datiert 30. Mai 1830 (Bitte um Bohnen vom Lathyrus . . . Ingleichen von Vioia; Br 47, 80). — Vgl. Z zu „Bemerkungen zu dem 17. Paragraphen meiner Pflanzen-Metamorphose"; ferner E zu „Bryophyllum calycinum".
224
BETRACHTUNGEN ÜBER . . . KRANKHAFTES ELFENBEIN
1798
März 30. [Jena] An J . C . L o d e r (Br 13,105 f.): Ew. Wohlgeb. erhalten hierbey eine kleine Sammlung pathologischen Elfenbeins, welche ich freundlich aufzunehmen bitte. Da ich sie auf meiner Reise fand bestimmte ich sie gleich für Ihr Cabinet und habe die schon vorhandenen Stücke nunmehr eingeordnet. Sollten Sie geneigt seyn dem beygefügten Versuche eines raisonnirten Catalogs das was ihm fehlt, aus der Fülle Ihrer Kenntnisse, hinzu zu fügen, so würde er ein ganz ander Ansehen erhalten, da er jetzt einstweilen für eine summarische Einleitung gelten mag. Apr Anf. [Jena] J . C. Loder an G (GSA, Eing. Br. 1798, 137): [Dankt f ü r die Elfenbeinsammlung] . . . Den beygefügten Aufsatz, welcher den Werth dieser schönen Sammlung so sehr erhöht, habe ich vorerst nur flüchtig durchlesen können, ich werde ihn aber in den Osterferien s t u d i r e n . Ob ich im Stande seyn werde, auf dem bereits gelegten trefflichen Grunde weiter zu bauen, weiß ich nicht, weil ich überzeugt bin, daß nichts schwerer ist, als dasjenige fortzusetzen, was eine Meisterhand angefangen h a t ; ich will aber den Versuch machen, so weit darin zu gehen, als es meine K r ä f t e erlauben werden. Einige menschliche ossa morbosa, die ich besitze, dürften vielleicht dazu die H a n d bieten.
1816 Apr 10. [Weimar] An Th. J. Seebeck (JbGG 10,175): Bey den Kammmachern kommt der Fall vor, daß sie in Elfenbein mit der Säge auf Bleykugeln stoßen, welche, von früheren Zeiten darein geschossen, von der Knochenmasse völlig umwachsen sind. Dergleichen unwillkommene Stücke schneiden sie aus und lassen sie bey sich liegen. Ich habe früher von Nürnberg durch Knebeln welche erhalten und für Lodern eine instructive Sammlung davon verfertigt. Vielleicht hat sich in dieser langen Zeit wieder etwas aufgesammelt.
1822 x ) Nov
6. [An] Herrn Wesselhöft einige Columnen . . . zur Morphologie 2. Band 1. Heft bis Fol. 16. 20. [An] Wesselhöfts Druckerey, Morphologie erster Revisionsbogen, Jena.
Beyspiele E D
1830 Mai 2 ) N S 6, 325ff. x
) Ein Inhaltsplan zu Morph I I 1 (von Aug 1822?) enthält, ursprünglich an erster Stelle, die Eintragung: Kranckhaftes Elfenbein (NS 13, 23); durch einen Nachtrag wurde sie später (Okt 1822?) an zweite Stelle versetzt. Ein wohl gleichfalls zu Morph I I 1 gehörender Inhaltsplan (Sept 1822?) vermerkt an fünfter Stelle: Betrachtungen über eine Sammlung krankhaften Elfenbeins (NS 13, 24). 2 ) In der Handschrift, die in dem oben S. 209 Anm. 2 beschriebenen Folioheft eingeheftet ist, schließt sich unmittelbar an den Aufsatz das Konzept eines Briefes an F. Baumann an, datiert 30. Mai 1830 (Bitte um Bohnen vom Lathyrus . . . Ingleichen von Vioia; Br 47, 80). — Vgl. Z zu „Bemerkungen zu dem 17. Paragraphen meiner Pflanzen-Metamorphose"; ferner E zu „Bryophyllum calycinum".
B E Y S P I E L E , WO P E R S O N E N .
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Beyspiele, wo Personen iconisch in irgend einem Bezug auf Monumenten dargestellt sind E
1827 Okt? 1829?
D
W 49 2 , 256f.
Z
1827 (B. „ R o m a sotterranea di Antonio B o s i o . . .")
1829 Mai Das Igeler Monument (W 49 2 , 39) : Heinrich Meyer . . . Mehrmalige 24./31. Gespräche in Gegenwart des allerliebsten Kunstwerkes, verschiedene daraus entsprungene Aufsätze verschafften . . . die innigste Bekanntschaft mit demselben. Juni 1. An J. J. Nöggerath (Br 45, 280) : [Übersendung des soeben vollendeten Aufsatzes über das Igeler Monument] . . . Indessen 'fahren wir in unsern Betrachtungen weiter fort, wobey ich bemerke, daß sich noch sehr viel Günstiges über das Einzelne sagen läßt, welches wir nicht aussprechen wollten, um den Fluß des Vortrages nicht zu hemmen und die Übersicht des Ganzen nicht schwieriger zu machen. [Absatz.] Für dieses Einzelne gibt es immer noch Zeit und Gelegenheit . . .
Beyträge zur Optik E
1. Stück: 1791 Mai - Sept 2. Stück: 1791 O k t - 1 7 9 2 Apr [3. Stück:] (Von den farbigen Schatten): 1792/93 Juli 2 ) [? 4. Stück:] (Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken): 1793 E n d e 3 ) E r w ä h n u n g der einzelnen Stücke in Z 1. Stück: 1791 T u J ; F L , Confession des Verfassers; Mai 30.; J u n i 1.; J u l i 1. 4. 5. 8.; Sept 12.; Okt 1. 5. 8. 12.; Nov 4. 17. 1792 Mai 11.; Nov 1 ) Die Niederschrift steht thematisch nahe dem Aufsatz Roma sotterranea di Antonio Bosio Romano vom 9./10. Okt 1827. Möglich wäre auch, an Zusammenhang m i t G's Betrachtungen über das Igeler Monument (1829) zu denken. Der Passus W 49 2 , 257 e _ g erinnert in seiner Formulierung an die Beschreibung des Denkmals von Igel: Amtsgeschäfte . . . Hauptgeschäft der Kriegs-Commissarien . . . Familien- und häusliche Verhältnisse (W 49 2 ,40f.). Ähnliche Wendung en aber schon in der Campagne in Frankreich bei Gelegenheit von Igel (W 33, 9f.). Das W o r t Kriegs-Commissarien (Campagne W 33, 10x) stammt aus J . C. Wagners Tagebuch. Vgl. Z zu „Campagne in F r a n k r e i c h " : 14. Febr 1820 m. Anm. 2 ) 1793 entstand der Schlußabschnitt: Von den Meinungen der Naturforscher . . . (vgl. R . Matthaei: Goethe 11, 257f.). 3 ) Ein projektiertes besonderes Stück sollte Versuchen über den Regenbogen gewidmet sein; s. Z 25. J u n i 1792 (S. 241).
B E Y S P I E L E , WO P E R S O N E N .
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Beyspiele, wo Personen iconisch in irgend einem Bezug auf Monumenten dargestellt sind E
1827 Okt? 1829?
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W 49 2 , 256f.
Z
1827 (B. „ R o m a sotterranea di Antonio B o s i o . . .")
1829 Mai Das Igeler Monument (W 49 2 , 39) : Heinrich Meyer . . . Mehrmalige 24./31. Gespräche in Gegenwart des allerliebsten Kunstwerkes, verschiedene daraus entsprungene Aufsätze verschafften . . . die innigste Bekanntschaft mit demselben. Juni 1. An J. J. Nöggerath (Br 45, 280) : [Übersendung des soeben vollendeten Aufsatzes über das Igeler Monument] . . . Indessen 'fahren wir in unsern Betrachtungen weiter fort, wobey ich bemerke, daß sich noch sehr viel Günstiges über das Einzelne sagen läßt, welches wir nicht aussprechen wollten, um den Fluß des Vortrages nicht zu hemmen und die Übersicht des Ganzen nicht schwieriger zu machen. [Absatz.] Für dieses Einzelne gibt es immer noch Zeit und Gelegenheit . . .
Beyträge zur Optik E
1. Stück: 1791 Mai - Sept 2. Stück: 1791 O k t - 1 7 9 2 Apr [3. Stück:] (Von den farbigen Schatten): 1792/93 Juli 2 ) [? 4. Stück:] (Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken): 1793 E n d e 3 ) E r w ä h n u n g der einzelnen Stücke in Z 1. Stück: 1791 T u J ; F L , Confession des Verfassers; Mai 30.; J u n i 1.; J u l i 1. 4. 5. 8.; Sept 12.; Okt 1. 5. 8. 12.; Nov 4. 17. 1792 Mai 11.; Nov 1 ) Die Niederschrift steht thematisch nahe dem Aufsatz Roma sotterranea di Antonio Bosio Romano vom 9./10. Okt 1827. Möglich wäre auch, an Zusammenhang m i t G's Betrachtungen über das Igeler Monument (1829) zu denken. Der Passus W 49 2 , 257 e _ g erinnert in seiner Formulierung an die Beschreibung des Denkmals von Igel: Amtsgeschäfte . . . Hauptgeschäft der Kriegs-Commissarien . . . Familien- und häusliche Verhältnisse (W 49 2 ,40f.). Ähnliche Wendung en aber schon in der Campagne in Frankreich bei Gelegenheit von Igel (W 33, 9f.). Das W o r t Kriegs-Commissarien (Campagne W 33, 10x) stammt aus J . C. Wagners Tagebuch. Vgl. Z zu „Campagne in F r a n k r e i c h " : 14. Febr 1820 m. Anm. 2 ) 1793 entstand der Schlußabschnitt: Von den Meinungen der Naturforscher . . . (vgl. R . Matthaei: Goethe 11, 257f.). 3 ) Ein projektiertes besonderes Stück sollte Versuchen über den Regenbogen gewidmet sein; s. Z 25. J u n i 1792 (S. 241).
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B E Y T R Ä G E ZUR O P T I K
E
2. Stück: 1791 Okt 5.12. 1792 T u J ; F L , Confession des Verfassers; März/Apr; Apr 2. 16.; Mai 11.; J u n i 15. 25. E n d e ; J u l i 2. 3. Stück: 1792 J u n i 25. Ende 1793 Juli 19. 24.; Aug. 11. 16.; S e p t A n f . ; Okt 7. Mitte. 20. ; N o v 2 . 1 8 . ; Dez 6. 1794 Juli 26.; Aug 1795 Mai 25. 4. Stück: 1792 J u n i 25. 1793 O k t - D e z 1794 F L , Confession des Verfassers; Febr 14.; März 19. 22.; Apr 18.; J u n i 9. N e b e n d e n Beyträgen 1791—95 e n t s t a n d e n e c h r o m a t i s c h e A r b e i t e n 1 ) 1791 : Über das Blau (Mai) 1792: Erste Rezension ( J a n / F e b r ) Geplante Versuche (Sept 12.) Leuchtsteine (Mai 2.) Ein Maler (März)
D
Über den Regenbogen 1(1792?). Vgl. 1791 Mai 18.; J u l i 1. 28.; 1792 Mai 18.; J u n i 25. Der Versuch als Vermittler von Object u n d Subject (Apr 28.) W a r n u n g . Reine Begriffe (Apr/Mai) 1793 : Von den achromatischen Gläsern (1793?) Chemische Farbenlehre. Vgl. Sept 9. Einige allgemeine [chromatische] Sätze ( J u l i 21.). Vgl. 1793 T u J ; J u n i 15.; J u l i 2. ; Belagerung von Mainz Aug. 2./7. 28. Über die Eintheilung der Farben und ihr Verhältniß gegen einander (Juli/Sept) Über die Farbenerscheinungen die wir bei Gelegenheit der Refraction gewahr werden (1793?). Vgl. Aug 23. Gleichnamiger E n t w u r f : vor Mai 26. Mäßigung des Lichts Neutonische Lehre (Juli 15.). Vgl. Juli 19.; 1794 Aug Über Newtons Hypothese der diversen Refrangibilität (1793?) Optische Betrachtungen über die Farben (Juni/Aug) Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken (s. oben Beyträge 4. Stück) Versuche mit der Berlinerblau Lauge (Okt 4.—7.). Vgl. Sept 9. 1794: Grens Grundriß der Naturlehre. Vgl. 1794 Aug Blendendes Bild ( J u l i 5.) Grundversuche über Farbenerscheinungen bei der Refraktion Wünsch über die Farben des Lichts (März 31.) Vgl. Aug 1795 : Der Descartische Versuch mit der Glaskugel (Apr 12.) Beyträge zur Optik. Erstes Stück mit XXVII Tafeln. Weimar, im Verlag des IndustrieComptoirs 1791.1 Bl., 62 S. [u. 1 S. Druckf.] — C 1 58 ( 1 8 4 2 ) 2 4 5 - 9 6 . — N S 5 1 ,1 - 5 3 ; 453f. — SchrN 3, 6 - 3 7 . Beyträge zur Optik. Zweytes Stück mit e. großen colorirten Tafel u. e. Kupfer. Weimar, im Verlag des Industrie-Comptoirs 1792. 1 Bl., 30 S. — C 1 58 (1842) 297—320. — N S 5 1 , 5 5 - 7 9 ; 453 f. — SchrN 3, 3 8 - 5 3 . [Drittes Stück Von den farbigen Schatten: N S 5 1 , 99—125. 455f. — SchrN 3, 64—81.] [? Viertes Stück Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken: H A 1 35, 49—68. — N S 5 1 , 1 2 7 - 5 7 ; 4 5 7 - 6 2 . - SchrN 3, 1 9 0 - 2 0 9 . ] *) Vgl. zu den im Folgenden genannten Titeln die entsprechenden Einzelartikel. — Datierungen zumeist nach SchrN 3 (R. Matthaei).
1786
B E Y T R Ä G E ZUR OPTIK
Z Okt
227
1786x) 20. (s. „Leuchtsteine": Italiänische Reise gD)
1787/88 ?
?
[Rom] Aufzeichnung (W 32,441): NB den blauen Schatten am Ende des Corso morgens gegen den gelben Ton der Piazza del Popolo 2 ).
1788 Jan 12. [Rom] Aufzeichnung (W 32,440): d 12 Jan. auf der Villa Med[ici]. Bey Sonnen Untergang. Die Schlagschatten der Fenster Gesimse auf der weisen Wand völlig blau wie der Himmel. Es war Tramontane und der Himmel ganz blau. — Ital. Reise. Rom, den 1. März (W 32,290): Ferner habe ich allerlei Specu— lationen über Farben gemacht, welche mir sehr anliegen, weil das der Theil [der Kunstlehre] ist, von dem ich bisher am wenigsten begriff. Ich sehe, daß ich mit einiger Übung und anhaltendem Nachdenken auch diesen schönen Genuß der Weltoberfläche mir werde zueignen können. Juni [Nürnberg] Aufzeichnung (NS 52, 440): Merckwürdiger Eindruck als in Nürnberg die Leute bey hellem Sonnenschein über das Pflaster gingen, so war es als wenn der Schatten ein Wasser oder Spiegel wäre. NB. Bewegung des Schattens. Durchsichtigkeit desselben. Vielmehr Licht des Schattens. Blau. Als wenn mir die Schatten in einem dunkelblauen Spiegel gezeigt würden welches sehr änderlich [?] war, weil sich die Menschen bewegten. NB Betrachtung eines im Wasser zurückgeworfenen Gegenstandes gegen den natürlichen.
1790 —
— Karlsbader Schema zu DuW (W 53, 386): In Jena fand ich allein ein Element, das mich trug, ein wissenschaftliches statt des italiänischen Vgl. auch F L Didaktischer Theil § 75 (NS 1, 35f.): Beobachtungen über Farbenerscheinungen während der Harzreise im Winter 1777. 2 ) Farbenbeobachtungen erstreckten sich während der Ital. Reise besonders auf das Meer. Vgl. die Aufzeichnung W 3 1 , 3 3 3 (Paralip.): Wenn der Himmel mit weislichem Dunste überzogen ist, so daß doch die Sonne durchscheint, sieht das Meer in der Nähe des Schiffs so himmelblau aus als der höchste Ultramarin und die Wellen haben ganz Silberne Kanten. (Verwertet: Ital. Reise 13. Mai 1787. W 31, 224). — Vgl. auch Paralip. zu F L Confession des Verfassers (NS 5 2 , 310; geschrieben Mai 1809); s. ferner Paralip. zu DuW, W 53, 379, Nr. 76, Zeile 2f.
228
—
—
B E Y T R Ä G E ZUR OPTIK
1790
Kunstelements; und durch die Museen und andere Anregungen ward ich wieder auf Naturbetrachtungen geführt. Metamorphose der Pflanzen geschrieben und gedruckt. Veränderung der Wohnung1). Aperçu der prismatischen Farbenerscheinung. — Tag- und Jahres-Hefte (W 35,13f.): Mahlerische Farbengebung war zu gleicher Zeit2) mein Augenmerk, und als ich auf die ersten physischen Elemente dieser Lehre zurückging, entdeckte ich zu meinem großen Erstaunen: die N e w t o n i s c h e H y p o t h e s e sei f a l s c h u n d n i c h t zu h a l t e n . Genaueres Untersuchen bestätigte mir nur meine Überzeugung, und so war mir abermals eine Entwickelungskrankheit eingeimpft, die auf Leben und Thätigkeit den größten Einfluß haben sollte. — Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers 3) (NS 4,293 ff.): Als ich mich nun von Seiten der Physik 4 ) den Farben zu nähern gedachte, las ich in irgend einem Compeindium das hergebrachte Gapitel, und weil ich aus der Lehre wie sie dastand, nichts für meinen Zweck entwickeln konnte; so nahm ich mir vor, die Phänomene wenigstens selbst zu sehen, zu welchen Hofrath Büttner 6 ), der von Göttingen nach Jena gezogen war, den nöthigen Apparat mitgebracht und mir ihn nach seiner freundlich mittheilenden Weise sogleich angeboten hatte. Es fehlte nur also noch an einer dunklen Kammer, die durch einen wohlverschlossenen Fensterladen bewirkt werden sollte; es fehlte nur noch am Foramen exiguum, das ich mit aller Gewissenhaftigkeit, nach dem angegebenen Maß, in ein Blech einzubohren im Begriff stand. Die Hindernisse jedoch, wodurch ich abgehalten ward die Versuche nach der Vorschrift, nach der bisherigen Methode anzustellen, waren Ursache daß ich von einer ganz andern Seite zu den Phänomenen gelangte und dieselben durch eine umgekehrte Methode ergriff, die ich noch umständlich zu erzählen gedenke. [Absatz.] Eben zu dieser Zeit kam ich in den Fall meine Wohnung zu verändern 1 ). Auch dabei hatte ich meinen frühern Vorsatz vor Augen. In meinem neuen Quartier traf ich ein langes schmales Zimmer mit einem Fenster gegen Südwest; was hätte mir erwünschter sein können! Indessen fand sich bei meiner neuen Einrichtung so viel zu thun, so manche Hindernisse traten ein, und die dunkle Kammer kam nicht zu Stande. Die Prismen standen eingepackt wie sie gekommen waren in einem Kasten unter dem Tische, *) Umzug ins J ä g e r h a u s an der Marienstr. Nov 1789. 2 ) Während Abfassung der Metamorphose der Pflanzen (Ende 1789). 3 ) Wegen ihres Umfangs wurde hier von vollständiger Wiedergabe der Confession des Verfassers ( N S 4, 283—311) und der dazugehörigen Paralipomena ( N S 4, 483—86; N S 5 2 , 310) abgesehen. Nur besonders markante Partien, bei denen es angebracht erschien, ihre zeitliche Zuordnung zu verdeutlichen, wurden aufgenommen, verteilt auf die einzelnen J a h r e . Die Confession entstand 1809 Mai 21./24.; 1810 Apr 10./11. 4 ) Vgl. das vorige Zeugnis. s ) Christian Wilhelm Büttner (1716—1801), Natur- und Sprachforscher, seit 1783 Hofrat in J e n a .
1790
BEYTRÄGE ZUR OPTIK
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und ohne die Ungeduld des Jenaischen Besitzers hätten sie noch lange da stehen können. [Absatz.] Hofrath Büttner, der alles was er von Büchern und Instrumenten besaß, gern mittheilte, verlangte jedoch, wie es einem vorsichtigen Eigenthümer geziemt, daß man die geborgten Sachen nicht allzulange behalten, daß man sie zeitig zurückgeben und lieber einmal wieder auf's neue borgen solle . . . Ich ließ dringend um einige Frist bitten, die ich auch erhielt, aber auch nicht besser anwendete: denn ich war von ganz anderem Interesse 1 ) festgehalten. Die Farbe, so wie die bildende Kunst überhaupt, hatte wenig Theil an meiner Aufmerksamkeit, ob ich gleich ungefähr in dieser Epoche, bei Gelegenheit der Saussurischen Reisen auf den Montblanc2) und des dabei gebrauchten Kyanometers, die Phänomene der Himmelsbläue, der blauen Schatten u.s.w. zusammenschrieb3), um mich und andre zu überzeugen, daß das Blaue nur dem Grade nach von dem Schwarzen und dem Finstern verschieden sei. [Absatz.] So verstrich abermals eine geraume Zeit, die leichte Vorrichtung des Fensterladens und der kleinen Öffnung ward vernachlässigt, als ich [Jan/Febr 1790 4 )] von meinem Jenaischen Freunde einen dringenden Brief erhielt, der mich auf's lebhafteste bat, die Prismen zurückzusenden . . . Schon hatte ich den Kasten hervorgenommen, um ihn dem Boten zu übergeben, als mir einfiel, ich wolle doch noch geschwind durch ein Prisma sehen, was ich seit meiner frühsten Jugend nicht gethan hatte. Ich erinnerte mich wohl, daß alles bunt erschien, auf welche Weise jedoch, war mir nicht mehr gegenwärtig. Eben befand ich mich in einem völlig geweißten Zimmer; ich erwartete, als ich das Prisma vor die Augen nahm, eingedenk der Newtonischen Theorie, die ganze weiße Wand nach verschiedenen Stufen gefärbt, das von da in's Auge zurückkehrende Licht in soviel farbige Lichter zersplittert zu sehen. [Absatz.] Aber wie verwundert war ich, als die durch's Prisma angeschaute weiße Wand nach wie vor weiß blieb, daß nur da, wo ein Dunkles dran stieß, sich eine mehr oder weniger entschiedene Farbe zeigte, daß zuletzt die Fensterstäbe am allerlebhaftesten farbig erschienen, indessen am lichtgrauen Himmel draußen keine Spur von Färbung zu sehen war. Es bedurfte keiner langen Überlegung, so erkannte ich, daß eine Gränze nothwendig sei, um Farben hervorzubringen, und ich sprach wie durch einen Instinct sogleich vor mich laut aus, daß die Newtonische Lehre falsch sei. Nun war an keine Zurücksendung der Prismen mehr zu denken. Durch mancherlei Überredungen und Gefälligkeiten suchte ich den Eigenthümer zu beruhigen, welches mir auch gelang. Ich vereinfachte nun*) Morphologische und osteologische Studien. Horace Bénédict de Saussure (1740—1799), Genfer Naturforscher; schrieb: Voyages dans les Alpes, Bd 1 - 4 , Neuchätel 1 7 7 9 - 9 6 . Vgl. NS 1, 33f.; NS 5 1 , 122f. 3 ) Vgl. „Über das Blau" (geschrieben Mai 1791!). 4 ) Vgl. R. Matthaei: Über die Anfänge von Goethes Farbenlehre (Goethe 11, 250). 2)
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BEYTRÄGE ZUR OPTIK
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mehr die mir in Zimmern u n d im Freien durch's Prisma vorkommenden zufälligen Phänomene, und erhob sie, indem ich mich bloß schwarzer und weißer Tafeln bediente, zu bequemen Versuchen. [Absatz.] Die beiden sich immer einander entgegengesetzten Ränder, die Verbreiterung derselben, das Übereinandergreifen über einen hellen Streif und das dadurch entstehende Grün, wie die E n t s t e h u n g des Rothen bei'm Übereinandergreifen über einen dunklen Streif, alles entwickelte sich vor mir nach u n d nach. Auf einen schwarzen Grund h a t t e ich eine weiße Scheibe gebracht, welche in einer gewissen E n t f e r n u n g durch's Prisma angesehen, das bekannte Spectrum vorstellte, u n d vollkommen den Newtonischen Hauptversuch in der Camera obscura vertrat. Eine schwarze Scheibe auf hellem Grund machte aber auch ein farbiges u n d gewissermaßen noch prächtigeres Gespenst. Wenn sich dort das Licht in so vielerlei Farben auflös't, sagte ich zu mir selbst: so m ü ß t e j a hier auch die Finsterniß als in Farben aufgelös't angesehen werden. [Absatz.] Der A p p a r a t meiner Tafeln war sorgfältig u n d reinlich zusammengeschafft, vereinfacht soviel wie möglich und so eingerichtet, daß m a n die sämmtlichen Phänomene in einer gewissen Ordnung dabei betrachten konnte. Ich wußte mir im Stillen nicht wenig mit meiner Entdeckung, denn sie schien sich an manches bisher von mir Erfahrne und Geglaubte anzuschließen. Der Gegensatz von warmen und kalten Farben der Mahler zeigte sich hier in abgesonderten blauen und gelben Rändern. Das Blaue erschien gleichsam als Schleier des Schwarzen, wie sich das Gelbe als ein Schleier des Weißen bewies. Ein Helles m u ß t e über das Dunkle, ein Dunkles über das Helle geführt werden, wenn die Erscheinung eintreten sollte: denn keine perpendiculare Gränze war gefärbt. Das alles schloß sich an dasjenige an, was ich in der K u n s t von Licht und Schatten, und in der N a t u r von apparenten F a r b e n gehört und gesehen hatte. Doch stand alles dieses mir ohne Zusammenhang vor der Seele und keinesweges so entschieden, wie ich es hier ausspreche. [Absatz.] Da ich in solchen Dingen gar keine E r f a h r u n g h a t t e und mir kein Weg bekannt war, auf dem ich h ä t t e sicher fortwandeln können; so ersuchte ich einen benachbarten Physiker, die Resultate dieser Vorrichtungen zu prüfen. Ich h a t t e ihn vorher bemerken lassen, daß sie mir Zweifel in Absicht auf die Newtonische Theorie erregt hätten, und hoffte sicher, daß der erste Blick auch in ihm die Überzeugung von der ich ergriffen war, aufregen würde. Allein wie verwundert war ich, als er zwar die Erscheinungen in der Ordnung wie sie ihm vorgeführt wurden, mit Gefälligkeit u n d Beifall aufnahm, aber zugleich versicherte, daß diese Phänomene bekannt u n d aus der Newtonischen Theorie vollkommen erklärt seien. Diese F a r b e n gehörten keinesweges der Gränze, sondern dem Licht ganz allein a n ; die Gränze sei n u r Gelegenheit, daß in dem einen Fall die weniger refrangiblen, im andern die mehr refrangiblen Strahlen zum Vorschein kämen. Das Weiße in
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BEYTRÄGE ZUR OPTIK
231
der Mitte sei aber noch ein zusammengesetztes, durch Brechung nicht separirtes Licht, das aus einer ganz eigenen Vereinigung farbiger, aber stufenweise übereinandergeschobener Lichter entspringe; welches alles bei Newton selbst und in den nach seinem Sinn verfaßten Büchern umständlich zu lesen sei. [Absatz.] Ich mochte dagegen nun einwenden was ich wollte, daß nämlich das Violette nicht refrangibler sei als das Gelbe, sondern nur, wie dieses in das Helle so jenes in das Dunkle hineinstrahle; ich mochte anführen, daß bei wachsender Breite der Säume das Weiße so wenig als das Schwarze in Farben zerlegt, sondern in dem einen Falle nur durch ein zusammengesetztes Grün, in dem andern durch ein zusammengesetztes Roth zugedeckt werde; kurz ich mochte mich mit meinen Versuchen und Überzeugungen gebärden wie ich wollte: immer vernahm ich nur das erste Credo, und mußte mir sagen lassen, daß die Versuche in der dunklen Kammer weit mehr geeignet seien, die wahre Ansicht der Phänomene zu verschaffen. [Absatz.] Ich war nunmehr auf mich selbst zurückgewiesen; doch konnte ich es nicht ganz lassen und setzte noch einigemale an, aber mit eben so wenig Glück, und ich wurde in nichts gefördert. März31./ [Venedig] Aufzeichnung (Tgb 2, 9): Venedig. Schatten auf [aus?] Mai22Schwarzblau.
1791 —
—
— Tag- und Jahres-Hefte (W 35,17): Ein ruhiges, innerhalb des Hauses und der Stadt zugebrachtes Jahr! Die freigelegenste Wohnung, in welcher eine geräumige dunkle Kammer einzurichten war, auch die anstoßenden Gärten, woselbst im Freien Versuche jeder Art angestellt werden konnten, veranlaßten mich den chromatischen Untersuchungen ernstlich nachzuhängen. Ich bearbeitete vorzüglich die prismatischen Erscheinungen, und indem ich die subjectiven derselben in's Unendliche vermannichfaltigte, ward ich fähig, das erste Stück o p t i s c h e r B e i t r ä g e herauszugeben, die mit schlechtem Dank und hohlen Redensarten der Schule bei Seite geschoben wurden. — Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers 1 ) (NS 4, 303f.): Was mir inzwischen als Privatmann nicht gelingen mochte, bei irgend jemand Theilnahme zu erregen, der sich zu meinen Untersuchungen gesellt, meine Überzeugungen aufgenommen und darnach fortgearbeitet hätte, das wollte ich nun als Autor versuchen, ich wollte die Frage an das größere Publicum bringen. Ich stellte daher die nothwendigsten Bilder zusammen, die man bei den subjectiven Versuchen zum Grunde legen mußte. Sie waren schwarz und weiß, damit sie als Apparat dienen, damit sie jedermann sogleich durch's Prisma beschauen könnte. Andere waren bunt, um zu zeigen, wie diese schwarzen und weißen Bilder ') Vgl. oben S. 228 Anm. 3.
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Mai
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durch's Prisma verändert würden. Die Nähe einer Kartenfabrik 1 ) veranlaßte mich das Format von Spielkarten zu wählen, und indem ich Versuche beschrieb und gleich die Gelegenheit sie anzustellen gab, glaubte ich das Erforderliche gethan zu haben, um in irgend einem Geiste das Aperçu hervorzurufen, das in dem meinigen so lebendig gewirkt hatte. [Absatz.] Allein ich kannte damals, ob ich gleich alt genug war, die Beschränktheit der wissenschaftlichen Gilden noch nicht, diesen Handwerkssinn, der wohl etwas erhalten und fortpflanzen, aber nichts fördern kann, und es waren drei Puñete die für mich schädlich wirkten. Erstlich hatte ich mein kleines Heft: Beiträge zur Optik, betitelt. Hätte ich Chromatik gesagt, so wäre es unverfänglicher gewesen 2 ); denn da die Optik zum größten Theil mathematisch ist, so konnte und wollte niemand begreifen, wie einer der keine Ansprüche an Meßkunst machte, in der Optik wirken könne. Zweitens hatte ich, zwar nur ganz leise, angedeutet, daß ich die Newtonische Theorie nicht zulänglich hielte, die vorgetragenen Phänomene zu erklären. Hierdurch regte ich die ganze Schule gegen mich auf und nun verwunderte man sich erst höchlich, wie jemand, ohne höhere Einsicht in die Mathematik, wagen könne, Newton zu widersprechen. - Ältestes Schema zu DuW (W 26, 359): 1791 [ : ] Optische Beyträge 1 Stück gedruckt 3 ). 17. (s. „Uber das Blau" : an Carl August gD)
18. An Carl August (Br 9,261) : Noch kann ich mit lebhafter Freude melden, daß ich seit gestern die Phänomene der Farben wie sie das Prisma, der Regenbogen, die Vergrößerungsgläser pp. zeigen auf das einfachste Principium reducirt habe. Vorzüglich bin ich durch einen Widerspruch Herders dazu animirt worden der diesen Funken herausschlug 4 ). — An Carl August (Br 9, 267) : Habe ich schon gemeldet daß ich in diesen einsamen und mit unter schlaflosen Stunden den ganzen Kreis der Farbenlehre glücklich durchlaufen bin, daß ich die Hauptfäden ziehen konnte und nun wie eine Spinne das Werck mit Fleiß zu vollbringen anfange. 30. An J . F. Reichardt (Br 9, 264) : Unter den Arbeiten die mich jetzt am meisten interessiren, ist eine neue Theorie des Lichts, des Schattens und der Farben. Ich habe schon angefangen sie zu schreiben, ich hoffe sie zu Michaeli fertig zu haben. Wenn ich mich nicht betrüge, so muß J)
Die Kartenfabrik von G's Diener Chr. Erhard Sutor in Weimar ; s. unten 8. J u l i 1 7 9 1 : an Carl August (S. 234 m. Anm. 1). 2 ) Vgl. unten 17. März 1821 (S. 275). a ) Vgl. auch Karlsbader Schema zu D u W (W 29, 254): 1791—1792 [:] Chromatische Beschäftigungen und Ausgabe der Beyträge. 4 ) Vgl. SchrN 3, 101 : Notizen zum Thema Regenbogen; s. auch unten 1 7 9 1 J u l i 1. 28. ; 1792 Mai 1 8 . ; J u n i 25.
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Juni
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1.
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sie mancherlei Revolutionen sowohl in der Naturlehre als in der Kunst hervorbringen. An F . H. Jacobi (Br 9 , 2 6 9 f . ) : Eine neue Theorie des Lichts, des Schattens und der Farben, an der ich schreibe, und die ich in einem Viertel Jahre auszuarbeiten denke, wird dir Freude machen. Sie wird lesbarer und allgemeiner faßlich seyn als meine botanischen Schriften und künftig meine anatomischen, nicht seyn können. Es setzen diese zuviel Terminologie und eine genaue Kenntniß der Gegenstände von denen die Rede ist, voraus. Indeß attachire ich mich täglich mehr an diese Wissenschaften, und ich merke wohl daß sie in der Folge mich vielleicht ausschließlich beschäftigen werden.
Juni/ (a. „Über das B l a u " : an J . H. Voigt gD) Juli Juli 1. An Carl August (Br 9, 274f.): Ich
habe diese Zeit nur im Lichte und in reinen Farben gelebt und habe wunderbare Versuche erdacht und kombinirt auch die Regenbogen zu großer Vollkommenheit gebracht daß der alte Neubert 2 ) ausrief: der Schöpfer selbst kann sie nicht schöner machen. Auf die Michaelis Messe gedencke ich das Tracktätchen herauszugeben. 4. An G. J . Göschen (Br 9, 276): Es that mir leid daß Sie den kleinen Versuch der Metamorphose3) ausschlugen und ich war genöthigt mich nach einem andern Verleger umzusehen und Verbindungen einzugehen die ich sogleich nicht lösen kann. Wahrscheinlich werd ich in der Folge ebensoviel in der Naturlehre als in der Dichtkunst arbeiten, ich habe von beyderlei Manuscripten manches vorräthig das aber erst ausgeführt und nur zur rechten Zeit ausgegeben seyn will. Auf Michael werde ich eine neue Theorie der Farben ins Publicum wagen. Ich kann Ihnen aufrichtig versichern daß ich sehr gewünscht hätte alles in Einer Hand zu sehen. 5. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? — : Priestley, Joseph: Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Optik . . . A. d. Engl, übers, von Georg Simon Klügel. M. Kupf. Leipzig 1776.) 5. [Weimar] F . Münter Tagebuch ( G J b 18, 115): Bey Göthe war ich auch . . . E r . . . hat Botanik, Anatomie, Kunst studirt, alles wieder liegen lassen und arbeitet nun über die Theorie der Farben. Ein osteologisches Buch, was er geschrieben hat 4 ), soll gut sein.
8. An Carl August (Br 9, 277 f.): Ich habe mir durch das Optische Studium eine große Last aufgeladen oder vielmehr der Genius hats gethan, ich bin hineingegangen Schritt vor Schritt, ehe ich die Weite des Felds übersah. Die Resultate sind artig die ich aus den Erfahrungen ziehe. 1)
Vgl. oben 18. Mai 1791: an Carl August (S. 232 m. Anm. 4). Hofmechanikus Joh. Chr. Neubert, der G bei den Versuchen behilflich war. 8) Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, bey Carl Wilhelm Ettinger.
2)
1790.
*) Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade schreiben.
zuzu-
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Juli
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Da ich meine Abhandlung gern Michael wollte drucken lassen und etwa dreysig Tafeln dazu gehören die ich auf einzelnen Kartenblättern liefern und also bey Sutorn 1 ) muß arbeiten lassen, so habe ich diese Tage mit dem Mechanischen der Fabrication den Patronen, Holzstöcken pp. viel Plage gehabt. Eh alles im Gange ist kann ich nicht weggehen2) ich hoffe aber doch Montag oder Dienstag abzureisen. Allen denen ich die Theorie vorgetragen hat sie Freude gemacht, ich hoffe auf Sie dieselbige Wirckung. — An F. J . Bertuch (Br 9, 279): Den Bogen meiner Schrift rechne ich vier Louisdor, mancherley faux frais dagegen, die mir die Anordnung der Karten und verwandte Arbeiten gemacht, um das Unternehmen nicht zu erschweren, zu den Experimenten meines optischen Kabinetes. 28. [Gotha] Prinz August v . Sachsen-Gotha an Herder ( G J b 6, 40): Unser Göthe ist noch hier und erst gestern ward mir v o n ihm, zu Farbenversuchen des künstlichen Regenbogens, eine alte Schlauchspritze vorgezogen, als ich seinen freundlichen Besuch erwartete.
Aug 6. An Friedrich v. Stein (Br 9, 279): In Gotha habe ich mich des physikalischen Apparats mit großem Nutzen bedient, und bin recht weit vorwärts gekommen3) . . . dieCärtchen werden nächstens Sutor's Fabrik in Bewegung setzen. 28. (s. „Ankündigung eines W e r k s über die Farben" 4 )) Sept 12.
Okt
An C. G. Körner (Br 9, 282): Ich wünsche . . . daß Ihnen ein Lustspiel: Der GrosCophta, welches in der Michaelis Messe herauskommen wird, und mein erster Beitrag zur Optik, den ich gleichfalls bald ins Publikum zu bringen gedenke, vergnüglich und nützlich seyn möge. Seyn Sie überzeugt, daß Sie mit zu dem Publico gehören, das ich vor Augen habe, wenn ich arbeite.
1. (Schreiberrechnung ( B u r k h a r d t I I 5 ) : Schumann liquidiert f ü r 12 Bogen Einleitung zum Versuch der Erklärung der Farben 6 ); 19 Bogen Erklärung des Prismas und der Erscheinungen 6 ).) 5. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis ?—: 1.) Newton, Isaac: Opuscula mathematica, philosophica et philologica, coli., . . . Latine v e r t i t . . . Joh[annes] Castilioneus. T. 2 : v)
G's Diener Chr. Erhard Sutor betrieb nebenher eine Kartenfabrik in Weimar. 27 Spielkarten mit optischen Figuren waren dem 1. Stück der Beyträge mitgegeben; vgl. SchrN 3, Tafel I — X I I I ; ferner oben S. 232, sowie unten 17. Nov 1 7 9 1 : an J . F. Reichardt. 2 ) G reiste 10. oder 11. J u l i nach Wilhelmstal (über Gotha: vgl. das übernächste Zeugnis). 3 ) Vgl. Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers (NS 4, 301): Der Herzog Ernst von Gotha eröffnete mir sein physikalisches Kabinett, wodurch ich die Versuche zu vermannichfaltigen und in's Größere zu fuhren in Stand gesetzt wurde. Der Prinz August von Gotha verehrte mir aus England verschriebene köstliche, sowohl einfache als zusammengesetzte, achromatische Prismen. 4 ) Von diesem Tage datiert. 5 ) Vgl. Beyträge 1. Stück. § 1 — 32. ') Vgl. Beyträge 1. Stück § 33—73.
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Philosophica. Lausannae et Genevae 1744. — 2.) Kepler, Johannes: Ad Vitellionem Paralipomena quibus astronomiae pars optica traditur . . . Francofurti 1604. — 3.) Grimaldi, P. Francesco Maria: Physico-mathesis de lumine, coloribus et iride . . . libri 2. Opus posthumum. Bononiae 1665.)
Okt
5. An Knebel (Br 9, 285 f.): Es thut mir herzlich leid, daß ich diese schönen Tage nicht mit dir in Jena zubringen kann, eine doppelte Beschäftigung hält mich hier zurück, die Ausgabe des optischen Versuchs und die Einrichtung des Schauspiels 1 ), jenes macht mir mehr Freude als dieses, denn ich kann hoffen dort etwas reelles und bleibendes zu leisten, wenn die vorübergehende Theater Erscheinung nicht einmal ihre Wirckung in dem Augenblick äußert für den sie bestimmt ist. Vielleicht kann ich nächsten Sonntag abkommen, ich schreibe dir es Sonnabend. [Absatz.] Es verlangt mich recht sehr was du zu meinem ersten Stücke der optischen Beyträge sagen wirst? es ist sehr kurz und wird kaum drey gedruckte Bogen enthalten 2 ), das Publicum muß erst mit diesem Penso bekannt seyn eh ich weiter spreche. Indessen arbeite ich schon am zweyten Stücke weil ich doch einmal in der Materie bin, es wird auch dazu noch eine Sammlung Tafeln nöthig 3 ). 8. An Knebel (Br 9, 286f.): Das schlimme Wetter ists nicht allein was mich abhält Morgen zu kommen. Die Correcktur der kleinen Schrift und Theater Angelegenheiten lassen mir keine Freyheit. Ich werde kaum diesmal das Jenaische Thal an deiner Seite durchwandern können. [Absatz.] An einem Jesuiten Grimaldi 4 ) welcher ohngefähr zu eben der Zeit mit Neuton sich um das Licht und die Farben bekümmerte, habe ich sehr große Freude und Trost. Sein Buch de Lumine Coloribus et Iride5) ist fünf Jahre früher gedruckt [1665] als Neuton seine Optische Vorlesungen hielt und viel früher als er seine Optik herausgab. Grimaldi ist ein weit schärferer Beobachter als Neuton und ganz dünckt mich auf dem rechten Wege von dem uns dieser Kirchenvater abgebracht hat. 12. An S. T . Soemmerring (Br 9, 287f.): Vor einem Jahre um diese Zeit hoffte ich, Ihnen bald von meinen anatomischen und physiologischen Bemühungen Rechenschaft geben zu können, indem ich fleißig arbeitete um meine Bemerkungen in Ordnung zu bringen. Wie weit ich von jenem Fache weggeführt worden, werden Sie aus der kleinen Schrift sehen die ich hiermit überschicke. Ich wünsche, daß Sie Zeit haben mögen ihr einige Aufmerksamkeit zu schenken. [Absatz.] Da diese Versuche ohne genaue Kenntniß des menschlichen Auges und ohne scharfe Prüfung der Sehkraft nicht weit fortgeführt werden können, *) G hatte die Leitung des Hoftheaters übernommen. Vgl. oben S. 157 Anm. 7. 2 ) Das 1. Stück der Beyträge umfaßte 62 Seiten. s ) Das 2. Stück erschien mit einer großen colorirten Tafel und einem Kupfer (s. D). Wiedergabe der Tafel: SchrN 3, Tafel X I V , X V . 4 ) Francesco Maria Grimaldi, ital. Mathematiker u. Physiker (1618—1663). Vgl. F L Historischer Theil (NS 3, 308—13): Franciscus Maria Grimaldi. ' ) s. oben 5. Okt 1791: Entleihung Nr. 3.
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so werde ich auch auf diesem Wege mich bald wieder Ihrem Fache nähern, und ich bin überzeugt, daß ich Sie um Ihre Mitwirkung nicht vergebens ersuche. Okt 12. An Knebel (Br 9, 288): Du erhältst endlich das erste Stück derBeyträge zur Optik das an Bogen nicht starck geworden, möge der Inhalt desto specifisch schwerer seyn. Ich bin neugierig wie man es anfassen wird denn freylich etwas räthselhaft sieht es aus, in dem zweyten Stücke denck ich doch eine etwas weitere Aussicht zu eröffnen. Einige sehr schöne Experimente habe ich wieder gefunden und die Erfahrungen scheinen sich immer mehr um Einen Punckt zu versammeln . . . Ich schicke zugleich zwey Prismen welche Herrn Büttner 1 ) gehören und die er mir vor weniger Zeit gesendet zurück damit es euch zu den Versuchen daran nicht fehlen möge. 28. An Knebel (Br 9, 289): Aus meinem Optischen Laboratorio frage ich bey dir an ob du wohl zu mir kommen und einige hübsche Experimente sehen wolltest. Nov
29. (Druckfehleranzeige 2 ) datiert: 29. October 1791.) 4. [Weimar] K . A. Böttiger Tagebuch (Zustände u n d Zeitgenossen l , 2 3 f f . ) : Diesen Abend wohnte ich zum erstenmal einer Sitzung der neuen gelehrten Gesellschaft bei, die sich jeden ersten Freitag im Monat bei der Herzogin Mutter versammelt . . . Der Präsident der Gesellschaft, der Geheimerath von G o e t h e , eröffnete sie mit fortgesetzten Betrachtungen über das Farbenprisma. E r wiederholte erst ganz kurz die Resultate dessen, was er im ersten H e f t e seiner Beiträge zur Optik weitläuftiger und durch 24 kleine illuminirte Kupfertäfelchen, die dazu ausgegeben werden, veranschaulicht hat. [Absatz.] Die Hauptsätze demonstrirte er an einer schwarzen Tafel, wo er die Figuren schon vorher angezeichnet hatte, so lichtvoll vor, daß es ein Kind h ä t t e begreifen können. Goethe ist eben so groß als scharfsinniger Demonstrator an der Tafel, als er's als Dichter, Schauspiel- u n d Opern-Director, Naturforscher u n d Schriftsteller ist. E r erklärte sich hier im kleinern Zirkel gradezu gegen Newton's Farbentheorie, die durch seine Versuche ganz umgeworfen wird, u n d zeigte zugleich an diesem I r r t h u m des großen Newton, dem n u n ein J a h r h u n d e r t lang Alles nachgebetet h a t , sehr schön, wie Nachbeterei auch unter guten Köpfen so tief Wurzel schlagen könne*). 6. [Weimar] Caroline Herder an Gleim (Herders Nachlaß I I 1, 145): Goethe macht optische Versuche, besucht uns oft und ist heiter und wohl.
17. An J. F. Reichardt (Br 9, 289ff.): Mein Optisches Wesen und Treiben empfehle ich Ihrer fortdauernden Aufmerksamkeit es freut mich wenn Sie die Art der Behandlung mehr als die Sache ergötzt hat. Sie werden in der Folge noch wunderbare Dinge zu sehen kriegen, und wenn ich mich nicht sehr irre so wird die Neutonische Hypothese von diverser Refrangibilität der Lichtstrahlen, von ihrer Spaltung in sieben, oder Gott weiß wie viel, bunte einfache Strahlen wie eine alte Mauer zusammen fallen, wenn ich nur erst ihr Fundament werde untergraben haben. Denn einer so wohlvertheidigten Vestung ist blos durch miniren x
) Vgl. oben S. 228 m. Anm. 5. ) Zum 1. Stück der Beyträge, im Journal des Luxus u n d der Moden 1791 Nov, Int.-bl. Nr. 11. s ) Vgl. f e r n e r : Zustände und Zeitgenossen 1, 48. 2
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anzukommen. Ich werde Versuch an Versuch stellen und die Theorie nicht eher vortragen biß sie jeder aus den Versuchen selbst nehmen kann und muß. [Absatz.] Lassen Sie uns die Akustik gemeinsam angreifen! Diese großen Gegenstände müssen von mehreren aber zu gleicher Zeit bearbeitet werden wenn die Wissenschaft fortrücken soll. Ich kann mich nicht genug auf die Chymie und auf den chymischen Theil der Naturlehre berufen. Eine Wissenschaft kann nie das Besitzthum eines einzigen werden und wenn sie es eine Zeitlang wird, so schadet auch ein solcher außerordentlicher Mensch indem er nutzt, oft beydes in gleichem Maaße. Ich muß nur langsam gehn aber ich freue mich schon sehr über die Theilnahme, die thätige nämlich, die ich von allen Seiten bemerke. Besonders hat das Alter unter vielen Nachtheilen den Vortheil daß es nun Jugend hinter sich sieht, die zum neuen Lust hat. Gewiß es war mit eine Absicht als ich die K ä r t c h e n 1 ) zum Vortrag wählte diese sinnlichen Eindrücke unter die Kinder zu verbreiten, ich hoffe in einigen Jahren soll das alles anders aussehen. Lassen Sie uns conferiren und jeden von seiner Seite arbeiten, ich habe mich schon mit einem Mahler [H. Meyer] und Mathematiker [Joh. Heinr. Voigt 2 )] innig associirt und hoffe bald für die übrigen Fächer auch nahe und reine Verbindungen.
1792 — Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 21): Das Frühjahr belebte meine chromatischen Arbeiten, ich verfaßte das zweite Stück der o p t i s c h e n B e i t r ä g e und gab es von einer T a f e l begleitet heraus. In der Mitte des Sommers ward ich abermals in's Feld berufen 3 ), dießmal zu ernsteren Scenen. Ich eilte über Frankfurt, Mainz, Trier und Luxemburg nach Longwy, welches ich den 28. August schon eingenommen fand; von da zog ich mit bis Valmy, so wie auch zurück bis Trier; sodann, um die unendliche Verwirrung der Heerstraße zu vermeiden, die Mosel herab nach Coblenz. Mancherlei Naturerfahrungen schlangen sich, für den Aufmerksamen, durch die bewegten Kriegsereignisse. Einige Theile von G e h l e r s physikalischem Wörterbuche4) begleiteten mich; manche Langeweile stockender Tage betrog ich durch fortgesetzte chromatische Arbeiten, wozu mich die schönsten Erfahrungen in freier Welt aufregten, wie sie keine dunkle Kammer, kein Löchlein im Laden geben kann. Papiere, Acten und Zeichnungen darüber häuften sich. - Ältestes Schema zu DuW (W 26, 359): 1792 [:] Optische Beyträge 2. St. gedr. ) Vgl. oben 8. Juli 1791: an Carl August (S. 234 m. Anm. 1). ) Vgl. in Z zu „Über das B l a u " Juni/Juli 1791: an J . H. Voigt (S. 285 m. Anm. 6). 3 ) Das erstemal: 1790 nach Schlesien. 4 ) J . S. T. Gehler: Physikalisches Wörterbuch oder Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. B d 1—5. Leipzig 1787—95. x
2
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— Zwischenschema zu DuW (W 53, 382): 29.) Champagne Feldzug Das Ungeheure Schicksal. Farbenlehre Physic 1 ). — — Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers 2 ) (NS 4, 305f.): Ich gab, ohne mich hierdurch 3 ) weiter rühren zu lassen, das zweite Stück meiner Beiträge heraus, welches die subjectiven Versuche mit bunten Papieren enthält, die mir um so wichtiger waren als dadurch für jeden, der nur einigermaßen in die Sache hätte sehen wollen, der erste Versuch der Newtonischen Optik vollkommen enthüllt und dem Baum die Axt an die Wurzel gelegt wurde. Ich fügte die Abbildung des großen Wasserprismas hinzu [NS 5 1 , 79], die ich auch wieder unter die Tafeln des gegenwärtigen Werkes aufgenommen habe 4 ). Es geschah damals, weil ich zu den objectiven Versuchen übergehen und die Natur aus der dunklen Kammer und von den winzigen Prismen zu befreien dachte. [Absatz.] Da ich in dem Wahn stand, denen die sich mit Naturwissenschaften abgeben, sei es um die Phänomene zu thun, so gesellte ich wie zum ersten Stücke meiner Beiträge ein Packet Karten, so zum zweiten eine Folio-Tafel, auf welcher alle Fälle von hellen, dunkeln und farbigen Flächen und Bildern dergestalt angebracht waren, daß man sie nur vor sich hinstellen, durch ein Prisma betrachten durfte, um alles wovon in dem Hefte die Rede war, sogleich gewahr zu werden. Allein diese Vorsorge war gerade der Sache hinderlich, und der dritte Fehler den ich beging. Denn diese Tafel, viel mehr noch als die Karten, war unbequem zu packen und zu versenden, so daß selbst einige aufmerksam gewordne Liebhaber sich beklagten, die Beiträge nebst dem Apparat durch den Buchhandel nicht erhalten zu können. Jan/ Erste Rezension (NS 5 2 , 326f.): Wenn ich hoffen soll, daß meine Bemühungen ein allgemeines Interesse erregen und erhalten können, so muß ich für die Bequemlichkeit meiner Leser Sorge tragen und ihnen so viel als möglich die Übersicht dieses Feldes erleichtern und den Weg durch dasselbe bahnen. Ich werde in der Folge nach und nach die Geschichte der Entdeckungen in diesem Fache kürzlich vortragen 5 ), inzwischen aber, damit in diesen Beyträgen alles beysammen sey was sich auf meine Arbeit nur irgend beziehen könnte, entweder in Extenso abdrucken lassen, oder Auszüge oder Nachrichten davon geben. Febr 17. [Weimar] K. A. Böttiger Tagebuch (Zustände und Zeitgenossen 1, 35): [Bericht über eine Sitzung der Freitagsgesellschaft.] Am Schlüsse hatte H e r r M e y e r , der schweizer Maler, der bei Goethe wohnt . . . sein neuestes Gemälde holen und vor uns aufstellen lassen. Meyer hat nach den neuen prismatischen Versuchen von Goethe das Colorit
!) Vgl. auch Karlsbader Schema zu DuW, W 33, 363. Vgl. oben S. 228 Anm. 3. 8 ) Durch die ungünstige Aufnahme des 1. Stücks der Beyträge; vgl. oben S. 231f. 4 ) NS 4, Tafel X V I ; der hierzu gehörige T e x t : NS 4, 385f. 5 ) Frühstes Zeugnis für die Absicht, die Geschichte der Farbenlehre zu schreiben. 2)
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BEYTRÄGE ZUR OPTIK
März
eingerichtet1), und man muß gestehen, es that auch jetzt am Abend unerwartet herrliche Wirkung . . . Es stellt die Gebrüder Kastor und Pollux vor, wie sie beide zu gleicher Zeit die zwei Töchter des Leucippus rauben . . . W i e l a n d stand mit unbeschreiblichem Enthusiasmus lange vor diesem Bilde. (s. „Ein Maler" 2 ))
An Herder (Br 9, 296): Hier . . . schick ich dir das Trockenste vom Trocknen 3 ) und lade dich zum Anblick einer schwarz weiß bunten Tafel. Du wirst am besten beurtheilen ob diese Bogen und diese Pappe die Sache deutlich machen.[Absatz.] Das erste und letzte Capitel will ich nicht in §§ theilen, bey den übrigen bist du so gut zu bemercken, ob nicht einige §§ zusammengezogen werden können. Apr 2. An F . H. Jacobi (Br 9,297): Ich bin wieder einmal, gleich jenem Propheten mit dem Mußtopfe [Jer. 1,13], dahin vom Genius geführt worden wo ich nicht hinwollte, die Optick und besonders der Theil von den Farben beschäftigt mich mehr als billig ist, daß ich alles andre darüber liegen lasse und fast vergesse. Dagegen ist es mir auch eine besondere Freude in einem so durchgearbeiteten Fache, so viel scharfsichtigen Beobachtern an der Ferse, Nachlese zu halten. Ich hätte nicht leicht auf eine Materie fallen können die mir mehr zu dencken gegeben hätte und an der ich deutlicher hätte sehen können wie wunderlich es im Reiche der Wissenschaften zugegangen ist und zugeht. 16. An F. H. Jacobi (Br 9, 298): Zu Ostern erhältst du wieder was optisches dem du abermals den bittern Ernst ansehen wirst mit dem ich dieß Wesen treibe. Das Ganze wenn es zu übersehen ist wird dir gewiß Freude machen.
