Der gegenwärtige Zustand des brittischen Reichs: Band 3 [Reprint 2021 ed.] 9783112425183, 9783112425176


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Der gegenwärtige Zustand des brittischen Reichs: Band 3 [Reprint 2021 ed.]
 9783112425183, 9783112425176

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Der

gegenwärtige Zustand des

beschrieben von

Johann Enttck, und einigen andern Gelehrten» Dritter Band. Aus dem Englischen übersetzt von

Johann Peter Bamberger, König!. Preußl. Kirchenrakh.

Berlin, im Berlage dek Neal-Schul Buchhandlung. 1779*

Inhalt.

Der gegenwärtige Zustand von Lancashkre, ober her Grafschaft Lancaster. kl ganten, Gränzen und Tmtheilung'S. r. *?ll

Ribble, Wire, Lon,

ib. Ken z.

Flüsse',:

Mersey,

Seen, Boden ib. Lust,

▼ Produkte, Fische, Vögel 4. der Hunderttheil Salforv f. Manchester ib. Rochdale 11. Burg, Bolton, Hunderttheil Lvest-Darby, Liverpool 12. Sephkon, Ormokirk, Latham 16. Lroßhall, Wigan 17. Warrington 18. Winwick, Newton 19» Leigh, Prescot, Farworth, der Hunderttheil La^land, Charley 20» Ecrlcston »l. Hunderttheil Blackburn ib. Blackburn, Hastings ton, Clithero ib. Whaley, Ribchester, Coln 22. Burnley 2). der Hunderttheil Amoun-dorneß ib. Preston ib. Kirkham 29. Poul,

ton, Garstang 30. Hunderttheii Loynsvale ib. Lancaster ib. War­ tVN, Hornby zr. Foumeß, Cartmel;;. Winander-mere, Hawk,

)( r

she°b

I tt h a l t. sbeab, Gloston Castle, Dalton, Insel Walmey, Fournesi Abtttz Ulverston )4. Prouqhton zs. von bet emlänbischen Schiffartil mineralische Quellen 4-. Carlewn, Nouqham, Maubsley Crickle Spa, Harg^, Burnley so. Hambridge si. Lanbfltzeil

Der gegenwärtige Zustand der Grafschaft Leicester, oder Leicesterfhire. Namen, Gränzen, Eintbeilung, Flüsse fr. Boben fz. Probuch, Manufakturen, Lanbwirrhschaft Hinkley, Bosworth, Bosworth - sielb 60, Great Shep''y, BaqwerthPark6l. Hunberttheil East-Boscorr ib HunbeitMeil WeR (Boscoti 67. Mounr Soarbill ib. t^ouch horouah, A' hby be ta Zeuch 66. Hunberttheil Lramland 67. Melwn-'Mwbran ib. GMuam on-the Wv'lb, Wimonbham 68. Eine ausserordentliche milde Sttttunq 69- Carleton Curlew 86. B'Mwell, Vinbley ^y. doqs - NorcvLl, Newton Burbet, Nevil, Holt-Quellen 88. Landsitze 90.

Der gegenwärtige Zustand der Grafschaft LincM, oder imcolnshire. Namen, Gränzen, Ei'ntheilnng 91. Baden 9». Ackerbau 9Z.Marfhlän, b t9H der Bezirk Holland coo. Boston joi, Donnncgrvn, Ätrtofy Koß-Dite >o). Spalding, Holbcch, Crowland 104. der Bezirk Kt< sienen iof. Sleaford ib. Temple-Bruer, ^olkinqham ' 06. Sestu p' inqham, Stoe, Bourn 107. Grimsthorptoy. Grantham 109. B->lvoir > Castle Corby, Drepinq e 10. Stamford 111 Burleigh, House, Walcot, Alerby, Anraster 11 j Hunningtvn, kmdsty Be» zirk, Burton, Winningham r 14. Alkborough, Insel Axholm, Barton 11 y. Blandfordbridge, Grimsby/ Castor > 16. Bmbroke, Market, Rasen, Gainöborough 117. Einteln 118. Wraaby, Slanton, Tattersale, Louth irr. Alford, Burg, Waynflcet, Dolinqbroke i r;. Syilsbnry, Hvrncastle, Aslakvce, Tyrksey 114.

Srrivkisby e hall t»s. noch Landsitze ib.

. Der

Inhalt. Der gegenwärtige Zustand der Stabt London. Grösse 116. Name, Ursprung 127. Mauern 128. Lage 129. Themse r;o. Schiffart 13». Fluth 132. Londonbrücke 133. Wasserwerke der London, Brücke 134. BlackfriarS, Drücke 135. Londons Gränzen i}6. Wards 137. Kirchspiele iß. St. Paule Kathedralkirche 144. Versammlungshäuser der Dissentienten 146« Halls, oder Jnnungshäuser iß. Guildhall 148. Blackwell, hall ist. Mansion-House 152. königl. Börst iß. die Banke General-Postamt iy6. General-Stüßerpostamt i f 9. Zollhaus,iß. Accist-Amt 160. Seewesen-Amthaus 161. Sechsstüßeramt, Haus iß. Sudseehaus 161. ostindisches Haus 163. Hudsonsßay« Haus 16$. Leaden> hall 166. Trinity - House 167. Sion« Col­ legium 169. GreSham»Collegium 170. Collegium der Aerzte 171. Collegium der Rechtsverständigen iß. Wappen - Collegium 172. St. Pauls - Collegium 173. Collegia der Rechtsgelehrten iß. Temples 174. Lincoln - Znn iß. Grays, Inn, 177. andre Znns iß. die Rolls, oder das Archiv iß. königl. Gesellschaft der Wissenschaften 177. antiquarische Gesellschaft iß. Gesellschaft zur Beförderung der christlichen Erkenntnis 178. Gesellschaft zur Fortpflanzung des Evangelii 179. öffentliche Schulen 1 so. St. Paulsschule, Seidenkrämerschule, Gewandschneiderschule iß. Kar« «Heuserklosterschule 181. Christshospitalschule 183. Hickfonsschule i8f. Frey-und Armenschulen iß. Hospitäler 187. St. Bartho« lomäus-HoSpitaliß. Bridewell 188. Bedlehem oder Bedlam 189. Londonsche Arbeitshaus 191. Hospital für verheyratheke Wöchne­ rinnen 192. Armenhäuser 193. Assekuranzhäuser 19s. Ver­ einigte Feuer - Assekuranz ib. Assekuranz der königl. Börse 196. Sunfire-Office iß. die vereinigte ffeuercasse 197. freundschaftliche Gesellschaft in SerjeantS- Znn iß. das Monument 198. die Zu« stihyall, oder das SeffionshauS 200. Gefängnisse 201. Poultry kompter iß. Woodstreet Compter 202. Newgate, die Fleet 203. Etadtthore 204. Freyheiten 20s. Marktplätze iß. Smithfield 206. Leadenhall > Markt, Newgatemarkt und Fleetmarkt iß. Ho« neylane-Markt, Drooksmarkt, Cow-Croßmarkt, Whitechapel­ markt, Queenhithemarkt, Markiane wirft er doch eine grosse Menge von Seemuscheln aus. Die Grafen von Derby haben einen andern Landsitz zu Cross hall/ nahe bey Lathmm. Lroß-M Auf der Abendstile vom Örmokirk ist eine Freyschule zu Halsshall, mit guten Einkünften.

Wigan, 195 Meilen von London, liegt sehr Wigan, angenehm nahe bey der Quelle eines Bachs, Lek Dugleß, oder Dowgles-Wajjcr, heißt, und ist ein wohlgebauter grosser Ort, ein Parlements» Burgflecken, und eine Korporation, die zwey Mit­ glieder zum Parlement schickt, und von einem Mayor, einem Syndikus, zwölf Aldermännern, zwey Schöppen nebst einem Schwerdttrager und Stab, träger, regiert wird. Es hat eine stattliche Kirche, und eine von denen, die in der Grafschaft am bester» nü£ Einkünften versehen ist, deren Rector allezeit Gutsherr ist. Arn meisten aber ist es wegen feinet: Fabrike von Bettziechen, rauchen Bettdecken und andern Bettzeugen bekand; wie auch wegen feiner Eisenwerke, Kohlengruben rc. und wird vornehm­ lich von Webern, Färbern, Kupferschmieden und Zinngiessern bewohnt. Es sind hier zwey Wochen­ märkte und drey Jahrmärkte. Nahe bey diesem Orte, zu Haigh oder Hay, werden die Kohlen, die man Canoul nennt, ge­ graben, die nicht nur wie ein Licht brennen, son­ dern auch wenn sie brennen, ein sehr Helles Licht von sich geben, und eine Politur wie schwarzer Marmor annehmen, so daß sie die feineste Leinewand nicht be­ schmutzen oder schwarz machen werden, wenn man

tLntick 3. Land.

B

Leuch-

Der gegenwärtige Zustand

iz

Leuchter, Zuckerdosen, Tobacksdosen, oder andre Gefässe und Hausrach daraus verfertigt. Und zu

Whirrle ist ein Steinbruch von herrlichen Mühl» steinen. Etwa eine halbe Meile von Wigan, bey ei» nein Orte, der Ancliss heißt, ist ein Brunnen,

der, bey dem ersten Anblick, nicht, wie eine Quelle, sondern vielmehr wie ein Pfuhl von Regenwasser aussieht. Wenn er leer ist, so steigt ein Schwe» feldampf hervor, der das Wasser hervorfprudcln macht, als ob es gekocht würde. Wenn man ein brennendes Licht daran halt, so wird er Jener fan­ gen und wie Weingeist brennen; die Flamme wird auch bey warmen Wetter einen ganzen Tag fortdauren, und Eyer, Fische, Fleisch rc. sieden, ob sie sich gleich kalt anfassen läßt. Das aus dem Brunnen geschöpfte Wasser wird nicht brennen, so wenig als der Schlamm über welchem der Dampf geschwebt hat.

Warrlng»

ten‘

Warrington, 182 Meilen von London, ist

ein grosser Marktflecken von alter Bauart, und liegt an der Mersey, über welcher eine stattliche und starke steinerne Brücke, auf der grossen Land­ strasse zwischen London und Carlisle, gebauet ist. Dieftn Ort hat man allezeit für einen Paß von der äussersten Wichtigkeit gehalten. Der Flecken ist

reinlich, volkreich, und wohlhabend, hat das Recht, einen Wochenmarkr und zwey Jahrmärkte zu hal­

ten, und die Ehre, der Famile von Booth den Ti­ tel Graf zu geben; denn Heinrich Boorh, Lord Delamere von Dunham Massie ward im Jahr 1690 zum Grafen von Warrington ernennt.

Peter Leigh Esq. stifftete hier eine Frey­ schule, darin 2 4 Knaben unterrichtet und gekleidet,

und

rtz

von Lattcashirs.

ttnb ist einem Altar von 14 Jahren in die Lehre ge-

than werden. Dieser Ort wird vornehmlich von angesehenen Handelsleuten bewohnt, und die Fabriken von See« geltuch und Sackleinewand sind hier sehr betrachtlich. Das Seegeltuch beschäftigt etwa 300 Weber,,

und die Sackleinewand etwa 150. Man rechnet auch zwanzig Spinner und für einen jeden Weber noch zwey oder drey Mitarbeiter. Hier ist auch eine Nadelfabricke, die 200 bis 300 Kinder beschäftigt; und eine Schuhfabrike zur Ausfuhr, bey welcher 500 Leute arbeiten. Man kann also rechnen, daß diese Fabriken. 12000 Men­ schen beschäftigen und erhalten. Die Handelsleute dieses Orts haben einen be­ sondern Wochenmarkt für die grobe Leinewand, die in der umliegenden Gegend verfertigt wird. Hier ist auch ein grosser Verkehr mit Malz, das hier sehr gut verfertigt wird, und das hiesige Ale giebt keinem in England etwas nach. In dem Fluß werden hier Stöhre, Aale, Schollen, Gründlinge, Austern, Hummer, Krab­ ben und Granale gefangen, wie auch einige der besten und großen Meerschnecken in England, nebst andern Schaalenßschen und Muscheln in grosser Menge. Etwas weiter nordwärts von diesem Orte ist Wlnwick. das Kirchspiel Win wies, dessen Einkünfte für

den Rector (die Stelle hat der Herzog von Bridge­ water zu vergeben) für die beträchtlichsten in Eng­ land gehalten werden. Man glaubt, daß dies das

Caergunrin der alten Britten, und hernach das angenehmste Landhauß des Oswalde, Königs von Northumberland, gewesen sey. NewtdN, 187 Meilen von London,

ist Newton,

durch Herkommen ein alter Burgflecken, der von

B 2

einem

so

Der gegenwärtige Zustand

einem Genchtshalter, Schöppen und von Burgfassen regiert wird, und das Recht hat, zwey Mit­ glieder zum Unterhause zu schicken, die von dein Gerichtshalter des Flecken eingeholet werben. Vor­ mals war es ein Marktflecken, und hatte einen Wo­ chenmarkt; /eßt aber hat es nur zwey Jahrmärkte. Hier ist eine Armenschule für die ärmern Kinder, die im lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet, und an den Schultagen des Mittags gespeiset wer­ den. In einein nahebeyliegenden Hospital h^ben auch io Knaben und io Mädgen bequeme Woh­ nungen , und erhalten alles Nöthige, bis sie 14 Jahre alt sind. Leigh, etwa 8 Meilen nordostwärts Vock XX>Otrt ngton hat ein Recht zu einen Wochenmarkt, der aber /eßt aufgehört hat. Prescod, 190 Meilen von London, ein klei­ Mre-cot. ner Marktflecken, mit einem Wocheninarkt und zwey Jahrmärkten. Etwa vier Meilen südostwärts Farworth liegt Farworth, woselbst eine Freyschule ist, die Dr. Wilhelm Smith, Bischof von Litchfield und Coventry, der Stiffler des Brazen-Nose-Collegiums zu Opforc gestiftet hat. Der Hl'.nderttheii La^land wird gegen Mor­ D» Hunderttheit gen von den Hlinderttheilen Salford lind Black­ Sayland. burn, gegen Mittag von dem Hunderttheil WcstDarby, gegen Abend von der Ribble und dem Hunderttheil West-Darby, und gegen Mitter­

Seist).

Lharlev.

nacht voll dein Hundert! heil Amoundernes begränzt,. und enthält folgende Oerter: Lbarley, 204 Meilen von London, eick kleiner Marktflecken, liegt an der Narrow, die in die Dowglcs fallt, und hat einen Wochennmrkt und drey Jahrmärkte. Nahe bey diesem Ort

findet man einen Arm der Narrow.

Eccle-

von Lancasht're.

21

Ecclestou, an der Rcrcrow, 198 Meilen Tcclcston. von London, ist ein andrer kleiner unbedeutender Marktfiecken mit einem Wochenmarkt, aber kei­ nem Jahrmarkt. Der Hunderttheil Blackburn wird gegen Morgen vonVorkshire gegen Mittag von dem Hum Blackburn -erttheil Salford, gegen Abend von dem Hunderrthekl Layland und der Ribble, und gegen Mitternacht von Porkshire und dem Hunderttheil

Amoundernes begränzt, ward vorzeiten Blackdurnfhire genennt, und enthält die Flecken Blackburn, Hasiingden, Clirhero, Loln, und einige andre unbedeutendere Oerter. Blackburn heißt so von dem schwarzen Was Blackburn, str der Derrven, an welcher es erbauet ist, liegt i Z6 Meilen von London, und giebt seinen Namen dem Huuderttheil. Obgleich hier noch init Leine­ wand , Kattun re. ein beträchtlicher Handel getrie­

ben wird, so ist doch dieser Ort von seinem alten Zustande sehr herabgesunken. Man hat hier einen Wochenmarkt und drey Jahrmärkte.

Hastmgden,

sonst Haslingron 179 SM'"»66*

Meilen von London, ist ein andrer kleiner Marktfle­ cken,mit einem Wochenmarkt und drey Jahrmärkten.

Llithero, 198 Meilen von London ist ein Tlithcro. P'arlcments-Burgflecken, und schickt zwey Mitglie­ der zum Unterhause, ein Vorrecht, daß es durch Herkommen besitzt. Es ist ein Marktflecken, nahe am Ursprung der Ribble, am Fusse des pendleiberge. Es hat einen Wochenmarkt und vier Jahr­ märkte. ES wird regiert von zwey Schöppen, un­ ter dem Namen Duc-Bailisf, die von solchen Her, rett, die Burghäuser haben, aber nicht im Orte wohnen, gewählt werden; und von dem Jn-baiirA

der von solchen, die im Orte wohnen, gewühlt wird. B 3

Von

Der gegenwärtige Zustand

22

Von den Pferderennen, die auf der benachbarten (Ebene gehalten werden, erhält dieser Ort einig«

Vortheile. Whalcy.

ZnAVHaley, sechs Meilen von diesem Orte, ist eine Brücke über die Ribble; und wenn man

demLaufdieses Flusses folgt, fahrt man durch Read und einige andre unbedeutende Plätze, bis man nach Ribchester. Ribchester, oder Rlbblecbester, kommt, das ist, dem lager oder Festungswerk, das die Römer bey der Ribble angelegt haben. Wenn man auS den Bildsäulen, Münzen, Pfeilern, Fusgestellen der Pfeiler, Gesimsen, Altären, Marmorsteinen

re. die man unter den Trümmern begraben findet, urtheilen kann, so muß dieser Ort, zu der Römer Zeiten, eine grosse und reiche Stadt gewesen seyn, die befestigt war, um diesen Theil des Landes in Furcht zu erhalten. Zu derselben findet man auch noch die Spuren eines Kriegsweges von Pork, und eines andern aus den nördlichen Gegenden durch den Rowland Wald. Eolv.

Colrt, 199 Meilen von London, ist auch wegen seines Alterthums merkwürdig; allein die Ab terthumsforscher find wegen seines Ursprungs nicht einig. Alles was man jetzt gewiß weiß, ist, daß Coln ein Marktflecken, mit einem Wochenmarw und zwey Jahrmärkten ist.

Die Calder entspringt nicht weit von hier, und nachdem sie südwestwärts unter den Bergen Jngleborough- hill, Penigent-Hill weggelaufen ist,

kommt sie bey Pendlechill, einem andern sehr hohen Berge, durch Simon ston nach VOHaley, wo sie sich in die Ribble ergießt. Von diesen Berge» hat man folgenden Reim zum Sprüchwort:

Ingle.

von Lancashire.

23

»lIngleborough, pendle und pem'gent,« „Sind die höchsten Berge zwischen der Tweed und Trent/' Burnley, 191 Meilen von London, ist ge- Durnle». genwärtig ein verfallener Marktflecken, hat aber

Spuren eines hohen Alterthums; und ob man gleich dasselbe nicht genau bestimmen kann, so werden doch hier, unter allen Oertern in Brittannien, die altestesten römischen Münzen gefunden, und zwar solche, die vor den Zeiten der Käyser, unter dem konsularischen Rom üblich waren. Es liegt ander grossen Taldec, und hat eine sehr gesunde Luft. Es hat das Recht, einen Wochenmarkt und vier Jahrmärkte zu halten. Der Hunderttheil Amounderneß wird gegen Der 6««# Morgen von Porkshire und dem Hunderttheil Blackburn, gegen Mittag von dem Arm *bec neß. “

Ribble, der ihn von dem HunderttheilLayland theilt, gegen?lbend von dem irländischen Meere, und gegen Mitternacht von dem Hundertheile Loynsdale begränzt; und enthält die Flecken Pre­ ston, Rirkham, poulron, und Garstang, nebst andern schlechtem Oertern. Dieser Huuderttheil hat seinem Namen von dem Lande, das, da cs zwischen der Ribble und der Tockan liegt, sehr weit, wie eine Nase, in die See hervorraget. Dieser Strich Landes war fast ganz wüste, denn unter der Regierung XVilhelms

des Eroberers waren darin nicht mehr als sech­ zehn Dörfer., Jcht will kein Getreydö darin fort­ kommen, sondern nur Hafer. Indessen sind nach der See zu gute Viehweiden. In andern Gegen­ den ist es morastig uud ungesund. Preston, gleichsam prieststown, oder prie- jjrefaw; sterstadt, 211 Meilen von London, liegtaufeiner

B 4

schönen

$4

Der gegenwärtige Zustand

schönen angenehmen Anhöhe, nahe bey der Ribble, ist grösser als manche Städte, hat verschiedene schöne Straffen , ist wohlgebauet, und wird für ei« «en der besten Ruheörter in England gehalten. Dieser Ort ist ein Parlemmts-Burgflecken, und ei« ne Korporation von ziemlichem Alterthum, denn sie soll aus den Trümmern vonRibblechesterent-

standen seyn. Sie sendet zwey Mitglieder zum Par« ieinent, und wird von einem Mayor, einem SyirLieus, acht Aldermännern, vier Unter Alderman* «ern, siebenzehn gemeinen Rathmännern, und et#

«em Stadtschrciber regiert; alles dieses geschiehet «ach einem Freybrief Carle II. der zugleich alle ihre al­ le Vorrechteund Freyheiten bestätigt; unter welchen, die Raufmanns» Guilde *) ist, welche in diesem Burg, •) Der Ursprung dieser Guilden und Brüderschaften soll aus dem alterrsächsischen Rechte Herkommen z wo­ durch die Nachbarea in eine Gesellschaft traten, und sich einer für Leu andern verpflichteten, den, der ein Verbreche» begicng, aufzusuchen, oder der beleidigten Partey Genugthuung zu verschaffe». Zu dem Ende brachten sie unter sich eine Summe Geldes auf, uud legten es io eine gemeinschaftliche Caffe, aus welcher »ach Beschaffenheit der geschehenen Beleidigung, eine Entschädigung an Geld gegeben ward. Hieraus ent» fiauden unsre Brüderschaft» und Guilden, und sie »waren in diesem Reiche schon lange vorher im Ge­ brauch, ehe irgend einige förmliche Erlaubnisscheine bazu bewilligt waren; wiewohl es noch bis auf den heutigen Tag eine Gesellschaft giebt, die sich unter einander, nach des Fürsten Erlaubnis, durch selbstge­ machte Verordnungen und Gesetze verbunden hat« Cam!> — Guilda Mercatoria, oöer bte 3taufm. ein königlicher Landsitz in den sächsischen Zeiten, er*

hielt, bald nach der normannischen Eroberung, das Recht, einen Wochenmarkr und "vier Jahrmärkte zu halten. Die Lage dieses Orts ist sehr angenehm zwischen schattigten Wäldern und lustigen Lauben. Ehemals, ehe er durchs Feuer zerstöret ward, war

er, wegen seiner Grösse und guten Gebäude, der zweyte Ort in der Grafschaft. Es ist noch ein wohl­ gebauter Ort, mit einer grossen Kirche, einer Frey*, schule, einer Armenschule für 80 Knaben und einer andern für 20 Mädgen. Nahe bey diesem Ort ist Charles, oder die Lharnwoodforst, 20 Meilen im Umfang; wo* rin der Beaumont park liegt, der mit einer stei­ nernen Mauer umgeben ist. Dies war lange vor der normannischen Eroberung eine Forst, die aber unter dnncb U. ihre Forstrechte verlohr. Ashby,de* Ashby de*la*Zouth, 74 Meilen von London, la-Iouch. ist ein sehr alter angenehm gelegener Marktflecken. Eduard HL bewilligte demselben einen Wochen* markt; und Eduard I V. verstattete ihm vier Jahr* Märkte. Einige von den besten Pferden in England werden nahe bey diesem Ort gezogen. Er besteht auS einer guten Strasse, in welcher ein nettes stei* uernes Kreuz und eine schöne Pfarrkirche steht, nebst einer

fen von Leicester, und hernach bemGuinay, Gra* fen von Winchester, gehörte. Allein im I. 1217 ward das Kastell von den benachbarten Einwohnern «oben und zerstöret, weil sie die von der Besatzung, die man für eine Räuberbande hielt, begangene Frevelrhaten nicht länger aussiehea konnten.

der Grafschaft Leicester.

«7

einer der h. Helene geweihten Vicaris, deren Vicarius jährlich 20 Pf. dafür bekommt, daß er wöchentlich eine Predigt hält.. In der Kirche ist das Begräbnis der Grafen von Hnntingdon. Hier ist auch eine Freyschule mit 50 Pf. jährlicher Einkünfte, deren Stellen von dem Grafen von Huttttngbon vergeben werden. Die Regierung die­ ses Orts besteht aus einem Schöppen, der unter

dem Grafen von Hutttmgdon regiert. Das alte und schöne Schloß liegt jezt in Trümmern.

Nahe bey diesem Ort, bey Col Overtott, sind verschiedene Kohlengruben, oder eine besondre Gattung von bergharziger Erde, die hier in grosser Menge ausgegraben wird. Hier ist auch eine mi­

neralische Quelle. Etwa vier Meilen südwärts von Ashb^dela-Zouch ist ein kleiner Strich Landes, der ixi$ Kirchspiel Raunston, oder Raven ston, enthält^

welches auf der Landcharte als ein Theil von Der­ byshire steht. Und etwa sechs Meilen westwärts von Ashby-de-la-Zouch, in Derbyshire, ist ein andrer Strich Landes, fast eben so groß als das Kirchspiel Raunston, den man Overstale nennt,

und der für einen Theil von Leicestershire gehalten wird.

Der Hunderktheil Feamland gränzt gegenS®**1*? borgen an Lincolnshire, gegen Mittag anRutland-lM-.

shire, gegen Abend an den Hunderttheil East-Gostote, und gegen Mitternacht an die Grafschaften Nottingham und Lincoln. Er enthalt folgende Marktflecken, nämlich Melton-Mowbray und

HValkhamon the would, nebst einigen andern merkwürdigen Oertern. Melton i Mowbray, 104 Meilen von Witow London- ist em alter Ort, der von der Familie der

E -

M-V-

sz

Der gegenwärtige Zustand

Mowbrays, der alten Eigenthümer desselben, so genennt ward. Der Ort ist groß, wohlgebauet und liegt auf einem fruchtbaren Boden. Man hat hier einen Wochenmarkt und zwey Jahrmärkte. Die Kirche ist schön und groß, in Gestalt eines Kreutzes gebauet, und eine Vicarie. Der Ort liegt

an dem Fluß wreke, über welchem eine schöne Brücke ist. Hier ist eine Freyschule, und ein schö­ ner Platz zum Pferderennen, die an diesem Orte sehr oft gehalten werden. Waltham on the Would.

Wimond, -am.

walcham on the would, 91 Meilen von London, ein schlechter Marktflecken, der von seiner Lage in einer bergigten,, unfruchtbaren doch gesunden Gegend, so genannt wird. Man hat hier einen Wochenmarkt, einen Jahrmarkt , und eine Armenschule. Wimondham, etwa sechs Meilen südwärts von waltham, war vormals ein Marktflecken; allein seit einigen Jahren hat der Markt aufgehö­

ret. Das von hier nordwartsliegendeLand, ist nur schlecht bewohnt. In diesem Hunderttheil ist das tehngut Ämpton, das. wegen des Besitzrechrs merkwürdig. Es liegt an den Gränzen von Lincoln-

shire, nahe bey dem Ursprung des Flusses Dene. Es war das Lehngut des Ritters Philip Marmion, dessen Tochter und einzige Erbin, den Heinrich Hil­ lary heirathete, der mit ihr einen Sohn Eduard zeugete, und aus diesem Grunde das Gut nach ei­

nem Gebrauch, den man die Lourtejy von Eng, land nennt, auf Lebenslang behielt; welches ein Besitzrechk ist, das in keinem andern Lande, als in England, üblich ist; wo man dieses Gesetz hat,, daß, wenn ein Mann eine Frau, die Lehngüter be­ saßt, heirathet, und von ihr einen Leibeserben hat,:

der

der Grafschaft Leicester.

6-

verlebendig gebühren ist, und den man hat schreyen gehört, ein solcher Ehemann, wenn die Ehefrau stirbt, die Lehngüter, so lange erlebt, besitzen soll: allein von einem Gute, dessen Besitz zweifelhaft ist, öder das man durch Herkommen oder nur um ei, nes Rechts willen, oder weil man es durch einen Proceß gewönnen hat, besitzt, soll der Mann kein Besitzer durch seyn. Die ausserordentliche milde Stiftung, die im ausser« I. 1767 zu Church Langeon in dieser Graf- milde Snfschäft eingeführt ward, ist j)on solcher besondern Be-tunfl*

schaffenheit, und der Nachahmung so würdig, daß

ich von

dieser Stiftung eine ausführliche Nachricht geben werde. Unter den vielen Entwürfen und Vorschlägen, die zur Hülfe der Nothleidenden, zur Belohnung der Verdienste, zur Beförderung der Tugend, zue Aufinunterung des Fleisses, und zur Ausbreitung der Religion, dem Publikum vorgelegt worden sind, ist in dem gegenwärtigen Zeitalter keiner erschienet:, der von gröfferm Umfang, wohlthätiger und unei­ gennütziger wäre, als die von dem ehrwürdigen Herrn Hanbur? entworfene, und jetzt endlich zu Stande gebrachte milde Stiftung, dadurch et sich', den Dank, die Achtung und den Schutz feiner Zeit­ genossen mit Recht verdient hat, und die ihm unfehl­ bar die Lobsprüche der Nachkommenschaft erwerben wird. Von diesen milden Stiftungen versichert unS der patriotischdenkende Stifter, daß sie ihren Ur* sprung seiner natürlichen Neigung zum Pflanzen und Gartenbau zu danken haben. JmJ. 1751 stetig­ er an, mit den berühmtesten Saamenhändlertt, An­ legern der Baumschulen und Gartnern, eine Bekandschaft zu unterhalten, um von ihnen solche Ge-

E

3

säme,

Der gegenwärtige Zustand säme, Stauden rc. zu bekommen, die zur Anle­ gung einer grossen Baumschule nöthig waren. Da,

er aber fand, daß die Sammlung, die er von den­ selben und seinen andern Bekannten erhalten konnte,, sehr unbeträchtlich sey, und seinen Entwürfen Fei* nesweges entsprach, so beschloß er auswärts einen Briefwechsel zu unterhalten. Hiedurch verschafte

er sich eine solche Mannigfaltigkeit von Gesamen, be­ sonders aus Nordamerika,

daß er Pflanzungen

anlegen konnte, die man im J. 1758/ wenn sie sehr wohlfeil verkauft werden solten, auf 10000 Pf. schätzte. Da er beschlossen hat, das aus dem Verkauf dieser Bäume gelösete Geld zu irgend einer öffentli­ chen milden Stiftung anzuwenden, so ließe-: indem erwähnten Jahre Vorschläge drucken, darin er sein Vorhaben bekand machte, und die angesehensten Herrn in der Nachbarschaft ersiichte, zur Ausfüh­ rung desselben Vorsteher und Beförderer zu wer­

den. In einem Zeitalter, das sich so sehr, wie das gegenwärtige, durch Beyträge zu üebeswerkenvon, feder Gatttung auszeichnet, in einem Zeitalter, in welchem ein feder sirr sich ehrbegierig zu seyn scheint, seinem Mitbürger in Beweisen der Freygebigkeit und Menschenliebe nachzueifern; in einem solchen Zeit­ alter, sage ich, muß man sich über die Schwierig­ keiten, fehlgeschlagene Hofnungen und Kränkungen, die dieser würdige Geistliche in der Ausführung sei­ nes Vorhabens erfuhr, nicht wenig wundern; be­ sonders bey solchen, von welchen man billig erwar­ tete, daß der Entwurf aufgemuntert, unterstützt und empfohlen werden würde. Nichtsdestoweniger überwand des Herrn Hanbttkys Standhaftigkeit olle Hindernisse, und ungeachtet, der.heftigen Wi-

dev

der Grafschaft Leicester.



Versetzung seiner Feinde, war er m dem Verkauf seiner Bäume rc. rc. so glücklich, daß er im I. 1765 nicht nur alle seine Auslagen, die er zu seinen Pflanzungen, zck einer Orgel, zu drey neuen Glo« «Fen, und zur Anlegung einer Gallerie in der Kirche

re kommen, und dafür jährlich ein Rindfleisch-Fest sär die Armen, nach dem Plan des Festes zu Hängten, gehalten werden soll. Der vierte Artikel betrift das Unterbringen von 100 Pf. die auf Zinsen stehen sollen, öis sie

jährlich 1000 Pf. reines Geld einbringen werden. Diese Summe soll, nach dem Gucfinden der Vor­ steher, in einem Kirchspiel zur Stiftung einer Ar­ men-

der Grafschaft Leicester.

73

menschule für Knaben, und einer andern für Mads gen, unter gewissen frommen Vorschriften und Eins richtungen, angewendet werden. Nach dem fünften Artikel will Herr Hanbur? joo Pf. unterbringen, dere^Zinsen sich so lange Haufen sollen, bis sie jährlich isooPf. reines Geld einbrkngcn; diese sollen, nach dem Gutfinden der Vorsteher, , in irgend einem Kirchspiel, zur Vers schönerung der Kirche, und Erbauung einer Orgel, wie auch hernach zu einem Gehalt für den Organis sten angewendet werden. Der sechste Artikel betrift die Stiftung der Bibliothek, und besteht in dem Vermächtniß von beynahe i ooo auserlesenen und schätzbaren Büchern, wie auch der Summe von 200 Pf. deren Zinsen zur Vermehrung derselben angewendet werden sols len. Diese Stiftung soll sogleich statt haben, und HerrHanbury bezeugt, wie sehr er hoffe, daß, da dieses Vorhaben zur Unterrichtung der Unwis­ senden, zut Aufmunterung' der Tugendhaften und zur Befestigung der Gelehrten, dienen soll, alle Schriftsteller diese heilsame Absichten dadurch beförs dem würden, daß sie ihre Werke der Stiftung mns sonst geben. Der siebente Artikel, der die Anlegung einer Bilder-Gallerie betrift, ist eine andre Einrichtung, die sogleich statt findet. Man ist willens, sagt der Stifter, die Gottseligkeit und Andacht durch historische Bilder aus der heiligen Schrift und durch andre ähnliche Stücke zu erwecken, wie auch für das Verdienst dadurch eine gehörige Achtung zu be­ weisen , daß man wenigstens eine Arbeit von den gegenwärtigen und künftigen Künstlern aufbewah, rer, ihre Vorzüge auszekchnet, und ihre Namen mit Ruhm auf die Nachkommenschaft bringt. Die E 5

Wohl-

-74

Der gegenwärtige Zustand

Wohlthäter der Stiftung, und die Schriftsteller haben ein Recht, ihre Bildnisse hier aufzubewahren. Zur Unterhaltung dieser Anstalt sind jährlich nur zehn Guineen ausgesetzt, wenn sie also nicht von den gegenwärtigen und künftigen Mahlern un­ terstützt wird (man Host aber, daß sie diese Gelegen­

heit, ihre patriotische Gesinnungen zu beweisen, und ihre Namen zu verewigen, gern ergreifen werden) so wird sie sehr langsam fortschreiten. Nach dem achten Artikel vermacht Herr Hattbuty seine Handschriften sowohl, als auch, wenn

sie gedruckt werden, den daraus entstehenden Ge­ winn, zur Anlegung einer Druckerey, um darin Andachtöbücher, kleine Abhandlungen und Auszü-

fle aus den besten christlichen Schriftstellern zu drurken, und dieselbe unter die armen Leute auf immer umsonst auszutheilen. Der neunte Artikel betrift die Stiftung des Hospitals, und enthält das Vermächtniß von ioo sj)f. von welchen die Zinsen gesammlet werden sollen, bis der jährliche Ertrag hinlänglich seyn wird, sechs arme Wittwen oder alte Jungfern von gutem Ruf zu erhalten, von welcheneine jede wöchentlich Schil­ ling, jährlich ein gewisses Maas von Steinkohlen, und alle zwey Jahr einen neuen Rock vom groben, grauen und warmen Zeuge, haben soll. Dieß; sollen zum Gebet und zu Andachtsübungen zusam­ menkommen, und es werden ihnen noch viele andre vortrefliche Regeln vorgeschrieben. ' Der zehnte Artikel betrifft den Professor der Sprachlehre, der eine unbestimmte Anzahl von Knaben in der lateinischen und griechischen Sprache, und in der Rhetorik unterrrichten soll. SiebenzigKnaben, die zu den Kirchspielen vonLangton gehören, haben ein Recht, hier umsonst unterichtet zu wer­ den;

der Grafschaft Leicester.

