Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Band 2 Die Rheinlande von der holländischen Grenze bis zum Rheingau [2., unveränderte Auflage. Reprint 2020] 9783112355183, 9783112355176


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German Pages 592 [601] Year 1949

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Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Band 2 Die Rheinlande von der holländischen Grenze bis zum Rheingau [2., unveränderte Auflage. Reprint 2020]
 9783112355183, 9783112355176

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Dehio/Gall Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler

Georg Dehio

Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler neu bearbeitet von Ernst Gall

1949

D e u t s c h e r K u n s t v e r l a g M ü n c h e n Berlin

Zweiter Band

Die Rheinlande von der holländischen Grenze bis zum Rheingau Bearbeitet unter Mitwirkung von H. Adenauer • E. Kubach • F. Kutsdi • A. Verbeek H. K. Zimmermann

1949 Zweite unveränderte Auflage

D e u t s c h e r K u n s t y e r l a g M ü n c h e n Berlin

INHALT VorwortVÜ, Abkürzungen VI, Berichtigungen NIEDERRHEIN AACHEN und das Land an der Rur .

VIII i

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89

K Ö L N U N D B O N N . Das Land an der Erft. Oberbergisches Land

151

D A S R H E I N T A L vom Siebengebirge bis zum Neuwieder Becken mit den angrenzenden Teilen von Eifel und Westerwald . . . . .

292

DAS R H E I N T A L von Koblenz bis Bingerbrück. Wispertal. Untere Mosel. Hunsrück und Soonwald

339

T R I E R . Mitderes Moseltal. Westliche Eifel. Hochwald und Idarwald . . . . .

446

SAARBRÜCKEN und das Land an der mittleren Saar Künstlerverzeichnis .

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O r t s v e r z e i c h n i s . . . . . .

547 565 573

VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN got gotisch A. Anfang H. Hälfte Abb. Abbildung big. heilige Bat. Barock Inachr. Inschrift bar. barock Jh. Jahrhundert bcg. begonnen Lhs. Langhaus bes. bezeichnet M. Mitte Bez. Bezeichnung Ma. Mittelalter bmkw. bemerkensma. mittelalterlich wert Mach. Mittelschiff D. Drittel Norden, Nord Dm. Durchmesser N n nördlich E. Ende Osten, Ost ehem. ehemals, ehe- O ö entlieh malig quadr. quadratisch erb. erbaut Qba. Querhaus gegr. gegründet Qtch. Querschiff gest. gestiftet Renas. Renaissance gew. geweiht Rest. Restauration Got. Gotik

rest. restauriert Rok. Rokoko tok. rokoko rom. romanisch Seh. Schiff Sscb. Seitenschiff S Süden, Süd s südlich sog. sogenannt urspr. ursprünglich V. Viertel voll, vollendet W Westen, West w westlich zeisi. zerstört s /s Schluß =» Schluß aus 5 Seiten eines Achtedcs

VORWORT Die Bearbeitung folgte den gleichen Grundsätzen, wie sie im Vorwort des 1. Bande* (Niedenachsen und Westfalen) eingehend dargelegt sind. Der neue Band enthält die heutige preußische Rheinprovinz im ganzen Umfange und die am rechten Rheinufer gelegenen Teile der Provinz Hessen-Nassau mit Ausnahme des eigentlichen Rheingaues, also den Kreis S t Goarshausen, ferner Lorch und das Wispertal. Einbezogen wurden die ehemals deutschen Kreise Eupen und Malmedy wegen ihrer besonderen Bedeutung für die westdeutsche Geschichte, auch die luxemburgischen Orte Echternach und Vianden. Im wesentlichen sind hier also die heute noch deutschen Teile der alten deutschen Herzogtümer Nieder- und Oberlothringen vereinigt, dazu der nordöstliche Randstreifen des Herzogtums Franken. In der alten Auflage «rar dieses Gebiet in den Bänden 4 (SüdwestdeutscHand) und 5 (Nordwestdeutschland) mitenthalten. Der Deutscht Verein für Kunstwissenschaft hat, wie bei dem vorausgegangenen Bande, die Kosten der Bearbeitung übernommen; nur so war es möglich, wenigstem erhebliche Teile des hier behandelten Gebietes zu bereisen; ich bin für diese großzügige Hilfe sehr dankbar. Die Mitarbeiter im engeren Sinne sind auf dem Titelblatt verzeichnet Erich Kubach und Albert Verbeek haben den Regierungsbezirk Koblenz für das Handbuch bereist und mir alle wesentlichen Unterlagen für die Neufassung des Textes der hierher gehörigen Orte geliefert; für die Kreise Mayen und Neuwied durften sie auch die Manuskripte der noch nicht erschienenen Bände des amtlichen Inventars (»Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz«) benutzen; durch ihre Vermittlung erhielt ich ferner einige geschichtliche Notizen von Heinrich Neu; endlich haben beide eine inze Anzahl wichtiger Berichtigungen für die übrigen Denkmale es hier behandelten Gebietes mitgeteilt. — Hanna Adenauer hat zahlreiche Orte des bisher noch nicht inventarisierten Teiles des Regierungsbezirkes Trier und des Saargebietes bereist und entsprechend bearbeitet. — Ein fertiges Manuskript für den Kreis St. Goarshausen, für Lorch und das Wispertal stellten nach eingehender Bereisung Ferdinand Kutsch und Hermann K. Zimmermann zur Verfugung. — Wertvolle Hinweise gaben mir Franz Graf Wolf) Metternich, Walther Zimmermann und Landesoberbaurat Mütter, die sich die große Mühe gemacht haben, die Korrekturfahnen durchzusehen. — Allen diesen Mitarbeitern danke ich aufs wärmste, ebenso denen, die mir bei der sehr mühevollen Schreib- und Korrekturarbeit unermüdlich treu zur Seite standen. Der Deutsche Kunstverlag, voran sein Leiter Burkhard Meier, hat die schwierige Drucklegung, die fast ein Jahr erforderte, in der gleichen tätigen Weise wie beim ersten Bande unterstützt.

S

Berlin, im November 1937.

Gall

VORWORT Die Bearbeitung folgte den gleichen Grundsätzen, wie sie im Vorwort des 1. Bande* (Niedenachsen und Westfalen) eingehend dargelegt sind. Der neue Band enthält die heutige preußische Rheinprovinz im ganzen Umfange und die am rechten Rheinufer gelegenen Teile der Provinz Hessen-Nassau mit Ausnahme des eigentlichen Rheingaues, also den Kreis S t Goarshausen, ferner Lorch und das Wispertal. Einbezogen wurden die ehemals deutschen Kreise Eupen und Malmedy wegen ihrer besonderen Bedeutung für die westdeutsche Geschichte, auch die luxemburgischen Orte Echternach und Vianden. Im wesentlichen sind hier also die heute noch deutschen Teile der alten deutschen Herzogtümer Nieder- und Oberlothringen vereinigt, dazu der nordöstliche Randstreifen des Herzogtums Franken. In der alten Auflage «rar dieses Gebiet in den Bänden 4 (SüdwestdeutscHand) und 5 (Nordwestdeutschland) mitenthalten. Der Deutscht Verein für Kunstwissenschaft hat, wie bei dem vorausgegangenen Bande, die Kosten der Bearbeitung übernommen; nur so war es möglich, wenigstem erhebliche Teile des hier behandelten Gebietes zu bereisen; ich bin für diese großzügige Hilfe sehr dankbar. Die Mitarbeiter im engeren Sinne sind auf dem Titelblatt verzeichnet Erich Kubach und Albert Verbeek haben den Regierungsbezirk Koblenz für das Handbuch bereist und mir alle wesentlichen Unterlagen für die Neufassung des Textes der hierher gehörigen Orte geliefert; für die Kreise Mayen und Neuwied durften sie auch die Manuskripte der noch nicht erschienenen Bände des amtlichen Inventars (»Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz«) benutzen; durch ihre Vermittlung erhielt ich ferner einige geschichtliche Notizen von Heinrich Neu; endlich haben beide eine inze Anzahl wichtiger Berichtigungen für die übrigen Denkmale es hier behandelten Gebietes mitgeteilt. — Hanna Adenauer hat zahlreiche Orte des bisher noch nicht inventarisierten Teiles des Regierungsbezirkes Trier und des Saargebietes bereist und entsprechend bearbeitet. — Ein fertiges Manuskript für den Kreis St. Goarshausen, für Lorch und das Wispertal stellten nach eingehender Bereisung Ferdinand Kutsch und Hermann K. Zimmermann zur Verfugung. — Wertvolle Hinweise gaben mir Franz Graf Wolf) Metternich, Walther Zimmermann und Landesoberbaurat Mütter, die sich die große Mühe gemacht haben, die Korrekturfahnen durchzusehen. — Allen diesen Mitarbeitern danke ich aufs wärmste, ebenso denen, die mir bei der sehr mühevollen Schreib- und Korrekturarbeit unermüdlich treu zur Seite standen. Der Deutsche Kunstverlag, voran sein Leiter Burkhard Meier, hat die schwierige Drucklegung, die fast ein Jahr erforderte, in der gleichen tätigen Weise wie beim ersten Bande unterstützt.

S

Berlin, im November 1937.

Gall

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KLEVE

ren im Museum). — H o c h a l t a r , got. Mensa mit 13 Blenden, darin ehem. Christus und die Apostel (Christus und 3 Apostel im Museum); Aufsatz neu. — Im s Nebenchor S e i t e n a l t a r a u f s a t z , 1510—13, von Henrick Dowermam und Jakob Derieks geschnitzt; Aufbau (3,70: 2,95) mit Rücksicht auf eine vorhandene thronende Muttergottes aus M. 14. Jh.; Douoamams Seitenteile (Weihnacht, Drei Könige), sein frühestes beglaubigtes Werk, in ganz malerischer, dabei durch Klarheit ausgezeichneter Anordnung; in der Staffel die Wurzel Jesse, noch nicht mit der reichen Fülle des Astwerks wie an den späten Schreinen in Kalkar und Xanten. Flügelgemälde geringwertig, nach M. 16. Jh. — S e i t e n a l t a r auf der NSeite vor dem Chor im Msch.; Kreuzaltar mit Wurzel Jesse, Kreuz tragung, Kreuzigung, Beweinung; ausgezeichnete Antwerpener Arbeit, um 1530, das Zierwerk renss., Staffel und Flügel neu. — S a k r a m e n t s s c h r e i n , 14.JI1. — R e l i q u i e n s c h r a n k in Sandsteinfassung, 1. H. 15. Jh., mit kleinen feinen Figuren an den Fialen; zu den Seiten auf die Wand gemalt (rest.) je 2 kniende klevische Fürsten: Dietrich I X . f 1347, Johann | 1368, Adolf I. v. d. Mark f 1394, Adolf II. t '448- — D r e i s i t z , um 1450, zierliches Schnitzwerk in Eichenholz; auf der Bekrönung die 4 Kirchenväter, gute Arbeiten (1 verloren gegangen). — In den beiden, der NSeite vorgebauten, urspr. nicht miteinander verbundenen Kapellen (voll. 1481—82, urspr. Sakristei): G r a b t u m b a des G r a f e n A r n o l d II. (1135—50) und seiner Gemahlin Ida mit den liegenden Figuren der Verstorbenen auf dem Deckel, aus der Werkstatt des Meisters der Grabtumben in Marburg, Bielefeld und Kappenberg, A. 14. Jh., stand urspr. in der Bedburger Klosterkirche, ergänzt. — G r a b t u m b a des G r a f e n A d o l f l . t *394 und seiner Gemahlin Margarethe v. Berg | 1425, urspr. in der Mitte des Chors; 1850 waren noch 16 Statuetten an den Seitenwänden erhalten, die heute bis auf wenige verloren sind. — G r a b t u m b a J o h a n n s I. f 14B1 und seiner G e m a h l i n E l i s a b e t h v o n B u r g u n d | 1483; in den Deckel von Schiefer gravierte Messingplatte eingelassen, lebensgroße Bildnisfiguren von guter Zeichnung, der Grund mit farbigem Schmelz ausgefüllt, das Metall vergoldet; an den Seitenwänden der Tumba gleichartig behandelte Tafeln mit prachtvollen Wappen. — E p i t a p h J o h a n n s II. t 1521 und seiner Gemahlin Mechthilde von Hessen t '505, gravierte Messingtafel mit Emaillierung, Vesperbild, darunter die Bildnisfiguren mit den Patronen. Beide Metallarbeiten aus einer Kölner Werkstatt. — T a u f s t e i n , 15. Jh. — An der Wand des s Seitenchors steinernes E p i t a p h des Dechanten Dr. Balthasar von Distelhuysen (f 1502), 1,43: 1,25 m, hervorragende Arbeit, in der Mitte die thronende Muttergottes, zu den Seiten die Hlg. Lukas (mit Marienbild und Palette!) und Katharina. — In der ehem. s Vorhalle (jetzt als Kapelle eingerichtet) V e s p e r b i l d , gegen 1500, durch dicken Anstrich sehr verdorben. —. Im i i Ssch. große bar. Kreuzigungsgruppe, Holz, 1. H. 18. Jh., früher im n Nebenchor. — G e s t ü h l , 17. Jh. In der Sakristei: Reiche P a r a m e n t e , 18. Jh. — B u c h d e c k e l , um 1500, mit Kreuzigungsgruppe und den

KLEVE

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Evangelistensymbolen in starkem Silberrelief, gute Arbeit. — Im Pfarrhause scnöne K r e u z i g u n g s g r u p p e , Eichenholz, A. 16. Jh. — G e m ä l d e der hlg. Familie, um M. 16. Jh. Minor!tenkirche. 1. H. 15. Jh. Unsymmetrisch aschiföge Halle; 5 Joche, der Chor 3 Joche und */,Schluß. Kreuzrippengewölbe. Pfeiler ¿seitig mit abgefaßten Kanten. — C h o r g e s t ü h l , bez. 1474, durch die Güte der Behandlung der figürlichen Teile alle anderen der Zeit und Gegend überragend. — K a n z e l , 1608, von Nikolaus Alberts, sehr reich geschnitzt und vorzüglich in den Verhältnissen. — O r g e l , 1671. — Großes G e m ä l d e der Anbetung der Könige, 1656, von Erasmus Qyellinus. — Große M u t t e r g o t t e s f i g u r auf dem Mond, Holz, gegen 1500 (wohl von einem Leuchter stammend). — Hlg. V e r o n i k a und hlg. M a r g a r e t h e aus der gleichen Zeit. Reformierte Kirche (jetzt große ev. Kirche). Großer Backsteinbau, 1677—78; reat 1937/98. Mächtiger breitgelagerter Saal holländischer Art, mit hölzernen Emporen. 2 gewaltige Rundpfeiler von Stein tragen die Balken der beiden flachen Holztonnen. K a n z e l a l t a r . Schlichte, aber gut gegliederte Giebelfront zur Großen Straße. Dachreiter. Lutherische Kirche (jetzt kleine ev. Kirche). Gotisierender Bau in Backstein, 1620. Anspruchsloser Saal mit Emporen, flache Decke, 3seitiger Schluß. K a n z e l a l t a r mit Orgel darüber. Synagoge. Schlichter Backsteinbau, 1821. — Monumentaler B r o n z e l e u c h t e r , 17. Jh. Schloß (»Schwanenburg«). Stammburg der Grafen und Herzöge von Cleve. Die ausgedehnte Anlage, dem bogenförmigen Rande des Hertenberges folgend, stellt nur die Hälfte der urspr. dar. An den 1771 abgebrochenen rom. Bauteil erinnern die im inneren Hof eingemauerten reichen und schönen Kapitelle und Friesstücke eines Portals vom A. 13. Jh. Die Wohnflügel im 16. und 17. Jh. ausgebaut, Portal bez. 1664. Der mächtige S c h w a n e n t u r m , 1439—53 erneuert, und der noch rom. S p i e g e l t u r m überragen das Ganze, das mehr geschichtlichen und malerischen als künstlerischen Wert behalten hat. Prinzenhof. Unter Johann Moritz von Nassau nach Plänen von Puter Post nach 1664 errichtet, nur z. T. erhalten und völlig modernisiert; ebenso der benachbarte Moritzpark, dem sich der Sternbusch anschloß. A m s E n d e des Sternbuschs in »Berg und Tal« großes G r a b m a l in Form einer 2,20 m hohen, mit Waffen und Trophäen geschmückten Tumba von Gußeisen für Johann Moritz (von ihm selbst 1663 errichtet), in Siegen von dem Siegener Hermann Pithan gegossen; tatsächlich wurde der Prinz in Siegen bestattet. Tiergarten. Weit ausgedehnte Anlage auf den Höhen n der Stadt, 1656 von Johann Moritz von Nassau begonnen. Besonders bmkw. auch das »Amphitheater«, nach Plänen des Jakob van Campen, 1656/57: am Abhang mehrere Wasserbecken mit Bildwerken und Fontänen übereinander; nur die 1660 von der Stadt Amsterdam dem Prinzen geschenkte M a r m o r f i g u r der Minerva von Artus Quellmus erhalten. Ein nur zum Teil ausgeführter Kanal öffi*

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Kl-JSVK U N D U M G E B U N G

net eine weite Sicht, in deren Achse die Hocheltener Stiftskirche erscheint. I m oberen R a n g w u r d e das Amphitheater 1 7 1 1 — 1 2 von K ö n i g Friedrich I. m i t einem halbkreisförmigen Arkadeng a n g versehen, in dessen M i t t e ein 8seitiger K u p p e l b a u aufragte; nur dieser, als Cerestempel gänzlich umgestaltet, erhalten (vgl. d i e Stiche der alten A n l a g e im Museum). N a h e b e i der F o r s t g a r t e n . 2. H . 18. Jh. als architektonischer Park von d e m K a m m e m r ä s i d e n t e n v. Buggenhagen angelegt. 1822 in einen englischen G a r t e n umgewandelt! R a t h a u s . 1854. D i e meisten, früher hier bewahrten älteren Gemälde jetzt im Museum. Wohnhftuser. A m b m k w . , wenn a u c h äußerlich g a n z verdorben, ist das H a u s Kurfurstenplatz 4 wegen seiner prunkvollen Stuckdecken, die in einem höchst eigentümlichen, kühnen Relief zahlreiche mythologische Szenen zeigen, Arbeiten des Jan Hansche von Amsterdam, bez. 1677. Eine ä h n l i c h e Decke im Hotel »Horion« a u f d e m G r o ß e n M a r k t . — G r o ß e Straße 63, Backsteinfront holländischer A r t in guten Verhältnissen, bez. 1697. — A u s dem 18. J h . m i t guten Rok.Portalen: G r o ß e r M a r k t 20, Schloßstraße 12, A d o l f Hitlerstraße 83 («767). K l e v i s c h e s H e i m a t m u s e u m . Einige sehr b m k w . Bildwerke des 15. und 16. J h . , z. T . aus der Stiftskirche und Stiftsdechanei. Umgebung: nö R I N D E R N (Römisch Harenatium) Kath. Pfarrkirche. Neubau 1871. — Bmkw. Gruppe der hlg. A n n a S e l b d r i t t , Holz, A . 16.Jh. KELLEN A l t e kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger rom. Saalbau von Tuff mit flacher Decke; spätgot. eingezogener Chor, 1 Joch und '/«Schluß mit Rippengewölbe, Ziegel, wie der quadr. WTurm. — Gutes H o l z b i l d der hlg. Anna, die Maria lesen lehrt, um 1500, durch modernen Anstrich verdorben. — K a n z e l , Eichenholz, gegen 1700, reich geschnitzt, gutes Beispiel des in dieser Gegend häufigen Typus. SCHMITTHAUSEN Schloß (jetzt Kreisbauernschule). Charakteristischer Bau aus M . 18. Jh. Holländisch-niederrheinische Formen gehen mit friderizianischen Rok.-Formen eine anmutige Verbindung ein. Rest. 1935—36. GRIETHAUSEN Stadt 1374. Zollstätte der Herzöge von Kleve. Die 1424 erb. Burg E. ¡6. Jh. zerstört. Kath. Pfarrkirche. Ansehnlicher spätgot. Backsteinbau, urspr. wohl nur ischiffig angelegt, bald auf 3 Schiffe erweitert, 4 Joche und s/,Aps«s; Basilika, die Oberfenster größtenteils durch die Dächer der SschifTe verdeckt. — S a k r a m e n t s h ä u s c h e n in hoher Turmform, um 148«, eines der reichsten, die Figuren z. T . erneuert. — Prächtiger, spätgot. K r o n l e u c h t e r , Messing. — Schönes V e s p e r b i l d , Holz, A. 16.Jh., neu gefaßt. — Mehrere H o l z b i l d w e r k e des 15.Jh. (Hlg. Antonius, Johannes Evgl.). — Großes bar. G e m ä l d e der Kreuzigung.

K L E V E , UMGEBUNG

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WARBEYEN Kadi. Pfarrkirche. Unbedeutender Backsteinbau des 14.—17. Jh.; 1853 erweitert. — T a u f s t e i n , Sseitig, 14. Jh. —Hlg. K a t h a r i n a , Holz, E. 15. Jh. — Hlg. A n n a S e l b d r i t t , Holz, E. 15. Jh. — V e s p e r b i l d , gegen 1530. — a leuchtertragende E n g e l , 3 V. 16. Jh. Umgebung: so

Q U A L B U R G (Römisch Quadriburgium) Kadi. Pfarrkirche. 1891. 4 Memoriensteine aus frühem Ma., 3 mit Muschelverzierung aus 10. Jh., einer wohl noch aus fränkischer Zeit. — Einstfitziger rom. Taufstein. BEDBURG Ehem. Primonstratcnaerkloatcr. Kurz vor 1138 von Graf Arnold II. von Kleve gegr. — Von der urspr. und noch im 18. Jh. kreuzförmigen Anlage der Kirche (jetzt kath. Pfarrkirche) nur der Chor und der Vierungsturm (jetzt WTurm) erhalten. Die übrigen Arme ig. Jh. erneuert. Rippenloee Kreuzgewölbe zwischen breiten Gurten, die Wände außen und innen durch Blenden gegliedert, das Chorhaupt spätgotisch. In die WSeite des Turms ein rom. Portal eingebaut. — Hochaltar mit großem niederländischen Gemälde (Muttergottes und Heilige), 17. Jh. — Ein ehem. Altarbild (Kreuzigung), um 1500, über dem Portal. — Vesperbild, 2. H. 15. Jh. — Die Trümmer des Grabdenkmals des Stifters und seiner Gemahlin zusammengefügt und in der Klever Stiftskirche aufgestellt. MOYLAND Schloß. Die Burg war im Mittelalter im wechselnden Besitz zahlreicher Geschlechter und wurde im 17. Jh. von dem Generalleutnant Alexander v. Spaen auagebaut; 1695 erwarb sie Kurfürst Friedrich III.; Friedrich d. Gr. hatte hier sein erstes Zusammentreffen mit Voltaire. 1767 wurde sie an den Frhr. v. Steengracht verkauft, dessen Erbe noch heute Eigentümer ist. Wasserburg von doppelten Grachten umgeben, regelmäßige rechteckige Anläse. Sehr ansehnlicher spätgot. Backsteinbau mit 4 Rundtürmen und Binnenhof, die ursprügliche Erscheinung durch die Rest. Zwirnen (1854) verf&lscht. Bmlcw. Innenausstattung mit Stuckdecken, 17. Jh., der obere Saal 1767. Bedeutende G e m ä l d e sammlung. Außerhalb E v . K i r c h e . Ganz schlichter, verputzter Zentralbau auf 8eckigem Grundriß, gegen E. 17. Jh. TILL Kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger, gewölbter TuflTsteinbau, 15. Jh., von 3 Jochen, 1 Chor von 1 Joch und '/«Apsis, dem im 16. Jh. auf der NSeite 1 Sich, hinzugefügt wurde. Quadr. .WTurm. — Taufe aus Namurer Blaustein mit Köpfen und Masken, um 1300 (?). — Schönes Sakramentshäutchen, zierlicher Freibau in Turmform, E. 15. Jh., Figuren zum großen Teil erneuert. — Recht gute Kanzel, reich geschnitzt, Eichenholz, 1697. HUISBERDEN Atter, urspr. dem Kloster Korvey gehöriger Kirchorl.

Kath. Pfarrkirche., ischiffiger got. Bacluteinbau. 14-Jh.; eingebauter

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KLEVE, UMGEBUNG

WTurm mit spitzem Helm; höherer Chor. Charakteristisches Bild einer älteren niederrheinischen Landkirche. — T a u f s t e i n , E. 15-Jh., mit 4 Reliefs (gleichartige in Ginderich und Dornick). — Im Hochaltar K r e u z i g u n g s g r u p p e der K a l k a r e r S c h u l e , fast lebensgroß, um 1530, etwas derbe, aber wirkungsvolle Arbeit. WISSEL Ehem. Stiftskirche. Gegr. vor 1113. Der heutige B a u — die besterhaltene rom. K i r c h e a m N i e d e r r h e i n — e i n e besonders wichtige und verhältnismäßig frühe Gewölbebasilika gebundenen Systems, w o h l noch 1. H . 12. J h . Der Grundriß regelmäßig kreuzförmig mit 2 O T ü r m e n in den Chorwinkeln, der C h o r (1 J o c h u n d 5 /,Apsis) spätgot. erneuert. G a n z e L ä n g e etwa 45 m. Der innere A u f b a u von machtvoller Schwerfälligkeit. I m Lhs. 3 Doppeljoche. Die Sschiffe mit Gratgewölben, ihre Gurte z. T . halbrund profiliert. I m Msch. unter den in j e d e m J o c h paarweise angeordneten Fenstern emporenartige Ö f f n u n g e n z u m Dachstuhl mit kleinen Teilungssäulen. Die sicher urspr. Kreuzrippengewölbe sind wohl die ältesten a m Niederrhein, sie weisen nach ihrer Formgebung auf Utrecht als Quelle hin; ihre im reinen R u n d b o g e n geschlagenen, rechteckig profilierten R i p p e n ruhen auf starken übereck vortretenden Vorlagen. Die Q h s . A r m e sind genau so wie das Msch. gewölbt. A u ß e n R u n d bogenfries unter dem Hauptgesims ohne Lisenen. — G r o ß e r T a u f s t e i n i m Bentheimer T y p , getragen von 4 roh behandelten Tiegen, 12. J h . , ein zweiter im Namurtyp. — I m C h o r S a k r a m e n t s n i s c h e , 15. J h . — D r e i s i t z , 15. J h . — K a n z e l , gegen 1700. — Bronzener L ö w e n t ü r k l o p f e r , 1 2 . J h . — E p i t a p h Joh. Middalderp f 1576. K r u z i f i x mit Stifter, reizvolle Arbeit. W a s s e r b u r g K e m n a d e . Gefälliges Herrenhaus mit vorgebautem Treppenturm. Ziegel, weiß geschlemmt, 2. H . 18. J h . GRIETH Kath. Pfarrkirche. Spätgot. 3schiffiger Backsteinbau, 2. H. 15. Jh. Im Msch. mit niedrigem Lichtgaden 4 Joche; der Chor niedriger und älter, 1 Joch und ' / , Apsis. Quadr. WTurm. Auf der NSeite Anbau mit Apsis am ö Ende des Sschiffs. — H o c h a l t a r a u f s a t z , großes und wertvolles Schnitzwerk, um 1500, aus der Kalkarer Schule; Passionsdarstellungen; die Flügel neu. — Kanzel, 1664. — H e r r s c h a f t s g e s t ü h l , 1664. — T a u f s t e i n , E. 15. Jh. Umgebung: s PFALZDORF Weiträumige Siedlung von P/älzem in regelmäßiger Flurteilung, unter Friedrich d. Gr. angelegt. Die beiden einfachen ev. Kirchen (urspr. reform, und luth.) stammen aus den Jahren 1769 und 1779. Die kath. Kirche, ein unbedeutender kreuzförmiger Saalbau, 1809, enthält Altar, Kommunionbank, Kanzel und Orgelbühne, 17. Jh., aus Kloster Gräfenthal. Von Pfalzdorf aus wurden die ebenfalls pfalzischen Dörfer L o u i s e n d o r f (1820) und N e u - L o u i s e n d o r f gegründet.

KLEVE, UMGEBUNG

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GRÄFENTHAL Ehem. Zisterzienser-Nonnenkloster (Neukloster). 1248 vom Grafen Otto von Geldern gegr.; 1802 aufgehoben und abgebrochen; jetzt Gut. Erhalten 9 Joche des K r e u z g a n g e s , Backstein, mit schönen wappengeschmückten Schlußsteinen in den Kreuzrippengewölben, E. 14. Jh., und ein Teil der Infirmarie, durch die vorzüglich mit hohen Spitzbogenblenden gegliederte Außenfront bmkw.; leider alles für Wirtschaftszwecke benutzt. — G r a b s t e i n des Stifters, bild- und inschriftlose Platte auf 6 ruhenden Löwen; jetzt im Garten. — Teile der bar. Ausstattung der Kirche jetzt in der kath. Kirche von Pfalzdorf, ein Steinepitaph in der Kirche zu Asperden, Paramente in Kessel. KESSEL Kath. Pfarrkirche. Neubau; in den querschiffartigen Flügeln Reste eines Baues des 15. Jh. — Sehr schöner spätgot. K e l c h , Silber vergoldet,.um M. 15. Jh. — P a r a m e n t e aus Kloster Gräfenthal. ASPERDEN Zu Geldern, seit 1471 zu Kleve. Kath. Pfarrkirche. Neubau 1893. In der Vorhalle unter dem Turm S t e i n e p i t a p h aus Kloster Gräfenthal, vorzügliche Arbeit, um 1525; in der Mitte Kreuzigung, rechts unten die Gruppe der Frauen unter dem Kreuz, links Zug von 30 Zisterzienserinnen unter Führung ihrer Äbtissin (Wappen!), deren Gedächtnis die Tafel dienen soll, landschaftlicher Hintergrund, in dem das Opfer Isaaks dargestellt ist, im Rahmen frühe Renss.-Ornamente. GOCH Alte Siedlung am Übergang der wichtigen Heerstraße Köln-Nymwegen über die Niers. Um 1240 Verleihung des Stadtrechts durch Graf Otto II. v. Geldern. Im Ma. starke Woll- und Tuchindustrie, später Leinenweberei. Seit 1473 klevisch. K a t h . P f a r r k i r c h e S . M a r i a M a g d a l e n a . R ä u m l i c h und künstlerisch bedeutender Backsteinbau, aber auffallend unregelm ä ß i g infolge starken Erweiterungsbedürfnisses nach Fertigstellung der ersten Anlage. U m 1320 als ßschiffige H a l l e beg., davon das Msch. mit vorgeschobenem C h o r und das n Ssch. erhalten. E. 14. J h . der quadr. W T u r m eingebaut. Das s Ssch. u m 1460 abgebrochen und statt dessen ein neues Sch. in so beträchtlichen Abmessungen errichtet, d a ß der ältere Bau daneben nur wie das doppelte Ssch. einer Basilika erscheint, wenn auch im N e u b a u über den verbindenden Arkaden auf Fenster verzichtet ist. Liturgisch wurde der neue T e i l z u m Hauptschiff, und der Hochaltar erhielt hier seinen Platz. Die L ä n g e n m a ß e sind: n Ssch. 32 m , Msch. 44 m, s N e u b a u 52 m. Das erste gerade geschlossen, die übrigen mit 6 / 8 Apsiden. Also ganz eigentümliche Staffelung sowohl im Grundriß wie im Querschnitt. Rundpfeiler der älteren Halle sind in der s R e i h e durch spätgot. gegliederte Pfeiler von kräftigen Abmessungem ersetzt. Der jüngste T e i l hat schöne Sterngewölbe und außen eine reichere Einzeldurchbildung in Werkstein. Das n Ssch. mit Zwergdächern, die beiden anderen Schiffe unter gemeinsamem Satteldach. A n der SSeite große V o r -

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K L E V E , UMGEBUNG

halle. — Stattlicher S a k r a m e n t s c h r e i n aus Stein, der obere Teil als hoher luftiger T u r m frei aufragend, 3. H 15. Jh. — Vor dem Altar im MschifF sehr feiner K r o n l e u c h t e r mit Muttergottes, Messing, gegen 1500. — K a n z e l , Eichenholz, E. 17. Jh. — Ehem. T a u f s t e i n aus Namurer Blaustein, bez. 1516, Meisterzeichen, jetzt am s Eingang als Weihwasserbecken. — Sitzende M u t t e r g o t t e s , Holz, 2. H. 14. Jh., in neuer Fassung. — Prächtier K e l c h , 1506. — M o n s t r a n z , 72 cm hoch, 16. Jh., in Renss.ormen, mit Fuß von 1686. — P a r a m e n t e . Reform. Kirche. Backsteinbau 169g. Einfacher Saal mit Holztonne. Durch Rest. 188g verdorben, insbesondere durch Vorblendung einer »reichen« Front in Zementputz. Auch die Ausstattung völlig erneuert.

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Unter den Wohnhflusern besonders bmkw. das sog. H a u s »zu d e n f ü n f R i n g e n « , ausgezeichneter Backsteinbau, A. 16.Jh., der Giebel von 2 achtseitigen Türmchen begleitet (Steinstr. 1). Stadtbefestigun£. V o n den einst 28 Mauertürmen ist nur das S t e i n t o r erhalten. Imposanter, in den Formen ganz schlichter Backsteinbau aus M . 14. Jh., die besterhaltene mederrheinische Torburg; großer Mittelbau mit Durchfahrt, 2 starke runde Flankentürme, über der Durchfahrt nach der Feldseite kleine S t e i n f i g u r des hlg. Georg als Stadtpatron. Heimatmuseum. GAESDONCK Ehem. Augustiner-Chorherrenstift (jetzt Bischöfliches Gymnasium »Collegium Augustinianum«). Die K i r c h e großer iichiffiger, spätgot. Backsteinbau, 15. Jh., mit Kreuzrippengewölben, 7 Joche und '/^Schluß. — Schönes C h o r g e s t ü h l in edler Spktrenaissance, bez. 1623; seit 1893 nur z. T. aufgestellt, ein anderer Teil in der alten Sakristei. — Auf dem a Nebenaltar moderner Altaraufsatz mit H o l z b i l d w e r k e n , 2. H. 15. Jh., Muttergottes und 4 kleine Heiligenfiguren. — In der alten B i b l i o t h e k : K e r z e n s t ä n d e r aus Schmiedeeisen, 15. Jh.; zahlreiche I n k u n a b e l n , einige ma. H a n d s c h r i f t e n , die illuminierten (15. Jh.) in der Berliner Staatsbibliothek. — Kleines S a n d s t e i n r e l i e f , um 1560, Christus und die Ehebrecherin, aus Kloster Gräfenthal (?). — Im K r e u z g a n g (13.und 17. Jh., stark modernisiert) und in den Wohnräumen einige spätgot. H o l z b i l d w e r k e und eine Reihe von G e m ä l den des 16.—18. Jh; unter letzteren eine Kreuztragung des frühen 16. Jh. bmkw. Umgtbung: w SCHLOSS G N A D E N T A L A. 18. Jh. mit Benutzung der Reate des ehem. Hofes Ganswick ausgebaut, der 1469—1590 als Augustinerchorherrenstift diente. Schlichter ansprechender Bau. Bmkw. G e m ä l d e s a m m l u n g . MEHR Kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger Backsteinbau, 15. Jh., mit höherem Chor und kleinem WTurm; urspr. Kreuzrippengewölbe. — K r o n l e u c h t e r , Gelbguß. 17. Jh.

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K1ANENBURG /jj7 Stadtrechte. Seit 1308 vielbesuchter Wallfahrtsort. 1414—17 Ausbau der Befestigung. Große Brände /409, /J07, 167gKsth. Pfarrkirche. Das Stift von Zyfflich 1436 hierher verlegt. Der Jetzige Bau 141a—36. Backstein mit Hausteingliederungen, im innern Tuff. — Große Hallenkirche in der Art der Klever Stiftskirche mit stark überhöhtem Msch. und blinden Oberfenstern; 5 Joche, die 3 Schiffe von gleicher Breite; der Hauptchor jetzt das Msch. mit 1 Joch und '/¡Schluß fort, die Enden der Sschiffe abgeschrägt. Einfache Netzgewölbe. Reich und fein gegliederte Pfeiler. — Am eingebauten und nach innen allseitig in gleicher Höhe wie das Msch. offenen WTurm eine hohe, Portal und Fenster umschließende Nische (vgl. Duisburg und Wesel); nach W völlig geschlossene Seitenhallen in der Verlängerung der Sschiffe. Der WTurm niedrig, unvoll., mit neuem Helm. — An der n Seite Vorhalle. — Am letzten Pfeilerpaar Ansatz des ehem. Lettners. — Auf dem modernen H o c h a l t a r über einem neuen Retabel T r i p t v c h o n mit doppelten Flügeln, 1563, von einem mittelmäßigen deutschen Maler, Passionsdarstellungen und Pfingstwunder.— Im s Nebenchor K r e u z a l t a r , geschnitzter Schrein, Antwerpener Arbeit gegen 1535, mit der Wurzel Jessc und Passionsdanteilungen, gemalte Flügel, durch moderne Vergoldung beeinträchtigt, neue Predella. — Sakramentsschrein der einfacheren Art. — Stattliches R e l i q u i e n h ä u s c h e n , Sandstein, 15. Jh. — Lebensgroßer C h r i s t o p h e r u s , um 1530—30. — T a u f s t e i n , 1448, das ßseitige Becken nqjt Blatt- und Maßwerk filigranartig übersponnen. — G r a b s t e i n e , außerhalb der Kirche, meist mit Wappen, sehr abgetreten. — Im Pfarrhaus M u t t e r g o t t e s , Holz, 40 cm hoch, 1. H. 14. Jh..— Die früher vorhandenen wichtigen Elfenbeinarbeiten nach Amerika verkauft. E v . Kirche. Backstein. Saalbau, 1733. Reste der alten Stadtbefestigimg. Mühlentürm (Heimatmuseum). ZYFFLICH Ehem. Benediktinerkloster. Um 1000 gegr.; vor 1117 in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt, das 1436 nach Kranenburg verlegt wurde. Die bestehende K i r c h e — j e t z t kath. Pfarrk i r c h e — scheint zunächst ein spättot. ischifnger Bau, ohne Bedeutung, im 18. Jh. roh entstellt. Er bürgt aber im w Teil des heutigen Bestandes höchst interessante Reste einer frilhrom. Basilika, die teils noch in späteren Vermauerungen stecken, teils nach Anbau eines modernen Ssch. auf der SSeite freigelegt und hier ergänzt sind. Der alte Bau scheint nicht sehr lange nach Gründung des Klosters (um 1000) errichtet zu sein. Stützenwechsel von Pfeilern und Säulen, je a Arkaden unter Blendbogen zusammengefaßt (vgl. Sustern und Echternach). Auf der SSeite antikisierende Säulenkapitelle, der Blätterkranz mit Bossen, auf der n Seite mit Figuren, die mit ausgebreiteten Armen den Abakus stützen. — Auch der WTurm hat rom. Teile des ia. Jh., darunter eine Tür mit geradem Sturz auf Kopfkonsolen, die Kanten des

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Türrahmens mit fernem, gedrehtem Rundstab besetzt, der obere Rand des Sturzes mit einem Streifen von Palmetten. — Im O got. Chor von i Joch und '/«Schluß. — Guter S a k r a m e n t s s c h r e i n , reich mit Maßwerk und Wimperg verziert. — Bar. A l t a r , 18. Jh. — T a u f s t e i n b e c k e n , Namurer T y p . — S c h n i t z b i l d (45 cm hoch), Christus und die Samariterin am Brunnen, lebendige, unezwungene Gruppe, Kalkarer Schule um 1530. — Sog. R o s e n r a n z b i l d von Andreas Müller, charakteristisches Gemälde der Nazarener Zeit. — Prachtvolle M o n s t r a n z , Augsburger Arbeit um 1740.

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Kath. Pfarrkirche S. Nikolaus. Neubau nach Brand, 1409, angeblich Rest des älteren Baus (Tuff) als Sakristei auf der n Seite des Chors beibehalten. Hochaltar gew. 1418; Gewölbe im Chor (Baumeister Johann aus Kleve) 1421; Lhs. gew. 1450, aber noch 1455 wurde an den Netzgewölben gearbeitet.—Material vornehmlich Backstein, einige Teile mit Tuff verblendet. — Halle ohne Qhs. von 3 :5 Jochen mit Chor von a Jochen und '/»Schluß. Der quadr., außen durch spitzbogige Blenden gegliederte WTurm urspr. auf 3 Seiten frei stehend, Verlängerung der Ssch. zu Kapellen beicierseits des Turms, 1485—1489, (Baumeister Johann van Huerden). Im O schloß das s Ssch. urspr. in Tiefe des t. Choijochs gerade ab, Erweiterung um 1 Joch und '/.Schluß 1489—1492 (reiche Sterngewölbe von Johann von Muenster). 1481—1483 Anbau der ageschossigen Vornalle der SSeite, 1505 Anbau der neuen Sakristei s des Chors (Heinrich Kling). Erhöhung des WTurms um das 3. Geschoß, 1495—1499 (Heinrich und Hermann Kling). Turmhelm (1501) urspr. etwa 50 m hoch, jetzt niedrige Spitze. — Im Innern schlanke Rundpfeiler, aseitig mit Diensten besetzt, die Kapitelle mit fein herausgearbeitetem Laubwerk. An den einfachen, aber ziemlich steilen Netzgewölben anspruchslose Malereien, reichere im s Nebenchor (rest. 1905). Weiter, lichter Raumeindruck. Die A u s s t a t t u n g wirkt trotz sehr großer Verluste (1818 Abbruch eines Lettners und mehrerer Altäre, willkürliche Zusammenstellung verschiedenartiger Stücke) immer noch reich und glänzend. Die ältere Forschung hat wegen der Fülle großer und bedeutender Altarauisätze von einer »Schule v o n K a l k a r « gesprochen; dies nur sehr bedingt richtig, denn die meisten Meister kamen von außerhalb aber die Kalkarer Bruderschaften meinende Auftraggeber, so daß die Generationen bis zur M. 16. Jh. eine Sammelstätte zahlreicher Werke von Rang wurde. Von den namhaften Künstlern arbeiteten Henrik Douvermann und Amt van Tricht in Kalkar. Während die niederrheinischen Maler und Steinbildhauer vor allem in Wesel saßen, fanden Bildschnitzer die lohnendsten Aufträge in Kalkar. Daß ihre in hartem Eichenholz gearbeiteten Werke ganz ohne Farbe gewesen wären, ist ein Trug-

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Schluß, zahlreiche Reste farbiger Behandlung und Vergoldung beweisen das Gegenteil; der jetzige Zustand ist mindestens zum Teil dfs Ergebnis eifriger Ablaugetätigkeit im 19. Jh. H o c h a l t a r . Großes Schnitzwerk (5,40 : 4,08 m), 1498—1500 von Meister Loedeutich mit Hilfe von Peter Rysermann; Staffel von Jan van Holderen, die kleinen Gruppen der Hohlkehlen von Derick Jäger. Der in der Mitte überhöhte Schrein vereinigt in einer einzigen ungeteilten Bildfläche, von der wir übrigens wissen, daß sie vergoldet werden sollte, die ganze Passion, zusammen 208 Figuren; als Ganzes ein Chaos, erst die Betrachtung aus nächster Nähe läßt das erstaunliche handwerkliche Geschick, die Feinheit der Arbeit und die Ausdrucksfulle in Köpfen und Gebärden nach Verdienst würdigen. In der Staffel Einzug in Jerusalem, Abendmahl und Fußwaschüng in einem auffallend knitterigen Faltenstil. Als F l ü g e l g e m ä l d e unten je eine 4teilige Tafel, darüber neben dem erhöhten Mittelteil des Schreins je 1 länglich schmale Tafel. Außen das Leben Christi, angefangen mit der Verkündigung an Maria, links oben, innen die Passion bis zum Marientod, rechts unten neben der geschnitzten Kreuzigung des Schreins Isaaks Opferung und Moses mit der ehernen Schlange. Im ganzen 20 Bildfelder: unten jedes 1,07 : 0,86 m; oben 1,53 : 0,70 m. Gemalt 1505—1508, ein Hauptwerk des Jan Joest, der, vielleicht aus Wesel gebürtig, seine Schulung hingegen den Niederlanden verdanken mag. Sehr frische und anmutige Schilderungen, voller Einfalle und treffender Beobachtungen, getragen von einer Größe der Auffassung, die immer erhebt, im Formalen großzügig aufgebaut und von saftiger Farbigkeit; einzelne Tafeln enthalten wirklichkeitsnahe Darstellungen Kalkarer örtlichkeiten und Kalkarer Bürger. G e o r g s a l t a r . Am Eingang zum Chor auf der n Seite. Zusammenstellung zweier Altäre (1818): vom ehem. S e b a s t i a n s a l t a r aus dem letzten V . 15. Jh., auf dessen Mensa der Schrein jetzt steht, stammen die Staffel (unten gemalte Brustbilder Christi und 6 Hlg., darüber nebeneinander 3 plastische Gruppen: Christi Beweinung, Erasmusmarter, Gregorsmesse) und die auf dem Schrein stehenden Figuren der Hlg. Jodocus und Andreas, zwischen denen noch eine früher gesondert aufgestellte G r u p p e mit d e m h l g . G e o r g z u P f e r d e (um 1480) Platz gefunden hat. Im Schrein, der urspr. auf dem Georgsaltar am 4. Msch.Pfeiler der SSeite gestanden hat, zu einer scheinbar einheitlichen Szenerie neben- und übereinander zusammengestellte Reliefs mit der Georgslegende in alter farbiger Fassung: ein riesiges Gemälde in Holz, wie der Hochaltar, gegen 1480. Die etwas späteren Flügelgemälde mit der Legende der hlg. Ursula (auf den Außenseiten die Hlg. Georg und Christopherus) sind mittelmäßige Arbeiten in der Art des Dirck Baegert, von dessen Hand aber die 7 B r u s t b i l d e r der Staffel herrühren dürften. — M a r i e n a l t a r d e r 7 F r e u d e n . Am Eingang zum Chor auf der s Seite; er stand urspr. auf der n Seite des s Nebenchors. Jetzt auf dem ehem. J a k o b u s a l t a r , von dessen wohl um 1475

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Aufsatz die auf dem Schrein aufgestellten Figuren gearbeitetem er Hlg. Jakobus (bmkw. Gruppe mit Stiftern), Petrus und

Matthaeus stammen. Die Flügelgemälde vom ehem. S e b a s t i a n s a l t a r (s. o.) zeigen Darstellungen aus dem Leben des Sebastian und Heiligenfiguren. — D e r Schrein ist sehr wahrscheinlich das von der Liefrauenbruderschaft 1488 bei Amt van ZuiolU in Auftrag gegebene Schnitzwerk, das beim Tode des Meisters, 1491, noch unfertig war, und über dessen Vollendung mit Evert van Monster verhandelt wurde. Die neun Gruppen des Schreins (3,60 : 2,20m) noch ohne Scheidung durch tektonische Gliederungen (wie bei den niederländischen Altarschreinen), wenn auch mit klarer Sonderung der einzelnen Bilder, die jedes für sich nach rein malerischen Grundsätzen gearbeitet sind und auch deutlich die Kenntnis niederländischer Malwerke verraten. Die Einzelheiten sehr frisch und lebendig behandelt. — In der ebenfalls geschnitzten Staffel Darstellungen aus dem Leben Johannis Ev.; sehr köstlich die Szene in Patmos. A n n e n a l t a r . I m n Nebenchor. Der Schrein steht auf der Mensa des Altars der 7 Schmerzen Mariae, der urspr. Standort war im 4. s Ssch.Joch. Sicher ist, daß Dirck Batgert für den Annenaltar eine Tafel malte und 1492 vollendete, die sich seit 1826 im Antwerpener Museum befindet. Man nimmt an, sie habe als Untersatz für den noch vorhandenen Schrein gedient; das ist wegen ihrer Größe (1,28: 1,^7 m) und des gleichen ikonographischen Themas nicht ohne weiteres überzeugend. Der Schrein zeigt die hlg. Sippe in einem am Niederrhein nicht gewöhnlichen Maßstab, fast lebensgroße Gestalten, die Gewandung in einem schönen breiten Stil, der auf eine Entstehungszeit frühestens um 1510 schließen läßt; die Komposition nach einem Stich des Israhtl van Mtckenem. A l t a r d e r 7 S c h m e r z e n M a r i a e . In der Apsis des s Nebenchors; urspr. im n Nebenchor. Von Henriek Douoermann, voll, und gew. 1522; 7,50 : 3,14 m. Die Mittelnische für ein älteres, jetzt verlorenes Gnadenbild bestimmt, das jetzige Vesperbild neu. Straff tektonische Gliederung durch Pfeiler mit Statuetten in feinster und zierlichster Einzelbehandlung, Umrahmung mit prachtvollem Pflanzengewinde. Anlehnung an niederländische Altaraufsätze in freier und sehr schwungvoller Umbildung. Die Eigenart Douvemanns offenbart sich vornehmlich in der Staffel, wo Jesse mit seinen Nachfahren hinter einem höchst kunstvoll gearbeiteten schleierartigen Geschlinge von Ranken, Blättern und Blüten sichtbar wird. Der gleiche Reichtum der Formhantasie kennzeichnet das hohe Gesprenge über dem Schrein, ei Douoermann muß vor allem die Scnnitztechnik in hartem Eichenholz anerkannt werden, er handhabte das Messer mit einem wahren Feuereifer; leidenschaftliches Temperament verraten auch seine Gestalten trotz sehr realistischer Behandlung der Einzelheiten; unter seinen, ähnlichen Zielen nachstrebenden Zeitgenossen zeichnet er sich durch geistvolle Erfindung aus, sehr überlegen namentlich der niederländischen Fabrikware,

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mit der damal« Niederdeutschland überschwemmt wurde. Im Gcspreng Kaiser Augustus mit der tiburtinisehen Sibylle und Johannes mit dem Engel» darüber Maria als Himmelskönigin zvcischen 2 Engeln. Die Flügelgemälde mit der Passion sind unbedeutende Arbeiten von 1635. — D r e i f a l t i g k e i t s a l t a r . Am Eingang zum s Nebenchor; auf der Mensa des C r i s p i n u s a l t a r s , aus dessen Schrein 1818 die farbig gefaßten Figuren des hlg. Crispinus und Crispinianus (A 10. Jh.) auf den Dreiiältigkeitüchrein gestellt wurden. Dieser stand urspr. weiter ö im s Nebenchor; 3,40 : 2,00 m. Gearbeitet bald nach 1540, sehr wahrscheinlich ein Werk des Henrick Douvtmam». Üppige Renss. Formen niederländischer Prägung im Ornament (vgl. die sicher niederländischen Arbeiten in Köln: Croy (t 1516) — Epitaph im Dom und den Lettner von Maria im Kapitol von 1523;; diese vermutlich von Amt van Tricht (vgl. den Johannesaltar). In Nischen 3 Standbilder: Paulus, noch gotischer in der Haltung als Petrus, kräftige Gestalten mit weiten Mänteln; die Mittelfigur der Maria Magdalena in sehr modisch aufgeputzter Gewandung von reicher Fältelung, charakteristisch für die nordische Renaissance, schon mit manieriertem Einschlag. Im überhöhten Mittelteil die Taufe Christi.— J o h a n n e s a l t a r . Am Eingang zum n Nebenchor. Urspr. in der Apsis des s Nebenchors, 1818 auf die Mensa des K a t h a r i n e n a l t a r s versetzt; aus dessen Schrein wurde die Mittelfigur des hlg. Severus vom A . 16. Jh. an die Stelle einer nicht erhaltenen Muttergottes gestellt. Der Johannisschrein 1543 von Amt van Tricht. Nach Größe (3,60 : 2,00 m) und Einteilung fast gleich dem Dreifaltigkeitsaltar, aber der Stil der Figuren weiter nach dem Manierismus entwickelt, die Technik in hoher Vollendung. Schön und frei bewegt auch die Hlg. Matthaeus und Lukas neben dem überhöhten Mittelteil mit dem Relief der Krönung Mariae. Die Staffel aus verschiedenen Teilen von anderen Altären zusammengesetzt . I m s N e b e n c h o r weitere Reste der Ausstattung zusammengetragen: Hlg. Grab aus verschiedenen Teilen, der Corpus Christi alt, 1487 bei Amt van Quölle in Arbeit. — Sitzender lebensgroßer Schmerzensmann, Holz, A. 16. Jh. — Maria Magdalena, lebensgroß, wohl von Htnrick Douverman, Holz, um 1530 (aus dem ehem. Dominikanerkloster). Tafelgemälde: 3teilige Kreuzigung, niederrheinisch, um 1520. — Tnptychon mit der Gregorsmesse, gegen 1500. — Triptychon, in der Mitte Marientod, auf den Flügeln Antoniusszenen, außen Heilige, niederrheinisch, um 1475. — Hausaltar der Familie Brower, gen. Bam, bez. 1559, Alabastertafeln mit Kreuzigung und Beweinung Christi in Holzrahmen von zierlichster holländischer Arbeit, auf den Flügeln des umschließenden Kastens die Bildnisse der Stifter. — Epitaph des Cornelius Jacobsz Brower, gen. Bam f 1592, große bemalte Kreuzigungsgruppe mit Stiftern. — S a k r a m e n t s h a u s , 7,50m, bemalter Sanastein, gegen 1450. — C h o r g e s t ü h l , 1508 an Meister Henrick Bemt d. Jg. aus Wesel vergeben; vor-

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trefflich in den Verhältnissen, mit zahlreichen Figuren an den Wangen und feiner Ornamentik an den Rückwänden; der Baldachin spätrenss., überarbeitet, auf ihm kleine Apostelfiguren, M. 15. J h . , vom ehem. L e t t n e r , der den der Liebfrauenbruderschaft vorbehaltenen Chor vom Msch. trennte (vielleicht ist der ehem. Lettneraltar in dem Heitrick Douvermann zuzuschreibenden Passionsaltar des Kölner Schnütgen-Museums erhalten). Über dem 1818 beseitigten Lettner und Kreuzaltar hing die große hölzerne K r e u z i g u n g s g r u p p e , die jetzt über dem n Seiteneingang aufgestellt ist, angeblich 146g, aber schwerlich vor A. 16. J h . ; der Kruzifixus selbst wohl im 17. Jh. erneuert, urspr. farbig gefaßt, eindrucksvolles Werk. — Hängender, sehr reizvoller M a r i e n l e u c h t e r , zartes Schnitzwerk in Eichenholz, Doppelfigur der Maria in einem die Wurzel Jesse darstellenden Kranz; 3,50 m hoch; vermutlich die »Krone«, deren Anfertigung 1508 Henrich Bant d. Jg. übertragen wurde, und an der nach seinem Tode Kerstken van Ringenberch arbeitete (1510). — T a u f s t e i n , 8seitiges Becken auf Schaft, um M. 15. J h . — W a n d g e m ä l d e über dem Eingangsbogen zum n Nebenchor: großes Jüngstes Gericht, E. 15. J h . — Bar. V e s p e r b i l d , A. 18. Jh., Holz, in der n Turmhalle. — Ebendort Hlg. K ü m m e r n i s , Holz gepen 1500, sowie eine Reihe von recht abgetretenen G r a b s t e i n e n des späten 16. und 17. Jh., z . T . mit schönen Wappen. — Schöner B e i c h t s t u h l , um 1675, im n Sschiff. — G e s t ü h l , 17.—18. J h . In der S a k r i s t e i beschädigtes Sandsteinrelief mit Hanawaschung Pilati, um 1520, bei Grabungen s der Kirche gefunden. — Der einst große Kostbarkeiten bergende reiche S e n a t z ist größtenteils in Verlust geraten oder veräußert; noch vorhanden: P r o z e s s i o n s k r e u z , Silber vergoldet, um 1500. — S i l b e r m o n s t r a n z von seltener Größe, 9 kg schwer, got. und renss. Motive gemischt, Amsterdamer Arbeit, 154p,. Stiftung der Familie Brower (s. o.), 1610. — V e r g o l d e t e S i l b e r m o n s t r a n z , M. 15. J h . — 4 got. K e l c h e . — Silbernes Z i b o r i u m , 1626. — W e i h w a s s e r kessel, Kupfer, A. 16.Jh. — Prachtvolle K a s e l von rotem Sammet, die Stäbe mit reichster figürlicher Stickerei, um 1530. E v . Pfarrkirche. Unbedeutender Bau 1694. Rathaus. An dem großartigen Marktplatz mit der Gerichtslinde in der Mitte. 1436—45 von dem herzoglich klevischen Baumeister Johann erbaut. Imposante, frei stehende Anlage in schlichten Backsteinformen. 3 geschossiger rechteckiger Kastenbau mit Walmdach, Zinnen und Ecktürmchen; in der Mitte ein in 3 Seiten des Achtecks vortretender höherer Treppenturm, den ein Spitzhelm krönt, mit Renss.Portal, 3. V. 16. Jh. Mehrere spätgot. Wohnhäuser in Backstein, meist 3 achsig, die Abtreppungen der Giebel mit Zinnen oder übereck gestellten Pfeilerchen. — Harn Siebenlinden (Nr. 140), 2. H. 18. Jh. Reste der einst sehr stattlichen Stadtbefestigung. S der Stadt der Monreberg oder Monterberö. Rom. Kastell zum Schutz der Heerstraße. Burg der Grafen v. Kleve, von Dietrich VII. (1275—1305) erb.; 1334 Gründung eines Stifts, das 1341

K A L K A R UND UMGEBUNG

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nach K l e v e verlegt wurde; die Burg 1649—50 nach wechselvollen Schicksalen mit der K i r c h e abgebrochen. Umgebung: sö HANSELAER K a t h . K i r c h e . U m 1400 wurde an einen rom. W T u r m das 1 schiffige got. Lhs. von 4 Jochen mit Chor von 1 J o c h und ®/gSchluß ingebaut; Kreuzrippengewölbe. —• H o c h a l t a r , A . 16. J h . , K a l Karer Schule, in der Einheit des überschwenglich reichen Stab- und Rankenwerks der Baldachine ersten Ranges; die Figuren des 3teiligen Schreins (Muttergottes, hlg. Barbara und Katharina) u m 1530, im Aufsatz Marienkrönung; alte Fassung; die mäßigen Flügelgemälde, 1648. — A m Choreingang auf der n Seite schöner Nebenaltar, u m 1530, mit einzelnen Renss.Motiven; in der Mitte eine Heiligenfigur (H. Douvermarm?). — Ü b e r d e m Choreingang Triumphbalken mit K r e u z i g u n g s g r u p p e , E . 15. J h . — S a m Choreingang ländlicher bar. Altar, 17. J h . — C h o r s c h r a n k e und K a n z e l , Eiche geschnitzt, 1678. — K l e i n e spätgot. Sakramentsnische. — T a u f s t e i n im N a m u r t y p , 13. J h . APPELDORN Kath. Pfarrkirche. Urspr. 1 schiffiger Backsteinbau, E. 15. Jh. mit Sschiffen versehen, 1892 um 2 Joche nach YV verlängert. Jetzt 3schiffige Halle mit wenig überhöhtem Msch., 5 Joche und Chor von 1 Joch mit '/gSchluß. — H o c h a l t a r a u f s a t z , aus der Kartause in Xanten geschenkt, unbedeutende Antwerpener Arbeit vom A. 16. Jh. mit gemalten Flügeln; im Schrein Kreuzigung und Passionsdarstellungen. — Gute M u t t e r g o t t e s , Holz, E. 15. Jh., modern gefaßt. — H l g . A n n a S e l b d r i t t , um 1500, Kopf der hlg. Anna neu, modern gefaßt. — M a r i a u n d J o h a n n e s aus einer Kreuzigung, 17. Jh., verdorben. — H l g . M a r i a M a g d a l e n a als Cäcilie hergerichtet, Eiche, A. 16. Jh. — Gutes V e s p e r b i l d , gegen 1540, modern gefaßt. — In der Sakristei kleines K r u z i f i x , Eiche, A . 16. Jh. Haus Boetzelar. Von der noch im 18. Jh. sehr stattliehen Wasseranlage ist nur 1 Flügel mit 2 Rundtürmen erhalten. NIEDERMÖRMTER Kath. Pfarrkirche. 1470 beg. (Inschr.). 3schiffiger spätgot. Bau, Backstein und Tuff. Hallenkirche in der Teilung 3 : 4 mit stark überhöhtem Mschiff. Eingebauter quadr. WTurm. Chor 1 Joch und '/»Schluß. Einfache Netzgewölbe. — Die Kirche ist ein recht gutes Beispiel ihrer Art. — Bar. A l t a r . — Kanzel, bez. 1711. — Teil des Gestühls, bez. 1792. MARIENBAUM Ehem. Brigittenkloster. 1457 gegr.; der Chorder K i r c h e (kath. Pfarrkirche) aus der Gründungszeit, 2 Joche und ®/gSchluß, gut durchgebildetes Netzgewölbe. Lhs. nicht uninteressanter Saalbau mit schmalen querschiffartigen Ausbauten an den Seiten und 3seitiger Empore, 1712—14. Moderner WTurm. — Mächtiger bar. H o c h a l t a r , auf dem Tabernakel silberner K a l v a r i e n b e r g , etwa 65 cm hoch, 1742. — Spätgot. S a k r a m e n t s h ä u s c h e n . — Großes C h o r g e s t ü h l , teils E. 15. Jh., teils E. 16. Jh. — M u t t e r g o t t e s f i g u r (Gnadenbild), gutes Schnitzwerk in alter Fassung, kölnisch 2. H. 14. Jh. — Im Msch. 2 große

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Gcqaälde aus der Schule des Barth. Bngm, um 1520—30 (Geburt Christi, Anbetung der Könige), Stiftungen Herzog Johanns III. von Kleve. — Großes Vesperbild, Eiche, 18. Jh. — Zierliche K a n z e l , 18. Jh. — Paramente, 16.Jh. — Außen großer K a l v a r i e n b e r g , handwerksmäßige Nachahmung des Xantener, bez. 1540. Umgebung: s UEDEM Kath. Pfarrkirche. Unerfreulicher Neubau 1890. Einige z. T. in modernen Altären aufgestellte Bildwerke, 15.—16.Jh., recht bmkw. eine hlg. K a t h a r i n a , um 1540, vielleicht von Henrick Douvermarm, ferner eine gute Grablegungsgruppe, A. 16. Jh. Ev. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau in Backstein, um 1650; 1785 erneuert. Turm 1877.

