Deutsches Lesebuch für höhere Mädchenschulen: Teil 2 [7., unveränd. Aufl. Reprint 2020] 9783112346549, 9783112346532


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German Pages 436 [441] Year 1908

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Deutsches Lesebuch für höhere Mädchenschulen: Teil 2 [7., unveränd. Aufl. Reprint 2020]
 9783112346549, 9783112346532

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Deutsches Lesebuch für

höhere Mädchenschulen herausgegeben

von

Kart Kessel.

Zweiter Teil,

erste Abteilung: fiedidxe. Siebe«!«, M«pvo necken sich Winter und Sommer fürwahr, Sv necken sie sich doch jegliches Jahr Und necken sich fort bis in Ewigkeit,

Denn ewig ist Winter- und Sommerzeit.

60. Sonntag. 1. Der Sonntag ist gekommen. Ein Sträußchen auf dem Hut; Sein Aug ist mild und heiter, Er meint's mit allen gut.

3. Und wie in schönen Kleidern Nun pranget jung und alt, Hat er für sie geschmücket Die Flur und auch den Wald.

2 Er steiget auf die Berge, Er wandelt durch das Tal, Er ladet zum Gebete Die Menschen allzumal.

4. Und wie er allen Freude Und Frieden bringt und Ruh, So ruf auch du nun jedem „Gott grüß dich!" freundlich zu.

tzofsmann.

61. Morgenlied. 1. Es taget in dem Osten, Es taget überall. Erwacht ist schon die Lerche, Erwacht die Nachtigall.

2. Am Hell Und

Wie sich die Wolken röten jungen Sonnenstrahl! wird des Waldes Wipfel licht das graue Tal.

3. Die Blumen richten wieder Empor ihr Angesicht; Mit Tränen auf den Wangen Schaun sie ins Sonnenlicht.

4. Und könnt ein herbes Leiden Je trüben deinen Mut, Schau hoffend auf gen Himmel, Wie's heut die Blume tut. 5. Und Frieden kehret wieder Zu dir und Freud und Lust, Und wie's auf Erden taget. So tagt's in deiner Brust.

62. Niemand zufrieden. 1. Eine frisch erblühte Blume Fand ihr Leben gar gering. Und sie sah sich um und wünschte: „Wär ich doch ein Schmetterling!

2. Zög Mir Ja,

Nicht gebannt an diesen Boden, ich frei durch Wies und Feld; gehörte Erd und Himmel, die ganze weite Welt."

3. Flog Und Hätt

Als sie kaum das Wort gesprochen. ein Schmetterling herzu, er sprach: „O, schöne Blume, ich doch ein Los wie du!

[II] 57

58 [II]

Hoffmann.

4. In der Hut der Menschen lebst du Ruhig deine Tage hin. Während ich ein armer Flüchtling Auf der schönen Erde bin."

5. Und erfüllet ward ihr Wünschen, Ehe kaum ein Jahr verging: Schmetterling ward eine Blume Und die Blum ein Schmetterling. 6. Und da hört ich beide wieder. Als ich just im Garten ging, Schmetterling sprach: „Wär ich Blume!" Blume: „Wär ich Schmetterling!"

63. Im Herbste. 1. Nun wird so braun und falbe Das schöne Sommerlaub; L>chon rauscht es von den Bäumen Und ist der Winde Raub.

2. Bald fällt durch kahle Reiser Der kalte Schnee herab. Der Wald ist öd und traurig, Die Erde w.ie ein Grab. 3. Schon sind mit dürrem Laube Die Pfad' im Walo bestreut. Als sollten wir nicht wandeln. Wo wir uns jüngst gefreut.

4. Laß rauschen, immer rauschen! Die Hoffnung bleibt bestehn. Die Hoffnung auf den Frühling, Die kann kein Wind verwehn.

64. Das arme Böglein. I. Ein Vogel ruft im Walde, Ich weiß es wohl, wonach: Er will ein Häuschen haben, Ein grünes, laubig Dach.

Hossmann.

Kilzer.

[II] 59

2. Und Und Hört

Er rufet alle Tage flattert hin und her. in dem ganzen Walde keiner sein Begehr.

3. Der Der Ein

Und endlich hört's der Frühling, Freund der ganzen Welt, gibt dem armen Vöglein schattig Laubgezclt.

4. Wer singt im hohen Baume So froh vom grünen Ast? Das tut das arme Vöglein Aus seinem Laubpalast. 5. Es singet Dank dem Frühling Für das, was er beschied. Und singt, so lang er weilet. Ihm jeden Tag ein Lied.

Wilhelm Mlzer

(1799—1864).

*65. Das Kirchlein. 1. Aus Und Des

Ein Kirchlein steht im Blauen steilen Berges Höh, mir wird beim Beschauen Kirchleins wohl und weh.

2. Verödet steht es droben. Ein Denkmal früher Zeit, Vom Morgenrot gewoben Wird ihm sein Sonntagskleid.

3. Und wenn die Glocken klingen Im frischen Morgenhauch, Dann regt mit zarten Schwingen Sich dort ein Glöcklein auch. 4. Es weckt sein mildes Schallen Die Vorzeit wunderbar: Zum Kirchlein seh ich wallen Dann frommer Beter Schar.

60 [II]

Kletke.

»ermann Biethe

(I813-1886).

*66. So soll es sein. Ein Kinderherr soll sein Wie die Lilie so rein. Wie der Tau so klar. Wie der Spiegel so wahr. Wie der Quell so frisch. Wie die Vöglein im Gebüsch, Als flog es mit den Engeln gleich Zu Gottes Thron ins Himmelreich.

*67. Was ich möchte. 1. Ich möchte wohl ein Bäumchen sein, Frühmorgens in der Sonne Schein, Und voller Blüten möcht ich stehn Und Wohlgerüche um mich wehn.

2. Ich möchte wohl das Blümchen sein Am Bache dort mit blauem Schein; Sein freundlich Blumenauge spricht: „O, lieber Gott, vergiß mein nicht!" 3. Das Mit Bis

Ich möchte wohl das Bächlein sein. fröhlich über Stock und Stein silberhellem Wasser springt. es zur grünen Wiese dringt.

4. Mit Und Daß

Ich möchte wohl ein Vöglein sein heller Stimme frisch und rein. mit frtoei Flügeln angetan, ich zum Himmel fliegen kann.

5. Die Lerche, ja, die wär ich gern. Da flög ich auf zum Morgenstern Und pries und lobte Gott den Herrn — Ja, eine Lerche wär ich gern!

[II] 61

Klctke.

*68. Der Apfelbaum. 1. Nun seht einmal den Apfelbaum, Wo gestern wir gesessen, Dem kam zur Nacht, so recht im Traum, Das Blühen unterdessen. Er schwenkt die Blüten hinab, hinauf. Er scheint gar nicht wenig eitel darauf. 2. Nun, ja doch, ja, wir kennen dich Von unten bis zu oben, Im Winter frorst du jämmerlich. War nichts an dir zu loben. Wahr ist's, nicht übel steht dir das Kleid: Doch hör, mit den Äpfeln komm auch zur Zeit!

*69. Der Blumenball. 1. Die Blumen im Wiesengrund sprachen: „Wir wollen tanzen einmal. Die Freude wolln wir uns machen In unserm Wiesensaal!" Das Bächlein sagt: „Ja, Schritt für Schritt, Da tanz und hüpf ich auch noch mit; Ich will die Blümelein Haschen, Die sich die Füsschen waschen."

2. Wie Daß Die

Die Vögel riesen: „Wir singen. tanzen ihr eben wollt. hoch im Takte ihr springen ganze Nacht durch sollt." Der Mond drauf sprach: „Das möcht ich seh». Am Himmel oben will ich stehn, Will meine Lichter anzünden. Daß ihr zurecht könnt finden."

3. Da liefen sie ganz behende. Die Blumen, alle herbei, Einander reichend die Hände, Stellten sie sich in Reih. Hessel, Lesebuch TL Gedichte.

5

62 [H]

Klette.

Jed Jed Das Der

Vöglein sang und das nicht schlecht, Blümlein sprang im Takt schon recht; Bächlein hüpfte so munter, Mond sah auch herunter.

4. Da tanzten sie schön manierlich. Die Blumen, die ganze Nacht, Sie faßten, sie schwangen sich zierlich Im Mondschein recht in Pracht! Die Blümlein alle, groß und klein. Hinauf, herab, entlang am Rain, Sie konnten's müde nicht werden, Bis jedes sank zur Erden. 5. Sie Sie Wir

Am andern Morgen, da hingen ganz verschlafen und schwer; sagten: „Vor allen Dingen, tanzen nun nicht mehr!" Die eine klagt: „Ich bin so müd!" Die andre: „Und ich rühr kein Glied; Wir hätten es sollen lassen. Ein jedes Ding mit Maßen!"

*70. Das Glöcklern. 1. In jedem Menschcnherzen hängt Ein Glöcklein wunderbar. Und ob man gar nicht sein gedenkt. Es klingt von selber gar. Gott hing in dir das Glöcklein auf, Du liebes Kind, o, merke drauf!

2. Das Doch Acht

So manche Stunde, manchen Tag Glöcklein rührt sich nicht, hörst du seinen leisen Schlag, wohl, was es dir spricht; Hör auf, mein Kind, rind lausch ihm still. Weil dich das Glöcklein warnen will!

3. Und hörst du's nicht, ein trotzig Kind, Und hast du's doch getan.

Klette.

Knapp.

III] 63

Dann hebt's, wie rasch bewegt vom Wind, In dir zu schlagen an Und schlägt Tag über. Tag ynb Nacht So ernst und streng, nicht lind und sacht. 4. Doch klingt es je mit frohem Schall, Da wird das Herz so weit, Und um dich her und überall Ist Himmelsseligkeit. Mein Kind, dann, wisse, freuet sich Dein guter Engel über dich.

Albert Knopp

: Die Letze trinken (Strophe 6) bedeutet Abschied trinken; zu guter Letzt ist daraus entstanden. Zu Nr. 128 (S imrock, Habsburgs Mauern): Bischof Werner begann 1015 den Münsterbau zu Strastburg. Dieselbe Sage wird auch von der Wartburg und dem Landgrafen Lud­ wig dem Eisernen erzählt.

Lebenscwriß 6er Dichter. A rndt Ernst Moritz, geb. 26. Dezember 1769 zu Schoritz auf Rügen, unter schwedischer Herrschaft, y 29 Januar 1860 zu Bonn. In den Jahren der Fremdherrschaft hals er durch Schriften, Wort uiib mutiges Beispiel die Befreiung vorbereiten. Bechstein, Ludwig, geb. 24. November 1801 zu Weimar, t 4. Mai 1860 zu Meiningen. Er studierte Philosophie und wirkte bis zu seinem Tode als Bibliothekar und Archivar in Meiningen. Bürger Gottfried August, geb. 31. Dezember 1747 zu Molmerschwende am Harz, t 8. Juni 1794 zu Göttingen. Er studierte Rechtswissenschaft, wurde Amtmann im Hannöverschen, später Universitätslehrer in Göttingen. Claudius Matthias, geb. 15. August 1740 zu Reinseld in Holstein, t 21. Januar 1815 zu Hamburg. Er lebte seit 1777 in Wandsbeck bei Hamburg und gab den „Wandsbecker Boten" heraus. D i e f f e n b a ch Georg Christian, geb. 4. Dezember 1822 zu Schlitz in Hessen, t 13. Mai 1901 daselbst. Er lebte als Oberpfarrer in Schlitz nnb ist sowohl als theologischer Schrift­ steller, wie durch seine zahlreichen Kinderlieber weithin bekannt. Letztere sind von Kern, Abt u. a. in Musik gesetzt. von Eichendorfs Joseph, geb. 10. März 1788 zu Lubowitz in Oberschlesien, t 26. November 1857 zu Neiste. Er studierte Rechtswissenschaft, machte den Freiheitskrieg mit und wurde später geheimer Ministereialrat in Berlin. E nsli n Karl, geb. 21. September 1819 zu Frankfurt am Main, y 24. Oktober 1875 als Lehrer ebendaselbst. Er hat ein Franksurter Sagenbuch und viele Kinderlieber veröffentlicht. Fontane Theodor, geb. 30. Dezember 1819 zu Neu­ ruppin, t 24. Oktober 1898 zu Berlin. Er lebte als .Schrift­ steller in Berlin. Auster seinen Gedichten sind besonders die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg" berühmt geworden. Fröhlich Abraham Emanuel, geb. 1. Februar 1796 zu Brugg in der Schweiz, y 1. Dezember 1865 zu Gabenstorf »bei

166 [II]

Lebensabritz der Dichter.