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den; alle andre aber müssen ein jeder jährlich zwey Guineen bezahlen. Von den Vorstehern sollen gee schickteUnterlehrer oder Gehülfen angenommen, und ihre Anzahl nach der Zahl der daselbst erzogenen Kna­ ben eingerrichtet werden. Die Vorsteher bestimmen das Jahrgeld eines jeden Unterlehrers, und man wird dafür sorgen, daß solche, die Kostgänger halten kön­ nen, nicht zu viel fordern. In Rücksicht auf den Pro­ fessor, die Unterlehrer und Knaben, sind auch noch ver­ schiedene vortrefliche Gesetze gemacht worden. Des Professors beständiges Gehalt ist jährlich 150 Pf. welches für jeden Knaben über die Zahl sicbenzig, die zu den Langtons gehören, mit zwey Guineen vermehrt werden soll. Der eilfte Artikel betrift den Professor der Musik und den Organisten. Der erstere soll Vor­ lesungen über die Musik halten, und solche Knaben unterrichten, die tust haben, gottselige lieber zu icomponiren, wie auch auf dem Flügel, der Orgel Lder dem Spinnet zu spielen. Der letztere soll,

während dem Gottesdienste, in «thurch Langton, die Orgel spielen, und dem Professor im Unterrich­ te helfen. Für diese Aemter ist das Einkommen des Professors jährlich i Zo Pf. und das Gehalt des Organisten besteht jährlich aus roo Pf.

Durch den zwölften Artikel wird eine Professorsttlle der Botanik gestiftet. Dieser Professor soll nicht nur die Botanik, sondern auch einen jeden andern Theil der Naturgeschichte für solche unter den Jünglingen lehren, die Neigung zu solchen Wisi senschaften haben» Er soll bey der Erklärung dec Kunstwörter in der Botanik anfangen, sodann zu Len verschiedenen Klaffen und Ordnungen in dieser Missenschaft fortgehen, und mit der Begattung der

Pflan-

?6

Der gegenwärtige Zustand

Pflanzen endigen. Er muß aber seine Untergebene auch in den andern Theilen der Naturgeschichte um terrichten. Sein jährliches Gehalt bestehet eben«

fals aus 150 Pf. Der dreizehnte Artikel betrift die Professor­ stelle der mathematischen Wissenschaften. Dieser Professor soll die zu dieser Stiftung gehörige Jüng­ linge, die einen mathematischen Kopf haben, in dieser schweren Wissenschaft umsonst unterrichten. Sein jährliches Gehalt ist, wie bey allen andern, 150 Pf. Er soll bey der Algebra anfangen, und zur Geometrie, Trigonometrie, zu den komischen Sektio­ nen , und zu den Fluxionen nach allen ihren Thei­ len fortgchen. Er soll die Grundsätze Newtons erklären, und mit seinen Untergebenen einen jeden Theil der natürlichen Philosophie vornehmen. Der vierzehnde Artikel handelt von einer Pro­ fessorstelle der Alterthümer, Da die Arbeit dieses Professors sehr unerheblich seyn wird, wenn man sie mit den Arbeiten der Professoren der Botanik und Mathematik vergleicht, so soll er alles, was zur Geschichte einer Grafschaft gehört, nachschlagen, und was er ausfindig gemacht hat, dieser Stiftung überlassen, damit sein Nachfolger es bearbeiten kön­ ne; und wenn er mit einer Grafschaft fertig gewor­ den ist, so soll er mir einer andern anfangen, damit mit der Zeit die Geschichte und Alterthümer einer jeden Grafschaft in England bekannt gemacht wer­ den können. Das jährliche Gehalt dieses Profes­ sors ist 150 Pf. Ueberdies,' wenn eine Geschichte von einer Grafschaft fertig ausgearbeitet ist, so soll sie in der Stiftungsdruckerey gedruckt werden, und das aus dem Verkauf der Bücher gelösete Geld soll

dem Professor zligestellt werden, ausgenommen ein achter Theil desselben soll dem Professor der Ma­ the-

-er Grafschaft Lekcestee

77

thematikfür seine Mühe, die Charte einer Grafschaft zu zeichnen, gebühren, und ein andrer achter Theil soll dem Professor der Botanik für seine Mühe zu­ kommen, um die merkwürdigen Pflanzen in den ver­ schiedenen Herrschaften aufzusuchendenselben ihre gehörige Namen beyzulegen, und ihren Gebrauch in der Medicin anzuzeigen rc., damit sie in der Ge­ schichte bekand gemacht werden können. Der fünfzehnte Artikel betrift den Professor der Dichtkunst, der in der poetischen Klasse Vorle­ sungen über die Dichtkunst halten soll, welchen alle Jünglinge, die zu dieser Stiftung gehören, beywoh­ nen können. Er soll auf solche ein genaues Augen­ merk haben, bey welchen er einen Geschmack ander Dichtkunst entdeckt, und soll ihre Nacheiferung und ihr Genie zu erwecken suchen. Er soll alljährlich Gesänge und gottselige Lieder zum Lobe Gottes be­

kand machen, und alle solche, die sich in ihrem Stande schlecht und niederträchtig auflühren, mit den schärfsten Satyren züchtigen. Er soll seinen Untergebenen in der Bildergallerie die Schönheiten der Mahlerei anzeigen, und allen Fleiß anwenden,, denen, die seinen Vorlesungen beywohnen werden, eine Liebe zu diesen verwandten Künsten, zur Dicht­ kunst und Mahlerey, einzuflössen. Sein jährliches Gehalt besteht, wie der andern Professoren ihres, aus 150 Pf. Für eine jede von diesen Professorstellen Hat Herr Hanbury 100 Pf. vermacht, von welchen die Zinsen so lange zum Kapital geschlagen werden sollen, bis das jährliche Einkommen zum Gehalte eines jeden Professors hinlänglich seyn wird. Der sechzehnte ist der letzte oder der erklärende Artikel. — Das Kapital, das diese Stiftungen gegenwärtig besitzen, besteht aus r Zoo Pf. Hiezu

kommt

78

Der gegenwärtige Zustand

fomrtit noch em Theil von deS Stifters PflanzunHen, seine Büchersammlung, und seine Handschrif­ ten; lauter Sachen von grossem Werth, und auS welchen ein grosser Gewinn zu erwarten ist. Von diesem Gelde soll man die Zinsen, wie es in den respectiven Artikeln vorgeschrieben ist, jit dem in je­ dem Artikel bestimmten Behuf, aufsummen lassen. LllichtSdestoweniger sollen diese Artikel und Der, mächtnisse folgender Vorschrift unterworfen seyn, -aus welcher wir alle die Mildthätigkeiten deS Stif­ ters, die jetzt angewendet sind, und künftig noch tlngewendet werden sollen, in einem kurzen Auszüge Darstellen wollen. „Die Vorsteher werden angewiesen, die Wohn­ häuser für die Professoren rc. nicht sogleich zu bauen, wenn die Einkünfte zu ihren Besoldungen zureichend sind, sondern diese Einkünfte nebst allen andern von diesen Stiftungen aufsummen zu lassen, bis der ganze Fond zureichen wird, jährlich ioooo Pf. reines Geld einzubriugen, so wie das Geld jetzt zu 4 Procent geschätzt wird. — Es soll auch den Vor­ stehern nicht erlaubt seyn, das Geld langer aufsum­ men zu lassen, bis es zureichcn wird, 12000 Pf. jährlich reines Geld einzubringen, so wie das Geld jetzt zu 4 Procent geschätzt wird. — Denn die Grän­ zen der Einkünfte sollen zwischen diesen beyden Sum­

men seyn, d. i. sie sollen jährlich nicht weniger, als 10000 Pf. reines Geld, und nicht mehr als 12000 Pf. eintragen, so wie das Geld jetzt zu 4 Procent geschätzt wird. Und da die Geldzinsen im Preise' fallen können, so müssen die jährlichen Einkünfte verhältnismässig grösser seyn; und die vier Procent werden, durch diese gegenwärtige Vorschrift, zum Maasstabe des Verhältnisses gemacht, nach wel­ chem es sich immer richten soll.

Wenn

der Grafschaft Leicester,

79

Menn der Zeitpunkt dieses Anfangs gekom­ men ist, so sollen die jährlichen Einkünfte zuförderst

zur Erbauung einet grossen und prächtigen Kirche in Ehurch Langtsn angewendet werden. Wenn der Grundstein zu derselben gelegt wird, so sollen, aus verschiedenen Ursachendem Rector von LhurchLangron, welcher der Visitator dieser Gesellschaft seyn wird, ioo Pf. ausgezahlt, und mit dieser Zahlung von den Vorstehern auf immer Wahrlich fortgefahren werden. In der Kirche sollen gehörige Sitze für die Vorsteher, Professoren rc.

seyn; eine so grosse Orgel, als gemacht werden kann; und ein Geläute von wenigstens zwölf Glo­ cken mit einem guten Glockenspiel; die Leuchter, Zierrathen rc. sollen in gehörige Ordnung gestellt werden, und gemahlte Fenster sollen eine heilige Dunkelheit verbreiten. Für den Communiontisch sollen grosse silberne Gefässe, nebst den Leuchtern rc. angesihaft werden. Der Tisch und das Altarstück sollen von dem feinsten Marmor seyn, und zu einens Altarbilde wird das rührendeste von allen Gemähbden, die Vorstellung, wie unser hochgelobter Heiland sein Kreuz trägt, empfohlen; über welchem Ge­ mählde man aber noch ein Auferstehungsstück, von dem besten Meister, der alsdenn berühmt seyn wird, gemahlet, hängen soll. Die Kirche soll im wahren gothischenGeschmack und so kathedralmäffig, als mög­ lich gebauet seyn. Und zlir Erhöhung der Pracht und Würde sollen nicht weniger als drey Spitzen, von ver­ schiedenen Höhen, gebauet werden; oder wenn man cs für schicklicher hält, zwey Spitzen und ein guter Thurm. Die längste soll nicht weniger als ioo Rei­ chen hoch seyn, und man soll sie mit allen anständigen Schmuck und Zierrathen versehen, um die Anschauer »zu rühren, damit solche, die sie mit Ehrfurcht betrach,

ten

Der gegenwärtige Zustand ten, bewogen werden auszurufen: das hat (Bott ge­ than, denn sie (eilten merken,daß es fein Werk fe?, und ihn dafür preisen. Nicht weniger als i ooooo. Pf. sollen, mit der genausten Wirthschaftlichkcik, zu diesem Gebäude angewendet werden; und wenn

dasselbe fertig seyn wird, so sollen alsdenn die zeitig gen Vorsteher mit ihrem Visitator zum Bau der Bildergallerie und desBüchcrsaals schreiten. Diese beyde Zimmer sollen durch das ganze Stiftungsgebaute durchgehen, und groß genug seyn, um dem Zweck des Stifters in jeder Rücksicht zu entsprechen. Der Name 25übetgalletie soll alsdenn nicht län­ ger fortdauren; und dieses prächtige Zimmer soll, als eine Niederlage der Historienstücke der h. Schrift und guter Menschen, alsdenn genennt werden: der

Tempel der Re'rgron und der Tugend. Hie­ rauf soll em herrliches Musaum gebauet werden, das groß und bequem genug ist, die vollständigste

Sammlung in den verschiedenen Theilen der Natur­ geschichte zu enthalten. Diese drey grosse Gebäude sollen aber keinesweges Zusammenstössen, damit nicht

ein in dem einen entstandenes Feuer zu der einen oder andern Zeit das Verderben von allen seyn mö­ ge. Jedoch wünscht man, daß sie nahe bey einan­ der stehen mögen, und man zwischen denselben einen hinlänglichen Raum lasse, um die Wuth des Feu­ ers, wenn eines entstehen solle, aufhalten zu kön­ nen. Der Stifter billigt keinesweges die Dome an denKirchen, ob sie gleich auswärts sehr im Ge­ brauch sind, und wir im lande einen erstaunlich grost sen bewundern; denn er glaubt, daß die stattliche gothische Spitzen und Thürme insgemein das Ge­ müthmehrrühren, und inBewegung setzen können. Indessen könnte doch einer von einer verhältnißmaßigcn Grösse, qn den andern öffentlichen Gebäuden, eine t

der Grafschaft Leicester.

8i

sehr gute Wirkung haben; und wenn einer entweder bey der Bibliothek, oder bey dem Tempel der Reli­ gion und Tugend, oder bey dein Musäum angebracht

würde ; oder wenn einer, der auf Pfeiler ruhet, und zu einer beträchtlichen Höhe aufgeführt ist, als ein Zierrath über dem Eingang zweyer von solchen Ge­ bäuden erbauet würde, so würde die Gefahr des Feuers nicht so sehr zu fürchten seyn; und ein auf Pfeiler errichteter Dom würde mit den gothischen ThurmspiHen dem benachbarten Lande einen schönen Contrast machen. Wenn diese Gebäude zu Stan­ de gebracht siüd, so sollen für die verschiedene Pro­ fessoren, für die öffentliche Schulen, für das Hos­ pital, für die grosse Druckerey rc. schickliche Hau­ str gebauct werden; und wenn der botanische Gar» ten mit allen Nothwendigkeiten versehen seyn wird, so sollen die verschiedenen Officianten und Professor ten insgesammt zu ihren Aemtern eingeführt wer* den. Der Stifter wünschet, daß wenn alles |» eingerichtet werden kann, alle diese Gebäude ein Viereck von 200 Ruthen auf jeden Seite ausmachen mögen; oder daß, wenn sie nicht dazu zureichen, das Viereck gegen die Miltagsstits offen bleiben möge; da alsdenn die Bildergallerie und das Museum, oder die Bibliothek die entfern­ teste oder mitternächtige Seite ausmachen, und die

Wohnungen für die verschiedene Professoren, fite die öffentliche Schulen, für die grosse Druckerey, fttt das Hospital rc. die beydeck Flügel auf dep. Morgen-und Abend-Seiteformiren können. Wenn nun alles dieses geschehen ist, und die Officianten insgesammt zu ihren Stellen angewiesen sind, so müssen wir die jährlichen Ausgaben dieser

Gesellschaft , wie sie durch die verschiedene Artikel

Lnrickz. Band.

F

und

$9

Der gegenwartkge Zustand

und Vermächtnisse vorgeschriebett sind, betrachten, wie auch das , was durch die gegenwärtige Schrift angeordnet wird. Hier finden wir nun für die gestiftete Schulen jährlich 1000 Pf. für die Orgeln 1000 Pf. für das alljährlich auszlitheilende Rindfleisch i oo

Pf. für den Professor der lateinisihen Sprache 150 Pf. für den Professor der Musik 150 Pf. für den Professor der Botanik 150 Pf. für den Professor Ley Mathematik 150 Pf. für den Professor der Alterthümer >50 Pf. für den Professor der Dichte kunst 150 Pf. Wenn man nun nochaunimmt, daß die Druckerey jährlich 250 Pf. das Hospital 485 Pf. und die Besoldung eines Organisten, um die Orgel zu spielen, und dem Professor der Musik im Unterricht beyzustehen, 100 Pf. betragen, so macht dies zusammen 3835 Pf. welche die mit den ver­ schiedenen Artikeln und Vermächtnissen verbundene Ausgaben sind. Hiernächst seht man aufdie Vorstehec und ihre Nachfolger das Vertrauen, und es. wird ihnen hiedurch eingeschärft,, daß sie für geschick­ te Sänger und Chorschüler, zum Singen beydem öffentlichen Gottesdienst, sorgen föllen; und wenrr inan annimmc, daß ihre Besoldungen jährlich 400

Pf. betragen , und die Ausgaben für stie Bibliothek und deren Officianten auf Zoo Pf. jährlich seht;; für den Tempel der Religion und Tugend jährlich auf 300 Pf; für das Musium jährlich auf 500' Pf. da man alsdenn mit der Sammlung erst einen" Anfang machen wird; ferner, wenn man voraus­ setzt, daß der botanische Garten, um in Ordnung gehalten zu werden, jährlich 150 Pf. oder 200 Pf. kosteund daß die Besoldungen für geschickte Se­ kretarien, Officianten, Schreiber rc. jährlich 300 Pf. betragen; und noch hinzusetzt ioo Pf. jährlich für den Visitator, 12 Pf, um die Kosten der vier Mir-

der Grafschaft Sdctffir,

Sz

MittagSmalzeiten für die Vorsteher bey ihren vier, teljährigen Versammlungen, z Pf. für jede, zu

bestreiten; zu welchen noch 12 Pf. kommen , die von der Committee unter ihrer Direktion bey der allgemeinen Versammlung jährlich auögegeben

werden; so wird die ganze jährliche Ausgabe 5909 Pf. betragen. Und da das jährliche Einkommen dieser Stiftung zwischen 10000 und 12000 Pf. ist, so soll ein nothwendiger Theil davon zuförderst zu den Bauten und Ausbesserungen der Gebäude, und das klebrige zum allgemeinen Besten, wie sich Gelegenheit dazu finden wird, angewendet werden. Einen Theil, der nicht über 1000 Pf. jährlich steigt, soll man jährlich anwenden zur Erbauung und Ver­ sorgung eines Hospitals oder Krankenhauses zu Church-Langrsn, zum Behuf dieser Grafschaft und der benachbarten kleinen Grafschaft Rutland, nach dem Plan des Grafschaftshospital zu Norkhampton; welches Hospital oder Krankenhauß zu Lhurch Langes», und nirgendswo anders, gebauer werden soll. Die Vorsteher sollen dazu ge­ hörige Aufseher ernennen; der Professor der Bo­ tanik soll der Arzt desselben seyn; und unentgeltlich helfen; und die jährliche Auszahlung von r 000 Pf. soll so lange geschehen, bis das Hospital, durch sol­ che sich häufende Summen, im Stande seyn wird, sich durch seiltö eigene Einkünfte selbst zu erhalten; und alsdenn, und nicht eher, sott es zur Aufnah­ me der Elenden und Nothleidenden geöfnet werden. Wenn nun dieses geschehen ist, so sollen die iooo Pf. zur Stiftung eines Krankenhauses in einer an,' dem Grafschaft, welche die Vorsteher zu bestim,' men haben, auf gleiche Weise ausgezahlt werden;' und so fort in einer andern, bis in einer jeden Graf­ schaft von England, die es nöthig hat, eine solche F 2 Am

84

Der gegenwärtige Zustand

Anstalt, ein solches Hospital oder Krankenhauß ge­ hörig angelegt seyn wird, das im Stande ist, sich durch seine eigene Einkünfte selbst zu erhalten, ohne dem Eigensinn der Unterzeichner und Beytragcnden,

und den unvermeidlichen Uebeln, die mit allen den Anstalten, welche auf diese Weise erhalten werden, begleitet sind, unterworfen zu seyn. Wenn das Pfarrhauß zu Lhurch Langtsn um diese Zeit noch nicht von neuem aufgebauet seyn sollte, so soll es für den Rector von Ehurch 2»angton wieLeraufgebauet, zurechte gemacht, und dazu nicht we­ niger als ioDo Pf. und nicht mehr als,1500 Pf. angewendet werden. Zu den 1000 Pf. die jährlich nach dem Vermächtnis für die Orgeln, oder zu den 1000 Pf. die für die Schulen, ausgezahlt werden sollen, können, nach dem Gutdünken der Vorste­ her, zur Beschleunigung der völligen Einrichtung,

noch einige Summen zugefügt werden. (Ein hun­ dert Pf. sollen jährlich bestimmt seyn für zehen tu­ gendhafte Mädgen zu ihrer Derheyrathung mit jun­ gen Männern von einem ehrbaren christlichen Wan­ del, und denen man niemals etwas anstößiges zur Last gelegt hat. Solchen verarmten Handwerksleuten, deren Redlichkeit nicht im Zweifel gezogen wird, sondern deren Verfall durch eine Menge von slnglücksfälien verursacht, u«b durch den Druck ih­ rer Gläubiger rc. vermehrt worden ist, soll man so viel darreichen, damit sie wieder in den Stand ge­ setzt werden, sich und ihre Familien zu erhalten. Der arme aber ehrliche Gefangene, der um einer kleinen Summe willen eingezogcn worden ist, soll in Freyheit gesetzt, und die Gefängnisgebühren be­ zahlt werden. Zur Erleichterung der Wittwen und Wäysen der Geistlichen sind zwar viele Vorschläge geschehen, NUd auch von Gott gefeegnet worden;

allein

der Grafschaft Leicester.

85

allein diese Mildthätigkeit ist doch noch nicht allge­ mein geworden; und für solche, die nicht dazu ge­ langen können, oder die nicht glücklich genug gewe­ sen sind, ihre Bitte gewährt zu erhalten, soll diese unsre Anstalt Hülfe und Trost verschaffen. Alle, die durch Feuer, oder Wasser, oder Sturm, oder Gewitter, unglücklich geworden sind, sollen hier Hülfe finden, und denselben, wo nicht das Ganze, doch ein Theil ihres'Verlusts erseht werden. Der Zweck dieser ganzen Stiftung ist allgemeine Gutthärigkeit; und die Bedrängten sollen hier allezeit

Erleichterung, finden. Hier soll es bcm armen Mann nicht an seiner Kuh fehlen, noch dem klei­ nen Mädgen an ihrem Lamme. Der Recht­

schaffene, der Fleissige und der Gutgesinnte, soll allezeit Aufmunterung und Beystand finden; und es sott hier nicht am Gelde fehlen, zur Hüffe derer, die vor Gericht Schelme von allen Gattungen be­ langen wollen. Die Tugend soll hier allezeit be­ lohnt werden, und das Laster nie ungestraft fort­ gehen. Alle diese Punkte, sammt und sonders, ent­ halten die Absichten, Wünsche und beständigen Gebete des Stifters, und diese sind es, die man den Vorstehern zur beständigen Beobach­ tung eiugescharft hat. Und damit dieses, zur Be­ förderung der Religion und Tugend, desto nach­ drücklicher geschehen möge, so soll eine hinlängliche Anzahl von Herren, in gehörigen Entfernungen, bestellt werden, die noch über vier oder fünf andre ton ihren benachbarten Kirchspielen die Aufsicht ha­ ben sollen, um die Verdienste derer, die auf diese Mildthätigkeit Anspruch machen können, zu unter­ suchen, und eine Nachricht von ihren Umstanden oder Unglücksfällen, die auf eine Art, die nicht uachgcmacht werden kann, unterzeichnet und vcrF 3 siegelt

s6

Der gegenwärtige Zustand

siegelt werden soll, an die Vorsteher einzusenden, ,t>ie alle mögliche unverzügliche Hülfe leisten werden,

Takteten Lurlrw.

so viel ihr in Handen habendes Geld ihnen verstatten wird" Dies ist eine kurze Vorstellung von der Be.schaffenhcit dieser fürstlichen Stiftungen, die eine ungemeine Zierde eines künftigen Zeitalters seyn, und sowohl der Scharfsinnigkeit, der Betriebsam« feit und der Standhaftigkeit des Herrn Danbury, als auch seinerFrommigkeit, seinem wohlwollenden Herzen, seinem Patriotismus und seiner Men­ schenliebe zur grossen Ehre gereichen werden. Carleron Curlew, nahe bey Hallerton, welches einen Flecken der Carles d. i. der Landleute bedeutet, ist ein Flecken, der von den Geschicht­ schreibern und Cosmographen von Leicestershire allezeit darum bemerkt wird, weil die meisten Eingebohrne eine rauhe und unangenehme Sprache ha­ ben, und ihre Worte mit vieler Mühe und mit ei­ nem Schnarren in der Kehle hervorbringen, indem sie nicht im Stande sind, den Buchstaben R ohlte Stammern auszusprechen. Zu diesen Schriftstel­ lern gehören Camden, FuÜer und Brome, wel­ cher letztere versichert, daß er durch diesen Flecken gereiset sey, und an den Eingebohrnen von Carle­ ton Curlew bemerkt habe, daß sie eine unange­ nehme , unharmonische und rauhe Art zu sprechen hätten, und daß sie ihre Worte mit vieler Mühe, und mit einem schnarrenden Ton, aus der Kehls herausholten, und den Buchstaben R sehr wunder­ lich aussprächen. Jedoch der Verfasser der Zusätze zu Camdens Beschreibung von Leicestershire ver­ sichert , daß die gegenwärtigen Einwohner von ei­ ner solchen unangenehmen und schnarrenden Aus­ brache nichts übrig behalten, und die ältesten un­

ter

der Grafschaft Leicester.

87

ter ihnen versichert hatten, daß ihnen nichts davon

bekand wäre. In dieser Grafschaft ist ein altes Domänen- BarniveK. stück, das man das Lchngut Barn well, nahe bey Hinckley, nennt,das aber im Doomsdaybuch Dermal heißt. Dieses alte Domänenstück hatte gewisse Lehndienfte von solchen Lehngütern zu fordern, di« in den Har,den Eduards des Bekenners wa­ ren. Die Lehnleute waren durch ihre Lehndienste verbunden, des Königs Domänenstücke zu pflügen

und zu bewirthschaften, und aus diesem Grunde ge­ noffen sie folgende Vorrechte: 1) sie durften nicht aus­ ser ihrem eigenen Lehngut vor Gericht gefordert wer­ den ; 2) sie muffen durch ganz England wegen aller der Sachen, die zu ihrem eigenen Unterhalt gehörten,

.zollfrcy seyn; 3) sie solten frey seyn von allen Steuren, Brückengeld, Maurenzoll, Grundzins, Last­ geld und Wegegeld, und in der Grafschaft oder bey den Landgerichten nicht zu Geschwornen gebraucht, oder zu gerichtlichen Untersuchungen genöthigt wer­ den; 4) sie solten für die Ritter der Grafschaft, die im Parlemente dienen, keine Kosten bezahlen; und 5) sie solten von den Lehngerichten und Land­ vogts-Gerichten frey seyn. Diese Lehnsleute hatten ihre Güter entweder durch einen Freybrief für gewisse Frohndienste zur Lehn, und konnten mit ihren Klageschriften un­ mittelbar einkommen: oder sie waren Lehnsleute nach dem Herkommen, die ihr Land nach der Wilk-

kühr des Lehnsherrn besassen, und ihre Klagen bey den Untergerichten «»bringen konnten. Lindley, ein nahebeyliegendes Lehngut ist der Mbit», Geburtsort des Wilhelm Burton, der eine al­ phabetische Beschreibung von allen Flecken und Dör­ fern dieser Grafschaft machte, und in der NachF 4 richt

«8

Der gegenwärtige Zustand

richt von Umbley sagt : „es ist sehr merkwürdig, »daß darin keine Otter, Schlange oder Eydexe, zu »sehen ist, ob man sie gleich überall in der Nach. »barschaft angetroffen hat." Hogs-NorEtwa neun Meilen nordwestwärts von Lindky liegt Norton Iuxea Twicroß, das man ge­ tott* meiniglich Hogs Norton nenntein sehr alter Ort, der, wie aus dein noch vorhandenen Schen­ kungsbrief e\ hellet, vom König Eldred feinern Be­ dienten Elfers'gegeben ward, wie man nachlesen kann in der Noti tja Brittannica, unter dem Titel Lercestersbire, S. 1355. Nahe bey Leicester, in dem Kirchspiel Lives« by,ist der Flecken Newton Bürdet, der von den al­

ter» Besitzern dieses Lehnguts so genenntward. Ei­ ner derselben Tbomas Burder, ward des Hochverraths beschuldigt, und im 1.1477. enthauptet, weil er gesagt hatte, er wünsche, daß des Rehbocks Kopf und Hörner in den Gedärmen desjenigen wä­ ren, der dem König Eduard l v. gerathen hatte, seinen weissen Rehbock, den er sehr liebte, und in seinem Park bey Arrow in Warwickshire hielt , zu

todte»»; denn man legte diese Worte so aus, als ob er des Honigs Gedärme gemeint hätte. Mvil-HottNordostwärts von HarBorough liegt ein Qm et». Dorf, mit Namen Nevil Holt, bey welchem Orte auf einem Berge, der viel Salpeter, und na­ he bey der Quelle viel Kalchsteine und Eisensteine hat, ein Wasser angetroffen wird, das sehr salzig, doch nicht vitriolisch ist. Es fließt aus dein Gipfel eines hohen Berges, und träuffelt nur so, daß sich

keine andre Quelle mit denselben vermischen kann. Es ist ungemein stark und scharf, und bekommt dem Magen sehr gut, wenn man es bey derQ»»elle trinkt, oder in einer Entfernung, da es denn siedend

der Grafschaft Leicester.

89

heiß gemacht wird. Dieses Wasser ist sehr Helle und klar, hat einen zusammenziehenden bittersüssen, und säuerlichen Geschmack, der den Mund zusammenzieht, aber trocken läßt. Wenn man es äusserlicl^braucht, so werden frische Wunden dadurch bald geheilet, und das schwammichte Fleisch in alten Wunden geschwind weggeschaft. Wenn man es äusserlich und innerlich braucht, so wird es Ge­ schwüre, Entzündungen an den Augen und Krank­ heiten von Erschlafungen, heilen. Wenn man eS innerlich als ein Alteratif brallcht, so nehme man nicht Mehr als eine oder zwey Unzen auf einmal, fünf-oder sechsmal des TagH; oder vier Unzen des

Abendsund des Morgens, und zuweilen eine halbe oder eine ganze Pinte. Es wirkt sehr stark durch den Harn, und zu­ weilen durch den Schweiß, und dadurch wird es ein vortrefliches Mittel gegen Gedunsenheit und Wassersucht. Dr. Short versichert, daß es zur Heilting des Blutharns, des Blutflusscs, des Blutspeyens, der Hämorrhagien, und des weissen Flus­ ses, Nicht seines gleichen habe, und in der Diabe­ tes von grosserer Kraft sey, als irgend ein anders mineralisches Wasser. In hectischen Zufällen, die mit Blutspeycn verblinden sind, thut es erstaun­ liche Wirkungen; wie auch in Entzündungen der junge, die mit Husten nnd Blutspeyen verbunden sind. Es ist zur Verhütung des Misgebährens gut, wenn man täglich eine Pinte trinkt. Man hat es gegen die Kröpfe und verborgene Krebsscha­ den mit grossem Nutzen gebraucht; und es thut auch gut gegen scorbutische Blattern, Ausschläge und alte Geschwüre an den Beinen; gegen hysteri­ sche Zufälle, Eckel gegen,Speisen, Würmer, Stein­

schmerzen und Harnstrenge.

F 5

Dieses

90 Der gegenw. Zust. der Grafsch. Leicester. Dieses Wasser muß aber nicht gebraucht wer, den; wenn Bräunen, Pleueisien und Entzündun­

gen der Lungen schon aufs höchste gestiegen sind; auch nicht in Brustkrankheiten, wo ein starker und leichter Auswurf nöthig ist; es taugt auch nicht in Entzündungen des Magens und der Leber, noch bey irgend einer Verstopfung der gewöhnlichen Aus­ leerungen; noch in grossen Steinen, die sich in dem Harngang befinden, noch wo eine offenbare Scharfs der Saffte ist. i

Landsitze des hohen und niedern Adels in der Grafschaft Leicester.

Zu Badgrate ist der Landsitz des Grafen von Stamford, nahe bey Leicester. Auf diesem Gu­ te ward die Lady Johanne (Bte? gebohren, die zur Königin von England ausgerufen, aber niemals gekrönet ward. Zu Bur dache, der jüngstverstorbene Herzog

von Aent.

Zu Ashby-de la-Zouche und Dunnington park, der Graf von Huntingdon. Zu Stamon Brudenel, der Graf von Cardigan. Zu Stanron Harold, der Graf von Feerer, gu Stapleford, der Grafvon Harborough. Zu ZUtby ttltillorV/ der Lord VOentworrh. ZuHoughton, der Ritter — Beaumont, Baronet. Zu Stoekerton, der Ritter — Burron, Baronet.

Zn Mosely, der Ritter — Haeleig, Ba­ ronet.

Der

Grafschaft Lincoln oder Lincolnshire. incolnsthire ist eine am Meer liegende Grast Name,

g

schäft, an dem deutschen Ocean, und hat ih­ ren Namen von der Stadt Lincoln. Sie gränzt gegen Morgen an das deutsche Meer, welches sie mit einem Vorgebürge von grossem Um­ fange, in Gestalt eines gespannten Bogens, von welchem das Meer den Rücken ausmacht, hinein­ gehet; gegen, Mitternacht an Porlshire und di? Humber; gegen Abend an die Grafschaften von Port', Nottingham und Leicester; und gegen Mit­ tag an die Grafschaften von Rutland, Northampton und Cambridge. Sie ist vom Mitternacht ge­ gen Mittag 60 Meilen lang, und vom Morgen ge, gen Abend da, wo sie am breitsten ist, 35 Mei­ len breit; und enthält etwa 1740000 Morgen

in Grünten,

Landes. Zur bessern Regierung eines so grossen Strichs Landes, ist sie in drey Theile getheilt wor- Einthel-

den, nämlich Holland, RestevenundLmdsty. Ein jeder Theil derselben stellt an Grösse eine Graf­ schaft vor; und sie werden wiederum in 30 Hun­ derttheile abgetheilt; nämlich st:

Hol-

92

Der gegenwärtige Zustand

Holland, auf der südöstlichen Seite, ent­ hält die Hunderttheile Skirbeck, 2taton und

Ellow. ^estevett, auf der südwestlichen Seite ent­ halt die Hunderttheile L.Uttgo, Boorhby, Loveden, Flaxwell, Aswardburn, wivebridge, Grancham, Aveland, Beltisloe, und Nesie. Lindley, auf der Nordseite, oder alles das, was nordwärts von Lincoln liegt, enthält die Hunderttheile Mlanly, Narborough, Bradley,

Ludborough, Walshcroft, Aslacore, Lorringham, well, Lawris, Wraggor, Garcrce, Lourheask, Lalceworrh, Landleshow, Hill, Bolinbroke und Horncastle.