XANTEN Die Siedlungsgeschichte besonders interessant und weitgehend durch Ausgrabungen geklärt. So der heutigen Stadt wurde am Südabhang des Fürstenberges zwischen 16 und 13 v. Christi Geburt das römische Lager Vetera gegründet. Es sollte als Hauptstützpunkt für die Eroberung des rechtsrheinischen Germaniens dienen. Anlage m strategisch günstiger Lage unmittelbar gegenüber der Lippemündung in den Rhein, der damals weiter w floß als heute. Die Lippe war der Hauptzugangsweg nach dem Innern Gennaniens. Dieses Lager wurde um die M. 1. Jh. weiter ausgebaut, aber im Bataveraufstand 6g—70 zerstört. Wiederholte eingehende Ausgrabungen haben die Grundmauern freigelegt. — Auf einem anderen Teil des Fürstenberges muß die muh 70 gegründete und bis35g nachweisbare Militärstation Tricesimae gelegen haben; die Lagervorstadt etwa an der Stelle der heutigen Birtener Kirche. Auf dem Fürstenberg später ein kleines Kloster (s. u.). Von diesen Militärlagern getrennt die bürgerliche, mauerumwehrte Colonia Trajana. Sie lag nw vor dem Klever Tor der heutigen Stadt; um 100 gegr., in den großen Linien bekannt und wichtige Teile (Amphitheater) ausgegraben; in nachrömischer Zeit zerstört. Von den außerhalb der Mauern gelegenen Friedhöfen lag einer im Bezirk des heutigen Doms. Auf diesem Friedhof ließ sich — ein bisher alleinstehender Fall — ein unversehrtes christliches Märtyrergrab aus den letzten Reiten der römischen Herrschaft am Rhein (nach 383) feststellen. Die Kapelle über diesem Grab ist die Keimzelle des späteren Doms und damit der heutigen Stadt, die nur um dieses Grab herum entstanden ist; der Nanu Xanten aus ad sanetos (martyres). Nach dem Nibelungenlied Siegfrieds Heimat: *D6 wuohs in Niderlanden. eins riehen küneges kint, des vater der hiez Sigemunt. sin muoter Sigelint, in einer bürge rieht, witen wol bekant, niden bt dm RSne. diu was zt Santen genant.« — 13»8 Stadtrechte. Im Kampf iwischen dem Herzog von Geldern und dem Grafen von Kleve 136a fast ganz z/erstört. Neue umfangreiche und starke Befestigung i38gff. auf Betreiben des Kölner Erzpischofs Friedrich III. von Saarwerden. Xanten wurde gemeinsamer Besitz von Kleve und Kurköln, bis es 1444 durch Johann, den Sohn Herzog Adolfs von Kleve, erobert wurde. In den Kriegen des 16. und 17. Jh. wiederholt belagert; 164t von den

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Schoeden eingenommen und entfestigt. Der wirtschaftliche Niedergang der Stall begann mit der Verlegung des Rheinlattfes nach Osten im ij. Jh. Ebern. Stiftskirche S.Viktor. Frühe Gründung — nach der Legende durch die hlg. Helena. Ausgrabungen im Stiftschor 1933— 34 (erhalten und sehr gut sichtbar) haben die älteste Baugeschichte klargelegt. Über dem christlichen Märtyrergrabe (s. o.) zunächst die Mensa martyrum mit einer zweizeiligen hölzernen Kapelle (nach 383). Die erste Steinkirche im 5. Jh. als einfacher Rechteckbau (vgl. Bonn!); dann die fränkische Kirche als kleiner rechteckiger Bau mit eingezogenem, gerade geschlossenem Chor; Vergrößerung auf etwa aas Doppelte als spätkarolingische Stiftskirche, in der Anlage immer noch sehr einfach mit kleinem rechteckigem Chor, das Los. mit gesondertem Raum für die Stiftsherren. Es folgt ein rom. Monumentalbau um das Jahr 1000. Von dem spätrom. Neubau (Chor 1128 vom hlg. Norbert gew.; Lhs. 1165 durch Reinald von Dassel gew.) hat sich der 1213 voll., aber sicher schon vor 1190 beg. Westbau erhalten. Der got. Neubau 1263 am Chor beg.; er wurde um die noch bis 1276 benutzte rom. Apsis herumgeführt; ihr letzter Rest erst 1398 abgebrochen. 1311 waren die Apsis und die beiden nächsten Joche des Chores voll.; bis 135g der äußere s Nebenchor und die anstoßenden Teile der Sschiffe; 1437 Vollendung des ganzen OTeiles. Erst 1483 Abbruch des rom. Lhs.; 1530 Abschluß. Einzelne Zierteile bis 1550. 1857—68 durchgreifend rest., neuere Wiederherstellungsarbelten im Gange. — M a t e r i a l : Auch an den jüngeren Teilen nat der in der Niederung allgemein übliche Backstein den in dem Oberlande wachsenden Stein, Tuff und Trachyt, nicht verdrängen können. — Der Xantener Dom ist der größte kirchliche Bau des Niederrheins n von Köln. M a ß e : Lhs. im Lichten 38 m breit; 41 m lang; ganze Länge mit Turmhalle und Chor 78 m. — Genaue Baurechnungen seit 1356 erhalten. Unter den zahlreich erhaltenen Meisternamen erwähnenswert: Konrad von Kleve, 1374fr.; Gerhard von Köln, I3g6ff.; Gisbert von Kranenburg, 1406ff.; Henrick Blankebyl aus Wesel, 1468 ff.; GerhardLoemer aus Köln, 1483fr.; überdieArt des Anschlusses des Lhs. an den alten Westbau fand 1487 eine Baumeisterkonferenz statt, an der Henrick Blankebyl aus Wesel, Meister Adam aus Köln, der Kölner Dombaumeister Johann von Frankenberg und andere teilnahmen; Wilhelm Backeruierd aus Utrecht, 1488 fr.; Johann von Langenberg aus Köln, 1492 fr. 1. D e r rom. W e s t b a u . Urspr. ab Chorhalle mit eingezogenen Türmen über den Seitenteilen gebaut. Die bestehenden 3geschossigen mächtigen Aufsätze erst nach Planänderura. Dadurch die Verhältnisse der 3geschossigen ersten Gliederung (ddr diejenige des etwas iüneren Andernacher WBaus nahe verwandt ist) ungünstig verändert, m Mittelstück nur das 3fach abgetreppte, sonst schlichte, imBogenfeld von Kleeblattöffnung durchbrochene Portal alt. Darüber ein sehr großes Fenster, A. 16. Jh. (mit einem peinlich wirkenden Glasfenster des 19. Jh.), an Stelle eines urspr. Rundfensters im 2. Geschoß. — Im Innern sind Turmhallen und Mittelbau zu einem einheitlichen, durch 2 Geschosse durchgeführten Raum,

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der an die W Q u e r s c h i f f e der K ö l n e r K i r c h e n erinnert, zusammengefaßt. I m Untergeschoß Rundnischen, darüber Wandzerleguqg durch einen L a u f g a n g (die T ü r m e urspr. über d e n inneren Bogenstellungen geplant, später auf die äußere Schale gesetzt), kleine A l t a r r ä u m e in K l e e b l a t t f o r m an den O E n d e n . Die Stützen vor dem L a u f g a n g in der gleichen Form wie in den Apsiden von S. Aposteln in K ö l n . Die Bauform als Ganzes aus den »Westchorhallen« in Lüttich und Maastricht abgeleitet, der A l t a r ehem. — w i e dort — unter d e m Ostbogen z u m Mittelschiff. Als »auetor novi operis« erwähnt das X a n t e n e r Nekrologium den magister Bertold (1165—90). I I . D e r g o t . B a u . D e r C h o r ist nach dem bekannten staffelformi;en Schema von St. Y v e d deBraisne, das schon vorher in der Liebrauenkirche in T r i e r benutzt worden w a r (später, vereinfacht, in K l e v e und Ahrweiler) in klarer, wohlverstandener Planung angelegt. Das U r b i l d setzt ein Q s c h . und ßschiffiges Lhs. voraus. D a ß dieses a u c h für X a n t e n beabsichtigt war, ist insofern wahrscheinlich, als die Breitenmaße des Chors auf genauen A n s c h l u ß a n die T u r m halle berechnet sind — der aber jetzt verfehlt ist. Bei der verspäteten Ausführung wurde das Q s c h . aufgegeben und nach den, durch den Chor bestimmten Richtlinien ein 5schiffiges Lhs. angelegt, offenbar im Wetteifer mit d e m K ö l n e r D o m ; es hat im Msch. 8 Joche (davon 4 als C h o r und 4 als Gemeindehaus), in den inneren S schiffen 7 Joche, in den äußeren Sschiffen 6 Joche. A u f der NSeite ist das innere Ssch. schmaler als das äußere, auf der SSeite ist dieser Fehler verbessert. — Der A u f b a u des Msch. 2geschossig mit einem inneren L a u f g a n g vor den Fenstern. R e i c h gegliederte Bündelpfeiler. D i e Gliederung also — abgesehen von gewissen Einzelheiten — durchaus anders als im Kölner D o m , der unmittelbar v o n französischen V o r b i l d e r n abhängig ist; hier waren vermutlich flandrisch-rheinische Überlieferungen maßgebend; späteres Beispiel in der Martinskirche zu Zalt-Bommel. — D e m A u f bau des Querschnittes gereicht die Planänderung nicht z u m Vorteil. D i e Beleuchtung des nur m ä ß i g hohen Msch. wird durch Zerlegung der Ssch.Dächer in quergestellte W a l m e möglich gemacht. I n der W H ä l f t e nüchtern gezeichnete Sterngewölbe. •— Der A u ß e n b a u in den O T e i l e n verhältnismäßig schlicht, fast herbe. Das Lhs. machte ein doppeltes Strebesystem nötig; in den jüngeren Teilen in gesucht künstlicher Zersplitterung der Massen. Das SWPortal von Johann v. Langenberg, 1493, verbindet Reichtum und Eleganz mit einer f ü r diese Zeit ungewöhnlichen Strenge. D e r die Nebenchöre der SSeite verdeckende Sakristeibau 1475—80. D u r c h ein glückliches Geschick ist die alte A u s s t a t t u n g in seltener Fülle erhalten geblieben. a) I m C h o r . E r umfaßt außer d e m H a u p t ('/,,) 4 J o c h e des Msch. und ist von steinernen S c h r a n k e n umschlossen, die a u f der W Seite als L e t t n e r ausgebildet sind. A n der Innenseite der Schranken Heiligenfiguren, 2. H . 14. J h . D e r Lettner mit K r e u z i g u n g s gruppe 1396—1400, seine geschnitzten Holztüren u m 1700. Der ö, mit Eingangsgitter versehene T e i l der Schranken laut Inschr.

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1435—37. — Steinerner D r e i s i t z , mit figurengeschmückten Wimpergen, A. 14. J h . — C h o r g e s t ü h l areihig, hinten j e 16, vorn j e 12 Sitze: wahrscheinlich erstreckten sie sich urspr. weiter nach dem Altai hin, letztes V. 13. J h . Ältestes Holzgestühl im Rheinland, in einem bis dahin nicht vorkommenden, eng an französische Vorbilder sich anschließenden Typ. Die frühgot. Formen noch mit rom. Erinnerungen durchsetzt. Von prachtvoller Frische und Fülle das Laubwerk der Wangen und Miserikordien, vermengt mit humoristisch-phantastischen Tierbildern. — L e s e p u l t , prächtiges Rok.Schnitzwerk, um 1750. — Kupferner L e u c h t e r b o g e n in ganzer Chorbreite, 3teilig auf 2 Säulen, 1501 in Maastricht gegossen, oben seitwärts die Figuren der Hlg. Viktor und Helena. Die den Mittelbau krönende M u t t e r g o t t e s f i g u r , 1556, von Amt van Tricht. — An der NWand der Apsis großer steinerner S a k r a m e n t s s c h r e i n , bez. 1714, mit den Hlg. Viktor und Helena, davor frei stehend 2 kerzentragende Engel. I m Giebelaufbau A b e n d m a h l s r e l i e f und Heiligengestalten. •— Über den des Dorsals entbehrenden, unmittelbar an die Schranken gesetzten Chorstühlen 6 wertvolle T e p p i c h e um 1520, Stiftung dreier Brüder Rijswijch, die Trinität und große Heiligengestalten auf Verdüre; auch sonst im Chor kostbare T e p p i c h e : 2 mit alttestamentlichen Darstellungen (Esther, David und Abigail), 1574 von Adolf van Wielick gestiftet: Anbetung der Könige, 1620; Engel in Blumen, M. 15. J h . (in der Apsis). — Zu Seiten des Hochaltars 2 kupferne S t a n d l e u c h t e r , 1509. — O s t e r l e u c h t e r auf 3 Löwen, 18. J h . — Großer 2,35 m hoher 3armiger L e u c h t e r , 1520 geschenkt. — Der große H ä n g e l e u c h t e r ist eine neuere Ergänzung, nur die Muttergottes (E. 15. Jh.) alt. H o c h a l t a r . 1529 beg., 1533 im wesentlichen voll., die endgültige Fertigstellung zog sich noch bis 1549 hin. Geöffnet füllt er die ganze Breite des Chores. Den Schrein fertigte Wilhelm von Roermond in Köln; er ist durch 5 senkrechte und 4 waagerechte Teilungen zu einem Repositorium für Kostbarkeiten gemacht: in der Mitte unten einst die Goldene Tafel Erzbischof Brunos, darüber der Viktorschrein, zu den Seiten geschnitzte und versilberte Heiligenbüsten von Henrick Douvermann in Kalkar, 1533—44 geliefert, ihre Versilberung von Arnold Duerkoep in Kalkar. Versuch, den Reliquienaltar des späten Ma. in Renss.Formen umzusetzen; große Prachtentfaltung. Von H. Douvermann der halbrunde obere Abschluß über dem Schrein (1540) mit den Figuren Christi und der Hlg. Viktor und Helena; darin ein Gemälde der Kreuzigung von Bartholomäus Bruyn in Köln, das Hauptwerk des Meisters. Von diesem auch die G e m ä l d e auf den doppelten Flügeln, jeder 2,62: 1,74m; bez. •534) der nur in Abschrift erhaltene Verdingungsvertrag vom 20. 4.1529. Sie zeigen: a) geschlossen: j e 3 Heilige (Viktor, Maria, Gereon und Sylvester, Helena, Constantin) nur grau in grau mit farbigem Inkarnat; b) erste Öffnung: Legende der Hlg. Viktor Helena in j e 2 Bildern mit zahlreichen ausgezeichneten Porträtköpfen und bmkw. Darstellungen der Stiftskirche, wie der •Ruinen der Colonia T r a j a n a ; c) zweite Öffnung: Ecce homo und

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Auferstehung. — Das von Erzbischof Bruno (f 965) gest. und später wiederholt instandgesetzte Antependium aus Goldblech ist während der französischen Revolution verschwunden; eine Zcichnungsskizze zeigt ein der Pala d'oro in Venedig ähnliches Schema. An seiner Stelle jetzt ein breiter vergoldeter Renss.Rahmen mit 3 Gemälden, in der Mitte eine gute Wiederholung einer Muttergottes von Jan Gossart (eine andere in Stuttgarter Privatbesitz, bez. i53>)- — Der V i k t o r s c h r e i n (0,61:1,43:0,43m) — dem signierten Tragaltar des Eilbert von Köln im Weifenschatz verwandt — ist eine der ältesten der im Rheinland noch zahlreich erhaltenen Goldsrhmiedetumben; das überlieferte Datum von 1129 kann sich aber nur auf den Holzsarg beziehen; Entstehungszeit um 1150—60. Holzkern mit vergoldetem Silberblech überzogen; verstümmelt und in großen Teilen ergänzt; Teilung durch emaillierte Pilaster ohne die später beliebte BogenVerbindung, die zwischen ihnen stehenden Apostel flachgetrieben, mit vollrunden, vorgebeugten Köpfen. Einen erheblich anderen Charakter haben die um 1300 ausgeführten Dachflächen; die klugen und törichten Jungfrauen in Vierpässen, schlank, geschmeidig in abwechselungsreienen Motiven. — Auf den Venchlußdeckeln der Staffel die 4 Kirchenväter, grau in grau, von Rätßer Krops in Alkar (1536). Die schmiedeeisernen Träger der Schreinsflügel, 1533, von Meister Gisbert. b) A l t ä r e a u ß e r h a l b des C h o r s . 1. Im ersten n Nebenchor K a t h a r i n e n - A l t a r . Vlämisches Gemälde mit der Marter der Heiligen, 1644. — 3. Im zweiten n Nebenchor N i k o l a u s - A l t a r , 1654. Gemälde der Aufauschule, der Heilige erscheint Kaiser Konstantin im Traum. Auf dem Schrein sitzende Figur des Heiligen, Holz, um 1500. — 3. Am 6. Pfeiler des n Ssch. A n t o n i u s A l t a r , gegen 1500. Der geschnitzte Schrein wird von den Ranken und Verästelungen der Wurzel Jesse gerahmt, sie endet im überhöhten Mittelteil in der Muttergottes, neben der zu beiden Seiten j e ein Prophet steht, vom oberen Rande schaut Gottvater, umgeben von musizierenden Engeln, auf sie herab. An den seitlichen Rändern des Mittelfeldes der Mg. Hieronymus und ein Apostel, das Mittelfeld selbst durch frei stehende Säulchen in 4 baldachinüberwucherte Nischen geteilt, in denen die großen Hauptfiguren der Hlg. Thomas, Dionysius, Maria Magdalena und Antonius stehen. Die Figuren künstlerisch nicht auf gleicher Höhe wie das Ornamentale. Die recht guten, bemalten F l ü g e l — innen das Leben des hlg. Antonius, außen die Hlg. Maria Magdalena, Dionysius, Antonius und Thomas, vom sog. »Meister von Kappenberg« (wohl Weseler Meister in der Nachfolge desZ>«re* Batgert). — 4. Am 5. Pfeiler de» n Ssch. M a r t i n s - A l t a r , 1477 gew. Im neuen Schrein eine — leider neu gefaßte — schöne Martinsfigur zu Pferde, E. 15. Jh. Als Flügel sind die Gemälde eines nicht mehr erhaltenen Schreins mit Darstellung der hlg. Sippe vom sog. „Meister von Kapptnberg«, A . 16.Jh., benutzt. — 5. Am Pfeiler links vom Lettner S. H e l e n a A l t a r . Die Figuren der Hlg. Apollonia mit dem Henker, Helena, Urban, um 1530. Handwerklich tüchtig. Der Schreinkasten um

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1650. —-6. Am 3. Wandpfeiler des n Ssch. Q u i r i n u s - A l t a r . Aufbau um 1700. — 7. Am 3. Pfeiler des n Ssch. C l e m e n s - A l t a r , 1657, mit der Kopie eines Gemäldes von Joe. Jordaens. — 8. Am 3. n Pfeiler des Msch. L u d g e r u s - A l t a r , 1. H. 18. J h . — 9. Am 2. Wandpfeiler im n Ssch. J o h a n n e s a l t a r . Aus verschiedenartigen Stücken zusammengesetzt. Großes Gemälde der Hinrichtung des Täufers, bez. H. de Fager, 1762; daneben und darüber holzgeschnitzte Figuren, um 1500. Als Abschluß eine schöne spanisch-maurische Fayenceschüssel mit einem vorzüglich geschnitzten Haupt Johannis d. T., E. 15. Jh. In der Staffel Geburt Christi und Anbetung der Könige, anmutige Schnitzwerke, E. 15. Jh. — 10. Am 1. Wandpfeiler im n Ssch. B a r b a r a - A l t a r . Aufbau 1668, die Mittelfigur der hlg. Barbara, Holz, 1,20 m hoch, schönes Werk um 1490. — 11.—13. Drei Altäre im Westbau, 2. H. 17. und A. 18.Jh. — 14. Am 3. Pfeiler im s Ssch. M ä r t y r e r A l t a r , 1525 bez., Antwerpener Arbeit, dem Altar in Straelen verwandt. Der Schrein 3teihg, das Mittelfeld mit der Kreuzigung überhöht und mit besonderen Klappen, im ganzen 14 kleine Darstellungen (Passion, Marienleben) in vorzüglicher alter Vergoldung. Derbe Flügelgemälde. — 15. Am 3. s Pfeiler des Msch. H e r z - J e s u - A l t a r , 1. H. 18. Jh. — 16. Am 4. Pfeiler im s Ssch. M a r i e n - A l t a r . Dem Stil nach ein Hauptwerk von Henrich Douvermann, um 1535—36, unter Mitwirkung anderer Bildschnitzer, vielleicht des Amt vatiTricht und des Henrich van Holt (Verkündigung und Heimsuchung^. In der vorderen Ebene der Staffel ein durchsichtiges, wunderlsar fein und lebendig behandeltes Distelgeschlinge, dahinter in der Tiefe der schlafende Jesse. Der Aufsatz nach vlämischer Weise in 8 kleine vielfigurige Darstellungen geteilt, in der Mittelnische eine moderne Muttergottes. Im Ornament bereits einzelne Renss.Formen. Die Flügelgemälde jünger, 1553 von Roleff Lotsen van Antwerpen in Wesel, mit Anlehnung an Dürer. — 17. Am Pfeiler rechts vom Lettner D r e i - K ö n i g s - A l t a r , 165g, Gemälde der Rubensschule. — 18. Vorn am Lettner S a k r a m e n t s A l t a r , 1657, von Joh. Badis Buis aus Antwerpen. — 19. Am 5. Pfeiler des s Ssch. S. A g a t h a - A l t a r , 1681, mit großem Gemälde der ÄuÄCTirschule. — 20. Am 6. Pfeiler im s Ssch. M a t t h i a s - A l t a r . Im Schrein die Gestalten der Hlg. Servatius, Matthias und Cornelius; unter der erhöht aufgestellten Mittelfigur eine anmutige Verkündigungsgruppe, auf dem Schrein kleine Figur Christi. Der Schrein war sicher 1523 in Arbeit, 1531 wurde er von dem Maler Theoderich Scherre aus Duisburg gefaßt, der damals wohl auch die Flügelgemälde mit Darstellungen aus dem Leben des Titelheiligen verfertigte. 1531 lieferte auch Meister Henrich van Holt die Verkündigungsgruppe und die Christusfigur, ferner die kleinen Figuren in der Hohlkehle (urspr. 10; 6 sind verloren, 2 ergänzt). — 21. Am Ende des äußeren s Ssch. K r e u z - A l t a r , 1716. — c) Steinerne Bildwerke. An den Pfeilern des Msch. lebensgroße S t a n d f i g u r e n . Sie gehören 5 verschiedenen Gruppen an: 1. die 10 Fijjuren im älteren Teil des Chores, um 1300, am bedeutendsten die Gruppe der H e i m s u c h u n g , oberrheinischer Einfluß, an den

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Sockeln muntere Grotesken. — 2. S. V i k t o r und S. H e l e n a , um 1310. — 3. ö vom Lettner die K i r c h e n v ä t e r , w von ihm die Hlg. M a r t i n , C o r n e l i u s und V i k t o r , 1477—88, von einem nicht näher bekannten, wahrscheinlich Weseler Meister, z. T. kraftvolle, lebendige Arbeiten in scharfer Individualisierung. — 4. An dem letzten Pfeiler nach W der hlg. C r i s t o p h und M u t t e r g o t t e s , letztere 1496, von Andreas Holthvys aus Kleve, meisterhafte Arbeit. — 5. Die hlg. Drei Könige von Amt van Tricht, 1551—53. — Dekorative Kleinarbeiten an den Chorschranken (1360—61 von Meister Jacobus) und an den Schlußsteinen des Msch.; hier die Engel mit Passionswerkzeugen von Henrick van Holt, 1514—17. —• Am Eingang vom K r e u z g a n g aus V e r k ü n d i g u n g s g r u p p e , E. 14. J h . ; gegenüber im Kreuzgang eine gute Ecce-hor ^-Gruppe, 2. V. 16. J h . vielleicht von Amt van Tricht. — Von den F i g u r e n d e s sw P o r t a l s (voll. 1494—1509 von Joh. von Langenberg\ nur wenige alt. — Außen an der SSeite 4 große S t a t i o n s b i l d e r , ferner ß r o ß a r t i g e - K r e u z i g u n g s g r u p p e , 1525—36, Stiftung des Kanonikus Gerard Berendonck (f 1553) J die Christusfigur im ö l berg rest. 1553 Amt van Tricht-, alle Teile 1873 rest. Meister nicht bekannt, das bedeutendste Werk der Steinplastik am Niederrhein im 16. J h . Die Gruppierung der vollrunden Figuren auf dem Hintergrund schattender Nischen nach malerischen Gesichtspunkten, ganz in der Art der vlämischen Schnitzaltäre. Maßhaltende, aber um so nachdrücklichere Charakterisierung. Um die Kreuzigungsgruppe Eisengitter, 18. Jh. d) B i l d w e r k e a u s H o l z . Außen an der NSeite der Chorschranke über dem Eingang M u t t e r g o t t e s , gegen 1500. — 'In der w Turmhalle V e s p e r b i l d , i . V . 15.Jh., neu gefaßt; ferner hlg. G r a b , um 1500, darüber K r u z i f i x , nur der Körper alt, um 1350. 2 Engel mit den arma Christi, edle Arbeiten, um 1520. — An verschiedenen Stellen zerstreut Reste spätgot. Altarplastik: H l g . S e b a s t i a n , gegen 1520. — Im n Ssch. Ideine Gruppe des hlg. G e o r g mit dem Drachen, 2. H. 15. J h . — Im s Ssch. an der Außenwand kleine ausdrucksvolle K r e u z i g u n g , A. 16. J h . e) K a n z e l , 17. J h . — Im s Ssch. schönes spätgot. G e s t ü h l ; im Msch. Gestühl, 17. J h . — In der Sakristei schöner H a n d t u c h h a l t e r , Holz, 1523, von Gysbert Stryck in Kalkar. — Im s Ssch. G e m ä l d e , der hlg. H i e r o n y m u s in der Wüste, wohl von dem aus Leiden gebürtigen, in Antwerpen tätigen Jan de Cock, um 1520. f) G l a s m a l e r e i e n . Im mittleren Fenster der Chorapsis 2 Streifen (6 Medaillons) aus der Erbauungszeit, um 1300; nächst denen in 5. Kunibert in Köln die ältesten am Rhein. — In der äußeren n Nebenchorapsis einige Reste von Scheiben des 14. J h . — In der äußeren s Nebenchorapsis 2 vorzügliche Fenster (Passion) 1535, rest. 1897. — Im n Ssch. 2 Fenster, um 1440, ein viertes ( l o d Mariae} in malerischer Breite aus dem A. 16. J h . — Im Obergaden des Msch. auf der n Seite 2 gute Bischofsgestalten, bez. 1535; auf der s Seite 4 Fenster, M. 16. J h . — Über dem s Eingang 4 zusammengesetzte Scheiben mit Heiligengestalten, um 1520. — In

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der alten Sakristei 3 große, ganz ausgezeichnete Fenster, um 1520—30, rest. 1901. g) S c h a t z . E l f e n b e i n p y x i s mit Achill auf Skyros, 5. Jh. — Emailliertes T r a g a l t ä r c h e n , Platte 15:23 cm; um den Stein 18 Medaillons, um 1160, dem Gregoriusaltar in Siegburg nahe verwandt. Zu dieser Gruppe gehören neben dem Turmreliquiar im Darmstädter Landesmuseum auch die nieliierten Figuren auf dem Deckel eines ilachen ovalen R e l i q u i e n k ä s t c h e n s , das durch interessante Komposition und schöne Zeichnung auffällt. — R e l i q u i a r , Bronzeguß des 12. Jh., an den Wandungen stehende Apostel unter Arkaden, auf den Ecken des Deckels sitzen 4 Jünglinge, die in den Büchern auf ihrem Schoß lesen. — Byzantinische K a s s e t t e mit Schiebedeckel, Holz und Bein, dargestellt sind Herakles und mehrere Kriegerfiguren zwischen sternförmigen Rosetten, 10. Jh. — Silberne M u t t e r g o t t e s f i g u r , 45 cm hoch, um 1430, in den Proportionen mangelhaft, sonst gut gearbeitet. — Gravierte bronzene T a u f s c h ü s s e l , in der Mitte Sapientia zwischen Johannes und Paulus, 11. Jh. — 2 fein bemalte H o l z k ä s t c h e n als Urkundenbehälter, um M. 15. Jh. — V o r t r a g e k r e u z , 50 cm hoch, 1. H. 18. Jh., mit großer antiker Gemme. —• K e l c h e und K r e u z e in größerer Anzahl. — Sehr bmkw. P a r a m e n t e , eine der reichsten Sammlungen dieser Art, ältestes Stück die sog. K a s e l des hlg. B e r n h a r d , wohl sizilianisch 11. Jh., ohne jede Darstellung oder Ornamentik. — Sehr prächtig gestickte A l m o s e n t a s c h e , französisch 1. H. 14. Jh. — Gestickte S t o l a und Manipel, i . H . 14.Jh. — Leinengestickte P u l t d e c k e , A. 15. Jh. Stiftsgebäude. Auf der NSeite der Kirche, spätgot. erneuert. Der K a p i t e l s a a l 1530—35 (die Pläne wohl von Meister Gerwinus von Wesel), die alte S c h u l e 1537—40, der geräumige Kreuzgang von 7 : 9 Jochen, 1543—46. Außen an der Schule auf der alten Gerichtsstätte, der Bannita, F i g u r des hlg. V i k t o r von Henrick Blankebyl, 1468. Im Kreuzgang kennzeichnet eine lange Reihe von E p i t a p h i e n die Stilwandlungen vom E. 15. bis A. 17. Jh. Darunter mehrere recht vortreffliche Werke. Wichtigste Stücke: Epitaph Holtmann, 1529. — Epitaph Hanen, 1544. — Epitaph Hezeler, 1545, — Epitaph Steenhoff, 1546. — Epitaph Ludgeri, 1552, von Amt van Trkht. — Epitaph Aegidius de Platea (t 1528), gegen 1550. — Epitaph Ruter, 1556. — Epitaph Hastea, 1558. — Epitaph Ingenwinkel, gegen 1560. — Epitaph Steinhuys, 1562. — Epitaph Veronika Klocken, 1565. — Epitaph Riswich, 1580. — Im Hof des Kreuzgangs zierliches H o c h k r e u z , 2. H. 15. Jh., jetzt durch Nachbildung ersetzt, das Original im Bonner Landesmuseum. — Am Domplatz W o h n u n g e n d e r S t i f t s h e r r e n u n d S t i f t s b e a m t e n . Zugang zur Immunität durch ein T o r , darüber die M i c h a e l i s k a p e l l e , 1472—78, von Henrick Blankebyl aus Wesel, auf engem Raum eine originelle, malerisch reizvolle Anlage. Im Innern schlichter Saal mit moderner Holztonne. — M u t t e r g o t t e s , A. i6.Jh. — Kopf eines Kruzifix, Stein, 1 5 . J h . — V e s p e r b i l d , Holz, um 1538, von Henrick van Holt. — 2 gemalte

ay

XANTEN

A l t a r f l ü g e l , gegen M. i6.Jh. (zum Matthiasaltar gehörig). — Lesepult, Messing, 1743. — Die Michaeliskapelle ist mit der noch aus frührom. Zeit stammenden, freilich wiederholt umgebauten Dionysiuskapelle verbunden, die noch ein sehr wichtiges, erst 1923 entdecktes ottonisches W a n d g e m ä l d e (Darstellung: Enoch und Elias) und in der Apsis Reste von Wandmalereien der 1. H. 13. Jh. birgt. Die große Nische nach dem Markt enthielt ein gemaltes Jüngstes Gericht, 1613 durch ein neues ersetzt, jetzt auch verschwunden; rechts und Links davon 2 frührom. R e l i e f s , S. V i k t o r und S. G e r e o n , etwa um 1000 entstanden. Der Dom bildet mit der Immunität und den Stiftshäusern eine kleine Stadt für sich, mit eigenen Mauem und Türmen. E v . Kirche. 1648—49. Backstein, einfacher Saalbau, Turm 1662 vollendet. Antoniuskapelle. Vor dem Klever Tor, für Aussätzige erb.; Backstein, 17. Jh. Kreuzkapelle. 169g an Stelle des 1586 zerst. und 1607 auf Abbruch verkauften Nonnenklosters auf dem Fürstenberg erbaut. Ehem. Kapuzinerkloster. 162g gegr.; mit reichem Bar.Portal, 1700. Ehem. Kartäuserkloster. 1646 gegr.; Hoffront mit Treppenturm in Backstein; Straßenfront 2. H. 18. Jh. Gute S t u c k b a l k e n decke im ehem. Kapitelsaal, 1648. Jetzt Rhein. Bauernschule. Ehem. Rathaus. Einfacher Bau, 1768. Jetzt niederrheinisches Altertumsmuseum. Wohnbauten: Gotisches Haus am Markt. 2. H. 15. Jh. (1866 rest.). Mehrere got. Staffelgiebel. — Renss.Erker eines Kanonikerhauses am Marktplatz. — Maasstr. 5 und Scharnstr. 9 Backsteinhäuser des frühen 18. Jh. An der Ecke des Marktes kleiner G a r t e n p a v i l l o n , E. 18. Jh., zur Wohnung eines Stiftsherren gehörig. Sog. Pesthaus i ehem. ländliches Lusthaus. Feiner 2stöckiger Backsteinbau, 1591, mit kleinem Treppenturm vor der Staatmauer am früheren Sonsbecker Tor. Wichtige Reste der 1380 bes. neuen Stadtbefestiftung (Backstein). Außer großen Teilen der Mauer vor allem das K l e v e r T o r , 1393, erhalten. Es ist eines der wenigen noch vorhandenen Beispiele des ehem. am Niederrhein und noch mehr in den Niederlanden reichlich vertretenen Typus des Doppeltores mit verbindendem Zwinger. Der letztere, 31 m lang und 5 V i m breit, entspricht der Breite des Grabens. Diu Außentor liegt zwischen 2 Rundtürmen, über der Toröffnung ein niedrigerer Qperbau mit heizbarer Wachtstube; über dem Binnentor hoher quadr. Einzelturm mit 4 Erkern. — Ferner das M i t t e l t o r erhalten. Es bezeichnete die Grenze zwischen kurkölnischem und kleviichem Gebiet, nachdem 1302 vereinbart worden war. daß die Stadt Xanten Kleve und Köln gemeinsam gehören solle. — Auf der Stadtmauer — wie in so vielen niederrheinischen Orten — alte W i n d m ü h l e , A. 18. Jh. Museum.

XANTEN UND UMGEBUNG

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Umgebung: sö—sw GINDERICH Ksth. Pfarrkirche. Der bestehende Bau aui dem frühen 14. Jh. Kleine, gut durchgebildete got. Basilika von 5 Jochen, Chor von 1 Joch und '/(Schluß, die kleinen Nebenchöre endigen 3>eitig; im Lhs. Rundpfeiler mit 4 Diensten, Kreuzrippengewölbe. Stattlicher vorgebauter WTurm, der beste der Gegend um Xanten, Tuffbau mit Blenden und Lisenengtiederung im Übergangstil, im obersten Geschoß spitzbogige Fenster mit Teilungaäulchen. — Schöner T a u f s t e i n mit 4 Relief», 15. Jh. — Hölzernes Sitzbild der M u t t e r g o t t e s , das alte Mirakelbild, 85 cm hoch, wertvolle Arbeit aus dem frühen 14. Jh., neu gefaßt. — a gute Bischofsgestalten, um 1510. — a S a k r a m e n t s s c h r e i n e , 14. und 15. Jh. MENZELEN Ehemais zu GtUm, 1388 um Kol» truxnbtn. Kith. Pfarrkirche. Unsymmetrische aschiffige got. Anlage nach dem basilikalen Schema; 4 Joche und Chor von 1 Joch und */lSchluß. — T a u f s t e i n aus Namurer Blaustein, 13. Jh., der Fuß erneuert, eines der frühesten Beispiele dieser am Niederrhein häufig vorkommenden Gattung. — K a n z e l in ländlichem Barock, a. H. 17. Jh. WINNENTHAL Schloß. Urspr. Besitz der klevischen Grafen; diente im Ma. mehrfach als Witweniitz. Wasseranlage, 15. Jh., im 17. Jh. umgebaut. Vom urspr. 3flügeligen Herrenhaus nur der n ageschostige Flügel mit Turm erhalten. In einem Saal reiche bar. S t u c k d e c k e (um 1660) mit allegorischen Gemälden (z. T . übermalt). In der modernen V o r b u r g noch a runde Backstein türme. VEEN CMrti tu KUv», Kath. Pfarrkirche, Backsteinbau, 1458; der Turm 1475. Rest. 1877. Halle mit wenig überhöhtem Mseh., 3 Joche und Chor von 1 Joch und 4 /,Schluß; einfache Netzgewölbe; mächtiger eingebauter WTurm. — Rest eines Namurer Tauisteines vor der Kirche. SONSBECK StadtrtchU Stil ¡310. Gthärlt 01 Kltv*. Kath. Pfarrkirche. Große got. Basilika, nicht einheitlich, im wesentlichen 13. Jh.; Backstein, im Lhs. 3 Joche, im Mich. Netzgewölbe, ebenso im Chor, a Joche und •/« Schluß; großer vorgebauter WTurm. — Mehrere nicht sehr bedeutende H o l l b i l d w e r k e , um 1300, bmkw. eine stehende M u t t e r g o t t e s . — Kolossaler C h r i s t o p h e r u s , Sandstein, um 1300. — Guter spätgot. S a k r a m e n t s t c h r e i n . —Kleine Messingkrone, 13.JI1. — Außen ehem. M a r t e r s ä u l e und H o c h k r e u t , 1483, leider abgerissen. Reste in der Gereberauskapelle. E t . Kirche. 1633 gegr.; Backsteinbau mit WTurm in gotisierenden Formen. Reich behandeltes P o r t a l in Sandstein mit Wappen und Gründung»* inschrift. Stark rest. — St. Gercbernuskapelle. Außerhalb des Ortes. Spfttgot. Halle su 3 Jochen auf Säulen; der Chor 1 Joch und »/»SchlußNetzgewölbe. — Alteret WTurm. Mehrfach überarbeitet. — Bar. A l t a r , 17. Jh. — B i l d w e r k e des frühen 16. Jh. (hlg. Dympna u. a.).

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XANTEN, UMGEBUNG

Geringe Reste der ehem. recht stattlichen Stadtbefestigung. Das ehem. S c h l o ß der Grafen von Kleve 1641 zerstört. ALPEN Gehörte zu Köln. 1716 durch Brand fast völlig zerstört. Kath. Pfarrkirche. Neubau 1873(7. — H o l z f i g u r des hlg. Udalricus, um 1510. Ev. Pfarrkirche. Nach dem großen Stadtbrand 1716—18 mit Benutzung älterer Reste (der ehem. Chor jetzt Gruftkapelle) neu errichtet. Baumeister Bartholome» SaUa. Saalbau mit flacher Tonne, 3seitig geschlossen. Wirkungsvoll gegliederte Fassade, darüber Turm mit geschieferterHaube; rest. 1902 und i g 2 6 . K a n z e l E. 17. Jh. — O r g e l 1782. — Großes mehrfarbiges M a r m o r e p i t a p h der P f a l z g r ä f i n A m a l i a , der Gemahlin Friedrichs III., die 1602 in Alpen starb; Säulenaufbau, kein Bildnis, große Ahnenprobe, von der aber die Mehrzahl der Wappen fehlen (rest. 1842). — K r o n l e u c h t e r , 18.Jh. — Schöner silberner Kelch, 1609. — Silberner Brotteller 1734. Vom ehem. Schloß der Herren von Alpen, zuletzt der Grafen von Bentheim, nur wenige Reste; im 17. Jh. zerstört. RHEINBERG Kurkölnische Zollstätte. Im 13. Jh. auf regelmäßigem Grundriß gegr. Schloß. 1231 Stadtrechte. Sehr starke Befestigungen, die im 17. Jh. durch große Bastionen ergänzt wurden; 77/5 geschleift. 1567 großer Brand. Die Stadt wurde von 1583 bis 1703 fmfzehnmal belagert und erobert. Niedergang seit der Verlegung des Rheines (1668). Kath. Pfarrkirche. Große 3schiffige Anlage aus verschiedenen Bauzeiten. 1. WTurra aus Tuff. Bis zum obersten Geschoß spatrom.; 5 Stockwerke mit abwechselnd rundbogigen und kleeblattförmigen Blenden, im letzten Geschoß gekuppelte Fenster von einem Spitzbogen umfaßt. 2. Hallenchor in Backstein, 2 Joche und s / ( Schluß mit breitem 3seitigem Umgang, bez. 1400. 3. Lhs., 4 Joche, spätgot. Umbau aus einer ischiffigen rom. Anlage, E. 15. Jh., die Sschiffe damals hinzugefügt. Kreuzrippengewölbe. Im Obergaden des Mach. Fensterblenden, nur die Kreisöffnungen des Maßwerks sind offen. — H o c h a l t a r . Reich geschnitzter Holzbau, niederrheinisch, um 1520; ein älterer Altaraufsatz, M. 15. Jh., eingeschoben. Teile eines größeren Fliigelalters von Duck Baegert jetzt im Landesmuseum Münster. — K a n z e l , bez. 1701, reich und derb in Eiche geschnitzt, mit den Reliefs der 4 Kirchenväter, z. T . vergoldet. — In der Taufkapelle schönes V e s p e r b i l d , Holz, um 1500. — A l t a r f l ü g e l , wohl von dem älteren Teil des Hochaltares, niederrheinisch» um 1470, 8 kleine mit Passionsdarstellungen, 3 größere mit Heiligengestalten (Muttergottes, stark übermalt Joachim und Anna). — G e m ä l d e : Hlg. Familie, italienisch, 16. Jh.; Kreuzaufrichtung, Aufoiuschule. — G e s t ü h l , 17. Jh. — Mehrere alte K r o n l e u c h t e r . Pfarrhaus. 172g. Schlichter, breitgelagerter Backsteinbau von 5 Achsen mit Giebel über der Mitte. — 2 früher im Pfarrhaus aufbewahrte Gemälde (hlg. Ursula und Elisabeth) von Dirck Baegert (s. o.) jetzt im Landesmuseum Münster. Rathaus. 1449 erb. (Inschr,); 1674 umgebaut. Großer Ziegelbau. Großes Lagerhaus mit Stufengiebel, 1573.

XANTEN, UMGEBUNG

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Z o l l t u r m . Ruine. E. 13. Jh. von Erzbischof Siegfried v. Westerburg erb.; 1298 vollendet. N u r ein Stumpf aus Basalt und Granit erhalten. Mauerstärke 4 m, U m f a n g 52 m, urspr. Höhe etwa 75 m. M i t dem Zollturm hing das (gänzlich zerstörte) erzbischöfliche S c h l o ß zusammen, G r u n d mauern 1831 freigelegt. In der Nähe Landwehren aus 15. J h . und die Herrenhäuser Gelinde, Ossenberg und Wolfskuhlen; sämtlich aus ma. Anlagen im 18. J h . eingreifend umgebaut. ORSOY Kleviscke Rheinfestung und Zollstäite. 1347 Stadtrechte. Regelmäßiges, rechtwinklig sich kreuzendes Straßennetz. 1438 Ringmauer. Urspr. 4 Stadttore; 1598 starke Bastionsbefestigung. 1672 entfestigt. E v . Pfarrkirche. 15. Jh.; nach Brand 1587 rest.; 1855 überarbeitet und verputzt. 1911 und 1934 rest. — 3schiffiger Backsteinbau, Halle mit wenig überhöhtem Msch., 4 Joche und 5 / 8 Schluß. W T u r m . — K a n z e l 1555, rest. 1855. Kath. Pfarrkirche S. Nikolaus. N e u b a u 1848. — Bedeutender niederländischer S c h n i t z ä l t a r , spätes 15. Jh. A m wichtigsten die beiderseitig bemalten Flügel von einem Brüsseler Meister im Stil des Colijn de Coter, koloristisch gut, aber freudlos. T h e m a : im geschnitzten Schrein Kreuztragung, Kreuzigung, Grablegung, darunter 5 kleine Passionsszenen; die Flügel zeigen innen 10 Passionsdarstellungen, außen die G e schichte des hlg. Nikolaus in 6 Bildern. — A n der S- und N W a n d 4 doppelseitig bemalte Tafeln von einem verschwundenen A l t a r , gute nieder^ rheinische Arbeiten E. 15. J h . — K a n z e l , M . 18. J h . Einige Wohnhäuser, 2. H . 18. Jh. (1753, 1765) in der Rheinstraße. T e i l der Stadtbefestigung von 1438 erhalten. Spätgot. M a u e r in Backstein. K u h t o r . KAMP Gehörte zu

Köln.

E h e m . Z i s t e r z i e n s e r k l o s t e r . 1 1 2 2 als frühester rheinischer B a u des O r d e n s v o n E r z b i s c h o f F r i e d r i c h I. v o n K ö l n g e g r . ; eines d e r reichsten K l ö s t e r in d e n R h e i n l a n d e n , w i c h t i g f ü r d i e K o l o n i sation des d e u t s c h e n O s t e n s . — 1 4 1 0 — 1 5 v o l l s t ä n d i g e r N e u b a u d e r K i r c h e ; 1683—1700 U m b a u . V o m spätgot. B a u nur der gerade geschlossene e i n f a c h e C h o r (1 J o c h ) u n d d a s a n s c h l i e ß e n d e J o c h des i m H a l l e n s y s t e m e r r i c h t e t e n L h s . ; d i e ü b r i g e n 5 a n n ä h e r n d q u a d r . J o c h e m i t sehr s c h m a l e n Ssch. 17. J h . , u n t e r B e i b e h a l t u n g des got. Systems. Pfeiler schlicht k r e u z f ö r m i g . Ü b e r d e n b e i d e n letzten S s c h . J o c h e n i m O b a r . T ü r m e . A u ß e r d e m D a c h r e i t e r . A n d e r S S e i t e g r o ß e 6seitige Sakristei m i t g e s c h w e i f t e r H a u b e , 1714. — D i e bar. A u s s t a t t u n g , 1 7 . — 1 8 . J h . , ohne besonderen W e r t . G u t d i e O r g e l b ü h n e , M . 18. J h . — V o n h ö c h s t e r Q u a l i t ä t ein reich gesticktes A n t e p e n d i u m , u m 1340: a u f g r ü n e m S a m t g r u n d u n t e r 7 flachen, zierlich g e s c h m ü c k t e n S p i t z b o g e n d i e Gestalten Christi und Mariae, neben ihnen j e 2 männliche b z w . w e i b l i c h e H e i l i g e i n r e i z v o l l e r Z e i c h n u n g ; i n d e r geistigen H a l t u n g u n d f o r m a l e n O r d n u n g d e m M a r i e n s t a t t e r R e t a b e l , 1324, v e r w a n d t , n u r g a n z ins F l ä c h i g e stilisiert. — U n t e r d e n P a r a m e n t e n b e -

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GELDERN

sonders bmkw. eine rosa Kapella mit Silberauf läge, 14. Jh. — Gemäldesammlung des Klosters jetzt im Pfarrhaus. GELDERN

Hauptort der berühmten Grafschaft und des späteren Herzogtums. Etwa 1230 Stadtrechte. Seit der Besetzung durch Karl den Kühnen von Burgund, 1473, teilte das »Oberquartier* Geldern alle Geschicke der burgundischspanischen Niederlande. Wiederholt zerst., vor allem bei dem großen Bombardement 170p durch die Preußen unter Generalleutnant Graf v. Luttum. Seit 1713 (Friede von Utrecht) endgültig in preußischem Besitz. Die 17S4 wiederhergestellte Festung wurde 1764 geschleift; das Gelände an die Bürger für Gärten verkauft; der ehem. Ringwall zu einer buchenbepflanzten Promenade umgestaltet.

Ehem. Karmeliterkloster. 1306 gegr. Die Kirche jetzt kath. Pfarrkirche. Backsteinbau, die Apsis des Hauptchors aus Tuff; Fenstermaßwerk von Sandstein, sehr geräumige Hallenkirche, 1 4 0 0 — 1 8 erb., 170g—11 nach der Zerstörung bei der Belagerung 1703 wiederaufgebaut. Die 3 ungefähr gleich breiten Schiffe in 6 schmale rechteckige Jor he geteilt, derbe kreuzförmige Pfeiler mit in die Ecken gestellten Diensten für die Rippen der einfachen Kreuzgewölbe; 3 Apsiden in */aForm, die mittlere um 1 Joch hinausgerückt. Kleine querhausartige Erweiterungen mit Zwischenpfeilern in den beiden letzten Jochen vor dem Chor. 3 gleichlaufende Satteldächer. Der in die nw Ecke eingerückte Turm von einem älteren kleineren Bau des 14.Jh. — Im s Qhs. kleines Kruzifix, Eiche, um 1500. — Kanzel, Eiche, A. 18. Jh. — Derber Taufstein, 17.Jh. — Im n Seitenchor Grabplatte einer Herzogin von Geldern, wahrscheinlich der Regentin Katharina, der Schwester Herzog Adolfs, zugleich Priorin des Klosters t '497> große, in Messing gravierte Bildnisfigur mit sehr schöner Zeichnung des Kopfes. — Im Pfarrhause Votivgemälde der gleichen Herzogin Katharina, tüchtige Arbeit, gegen E. 1 5 . Jh. Augustiner-Nonnenkloster Nazareth. 1418 gegr., 1703 schwer beschädigt, danach wiederhergestellt. Ganz verwahrloste Backsteingebäude erhalten, die ehem. Kapelle noch kenntlich. Franziskanerinnenkloster. 1433 gegr.; im,7 abgebrannt; 1703 zerst.; später wiederaufgebaut. Eine ischifrige, aber völlig verbaute und nur noch in Resten erkennbare Backsteinkapelle erhalten. Kapuzlnerkloster. 1625 beg.; nach der Zerstörung 1703 wiederaufgebaut 1711—ia. Die Kirche ist ein schlichter ¡schilfiger Backsteinbau mit gleichzeitiger vlämischer Ausstattung. — Großer Hochaltar mit bmkw. Bildwerken und hohem, reichem Tabernakel. — Sehr schön geschnitzte Kommunionbank, aus der Pfarrkirche übernommen. Ev. Kirche. 1 7 3 6 — 4 0 . Backstein mit Gliederungen in Haustein. Großer nüchterner Saalbau auf Q.h>- und Chor von 1 Joch und 'ASchluß. Vorgesetzter quadr. WTurm. Das Innere durch neuzeitliche Bemalung stark beeinträchtigt. — Stark abgetretener Bildnisgrabstein des Schenken Otto von Nideggen f 1518. — Wappengrabstein der Margareta von Amstenrath f >596. — GroßeMonstranz, M. 18.Jh., mit emailliertem Renss.Anhänger (um 1600). Burg. Ganz geringe Reste der einst bedeutenden Anlage. Hau* Holtheide. Typisch für die kleineren geldernschen Rittersitze des 17. Jh. — 4 niedrige, ins Rechteck gerteilte Flügel, in einer Ecke das 3 stöckige Wohnhaus, ringsum doppelte Gräben. KREFELD GehSrte dm Grafen von Moers, die ihre Burg Krakau in unmittelbarer Mähe errichteten. 1373 Stadtrecht*; es teilte die Geschicke da Grafschaft (s. unten Moers). Den ältesten Stadtkern bildet ein ungefähres Rechteck um die jetzt ev. Kirche. Im 17. Jh. erheblicher industrieller Aufschwung nach QiZUg von Reformierten und MemwniUn, die Folge waren wiederholte Stadterweiterungen: i6gs nach 0 (KBnigstr.); ijii nach S; 1730 nach N (Wilhelmstadt); 175a nach W zusammen mit dem Bau der kath. Dionysüukirche; 1806 nach N bis zum Friedrichplatz. Die Stadt hatte 4 Tore: Obertor (Kreuzung Hoch- und Mittelstrqfte) ; Niederter (am n Ausgang der Friedrichstraße); Uerdinger Tor (Kreuzung der Loh- und Neuen Limerstr.) und St. Töniser Tor (Kreuzung der St. Anton- und Weststrqße). Es folgten große Erweiterungen im Verlauf des tg. Jh.; die historisch wichtige Altstadt von den 4 Wallstrqßen umschlossen. E y . P f a r r k i r c h e . Lhs. 184a. Schlanker spätgot. WTurm, 1472. WPortal mit hohem Spitzbogeofenster darüber; in den Obergeschossen jederseiti 3 elegant verzierte Blenden, Backstein mit Haustein, Krönung neu. Kath. Pfarrkirche. 1754—68. 3schiffiges Lhs., ßschifliges Qhs.> rechteckiger Chor. Turm 1893. Im Msch. 6 Paar jonische Säulen, rund bogige Gurte und Gratgewölbe.

