Deutsches Wörterbuch: Lieferung 3 Wehtag – Weiche [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.] 9783112642108


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Deutsches Wörterbuch: Lieferung 3 Wehtag – Weiche [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.]
 9783112642108

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DEUTSCHES

WÖRTERBUCH VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM

Herausgegeben von der

Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

XIV. Bandes I. Abteilung 3. Lieferung WEHTAG —WEICHE

19 5 9 S. HIRZEL VERLAG • LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN

Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlag, Leipzig C 1, SchuhmachergäBchen 1—3, in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 • 100/46/59 Offsetdruck: VEB Druckerei „Thomas Müntzer1* Bad Langensalza Bestell- und Verlagsnummer: 3021/XIV/I/—/3 Preis: DM 5,— Printed in Germany

321

WEHTAG

so mans wil wider das zipperle gebrauchen, sol es geschehen, wenn der weetag nicht fürhanden HEYDEN Plinius (1566) 164. ß) als Verwundung bei mensch und thier: bedenck, welk wundergelike wedage dat was, do unsem heren de dornen kröne in dat hovet gedrucket wart Oldenburger gebetbuch (1473) 96*; da hieb er im den arm gantz ab und durch das haubt, das er in dem weetag und grimen herab lief die stiegen und viel nider und starb von stundan on alle gotzreht städtechron. 11, 666 (Nürnberg z.j. 1503); hat das pulfer die stiegentür aufgerissen, den buchsenmaister so hart troffen, das er ligen bliben, hat in groszem wehetagen geschrien: o we, untreuI WILWOLT v. SCHAUMBURG 71 Keller; künig Brenner, so auch hart wunt was und den wfitagen nit m£r leiden mocht, erstach sich selbs AVENTIN bair. chron. 1, 395 Lexer; ein löw mit einem krancken pranken oder fnsz, voll schmertzen und wehtagen der wunden seufftzend FRONSPERGER kriegsb.

(1573) 146».

y) wohl nach dem Vorbild von wehen (sp. 88) ist wehtag auf den einzigen physiologischen schmerz beschränkt worden, den die natur kennt: es ist zugangen on allen sthonen und weetagen LUTHER (1528) 87, 490 Weim.; disz stund nit seer lang, die gflt Patrix gewan grossen wehtagen (dann die zeit irer geberung sich nehet) und gebar einen gar schönen knaben WICKRAM 2, 8 (1554) Bolte; es ist mein weib, die hat starcke wehe-tage im leibe med. maulaffe (1719) 416. b) durch den Satzzusammenhang wird der ort des schmerzes bestimmt: wen man eine handt oder fues verletzet, so gehet der weetage durch den gantzen leib LUTHER 33, 233 Weim.; ob vielleicht auch euer Schenkel auf einen stein getreten hätte der von der sonnen glänz erhitzet, euch solche wehtagen zugeschickt briefe 4, , fifl, troll, die neutra verwandte waddicke th. 13, 238) nur durch gelehrte Um- sind bei dämonischer natur ihrer träger, oder aber man setzung-. schotten, wie, wattichmolken, wassermolken, denkt an namen der abhängigen arbeitenden classe wie geronnen milch, rennmilch serum lactis FISCHART ttvd^dnoiov, mancipium, das mensch, das ding in onomast. (1574) 40, oder mit der holl. milchwirthschaft: weipersönlicher bedeutung. im ersten falle gelangt man mit holl. 'mölke'; lange wei 'durch einen Spaltpilz (StreptoKLUGE etym. wb.1 485b zu einer idealistischen auffassung: coccus hollandieus Hüppe) sohleimig und fadenziehend durch den glauben an ihre weissagegabe hätte die frau gemachte, nach Bockels Vorschlag (1886) zur bereitung für den Oermanen einen an dämonische natur grenzenden von Gonda oder von Edamer käB verwendete mölke' Charakter erhalten und ihr name wäre zu weibön im M A R T I N Y wb. d. milchwirthsch137; entspr. SOMMERFELD sinne geistiger beweglichkeit, überirdischer begeisterung gehb. d. milchkunde (1909) 335. schriftsprachlich nur bei dem bildet. für diese auffassung und ihren specifisch germ. Dithmarschen RACHEL: begriffsinhaU hat KLUGE ansprechend des TACITUS wort wie mancher (geizhalt) aber ist, der von den reichen schätzen Über die frau bei den Oermanen angeführt: inesse quin nicht einmal in dem jähr sich redlich darf ersetzen, etiam sanctum aliquid et providum. putant Oerm. 8, s&ufft wasser oder wev, mauszt hart nnd schimmlich brot, gegen sie spricht, dasz die vorausgesetzte bedeutung von der grosze vorraht selbst bringt ihn in hnngeranot weibön alt nicht nachweisbar ist und dasz gerade dem 68 (6, 95) neudr. worte weib seit den anfängen seiner bezeugung jeder anselten als prädicatives adj..- die milch ist weih geworden klang an einen dämonistischen hintergrund, ja auch der M G L L E R U. W E I T Z Aachener ma. 258. ton besonderer ehrfurcht abgeht, dagegen gibt zu denken, W E I B , n. anord. vif FRITZNER 3 , 987b, iwrw. adän. dasz weib immer nur das erwachsene, somit voll arbeitsfärSisch v i v , aschwed. vif GERING Eddawb. 1139; ags. fähige wesen bezeichnet, nun weist das neben weiben mengl. w i f BOSWORTH-TOLLER I 2 i 7 b , S T R A T M A N N 682 b , stehende webe(r)n (ahd. * wibSn ist gewisz nur zufällig engl, wife KLUOE-LUTZ 227*; afries. w!F RICHTHOFEN 1147", nicht belegt) auf ein bewegen der hände, ein hantieren, gemostfries. wuff J. CAD. MÜLLER mem. 37, ofries. Wif schäftig sein; so gelangt man mit v. BAHDER auf eine D O O R N K A A T - K O O L M A N 3 , 547/., saterl. w j u f H E T T B M A grundbedeutung 'die geschäftige' und zurück in eine Vor255, wfries. wyv DIJKSTRA 8, 442b, nfries. wif, wiif SIEBS helgol. 803»; mnl. ni. wij f 0 UDEM AN s 7,947, KILIAN (1777)807*; zeit, da die männer krieger und jäger waren, indesz alle haus- und feldarbeit den frauen zufiel, wie ags. das Wortasächs. w i f W A D S T E I N 248 b , mnd. w i f SCHILLER-LÜBBEN paar w&penmon und wifmon den alten gegensatz spiegelt, 5, 754b, L Ü B B E N - W A L T H E R 580 b ; ahd. w i b GRAFF l , 651/., den für das fesüand TACITUS Oerm. 15 bezeugt: fortissimhd. w i p mhd. wb. 3, Hl ff., L E X E R 8, 922f. mus quisque ao bellicosissimus nihil agens, delegata herkunft und formen. domus et penatium et agrorum oura feminis. l ) seit der eddischen herleitung vif af vefnandi (J. GRIMM 2) nd. wif steht dem hd. weib von der ältesten zeit bis myth.* 277) und seitdem FRAUENLOB zur erklärung des in die lebenden mundarten unverändert gegenüber: mulier Wortes einen fragwürdigen könig von Frankreich bemüht hat : inclinata crumba uuif Essener evangeliarglosse des 9. jahrh. wft durch, von wem wip wart genant, dag weis ich 55, 27 Wadstein; wol, wä, wenne . . . dä dig armi wif mit demi kindi lag sus wip von WippMne kam Annolied 623 Rödiger; HEINR. v . MBISZBN Sprüche 159, 9. 160,14 Ettmüller, du ilede wif ind man oder die anfangsbuchstdben von wttnn irdisch paradis wieder an hir eirve 150, 11 beizog, ist die etymologie über unhaltbare Vervon Chritü gebart 35 Kraue; mutungen zu glaubhaften combinationen vorgeschritten: wif mach mit nnkuscheit irs lives ire wifliken eren Sicherheit ist bisher nicht-gewonnen, während got. q&ns, krenken; ire recht ne verlüst se dar mede nicht Sachsenqinö, anord. kona, ags. cwene, ahd. asächs. quena in spiegel 1, 5, 2; einer idg. sippe stehen, weist gerrn. *wiba- (dem got. (der edle) mäste weinen als ein wif (: ltf) fehlend, weil qeins, qinö das gebiet decken, wie im deutBRUDER HBRMAN Jolanthe 2599 Meter; schen deren stamm neben weib und frau aussterben hey dede mit yrme lyve, muszte, während sich engl, queen bei abweichender beals eyn man mit syme wyve Karlmeinet 242, 55 Keller (entspr. 246, 3); deutung neben wife und woman hielt) keine auszergerm. beziehungen auf. das nöthigt dazu, in weib einen durch apostata een voerloeper van goeden werken of een verdie besonderen germ. Vorstellungen bestimmten inhalt zu Ioghent man of wijf gemma voc. (Deventer 1500) bei suchen, zugleich musz die erklärung dem so auffälligen DIEFENBACH nov. gloss. 28B; de slotteln en hangen nicht neutralen genus des Worts gerecht werden und beachten, (al) an ¿ines wyves erse uni femeUae non omnis clavis adhaeret TUNNICIUS (1514) 48 nr. 379 Hoffmann; mulier dasz weib von vornherein das geschlecht bezeichnet, mithin alle deutungen, die von 'hausherrin, ehtfrau' ausgehen, . . . germ. ein weib oder fraw. belg. een vrowe oft wyf b hinfällig sind, eine oder mehrere dieser forderungen ver- CALEPINUS dict. undecimling. (1598) 9l6 . — wief, wiewer, fehlen,, von den grammatischen Schwierigkeiten hier ganzwiffken BUCHRUCKER elberf. 176"; wif LEIHENER cronenb. I34b; w i f , wlwer WOESTE westf. 327b; w"if, w*iw«r* abgesehen, die etymologien von BEZZENBERGER, der in Kuhns zs. 41, 282 vorgerm. * wipö- aus vei(k)pö entstanden BAUER-COLLITZ waldeck. 112»; wif, wiwes, wlwere SCHAMBACH gött. 297*; wif, wtwr, wtfkn DANNEIL altmärk. 247; sein Utszt und an ved. viQ-pitni, preusz. wais-pattin 'hausherrin' anknüpft, HIRT, der in seiner etymologie der nhd. wief brem. wb. 5, 250; wiiv DÄHNERT plattd. 549*; wiw SIBETH meckl.-vorpovim. 108*; wif, wiwa E. L. FISCHER spr. 169 an *veik'v6m 'was zum haus, stamm gehört', in samt. 97b; wiewer FRISCHBIER preusz. sprichw. l , 279. WEIQANDS wb.6 2, 1284 an lit. vaTkas m. 'kind', abulg. die Schreibung ie statt i ist hier und weiterhin möglich, i e l o v i k ö 'mensch' denkt, F A L K und TORP, die in F I C K S soweit der alte diphthong ie monophthongiert war, zufrühst Wortschatz der germ. Spracheinheit4 412 und in ihrem norw.md. wiep arzneibuch des meistere BARTHOLOMABUS dän. etym. wb. 1390 lat. nupta und anord. vifinn, vifadr (lt. jahrh.) Wiener sitz.-ber. 71, 477. das auslautende f 'umhüllt' vergleichen, dagegen ist glaubhaft, dasz *wibagreift ins moselfränk. über, von da nösn. weif, wei war im ablaut zu ahd. weibön 'schwanken, schweben, wallen' KISCH vgl. wb. 244b. stehe, und SCHADES auffassung ad. wb.* 1185B 'das webende 8) eine zweisilbige form des nom. sing, spielt frühnhd. schwebende wesen' wäre möglich, wenn sie das neutrale zumal in versen eine rolle: der man liesze weybe und genus erklärte, ebenso die von W I E D E M A N N i n BBZZENkinde ARIGO decamerone 6, 25 Keller; entspr. 87,18 u. o. BERGERS beitr. 27, 219, der von dem 'mehr oder minder ich bin noch jung, wiegenden gang des weibes' ausgeht. HEYNE wb. 8, 1846, gericht zum sprang, der aus weibön 'von einem zum andern gehen' weib als mir ferylet nor ein weibe 'die durch Verlobung und heirat in eine andre genossenLAUR. L B H U N bei FOBSTBK t. liedldn

