Deutsches Wörterbuch: Lieferung 8 Vorgreifen – Vorleiden [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.] 9783112641804


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Deutsches Wörterbuch: Lieferung 8 Vorgreifen – Vorleiden [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.]
 9783112641804

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DEUTSCHES

WÖRTERBUCH VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der

Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

XII. Bandes II. Abteilung 8. Lieferung VORGREIFEN — VORLEIDEN

19 6 0 S. HIRZEL VERLAG . LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN

Unveränderter Nachdruck Erschienen i m S. Hirzel Verlag, Leipzig C 1, Schumachergäßchen 1—3, i n Arbeitsgemeinschaft m i t dem Akademie-Verlag G m b H , Berlin W 1, Leipziger Str. 3—1 Lizenz-Nr. 202 . 100/58/60 Offsetdruck: V E B Druckerei „Thomas Müntzer" B a d Langensalza Bestell-Nr. 3021/XII/II/—/8 P r e i s : DM S,— P r i n t e d in Germany ES 7 D

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VORGREIFEN vorzugreifen wage nicht dem schlcksal

FlATKH 2,460 R. y) der natur, der zeit, der entwicklung der dinge v.: warumb greifet du ihr (der natur) für? GUABINONIUS grewel d. Verwüstung (1610) U l i ; man musz . . . der zeit nicht fttrgreiffen T.HTTMATT florileg. polit. (1662) 2, 933; die zeit fährt ihre entwürfe auf ihre weise aus, der niemand v. darf HEBDEB 23, 460 3.; um der natur Torzugreifen und die frucht abzuschütteln, ehe sie reif ist BÜBGEB 293 b Bohtz; der zeit kann und musz nichts v., nicht religion, nicht Weisheit HIPPEL lebensl. (1778) 3,1, 40; darum greift kein ungestüme« verlangen im busen der entwickelung der tage vor IMMEBMANN l, 83 B . ; so, dasz man ihr (der zeit) vorgreife, indem man vor der zeit verlangt, was erst die zeit bringen kann SCHOPENHAUER 4, 626 Or.; warum der zukunft v.? TBETTSCHKE dt. gesch. im 19. jh. (1879) 4,115; in der Überzeugung, dasz man der Vorsehung nicht so in die karten sehen kann, um der geschichtlichen entwicklung nach eigner berechnung vorzugreifen BISMARCK ged. u. erinn. 2,14 volksausg.;

VORGREIFLICH—VORGRIFF

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11) hierzu verzeichnet ADELUNG das kaum lebendige v o r g r e i f u n g , f.: excessus mentalis fürgriffung DIEFENBACH gl. 215 a (15. jh.); mnld. voregripinge VEBWIJS-VEB-

DAM 9, 991; vgl. Vorgriff. VORGREIFLICH, adj., vorwegnehmend; fiirgreiflich fehlt th. 4 , 1 , 1 , sp. 737; vorgreiflich, praejvdicialis, damnosus STIELES 700; KALTAUS 1993 (mit belegen des 16. jh.)

vergleb da herrliche, die mich gehobren, dasz Ich, vorgreifend den verhängten stunden, mir elgenm&chtlg mein geschlck erkoren SOETLLEK 14, 54 Q.; mein äuge war gehlendet, Ich griff den zelten vor mit kühner hand

CAMPE (aus HALTAUS); durch das eigenmächtige vorwegnehmen, entscheiden wird andern schaden zugefügt, daher nimmt das wort geradezu den sinn von nachtheilig an; vorweg entscheidend: (da) dem herkommen nach in unserer der nechst angesessenen stände macht nicht stehet, in derogleichen algemeinen landessachen wass voigreifliches zu schlieszen (1618) verh. d. schles. fürsten u. stände 1,76; (die) Hinterpommern mit einem vorgreiffliehen kauffe an die ordensherren gebracht hetten MICJRÄLIUS altes Pommerland (1640) 323; dasz er (der Organist) nicht die überschriebene bekannte melodie willkührlich und musiknärrisch gegen eine unbekannte, ihm besser gefallende und nach seiner vorgreiflichen meinung besser zum inhalt passende melodie verwirft CL. HARMS pastoraltheol. (1834) 2,121. während diese Verbindung in der spräche der gegenwart selten ist, wird unvorgreifliche meinung um so häufiger gebraucht. — verschärfte und ungünstige bedeutung von v.: irrige und falsche bekanntnisz, das ist, die ausz irrthumme und falschem wahne geschehen, ist niemanne vorgreifflich BEUTHEB V. CABLSTAT praxis rerum criminal. (1665) 66A; nicht allein inen selbs schedlich, sondern auch einer gantzen societet nachtheilig und fürgreifilich ALBEB Ignatius Loiola (1591) 354; dem könige zu Polen zu vorgreifQichem vorfange SCHÜTZ hist. rer. prussic. (1592) O o 2 a ; dasz dieser kriegeszug dem römischen reiche . . . zu keinem nachtheil reichen, noch vorgreifflich sein . . . solle MICBILIUS altes Pommerland (1640) 249; das ich niemanden, weder hohem noch niedrigem, etwas forgreiflich oder nachteiliges hirmit wolle geredet . . . haben BELLI» hochd. rechtschr. (1«57) b 3 A . — hierzu v o r g r e i f l i o h k e i t , f.: um befahrter vorgreifQichkeit, schadens und nachtheils willen quelle d. 16. jh. bei HALTAUS 1993.