Aarau. Er wirkte als Lehrer und Pfarrer au verschiedenen Orten der Schweiz. Seine Dichtungen bestehen hauptsächlich aus Fabeln. G e i b e l Emanuel, geb. 18. Oktober 1815 zu Lübeck, t 6. April 1884 ebendaselbst. Er studierte in Bonn und Berlin Philologie und veröffentlichte 1840 seine ersten Gedichte. Er lebte als Professor in München, seit 1868 jedoch in seiner Vaterstadt. Gellert Christian Fürchtegott, geb. 4. Juli 1715 zu Hainichen im Erzgebirge, t 13. Dezember 1769 zu Leipzig. Er hat lange Jahre in Leipzig höchst segensreich als Professor ber Moral gewirkt. Seine geistlichen Lieder, seine Fabeln und Erzählun­ gen waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts weitverbreitet. Gerok Karl, geb. 30. Januar 1815 zu Baihingen in Württemberg, t 14. Januar 1890 zu Stuttgart. Er wirkte als Oberhofprediger in Stuttgart. Von seinen Gedichten sind die „Palmblätter" besonders beliebt geworden. Gleim Johann Wilhelm Ludwig, geb. 2. April 1719 zu Ermsleben bei Halberstadt, t 18. Februar 1803 zu Halberstadt. Er studierte Rechtswissenschaft, machte als Beamter den zweiten schlesi­ schen Krieg mit und lebte von 1747 ab als Sekretär des Domkapitels und Kanonikus zu Halberstadt. Er hat zahlreiche Fabeln gedichtet. G ö r r e s Guido, geb. 28. Mai 1805 zu Koblenz, f 14. Juli 1852 zu München. Er war, wie sein Vater, der berühmte Joseph Görres, Geschichtsforscher und lebte zu München; be­ sonders bekannt wurde sein Festkalender in Bildern und Liedern, zu welchem Graf Pocci und andere die Zeichnungen lieferten, von Goethe Johann Wolfgang, geb. 28. August 1749 zu Frankfurt a. M., t 22. März 1832 zu Weimar. Er studierte Rechts­ wissenschaft in Leipzig und Straßburg, lebte von 1772—75 in Frank­ furt und ward dann vom Herzog Karl August nach Weimar berufen. G ü l l Friedrich, geboren 1. April 1812 zu Ansbach t 23. Dezember 1879 als Lehrer an der protestantischen Psarrschule zu München. Er ist einer unserer beliebtesten Kinderliederdichter, von Hagedorn Friedrich, geb. 23. April 1708 zu Hamburg, f 24. Oktober 1754 ebendaselbst. Er war im 18. Jahr­ hundert als Fabeldichter und Liederdichter hoch geschätzt. Hauff Wilh., geb. 29. November 1802 zu Stuttgart, t 18. November 1827 daselbst. Er studierte Theologie, widmete sich dann der Schriftstellerei und war zuletzt Herausgeber des „Morgenblattes". Er schrieb Märchen und die Erzählung Lichtenstein. Hebel Johann Peter, geb. 10. Mai 1760 zu Basel, t 22. September 1826 zu Schwetzingen. Seine Eltern waren Bauersleute und wohnten zu Hausen, im Tal der Wiese im Schwarzwald. Er­ wirkte lange Jahre als Lehrer in Karlsruhe. Durch seine Gedichte in der Mundart seiner Heimat reiht er sich unsern besten Dichtern an. Hensel Luise, geb. 30. März 1798 zu Linum (Branden­ burg), f 18. Dezember 1876 zu Paderborn. Als Dichterin be­ sonders geistlicher Lieder bekannt. Hey Wilhelm, geb. 26. Mai 1789 zu Laucha bei Gotha, t 19. Mai 1854 zu Ichtershausen. Er war Prediger in Gotha und Ichtershausen und ist besonders durch seine Fabeln bekannt, welche er zu Zeichnungen des Hamburger Malers Speckter gedichtet hat.

Lebensabritz der Lichter.

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Hoffmann von Fallersleben August Heinrich, geb. 2. April 1798 zu Fallersleben (Hannover-, t 19. Januar 1874 zu Corvey an der Weser. Er ist einer unserer besten Liederdichter. Kilzer Johann Sebastian Wilhelm, geb. 11. April 1799 zu Worms, t 9. April 1864 zu Frankfurt a. M.; >er war an­ fänglich Kaufmann, dann bildete er sich zum Lehrer aus .und wirkte von 1823 bis 1864 an der Musterschule zuJrankfurt a. M. K l e t k e Hermann, geb. 13 März 1813 zu Breslau, t 2. Mai 1886 daselbst. Er studierte Philologie und lebte seit 1837 in Berlin. Knapp Albert, geboren 25. Juli 1798 zu Tübingen, t 18. Juni 1864 zu Stuttgart. Er war seit 1836 Stadt­ pfarrer in Stuttgart und hat sich durch Forschungen und Aammlnngen auf dem Gebiete des Kirchenliedes, sowie durch viele Gedichte, meist frommen Inhaltes, einen geachteten Namen erworben. K o p i s ch August, geb. 26. Mai 1799 zu Breslau, t 6. Februar 1853 zu Berlin. Er war Landschaftsmaler und brachte die Jahre von 1823—1828 in Italien zu. Später lebte er als Professor in Berlin und Potsdam. Kr u mma cher Friedrich Adolf, geb. 13. Juli 1767 zu Tecklenburg, t 4. April 1845 zu Bremen. Er war von .1800 bis 1807 Professor der Theologie an der damals noch bestehen­ den Universität Duisburg, dann Pfarrer, seit 1824 zu Bremen. Berühmt sind seine Parabeln und sein Festbüchlein. Löwenstein Rudolf, geb. 20 Februar 1819 zu Breslau, t o. Januar 1891 zu Berlin. Er studierte Philologie und war anfänglich als Lehrer und Schriftsteller in Berlin tätig. 1848 war er Mitbegründer des Kladderadatsch, den er lange Jahre herausgab. von Meyer Johann Friedrich, geb. 12. September 1772 zu Frankfurt a. M., t 28. Januar 1849 daselbst. Er studierte Rechtswissenschaft und entfaltete in seiner Vaterstadt vielseitige Tätigkeit als Senator, Bürgermeister usw. Berühmt ist seine berüch­ tigte Bibelübersetzung. Mise s mit seinem richtigen Namen August Theodor F e ch n e r, geb. 19. April 1809 zu Grost-Särchen i. d. Lausitz, f 18. November 1887 zu Leipzig. Am bekanntesten ist er als naturwissenschaftlicher Forscher - er war Professor an der Universität Leipzig — doch hat er auch schönwissenschastliche und witzige Werke veröffentlicht. M o s e n Julius, geb. 8. Juli 1803 zu Marienei im Boigtlande, A* 10. Oktober 1867 zu Oldenburg. M ü l l e r Wilhelm, geb. 7. Oktober 1794 zu Dessau, t 30. September 1824 daselbst. Er machte den Befreiungskrieg mit und war von 1819 ab Gymnasiallehrer in seiner Vaterstadt. M ü Iler Wolfgang, geb. 5. März 1815 zu Königswinter, t 29. Juni 1893 zu Neuenahr. Er war Arzt in Düsseldorf und Köln und hat mit Vorliebe rheinische Sagen dichterisch gestaltet. Pfeffel Gottlieb Konrad, geb. 28. Juni 1736 zu Kolmar im Elsas;, f 1. Mai 1809 daselbst. Er studierte Rechts­ wissenschaft; seit dem Jahre 1757 erblindet, gründete er in seiner Vaterstadt ein Erziehungshalls für junge Edelleute. Er wurde 1803 Präsident des evangelischen Konsistoriums in Kolmar. R e i ll i cf Robert, geb. 22. Februar 1805 zu Danzig, v 7. Februar

168 [II]

Lebensabritz der Dichter.

1852 zu Dresden. Er lebte als Maler in Berlin und Düsseldorf, hielt sich von 1838—1841 in Italien aus, von 1844 ab in Dresden. Rückert Friedrich, geb. 16. Mai 1788 zu Schweinfurt, t 31. Januar 1866 zu Neuseß. Er studierte Philologie und lebte als Professor der orientalischen Sprachen zu Erlangen und Berlin, seit 1849 zu Neuseß. von Sollet Friedrich, geb. 20. April 1812 zu Neiße, t 21. Februar 1843 zu Reichau in Schlesien. Er war preußischer Offizier, nahm aber 1838 seinen Abschied und lebte seitdem als Privatmann. vonSchenkendorf Max, geb. 11. Dezember 1783 zu Tilsit, t 11. Dezember 1817 zu Koblenz. Er studierte die Rechte, machte den Freiheitskrieg mit und wurde danach Regierungsrat zu Koblenz, von Schiller Friedrich, geb. 10. November 1759 zu Marbach am Neckar, t 9. Mai 1805 zu Weimar. Er studierte Medizin, widmete sich dann ganz der Dichtkunst, wurde 1789 Prosessor der Geschichte in Jena, zog aber 1799 nach Weimar, wo er in engem Verkehr mit Goethe stand. von Schmid Christoph, geb. 15. August 1768 zu Dinkels­ bühl in Bayern, t 3. September 1854 zu Augsburg. Er wirkte als höherer katholischer Geistlicher lange in Augsburg und ist bis heute einer der gelesensten Jugendschriftsteller. S ch n e z l e r August, geb. 4. August 1809 zu Freiburg im Breisgau, f 11. April 1853 zu München. Er war Mit­ arbeiter verschiedener Zeitschriften und Schriftsteller von Beruf. S i m r o ck Karl, geb. 18. August 1802 zu Bonn, f 18. Juli 1876 daselbst. Er lebte seit 1850 als Professor in seiner Vater­ stadt: als Dichter ist er besonders durch seine Nheinsagen ,und durch Bearbeitung altdeutscher Gedichte bekannt. Stöber Adolf, geb. 7. Juli 1810 zu Straßburg, t 8. November 1892 zu Mülhausen im Elsaß, wo er als Geist­ licher und Präsident des protestantischen Konsistoriums seit 1840 gewirkt hatte. Sturm Julius Karl Reinhold, geb. 21. Juli 1816 zu Köstritz (Reuß), t 2. Mai 1896 daselbst. Er war seit 1857 Pfarrer und Geh. Kirchenrat zu Köstritz. Er dichtete viele meist fromme Lieder. Suter m ei st er Otto, geb. 27. September 1832 zu Zu­ fingen in der Schweiz, f 19. August 1901 zu Aarau -als Pro­ sessor der deutschen Literatur in Bern. Er hat Schweizer Märchen gesammelt und ist auch als Jugendschriftsteller bekannt. Trojan Johannes, geb. 14 August 1837 zu Danzig. Er studierte Medizin und Philologie zu Göttingen, Bonn und Ber­ lin, widmete sich dann ganz der schriftstellerischen Tätigkeit und ist gegenwärtig Herausgeber des Kladderadatsch in Berlin. Uh land Ludwig, geb. 26. April 1787 zu Tübingen, t 13. November 1862 daselbst. Er studierte Rechtswissenschaft, lebte von 1830 ab als Professor und seit 1833 als Privatgelehrter in Tübingen. Vogl Johann Nepomuk, geb. 1. Februar 1802 zu Wien, t 16. November 1866 daselbst. Er war Beamter bei den nieder­ österreichischen Landständen in Wien. Er dichtete besonders Balladen. Z i r b e s Peter, geb. 20. Januar 1825 zu Niederkail unweit

Lebensabriß d. Dichter. — Nachweis d. Quellen.

[II] 169

Trier, t 24. November 1901 daselbst. Er war, wie seine Eltern, wandernder Steinguthändler und lebte später zurückgezogen in seinem Heimatsdors. Er hat besonders auch die Sagen der Eifel dichterisch bearbeitet.

Wachweis öer HrreNen. Arndt: Gedichte, Leipzig, 1840 (Nr. 1 um 2 Strophen gekürzt). Bechstein: Gedichte, Frankfurt a. M., 1836. Bürger: Gedichte, Berlin, o. I. Claudius: Werke, Wandsbeck, 1782, Bd. 4, S. 59; Wands­ beck, 1797, Bd. 6, S. 52 (Nr. 7 um sechs Strophen gekürzt». Dieffenbach: Kinderlieder, 2. Ausl., Wiesbaden, o. I. — Aus dem Kinderleben, Bremen, o. I., Bd. 2. Eichendorff: Gedichte, 9. Aufl., Leipzig, 1875. Enslin: Lebensfrühling, 3. Ausl., Leipzig, 1859. Nr. 13 um eine Strophe, Nr. 19 an mehreren Stellen gekürzt. Fontane: Gedichte, 4.Aufl., Berlin, 1892. Fröhlich: Gesammelte Schriften, Frauenfeld, 1853, 2 Bde. Geibel: Gesammelte Werke, Stuttgart, 1883, Bd. 1. Gellert: Fabeln und Erzählungen, Berlin. (Bei beiden Ge­ dichten ist die Lehre weggelassen.) Gerok: Blumen und Sterne, 8. Aufl., Stuttgart, o. I. ,(Nr. 27, die letzte Strophe ist geändert worden). — Deutsche Ostern, ebenda, v. I. (Nr. 28 mit Weglassung von zwei Zeilen, 29 und 30). — Palmblätter, ebenda, 1868 (Nr. 31 um 2 Strophen gekürzt). Gleim: Sämtl. Werke, Originalausgabe nach des Dichters Hand­ schriften durch Körte, Halberstadt, 1811—1813, 7 Bde. Görres: Festkalender, neue Ausgabe, Freiburg, 1885, 1. Teil. Goethe: Sämtliche Werke in 36 Bänden, Stuttgart, o. I. Güll: Kinderheimat, Gütersloh, 1875. — Rätselstübchen, herausgeg. von Lohmeyer, Glogau, o. I. Hagedorn: Sämtliche poetische Werke, Karlsruhe, 1777. Hauff: Werke, 12 Bde., Berlin, o. I., Bd. 1. Hebel: Nr. 43 ist Übersetzung von K. H. — Allemannische Gedichte. Ins Hochdeutsche übertragen von R. Reinick, 2. Aufl., Leipzig, 1853. Hensel: Lieder, 6. Aufl., Paderborn, 1887. In Nr. 46 sind 3 Strophen weggeblieben. Hey: Fabeln für Kinder, Gotha, o. I., 2 Bde. Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieber: Erste voll­ ständige Ausgabe, herausgeg. von Donop, Berlin, 1887. Kilzer: Nach der Originalhandschrift des Dichters verglichen. Kletke: Kinderlieber, Gesamtausgabe, Berlin, o. I., (Nr. 70 um 2 Strophen gekürzt). Knapp: Christliche Gedichte, 3 Bde., Basel, 1834; Bd. 3. Kopisch: Gesammelte Werke, Berlin, 1856, Bd. 1.