Bod Der

Park ist von grossem Umfang, und der Weg gehet drey Meilen durch. Das Haus fällt ungemein prächtig in die Augen, liegt vortresiich auf einem Hügel mit schönen Waldungen, die sich auf feder Seite weit erstrecken; und in verschiedenen Richtun« gen siehet man viele Hügel und Anhöhen. Im Thal« unter dem Hause ist ein herrliches Wassers tinb die Ufer sind nach einem guten Gefchmach sehr kühn mit Buchten eingeschnitten. Das Hauß ist sehr bequem. Die Halle ist 50 Friß lang, 40 breit, und von einer Verhältniß« Uiäßigen Höhe. Die Kapelle ist piedlich. Wenn inan die Treppe hinaufkommt, so tritt man in das Theezimmer, das mit ausgehöhlten Pfellern von der corinthischen Ordnung, die schön geschnitzt und verguldet sind, herrlich geschmückt ist. Die Plat«

fonds, Cornischen rc. sind nach einem sehr vortref« lichen Geschmack, mit verguldeten Rollen auf einer lichten Bleyfarbe. Da« Speisezimmer ist 40 Fuß lang und 27 Fuß breit, mit zwey Bogenfenstern und verguldeten Zietrathen auf einem blauen -Grunde. Der Platfond ebenfalls, auf einem weissen Grqnde, mit Abtheilungen. **Die Festons von verguldeten Schnitzwerk, zwischen den Schil«

dereyen re., sind in einem leichten und angenehmen

der Grafschaft Lincoln.

ic9

Geschmack. Das Kaminstück ist eines der ntcb* lichsten in England. Mitren in der Cornischewird ein Mann vorgestellt, der aus der Tatze eines Lö­ wen einen Dorn herauszieht. In den verschiede­ nen Zimmern findet man verschiedene merkwürdige Gemählde; und ein jedes derselben hat etwas beson­ ders, das die Augen der Neugierigen auf sich zieht. Vrantham, 104 Meilen von London, ist Trantham eine alte römische Stadt, das auf der grossen nörd­ lichen Landstrasse, und an der wytham liegt. Es ist ein Parlementsburgfleckcn, eine Korporation und ein Marktflecken. Es sendet zwey Repräsen­

tanten zum Parlement, und wird regiert von einem Aldermann und zwölf Friedensrichtern, einem Syn« dicus, einem Coroner, einem Fiscal, zwölf Secondtwelfe-Men (Unter-zwölf Männer) die den gemeinen Nach ausmachen, und zwölf Con, stabeln zur Aufwartung des Gerichtshofes. Der Aldermann und die gemeinen Burgsaffen haben di« Macht, innerhalb der Korporation und ihren Frey, heilen, als Friedensrichter zu handeln. Der Ort ist niedlich, volkreich und wohlhabend, groß und wohlgebauet, mit einer Kirche, deren massive Thurmspitze 300 Fuß hoch, und so gebauet ist, daß es auf allen Seiten,, auf welchen man sie ansieht, scheint, als ob sie schief sey. Hier sieht man die Trümmer von verschiedenen religiösen Hausern; be­ sonders eine kleine Kapelle auf dem Marktplatz, die mit Bildern geschmückt ist. Hier ist auch eine berühmte, vom Dr. Richard Bischof vor» Winchester, gestiftete Freyschule, in welcher der Ritter Hsaac Newton den Grund zu den Wissen,

schäften legte. Man findet hier für Reisende viele Gasthöfe, deren einige geräumig und bequem genug

sind, Personen vom höchsten Stande nebst ihrem

ho

Der gegenwärtige Zustand

Gefolge zu bewirthen. Der König Wilhelm HL. deehrete diesen Ort mit dem Titel einer Grafschaft, Lils er den Heinrich de Auverquerque, zum Baron von Alfood, Vicomte Boston und Gra« fen von Grantham ernennte. Man hat hier einen Wochenmarkt und fünf Jahrmärkte. Hier ist auch eine gute öffentliche

Bibliothek, die von einem Geistlichen, Namens Franz TrigA, im 1.160$ gestiftet ward. Man findet hier auch eine schöne Laufbahn zu Pferde« rennen, die bey diesem Orte oft gehalten werden. Belvoir« In der Nachbarschaft von Grantham füd« Castlewarts ist der Landsitz des Herzogs von Rutland/

Torby.

der Belvoir, oder Beauvoir (verfälscht Bever, d. t. eine schone Aussicht) heißt, an den Gran« zen der Grafschaft auf einem Berge liegt, und von welchem man in ein Thal von Kornfeldern und Viehweide», den man BelvoirMale nennt, eine sthr schöne Aussicht hat. Das Haus ist inwendig mit einer schönen Gallerie von Gemählden geziert. Südwärtsvon Grantham kommt man nach Cotlry, 90 Meilen von London, einem kleinen Marktflecken, der wegen einer Schule bekannt ist, die zur Erziehung der Söhne der Geistlichen errich«

tet und mit Einkünften versehen ist.

Man hat hier einen Wochenmarkt und zwey Jahrmärkte. Zu Norrh-Wytham, nahe bey diesem Orte entspringt die Wytham. Deeplog.

Deeping, sonst Marker-Deeping, 87 Meilen von London, hat seinen Namen von seiner tage in dem niedrigen sumpfichten Theil der Graf« schäft; denn Deeping bedeutet eine tiefe Wiese. Dieser Ort leitet seinen Ursprung vom Kicbartf

de Rulois her, der, unter der Regierung Wilhelme des Lrobereps, den Fluß Weiland, wel«

der Grafschaft Lincoln.

in

welcher diesen Strich Landes zn überschwemmet»

pflegte, mit Dämmen versähe, und nachdem er auf diesen Dämmen eine Anzahl von Hausern erbauet hatte, entstand daraus bald ein grosses Dorf, und hernach ein grosser Flecken, der seht einen guten Wochenmarkt hat.

Die Ebene, die unter demsel­

ben liegt, hat viele Meilen im Umfang, und ist die tiefste in dem ganzen Marschlands; und was das seltsamste ist, das Bette des Flusses GleN, der

durch seine Ufer eingeschlossen ist, und vom Abend herkommt, ist viel höher, als diese Ebene. Es sind hier auch drey Jahrmärkte.

Stamford, 83 Meilen von London, ein Par- StawMlementsburgflecken, eine Korporation und ein Markt­

flecken,

liegt auf dem Abhang eines Hügels am

Fluß kVelland, über welchem eine schöne steiner­ ne Brücke von fünf Bogen ist, auf der grossen nördlichen Landstrasse, gerade da, wo die Grafschaf­ ten Lincoln, k^lorrhampton und Rurland

zusammenstossen.

Es rode ehemals eine blühende

Stadt, und eine Universität, von deren Coliegienhäustrn noch einige Uebecbleibsel anzuireffen sind. Die Feldlager, Kriegsroege rc. in und nahe bey der­ selben, beweisen, daß sie unter der römischen Regie-» rung von Wichtigkeit gewesen sey. Gegenwärtig ist

sie ein grosser, Volkreicherund wohlhabender Ort, der aus sechs Kirchspielen mit sechs Kirchcch besteht,

nämlich, St. Marien, St. Johannis, Aller Heiligen, Gt. Peters, St. Clemens und St. Martins; in dieser Kirche liegt der grosse Staats­ mann Cedi, Lord Burleigh, oder Burghley, in einem prächtigen Grabmal begraben. Dieser Ort hat sehr viele geräumige und bequeme Gasthö­

fe, der zur Glocke wird für den schönsten, und der zum George für den grösten in England gehalten.

Die

ti?

Der gegenwärtige Instand

Die Regierung dieses Orts bestehet in einem -Mayor, Syndikus, zwölf Aldermännern, 24 an#

gesehenen Burgsaffen, einem Stadtschreiber rc. nach einem vom König Eduard IV. bestätigten Frey# brief. Die Korporation stehet nicht unter der Ge# richtbarkeit des Landvogts und Lord Lieutenants der Grafschaft. Der Mayor stehet unmittelbar unter dem König, ist Befehlshaber der Landmilitz, ertheilt schriftliche Befehle, und ist inncrhalb'der Freyheiten des Orts der zweyte Mann im Königreiche. Hier ist eine Armenschule für achzig Kinder, die darin unterrichtet und beschäftiget werdenvon welchen man zwanzig völlig ernährt und kleidet, und die übrigen mit Spinnrädern, Haspeln, Feuer und Licht versteht. Diese Kinder sollen jährlich 400 Pf. durch ihre Arbeit verdienen. Das Ar# menhauß für einen Vorsteher,, einen Kapellan, ei# nen Speisemeistcr und zwölf arme alte Männer, das im I. 1493 vom Wilhelm Brown gestiftet ward, ist noch vorhandetr. M«n hat hier zwey Wochenmärkte und steben Jahrmärkte. Man hat an diesem Ort einen Gebrauch, det Burrough- English heißt, nach welchem die jüngern Söhne die Ländereyen und iehngüter erben, welche die ohne letzten Willen verstorbene Väter

auf gleiche Weise im Besitz gehabt haben. ' Stamford hat die Ehre, der Familie der Grey von Groby den Titel Graf zu geben, welch« vom Heinrich de Grey, von Turro in Essex, unter der Regierung Richards l. abstammte. Von dieser Familie waren Heinrich, Lord Grey, Herzog von Suffolk, nnd Oberkonstabel von

England bey der Krönung Eduards Vl. wie auch Lady Johanne Grey, die zur Königin von Eng­ land

der Grafschaft Lincoln.

VI

land ausgerufen war. Carl I. ernennte tm dritten Jahre seiner Regierung den Heinrich Grey von Groby zum ersten Grafen von Stamford. Nahe bey diesem Orte ist Burleighhoust, Burlekgh« einer von den prächtigsten Landsitzen des Reichs, der '?0U|eden Grafen von Exeter zugehöret. Zu Walcor, eine Meile vonFolkingham, Wa!cor. ist eine Stahlwasserquelle, die durch den Harn und Stuhlgang abführet, und wegen ihrer Heilkräfte sehr.geachtet, wiewohlfetzt sehr vernachlässigt wird. Astrby, nahe bey Sleaford, ist wegen eines Aserby. Landsitzes der Grafen von Bristol merkwürdig, Nahebey liegt ein alter Tempel in Trümmern. In dem Hunderttheil Wivebridge findet Anca-«», man einen Flecken, der Ancaster heißt, welcher nur eine gerade Strasse längstdem römischen Kriegs« weg ausmacht. Am Eingänge desselben ist eine Verschanzung, die offenbar vormals ein Kastel ge« wesen zu seyn scheint; und auf der andern Seite prcstwärtö, entdeckt man noch gewisse Sommerlager der Römer. In der Nachbarschaft diesisHrts

werden viele viereckige und bunte Steinpflaster auf­ gegraben ; und da es gerade vierzehn Meilen von Lincoln liegt, so stimmt es mit der Lage des römi­ schen Kastells, das Lroco Lalona hieß/überein. Gegenwärtig hat eö die Ehre, einHerzogthum zu seyn, und deraltadlichen Familie der Bertieden Titel Herzog zu geben; welche Familie im fünften Jahrhundert mit den Sachsen nach England kam, und sich zu Bertie-stud, das fetzt Bersted heißt, nahe bey Maidstone in Kent, niederließ; und Fobert Bertie, Lord Willoughby von Ereöby,

und Graf von tindsey, ward vom König George l.

im I. 1715. zum Marquis von Lindsey und Herzog von Ancaster und Resteven ernennt,

Entickz.Band.

H

Zu

xi 4 Kunning, t»ib

Der gegenwärtige Zustand

Au Hunnington, in demselben Hunderttheil, ist ein römisches Feldlager, welches das Jiu liue Läsirrs Lager heißt, einen doppelten Schanz­ graben hat, und etwa eine Meile westwärts von

diesem Orte liegt. Mbsry-DeLindsey, der dritte Bezirk dieser grossen M. Graffthaft, wird gegen Morgen und Mitternacht

von der See, in welche er weit hineingehet, bewäs­ sert ; gegen Abend wird er durch die Trent und Dun von Porkshire und Nottinghamshire abge­ sondert; und gegen Mittag wird er vonResteven durch die VVytham und durch den Graben Fostedyke, der sieben Meilen lang ist, und den Heinrich T. zwischen der wltham und Trent, zur Be­ quemlichkeit der Wasserfuhren nach und von Lin­ coln, graben ließ; wie auch von Holland durch den Hunderttheil Horncastle getrennt; und hat die Ehre, dem Herzog von Äncaster den Titel

Dmtoa.

Marquis zu geben. In diesem Bezirk trift man in btm Hundert» theil Manly folgende merkwürdige Oerter an: Burton, oder Burton -stacher, in dem nordwestlichen Winkel dieser Grafschaft, 149 Mei­ len von London, ist ein niedlicher Marktflecken, der am östlichen Ufer der Trent, im Hunderttheil Manly, zum Handel sehr bequem liegt; und einen Wochenmarkt, einen Jahrmarkt und zwey Kirchen hat. Es ist wegen seines ausserordentlich guten Ales berühmt, das nach London geschickt, und sehr theuer verkauft wird. — Zu Roxby, nahe bey Burton, ist neuerlich ein römisches Steinpflaster entdeckt worden.

Win-trlnsIn dem nördlichsten Winkeldieser Grafschaft bam. ist «in Orr, der wingrringham Heist, wo vorzei­ ten eine Rhede für Schiffe und eine römische Stade war.

der Grafschaft Lincoln.

tis

Ivar. Jetzt ist es ein schlechter Ort, doch eine Korporation, deren Mayor aus einer Strasse, zu­ nächst an dem alten Ort, erwählt wird. Dieser ganze Winkel der Grafschaft, auf der Westseite dec Strasse, war vorzeiten ganz von Römern bewohnt; und bey Winterton Cliff oder Neß sind noch Ueberbleibsel einiger römischen Gebäude. Es ist hier ein Jahrmarkt, und auch einer zu Winterten. Etwa zwey Meilen westwärts von diesem Ort Wiorou-h. liegt Alkborough, wo ein kleines viereckiges Lager oder Verschanzung ist; und auf der Westseite des­ selben ist ein Erdhügel, oder brittischer Tempel, der Cowntefle - pit, oder Louneeß - barrow heißt.

Auf der Westseite des H underttheils tHanly siehet man die Insel Axholm, vom Mittag gegen Mitternacht zehn Meilen lang, und fünf Meilen breit. Dom festen Lande wird sie durch die Flüsse Trent, Idle und Dun, abgesondert. Der niedere Theil dieser Insel, nahe bey den Flüssen, ist sumpficht, und bringt ein wohlriechen­ des Gesträuch, das Gall heißt, hervor. Die Mitte derselben erhebt sich nach und nach, und hat einen fetten rind fruchtbaren Boden, der insbeson­ dre vielen Flachs gewährt, wie auch eine Gattung

vom Alabaster, aus welchem man pariser Gips ver­ fertigt. Man findet hier, wie in andern Gegendcnder Marschländer, verfaulte Wurzeln von Tanneubäumen, wie auch grosse Tannenbaume, wenn man nach Torf gräbt. Am nördlichen Ende dieser Grafschaft, 163 Barto». Meilen von London, ist der kleine Marktflecken

Barton an der Humber, ein großer zerstreuter Ort, bey welchem nichts merkwürdig ist, als die gewöhnliche Fähre, um über die Humber nach Hüll in der Grafschaft Port zu kommen, welcher H r

Fluß

i x6

Der gegenwärtige Zustand

Fluß hier sechs Meilen breit ist.

Hier ist ein Wo»

chenmarkt und ein Jahrmarkt. GlandsordIn dem Hunderttheil Rarborough findet r 8t* man einen Marktflecken, der Glandford-bridge, gemeiliiglich Brigg, genenntwird. Erliegt, izz Meilen von London, an dem Fluß Ankam, ist ein kleiner Ort, und hat einen Wochenmarkt und einen Jahrmarkt. Gkimtty. Grimsby, das im Hunderttheil Bradley, und-an der Humber, 158 Meilen von London, liegt, ist ein Parlementsburgfleckcn, und sendet zwey ' Repräsentanten zum Unterhause. Es ist auch eine Korporation und eine Hafenstadt; und so alt, daß sie der zweyte, wo nicht gar der erste, korporirte Flecken in England seyn soll. Die durch den Frey, brief bestellte Officianten sind ein Mayor,, ein Ober, gerichtshalter, ein Syndikus, zwölf Aldermänner, der Mayor mitgerechnet, zwölf gemeine Rothman, ner, zwey Schöppen, zwey Coroners, ein Stadt­ schreiber, und drey Serjeanten mit dem Stabe. Der Mayor halt des Diensttageö und die Schöp, pen halten des Freytages Gericht. Der Ort besteht aus verschiedenen Strassen mit wohlgebauten Häufern, die gut bewohnt sind. Hier ist eine große und prächtige Kirche, wie eine Kathedralkirche. Der meiste Handel wird hier mit Kohlen und Salz ge, trieben. Die Rhede vor diesem Orte vcrschaft der Humber dieselbe Bequemlichkeit, welche die Dü, neu der Themse verschaffen, und ist ein guter

Standort für die Schiffe um daselbst vor Anker zu liegen. Man halt hier einen Wochenmarkt und zwey Jahrmärkte. Dr. Johann Whirgifr, Erzbischof von Canterbury, ward hier gebohren.

k«ß»k.

Castor, 147 Meilen von London, sonst TH-na-Cast-r, wie eö die Sachsen nennten, hat ' seinen

der Grafschaft Lincoln.

-1 ?

seinen Namen von einer Ochsenhant, die kn Stü-

cken oder Riemen (T bonge) geschnitten ward; denn es ist der Mittelpunkt eines andern Strichs landes, den Vortigern dem Hengist bewilligte, und der so viel betrug, als mit einer in schmalen Riemen Leschnittenen Ochsenhaut umspannt werden konnte. Auf diesem Platz baute der sächsische Be­ fehlshaber ein Kastell. Man hält hier einen Wo­ chenmarkt und zwey Jahrmärkte.

Linbroke ist ein Marktflecken, von weniger Mnvrok«. Bedeutung in dem Hunderttheil walshcroft, 115 Meilen von London, mit einem Wochenmarkt. Market-Rastn, 139 Meilen von London, Marketist ein Ort, von einiger Erheblichkeit. Es liegtÄd|en"

nahe bey dem Ursprung der Ankam, eines kleinen schlammigten Flusses, der einen Ueberflus an Aalen hat, und sich in die Humber ergießt. Dieser Ort hat einen Wochenmarkt und einen Jahrmarkt.

Gainsborough, 137 Meilen von London, Gainsvaist ein wohlgebauter Flecken an der Trent, treibt einen guten Handel, ist einer von den vornehmsten Oertern in dieser Grafschaft, und liegt in dem Hun-

dertthcil Lorringham. Hier ist eine neue Kirchs die nach einer im I. 1735 durchgegangenen Parlementsacte erbauet ist, nebst verschiedenen Ver­ sammlungshäusern der protestantischen Dissentien­ ten. Schiffe von beträchtlichen Lasten siegeln auf der Trent bis hieher, und dies gereicht zur Aufnahme

des Orts. Man hat hier einen Wochcnmarkt und zwey Jahrmärkte. Hirr geht auch eine Fähre über die Trenr nach der Insel Axholm; und hier wird tin schönes Pferderennen auf der nördlichen Ebene

nahe bey diesem Ork gehalten. Gainsborough ist eine Grafschaft, und giebt der altadlichen Familie von £Toel den Titel H 3 Graf;

118

Der gegenwärtige Zustand

Graf; deren grosser Ahnherr mit Wilhelm dem Eroberer nach England kam; Eduard Noel, Baron Noel von Ridlington, und Vicomte CampLen von der Mutterseite, ward vomKönig Carl II. zum Grafen von Gainsborough ernennt. Etwas südwärts von Gainsborough ist ein kleines Dorf, das Anaith heißt, und als der Geburtsort des Richard Burton, des Freyge­ bigen Stifters drs>Carthäuserklosters zu London,

befand ist.

Lincoln, i28 Meilen von London, ist eine Stadt, und der vornehmste Oct in der ganzen Graf­ schaft, der es den Namen giebt. Seinen Namen hat es, nach der besten Etymologie, von den um# liegenden Waldungen. Es hat einen brittisthen Ur­ sprung, und hat seit seiner Erbauung, in Rücksicht auf seinen Namen, auf seine Lage, Regierung und Verfassung sehr viele Veränderungen erlitten. Von seiner herrlichen und kühnen Lage auf einem hohen Berg siehet es wie einige beysammen liegende schöne Städte aus; denn am Fuß des Berges, und west­ wärts von der Stadt, stürzt sich die Witham in einen grossen See, welcher der Gwam Pool. heißt, um welchen das Land sumpfigt, voller Moraste und Einschnitte ist, und Curham, d. i. ein Wohn­ platz auf der Cur oder dem Sumpf, genennt wird. Hier war die erste brittische Lage dieser Stadt. Die Römer verlegten die Stadt weiter auf der Anhöhe hinauf, in Gestalt eines grossen Vierecks. Die südliche Mauer ward durch die stei­ le Höhe gesichert; die andern Seiten durch einen -tiefen Schanzgraben, der noch übrig geblieben ist,

ausser in dem südöstlichen Winkel. Diese Stadt ward, durch zwey sich kreuzende Strassen, in vier gleiche Theile getheilt; uitb die zwey südliche Vier­ theile

der Grafschaft Lincoln.

119

«heile wurden durch die Kirche und das Kastell an-

gefüllt.

Das nördliche römische Thor dieses Theil-

Ler Stadt ist noch ganz geblieben, wird NewportDate genannt, und ist das herrlichste Ueberbleibsek LiesesStücks des Alterthums inBrittannien; denn

es ist ein grosser halber Zirkel von Steinen, die oh­ ne Mörtel zusammengelegt, und nur durch ihre Keilähnliche Gestalt eingefugt sind. Dieser präch­ tige Bogen hat sechzehn Fuß im Durchmesser und Lie Steine liegen im Grunde vier Fuß tief. Von diesem Thore ostwärts kann man noch etwas von der römischen Mauer sehen, die von Steinen mit einem sehr starken Mörtel aufgesührt war. DaS

Thor auf der Südseite zeiget davon einen Pfosten zwischen den Häusern; und an der Ostseite ist noch,

eine kleine Pforte sichtbar. Bey Newportgate ist noch ein andres grosses und künstliches Stück von römischer Arbeit, das man The M int wall nennt, das aus Backsteinen und andern Steinen zusammen­ gesetzt, und sechzehn Fuß hoch ist. Die Römer fügten zu dieser Stadt einen andern Theil hinzu, der so groß als der erste war, welchen sie auf der Südseite anlegten, an dem Abhang eines Berges, der mit dem andern parallel ist, denn die Südseite liegt am Flusse. In diese»» Bezirk findet inan noch viele Spuhren der kölnischen Mauer und Arbeiten. Uni» am Fusse des Berges, gegen die Wasserseite zu, stehet der jlucy Thurm, der in der Geschichte von England berühint ist. Die Sachsen nahmen eine fernere Verbesserung vor, verlängerten diese Stadt 500 Schritte nord­ wärts über dem Berg, und nennten sie Newport/ »der die Neustadt, die aufbeydcn Seiten der Herminstraste liegt, und mit einer Mauer und einem aus einem Felsen qusgehauenen Graben befestigt

H 4

war;

120

Der gegenwärtige Zustand

war; wie auch mit einem Thurm und Thore andek beyden äussersten Ecken, deren Grundlagen noch

ju sehen sind.

Wilhelm der Eroberer bauete ein Kastell buf dem Rücken des Berges und an dem neuen Gra­ ben, der Sensil-D^ke hieß.

Dee eine Theil der Stadt liegt also kn einem Grunde, in einer Ebene, so daß die Witham, die durch die Stadt läuft, oft die Strassen über­ schwemmt. Der andre Theil, auf dem Gipfel es# nes hohen Berges, und auf dem steilesten Theil der Anhöhe, ist in Ansehung des Handels und bet Geschäfte der beste Theil der Stadt. Hiedurch wird die Communication zwischen der obern und untern Stadt den Fuhrwerken sehr schwer gemacht. Die Witham ist auf solche Art gewölbt, daß man, wenn man die Hauptstrasse passirt, es nicht mer­

ken kann. Die Gebäude in der untern Stadt sind sehr alt; allein die obere Stadt ist nach dem neuern Ge­ schmack gebauet. Hier steht die Cathedralkirche, ein prächtiges Gebäude, das nach seinem Umfang für das gröste von allen Cathedralkirchen in England gehalten wird, ausser Pork, welches aber noch zwei­ felhaft ist. Sie hat ein doppeltes Kreuz. Dee Mittelthurm ist der höchste im ganzen Reiche. Die Mönche waren auf diese Kirche so stolz, daß sie Vorgaben, der Teufel betrachte dieselbe mit neidi­ schen Augen; daher man von einem neidischen oder boshaften Menschen im Sprüchwort zu sagen pfleg­

te, er siehet aus wie der Teufel, wenn er über Lincoln siehet. In dieser Kirche ist die grö­ ste Glocke in England, denn sie hat 22 Fuß 8 Zoll im Umfang, ist fast fünf Tonnen schwer und enthalt 424 Gallons, Winchester Maas. Matt nennt

der Grasschaft Linceoln.

tu

nennt sie Thomas von Lincoln. Am Ende der grossen KreuHe sind zwey Catharinenräder-Fenstet, die wegen der Goldarbeit und gemahlten Fen­ ster ungemein merkwürdig sind. Die Klöster sind schön, und die Bibliothek ist mit gedruckten Büchern und Handschriften wohl versehen. Südwärts von

der Cathedralkirche sind dieUeberbleibsel eines schönett Pallasts für den Bischof.

Lincoln liegt in einer sehr fruchtbaren und angenehmen Gegend; denn gegen Mitternacht und Mittag erstreckt sich die herrliche Ebene, die man die Lincoln-Heide nennt, weit über fünfzig Mei­ len, ist etwa drey oder vier Meilen breit, und wird auf der Westseite von der Trent bewässert. Vor­ mals war es der Stapelort der Wolle von vier Grafschaften, und wegen des Tuchhandels berühmt, da es noch 52 Kirchspiele enthielt. Seitdem aber diese Vortheile sich anderswo hingezogen haben, ist es bis auf 15 Kirchspiele heruntergekommen. Es ist ein bischöflicher Sih, der seit der normannischen Er­

oberung von Doncaster hieher verlegt ist. Es schickt zwey Bürger als Repräsentanten zum Unterhause; und ist eine Grasschaft, die der altadlichen Familie von Clinton den Titel Graf giebt, die vom Jeff­

rey de Tlmton, Oberkammerherrn und Schah­ meister Heinrichs 1. abstammet; Eduard tord Clinton und Say, tord Gros Admiral von Eng­ land, ward im i4ten Jahre der Regierung Elisa­ beths ztim Grafen von Lincoln ernennt. Etz ist eine Grasschaft in sich selber, und eine Korpora­ tion, mit einer burggräflichen Gerichtbarkeit zwan­ zig Meilen umher; und eS wird regieret von einem Mayor, zwölf Aldermännern (die Fritdenörichtet sind) zwey Vögten, einem SyndicuS, vier Käm­ merern, einem Schwerdträger, vier Coroners,

Hs

und

,rr

Der gegenwärtige Zustand

und etwa vierzig gemeinen Rathmännertt,

Hier ist

.eine Freyschule und verschiedene, andre milde Stiftungen; insbesondre sind in dieser Stadt vier Ar­ menschulen , in welchen 120 arme Kinder durch Prediger Wittwen unterrichtet werden. Man har hier einen Wochenmarkt und vier Jahrmärkte.

XVragby, in dem Hunderttheil wraggoe, liegt an der XOitfyxm,. und ist ein kleiner Markt­ stecken, in welchem ein Armenhauß ist, das aus zwölf Wohnungen, jede von zwey Stuben für sechs Predigerwittwen, deren jede 5 Pf. jährlich erhalt, und für sechs andre arme Männer oder Frauen,

deren jeder oder jede 3 Pf. 6 Schill. 8 Stüb. be­ kommt, besteht, nebst einer Kapelle und einem Kapellan. Man hält hier einen Wochenmarkt und zwey Jahrmärkte.

Stento».

Latterfak«.

Stanton, 129 Meilen von London, im Hunderttheil Gartrey, hat nichts merkwürdiges, als einen Wochenmarkt und einen Jahrmarkt.

Tatterstrle oder Tattershall, H 8 Meilen von London, in demselben Hunderttheil, ist ein niedlicher wohlgebauter Flecken, und hat ein Kastell, das wegen feinet alten Baronen berühmt ist. Es hat eine bequeme Lage im Marschlande, und hält einen Wochenmarkt und zwey Jahrmärkte.

Louth, indem Hunderttheil Loutheaek, 133 Meilen von London, ist ein beträchtliche» Marktflecken, und hat seinen Namen von dem klei­ nen Fluß Lad, der vorbey läuft, und sich endlich durch zwey Mündungen in die See ergießt. Es

ist eine Korporation, hat eine grosse Kirche mit ei­ ner schönen ThurmspiHe, eine freye lateinische Schu­

le, und eine Armenschule für vierzig Kinder.

Hier sind

der Grafschaft Lincüln.

113

sind auch zwey Wochenmärkte und drey Zahr-

Märkte.

Alford, 134 Meilen von London, gränzt an Also», der See, im Hunderttheil Lalceworth, und hat einen Wochenmarkt nebst zwey Jahrmärkten. Burg, 104 Meilen von London, in dem Dur». Hunderttheil Candlefhoe, hat einen Wochen­ markt und drey Jahrmärkte. Hier ist auch eine Armenschule. XVa^nfleet, drey Meilen von Burg, ist Wasnfleet.

ein niedlicher, dichtgebauter, und sehr beträchtlicher Marktflecken in diesem Hunderttheil. Es ist auch darum merkwürdig, weil es der Geburtsort des Dr. Wilhelm wainfleet, Bischofs von Win, chester, und Stifters des Magdalenen-CollegiumS in Oxford, ist. Man hält hier einen Wochenmarkt und vier Jahrmärkte. Am meisten aber ist es Weg­ gen einer schönen Freyschule bekand, die der be, nannte Bischof gestiftet hat.

Bolmgbroke ist ein alter Flecken, der einem Dolkn-, Hunderttheil bett Namen giebt. Jetzt ist es in ei» brvkc. nein schlechten Zustande, wird aber doch noch ein Marktflecken genennt, und hat einen Wochenmarkt. Der König Heinrich IV, der daher Heinrich von Bolmgbroke genennt ward, war hier gebohren. Vormals war eS eine Grafschaft, und Olivier St. John von Bletjo ward im I. 1624 vom König Jacob I. zum Grafen von Bolmgbroke ernennt; welcher Titel durch den Tod seines Bru, ders Sohnes erlöschte. Nach dieser Zeit hat dieser

Titel eine Zeitlang geruhet, bis die Königin Anno den Heinrich St. John Esq. (den einzigen Sohn Heinrichs St. John, (Vicomte St. John, und Barons von Battersea) zum Baron St. John

von

i24

Der gegenwärtige Zustand

von Lydl'ard Tregore in Wiltshire und Vicomte

BoUngbroke ernennte. Spilsvury.

Spilsbury, 122 Meilen von London, hat eine Armenschule für 24 Knaben und 16 Madgen,

die gekleidet werden; wie auch einen Wochenmarkt und drey Jahrmärkte.

HomcaAlt.

Horncastle, 122 Meilen von London, liegt an den Ufern des Flusses Bane, und war Ursprünge lieh ein römisches Kastell oder Feldlager, dessen Abtheilungen zwanzig Morgen im Umfang hatten, wie man noch deutlich gewahr werden kann. Jetzt

ist es ein Marktflecken, der in gutem Ruf stehet, den» Hunderttheil den Namen giebt, und einen Wochenmarkt nebst zwey Jahrmärkten hat.

Macote.

Indem Hunderttheile Aslacote, wenn man bey Spittle in the Streek anfängt, findet man viele Stücken von römischen Alterthümern, und den sichtbaren Strich des römischen Weges von London durch Lincoln nach der Humber; und an der Seite des Broughton-Waldes, bey Thornholmmoor ist eine Quelle , welche die Mooffe in Stein verwandelt. Nahebey siehet man die Trümmer« der prächtigen Priorie Thornholm.

Tvrkse».

In dem Hunderttheil well hat der Flecken Torkst? einen alten Freybrief, daraus erhellet, daß er ehemals ein sehr wichtiger Ort gewesen sey.

Er besaß gewisse Vorrechte unter der Bedingung, daß die Einwohner, so oft des Königs Gesandten auf diesen Weg kommen würden, mit ihren eigenen Barken dieselben die Trent herunterfahren, und sie bis zur Stadt Vork bringen solten. Sie solten auch das Vorrecht eines Jahrmarkts haben, und von den Fremden, die Vieh oder Güter dahin brin­ gen, Zoll einnehmen.

Zu

der Grafschaft Lincoln.

1*5

Zu Horncastle siehet man die Grundlage» «ud einen Theil der Mauer des alten römischen Kastells, welches zwanzig Morgen Landes bedeckte. Und zu Xarlüig, in derselben Nachbarschaft, sind die Ueberbleibsel eines grossen römischen Feldlagers.

Scrwelshy-hall, nahe bey Horncastle, Scekeeltb»» ist das Lehngut der Dimocktz, die es. unter der HallBedingung besitzen, daß der zeitige Gutsherr bey der Krönung, als der Dvrfechrer des Königs, wohlbewafnet in der Gegenwart des Königs, auf einem geharnischten Pferde, erscheinen, und öffent­

lich ausrufen solle; daß, wenn jemand behaupten softe, der alsdenn gekrönte König habe kein Recht zur Krone, er bereit sey, sein Recht gegen alle Wie-»

dersacher zu vertheidigen. Ausser den bereits erwähnten Landsitzen in die­

ser Grafschaft findet man noch folgende: Zu Belton, des Lord Tyrconnclv. Zu Lranston, des Lord Vere Lettie. Zu Hanby, des Ritters Johann Lust.

Zu Zu Zu Zu Zu

Uffnngton, — Letties Esq. Haprswell, — wichors. Esq. lTrorchory, — Monson Esq. Lanwick, — Sibrorp Esq. Tuxhamchall — Vyner Esq.

Der gegenwärtige Zustand

xa6

*♦♦♦**♦***♦**#***#•* Der

gegenwärtige Zustand der

Stadt London. Grills

onbon

g

ist

die

Hauptstadt

des

britti-

schen Reichs, eine der grösten Städte, wo sie nicht die allergröste ist, in Rücksicht auf die Anzal der Häuser und Bewohner und ihres Reichthums, wie auch wegen ihres ausgebxeiteten Handels, ihrer vortreflichen Policey und ihrer vie­ len Einrichtungen zur Beförderung der Mayufaeturen und Gewerbe, zur Aufmunterung der Ge­ lehrsamkeit, zur Erhaltung der Dürftigen, und zurAbhelfung einer jeden Noth in der ganzen Welt. Solchergestalt wird ILohbon der allgemeine Markt­ platz des Gewerbes und Handels, der von Kaufleu­ ten aus allen Gegenden der Welt besucht wird, und der Mittelpunnkt der Schiffart von und zu allen Nationen. Wenn man nun Westminster dazu rechnet, so wird man nach einer genauen Ausines«

sung finden, daß diese Hauptstadt sich sieben und eine halbe Meile von Blackwall gegen Morgen bis Tothilstelbs, oder bis zu den Feldern jenseit den viereckigen Plätzen von Srosvenoe und Pf jährlich für jeden. Drey überzählige Sortierrer mit 30 Pf. jährlich für je, den, und vier andre dergleichen mit 25 Pf. jähr, lich für jeden. Ein Fenstermann und ein Alpha, bethalter, der jährlich 60 Pf. hat. Sieben und sechzig Briefträger zun Schill, wöchentlich, nebst

vielen andern Offieianten und Bedienten. Bey dem auswärtigen Postwefen t ffein Cott#

trslleur mit 150 Pf. jährlich; ein Alphabethalter mit 100 Pf. jährlich; ein Sekretär mit 50 Pf. jährlich; fünf Schreiber mit 50 Pf. jährlich für jeden, und für einen 40 Pf. jährlich. Das Briefgelv ist durch eine neuliche Parke, mentsacte festgesetzt worden, und wir haben schon davon im ersten Bande, unter dein Artikel post, rvcstn, Nachricht gegeben. Unter der Aufsicht

dieses Postamts stehet auch eine Penny # Post, oder Stüberpost, eine Einrichtung, die in an, dern Ländern unbekand ist, und von einer Privat, Person um dasJ. 1683 entworfen ward, die dazu angelegt ist, daß die Briefe nach einem jeden Theil dieser Hauptstadt, und der in einem Bezirk von zehen Meilen umliegenden Gegenden, anfänglich

nur für einen Stüber, der von dem, der den Brief fortgefchickt haben will, bezahlt wird, bestelle werden. Allein bey diesem ersten Entwurf sind viele Veränderungen und Verbesserungen gemacht

worden, wie aus dem Auszüge der neulichen Par, lementsacte, den wir im ersten Bande mitgetheilt haben, weitläuftiger erhellet.

der Stadt London.