e) und sonst in mannigfaltigen Verbindungen: hier musz ich abbrechen, um meinem hauptbericht nicht zu viel vorzugreifen GÖTHE I V 23,145 W.; ich werde mich wohl hüten, ihren (der liebe) Wirkungen vorzugreifen CAROLINE l, 78 Waitz; ohne der gesammtpolitik des eignen Vaterlandes vorzugreifen BISMASOK ged. u. erinn. 2,254 volksausg. J) auch das subjeet kann unpersönlich sein: die grenzen zwoer künste zu bestimmen, damit die eine der andern nioht v., vorarbeiten, zu nahe treten wolle HEBDEB 3, 10; jene (einbildungskraft) ist oft auf den ersten anblick mit allem fertig und greift dieser (vemunft)... vor HIPPEL kreuz- u. querzilge (1793) 1, 322; ich glaube, dasz der instinct im menschen dem geschlossenen urtheil vorgreift LICHTENBEBQ verm. sehr. (1800) 2,27; es wird zeit, diese einleitung zu schlieszen, damit sie nicht, anstatt dem werke blosz voranzugehen, ihm vorlaufe und vorgreife GÖTHE 47, 81 W.; die furcht vor . . . gewalt hat hier der hand des todes vorgegriffen KUNOEB (1809) 4, 76; diese Änderung griff... dem geiste der zeit vor MOMMSEN röm. gesch. (1854) 1,281; ihm war, als dürfe er die phantasie der überschwenglichen Wirklichkeit nicht v. lassen STOBM (1899)

VORGREINEN, verb., einem v., ihm vorweinen, vorklagen: ich glanbe, sie sitzt noch bey dem alten und greint ihm was vor KOTZEBTJE dram. w. (1828) 8, 116. übertragen: die alten rostigen Wetterfahnen greinen mir was vor BXTTINE Oöthes briefw. mit einem kinde (1835) 1, 206. VORGRIECHISCH, adj., der besiedlung Griechenlands durch die Griechen vorausliegend: ruinen alter, wahrscheinlich vorgriechischer Ortschaften RITTES erdk. (1822) 19, 248; künstler vorgriechischer Zeiten 1, 612. VORGRIFF, m., das vorgreifen, vorwegnehmen, s. fürgriff th. 4 , 1 , 1 , sp. 787; mhd. vürgrif mhd. wb. 1, 672 b ; T.mruTrt s, 699; prerogativa vorgrif DIETENBACH gl. 466 a ; prolepsis, occupatio vorgrieff, begegnung einer einrede OBSÄU3 nomencl. method. (1623) 19; praejudicium ein vorgrieff, verfang, nachtheil CoBvmus fons lat. (1646) 446; Vorgriff, praejudicium, damnum STIELES 700; V., praesumtio DENTZLEB clavis ling. lat. (1716) 337 a ; ADELUNO (unter vorgreifen mit der bemerkung: 'ob es gleich im hochdeutschen nur selten gehöret wird'); CAMPE; vgl. dän. foregreb neben foregribelse; im entwickelten nhd. ist das wort selten und in seiner anwendung beschränkt, während die bedeutung von fürgriff reicher entfallet war. 1) im eigentlichen sinne, das nach vorn greifen mit der hand: das klimmen mit senkgrifi geschieht immer mit

BAUEJurniD (1871) 6, 46. 8) einem urtheil, einer entscheidung, einem beschluez, rathschlusz, einer meinungsäuszerung v.: hierinnen aber wil ich mehr verstandigen gutachten nicht vorgegriffen haben HABSDÖBBTEB t. secretarius (1666) l, 147; doch ich will dem urtheile der leser nicht v. LESSINQ 10, 84 L.-M.; der Schriftsteller wird also gegen ihn (einen censor) immer die einrede haben, dasz er dem urtheil der weit vorgreife TTm-n-mt 17, 306 S . ; womit ich indessen der meinung keines menschen v. will LICHTENBERG br. (1901) 3, 9; hier aber wollen wir auf keine art unsern meinungen v. GÖTHE 41, l , 284 W.; ich will dem ausspruch des lesers nicht v. ScmT.T.BB 4, 68 O.; (sie) dürfen dann der hohen entscheidung des monarchen nicht v. CHAMISSO (1836) l , 196; ohne besserem urtheile v. zu wollen FONTANE I 2,188.

1, 307;

die polltlk griff Ihrer nelgung vor

SOBILLKS dorn Karies 3, 5. 10) im entwickelten nhd. wird v. nicht mit dem aee. eines objects verbunden, wodurch die eigentliche bedeutung von greifen mehr hervortreten kann: einem was vorgreiffen, aliquid alicui praeeipere STEINBACH 1, 642; passivisch: wie konnte die kammer für das vorgegriffene gehalt zweyer monathe mein haus und meinen garten verkaufen! KT.TNo r a (1809) 8, 193. — dagegen wird dän. foregribe ganz gewöhnlich im sinne von vorwegnehmen mit dem acc. verbunden. XII. T.

vor- und übergriff F B . L . JAHN 2, 7 1 E .

2) zuvorkommendes

zugreifen:

In Jedem lebenden tropfen der austern schien so vergnügt, als sie die gurgel verschlang, ein herz, ein weibliches herz, das mit der schale noch rang, statt sich zu sperren, der hand sogleich entgegenzuklopfen, der im gedr&nge darnach, die kunst des Vorgriffe gelang XHOUHXL reit» (1791) 8,281.

8) in übertragener anwendung, zeitlich oder im Verhältnis su anderen, in neutralem oder günstigem sinne (s. vorgreifen 5): sie (seine philosophie) ist ein v. der zeit, ein

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VORGRIFF

VORGRIFFLICH-VORGRUND

schon in voraus fertiges lebenselement eines geschlechts, das in demselben erst zum lichte erwachsen soll FICHTE reden an d. dt. nation (1808) 109; dieser v. in ein vorausgesetztes gebiet ist unvermeidlich VISCHEB äathetik (1846) 2,1,19. auf sprachliche erscheinungen bezogen: wer zwar Vorgriffe natürlich, rückgriffe aber unnatürlich finden wollte, . . . hat zu erwägen, dasz der gedanke des sprechenden und redenden blitzschnell alle theile des worts und der worte überschaut, also auf das zuerst verlautende bereits das nachschallende einwirken läszt

V O R G R I F F L I C H , adj., vorgreifend, nachtheilig (s. Vorgriff 6 und 7 und vorgreiflich): welches der pabst, weyl es den bistumben in Teutschlanden ein vorgriffliche sach möchte sein, wollen verhindern STUMPF Schweizerchron. (1606) 127b.