170 [II]

Nachweis der Quellen.

Krummacher: Festbüchlein, Essen, 4. Ausl., 1846, 3 Bde., um eine Strophe gekürzt. Löwenstein: Kindergarten, 5. Ausl., Berlin, o. I. (Nr. 86 und 89 um je zwei Zeilen gekürzt). — Kindergedanken, Berlin, o. I. (Nr. 84, 3). Meyer: Hesperiden, Kempten, 1836. Mises: Gedichte, Leipzig, 1841. Mosen: Gedichte, 2. Ausl., Leipzig, 1843. Müller Wilhelm: Gedichte, Berlin, 1874, Bd. 1. Müller Wolsgang: Lorelei, Rheinisches Sagenbuch, 4. Aus­ lage, Leipzig, 1873. Pfessel: Fabeln und poetische Erzählungen, Stuttgart, 1840. Re in ick: Deutscher Musenalmanach sür 1837. Herausg. von Chamisso, Leipzig, S. 213. — Märchen-, Lieder- und Ge­ schichtenbuch, 7. Ausl., Bielefeld, 1884. Rückert: Gesammelte Gedichte, 6 Bde., Erlangen, 3. Auf!., 1838—39. — Gesammelte poetische Werke, in 12 Bden., Frankfurt a. M., 1882, Bd. 3 und 4 (Nr. 110—112). — In Nr. 104 sind 4 Zeilen weggelassen worden, in Nr. 111 1 Zeile. Sallet: Gedichte, Königsberg, 1843. Schenkendorf: Gedichte, 3. Ausl., Stuttgart, Cotta, 1862 (um 5 Strophen gekürzt). Schiller, Werke, herausgeg. von Maltzahn, Berlin, o. I. Schmid: Blüten, 2. Ausgabe, Landshut 1826 (Nr. 124 mit Weglassung der letzten Strophe). Schnezler: Gedichte, 2. Ausgabe, Karlsruhe, 1846. Simrock: Rheinsagen, 10. Ausl., Bonn, 1891. — Gedichte, 1863 (Nr. 129). Stöber: Gedichte, Hannover, 1845. Sturm: Das Buch für meine Kinder, 2. Aufl., Leipzig, 1880. — Gedichte, Leipzig, 1850. Sutermeister: Frisch und Fromm. Aarau, 1863. Trojan: Gedichte, Leipzig, 1883. — Hundert Kinderlieber, Berlin, 1899. Uhland: Gedichte und Drämcn in 2 Bänden. Stuttgart, o. I. Bo gl: Balladen, Romanzen, Sagen und Legenden, 3. Ausl., Wien, 1851. Zirb es: Gedichte, 2. Aufl., Sobernheim, 1865. Bolkslieder: Des Knaben Wunderhorn, Heidelberg, 1808 (Nr. 159 um 7 Strophen, Nr. 160 erheblich gekürzt, Nr. .161 um eine Strophe gekürzt; in Nr. 159 Strophe 3 steht.im Original: ums Dause). Rätselfragen: Wilhelm Fischer, Programm der höheren Schule zu Ottweiler, 1871 (geändert). Inschriften: Deutsche Inschriften an Haus und Gerät, Ber­ lin, 1888, 5. Ausl.

Inhalt I.

[II] 171

Inhalt I. Zusammenstellung gkeichavtigev Heöichte. (Die Zahlen sind die N u m m e r n der Gedichte.)

I. Nach dem Inhalt. Die Dafür. 1. Frühling.

*50 Hey, Die Jahreszeiten. — *53—55, 64 Hoff­ mann, Frühlingslied; O, wie freun wir uns: Dann ist Jbcr Frühling da; Das arme Vöglein. — *85, 88 Löwenstein, April: Die wilde Kastanie. — *101 Reinick, Frühlings­ glocken. — *103 Rückert, O, süße Mutter. — *131 .Stöber, Frühlingsgesahren. — *133 Sturm, Kinderlied im Frühling. 7 Claudius, An einem Maimorgen. — 43 Hebel, Das Liedlein vom Kirschbaum. — 97 Wilhelm Müller, Morgenlied. — 145, 146, 147 Trojan, Neues von draußen; Die Schönste; Frühlingsarbeit. 2. Sommer.

*14, *15 Enslin, Schmetterlingsfang; Die Reise um die Erde. — *50 Hey, Die Jahreszeiten. — *52, *56, *57, *59, Hoffmann, Wiegenlied; Der Laubfrosch, Libellentanz: Sommer und Winter. — *72 Kopisch. Die Roggenmuhme. — ♦81 Krummacher, Sonntagslied im Sommer. — *86 Löwenstein, Juni. — *102 Reinick, Wunderliches Spiel. — *134 Sturm, Handwerksleute. — *143, *144 Trojan, Distel und Distelfink; Hasenleben. 10 Dieffenbach, Durchs Kornfeld. — 21 Fontane, Guter Rat. — 31 Gerok, Gewitter. — 43, 44 Hebel, Das Liedlein von Kirschbaum; Der Sommerabend. — 62 Hofsnrann, Niemand zufrieden. — 109 Rückert, Die verspätete Biene. — 161 Trojan, Wachtelwacht. 3. Herbst.

*16 Enslin, Abschiedsgesang der Schwalben. — *50 Hey, Die Jahreszeiten. — *58 Hofsmann, Des Vögleins Dank. — *68 Kletke, Der Apfelbaum. — *120 Schiller, Alpenhirt. 43 Hebel, Das Liedlein von Kirschbaum. — 63 Hoff­ mann, Im Derbst. — 113 Sollet, Elsenwirtschaft. — 148 Trojan, Heidekraut. 4. Winter.

Weihnachten

*17, *19 Enslin, Schlittschuhlauf; Das Tannenbäumchen. *46 Hensel, Schneelust. — *50, *51 Hey, Die Jahreszeiten: Reujahr. — *59 Hofsmann, Sommer und Winter. — *87 Löwen st ein, Schlittenfahrt. — *139 Sutermeister, Tannenbäumchens Geschichte. — *144 Trojan, Hasenleben. 12 Eichendorfs, Weihnachten. — 43 Hebel, Das Lredlein von Kirschbaum. — 150 Trojan, Der Wunderbaum.

Inhalt I.

172 sll] 5. Morgen.

Tag

*13, *15 Enslin, • Lerchengesang; Tie Reise um die Erde — *117 Schenkendorf, Sonntagssrühe. 1 Arndt, Morgengebet. — 7 Claudius, An Einem Maimorgen. — 21 Fontane, Guter Rat. 97 Müller, Morgenlied. — 122 Schiller, Pförtners Morgenlied. 6. Abend

Rächt.

*11 Eichendorff, Gottes Segen. — *39 Gül l, Abcndglöcklein. — *52 Hoffmann, Wiegenlied. — *69 Kletke, Der Blumenball. — *156 Zirbes, Das verlorene Schühlein. 8 Claudius, Abendlied eines Bauersmanns. — 12 Eichendorfs, Weihnachten. — 44 Hebel, Der Sommer­ abend. — 79 K o p i s ch, Der Jäger am Mummelfee. — 90 Löwenstein, Abendlied. — 116 Sollet, Die Stern­ schnuppe. 7. Tierwelt.

*14, *16 Enslin, Schmetterlingsfang; Abschiedsgesaug der Schwalben. — *41 Hagedorn, Der Hahn und der Fuchs. — *144, *143 Troian, Hasenleben; Distel und Distelfink. — *13 Enslin, Lerchengesang. — *93 Mises, Die vier Hühnchen. — *27 Gerok, Ter kleine Deserteur. — *38 Gült, Spahenausslug. — *45 Hensel, Lobet den Herrn. *58 Hoffmann, Vögleins Dank. — *134 Sturm, Handwerksleute. — *56, *57 Hoffmann, Der LaubfroschLibellen­ tanz. — *32 Gleim, Die Gärtnerin und die Biene. 3 B e ch st e i n, Landgraf Ludwig und der Löwe. — 25 G e l l e r t, Der Tanzbär. — 162 T r o j a n, Die Schwalben. — 35 Görres, St. Meinrads Raben. — 95 Mosen, Der Kreuzschnabel. — 160, 161 Volkslieder, Das Federspiel; Wachtelwacht. — 98 Müller, Die Forelle. — 48 Hensel, Raupenleben. — 62, 64 Hoffmann, Niemand zufrieden: Das arme Vöglein. — 109 Rückert, Die verspätete Biene. 8. Pflanzenwelt.

Wald.

*19 Enslin, Das Tannenbäumchen. — *49 Hey, Die Blumen. — *68, *69 Kletke, Der Apfelbaum: Der Blumen­ ball. — *139 Sutermeister, Tannenbäumchens Geschichte. — *143 Trojan, Distel und Distelfink. — *101, *102 Reinick, Frühlingsglocken; Wunderliches Spiel. 10 Dieffenbach, Durchs Kornfeld. — 43 Hebel, Das Liedlein vom Kirschbaum. — 47 Hensel, Die Bäume. — 62 Hoffmann, Niemand zufrieden. — 88 ßöroenstein, Die wilde Kastanie. — 146 Trojan, Die Schönste. — 113 Sallet, Elsenwirtschast. — 125 Schnezler, Die Lilien im Mummelsec. — 145, 148, 149 Trojan, Neues von draußen: Heidekraut; Zwergwanderschast. 9. Luft.

Wasser.

*13 Enslin, Lerchengesang. — *65 Kilzer, Das Kirchlein. — *74 Ko Pisch, Des kleinen Volkes Überfahrt. *118, *119, Schiller, Fischerknabe; Alpenjäger. — *152 Uhland, Des Knaben Berglied.

[II] 173

Inhalt I.

23 Fröhlich, Die Jünglinge. — 31 Gerok, Gewitter. — 79 Kopisch, Der Jäger am Mummelsee. — 98 ,Müller, Die Forelle. — 125 Schnezler, Die Lilien am Mummel­ see- — 138 Sturm, Wanderlied. — 159 Volks lied, Vom Wasser und vom Wein.

Vaterland und Sremöe. 10. Deutsches Laad und Volk.

*152 Uhland, Des Knaben Berglied. — *164, 165, In­ schriften an HauS und Gerät. 4 Bechstein, Des Städtchens Name. — 96 Mosen, Aus der Fremde. — 99 Wolfgang Müller, Wikher. — 128,129 Simrock, Habsburgs Mauern; Der Schmied von Solingen. — 137 Sturm, Mein Vaterland. —165 Noch einige iJnschristen an Haus und Gerät. 11. Deutsche Geschichte und Lage.

*153 Uhland, Klein Roland. 79 Kopisch, Der Jäger am Mummelsee. — 154 Uhland, Roland Schildträger. — 127 S i m r o ck, Die Schule der Stutzer. — 29 Gerok, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. — 89 Löwen st ein. Die sieben Schwaben. — 155 Vogl, Hein­ rich der Vogler. — 128 Simrock, Habsburgs Mauern. 24 Geibel, Von des Kaisers Bart. — 94 Mosen, Hein­ rich der Löwe. — 132 Stöber, Das Grab im neuen Münster zu Würzburg. — 99 Müller, Wikher. ,— 3 Bechstein, Landgraf Ludwig und der Löwe. — 130 Simrock, Die 9 in der Wetterfahne. — 114, 115 Sollet, Der Dersslinger; Steten. — 22 Fontane, Der alte Sieten. — 129 Simrock, Der Schmied von Solingen. — 80 Kopisch, Friedrichs II. Kutscher. — 4 Bech stein , Des Städtchens Name. —135, 136 Sturm, Belleallianee; Ein Kunststück. 12. Deutsche FretheitSkämpsr und FrelheUSsSuger.

*28 Gerok, Des deutschen Knaben Tischgebet. *152 Uhland, Des Knaben Berglied. 135, 136 Sturm, Bellealliance; Ein Kunststück.