März/
APr
18. An Carl August (Br 9, 301 f.): Das Licht und Farbenwesen verschlingt immer mehr meine Gedanckensfähigkeit und ich darf mich wohl von dieser Seite ein Kind des Lichts nennen. Leben Sie recht wohl, es gerathe Ihnen was Sie unternehmen und hören Sie nicht auf mich mit meinen Licht und Schattenseiten zu lieben. 28. ( s - „Der Versuch als Vermittler von Object und Subject" 4 )) Apr/Mai (s. „Warnung". - „Reine Begriffe"8)) Mai 2. (s- „Leuchtsteine" gD '))
11. An G. C. Lichtenberg (Br 30, 48f.): Könnte es Ew. Wohlgeb. bekannt seyn, wieviel ich Denenselben in dem Studio der Naturlehre schuldig geworden, so müßten Sie es ganz natürlich finden, daß ich eine Gelegenheit ergreife Ihnen dafür Dank zu sagen. [Absatz.] Die Achtung die 1 ) Vgl. den im folgenden Zeugnis genannten Aufsatz, sowie FL, Confession des Verfassers: NS 4, 308f.; s. auch unten S. 246 m. Anm. 1. a ) NS 5 2 , 328; SchrN 3, 59ff. s ) Übersendung des Manuskripts zum 2. Stück der Beyträge. 4 ) Von diesem Tage datiert. Die Beyträge werden in dem Aufsatz erwähnt: NS 11, 33; SchrN 3, 293. 5 ) NS 5 a , 328ff.; SchrN 3, 61ff. ') = Paralip.: Die Chemiker, ob sie gleich...-, von diesem Tage datiert. NS5 2 ,166 —70; SchrN 3, 238—42.
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BEYTRÄGE ZUR OPTIK
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ich für Dieselben hege, läßt mich zugleich den lebhaften Wunsch empfinden, daß meine Beyträge zur Optik nicht uninteressant scheinen mögen. [Absatz.] Ew. Wohlgeb. erhalten durch einen Fuhrmann ein Kästchen, dessen Inhalt auf dem beyliegenden Blatte bezeichnet ist, und ich wünsche demselben eine gütige Aufnahme 1 ). [Absatz.] Da die Versuche, welche ich in meinem ersten und zweyten Stücke der optischen Beyträge den Liebhabern der Naturlehre empfehle, sich alle auf einen einzigen Hauptversuch zurückführen lassen und in einer Reihe betrachtet lehrreich sind, wenn sie einzeln genommen den Beobachter mehr verwirren können, so sind die kleinen überzogenen Gestelle bequem sie im Ganzen zu übersehen, und die mannigfaltigen Verhältnisse und Verbindungen mit Einem Blicke zu beobachten. [Absatz.] Wenn Ew. Wohlgeb. sie in Ihrem Musäo aufzustellen für werth halten, so wird es mir zum größten Vergnügen gereichen. Sie erlauben mir, daß ich Denenselben so wie ich fortfahre, weiter von meinen Arbeiten Rechenschaft gebe. [Absatz.] Es ist meine Absicht, daß diese Kleinigkeiten Ihnen auf keine Weise lästig seyn mögen. Es hat daher der Fuhrmann, wie sein Frachtbrief besagt, Ihnen dieselben völlig frey zu überliefern. Mai [Weimar] Herder an C. G. Heyne (Herders Nachlaß II 2, 218): Goethe, der sich jetzt Mitte sehr mit der Optik abgibt, -wünscht sehr beigeschriebene Bücher, die nirgend hier anzutreffen sind, ansehn zu können. Sie verbänden ihn sehr, Bester, wenn Sie ihm solche auf einige Zeit zukommen ließen. 18. [Göttingen] C.G.Heyne an Herder (Herders Nachlaß 112,219): Die von Goethe verlangten Bücher erfordern eine baldige Antwort. Der gute Mann hat die Titel so unbestimmt angegeben, daß ich nicht zu helfen weiß. Die Herren machen es immer wie Pharao: man soll den Traum nicht nur auslegen, sondern auch errathen, was man geträumt hat. Ich lass' ihn bitten, die Citate genau nachzusehen und anzugeben. A n t o n i u s d e D o m l n i s kenne ich nicht, kann auch keine Spur finden; was ich von ihm weiß, sind kirchliche Sachen. Wo fand Herr von Goethe das Cltatum und wie? [Absatz.] Marat Was wir von ihm haben, ist sur l'électricité oder sur le feu, und dasjenige, was hiebei folget. Von Gautier habe ich eine dunkle Idee, kann aber nichts davon finden. Ich bitte nur um das Jahr der Schrift, um weiter nachzusehn2).
Juni 15. An F. H. Jacobi (Br 9, 309) : Mit den Landkarten sollst du das zweyte Stück der optischen Beyträge und noch einige Kleinigkeiten 3 ) erhalten. 25. An J . G. A. Forster (Br 9, 311ff.): Sie erhalten hierbey das zweyte Stück meiner optischen Beyträge, mit der dazu gehörigen Tafel, ingleichen die letzten Bogen des ersten Bands meiner neuen Schriften, die Sie zum Cophta werden binden lassen. Von jedem erhalten Sie drey Exemplare, eins für Herrn Sömmering dem ich solches mit beyliegendem Briefe zu übergeben bitte, ein zweytes für Jacobi dem ich es wohl 1)
Vgl. unten 1794: Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers (S. 261). Zu den drei genannten Autoren vgl. F L Historischer Theil: NS 3, 257—66 (Antonius de Dominis; seine Erklärung des Regenbogens); NS 4, 221—25 (Marat); NS 4, 160—71 (Gauthier). Betreffs Marat vgl. unten 19. Juli 1793 (S. 249). 3 ) Vgl. „Des . . . Cagliostro Stammbaum" (EGW 2, 14). 2)
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eingepackt nebst dem andern Packet zu überschicken bitte. Die große Tafel macht die Versendung ein wenig unbequem, und ich mußte deswegen mehrere zusammen packen; es war aber kein ander Mittel mich deutlich zu machen, und ich darf in dieser äußerst zarten Sache nichts unterlassen, was die Versuche, die ich vortrage, zur Evidenz bringen kann. Sie werden in diesem zweyten Stücke weniger als Sie hofften finden, das dritte soll schon mehr bringen und mit dem vierten hoffe ich soll sich der Ballon in die Luft heben, den ich aufs sorgfältigste zu construiren und zu füllen habe, um keinen ikarischen Fall zu thun. Wie sehr wünschte ich Sie einmal in meiner camera obscura bewirthen zu können. Ich hoffe diesen Herbst auf gutes Wetter, und dann hoffe ich sie in den Stand zu setzen, daß alle wichtige Versuche darin angestellt werden können. Außer diesem engeren Bezirk habe ich noch mancherley Maschinen und Einrichtungen um theils im Freyen, theils im Theatersaale der sich denn auch ganz verfinstern läßt, Versuche anzustellen, die mehr Platz und größere Distanzen erfordern. So habe ich z. B. die Regenbogen unter allen Umständen durch eine Feuerspritze mit einer sogenannten Windblase hervorgebracht, bey Sonnenschein, bey Mondschein, beym Scheine eines Reverberes 1 ), bey einem großen angezündeten Strohfeuer. Ich werde diese Versuche, bey denen viel Merkwürdiges vorkommt, gleichfalls beschreiben und ihnen in der Folge ein besonderes Stück meiner optischen Beyträge widmen. Ich bin jetzt an den Höfen und Parhelien um auch diese wo möglich künstlich hervor zu bringen. Die Lehre vom farbigen Schatten ist schon ausgearbeitet2) und wird Michael im dritten Stück erscheinen. Haben Sie, lieber Freund, nur noch ein Jahr Geduld! Wenn sich das Ganze mehr übersehen läßt, wird es Ihnen gewiß Zufriedenheit geben, und Sie zur Theilnehmung und Mitarbeit einladen. [Absatz.] Ich habe einen gläsernen Keil mit beygelegt, durch welchen ich die Tafel anzusehen und Beobachtungen anzustellen bitte. Sollte Sie die Sache genug interessiren, so wünschte ich daß Sie sich ein Prisma aus Glastafeln, wie ich es beschrieben und gezeichnet habe, machen ließen. [Absatz.] Herrn Sömmering theilen Sie ja wohl das was ich über diese Materie hier geschrieben mit. Er wird Ihnen dagegen einige Bemerkungen mittheilen, die ich ihm geschrieben habe 3 ). Juni 26. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? — : Newton, Isaac: Optica sive de reflectionibus, refractionibus . . . et coloribus lucis libri 3. Lat. redd. Sam. Clarke. Londini 1706.)
[Juni An G. C. Lichtenberg (Br 9, 314f.): Ew. Wohlgeb. Schreiben4), welches Ende] j j j j ^ Jhjgj Theilnahme an meinen Arbeiten versichert, hat mich sehr Blendlaterne. Vgl. SchrN 3, 101 6 ; s. auch NS 52, 10 Zeile 7 v. u.; 413 8 . ) Von den farbigen Schatten ; s. E und D: Beyträge 3. Stück. 3 ) Vgl. unten 2. Juli 1792: an S. T. Soemmerring. 4 ) Vom 4. Juni 1792 (Tagebuchnotiz Lichtenbergs; s. Lichtenberg3,329). Unbekannt. 2
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aufgemuntert und was hätte mir angenehmer seyn können als zu hören, daß die von mir vorgetragenen Versuche sich an Ihre vieljährige Beobachtungen anschließen und daß der kleine Apparat Ihnen nicht ganz unnütz geschienen hat. [Absatz.] Ich darf nun erst Sie ersuchen, daß Sie mir von Zeit zu Zeit einige Winke geben mögen, die mich auf meiner Bahn leiten und aufmuntern, da ich von Ihnen die Erklärung habe, daß Sie geneigt sind diese Materie nochmals von Grund aus und gleichsam von vorne durchgearbeitet zu sehen, und an denen Bemühungen die dazu nöthig sind einen Antheil zu nehmen, welcher die Untersuchung befördern und beschleunigen muß . . . [Absatz.] Von Zeit zu Zeit werde ich mir die Freyheit nehmen Ihnen von meinen Fortschritten Nachricht zu geben. Das dritte Stück meiner Beyträge, welches ich eben auszuarbeiten beschäftigt bin, wird die Versuche enthalten, durch welche alle Arten von farbigen Schatten hervorzubringen sind1). Juli 2.2) An S. T. Soemmerring (Br 9, 316f.): Schon lange hätte ich Ihnen die Freude bezeigen sollen, die Ihr letzter Brief in mir erregt hat, in welchem Sie mir so schön entgegen kamen und die Hoffnung die ich habe, die Farbenphänomene unter allgemeinere Gesichtspunkte zu vereinigen, in eben dem Augenblicke belebten, als ich von vielen andern Seiten wenig Aufmunterung sah in meiner Arbeit fortzufahren. [Absatz.] Mir scheint wenigstens für den Augenblick, daß sich alles gut verbindet* wenn man auch in dieser Lehre zum Versuch den Begriff der P o l a r i t ä t zum Leitfaden nimmt und die Formel von a c t i v und p a s s i v einsweilen hypothetisch ausspricht. Wie unmöglich war es bisher die chemischen Erfahrungen mit den optischen zu verbinden, man sehe nur die ersten Kapitel einer jeden Färbekunst, selbst der neuesten von B e r t h o l e t 3 ) , in welcher wir die Fortschritte der Chemie übrigens so sehr bewundern müssen. Wird der Optiker sich überzeugen, daß Refraction und Reflexion nur F ä l l e sind, in denen die apparenten Farben im Organ des Auges erscheinen, wird man nicht mehr behaupten, daß überall, wo wir Farben sehen, Reflexion oder Refraction gleichsam als o b e r s t e B e d i n g u n g e n wirken müssen, sondern daß sie als Fälle selbst höhern Bedingungen und Principien unterworfen sind, so wird alles leicht und bequem übersehen werden können. Denn im Grunde muß die Sache an sich sehr einfach sein, wie alle höhere, in's Allgemeine wirkende Principien. [Absatz.] Wie Sie ganz richtig bemerkten, wird die Wirkung und Freundschaft der Säuren zu dem Gelben und Gelbrothen, der Alkalien zum Blauen und Blaurothen in einen schönen Zusammenhang gebracht, wozu uns die Chemie unzählige Versuche anbietet 1 ). Vgl. das unmittelbar Folgende in Z zu „Leuchtsteine" gD. Konzept datiert: 24. Juni 1792. 3 ) Claude Louis Graf von Berthollet (1748—1822), franz. Chemiker.
2)
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Juli 29. An J . F. Reichardt (Br 9, 324): Ich dachte Ihnen aus meinen neuren kleinern Gedichten vor meiner Abreise etwas auszusuchen; es ist aber doch ganz und gar nichts Singbares darin. Es scheint nach und nach diese Ader bey mir ganz aufzutrocknen. Sie würden sich aber auch darüber nicht wundern, wenn Sie meine neue Camera obscura und alle die Maschinen sähen, welche von Zeit zu Zeit bey mir entstehen. Es ist im Grunde ein tolles und nicht ganz wünschenswerthes Schicksal, so spät in ein Fach zu gerathen, welches recht zu bearbeiten mehr als Ein Menschenleben nöthig wäre. Wir wollen sehen was wir noch darinnen thun können.
Aug 31.1 Sept l.> (s. „Geplante Versuche [zur Farbenlehre]" 1 ): Campagne in Frankreich gD) 12.1
27. [Im Lager bei Hans-le-Grand] An Knebel (Br 10, 27): Ich bin nach meiner Art im Stillen fleißig und dencke mir manches aus; in Opticis habe ich einige schöne Vorschritte gethan. — Campagne in Frankreich 1792. Den 4. October (W 33, 105f.): [Zwischen Grandpre und Sivry-lez-Buzancy] Die Schwierigkeit vom Platze zu kommen wuchs mehr und mehr; um den unfahrbaren Hauptwegen zu entgehen suchte man sich Bahn über Feld. Der Acker, von röthlicher Farbe, noch zäher als der bisherige Kreideboden, hinderte jede Bewegung. Die vier kleinen Pferde konnten meine Halbchaise kaum erziehen, ich dachte sie wenigstens um das Gewicht meiner Person zu erleichtern. Die Reitpferde waren nicht zu erblicken; der große Küchwagen mit sechs tüchtigen bespannt kam an mir vorbei. Ich bestieg ihn; von Victualien war er nicht ganz leer, die Küchmagd aber stak sehr verdrießlich in der Ecke. Ich überließ mich meinen Studien. Den dritten Band von Gehlers physikalischem Lexikon 2 ) hatte ich aus dem Koffer genommen; in solchen Fällen ist ein Wörterbuch die willkommenste Begleitung, wo jeden Augenblick eine Unterbrechung vorfällt, und dann gewährt es wieder die beste Zerstreuung, indem es uns von einem zum andern führt. [Absatz.] Man hatte sich auf den zähen, hie und da quelligen rothen Thonfeldern nothgedrungen unvorsichtig eingelassen; in einer solchen Falge3) mußte zuletzt auch dem tüchtigen Küchengespann die Kraft ausgehen. Ich schien mir in meinem Wagen wie eine Parodie von Pharao im rothen Meere, denn auch um mich her wollten Reiter und Fußvolk in gleicher Farbe gleicher Weise versinken. Sehnsüchtig schaut' ich nach allen umgebenden Hügelhöhen, da erblickt' ich endlich die Reitpferde, darunter den mir bestimmten Schimmel; ich winkte sie mit Heftigkeit herbei, und nachdem ich meine Physik der armen krankverdrießlichen Küchmagd übergeben und ihrer Sorgfalt empfohlen, schwang ich mich auf's Pferd, mit dem festen Vorsatz NS 5 2 , 9 3 - 9 8 ; SchrN 3, 1 1 8 - 2 4 . s. oben 1792: Tag- und Jahres-Hefte (S. 237 m. Anm. 4). 3 ) Falge (Felge): geeggtes Brachland. 2)
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mich sobald nicht wieder auf eine Fahrt einzulassen. Hier ging es nun freilich selbstständiger, aber nicht besser, noch schneller. — Campagne in Frankreich 1792. Den 14. October (W 33, 143f.): Luxemburg . . . Mir verschaffte der gewandte Quartiermeister ein hübsches Zimmer, das aus dem engsten Höfchen, wie aus einer Feueresse, doch bei sehr hohen Fenstern genügsames Licht erhielt . . . Hier könnt' ich nun zum erstenmal den Koffer wieder aufschließen und mich meiner ReiseHabseligkeiten, des Geldes, der Manuscripte wieder versichern. Das Convolut zur Farbenlehre bracht' ich zuerst in Ordnung, immer meine frühste Maxime vor Augen: die Erfahrung zu erweitern und die Methode zu reinigen. Ein Kriegs- und Reisetagebuch mocht' ich gar nicht anrühren. Der unglückliche Verlauf der Unternehmung, der noch Schlimmeres befürchten ließ, gab immer neuen Anlaß zum Wiederkäuen des Verdrusses und zu neuem Aufregen der Sorge. Meine stille, von jedem Geräusch abgeschlossene Wohnung gewährte mir wie eine Klosterzelle vollkommenen Raum zu den ruhigsten Betrachtungen, dagegen ich mich, sobald ich nur den Fuß vor die Hausthüre hinaussetzte, in dem lebendigsten Kriegsgetümmel befand und nach Lust das wunderlichste Local durchwandeln konnte, das vielleicht in der Welt zu finden ist. -
Campagne in Frankreich 1792. Trier den 25. October (W 33, 153ff.): Die mir nunmehr gegönnte Ruh und Bequemlichkeit benutzte ich nun ferner manches zu ordnen und aufzubewahren, was ich in den wildesten Zeiten bearbeitet hatte. Ich recapitulirte und redigirte meine chromatischen Acten, zeichnete mehrere Figuren zu den Farbentafeln, die ich oft genug veränderte, um das was ich darstellen und behaupten wollte, immer anschaulicher zu machen. Hierauf dacht' ich denn auch meinen dritten Theil von Gehlers physikalischem Lexikon wieder zu erlangen 1 ). Auf Erkundigung und Nachforschen fand ich endlich die Küchmagd im Lazareth, das man mit ziemlicher Sorgfalt in einem Kloster errichtet hatte. Sie litt an der allgemeinen Krankheit, doch waren die Räume luftig und reinlich, sie erkannte mich, konnte aber nicht reden, nahm den Band unter dem Haupte hervor und übergab mir ihn so reinlich und wohl erhalten als ich ihn überliefert hatte, und ich hoffe die Sorgfalt, der ich sie empfahl, wird ihr zu Gute gekommen sein. [Absatz.] Ein junger Schullehrer, der mich besuchte und mir verschiedene der neusten Journale mittheilte, gab Gelegenheit zu erfreulichen Unterhaltungen. E r verwunderte sich, wie so viel andere, daß ich von Poesie nichts wissen wolle, dagegen auf Naturbetrachtungen mich mit ganzer Kraft zu werfen schien. Er war in der Kantischen Philosophie unterrichtet, und ich konnte ihm daher auf den Weg deuten den ich eingeschlagen hatte. Wenn Kant in seiner Kritik der Urtheilskraft der ästhetischen Urtheilskraft die teleologische zur Seite stellt, so ergibt Vgl. oben 4. Okt 1792 (S. 243 m. Anm. 2).
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sich daraus daß er andeuten wolle: ein Kunstwerk solle wie ein Naturwerk, ein Naturwerk wie ein Kunstwerk behandelt und der Werth eines jeden aus sich selbst entwickelt, an sich selbst betrachtet werden. Über solche Dinge konnte ich sehr beredt sein und glaube dem guten jungen Mann einigermaßen genutzt zu haben. Es ist wundersam, wie eine jede Zeit Wahrheit und Irrthum aus dem kurz Vergangenen, ja dem längst Vergangenen mit sich trägt und schleppt, muntere Geister jedoch sich auf neuer Bahn bewegen, wo sie sich's denn freilich gefallen lassen meist allein zu gehen oder einen Gesellen auf eine kurze Strecke mit sich fortzuziehen. - Campagne in Frankreich 1792. November [ 1 . - 4 . ] (W 33, 178): Auf der Wasserfahrt [von Trier nach Koblenz] so wie auch in Coblenz hatte ich manche Bemerkung gemacht zum Vortheil meiner chromatischen Studien; besonders war mir über die epoptischen Farben ein neues Licht aufgegangen, und ich konnte immer mehr hoffen, die physischen Erscheinungen in sich zu verknüpfen, und sie von andern abzusondern, mit denen sie in entfernterer Verwandtschaft zu stehen schienen. - Campagne inFrankreichl792.Pempelfort,November 1792(W33,195ff.): Mit meinen Naturbetrachtungen wollte es mir kaum besser glücken1); die ernstliche Leidenschaft womit ich diesem Geschäft nachhing konnte niemand begreifen, niemand sah wie sie aus meinem Innersten entsprang; sie hielten dieses löbliche Bestreben für einen grillenhaften Irrthum; ihrer Meinung nach könnt' ich was Besseres thun und meinem Talent die alte Richtung lassen und geben. Sie glaubten sich hiezu um desto mehr berechtigt, als meine Denkweise sich an die ihrige nicht anschloß, vielmehr in den meisten Puncten gerade das Gegentheil aussprach2). Man kann sich keinen isolirtern Menschen denken als ich damals war und lange Zeit blieb. Der Hylozoismus, oder wie man es nennen will, dem ich anhing und dessen tiefen Grund ich in seiner Würde und Heiligkeit unberührt ließ, machte mich unempfänglich, ja unleidsam gegen jene Denkweise, die eine todte, auf welche Art es auch sei, auf- und angeregte Materie als Glaubensbekenntniß aufstellte. Ich hatte mir aus Kants Naturwissenschaft nicht entgehen lassen, daß Anziehungs- und Zurückstoßungskraft zum Wesen der Materie gehören und keine von der andern im Begriff der Materie getrennt werden könne3); daraus ging mir die Urpolarität aller Wesen hervor, welche die unendliche Mannichfaltigkeit der Erscheinungen durchdringt und belebt. [Absatz.] Schon bei dem früheren Besuche der Fürstin Gallitzin mit Fürstenberg und Hemsterhuis in Weimar [Herbst 1785] hatte ich dergleichen vorgebracht, ward aber als wie mit gotteslästerlichen Reden bei Seite und J)
Im Vorhergehenden: der Groß- Cophta und die Reise der Söhne Megaprazons
bei F. H. Jacobi und seiner Familie keine günstige Aufnahme. 2 ) Vgl. das folgende Zeugnis. 3)
s. K a n t s Metaphysische
Anfangsgründe
der Naturwissenschaft
(1786).
fanden
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B E Y T R Ä G E ZUR OPTIK
1792
zur Ruhe gewiesen . . . Von meinen Beiträgen zur Optik hatte auch etwas verlautet, und ich ließ mich nicht lange bitten die Gesellschaft mit einigen Phänomenen und Versuchen zu unterhalten, wo mir denn ganz Neues vorzubringen nicht schwer fiel: denn alle Personen, so gebildet sie auch waren, hatten das gespaltene Licht eingelernt und wollten leider das lebendige, woran sie sich erfreuten, auf jene todte Hypothese zurückgeführt wissen. [Absatz.] Doch ließ ich mir dergleichen eine Zeit lang gern gefallen, denn ich hielt niemals einen Vortrag ohne daß ich dabei gewonnen hätte; gewöhnlich gingen mir unter'm Sprechen neue Lichter auf, und ich erfand im Fluß der Rede am gewissesten. Nov ?
Aufzeichnung aus dem Pempelforter K r e i s ; von J o h a n n a Fahimer? ( J a c o b i s Nachlaß 1, 168): Goethe wühlt in der physischen Natur, wie Fritz [Jacobi] die menschliche Seele durchgrübelt, und wie die Zartheit des Einen nur in höheren Regionen sich erheben m a g , so treibt das ungestüme Feuer des Andern und der Stolz, der nicht suchen darf ohne zu finden, ihn bis in's innere Mark der E r d e und der Gebeine; durchleuchtet das Licht mit neuem Strahl, belebt den grauen Schatten, und bringt unter Gesetz und Regel was in wilder bunter Vermischung sich vor ihn stellt.
Dez 1792 - M a i 1793 —
— Campagne in Frankreich 1 ) (W 33, 259 f.): [Winteraufenthalt in Weimar] . . . Auch nach einer andern Seite wendeten sich unsere Kunstbetrachtungen. Ich hatte die Farben genugsam in unterschiedenen Lebensverhältnissen beobachtet und sah die Hoffnung auch endlich ihre Kunst-Harmonie, welche zu suchen ich eigentlich ausgegangen war, zu finden. Freund Meyer entwarf verschiedene Compositionen, wo man sie theils in einer Reihe, theils im Gegensatz zu Prüfung und Beurtheilung aufgestellt sah 2 ). [Absatz.] Am klarsten ward sie bei einfachen landschaftlichen Gegenständen, wo der Lichtseite immer das Gelbe und Gelbrothe, der Schattenseite das Blau und Blaurothe zugetheilt werden mußte, aber wegen Mannichfaltigkeit der natürlichen Gegenstände gar leicht durch's Braungrüne und Blaugrüne zu vermitteln. Auch hatten hier schon große Meister durch Beispiel gewirkt, mehr als im Historischen, wo der Künstler bei Wahl der Farben zu den Gewändern sich selbst überlassen bleibt und in solcher Verlegenheit nach Herkommen und Uberlieferung greift, sich auch wohl durch irgend eine Bedeutung verführen läßt und dadurch von wahrer harmonischer Darstellung öfters abgeleitet wird. ) Geschrieben März 1822. E i n Schema zum Folgenden — etwa 11. März 1822 zu datieren — sieht vor: Chromatik. Aufs Leben angewendet. Kunstversuche deshalb (W 33, 370).
J
2
) Vgl. oben 17. Febr 1792: K . A. Böttiger Tagebuch (S. 238f.).
1793
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1793 — Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 2 2 f . ) : Auch die Farbenlehre begleitete mich wieder an den Rhein 1 ), und ich gewann in freier Luft, unter heiterm Himmel, immer freiere Ansichten über die mannichfaltigen Bedingungen unter denen die Farbe erscheint. [Absatz.] Diese Mannichfaltigkeit, verglichen mit meiner beschränkten Fähigkeit des Gewahrwerdens, Auffassens, Ordnens und Yerbindens, schien mir die Nothwendigkeit einer Gesellschaft herbeizuführen. Eine solche dachte ich mir in allen ihren Gliedern, bezeichnete die verschiedenen Obliegenheiten und deutete zuletzt an, wie man, auf eine gleichwirkende Art handelnd, baldigst zum Zweck kommen müßte. Diesen Aufsatz legte ich meinem Schwager S c h l o s s e r vor 2 ), den ich nach der Übergabe von Mainz, dem siegreichen Heere weiter folgend, in Heidelberg sprach; ich ward aber gar unangenehm überrascht, als dieser alte Practicus mich herzlich auslachte und versicherte: I n der Welt überhaupt, besonders aber in dem lieben deutschen Vaterlande, sei an eine reine gemeinsame Behandlung irgend einer wissenschaftlichen Aufgabe nicht zu denken. Ich dagegen, obgleich auch nicht mehr jung, widersprach als ein Gläubiger, wogegen er mir manches umständlich voraussagte, welches ich damals verwarf, in der Folge aber, mehr als billig, probat gefunden habe. [Absatz.] Und so hielt ich für meine Person wenigstens mich immer fest an diese Studien, wie an einem Balken im Schiffbruch; denn ich hatte nun zwei Jahre unmittelbar und persönlich das fürchterliche Zusammenbrechen aller Verhältnisse erlebt.
—
Jan
16. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? — : Nollet, [ J . A.] : Leçons de physique expérimentale. T. 1—4. Amsterdam 1745 — 1749.) 17. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? — : Newton, Isaac: Opuscula mathematica, philosophica et philologica, coll., . . . Latine v e r t i t . . . Joh[annes] Castilioneus. T. 1 : Mathematica. Lausannae et Genevae 1744.) 5./17. [Berlin] J . F , Unger an G (Unger 5): Da das Industrie Comtoir die zwei Ersten Stücke der optischen Beiträge verlegt hat 3 ), so ist es immer für einen andern Verleger sehr nachteilig, wenn er den Beschluß eines Werks übernimmt. Ich würde es mir aber von Ihnen zur Gewogenheit gehorsamst ausbitten, mir das ausführlichere Werk davon in Verlag zu geben.
Febr 1. [Weimar] An F . H. Jacobi (Br 10, 47) : Ich lasse dir die Zeichnungen kopiren in denen Meyer meine theoretischen Farben Speculationen in Praxin zu setzen anfing 4 ). 1)
Während der Belagerung von Mainz. — Obiges wurde geschrieben: 1. Juli 1823 (?). Einige allgemeine [chromatische] Sätze; vgl. unten S. 250 m. Anm. 2. 3 ) Nach Ablauf eines Jahrs waren vom 2. Stück der Beyträge nur 295 Exemplare verkauft worden; der Verlag des Industrie-Comptoirs hatte errechnet, daß 768 E x e m plare abgesetzt werden müßten, um die Kosten zu decken. (Mitteilung von L . Geiger. G J b 4, 206 ; dort auch Angabe von Sonderkosten, die dem Industrie-Comptoir im Zeitraum vom 5. Okt 1791 bis 6. Juli 1792 durch den Druck der Beyträge erwachsen waren.) *) Vgl. oben 17. Febr 1792; Dez 1792—Mai 1793: Campagne in Frankreich. 2)
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B E Y T R Ä G E ZUR O P T I K
1793
März 14. (Schreiberrechnung (Burkhardt II 5 ) : Schumann liquidiert für 4 Bogen Recension der Optik in der Jenaer Litteraturzeitung 1 ).) Apr 7. [Münster] Fürstin Gallitzin an G ( G J b 3, 279): Ich mögte ihnen so gern noch etwas über Optik u. dg. v. Hemsterhuus zuschicken darf es aber nicht wagen so Lange ich nicht weiß ob das erste Paket an Sie gelangt ist.
17. An F. H. Jacobi (Br 10, 51ff.): Ich bin im Packen eines Kästchens begriffen das wahrscheinlich Montags mit dem Postwagen abgeht. Es enthält wunderbare Dinge . . . [u. a.] das A.B.C. und A.B.A.B, der neuen Farbenlehre aufs Colorit angewandt. . . Inhalt dieser Sendung . . . 6. Drey farbige Zeichnungen, welche, weil sie eine weitläufige Auslegung erforderten, gar nicht ausgelegt werden. Die Absicht ist daß sie mögen wunderlich und lieblich anzuschauen seyn. Werden vor dem Sonnenlicht verwahrt 2 ). 30. (Schreiberrechnung (Burkhardt I I 5 ) : Schumann liquidiert für 4 Bogen Optik.)
Mai
2. An F. H. Jacobi (Br 10, 57): In meinen Natur Betrachtungen bin ich auch weiter gekommen. 17. (s. „Der Bürgergeneral": an F . H . Jacobi gD)
26. [Frankfurt] An F . H. Jacobi (Br 10, 60): Sömmerings Gegenwart ist mir sehr erfreulich und heilsam. Juni
3. [Pempelfort] F . H. Jacobi an G (Goethe 7,45): Unter den färbigen Zeichnungen, sage mir, Lieber, ob Du nicht selbst die Landschaft gemacht hast? Die zwey andern, denke ich, sind von Mayer.
5. [Marienborn] An F. H. Jacobi (Br 10, 71): In Gedancken arbeite ich indessen an meinen Lieblings Betrachtungen. Schreibe auch manches. [Absatz.] In Franckfurt war ich mit Sömmering sehr vergnügt. 7. [Marienborn] An F. H. Jacobi (Br 10,73): Die farbigen Zeichnungen sind alle drey Copien nach Meyer von einem jungen Künstler Nahmens Horny . . . 14. [Marienborn] An C. G. Voigt (Br 10, 78): Für mich ist es ein Glück daß ich bey mir immer etwas zu dencken und auszusinnen führe, sonst möchte ohngeachtet des Getümmels für mich nur Langeweile hier zu erwarten seyn. 15. [Marienborn] An Herder (Br 10, 79): Mein Leben ist sehr einfach. Ich komme nun fast nicht mehr vom Zelte weg, corrigire an Reineke und schreibe optische Sätze 3 ). 30. [Pempelfort] F . H. Jacobi an G (Goethe 7, 48): Den Brief an den Herzog [Carl August] habe ich mit Gewalt [trotz Krankheit] zu Stande gebracht, denn es brannte mir auf der Seele dem wackeren Manne ein Wort zu sagen 4 ). Deine Licht- und Farben Theorie ' ) Eine Rezension des 2. Stücks der Beyträge war am 3. Dez 1792 in der A L Z (Nr. 316) erschienen. Sie findet sich, von Schumann abgeschrieben, im GSA. s ) Vgl. oben 1. Febr 1793; unten 3. und 7. Juni 1793. 8 ) Einige allgemeine [chromatische] Sätze. 4 ) Jacobi dankte dem Herzog für die bevorstehende Ernennung seines Sohns Georg zum Regierungsrat. G hatte sie bewirkt. Vgl. unten 19. J u l i 1793.
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BEYTRÄGE ZUR OPTIK
Juni/ Aug.
Juli
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hat mir zur Einkleidung und zugleich zum Thema dienen müßen. Du mußt mir ein Wort darüber sagen, ob ich meine Sachen gut gemacht und dem Herzoge nicht mißfallen habe. (s. „Optische Betrachtungen über die Farben" 1 ))
2. [Marienborn] An Knebel (Br 10, 84): Wie sehr wünscht ich den Musen des Friedens huldigen zu können! Was möglich ist thue ich doch. Reinecken habe ich starck durchgeputzt, auch an meinen optischen Sachen habe ich viel gearbeitet, theils habe ich manches einzelne aufgeschrieben, theils habe ich mir eine Ubersicht über das Ganze zu verschaffen gesucht worüber ich jetzt einen kleinen Aufsatz ausarbeite 2 ). Ich halte mich um so fester an diese Gegenstände des Denckens, da wir in diesen Augenblicken mehr als jemals der Abieiter bedürfen. 7. [Marienborn] An F. H. Jacobi (Br 10,88): Ich arbeite fleißig in aestheticis, moralibus u n d physicis.
15. (s. „Neutonische Lehre"3))
19. [Marienborn] An F. H. Jacobi (Br 1 0 , 9 6 ) : Du hast, mein Lieber, deinen Brief an den Herzog sehr artig und zierlich gestellt er hat mir große Freude gemacht. Dabey hast du mir einen guten Dienst erzeigt denn um ihn zu verstehen erkundigte sich der Herzog nach der Theorie wovon die Rede war, denn sonst giebt es nicht viel Gelegenheit sich in unserm zerstreuten Leben um abstrackte Ideen zu bekümmern. Dafür sollst du auch nächstens den Aufsatz über die farbigen Schatten erhalten 4 ) darüber ich wohl deine und [Matthias] Claudius und Fürstenbergs8) Gedancken hören mögte und wem du sonst noch das Wercklein vorlegen möchtest . . . Ich lege . . . bey . . . eine Zusammenstellung der Neutonischen Lehre, der Maratischen und der Resultate meiner Erfahrungen 6 ). Ich habe mit Mühe und Anstrengung diese Tage die zwar ästimable, aber doch nach einer hypothetischen, captiosen Methode geschriebne Abhandlung Marats gelesen und mir die Hauptpunckte ausgezogen. Gieb das Blat nicht weg es enthält Lästerungen. 21. (s. „Einige allgemeine [chromatische] Sätze" '))
24. [Marienborn] An F. H. Jacobi (Br 10,97f.): Hierbey kommt die Lehre der farbigen Schatten 4 ). Du korrigirst wohl die Abschrift im Durchlesen, ich kann sie nicht wieder durchsehen. Ich möchte daß du mir deine motivirte Meynung sagtest und verschafftest daß andre Menschen sich !) Datiert Juni—Aug 1793.
2
) Einige allgemeine [chromatische] Sätze.
3)
Von diesem Tage datiert: SchrN 3, 128—129. Beilage zum Brief an Jacobi vom 19. Juli 1793 (G - Jacobi 1 6 7 - 6 9 ) . *) Vgl. oben S. 241 Anm. 2. 6 ) Franz Friedrich Wilhelm Frhr. von Fürstenberg (1729—1810), bis 1780 kurkölnischer Minister in Münster, dann Generalvikar ebendort. ®) Den im vorigen Zeugnis genannten Aufsatz. Betreffs Marat vgl. oben 18. Mai 1792. ') Von diesem Tage datiert: NS 5 1 , 83—92; SchrN 3,130—36.
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BEYTRÄGE ZUR OPTIK
1793
auch darüber herausließen. Du sahst schon ehmals bey meinem Vortrag u n d wirst j e t z t noch mehr finden, welch ein Schritt durch diesen Aufschluß in der Wissenschaft gethan ist. Ich werde eine meiner Batterien nach der andern auf die alte theoretische Festung spielen lassen u n d ich bin meines Successes zum Voraus gewiß. Juli 27. [Mainz] An F . H . Jacobi ( B r l O , 99f.): Mit dem Postwagen erhältst du ein Packet das einen physicalischen Aufsatz enthält den ich während der Belagerung ausgearbeitet habe 1 ). — — Belagerung von Maynz (W 33, 326ff.): [Aug 2 . - 7 . ] I n Heidelberg, bei der alten treuen Freundin Delf, begegnete ich meinem Schwager u n d Jugendfreund Schlosser. Wir besprachen gar manches, auch er m u ß t e einen Vortrag meiner Farbenlehre aushalten. E r n s t u n d freundlich n a h m er sie auf, ob er gleich von der Denkweise, die er sich festgesetzt hatte, nicht loskommen konnte u n d vor allen Dingen darauf bestand zu wissen: in wie fern sich meine Bearbeitung mit der Eulerischen Theorie vereinigen lasse, der er zugethan sei. Ich m u ß t e leider bekennen, daß auf meinem Wege hiernach gar nicht gefragt werde, sondern n u r daß d a r u m zu t h u n sei, unzählige Erfahrungen in's Enge zu bringen, sie zu ordnen, ihre Verwandtschaft, Stellung gegen einander und neben einander aufzufinden, sich selbst u n d andern faßlich zu machen. Diese Art mochte ihm jedoch, da ich nur wenig Experimente vorzeigen konnte, nicht ganz deutlich werden. [Absatz.] D a n u n hiebei die Schwierigkeit des Unternehmens sich hervorthat, zeigt' ich ihm einen Aufsatz 2 ) den ich während der Belagerung geschrieben h a t t e , worin ich a u s f ü h r t e : wie eine Gesellschaft verschiedenartiger Männer zusammen arbeiten und jeder von seiner Seite mit eingreifen könnte, u m ein so schwieriges und weitläufiges Unternehmen fördern zu helfen. Ich h a t t e den Philosophen, den Physiker, Mathematiker, Mahler, Mechaniker, Färber u n d Gott weiß wen alles in Anspruch genommen: dieß hörte er im Allgemeinen ganz geduldig an, als ich ihm aber die Abhandlung im Einzelnen vorlesen wollte, verbat er sich's u n d lachte mich aus: ich sei, meinte er, in meinen alten Tagen noch immer ein Kind u n d Neuling, daß ich mir einbilde, es werde j e m a n d an demjenigen Theil nehmen, wofür ich Interesse zeige, es werde j e m a n d ein fremdes Verfahren billigen u n d es zu dem seinigen machen, es könne in Deutschland irgend eine gemeinsame Wirkung und Mitwirkung s t a t t finden! [Absatz.] Eben so wie über diesen Gegenstand äußerte er sich über andere; freilich h a t t e er als Mensch, Geschäftsmann, Schriftsteller gar vieles erlebt u n d erlitten, daher denn sein ernster Charakter sich in sich selbst verschloß u n d jeder heitern, glücklichen, oft hülfreichen Täuschung mißmuthig entsagte. Mir aber machte es den unangenehmsten EinDen im vorletzten Zeugnis genannten Aufsatz. ) Einige allgemeine [chromatische] Sätze; vgl. oben 1793: Tag- und Jahreshefte; Juli 21. m. Anm.
a
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druck, daß ich, aus dem schrecklichsten Kriegszustand wieder in's ruhige Privatleben zurückkehrend, nicht einmal hoffen sollte auf eine friedliche Theilnahme an einem Unternehmen, das mich so sehr beschäftigte, und das ich der ganzen Welt nützlich und interessant wähnte. Aug 11. [Frankfurt] An G. C. Lichtenberg (Br 30, 50f.): Ew. Wohlgeb. haben meine ersten optischen Versuche mit soviel Nachsicht aufgenommen daß ich hoffen darf Sie werden auch meinen weiteren Arbeiten einige Aufmercksamkeit gönnen. Der Zeit und meinen Wünschen nach sollte ich schon weiter gekommen seyn; allein sowohl dieß Jahr als das vorige habe ich in mancherley Zerstreuungen zugebracht und die kriegerischen Begebenheiten von denen ich Zeuge gewesen lassen zu wissenschaftlichem Nachdencken wenig Raum. Indessen habe ich manches gesammelt und versucht und ich hoffe es bald ordnen und verbinden zu können. [Absatz.] Wie ich die Lehre von den farbigen Schatten 1 ) behandelt werden Ew. Wohlgeb. aus beyliegendem Hefte ersehen, ich gedencke die übrigen Bedingungen unter welchen wir apparente Farben erblicken nach und nach auf eben diese Weise vorzunehmen, wobey ich mir Ihre Theilnehmung und Belehrung erbitte. [Absatz.] Wollten Ew. Wohlgeb. mir gefällig das Manuscript auf Weimar zurücksenden, wohin ich balde zu gehen hoffe und mir zugleich einige Nachricht von Ihrem Befinden geben? Ich wünsche daß sie günstiger als vor einem Jahre seyn möge2). 16. [Pempelfort] F. H. Jacobi an G (Goethe 7, 55): Ich finde Deinen physikalischen Aufsatz 1 ) vortrefflich, und habe Claudius3) präveniert, daß ich ihn ihm schicken würde. Nun höre ich aber daß er nach Pyrmont geht. Er ist tödlich krank gewesen. Meine motivierte Meinung über den Aufsatz sollst Du haben, und ich will Dir auch Urtheile von andern Menschen die urtheilen können verschaffen. Ich habe in diesem Augenblick Kopf und Hände so voll daß ich mich nicht zu retten weiß.
19. [Frankfurt] An F. H. Jacobi (Br 10, 105): Mit Sömmering . . . habe ich einige sehr aufmunternde Conferenzen gehabt. 23. [Eutin] Fürstin Gallitzin an G (G J b 3, 280): Zum zweiten danke ich für die Materialien zu den optischen Versuchen4) — die Versuche selbst konten freilich bis jetzt von der Armen Blinden nicht gemacht werden ich habe aber Anweisung gemäß das 2 t e Exemplar Tüchtigern Händen und Augen als die Meinigen sind anvertraut. 28. [Weimar] Knebelan G(G — Knebel 1,112f.): Ich danke Dir für die Mittheilung gegenwärtigen Aufsatzes 6 ), den ich noch gestern Abend mit Aufmerksamkeit und großem Wohlgefallen durchgelesen habe. Besonders hat es mich erfreut, daß Du nun einen reinen Satz zuletzt selbst aufgestellt hast, an den ma& sich halten kann, und der mit der Erfahrung übereinzustimmen scheint. Ich glaube wenn Du so nach und nach Deine !) Vgl. oben S. 241 Anm. 2. 2 ) Vgl. unten 7. Okt 1793: G. C. Lichtenberg an G. 3 ) Vgl. oben 19. Juli 1793: an F. H. Jacobi. 4 ) Vielleicht: Über die Farbenerscheinungen gewahr werden. 5 ) Einige allgemeine [chromatische] Sätze.
die wir
bei Gelegenheit
der
Refraetion
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eignen Sätze hinstelltest, nemlich diejenigen welche D u noch der Farbenlehre hinzuzufügen glaubst, oder worinnen Deine Beobachtungen u n d Erfahrungen von den bisherigen verschieden sind, so würde dies das nächste Mittel seyn, die Aufmerksamkeit rege zu machen und die Gemüther auf den P u n k t zu ziehen, welchen D u f ü r ihr Interesse lebendig machen möchtest. Ich kenne vielleicht das Deutsche Publicum nicht genug, aber ich habe wenig H o f n u n g zu einem Beitritt von mehrern. Zudem ist es auch schwer einzelne Fächer und Theile zu bearbeiten, wo man nicht gewissermaßen das Ganze übersieht und sich eigen gemacht h a t . Indessen ist Deine Austheilung und Yerfächerung (wenn ich so sagen darf) vortrefflich, und sie kann auch in andere Theile der Naturhistorischen Wissenschaften bei großer Ausdehnung große Klarheit und Ordnung bringen. [Absatz.] Verzeihe daß ich Dir dieses alles sage, da ich nur gleichsam wie ein Fremder von den Sachen urtheile, und laß Dir indessen, als einem Kinde des Lichts, zu dem Lichte Deines heutigen Geburtstages Glück wünschen. I n meiner Lichtlehre wird diese Erscheinung immer ziemlich oben an zu stehen kommen. Sept [Weimar] Herder an G (G J b 8, 28) : Das opusculum de umbris 1 ) ist mit großer Klarheit Anf? und Ordnung geschrieben, über welche ich Euer Erleuchteten u. Erleuchtenden Herrlichkeit bewundre und preise. D a die Versuche selbst so genau angestellt sind, so zweifle ich nicht, daß Dieselbe durch diese Schrift in der Region des Lichts festen F u ß und Glauben finden werden. Die Resultate sind einfach u. vortrefflich. Vale, lucis et umbrae doctor, vale.
Okt
9. [Weimar] An F. H. Jacobi (Br 10,109) : Ich bin auf allen Ecken fleißig. Die chemische Farbenlehre bearbeite ich jetzt, es ist soviel vorgearbeitet daß das Zusammenstellen viel Freude macht und sehr interessante Resultate darbietet 2 ). 4.1 S3
6 /7 j (
»Versuche mit der Berlinerblau Lauge und den Metallkalken" ))
7. [Göttingen] G. C. Lichtenberg an G (Lichtenberg 3, 89ff.) : Ew. Excellentz h ä t t e n mir nicht leicht ein größeres Vergnügen machen können, als durch die gütige Mittheilung Ihres vortrefflichen Aufsatzes 4 ). Sie haben mich dadurch auf einen Theil der Lehre vom Lichte aufmercksam gemacht, u m den ich mich bisher wenig bekümmert h a t t e . E s waren mir zwar einige der gemeinsten Phänomene bey den farbigen Schatten bekannt, aber die Wahrheit zu gestehen, ich h a t t e nicht gedacht, daß dort noch so vieles läge, das einer weitern Entwickelung so sehr bedürfte. Die Sache ist sehr angenehm und soll mich, wenn es meine Kräffte verstatten, nicht wenig beschäfftigen. [Absatz.] E h e ich Ew. Hochwohlgebohren einige meiner Gedancken über die Sache vortrage, m u ß ich Dieselben vor allen Dingen auf eine Schrifft über diese Materie aufmercksam machen, die Dr. Gehler in seinem physikalischen Wörterbuch Artickel: S c h a t t e n (blaue) B a n d I I I . S. 826 a n f ü h r t , weil sie nicht allein eine große Menge von zum Theil sehr schönen Versuchen enthält (92 an der Zahl), sondern weil der scharfsinnige Verfasser am Ende auf eine Erklärung des Phänomens geräth, die mit der Ihrigen auf eines hinaus l ä u f t . Der vollständige Titul i s t : Observations sur les ombres colorées, c o n t e n a n t une suite d'Expériences sur les différentes couleurs d e s ombres, sur les moyens de readre les ombres colorées, et sur les c a u s e s d e la différence d e leurs
couleurs. Par H. F. T. à Paris 1782 in groß 12 m 0 . D a ß dieses Mannes Theorie von der von Ew. Hochwohlgebohren nicht sehr verschieden ist, werden Sie schon aus dem wenigen was Dr. G e h l e r davon sagt (vermuthlich n a c h B r i s s o n ) ersehen können. D a ich das Buch selbst in H ä n d e n habe, so setze ich noch ein kurtzes Resultat aus x
) ) ») 4 )
2
Von Vgl. Von Von
den farbigen Schatten. Vgl. oben S. 241 A r m . 2. „Chemische Farbenlehre", sowie das im folgenden Zeugnis Genannte. diesen Tagen datiert: N S 5 2 , 106—11; SchrN 3, 252—55. den farbigen Schatten: s. oben 11. Aug 1793: an G. C. Lichtenberg.
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B E Y T R Ä G E ZUR O P T I K seinem Versuche mit des Verfassers eignen Worten her: er
Tout ceci prouve bien,
sagt
S . 1 9 7 , qu'une certaine proportion d e clarté entre les lumleres est nonseulement nécessaire
pour colorer les ombres, mais encore que leurs d i f f é r e n t e s c o u l e u r s d é p e n d e n t
aussi
de l a p r o p o r t i o n d ' i n t e n s i t é e n t r e l e s m ê m e s I u m i e r e s . Ich wünschte sehr, daß Ew. Excellentz einmal dieses Buch sehen könten, und erbiete mich daher, falls es, wie ich f a s t vermuthe, in Ihrer Gegend nicht anzutreffen seyn solte, I h n e n das Exemplar von hiesiger Bibliothek zu übersenden, wenn Sie es befehlen 1 ). E s scheint das Aufsehen nicht gemacht zu haben, das es zu machen verdient. Der Verfasser h a t sehr viel nette Versuche ; unter andern h a t er vermittelst zweyer Käfiche, deren Schatten einander kreuzten, u n d bey dem Lichte von zwey Talglichtern u n d einem Caminfeuer r o t h e , v i o l e t t e , g e l b e , b l a u e und g r ü n e Schatten z u g l e i c h e r Z e i t gesehen. W e n n anders die Beobachtungen nicht durch die Phantasie zu des Verfassers Zweck etwas abgerundet worden sind ; welches gerade in diesem Theil der Physik, bey voller Unschuld des Beobachters, leichter als in irgend einem andern geschehen k a n , wovon ich am Ende noch etwas sagen werde. [Absatz.] Trotz der f r a p p a n t e n Versuche, womit Ew. Hochwohlgebohren Ihre Theorie unterstützen, und so sehr derselben auch die Beobachtungen des eben genannten Herrn T. zu statten zu kommen scheinen, so kan ich mich doch, nach einigem, was ich beobachtet habe, noch nicht entschließen sie f ü r gantz ohne Einschränckung richtig zu erkennen. Ich rechne nämlich bey der gantzen Schatten-Geschichte sehr viel auf die Unbestimmtheit der Ausdrücke w e i ß , w e i ß e s Papier u.s.w. 2 ) Die Menschen wissen freylich was das f ü r eine F a r b e ist, die sie weiß nennen, aber wie vielen mag wohl j e die reine weiße Farbe zu Gesicht gekommen seyn? I m gemeinen Leben nennen wir weiß, nicht was weiß aussieht, sondern was weiß aussehen würde wenn es dem reinen Sonnen Lichte ausgesezt wird, oder doch einem Lichte, das der Qualität nach nicht sehr von dem Sonnen Lichte abweicht. E s ist mehr die Disposition zum weiß werden und weiß seyn können, in allen ihren Gradationen, was wir an den Körpern weiß nennen, als ihre reine weiße F a r b e selbst. Ich halte diesen Bogen Papier z. B. f ü r weiß, in der tiefsten Dämmerung, selbst in der Nacht beym schwächsten Sternen Licht, bey Talg- Wachs- und L a m p e n Licht, im höchsten Sonnenschein, in der Abendröthe, bey Schnee und Regenwetter, im Walde und im tapezierten Zimmer pp, ich bin aber überzeugt, daß er, den höchsten Sonnenschein, etwa auf einer Alpenspitze ausgenommen, wo m a n noch den Widerschein des blauen Himmels entfernt hätte, nichts weniger als weiß i s t . Wir mercken dieses freylich nicht, weil in allen unsern Urtheilen, die sich auf Gesichts Empfindungen gründen, Urtheil und Empfindung so zusammenwachsen, daß es uns in gewissen J a h r e n kaum möglich ist sie wieder zu trennen; wir glauben jeden Augenblick etwas zu e m p f i n d e n was wir eigentlich blos s c h l i e ß e n . Daher r ü h r t es, daß die schlechten Porträtmahler die Gesichter gantz über und über mit Fleischfarbe anstreichen; sie können sich gar nicht vorstellen, daß in einem Menschen-Gesicht blaue grüne gelbe u n d braune Schatten seyn können, und bey ihrem Manschetten-Werck verfahren sie so sauberlich, daß m a n n u r aus dem Ort und dem Umriß erräth, daß der Kalchfleck, den sie hingeklext haben, eine Manschette vorstellen soll. Meinem Fenster gegenüber steht ein weißer Schornstein, dessen beyden mir sichtbaren Seiten selten einerley Grad v o n Erleuchtung haben. Zuweilen wenn mir die eine Seite gelb oder bläulich zu seyn scheint, frage ich Personen von übrigens sehr richtigem Verstand um die Farben des Schornsteins. Gewöhnlich ist die Antwort, er ist so weiß auf der einen Seite als auf der andern, auf die eine scheint aber die Sonne, das macht den Unterschied. I n der C a m e r a obskura fallen die Urtheile schon richtiger aus ; daher wird auch das Colorit leichter nach den Wercken großer Meister als nach der N a t u r studirt, weil m a n dort die F a r b e schon vom Urtheil !) Vgl. u n t e n 20. Okt 1793: an G. C. Lichtenberg (S. 256 m. Anm. 1). 2 ) Zum Folgenden, sowie zu G's Antwort vom 20. Okt 1793, vgl. : Versuch die der Farbenlehre zu entdecken.