J . GBIMM kl. sehr. 3, 812.

4) vorwegnehmen in darstellung und erzählung (s. vorgreifen 7): in der darstellung des Zweckes und geistes der rh&tischen parteien habe ich einen v. in die erzähiung vom gang der begebenheiten gethan ZSOHOKKE (1824) 1, 200. 5) die bedeutung des Wortes wird dann eingeengt wie die des verbums (s. vorgreifen 9, vgl. auch eingriff und übergriff), sie kann verschlimmert werden bis zur Vorstellung des voreiligen, unbefugten, vgl. 'da man eigenmächtig vor einem anderen, d. h. früher als ein anderer etwas thut, das er thun sollte oder wollte; wie auch, dasz man vor der bestimmten zeit etwas thut' CAMPE: ich schliesze den kirchhof, ehe das stadtthor für mich geschlossen wird, wer mir aber dergleichen Vorgriffe übel nimmt, kann mir mehr übel nehmen, wenn es ihm beliebt HIPPEL lebend. (1778) l, 298; für einen v. oder eingriff in die landesherrliche policeygewalt würde man das allerdings ansehen können BEBO t. policeyrecht (1799) l, 110; (die naturphiloaophie,) deren Sache er nicht für die beste hält, 'vielmehr für einen v. in eine höhere Sphäre des lebens' CAROLINE 2,287 Waitz; durch eigene versäumung oder durch Vorgriffe des stadtrathes ZSOHOKKE (1824) 36, 229; ein v . in die Zukunft,

eine anmaszung gegen die künftigen geschlechter GÖBBES (1854) 2, 278.

6) v. thun mit dem dativ, vorgreifen umschreibend: einem v. in seinem amt, in einer sache thun KBAMKB teutsch-ital. dict. 1 (1700) 662b; indesz wollte er doch dem verstände durch kindisches zuplatzen keinen v. thun H . C. ABEND d. gedechtnisz Albrecht Dürers (1728) § 4. 7) ein v. in der engeren bedeutung kann für andere nachtheilig sein, und so nähert sich das wort dem sinne von schaden, nachtheil, s. oben zu anfartg COBVTNUS und STIELEB und vgl. vorgreiflich: gleichwie sie (meine gedanken) keinem zum forgrif und nachteil ans licht gegäben sind BELLIN hochd. rechtschreib. (1667) b 7*. 8) technische und besondere anwendungen: a) vorzeitige entwicldung einer baumknospe: müssen wir es . . . einen v., eine Vorzeitigkeit nennen, wenn eine knospe . . . noch in derselben Vegetationsperiode zur entfaltung k o m m t ROSZMÄSZLEB d. wald (1863) 81.

b) äbholzung im forst über das für das jähr bestimmte masz hinaus, s. vorgreifen: 'v. in der forstwissenschaft so viel als überhauen' KBÜMITZ öconom. encycl. 231, 391. c) vorsprung, den ein gejagter hirsch gewinnt: da man ihn desto besser, wann er wieder (aus dem wasser) herausgegangen, seinen v. wieder nehmen . . . kann GBÄSSE jägerbrevier 67; vgl. vorgreifen 4. d) fürgriff wird in älterer spräche oft im sinne von accordlohn gebraucht, d. i. einen lohn, der vorgreifend festgesetzt wird, ehe die arbeit geleistet ist, s. fürgriff 3 th. 4,1, l , sp. 737: das keyn meister sal Vorgriff lozzen seynen gesellen Freiberger stadtrecht 287 (§ 12) Ermisch. e) es fehlt unter fürgriff a. a. o. die bedeutung von einrede: wir uns eins fürgriffs oder zwüschendred gebruchend, als die poeten ettwenn pflegen zetün RIEDEBEB spiegel d. waren rhetoric. (1493) o 6 a . f) unrichtig angegeben ist unter fürgriff a. a. o. die bedeutung da adverbial gebrauchten gen. fürgriffs ('im allgemeinen, überhaupt'), fürgriffs bedeutet vielmehr' vorgreifend, voreilig, aufs gerate wohl, sei es wie es sei, ohne Überlegung': mein meinung ist nit gsein, fürgriffs fürz&setzen die unandechtigen den andechtigen KEIBEBBBEBQ irrig schaf 18; in gleicher anwendung mnld. voregreeps VEBWIJS-VKBDAM 9, 990.

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V O R G R I N S E N , verb., 'grinsend hervorsehen' CAMPE. — jemandem etwas v . : nicht wahr? dasz du zu ihr laufen und dir etwas kannst v . lassen CHB. F. WEISZE kam. opem (1770) 3, 77. VORGROSCHEN, m., eine städtische abgabe MODEBHACK d. ältere gesch. d. Stadt Kalau (1938) 144. V O R G R O S Z V A T E R , m.,für urgroszvater: es ist aber diser Askenas . . . von seinem fohrgrohsvater dem Noeh naheh des Berosen zeugnüs in di länder, welche üm das euxinische mehr und den Rein härüm ligen, verteilt 1 worden ZESEN adriat. Rosemund 193 ndr. V O R G R U B E , f.,

im Weinbau:

Verjüngung d e r Wein-

berge durch vorgruben allg. dt. bibl. (1765) 86, 687. V O R G R Ü B E L N , verb., jemandem mühevolles oder auch unnötiges denken vortragen: (zdlen, worin) der metaphysiker wenigen Schülern, höchst schwer oder gar nicht verständlich, etwas vorgrübelt BÜBOEB 328b Bohtz; deinem köpfe, der dem herzen allerley vorgrübelt KOTZEBUE dram. w. (1828) 83, 7. V O R G R U N D , m., in dem sinne von Vordergrund seltener als dieses; 'vorgrund, bey einigen, wie Vorderg r u n d ' ADELUNG; CAMPE.

