Der empfindsame Roman in Frankreich, Teil 1: Die Anfänge bis zum Beginne des XVIII. Jahrhunderts [[Mehr nicht ersch.]. Reprint 2019 ed.] 9783111433431, 9783111067872


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German Pages 502 [508] Year 1906

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Der empfindsame Roman in Frankreich, Teil 1: Die Anfänge bis zum Beginne des XVIII. Jahrhunderts [[Mehr nicht ersch.]. Reprint 2019 ed.]
 9783111433431, 9783111067872

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Im gleichen Verlag erschien früher:

Die galante Lyrik Beiträge zu ihrer

Geschichte und

Charakteristik

Max Freiherr von W a l d b e r g 8« X I I , 152 S.

1885.

Mk.

4.—

(Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker, herausgegeben von B . ten Brink, E. Martin, \V. Scherer. 56. H e f t . )

Der empfindsame Roman in Frankreich von

Max Freiherr von Waldberg.

Erster Teil D i e A n f ä n g e bis z u m B e g i n n e d e s

X V I I I . Jahrhunderts

,, l'histoire n'est que l'histoire tlu cœur; nous avons ù chercher les sentiments des générations passées, et notis n'avons à chercher rien attire chose." Taille.

Strassburg und Berlin Verlag von

K a r l J. 1906

Trübner

Violetta

zugeeignet

Vorwort. Die vorliegende Darstellung wendet sich einer selbst von der französischen Literaturgeschichte wenig beachteten wissenschaftlichen F r a g e zu, der Entwicklungsgeschichte des empfindsamen Romans in Frankreich, von seinen Anfängen in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts bis zu seinem Höhepunkte, dem Erscheinen von Rousseaus „Nouvelle Helo'ise". Auch ich bin nicht geradezu an dieses Problem herangetreten, sondern habe mich ihm auf Umwegen genähert. Bei meinen Untersuchungen und Forschungen zur Geschichte des neueren deutschen Romans, der ich seit Jahren entsagungsreiche Arbeit widme, bin ich in der Vorgeschichte des empfindsamen Romans auf eine solche Fülle französischer Einflüsse und Einwirkungen gestossen, dass ich es für nötig fand in einer kurzen Skizze, zum besseren Verständnis der deutschen Entwicklung, die französischen Vorläufer darzustellen. Diese orientierenden Bemerkungen waren aber bei meiner intensiveren Beschäftigung mit dem Stoffe inhaltlich und dem Umfange nach bald derart angewachsen, dass ich den Entschluss fasste, sie als gesondertes Buch — zugleich als

VI

Spezimen meiner Methode und Darstellungsweise — noch vor dem Hauptwerke zu veröffentlichen. Nun musste aber vieles ausgeschieden werden, was nur im Hinblick auf den deutschen Roman von Bedeutung, und anderseits manches hinzugefügt werden, was für den ursprünglichen Zweck der Arbeit belanglos war. Während dieser redaktionellen Tätigkeit war ich aber selbst so sehr von dem Problem gefesselt, das sich mir fast zur Frage nach der Genealogie der modernen Seele zu erweitern schien, dass ich ohne Rücksicht auf die frühere Fassung und Anlage meine Untersuchung zu einer ganz neuen Arbeit ausgestaltete, die nun auch für sich selbst Geltung beansprucht. Vielleicht darf ich die Erwartung aussprechen, dass sie jetzt auch dem Kenner dieser Literatur Neues bringt. Abgesehen von dem schon durch den Ort seiner Veröffentlichung — in Petit de Jullevilles französischer Literaturgeschichte — zu kompendiöser Knappheit gezwungenen trefflichen Überblick, den P a u l M o r i l l o t geboten, und einem kurzen Exkurse, den Victor F o u r n e l veröffentlicht hat, ist mir keine geschlossene Darstellung dieses Stoffes bekannt. Heinrich K o e r t i n g s „Geschichte des französischen Romans im XVII. Jahrhundert", André l e B r e t o n s „Le Roman au dix-septième siècle" behandeln die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts so kümmerlich, dass man nicht einmal eine Ahnung vom Wollen und Können der damaligen Erzähler erlangen kann. Da setzt nun meine Untersuchung