(1539) 66 Neudr.;

3 3 1

WEIB

recht freut sich dessen das betrübte weibe, doch kundt das wunder nicht verschwiegen bleiben KEHRBIN kath. gesangbücher 2 Nr. 494 str. 11 aus CORNERS gesangb. (Nürnberg 1631) nr. 699; entspr. im

vocativ: er sprach zu j r : o weibe, Johannes ist dein son 1 nr. 363 str. 23 aus CORNER 382 u. ö. ;

vereinzelt in Luzerner mundart das weibe, einwirkung de» plur. sonst in hd. ma. vielmehr kürzung, z. b. im südlichen Vogtland wai mit aus/all der Unis b nach länge G E R B E T vogä. § 208, 2. 4) im plural gilt die alte flexion nom. acc. WLP, gen. wibe, dat. wiben unangefochten bis ins spätmhd. durch den reim ist ru>m. acc. weib vereinzelt bis ins 17. jahrh. gesichert: sälig seind die weib, die nit schwanger seindt in irem leib Brixener passion (1651) 129 WackerneU; dir alweg pleib für alle weib du hertzigs mein (1539) 16

neudr.;

Maria die viel hochgeboren, bencdeyt über alle weib KEHREIN kath. gesangbücher 1 nr. 368 etr. 13 aus CORNER (1631) nr. 391.

einen nom. voc. acc. weibe, den C A M P E 5 , 630 B als veraltet bucht, bieten rheinische quellen des 14. und 15. jahrh.: och! heren, vrouwen, mannen ende wive, nu merct hoe dese. iiij. leewe claghen totenklage um herzog Wenzel (1383) Liliencrons volksl. 1 nr. 29 Str. 16; (in Liestal hält der schultheisz umschau) welche knaben und töchteren zu dem alter sint, dasz sie billichen wibe und mann nemmen sollen, dasz er dan wibe and man gebe jegklichen sinen genossen weisthümer (1411) 4, 470; neben nom. plur. w i p Kolmarer meisterliederhs., krieg von Würzburg v. 118. 122. 190. 248: man mac wol wibe in höher wirde vinden v. 113 Bartsch; entspr. v. 260. der alte gen. noch in einem icestnd. voc. des ib. labia gleffp der wibe D I E F E N B A C H gloss. 314*;

jahrh.:

dannocht will ich sein ir gach ich main der werden weibe, den laf ich täglich hinden nach

UHLAND Volkslieder 2, 641 aus V A L . HOLLS hs.

dafür mit umgekehrter Schreibung in alem. mundart, die auslautendes n verloren hat, weiben: Ingamus zweger wiben eman voc. optimus 14b Wackernagel; (eine Jungfrau) welche solt han erbarmet sich nach gwonter miltigkeit der weiben (lies: wiben) solt kein solch tyrannev han triben FISCHART flöhaz v. 35 neudr. dat. weiben ist noch durch das ganze 16. jahrh. in versen und prosa fest: du bist gesegent unter den weiben erste d. bibd Luk. 1, 28; nun gee hin mit den weiben zeweynen A R I G O decamerone 253, 86 Keller; sie hat lob ob allen weiben wa man schimpflich fräd aol treiben HÄTZLERIN liederb. (1471) L X X

Haltaus;

und bliben do heim in unserm land by kinden und by wyben ( : bliben) GENGENBACH (1614) 14

Oödeke;

Maria müter, raine maid, nun hilf mir von den weiben ( : pleiben) UHLAND Volkslieder nr. 297 (Tannhäuser)

str. 14;

(die köniffin werde abgesetzt) und ir wirdigkeyt werd an ein ander weib geleyt, demütig schon ob allen weiben SACHS werke 1,114, 20

Keller;

sein weyben het er scbandt gethon SCHWARZENBERG 16«, 2 ' ; mit mann und weyben B O N F R Herodot (1535) 4 b ; nun meyn ich doch, ich dir für allen anderen weiben lieb sein W I C K R A M L, 46 , 20 Bolte; also wird j n e n angeboten die tauffe, beide mannen und weiben, knaben und jungen kindern

J. JONAS

bei L U T H E R

wann man sang die kirchn littaney, setzt ich allweg mein noth darbey nah vor die bitt von schwangern weibn ( : bleibn) GILHUSIUS gramm.

(1597) 3, 36;

sonderlich von schönen frauen und weiben ( : treiben) HÖCK blumenjeld (1601) 11 neudr.; entspr. 19.

seligs weibe, in dem (lies: deim?) leibe hastu getragen gottes söhn 2 nr. 396 str. 48 a. ; in Ostreich heiszt das alte w e i b ballota nigra, der schwarze andorn PRITZELJESSEN 64; nach engl, o l d w i f e , fram. vieille ist altes w e i b der name der tneerschleie, labt-us tinea HÜBNBR (1776) 1294, ADELUNO (1786) 6, 121 /., CAMPE (1811) 6, 681*; ebenso des hon\fischs, balistes vetida AUELUNO, CAMPE, nach seinem sonderbaren zischen, oder nach seinen garstigen vorderzähnen LIECHTBNSTERN attg. d. sachwb. (1884) 10, 290«; ebenso Venus Paphia, eine Venusmuschel, die einem eingefallnen weiblichen gliede ähnelt das. 108». 290*, CAMPE 5, 681*; nach CAMPE das. auch eine art vom geschlechte des kuckucks in Jamaika mit langem Schnabel (cuculus vetula), eine art stachelschnecken, auch krummes m a u l genannt (murex anus, engl, old urife), altes w e i b mit Zähnen die sturmschnecke (helix scarabaeus). wie hier findet Übertragung von fernher auch sonst offene thüren: nach dem russ. ist das schwarze w e i b diepest SANDERS erg. 468°, nach dem arah. das weQ> mit ketten sternbüd der Andromeda H Ü B N E R (1717) 84. heimisch ist ostfries. 'n old w i f ein weiches, kleine», tffürfeiförmiges gebtick von syrup und mehl DOORNKAAT KOOLMAN 8, 647/. und in der Schülerspracht von Schulpforta w e i b stcundaner, der innerhalb der stube mit besonderen rechten ausgestattet ist, neben vater dem aitfsichtfiihrtnden primaner EILENBEROBR 68*, 8 6 / IX. gegen 150 miatmmenlttzungen verbreitern noch den räum, 78. w e i b e l h u b e , f . weisth. 6,198 und A . v. ARNIM 18, 806 ORIMM. w e i b e l m a t t , f . bad. Heimatblätter IMS, 41 'besoldungsdie bedeutung 'heirathen' herrscht breit per: (du, Luther) nutzung des weibels'. w e i b e l r u t e , f., seine halbgeschälte gerte GRIMM rechtsaU.*8,880, danach scherzhaft für 'seh/wert' woltest auch fern, das ia den dritten oder fierden (grad), und in die gevattcrschaft möcht geweitet werden MURNER N E I D H A R T 80,8. 61, l l Haupt. w e i b e l s c h a r , / . , SPITTEan den adel 0 nsudr.; wie wol die zyt noch nit hie, das LER eiymp. frühling 1 (1911) 168. w e i b e l s t e l l e , f., PEer wiben sötte TH. PLATTER 108 Boos; wer diser geSTALOZZI 8, 866. w e i b e l s t u b e , f., in Colmar 1684 das stalt und mefovng weihet, der überkorabt böse kinder ortsgefängnis A M B R . M Ü L L E R stamm- und leitbuch 81. ALBERTINOS thurnierplatz 818; so ist es ein miszlich WEIBELER, m. wankelmüthiger, »postat, als schelte ding, weiben, und kostet mehr bedencken als wan man des benedictiners WIDMANN gegen die auf klarer aUg.d. ein par ochsen kaum MOSCBEROSCH ges. 8, 88I; bibliothek »6 (1780) 886. s. auch weiterer. es wolt ein herr »anreiten WEIBELFISCH «. weidflsoh. und sr wolt ansstan weiben W E I B E L I G , adj.

schwankend

V I L M A R kurhess.

484,

tum

folgenden. 1 WEIBELN, veri, sich hin und her bewegen, taumeln, schlendern, frequent. tu weiben (s. d.), jetzt nur in md. mundart: SCHMELLER 8, 889; V I L M A R 484 aus der Rhön; H E R T E L thür. 865; W E I N H O L D achíes. 2,104, einst auch obd :

so wirst da waibeln als die tSpf (kreiset) H. v. SACHSENHEIM mörin 8967; entspr. 8019; so er uff gestanden ist, und weiblen gegen der Thais husz got TERENZ deutsch (Btrastburg 1469) LXX». weiterhin 'wedeln': wenn es (das wiesei) für der schlangen loch weybellt mitt seynem schwende LUTHER IO 1662 Weim. so auch im /atmltennomcnWeibezahn aus weibe(l)zagen' schweifwedler'. •WEIBELN, verb. sich wie ein weibel gehaben, geschäftig thun, agitieren, aufbieten, tu weibel, m., nur alem.: S T A L D E R 8, 441; M A N K E L Münsterthal 8, 87»; J. G O T T H E L F 4, 867.

169;

PESTALOZZI

'WEIBELN, verb. tu weib, f., ein wenig weibisch sein CAMPE 5, 681: bei der empfindelnden tugend und der weibelnden und fttszelnden glückseligkeit der Kotzebue und Lafontaine ARNDT das wort von 1814, 88. REIBEN, verb. sieh hin und her bewegen, schwanken, flattern, wedeln, ahd. w e i b ö n G R A F P 1,660; mhd. wb. 8, MO; L E X E R 8, 786; S C H N E L L E R * 8, 889, seitdem auch i n den

mundarten ausgestorben, zuletzt bei CAMPE 6, 681 als alem. wort, tur idg. würzet geip in sanskr. VSpatS 'regt sieh, bebt', weitere Verwandtschaft s. unter wabbeln, wabben, wehz e g e l n , ' w e i b e l n , femer KRETSCHMER in Kuhns ts. 81,419; SIEBS das. 87, 878; WOOD idg. forsch. 18, 6; W A L D E * 818.