159

Ob mm gleich dieses Postwesen unter dem Dtüberyoik General-Postmeister steht, der alle die Officianten hauß.

ernennt, welche bey der Verwaltung dieses Theils der Einkünfte beschäftigt sind; so wird eS doch in einem abgesonderten Zustande gehalten. Es ist ein General - Stüberpostamtdas in Throgmortonstreet verwaltet wird; unter demselben stehen unmittel« bar fünf besondre Posthäuser in den verschiedenen Gegenden des Bezirks der Stcrbelisten. Zum General Postamte gehören ein Controlleur, ein Aechnungsführer, ein Einnehmer oder Schreiber

des Controlleurs; diese haben unter ihrer Aufsicht sechs Sortierer und acht Untersortierer der Briefe, vier und siebenzig Postbothen, oder Briefträger, und 3 Z4 Hauser, innerhalb des Bezirks der Ster­ belisten, zur Aufnahme der Briefe. Alister die, feit sind noch 500 Kramladen oder Caffeehäuser, deren Anzal zunimmt, je nachdem die Gebäude und der Umfang der Stadt und'der umliegenden Oerter an Hausern und Einwohnern zunehmen, von welchen die Postbothen die Briefe einsammlen, tino in jeder Stunde zu ihren gehörigen Posthau, fern bringen; aus welchen, nachdem sie sortieret sind, sie wieder abgehen, um abgegeben zu werden. Das Zollhaus liegt am nördlichen Ufer der SWauft

Themse,

dem Tower von London gegen Abend;

und ist ein stattliches Gebäude von 186 Fuß lang, und 35 Fuß tief. In diesem Hause ist ein langer Gaal, der so genennt wird, weil er fast die ganze Länge des Hauses durchläuft, und der zu den Ar, beiten der Commistaricn, Schreiber und anderer Officianten beyden öffentlichen Geschäften bestimmt ist. Die andre Zimmer sind zu ihren verschiedenen Bestimmungen ebenfals sehr Vortheilhaft eingerich,

tet.

Es ist ein neueres Gebäude, welches, nach« dem

x6o

Der gegenwärtlge Zustand

dem daö alte Hauß im I. 1718 abgebrannt war, aus Backsteinen und andern Steinen aufgebauet ward.- Unterhalb, und aufjeder Seite, sind grosse Waarenlager zur Aufbewahrung der Güter und Waaren, auf öffentliche Rechnung; und der Werft

ist

mit vielen Krahnen rc versehen, um die schwer­ sten Ladungen, die ein Schis tragen kann, ans Land

zu bringen. Die Regierung dieses Hauseö stehet unter

neun Commiffarien; welchen die ganze Verwaltung aller königlichen Zollgefälle in allen Hafen von Eng­

«cclfw Amt.

land, die kleinen Pachtzinsen ausgenommen, und die Aufsicht, über alle dazu gehörige Officianten, aufgetragen ist. Sie bekommen ihre Stellen durch ein Patent von der Krone. Solche Officianten, die ihre Stellen nur durch eine Vollmacht haben, werden von den Lords der Schatzkammer ernennt, von welchem wir im erste Bande gehandelt haben» Das Accist - Amt ist ein grosses massives Gebäude*), aufber Abendseite von Gld-Iervry. Dies ist das Hauß, wo alle einländische Zollge­

fälle unter neu» Commissarien verwaltet werden, deren feder ein jährliches Gehalt von 1000 Pf. hat/

•) Da dieses Gebäude alt, und zu der starken Ver­ mehrung der Geschäftedie vom Parlemente-an die­ ses Hauß verwiesen, und demselben anvertrauet wer­ den, nicht mehr hinlänglich ist; so wird jetzt ein sehr bequemes und weit grösseres Hauß, auf allgemein« Kosten, auf der Stelle des Collegiums und der Armenhäuser, die der Ritter Thoma« Grcsham gestiftet hat, gebauet, welches den ganzen Platz zwi, scheu BishopSgarestreet und Old - Broadstreer bedeckt. Dies geschieht ans Befehl des ParlementS, welche« für dienlich gehalten hat, das Gresham. Collegium und die gottselige Absicht des Stifters dem Accist» Hause nachjusetzen.

d5r Stadt Londvn.

161

Hat/ titib die sich durch einen Eid verflichten niuj« sen, von keinem andern/ als nur vom Könige^ eine Belohnung oder Erkenntlichkeit zu nehmen. Sie empfangen den Ertrag der Accise oder Zoll« gefälle vom Bier/ Alk/ und andern Getränkes von Coffee/ The und Chocolate/ von Malz/ Hs.pfen/ Seife/ Starke/ Lichtern/Papier/ Kattu­ nen, Gold-und Silber-Drath, Kalbleder, Per­ gament, Häuten und Fellen, Die durch ganz Eng­

land eingefammlet, und in die Schatzkammer ab­ gezahlt werden. Sie untersuchen auch alle Betrü­ gereien, die in den verschiedenen Zweigen der Eurkünfte unter ihrer Direktion begangen werden, und von ihren Urtheilen findet keine andre Appellation» statt, als an die Commiffaricn der Appellation. Die Regierung hat in dieser Stadt noch an­ dre öffentliche Amtshäuser, nehmlich das Seervestnamt, das Zahlamt, das Amrhauß dev

kranken und Verwundeten, und das Sechssiüberamt. Das Geewestnamthauß liegt kn Crutched S-wef-nFriarö, sehr bequem zu den darin abzuhandelnden amwau-, Geschäften, ist aber nur ein gewöhnliches Gebäude von Backsteinen, von dessen Verwaltung rc. wie auch von dem Zahlamte, und demAmrhaustder

kranken und Verwunderen s. Band i. S./ 369 rc. Das Gechsstüberamrhauß stehet aufdernGechesr.

Krossen Tower, Hill, auf der Abendseite desselben, dee«mt. unter der Verwaltung eines Einnehmers, dessen jährliche Besoldung gc>a Pf. ist, wie auch eines Rechnungsführers und ControlleurS mit 200 Pf. jährlich für jeden. Hier werden, zum Behuf des Greenwich-Hospitals, von dem Solde aller See­ leute, die in des Königs sowohl als der Kaufleute

Lmickz-Band,

Diem

162

Der gegenwärtige Zustand

Diensten find', sechs Stüber monatlich bezahlt. .Was das Gebäude'anlangt, so ist es kein Hauß

Süds«« hauß-

von sonderlichem Ansehen, wird aber dadurch noch berühmter, daß eS der Ort ist, wo die patte, die enthauptet werden sollen, verwahrt werden, wenn man sie aus dem Tower nach deiy Blutgerüst« führen will, das allezeit einige wenige Ruthen von der Fronte dieses Hauses aufgerichtet wird. Das Südstehauß ist ein sehr nettes Ge, baude, an der nordwestlichen Ecke von Treadneed» lestreet, zur Betreibung der Geschäfte der Südsee, Gesellschaft, welche durch eine Parlementsacte im 1.1710 festgesetzt, und als eine Gesellschaft im korporirt ward, uebst dem alleinigen Vorrechte, innerhalb gewisser Gränzen, nach der Südsee zu

handeln. Zm I. 1720 ward diese Gesellschaft, durch die arglistige Ranke einiger Männer in der

Dirertion, so weit gebracht, daß sie nicht weiter bezahlen konnte, und das Vermögen der Directoren ward durch eine Parlementsacte, zum Besten der Gläubiger, für verfallen erklärt. Im Z. 1733

wurden der Hauptfond, der sich auf die Summe von 14651103 Pf. 8 Schill, i Stüb. belief, und die Aktien der Eigenthümer, durch eine Parke, mentsacte in vier gleiche Theile getheilt; von wel, chen drey Viertheile in einen vereinigten Fond bei’# wandelt, und mit Annuitäten verbunden seyn soll# tert, nach der Rata von4Procent, die vom Par, lement wieder eingelöset werden könnten, und die neuen Güdjee,2lmmttäken getrennt werden sollten; der übrige Viertheil aber sollte, als ein. handelnder Hauptfond, beyder Geselschaft bleiben. Ferner ward verordnet, daß die Südstegejelh

(ebaft und ihr handelnder Fond, unabhängig von dem neuen vereinigten Fond der Annuitäten, zu allen

der Stadt London.

-6z

allen Schulden und Belästigungen der Gesellschaft

verbindlich seyn sollte. Seit-dem sind einige von den Annuitäten dieser Gesellschaft auf 3 Pf. »c> Schill. Procenk, und andre auf 3 Pf. gefallen. Diese Gesellschaft führet jetzt keinen Handel; sie empfängt nur die Zinsen für ihr Kapital, wel­ ches in den Händen der Regierung ist, wie aüch goco Pf. jährlich aus der Schatzkammer zur Bestrei­ tung der Kosten bey Verwaltung ihrer Angelegen­ heiten. Die Geschäfte werden von einem Ober­ vorsteher, Untervorsteher, Vicevorsteher, und einund zwanzig Directoren versehen, welche ausolchen Mitgliedern, die bey dem Hauptfond iooö Pf. besitzen, durch eine Mehrheit der Stimmen erwählt werden. Solche, die für 3000 Pf. Actien besitzen, haben zwey Stimmen; welche für 500c» Pf. Actien haben, erhalten drey Stimmen und 10000 Pf. Actien oder drüber berechtigen ein Mit­ glied zu vier Stimmen, und nicht mehr.

Das ostmdisthe Hauß, auf der Mittags- Ostindlfeite der Leadenhallstraffe, das im I. 1726 erbauet^* ward, ist ein dorisches Gebäude, die Fronte ist

schmoll, es gehet aber tief hinein, und ist inwen­ dig geräumig und bequem. Dieses Hauß dient nur zur Betreibung der Geschäfte dieser grossen Gesellschaft. Die Waarenlager für ihre Güter sind zahlreich, und liegen um die Stadt zerstreuet. Einige derselben sind erstaunliche Gebäude, wegen ihrer Stärke sowohl, als wegen ihres Umfangs und ihrer Höhe.

Diese Gesellschaft ward zuerst von der Köni­ gin Elisabeth im 1.1601 inkorporirt. Olivet Cromwell gab diesen Handel nach Ostindien für die ganze Nation frey: da aber dieses für die prit 2

vat

t64

Drr gegenwärtlge Zustand

vat Unternehmer nachtheilig erfunden ward, sL vereinigte die gesetzgebende Macht dieselbe im I. 1657 zu einer Gesellschaft. Im I. 1698 ward *om König Wilhelm Hi. in Betracht eines Dar­

kehns von 20Q0000 Pf., eine neue ostindlsche cs Mayors und der Aldermänner,

den Fremden verstatten könnten, Freyheit der Stadt zu arbeiten.

baß sie

innerhalb der

Im 1.1752 ward durch eine Verordnung festgesetzt, daß alle die Hauser, Sale, Gärten:c,

die in London und Westminster, oder innerhalb zwan­ zig Meilen derselben, ohne einen Erlaubnißschein von den letzten Michaelis Quartal-Sessionen mit den Unterschriften und Siegeln von vieren oder mchrern Richtern, zum öffentlichen Tanzen, zur

Musik, oder zu andern Lustbarkeiten gehalten wer­ den, als liederliche Häuser oder Oerter airgesehen Werden, und für die Uebertretung dieser Verord­ nung eine Strafe von 100 Pf. bezahlen sollen. Zugleich ward befohlen, daß über der Thüre oder dem Eingänge eines solchen privilegirten HauseS oder Platzes folgende Inschrift mit grossen Buch­ staben stehen solle: privilegiert, zu folge der parlcmenrsacee des fünf und zwanzigsten Jahres des Königs George des zweiten. Ein solches solle auch nicht vor 5 Uhr des Nach­ mittags geöfnet werden.

Dlirch eine andre Parlementsacte des I. 1755- ward befohlen, daß kein zur Fischerey ge­ brauchtes Fahrzeug, das nach London und Weste miuster Fische bringet, zwischen Harwich und

der rTotc, oder zwischen Margate und der nore, an niemanden einige Fische verkaufen soll, der dieselbe wieder verkauft; es soll auch keine gesab> zcne oder andre Fische, nach seiner Ankunft, am Bord, oder in den Fischhaltern, übrig behalten, sondern die ganze Ladling innerhalb acht Tagen, von dem Tage seiner Ankunft in der Nore an, ver­ kaufen, bey Strafe des Verlusts des Fahrzeuges,

P 5

der

rz4

Der, gegenwärtige Zustand

der Schiffgeräthe und der Ladung; von welchen di« Hälfte für den Angeber ist. Im 5.1757. ward verordnet, daß der Lord, mayor und Las Gericht der Aldermänner die Macht haben sollten, zur.Regierung der Fischer öder Fi,

scherknechre, und zur" Schonung der jungen Fisch, brüt, innerhalb der Stadtgcrichtbarkeit auf der

Themse, Gesetze zu machen; und daß der Name des Eigenthümers eines jeden Bootes, und des Orts, an welchem er wohnet, an einem schickli, chein Platz des Boots angezeichnet sein soll; bey Strafe von 5 Pf. V-n^Gevr, Im I. 1762 passierte eine andre Parke, ' mentsacte, wodurch verordnet ward, daß ein je, der auf jeden Marktplatz, Seeküste re. jede Fische in der rechten Jahrszeit und von der rechten Grösse, einkaufen, und dieselbe wieder auf jedem Fisch-oder Fleischmarkt verkaufen könne; daß sol, che Fische von dem ersten Einkäufer nicht eher ver,

kauft werden sollen, bis sie nach London oder West, minster, oder wohin sie sonst bestimmt sind, ge, bracht worden sind, bey Strafe von 20 Pf.; daß die zu diesem Behuf beschäftigte Fllhrwerke nur Fische führen, und in dem zu den Miethskutschen bestimmten Amtshause ausgezeichnet und numerirt werden sollen, bey Strafe von 1 o Pf. wenn sie eher verkaufen, als'sie innerhalb des Bezirks der Sterbelisten anlangen; daß keine von diesen Fi, schen eher einzeln verkauft werden sollen, als biS sie sortiret, und- zum öffentlichen Verkauf ausge, stellt sind; daß alle Kaufvergleiche wegen der Fische, ausgenommen Lachse und Hummer, ungültig sind,

und solche, die zum Aufkauf der Fische, ehe sie zum Markte gebracht, und zum Verkauf gehörig ausgestellt sind, Vergleiche schliessen, 50 Pft Strafe

der Stadt London.

235

Strafe geben sollen. Und daß kein Kaufvergleich -wegen der Lachse und Hummer länger als ein Zahr

gültig seyn solle. Diese Acte regulieret auch den Fischmarkt und die Art des Verkaufs, sowohl in als ausser diesem Markt, wie man in dieser Acte auSführlicher nachsehen kann. Im 1.1764. passirte eine Parlementsacte/ wodurch die Art und Weise / wie man in und um diese Hauptstadt/ zur Verhütung der Feuersgs-

fahr/ bauen soll/ unter verschiedenen scharfen Strafen vorgeschrieben wird. Diese Stadt/ ungeachtet des Reichthums und der Menge ihrer Einwohner , ungeachtet der London, grossen Summen, die sie zur Landtaxe deyträgt, und ungeachtet ihres grossen Vorzugs,\ den sie, so, wohl wegen der Zölle, Accise, Abgaben, wegen ihres Handels, und ihrer Schiffart, als auch wegen ihres Einflusses in die öffentlichen Angelegen, Heiken, vor einem /eben andern Hafen der Nation hat, schickt doch nur vier Repräsentanten zum Par-

lement, die von den Zunftmannern in London ge­ wählt werden. Die Regierung der Stadt London muß theils Regien«,» als eine bürgerliche, theils als eine kirchliche,8ontlon*'theils als eine militärische, betrachtet werden. Die bürgerliche Regierung ist entweder all. Die Bär­ gemein, unter einer obersten obrigkeitlichen Person; änliche,

oder nicht allgemein, in Bezirke getheilt, unter verschiedenen Aldermännern, die unter der obersten obrigkeitlichen Person stehen; oder korporirt, und aus zwey und neunzig Gesellschaften bestehend, die verschiedene Vorrechte und Freyheiten haben, wel­ che ihren besondern Innungen oder Zünften eigen, und von den Stadrechten verschieden sind. Die

Lz6

Dtp gegenwärtige Zustand

Die allgemeine Regierung von London, als einer Korporation, bestehet in einem Lprdmayor, sechs und zwanzig Aldermännern, und einem Ge­ richte des gemeinen Raths, das aus Repräsentanz ten von einem jeden Stadtdicrthel nach dem Ver­ hältnis des Umfangs desselben bestehet, und in al, lem eine Anzahl von 236 gemeinen Rathmännern .ausmacht. Diese Regierung ist in jeder Rücksicht der Verfassung der national Regierung ähnliche denn der tordmayor, das Gericht der Aldermänner und der gemeine Rath, präsidiren über die Ange, legenheiten der Stadt, machen Gesche, und re, gieren die Stadt eben so, als der König , die Lords und die Gemeinen, über die ganze Nation präsidi, ren, dieselbe regieren, und für sie Gesetze machen,

kordmayor

reffe» Wchl.

Der Lordmayor ist die höchste obrigkeitliche Person und er wird von den Zunftmännern (Liverymen) und dem Gerichte der Aldermänner alljähr, lich so gewählt: die in der gemeinen Halle versamm, lete Zunflmänner ernennen zwey Aldermänner, die

'.das Amt der Gerichtsvögte bekleidet haben;

und

die Aldermänner wählen von diesen beyden den, wel, chcn sie wollen, zum Lordmayor für das folgende Jahr. Diöser wird bald darauf, von dem Syn, dicus und verschiedenen Aldermännern dem, Lord Grokanzler zu seiner Genehmigung vorgcstellt, und sodann am §ten November, sowohl in Guildhall, als auch vor den Baronen der Finanzkammer in Westminster, zu seinem Amte vereidet. Bey wel, cher Gelegenheit die Zunftgesellschaften ihn in ihren besondern Kleidungen, Trophäen, Barken re. beglei, ten, und sowohl zu Wasser als zu Lande einen präch, Ligen Aufzug machen; welches man desLordma, tots Schauttepränge nennt.

Wenn

der Stadt London.

LZ-

Menn der Lordmayor öffentlich erscheint, so Klewunr. ist er kn scharlachnen oder purpurnen Mantel, der mir köstlichen Pelzwerk gefuttert ist, gekleidet, und trägt eine sämmetne Mütze, und eine goldene Ket­ te, mir heral hängenden reichen Edelsteinen. Seine Schleppe wird durch einen Pagen getragen; das Sshwerdt und der Stab der Stadt werden vor ihm hergetragen; und er wird von den Gerichtsvög­

ten und vielen Officianten begleitet. ; Die Officianten, die zum Lordmayor gehören,' Offlelant«» sind der Schwerdtträger, der öffentliche Förster, der öffentliche Ausrufer und der Wasserschöppe, mkfye starke Besoldungen und Sporteln, wie auch

den Titel Esquire haben; ferner ein Stadt-Mav, schall und sein Stellvertreter; drey Sergeanten Vor­ schneider; drey Sergeanten der Kammer, ein Ser­ geant des Kanals, zwey Peomen der Kammer, vier Peomen derWafferseite, ein Peoman des Kanals, ein Unter-Wasserschöppe, vier Peomen als männli­ che Aufwärter, drey Mehlwagemeister, zwey Peomen des Holzplatzes, und ein Verhaster der Fremden. Der Lordmayor hält in seinem Amtshause AiM(Manfion houfe) täglich seine Sitzungen, um das ihm als erster obrigkeitlichen Person obliegende Ge­ schäfte wahrzunehmen». Seine Gerichtbarkeit ist nicht innerhalb der Stadt eingeschränkt. Alle sechs Wochen hält er ein Verhör-und Entscheidungsge­ richt für London und die Grafschaft Middlesex; und auf dem Wasser als Aufseher über die Themse rc. Seine Gerichtbarkeit erstreckt sich von Colney-ditch über Stctinesbridge gegen Abend bis Pendale oder Penfleet, wie auch bis zur Mündung des Flusses Medway,' Und auf diesem Fluß bis Upnor-castle

gegen Morgen; kn welchem Bezirk er verschiede­ ne Gerichte über die Fischerey hält.

Der, gegenwärtige Zustand

rrL Gericht«, »ögtr.

Dke Gerichtsvögte (Sherifs) werben am Johannistage von den Zunftmännern gewählt. Diese sind, ausser den gewöhnlichen Pflichten aller Gerichtsvögte gegen die Krone, noch verbunden,

die Befehle des Gerichts des gemeinen Raths zu vollziehen. Sie halten auch an jedem Mittwoch, und Freytag in Guildhall ein Gericht für 233dob* streck, Compter, und an jedem . Donnerstage un^ Sonnabend für Poultry. Compter, wegen der Pro* cefle. um Schulden, Beleidigungen, Vergleicherc. Die Gerichtsvögte sind Richter, die durch Verordn neteihr Amt versehen; und in diesen Gerichtshöfe^ sind vier Anwalde für /eben, bie von dem Gerichte, der Aldermänner angenommen, rind vereidet wer»! den. Zu jedem von diesen Gerichten gehöret- auch ein Unterbeamter, ein Schreiber der Schriften,ein Prokonotarius, und vier sitzende Schreiber;und zu jedem von den CompterS gehören sechzehn»

Serjeanten mit dem Stabe, nebst einem Peoman, für jeden, ausser den Unterbedienten und dem Ker»,

kermeister. Syndirußi

Der Syndicue scheint zu einem Gehülfen oder Beysitzer des lordmayors in Rechtssachen 6e#' stimmt zu seyn; und erwirb nur von dem lordma^ yor und den Aldermännern gewählt. Er wird auch • für den Sprecher der Stadt gehalten, der von der ’

Korporation an den König wegen der in dem d)ti> Bailey Ueberführten Bericht.abstatten, und alle' Anreden halten muß.

Sdmmcrtr.

Der Kammerer wird alljährlich am Johan, nistage von den Zunftmgnnern gewählt; aber nie»

mqls, ohne einen grossen Misbrauch seines Amtes, abgesetzt. An ihn werden die Gelder rc. der Stadt» Waisen abgcliefert. Sein Amt ist als ein öffentliches Schatz»

der Stadt London.

*39

Schatzamt anzusehen, 1>aß die Gelder, Einkünfte ic. die zur Korporation, der Stadt gehören, ein« sammlet. Des Lommon-Serjeants Amt ist, dem Tommon, tordmayor und den Aldermännern an den Gerichts- lerjeaar.

tagen aufzuwarten, und bey allen Gelegenheiten bey ihnen im Rathe gegenwärtig zu seyn. Der Stadtsthreiber wird auf dieselbe Art, Stadt, als der Kämmerer von den Zunftmännern gewählt. f$reitcr‘ Seiner Sorgfalt werden die urkundliche Freybriefe, die Bücher, Verzeichnisse und andre Urkunden der Stadt anverrrauet. Der Erinnerer (R.emembraricer) muß den Erinnere«, tordmayor an die bestimmte Tage erinnern, an wel­ chen er mit deir Aldermännern rc. ausgehen muß ;

er mnß auch täglich im ParlementShause zugegen seyn, und von den Verhandlungen desselben dem tordmayor Bericht abstatten. Des Gchrverdtträgers Amt ist, vor dem Schwerdr, tordmayor das Schwerdt, als das Sinnbild der Gerechtigkeit herzutragen. Des öffentlichen Försters (Common-hunt) Lffenclichc Amt ist, des Lordmayors Kuppel Jagdhunde zu halten, und die Bürger zu begleiten, wenn sic auf solchen Feldern jagen, zu welchen sie durch ihre Frey­ briefe berechtiget sind. Des öffentliches Ausrufers Amt ist, öffentlicher alle Executoren und Administratoren der Bürger vorzufordern, damit sie erscheinen, und die Inven­ tarien von den persönlichen Gütern der Bürger ein­

reichen. Des wastersthöppen Amt ist, die Themse Wasserund die darin enthaltene Fische gegen alle Beschädi- lchöpi-e.

gungen zu verwahren.

Aumer-

340

Der gegenwärtige Zustand

Anmerckung. Diese sieben erkaufen ihre Stellen, ausser dem Stadtschreiber. (Coroner.

Es ist auch ein Coroner, welcher ein Stell« Vertreter drs Lordmayors ist; denn dieser ist, der« möge eines Freybriefs, der Coroner diesir Stadt.

GerichtSHöfe.

Hier sind verschiedene Gerichtshöfe zur Hand­ habung der Gerechtigkeit; als das Stadtgericht, das Gericht des Lordmayors, das Gericht des Lord­ mayors und der Aldermänner, das Gericht deCoroners , das Gericht des Einziehers der verfalle« rren Güter, das Gericht der Bitten oder das Ge«

Wissensgericht, das Marktgericht, mid das Kämme­ rers Gericht. Regierung Es sind auch zwey untergeordnete Gattungeft öieruLflCt'bön Negierung in dieser Stadt. Die eine geschie­

het von dem Aldermann, seinem Stellvertreter, und den gemeinen Rachmännem, nehst ihren Un, terbedienten, dem Pedell, Constabel re. in je* dem Diertheil. Unter welcher Regierungsform alle Einwohner der Stadt, sie mögen Bürgen seyn, oder nicht, begriffen sind. Regierung , Die andre geschieht durch den Vorsteher, di« der Jnnun, Aufseher, und das Gericht der Beysitzer der Mot* gen. porirten Innungen; deren Gerichtbarkeit sich nlcht weiter erstreckt, als auf die Mitglieder ihrer rcspe, ttiven Brüderschaften, unter den Einschränkungen ihrer besondern Freybriefe. Bey den Zunftmännem dieser Innungen stehet die alleinige Macht j die Repräsentanten im Parlement für die Sradk zu wählen, wie auch alle die obrigkeitliche Personen und Officianten, die durch eine allgemeine Gerichts,

Versammlung gewählt werden müssen. Der Aldermann eines jeden Vierthels wird Wahl Ver SUOenndne voft den Einwohnern in demselben gewählt, und mr. von dem Lordmayor binnen drey Tagen nach dem

Abster«

bet Stadt London.

241

Absterben oder der Abdankung des Vorgängers

dem Gerichte der Aldermänner vorgestellr;

von

welchem derselbe ausgenommen und vereidet wer« den muß, ehe er sein Amt verwalten kann.

Ein feder Aldermann ist innerhalb seines ekge«

^uen Viertheils *)ein Friedensrichter.

Solche, die

ihr Amt niedergelegt haben, sind Richter der Quo#

tarn. Sie halten ein jeder eine YVarbmote, oder Wardmotc»

eine Gerichtsversammlung zur Wahl derVierthels, Officianten, am Thomastage; wie auch zur Be­ sorgung der Angelegenheiten des Dürthels,

zur

Abhelfung der Beschwerden, und zur Dai stellung aller Fehler,

die in ihren verschiedenen Vierlheln

angetroffen werden. Der nächste gesetzgebende Theil ist der gemeü der aemek« Ite Rath, der aus Repräsentanten bestehet, diene

wie die Aldermänner gewählet, und vom den Al­ dermännern in jedes Vierthel, wie vorhergemeldet

ist, eingeführt werden. Die geistliche Regierung, oder eigentln WE»e cher die kirchliche Regierung, in dieser Stadt, ** wie sie durch die Gesetze eingeführt worden ist, muß man entweder als eine nationale und herrschende,

oder als eine unter der Duldungsacte geduldete,

betrachten. Die herrschende Rikche kn dieser Stadt die 6m* stehet in geistlichen Dingen unter der Regierung e* und Aufsicht eines Bischofs; dessen Kirchensprengel

in der Provinz von Canterbury ist, und welcher in sich begreift die Grafschaften Middlesex und Essex, einen Theil von Hertfordshire, und die brittischen

Plan« •) Wie auch innerhalb der Sradt und ihrer Freyheiten. S. oben den Freybrief vom König George II,

Entick. r Band.

Q

242

Der gesenwärtkge Zustand

Plantationen in Amerika.

Seine Würde ertheilt

ihm den Vorrang vor allen andern Bischöfen nach den Erzbischöfen von Canterbury und von Pork, rind sein Sitz ist die Kathedralkirche des h. Paulus

zu London , bey welcher man findet einen Dechant, drey Residentiaricn, einen Rentmeister, einen Kanzler, einen Vorsänger, und dreysig Präbendarien. Von der Anzal der Kirchspiele lindPfarr«. kirchen in dieser Stadt und in ihren Freyheiten ist schon oben, im Anfänge dieses Abschnitts, geham delt worden. Die Gehalte derselben werden durch die Verordnung des aasten Jahres der Regierung Carls II. festgesetzt, welche für jede Pfarrstelle in der Stadt > oo Pf. und drüber, aber nicht über 200 Pf. jährlich bestimmte, ausser den Kirchenländern, Pfarrhäusern, rmd Stohlgebühren. Die meisten von den Besitzern dieser Pfarrstellen haben enhve#. der Predigerstellen in der Stadt, oder Rectorstellen auf dem lande; und sie machen, wegen ihrer Gelehrsamkeit, Scharfsinnigkeit, Beredsamkeit, und wegen ihres vorsichtigen und unanstößigen Wan­ dels, eine so schätzbare Gesellschaft von Gottesge­

lehrten aus, als man in irgend einer Stadt von Europa antreffen kann. Eiir neuerer weltlicher Schriftsteller sagt von denselben: „Der Tugend „und der rührenden Beredsamkeit dieser Herren ist „es grossentheils zuzufichreiben, daß unter uns noch „das Ansehen von einer Kirche übrig geblieben ist; „denn da die Befestigungen derselben niedergerist „stn werden, und das priesterliche Amt durch die „niederträchtigste Ranke der Sectirer, Atheisten „rind Ungläribigen, die man zu dessen Beschim„pfnng undAusrottung anfmuntert, angegriffen „wird, was anders konnte man erwarten, „eine gänzliche Aufhebung derselben? “

als

Unter.

der Stadt London.

24z

Untsr der Duldungsacte rechnet man alle Ge- Die gebt* meinsglieder- Kirchen, oder Versammlungshauser bett* der Diffentienten, in dieser Stadt. Bey dieser Duldlingsacte hakte die gesetzgebende Macht gewiS nichts anders als die Gewiffensfreyheit derer zur Absicht, die damals unter den verschiedenen Na­ men der Presbyterianer, Independenten und Baptisten/ von der englischen Kirche abgiengen.

Allein der Mißbrauch / den man von dieser Nach­ sicht des Staats gemacht hat/ ist soweit gegangen, daß er die gewissenhaften Dissentienten selbst'zu klagen veranlaßt har, „man beweise gegen die Ab­ sicht dieser Duldungsacte so wenig Achtung , daß »man sehen müsse/ wie die Friedensrichter in ihren »Quartalsessionen einen Menschen bevollmächtigen, »das Evangelium zu predigen, und die Sakramente „auszutheilen, wenn auch dessen Handthierung »oder Beschaffenheiten noch so geringfügig sind. Und »diese Macht der Friedensrichter hat die Authori»tat des Bischofs des Kirchensprengels so sehr herun»tergebracht, daß man erlebt hat, wie gewisse Her»ren, die in unsern Universitäten ordentlich crzo»gen, und von unsern Bischöfen ordinirt worden »sind, als z.B. der Redner Henley, und dieme»thodistischen Prediger, Johann und Carl Wes# »ley, der jüngstverstorbene lMhusteld, und andre, »ihren Bischöfen, und aller kirchlichen Regierung »Trotz geboten, und besondre Kirchen-Versamm»lungen und Conventicula gehalten haben. “ Zu London giebt es gewisse Pfarrkirchen, als Peeulkav» die von St. Mary le Bow, von Allhallows, in der Lombardstrasse; von St. Mary, Äldermary; terdury.

von S. Pancras, Soper-kane; von Allhallows, Bread--street; von St. Johann Baptist; von St. Dunstan in the East; von St. Mary Botham; Q 2 von

244

Der gegenwärtige Zustand

von St. Vedast; von St. Dionis Backchurch; von St. Michael, croofed lane; von St. Leonard, Eastcheap; und von St. Michael Royal; welche, als eigenthümliche Pfarrkirchen (Peculiars), unter der unmittelbaren Regierung des Erzbischofs von Canterbury stehen, und von der Gerichtbarkeit des Bischofs von London ausgenommen sind. Der Bischof von London und der Erzbischof von Canterbury haben in dieser Stadt ihre beson« dre Gerichtshöfe; vo»r welchen im ersten Bande ge­

Arie-Wnd.

handelt worden ist. Die mlliraristhe Regierung der Stadt London bestehet in der Statthalterschaft (Lieutenancy), und diese bestehet aus dem Lordmayor, den Aldermännern, und andern angesehenen Bür­ gern , die ihre Vollmacht durch eine Bestallung vom König erhalten, welche er, nach seinem Be­ lieben, wiederruft und abändert. Sie haben die Macht, aus den Einwohnern der Stadt und ihrer Freyheiten sechs Regimenter zu Fuß aufzubringen, deren jedes aus acht Compa­ nien von 150 Mann bestehen, und die zusammen 7200 Mann ausmachen. Ausser dieser Militz giebt es noch ein unabhängiges Korps, das man

die Artillerie Companie nennt, und das aus sieben oder achthundert Freywilligen besteht, deren Geschicklichkeit in der Kriegskunst von den Bür­ gern sehr bewundert wird. Sie sind gleichsam «ne Pflanzschule zur Zuziehung der Officiers, die in der Militz dienen, und sie üben sich auf dem Platz, den

man den Artillerie - Grund nennt,

oft in Schlachten, Belagerungen und Sturmlaufen mit grossem Beyfall. Londons jeWir kommen nun zur Betrachtung der ganschaffenpeit. icn tage von London, d. i. wir wollen jetzt die Straf-

der Stadt London.

345

Strassen, Gassen rc. dieser Stadt durchwandert^ wodurch wir viele Verbesserungen entdecken wer» den, die sowohl zur Schönheit derselben, als auch jum Besten, zur Gesundheit, Ruhe und Sicher­ heit der Bürger gereichen. Da seit einigen Jahren kn und um diese Stadt Deeorddurch Feuerschaden grosse Verwüstungen angerich- g"ad«"^

tet waren, so ward eine Acte erhalten, um solche, Bauten die kn dieser Hauptstadt Hauser bauen, zu verpflicht ten, daß sie dieselben von Backsteinen oder andern Steinen, mit Mauren und Scheidewänden zwi­

schen sedem Hause, von solcher Dicke bauten, da­ mit man der Schnelligkeit des Feuers zuvorkommen könnte, mit welcher dasselbe in der ganzen Nachbarschaft, ehe man zur Löschung der Flammen Hülfe erlangen kann, um sich zu greifen pflegt. Die Lästigkeiten in London waren bereits sehr Deeorb« zahlreich, und nahmen täglich an Anzal und Be- x fchwerlichkeit zu. Das Pflaster war überhaupt BcnchLne« uneben und unregelmässig, und in vielen von den Hauptstrassen mangelhaft und schlecht. Die Renn­ steine waren so tief, zahlreich und unregelmässig, daß sie die Wege für die Fusgänger nicht nur un­ angenehm, sondern auch unsicher, und für die Fuhrwerke und Pferde schädlich, machtet!. Die Straffen wurden für Wagen, Menschen und Pferde immer gefährlicher, und durch die Asche, Len Schutt, das zerbrochne Glaß oc. die Unreinig­ keiten und andre schädliche Dinge, die man unge­ ahndet auf die Straffen warf, ward die Gesund­ heit der Einwohner in Gefahr gesetzt. Viele von den grösten Durchfahrten wurden durch das Ein­ und Ausladen der Postkutschen, durch Wagen und, Landkarten, durch das Auswaschen der Bottiche, Tonnen und Fässer, mitten auf der Straffe, oft

Q 3

der«

m6

Dtt gegmwärtige Zustand

versperrst. Die Wege für die Fusganger warm nicht nur schlecht angelegt, und in vielen Segens den durch die willkührliche Einsetzung der Pfähle unnütz gemacht, sondern sie waren auch da, wo sie am breitesten waren, mit Stückgütern und Ges packen sehr beschweret, und durch das unverants wörtliche Herausspringen der Kramladenfenster, der Buden, oder durch die noch gefährlichere Eins griffe der Gewölbe und Kellerhalse verenget worden. Die Menge und die ungeheure Grosse der Schilder, die fast bis in die Mitte der Strassen hervorstans den, die den freyen Durchzug der tust verhindcrs ten, und bey starken Winden ost Herabsielen, fors decken, zur Verhütung der Krankheiten und der Lähmungen der Glieder, allerdings eine Verbisses

rung. Hiezu kamMch der unfreundliche Gebrauch unsrer Vorfahren, die ihre Hauser so bauten, daß sie die Vorübergehenden mit dem Regenwasser, daß auf die Dächer derselben sich durch lange Röhs rett begossen; wie auch der Mangel an gehörigen und besondern Merkzeichen und Nummern an den Straffen, Gaffen, Durchgangen und Hausern, zum Behuf der Fremden; — alles dieses machte es nöthig, sich ans Parlement zu wenden, und bey.

demselben anzuhalten, daß gewiffeit Cominiffarien aufgetragen würde, dafür zu sorgen, damit diese Beschwerlichkeiten abgeschaft, und andre Verbesses rungen gemacht werden mögten; welches denn auch durch die Korporatien am 17ten Jenner 1766 ges fchahe. Worauf die Acte durch beyde Partes rnentshauser mir grosser Geschwindigkeit passirte, und am i4ten May 1766 die königliche Pestatis gung erhielt. Die Acte selbst war folgendes Inhalts: „die den Commiffarien ertheilte Macht bestand überhaupt

darin.

der Stadt London.