Elemente
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geschieden auf der Leinwand hat, und sie wie jeden andern gefärbten Lappen untersuchen kan gegen allerley Licht und in allerley Neigungs Winckeln gegen dasselbe; hier aber erst Urtheil von Empfindung geschieden werden muß, das nicht jedermans Sache ist. Mit einem Wort: Weiße nennen wir die Disposition der Oberfläche eines Körpers alle Arten gefärbten Lichtes gleich starck nach allen Bichtungen zurückzuwerfen und ein solcher Körper erscheint auch würcklich weiß, wenn jenes gefärbte Licht, der Menge sowohl als der Beschaffenheit und Intension nach, auf ihn fällt, in allen andern Fällen nicht. Es läßt sich also fast das unendliche gegen Eins verwetten, daß ein Körper, z. B. ein Bogen weißes Papier, der die C a p a c i t ä t zur Weiße im höchsten Grade besizt, nie eigentlich weiß erscheinen werde und nie auf einem Gemähide weiß dargestellt werden dürfe, z. B. Ich schreibe jezt einem Fenster gegenüber, das nach Mitternacht sieht, der Himmel ist ziemlich heiter und mehrere Dächer, die gegen Mittag und Abend gerichtet sind, werden von der Sonne etwas beschienen; mein Zimmer ist himmelblau tapeziert, die weiße Decke desselben wird beträchtlich durch die genüberstehende Häußer erleuchtet, was für mannigfaltiges Licht fällt nicht auf dieses Blatt? Daß aber alle die Farben dieser Gegenstände auf dem Papier liegen bedarf, dünckt mich, keines Beweißes. Denn, wenn ich das Zimmer gantz verfinstern und nun nach Belieben bald hier und da ein Loch in die Wand stechen könte, so würde sich auf ihm allemal die Farbe eines Gegenstandes an der Stelle zeigen, die mit dem Gegenstand und dem Loche in einer geraden Linie läge. So wie ich also, nachdem ich das Loch bald hier bald da bohrte, blaue rothe und gelbe pp Flecke auf meinem Papier hervorbringen könte, so entstehen auch die Schatten auf einem sogenannten weißen Papier, wenn Licht abgehalten wird, das nöthig ist die sogenannte Weiße (die es aber nicht ist) hervorzubringen. Daß der blaue Schatten nicht vom b l a u e n H i m m e l herkomme, haben Ew. Hochwohlgebohren, glaube ich, unwiderleglich dargethan; allein ich glaube daß auch beym trüben Himmel entweder das blaue immer herrschend sey, oder daß wenigstens das graue in der Nachbarschafft von dem gelben uns blau scheine. Dieses habe ich auf eine Weise erfahren, die mir keinen Zweifel übrig läßt. Ich besitze einen Planspiegel von fast Orangegelbem Glase. Mit dem setzte ich mich an die vom Fenster am weitesten entfernte Wand. Es war ein sehr trüber Tag. Als ich in diesem Spiegel das Fenster mit seinen dunckeln Stäben betrachtete, so sah ich manche darunter dreymal, einmal schwartz, einmal orangegelb und einmal himmelblau. Ich erklärte mir die Erscheinung so und ich glaube nicht, daß ich mich irre. Der Spiegel machte 2 Bilder, eines von der Oberfläche wie jede andere Spiegelscheibe und eines von der Belegung, das Bild eines Stabes von der Belegung her war schwartz wenn es zugleich mit dem Bilde eines Stabes von der Oberfläche her zusammentraf; orangefarb, wenn das Bild von der Oberfläche her den hellen Himmel von der Belegung her unter sich hatte, und himmelblau, wenn das Bild von der Belegung her den hellen Himmel von der Oberfläche her über sich hatte. Es sah vortrefflich aus. Sobald ich aber eine gelbe nicht belegte Spiegelscheibe darneben legte, so fand ich aus der Yergleichung, daß das, was ich in schmalen Streifen zwischen dem vielen und herrlichen gelben für himmelblau hielt, weiter nichts war als das G r a u e des Himmels, das ich auchauf der Spiegelscheibe sah, und endlich fieng ich sogar an meine himmelblauen Streiffen nicht mehr für blau zu halten. [Absatz.] Ob ich mir also gleich einiges in Ew. Excellenz Versuchen noch nicht erklären kan, so möchte doch dieses vielleicht geschehen, wenn mir das Locale, auf welches hier ausserordentlich viel ankörnt, gantz bekannt wäre. Auch dieses habe ich erfahren. Vor etwa 10 Tagen, da die Sonne auf meinen Gang um 12 Uhr schien, hielt ich einen Schlüssel gegen eine weiße Wand, die durch bloße Reflexion erleuchtet war, und fand den Schatten blaß lilla. Heute um 12 Uhr, da die Umstände bis etwa die verschiedene Declination der Sonne den vorigen s e n s i b i l i t e r gleich waren, hielt ich den Schlüssel an dieselbe Wand und der Schatten war schmutzig gelblich. Haben Ew. Hochwohlgebohren wohl auch schon die herrlichen lilla Schatten gesehen? Da ich seit dem Empfang Ihres Schreibens den bunten Schatten nachlaufe, wie ehmals als Knabe den Schmetterlingen, so hatte ich neulich in einer meiner Kammern unver-
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m u t h e t einen herrlichen Anblick. E s herrschte in dieser K a m m e r , worin ich Bücher stehen habe, ein sonderbares, ungewißes, magisches Licht dem m a n ansah, daß es das Product durch einander geworfener Bilder von gegenüber befindlichen und von der Sonne beschienenen Gegenständen war, denen ein halb herabgelassner weißer Vorhang den Eingang zum Theil erschwerte. Gleich stellte ich am entferntesten E n d e vom Fenster einen Bogen Papier auf, als ich meine H a n d dargegen hielt war der Schatten lilla und nah angehalten Schwartz mit lilla Einfassung und zur Seite lagen 2 bis 3 blaß grüne Schatten. Ein dicker Bleystifft, horizontal gehalten, zeigte n u r einen lilla Schatt e n ; vertikal, lilla und blaß grüne neben einander. [Absatz.] Ohne mich weiter in meine Erklärung einlassen zu dürfen, werden Ew. Excellenz schon sehen wo ich hinaus will, ich lasse also die Anwendung weg. Doch will ich damit gar nicht sagen daß nicht irgend hierin etwas noch zurück sey, das anders erklärt werden m u ß . E s ist z. B. gewiß, daß wenn m a n lange durch ein rothes Glas sieht und zieht es plötzlich vor den Augen weg, so erscheinen die Gegenstände einen Augenblick grünlich; sieht m a n hingegen durch ein grünes Glas, so erscheinen sie alsdann Anfangs röthlich. Dieses hängt mit Büffons c o u l e u r s a c c i d e n t e l l e s zusammen, die m a n in den Augen bemerckt. [Absatz.] Mit einem Wort, ich glaube, die Sache ist sehr wichtig und ich verspreche mir von E w . Excellenz Bemühungen nach diesem herrlichen Anfange sehr viel. Ich werde gewiß so viel es die Umstände verstatten mitarbeiten u n d nicht versäumen Denselben Nachricht zu geben. [Absatz.] Dr. Gehler f ü h r t noch 2 Schrifften an, eine von Beguelin und eine von Opoix, die wahrscheinlich von weniger Bedeutung seyn werden.
[Okt Mitte]
An Herder (Br 10,116): Hier ein Brief von Lichtenberg woraus du g e h e n -wirst daß noch manches zu thun ist ehe wir vom Gesetz erlößt uns einer evangelischen Gemeinschaft erfreuen können.
[Okt [Weimar] Knebel an G (G—Knebel 1, 116f.): Ich danke Dir Lieber f ü r die Mittheilung Mitte] der beiden Briefe 1 ), die mich recht glücklich gemacht haben. Ich bin n u n auf lange Zeit mit unsern Schriftstellern wieder ausgesöhnt, da ich sehe, daß es unter ihnen giebt, die es so warm u n d so ernstlich nehmen können. [Absatz.] Die allenfalsigen Zweifel und Einwürfe über Deine Farbentheorie bitte ich mir selbst einmal vollkommen klar zu machen, da ich sie nicht so ganz hinlänglich fassen k a n n ; doch sind i n diesem Briefe noch einige generelle Bemerkungen, die mir gar sehr zu bas gekommen sind. D ü r f t e ich Deine Antwort doch auch gelegentlich lesen? . . . Ich h ä t t e mir nie von Lichtenberg so viel allgemeine Kenntniß und solchen Ueberblick erwartet.
ca. 20.2) An G.C.Lichtenberg (Br 10,116ff.): Durch mein langes Zögern Ew. Wohlgeb. wieder zu schreiben habe ich schon so viel verloren, daß ich gegenwärtig um desto mehr eile meinen Dank für Ihren gütigen Brief abzustatten 3 ) . . . Bey meinem zweymaligen Feldzuge habe ich wenig erfreuliche Erfahrungen gemacht und nur die doppelte Neigung, womit ich zu einer stillen Thätigkeit und zu den Wissenschaften wiederkehre, kann mich für die vielen traurigen Stunden entschädigen, die ich seit anderthalb Jahren zugebracht habe. Erlauben Sie, daß ich Sie von Zeit zu Zeit und wenn auch nur Stückweise von meinen Bemühungen wissen lasse, die durch Ihre Theilnehmung so außerordentlich befördert werden können. [Absatz.] Zuerst dank ich für die Bekanntschaft, die *) Von Lichtenberg (und Jacobi ?). ) D a t u m der Absendung: 23. Okt (Postsendungen 1793; Br 10, 430). 3 ) s. oben 7. Okt 1793: G. C. Lichtenberg an G. 2
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Sie mir mit der französischen Schrift 1 ) verschaffen; ich bitte mir solche bald möglich zu überschicken: denn wir mögen noch so geneigt seyn auf Zweifel u n d Widerspruch zu hören; so ist es doch unserer N a t u r gar zu gemäß, dasjenige begierig zu ergreifen, was mit unserer Vorstellungsart überein k o m m t . [Absatz.] Nach diesem aufrichtigen Bekenntniß bitte ich Ew. Wohlgeb. mich eben f ü r so aufrichtig zu halten, wenn ich versichere, daß Ihre Bedenklichkeiten mir von dem größten Gewichte sind. Können Sie sich manches in meinem Aufsatze nicht ganz erklären; scheint I h n e n die Reihe der Experimente nicht so rein, die daraus gezogene Folgerungen nicht so überzeugend; so m u ß mich das auf meine Versuche, auf meine Methode u n d mein Urtheil mißtrauisch machen. Ich werde meinen französischen Collegen sorgfältig studieren, sowohl seine Versuche, als das was mir bisher Neues bekannt geworden, nachtragen, auf E w . Wohlgeb. Bemerkungen alle Rücksicht nehmen, und die Resultate meiner Arbeit abermals vorlegen. Man k a n n in jedem Theile der Naturlehre, besonders aber in diesem nicht vorsichtig genug zu Werke gehn 2 ). [Absatz.] Was E w . Wohlgeb. über das W e i ß in I h r e m Briefe äußern scheint mir der Lehre gemäß zu seyn, welche das Weiß aus vereinigten Farben entstehen läßt. Ich behalte mir vor, meine Vorstellungsart hierüber vorzulegen und Ihrer P r ü f u n g zu unterwerfen. [Absatz.] Das Phänomen, das E w . Wohlgeb. in dem orangefarbenen Planspiegel bemerkt, habe ich unter die Zahl derjenigen aufgenommen, welche uns die Reflection darstellt. Ist der Spiegel blau, so erscheint das Phänomen umgekehrt, das von der Oberfläche zurückgeworfene Bild des Stabes erscheint nunmehr blau, das von der Belegung gelb, gelbroth, bräunlich roth. Ist der Spiegel grün, so erscheint das obere Bild grün, das untere violet oder p u r p u r ; jederzeit mit entgegengesetzten Farben, wie bey den farbigen Schatten. Es kommen noch einige merkwürdige Umstände dabey vor, welche ich in einer Folge auszuführen und nebst einer kleinen Vorrichtung, wodurch sie ganz bequem beobachtet werden können, E w . Wohlgeb. mitzutheilen nicht verfehlen werde, sollte ich auch n u r bringen, was I h n e n schon b e k a n n t ist; so werde ich doch wenigstens dadurch meinen Eifer zur Wissenschaft u n d mein Zutrauen zu Ihnen an den Tag legen. [Absatz.] W e n n an einerley Orte, zu verschiedenen Zeiten, unter scheinbar einerley Umständen verschiedene farbige Schatten zum Vorschein kommen; so ist es meiner Meynung nach ein Beweis, daß sich die Umstände wirklich geändert haben. Büffon sah blaue Schatten an einer weißen Wand, des Abends, kurz vor Sonnenuntergang. E b e n Von H. F. T. - Vgl. oben 1793 Okt 7.; unten 1793Nov 18.; Dez29.; 1794 Apr 18.; vgl. ferner FL, Historischer Theil: NS 4, 226—33 (Kapitel H.F. T.). 2 ) Innerhalb der nächsten zwei Monate entstand: Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken; von R. Matthaei als 4. (projektiertes) Stück der Beyträge angesehen: Goethe 11, 256f.
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denselben Schatten sah er des andern Abends grün; er bemerkte aber dabey daß die Sonne purpurroth unterging. Und so ist es auch: ein purpurroth.es Licht macht die entgegengesetzten Schatten grün, so wie ein Grünes die entgegengesetzten Schatten purpurroth und nach seinen verschiedenen Nüancen auch wohl auf das anmuthigste violet färbt. [Absatz.] Man nehme bey dem gewöhnlichen Versuche, wo man das Kerzenlicht dem schwachen Tageslicht entgegen setzt, ein hellgrünes Glas und halte es vor das Licht: sogleich wird der gelbe Schatten grün, der blaue hingegen purpurroth oder violet erscheinen. [Absatz.] Man kann diesen Versuch auch noch auf eine auffallende Weise vermannichfaltigen: Man lege bey heiterm Himmel und hellem Sonnenschein ein weißes Papier ins Freye, man halte einen Stab darauf und der Schatten wird mehr oder weniger blaulich erscheinen. Man nehme darauf eine grüne Glasscheibe und lasse das Sonnenlicht durch selbige auf das Papier fallen, davon ein Theil also grün erscheinen wird, man stelle den Stab in dieses grüne Licht, und der Schatten desselben wird sogleich violet erscheinen. Eben so ist der Schatten gelblich wenn das Glas blau, blau wenn das Glas gelb ist. Grau ist aber und bleibt der Schatten auch mitten im gefärbten Lichte wenn man den Versuch am Fenster einer Camera obscura macht und die Einwirckung des Tageslichtes abhält. Von meiner Meinung wie sich das grau zu den Farben verhält gebe ich nächstens Rechenschaft. [Absatz.] Wie nah diese Versuche mit den sogenannten couleurs accidentelles verwandt sind, ist Ew. Wohlgeb. nicht entgangen. Auch hier läßt sich eine Reihe schöner Versuche aufstellen, die mit jenen vollkommen Schritt halten; hier ist also wohl nichts Zufälliges, wohl aber eine Übereinstimmung verschiedener Erfahrungen deren Mannichfaltigkeit wir durch die Sinne erkennen; deren Übereinstimmung aber wir mit dem Verstände nicht begreifen, viel weniger mit Worten ausdrucken können. Unser Geist sieht sich, wie leider so oft, auch hier in dem Falle entweder die Phänomene einzeln neben einander stehen zu lassen, oder sie in einer hypothetischen Einheit mehr zu verschlingen als zu verbinden. Wie vieles ist uns noch selbst, wie vieles unsern Nachkommen vorbehalten. [Absatz.] Ew. Wohlgeb. sind mit allen diesen Operationen unserer Seele so genau bekannt, und von wem ließ sich wohl mehr Beyhülfe, Aufmunterung und Berichtigung erwarten, so bald Sie den Gegenstand für wichtig genug halten ihm einiges Nachdenken zu widmen, und den Forscher so werth, um ihm Ihre Gedanken mitzutheilen. [Absatz.] Das Phänomen, dessen Sie gegen das Ende Ihres Briefes erwähnen, habe ich neulich in einem eminenten Grade gesehen. Ich betrachtete durch die Öffnung der Camera obscura die Sonne durch ein dunkel violettes Glas, deren Scheibe mir denn in dem lebhaftesten Purpur erschien; als ich wieder herein sah und mein Blick auf einen schwarzen Mantel fiel; so erschien mir dieser vollkommen grün. Einige Zeit vorher war ich
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auf folgende Versuche geleitet. [Absatz.] An eine weiße Wand stellte ich ein etwa dreyzöllig vierecktes gelbes Papier und sah scharf darauf, sodann blickt ich in die Höhe und richtete meine Augen unverwandt auf einen bestimmten Fleck der weißen Wand: An gedachtem Platze erschien mir bald ein blauliches Viereck, so wie im Gegentheil mir ein gelbes erschien, wenn das untere Viereck blau war, und so veränderte sich auch bey veränderten Farben des Gegenstands die Farbe der Erscheinung nach den Gesetzen wie sie mir aus den Phänomenen der farbigen Schatten zu folgen schienen. Auch hiervon will ich, was mir bekannt ist, zusammen schreiben und vorlegen, mit der Bitte die Specimina eines Liebhabers und Autodidacten freundlich aufzunehmen. [Absatz.] Beguelins Arbeit kenne ich; es ist nichts besonderes in seinen Erfahrungen, nichts entscheidendes in seiner Meynung. Opoix scheint ein Maratianer zu seyn, die der Bewegung alle Farbenapparenz zuschreiben möchten, wie Neutons Nachfolger fast ausschließend alles aus der Brechung zu erklären dencken. Ein Wink von Ew. Wohlgeb. den ich in Crells Vorrede zu Delaval gefunden habe, hat mir große Freude gemacht. Ich bin dadurch aufs neue aufgemuntert worden, die verschiedenen Bedingungen unter denen uns apparente Farben erscheinen, so viel als möglich seyn will, von einander zu sondern und das Fachwerk worin ich die manigfaltigen Erfahrungen und Versuche hinein trage eher zu weit als zu eng zu machen. [Absatz.] Erhalten mir Ew. Wohlgeb. Ihr freundschaftliches Andenken und glauben Sie daß es mir gleicher Ernst um die Wissenschaft und um Ihre Gewogenheit sey und bleibe. Nov
2. [Pempelfort] F. H. Jacobi an G (Goethe 7, 62): Deine Schatten 1 ) hahe ich, wie alles, müßen ruhen laßen. Du stellst Dir nicht vor wie ich so gar keinen Augenblick für mich haben konnte.
18. An F. H. Jacobi (Br 10,127): In Phisicis habe ich mancherley gethan, besonders freut und fördert mich Lichtenbergs Theilnehmung. Sende doch meine Abhandlung über die farbigen Schatten 1 ) an die Fürstinn Galizin, wenn du vorher nachstehende Note am Ende hinzugefügt. „In einerfranzößischen Schrift, Observations sur les ombres colorees, par H. F. T. Paris 1782, 8. leitet der Verfasser aus ähnlichen Versuchen, ähnliche Resultate her. Einen Auszug dieser merckwürdigen, leider kaum bekannt gewordnen Schrift bin ich im Begriffe zu machen und mit erläuternden Noten vorzulegen."2) Dez 5. An S. T. Soemmerring (Br 10,130): Ich habe meine Studien immer fortgesetzt, wovon ich Ihnen einiges mittheilen kann, wenn ich weiß, daß Sie nicht abgeneigt sind einen Blick darauf zu werfen. 6. [Pempelfort] F. H. Jacobi an G (Goethe 7, 64): Deine Abhandlung über die farbigen Schatten 1 ) habe ich der Prinzeßinn von Galitzin noch nicht schicken können, weil ich J) 2)
Vgl. oben S. 241 Anm. 2. Vgl. oben 20. Okt 1793: an G. C. Lichtenberg (S. 256 m. Anm. 1).
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sie dem Profeßor Günther in Duisburg geliehen u n d noch nicht zurück erhalten habe. Dieser wackere Mann war vor ohngefähr 3 Wochen an einem sehr hellen Nachmittag bey mir. Ich h a t t e ihm schon vorher von Deinen Versuchen und Beobachtungen gesprochen; die Rede kam wieder davon, und da Lene gerade da die Sonne untergieng sich herbey gemacht hatte, wurden Versuche angestellt, oder vielmehr Deine Erfahrungen wiederholt, und sie gelangen diesmal auf eine solche f r a p a n t e Weise wie noch nie; alles gerieth auf den ersten Griff. Günther war äußerst frappiert, u n d ich mußte ihm n u n meinen ganzen Apparat von Pappendeckeln, Blechen, und was ich gedrucktes und geschriebenes über die Sache von Dir h a t t e mitgeben. Da der Mann als Arzt und als Profeßor viel zu t h u n h a t , so habe ich ihn wegen der Zurücksendung nicht mahnen mögen; n u n will ich ihm aber Montag [9. Dez] wegen der Handschrift schreiben, sie den Augenblick copieren laßen, und Freytag [13. Dez] unfehlbar nach Münster befördern.
[Dez An Knebel (Br 10,145f.): Den Inhalt beykommender Abhandlung 2 ) Mitte] habe i c h ¿i r oft, ja ad nauseam, wiederhohlt, verzeihe also wenn ich dich bitte nochmals deine Aufmercksamkeit auf diesen Gegenstand und auf die Methode des Vortrags zu wenden und mir deine Bemerckungen nur flüchtig zu notiren. Dieser Aufsatz soll Lichtenbergen vorgelegt werden, ich wünschte sehr daß dieser Mann meiner Unternehmung Freund bliebe wenn er auch sich von meiner Meynung nicht überreden konnte. [Mitte] [Weimar] Knebel an G (G—Knebel 1, 116): Ich m u ß Dir f ü r Mittheilung Deines Versuches 2 ) aufs herzlichste danken und kann weiter nichts hinzufügen, als daß er mir von einem Ende zum andern nicht nur völlig genug gethan, sondern mich durch das neue klare Licht seiner Beobachtungen und Folgerungen auf das überzeugendste und vorzüglichste erleuchtet hat. Ich weiß gar nicht, was sich gegen diese Darstellung könnte aufbringen lassen; ob Hr. Lichtenberg die f e r n e m Folgerungen daraus wird ziehen wollen, wird von ihm zu erwarten sein. Allerdings aber ist es gut, daß D u einen Mann zum Beistand erwählet hast, der die einmal angenommne Wissenschaft mit allen Kautelen zu vertheidigen weiß. Desto sicherer muß der Strahl der Wahrheit hervordringen. — [Weimar] Herder an G ( J b G G 14, 97 f . ) : . . . So fing ich a n ; ich habe aber weiterhin nichts zu bemerken gefunden. Alles 2 ) ist höchst klar und deutlich. Ich wünschte, daß die Sache weiter geführt wäre. Du giebst uns deine rein zubereiteten Speisen in zu kleinen Bissen; dies ist von Anfang an meine Klage gewesen. E s giebt der Wahrheit eine eigne Stärke, wenn sie f o r t - u n d f o r t g e f ü h r t wird, so weit m a n kann. Doch auch f ü r diesen Bissen meinen besten Dank. Er ist nicht w e i ß , w i e K o t h , A s c h e u n d M ö r t e l ; in ihm erscheinen alle Farben rein und schön. Verzeihe das G r a u e des Papiers; — Sonderbar ist und bleibts doch, daß Weiß und Schwarz in Mischung (a + b) eben das, was die schönsten Farben gemischt, Grau (m m) geben. Also a + b = x - | - y + z = mm. Mithin, wird der Newtonianer sagen, steckt in a -{- b, was in x + y + z steckt. Diese sind gesonderte Nuancen (Stufungen), wenn ich auch Brechungen nicht sagen mag, von jenem. Licht ist der reinste Stellvertreter des Weißen, Schwarz die völligste !) Daniel Erhard Günther (1752—1834), seit 1778 Professor der Medizin an der Universität Duisburg. 2 ) Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken; vgl. unten 29. Dez 1793. 3 ) Vgl. Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken § 39f. (NS 5 1 , 148f.; SchrN 3, 203 f.).
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Negation pp., also stecken in Licht, durch Schwarz modificirt, alle, auch die reinsten F a r b e n ; nur daß der Färber und Chemiker sie nicht herausbringen kann. Q. E. D. — D u wirst dem Zweifel leicht begegnen.
Dez 29. An G.C.Lichtenberg (Br 30, 51 f.): Ew. Wohlgeb. erhalten hierbey einen Aufsatz 1 ) den ich geneigt aufzunehmen bitte. Gern hätte ich ihn nochmals durchgearbeitet, oder ihn wenigstens mit Noten versehen, deren er manche bedarf, doch hätte mir diese Arbeit Ihre Belehrung verspätet. [Absatz.] Vielleicht kann ich bald meine Vorschläge wie ich die Farbenlehre überhaupt behandelt wünschte, ingleichen ein Schema inwiefern ich sie gegenwärtig übersehe Ew. Wohlgeb. zusenden. Leider komme ich selten mit Ruhe und Sammlung an diese Speculationen. Gegenwärtiges Manuscript bitte zu behalten und empfehle mich gütigem Andencken . . . Das französche Werck sur les ombres colorees ist mir j a wohl noch biß Ostern zu behalten vergönnt?
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— Tag- und Jahres-Hefte (W 35, 32ff.): Professor G ö t t l i n g 2 ) , der nach einer freisinnigen Bildung durch wissenschaftliche Reisen unter die allerersten zu zählen ist, die den allerdings hohen Begriff der neuern französischen Chemie in sich aufnahmen, trat mit der Entdeckung hervor, daß Phosphor auch in Stickluft brenne 3 ). Die deßhalb entstehenden Hin- und Widerversuche beschäftigten uns eine Zeit lang . . . Gegen die großen immer gesteigerten Forderungen der Chromatik fühlte ich mehr und mehr meine Unzulänglichkeit. Ich ließ daher nicht ab, fortwährend Gemüthsfreunde heran zu ziehen. Mit Schlossern gelang es mir nicht; denn selbst in den friedlichsten Zeiten würde er diesem Geschäft seine Aufmerksamkeit nicht zugewendet haben. Der sittliche Theil des menschlichen Wesens unterlag seinen Betrachtungen, und von dem Innern zu dem Äußern überzugehen ist schwerer als man denkt. Sömmerring dagegen setzte seine Theilnahme durch alle die verworrenen Schicksale fort. Geistreich war sein Eingreifen, fördernd selbst sein Widerspruch, und wenn ich auf seine Mittheilungen recht aufmerkte, so sah ich immer weiter. — Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers (NS 4, 301 f.): Der Fürst Primas 4 ), damals in Erfurt, schenkte meinen ersten und allen folgenden Versuchen eine ununterbrochene Aufmerksamkeit, j a er begnadigte einen umständlichen Aufsatz mit durchgehenden Randbemerkungen von eigner Hand 6 ), den ich noch als eine höchst schätzbare Erinnerung Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken. ) J o h a n n Friedrich August Göttling (1755—1809), Apotheker, Chemiker, Univ.Lehrer, seit 1789 in J e n a . 3 ) Vgl. unten 1. Apr 1794: J . F . A. Göttling an G. 4 ) C. Th. v. Dalberg. e ) Vgl. unten 19. März 1794: an C. Th. v. Dalberg (S. 262 m. Anm. 3). 2
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unter meinen Papieren verwahre. [Absatz.] Unter den Gelehrten, die mir von ihrer Seite Beistand leisteten, zähle ich Anatomen, Chemiker, Literatoren, Philosophen, wie Loder, Sömmerring, Göttling, Wolf, Forster, Schelling; hingegen keinen Physiker. [Absatz.] Mit Lichtenberg correspondirte ich eine Zeit lang und sendete ihm 1 ) ein paar auf Gestellen bewegliche Schirme, woran die sämmtlichen subjectiven Erscheinungen auf eine bequeme Weise dargestellt werden konnten, ingleichen einige Aufsätze, freilich noch roh und ungeschlacht genug. Eine Zeit lang antwortete er mir; als ich aber zuletzt dringender ward und das ekelhafte Newtonische Weiß mit Gewalt verfolgte, brach er ab über diese Dinge zu schreiben und zu antworten; ja er hatte nicht einmal die Freundlichkeit, ungeachtet eines so guten Verhältnisses, meiner Beiträge in der letzten Ausgabe seines Erxlebens zu erwähnen 2 ). So war ich denn wieder auf meinen eigenen Weg gewiesen. Jan
18. [Mainz] S. T. Soemmerring an G (SchrN 3, 89f.): Ihr wahrhaft himmlischer Versuch, den Sie mich noch zuletzt sehen ließen 3 ), kommt mir gar nicht aus dem Sinne — zuverlässig ist die Farbe des Firmaments mit ihm analog. W e n n ich ehedem den Himmel zu einer Landschaft, die ich malen wollte, anlegte, so konnte ich mich nicht genug wundern, wie hier Blau und Gelb zusammenkommen. Daß beide Farben E x t r e m e sind, sah ich auch dieser Tage an einem Schlüssel, der zufällig auf einem eisernen Ofen am Barte sehr schön blau, am Handgriff gelb anlief. — Es fehlt mir an Zeit, den Versuch fortzusetzen, allein vielleicht öffnet er den Weg, plus und minus f ü r Blau u n d Gelb i n diesem Fall zu bestimmen. — Ich legte einen künstlichen Magnet auf den nämlichen Ofen, u m zu sehen, ob Nord- u n d Südpol etwa Vorliebe f ü r eine der Farben zeigte — oder m a n könnte Nägel auf solche Art anlaufen lassen, das eine E n d e m u ß sicher blau, das andere gelb werden. [Absatz.] Auch sehe ich, daß wenn ein angelaufen Stück Eisen lang ist, Blau und Gelb gerade so abwechselt als in einer langen Glasröhre positive und negative Elektrizität. [Absatz.] Ich bitte Sie inständigst, mir Ihre Sachen doch baldmöglichst zukommen zu lassen, auf die ich recht sehr verlangend bin, und damit ich doch nicht ganz mit leerer H a n d erscheine, so schickte ich mit gestrigem Postwagen außer den schon lange f ü r Sie dagelegenen Belagerungsmünzen: 1. Ein sehr schön Spezimen von dem gelben P u n k t in einem Flakon; der H i m m e l gebe nur, daß sich die Farbe noch erhalte bis Weimar. 2. Ein Stück Augapfel, an dessen Sclerotica ich hinten mit Tinte den wahrscheinlichen Mittelpunkt gleich nach der Ausnahme des Auges markierte; Sie werden finden, daß der gelbe P u n k t auf diesen Fleck zuläuft. 3. Ein Stück Markhaut von einem dreijährigen Kinde, wo auch der gelbe P u n k t bemerklich ist. Ich lege ein Exzerpt aus einem Aufsatz bei, den ich darüber bekanntmachen will. [Absatz.] Mich verlangt sehr, hierüber Ihre Gedanken zu vernehmen, da die Sache sicher in Ihren K r a m p a ß t u n d ich jetzt bloß aus Erinnerung unserer Gespräche die Sache wieder ex professo vornahm. 29. (Schreiberrechnung ( B u r k h a r d t I I 5 ) : Schumann liquidiert f ü r 4 Bogen Optik.)
Febr 14. An C. Batsch (Br 10,141): Ew. Wohlgeb. übersende einen Aufsatz 4 ), den ich Ihrer und Ihrer naturforschenden Freunde bester Aufmerksamkeit !) 2 ) 3 ) *)
Vgl. oben 11. Mai 1792: an G. C. Lichtenberg. Vgl. u n t e n 21. u n d 23. Nov 1795. I m Sommer 1793; vgl. oben 1793 Mai 26.; J u n i 5.; Aug 19. Vielleicht: Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken.
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empfehle; er ist in jedem Sinne Concept, u n d Sie würden mich durch jede Art der Anmerkung, beyfällig oder abfällig, abnehmend oder hinzufügend, sehr verbinden. Febr 17. An S. T. Soemmerring (Br 10, 142): Auch die Anzeige der verschiedenen Schriften war mir sehr angenehm, ich bitte ferner zu notiren was Ihnen vorkommt. Darwin h a t schöne Bemerkungen, doch geht er in den Fesseln der Theorie gar ängstlich einher; sobald ich diese und verwandte Phänomene nach meiner A r t rangirt habe, sollen sie I h n e n aufwarten 1 ). März 19. An C. Th. v . Dalberg (Br 10,146f.): Inliegendes sollte schon einen Posttag früher abgehen. Es langt nun zugleich mit der Abschrift meines V e r s u c h s 2 ) u n d Ihrer fürtrefflichen A n m e r k u n g e n 3 ) ein. Ich h a b e beym abermaligen Durchlesen, indem ich die Copie corrigirte, neue Freude u n d neuen Nutzen gehabt. [Absatz.] Den Inhalt dieser A n m e r k u n g e n sondere ich in d r e y verschiedene Klassen. Die e r s t e enthält Berichtigungen, Erläuterungen, Erweiterungen meines Versuchs, und diese werde, m i t Erlaubniß, bey künftiger Bearbeitung in meinen T e x t aufnehmen. Die z w e y t e enthält Vorstellungs- u n d Erklärungsarten, welche zwar nicht die meinigen sind, jedoch neben den meinigen gar gut bestehen können. Diese auszuziehen und in Zusammenhang aufzustellen, wird mir ein angenehmes Geschäft seyn. Die d r i t t e Klasse enthält gleichfalls Vorstellungs- u n d Erklärungs-Arten, welche aber neben den meinigen n i c h t bestehen können oder welchen die meinigen w e i c h e n m ü s s e n , wenn ich bey näherer Untersuchung jene f ü r richtig erkennen sollte. [Absatz.] Sie erlauben mir, gnädiger Herr, daß ich dagegen meine Exceptionen gelegentlich vortrage. 22. (Schreiberrechnung (Burkhardt II 5): Schumann liquidiert für 16 und 17 Bogen Optik und 13 Bogen Versuch, die Elemente der Farben zu erklären [!] 2 ).) 31. (s. „Wünsch über die Farben des Lichts" 4 )) [Weimar] Knebel an G (G — Knebel 1, 115f.): Ich sende Dir mit vielem Dank gegenwärtige Beobachtungen zurück 6 ), die Du mir mitzutheilen die Güte gehabt hast. Die Zu Anfang des obigen Schreibens wird auf Soemmerrings Brief vom 18. Jan 1794 (s.d.) Bezug genommen (Dank für überschickte Präparate). In der Weiterführung vermißt man jedoch den Zusammenhang mit diesem Brief: Soemmerring gab keine Anzeige von Schriften, von Darwin war bei ihm nicht die Rede. Dies, sowie die Tatsache, daß der Passus über Darwin mit wenig Abwandlung aber viel besserem Zusammenhang wiederkehrt im Entwurf eines Schreibens, welches Soemmerrings Brief vom 26. Juli 1794 beantwortet (s. unten 1794 Aug: an S. T. Soemmerring m. Anm,), läßt es fraglich erscheinen, ob G's Brief vom 17. Febr 1794 richtig überliefert worden ist. Die Handschrift ist unbekannt. Hat der erste Herausgeber des Briefes, Rudolph Wagner, zwei oder mehrere Briefe verschmolzen? Bei den frühen Veröffentlichungen G'scher Briefe kam derartiges nicht selten vor; R. Wagner unterliefen auch sonst Fehldatierungen (vgl. Br 7, 297 zu 2043). 2 ) Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken. 3 ) Dalbergs Anmerkungen zu dem genannten Aufsatz: SchrN 3, 464—74. 4 ) Von diesem Tage datiert: N S 5 2 , 335—43; SchrN 3, 2 1 8 - 2 6 . 5 ) Wahrscheinlich: Versuch die Elemente der Farbenlehre zu entdecken. Vgl. oben 1793 Dez Mitte: an Knebel; Knebel an G.
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klare, einfache, behutsame Art, m i t welcher sie dargestellt sind, überzeugt an u n d vor sich selbst, wenn m a n auch die Erscheinungen nicht gesehen hätte, da ich doch die meisten bei Dir schon gesehen habe. Man wünscht freilich immer das Wort zu den so schönen und klaren Räthseln der N a t u r zu finden, und es tantalisirt den aufmerksamen Sinn nicht wenig, daß es ihm so leicht nicht wird solches zu errathen. Vielleicht und ohne Zweifel hilfst Du uns in der Z u k u n f t aus, und es scheint mir sehr begreiflich, daß m a n bei solcher deutlichen wohlverfolgten Vorstellung der Erfahrungen zuletzt von selbst zum Aufschluß gelangen könne, wenn wir nur von der Lichtmaterie einen zulänglichen Begriff h ä t t e n ! [Absatz.] Ich habe noch manches Neues in Deiner Abhandlung gefunden, wovon ich Dir mündlich sagen will. Indessen danke ich Dir nochmals von Herzen. 1. [Jena] J . F. A. Göttling 1 ) an G ( J b G G 14,141): Daß Ew. Hochwohlgeboren die bisherigen Fortschritte der Chemie und ihre Anwendung auf die Erscheinungen in der N a t u r nicht gleichgültig waren, machten mir einige Äußerungen von Denenselben bemerkbar, und eben daher glaubte ich's wagen zu dürfen, Denenselben m i t beyliegenden dahin einschlagenden kleinen Beobachtungen gehorsamst aufzuwarten 2 ). E s ließ sich bisher sowohl gegen die phlogistischen als antiphlogistischen Erklärungen mehreres und zwar aus Gründen einwenden, und diese Einwendungen scheinen mir bloß in einigen unrichtig beobachteten Erfahrungen ihren Grund zu haben, die m a n wahrscheinlich f ü r zu geringfügig hielt, u m sich lange dabey aufzuhalten. Bisher n a h m m a n allgemein an, daß der Phosphor in der ganz reinen Lebensluft besser leuchte als in der atmosphärischen und in der sogenannten phlogistisirten oder Stickluft gar nicht, u n d daher m u ß t e dieses Leuchten eine schwache Verbrennung seyn. Hiervon habe ich aber gerade das Gegentheil gefunden, u n d das sind n u n die Hauptsätze meiner neuen Erklärungsart geworden, die dann auch noch einige andere hierher gehörige Versuche v e r a n l a ß t haben. Ich glaube mich dadurch berechtiget, den Lichtstoff als einen eigenen vom Wärmestoff ganz unabhängigen Stoff anzusehen u n d so auch wirkliches Verbrennen und bloßes Leuchten ohne empfindbare W ä r m e als ganz von einander verschiedene Operationen betrachten zu müssen. Es l ä ß t sich dieses auf alle Erscheinungen in der Chemie sehr gut anwenden, welches ich k ü n f t i g noch durch mehrere Versuche, die noch nicht beendiget sind, zu beweisen hoffe 3 ). 18. [Göttingen] G . C . L i c h t e n b e r g an Oluf Christian Olufsen 4 ) (Lichtenberg 3, 108 f.): Reisen Sie glücklich . . . Hier kommen einige Briefe 6 ) . . . Herr von Göthen sagen Sie j a nicht, daß ich sein leztes Manuscript") nicht gesehen h ä t t e , denn ich habe es diesen Morgen würcklich gelesen u n d werde ihm, wills Gott, noch in den Ferien einige Bemerckungen mittheilen. Er leitet alle F a r b e n auf eine etwas gewagte, abeT immer sinnreiche Weise aus b l a u und g e l b her, selbst das r o t h e . Der gute Kopf leuchtet überall hervor. 18. [Göttingen] G. C. Lichtenberg an G (Lichtenberg 3,108): Für das treffliche Manuscript, womit Sie mich beehrt haben 8 ), sage ich Ihnen den verbindlichsten Danck. H ä t t e Herr Olufsen nicht seine Reise gantz wider mein Vermuthen u n d selbst wider sein eigenes drey Tage f r ü h e r angetreten als er willens war, so h ä t t e ich mir die Freyheit genommen Denselben einige Bemerckungen über dasselbe mitzutheilen. So m u ß aber alles, was er mitnehmen soll, schon diesen Abend fertig seyn u n d u n t e r diesen Umständen war es mir unmöglich mich gehörig zu erklären, es soll aber, wills der Himmel, J
) Vgl. oben S. 260 Anm. 2. ) Göttling überreicht den soeben erschienenen 1. Teil seiner Beiträge zur Berichtigung der antiphlogistischen Chemie. 3 ) Vgl. unten 28. Apr 1794: an J . F. A. Göttling. 4 ) Professor der Nationalökonomie in Kopenhagen (1764—1827). 5 ) D a r u n t e r auch das im folgenden Zeugnis angeführte Schreiben Lichtenbergs an G, das Olufsen als Empfehlungsbrief in Weimar dienen sollte. •) s. oben 29. Dez 1793 (S. 260 m. Anm. 1).
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noch in diesen Ferien geschehen1). [Absatz.] Das Buch über die bunten Schatten 2 ) steht Ihnen so lange zu Befehl, als Sie es zu behalten wünschen.
Apr 28. An J . F. A. Göttling (Br 10, 154ff.): Ew. Wohlgebohrn haben mir mit übersendetem Buche ein sehr angenehmes Geschenk gemacht3). So aufmerksam ich schon lange auf die neue französische Chemie auch war, so litten es doch meine Umstände nicht, daß ich ihr anders als nur gleichsam von weitem hätte folgen können. Eine neue Theorie kann dem nur eigentlich recht interessant seyn, dem alle Phänomene gegenwärtig sind, welche sie zusammen zu fassen und besser als vorher geschehen zu erklären verspricht. Wer nicht in dem Fall ist, thut besser daß er abwartet, was Männer die mit der Wissenschaft vertraut sind, auf dem neuen Wege wirken und entdecken. Wie angenehm mir in diesem Betracht Ew. Wohlgeb. Arbeit sey werden Sie nach dieser Äußerung selbst ermessen. Ich finde darin sehr zarte und dabey sehr einfache Versuche mit vielem Scharfsinn angestellt und zu Erklärung sehr merkwürdiger Phänomene benutzt. Das Leuchten des Phosphors im Stickstoff ist eine sehr merkwürdige Erscheinung, und die Art wie Sie die verschiedenen Grade der Temperatur bey den Versuchen benutzt empfiehlt sich vorzüglich. Da man mit so feinen Wesen zu thun hat, so ist nichts nöthiger als auch auf eine zarte Weise zu Werke zu gehen, und weder in Versuchen noch im Raisonnement allzuderb zuzugreifen. [Absatz.] Alles was uns von dem Lichtstoff und seinen Verwandtschaften zu andern Körpern nähern Unterricht giebt, muß mir doppelt interessant seyn, da ich immer fortfahre die Erscheinungen zu studieren, welche wir diesem zarten Körper unter so mancherley Umständen abgewinnen können, und wie erwünscht würde mir es seyn, mich mit Ew. Wohlgeb. bald auf einerley Weg zu treffen. Mai 15. An H. Meyer (Br 10,160): Ich bin auf allerley Weise beschäftigt und es ruckt doch so eins mit dem andern fort. Juni
1. (Schreiberrechnung (Burkhardt II 6 ) : Schumann liquidiert für 5 Bogen Optik.)
9. An G.C.Lichtenberg (Br 30,54 f.): Wenn es Ihre Zeit erlaubt, so haben Sie ja die Güte mir mit Ihren Bemerckungen über meinen letzten Aufsatz zu helfen 4 ). Seyn Sie nur versichert daß ich jede Art von Recktification und Widerspruch vertragen kann. [Absatz.] Das französche Buch 2 ) behalte ich mit Ihrer Erlaubniß noch einige Zeit, es hat mir zu einigen schönen Versuchen die mir fehlten geholfen, so wie Ihre Anmerckungen auf einen andern Weg die Phänomene zu kombiniren und vielleicht zu erklären. [Absatz.] Leben Sie recht wohl und erlauben mir bald wieder etwas zu übersenden. 1)
Ein entsprechendes Schreiben Lichtenbergs ist nicht bekannt. Von H. F. T. - Vgl. oben S. 256 Anm. 1. 3 ) Vgl. oben 1. Apr 1794: J. F. A. Göttling an G. 4 ) Vgl. oben 18. Apr 1794: G. C. Lichtenberg an G. 2)
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J u n i 17. [Dresden] H . M e y e r an G (SchrGG 32, 117f.): Wie steht es m i t den optischen Beschäftigungen? Ich meines Orts f r e u e mich auf die Versuche, welche über die Widerscheine zu machen sind. An dieses Theil ist in der K u n s t noch so gut wie gar nicht gedacht, und wann die gefundenen Aufschlüsse über die angränzenden F a r b e n neu, seltsam und gut waren, so werden's diese nicht weniger werden. Alte weiße Lappen u n d farbige Papiere sind Kostbarkeiten in diesem F a l l ; die heben Sie j a auf f ü r mich, wenn sich welche finden. Juli 5. (s. „Blendendes Bild" 1 ))
7. An H.Meyer (Br 10, 170f.): Zu meinen optischen Versuchen, deren manche angestellt werden, brauchte ich höchst nöthig einige Stahlspiegel, sowohl einen planen als zwey concave und einen convexen. Sie brauchten nicht über vier Zoll Durchmesser zu haben, nur müssen die concaven sehr flach geschliffen seyn daß der Focus weit fällt, und so auch der convexe. In Dresden soll ein Mann seyn, der solche Arbeit macht, wollten Sie sich doch darnach erkundigen und etwa mit ihm sprechen. Ich bin jetzt ganz nahe daran die Farbenerscheinung von der Refraction völlig abzulösen, oder ich kann wohl sagen, ich habe sie schon völlig abgelöst, nur gehören noch genaue leichte und reine Versuche dazu, um die Sache abschließen zu können. 16. An S. T. Soemmerring (Br 10, 172): In das Farbenreich bin ich nach und nach soweit hineingerückt, daß ich fast den Ort nicht mehr sehe, von dem ich ausgegangen bin. Ich höre nicht auf zu experimentiren und die Experimente zu ordnen, und das Ganze erscheint mir nicht mehr unendlich, ob ich gleich noch Zeit genug brauchen werde, um das Einzelne nach Würden durchzuarbeiten. 16. [Dresden] H . M e y e r an G (SchrGG 32, 124): Die nahe Aussicht, daß I h r R o m a n 2 ) erscheinen wird, ist ebenfalls eins v o n den höchst vergnüglichen Dingen zu hören, u n d noch wichtiger d ü n k t mich die schöne Fortrückung in den optischen Erfindungen. Meines Orts h a b ' ich alles gethan, u m dem Mann, der Stahlspiegel macht, nachzufragen, allein es ist mir noch nicht gelungen; doch hoffe ich, d a ß Schuricht, welcher diese Tage erwartet wird, mir A u s k u n f t darüber geben kann, u n d denn haben Sie mit nächstem das Bestimmte hierüber zu erfahren.
17. An H. Meyer (Br 10,173): Ich habe die Zeit her nach meiner Art fortgedacht und geschrieben und komme nicht mercklich, doch allmählich weiter. 25. [Dresden] H . Meyer an G (SchrGG 32,127): D a es lange dauern will, ehe Schuricht wiederkömmt, und ich vermuthete, daß Sie doch bald gerne wissen möchten, ob u n d wie die verlangten Stahlspiegel zu haben wären, so habe ich mich denn kurz nach dem geschicktesten Mechanicus erkundigt u n d demselben unser Anliegen vorgetragen, welcher denn auch erbötig ist, solche nach beliebiger A r t u n d Größe zu machen. E r verlangt nur, daß Sie ihm die E n t f e r n u n g oder den Winkel des Brennpuncts geben sollen, damit dieselben f ü r Ihren Gebrauch gerecht ausfallen mögen. Dabey h a b e ich auch nach dem Preis gefragt, u n d es behauptet der Künstler, daß u n t e r 5 rh. Sächsisch kein solcher Spiegel gemacht werden könne. I n wie f e r n dieses billig oder zu viel ist, weiß ich nicht und erwarte auch darüber Ihren Willen. Der Mann, von dem ich hier spreche, heißt Ä h n e l t . x
) Von diesem Tage datiert. ) Wilhelm Meisters Lehrjahre.
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Juli 26. [Mainz] S . T . Soemmerring an G (GSA, Eing. Br. 1794, 228): Ich wollte schon längst Sie nochmals eigends bitten mir doch Ihre Ideen über d. gelben P u n k t der Nervenhaut des Augs so wie die Abschrift Ihrer Abhandlung über die farbigen Schatten 1 ) mitzutheilen; ohngeachtet ich gewiß keinen Misbrauch davon in meinem Aufsatz über d. gelben P u n k t zu machen gedencke so hielt mich doch immer die Besorgniß zurück indiscret zu scheinen. [Absatz.] Die unvergeßlichen Phänomene, (die wahren S p e c t r a ) die Sie noch zulezt mir zeigten haben mich unendlich indessen beschäftigt 2 ). Die Illusion müßte m a n aufs höchste treiben können wenn m a n z. b. drey Zimmer so zurichtete, daß eines gelb, (durchaus gelbe Decke gelbe Fenster gelbe Tapeten hätte). Das mittlere ganz weiß, — das dritte ganz blau wäre. — K ä m e n n u n zwey Personen aus den Flügelzimmern ins Mittlere zusammen, so würden sie sich um die F a r b e streiten, und Keiner h ä t t e Recht, und in gewisser Rücksicht auch nicht Unrecht — so auch im moralischen. — Wer die Sachen weiß glaubt weder ans blau noch gelb, wenn's ihm auch noch so blau oder gelb vorkommt. Unzählichemale habe ich mich dieses Gedanckens bey d. politischen dermaligen Disputen nicht erwehren können. Jahrhunderte gehören dazu, (wenn der direckte Eingang ins mittlere Zimmer fehlt) u m weiß nicht f ü r blau oder gelb zu halten, selbst nach dem Sinne alter Menschen; am Ende wenn's heraus ist k a n n m a n jedem Bauer es zeigen. [Absatz.] Mit dem sogenannten Brechen des Lichtstrahl's müßen jene Phänomene von blau und gelb nothwendig in Verbindung stehen — Dies fühle ich, aber ich weis es noch nicht deutlich genug. Nämlich hier ist auch alles entgegengesezt. Ist aber a blau oder b falls A Licht und B Wasser ist, die Farben der Lichtfiämmchen sollten es schon entscheiden wenn hier nicht Schwierigkeiten wären. Wichtig bleibt's immer daß hier die sogenannte Brechung an der S u p e r f i c i e s , am Übergange geschieht, denn es ist zu Bestimmung des Winckels j a gleich, ob a den Tausendsten Theil einer Linien oder ganze Meilen beträgt. [Folgt Angebot seiner anatomischen Sammlung, Skelette etc., f ü r die Jenaische Akademie.] Aug 5. [Mainz] S. T. Soemmerring an G (GSA. Eing. Br. 1794, 220): Wo möglich theilen Sie mir gütigst Ihre Ideen über d. gelben P u n k t mit den ich n u n auch im Nagerauge gefunden habe.
[Aug]3)
An S. T. Soemmerring (Verworfenes Konzept; Br 18, 50ff.): Wie sehr wünschte ich an Ihren Arbeiten gegenwärtig Theil nehmen zu können, und durch Ihren Unterricht einmal einen rechten Schritt in der Wissenx
) Vgl. oben 19. Juli 1793: an F. H. Jacobi (S. 249 m. Anm. 4). ) Gemeint sind Darwins O c u l a r S p e c t r a ; vgl. das übernächste Zeugnis, sowie F L Didaktischer Theil, Physiologische Farben, § 2; Historischer Theil: Robert Waring Darutin. G übersetzt an der letztgenannten Stelle O c u l a r S p e c t r a mit Augengespenst. s ) Der folgende undatierte Briefentwurf wurde von A. Leitzmann (Br 18, 50) Herbst 1793 angesetzt, von R . Matthaei J a n / F e b r 1794. E r stellt jedoch eine Antwort auf S. T. Soemmerrings Schreiben vom 26. Juli (und 5. August) 1794 dar (s. d.). G geht in der Reihenfolge, wie sie bei Soemmerring auftreten, auf folgende Themen ein: 1) gelber P u n k t im Auge, 2) Bitte u m die Abhandlung Von den farbigen Schatten, 3) Darwins O c u l a r S p e c t r a , 4) Phänomene bei der Refraktion. Gegenüber dieser Tatsache m u ß davon abgesehen werden, den obigen Entwurf in die Nähe des 17. Febr 1794 zu rücken, etwa weil in einer Briefäußerung von diesem Tage ähnliche Wendungen über Darwin begegnen. Es ist häufig der Fall, daß formelhafte Wendungen in Briefen sich wiederholen, wenn von Gegenständen die Rede ist, bei denen G längere Zeit mit gleichen Ansichten und Vorsätzen verweilt. I m Übrigen gibt der Brief vom 17. Febr 1794 inhaltlich überhaupt zu Zweifeln Anlaß. Vgl. oben S. 262 Anm. 1. 2
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schaft zu thun, an deren Gränzen ich immer verweile. Geben Sie mir manchmal einen Wink von Ihren Entdeckungen . . . Über den gelben Punkt im Auge kann ich gegenwärtig noch weiter nichts denken, als daß ich für sehr merkwürdig halte, daß uns durch denselben eine Mitte des Augbodens, wenn ich mich so ausdrücken darf, gezeigt wird, da die schief eingehendefn] Nerven sonst immer einige[s] Hinderniß war, uns die Repräsentation der Bilder im Auge auf eine [einfache Weise] zu denken. Was die gelbe Farbe desselben betrifft, darüber wag' ich auch nichts zu sagen, doch scheint die Farbe, wo sie auch angetroffen wird, immer auf etwas wirkendes zu deuten. [Absatz.] Eine Abschrift der Abhandlung von den farbigen Schatten sollen Sie haben 1 ), allein sie wird in einer ganz andern Gestalt erscheinen, wenn erst die Versuche von den seltsamen Spectris, die Ihnen so interessant geworden sind, recht vollständig aufgestellt seyn werden. [Absatz.] Darwin hat viel Gutes und Brauchbares; allein an die Theorie gefesselt kann er nicht vom Flecke. So bald ich diese Versuche zusammengestellt habe, sollen Sie auch diese erhalten. Es ist weit mehr physiologisches bey den Farbenerscheinungen als man denkt, nur ist hier die Schwierigkeit noch größer als in andern Fällen, das Objective vom Subjectiven zu unterscheiden. [Absatz.] Da Sie nach dem Verhältniß der Phänomene bey Gelegenheit der Refraction fragen, so übersende ich Ihnen hier ein paar Blätter Resultate 2 ), die Ihnen gewiß Vergnügen machen werden. Lassen Sie sie niemand sehen, denn es ist zwar noch nicht das letzte Wort des Räthsels, aber doch eins der vorletzten. Sie werden die Versuche leicht und angenehm finden. [Absatz.] Erst wenn alles so aufs Einfachste zurück gebracht ist, wird man der Theorie glücklich zu Leibe gehen können, und alsdenn werden Sie sich wundern und freuen, wie sie zerstiebt, und welches weite Feld der Beobachtung und Erforschung alsdann erst eröffnet ist; selbst bis jetzt erhält sie sich nur durch Kunststückchen: so sind z. B. in Greens neuer Physik 3 ) alle Figuren, die sich auf diese Lehre beziehen, völlig falsch; sie sind sämtlich nach der Theorie und keine einzige nach der Erfahrung gezeichnet, eine Methode die schon mehr oder weniger und schon hundert Jahre in diesem Falle beobachtet wird. [Absatz.] So hat auch Green im physischen Journal 4 ) sich unsägliche Mühe gegeben zu zeigen, daß die von mir in den optischen Beyträgen aufgestellten Versuche schon durch Neuton erklärt seyen; es *) Vgl. oben 26. Juli 1794: S. T. Soemmerring an G m. Anm. 1. Der Aufsatz wurde erst am 25. Mai 1795 an Soemmerring gesandt (s. u.). 2)
Vielleicht den Aufsatz: Neutonische Lehre . . . Resultate meiner Erfahrungen
(vom
15. Juli 1793); G sandte ihn mit ähnlichen Begleitworten an F. H. Jacobi (s. oben 19. Juli 1793). 3) 4)
Vgl. SchrN 3, 2 1 0 f f . : Grens Grundriß der Naturlehre. F. A. C. Gren: Einige Bemerkungen über des Herrn von Göthe Beyträge
in: Journal der Physik 7 (1793) 3—21.
zur
Optik
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BEYTRÄGE ZUR OPTIK
1794
hätte weit weniger Mühe bedurft zu zeigen, daß jene Erklärung ganz und gar nicht passe. [Absatz.] Neulich ist der wunderliche Wünsch 1 ) zu Königsberg, der aber nach seiner Art auf eine sehr scharfsinnige Weise einen andern Irrthum vertheidigt, so ehrlich und keck gewesen, zu dieser berühmten Erklärung zu sagen: wer es begreifen kann, der begreife es! Doch von allem diesem werden Sie künftig im Zusammenhange noch genug zu hören haben. Entziehen Sie dieser Sache und dem was Sie sonst vornehmen nicht Ihre Aufmerksamkeit; ich hoffe, daß Sie als Physiolog [bricht ab], Aug 14. An Friedrich v. Stein (Br 1 0 , 1 8 1 f.): Ich danke dir für deine beiden Briefe [aus London], und für das übersendete Prisma, das mir eben zur rechten Zeit ankommt . . . Für meine Person finde ich nichts Räthlicheres, als die Rolle des Diogenes zu spielen und mein Faß zu wälzen. Ich treibe die dir bekannten Studien f o r t . . . 15. (Schreiberrechnung (Burkhardt II 6 ) : Schumann liquidiert für 3 Bogen Optik mundiert.) 24. [Dresden] H. Meyer an G (SchrGG 32,130f.): In Antwort auf Ihr werthes Schreiben melde ich Ihnen, daß zu Ende dieser Woche unser Doctor Böttiger Ihnen das Prisma überliefern wird, welches ich schon vor einigen Tagen von dem Mechanicus Ähnelt erhalten habe, und wenn ich nicht irre, so wird es brauchbar gerathen seyn. Wären Sie aber nicht damit zufrieden und fänden dasselbe nicht zweckmäßig, so schicken Sie mir solches wieder, auf daß es verbessert werde. Die Stahlspiegel sollen bis über vierzehn Tage fertig werden, und ich werde sie selbst mitbringen. Sept 9. [Dresden] H.Meyer an G (SchrGG 32,132): Herr Consistorialrath Böttiger wird Ihnen mit dem Prisma auch meinen Brief . . . überbracht haben. Ich wünsche besonders, daß das Prisma nach Ihren Absichten dienlich und brauchbar ausgefallen seyn möge; die Stahlspiegel habe ich noch nicht erhalten, allein sie sind, wie ich mit eignen Augen gesehen, bald fertig, so daß ich selbige nächstens bekomme. 12. (Schreiberrechnung (Burkhardt II 6 ) : Schumann liquidiert für 1 Bogen Optik mundiert; 2 Bogen Optik mundiert.)