13. Charakterbilder deutscher Männer und Frauen.

29 Gerok, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt — 127 Simrock, Die Schule der Stutzer. — 155 Vogl, Heinrich der Vogler. — 3 Bechstein, Landgraf Ludwig und der Löwe. — 128 Simrock, Habsburgs Mauern. — 24 Geibel, Von des Kaisers Bart. — 132 Stöber, Das Grab im neuen Münster zu Würzburg. — 22 Fontane, Der alte Sieten. — 114, 115 Sollet, Der Dersslinger; Steten. — 80 KoPtsch, Friedrichs II. Kutscher. — 129 Simrock, Der Schmied von Solingen. — 135, 136 Sturm, Belleallianee: Ein Kunststück. 14. Charakterbilder deutscher Dichter.

Poeste.

132 Stöber, Das Grab im neuen Münster zu Würz­ burg (Walther von der Vogelweide). 15. Ferne Zeiten und ß.möe.

*106 Rückert, Der betrogene Teufel. *119 Schiller, Alpenjäger. Hessel, Lesebuch H.

Bedichte.

Inhalt I.

174 [H]

35 Görres, St. Meinrads Raben. — 111, 112 Rückert, Das Wunder auf der Flucht; Der Siegelring. — 120, 121 Schiller, Alpenhirt; Rätsel. — Man vergleiche auch Nr. 11 (Deutsche Geschichte und Sage).

Menschenleben. 16. Gottvertraueu.

Lebensweisheit.

*11 Eichendorff, Gottes Segen. — *13, *14 Ens lin, Lerchensang; Schmetterlingsfang. — *34 Görres, Eine Frage. — *39 Güll, Abendglöcklein. — *45 Hensel, Lobet den Herrn. — *49 Hey, Die Blumen. — *65 Kilzer, Das Kirchlein. — *66, *70 Klette, So soll es sein; Das Glöcklein. — *83 Löwen st ein. Von den Engeln. — *92 Meyer, Gottes Treue. — *123 Schmid, Die Kinder bei der Krippe. — *140 Sutermeister, Schulze Hoppe macht das Wetter. — *164 Inschriften an Haus und Gerät. 1, 2 Arndt Morgengebet; Drei Blümlein. 5, 6 Bürger, Die Schatzgräber; Trost. — 7, 8 Claudius, An einem Maimorgen; Abendlied eines Bauermannes. — 31 Gerok Gewitter. — 47 Hensel, Die Bäume. — 50, 51 Hey, Die Jahreszeiten; Neujahr. — 60 Hoff­ mann, Sonntag. — 78 Kopisch, Die Wahrheit ohne Her­ berge. — 90, 91 Löwenstein, Abendlied; Die Ewigkeit. — 116 Sallet, Die Sternschnuppe. — 165 Inschriften an Haus und Gerät. 17. Ktuderlebm (Kinderlieber).

*11 Eichendorfs, Gottes Segen. — *17 Enslin, Schlittschuhlauf. — *27 Gerok, Der kleine Deserteur. — *36 Goethe, Die wandelnde Glocke. — *37—39 Güll, Kinder­ lieber. — *46 Hensel, Schneelust. — *49—51 Hey, Kinderlieber. — *55—59 Hoffmann, Kinderlieber. — *66 bis 70 Kletke, Kinderlieber. — *72 Kopisch, Die Roggen­ muhme. — *82—91 Löwenstein, Kinderlieber. — *101, ♦102 Reinick, Kinderlieber. — *123 Schmid, Die Kinder bei der Krippe. — *133 Sturm, Kinderlieb im Frühling. 18. FamMenleben (Frauenleben).

♦19 Enslin, Das Tannenbäumchen. — *27, *28 Gerok, Der kleine Deserteur; Des deutschen Knaben Tischgebet. — *46 Hensel, Schneelust. — *103 Rückert, O süße Mutter. — *157 Spinnerlied. 2 Arndt, Drei Blümlein. — 4 Bech stein, Des Städt­ chens Name. — 7, 8 Claudius, An einem Maimorgen; Abendlied eines Bauersmanns. — 71 Knapp, Die Einladung. 19. Feste.

♦81 Krummacher, Sonntagslied im Sommer. — *117 Schenkendorf, Sonntagsfrühe. — *70 Kletke, Das Glöcklein. — *39 Güll, Abendglöcklein. — *19 Enslin, Das Tannenbäumchen. — *123 Schmid, Die Kinder bei der Krippe. — *51 Hey, Neujahr. — *101 Reinick, Frühlingsglocken. 60 Hoffmann, Sonntag. — 71 Knapp, Die Ein­ ladung. — 90 Löwenstein, Abendlied. — 95 Mosen, Der Kreuzschnabel.

[H] 175

Inhalt I. 20. Heimat,

«bfchied.

Wanderschaft-

*15, *16 Enslin, Die Reise um die Erde; Abschieds­ gesang der Schwalben. — *38 Güll, Spatzenausslug. — *4g Hauff, Reiters Morgengesang. 10 Dieffenbach, Durchs Kornseld. — 21 Fontane, Guter Rat. — 24 Geibel, Bon des Kaisers Bart. — 96 Mosen, Aus der Fremde. — 126 Schnczler, Hermweh — 138 Sturm, Wanderlied. — 149 Trojan, ZwergWanderschaft. — 162 Volkslied, Die Schwalben. 21-Tod.

«rab.

Ewigkeit-

.

*42 Hauff, Reiters Morgengesang. — *151 Uhland, Die Kapelle. , 35 Görres, St. Meinrads Raben. — 48 Deniel, Raupenleben. — 91 Löwen st ein. Die Ewigkeit. — 94, 95 Mosen, Heinrich der Löwe; Der Kreuzschnabel. — 132 Stöber, Das Grab im neuen Münster zu Würzburg.

II. 31 ad) Gattungen der DichtkunstLekrditdlung (Didaktik). 22. Fabel.

.

m.

*32 ® I e i m , Die Gärtnerin und bte Brene. — *41 Hage­ dorn, Der Hahn und der Fuchs. — *93 Mises, Die vier Hühnchen. — *100 «Bf cf fei, Die zwei Hunde. 25 Gellert, Der Tanzbär. 23. Gleichnis (Parabel. Allegorie).

*36 Goethe, Die wandelnde Glocke. — *92 Meyer, Gottes Treue. , 44 Hebel, Der Sommerabend. — 48 Hensel, Raupen­ leben. — 62 Hoffmann, Niemand zufrieden. — 78 Kopisch, Die Wahrheit ohne Herberge. — 108, 109 Rückert, Der Nagel: Die verspätete Biene. 24. Rätsel*).

*9 Dieffenbach, Rätsel. — *37 Güll, Rat)el. — *84 Löwenstein, Rätsel. — *141 Sutermeister, Neck­ fragen. — *158 Rätsel um Rätsel. — *163 Rätselsragen. 40 Güll, Rätsel. — 107 Rückert, Rätsel der Elsen. — 121 Schiller, Rätsel. — 142 Sutermeister, Rätsel. — 150 Trojan, Der Wunderbaum. 25. Spruchdichtung.

Epigramm (Aufschrift).

*51 Hey, Neujahr. — *66 Kletke, So soll es sein. — *) Auflösung der Rätsel. Nr. 9: Das Jahr. — Nr. 37 und 4V: Bahn, Kahn, Zahn. Baum. Brennessel. Brille. Buchstabe a. Gabel. Geld. Gewitter. Kaiserkrone. Kohl­ kopf. Kreisel. Löffel. Mark. Mühle. Neger, Regen. Nichts. Sand, Land, Wand. Schiff. Schneeflocke. Traube. Uhr. Uhu. Wage. Zwiebel. — Nr. 84: Eichhorn. Milchstraße. Schnecken­ haus. — Nr. 142 Fluß. Jahr (zweimal). Nagel. Taube. Nuß. Woche. — Nr. 150: Schnee. — Nr. 163: Ameisen. Armbrust. Der Berg in der Schweiz. Eisbahn. Grünspan. Hochzeit. Hund als Karren im Bergwerk. Kalmücken. Klavier. Kosack. Mitleid. Nas­ horn. Sonnabend. Ungarn. Vormund. Windspiel.

Inhalt I.

176 [II]

♦72 Kopisch, Die Roggenmuhme. — *82 Löwenstein, Reinheit. — *164, Inschriften an Haus und Gerät. 2 Arndt, Drei Blümlein. — 6 Bürger, Trost. — 165 Inschriften an Haus und Gerät.

Crjäblenbe Dichtung (Lpik). 26 Märchen.

*69 Klette, Der Blumenball. — *75 Kopisch, Der gestrichene Scheffel. — *104—106 Rückert, Vom Blümlein, das spazieren ging; Der Spielmann; Der betrogene Teufel. 76 Kopisch, Wie Ralf dem Riesen hals. — 89 Löwen­ stein, Die sieben Schwaben. — 107, 110 Rückert, Die Rätsel der Elfen; Katerstolz und Fuchses Rat. — 113 Sollet, Elfenwirtschast. — 149 Trojan, Zwergwanderschaft. 27. Sage.

*73, *74 Kopisch, Die Zwerge auf dem Baum; Des kleinen Volkes Überfahrt. — *156 Zirbes, Das verlorene Schühlein. 3, 4 B e ch st e i n , Landgraf Ludwig und der Löwe; Des Städtchens Name. — 29 G e r o k, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. — 77, 79 Kopisch, Kaspars Löffel; Der Jäger am Mummelsee. — 94 Mosen, Heinrich der Löwe. — 111, 112 Rückert, Das Wunder auf der Flucht; Der Siegelring. — 125 Schnezler, Die Lilien am Mummelsee. — 127 bis 130 Simrock, Die Schule der Stutzer; Habsburgs Mauern; Der Schmied von Solingen; Die 9 in der Wetterfahne. — 132 Stöber, Das Grab im neuen Münster zu Würzburg. — 154 Uhland, Roland Schildträger. — 155 Vogl, Hein­ rich der Vogler. 28. Fromme Sage (Legende)

*18 Enslin, Sankt Martin. — *83 Löwenstein, Bon den Engeln. 35 Görres, St. Meinrads Raben. — 71 Knapp, Die Einladung. — 95 Mosen , Der Kreuzschnabel. — 116 S a l l e t, Die Sternschnuppe. 29. Ballade und Romanze.

24 G e i b e l, Bon des Kaisers Bart. — 35 Görres, St. Meinrads Raben. — 154 Uhland, Roland Schildträger. 30. Geschichtliche Erzählung (Rhapsodie) 31. Poetische Erzählung. 32. Launige Erzählung. Schwant.

\ /

Vgl. Teil III und IV.

*15 Enslin, Die Reise um die Erde. — *28 Gerok, Des deutschen Knaben Tischgebet. — *33 Gleim, Die Milch­ frau. — *75 Kopisch, Der gestrichene Scheffel. — *124 Schmid, Der Holzhacker. 5 Bürger, Die Schatzgräber. — 22 Fontane, Der alte Zieten. — f 24 Geibel, Bon des Kaisers Bart. — 26 Gellert, Die Geschichte von dem Hut. — 62 Hoffmann, Niemand zufrieden. — 76—80 Kopisch, Wie Ralf dem Riesen half; Kaspars Löffel; Die Wahrheit ohne Herberge; Der Jäger am Mummelsee; Friedrichs II. Kutscher.

Inhalt I.

[II] 177

— 99 Müller, Wikher. — 115 Sallet, Zielen. 135, 136 Sturm, Bellealliance; Ein Kunststück.



33. Idylle.

*15, *19 Enslin, Die Reise u. d. Erde; Tannenbäumchen. 7, 8 Claudius, An einem Maimorgen; Abendlied eines Bauersmanns. — 44 Hebel, Der Sommerabend.

Oefüblsbicbtung (Cyrih). 34 Vieh.

♦11 Eichendorff, Gottes Segen. — *39 Güll, Abend-glöcklein. — *52—59, Hoffmann, Lieder. — *70 Kletke, Das Glöcklein. — *82—87 Löwenstein, Lieder. — *101, *102 Reinick, Lieder. — *118—120 Schiller, Fischer­ knabe ; Alpenjäger: Alpenhirt. *151, *152 Uhland, Die Ka­ pelle ; Des Knaben Berglied. — *157 Spinnerlied. 10 Dieffenbach, Durchs Kornfeld. — 60—64 Hoff­ mann, Lieder. — 88—91 Löwenstein, Lieder. — 97 Müller, Morgenlied. — 122 Schiller, Pförtners Morgenl. — 126 Schnezler, Heimweh. — 137, 138 Sturm, Lieder. 35. Volkslied.

159 Wasser u.Wein. — 160 D. Federspiel. — 161 Wachtelwacht. 36. Geistliches Lied.

Lde, Hymne.

*34 Görres, Eine Frage. — *45 Hensel, Lobet den Herrn. — *123 Schmid, Die Kinder bei der Krippe. 1 Arndt, Morgengebet. — 31 (Seros, Gewitter. — 90 Löwenstein, Abendlied.

Dramatische Dichtung. 37. Gespräch (Dialog).

Monolog.