KREFELD UND UMGEBUNG

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Eine größere Anzahl von P a t r i z i e r h f l u s e r n , 18. J h . und i . H . 19. Jh. Beispiele: Haus Scheibler am Friedrichplatz, 1775—76, mit einem ausgezeichneten großen Gartenhaus. — Sog. Flohsches Haus in der Friedrichstraße, f ü r J o h a n n v. d. Leyen 1780 nach Entwurf Michael Leydtls erbaut. — Am großartigsten das Palais für Konrad v. d. Leyen, 1791 erb. von Martin Leydel, 1860 zum Rathaus umgebaut, erweitert und z. T . verändert. H a u s K r a k a u . Von den Grafen von Moers erbaute große ma. Buig, 14. J h . ; 1677 geschleift, aus guten Abbildungen bekannt; jetz villenartiger Bau, E. 18. J h . Kaiser- Wilhelm- M u s e u m . — G e w e b e s a m m l u n g . Umgebung: nö—ö LINN K a d i . P f a r r k i r c h e . 1819—20. Interessantes, zeitlich nicht leicht zu bestimmendes K r u z i f i x , wohl A. 18. J h . B u r g . Urspr. Lehnsburg der Grafen von Kleve, zeitweise kölnisch, seit 1392 endgültig kurkölnische Landesburg. Interessante Anlage, 14. J h . , wohl von Erzbischof Friedrich von Saarwerden (1370—1414) erb.; die bedeutendste der niederrheinischen Wasserburgen, ohne spätere Einbauten. Seit A. 18. J h . Ruine. Sechseckige Hauptburg mit Doppelter. Ringmauer. Vorburg. Das ehem. Herrenhaus (Heimatmuseum) ein Jagdschloß des 18. J h . UERDINGEN Ehem. kurkölnisch. 1235 Stadtrechte. Von Heinrich von Virneburg tmischen ¡315 und ¡330 neu befestigt; große Bastionen des 16. und 17. Jh., nach 1794 abgetragen. Interessanter Stadtplan von 1724 erhalten, der die regelmäßige Anlage des 14. Jh. dem Rhein entlang gut erkennen läßt. Kath. Pfarrkirche. 1800—1803. Großer Saalbau mit Flachtonne, in die rundbogigen Fenster später got. Maßwerk eingesetzt. WTurm 1381, Backstein, einfache Blendengliederung. Die Ausstattung (Altäre und Beichtstühle) letzter Ausläufer der Rokokotradition. — Schöner K e l c h , 1711. — Große S o n n e n m o n s t r a n z , Geschenk des Kurfürsten Clemens August, 1723. — P a r a m e n t e , 17.—18. Jh. Rathaus, Apotheke und Amtsgericht. 1832 von dem Großkaufinann Balthasar Herberz als Wohnhäuser für sich und seine beiden Brüder in gleichen Formen und gleicher Ausstattung errichtet. Klassizistische Bauten des Düsseldorfer Adolf von Vagedes. Beachtenswerte Treppenhäuser und Säle mit reichen Stuckverzierungen und ornamentalen Malereien. Einige ältere Wohnbauten des 18. Jh., z. B. Rheinau. 8 von 176g—70. Reste der ma. Stadtbefestigung. HOHENBUDBERG Kath. Pfarrkirche. Neu bis auf den rom. Turm aus 12. Jh. — H o c h a l t a r (aus Lippstadt), Schnitzwerk mit gemalten Flügeln, um 1500. S e i t e n a l t a r aus 2 Stücken, der untere Schrein mittelrheinisch um 1520, der obere in der Art der Kalkarer Werke, handwerksmäßig; ein anderer spätgot. Seitenaltar aus Meinerzhagen, gänzlich rest. — C h o r s t ü h l e aus Hammersbach, um 1490. H a u s Drevcn. Wasseranlage. Schmaler Hauptbau mit 8eckigen Eck-

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KREFELD, UMGEBUNG

türmen, Backstein, E. 14. Jh. — Vorburg z. T . noch gotisch. — Wirtschaftsgebäude, 1787. HOCHEMMERICH E v . Pfarrkirche. 1447 beg. (Inschr.). Kreuzgewölbte 3jochige Basilika mit WTurm. Chor und n Sich. 1688. LAUERSFORT Schloß. Wasserburg, 15. Jh., mit Veränderungen des 18.—19. Jh.; hoher Mittelbau, a quadr. Eck türme. MOERS Die im Verlauf des 13. Jh. gebildete Grafschaft Moers fid 1433 an Graf Wilhelm III. von Wied, ¡51g an die Grafen von Neuenahr und 1600 an Moritz von Nassm-Oramen, sie gelangte als oranisches Erbe iyoa an Friedrieh I. von Preußen. In der Grafschaft Moers konnte sich die 1360 eingeführt* Reformation, trotz der Einnahme der Stadt durch die Spanier 15S6, halten. E v . Pfarrkirche. Urspr. Kirche eines 1441 gegr. Karmeliterklosters. Der ehem. ischifBge got. Bau 1656 in Kreuzform erweitert. Backsteinbau. Orgel, Orgelbühne und Empore 1787. — Mehrere schöne M e s s i n g k r o n l e u c h t e r , 17. Jh. Rathaus, ageschossiger Backsteinbau mit malerischem Turm, 17. Jh. Schloß. Die Stammburg der Grafen von Moers, im 13. Jh. errichtet. Der erhaltene Teil mit einem 4eckigen Hauptturm wohl 15. Jh., jetzt ohne bestimmten Stilcharakter. Museum. Einige Wohnbauten, 17. und 18. Jh. Grafschaft er Heimatmuseum. BLOEMERSHEIM Schloß. Backsteinbau. Der Hauptflügel 15. Jh., im 18. Jh. umgebaut. REPELEN Ev. Pfarrkirche. Gemengbau aus verschiedenen Zeiten. In der w Hälfte bedeutende Reste einer rom. Gewölbebasilika des gebundenen Systems. Chor in edlen got. Formen, regelmäßige %Anlage. WTurm 1792. BAERL E v . Pfarrkirche. 1 schiffig, mit hohem, 4stöckigem WTurm. Vom älteren rom. Bau (um 1200) die 3 unteren Turmgeschosse und die a WJoche des Lhs. au* Tuff. Das übrige got. ( i . H . 16.Jh.) in gemischtem Material. Die Kapitelle und Ansätze der Dienste im Chor sehr mannigfaltig, z. T . mit figürlichem Schmuck. Umgebung: sö GRIPSWALD Hau« Gripawald. Schlichter Backsteinbau, 1547. Die A. 19. Jh. ausgeführte Krönung des runden Turms benutzt 28 rom. Säulchen vom Kreuzgang des Klosters Knechtsteden. Umgebung: s—sw FISCHELN Kath. Pfarrkirche. Lhs. 14. Jh., im 17. und 18. Jh. ausgebaut. WTurn. 12. Jh., mit hübschem rom. Portal. Der ganze alte OTeil 1867 abgebrochen und durch großen Erweiterungsbau ersetzt. ANRATH Kath. Pfarrkirche. Neubau. Kreuzigungsgruppe, E. 15. Jh. — Einige spätgot. H o l z f i g u r e n . — Große silberne J o h a n n i s s c h ü s s e l , 1668.

WESEL Umgebung: w SANKT TÖNIS Ehem. befestigter kurkölniuhtr Marktflecken. Kath. Pfarrkirche. a. H. 15. Jh. Typische Hallenkirche in der Teilung 3: 4, Chor 1 Joch und %SchluB, WTeile nach 1585 wiederaufgebaut. Gewölbe und vorgesetzter WTurm nach 1643. VORST Kath. Pfarrkirche, ischiffiger got. Tuffsteinbau, 15. Jh., mit rom. Turm. — Das n Sich., 16. Jh.; das Innere 1593 und 1608 verändert. — K a n z e l , zierliches Werk von 1774. E p i t a p h Asselt und Hompesch 1559. In der Nähe mehrere ehem. Ritt ersitze. (Haus Brempt, Haua Neersdonk, Haus Raedt). Spätgot. Anlagen in Umbauten des 17.— 18. Jh.

WESEL Urspr. nicht am Rhein, die Lippe mündete in friihgeschichtliehtr Zeit etwa gegenüber dm Castra vetera am ruße des Fürstenberges (vgl. Xanten). Das alte Dorf Wesel lag also nur an der Lippe. Der Reichshof kam mit dem Dorfe als königliches Lehen im it. Jh. an die Grafen von Kleve. 1241 wurde Wesel Stadt. Im späteren Ma. wohlhabende Handelsstadt, Hauptort des Herzogtums Kleve; 1350 Beitritt zur Hansa-, 1354 ein Teil der Altstadt mit Raihaus und Willibrordiktrche durch Brand zerstört, ö der Altstadt, die sich um die WiUibrordikirche mit dem Großen —, dem Kornund Fischmarkt erstreckte, bildete sich allmählich die Matenavorstadt aus, die im i ß j h . in das Befestigungssystem einbezogen wurde. Kleinere, später Z- T. wieder aufgegebene Vorstädte waren die Schiffervorstadt Averdorp und die Steintorvorstadt. Frühzeitige Einführung der Reformation, ¡340 trat der Rat zur neuen Lehre über, die Willibrordi- und die Matenakirche wurden den Protestanten überlassen; in der 2. H. 16. Jh. Aufnahm* zahlreicher holländischer, englischer und wallonischer Flüchtlinge und schließlich Uebergang zum Kalvinismus. — Wesel war im späteren Ma. fraglos eine der wichtigsten künstlerischen Produktionsstätten am Niedemuin, stilistisch mehr nach den Miederlanden als nach Köln orientiert, deren Werke sich im weiten Umkreis, bis tief nach Westfalen hinein (Dirck Baegerts Altar in Dortmund) verbreiteten. Den besten Eindruck Weseler Kunst vermittelt heute Xanten. — Die Verlagerung des RheMaufs machte Wesel zu einem strategisch äußerst wichtigen Platze, der im Kriege Spaniens gegen die Niederlande heftig umstritten war; 1620 gelang die endgültige Befreiung von spanischer Besatzung durch niederländische Hiffe. Der Ausbau als starke Festung erfolgte nach Verdrängen der Holländer unter brandenburgisch-pre%ßischer Herrschaft nach 1080 unter Leitung des französischen Emigranten Dupuy. 1805—14 in Händen der Franzosen, Großher>um Berg (16.9. 180g Erschießung der Schillschen Offiziere), ißpi ff. Abbruch der eigentlichen Stadtbefestigung nach Anlage der Außenforts. Nach den Friedensbedingungen von Versailles auch völlige SchUifimg der Zitadelle und der genannten Forts.

Wlllibrordl-Kirche. Pfarrkirche der Altstadt, seit der Re-

f o r m a t i o n evangelisch. E n t e r B a u 1181 gew., zweiter 1424 ff.; nie g a n z voll., bei Beginn der Reformation ins Stocken geraten; rest. 1880—96. — Die Fundamente v o m rom. Bau innerhalb des got.

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WESEL

erhalten, auch einige dekorative Einzelheiten von edler Zeichnung. — Der got. Bau bietet den seltenen Fall einer zuerst zwar 3 schiftigen, seit 1501 aber 5schifTigen Anlage. Ohne W T u n n und Chor bildet der Grundriß ein Rechteck von 35,5:42 m. Aus diesem hebt sich das vom Msch. und Qsch. gebildete Kreuz basilikal heraus, w vom Qsch. 3 Joche, ö a Joche, Chorhaupt */s mit 9seitigem Umgang; ausstrahlende Kapellen waren beabsichtigt (Fundamente), kamen aber nicht zur Ausführung. Im Aufbau Rundpfeiler mit schmalen Kapitellen. Sterngewölbe, im OTeil reich geteilt und mit Rosetten besetzt, z. T . mit freischwebendem Gerippe. Westfälischer Haustein mit Tuffverblendung. Die starke Verwitterung machte umfassende Erneuerungen nötig. Ganz neu ist das Strebesystem, dementsprechend auch die Gewölbe im Msch., Qhs. und Chor. Die äußere Gliede rung sehr reich. 4 teilige Fenster mit Fischblasen. Konzentrierte Pracht an den ganz erneuerten Qsch.Giebeln. Unter ihnen großes 6teiliges Fenster, das Portal mit einem Oberlicht verbunden, in der Gliederung des Gewändes einfach, ohne Bildwerke, die überhaupt an dem Gebäude eine geringe Rolle spielen. Der in a außerordentlich hohen Absätzen 50 m sich erhebende, 1434 beg. WTurm (vgl. Duisburg, S. Salvator) hat im Untergeschoß ein riesiges, mit dem Portal zusammengezogenes Fenster; im Obergeschoß jederseits 3, mit feinem Stab- und Maßwerk ausgesetzte Blenden ; Balustradenkrönung und der viel zu reiche Helm sind neu; der alte Helm 1594 durch Blitz zerstört. — Der hohe Chor mit steinernen Schranken umschlossen, nach vorn mit gitterartigem Holzschnitzwerk der Meister Gerrit Neef und Gerrit von Bremen, 1604. Wirkungsvoller O r g e l b a u , 1645. — S t e i n e p i t a p h des Otto von Münchhausen t >574, großer Säulenaufbau mit Ahnenprobe. — Kleines Epitaph mit Auferstehung Christi, 2. H. 16. Jh. — Mehrere künstlerisch nicht wichtige Grabsteine. Matena-Kirche. Alte Pfarrkirche der Matenavorstadt. Die älteste Kapelle 135a; daneben Neubau, 1429—1508; seit der Reformation ev.; zeitweise Garnisonkirche. Backsteinbasilika mit 18^3 in Holz und Putz erneuerten Gewölben. Der 1470—74 errichtete WTurm mit hoher Portalblende, Helm 1882. — S t e i n e p i t a p h des Generals von Bardeleben t 1 736. Ehem. Dominikanerkloster. 1291 gegr. Die K i r c h e nach Aufhebung des Klosters (1806) k a t h . P f a r r k i r c h e S. M a r i a H i m m e l f a h r t . Erster Bau 1295, nach Brand 1354 erneuert, ischiffiger Backsteinbau, von dem einige Strebepfeiler in dem großen Neubau erhalten blieben, der 1904—08 errichtet wurde und 1934 ein s Ssch. erhielt. — In der neuen Krypta K r e u z i g u n g s g r u p p e vom ehem. Hochaltar, ferner B i l d n i s Herzog Adorfs I. von Kleve, Kopie des 17. Jh. in reichem Rahmen nach Original des 15. Jh. (1441). — In der Taufkapelle neu gefaßtes V e s p e r b i l d , 1. H. 15. Jh. — Kostbarer K e l c h , um 1520, mit zahlreichen Reliefs am Fuße. —Wertvolle P a r a m e n t e , u. a. K a s e l mit Kölner Borte, M. 1 J h . , eine andere reich gestickte, E. 15. Jh. — Bmkw. neuzeitliche Glasgemälde von Heinrich Dieckmann und Wendling.

WESEL Kleine ev. K i r c h e . Bescheidener, nahezu Straßenflucht mit Dachreiter, 1729.

4' quadr. Bau in der

Ehem. Fraterherrenhaus. 1435 gegr. D i e K i r c h e jetzt k a t h . P f a r r k i r c h e S. M a r t i n i . Backsteinbau des Chores, 1 J o c h u n d '/jApsis mit reichem Stemgewölbe, 1 5 2 1 ; der w T e i l neuzeitlich. — C h o r g e s t ü h l nach 1500. I m H o c h a l t a r a u f s a t z , dessen Schrein modern ist, großes 3teiliges S c h n i t z w e r k : in der Mitte die G r a b l e g u n g , links die K r e u z a b n a h m e , rechts die Auferstehung, feierliche S t i m m u n g bei sehr realistischer Einzelbildung, eine bedeutende A r b e i t der Weseler Bildhauerschule. A u f d e m n Seitenaltar F i g u r d e s h l g . M a r t i n , H o l z , 2 . H . 15. Jh. — 2 M e s s i n g s t a n d l e u c h t e r , u m 1500, Oberteile 1934. Ehem. Johannlterkomturei. 1418 erbaut. Die im 19. J h . a b Proviantmagazin benutzten, damals sehr verdorbenen G e b ä u d e , 1935—36 als Altersheim der Stiftung „ H o h e s H a u s " eingerichtet und dabei gründlich instand gesetzt. Die ehem. K i r c h e gehörte zu d e m 1291 gegr. Franziskanerkloster, das 1307 d e m Johanniterorden überlassen wurde. H e u t e Feierraum der Hitler-Jugend. — Die K o m t u r e i g e b ä u d e in 3, um einen kleinen Binneiüiof mit T r e p p e n t u r m gelagerten Flügeln aus Backstein (weiß geschlämmt), der O - und N F l ü g e l von 1418, der s aus d e m 17. Jh. Der ehem. 2geschossige O r d e n s r e m t e r im N F l ü g e l mit stattlichen Weilern, schweren eichenen Unterzügen, ç o t . Fensternischen u n d W a n d k a m i n e n ; der obere Saal j e t z t in Z i m m e r aufgeteilt. Sog. S c h l o ß (zeitweise K o m m a n d a n t u r ) . E h e m . herzoglich klevische „ H o f s t ä t t e " , 1417 erb., später »Fürstenhof« und »Königshof«. D e r H a u p t b a u des 15. Jh. stattlicher, bei der jüngsten Wiederherstellung (1933—34) w e i ß geschlämmter Backsteinbau mit Giebeln u n d Z i n n e n . Innerer U m b a u 164g durch J o h . Moritz von NassauSiegen, d e n brandenburgischen Statthalter; aus dieser Zeit a u c h das bar. Portal der Rückseite. R ü c k w ä r t i g e A n b a u t e n 1633. J e t z t Heimatmuseum. Hier das früher im Rathaus a u f b e w a h r t e berühmte allegorische G e r i c h t s b i l d von Direk Baegert, 1494, ferner die beiden, a u c h von dort stammenden P o k a l e , Meisterwerke kölnischer Kunst, von Gillis Sibricht, 1578, Dankgeschenke d e r geflüchteten ev. V l a m e n und Wallonen. — Stuckdecke von Jan Mansche, 1685. R a t h a u s . 1390—96, von Meister Geliss; 1683 rest., die Freitreppe 1698 hinzugeftigt, das Portal 1740 erneuert, die T u r m h a u b e u m 1700. Weitere Rest. 1784, 1856, 1883. I n die Häuserreihe eingebaut. Prachtvolle Marktfassade E. 15. J h . , Hausteinverblendung. Fast g a n z in Fenster aufgelöst. T e i l u n g e n hoch und schmal. D i e 5 Fensterachsen abwechselnd breiter und schmaler, die asymmetrisch behandelte 6. Achse hat eine Freitreppe, darüber ein T ü r m c h e n . Sonst oben durch eine hohe Brüstung mit Fialen abgeschlossen. R e i c h e r Flächenschmuck, zwischen den Fenstern und Gesimsen K i e l b o g e n u n d Blendmaßwerk, a n den Fensterpfosten des Mittelgeschosses ehemals Heiligenstatuen (ab klevische und brandenburgische Fürsten und deutsche Kaiser erneuert). Die Rückseite



WESEL

am Fischmarkt hat ähnliche Teilung, doch einfachere Behand lung der Einzelheiten. — Ratssaal 1740 neu dekoriert. Bildnisse brandenburgischer Kurfürsten. W o h n b a u t e n . Eine größere Anzahl meist äußerlich schlichter Häuser aus 15.—18. Jh. erhalten, die auch hinter neueren Fassaden den alten typischen Grundriß des niederrheinischen Hauses mit dem hohen »Vorhaus« bewahrt haben. Mehrere gotische Giebel mit Blenden (z. B. Lomberstr. 1a, Großer Markt 23) erhalten, auch der Abschluß durch Zinnen mit Maßwerkfries kommt vor (Domstr. 4); aus späterer Zeit Häuser mit Stufen- oder Volutengiebel. Material Backstein, z. T . mit Hausteingewänden der Fenster. Stuckdecken u. a. Hindenburgstr. 45 (1670), Großer Markt 4 und Brückstr. 14 (1680). S t a d t b e f e s t i f t u n g . Die wechselvolle Geschichte ihrer Veränderungen besonders interessant. V o n den ältesten Anlagen des 14. Jh. nichts erhalten. Sie umschlossen zunächst nur die Altstadt, im A . 16. Jh. die Matenavorstadt einbezogen; ihr Grundriß noch im Stadtplan ersichtlich. In 2. H. 16. Jh. Verstärkung durch einzelne Bollwerke, umfassende Pläne Pasqualinis (1593) blieben unausgeführt. Die Spanier errichteten 1614 ff. neue starke Festungswerke, die 1629 ff. von den Niederländern weiter ausgebaut wurden. Eine grundlegende Veränderung unter brandenburgischpreußischer Herrschaft nach dem System Vaubans auf Grund der Ztaluyschen Pläne (1680); 1687 Anlage der Zitadelle. Später das gesamte Befestigungssystem wiederholt verändert, namentlich unter Napoleon. Wenig erhalten; kunstgeschichtlich von Interesse: 1. Das 1718 erb. prächtige T o r d e r Z i t a d e l l e aus rotem Sandstein in schweren Barockformen; rest. 1839. — 2. Das B e r l i n e r T o r , 1718—22, Backstein mit Hausteingliederungen, nach Zeichnung des Berliner Hof baumeisters Jean de Bodt, der in Wesel Leiter der Befestigungsbauten und als Generalmajor von 1719—30 Festungskommandant war. Die ausgedehnten Flügelbauten, die von der Stadtseite im gedrückten Halbkreis mit stattlichen Pfeilerarkaden (vgl. Potsdam Stadtschloß) auf das allein erhaltene Torgebäude zuführten, 1802 abgebrochen. Der Bildwerkschmuck des Tores in verwässertem SchliiUniü durch Nachbildungen ersetzt, die Trophäe über der Attika erneuert. — 3. Das K l e v e r T o r , 1700, Backsteinbreitbau mit Werksteinportikus von 3 gleich großen Bogenöffnungen auf Pfeilern, darüber Giebel mit Apotheose Friedrichs I. in Relief (rest. 1857).

Unter den Militärbauten das Mehl-Magazin am Berliner Tor

zu erwähnen, 1728, einfach und sachlich, aber voll Haltung. Auf der S c h l l l w i e s e , sö der Stadt, D e n k m a l nach Entwurf von Karl Friedrich Schinkel, 1834 z u m Gedächtnis der am 16. 9. i8og>in Wesel von den Franzosen erschossenen 11 Schillschen Offiziere; Berliner Eisenguß mit der Reliefgruppe der trauernden Borussia und der geflügelten Viktoria. Der einst vor der Stadt bei dem 1123 gegr. und 1587 zerst. Prä-

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monstratenserkloster A v e r d o r p befindliche ausgezeichnete K a l v a r i e n b e r g , 1501, jetzt in Dinslaken.

Niederrhelnlschea Museum für Orts- und Heimatkunde.

Umgebung: n—nö RINGENBERG Schloß. In der Hauptsache 17. Jh.; im 18. Jh. mehrfach verändert und vergrößert. Mächtige Wasserburg. Hufeisenförmige Anlage mit a Türmen, die Hofmauern verlängert. BRÜNEN E v . Pfarrkirche.- Unsymmetrisch 2schiffig, Hauptsch. 1478 (Inschr.), n Sich, und Turm 13. Jh. Das rom. Portal in Kleeblattblende. MARIENTAL Ehem. Auguatinerldoater. 1353 gegr.; im 14. Jh. an die jetzige Stelle verlegt. Die K i r c h e , jetzt kath. Pfarrkirche, 1345, ischiflfig, 26,5m lang, 8,5 m breit. A n der WFront große Portalblende ähnlich der Minoritenkirche in Duisburg. Rest des Kreuzgangs, A. 17. Jh. — C h o r s t ü h l e , M . 15.Jh. — K r e u z i g u n g s g r u p p e , E. 14.Jh. — Mehrere S c h n i t z b i l d e r aus E. 15.Jh. — Bewußt neuzeiüiche A u s s t a t t u n g mit Arbeiten von Dieckmann, Wendling, Campmtonk, Thom-Bikker, Boehm, L. Baur, Jos. Strater, H. Dinnendahl, Wissel, Minkenberg, H. Wimmer u. a. Umgebung: 0 DREVENACK E v . Pfarrkirche. Unsymmetrischer, 2 schilfiger Backsteinbau, 15. Jh., Steinturm 13. Jh. — a M e m o r i e n s t e i n e 9.—10. Jh. SCHERMBECK Größere Wallbefestigung zwischen Schermbeck und Drevenack am Ufer der Lippe, wohl zum Schutz einer Brücke angelegt. Aus der Zeit um 900? Jetzt von der Eisenbahn Dorsten-Wesel durchschnitten. E v . Pfarrkirche. Spätgot. Bau, 1485 gew. Unsymmetrisch aschiftig, nachdem das n Ssch. 174a einem Brande zum Opfer fiel; damals der obere Teil des Turmes erneuert. Rest. 1937. — Basilika, 3 Joche, der Chor 1 Joch und'/,Schluß; quadr. WTurm. Backstein. Rundpfeiler und Kreuzgewölbe. — Auf dem Hochaltar des 17. Jh. großes Triptychon, 1506, aus dem Kreise des sog. »Meisters von Kalenberg*, wahrscheinlich Weseler Arbeit. — Empore, 17. J h . — Kanzel, 167a. — Zehn GeboteTafel, 16. Jh. — Steinernes E p i t a p h für Johann und Katharina Areck, 1645, wirkungsvoller Säulenaufbau mit Relief des Jüngsten Gerichts und den knienden Figuren der Verstorbenen. Umgebung: sö HÜNXE S des Ortes große, wohl fränkisch-germanische Wallburg. E v . Pfarrkirche. Got. Gewölbebasilika, 14. Jh., schlichter, aber in dci Raumwirkung ausgezeichneter Bau. Im ersten WJoch und am Turm Spuren einer ehem. rom. Basilika. — Großes E p i t a p h aus Baumbeiger Sandstein, gesetzt 1717 für den letzten Freiherrn Albrecht Georg von HCichtenbroeck (1635—1716), Herrn des benachbarten Schlosses in Gartrop, und seine beiden Frauen Gertrud Sophie von Diepenbroich

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(1693) und A n n a Luise von Q u a d t ( t 1695). Ü b e r einem S a r k o p h a g die 3 Büsten, auf dem geschweiften Hauptgesims die großen W a p p e n der 3 Familien; rest. 1916 ff. — Reste guter, holländisch beeinflußter Ausstattung. Bcrgenchulthof. O f t besprochenes typisches Beispiel des westlichen westfälischen Bauernhofes. GARTROP Reste zweier größerer und bedeutenderer Wallbefestigungen. Zierliches Schloß. Ehem. im Besitz der Familie Hüchtenbroeck (vgl. H ü n x e ) , um 1675 erb.; Backstein. Prachtvolle holländische M ö b e l , 1 7 . J h . ; Stuckdekoration, 18. J h . — K a p e l l e 1698. Umgebung: s MEHRUM Schloß. Backsteinbau, 1695 erneuert, auf Grundlage des 15. J h . mit schlankem, 8eckigem, später erhöhtem Treppenturm; im L a u f e des 19. J h . mehrfach erweitert und verändert. EPPINGHOVEN Kath. Pfarrkirche. U m 1450, ischiffiger Backsteinbau, 3 Joche K r e u z gewölbe und ' / , S c h l u ß , 3gcscbossiger W T u r m . — M u t t e r g o t t e s , Holz, um 1450, schlecht erhalten. — M o n s t r a n z , A . 16. J h . Haus Wohnung. Wasserschloß. 3stöckiger, mächtiger H a u p t b a u des 17. J h . mit 2 Ecktürmen, deren bar. H a u b e n sich durch gute U m r i ß führung auszeichnen, niedrigere Seitenflügel. — In der Kapelle G e d ä c h t n i s t a f e l für Joost v a n Aemstell (f 1553), in Bronze graviert, Bildnisfiguren, Dreieinigkeit, die Gesichter farbig aufgemalt, M . 16. J h . — Gobelins, A . 17. J h . — G e m ä l d e s a m m l u n g . DINSLAKEN Sitz der Herren von Dinslaken. Seit 1210 durch Heirat zu Kleve, 1373 Stadtrechte. Kath. Pfarrkirche. M . 15. J h . ; Backstein. 3jochige Hallenkirche mit Rundpfeilern. Die 5 ,/ 8 Apsis legt sich unmittelbar an die O W a n d . W T u r m mit seitlichen Anbauten. — H o c h a l t a r , großes niederländisches Schnitzwerk ( K r e u z i g u n g und Passionsdarstellungen), wohl aus der Brüsseler Schule, u m 1490, also einer der ältesten vlämischen Altäre a m Niederrhein; die Flügel außen und innen gemalt; rest. 1852fr., die Gemälde 1883. — Schöner S e i t e n a l t a r , 17. Jh., mit G e m ä l d e der Himmelfahrt Mariae. — 2 E n g e l als Wappenhalter, Holz, 70 und 78 cm hoch, gute Bildwerke vom A . 16. J h . — W e r t v o l l e s , überlebensgroßes K r u z i f i x , Holz, gegen E. 14.Jh., höchst ausdrucksvoll in der milden, abgeklärten Sensibilität der Darstellung; nah v e r w a n d t dem Gnadenstuhl im Bonner Landesmuseum. — T a u f s t e i n , 1 5 . J h . Ev. Pfarrkirche. 1722, flachgedeckter Saal. Kalvarienbcrg vor der Stadt. 1652 von Wesel hierher versetzt, bedeutendes Werk der Weseler Bildhauerkunst, A . 16. J h . Schloß. In der äußeren Erscheinung 17. u. 18. Jh. Der nach dem G a r t e n vorspringende T r a k t ruht auf einem schweren Tonnengewölbe, vielleicht noch aus 12. J h . Der runde T u r m aus der Zeit Herzog Adolphs, um 1400, R u i n e , nur etwa in halber Höhe erhalten. Jetzt Freilichtbühne. Reste der Stadtbefestigung, 15. J h .

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DIERSFORDT Schloß. Wasseranlage mit ausgedehnter Vorburg inmitten prächtiger Waldungen. Wiederholt umgebaut, 15.—18. Jh. Bmkw. die im Hof frei gelegene K a p e l l e , zierlicher Rokokobau, Backstein und Hausteingliederungen, mit elegantem Türmchen, 1775. BISLICH Kath. Pfarrkirche. Basilika, la.Jh., urspr. flachgedeckt, vor der EinWölbung im 19. Jh. schon umgebaut und gewölbt. Rest. 1668. Tuff. Chor 1 Joch und l/,Apsis, 14. Jh.; das Lhs. nach der Rest, von 1885 ohne geschichtlichen Wert, neu ausgemalt; WTurm in Backstein, 1471. — S a k r a m e n t s h ä u s c h e n , 15. Jh., mit hohem Aufsatz, am Fuß Relief der Auferstehung. — Anbetung der Könige, G e m ä l d e , 16. Jh., ohne großen Wert. — Kupferner K r o n l e u c h t e r , bez. 1769. — Vom ehem. bar. Hochaltar 4 große E i c h e n h o l z b i l d w e r k e in der Kirche verteilt. — 2 W e i h w a s s e r b e c k e n , 15. Jh. Ev. Kirche. Schlichter Bau, 1739. Außerhalb des Ortes »Die Fink", wasserburgartiges Gehöft des 16. Jh., der Nebenbau aus Fachwerk. MEHR Kath. Pfarrkirche. Um 1500. Mittelgroße 3 schiffige Anlage in Backstein mit überhöhtem Mach., doch ohne Fenster im Obergaden. 4 Joche, der Chor 1 Joch und */,Schluß; einfache Sterngewölbe. Q.uadr. WTurm. — Memoriensteine 9.—10. Jh. Ev. Kirche. Einfacher Ziegelbau mit WTurm, bez. 1767. HAFFEN Kath. Pfarrkirche. Unsymmetrische, 2 schiffige got. Anlage; das Msch. stark überhöht, aber ohne Fenster, 3 Joche und 4/,Schluß. Stattlicher quadr. WTurm. Backstein. — W a n d g e m ä l d e , A. 15. Jh., die Apostel, 1856 durch Rest, verdorben.. — Bmkw. got. K e l c h , 2. H. 13. Jh. — Schöne M o n s t r a n z , um 1450. Haut Averforth. Kleine Wasserburg; Backsteinbau mit Giebeln, bez. 1685. Die einfache Ausstattung, 18. Jh., fast vollständig erhalten. HALDERN Kath. Pfarrkirche. Neubau E. 19. Jh., nur der WTurm alt, die 2 unteren Geschosse aus Tuff, 13.Jh., die beiden oberen aus Backstein, 15.Jh., ein schönes Beispiel seiner Art. — T a u f s t e i n 1683. — Das Triptychon vom ehem. Hochaltar, Gemälde der Kreuzigung und 4 kleinere Passionsdarstellungen, 2. H. 15. Jh., jetzt im Kölner Dom. — In der Sakristei bar. K r u z i f i x (1770) und V e s p e r b i l d , ö von Haldern im Walde Reste des ehem. Zisterzienserinnenklostera Schiedenhorst, im 13. Jh. gegr., die Kirche 1802 abgebrochen. In einer dem Kloster gegenüber liegenden Wegekapelle großartige, etwa lebensgroße K r e u z i g u n g s g r u p p e , Eichenholz, A. 16. Jh. ASPEL Schloß. Ehem. Stammsitz der Grafen v. Aspel; seit M. 11. Jh. in kölnischem Besitz; wiederholt verpfändet, seit 1392 endgültig an Kleve. Die ma. Burg schon im 15. Jh. abgebrochen und verfallen, 1682 zerst.

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und 1720 durch einen Neubau ersetzt, der seit M. 19. Jh. mehrfach uinund ausgebaut wurde, zuletzt 1908 (Pensionat der Kreuzschwestern). Das alte ma. Herrenhaus lag auf der Insel im Park (Fundamente). Fundamente der ehem. Vorburg unter dem jetzigen Bau. Der Turm und die anstoßenden Teile der Flügel vom Bau des 18. Jh. erhalten, aber erhöht. REES Alter Hauptort der ehem. Grafschaft Aspel, seit M. 11. Jh. kölnischer Besitz• Stadtrechte seit 1228. ¡39a an Kleve abgetreten. Vor die ma. Mauer setzten die Holländer, die Rees seit 1614 besetzt hielten, eint Bastionsbefestigung nach niederländischem System. Belagerung durch die Franzosen unter Turenne, 167s, 6 Jahre währende Besetzung. 1758—63 abermals in französischen Händen, ebenso 180& -1813. Gut erhaltenes Stadtbild; prächtige Lage am Rhein. Ehem. Kollegiatkirche, jetzt kath. Pfarrkirche. Um 1000 von der hlg. Irmgard, Gräfin v. Aspel gegr. — Got. Neubau, nach 1245. Er war, neben dem Xantener, der bedeutendste im klevischen Lande, ¿schiffig, 2türmig. Der vielfach beschädigte Bau wurde 1817—28 durch einen Neubau Schinkelschen Gepräges ersetzt. Mächtige 3*chiffige Anlage, von 5 hohen Säulenpaaren mit korinthischen Kapitellen getragenes, kassettiertes Tonnengewölbe im Mach.; halbrunde Apsis. — Die schönen klassizistischen Türme leider 1872 abgebrochen und durch plumpe Helme in sog. rom. Formen ersetzt. — Die kostbare alte Ausstattung großenteils verschleudert. Von erhaltenen Stücken zu beachten: Schnitzbild der thronenden Muttergottes, vor 1322, sehr schön, leider neu gefaßt. — S. G e o r g , den Drachen tötend, vorzügliches Holzbildwerk, etwa 2 m hoch, um 1530. — Prächtiges Z i b o r i u m , 1396. — Monstranz, um 1500, unter den erhaltenen Werken der Idevischen Hofgoldschmieae das reichste, der .Monstranz in S. Aldegundis in Emmerich verwandt. — M e ß g e w ä n d e r , 2. H. 17. Jh., mit reicher Bildstickerei, niederländisch um 1540—70. — 2 recht bmkw. niederländische A l t a r g e m ä l d e , Taafe Christi und Kreuzigung, um 1520. Reformierte, jetzt ev. Kirche. 1623—24. Von den Holländern für ihre Besatzung erbaut. Backstein. In der Mittelachse 4 Säulen. Sie tragen spitzbogige Arkaden. Querbalken auf zierlichen Kragsteinen. — Kanzel und Orgel aus der Erbauungszeit. — Schöner K r o n l e u c h t e r , 17. Jh. Das ehem. Pfarrhaus, ein früherer Edelhof, Backstein, 16. Jh. Rathaus. Ansehnlicher spätgot. Bau, 2. H. 15. Jh., Tuff, fensterloses Erdgeschoß, in den 2 Hauptgeschossen je 7 Fenster, schlank, rechteckig, Steinkreuze, die oberen Fenster mit Vierpässen gefüllt, oberer Abschluß mit umlaufenden Zinnen, Bogenfries, Erkertürmchen und Walmdach, stark rest., namentlich der Abschluß des Glockenturmes und die Freitreppe vor der Mitteltür abweichend von der alten Form erneuert. Mehrere gute Wohnbauten, teils mit Giebeln, 16.—18. Jh. Reste der Stadtbefestigung. Krahntor, Rheintor (1600). Der große igeschossige Batteneturm (Rondell) gilt für den frühesten (1470?) seiner Art.

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EMPEL Schloß. Wasserburg; stark verbaut, sehr bmkw. ein gut erhaltener prächtiger Renss.Erker, bez. 1570. Hofmauer mit reichem Büstenschmuck und Tor, bez. 1700. Den Zufahrtsweg bildet eine schöne Lindenallee. MILLINGEN Kath. Pfarrkirche. Alte Gründung, schon 720 genannt. Die in Tuff ausgeführten Teile sind Reste einer rom. Basilika, A. 15. Jh. durchgreifend got. umgebaut! 4 Joche und 5/sApsis. Rundpfeiler und Kreuzrippengewölbe. Gute Verhältnisse. Prächtiger, sehr stattlicher WTurm in Backstein, 4 Geschosse, die 3 oberen durch fast gleich hohe schlanke Blenden gegliedert. Der Außenbau außer dem WTurm durch modernen Zementputz sehr beeinträchtigt. — Schmuckreiches spätgot. Sakramentshäuschen mit zierlichen Figuren, z. T. erneuert; nicht minder reizvoll ein zweites, um 1500, 4seifiges Gehäuse mit übereck gestelltem Baldachin und Spitzpyramide, fein durchgearbeitete Einzelheiten. — Aus der gleichen Zeit ein mit reichem Maßwerk überzogener T a u f s t e i n . — Vorzüglich angeordneter K r o n l e u c h t e r , Kupfer, A. 16. Jh. — Schönes formenreiches Z i b o r i u m , i . H . 15.Jh. (jetzt als Monstranz eingerichtet). HUETH Schloß. Rechteckige Anlage zwischen Gräben. Zufahrt von der Straße Rees-Emmerich durch eine herrliche Lindenallee. Vom alten Bau des 14. Jh. der mittlere und ö Trakt der Vorburg mit starkem, rundem Eckturm. Hauptbau 2. H. 18. Jh. unter Beseitigung der got. Giebel umgebaut; vorübergehend im Besitz des Grafen von Borck (Kriegsminister unter Friedr. d. Gr.). Reste der Rok.Dekoration. K a m i n e mit Inschr. 1410 (erneuert). Vlämische G o b e l i n s , 17. Jh. DORNICK Kath. Pfarrkirche. Die spätgot. Kirche 1590 zerstört bis auf den Chor von 1 Joch und '/gSchluß; diesem im 17. Jh. ein Q.sch. angefügt, der Unterbau des quadr. WTurmes 13. Jh. — 8seitiger T a u f s t e i n , 1. H. 15. Jh. mit sauberen Blattomamenten und Flachreliefs. — Vortreffliche M a rienstatue auf Mondsichel, E. 15. Jh. — Hlg. A n n a S e l b d r i t t , Holz, gegen 1500, gut. — Ferner kniende Figuren der hlg. Agnes und des hlg. A n t o n i u s , Holz, um 1500. — Gute Johannisschüssel, Kopf und Ornamente in Silber, A. 16. Jh. EMMERICH Aus 2 Siedlungen um 2 Kirchen zusammengewachsen: die ältere S. Aldegundis im S, die Stiftskirche S. Martin im N. Seit 1233 Stadt unter der Herrschaft der Grafen v. Geldern, erst seit 1355 im Besitz der Grafen v. Kleve. Im 13. Jh. mit Befestigungen versehen, die im 16. und 17. Jh. verstärkt und erweitert wurden. Bedeutende Rheinhandelsstadt, zw Hansa zugehörig; Rückgang im 18. Jh. — Prächtige Lage am Rhein, eindrucksvolles Stadtbild. Ehem. Stiftskirche S . M a r t i n (jetzt kath. Pfarrkirche). Erster Bau um M. 11. Jh., nach Zerstörung 1145 in größerem Umfange wiederhergestellt. Die Veränderung des Rheinlaufes brachte im 13. Jh. (1233—37) und noch einmal im 14. Jh. den WBau zu Fall. Umfangreiche Rest. 1937 eingeleitet. V o m rom. Bau der OTeil

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und die Vierungspfeiler aus Tuff erhalten. Ungefähr quadr. Chor mit innen halbrunder, außen eckig gebrochener Apsis, von langgestreckten, ähnlich geschlossenen Nebenchören beleitet, deren Fußboden um 5 (s) bis 11 (n) Stufen höher egt. Der n Nebenchor mit Tonnengewölbe wohl des 17. Jh., der s 1877 völlig erneuert. Im Hauptchor hölzernes Tonnengewölbe, 17. Jh., über demselben Ansätze eines älteren Gewölbes, darüber vermauerte, außen als Blenden sichtbare Fenster, also uTspr. doch wohl flachgedeckt; in der Apsis der fast vollständig erhaltene rom. P l a t t e n b e l a g aus blauem und weißem Namurer Stein mit Inschr.; spitzbogige Fenster, 17. Jh. — Recht interessant die K r y p t a mit den sie flankierenden Seitenräumen unter den Nebenchören, die wieder entsprechend höher liegen als der mittlere Teil. In diesem werden die gurtenlosen Gratpewölbe von 3 Paar Pfeilern getragen, alle 3 verschieden: Rundpfeiler mit 16 konvexen Riefelunßen, dann Bündel von 8 ins Quadrat gestellten Rundstäben und schließlich Bündel von 4 Rundstäben; die Basen und Kapitelle eigentümlich flachgedrückt, Ableitungen aus der Würfelform (Verwandtes in westfälischen Krypten: Abdinghof, Vreden, Freckenhorst). Im s Nebenraum aer Krypta wertvolle rom. W a n d m a l e r e i e n (13. Jh.), große Darstellungen Christi vor Pilatus und in der Vorhölle. — Der kurze WArm jenseits der Vierung ohne Interesse. An der NSeite der Vierung langgestreckter, 2schiffiger, spätgot. Anbau in Ziegeln, 1. H. 15. Jh., mit hohem quadr. Turm als n Abschluß; Stern- und Netzgewölbe. Rest, der Kirche 1874fr. Zur A u s s t a t t u n g der Kirche gehören mehrere bedeutende Werke. C h o r g e s t ü h l , bez. i486, Stiftung des Propstes Grafen Moritz v. Spiegelberg; das am Niederrhein vollständigst erhaltene, nahe verwandt den späteren in Kappenberg (bez. 150g und 1530) und in der Dortmunder Marienkirche (1533); sreihig, hinten je 10, vorn je 8 Sitze; die Rückwand sgeschossig in Felder geteilt, die unteren mit Maßwerkabschluß, die oberen mit prächtigen Wappen (Ahnen des Stifters) gefüllt, an den Wangenstücken der vorderen Reihe die Gestalten der 4 Kirchenväter, an den reich durchgebildeten Misericordien Tierfiguren und Darstellungen aus der Tierfabel; bmkw. auch die Abscnlußgruppen der Zargenstücke. — T a u f b r u n n e n , Gelbguß, um M. 16. Jh.; für die Figuren z. T. ältere Gußformen benutzt; verwandte Arbeiten mehrfach in den Niederlanden) dazugehörig schöner schmiedeeiserner K r ahn. — Rom. S t a n d l e u c h t e r , Bronze, 1,35 m hoch. — Bar. H o c h a l t a r , 18. Jh. — K a n z e l , um 1700. — Hölzerner rom. K r u z i f i x u s , um 1300, der bekleidete Corpus einst mit vergoldetem Silberblech beschlagen (nur am Kopf erhalten), am Kreuz Streifen von Kupferblech mit Palmettenfriesen. — T r i u m p h k r e u z , A. 16. Jh., nur der lebensgroße Corpus alt. — In der Turmhalle am Eingang S. C h r i s t o p h , in doppelter Lebensgröße, E. 15. Jh. — M u t t e r gottes auf der Monasichel, 1,10 m hoch, 3. H. 15. Jh., schönes Werk, leider stark überarbeitet. — E p i t a p h Huninck, 1519, mit Verklärung Christi. — Im Schatz: A l a b a s t e r r e l i e f , 46:25 cm, englisch A. 15. Jh., ein Sterbender auf dem Lager, darüber Gnaden-

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stuhl mit Engeln. — A r c h e de« hlg. W i l l i b r o r d . Den Kern bildet ein taschenförtniser, ausgehöhlter Eichenblock; die Vorderseite mit vergoldetem Silberblech in Betriebener Arbeit bedeckt; in den Feldern, die durch Edelitein besetzte Filigranbänder getrennt lind, die 4 Evangelistensymbole; auf der Rückseite eine Kupferplatte mit Christua am Kreuz, umgeben von den 4 Evangelutensymbolen, in braunem Firnisbrana graviert, 11. Jh.; um 1400 ein Aufsatz hinzugefügt, Kreuzigungsgruppe aus vergoldeten Silberstatuetten; um 1530 zur Monstranz umgearbeitet, aus dieser Zeit der silberne Untenatz mit knieenden Engellfiguren. Die Reliquien z. T. in S&ckchen von gelbem, arabischem Seidendamast, 9.—10. Jh. — Schöner K a l v a r i e n b e r g , Silber z. T. vergoldet, 44,5 cm hoch, um 1 j.50, auf Untersatz des 16J h . — M u t tergottesfipur, Silber, 28 cm hoch, um 1480, Geschenk des Grafen Moritz v. Spiegelberg (t 14B3), recht gutes Werk. — Mehrere R e l i q u i a r e , sehr gut das spätgot. vom A. 16. Jh. mit waagerechtem Glaszylinder. — Z i b o r i u m mit getriebenen Reliefs, 1. H. 17. Jh. — Sog. W i l i b r o r d s k e l c h , M. 13. Jh.—Schöne Paramente. — Im Pfarrhaus: gemaltes T r i p t y c h o n , niederländisch, bez. 1596, Kreuzigung mit Stiftern. Kath. Pfarrkirche S. Aldegund!*. Neubau nach Brand 1439; Chor und ö Teile 1474 srew.; VVTeil und Turm 1483 beg.; R a t . 1009. Backsteinbau. Große sschiffige Anlage, 67,4 m lang. Halle, aber das Msch. um etwa l/« überhont, doch ohne selbständige Beleuchtung, auch ohne Fensterblenden (wie in Kleve). Der Chor hat 3 schmale Joche und '/«Schluß. ¡ n den Sschinen 1 Joch und •AApsis. Das Lhs. urspr. auf 4 Joche angelegt, dann nach W um 3 Joche verlängert, dazu der mächtige, nach innen gezogene WTurm, zu seinen Seiten die Sschifie nach W zu abgeschrägt. Sterngewälbe. Der in Tuff ausgeführte WTurm galt für den höchsten am Niederrhein, der Stolz der Stadt; 1651 brannte er aus, 1660 wurde das Mauerwerk vom Sturm umgeworfen, 1661 wiederhergestellt, 1834 frei rest. — C h o r s t ü h l e , um 1450. — Eine Anzahl recht guter H o l z b i l d w e r k e , u. a.: Im Chor 3 weibliche Heilige, Katharina und Agnes, 1,40 m hoch, um 1480. — Am a. s Pfeiler im Msch. hlg. Katharina, 75 cm hoch, gegen 1500. — M u t t e r g o t t e s , Doppelfigur von einem Marienleuchter, um 1480. — Vlämische Gem ä l d e , 17. Jh. — G e s t ü h l , 17. Jh. — K a n z e l , 167a. — M o n s t r a n z , eines der größten (83,5 cm hoch) und prächtigsten Werke der klevischen Golaschmiedekunst, um 1500. — Silbernes Z i b o r i um mit reichem figürlichem Schmuck, um 1600. — K e l c h e , 16. und 17. Jh. E v . Kirche. Die 1907 abgebrannte Kirche war ein mächtiger Backsteinbau auf quadr. Grandriß nach holländischem Muster, dessen Decke aus a ineinander geschobenen hölzernen Tonnengewölben bestand, 1697—1715 von Arnold van dir Lun erbaut. Der Neubau, 100&—09, in Anlehnung an den alten Bau. Herrenhaus (sog. Baronie nach dem Baron von Droste Vischering, der das Haus E. 17. Jh. erwarb), im Hofe des Hauses Baustr. 3a, A. 17. Jh., Backstein mit Giebeln; jetzt sehr verwahrlost.

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Waisenhaus. Bmkw. Bau in holländischem Klassizismus. Unter den Wohnhäusern, die den T y p des niederrheinischen Hauses gut darstellen, die bemerkenswertesten: Alter Markt 3 (»Hof von Holland«), 1650, mit hohem Stufengiebel, der bedeutendste Profanbau der Stadt; Steinstr. 46 (1635 mit Stuckdecke); Kirchstr. 16 (mit Stuckdecke); Geistmarkt 3 (165a); Gasthausstr. 2 (18. Jh.); Geistmarkt 27 (1750), mit guter Ausstattung (Treppe). Reste der Stadtbefestigung. Bmkw. das C h r i s t o p h s - T o r mit großer Christophorus-Figur, gegen 1540. Die großen Außentore nur aus Stichen bekannt. — In der Umgegend L a n d w e h r e n . Im Heimatmuseum bmkw. Gruppe, Maria auf der Flucht nach Ägypten, Holz, um 1500. HOCHELTEN Ehem. Damenstiftskirche (jetzt kath. Pfarrkirche). In stolzer Lage über dem Rhein auf dem Eltenberg. Vor 968 gegr., von Otto I. ausgestattet. Der bestehende Bau nur der Rest einer Kroßeren rom. Kirche, die unter der Äbtissin Irmgard gebaut und 1199 gew. wurde (die Inschr. im s Ssch. nach alter Überlieferung 1899 angebracht). Einer der eigenartigsten Bauten am Niederrhein, 1585 zerst., die Ruine 1670—77 nur z. T . wiederhergestellt, der andere Teil abgerissen. Die Ergänzung des urspr. Bestandes wird neben dem Baubefund vor allem möglich durch ein Skizzenbuch im Kölner Historischen Museum mit Zeichnungen des Amsterdamer Kupferstechers Joh. Vinckeboons, bald nach M. 17. Jh. Neuere Rest. 1889—90 und 1894—99. Urspr. große kreuzförmige 3schiffige Basilika; ö der quadr. Vierung ein ungefähr quadr. Chor mit halbrunder Apsis, die Q,hs.Arme traten nur wenig über die Breite des Lhs. vor, sie hatten an ihrer OSeite halbrunde Apsiden und waren von der Vierung durch eine hohe Bogenstellung mit Zwischensäule getrennt; diese OTeile sämtlich mit grätigen Kreuzewölben gedeckt; über der Vierung ein niedriger 8seitiger Turm. )as Lhs. hatte urspr. 4 Doppeljoche mit Stützenwecnsel unter verbindenden Blendbogen, in den beiden ö Doppeljochen Säulen, sonst Pfeiler; vortretender, ungefähr quadr. WTurm von seMf stattlichem Ausmaß. Hiervon nur der WTurm erhalten und vom Lhs. die 3 ersten Doppeljoche auf der NSeite, während der größte Teil der SSeite, der schon einen spätgot. Umbau erfahren hatte, nach Abbruch des s Ssch. im 17. Jh. erneuert wurde, zusammen mit der sich an das 3. Joch jetzt unmittelbar anschließenden '/(Apsis. Das s Ssch. ist nur noch außerhalb des bestehenden Baues mit einem Teil des s Kreuzarmes in niedrigen Mauerzügen erhalten. Am interessantesten die Gliederung der Msch.Wänae: In jedem Doppeljoch über dem großen Blendbogen jetzt z. T . erneuerte, schmale, rundbogige Doppelöffnungen mit Mittelsäulchen, die sich urspr. nach dem Dachstuhl über dien Sschiffen öffneten, darüber die paarweise zusammengerückten Fenster des Obergadens; die Hauptstützen mit kräftiger, fast vollrunder Säulenvorlage vor breitem Wandpfeiler. Anscheinend also ein Gewölbebau des gebundenen Systems. In der Tat hatten aber nur die Sichiffe gratige Kreuzgewölbe, während im Msch. die Vorlagen lediglich durch

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ßfach abgestufte Blendbogen verbunden waren. M a n mag an eine im Verlauf des Baues aufgegebene Wölbung denken, notwendig ist dieser Schluß aber keineswegs, denn die Gliederung der Msch.Wände durch Blendbogen ist auch sonst mehrfach nachweisbar. Die heute vorhandenen, in geringer Höhe eingebauten Gewölbe aus dem 17. Jh. Das reiche Ornament der oberen Kapitellgruppen sehr bmkw.; es steht etwa auf der gleichen Stilstute wie das in Quedlinburg, Groningen usw.; westliche Empore von 5 steinernen Säulen getragen. Der mächtige, weithin sichtbare W T u r m ist in 5, nicht gleich hohen Stockwerken durch Lisenen und große Blendbogen in altertümlich starren Proportionen gegliedert. Er ist ohne T ü r durch eine aus der Mauerdicke ausgesparte geradläufige Treppe von innen her zugänglich, die beiden unteren Geschosse mit Kreuzgewölben gedeckt. Das Portal an der WSeite des n Sich, erst nach 1200 hinzugefugt, 1671 rest. (Inschr.). — A l t ä r e und Chorstühle, 17. Jh., mit Ergänzungen aus M . 18. Jh. — K a n z e l , M . 18. Jh. — Im n Ssch. eigenartige S t e i n f i g u r mit Kind auf dem Schoß, der männliche K o p f ist in späterer Zeit eränzt, anscheinend auch der K o p f des Kindes, urspr. wohl eine iuttergottesfigur des 12. Jh., jetzt bez. als S. Machutus. S c h a t z : Er gehört zu den bedeutendsten am Rhein, obgleich sich sein früheres Hauptstück, das große Kuppelreliquiar, gleich dem ähnlichen aus dem sog. Weifenschatz im Berliner Schloßmuseum, ein Meisterwerk der Kölner Goldschmiedekunst vom E. 12. Jh., seit 1864 nach mancherlei Besitzwechsel im Londoner South-Kensington-Museum befindet. Unter den erhaltenen seien hier nur die wichtigeren Stücke genannt: Silberfigur des hlg. M i c h a e l , z. T . vergoldet, Stiftung der Äbtissin Lucia von Kerpen, 1. H. 15. Jh. — Silberne M a n t e l s c h l i e ß e , in der Mitte unter Baldachin der hlg. Vitus, seitlich die Wappen des Heinrich v. Berg 1312) und der Hedwig v. Randerath (t 1305), A . 14. Jh. — Silberne M a n t e l s c h l i e ß e mit Christus zwischen Maria und Johannes, Wappen des Wilh. von Bronckhorst um 1380) und der Kunigunde von Moers, letztes V . 14. Jh. — Silbervergoldete M a n t e l s c h l i e ß e mit Burgdarstellung, 15. Jh. — K e l c h , mit reichem, figürlichem Schmuck am Fuß, und dazugehörige P a t e n e , 13. Jh. — T u r m z i b o r i u m , vergoldetes Silber mit gegossenen Figurengruppen auf blauem Schmelzgrund, 1. H. 15. Jh. — A r m r e l i q u i a r , auf 3 kleinen knienden Engelsgestalten, 46 cm hoch, 15. Jh. — R e l i a u i e n b e h ä l t e r aus Kokosnuß mit Silberfassung, 15. Jh. — H o r n r e l i q u i a r in reicher Silberfassung mit Doppelfigur der Muttergottes, E. 15. Jh. — R e l i q u i a r mit orientalischem Bergkristallfläschchen des i o . J h . , M . 15.Jh. — R e l i q u i a r , Bergkristallzylinder auf 4 silbernen Beinen mit den Figuren der Mutterottes und des hlg. Viktor, 14. Jh. — R e l i q u i a r in Form eines isches aus Bergkristall (10. J h J , vergoldeter K o p f und dreibeinige Silberfassung, 14. Jh. — T u r m m o n s t r a n z , 59 cm hoch, Silber vergoldet, mit 2 leuchtertragenden Engeln und der Muttergottes, i . H . 15. Jh. — Silbernes W e i h r a u c h f a ß , 15. J h . — Bronzener W e i h w a s s e r b e h ä l t e r , mit Halbfiguren von Engeln

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als Haltern des Henkels, 15. J h . — Ferner mehrere gute R e l i q u i a r e des 14. — 1 5 . J h . Ä b t i s s i n n e n h a u s im S der Kirche, 1667.

DÜSSELDORF 115g zuerst genannt. Nach der Schlacht von Worringen 1288 von den Grafen von Berg zur Stadt erhoben. Das seit M. ¡1. Jh. sicher bezeugte Geschlecht war das mächtigste rechts des Rheins vor den Toren Kölns eworden, durch das Eingreifen in den Kampf gegen den Kölner Erzischof sicherte es endgültig seine -Stellurg. Mit der Grafengewalt im Deutz-Ruhr- und Keldachgau verband es wichtige Klostervogteien (Deutz, Werden, Gerresheim u. a.) und weiten, bis nach Westfalen sich erstreckenden Eigenbesitz, dazu kam 1260 der Erwerb der Grafschaft Hückeswagen (s. u.) und ¡355 der von Hardenberg. Der Stammsitz war der »Berg* an der Dhünn, wo sie 1133 ein Zisterzienserkloster (Altenberg, s. u.J gründeten, dann der »Neue Bergt (heute Burg an der Wupper), das bis 1511 die Hauptresidenz blieb. Das Geschlecht erlosch in der jüngeren Linie, welche die Grafengewalt in Berg bescß, isiy, nachdem dann Berg im Erbgang nacheinander an Limburg (1225) und Jülich (1348) gelangt war, fiel das 1380 zum Herzogtum erhobene Land 151 i an KleveMark und damit an die ältere Linie (Altena-Mark) des bergischen Geschlechtes, nunmehr vereinigt mit Jülich, Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein. Die Hauptstadt des neuen niedetrheinischen Staates wurde Düsseldorf. Nach dem Tode des letzten Herzogs (160g) kamen Jülich und Berg in Verfolg des ausbrechenden Erbstreites an den wittelsbacnischen Pfalzgrafen von Neuburg, während Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg fielen (1634, endgültig 1666). Düsseldorf war Residenz der Pfälzer bu zum Tode Johann Wilhelms (i6go—1716); Karl Philipp (1716—174a) verblieb in der Pfalz, während Düsseldorf unter dem Nachfolger Karl Theodor von Pfalz-Sulzback (1743—1799) durch die Tätigkeit seines Statthalters, des Grafen Goltstein wieder einen lebhaften Aufschwung nahm. ¡794 verheerende Beschießung durch die französischen Revolutionstruppen. 1806—13 Hauptstadt des napoleonischen Großherzogtums Berg. — Im heutigen Stadtplan hebt sich der mehrfach erweiterte ma. Stadtkern als kleine unregelmäßige Siedlung am Rheinufer um die Lambertikirche und das Schloß deutlich heraus. Von den späteren Erweiterungen nächst der vom Jahre 170g unter Johann Wilhelm am bedeutungsvollsten die ¡764 eingeleitete Bebauung der Karlstadt (um und s des Karlsplatzes), schließlich die Erweiterung von 1804, der die Königsallee und Hofartenstraße das Gepräge geben, indem hier reizvolle Parkanlagen an 'teile des Festungsgürtels dem Stadtbild eingefugt wurden. Hierdurch und durch seine Vergangenheit als ehem. Residenz unterscheidet sich Düsseldorf scharf von dem bis zun 30. Jh. in seinen Befestigungen eingeengten und überdies rein bürgerlichen Köln. Für die KünsUerische Bedeutung Düsseldorfs besonders wichtig die 176g gegr. Kunstakademie, an der Lambert Krähe, Peter von Cornelius und Wilhelm von Schadow wirkten; tragisch der Verlust der großartigen Gemäldegalerie, die Johann Wilhelm begründete; sie wurde 180p nach München verbracht, später aber nicht zurückgegeben (Preußen verzichtete 1870 in einem hochpoli-

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tischen Staatsvertrag) und bildet heute den bedeutsamsten Teü der älteren Mitnehmer Pinakothek. — Die jüngeren Stadtquartiere aus dem späteren ig. Jh. von derselben unkünstlerischen Gesinnung wie auch andernorts. Andreas-Kirche. Erb. i6aa—1629 für die Jesuiten mit Unterstützung Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg, jetzt kath. Pfarrkirche. Die Anlage eine freie, in manchen Punkten verbesserte Wiederholung der Schloßkirche zu Neuburg a. d. Donau, d. i. eines wesentlich auf dem italienischen Barock beruhenden Baues, während alle übrigen rheinischen und belgischen Jesuitenkirchen dieser und der unmittelbar vorangehenden Zeit stark gotisieren. — jschifHge, sjochige hochräumige, kreuzgewölbte Hallenkirche. Die Sscniffe mit Emporen auf Rundbogen. Die quadr. Pfeiler an allen 4 Seiten mit Kannelierten korinthischen Pilastern besetzt, deren Kapitelle kräftig ausladende verkröpfte Gesimse tragen. Der Chor hat aJoche und eine 3seitigeApsis. DieSschiffe schließen glatt, über ihrem letzten Joch erheDen sich Türme, deren Ausbau sich bis 1637 hinzog. Außen die Längswftnde durch sehr derbe Pilaster gegliedert; die Fenster des Erdgeschosses halbrund geschlossen mit waagerech er Verdacbung; im a. Geschoß Augenfenster; Krönung mit Attika. Fassade nach italienischer Art, in der Mitte Flachgiebel, an den Seiten geschweifte Abschlüsse. — Im Innern bedeutsame Stuckdekoration, die 163a (bez.) begonnen wurde, von Joh. Kuhn aus Straßburg, den der Pfalzgraf auf die italienischen Arbeiten in Neuburg (von Michelangelo und Antonio Castelli) hinwies. Ihr Wert liest weniger in den Einzelheiten als in der harmonisch den Arcnitekturunien sich anschließenden Komposition. Die ornamentalen Elemente im Sinne der Hochrenaissance. An den Gurten Kassettenmotive, an den Gewölbegraten antikisierende Schmuckleisten, in jeder Kappe ein Medaillon mit figürlichem Inhalt, Schlußsteine mit Kartuschen. Dieser reiche Dekor erstreckt lieh auch auf die Gewölbe der Sschiffe und Emporen. Großer pomphafter H o c h a l t a r , 6säulig, mit vielen Statuen, ein Werk von Joh. Jos. Couoen, a. V. 18. J h . — K o m m u n i o n b a n k aus der gleichen Zeit. — An den Wänden der Sschiffe lebensgroße, Steinfarben angestrichene Holzstatuen Christi, Mariae, der Apostel und verschiedener Heiliger, 1650—1655, wahrscheinlich von dem Laienbruder Joh. Wolj. Von diesem wohl auch die K a n z e l . — Beichtstühle, E. 17. Jh. — Gestühl 2. H. 17. Jh. - Über dem WEingang Stuckbüste des Stifters Herze« Wolfgang Wilhelm (t 1653) in spanischer Tracht. An der NWana über der Klostertür G e m ä l d e der Kreuzigung aus der Schule von Ruieru. — An den Chor angebaut Mausol e u m , iaseitiger Zentralbau mit geschweiftem taseitigem Dach und Laterne. Zinnsärge des kurfürstlichen Hauses bis E. 17. Jh., der des Johann Wilhelm (f 1716) angeblich von Gabriel Grupello, nach der Inschr. ausgeführt von F. van Stappen. — Im S c h a t z große Zahl von ausgezeichneten Silberarbeiten, 17. und 18. Jh., u. a. — 3 Muttergottesfiguren, 0,60 und 1,00, m um 1700. — Schöne Paramente.