UaLAND votksI. 874;

er wein nicht ob sie (die braut) weist oder lacht snd ob sie ein anderer weihet

SCHWAB ged. L, 194.

der gegebene gegensmts ist das gleich alte und verbreitete mannen: darumb spricht Franciscus Petrarcha, es ist sorglich weiben oder mannen PAULI schimpf und ernst LTF österley; es ist wäger mannen oder wyben, weder brünstig syn ZWINGLI corp. rrf. 86, MO; dieweil man dort nicht weihet noch mannet HEROLD chritü. ee institution ; « • ; wie . . . der Sperling auf dem dach spektakelt nnd seine spatzin froh amkreistl das ist ein mannen nnd fin weiben, die wiesen, dasz es frühling {st FA. ARNDT bei E. M . ARNDT

tchriften an 1.1. Deutschen 1, 81. gern im Sprichwort: weiben macht nit leiben, sauffen und weiben wil sieh nit wol leiben, es weibt j m einer eben so bald den hals ab, als das er jn absauffet sprichw., schöne weit klugreden (l&M) 104»; ledig seyn und ledig bleiben, z' hungert (heimgarten) gehn und doch nit weiben KIRCHHOFER schtseiz. sprüchw. 186; s wiwe un s boüe het soho mengge groüe UARTIN-LIENHART 8, 781. WEIBENZEN, verb. olere ftminas KLUAE ts. f . d. wortf. 6, 48; (zur ftsthoehi) gehn « i r umb umbschanzen . . . teuffelentzen, «eibentzen, «nd türkenzen, mit todten gespensten unnd fewrsohwäntzen FISCHART Oarg. 78 neudr. ,weiberenzen STIELER 88, ist« kinderenzen neben kindenzen das.

WEIBERACHTÜNG—WEIBERART

WEIBERARZT—WEIBERBLUME

W E I B E R A C H T Ü N G , f . nach R Ü D I G E R S vorschlug bei CAMPE verd. (1818) 381* für galanterie; abweichend: (bei Hadamar v. Laber überraschen) eine ganz nene art von weiberachtung und Vergötterung, liebliche gemüthvolle ziige G E R V I N U S gesch. d. d. dichtung 2, 195. — w e i b e r a d e l , m. materna nobilitas, cum quis matre nobili, patre vero ignobili natus est S T I E L E R 30; entspr. S T E I N B A C H 1, 10; A D E L U N O 6, 193; C A M P E 5, 631; weiberadel heiszt der erbadel dann, wenn eine bedingung desselben die adlige geburt der matter ist; solcher findet jedoch durch ganz Europa schon längst nicht mehr statt L I E C H T E N S T E I N sachwb. 10 , 290. — w e i b e r a m t , n. G I L H U S I U S gramm.IVSCHOTTELhauptspr.469; R O N D E A U 708*.— w e i b e r a n d a c h t , f.: Dorothea Emissen . . . hat ein gebetbuch . . . unter dem titel: weiber-andacht geschrieben hinterlassen A M A R A N T H E S frauenz.-l. 459; entspr. AUA.

ja unser wesen ist Yerkart in lessigkeyt an weibesart

381

A S. CLARA Judas 2, 146. — W e i b e r a n g e l e g e n h e i t , f . :

das sind weiberangelegenheiten, die mich von nun an nichts mehr angehen H O L T E I erz.schr. 28,151. — w e i b e r a n g e s i c h t , n..- wann den mahlern zu glauben, hat solche sohlange ein weiberangesicht gehabt HARSDÖRFFER frauenz.-gespr. 8,264; weibsangesicht neben kindsangesicht K L I N G E R n. theater l, 257; weiberantlitz H O L T E I 9, 68. — w e i b e r a n g s t , / . : weiber- oder gebärangst angor muliebris, nixus

STIELER 380; von da CAMPE 6, 631; HEINSIUS

4, 1556. — w e i b e r a n m u t h , / . . - die natürliche anmuth der weiber C A M P E 5, 681; H E I N S I U S 4, 1556; die von weiberanmuth sangen mahlten sie mit rosenwangen J . G. JACOBI 3, 5 . —

w e i b e r a n s t a l t , f . Veranstaltung einer frau: (die Wettspiele waren) eine weiberanstalt H E I N S E 4, 148 Schüddekopf. — w e i b e r a n t w o r t , / . nach S H A K E S P E A R E S warnan's answer für 'nichtssagende, schnippische antwort' bei

SCHLEGEL-TIECK:

Äneat: wie nnn, prinz Troilua ? weszhalb nicht im feld? TroUiu: weil ich nicht dort, die weiberantwort paszt, denn weibisch ist es, drauszen nicht zu sein

Troüut u. Crcss. 1,1. dagegen ist weiberantwort bei G R I M M E L S H A U S E N drudefehler für wiederantwort, s. bibl. d. lit. Vereins 34,687,9. — w e i b e r a n z u g , m. arl wie frauen sich anziehen A R N I M Hollins liebesieben 49 Minor; kleid nach frauenweise RAUMER gesch. d. Hohenstaufen 6, 590. — w e i b e r a r b e i t , / . im 16./17. jahrh. neben weiberwerk für älteres weiblich werk, jüngeres weibliche arbeit: niemandt dorfft spinnen oder negen noch anderer weibsarbeit pflegen an dem tag Bachi WICKRAM 7,162 Balte;

wo und zu was end ich die weiber-arbeit, als Wäschen, backen, kochen etc. gelernet? Simpl. 173 neudr. in den Wörterbüchern regelmässig seit L U D W I G (1716) 2418. im 19. jahrh. nur noch neben dem jüngeren männerubeit SIMROCK Volksbücher 5,7; RATZEL völkerk. 8, 626. — w e i b e r -

a r g l i s t , f . jünger als weiberlist (s. d.):

o flach der nacht, wo diese weiberarglist mit m&nnerhabsucht süsz gebuhlt

H E I N E 2, 255 Elster; dazu weiberarglistig D R O Y S E N Äschylus (1841) 187. — w e i b e r a r m , m. älter als frauenarm ( S A N D E R S erg.wb. 16"), in versen und mundart noch möglich:

ha, soll'n uns weiber-arme die beute ringen aus? LOHKNSTBIK

Ibrahim

14

v.

296;

ein weiber arm Ist schwach, wenn er mit m&nnern ficht C. F . W E I S E

lusttp.

ein kranker wird da weich gepflegt •on weiberarmen IMMERMANN 13,

1, 4 1 8 ;

8 3 2 Hempel; dir ist mein haus und der schwache weiberarm ein schütz gewesen, du feige memme R O S E G O E R 6, 838.

WEIBERART, / . 159, > » ; A R N D T 8, 147

seltener weibesart SCHWARZENBERG

Eösch.

fast nie ohne tadel:

im wasser wie am lande lernt' ich nun weiberart R . W A G N E R Í , 21S.

meist im munde der männer und wegwerfend: Til mender weiber-art nachschlagen SACHS 29, 219 tCelter-OSUt;

382

W I C K R A M 8, 153 Botte; wein hat doch weiberart, lämet einen gleich so hart F I S C H A R T Garg. 186 neudr. bes. gern in präd. urtheil:

das ist weiberart 5,631;

GOTTSCHED ged. (1751) l, 878; CAMPE

FONTANE 1 6,322;

R A A B E Schüdderump

8,187;

das ist die rechte feigheit, weiberart GRILLPARZBR 7, 236.

in fester formet auf weiberart GAU DT 15, 17, öfter nach weiberart M . M E N D E L S O H N 2, 102; H E I N E 3, 490 Elster; VISCHER ästh. 1, 307. W E I B E R A R Z T , m. nifi specialistisch zugespitzt, wie das jüngere frauenarzt (fehlt noch th. 4176) Beinicke fuchs (1650) 237; medico da donne K R A M E R (1724) 1288. — w e i b e r a u , / . dorftheil, wo vorwiegend weiber wohnen, aus dem steirisehen H A N D E L - M A Z Z E T T I arme Margret 69. — w e i b e r a u f e n t h a l t , m. für gr.-lat. gynaeconitis H E D E R I C H 1618; S T E I N BACH l, 681. — w e i b e r a u f l a u f , m. F. S C H L E G E L 4, no. — w e i b e r a u f s e h e r , m. für türk. kisler-aga C A M P E verd. (1818) 98; für eunuch C A M P E 5,631; H E I N S I U S 4,1556; L I E C H T E N S T E R N sachwb. 10 , 290, s. weiberwächter. — w e i b e r a u f t r i t t , m. wie älteres weiberscene G . K E L L E R 8, 65. — w e i b e r a u g e , n. seit dem VI. jahrh. wichtig in der poet. Schilderung weiblicher Schönheit: es geht nichts über ein frisches liebendes weiberauge G Ö T H E I V 7, 8 Weim. es gilt für untrüglich scharf ( K O T Z E B U E dram, werke 5,18; J E A N P A U L 20/28,88; K Ö R N E R 3, 85 Hempel; C A M P E 5, 681; HEINSI us 4, 1556), so lange es nicht sinnlich befangen ist ( W E I S E lustsp. 1, 257; S E U M E ged. 189; S T I F T E R 8, 186; O . L U D W I G 4, 102), für t/tränenreich ( M Ü L L N E R 6, 16) und für den männem gefährlich ( L A U B E 8, 225; J. F R E Y bibl. d. schriftst. aus Böhmen 10,77 ; R I E H L gesch. aus alter zeit 1,190), so auch im Sprichwort weiberaug {ist ein) feuerspiegel T R E U E R d.Dädalusl(1675)924; S I M R O C K volksb.5 (1863)615. WEIBERBANK, / . : fürfrauen bestimmte kirchenbank A N Z E N G R U B E R 1,57. — w e i b e r b e g i e r d e , / . der erste bestandtheil als gen. obj.: mulierositas C A L E P I N U S X I ling. 917; als gen. subj. 'gelüst wie es (schwangere) weiber haben' malacia S T E I N B A C H I, 588. — w e i b e r b e g i e r i g , adj. zu weiberbegier 'mulierositas' : weibs begirig A L B E R U S Yj»; weiber begierig H E D E R I C H 2618, löst ahd. wibgern G R Ö G E R compositionsfuge (1910) 478, mhd. wlpgern mhd. wb. 1, 534 áb. — w e i b e r b e h e r r s c h t , adj. pari, als attribuì des siem&nns (th. io i 959) FISCHART Garg. 165 neudr. — w e i b e r b e i c h t e , f.: confessione dell« donne K R A M E R (1724) 1, 78°. — w e i b e r b e s c h ä f t i g u n g , f . jünger als weiberarbeit VIETH enc. der leibesüb. 2,83; B E C K E R weltgesch. 7, 688. — w e i b e r b e s i e g e r , « T . : so wäre denn auch der peinliche zustand eines anmaszliehen weiberbesiegers . . . im Hades verewigt G Ö T H E I 48, 116 Weim. — w e i b e r b e t r ü g e r , m. als schelte Don Juans H E I N E 3, 188 Elster, wie R O S E G O E R 8, 824 weiberanschmierer, H U G O V. T R I M B E R G renner 21880 wiptrügener braucht. — w e i b e r b e t t , n. nur verächtlich: er will gern aus dem dienst für könig und Vaterland, tun in ein weiberbett zu kriechen A L E X I S Isegrim 261. — w e i b e r b i l d , «.Weibsbild. — w e i b e r b l a t t , n. verächtlich für frauenzeitung S C H O P E N H A U E R briefe 815 Grisebach. — w e i b e r b l i c k , m., mit gen. subj. im ersten glied, gefährlich und scharf wie das weiberauge T R I L L E R poet. beitr. 2, 519; S C H I L L E R 5, 147; mit gen. obj. 'blick für frauenschönheit': sein weit- und weiberblick nun fand bei ihr blos die wärmste freundin J E A N P A U L 59/60,86. — w e i b e r b l ö d i g k e i t , f . glimpfname der menses G U A R I N O N I U S grewel der veno. 870. — w e i b e r b l u m e , / . menstruation. die physiolog. Vorgänge sind benannt, längst ehe man sie verstand, ihre namengebung konnte nicht auf das wesen gehen, sondern haftet an äuszeren merkmalen. bei der menstruation bot sich neben ihrer regelmäszigkeit (menses, regula, regel th. 8, 500, frauenzeit C A M P E 2, 154; H Y R T L kunstw. der anatomie 52, weiberzeit s. u.) die blutung (frowenfücht, frSwIiche fücht HYRTL, roter könig th. 8,1889, weiberflusz s. ti.), die auch sonst euphemistisch als ein empor-, herausblühen inneren lebens bezeichnet wird (blume th. 2,160; H. F I S C H E R schwäb. wb. l, 1222; blütchen th. 8, 176) : solche latwerg . . . stopfft den überflüssigen flusz der weiber blümen R Y F F confectbuch (1548) 61 b ; entspr. T A B E R -