-47

darinn, sie selten dafür sorgen, daß alle ober einige von den Strassen, Gassen, viereckigen Platzen, Hofen, Durchgangen x. so oft, auf solche Art, und mit solchen Materialien, als sie für dienlich hielten, neu gepflastert, öder ausgebessert würden; und sie könnten solche Pfähle, die sie für unnöthig oder unbequem hielten, ausziehen oder ausbefferkr lassen; wie auch alle Steigen, Buden und Kram­ rische, die die Fußwege verengen; ingleichen alle die Steigen und Thüren, die von.den Fuswegen zu Gewölben oder Kellern führen, konnten sie weg­ schaffen oder ändern lassen.

„Die Strassen, die zuerst gepflastert oder er­ leuchtet werden sollen, sind die grossen Strassen von Temple - bar nach Whitechapel # bars; und diese sollen mit den Steinen, die unter dem Namen der Bruchsteinen bekand sind, oder mir Fel­ sensteinen , oder mit Steinen, die eine glatte Ober« fläche haben, gepflastert werden. Auf der Nord­ seite der Paulskirche soll man für die Fuhrwerke ei« nen Weg offen lassen, wenn die Südseite ausge« bessert wird. „Die Commiffarien werden auch hiedurch be« vollmachrigt, alle aushängende Schilder oder Merk­ zeichen, deren man sich zur Anzeige des Gewerbes, der Geschäfte, oder des Berufs dieser oder jener Personen bedient, wie auch die Schildpfeiler, die eiserne Gestelle, die Vordächer,, die Kramtische, Dachrinnen, und alles, was sonst, in dieser Stadt und ihren Freyheiten, die Straffen verenget oder beschwerlich »pacht, weazuschaffen. Und aufs künf­ tige sollen alle solche Schilder re. an den Fronten der Häuser, und nirgendswo anders, befestiget werden. Ein jeder, der diesen Anordnungen zu­ wider handelt, soll für eine jede svlche- Vergehuug Q 4_ 5 Pft.

«48

Der gegenwärtige Zustand

5 Pf. Strafe geben, und für jeden Tag, solange diese Vergehung fortdauert, 20 Schillinge. „Die Krahne oder Winden sollen dichte an -en Mauren der Waarenlager gehalten werden; und nach dem «4ten Junius 1766 soll kein Wae gen, um auf-oder ausgeladen zu werden, über -eine Stunde auf den Straffen stehen. Es soll auch keiner Karre, Wagen, Schleife, oder an» dern Fuhrwerk erlaubt seyn, auf irgend einer Straffe länger in der Queer zu stehen, als zu ih­ rem Auf-oder Ausladen nöthig ist; auch keine Stückgüter, Materialien, oder sonst ecwas, auf irgend einer Straffe rr. so gelegt und gestellt wer­ den, daß dadurch der Weg verhindert wird. Und bey einer jeden solchen Vergehung kann ein jeder von den Commiffarien, oder ein jeder der von denselben bestellten Officianten, sich des so gestellten Wagens, Karre, Schleife oder andern Fuhrwerks, nebst dem Pferde oder Pferden, bemächtigen; oder die so gelegten Stückgüter, Materialien und derglei­ chen wegnehmen, und dieselbe zu dem gemeinschaft­ lichen Stadtplatz, den man insgemein Green­ card nennt, so lange abführen lassen, bis dieselbe von dem Eigenthümer oder den Eigenthümern ab­ gefordert, und von denselben 20 Schill, nebst den Kosten der Abführung und Aufbewahrung bezahlt werden. Und wenn man sie binnen drey Tagen nach solcher Wegnehmung nicht abfordert und aus­ löset, so sollen die Commiffarien- berechtiget seyn, dieselben zn schätzen, zu verkaufen, und das daraus

gelösete Geld zum Behuf dieser Acte anzuwenden. —» Diese Clausel begreift auch in sich, daß man alle Pfeiler, Schranken, Zäune, Bretter oder der­ gleichen, deren man sich bedient, wenn man Mör­ tel machen, oder Backsteine, Kglch, rmd andre

der«

der Stadt London.

-4-

dergleichen Baumaterialien aufbewahren will, auf

gleiche Weise wegnehmen, wegbringen und vertäu» fett kann, wenn man sie langer, als nöthig ist, liegen läßt. Die Zeit, in welcher man sie, ehe sie verkauft werden, wiederfordern kann, ist auf acht Tage bestimmt. 1 „Auf dein Fus-oder Fahrwegen der Straffen re. soll man keinen Kalch löschen; und auch nicht in irgend einem Hause, sondern nur auf den leeren Platzen, wo ein Haus oder Häuser, um wiedev aufgebauet zu werden, gänzlich abgerissen sind, bey Strafe von 40 Schill. „Die Strafe, wenn man auf irgend einem Theil der Fuswege Todtenbaaren trägt; oder mit Rädern, Schleifen, Schubkarren, odcr anderm Ftihrwerk fährt; oder wenn man vorsätzlich irgend ein Pferd, Kutsche, oder andres Fuhrwerk da­ rauf führet, ist 10 Schill, für die erste Verge­ hung , für die zweyte 20 Schill, und für die dritte und jede folgende 4oSchill. Ein feder, vereine solche Uebertretung der Gesetze begehen sieht, kann, ohne irgend eine andre Vollmacht, sich des Ueber-, treters bemächtigen, und ihn zu dem Verwahrsam eines Friedensrichters führen, vor welchem er nach einem Eide überführt werden mtiß. „Die Namen der Straffen rc. müssen an sedem Ende, oder feder Ecke, oder fedem Eingänge der­ selben, angezeichnet, oder eingegraben, oder auf Steinen oder sonst eingehauen; und die Häuser,

um sie zu unterscheiden, nummerirt werden. Wer diese Zeichen oder Nummertt boshaft auskkazt oder auslöscht, soll, für eine fede solche Vergehung, 40 Schill. Strafe geben. „Die Einrichtung deö neuen Pflasters soll nicht/ ohne Genehmigung der Commiffarien, verQ 5

ander-

Der gegenwärtlge Zustand ändert werden, bey Strafe von 5 Pf. ausser den Ko(len, die erfordert werden, dasselbe umzupsiastcrn, und in den vorigen Stand zu sehen. Die Pflaster sollen aber, wenn man darum anhalt, ausgebessert werden; und wenn die Wasserrohren zerbrochen sind, und das Pflaster zur Ausbesserung derselben, ausgenommen 'wird, so muß der Plah nach vier Tagen wieder vollge­ füllt seyn; und wenn dieses nicht geschieht, so soll der Steinseher der Wasser-Innung, dem die Röhren ge­ hören, 5 Pf. oder die Eigenthümer solcher Röhren, die keiner von den Wasser-Innungen gehören, 40 Schill. Strafe bezahlen. Die Steinsetzer der Wasser-Jnnungen sollen ihre Namen re. anzeigen, und die WasserInnungen sollen die Kosten des neugelegten Pflasters, wenn die Röhren zerbrochen sind, bezahlen. Die Ko­ sten wegen der Veränderungen in den Röhren sollen aus den Geldern, die man kraft dieser Arte aufbringt, bezahlt, und die Verzeichnisse von den Hähnen an den Wasserröhren den Hauswirthen überliefert werden. „Die Commiffarien sollen berechtigt seyn, die Strassen, so oft sie es für nöthig halten, bewässern zu lassen; und zu dem Ende sollen sie an gehö­ rigen Plätzen Brunnen graben, und Wasserkünste errichten können. Sie können auch Gruben zurr» Auskehricht anlegen, in welche die Bewohner der Häuser allen ihren Auskehricht, Asche und andern

Unrath hineinwerfen sollen, bis solche von den Gast fenfeger» oder Dreckkarren weggehohlt werden. Wer dieser Verordnung zuwiederhandelt, soll für jede Uebertretung 10 Schill. Strafe geben. »Die Fuswege sollen von den Bewohnern der Hauser täglich gereiniget.werden, bey Strafe von 2 Schill. «Die Commiffarien werden bevollmächtigt, die Lampen, auf solche Art, und in solchen Entfer­

nungen,

der Stadt London.

85t

nungeN, als sie für dienlich halten, aufsehen zu lassen,

und zu bestimmen, zu welcher Zeit sie angesteckt wer# den,und wie lange sie brennenisollcn; die Commiffarien sollen auch die Ansetzung der privat lampen anorduen. „Das Eigenthum der Pflaster rc. ist in den Händen des Mayors, der Gemeinheit nnd der Bürger der Stadt London, und alle Rechtshändel und Anklagen werden in ihrem Namen geführt. „Von und nach dem 2yten September 1766 sollen die Beyträge halbjährig, oder öfter, wie eS

die Commiffarien für dienlich halten, eingefordert werden, und in keinem Jahre über 1 Schill. 6 Stüb. von jedem Pfunde des jährlichen Miethzinses von den Grundstücken, Häusern, Kramladen, Waarenlagern, Kellern, Gewölben rc. steigen, die in irgend einer Straffe rc. in welcher man wirk­ lich neu zu pflastern anfängt, liegen; und nicht über i Schill, von jedem Pfunde des jährlichen Miethzinfes solcher Grundstücke, Häustr -rc. die keine sol­ che Lage haben. Diese Grundstücke, Häuser, rc. sind solche, die wegen ihrer Beyträge für die Ar­ men in den respectiven Kirchspielen schon wirklich ge­ schätzt sind; und die Eigenthümer grosser Waaren­ lager rc. wie auch arme Handwerköleure und Fabri­ kanten rc.sind, nach einer Verwendung an die Commissarien, berechtiget, Hülfe zu fordern, wie sie es für recht und billig halten werden. Wenn die intereffirten Parteyen sich durch das Urtheil der Com­ miffarien gekränkt finden^ so können sie an den Gerichtshof des Mayors und der Aldermänner apelliren, welcher endlich entscheiden wird, wie ihren Beschwerden abzuhelfen s.y. „Die verschiedene Aldermänner der Stadt,

oder ihre respective Verordnete, sind berechtiget^ die Beyträge der Armen und die Bücher der Land­ taxe

i.s fr

Der gegenwärtige Zustand

taxe zu untersuchen.

Die Dtipplicate der Beyträ-

ge sollen ausgefertigt und unterzeichnet, und die Einsammler alljährlich, amThomasage, gewählt

werden. Wer sich zu dienen weigert, soll 50 Pf. Strafe geben; und dem ungeachtet soll die Partey oder Parteyen hn folgenden Jahre, oder zu irgend einer andern Zeit, wieder gewahlet werden können,

sie

und derselben Strafe unterworfen seyn, so oft sich weigern, oder versäumen, den Dienst anzunehmen, oder gehörig zu verwalten. Im Sterbefall,

oder in Weigerungsfall, kann der Aldermann eines jeden respectiven Stadtvierthels andre ernennen, unter gleicher Strafe, die einzigen Personen, die von diesem Dienst frey sind, sind solche, die durch die jetzt vorhandene Gesetze von den Diensten bey den Sadtviertheln freygesprochen sind. * »Die Michsleute, oder die in den Hausern zur Miethe wohnen, sollen zwar die Beyträge bezahlen;

es

steht ihnen aber frey, dieselbe von denMiethzins zu geben. „Oeffentlkche Gebäude, die Hospitäler ausge­ nommen , können zu 4 Stüb. für jede Quadratru­ the , und die blossen Mauren zu 6 Stüb. die Ru­ the vom gewöhnlichen Diaasse, geschätzt werden. Die Paulskirche und der Kirchhof sind von dem Al­

dermann des Castle-baynards-Vierthel, oder dorr seinem Verordneten,nach einem solchenVerhälcnis zu schätzen, den der grössere Theil seiner gemeinen Rath­ männer für billig halten wird, und welcher Beytrag nicht über 1 Schill. 3 Stüb. jährlich für jede Quadratrurhe des besagten Pflasters steigen soll. Wers­ te, Waarenlager rc. sollen-nicht mehr als zwey Drit­ theile von den vorher vorgeschriebenett Beyträgen zahlen. Die Beytrage von den Versammlungshäufern der Dissentiemm müsjen von solchen, die vabeybedient

der Stadt London.

253

bedient sind, bezahlt werden; und die Beytrage von unbewohnten Häusern rc. von den ersten Miethern oder Bewohnern derselben, wobey ihnen von den Hauswirten oder Eigenthümern an der Miethe et­

was nachgelassen werden muß. „Der Einsammler soll, im Fall der Nicht­ bezahlung. sich der Güter bemächtigen, und wenn

diese Einziehung erfolgt ist, so soll die Vollmacht unterstützt werden. Die Strafe für die Versäu­ mung der Bewilligung oder Vollziehung solcher Vollmachten ist 4 0 Schill. In dieser Acte soll nichts so ausgelegt werden, daß es irgend einen Vergleich zwischen dem Eigenthümer und Miethsmann, wegen der Pflasterung, Reinigung oder Erleuchtung irgend eines Theils dieser Straffen rc. ungültig ma­ chen könne. »Freybürger, welche die Beyträge nicht bezah­

len, sind unfähig, ihre Stimmen zu geben; und solche, die sich für gekränkt halten, können binnen dreyssig Tagen, nachdem solche Beyträge gefordert worden sind, an die Commissarien appelliren, und die Commissarien sind verpflichtet, die Beschwerden zu untersuchen und zu entscheiden.

»Das eingesammlete Geld soll in des Käm­ merers Gerichtsstube bezahlt werden; und her Ein­ sammler soll, auf Verlangen von alten eingesammleten Geldern Rechnung ablegen. Die Strafe für die Verweigerung der Rechnung oder Auszahlung

ist die Einziehung und der Verkauf der beweglichen Und unbeweglichen Güter des Einsammlcrs, und wenn davon nicht so viel, als zur Ersetzung diese-

Geldes, wie auch zur Bezahlung der Gebühren, der Einziehung und des Verkaufs, zureicht, gefunden

wird, so kann der Einfammler zu einem von den Gefängnissen abgeliefert, und darin so lange ver­ wahrt

354

Der gegenwärtige Zustand

wahrt werden, bis er dieses Geld, öder so Vies be­ zahlt, als dieCommissarien sich mit ihm verglichen

haben. »Wenn der Einsammler stirbt,

oder panke-

tut wirb, so muß man sich an seinem Vermögen Hal« Ten; wenner aber nicht zu bezahlen hat, so ist das Geld von neuem aufzubringen. »Der Kämmerer soll, auf Befehl der Commissari'en, alle Geldsummen auszahlen, und diesel­ be schriftlich eintragen. »Die gegenwärtigen Vergleiche, wegen Er­ leuchtung rc. der Strassen, werden hiedurch nicht aufgehoben. »Die Commiffarien können auf den Kredit der Beyträge Geld leihen, und man sann i ooooo Pf. borgen, durch Annuitäten auf Lebenslang zu 8 Pf. Procent, die durch vier gleiche vierteljährige Zahlungen, während dem völligen Termin des na­ türlichen lebens der Annuitanten der ein Alter von 45 und Mehrern Jahren ist, ausgezahlt werden sol­ len. Der Sekretär muß alle Sicherheiten eintra­ gen. Die Annuitäten sind keinen Auflagen unter­

worfen, und die Sicherheiten können transferirt werden. Das geborgte Geld wird aufdie Beyträge asiignirt; und die Personen, die auf die Beyträge affignirt sind, sind zu keinen vorigen Beyträgen, zu folge irgend einiger vorhergehenden Parlementsarten, zur Pflasterung, Reinigung rc. dieser Stadt rind ihrer Freyheiten, verbunden; allein die Rück­ stände von vorigen Beyträgen sind doch nocheinzuforden. »Der Uebersihuß, der in der Kämmerey von

tondon unter der Acre des i7ten Jahres der Regie­ rung George II. geblieben ist, soll zu dieser Acte angewendet werden.

»Und

der Stadt London.

25S

„Und damit dieAbsichten dieser Acte desto besser erreicht werden mögen, so sollen, bey dem Zoll­

buden von Mile-end,

Bethnabgreen,

Hackney,

Kingsland, Balls-pound, oder Pond Islington,

Halloway, am Ende

am Ende von der Johannsstraffe, von

dem Stadtwege;

der

Goswellstrasse,

und

auf

welche Zollbuden insgesammt

in der Grafschaft Middlesex sind, folgende Zölle eingenommen werden; nämlich für jede Kutsche sc. die von sechs oder mehrer« Pferden gezogen wird,

j o Stüb. für dieselbe, mit' vier Pferden 8 Stüb. für dieselbe mit 3 oder 2 Pferden 6 Stüb. für jede Chaise, Kalesche, oder anders Fuhrwerk mit einem

Pferde 3 Stüb. und für jedes Pferd 2c. ein Stüb." Auf Befehl des Parlements wurden hierauf,

in einer Versammlung des gemeinen Raths, neun und zwanzig Commissarien *) ernennt, die über diese neue Einrichtung die Aufsicht haben sollen.

Diese Commiffarieu,

wegen der bessern Psiaste-

rung, Reinigung sc. der Stadt London, versammletensich in Guildhall, und bestimmten die Besoldun­

gen für ihre respectiven Officianten und Bedienten; nämlich dem ersten Sekretär 100 Pf. jährlich; dem ersten beysihenden Sekretär 60 Pf.; dem beysitzen-

den zweyten Sekretär 50 Pf.; dem Aufseher200

Pf. und den drey Inspektoren,

einem jeden 60 Pf.

Allein schon vorher waren von dem regierende«

Theil der Stadt Maasregeln genommen worden/ dieselbe für den kaufmännischen und artigen Theil

der Einwohner luftiger und bequemer zu machen. Denn der gemeine Rath faßte den 2 2ten Jennee 1760 den Entschlus, sich qn das Parlement um

eine *) Die in der Urkunde mit Vor-und Zunamen ange­ führt werden, die man aber, weil sie einen deutschen Leser nicht inreressicen können, hier ausgelassen har.

256

Derbesseru ipui in London.

Der gegenwärtige Zustand

eine Bill zu wenden, damitdie Stadt bevollmächtigt würde, in Rücksicht auf die Wege, die dahin füh­ ren, solche Veränderungen zu machen, die für nö­ thig gehalten wurden, und zu ihrem Vortheil ge­ reichenkönnten. Die Verwcndnung an das Parlement geschahe, und man erhielt unverzüglich die verlangte Vollmacht: Wir kommen nun zu den Verbesserungen, die

in London wirklich gemacht worden sind, und wir fangen bey Aldersgate-ward an. Man hat angefanhen einen Weg von 20 Fuß breit von der Morgenseite der Aldersgatestrasse (ge­ gen Little Britain über) bis zur Abendseite der Noblestrasse, gegen Ootlane über, zu machen, der von da durch Woodstrasse, gegen Lovelane über, fort# gesetzt werden soll. Allein diese Oefnung hat so viele Hindernisse gefunden, daß sie unvollendet geblieben

ist. Die neue Pflasterung in Aldersgate Straffe ist genehmigt worden. Und man hat des Bischofs von London Pallast, der auf der Abendseite abgebrannt war, jezt in verschiedene schöne und starke Häuser

verwandelt.

In Aldgate-ward hat man einen Weg, gegen Crutched - sriars über, gemacht, der in einer gera­ den Linie in die Great Minories führt. Einen Wege von 25 Fuß breit, durch Northumberlandalley, iu Crutchedfriars.

In Bishopsgate-ward ist ein Weg, von 25 Fuß breit, durch Angebcourt, in Bishopsgate­ straffe, nach Little St. HelenS angelegt worden; wie auch ein Weg, 20 Fuß breit, von Broad# straffe, durch Union-court, nach Bishopögatestrasse.

der Stadt London.

257

In Coleman-street-ward; ein Weg, 50 Fuß breit, von Tokenhouse-yard nach london-wall. In Farringdon - ward - without; ein Weg, 30 Fuß breit, in dem mitlern Theil voll Snowhill, nach Fleet-Market; wie auch ein Weg, 25 Fuß breit, von Butcherhall-lane, nach üttle Bri­ tain.

In Farringdon-ward-within, ein Weg durch Cockaüey, auf der Mittagsseire von iudgatehill, und gegen Old-Bailey über, 40 Fuß breit, nach Blackfriars.

XVcge, die zu verbessern und zu erwei­ tern sind. In Aldgate - ward. Die Hauser auf der Morgensette von Biliiter-lane sollen abgerijs n wer­ den, um den Weg auf 30 Fuß zu erweitern. Die Hauser am Morgen - Ende von Leadenhalistraffe sollen abgebrochen werden, um den Weg 30 Fuß breiter zu machen. Ferner ein Theil von den Häu­ sern auf der Morgenseite von Poor Jury - lane ( f ) , die bey einem Hause auf der Mitternachtsstite von Horse und Trumpet anfangen, und sich südwärts bis Gold-square erstrecken, soll mit dem Ende der Gaffe nahe bey Mdgate in eine Linie gezogen wer­ den; der Weg soll 35 Fuß breit seyn, und man fäll zu dem Ende alle diese Hauser von dem Thore bis zlim Horst und Trompet zurückziehen. In Broadstreet-ward. Das Hauß am west­ lichen Ende der Gebäude zwischen Cornhiü und Theeadneedle-street, dem südlichen Ende von Princestreet gegenüber, soll abgebrochen, und der Platz zur Straffe gezogen werden: Auf der Südseite von Theeadneedle-street soll man die Häuser (f)r die sich von dem benannten Hause ostwärts bis zu der Gegend der Strasse, die den Uferrhoren gegen

Enrick. z. Band.

R

über

A5«

Der gegenwärtige Zustand

über ist, erstrecken, abreissen, und den Weg da«selbst bis auf 35 Fuß erweitern. In Colemanstrert -ward^ Ein Hauß an der Nordöstlichen Ecke von Old-Jury, und ein anders Hauß an der südwestlichen Ecke von Coleman(hect (f), die beyde von Kupferschmieden bewohnt werden, soll man abbrechen, und den Platz zux Straffe ziehen. In Corduminers - ward. Das Hauß an der nordöstlichen Ecke von Trinity-lane, nahe bey dem Weinhause zum Hunde, soll abgebrochen, und her Platz zur Straffe gezogen werden. In Cornhill-ward. Das Hauß am westli­ chen Ende der Gebäude, zwischen Cornhill und tombardstreer, soll abgebrochen, und der Platz zur Strasse gezogen werden. In Cripple-ward - within. Die Hauser, dir SM westlichen Ende der Silberstraffe herauöstehen, von dem Ende der Maxwell straffe ganz durch die Aldersgatestraffe sollen abgebrochen werden, um eine Straffe 40 Fuß breit zu machen. Das Hauß an der Ecke von Aldermanbury, das ehemals das Weinhaus zum Täufers Kopf war, gegen die Milch­ strasse über, soll man abbrechen, und den Platz zur Straffe ziehen. In Farrigdon - ward - within. Der Zinn« giesserladen und des Kuffermachers Hauß an der südwestlichen Ecke von Cheapfide, die nach dern Kirchhofe der Paulskirche geht, sollen abgebrochen, und der Platz zur Strasse gezogen werden. Und. hon den Häusern in Creed-lane soll man so vieleabbrechen, als zur Erweiterung des Weges bis auf 30 Fuß nöthig ist.

In Farringdon - ward - without. Alle die Hauser in der Miuelreihe, zwischen demgepfiastem ten

der Stadt London.

259

fett Durchgang, der an der Sepulchres Kirche und Giltspurstraffe stößt, von dem nördlichen Ende, ganz durch bis zum stidlichen Ende, gegen die Hart­ straffe über, sollen abgebrochen, und der Platz zur Strasse gezogen werden; wie auch alle die Hauser

in der Mittelreihe zwischen detN grossen und kleinen Old-Bailey; ingleichm die Kramladen oder Bu­ den unter St. Dunstans Kirche in Fleetstreet. In iangburn-ward. Diejenigen Hauseram Ende der Markgasse, zunächst an Fenchurchstraffe, die ztir Erweiterung des Weges bis auf 30 Fuß nöthig sind, sollen abgebrochen werden; wie auch

so viele Hauser am östlichen Ende der lombardstraffe, damit der Weg 30 Fuß breit werde. In Portsoken-ward. Das Hauß an der nordöstlichen Ecke von Houndsditch, daß an den Kirchhof stößt, soll abgebrochen, und der Platz zur Straffe gezogen werden. In Tower - ward. Solche Hauser auf St. Dunstans • Berg, die an Georgens Alehauß stoffen, und gegen die Kette über stehen. und so viele von den Waarenlagern, als gegen das Ende der St. Dunstans Kirche über liegen, sollen abgebrochen werden, um den Weg 30 Fuß hreit zu machen. Das Hauß an der nordwestlichen Ecke der grossen Towerstraffe, das detn Bürstenbinder «Lrawsord gehöret, wie auch das Hauß an der südöstlichen Ecke von der kleinen Towerstrasse, das die Hut­ macher Julon und Lidner bewohnen, soll man abbrechen, um den Weg bequetn zu machen. Auch

soll das Hauß in der Markgasse, das an Allhasi lows Staining stößt, und zwölf Fuß vor den an­ dern Häusern herausgehet,' abgebrochen werden,

um die Linie mit den andern Häusern grade zu ma­ chen , und den Weg zu erweitern.

R 2



'söo

Der gegenwärtige Zustand

In Vintry - ward. Die Hauser auf der Nordstite der Themsestraffe, die von der Elbowgaffe biö zum Collegen # Berg reichen, ingleichen alle auf der Südseite dieser Straffe, die sich von Vintners - hall bis Bull Wharf - laue erstrecken, sollen abgebrochen werden, um die Straffe 40 Fuß breiter zu machen. Man soll auch das Hauß an der Ecke von Tower Royal, gegen den Colle­

gen # Berg über, abreissen, und den Platz zur Straße ziehen. Zn Wallbrook- ward. Das Haliß an der nord­

LondonStraffen.

östlichen Ecke von Bucklersbury, das vor den andern Gebäuden hervorstehet, soll abgebrochen werden. In Bishopsgate # ward. Die beyden Hauste zwischen der neuen Broadstrasse, und den Gebäuden der neuen Broadstrasse, die so weit in die Straffe hervorgehen, sollen abgerissen werden. Dieses sind die Verbesserungen, zu welchem die Stadt die Vollmacht erhielt; sie sind aber sehr langsam zu Stande gekommen. Denn ausser de­ nen mit einem (t) bezeichneten, wird man nicht leicht einige andre, durch diese Parlementsacte geschehene Verbesserungen antrcffen. Die vornemsten Strassen in London und in feinen Freyheiten, wenn man von der Abendstite anfängt, sind i) Fleet-streck, die bey Templebar anfängt, und bey Ludgate-Hill, oder Ludgatestreet, die auf dem Kirchhofe der Paulskirche ein Ende hat, aufhörtund 2) Holborn von dem südlichen Ende der Greys-Inn-gaffe, die bey dem Hügel am östlichen Ende bey der Holbornbrücke aufhört; von welcher sie'weiter nach Snow-hill, gehet bis zum Kirchhofe der St. Sepulchres Kir­ che, welcher, zum Besten der Fußgänger, geöf-

net und mit flachen Steinen gepflastert worden ist;

denn

btt ®tabt London.

261

denn die Straffe längst der vorher abgebrochenen Mauer war für die, die diesen Weg gehen musten, ein sehr gefährlicher und allezeit schmutziger Platz gewesen. Diese beyde Strassen sind lang und breit, und wohl bewohnt nicht nur von den Handelsleuten in den vornemsten Manufakturen und Künsten, son­

dern auch von einigen der angesehensten Rechtsge­ lehrten in dem und Middle Templeund Serjeams - Inn in Fleetstreet; wie auch ein bischöflicher Pallast und vier Gerichtshöfe in Holborn. Auf der Südseite von Fleetstreet stehet die schöne St.Brides Kirche; und näher an der Was­

serseite das Hospital, das Bridervell heißt. Auf der Nordseite stehet die St. Dunstanskirche; an deren östlichen Ende die schöne Bildsäule der Köni­ gin Eltjäbeth erhalten wird, die man von Ludgate, als dieses Thor abgebrochen ward, dahin gebracht hat. Dichte hinter dieser Kirche gegen Mitter­ nacht liegt Cliffords Inn.

Von der Nordseite der Fleetstreet, laufen ver­ schiedene Gaffen, als Chancery'lane, Fetter-lane und Shoe-lane, nach Holborn zu; in welchen Vie,le kleine Straffen, Gaffen, Durchgänge und Höfe sind, wie auch das Viereck Goff. An der nordwest­ lichen Ecke von Shoe-lane stehet die Sr. Andreas-' Kirche. Von der Nordseite dieses Theils von Holborn sind noch andre Oefnungen, die mit sehr kleinen Krümmungen auf die Felder gehen; als GraysJnn-lane, Brookstreet, Leacher-lane, die schöne Strasse, die man Hatton-Garden nennt, die ei­ ne viertel Meile lang ist, wie auch die anstössige

Gegend, die man Field-lane nennt, und die vorR 3 mm»

L6r

Dek gegenwärtige Zustand

nemlkch von Schmudelköchen bewohnt wirb. Dir« se Strassen sind wieder mit andern verbunden,,welehe vom Morgen nach dem Abend zu laufen, die insgemein gut gebauet und bewohnt sind. In bte# ser Gegend findet man Brooksmarket. Am Ende zwischen Holborn-Hill und Snow# Hill lief ehemals der kleine Fluß Fleet, der aus den nördlichen Quellen herabkam, aber jetzt zuge# füllt, und dessen Oberfläche in einen schönen Markt bis zum östlichen Ende der Fleetstreet verwandelt ist, von dannell er eine geräumige Straffe formt# ret, und sich am südlichen Ende mit der Blackfri# arsbrücke verbindet. tudgate-hill, oder Hügel, der ehemals von dem Fleet-Graben, jetzt von dem Fleet-Mar*t, gegen Abend von Ludgate, als dieses Thor noch stand, so genennt ward; und ludgatestraffe, die von der Ostfi'ite des Thores bis zum Kirchhofe der Pauls# kirche so heißt, verschaffen einen so schönen Anblick, als die Kaufladen der besten Handelsleute in irgend einer Stadt oder Platz. Gegen Mittag von tudgatestraffe liegt die Freyheit Blackfrrarv, die den Hügel südwärts

bis zur Themse ganz herünterläuft. In dieser Freyheit findet man eine Pfarrkirche, die -der h. Anne geweihet ist; wie auch Scots-Halle und Apo# theker-halle, die wegen der Zubereitung der besten und wohlfeilesten Arzeneyen von allerley Gattungen mit Recht berühmt ist. Diese Halle stehet auf der Ostseite derWaffergasse, die so genennt ward, weil sie zu den alten Treppen führte, wohin man sich, ehe die Brücke gebauet war, begab, wenn man zu Wasser fahren wolte. Sonstfindet man in die# ser Freyheit nichts merkwürdiges, weder wegen, des Handels t noch wegen der Häuser, von welchen die meisten

dek Stadt London. -Meisten verfallen.

In dieser Beschreibung kann

man noch mit einsihlieffn die-Creedgaffe, die gegen die Avemary-Gaffe über herauskommt, und alle die Gegenden auf der Mittagsseite der Ludgatestraffe.

Auf der Nordseite der ludgatestraffe gehet ei­ ne Oefnung nach Paternoster-row, und queer über bis zur Newgatestraffe; wie auch eine andre auf der Abendseite der Martinskirche, die man das Old-Bailey nennt, und welche bis zur St. Sepulchreskirche auf den Gipfel des Snow-Hills läuft. Dies ist eine breite Straffe, deren Morgenseite ge­ gen den Mittag zu mit schönen steinernen Häu­ sern bedeckt ist; wo die Halle der Wundärzte, ein schönes und zierliches Gebäude, stehet; und den übrigen Theil bis Newgate wird man mit einem Neuen Seffionshause und mit einem neuen Graf­ schaftsgefängnis , statt des von Newgate , wenn solches abgebrochen seyn wird, bebauen. Die Abendseite wird, wie man glaubt, niemals besser zu gebrauchen seyn, als zur Aufnahme solcher Ge­ fangeneninder Fleet, die zu dem Bezirk gehören,

in welchem diese ganze Seite, bis zur Fleetgasse, liegt.

Auf dem Platz von Ludgatestraffe und Avemary-Gaffe stehet die Halle der Papierhändler, ein schönes massives Gebäude, sehr geräumig, und zur Betreibung der Geschäfte dieser Innung gut einge­ richtet. Nahebey ist ein Platz, den man Amen Corner nennt, der Wohnsitz der Residentiaricn der Paulskirche. Etwas weiter westwärts, zwi­

schen der Martinskirche und Old Bailey, ist neuer­ lich eine deutsche luthersche Kapelle gebauet worden. Die Gebäude und der Handel auf Snow-Hill

verdienen unsre Aufmerksamkeit, sie kommen aber denen.auf Ludgate-Hill nicht gleich. Hier sind anR 4* sehn-

264

Der gegenwärtige Zustand

sehnliche Gasthöfe, für die Postkutschen und Wa­ gen, und hier geschehen viele Geschäfte in dem

Groshandel. Wenn man von der nordöstlichen Ecke des Markts weiter gehet, so stndet man eine Oefnung, die man Turn-again-gasse nennt, von welcher verschiedene Gasten und Durchgänge aus­ gehen, die mit dem Fleetmarkt und der Flectgaffe Gemeinschaft haben. In einer derselben ist viel­ leicht eine der merkwürdigsten Höhen von London. Es ist eine Höhe von 28 bis 30 Stufen, die von

Greon-harbour-court nach demlittleOld-Bailey her­ abgehet , und sie kann dazu dienen; von dem Ab­ hang von Ncwgare nach Fleet-ditch einen bessern Bcgckf zu geben, als man sonst erlangen kann. Nahe bey dem Gipfel der Mittagsseite von Snow-Hill ist Angel-court, in welchem das Assecuranzhauß stehet, von welchem wir vorher gehandelt haben. Auf der Nordseite von Snow-Hill, und an dem breiten Wege, wo jetzt ein Obelisk mit Lampen steht, auf dem Platze einer alten Wasserleitung, gehen zwey Straffen aus, die beyde nach Smithsteld führen; und das nordöstliche Ende, das durch Giltspurstraffe begränzt wird, ist mit der grossen Pfarrkirche von St. Sepulchre geziert. Giltspurstraffe, ausserhalb Newgate, liegt ge­ gen Old-Bailey über, und ist eine weite Oefnung von der Stadt nach Smithfield, und eine von den Straffen, welche die Korporation zu verbessern be­ rechtiget ist, wiewohl es noch nicht geschehen ist.