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Kirche der Karmeliternonnen (jetzt Kreuzschwestern). Das Kloster gegr. 164a. Die Kirche Neubau von 1712—1710. Geputzter Backsteinbau, kreuzförmig mit abgerundeten Armen. Rokokoportal. Wohl abgestimmter Raum mit guter Ausstattung aus der Erbauungszeit. — H o c h a l t a r , H o l z , 1732, im Mittelfeld Kruzifixus, zu den Seiten je 2 Heilige. — Bmkw. Deckenmalereien (rest.). — Altargerät, 18. Jh., gute Paramente. L a m b e r t i » - K i r c h e . Seit 1296 Kollegiatstiftskirche, jetzt kath. Pfarrkirche. E. 13. Jh., 1370—1394 erweitert. Die älteren Teile Tuffverblendung über Backsteinkern, die jüngeren reiner Backsteinbau. Hallenkirche von 3 gleich breiten Schiffen, die 3 w Joche breiter als die 2 ö. Um die '/a^psis legt sich in voller Breite der Sschiffe ein außen ßseitig geschlossener Umgang, die große Länge jeder seiner Seiten (3fenstrig) gibt der OAiisicht etwas eigentümlich schwerfalliges. Vorspringender WTurm, der schlanke beschieferte Helm mit kleinen Ecktürmchen, errichtet nach Brand 1815. Im S große ageschossige Sakristei, im Obergeschoß der Kapitelsaal. Detail spärlich bis auf das ziemlich reiche Fenstermaßwerk. — Rest. 1870 ff. — Großer bar. H o c h a l t a r , E. 18. Jh. (1823 rest.). — Im Umgang 4 A l t ä r e , 18. Jh., mit kleinen spätot. Holzbildwerken, in einem sitzende Muttergottes, in neuer assung, aus der ehem. Kreuzherrenkirche, E. 13. Jh., vor einem anderen Antependium von Andreas Achenbach. — Sakramentsturm, gest. zwischen 1475 und 1470 von Herzog'Wilhelm III. (1475—1511) und seiner Gemahlin Elisabeth (t 1479), »ehr reich und virtuos, das bedeutendste spätgot. Werk dieser Art am Niederrhein.— C h o r g e s t ü h l , E. 15. Jh.,stark rest.—Kanzel,M. 18. Jh. Aus der gleichen Zeit Beichtstuhl und Bänke. — T a u f s t e i n , E. 15. Jh. — C h r i s t o p h e r u s , A. 16. Jh., Sandstein, überlebensgroß. — Im • Umgang " am OEnde " " W Warn a n d g r a b des Herzogs Wilhelm V. von J ü l i c h - K l e v e - B e r g f 1592; gearbeitet 1595 bis 1599 von Gerhard Scheben in Köln; sehr groß, die Spitze fast bis zum Gewölbe; schwarzer, weißer, roter, gelber und brauner Marmor; der architektonische Aufbau triumphbogenförmig im Schema Sansovinos; der Sarkophag mit dem aufgestützt ruhenden Toten steht jedoch nicht in der Nische, sondern vor dem vielfach abgestuften Unterbau; im mittleren Bogenfeld kolossales Relief des Jüngsten Gerichts, in den Seitennischen über dem verkröpften Gebälk und in der von Hermen eingefaßten oberen Ädikula Statuen von Tugenden, auf der Spitze der Auferstandene. Der plastische Stil manieristisch, die Ausführung gut. — Im Umgang auf der n Seite G r a b m a l der M a r g a r e t h e G r ä f i n von Berg, 1384, mit Blenden verzierte Tumba, liegende Vollfigur. — An der WWand des n Ssch. E p i t a p h Hermanns v. Hochsteden, Granittafel in reicher bar. Umrahmung, 1688, ebendort E p i t a p h M a r i a A n n a v. B o n g a r d t , 1717. — Reste dekorativer W a n d m a l e r e i , 1370— 1 ¿08 und 1450—1480, aus letzterer Periode u. a. große thronende Muttergottes neben der Sakristeitür. Über dem s Eingang Bild der hlg. Kümmernis, um 1450. — Im n Ssch. V e s p e r b i l d , Stein, 80 cm, um 1400. — Ebendort

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a große Triptychen der Rosenkranzbruderschaft von 1538 (erneuert 1678 und 1679), beide stark abermalt. — Im S c h a t z mehrere bedeutende G o l d s c h m i e d e a r b e i t e n : Schönes Bronze Kopfreliquiar, M . 12. Jh.; 3 spätgot. Ostensorien; große, künstlerisch wertvolle Monstranz, um 1480,kleinere, E. 15. Jh.; schöner silbergetriebener Buchdeckel mit Darstellung der Marienkrönung und der Evangelistensymbole, i . H . 15.Jh.; K e l c h , um 1550; Schreine des hJg. Apollinaris (1665), des hlg. Willeicus (E. 18. Jh.) und des hlg. Fancratius (E. 15. Jh.). — Silberne Taufgarnitur, um 1670. Sehr schöner silberner Abtstab aus Altenberg, Krümme, 16. Jh., K n a u f 1723. — Aus Kloster Altenberg aucn schöner Silbereinband von Joh. Roh in K ö l n , M . 18. Jh. — Gute Paramente, 15.—18. J h . M a x - K i r c h e (ehem. Franziskaner). i . B a u 1655. Neubau 1736. gschiffige Hallenkirche, die flachen Gratgewölbe getragen von 4 Säulenpaaren mit hohen Basen, jonisierenden Kapitellen und hohen Kämpferaufsätzen. Backsteinbau mit Steingesimsen, gute Fassade mit hübschem Dachreiter darüber. Gebrochene Dächer. Ausgezeichnete Raumwirkung, vortreffliche Rok. Ausstattung. Sehr bmkw. S t u k k a t u r e n der i.H. i8.Jh.andenGurt-undSchilaDogen, vor allem unter der w Orgelbühne. — Hervorragendes, 2 m hohes, bronzenes A d l e r p u l t , Maastrichter Arbeit, 1449 (aus Kloster Altenberg).—Gestühl um 1720. — In der Sakristei schöne R o k . Schränke. Unter den Paramenten das Prachtstück eine K a s e l , etwa i a i o — 1 4 2 0 . — I m ehem. R e f e k t o r i u m des früheren Klostergebäuaes prachtvolle Stuckdecke, 1. H. 16. Jh., mit Darstellungen aus dem Leben des hlg. Antonius. E v . K i r c h e , Beigerstr. i8e. 1687. Ziegelbau, Saalanlage ohne T u r m mit 2 Reihen hölzerner Emporen. — Verbindung von Altar, Kanzel und Orgel. U r s u l i n e r i n n e n - K i r c h e . 1702. Kapelle mit Empore. Rok.Altar. Paramente 17. Jh. In der Kapelle des H u b e r t u a s t i f t e s , Neußerstr., auf dem Altar niederrhein. T r i p t y c h o n , A. 16. Jh. In der E t . F r i e d e n a k i r c h e , Florastraße 55, erb. 1896—9g von Weidenbach, W a n d g e m ä l d e von Ed. von Gebhardt S c h l o f i . Die ältesten Teile der ehem. Burg der Grafen v. Berg stammten aus dem 13. Jh. Das mehrfach unter den pfälzischen Kurfürsten und noch bis ins 19. Jh. hinein umgebaute Schloß, brannte 1872 ab. Erhalten nur ein runder Turm, dessen Grundanlage auf das 13. Jh. zurückgeht, das 3. Obergeschoß mit toskanischen Halbsäulen und Kreuzsprossenfenstern aus der Zeit des Umbaues durch M.Pasqualini (vgl. Jülich), die Bekrönung nach Entwurf Friedrich Wilhelms I V . (erneuert nach Brand 1872). I m Schloßhof stand eine Marmorfigur Johann Wilhelms von Gabriel Grupello, die jetzt im Garten des Jägerhofes aufgestellt ist. Z w e i Hochreliefs Johann Wilhelms und eines seiner Gemahlin v o n Gabriel Grupello, aus dem Rittersaal, jetzt in den Kunstsammlungen. J f t g e r h o f (jetzt Gauleitung). Jagdhaus an Stelle eines älteren

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Gebäudes errichtet unter Karl Theodor, um 1750, von Joh. Jos. Couoen; Mitwirkung von Nicolas de Pigage; Bauleiter Nostnooen. Wohnsitz der bergischen Obeljägermeister. Ausgezeichneter ageschossiger Bau mit höher geführtem Mittelrisalit; gut entwickeltes Mansarddach. Die 1845 unter Prinz Friedrich von Preußen hinzugefugten Flügelbauten bei der jüngsten Instandsetzung wieder entfernt. — Im Garten die aus dem SchloQhof stammende Marmorfigur Joh. Wilhelms (s. oben!). An der Orangerie 3 große hölzerne Giebelfüllungen mit Jagdemblemen, 1713. Der benachbarte Hofgarten 176g nach Angaben von Nicolas de Pigage, 1804—1813 von Friear. Maximilian Weyhe umgestaltet und erweitert. Ehem. Residenz der kurfürstlichen Statthalter (Goltsteinsches Palais) von Hofbaumeister Kaes, 1766, abgebrochen ig 12. Rathaus. 1570—1573 von Meister Heiarieh Tussmann von Duisburg. Erneuert 1749. Der WFlügel 1885. Das Innere neugestaltet. Reiterstatus des Kurfürsten Johann Wilhelm auf dem Markt, Bronze, von Gabriel Grubello, 1703—1711, eines der bedeutendsten Reiterdenkmäler der Zeit. Zahlreiche Entwurfszeichnungen in den Kunstsammlungen. Der jetzige Sockel aus Granit, 1830. Ratinger T o r . Klassizistischer Bau, um 1810, von Adolf v. Vagedes. In den Straßen der Altstadt um den Markt einige Wohnhäuser des 17.—18.Jh., meist schmale, hohe Giebeloauten: Flinger Straße 36, 1637, Rheinstr. 5, Flinger Str. 1—3, Ratinger Str. 8, f 715. — Am Markt, Ecke Zollstr. das Haus Gabriel Grupellos, A. 18. Jh., von ihm selbst mit einem Portal und 2 Büsten geschmückt. — Das Haus des Hofmalers Jan Frans Domen, Stiftsplatz 6 , 1 7 1 3 , im Innern gute Stuckierun^en. — Zitadellstr. 7, Umbau (etwa 1720) eines Hauses von 1684 mit sehr reizvollem Binnenhof. —Aus der 2. H. 18. J h . Zitadellstr. 14., mit pfeilergegliedertem Mittelrisalit, Portalnische und Balkon, im Innern geschnitzte Treppe, und das Haus der Gebrüder Friedrich Heinrich und Joh. Georg Tacobi (Pempelfort), jetzt »Malkasten«, durch Anbauten erdrückt. — An der Akademiestr. das ehem. H o n t h e i m s c h e P a l a i s , A. 18. J h . , die Säle im Innern für die Regierung des Großherzogtums Berg um 1810 von Adolf v. Vagedes eingerichtet. — Das beste klassizistische Haus Ratinger Str. 15, gut auch Nr. n — 1 3 .

Städtische Kunstsammlungen.

Umgebung: 11 KALKUM Kath. Pfarrkirche. 12. Jh.; im 18. Jh. verändert, E. 19. Jh. rest. — PfeUerbasilika mit eingebautem WTurm, vorgebautem Chorquadrat und 3 Apsiden. Das Mich, von einem einzigen Kreuzgewölbe mit Schildbogen überdeckt; je 1 Arkadenpfeiler ohne Fuß- und Kopfglied. Die Turmhalle öffnet sich in großem Rundbogen. Außen hat jedes Sich. 5 große rundbogige Blenden. Das Chorhaus mit rechtwinkliger Lisenenumrahmung. — Epitaph Joh. v. Winkelhausen t 160g, weißer und

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schwarzer Marmor. — Großer W a p p e n g r a b i t e i n , 1615, Oasenbruch und Virmond. Schloß. Urspr. der Herren von Kalkum, jetzt Fürst v. Hatzfeld. Bar.Bau mit starken neuzeitlichen Veränderungen. 4 Flügel mit Eckturm um einen großen quadr. Hof. KAISERSWERTH Ehem. Residenz der Kaiser aus salischem und staufischem Geschlecht. Wichtige Zollstätte, 1293 durch König Adolph von Nassau an Kurköln verpfändet, wechselt wiederholt den Besitzer. 1434 von Köln käuflich erworben, seitdem in festem Besitz der Erzbischife. Schwere Belagerungen 1688 und ¡68g. Bei der Belagerung iyoa fast ganz zerst.; l j j i von dem Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz erworben. Ehem. Stiftskirche. A . 8. Jh. durch den hlg. Suitbert gegr.; M. 11. Jh. völliger Neubau; 1078 gew.; die OTeile M . 13. Jh. wiederum erneuert (voll. 1364). Beschädigungen bei der Belagerung 1702; Rest. 1870—77. Jetzt kath. Pfarrkirche. —¡jschiffige, rom. Pfeilerbasilika mit Qsch. und 4 Türmen, innen 68 m lang, 22,30 m breit. Lhs. und Qsch. flachgedeckt, in einfachsten architektonischen Formen, aber von ernster, mächtiger Raumwirkung. Das w Ende unter dem ehem. W T u r m könnte urspr. Chor gewesen sein; das Portal romanisierend frühgotisch. Die von 4 Bogen eingefaßte Vierung hat die seltene Eigentümlichkeit eines überquadr. Grundrisses. Der O C h o r in vorgeschrittenem Übergangsstil, 3 Schiffe und 2 Joche, 3 polygonale Apsiden, an den Ecken schlanke Türme. Dieser Bauteil stark rest., ebenso die reizvolle Vorhalle am n Q s c h . ; die WTürme anstatt des schon 1243 abgetragenen WTurms 1870—74 neu errichtet. — V o n alter Ausstattung wenig erhalten. S a k r a m e n t s s c h r c i n , Stein, E. 15. Jh. — Schöner, schmiedeeiserner Standleuchter, 2,20 m hoch, 15. Jh. — Ein höchst bedeutender Besitz der R e l i q u i e n s c h r e i n des hlg. Suitbert, 1264 aufgestellt, Zusätze aus 14. Jh.; Grundform: Kasten 1,60 m lang, 45 cm breit, 76 cm hoch, Satteldach, an den Wänden Kleeblattarkatur auf Doppelsäulen mit sitzenden Apostelfiguren, an den Schmalseiten Maria mit 2 Frauen, der hlg. Suitbert mit K ö n i g Pipin und der hlg. Plektrudis. Eichenholzkern, vergoldete Kupierplatten, Goldfiligran mit Grubenschmelz; den K a m m neu. — 2 V o r t r a g e k r e u z e , das eine aus Silber, das andere aus Kupfer, E. 15. Jh. — Zierliche M o n s t r a n z , um 1400. — K e l c h e , E. 15- Jn-> 1647. 2 rom. Kirchen in der Stadt 1689 eingeäschert. In der Umgebung des Kirchplatzes 2 rom. Häuser (jetzt zum kath. Krankenhaus gehörig), vcn denen eines vermutlich ein altes Kanonikerhaus ist. Ehem. kgl. Burg. Stand unter Verwaltung des legi. Pfalzgrafen. Vergrößerung durch Heinrich III.; Neubau durch Friedrich I.; 1184 voll.; 1689 zerschossen; 1702 in die Luft gesprengt. Der vom Bau Friedrichs I. erhaltene Ruinenteil ist 50 m lang, 17 m tief. Ausgrabungen 189g—igoi haben die Grundmauern von anschließenden Teil en freigelegt. Durch die große Mauerstärke, den Mangel an Zierformen und den geschlossenen Grundriß unterscheidet

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sich die Anlage von den staufischen Pfalzen in Mitteldeutichland; der Charakter als Wehrbau ist schärfer ausgeprägt. Die Mauern sind mit Basalt yerblendet, die Kanten aus Haustein, die Fensterbösen aus Backstein. Merkwürdige Bauinschriften Kaiser Friedrichs im Schloßhofe. Mehrere Häuser mit Giebeln, 17.—18. Jh. WITTLAER Kath. Pfarrkirche. TufTsteinbau i . H . 12. Jh.; 1708 verändert, 1868—71 wiederhergestellt, der Turm 1878. Rom. Pfeilerbasilika, vermudich nicht einheitlich. Die Fluchtlinien des WTurms und des Chorquadrats stimmen zusammen, das Lhs. scheint erst später seine auflallende Breite erhalten zu haben, so daß jetzt Länge und Breite gleich sind. Msch. flachgedeckt, die Sschifie mit j e 5 Gratgewölben zwischen Gurt- und Schildbögen. Der Obergaden des Msch. außen mit 9 Blenden verziert, deren Rundbögen auf Ecklisenen und Halbsäulen ruhen. Das Rippengewölbe des Chores und der Apsis 13. Jh. — T a u f s t e i n , l a . J h . , Namurer Blaustem. — V o r t r a g e k r e u z mit Kruzifix, 13.Jh., Kupfer. — Neuzeitliche G l a s m a l e r e i e n von Thorn-Prikker, Nauen, Matmi u . a .

MÜNDELHEIM Kath. Pfiurldrche. Spätrom. Gewölbebasilika, im Msch. a Kreuzrippengewölbe, in den SschifTen j e 4 Gratgewölbe. Die Säulenvorlagen der Pfeiler haben vorzüglich ornamentierte Kapitelle. Die Blenden der WWand in den Sschiffen auf je einer rom. Säule mit skulptiertem Würfelkapitell, um 1100. Chorhaus'mit Kreuzrippengewölbe; halbrunde Apsis. — Großer vortretender WTurm. — Rest. 1867—68. — Kupferner M a r i e n k f o n l e u c h t e r , um 1500.

DUISBURG Fränkische Königspfalz (Dispargum). Vor der spdtma. Verlegung des Rheinlaufes unmittelbar am Strom, daher wichtiger Handelsplatz, der schon fräh befestigt war. Reichsunmittelbar, bis isgo Rudolf von Habsbmg die Stadt als Mitgift dem Grafen von Kleve überließ. Später durch die Universität (s. u.l bedeutsam. Neue wirtschaftliche Blüte seit dem Bau der Kanäle zu Rhein und Ruhr und der Anlage neuer Häfen (der erste i8so—21).

Salvator-Kirche (jetzt ev. Pfarrkirche). Beg. 14.15, der Turm

nach Brand 147g von Meister Jfoh. Haller erneuert, Tuffstein. Ba-

silika mit niedrigen Oberlichtern. Auf das 5jochige Lhs. folgt ein schmales Qscn. mit nicht ausladenden Flügeln und ein gestreckter Chor von 2 Jochen mit '/»Schluß. Das 1. Geschoß des hohen WTurms wiederholt,mit noch bedeutenderer Wirkung,das Fassadenmotiv der Minoriten-Kirche; ebenso die Qsch.Flügel. Bedeutende Größenverhältnisse . 1900—1904 ausgebaut, wobei u. a. im Äußeren die Strebebogen hinzugefügt und der Turm leider um 1 achteckiges Geschoß mit Helm erhöht wurde. — Kanzel 1664. — Holzfiguren Christi und der Apostel, 40—55 cm, E. 15. Jh., im Charakter abweichend von den sonst in diesem Gebiet zu findenden Beispielen. — Wertvolle Deckenmalereien, A. 16. Jh., 1903fr. wiederhergestellt; am nw Vierungspfeiler überlebensgroßer Christopherus aus der gleichen Zeit, ebenso im

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Q.hs. die Hlg. Bartholomaus und Matthias. — E p i t a p h des Gerardus Mercator f 1594, des Begründers der modernen Kartographie, Kosmograph des Herzogs von Jülich. — Epitaph des Joh. Clauberg f 1665, des ersten Rektors der Universität. Minorlten-Kirche (jetzt kath. Pfarrkirche). Bald nach Gründung des Klosters 127a. ischiffige Anlage 10 : 28 m. Eingezogener Chor von 2 Jochen und '/,Apsis mit kräftigen Strebepfeilern. Im sjochigen Lhs. ruhen die Rippen auf */(Säulchen vor stark vortretenden Halbpfeilem, während außen die entsprechenden Streben ein schwaches Relief haben. Von Kunstformen kommen fast nur die 2teiligen gut gegliederten Fenster in Betracht. Die turmlose Fassade wird ganz von einer hohen Blende eingenommen, in der Fenster und Portal, letzteres mit flachem Sturz über Mittelpfosten, vereinigt sind; ein in der Umgegend öfters wiederholtes Motiv. — Auf der Nordseite großer neuzeitlicher Anbau, der die alte Kirche wie ein Ssch. erscheinen läßt. Marlen- Kirche. Urspr. dem deutschen Orden gehörig, jetzt ev.; Neubau 1800 mit sehr hübschem, verkupfertem Turmhelm. Flachgedeckter Saal. Im O neuzeitlicher Anbau. Johannis-Kirche. Einfacher, bedeutungsloser Saalbau von 1786. Ehem. Universität. Geplant schon unter Herzog Wilhelm d. Reichen. Beginn der Vorlesungen 1651. Feierliche Einweihung durch den kurfürstl. Statthalter Fürst Moritz von Nassau 1655. Einrichtung in dem ehem. Katharinenkloster. 1818 aufgehoben. Die letzten Gebäudereste 1890 abgebrochen. Averdunk-Museum. Kunstmuseum. HAMBORN Ehem. Pcimonatratenaerklotter. 1136 gegr.; die Kirche jetzt kath. Pfarrkirche. Vom Bau der rom. Kirche (1170 gew.) der WTurm aus unregelmäßigen Bruchsteinen erhalten, nur das oberste Geschoß aus späterer Zeit. Die Kirche selbst spätgot. Halle, das Mich, und das s Ssch. in Tuff, i . H . 16. Jh., nach der Verwüstung im spanisch-niederländischen Kriege (1587) bei der Wiederherstellung das n Ssch. M. 17. Jh. in Backstein neu aufgeführt. Einfache Anlage von 4 Jochen und Chor von 3 etwas schmaleren Jochen mit 5/,Schluß; quadr. Pfeiler, Kreuzrippengewölbe. Letzte Rest. 1930—32. — Hlg. Anna Selbdritt, Holz, 50 cm, M. 15. Jh. — Taufstein, E. 15. Jh. (aus Hiesfeld). Im übrigen bar. Ausstattung. — Der bar. Hochaltar 1905 durch Brand zerstört. — Paramente, u. a. 3 vorzugliche Kapellen des 16. Jh. — Strahlenmonstranz, 1710. — K e l c h , M. 18. Jh. — Vom rom. Kreuzgang (um 1170) Teile des n Flügels mit Kreuzgewölbe erhalten, rest. 1913. STYRUM Schloß. 1389 als einfaches festes Haus erb.; im 14., 15., 17.Jh. ausgebaut. Der erhaltene Trakt schlicht barock. BROICH Schloß. Eine der größten Burganlagen am Niederrhein, im bergischen Gebiet; beherrscht den ganzen Bergrücken an der linken Seite der Ruhr, Mühlheim gegenüber. Der älteste Teil das Hochschloß der Herren v. Broich, 12. Jh. Die überaus starke Ringmauer

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bildet ein dem Kreise sich näherndes unregelmäßiges Vieleck; von dem frei in der Mitte stehenden runden Bergfried nur die Fundamente erhalten; ein zweiter großer 4eckiger Turm stand am Torbau, an den eine moderne Villa angebaut ist. Die Schildmauer beätzt mit Tonnen eingewölbte kasemattenartige Gelasse. Auf der Mauer Taufgang mit steinerner Brüstung. Zu der zweiten Bauperiode, um 1400, ab die Herren v. Hohenlimburg Besitzer waren, gehört der außerhalb des alten Bering» auigeführte Palas, ein schmaler Langbau; die mächtigen Gewölbe des Untergeschosses erhalten. Aus der dritten Bauperiode unter dem Grafen Wilh. Wirich v. Daun (1633—168a) die Unimauerung des ausgedehnten Varhofs. SAARN Ehem. Zisterzienser-Nonnenkloster Maria Saal. 1314 gegr. Die Kirche, jetzt kath. P f a r r k i r c h e ; das ischiffige Lhs., i . H . 13. Jh., Rechteck von 8:13,3 m. Die Gewölbe mit schmalem Gurt und hohl profilierten Kreuzrippen, später erneuert. Der «pätrom. Chor abgebrochen. — 3 R o k . A l t ä r e , M. 18. Jh. — Kleines K r u z i f i x , Holz, E. 14. Jh. — V e s p e r b i l d , um 1500. — G e s t ü h l , 1759. — Schöner K e r z e n h a l t e r , Schmiedeeisen, um M. 18. Jh. — P a r a m e n t e , 18. Jh. Umgebung: nö RATINGEN Alle Siedlung, 80g zuerst gemimt, irj6 Stadt. Im Ma. blähendes Schmiedegewerbe.

Kath. Pfarrkirche. Von einer rom. Basilika die beiden jetzt in die Mitte des Lhs. eingebauten ehem. WTürme. Von einem Erweiterungsbau a . H . 13. Jh. der mächtige, 4geschossig mit Lisenen und Bogenfriesen gegliederte WTurm (Haube 1785). — Im 14. Jh. Umbau der Kirche als got. Hallenkirche. Die rom. Türme unterfangen, so daß im Innern ihr Vorhandensein nur durch das nähere Zusammenrücken der Pfeiler bemerkbar wird. Rundpfeiler mit 4 Diensten. Der alle Bau ö der Türme 1893 abgerissen und durch einen Erweiterungsbau ersetzt. — M o n s t r a n z , 1394, durch Reichtum und Glanz der Arbeit die bedeutendste am Rhein aus dieser Epoche und eine der frühesten überhaupt; verwandte, etwas spätere Arbeit in Gerresheim. Ev. Pfarrkirche. 1667 beg.; 1683—85 voll.; einfacher Saalbau mit Turm. — Empore 1893. Rathaus. Mächtiger Bau mit geschweiften und abgetreppten Giebeln, 16.Jh.; 1751 rat. (Heimatmuseum). Stadtbefeatigung. Gleich nach 1376 angelegt, im 15. Jh. umgebaut und erweitert. Die Reste fortifikatorisch bmkw. Von den Mauertürmen sind die runden älter als die 4 eckigen (Windmühlenturm 1471). Heimatmuseum. HOMBERG Kath. Pfarrkirche. Im 11. Jh. als 3schiftige Basilika erb., später der SschifFe beraubt. Die alte Gliederung des inneren Aufbaus an der SSeite zu erkennen. — steiliges A l t a r g e m ä l d e , um 1530, darüber vortrefflich in spktgot. Formen geschnitzte Krönung. Auf dem n Seitenaltar ein zweites T r i p t y c h o n , bez. 1605. — T a u f e ausBlaustein, 13. Jh. — Höl-

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gl

z e m e s V e s p e r b i l d , 65cm hoch, A. 16. Jh. — Holländischer K r o n l e u c h t e r , Gelbguß, J6. Jh. LANDSBERG Schloß (Bes. Thyssen). Urepr. Burg der Grafen v. Berg gegen Essen und Kleve (Ruhrübergang bei Kettwig). Altester Teil, 13. Jh., der mächtige 4 eckige Bergfried mit Wendeltreppe, die oberen Fenster und die Brüstung jpatgot. — Daneben H e r r e n h a u s , von dem General Arnold Friedr. von Landsberg 1666 erb.; 1903 erweitert und umgebaut. HUGENPOET S c b l o S (Frftr. v. Fürstenberg). Im 13. Jh. zuerst genannt. 1647 fr. Neubau für J . W. v. Nesselrode im Anschluß an die Backsteinarchitektur des Maastals (vgl. auch Leerodt); im 19.Jh. überarbeitet. — Wasserburg. Breit gelagertes, astöckiges H e r r e n h a u s , von zwei großen quadr. Eck türmen flankiert. Backstein mit maßvoller Gliederung. Innere und äußere V o r b u r g (urspr. auch durch Gfaben getrennt, heute Garten^ mit einfachen Wirtschaftsgebäuden una zwei Türmen an der Zugangsseite. V o r habe mit eigenartigem Freiportal (bez. 1696) und Treppenhaus in schwarzem Marmor bmkw.; schönes Eisengitter (bez. 1696). Im Erdgeschoß 5 K a m i n e aus Schloß H o n t bei Essen, bez. 1560, 1577, 1578, glänzende Arbeiten der niederländisch-romanisierenden Richtung (teils wohl von Heinrich Vemucken; der TrojaK a m i n von 1578 wohl von Joist de la Court). — Bedeutende G e m ä l d e s a m m l u n g , namentlich reich an wertvollen niederländischen Gemälden des 16.—17. Jh. MINTARD Kath. Pfarrkirche. Rom. WTurm mit oberem Abschluß und seitlichen Anbauten von 1890; das 3 schiffige Lhs. mit hölzernem Tonnengewölbe 1660, 1890 umgebaut. — Rom. T a u f s t e i n aus Namurer Blaustem. W E R D E N A. D . R U H R Um die berühmt* Abtei städtische Siedlung mit Befestigung, die mit einem ¡847 abgebrochenen Kastell der kleveschen Herzige in Verbindung stand. Die Abtei und ihr Gebiet bis 1808 reichsunmittelbar, die Vogtei hatten die Grafen von Altena, Mark, Kleve und schließlich Brandenburg. — Kohlenbergbau seit dem 18. Jh. Ehem. B e n e d i k t i n e r - A b t e i . Die Kirche — jetzt kath. Pfarrkirche — ist das späteste und eines der vollkommensten Werke des rheinischen Übenjangsstils. Außerdem hat sie Bestandteile aus der karolingisch-ottomschen Zeit bewahrt, wenig in die Augen fallend, historisch von hohem Interesse. I. D i e f r ü h r o m a n i s c h e n B a u t e i l e . Der Gründer des Klosters, Liudger, errichtete alsbald (794) ein Oratorium (S. Stephani). Dieses lag unmittelbar s vom Q ^ h . der späteren Abtei-Kirche. Unter A b t Johann V . (1517—1340) wurde es umgebaut, 1760 abgebrochen. Ein Teil der Grunamauern bei Ausgrabungen aufgedeckt; die kaum strittige Ergänzung ergibt einen Grundriß in der A r t der ßKonchen-Kapellen auf den frühchristlichen Gömeterien Roms: quadr. Mittelraum von 8 : 8 m , halbrunde

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'den nacn N, S und O , nach W ein längerer rechteckiger Arm. X ige Jahre später, er starb schon 809, begann Liudger die eigentliche K l o s t e r k i r c h e S. Salvator. Während des Baus wurde

der Plan dahin erweitert, daß die Kirche die ö gelegene Grabstätte Liudgers einschloß. Weihe 875. Diese Kirche bestand ohne tiefgreifende Veränderungen bis zum Brande 1256. A. 10. Jh. wurde an die WSeite der Salvator-Kirche die kleinere Peters-Kirche angebaut, für den Pfarrdienst und die Sendgerichte; voll. 943. Beim Neubau der Hauptkirche nach 1256 wurde sie mit dieser zusammengezogen und besteht noch heute. Von der SalvatorKirche Liudgers haben sich unter dem jetzigen Fußboden die alten Mauerzüge erhalten. Das Mach, in gleicher Breite wie das heutige, dieSscniffe etwas schmaler. Es ergibt sich eine querschiffund turmlose Basilika, also in altchristlich-italienischem Typus; 18,5 m breit, etwa 34 m lang. Über die Form der Msch.Stützen läßt sich nichts Sicheres sagen. Die Verlängerung gegen 875 spiegelt sich noch in der heutigen Choranlage wieder; quaar. Vorchor mit Apsidenschluß, Nebenräume als Sakristeien. Krypta. Sie zerfallt in 2 durchaus verschiedenartige Teile: der vordere mit der Grabkammer des hlg. Liudger, der hintere mit den Gräbern der Äbte und Bischöfe aus Liudgers Familie. 2 schmale Gänge führen an die Außenmauer des Chorquadrats, biegen rechtwinklig um und treten in den Raum unter der Apsis ein, wo sie einen ringförmigen Umgang bilden; dieser umschließt die eigentliche Grabkammer (ebenso die OKrypta in S. Emmeram in Regensburg). Im O schloß sich, noch der 1. Bauperiode angehörend, die rechteckige Liudgeriden-Krypta an. Ihre Fundamente sind festgestellt. Gegen M. 11. Jh. ernielt sie die heutige Gestalt: Halle von 3: 3 Kreuzgewölben, an den Wänden Runanischen (vgl. Essen), die mittlere Apsis später durchgebrochen; die Säulenkapitelle freie Abwandlungen des korinthischen; eigentümlich, daß auch die Wandpilaster Blattschmuck haben; die feingliedrigen Deckplatten sind für die Epoche charakteristisch. Da die Liudgeridenkrypta ö über das Chorhaupt der Kirche hinaustritt, hat sie ihre eigenen Umfassungsmauern und erscheint außen als niedrige Kapelle. Die Altarnische am Grabe des hlg. Liudger aus 1. H. 12. Jh. Der Mosaikfußboden unter Abt Adalwig (1066 bis 1081). Westbau (ehem. Peters-Kirche). Die Fluchtlinien der SalvatorKirche fortsetzend, ist er, für sich genommen, ein Zentralbau auf quadr. Grundriß, ein Zentralbau allerdings mit eigentümlicher Verschiebung des Mittelraums. Dieser schließt sich unmittelbar an die WWand der Salvator-Kirche, um ihn her laufen im N, W und S Abseiten mit Emporen, über ihm erhebt sich ein uadr. Turm. Die WEmpore wurde ausgebrochen, das System er beiden seitlichen ist dieses: Ganz einfache, basen- und kämpferIose Pfeiler tragen auergestellte Tonnen, unter denen ein niedriger Durchgang vorgesenen ist. Die Emporen öffnen sich in jedem Joch in einem gekuppelten Doppelbogen, dessen Teilungssäule auf einer merkwürdig hohen Brüstungsmauer (160 cm) Stent. Die Schafte

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sind sehr schlank, die Basen steil attisch, die Kapitelle pilzförmig, an Formen der Drehbank erinnernd (eine seltene, nur im 10. Jh. vorkommende Form, vgl. Quedlinburg, Essen, Münstereifel); eine einzige Säule hat ein roh korinthisierendes Kapitell. Die Decken der Emporen sind Tonnen mit Stichkappen, die Wände sind sorgfältig durch Pilaster gegliedert. Gegen O Flachnischen für Altäre. — Im 11. Jh. entstand vor der Wrront ein vermutlich 2geschossiges Paradies, ähnlich den gleichen Bauteilen an den Domen zu Minden und Hildesheim; M. 12. Jh. wurde es umgebaut und umfänglich erweitert. Noch dem älteren Bau gehört die dem Portal vorgelegte halbrunde Nische (wie in S. Emmeram in Regens bürg). Der Bau des 12. Jh., jetzt nur ab Bruchstück erhalten, bildete eine mit 3 Kreuzgewölben gedeckte Querhalle, an der WWand eine Nische in flachem Kreissegment. Diese Halle diente den klösterlichen Gerichts- und Verwaltungshandlungen. Die frührom. Salvator-Kirche hatte 6 Altäre, der Hochaltar genau über dem Grabe Liudgers, der Kreuzaltar gemäß dem Einweihungsbericht in der Mitte des Hauptsch. (wie auf dem Plan von S. Gallen). Die Peters-Kirche hatte 3 Altäre im Erdgeschoß, 3 auf den Emporen. II. Der spätromanische Bau. Beg. nach Brand 1256, gew. 1275. Bruchstein mit Werksteineinfassungen. Die Rücksicht auf die unzerstört gebliebenen Bauteile, im O die Chormauern und die Krypten, im W die Peters-Kirche, schrieb dem Neubau einen Grundriß vor, der sich wesentlich dem alten anschloß; nächst der Einschiebung eines Qsch. kam außer der Verlängerung des Mich, ein neues Moment hinzu durch Einbeziehung der Peters-Kirche unter Beseitigung ihrer WEmpore. Das System ist das einer Gewölbebasilika mit geräumigen Längsemporen. Das Lhs. wird durch einen stärkeren Pfeiler mit breitem Gurt in 2 Doppeljoche geteilt. Über jedem derselben 2 schmal-rechteckige Rippengewölbe, deren Quergurt auf einem bis zur Fußlinie der Emporen reichenden Dienste ruht. Die Fenster an den Sschiffen und Emporen in Drillingsgruppen, am Hochschiff große ßteilige Rosetten. Datselbe System wiederholt sich im Chorquadrat, wo über den alten Sakristeien Logen, den Emporen des Lhs. entsprechend, angelegt wurden; die Hauptapsis im '/«Schluß, die Nebenapsiden am Q,scn. halbrund. Über den Vierungsbogen erhebt sich ein 8eckiger Turm. Seine Wirkung im inneren Raum- und Beleuchtungsorganismus ist hervorragend schön. Zu beachten die geschickte Anordnung der Pendentifs. — Der Formengeist ist an diesem fast ein Jahrzehnt nach dem Kölner Dom begonnenen Bau ohne Wanken deutsch-romanisch, ganz reif und edel, frei von den bar. Phantasiesprüngen, denen sonst der rheinische Spätromanismus gern nachgab. Was von got. Elementen benutzt ist (kaum aus direkter Anschauung französischer Bauten), bedroht die innere Einheit des Kunstwerks nicht, es ist in die rom. Grundstimmung harmonisch eingeschmolzen. H o c h a l t a r . Rom. Stipes mit Arkatur, die Bogen teils auf Säulchen, teils auf Konsolen, die Fläche wahrscheimich nicht bemalt.

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Dahinter großer, würdevoller A u f b a u au« dunklem und vergoldetem Holz mit vielen Figuren, um 1700. — Sehr schönes, reich geschnitztes C h o r g e s t ü n l der gleichen Zeit, dazu 3 stattliche Lesepulte.— S e i t e n a l t ä r e in den Qhs.Armen, A . 18. J h . — K a n z e l , recht tüchtige Arbeit, A . 18. Jh. — B e i c h t s t a h l e (nur z. T . alt), E. 18. J h . B i l d w e r k e . A n der Wand der Liudgeriden-Krvpta «j Reliefplatten von £5—75 cm L i n g e und 33 cm Höhe. Die Überlieferung, daB sie zu einem Sarkophag gehört haben, ist unsicher, aber nicht notwendig falsch. A b t Adalwig (1066—1081) errichtete Prachtgräber und einen Altar. Stilistisch gehören die Fragmente in diese Zeit, und sachlich können sie zu beiden passen. In reich geschmückten Arkaturen sitzen minnliche una weibliche Gestalten, die Körperhaltung gut und abwechselungsreich, die Gewandfalten nur skizziert. — I m gleichen Stilcharakter 2 hinter dem Hochaltar eingemauerte Relieftafeln, stehende, priesterlich gekleidete Gestalten, mit Buch. — I m n Qhs. M u t t e r g o t t e s , fast lebensgroß, in neuer Fassung, E. 13. Jh. — I m s Westwerk groBes V e s p e r b i l d , A . 16. Th. — A n Msch. Pfeilern die FiKtiren der Hlg. E r a s m u s una J o h a n n N e p o m u k , 1739. W a n d g e m ä l d e . Ornamentale Reste im WBau um 940, wegen der frühen Entstehungszeit wichtig. Auch die Kirche des 13. Jh. war ausgemalt; jetzt nur spärliche Reste. Die Dienste waren blau mit goldenen Bändern spiralisch umwunden, die Kapitelle rot mit goldenen Blättern. Für Historien war im Bausystem des 13. Jh. kein Platz mehr, nur filr Kompositionen aus wenigen Figuren. Ü b e r dem Triumphbogen Maria zwischen Liudger und K a r l d. Gr. Erhalten haben sich nur die 4 Erzengel auf aen Pendentifs der Kuppel. G r a b s t e i n e . A n der n Chorwand A b t Grimhold f 1517, gute Bildnisfigur. Eine gröBere Zahl aus 17. und 18. Jh. S c h a t z . Elfenbeinpyxis 6.—7. Jh., derbe Nachahmung antiker Motive. — Kelch des hlg. Liudger, Kupfer vergoldet, ganz ohne Ornament,Inschr. mit Cnronogramm 7 8 8 . — B r o n z e n e s K r u z i f i x , 1 m hoch, sehr bedeutendes Werk aus M . 11. Jh. — Silbernes Trinkgefäß, 11.—12. Jh. — Reliquienkessel; die Beintafeln, irisch oder angelsächsisch 8.—9. Jh., später aufgeheftet. — Angebliches Cilicium des hlg. Liudger, das Schloß A . 16. Jh. — Türsturz mit Relief, ein Löwe jagt einen Hirsch, n . Jh. A b t e i g e b ä u d e , vollständiger Neubau seit M . 18. Jh. (Hauptbau i745> Seitenflügel 1764 und 1785), große Anlage um einen H o f im S der Kirche, künstlerisch schwach, auch das Mittelrisalit mit Freitreppe ohne entschiedene Gliederung, am besten der erst 1704 errichtete Torbau im W. L u c i u a - K i r c h « . 993—1063. Als Pfarrkirche erbaut. Nur z. T . erhalten, nach 1863 zu einem Wohnhause umgebaut; 1906 wenigstens der Chor von den Einbauten befreit und neuerdings notdürftig reit. — Einfache sschiffige Basilika mit 3 Türmen, 1 im W mit vorgebauter Einganpsnische und a i m O am Ansatz des 3schiffigen Chors. Nur in diesem der innere A u f b a u gesichert:

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den 2 in der Mitte von einer Bändelsäule mit Würfelkapitell (Erneuerung des 12. Jh.?) getragenen Bogenstellungen des Erdgeschosses folgt eine Art Trifolium aus 3 flachgerundeten Nischen, neben den 2 darüber liegenden Fenstern sind breite Pilaster angeordnet (vgl. Brauweiler und Susteren). Die kleinen Apsiden der Nebenchöre liegen in der Mauerstärke, auch die Seitenwände (nur im N erhalten) zeigen Nischengliederung. — Die 2 erhaltenen WTurmgeschosse gratgewölbt. — Reste von bmkw. Wandmalereien, wohl 1. H . 11. Jh. Clemens-Kirche. Pfarrkirche, M. 10. Jh.; i8i7zerst.; Grundriß durch Ausgrabung festgestellt. 3schimge Anlage mit bmkw. 3Apsidenschluß, der außen gerade ummantelt war. Nikolaus-Kapelle. 1047 gew.; 1806 abgebrochen. SCHELLENBERG Schloß. Früher Sitz des Erbdrosten im Fürstentum Essen Frhrn. v. Vittinghoff gen. Schell, jetzt der Stadt Essen gehörig (Kinderiursorgeheim). — Große Teile des Mauerwerks aus dem 14. Jh. erhalten, die Erscheinung bedingt durch die Umbauten im 17. Jh. — Großer Speisesaal mit bar. Dekoration. 1830 umfangreiche Erweiterung. — Wirtschaftsgebäude 1660, 167a und 1780 mit alter Holzgalerie. — Im P a r k hübsches Lusthaus, 1674, 8eckig mit Freitreppe und mächtiger geschweifter Haube. ESSEN Der industrielle Aufschwung, der Essen zur Großstadt machte, begann erst M. ig. Jh. (Krupp). Die älteren Reste aus der urspr. unbedeutenden, aber befestigten Lemdstadt sehr spärlich, abgesehen von der Kirche des Damenstiftes, dem die Siedlung ihren Ursprung dankte. Ehem. Adliges DamenBtlft seit 1275 reichsunmittelbare A b tei, 1802 aufgehoben. Die Münsterkirche S. Maria, S. Cosm a s und S. Damian jetzt kath. Pfarrkirche, a) D e r e r s t e B a u gew. tun 873. Ihn errichtete Altfried, seit 851 Bischof von Hildesheim, für ein auf seinem Gute Essen (Astnide) gest. Kanonissenstift. Der gegenwärtige Bau ist ein durchgreifender U m b a u nach Brand 1275. Doch sind in ihm ältere Bestandteile enthalten, die z. T . zu den wichtigsten Inkunabeln der deutsch-rom. Baukunst gehören. Es sind: der WBau in voller Höhe, von den Umfassungsmauern des Lhs. der untere Teil, auf der NSeite in ganzer, auf der SSeite in halber Ausdehnung, Teile des Qsch., der Vierungspfeiler und des s Nebenchors, endlich die Krypta. Sichere Punkte in der Überlieferung sind ein Brand 946 und die Weihe der ö Erweiterung der Krypta 1051 (Inschr.). Zwischen diesen beiden Daten muß der o t t o n i s c h e B a u entstanden sein; wahrscheinlich ist er zur Zeit der Äbtissin Mathilde ( 9 7 1 — 1 0 1 O , einer Enkelin Ottos des Großen, im W beg. und unter der Äbtissin Theophanu (1039—1056) mit der ö Erweiterung der K r y p t a beendet worden. Nahe Verwandtschaft mit der Luciuskirche in Werden und der Stiftskirche in Susteren. — Fast unversehrt aus 5

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dem ottonixchen Bau erhalten der die Basilika nach W abschließende Qjierbau. In den Maßen des Grundrisses genau symmetrisch zum öQtch. In den Mittelraum ist eine Nonnenempore eingebaut, doch nicht so, daß sie ihn ganz einnehme, sondern den 3 Arkaden, die sie tragen, ist im Grundriß die Stellung eines einspringenden Halbpolygons (%) gegeben. Als Eingangshallen dienen die in der Flucht der Sschiife liegenden Nebenräume. Das Emporeneschoß öffnet sich nach innen in weiten und hohen Bogen, in ie eine ageschossige Säulenstellung eingeschoben ist, und wird nach oben mit einer Halbkugel abgeschlossen. Diese Säulenstellung folgt genau dem System der Pfalzkirche in Aachen. Die Nebenräume um das Polygon sind mit viel Geschick so gestaltet, de gewonnen wird. Die Hälfte vorspringenden TreppentQrme geteilt: der Mittelteil ist überhöht und geht durch Abscnrägung der Ecken in einen breiten ßeckigen Zentralturm über. Auch hier die Erinnerung an Aachen offensichtlich, dabei die Lösung, der besonderen Aufgabe entsprechend, sehr selbständig. Komplizierte Raumgliederung des WBaus ist für die frühestrom. Baukunst bezeichnend (vgl. z. B. S. Peter in Werden und S. Pantaleon in Köln), wenn auch nirgends in gleichem Maße kunstvoll, fast gesucht schwierig, wie hier. An den Säulenkapitellen der Fensteremporen begegnen neben Nachahmungen antiker (auch jonischerl) Muster versuche zu neuen Bildungen, darunter das älteste in Deutschland nachgewiesene Würfelkapitell. Die äußeren Ssch. Mauern des Lhs. werden durch Reihen dichtgestellter, im Grundriß halbkreisförmiger Nischen gegliedert. Es waren ihrer 16 auf einer Längenausdehnung von 33 m. Wichtig ist, daß die ersten Nischen im W höher als die folgenden und von ihnen durch ein größeres Mauerstück getrennt sind; zu rekonstruieren ist demgemäß eine Art w Qhs., auf das sich die Emporen des WBaues öffneten. Ob sich über den Ssch. Emporen befanden, ist nicht mehr festzustellen. Im Mich, könnte an einen Wechsel von Pfeilern und Säulen als Stützen gedacht werden, vgl. das als Weihwasserbecken verwendete ottonische Volutenkapitell am Eingang des n Sschiffr. Das Qhs. kennt noch nicht die Komposition aus 3 Quadraten, ist schmaler als das Mach., und seine Flügel springen über die Fluchtlinien des Lhs. nur um halbe Mauerdicke vor. Eigentümlich ist die im Innern polygonale (außen seradläufige) Grundrißgestaltung der Giebelwände des Qsch.; die iederseits vorhandene Tür wird von Nischen flankiert, die mit halbkreisförmigem Grundriß in die mächtige Mauermasse der Ecken einsreifen. Diese Sorge für starke Widerlager ist Erinnerung aus aem Gewölbebau, «las Nischenmotiv in letzter Linie römischen Ursprungs, für die spätottonische Kunst sehr bezeichnend. Aus dem Grundriß und noch erhaltenen Resten ergibt sich als ö Abschluß des ottonischen Baus ein rechteckiges Joch hinter der Vierung mit anschließender halbrunder Apsis; zu den Seiten lagen Nebenchöre mit je einer halbrunden Nische in der ö Abtchlußmauer. — K r y p t a . Der vordere, kleinere Teil aus

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otton. Zeit entspricht in seinen Umfassungsmauern dem urspr. halbrund geschlossenen Hochchor. Er hat 3: 3 Gratgewölbe auf Pfeilern mit 3fach abgetreppten Kämpfern. An der N- und SWand halbrunde Nischen, ähnlich denen der Oberkirche. Der breitere ö Teil (Erweiterung von 1051), der urspr. keinen Oberbau trug, hat in seiner abwechselnd aus Tonnen und grätigen Kreuzgewölben gebildeten Decke 3 große 8seitige Öffnungen, die erst nach Erbauung des got. Chors eingebrochen sein können. Die starken Pfeiler sind fein gegliedert mit Rundstäben an den Ecken und einer breiten Rille an den Flächen. Über den halbrunden Pfeilern der OSeite Inschr., die eine auf die Gründung, die anderen auf die Altarweihen bezüglich. — b) D e r rom. U m b a u . Bald nach 1180 wurden Qsch. und Chor gewölbt: hiervon sind das Kreuzgewölbe im Vorchor erhalten und die Verstärkungen der Vierungs- und Wandpfeiler mit ihren sehr bmkw. Kapitellen, die ganz unter dem Einfluß der Maasschule stehen. — Am s Qsch. ein aus mehreren rom. Bauzeiten herrührender sgeschossiger Anbau (Eingangshalle und Schatzkammer, ehem. Sakristei und Archiv). c) Der got. Bau. Beg. um 1375, voll, unter Äbtissin Beatrix v. Holte (1393—1337). Das Lhs. Hallenkirche von 3 Schiffen und 4 Jochen. Die Giewölbe genau in gleicher Scheitelhöhe, in den erheblich schmaleren Sschiffen stark gestelzt. Hierin mehr an die hessischen, als an die westfälischen Hallenkirchen erinnernd. Rundpfeiler mit ßeckigen Basen und glatten Kelchkapitellen; entsprechend die halbrunden Wandpfeiler im n Ssch., im s Ssch. Dienstbündel, in beiden Ssch.Mauern Laufgänge ausgespart. Schöne Raumwirkung, die leider durch die moderne, viel zu dunkle Verglasung schwer beeinträchtigt wird. Die Außenmauer got. ummantelt. Quergestellte Walmdächer. Das gerade schließende Chorhaus, der zuletzt ausgeführte Teil, wahrscheinlich von einem Meister Martin, aus A. 14. Jh.; die unregelmäßige Anlage durch die rom. Krypten bedingt. — K r e u z h a n g auf der NSeite, alt nur in einigen Teilen des ö Flügels mit dem Abteigebäude, gegen M. 13. Jh. — Vor der WFront ein offenes (jetzt nur aus 3 Flügeln im N und S bestehendes) A t r i u m . In der jetzigen Gestalt (stark rest.) aus der 3. H. 11. Jh. An der WSeite dieses Atriums die kleine spätgot. J o h a n n i s - K i r c h e . Sie enthält im Chor geringe rom. Reste, die jetzige Gestalt Neubau von 1471; Halle von 3: 3 Jochen auf derben Pfeilern mit Kreuzrippen- oder Netzgewölben, hübsche bar. Ausstattung um 1700, rest. 1936, außen quadr. Turm mit hoher Helmpyramide. Ihr war ein frührom. Baptisterium vorausgegangen ^Essener Missale mit Schriftzügen des späten io. Jn.: dedicatio oratorii in porticu S. Joh. Bapt.). d) Ausstattung. Hinter dem H o c h a l t a r die ehem. Flügelgemälde von Barth. Bruyn, 1522—152s (Vertrag erhalten), bestes Werk aus des Meisters Jugendperiode, jeder Flügel 3,34: 1,53: außen Kreuzigung und Beweinung Christi, innen Geburt und Anbetung der hlg. Drei Könige, 3 weitere Flügel und Staffel verloren.

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— Auf dem Hochaltar die Hlg. Cosmas und D a m i a n , Holz, E. 15. Jh. — An den beiden Pfeilern davor 2 bar. Hlg., 18. J h . — Chorgestühl und Kredenztisch von Blidenkustr, 1766. — S e i t e n a l t ä r e neben dem Treppenaufgang zum Hochchor, von Jos. Feil aus Münster, 1770. — Davor 7 a r m i g e r B r o n z e l e u c h t e r , 2,33 m hoch, nach dem Vorbilde auf dem Titusbogen in Rom, die kleinen Eckfigürchen am Fuße als Sinnbilder der 4 Himmelsrichtungen, nach Inschr. aus der Zeit der Äbtissin Mathilde (971—1011) um 1000, die Steine erneuert. Ältester erhaltenem Leuchter der Art, ganz hervorragende Arbeit; es liegt kein Grund vor, ihn nicht als deutsche, vielleicht sogar Essener Arbeit anzusehen. — Im s Seitenchor trapezförmiger, frührom. Grabstein mit einfachem Kreuz. — Im s Ssch. lebensgroße Gruppe des Hlg. Grabes, unter breiter, baldachinartiger Überdachung, Stein, um 1520. — Über dem Ausgang der SSeite kleiner, schwebender Engel mit einem bekleideten Kind im Arm (Symbol der Seele?), gut komponierte Steinfigur, um 1500. — Im n Ssch. Grabstein der Äbtissin Elisabeth Gräfin vom Berge, 1614, Bildnisfigur in Alabaster auf dunklem Marmor. — Aul der Orgelbühne (nicht urspr.) Grabmal der Äbtissin Anna Salome, Gräfin von SalmReifferscheid (1688). — In der Krypta T u m b a des hlg. Altfried, Stein, A. 14. Jh., Aufbau in streng architektonischer Behandlung, selbst die Strebepfeiler der Architektur nachgeahmt'. — 2 bronzene Epitaphplatten, 16.Jh., vortreffliche Gravierung. — Im n Ssch. got. Weihwasserbecken mit ottonischem Volutenkapitell. W a n d g e m ä l d e : Im WBau an der Kuppel schwache Spuren eines Jüngsten Gerichts; besser erhaltene Teile in der Empore, großartig stilisierte Komposition, A. 11. Jh. — Vom E. 12. Jh. die Malereien am Gewölbe des Vorchors, 4 Darstellungen aus der Legende der Hlg. Cosmas und Damian (rest.). Aus M. 14. Jh. an den Pfeilern des Qhs. (rest.), die übrigen Gemälde neu. — In der J o h a n n i s k i r c h e bar. Ausstattung, um 1700; an der Außenwand im Atrium großer H o l z k r u z i f i x u s , A. 15. Jh. e) Schatzkammer. Einzigartig reich an kostbaren Arbeiten des 10. und 11. Jh. 1. Aus der Zeit d e r Äbtissin M a t h i l d e , (973— 1 0 1 0 : V o r t r a g e k r e u z mit Steinen und Filigran besetzt, unter dem Corpus kleine Tafel in feinem Zellenschmelz, als Stifter dargestellt Mathilde und ihr Bruder, Herzog Otto von Schwaben und Bayern t 982, auf der Rückseite Gravierungen, gute edle Arbeit einer deutschen (Essener?) Werkstatt unter byzantinischem Einfluß. — Ein zweites V o r t r a g e k r e u z mit späterem Bronzecorpus (2. H. 11. Jh.) ebenfalls bez., reicher mit Zellenschmelzplättchen besetzt, doch weniger fein als das erste. — Verwandt ein drittes nicht bez. V o r t r a g e k r e u z . — Sitzende Muttergottes mit Kind, 75 cm hoch, Lindenholz mit Goldblechüberzug, Augen in Zellenschmelz, typisch primitiv und prächtig; in Haltung und Gewandung der gleichaltrigen französischen Goldfigur der hlg. Fides in Conques überlegen. — Schwert mit reich ornamentierter Goldscheide. — 2. Aus der Zeit der Äbtissin T h e o p h a n u (1039—1056): V o r t r a g e k r e u z , die

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Schmelztafeln in der Technik denen der Mathildenkreuze nachgeahmt, doch nicht ebenbürtig; aus der gleichen Werkstatt, die wohl in Eissen zu denken ist, Bucheinband in Goldschmiedearbeit mit einem Kölner Elfenbeinrelief der Kreuzigung (vgl. das nächstverwandte Stück in Köln S. Maria in Lyskirchen). — K u ß t a f e l in got. Fassung. — Außer diesen Hauptstücken: E v a n g e l i a r mit Tierinitialen und Band verschlingungen, 8 . - 9 . Jh. — E l f e n b e i n d i p t y c h o n mit Kreuzigung und den 3 Marien am Grabe, 11, Jh. — A r m r e l i q u i a r des hlg. Basilius, um 1073. — A r m r e l i q u i a r , gest. von der Äbtissin Beatrix von Holte (iapa—1327), mit feinem Niellobild der Stifterin. — Zweites A r m r e l i q u i a r des hlg. Basilius, gegen E. 15. Jh. — A r m r e l i q u i a r des hlg. Quintin, gegen E. 15. Jh. — M o n s t r a n z , mit schönen Figuren am Knauf, E. 14. Jh. — Prächtige M a n t e l s c h l i e ß e , Silber vergoldet, mit der Muttergottes unter Baldachin und den Hlg. Cosmas und Damian, E. 15. Jh. — M a n t e l s c h l i e ß e mit kniender Frauenfigur, Goldblech mit bunter Emailmalerei, burgundische Arbeit, E. 14. Jh. — K o p f r e l i q u i a r des hlg. Marsus, Kupfer vergoldet, E. 15. Jh. u. a. m. — E h e m . Pfarrkirche S. Gertrud fMarktkirche) jetzt ev. Pfarrkirche (1563 reform.). Unbedeutender Hallenbau. W T u r m r o m . , ebenso die Pfeiler aes Mach., das frühgot. Kreuzrippengewölbe zeigt; das n Ssch. 15. Jh., das 9 1786. In der modernen kath. Gertrudiskirche im rechten Q h s . A r m ein A l t a r f l ü g e l p a a r mit der Verkündigung und Heimsuchung aus der Schule des Barth. Bruyn (1,15: 0,30 m). Essen hat einige wenige apfttklasslzlstlsclie Bauten, ein stattliches Wohnhaus von H.T. Freyse im I. Hagen 6, ein anderes spätklassizistisches Haus, i . H . 19. Jh., im III. Hagen 15. Das sehr einfache Ev. Gemeindehaus, 1730, im II. Hagen 35. Folkwang-Museum. Heimatmuseum. Umgebung: 0 STEELE Waisenhaus. Stiftung der Fürstäbtissin Franziska Christine (1726— 1776), eingew. 1794. Mächtiger Bau, die Kirche inmitten der Hauptflucht; in dieser 3 Rok.AHäre. STOPPENBERG Ehem. Adeliges Damenstift. Vor 1224 gegr.; die K i r c h e , jetzt kath. P f a r r k i r c h e , älter. Gewölbebasilika in schweren schlichten rom. Formen mehr westfälischen als rheinischen Charakters, etwa 4. V. 12Jh.; Msch. und Chorhaus ein einheitlicher Raum von gleicher Höhe und Breite, mit 3 quadr. starkbusigen Kreuzrippengewölben gedeckt. An den 2 WQuadraten schmale Sschiffe mit Gratgewölben. Gebundenes System, rundbogige Pfeilerarkaden in einfachster Form. Die den Chor schließende halbrunde Apsis etwas später hinzugefügt; auf der NSeite kleiner Seitenchor mit '/»Schluß. Die große Nonnenempore am w Ende greift zur einen Hälfte in das Msch. ein, zur anderen bildet sie einen gesonderten Ausbau. Die Verstärkung des w Pfeilerpaares scheint auf beabsichtigte Doppeltürme zu deuten. Der Außenbau got. und bar. verändert. — T a u f s t e i n , 12.Jh.