383

WEIBERDEUTSCH—WEIBERFEIND

WEIBERBLUT—WEIBERCOMPLOTT

NAFEMONTANus (1664) 1082; suppressio mensium, oder Verstopfung der weiberblume C H O M E L lex. 8 , 1809.

die —

d e u t s c h , » . : modus loquendi efTceminatus, stylus a m a torius STIELER 2277. — w e i b e r d i c h t e r , m.: die schöne süsze Weiblichkeit singen j a alle romanhelden, ritter u n d weiberdichter HERDER 7, 67. — w e i b e r d i e n e r , m. höf-

w e i b e r b l u t , n. im ü.jahrh. als deutlichere Voraussetzung des vorigen: menstruum wibsblut voc. opt. 18» W A C K E R NAGEL. mit gen. sing, im ersten glied o6d. auch in eig. licher und jünger als weiberkneoht (s.u.): sinn: mit

d i e j u n g f r ä w l i c h e n blutstropffen M a r i a e w a r e n . . . sünden befleckt... als ein anderes weibsblut D A N N -

H A W E R cat.-müch 5, 672. seither bei den dichtem die plur.bildung gern in kriegsschilderungen:

fort unthier! weiber-blutt soll keinen Bebel färben LOHENSTEIN Ibrahim 1, 67;

384

ein sonder-

licher schuz-götze j e n e r verliebten weiber-diener L I N D E N B O R N Diogenes (1742) 1, 584; doch halt, ein held nur darf den namen führen, fQr einen weiberdiener paszt er nicht GRILLPARZER 11,146.

n. weibisches thun F R I S I U S (1556) 844*; schlachtenblut, nicht weiberblut macht adelig M A A L E R 490°; unnütze wäre C A L E P I N U S X I ling. 957 b ; G R A B B B 3, 33. ding von einem weib, frauenzimmer: es wird mich ja wol auf mundartl. grundlage für 'temperament' : draussen dieses weiberding nicht fressen Z I N K G R E F apophth. 168; im land giebts allerhand leut, nnd so ein weiberblut dafür weibsding L E N Z I, 181. — w e i b e r d o n n e r s t a g , m. kann m a n nicht zwingen R O S E G G E R IS, 898. — weiberheiszt in Eißer mundart der donnerstag vor estomihi, weil b o o t . n. mehrsitziges offenes boot, umjak der Eskimos, da weiberrecht (s. d.) herrscht I . H . S C H M I T Z sitten und neben dem eig. Grönländer oder kajak, dem einsitzigen, ge- sagen des Eifler volkes 1,18; G R O T E F E N D zeitrechn. 1,56. 204. deckten männerboot: allg. d. bibl. (1767) 4 I I 218; B O B R I K vgl. weiberfastabend, -fastnacht, -montag. — w e i b e r naut. tob. 866; R A T Z E L völkerk. 2, 746; K L U G E seemanns- dorf, n. Übername des Eifeldorfs Eisenschmitt in CL. VIEspr. 410. — w e i b e r b o s h e i t , f.: geistreicher, verführeB I G S gleichnamigemroman(l900). — w e i b e r d o r n , » . wegerischer als in Caroline Schellings briefen hat weiberliebe dorn. — w e i b e r e h r e , / . : w e n n gleich der weiberehre und weiberbosheit selten geredet T R E I T S C H K E d. gesch sich einige lokale und temporäre modifikationen ihrer 1,204. — w e i b e r b r a u c h , m. bei N A S antip. eins und grundsätze nachweisen lassen S C H O P E N H A U E R 4,415 Orisehundert 8,235 B mit gen. obj. im ersten wortglied: 'geschlecht- bach. von östr. mundart aus A N Z E N G R U B E R 2,121; H A N D E L liche benutzung der frauen', sonst mit gen. subj. : costume M A Z Z E T T I arme Margret 149. — w e i b e r e i , / , von S T I E L E R 2471, S T E I N B A C H 2, 958, G A M P E 5, 631, H E I N S I U S 4, 1556 donnesco K R A M E R (1678) 294*; sie hielt. . . ein gesangbuch samt dem weiszen Schnupftuch umfaszt, welches nur wegen viel-, ¡weiweiberei angesetzt, doch begegnet auch nach ländlichem weiberbrauche sauber gefaltet darauf das einfache wo -t, gebildet wie kinderei und diesem in lag

6. KELLER

8, 272.

WEIBERBRUST, f. daneben weib(e)sbrust P R Ä T O R I U S anthr.plut. 1,457; R O N D E A U 708°; G E R S T E N B E R G UgolinoS; H E R D E R 25, 86; S C H I L L E R 13, 88; S C H E N K E N D O R F ged.40; D R O S T E - H Ü L S H O F F 2, I I S ; H E B B E L L I 58. zunächst im anatomischen sinn: hatte auch zwo wiberbrüste, wie folgende figur anzeigung gibt R U O F F hebammerib. 110, so auch in maierei und dichtung: die Römer haben bey dieser gelegenheit den heiligen vater mit zwey Rubensischen weiberbrüsten abgemahlt, woran sein neffe und dessen gemahlin saugen H E I N S E 10 , 223 Schüddekopf; ich wollte mein schwert bis ans heft in seine weiberbrust senken L E N Z 3, 184 Blei, im bilde, das an die gestalt anknüpft, auch sonst in der Wissenschaft: einem berge . . . der die gestalt einer weiberbrust und.eine landungsstelle hat R I T T E R erdkunde 19 , 885; hinter dem grauen hügel erscheinen die beiden markkügelchen oder . . . weiberbrüste S Ö M M E R I N G bau des körpers 4, 181. von früh an auch physiologisch: "on groszen fleischigen weiberbrüsten pflegt er (iìuther) zusagen: sie verheiszen viel, und geben wenig Z I N K G R E P apqphth (1628) 242; ich habe eben jetzt zwey lakayen, wovon keiner länger als acht tage aus weiberbrust • gestillet ist B O D E Montaignes ged. 8, 167. als sitz des herzen» wird die weiberbrust, wie viel öfter (männer)brust, zu geistesart und muth in nahe beziehung geseizt: dasz wie offt ein männer-hertze in einer weiberbrust, also auch ein männlicher bart in einem weiber-kinn stecke A M A R A N T H E S frauem.-lex. 170; doch fühl ich, dasz meine weiberbrust unter dieser gemüthsruhe bricht S C H I L L E R 8,86. — demin. w e y b s b r ü s t l e , n., FRISIUS

(1556) 8 8 8 " ;

W E I B E R B U N D , m.

MAALER

490®.

ain w . p e n d t e m

U N G E R - K H U L L 623

aus steir. inventaren von 1678, zu bund 'angebinde' das. 129. modern neben m ä n n e r b u n d G R I E S Ariost 2, 265; D E I N HARDSTEIN 5, 231. — w e i b e r b u r g , / . , für h a r e m ZESEN Ibr. 3, 116, wie sonst f r a u e n b u r g , frauenzimmer zs. f .

d. wortf. 14, 76. — weiberbusen, m., sinnlicher als weiberbrust K L I N G E R theater 3, 109; R O S E G G E R 8, 225. WEIBERCHEN, -GEN, s. weibchen. W E I B E R C H O R , m. vom ywaixeloq in F R Ö R E I S E N S bearbeitung der Medea des Euripide» (1598) bibl. d. Iii. Vereins 212, 286; entspr. K . 0 . M Ü L L E R Dorier 2, 848; von heimischen Verhältnissen V I E B I G weiberdorf 248, wie weiberkolonne das. 287. — w e i b e r c o m m a n d o , n. titel eines lustspids von H . R E I N I K E (1786) allg. d. biblioth. 76,415, scherzhaft auch F R . A R N D T bei E . M . A R N D T Schriften a. m.l.Deutschen 1,146. — w e i b e r c o m p l o t t , n. titel eines lustspids von I . F . J Ü N G E R (1786) allg. d. biblioth. 69, 397; in hist. Schilderung B E C K E R wdtgesch. 4, 250. — w e i b e r -

WEIBERDING,

seiner beutung et nicht wissen sol lichkeit und w e I. Deutschen 2,268 eier, die weiber

tsprechend: weibereyen, die ledige leute en W E I S E lustredner 425; die glatte Zierchliche weiberei A R N D T Schriften an m. — w e i b e r e i , n. nur impatholog. sinn: statt eines fötus geboren h a b e n sollen P I E R E R anat.-ph /s. realwb. 8 (1829) 642. die entdeckung des menschlichen eie. durch Bär ist zu jutig, um von dem

namen weiberei noch getroffen zu werden. — weibere i f e r , m. zu ( i f e r 'zorn' L O G A U sinnged. zugäbe 1, 161 Eitner; gleichbed weibeseifer S T I E L E R 5. — w e i b e r e k e l , m. widerstreben der schwangeren gegen manche speisen HEDERICH

2618;

STEINBACH

1, 815. —

weibereman-

cipation, f. tlii dem klang scharfer ablchnung gegen die frauenbewegt ng H E B B E L britrfe 2, 108. — w e i b e r e n z e n , s. w e i b e izen. — w e i b e r e p i d e m i e , / .