1) im räume; hier ist zu beachten, dasz das wort in doppeltem sinne gebraucht wird, jenachdem die Vorstellung von einem gegenstände zu dem was vorgelagert ist, oder vom beschauer aus über das vorgelagerte zu einem gegenstände gilt, in letzlerem sinne fällt v. seiner bedeutung nach mit Vordergrund zusammen, ist aber, wenigstens in der spräche der gegenwart, seltener als dieses, in der ersten bedeutung, wenn sie scharf vorgestellt wird, ist nur v . am platze. a ) das ist der fall in technischer spräche: 'v., ein jeder grund, so vor einem deiche, wenigstens bey der ebbe, blosz läuft' JACOBSSON technol. wb. 4, 5541>; 'watt . . . ist der unbegrünte kahle v., welcher von der ebbe an bis auf die höchste fluth sich erstreckt' BENZLEB lex. d. beym deichbau vork. kunstwörter (1792) 2, 273. — v . eines passes: und vor Ihm die wasser besänftigend rettet er (der fluszgott) ihn an des stroms vorgrund [freundlich (bei Homer aber: it mrtuHov nooxoit) Voss Od. 5, 453 B. (an das Beichte gestade 1781); und an des stroms vorgrunde, des wirbelnden, ruht er bei jener (¿r ntio/o^g aotafiov) 11, 242 (Im sand, an der mtlndung des wirbelnden Btromea 1781); v . des ufers:

Beellllen Jezo durchgleltend, gelb von blnmen und welsz, breltbl&tterlg; jezo den vorgrund, wo hell muschel und Uea aufschimmerten ged. (1802) 1, 68. vgl. noch folgende stellen, wo in anderer beziehung v . vorgelagertes bezeichnet: anfänglich war der aufgang nicht sehr mühsam, weil der v . aus verschiedenen kleinen hügeln bestand G. FOBSTEB (1843) 2, 19; die duncklen mit flehten bewachsenen vorgründe (des hochgebirges) GÖTHE I I I 1,158 W.; bei der insel Erytheia, dem vorgrunde der Hesperiden Voss antisymb. l (1824) 328; Thale, das am heraustritt der Bude aus dem gebirg in einem vorgrunde liegt NOVALIS l , L x v m Minor; üppige laubbäume biegen sich über den v . des Gavethalea LAUBE (1875) 6, 21. — wie sie (gelehrte) Dante im v . der hölle exiatiren läszt SOHELUNO (1856) I 6, 801. b) die Vorstellung geht vom beschauer aus, da» bildartige (s. unter 2) kann dabei leicht empfunden werden (einen v . bilden u. &.)•, natürlich kann gleichzeitig auch die unter a bezeichnete bedeutung mit vorliegen: rechte bildete die stadt, an die brüoke sich anschlieszend einen tüchtigen v . GÖTHE 33,176 W.; die hügel am Arno machen einen schönen v., und die gebürge steigen reihenweise hinter einander immer höher auf HEDTSZ 7,171 Sch.; die aussieht wird immer reizender, im vorgrunde die sonderbar

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VORGRUND - V O R G U C K E N

VORGRUND

gestalteten granitberge BITTER erdlc. (1822) 2, 831; das Häuschen war zur küchenwerkstatt umgewandelt . . . worden, während im vorgrunde die landleute beim frühstück schwelgten HOLTET erz. sehr. (1861) 17, 44; ein grünumbuschter, groszer y., hinter ihm das braune... meilenlange tal GBEOOEOVIUS wanderjahre in Italien 2 (1904) 67. der landschaft vorgrund ist bald dunkel und bald hell BEOCKES ird. vergnügen in gott (1739) 1 , 1 8 6 ;

doch weit und breit erblick ich nichts poetisches, blosz dort im vorgrund eine schar von bestien

PLATEN 2, 347 B .

v. mit hintergrund zusammengestellt: für dich geschaart stehn engel im hintergrund und v. RÜCKERT (1867) 11, 620; ganz bildhaft: (der mond) stand wie eine unaussprechliche entzückung höher in der nacht des himmels, aus dessen hintergrund in den v. gemalt JEAN PAUL l, 343 H. c) v. im bühnenraum: zweiter act. ein waldplatz von hohen eichen umgeben; links vom vorgrunde zieht sich eine felsenwand am hintergrunde herum BRENTANO (18S2) 6, 95; Luther (im vorgrunde). Theobald (schreibend an einem tische) Z. WERNER M, Luther (1807) 201; an einer kulisse des vorgrundes hängt ein verrosteter dolch in seiner scheide GRILLTARZER 4,16 Cotta; in dem letzten aufzug bildete der v. der biihne den schloszaltar GRABBE 4, 231 Bl.; im v. ein groszer leichenstein 0 . LUDWIG ( 1 8 0 1 ) 3, 6 2 8 .