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BORBECK Schloß. Wasserburg des 14. Jh.; urspr. Oberbof der Ritter v. Borbeck, seit 1377 ™ Besitz der Essener Äbtissinnen. Nach Zerstörung 1588 wiederhergestellt und als Sommerresidenz der Fürstäbtissinnen eingerichtet. 1744 durchgreifender Umbau. Stattlicher Giebelbau mit Flankentürmen. — Wirtschaftsgebäude 184a. — A m F.ingang zum Vorhof schönes schmiedeeisernes G i t t e r , E. 17.Jh., aus Schloß Hugenpoet. — Im P a r k künstliche Ruine des 19. Jh. Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1861—64. — M u t t e r g o t t e s , Holz, £. 15. Jh. — E p i t a p h der Äbtissin Elisabeth von Manderscheid (f 1598), Baum berger Sandstein, im Mittelfeld die vor dem Kruzifix kniende Äbtissin. LANGENBERG Ev. Pisrrldrche. 1725—26, von J. M. Moser, Turm (bez. 1737) 1751 voll.; Saalbau mit 3seitigem Schluß und eingebautem W T u r m , durch 3 Paar dünne Säulen in 3 Schiffe zerlegt. — Kanzel und Treppengang haben prächtig geschnitzte Füllungen vom einheimischen Schreiner A. W. Btckmam, 1731. — Rest. 1936. Einige gute Fachwerkhäuser mit vorgekragt em Oberstock. HARDENBERG Burg. Urspr. Sitz der Grafen v. Hardenberg, 1355 an die Grafen v. Berg verkauft. Schlecht erhaltene Ruine. Starker Bergfried aus Bossenquadern. Das kleine Wohnhaus lehnte sich an die Schildmauer. Schloß im Tal. Regelmäßige Wasseranlage. Einfacher Kastenbau E. 17. Jh.; urspr. 2 rechtwinklig aneinanderstoßende Flügel. Gräben und Wehrmauer mit 4 runden Ecktürmen. NEVIGES Ev. Pfarrkirche. 1740—46 an Stelle einer baufälligen got. Kirche. Einfacher Saalbau mit WTurm von 1697, spätgot. Chor mit '/(Schluß. — R o k . K a n z e l mit eigenartig geführter Treppe (vgl. Langenberg), prächtig geschnitzte Füllungen. Franziskanerkloster. 1676 gegr.; die Kirche (Wallfahrt) 1728 erneuert. 1 schiffig mit schmalen Gratgewölben. Aus dem Strebepfeiler entwickeln sich jonische Pilaster mit Gebälk. Fenster spitzbogig. — Schöne A u s s t a t t u n g , 1. H. 18. Jh. Einige gute ältere Fachwerkhäuser. tfmgibung: ö GERRESHEIM Ehem. Damenstiftskirche• I n der 2. H . 9. J h . gegr. Die vorhandene K i r c h e , jetzt k a t h . P f a r r k i r c h e , einheitlicher Neub a u A . 13. Jh., 1236 voll. (rest. 1873, 1804, 103a ff.). — Nächst Werden und N e u ß der bedeutendste B a u aes UDergangsstils im N von K ö l n . Gewölbebasilika gebundenen Syitems a u f kreuzförmigem Grundriß. Vorderchor u n d K r e u z a r m e unterauadr., sonst der quadr. Schematismus g e n a u durchgeführt. I m Lhs. 3 Doppeljoche. Innen 47 m lang. R a u m - u n d Formenbehandlung von einer fast weich zu nennenden R u h e . A l l e konstruktiven Bogenlinien spitzbogig, Fenster u n d T ü r e n rundbogig. H a u p t pfeiler kreuzförmig mit runden Eckeinlagen, Zwischenpfeiler sehr schmächtig; 4teiliges T r i f o l i u m ; schlanke, gepaarte Oberfenster.

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Dieses System setzt sich in aem Vorderchor fort; originelle Gliederung der n und s Abschlußwinde des Qhs. Die weite und hohe Apus hat 5 Fenster. Die Gewölbe mäßig gebaucht, Kreuzrippen rund profiliert, z. T. mit Scheiben oder Wirtein besetzt. Der Außenbau in Gruppierung und Dekoration voll Anmut. Der 8seitige Turm über der Vierung, gegen den Innenraum durch Gewölbe abgeschlossen, 2 Geschosse mit ursjpr. niedrigerem Faltendach (rest. 1894.). Die WFront nur durch ein 6säuliges Portal betont — Unter dem bar. Hochaltar bmkw. rom. Stipes aus mehrfarbigem Stein, sehr tief, jede der 3 freien Wände de* Aufbaues mit einer steiligen Arkatur, Kleeblattbogen mit Blnmmmdigung der Nasen, zwischen jeder Arkatur und an den Ecken Säulen bis zur Platte hinaufgeführt (Erinnerung an die Tischform). — Sakramentstürmchen aus Sandstein in luftiger spätgot Zierlichkeit — Chorstühle, 1707, derb, reich. — S Seitenaltar großer bar. Aufbau, 1677. — Holzgeschnitzte Kronleuchter, um 1600. — Spätgot. schmiedeeiserner Leuchter mit hölzernem Marienbild. — Hölzernes rom. K r u z i f i x vom ehem. Triumphkreuz, a m hoch. — Kupferner Lavabokessel, 16. Jh. — Denkmal des hlg. Gericus, architektonisch ornamentierte Tumba ohne Figur, 14. Jh. (ähnlich dem Alfhdsarkophag in Essen).—Schöne Muttergottes, Holz (modern gefaßt), um 1470. — Im Schatz: Reliquienschrein in Kirchenform, um 1900, auf Holzkern Kupferplatten mit Schmelzarbeiten aus Limoges. — Große Monstranz, E. 14. Jh., Aufbau in strenger Nachahmung der Großarchitektur, Arbeit mit Einschluß der HeUigenfigürcnen von großer Vollendung (vgl. Ratingen). — Kleinere Monstranz, um 1430. — Reliquienkästchen, mit Seidenstoff de* 14. Jh. überzogen. — a Reliquienbüsten, E. 15. Jh. — E v a n g e l i a r , derbe Bilderhandschrift, 10. Jh. Kloatergeb&ude an der NSeite der Kirche. Erhalten das Kapitelhaus und der in dessen Erdgeschoß eingreifende O Flügel de* Kreuzganges; mit der Kirche gleichzeitig; in den Einzelheiten verdorben. Rom. HeiliäenhäuBchen vor dem ehem. Neußer Tor, A. 13. Jh., 1,40 m breit, 2,30 m hoch, Unterbau mit Gurtgesims abgeschlossen, sonst ungegliedert, im Oberbau Nische, Abdeckung mit ornamentiertem Gesims; die anspruchslose Aufgabe ist meisterhaft gelöst. Got. Helllgenhäuachen, 15. Jh. Quadenhof. Befestigter Rittersitz, 15. Jh.; 3stöckiger, malerischer Backsteinbau mit Dachreiter des 17. Jh. — Wirtschaftshof, 18. Jh. ERKRATH Kath. Pfarrkirche, a. H. 13. Jh. Kleine rom. Pfeilerbasilika mit got. Gewölben; diese sitzen auf rom. Pfeilervorlagen. — Taufitein, 13. Jh., Granit, rundes Becken mit rund bogigem Fries und Köpfen. — Schöne silberne Johannesschüssel, 16. Jh.

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HUBBELRATH Kath. Pfarrkirche, ischiffiger rom. Bau mit WTurm (oberer Teil 1826 erneuert), 12. Jh., Chor 1686 erneuert, Sakristei 1722. METTMANN go4 zuerst genannt. In der Nähe auf der Spitze des Bergrückens zwischen der Düssel und dem Mettmannerbach große Wallbeferägiing, die sog. Alteburg. Kath. Pfarrkirche. 1881, erh. nur der groBe 4 geschossige WTurm aus 2. H. 12. Jh., mit neuem Portal. — Rom. Taufstein (der Fuß neu). E t . Kirche. 1774—75- Saalbau mit flacher Holztonne. A m Vorhof vorzügliches geschmiedetes Türgitter. Stattliche Mühle, 18. Jh. Heimatmuseum. GRUITEN Alte kath. Pfarrkirche. Eine der ältesten rom. Kirchen im bergischen Lande. Das 1 schiffige Lhs. 1894 abgebrochen, ebenso der Chor, erhalten lediglich der alte WTurm, der noch inmitten des Friedhofes steht. E t . Pfarrkirche. Einfacher, aber recht charakteristischer Bau, 1720. — Hübscher K a n z e l a l t a r auf der Längsseite. GRÄFRATH E h e m . D a m e n s t i f t . 1185 gegr. D i e vorhandene K i r c h e , jetzt k a t h . P f a r r k i r c h e , N e u b a u v o n 1690. S a a l b a u mit spitz bogigen Fenstern. D e r W B a u noch a m A . 13. J h . mit frühgot. Portal. D i e 3 C h o r a l t ä r e bilden eine p r ä c h t i g e G r u p p e , reich mit figürlicher Plastik ausgestattet; a u c h die sonstige, fast vollständig erhaltene b a r . A u s s t a t t u n g recht b m k w . — D e r S c h a t z reich an Goldschmiedearbeiten des 1 4 . — 1 6 . J h . , u . a . vorzügliches R e l i q u i e n k r e u z , E . 14. J h . (den Monstranzen in Gerresheim und R a t i n g e n v e r w a n d t ) . — Schöne M o n s t r a n z , 1. V . 15. J h . , eine andere E . 15. J h . — 3 R e l i q u i e n t a f e l n in Gestalt eines mit V i e r pässen reich verzierten Giebelfeldes, A . 14. J h . — Ferner byzantinische R e l i q u i e n t a f e l , 13. J h . , in Fassung des 18. J h .

Stiftsgebäude 1704.

Ev. Pfarrkirche. auf der Längsseite.

Einfacher B a u ,

1716—18. —

Kanzelaltar

SONNBORN Haus Lüntenbeck. Urspr. Hof der Äbtissinnen von Gerresheim. Schmuckes bar. Schlößchen, E. 17.Jh., z . T . von Wasser umgeben.

WUPPERTAL-ELBERFELD 1176 als Tafelhof der Kölner Erzbischöfe genannt, im Pfandbesitz der bergischen Grafen, die vogteiliche Rechte ausübten. Seit 1430 endgültig zur Grafschaft Berg und Amtssitz. Um 1553 Einführung der Reformation, deren treue Stützen die bergischen Städte im Wuppertal blieben. Schon seit A. 16. Jh. Aufblähen der Textilindustrie (1527 Monopol der Garnbleichereifür Jülich, Kleve und Berg), die namentlich nach der napoleoni-

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sehen Kontinentalsperre gegen England (¡806) einen mächtigen Aufschwung nahm. — Wiederaufbau nach dem großen Brande von 1687, erste Stadt erweimmgen 170s und 1796. Im ig. Jh. rasches Anwachsen &x Großstadt; igsg Vereinigung mit Barmen (schon 1070 als Hof genannt, später Gemimschaft mehrerer Höfe; seit 1244 im Besitz den Grafen von Berg; Stadtrechte 1808) und anderen benachbarten Orten zu der neuen Stadtgemeinde Wuppertal. I . Reformierte Kirche. Der ma. Bau 1687 abgebrannt. Erhalten hat sich die rom. Apsis mit spätgot. Sterngewölbe (jetzt Sakristei). Das 1688—1690 erneuerte Lhs. ist ein Saalbau mit verputztem Holztonnengewölbe und weit vorgebauter Empore. Interessanter, klassizistischer Aufbau von Abendmahlstisch, Kanzel und Orgel (1804, erneuert 1828). Hoher einfacher WTurm mit großer Laternenhaube. Lutherische Kirche. 1748—1752. Rechteckiger Saalbau mit verputztem Holztonnengewölbe. Altar, Kanzel und Orgel übereinander. Der erst 1774 voll. WTurm trägt eine welsche Haube und Laterne in gut bewegtem Umriß wie in Lennep und Lüttringhausen. - Laurentius-Kirche. Kath. Pfarrkirche, 1828—1835 von Adolf v. Vagedes. gschiffige, von Pfeilern getragene Halle mit Kuppelgewölben. Fassade mit 2 Türmen und mächtiger Portalrusche zwischen ihnen. Im Innern bmkw. Bemalung an Pfeilern und Gewölben. — Altäre, Orgel, Kanzel und Gestühl aus der älteren Kirche von 1722. Rathaus (das alte, heute Städtisches Museum), 1826—1842, von loh. Peter Cremer. Wuchtiger Bau von 3 Geschossen, die durch sehr kräftige, die Fenster umschließende Arkaden gegliedert sind; stark schattende Gesimse. Landgericht auf dem Eiland von K. Fr. Busse, 1848—53, mit stattlicher Arkadenfront. Ehem. Döppersberger Bahnhof. Guter klassizistischer Bau von Hauptner und Eoeling, 1846, z. T. verändert 1882 und 1908. Die erhaltenen Beispiele des „Bergischen Hauses" zeigen als typische Merkmale beschieferten Fachwerkbau mit Überhang. Von M. 18. Jh. ab vornehmere Rok.Häuser, u. a. H a u s A d e r s (urspr. von der Heydt), 1754, an der Landgerichtsbrücke, andere in der Aue und am Mäuerchen. Dort auch einige gute klassizistische Wohnbauten (z. T. von Cremer), ferner Neuenteich, Berliner Str., Luisenstr. Städtisches Museum.—Bergisches Heimatmuseum. WUPPERTAL-BARMEN Lutherische Kirche im Stadtteil Wichlinghausen. 1742. Schmuckloser Saalbau mit flacher Decke. Turm mit offener achtseitiger Laterne. Lutherische Kirche im Stadtteil Wupperfeld. 177g. Saalbau mit Tonnengewölbe und ringsum geführter Empore. WTurm. K a n z e l in gefälligem Rokoko.

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Die in der B a r m e r Altstadt (Unterdörnerstraße) noch erhaltenen H ä u s e r des 18. Jh. verdienen Beachtung. BEYENBURG Ehem. Kloster der Kreuzblütler. Die K i r c h e , jetzt kath. P f a r r k i r c h e , ist ein ischiffiger Neubau von 1485. sjochige» Gewölbe auf Konsolen. Ein Teil des ehem. Kreuzgange* als n Ssch. ausgebaut. — H o c h a l t a r , großer fisäuliger Aufbau, 1698. — Auf den gleichfalls bar. S e i t e n a l t ä r e n spätgot. S c h n i t z f i g u r e n . — Prächtige C h o r s t ü h l e , spätgot., an den Wangen Relieffiguren, um 1700 verändert. — Ansehnlicher O r g e l b a u , 1694. — In der Sakristei gutes K r u z i f i x , um 1500. Die einfachen Klostergebäude teils spätgot. (1485), teils bar. (um 1700). Umgebung: sö—s BILK Kath. Pfarrkirche. Urspr. flachgedecktes Mich, und Turm vom A. 11.Jh.; eine Verlängerung nach O und die Einwölbung des Msch. (Kreuzrippengewölbe) erfolgte A. 13. Jh.; die Sschiffe im 15. Jh. umgebaut, im 17. Jh. roh erneuert. Bei der Rest. 187g—81 die Sschiffe abermals erneuert und die Turmhalle gewölbt. Tuffbau. Chorquadrat und Apsis innen 3seitig, außen rund, Ecksäulen mit feinem Blattwerk, reich profilierte Rippen. WTurm 5stöckig in guten Verhältnissen, Gliederung durch Mittel- und Ecklisenen, im letzten Geschoß je a gekuppelte Schallöfinungen. — Die G e m ä l d e des Chorhauses, 13. Jh., bei der Rest. 1875 verdorben, 1935 mit der Kirche wiederhergestellt. HIMMELGEIST Kath. Pfarrkirche. 11. Jh.; im 13. und A. 13. Jh. ausgebaut. — Urspr. flachgedeckte Bsiililr» mit schweren, des Fuß- und Kopfgliedes entbehrenden Pfeilern. Das Mich, wurde A. 13. Jh. durch den Einbau des WTurmi verkürzt und mit Rippengewölben auf Kragsteinen versehen; ihre Einteilung n i m m t auf die gegebenen Pfeilerachsen keine Rücksicht. Aus älterer Zeit die Gratgewölbe der Sschiffe. Das mit einem Kreuzgewölbe versehene Chorquadrat 12. Jh.; es schließt, ebenso wie die Sschiffe, mit halbrunder Apsis. Rest. 1868—69, der Turm 1891. ITTER Kath. Pfarrkirche. Schlichte, flachgedeckte, rom. Basilika mit WTurm, später durch Gewölbe u. a. umgestaltet. Rest, und erweitert 186a. BENRATH Schloß. (Seit i g u im Eigentum der Stadt Düsseldorf.) Alter Burgsitz der bergischen Grafen (urkundlich 1330). Ausbau 1660 bis 67 als Wasseranlage in weitem Tierpark für Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt, Gemahlin des Kurfürsten Philipp Wilhelm, unter Leitung des pfälzischen Ingenieurs Saddeler. ihr Sohn Johann Wilhelm baute den noch erhaltenen O r a n g e r i e f l ü g e l des alten Schlosses um (Reste der ehem.' reichen Ausstattung). Neubau als Sommerresidenz für Kurfürst K a r l Theodor 1755—69; Schlußrechnung 1773. Architekt Nicolas dt Pigage (vgl. Mannheim und Schwetzingen). Einer der besten Bauten Deutschlands im Übergang vom Rokoko zum Louis X V I . Charakterisiert als Gartenschloß, schlicht und fein, wie es damals in Paris guter Ton

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war. Einstöckiges Rechteck, an der Front schwaches Mittelrisalit, zum Garten stark vortretender Vi polygonaler Pavillon, ringsum schmale Terrasse mit eisernem Geländer. Sinnreicher Grundriß, namentlich in der Anordnung der Trappen und Nebenräume. Die Außenfronten schmucklos bis auf die Gehänge über den Fenstern. Das konvex geschweifte Dach mit reizend gezeichneten, ovalen Mansardfenstern vorzüglich in den Gesamtumriß eingepaßt. Inneres: in der Mitte Eingangshalle und runder Kuppelsaal, zu dessen Seiten 3 ovale Lichthöfe. Im Mansardgeschoß die ehem. Kapelle. Graziöse Ausstattung. — Deckenmalereien von Lambert Krake, Galeriedirektor in Düsseldorf. — Bildwerke von Verschaffelt. — Die Stukkaturen von Guiseppe Antonio Albu&o. — Holzbildhauer Joh. Matth, van der Branden und Augustin Egell. — Die Kavalierhäuser und Torgebäude (ausgeführt 1761 ff.) zu beiden Seiten des Hauptbaues umrahmen mit geschwungenen Fronten in weitem Bogen den vorgelagerten großen Weiher. — Der ausgedehnte G a r t e n gut erhalten, wenn auch z. T . als Landschausgarten, wohl unter dem Düsseldorfer Gartendirektor Maximilian Friedrich Weyhe (t 1846), umgestaltet. URDENBACH E v . K i r c h e . Erb. 1691—95. Saalbau in Backstein mit flacher Holziecke und kleinem Dachreiter. Gutes Beispiel der Gattung, mit vorzüglicher Ausstattung von 1735. HAUS BÜRGEL Gehörte seit 1019 der Abtei Deutz, seit M. 17. Jh. den Herren von Nesselrode. Auf den Grundmauern eines römischen Kastells (Burungum). Aus Ma. nur der nö Ecktürm. Das Herrenhaus 1837. HILDEN In der Nähe frühgeschichtliche WaUbefcstigung. Ev. Pfarrkirche. a. V . 13. Jh. Spktrom. gewölbte Pfeilerbasilika mit Emporen. Die Längswände sind innerhalb der Emporen durch flach gerundete Nischen erleichtert. Die Raumverhältnisse des Lhs. sehr gedrängt; Höhe : Breite : Länge — 1:1:1. Niedriger das aus Quadrat und Apsis bestehende Chorhaus. Überall Kreuzgewölbe ohne Rippen. Die Vorhalle von gleicher Höhe wie das Chorhaua liegt im WTurm. Dieser 1696 erneuert. Rest. 1883. RICHRATH Kath. Pfarrkirche. Stattlicher typischer rom. WTurm. Flachgedecktes Lhs., 1793. Aufstauung in späten Rok.Formen. Hau* Grmven. Vorburg von Wasser umgeben, mit Hofmauern und runden Ecktürmen, 1656. Haupthaus nicht erhalten. OHLIGS Schloß Kaspersbroich. Der alte interessante Waaserbau des 15. Jh. 1883 umgebaut und erweitert. — K a m i n bez. 1472. — Zierliche Rok.Anbauten (173a). WALD Ev. Pfarrkirche. Kräftiger, schlichter rom. Turm, 12. Jh.; Lhs. 1818, ansehnlich klassizistisch in Schinkthchen Formen von Fronten. Rest. "935-

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SOLINGEN

Altts bergisches Dorf, E. 14. Jh. befestigt, 1475 als Stadt genannt. Schon im Ma. durch seine Waffenschleifereien berühmt. Im 17. Jh. wiederholt durch Brände heimgesucht. Ev. Pfarrkirche. 1732—37 von J. M. Moser. Saalbau, durch hölzerne Säulen und Emporen in 3 Schiffe zerlegt. — Rest. 1885—86. — Der Turm 1523, aber wiederholt umgebaut, zuletzt 1863. — S c h n i t z a l t a r , um 1500. — Schöne, schlichte A b e n d m a h l s k a n n e , Silber, 1732. — Bmkw. H a m m e r und K e l l e , versilbert, 1732, bei der Grundsteinlegung benutzt. Wohnhiuser des 18. Jh. in guten typischen Beispielen, durchweg mit Schiefer verkleidet. Heimatmuseum. REMSCHEID

Alte Eisenindustrie, zunächst Sicheln und Sensen, später Werkzeuge. Ev. Pfarrkirche. 1726. Einfacher Saalbau mit Flachtonne, Emporen, Kanzelaltar; Turmbau mit achtseitiger Laterne und birnförmiger Haube. Sakristei 1824. Zahlreiche verschieferte Fachwerkhäuser, 18. Jh. Heimatmuseum. LENNEP

I2S2 durch den hlg. Engelbert gegr.; eine der 4 Hauptstädte der Grafschaft Berg. Tuchmachergewerbe. 1335 abgebrannt, 13g/} in der Fehde mit Dietrich von der Mark zerstört; 1746 Wiederaufbau nach Feuersbrunst. E t . Pfarrkirche. 1750—56. Schlichter Saalbau mit Flachtonne und großer dreiseitig herumgeführter Empore. Die Haube des WTurms im Typus von Elberfeld. — Schöner K a n z e l a l t a r . — Orgelgehäuse, 1771 > bis 78, jetzt in Hausen. Geringe Reste der Stadtbefestigung 16. Jh. LÜTTRINGHAUSEN

"Ev. Pfarrkirche. 1734—37. Einfacher Predigtsaal mit dreiseitiger Empore und gutem Aufbau der Hauptstücke. Die Haube des WTurms in dem gewöhnlichen UmriQ der bergischen Kirchen (vgl. Lennep und Elberfeld). HÜCKESWAGEN

Reform. Kirche. 1783—86. Saalbau mit Emporen auf 3 Seiten, auf der vierten Orgel, Kanzel und Abendmahlstisch in vornehmen klassizistischen Formen. Ehem. Schloß. Stammsitz der Grafen von Hückeswagen, deren erster 1138 genannt wird; der Besitz ging 1260 auf die Grafen von Berg über. 2 Flügel im rechten Winkel zueinander, 13. bis 17.Jh.; große, nüchterne Bauten; im ö Flügel die ehem. Schloßkapelle, nach 1760 umgebaut und jetzt ganz profaniert. Einige gute Wohnbauten des 18. Jh. Im benachbarten B O R N E F E L D typische alte Bauernhäuser. WERMELSKIRCHEN Ev. Pfarrkirche. Großer rom. Turm, um 1200, mit Haube und Gratgewölbe von 1765. Lhs. 1838 als schlichter Saalbau erneuert. In der Nähe mehrere alte typische Bauernhäuser.

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BURG A.D.WUPPER Burg. Im 12. Jh. von den Grafen von Berg erbaut, nachdem das alte Stammschloß (»Altenberg«) den Zisterziensern übergeben war (1133). Bis zum A. 16. Jh. Hauptresidenz der bergischen Landesherren. E. 15. und 16. Jh. große Umbauten. 1648 beim Abzug der kaiserlichen Truppen zerstört. Seit 1887 auf dem alten Grundriß als bergisches Nationaldenkmal mit Heimatmuseum wieder aufgebaut. 1921 ein großer Teil durch Brand zerst., 1922—25 teilweise wiederaufgebaut. — Von der ersten Anlage der ausgedehnte Mauerring, der innere Burgring und der Bergfried. Erzbischof Engelbert (1218—25) erbaute den großen Palas. Die OSeite am stärksten befestigt. — Die im äußeren Bering liegende B u r g k a p e l l e noch in Gebrauch, ihre OTeile aus E. 12. Jh. Malerische Straßenbilder mit einfachen Fach werkbauten. WITZHELDEN Ev. Pfarrkirche. Einfacher Turm, 12. Jh.; Lhs., schlichter Saalbau mit Empore, 1768—69. DABRINGHAUSEN E v . Pfarrkirche. Eine der ältesten des bergischen Landes; frührom. Portalrest, ein Teil des Sturzes mit Medaillon, darin Lamm mit Kreuzesfahne, erhalten. Turm 1748; Lhs 1783—88, einfacher Saal mit Empore. Rest. 1934.

NEUSS In römischer Zeit Legionslager, zuerst erwähnt während des Bataverauf standes (6g n. Chr.), im 4. Jh. aufgegeben. Es lag s der Stadt an der Straße von Köln nach Xanten, an der Stelle der heutigen Stadt die civitas Novaesium. Nach der Eroberung durch die Franken blieb eine wohl bald wieder befestigte Siedlung (»castellum Novaesium«) bestehen; in der Nähe des fränkischen Salhofs scheint um M. g. Jh. ein Stiß gegründet zu sein, das aber erst später die Reliauxen des hlg. Quiriruis erhielt. Alte kölnische Pfarrei; auch die Stadt, der Erzbischof Anno (1056—1075) eine Verfassung gab, gehörte zum ältesten Besitz der Kölner Kirche. Schwere Belagerung durch Karl den Kühnen 1474—J6. dem Neuß standhaft Widerstand leistete-, aber 100 Jahre später im Truchsessischen Kriege Eroberung 1586 durch den Herzog von Parma, Alexander Farnese, bei der etwa a/ Wiederholte schwere Bedrängnis in den 4 des Ortes zerstört wurde. Kriegen des 17. und 18. Jh.; Anlage einer neuen starken Befestigung '671 ff-, sie wurde seit A. iq. Jh. niedergelegt und durch Promenaden ersetzt. — Die Stadt lag noch im Ma. unmittelbar am Rhein, mit dem sie heute nur durch einen Kanal verbunden ist. Nördlich Neuß beginnt oder begann ehedem das Gebiet der Einzelhofsiedlungen. S . Q u i r i n u s S t i f t . Kanonissen. Gegr. vielleicht im 9. J h . , sicher vor 1050. Einem Bau des 9. Jh. wird jedenfalls ein 1881 gefundener Fußbodenbelag (»opus Alexandrinum«) auf der SSeite aes Kryptazugangs zugeschrieben. Das Stift 1802 aufgehoben. Die allein erhaltene K i r c h e (jetzt kath. Pfarrkirche) stammt aus A . 13. J h . , enthält aber in der K r y p t a noch Reste eines Baues des 11. J h . ; Neubau beg. 1209, nach ziemlich ausfuhrlicherBauinschr. im s Ssch. v o m »magister« Wolbero. Großartiger, künstlerisch der bedeutend-

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ste Bau der Epoche am Niederrhein. Arge Verwüstungen durch Brände 1496,1566, 1741,1914. Umfassende, leider vieles auch ohne Not verändernde Wiederherstellungen 1843—47,1881—1900 und 1930—31.— Maße: Ganze Länge 60, Breite 20, Höhe des Mich. 23, Höhe der Vierungskuppel 36 m. — Dreikqnchenanlage in reifster Entwicklung nach Art der in St. Aposteln und Groß St. Martin gegebenen Vorbilder, aber mit größerer Ausdehnung des Lhs. und einem mächtigen Westbau, der in der Mitte einen quadr. sehr stattlichen Turm trägt. Auf die Konstruktion und Raumbildung hat die Frühgotik bereits starken Einfluß, in der Formbehandlung machen sich die bar. Neigungen der Epoche geltend. Das Lhs. hat y endgültig Jülich, seitdem Amtsstadt. Seit 134g befestigt. Ehem. Zisterzienserkloster. 1296 als Kloster des Wilhelmitenordens, gegr.; seit 1628 Zisterzienser. Die Kirche ist seit 1823 kath. Pfarrkirche. Unsymmetrisch 2schiflig, Umbau des 17.—18. Jh. aus spätgot. Anlage. — G e m ä l d e des 17. Jh., Kreuzabnahme, vlämisch. — M o n s t r a n z , 1635, noch gotisch. — Ganz einfache K l o s t e r g e b ä u d e , der NFlügel bez. 1782. V o n der ehem. Pfarrkirche nur der Turm des 15. Jh. erhalten. 6

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NEUSS, UMGEBUNG

Schloß. Bauteil d a 15. Jh. erhalten. — Wirtschaftsgebäude 1734. Malerischer Torbau. Von der Stadtbcfestigung nichts erhalten. Heimatmuseum. ELSEN Kath. Pfarrkirche. 1714—15. Saalbau in Backstein. Rom. VVTurtn, schlichte, gute Lisenengliederung. Ausstattung ländlich derb, A . und M . 18. Jh. V o n der ehem. Burg des Deutschen Ordens nur Nebengebäude erhalten. GUSTORF Kath. Pfarrkirche. Neubau. 1876 gew. — In der Turmhalle bmkw. rom. R e l i e f s , aus der um 1130 (Inschr.) erbauten, 1870 abgebrochenen Kirche. Mutmaßlich Chor- oder Altarschranken, die Platten 90 cm hoch. Arkatur von 12 Feldern, jetzt in 4 Platten zerlegt, in den einzelnen Feldern: Maria, Drei Könige (mit Kronen), Hirten, Engel am Grabe und die 3 Frauen, Christus und 3 Apostel. — Auf dem Hochaltar geschnitzte sitzende Muttergottes, feine Arbeit der Kölner Schule, A. 15. Jh. — Kreuzigungsgruppe vom ehem. T r i u m p h k r e u z , E. 15. Jh. — In der Sakristei Rest eines spätgot. T a b e r n a k e l s , E. 15. Jh., mit 2 weiblichen Halbfiguren. 2 K a s e i n , 15. Jh. Von dem im 14. Jh. gegr., aber schon gegen E. 16. Jh. aufgehobenen Kloster S. Leonard nur Reste des Chorbaus der K i r c h e aus dem 14. Jh. erhalten. O E C K H O V E N (ökoven) Kath. Pfarrkirche. Ansehnliche rom. Pfeilerbasilika, Msch. flachgedeckt. Die Sschiffe 1877—80 an Stelle solcher aus dem 16. Jh., kein Qsch., der quadr. Vorchor in gleicher Höhe und Breite wie das Msch., Apsis und WTurm ebenfalls aus der ersten Anlage. Die Apsis außen 2 geschossig mit Blendarkaden. Die Arkadenpfeiler an den Kanten abgefast, eine am Rhein seltene Form. GLEHN Schloß Fleckenhaus. Wasseranlage. Das H e r r e n h a u s , bez. 1560, ist ein Backsteinbau mit Hausteinverkleidung in holländischer Renaissance, ausgezeichnet durch reiche plastische Verzierung; stattlicher Rundturm und 4eckiger Treppenturm (die Freitreppe davor 1878 hinzugefügt). — Vorburg mit kleinem Torbau. DYCK Schloß. Wasseranlage. Stammsitz der Herren von Dyck, seit M. 14. Jh. im Besitz der Herren v. Reifferscheid, jetzt Fürst zu Salm-Reifferscheid. 4Bügeliges großes H e r r e n h a u s mit Ecktürmen und unregelmäßigem Binnenhof, 1656—63, mit ma. Resten im WFlügel; in großen Massen gruppiert, im einzelnen formenarm. — Im Innern sehr wertvolle E i n r i c h t u n g : Gemälde, Gobelins, Louis XVI-Möbel und reichhaltige Waffensammlung. — 2 Vorburgen, Torbau, großer Park mit bmkw. Brücke. BEDBURDYK Kath. Pfarrkirche. einrichtung.

Backsteinbau, 1775; rom. Turm mit got. Wehr-

MÜNCHEN-GLADBACH

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Ehem. Franziikanerkloster S. Nikolaus. A. 15. Jh. gegr.; Mutterhaus des Tertiarierordens am Niederrhein. Neubau 1637, ischiffig in Backstein, 1708—10 erneuert, Portal bez. 1708. Dachreiter. — Auf der Flachdecke 3 große allegorische Gemälde. — M a r m o r e p i t a p h des Grafen Adolph v. Salm-Reifierscheid t IÖ73Kloftergcbäude. 1637, schöne T r e p p e n , eine Decke mit Gemälde, andere mit Stuck. Umgebung: w BÜTTGEN Kath. Pfarrkircüe. 12. Jh. Rom. Basilika mit spätgot. Chor des 15. Jh.; 1644 wiederhergestellt, 1869 erweitert. — Das breite, flachgedeckte Msch. mit 5 Pfeilerarkaden, die Sschiffe von Anfang an mit Kreuzgewölben auf Gurtbögen. Der Chor mit Kreuz- und Sterngewölben, Backstein mit regelmäßig wechselnden Tuffstreifen. Hoher WTurm, 4 Stockwerke mit wechselnder Gliederung in guter rhythmischer Wirkung. Über der Eingangshalle enthält er eine recht merkwürdige 8 eckige Kapelle mit halbrunden Nischen. — H o c h a l t a r , A. 17.Jh. MÜNCHEN-GLADBACH Eine Kirche schon E. 8. Jh. gegr.; Klostergründung im 10. Jh. Die z» Jülich gehörige Stadt wurde erst 1414 mit Hilfe der Abtei befestigt. 1651 verheerte eine große Feuersbrunst die Stadt, bei der das Rathaus, die Kaufhalle und 2 Tore vernichtet wurden. Schon seit A. ig. Jh. rege Baumuiollindustrie. Ehem. Benediktinerkloster S . Vitus. 97a gegr. Zweiter Bau 2. H. 11. Jh.; Umbau des Lhs. etwa 1200—1242; des Chors 3. V . 13. Jh., durch Albertus Magnus 1275 gew.; Rest. 1857fr und 1892. — L a n g h a u s . Rom. Gewölbebasilika gebundenen Systems in regelmäßiger Anlage. 3 Doppeljoche. Die Nebenschiffe zu beiden Seiten des WTurms verlängert, am s Nebensch. 2jochiger Ausbau (ähnlich wie in Neuß). Die Behandlung einfach. Die Arkadenpfeiler nicht nach Haupt- und Zwischenpfeilern unterschieden, vielmehr von gleicher Stärke. Dieser Umstand, sowie die über den Gewölben erhaltenen Reste von Wandmalereien beweisen, daß beim Umbau die alten Mauern z. T . beibehalten wurden. Die Arkaden spitzbogig, von einem steileren Blendbogen umfangen. Trifolium 3teilig und zwar urspr. so, daß der mittlere breite Bogen etwas weiter zurücklag und noch für einen hohen Blendbogen Platz ließ, der das rundbogige Hochschiffsfenster umrahmte, eine ohne normannisch-englische Anregung undenkbare Form; die jetzige Anordnung erst das Ergebnis der Rest. 1857 fr. In den Sschiffen Kleeblattfenster. Die Gewölbe (Kreuzrippen) im 2. V . 15. Jh. erneuert. Die Turmhalle 2geschossig, in j e einem breiten Bogen gegen das Sch. geöffnet, das obere Geschoß durch lebensvolle Behandlung ausgezeichnet. Schönes WPortal mit je 4 Säulen im Gewände. — C h o r . Er setzt ohne Qsch. das Msch. in gleicher Höhe und Breite fort. Die Formen weisen auf die Kölner Dombauhütte; im Nekrolog der Abtei wird des »magister Gerardus lapicida de j u m m o i gedacht, er dürfte also auch hier wie in Köln die Pläne geliefert und die Ausführung geleitet haben. Der Bau zeigt die 6*

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MÖNCHENGLADBACH

Stilstufe zwischen Früh- und Hochgotik in lauterster, aber d o c h schon etwas zu Magerkeit neigender Formengebung. Die Fähigkeit der G o t i k , ihre Konstruktion i n sehr verringertem V o l u m e n durchzuführen, sollte voll zur G e l t u n g kommen. D e r schön proportionierte R a u m hat 2 schmale gerade Joche und regelmäßigen ' / l t S c h l u ß . In der Apsis einfache, bis auf den Boden reichende, im geraden T e i l gebündelte, a u f Kragsteinen ansetzende Dienste. A n Kapitellen u n d Schlußsteinen musterhaftes, naturnachahmendes L a u b w e r k . Die Fenster schmal u n d hoch, 2teilig. M a ß w e i k sehr einfach. D i e Strebepfeiler g a n z leicht gehalten, das D a c h gesims u m sie herumgekröpft, Wasserspeier, kleine Fialen. S a m C h o r S a k r i s t e i , die G e w ö l b e auf einem Mittelpfeiler, das Detail reicher als im C h o r und von höchster Zierlichkeit. N a m Chor kapellenartige Fortsetzung des Sschiffes. — K r y p t a . Sie erstreckt sich unter d e m ganzen C h o r , u n d unter den zuletzt genannten seitlichen A n b a u t e n des Chors, was ein älteres Q s c h . voraussetzt. S c h l u ß in 3 Rundnischen. D i e Säulenbasen ohne Eckblätter, die K a p i t e l l e in modifizierter Würfelform, die Schilde in 2 kleinere Halbkreise zerlegt und ebenso der Wulst gespalten, eine normannisch-englische, a m R h e i n seltene Form. — D i e spätrom. Fassade erhält durch a seitlich angebaute Treppenhäuser einen waagerechten A b s c h l u ß ; w o h l auch wie manches andere an d e m Bau eine N a c h a h m u n g von S. Quirin in N e u ß . D e r T u r m (frühgot.) geht d a n n sofort ins 8Eck über, seine Behandlung noch einfacher als die der Fassade, das 2. Geschoß neugotisch. — G l a s g e m ä l d e im mittleren Chorfenster, E. 13. J h . , Medaillons auf Teppichgrund mit anmutig komponierten biblischen Szenen. In der Sakristei solche des 16. J h . (Abendmahl, Christus a m ö l b e r g ) . — Ü b e r den G e w ö l b e n des Lhs. Reste rom. W a n d m a l e r e i . — T a u f s t e i n , 12. J h . — Schöne hölzerne L e u c h t e r h a l t e r , 2,07 m hoch, I5-Jh. In der K r y p t a got. Baldachinaltar mit j ü n g e r e m (15. Jh.) Sitzbild der M u t t e r g o t t e s und 2 S e i t e n a l t ä r e des 17. Jh. — T r a g a l t a r 2. H . 12. Jh., wichtiges Stück, den Eilbert zugeschriebenen Arbeiten v e r w a n d t ; Kistenform, Holzkern mit emaillierten Kupferplatten. D i e Platte (29: 21 cm) hat in der Mitte den Altarstein aus verde antico, d i e Randstreifen in 10 Feldern mit figürlichen Darstellungen. A n den senkrechten W a n d u n g e n A r k a t u r mit sitzenden A p o stelbildern. Der ausladende Sockel von D r a c h e n f ü ß e n getragen. — E l f e n b e i n k ä s t c h e n 13. Jh. — M i s s a l e mit Miniaturen, i2.Jh. A b t e i g e b ä u d e (jetzt Rathaus) 1663. I m Innern Stuckdekoration, 2. H . 18. Jh.

K a t h . P f a r r k i r c h e . Der untergegangene rom. Bau scheint

nach alten A b b i l d u n g e n größte Ähnlichkeit mit G r o ß St. Martin i n K ö l n gehabt z u haben. N e u b a u 1 4 6 9 — 1 5 3 3 . 1890 rest. und Anb a u der K a p e l l e n a m W T u r m . 6jochige Basilika auf Rundpfeilern, Sschiffe platt geschlossen, a m Msch. 5 / g Apsis mit reichem Fensterm a ß w e r k , W T u r m mit U n t e r b a u aus 13. J h . I m Innern das untere Drittel der Hochschiffsfenster a b ßteilige Blende behandelt.

Ev. Pfarrkirche. 1845—52.

U n t e r den W o h n b a u t e n einige ältere g a n z einfache Fachwerk-

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häuser und etliche Häuser aus 2. H. 18. J h . und i . V . ig. J h . in der Weiherstraße und Hindenburgstraße. Von der Stadtbefestigung, 1. H . 1 5 . J L . , 5 Türme erhalten.

Städtisches Museum für Kunst und Gewerbe.

MYLLENDONK Schloß. Urspr. der Herren

Umgebung:

ö—nie

v. Millendonk, von M . 14. bis A . 1 7 . J h . der Herren von Mirlaer, später wechselt der Besitz häufiger. W e sentlich spätgot. und barock. Gedrängter, hochaufgebauter, unregelmäßiger, vom Wasser umgebener Backsteinbau. Andere Wasserburgen sind a b typische Anlage lehrreicher, an malerischem Reiz der Massen ist diese unübertroffen. Die ältesten Teile aus dem 1 4 . — 1 5 . J h . sind die beiden kräftigen 4eckigen T ü r m e an der N und SSeite und die w Umfassungsmauern der zwischen ihnen liegenden Hauptgebäude, die 1 5 5 9 — 9 5 neue, jetzt z. T . verbaute Fronten nach O hin erhielten; hier ehedem eine offene, von Säulen getragene Loggia. — Kleine G e m ä l d e s a m m l u n g , besonders Porträts. ö des Schlosses der besonders malerische T o r b a u mit Brückenanlage und die Wirtschaftsgebäude (bez. 1705). NEUWERK Ehem. Benediktiner-Nonnenkloster. Um 1 1 3 4 durch Verlegung aus Gladbach gegr. Die Kirche ist mehrfach vergrößert, auch durch Rest, im 19. Jh. entstellt; die jüngste Wiederherstellung 1927—193g stellte den Gründungsbau fest, von dem Reste im heutigen W e s t b a u erhalten sind. Es war eine ungefähr quadr. Anlage mit 4 Mittelstützen nach Art der D o p p e l k a p e l l e n , von ihr sind die W- und NWand, ferner die in die Flucht des später im O angefügten Msch. gerückten Säulen vom alten Obergeschoß erhalten geblieben. Der ö anschließende Erweiterungsbau ist eine urspr. flachgedeckte Basilika, die in 2 Epochen während des 12.Jh. erb. und wiederholt verändert wurde; sie erhielt im 13.—17. Jh. Gewölbe. Das baugeschichtliche Interesse konzentriert sich auf den WBau mit den Resten des Oratoriums, aus der Zeit um 1135. — Im WBau Rensi.Brüstung mit Gemälden vom A. 17. Jh. — Reste spätgot. C h o r g e s t ü h l s . — Sitzbild der M u t t e r g o t t e s , 1,10 m hoch, um 1400. — H l g . B a r b a r a 80 cm hoch, Holz, um 1400. — Muttergottes stehend, Holz, E. 15.Jh. — T a f e l b i l d der Kölnischen Schule, 64:53 cm, E. 15. Jh., Christi Geburt mit antitypischen Nebenszenen. — Silbernes W e i h r a u c h g e f ä ß , 15. Jh. — Kelch, 1630. — A b t e i g e b ä u d e , 17. Jh. NEERSEN Gehörte seil dem iß. Jh. bis 1763 zur Reichsgrafschaft Virmond, danach kurkölnisch. Kath. Pfarrkirche. 1658 in Verbindung mit einem Minoritenkloster gegr.; 1749—64 erweitert; 1878 mit einem s Ssch. versehen und nach W erweitert, auch die Gewölbe aus dieser Zeit. — Großes M a r m o r e p i taph für die letzten Grafen von Virmond, um 1730. — T a u f b e c k e n , schwarzer Marmor, 1799. Kapelle Klein-Jerusalem (nö an der Krefelder Straße), ischiffiger Backsteinbau, 1656; 1772 erweitert, mit Glockentürmchen und Portal

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versehen. 1934 Chor und Sakristei hinzugefügt. In der Mitte K a l v a r i e n b e r g mit 8 lebensgroßen Figuren, davon 3 gute flandrische Arbeiten, um 1500, die anderen 1878. Die in viele Kammern und Gänge geteilte Krypta soll die heiligen Orte Bethlehem und Nazareth darstellen. G r a b d e s S t i f t e r s , des Feldpredigers Gerhard Vynhoven t 1674. Schloß. Zuerst der Vögte von Neersen, dann der Reichsgrafen von Virmond, 1744 ausgestorben. Großer regelmäßiger, palastartiger Backsteinbau, 1557, um 1730 erweitert. Seit dem Brand 185g Ruine. — Ausgedehnte V o r b u r g mit Torbau, E. 15. J h . Hau« Stockum. Hübsches kleines 2stockiges Backsteinschlößchen, 17.Jh. VIERSEN Früher zum Oberquartier Geldern gehörig, seit i»srj Stadt. Einst ausgedehnte Flachshdtur und Ltmewueberet, später Samt- und Baumwollwebereien. Kath. Pfarrkirche S. Remigius. 3 schiffige spätgot. Halle mit überhöhtem Msch.; vorgesetzter WTurm, 5 Joche, kurzer, 3seitig geschlossener Chor; auch die Sschiffe schließen in polygonalen Nebenchören, 8seitige Pfeiler, Sterngewölbe, im s Ssch. Kreuzrippengewölbe. Das Tuflmaterial, das bei dem im 15. J h . aufgeführten Bau verwendet wurde, stammte von der abgebrochenen Kirche der 1. H . 13. J h . , deren Grundmauern bei Sicherungsarbeiten 1930 aufgedeckt wurden; sonst überwiegend Backstein. 1699 Einsturz im WTeil der Kirche, der auch die Gewölbe des Msch. und eines Ssch. mitriß; 1701 bis 1703 neu aufgeführt. Das Lhs. 185g—60, der hohe WTurm mit seinen schlanken, zierlich behandelten Blendbogen 1895 rest.; 1896 die Sschiffe nach W erweitert. Letzte Instandsetzung 1930. — T a u f b e c k e n 1613, ein zweites, 17. oder 18. J h . , in Nachahmung der bekannten rom. Taufsteine, mit Messingdeckel. — O r g e l 1706. Einige ältere W o h n h i u s e r am Alten Markt; eines bez. 1649; sonst 18. J h . Städtische« H e i m a t m u s e u m . SÜCHTELN Seit E. 15. Jh. zu Jülich gehörig, vordem cur Grafschaft Moers. Kath. Pfarrkirche. Neubau 1855—58; der WTurm bez. 1481. — H o c h a l t a r mit Schnitzbildern, A. 16. Jh., aus einer Antwerpener Werkstatt, Flügel und Aufsatz neu. — Einige bar. H o l z f i g u r e n . — B e i c h t s t u h l , um 1650. — O p f e r t e l l e r mit Haupt Johannis d. T., Holz, alte Fassung, um 1500. E v . Kirche. Einfacher Saalbau, 1669. Irmgardis-Kapelle auf dem Heiligenbeig sw Süchteln. 1663—64 mit gleichzeitiger Ausstattung. Rathaus. Einfacher Backsteinbau, 18. J h . Von der ehem. Ortsbefestigung nur noch die Viersener Portz, 1792, erhalten. Stftdtischcs Heimatmuseum. DÜLKEN Kath. Pfarrkirch«. Neubau E. 19. J h . Einige wenige alte Ausstattungsstücke ohne sonderliche Bedeutung. — a bmkw. K a s e i n und D a l m a t i k e n mit Kölner Borte, 1. H. 16. J h . Einige gute Wohnbauten, 18, und 19. J h . Am Markt Häuser mit bar. geschweiften Backsteingiebeln.

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BURGWALDNIEL

Alte kath. Pfarrkirche. 1377 (Inschr.). Backsteinbau, Hallenkirche in der Teilung 3:3 mit Chor und WTurm. — H o c h a l t a r , um 1680, aus einem Kloster in Roermond. — S Seitenaltar um 1650. Neue kath. Pfarrkirche. 1878—1883. — Gute M o m t r a n z , 15. Jh. E t . Kirche. Nüchterner Saalbau, 17. Jh. Sebaariana-Kapelle. Kleiner Backsteinbau, 1635. — Mehrere spätgot. H o l z f i g u r e n , darunter die hlg. A n n a S e l b d r i t t als Vesperbild. Rathaus. Kleiner Backsteinbau, 1726. A M E R N S. A N T O N Kath. Pfarrkirche. 1491 (Inschr.). Hallenkirche im typischen Breitformat, Teilung 3:3, Chor mit %Schluß und vorgesetzter WTurm. — A l t ä r e , I7-Jh.— O r g e l b ü h n e , 1717.—Am Choreingang gute H o l z f i g u r des hlg. Antonius, A. 16. Jh. — Hölzerner O p f e r t e l l e r mit dem Haupt Johannis d. T., gute Arbeit in alter Fassung, um 1500 (vgl. Süchteln und Bracht) BOISHEIM Kath. Pfarrkirche. 1487 (Inschr.). Kleine Hallenkirche in der Teilung 3:3 auf quadr. Grundriß., Msch. überhöht, VgChor, WTurm. — Zierliches S a k r a m e n t s h ä u s c h e n mit Abendmahlsrelief, i . H . 15.Jh. — Rom. T a u f s t e i n , ziemlich roh, rundes Becken aus Blaustein, mit 4 Köpfen auf zylindrischem, gemustertem Untersatz. — C h o r g e s t ü h l , um 1530. BORN Kath. Pfarrkirche. 1433—1457. Urspr. ischiffig, dann zur Hallenkirche in der Teilung 3:4 mit sehr breitem Msch. erweitert. — Rom. T a u f s t e i n , sehr roh, Blaustein aus Namur; sonstige alte Ausstattung, 17—18. Jh. BRÜGGEN Ehem. Kreuzherrenkloster. Kirche i486 gew.; Neubau nach Brand 1754—60. Gute Stuckierung. — Schöne A u s s t a t t u n g , besonders bmkw. das C h o r g e s t ü h l und die O r g e l (Inschr. 1757). — K r e u z g r u p p e , 17. Jh. Klostergebfiude einfach. Schönes schmiedeeisernes T o r , M. 18. Jh. Schloß. Z. T. Ruine. Wasseranlage. Die ansehnliche Hochburg um 1264, Veränderungen im 15. und 17. Jh. Umgebung: sS UEDBERG Schloß. Sein Besitz wechselte im 13. Jh. wiederholt zwischen Köln und Jülich. Seit A. 14. Jh. bis zur französischen Revolution Kölner Eigentum. — Den Kern bildet ein mächtiger breiter Turm, 14. Jh., das Obergeschoß auf Spitzbogenfries vorgekragt, Fenster später eingebrochen, Zinnen entfernt, geschweifte bar. Dachhaube. Das Herrenhaus Backsteinbau, 17. Jh. Ausgedehnte Ringmauer, in der Anlage 14. Jh. — Die ehem. Schloßkapelle, jetzt kath, P f a r r k i r c h e , ist ein einfacher Backsteinbau, bez. 1707. Umgebung: s RHEYDT S c h l o ß . Urspr. der Herren v. Rheydt, seit 1307 zu Jülich. V o n

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MÜNCHEN-GLADBACH, UMGEBUNG

1 5 0 0 — 1 7 9 4 im Besitz der H e r r e n v. B y l a n d t . Seit 1917 städtisch. — Ältester erhaltener T e i l spätgot. zwischen 1464 u n d 1533, e t w a 1 5 6 0 — 8 5 als Renss.-Anlage m i t 2 V o r b u r g e n u n d 5 Bastionen a u f m a . A n l a g e v o l l k o m m e n u m g e b a u t . H a u p t b a u u m 1580, gestreckte 2geschossige Palastanlage in niederländischer R e n a i s s a n c e m i t italienischen A n k l ä n g e n . R e i c h e Fassaden. A u f d e r O S e i t e i m E r d g e s c h o ß prächtige offene B o g e n h a l l e a u f toskanischen Säulen, a m O b e r g e s c h o ß jonische Pilaster, m i t nordisch-grotesken E l e m e n t e n durchsetzt, über d e m H a u p t g e s i m s a b g e w a l m t e D a c h e r k e r . Ü b e r d i e in einer späteren N a c h r i c h t e r w ä h n t e Beteiligung des Joist dt la Court nichts Sicheres festzustellen. — V o r b u r g m i t E c k t ü r m e n u n d strengem, dorisierendem Portal. D i e teilweise verschütteten Bastionen bei der j ü n g s t e n Rest, (seit 1 9 1 7 ) w i e d e r f r e i g e l e g t . — J e t z t Stadtgeschichtliches Museum. RHEINDAHLEN Kath. Pfarrkirche. 3schiffiger spätgot. Backsteinbau, bez. 1510 (Inschr.), mit eingebautem rom. WTurm. Nach Brand 1647 wiederhergestellt und mit neuer Ausstattung versehen. Die Kirche war seit 1515 dem 1433 gegr. Franziskanerinnenkloster einverleibt, das s Ssch. diente als Nonnenkirche mit Empore. Erweiterungsbau 1911—14. WICKRATH Kath. Pfarrkirche. Seit 14g! mit kurzer Unterbrechung einem Kreuzherrenkloster einverleibt. Urspr. spätrom. Pfeilerbasilika (beg. 1200; gew. 1205). 1694—1705 umgebaut und erweitert, abermals 1889ff., so daß von dem ältesten Bestand nur noch einige Pfeiler und Mauer reste erhalten sind. Klostergebäude. Backstein, 1697; im Hauptsaal gute Rokokodekoration. Schloß. Urspr. Stammsitz der Herren v. Wickrath (1068). 1488 von Kaiser Friedrich III. an Heinrich von Hompesch a b reichsunmittelbare Herrschaft gegeben, die als solche bis 1794 bestand, aber 1502 in den Besitz der Freiherren v. Quadt überging. Neubau des Schlosses in der 2. H . 18. Jh. durch Joh. Jos. Couuen und seinen Sohn Jakob, 1859 bis auf die Vorburg gänzlich abgetragen. A n den beiden Giebeln des Mittellurms reiche Reliefdarstellungen (Apollo als Sonnengott und Ceres als Göttin des Ackerbaues). WICKRATHBERG E v . Pfarrkirche. A m Chor rom. Reste, das übrige im 15. und 17. Jh. gänzlich umgebaut. W T u r m mit sehr origineller Krönung. Hübsche Rok.-Ausstattung. WANLO Kath. Pfarrkirche. Urspr. rom. Basilika, durch wiederholte Ausbesserungen bis zur Unkenntlichkeit entstellt; abgebrochen. Neubau. — C h o r g e s t ü h l , E. 15. Jh., 3 A l t ä r e 2. H. 18. Jh. — Taufctein, 12. Jh. Schwalmer Haus. Kleine bmkw. Wasserburg von regelmäßig rechtwinkliger Anlage.

AACHEN UND DAS LAND AN DER RUR ERKELENZ Seit g66 im Besitz des Aachener Stifts. Vögte waren die Grafen o. Geldern. Erkelenz umrde einer ihrer Hauptstützpunkte, dem sie 1336 Stadtrechte gegen den Willen des Aachener Stiftes verliehen und das sie befestigten. Die Stadt wurde in der Folge ein wichtiger Ort des sog. Geldemschen Oberquartiers und teilte damit die Geschicke dieses, im späteren Ma. und im 16.—17. Jh. zwischen Jülich-Kleve und Burgund, resp. Spanien heiß umstrittenen Gebietes, bis die Pfälzer Kurfürsten 1711 die Abtretung von Erkelenz an Jülich erreichten, während das übrige Oberquartier nach dem Utrecht-Rastatter Frieden (1713—14) an Preußen gelangte. — /j40 fast ganz abgebrannt; ¡674 und 1684 von den Franzosen verwüstet, die Befestigungen zerstört. K a t h . P f a r r k i r c h e . E. 14. Jh. unter dem Patronat des Aachener Marienstifts beg., Chor 1418 voll., Turm 1458 beg., 1482 Verlängerung der Sschiffe nach W und Anbau des reizvollen Chorumganges. Instandsetzung nach Brand, 1540. Rest. 1860, 1880/83, 1899. — Große Basilika in Ziegelbau, im Lhs. 7 Joche, Chor 1 Joch und '/„Schluß, später mit konzentrischem Umgang versehen. Das Hochschiff mit Strebebögen besetzt. Von besonderem Interesse der mächtige, eigenartig komponierte WTurm mit starken Eckstreben und eingezogenem Obergeschoß; Material Backstein Gemit hellen Kalksteinbindern durchsetzt; Krönung 1880. wölbe in der Turmhalle 1899. — K r e u z i g u n g s g r u p p e i486. — a recht gute F i g u r e n der H e i l i g e n K r i s p i n u s und K r i s p i n i a n u s , Holz, A. 16. Jh. — Großer, prachtvoller schmiedeeiserner K r o n l e u c h t e r mit holzgeschnitzter doppelter Muttergottes, 1517. — Mehrere schöne schmiedeeiserne L e u c h t e r , 17. Jh. — A d l e r p u l t , belgischer Gelbguß, 1. H. 15. Jh. — Neuzeitliche Glasfenster von Wendling. — K a s e l 1509, die Stickereien hervorragende Arbeiten der burgundischen Frührenaissance, jetzt im Kölner Schnütgen-Museum. — An der Sakristeitür rom. L ö w e n k o p f . — a große und 2 kleinere R e l i q u i e n t a f e l n , 2. H. 18. Jh. — Ehem. F r a n z i s k a n e r k l o s t e r . 164^ gegr. Die K i r c h e großer Saalbau in Ziegeln, 1656 beg.; am Giebel bez. 1661. Offener Dachreiter mit Haube. Im Innern große Empore in den beiden w Jochen; Holztonne mit derber Stuckdekoration. Interessante, vollkommen einheitliche Bar.-Einrichtung. Im Hochaltar K r e u z i g u n g s g e m ä l d e von Godofrid Maes, 1665. — Die Fensterverglasung von 1784—85 zu beachten. Die K l o s t e r g e b f i u d e , 1. H. 18. Jh., später mehrfach verändert. B u r g der Grafen v. Geldern; Sitz der geldemschen Vögte. In der 1. H. 19 J h . niedergelegt; der sehr stattliche, aber formlose H a u p t t u r m , Ziegelbau, und ein Teil der Umfassungsmauer, 15. Jh., erhalten.