ausbruck

weiblicher wuth Z I M M E R M A N N einsamkeit 1, 287; allg. d. biblioth. 61, 149. - weiberer, m. auf weiber erpichter mann: b a i b a r a r SCHMELLER eimbr. 170; weiberer oder weibeler S C H Ö P : • tirol. 807. anders mhd. w i b e l e r L E X ER 3, 814 und weibelsr (s. 0.). — w e i b e r e r z i e h u n g , / . 'erziehung durch J •auen', die I F F L A N D 1, 251 und H O L T E I

40 jähre 1, 62 nuht für voll gelten lassen, als 'erziehung von frauen' urib'legt. — weiberevangelium, n. ehe und gebären heiszen mit anspielung auf 1. Mos. 3,16 weiberevangeli A N Z E N G R U B E R 8,149. — w e i b e r f a b e l , / . lüge, die nur ein weib {». weib VII A l s ) glauben kann PRÄT O R I U S anthr.plut. 1,89. yQUwötit; (iv&ow;, aniles fabulae 1. Tim. 4, 7, alt w e y b e r fablen M A A L E R 490°, unscharf für fabeln alter weiber. — w e i b e r f a h n e , f . scherzhaft: w e r wollte sich nicht zur w e i b e r f a h n e w e r b e n lassen, w o m a n gut und sicher dient? HIPPEL ehe 80. — w e i b e r f ä l l e r , m. wie weiberbetrüger (s. 0.) UNGERK H U L L (1637) 623. — w e i b e r f a s t a b e n j l , m. der donners-

tag vor dem karneval heiszt in Köln wiverfastelgvend, weil an ihm die marktweiber durch tanz den karneval eröffnen H Ö N I G 202. dafür weiberfasnacht G R O T E F E N D

zettr. 1, 56. s. 0. weiberdonnerstag. — alem. wiberfasenacht 'Sonntaginvocavit' M A R T I N - L I E N H A R T 1,756; E L . K . M E Y E R bad. Volksleben 211. —- w e i b e r f e h l e r , m. charakterf JUer der frauen P E S T A L O Z Z I 12, 411; für Shakespeares vornan'» fault S C H L E G E L Heinrich IV. I 3,1. W E I B E R F E I N D , m. gilt als lehnübersetzung von gr. (iiGOyvvrfi, besteht aber, begrifflich in dem noch älteren menschenfeind (th. 6, 2044) ohnehin schon enthalten, durch fast zwei jahrh. unabhängig von jenem etwa im sinn de»

mhd. wlptrugensere (s. 0. weiberbetrüger): der son gottes... kennet diese unfleter u n d weyberfeinde und alle s c h a n d m e u l e r , die das tugentliche weybszgeschlecht lestern M A T H E 8 I U S hochzeitpred. 88, 24 Lösche;

385

WEIBERFIST—WEIBERGEHEIMNIS

WEIBERFEIND—WEIBERFIGUR ein hurer oder ein ehbrecher, ein kinder- und ein Weiberfeind AYRER 8, 2016

Keller;

du stets verfluchtes ungeheuer. . . weiberfeind, des teutTels brat TREUER ri. Dädalut

1, 833.

weiter beleben die gelehrten einige jahrzehnte lang mit hilfe von Weiberfeind die gestalt des Atheners Melanien, von dem es nach ARISTOPHANES Lysistrata 785 sprichwörtlich hiesz: MeXavlatvog aaxpQOvioTfQog (Suidas): DENTZLER (1716) 845"; HEDERICH (1729) 2618; STEINBACH I , 425.

noch

LESSING in seinem jugendlustspiel der misogyn (1748) bringt zwar Weiberfeind von vornherein mit dem puritanischen womans hater zusammen: ich sollte ihr söhn seyn, mein herr Wumshäter; ich wollte das gesohlecht der Weiberfeinde vortrefflich fortpflanzen 2, 9 Lachmann-Muncker, wird aber erst durch die kritik, eigene, und fremde, darauf aufmerksam,, dasz Weiberfeind die gegebene fassung des titels gewesen wäre: der Verfasser hätte wohl können sagen der Weiberfeind, denn ist es nicht abgeschmackt seinen sohnTheophilus zu nennen, wenn man ihn Gottlieb nennen kann? (1755) 7, 26 Lachmann-Muncker; warum das letzte stück einen . . . griechischen und also dem gröszten theile der logen und des paterrs(l) unverständlichen titel habe, wissen wir nicht, besonders da weiberfeind eben so kurz und bändig klingen würde allg. d. biblioth. (1770) 11 i 247. seitdem steht die gleichung weiberfeind = misogyn fest: CAMPE 5, 631;

H E I N S I U S 4, 1556;

SINGER

zs.f.

d.

wortf.

4, 132, auch der classische ursprung der Vorstellung (s. o. sp. 857) wird fortan aus der umgebung, in der das wort auftritt, mehrfach deutlich: dadurch erfahren erst die weiber, was für lectionen der heillose weiberfeind {Euripides) ihren m{Innern . . . gegeben hat BÖTTIGER kl. Schriften 1, 817; Winckelmann galt bei vielen für einen weiberfeind JUSTI Winckelmann 2, 336. wäre weiberfeind stets nur lehnübersetzung von misogyn gewesen, so hätte nie die abgrenzung von hagestolz Schwierigkeiten bereiten können,

um

die sich

EBERHARD - MAASZ 3 (1827) 279

und

WEIGAND synon. 8 (1848) 10/. bemühen, indem sie betonen, dasz weiberfeind auch von verheiratheten gesagt werden kann, die erst durch die ehe dazu geworden sein mögen, ktärend.tritt die bildung ehefeind (misogam) daneben PIERER anat. realwb. 5 (1828) 879; BAUERNFELD 4,6. gern vermengt beide typen die komödie, die von ARISTOPHANES und LESSING her beide stets liebt: der hagestolz oder weiberfeind bleibt allezeit ein brauchbarer Charakter für das lustspiel MÖSER 2,90; BRANDES hagestolze (1771) theater d.Deutschen 14,233; I F F L A N D die hagestolzen; BÄUERLE kom. theater 4 , 6 ; KOTZEBUE dram. werke 2,124; M Ü L L N E R 7,188; R A U P A C H

kom. 3,103. in roman und novelle ist der weiberfeind seit dem Lüertes der Uhrjahre (GöTHE I 21, 285 Weim.) gleichfalls heimisch: G R I L L P A R Z E R 8, 8; G U T Z K O W ritter vom geiste 4, 447; G. K E L L E R l , 296 ; 6,156; F O N T A N E 15,141. die weiber-

feindschaft (». ti.) zweifelt, wie die kritik am weib überhaupt (.». o. sp. 362), an Sittlichkeit, verstand und gtfühlsleben der frau: weiberfeind, foeminarum illecebris infestus STIELER 462; wer beydes (sinn und Charakter) auch von den weibern fodert, ist ein weiberfeind SCHLEIERMACHER Athenäum i n 9 9 ; Weiberfeinde schreyen laut: das schöne geschlecht liebe nie mit... treuer ergebung KNIGGE umgang 2,89; eben von dieser geistigkeit... kommt es, dasz das weibliche herz sich öfter vor diesen eindrücken verschlieszt, nicht aber von einer gewissen innerlichen kälte, wie jene Weiberfeinde behaupten, die da annehmen, die frauen begäszen nur phantasie, aber kein gemüt 0. LUDWIG 2 , 463. — weiberfeindin,/.

lich,

adj.

JEAN P A U L 55,151;

FRENSSEN Jörn

TJhl 222.

weiberfeind-

weiberfeind-

s c h a f t , / . misogynie LESSING (1748) 2, 9; F . S C H L E G E L 4, 44; B Ö T T I G E R kl. Schriften 1, 305; CAMPE 5, 631.

386

geschundnen auch in weiberBguren wiederfinden? GÖTHE 145,269 Weim. — w e i b e r f i s t , m. aus lycoperdon, dem gelehrten namen des mit leisem Tischen platzenden bovists, war mit freier lehnübersetzung mhd.lfrühnhd. vohen-vist entstanden, indesz das genauere nl. wolfsveest durchsichtig blieb, wurde, als vohe auszerhalb der weidmannssprache ausstarb, vohenvist umgedeutet und in den anlauten dissimiliert zu boven-, buben-, bovist und offenbar auch zu frowenfist, das uns doch nur in dem vergröbernden weiberfist PRITZEL-JESSEN 461 greifbar wird. — w e i b e r f l e i s c h , n. bei LUTHER 56,825 Erl. weibs fleisch, dagegen: unser leib ist eins groszen teils eitel weiber fleisch 18, 276 Weim. schon hier vergröberung von Joh. 8, 6 td yeyevvrjfigvov ix rfjC oaQxdg iaxiv und ~ntspr. weiter vergröbert: wofür halten sie mich bruder? für ein stück weiberfleisch SCHILLER 3,101, wirkt das wort vollends hart, wo es in sinnliche umweit gestellt wird: Faust muste wieder sein versprechen einen appetit nach weiberfleische bekommen Faustbuch des christlich meinenden 22 neudr. erst spät in versöhnendem humor: ein schönes stück weiberfleisch sasz in dem wagen G. KELLER 8, 259. — w e i b e r f l o h , m. pulex irritans, weil er die frauen am liebsten plagt HENRICI ged. 1, 464; allg. d. biblioth. 112 (1792) 550. — w e i b e r f l ü g e l , m. CAMPE verd.

(1818) 845* für

gynaeceum,

wenn

dieses

im

flügel eines hauses untrgebracht ist. — w e i b e r f l u s z , m. menstruum, jünger als weiberblut, deutlicher als weiberblume, bei SEBIZ feldbau (1579) 84. 240; RUOFF hebammenb. (1580) 85;

T A B E R N Ä M O N T A N U S (1664) 600 in

reeepten,

die

ihn regeln sollen, seitdem nur bei HEDERICH 2618 und STEINBACH 1, 467, also wort der gebildeten wie monatsflusz, th. 6, 2487. — w e i b e r f r a g e , f . die erscheinung, die unsere zeit als frauenfrage kennt, wäre vor SOO jähren nach dem weib benannt worden, im 19. jahrh. nur 'sache in der es sich um eine frau handelt' A. RÜGE briefw. 2, 108; G. K E L L E R 7,266. — w e i b e r f r a t z e , / . zu f r a t z e 'possen' J. G. SCHMIDT rockenphil. 2, 410; RONDEAU 708, 'gesicht'

RAUPACH kom. 2 , 348. — w e i b e r f r e s s e r , m. nach RICHARDSONS woman eater 'blutiger weiberfeind' MICHAELIS Clarissa

6 (1750) 816; von einem

weiberfressenden

ungeheuer HERDER 24,430. — w e i b e r f r e u n d , m. jünger und seltener als weiberfeind, ohne jede entwicklung von MEINERS

philos.

1 (1775) 108

Schriften

bis

IMMERMANN

11,276 Hempel; ein solcher weiberfreund, wie könig Salomo war allg. d. biblioth. 71,525. — w e i b e r f r e u n d s c h a f t , /. verächtlich

K L I N G E R n. theater

2,272; A Y R E N H O I T 4,124. —

w e i b e r f r e v e l , m. polizeistrafe für frauen H. KURZ sonnenwirth 1, 118. — w e i b e r f u c h s e r , m. frauensch&nder

steir.