Das nordöstliche Ende dieser Straffe führet zu dem grossen viereckigen Platz, der Smithfield heißt, und vonnals ein Blutacker war, auf wel­ chem die Protestanten, unter der Regierung der Blut,

der Stadt London.

265

Blutdürstigen Marie, durch den wüthenden Eifier der Papisten verbrannt wurden. Jetzt ist es ein Marktplatz, auf welchem Schaafe, Schweine, Pferde und allerley lebendiges Vieh, verkauft wer« den, um diese Hauptstadt dainit zu versehen. Von diesem viereckigen Platz erhalten verschiedene Strassen und Gassen eine Gemeinschaft mit allen Theilen der Stadt und ihren ä. umliegenden Gegenden. Auf der Mittogsseite ist die Chickgasse, an der südwestlichen Ecke, die, nebst ihrer Nach« barschaft, wegen ihrer baufälligen Häuser uni) we­ gen der Bewohner derselben; schon längst dem Pub­ likum zum Anstoß gereicht hat. Die andre Gaffen sind die bereits genannten, die von Snow-Hill führen. Auf der Abend^eite ist eine grosse Des# nung, die, unmittelbar bey den Stadtschranken, sich in die Turmillstraffe und St. Johannöstrasse theilet; welche ein grosser Eingang zu diesem .Marktplatz von der nördlichen Landstrasse ist. Auf der Nordseite ist ein andrer Eingang von der nörd­ lichen Landstrasse, den man Longlane nennt. Der­ selbe endigt sich in Aldersgatestraffe, gegen Barbican über. Es ist ein enger gefährlicher Platz, mit schlechten alten Hausern bedeckt. Aus der Abendseite gehet eine Oefmmg nach dem viereckigen Platz des Kartheuserklosters, und eine andre auf der Morgenseite nach einem Platz, der Cloth-fair heißt, und von da nach Bartholomew - close, auf welchem die Pfarrkirche von St. Bartholomew the Great stehet, die Ueberbleibsel eines kleinen Theils der alten Stiftung, die eine Zeitlang die Haupt­

kirche gewesen seyn soll. An der nordöstlichen Ecke ist noch ein andrer Durchgang, den man Ducklane nennt, der sehr enge, und eben so unangenehm als Long-lcme ist,

R 5

nur

*66

Der gegenwärtige Zustand

nur daß er nicht so lang ist. Dieser endigt sich in Wall-street, am Ende von Little Britain. Der gröste Theil der Morgenseite des.viereckigen Platzepranget mit dem unvergleichlichen neuern Gebäude, dem Bartholomaus Hospital, für Kranke, Gebrechliche, Verwundete re. und mit einer andern nahebey liegenden Pfarrkirche , die St. Bartholo­ mew the leß heißt. Nichts destoweniger sind noch viele schöne Hausir und Kaufladen, besonders in dem Linucnhandel, die zum Theil die Fronten, der Kirche sowohl als des HoSpitals, bedecken, und einen eben so beträchtlichen Handel treiben, alö die, Wenigen, die hinter diesem Hospital in den bedeck­ ten Gängen mit Putzwerk, seidenen Zeugen rc.

handeln. , Innerhalb der Mauren von London kann man noch rechnen vier Hauptstrassen, die mit ihren Fortseßungen durch die ganze Länge laufen, und mit allen Theilen der Stadt und linker einander eine Gemeinschaft hervorbringen. Diese sind die Themsestrasse, am Fusse der Hügel längst der Wafferseite; die Watlingstraffe, auf dem Rücken des Hügels; Cheapside im Mittelpunkte; und Lon­ don-wall, längst der Nordseite von London. Wegen der Länge muß man der Themsestrasse dem ersten Plaß geben. Sie fängt bey Black, Friars an, läuft ganz bis zum Tower-Hill, und tfl fast anderthalb Meilen lang. Allein wegen ihrer Lage und wegen der Beschaffenheit des Gewerbes, das in und durch diese Strasse getrieben wird, und das, sowohl wegen der Quantität als Qualität der

Güter, vielleicht größer als in irgend einer andern Strasse der Welt ist; ist sie unvermeidlich kothig, mit durchfahrenden Wagen, die aus-und einladen, bedeckt. Dre Hauser in dieser Strass» und

der Stabt London.

267

in ihren Zugängen sind nach den Umstanden der Bewohner, zu Waarenlagern, Gewölben und Magazinen für Eisen, Pech, Theer, Harz und

andern schweren Waaren, eingerichtet. Die an» dre Häuser sind gröstentheils die Wohnungen der Zöllner, Träger, Käruer, Böttcher, Zucker»

becker, und andrer, denen, wegen ihrer Gewerbe, daran gelegen ist, nahe an der Themse zu wohnen. Auf der Mittagsseite dieser Strasse sind viele Oefnuugen nach den Werfften an der Wasserseite; von welchen zweye für den Handel sehr wichtig sind, nämlich, Gruecrihithe, wegen des Mehls, das aus den westlichen Gegenden in Barken auf der Themse dahin gebracht wird; und Sttll-vard, ehemals der Stapel aller von den Niederländern eingeführten Waaren, und /eßt der grosse Markt» plaß für Eisenstangen, die unsere Kaufleute aus Schweden und Nusland einführen. Zwischen hier und der Londonbrücke pranget das Ufer mit den grossen Hallen, die den Weinhändlern und Fisch­ händlern zugehören, wie auch mit der Halle der

Wasserleute, nahe bey Cold» Harbour. Hier fin­ det man auch die Pfarrkirche von Allhallows, oder aller Heiligen. Und etwas Ostwärts von der Halle der Wafferleute liegt der lb Grvan, welches der geschäftigste Plaß an der Themse, von der tondoubrücke nach dem Abend zu, ist. Etwa hundert Ruthen von dem Old Swan ostwärts theilet die Temsestraße den Fisch-street-hill von der Londonbrückc; an dessen Ecke die dem heil. Magnus geweihcte Pfarrkirche steht. Und von da ist die Waffersiite mit Kayen, zum Aus-und Einladen der Schiffe, wie auch mir Magazinen für allerley Waaren, bedeckt, bis man nach der Darkhousegaffe kommt, die eine aneinanderhän­ gende

-68

Der gegenwärtige Zustand

gende Kette von öffentlichen Häusern ist, zur fee# quemlichkeit der Reisenden, die nach und von Gra# vesend, und andern Orten ostwärts von London,

in dem bedeckten Boote und im Rudersihiffen kommen, welche bey hohem Wasser hier aniegen müssen. Nahe bey dieser Gasse ostwärts liegt Billings-' gate, wo die Eigenthümer der Kohlenschiffe, und alle, die im Grossen mit Kohlen handeln, täglich in der Mittagsstunde, zur Betreibung ihrer Geschäffte, zusammen kommey; es ist aber auch der

einzige Fischmarkt in London, auf welchem im Grossen gehandelt wird. Der Handel in dieser Gegend der Themsestraffe wird vornehmlich mit Fischen, Käse, Pech, Theer und Harz getrieben. Wenn man weiter zum Tower komnit, so ist der gröste Theil dieses Raums mit dem Zollhause und mit den dazu gehörigen Waarenlagern ange« füllt, woselbst die Kayen langst, dem Uferbestän# big mit einem solchen Vorrath von auswärtigen Producten beladen sind, daß man sich wtlndern muß, wie dieselbe in dieser Insel verbraucht wer# den können. Von der Nordseite der Themsestrasse, wenn man bey der nordöstlichen Ecke anfängt, giebt eS viele Oefnungen nach der obern Stadt, als Beer# lane, Water-laue, Harp-lane, und St. Dun# stanü-hill, nach der Towerstrasse zu; welche Ge# gend vornemlich von Leuten, die von dem Zollhause und der Wafferseite abhängen, bewohnt ist. In der Waffergaffe liegt das Dre^einheitehauß;

und auf St. Dunstans-Hill stehet die Pfarrkirche, die man St. Dunstans in the East nennt, die wegen ihres Thurms und der Spitze desselben merk# würdig ist, die man so gebauet hat, daß sie sich bewegt,

der Stadt London.

269

bewegt, wenn die Glocken im Thurm geläutet werden. Auf der Nordseite dieser Kirche, in et* nem gepflasterten Durchgang, stehet das Kohlen« hauß für den Hafen von London. Und etwas wei* 1er westwärts, in der Themsestraffe, bauet man seht ein sehr schönes Gebäude, das zu einer Koh* len, Börse bestimmt ist. Von hier kommt man nach St. Mary-Hill, der von der Jungfraun Marie geweihten Pfarr* kirche, die auf' der Abendseite desselben steht, so genannt wird. Es ist eine geräumige Straffe, und sie wird von Kaufleuten rc. stark bewohnt. Sie

läuft in Little Eastcheap, dieses geschieht auch von Love-lane, Botolph-lane, die von der Pfarrkirche des h. 23ctolpbs, an der Abendseite derselben, so Heist; und Puddinglane, in welchen im 1.1666 der grosse Brand zu London ansieng. In dieser Gegend wohnen die vornehmsten Groshandler mit auSländschen Früchten, als Citronen, Pomeran­ zen rc. Diese Gaffen sind aber sehr enge, schlecht gepflastert, und nicht sonderlich bebauet. Etwa 200 Fuß von der Mitte der Puddinggaffe, nahe bey Fish-street-Hill, stehet das tTtonument, zur Verewigung des Andenkens der grossen Feuers­ brunst. Fish-street-Hill ist der grosse Eingang, den unsre Vorfahren, von der Erbauung der Brücke ün, für den einzigen hielten, der von dem mittä­ gigen Ufer der Themse nach London führte. Wenn man weiter westwärts' gehet, so kommt man nach Miles < Gasse, die nach Great Eastcheap führet; St. Martins-Gaffe (wo man noch ein Stück von einer alten Kirche findet, die fetzt in einen gottesdienstliche!; Versammlungsort für die Lutheraner der schwedischen Nation verwan­

delt

$70

Der gegevwärtsge Zustand

delt ist;) Laurence Poultney-Gaffe, Duxford-Suffolk'Und Bush-Gassen, die insgesammt gut bebauet, und vornehmlich von Kaufleuten und ihren Bedien­ ten bewohnt werden. In Suffolk-Gasse stehet das -Amthaus der königlichen Bergwerke, wie auch der Bergwerke von Privat-Personen, und die Gewandschueiderschule; und auf der Abendseite der Bush - Gaffe stehet die Halle der Bloyhandler; alle diese Gassen gehen nach der Cannonstraffe. Die nächste Oefnung ist von Dowgate-hü-

gel bis Budge-row. An dem mittägigen Ende dieses Hügels stand, wie uns die Geschichte meldet, ehemals ein Thor in der Stadtmauer, nahe bey der Themse, das die Gränze des grossen rö­ mischen Weges, den man die Wotling^trafle nennte, gewesen sein soll. Auf der Abeudseite des Dowgate - Hügels stehen die Hallen der Kürsch, ner und Lichtzieher; und etwas weiter nordwärts, auf diesem Hügel, an der Ecke, wo ehemals, vor dem grossen Feuer zu London, die dem heil. Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche stand,. sangt eine Oefnung zu einer Kette von Straffen, an, die mit der Themsestrasse paralel sind, bis zum Addie-Hügel, und die unter den verschiede­ nen Namen von Cloak-gaffe, St. Thomas Apo­ stels-Gaffe, Triniry-Gasse, Old Fishgasse unb Knightriderö Strasse, bekandt sind. Wenn man in der Themsestrasse westwärts

vom Dowgate-Hügel weiter gehet, so kommt man zu einer offenen geräumigen Straffe, die von dem tandungsplah der drey Krahnen (ein Ort, der we­

gen der Fruchtburen und Cyderkeller, wie auch darum bekam ist, weil der Lordmayor, die Aldermän-

der Stadt London.

271

männer ic. bey allen feyerlichen Gelegenheiten,

wenn sie zu Wasser gehen, von da in ihren Bar» ken abfahren;) diese wird New Queenstreet ge­ nannt, und endigt sich in Cheapside. Die nächste Oefnung ist Garlick« Hill (b. i. Knoblauchhügel) wo die dem h. Jacob geweihte Pfarrkirche steht; und die kleine Drepeinheitsgaffe, Huggin-Hill, der in die groiie Drcyeinheitsgasse zu Ende'gehek, Old Fifhstreer-hill, und tambeth-hill, der in Old Fish-street aufhöret. In dem Bezirk Vieser Hügel, Straffen und Gegenden, zwischen Dowgate-Hill und Lambeth-Hill, sind die Gebäude insgemein nach dem neuern Geschmack, in gutem

Zustande, und nach der Bequemlichkeit der Kauf­ leute, wie auch derer, dievon denselben abhängen, eingerichtet, welchen nicht nur diese Stadt, son­ dern auch die ganze Nation, ihr Glück zu danken hat.

Hierauf folgt die Oefnung von Peters- Hill, die nach der Knightriders - Strasse führet; sodann durchschneidet Bennetshill die Knighcrivers-Straffe und die Cartergasse, und endigt sich gegen die Uhr am westlichen Ende der Paulskirche über. Auf diesem Hügel findet man eine dem h. Benedict ( Bennet) geweihte Kirche in der südwestlichen Ecke;

das Collegium der Herolde oder der Wappen an der Ostseite; und den berühmten Ort zur Erler­ nung des bürgerlichen und kirchlichen Rechts, den man Dockers Commons nennt, aufder Abend­ seite; in welchem Bezirk, zwischen Peters-Hill und dem westlicheil Ende von Knigtriders Straffe, man die Gerichtshöfe, und Amtshäuser der Officianten und Bedienten, die zu den Gerichten von Canterbury, London rc. gehören, findet. /

Der

Der gegenwärtige Zustand Der Kirchhof der Paulskirche ist ein sehr groß ser viereckiger Platz,der am Morgenende weitbreiter ist, als am Abendende. In der Mitte desselden erhebt die berühmte Kathedralkirche des h. Pau­

lus ihr Haupt, und verliert sich fast in den Wol­ ken. Innerhalb den eisernen Geländern am Mor­

genende ist der Kirchhof der Faithkirche eingeschlossen, die ehemals eine Kirche unter der alten Kathedml-Kirche war, jetzt ader mit der Pfarrkirche de» h. Aligustins in der Watlingstraffe vereinigt ist. Auf der südwestlichen Ecke ist die Wohnung der Canonicorum minorum, die zu dieser Kirche gehö­ ren; welches wegen ihrer ersten Stiftung und Einrichtung Sr. Pauls (Collegium genennt wird. Nahebey / und unter einem gewölbten Weg, ist ein Platz, der Deans - yard heißt, der seinen Namen hat von einem sehr grossen und bequemen Wohnhause, das zur Wohnung des Dechantsder Paulskirche bestimmt ist. 'Auf der Nordseite die­ ses Kirchhofes stehet das Kapitelhauß, in welchem die Convocation für die Provinz Canterbury, wenn sie zusammengerüfen ist, ihre Sitzungen halt. Allein die gröste Zierde, ausser der Kirche, aufdiesem viereckigen Platz ist die St. Paulsschule, welche einem beträchtlichen Theil der Morgenseite ein­ nimmt. Die andre Gebäude in diesem Bezirk sind sehr hohe massive Hauser, die'auf der Nord-und Westseite meistentheils von angesehenen Buchhänd­ lern, Kupferstechern, Putzmachern und Gallanteriehandlern, bewohnt werden. Auf der Mittags­ seite haben die Pannelarbeiter und Schuhmacher, nach dem feinern Geschmack, seit vielen Jahren ihren Platz genommen, woselbst auch seit einiger Zeit Porcellanladen rc. angelegt sind.

Von

der Stadt London.

273

Von der südöstlichen Ecke diests Kirchhofes, woselbst in den papistischen Zeiten eine Kette zwi­ schen zwey Pfählen hieng, um die Gränzen des

Heiligthums, das zu dieser Kirche gehörte, in die­ sem Bezirk zu bestimmen, kommt man zur Fort­ setzung der Straffen, die mit der Themsestraffe nach dem Towerhill parallel laufen. Pie erste ist die Watlingstrasse, die durch Blidge - row, Cannon, sonst Candlewik - Straffe, Great Eastcheap, und Litcle Eastcheap, Little- To­ wer « street und Great Tower-street, fortgesetzt wird, welche sich auf der Abendseite des Tower­ hills, gerade gegen den Eingang oder das Thor zu dem Tower von London über, endigt. In der Watlingstrasse kommt man atif der Nordseite durch eine Straffe, die Old Change

heißt, und fast gegen Fosterlane über, wo ehe, malS die Wasserleitung stand, in Cheapsive lauft. Diese Straffe ist enge, und daher kommt es eini­ germassen, daß man auf die Verbesserung dersel­ ben nicht so sihr bedacht gewesen ist, als auf die Verbesserung der andern Straffen imb Gaffen in diesen Gegenden der Stadt. An der südöstlichen Ecke von Old Change in der Watlingstrasse stehet die Pfarrkirche des heil. Augustins. Hierauf kommt man zur Fridaystrasse, wel, che auf der Mittagsseite nach der Old Fisch-Straffe gehet, und fast gegen die Guttergaffe über nach Cheapside läuft. In dieser Strasse stehet, auf der Abendsiite nahe bey dem nördlichen Ende, die Pfarrkirche des heil. Matthäus, und auf der Mor­ genseite, wo sie die Watlingstrasse durchschneidet, die Kirche des heil. Johanns des Täufers. Weiter ostwärts durchschneidet die Breäd, straffe auf gleiche Weise die Watlingstrasse, und Emrck 3. Band. S läuft

274

Der gegenwärtige Zustand

lauft von der Old Fish-Strasse hinauf, nachCheapside , fast gegen Woodstraste über. In weichet, auf der Morgenseite des Durchschnitts, die Pfarre kirche Aller Heiligen, Und eine andre, etwas wei­ ter, die der h. Mildred gewiedmet ist, stehen. In diesen Oefmmgen nach Cheapside, wie auch in der Basinggaste, Bowgaste, New Queenstraffe, und andern durchkreuzenden Straffen, die daran stos­ sen , stnd einige der vornehmsten Gasthöfe in Lon­ don für die Wagen vom Lande, für die Postkut­ schen, und zur Bequemlichkeit der Handelsleute

vom Lande, die es in gewissen Jahrszeiten für Vor­ theilhafthalten, den handelnden Theil dieser Stadt zu besuchen. Unter denselben findet man einett Keller unter dem alten Gasthofe, der unter dem Namen von Gerrads-hall in der Basinggaste be­ fand ist, mit einer Treppe von neunzehn steiner­ nen Stufen, die zu einem grossen Platz führt, der durch seine Pfeiler re. die Trümmer einer alten Kirche oder eines Klosters vorstellt. Die Bowgaste, die sich gegen Mittag m der Watlingstraste, gegen den Garlickhügel über, en­ digt, lauft nordwärts nach Cheapside, fast gegen

die Milchstrasse über, und pranget mit einer sehr schönen Pfarrkirche , die St. Marie Aldermarie heißt, etwa in der Mitte der Morgenseite dersel­ ben. Die New Queen-Strasse, welche nach dem grossen Feuer zu London, zur grösser» Bequemlich­ keit der Stadt nach und von der Wasserseite, aus den Trümmern von Sopetgaffe rc. angelegt ward, fitzt ihren Lalif von der.Waclingstraffe nach Cheap­ side fort, wo sie die Königsstrasse vor sich hat. Die Watlingstraste, welche bey der Sizegasse, die bis Blicklersbury lauft, zu Ende geht,, hat an der südwestlichen Ecke der Sizegasse eine

Pfarr-

der Stadt London.

275

Pfarrkirche, die dem h. Anthon den grossen geweihet ist, und gemeiniglich St. Antholin Kirche g« nennt wird; in welcher deS Morgens um 7 Uhr Frühpredigten eingeführk sind, die an den sechs Wey keltagen einer jeden Woche durch das ganze Jahr von sechs Predigern, deren jeder 20 Pf erhalt, gehalten werden. Hier wird der sauf dieser parallel Strassen mit Budge-row fortgesetzt, die wegen der vielen Pelzhändler, die in dieser Gegend wohnen, merk­

würdig ist; und diese kurze Strasse endigt sich bey Wallbrook, ehemals ein Bach L der durch Moor» gate kam, und durch diese Strasse in die Themst lief. Er endigte sich vormals durch den StocksMarkt und durch die Pfarrkirche des h. Stephen, die wegen ihrer Baukunst in der ganzen Christen­ heit berühlnt ist, und für ein Meisterstück des Ritters Christoph XDtcri gehalten wird. Diese Kirch* bleibt ein Denkmassvon dieses grossen Batimeisters Fähigkeiten, der die berühmtesten Baumeister za allen Zeiten und bey allen Nationen weit übertrof­ fen hat, Man mag ihre Arbeiten mit den seinigen sowohl nach der Menge als Grösse vergleichen. Er baute die Paulskirche, das Monument und etwa zwey und siebenzig Pfarrkirchen. In den meisten derselben hat er einen grossen Kopf gezeigt, und bey keiner ist er jemals von den Kunstverständigen die­ ser oder irgend einer andern Nation einer Unschick­ lichkeit überführt worden. Der Platz, auf wel­ chem ehemals der Srocks-markt stand, ist jetzt mit dem Manslomhause, oder dem Wohnsitz deS zeitigen iordmayorS der Stadt London, bedeckt. Die nordwestliche Ecke von Wallbrook erstreckte sich damals bis zur nordöstlichen Ecke deS Poultry (Hühncrmarktes). Nachdem aber diese ganze Ge« S 2 gend

276

Der gegenwärtige Zustand

gend von der Ecke von Bucklersbury, gegen die Sr. StephenSkirche über, bis zumPoultry auf eine nette Art von neuem geoauet ist, so hat man dm Namen dieser Straffe in Mansionhouse-row, oder Mansionhousestraffe verwandelt. Don dem südlichen Ende von Wallbrook kommt man von Budge-row ostwärts durch Candlewick oder Cannonstraffe; deren Zugänge auf der Nordseite sind dieSwithingaffe, an deren südwest­ lichen Ecke eine dem h. Swithin geweihte Pfarr­ kirche stehet; und unter dem östlichen Ende dersel­

ben , in der Cannonstrasse, ist der sogenannte ton* donstein aufgestellt, von welchem ich mich erinnern kann, daß er sonst in der Mitte der Straffe, in einer geraden lütte von seiner gegenwärtigen Stel­ lung, stand. Nahe bey dieser Kirche stehet Salters-hall, oder die Salzhändler-Halle, in welcher

seit vielen Jahren der berühmteste gottesdienstliche Versammlungsort der protestantischen Diffentien, ten von der Partey der Independenten gewesen ist. Dies ist fast gegen die Bushgasse über, und die nächste Oefnung ist Abchurch-gasse, nebst einer der

h. Marie geweihten Pfarrkirche.

Nahe bey der südwestlichen Ecke gehet in einer parallel Linie die Sherbornegasse aus. Weiter ostwärts ist die Ni, cholasgasse, an deren nordwestlichen Ende der Kirch­ hof des Kirchspiels von St. Nicholas liegt, dessen Kirche, die in dem grossen Feuer abbrannte, mit der Kirche des h. Edmund in der Lombardstraffever, einigt ist. Die nächste Oefnung heißt die Clemensgasse

von einer Pfarrkirche, die an der südöstlichen Ecke derselben liegt, und dem h. Clemens geweihet ist. Diese und alle die Gassen auf der Nordseite der Cannoitstrasse führen nach der Lombardstrasse.

Von

der Stadt London."

-77

Von dem östlichen Ende der Clemensgasse

kommt man nach Great Eastcheap, welche mit ei­ nem allmahligen Abhang auf den Gipfel von Fishstreet-hill fällt, wo sie sich Mit der Gracechurch, straffe vereinigt.

In dieser Gegend siehet man, daß die Cannonstraffe und Great Eastcheap eine lange und schö­ ne breite Straffe ausmachen, die auf beyden Sei­ ten mit sehr guten Gebäuden versehen ist, welche von Kaufleuten, wie auch von angesehenen Hand­ werkern und Kleinhändlern bewohnt werden. Und auf der Südseite von Great Eastcheap führet das südliche Ende der Milesgasse, deren bey der Them­ sestraffe gedacht ist, nach Crookedgasse, welche bey der dem h. Michael geweihten Pfarrkirche, anfängt, und auf Fish-street-hill, dem Monumente gegen­

über, ausgchet. In dieser Gegend findet man die gröste Fabrike von Vogelbauern, von'allerhand aus Drach gemachten Werkzeugen von eisernen Mühlen, von Bratenwendern, von helfenbeiner­ nen Sachen rc. und einen beträchtlichen Handel mit kurzen Waaren.

Von Great Eastcheap kommt man queet über Fishstreet-hill, nahe bey dem Platz der alten abge­ brannten St. Leonhardskirche, nach tittle East­ cheap, welche durch Philpotgasse und Roodgasse nach der Fenchurchstrasse gehet. An der südöstlichen Ecke der Roodgaffe stehet die Pfarrkirche der h. Marga­ rethe -Pattens. Diese Gaffe erhielt ihren Namen von einem Rood oder Areuz, das in jenen aber­ gläubischen Zeiten in derselben zur öffentlichen Derehrnng aufgestellt war; welchem viele himmlische Kräfte zugeschrieben wurden, die den Anbeter«» mitgetheilt werden konnten, wenn sie gewisse SumG a mm

*78

Der gegenwärtige Zustand

men Geldes zum Besten der Kirche bezahlten oder

anwendeten. Nachdem man den Zaun von diesem Kirchs Hof abgebrochen, und denselben zu einem offenen Platz gemacht hat, so ist daraus em vortreflicher Weg zur Bequemlichkeit und Sicherheit der Fuß­ gänger durch die Little Towerstraffe entstanden, die an sich für das grosse Gewerbe und für die Meng« von Wagen re., die vom Zollhaus« re. diesen Weg durchfahren, zu enge ist. Die little Towerstraffe ist zwar gefährlich und gröstenthclls schmutzig, aber sehr kurz, nicht mehr als etwa i oo Fuß lang, und endigt sich mit einem Winkel, der sich nach einer schönen breiten und langen Straffe wendet) die man Great Towers straffe nennt. Die Great Towerstraffe führet auch-auf der.

Nordseite nach Fenchurchstraffe, ^urch Mincing« gaffe und Markgasse, und neben Seethinggaffe vor­ bey, mit einem Bogen durch Crutched Friars und Poor Jewry-Gaffe, bis zum Platz vonAldgate, am östlichen Ende der Aldgate Highstraffe. In Mincinggaffe sind die schönen geräumi­ gen Gebäude, die Wohnungen der besten Kauf­ leute, und die, Tuchweberhalle, merkwürdig. Die Markgasse ist ebenfals gut gebauet und bewohnt; und auf der Morgenseite stehet ein arti­ ges Gebäude, das der Kornmarkt genennt wird, und von Bear-Key hieher verlegt worden ist. Die Seethinggaffe ist vornemlich wegen der Pfarrkirche Allerheiligen, Barking, merkwürdig, nahe bei» deren Mauer eilt ^gepflasterter Weg »rach dem grossen Towerhügel gehet. In dieser Gaffe findet mai; auch eine freye lateinische Schule auf

der Abendseite derselben, und Waarenlager, die der

der Stadt London.

979

her ostindischen Gesellschaft re. gehören, und hier kommt man aus derselben zu Crutched Friars. Sie stößt auf eine neu angelegte Straffe, die man die neue Londonstrasse nennt, welche am nördlichen Ende bind) steinerne Stufen einen Fusweg durch die Londonstraffe nach der Fenchurch-Strasse öfnet. Bey der nordwestlichen Ecke der Seethinge gaffe fangt die Hartstraffe an; in welcher, an der Morgenseite, die Pfarrkirche des h. Olave stehet. An der nordöstlichen Ecke stehet das Amthauß deä Seewesens in Crutched Friars; in welchem und in dessen Nachbarschaft die meisten Officianten, Schrei­ ber re, wohnen, die bey dem Seewesen, bey dem Proviantamts, oder in den Häusern der Kranken

und Verwundeten, zu thun haben. An der süd­ östlichen Ecke dieser Straffe findet man einige Ar­ menhäuser, in welchen die Stellen von der Tuch­ händler # Innung besetzt werden, sodann kommt man zu dem grossen Towerhügel durck) eine breite aber kurze Straffe, die Woodroffs Strasse heißt, an deren fiidostlichen Ecke das Hauß für die Kran­ ken und Verwundeten stehet. An der nordöstli­ chen Ecke von Crutched Friars steht ein sehr grosses Gebäude, oder vielmehr eine Reihe von Waaren­ lagern , die der ostindischen Gesellschaft gehören,

und sich bis zur Fenchmchstcasse erstrecken. Von hier stößt man auf die Poor-Jewry- Gaffe, die

fetzt aufs neue mit schönen massiven Häusern be­ bauet, und durck) Abtragung der Stadtmauer so weit zurück gebauet ist, daß aus einer der schlechtesten, engsten und schmutzigsten Gaffen eine ge­ räumige, angenehme und reine Straffe geworden ist, die auch ein neues Pflaster erhalten hat.

Auf

der Abendseite haben die Diffentienten ein Versammlungshauß.

S 4

Von

sgo

Der gegenwärtige Zustand

Von dem mittägigen Ende der Seethinggaffe kommt man durch einen bequemen Steig nach dem Towerhügel, gegen den grossen Eingang in die Citadel über. Der Hügel formiret fast einen halben Mond von dem östlichen Ende der Themsestrasse bis jum gepflasterten Durchgänge, den man Posternrow nennt, welcher den grossen Towerhügel mir dem kleinen Towerhügel vereinigt, der auf der Morgenstite des Towers liegt, und bis zur Themse herab bey der eisernen Thüre gehet; dieser begreift eine grosse Menge von massiven und schönen Hau­ sern, welche meistens die Wohnungen angesehener Kaufleute sind. Etwa in der Mitte dieses halben Mondes stehet das Sechsstüber - Hauß; und etwas weiter nordostwars ist der Eingang zu der Hinterthüre des Seewescnhauses. Gegenwärtig ist der

Towerhügel, in Rücksicht auf den dasigen Platz, in einem sehr schlechten Zltstande, und bey Tage" em Versammlungsort der Betrüger, und der Beutel­ schneider, und bey Nachte der Diebe und der Strassenräuber geworden, welches ihn für bie

Fußgänger sehr gefährlich macht. Wenn man zu den westlichen Mauren von London zurückkehrt, so muß man Paternoster--row besehen, welches mit der Nordseite des Kirchhofes der Palilskirche parallel liegt, und nach dem west­ lichen Ende vonCheapside führet. Es ist vornem« lich darum merkwürdig, weil es seit vielen Jahren der Wohnort der Papierhandler, Buchhändler und derer, die von diesem Handel abhängen, gewesi-n ist. Es verlieret sich an dem westlichen Ende in der Warwickgasse, die nordwärts in die Newgate­ strasse laust. Und obgleich diese Gasse weder we­ gen ihrer Reinlichkeit noch schönen Hauser sehr zu rühmen ist, so ist doch an der Abendjeite derselben

der Stadt London.

28t

ein schöner viereckiger Platz, den man Warwick, eourt nennt, und das berühmte Collegium der Aerzte stößt fast ganz dichte an der Nordseits die, seö Courts.

Das nördliche Ende der Warwickgasse füh, ret uns fast zu der inwendigen Seite von Newgate, wie es jetzt stehet; und die grosse Oefnung nach lon, don von dem Court-Ende dieser Hauptstadt gehet durch Temple-bar, und weiter über den Kirchhof der Paulskirche nach Cheapside. Doch muß man zugestehen, daß dieWege, die ostwärts und westwärts durch die Hauptstadt, nach jenen Gegenden in den entferntesten Theilen von England laufen,^

gegen den Abend in Newgate eingehen, und irf ei­ ner Linie durch Newgatestraffe, Blowbladderstraffe, Cheapside, Poultry, Cornhill, Leadenhallstraffe, und Aldgate- high - Straffe, wie auch durch die Schranken der Stadtfreyheiten in Whitechapel, forrgehen, und sich in andre grosse Wege nord, warts und südwärts ausbreiten.

In der Newgatestraffe, auf der Mittagsseite, ist ein grosser Markt zu Fleischspeisen, ein Hühner, markt, und von allerley Lebensmitteln zu den gehd,rigen Jahrszeiten. In der Pannier-Allee, einem engen gepflasterten Durchgänge, nahe bey dem östlichen Ende von Paternoster-ro'w, findet man an einer Haußmauer eine Vorstellung von einem Knaben und einem Korbe, in einem Stein gehauen,

mit diesen Worten:

Wenn man in ganz London herumgesncht hat, So wird man finden, daß dies der höchste Oct ist. Atif der Nordseite dieser grossen Strasse, die wohl gebauet ist, und von angesehenen Handeisleu,

ten und Handwerkern bewohnt wird, kommt man S 5 zuerst

r3*

Der gegenwärtige Zustand

zuerst in einen Hof/ der GreyFriarS heißt/ dessen Kloster/ oder die Ueberbleibfel desselben, einen Theil von Christs Hospital ausmachen; an welchem die Pfarrkirche stößt , die man die Christklrche nennt. Die nachsteOefnung ist dieButcher-Hall-gaffe; durch welche ein Fußweg nach Town - ditch und titkle Britain gehet; das letztere war ehemals der

Wohnsitz der Buchhändler; setzt aber wird es von Verschiedenen Handwerksleuten bewohnt, Alis der Butcher r hall-gaffe gehen auch verschiedene Straf, feit re, ostwärts nach dem Bezirk von St. Martin

le Grand. An dem östlichen Ende von Newgatestrasse kehret man sich nordwärts nach St. Martin le Grand/ durch welche, und durch dieAlderSgatestrafft/ die grosse nördliche oder nordwestliche Land« straffe von London gehet. . Die Strasse und die nebenliegenden Gegenden waren ehemals das Eigenthum und die Freyheit des

alten Heiligthums und Klosters von St, Martin le Grand; und es wurden darin , seit vielen Jahr­ hunderten, die Stadtgerichte von London gehalten« Diese Gegend ist noch von den Gesetzen der Korpo, ration frey; ist eine Freyheit an sich; und ein Ort/ wo solche, die keine Freyburger find, offene Laden halten, und arbeiten können; sie gehöret zu der De, chaney von Westmünster, Auf der Morgenseite derselben ist St. Annensgaffe; in welcher eine nette Pfarrkirche stehet, die der h. Anne, der Mutter der Jungfrau Mcv rie, gcweihet ist, St. Martins le Grand endigte sich bey Aldersgate, von welchem Thore die Aldersgatcstraffe anfieng, eine sehr geräumige und lange Straffe, die in einer geraden Linie von Süden nach Norden gehet.

der Stadt London.