15. An H. Meyer (Br 1 0 , 1 9 4 f . ) : Habe . . . in opticis et anatomicis manches gethan . . . Das Prisma ist glücklich angekommen, ist aber nicht ganz wie es seyn sollte. Doch da ich eben eins aus England erhalte 2 ), so kann ich diese einzelnen Keilchen sonst brauchen . . . Könnten Sie . . . mir eine Scheibe von B e i n g l a s , aber nicht rauh geschliffen, und halbdurchsichtig etwa in der Größe von einem halben Schuh ins Gevierte verschaffen, so geschähe mir ein großer Dienst zu meinen optischen Arbeiten. [Absatz.] Wie sieht es mit den Stahlspiegeln aus? 16. [Weimar] Schiller an Charlotte Schiller (Jonas 4, 18): . . . Wir haben viel über Sachen gesprochen, auch von seinen Arbeiten in der Naturgeschichte und optik hat er mir viel intereßantes erzählt 3 ).
22. An H. Meyer (Br 1 0 , 1 9 6 ) : Für die Besorgung der Hohlspiegel dancke im Voraus. ! ) Vgl. oben 31. März 1794. 2 ) Vgl. oben 14. Aug 1794: an Friedrich v. Stein. s ) Seit 14. Sept war Schiller G's Gast.
1794
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Sept 23. [Dresden] H. Meyer an G (SchrGG 32, 137): Die Stahlspiegel habe ich schon an acht Tage in meinen Händen . . . Den Herrn v . Räcknitz, welcher mir von allen Bekannten allein Auskunft über die verlangte Scheibe von Beinglas geben kann, habe zum zweyten Mahl nicht angetroffen; darum ist in dieser Sache noch nichts gethan, wird aber hoffentlich morgen geschehen.
Dez 29. An F. H. Jacobi (Br 10, 219f.): Der dir gesagt hat: ich habe meine optischen Studien aufgegeben weiß nichts von mir und kennet mich nicht. Sie gehen immer gleichen Schrittes mit meinen übrigen Arbeiten, und ich bringe nach und nach einen Apparat zusammen, wie er wohl noch nicht beysammen gewesen ist. Die Materie, wie du weißt, ist höchst interessant und die Bearbeitung eine solche Übung des Geistes die mir vielleicht auf keinem andern Wege geworden wäre. Die P h ä n o m e n e zu e r h a s c h e n , sie zu V e r s u c h e n zu f i x i r e n , die Erfahrungen zu ordnen und die V o r s t e l l u n g s a r t e n darüber k e n n e n zu l e r n e n , bey dem ersten so a u f m e r c k s a m , bey dem zweyten so g e n a u als möglich zu seyn, beym dritten v o l l s t ä n d i g zu werden und beym vierten v i e l s e i t i g genug zu bleiben, dazu gehört eine Durcharbeitung seines armen Ichs, von deren Möglichkeit ich auch sonst nur keine Idee gehabt habe. Und an Weltkenntniß nimmt man leider bey dieser Gelegenheit auch zu. 0 ! mein Freund wer sind die Gelehrten und was sind sie! 30. An Prinz August v. Sachsen-Gotha (Br 10, 222f.): Sie haben mir, bester Fürst, einen lebhaften Beweiß Ihrer theilnehmenden Freundschaft durch die Übersendung des Anzeiger Blattes gegeben1). [Absatz.] So überzeugt ich schon seit einiger Zeit von der Möglichkeit dieser Erfindung war, so hoffte ich doch nicht die Wircklichkeit derselben sobald vor Augen zu sehen. Ich werde sogleich die interessanten Versuche wiederhohlen und die Belehrung in einem mir so wichtigen Punckte Ihnen vor allen verdancken. [Absatz.] Könnten Sie mir noch die neuste Dioptrick oder dioptrische Schrifft verschaffen, in welcher der Satz: daß zwey combinirte verschiedene Media die Farbenloßigkeit nie ganz vollkommen bewircken können, über allen Zweifel erhoben wird, so würden Sie mir eine große Wohlthat erzeigen2). Denn die Clairautischen und Boskowitschischen Einwendungen sind aus der Theorie genommen und ihr Argument ist: die Neutonische Theorie ist r i c h t i g und also war die Dollondische Erfindung u n m ö g l i c h . Man könnte aber mit eben dem Rechte sagen: die Dollondische Erfindung ist w i r c k l i c h und also ist 1)
Prinz August hatte Nr. 152 des Kaiserlich privilegirten Reichsanzeigers vom 27. Dez 1794 übersandt. Darin stand ein Aufsatz über Ramsdens, Dollands und Blairs achromatische Objektivgläser für Fernrohre und die wissenschaftliche Grundlage dieser Erfindung, unterzeichnet a—b (Br 10, 406). Vgl. FL Historischer Theil: Achromasie (NS 4, 2 0 1 - 8 ) . 2 ) Wohl durch Vermittlung von Prinz August erschien in Nr. 5 des Reichsanzeigers eine entsprechende Anfrage (gedruckt NS 5 2 , 309; SchrN 3, 481). Die Antwort, unterzeichnet A + b, erschien in Nr. 14 vom 17. J a n 1795, S. 121 (SchrN 3, 481).
270
BEYTRÄGE ZUR OPTIK
1794
die Neutonische Theorie u n r i c h t i g . [Absatz.] Ich hoffe aber die neusten Versuche, die mir unbekannt sind, geben die genausten E r fahrungen darüber an.
1795 —
Apr
— Zur Farbenlehre, Paralip.: Geschichte der Arbeiten des Verfassers in diesem Fache (NS 4, 485f.): Farbige Schatten. Schon früher Interesse daran. Mannigfaltige Versuche. Die Erscheinung stärkerm u n d schwächerm Licht zugeschrieben. Realistisch objective Erklärungsart ein langes Hinderniß . . . Weitere Fortschritte. Sogenannte zufällige Farben. Einsicht in den physiologischen Theil. F u n d a m e n t im Organ gesucht. Die farbigen Schatten werden unter diese Rubrik gebracht. Große Förderung 1 ). 12. (s. „Der Descartische Versuch mit der Glaskugel" 2 ))
3
)Mai 25. An S. T. Soemmerring (Br 10, 264): Der zweite Band des Roman's [W.M.'s Lehrjahre] empfiehlt sich hiermit Ihnen und Ihrer lieben Frauen. Dabei liegt die Abhandlung über die farbigen Schatten 4 ), von der ich n u r die Versuche empfehle, die Meinung muß, wo nicht ganz anders, doch viel anders bestimmt, ausgedrückt werden. Ich wollte das noch nachtragen und k a m nicht dazu, darum blieb diese Schrift so lange hegen.[Absatz.] Wenn Sie von Ihren Bemühungen über's Auge nicht bald etwas öffentlich geben, so lassen Sie mir es im Manuscripte sehen. I n einigen Monaten hoffe ich Verschiednes, das Sie interessiren wird, mitzutheilen.
Juni
8. (Schreiberrechnung (Burkhardt II 6): 5 Bogen Optik; 2 Bogen Optik; 1 Bogen Optik; 6 und 6 Bogen Optik.)
18. An A . v . H u m b o l d t (Br 10,270f.): Ihre neuern Versuche über das galvanische Fluidum, die mir Ihr Herr Bruder mitgetheilt h a t , sind sehr interessant. Wie merkwürdig ist, was ein bloßer Hauch u n d Druck, eine Bewegung t h u n k a n n ! So kennen Sie das Phänomen, da durch den Druck zweier Glasplatten die schönen Farben entstehen. N u n fange ich an, mich zu überzeugen, daß der Druck der atmosphärischen L u f t und das Reiben derselben Ursache der Farben der Seifenblasen ist. Geben Sie uns j a Ihre Versuche sobald als möglich gedruckt und *) Vgl. hierzu R. Matthaei (Goethe 11,260): daß die Beyträge nicht fortgesetzt wurden, lag vor allem darin begründet, daß die Rangordnung der Phänomene um 1795 eine andere geworden war. Die Bedeutung der physiologischen Farben wird jetzt von G erkannt. — Das obige Paralip. wird von R. Matthaei Febr 1800 datiert. 2 ) Von diesem Tage datiert. 3 ) G's Schreiben an Joh. Fr. Unger vom 18. Mai 1795 dürfte sich schwerlich auf die Beyträge zur Optik beziehen, wie R. Matthaei vermutet (Goethe 11, 258). Zweck dieses Schreibens zu ersehen aus Z zu „Beobachtungen und Betrachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte". Verhandlungen mit Unger über Weiterdruck der Beyträge fanden zwei Jahre früher statt; vgl. oben 5./17. Jan 1793: J. F. Unger an G. 4 ) Vgl. oben 1794 Juli 26.; Aug (S. 267 m. Anm. 1).
1795
vor Juni 27.
Aug 17.
Okt 10.
Nov 21.
BEYTRÄGE ZUR OPTIK
271
im Zusammenhange. In wissenschaftlichen Dingen kann man sich nie übereilen. Was man richtig beobachtet hat, wirkt tausendfältig auf andere und von ihnen wieder auf uns zurück. Wenn man etwas übersieht oder aus gewissen Datis zu geschwinde folgert, das braucht man sich nicht reuen zu lassen. [Absatz.] Sagen Sie mir ja von Zeit zu Zeit etwas von Ihren Erfahrungen und seien Sie meiner lebhaften Theilnahme gewiß. Da Ihre Beobachtungen vom E l e m e n t , die meinigen von der G e s t a l t ausgehen, so können wir nicht genug eilen, uns in der Mitte zu begegnen. An J . H. Yoß (Verworfenes Konzept; Br 10,415): Die Bekanntschaft m j t j j e r r n p r o f. [F. A.] Wolf in Halle, der vor einigen Wochen bey uns war, hat mir sehr viel Freude gemacht. Seine entschiedene Leidenschaft zur Sache und sein freyer Blick bey der großen Kenntniß ist sehr erfreulich und erbaulich. Wohl dem Gelehrten, der sich immer besser befindet, wenn er in sein Fach mehr Klarheit bringt oder mehr Klarheit hinein gebracht hat! Denn leider wie viel kluge Käuze giebt es noch, die sich in der heiligen Dämmerung wohl befinden und ach und weh schreyen, wenn irgend ein Laden geöffnet werden soll. Mir steht auch noch von dieser Seite eine unübersehliche Noth bevor. Wenn ich dem englischen Bai Isaac [ = Newton] zu Leibe gehn und die allerliebste hergebrachte Strahlenspalterey für ein Mährchen erklären werde. Ich werde aber meine Sachen machen so gut ich kann und die Herren mögen dann auch ihr Handwerk treiben. An S.T. Soemmerring (BrlO, 287): Recht vielen Dank für die Abhandlung über das foramen centrale, sie kam mir sehr zur gelegenen Zeit, denn ich bin eben beschäftigt, die Farbenerscheinungen, die man blos physiologisch nennen kann, zusammen zu stellen. Das foramen und der limbus luteus werden dabei eine große Rolle spielen, sobald ich nur einigermaßen in Ordnung bin, schicke ich Ihnen das Ganze zur Prüfung, eher kann ich nichts sagen, denn jede Hypothese hat nur dann einigen Werth, wenn sie viele Phänomene unter Einen Begriff versammelt. An Schiller (Br 10, 312): „Welch ein erhabner Gedancke! uns lehrt der unsterbliche Meister Künstlich zu spalten den Strahl, den wir nur einfach gekannt." Das ist ein pfäffischer Einfall! denn lange spaltet die Kirche Ihren Gott sich in drey, wie ihr in sieben das Licht 1 ). An Schiller (Br 10, 334f.): Haben Sie schon die abscheuliche Vorrede Stolbergs zu seinen platonischen Gesprächen gelesen?2) Die Blößen, die er darinne giebt sind so abgeschmackt und unleidlich, daß ich große Vgl. W 5 1 , 228 u. 299 (Xenien); SchrGG 8: Xenien Nr. 170 u. 702. Auf die Farbenlehre Bezug nehmende Epigramme und Xenien zusammengestellt: SchrN 3, 532f. 2 ) Fr. Leopold Graf zu Stolberg: Auserlesene Gespräche des Piaton, Königsberg 1796-97.
272
1795
BEYTRÄGE ZUR OPTIK
Lust habe drein zu fahren und ihn zu züchtigen. Es ist sehr leicht die unsinnige Unbilligkeit dieses bornirten Volks anschaulich zu machen, man hat dabey das vernünftige Publicum auf seiner Seite und es giebt eine Art Kriegserklärung gegen die Halbheit, die wir nun in allen Fächern beunruhigen müssen. Durch die geheime Fehde des Verschweigens, Yerruckens und Verdruckens, die sie gegen uns führt, hat sie lange verdient daß ihrer nun auch in Ehren und zwar in der Continuation gedacht werde. [Absatz.] Bey meinen wissenschaftlichen Arbeiten die ich nach und nach zusammenstelle, finde ich es doppelt nöthig, und nicht zu umgehen. Ich denke gegen Recensenten, Journalisten, Magazinsammler und Compendienschreiber sehr frank zu werke zu gehen und mich darüber, in einer Vor- oder Nachrede, gegen das Publicum unbewunden zu erklären und besonders in diesem Falle keinem seine Renitenz und Reticenz passiren zu lassen. [Absatz.] Was sagen Sie z. B. dazu, daß Lichtenberg, mit dem ich in Briefwechsel über die bekannten optischen Dinge, und übrigens in einem ganz leidlichen Verhältniß stehe, in seiner neuen Ausgabe von Erxlebens Compendio1), meiner Versuche auch nicht einmal erwähnt, da man doch grade nur um des neuesten willen ein Compendium wieder auflegt und die Herrn, in ihre durchschoßnen Bücher, sich sonst alles geschwind genug zu notiren pflegen. Wie viel Arten giebt es nicht so eine Schrift auch nur im Vorbeygehen abzufertigen, aber auf keine derselben konnte sich der witzige Kopf in diesem Augenblicke besinnen. Nov 23. [Jena] Schiller an G (Jonas 4, 327): Ihr Unwille über die Stolberge, Lichtenberge und Consorten hat sich auch mir mitgetheilt, und ich bins herzlich zufrieden, wenn Sie ihnen eins anhängen wollen. Indeß, das ist die hlstolre du jour. Es war nie anders und wird nie anders werden. Seyen Sie versichert, wenn Sie einen Roman, eine Comödie geschrieben haben, so müssen Sie ewig einen Roman, eine Comödie schreiben. Weiter •wird von Ihnen nichts erwartet, nichts anerkannt — und hätte der berühmte H. Newton mit einer Comödie debütiert, so würde man ihm nicht nur seine Optik, sondern seine Astronomie selbst lange verkümmert haben. Hätten Sie den Spaß sich gemacht, Ihre optischen Entdeckungen unter dem Nahmen unsers Professor Voigts oder eines ähnlichen CathederHelden in die Welt zu bringen, Sie würden Wunder daran erlebt haben. Es liegt gewiß weniger an der Neuerung selbst, als an der Person, von der sie herrührt, daß diese Philister sich so dagegen verhärten.
25. An Schiller (Br 10, 338f.): Der Weißhuhnische Aufsatz im 6ten Hefte des Niethammerischen Journals 2 ) hat mir sehr wohl gefallen. Diese Art zu philosophieren liegt mir viel näher als die Fichtische, wir wollen den Aufsatz doch einmal mit einander lesen, ich wünschte über einiges Ihre Gedanken zu hören. Bey Zusammenstellung meiner phisikalischen Erfahrungen ist es mir schon, wie ich finde, von großem Nutzen daß 1 ) Anfangsgründe der Naturlehre. 6. Aufl. Göttingen 1794. Vgl. oben 1794: Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers (S. 261). 2) F. A. Weißhuhn (1759—1795). Sein Aufsatz im Philosophischen Journal 2, 85:
Sätze und Gegensätze zur Grundlegung
eines neuen Systems
der
Philosophie.
1795
Dez
B E Y T R Ä G E ZUR O P T I K
273
ich etwas mehr als sonst in den philosophischen Kampfplatz hinunter sehe. 3. An W. v. Humboldt (Br 10, 344): Den Aufsatz von Weißhuhn im sechsten Hefte des Niethammer'schen philosophischen Journals 1 ) habe ich mit vielem Vergnügen gelesen. Uns Menschenverständlern ist es gar zu angenehm, wenn uns das Speculative so nahe gerückt wird, daß wir es gleich fürs Haus brauchen können. Da bei meinen physikalischen und naturhistorischen Arbeiten alles darauf ankommt: daß ich das sinnliche Anschauen von der Meinung, insofern es möglich ist, reinige und sondere, so ist mir jede Belehrung sehr willkommen, die zunächst hierauf deutet, um so mehr, als das A n s c h a u e n , insofern es diesen Namen verdient (denn es ist von dem A n s e h e n , wie billig, sehr zu unterscheiden), selbst wieder subjectiv und manchen Gefahren unterworfen ist. 11. [Tegel] W. v. Humboldt an Schiller (Schiller-Humboldt 238): Göthe . . . Ueber seine naturhistorischen Sachen denke ich völlig einstimmig mit Ihnen. D a ß er sich über Stillschweigen in Ansehung seiner optischen Schrift beklagt 2 ), darin h a t er doch k a u m h a l b Recht. Bald nach ihrer Erscheinung h a t Gren in Halle sie a n g e b l i c h e r w e i s e völlig widerlegt 8 ) d . h . gezeigt, daß die von Göthe aufgestellten Phänomene sich recht gut nach der Newtonischen Theorie erklären ließen, und also keine neue brauchten. Auch im Gothaischen Magazin h a t m a n ihrer gedacht 4 ). W e n n j e t z t einer schweigt, so geschiehts doch wohl, weil er jener Widerlegung beitritt u n d ausDiscretion es nicht öffentlich erklären will. Neuerlich aber ist das Stillschweigen u n d zwar nicht auf die angenehmste Art in Gehlers Supplementbande zu seinem physikalischen Wörterbuch Artikel Farben wieder gebrochen worden 6 ). Nachdem der magre Compilator dort die Theorie „des H e r r n von Göthe" und Grens Widerlegung trocken excerpirt h a t , schließt er mit den Worten: „ m a n reicht mit der bisherigen Theorie ohne Mühe aus, u n d findet in dem Gedanken, die Farbensäume als zwei entgegengesetzte Pole zu betrachten, eine bloße Metapher". Ich wünschte wohl zu wissen, was eigentlich daran seyn m a g ; allein auf alle Fälle sollte doch Göthe jetzt erst seine Theorie gründen und befestigen, ehe er Feindseligkeiten anfienge.
15. An Schiller (Br 10, 349): Ich bereite mich Sie aufs Neuejahr besuchen zu können, denn mich verlangt sehr den ganzen Kreis Ihrer theoretischen Arbeiten nun einmal mit Ihnen zu durchlaufen und mich dadurch zu den Arbeiten, die vor mir liegen, zu stärken. 23. A n Schiller (Br 10, 3 5 3 f . ) : D e s P. Castels Schrift Optique des Couleurs.
1740. habe ich in diesen Tagen erhalten, der lebhafte Franzos macht *) s. die vorige Anmerkung. 2 ) Schiller h a t t e G's Brief vom 21. Nov 1795 an Humboldt geschickt; Humboldt sendet i h n mit obigem Schreiben zurück. 3 ) Vgl. oben S. 267 Anm. 4. 4 ) Magazin f ü r das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. Hsg. v. J . H . Voigt. Achten Bandes erstes Stück. Gotha 1792. S. 119—26. 5 ) J . S. T. Gehler: Physikalisches Wörterbuch. Th. 5. Supplemente A—Z. Leipzig 1795. S. 385—88 u. 728. Vgl. F L , Confession des Verfassers N S 4, 305; dazu Paralip N S 5 a , 315 ff.
274
B E Y T R Ä G E ZUR O P T I K
1795
mich recht glücklich. Ich kann künftig ganze Stellen daraus abdrucken lassen und der Heerde zeigen daß das wahre Verhältniß der Sache schon 1739 in Franckreich öffentlich bekannt gewesen, aber auch damals unterdruckt worden ist 1 ).
1796 Okt
30. [Weimar] K . A. Böttiger an Friedrich Schulz ( G J b 1, 319f.): Göthe . . . m u ß . . . seine Galle am deutschen Publikum auslassen. Davon haben wir n u n eine schöne Portion im neusten Schiller'schen Musen-Almanach durch seine Xenien bekommen . . . besonders [werden] . . . die Newtonianer, die Göthe's Offenbarung über die F a r b e n nicht verehren wollen, gegeißelt. Alles ist in A u f r u h r über diese Unverschämtheit. Man begreift nicht, wie der furchtsame Göthe so heraustreten konnte.
1797 J u n i 17. (s. „Zur F a r b e n l e h r e " : J . F. A. Göttling an G gD)
1799 Nov 27. [Hamburg] Klopstock an Herder (Lappenberg 419): Haben Sie gelesen, was Göthe über die Farben gegen Newton geschrieben; und haben Sie, was vor ziemlicher Zeit Marat, da er noch nicht rasend war, über eben diese Sache (mich däucht im Merkur) und auch gegen Newton! Wenn Sie haben, so können Sie mir vermuthlich sagen, was Göthe von Marat genommen h a t . Denn er ist (vielleicht nur zu Zeiten) ein gewaltiger Nehmer.
1800 Nov 23. (s. „Zur F a r b e n l e h r e " : Schiller an Gräfin Charlotte Schimmelmann gD)
1802 Jan 16. An F. J. Bertuch (Br 16, 8): Sollte noch ein completes Exemplar von meinen optischen Beyträgen mit Karten und Tafel vorräthig seyn, so wollte ich Sie darum ersucht haben. Pastor Schütz von Bückeburg, der in Pyrmont an meinen physikalischen Studien einigen Theil genommen, erinnert mich an ein Versprechen, das ich aus eignen Mitteln nicht halten kann, indem diese kleinen Bücher und Zubehör sich ganz aus meinen Sammlungen verloren haben 2 ). Auf alle Fälle wollte ich Sie um ein Exemplar des zweyten Stücks ersuchen, das übrige könnte ich allenfalls auf eine andere Weise ersetzen.
1806 März
*1. J (s. „Zur Farbenlehre" gD) 3. 14. (s. „Zur Farbenlehre": an Knebel gD) J
) Vgl. F L Historischer Theil: Louis Bertrand Castel (NS 4, 148—57). ) G war mit Schütz 1801 in Pyrmont zusammengetroffen. Schütz erbat die Beyträge zur Fortsetzung des unvergeßlichen Unterrichts in der Theorie der Farben (Br 16, 406)» 2
1816
BEYTRÄGE ZUR OPTIK
275
1816 Apr
Dez ?
6. (s. „Zur Farbenlehre": C. L. F. Schultz an G gD)
Nachträge zur Farbenlehre. Entwurf zu Ältere Einleitung (NS 5 2 , 375): Ich erkläre . . . nochmals daß ich was ich seit beynahe dreyßig Jahren öffentlich und im Stillen bekannt für wohlgethan und der Wahrheit sich immer mehr annähernd halte. Meine Beyträge zur Optik enthalten Versuche die jeden der freye Augen hatte auf den rechten Weg führen mußten . . .
1821 März 17. Nachträge zur Farbenlehre. Wohl zu erwägen (NS 5 1 , 361) : Als ich mit einem einsichtigen, meiner Farbenlehre günstigen Manne [F. S. Voigt] über diese Angelegenheit sprach und auch des hartnäckigen Widerstandes erwähnte, den sie seit so vielen Jahren erdulden müssen, eröffnete er mir Folgendes : er habe seit langer Zeit mit Physikern darüber gesprochen und gefunden, der Widerwille komme eigentlich daher, daß ich meine ersten kleinen Hefte B e i t r ä g e zur O p t i k genannt: denn da die Optik eine abgeschlossene, dem Mathematiker bisher ganz anheim gegebene Wissenschaft gewesen sei; so habe niemand begreifen können noch wollen, wie man, ohne Mathematik, Beiträge zur Optik bringen oder wohl gar die Hauptlehrsätze derselben bezweifeln und bekämpfen dürfe. Und so überzeugte mich der treffliche Freund gar leicht, daß, wenn ich gleich anfangs Beiträge zur F a r b e n l e h r e angekündigt und, wie ich nachher gethan, den Vortrag dieser Erscheinungen in die allgemeine Naturwissenschaft gespielt, die Sache ganz ein anderes Ansehn gewonnen hätte . . -1)
1822 Mai
2. Vorschlag zu einer vollständigen Ausgabe zu Goethe's Nachlaß von ihm selbst entworfen2) (W41 2 , 400): . . . Beyträge zur Optik. 2 Stücke. Juni 15. An L. D. v. Henning 3 ) (Br 36, 75): Auch fand sich noch ein Exemplar der optischen Beyträge mit den Charten. Ein ernstes Lächeln wird Sie überraschen, wenn Sie sehen, wie ich in der Dämmerung meine Schritte dem lichten Horizont zurichtete, wo ich voraussah, daß die Sonne aufgehen müßte. *) Vgl. oben 1791: Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers (S. 232). 2 ) Vgl. in Z zu „Archiv des Dichters und Schriftstellers" gD (oben S. 134). 3 ) L. D. v. Henning, Philosoph, Physiker, Jurist (1791 — 1866); hielt an der Berliner Universität Vorträge über G's Farbenlehre. G sendet ihmfür diesen Zweck Materialien, darunter das im Folgenden Genannte.
276
BEZÜGE NACH AUSSEN
Bezüge nach Außen E
1828 J a n Auf. 1 )
D
K A V I 2 (1828) 2 6 7 - 7 1 . — C 1 46 (1833) 1 4 7 - 5 0 . - W 41 ! , 2 9 9 - 3 0 1 ; W 42 1 , 2 7 0 - 7 2 .
Z
1827
Jan
Le Tasse . . . p a r Monsieur Alexandre Duval 2 ) ( W 4 1 2 , 265f.): Überall h ö r t u n d lies't m a n v o n dem Vorschreiten des Menschengeschlechts, v o n den weiteren Aussichten der Welt- u n d Menschenverhältnisse. Wie es auch i m Ganzen hiemit beschaffen sein mag, welches zu u n t e r s u c h e n u n d n ä h e r zu b e s t i m m e n nicht meines A m t s ist, will ich doch v o n meiner Seite meine F r e u n d e a u f m e r k s a m m a c h e n , d a ß ich überzeugt sei, es bilde sich eine allgemeine W e l t l i t e r a t u r , worin uns D e u t s c h e n eine ehrenvolle Rolle v o r b e h a l t e n ist 3 ). Alle N a t i o n e n schauen sich n a c h u n s u m , sie loben, sie tadeln, n e h m e n auf u n d verwerfen, a h m e n n a c h u n d entstellen, verstehen oder mißverstehen uns, eröffnen oder verschließen ihre H e r z e n : dieß alles müssen wir gleichmüthig a u f n e h m e n , i n d e m u n s das Ganze v o n großem W e r t h ist.
Sept 14. Concepte u n d M u n d a . B e t r a c h t u n g e n ü b e r N a t i o n a l - L i t e r a t u r e n gegen sich selbst u n d gegen b e n a c h b a r t e Völkerschaften. Stockende NationalL i t e r a t u r e n d u r c h F r e m d e angefrischt 4 ). Nov 7. A n F . v . Müller (Br 4 3 , 1 5 2 ) : Wir f a h r e n indessen f o r t zu a r b e i t e n u n d zu sinnen. Die H e r r e n v o m Globe n e h m e n treulich Notiz v o n u n s u n d m a n m u ß t r a c h t e n , hievon Vortheil zu ziehen. E i n H e f t v o n K u n s t u n d A l t e r t h u m bereitet sich vor. Dez 24. E i n großes B ü c h e r p a c k e t v o n L o n d o n f ü r Ottilien. B e d e u t e n d f ü r m i c h The Foreign quarterly review No. II London.
1828 Jan
1. A n Carlyle (Br 43, 221): Das Foreign Quarterly Review, wovon zwey B ä n d e in meinen H ä n d e n sind . . . 5 ) 9. [An] H e r r n F r o m m a n n . . . Manuscript, J e n a . [?] 9. A n F . J . F r o m m a n n (Br 43, 231): E w . Wohlgeboren erhalten hiebey die Revision des Bogens 16, nicht weniger das fernere Manuscript. [?] 1
) Nr. 91 von Le Globe Tome 5, aus dem der Aufsatz ein Stück in Übersetzung bringt, stammt vom 1. Nov 1827. 2 ) K A V I 1, das diesen Aufsatz G's enthielt, erschien Mai 1827. 3 ) Hierauf bezüglich der erste Satz von Bezüge nach Außen. Äußerungen G's, in denen das Wort Weltliteratur vorkommt, zusammengestellt bei Fr. Strich: Goethe und die Weltliteratur. Bern 1946. S. 397—400. *) M. Hecker (W 42 l , 271) verweist auf den Gleichklang der Tagebucheintragung mit dem Inhalt des letzten Absatzes, besonders mit W 41 a , 301 14 _ le . 6 ) Vgl. W 412, 30022_24. — Siehe auch in Z zu „Edinburgh Reviews": an Carlyle gD.
1828
B E Z Ü G E NACH A U S S E N
277
Jan 15. An Carlyle (Br 43, 241): So schnell bewegen sich jetzt die Mittheilungen, daß mir wirklich die Anzeige von dreyßig deutschen Taschenbüchern für das Jahr 1828 im zweyten Bande des Foreign Review ein Lächeln abgewinnen mußte 1 ). 26. Kam der 18. Bogen Kunst und Alterthum von Jena . . . [An] Herrn Professor Riemer, den 18. Bogen Kunst und Alterthum 2 ). 28. [An] Herrn Frommann nach Jena, B[ogen] 18.
[Bignonia radicans] E
1828 Aug 26./Sept 3.
D
N S 6, 340—45; N S 13, 75.
Z
1828
Aug 25. [Dornburg] Begab mich in den Saal und bearbeitete dort das nächste Botanische 3 ). Reflectirte über die Bignonia radicans und über drüsenartige Auswüchse an der Rückseite jedes Knotens. 26. [Dornburg] Wendete mich zur Betrachtung der Bignonia radicans . . . [Nachmittags] Diktirte Johnen den Aufsatz über die Bignonia. 26. (Datierungsvermerk a m Schluß des Aufsatzes: Dornburg d. 26. August 1828.)
26. [Dornburg] An F. v. Müller (Br 44, 288): Merkwürdig ward mir in diesen letzten Wochen, wie die alte Neigung zur Botanik, welche bey mir nur zufällig rege ward, sich wieder leidenschaftlich entwickelte, j a ich darf sagen, productiv erwies, da mir einige neue gute Gedanken bey meinen Wanderungen durch dieß herrliche Reich freywillig entgegenkamen. 27. [Dornburg] An den botanischen Aufsätzen revidirt. [?] 28. [Dornburg] Diktirte . . . weiter an botanischen Dingen. [?] Sept 2. [Dornburg] Ich fuhr fort das merkwürdige Saugorgan an Bignonia radicans aufzusuchen und fand, da eben verdorrte Zweige ausgeschnitten wurden, gar schöne Exemplare. 3. [Dornburg] Den Aufsatz über Bignonia radicans redigirt und mundirt . . . Gegen Abend der russische Geschäftsträger in Weimar, Graf Santi, Gemahlin und Legationssecretär. Aufsatz über die Bignonia angefangen. Eine Zeitlang auf den Terassen. 3. (Datierungsvermerk am Schluß des Aufsatzes: Korig. d. 3. Sept.)
4. [Dornburg] Die Botanica durchgesehen. [?] ) Vgl. W 41 2 , 301]_ 3 mit wörtlichem Anklang. ) K A V I 2 beginnt mit S. 217. Der erste Bogen wurde als fünfzehnter gerechnet, sodaß Beziige nach Außen im 18. Bogen steht. *) G arbeitete an der zweiten Fassung der Geschichte seines botanischen Studiums ( s . , , D i e Metamorphose der Pflanzen [ I I I ] " ) . x
2
1828
B E Z Ü G E NACH A U S S E N
277
Jan 15. An Carlyle (Br 43, 241): So schnell bewegen sich jetzt die Mittheilungen, daß mir wirklich die Anzeige von dreyßig deutschen Taschenbüchern für das Jahr 1828 im zweyten Bande des Foreign Review ein Lächeln abgewinnen mußte 1 ). 26. Kam der 18. Bogen Kunst und Alterthum von Jena . . . [An] Herrn Professor Riemer, den 18. Bogen Kunst und Alterthum 2 ). 28. [An] Herrn Frommann nach Jena, B[ogen] 18.
[Bignonia radicans] E
1828 Aug 26./Sept 3.
D
N S 6, 340—45; N S 13, 75.
Z
1828
Aug 25. [Dornburg] Begab mich in den Saal und bearbeitete dort das nächste Botanische 3 ). Reflectirte über die Bignonia radicans und über drüsenartige Auswüchse an der Rückseite jedes Knotens. 26. [Dornburg] Wendete mich zur Betrachtung der Bignonia radicans . . . [Nachmittags] Diktirte Johnen den Aufsatz über die Bignonia. 26. (Datierungsvermerk a m Schluß des Aufsatzes: Dornburg d. 26. August 1828.)
26. [Dornburg] An F. v. Müller (Br 44, 288): Merkwürdig ward mir in diesen letzten Wochen, wie die alte Neigung zur Botanik, welche bey mir nur zufällig rege ward, sich wieder leidenschaftlich entwickelte, j a ich darf sagen, productiv erwies, da mir einige neue gute Gedanken bey meinen Wanderungen durch dieß herrliche Reich freywillig entgegenkamen. 27. [Dornburg] An den botanischen Aufsätzen revidirt. [?] 28. [Dornburg] Diktirte . . . weiter an botanischen Dingen. [?] Sept 2. [Dornburg] Ich fuhr fort das merkwürdige Saugorgan an Bignonia radicans aufzusuchen und fand, da eben verdorrte Zweige ausgeschnitten wurden, gar schöne Exemplare. 3. [Dornburg] Den Aufsatz über Bignonia radicans redigirt und mundirt . . . Gegen Abend der russische Geschäftsträger in Weimar, Graf Santi, Gemahlin und Legationssecretär. Aufsatz über die Bignonia angefangen. Eine Zeitlang auf den Terassen. 3. (Datierungsvermerk am Schluß des Aufsatzes: Korig. d. 3. Sept.)
4. [Dornburg] Die Botanica durchgesehen. [?] ) Vgl. W 41 2 , 301]_ 3 mit wörtlichem Anklang. ) K A V I 2 beginnt mit S. 217. Der erste Bogen wurde als fünfzehnter gerechnet, sodaß Beziige nach Außen im 18. Bogen steht. *) G arbeitete an der zweiten Fassung der Geschichte seines botanischen Studiums ( s . , , D i e Metamorphose der Pflanzen [ I I I ] " ) . x
2
278
BIGNONIA RADICANS
1829
1829 Apr 29.1) [Weimar] Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit (NS 6 , 1 1 9 ) : In diesem Sinne 2 ) ward meine Richtung gegen die Natur, besonders gegen die Pflanzenwelt, bei einem schnellen Übergang über die Alpen lebhaft angeregt: Der Lärchenbaum, häufiger als sonst, die Zirbelnuß, eine neue Erscheinung, machten sogleich auf klimatischen Einfluß dringend aufmerksam. Andere Pflanzen, mehr oder weniger verändert, blieben bei eiligem Vorüberrollen nicht unbemerkt. Am mehrsten aber erkannt' ich die Fülle einer fremden Vegetation, als ich in den botanischen Garten von Padua hineintrat 3 ), wo mir eine hohe und breite Mauer mit feuerrothen Glocken der Bignonia radicans zauberisch entgegen leuchtete.
[Die Bilder am Hause Goethes bei Carl Augusts Regierungsjubliläum] E
1825 Okt 15.
D
[J. P. Eckermann:] Weimars Jubelfest am 3ten September 1825. Erste Abtheilung. Weimar 1825. S. 3 7 - 4 0 . - W 53, 2 1 6 - 1 8 ; 501.
Z
1825 Bilder 4 )
Okt 15. Aufsatz wegen der am Hause. 15. An Riemer (Br 40, 97): Genöthigt durch das herkömmliche Treiben und Drängen unseres Freundes [F. v. Müller], der beykommenden Aufsatz bald möglichst wünscht, übersende solchen zu gefälliger Durchsicht. Man könnte das alles viel besser und anmuthiger sagen; möge er mit Ihren Bemerkungen mir freundlich zurückkehren. 16. Mittag Professor Riemer. Gingen den Aufsatz für die Jubiläumsbeschreibung durch. 1)
Handschriftliche Datierung der imFolgenden zitierten Stelle (nicht für den gesamten Aufsatz geltend): Weimar den 29. April 1829 (NS 6, 388). 2 ) Unmittelbar vorher: Das Bekannte wird [auf Reisen] neu durch unerwartete Bezüge, und erregt, mit neuen Gegenständen verknüpft, Aufmerksamkeit, Nachdenken und Unheil. 8 ) Vgl. Italiänische Reise. Padua, den 27. September [1786] (W 30, 89i5ff.). 4)
Die 8 von A. Heideloff nach G's Angaben entworfenen Bilder waren schon zur Schmückung der Zeichenschule verwendet worden, als Carl August am 1. Sept 1814 nach Weimar zurückkehrte. G ließ mit ihnen am 3. Sept 1825 sein Haus schmücken, sodann sie verkleinert in Kupfer stechen. Zu diesen kolorierten Blättern entstanden (1826—28) erklärende Gedichte (W 4, 132—40). Der letzte Satz der Prosaerklärung vom 15. Okt 1825 spricht bereits aus, daß weitere Deutungen durch Motto's etc. erwünscht seien. Das lateinische Motto zu Punkt 8 (W 53, 217): Aeneis 1, 291.
278
BIGNONIA RADICANS
1829
1829 Apr 29.1) [Weimar] Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit (NS 6 , 1 1 9 ) : In diesem Sinne 2 ) ward meine Richtung gegen die Natur, besonders gegen die Pflanzenwelt, bei einem schnellen Übergang über die Alpen lebhaft angeregt: Der Lärchenbaum, häufiger als sonst, die Zirbelnuß, eine neue Erscheinung, machten sogleich auf klimatischen Einfluß dringend aufmerksam. Andere Pflanzen, mehr oder weniger verändert, blieben bei eiligem Vorüberrollen nicht unbemerkt. Am mehrsten aber erkannt' ich die Fülle einer fremden Vegetation, als ich in den botanischen Garten von Padua hineintrat 3 ), wo mir eine hohe und breite Mauer mit feuerrothen Glocken der Bignonia radicans zauberisch entgegen leuchtete.
[Die Bilder am Hause Goethes bei Carl Augusts Regierungsjubliläum] E
1825 Okt 15.
D
[J. P. Eckermann:] Weimars Jubelfest am 3ten September 1825. Erste Abtheilung. Weimar 1825. S. 3 7 - 4 0 . - W 53, 2 1 6 - 1 8 ; 501.
Z
1825 Bilder 4 )
Okt 15. Aufsatz wegen der am Hause. 15. An Riemer (Br 40, 97): Genöthigt durch das herkömmliche Treiben und Drängen unseres Freundes [F. v. Müller], der beykommenden Aufsatz bald möglichst wünscht, übersende solchen zu gefälliger Durchsicht. Man könnte das alles viel besser und anmuthiger sagen; möge er mit Ihren Bemerkungen mir freundlich zurückkehren. 16. Mittag Professor Riemer. Gingen den Aufsatz für die Jubiläumsbeschreibung durch. 1)
Handschriftliche Datierung der imFolgenden zitierten Stelle (nicht für den gesamten Aufsatz geltend): Weimar den 29. April 1829 (NS 6, 388). 2 ) Unmittelbar vorher: Das Bekannte wird [auf Reisen] neu durch unerwartete Bezüge, und erregt, mit neuen Gegenständen verknüpft, Aufmerksamkeit, Nachdenken und Unheil. 8 ) Vgl. Italiänische Reise. Padua, den 27. September [1786] (W 30, 89i5ff.). 4)
Die 8 von A. Heideloff nach G's Angaben entworfenen Bilder waren schon zur Schmückung der Zeichenschule verwendet worden, als Carl August am 1. Sept 1814 nach Weimar zurückkehrte. G ließ mit ihnen am 3. Sept 1825 sein Haus schmücken, sodann sie verkleinert in Kupfer stechen. Zu diesen kolorierten Blättern entstanden (1826—28) erklärende Gedichte (W 4, 132—40). Der letzte Satz der Prosaerklärung vom 15. Okt 1825 spricht bereits aus, daß weitere Deutungen durch Motto's etc. erwünscht seien. Das lateinische Motto zu Punkt 8 (W 53, 217): Aeneis 1, 291.
1825
D I E B I L D E R AM HAUSE GOETHES
279
Eckermann (Weimars Jubelfest 1, 18f.; 37f.): Am Freytage [2. Sept 1825] . . . dem glücklichen Vortage des Festes, ward das Bekränzen der Häuser allgemein und es war in allen Straßen das bunteste Leben und Bewegen . . . Teppiche, bunte und reiche Stoffe, symbolische Bilder und Beziehungen j eder Art, wurden sinnig ausgehangen, Blumennischen für Büsten und Altäre gebildet und überall die innere Freude auch nach Außen darzustellen bestrebt . . . [Beschreibung von Verzierungen einzelner Gebäude] . . . G o e t h e s Haus werde zuletzt genannt; es war, wie es sich erwarten ließ, das sinnreichst-geschmückte der ganzen Stadt. Ausgezeichnet erschien es vorzüglich durch eine Reihe symbolischer Gemälde, die unter geschmackvollen Laubverzierungen an der Fronte des Hauses hinlief und deren Deutung den Beschauern viel zu schaffen machte. [Absatz.] Der Auftritt des Hauses, längs der ganzen Fronte hin, war mit Orangerie und seltenen Gewächsen reich geschmückt und durch ein Geflechte von Fichtenzweigen wie ein kleiner Garten umringt. [Absatz.] Unter den Kupfern fügen wir auf Tafel No. I I I *) einen Prospect des Goetheschen Hauses bey. [Absatz.] 2 )Vor jenen geheimnißvollen Gemälden, welche das Haus zierten, fanden wir viele Menschen mit Auslegung derselben beschäftigt; es kamen dabey wunderliche Gedanken zum Vorschein, doch däuchte uns, Niemand habe den Sinn weder i m Einzelnen noch im Ganzen getroffen, obschon wir selbst die Gefahr eine Auslegung zu versuchen, hier übernehmen wollen. Es waren der Vorstellungen achte, wie wir sie auf den Tafeln No. IV. und V. 3 ) abgebildet mittheilen. Die Inschrift 4 ) „Haec otia fecit" bringt jenen Vers des Virgil 5 ) in Erinnerung, welcher bezeugt, daß ein Mächtiger Gelegenheit und Mittel zu den anmuthigsten und nützlichsten Beschäftigungen verliehen ; daher ist wohl nicht zu zweifeln, daß hier auf eine gleich begünstigte Ausübung von Künsten und Wissenschaften angespielt sey. [Folgt G's Beschreibung der Bilder.]
1826 Jan
26. [Weimar] F. v. Müller an K. A. Böttiger ( G J b 1, 346): Unsere Jubel-Beschreibung gefällt mir selbst nun besser wenn sie Ihnen gefällt. Redigirt hat Eckermann sie nicht, sondern concipirt, die Redaction zu übernehmen h a t t e der Großherzog selbst mich gebeten, damit nichts anstößiges darinn vorkomme . . . Die Erklärung der GötheSymbole ist von G o e t h e selbst.
März 24. An Nees v. Esenbeck (Br 40, 335 f.): An unseres Fürsten Jubelfeste hatt ich mein Haus mit mancherlei Emblemen verziert, diese gaben natürlich vielfachen Sinn und es entsprang manche Frage, Deutung und Streit. Ich machte mir den Spaß einige, durch Stich und Illumination vervielfältigte Bilder zu commentiren 6 ); hier ein Paar 7 ), es sind überhaupt achte die ich nach und nach übersende. s. hier Abbildung IV. ) Die folgenden Sätze wurden wohl bereits unter Mitwirkung von G abgefaßt. 3 ) s. hier Abbildung I I und I I I . 4 ) Über Goethes Haustür. 6 ) Ecl. 1, 6: . . . deus nobis haec otia fecit. Der deus ist Augustus. *) Von den oben S. 278 Anm. 4 erwähnten (28) Gedichten entstanden 5 nach handschriftlicher Datierung im März 1826. 7 ) Memento mori! giht's genug und Suche nicht verborgne Weihe! (W 4, 134; 137). 2
280
BILDUNG D E R E R D E
[Bildung der Erde]1) E D
1806/7. -
1816 Okt/Nov: Paralip. N S 13, 302 (SchrN 1, 309)
1
HA 33, CLXXff. — NS 9, 2 6 8 - 7 9 ; 384; NS 13, 2 9 7 - 3 0 2 . - SchrN 1, 3 0 5 - 1 7 .
Z
1806
—
— Ältestes Schema zu DuW (W 26, 363): 1806 . . . Geolog. Studium, und Schema. [?]
Okt
16. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 9. Apr 1807 — : Maillet, [Bénoit] de: Telliamed ou entretiens d'un philosophe indien avec un missionaire françois sur la diminuation de la mer, la formation de la terre . . . mis en ordre sur les mémoires de feu M. de Maillet par J . 0 . G. T. 1. 2. Amsterdam 1748 2 ).)
25. Telliamed 2 ).
Bildungstrieb E
1817 Juni 27./Sept 17.
D
Morph I 2 (1820) 1 1 4 - 1 6 . — C 1 50 (1833) 6 2 - 6 4 . - N S 7, 7 1 - 7 3 . — SchrN 9, 99f.
Z
1817
Jan— (vgl. „Einwirkung der neueren Philosophie") Sept
Juni 27. [Jena, nachmittags] Bildungstrieb bey Veranlassung einer Stelle aus Kant. Sept 17. [Weimar] Bildungstrieb. 17. Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 (NS 13, 22): . . . d. Kant über Blumenbachs Bildungstrieb.
Febr 24. Apr 30. Mai 1. (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) 25. 26. J
1818
) Entwürfe; nach M. Morris (JA 40, 329) zum projektierten Roman über das Weltall gehörig; aber sie stellen doch wohl nur Seitenstücke zu den übrigen erhaltenen Skizzen von naturwissenschaftlichen Vorträgen f ü r die Mittwochsgesellschaft dar. 1807 Apr/Mai sprach G hier über Geologie (vgl. NS 13, 311ff.; SchrN 1, 317ff.). 2 ) Vgl. NS 9 , 2 7 7 n ; N S 13, 298 ao (SchrN 1, 306 S2 ; 311 33 ). - GentliehMailletnochmals 25. Okt 1816. — Von dieser Zeit stammt vermutlich der N S 13, 302 wiedergegebene Buchauszug und die — von Kräuter geschriebene — Aufzeichnung zu demselben. — N B . : Telliamed ist Anagramm f ü r De Maillet.
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BILDUNG D E R E R D E
[Bildung der Erde]1) E D
1806/7. -
1816 Okt/Nov: Paralip. N S 13, 302 (SchrN 1, 309)
1
HA 33, CLXXff. — NS 9, 2 6 8 - 7 9 ; 384; NS 13, 2 9 7 - 3 0 2 . - SchrN 1, 3 0 5 - 1 7 .
Z
1806
—
— Ältestes Schema zu DuW (W 26, 363): 1806 . . . Geolog. Studium, und Schema. [?]
Okt
16. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis 9. Apr 1807 — : Maillet, [Bénoit] de: Telliamed ou entretiens d'un philosophe indien avec un missionaire françois sur la diminuation de la mer, la formation de la terre . . . mis en ordre sur les mémoires de feu M. de Maillet par J . 0 . G. T. 1. 2. Amsterdam 1748 2 ).)
25. Telliamed 2 ).
Bildungstrieb E
1817 Juni 27./Sept 17.
D
Morph I 2 (1820) 1 1 4 - 1 6 . — C 1 50 (1833) 6 2 - 6 4 . - N S 7, 7 1 - 7 3 . — SchrN 9, 99f.
Z
1817
Jan— (vgl. „Einwirkung der neueren Philosophie") Sept
Juni 27. [Jena, nachmittags] Bildungstrieb bey Veranlassung einer Stelle aus Kant. Sept 17. [Weimar] Bildungstrieb. 17. Stoffverteilungsentwurf zu Morph I 2 (NS 13, 22): . . . d. Kant über Blumenbachs Bildungstrieb.
Febr 24. Apr 30. Mai 1. (s. „Andere Freundlichkeiten" gD) 25. 26. J
1818
) Entwürfe; nach M. Morris (JA 40, 329) zum projektierten Roman über das Weltall gehörig; aber sie stellen doch wohl nur Seitenstücke zu den übrigen erhaltenen Skizzen von naturwissenschaftlichen Vorträgen f ü r die Mittwochsgesellschaft dar. 1807 Apr/Mai sprach G hier über Geologie (vgl. NS 13, 311ff.; SchrN 1, 317ff.). 2 ) Vgl. NS 9 , 2 7 7 n ; N S 13, 298 ao (SchrN 1, 306 S2 ; 311 33 ). - GentliehMailletnochmals 25. Okt 1816. — Von dieser Zeit stammt vermutlich der N S 13, 302 wiedergegebene Buchauszug und die — von Kräuter geschriebene — Aufzeichnung zu demselben. — N B . : Telliamed ist Anagramm f ü r De Maillet.
BILDUNG UND UMBILDUNG
281
Bildung und Umbildung organischer Naturen1) E
1816 Sept 3. 2 )
D
Morph 1 1 (1817) I I I . - SchrN 9, 2.
z
1816
Sept 2. [Tennstedt] Vergleichende Anatomie. Aufsatz von [17]95. Schematisirt vor und rückwärts 3 ). 3. [Tennstedt] Vergleichende Anatomie. Aufsatz von 95 . . . Schematische Übersichten des Ganzen ü b e r O r g a n i s c h e B i l d u n g u n d U m b i l d u n g 3 ) . . . Mittag für mich. Die Früharbeit fortgesetzt. Bibel . . . Job*). 4. [Tennstedt] Schematische Übersichten fortbetrachtet . . . [Nachmittags] Morphologie 6 ).
[Über Bildung von Edelsteinen] E
1816 März 26.
D
N S 10, 8 5 - 8 7 ; 231f. — SchrN 2, 8 0 f .
z Dez
1813 3. An K. C. v. Leonhard (Br 24, 59): Haben Sie die Güte mir den Aufsatz welchen Sie ankündigen baldigst zu senden, er betrifft einen sehr interessanten Punct, über welchen eine gründliche und geistreiche Belehrung höchst wünschenswerth ist. 15. [Hanau] K. C. v. Leonhard an G (GSA, Eing. Br. 1813, 146ff.): An die Ausarbeitung meines Aufsatzes über die Edelgesteine habe ich leider noch immer nicht kommen können . . . Es sey mir indessen vergönnt, Eurer Exzellenz mit wenigen Worten die Resultate meiner, freilich n u r in der Skizze vollführten Arbeit darlegen zu dürfen. [Absatz.] Zu den Edelgesteinen rechne ich nur diejenigen Mineral-Substanzen, welche mit lebhaften u n d prächtigen, bald sanften und lieblichen Farben, einen herrlichen Glanz und einen hohen Grad der H ä r t e verbinden. Diamant, Saphir, Spinell (Rubin), Topas, Chrysoberyll, Chrysolith, Schmaragd, Beryll, Zirkon, Hyazinth, Granat und edler Opal, dieses sind die ursprünglichsten Glieder der schönen Kette. J e weniger x
) Vortitel zu Morph I 1. Titel eines hierzu gehörigen E n t w u r f s : N S 13, 10, Paralip. 10. ) Die Formel selbst stammt aus den 90er J a h r e n . Vgl. Begriffe einer Morphologie (1795?): Die Morphologie soll die Lehre von der Gestalt, der Bildung und Umbildung der organischen Körper enthalten (NS 6, 293). s ) Beginn der Planung der Zeitschrift Zur Morphologie. *) Hiob 9, 11 steht als Motto unter dem Vortitel von Morph I 1. 5 ) Vgl. an Cotta 17. Apr 1817: Bildung und Umbildung organischer Naturen belebt sich auch wieder (Br 28, 59). — An Nees v. Esenbeck 15. Mai 1817: . . . da ich meine früheren Papiere, die sich auf Bildung und Umbildung organischer Wesen beziehen, um sie dem Druck zu übergeben redigire (Br 28, 87). 2
BILDUNG UND UMBILDUNG
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Bildung und Umbildung organischer Naturen1) E
1816 Sept 3. 2 )
D
Morph 1 1 (1817) I I I . - SchrN 9, 2.
z
1816
Sept 2. [Tennstedt] Vergleichende Anatomie. Aufsatz von [17]95. Schematisirt vor und rückwärts 3 ). 3. [Tennstedt] Vergleichende Anatomie. Aufsatz von 95 . . . Schematische Übersichten des Ganzen ü b e r O r g a n i s c h e B i l d u n g u n d U m b i l d u n g 3 ) . . . Mittag für mich. Die Früharbeit fortgesetzt. Bibel . . . Job*). 4. [Tennstedt] Schematische Übersichten fortbetrachtet . . . [Nachmittags] Morphologie 6 ).