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E R K E L E N Z UND UMGEBUNG

R a t h a u s . Spätgot. Backsteinbau nach niederländischen Gewohnheiten, nach dem großen Stadtbrand von 1540 ausgeführt 1541 bis 1546. Das Erdgeschoß war als spitzbogige, gewölbte Pfeilerhalle fiir den Marktverkehr ausgebildet; im Obergeschoß urspr. ein großer ungeteilter Saal mit rechteckigen Kreuzsprossenfenstem unter Stichbogenblenden; darüber einst Zinnenkranz mit Ecktürmchen (Ansätze noch erhalten) und hohes Walmdach. Das jetzige rest., bis ans Gesims vorgezogene Walmdach aus 2. H. 18. Jh. Bei der Rest. 1930—31 ein Teil der offenen Halle des Erdgeschosses wieder freigelegt. Geringe Reste der späteren S t a d t b e f e s t i g u n g .

Heimatmuseum.

SCHWANENBERG Gehörte zur Rtichshenschaft Wicbath (vgl. S. 88).

Umgebung:

nw—nö

E t . Pfarrkirche. Einheitliche, spätgot. Hallenkirche, 1547, Tuff und Ziegel. — 3 Joche mit Chor von 1 Joch und ®/8Schluß, vorgelegter WTurm. Über den Sschiffen Giebel und Querdächer. — K a n z e l , M. 18. Jh. TÜSCHENBROICH Schloß. Urspr. quadr. Wasseranlage mit a Ecktürmen um 1500. Der w im 17.—18. Jh. wohl ganz erneuerte Wohnhausflügel mit n Turm erhalten; sonst noch Reste des s Turmes und des n Flügels. Im Walde Seckige Kapelle, Ziegelbau, 17.—18. Jh. WEGBERG Ehem. Propste! der Kreuzbrüder. Von der alten K i r c h e , einer spätgot. Hallenkirche des 15.—16. Jh., sind 5 Joche des Msch. mit dem n Ssch. und dem WTurm erhalten, sonst Neubau des 19. Jh. — K a n z e l , A. 18. Jh., ganz ähnlich wie in Ober- und Niederkrüchten. — Die ehem. Klostergebäude M. 18. Jh.; 3flügelige Anlage in Backstein mit gutem Torbau. ÜVEKOVEN Kath. Kapelle. Schlichter Ziegelbau, 18. Jh., mit geschweiftem WGiebel; Dachreiter. — Hlg. K a t h a r i n a , A. 16. Jh. — Vorzügliche kleine K r e u z i g u n g , Obstholz, 35 cm hoch, niederrheinisch a. H. 15.Jh. BEECK Kath. Pfarrkirche. Urspr. ischiffige Anlage; E. 15. Jh. als 3schiffige Hallenkirche erweitert. Der mächtige, in Schichtenwechsel aus Ziegel und Tuff aufgebaute WTurm hat zierliche Maßwerkblenden. — Mehrere gute spätgot. Holzfiguren, besonders die hlg. Veronika mit Petrus und Bartholomäus; ferner solche des 17.—18. Jh. Haus Beeck. Wasseranlage. Vorburgtor, 17. Jh., die übrigen Teile der Vorburg 18.—19. Jh. — Wohnhaus 1860. Hauptburg zerstört. KIPSHOVEN Kath. Kapelle. Hübscher einheidicher Bau, 149a, Hallenkirche von 4 schmalen kreuzgewölbten Jochen, gestreckter Chor von 3 Jochen und »/»Schluß.Rest. 1879.— Schnitzaltar, i.H. 16.Jh.,stammtausWittlaer, im Ornamentalen reich und gut, doch stark rest., die Muttergottesfigur neu. NIEDERKRÜCHTEN Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Hallenkirche von a Jochen mit Qhs. und

E R K E L E N Z , UMGEBUNG



Chor von i Joch und »/»Schluß, 15. Jh.; W T u n n 1604. — Reiche B a r . - A u s s t a t t u n g , 1. H. 18.Jh. OBERKRÜCHTEN Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Chor, 1 Joch uqd '/»Schluß, um 1500. Lhs. Saalbau in gotisierenden Formen, 1680. WTeile mit Turm Neubau 1901. — Reiche B a r o c k a u s s t a t t u n g , ähnlich wie in Niederkrüchten. Der Hochaltar bez. 1738. BREMPT Kath. Kapelle. Gut behandelter 1 schiffiger Ziegelbau mit 3*eitigern Chorichluß, um 1500. Die WFront mit Staffelgiebel. Dachreiter auf der Mitte des Daches. — Bar. A l t a r , um 1700. — Einige gute ipätgot. Bildwerke. ELMPT Kath. Pfarrkirche. Kleine sschiffige, spätgot. Backstein-Hallenkirche mit Turmaufbau, 1611. Rest. 1870fr. Im Innern schwere Rundpfeiler, Kreuzrippengewölbe. Haus Elmpt. Backsteinbau, 15. Jh., mit zierlichem EcktOrmchen. 3 Wohnflügel, dazwischen Turm mit Portal und Freitreppe, um 1750. Umgebtaig: ö — so TERHEEG Kath. Kapelle. Kleiner Ziegelbau, 17.—18. Jh. — Vorzügliche K a n z e l , Eichenholz, mit Reliefs der Evangelisten und Kirchenväter, um 1500, stammt aus der nicht erhaltenen Gasthauskapelle S. Leonard in Erkelenz. KEYENBERG Kath. Pfarrkirche. Eine der ältesten der Gegend. Urspr. 1 schiffiger spätrom. Bau, wohl E. 11. Jh. Aus einem Umbau der 1. H. 13. Jh. die interessant behandelten, hochbusigen Rippengewölbe auf gruppierten Wandpfeilern. Ssch. im 16. und 17. Jh., W T u n n 1818, Qsch. und Chor 1866 hinzugefugt. I n s c h r i f t e n t a f e l über die Weihe der Kirche aus der Zeit des Erzbischofs Hermann, wohl des dritten dieses Namens (1089 bis 1099)KÜCKHOVEN Kath. Pfarrkirche. Spätgot. WTurm, Ziegel, 1460. Schlichter Saalbau, 18. Jh. — Ausstattung, :8.Jh. HOLZWEILER A m w Ausgang des Ortes nach Katzem zu großes 7 m hohes Hagelk r c u z aus Trachyt, 2. H. 15. Jh. Umgebung: s—sw HOHENBUSCH Ehem. Kreusbzüder-Klotter. 130a gegr. Die Kirche nach der französischen Revolution niedergelegt. Ein Teil der K l o s t e r g e b ä u d e erhalten, im Kern noch 16. Jh., das jetzige Wohnhaus im 18. Jh. ganz umgestaltet (bez. 1749), im Innern z . T . noch sehr schöne Rokokodekoration. LÖVENICH K a t h . Pfarrkirche. Turm 1777. Lhs. 1867—68. Holzfiguren des h l g . G e o r g , a. H. 15. Jh., und des hlg. H i e r o n y m u s , um 1500. — Bmkw. B i l d n i s g r a b s t e i n des Ritters Arnold v. Harff ( j 1305), Erzkämmerer

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HEINSBERG

von Geldern, Verfasser eines der wertvollsten deutschen Wanderbücher, 1496—9g Reise von Köln nach dem Morgenlande; links und rechts vom Haupt Felder mit Ordensabzeichen, am Rande 3a Ahnenwappen. Ev. Pfarrkirche. Kirche und Pfarrhaus bilden eine geschlossene Baugruppe um Binnenhof, erb." 1683—88. Die Kirche einfacher Saalbau mit flacher Decke. Die Schule im 19. Jh. erneuert. KOFFEREN Kath. Pfarrkirche. Das rom. Sch., 11.—12. Jh., ist später 2 schiff ig erweitert und mit got. Chor versehen. — Ausstattung 18. Jh. KÖRRENZIG Kath. Pfarrkirche. Kleine 3schiifige, spätgot. Hallenkirche aus Backstein, an der WFront Reste des rom. Baues. — Teile der Ausstattung 18. Jh. RURICH Schloß. Ausgedehnte Wasseranlage. Die jetzigen Bauten £. 18. Jh., Herrenhaus und Wirtschaftsgebäude mit umfangreichen Zubauten des 19. Jh., Kellerreste des ehem. Burghauses, E. 16. Jh. —Gartenpavillons, E. 18. Jh. — Großer Park im englischen Stil, M. 19. Jh. — Größere und bedeutende Sammlung alter G e m ä l d e , meist niederländische Werke des 16.—:8.Jh. DOVEREN Kath. Pfarrkirche. Schlichter Saalbau, 1771, mit vorgesetztem WTurm. Bmkw. Stuckornamente an der flachen Holztonne. Einheitliche A u s s t a t t u n g aus der Erbauungszeit. — M u t t e r g o t t e s , Holz, um 1500, in einem Gehäuse des 18. Jh. — Spätrom. Taufe aus Blaustein. Pfarrhaus. Einfacher Ziegelbau, um 1700. HÜCKELHOVEN Burg. Wasseranlage. Bmkw. Ziegelbau des 16. und 17. Jh., Turm mit Sseitiger Haube und offener Laterne. HEINSBERG Siedlung am Fuße der Burg der Herren von Heinsberg, deren Mannesstamm *'93 erlosch. Nach Erbübergang an Heimich v. Sponheim, dessen männliche Nachkommen 1448 ausstarben, an Johann v. Nassau-Saarbrücken; 1483 kamen Burg una Herrschaft an Jülich. Ehem. Stiftskirche S. Gangolph, jetzt kath. Pfarrkirche. Eine ältere Pfarrkirche wurde um M. 13. Jh. dem angeblich um M. 12. Jh. gegr. Kanonikerstift inkorporiert. Der bestehende Bau mit Ausnahme der rom. Krypta au» 15. Jh., im 17. Jh. wiederhergestellt, ein Teil der Gewölbe 1783 eingestürzt, 1848—1898 durchgreifend rest. — Backsteinbau. Große Hallenkirche von 5 schmalen Jochen, die Sschiffe nach W an den Seiten des sehr stattlichen Turmes weitergeführt, im O platt geschlossen. Der gestreckte, in »/, geschlossene Chor setzt aas Msch. in unveränderter Breite, aber mit beträchtlicher Höhensteigerung fort. Er hat 4teilige Fenster mit sehr reichem Maßwerk aus Haustein und Netzgewolibe wie das Mschiff. Unter ihm rom. Krypta aus M. 12. Jh., Schiffe und 4 (urspr. 5) Joche. In der Außenansicht sind die iebel über den Sschiffen moderner Zusatz. — C h o r g e s t ü h l

H E I N S B E I U . UNI) I M G E B U N G

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um 1450, vortrefflich aufgebaut, an der Rückwand einfache Felder mit Maßwerkabschluß, die Wangen mit kräftig geschnitztem Ranken- und Tierwerk. — T a u f k e s s e l , Gelbguß, Maastricht um 1520, Pokalform; der durch einen Hebel zu bewegende Deckel mit der Figur des hlg. Gangolph an einem schmiedeeisernen Kran, ebensolches Gitter als Abschluß der Taufkapelle. — Das G r a b m a l der Herren von Heinsberg bei einem Gewölbeeinsturz im 18. Jh. zertrümmert, um 1900 wiederhergestellt; es gehört zu den bedeutendsten Werken der rheinischen Plastik des 15. Jh.; dem etwas späteren Denkmal für den Grafen Johann von NassauSaarbrücken und seine beiden Frauen in S. Arnual verwandt. — Sonstige B i l d w e r k e : Muttergottes in der Taufkapelle, 1. H. 14. Jh., im 18. Jh. überarbeitet. S. Christoph in doppelter Lebensgröße, um 1525. Kreuztragung, E. 15. Jh. Auch die Barockfigur des hlg. Donatus ist gut. — Unter den G e m ä l d e n : Himmelfahrt Christi, 18. Jh.; kreuztragender Heiland von Karl Begas. — 3 spätgot. L e u c h t e r aus Eichenholz, einer 1,45 m, die beiden anderen je 1,20 m hoch. — R e l i q u i a r e , darunter ein schönes zylinderförmiges aus 3. V . 14. Jh., und M o n s t r a n z e n . — Mehrere K a sein mit ausgezeichnet gestickten Stäben, um 1500. Ehem. Prämonstratenser-Nonnenstift. U m 1140 gegr.; oft zerstört. Die Kirche 1802 abgetragen. — K l o s t e r g e b ä u d e in einem Umbau von 1774 im Stile J. J. Couvens erhalten. Ehem. Franziskanerkloster. 1632 gegr. Die K i r c h e e i n schlichter Saalbau, 1648, aus Ziegeln, mit einheitlicher Bar.Ausstattung. Ev. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau in Backstein, außen in der Form eines 2geschossigen Hauses, E. 18. Jh. Ehem. Burg der Herren von Heinsberg. Nur ganz wenige Reste erhalten. Altes Rathaus. 2flügeliger Backsteinbau, spätgot. Treppentürmchen, sonst 18. Jh. Unter den Wohnbauten das k a t h . P f a r r h a u s 1772—75, in der Art J. J. Couvens, mit schönem Treppenhaus bmkw. — Einige Häuser und Adelshöfe, 17.—18. Jh.; Patersgasse 4 und Apfelstr. 34, Giebel, 16. Jh. Reste der ma. Stadtbefestigung, 14.—15. Jh., namentlich auf dem Kirchberg. Kreismuseum. Umgebung: n OPHOVEN Ehem. ZiMerzicnserinnenkloster. Gegen E. 12.Jh. gegr.; 1258 nach Dalheim verlegt. Seit 1571 k a t h . P f a r r k i r c h e . Rom. Pfeilerbasilika mit halbrunder Apsis und stattlichem, vorgesetztem quadr. W T u r m , flachgedeckt, um 1200, Tuffsteinbau in schlichten, schweren Formen. — H o c h a l t a r , Antwerpener Schnitzwerk in 11 Szenen, etwa 1520—30, im 18. Jh. umgebaut, urspr. im Kloster Dalheim. — Kleine bar. Altäre, 18.Jh. — Gute K a n z e l , 1753. — Sitzende M u t t e r g o t t e s , gutes Bildwerk, Holz, leider neu gefaßt und die Köpfe überarbeitet, M. 14.Jh. — H l g . A n n a S e l b d r i t t mit Stifter, hübsche lebendige Gruppe, Holz, neu gefaßt. E. 15. Jh.

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H E I N S B E R G , UMGEBUNG

ELSUM SchloB. Große Wasseranlage. Spätgot. H a u p t b u r g , 1876 nach Planen Wüthasu hergestellt und erweitert. Regelmäßige 4seitige V o r b u r g , größtenteils noch vor 1714. — Von Bedeutung die Ausstattung und die Kunstsammlung, E. 18. Jh. durch den kaiserlichen Gesandten F. G. v. Leykam zusammengebracht. Prächtiges R e l i q u i e n k r e u z , um 1600, aus dem Besitz der Kölner Familie Jabach. EFFELD Haua Effeld. Wasseranlage. Herrenhaus, 15. Jh., 1606 umgebaut; Backstein. Umgebung: n—ö ORSBECK Kath. Pfarrkirche. Unbedeutend, 18.—ig. Jh. — Prächtiges M a r t i n s r e l i q u i a r , um 1500. WASSENBERG Ehem. Stiftskirche, jetzt kath. Pfarrkirche. Die 1118 beg. rom. Pfeilerbasilika hat sich mit geringen Veränderungen erhalten. Rest. 1891fr. und 1901—03. Quaderbau aus mittelrheinischem Tuff. Das Lhs. hat 8 schlank proportionierte Arkaden. Die Pfeiler stark abgefast, feingliedrige Deckplatten. Das n Ssch. schließt mit halbrunder Apsis, das s mit der Sakristei (15. Jh.), das allein gewölbte Chorhaus Rechteck mit großer Apsis. Der große backsteinerne WTurm, 15. Jh. — C h o r g e s t ü h l , sehr hervorragende Arbeit um 1330 (vgl. das etwas ältere in Xanten). Das Ornament sparsam, aber von schönster Frische. An der einen Wange die sitzende Muttergottes mit dem knienden Stifter, auf der anderen der Ritter auf seinem Turnierroß. Ausführung in feinstem Geschmack und bewunderungswürdiger Handfertigkeit; für das Figürliche mögen französische Elfenbeine die Anregung gegeben haben. Durch K o pie ersetzt; Original im Schnütgen-Museum in Köln. — K a n z e l 178a, reiche una kühne Verwendung figürlicher Plastik in der Art der belgischen Kanzeln. — Fragment eines T r a g a l t ä r c h e n s , 12. Jh. Reste der S t l f t s g e b f t u d e , 17.—18. Jh., in einem ein schöner Kamin (um 1600). Ehem. B u r g der Grafen v. Wassenberg, von denen die Herren v. Heinsberg abstammten. Im 12. Jh. limburgisch. Hauptstützpunkt in den Kämpfen zwischen Philipp von Schwaben und Otto I V . Seit der Schlacht von Worringen (1288) brabantisch, 1311 an Jülich, 1317 an Heinsberg verpfändet, mit diesem von Jülich erworben. Vornehmlich der starke, backsteinerne Hauptturm aus 15. Jh. erhalten. R a t h a u s . Einfacher Ziegelbau, 1753. Reste der ma. S t a d t b e f e s t i f t u n g , 14.—15. Jh. Umgebung: sö DREMMEN Kath. Pfarrkirche. Lhs. 1834—35. WTurm um 1500. RANDERATH Kath. Pfarrkirche. Neubau 1895, vom alten Bau der WTurm und das spätgot. Seitenchörchen, um 1500. — Schöner K e l c h , 1540.

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Ev. Pfarrkirche. Schlichter Saalbau in Ziegeln, 1718. Marktkreuz 1797. Burf. 176a bis auf einen Turm abgebrochen; an ihrer Stelle das jülichsche Kellnereigebaude, 1766; der Turm 1830 abgebrochen, nur noch Strebepfeiler inmitten des Hauses erhalten. HAUS HONSDORF Umfangreiche Wasseranlage, 16. Jh. Das Herrenhaus von 1711 niedergelegt. Wirtschaftshof mit stattlichem Eckturm, 17.—18. Jh., im 19. Jh. verändert. BRACHELN Kath. Pfarrkirche S . Gereon. Größere spätgot. Halle in Backstein, A . 15. Jh.; im 3schifFigen Lhs. 5 Joche, 8eckige Pfeiler und Rippengewölbe; der Chor von 2 Jochen und '/(Schluß, um 1500; hoher WTurm, E. 15. Jh., einer der großartigsten im niederrheinischen Gebiet. Das Backsteinmauerwerk mit waagerechten Schichten und kräftigen Eckverquaderungen von Sandstein (vgl. Erkelenz); im Erdgeschoß WPortal in hoher Fensterblende, die beiden oberen Geschosse mit riesigen Maßwerkblenden gegliedert. — T a u f s t e i n 1752. — P a r a m e n t e 17. und 18. Jh. Im Pfarrhaus kleines Bildwerk der hlg. Anna, um 1500. In der modernen Anna-Kapelle Bildwerk der Anna Selbdritt, Holz, 2. H. 15. Jh. Haus Blumenthal. Große Wasseranlage, 16.—17. Jh., später mehrfach verändert. An der NOEcke des alten Herrenhauses der stattliche Saalbau von 1658 mit hübschem Portal an der Hofseite. Im Innern reiche Barocktüren und Stuckdekoration. Neben dem Saal die ehem. Hauskapelle. WÜRM Kath. Pfarrkirche. Backstein. 33c hi ff ige spätgot. Hallenkirche von 3 Jochen mit Chor von 1 Joch und '/,Schluß, im W etwas älterer Turm. HAUS BEECK Wasseranlage. Herrenhaus, Ziegelbau, 1784, mit älteren Teilen. Wirtschaftshof E. 18. Jh. PRUMMERN Kath. Pfarrkirche. Unsymmetrischer, aschiffiger Ziegelbau der Spätgotik mit n Ssch. und '/jChorschluß, der WTurm mit hohem, 8seitigem Helm. — Bmkw. Taufstein, 16.—17. Jh. SÜGGERATH Kath. Pfarrkirche. 1875, der spätgot. Chor erhalten. Flandrischer, wohl Antwerpener Schnitzaltar, mit gemalten Flügeln, um 1530, gute Qualität. LEERODT Schloß. Wasseranlage. Um 1647. Von dem einst ansehnlichen, 4flügeligen Bau des Herrenhauses nur der NFlügel mit großem Eckturm und der WFlügel mit Torbau und Bogenhalle erhalten; die beiden anderen Flügel um 1840 abgebrochen. In der großen V o r bürg breiter Torturm, 1658; die Gebäude 1616. — Gemäldesammlung. TRIPS S c h l o ß . Wasserburg auf 4 Inseln, 15.—17. Jh.; Herrenhaus und

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2 Vorburgen. Die bedeutendste der ganzen Gegend. Aus der Wasserfläche steigt unmittelbar das mächtige B u r g h a u s auf, das Mauerwerk 15. Jn., im 18. Jh. verändert, namentlich im Innern, und mit neuen Fenstern versehen; nur z. T. erhaltene Ecktürmchen auf Konsolen; kräftiger Turm an der WFront; reizvoller Binnenhof. — Die beiden V o r b u r g e n , 1672 neu erbaut, mit guten Toren. — An der SSeite G a r t e n im 18. Jh. angelegt. — Kleine K u n s t sammlung. Umgebung:.* GEILENKIRCHEN Kath Pfarrkirche. Klassizistischer Bau, 1822. — Hochaltar, 2. H. 18. Jh., reich geschnitzter Tabernakelaltar; die seitlichen Figuren neu. — Auf dem n Seitenaltar gute Figur der hlg. Anna, Holz, 2. H. 18. Jh. — Sonnenmonstranz, Köln 1733.—Kelch, Köln 1692. — Paramente, 16. Jh. Ehem. Burg der Herren v. Heinsberg. Seit dem 15. Jh. zu Jülich gehörig und bis A. 19. Jh. im Besitz der Herren v. Harff. Urspr. sehr ausgedehnte Wasseranlage. Die H a u p t b u r g 6seitig, im Kern 14.—15. Jh.; der Bergfried quadr. mit 4 hohen Geschossen; das Wohnhaus schlichter Ziegelbau, 1803. Moderne Anbauten für Ursulmenkloster. An der V o r b u r g Torturm, 164g, mit reichem Portal. Am modernen Amtsgerichtsgebäude ein spätgot. halbrunder Turm. Unter den Wohnbauten ein spätgot. Ziegelbau mit Resten eines Maßwerkfrieses von 154g und ein statdiches 3flügeliges Haus, M. 18. Jh., im Stile J. J. Cornau bmkw. Kreis-Heimatmuseum. HÜNSHOVEN Kath. Pfarrkirche. Saalbau, 15. Jh., in Backstein mit langgestrecktem, '/jgeschlossenem Chor und vortretendem WTurm. Kreuzrippengewölbe. — K a n z e l um 1600. IMMENDORF Kath. Pfarrkirche, ßschiffigc, spätgot. Hallenkirche mit 8eckigen Pfeilern und Kreuzrippengewölben, 1507—og; der Chor mit 5/gSchluß und der eingebaute WTurm um 1400. — Kreuzigungsgruppe um 1500. BREILL Schloß. Ausgedehnte Anlage des 16.—18. Jh. Das stattliche 2geschossige Herrenhaus in Backstein, 17.—18. Jh., an der w Langseite zum Garten hin vortretende, quadr. Ecktürme. Der anschließende Schloßhof mit Gebäuden des 16.—ig. Jh.; der nö davon gelegene Wirtschaftshof mit großem Torbau, 1728, im 19. Jh. verändert. — Bmkw. Gemäldesammlung. Ummauerter G a r t e n , i8.Jh. FRELENBERG Kath. Pfarrkirche. Einfache, spätgot., im 18. und 19. Jh. erweiterte Anlage. — Schöne Turmmonstranz, 1. H. 16. Jh., schon mit vereinzelten Rcnss.Formen. HAUS ZWEIBRÜGGEN Große Wasseranlage, 17.—18. Jh. Das Herrenhaus ein recht stattlicher

HEINSBERG. UMGEBUNG

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Bau, 1788. Großer Wirtschafbhof, 16.—17. Jh., im 19. Jh. verändert; Tor bez. 1649. PALENBERG Kapelle. Kleiner 1 schiffiger, frühgot. Bruchsteinbau, aber älterer Kern, mit halbrund geschlooenem Chor, got. und bar. verändert. Der Kämpfer des Chorbogens interessant, sein Karnies, wie die 3 ihn tragenden Konsolen, sind mit antikisierendem Blattwerk geschmückt, anscheinend 10. Jh. — Auf dem n Seitenaltar M u t t e r g o t t e i f l g u r , E. IS. Jh. ÜBACH P f a r r k i r c h e . Backstein. Einfache einheitliche Hallenkirche, 15. Jh.; 3 Joche mit Chor von 2 Jochen und '/«Schluß. Der große WTurm 1581. BÄSWEILER Kath. Pfarrkirche. Um 1500. Barkstrinbau. 3jochige Hallenkirche, quergestellte Walmdächer über den Sschilfen, das Satteldach des Msch. setzt sich über dem kurzen Chor mit '/»Schluß fort. Im Lhs. schwere Achteckpfeiler und Kreuzrippengewölbe, im Chor Sterngewölbe. — T r i u m p h k r e u z , um 1500. — Tunnaufbau 1673. OIDTWEILER Kath. Pfarrkirche. Spätgot., unsymmetrische sschiffige Hallenkirche. —• Bar. K a n z e l . — Rest eines spätgot. ChorgestOhls. — H o l z b i l d w e r k e der Hlg. Petrus und Paulus, M. 15. Jh. LOVERICH Kath. Pfarrkirche. A. 16. Jh. — Unsymmetrisch aschiffige Hallenkirche, das Sschiff auf der SSeite. Backstein. Turm 1669. Umgebung: sw SCHIERWALDENRATH Pfiutldfchc. Neubau 1889. — Gruppe der hlg. A n n a S e l b d r i t t , Holz, a. H. 15. Jh. — Weibl. R e l i q u i e n b a s t e , A. 16. Jh. — P a r a mente, 18. Jh. BIRGDEN Kath. Pfarrkirche. Mächtiger WTurm, um 1480. Lhs. 1868—1869. — Schönes V e s p e r b i l d mit alter Fassung, F.irhmhoh 77 cm, niederrheinisch um 1500. — Kleines E l f e n b e i n k r u z i f i x , 41 cm, mit silberner Domenkrone, 16. Jh. — a M e ß p o l l e n , Silber, 17. Jh.

GANGELT

Karolingischer Hof; die späteren Besitzer waren die Heinsberger Grafen; nach dem Erwerb durch Jülich im 15. Jh. jäüchsche Amtsstadt. K a t h . P f a r r k i r c h e . Große gachsige Basilika, 14.—16. Jh., mit •/.Schluß; ähnlich der Kirche zu Erkelenz. Der ältere W T u r m ganz eingebaut. — Auf dem Triumphbalken bedeutende überlebensgroße K r e u z i g u n g s g r u p p e , A . 16. Jh. Reste von Bednteinmauern una Toren der S t m d t b e f e a t l g u n ä . — V o n der im Zuge der Stadtbefestigung liegenden, E. 18. JE. zerstörten B u r g der Herren v. Hanxler (vordem Randerath und Horrich all Heinsberger Lehen), steht nur noch die Ruine de* großen Bergfrieds (unpr. Stadttor).

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JÜLICH

TÜDDERN Kath. Pfarrkirche. 1808, mit spätgot. Chor, 15.—16. Jh. — Gruppe der hlg. Anna Selbdritt, Holz, bez. 1513 Jan van Steffesxeert. MILLEN Kath. Pfarrkirche. Ehem. Siegburger Propstei. 1 schiffige flachgedeckte rom. Anlage, eingezogenes quadr. Chorhaus und weiter eingezogenes quadr. Altarhaus; die letzteren Teile um 1100. An der NSeite die 1894 stark rest. Quirinus-Kapelle aus M. 12. Jh. und in ihrer Fortsetzung ein mit dem Hauptschiff durch 3 Arkaden verbundenes Nebenschiff. Diese Teile sehr verbaut. — In Chor und Sakristei reiche Stuckdekoration, 1654, in der Quirinus-Kapelle etwas ältere, 1636. — Z. T. bar. Ausstattung. — Spätgot. Holzbildwerke, bmkw. eine hlg. Balbina, A. 16. Jh. Ehem. Propsteigebäude. Teile von 1586 und 1701, im ig. Jh. stark verändert. Umgebung: w WALDFEUCHT Kleine Stadl mit ungewöhnlich gut erhaltener Befestigung von 1379> trotZ dieser späten Entstehung primitiv im Typus, nur Wall und Graben mit 2 bescheidenen kleinen Toren an den Enden der Hauptstrafte und einer kleinen Burg in Ecklage. Seit 1484 endgültig zu Jülich gehörig. Mehrere Brände im 15. und 16. Jh. Kath. Pfarrkirche. 16.Jh., Chor 1504 voll., 1883—89 rest.; Backstein mit reichem Hausteinmaßwerk. Hochräumige Gewölbebasilika mit vorgesetztem WTurm. Der Chor setzt in verändertem System, aber in gleicher Höhe das Msch. fort; er schließt in 6 Seiten des loEcks. Kreuz rippengewölbe. — Hinter dem (modernen) Hochaltar steinernes R e l i e f , Abendmahl, um 1500. — Am Triumphbogen K r e u z i g u n g s g r u p p e , is-Jh., in edler Auffassung. Sitzfigur des hlg. L a m b e r t , E. 15. Jh., mit reicher und interessanter Gewandung. — Mehrere andere H o l z b i l d w e r k e , 15.—17.Jh. — T a u f s t e i n 1651. — Mehrere spätgot. S t a n d u n d W a n d l e u c h t e r aus Messing. Wohnh&uaer Backstein mit Giebeln, 17. Jh., z. B. H a u s T h e vissen mit früher offenem Laubenvorbau und bmkw. Fensterzierat. Ein anderes, 1657, mit Kamin und Stuckdecken. JÜLICH Römisches Kastell Juliacum und Straßenknotenpunkt an der großen Straße Köln-Maastricht. Das römische Kastell bestand trotz Zerstörung durch die Normannen (880—881) anscheinend noch weit ins Ma. hinein; die Ansiedlung lag außerhalb seiner Mauern. Als Sitz der Grafen des Jülichgaues infolge ihres Strebens nach Machterweittrung wiederholt heftig umstritten; der Kampf richtete sich namentlich gegen die kölnische Kirche als alte Grundherrin von Jülich. 1378 wurde Jülich völlig zerstört. Nach der so folgenreichen Schiacht bei Worringen (is88) geboten aber die Jülicher Grafen ohne Einschränkung über Jülich und konnten um die Wende des *3- Jh- e*ne neue Befestigung der Stadt anlegen. 1493, nach dem Aussterben der Jülicher Herzöge, ubergang an Berg, beide Länder erbte 1511 der

JÜLICH

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Herzog von Kleve. Wilhelm V. begann eine neue mächtige Bastionsbefestigung; ihr schloß sich nach dem fast die ganze Stadt vernichtenden Brandt von 1547 ihre Neubebauung an. Für Festung und Stadt, ebenso für die neue Zitadelle mit dem mächtigen Schloß, entwarf der aus Italien berufene Alessandro Pasqualini (1549) die Pläne. Er brachte als erster die Formen der italienischen Hockrenaissance an den Niederrhein. 160g, nach dem Aussterben des Kleoeschen Hauses war die Blütezeit vorüber; mehrere schwer» Belagerungen im jy. Jh. haben die Stadt erheblich geschädigt. Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1878 ff. Der alte Bau, eine 7achsige rom. Pfeilerbasilika, hatte sich bis dahin erhalten; jetzt nur noch der WTurm erhalten in roten Sandsteinquadern, die Komposition von der Durchschnittsbildung abweichend; 5 sich veijüngende Geschosse, durch Wasserschläge getrennt, Bogenfries una gekuppelte Schallöffnungen im letzten Geschoß. Die Halle des Erdgeschosses mit großem Rundbogen geöffnet, im Innern Tonnengewölbe und reich ornamentierte Wandarkatur; die beiden folgenden Geschosse zu einer hohen, imposanten, mit ßseitigpr Kuppel gedeckten, gegen das Sch. in einem Bogen geöffneten Empore zusammengezogen. — Alte Ausstattungsstücke: Mittelstück eines S c h n i t z a l t a r s , figurenreiche Passionsszenen, wahrscheinlich flandrisch um 1500. Lebensgroßes G a b e l k r u z i f i x , in der gleichen Auffassung wie das bekannte Stück in S. Maria im Kapitol zu Köln, 1. H. 14. Jh. — Prächtig geschnitztes E v a n g e l i e n p u l t , Eichenholz, a. H. 16. Jh., im Ornament mischen sich rheinische Frührenss.- und niederländische Hochrenss.MotivST Reste eines C h o r g e s t ü h l s um 1500, jetzt zu einem Dreisitz vereinigt. G r a b m a l der sei. Christine v. Stommeln, schwarzer Marmor, 17. Jh., dazugehöriger, gleichzeitiger Schrein. E v . Pfarrkirche. 1745. Saalbau aus Ziegeln mit 3seitigem Chorschluß und Dachreiter über dem WGiebel, hölzerne Flachtonne. Pfarrhaus mit guter Ausstattung, M. 18. Jh. Ehem. Kapuzinerkirche. Saalbau, 1637—1638; ein Ssch. 1783 angebaut; flache Holztonnen; quadr. Chor mit Kreuzrippengewölbe. Bar. Ausstattung von guter einheitlicher Wirkung. Ehem. Jesuitenkirche. 1753—177a. Großer Saalbau von 12: 41 m. Flachdecke mit Voute, einfache gute Wandgliederung durch korinthische Pilaster; die leichte Stuckdekoration durch matte Färbung unterstützt. Neuerdings als städt. Festsaal eingerichtet. Ehem. Kart&userkloster Vogelsang. 1478 gegr. Von der sehr großen und interessanten Anlage des späten Ma. nur wenige Reste erhalten. Es steht noch der enem. große Wirtschaftshof, 18. Jh., und ein Torbau, 1696. Zitadelle und Schloß. 1549 beg. Ein berühmter Festungsbau der Renaissance, das Schloß in Anlehnung an den Palast zu Breda das älteste und vornehmste Bauwerk der italienischen Richtung auf rheinischem Boden. Architekt Alessandro Pasqualini aus Bologna, nach seinem Tode (155g) sein Sohn Maximilian ( | 1572). Die Anlage ganz regelmäßig. 4 Flügel um einen Binnenhof von 37,5 m 7*

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JÜLICH UND UMGEBUNG

im Geviert. Der Ostflügel 1553 im Äußeren, 1555 im Inneren fertig; die Vollendung (um 157a) des gegenüber dem urspr. Entwurf eingeschränkten Baues erst unter Maximilians Leitung^ über die in einer späteren Nachricht erwähnte Beteiligung des Joist dt la Court ist nichts Sicheres festzustellen. Fast die Hälfte abgebrochen, das übrige schlecht erhalten, da schon im 17. Jh. zur Kaserne umgebaut. Am besten die äußere Ansicht der den OFlügel durchschneidenden Kapelle mit halbrund vortretender Apsis. Die Flächen in Backstein, die reiche Gliederung in Sandstein. Rustikasockel, im Erdgeschoß rustizierte Pilaster und dorisches Gebälk, im Hauptgeschoß jonische Pilaster, über der Halbkuppel der Apsis Attika, alle Profile von bester Beschaffenheit. Das Innere der Kapelle ist umgebaut, läßt aber die urspr. Gliederung noch erkennen. Sonst sind alle Innenräume gänzlich entstellt, der Binnenhof seiner Säulenhallen (auf jeder Seite 9 Bogen) beraubt. Die Kapellenfassade mit Dachreiter im Hof 1768. — Das Z e u g h a u s 1571—7a von Maximilian Pasqualini, einfacher Ziegelbau. — Das W a c h h a u s , 1697, im äußeren Schloßhof, ebenfalls ein schlichter Backsteinbau. Am Innentor der Zitadelle einfach edle Formen aus der Bauzeit des 16. Jh. — Die großartigen B a s t i o n s a n l a g e n des 16. Jh. sind in den folgenden Jahrhunderten vielfach ergänzt und erweitert. R a t h a u s . Das nach dem Plan von A. Pasqualini und seinem Sohn errichtete Rathaus, 1567—74, mußte 1660 den Jesuiten überlassen werden und wurde 1770 abgetragen. Das neue Rathaus, ein ehem. Gasthaus, erhielt durch Umbau 1781—1783 seine jetzige Form: stattlicher, 2geschossiger Putzbau von 6: 3 Achsen mit Mansarddach und Dachreiter. — Reste des Pasqualinischen Rathauses haben vielleicht nach dessen Abbruch Wiederverwendung beim Bau des sog. A r c h i v g e b ä u d e s gefunden, das 1880 abgebrochen wurde und nur aus einer Photographie bekannt ist. Reich in Werkstein gegliederte Backsteinfront mit Säulenstellungen und figurengeschmückten Nischen. S c h i e ß h a u s der Schützenbrüderschaft. Einfacher Bau, 1764. Im Besitz der Brüderschaft vorzügliche, reich g e s c h n i t z t e L a d e , 1645 geschenkt. Unter den Wohnbauten der sog. S e t t e r i c h e r H o f in der Bongartstraße bmkw.; 2. H. 16. Jh. von dem Marschall v. Reuschenberg zu Setterich (vgl. unten S. 104) erb., 2 Geschosse zu 3 Achsen mit geschweiftem Renss.Giebel. Daneben besonders interessant ein R e n s s . T o r in Sandstein, das offenbar den Arbeiten der Pasqualini ganz nahesteht (1935 rest.). Von der ma. S t a d t b e f e s t i g u n g ist das R u r t o r (sog. „Hexenturm"), A. 14. Jh., erhalten; im 17. Jh. umgebaut und mit bar. Dachhauben versehen, jetzt Museum.

Städtisches Heimatmuseum.

Umgebung: n MERSCH Kath. Pfarrkirche. Backsteinbau. Urspr. unsymmetrische, aschiffige Hallenkirche mit */,Chor und vorgelegtem WTurm (Inschrift 1463);

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an der SSeite großer moderner Erweiterungsbau. — Figurenreicher A n t w e r p e n e r S c h n i t z a l t a r , um 1530; wie gewöhnlich das Ornament des Bildhauers durchaus spätgot., die Flügelgemälde (Martyrium der hlg. Agathe) mit Renss.-Architektur; durch moderne Zutaten verändert und entstellt. MÜNTZ Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1877. — Geschnitzter A n t w e r p e n e r A l t a r s c h r e i n , sehr ähnlich dem in Mersch, um 1590. HASSELSWEILER Kath. Pfarrkirche Wiederholt überarbeiteter, unsymmetrischer 3 schiffiger Hallenbau, 1. H . 16. Jh.; Material Backstein und T u f f in der Schichtenfolge 7 : 3 . — Großer A l t a r b a u , 1630, im 18. Jh. überarbeitet. — Die übrige Ausstattung 17.—18. Jh. — M o n s t r a n z , 17. Jh. — K e l c h , z. T . got., z. T . in Renss.Formen, 16. Jh. TITZ Pfarrkirche. Neubau (1889) bis auf den spätgot. WTurm. — H o c h a l t a r , A. 16. Jh., typische Arbeit des glänzenden Antwerpener Handwerks. — Gutes K r u z i f i x , 15. Jh. — M o n s t r a n z , gegen 1500, daran vorzügliche M e d a i l l e des Kurfürsten Joh. Friedrich von Sachsen, von H. Reinhard, 1547. MÜNDT Kath. Pfarrkirche. Nach Verwüstung im 30jährigen Kriege als 3 schiffige Hallenkirche wiederhergestellt. A u f der NSeite die frührom. Mauergliederung erhalten, rom. auch das Kreuzgratgewölbe des Chors und die halbrunde Apsis. SPIEL Kath. Pfarrkirche. Urspr. rom. Basilika mit got. WTurm; die Sschiffe im 18. Jh. abgerissen. Turmbekrönung und Helm, 1661. — Altäre und Kanzel, um 1730. KALRATH Haut Breuer. Bmkw. Fachwerkhaus in rein konstruktiven Formen mit großen Andreaskreuzen, etwa A. 16. Jh. RÖDINGEN Kath. Pfarrkirche. Turm unten rom., oben spätgot., die Kirche 1857 bis 1858. — Wertvolle alte Ausstattung. — Großer figurenreicher A n t w e r p e n e r S c h n i t z a l t a r , um 1530. — Kleines, aber reich und ganz vorzüglich durchgebildetes C h o r g e s t ü h l , um 1500. — M o n s t r a n z in interessanten Frührenss.Formen, M . 16. Jh.; Fuß und Bekrönung 1789 erneuert. — Z i b o r i u m , Augsburg 1667. Heimatmuaeum. BETTENHOVEN Kath. Pfarrkirche. 1 schiffige rom. Anlage mit WTurm, spätgot. Chor des 15. Jh., spätgot. auch die Schiffsgewölbe. U m M. 19. Jh. Sschiffe und Sakristei angebaut, der Turm schlecht rest. — A n dem 1870 abgebrochenen Hauptaltar befand sich ein Bleisiegel des Erzbischofs Pilgrim (rosi—1036). GÜSTEN Kath. Pfarrkirche. Einheitlicher Backsteinbau, 14. Jh.; Basilika von 4 Jochen, Chor 1 Joch und '/gSchluß, vortretender 3 geschossiger W-

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Turm. — H o c h a l t a r , großes, reiches Schnitzwerk mit Antwerpener Marke, A . 16. Jh., Flügel neu. — Rom. T a u f s t e i n , 13. Jh. — Rohes rom. Holzkruzifix, 13. Jh. Umgebung: ö und sö STETTERNICH Kath. Pfarrkirche. Saalbau mit WTurm, A. 18. Jh. — H o c h a l t a r , geschmackvolle K a n z e l und T a u f s t e i n , 2. H. 18. Jh., angeblich aus der Jülicher Schloßkapelle. Burg Lichtenberg. Wasseranlage. Reste der spätma. Burg. Das Wohnhaus 1743. HAMBACH Kath. Pfarrkirche. Einheitlicher got. Saalbau, A. 15. Jh. (141g), 4 Joche, schmale Kreuzgewölbe in exakter und anmutiger Linienführung, '/„Schluß, vortretender WTurm. Rest. 1879; Dächer und Turmhelm erneuert 1936—37. — W a p p e n g r a b s t e i n des Jakob Pollart, 1515. Wertvolle M o n s t r a n z , A. 16. Jh., in spätestgot. Formen. Burg der Herzöge v.Jülich, zuerst urkundlich 1385 erwähnt. Umfängliche Wasserburg aus spätem Ma.; Hauptbauzeit 1524fr., Meister Heinrich von Köln und Amd von Düren. — 1543, im ^Criege gegen Karl V . , durch Brand zerstört. 1548—1568 unter Oberleitung des Alessandro und Maximilian Pasqualini erneuert. Rechteckige Anlage mit Rundtürmen an den Ecken. Im 18. Jh. verfallen, jetzt eindrucksvolle Ruine. 3 Türme und Teile der beiden, an den s Turm anschließenden Flügel (verbaut) erhalten. Geringe Reste einer 2 geschossigen Loggia italienischen Stils. Rest. 1931—1934. Haus Obbendorf. Beispiel eines kleineren Herrenhauses in einfachster Backsteinrenss. mit wenigen ma. Resten. 18.—19. Jh. umgebaut. NIEDERZIER B u r g . 1226 zuerst genannt. Wasserburg. Im jetzigen Zustand 16.—i8.Jh., das Herrenhaus (jetzt Bürgermeisterei) in Ziegeln, 1698. 3 flügeliger Wirtschaftshof, 1765, im 20. Jh. größtenteils abgerissen. Umgebung: s LINZENICH Schloß. Einst von 2 fächern Wassergürtel umgeben. Malerische Gruppe. Das Herrenhaus des 18. Jh. mit ma. Turm verbunden, der durch hohen Helm auffällt. Ausgedehnte Vorburg, im 18. Jh. umgebaut. KIRCHBERG Kath. Pfarrkirche. Urspr. unsymmetrische, 2schiffige Halle mit WTurm und '/,Chor aus spätgot. Zeit (1521); durch modernen Erweiterungsbau an der SSeite stark verändert. — H o c h a l t a r , um 1740. — S e i t e n a l t a r , 1660, mit holzgeschnitztem V e s p e r b i l d , E. 17. Jh. — B r o k a t k a s e l , um 1600. SCHOPHOVEN Haus Müllenark. Die Hauptburg hat einen kolossalen, isolierten Batterieturm. Der Wohnbau 2geschosaiga Ziegelbau, 16. Jh., mit 2 viereckigen Türmen an der Front zur Vorburg. Sehr ausgedehnte einheitliche Vorburg, 1670. A n der bar. Torfahrt Wappen der Metternich und Orsbeck. LAMERSDORF Kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger, gewölbter Bruchsteinbau, 15. Jh., mit

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vorgesetztem WTurm und 5/,Chorschluß, später, noch in got. Formen, 1 Sach. angebaut. — Reiche und bmkw. Ausstattung. — Im s Ssch. Glasgemälde, um 1530, fast lebensgroße Gestalten (Kaiser Heinrich zwischen der Muttergottes und Matthias, die Hlg. Kornelius und Katharina) nebst kleineren Figuren. — K a n z e l , 1. H. 16. Jh. — Schöner I2anniger K r o n l e u c h t e r , 15.—i6.Jh. — Mehrere bar. S t a n d figuren. — P a r a m e n t e n s c h r a n k , Köln, um 1600. Haus Lützelber. Herrenhaus, verputzter Ziegelbau, 16. Jh., mit hohen. Treppengiebeln und kleinem Erker. Wirtschaftsgebäude 17.—18. J h . FRENZ Burg. 1104 genannt. Die ältesten Besitzer wahrscheinlich gleichen Stammes mit den Herzögen v. Limburg. Seit 14. Jh. die Herren v. Merode. — Wasseranlage. Neue umfängliche Schloßanlage 16.—18. Jh. — Im Innern des einfach behandelten Herrenhauses, das seine heutige Gestalt im wesentlichen nach einem Brand von 171g erhalten hat, Kamine und Stuckdecken, um 1760. — Die 3flügelige äußere Vorburg im 19. Jh. erneuert; die Wirtschaftsgebäude am Herrenhaus, 16.—18. Jh., namentlich 1757—'766Umgebung: sw—w BOURHEIM Kath. Pfarrkirche. Schlichter Saalbau, 1776. Frührom. Turm, 1 1 . bis 12. Jh., Bruchstein, durchsetzt mit römischen Ziegeln. — Bar. Altäre. ALDENHOVE N Aldenhoven gehörte bis ins 77. Jh. der Kölner Kirche. Vögte und damit Landesherren waren seit dem 13. Jh. die Grafen v. Jülich. 1469 wurde das Dorf zur »Freiheit« erhoben und befestigt, aber im 16. Jh. als Festung wieder aufgegeben. / Kath. P f a r r k i r c h e . Backsteinbau. Einheitliche, spätgot. Hallenkirche, um 1500. Das Lhs. hat bei weiter Anlage des Mach. 5 Joche, 8eckige Pfeiler, Kreuzgewölbe, über den Sschifien quergestellte Walmdächer, wenig vorgeschobenen '/»Chor, vortretenden WTurm. — In der Reihe moderner Steinfiguren an den Pfeilern 3 alte, holzgeschnitzte A p o s t e l f i g u r e n , um 1500. — A m Triumphbogen überlebensgroße K r e u z g r u p p e , gute Arbeiten mit eigentümlichen Zügen, A. 16. J h . — Auf aem s Seitenaltar der ehem. Aufsatz des Hochaltars, reiches A n t w e r p e n e r S c h n i t z w e r k (i8g8— 189g rest.) mit Kreuzigung und Passionsdarstellungen, im Ornament spätestgot.; der Maler der Flügelbilder, gute Durchschnittsarbeiten, verwendet Renss.Formen. Der n Seitenaltar in feinen Rokokoformen, 1779 gew. — Got. M o n s t r a n z , a. V . 15. J h . , eine der schönsten in der Rheinprovinz, auch die figürlichen Teile bmkw.; der Fuß 1878 erneuert. — In der Außennische der Apsis großer K a l v a r i e n b e r g , 154a, darunter H l g . G r a b . Einige gute W o h n b a u t e n , 18. J h .

Reste der Befestigung, 15. Jh.

LAURENZBERG Kath. Pfarrkirche. Einfache got. Hallenkirche mit kurzem '/(Chor, über den Sschiffen quergestellte Walmdächer, WBau 1890. — Elegante Monstranz, 1723, Aachener Arbeit. — Schöne K a s e l mit gold-

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gesticktem, eigenartigem Muster auf Purpurammet, 14. (?) Jh. — S u b 1563. Burg. Wasseranlage. a. H. 16. Jh., die Umfassungsmauern großes, regelmäßiges Rechteck, runde Ecktürme, bar. Torturm; der ehem. Palas jetzt Scheune. Ziemlich verfallen. SIERSDORF K a t h . P f a r r k i r c h e . Spätgot. unsymmetrische, aschiffige H a l l e n kirche mit W T u r m , der C h o r ßseitig geschlossen, Backstein, A . 16. J h . — A n t w e r p e n e r S c h n i t z a l t a r , i . V . 16. J h . — S e i t e n a l t a r , i . H . 17. J h . — A n der K a n z e l , 18. J h . , Frührenss.-Füllungen, bez. 1535. — A m Choreingang eigenartiger, ungemein zierlich geschnitzter L e t t n e r b o g e n mit d e n Figuren der Muttergottes m der Mitte u n d des Augustus u n d der Sibylle an den Seiten, u m 1540. A u s derselben Zeit vortreffliches C h o r g e s t ü h l mit Rollwerkfüllungen. — I m Hauptschiff 8 H o l z f i g u r e n der K a l k a r e r Schule, gegen 1530. — K r u z i f i x , u m 1600. — K a s e l , A u g s b u r g , «759—'76oE h e m . D e u t s c h o r d e n s k o m m e n d e (A. Heusch-Aachen). A n sehnlicher H a u p t b a u , 1578, von jetzt trockenen G r ä b e n u m g e b e n , Backstein mit Hausteingliedem; rechteckige A n l a g e , 2geschossig über h o h e m Sockel, starke, vorspringende viereckige Ecktürme u n d Mittelrisalit. Schöner M a r m o r k a m i n . SETTERICH Burg. Wasseranlage; Reste der Burg, 16. Jh. In der Vorburg T o r t u r m , 16. Jh., mit bmkw. Toreinfassung und Sterngewölbe in der Durchfahrt. FREIALDENHOVEN Kath. Pfarrkirche. Unsymmetrische, a schiffige Hallenkirche mit WTurm, um i486. — Bar. Altar. EDEREN Kath. Pfarrkirche. Saalbau, 18. Jh., an der Flachtonne zierliche Stuckdekoration; Erweiterung nach W 1893—1894. — Gute R o k . A u s s t a t t u n g . — Spätgot. S a k r a m e n t s h ä u s c h e n , 1487. BARMEN Pfarrkirche. Vorgelagerter vierschrötiger, rom. WTurm aus Tuff. Lhs. spätgot. Hallenkirche in Backstein mit Kreuzrippengewölben. Breite und Länge ungefähr gleich. 3seitig geschlossene Chornische mit Sterngewölbe. — F l a n d r i s c h e r S c h n i t z a l t a r mit gemalten Flügeln, um 1520. — Bar. S e i t e n a l t ä r e , um 1700. — Rok. K a n z e l , M. 18. Jh. — Unter dem Triumphbogen groBe K r e u z i g u n g s g r u p p e , am Balken die Halbfiguren der Apostel, 1545. — Mehrere W a p p e n g r a b s t e i n e . Hau* Overbach und Haus Kellenberg sind typische Wasseranlagen des 15.—16. Jh., im 17. und 18. Jh. umgebaut. — In Kellenberg ausgedehnte Vorburg mit Torhaus und Brücke. DÜRBOSLAR Burg. Große Wasseranlage. Die Vorburg 17. Jh. mit bmkw. T o r b a u , 1651. — Herrenhaus, 1841. ENGELSDORF Burg. Wasseranlage. P a l a s von Anna v. Palant 1536 errichtet, massiger,

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9 stockiger Backsteinbau mit einem runden Eckturm. Im Erdgeschoß aschiffige Halle mit Kreuzrippengewölbe. Der anstoßende NOFlügel 1868 ff. umgebaut. KOSLAR Kath. Pfarrkirche. Spätgot., 3schiffige Halle mit 3 sei tigern Schluß, 15.—16. Jh.; WTurm 1694, Sakristeianbau hinter dem Chore 1686. — Ausstattung in einfachem Rokoko. Umgebung: nw BROICH Kath. Pfarrkirche. Einfacher bar. Bau, 1781. Turm mit hübscher Zwiebelhaube. Hau* Broich. Malerische kleine Wasseranlage, Ziegelbau, 17.—18. Jh. BOSLAR Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Hallenkirche, Umbau einer rom., anscheinend kreuzförmigen Basilika, der Chor 1875 hinzugefügt. — H o c h altar aus Kloster Schwarzenbroich, dekorativ, recht wirksames Schnitzwerk, in der Mitte figurenreiche Kreuzigung, ferner Marienleben, Antwerpener Stempel, um 1520. — Im s Seitenaltar gutes G e m ä l d e (Muttergottes) von Emst Deger. TETZ Kath. Pfarrkirche. Lhs. und WTurm, 1819; spätgot. Chor, Backstein, 1 Joch und VsSchluß, um 1500. — Hübsches S a k r a m e n t s h ä u s c h e n aus der Erbauungszeit des Chores. — Großer bar. A l t a r , 18. Jh. LINNICH Kath. Pfarrkirche. Ansehnliche Backstein-Hallenkirche, 15. Jh. mit ßseitig geschlossenem Chor; hochräumig, wie es sonst in der Gegend nicht üblich ist, im Lhs. 4 schmale Joche, reiche Sterngewölbe über starken, ¿seitigen Pfeilern, sehr hohe Fenster mit reichem Maßwerk und Querteilung. Der W T u r m unten rom. — H o c h a l t a r aus Flandern, i . V . 16. Jh., mit Kreuzigung und Passionsszenen, wohl der beste dieser in der Gegend reichlich vertretenen Gruppe; die gemalten Flügel von dem sog. „Meister von Linnich", einem in Antwerpen geschulten Künstler, der unter dem Einfluß des Jan Jfoest von Kalkar arbeitete. Rechter S e i t e n a l t a r mit geschnitztem Schrein und gemalten Flügeln, ebenfalls flandrisch, um 1520. L i n k e r S e i t e n a l t a r (hlg. Katharina), gleicher Art und Herkunft, aber aus der Verfallzeit der Gattung, gegen 1540. — Von dem 1439 gestifteten M a r i e n a l t a r Werners I I . von Palant und seiner Gattin Alveradis geb. von Engelsdorf, dem sog. Palanter Altar, befinden sich Flügelgemälde in den Museen zu Berlin, Nürnberg und in der Slg. Beissel-Aachen; das schöne Schnitzbild der von Engeln getragenen Muttergottes früher in der Slg. Neilessen auf der Eyneburg bei Hergenrath. — Zierliches, schmuckreiches S a k r a m e n t s h ä u s c h e n in Turmform, A. 16. Jh., daneben ein Stein mit den Stiftern Karsil v. Palant (f um 1520) und Marg. von dem Bongart. — Reste von Glasgemälden, 15.—16. Jh. •— Gravierte B r o n z e p l a t t e des Werner v. Palant | 1474. — P a r a m e n t e und Kölner K a s e l , E. 15. Jh. E v . P f a r r k i r c h e . Schlichter Saalbau, 1717. Backstein mit spar-

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samer Gliederung und zierlichem Dachreiter. Mansarddach. — Großer, reich dekorierter Orgelbau, 1764. — Rokoko-Ausstattung z. T . aus Kloster Hohenbusch. A m Rathaus, i8ao, schöner Wappenstein, 1. H. 16. Jh. Die Stadtbefestigung des 15. Jh. wurde 1822—1825 niedergelegt. Von der großartigen Burg Breitenband der Herren v. Palant nur geringe Reste der Vorburg erhalten.