*27 (Seros, Der kleine Deserteur. — *42 Hauff, Reiters Morgengesang. — *59 Hoffmann, Sommer und Winter. — *119, *120 Schiller, Alpenjäger; Alpenhirt. — *141 Sutermeister, Necksragen. 48 Hensel, Raupenleben. — 78 Kopisch, Die Wahr­ heit o. Herberge. — 107 Rückert, D. Rätsel d. Elfen, — 113 Sallet, Elsenwirtschast. — 159 Volkslied, Wasser u. Wein.

III. N a ch Formen der D i ch t k u n st. Deutsche formen. 38. Kurze Reimpaare.

*28 (Seros, D. deutschen Knaben Tischgebet. — *49, *50 Hey, D. Blumen; D. Jahreszeiten. — *55, *59 Hoffmann, Dann ist d. Frühling da: Sommer u. Winter. — *67 Kletke, Was ich möchte. — *73 K o p i s ch, D. Zwerge a. d. Baum. — *85—87 Löwen st ein, April, Juni; Schlittenfahrt. — *93 M i s e s, D. vier Hühnchen. — *123, *124 Schmid, D. Kinder b. d. Krippe; Der Holzhacker. — *141 Sutermeister, Neckfragen. 2 Arndt, Drei Blümlein. — 3, 4 Bechstein, Land­ graf Ludwig und der Löwe; Des Städtchens Name. —

Inhalt I.

178 [II]

5 Bürger, Tie Schatzgräber. — 35 Gör res, St. Mein­ rads Raben. — 44 Hebel, Der Sommerabend. — 76, 79 KoPisch, Wie Ralf dem Riesen half; Der Jäger am Mummel­ te. — 89, 91 Löwenstein, D. 7 Schwaben; D. Ewigkeit. — 98 Wilhelm Müller, D. Forelle. — 99 W o l s g a n g M ü l l e r^ Wikher. — 107,108 Rücke rt, D. Rätsel der Elsen; D. Nagel. — 122 Schiller, Pförtners Morgenlied. — 126 Schnezler^ Seimweh. — 135 Sturm, Bellealliance. — 150 T r o j a n, D. Wunderbaum. — 159 Volkslied, Wasser und Wein. 89. vUdebrandStou.

Ribelungenstrophe.

*9 Dieffenbach, Rätsel. — *11 Eichendorfs, Gottes Segen. — *34 Görres, Eine Frage. — *52 Hoffmann, Wiegenlied. — *65 K i l z e r , Das Kirchlein. — *92 Meper, Gottes Treue. — *133, *134 Sturm, Kinderlied im Frühling; Handwerksleute. — *140 Sntermeister, Der Schulze Hoppe macht das Wetter. — *143 Trojan, Distel und Distelfink. 10 Dieffenbach, Durchs Kornfeld. — 21, 22 Fontane Guter Rat; Der alte Zieten. — 24 Geibel, Von des Kaisers Bart. — 48 Hensel, Raupenleben. — 60, 61, 63, 64 H o ff mann , Lieder. — 78 K o p i s ch, D. Wahrheit o. Herberge. — 90 Löwen st ein, Abendlied. — 94 Mosen, Heinrich der Löwe. — 116 Sollet, Die Sternschnuppe. — 130 Simtod, Die 9 in der Wetterfahne. 40. Dreiteilige Strophe (Zwei Stollen und ein Abgesang).

*68—70 Kletke, D. Apfelbaum; Blumenball; D. Glöcklein. — *74 Kopisch, D. kleinen Volkes Überfahrt. — *83 Löwenstein, V. d. Engeln. — *118, *119 Schiller, Fischerknabe; Alpenjäger. — *152 Uhland, Des Knaben Berglied. 1 Arndt, Morgengebet. — 77, 80 KoPisch, Kaspars Lössel; Friedrichs II. Kutscher. — 96 Mosen, Aus der Fremde. — 108, 109, 111 Rückert, Der Nagel; Die ver­ spätete Biene; Das Wunder auf der Flucht. — 125 Schnerler, Die Lilien im Mummelsee. — 127 Simrock, Die Schule der Stutzer. — 154 Uhland, Roland Schildträger. Der Druck der dreiteiligen Strophen ist so angeordnet, daß. der Abgesang als solcher auch für das Auge hervortritt. 41. Mundartliches.

43, 44 Hebel, Das Liedlein vom Kirschbaum; Der Sommer­ abend (ins Schriftdeutsche übertragen).

fremde formen* 42 Französische Form (Alexandriner).

*18 Enslin, Sankt Martin. — *33 Gleim, Die Milchfrau. — *41 Hagedorn, Der Hahn und der Fuchs. 110 Rückert, Katerstolz und Fuchses Rat. — 129 Sim­ rock, Der Schmied von Solingen. 43. Morgentandische Form (Malameu; freie Rhythmen).

*15, *19 Enslin, Die Reise um die Erde; Das Tannen­ bäumchen. — *104, *105 Rückert, Vom Bäumlein, das spazieren ging; Der Spielmann.

Inhalt n.

[II] 179

Inhalt II. Die mit einem * bezeichneten Gedichte eignen sich für da- 4. Schul­ jahr. Die Anfänge der Rätsel und Sprüche stnd nicht angeführt. Seite

Als der Heiland litt ... 87 »Als ich dort auf der Wiese 9 AlS Kaiser Karl zu... . 28 Als Kaiser Karl zur ... 27 Am Himmel wandern . . 131 An einem Sommermorgen 19 »April! April!..................... 79 »Auf d. Dach die Flügelein 76 »Auf die Wiesen, auf die . 79 Auf jener Flucht............ 108 »Auf leichten Füßen lief. . 31 Veim Etzel in dem .... 33 »VaS Bäumlein stand im. 97 Das ist die Mär von... 82 DaS ist ein köstlich Wallen 7 »Das Kind ruht aus.... 8 DaS schöne große Tagg . N »DaS Schwälbchen............ 129 »DaS war der Schulze. . . 133 »DaS war einmal ein . . . 26 Dem Frühling Gott. ... 42 Dem Land, wo meine . . 131 Der Blücher war so lahm 129 Der Derfflinger war ein. 111 Der erste, der mit kluger. 23 Der Frühling kommt ins 140 Der große König wollte . 112 »Der Hahn hat mir heut . 85 Der heilige Ludwig tritt. 2 Der Jäger trifft nicht Hirsch 74 Der König Karl saß einst 146 »Der Laubfrosch, der... . 54 »Der Sonntag ist da. . . . 76 Der Sonntag ist gekommen 56 »Der Spielmann stimmt . 101 Der Tag geht nun zu Ende 83 Der Vater Blücher saß. . 130 »Der Wintermann mit Reif 46 DeS alten Fritz Leibkutscher 75 »Die Ähren nur noch nicken 51 *Die Araber hatten ihr . . 102 »Die Blumen im Wiesen . 61 »Die Erd ist rund, das . . 10 Die ersten Sonnenstrahlen 106 »Die Lerche hoch in Lüften 45 »Die Luft weht schneidend. 12 Die Nacht ist nun............ 1 »Die Schellen klingen hell. 80

Sette

»Die Spatzen schrein in . . 37 »Droben stehet die Kapelle 142 *Ei,indiesenFrühttngStagen 127 »Ein alter HauShahn hielt 41 Ein Bär, der lange Zeit. 22 »Ein Bäuerlein fällte die . 119 Eine frisch erblühte Blume 57 »Eine kleine Biene flog . . 30 Ein frommer Landmann. 63 Ein Junker hielt sich ein. 92 »Ein Kinderherz soll sein . 60 »Ein Kirchlein steht im . . 59 »Ein neues Jahr hat ... 51 Ein neues Städtchen ward 3 »Tin Tannenbäumchen stand 132 Ein Vogel ruft im Walde 58 Ein Winzer, der am Tode 4 »ES donnern die Höhen, eS 115 ES fliegen zwei Schwalben 160 ES geht ein Männlein . . 141 ES ist ein ungeheurer. . . 142 »ES lächelt der See .... 114 ES ritt ein Herr, das... 105 »ES steht im Meer ein. . . 85 ES taget in dem Osten. . 57 Es wächst ein Blümlein . 2 »Es war ein Kind, daS. . 35 Fern von des Rheines . . 90 »Frau Bertha saß in der . 143 »Frühlingszeit! schönste Zeit 50 »Glöcklein! Abendglöcklein! 39 »Habt Dank, habt Dank. . 11 HanS Winkelsee, der ... 126 »Häschen sitzt im grünen . 138 »Herbei, heran.................. 12 »Herbst ist'S geworden... 13 Herr Heinrich sitzt am . . 152 »Hört ich nicht ein Dögleiu 55 Hört, wie der kleine KnirpS 70 Hört, wie die Wachtel im 158 »Ich bin vom Berg der . . 143 »Ick möchte wohl ein . . . 60 Ich weiß mir ein Liedlein 29 Ihr Kinder, kommt herein 29 »Ihr Kinderlein, kommet . 118 »Ihr Matten, lebt wohl. . 115 Im Dom zu Braunschweig 86 »Im Hof auf den Balken . 18

Inhalt n. u. in.

180 [Hl

Sette

Sette

Im Lorenzgarten liegt ein 127 Im Mummelsee.................. 121 Im Schank zur goldnen . 21 In Aargau steht ein hohes 123 In dem duftgen Nadelwalde 140 In der Hellen Felsenwelle 89 "In die Luft, in die Lust . 9 "In jedem Menschenherzen 62 In solchem Staat, ihr Herrn 123 Joachim HanS von Zielen 19 Kommt Kinder, wischt die 5 "Könnt ich in dem Zimmer 114 "Laß stehn die Blume ... 65 Laß unS, sprach ein Bach 20 "Lauf ich Sonntags in den 95 Markt und Straßen stehn 8 Mir schmeckt von allen. . 48 "Morgenrot......................... 41 "Nun laß dir erzählen, mein 77 "Nun seht einmal den ... 61 Nun wird so braun und. 58 G, sieh, wie ist die Sonne 43 *O, süße Mutter................ 96 "O weh! o weh! ich armer 69 "O, wie freun wir uns . . 53 "Schneeglöckchen klingen . . 52 "Schneeglöckchen tut läuten 94 'S geht draußen was... 139 "Sieh nur, da sitzt er ftifch 24

"So komm doch heraus . . 55 "Sonst wimmelte das ... 65 "Spinn, Mägdlein spinn . 154 "Steh auf, steh auf, es . . 66Suleiman Elwarrak . . . 108 Vernimm vom Katerstolz. 107 Verschwunden ist die finstre 117 wann dich die Lästerzunge 5 "WaS schleicht da drunten. 153 Wenn der Schnee vom. . 122' Wenn der Winter von . . 139 "Wenn die Lerch empor . . 53 "Wer Blumen geht zu. . . 137 "Wer hat die Blumen nur 49 Wer klopft bei solchem . . 74 "Wer lehrt die Vögel singen 32* Wer schlägt so rasch an . 89Wer Zwergen etwas nimmt 71 Wie lang ist wohl die . . 84 Winter ist entflogen kaum 81 "Wir klatschen in die Hände 129» "Wir Libellen...................... 54 Wißt ihr, was es bedeutet 113 Wo auf hohen Tannen. . 88 Wohl alle Werke meines. 47 Wohlauf, ihr klein............ 157 Wo sind sie nur alle . . . 110* Ku Solingen sprach ein . 125-

Inhalt III. Verzeichnis der Dichter. Seilt

Arndt . . . Sechstem . . Bürger ... Claudiu» . . Diesfenbach Eichendorfs. . EnSlin ... Fontane. . Fröhlich. . (Seibel ... Gellert ... Sero! ... Gleim ... Sörrr» ... Goethe ... Güll .... Hagedorn . .

1 2 4 S 7 8 9 19 20 21 22 24 30 32 35 36 41

Hauff ... Hebel ... Hensel ... Hey .... Hoffmann . . Kilzer ... Klette ... Knaop ... Kopisch ... Krummacher . Löwenstein. . Meyer ... MiseS ... Mosen ... Müller Wilh.. Müller Wolfg. Pfeffel ...

Seite 41 42 45 49 51 59 60 63 65 76 76 85 85 86 89 90 92

Reinick... Rückert. . . Sollet . . . Schenkendorf Schiller . . Schmid . . Schnezler. . Simrock . . Stüber. . . Sturm. . . Sutermeister. Trojan. . . Uhland . . Vogl . . . ZirbeS. . . Volkslieder .

Sette 94

96 110 114 114 118 121 123 127 129* 132 137 142 15fr 153 154

Deutsches Lesebuch für

höhere Mädchenschulen herausgegeben von

Aart Kessel.

-«»eiter Ceti.

Zweite flbtellmifl: Prosa. Siebente, uetrladerte Menage.

Aon« 1908. A. MarcuS und E. Webers Verlag.

[II] 1

Zweite Abteilung:

Urosa.

Johann Wilhelm v. Rrcbenbols

(1745-1812).