vn ein. Schon in dem ersten Bande soll dem Leser klar w e r d e n , wohin die französische Erzählungskunst nach dem Absterben des heroisch-galanten Romans gestrebt hat, und wie sich fast mit der Exaktheit eines Naturgesetzes ihr Wachstum vollzog, bis dann als reife Frucht das klassische Produkt der Empfindsamkeit, Rousseaus neue Heloise erscheint. Die Darstellung einzelner Stadien der ersten Entwicklung, wie die tiefen Einwirkungen der damaligen religiösen Bewegungen, musste aus Gründen der Komposition — ich sehliesse sie an die Behandlung Fénelons an — für den zweiten Band vorbehalten werden, auf den ich auch wegen mancher anderen scheinbaren Lücke z. B. die spanischen Einflüsse, mit einem schlechten Witzwort verweisen möchte — audiatur et altera pars. Soviel als möglich, habe ich für die Zitate leicht zugangliche Ausgaben gewühlt und z. B. die Abdrücke in der „Bibliothèque de Q i m p a g n e " auch da verwendet, wo mir die alten Originalausgaben zur Verfügung standen und von mir seinerzeit benutzt wurden. Aus dem Wechsel der Drucke hat sich öfter eine Ungleichmässigkeit in der Orthographie der zitierten Stellen ergeben, die ich mehr aus künstlerischen Gründen, um das äussere Kolorit zu wahren, als aus einer hier nur übel angebrachten philologischen Akribie nicht normalisiert, allerdings auch nicht so peinlich genau konserviert h^be, dass sie dem Leser unbequem geworden wäre. In solchen Fragen, bei mancherlei

vni Zweifel und Ungewissheit durfte ich dem bewährten und sachkundigen Rate des Herrn Geheimrat Prof. Dr. Fritz N e u m a n n folgen, dem ich dafür, wie für die lebhafte, freundliche Teilnahme, die er meiner Arbeit auch durch das Lesen der Korrektur bewies, meinen herzlichsten, warm empfundenen Dank ausspreche. Sein Zuspruch war mir oft eine Ermunterung beim zagenden Betreten eines Gebietes, auf dem ich mich als ungebetener Gast fühle.

H e i d e l b e r g , Dezember 1905.

v. W .

Inhalt. i. Der heroisch galante Roman um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts S. 1. — Wachsende Opposition gegen ihn S. 2. — Boileaus Polemik S. 7. — Versiegen der Romanproduktion S. 11. — Neue Stimmungen und ernstere Lebensauffassung S. 12. — Schöne Biisserinnen S. 14. — Morbidezza S. 15. — Neue Schönheitsideale S. 16. — Weltflucht S. 19. — Vertiefung der Seelenkenntnis S. 20. — Seelenstimmungen S. 23. — Literarische Selbstporträts S. 23. — Umwandlung des Menschen S. 2-1. — Melancholie 8. 25. — Ihre Entwicklung zur sentimentalen Schwermut S. 26. — Sentimentale Stimmungen bei La Fontaine S. 33. — Seine Reisebriefe S. 34. — „Le songe de Vaux" S. 34. — „Psyché" S. 37. — Theorie der Rührung S. 40. — „La courtisane amoureuse" S. 42. — Die Milderung der Empfindsamkeit bei La Fontaine S. 43.

II. Die „Lettres Portugaises" S. 45. — Die Liebesbeichte einer Frau S. 46. — Die Briefform S. 47. — Neue Liebe S. 48. — Madame de La Fayette „ L a

X Princesse de Montpensier" S. 5 2 . — Die Nonne als Romanheldin S. 5 3 . — Das Wissen von der Liebe S . 54. — Die Urform der „Lettres Portugaises" S. 5 7 . — Charakteristik der Briefe S. 6 1 . — Extatische Stimmungen S. 6 1 . — Liebe und Sinnlichkeit S. 65. — Empfindsame Stimmungen S. 67. — Tränen S. 68. — Wirkungen der „Lettres Portugaises" S. 71. — Die zweite Reihe der „Lettres Portugaises" S. 73. — „Ames délicates" S. 77. •— „Réponses aux Lettres Portugaises" S. 82. — „Nouvelles Réponses" S. 85. — „Lettres galantes de Cléante et de Bélise" S. 90. — Beziehungen zwischen Leben und Kunst S. 100. — Die Helden des neuen Romans S. 101. — Boursault „Sept Lettres Amoureuses" S. 102. — Boursault „Lettres de B a b e t " S. 112. — Der Brief in der erzählenden Literatur S. 115. — Empfindsame Briefe S. 122.

III. Das Eheleben als Romanstoff S. 123. — Der Ehebruch im Roman S. 124. •— Boursault „Le Marquis de Chavigny" S. 126. — Antiochus und Stratonike S. 128. — Camus ,,Palombe ou la Femme honorable'1 S. 130. — La Fayette „La Princesse de Montpensier"' S. 131. — Entsagung S. 133. — Villars „Anne de Bretagne" S. 135. — Ville Dieu „Les désordres de l'amour" S. 139. - La Fayette „La Princesse de Cleves" S. 140. — La Fayette „Le Comte de Tende" S. 146. — Der Frauenroman S. 148. — Das Herz S. 150. — Préschac „L'Illustre Parisienne" S. 155. — Die sentimentalen Hofromane S. 156. — Fortschritte in der Erzählungskunst

XI

S. 157. — Die Romane der Madame de Yille Dieu S. 159. Das „embellir l'histoire" S. 169. — Die Romane der Mademoiselle de La Roche-Guilhem S. 170. — Dramatische Technik des Romans S. 173. — Die Romane von Gabriel Bremond S. 175. — Die Romane von Preschac S. 180. — Die niedere Unterhaltungsliteratur S. 182. — Niedergang der Erzählungsliteratur S. 183.