2) v. eines bildes, jetzt öfter Vordergrund: im vorgrunde (eines gemäldes) sasz zur linken die göttin (Pallas) NEUMAKK neunpr. t. palmbaum (1668) 203; wo aber nebendinge mit der hauptsache gleich fleiszig ausgeführt werden, wie es die kräuter auf dem vorgrunde der Verklärung Christi sind WINCKELMANN (1826) 1, 272; ein so abgenutztes (hilfsmittel), als nur immer der gebrauch der maier sein kann, einen starken v. zu machen, damit die übrigen gegenstände des gemäldes besser zurückweichen LESSING ll, 292 Petersen; bei der mutter, etwas im vorgrunde, um durch ihren schatten die lichte hauptfigur der Andromache zu heben, steht die amme STURZ (1779) 1, 36; auf dem kupferstioh . . . sieht man im vorgrunde einen vogel, der vermuthlich einen falken vorstellen soll G. FORSTER (1843) 2, 379; dergleichen setzt der landschafter in den v. hin A. W. SCHLEGEL 9,19 B.; ganz besonders spricht sich die flüchtigkeit in der behandlung der armen natur in den vorgründen vieler landschaften aus ROSZMISZLER d. wald (1863) 63. — an einem relief: im v. sizet das glück SCHILLER 2, 387 O.

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scheiterten nach meiner meinung daran, dasz sie den hintergrund zum v. (im drama) machten HEBBEL br. 4, 337 W. — in besonderer Wendung: aber Waldemars durchdringender blick haftete doch am vorgrunde nur der Zeiten DAHLMANN gesch. v. Dännemark 1, 495. 4) wie Vordergrund (s. dieses sp. 963 unter d) in gewissen Verbindungen mit verben: aller dieser nur halb zur sache gehörigen, von professor Heiberg aber in den v. gerückten dinge HEBBEL w. 11, 24 W. — in den Zeiten, wo die künstelnde poesie der rittersleute ihre mariengesänge in den v. schob GERVINUS gesch. d. dt. dicht. (1853) 3, 12; dasz männer überhaupt ihre kraft gern in den v. schieben GUTZKOW (1872) 6, 282. — die wenigen thatsachen, die er (Johannes) im ersten theil seines evangeliums anführet, stehen bei ihm blos im vorgrunde, um reden und Wahrheiten vorzubereiten HERDER 19, 305 S.; Schweden und Frankreich standen habgierig mit unverschämten forderungen im v. HEBBEL W. 9, 213 W. — es war auf ein familienstück abgesehen, dasz sich plötzlich, als Posa in den v. t r a t , in ein historisches im gröszeren stile verwandelte GEEVINUS gesch. d. dt. dicht. (1863) 6,142; die intrigue ist wiederum nicht so gefaszt, dasz sie . . . in den v. unsers interesses treten könnte 0 . LUDWIG-(1891) 6,819. — in freier Verbindung: dasz die grosze weit die zeit nicht erwarten kann, sie im vorgrunde zu erblicken GUTZKOW ritter v. geiste (1850) 5, 354. 5) als erstes glied von Zusammensetzungen: ihr knausernder vater hatte ihr freilich nur die v o r g r u n d s k u l t u r , die äuszere oder körperliche, nämlich vornehme kleidung, aber nicht vornehme bildung gestattet JEAN PAUL (1826) 4, 24, vgl. v. in übertragener bedeutung unter 3. — grade an kräftigen vorgrundpflanzen (die im vorgrunde eines Waldes wachsen, s. unter 1 a) ist unsere flora sehr reich ROSZMÄSZLER d. wald (1863) 56. 6) in den folgenden beiden stellen hat das wort ganz andere bedeutungen: wie soll sie dann im todten cörper erkennt werden, ohn v. (vorher gegebene grundlage) und vorwissen der euszeren anatomien PARAOELSUS chirurg. sehr. (1618) 259 o Huser. zu grund, causa, argumentum:(die) Verschwörung gegen Venedig recht skeptisch aufzuklären, da« heiszt alle vor- und gegengründe abzuwägen br. d. neueste litt. betr. 20, 69 (vor statt für).

verb., grünend hervorsprieszen: wo In mächtigen blättern aus der mauer mit der reifenden frucht die feige vorgrünt WAIBLINGER ged. aus Italien 1, 50 Orisebaeh. 3) von der Vorstellung des vorgrundes eines gemäldes, VORGRUNZEN, verb. CAMPE (als 'niedrig, aber desdoch auch von der unter 1, a und b dargestellten bedeutung wegen noch nicht verwerflich'): so grunzt das ferkel nach, geht dann ein bildlicher und Übertragener gebrauch des wie die alte sau vorgrunzt DÜRINOSEELD sprichw. (1876) Wortes aus; so erscheint es oft bei HERDER und JEAN PAUL: 1, 34». das bisher entworfene gemälde der nationen soll nichts als der v. seyn, über welchem wir einige bemerkungen VORGRUSZ, m., vorläufiger, anbindender grusz: weiter auszeichnen HERDER 13, 263 S.; wer sich, bei nachts werden wir uns sehen, sagte Valt zu Walt am Milton z. b., im vorgrunde seines gedichts, in der hölle morgen der redoute — und ging mit diesem vorgrusze verweilt 22, 274; dem vorgrunde und dem ersten aufrisz . . . davon JEAN PAUL 20/23, 409 H. nach mehr eine nacheifrung Miltons als unmittelbarer V O R G U C K E N , verb. CAMPE, hervorschauen, je nachdem einhauch der offenbahrung (Klopstocks Messias) 6, 269; zusammenhange in traulicher, derber, scherzhafter sinnesmit festhaltung der bildvorStellung: das für uns veränderte färbung; s. fürgucken th. 4 , 1 , 1 , sp. 738. gemälde, von dem wir dazu nur einen v. übersehen 1) vom blick des auges: sie (die pferde) guckten nun, können und sollen, hängt ihm (gott) allein im lichte 6,464; wie gänse, aus dem dach vor, und sahen sich nach Kohlebenso: bei ihm (Vergil) ist diso das hölzerne pferd die haasenbrück, oder sonst, wo es besser ist, um H. v. KLEIST gröszte figur auf dem vorgrunde seines gemäldes MÖSER 8,162 E. Schm.; im bilde: ein Shakespeare und dichter, (1842) 6, 80; hier auf dem v. einer hellen, warmen jugend der hinter den personen, die er handeln und reden läszt, JEAN PAUL (1826) 9, 169; dasz dieser erdball blos die nicht selber vorguckt JEAN PAUL 7/10, 286 H. Vorstadt und der v. eines bessern planeten wäre 16,14; 2) doch kann auch nur das theilweise sichtbar werden der ganze tag, obgleich mitten im februar, war ein voraus einer deckenden Umgebung heraus gemeint sein: (im sabbath des frühlings, dessen glänzender v. oft der kothbilde) ich will mich ganz untertauchen in den tönen und monat ist 18,10; deine erste druckseite . . . diesen nur zuweilen mit dem köpf v. R. SCHUMANN ges, sehr. everdingschen v. eines langen, herrlichen sehreiblebens (1864) 2, 9. — so besonders von unbelebtem: das hemde, 54, 122; das bestreben ist das abc zur that, der v. derder Unterrock guckt vor CAMPE; mit . . . fürguckenden selben lit. nachlast 4, 22; etwa ein paar gestalten zum iren wetschgerhafften GUABINONIUS grewel d. Verwüstung •orgrunde (im Wilhdm Meister) Athenäum (1798) 1, 2, (1610) 1229; 108; sagen von dem unermeszlichen reichthume an gediegenem metall und edlen erzen bilden den v. dieser (er) erklomm den schrund waghalsiger külmhelt, wo vorguckte der streif (nocA vorhandenen eehneei) geschieht« STEFFENS was ich erlebte (1841) 4, 224; sie VORGRÜNEN,