1. Der gefangene Husar. Ein preußischer Husar wurde 1758 von den Franzosen gefangen und ins Hauptquartier gebracht. Clermont selbst wollte ihn sprechen, denn die Gefangennehmung eines preußischen Husaren war hier ein seltener Vorfall. Der Gefangene gehörte zu dem schwarzen Regiment. Ein jeder Reiter desselben, in Kleidungsstücke von schwarzer Farbe ge­ hüllt, trug überdies einen Totenkopf an der Stirn; und schon der bloße Anblick eines solchen Todespredigers mit einem scharfen Säbel in der Faust flößte Schrecken ein; auch waren die schwarzen Husaren den tapfersten Regimentern des fran­ zösischen Heeres furchtbar. Die Unterredung des französischen Feldherrn mit dem gefangenen Husaren geschah durch Dol­ metscher. Auf die Frage, wo Ferdinand sich gelagert hätte, war die Antwort: „Da, wo ihr ihn nicht angreifen werdet." Man fragte ihn, wie stark die Mannschaft seines Königs sei; er antwortete, sie möchten sie aufsuchen und zählen, wenn sie Mut genug dazu hätten. Clermont fühlte sich durch solche Kühnheit nicht beleidigt. Sie gefiel ihm vielmehr und veran­ laßte ihn, den Husaren zu fragen, ob sein König viel solcher Soldaten habe, wie er. Der Mann mit dem Totenkopf ant­ wortete: „Ich gehöre zu den schlechtesten, sonst wäre ich jetzt nicht euer Gefangener." Eine solche Sinnesart außerhalb Frankreich zu finden, war den Franzosen ein Rätsel. Man entließ den Husaren, und

2 [nj

Archenholz.

Auerbach.

Clermont schenkte ihm einen Louisdor. Der Preuße nahm ihn an, allein obgleich ausgeplündert und ohne einen Heller im Besitz, gab er im Angesicht des Feldherrn das Goldstück einem französischen Soldaten, mit der Erklärung, daß er von den Feinden seines Volkes keine Geschenke annehmen wolle. Man trug ihm Dienste und eine Offiziersstelle an; er aber ant­ wortete mit Hohngelächter, daß er ein Preuße sei. Solche Züge stempeln den Geist eines Volkes und eines Zeitalters; allein der Name des Preußen, der so dachte und handelte, ist unbekannt geblieben.

Bertbold Auerbach

(I812-1882).

*2. Bo« Kleidern. Wenn du einen Flecken an deinem Kleid oder irgendwo einen Riß hast, denkst du oft: „Pah, das sieht man nicht, und die Leute haben anderes zu tun als immer alles an mir auszumustern." Du gehst dann frank und frei herum, und es kann oft sein, du hast recht, es sieht niemand den Flecken und den Riß. Wenn du aber etwas Schönes auf dem Leibe hast, sei es nur ein schön Halstuch oder ein frisch Hemd mit weißer Brust oder gar eine goldene Nadel und dergleichen, da gehst du oft mit herausforderndem Blick hinaus und schlägst die Augen dann nieder, um nicht zu bemerken, wie alle Leute, was sie in Händen haben, stehn und liegen lassen und gar nichts weiter tun, als deine Herrlichkeiten betrachten. So meinst du, aber das ist auch gefehlt, kein Blick wendet sich nach dir und deiner Pracht. Das einemal meinst du, man sieht dich gar nicht, und das anderemal, die ganze Welt hat auf dich ge­ wartet, um dich zu beschauen; aber beides ist gefehlt. Gerade so ist's auch mit deinen Tugenden und Lastern. Wenn du einen bösen Weg gehst, meinst du, es kennt dich kein Mensch, und keiner sieht nach dir um, und es ist stockdunkel; wenn du aber dem Rechtschaffenen nachgehst, redest du dir oft ein, jeder Pflasterstein hat Augen, jedes Kind kennt dich und

Auerbach.

Baßler.

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deine Gedanken, und tausend Sonnen scheinen. Aber das Gute wie das Schlimme wird oft von der Welt übersehen. Ein Auge sieht alles, das ist Gottes. Drum halte dich selber vor deinem Gott über dir und vor deinem Gewissen in dir in Ehren; dann brauchst du nicht das einemal zu fürchten, daß dich alles sieht, und dir dabei etwas vorlügen und das anderemal zu zürnen, daß dich niemand sieht.

Ferdinand Bäfcler staltete sich, und die Luft dehnete sich aus zwischen Himmel und Erde.

Nach dem scheidete sich das Wasser und floß zusammen in das Meer, daß das Erdreich trocken wurde, und es taten sich lebendige, frische Wasserquellen in der Erde auf, die ergießen sich in die Bäche und Ströme und laufen in das Meer. Als aber die Wasser abgelaufen waren von dem Erd­ reich, gingen die Keime der Gewächse auf, und das Erdreich wurde geschmückt mit Gras und blumenreichen Kräutern und fruchttragenden Bäumen, die blühen und bringen ihren fruchtbaren Samen in sich selbst, jedes in seiner Art. Nach dem klärte sich der Wolkenhimmel auf, und die Sonne erschien in ihrer Herrlichkeit am reinen, blauen Firmament und leuchtete auf die stille Erde herab und gleicherweise, als sie untergegangen war, der Mond und die Sterne. Es war noch kein lebendiges Wesen vorhanden, das sich über die schönen Lichter hätte freuen können. Aber bald fing es an, sich im Wasser zu bewegen an großen und steinen Fischen. Es flogen Bögel in der Luft umher und kamen immer mehr und setzten sich auf die Zweige der Bäume in ihrem farbenreichen Gefieder und freuten sich in tonreichen Weisen. Es kamen Tiere auf der Erde zum Vorschein, jeg­ liches in seiner Art. Der Falter flatterte um die schönen Mumenhäupter. Das Lamm hüpfte und weidete auf dem Anger. Im Wald erging sich der prächtige Hirsch. Überall, in allen Höhen und Tiefen, bewegte sich ein fröhliches Leben.

Dies alles ist so geworden durch Gottes allmächtigen Willen, durch sein lebendiges Wort. Gott sprach: „Es werde!" und es ward.

Hebel.

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*67. Kindesdank. Ein Fürst traf auf einem Spazierritt einen fleißigen und frohen Landmann an dein Ackergeschäft an und ließ sich mit ihm in ein Gespräch ein. Nach einigen Fragen erfuhr er, daß der Acker nicht sein Eigentum sei, sondern daß er als Tagelöhner täglich um fünfzehn Kreuzer arbeite. Der Fürst, der für sein schweres Regierungsgeschäft freilich mehr Geld brauchte und zu verzehren hatte, konnte es in der Ge­ schwindigkeit nicht ausrechnen, wie es möglich sei, täglich mit fünfzehn Kreuzern auszureichen und noch so frohen Mutes dabei zu sein, und verwunderte sich darüber. Aber der brave Mann im Zwilchrock erwiderte ihm: „Es wäre mir übel gefehlt, wenn ich so viel brauchte. Mir muß ein Dritteil davon genügen; mit einem Dritteile zahle ich meine Schulden ab, und den übrigen Dritteil lege ich auf Kapitalien an." Das war beut guten Fürsten ein neues Rätsel. Aber der fröhliche Landmann fuhr fort und sagte: „Ich teile tneinen Verdienst mit meinen alten Eltern, die nicht ntehr arbeiten können, und mit meinen Kindern, die es erst lernen müssen; jenen vergelte ich die Liebe, die sie mir in meiner Kindheit erwiesen haben, und von diesen hoffe ich, daß sie mich einst in meinem müden Alter auch nicht verlassen werden." War das nicht artig gesagt und noch schöner und edler gedacht und gehandelt? Der Fürst belohnte die Recht­ schaffenheit des wackern Mannes, sorgte für seine Söhne, und der Segen, den ihm seine sterbenden Eltern gaben, wurde ihm int Alter von seinen dankbaren Kindern durch Liebe und Unterstützung redlich entrichtet.

*68. Einer oder der andere. Es ist nichts lieblicher, als wenn bisweilett gekrönte Häupter sich unerkannt zu dem gemeinen Mann herab­ lassen, wie König Heinrich der Vierte in Frankreich, sei es auch nur zu einem gutmütigen Spaß. Zu König Heinrichs des Vierten Zeiten ritt ein Bäuerlein vom Lande her des Weges nach Paris. Nicht mehr weit von der Stadt gesellt sich zu ihm ein anderer gar stattlicher Reiter, welches der Hessels Lesebuch IT. Prosa. 7

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Hebel.

König war, und sein kleines Gefolge blieb absichtlich in einiger Entfernung zurück. „Woher des Landes, guter Freund?" — „Da und da her." — „Ihr habt wohl Ge­ schäfte in Paris?" — „Das und das, auch möchte ich gerne unsern guten König einmal sehen, der so väterlich sein Volk liebt." Da lächelte der König und sagte: „Dazu kann Euch heute Gelegenheit werden." — „Aber wenn ich nur auch wüßte, welcher es ist unter den vielen, wenn ich ihn sehe!" — Der König sagte: „Dafür ist Rat. Ihr dürft nur achtgeben, welcher den Hut allein auf dem Kopfe behält, wenn die andern ehrerbietig ihr Haupt entblößen." Also ritten sie miteinander in Paris hinein und zwar das Bäuerlein hübsch auf der rechten Seite des Königs. Denn das kann nie fehlen: was die liebe Einfalt Ungeschicktes tun kann, sei es gute Meinung oder Zufall, das tut sie. Aber ein gerader und unverkünstelter Bauersmann, was er tut und sagt, das tut und sagt er mit ganzer Seele und sieht nicht um sich, was geschieht, wenn's ihn nichts angeht. Also gab auch der unsrige dem König auf seine Fragen nach dem Land­ bau, nach seinen Kindern, und ob er auch alle Sonntage ein Huhn im Topf habe, gesprächige Antwort und merkte lange nichts. Endlich aber, als er doch sah, wie sich alle Fenster öffneten und alle Straßen mit Leuten sich füllten und alles rechts und links auswich und ehrerbietig das Haupt entblößt hatte, ging ihm ein Licht auf. „Herr," sagte er und schaute seinen unbekannten Begleiter mit Bedenklichkeit und Zweifel an, „entweder seid Ihr der König, oder ich bin's. Denn wir zwei haben noch allein die Hüte auf dem Kopf." Da lächelte der König und sagte: „Ich bin's. Wenn Ihr Euer Rößlein eingestellt und Euer Geschäft versorgt habt," sagte er, „so kommt zu mir in mein Schloß, ich will Euch alsdann mit einem Mittagssüpplein aufwarten und Euch auch meinen Ludwig zeigen." Von dieser Geschichte her rührt das Sprichwort, wenn jemand in einer Gesellschaft aus Vergessenheit oder Un­ verstand den Hut allein auf dem Kopf behält, daß man ihn fragt: „Seid Ihr der König oder der Bauer?"

Hebel.

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*69. Man mutz mit den Wölfen heulen. Das heißt: Wenn man zu unvernünftigen Leuten kommt, muß man auch unvernünftig tun, wie sie? Merke: Nein! Sondern erstlich, du sollst dich nicht unter die Wölfe mischen, sondern ihnen aus dem Weg gehn. Zweitens, wenn du ihnen nicht entweichen kannst, so sollst du sagen: „Ich bin ein Mensch und kein Wolf; ich kann nicht so schön heulen wie ihr." Drittens, wenn du meinst, es sei nimmer anders von ihnen loszukommen, so will der Hausfreund erlauben, ein oder zweimal mitzubellen, aber du sollst nicht mit ihnen beitzen und andrer Leute Schafe fressen. Sonst kommt zuletzt der Jäger, und du wirst mit ihnen geschossen.

*70. Einmal ist keinmal. Einmal ist keinmal. Dies ist das erlogenste und schlimmste unter allen Sprichwörtern, und wer es gemacht hat, der war ein schlechter Rechnungsmeister oder ein boshafter. Einmal ist wenigstens einmal, und daran läßt sich nichts abmarkten. Wer einmal gestohlen hat, der kann sein lebenlang nimmer mit Wahrheit und mit frohem Herzen sagen: „Gottlob! ich habe mich nie an fremdem Gut vergriffen!" und wenn der Dieb erhascht und gehenkt wird, alsdann ist einmal nicht kein­ mal. Aber das ist noch nicht alles, sondern man kann meistens mit Wahrheit sagen: „Einmal ist zehmnal und hundert- und tausendmal." Denn wer das Böse einmal angefangen hat, der setzt es gemeiniglich auch fort. Wer A gesagt hat, der sagt auch gern B, und alsdann tritt zuletzt ein anderes Sprichwort ein, daß der Krug so lange zum Brunnen gehe, bis er bricht.

*71. Ein Narr fragt viel, worauf kein Weiser antwortet. Das muß zweimal wahr sein. Fürs erste kann gar wohl der einfältigste Mensch eine Frage tun, worauf auch der weiseste keinen Bescheid zu geben weiß. Denn fragen ist leichter als antworten, wie fordern oft leichter ist als geben, rufen leichter als kommen. Fürs andere könnte manchmal der Weise wohl eine Antwort geben, aber er will nicht, weil

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Hebel.

die Frage einfältig ist oder vorwitzig, oder weil sie zur Un­ zeit kommt. Gar oft erkennt man ohne Mühe den einfältigen Menschen am Fragen und den verständigen am Schweigen. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Von dem Doktor Luther verlangte einst jemand zu wissen, was wohl Gott vor Erschaffung der Welt die lange, lange Ewigkeit hindurch getan habe. Dem erwiderte der fromme und witzige Mann, in einem Birkenwald sei der liebe Gott gesessen und habe zur Bestrafung für solche Leute, die unnütze Fragen tun, Ruten geschnitten.