AACHEN Aachen ist sehr altes, schon steinzeitliches Siedlungsgebiet. Die heißen, Z. T. schwefelhaltigen Kochsalzquellen von den Römern E. 1. Jh. zu Badeanlagen für ihre Leeionen ausgebaut. Fränkischer Königshqf. Vornehmste Residenz Karls des Gr. mit Pfalz und Stift (heute Rathaus und „Münster")-, Grabstätte des Kaisers (f 874). Krönungsort der deutschen Könige bis 1531. Sehr besuchte Heiltumsfahrten. Der letzte, die alte Pfalz bewohnende König war Rudolf von Habsburg; seit M. 14. Jh. wirar die ehem. Pfalz Rathaus. Die Stadt freie Reichsstadt, sie bildete zusammen mit den benachbarten Dörfern das sog. Aachener Reich. Die Anlage der Stadt mit den von der Pfalz in der Mitte nach allen Richtungen führenden Straßen ein gutes Beispiel für die gewachsene ma. Stadt. Seit dem 12. Jh. befestigt, 1171 Ausbau des älteren (inneren) Mauerringes, der noch heute in den „Gräben" deutlich erkennbar ist; große konzentrische Erweiterung, von der noch 2 Haupttore stehen, zwischen 1257 und 1330. Früh entwickelte Tuchindustrie. Der große Stadtbrand vom 2. Mai 1656 vernichtete fast alle älteren Wohnbauten und beeinträchtigte den Wohlstand der Bürger aufs schwerste. Aufschwung der Industrie und des Badtiebens namentlich im 18. Jh.; Friedenskongresse von 1668, 1748, 1818. In der französischen Zeit Hauptstadt des Departement de la Roer; ¡815 Huldigung der neuen preußischen Provinz vor Friedrich Wilhelm III.; Entwicklung zur industriellen Großstadt im 10. Jh.; 1870 Eröffnung der Technischen Hochschule. i8g7 Eingemeindung von Burtscheid, ebenfalls mit Quellen und Tuchindustrie (urspr. reichsunmittelbare Zisterzitnserinnenabtei mit blühendem Dorf). Münster (heute Domkirche des 1930 begründeten Bistums Aachen). Das Ergebnis einer mehr als elf hundertjährigen Geschichte. Im Mittelpunkt die Kapelle der Pfalz Karls des Großen; dazu eine Anzahl von Anbauten besonders der got. Zeit. Ihre Gruppierung um den Hauptbau, den sie fast verdecken, bewirkt einen eigenartigen, höchst malerischen Anblick. Die ' Innenansicht wird von dem alten Zentralbau und dem got. Chor beherrscht. Für den künstlerischen Eindruck die E. 19. Jh. begonnene Dekoration stark mitbestimmend, sie tritt allzu aufdringlich in die Erscheinung. An der NSeite der heutigen Karls-Kapelle sind Fundamente freigelegt, die entweder zu einem Anbau der karolingischen Pfalzkapelle gehörten oder die Reste einer kleinen vorkarolingischen Basilika darstellen; ähnliche Grundmauern auch auf der Gegenseite. Den Bau einer größeren Pfalz unternahm K a r l d. Gr. Von 786 ab ist er häufig in Aachen anwesend. 798 ist die heutige Kirche im Rohbau voll. A m 6. Januar 805

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angeblich Weihe durch Papst Leo III. zu Ehren des Salvators und seiner Mutter Maria. Am 28. Januar 8 1 4 wurde Karl d. Gr. in der Kirche begraben. In ihr haben später folgende Kaiserkrönungen stattgefunden: 8 1 3 Ludwig a. Fromme, 8 1 7 Lothar I.; sowie folgende Königskrönungen: 936 Otto I., 961 Otto II., 983 Otto III., 1028 Heinrich III., 1054 Heinrich i V . , 1009 Heinrich V . , 1 1 2 5 Lothar, 1 1 3 8 Konrad III., 1 1 5 2 Friedrich I., 1169 Heinrich V I . , 1198 Otto I V . , 1205 Philipp von Schwaben, 1 2 1 5 Friedrich II., 1248 Wilhelm von Holland, 1257 Richard von England, 1 2 7 3 Rudolf von Habsburg, 1292 Adolf von Nassau, 1298 Albrecht I., 1309 Heinrich V I I . , 1 3 1 4 Ludwig der Bayer, 1340 Karl I V . , 1376 Wenzel, 1414 Sigmund, 1442 Friedrich III., i486 Maximilian I., 1520 Karl V., 1 5 3 1 Ferdinand I. Die späteren Krönungen in Franklurt a. M., obwohl Aachen weiter als rechtmäßige Krönungsstadt galt. I. D e r k a r o l i n g i s c h e Bau. Vom Standpunkt der allgemeinen Architekturgeschichte überrascht er durch die zentrale Anlage und das konstruktive Können. Vermutlich lieferte Ostrom als Träger der Tradition des Imperiums die Anregung, wenn auch kein bestimmtes Vorbild bekannt ist; S. Vitale in Ravenna, die Hofkirche Theoderichs des Großen, verkörpert einen sehr ähnlichen Baugedanken. Ein magister Odot von Metz wird als Bauleiter genannt; andere »magistri« und »opifices« ließ Karl »de omnibus cismarinis regionibus« kommen. A n l a g e . Reguläres Vieleck mit überhöhtem Mittelraum, äußere Grundrißlinie i6eckig, die innere 8eckig, die entsprechenden Dm. 29,50 m und 14,40 m; Mauerstärke 1,60 m. Die die Hochmauer tragenden Pfeiler mit kräftigen Karniesgesimsen haben keine in sich selbständige Form, sie sind aus 2 im 8Eckwinkel zusammentreffenden Schenkeln zusammengesetzt, gleichsam Überresten des von den Arkaden durchbrochenen Mauerpolygons; gegen den Umgang Vorlagen für die eckig gebrochenen Tonnengewölbe mit Stichkappen. Uber dem Umgang Empore. Ihre Gewölbe abwechselnd 3- und 4eckig, um zwischen der ungleichen Seitenzahl der Grundpolygone zu vermitteln; ihre Wände haben flache Nischen, sind also am Anfallspunkt der Gurte verstärkt. Zeigt sich schon in diesen Maßnahmen eine sinnreiche Überlegung, so noch mehr in der zur Mitte ansteigenden Form der Tonnengewölbe (Winkel 25 Grad); deshalb ist die Öffnung der Emporen gegen den Mittelraum beträchtlich höher ( 1 1 , 4 0 m ) , als der entsprechende Abschnitt der Außenmauer (8 m). Als drittes, nur dem Mittelraum gehörendes Geschoß ein freiliegender Fenstergaden von 5,80 m Höbe, abgeschlossen mit einer 8seitigen Walmkuppel. Ihr Scheitel 3 1 , 6 0 m über dem Fußboden. Die Mauern des Tambours sind nur etwa 1 m stark, aber an den Ecken durch paarweise aneordnete Streben nach außen verstärkt. In den großen Öffnungen es Mittelgeschosses Unterteilung durch doppelte Säulenordnungen. Die Tragfähigkeit der Konstruktion wird durch sie nicht erhöht, sie dienen lediglich der künstlerischen Wirkung. Die Pfeiler und Bogen aus sorgfältig gefugten Quadern (z. T . aus römischen

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Ruinen), die Mauern aus Bruchstein in reichlicher Mörtelbettung. Hervorzuheben auch die ausgezeichnete Zusammensetzung des Mörtels und die Sorgfalt der Fundamentierung. Keine Senkungen, keine Risse. Die Bausubstanz ist in den mehr als elfhundert Jahren ihres Bestandes vollkommen gesund geblieben. Noch bedeutungsvoller ist, daß trotz aller technischen Überlegungen die künstlerische Idee keinen Schaden gelitten hat. Der vorzügliche R h y t h m u s von R a u m und Linien ist in der Epigonenzeit der Antike sonst unerreicht. N e b e n r ä u m e . Das Altarhaus w a r im Grundriß 4eckig nach dem SeitenmaQ des i6Ecks und baute sich 2geschossig auf. Ihm gegenüber auf der WSeite ein stattlicher V o r b a u , im Erdgeschoß Eingangshalle, im Obergeschoß mutmaßlich Oratorium des Kaisers, Beide R ä u m e mit Tonne überspannt. Die Vorhalle stand mit einem V o r h o f in offener Verbindung, erst beim Eintritt in das 16Eck durch Bronzetür verschlossen. Die Ö f f n u n g des Oratoriums gegen die Empore durch doppelte Säulenstellung geziert, jetzt nach Vermutung erneuert; die außen und innen segmentförmig auserundete Wand von einem got. Fenster des 13. Jh. durchbrochen, n den Winkeln zwischen dem W V o r b a u und der Kirche stehen abgerundete Treppentürme. Sie übersteigen nur wenig das Emporendach (im S T u r m noch das urspr. Kugelgewölbe). Höher als sie das turmartig freiliegende, über dem Oratorium angeordnete . Geschoß des Mittelbaus. 2 kleine T ü r m e an der N- und SSeite er Empore weisen auf nicht mehr vorhandene Anbauten, vielleicht Sakristeien. Innendekoration. Die K u p p e l war mit Glasstiftmosaik geschmückt (Reste im Städt. Heimatmuseum). Es wurde, schon in beschädigtem Zustand, 1719 vollends abgeschlagen und 1720—1730 durch eine Stuckdekoration des Italieners J. B. Artari ersetzt. U m die weißen Figuren wirkungsvoller abzuheben, waren für den Grund blaue und goldene Pasten aus dem karolingischen Mosaikmaterial benutzt. Die W ä n d e und Pfeiler des Oktogons wurden stuckiert. Diese Barockpracht in puristischem Übereifer 1870—1873 beseitigt. V o n der mit Pinsel und Farbe aufgetragenen Vorzeichnung des Kuppelmosaiks kamen einzelne Spuren zum Vorschein. Die Komposition im ganzen aus Beschreibungen von 1620 und 1632 und einem Kupferstich von 1609 in dem Sammelwerk des Römers Ciampini bekannt, der nach einer aus Aachen eingesandten Skizze hergestellt ist. Ü b e r d e m Kämpfer eine goldgrundige Zone mit den ihre Kronen darbringenden 24 Ältesten der Apokalypse; in der Mitte blauer Grund mit goldenen Sternen, auf der K a p p e über dem Altarhaus der thronende Salvator, in den 4 diagonalen K a p f j e n die Evangelistensymbole. Außerdem waren noch die Fensterleibungen, die Gewölbe der Vorhalle und wahrscheinlich auch das Altarhaus musivisch geschmückt. Die Pfeiler und Wände des Oktogons trugen, wie jetzt als sicher gelten muß, weder Marmorbekleidung noch Mosaiken. Ihnen genügte der Farbenwechsel des dunklen und hellen Sandsteins, vielleicht waren die Zwickelflächen bemalt. Beglaubigt ist ein umlaufender In-

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achriftenfries. Kaiser Otto III. fand die Pfalzkapelle ohne Malereien. Er ließ solche durch den Italiener Johannes 997 ausfuhren. Schon 1053 waren sie verblaßt. Doch sind viele Spuren von ornamentaler und figürlicher Wandmalerei 186g und neuerdings unter der Kalkschicht gefunden worden, ähnlich wie in S. Georg auf der Reichenau. Die „Wiederherstellung" (1902—1913) verfälscht, abgesehen von der Unsicherheit aller Einzelheiten, den Grundcharakter der karolingischen Dekoration. Diese gab nicht eine gleichmäßig ausgebreitete, sondern eine mit künstlerischer Ökonomie abgestufte Pracht. Das Äquivalent zu dem Kuppelmosaik bildeten die polierten Porphyr- und Granitsäulen, Marmorkapitelle und Bronzegitter des Oktogons. Die S ä u l e n aus Rom und Ravenna herbeigeschafft, 1794 nach Paris verschleppt, 1814 nicht vollständig zurückerstattet und beim Transport z. T. zertrümmert. Die Kapitelle nur zum kleineren Teil alt und auch diese in neuester Zeit stark überarbeitet. Die G i t t e r , die z. T . ein äußerst feines Rankenornament zeigen, stammen aus der Aachener Gießhütte Karls d. Gr. In Bronzeguß ferner die T ü r f l ü g e l , in Aachen gegossen, Reste der Gußformen sind gefunden; erhalten, doch nicht am urspr. Platz, 2 große (3,95: 1,37 m) und 6 kleinere glatte Felder von Blattwellen, Eier- und Perlstäben umrahmt; Löwenköpfe als Ringhalter. — Inder Vorhalle (jetzt) ein bronzener P i n i e n z a p f e n , Gußarbeit aus derröm. Kaiserzeit, Stiftung eines Abtes Udalrich; 4 Wasserspeier kennzeichnen ihn als Krönung eines Brunnens. Zu diesem gehörte auch die bronzene B ä r i n (»Wolf«), vortreffliche spätröm. Arbeit, nachträglich an der Brust mit Ausgußöffnung versehen. — Reste des prächtigen F u ß b o d e n b e l a g s in Plattenmosaik aus Ravenna erhalten; kein einheitliches Muster. — L i c h t e r k r o n e , in Kupfer getrieben und vergoldet, ,i6 m Dm. und 13 m Umfang. Auf Geheiß Friedrichs I. durch en Aachener Goldschmied Wioert zwischen 1156—1184 gearbeitet. Mit den 16 Türmen und 48 Lichtern laut Inschr. ein Sinnbild des himmlischen Jerusalem. In den Türmen, deren untere Verschlußplatten ausgezeichnet schöne Gravierungen zeigen, standen urspr. silberne Figürchen. — K ö n i g s s t u h l . Kastensitz aus Marmorplatten, ohne jegliche Zierform. U m 6 Stufen erhöht. Seine Besitzergreifung ein Hauptmoment im Krönungszeremoniell, auch von denjenigen Königen nachgeholt, die an anderem Ort die Krone empfangen hatten. Zurückzuverfolgen bis auf Otto I., trotzdem der karolingische Ursprung sicher. Der an seine Rückseite sich lehnende N i k a s i u s - A l t a r 1305 errichtet. V o n dem S a l v a t o r - A l t a r im oberen und dem M a r i e n - A l t a r im unteren Chor haben sich nur noch Stücke erhalten; urspr. einfache Marmorplatten, zu einem Würfel zusammengefügt. Der Salvator-Altar jetzt in der Schatzkammer (Armeseelen-Kapelle) unter dem »Lotharkreuz«. V o r der WFront lag ein A t r i u m (»latissima curtis«, »porticus«). Die Fundamente sind durch Grabung festgestellt. Von O nach W a Stützenreihen von 36 m Länge una 16 m Breitenabstand, Pfeiler und Säulen periodisch wechselnd; Eingangsseite nicht mehr deut-

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lieh; Abschluß durch den WBau der Kapelle. In der Mitte wahrscheinlich ein Brunnen, zu dem der Pinienzapfen und die Bärin gehörten. Im Ma. wurde der Hof Begräbnisplatz, die Portiken seit E. 12. Jh. in Kapellen zerlegt. Im 18. Jh. abgebrochen. Die NOEcke jetzt als Anlang der allgemeinen Rest, im »karolingischen« Stil wiederhergestellt. Die Pfalzkapelle enthielt auch das G r a b des K a i s e r s . Die Annahme, daß sie schon auf dieses Ziel hin erbaut worden sei, ist irrig. Die Stelle des urspr. Grabes nicht sicher bekannt; erhalten der antike Proseipinasarkophag (jetzt auf dem Michaelischor), in dem angeblich die Gebeine ruhten, bis sie 1165 erhoben und 1215 in den Karlsschrein niedergelegt wurden. Otto III. wurde 1002 in der Nähe Karls beigesetzt. Überfuhrung seiner Gebeine in die Chorhalle 1414. A n Stelle des 1803 abgetragenen Denkmals eine schmucklose Inschriftplatte. II. N a c h k a r o l i n g i s c h e B a u t e n . Um 1200 wurde für die Stiftsebäude ein K r e u z g a n g auf der NSeite des Atriums angelegt. >r ist später got. umgebaut worden und besteht in dieser Gestalt noch heute. Von der rom. Anlage hat sich außer dem Archivdie A r m e s e e l e n - K a p e l l e erhalten. Ihre urspr. Bestimmung ungewiß. Eingebaut in den steinernen Unterbau des damals schon aufgehobenen karolingischen Verbindungsgangs zwischen Pfalz* und Münster. Die Front gegen den Kreuzgang mit der Tür und offener Bogenstellung in allerreichsten spätrom. Formen, A . 13. Jh.; schwarzblauer Schiefer und gelber Sandstein. — Nach dem Stadtbrande 1224, der auch das Münster in Mitleidenschaff zog, wurde das Oktogon in der noch heute bestehenden Webe überhöht; niedriges Geschoß mit Zwerggalerie, darüber 8 steile Giebel, die ein Zeltdach trugen. Dieses (»rannte 1656 ab und wurde 1664 durch das seither nicht veränderte kolossale, gefaltete Kuppeldach mit Laterne ersetzt. U m 1350 wurde auf dem Mittelbau der WVorhalle ein got. Turm errichtet, E. 14. Jh. durch die Heiligtumskammern erweitert, denen die karolingischen Treppen als Basis dienten; 1656 ebenfalb niedergebrannt; 187g—1884 nach ungenauen alten Ansichten wiederhergestellt. — Der g o t . C n o r 1355 begonnen. Er tritt fast als ein selbständiges Gebäude neben aas kaxolingische, er ist höher und fast ebenso lang; 2 rechteckige Joche, der Schluß ungewöhnlich, aus 9 Seiten des regelmäßigen i4Ecks, wobei er im 2. Joch über die Breite des Langchors hinaus anschwillt. Der Aufbau besteht ausschließlich aus Pfeilern und Fenstern, mit vollkommener Unterdrückung aller Mauerabschlüsse. Es liegt nahe, an Wetteifer mit der Sainte Chapelle des Pariser Königspalastes zu glauben. Die schlanken, tief unterschnittenen Pfeilerprofile und ihr kämpferloser Übergang in die Rippen charakterisiert die späte Epoche. Das Stab- und Maßwerk der Fenster um 1860 vollständig, doch falsch rest.; es war urspr. 6teilig, nicht 5teilig. — Raumhöhe 32,30 m, Fensterhöhe 25,55 m - — Auf dem Niveau der Fensterbank auf Konsolen mit musizierenden Engeln 14 P f e i l e r s t a t u e n , Apostel, Maria, Karl d. Gr.; seit 1430 aufgestellt. — Hängende D o p p e l m a d o n n a , Holz, Rückseite 1488,

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Vorderseite bez. Jan Büdesnider, 1524. — Der H o c h a l t a r neugot., 1875. Den Baldachin tragen 4 a n t i k e S ä u l e n aus Porphyr und Granit. Im Aufsatz die g o l d e n e A l t a r t a f e l Ottos (II. mit 17 in Gold getriebenen Reliefs, meist Passionsdarstellungen, die Rahmen neu. Darüber eine M u t t e r g o t t e s , Holz, 1. H. 14. J h . Als Antependium dient eine s i l b e r g e t r i e b e n e T a f e l mit den Sitzfijguren der 12 Apostel, E . 15. J h . Hinter dem Hochaltar G o b e l i n s mit Darstellungen aus dem Alten Testament, Arbeiten von Jacob van der Borght in Brüssel, 18. J h . Seitlich neben dem Altar der b i s c h ö f l i c h e T h r o n s e s s e l , M. 18. J h . , prachtvolle, wohl franzosische Arbeit, mit überreichem Schnitzwerk, wahrscheinlich aus dem Besitz Clemens Augusts von Köln. — Die K a n z e l ist ein Geschenk von Heinrichll. aus der Zeit vor i o i a ; sie steht seit Erbauung des Chors rechts an seinem Eingang; vordem stand sie im Kuppelbau, der Aufgang 1782. Ihr Schmuck ist mehrfach umgestaltet worden, zuletzt 1926—1928. In die Mitte, wo sich urspr. das Bild des thronenden Heilands befand, ist eine antike Rippenschale eingesetzt worden als Ersatz eines Karlsreliefs von 1 8 1 5 / 1 7 . A n den Seiten 4 getriebene, goldene Reliefs der Evangelisten, von ihnen nur das obere links (Matthäus) alt. Aus dem Besitz Heinrichs II. stammen die 6 ägyptischen Elfenbeinreliefs in den äußeren Rahmen, gute Arbeiten aes 5.—6. h., ferner die Kristalltasse mit zugehöriger Schale, ägyptische Erzeugnisse des 10. J h . , endlich Schüssel, Platte und Schachfiguren von Achat. — C h o r g e s t ü h l , 1782. Darüber Reste von W a n d b i l d e r n , um 1480. — A n der n Chorwand ein großer gemalter 3teiliger A l t a r a u f s a t z mit Kreuzigung, Passionsdarstellungen und Heiligen von einem niederrheinischen Meister um 1500, der nach diesem Werk als »Meister des Aachener Altars« bez. wird. — Großes A d l e r p u l t , 15. J h . , mit neuem Fuß. — A m Eingang in den Stiftschor befand sich das Marienchörchen, ein kleiner offener Hallenbau zur Umschließung des alten karolingischen Altars und des traditionellen Krönungsplatzes; 1786 abgebrochen. Der Hauptchor erhielt keinen größeren Altar, es wurde nur der Petrusaltar au* dem Oktogon dorthin versetzt. (Über seinen Schmuck s. unten.) A n seine Stelle trat seit 178g ein Ziborienaltar aus Marmor, auch dieser 1875 beseitigt. M a t t h i a s - K a p e l l e in derSWEcke der Chorhalle. Als Sakristei und Ankleideraum bei der Krönungsfeier im i . V . 15. J h . angebaut. Ein kleiner, in */, schließender Raum. Das Obergeschoß früher Schatzkammer, insbesondere für die Krönungsgewänder. Mit feuerfesten Gewölben versehen, überstand es die schweren Brände 1624 und 1656. Über der T ü r zur Sakristei Hochrelief der Verkündigung. — A n n a - K a p e l l e . 144g gew. Sie schließt sich seitlich der vorigen an; ebenfalls 2geschossig. Das Erdgeschoß eine urspr. offene Durchgangshalle. Das Außere des 6seitigen kleinen Baus in üppigstem Schmuckreichtum; die figürliche Plastik neu. — Auf dem Altar ein auswärts erworbener g e s c h n i t z t e r ß t e i l i g e r A u f s a t z mit der Gregorsmesse in der Mitte, E. 15. J h . — Neuere Schränke mit eingelassenen gemalten Heiligenbildern, bald nach M. I5-Jh. —

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H u b e r t u s - K a p e l l e . Im N O , an Stelle eines karolingischen Anbaus, dessen ins i6Eck fuhrende Türen erhalten sind. 1456 bis 1474 erb.; durch eine halbhohe Wand in Altar- und Durchgangsraum geteilt. Darüber die K a r l s - K a p e l l e ; in ihr verweilten die römischen Könige in der Nacht vor der Krönung, 1456 errichtet. — Hier die kniende Figur Karls d. Gr., Holz, 1. V . 14. Jh., 1933 bei Aufräumungsarbeiten gefunden, urspr. in einer Nische neben der Wolfstür mit dem Kirchenmodell vor einer nicht erhaltenen Muttergottes. N i k o l a u s - K a p e l l e . Im NW, urspr. j a . J h . , in d e r i . H . 15.Jh. in die heutige Gestalt mit oberer Galerie gebracht; ehedem Begräbnisstätte der Stiftsherren. Unter den Denksteinen bmkw. das E p i t a p h des Johann (t 1593) und Jakob Brecht (t 1612) mit Relief der Auferstehung; an der WWand gemaltes T r i p t y c n o n mit Kreuzigung von dem durch K a r l I V . 136a gest. Altar der Böhmen, die Gemälde in der heutigen Form nach M . 15. Jh. — Darüber die M i c h a e l s - K a p e l l e . In einen Schnitzaltar des 19. Jh. eingebaut ein übermalter Flügelaltar (1,40: 0,84 m) des Konrad von Soest mit thronender Muttergottes und Heiligen, außen die Stifter aus der Familie Falkenstein, Erzbischof Friedrich III. von K ö l n und Werner von Trier, vor 1414. — Hier aufgestellt der Proserpinasarkophag (3. o.) aus dem 3. Jh. und 2 B l e i s ä r g e aus der Zeit Ottos III. U n g a r i s c h e K a p e l l e . Im SW; 1367 für die ungarischen Pilger gegr., nach Entwürfen des Mailänders Moretti zwischen 1756 und 1767 neu errichtet. Im Innern reiche Stuckdekoration und die Figuren der Hlg. Ladislaus, Stephan, Emmerich und Adalbert. — Altartabernakel nach Entwurf von Joh. Jos. Couven. — In der w V o r h a l l e sitzende M u t t e r g o t t e s , Marmor, 68 cm, 2. H . 14. Jh. K r e u z g a n g an der NWEcke des Münsters, um 1500. Der kunstgeschichtlich höchst bedeutsame S c h a t z zählt trotz einiger Verluste zu den reichsten diesseits der Alpen. A m OFlügel des Kxeuzganges in der neuerdings hierfür besonders eingerichteten Armeseelen-Kapelle aufgestellt. Zwischen den Arkaden, durch die man die ehem. Kapelle betritt. 12 T a f e l b i l d e r , 1,54: 0,36 bis 0,49 m, mit Engeln auf rotem Grund, von denen einer dem auf einer anderen Tafel dargestellten Kaiser K a r l einen kleinen oldenen Schrein überreicht; sie stammen von einem großen Leliquienschrank und sind Arbeiten Konrads von Soest (um 1414), durch Übermalung sehr entstellt. Im Schatz sind besonders hervorzuheben: Das L o t h a r k r e u z , ein ehem. Vortragekreuz auf pot. Fuß des 14. Jh., das besonders bei den Krönungsfeierlichkeiten verwendet wurde, E. 10. Jh., Holzkern mit Goldblech überzogen und mit Filigran, Zellenschmelzen, Edelsteinen und Gemmen besetzt; darunter ein Bergkristall mit dem Siegelstempel Lothars II. 869) und eine Kamee aus braunrotem Sardonyx mit dem ofilkopf des Kaisers Augustus aus der frührömischen Kaiserzeit. — 8eckwes W e i h w a s s e r g e f ä ß von Elfenbein, 2. H. 10. Jh., urspr. Scnaft des Lesepults der Kanzel Heinrichs II., in 2 Rtfinen

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je 8 Figuren, dabei Otto III. (?) als Geschenkgeber. — Goldener B u c h a e c k e l , 10. J h . , ein byzantinisches Madonnenrelief in Elfenbein wird umrahmt von 8 in Gold getriebenen Platten mit den Evangelistensymbolen und 4 Szenen aus dem Leben Christi. — Ottonisches E v a n g e l i a r , geschrieben und gemalt auf der Reichenau, mit Widmungsbild des Mönches Liuthar. — K a r l s s c h r e i n , fiir die 1165 gehobenen Gebeine Karls d. Gr., Silber vergoldet, um 1200 beg., 1215 vollendet. An den beiden Langseiten thronen zwischen reich emaillierten Säulenarkaden je 8 deutsche Herrscher. An den Schmalseiten: Maria zwischen Michael und Gabriel, sowie Karl d. Gr. zwischen Leo III. und Bischof Turpin. Auf den beiden Dachschrägen 8 Flachbilder aus dem Leben Karls d. Gr. Wohl in Aachen gearbeitet, z. T. unter dem Einfluß von Arbeiten des Nicolaus von Verdm und der Maasschule, besonders des Meisters des Benignusschreins in Siegburg. — M a r i e n s c h r e i n , Silber vergoldet, um 1215 beg., vollendet 1238. Unter den 4 Giebeln der Kreuzarme thronen Christus, Maria, Karl d. Gr. und Papst Leo III., während die spitzgiebeligen Arkaden der beiden Langseiten die sitzenden Apostel aufnehmen. In den 16 Kleeblattarkaden der Dachschrägen Szenen aus dem Leben Jesu und Mariä in getriebener Arbeit. Sehr deutlich 2 Hände zu unterscheiden, die ältere in der Tradition des Karlsschreins, die jüngere wesentlich fortgeschrittener und plastisch stärker durchgebildet. Von dem ehem. Schutzkasten des Marienschreins mehrere später in Schranktüren eingesetzte Tafeln mit G e m ä l d e n aus dem Leben Marias aus der Werkstatt des Meisters des Marienlebens. — Silbergetriebene und vergoldete, 80 cm hohe M a r i e n s t a t u e , um 1400. — Büste K a r l s d. G r . , M. 14. Jh., mit Krone aus 13. J h . — Silbergetriebenes und vergoldetes, 72 cm hohes S t a n d b i l d des hlg. P e t r u s , um 1500 von Hans von Reutlingen angefertigt. — S i m e o n s r e l i q u i a r , mit den Statuen Simeons und der hlg. Jungfrau, eine der reizvollsten Schöpfungen der rheinischen Goldschmiedekunst mit prächtigen Silberschmelzen, 2. V. 14. Jh. — Herrliche, silbergetriebene und vergoldete R e l i q u i e n k a p e l l e , 1,25 m hoch, in offenen Architekturformen mit freiplastischem Figurenschmuck und Verzierung in Email, um M. 14. Jh.; verwandt das D r e i t u r m r e l i q u i a r , 94 cm hoch. — Sehr schöne C h o r m a n t e l s c h l i e ß e n , 15. Jh. — Rot bemalter Z e d e r n h o l z k a s t e n mit kostbaren Beschlägen, u. a. kupfervergoldeten Medaillons mit Jagddarstellungen, franzosische ArDeit, M. 13. J h . — Außerdem enthält der Schatz zahlreiche Reliquiare, Kelche, Monstranzen, Purpurstoffe, Paramente aller Art una viele kleinere Kostbarkeiten, fast alles Stücke von hohem Rang. — Außen w vor der Kirche, die alleinstehende T a u f k a p e l l e mit schönem Altaraufbau von 1766, an der Wand die got. Grabplatte Kaiser Ottos III. mit der fälschlich angebrachten Inschr. »Carlo Magno«. S . Adalberts-Kirche.Ehem. Stiftskirche, jetzt kath. Pfarrkirche. Vielleicht schon von Otto III. beg.; in der Hauptsache von Heinrich II. erb.; Weihe 1005. Pfeilerbasilika mit WTurm, ehem. ein weit ausladendes Qsch. und t-in um 14 Stufen erhöhter Halbrund1

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chor; darunter sschiffige Krypta. Der 1873—1876 von H. Wuthast und 1894—1897 errichtete Neubau ließ von der alten Kirche nur wenig übrig. Künstlerisches Interesse bieten im n Steh, die alten rom. Kapitelle mit Darstellungen aus der Hlg. Schrift. Im s Ssch. überlebensgroße, leider stark überarbeitete Steinfigur des hlg. Adalbert, 2. H. 14. Jh. — Vorzügliche spätgot. Paramente mit Figurenstickereien, 15. Jh. — Im Schatz einige Kostbarkeiten: Büstenreliquiare des hlg. Hermes (14. Jh.) und des hlg. Adalbert (E. 15. Jh.). — Schöne K u ß t a f e l , E. 15. Jh. — K e l c h e , 18. Jh. Alexianer-Klosterkirche. An Stelle der 1481 gew. Kapelle trat 1683 ein Neubau. Schlichter, 1 schiffiger, verputzter Ziegelbau mit 3seitigem Schluß; KreuzrippengewölDe. Beim Neubau des Klosters (iqaa—1931) abgebrochen. In die neue Kirche überfuhrt: Hochaltar, 17. Jh., aus dem Karmeliterkloster. — Kommunionbank, 1818, Geschenk Kaiser Franz I. — A l t a r g e r ä t e , 17.—18. Jh., bmkw. eine Monstranz, 1693. — In den Chorfenstern kleine Scheibchen mit Szenen in Schwarzlotmalerei, 17. Jh. — Von dem alten K l o s t e r g e b ä u d e ein Flügel, 1669, erhalten; Refektorium mit schöner Stuckdecke, 18. Jh. — Unter den im Kloster aufbewahrten zahlreichen Gemälden des 17. und 18. Jh. lebensgroße Bilder der Evangelisten, vorzügliche Arbeiten des 17. Jh.; bmkw. auch die große K r e u z a u f r i c h t u n g in der Halle vor der Kirche. ,,Arme« Kind J m u " . Ehem. Kapelle des Weißfrauen-Klosters. Unbedeutender Bau, 1668. 1891 willkürlich restauriert. S. Katharina- Kirche des ehem. Augustiner-Klosters, jetzt Gymnasialkirche. 1687 gew.; sschiffige Hallenkirche mit etwas überhöhtem Msch., 5 Joche und urspr. gerade geschlossener Chor, erst 1853 wurde der halbrunde Binnenchor eingesetzt. Rundbogenarkaden auf toskanischen Säulen. Die Gewölberippen auf Wandkonsolen. Fassade einfach. Turm mit offener Laterne und Zwiebeldach. Katta. Pfarrkirche S. Poillan. An Stelle der um 1180 zur Entlastung des Münsters errichteten Pfarrkirche trat in a. H. 15. Jh. der jetzt noch bestehende Bau. Durch Brand 1656 schwer beschädigt; in der Folge mehrfach rest., zuletzt 1872—1888. An dem rest. Äußeren sind Hauptportal und Turm völlig neugot.; aschiffige Basilika von 4 Jochen mit y a Chor, ohne geschichtliches Interesse. Zwischen den nach innen eingezogenen Streben Fenster mit neugot. Maßwerk. Turm am ö Ende des s Ssch.; steil ansteigende Ssch.Dächer und niedrige Fenster im Obergaden des Mschiffes. — Orgelempore, 167a. — Im Kirchenschatz ein zierliches K u ß t ä f e l c h e n und a Meßpollen von Hans von Rtutiingtn (tätig 1497—152a), dem Siegelschneider der Kaiser Maximilian I. und KarlV. — Bar. Monstranz und K e l c h des Dittrieh von Rodt (1618).—Reliquienbüste des hlg. Joachim, vom Augsburger Meister Caspar Xaotr StiptUty (178a). S. Johann Baptiat-Kirche in Aachen-Burtscheid. Urspr. von Kaiser Otto III. als Benediktinerkloster gegr.; seit iaai Zister-

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ziensernonnen. Die bestehende Kirche 1730 ff. von Joh. Jos. Comen gebaut, im Rohbau 1754 voll.; jetzt kath. Pfarrkirche. — Backstein mit Werksteingliederungen. Gegen den mächtigen Kuppelbau schließen sich nach O der halbrund geschlossene Chor und gegen W das Lhs. mit 2 Gewölbejochen und Turm an. Das baukünstlerische Können Couoens erscheint in seinen Kirchenbauten weniger überzeugend als sonst. Holztäfelungen, Orgelbrüstunff und Mobiliar in vorzüglicher Ausfuhrung nach Zeichnungen Couoens. An der NSeite des Kuppelraums aas prunkvolle G r a b des hlg. G r e g o r i u s . — C h o r g e s t ü h l , ia. Jh. — Die K a n z e l A. 18. Jh. aus dem Kreuzherren-Kloster Dalheim. — Der K i r c h e n s c h a t z ist nächst dem des Münsters der bedeutendste in Aachen. R e l i q u i a r mit dem Brustbild des hlg. Nikolaus von Syra, byzantinischer Zellenschmelz des 10. Jh. in einem silbervergoldeten Rahmen des 13. Jh. — Ein prachtvolles R e l i q u i a r in Form eines Doppelkreuzes mit Filigran und Steinen, Rückseite mit gravierter Zeichnung, 1. V . 13. Jh. — Silberne R e l i q u i e n b ü s t e n des hlg. Johannes (14. JhO, des hlg. Laurentius (16. Jh.) und des hlg. Evermarus (A. 18. Jh.). — M o n s t r a n z des Dietrich von Rodt (1619). — M o n s t r a n z , 1737. — P a r a m e n t e , 14.—18. Jh. — D i e K l o s t e r g e b ä u d e des 17.—18. Jh. nur in einigen Teilen erhalten, dem W- und SFlügel, Backsteinbauten des 17. Jh. (bez. 1617). — Zum Marktplatz fuhrt das sog. J o n a s t o r , 1644. —' An Stelle der einst reizvollen Umgebung mit dem.Klosterweiher jetzt regellose Bebauung mit Fabriken usw. S . Leonhards-Kirche. Ehem. Klosterkapelle der Chorherren vom Hlg. Grabe. 1644—1647 mit einigen got. Architekturresten einer älteren Kapelle, ischirFige Anlage, kreuzgewölbt, Nonnenempore bis zur Mitte des Sch. vorspringend. An der SSeite eine einfache Hlg. Grab-Kapelle und Kreuzgang. A l t a r b i l d : Anbetung der Hirten, angeblich von Caspar de Crayer. S . Marlen-Kapelle in der Rosstraße. 6seitiger Bau, 1759, mit geschweiftem Kuppeldach und Laterne. Schöne Tür- und Fenstergitter aus Schmiedeeisen. S. Michaels-Kirche. Ehem. Jesuitenkirche, jetzt kath. Pfarrkirche. 1618—1628, nach Brand 1656 restauriert. Bau und Ausstattung von Laienbrüdern, z. T . aus Österreich. Barockisierende Nachgotik wie an den Ordenskirchen in Köln und Koblenz. Aufbau als Emporenbasilika, ausgezeichnet durch Weiträumigkeit des Msch. Letztes Joch der Schiffe emporenlos (Ersatz für Qsch.), die 3seitige Chornische in das einfache Rechteck des Grundrisses eingeordnet. Der Turm hinter dem Chor 1668 vollendet. — Pfeiler mit toskani sehen Pilastern, Netzgewölbe, Emporenbrüstungen mit gotisierendem Maßwerk und Figurennischen. Die Stuckverzierungen des Innern bei der Rest, der 2. H. 19. Jh. beseitigt. Die Fassade 1891 erneuert, fast ohne Anlehnung an die ursprüngliche. — H o c h a l t a r 1664—166g, mit Ölgemälde von Gern. Honihorst, 1632: die Grablegung Christi, vorzügliche Arbeit des Künstlers; darüber Christus am Kreuz, in der Art van Dycks. —• An den Hochaltar anschließend Holzvertäfelung mit Reliquien-

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kästen, die durch unbedeutende Gemälde geschlossen sind. — K o m m u n i o n b a n k , 1660. — I g n a t i u s - A l t a r , mit bmkw. Gemälde, 1 6 3 3 . — A n n a - A l t a r , 1646. — 8bar. B e i c h t s t ü h l e , 1630. — K a n z e l , 1644. — K r o n l e u c h t e r in reichem Messingguß mit der Figur Karls d. Gr., um 1628. — In der S i l b e r k a m m e r wertvolle Kunstwerke des 18. Jh., vor allem ein vorzügliches Festtabernakel, E. 17. Jh. — Neben der Kirche Reste des K l o sters und Gymnasiums. Kath. Pfarrkirche S. Michael in Aachen-Burtscheid. 1748—1751 nach Entwurf von Joh. Jos. Couven, i8gi—1892 nach W erweitert und neuer Turm hinzugefügt. Backstein mit Biausteingliederungen. Basilika, im Msch. Kreuzgewölbe, in den Sschiffen Hängekuppeln; über der Vierung aus Holz gezimmerte Kuppel. Die Innendekoration aus Stuck und Holzschnitzerei. — H o c h a l t a r nach Entwurf von Couven, ebenso die sonstige Ausstattung; schöne Kanzel, gutes Gestühl. — R e l i q u i a r , Silber vergoldet, mit reichem Maßwerkzierat, E. 15. Jh. — A l t a r g e r ä t e , 17.—18. Jh. S . Nikolaus-Kirche. Zunächst Kollegiatstift, A. n . Jh. gegr., seit 1237 Franziskanerkloster, jetzt kath. Pfarrkirche. Got. Hallenkirche von 8 Jochen, 1327 gew., Chor 1390 um 2 Joche herausgerückt mit '/.Schluß, ganze Länge 54 m. Stark gestelzte Arkaden auf Rundpfeilern. Das Äußere völlig neugotisch. — Der bar. H o c h a l t a r , 1630, in großem dreifachem Aufbau, enthält 3 Bilder des Gekreuzigten vom A/i«mschüler Abraham van Diepenbeeck (1596—1675). — Marien-Altar und Franziskus-Altar ebenfalls 1630. — An einem Mauerpfeiler und im Chor Reste von Wandm a l e r e i e n aus 15. Jh. — 4 Beichtstühle, 1674. — In der Sakristei kleines V e s p e r b i l d una N i k o l a u s s t a t u e , treffliche Holzfiguren des 14. Jh., ferner der von Joh. Jos. Couven entworfene Altar der abgebrochenen Loreto-Kapelle (1755). — Got. und bar. K e l c h e , sowie beachtenswerte P a r a m e n t e , 17. und 18. Jh. S . Pauls-Kirche. Ehem. Dominikanerkloster, jetzt kath. Pfarrkirche. Erste Ordensniederlassung, >237. Zuverlässige Baunachrichten für die im 15. Jh. voll. Kirche fehlen. 3schiffige Hallenkirche von 7 Jochen mit '/sSchluß. Schlanke Säulen tragen mit ihren 8eckigen Kapitellen die breit gespannten Kreuzgewölbe. Sehr beeinträchtigende neuzeitliche Ausmalung und Einrichtung. — An 3 Säulen Reste von figürlichen Malereien aus dem 15. Jh. — Bmkw. die um 1665 voll. 6 B e i c h t s t ü h l e mit lebensgroßen Figuren und die gleichzeitige eigenartige K a n z e l . — Das Chorgestühl des 17. Jh. aus dem Weißfrauen-Kloster. — Im S c h a t z größtenteils Arbeiten des 17. und 18. Jh. — An der SSeite der Kirche R o s e n k r a n z p o r t a l , 1705, und die Klosterpforte, 1577, mit der Figur des hlg. Dominikus. Kath. Pfarrkirche S . Peter. Dem rom. WTurm wurde durch Laurenz Mefferdatis 1714—1718 der bar. Backsteinbau angefugt. Hallenartige, kreuzgewölbte, 3schiffige Kirche von 4 Jochen, mit eingezogenen Streben, vortretendem Qsch. und rechteckigem Chor von 2 Jochen. Toskanische Säulenarkaden leiten zur unvoll. Vierungskuppel mit Gemälde von Joh. Bollenrath (1718). — H o c h -

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a l t a r und S e i t e n a l t ä r e , 1729. Antependien der Seitenaltäre von Joh. Jos. Couven. V o n diesem auch die K o m m u n i o n b a n k , 1749. — K a n z e l , 1737. — B e i c h t s t u h l im s jQhs., 1748, nach Entwurf von Joh. Jos. Couven, danach auch der im n Q h s . , 1776. — A n den Chorpfeilern gute H o l z s t a t u e n der Himmelskönigin und des hlg. Nepomuk, 1749. — C h o r g e s t ü h l aus der Stiftskirche in Rees, um 1700. — A l t a r der n Vorhalle aus der Ratskapelle im Rathaus (um M . 18. J h . ) . — In der S i l b e r k a m m e r fast alles aus dem 18. Jh. Protestantische Kirche. (Ehem. Benediktinerinnenkloster S. Anna 1511 gegr.). Neubau 1748—1749 nach Plänen von Joh. Jos. Couven. Einfache Blausteinfront von 7 Stichbogenfenstern. Das saalartige Innere schlicht. Protestantische Kirche in Aachen-Burtscheid (Hauptstr.). Ein bescheidener, ischiffiger Ziegelbau von 1804 mit W T u r m . S . Salvator-Kirche. Unter Ludwig dem Frommen als Friedhofskapelle gegründet. Seit Otto III. Benediktinernonnenkloster, später Zisterzienserinnen, 1222 aufgehoben. Der Neubau, 1883 bis 1885, hat von der frührom. Pfeilerbasilika nur den alten Grundriß beibehalten. S . Theresien-Kirche. 1739—1748. Plan von Laurenz Mefferdatis. ischiffiger, kreuzgewölbter Bau mit eingezogenen Streben und rechteckigem Chor. Pilasterfassade mit Volutengiebel. Das Innere enthält eine prächtige A u s s t a t t u n g in ausgebildetem Rokoko von Joh. Jos. Couven, 1754. Eine große Zahl alter Kirchen, meist kunstlos, im ig. Jh. abgetragen. Bürgerhaus (jetzt Archiv). Inschriftlich durch Meister Heinrich 1267 erbaut. (Irrtümlich die Bezeichnung als K u r i e des Rieh, von Cornwallis.) Seit der Rest, dient die »Ratskammer« als Urkundensaal des Städtischen Archivs. Rest. 1886—1889. D e r noch erhaltene V o r d e r b a u mit seiner höchst interessanten Stirnwand in unregelmäßigen Sandsteinquadern ist durch eine Toreinfahrt unterbrochen. Ü b e r dem Sims 3 Spitzbogenfenster mit neugot. Maßwerk. Darüber in Blendarkaden die durch K o p i e n ersetzten S t a t u e n d e r s i e b e n K u r f ü r s t e n (Orig. i m Städt. Heimatmuseum). Rathaus. D e r Bau schon in den 30er Jahren des 14. J h . im G a n g e (Urk.). Das Hauptgebäude 1370 vollendet. Nach d e m Brande 1883 gründliche Rest, durch G. Frentzen, 1898—1902. Eine wirkliche »Wiederherstellung« des alten Baubildes ist nicht erreicht und war auch nicht erreichbar. Der Bau ruht auf den Fundamenten der karolingischen Pfalz, deren Mauerwerk teilweise noch bis 18 m Höhe emporsteigt. Die zwischen den beiden T ü r m e n trotz der Einfachheit imposant wirkende Marktfassade erhebt sich ü b e r d e m als Erdgeschoß wirkenden Sockel in 2 Stockwerken mit dicht ereihten rechteckigen Kreuzstockfenstern. Wappenschilder und LeliefH^uren verbinden die beiden Stockwerke. Die den Nischen und Pfeilern vorgesetzten Statuen deutscher Kaiser sind neu. V o n dem ehem. Figurenschmuck einige Reste (Anbetung der K ö n i g e

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usw.) im Städt. Heimatmuseum. Neu auch die Freitreppe; die 1878 abgebrochene Treppe war 1738 ff. nach Entwurf von Joh. Jos. Couoen gebaut. An der SFront sind die beiden Seitentrakte in Lauben aufgelöst; der vorspringende Mittelbau ist neu. — Der das a. Stockwerk ausfüllende Kaisersaal ¿5 m lang, 19 m breit. 4 gewaltige Pfeiler zerlegen ihn in 10 Gewölbejoche, die mit mächtigen, tief ausgekehlten Kreuzrippen überspannt sind. Die durch Vermauerung der SFenster erzielten Wandflächen tragen seit M. 19.Jh. Gemälde von Alfred Rttiul, z.T. von Jos. Kehren ausgeführt. — In den Räumen des 1. Stockwerks, deren Erneuerung einem Meister Gilles Doyen als Unternehmer 1727 übertragen war, an der dann aber Joh. Jos. Couoen erheblichen Anteil hatte, reiche Vertäfelung (Jak. de Reux aus Lüttich), Stuckarbeiten und Deckengemälde (Joh. Bollenrath). Zahlreiche, z. T. interessante Bilder des 16.—19. Jh. Altes Kurhaus (jetzt Städtisches Konzerthaus). 178a—1786 von Jak. Couoen erb., 1900—1903 erweitert. Im 1. Stockwerk der große Ballsaal, durch seine prächtige Stuckdekoration einer der schönsten Räume des 18. Jh. im Rheinland. Die Wohnbauten des Ma. durch den Stadtbrand 1656 fast völlig vernichtet; die wenigen Reste meist bis zur Unkenntlichkeit umebaut. Das bürgerliche Reihenhaus zunächst ganz überwiegend achwerkbau mit dem Giebel zur Straße, allenfalls das Erdgeschoß in Stein; dagegen die Häuser des Adels und der Geistlichkeit wohl schon früh in Stein. Aus der rom. Bauzeit der letzte Rest der geistlichen Wohnungen des Aachener Stifts, Klostergasse 4 (ehem. Propstei): die urspr. Form nur noch an einigen gekuppelten Fenstern im a. Geschoß (dahinter wohl ein Saal) und am charakteristisch hervorkragenden Rauchfang erkennbar; Rest, und Freilegung 1937 im Gange. — Am Haus Markt 41, einst ein typischer spätgot. Bau mit Zinnenkranz, Erkertürmchen des 15. Jh.; durch neuzeitliche Umgestaltung fast ganz verdorben. Das schönste got. Haus war das 109A abgebrochene Haus Friesheim, Bergdnesch a. — Gut erhalten die breitgelagerte, stattliche Front Pontstr. 13 (»Großes Haus von Aachen«, jetzt Städtisches Heimatmuseum), i497fürHeinr. Doehart erb., bei der »Blaustein« und Ziegel (urspr. verputzt?) das Material abgeben. — Nach dem großen Brand wurde aer Fachwerkbau mit steinernem Erdgeschoß beibehalten, aber auch beim Reihenhaus mehr und mehr durch den Steinbau verdrängt; an die Stelle des Holzes trat der sog. »Blaustein«, ein harter Kalkstein aus der Gegend von Raeren, während der Backstein zur Füllung diente; die Verbindung beider führte zu eigenartigen Formen. Sehr charakteristisch für die älteren Hausformen die eng zusammengerückten Kreuzstabfenster — meist sog. »Dreifensterhäuser« — und die spitzen Dachgiebel mit geschnitzten Windbrettern und Spannriegel. Der Grundriß schmal und tief, im Erdgeschoß Vornaus und Hinterzimmer, gewöhnlich als Laden und Werkstatt benutzt, eine Spindeltreppe in der hinteren Ecke des Vorhauses führt zum Obergeschoß, in dem die Wohnräume liegen. Also die gleiche niederdeutsche

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Grundlage wie in Köln, aber anderen Bedürfnissen gemäß umgestaltet; der in Köln so bezeichnende Stufengiebel fehlt ganz. Gegen E. 17. Jh. rücken die Fenster auseinander, und es bildet sich die nach Fensterachsen regelrecht gegliederte Front mit massivem, geschwungenem Giebel, bei der meist nur das Portal oder Giebelfeld reicher geschmückt ist. Charakteristische Beispiele dieser Bauweise der 3. H. 17. Jh. sind: Pontstr. 53, Hof 1, K l a p p e r gasie 1, J a k o b s t r . 136 (1658) und 208. Das durch seine Lage neben dem Granusturm und seine innere Einrichtung bmkw. Haus Krän-erstr. 1—a, 1657; daneben das im Volksmund »Postwagen« genannte, etwas spätere Haus, originell durch das hölzerne Obergeschoß mit seinen kleinen Fenstern und gewundenen Säulchen. Ferner der «Große Kardinal«, Markt 34. Aus der Barockzeit haben sich namentlich in dem benachbarten Burtscheid mehrere Bauten erhalten: Hauptstr. 40 »Im Gründel«, ein typisches Dreifensterhaus des 17. Jh.; Hauptstr. 31, ein charakteristisches, schmales Bürgerhaus, noch in Fachwerk, mit dem typischen Grundriß; der Giebel in der urspr. Form leider nicht erhalten, wie beliebt dieser aber war, läßt daneben Nr. ig erkennen, mit dem Datum 1758 im Spannriegel; die alte Giebelform auch Hauptstr. 53. — Im 18. Jh. setzte eine besonders lebhafte Bautätigkeit ein. Die namhaftesten Architekten waren Laurtnz Mtfftrdalis und vor allem Joh. Jos. Couvtn (1701—1763) und sein Sohn Jak. Couvtn (1735—181 a). Für Joh. Jos. Couvtn sind die gequaderten Ecklisenen bezeichnend, die Fenster mit Stichbogensturz und ornamentalem Schlußstein, Verwendung reicherer Dekoration nur am Portal. Im Innern fein stuckierte Decken und geschnitzte, getäfelte Wände. Diese Periode bietet ihr Bestes nicht im gewöhnlichen Reihenhaus (gute Beispiele hierfür: Pontstr. 36, Jakobstr. u a ) sondern in den vornehmen Stadthöfen. In der Form des französischen »HAtel«: J a k o b s t r . 35 für Joh. Bertram von Wylre (f 1679), wohl von Mqfftrdatis-, »icher von diesem Klein-Kölnstr. 18, in a Abschnitten (um 1713 und um 1730) für Frhr. Lamberti zu Cottenbach erb.; Alexanderstr. 36 von Joh. Jos. CouvtnftlrMatthias Lognay, jetzt sehr verbaut; Seil graben 34 (jetzt Couven-Mu»euttO, der Mittelbau von Jak. Couvtn 1765—1767 den Seitenflügeln des 17. Jh. hinzugefügt. Andere vornehme Stadthöfe sind: von Mtfftrdans Jesuitenstr. 7, Jakobstr. 33, Pontstr. 133 (z. T. verdorben) und Seilsraben 3a; andere Beispiele Pontdrisch 16, und Franzstr. 8. Eine 3. Gruppe bilden die Fabrikantenhäuser mit besonderen Räumen für Werkstätten usw. Eines der ältesten, z. T. noch ins 16. Jh. zurückgehend, »Die Kroon« in Burtscheid, Hauptstr. 33, breiter Bau mit Fachwerkobergeschossen, der 1733 umgestaltet wurde, daneben Hauptstr. 45, besonders charakteristisch, von Joh. Jos. Couvtn; in Aacnen selDst J a k o b s t r . 34; vor allem aber das jetzt sehr entstellte, 1737 von Joh. Jos. Couvtn für den Tuchkaufmann und Bürgermeister Joh. Wespien errichtete Haus Kleinmarschierstr. 45,das einst mit seiner glanzvollen Inneneinrichtung zu den schönsten Rok.Häusern Deutschland« zählte (190t versteigert! Ein Zimmer im Germ.

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N a t . M u s e u m in N ü r n b e r g ) . V o n Joh. Jos. Couven auch eine R e i h e zierlicher Garten- u n d Lusthäuser, d a s schönste, früher i m G a r t e n v o n A n n u n c i a t e n b a c h 20, jetzt auf d e m L o u s b e r g w i e d e r a u f g e b a u t (mit köstlicher Inneneinrichtung), ebenso ein anderes, in den G a r t e n des C o u v e n - M u s e u m s übertragenes H ä u s c h e n . — H a u p t werke des jüngeren Jak. Couven, d e r z u m Klassizismus überleitet, sind ein Landsitz, das H a u s a m E c k e n b e r g (jetzt E c k e n b e r g e r Str. 6—8), 1788 für die Familie Pastor errichtet und das H a u s » Z u m K a r d i n a l « , Alexanderstr. 12 (um 1790). — A a c h e n besitzt noch zahlreiche gute Häuser des 18. J h . (besonders aus der 2. H . ) , ebenso v o m A . 19. J h . F r ü h e klassizistische Bauten: Alexanderstr. 10, Pontstr. 88, D a h m e n g r a b e n 2, Franzstr. 6. — H a u p t m e i s t e r des K l a s s i z i s m u s sind: Adam Franz Friedr. Leydel (1783—1838) u n d Joh. Peter Cremer (1785—1863). V o n erstem das N e u b a d (1836), das B e l v e d e r e (1838), ferner H o l z g r a b e n 12, Hindenburgstr. 57 u n d 67; v o n Joh. Peter Cremer der E l i s e n b r u n n e n , 1824—1828, das R e g i e r u n g s g e b ä u d e , T h e a t e r p l a t z 14 (1830) u n d das S t a d t t h e a t e r , 1823—1825, 1901 u m g e b a u t , nur d i e G i e b e l f r o n t erhalten. M a r k t b r u n n e n . Bronzeguß von d e n Meistern Franz und Peter von Trier, 1620, die F i g u r K a r l s d. G r . in D i n a n t gegossen. Der steinerne U n t e r b a u 1735 nach E n t w u r f v o n Joh. Jos. Couven, die D e l p h i n e Z u t a t von 1738. — H a u p t m a n n b r u n n e n (Hottmannspief), v o n A. F. F. Leydel, 1829 vollendet. S t a d t b e f e s t i g u n g . V o n der 1171 ausgebauten älteren Befestigung fast nichts menr erhalten. V o n d e m E . 13. J h . u n d A . 14. J h . angelegten zweiten M a u e r g ü r t e l mit seinen 11 T o r e n u n d 22 T ü r m e n bestehen noch das M a r s c h i e r t o r (um 1300), j e t z t als J u g e n d herberge eingerichtet, und das P o n t t o r (um 1320), beide mit Brückengang und d o p p e l t ü r m i g e m A u ß e n t o r ; beide restauriert. V o n den fortifikatorischen T ü r m e n sind erhalten: LavensteinT u r m , Pfaffen-Turm, L a n g e r T u r m u n d M a r i e n b u r g . A n d e r heutigen Bismarckstr. 68 die u m 1300 von den V ö g t e n von Burtscheid errichtete , . F r a n k e n b u r g ' ' , eine ehem. Wasserbure, stark rest., aber noch immer ein stattlicher B a u , mit ma. T e i l e n u n d einem in Ziegel ausgeführten E r w e i t e r u n g s b a u des 17. J h . N a h e der Jülicher Str. H o f g u t K a l k o f e n , große, stattliche A n lage, 1750—«753, v o n Joh. Jos. Couven, f ü r d e n T u c h f a b r i k a n t e n Wespien, mit Benutzung älterer T e i l e . Städtisches Suermondt-Museum. Städtisches Heimatmuseum. Städtisches Couven-Museum. Umgebung: nw und n LAURENSBURG Zum sog. Aachener Reich gehörig. Kath. Pfarrkirche. Alte Gründung (vor 870). WTurm, 1482. Flachgedecktes Lhs. mit eingezogenem, rechteckigem Chor, E. 18. Jh. Schloß Rahe. Wasseranlage. 4fl0geliger Bau, E. 18. Jh.; A. ig. Jh. erweitert. 2 Zimmer mit hübschen Stuckdekorationen von Gagini, 1805.