(1767)

ÜNGER-KKULL

624.



weibe*-

f u r c h t , f . furcht wie sie eine frau hegt, für woman s fear in SCHLEGF.LS Shakespeare 3, 250. 4, 188. gleichfalls mit gen. subj. im ersten glied RAUPACH ernste dram. 11, 128. — w e i b e r f u s z ,

m.

dafür

w e i b s f u s z JEAN P A U L

20/23, 182; daher hielt seine furcht . . . jeden weiberfusz für einen, auf welchem eine spanische königin steht ll/l4, 346. auch als masz: 8 fusz ist . . . wohl nie ein polarmensch grosz gewesen, wenn man nicht . . . weiberfüsze . . . verstehen will VIETH enc. d. leibesüb. 1, 374. — w e i b e r g a r t e n , m. nur im Sprichwort: gehorsam und geduld wachsen nicht im weibergarten SIMROCK volksb. 5 (1863) 618. — w e i b e r g a s t , m. beiname des Mars nach gr. "Apr/g ywcuxo&oivag 'von weibern bewirtet' Paus. 8, 48, 4: O P I T Z opera

(1690) 1, 90; S T I E L E R 614. —

weiber-

g e b 1 ü t, n. wie weiberblut für 'menstruum' allg. d. biblioth. 72 (1787) 16 und 'temperament' volks- und stud.-lieder 95 Kopp. — w e i b e r g e c k , m. Rias 8 , 39. 18 , 769 schilt Hektar den Paris yvvaifiavig, dafür BÜRGER elender wicht, mit aller Wohlgestalt! nichts als Verführer 1 nichts als weibergeck I 151 v. 52 Bohtz;

W E I B E R F E L L , n..- cutis foeminarum, quae novenentspr. F . STOI.BERG 12, 43. das wort ist älter: LUDWIG cuplex esse dicitur STIELER 466; ein . . . aufgeschmucktes (1716)2418. — w e i b e r g e d ä c h t n i s , » . nicht viel besser weiber-fell, so mit lauter Silber und gold verhüllt ABR. als das k a t z e n g e d ä c h t n i s th. 5,294: GRABBE 8,608 BlumenA S. CLARA etwas für alle 1, 140. — w e i b e r f e s t , n. thal. — w e i b e r g e d a n k e , m. dafür weibsgedancken die claasischen Styvio, SxiQOfÖQtK u. ä. F. SCHLEGEL 4,110; BÖTTIGER kl. Schriften 1,302; MOMMSEN röm. gesch. MATHESIUS 2, 40, für w o m a n ' s t h o u g h t in SCHLEGELS Shakespeare 4,268. — w e i b e r g e d u l d , f.: ein tagelöhner 8, 514. — w e i b e r f i e b e r , n. liebestollheit HENRICI ged. bin ich, der in muscheln schnitzelt mit weibergeduld 2(1727)502. — w e i b e r f i g u r , / . älter weibs-figur LINDENfür weiber HEYSE nov. 1,88. — w e i b e r g e h e i m n i s , n. BORN Diogenes 2, 92; in der bildenden kunst: (wenn ich L E H M A N floril. polit. 2 (1662) 887; ZSCHOKKE 25, 205; stets anatomisch denke) werde ich nicht den verwünschten XIV. 25

387

WEIBERGEHEÜL-WEIBERGESCHLECHT

H O L T E I erz. 8, 48. — w e i b e r g e n e u l ,

».

RONDEAU 708

neben -gepflenne, -gegreine, -geweine; lass jetzt das weibergehenl AUERBACH 10,55. — w e i b e r g e i s t , m. in doppeltem rinn tme kind(er)geist: die Herrnhuter haben den kindergeist einführen wollen, aber ist es . . . nicht vielmehr kindermuttergeist — alter weibergeist? NOTALIS 8, 86 Minor; geisterhäuschen für männergeister, für weibergeister RATZEL völkerk. 8, 488. — w e i b e r g e k e i f , n. R.WAGNER S, 8M. 6,836. — w e i b e r g e k l a t s o h , n. lingulacarum nugae seit STIELER 971 in den wb.n; weibergeklatsche oder qui pro quo titel eines luatepids von C. F. W E I S S E (1767) lustap.

8,337; w e i b e r g e k l a t s c h nennt

GÖTHE

Faust v. 6640 eine kleine theilszene beim maskentug. Übertragen heiezt weibergeklatsche bei NEUNICH W6. d. naturgesch. deutsch 636 und CAMPE 6, 681B die ononis arvensis L„ sonst hau-, heahechel, stachelhea, -kraut, weiberkrieg: sie ist unnütz und bösartig, ohne doch ernsthaft verletzen zu können, s. weiberklatsch. — w e i b e r g e k r e i s c h , n. für Homers {HjXvi; Avrq Voss Od. 6 v. 188; kindergeschrei and weibergekreisch GAUDY 18, 63. — w e i b e r g e k r ö s , m.undn. haiskrause der frauen UNOERKHÜLL steir. 684, s. krös th. 6, 8406. — w e i b e r g e l l e , / . volksth. name von eastoreum HOLPERT-ARENDS' 228, offenbar entstellt aus bibergeil, s. d. — w e i b e r g e l t t s t , n. die eszläste der schwangeren: dann wa weibergelttst fallen ein, da mnsz nichts za theur sein FISCHART Oarg. 119; HUNZIKER aarg. 895. — w e i b e r g e m a c h , n . von CAMPE

verd. (1818) 845* empfohlen für gynaeceam. WEIBERGEMEINSCHAFT, / . die sitte dasz ein weib einer anzdhl von brüdern oder sonst verbundenen männern gemeinsam angehört, früh bei FISCHART zur darsteUung antiker zustände, dann nach 200 jähr, pause in Schilderung sectiererischer, soeialistischer lehren und primitiver Sitten: n'och viel minder kont er verdäwen des Piatons laoedemonisch gartenbriiderisch weibergemeinschaft Oarg. (157S) 91 neudr.; entspr. bienenk. (1888) 170*; die geistlichkeit der Deutschen war geschäftig, dem volke von der irrigen lehre der Hussischen . . . za predigen, wie sie weibergemeinBchaft hielten ZSCHOKKE 88,148; die socialdemokraten! allgemeine gleichheit natürlich! ranglosigkeit, g ü t e r g e m e i n s c h a f t , w e i b e r g e m e i n s c h a f t ROSEOOER 3,8,84;

dasz die eingeborenen . . . die weibergemeinschaft... für etwas ganz erlaubtes halten RATZEL völkerk. 8, 68. verwandte formen der ehe sind als gemeinschafts-, gruppenehe, levirat, Polyandrie, Vielweiberei von der weibergemeinschaft geschieden. W E I B E R G E M Ü T , n. sprichwörtlich weich und unbeständig: dem gouvernear, der sonst kein wäichhertzig weiber-gemttt hatte . . . standen die äugen voll wasser Simpl. 64 Aeudr.i weibergemttt, herrngnnst, aprillenwetter and federspil verkeren sioh offt, wers mercken will Sprichwörter, klugreden (1548) 74*. typisch noch bester ausgebildet ist frauengemüt, Schweiz, id. 4, S87 geradezu 'perpendikel der turmuhr'. — w e i b e r g e p ä c k , n. dermänner umwürdigfr trosz im heer HERDER (1795) 87,887. — v t e i b e r g e p l & r r , ». stärker als weibergeheul: A L E X I S Boland (1804) L, 178; HAUPTMANN O. Schilling

(1918)42. — w e i b e r -

g e p r ä n g , ».: fastus muliebris STIELER 1474; das weibergepräng and den meydleinschleck, den man mit spitzen fingern and messern fürlegt, als jung hanenhödlin, Hechtschwentzlin Oarg. 78 neudr. — w e i b e r g e r t t t e , n.: robbe, vesti, bazzicatare da donna KRÄMER (1784)1,618*; RÜCKERT 4,180. — w e i b e r g e r a a f , s. weiberschl&gerei. — w e i b e r g e s c h ä f t f n.: artes muliebres, opera mnliebria STIELER 1718; dafür weybsgesohttflt GESNER thierbuch (1563) 44*. — w e i b e r g e s c h e n k , n. für Horners ywaitav öwQa Voss Od. LL, 681; weibesgeschenk antisymb. L, 888. — w e i b e r g e s c h i c h t e , / . erlebnis mit, erzählung von frauen, Mets geringschätzig: eine gewöhnliche weibergesohichte BODE Th. Jones 5,847; R . , der so aasführliche weibergeschichten . . . erzählt hatte G. KELLER 7, 896. WEIBERGESCHLECHT, n. dafür weybsgeschlächt RIEDERER

rhetorik

(1498) U ö b ,

weybsgeschlecht

MATHE-

SIUS ehestand E 8*, weibsgeschlecht GILHUSIUS gramm. 8, 84; HARSDÖRFFER frauenz. f . d. spräche b

L J 6;

ADELUNO

8 1114; GÖTHE 1 1 6 , 4 6 Weim.;

magatin

UNOBR-KHULL

steir. 688 . bedeutungsgleich mit der etwas jüngeren formel weibliches geschlecht: die groben filtzen uff erden, denen