72. Kannitverftan. Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Immen­ dingen oder Gundelfingen so gut als in Amsterdam, Be­ trachtungen über den Unbestand aller irdischen Dinge anzu­ stellen, wenn er will, und zufrieden zu werden mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn in der Luft herumfliegen. Mer auf dem seltsamsten Um­ weg kam ein deutscher Handwerksbursche in Amsterdam durch den Irrtum zur Wahrheit und zu ihrer Erkenntnis. Denn als er in diese große und reiche Handelsstadt voll prächtiger Häuser, wogender Schiffe und geschäftiger Menschen gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Tuttlingen bis nach Amsterdam noch keines erlebt hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderung dies kostbare Gebäude, die sechs Kamine auf dem Dach, die schönen Gesimse und die hohen Fenster, größer als an des Vaters Haus daheim die Tür. Endlich konnte er sich nicht entbrechen, einen Vorüber­ gehenden anzureden. „Guter Freund," redete er ihn an, „könnt Ihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt, dem dieses wunderschöne Haus gehört mit den Fenstern voll Tulipanen, Sternenblumen und Levkojen?" — Der Mann aber, der vermutlich etwas Wichtigeres zu tun hatte und zum Un­ glück gerade so viel von der deutschen Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nämlich nichts, sagte kurz und schnauzig: „Kannitverftan!" und schnurrte vor­ über. Dies war ein holländisches Wort, oder drei, wenn man's recht betrachtet, und heiÄ auf deutsch so viel als: „Ich

Hebel.

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kann Euch nicht verstehn." Aber der gute Fremdling glaubte, es sei der Name des Mannes, nach dem er gefragt hatte. Das muß ein grundreichcr Mann sein, der Herr Kannitverstan, dachte er und ging weiter.

Gaß aus Gaß ein kam er endlich an den Meerbusen, der da heißt: Het Ey, oder auf deutsch: das Ppsilon. Da 'stand nun Schiff an Schiss und Mastbaum an Mastbaum, und er wußte anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Augen durchfechten werde, alle diese Merkwürdig­ keiten genug zu sehen und zu betrachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit an sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war und jetzt eben ausgeladen wurde. Schon standen ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und nebeneinander ant Lande. Noch immer wurden mehrere herausgewälzt und Fässer voll Zucker und Kaffee, voll Reis und Pfeffer. Als er aber lange zugesehn hatte, fragte er endlich einen, der eben eine Kiste auf der Achsel heraustrug, wie der glückliche Mann heiße, dem das Meer alle diese Waren an das Land bringe. „Kannitverstan!" war die Antwort. Da dachte er: „Haha, schaut's da heraus? Kein Wunder! toent das Meer solche Reichtümer an das Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und solcherlei Tuli­ panen vor die Fenster in vergoldeten Scherben." Jetzt ging er wieder zurück und stellte eine recht traurige Betrachtung bei sich selbst an, was er für ein armer Mensch sei unter so viel reichen Leuten in der Welt. Aber als er eben dachte: „Wenn ich's doch nur auch einmal so gut bekäme, wie dieser Herr Kannitverstan es hat!" kam er um eine Ecke und erblickte einen großen Leichenzug. Vier schwarz ver­ mummte Pferde zogen einen ebenfalls schwarz überzogenen Leichenwagen langsam und traurig, als ob sie wüßten, daß sie einen Toten in feine Ruhe führten. Ein langer Zug von Freunden und Bekannten des Verstorbenen folgte nach. Paar und Paar, verhüllt in schwarze Mäntel und stumm. In der Ferne läutete ein einsames Glöcklein. Jetzt ergriff unfern Fremdling ein wehmütiges Gefühl, das an keinem guten Menschen vorübergeht, wenn er eine Leiche sieht, und blieb mit dem Hut in den Händen andächtig stehen, bis alles

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Hebel.

vorüber war. Doch machte er sich an den letzten vom Zug, der eben in der Stille ausrechnete, was er an seiner Baumwolle gewinnen könnte, wenn der Zentner um zehn Gulden aufschlüge, ergriff ihn sachte am Mantel und bat ihn treu­ herzig um Exküse. „Das muß wohl auch ein guter Freund von Euch gewesen sein," sagte er, „dem das Glöcklein läutet, daß Ihr so betrübt und nachdenklich mitgeht?" — „Kannitverstan!" war die Antwort. Da fielen unserm guten Tuttlinger ein paar große Tränen aus den Augen, und es ward ihm auf einmal schwer und wieder leicht ums Herz. „Armer Kannitverstan!" rief er aus, „was hast du nun von allem deinem Reichtum? Was ich einst von meiner Armut auch bekomme: ein Toten­ kleid und ein Leintuch, und von all deinen schönen Blumen vielleicht einen Rosmarin auf die kalte Brust oder eine Raute." Mit diesen Gedanken begleitete er die Leiche, als wenn er dazu gehörte, bis ans Grab, sah den vermeinten Herrn Kannitverstan hinabsenken in seine, Ruhestätte und ward von der holländischen Leichenpredigt, von der er kein Wort verstand, mehr gerührt, als von mancher deutschen, auf die er nicht achtgab. Endlich ging er leichten Herzens mit den andern wieder fort, verzehrte in einer Herberge, wo man deutsch verstand, mit gutem Appetit ein Stück Limburger Käse, und wenn es ihm wieder einmal schwer fallen wollte, daß so viele Leute in der Welt so reich seien und er so arm, so dachte er nur an den Herrn Kannitverstan in Amsterdam, an sein großes Haus, an sein reiches Schiff und an sein enges Grab.

73. Der Star von Segringen. Selbst einem Staren kann es nützlich sein, wenn er etwas gelernt hat, wie viel mehr einem Menschen. In Seg­ ringen der Barbier hatte einen Star, und der Lehrjung gab ihm Unterricht im Sprechen. Der Star lernte nicht nur alle Wörter, die ihm sein Sprachmeister aufgab, sondern er ahmte zuletzt auch selber nach, was er von seinem Herrn hörte, zum Exempel: „Ich bin der Barbier von Segringen!"

Hebel.

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Sein Herr hatte sonst noch allerlei Redensarten an sich, die er bei jeder Gelegenheit wiederholte, zum Exempel: „So, so, la, la!" oder: „Par compagnie" (das heißt so viel als: in Gesellschaft mit andern); oder: „Wie Gott will," oder: „Du Tolpatsch!" So titulierte er nämlich insgemein den Lehr­ jungen, wenn er das halbe Pflaster auf den Tisch strich, anstatt aufs Tuch, oder wenn er das Schermesser am Rücken abzog, anstatt an der Schneide, oder wenn er ein Arzneiglas zerbrach. Alle diese Redensarten lernte nach und nach der Star auch. Da nun täglich viel Leute im Haus waren, weil der Barbier auch Branntwein ausschenkte, so gab's manch­ mal viel zu lachen, wenn die Gäste miteinander ein Gespräch führten und der Star warf auch eins von seinen Wörtern drein, das sich dazu schickte, als wenn er den Verstand davon hätte; und manchmal, wenn ihm der Lehrjung rief: „Hansel, was machst du?" antwortete er: „Du Tolpatsch!" und alle Leute in der Nachbarschaft wußten von dem Hansel zu erzählen. Eines Tages aber, als ihm die beschnittenen Flügel wieder gewachsen waren, und das Fenster war offen und das Wetter schön, da dachte der Star: „Ich hab jetzt schon so viel gelernt, daß ich in der Welt kann fortkommen," und husch! zum Fenster hinaus. Weg war er. Sein erster Flug ging ins Feld, wo er sich unter eine Gesellschaft anderer Vögel mischte, und als sie aufflogen, flog er mit ihnen, denn er dachte: „Sie wissen die Gelegenheit hier zu Land besser als ich." Aber sie flogen unglücklicherweise alle miteinander in ein Garn. Der Star sagte: „Wie Gott will!" Als der Vogelsteller kommt und sieht, was er für einen großen Fang getan hat, nimmt er einen Bogel nach dem andern behutsam heraus, dreht ihm den Hals um und wirst ihn auf den Boden. Als er aber die mörderischen Finher wieder nach einem Gefangenen ausstreckte und denkt an nichts, schrie der Gefangene: „Ich bin der Barbier von Segringen!" als wenn er wüßte, was ihn retten muß. Der Vogelfänger erschrak anfänglich, als wenn es hier nicht mit rechten Dingen zuginge, nachher aber, als er sich erholt hatte, konnte er kaum vor Lachen zu Atem kommen; und als er

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Hebel. Herder.

sagte: „Ei, Hansel, hier hätt ich dich nicht gesucht, wie kommst du in meine Schlinge?" da antwortete der Hansel: „Par compagnie!" Also brachte der Vogelsteller den Star seinem Herrn wieder und bekam ein gutes Fanggeld. Der Barbier aber erwarb sich damit einen guten Zuspruch, denn jeder wollte den merkwürdigen Hansel sehen. Merke: So etwas passiert einem Staren selten. Aber schon mancher junge Mensch, der auch lieber herumflankieren als daheimbleiben wollte, ist ebenfalls par conipagnie in die Schlinge geraten und nimmer herauskommen.

Johann Gottfried von Berber

(1744-1803).

Zwei morgenländische Sagen.

74. Alles zum Guten. Immer gewöhn« sich der Mensch, zu denken: „Was Gott schickt, ist gut, es dünke mir gut oder böse." Ein frommer Weiser kam vor eine Stadt, deren Tore geschlossen waren; niemand wollte sic ihm öffnen, hungrig und durstig mußte er unter freiem Himmel übernachten. Er sprach: „Was Gott schickt, ist gut" und legte sich nieder. Neben ihm stand sein Esel, zu seiner Seite eine brennende Laterne um der Unsicherheit willen in derselben Gegend. Aber ein Sturm entstand und löschte sein Licht aus; ein Löwe kam und zerriß seinen Esel. Er erwachte, fand sich allein und sprach: „Was Gott schickt, ist gut." Er erwartete ruhig die Morgenröte. Als er an die Stadt kam, fand er die Tore offen, die Stadt verwüstet, beraubt und geplündert. Eine Schar Räuber­ war eingefallen und hatte eben in dieser Nacht die Ein­ wohner gefangen geführt oder getötet. Er war verschonet. „Sagte ich nicht," sprach er, „daß alles, was Gott schickt, gut sei? Nur sehen wir meistens am Morgen erst, warum er uns etwas des Abends versagte."

Herder.

Horn.

[II] 103

75. Drei Freunde. Traue keinem Freunde, worin du ihn nicht geprüfet hast; an der Tafel des Gastmahls gibt's mehrere derselben, als an der Tür des Kerkers. Ein Mann hatte drei Freunde; zween derselben liebele er sehr, der dritte war ihm gleichgültig, ob dieser es gleich am redlichsten mit ihm meinte. Einst ward er vor Gericht ge­ fordert, wo er unschuldig, aber hart verklaget war. „Wer unter euch," sprach er, „will mit mir gehen und für mich zeugen? Denn ich bin hart verklaget worden, und der König zürnet." Der erste seiner Freunde entschuldigte sich sogleich, daß er nicht mit ihm gehen könne wegen anderer Geschäfte. Der zweite begleitete ihn bis zur Tür des Richthauses, da wandte er sich und ging zurück, aus Furcht vor dem zornigen Richter. Der dritte, auf den er am wenigsten gebauct hatte, ging hinein, redete für ihn und zeugte von seiner Unschuld so freudig, daß der Richter ihn losließ und beschenkte. Drei Freunde hat der Mensch in dieser Welt. Wie be­ tragen sie sich in der Stunde des Todes, wenn ihn Gott vor Gericht fordert? Das Geld, sein bester Freund, ver­ lässet ihn zuerst und geht nicht mit ihm. Seine Verwandten und Freunde begleiten ihn bis zur Tür des Grabes und kehren wieder in ihre Häuser. Der dritte, den er im Leben oft am meisten vergaß, sind seine wohltätigen Werke. Sie allein begleiten ihn bis zum Throne des Richters; sie gehen voran, sprechen für ihn und finden Barmherzigkeit und Gnade.