»83

gehet, Zn derselben findet man auf der Morgen« feite die Halle der Köche/ und das schöne Stück der Baukunst vom Inigo Jones, das sonst Ghafrsbury-House hieß, und jetzt in ein Hos« pital für die Kindbetterinnen verwandelt ist; wie auch St. Botolphs Kirche an der südwestlichen Ecke/ zwischen dem Thore und Little Britain; imgleichen ein Versammlungshauß der Nonjurors; die Ueber« bleibsel von Northumberland House; der Platz des Pallasts des Bischofs von London , der neuerlich abgebrannt ist/ und jetzt zum Aufbau einiger privat Hauser vcrmiethet wird; und das berühmte Hose pital nebst der Schule des Karchauserklosters/ wel­ ches die nordwestliche Ecke von diesem grossen Zn« gange zur Stadt London ausmacht. Rahe bey der Kirche kommt man nach Little Britain; und auf derselben Seite sind verschiedene Oefnungen für die Fusgänger nach Bartholomew« elose re. und sodann kommt man nach der Longgasse, die nach Smithfield lauft. Auf der Morgenseite gehet die vornehmste Oef« nung nach Barbican, einer geräumigen Straffe,

die neuer lich aus den Trümmern zu einer Straffe mit bequemen Gebäuden und einem beträchtlichen Gewerbe in verschiedenen Fabriken geworden ist. Auf der Nordseite läuft sie in eine schöne Straffe, die nach Bridgewater-square führet, einem artigen viereckigen Platze/ der mit Bäumen bepflanzt ist. An der nordöstlichen Ecke öfnet sie sich zü ver­ schiedenen Zugängen, als Goldengasse und Beechgaffe, wo einige Armenhäuser sind, deren Stellen von der Tuchhändler-Jnnung besetzt werden; diese führet nach der Whitecroß-Strasse; auf der südöst­ lichen Seite stößt sie an der Rederoß-Straffe, einer grossen und wohlgebauten Strasse; an deren Morgenseite

284

Der gegenwärtige Zustand

gensekte stehet des Dr. Williame Stiftungshauß, eine schöne Bibliothek zum Gebrauch der Disseutienten. Auf der Abendseite ist dieJewinstrasse, und etwas weiter südwärts stehet die Cripplegatekirche, die dem h. Giles (Julius) gcweihet ist. Gegen diese Kirche über kommt man nach der Lukaskirche in Oldstraffe, durch Whitecroßstraffe; wenn man gerade ostwärts aus Redcroßstraffe fortgehet, so kommt man nach der Forestraffe, ehemals einem engen schmutzigen Wege nach Moorfields; jetzt aber einer aufs neue gebauten und breiten Straffe, mit den herrlichsten Gebäuden. Auf diesem Wege findet man fast von jedem Gewerbe in kurzen Waaren Handwerksleute. Wir müssen aber jetzt nach dem südlichen End« von St. Martins le Grand zurückkehren, und auf der grossen Durchfart von Newgate, oder von der Abend-und Morgenseite der Stadt London, fort­ fahren. Hier kommt man nun zu der kurzen Stras­ se, die von unsern Vorfahren Blowbladderstrasse genennt ward, bis zum westlichen Ende von Cheapside. Das östliche Ende der Blowbladderstrasse, Paternoster-row, und die nordöstliche Ecke des Paulskirchhofes, liegen insgesammt in einer Linie, und öfnen sich alle ins westliche Ende von Chea«

pside. Die Strasse von Cheapside, die durch Poultry, Cornhill, teadenhallstraffe, und Aldgate«High« straffe fortgesetzt wird, führet nach Whitechapel, und von da zu der grossen Landstrasse, die nach Har­ wich, oder dem Hafen gehet, der am nördlichen Ocean auf dem Wege nach Holland liegt, Cheapside ist die geräumigste Strasse, di« mit den herrlichsten Gebäuden versehen, und we­

gen

der Stadt London.

285

gen ihrer Kaufladen und Waarenlager, Mit Sil« bergeschirren, ieinewand, Wollenen Zeugen, Gallanteriewaaren rc. merkwürdig ist. Auf der Mit­ tagsseite stehet die Dowkirche; und es gehen darin verschiedesse bereits erwähnte Straffen und Gassen. Auf der Nordseite öfnet sie sich durch die Fostergasse, in welcher eine dem h. Vcdast geweihte Pfarrkirche ist, wie auch die Halle der Goldschmiede; und durch Guttergaffe und Woödstraffe, in welcher eine dem h. Alban geweihte "Kirche steht, nebst einer andern dem h. Michael geweihten, gegen die ladgasse über; 'hier ist auch eines von den Stadtgefangniffen, das Woodstreet Compter heisst,'und nach Cripplegate führet. In dieser Gegend wohnen die vornemsten Silberarbeiter, und solche, die mit Handwerkszeu­ gen und messingenen Waaren handeln. Auch sind hier viele gute Gasthöfe. Die nächste Oefnung ist die Milchstrasse, wo ein guter Fleischsiharn ist, und die queer durch die iadgasse in Aldermanbury, und die Jasperstrasse nach kondon-wall lauft. In der Milchstrasse, die frey und luftig ist, findet man viele Waarenlager mit Manchester und andern Waa­ ren. Aldermanbury ist geräumiger, und am mei­ sten wegen der Kirche berühmt, welche fast in der Mitte der Strasse stehet, und eine beständige Ustterpfarre (Curacy) ist, deren Prediger von den Gemeinsgliedern gewählt wird. Diese Strasse ist wohlgebauet, und wird von Kaufleuten und an­ gesehenen teilten bewohnt. Allein der vornehm­ ste Handel, der hier zu blühen scheint, ist der Ta­ petenhandel. Weiter ostwärts in Cheapside kommt man

nach der St. lorenzgaffe, in welcher das alte und wohlbekannte Hauß stehet, das manBlossoms-Jnn nennt. Sie endigt sich gegen die Pfarrkirche des h. Lorenz

Der gegenwärtige Zustand

L86

Lorenz über, die tn der Cateatonstraffe stehet.

Sie

wird von reichen Faktoren und Groshändlern

in linnen,

Manchester und kurzen Waaren stark be­ wohnt, und diese Geschäfte werden auch in den be­ nachbarten Straffen und Gaffen, zwischen dieser > Baffe und der Banke von England, sehr getrieben. Wir komwen nun zue Königsstraffe, einer geräumigen Straffe, die nach Guildhall und Black­

wellhall führet. Die Eisenhandlergasse verliert sich in der Cat«

akonstraffe, fast gegen die Basinghallstrasse über, welche ein Stadtviertel und Kirchspiel für sich ist, und nach Londonwall führet. In Basinghallstraffe

ist eine dem

h. Michael geweihte Pfarrkirche. Hier ist die Blackwellhalle, die Weberhalle, die Gürtler­ halle, und die Maurerhalle, in einem Hofe an der Morgenseite, der eine Durchfart nach Colemanstraffe ist« Diese Straffe und ihre Nachbarschaft ist der Wohnsitz der Faktoren der Blackwellhalle. Etrvas weiter ostwärts von der Eisenhänd-

lergaffe, in Cheapside, stehet die Halle, oder daZnnungshauß, der Seidenhändler, mit welcher eine Kapelle und eine Schule verbunden ist, und die nach der Eisenhändlergasse einen Ausgang hak. Hier verlassen wir nun Cheapside, und könntcn uns zur rechten Hand nach Buckleröbury wen­ den, das wegen der Waarenlager der Tapeten­ händler rc. bekand, und ein Wohnsitz der Kauf­ leute ist; das gegen die Wallbrook Kirche über zu Ende gehet. Allein wir wollen lieber unsern Weg ostwärts nach dem Poultry (Hühnermarkt) fort­ setzen , der auf beyden Seiten mit vortreflichen Häusern und Kaufladen, in welchen man fast mit

Mn Waaren im kleinen handelt, besetzt ist. Ger--

der Stadt London.

287

Gerade bey dem Eingänge dieser Strasse 6f# tief Old Jewry einen Weg queer durch Lothbury in die Colemanstrasse, und queer über tondonwall, durch Margate und Moorsields, weiter nordwärts,

durch Finsbury,

und die neue Landstrasse nach

Islington.

Die Old Jewry ist breit, und pranget auf

der Abendseite mit einer dem h. Lorenz geweihten Pfarrkirche, und auf der Morgenssite mit einem alten gottesdienstlichen Versannnlungsßarise der Independenten. Das Aecisehauß nimmt in dem südwestlichen Theile einen grossen Raum ein; die Gebäude in dieser Strasse sind überhaupt ansehm, sich, und der Wohnsitz der Kaufleute und wohlha­ benden Bürger. Die Colemanstrasse ist eine breite und lange Straffe, in welcher Kaufleute, Factoren und rei­

che Handwerksleute wohnen.

Zn derselben steht eine dem h. Stephen geweihte Pfarrkirche, eine Vicarie, die von den Gemeinsgliedern besetzt wird. Nahe an der nordöstlichen Ecke stehet die Halle der Waffenschmiede und Kupferschmiede. Und es ist sowohl am nördlichen als am diesen Ende, wie auch nach der Basinghallstrasse eine weite Oefnung gemacht worden, wo ehemals kleine Thüren nach der Forestrasse waren. Etwas weiter ostwärts, wo ehemals Great Morgate stand, fängt die grosse Landstrasse nach Islington an. Don der Colemanstrasse ostwärts sind persthiedene Oefnungen, als die neuen Gebäude, die von Kaufleuten bewohnt werden, und sehr hohe Und schöne Hauser sind; ferner Old Swan - alley,

Whileö-Alley, Dell - alley rc., die insgesammt enge, mit alten Gebäuden angefüllt, und die

Woh-

s88

Der gegenwärtige Zustand

Mohnungen der Tuchpresser, der Feinstopfer, der

Schreiber bey der Danke, und derer sind, die um die Königliche Börse ihre Buden haben. Auf der Nordfeite des Poultry ist noch em anderes Gefängniß, und eine der h. Mildred ge,

weihte Kirche. Hiezu kommt noch die Halle der Gewürzhändler, am Ende der Geocres--Alley, die so groß und bequem ist, daß sie seit vielen Jahrey der Sitz der Banke von England war. Am östlichen' Ende des Poultry wird Man durch den prächtigen Anblick des Mansionhoufe zur rechten Hani/, der Banke von England zur

-linken Hand, und der königlichen Börse in der Mitte, in Erstaunen gesetzt. In derselben Ge­ gend öfnet sich ein Weg ostwärts, durch Lombard­ straste und Fenchurchstrasse; ein andrer nach CornHill, durch die teadenhallstraffe und Aldgatestraste;

und ein dritter durch die Threadneedlestraffe, der in der Bishopsgatestrasse zu Ende geht. Die Lombardstrasse, der Wohnort der Bankierer tinb Goldschmiede, ist enge, und hat an bey­ den Enden einen schlechten Eingang, ob sie gleich vielleicht Mehr besucht wird, als irgend eine andre Straffe in der Stadt, und immer voller Träger und Geldwechsler ist. In dieser Straffe sind die Gebäude meistentheils schön, und zu den Geschäften der Bewohner bequem. Auf der Mittagöseite ist die Pfarrkirche der h. Marie Woolnorth, nahe bey welcher das General > Postamt

stehet. Auf der Nordseite gehet sie nach Cornhill durch Popes-head-alley, Change -alley und Birchkngasse. Und etwas weiter ostwäts stehet die Pfarrkirche des h. Edmunds des Königs, und eine andre Allen Heiligen geweihte. Die

der Stadt London.

28$

Die Fenchurchstrasse ist iit der Mitte sehr breit , aber an jedem Ende sehr enge. In der brei­ ten Gegend stand, vor dem grossen Feuer, eine dem h. Gabriel geweihte Kirche. Ihr gegenwär­ tiger Zustand ist sehr blühend; denn die Häuser find durchgängig wohl gebauet, und von Kaufleu­

ten und wohlhabenden Handwerkern fast von jeder Gattung bewohnt. Ausser den Oefnungen auf der Mittagsseite nach Eastchcap und der Tower­ strasse, giebt es noch einen Durchgang, den man Magpye - alley nennt, der nach der Markgaffs führet; ostwärts nahe bey diesem Durchgang ste­

het die Pfarrkirche der h. Eatharine Coalmann; und dichte bey dieser Kirche sind in den neuern Zei­ ten viele beträchtliche Waarenlager von der ostin­ dischen Gesellschaft angelegt worden. Durch diese Straffe und Northumberland-cöurt, etwas wei­ ter ostwärts, sind Durchgänge, die mit dein öst­ lichen Ende von Crukched-Friars, Woodroffeöstraffe, und den neuen Strassen, die nach Great MinorieS führen, Gemeinschaft haben. Auf dee Mordseite führet die iimestrasse nach der ieadenhallstraffe, Cullumstrasse, dis mit einem Winkel sich nach der iimestrasse wendet; Billikergasse, und nach den Fenchurch Gebäuden, die ebenfals nach dec leadenhallstrasse führen. Inder Limestrasse findet man die dem h. Dio­ nys, sonst Donis, geweihte Pfarrkirche; verschie­

dene Oefnungen auf der Abendseike nach dem Lea» denhallmarkte; Waarenlager, die der ostindkschen Gesellschaft zugehören; das Hintere Thor des indi­ schen Hauses; und auf der Morgenseite einen schö­ nen viereckigen Platz, dem man das Limestrassen Viereck nennt; wie auch eine Oefnung in daS Bil-

Entick.sLand.

T

liker-

Dee gegenwärtige Zustand likek- Viereck und trt die Cullomstrasse; altes dieses wird von Kaufleuten und Groshändlern bewohnt» Auf der Nordseite der Fenchnrchstrasse muß man auch bemerken die Halte/ oder das Hauß/ der HudsonsbUchtgesellsshaft, und die Halte der Eisenhändler; welche beyde zwischen der Cullum« straffe und Bitlitergafse stehen. Die Billitergasse bleibt ein Beweis von der engen Beschaffenheit bet2 Straffen, und der schlech« ken Gattung der Gebäude zu London, vor dem grossen Feuer; doch ist ein beträchtlicher Theil von Den Trümmern deksslben/ auf der Morgenseite dieser Gasse/ neuerlich von der ostindischen Gesell« schäft zu Waarenlagern aufgebauer worden. Die Fenchurch Gebäude sind schön/ und wer« Lett Meistens von Juden bewohnt / die sich seit eU tilgen Jahren in den meisten Häuser«/ Höfen und Durchgängen/ zwischen hier und Aldgare, auf den beiden Seiten der Fenchurchstraffe/ ausgebreitek

haben. Wen« man von dem Poultry links gehet/ so kommt man nach Threadneedlestraße. Der west« liche Eingang in diese Straffe war so enge und ge« fährlich, daß es" nothwendig geworden ist/ die ganze Mittagsseite derselben/ bis jur königlichen Börse abzubrechen/ und zur Bequemlichkeit des Pub­ likums und der vielen Fuhren nach der Banke von England, den grösten Theil der Häuser in die

Straffe zu ziehen. Bey dem ersten Anfang derselben auf der Nordwestlichen Seite ist eine Oefnung/ die man

die Prinzenstraffe nennt, die mit einem Winkel in Lothbury gehet/ gegen die Pfarrkirche der h. Mar­ garethe über.

Sodann

der Stadt London.

»94

Sodann findet man, einige wenige Ruthen von dem mittägigen Ende der Prinzenstrasse, die Pfarrkirche des h. Christoph. In dieser Kirche ist ein Vermächtniß von 20 Pf. jährlich für den Pre,

diger, um täglich des Morgens um 6 Uhr, ausser den Sonntagen, Bethstunde zu halten. Diese -Stiftung war ursprünglich zum Behuf der Markt« leute, die den Srocksmarkk besuchten, der mtf dem Platz, wo jetzt daß Mansionhouse stehet, ge­ halten ward. Von hier an wird die gantze länge, bis zur Bartholomewgaffe, mit der Banke von England angefülit. Nahe bey der Morgenseite dieses prächtigen und grossen Gebäudes läuft die

Bartholomewgasse nach tokhbury, wo sie sich mit der Throgmortonstraffe vereinigt, und ihren Na, men von der Pfarrkirche an der südöstlichen Ecke, die den h. Bartholomäus dem Kleinern geweihet ist, erhält. Gegen das mittägige Ende dieser Gasse übep stehet das nördliche Thor der königlichen Bor, se; sind zwischen dieser und derOcsnung in die Pig, strafte, werden die Gebäude, auf beyden Seiten, von Trödlern, Weinschenkern, Caffeeschenkern, Speisewirthen, Garköchen rc. bewohnt, zur Be, quemlichkeit und Erfrischung derer, die in diese» entlegenen Gegenden der Stadt mit Handelsge­ schäften zu thun haben. Die Pigstrasse, nahe bey der französischen Kirche, auf der Nordseite der Threadneedlestrasse, führet in die Throgmorton, straffe, und Old-Broad-Sckasse, gegen ein Thor, weg über, das nach Austin »FriarS führet, einer Gegend, die von verschiedenen vornehmen Kauft leuten und angesehenenBürgern bewohnt wird, und in welcher man die französische Kirche siehet, ein Ue, berbleibftl des alten Klosters der Augustiner, Mönche.

T 2

In

-92

Der gegenwärtige Zustand In Lothbury stehet die Halle der Stückgiesser;

und nahe bey dem östlichen Ende von Trogmorton» straffe ist die Halle der Tuchhändler, zu welcher ein-

grosser Garten gehöret, der in gutem Stande et# halten, und boit den jungen vornehmen Leuten in dieser Nachbarschaft häufig besucht wird. Gegen das südliche Ende der Pigstrasse über

stehet die dem h. Benedickt Finch geweihete Pfarrkirche; die Thrcadneedlestrasse läuft weiter in die Bishopsgatestraffe, und endigt sich bey dem Hause der Südseegesellschaft an der nordöstlichen Ecke, und bey der Pfarrkirche des h. Martin Outwich an der südöstlichen Ecke. Nicht weit davon, an der Mittagsseite der Straffe, liegt die Halle der Ge,

wandschneiderWenn man seinen Weg gerade in der Mitte von dem Poultry nimmt, so kommt man nach Cornhill. Die linke Seite von dieser Strasse ward, um den Publikum einen bequemen Und sichern Weg nach der Threadneedlestraffe zu verschaffen, gänzlich abgebrochen, und aufs' neue gebauet; mit dem Zusatz von einer Straffe, gegen das vomemste Thor dec Banke von England über, die man die Bankstraffe nennt. Alle diest Gebäude sind meisterhaft aufgeführt worden. . Der alte Durchgang, Castle »alley, ist noch übrig geblieben, hat aber grosse Veränderungen von den Verbesserungen in der Bankstrasse erlitten, de­ ren Hintertheil eine Seite desselben ausmacht; und die Abendseice der königlichen Börse macht die Mor­

genseite von Castle-alley aus. Die königliche Börse stehet zwischen Castle-Alley und Swithins-Alley, mit Thoren, die nach jeder derselben zugehen; der grosse Eingang aber ist in Cornhill. Das Mau­ erwerk dieses schönen Gebäudes, das der Rauch der Stadt

der Stadt London.

-94

Stadt fast ganz schwarz gemacht hatte, ist mit vielen Kosten aufgeputzt worden. Alif der Mittagsseite von Cornhill sind zwey Pfarrkirchen, nämlich, die des h. Peters, nahe bey der südöstlichen Ecke,.und die deö h. Michaels, fast in der Mitte der Straffe, die wegen eines schönen Glocken-Geläutes berühmt ist. Die ©e# bäude sind insgesammt vortreflich, und die meisten derselben erst seit 20 Jahren erbauet worden. Die Bewohner sind meistens angesehene Kramer. Gegen das mittägige Thor der königlichen Börse über ist ein Ort, der Change-Alley heißt,

und der in der ganzen kaufmännischen Welt wegen der Geschäfte in den Stocks, oder Actien, und wegen andrer Geldangelegenheiten durch Wechsel, bekand ist. Hier findet man die zwey berühmten Caffeehäuser von Jonathan und Garraway; lind nahe bey sind die beyde Coffeehäuscr JLloyb und Jerusalem, die wegen der Seeangelegenhei­ ten und der Nachrichten von Schiffen berühmt sind. Die Bl'rchingasse, die auf der Mittagsseite nach der lombardsstraffe gehet, ist ebenfals neuer­ lich nach dem neuern Geschmack wieder aufgebauet worden, und wird stark bewohnt. AufderMor« genseite stehet das londonsche Affekuranzhauß. An der Spitze, oder dem östlichen Ende, von Cörnhill durchschneiden die vier grossen Durchfahrten vom Morgen gegen Abend, und vom Mitternacht gegen Mittag, sich einander. Von der Brücke

gehet der Weg nach Fish - street-Hill, Gracechurchstraffe, die bis zur Spitze von Cornhill reicht; und Bishopsgatestraffe, die nach Norton Falgate, und

Von da nach Shoreditch führet. T z

Fish«

394

Der gegenwärtige Zustand

Fish-streck-Hill ist schon beschrieben worden. Die Gracechurchstrasse auf der Mittagsseite fangt hey Eastcheap an. Sie ist eine herrliche geräumige Straffe, wohlgebauet, und wird von den ange­ sehensten Handelsleuten in allerley Handelszweigen bewohnt. Unter denselben findet man eine beträcht­ liche Anzal von Quäkern; welche, wie man glaubt, diesen Wohnort darum wählen, weil er in 'bce Nachbarschaft ihres vornemsten Versammlungs­ hauses in Graces < Court liegt, auf der Abendstits dieser Strasse, und fast gegen die Pfarrkirche über, die St. Mary de Grace, gemeiniglich Grace Church, heißt, und an der südwestlichen Ecke von Fen-churchstraffe liegt. Alle Alisgänge von dieser Straffe, auf der Morgenseite der Gracechurch-. straffe, führen nach dem Leadenhallmarkte, der zwi­ schen dieser und der timestrasse, und zwischen Fenchurchstraffe und Lcadenhallstraffe, ausser den Fron­ ten-Gebäuden, den ganzen Platz einnimmt. Hier findet man zwey alte und beträchtliche Gasthöfe für Kutschen, Wagen rc. Bischopsgatestraffe hat seit einigen Zähren viele Veränderungen erfahren, und ist in ihren Gebäuden sehr verbessert worden, wovon das London,'

Weinhauß, an dem südwestlichen Eingang, zum Beweise dienen kann, das neuerlich auf den durch, eine Feuersbrunst verursachten Trümmern crrich, tet worden ist. Dieses Feuer legte das ganze Quar­ tier, bis zur Kirche des h. Martins Outwich, in ' Asche, welche Kirche schon angebrannt war, und ihrem gänzlichen Untergange mit genauer Noth ent, kam. WennmanaufderMitragsseiteweiter gehet, so kommt man zu dem Neuen Accischause, das auf dem Platz des Gresham- Collegiums erbauet ist. Man

der Stadt London.

295

Man findet hier verschiedene gute Gasthöfe, und eine Oefnung in die Wormwoodstraffe; an deren nordöstlichen Ecke ehemals das Bischofsthor stand. Auster dem Thore ist die dem h. Botolph geweihete Bishopsgatekirche, durch deren Kirchhof ein Weg für die Fußgänger nach der Neuen Broadstrasse ge-

het; deren Hauser nebst den daran frostenden Ge­ bäuden von vielen angesehenen Kaufleuten sehr gern gemiethet worden find. Wenn man von der Kir­ che äii Norton Falgate weiter gehet, fy kommt Itiatt, innerhalb der Freyheiten von London, nach Old Bethlehem, meistens neu erbauet, das eine Strasse ist, die nach Lower Moorfields lauft. HalfMyon-Alley, an der südwestlichen Ecke derselben wo das londonsche Arbeitshaus stehet; ein sehr enger und schmutziger Weg nach Moorfields, der schlecht hebauet und bewohnt ist. Die folgenden, Dun,rings- Alley, Sunstrasse, Angel-Alley und Skinnerstraffe, sind auch in keinem viel bessern Zustan­ de. Allein die Primrosestraste, mit welcher wir die Abendseite von der Bishopsgafestrasse und von

den Stadtfrcyheiten auf dieser Seite beschliessen, ist sehr verbessert, und nicht nur erweitert, fon*. Hern auch fast ganz neu gebauet worden, Auf der Morgenseite der Bishopsgatestraffe ist die erste Hefnung nach Crosby -square; einem kleinen viereckigen Platz, der artig bebauet, und wohl bewohnt ist. Bey Tage gehet ein Fußsteig durch dieses Viereck nach dem Hintertheil von St, Helens, und von da nach St. Mary Axe, Hiev ist auch ein Versammlungshauß der Diffentienten. Die nächste Oefnung ist Great St, Helens

Auf diesem Platz stehet eine alte gothische der h. Helene geweihte Kirche, die wegen verschiedener darin befindlichen.Denkmale merkwürdig ist; um T 4 tet

ry6

Der gegenwärtige Zustand

ter welchen auch das Grabmal des Franz Battctoft ist , der das Hospital und die Schule bey •Stile # End, die seinen Namen führen, gestiftet hat. Zur Unterhaltung dieses, Grabmals hat er, durch seinen letzten Willen sein ganzes Vermögen

vermacht, die Kirche mag stehen bleiben, oder nicht. Auf der Nordseite des Kirchhofes sind zwey Reihen von Armenhäusern. Der übrige Theil die«

ses Kirchhofes ist wohl bebauet, und wird von Kaufleuten, Tuchpressern sc. bewohnt. An der südöstlichen Ecke ist ein Durchgang nach St. Mary Axe.; Wenn man weiter nordwärts gehet, so wen« det man sich zu einem Hofe, der LittleSt. HelenCourt heißt, in welchem versihiedene artige, wie« wohl alte, Hauser sind. Die Halle der tederhänd« ler, und darin einige Ueberbleibsel des alten der h. Helene geweihten Klosters, das fast den ganzen Raum zwischen dem mittägigen Ende der Bishops«

gatestraffe und diesem Platz einnahm. Nahe bey tittleSt Helens stehet die Pfarrkirche der h. Ethel« durga, eine kleine, finstere, alte gothische Kirche,

und, wie ich glaube, das älteste Gebäude in der Stadt London. Dichte an der Nordseite war ein Durchgang, der voller deinen Häuser war, und durch welchen die Fusgänger nach der Camomile« straffe kamen. Allein nachdem die Stadt diesen

Platz zum Hauserbau vermischet hat, so hat die« ser Durchgang aufgehöret, und man errichtet et# ttige vortrefliche Gebäude, um mit der Fronte der Kirche in einer geraden Linie zu stehen. Die nächste Oefnung ist die Camomillenstrasse; an deren nordwestlichen Ecke das Bischoföthor stand; und etwa sechzig Ruthen weiter gehet sie nach Houndsditch, das wegen des großen Verkehrs 6e«, kand ist, das in einem Theile desselben von den Stück«

Kieffern

der Stadt London.

197

giessern und Schraubenmachern und in andern Theis len von den Verkäufern der Manner-und Weiber«' Kleidungen, re. getrieben wird. Es endigt sich nahe bey der Aldgatekirche, gegen die Minories über, • und nimmt jetzt täglich an neuen Gebäuden zu. Von dem nördlichen Ende von Houndsditch kommt man nach, Devonshirestraffe, die zu einem Viereck gleiches Namens führet; welches der Wohn­ platz der Kaufleute und der wohlhabenden Fabri­ kanten in den Seidenmanufacturen ist. Vermit­ telst eines Durchganges durch die Abendseite dieses Vierecks kommt man zu einem VersammluUgS-

hause der Quaker, welches sie Devonshirehaust nennen. Wenn man von da die Stufen herabge­ het, so findet man viele schmutzige und fast ungang­ bare Höfe, Durchgänge und Gassen, biszurPetticoatgasse, die von den schlechtesten Handwerköleu­ ten und von Juden bewohnt werden, die nicht so, wie die andre Leute in und um diese Hauptstadt, aussehen, da sie sich durch ihre Unsauberkeit und durch ihr Brandweinsimfen ungesund machen.

Whitegate-alley ist die nächste Oefnung nach Bishopsgatestrasse. Die Stadtfreyheiten erstrecken sich diese Aliey herab nicht weiter, als bis PetticoatGasse gegen Morgen. Es gehet aber von hier zur Smock-alley ein Weg für die Fußgänger nach einer jeden Gegend von Spitalfields. Und wenn man ’ sich zu der nächsten Oefnung in der Bishopögatesirasse, die man die Artilleriegasse nennt, wendet,

so dringt man weiter ostwärts durch,

durchstreicht die Dukestraffe Stewardstrasse, Gunstraffe und Fort­ sirasse ; und vollendet feine Uebersicht der Morgen­ seite der Vishopsgatestrasse in Spital-square.

T 5-

Von

»98

Der gegenwärtige Zustand

Von dem östlichen Ende von Cornhill, wsderWeg sich voM Morgen gegen Abend durchschnei­ det, kommt man nach der Leadenhallstrasse» die ge« röumlg und wohlgebauek , von einer beträchtlichen Länge, voller Kaufladen von verschiedenen Gattun­ gen ist, und einen blühenden Handel treibt. Hier flndek man verschiedene gute Gasthöfe für Kutschen, Wagen )c. zwey Pfarrkirchen, die noch vorhanden sind, von welchen die eine, an der Ecke der St. Marie Axestraffe, dem h. Andreas slndershost und

die andre an der Ecke der Creegasse, der h. Larherme Cree geweihet ist. In diestr Strasse sind auch noch zwey andre Kirchen gewesene die eine derselben die dem h. Andreas supra Cornhill geweihet war, liegt unter den neuen Hausern an der nordwestlichen Ecke,

wenn man sich nach der Bishopögatestraffe wendet, in Trümmern begraben; und die andre war dem h. Michael geweihet, deren Ueberbleibsel in einem Kel­ ler unter dem Dännemark-Weinhause, an dersüd, östlichen Ecke, verwandelt worden sind. Am Ein, gang in diese Strasse, auf der Mittagsseite, stehet

L-eadenhall, eine milde Stiftung, deren wir be, reitS oben gedacht haben. Nahe bey der Morgenseite von Leadenhall ist seit einigen Jahren eine Oefnung zu einem Gärt­ nermarkt gemacht worden, nebst einem Durchgang

an der südöstlichen Ecke nach dem leadenhallmarkte. Es will aber doch nicht damit recht fort, ungeach­ tet der grossen Bequemlichkeiten, die man für die Fruchthändler und Gartner, zur Erhaltung ihrer Waax-n, sowohl über als unter der Erde angelegt, hat. Etwas weiter ostwärts stehet das ostmdi-

sche Hauß.

Sodann kommt man süvwärds nach der limestraffe, und nordwärts nach St. Marie Axe, welche am nördlichen Ende nach Be
fer­

ner die Menge von Postkutschen und von Wagen, die mit Heu und Stroh beladen sind, und die wö­ chentlich dreymal ausser den Schranken auf einem Unebenen schlechten Pflaster den Markt besuchen; — alles dieses macht diesen schönen Zugang sehr unan­ genehm, und schreckt manche ab, in die Stadt auf diesem Wege emzufahrett. Die Mitkagsseire

wird ganz von Fleischern bewohnt. Die Nordseittz ist mit allerhand Kramladen und mit verschiedenen guten Gasthöfen beseht. Nun will ich noch die Mindries herunkerlaue

fett, die sonst einer von den verfallensten Theilen der Stadt gewesen sind, und seit einigen Jahren einem joden Theil derselben, sowohl 'wegen der Schönheit der Gebäude, als auch wegen der Be­ quemlichkeiten zum Handel, den Vorzug streitig

machen können. Sonst waren sie nur der Wohn­ ort der Düchsenschäfter, und derer, die zu dieser Handthierung gehören» allein.jetztsiehet kaumChe-

apside herrlicher aus, als die neue Kaufladen von allerley Waaren auf der Abendseite der Great MiNories; aus welchen drey Oefnungen gemacht sind, die eine unter dem Namen der Georgettstraffe nach der Poor Jewry- Gaffe; die andre heißt die Johannöstrasse nach Crutched^friarS; und die dritte ist die Heinmelstrasse; d:e zu einem Eingang in ei­ nem Circus dienen solke, der nach dem Circus zu Bath angelegt war. Wenn man sich südwestwärts wefldek, so

kommt man zu der kleinen Thüre auf dem Tower­ hügel,

Der gegenwärtige Zustand

304

Hügel, und vollendet hiedurch die Uebersicht von

London. Wir werden diese Beschreibung von London

und dessen Freyheiten oder Vorstädten beschliessen mit einer Tafel der vornemsten Sachen/ die darin anzutreffen sind/ wie auch durch eine wirkliche Ue­ bersicht, und durch die genaueste Berechnung/ die möglich war/ von solchen,besondern Umstanden/ zu welchen man nicht recht genau, weder durch seine Augen, noch durch fleissige Nachforschung, gelan­ gen kann.

Kurze Vorstellung von den vornehmsten

Sachen in der Stadt und in den Vorstädten von London. Strassen Häuser Einwohner Kirchspiele Pfarrkirchen Pfarr-Kapellen

Kirchenvorsteher Aufseher über die Armen Constables UnterconstableS

Inspektoren Gassenfeger Pedelle Wächter Versammlungshaustr der Dissentienten Gesellschaften der Kaufleute Jnkorporirte Handelsleute Amtshäuser Freyschulen.

5099 97968 925903 143 log 7« 307 34a 420 327 58 443 134 1318 -47 8 945 166 Hospi-

der Stadt London. Hospitäler Armenhäuser

305

14 95 1417 1700 .697» 2Z 607 r? 21 22639 $OQ-

Schiffe Barke« Boote

Schifbauwerfte Karren Kays AttfUrthen Pferde Miethkutsshen Miethsänften Oeffeutliche Spahlergange Arbeitshäuser der Kirchspiele Zuchthäuser Gefängnisse

30O

8 50 5 14

Markte Schauspielhäuser

33 3

Operahauß

I

Ausgaben wegen der Kirchen Ausgaben wegen der Armen Ausgaben wegen der Dissent. Versamm-

Pf. 35722 9°S35

Sch. Sc. II

6

4

5

-

• t

lungshäuser Jnkorporirte Ausgaben wegen der Armen Der Amtshäuser Ausgaben wegen der

31240 26375

Armen Ausgaben für die Freyschulen Ditto für die Hospitäler und ArmenHäuser lohn für die Gassenfeger

6000 17547


dVrt*

gen Mitternacht an Frebridge, und gegen Abend und Mittag an die grosse und kleine Ouse. Er. enthält einen Marktflecken mit Namen:

Downham, 96 Meilen von London, liegt Downham. gerade an dem Ort, wo die grosse Ouse aus dem Marshlande kommt. Seinen Namen hat es von dem sächsischen Worte Dun, einem Hügel, und

Ham, einer Wohnung, d. i. ein Wohnhaus auf einem Hügel.

Der hiesige Wochtnmarkt ist

schon vom Eduard dem Bekenner bestätigt wovLl 2 den.

Der gegenwartsge Zustand

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den. Es sind auch hier zwey Jahrmärkte; ingleü chen eine Brücke und ein Hafen für Barken. GtiMshv« Der Hundertcheil Grimshoe gränzt gegen jpuntcrt* Morgen an Shropeham und Waylaud, gegen theil. Mitternacht an South Greenhoe, gegen Abend an Clackclose, und gegen Mittag an die kleine Ousk In diesem Hunderttheil ist nur ein Marktfle-

Mettz, W»ulb-

cken, nämlich Mcthold, oder LNerhwould, 97 Meilen von London. Dieser Ort ist wegen ct> ner vortreflichen Gattung vonKaniuichen berühmt, die man Melzir ^amnicbett nennt. Hier ist

ein Wochenmarkt und ein Jahrmarkt. Südostwärts von rieseln Orte ist ein Dorf,

das Sweetinvk All Saint» heißt, und nahe bey der Brandon, Fähre über die Ouse liegt, worin ein altes verfallenes Schloß mit einem Graben ist; und eine Meile davon ostwärts ist ein Hügel, mit kleinen Verschanzungen, oder alten Festungswerken, die man Gimes-graves nennt, von welchen aberdie Einwohner nichts zu sagen wissen. Auf der Abendseite dieses Orts entstehet aus dem Ufer deS Meeres ein Damm und ein Graben, der, nach, dem er einige Meilen fortgelaufen ist, diese Seite Wreting St. Marys von Wilton und Feltwelk St. Nicholas scheidet, und Fosst genannt wird. Ausser den bereits erwähnten Landsitzen giebt ük!cy-banck; wie auch gelben, rothen und purpurfar­ benen Ocker zum Farben lind Malen an verschie« denen Orten; ingleichen Torf zur Feummg, Sleü ue zum Bauen, Kalchsteine und Schiefer-steine,

Kikchmspreng?;,

Das Kkrchenwesen dieser Grafschaft stehet unter dem Bischof von Peterborough,

Nüvger« Die bürgerliche Regierung stehet unter einem ltchk Regle- Custos Rotulorum, etnem Gerichtsvogte und den ,unfl* Friedensrichtern,

Dis

von Norchamptonshire.