[Über Bildung von Edelsteinen] E
1816 März 26.
D
N S 10, 8 5 - 8 7 ; 231f. — SchrN 2, 8 0 f .
z Dez
1813 3. An K. C. v. Leonhard (Br 24, 59): Haben Sie die Güte mir den Aufsatz welchen Sie ankündigen baldigst zu senden, er betrifft einen sehr interessanten Punct, über welchen eine gründliche und geistreiche Belehrung höchst wünschenswerth ist. 15. [Hanau] K. C. v. Leonhard an G (GSA, Eing. Br. 1813, 146ff.): An die Ausarbeitung meines Aufsatzes über die Edelgesteine habe ich leider noch immer nicht kommen können . . . Es sey mir indessen vergönnt, Eurer Exzellenz mit wenigen Worten die Resultate meiner, freilich n u r in der Skizze vollführten Arbeit darlegen zu dürfen. [Absatz.] Zu den Edelgesteinen rechne ich nur diejenigen Mineral-Substanzen, welche mit lebhaften u n d prächtigen, bald sanften und lieblichen Farben, einen herrlichen Glanz und einen hohen Grad der H ä r t e verbinden. Diamant, Saphir, Spinell (Rubin), Topas, Chrysoberyll, Chrysolith, Schmaragd, Beryll, Zirkon, Hyazinth, Granat und edler Opal, dieses sind die ursprünglichsten Glieder der schönen Kette. J e weniger x
) Vortitel zu Morph I 1. Titel eines hierzu gehörigen E n t w u r f s : N S 13, 10, Paralip. 10. ) Die Formel selbst stammt aus den 90er J a h r e n . Vgl. Begriffe einer Morphologie (1795?): Die Morphologie soll die Lehre von der Gestalt, der Bildung und Umbildung der organischen Körper enthalten (NS 6, 293). s ) Beginn der Planung der Zeitschrift Zur Morphologie. *) Hiob 9, 11 steht als Motto unter dem Vortitel von Morph I 1. 5 ) Vgl. an Cotta 17. Apr 1817: Bildung und Umbildung organischer Naturen belebt sich auch wieder (Br 28, 59). — An Nees v. Esenbeck 15. Mai 1817: . . . da ich meine früheren Papiere, die sich auf Bildung und Umbildung organischer Wesen beziehen, um sie dem Druck zu übergeben redigire (Br 28, 87). 2
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Ü B E R B I L D U N G VON E D E L S T E I N E N
1813
freigebig die N a t u r mit diesen lieblichen Gebilden der anorganischen Welt gewesen, je ungewisser wir über die eigentlichen ursprünglichen Lagerstätten derselben waren und noch sind, u m desto mehr Reiz gewinnen alle Forschungen, welche die Lösung jenes Problems zum Zwecke haben. Man h a t die Edelgeateine, mindestens die große H ä l f t e derselben, als Erzeugnisse der Flötzgebirgsformation ansehen zu müssen geglaubt. Meine wenigen, auf fremde oder eigene Beobachtungen gestützten Erfahrungen, zu welchen meine eigene Sammlung die herrlichsten Belege darbietet, lassen mich die Wahrheit jener Annahme in Zweifel ziehen. Aus meiner Untersuchung geht als Resultat hervor, daß im a. Urgebirge T o p a s , G r a n a t und e d l e r O p a l ganz einheimisch sind, während S p i n e l l , C h r y s o b e r i l l , S c h m a r a g d und B e r i l l i h m theilweise angehören. Dem b. Uebergangsgebirge ist ausschließlich der Z i r k o n eigen. Über das c. Flötzgebirge l ä ß t sich m i t Gewißheit nichts sagen. Spätere Erfahrungen müssen erst dartun, in wie weit des scharfsinnigen Werner Hypothese gegründet ist. Im d. aufgeschwemmten Gebirge treffen wir zwar gar manche Edelgesteine, aber diese Art des Vorkommens verdient n u r als Leitfaden einstiger Forschung beachtet zu werden. Die Arbeit, welche ich zu fertigen gesonnen bin, so bald eine friedliche Muße mich begünstigt, wird eine getreue Darstellung aller vorhandenen Beobachtungen liefern.
Dez 30. An K. C. v. Leonhard (Br 24, 75): Die Übersicht welche Sie mir über das schöne Reich der Edelsteine gegeben, ist mir höchst interessant, und die vierte Abtheilung, ü b e r d i e a u f g e s c h w e m m t e n G e b i r g e läßt uns die mannigfaltigsten Aufschlüsse hoffen.
1816 Febr 15. [Hanau] K . C. v. Leonhard an G (GSA, Eing. Br. 1816, 87): Gelingt es mir . . . so viel Muße gewinnen zu können, daß ich eine, f ü r die Akademie bestimmte und bereits skizzirte A r b e i t : ü b e r d i e N a t u r u n d d a s A l t e r d e r E d e l s t e i n e bis zum H e r b s t e zu vollenden vermag 1 ), so ist es mein fester Wille mit den Zurüstungen zur Reise nach Italien nächsten Winter den Anfang zu machen . . . Da ich vorher jener, der Akademie zugedachten, Arbeit erwähnte, so mögen E u e r Exzellenz mir vergönnen, in einige Details darüber einzugehn u n d es geneigtest entschuldigen wenn ich, Ihre große Güte u n d Nachsicht gegen mich kennend, denselben eine eigennüzzige B i t t e beizufügen wage. [Absatz.] Die Erforschung der Frage: ob die Edelsteine, diese Blüthen der unorganischen Welt, nicht als Gebilde der Primordial-Periode zu betrachten Seyen? ist lange schon der Gegenstand meines Nachdenkens. — I c h glaube selbst x ) Leonhard wollte das genannte Thema zum Gegenstand seiner A n t r i t t s r e d e an der Münchener Akademie machen. G's Schreiben vom 29. Apr 1816 (s. unten) bestimmte ihn, ein anderes Thema zu wählen. Vgl. L. Milch: Goethes Beziehungen zu dem Mineralogen K a r l Caesar von Leonhard ( G J b 29, 119f.).
1816
ÜBER BILDUNG VON EDELSTEINEN
283
Euere Exzellenz, als ich das Glück hatte Sie bei mir zu verehren 1 ), mit meinen Ansichten über jene Materie unterhalten zu haben. — Es liegt etwas Tiefes darin, in jenen vollendeten, durch manche hervorspringende Merkmale so bestimmt bezeichneten Ausscheidungen die Erzeugnisse einer Zeit zu suchen, welche dem jugendlichen Alter unseres Planeten angehört. Und wo finden wir die Beweise zur Behauptung jener Hypothese? — Die Gebirgsarten, welche die Edelsteine aufnahmen, die Lagerstätten, welche sie beherbergen, die Fossilien, von denen sie begleitet erscheinen, zu welchen Schlüssen berechtigen sie uns, welche Anhaltepunkte bieten sie dar? — Was läßt sich aus der Betrachtung der Theile ihrer Mischung zu Gunsten jener Ansicht entlehnen? Worauf deutet ihre klimatische Verbreitung hin, worauf das Oertliche ihres Vorkommens? Wie legen wir das spärliche Erscheinen dieser lieblichen Gaben der sonst so verschwenderischen Natur aus? Jeden Wink, jede Zurechtweisung, welche Euere Exzellenz so gnädig seyn wollten mir über jenen Gegenstand mitzutheilen, wird mir höchst willkommen seyn und dieses ist die Bitte, welche ich darzulegen mir gestatte. März 26. [ N a c h m i t t a g s ] Ü b e r Leonhards A n f r a g e w e g e n der E d e l s t e i n e . 26. (Handschrift datiert: Den 26. Merz 18162).) Apr 29. A n K . C. v . L e o n h a r d (Br 26, 3 4 8 f f . ) : E w . H o c h w o h l g e b o r e n verzeihen, d a ß i c h i n so langer Zeit n i c h t s v o n m i r h ö r e n l a s s e n . Zur E n t s c h u l d i g u n g m ö g e mir dienen, d a ß seit e i n e m Vierteljahr b e y u n s soviel i m I n n e r n v o r g e g a n g e n , daß m a n k a u m d e n B ü c k n a c h a u ß e n w e n d e n d u r f t e . A u c h h a t t e ich, gleich n a c h E m p f a n g Ihres w e r t h e n Schreibens, b e g o n n e n , die a n m i c h erlassene F r a g e e t w a s u m s t ä n d l i c h , w i e sie v e r d i e n t , z u b e a n t w o r t e n : Ob m a n n ä m l i c h die E d e l s t e i n e a b g e s c h l o s s e n für sich b e h a n d e l n , u n d i h n e n i n der N a t u r gewisse E n t s t e h u n g s e p o c h e n a n w e i s e n k ö n n e ? [Absatz.] S c h o n früher, als E w . H o c h w o h l g e b . einer s o l c h e n A r b e i t g e g e n m i c h e r w ä h n t e n , h a b e i c h darüber n a c h g e d a c h t , k a n n aber n i c h t in's R e i n e k o m m e n . Mir scheint, als w e n n die *) G war vom 20.—24. Okt 1814 bei Leonhard in Hanau zu Gast gewesen. ) In den Divan- Jahren 1814 ff. fand G in vielen Orientwerken, insbesondere Reisebeschreibungen, Nachrichten über Edelsteine und deren Fundorte. Zu den ernstlichen Reisenden (Über Bildung von Edelsteinen: NS 10, 86 ae ; SchrN 2, 81„) gehört vor allem der französische Juwelier Jean Baptiste T a v e r n i e r , dessen Werk Les six voyages en
2
Turquie, en
P e r s e et aux Indes . . . P 1. 2. Utrecht 1712
G die
Kenntnis
von
den
Diamantvorkommen in V i s a p u r und S o u m e l p o u r verdankte (s. Über Bildung von Edelsteinen: NS 10, 86 M _ 28 ; SchrN 2, 81 a _jj). Vgl. im 2. Teil des genannten Werks das Kapitel
Des Diamans, et d e s mines et rivleres oü ils s e trouvent, b e s o n d e r s
S. 339
(über Visapour) und S. 358 (über Soumelpour). G entlieh die zwei Bände Tavernier aus der Weimarer Bibliothek vom 21. Mai—30. Okt 1815 und führte sie auf seiner Reise nach Wiesbaden mit sich. Ein weiteres von G wiederholt gelesenes Werk eines edelsteinkundigen Franzosen ist das des Chevalier Jean de C h a r d i n : Voyage en Perse et autres lleux d e l'orient. T. 1—4. Amsterdam 1735, e n t l i e h e n
aus
der Weimarer
Biblio-
thek vom 25. Jan—19. Mai 1815 sowie vom 19. Febr—2. März 1816. — Ferner fand G Nachricht von Edelsteinvorkommen in der berühmten Perslanlsohen Reisebeschreibung des Adam O l e a r i u s , die G gleichfalls im Frühjahr 1815 las. Alle drei genannten Werke dienten G als Quelle zu den Edelsteinstrophen des Divan- Gedichts Nur wenig ist's was ich verlange (W 6, 156f.). Vgl. zur Sache auch Noten und Abhandlungen zum Westöstlichen Divan, Kap. Tavernier und Chardin (W 7, 214) und G's Exzerpte aus den oben genannten Werken in WG West-östlicher Divan Bd 3 Paralipomena.
284
Mai
ÜBER BILDUNG VON EDELSTEINEN
1816
N a t u r , wie sie im anorganischen Reiche die höhern chemischen Wirkungen niemals aufgeben kann, auch in jeder Zeit-Epoche die Veredlung an F o r m und Farbe p p . sich vorbehalten habe, da sie j a in den letzten Kalk- u n d Mergelepochen die schönsten und reinsten Bergcrystalle zu bilden vermochte. I m Ganzen wäre jedoch wünschenswerth, daß E w . Hochwohlgeb. Ihre Bearbeitung dieses Gegenstandes an Ihre Untersuchungen über das V o r k o m m e n überhaupt anschlössen 1 ), damit m a n erführe wie in den anerkannten Bildungsepochen unserer Erde auch diejenigen Körper, die wir Edelsteine nennen, nach und nach zum Vorscheine kommen. Doch wird es immer schwer werden hier eine Gränze zu ziehen, weil die Veredlung an Form, Durchsichtigkeit, H ä r t e und F a r b e entweder zusammen oder doch theilweis den Mineralkörpern mehr oder weniger zukommt, sobald sie, gasförmig oder sonst aufgelöst, in Freyheit gesetzt, in den erforderlichen R ä u m e n sich wieder zu verkörpern Gelegenheit finden. Ferner giebt es j a unter den ursprünglichen Gebirgsmassen und Gangarten solche, die gar wohl verdienen edel genannt zu werden, wie z. B. die Adulare. I m Gegentheil scheint nach den zu uns gekommenen Nachrichten der Diamant ein spätes Erzeugniß, u n d wenn wir bedenken, welche ungeheure Gebirge noch j e t z t vom Meere bedeckt u n d gebildet werden; so dürfen wir vermuthen, daß noch bis auf den heutigen Tag solche Veredlungen vor sich gehen; wie wir denn auch in alten Gruben Crystalle von Rothgültigerz auf Stempeln angeschossen gefunden haben. [Absatz.] Nach allen diesen Betrachtungen scheint es mir schwer ein echtes Naturverhältniß aufzufinden, in welchem die Edelsteine unter sich betrachtet werden könnten. J a wenn m a n bedenkt, d a ß sie zuerst blos aus Liebe zu Zierde u n d P u t z zusammengestellt worden und der Türkis wegen seiner angenehmen F a r b e auch einen Platz unter ihnen f a n d so scheint mir dieses dahin zu deuten, daß sie wohl j e m a n d zum Gegenstand seines Studiums machen könne, aber n u r in empirischer Hinsicht, als etwa u m des Handels willen, oder sonst aus Neigung zu der hohen Schönheit dieser Naturgegenstände. Wir haben hievon ein Beyspiel an Brückm a n n u n d dessen hinterlassenen Sammlungen 2 ); auch er konnte keine Gränze ziehen u n d die fremdartigsten Körper liegen in einem Schmuckkästchen beysammen. [Absatz.] Auf alle Fälle werden E w . Hochwohlgeb. Untersuchungen gar manches Schöne u n d Belehrende zu Tag fördern, weil, wie schon erwähnt, die Hauptlehre vom V o r k o m m e n dabey gewinnen m u ß , womit ich mich zu erfreuen bitte. 1. Briefe u n d Expeditionen . . . Brief a n Leonhard nach H a n a u . In dem Werk, das ein Jahr später erschien unter dem Titel: Propaedeutik der Mineralogie. Von Dr. C. C. Leonhard, Dr. J. H. Kopp und C. L. Gaertner. Frankfurt a. M. 1817. 2 ) Vgl. Tag- und Jahres-Hefte 1822 (W 36, 2132,,). U. F. B. Brückmann schrieb: Abhandlung von Edelsteinen. Braunschweig 1773.
BIOGRAPHISCHE EINZELNHEITEN
285
[Biographische Einzelnheiten] D
Q I I 2 (1837) 644ff. (Biographische Einzelnheiten1)).
— W 36, 22Iff.
Bisherige Beobachtung und Wünsche für die Zukunft E
1825 2 )
D
N S I 2 , 1 2 1 f . ; 200.
Über das Blau E
1791 Mai
D
N S 5 2 , 44f. - SchrN 3 , 4 4 8 f .
Z
17913)
Mai 17. A n Carl August (Br 9, 261): Die Theorie der blauen Farbe habe ich auch in diesen Tagen geschrieben und werde sie in irgend ein Journal einrücken lassen. 17. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: Lionardo da Vinci: Des vortreflichen Florentinischen Mahlers L. d. V. höchst nützlicher T r a c t a t v o n der Mahlerey. A. d. Ital. u. F r a n t z . . . . übers. . . . von J o h a n n Georg Böhm. Nürnberg 1724 4 ).)
Juni/ An J. H . Voigt 6 ) (Br 18, 43): Als ich in dem vierten Hefte des Journals 5 Juli ) der Physic, welches Herr Gren herausgiebt, Seite 145 die Meynungen eines französischen Naturforschers über die blauen Schatten und im März des Journal de Physique pag. 199 die Beschreibung des Blaumessers (Cyanomfetre) v o n Herrn de Saussure las, erinnerte ich mich aller Beobachtungen, welche ich über die blaue Farbe zu machen Gelegenheit *) Sammeltitel f ü r E n t w ü r f e und Paralipomena. Von den späteren Ausgaben beibehalten bei variierendem Inhalt. Die einzelnen Aufsätze s. hier unter ihrem Sondertitel in Anlehnung an W 36. 2 ) Gleichzeitig mit „Versuch einer Witterungslehre" (s. d.). 3 ) Vgl. auch in Z zu „Beyträge zur Optik" 1790: Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers. (Oben S. 229 m. Anm. 3.) 4 ) Eine Stelle über das Blau der Luft aus L. d. V.'s T r a k t a t von G zitiert u n d übersetzt in den Nachträgen zur Farbenlehre: Nr. 26. Würdigste Autorität. Siehe in Z zu „Nachträge zur Farbenlehre": 4., 6. u. 19. Dez 1817. Vgl. ferner die Erwähnung Leonardos in Von den farbigen Schatten (= Beyträge zurOptik 3. Stück): N S 5 1 ,118f.; SchrN 3, 77. 6 ) So datiert in B r ; R . Matthaei datiert: 1791 Mai (SchrN 3, 531). Vielleicht ist der Brief identisch mit dem in den Postsendungen 1791 verzeichneten Schreiben vom 1. J u n i : Jena Prof. Voigt (Br 9, 396). 8 ) J o h a n n Heinrich Voigt (1751—1823), Mathematiker, seit 1789 Univ.-Lehrer in Jena. G h a t t e sich im J a h r 1791 zum Zwecke seiner optischen Studien mit ihm innig associiert. Vgl. in Z zu „Beyträge zur O p t i k " 17. Nov 1791: an J . F . Reichardt; letzter Satz (oben S. 237 m. Anm. 2).
BIOGRAPHISCHE EINZELNHEITEN
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[Biographische Einzelnheiten] D
Q I I 2 (1837) 644ff. (Biographische Einzelnheiten1)).
— W 36, 22Iff.
Bisherige Beobachtung und Wünsche für die Zukunft E
1825 2 )
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N S I 2 , 1 2 1 f . ; 200.
Über das Blau E
1791 Mai
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N S 5 2 , 44f. - SchrN 3 , 4 4 8 f .
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17913)
Mai 17. A n Carl August (Br 9, 261): Die Theorie der blauen Farbe habe ich auch in diesen Tagen geschrieben und werde sie in irgend ein Journal einrücken lassen. 17. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: Lionardo da Vinci: Des vortreflichen Florentinischen Mahlers L. d. V. höchst nützlicher T r a c t a t v o n der Mahlerey. A. d. Ital. u. F r a n t z . . . . übers. . . . von J o h a n n Georg Böhm. Nürnberg 1724 4 ).)
Juni/ An J. H . Voigt 6 ) (Br 18, 43): Als ich in dem vierten Hefte des Journals 5 Juli ) der Physic, welches Herr Gren herausgiebt, Seite 145 die Meynungen eines französischen Naturforschers über die blauen Schatten und im März des Journal de Physique pag. 199 die Beschreibung des Blaumessers (Cyanomfetre) v o n Herrn de Saussure las, erinnerte ich mich aller Beobachtungen, welche ich über die blaue Farbe zu machen Gelegenheit *) Sammeltitel f ü r E n t w ü r f e und Paralipomena. Von den späteren Ausgaben beibehalten bei variierendem Inhalt. Die einzelnen Aufsätze s. hier unter ihrem Sondertitel in Anlehnung an W 36. 2 ) Gleichzeitig mit „Versuch einer Witterungslehre" (s. d.). 3 ) Vgl. auch in Z zu „Beyträge zur Optik" 1790: Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers. (Oben S. 229 m. Anm. 3.) 4 ) Eine Stelle über das Blau der Luft aus L. d. V.'s T r a k t a t von G zitiert u n d übersetzt in den Nachträgen zur Farbenlehre: Nr. 26. Würdigste Autorität. Siehe in Z zu „Nachträge zur Farbenlehre": 4., 6. u. 19. Dez 1817. Vgl. ferner die Erwähnung Leonardos in Von den farbigen Schatten (= Beyträge zurOptik 3. Stück): N S 5 1 ,118f.; SchrN 3, 77. 6 ) So datiert in B r ; R . Matthaei datiert: 1791 Mai (SchrN 3, 531). Vielleicht ist der Brief identisch mit dem in den Postsendungen 1791 verzeichneten Schreiben vom 1. J u n i : Jena Prof. Voigt (Br 9, 396). 8 ) J o h a n n Heinrich Voigt (1751—1823), Mathematiker, seit 1789 Univ.-Lehrer in Jena. G h a t t e sich im J a h r 1791 zum Zwecke seiner optischen Studien mit ihm innig associiert. Vgl. in Z zu „Beyträge zur O p t i k " 17. Nov 1791: an J . F . Reichardt; letzter Satz (oben S. 237 m. Anm. 2).
BIOGRAPHISCHE EINZELNHEITEN
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[Biographische Einzelnheiten] D
Q I I 2 (1837) 644ff. (Biographische Einzelnheiten1)).
— W 36, 22Iff.
Bisherige Beobachtung und Wünsche für die Zukunft E
1825 2 )
D
N S I 2 , 1 2 1 f . ; 200.
Über das Blau E
1791 Mai
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N S 5 2 , 44f. - SchrN 3 , 4 4 8 f .
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17913)
Mai 17. A n Carl August (Br 9, 261): Die Theorie der blauen Farbe habe ich auch in diesen Tagen geschrieben und werde sie in irgend ein Journal einrücken lassen. 17. (Aus der Weimarer Bibliothek — bis? —: Lionardo da Vinci: Des vortreflichen Florentinischen Mahlers L. d. V. höchst nützlicher T r a c t a t v o n der Mahlerey. A. d. Ital. u. F r a n t z . . . . übers. . . . von J o h a n n Georg Böhm. Nürnberg 1724 4 ).)
Juni/ An J. H . Voigt 6 ) (Br 18, 43): Als ich in dem vierten Hefte des Journals 5 Juli ) der Physic, welches Herr Gren herausgiebt, Seite 145 die Meynungen eines französischen Naturforschers über die blauen Schatten und im März des Journal de Physique pag. 199 die Beschreibung des Blaumessers (Cyanomfetre) v o n Herrn de Saussure las, erinnerte ich mich aller Beobachtungen, welche ich über die blaue Farbe zu machen Gelegenheit *) Sammeltitel f ü r E n t w ü r f e und Paralipomena. Von den späteren Ausgaben beibehalten bei variierendem Inhalt. Die einzelnen Aufsätze s. hier unter ihrem Sondertitel in Anlehnung an W 36. 2 ) Gleichzeitig mit „Versuch einer Witterungslehre" (s. d.). 3 ) Vgl. auch in Z zu „Beyträge zur Optik" 1790: Zur Farbenlehre. Confession des Verfassers. (Oben S. 229 m. Anm. 3.) 4 ) Eine Stelle über das Blau der Luft aus L. d. V.'s T r a k t a t von G zitiert u n d übersetzt in den Nachträgen zur Farbenlehre: Nr. 26. Würdigste Autorität. Siehe in Z zu „Nachträge zur Farbenlehre": 4., 6. u. 19. Dez 1817. Vgl. ferner die Erwähnung Leonardos in Von den farbigen Schatten (= Beyträge zurOptik 3. Stück): N S 5 1 ,118f.; SchrN 3, 77. 6 ) So datiert in B r ; R . Matthaei datiert: 1791 Mai (SchrN 3, 531). Vielleicht ist der Brief identisch mit dem in den Postsendungen 1791 verzeichneten Schreiben vom 1. J u n i : Jena Prof. Voigt (Br 9, 396). 8 ) J o h a n n Heinrich Voigt (1751—1823), Mathematiker, seit 1789 Univ.-Lehrer in Jena. G h a t t e sich im J a h r 1791 zum Zwecke seiner optischen Studien mit ihm innig associiert. Vgl. in Z zu „Beyträge zur O p t i k " 17. Nov 1791: an J . F . Reichardt; letzter Satz (oben S. 237 m. Anm. 2).
286
Ü B E R DAS BLAU
1791
gehabt und überdachte aufs neue die Theorie, die ich mir darüber gebildet. Ich würde dieselbe noch länger zurückgehalten und weiter durchgedacht haben, um so mehr, da sie den Erklärungen gedachter Naturforscher wiederspricht, wenn mich nicht der Beyfall, den Ew. Wohlgeb. meinen Gedanken gegeben, aufmunterte sie zusammen zu fassen und sie Ihnen schriftlich zu einem gefälligen Gebrauche mitzutheilen.
[Blendendes Bild] E
1794 Juli 5. N S 5 2 , 24ff. - SchrN 3, 263ff.
D 1
Z )
(Handschrift d a t i e r t : d. 5. Jul. 1794.)
Blüchers Denkmal [I] E
1817 Jan. 28./29. 2 ) 1818 Febr [18.?] (Nachtrag) 3 )
D
K A I 3 (1817 [1818]) 1 0 3 - 7 . - C 1 39 (1830) 2 9 7 - 9 9 . - W 49 2 , 76 - 7 8 ; 276 (Nachtrag 3 ), handschriftlich überliefert); 332.
Z
18154)
—
— Tag- und Jahres-Hefte (Vermerk in H 2 zum Schluß des Jahres 1815; W 36,411): Gehörigen Orts einzuschalten . . . Blüchers Standbild kommt zur Sprache.
Mai
1. [Ludwigslust] Herzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin an den Engeren Ausschuß der Bitter- u n d Landschaft zu Rostock 5 ) (GSA, Sa—Fa D. Blüchers Monument zu Rostock): Es wird dem Engern Ausschuß Unserer Landstände auf seine Uns von der Regierung vorgelegte Vorstellung, wegen des dem Feldmarschall Fürsten von Blücher in Unseren Landen zu errichtenden Ehren-Denkmals zum gnädigsten Respons gegeben: wie Wir dieses Denkmal auf dem Platze in Rostock errichtet zu sehen wünschen, wo jetzt das große Auditorium stehet und auf solchen Fall die Verlegung der jetzigen Hauptwache besorgen laßen werden . . . [Folgen u. a. kritische Bemerkungen zu den als E n t w ü r f e vorgelegten Zeichungen.] Der engere x
) Vgl. Z zu „Beyträge zur Optik". ) Drucklegung 1818 Jan/Febr. Aus der Tatsache, daß der Abschnitt W 49 2 , 78 14 _ 17 über die Zeichnungen zu den Basreliefs am Postament die im Sommer 1817 getroffene Entscheidung nicht berücksichtigt, ist zu schließen, daß der Aufsatz vor diesem Zeitp u n k t abgeschlossen wurde. 1818 J a n / F e b r waren die Relieftafeln bereits i n Arbeit. 8 ) I n W irrtümlich Fürst Blüchers Denkbild (s. Blüchers Denkmal [ I I ] ) zugeordnet. 4 ) Zur Vorgeschichte des Blücherdenkmals 1814/15 vgl. K . Koppmann, Die Errichtung des Blücher-Denkmals in Rostock. I n : Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. Hsg. vom Verein f ü r Rostocks Altertümer. Bd 5, 1911, S. 297ff. 6 ) Abschriftlich als Anlage mitgesandt im Schreiben A. C. v. Preens an G vom 19. Mai 1815 (s. das folgende Zeugnis). 2
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Ü B E R DAS BLAU
1791
gehabt und überdachte aufs neue die Theorie, die ich mir darüber gebildet. Ich würde dieselbe noch länger zurückgehalten und weiter durchgedacht haben, um so mehr, da sie den Erklärungen gedachter Naturforscher wiederspricht, wenn mich nicht der Beyfall, den Ew. Wohlgeb. meinen Gedanken gegeben, aufmunterte sie zusammen zu fassen und sie Ihnen schriftlich zu einem gefälligen Gebrauche mitzutheilen.
[Blendendes Bild] E
1794 Juli 5. N S 5 2 , 24ff. - SchrN 3, 263ff.
D 1
Z )
(Handschrift d a t i e r t : d. 5. Jul. 1794.)
Blüchers Denkmal [I] E
1817 Jan. 28./29. 2 ) 1818 Febr [18.?] (Nachtrag) 3 )
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K A I 3 (1817 [1818]) 1 0 3 - 7 . - C 1 39 (1830) 2 9 7 - 9 9 . - W 49 2 , 76 - 7 8 ; 276 (Nachtrag 3 ), handschriftlich überliefert); 332.
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18154)
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— Tag- und Jahres-Hefte (Vermerk in H 2 zum Schluß des Jahres 1815; W 36,411): Gehörigen Orts einzuschalten . . . Blüchers Standbild kommt zur Sprache.
Mai
1. [Ludwigslust] Herzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin an den Engeren Ausschuß der Bitter- u n d Landschaft zu Rostock 5 ) (GSA, Sa—Fa D. Blüchers Monument zu Rostock): Es wird dem Engern Ausschuß Unserer Landstände auf seine Uns von der Regierung vorgelegte Vorstellung, wegen des dem Feldmarschall Fürsten von Blücher in Unseren Landen zu errichtenden Ehren-Denkmals zum gnädigsten Respons gegeben: wie Wir dieses Denkmal auf dem Platze in Rostock errichtet zu sehen wünschen, wo jetzt das große Auditorium stehet und auf solchen Fall die Verlegung der jetzigen Hauptwache besorgen laßen werden . . . [Folgen u. a. kritische Bemerkungen zu den als E n t w ü r f e vorgelegten Zeichungen.] Der engere x
) Vgl. Z zu „Beyträge zur Optik". ) Drucklegung 1818 Jan/Febr. Aus der Tatsache, daß der Abschnitt W 49 2 , 78 14 _ 17 über die Zeichnungen zu den Basreliefs am Postament die im Sommer 1817 getroffene Entscheidung nicht berücksichtigt, ist zu schließen, daß der Aufsatz vor diesem Zeitp u n k t abgeschlossen wurde. 1818 J a n / F e b r waren die Relieftafeln bereits i n Arbeit. 8 ) I n W irrtümlich Fürst Blüchers Denkbild (s. Blüchers Denkmal [ I I ] ) zugeordnet. 4 ) Zur Vorgeschichte des Blücherdenkmals 1814/15 vgl. K . Koppmann, Die Errichtung des Blücher-Denkmals in Rostock. I n : Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. Hsg. vom Verein f ü r Rostocks Altertümer. Bd 5, 1911, S. 297ff. 6 ) Abschriftlich als Anlage mitgesandt im Schreiben A. C. v. Preens an G vom 19. Mai 1815 (s. das folgende Zeugnis). 2
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Ü B E R DAS BLAU
1791
gehabt und überdachte aufs neue die Theorie, die ich mir darüber gebildet. Ich würde dieselbe noch länger zurückgehalten und weiter durchgedacht haben, um so mehr, da sie den Erklärungen gedachter Naturforscher wiederspricht, wenn mich nicht der Beyfall, den Ew. Wohlgeb. meinen Gedanken gegeben, aufmunterte sie zusammen zu fassen und sie Ihnen schriftlich zu einem gefälligen Gebrauche mitzutheilen.
[Blendendes Bild] E
1794 Juli 5. N S 5 2 , 24ff. - SchrN 3, 263ff.
D 1
Z )
(Handschrift d a t i e r t : d. 5. Jul. 1794.)
Blüchers Denkmal [I] E
1817 Jan. 28./29. 2 ) 1818 Febr [18.?] (Nachtrag) 3 )
D
K A I 3 (1817 [1818]) 1 0 3 - 7 . - C 1 39 (1830) 2 9 7 - 9 9 . - W 49 2 , 76 - 7 8 ; 276 (Nachtrag 3 ), handschriftlich überliefert); 332.
Z
18154)
—
— Tag- und Jahres-Hefte (Vermerk in H 2 zum Schluß des Jahres 1815; W 36,411): Gehörigen Orts einzuschalten . . . Blüchers Standbild kommt zur Sprache.
Mai
1. [Ludwigslust] Herzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin an den Engeren Ausschuß der Bitter- u n d Landschaft zu Rostock 5 ) (GSA, Sa—Fa D. Blüchers Monument zu Rostock): Es wird dem Engern Ausschuß Unserer Landstände auf seine Uns von der Regierung vorgelegte Vorstellung, wegen des dem Feldmarschall Fürsten von Blücher in Unseren Landen zu errichtenden Ehren-Denkmals zum gnädigsten Respons gegeben: wie Wir dieses Denkmal auf dem Platze in Rostock errichtet zu sehen wünschen, wo jetzt das große Auditorium stehet und auf solchen Fall die Verlegung der jetzigen Hauptwache besorgen laßen werden . . . [Folgen u. a. kritische Bemerkungen zu den als E n t w ü r f e vorgelegten Zeichungen.] Der engere x
) Vgl. Z zu „Beyträge zur Optik". ) Drucklegung 1818 Jan/Febr. Aus der Tatsache, daß der Abschnitt W 49 2 , 78 14 _ 17 über die Zeichnungen zu den Basreliefs am Postament die im Sommer 1817 getroffene Entscheidung nicht berücksichtigt, ist zu schließen, daß der Aufsatz vor diesem Zeitp u n k t abgeschlossen wurde. 1818 J a n / F e b r waren die Relieftafeln bereits i n Arbeit. 8 ) I n W irrtümlich Fürst Blüchers Denkbild (s. Blüchers Denkmal [ I I ] ) zugeordnet. 4 ) Zur Vorgeschichte des Blücherdenkmals 1814/15 vgl. K . Koppmann, Die Errichtung des Blücher-Denkmals in Rostock. I n : Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. Hsg. vom Verein f ü r Rostocks Altertümer. Bd 5, 1911, S. 297ff. 6 ) Abschriftlich als Anlage mitgesandt im Schreiben A. C. v. Preens an G vom 19. Mai 1815 (s. das folgende Zeugnis). 2
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Ausschuß wird daher wohlthun, wenn m a n auch bey dieser Idee [einer S t a t u e zu Pferde] stehen bleiben will, noch zuvor das Urtheil u n d die Kritik mehrerer von Kunstverständigen und mit den Werken des Alterthums bekannten Männer einzuholen, damit m a n sich demnächst nach vollendetem Werke nicht öffentlichem, gerechtem Tadel aussetze. Hiernach wollen Wir zu seiner Zeit den weiteren Vortrag des Engeren Ausschusses, erwarten. 19. [Rostock] A. C. v. Preen 1 ) an G (GSA, Sa-Fa D. Blüchers Monument zu Rostock 2 )): Der Herr L a n d k a m m e r r a t h Bertuch wird, indem er die E h r e h a t , Ew. Excellenz dies Schreiben zu überreichen, mündlich die Bitte unterstüzzen, welche ich so f r e y bin, an Sie zu richten. [Absatz.] Die Stände Mecklenburgs haben nähmlich ihren beyden Durchlauchtigsten Herzögen den lebhaften Wunsch vorgetragen, daß dem teutschen Helden u n d Vaterlands Befreyer, Fürsten Blücher von Wahlstadt, in deßen GebuhrtsStadt Rostock, ein, seiner würdiges EhrenDenkmal errichtet werden möge; — nicht in der Meynung, daß sie zur Vermehrung seines R u h m s beytragen könnten, sondern um vor der Mit- und Nachwelt es öffentlich zu beurkunden, wie sie den hohen W e r t h und die Verdienste des Mannes zu würdigen vermocht, den sie, mit gerechtem Stolz, ihren Landsmann nennen dürfen. Und gerade jezt h a t die erneuerte Gefahr, welche aus wohlverdienter Ruhe, den ehrwürdigen Helden, noch Einmahl in den Kampf f ü r Deutschlands Freyheit und Unabhängigkeit stürzt, deßen Ansprüche auf unsre dankbare Verehrung, wo möglich, noch vermehrt. [Absatz.] Zwey berühmte Künstler, die Herrn Weitsch 8 ) und Schadow4) in Berlin haben, zur Erreichung des angeführten Zwecks, die Güte gehabt, uns ihre Ideen, in den beygelegten Zeichnungen mitzutheilen. Der Engere Ausschuß der Mecklenburgischen Stände h a t , nachdem solche den Durchlauchtigsten Herzögen vorgelegt worden, das gleichfalls anliegende Herzoglich Schwerinische Cabinets-Rescript entgegengenommen. I n demselben ist es u n s zur Pflicht gemacht, vor Vollführung des Werks, das Urtheil bewährter Kenner des Alterthums zu erbitten, — eine Pflicht, die u m so dringender erscheint, j e mehr, bey der Würde des Gegenstandes, den Foderungen der K u n s t und des reinen Geschmacks genügt werden muß. [Absatz.] Wer dürfte aber eine, durch das Studium der Antike gereifte Urtheilskraft, vereinigt mit hohem K u n s t G e f ü h l und schöpferischer Einbildungskraft, in höherem Grade besizzen als Sie? [Absatz.] Diese seltene Vereinigung tiefer Theorie u n d Praktik in jedem Gebiete der Kunst, macht mich so dreist, Nahmens meiner Mitbürger, die Kritik des ersten Kunstrichters unsrer Zeit, in Anspruch zu nehmen. [Absatz.] Nur der schöne erhabene Endzweck k a n n meine Freyheit entschuldigen ; selbst dann, wenn ich noch die B i t t e zu äußern wagte, daß Ew. Excellenz, uns mit der Mittheilung Ihrer eigenen — i m ächten Geist der großen Vorbilder des Alterthums, gedachten — Ideen, zu beglücken, geneigten. — Von unsrer innigsten Dankbarkeit werden Sie Sich im Voraus überzeugt halten; aber die Versicherung, daß f ü r die möglichst vollendete Ausführung dieses Vorhabens, unsre Durchlauchtigste, allgemein verehrte Erbprinzeß 5 ) — die Beförderin alles Guten und Schönen — Sich lebhaft interessirt, dürfte die Hofnung zu der gewogensten Gewährung meiner B i t t e , erhöhen. x
) August Claus v. Preen, Herzoglicher Kammerherr in Rostock, Mitglied des Engeren Ausschusses der Mecklenburgischen Stände. 2 ) Ungenaue Wiedergabe, nach v. Preens Konzept, in [C. F. v. Both:] Das Blücherdenkmal in Rostock und Goethe's Theilnahme an diesem Werk (Raumers Taschenbuch, Leipzig 1862 S. 348 f.). 3 ) Friedrich Georg Matthias Weitsch (1758—1828), seit 1797 königlicher Hofmaler und Rektor der Akademie der bildenden K ü n s t e in Berlin. 4 ) J o h a n n Gottfried Schadow (1764—1850). 6 ) Caroline Luise, 2. Gemahlin des Erbprinzen Friedrich Ludwig von MecklenburgSchwerin, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1786—1816). Vgl. W 49 2 , 76i7 ff .
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1. [Weimar] H . M e y e r an G (SchrGG34,358ff.): Über Bertuchsstadt 1 ) ist auch das beyliegende Schreiben an Sie aus Meckelnburg angelangt, begleitet mit Zeichnungen zu großen Ehrensaulen und Statuen zu Pferde 2 ), welche man dem Feldmarschall Fürsten Blücher errichten will. Weil es weitläufig wäre, die Originalentwürfe Ihnen zu übersenden und Sie alsdann gewisser Maßen genöthigt wären zu antworten, welches Sie vielleicht lieber vermeiden, so rieth ich Bertuch, er sollte die Zeichnungen durchzeichnen lassen, welche Durchzeichnungen Ihnen hinlänglich deutlich machen werden, daß der Kunst von diesen Meistern und Projecten weder Förderung noch Ehre bevor steht . . . N. S. Wenn ich oben von einem beyliegenden Brief und durchgezeichneten Entwürfen redete, so hat sich's geändert, und sie folgen nicht mit diesem Blatt. Bertuch sagte, er habe gute Gelegenheit, Ihnen solche zu senden, und so erhalten Sie solche also auf anderm Wege. 7. [Weimar] C. Bertuch an G ( G S A , Sa-Fa D . Blüchers Monument zu R o s t o c k 3 ) ) : . . . Zugleich füge ich den Brief des Cammerherrn v . Preen in Rostock, im Namen der Mecklenburgischen Stände, über Blüchers Monument bey, worüber Herr Hofrath Meyer 4 ) Euer Excellenz bereits geschrieben hat. — Da die Original Entwürfe von Schadow und Weitsch (die Säule) schnell zurückmußten, und die Ideen auch aus Calquen leicht zu erkennen waren, so habe ich letztere fertigen laßen, füge sie bey, und sendete das Uebrige an v. Preen, zurück, mit Bemerkung, daß ich seinen Brief nebst Durchzeichnungen nach Wiesbaden an Ew. Excellenz gesendet habe 6 ). Ob Ew. Excellenz direct oder durch mich antworten würden, könne ich v . P . nicht bestimmen.
14. [Wiesbaden] An C. Bertuch (Br 26, 37f.): Diesmal möchte nur wegen des Rostocker Monuments einige Worte sagen. Die Unternehmung ist so wichtig, daß man wohl noch einmal interloquiren darf. Daher eröffne den Wunsch: Herr Schadow möge das Modell einer pedestern Statue verfertigen. Dem Urtheil würde hiedurch ein drittes vorgestellt, es gewänne größeren Spielraum. [Absatz.] Ein Standbild hat vieles vor sich, indess ein reitendes unendlichen Hindernissen begegnet. Doch davon könnte erst die Rede seyn, wenn mein Vorschlag genehmigt und ein Modell aufgestellt wird. [Absatz.] Entschuldigen Sie mich bey Herrn von Pren, daß ich nicht sogleich unmittelbar antworte. Diese Zwischenrede gelangt an Ew. Wohlgeb. in Hoffnung, daß wir diese drey Vorschläge, im Kreise der Weimarischen Kunstfreunde, diesen Winter zusammen überlegen. Vielleicht springt etwas hervor das die Unternehmenden fördert. Solche Dinge kann man, wie hier der Fürst bedächtig ausgesprochen, nicht genug hin und her überlegen6). 15. [Wiesbaden] An H. Meyer (Br 26, 40): Wegen des Rostocker Monuments habe ein Interlocut an Bertuch geschickt und vorgeschlagen, *) Scherzhafte Bezeichnung Friedrich Justin Bertuchs und seines Sohnes Carl wegen ihrer vielverzweigten Unternehmungen. Vgl. G J b 4, 208 f. 2 ) Schadows gelb und weiß getönte Tuschzeichnung zu einem Reiterstandbild befindet sich im Landesarchiv Rostock. ») Gedr. Deutsche Rundschau Januar 1916, B d 166 S. 113f. *) Hofrath Meyer von G rot unterstrichen, folgende eigenhändige Anmerkung in roter Tinte am Ende des Briefes: Hofr. Meyer hatte mir im Nahmen von Major von Knebel geschrieben daß Ihro Durchlaucht die Erbprinzeß von Mecklenburg mir die Sache empfehle. G. Entsprechendes Schreiben von Meyer nicht bekannt. — Vgl. W 492, 76173. s ) Vgl. W 49 2 , 77. 6 ) Vgl. oben 1. Mai 1815.
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ein Modell zu einer pedestern Statue fertigen zu lassen. Wenn etwas seyn soll, so, dächte ich, wäre dieß das Beste, weil man da am wenigsten fehl greifen kann. Wobey Sie auf alle Fälle loben werden, daß ich Urtheil und Entschluß hinausgeschoben habe. Juli 16. [Wiesbaden. An] Bertuch Monument Rostoc. Aug
9. [Rostock] A. C. v. Preen an F. J . Bertuch (GSA, Sa-Fa D): Unmöglich k a n n i c h . . . die Versicherung länger zurückhalten, wie dankbar meine Landsleute u n d ich uns verpflichtet fühlen, daß zur möglichst vollendeten Ausführung unsres Vorhabens, wir uns der Leitung der Weimarschen Kunstkenner erfreuen dürfen, dem treflichen Goethe wollest d u vorläufig, ehe ich es selbst t h u e , meine Verehrung und Erkentlichkeit bezeugen. Seinem R a t h zufolge, habe ich sogleich von Schadow die Zeichnung einer pedestern Statue erbeten; von einem braven vaterländischen Künstler, dem Bildhauer Wolf1) in Neu-Strelitz werden gleichfalls Vorschläge eingehen 2 ); beydes hoffe ich, spätestens in vier Wochen dir übersenden zu können. Dürften wir der E n t scheidung Goethe's — die uns lediglich zur Richtschnur dienen wird — i m L a u f d e s O c t o b e r s entgegensehen, so könnten die alsdann versammleten Stände, zur Vollf ü h r u n g des Werks, die erfoderlichen Beschlüsse, sogleich nehmen. Dies wäre in mehr als einer Hinsicht sehr wünschenswerth, u n d der größte Kenner der K u n s t u n d des Alterthums, wird nicht lange in Zweifel seyn, wie, auf die würdigste Weise, dem Zwecke entsprochen werden könne . . . In Hinsicht der BlUcherschen Angelegenheit glaube ich noch die Bemerkung hinzufügen zu müssen, daß unsre allverehrteste Erbgrosherzogin, vor wenigen Tagen, mir ihre Freude darüber ausdrückte, daß Goethe sich derselben anzunehmen versprochen habe, u n d auch du, liebster Freund, mit R a t h und T h a t d a r a n theilnähmest. Sept 13. [Rostock] A. C. v. Preen an C. Bertuch (GSA, Sa-Fa D): . . . Nunmehr sind in den letzten Tagen neue Vorschläge aus Berlin u n d Strelitz eingegangen . . . H e r r Schadow h a t nähmlich, auf meine Bitte, ein Standbild Blüchers in Wachs modelliert; solches befindet sich in beykommendem Kasten, und k a n n ich bey Eröfnung desselben nicht genug V o r s i c h t empfehlen, damit das Modell keinen Schaden nehme 3 ). Was Schadow noch schriftlich bemerkt h a t , lege ich auf einem besondren Zettel bey 4 ). [Absatz.] Demnächst h a t ein einheimischer Künstler d[er] H[err] Hofbildhauer Wolffs) in NeuStrelitz zwey Ideen zu einer Statue équestre u n d einem Standbild Blüchers, in beygehenden, beyden Zeichnungen, dargestellt. E s ist erfreulich, daß zum Denkmal des vaterländischen Helden, auch ein vaterländischer Künstler concurrirt 2 ) . . . Über die verschiedenen Vorschläge, darf ich mir, als Laye in der K u n s t , kein eigenes Urtheil anmaßen ; aber kühn gemacht, durch die eben so gütige als erfreuliche Zusicherung aus Wiesbaden, bitte ich jetzt, u m die Bestimmung unsers großen Führers; was derselbe über die vorliegenden Pläne, deren Modificationen, oder etwanige neue, v o n dortigen !) Christian Philipp Wolff, vgl. unten 1815 Sept 13.; Okt 4. 23. 2 ) Vgl. W 49 2 , llis. 3 ) Das Modell s. hier Abbildung V. 4 ) [Schadow:] Modell zu einer Statüe Blüchers in der Tracht der alten Germanen, wie man solche auf römischen Denkmalen findet. Statt des Mantels mit Franzen habe ich ihm eine Löwenhaut gegeben; neu bezeichnend sind der Säbel und der Marschallstab. Am Fußgestell habe ich weiter noch nichts angebracht, weil man die Inschriften wißen müßte, die seine Würden, Orden pp. besagen könnten, minutissima, welche in der bildlichen Darstellung von schlechter Wirkung sind. Nimmt man die Figur zu 7 Fuß Proportion, so würde das Denkmal, mit ein paar Stufen, die es wohl noch haben müßte, eine Höhe von 15 Bheinländische Fuß erhalten. Mit weniger als 12000 rth. ließe sich schwerlich etwas Gutes ausführen, alle Kosten zusammen genommen. S. 5 ) Vgl. oben 9. Aug 1815 m. Anm. 1.
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Kunstkennern entworfene Ideen, bestimmt, wird uns lediglich zur Richtschnur dienen . . . In der Voraussezzung, daß G o e t h e nach W e y m a r zurückgekehrt seyn werde, und Muße und Neigung es ihm gestatten, eröfne ich dir nunmehr den lebhaften Wunsch, daß mit Seinem End-Urtheil, ich möglichst bald beehrt werden möchte . . . Okt
4. [Rostock] A. C. v. Preen an C. Bertuch (GSA, S a - F a D ) : Als Nachtrag erlaube ich mir Dir bey kommende zwey Zeichnungen zu ubersenden; sie sind von dem Bildhauer Wolff entworfen, und stellen die bas reliefs dar, welche an dem Postament des von ihm vorgeschlagenen Standbildes angebracht werden dürften . . .
19. 20. 23. 23.
[Weimar, nachmittags] Monument für Blücher. [Nachmittags] Bertuch . . . Hofrath Meyer . . . Blüchers Monument. Briefe. An A. C. v. Preen (Br 26,114f.): Leider ist der verdienstvolle LandCammerrath Bertuch, durch dessen Vermittlung mir die Ehre Ihrer Bekanntschaft geworden, unerwartet, nur allzu früh mit Tode abgegangen 1 ). Seinen Verlust bedauern alle Freunde der Kunst und Wissenschaft, ja es ist nicht zu viel gesagt, daß die durch seinen Tod entstehende Lücke jedem gebildeten Deutschen empfindlich seyn wird. Durch den tiefgebeugten Vater erhalte, bey meiner Rückkehr vom Rhein- und Maynstrom, das Modell der Blücher'schen Statue, vom Herrn Professor Schadow verfertigt, in gutem Stande. Ich habe mich sogleich, theils zu Beschleunigung des Geschäfts, theils, weil nach meinem Dafürhalten die Berathung über ein dergleichen zu errichtendes Werk zwischen dem Künstler und dem Kunstfreunde unmittelbar einzuleiten das Beste sey, mit benanntem trefflichen Künstler in Verhältniß gesetzt, demselben meine Gedanken geschrieben2), ihn um ein zweytes Modell und um die baldige unmittelbare Sendung an mich ersucht, wodurch es wohl möglich werden könnte, daß vor Ende Novembers wenigstens die Hauptsache keinem weitern Zweifel unterworfen wäre. [Absatz.] Freylich dient solchen Berathungen, zu schneller und vollkommener Entscheidung, am meisten die persönliche Gegenwart . . . Die Zeichnungen des Herrn Wolff3) sende nächstens wieder zurück. Künstlerische Anlage und ein denkender Geist ist bey diesem Manne nicht zu verkennen, allein er scheint mir nicht genug Ausbildung und Freyheit zu haben, als daß man ihm ein solches Werk anvertrauen dürfe, wie ich denn seine Statuen zu Fuß keineswegs verwerflich finde, mich aber über das, was ich daran desiderire, viel schwerer als über Herrn Schadows Vorschlag erklären könnte. Mögen Ew. Hochwohlgeb. höchsten und hohen Orts, insofern es erforderlich, meine aufrichtige Bereitwilligkeit betheuern, wie ich denn das Eingeleitete auf alle Weise möglichst zu befördern nicht ermangeln werde. Carl Bertuch war am 5. Okt 1815, 38jährig, gestorben. ) s. das folgende Zeugnis. 3 ) Vgl. oben 9. Aug 1815 m. Anm. 1. 2
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Okt25.1) An J . G. Schadow (Br 26, 116fF.): Auf höhere Veranlassung nehme mir die Freyheit Ew. Wohlgeboren über einen schon bekannten Gegenstand, nämlich das Blücher'sche Monument für Rostock gegenwärtig zu unterhalten. Das von Ew. Wohlgeb. verfertigte Modell2) ist in meinen Händen und ich darf nicht ablehnen, darüber meine Gedanken zu eröffnen. Da ich aber der Meinung bin, daß eine Unterhandlung über ein zu fertigendes Kunstwerk zwischen dem Kunstfreunde und dem Künstler unmittelbar zu veranstalten sey, so nehme mir die Freyheit dasjenige zu übersenden, was mir über das vorstehende Modell beygegangen. Entschließen Sie Sich zu einem zweyten, so wünsche ich, daß Sie es, sowohl wegen erstbemeldter Ursache, als auch der Abkürzung des Geschäfts willen, unmittelbar an mich senden möchten. [Absatz.] Was ich Herrn von Preen geantwortet, lege ich abschriftlich bey, damit in einer so bedeutenden Sache eine wechselseitige Aufklärung nicht fehlen möge. [Absatz.] Der ich in Erwartung gefälliger Antwort die Ehre habe mich hochachtungsvoll zu unterzeichnen ergebenst J . W . v. Goethe. [Beilage:] B e t r a c h t u n g e n b e y e i n e m Modell des B l ü c h e r ' s c h e n M o n u m e n t s f ü r R o s t o c k 2 ) . Mein Vorschlag wäre, den rechten Fuß zum Standfuße zu machen, wodurch der doppelte Vortheil entspränge, daß die rechte Schulter, nach welcher das Gesicht gerichtet ist, schon für sich höher käme, auch der Gommandostab mehr rückwärts seinen Platz fände, und sich, zu einigem Anhalten, mit dem Körper verbinden ließe. Die Brust und der rechte Schenkel wären frey und dem einfallenden Lichte völlig zugänglich; daß alsdann der linke Fuß vorträte 3 ) und der Säbel auch vorrückte, würde, sowohl artistisch als symbolisch, vortheilhaft seyn, indem sich dieser Held beynahe noch mehr durch That als durch Befehl auszeichnet. [Absatz.] Der Brust wünschte ich einen Harnisch, weil ein solches Waffenstück, als eine große Partie, das Licht gar schön auffängt. An den Füßen wünschte das Nackte durch größere Faltenpartien bezeichnet, Löwenhaut und Kopf mehr symbolisch als real dargestellt, worin uns die Alten z. B. bey der N e b r i s der Bacchanten vorgegangen. Da die rechte Schulter nach dem gethanen Vorschlage ohnedieß in die Höhe kommt, so möchte die hier angebrachte Tatze zu verflachen seyn. Wie denn auch durch Symbolisirung der Löwenhaut die Rückseite der Statue 4 ), welche auf einen freyen Platz zu stehen kommt, interessanter werden müßte, wenn die Form des Körpers deutlich durchschiene. Vielleicht würde das Piedestal nicht rund, sondern viereckig gemacht, mit einfachem Simswerk verziert und, um Konzept zur Beilage (s. u.) datiert: Weimar d. 23. Octbr. ) s. hier Abbildung V. s ) Vgl. W 49 2 , 78 4 . 4 ) Vgl. W 49 2 , 78 7 f . 2
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für das Ganze mehr Höhe zu gewinnen, auf einen auf jeder Seite etwas vorspringenden Untersatz gestellt, welcher wohl eine Elle hoch werden dürfte. — Die viereckige Gestalt der Base bietet auch für die Inschrift mehr Bequemlichkeit dar als die runde. [Absatz.] Doch kann alles dieses der Kunstfreund nur andeuten und wünschen; dem Künstler, der mit Geist und Geschmack solche Werke ausführen soll, setzt freylich Material und Technik Schwierigkeiten entgegen, die nur von ihm zu beurtheilen und zu überwinden sind. Soviel für dießmal. Die Sache ist von solcher Wichtigkeit, daß in der Folge wohl noch manchmal darüber zu interloquiren seyn möchte; einsichtigere Meinung nicht ablehnend. Goethe. Tfov
3. [Berlin] A . L . H i r t 1 ) au J . G. Schadow (GSA, Sa-Fa D ) : Bey der Zurücksendung der mir mitgetheilten Papiere 2 ) weiß ich Ihnen, mein bester Herr Director, keinen beßern R a t h zu geben, als daß Sie, wenn es irgend Ihre Zeit erlaubt, sich aufmachen, u n d nach Weimar reisen. Klar ist es, daß jene K u n s t f r e u n d e zu Rostock ihr volles Vertrauen in die Einsichten unseres berühmten Kunstkenners zu Weimar gesetzt h a b e n ; und deshalb sind jene nicht zu tadeln. Zwar h a t sich Goethe in seinem Briefe über das, was er wünschet, ziemlich ausführlich erklärt. Indeßen bleibt es immer schwer, in der E n t f e r n u n g sich über dergleichen gehörig zu verständigen. Würden Sie aber das kleine Modell unter den Augen der Kunstkritiker selbst bearbeiten; so würde sich sogleich die Übereinstimmung finden, daß Sie dann fernerhin ohne weitern Anstoß das Werk im Großen beginnen u n d ausführen könnten . . . Übrigens werden Sie es mit einem K u n s t f r e u n d e zu t h u n haben, der eben so gern guten R a t h annimmt, als giebt. 4. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D ) : Ew. Hochwolgeborn Schreiben habe ich den 2 November erhalten. [Absatz.] E h e ich die Scizze von Fürst Blüchers Statue entwarf besprach ich mich darüber m i t H o f r a t h Hirt; dessen Gedanke w a r : dieser Held müsse als H u s a r vorgestellt werden, indem dieser Carakter, seinen T h a t e n immer beiginge. Schon Hirt meinte als n u n die Scizze gemacht w a r : mit der Löwenhaut solle ich mich in Acht nehmen es ist wahr, sie verschlingt die halbe Statue. [Absatz.] Die Kaiserlich ungarische Garde u unsere Leibhusaren ehemals h a t t e n bei den Paraden Tiegerdecken auf der linken Schulter liegen, diese oder s t a t t dieser die Löwenhaut, und der krumme Säbel machten n u n meinen Husaren, u n d schienen mir die wesentliche Bezeichnung — doch ist sie zu plump ausgefallen; Ob Ihnen es gefallen wird, wenn ich eine leichte H a u t mache, wie die alten nackten Faunenstatuen haben, solches bezweifele; was auf der glatten lebenden H a u t liegt, wird merklich, wenn auch flach auf erhabenen Falten, möchte es schleierartig ausfallen. Kopf und Tatze h a b ich aber zu erhaben gemacht, welches auch H . Hirt meinte, u so den Caracter eines Felles nicht beobachtet. Sonst denck ich, entferne sich die Bekleidung wenig von den Abbildungen germanischer Reuter auf alten Denkmalen; und daß unserer heutigen Reuter ist so: daß es von jener nicht sehr verschieden erscheint; hievon ausgehend, möcht ich Ihnen gerne den Vorschlag m i t dem Harnisch ausreden. Soll es unser schwerer Reuter Harnisch sein, oder der alte Ritter Harnisch oder Fantasie? Ein wolbedachter Entwurf verstattet n u r eine gesunde Ausführung; indessen bin ich durch Erfahrung gewitzigt, u weis wie bedencklich es ist, Veränderungen zu machen — der erste E n t wurf ist eine Eingebung i Des klugen Beschauers erster Einfall dabei — k a n n freilich A. L. Hirt (1759—1839), Ästhetiker, Altertumsforscher. G kannte ihn aus Rom. ) G's Schreiben an v. Preen und Schadow vom 23. und 25. Okt 1815; vgl. u n t e n 4. Nov 1815: Schadow an G.