W. 0. v. Born (Wilhelm Örtel) (1798—1867). 76. König Friedrich Wilhelm i. von Preußen und der märkische Bauer. Einst fuhr der König zum Brandenburger Tor hinaus, zu einer Erholungsfahrt am milden Sommerabende. Er saß allein im Wagen, dessen Räder sich mühsam durch den Sand arbeiteten. Ein Bauer aus der Nähe, der wohl.wußte, daß

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Horn.

der König gegen Abend eine Spazierfahrt liebte, hatte schon einige Tage auf die königliche Karosse gewartet, die aber ausblieb. Endlich erblickte er sie, und freudig eilte er ihr entgegen und hielt dem Könige ein Papier entgegen, indem er sich auf den Tritt des schwerfälligen Fuhrwerks stellte. Der König war bei sehr guter Laune, nahm freundlich das Papier, erstaunte aber nicht wenig, als er kein geschriebenes Wort darauf erblickte, sondern ein rohes Viereck mit vielen Strichen und Punkten darin, zugleich bedeckt mit zahlreichen, tüchtigen Tintenklecksen. Der König sah das seltsame Ding und dann den Bauer an. „Was soll das?" fragte er. Der Bauer sagte in seiner platten Mundart, es sei ihm von seinem Herrn Amtmanne Schaden zugefügt worden, er könne aber nicht zu seinem Rechte koinmen. Da er nun nicht schreiben und nicht lesen könne, so habe er die Sache, so gut er es vermocht, zu malen versucht, um das Bild seinem gerechten Herrn Könige zu überreichen und um Gerechtigkeit ihn an­ zurufen. Die schlichte, einfache und treuherzige Weise des Bauern gefiel dem Könige, und milde sagte er: „Soll ich das ver­ stehen, so mußt du mir's erklären!" Sogleich begann der Bauer, indem er mit dem Zeigefinger auf das Blatt deutete: „Sehn Se nmal, ick mut Se man seggen, bat is hier min Rövenland, un bat sin mine Röven. Ach, de Röven, Herr König, sollden Se mal kosten, bat is wat Delikates!" — „Nun, nur weiter!" sagte der König. „Nun sehn Se nmal," fuhr nun der Bauer fort, „bat hier mundet Amtmanns Swine, de hebben mine schönen Röven upgefreten, un nu bin ick en geschlagene Kerel. Liewe Herr König, de Amtmann will mi nischt vergäben, un bat is doch unbillig. Da wollte ick S« denn recht schön gebeben hebben, Se wollden doch de Amt­ mann sagen laten, bot he Mine Röven betalt. Et soll mi nich up en Gerichte Röven ankommen, und de will ick Se bringen, wenn Se mi to Rechte helpen!" — „Schon gut," sagte der König lächelnd, ließ den Namen des Dorfes, den des Amtmanns und des Bauern aufschreiben und versprach zu helfen. Darauf grüßte der Bauer den König und ging, vergnügt, daß er sein Ziel erreicht, dem Dorfe zu.

Horn.

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Das Dorf lag in der Nähe von Berlin. Der König schickte noch denselben Tag einen Feldjäger an den Amt­ mann ab mit dem gemessenen Befehle, den Bauer zu be­ friedigen nach Recht und Gerechtigkeit. Da war begreiflicher­ weise nicht zu zögern, und der Amtmann, obgleich er dem Bauern alles Schlimme wünschte, tat, wie ihm befohlen war, ja, er tat ein Übriges, um nur den Bauer völlig zu be­ friedigen und neue Klagen abzuschneiden, die jetzt, wo der Bauer einmal gnädiges Gehör gefunden, mit Gewißheit zu erwarten gestanden hätten. Einige Tage später meldete der diensttuende Kammerherr, es sei im Vorzimmer ein Bauer mit einem Sacke voll Rüben, der sich durchaus nicht abweisen lasse und aufs bestimmteste erklärte, er müsse persönlich zum Könige. Der König erinnerte sich des komischen Äustritts mit dem Bauern, lachte herzlich und befahl, ihn so­ fort vorzulassen. Der Bauer trat denn auch mit fröhlichem Angesichte ein, sah sich im königlichen Gemache um, und da mitten in demselben ein großer, runder, mit einer kostbaren Decke belegter Tisch stand, so nahm er seinen Sack mit Rüben von der Schulter und schüttelte seinen Inhalt auf den Tisch aus. Die Königin, die zugegen war, wollte schier bersten vor Lachen, der König blieb freundlich, aber ernst. Der Bauer aber sagte: „Sterte Herr König, Se hebbe ehr Wort treulich gehalden, un so will ick ooch bat mitte halten. Wohl bekomms!" Der Königin aber gab er eine Handvoll kleiner Rübchen und riet ihr, beim Spinnen immer eins davon in den Mund zu nehmen, da sie dann den Faden immer gut netzen könne; seine Frau tue das auch, und es sei gut und probatum. Dem hohen Paare machte die gutmütige Zutraulichkeit des Bauern großes Vergnügen, und als er endlich ging und sich für die geleistete Hilfe bedankte, gab ihm der König, trotz seiner großen Sparsamkeit, ein reichliches Geschenk, und zu seiner Gemahlin gewendet, sagte er: „Ob's ein Herz unter einem goldgestickten Rocke ehrlicher meint?"

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Kerner.

Juftinus Kerner (nse—lsea). 77. Das Märchen vom Lichte. I. Ts sind wohl zweitausend Jahre oder noch länger, da hat in einem dichten Walde ein armer Hirt gelebt, der hatte sich ein bretternes Haus mitten im Walde erbaut, darin wohnte er mit seinem Weib und sechs Kindern; die waren alle Knaben. An dem Hause war ein Ziehbrunnen und ein Gärtlein, und wenn der Vater das Vieh hütete, so gingen die Kinder hinaus und brachten ihm zu Mittag oder zu Abend einen kühlen Trunk aus dem Brunnen oder ein Gericht aus dem Gärtlein. Dem jüngsten der Knaben riefen die Eltern nur Goldener; denn seine Haare waren wie Gold, und ob­ gleich der jüngste, so war er doch der stärkste von allen und der größte. So oft die Kinder hinausgingen, so ging Goldener mit einem Baumzweige voran, anders wollte keines gehen, denn jedes fürchtete sich, zuerst auf ein Abenteuer zu stoßen; ging aber Goldener voran, so folgten sie freudig eins hinter dem andern nach, durch das dunkelste Dickicht, und wenn auch schon der Mond über dem Gebirge stand. Eines Wends ergötzten sich die Knaben auf dem Rück­ weg vom Vater mit Spielen im Walde, und hatte sich Goldener vor allen so sehr im Spiele ereifert, daß er so hell anssah, wie das Abendrot. »Laßt uns zurückgehen!" sprach der älteste, „es scheint dunkel zu werden." — „Seht da, der Mond!" sprach der zweite. Da kam es licht zwischen den dunkeln Tannen hervor, und eine Frauengestalt wie der Mond setzte sich auf einen der moosigen Steine, spann mit einer kristallenen Spindel einen lichten Faden in die Nacht hinaus, nickte mit dem Haupte gegen Goldener und sang: „Der weiße Fink, die goldene RoS, Die KönigSkron im Meeresschloß."

Sie hätte wohl noch weiter gesungen, da brach ihr der Faden, und sie erlosch wie ein Licht. Nun war es ganz Nacht, die Kinder faßte ein Grausen, sie sprangen mit kläglichen! Geschrei das eine dahin, das andere dorthin, über Felsen und Klüfte, und verlor eines das andere.

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II. Wohl viele Tage und Nächte irrte Goldener in dem dicken Wald umher, fand auch weder einen seiner Brüder, noch die Hütte seines Vaters, noch sonst die Spur eines Menschen: denn es war der Wald gar dicht verwachsen, ein Berg über den andern gestellt und eine Kluft unter die andere. Die Braunbeeren, welche überall herumrankten, stillten seinen Hunger und löschten seinen Durst, sonst wäre er gar jämmer­ lich gestorben. Endlich am dritten Tage, andere sagen gar erst am sechsten, wurde der Wald hell und immer heller, und da kam er zuletzt hinaus, auf eine schöne grüne Wiese. Da war es ihm so leicht um das Herz, und er atmete mit vollen Zügen die freie Luft ein. Auf derselben Wiese waren Garne ausgelegt, denn da wohnte ein Vogelsteller, der fing die Vögel, die aus dem Wald flogen, und trug sie in die Stadt zu Kaufe. „Solch ein Bursch ist mir gerade vonnöten," dachte der Vogelsteller, als er Goldenern erblickte, der auf der grünen Wiese nah an den Garnen stand und in den weiten blauen Himmel hineinsah und sich nicht satt sehen konnte.

Der Vogelsteller wollte sich einen Spatz machen, er zog seine Garne, und husch! war Goldener gefangen und lag unter dem Garne gar erstaunt, denn er wutzte nicht, wie das geschehen war. „So fängt man die Vögel, die aus dem Walde kommen!" sprach der Vogelsteller laut lachend, „deine roten Federn sind mir eben recht. Du bist wohl ein verschlagener Fuchs; bleibe bei mir, ich lehre dich auch die Bögel fangen!" Goldener war gleich dabei; ihm deuchte unter den Vögeln ein gar lustig Leben, zumal er ganz die Hoffnung aufgegeben hatte, die Hütte seines Vaters wiederzufinden. „Latz er­ proben, was du 'gelernt hast!" sprach der Vogelsteller nach einigen Tagen zu ihm. Goldener zog die Garne, und bei dem ersten Zuge fing er einen schneeweitzen Finken. „Packe dich mit diesem weitzen Finken!" schrie der Vogelsteller, „du hast es mit dem Bösen zu tun!" und so stietz er ihn gar unsanft von der Wiese, indem er den weißen Finken, den ihm Goldener gereicht hatte, unter vielen Verwünschungen mit den Füßen zertrat.

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Goldener konnte die Worte des Vogelstellers nicht be­ greifen ; er ging getrost wieder in den Wald zurück und nahm sich noch einmal vor, die Hütte seines Vaters zu suchen. Er lief Tag und Nacht über Felsensteine und alte gefallene Baumstämme, fiel auch gar oft über die schwarzen Wurzeln, die aus dem Boden überall hervorragten. in. Am dritten Tage aber wurde der Wald hell und immer heller, und da kam er endlich hinaus und in einen schönen, lichten Garten, der war voll der lieblichsten Blumen, und weil Goldener so was noch nie gesehen, blieb er voll Ver­ wunderung stehen. Der Gärtner im Garten bemerkte ihn nicht so bald, denn Goldener stand unter den Sonnenblumen, und seine Haare glänzten im Sonnenschein nicht anders, als so eine Blume. „Ha!" sprach der Gärtner, „solch einen Burschen hab ich gerade vonnöten," und schloß das Tor des Gartens. Goldener ließ es sich gefallen, denn ihm deuchte unter den Blumen ein gar buntes Leben, zumal er ganz die Hoffnung aufgegeben hatte, die Hütte seines Vaters wiederzufinden. „Fort in den Wald!" sprach der Gärtner eines Morgens zu Goldener, „hol mir einen wilden Rosenstock, damit ich zahme Rosen darauf pflanze!" Goldener ging und kam mit einem Stock der schönsten goldfarbnen Rosen zurück, die waren auch nicht anders, als hätte sie der geschickteste Gold­ schmied für die Tafel eines Königs geschmiedet. „Packe dich mit diesen goldenen Rosen!" schrie der Gärtner, „du hast es mit dem Bösen zu tun!" und so stieß er ihn gar unsanft aus dem Garten, indem er die goldenen Rosen unter vielen Verwünschungen in die Erde trat. Goldener konnte die Worte des Gärtners nicht begreifen; er ging getrost in den Wald zurück und nahm sich nochmals vor, die Hütte seines Vaters zu suchen.

IV. Er lief Tag und Nacht von Baum zu Baum, von Fels zu Fels. Am dritten Tag endlich wurde der Wald

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hell und immer Heller, und da kam Goldener hinaus und an das blaue Meer, das lag in einer unermeßlichen Weite vor ihm. Die Sonne spiegelte sich eben in der kristallhellen Fläche, da war es wie fließendes Gold, darauf schwammen schön geschmückte Schiffe mit langen, fliegenden Wimpeln. Eine zierliche Fischerbarke stand am Ufer, in die trat Goldener und sah mit Erstaunen in die Helle hinaus. „Ein solcher Bursch ist uns gerade vonnöten," sprachen die Fischer, und husch! stießen sie vom Lande. Goldener ließ es sich ge­ fallen, denn ihm deuchte bei den Wellen ein goldenes Leben, zumal er ganz die Hoffnung aufgegeben hatte, seines Vaters Hütte wiederzufinden. Die Fischer warfen ihre Netze aus und fingen nichts. „Laß sehen, ob du glücklicher bist!" sprach ein alter Fischer mit silbernen Haaren zu Goldener. Mit ungeschickten Händen senkte Goldener das Netz in die Tiefe, zog und fischte eine Krone von hellem Golde. „Triumph!" rief der alte Fischer und fiel Goldener zu Füßen, „ich begrüße dich als unsern König! Vor hundert Jahren versenkte der alte König, welcher keinen Erben hatte, sterbend seine Krone im Meer, und so lange, bis irgend einen Glücklichen das Schicksal bestimmt hätte, die Krone wieder aus der Tiefe zu ziehen, sollte der Thron ohne Nachfolger in Trauer gehüllt bleiben." „Heil unserem König!" riefen die Fischer und setzten Goldener die Krone auf. Die Kunde von Goldener und der wiedergefundenen Königskrone erscholl bald von Schiff zu Schiff und über das Meer weit in das Land hinein. Da war die goldene Fläche bald mit bunten Nachen bedeckt und mit Schiffen, die mit Blumen und Laubwerk geziert waren, diese begrüßten alle mit lautem Jubel das Schiff, auf welchem König Goldener stand. Er stand, die helle Krone auf denr Haupte, am Vorderteile des Schiffes und sah ruhig der Sonne zu, wie sie int Meere erlosch.

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Krummacher.

friebrlcb Adolf Rrummacber