BAOOBSXN poet. u>. ( 1 8 3 6 ) 1 , 1 8 7 .

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VORGUCKER —VORGUT

VORHAAR-VORHABEN

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dabei kann die Vorstellung wallen, dasz durch das sichtbar silbe: Lazarus begerete die brosamen und hette im stall werden etwas verdeutlicht wird, sich verrät: man kann dem gerne vorgut genommen MATHESIUS Syrach (1586) 2, 27b; esel wohl den schwänz verbergen, aber die obren läszt Ich bltt, die heiren nehmen mit vorgut er v. FISCHER schwäb. wb. 2,1655; wie das Sprichwort bei OPBL-COHK dreitzitf. trief 155. sagt: stecke den baner unter die bank, der Stiefel guckt doch vor WEISZE ¡com. opem (1770) 3, 242; auch guckt an der vokal der präposition abgeschwächt: drnmb nimm mein gmfit einigen orten noch das possenspiel vor LESSUTO 12,361 bei F ound s s i lhertz s /r. (.vergut liedlein 67 ndr. Petersen; VORHAAR, n.; vorhar, stirnhar, antiae STTKLEB 966; die polliel l&sit keinen beiden Bitzen, vorhaar, locken ricci frontali TCTUMTO t.-ital. dict. 2 (1702) an dem der äffe vorguckt ans den schlitzen 1216»; CAMPS ('auch wol, das zuerst kommende haar, das IMKEBMAKN 11, 302 B. 8) bei jemandem v., ihn bei gelegenheit oder im vorübererste haar')', vgl. fürhaar th. 4,1,1, sp. 738. gehen aufsuchen: Carsten konnte sich nicht versagen, VORHAB, th. 4,1,1, sp. na fehlt fürhab: decretum ... täglich einmal bei seinen kindern vorzugucken STORK anschlag, fürhab (m.f) SCHÖPPEB syrum. 9» ndr.; (1899) 6, 132. lr nrsach het ein bBsen grund, drum auch lr vorhab nlt bestund VORGUCKER, m., ein mit dem 'zweiten gesicht' bePISOHAST 8, 857 Kurt. gabter; hochd. gucken an stelle des nd. kiken, sehen, obgleich die sinnesfärbung ganz verschieden ist: ein vor-im hessischen bezeichnet vorhab, n., ein quer vorliegendes schauer, v. sieht leichenzQge, lange heersäulen und kämpfe ackerstück PTISTEB nachtr. 322. myth.* 3, 320; der vorschauer (v.) im höheren grade ist VORHABE,/.; es ist keine freundschafit zu ästimiren auch äuszerlich kenntlich A. v. DBOSTE-HÜLSHOFF (1879) aus der gäbe und nabe, sondern aus der habe und v. 2, 377 Cotta. (propositio) PBITOBICS Katzenveit (1665) O 8. VORGUNST, /., bevorzugende gunst, gunst, die jeman- VORHABEN, n., s. vorhaben, verb. 9. dem oder einer sache vor anderen zu (heil wird. CAMPE verzeichnet das wort als neubildung 'von zweifelhaftem, VORHABEN, verb., vgl. fürhaben th. 4,1,1, sp. 738,789 (im folgenden einige nachträge hierzu); für- et vorgehabt, noch nicht ausgemachtem werthe' mit der konstruierten bedeutung 'der Untersuchung, dem urtheil voreilende gunst':präs. ich habe vor, ago,facio, constituo STEINBACH L, 668; die obrigkeit wird ihn (den glauben an die obrigkeit) be- 'indessen wird dieses ganze Zeitwort am häufigsten in der vertraulichen Sprechart gebraucht; in der edlern und von stätigen, indem sie, ohne v., alle vernünftigen bestrebungen des Volkes als eine gesammtheit auffaszt HEBBABT wichtigen dingen kommt es seltener vor' ADELUNG (was auch für seine zeit nicht richtig ist); CAMPE verzeichnet es als ein (1850) 9, 223; 'niedriges, aber deswegen noch nicht verwerfliches' wort; was epr&ch hlezu das volk, wie würde wohl dagegen wird der substantivierte inf. präs. von beiden ohne der neld bei solcher vorgnnst «loh geberden miszbilligungfür sich verzeichnet, vgl. FISCHES schwäb. wb. M. v. Collis dram. dicht. (1813) 1, 219; 2, 1656; Schweiz, idiot. 2, 909 (über Vermischung mit vorer ist wie alle Baltischen dem kalser heben s. 890); MARTIN-LXENHABT 1,131»; 293"; virhun anfs&sslg wegen seiner nenerdlngs bezeigten vorgunst für die Sächsischen wb. d. luxemb. ma. 470B; vörha ROVENHAGEN wb. d.AacheETJOKEET (1867) 10, 218. ner ma. 168»; fürhawen BATTEB-COLLITZ 36B; förhebben VORGURGELN, verb., gurgeln übertragen,'vor andern TEN DOOBNKAAT-KOOLMAN L, 541»; MENSINO scUesw.aus der gurgel singen, oder überhaupt widerlich torsingen' holstein. wb. 5, 472; förha SCHMIDT-PETEBSEN wb. d. nordCAMPS: fries. spr. 46B; entlehnt ist dän. forehave. komm, ktister hlerl komm mit dem chor, 1) etwas vor sich, am leibe befestigt haben, tragen; ADEund gurgle mir dss brantlled vor BOBOEB 14* (Lenore) Bohtz; LTTNO meint wunderlicher weise, dasz es besonders auf den unteren theil des leibes bezogen und überhaupt nur 'im geihr habt diesen mittag euch so manches trinklied v. lassen meinen leben' so gebraucht wird: eine schürze v. ebda; in KOTZEBUE dram. w. (1827) 7, 121; gute deutsche Sänger vor liegt der sinn des deckens, schützens; daher auch: einen und Sängerinnen . . . gurgeln dem publikum Bellini, Donizetti... vor GUTZKOW (1872) 11, 165. undeutlich aus latz, eine maske v., aber kaum: eine busennadel, brosche der kehle sprechen: sie gurgeln das nur so wunderlich tief v.: eine schürtze, ein servet v. t m ™ teutsch-ital. dict. 1 (1700) 589c; vom schwartzen latzen, den die mutter in aus der kehle vor und können überhaupt nicht ordentsechswochen vorgehabt hat J. G. SCHMIDT rockenphüos. lich h sagen FouQüi alts. bilclersaal (1818) 4, 169. (1706) 1, 78; dasz die mädchen auf dem Vorgebirge der VORGURT, m., älter fürgurt, vgl. fürgürtle th. 4,1,1> guten hoffnung eine natürliche schürtze vorhaben von sp. 738: periscdis beingezierd, item ein fürgurt, nmbfleisch LICHTENBEBO nachlasz (1899) 54; ich habe nicht schurtz der weyberen, hosenbändel CALEPnrtra dict. erkennen können, ob sie meinen strausz vorhaben GÖTHE Xlling. (1598) 1064»; vgl. vorgürter. I V 8, 82 W.; wenn Luise einen grünen Schleier vorhatte VORGÜRTEL, m., brustriemen des pferäes: v., alias HOLTEI vierzig jähre (1843) 3, 110; sie aber hatte eine laore brustriemen, antilena STTKT.KTC 716. vor EICHENDOEPT (1864) 3, 22. freier: VORGÜRTEN, verb., vgl. fürgürten th. 4,1,1, sp. 738; denn sie gar sehr barmheitzlg fror, precingere vurgurten DIEFENBACH gl. 462»; praecinctus well sie kein klelder hatten vor TLSOHAXX EtUentpiegel 2236 Hauffen. . . .dasvorgurtenCoBVDius/o7u2a. 787 Palm;