WEIBERGESCHMEIDE —WEIBERGESTALT

388

das weiber gesohlecht stincken musz ALBERUS ehbücklein E l * ; dasz sie in streitigen fällen ihren kSnig mehr aas dem weibergeschlecht, als aas den männern kiesen möchten GRIMM d. sagen 8, 46. das adj. hat schliesslich gesiegt, doch hält sieh die Zusammensetzung zäh neben weiteren attr. bestimmungen: das fürwitzige and geile weiber-geschlecht A L B E R T I N U S himsehl. (1664) 866; das schwache weiber-geschleoht ABR. A S . CLARA Judas (1686) l, 886; andächtiges weiber-geschleoht L I N D E N B O R N Diog. L, 841; eitles weibergeschlecht M E I S L quodl. L, 881. — w e i b e r g e s c h m e i d e, n..-mandas muliebris STIELER 1680. — w e i b e r g e s c h m e i s z , n. die frauen als Ungeziefer bezeichnet, in altpreuszischer derbheit: ich werde mir auch divertiren das weibergesohmeis zu sehen FRIEDRICH W I L H E L M I . an Leopold v. Anhalt-Dessau 4. nov. 1719 Krauske 161, dann tm kraftstU der geniezeit: närrisches volk, das weibergeschmeiss mit ihren ohimären PLCMICKE miss Warton (1776) theater d. Deutschen 18 , 888; verirrt in frauenmund E . V. D. R E C K E 1, 838 Bachd. — w e i b e r g e s c h r e i , n. in den Wörterbüchern'seit CORV I N U S (1646) 988, nie die handlung des schrtiens, stets der schall, meist, doch nickt nothwendig, unarticuliert: weibergeschrei hinter der soene GRILLPARZER 7, 87; aas dem Vorzimmer herüber gellte weibergeschrei, kreischend, durchdringend EBNSR-ESCHBNBACH 4, 343. W E I B E R G E S C H W Ä T Z , n. in den Wörterbüchern seit LUDWIG (1716) 8418, dafür weibsgeschwätze H E R D E R 85,883; alt(es) weibergeschwätz(e) J. G . S C H M I D T rockenphil. 8,854; FONTANE 18, 807 ungenau für gesohwätc alter weiber. von ADELUNO 5,183 der niedrigeren spreehart zugewiesen, was für die alte zeit unbedingt nicht gilt: der sich verheuraten soll, wird desz weibergeschwätzes noch gar genag . . . hören müssen HARSDÖRFFER (. seer. 8 (1660) 557; für die neue nicht unbedingt: anter solchem weibergeschwätz, lachen, jauchzen . . . war die nacht hereingebrochen FREYTAO ao, 835. hohles gerede kann weibergeschwätz heiszen, auch wenn es von männern herrührt: sein eigener bruder, welcher in weibergeschwätz die zeit verlor, wurde . . . gefangen J.V.MOLLBR 84,61. — w e i b e r g e s c h w ä t z i g , adj. aÜg. d. biblioth. 58 ( i m ) 100. WEIBERGESELL, m..- ein handwerksgeselle, der sich mit einem mädchen vergeht, kann, in Nürnberg nicht meister werden, er heiszt weibergeselle, and bei den kammachern ein homrichter, weil er hörn and klauen ums tagelohn zurichten musz NICOLAI reise l (1783) 847; entspr. th. 4 ll 1880/. — w e i b e r g e s e l l s o h a f t , / . gesamtheit, Vergnügung, krünzchen der frauen: J. G. SCHMIDT rockenphil. L, 47; neuestes a. d. anm. gelehr*. 7,650; A T R E N H O F F 4, 819. WEIBERGESICHT,

n. häufig von A B R . A S . CLARA Judas l (1686) 894 bis L I L I E N C R O N 5, 81. in den Wörterbüchern seit RONDEAU (1740) 706*, dafür weibsgesioht LUDWIG (1716) 8480; GÖTHE I 9, 66 Weim.,- LAVATERphys. fragm. 4, 4M; S C H I L L E R I , >70; GRABBE i, 71. das urtheü über das (zunächst nicht nothwendig tiegwerfend so bezeichnete) weibergesicht hängt vom frauenideal der zeit ab: die adlernase! der feuerblick! — du weiszt, diese dinge sind von keiner gaten bedeatang in einem weibergesioht K L I N G E R theate, 8, 179. ein abstand vom typus des mannes wird aber stets verlangt: Celia in mannskleidern, ein wahrer jQngling mit einem weibergesicht, ein hermaphrodit G . F Ö R S T E R 8, 501, die Verwischung der grenze getadelt: es ist der Friedrich mit dem weibergesicht, den sie liebt H O L T E I erz. 16, 8«. als pars pro toto steht weibsgesioht für weib M O L L N E R dram. 5,185. altes weib als name des fisches balistes vetala (». o. weib TIE) erhält lieht aus: einen korb voll grosser platter meer&sche, die recht wie die gleiszenden alten weibergesichter aassahen GAUDY 8, 66. W E I B E R G E S I N D , n. im sinn von Weibervolk A B R . A S . CLARA eta. f . alle l (16(9) 489; weibsgesinde weibliche dienerschaft Mg. d. biblioth. 83 (1788) 88; das demin. weibsgesindel wegwerfend KOTZEBUB 18,856; mit halber billigung L I L I E N C R O N 8,180. — w e i b e r g e s p r ä o h , n. höflicher als weibergeschwätz H A H N einl. z. t.historie 4,166. — w e i b e r g e s t a l t , adj. genetisch älter als das subst.: wie er . . . 50 jähr mit einen weibsgestalten (eist zubracht PRÄT O R I U S bloekes-berges verr. 387.

389

WEIBERGESTALT-WEIBERGLAUBE

W E I B E R G E S T A L T , / . häufig von SCHAIDENREISZER Odyssea (1688) 191, SS Weidling bis R . WAONER 5 , 1 7 8 und Q. K E L L E R S, 185. 6, 895, i n den Wörterbüchern seit CALE-

PINÜS XI ling. (1616) 168*, weicht in seiner bedeutung Hark von der »einer beiden bestandtheüe ab. während gestalt totml auf körperliche form als aitf die besehaffenheit der umstände geht, handelt es sieh bei weibergestalt stets nuf um das äussere. dabei fehlt der wegwerfende klang, den einfaches weib oft hat, der Zusammensetzung vollkommen: mannesbild ist menechenbild, wo weibsgestalt vom manne sieh sondert, ists bedürfnisz HERDER 7, 47. zu erwarten ist weibsgestalt im sing.: ich sah die nrbilder der durch alle arten von ausschweifungen zn gründe gerichteten weibsgestalt JUNG-STILLING 4,97, weibergestalten implur: sie . . . erscheinen gemeindlich in Weibergestalten ALBERTINUS Lucifers königr. 11, 99 IAliencron, doeh begegnet auch weibsgestalt von einer mehrheit: in weibsgestalt waren alda gramatica, retorica SACHS 29, 469 KeUer-Qötze, weibergestalt von einer einzelnen: die schlänge, so der Eva den apfel reicht, ist eine schöne weibergestalt D. FR. STRAUSZ 9, 967. im ganten fest ist die formgrenze in der häufigen Wendung in weibsgestalt: KIRCHHOF Icendunm. S, 508; WERDER ras. Roland

76; LANGBEIN 1 * 1 7 7 ; OVER-

BECK verm. ged. 149; in weibesgestalt PHÄTORIUS blockesberges verr. 6; LOHENSTEIN Arminius L, 416*; HERDER 96, 185; in weibergestalt(en) M. I. SCHMIDT gesch. d. Deutschen

L, 581; TIECK sthriften

8,148.

GÖTHE ändert i n der

richiung auf eorrectheit: Bamberg ist nicht mehr Bamberg, ein engel in weibergestalt macht es zum vorhofe des himmels I 8, 49 Weim. 1787 in weibesgestalt selten biegt die formet aus: anter weibsgstalt WICKRAII 8,159 BMe. die bedeutung 'forma mulieris' ist fest in der rtdensart weiber gestalt ist nur gemalt Sprichwörter, klugreden (1648) L« B , von EYERINO prov. eopia 8, 485 klar axtf die Vergänglichkeit der frauetpehönheü gedeutet. — schon von CAMPE 6 (1811) 684* ist beobachtet, dass weibsgestalt auch 'eine weiWiehe person, dem äuszern ansehen nach' bezeichnen kamt, das ist kaum möglich vor WIELAND: und eine weibsgestalt steckt wie ventolüner weise den köpf heraus 91, 998 (Kldia u. S/n. 3, 949). auch hier ist der unterschied vom simplex bemerkenswert: während gestalt nur von vagen erscheinungen gebraucht wird, deren wesen man nicht näher kennt, hat weibergestalt so viel mehr bedeutungsinhalt, dass es einem in edlem sinn gebrauchten weib nahekommt: der indische formsinn erreicht im einzelnen einen schwung, der an der schwelle des schönen steht, besonders in den breithüftigen weibergestalten VISCHER ästh. 9, 484. WEIBERGETHüE, n. AUERBACH 17, 941: schon unter gethue th. 4 I 4889/. tritt der antheil der frauen an der damit getadelten unart stark hervor, ebenso H. FISCHER sehteäb. 8, 680. — w e i b e r g e t r ä t s o h , n. lexikalisch seit CAMPE 5 (LSIL) 681 \ sonst wie weibertHttscherei («. d.) nur in der halbmundart: PÜCKLBR briefw. 4, 989; HOLTEI erz. 15, 986; VIEBIG kreuz im Venn L. — w e i b e r g e w a n d , n. gern in der Schilderung verkleideter männer: Herkules am hofe der Omphale . . . in . . . rothem weibergewand WLBLAND Lucian 4 (1789) 89 und in gelehrter prosa: ein toohegedek genanntes weibergewand der Sttdaltaier RATZEL vtlkerk. 8,848.— w e i b e r g e w ä s o h e , n. ebensogut wie im sinn 'gesthwäts von frauen': die superklugen mögen . . . ans selbst vor alte jongfem, and unsere bl&tter vor ein unnützes weibergewäsche aasschreyen vern. tadlerinnen 8 (1798) 149 auch von unnützer männerrede: wo das buch auffalle, da könnte ich abschreiben: wenn ich nicht das ärmste weibergeWäsche abschreiben mttszte HERDER 5, 808. — w e i b e r g e w e h r , «.weiberwehr. — w e i b e r g e z ä n k , n.: weibergezäncke, velitationes muliebres STIELER 9698, lautes gezänk über Kleinigkeiten, auch wenn es von männetn

ausgeht:

CAMPE 6, 681; H. P . STURZ L (1779) 199.

— weibergezttoht,

n.: weichherziges weibergezttcht

R . WAGNER 6 (1866) 71. —

weibergier, f.

wie w e i b e r -

begierde, von SCHOTTEL (1668) 96 vielleicht nur eonstruiert aus: w e i b e r g i e r i g , adj. wie weiberbegierig, seit FRISIUS (1566) 844*;

weiber- and

geltgierig

HARSDÖRFPER

frmuenz.-gespr. 8 , 9 9 7 f . — w e l b e r g l a u b e , m. nicht besser

WEIBERGLÜCK—WEIBERHAND als a b e r g l a u b e TREUER d. Dädalus

390

10 s. 17; PESTALOZZI

l , 999; BÖTTIGER 8, Iii Sillig. — w e i b e r g l o c k e , /. sweitgrBszte gloeke, die bei frauenbegräbnissen geläutet wird TOBLER appenz. 447*. — w e i b e r g l ü c k , n. glück bei und durch frauen, nur lexikalisch, seit STIELER 675. — w e i b e r g n a g e r , m. böser gatte FRISCHBIER preusz. 9 , 460. — w e i b e r g o l l e r , n.: mamillare STIELER 915. s. koller th. 5, 1614/. — w e i b e r g r e i n e n , n. sprichwörtlich: wie aas das Sprichwort warnet fein, an hundshincken und weibergrein, an hurnwincken und kremerschwern sol sich ein weiser man nichts kehrn EYERING prov. copia 1, 749. WEIBERGRILLE,/ wunderlicher einfaü der frauen, die bildung erst möglich, als beim simplex der ursprung des Übertragenen sinne» (vgl. mucke, schnake) vergessen war: keinenfalls darf die deutsche spräche, einer weibergrille halber, um ein wort ärmer werden SCHOPENHAUER 5,576 Qrisebach. — w e i b e r g r i t s c h e r , m . topfgucker SCHMELZER 1,1018; KLEIN jirov.-wi. 9,936 vielmehr