IV. Die Ausbildung des Frauenromans S. 184. — Madeleine de Scudery über den Roman S. 185. — Die innere Form S. 189. — Angebliche sittliche Zwecke S. 190. — Die Romane der Mademoiselle Bernard S. 190. — Der grossmüfige Liebhaber S. 201. — Der Wortschatz der Empfindsamkeit S. 203. — Die Romane der Mademoiselle de la Force S. 205. — Fortschritte in der psychologischen Analyse S. 20(5. — Vergeistigung der Liebesempf'indung S. 208. — Der Mann zwischen zwei Frauen S. 211. — Doppelliebe S. 214. — Romantische Spannung S. 217. — Wirkungen der Musik S. 222. — Der Typus der „schönen Seele" S. 228. — Innere und äussere Erscheinung der Romanfiguren S. 229. — Die Courtisane als Romanfigur S. 233. — Die „schöne Seele" und ihr Gegenbild S. 241. — Entwicklung des Schönheitsideals S. 245. — Romantisches Naturgefühl S. 249. — Leben und Kunst S. 257. — Die Romane der Madame d'Aulnoy S. 259. — Die sentimentalen Feenmärchen S. 261. — Familienroman S. 267. — Erweiterung und Vertiefung der psychologischen Beobachtung S. 277. — Die Feenromane S. 281. — Die

XII

„Voyage de Campagne" der Comtesse Murât S. 285. — Determinismus der Liebe S. 293. — Madame Durand „Comtesse de Mortane" S. 295. — Seelenporträts S. 297. — Musik und Empfindsamkeit S. 299. — „Situations d'esprit" S. 301. — „Les Amours d'Eumène et de Flora" S. 305. — „Volupté" S. 309. — Sentimentale Wollust S. 310. — Madame de Fontaines „Histoire de la Comtesse de Savoye" S. 315. — Cicisbeai S. 318. — Neue Romanideale S. 319. — Voltaire über den Frauenroman S. 320.

V. Entwicklung des sentimentalen Romans S. 321. — Empfindsame Menschen S. 324. —• Empfindung und Stimmung im Roman S. 325. •—• Angeborene und erworbene Sentimentalität S. 328. — Alte und neue Liebe S. 331. — Ausschreitungen der Rührseligkeit S. 333. — Verweichlichte Männer und seelisch starke Frauen S. 334. — Geistige und sinnliche Liebe S. 338. — Geheime Liebe S. 340. — Blonde und brünette Romanheldinnen S. 342. — Das „je ne sçai quoi" S. 343. — Wachsende Ansprüche an die Seelenschilderung S. 346. — Entwertung des älteren Romans S. 348. — Sentimentale Färbung der Antike S. 349. — Umarbeitung älterer Romane S. 350. — „Niedere Minne" S. 357. — Pamphletromane S. 358. — Bürgerliche Romane S. 359. — Des Challes „Les illustres Françoises" S. 362. — Natürliche Sprache S. 364. — Die „müssigen Details" S. 366. — Künstlerische Fortschritte S. 369. — Nationale Färbung S. 370. — Befreiung vom historischen Milieu

XIII

S. 373. — Der Einfluss des Milieus S. 3 7 4 . — Standesunterschiede S. 3 7 5 . — Ethische Empfindsamkeit S. 377. — Sinnliche Empfindsamkeit S. 381. — Toleranz gegen sittlich Gefallene S. 383. — Psychopathische Probleme S. 384. — Das Erbe des Bluts S. 3 8 6 . — Physiologische Motivierung S. 394. — Individualpsychologie S. 398. — Die Sentimentalität als stofflicher Faktor S. 403. — Die Schilderung des Menschen S. 4 0 8 . — Der physiognomische Ausdruck S. 4 1 4 . — Überwinden künstlerischer Vorurteile S. 418. — Neue künstlerische Ziele S. 4 2 1 . — Rückblick S. 4 2 2 . — Neue Ideale S . 4 2 3 . — Die „schöne Seele" S. 4 2 3 . — Ausblick S. 427. Anmerkungen. I. S. 4 3 1 . - II. S. 443. - III. S. 456. - IV. S. 4 6 7 . — V. S. 4 7 9 .

Mit Verzicht auf Richtigstellung kleinerer Versehen,

bitte

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