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VORHAUPT-VORHAUS

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VORHAUS

ein Hesel ohne stahl, ein vorhaupt ohne haar idiot. 2, 1707; zum gröszten theil liegen sie (die Wohnungen H. V. HOFKAHHSWAIJUU u. and. Deuttchen ged. (1607) 3,278;walachischer bauem) unter der erde . . . eine schräge sieflammtenoch, von Erls angeschürt, rampe, in einem aus zweigen geflochtenen vorhause, führt die iehcie, ohne die fürst Prlam, trnbezwungen, hinab MOLTXE ges. sehr. u. denkw. ( 1 8 9 2 ) 1, 1 8 7 . — an Achillens zorn nnd Hcctor nnbesungen, heir Menelaus am voihaupt ungeziert (geblieben wäre) tempeln, kirchen, palästen, schlössen u. ä.: (Solomon) maoht ein fürhaus und Beulen d. erste dt. bibel 6, 266 K. WIELAND (1791) 10, 166; röcholnd stfirzt er herab von dem schOngexhnmerten wagen (er bawet auch eine halle von seulen l. kön. 7, 0); richte kOpfllngs in den staub, aul vorhaupt nieder nnd schultern keine thürme auff, baue keine vorh&user (hier zur be(xufiäa/o; iy xorfj]Oiv In1 ßqt/fx&y •te xal ä/uovt It. 6, 686) festigung einer Stadt gehörig) ZAHACH erquickstunde ( 1 6 1 3 ) BTTEGEB 228» BoMi; 1,128; disz hausz ist das vorhausz zum edelsten gemach, o hltte doch Jeder am vorhaupt geschrieben, da der könig selbst wohnet DANHHAWEB catech.-milch via er gedenkt GOXHB SO, 120 W.; ( 1 6 6 7 ) 4,102; ein v. mit zwey kleinen thürmchen NICOLAI (luüige /lamme,) reise durch Deutschland ( 1 7 8 8 ) 2 , 6 3 2 ; es giebt fälle, wo die leuchten, wftrmen, blitze schleudern masz, tfrniT" herab vom vorhaupt der heroen es erlaubt seyn kann, dem hauptgebäude . . . ein v. zu FBXILIOEAXB ttt. dicht. (1870) 4,18. geben WIELAHD Lucian (1788) 4 , 186; die schenke oder der krug war zugleich das schulzenhaus, ehedem war es 2) übertragener gebrauch: a) wie haupt nach capo (s. haupt I I 4, th. 4, 2, sp. 606) das weiohhaus oder v. vor dem herrenhause gewesen wird vorhaupt tn älterer spräche für voigebirge gebraucht: W. ALEXIS Isegrim (1864) 1, 49; er fand das schlosz in vorgebürg, Vorland, v., vorküste, 'ins meer hervorragend' eigenthümlicher bewegung . . . im vorhause hörte er aufs KKIMKK hochnd. dict. (1718) 2,254»; zogen stracks auff lebhafteste sprechen GUTZKOW tauberer von Rom (1868) 6, das vorhaubt von buona speranza Löw meer- oder see- 267; der ägyptische tempel (hatte) sein vielsäuliges F B . TH. VISOHEB ästhetik ( 1 8 4 6 ) 8 , 2 , 298; havenbuch (1608) 28; vereinzelt in neuerer spräche: nach Hellas ging die selige fahrt, sein dach Ist nicht vergoldt, Ihm hat Numldien den marmor nicht gezollt T&narisches vorhaupt war umschifft und kein Sllanlon das vorhaus ausgezleret FB. TH. VISOHER dicht, w. 8,120. WIKLAHD 1 1,266 ai. ; mntd. v o r e h u u s VEBWIJSv. in ein kleines stüblein STEPTEB ( 1 9 0 1 ) 6 , 1 , 7 6 ; auch beVEBDAM 9, 1002. findet sich im vorhause die stiege auf den dachboden 1) in eigentlicher bedeutung ein vor einem hauptgebäude R O S E Q Q E B 1 4 , 1 7 . liegendes, mit ihm verbundenes, aber doch irgendwie als selbständiges bauglied gekennzeichnetes gebäude, vgl. Vor- 8) bergmännisch: vorhausz, ist das gebäude am göpel halle. in diesem sinne kann das wort für grosze oder kleine über treibesohacht HEBTTWIQ neues u. vottk. bergb. 