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auch so angesehen werden, u so bin ich denn auch geneigt, Ihr mir vorgezeichnet Bild zu entwerfen — die Stellung wird vielleicht noch lebendiger. [Absatz.] Bleiben die Herren Besteller dabei diese Arbeit in K u p f e r treiben zu lassen, so giebt es keine technische Schwierigkeiten u m a n k a n n so luftig u frei machen wie in gegossenen Werken. Lebt in oder bei Jena noch der geschickte Kupferschmid [C. G. Pflug]? Von diesem u bei ihm h a b ich gute Arbeit gesehen. Mit einem geschickten aber verworrenen Kerl 1 ) h a b ich hier die n u n merkwürdige Quadriga des Brandenburger Thores zu Stande gebracht. H ä t t e ich einen geschickten u verständigen Arbeiter in Kupfertreiben, wolte es wol g u t u bald ausführen; mit unsermJuri ist aber nichts mehr anzufangen. Er ist alt versoffen d u m m u aufgeblasen. [Absatz.] Das runde Postament igt Zufall u Geiz — ich h a t t e ein altes Modell stehen und p a ß t e es a n ; allerdings ist ein vierseitiger Piedestal besser hier — unsern Zeitgenossen dächt ich müßte m a n keine kurtze sondern lange Inschriften geben. Von der Oberfläche der Füsse sieht m a n bei solchen Statuen wenig. Meinen Sie, ich solle die Zehen bemerckbar machen? Oder ist die Rede von der gantzen Schenckelbekleidung? [Absatz.] Meinem H o f r a t h Hirt h a t t e ich Dero Schreiben mitgetheilt u anbei geht dessen R a t h . Unter allen Deutschen vornehmen oder berühmten Männern, wären Sie n u n Der, welchem ich am liebsten den Hof machte — m a n m ü ß t e aber doch wissen, ob solches Ew. Hochwolgeborn gelegen u den Herrn Bestellern recht wäre. Bei meinem Schulmeister Amte, sonstigen Geschäften u H a u s u Hof Bestellung wird es mir zwar recht schwer mich zu entfernen. [Absatz.] Aber einen zweiten Entwurf in Wachs will ich auf jeden Fall machen, doch wünsche ich bevor, mich m i t einem zweiten Schreiben von Dero H a n d beehrt, u m dann sogleich anzufangen. [Absatz.] Vor dem Januar k. J . könte ich doch persönlich meine Aufwartung nicht machen, so können Sie aber darauf rechnen die zweite Scizza in der ersten H ä l f t e des D e c e m b : zu empfangen.
Nov 12. [Weimar] An J. G. Schadow (Br 26, 144f.): Ew. Wohlgeboren werden sich überzeugen, wie angenehm mir Dero Schreiben vom 4. November gewesen, wenn ich versichere, daß ich gegenwärtig keine andere Zufriedenheit kenne, als auf dem befreyten deutschen Boden, in gereinigter Luft, frühere schöne Verhältnisse wieder anzuknüpfen und für Kunst und Wissenschaft nach Kräften mitzuwirken. Empfangen Sie daher den verbindlichsten Dank für die freundliche Aufnahme meines Vorschlags. Ich billige sehr, daß der Künstler sich in seinem Unternehmen nicht irre machen lasse; doch habe ich selbst in manchen Fällen und Fächern die Vortheile gemeinsamer Berathung erprobt. Kunstfreunde sind eine Art von Vorpublicum; kommen sie mit dem Künstler überein, so werden sie, wenn das Werk erscheint, demselben eine Schutzwehr gegen so manche unerfreuliche Urtheile, die in einer ungebildeten und wogenden Menge nicht fehlen können. Mit Verlangen erwarte daher das zugesagte zweyte Modell, und denke das erste, welches indessen vor mir steht, immer wieder durch; man erkennt daran sogleich den gewandten Meister. Die Gestalt des Kriegers ist brav, bewegt,, geistreich, und man freut sich schon zum voraus auf eine künftige Ausführung. [Absatz.] Könnten Ew. Wohlgeboren sich im Januar kurze Zeit abmüßigen, so würde es mich sehr glücklich machen, Sie bey uns zu sehen. Daß es auf Veranlassung der Herrn Unternehmer geschähe,. Vermutlich der im Katalog der Berliner Kunstausstellung 1793 S. 63 genannte Klempnermeister Köhler.
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ist schon eingeleitet, und hiezu gäbe neuerdings das beste Motiv der Umstand, daß die Statue aus K u p f e r getrieben werden soll. Unser wackrer Pflug 1 ) in J e n a lebt nocb, geschickte Söhne stehen ihm bey, auch haben sich, nach seinem Vorgänge, an genanntem Orte, so wie auch hier in Weimar, noch zwey andere Meister gebildet, u n d es in dieser Art zu arbeiten sehr weit gebracht. E w . Wohlgeboren würden sie sämmtlich prüfen und einen oder den andern vielleicht zu einer Probe veranlassen, und so jene wichtige Ausführung vorbereiten. Wie mancherley schlösse sich wohl noch an, was zum Nutzen u n d Vergnügen gereichen könnte. Ich würde mich z. B. gern mit Ihnen berathen, wie m a n die Stelle unseres voreilig abgeschiedenen Weißers 2 ) wieder ersetzen könnte, da Ew. Wohlgeboren gewiß junge Männer kennen, die sich dazu qualificiren. [Absatz.] Da ich, in meinem ersten Schreiben an H e r r n von Preen, mir schon die Freyheit genommen, auf eine solche Zusammenkunft anzuspielen, so werde in meinem nächsten, mit anzuhoffender Ihrer Genehmigung, der Sache erwähnen, ohne jedoch E w . Wohlgeboren letztem Entschlüsse irgend vorzugreifen. [Absatz.] Empfehlen Sie mich Herrn H o f r a t h H i r t zum allerschönsten; es f r e u t mich sehr, daß er mir die alte Beweglichkeit der Vorstellung u n d Meinung noch z u t r a u t . Grundsätze k a n n m a n nicht fest genug bey sich stellen, aber was die Anwendung betrifft, ist es Pflicht, sich freygesinnt u n d nachgiebig zu verhalten 3 ). Nov 12. [Rostock] A. C. v. Preen an G (GSA, Sa-Fa D = Raumers Taschenbuch 1862 S. 353): Die gewogenste Zuschrift 4 ), womit Eure Excellenz mich beehrt haben, ist aufs Neue ein höchst erfreuliches Zeugniß für mich gewesen, daß Sie meine Bitte nicht ungünstig aufgenommen, und daß unser wichtiges vaterländisches Unternehmen, sich Ihrer unschäzbaren Leitung erfreuen darf. [Absatz.] Aber mit gerührtem Dank, gedenke ich zugleich meines verewigten Freundes [C. Bertuch], dessen gütiger Vermittelung vorzüglich die Gewährung meiner Bitte zugeschrieben werden muß . . . Das unmittelbare Verhältniß, worin Dieselben Sich mit dem Künstler [Schadow] selbst zu versezzen, geneigt haben, wird unstreitig auf die sicherste und schnellste Weise zum erwünschten Ziel führen. Wir dürfen daher auch bald, und — mit gerechtem Stolz — Ihrer Entscheidung entgegensehen. Diese allein wird unsern Entschließungen zur Richtschnur dienen . . . Bey einer so gütigen Theilnahme an unserm Vorhaben, wird, mit der erfreulichen Hofnung, selbiges auf eine würdige Art ausgeführt zu sehen, der Wunsch noch mehr rege, daß auch die Einschriften des Monuments, von einem Meister verfaßt werden möchten. — Aber die Besorgniß, für zu unbescheiden gehalten zu werden, gestattet mir nicht, eine ausdrückliche Bitte deshalb laut werden zu lassen.
14. [Weimar] An A. C. v. Preen (Br 26,382f. 6 )): E w . Hochwohlgeb. wünschten vor E n d e Novembers einige nähere Nachricht wegen des Monuments. Da wir n u n schon zur Mitte des Monats gelangt sind, halte ich f ü r J
) ) ') 4 ) 5 ) 2
Christian Gottlob Pflug, Kupferschmied. Carl Gottlob Weißer, Hofbildhauer, hatte sich am 2. Apr 1815 das Leben genommen. Vgl. oben 3. Nov 1815: A. L. Hirt an J. G. Schadow. Vom 23. Okt 1815; s. d. Vermutlich nicht abgesandt.
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Pflicht Folgendes zu melden. Der Director Schadow, hat, um eine gemeinsame Berathung zu begründen, den Entschluß gefaßt, noch ein Modell zu verfertigen, damit man eine verschiedene Art, wie die Figur behandelt werden könnte, vor Augen sähe. Dieses Modell soll mit der ersten Hälfte des Decembers in meinen Händen seyn. Könnte man nun von Seiten der verehrten Unternehmer diesen trefflichen und wohlgesinnten Künstler veranlassen, daß er in der Hälfte Januars sich zu einer Reise nach Weimar entschlösse, so würde das Vorhaben sehr gefördert seyn, und die geringen darauf zu verwendenden Kosten in mehr als einem Sinne dem Kunstwerke zu gute kommen. Eine schriftliche Unterhaltung, in Sachen des Geschmacks, hat immer große Schwierigkeiten, sollten aber auch die zu überwinden seyn, so ist noch ein anderer Umstand zu bemerken. Ich höre nämlich, daß man die Absicht hat die Statue aus Kupfer zu treiben, in welcher Kunst und Technik wir verschiedene Meister haben. Diese zu prüfen, ihre bisher gefertigten Arbeiten, wovon das Großherzogliche Schloß manches aufzuweisen hat, zu beurtheilen und ihnen vielleicht einiges zur Probe aufzugeben, dieses alles würde durch die Anwesenheit des Herrn Directors sehr erleichtert werden, da es durch Correspondenz kaum auszuführen ist. Welches alles Ew. Hochwohlgeb, zu geneigter Überlegung und weiterer Begünstigung anheim gebe, versichernd, wie auch mir nichts angelegener sey, als daß ein so wichtiges Werk an seine Ausführung näher gebracht werde. Dez
9. [Berlin] J. G. Schadow an G. (GSA, Sa-Fa D): Ew. Hochwolgeborn schicke ich anbei, ein Zweites Modell unsers alten Helden. Den Marschall Vorwärts hab ich mir dabei gedacht, befehlend u fortschreitend 1 ) . . . [Folgen Angaben über die Verpackung des Modells u. die Art wie die Kiste zu öffnen sei.] Die Zeichnung zum P o s t a m e n t e hat mir der HR Hirt gegeben, nun beides zusammen, meine ich: könte die Figur ein wenig größer sein. [Absatz.] Wenn 2 Seiten etwa Inschrifft nehmen, müßten die beiden andern nicht noch erhobene Arbeit haben? Komme ich, dann bringe ich Wachs mit. HR. Hirt sprach von Panzer nach Art der römischen Feldherrn, u mit M e d u s e u V i c t o r i e darauf, welches aber von seinen ersten Gedancken ganz verschieden, u wäre das auch den Geist der Zeit bruskirt. — [Absatz.] Andere u darunter Künstler finden den Leibrock zu lang, die Löwenhaut so recht schön — komt es zur Ausführung im Großen, dann muß das Haupt des Helden, die Nase nicht so in die Luft halten. [Absatz.] Immer ist es gefährlich mit unserer fahrenden Post dergleichen zu versenden weshalb ich ergebenst bitte, den Empfang zu melden.
15. Kam das zerstörte Modell von Blüchers Statue an 2 ). 17. An J. G. Schadow (Br 26,179ff.): Ew. Wohlgeboren muß die unerfreuliche Nachricht melden, daß das Modell sehr übel zugerichtet bey mir angekommen. Der sonderbare und nicht vorzusehende Zufall, daß die beyden starken Drähte über den Schrauben abgebrochen, war die traurige Ursache davon. Auf der Post hat man wahrscheinlich das !) Vgl. W 49 8 , 78 3 f f . 2 ) s. hier Abbildung VI.
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Kistchen flach gelegt und so schwankte das Stehbild bey jeder E r schütterung. Das Eisen der Stäbe scheint sehr spröde zu seyn u n d durch den Schraubenzug geschwächt, auch k a n n die Kälte, die so stark auf Eisen wirkt, dazu etwas beygetragen haben. Postament u n d Platte waren unverrückt. [Absatz.] Mich schmerzt dieses Ereigniß u m so mehr, als ich an dem, was sich noch erhalten h a t t e , gar wohl erkennen konnte, daß das Ganze sehr wohl gedacht gewesen, so wie geistreich und mit Freyheit ausgeführt u n d meinen Wünschen gemäß. Eröffnen Ew. Wohlgeboren mir hierüber gefällig Ihre Gedanken! Man m u ß nach verlorner Schlacht den Feldzug doch fortsetzen. Um einen Schritt zu t h u n frag ich an, ob E w . Wohlgeboren nicht zunächst ein größeres Modell in Thon auszuarbeiten beliebten, welches, in Gyps ausgegossen, sowohl zu mir als nach Rostock gesendet werden könnte? Sind Sie dazu geneigt, so würde ich an H e r r n von Preen schreiben: daß nach einer zwischen uns beyden getroffenen Übereinkunft ein zweytes Modell gefertigt worden, welches jedoch beschädigt zu mir gekommen, woran ich aber, so wie aus E w . Wohlgeboren brieflichen Äußerungen, genugsam erkannt, daß wir in dieser Sache vollkommen übereinstimmten. Ich glaubte daher von meiner Seite keinen Zweifel hegen zu dürfen, daß eine in diesem Sinne ausgeführte Statue der Absicht, ein würdiges Denkmal zu stiften, völlig entsprechen werde, und daß m a n daher nicht irre gehen könne, wenn m a n mit E w . Wohlgeboren auf ein größeres Modell, wodurch m a n der colossalen Errichtung schon näher rückte, baldigst convenirte, auch sonst Ihre Gedanken und Vorschläge wegen schleuniger Ausführung vordersamst vernähme, auch Sie vielleicht anher zu reisen zu Beschleunigung des Ganzen veranlaßte; indem m a n diese sämmtlichen Bemühungen vorläufig, ihrem künstlerischen W e r t h u n d der darauf verwendeten Zeit gemäß, anständig honorirte. Wir haben Hoffnung, H e r r n Capellmeister Weber 1 ) in der zweyten H ä l f t e des J a n u a r bey uns zu sehen, vielleicht würden E w . Wohlgeboren dadurch noch entschiedener zu einem Besuche bewogen, der uns sehr schätzbar seyn müßte. — Herrn H o f r a t h Hirt die schönsten Grüße. Dez
26. [Berlin] J. G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D): Ew. Hochwolgeborn wird der Empfang des verdorbenen WachsModelles so wenig angenehm gewesen sein wie mir die Nachricht davon. Die schwebende Lage u die scharfe Erschütterung haben den Bruch der Drahte bewürckt; Ich mußte es mit einem Fuhrmann schicken, wo der Wagen Schritt vor Schritt fährt. Die Schuld ist mein — u hatte ich mit der Post dergleichen schon früher erlebt. Nun denck ich ein ähnlich Modellchen noch einmal zu machen — u dies dann selbst mitzubringen, so würden wir in unsern angenommenen Verfahren nichts ändern — u wäre es bloß die Zeitverzögerung. Mache ich dann das eigentliche Modell (welches wol eine Arbeit von 8 Wochen) so geschieht es nicht eher, bis die Arbeit verdungen ist. Was Sie vorläufig mit den Herren von Rostock hierüber einleiten, wird doch Zeitgewinn sein. Mein Zeug bring ich zu Ihnen, um allenfalls dort einen Entwurf zu 1 ) Bernhard Anselm Weber, Komponist der Musik zu Des Epimenides (1766-1824).
Erwachen
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machen, u auch dem Piédestal seine Bekleidung zu geben. Gestern war ich beim Capellmeister Weber, wo wir schon darüber einig geworden, zusammen zu reisen. Dies soll geschehen den 20 Januar k. J. Doch versteht es sich daß wir uns noch besonders und bestimmt anmelden . . . Läßt es sich machen . . . so bring ich auch in Holz geschnitztes mit, um die Kupferschmiede dort zu prüfen.
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— Tag- u n d Jahres-Hefte (W 36, 103f.): Weil aber 1 ) immer in neuerer Zeit eins in's andere wirkt, j a sogar Gegenseitiges durch Gegenseitiges, so war auch ein Heldenbild, als Gleichniß von B l ü c h e r s Persönlichkeit, in Gefolg seiner großen Thaten zur Sprache gekommen. [Absatz.] W e n n der Held mit Gefahr seines Lebens u n d R u h m s die Schicksale der Welt auf's Spiel setzt, und der Erfolg ihm glücklicherweise zusagt, so s t a u n t der P a t r i o t u n d nimmt gern den Künstler zu Hülfe, u m f ü r sein Bewundern, sein Verehren irgend eine Sprache zu finden. [Absatz.] I n hergebrachter Denkweise der Vorzeit, heroische Gestalt mit angenähertem Costüm der Neuwelt heranzubringen 2 ), war nach vorgängigem Schriftwechsel mit Herrn Director Schadow zuletzt die Aufgabe u n d Übereinkunft. Wegen Beschädigung des ersten Modells brachte der Künstler ein zweites, worüber man, nach lehrreichen Gesprächen, zuletzt bis auf Veränderungen, welche das Vollenden immer herbeiführt, sich treulich vereinigte. Und so steht dieses Bild, wie auf dem Scheidepunct älterer und neuerer Zeit, auf der Gränze 3 ) einer gewissen Conventionellen Idealität, welche an Erinnerung u n d Einbildungskraft ihre Forderungen richtet, u n d einer unbedingten N a t ü r lichkeit, welche die K u n s t , selbst wider Willen, a n eine oft beschwerliche Wahrhaftigkeit bindet.
Jan
4. An A. C. v . Preen (Br 26, 209f.): E w . Hochwohlgeboren habe die Ehre, abermals die Lage des bewußten Geschäfts zu melden. Es ist nämlich, nach einer zwischen dem Herrn Director Schadow und mir getroffenen Übereinkunft, ein zweytes Modell gefertigt worden, welches jedoch beschädigt zu mir gekommen, woran ich aber, so wie aus den brieflichen Äußerungen des Herrn Directors genugsam erkannt, daß unsere Überzeugungen n u n m e h r vollkommen übereinstimmen. U m jedoch einer endlichen Entscheidung baldigst näher zu gelangen, h a t sich H e r r Director Schadow entschlossen, ein drittes Modell zu fertigen, u n d solches E n d e J a n u a r s nach Weimar zu bringen, damit m a n sich schließlich *) Im unmittelbar Vorhergehenden: die Weimarer Kunstfreunde beschäftigten sich mit Restauration alter Heiligenbilder. — Obiges wurde geschrieben 1823 Juli 19.—22. 2 ) Vgl. Anforderung an den modernen Bildhauer (W 49 2 , 53—57). 3 ) Statt des Folgenden zuerst: — deren Charakter unsere Nachfolger billig und einsichtig bezeichnen werden (W 36, 412).
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darüber vernehmen könne 1 ). Ich beeile mich daher dieses Ew. Hochwohlgeb. anzuzeigen, Denenselben zugleich überlassend, was etwa zu weiterer Leitung und vorläufiger Förderung des Geschäfts dortigen Orts zu thun wäre, damit, wenn man über dieses dritte Modell einig geworden, die Arbeit bald verdungen werden könne. Ist dieses geschehen, so wird erst ein größeres Modell, worauf der Künstler wenigstens zwey Monate verwenden muß, verfertigt und auch darüber berathschlagt, da man alsdann erst an die schwierige Aufgabe der Ausführung schreitet,wobey es auchnicht an gemeinsamerWirkungfehlen soll. Freylich wäre es schön, wenn der würdige Greis die Aufstellung selbst noch erlebte. Jan 17. An Carl August (Br 26,227): Die Aufführung des Epimenides zum 30. Januar wird, hoffe ich, gelingen und nicht unangenehm seyn. Capellmeister Weber kommt einige Tage früher . . . Mit ihm Director Schadow wegen der Blücherschen Statue für Rostock. 25. Aktennotiz 2 ) (GSA, Sa-Fa D): Am 25 n Jan. Abends kam Herr Director S c h a d o w hier an welcher sodann des anderen Tages mir 3 ) ein Modell zustellte und sich mit mir darüber besprach. Was weiter zu thun sey werden die nächsten Tage ausweisen. G. [Zu J a n J . G. Schadow (Kunst-Werke 146ff.): Herr v. Göthe h a t t e die Leitung des Fürst. 25./Febr Blücher-Denkmals in Rostock übernommen, und so wurde die Anwesenheit des Bild10.] hauers . . . in Weimar f ü r nöthig erachtet. Dem R u f e gerne folgend, f u h r e n wir 4 ) am 23. J a n u a r von hier [Berlin] dahin ab. Herr v. G ö t h e . . . Seine ganze häusliche Einrichtung, die Art, wie Papiere und Bücher lagen, zeigten eine fast pedantische Ordnungsliebe. Zeichnungen, die ich dort entwarf zu den Basreliefs am Piedestal des Denkmals vom Fürsten Blücher, und die ich ihm aufgerollt zuschickte, kamen zurück m i t seinen Bemerkungen, flach gelegt in einem Blechkasten... Am Nachmittage [des 25.?] machte m a n Herrn v. Göthe die Aufwartung; meine Modelle und die Transparents standen ausgepackt . . . Am 29. J a n u a r machten wir dem regierenden Großherzog die Aufwartung; das Gespräch betraf „ d a s Denkmal des Fürsten Blücher" . . . den Epimenides . . . u.s.w. Zu Mittag bei H e r r n v. Göthe . . . Am 2. Februar waren die von mir gefertigten Zeichnungen und Anschläge beendigt, u n d wurden zu H e r r n v. Göthe gesendet. . . Am 3. März [Febr!] ging ich zu Herrn v. Göthe, mit dem ich noch Manches zu besprechen h a t t e . . . Am Sonntag den 4ten . . . Mittags gab Herr v. Göthe eine wohlbesetzte Tafel. Diesmal war seine Gattin zugegen, er selbst war guten Humors, und es wurde dabei viel an Meister Zelter g e d a c h t . . . Am 6 ten h a t t e ich das eine der Basreliefs umzuzeichnen 6 )... Auch f ü r das zweite Basrelief mußte ich eine andereZeichnung machen, und damit am Mittwoch [7. Febr] zu Herrn v. Göthe gehen . . . Freitags den 9. März [Febr!] Morgens bei H e r r n v. Göthe. Der Kupferschmidt H e n n i g e r h a t t e zwei getriebene Basreliefs aufgestellt, welche das selten gewordene Geschick im Treiben mit glücklichem Erfolge in zwei Figuren darlegten . . . Am Sonnabend den lOten . . . Abschieds-Besuche. *) Vgl. unten 1816 J a n 27. 28.; Febr 10.: Schadow an G. Dieses (dritte) Wachsmodell, das Schadow nach Weimar mitbrachte u n d am 11. Febr wieder nach Berlin zurücknahm, ist nicht mehr nachzuweisen (Mackowsky 230). 2 ) I m Faszikel Blüchers Monument zu Rostock, von Kräuters H a n d , unterzeichnet von G. s ) I n der H a n d s c h r i f t : mit. *) Schadow u n d Weber. 6 ) s. hier Abbildung I X .
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[Zu J a n J . G. Schadow (Ueber das D e n k m a l des F ü r s t e n Blücher v o n W a h l s t a t t als es a m 2 5 . / F e b r 26sten August 1819 zu Rostock feierlich aufgestellt wurde. Rostock 1819. S. 11): J Bey d e r . . . Z u s a m m e n k u n f t des Künstlers m i t d e m H e r r n G e h e i m e n - R a t h von Goethe (im J a n u a r 1816) w u r d e a u c h über die . . . Basreliefs das Erforderliche v e r a b r e d e t , u n d i n Zeichnungen e n t w o r f e n . [Absatz.] N a c h Goethe's Ansicht m u ß t e der Held gezeigt werden i n seiner g r ö ß t e n Bedrängniß, u n d in seiner g r ö ß t e n Kriegs-Glorie. [Absatz.] Unstreitig ist der l ö t e J u n i 1815 1 ) der m e r k w ü r d i g s t e T a g . A n diesem Tage ließen das geschlagene H e e r , u n d dessen gestürzter Feldherr, den a m d r i t t e n Tage d a r a u f erfolgten glorreichen Ausgang 2 ) keinesweges a h n d e n !
Jan 25. Kamen Abends Capellmeister Weber und Director Schadow. 26. Capellmeister Weber und Director Schadow bey mir. 27. Schadowsches Modell 3 )... [Nachmittags] Prof. Schadow. Berathung mit demselben. 28. Nach Tische Beschäftigung mit dem Modell 3 ). 28. [Weimar] H . Meyer a n G. H u f e l a n d (Diezmann 37): Der Bildhauer Schadow ist a u c h seit einigen Tagen hier, u m m i t Goethe das D e n k m a l oder E h r e n m a l zu bereden, welches die Mecklenburgischen S t ä n d e dem F ü r s t e n Blücher zu Rostock setzen wollen. E s b e s t e h t aus einer S t a t u e zu F u ß über Lebensgröße u n d das Modell ist recht zierlich u n d geistreich.
29. Mittag die Berliner und andere Freunde. 30. [Nachmittags] Director Schadow. Febr
2. [Weimar] J . G. Schadow, Anschläge zu d e m D e n k m a h l e des F ü r s t e n Blücher v o n W a h l s t a d t (GSA, S a - F a D = R a u m e r s T a s c h e n b u c h 1862 S. 3 5 4 f . 4 ) ) : Auf einem 8 F u ß hohen Piedestal die S t a t u e des Helden 5 ), m i t dem linken F u ß e v o r t r e t e n d , v o r w ä r t s schreitend, i n der R e c h t e n den F e l d H e r r n s t a b , die L i n k e a n d e m Säbel; in k u r z e m Leibrock, l a n g e n Hosen, einen Mantel, dessen U m w u r f v o r n auf der linken B r u s t , die H a u t eines Löwenkopfs bildet 5 ). [Absatz.] Die Größe dieser S t a t u e zu A c h t F u ß R h e i n l a n d , a n g e n o m m e n ; würde das Ganze eine H ö h e von 16 F u ß R h e i n l a n d . M a ß erreichen. Diese Colossalität d ü n k t mir f ü r d e n b e s t i m m t e n Ort angemessen. [Absatz.] Mit 9000 r t h . k ö n n t e dies i n K u p f e r getrieben, a u s g e f ü h r t werden, wie zuerst beabsichtigt w a r ; nachher h a b ich überlegt d a ß eine P o r t r a i t S t a t u e in dieser N ä h e gesehen, schwerlich Beyfall finden würde, d a ß dergleichen von geschickten K u p f e r s c h m i e d e n ausgeführte Arbeiten n u r i n einer H ö h e v o n 60 F u ß etwa a n w e n d b a r sind, wo die einzelnen Theile u n d die B e h a n d l u n g u n d Ü b e r g ä n g e n i c h t m e h r w a h r g e n o m m e n werden können. [Absatz.] I n M a r m o r a u s g e f ü h r t , i n ausgesucht schönen Carara Marmor prima sorte k ö n n t e eine S t a t u e dieser Größe zu stehen k o m m e n 7 000 r t h . Hiezu das Piedestal v o n inländischen Granit der in den Mecklenburgerl a n d e n sehr schön g e f u n d e n wird 2 000 r t h . Die beiden hiezu e n t w o r f e n e n Basreliefs in M a r m o r 3 000 r t h . Die b e y d e n I n s c h r i f t t a f e l n 500 r t h . T r a n s p o r t , F u n d a m e n t u n d Aufrichtungskosten 2 000 r t h . Summa. 14500 rth. Preuß. C u r r a n t . Schlacht bei Ligny, Blücher in Lebensgefahr, v o n seinem A d j u t a n t e n Graf Nostitz gerettet. s ) Schlacht bei Waterloo (Belle-Alliance). s ) Vgl. oben 4. J a n 1816: a n A. C. v. P r e e n m . A n m . 1 (S. 298). *) D o r t unvollständige Wiedergabe. «) Vgl. W 49 2 , 78 3 _ s .
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Die beiden hiezugezeichneten Reliefs 1 ) stellen v o r : Eins. Unser Held h a t den Tieger am R a n d des Abgrundes getrieben, m i t diesem den bösen Genius. — Die Göttin des Siegs mit Eichen und Lorbeerkranz schwebt dem Helden entgegen 2 ). Zweite. Der Held mit dem Pferde gestürzt, in Lebensgefahr, über i h m die Attake der feindlichen Reuter. Neben ihm steht der Schutzgeist des Vaterlandes 8 ). Die dritte und vierte Tafel: die Inschriften. Das Dauerhafteste und durch die Zeit immer schöner werdende, auch die höchste u n d schönste Vollendung gestattend, wäre die Statue und die beiden halberhabenen Tafeln von gegossenem Metall auszuführen. Die Statue nach der angenommenen Größe von 8 F u ß Die beiden Tafeln, nebst den beiden Inschrifttafeln Wie oben, das Postament von Granit F u n d a m e n t , Transport und Aufrichtung
15000 4000 2 000 2 000
rth. rth. rth. rth.
Zusammen eine Summe von drei und zwanzig Tausend Thalern Preußisch Courant.
Febr 3. 4. 5. 5.
Director Schadow wegen der Basreliefs. Mittags Director Schadow, Meyer und Riemer. Unterthänigste Vorträge. Rostockisches Monument 4 ). An J. G. Schadow (Br 26, 249f.): Ew. Wohlgeboren erhalten hiebey ein Schreiben, wie solches abzusenden gedenke 4 ). Ich habe nicht abgeschlossen um nachbringen zu können, was Ew. Wohlgeb. allenfalls zu bemerken hätten. In Hoffnung baldigen Wiedersehns und mündlicher Beredung.
5. [Weimar] J . G. Schadow an G ( G S A , S a - F a D ) : Ew. Exellenz Schreiben an die Herren v o n Rostock ist gantz wie ich es wünschte; wie mir scheint so wollen Sie von dem Modell noch Zeichnungen hinsenden — Morgen oder Uebermorgen will ich Umänderung des Einen Reliefs vornehmen 6 ). 6. [Weimar] J . G. Schadow, Schreibkalender (Mackowsky 231): H e u t e h a t t e ich wieder das neue Basrelief umzuzeichnen®).
7. Director Schadow. 8. Director Schadow . . . Kupferschmidt Hennigers Arbeiten . . . [Nachmittags] Hofr. Meyer, über die Rostocker Statue und deren Ausführung. 8. [Berlin] G. L. v. Blücher, F ü r s t von W a h l s t a t t an den Engeren Ausschuß der Ritteru n d Landschaft zu Rostock (GSA, Sa-Fa D ' ) ) : Hochgebohrne, Hochwohl- und Wohlgebohrne Insonders Hochzuehrende H e r r n ! Stets ist es f ü r mich ein überaus angenehmes Gefühl gewesen, durch dasjenige, was mich die Vorsehung in den letzten verhängnisvollen J a h r e n , ausführen ließ, auch das Wohl Mecklenburgs, meines geliebten Vater») Vgl. W 49», 78 14 _ 17 . ) s. hier Abbildung V I I . 8 ) s. hier Abbildung V I I I . 4 ) s. u n t e n 12. Febr 1816: an A. C. v. Preen. 5 ) Die a m 6. Febr entstandene Federzeichnung zum Sturz bei Ligny mit der Siegesgöttin über dem anrückenden preußischen Fußvolk s. hier Abbildung I X . 4 ) Abschriftlich, als Anlage mitgesandt i m Schreiben A. C. v. Preens an Schadow vom 15. J a n 1817; siehe dort. Durch Schadow an G weitergeleitet: siehe u n t e n 28. u. 29. J a n 1817 (S. 314 m. Anm. 2). 2
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landes zu begründen. Daß meine Landslente im in er den wärmsten Antheil an meinem Ergehen nehmen, davon bin ich vielfältig überzeugt worden. Aufs Neue finde ich den redendsten Beweis in Ew. pp. mir so werthen Zuschrift vom 16. Dcbr. v. J . 1 ) ; jedoch kann ich nicht umhin, mir die Bemerkung zu erlauben, daß man das Wenige, was ich zu leisten im Stande war, zu hoch in Anrechnung bringt, und so geehrt ich mich auch, durch das mir zu errichtende Denkmal in meiner Vaterstadt Rostock fühlen muß, doch wohl eigentlich nur der Nachwelt, die Entscheidung über das Geschehene gebührte 2 ). Febr
9. Director Schadow. Herr Henniger. 10. Im Palais bey Schadow . . . [Nachmittags] Director Schadow. 10. [Weimar] J. G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D): Ew. Exellenz müssen wir [Schadow u. Weber] zuerst anzeigen, daß auf Morgen früh Sonntag den Ilten unsere Abreise bestimmt ist . . . Heute N[ach]M[ittag] denck ich Ew. Exellenz noch meine Aufwartung zu machen . . . Das Wesentliche meines Geschäftes ist abgemacht, u Ihre Güte wird mir das weitere schriftlich zukommen lassen. — Das Eine von den WachsModellen der Statue Blüchers denck ich so wieder mitzunehmen, wie ich es gebracht habe, es komt auf diese Weise unbeschädigt zurück. [Absatz.] Was Sie also an mündlichen Befehlen für mich noch hätten das erwarte ich heute.
11. [Eigenhändige Notiz G's auf obigem Brief Schadows:] Die Herren Schadow und Weber gingen Sontags früh ab. [Absatz.] d. 11 Febr 1816 G 11. [Sendung an] Von Preen nach Rostock. 12.3) An A. C. v. Preen (Br 26, 258 —62): Ew. Hochwohlgeboren vermelde mit Vergnügen, daß Herr Director Schadow sich entschlossen, anher zu reisen. Dieser würdige Mann und treffliche Künstler langte den 25. Januar hier an, und wir haben die bis heute verstrichene Zeit dazu angewendet, ein mitgebrachtes wohlgerathenes Modell, das Piedestal nebst Basreliefs und Inschriften zu betrachten und ^zu besprechen. Über alles, was gethan werden soll, sind wir vollkommen einig. Die Vorarbeiten sind sorgfältig und gewissenhaft geschehen und es kommt nur darauf an, ob die verehrten Herrn Unternehmer die Vorschläge genehmigen und besonders, wie sie ausgeführt werden sollen, entscheiden. [Absatz.] Auf dreierley Weise ist die Ausführung denkbar. Das projectirte Standbild kann in K u p f e r getrieben, aus Marmor gehauen oder in Erz gegossen werden. Über alle drey Arten sind Anschläge beygefügt. Die g e t r i e b e n e A r b e i t hat die Wohlfeile vor sich, gegen sich aber, daß auf diesem Wege niemals ein Kunstwerk entstehen kann, welches das Auge befriedigt, außer allenfalls in großer Höhe oder Ferne gesehn. [Absatz.] Eine M a r m o r s t a t u e hält den Mittelpreis und ist immer von edlem Ansehn. Bedenkt man aber die Schwierigkeiten, einen solchen Block, wenn er auch in Carrara rein Von G erwähnt: W 49 2 , 7818ff. Vgl. zur Sache auch K. Koppmann a. O. S. 303. Mit Bezug auf dies Schreiben Blüchers: W 49 2 , 7822-253) Datum des letzten Absatzes und der Absendung. Doch war der Hauptteil bereits am 5. geschrieben. Vgl. oben 5. Febr 1815: G an Schadow u. Schadow an G. 2)
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gefunden würde, nach Berlin zu transportiren und von dort bearbeitet nach Rostock zu schaffen, bedenkt man ferner, daß, trotz aller Vorsorge, man niemals sicher ist, nicht auf einen Flecken oder Gebrechen des Steines, selbst bey der letzten Ausarbeitung, zu stoßen, daß ferner in jener Himmelsgegend eine Marmorstatue Winters zugedeckt werden muß, wodurch sie nicht allein ein Theil des Jahres den Augen entzogen wird, sondern auch außerdem durch die bretterne Umgebung ein großer Mißstand entspringt und demohngeachtet, in den übrigen Jahreszeiten, Regen und salzige Seeluft die zarte Oberhaut des Marmors färbt und entstellt; so wird freylich der Kunstfreund, der einer trefflichen und ausführlichen Arbeit zugleich auch die längste Dauer, ferner der Patriot, der großen Thaten ein würdiges Denkmal aufgerichtet wünscht, in Hoffnung leben, daß man das Vollkommenste, obgleich Theuerste wählen werde. Herr Director Schadow ist nun bereit einen Accord einzugehen, weswegen Ew. Hochwohlgeb, ersuche, mit demselben sich gefällig unmittelbar in erneuerte Relation zu setzen, um die dortigen Wünsche, Entschließungen und allenfallsigen Bedingungen mit demselben zu verhandeln, auch wenn es gefällig mir von den Entschlüssen Nachricht zu geben. [Absatz.] Da die bisherigen Unterhaltungen mit diesem vorzüglichen Manne mir sehr nützlich und ermunternd waren, auch meine frühern Verhältnisse zu demselben wieder thätig angeknüpft worden, so benutze gewiß auch in der Folge dieses Geschäft als eine angenehme Gelegenheit mit ihm in Verbindung zu bleiben. [Absatz.] Beehren Ew. Hochwohlgeb, mich abermals mit einem Schreiben so wünschte den Grundriß des Platzes, worauf die Statue zu stehen kommt, mit bezeichneter Himmelsgegend, als Beylage zu finden. Höchst wünschenswerth, ja unerläßlich ist es, daß die Statue den Rücken gegen Norden kehre, wenn auch mit einiger Abweichung nach Osten oder Westen. Auf diese Weise erhält sie den Tag über ein Licht, welches ihre Theile abwechselnd hervorhebt. [Absatz.] Leider deutet die schwarze Einfassung meiner Briefblätter auf einen uns gemeinsamen Trauerfall 1 ), der uns, obgleich schon befürchtet, auf das schmerzlichste überraschte. Diese theuere Fürstin empfahl mir angelegentlichst das projectirte Monument2), und auch um ihretwillen soll es von meiner Seite an sorgfältiger Mitwirkung nicht fehlen. [Absatz.] Das Modell sowohl als die Zeichnungen und Basreliefs hat Herr Director Schadow mit nach Berlin genommen, um bey weiter fortschreitendem Geschäft auch diese allenfalls vorlegen zu können. Nicht weniger hoffe einige schickliche Inschriften zu geneigter Prüfung vorlegen zu können3). [Absatz.] — -1) Die Erbgroßherzogin Caroline war am 20. J a n 1816 gestorben. 2 ) Vgl. oben 19. Mai 1815 m. Anm. 5; 7. Juli 1815 m. Anm. 4 ; unten 28. März 1816: an Erbgroßherzog Friedr. Ludw. v. Mecklenburg-Schwerin. s ) Vgl. oben 12. Nov 1815: v. Preen an G.
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So weit war dieses Schreiben gediehen, als der hiesige Kupferschmied Henniger ein paar nackte männliche Figuren ohngefähr 3 Fuß hoch, halb erhabene Arbeit, die er so eben zu Stande gebracht, producirte 1 ) und dadurch die Überzeugung gab, daß auch etwas Getriebenes in der Nähe gefällig seyn könnte, so daß die frühere Abneigung des Herrn Directors gegen Arbeiten dieser Art gemildert wurde. Der Kupferschmied, ein junger Mann, ist nicht abgeneigt, mit seinem Bruder, zu Ausführung eines solchen Werks nach Berlin zu gehen. In eine vorläufige Forderung wollte er sich nicht einlassen. Herr Director Schadow hat die Absicht, ihm eine Büste in Arbeit zu geben, da man dann eher seine Kunst beurtheilen und er seine Mühe genauer zu schätzen im Stande seyn wird. Über alles dieß giebt Herr Director Schadow auf gefällige Anfrage weitere Auskunft. Febr 14. [Rostock] A. C. v. P r e e n a n G(GSA, Sa-Fa D = R a u m e r Taschenbuch 1862 S. 358f. 2 )): Ew. Excellenz gewogenste Zuschrift 3 ), welche ich gegen Ende vor[igen] Monats zu erhalten die E h r e hatte, verbindet mich und meine Committenten, aufs neue zum lebhaftesten Dank. [Absatz.] Von eben diesen Gefühlen war die letzte allgemeine LandesVersammlung im December v[origen] Jfahres] durchdrungen, als ich diese von der Theilnahme benachrichtigte, welche Dieselben, mit immer gleichem Wohlwollen und Eifer, unserm vaterländischen Vorhaben widmen. Wenn daher der Engere Ausschuß der Ritter- u n d Landschaft, in der von ihm, an alle Meklenburger erlassenen Aufforderung, sich jener treflichen Leitung öffentlich zu r ü h m e n wagte; so werden Ew. Excellenz, wenigstens hierin die Motive dankbarer Verehrung, nicht zu verkennen geneigen. [Absatz.] Es würde jetzt kaum noch der Anführung bedürfen, daß die Stände, in ihrer jüngsten Versammlung, auf die von Ihnen zu erwartende schließliche Bestimmung, im Voraus, lediglich compromittirt haben, u n d daß wir nunmehr, auch von Seiten beyder Allerdurchl[auchtigsten] Großherzöge, der desfalsigen höchsten Bestätigung, unbezweifelt entgegensehen. [Absatz.] Aber es sey mir erlaubt, Dieselben noch mit zwey ganz gehorsamsten Bitten zu belästigen. — Die eine wird durch den billigen Wunsch begründet, daß wir uns bald einer sinnlichen Anschauung der von Ew. Excellenz getroffenen definitiven Bestimmung zu erfreuen haben möchten. Da jedoch das Modell (dessen Ansicht es überhaupt nicht sowohl f ü r den K u n s t f r e u n d und Patrioten, als vielmehr f ü r den Kunstkenner bedarf,) seiner Zerbrechlichkeit halber, nicht füglich hin- und her-gesandt werden kann, so würden Dieselben vielleicht die Gewogenheit haben, die Fertigung und Anhersendung einer Zeichnung zu veranlassen. [Absatz.] Zweytens bemercke ich, in Hinsicht des Kostenpunkts, daß wenngleich der Engere Ausschuß eine ziemlich uneingeschränckte Vollmacht besitzt, derselbe dennoch nicht ohne Verantwortlichkeit ist. Unsre Haupt-Absicht m u ß es indessen immer seyn, daß der verdienstvolle Künstler, mit Lust und Liebe an das Werck gehe, u n d daß der Ehrgeiz desselben etwas Würdiges zu liefern, nicht durch den Gedancken an einen kärglichen Lohn geschwächt werde. — Wenn Ew. Excellenz einen, von Herrn Schadow zu fertigenden, Kosten-Anschlag, in der oben angedeuteten Beziehung, gewogenst prüfen, und mich desfalls mit Ihrem Gutachten beehren wollten, so würden wir, am besten im Stande gesetzt werden, hiesigen Orts, mit dem Künstler verhandeln und abschließen zu können. [Absatz.] Indem ich voraussetze, daß es Denenselben nicht unangenehm seyn möchte, von dem Platze, auf welchem das Monument x
) Vgl. oben 8. u. 9. Febr 1816 (Tgb). ) Dort ungenaue Wiedergabe, nach v. Preens Konzept. 3 ) Vom 4. J a n 1816; s. oben.
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eich befinden wird, einen anschaulicheren Begriff zu erhalten, so erlaube ich mir einen Plan der Stadt Rostock beyzufügen. Jener Platz ist der, bisher sogenannte, Hopfenmarckt, welcher bey einer, freylich von dem Gewöhnlichen, abweichenden Figur, dennoch durch seine Größe und die daran liegenden ansehnlichen Gebäude, einen guten Effect macht. Dessen Flächenraum beträgt zwischen 4 und 500 Quadratruthen (1 Ruthe ä 16 Fuß). Auf der Süd-Seite befindet sich das Großherzogl[iche] Palais; die, gegenüber liegenden Häuser sind alle 3 bis 4 Stockwerck hoch, und die WestSeite wird von dem ansehnlichen academischen Gebäude eingenommen. Die in der Mitte des Platzes befindlichen Gebäude sollen auf Befehl Sr. Königl. Hoheit abgebrochen werden. Ich habe geglaubt, diese nähere Andeutung von den Umgebungen des Monuments, möchte, in Bezug auf den, bey letzterem unterzulegenden Maaßstab nicht unwichtig seyn. [Absatz.] Mit der Freude, welche jeder Meklenbufger, bey dem Gedanken an dieses zukünftige National-Monument empfindet, mischt sich leider! jetzt, hier, wie in Ihrem Gebuhrts-Lande, der tiefste Schmerz über das traurige Hinscheiden unsrer allverehrten Erb-Großherzogin. Wie alles Schöne und Gute hatte die edle Verstorbene, auch dies Beginnen, mit Rath und That unterstützt, und ich habe öfters die Aeußerungen ihrer freudigen Theilnahme daran, und über die uns gewordene trefliche Leitung vernommen 1 )... Mit der . . . Bitte um eine gewogenste baldige Antwort unterzeichne ich mich . . . März 5. [Berlin] J . G. Schadow an A. C. v. Preen (Raumers Taschenbuch 1862 S.416f.): Kürzlich waren zwei mecklenburgische Herren bei mir, denen ich blos das Modellchen der Statue zeigte. Es war die Rede davon, unsern Helden in der Husarenuniform abzubilden, wie er es selbst geäußert hatte. Dies würde aber wol den Anführer einer Art von Kriegsvolk, aber nicht den Heerführer von vielen Truppenarten bezeichnen; und das alles hab' ich so mit Herrn von Goethe besprochen und überdacht, als daß wir könnten so leicht von dem abgebracht werden, was das Resultat nun geworden. Ich ersuche Sie, sich an uns anzuschließen und in so verschiedenartige Meinungen und Wünsche nicht einzugehen. So z. B. zeigte ich mein Modellchen dem Prinzen Wilhelm, Bruder des Königs. Se. königliche Hoheit wünschten den Helden in der Litewka oder kurzem Reiterrocke. Seine Gemahlin stand dabei; sie widerlegte das alles und äußerte: das Modell sei vortrefflich und anders müsse es nicht ausgeführt werden. 16. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, S a - F a D ) : Von H. v. Preen hab ich aus Rostock 24 Feb. c. einen Brief nebst Plan des Ortes erhalten; E r verlangt von mir Zeichnungen, von dem verabredeten Entwürfe zum Denckmale des Fürsten Blücher, zu Abschliessung erwarte man die Zustimmung der beiden Herren GrosHerzöge etc: Indessen sind bei [mir] mehrere Mecklenburgische Edelleute gewesen, welche den geäusserten Wunsch mir mittheilten: daß der Fürst sich in Husaren Uniform dargestellt haben möchte. [Absatz.] Vorgestern war aber dessen Adjutant der Graf Nostiz bei mir, Er besah die Scizze der Statue von Wachs [;] ich sagte ihm, unsere Ansicht, und [er] fand dies alles klug u gut, u meinte: es sei gar keine Frage; der Fürst habe dies so geäussert, ohne die Forderungen eines dergleichen Denckmals in Erwägung zu ziehen, E r dürfe wol behaupten, daß Er dem Fürsten hierin die gehörige Ansicht beibringen werde; und wer das Verhältniß kennt, in welchem Er steht, der weiß daß der Fürst hierin seinem Adjutanten gewährt. [Absatz.] Hiernach ließ ich Ihm die Zeichnung sehen, wo der Held vomPferde gestürtzt ist 2 ); da wollte Er, alles der Würcklichkeit gemäß haben, nahm die Zeichnung mehrermal vor die Augen, sagte dann: E r sei dieser SchutzEngel gewesen der beim Fürsten gestanden habe, die Sieges Göttin könten wir da nicht anbringen, denn wir seien an dem Tage geschlagen worden etc. [Absatz.] Gegen die andere Zeichnung hatte E r nichts einzuwenden. Er ist einer der einsichtvollsten Offlciere, dessen Meinung gilt, denn der andere Adjutant Major v. Stranz 1) Vgl. W 49 2 , 7 6 i 7 . 2 2 . ) Vgl. oben 1816 Febr 2. (S. 300 Zeile 5f.); Febr 5. 6. (S. 300 m. Anm. 5).
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der dabei war, schwieg oder stimte bei. [Absatz.] H e u t e Morgen wolte ich dem Fürsten [Blücher] das Alles zeigen, da war E r vor einer Stunde mit seinem Adjutanten u sämtlicher Dienerschafft nach Schlesien abgereiset. Dieser Entschluß ist unerwartet gekommen; die Veranlassung soll sein schwacher Gesundheitzustand sein, u die Meinung: reisen werde I h m wol t h u n . [Absatz.] Wie mir Graf Nostlz erzählte, so wird Schlesien auch solch Denckmal errichten, u es m u ß darauf gesehen werden, d a ß V e r s c h i e d e n h e i t b e o b a c h t e t w e r d e 1 ) : sagte E r . März 26. [Berlin] J . G. Schadow an A. C. v. Preen (Raumers Taschenbuch 1862 S. 368f.): Graf Nostitz f a n d die eine Tafel, wo der Tiger an den R a n d des Abgrundes getrieben ist 2 ), gut. Die andere, wo unser Held in der Bedrängniß dargestellt ist 3 ), äußerte er den Wunsch, es s t a t t der symbolischen Weise rein historisch zu sehen; alsdann würde an der Stelle des Schutzengels mit dem Schilde er selbst als A d j u t a n t des Fürsten dastehen. [Absatz.] S t a t t des Fußvolks, welches von der französischen Reiterei angefallen wird, müßten's auch Reiter sein, indem der Fürst mit vier Cavalerieregimentern die wankende Schlacht wieder herstellen wollte. D a n n darf auf unserer Seite die Siegesgöttin nicht gebildet werden, indem unser Volk an jenem Tage die Schlacht verlor. Auf diese Bemerkungen des Grafen Nostitz m ü ß t e wol Rücksicht genommen werden. Schon dacht' ich daran, meinem Schutzengel das Profil des Grafen zu geben. [Absatz.] U e b r i g e n s w e r d e ich gern sehen, wenn m a n , soviel sich t h u n l ä ß t , bei dem verbleibt, was Herr von Goethe und ich hierüber angegeben h a b e n , i n d e m i c h v e r s i c h e r n k a n n , d a ß er g a n z i n s b e s o n d e r e a l l e s d a h i n Gehörige wohl überlegt und bedenkt.
28. Brief an Schadow nach Berlin . . . Acten über das Blüchersche Monument nebst Zuschrift dem Erbgroßherzog von Mecklenburg überschickt. 28. An J. G. Schadow (Br 26, 317): Wegen der Statue müssen wir nun abwarten, was die vielerley Meinungen auf irgend einen Punct fixiren kann. In vorigen Zeiten ließ man den Künstler gewähren, der es denn freylich am besten verstehen sollte. [Absatz.] Dem hier gegenwärtigen Herrn Erb-Großherzog von Mecklenburg-Schwerin präsentire so eben die Acten über unsere Geschäfte. I. K. H. werden daraus ersehen, daß man wenigstens an Fleiß und Aufmerksamkeit nichts gespart hat. 28. An Erbgroßherzog Friedrich Ludwig v. Mecklenburg-Schwerin (Br 26, 318f.): Ew. Königl. Hoheit geruhen aus beykommendem ActenFascicul zu ersehen, daß ich den Antrag Höchstdero Landesstände, an einer Berathung wegen des für den großen deutschen Helden zu errichtenden Monumentes Theil zu nehmen, um so weniger ablehnen konnte, als ein gnädigstes landesherrliches Rescript vom 1. May 1815 4) auf eine solche Vorarbeit hindeutete, auch der Wunsch unserer leider zu früh verewigten Fürstin, ich möchte mich der Sache nicht entziehen, schon früher an mich gelangt war 6 ). [Absatz.] Der Umfang der Vorarbeiten ergiebt sich aus beyliegenden Acten, welche bezeugen werden, daß man sich alle Sorgfalt zur Pflicht gemacht, und da diese Angelegenheit in *) 2 ) s ) 4 ) »)
Die letzten 4 Worte rot unterstrichen, wohl von G. Vgl. unten S. 311 m . Anm. 3. Vgl. oben S. 300 Zeile 2 - 4 ; dazu Abbildung V I I . Vgl. oben S. 300 Zeile 5f.; dazu Abbildung I X . Vgl. oben 1. Mai 1815. Vgl. oben 19. Mai 1815 m. Anm. 5 ; 7. Juli 1815 m . Anm. 4 ; 12. Febr 1816.