weibergritschen

aus Bayern. — w e i b e r g u c k e r , m. der nach den mädchen schaut CAMPE 6, 68lb. — w e i b e r g u n s t , /. wie weiberhuld mit gen. subj. im ersten wortglied: 'huld die frauen gewähren', sprichwörtlich unbeständig: RACHEL sat. (1664) 21 neudr.; mächtig: GÖTHE 1 8 , 6 0 ; käuflich: SCHILLER 5,120; verächtlich: K . F . BECKER wdtgesch. 4 (1836) 69. — WEIBER-

g t t r t e l , m. dafür weibsgttrtel STIELER 716, weibergiirtl WBSTBNRIEDER beitr. zur vaterl. hist. 7, 818 (von München 1889). symbolisch: gürtet euch mit einem weibergttrtel RAUPACH ernste dräm. 2, 841 'thut auch äuszerlich die mannheit ab. — w e i b e r g u t , n. vermögender ehefrau, dafür weibs-gnt APINUS gloss. nov. (1788) 979. weibergut wird in die ehe gebracht ZSCHOKKE 18, 999, ist bei confiseation und eoneurs geschützt I. v. MGLLER 12 , 879; GOTTHELP schreien 19, 847; G. KELLER 8,959; darf weder wachsen noch sohwinen HILLEBRAND rechtsspriehw. 197, der mann hat die nutznieszung BLUNTSCHLI staatsgesch. v. Zürich 1,498. immer in alem. quellen, älter dort frauengut. — w e i b e r g ü t e , /. grösser als die der männer GÖTHE I 8, 984, dafür

weibesgttte

EBNER-ESCHENBACH

l, 118. — w e i b e r h a a r , n. seit LUTHER stets in dieser form: (die heusehredcen) hatten har wie weiberhar offenb. 9,8. mannichfaeh in techn. gebrauch: die seile (der antiken wurfmaschinen) . . . welohe man vorzüglich aus weiberhaar, aber auch aus sehnen verfertiget RODE Vitruv 9,284; man vertreibt auch die bösen thier, so man ein rauoh macht von weiberhaar HERR feidbau 98B, imaberglauben: nnerforschlich, warumb . . . ausz dem weiberhaar ein schlang (wird) GUARINONIUS grewel d. verw. 198; ich dachte an den lenen, der eisenketten, wie man sagt, zerreiszt und weiberhaar« schont H E B B E L I 4, 268; und im verfeinerten Sprichwort: ein weiberhaar zieht mehr, denn sieben rosse ziehen ZSCHOKKE 27,177; KIRCHHOFER 201; lang weiberhaar and kurzer frauensinn BRENTANO 6,169. — w e i b e r h a b e , / . resuzoria CORVINUS(1646) 1098. — w e i b e r h a b i o h t , m. der den mädchen nachstellt: Crusius . . . h a t t e . . . Frischlin einen weiberhabicht, eine mädchenkatze genannt STRAUSZ Frischlin 408, nach gr. ywatxotipag. W E I B E R H A F T , adj.

in den tob. seit. STIELER 9471, bei

STEINBACH 9, 958 daneben weiberhaftig. in seiner bedeutung müder als weibisch: der mann ist ein esel, der so weiberhaft ist, seine neigungen in einen Zirkel zu bannen TIECK 19, 965. gern bei neueren östreichern: GRILLPARZRR

6, 996, ANZENGRUBER 8, 961.

eigen:

(sie

waren) überzeugt, dasz die Liesl (eine kuh) dieses gefiihl teilte, denn sie war j a auch 'ein weibörhaftes' 8, 52. — w e i b e r h a f t i g k e i t , f . muliebritas STEINBACH 9, 958; RAUPACH ernste dram. 9, 60. — w e i b e r h a l b e , f . wiwrh&lwe frauenseite in der dorfkirche HENTRICH eichsf. 94. — w e i b e r h a l s t u c b , n. von AMARANTHES frauenz.lex. 481 bis NIEBERGALL dram. 114 gern bei Mitteldeutschen. WEIBERHAND, /. bei LUTHER sinngemäss im plur.: diss weyb berüren haben ettlich so enge gespannen, das sie auch weyber hende and haatt nicht haben wöllen anrttren 19, 96 Weim. neben sing, weibshand: da hat jn der herr . . . durch weibshand ambbraoht Jud. 18,19. 26*

WEIBERHANDEL —WEIBERHASZ

WEIBERHAUBE-WEIBERHEMD

der gen. sing, hält sich lange, zumal in der bedeutung 'iveibliche handschrift': ob er gleich eine wahre weibe-

der alberne, lächerliche weiberhasz des Euripides FR. V. SCHLEGEL 4,114; (es ist verständlich) warum kein anderes volk nnter seinen nationaldichtern soviele erklärte und feindseelige weiberhasser habe als die Griechen MEINERS

391

hand

schreibt

L I C H T E N BERG triefe

2, 202, zu

der

der

Übergang gewonnen wird in Wendungen, wie: der brief war von einer weiber-hand KUHNAU mus. quacks. 232 neudr. sonst deckt die plur.bildung auch sing.gebrauch: keine menschliche, vielweniger eine weiber-hand, hat diese greuel-that verrichten können ZIEGLER Banise (1689) 699. — das motiv, dasz der tod von weiberhand schände, kehrt wider bei GUARINONIUS grewel d. veno. 266; HERDER 10, 88; R I T T E R erdk. 15, 448, dem entsprechen

die

attribute feige, nachgieb'ge, schwache weiberhände GOTTSCHEDIN Panthea

L, 5;

GÖTHE I 10, 811 Weim.;

lieder f . Teutsehe (1818) 28 und Wallensteins

ARNDT

urtheil

bei

SCHILLER:

die beste sach in weiberhand verdirbt 12, 227 Tcie BODES wünsch: es ist hohe zeit . • . dasz man den knaben unter den weiberhänden wegnimmt Tristram Schandi 6, 14. günstige urtheile sind selten: nehmen sie das plumpe von dem Vorschlag weg; oder lassen es durch weiberhände feiner spinnen KLINGER n. theater 2, 194; er fühlte plötzlich seine hand genommen von einer zarten weiberhand ZCHOKKE 22, 284; von schlichtender weiberhand ROSEGGER 15, 85. neutral bleibt der gebrauch im kreis der 'weiblichen arbeiten': (ein brei) der droben inn dem Schwizerland noch dan gekocht on wiber hand achmachtpruch des gliiekh. schifft (1576) 4; ein tuch, dazu das garn von weiberhand gesponnen NEUKIRCH ged. (1744) 108;

ein gllrtel, den nur weiberhand berührt and anlegt um der herrin schlanke httften

GRILLPARZER 6, 226.

ein klang der Sinnlichkeit stellt sich beim demin. w e i b e r h ä n d c h e n , n., ein: wer weisz, ob die seele Gregors VII. nicht in dem leibe des grosztürken sitzt und sich unter tausend hätschelnden weiberhändchen behaglicher fühlt als einst in ihrer purpurnen cölibatskatte HEINE 8, 104. WEIBERHANDEL, m. seit ende des 16. jahrh. häufig t » der bed. rixae muliebres, mit gen. subj. im ersten wortglied und handel 'angelegenheit, streit' im zweiten, demgemäsz meist im plur.: es seynd keine weiber händel A Y R E R proc.

695;

weiber-händel, die wie bräuchlich, unter ihnen stets entstehn, pflegen endlich auf ein sagen und auff nichts mehr auszzugehn LOGAU iinnged. 2, 2,18 Eltner; selten im sing.: wie wol und fleiszig man auff disen weiber handel solle acht haben GUARINONIUS grewel d. verw. 932. entspr. in den wb. seit STIELER 754. selten und spät wie das jüngere mädchenhandel von vornherein mit gen. obj. im ersten und handel 'kaufgeschäft' im zweiten wortglied: (was Buszland entvölkert, ist) der unerhörte weiberhandel, da der kerl seine braut. . . kaufen musz allg. d. biblioth. 27 (1775) 418. hier geht w e i b e r h ä n d l e r , m., voraus: STOPPE Parnasz (1785) 527. - - w e i b e r h a n d l u n g , f . n e g o t i o d a d o n n a K R A M E R (1724) 621°. W E I B E R H A N D S C H U H , m. in den wb. seit RÄDLEIN

1, 1039 neben häufigerem frauenhandschuh, literarisch erst: als in Reggio . . . ein Zweikampf beginnen sollte, warf der Stellvertreter des klagenden abtes aus spott einen weiberhandschuh auf D^n köpf seines . . . gegners RAUMER gesch. d. Hohenstaufen 5 (1825) 346. — w e i b e r h a r e m , m. HERDER 8 (1769) 293, verdeutlicht

h a r a m (seit 1728),

älteres

jüngeres harem (seit 1782). WEIBERHASZ,

WEIBERHASSER,

m.

anders

als

bei

392

phil. sehr, L (1775) 71. auch in den wb.: CAMPE 5, 631 B ; H E I N S I U S 4,1557*; P I E R E R anat.-phys. realwb. 5, 379. eine

von ADELUNG 5, 123 beobachtete bed. 'hasz des weiblichen, geschlechts' mit gen. subj. im ersten wortglied bleibt selten : hasz, der auf Mirandas prinzen, auf ihr . . . land, auf ihre ganze nation sich ausdehnte, so weit weiberhasz sich ausdehnen kann LENZ 3, 285 Tieck. vereinzelt ein plur. weiberhässer HEINSE 9, 6 Schüddekopf. ironischer gebrauch wiegt mindestens in neuerer prosa vor: brunnenwasser . . . ein trank, der keine weiberhasser zu machen pSegt WIELAND 18, 83 (wasserk.) ; als ausgemacht angenommen, dasz alle weiberhasser unächte kinder sind BODE Tr. Schandi 6, 122; in seiner jammerhaften eigenschaft als . . . weiberhasser RAABE hungerp. L, 7. W E I B E R H A U B E , / . in den wb. seit CORVINUS (1646) 707,

die büdung nöthig und häufig, weil in alter zeit die haube auch kopfbedeckung der männer ist (th. 4 N 562), als frauentracht der verheiratheten vorbehalten : CHOMEL öcon. lex. 5,208; am hochzeitabend an stelle des jungfernkranzes der braut aufgesetzt: wann i c h . . . bey einer hochzeit die wechselreden des braut-krantzes mit der weiber-haube anstellete NEUKIRCH

anfangsgr.

(1724) 782.

dem

luxus

ausgesetzt,

zieht sie den zorn der Sittenprediger auf sich: ABR. A S. CLARA Judas 4, 876. als sichtbarstes merkmal der Weiblichkeit ist die haube stets beliebt, wenn männer sich in frauen verkleiden: der eine trägt eine perrücke, der andere eine weiberhaube zu seinem schwarzen gesicht GÖTHE I 32, 252 Weim. so kann eine weiberhaube aufsetzen geradezu bedeuten 'sich zum weibe machen, unmännlich auftreten': sprichw. wer eine weiberhaube aufsetzt, den schlagen die

pferde

SIMROCK volksb.

5 (1863) 619;

GRIMM

myth.

3, 448. wie das simplex, so gilt auch w. zugleich von thierischem kopfschmuck und, als pars pro toto, vom Weibchen der thiere: sonderlich die ringeltaube dringt sich selbst zur weiberhaube 'paart sich' GLOGER bei FLEMING