4 0 9 * . Verhältnisse anwendung finden: praestega ein schöpften, 4) dim. vorhäuschen, n., in der bedeutung 1: ein gevorhausz CoBvnros fons lat. (1646) 871; bedeckter vorbau fängnisz nebst einem vorhäusgen Z T E Q L E B d. asiat. Banise vor der thür, auch schuppen vor dem hauseingang Schweiz. (1698) 857; vorbau vor der haustür zum schütz gegen das 74*

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VORHAUT

VORHAUS-VORHAUT

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toeöer MÜLLEB-ETTATOEÜTH 2, 828». — v o r h ä u s l e i n , » . : vorhusel, vorheuszlin voc. inc. tevt. mm 2 b ; auch ist darinnen gleich ein vorhäuszlein oder gewelbe, da die

puiium, die v., le prtpuce, ist die decke der eichel an dem männlichen glied BLANCARD med. wb. (1710) 464; ein oder in der v. des mannlichen glids gelassen macht den gantzen Wächter l i e g e n SEIDEL türckische gefängnüsz (1629) H 2 » . menschen leichtmütig und gering RYFP spiegd u. regiB 6) Zusammensetzungen: (vor dem verkauf eines gutes) soll ment d. gesundth. (1644) 132 ; (einen zettel) an das glied mit zurückgestreufiter v. binden NIOBINUS von zäuberem, man alle zimmer, v o r h ä u s e r g e m a c h , keller . . . von hexen (1592) 112; ist gut zu den geschwären des gemächts, aller unreinigkeit aussäubern HOHBERG georg. curios. die zerrissene v. der kinder fügt er zusammen TABERNAE(1682) 1, 15. — neben dem ofen unmittelbar an der v o r MONTANUS krävterb. (1664) 1084; (die Kalender) haben an hausthüre steht ein bett ROSEGGEB I 4,18; den ohren, umb den hals und armen eiserne, an der v. denkt, wie Ich erschrecke, silberne ringe LOHENSTEIN anm. zu Ibrahim sutian abh. 2, ol8 Ich die vortiauathüren gehen höre 97; der dünnere kitzelnerve verhält sich ähnlich und ver0 . LÜDWIO (1891) 3,137. längert sich bis zur eichel und der v. ebenfalls hinab VORHATJSEN, verb., s. fürhausen th. 4, l, 1, sp. 744; SÖ MM ERRING vom baue d. menschl. körpers (1839) 4, 613. — schieeiz. mit sparen erübrigen Schweiz, idiot. 2, 1743; aberan einem thiere: zwo warzen . . d i e ihre läge auf der v. auch ironisch vom vorzeitigen beischlaf verlobtet ebda ( v o r hatten allg. dt. bibl. (1766) 13, 1, 271. in zeitlichem sinne). unmündigen ein gut Wortschatz 247».

— v o r im sinne von f ü r , für bewirtschaften U N O E B - K H U L L

einen steir.

2) mit beziehung auf die sitte der beschneidung, besonders bei den juden, in eigentlichem sinne: verpus beschnitten, d e r kein v . h a t FBISIUS dict.

(1666) 1363 B ; recutüus

be-

VORHAUT, f., praepuiium; das wort ist von LUTHES schnitten an der v. CALEPINUS dict. XI ling. (1698) 1233»; wohl selbständig gebildet, obgleich vorhout schon in der der noch in der v. ist, praeputiatus DENTZLER clavis ling. Wenzdbibd ( JELINEK 886), und ein vorhütly in einem HL. (1716) 337»; ir solt aber die v. an ewrem fleisch bevocabvlar von 1466 (DIEFENBACH nov. gl. 302») vorkommt, schneiten, dasselb sol ein zeichen sein des bunds, zwischen s. auch unter 6: das wörtlin äx