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der letzten Instanz an Ew. Königl. Hoheit gelangt, so habe ich nicht verfehlen wollen, von dem Gange der ganzen Verhandlung die einzelnen Schritte Höchstdenenselben vorzulegen, weil dadurch die Beurtheilung eines wichtigen und höchst schwierigen, kostbaren, durch schwankende Meinungen von seiner Vollendung öfters abgehaltenen Unternehmens um ein großes erleichtert wird. [Absatz.] Auch in der Folge werde nicht verfehlen, wenn erst der Entschluß gefaßt ist, mit Director Schadow, der bey seiner hiesigen Anwesenheit unser früheres gutes Verhältniß wieder erneuert hat, weiterhin in Rapport zu bleiben und durch gewissenhafte Einwirkung die Verehrung zu bethätigen, welche Höchstdenenselben für's Leben gewidmet habe. Apr 20. [Rostock] A. C. v. Preen an G (GSA, Sa-Fa D = Raumers Taschenbuch 1862 S. 361 f. 1 )): Schon im Voraus h a t t e n die Stände Meklenburgs auf diejenige E n t scheidung compromittirt, die Ew. Excellenz uns gewogenst zugesagt h a t t e n ; es gereichte uns zur lebhaften Freude, u n d vermehrte, wo möglich, die Empfindungen unsers innigsten Danks, als jene Bestimmung, die überdies, durch Dero persönliches Zusammentreffen m i t dem Berliner Künstler, so zweckmäßig gefördert war, bey uns eingieng. [Absatz.] Die F r a g e : w i e die Ausführung geschehen solle, konnte nunmehr auch keinem Zweifel mehr unterworfen bleiben; wir entschieden uns f ü r diejenige Art derselben, welche, wenn gleich die kostbarste, der Würde des Gegenstandes aber, und den Foderungen der K u n s t a m vollkommensten entspricht. [Absatz.] Von den beyden Allerdurchlauchtigsten Grosherzogen ist, wie wir m i t Gewisheit voraussezzen d u r f t e n , nunmehr auch die höchste Bestätigung jener Vorschläge erfolgt 2 ); auch unser Durchlauchtigster Erbgrosherzog wird selbigen schon früher, bey deßen Anwesenheit in Weimar, den verdienten Beyfall sicher nicht versagt haben. — E s k o m m t mithin j e t z t n u r darauf an, m i t dem Herrn Director Schadow in persönliche Unterhandlungen zu treten, die näheren Bedingungen festzusezzen u n d den Accord abzuschließen. Zu dem Ende werde ich mich, in Kurzem, nach Berlin verfügen, und ich erbitte mir, im Voraus, die Erlaubniß Ew. Excellenz v o n dem demnächstigen Resultat benachrichtigen zu dürfen. [Absatz.] Die erbetenen Zeichnungen sowohl der Statüe, als auch der basreliefs, und zwar erstere in zwey verschiedenen Ansichten, sind mir von dem Herrn Director Schadow übersandt worden. Darf ich, die, mir kaum gebührende, Bemerkung hinzufügen, daß der Geist ihrer Erfinder, vom ächten Kunst-Geschmack, u n d der edlen Einfalt des Antiken geleitet, herrlich daraus hervorgehe! — Über einige nothwendige Veränderungen in dem einen bas-reliefs), wo unser gefeyerter Held in der Bedrängniß dargestellt ist, wird d[er] H[err] Director Schadow, sich bereits schriftlich an Dieselben gewandt haben. [Absatz.] Indessen d ü r f t e vielleicht noch e i n e Rücksicht, einige Aufmerksamkeit verdienen. I n der Voraussezzung nähmlich, daß die Localität (die Größe des Plazzes und die Höhe der Gebäude), bey Bestimmung des, dem Monument unterzulegenden M a ß s t a b e s , in Betracht kommen möchte, erlaubte ich mir, in einem früheren Schreiben, unter Beyfügung eines Grundrißes, einige nähere Andeutungen, in Betreff jenes Plazzes 4 ). — J e n e späterhin eingegangenen hohen Bestätigungs-Rescripte machten es uns ausdrücklich zur Pflicht, von Ew. Excellenz darüber eine Bestimmung zu erbitten: ob der hier angewandte Maßstab auch dem Locale völlig angemessen sey? — Eine zweite, eventuelle Frage
*) s ) ») 4 )
Dort ungenaue Wiedergabe, nach v. Preens Konzept. Am 13. und 27. März 1816 (Raumers Taschenbuch 1862 S. 360). Vgl. W 49 s , 78 14 _ 17 . Vgl. oben 14. Febr 1816: A. C. v. Preen an G.
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würde seyn: ob und in wie fern, bey etwaiger Veränderung der angenommenen Höhe, auch die Remuneration des Künstlers, einer veränderten Bestimmung billig zu unterwerfen seyn würde? [Absatz.] Wie bey dieser Angelegenheit überhaupt, so wird auch hier, Dero Ausspruch pünktlich von uns befolgt werden. Ich glaube mithin keine Fehlbitte zu t h u n , wenn ich Ew. Excellenz u m die Gewogenheit ersuche, mir baldmöglichst, j e n e Belehrung zugehen zu lassen. — D a ich g e g e n d i e M i t t e d e s M a y - M o n a t s , zwar nur auf kurze Zeit in Berlin zu seyn denke, so d ü r f t e ich vielleicht d o r t , einer geehrten Zuschrift (poste restante) entgegensehen? — Alsdann wird Alles so weit vorbereitet seyn, daß ein reiner Abschluß gemacht, u n d mit der Arbeit selbst begonnen werden könne. 28. [Berlin] J . G. Schadow an K . A. Böttiger ( G J b 1, 341): E s ist nicht lange her, daß ich in Weimar war, wegen dem in Rostock zu errichtenden Denkmale des Helden Blücher. — H r . v. Goethe ist mir recht liebreich und milde vorgekommen, u n d behandelt E r Gegenstände der K u n s t m i t einer Aufmerksamkeit, wie sie mir auch noch nicht vorgekommen. Genug, ich u n d der Kapellmeister Weber haben da recht angenehme Tage verlebt. 23. [Berlin] J . G. Schadow [an A. C. v. Preen?] (Raumers Taschenbuch 1862 S. 360): Die Tracht 1 ), in welcher m a n den Entwurf zur Statue unsers Helden erblickt, ist hergenommen von den alten Denkmälern der Römer, wo germanische Völkerschaften abgebildet sind; auch von jenen Statuen gefangener Könige, die von den Römern barbarische genannt wurden, mit welcher Benennung sie alles, was nicht griechisch oder römischer A b k u n f t war, belegten. [Absatz.] E s ist diese Tracht ein kurzer gegürteter Leibrock mit Aermel bis zum Handgelenk, weiter Hose und den F u ß bedeckenden Schuhen, ein Mantel, dessen Saum an den Statuen der Könige mit Fransen verziert ist. [Absatz.] Was wir einen Säbel nennen, findet sich an alten Denkmälern, an der Trophäe des Marius auf der Balustrade des Capitols und am Piedestal der Colonna T r a j a n a zu Rom. [Absatz.] In dem ersten Entwürfe von Wachs 2 ), welchen der Herr von Goethe noch h a t , ist der Held statt des Mantels mit einer Löwenhaut bekleidet; die hintere Seite der Statue erschien — wegen Mangels an Falten — steif und unbehülflich, und Herr von Goethe erklärte, daß hiervon nicht mehr angegeben werden müsse, als zur Symbolik erforderlich 3 ). Deshalb ist der Umschlag des Mantels auf der Brust der obere Theil der Löwenhaut. Gerade so erscheint das Bild des Helden auf der nunmehro fertig gewordenen großen Medaille, welche die Stadt Berlin ihm zu Ehren prägen läßt. [Absatz.] Der schnelle Blick, die Raschheit der Ausführung und die eigenen Aeußerungen des Fürsten gaben Veranlassung, ihm die Waffe des Husaren, nämlich den krummen Säbel, in die Faust zu geben. Eine solche eigenthümliche Bezeichnung ist zur Sprache der Kunst gehörig und ist mit der Bekleidung nicht in Widerspruch, welches sonst Herr von Goethe wol bemerkt haben würde. [Absatz.] Von den langen Hosen ist bloß zu sagen, daß solche in den alten Darstellungen germanischer Völker vorkommen und mit der heutigen Beinkleidung Aehnlichkeit haben. 23. [Berlin] A. C. v. Preen an G (GSA, Sa-Fa D ) : Schon früher habe ich die Ehre gehabt, Denenselben zu melden, wie, die zwar kostbarste, aber vollkommenste Art der Ausf ü h r u n g erwählt worden ist. Eine Angelegenheit, die durch Ihre so trefliche Leitung, zum erwünschten Ziel gediehen ist, nunmehr mit dem verdienten Künstler besprechen und abschließen zu können, h a t mir lebhaftes Vergnügen verursacht. [Absatz.] Ganz den Bestimmungen gemäß, welche von Ew. Excellenz und dem Director S c h a d o w gemeinsam getroffen worden, h a t letzterer die Fertigung der Statüe, der basreliefs und endlich die Aufrichtung des Monuments übernommen. Nur in Betreff des einen basreliefs, den Sturz des Helden mit dem Pferde darstellend, werden, der historischen !) Zum Folgenden vgl. W 49 2 , 78 a _,. *) s. hier Abbildung V. *) Vgl. oben 25. Okt 1815: an Schadow; 4. Nov 1815: Schadow an G.
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Treue halber, einige Veränderungen s t a t t finden müssen 1 ). — Die Höhe des Ganzen ist vorläufig zu 16 F u ß Rheinl. b e s t i m m t ; auch ist d. H . Director der Meynung, daß selbige dem Local, nicht unangemeßen seyn wird; indeßen darf ich meine frühere gehorsamste und angelegentlichste Bitte wiederholen, daß Ew. Excellenz r e c h t b a l d die Gewogenheit haben möchten, uns Ihre Ansichten darüber mitzutheilen; Sie hierum zu ersuchen, ist von beyden Allerdurchl. Grosherzögen, uns zur besondern Pflicht gemacht, und wir werden es aufs Neue dankbar annehmen, wenn Dieselben durch Ihren Ausspruch den Künstler in Stand sezzen wollten, ungesäumt ans Werk zu gehen. — Der Zeitraum, binnen welchem, das Ganze vollendet und errichtet seyn soll, ist auf drey J a h r e festgesetzt; indeßen wird Herr Schadow sich bemühen, falls die Umstände besonders günstig sind, wohin insbesondre das Gelingen des Gußes gehört, die Arbeit in kürzerer Zeit zu liefern. — Der uns gemachte Kosten-Anschlag ist durchgängig genehmigt, und die Summe, welche dem Künstler zugebilligt worden, beträgt 21000rh. Preuß. Courant. — 2 ) . . . Die Beurtheilung über die Beschaffenheit des Gußes, von dessen Vollkommenheit insbesondre die Schönheit des Monuments abhängig seyn wird, h a t der Herr H o f r a t h Hirt gütigst übernommen. — Wenn der Künstler, wider Verhoffen, vor der Vollendung, mit Tode abgehen sollte, so t r i t t deßen Sohn, der Bildhauer Rudolph Schadow, an deßen Stelle . . . Die Hofnung daß dies Denkmal des großen teutschen Helden, mit den Inschriften des ersten teutschen Dichters geziert seyn werde, erhöht unsre Freude darüber, und wo möglich unsre dankbare Verehrung, welche wir Ihnen, in so vielen Hinsichten schuldig sind. Mai 25. [Berlin] J . G. Schadow an G ( G S A , S a - F a D ) : Ew. Exellenz habe die Ehre zu melden: daß ich Gestern mit Herrn v. Preen den Contraot zum Denckmale des Fürsten Blücher abgeschlossen h a b e ; der H o f r a t h Hirt ist als Zeuge u Mitaufseher dieses Werckes zugezogen worden, welches mir lieb und angenehm ist. Wahrscheinlich werden Sie bereits ein Schreiben des H . v. Preen empfangen haben, worin Ihre Entscheidung über die Größe der Statua begehrt wird — wir hatten solche zu 8 F u ß Reinländisch angenommen, welches in der Stadt Rostock, ein gewiß collossales Ansehn geben wird — indessen sollen die Herren Grosherzöge Bedencken geäußert haben, u ein paragraf des Contracts besagt: daß eine Vergrößerung u m einen F u ß 3 ) in den Bedingungen nichts abändern solle, diese Vergrößerung soll jedoch der Entscheidung des Herrn von Goethe anheim gestellt werden: Da ich n u n bald die ArbeitZeichnung f ü r den Piedestal zu liefern habe, u diese vor begehrter Entscheidung nicht gemacht werden kann, so bin ich genötigt Ew Exellenz ergebenst zu ersuchen, diese bald zu geben; der Piedestall soll nemlich in Meklenburg wo sie dazu gar schöne harte Steine haben, gearbeitet werden 4 ).
Juni 2.6) An A. C. v. Preen (Br 27, 38f.): Ew. Hochwohlgeboren erfreuliches Schreiben erhielt ich zugleich mit einem von Herrn Director Schadow. Mir war es ein sehr erwünschtes Ereigniß, daß dieses bedeutende 1
) In dem an 24. Mai 1816 zwischen v. Preen und Schadow abgeschlossenen K o n t r a k t heißt es §.2 (Raumers Taschenbuch 1862 S. 363): Was die beiden Basreliefstafein anbetrifft, so wird das eine (die Niederlage des Feindes darstellend) in Gemäßheit der vorgelegten Zeichnungen entworfen, das andere jedoch dahin verändert, daß neben dem mit dem Pferde gestürzten Fürsten der Schutzgeist Germaniens sich befinde; daß ferner, der historischen Treue halber, die auf dieser Tafel erscheinende Siegesgöttin über den deutschen Kriegern wegbleibe, und endlich, daß, statt des deutschen Fußvolks Reiterei abgebildet werde. Zu den Inschriftstafeln sind die von dem Herrn Geheimenrath von Goethe versprochenen Inscriptionen bestimmt. 2 ) Vgl. oben 2. Febr 1816: Schadows Kostenanschläge. 3 ) Vgl. W 49 2 , 78 2 f . 4 ) Vgl. W 49», 77 2 5 ff. s ) Konzept d a t i e r t : 30. May 1816.
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Geschäft auf eine so entschiedene Weise seinen Fortgang nimmt. Die an mich ergangene Frage, bey welcher m a n mir die E h r e der E n t scheidung überläßt, verfehle daher nicht nach meiner Überzeugung zu beantworten. [Absatz.] Da es einmal zur Sprache gekommen, ob nicht die Statue mit acht F u ß zu klein seyn könne; so dürfen wir die im Cont r a c t nachgelassene Erhöhung zu neun F u ß nicht aufgeben. Wenn m a n auch in solchem Falle weder mit den nahstehenden Gebäuden noch mit dem Gewölbe des Himmels wetteifern will, so wird es doch wohlgethan seyn, dieser Statue, die aus ziemlicher Ferne gesehen werden soll, eine der menschlichen N a t u r nicht gegönnte Größe zu verleihen. Macht m a n die Statue neun F u ß hoch, so h a t m a n alles gethan was zu fordern ist, u n d die Argumente, die m a n dem entgegensetzen dürfte, der mehr verlangt, ergeben sich von selbst. [Absatz.] Eins noch f ü g ' ich hinzu aus optischen Gründen. Es ist zu wünschen d a ß eine Statue von Erz, welche immer ein dunkles Ansehn behauptet, so groß sey, daß sie im Auge etwas verlieren könne, weil der dunkle Körper gegen hellen Grund immer kleiner erscheint. [Absatz.] Noch eine Bemerkung sey mir erlaubt. Ob ich gleich nicht weiß, inwiefern sich die Blutstraße gegen den H o p f e n m a r k t wagerecht verhält, wahrscheinlich aber der Unterschied in Betrachtung des flachen Erdreichs nicht groß ist; so wird demohngeachtet immer räthlich seyn, den Sockel des Piedestals noch u m wenigstens einen F u ß zu untermauern u n d von allen Seiten das Pflaster heranzuführen. Auf das mehr oder weniger k a n n n u r Einfluß haben, inwiefern das Terrain von allen Seiten gegen den Standort der Statue steigt oder fällt. Es ist dieß eine Sache des Geschmacks, die ein Baukünstler wohl gleich ausmitteln wird, aber eine H a u p t b e t r a c h t u n g , weil der letzte Effect hievon abhängt. [Absatz.] D a ß Herr H o f r a t h H i r t der Berathung bey diesem wichtigen Werk sich unterzieht, ist höchst erfreulich u n d dankenswerth. [Absatz.] Inschriften in deutscher Sprache sind schwierige Aufgaben; scheint mir etwas zu gelingen, so sende solches zur Beurtheilung. Juni 2. An J . G. Schadow (Br 27, 41): E w . Wohlgeboren ersehen aus der Abschrift meines Schreibens an Herrn von Preen wie ich mich über die Angelegenheit geäußert, zu deren glücklichem Fortgang ich gratulire. [Absatz.] Den 9. F u ß der Höhe d u r f t e n wir nicht ablehnen 1 ), weil wir uns sonst wegen der Wirkung verantwortlich machten. [Absatz.] D a ß Herr H o f r a t h H i r t in dieser Sache assistirt, ist höchst wünschenswerth u n d erfreulich. Grüßen Sie mir den wackern Freund recht vielmals. 15. [Berlin] J. G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D): Ew. Exellenz Hochgeehrtes Schreiben vom 2 Juny c. ergebenst zu beantworten: werde ich nach der nnnmehro bestimmten Größe der Statua von Neun Fuß rheinländisch, solche arbeiten 1 ). [Absatz.] Hienach sind auch bereits, die Maaße des Piedestalls gezeichnet u die Profile der Glieder in würcklicher Größe; welche Zeichnung ich an Herrn von Preen absende; so erhält der !) Vgl. W 49 2 , 78 2 f .
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1 Piedestall auch eine Höhe von neun F u ß ) . . . H o f r a t h Hirt . . . h a t n u n nach seinem Beitreten, zu B l ü c h e r s Denckmal beigehendes ausgestellt; E r h a t seine guten Gründe: altgriechische Vorstellungen wo nur möglich einzuweben ich meine jedoch: es wird unseren Leuten in M e k l e n b u r g gar zu undeutsch vorkommen —. Und wenn dann dem Künstler das Angenehme, (nemlich, daß die Darstellungweise bestimmt ist) wieder genommen wird, so macht es stutzig u h e m m t ; wir Bildner können nicht leicht umspringen, wie Zeichner oder Mahler zudem m u ß mir daß was Sie genehmigt haben, u mit geleitet haben, geltend sein — u habe ich Bedencken davon abzugehn. Sonst bin ich warlich nicht eigensinnig, u erbötig das Bessere anzunehmen, wenn w a h r h a f t dabei gewonnen wird. [Absatz.] Beherzigung verdienen des H R . Hirt Ausstellungen u Angaben, u wenn solche nicht angenommen werden, so wünschte ich wol: es würde I h m das warum, gesagt. Und da wäre meine ergebne Bitte E w Exellenz erklärten sich. [Absatz.] Sölten von den vorgeschlagenen Abänderungen welche angenommen werden, so müste denen Herren in Rostock, dies angezeigt u deren Beistimmung eingeholt werden denn von den Beiden Reliefs haben die Herren auch die Zeichnungen 2 ). [Absatz.] I t z t bin ich beschäftigt, ein 3 F u ß hohes Modell der S t a t u a sehr ausführlich zu arbeiten, wonach dann das 9 F u ß hohe große Modell zu machen ist.
Juli 10. Brief an Schadow, mit Hirts Vorschlägen zu den Basreliefs. 10. An J. G. Schadow (Br 27,77f.): Hierbey sende Ew. Wohlgeb. die Zeichnungen so wie den Brief des Herrn Hofrath Hirts zurück. Mit der bewegteren Stellung des Schutzgeistes und des Pferdes kann ich mich gar wohl befreunden, nur würd' ich dem ersten die kurze Waffe nicht in die Hand wünschen, welche gar wohl eine schützende und segnende Bewegung annehmen könnte. Mit dem übrigen kann ich nicht eben so einig werden. Der ausführende Künstler hat darin allein zu entscheiden. [Absatz.] Die Engländer haben Herrn Fox eine Statue gesetzt, auch zu 9 Fuß, und so wären wir denn außer aller Verantwortung. Aug 25. [Rostock] A. C. v. Preen an G (GSA, Eing. Br. 1816, 355 = Raumers Taschenbuch 1862 S. 366 3 )): Das letzte gewogenste Schreiben, womit Ew. Excellenz mich beehrten, h a t aufs Neue, u n d in mehrfacher Beziehung, die Ihnen gewidmete Verehrung u n d Dankbarkeit, wo möglich noch vermehrt. [Absatz.] Mit dieser Versicherung verbinde ich zugleich die schuldige Anzeige, daß nunmehr auch die Höhe des Monuments, in Gemäßheit Ihrer letzten Bestimmung, festgesetzt worden 4 ). Das Modell der Statue, mit deren Fertigung, Herr S c h a d o w seit zwey Monaten beschäftigt ist, wird ohne Zweifel, bald beendigt seyn. Auch sind von unsers Grosherzogs, Königl. Hoheit, höchstweiche die Kosten des Piedestalls gnädigst übernehmen wollen, vorläufig die desfalls nöthigen Befehle an den geschickten Vorsteher der Schweriner Schleifmühle ertheilt worden 5 ). Und so wird hoffentlich dereinst würdig ausgeführt werden, was mit eben so feinem Kunstgeschmack als tiefer Kunde des Antiken angegeben worden. S e p t 14. [Berlin] J . G. Schadow an A . C . v . Preen (Raumers Taschenbuch 1862 S. 369): E w . Hochwohlgeboren vom 7. d. M.') beehre ich mich vorläufig zu beantworten. Auch ich habe schon den Wunsch, in dem einen Relief eine Porträtähnlichkeit vom Grafen Nostitz im schützenden Genius mit anzubringen. N u n läßt es sich vielleicht nach !) 2 ) 3 ) 4 ) 6 )/ •)
Vgl. W 49 2 , 78 x . Vgl. W 49 2 , 7814—17* 14 Dort ungenaue Wiedergabe, nach v. Preens Konzept. 2 Vgl. W 49 , 78ifl. 2 Vgl. • O— W " 49 " ,l 77 " '¡¡ft—£&• 25 . 25-28Dazu C. F. v. B o t h : Der Brief befindet sich nicht bei den Akten (a. O. 417).
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BLÜCHERS DENKMAL [I]
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I h r e r Idee ausführen, nämlich einen schützenden Krieger, und außerdem den geflügelten Schutzgeist darüber1).
Nov
1. Briefe wegen der Breslauer Statue. 1./5. An Friedrich v. Stein (Br 27, 211ff.): Sehr gerne will ich Ihnen, mein lieber Freund und Sohn, meine Gedanken über die zu errichtende Statue 2 ) mittheilen, welches ich um so eher zu thun im Stande bin, als ich zu der schon im Werke seyenden Statue Blüchers für Rostock mitgewirkt habe. Vor allen Dingen also muß ich sagen, daß ich nicht rathen dürfte eine equestre Statue zu unternehmen. Weder Kunst noch Technik, weder Handwerk noch Geld reichen bey uns zu solch einem Werke hin, deshalb man sich auch von Seiten der Mecklenburgischen Herrn Stände begnügt dem Helden ein Standbild von gegossenem Erz aufrichten zu lassen. [Absatz.] Auch hierzu waren die Vorbereitungen mit so vielen Schwierigkeiten verbunden, daß ein ganzes J a h r darüber hinging. Herr Director Schadow verfertigte drey Wachs-Modelle, brachte das dritte selbst hieher, worüber wir uns denn vereinigten und wobey es blieb. Im May dieses Jahrs verfügte sich ein Mecklenburgischer Abgeordneter nach Berlin und der Contract wurde abgeschlossen auf 21,000 rh. Preuß. curr. Die Statue erhält 9 Fuß Höhe und soll in drey Jahren fertig seyn. Wie ich höre ist ein Modell von mittlerer Größe in der Arbeit, wie denn auch der für die Statue bestimmte colossale Kopf modellirt ist. [Absatz.] Sie sehen hieraus, mein Bester, daß die Breslauer Unternehmung sehr erleichtert würde, wenn man eine Repetition jenes Standbildes von Herrn Director Schadow verlangte, man würde wohlfeiler und schneller bedient seyn. [Absatz.] Damit Sie aber, mein Werthester, geschwinder mit der Sache bekannt werden, lege ich Ihnen meine Acten bey. Sie enthalten zwar nichts Geheimes p. jedoch bitte ich, sie nicht aus Händen zu geben. Wenn Sie solche durchlesen finden Sie den lebendigen Verlauf des Geschäfts, an dessen glücklichem Gelingen ich nunmehr nicht zweifele. [Absatz.] Melden Sie mir bald die Ankunft dieses Packets und senden dasselbe nach Benutzung zurück. Sollten Sie diese Unternehmung weiter führen, so werde gern meine Gedanken auch fernerhin mittheilen . . . So eben seh ich fol. 50 der beykommenden Acten, daß, als in Berlin von der Schlesischen Statue zugleich mit der Mecklenburgischen die Rede war, eine Person von Bedeutung die Meinung hegte, es müsse Verschiedenheit beobachtet werden 3 ). Ein solcher wichtiger Gegenstand ist freylich werth, daß man ihn von allen Seiten betrachte eh man zur Ausführung geht. 5. Brief an den Kriegsrath Fritz von Stein wegen der Schlesischen Statue (appon. Meine über die Blüchersche für Rostock gefertigte Statue). Vgl. zur Sache auch J . C. Schadow, Ueber das Denkmal des Fürsten Blücher . . . Rostock 1819, S. 11. 2 ) Die geplante Blücher-Statue für Breslau. s ) Graf Nostitz; vgl. oben 16. März 1816: Schadow an G, letzter Satz.
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B L Ü C H E R S D E N K M A L [I]
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Dez
Stoffverteilungsentwurf zu K A I 2 1 ) (W 411, 458): Berlin. Statue Blüchers. 27. An J. G. Schadow (Br 27, 290 f.): In meinem zweyten Rhein- und Maynheft, welches sich auch wohl bis an die Donau und Spree, ja in alle Fluß-Regionen Deutschlands begeben möchte, wünschte etwas über das Blücherische Monument zu sagen 2 ). Mögen Sie mir anzeigen wie weit das Geschäft gediehen ist, und was Sie davon öffentlich ausgesprochen wünschen. [Absatz.] Von Breslau aus hat man auch bey mir, wegen eines ähnlichen Monumentes angefragt; ich habe die Freunde an Ew. Wohlgeb. gewiesen. Ist wohl etwas deshalb an Sie gelangt?3)
Jan
IS. [Rostock] A. C. v. Preen an J . G. Schadow (GSA, Sa-Fa D ) : E w . Wohlgebohrn benachrichtige ich zuförderst von dem richtigen E m p f a n g e des Zollstockes. Diesen, nebst einem Auszug aus I h r e m geehrten Schreiben, habe ich sogleich n a c h Schwerin geschickt, u n d es leidet keinen Zweifel, d a ß n u n m e h r dort mit der Arbeit selbst, sogleich der Anfang gemacht werde. [Absatz.] Schon lange war es mein W u n s c h gewesen, auch das auswärtige Publicum möge, etwa in einer beliebten Zeitschrift, von diesem Untern e h m e n der Mecklenburger unterrichtet werden, u n d erfahren, d a ß wir eben sowohl große Verdienste zu ehren wißen, als auch, d a ß wir sicher hoffen dürfen, ein vollendetes, u n d des Helden würdiges, K u n s t w e r k v o n dem treflichen Künstler zu erhalten. D a h e r w a r die Nachricht, d a ß d. H . Geh. R a t h v Goethe, jene Mühe selbst übernehmen wolle höchst erfreulich f ü r mich, u n d m i t Vergnügen folge ich Ihrer Auffoderung, nachstehende Ideen einer geneigten P r ü f u n g zu unterwerfen. [Absatz.] Meines D a f ü r haltens würde dieser Gegenstand, in z w i e f a c h e r Hinsicht, n ä h m l i c h i n h i s t o r i s c h e r u n d a r t i s t i s c h e r eine, nicht uninteressante Darstellung gestatten. [Absatz.] I n e r s t e r e r Beziehung f ü h r e ich hier besonders a n 4 ) : Die Versammlung der Mecklenburgischen Stände, i m December 1814, wo diese, m i t ungetheiltem E n t h u s i a s m u s , den Beschluß n a h m e n , die T h a t e n ihres hochverdienten L a n d s m a n n s , durch ein, in seiner Gebuhrtsstadt Rostock, zu errichtendes D e n k m a l zu verherlichen. — Die Sanction jenes Beschlußes v o n beyden Allerdurchl. Grosherzögen, nebst deren Versprechen zu desfalsigen freywilligen Beyträgen. — Die Auffoderung an a l l e Mecklenburger zu freywilligen Beyträgen, u n d die Bewilligung obseiten der Stände, zu demjenigen Theil der Kosten, welcher auf j e n e Weise, etwa nicht gedeckt würde. — Auch unsre hochseel. Erbgrosherzogin, die Beförderin alles Guten u n d Schönen, n a h m l e b h a f t e n Antheil an diesem Vorhaben. — Der Engere Ausschuß der R i t t e r - u n d L a n d s c h a f t wird b e a u f t r a g t Ideen u n d Vorschläge zu einem D e n k m a l zu s a m m l e n ; daraus e n t s t a n d e n e Concurrenz mehrerer verdienter Künstler, insbesondere des H . Dir. Schadow, Rectors Weltsch 6 ), Bildhauers Wolff') p . p . , u n d Einsendung mehrerer durch Zeichnungen
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1817 März w u r d e der E n t w u r f durch Änderung der Überschrift b e s t i m m t f ü r K A I 3. 2 ) Der Aufsatz erschien n i c h t wie zunächst vorgesehen in K A I 2, sondern erst i m folgenden H e f t ; über den Grund vgl. u n t e n 18. J u n i 1817: an Schadow. *) Schadow a n G wegen des Breslauer Blücher-Denkmals s. i n Z zu „ A n f o r d e r u n g a n den modernen B i l d h a u e r " : 28. J u n i 1817 (oben S. 59f.). 4 ) D e r folgende T e x t wurde von G m i t redaktionellen Veränderungen i m Aufsatz übern o m m e n . Vgl. W 49 2 , 76 f. *) Vgl. oben S. 287 A n m . 3. •) Vgl. oben 9. Aug. 1815 (S. 289 m . A n m . 1).
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Jan
B L Ü C H E R S D E N K M A L [I]
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versinnlichter Ideen. — Der höchst wichtige P u n k t , die so verschiedenen Wünsche so vieler Intereßenten zu vereinigen, (eine Schwierigkeit, woran in den neuesten Zeiten, mancher ähnliche Plan gescheitert ist,) wird durch meinen, landesherrlich und ständischer Seits, genehmigten, Vorschlag, auf die Bestimmung des H e r r n Geh. R a t h s v. Goethe im Voraus zu compromittiren, auf eine höchst erwünschte Weise erledigt. — Die mit so ausgezeichneter Güte und Bereitwilligkeit, von diesem großen Kunstkenner aufgenommene Bitte, und deßen unausgesezter Eifer in dieser Angelegenheit. — Die persönliche Zusammenkunft des Herrn Dir. Schadow m i t Herrn v. Goethe in Weimar, und die schließliche Vereinbarung beyder, in Gewißheit welcher, d[er] H[err] D i r e k t o r ] S[chadow] von den Mecklenburgschen Landen, mit der Fertigung des Denkmals, definitiv beauftragt wird. — Die Fertigung des Piedestalls 1 ), deßen Kosten Se. K . H . von Schwerin übernommen haben, in vaterländischem Granit, auf der Schweriner Schleifmühle. — Der Anfang und Fortgang der Arbeit selbst. — [Absatz.] Wohl mag auch die Andeutung hier einen Plaz finden, wie die Mecklenburger, u n t e r allen Deutschen Volksstämmen, die Absicht dem d e u t s c h e n Helden ein EhrenDenkmal zu errichten, z u e r s t ausgesprochen, und auch sie der würdigen Ausführung dieses Plans sich zuerst zu erfreuen haben werden. [Absatz.] Bey einem so erwünschten Erfolg, h a t es mir zur vorzüglichen Freude gereicht, das Organ meiner Landsleute in dieser wichtigen Angelegenheit zu seyn. Aber dies Verhältniß möchte kaum der Erwähnung bedürfen. Sollte d. H . v. Goethe jedoch deßelben auch gedenken wollen 2 ), würde ich wenigstens einen mir sehr schmeichelhaften Beweiß darin finden, daß m a n auch dort, mit meinen Einleitungen nicht ganz unzufrieden gewesen sey. [Absatz.] W a s n u n den z w e i t e n oder artistischen Theil eines solchen, Aufsazzes anbetrift, darf ich mir keine eigenen Bemerkungen erlauben. Aber es f r e u t mich, ehe noch Ihr Werk diese Stadt zieren wird, die näher,e Andeutung deßelben, von solcher Feder zu lesen. — Von unsrer späteren Übereinkunft, wegen des einen basretlefs, auf welchem der Graf Nostiz, die Stelle des SchuzGeistes einnehmen wird, haben Sie Herrn von Goethe j a wohl benachrichtiget? 3 ) D a ß lezterer auch die Inschriften zu dem Monument gütigst verheißen hat, wird seine Verehrer und alle Freunde der K u n s t intereßiren, u n d verdient eine ausdrückliche Erwähnung . . . N.S. Noch bemerke ich, daß die am Schluße des J a h r s 1815 versammleten Stände, den inzwischen eintretenden Gebuhrtstag des Fürsten Blücher (d. 16 Dcbr.) dazu benuzten, u m demselben die Gefühle ihrer dankbaren Verehrung, nebst der Anzeige, des von seinem Vaterlande ihm zu errichtenden Monumentes, zu bezeugen. Deßen Antwort lege ich in Abschrift bey 4 ). 24. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D ) : . . . s ) D e n gantzen letzten Brief des Herrn von P r e e n 6 ) lege ich hiebei vielleicht ist da vors erste so viel als zu einer vorläufigen Kunde f ü r die Leute, von diesem Denckmale hinreicht 7 ). H . v. Preen h a t es mir in der Absicht geschickt. [Absatz.] D a n n h a t Baron LUttwitz ein schlesischer Edelm a n n Bruder der F r a u Minister v. Schuckmann die selbst mahlt, mir beigehende Zeilen gegeben 8 ). [Folgt Skizze des Säbels, mit Bezeichnung des R a u m s f ü r eine Inschriftzeile.] Den Säbel will ich in den Intervallen von einem Ringe zum andern u von da bis zum untern Beschläge mit Worten verzieren, des Raumes halber darf jedoch n u r eine Zeile sein. Mehr, k a n n a m Piedestall selbst angebracht werden. [Absatz.] Eigentlich 1) Vgl. W 49 a , 77 2(sB . 2 ) Vgl. W 49 2 , 7 7 n f u . 2 l f f . ») Vgl. W 49 2 , 78 14 _ 17 . 4 ) Vgl. oben 8. F e b r 1816: Blücher an den Engeren Ausschuß (S. 300 m . Anm. 6). s ) Das unmittelbar Vorhergehende s. in Z zu „Anforderung an den modernen Bildh a u e r " gD (oben S. 57f.). •) Vom 15. J a n 1817; s. das vorige Zeugnis. 7 ) Vgl. oben 27. Dez 1816: G an Schadow. 8 ) Drei Distichen als Vorschläge f ü r die Inschrift des Säbels (im GSA, Sa-Fa D).
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wird man nur an der Aussenseite lesen können sonst müßte die inwendige Seite auch dergleichen haben.
Jan 27. 28. 29. 29.
[Nachmittags] H o f r . Meyer. Brief . . . von Schadow. 2. Rhein und Mayn-Heft. Brief von Herrn von Preen 1 ). Blücher'sche Statue dictirt. An J . G. Schadow (Br 27, 326): E w . Wohlgeboren danke ergebenst f ü r die Sendung 2 ) u n d werde von dem Brief des Herrn von Preen sogleich Gebrauch machen. Wollten Sie mir n u r m i t Wenigem anzeigen, wie weit Sie mit der Arbeit selbst vorgerückt sind, damit auch dieses Punctes [in KA] Erwähnung geschehe.
Febr 22. [Berlin] J. G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D): . . . 8 ) Zugleich erinnere ich gehorsamst an die beiden andern Tafeln die zu den Inschrifften bestimmt sind: dannhab ich ehelängst hingedeutet auf 2 Sprüche die zwischen Zierrathen auf dem Säbel sollen angebracht werden, u wozu ich des H v. LUttwitz gedachte beilegte 4 ) — e s dürfte aber nur eine Reihe u nicht Distichen sein . . .
März 12. An J . G. Schadow (Br 28,19ff.): E w . Wohlgeboren gefällige Sendung ist, wie ich schon vorläufig gemeldet habe 5 ), zu seiner Zeit glücklich angelangt 6 ) . . . Übrigens wünsche Glück zu dem guten Fortgang. Möchten die Erfahrungen u n d Übungen, welche bey dieser wichtigen Arbeit gewonnen werden, künftige ähnliche Unternehmungen erleichtern u n d in Berlin der Erzguß wie der Eisenguß unter Ew. Wohlgeb. kunstreicher Anleitung zur Vollkommenheit gelangen . . . N. S. Noch m u ß ich hinzufügen, daß mir die eingesendeten Distichen 4 ) keineswegs Beyfall ablocken können. Ferner gehörte, wie E w . Wohlgeb. ganz recht bemerken, n u r Eine tüchtige Zeile, Ein ächter Kernspruch auf eine solche Degenscheide. Aber auch das will mir nicht gefallen: denn dem Künstler entgeht dadurch der R a u m sie plastisch zu verzieren. Bringe m a n die rechten Worte, die ich freylich nicht gleich zu finden weiß, auf die Tafeln, so bedarf es anderer Nebensprüchlein nicht. Und ü b e r h a u p t , wie soll der Beschauer an die colossale Statue hinauf nach Buchstaben blinzen. YerVermutlich Redaktion des Preenschen Briefes vom 15. Jan 1817 — den Schadow am 24. Jan 1817 an G sandte — für den Aufsatz Blüchers Denkmal [ I ] , 2 ) Die Sendung enthielt Schadows Brief an G vom 24. Jan 1817 (s. d.) mit folgenden Anlagen: a) Brief A. C. v. Preens an Schadow vom 15. Jan 1817 (s. d.); b) Kopie des Blücher'schen Schreibens vom 8. Febr 1816 (s.d.); c) Ein Blatt in Bleistiftschrift, unter der Überschrift Auf den Säbel des Fürsten! :drei Distichen des Baron Lüttwitz; s. oben S. 313 Anm. 8. 3 ) Anfang und Schluß des Schreibens s. in Z zu „Anforderung an den modernen Bildhauer" gD (oben S. 58). 4 ) Die unter c) von Anm. 2 erwähnten Distichen des Baron Lüttwitz, vgl. oben 24. Jan 1817 (S. 313 m. Anm. 8). *) In einer kurzen Benachrichtigung hatte G am 28. Febr 1817 für die tags zuvor eingetroffene Sendung von Schadow gedankt. Sie enthielt u. a. Zeichnungen zu den Relieftafeln. •) Vgl. das Folgende — über die Zeichnungen zu den Relieftafeln — in Z zu „Anforderung an den modernen Bildhauer" (oben S. 58f.).
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zeihen Ew. Wohlgeb. wenn ich etwas geradezu spreche, es liegt mir jetzo so vieles ob, daß ich nur fertig werde wenn ich in jedem Geschäft meine Meinung aufrichtig sage; euphemische Wendungen zu suchen verbietet mir die Kürze der Zeit und des Lebens. März 22. [Berlin] J . G. Schadow a n A. C. v. P r e e n ( R a u m e r s Taschenbuch 1862 S. 369f.): E w . Hochwohlgehoren übersende ich anbei zwei Durchzeichnungen v o n den beiden Tafeln des Piedestals, wie ich solche n u n m e h r a u s z u f ü h r e n beabsichtige 1 ). Die Relat i o n des Grafen Nostitz v e r a n l a ß t e mich, d e n merkwürdigen Vorfall rein historisch darzustellen, a u c h h a b e ich meine Zeichnung so lange geändert, bis d e r Graf N o s t i t z d a m i t zufrieden war. [Absatz.] N a c h d e m ich n u n m i t meiner Zusammenstellung fertig war, schickte ich diese beigehende n e b s t Relation a n H e r r n v o n Goethe u n d erhalte die A n t w o r t , die ich I h n e n hierbei mittheile 2 ). Es ist die Ansicht eines Dichters, u n d vielleicht mischt sich darin eine i m vorigen J a h r e entstandene Vorliebe f ü r die erste A r t der Darstellung, die ich bei i h m i m vorigen J a h r e in W e i m a r e n t w a r f . [Absatz.] Freilich w ü r d e eine Tafel Poesie u n d die andere W a h r h e i t sein, u n d nebeneinander n i c h t s t i m m e n . D a beide entgegengesetzte Seiten bekleiden, so werden solche nicht zu gleicher Zeit gesehen, u n d ich m ö c h t e es v e r a n t w o r t e n . A m E n d e wäre meine erste Idee wieder a u f z u n e h m e n , in welcher ich beabsichtigte, dem schützenden Genius m i t Schild u n d Schwert die Gesichtsähnlichkeit m i t dem Grafen Nostitz zu geben. [Absatz.] I h r e A n t w o r t wird mich bestimmen. So h a t t e ich auch einige Sprüche auf d e m Säbel vorgeschlagen, auch dies h a t der alte H e r r verworfen, der mir ü b e r h a u p t verdrießlich v o r k o m m t . Letzteres gebe ich aber wirklich a u f , weil die Lage des Säbels d a s Lesen beschwerlich m a c h e n würde. Apr
3. [Rostock] A. C. v. Preen a n G (GSA, E i n g . B r . 1817, 261 = R a u m e r s Taschenbuch 1862 S. 373f. 3 )): Vor etwa 8. Tagen ü b e r s a n d t e m i r der H e r r Director Schadow, diejenigen b e y d e n Zeichnungen zu dem P o s t a m e n t des Blücherschen Denkmahls, welche E w : Excellenz bereits vorgelegt worden sind 1 ). Sie w u r d e n durch den H i n u n d wieder ausgedrückten W u n s c h v e r a n l a ß t , d a ß a u c h dem b r a v e n A d j u t a n t e n des F ü r s t e n , der i m Moment der Höchsten Gefahr, i h m schirmend zur Seite s t a n d , eine nicht unverdiente E h r e erwiesen werden möge. Doch blieb eine so wesentliche Veränderung i m m e r der H a u p t - R ü c k s i c h t , nähmlich den Foderungen der K u n s t , u m so mehr untergeordnet, da in diesem bedeutenden U n t e r n e h m e n , die Entscheidung des competentesten Richters, die einzige u n d beste N o r m f ü r u n s ist. Deshalb wird es auch bey der ersten, zwischen E w : Excellenz u n d H e r r n Schadow vereinbarten Darstellung, lediglich verbleiben. [Absatz.] Mit d e m l e b h a f t e s t e n Intereße sieht m a n , bey d e m so glücklichen Fortgange, der Vollendung dieses schönen K u n s t w e r k s entgegen. H ö c h s t erfreulich ist auch f ü r jeden Verehrer der K u n s t die H o f n u n g , von I h r e r Feder, die n ä h e r e n A n d e u t u n g e n dieses Werks, u m welches E w : Excellenz Sich bereits so große Verdienste erworben haben, bald zu besizzen. Möchten Sie auch, Sich in der Folge entschließen, das vollendete u n d aufgerichtete D e n k m a l a n Ort u n d Stelle in Augenschein z u n e h m e n , u n d u n s M e c k l e n b u r g e r n ] zu gleicher Zeit eine erfreuliche Gelegenheit verschaffen, I h n e n die Gefühle der d a n k b a r s t e n Verehrung persönlich zu bezeugen. 25. [Rostock] A. C. v . Preen i. A. des Engeren Ausschusses v o n R i t t e r - u n d L a n d s c h a f t a n Großherzog Friedr. F r a n z v . Mecklenburg-Schwerin ( R a u m e r s T a s c h e n b u c h 1862 S. 372f.): Der von mehreren Seiten geäußerte Wunsch, den Grafen v o n Nostitz, A d j u t a n t e n des F ü r s t e n Blücher, welcher demselben i m Augenblicke der höchsten *) Vgl. W 49 2 , 7 8 u _ 1 7 . 2 ) Ü b e r s a n d t u n d im Folgenden besprochen wird G's Schreiben a n Schadow v o m 12. März 1817 (s. d.). 3 ) D o r t u n g e n a u e Wiedergabe, n a c h v. P r e e n s K o n z e p t .
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Gefahr schirmend zur Seite stand, in jenem Bilde personificirt zu sehen, h a t t e die Idee erzeugt, s t a t t der früher beliebten a l l e g o r i s c h e n Darstellung eine rein historische zu wählen. Die deshalb von dem Director Schadow entworfenen Zeichnungen sind dem Geheimenrath von Goethe zur Beurtheilung vorgelegt, dessen Entscheidung fiel jedoch ganz bestimmt gegen eine solche Veränderung aus 1 ), besonders aus dem Grunde, weil poetische oder allegorische und rein historische Darstellungen in einem und demselben Kunstwerke die Einheit und Harmonie des Ganzen vernichten müßten. Wir haben daher der Ausführung jener Idee gänzlich entsagen zu müssen geglaubt, weil sie nicht allein der einen Hauptrücksicht, nämlich den Forderungen der Kunst, nicht entsprechend ist, sondern auch deshalb, weil wir durch Nichtbeachtung jener Kritik denjenigen Rücksichten zuwiderhandeln würden, die wir diesem, u m ein so bedeutendes vaterländisches Unternehmen so sehr verdienten Kunstrichter schuldig sind, indem wir uns zugleich schmeicheln, auf diese Weise auch Ew. königlichen Hoheit allerhöchsten Ansichten eine Genüge geleistet zu haben 2 ).
Mai
7. [Jena] An A. C. v. Preen (Br 28, 85): Die Erwähnung des von Ew. Hochwohlgeboren so eifrig beförderten Denkmals wird im dritten Hefte meiner Zeitschrift Statt finden3).
Juni
5. [Rostock] A . C . v . Preen an G (Raumers Taschenbuch 1862 S. 375): Unser vaterländisches Unternehmen . . . gewinnt n u n auch, soviel die Granitarbeit anbetrifft, einen erwünschten Fortgang. Manche Schwierigkeit, welche bisher den Anfang derselben gehemmt hatte, ist beseitigt, und wahrscheinlich wird dieser Theil des Monuments früher vollendet werden als die Hauptarbeit in Berlin. Die Gebäude, die bisher auf dem Platze standen, sollen noch in diesem Jahre, auf Befehl Sr. königlichen Hoheit des Großherzogs, abgebrochen werden.
18. [Weimar] An J. G. Schadow (Br 28, 130): Ew. Wohlgebornen wieder einmal zu schreiben werde durch den Wunsch veranlaßt zu vernehmen wie weit Ihr wichtiges Geschäft vorwärts gegangen? In meinem zweyten Hefte K u n s t u n d A l t e r t h u m ging mir der Platz aus, den kleinen schon gefertigten Aufsatz zu inseriren 4 ), deshalb ich in dem dritten gern von den weitern Fortschritten sprechen möchte. 28. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1817, 435): Ew. E x e l l e n z Hochgeehrtes Schreiben vom 18 J u n y c ergebenst beantwortend: [Absatz.] Das c o l o s s a l e Modell des Fürsten B l ü c h e r steht vollendet, wie Sie es in Wachs im kleinen sahen, m i t denjenigen Abweichungen im Faltenwurf, welche ein sorgfältigeres Benehmen mit sich bringt. I n der Meinung: Herr Schinkel werde die Zierrathen der Säbelscheide und Griff besser angeben, wünschte ich von I h m eine Zeichnung, die E r mir machte, die ich aber nicht nach meinem Sinne fand. Auf einem hölzernen Säbel schnitt ich mir den Schwung des Griffes u bossirte darauf die Zieraten, als Beschlag, wo die Ringe zu den Riemen fassen ist das Relief derselben höher, u darin V i g n e t t e n als ein Greif, ein H a h n von einem Luchse gewürgt, ein Jagdhund, ein Adler der einen H a h n verfolgt, ein Löwe der einen Tiger j a g t etc: dazwischen Gewinde von Eichenlaub. [Skizze des Säbels] Dieser Säbel ist 3 F u ß lang. Noch arbeite ich an dem ersten Relief Der Held als Sieger, den Bösen u den Tiger in den Abgrund treibend, über I h n die SiegesGöttin, höher die beiden G e n i e n von Brlttanlen u Preussen 5 ). Auf einer grossen Tafel v o n schwartzen *) ) 8 ) «) ")
:
s. in Z zu „Anforderung an den modernen Bildhauer" 12. März 1817: a n Schadow. Durch ein Reskript vom 12. Mai 1817 sprach der Großherzog seine Billigung aus. KA I 3, 103—7: Blüchers Denkmal. Vgl. oben 27. Dez 1816: an Schadow; 28. 29. J a n 1817 m. Anm. Allegorien der Schlacht von Waterloo (Belle-Alliance); s. hier Abbildung X .
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Marmor sind die flacheren Gegenstände u die Flügel in Wachs bossirt die höheren werden in feinen P o r z e l l a n T h o n gearbeitet. In Schwerin wird das FußGestelle von harten Stein bereits angefangen, u ich erwarte alle Tage den Herrn von P r e e n ; für den schon ein Brief an mich von anderswo adressirt ist. Den 5. d. M. ist mein P a r i s e r Maitre f o n d e u r 1 ) angekommen u seitdem hat mir derselbe schon ein Figürchen von 13 zoll hoch geformt u übern Kern aus einem Gusse gegossen, so vortrefflich daß ich nicht zu viel zu sagen glaube wenn ich behaupte: das dergleichen so gut hier nie gelungen . . . Dieser Franzose erscheint uns wie ein HexenMeister, denn bisher schien uns eine dermaßen prompte Weise unmöglich . . . Herr v. Preen ist angelangt, und bringt eine Probe von dem prachtvollen Steine mit, woraus das Fus Gestelle gearbeitet wird — derselbe empfiehlt sich Ew Exellenz u bittet um die Inschrifften; mit der seinigen vereinige ich meine ergebene Bitte, denn diese Tafeln könte ich bald gießen 2 ).
Juli
3. [Jena] Brief an Hofrath Meyer . . . wegen . . . [ : ] 3. Blücherische Monumente, 4. Schadows Brief 3 ). 4. [Jena] An H. Meyer (Br 28,166ff.): Sie erhalten hiebey, mein theuerster Freund, viererley Waare: . . . 3) Blüchers Monument für Breslau4), ingleichen Inschrift für Rostock5). 4) Schadows Brief 3 ) wegen gedachter Monumente . . . Blüchersches Monument für Breslau. Als Abwechslung jenes für Rostock beliebten Stehbildes erscheint hier ein Schreitebild, das man nicht mißbilligen kann . . . [Nachschrift:] Was sagen Sie zu den inliegenden Aufschriften5). Ich wünschte immer daß es ein anderer machte.
Aug
5. [Weimar] H. Meyer an G (SchrGG 34, 422): Ihre Sendung von gestern habe erhalten. Die Inschriften 6 ) auf Blüchers Ehrenmahl habe mit Bedacht gelesen, sende solche gleich wieder zurück und wüßte nicht, was man in dieser Sache mehreres und Besseres fordern wollte. 1. (s. „Blüchers Denkmal [II]": an J . G. Schadow gD) 9. (s. „Blüchers Denkmal [II]" und „Anforderung an den modernen Bildhauer" gD)
16.1
Okt 20. } (s. „Blüchers Denkmal [II]" gD) 29. J
Nov Stoffverteilungsentwurf zu K A I 3 (W 41 1 ,456): III. Bildende Kunst [: ] f 2 8 ?J . . . Blücher Rostock.
1818 Jan
6. [Jena] Ich ordnete manches, besonders auch zu Kunst und Alterthum. 10. [Jena] Bearbeitung der nächsten Aufsätze. 16. [Jena] An J. G. Schadow (Br 29, 10): . . . wünschte ich . . . in meinem verspäteten d r i t t e n Heft K u n s t und A l t e r t h u m jenen frühern AufMathieu Lequine. *) Vgl. in Z zu „Blüchers Denkmal [II]" 1. Aug 1817: an Schadow (unten S. 320). s ) Vom 28. Juni 1817; s.d. *) Zur Sache vgl. Z zu „Anforderung an den modernen Bildhauer" 28. Juni 1817: Schadow an G (oben S. 59f.). «) Vgl. W 492, 82.