53 T

Die militärische Regierung ist in den Ham Militär den eines Lord-Lieutenants und seiner Verordne- Reüieruagk ten, welche die Landmilitz ausheben und commandiren müssen. Diese Grafschaft sendet zwey Ritter, die von Äeptdfenr den FreylehnsbesiHern erwählt werden, um dieselbeton cn"

im

Unterhause zu repräsentlren. Bey Beschreibung dieser Grafschaft wollen Einthev wir wie beyder vorigen verfahren, und sie nad)luna’

ihrer Abtheilung in Hundertthcile betrachten, wei­ che sind: i. nafjftburg, 2. WilUbtoofc, 3. Cor-

dy, 4. Polbrook, 5. Navisford, 6. Huxloe, 7. Rothwell, 8. Gmlleeborough, 9. Drlingto«, 10. Fausley, 1 j. FTctvbottk Gro­ ve, 12.Gpelhoe, 13. Hamfsrdfhoe, 14. HighamFerrers, 15. Wymerley, 16. Towcester, 17, Warden, 18. Norton, 19. Cleley, 20. Surron, , Der Hunderttheil Nafjaburg liegt in dem Naffavue» nordöstlichen Winkel dieser Grafschaft, und scheu theil." *' bet sich gegen Mitternacht von Lincolnshire; gegen Morgen von Cambridgeshire durch den Fluß Weliand und durch den krümmenden Lauf der grösser» Avon; gegen Mittag von Huntingdonshire; und gegen Abend von dem Hunderttheil Willibrooke. Ein grosser Theil dieses Hunderttheils ist ein sumpfiger Boden. Diese Gegenden unterscheidet

man durch die Namen. 1) Der Nord-See, der acht hundert Morgen Landes enthält, eins Gemeinhütung, die den Kirchspielen Narbo-

25ut# rough litrle Fen, oder Peterborough little Lommon, gehöret zu Peterborough; und 3) Burrough Great Fen, das neun tausend tough, Maxey und Peakirk zugehöret; 2)

Morgen Landes enthalten soll; von welchen denen,

Ll 5

bit

538

Der gegenwärtige Zustand

die dieselbe ausgetrocknet haben, drey tausend Mor,

Veterborvu-»-

gen bewilligt wurden; und die übrigen sechstausend' gehören dem ganzen Huriderttheil CTaßaburg ge­ meinschaftlich, nur Peterborough und die drey vorher erwähnten Kirchspiele haben daran keinen Theil. Peterborough, 76 Meilen von London, ein bischöflicher Sitz und die Hauptstadt tu dieser Grafschaft, ist nur klein, liegt, mit einer hölzernekt Brücke, an der Ren, fast im Winkel dieses Hum derttheils, und hat seinen Ursprung von einem Klo­

ster, das im I, 633 vom XVelphcr, einem Kö­ nig von Mercia, hier gestiftet, dem h. Petrus ger weihet, und mit reichen Einkünften versehen ward« In einer Zeit von 200 Jahren wuchs dieser Ork zu einer grossen Stadt auf, und ward mit einer Mauer umgeben. Es kain aber vieles Unglück über ihn, und er ward mehr als einmal, durch di« Einfälle der Danen, und durch andre Angriffe, unter seinen Trümmern fast begraben.

Nichts­

destoweniger erholete sich doch Peterborough im­ mer wieder, und zur Zeit der Aufhebung dehiesigen Klosters unter Heinrich Vlll war es sehr reich; der Abt trug auch einen Bischofshut, und hatte seinen Sitz im Oberhause. Ausser dem Dechant und dem Kapitel, die eine, von dem Bischof unterschiedene, kirchliche Kor, poration ausmachen, sind hier noch acht Canonici minores, Pier Studenten der Gottesgelartheit, ein Epiftelleser, ein Evatigelienlefer, ein Unterdechant, Unterschatzmeister und Cantor, acht Chorschüler, acht Sänger, zwey Kanzler, ein Oberlehrer, ein Unterlehrer, und zwanzig Schüler in einer lateinb schen Schule; wie auch ein Organist, ein Haus, Hofmeister, und andre Unterbediencen.

Hein,

von Northaniptonshl're.

539

^etfirtcb Vlll.erhob das aufgehobene Mönch« kloster zu einem Bisthum, bestimmte diese Graf­ schaft nebst Nutlandshire jtim Kirchensprengel des­ selben, ernennte einen Dechant und sechs Präbendarien, und verordnete, daß die Klosterkirche eine Kathedralkirche seyn sollte. Diese ist eine voq den schönsten Kirchen in England, die 160 Ru­ then lang, und 34 breit ist. Das ganze Gebäu­

de ist ein sehr herrliches Stück' der gothischen Bau­ kunst, das nun schon n Z3 Jahre stehet. Die Gestalt der gewölbten Bogen wird von neuern Baumeistern das Stierauge genennt, und ist nicht halbzirklich. Man findet in dieser Kirche ein Grab­ mal für eine gewisse Johanne Parker, eine He­ beamme, mit dieser Grabfichrifft: „ Hier liegt eine ins Kindbet gebrachte Heb­ amme ; „Eine entbundene Entbinderin. „Ihr Leib liegt in dieser Kirche begrüben; ,,Jhr Seele-anksagec in jener Welt.,,

Catharine von Arragonien, die geschiedene Gemalin Heinrichs VÜI. liegt auf der Nordseite des Chors in dieser Kirche begraben. Und Ma­ rie , Königin von Schottland, die am 8ten Fe­ bruar 1586 enthauptet ward, ist auch, auf Be­ fehl der Königin Elisabeth, hier begraben wor­

den. Nach seinem gegenwärtigen Zustande enthält

Peterborough, ausser der Kathedralkirche, nur noch eine Kirche. Die Hauser find wohlgebauet, und die Straffen sehr regelmässig, nebst einem schönen Marktplatz, auf welchem die Landgerichte

und Gerichtssitzungen für den Hunderttheil pkassaburg gehalten werden.

Don

54*

Der gegenwärtige Zustand Von dieser Sradt erhält die Familie der

Mordaunt den gräflichen Titel. Diese stammt von Johann Mordaunt von Turvey in der Grafschaft Bedford ab, der einer von des jto# Uigs Befehlshabern in der Schlacht von Stoke Nahe bey Newark an der Trent gegen Johann, Grafen von Lincoln, im 2ten Jahre Heinrich» VII. war, und hernach zum Kanzler des Herzog» Ihums Lancaster, und im 2ten Jahre Heinrich» VIII zum Baron erhoben ward. Earl I ernennte, im dritten Jahre seiner Regierung, den Erben dieser Familie zum Grafen. Und der gegenwärtig Besitzer ist Carl Mordaunt, Graf von pe# terborough und Monmomh, Vicomte Ava, lon, Baron Mordaunt von Turvey, und Baron Mordaunt von Ryegate. Diese Stadt wird von einem Mayor, von Aldermännern, und von einem Syndikus regiert, und besitzt, durch einen Freybrief Heinrichs VIII das Recht, zwey Mitglieder zum Parlement zu schicken. Allein düs Lehngut gehöret dem Dechant und Kapitel, so daß alle Stadt-Ojsicianten von dem Dechant und Kapitel erwählt, und die Frie» densrichter von demLustos Rorulorum ernennt werden. Man hat hier einen guten Wochenmarkt und zwey Jahrmärkte. Der eine Jahrmarkt im Ju# lius ward vom Richard 1, und der andre im Okto» ber, der drey Tage währet, und die Brücken»

tnefp getrennt wird, vom Heinrich Vl^bewilligt. Die Lage dieses Orts ist in den Jahrszeiten, da alles grün ist, sehr angenehm. Auf der et# uen Seite ist es mit Sümpfen und sehr gutem Wasser versehen; und auf der andern Seite fallen die Wälder, Wiesen und Viehweiden, sehr schön

in die Augen. Ma»

von Northamptonshlre.

541»

Man treibt hier einen ziemlichen Handel, bet sonders mit Malz, der durch die Schiffart dee

neu, die durch eine Parlementsacte des rrtett Jahres der Königin Anne schifbar gemacht worden ist, sehr vermehret wird. Durch diesen Fluß wer» den die Stadt und die Grafschaft mit Kohlen, Korn-und allen andern Waaren gut versehen, und in den Stand gesetzt, sehr viel Malz nebst vielen andern Waaren auözuführen, besonders ihre Ma« nufacturen von Strümpfen und wollenen Zeugens wodurch-sehr viele Hande zum Kämmen, Spin, nett, Zubereiten und Weben der Wolle und Zeuge, wie arich zum Krempeln, Spinnen und Stricken der Wolle zu Strümpfen, beschäftigt werden. Hier sind zwey Armenjchulcn; die eine für 20 Knaben, die daraus in die Lehre gebracht wer« den; und die andre für 40 Mädgen, die darin spinnen rc. lernen. Etwa eine Viertelmcile von dieser Stadt, und innerhalb eines Feldweges von dem Fluß Nen, fangt ein sehr merkwürdiger Graben an, den man Lordyke, odet Laerd^ke, nennt, den man für TordWein römisches Werk hält, und der zu einer beque«

men Communication zu Wasser mit Lincoln , und zum fortschaffen des Korns rc. nach ihren Feldla, gern bey tindan oder Lincoln rc. dienen solte; denn derselbe gehet bey Benfield vorbey nach Newark, von da durch Eye und die Gränzen der Burrough Sümpfe nach Peakirk und Northborough, und endigt sich in der Welland, nahe bey Decping,ga, te, und von da viele Meilen, in Lincolnshire hinein. Zu Lernack findet man die Ueberbleibsel Vcrnaß eines römischen Weges, der, wegen seiner Breite, von den Einwohnern der Vierzig-Fuß, Weg -enennt wird. Es ist ein hoher Damm, auf weß

54-

Der gegenwärtige Zustand

welchem, nahe bey dem kleinen Walde von Betein Wachtthurm stehet. Dieser Damm lauft längst der Mauer von Burleigh-Park; wo

nack,

inan den vornehmsten Landsitz des grossen Staats­ mannes, des Ritters Wilhelm tccil, findet, der der Königin Elisabeth erster Staatssekretär war, und von ihr im I. 1572 zum Baron von Kurleigh ernennt ward. Es ist ein ungemein

schöner Landsitz, mit einem grossen Park, der mit einer steinernen Mauer von grossem Umfang um­ geben ist. Das Haus ist groß und herrlich, ob, gleich die Bauart alt ist. Es ist ein regelmässiges und schönes Gebäude , mit kleinen Thürmen und Kuppeln versehen, die in prächtiger Grösse erschei­

nen, In dem grossen Hofe machen drey Reihen von ionischen, dorischen und corinthischen Pfeilern, die eine über der andern, eine erstaunliche Wirkung. Die Schornsteine sind lauter dorische Pfeiler; die Staatszimmer herrlich, die Meublen reich und vor-

Laßer

treflich, die Malereien und Schnitzwerke werden von keinen in Frankreich oder Italien übertroffen. Caster, etwa eine Meile von der Nen, nach­ dem sie bey Sutton, vorbey gelaufen ist, soll ein Theil der alten römischen Stadt seyn, die von den Römern Durobripä, und von den Sachsen

Dormancester, genennt ward. Man hat hier in der Erde viele alte Münzen, Urnen und oiibre römische Alterthümer gefunden. Der Ort ward von den Dänen zerstöret. Der Hunderttheil Willibrsok, oder XOi* Willibrook Hundert« lebtote, gränzt gegen Morgen an Nassaburg; theil-

gegen Mitternacht an den Fluß Welland, gegen Mittag an Pollbrook, und gegen Abend an Cor, by. Er hat seinen Namen vom wiüowbtook, einem Bach, der ihn bewässert.

ZlI

von NorthamptonsW.

54)

In diesem Hunderttheil ist ein Marktflecken/ der Kmge# (Elifs heißt, ein Ort von keiner fon* King--Cliff derlichen Bedeutung, mit einem Wochenmarkt und Jahrmarkt. Etwa weiter südostwärts kommt man nach

Fotheringhay,

einem Flecken, der durch die FotherinK

Geburt Richards II. und durch die Gefangenschafc und Hinrichtung der fchottifchen Königin

Marie in dem Schlosse, einem königlichen Ei­ genthum, das mitten in einer angenehmen Wiest liegt, merkwürdig geworden ist. Auf der Welland kommt man zu dem Theil

von Stamford, der in Northamshire liegt, nach einem Dorfe,

das unter dem Namen von Gt. %flcoa

Marrins in Sramforr, oder Sramford Baron, bekannt ist. Es ist eine lange Strasse, die nach der grossen Brücke über die Welland zu gehet. Die Landstrasse von London nach Pork ge­ het dadurch. Der Boden ist steinigt, oder von der Natur gepflastert. Die Häufer sind gut gebauet, die meisten massiv, mit Schiefer bedeckt für, Gastwirthe und Handwerksleute. Der Hunderttheil (Eorby gränzt gegen Mor- xorbv Slltz, gen an Polbrook und Willibrook; gegen Witter- derttheil

nacht und Nordwest an den Fluß Welland; ge­ gen Mittag und Südwest an Huxloe und Roth»vell; und enthält:

Rockingham, 82 Meilen von London ein RocklaH Marktflecken, der aus dem hier vom Wilhelm l>E. dem Eroberer erbauten Kastell entstanden ist. Es wird dafelbst ein Wochenmarkt und ein Jahr­

markt gehalten. Hier war ehemals nicht nur ein starkes Ka­ stell, sondern auch ein sehr grosser Wald,

der ei< nett

§44

Der gegenwärtige Zustand

nett grossen Theil der Grafschaft einnahm, fetzt ober, durch die dazwischen angelegte Felder und Flecken, in verschiedene.kleine Theile zertheilt ist. Mach der Ausmessung, die im t -frn Jahre der Regierung Carls l geschahe, ist dieser Wald fast' vierzehn Meilen lang, rind vier Meilen breit; und es liegen darin drey Aemter, nämlich:

i. Das Amt Rockingham; worin rvakl'y parva, Torby, Greeron, und Dean liegen L. Das Amt Lridgestock; darin sind Goddington und Bridgesiock. 3. Das Amt Clive oder Cliff; darin sind

Tliff, Aixrhorp, Woodnewton, Wasslngton, Rarwell und Dudingron. In diesem Walde ist eine grosse Ebene, die inan Rockinghamshixe nennt, die eine Gemein, Hütung ist für Cattingham, Rockingham, Lord? und Grerron.

Jtt verschiedenen von diesen Wäldern wer« den viele Holzkohlen gemacht. Rockingham hat die Ehre, der alten Fa, milie der Watsons, die fetzt mit der Familie von Wentworrh vereinigt ist, den Titel Marquis zu geben. Thomas, der verstorbene Marquis,

iinb Vater des gegenwärtigen Marquis von Ro­ ckingham, ward im I. 1728 zum Baron von Malton, im 1.1734 zum Grafen von Mal, ton, Vicomte Higham von Higham Ferrers,. und zum Baron von Waich und Harrowdon; und nach dem Tode des Thomas, Grafs von Rocking, Ham im I. 1745, da der Titel eines Barons von Rockingham Kastell auf ihn siel, im April 1746 zum Marquis votr Rockingham ernennt.

Thomas Watson, ein Sohn Eduards, Lord Rockinghams, von der Lady Anne Wenp

tvorth,

von Norchamptonfhltt.

545

wottb , einer Tochter des Thomas, Grafs von Srrafford, war der Grosvater des gegenwärtig gen Marquis, und nahm den Zunamen TCDent# rvorrh an. Die hochadliche Familie von Wat# fön stammt von Eduard Watfön von Lyding, ton, in der Grafschaft Rurland, ab, der unter der Regierung Eduards VI berühmt war. Die Wentworths sind von sächsischem Herkommen, stammen von Reginald de Wenrworth, oder Wintewade, ab, und werden von ihrem Lehn, gut Wentworth in der Grafschaft Potk sögenennt, auf welchem der benannte Reginald, zur Zeit der normännischen Eroberung, seinen Sih hatte. Und von dem Grafen von Strasford, erstem Minister des Königs Carls I, und einem der Vorfahren dieses Marquis, wird in seinem Er, nennungspatent gesagt, daß er vom Johann von (Bent, dem vierten Sohn des Königs Eduards 111. abstamme. Der gegenwärtige Marquis von Rocking­ ham, Graf von Malton, Vicomte Hkgham von Higham Ferrers, Baron Rockingham von Rocking­ ham, Baron von Malton, Waith und Harrow, tert ic. heißt Carl Watson Wentworrh. Der Hunderttheil Polbrook gränzt gegen Pvlveook Morgen an Huntingdonshire; gegen Mitternacht Hunden, an Willibrook und Corby; gegen Abend an Corby ; und gegen Mittag an Huxlow und Navisford. Hier ist nur ein Marktflecken, nämlich (vundle, 65 Meilen von London, ist ver- Oundle. fälscht aus Avondale, und wird darum so genennt, weil es dergestalt in einem Thale liegt, daß es von dem Fluß TVen, der sonst auch Avon heißt, fast, ganz umgeben wird. Dies ist ein guter wohlge, dauter Flecken, angenehm und gesund, und liegt Entickz.Band Mm auf

546'

Der gegenwärtige Zustand

auf einem abhängigen Boden, an der ein Fuhrwerk hinaufkommt. Der einzige Weg für Fuhrwerke nach der Obern Stadt ist von der Nordseite, oder vielmehr von der nordöstlichen Ecke des Sandberges; hier können die Fuhrwerke bey dem Fleischer-Ufer hin­ auf ostwärts, und die Strasse hinauf, die man die Srde nennt, nordwärts fahren. Der Obere oder mitternächtige Theil der Stadt bestehet aus drey Hauptstrassen, welche breit und wohlgebauet sind; sie werden von dem vornehmem Theil der Einwohner bewohnt, und sind mit guten Gasthöfen für Reisende versehen; sie heissen XVestgate, Pilgrimstraste und der

Fleischmarkr. Diese Straffen sind eben, wohl­ gebauet und groß, sowol in der Breite als in der

tauge. Hier sind fünf Pfarrkirchen, von welchen die St. Nieolauskirche ein sehr schönes gothisches Ge­ bäude ist, das auf dem obersten Theil der Side steht, und für die Mutterkirche gehalten wird. An der nordöstlichen Ecke der Brücke ist auch eine

Ka-

57»

Der gegenwärtige Zustand

Kapelle; ein sehr schönes und grosses Versamm» lungshaus der Presbyterianer; verschiedene andre Dersammlungshäuser von andern Parteien; und,

-vie man sagt, auch eine rymischkatholische Kapelle in einem Hause, Las man das Nonnenrhsr nennt, das zum nördlichen Theile der Stadt hin,

ausgehet. Die Brücke ist von Steinen,

sehr stark ge,

bauet, und fast ganz mit Hausern auf beyden Sei, ten bedeckt. In der Mitte derselben ist ein Stein zur Anzeige der Gränzen zwischen Northumberland und Durham; und etwas nordwärts von diesem Stein ist ein Thurm, der mit einem gewölbten Gang unter demselben, und mit einem eisernen Thore versehen ist. Zu diesem Thurm sendet man solche Verbrecher, die innerhalb der Gerichtbarkeit der Korporation kleine Vergehungen begangen ha, den. Allein das Gefängnis für die grossen Peri­ brecher und für Schuldner, sowol in Newkastle als in Northumberland, ist in einem der Stadt, thore, das man!7lewgare nennt, einem stax, ken massiven Gebäude in der Stadtmauer, nahe

bey der Andreaskirche. Die korporirte Guilden in dieser Stadt ha, ben ihre verschiedene Hallen oder Guildehäuser, in welchen sie die Geschäfte ihrer respeetiven Jnnun, gen abhandeln. Unter allen aber wird die Halle der Wundärzte an; meisten bewundert. Nahe bey derselben ist ein stattliches Gebäude, das man

das Hospital des heiligen Jesus nennt, auf bedeck, Fen Gängen von rothen Backsteinen gebauet, mit guten Einkünften versehen, durch eine Parlemeyts, acte inkorporiret, und für verarmte Bürger und ihre Wittwen bestimmt. Und etwas weiter, auf demselben Platz, den mast MarMdkv nennt,

ward

der Grafschaft Norchumberlaird.

573

itoavb im I. 1726 ein neues Gebäude errichtet,

das aus sechs Wohnungen bestehet, für drey Kaufmanns-Wittwen und drey Prediger-Witt, wen, deren jede jährlich loPsnebst Kohlen er« halt, lind für welche gemeinschaftlich eine Magd, zur Reinigung der Treppen re. gehalten wird. Al« lein die größte Siftung zum Besten der Armen tu dieser Stadt ist das Dreiemheithaus, das auf dem Hügel über dem Gandkbore stehet. Hier ist eine sehr gute öffentliche Bibliothek,

die um das 1.1733 vom Walter Vlacket Esq. und dem Dr. Robert Thomlinjön, Rector von Wickham, nahe bey der Nicölauskirche angelegt ward. Dr. Thomlinjön vermachte dazu seine Bi­ bliothek, die aus mehr als sechstausend Banden be­ stand ; und HerrBlacker, einer von den Repräsen­ tanten dieser Stadt im Parlemente , bauere das HauS dazu, und vermachte ein jährliches Einkommen von 25 Pf. zur beständigen Besoldung für einen Bibliothekar. Hier ist eine Freyschule für die Kin­ der der Bürger, und Armensthulen für dreyhun« dert Kinder. Dieser Ort ist ein Burgflecken, der zwey Mit­

glieder zum Parlement sendet, die schon seit Ri« chardo II. Regierung von den Freybürgern gewählt worden sind. Er ist eine Grafschaft für sich, und wählet seinen eigenen Gerichtsvogt; und er ist eine

Korporation, die regiert wird von einem Mayor, zwölf Aldermännern, einein Syndicus, eiiient Gerichtsvogt, einem gemeinen Rath, und verschiedenen Unterbedienten, die ansehnliche Gü­ ter haben, und grosse Vorrechte besitzen. Hier find zwey Wochenmärkte, und zwey Jahrmärkte, deren jeder neun Tage währet. Der Korn-und Heu - Markt wird in einer grossen Strasse gehalten, die

574

Der gegenwärtige Zustand

die man Kornmarkt nennt,

an der Nordseite der

Nicolauskirche. Das Gewerbe dieser Stadt, blos in Stein­ kohlen, ist fast unglaublich; und Newcastle ist der grosse Marktplatz aller nördlichen Gegenden von England, wie auch eines guten Theils von Schott­ land, in Rücksicht auf allerley Kaufinannswaarem Ueberdies findet man hier eine beträchtliche Manufactur von Eisenwaaren, verschiedene Glaßhütten, Schifbauwecfte, und Seilerfabriken. Newcastle an der Tyne hatte auch die Ehre, der Familie der Cavendish im I. 1610 den Titel Graf zu geben; nach Erlöschung dersel­ ben ernennte lWühelmlll. im 1.1694 den Jo­

Hrxham.

hann Hollis, Grafen von Clare (der die Erbin der Familie von Cavendish geheirathet hatte) zum Marquis von Clare und Herzog von New­ castle. Allein der gegenwärtige Herzog ist Hein­ rich Clinton, Herzog von Newcastle under Line, in der Grafschaft Stafford. Hexham, das Axelodunum der Römer, der Standort der ersten Cohorte der Spanier, liegt etwas ostwärts, wo die North und South T^ne zusammenkommen, 276 Meilen von Lon­ don. Seinen gegenwärtigen Namen hat e- von seiner Lage auf einem Hügel. Der König Eg« fried machte es zu einem bischöflichen Sitz. Und der heilige wtlfrid bauete hier eine Kirche, die, als ein künstliches und schönes gothisches Gebäude, alle Klöster in England übertraf. In diesem bischöflichen Sitze folgten zwölf Bischöfe aufeinan­ der. Das westliche Ende dieser herrlichen Kirche ward von den Schotten abgebrannt, das übrige aber ist unversehrt geblieben, und man bedient sich desselben zu einer Pfarrkirche. Es ist ein sehr statt-

der Grafschaft Norchumberland.

575

stattliches Gebäude, in der Gestalt eines KreutzeS, mit einem Thurm in der Mitte; die Länge desselben beträgt 155 Fuß; alles von Quadersteinen, nebst einem sehr schonen Glocken-Geläute, die vor etwa 30 Jahren gegossen sind. Hier sind zwey Der, sammlungshäuser der Dissentienten , und zwey rö­ mischkatholische Kapellen. Der Ort ist ziemlich groß, wohl bewohnt, und eine Korporation, die von einem Schöppen, den man jährlich wählet, regiert wird. Man hält hier einen Wochenmarkt und zwey Jahrmärkte. Am ersten May und am Martinstage vermischet sich das Gesinde. Hier ist eine berühmte Ver­ sammlungshalle, zur Abhandlung der Geschäfte der Korporation, die so alt als die Kirche zu seyn scheint, aber in gutem bauigen Stande erhalten wird; und nahebey ist ein starkes bequemes Ge­ fängnis. Da durch eine Parlemcntsacte vier tau­ send Morgen wüstes Land unter die Einwohner dieses Orts vertheilt worden sind, so haben sie die­ selben unverzüglich mit lebendigen Hecken eingefaßt, und angebauet. Die Grafschaft, die nahe an der südwestlif chen Seite dieses Orts lieget, erhält von demselben den Namen, und wird Hexhamshire genennt; und ob sie gleich, durch eine Parlementöacte bei 14ten Jahres der Regierung Eiijäberhs, mit der Krone und Grafschaft.Norchumberland vereinigt ist, so ist sie doch von der bischöflichen Gerichtbarkeic des Bischofs von Durham, in dessen Kirchen­ strengel sie steht, ausgenommen, und gehöret als ein besonderes Eigenthum dein Erzbischof von Pork. Die Güter, die ehemals zu dieser Kirche gehör­

ten, sind im Besitz des Ritters Waltet Blacket, Baronet, der zuweilen hier in einem alten Gebäu­ de,

576

Der gegenwärtige Zustand

de, das ein Klostet gewesen ist, und ttt gutem

Stande erhalten wird, wohnet. Hier ist eine von der Königin Elisabeth» gestiftete Freyschule für Knaben, die in diesem Kirchspiel geboren sind. Es ist hier eine Kapelle zur Bequemlichkeit Mit einem jährlichen Einkommen von 12 Pf. Hier ist auch eine Stiftung, um alle Jahr sechs Knaben in die Lehre zu bringen; und ein Geschenk für die

Armen des Kirchsieks an jedem Charfreytage und am Tage aller Heiligen. Von Newcastle bis Car­ lisle geht ein Zollweg, dessen man sich oft bedient, der 70 Meilen lang ist, quer durch die Insel von einem Meere zum andern, wie auch ein andrer solcher Weg drey Meilen nordwärts, doch nicht ' in dem Kirchspiel, der längst der römischen Mauer führet. Der erstere ward auf Kosten des ganzen Reichs angelegt, weil der General Wade im I, 1746, wegen der schlechten Wege, mit seinen schweren Fuhrwerken nicht weiter als bis zu diesem Orte kommen konnte; denn die Rebellen waren da» mals zu Carlisle. Es ist schwer, die Anzahl von neuesten Län­ dereyen im Kirchspiel anzuzeigen, die sich südwärts zwölf Meilen weit erstrecken, und die meistens von, dieser Gattung sind; allein diese Unbequemlichkeit wird durch die Nachbarschaft vieler Bleygruben überwogen, deren ander Zahl zwanzig bis dreyffig

sind, zum B.Alenheads, Loalclugh, Weardale, Darwcnt, Alstenmoor, nebst vielen andern; die entfernteste liegt nicht weiter als zwan­ zig Meilen von Hexham. Die erste bringt, wie man berechnet hat, jährlich 5000 Pf. reinen Ge­

winn für den Eigenthümer, den Ritter Walter Blaeket. Aus dem Bley einiger Grllben wird auch Silber ausgezogen, und mein Gewährsmann sagt:

der Grafschaft Nortßumberland.

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sogt: »ich habe ein so ausgezvgenes Stück gesehen,

das sieben Steine und einige Pfund wog.» Morpeth, ein ParlemeukS Burgflecken DKrpeH.und eine Korporation,- das am Fluß Wainsbeck liegt, ist eine Poststadt,_ 291 Meilen von London. Es ist eine sehr lustige, reinliche und gute Durch, fart, die etwa aus vier Feldweges besteht, auf der grossen Landstrasse nach Berwick von London. Es ist ein Burgflecken durch Verjährung, und

sendet zwey Mitglieder, zum Parlement. Hein­ rich Howard, Graf von Larliole, erhalt da­ von den Titel Vicomte. Die. Regierung dieses Orts ist in den Händen zweyer Schöppen, die all­ jährlich von den Freybürgern erwählt werden. Die Wainsbeck läuft durch btejen Ort, und der grosse Theil desselben liegt auf der Nordfeite dieses Flusses, die Kirche aber nebst dem übrigen Theil auf der Südseite, wo auch ehemals ein schönes Kastell stand, dessen Trümmer noch zu sehen sind. Hier ist ein grosser und schöner Marktplatz, auf welchem zwey gute Wochenmarkte und zwey Jahrmärkte gehalten werden. Der eine Wochen­ markt am Mitwoch ist, in Rücksicht auf das le­ bendige Vieh, nach Smithfield zu London, dep gröste in England. Berwick, 359 Meilen von London, die önwletzte Stadt in England, liegt auf der grossen nörd­

lichen Strasse, und am nördlichen Ufer der Tweed. Seine Lage führet es ziemlich weit in die See hinein, sso daß die See und die Tweed es fast ganz umgeben. Die erste Erwähnung von diesem £>it findet man unter der Regierung Hemricks II» und er ist sehr oft der Sitz des Krieges gewesen, so lange noch England und Schottland aus zweyen

verschiedenen Nationen

bestanden,

Emick 3. Band

Oo

Daher ge»

schätze

578

Der gegenwärtige Zustand

schahees, daß es gut befestiget, und mit einer starken Besatzung versehen war; allein seit der Vereinigung der beyden Königreiche hat man die

Festungswerke verfallen lassem Es ist ein Parlements Burgflecken, und sen« bet zwey Repräsentanten zum Unterhause. Allein es ist zwischen den beyden Reichen so gelegen, daß es vormals ein Zankapfel war, auf welchen beyde Stationen Anspruch machten ; und fetzt wird dessel­ ben in allen öffentlichen Schriften, worin es ge*

nennt werden muß, so gedacht, daß es weder ein Theil von England, noch ein Theil von Schott­ land , sondern die königliche Stadt Lerwick

an der Tweed genennt wird. Es ist ein grosser, wohlgebaueter und volkreicher Ort, dessen Sprache und Gesetze eine Vermischung von schottischen und englischen sind. Die Straffen und Häuser sind schön. Man sindet hier eine hübsche Kirche, ein schönes Stadthaus, eine gute Börse, eine Armen­ schule, und eine kostbare vortrefliche Brücke über der Tweed von fünfzehn Bogen, 947 Fußlang. Diese Brücke ward von der Königin Elisabeth gefauet, und sie führet zu einer Vorstadt, die Tweedmouth heißt, woselbst noch eine andre Kirche ist. Zwischen der Stadtmauer und den Trümmern des alten Kastells, am nordwestlichen Ende desselben, ist eine schöne Vorstadt,, die matt Castle, gate nennt. Berwick ist gut befestigt mit einer starken Mauer und einem Kastell, und es liegt noch eine Besatzung darin. Es ist auch eine Korporation^ die von einem Mayor, Syndikus, Stadtschrei­ ber, vier Schöppen, und einem gemeinen Rath der Burgsaffen, regiert wird. Man hält hier ei­ nen Wochemuarkt und einen Jahrmarkt.

Man

dtt Grafschaft Norchumberland.

579

Man fangt 6'er trefliche Lachse, die fü*- si> gut, als irgendwelche in England, gehalten, und zu London unter dem Namen der Fletvcc.file# Lackst verkauft werden; es ist auch hier eine schö­ ne Strumpf * Fabrike.

Der Hafen ist nur schlecht. Die Brücke ist nicht über anderthalb Meilen von dem Damme, an der Mündung des Flusses, und der Damm ist so hoch, daß keine Schiffe, die über zwölf Fuß tief im Wasser sind, sich unterstehen sollten, hieher z« handeln; es laßt sich auch nicht gut in der See nahe bey dem Damme stille siegen, denn die Küste ist steil und felsigt, und die Klippen sind hoch, si> daß bey stürmischen Wetter nirgends anders Hülfe zu erwarten ist, als von guten Ankern und Tauen. Und wenn ein vor Lerwick liegendes Schif von seinen Ankern getrieben werden solte, so ist, wenn der Wind aus dem Mittag bläset, das einzige

Mittel zu seiner Rettung, nach dem Firth von Edinburg zu laufen; und wenn der Wind aus Mitternacht kommt, nach der HeiligenInstl zu see, geln, welche nordostwärts von dieser Grafschaft liegt, und eine kleine Jnstl nahe bey der Mündung der Tweed ist, die von den Sachsen Lindiefern, oder Landiefarn, genennt ward; und obgleich die Luft ungesund, und der Boden unfruchtbar ist, so machten sie dieselbe doch zu einem bischöflichen Sitz, in welchem zwey und zwanzig Bischöfe auf einander gefolgt sind, bis dieses Bisthum nach Durhain verlegt ward. Man findet hier einen kleinen Flecken, eine Kirche und ein Kastell mit einer schwachen Besatzung. Es giebt aber hier sehr viele Fische und Federvieh.

Von Berwick erhielt einer der natürlichen Söhne Jacobs II von der Madame Churchill den Titel Herzog. Da aber dieser Herzog, weiter O0 2 gegen

580

Der gegenwärtige Zustand

gegen sein Vaterland die Waffen ergriffen hak, vom Parlemente in die 2lcht erklärt worden ist, so wird die» ser Titel unter den brittischen Pairs nicht mehr zuge»

Sllnwicv

lassen; obgleich die Familie, die sich in Frankreich aufhalt, sich denselben noch anmaasit! Anwick, oder Alnwick, das man gemeknig, lich Anwick ausspricht, liegt an dem Fluß Alne, All, oder A ion, auf der grossen nördlichen Strasse von London nach Edin bürg, 310 Meilen von London, und ist der Grafschaft -- Flecken. *) Dee

Markt» *) Es herrscht hier ein besondrer Gebrauch,

wenn je­

mand zu einem Freybürger der Gemeinheit von Alnwick gemacht werden soll, der eben so sonder» bar als lächerlich ist. Die Personen, die zu Frey# bürgern ernennet werden, oder, wie man zu sagen pflegt, die in Den Brunnen springen sollen, »er# sammlen sich den isst en April, am Marientage, des Morgens sehr zeitig auf dem Marktplatz. Sie sind zu Pferde, ein jeder mit seinem Degen an der Sei# te, weiß gekleidet mit weissen Nachtmützen, in Be#

gleitung der vier Kammerer und des Schöppen des Kastells, die ebenfalls zu Pferde, und auf dieselbe Art bewafnet sind. Von dem Marktplatz reiten sie in grosser Ordnung, mit klingendem Spiel vor ihnen her, zu einem grossen schmuzzigen Pfuhl, den man den Freybürger-Brunnen nennt, an den Grän­ zen der Gemeinheit. Hier formiren sie sich in einte Reihe, in einiger Entfernung vom Wasser, und sodann sprengen sie, alle auf einmal, wie eine Heer# de von Schweinen, in den Pfuhl, und tummeln sich durch den Schlamm, so geschwind, als ihnen möglich ist. Da nun das Wasser gemeiniglich bis