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1818
satz 1 ) nunmehro zu bringen, wobey ich denn umständlich und genau sagen möchte, wie weit Ostern Ihr großes Geschäft gelangt seyn kann. Lassen Sie mich alles wissen was Sie wünschen daß das Publicum erfahre 2 ). Jan
22 1 23° I
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° d e r n e n Bildhauer" gD)
27. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1818, 57): Von dem Denckmale des Fürsten Blücher werd ich vielleicht Ew. Exellenz einen Begriff geben können, aber dies der Lesewelt verständlich zu machen, scheint mir schwierig 3 ). [Absatz.] I n der einen Werckstatt, deren Fenster Wand, gröstentheils mit doppelten Scheiben versehen u die 17 F u ß Höhe h a t , fängt gleich über dem Fußboden auf einem Unterbaue von Eichenholz, die Form über das gröste Stück des Modelles an. Von diesem Modelle haben wir von dessen Höhe nur den Kopf mit Hals abgenommen. Den rechten Arm mit Commando Stab, den lincken Arm so weit solcher unter dem Mantel hervorkommt, u den grossen Säbel 3 % F u ß Länge. [Absatz.] Der Kopf mit etwas BrustAnsatz ist ein wolgerathener Guß, der itzt ciselirt wird, u dies besteht in nicht vielmehr als dem Abnehmen der GußRinde, wenn man nicht die Löcher von den eisernen Stangen des Kerns mit neuen Stücken füllen müste, u überhaupt der Oberfläche das Ansehen der Neuheit geben wollte, so könte man solchen Guß hinstellen, unberührt — aber m a n will den Haaren noch mehr Schärfe geben, der H a u t mehr Glätte, u von Kernstücken bleiben auch wie beim Gipse Näthe stehen. Die ColossalitSt t h u t hier der Ähnlichkeit keinen Eintrag, u so hab ich das Glück, daß es den Leuten natürlich vorkommt. [Absatz.] Der rechte Arm mit Commandostab ist gantz fertig, an der Fuge oben ist gleich mit angegossen ein vierseitiger Keilförmiger Zapfen von 5 Zoll jede Seite. Nun giessen wir am grossen Modell die dazu passende Büchse auch gleich mit, ziehen dann durch die 4 Wände 2 Bolzen von starck; dies alles wird auf den Aussenseiten durch H ä m m e r n vernietet, u k a n n dann sicher stehen. [Absatz.] Unsere Mischung worunter wir wenig Zinn nehmen h a t diejenige Ductllität welche erforderlich ist, zum Puntzen, zum Treiben, zum Löten etc.: auch ist dessen Farbe schön, u das was m a n Tomback 4 ) nennt. Die lincke H a n d mit VorderArm ist auch fertig. Am Säbel der gar schön gerathen wird ciselirt. Durch den Kücken des Säbels ist der Kern herausgenommen worden, also haben Streifen von 1 Zoll breit und wol 1% F u ß lang wieder müssen eingepast werden. Diese 4 genannten Stück sind in meiner kleinen Giesserei gegossen. Die grosse Form, woran itzt das oberste Stück bald vollendet sein wird, m u ß auseinander genommen, in Stücken, nach dem Koeniglichen Gießhause beim Zeughause hingefahren werden, wo wir vom Fußboden, bis zum Abstichloche des Ofens eine Höhe von 20 F u ß haben, u wo auch das grosse Hebezeug bereit ist. Sie mercken das hier ein vom sonstigen gar verschiednes Benehmen statt findet®); eine Lehmform besteht aus Eins n kann auf keine Weise transportlrt werden. Unsere Methode h a t viel Gleiches mit der Art wie die Italiäner grosse Marmor Statuen formen. Hier h a t die grosse Form 4 Absätze oder Schichten, welche die Franzosen Assisen nennen. [Absatz.] Eine solche Assise besteht aus zwei H ä l f t e n die diagonal getheilt sind, die Kernstücke bestehen aus Formmasse nemlich Formsand mit Lehmstaub gemischt, ihre Absonderung wird durch einpudern von Kohlenstaub bewürckt, die grossen Schaalen bestehen aus Gips, gantz durchzogen mit einem Gerüste von starckem Eisen, davon E n d e n herausgehen, die mit Schraubengewinden versehen J
) Vom 28./29. J a n 1817: Blüchers Denkmal [ I ] , ) Vgl. u n t e n 27. J a n 1818: Schadow an G. 8 ) Das Schreiben wurde von G zu dem erst W 49 3 , 276 f. veröffentlichten Nachtrag benutzt. Vgl. u n t e n 18. Febr 1818 m. Anm. *) Tombak (malaiisch = Kupfer): Legierung von Kupfer und Zink. *) Vgl. W 49", 2 7 6 „ - 2 7 7 a . 2
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sind, u m b e i m Metall Gusse, die verschiedenen Assisen, m i t einander d u r c h S c h r a u b e n zu v e r b i n d e n . [Absatz.] Auf diese A r t wird i n F r a n c k r e i c h sehr schweres Geschütz gegossen, u m a n h a t n i c h t nötig, die F o r m e n v o r dem Gusse zu b r e n n e n u auszuglühen. Hier wird das innere der F o r m u der K e r n der g a n t z aus F o r m m a s s e b e s t e h t , blos a b g e d a m p f t m i t glühenden Kohlen. E i n W a c h s Modell h a b e n wir a u c h n i c h t nötig, d e r K e r n nemlich ist dem Modelle g a n t z gleich, v o n dessen Oberfläche wird grade so viel abgeschabt als das Metall dick werden soll u wird n u r u n t e n a n einer Statue m e h r abgeschabt als oben, wodurch m a n das Metall stärcker erhält. [Skizze des „ K e r n s " m i t „ K ä f i g " . D a r u n t e r : ] E i n solcher K e r n sieht so g u t aus, d a ß es einem leid t h u t , i h n zu verschaben. D a f ü r sieht aber auch die i n n e r e Seite eines solchen Gusses g u t aus, u m a n ist über die gleiche Dicke oder allmälige A b n a h m e , m e h r H e r r als beim W a c h s e . A u c h h a t das g a n t z reine Ausfliessen des Wachses i m m e r viel Schwierigkeiten g e m a c h t . [Absatz.] I n meiner kleinen Giesserei ist ausserdem gegossen w o r d e n 3 m a l die Büste des Dr: Luther, wovon wir eine m i s r a t h e n e wieder eingeschmolzen h a b e n . E i n e ist n a c h Hirschberg in Schlesien h i n g e k o m m e n — u die E i n e noch bei m i r ist f ü r Mansfeld bestirnt — dazu ein Melanchton, der dieser Tage erst g a n t z fertig geworden. [Absatz.] I n einer geringeren Metallmasse, nemlich Zinn Blei u Zink h a b e n wir eine der schwebenden Sieges Göttinnen gegossen . . . Dreist geworden d u r c h all dies Gelungene, h a b e n wir eine der großen T a f e l n : F ü r s t Blücher als Sieger, die U n geheuer h e r a b s t ü r t z e n d : a u c h bei mir gegossen. D a v o n blieb das Obere D r i t t e l der Tafel a u s ; der gröste Schmelztiegel, den wir h a t t e n f a ß t nicht so viel Metall, u was ü b e r 3 Centner geht, v o n dem wissen wir n u n , d a ß wir d a m i t n a c h der eigentlichen Giesserei h i n müssen. E i n solcher Zufall ist m i t b e d e u t e n d e m Schaden v e r k n ü p f t , indessen ist diese E r f a h r u n g auch was Werth. Meklenburgische H e r r s c h a f f t e n k o m m e n v o n Zeit zu Zeit — d a r u n t e r w a r e n denn a u c h kürtzlich welche, die auf A b ä n d e r u n g in d e n Reliefs a n t r a g e n 1 ) . Febr
(s. „ A n f o r d e r u n g a n d e n m o d e r n e n B i l d h a u e r " gD) (s. „Blüchers D e n k m a l [ I I ] " gD)
[Jena] Nachträge zum dritten Hefte [ K A I 3 ] 2 ) . 19. (s. „Blüchers D e n k m a l [ I I ] " gD)
März 2. [Weimar] An J. G. Schadow (Br 29, 69f.): Für die Notizen, die Sie mir •wegen Vorbereitung des Gusses geben 3 ), bin ich höchlich dankbar. Es ist sehr interessant zu sehen wie eine solche Technik sich aufklärt und erleichtert. Wie gern möcht ich von diesem bedeutenden Geschäft mich persönlich belehren. In meinem dritten Heft von Kunst und Alterthum geb' ich dießmal nur die allgemeine Einleitung des Unternehmens ; wie man von der Arbeit selbst und von der Ausführung dem Publicum Kenntniß giebt, wird erst zu überlegen seyn 4 ). 1
) Vgl. W 49 2 , 78 14 _ 17 . — D a s u n m i t t e l b a r Folgende s. in Z zu „ A n f o r d e r u n g a n den modernen B i l d h a u e r " : Schadow a n G gD (oben S. 62). 2 ) D a r u n t e r v e r m u t l i c h der N a c h t r a g W 49 2 , 276 f., d e m Schadows Schreiben v o m 27. J a n 1818 (s. oben) u n d v . Preens Schreiben v o m 8. F e b r 1818 (s. Z zu „Blüchers D e n k m a l [ I I ] " ) zugrunde liegen. Die Notiz ist überliefert auf einem Foliobogen, der u n t e r d e m Titel Nachtrag drei weitere u n g e d r u c k t gebliebene E r g ä n z u n g e n z u Aufsätzen v o n K A I 3 e n t h ä l t . — Vgl. „Blumen-Mahlerey" gD (S. 345 m . A n m . 4). s ) s. oben 27. J a n 1818: Schadow a n G. 4 ) Die Zeugnisse über G's fernere Mitwirkung a n d e n Angelegenheiten des Rostocker M o n u m e n t s s. in Z zu „Blüchers D e n k m a l [ I I ] " .
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[Blüchers Denkmal II = ] Fürst Blüchers Denkbild1) E
1817 vor Juli 4.: Inschriften 1818 Okt 8.: Redaktion des Schadow-Briefs vom 29. Aug 1818 1818 Okt 31./Nov 9.: Anfügung der Inschriften
D
K A I I 1 (1818) 1 7 2 - 7 7 (Fürst Blüchers Denkbild). - C l 39 (1830) 300—3 (Haupttitel [297]: Blüchers Denkmal; Untertitel [300]: Fürst Blüchers Denkbild). — W 49 2 , 79—82 (Titel wie C 1 ); 332.
Z2) Aug
1817 1. [Jena] An J. G. Schadow (Br 28, 209f.): Ew. Wohlgeboren kann ich zwar in dem Augenblick auf Ihre reiche Zuschrift 3 ) nicht, wie ich wohl wünschte, umständlich erwidern, das aber will ich zu sagen nicht verfehlen, daß es mir viel Freude gemacht hat, von Ihren Ansichten, Wirken, Uberzeugungen und Urtheilen das Nähere zu vernehmen. Besonders wünsche Glück, daß Sie ein paar geschickte technische Arbeiter zur Hand haben, worauf denn doch bey der Vollendung alles ankommt. Sieht man nur erst einmal, daß die Schwierigkeiten des Erzgießens nicht so unüberwindlich sind, als wie man sie gewöhnlich hält, so wird die Plastik, von welcher die bildende Kunst in Deutschland doch nur allein ihr Heil zu erwarten hat, immer mehr in Ausübung kommen. Wozu uns allen, besonders auch Ew. Wohlgeboren als thätigem Künstler Glück wünsche. [Absatz.] Was mich aber veranlaßt Gegenwärtiges abzusenden, sind die Vorschläge zu den Inschriften des Rostocker Monuments 4 ); es sind nur Vorschläge, damit doch wenigstens etwas zur Beurtheilung in der Mitte liege 6 ). 9. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D): Ew. E x e l l e n z hochgeehrtes vom l t e n A u g u s t o. habe die E h r e zu erwiedern wie es mir angenehm ist, die Inschrifften erhalten zu h a b e n : Sölten Sie diese nicht auch dem Herrn von P r e e n mitgetheilt haben? Dieser Herr ist auf Reisen, u mich dünckt er wolte seinen Weg auch über W e i m a r nehmen*); dieser wird mir die D a t a noch dazu geben müssen. Nimmt m a n hier deutsche Lettern? oder L a t e i n i s c h e ? auch darüber h ä t t e ich gern Dero Meinung? 7 ) 16. [Berlin] J . G. Schadow an Landrat v. Oertzen auf Roggow (Raumers Taschenbuch 1862 S. 377): Ew. Hochwohlgeboren habe ich die Ehre zu melden, daß ich von Herrn 1
) Von J . G. Schadow und G. Der Titel trägt den Zusatz: Auszug eines Schreibens, Berlin den 29sten August 1818. 2 ) Vgl. Z zu „Blüchers Denkmal [I]". 3 ) Vom 28. J u n i 1817; s. „Blüchers Denkmal [I]". 4 ) Die die Inschriften betreffenden Vorverhandlungen s. in Z zu „Blüchers Denkmal [I]": 1816 Febr 2. 12.; Mai 23. (S. 308); J u n i 2. (an A. C. v. Preen, letzter Absatz); 1817 J a n 15. 24.; Febr 22.; März 12.; J u n i 28.; Juli 4. 5. 6 ) Vgl. das unmittelbar Folgende (über die geplante Breslauer Blücher-Statue) in Z zu „Anforderung an den modernen Bildhauer" gD. •) Geschah nicht. ' ) Vgl. das unmittelbar Folgende über die W 49®, 8121_21 beschriebene Basrelieftafel in Z zu „Anforderung an den modernen Bildhauer" gD (oben S. 61).
1817
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v o n Goethe, d a t i r t d e n 1. Aug. c., ein Schreiben e r h a l t e n h a b e , wobei dessen e n t worfene I n s c h r i f t f ü r u n s e r P i e d e s t a l des F ü r s t e n B l ü c h e r f o l g e n d e r m a ß e n l a u t e t : l n
Dem Fürsten Blücher von Wahlstadt die Seinigen.
Harren Krieg Sturz u n d S i e 9 b ew u sst u n d g ross s o r i s s er u n s u n d i n
v o n F e i n d e n los. (Tag u n d J a h r der S c h l a c h t v o n
(Tag u n d J a h r der Aufstellung des M o n u m e n t s . )
Waterloo.)
Okt
H e r r v o n P r e e n ist wahrscheinlich noch a b w e s e n d , u n d so w i r d o h n e i h n schwerlich hierüber, u n d erst n a c h dessen Zuziehung eine B e s t i m m u n g eingehen. I n d e s s e n s c h r e i t e t die A r b e i t f o r t ; die zweite T a f e l m a c h t m i r viele A r b e i t , a u c h a r b e i t e ich u n a b l ä s s i g daran. 20. [Braunschweig] A. C. v . P r e e n a n G ( G S A , E i n g . B r . 1817, 666 = R a u m e r s T a s c h e n b u c h 1862 S. 379 1 )): Die mir neulich aus M e c k l e n b u r g z u g e s a n d t e n I n s c h r i f t e n f ü r das Blüchersche M o n u m e n t , welche i n wenigen W o r t e n d e n H e l d e n , wie er h a n d e l n d u n d leidend i m m e r derselbe bleibt, so treffend bezeichnen, h a b e n i n mir die d a n k b a r e V e r e h r u n g gegen d e n so g ü t i g e n Beförderer unseres U n t e r n e h m e n s , wo möglich n o c h e r h ö h t . . . Mit l e b h a f t e m Verlangen sehe ich n u n b a l d d e n l a n g e e n t b e h r t e n N a c h r i c h t e n ü b e r die f o r t s c h r e i t e n d e n M o n u m e n t s A r b e i t e n , d u r c h H e r r n Schadow, e n t gegen.
29. [Weimar] An A. C. v. Preen (Br 28, 295): Von Berlin hör' ich alles Gute und es läßt sich sicherlich hoffen daß das Werk mit Ehren aufgestellt seyn wird, wenn Ew. Hochwohlgeboren fortfahren den Muth des Künstlers zu beleben und Abweichungen zu verhindern 2) . . . Sollte man, was die Inschriften betrifft, etwas anderes belieben, so stehe gern zurück.
1818 Jan
6.1 10.> (s. „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " g D )
I6.J
2j ' 1> (s. „ A n f o r d e r u n g a n den m o d e r n e n B i l d h a u e r " g D ) 22. 23.. 27.
(s. „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " g D )
g ' j (s. „ A n f o r d e r u n g a n d e n m o d e r n e n B i l d h a u e r " g D ) 8.
[Rostock] A. C. v . P r e e n a n G ( G S A , Sa-Fa D = R a u m e r s T a s c h e n b u c h 1862 S. 381f. 3 )): E w . Excellenz h a b e n d u r c h U e b e r s e n d u n g I h r e r schönen I n s c h r i f t e n 4 ) z u m Blücherschen D e n c k m a l , Sich n e u e u n d große Verdienste u m u n s e r wichtiges v a t e r l ä n d i s c h e s U n t e r n e h m e n erworben. P f l i c h t m ä ß i g entledige ich m i c h d a h e r des, v o n m e i n e n L a n d s l e u t e n mir w i e d e r u m gewordenen A u f t r a g e s , i n d e m ich der D o l m e t s c h e r i h r e r a u f richtigsten D a n c k g e f ü h l e zu seyn die E h r e h a b e . [Absatz.] W e n n ich es m i r i n d e ß e n , z u gleicher Zeit erlaube, einige, j e n e I n s c h r i f t e n b e t r e f f e n d e n , hier l a u t g e w o r d e n e n , 1
) ) S. 3 ) 4 ) 2
D o r t u n g e n a u e W i e d e r g a b e , n a c h v. P r e e n s K o n z e p t . D a s u n m i t t e l b a r Folgende s. i n Z zu „ A n f o r d e r u n g a n d e n m o d e r n e n B i l d h a u e r " 61 A n m . 5. D o r t u n g e n a u e W i e d e r g a b e , n a c h v. Preens K o n z e p t , ohne die Anlage. Vgl. oben 1. A u g bis 29. O k t 1817.
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Wünsche, Dero nachsichtsvollem Urtheil zu unterwerfen, so darf ich mir, Ihren früheren gewogensten Aeußerungen zufolge, schmeicheln, daß Sie die angeschloßenen Bemerckungen, die ich zur näheren Beleuchtung jener Wünsche niedergeschrieben, u n d beiden Durchlauchtigsten Landesherren und dem Engern Ausschuß der Stände überreicht habe, mit gewohnter Güte aufnehmen werden. Ew Excellenz wollen daher in diesen Bemerckungen, nicht sowohl eine, auf keine Weise mir gebührende Critick Ihrer schönen und nachdrucksvollen Worte, als vielmehr nur wenige unmaaßgebliche Ansichten erblicken, die nur in so ferne einigen W e r t h erhalten mögen, als Ihr vollendeter Kunst Geschmack, solche einiger Berücksichtigung nicht ganz unwerth erachtet. Dennoch kann ich nur mit großer Schüchternheit, mich entschließen, E w : Excellenz diesen Aufsatz zu übersenden; nicht weil ich besorgen dürfte, daß Dieselben den freymüthigen Ausdruck eines in Sachen der Kunst und des Geschmacks nur wenig ausgebildeten Urtheils ungütig aufnehmen möchten, sondern weil ich mich in keiner Hinsicht berufen fühle, die Worte des ersten deutschen Dichters zu commentiren. [Absatz.] Nur die mir mittelst höchsten Auftrags obliegende Pflicht, Dieselben mit den Wünschen der Unternehmer unsers Denckmals bekannt zu machen, und die hier allgemein bevestigte Ueberzeugung, daß Sie, dem bedeutenden Kunstwercke mit dem Beystand, der unser Stolz ist, auch in der jezt zur Frage stehenden Beziehung ferner beehren werden, mag meine Freiheit entschuldigen. Unsere bescheidene und gehorsamste Bitte, wollen Sie aus der Anlage gewogenst ersehen. Was E w : Excellenz in Betreff der Inschriften weiter zu beschließen oder abzuändern geneigen werden, das werden wir danckbar, als unabänderliche Richtschnur uns aneignen. [Absatz.] Wie 1 ) die Arbeiten des trefflichen Herrn Directors Schadow, schnell und glücklich fortrücken, werden Dieselben ohne Zweifel, durch den Künstler selbst, von Zeit zu Zeit erfahren haben. Auch bey uns ist man mit den Granit-Arbeiten, und der Räumung des Platzes, fleißig beschäftigt. Es ist kaum einem Zweifel mehr unterworfen, daß die Aufrichtung des schönen Denckmals im Sommer des nächstfolgenden Jahres 2 ), vor sich gehen werde. [Absatz.] Möchten Ew Excellenz die Gewogenheit haben, mich recht bald mit einer Antwort zu beehren! [Anlage:] Unmaßgebliche Gedanken über die Inschriften zum Blücherschen Monument (GSA, Sa-Fa D): Inschriften auf Denkmalen sind historisch betrachtet, die erste Veranlassung des Sinngedichts. Ihrem Endzwecke nach, müssen sie völlig bestimmt und passend, in Gedanken und Ausdruck den Gegenstand so bezeichnen, daß wir ihn schnell, und nach seiner Eigenthümlichkeit auffassen. Wer mit den wenigsten Worten und dem vollkommensten Ausdruck jene Wirkung erreicht, der h a t das vorzüglichste Gedicht der Art geliefert. [Absatz.] Ein solches Muster bündiger Schreibart wird mit der Benennung des L a p i d a r s t y l s belegt, weil derselbe seine Entstehung zunächst dem ä u ß e r n Umstand verdanckt, daß der beschränckte R a u m eines steinernen Denckmals, n u r kurze und beschränckte Inscriptionen gestattete. A e s t h e t i s c h e Regeln haben aber zugleich diese Schreibart, als die ausschließlich für Monumente anpassende, anerkannt und festgesetzt. [Absatz.] Also Kürze in Gedanken und Ausdruck, oder viel Gedanken und treffende Bezeichnung des Gegenstandes, in wenig Worten, — Nachdruck, d. h. jene vorzügliche K r a f t der Worte, die den Geist oder das Herz lebhaft ergreifen, — edle Einfalt, der das künstlich Verzierte oder Gesuchte entgegensteht, — glücklich gewählte Gegensätze, das Mittel nämlich die entgegengesetzten Dinge wechselsweise zu heben, — dies sind die Haupt-Erfordernisse einer gelungenen Monuments-Inschrift. — F ü r vollendet mag sie aber alsdann erst erachtet werden, wenn zu dem Allen, — nach analogen Begriffen des Epigramms, — dies noch hinzukommt, *) Der folgende Abschnitt liegt dem Nachtrag zu Blüchers Denkmal [ I ] (W 49 2 ,276) zugrunde. 2 ) Vgl. Nachtrag: vielleicht in sechzehn Monaten.
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daß sie zwey Theile in sich begreift, E r w a r t u n g und A u f s c h l u ß . [Absatz.] Wo jene Requisite des Inhalts und der Form fehlen, da ist kein Lapidarstyl; und mag das Gesagte, sey es in gebundener oder ungebundener Rede, noch so schön seyn, zur Monuments-Inschrift ist es nicht geeignet. [Absatz.] Goethes H a u p t - I n s c h r i f t zeigt uns zunächst den ganzen eigenthümlichen Character unsers vaterländischen Helden. — Mit Einem Blick fassen wir das I n d i v i d u e l l e desselben, auf, das nämlich, daß er h a n d e l n d und l e i d e n d immer derselbe, immer H e l d bleibt. — In zwey glücklich gedachten und ausgesprochenen G e g e n s ä t z e n wird dieser Gedanke und zwar eben d u r c h d a s E n t g e g e n g e s t e l l t e , um desto deutlicher und lebhafter entwickelt. „ I n Harren und Krieg, „ I n Sturz und Sieg" Kein andres Wort konnte wahrer und treffender dem Krieg entgegengesetzt werden, als das hier gewählte; am wenigsten Frieden, denn es gab keinen Frieden in der wahren Bedeutung des Worts, so lange das Joch des Tyrannen Alles niederdrückte. In jener verhängnißvollen Zeit aber, wo gewöhnliche Menschen Alles aufzugeben geneigt waren, entsanken Muth und Hofnung dem Helden nicht; er h a r r t e . [Absatz.] Nicht minder glücklich ist S t u r z dem Siege entgegengestellt. N i e d e r l a g e n hatte er nicht erlitten. Aber jene dräuende Gefahr bestand der Greis mit der K r a f t eines Jünglings. Die Vorsehung beschirmte ihn. Es war einer von jenen entscheidenden Momenten, an dem vielleicht der Ausgang des Freiheits-Kampfes hieng. Weder der Bildhauer noch der Dichter konnten ihn übersehen, und man würde dem letzteren sehr unrecht thun, wenn man ihm nur eine spielende Beziehung auf die plastische Darstellung beylegen wollte. [Absatz.] In allen diesen Situationen, im Gewühl der Schlacht, oder still und muthig vertrauend auf eine bessere Zeit, als ruhmbekränzter Sieger, oder v o m nahen Tode bedroht, überall ist Blücher „bewußt und groß." Diese wenigen Worte bilden den ersten Theil der Inschrift, d i e E r w a r t u n g ; die Erwartung desjenigen nämlich, wozu der eben so wahr als bestimmt angegebene C h a r a c t e r des Helden berechtigt. [Absatz.] Wie reich an Inhalt sind die wenigen Worte; wie nachdruckvoll und frey von jedem überflüßigen Zierrath und jeder Ueberladung! [Absatz.] Der zweyte Theil der Inschrift sagt, was Blücher geleistet h a t ; es ist der A u f s c h l u ß — T h a t e n sind dem Character entgegengestellt, Wirkungen den Ursachen. „ S o riß er uns „ V o n Feinden l o ß " Der Accent ruht auf S o , dem Bindungswort zwischen beiden Sätzen, welches umschrieben heißen würde: mit s o l c h e n Eigenschaften vermochte es Blücher pp. [Absatz.] Eine höchst schwierige Aufgabe war es unstreitig, in so bedrängter lapidarischer Form, die Handlung des Helden in solchen Gesichtspunct zu stellen, daß sein ganzes großes Werk deutlich erblickt und nichts mehr erwartet werden konnte. [Absatz.] Selbst der Meister der Kunst scheint, bey Lösung dieser Aufgabe, nicht ganz glücklich gewesen zu seyn. Denn, will man auch nur auf die p o e t i s c h e B e h a n d l u n g sehen; so würde es immer ein Haupt-Erforderniß bleiben, daß K r a f t oder wirkende Ursache, den Wirkungen auf das Genaueste angepaßt werden müßte. Hier aber möchte die aufgebotene K r a f t zu groß, die Wirkung zu gering erscheinen. B e y einem HeldenCharacter wie h i e r angedeutet worden, ist man mehr zu erwarten berechtigt, als das Losreißen von Feinden. — Aber auch in g e s c h i c h t l i c h e r B e z i e h u n g , muß jener wichtige und seltene Erfolg, welcher Blüchers Thaten begleitete, — das E i g e n t ü m l i c h e und U n t e r s c h e i d e n d e seiner Helden Laufbahn, — und die nächste und eigentliche Veranlaßung des Monuments selbst, — ausgesprochen und deutlich erkannt werden. — Es war kein gewöhnlicher Krieg, der einen Feind vertrieb; nein! es war der
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K a m p f u m Freiheit, u n d Alles, was d e m Menschen t h e u e r u n d heilig ist. [Absatz.] Gel i n g t es d e m großen D i c h t e r , wie n i c h t zu bezweifeln ist, d i e s e n Sinn k u r z u n d k r a f t v o l l a u s z u d r ü c k e n , d a n n h a t die d e u t s c h e S p r a c h e sich eines n e u e n u n d schönen M u s t e r s des L a p i d a r s t y l s , — u n s e r v a t e r l ä n d i s c h e s D e n c k m a l sich einer vollendeten I n s c h r i f t z u e r f r e u e n . [Absatz.] W i e n o t h w e n d i g u n d unerläßlich Goethe die B e f o l g u n g d e r R e g e l n e r a c h t e t , die d e n k ü r z e s t e n A u s d r u c k i m L a p i d a r s t y l erfodern, g e h t insbesondere a u c h aus der vorgeschlagenen I n s c h r i f t d e r R ü c k s e i t e h e r v o r . [Absatz.] A b e r hier scheint m i t der K ü r z e des A u s d r u c k s der Begriff n i c h t e r s c h ö p f t z u seyn. L e t z t e r e r ist weder vollständig noch k l a r ausgesprochen. I n s p ä t e r e n Zeiten w e n i g s t e n s , wo die N o t i z e n ü b e r das Geschichtliche d e r E r r i c h t u n g dieses D e n c k m a l s , b e y d e r M e h r z a h l n i c h t m e h r v o r a u s g e s e t z t w e r d e n k ö n n e n , m a g der A u s d r u c k : D i e S e i n i g e n , leicht z u d e m M i ß v e r s t ä n d n i ß A n l a ß geben, als w ä r e v o n der F a m i l i e des F ü r s t e n die R e d e . — A u c h ist es n i c h t gesagt worden, d a ß Blücher ein Mecklenburger ist. [Absatz.] D i e K l a r h e i t u n d Vollständigkeit des G e d a n k e n s sind der K ü r z e des A u s d r u c k s a u f g e o p f e r t ; u n d z u m völligen V e r s t ä n d n i ß desselben wird es i m m e r einer Auslegung bed ü r f e n . B e y d e n E r f o r d e r n i ß e n ist i n d e r j e n i g e n I n s c h r i f t g e n ü g t , welche der H e r r G e h e i m e - R a t h s - P r a e s i d e n t v o n Brandenstein i n Vorschlag b r i n g t . Sie l a u t e t : Dem Fürsten Blücher von Wahlstadt Ihrem Landsmanne die danckbaren Mecklenburger mit Ihren Fürsten MDCCCXV.
E s w ä r e vielleicht j e d o c h b e y dieser I n s c h r i f t noch zu b e m e r k e n , d a ß das W o r t F ü r s t , z w e y m a h l , u n d i n verschiedener B e d e u t u n g v o r k o m m t , u n d f e r n e r d a ß , weil die Mecklenburger sich des Glücks e r f r e u e n , d a ß i h r e F ü r s t e n a u c h Mecklenburger sind, diese w o h l n i c h t d e n ersteren entgegengestellt w e r d e n sollten.
Febr 17. [Jena, nachmittags] Brief an Herrn von Preen dictirt. Die Angelegenheiten der Inschriften durchgedacht. 18. (s. „ B l ü c h e r s D e n k m a l [ I ] " g D )
19. [Jena] An A. C. v. Preen (Br 29, 59f.): Aus dem beygefügten Aufsatz 1 ) tritt nun freylich das Einzelne allzulebhaft heraus, was mir im Ganzen, als ich jenen Versuch der Inschriften entwarf, dunkel vorschwebte, deswegen auch jene Zeilen nur als Versuch nicht aber als Vorschlag mitzutheilen wagte. [Absatz.] Die höchst ehrenvolle Theilnahme die mir an dem ersten höchst folgereichen 2 ) deutschen Monumente gegönnt wird läßt mich auch in dieser Zwischenzeit nicht ruhen, ich habe die Inschriften oftmals hin und wiedergedacht und doch nichts besseres, auch nicht einmal etwas anderes finden können. Der Dichter muß sich in solchen Fällen auf Eingebungen verlassen, die ihm vielleicht ganz allein recht scheinen, weil er sie wiedergiebt wie er sie empfangen hat. [Absatz.] Mit dem Verfasser der Beylage wünschte ich wohl ein paar Stunden eine heitere Unterhaltung, nicht um ihn zu überreden, sondern 1
) Unmaßgebliche Gedanken über die Inschriften zum Blücherschen P r e e n ; s! o b e n S. 322 ff. 2 ) Vgl. Nachtrag zu Blüchers Denkmal [ I ] : W 49 2 , 276 1 7 f f .
Monument
von
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ihm die Ansichten wie ich sie hege freundlich mitzutheilen. Schriftlich aber mich darüber zu äußern fällt mir ganz unmöglich; indem gerade der jetzige Augenblick für mich in vielfachem Sinne prägnant ist und die Gegenwart alle meine Aufmerksamkeit fordert, so daß Tag und Kraft kaum hinreichen wollen. [Absatz.] Ich eile daher zu versichern : daß alles was man in dieser Angelegenheit beschließen möchte meinen vollkommensten Beyfall hat: denn diejenigen welche auf ein bekanntes Publicum, nach entschiedenen Zwecken zu wirken berufen sind stehen in einem ganz andern Verhältniß als der Entfernte, der von dem was er billigt und mißbilligt nur sich und einem nahen Kreise, und das nicht immer, Rechenschaft geben kann. [Absatz.] Da übrigens die Sache nicht äußerst dringend ist und die Hauptpuncte alle glücklich bestätigt worden, so soll mir höchst erfreulich seyn wenn Ew. Hochwohlgeboren mich mit weiteren Mittheilungen beglücken. Ergiebt sich auch indessen bey mir nach Ihren Wünschen ein guter Gedanke, so verfehle nicht ihn, selbst ohne weitere Aufforderung, anzudeuten. März
2. ( s . „Blüchers Denkmal [I]" gD)
Juni 21. [Jena] An J. G. Schadow (Br 29, 206): Darf ich . . . Sie ersuchen, mir gefällig anzuzeigen, auf welchen Punct der Ausführung die Statue unseres Helden gelangt ist, so wird in dem vierten Stück meiner Zeitschrift [KA II 1] davon gebührend Erwähnung geschehen. [Absatz.] Wie sehr wünschte mich persönlich von dem allen überzeugen zu können, leider trübt sich die Aussicht, die ich hatte, Sie diesen Sommer zu besuchen. Juli
4. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Eing. Br. 1818, 417): Ew Exellenz Freund Herr Doctor Se[e]beck h a t mir Dero Schreiben vom 21 Juny. c. aus Jena selbst gebracht. . . Von dem Denckmale unseres Helden möchte ich jetzt nicht berichten, oder nichts ausgehen lassen weil wir grade in der Crise sind, die obersten Theile des Kernes sind erst dieser Tage fertig geworden, alsdenn muß noch von dessen gantzer Oberfläche die Metalldicke abgeschabet werden, dann wird dieser Kern mit einem Kaficht umgeben der mit Kohlen in Gluth 2 bis 3 Wochen Tag & Nacht unterhalten wird. Die Form wird f ü r sich auch so abgedampft, diese Operationen stehen noch bevor. Diese Form ist 8 F u ß hoch, der Kern steht in derselben Grube wo der Guß geschieht. Allem Vermuthen nach wird also dieser Guß des grösten Stückes im Anfange des Monat August geschehen, bis dahin möcht ich über diesen Gegenstand nicht gesprochen haben. Was die Zeitungen erzählt haben betraf den Guß von den beiden Tafeln mit den historischen Reliefs, wo bei der Einen die Explosion entstand, wovon die Umstehenden ihr Theil bekamen. J e n e Erzählung ist von einem hierin unwissenden Gelehrten der zugleich fantastisch ist, weshalb ich auch zu einer Berichtigung nicht Lust habe. Sobald n u n der grosse Guß geschehen schicke ich sogleich Ew. Exellenz Bericht. U m die Vergünstigung bitte ich recht inständig, mir die beiden Inschrifften n u n bald zuzusenden, es sind dergleichen Tafeln doch mit einiger Schwierigkeit verbunden, u müssen die Lettern einzeln vorher in einer sehr graden Platte eingegraben werden. [Absatz.] Geschieht es nun, daß der Guß nicht geräth, so muß von neuem angefangen werden, welches mir bei den Basreliefs wiederfahren ist — m a n k a n n zwar durch Nacharbeit, Verfehltes im Gusse unscheinbar machen, aber damit sind wir f ü r uns nie ganz zufrieden. Vgl. oben 1. Aug 1817 (S. 320 m. Anm. 4).
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Juli 14. [Weimar] An J. G. Schadow (Br 29, 236f.): Ew. Wohlgeboren letztes Schreiben hat mich höchlich erfreut: denn nach den Zeitungsberichten mußte ich glauben der H a u p t g u ß sey verunglückt. Das mindere Übel, obgleich groß genug, hat mich daher getröstet. Möge das wichtige und bisher so kunstreich-glückliche Unternehmen auch am Schlüsse gelingen, Ihnen zur verdienten Ehre! [Absatz.] Wegen der Inschriften1) kann ich nur Folgendes sagen: ich habe sie, so gut sie gelingen wollten, Herrn Cammerherrn von Preen vor geraumer Zeit zugesendet2); ich erhielt darauf eine umständliche Kritik derselben3), woraus hervorging daß man damit keineswegs zufrieden sey. Man schickte mir zugleich eine andere, die m i r nicht gefallen konnte, weil der Verfasser von Grundsätzen ausging, die nicht die meinigen seyn können. Ich antwortete freundlich: daß ich es nicht besser zu machen wüßte und daher die Bestimmung der Inschrift denen Herrn Anordnern völlig überlassen müßte. [Absatz.] Es sollte mir Leid thun wenn Ew. Wohlgeboren durch diesen Incidentpunct aufgehalten werden sollten, denn schwerlich können die Herrn sich über diesen Punct vereinigen. Dergleichen muß auf Verantwortung gethan, Lob und Tadel aber der Zukunft überlassen werden. [Absatz.] Ich gehe so eben nach Carlsbad und ersuche Dieselben mir unmittelbar dorthin von dem Gelingen Ihres Hauptgusses gefällige Nachricht zu geben. 21. [Berlin] J . G. Schadow an A. C. v. Preen (Raumers Taschenbuch 1862 S. 384): Es geht aus diesem Briefe 4 ) hervor, daß von Selbem [G] weiter nichts zu erwarten, ich aber doch die Inschriften bald haben muß. Mich dünkt, Sie, und wie Sie stehen, im Kreise der Huldigenden, würden am besten erdenken, wie diese sich ausgesprochen wünschen — und viel muß man nicht fragen, und gerade bei den größten Werken nicht, sonst bringt man gewiß nichts zu Stande, und sollten Sie die etwaige Verantwortlichkeit nicht auf sich nehmen wollen? Daß keiner was zu erinnern hätte — nachher, ist schwer zu hoffen, denn allen recht zu machen, gelang Schiller und Goethe nicht. Aber man hat auch sein Theil dafür und so geht und steht das Meiste.
Aug 18. [Karlsbad] Bey Feldm. Blücher, den ich Whistspielend fand. 29. [Berlin] J . G. Schadow an G 5 ) (GSA, Sa-FaD): Ew. Exellenz habe die Ehre u das Vergnügen zu melden: [Absatz.] wie der Guß des größten Stückes von der c o l o s s a l s t a t u e des Fürsten Blücher trefflich gerathen ist*); außer dem Kopfe ist es die gantze Höhe vom Halse an bis herunter mit der Plinte; den 21ten d. M. Abend gegen 6 Uhr wurde dem Ofen Feuer gegeben, u Morgens den 22ten um 4 Uhr, abgestochen. 104 C e n t n e r waren eingesetzt worden, was itzt schon oben abgeschnitten worden beträgt bereits etwas über 60 Centner, und mehrere C e n t n e r an Röhren welche die Figur noch umgeben, sind auch noch abzurechnen. Gestern haben wir den Guß bis unter die Plinte von J)
Vgl. oben 1. Aug 1817 (S. 320 m. Anm. 4). Vielmehr hatte G sie am 1. Aug 1817 (s. oben) an Schadow gesandt, dieser sie dann am 16. Aug 1817 (s. oben) nach Rostock weitergeleitet. 3 ) s. oben 8. Febr 1818: A. C. v. Preen an G, Anlage. 4 ) Schadow übersendet G's Schreiben vom 14. Juli 1818 (vgl. das vorige Zeugnis). s ) Das in Fürst Blüchers Denkbild redigierte Schreiben. Vgl. W 492, 79ff. •) Vgl. hier Abbildung XII. 2)
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Form frei gemacht, und uns überzeugt, daß von oben bis unten alles dicht und rein ausgefallen. Sonst geschieht bei dergleichen grossen Güssen wol daß Stellen, gleich dem Bimstein porös ausfallen, oder wenn auch dicht mit fremden Theilchen von Formmasse gemischt sind, welches alles hier nicht vorkomt. Glücklicherweise ist der Schwiegersohn des CanonenGiessers, u mein Maitre f o n d e u r , in gutem Einverständniß; u ohne deren guten Willen u Hülfe würden wir doch schwerlich sicher arbeiten. Das Kupfer hat die sonderbare Eigenschafft, daß man den Augenblick der höchsten Flüssigkeit benutzen muß; welchen [man] wenn er vorbei, durch das längste Feuer nicht wieder zurückbringt, man müßte denn von kalt wieder anfangen — diesen Augenblick zu erkennen, glaub ich haben unsere CanonenGiesser sicherer inne, als mein Maitre f o n d e u r . Wie gut das Metall muß geflossen haben, geht daraus hervor, daß da wo Schichten in der Form waren, also dichte Fugen, das Metall wie ein Blatt dünne, eingedrungen ist. Schon werde ich Ihnen geschrieben haben, daß eine solche Form aus horizontalen Schichten besteht. Nun haben wir noch den Kern herauszuschaffen, welches da wir nur 3 Oeffnungen haben, eine schwierige Arbeit ist, nemlich unten durch die beyden Fußsohlen, inwendig der Plinte, u oben am Halse: sehr künstliche Gestelle haben wir im Kern des Mantels angebracht, der schwebend gehalten werden mußte: nemlich Stäbe von demselben Metalle, dieser Form [: Skizze]. Die Enden dieser Stäbe sehen wir itzt aus dem Gewände hervorstehen, sie bleiben sitzen u werden mit der Oberfläche verarbeitet. [Absatz.] Was mir, der ich in Rußland giessen sah, neu war, ist: die geringe Zahl von Guß u LuftRöhren, dort sah ich 4 Statuen in der Grube, dermassen damit umgeben daß sie einem Ballen von Wurtzeln glichen. Man ist in Franckreich davon abgekommen indem die Luft grade durch zu viele Verästungen, gleichsam abgefangen wird: und so Ausbleiben des Metalles entsteht. Viel Arbeit ist noch, indessen kann man den Ausgang übersehen, u ich darf den Tag der Schau dieses Standbildes an Ort u Stelle auf den 18 J u n y 1819 feststellen. Wir machen nemlich diese Arbeit u insbesondere die Relieftafeln dermassen fertig, daß wie mir meine Franzosen versichern, nichts dergleichen in Franckreich gemacht worden, theils weil die Arbeit geeilt wurde, mehr aber wegen Gewinnsucht des Unternehmers — Die Relieftafeln1) dencke ich in die diesjährige Ausstellung zu bringen welche den 20 S e p t e m b e r anfangen soll. Noch haben wir 8 EckZierrathen zu giessen, welche die 4 Metalltafeln ums Fußgestell umklammern sollen; u dann die 2 Inschriffttafeln, wozu mir der Text noch fehlt. In einigen Tagen dencke ich, die metallene Figur vom Gieshause in meine Werckstatt zu schaffen; das giebt einen gewaltigen Lärmen, denn die Schläge im Metall sind durchdringend; auf dem andern Ende meiner Werckstatt arbeiten wir an der c o l o s s a l Statue des Dr: Luther, der in Wittenberg soll zu stehen kommen — Einen sonderbaren Anblick gab der Kern von der Statua des Fürsten B l ü c h e r : frei dastehend, auf der gantzen Oberfläche um so viel dünner als die Metalldicke, schien die Figur sehr lang u dünne. Dieses Freimachen des Kernes, das allmälige Brennen desselben, das reparieren der durchs Brennen entstehenden Risse, etc: sind die grossen Vorzüge dieser Art, gegen die alte, des WachsAusschmelzens: wo man inwendig vom Kerne u von der Form nichts wissen konte, weil beides unsichtbar blieb. [Absatz.] Hievon nun mehr laut werden zu lassen, scheint mir nicht rathsam, indem doch erst eine solche Arbeit den Blicken aller Welt p r a e s e n t a b e l sein muß, wenn alles gesagt werden soll — was in hiesigen beiden Zeitungen gestanden hat lege ich hiebei2).
Sept 3. [Karlsbad] War der Brief von Schadow 3 ) angekommen mit der Notiz des glücklichen Gusses. Denselben an Graf Nostiz mitgetheilt, der ihn mir wiederbrachte und kurze Zeit blieb. Solches geschah früh. *) s. hier Abbildung X und X I . ) Beide Zeitungsausschnitte im GSA: Sa-Fa D. ») Vom 29. Aug 1818.
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Sept 7. 8. 9. 10.
[Karlsbad, [Karlsbad] [Karlsbad] [Karlsbad]
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nachmittags] v. Nostiz. Bey F. Blücher . . . [Nachmittags] Obrist v. Nostiz. Fürst Bl. Fürst Blücher fuhr ab. Graf Nostiz nahm noch Abschied.
14. [Schwerin] A. C. v. Preen a n G (GSA, S a - F a D = R a u m e r s Taschenbuch 1862 S. Sßöf. 1 )): Die höchst wichtige N a c h r i c h t v o n dem glücklich beendigten u n d treflich gelungenen H a u p t g u ß des Blücher'schen Standbildes, h a b e n E w . Excellenz bereits d u r c h den H e r r n Director Schadow erfahren. Unmöglich k a n n ich aber diese Vera n l a ß u n g vorübergehen laßen, ohne Denselben, auch meiner Seits, meinen l e b h a f t e s t e n Glückwunsch zu diesem, f ü r alle F r e u n d e der K u n s t , so erfreulichen Ereigniß zu bezeugen, u n d die Versicherung der aufrichtigsten D a n k b a r k e i t zu wiederholen, f ü r die eben so t h ä t i g e als gütige Vermittelung, womit E w . Excellenz unser vaterländisches U n t e r n e h m e n b e e h r t u n d gefördert h a b e n . [Absatz.] Zugleich säume i c h nicht, dasjenige ganz gehorsamst zu berichten, was während der Anwesenheit des H e r r n Directors Schadow i n Rostock, j ü n g s t h i n v e r e i n b a r t worden ist. [Absatz.] Zuvörderst ist die Stelle, auf welcher das M o n u m e n t aufgerichtet werden soll, g e n a u b e s t i m m t . Die Vorderseite deßelben k o m m t n a c h Süden zu stehen, dem H a u p t E i n g a n g e des Grosherzogl. Palais gegenüber, w o d u r c h der Vortheil der best-möglichsten E r l e u c h t u n g vollständig erreicht wird. Die Unregelmäßigkeit des Plazzes, welcher ein Dreyeck bildet, u n d die a n demselben befindlichen, zwar hohen, aber meistentheils v o n architectonischer Schönheit e n t b l ö ß t e n Giebelhäuser m a c h e n es nothwendig, d a ß das D e n k m a l v o n diesen U m g e b u n g e n g e t r e n n t , u n d , als ein f ü r sich bestehendes Ganze, isolirt werde. Zu diesem E n d e wird es m i t einer doppelten Reihe v o n B ä u m e n , i n einem Halbzirkel u m p f l a n z t , welcher n a c h der Seite des Palais geöfnet ist. N a c h drey Seiten werden übrigens d u r c h j e n e n Halbzirkel, Durchsichten auf das M o n u m e n t offen gelaßen. Italiänische P a p p e l n scheinen mir, zumahl da sie, in u n s e r m kälteren Himmelstrich, n u r eine mittelmäßige H ö h e erreichen, die zweckmäßigste u n d schönste U m gebung zu bilden. — Der ganze übrige Theil des großen Plazzes wird gleichfalls bepflanzt u n d zu Spaziergängen eingerichtet, u n d so der S t a d t Rostock eine vorzügliche Zierde gewährt, die den so g e r ü h m t e n Squares in London nicht unähnlich seyn m a g . [Absatz.] Mit den Granit-Arbeiten ist m a n fleißig beschäftigt, daher hoffentlich d e m P l a n e des geehrten Künstlers, daß das D e n k m a l a m 18ten J u n i , k ü n f t i g e n J a h r s , d e m J a h r e s Tage der Schlacht v o n Waterloo, aufgerichtet werde, kein H i n d e r n i ß entgegenstehen wird. [Absatz.] Durch den geschickten Ciseleur Cou6 geschieht j e t z t die feinere Ausarbeitung des Standbildes u n d der übrigen Stücke. — Auch wird n u n sogleich zur Modellirung u n d z u m G u ß der Inschrifts-Tafeln geschritten. [Absatz.] E s bedarf wohl k a u m der E r w ä h n u n g , d a ß wir u n s dazu d a n k b a r die Vorschläge aneignen, w o m i t E w . Excellenz u n s so gütig beschenkt h a b e n ; n u r scheint es der allgemeinere W u n s c h zu seyn, s t a t t der gewiß sehr inhaltreichen W o r t e auf der R ü c k s e i t e : d i e S e i n i g e n — d a s V a t e r l a n d zu sezzen 2 ); ich schmeichle mir, d a ß diese Abweichung, m i t eben der gütigen Nachsicht v o n E w . Excellenz a u f g e n o m m e n werde, die Sie f r ü h e r h i n , einigen sehr mislungenen Ansichten zu g e s t a t t e n , die Gewogenheit h a t t e n .
21. [Weimar] An A. C. v. Preen (Br 29, 291): Ew. Hochwohlgebornen geneigtes Schreiben erhalte bey meiner Rückkunft aus Carlsbad, wo ich, wie nicht zu läugnen ist, in der ersten Hälfte des Augusts, gewisse peinliche Stunden verlebte, weil die Nachricht von dem vollendeten Gusse länger als zu vermuthen war außen bliebe. Ich wohnte D o r t u n g e n a u e Wiedergabe, n a c h v. Preens Konzept. ) Vgl. u n t e n 1818 Sept 21. (letzter A b s a t z ) ; O k t 24. 31.: T g b m . A n m . 4 ; O k t 31.: A. C. v. Preen a n G ; 1819 A p r 21. 2
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unserm vereintesten Fürsten [Blücher] gegenüber und fürchtete, in hypochondrischer Stimmung, daß ich eine Hiobspost würde zu hinterbringen haben. Endlich erfreute mich Herr Obrist von Nostitz, dessen freundliche Aufmerksamkeit ich überhaupt nicht genug rühmen kann, mit einem Berliner Zeitungsblatt, und kurz darauf erschien ein Brief des Herrn Director Schadow. Hierdurch war ich nun gänzlich beruhigt und befreyt, und ergriff die Gelegenheit unserm Helden-Greise dieses Ereigniß als ein glückliches Omen bey'm Abschiede auszulegen. [Absatz.] Möge der Vollendung und baldigen Aufstellung dieses ersten Denkmals, zu unser aller Freude, besonders auch zur Belohnung Ew. Hochwohlgeb. nichts weiter entgegen stehen. [Absatz.] Die Abänderung mit der Inschrift laß ich mir sehr gern gefallen. Ich habe so oft die Erfahrung gemacht daß man, bey dem besten Willen und der größten Aufmerksamkeit, nicht immer den rechten Punct trifft, welchen andere mit frischen Augen gar bald gewahr werden. Sept 25. Abends Hofrath Meyer . . . Blüchers Statue und dergleichen mehr. Okt 7. Das Fehlende an Kunst und Alterthum überdacht. 8. Zum letzten Bogen von Kunst und Alterthum: Blüchers Statue 1 ). 14. Paquet an Wesselhöft, Manuscript zu den beyden letzten Bogen von Kunst und Alterthum. 24. [Berlin] Th. J . Seebeck an G (Bratranek2,328f.): Daß der Guß der Statue Blücher's sehr vollkommen gelungen, wird Ihnen Herr Director Schadow wol schon angezeigt haben. Das Ganze wird sich sehr schön machen, wie m a n jetzt schon besser aus den fertigen einzelnen Theilen beurtheilen kann. — Der Kammerherr von Prehn war vor einigen Tagen hier, um auch die noch unbearbeiteten Stücke zu sehen, und schied sehr zufrieden. Herrn Director Schadow brachte er zugleich die erfreuliche Nachricht, daß die Inschrift ganz so und in allem wörtlich, wie Sie es angegeben, beizubehalten beschlossen worden 2 ). Ueber die Verse war m a n längst einig, aber s t a t t „Die Seinen" auf der andern Tafel h a t t e n sie dort gemeint, „ D a s Vaterland" sei besser, und Schadow h a t t e sie auch bei seiner letzten Anwesenheit nicht überzeugen können, daß sie wohl thäten, auch davon abzustehen. Das Licht ist ihnen von selbst gekommen, und Schadow h a t n u n auch gleich die Form zu der Tafel mit dem Worte: Vaterland, die schon ganz fertig war, zerbrechen lassen. I n einigen Tagen wird die neue Tafel gemacht sein, u n d dann werden beide zugleich gegossen. Ich habe die Bekanntschaft des Hrn. von Prehn bei H r n . Director Schadow gemacht, wo er mir auftrug, Ew. Excellenz u m Nachsicht wegen des unnützen Anstandes, den m a n an jenem Worte genommen, zu b i t t e n ' ) .
31. Kunst und Alterthum 4. Stück, Bogen 11 und 12 Revision 4 ). x
) Der Aufsatz: Fürst Blüchers Denkbild [= Blüchers Denkmal II]: Redaktion des Schadow-Briefs und Zusatz W 49 2 , 8115_27. 2 ) Vgl. das folgende Zeugnis m. Anm. 4. 8 ) Zur Sache vgl. oben 14. Sept 1818: A. C. v. Preen an G. 4 ) Da G erst durch das im vorigen Zeugnis zitierte Schreiben Seebecks vom 24. Okt Kenntnis erhielt von der Genehmigung der Inschriften, ist deren Bekanntmachung am Schluß von Fürst Blüchers Denkbild als später Zusatz — also nach Redaktion des Schadow-Briefs (8. Okt) — erfolgt. Sie steht zu Beginn des Bogen 12, wurde mithin bei dessen Revision zwischen 31. Okt und 9. Nov eingefügt.
330 Okt
B L Ü C H E R S D E N K M A L [II]
1818
31. [Rostock] A. C. v. Preen an G (GSA, Sa-Fa D = Raumers Taschenbuch 1862 S. 389f. 1 )): Wenngleich der Herr Dootor Se[e]beck, dessen schäzbare Bekantschaft, ich kürzlich in Berlin zu machen, das Vergnügen h a t t e , es übernommen, Ew. Excellenz, den gehorsamsten Dank f ü r Ihre geehrte Zuschrift vom 21. v. M., in meinem Nahmen zu bezeugen, so bitte ich doch u m Erlaubniß, mich dieser angenehmen Pflicht selbst hiedurch entledigen zu dürfen. [Absatz.] Zu gleicher Zeit wünschte ich aber, E w . Excellenz, mit wenigen Worten die Freude zu schildern, welche der Anblick der, so treflich bis dahin gediehenen Schadowschen Arbeiten, mir jüngsthin verursachte. Daß der Guß in einem vorzüglichen und seltenen Grade der Vollkommenheit gelungen sey, darin stimmen alle Sachverständigen überein; eine gleiche Vollendung darf, nach den bereits fertigen Stücken zu urtheilen, von der geschickten H a n d des Ciseleurs Herrn Cou6 erwartet werden. Der Kopf unsers Helden, der allegorisch verzierte Säbel, und dasjenige basrelief, welches den großen Sieg darstellt, waren vorzügliche Zierden der diesjährigen, zum großen Theil würdig ausgestatteten Kunst-Ausstellung. [Absatz.] Mein sehr geschäzter Freund, der Herr Director Schadow, h a t t e bey meiner A n k u n f t in Berlin, die Inschrifts-Tafeln bereits modellirt, und zwar m i t jener Abänderung 2 ), deren Anzeige Dieselben so gütig u n d nachsichtsvoll aufnahmen 3 ). Die Überzeugung, welcher ich, — wenngleich augenblicklich anderweitigen Ansichten folgend, — nie entsagt h a t t e , daß nähmlich, in Ihren Inschriften durchaus gar nichts geändert werden dürfe, konnte hier, und in dem Moment, wo eine bessere E r s c h l i e s s u n g kaum mehr auszuführen gewesen wäre, n u r zu noch größerer Gewißheit gelangen. Gern übernahm der Herr Director Schadow die nochmalige Umänderung der Tafel 4 ); solche veranlaßt zu haben, befreyte mich selbst aber von einer drückenden Sorge. J a , mein eigenes Gefühl gab mir im Voraus, die Gewisheit, daß meine Landsleute, auch diejenigen, welche bis dahin, das Gehaltvolle in Dero Worten nicht ganz deutlich auffaßen mochten, mir deshalb n u r D a n k wißen w e r d e n 5 ) . . . Vorläufig bleibt es bey der Bestimmung, daß das Monument, welches, in gewisser Beziehung, Ew. Excellenz Sich, mit mehrerem Rechte, als die Unternehmer, aneignen dürfen, a m 18ten Juni, k. J . errichtet werden solle.
Nov 4. An Wesselhöft 11. und 12. Correcturbogen. 7. 12. Bogen von Kunst und Alterthum 4. Heft ging revidirt zurück. 7. [Berlin] J . G. Schadow an G (GSA, Sa-Fa D ) : Ew. Exellenz uebersende ich anbei das Verzeichniß unserer diesmaligen Ausstellung . . . Von den beiden Metalltafeln wurde No 249 erst vor einigen Tagen fertig. Obwol gute Güsse, so ist doch sobald m a n sich darauf einläst die Gußrinde wegzuriffeln, der Arbeit gar viel. Haare, Ränder u. Tiefen in den Falten, Schärfe in Nebensachen wird dann verlangt — dies alles ziselirt mein Franzose, mit Sicherheit u dem schönsten Schwünge. [Absatz.] So sollen auch das Laubwerck, welches die Ecken der Tafeln zusammenhält, u als R a h m e n dient, eine gute Arbeit werden, u noch arbeitete ich dieser Tagen in Wachs, an dem Wappen des Fürsten, welches über die Inschrifft k ö m m t : dem Fürsten B. v. W. die Seinigen. Endlich ist es dahin gekommen, das kein Tüttel vom Grundtexte verändert wird . . . Von meiner Seite ist es geordnet, das Denckmal des Fürsten Blücher kommen[den] Sommer zu versetzen; k a n n es nicht den 18 J u n y Belle Alliancetag sein, so haben wir im August den Katzbach Tag.
9. [Jena] Zwölfter Revisionsbogen von Kunst und Alterthum an Frommann. *) ) s )