AACHEN, UMGEBUNG

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ORSBACH £um sog. Aachener Reich gehörig. Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1863. — Hervorragende, spätgot. T u r m m o n s t r a n z , 71 c m hoch, aus der Antoniterkirche in K ö l n , 1516 gestiftet. — Schöne K a s e l , 18. J h . , mit K r e u z von 1523. RICHTERICH Urspr. Königsgut, zeitweise kölnischer Besitz, nach 1312 zu Jülich. Kath. Pfarrkirche. Spätgot. W T u r m , 15. J h . ; 1 schiffiges Lhs. in Ziegeln mit eingezogenem, sseitig geschlossenem Chor, 1791. Flache Felderstuckdecke. — Das Mittelbild (Kreuzigung) des ehem. Altaraufsatzes vom Meister der hig. Sippe jetzt im Brüsseler Museum (Nr. 15g), die Flügel in V a l k e n b u r g bei Maastricht. Schloß Schönau. Wasseranlage. H e r r e n h a u s in Ziegeln mit Werksteineinfassung, 3 Flügel, 18. J h . ; im 19. J h . verändert. Vorburg 18. J h . Haus Uersfeld. Wasseranlage. Das alte Herrenhaus nicht erhalten. Ausgedehnte, sehr regelmäßig angelegte V o r b u r g u m großen Hof; Ziegelbauten 1 7 . — 1 8 . J h . Haus Ottegraven. Wasseranlage. Rechteckiger Ziegelbau, 18. Jh. HORBACH Kath. Pfarrkirche, ischiffiger Bau, 15.Jh.; nach Zerstörung 1632 wiederhergestellt und mit kleiner Eingangshalle versehen. A n dieser ein reich behandeltes P o r t a ) , angeblich aus Haus Heyden. 4seitiger Dachreiter. Maasländisch beeinflußter Backsteinbau. I m Innern sehr reizvolle O r g e l e m p o r e auf toskanischen Säulen mit spätgot. Maßwerkbrüstungen. Das Lhs. mit Kreuzrippengewölben. Q h s . und Chor 1846 hinzugefügt. Haus Heyden. Urspr. Wasseranlage. Die Hauptburg mit mächtigem, quadr. B e r g f r i e d und 4 halbrunden Ecktürmen, 14.—15. J h . ; Ruine. A n der O S e i t e verbindet eine 3teilige, sehr zerstörte Halle (1624) mit der ersten 3flügeligen V o r b u r g , der sich im S W die größere zweite V o r b u r g anschließt; beide im wesentlichen Ziegelbauten, 17.—18. Jh., mit wenigen älteren Resten. Haus Ober-Frohnrath. Große, regelmäßige, 4flügelige Ziegelanlage, 1 6 . — 1 7 . J h . , mit 4 Ecktürmen. NFlügel bez. 1646. BARDENBERG Zunächst kölnisch, dann seit M. 13. Jh. zu Jülich. Kath. Pfarrkirche, ischiffiger Ziegelbau, 1819. Ausstattung 18. J h . Burg Wilhelmstein. U m 1270 von G r a f Wilhelm I V . von Jülich als wichtige Ausfall- und Verteidigungsstellung gegen A a c h e n und L i m b u r g errichtet. Ruine. V o n der V o r b u r g sind die Umfassungsmauern m i t T o r b a u und T ü r m e n z. T . erhalten, in der Hauptburg steht der ungefähr q u a d r . B e r g f r i e d noch mit 5 Geschossen aufrecht; vom P a l a s nur geringe Reste. Haus Kuckum. Wasserburg. Unregelmäßige, 3 flügelige A n l a g e , 1 7 . — 1 8 . J h . , im 19. Jh. verändert und erweitert. AFDEN Kath. Pfarrkirche. Saalbau in Ziegeln mit vorgelegtem WTurm, 1683. Stichkappengewölbe. Die O T e i l e ig. Jh., im 20. Jh. als Eingangsseite umgebaut unter Errichtung eines neuen Chores mit Q h s . an der W-

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Seite. — Bar. H o c h a l t a r aus Rachtig a. d. Mosel. Andere Teile der Ausstattung 17.—18. Jh. HERZOGENRATH Im frikm Ma. dm Gräfin v. Saßmburg, dann Limburg gthärig; später luftig von Jülich und Brabani umstrittm, bei dm es zuletzt oerblieb. 1661 zu dm spanischm Niederlandm, 1714 mit ¿um durch den Rastatter Frieden zu Österreich. Kath. Pfarrkirche. Saalbau mit starkem w Dachreiter und 3 leitigem Chorschluß, 1780. A n der OSeite später angefügte Sakristei. Hölzernes Spiegelgewölbe, die Wände mit Pilastem gegliedert; im Chor zwischen den Pilastem Stuckdekoration (Himmelfahrt Mariae). — Gute A u s s t a t t u n g , um 1800. Die spätgot. Monstranz, A . 16. Jh., im Kölner Diözesan-Museum. Haus Eynrode. 4 flügelige Anlage in Ziegelbau, 17.—18. Jh. Das rechteckige H e r r e n h a u s bez. 1730. V o n der bedeutenden Burg des 13. Jh. nur ein kräftiger Rundturm erhalten, an den sich a Flügel des 18. Jh. anlehnen. 1903 ausgebaut und stark verändert. Von der Stadtbefestigung, die zuerst im 13. Jh. angelegt wurde und an deren sw Ecke die Burg liegt, nur geringe Reste erhalten. MERKSTEIN Kath. Pfarrkirche. Spätgot. WTurm, 16. Jh.; kreuzrippengewölbter Saalbau mit 3seitigem Schluß, 1746. — Ausstattung, 17.—18. Jh. — P u l t s c h r a n k , 1528. RIMJBURG Burg. Die ma. Wasseranlage in großen Teilen erhalten, wenn auch in den nachfolgenden Jahrhunderten stark verändert und durch einen neuzeitlichen Ausbau (1899) im geschichtlichen Wert beeinträchtigt. Das dreiflügelige Herrenhaus und der stattliche, quadr. B e r g f r i e d umschließen einen rechteckigen Binnenhof; von den später um die Wende des 13. Jh. hinzugefügten runden Ecktürmen nur noch einer erhalten. — Von den äußeren Befestigungswerken geringe, aber bmkw. Teile erhalten. — Das Innere — soweit alt — im Charakter des 17. Jh. — S a m m l u n g von Kunstgegenständen, darunter wichtige ma. Bildwerke. Umgebung: ni WÜRSELEN £um sog. Aachener Rtich gehörig. Kath. Pfarrkirche. Alte Gründung (vor 870). An der WSeite rom. Turm, 1a. Jh., mit reicher, sehr bmkw. Gliederung an der ö Seite, die aber vom hohen Dach des Lhs. verdeckt und daher nur vom Gewölbe aus sichtbar ist. Bar. Haube. Lhs. 1735, von Laurent Mtffrrdatis. Ansehnliche, 3schiffige Hallenkirche aus Ziegeln mit geradem Schluß. 6 Joche, kuppelige Kreuzrippengewölbe auf toskanischen Säulen; 1906 erweitert, Q,hs. und Chor hinzugefügt. — Gute M u t t e r g o t t e s f i g u r , Holz, i , a o m , A . 16. Jh. EUCHEN Kath. Pfarrkirche. Spätgot. WTurm. Saalbau in Ziegeln mit geradem Chorschluä und Sakristei an der OSeite, 1735, wahrscheinlich nach Plänen von Laurenz Mtfferdatis, Kreuzrippengewölbe.

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BROICH £u Jülich gthörig.

Kath- Kirche, ischiffiger, jpätgot. Bau von 3 Jochen, mit Chor von 1 Joch und '/^Schluß; vorgelagerter WTurm. Kreuzrippengewölbe. Ein n Sich. 1709 angebaut. Ausstattung. 18. Jh. ALSDORF Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1870. Oer sog. »Burgchor« erhalten. Die ehem. Apsu des n Ssch., 15. Jh. — In der neuen Kirche sehr schöne Paramente mit Stickereien des 16. Jh. Burg. Waiseranlage. 1flügeligesHerrenhaus (urspr. 3flügelig) mit großem Rundturm, 17.—18. Jh., der SFlügel, 1734. Im Erdgeschoß des Turmes die 1503 gew. Kapelle. Urspr. sehr ausgedehnte Vorburg, die bis auf Torbau und OHälfte (Ziegelbauten, 17.—18. Jh.) 188g abbrannte. HÖNGEN Zu Jülich gthörig.

Kadi. Pfarrkirche. Kurze 3schiffige, spätgot. Hallenkirche in Ziegeln mit kräftigem, eingebautem WTurm; 1779 z. T. verändert; der Chor von 1900. Im Innern spätgot. Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilem. KINZWEILER Zu Jülich gthörig.

Kath. Pfarrkirche. Spätgot. WTurm mit hübschem Portal, 1498. Lhi. ischiffig, flaches Spiegelgewölbe, 17. Jh.; Qhs. und Chor 1859. Burg. Wasseranlage. Einheitliche Ziegelbauten, 18. Jh.; 3flügeliges große» Herrenhaus, bez. 1773; 3 ausgedehnte Vorburgen. Im Innern des Herrenhauses 3 Säle mit Stuckdekorationen. Haua Kombach. Wasseranlage. Ziegelbauten. Das rechteckige Herrenhaus mit einem Eckturm, A. 18. Jh.; bez. 1701; die kurzen Seitenflügel aus neuerer Zeit, ebenso die Vorburg. ST. JÖRIS Zu Jülich gthörig.

Ehem. Zisterzienserinnenkloster. 1450 gegr. Die ehem. Kirche (jetzt Schuppen) flachgedeckter Saalbau, 15. Jh., mit vorgelegtem WTurm und sseitigem Chorschluß. — Die ehem. einfachen Klostergebäude 17.-18. Jh. Umgtbtmg: S

STOLBERG Mach Aif/hahnu vtrtrübmtr Protestantin im 17. Jh. tuffblühmdt Indmtriutadt: Mtssing und Kupfrr. Zu Jülich gthörig.

Kath. Pfarrkirche. Neubau, ohne Interesse. E t . Pfarrkirche auf dem Vogelsang. Feingegliederter Bau, 1647. 1 schiffiger Saal mit sseitigem Chorschluß und eingerücktem WTurm. Hölzernes Spiegelgewölbe. Schlichte Ausstattung: Altar, Kanzel und Orgel übereinander. Das Pfarrhaus angebaut, 17. Jh. E v . P f a r r k i r c h e auf dem Finkenberge. WTurm, 1660—1688. Lhs. 173b. Einfacher Saalbau mit sseitig geschlossenem Chor. Hölzernes Spiegelgewölbe. Bescheidene Ausstattung. — Auf dem angrenzenden F r i e d h o f familiengeschichtlich bmkw. Grabdenkmäler des 16.—18. Jh. Burg. Seit 15. Jh. im Besitz der Herzöge von Jülich. Lehensträger wur-

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den zunächst die Herren v. Nesselrode, dann verschiedene andere Geschlechter. 1887 in halb verfallenem Zustand versteigert. — Starke Anlage, im K e r n noch 1 5 . — 1 6 . Jh., durch phantasievollen A u s b a u nach 1887 geschichtlich stark entwertet. Mehrere gute Wohnbauten 18. J h . Einige ältere Kupferhöfe. ESCHWEILER Römische Siedlung. Königsgut. Im frühen Ma. Amtssitz eines vom Kölner Domkapitel bestellten Schultheißen. Im 13. Jh. befestigt. Später Jülich zu Lehen gegeben, schon vor 1556 jülichsches Amt. Kath. Pfarrkirche. V o m spätgot. W T u r m die beiden unteren Geschosse erhalten, die oberen Teile 1904—1906 zusammen mit dem damals errichteten N e u b a u des Lhs.; Q h s . und Chor 1880. — V e s p e r b i l d , Leder, 1,20 m hoch, gegen M . 15. Jh. — G e m ä l d e der Beweinung Christi, vlämisch, 1643. — Silbernes K r e u z r e l i q u i a r , A u g s b u r g E . 17. Jh. Burg. Erste Anlage wohl u m M . 13. J h . ; nur ein Teil der Umfassungsmauer mit 4 (urspr. 6) z. T . erneuerten Rundtürmen erhalten. Burg Röthgen. Wasseranlage. Urspr. H e r r e n h a u s von 4 Flügeln um einen unregelmäßigen Binnenhof und 3 flügelige Vorburg. V o m H e r r e n h a u s stehen noch 2 Flügel des 15. J h . mit 2 runden Ecktürmen; Fenster später verändert. — Die Gebäude der V o r b u r g im 17.—18. J h . z . T . erneuert. Heimatmuseum. WEISWEILER Zu Jülich gehörig. Kath. Pfarrkirche. Ziemlich große, schmaljochige Hallenkirche, 15. J h . , mit älterem W T u r m . 3 Joche auf Rundpfeilern mit Kxeuzrippengewölbe, die 3 Schiffe fast gleich breit. — Die O T e i l e neu. — Gravierte G r a b p l a t t e , Messing, u m 1520, für Margaretha v. Palant, geb. v. Raesfeld, mit W a p p e n und reich verzierter Inschrift. Bronzene G r a b p l a t t e für G r a f E d m . Florenz v. Hatzfeld f 1757 und seine Frau Isabella v. Winkelhausen mit Inschrift. — M o n s t r a n z , 1717. Burg. Reste der Umfassungsmauern mit Toren und T ü r m e n , 1 5 . — i 6 . J h . Haus Palant. Im wesentlichen nur die sehr stattliche V o r b u r g , M . 18. J h . , erhalten. In der Mitte der NFront prächtiger T o r b a u mit Schichtenwechsel von Ziegel und Blaustein, Gliederung durch Werksteinpilaster, darüber Giebel und hohes Mansarddach. Das Herrenhaus 1828 abgerissen. NOTHBERG Alte kath. Pfarrkirche. Luftige Hallenkirche, 1. H. 16. Jh., Teilung 3 : 3, Rundpfeiler und Kreuzgewölbe. Der Chor etwas länger als gewöhnlich, 2 Joche + '/»Schluß. Vortretender W T u r m , 14. Jh., die oberen Teile abgetragen. In der neuen Kirche, 1905—1907, gute P a r a m e n t e , 1 5 . — i ß . Jli. Bulg. Jülichsche Lehnsburg. Das Herrenhaus der Hauptburg 1555. Ruine. Hoher 3stöckiger Bau auf 4eckigem Grundriß, 4 starke Ecktürme (2 nicht mehr erhalten); ausgebildete Renss.Formen nur a m fast klassisch zu nennenden Portal und einem feinen Erker; diese wahrschein-

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lieh von AUsiandro Pasqualini; der Hauptbau in ma. Überlieferung. — Reste der V o r b u r g , 14.—16. Jh., mit neueren Wirtschaftsgebäuden. Haus Bökenberg. Wasseranlage. Stattlicher Bau, 15.—18. Jh.; A. 19.Jh. verändert. GRESSENICH Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Hallenkirche, 16. Jh., 3 Joche mit Kreuzrippengewölben auf Rundpfeilem. Der eingebaute WTurm ist nach Einsturz 1806 neu aufgeführt. Eingezogener, 3seitig geschlossener Chor. — Auf dem s Seitenaltar ein geschnitzter S c h r e i n , E. 15. Jh., in bar. Rahmen. Apostel, Heilige und Marienkrönung in einem Aufbau von reichem, vorzüglich gearbeitetem Stab- und Maßwerk; die doppelten Flügel gemalt (Marienleben und Passion). — Hlg. A n n a S e l b d r i t t , Eiche, 76 cm, M. 15. Jh., gute Arbeit. Umgebung: sä KORNELIMÜNSTER Auf dem Berge Römische Siedlung Varnenum; Tempelbezirk durch Ausgrabungen 1907—1911 festgestellt. Benediktinerkloster (alter Name Inda), später reichsunmittelbare Herrschaft. 814 durch den hlg. Benedikt von Aniane im Auftrag Ludwigs des Frommen gegr. Die K i r c h e S. Salvator (jetzt kath. Pfarrkirche S. Kornelius) 817 gew. — Die Fundamente dieser ersten Anlage durch Grabung festgestellt. Kleine Pfeilerbasilika mit Atrium und 3 gestaffelten Apsiden. Mehrmals, zuerst 881 zerstört. Aus den Wiederherstellungen und Vergrößerungen im 14. und 15. Jh. ging die Kirche ab 5 schiffige Anlage hervor ( 5 1 m lang, 42 m breit). U m 1865 durchgreifend rest., Außenmauern und Fenstermaßwerk fast ganz erneuert. Das Msch. hat 7 Joche spitzbogiger Arkaden, die Pfeiler im Kern rom. — Der Obergaden der SSeite bewahrt die ehem. Fenster als spitzbogige Blenden. A n der NMauer die Fenster ausgebrochen und Arkaden ausgebildet. Der Chor aus 2 Jochen und '/«Schluß, 2. V . 14. Jh., in den Formen der Kölner Hütte und des Aachener Münsterchores. Die Nebenschiffe stellen sich auf jeder Seite als 2 schiffige Halle dar, die n mit dem Hauptschiff gleich hoch, die s niedriger, sie schließen mit j e einem '/»Chor. An der WWand des äußeren n Ssch. die Abtsempore mit dem Abtsstuhl, bmkw. Anlage aus der Zeit des Abtes Heinrich von Binsfeld (1491—1531). Das sehr eigentümliche Raumbild nicht ohne imposante Wirkung. Die Cornelius-Kapelle hinter dem Chor ein Achteckbau mit Kuppel und Laterne, 1706, im Innern gute Stukkaturen. Der WBau birgt im Mittelteil das alte Atrium, mit Gewölben gedeckt, 15.—16. Jh. — H o c h a l t a r , 17. Jh., mit Veränderungen nach Plänen von Joh. Jos. Coueen, M. 18. Jh., Hauptbild von G. Douffet (1594—1660) aus Lüttich; die urspr. an den Seiten aufgestellten Figuren der Hlg. Petrus und Paulus jetzt am Altar der Kornelius-Kapelle. — N S e i t e n a l t a r mit Holzrelief Christi am ölberg, 17. Jh. — Auf dem s Seitenaltar ein geschnitzter A l t a r a u f s a t z , A. 16. Jh., mit hiß. Anna Selbdritt und weiblichen Heiligen. — C h o r g e s t ü h l , in der Anlage und den Einzelheiten dem aus S. Aposteln zu Köln im SchnütgenMuseum nahestehend, doch erst gegen M . 14. Jh., Miserikoraien

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reich mit L a u b - und Fratzenwerk. — Schön geschnitzte K o m m u n i o n b ä n k e , M . 18. J h . — O r g e l , 1763, eine der besten im w Rheinland. — A l t der n W a n d des Chores vorzügliche S t e i n f i g u r des h l g . K o r n e l i u s a u f phantasievoll gestaltetem Sockel mit der Figur des Stifters A b t Heribert von Lülsdorf u n d reizend e n Engeln, u m 1470. — I n der s V o r h a l l e lebensgroße S t e i n f i g u r e n des E r l ö s e r s und d e r M u t t e r g o t t e s , ausgezeichnete niederrheinische Werke, 1. H . 16. J h . — Z u seiten des s A u ß e n tores etwas jüngere S t e i n f i g u r e n des hlg. Kornelius u n d des hlg. Cyprianus, gleich nach M . 16. J h . , gleichfalls vortreffliche Arbeiten. — G r a b s t e i n e : A b t H e r m a n n v . Eynatten t 1645; A b t J o h . v. Gertzen f 1620; A b t Heinr. v. Fremerstorf f 1652, alle drei gute Arbeiten in schwarzem Kalkstein. — In d e r Sakristei messingene G r a b p l a t t e des A b t e s Heribert von Lülsdorf f 1481. — Umfangreicher S c h a t z u n d H e i l i g t ü m e r . Hervorzuheben R e l i q i e n b ü s t e des hlg. Kornelius, unter A b t Joh. von L e v e n d a e l . ( ' 3 5 5 — 1 3 8 1 ) gefertigt u n d das H o r n r e l i q u i a r des hlg. Kornelius in Silberfassung des späten 15. J h . A b t e l g e b f t u d e (nw vor der K i r c h e ) . A u ß e n t o r 1682, das Innentor mit 2 stattlichen R u n d t ü r m e n , A . 16. J h . — Das A b t e i g e b ä u d e selbst eine große 3 flügelige A n l a g e , der Mittelbau, die ehem. Abtsw o h n u n g , 1 7 2 1 — 1 7 2 8 , die Seitenflügel u m M . 18. J h . ; d e m s Seitenflügel schließen sich noch 2 Flügel an, die einen H o f vor d e m W B a u der K i r c h e umschließen. I m Innern Reste der ehem. A u s s t a t t u n g erhalten, vor allem der einstige K a p i t e l s a a l mit Deckengemälde ( T r i u m p h der K i r c h e ) u n d Stuckdekorationen a n den Wänden. — Der K r e u z g a n g a n der NSeite der K i r c h e nicht erhalten. A l t e k a t h . P f a r r k i r c h e S . S t e p h a n . W B a u karolingisch mit V e r w e n d u n g römischen Materials. In der Umfassung Rechteck v o n q , 5 : 7 m, in 3 Schiffe geteilt, 3 parallele Tonnengewölbe a u f rundbojpgen Arkaden, die Heiler ohne Sockel u n d K ä m p f e r . O b e r geschoß stark verändert. Bestimmung ungewiß, für K r y p t a z u groß. — Die anschließende K i r c h e ist eine 3 schiffige, spätgot. Hallenkirche mit stark überhöhtem Msch.; 5 Joche. Der anschließende C h o r 1 J o c h u n d '/(Schluß. Säulen als Stützen, K r e u z rippengewölbe. M e h r e r e W o h n h ä u s e r des 1 7 . — 1 8 . J h . , in der Aachener Bauweise Ziegel mit Blaustein, 1666; 1670; 1672; 1705; 1725 usw. ZWEIFALL Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1850—1852. —Taufstein, 1662. — B a r o c k f i g u r des hlg. Rochus. — Bar. S e i t e n a l t ä r e . E v . Pfarrkirche. Einfacher Saalbau, 1683. Hoher Dachreiter. Die Kirche wurde an das ältere Pfarrhaus (um (650) angebaut. MULARTSHÜTTE Ansehnliche alte Wohnhäuser, besonders bmkw. das sog. »Jägerhaus« (Gasthof), prächtiger, großer Fachwerkbau in a Geschossen über massivem Erdgeschoß mit Mansarddach, 1763.

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137 Umgebung: s

H E R G E N R A T H (Neu-Belgien) Eyneburg (seit A . 19. Jh. Emmaburg genannt). Von der ersten Anlage, wohl 14. Jh., der mächtige, runde B e r g f r i e d . Der Palas, 15. Jh., angebaut, nach Brand 1640 ausgebaut und um ein Geschoß erhöht. Damals auch Anlage der großen Vorburg (1648). Im 19. Jh. stark verfallen, Ausbau nach 1897 für die Familie Nellessen. Im Innern sehr reiche S a m m l u n g von Gemälden, Bildwerken, Möbeln und kunstgewerblichen Gegenständen, z. T . von hohem Rang; wertvolle Stücke des früheren Bestandes verkauft. BYNATTEN Kath. Pfarrkirche.. 1 schiffiger, unbedeutender Bau, 18.—19. Jh., mit WTurm, Q h s . und ¿seitigern Chor. Amatenrmther Haus. Wasseranlage, 16.—18. Jh. Das Herrenhaus hat 3 Flügel aus dem 16. Jh. und einen Torbau des 17. Jh., die einen Binnenhof umschließen. Die Fenster im 19. Jh. verändert. Vorburg, 17.—18."Jh., vielfach verändert. Vlattenhaua. Wasseranlage, 15.—19. Jh. — U m das Herrenhaus, das bis auf einen kleinen Bauteil von 1761 in der 9. H. 19. Jh. neu aufgebaut ist, stehen an den Ecken noch die Reste von 4 halbrunden Batterietürmen vom E. 15. Jh. Haua Raaif. Wasserburg. Imposanter, 4geschossiger Wohn türm auf rechteckigem Grundriß, der Sockel wohl noch 14. Jh., die 3 unteren Geschosse 13.—16. Jh., das obente im 18. Jh. verändert. Heute Ruine. LONTZEN Reichsbesitt. M. 14. Jh. an Jülich verpfändet, bei dem es verblieb. Kath. Pfarrkirche, jschiffiger, gewölbter Hallenbau auf schlankeu Säulen mit sseitig geschlossenem Chor, 18. Jh.; WTurm 1910. — Ausstattung, 18. Jh.; der Hochaltar 1776 von einem Aachener Meister KShUr. Schloß. Wasseranlage, 15.—19. Jh. — Das H e r r e n h a u s nach M . i8.Jh.; durchgreifende Erneuerung um M. 19. Jh.; ältere Reste nur in der Vorburg. W A L H O R N (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. Alteste Pfarrkirche der Gegend. Die heutige 3schiffige Hallenkirche mit kurzem, sseitigem Chor und Turm an der NWEcke stammt in dieser Form erst aus dem E. 18. Jh., doch sind ältere Teile vom A . 16. Jh. (Altarweihe 1504) im Chor und im WTurm erhalten. Nähere Bestimmung nach der sehr umfassenden »Wiederherstellung« 1868—1883 nicht mehr möglich. Auch die frühere reiche Ausstattung fast ganz verschwunden. Haua Thor. Torbau, 1733—1739. Herrenhaus 1700. ö davon ein Bau von 1738 mit Mansarddach. — Im Innern einige Stuckdecken und große Leinwandgemälde des 18. Jh. als Wandbekleidung. R A E R E N (Neu-Belgien) Im 16. und 17. Jh. Hauptritt einer besonders hochwertigen Top/ahmst. Kath. Pfarrkirche. 3schiffige Hallenkirche mit Kreuzrippengewölben auf Säulen; jseitiger Chor, 1719—172g, nach Plänen von Laurent Mefferdatis; die beiden WJoche und der eingerückte Turm 1847—1848. —

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H o c h a l t a r , 1697, neu gefaßt; die Seitenaltäre aus der gleichen Zeit. — Spätgot. T u r m m o n s t r a n z . — Kelche, 17.—18.Jh. Burg. Urspr. Wasseranlage. Im ig. Jh. mehrfach verändert, die älteren Teile 16.—18. Jh. Haua Raeren. Von Wasser umgebenes, hohes Wohnhaus von 3 Geschossen, 15. Jh. Im 18. Jh. wurden die Fenster verändert und die urspr. vorhandenen Zinnen geschlossen; seitdem Walmdach, das in jüngster Zeit eine Plattform erhielt. K E T T E N I S (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. WTurm, 14. Jh.; sonst Neubau der 1. H. 16. Jh. mit einigen Veränderungen des 17.—18. Jh. — 3schiffige Hallenkirche zu 4 Jochen mit 3seitig geschlossenem Chor. Im stark überhöhten Msch. Netzgewölbe auf Säulen. — Stattlicher H o c h a l t a r , a. H. 18. Jh., ähnlich dem in der Eupener Pfarrkirche, vielleicht auch nach Entwurf von Joh. Jos. Couvet1, mit Gemälde der Enthauptung der hlg. Katharina, bez. F. Bernardini, 1750. Schloß Liberale. Wasseranlage. Von dem Bau des 16. Jh. der T o r bau der Vorburg mit seitlichen Rundtünnen erhalten. H e r r e n h a u s , i8. Jh., aber 1919 größtenteils erneuert. — Wirtschaftsgebäude 1925, die äußeren langgestreckten Bauten mit Ställen, 18. Jh. Schloß Thal. Stattliches, 2geschossiges H e r r e n h a u s , E. i8. Jh., mit hohem Walmdach und 2 niedrigen Seitentrakten. Schloß Waldenburghaus. Wasseranlage, 17.—18. Jh. Das Herrenhaus, E. 18. Jh. Im Innern ein Saal mit reicher Stuckdekoration von Gagini, bez. 1805; schöne T r e p p e . E U P E N (Neu-Belgien) Im Ma. unbedeutende dörfliche Siedlung der Grafschaft Limburg, die erst im 18. Jh. nach Aufnahme der Tuchindustrie durch vertriebene französische Reformierte zu Wohlstand und Größe gelangte. Kirchlich gehörte Eupen zum Bistum Lüttich. igig vom Reiche losgerissen und zu Belgien geschlagen. Kath. Pfarrkirche S . Nikolaus. Neubau 1721, nach Plänen von Laurenz Mefferdatis-, 172g gew.; dabei blieb an der sw Ecke der Turm der älteren Kirche bestehen, während die nw Ecke nur turmartig verstärkt wurde. Fassade und Türme 1897—1898 ausgebaut. Großer 3 schiffiger Hallenbau mit kuppeligen Kreuzrippengewölben auf toskanischen Säulen. 7 Joche und Chor, der in ganzer Breite des Lhs. 7seitig schließt. — Sehr gute A u s s t a t t u n g , 18. Jh., in Lütticher und Aachener Formen. — H o c h a l t a r , 1740—1744, nach Plänen von Joh. Jos. Couven durch den Lütticher Bildhauer Hubert Hyard; in großer, tiefer Bildnische die Figuren der Hlg. Nikolaus und Lambertus, über denen die Trinität schwebt; der Umbau mit 3 Säulen auf jeder Seite, die ein reich verkröpftes Gebälk mit prächtigem, von Putten und Engeln belebten Aufsatz tragen; unter den vielen Altären Couvens der festlichste, die Figuren voll pathetischen Schwunges. — Die einfacheren S e i t e n a l t ä r e , wohl auch nach Entwürfen Couvens, ihre Bekrönungen erst 1770. — Schöne K a n z e l , 1730, ganz im Lütticher Stil (vgl. auch aie Kanzel von St. Peter in Aachen). — K o m m u n i o n b a n k , 1740, in schwarzem Marmor (von Joe.

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Kürten) und Messing (von H. Vondergracht). — Im Chor 2 vorzüglich geschnitzte H o l z k a n d e l a b e r (um 1740). — B e i c h t s t ü h l e , 1758. — O r g e l , 1760—1762, Lütticher Arbeit (J. W. Robesul). — C h o r g i t t e r , Schmiedeeisen, um 1740. — An den Säulen des Msch. C h r i s t u s , M a r i a und die 12 A p o s t e l von Jeremias Geisseibrunn um 1640, aus der Kölner Minoritenkirche 1866 erworben. — Die T a u f k a p e l l e im n T u r m hat eine schöne S t u c k d e c k e mit der Taufe Christi. Auch die S a k r i s t e i mit feiner Täfelung ist besonders liebevoll ausgestattet. — Im Kirchenschatz gute S i l b e r a r b e i t e n , 18. J h . , z. T . aus Augsburg. — Schöne P a r a m e n t e , 18. Jh. P f a r r h a u s . Ziegelbau, 1707. Ehem. K a p u z i n e r k l o s t e r . 1661 gegr.; 1773—1776 Neubau der K i r c h e nach Plänen des Mailänders Jos. Moretti. Rest. 1868— 1888 und 1907. Ziegelbau mit Werksteingliederung. 3schiffige Halle mit eingezogenem, gerade geschlossenem Chor. Im Msch. eine Folge von Kuppelgewölben auf Pfeilern. — Gute alte A u s s t a t t u n g , 2. H. 18. J h . — Im Chor 4 G e m ä l d e , 17.—18. Jh., darunter ein gutes Bild der Muttergottes mit dem hlg. Felix von Cantalice von A. Goubau (um 1680). — S o n n e n m o n s t r a n z , 18. Jh. Einfache K l o s t e r g e b ä u d e in Ziegeln, 1665 beg., im 18. Jh. nach Brand von 1771 z. T . erneuert. Kath. Kapelle i m Werth. 1690. Saalbau mit 3seitig geschlossenem Chor, 1821 nach W durch ein höheres Joch mit Dachreiter erweitert. Ausstattung 17.—18. Jh. Kath. Kapelle auf dem Berge. 1712, Saalbau mit Dachreiter, 1729 nach W erweitert. Walsenhaus am Rotenberg. 1748, von Laurenz Mefferdatis, schlichte 3flügelige Anlage. Größere Anzahl guter Wohnbauten des 18. Jh., z. T . wie in Aachen und Burtscheid in Verbindung mit Fabriken und Speichern. B e i s p i e l e : H a u s G r a n d - R y (jetzt Postamt), 3flügehger Ziegelbau mit Ehrenhof, von Joh. Jos. Couven. — W e r t h p l a t z 3, 1744, ebenfalls von Couven. Gute Treppe und schöne Marmorkamine. — W e r t h p l a t z 5, 1747. — Im Hause W e r t h p l a t z 48 schöne, gemalte Tapeten mit Familienszenen. — K a p e r b e r g 2—4, 1721—1726, von Laurenz Mefferdatis, Doppelhaus mit 2 großen Binnenhöfen, das Färbereigebäude 1749 von Joh. Conrad Schlaun, dem Schwiegersohn des Fabrikanten Behrmann, entworfen. — K a p e r b e r g 33, mit Stuckdekorationen an mehreren Kaminen von Gagini, 1782, und schöner T r e p p e . — G o s p e r t s t r . 56, 1707, w o h l auch von Mefferdatis. Nahebei G o s p e r t s t r . 52, ein schlichter, aber sehr ansprechender Giebelbau, wohl noch um 1700. — K l ö t z e r b a h n 25, E. 18. Jh., mit reizenden Stuckdekorationen in einigen Räumen, bez. Gagini 1801. Schöner Gartenpavillon. — H a u s S c h e i b l e r (jetzt städt. Volksschule), sehr stattlicher Ziegelbau mit Mansarddach und Dachreiter. — H a u s V e r c k e n (jetzt Franziskanerinnenkloster), 1752, nach Plänen von Joh. Jos. Couven. Prächtiger Ziegelbau mit reicher Werksteingliederung; ig 14 rest.; der ehem. Fabrikflügel 1856 erhöht, der WFlügel 9

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DÜREN

von 1865. — Mehrere gut geschnitzte T ü r e n , z. B. Markt i a . — Unter den Häusern vom A . 19. Jh. K l o s t e r s t r . 20 mit seiner feinen Pilastergliederung recht bmkw. N I S P E R T (Neu-Belgien) Katb. Kapelle. Sehr reizvoller kleiner Saalbau, 1747—1748, nach Plänen von Joh. Jos. Couven. Prächtig gegliederte Fassade, urspr. reicher geplant (Entwurf erhalten). Das Innere von fein abgestimmter Wirkung, Pilastergliederung mit hohem Gebälk, Stuckdekorationen. Westempore. 1882 rest. Haus Fettwels. 1724. Das Außere ganz schlicht, im Innern noch viele Reste der alten Ausstattung des späten 18. Jh. (Stuckner gemalte Wandbespanj e , 1 6 — 1 9 . Jh.; H e r r e n h a u s , 16. Jh., mit Veränderungen des 18. Jh. — Die Vorburg 18. und 19. J h . S T O C K E M (Neu-Belgien) Kath. Michaelskapelle.Kleiner achtseitiger Zentralbau, um 1700. Burg. Die heutige 3flügelige Anlage im wesentlichen 18.—19. Jh. Das H e r r e n h a u s , 1805. Torbau, iS.Jh., einer der runden Seitentürme erst 19. Jh. DÜREN Fränkischer Königshof am Eingang des königlichen Bannforstes (Kohlenwald, Ardennen). ig.—13. Jh. Entwicklung zw Stadt. 124a von Kaiser Friedrich II. an den Grafen Wilhelm IV. von Jülich verpfändet. In der Jülichschen Fehde 1543 von Kaiser Karl V. erobert, die Stadt durch Brand zerstört. Auch im 17. Jh. durch mehrere Belagerungen hart mitgenommen. Seit dem 18. Jh. industrieller Aufstieg, vor allem Papierherstellung. Kath. Pfarrkirche S . Anna. Got. Basilika, jetzt genau auf der Mitte der Längsachse von einem Qsch. durchschnitten, im O wie im W 3 Joche, eingebauter WTurm, Chorhaus niedriger als das Msch., 1 Joch und y „Schluß. Diese Anlage ist aber der Entstehung nach nicht einheitlich: OTeile gegen E. 13. Jh.; nach Erwerb der Annenreliquie (1501) großer Erweiterungsbau nach W und Anbau der Marienkapelle an der SSeite des Lhs. für die öffentliche Ausstellung des Heiligtums. Der Anbau der Josephskapelle und die Verbindung des Obergeschosses der Marienkapelle mit dem Schiff, der das Q h s . seine Entstehung verdankt, geschah erst bei der Rest. 1879—1890; an Stelle der jetzigen Vierung urspr. die Turmanlage des I3-Jn.; 189g—1902 Anbau der beiden Sakristeien am Chor. Die OTeile sind aus der Kölner Hütte abgeleitet, trotzdem noch immer mit einigen rom. Erinnerungen. In dem 3teiligen inneren A u f b a u befremdet das mittlere Glied; es nimmt jetzt die Stelle eines Triforiums ein, doch sind die Maßwerkblenden — die zugemauerten Fenster der ersten Anlage — sehr ähnlich denen zu Frauwüllesheim und vielleicht von demselben Meister geplant. Noch vor Vollendung wurden höhere Verhältnisse beschlossen. Die Überhöhung der Sschiffe erfolgte erst bei der Erweiterung der

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Kirche im 16. Jh. — Der w Erweiterungsbau hat mit den OJochen die gleiche Höhe, aber nur 2geschossigen Aufbau. — WTurm aus 3 sehr schlanken Geschossen, im unteren an der WSeite die typisch niederrheinische Portalausbildung mit waagerechtem Sturz und sehr hohem Fenster unmittelbar darüber; die beiden oberen Geschosse durch Maßwerkblenden gegliedert; Brüstung und Helm 1883—1884. — A u s s t a t t u n g . Sie hat durch den Brand 1543 stark gelitten. Die Zahl der Altäre von 14 auf 8 vermindert. Der Hochaltar, 1733, ein ernster, guter Barockbau, wurde 1900 entfernt, von ihm die Gruppe der hlg. Anna mit der jugendlichen Maria in der Marienkapelle erhalten. Die 3 jetzt im Pfarrhaus befindlichen f l a n d r i s c h e n S c h n i t z g r u p p e n gelten als Reste des älteren Hochaltars. — Die S e i t e n a l t ä r e sind vorzügliche Arbeiten des Rokoko, um 1758, aus der Kapelle in Tönisstein. — C h o r g e s t ü h l , 1563, in der Konstruktion noch got., im Ornament Renss.Formen. — O r g e l , 1552—1555, neben der Kempener die einzige Renss.Orgel im Rheinland. — K a n z e l , nach 1650. — Gruppe der B e w e i n u n g C h r i s t i , Holzrelief, 1,20:0,80 m, M. 15. Jh. — A l t a r g e r ä t e , 17.—i8.Jh. Ehem. Franzlskanerkloster. 145g gegr.; die Kirche jetzt k a t h . M a r i e n k i r c h e ; 1470 ab Hallenkirche beg. Anlage sehr gestreckt, 9 Joche mit 3seitigern Schluß, aber nur 1 s SschifT. Durch großen Erweiterungsbau 1915 an der n und w Seite hat sie den urspr. bescheidenen Charakter vollständig verloren. — In 2 Chorfenstern farbenprächtige G l a s g e m ä l d e mit reicher Renss.-Architektur, Stiftungen von Herzog Johann von Kleve-Jülich (1531) und Graf Dietrich v. Manderscheid-Blankenheim (1536), Werke der gleichen Werkstatt in Drove und Schleiden. — Die Klostergebäude nicht mehr vorhanden. Ehem. Kapuzinerkirche. Einfacher Saalbau, Backstein, 1656. Ausstattung 17.—18. Jh. Alte („kleine") ev. Kirche. 1774—1779. Einfacher Saalbau mit vorgesetztem WTurm, Backstein. Spiegelgewölbe. Auf dem alten kath. Friedhof schönes großes, schmiedeeisernes K r e u z , fast 4 m hoch, 1708 (vgl. Merzenich). Rathaus. Im Kern ein Bau des 16. Jh. (nach 1543). Die beiden Außenfronten sind das Ergebnis eines Umbaus, 1788—1790, Backstein, nüchterne klassizistische Formen. Ehem. Kornhaus, Philippstr. 14. Schöner Bau, 1588, Backstein mit Hausteinfassungen, gestaffelter Schweifgiebel; rest. 1936—37. Jetzt Heimatmuseum. Ehem. Gewandhaus (Schneider-Zunfthaus), Bongart i4.Spätgöt. Ziegelbau, um 1500, mit reichem, kleinem Sandsteinerker, dem schönsten dieser Art in den Rheinlanden; urspr. ein entsprechender an der anderen, jetzt eingebauten Hausecke. Nur noch der untere Teil des Stufengiebels erhalten. Rest. 1934. B ü r g e r h ä u s e r . Im 16. und 17. Jh. herrschte der Fachwerkbau vor, mehrere Beispiele erhalten. Proben von Giebelhäusern der Renaissance Oberstr. 37 und Ahrweiler Platz 3; Steinweg 29, 9*

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162a (1791 umgebaut). Das 18. Jh. zahlreich vertreten, auch gute klassizistische Bauten, z. B. Oberstr. 11 und Marktplatz 1 1 . S t a d t b e f e s t i g u n g . Eine größere freiliegende Strecke der Mauer (14. Jh.) auf der SSeite, andere Teile eingebaut. Die stattlichen runden Türme mit Brüstung, stadtseitig im Grundriß abgeflacht, 1. H. 16. Jh. — Die Tore nicht mehr vorhanden, z. T . ausHollarschen Ansichten bekannt. Städtisches Leopold-Hoesch-Museum. Umgebung: n ARNOLDSWEILER Ahe kath. Pfarrkirche. Unregelmäßige, aschiffige Anlage, 11., 12., 17. und 18. Jh.; Rest. 1906—1907. Den Kern bildet eine ischiffige rom. Anlage, der rom. Turm im Unterbau vielleicht noch 11. Jh. — T u m b a des hlg. Arnold, plumpe Arbeit, 1. H. 15. Jh. Haus Rath. Wasseranlage. H e r r e n h a u s hügeliger Backsteinbau mit Binnenhof und quadr. Ecktürmen, die jetzige Gestalt, 1. H. 17. Jh.; Inneneinrichtung 18. Jh. — Vortreffliche Büste des Marschalls Dumuy von J. J. Caffieri, 1776. Der regelmäßige Garten, 1. H. 18. Jh., ziemlich erhalten. — Ausgedehnte 3flügelige V o r b u r g , i . H . 18. Jh. Umgebung: nö MERZENICH Alte kath. Pfarrkirche. Malerische Gruppe aus 14. und 18. Jh. — M a r m o r a l t a r in klassizistischem Barock, 2. H. 17. Jh., großes R e l i e f der Grablegung (mich der Tradition aus S. Cäcilien in Köln). In der neuen kath. Pfarrkirche (1898—1901): kleiner f l a n d r i s c h e r S c h n i t z a l t a r mit Kreuzigung und Passionsdarstellungen und Flügelgemälden, A. 16. Jh. — T r i u m p h k r e u z , um 1400, nicht schlecht; der Stamm sehr reich mit Maßwerkfullungen versehen und mit Krabben besetzt. Von der ehem. Wasserburg nur die Gräben erhalten. Nahebei prächtiges, schmiedeeisernes Wegekreuz, 4,10m hoch, A. 18.Jh. (vgl. Düren). BERGERHAUSEN Burg. Wasseranlage. Von den umfangreichen Befestigungen des 15. Jh. ein Turm erhalten. Der Wohnbau 2. H. 16. Jh. (starke Veränderungen 1830). Backsteinbau. 2 rechtwinklig zusammenstoßende Flügel mit geschweiften Giebeln, im Winkel kräftiger, 8eckiger Turm mit Kuppeldach und Laterne, dazu eine Vorhalle und Nebenbauten, das Ganze eine malerische Gruppe, von Wasser umgeben. Guter Renss.-Kamin, 157a. KERPEN Ehem. Stiftskirche. Im 12. Jh. große Basilika, wahrscheinlich im 13. Jh. ewölbemäßig umgebaut. Aus dieser Zeit das Qsch. und der in feinen )beigangsformen ausgeführte Chor. Das Lhs. E. 15. Jh. als got. Wa«iljka von 6 Jochen neu aufgebaut. Nach Brand, 1513, die s Außenmauer abgebrochen und ein 4. Sch. hinzugefugt. Die beiden neuen Schiffe erhielten über je 2 Joche gelegte quergestellte Satteldächer. So erscheint der Bau, von außen betrachtet, auf der SSeite als Hallenkirche, auf der NSeite als Basilika. 1496 wurde der kolossale WTurm begonnen. Er

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erreicht mit 5 Stockwerken eine Mauerhöhe von 41 m. Haube nach Brand 1817.

»33 Die niedrige

Umgebung: ö BINSFELD Kath. Pfarrkirche. 3schiffige Hallenkirche, a. H. 16. Jh.; 4 Joche auf schlanken Rundpfeilern; Chor mit 3*eiügem Schluß; Bruchstein und Ziegel; das erste Joch im W und der vorgelegte Turm, 1877. — Ausstattung 17. und 18. Jh. — Epitaph von Binsfeld, Schiefermarmor, 1636. Burg. Wasseranlage. Erste Nennung 1a. J h . — Herrenhaus 1533, langgestreckter, rechteckiger Ziegelbau mit schlankem Rundtürm. An der Hoffront Treppenturm und prächtige, 2 geschossige Loggia mit je 6 Arkaden; noch wesentlich got. Einzelformen, reiche MaQwerkbrüstung. Einer der besten Profanbauten in den Rheinlanden. — In der V o r b u r g Torbau, a. H. 16. Jh., sonst wesendich 18. und 19. Jh. FRAUWÜLLESHEIM K a t h . P f a r r k i r c h e . Grundherr war das Stift S. Maria im Kapital zu Köln. Quaderbau. Um 1300 von der Kölner Hütte aus gebaut, eines der feinsten Werke dieser Gruppe; rest. 1 8 7 5 — L h s 1 schiffig, 7,5: 14,7 m, 3 Joche, Kreuzgewölbe. Der Chor in gleicher Breite, aber niedriger, 1 Joch und '/¡Schluß. Im Lhs. besteht die Eigentümlichkeit, daß die Fenster zwar die ganze Schildwand füllen, nach unten aber nicht über die Kämpfer hinaussehen. Der untere Teil der Wand durch ganz schlicht behandelte Kundbogen auf archaischem Kämpfer gegliedert; früher mit Füllmauerwerk geschlossen, 1875 nisenenartig bis zur Außenkante der Strebepfeiler erweitert. Vielleicht urspr. eine gschiffige Anlage beabsichtigt? Vgl. auch die Annakirche in Düren. Das prachtvolle ¿teilige Maßwerk auf einer etwas jüngeren Entwicklungsstufe als das des Kölner Doms. — Neuzeitlicher Dachreiter. — H o l z s t a t u e t t e n der hlg. Drei Könige, 65 cm, vorzügliche Kölner Arbeiten (leider stallt rest.), um 1330 (vgl. Dreikönigenpförtchen bei Maria im Kapitol zu Köln). An der WSeite des Dorfes reiches W e g e k r e u z mit dem Wappen des Herzogs Wilhelm v. Jülich (t 1511); rest. 1907—1908. Umgebung: s ROELSDORF Kath. Pfarrkirche. 1870—1871 von Vineenz Statt- — Vortreffliche Gruppenstatue des hlg. Martin, Holz a. V. 16. Jh. BIRGEL Malerische Wasserburg, 17.—18. Jh.; niedrige Umfassungsmauern, stattlicher Eckturm und Torbau. LENDERSDORF Kath. Pfarrkirche. E. 15. Jh.; Hallenkirche mit stark überhöhtem Msch., a Joche und Chor aus 1 Joch und */,Schluß. 1843 Erweiterung nach W ah Stelle des früheren WTurmes. — Die Seitenaltäre enthalten die Reste (8 Gemälde, 6 geschnitzte Gruppen und einen hlg. Michael) des alten H o c h a l t a r s , eines bedeutenden, vielleicht mittelrheinischen Werkes, A. 16. Jh. — In der Taufkapelle guter Renss.-Altar mit Heiligenfiguren in flachem Relief aus Brauweiler, 1555. — Paramente, 16.—17. Jh. — Im P f a r r h a u s reizende M u t t e r g o t t e s , Holz, 18. Jh.

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NIEDERAU Ahe kath. Pfarrkirche. Kleine 3schiffige Hallenkirche, u m 1500, 3 Joche und Chor von 1 Joch und '/(Schluß. Dachreiter. — Einheitliche Ausstattung des Chores 2. H. 18. Jh. mit Hochaltar von 1660. Burg Burgau. Umfängliche Wasseranlage, 16. Jh., mit typischem Grundriß, Hauptburg und Vorburg 3 flügelig, mit den offenen Seiten einander zugekehrt. A n der SWEcke der Hauptburg Wohnturm, 14. bis 15. Jh. — A n der WFront ausgezeichneter, reich verzierter Renss.-Exker, M . 16. Jh.; Zubauten des 17. und 18. Jh. Stattliche V o r b u r g 1685 bis 1699. — Seit 1923 durch die Anlage eines sog. »Volksparks« sehr beeinträchtigt. KREUZAU Kath. Pfarrkirche. Urspr. 1 schiffige Anlage, A . 14. Jh., 6 nach O immer schmaler werdende Joche mit '/,Schluß und WTurm (unterer Teil rom.) ; an Stelle der beabsichtigten Gewölbe Holztonne (jetzige Gewölbe 1869). Die einfachen guten Bauformen des 14. Jh. unter Einfluß der Kölner Hütte. — 1869—187a rat., das s Sch. völlig neu erbaut; 1906—1907 ein n Ssch. hinzugefugt. — Die H e i l i g e n f i g u r e n an den Pfeilern um 1500. — Gutes, kleines G l a s g e m ä l d e (Muttergottes), M . 14. Jh. — Spätgot. C h o r p u l t und Stuhl 16. Jh. Burg. Wasseranlage. Das Wohnhaus 17.—18. Jh., die übrigen Teile meist 19. Jh. DROVE Kath. Pfarrkirche. 3schiffige unregelmäßige Hallenkirche, 15. Jh. mit WTurm, im 18. Jh. einige Veränderungen. — Im s Ssch. rom. M e n s a mitArkatur, 12. Jh. — Feiner K r u z i f i x u s , gegen M . 16. J h . — V e s p e r b i l d , E. 15. Jh. — Sitzende M u t t e r g o t t e s , E. 14. Jh. — G l a s g e m ä l d e 1538, Kreuzigung, darunter Stifter (Pastor Hildebrand von Wevorden in Düren) mit Engel, vom Meister der Glasgemälde in der Dürener Marienkirche. B u r g 3 flügelige Anlage von 2 Geschossen, 1728. — Vorburgsportal 1741. UNTERMAUBACH Burg. Die ausgedehnte ma. Anlage mit schwerer Ringmauer und mehreren Türmen wurde A . 18. Jh. umgebaut. Besitzer damals die Palant zu Gladbach. Sehr bmkw. quadr. W o h n t u r m , wohl Ai. 14. Jh., und T o r t u r m , 14.—15. Jh. — H a u s a l t ä r c h e n , zierliches Kalkarer Schnitzwerk, um 1500. Umgebung: w DERICHSWEILER Alte kath. Pfarrkirche. Spätgot. unsymmetrische 2 schiffige Hallenkirche aus Ziegeln, mit Dachreiter über der WSeite. — K r e u z i g u n g s g r u p p e , um 1500. — Silbernes R e l i q u i a r , Augsburg 1666. — M o n s t r a n z , 1666. GEICH Nikolauskapelle. Einfacher Bau mit halbrunder Apsis und Dachreiter, um 1200. Verwendung zahlreicher römischer Werkstücke. MERODE Schloß. Wasseranlage. Erste Nennung 1174. Der Name von einer

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Rodung im Walde. Jetzt wesentlich Neubau (OFlügel 1876, SFlügel und Torbau igoi—1903). Bewahrt ist der alte Grundriß, ein von breiten Gräben umgebenes Vierieck, an 3 Seiten Wohnbauten, sonst Hofinauern. 4 Ecktürme; der große runde SOTurm auf einem Batterieturm des 15. bis 16. Jh. Die OMauer ist außen alt. Der ansehnliche NFlügel, ein 4geschossiger Ziegelbau mit Gliederungen in Sandstein, 1700 von Generalfeldmanchall Johann Philipp Eugen v. Merode (1674—1732) erbaut. — Die Vorburg niedergelegt. SCHWARZENBRUCH Klocter. Priorat des im 13. Jh. gegr. Kreuzträgerordens. Vor 1340 gegr. Die K i r c h e , 1 schiffiger Saalbau, 18. Jh., und die K l o s t e r g e b ä u d e , 16.—18. Jh., heute, nach Brand 1837, rasch verfallende Ruine. — Antwerpener Schnitzaltar jetzt in Langerwehe. WENAU Ehem. PrimonMiatenserinnenkloMcr. 1. H. 12. Jh. gegr. Die K i r c h e (jetzt kath. Pfarrkirche) aus einer ischiffigen rom. Anlage als schlichte spätgot. WawiiW« umgebaut; der Chor mit '/«Schluß. Turm an der NWEcke. — In der neueren, offenen Vorhabe K r e u z i g u n g s g r u p p e , um 1300, noch halb in rom. Stilcharakter. Ausstattung z. T . 17. und 18. Jh. — M o n s t r a n z , 154g, hervorragende Arbeit in spätgot. Formen. — Schöner Rok.Kelch. — Große Zahl von G r a b s t e i n e n der Prioren und Klosterschwestern des 16.—18. Jh., viele mit Wappen. — K l o s t e r g e b ä u d e , 15.—16. Jh.; rest. 1926—1927. — Wirtschaftshof 17.—18. Jh. Burg Laufenburg. 14.—15. Jh. Ruine. Längliches Rechteck mit runden Ecktünnen. Burg Holtheim. Unregelmäßige Anlage, 15.—17.Jh. Das H e r r e n haus, 15.—16. Jh., davor gleichzeitiger Zwinger. LANGERWEHE Alte kath. Pfarrkirche. Hochgelegen auf dem befestigten Friedhof. 3 schiffige Hallenkirche mit vorgesetztem WTurm und Chor aus 1 Joch und '/(Schluß, einheitlich 15.—16. Jh. Die Treppe zum Kirchhofaus zertrümmerten Grabsteinen, darauf mehrfach das Merodesche Wappen zu erkennen. — In der neuen kath. Pfarrkirche (1904—1907) reicher A n t w e r p e n e r S c h n i t z a l t a r , A. 16. Jh. (aus Kloster Schwarzenbroich).—Triumphk r e u z g r u p p e , Maria und Johannes, A. 15. Jh., der Gekreuzigte um 1500. — C h o r g e s t ü h l , E. 15. Jh. — K a n z e l , M. 18. Jh. Die bmkw. Sammlung Schleicher in Schönthal (in der neuzeitlichen sog. Karlsburg) enthält u. a. die Holzvertäfelung des Refektoriums aus Kloster Steinfeld M. 18. Jh., den H o c h a l t a r aus Wenau, 1627, und anderes. Töpferei-Museum. Umgebung: nw MERKEN Kath. Pfarrkirche. Backstein. 3schiffige Hallenkirche, 15. Jh., kurzer */8Chor, eingebauter, z . T . rom. WTurm.— C h o r g e s t ü h l (rest.) got. und Renss.Formen gemischt, auf den Armlehnen spielende, musizierende und trinkende Putten. A l t ä r e uin 1700.

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SCHLEIDEN

VILVENICH Kath. S. Helenakapelle. Schlichte ischiffige, rom. Anlage, im 18. Jh. (1711, 1721) stark überarbeitet. Ausstattung 18. Jh. — Rest. 1928.

SCHLEIDEN Im Tal der Olef schön gelegen. Früher Mittelpunkt der Eifeler Eisenindustrie. Über die Besitzverhältnisse der die Stadt überragenden Burg s. u. Die Siedlung »Das Tal« war im Ma. Jülichsches Lehen. Seit dem 18. Jh. gehörte die Landeshoheit Luxemburg. — Du Befestigung mit Mauern ist erst für den A. 16. Jh. sicher bezeugt. Graf Dietrich VI. von ManderscheidSchleiden (1560—1593) führte die Reformation ein. 160p vernichtender Brand; schwere Beschädigungen in den Kriegen des 17. und 18. Jh. Kath. Pfarrkirche. 1330 erste Kapelle in Schleiden gew., seit 1317 Pfarrkirche. Neubau unter Dietrich IV. Grafen v. Manderscheid-Schleiden, 1505—1525 von Jakob Kyllwald, unter Beibehaltung eines älteren Chores aus der M. 15. Jh.; 1896/97 rest. — Vornehme, spätgot. Hallenkirche von g Schiffen und 4 Jochen, deren ö fast um die Hälfte kürzer ist als die übrigen. Turm über der sw Ecke (früher höher). Die einfachen Netz- und Sterngewölbe über schlanken, achtseitigen, kapitellasen Pfeilern. In den Sschifien Engelbüsten als Gewölbeanfänger. Große, horizontal geteilte Fenster mit feiner Fischblasenkrönung. Die 2 ö Ssch.Fenster sind mit hervorragenden, g e m a l t e n S c h e i b e n von 1535 ausgestattet, die leider durch wiederholte, nicht sachgemäße Wiedernerstellungen gelitten haben: Anbetung der Könige und Beweinung Christi, darunter jedesmal die Stifter aus dem Hause ManderscheidSchleiden mit ihren Patronen (vgl. die Fenster in Kyllburg und Düren). — Große D o p p e l o r g e l auf 4 toskanischen Rundsäulen, das feine Rokoko in glücklichster Weise mit der umgebenden Gotik zusammengewachsen, 1770, von Ludw. König. — Holzfigur der Muttergottes, 1,10 m, E. 15.Jh., neu gefaßt, ehem. in der Franziskanerkirche. — M u t t e r g o t t e s auf Drachen, Holz, 60 cm, E. 18. Jh. — 2 gemalte A l t a r f l ü g e l fEcce homo und Abendmahl, auf den beschädigten Rückseiten Auferweckung des Lazarus) von dem sog. Meister von Orsoy, Brüssel um 1500; das Mittelteil (Weltgericht) verloren. — G r a b f i g u r des Grafen Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden (t 1551)1 '59° errichtet, belgischer Marmor, urspr. auf Sarkophag. — S a r k o p h a g aus schwarzem Marmor (Sockel und Declcplatte neu) für Sibylle von Hohenzollern (| 1621), Gemahlin des Grafen Ernst v. d. Mark (vgl. Grabtumben in Niederehe). — Silbervergoldete M o n s t r a n z , 15. Jh., mit Fuß von 1617. — Silbervergoldeter K e l c h mit prächtigem Fuß (figürliche Gravierungen auf blauem und grünem Emaillegrund) 1390. Ev. Pfarrkirche. 1786. Schlichter Saalbau. Altar und Kanzel übereinander, aus der Erbauungszeit. WTurm 1830. Ehem. Franziakanerkloster. 1642 gqjr. Die 1687 gew. K i r c h e erhalten; gewölbter Saalbau mit 3seitißem Schluß. — Altäre, A. 18. Jh. (1770 bemalt). — K a n z e l , 1694 (1742 neu gefaßt). —

SCHLEIDEN

UND U M G E B U N G

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Sonstige Ausstattung 18.Jh. — Reste der K l o s t e r g e b ä u d e , 17. Jh. Ehem. B u r g . A. 12. Jh. zuerst im Besitz der Herren von Schleiden aus dem Hause der Grafen v. Blankenheim genannt. Im 13. und 14. Jh. luxemburgisches Lehen. Im 15. Jh. an die Grafen v. Manderscheid vererbt, E. 16. Jh. an die Grafen v. d. Mark, schließlich 1773 an den Herzog von Aremberg. — Seit 1920 Collegium Marianum des Lazaristenordens. — Urapr. ganz von Gebäuden und Wehranlagen umgebenes Rechteck. In der Mitte früher der nicht erhaltene Bergfried. — Im ö und s Flügel Bauteile des 14. Jh., die beide im 16. und 18. Jh. umgebaut wurden und heute im wesentlichen als Bauten aus dieser Zeit erscheinen; ma. namentlich die Turmbauten des ö Flügels. Zwischen den beiden Flügeln ein etwas niedrigerer und schmalerer Verbindungsbau mit Mansarddach, A. 18. Jh., der im Sockelgeschoß Reste des älteren Burgtores, anscheinend aus dem 13. Jh., enthält. Der Um- und Erweiterungsbau des 18. Jh. wohl von Jakob Couven. In einem Raum des Verbindungsbaues schöne Papiertapete, um 1825, griechische Küstenlandschaften, nach Zeichnung von A. P. Mongm aus der J. Zubersehen Fabrik in Rixheim im Elsaß. — Der WFlügel mit niedrigen Wirtschaftsgebäuden, E. 18. Jh. An der NSeite heute nur noch Pfeilertor, 18. Jh. — Einige Fachwerkbauten, 17.—18. Jh. Wenige Reste der Stadtbefestigung, die 1702 von den Franzosen vollständig zerstört wurde. Umgebung: n OLEF Kath. Pfarrkirche. Das mit Kreuzrippengewölben versehene aschiffige Lhs. mit 2 runden Mittelstützen und einem niedrigen nSich., 1497 (Bauinschr. am Portal); der Chor mit 3seitigem Schluß und Sterngewölben etwas älter; der stattliche WTurm, 14. Jh., mit sehr hohem Spitzhelm, E. 17. Jh. — Guter Raumeindruck. — Schwere, eisenbeschlagene Holztüren an Chor und Sakristei aus der Erbauungszeit. — Sehr eigenartiger, wirkungsvoller Aufbau des Hochaltars, 1726, Uber 2 Mensen in verschiedener Höhe, die untere noch spätgot. mit Blendarkaden. Der s Seitenaltar mit noch reich verzierter spätgot. Mensa. — Muttergottes, Holz, 15. Jh. (aus einer Kreuzigung). Mehrere reich verzierte Gedenksteine aus schwarzem Marmor mit Inschriften und Wappen, 17.—18. Jh., die besten für die Frhrn. v. HarfF. — Gute Monstranz, i8.Jh. — Paramente, 17.—i8.Jh. — Einige Glasscheiben mit Stiftern, A. 18. Jh., jetzt im Schnütgen-Museum, Köln. Mehrere alte Fachwerkhäuser, meist nach Brand 1697. GEMÜND Ev. Kirche. 1753. Schlichter Saalbau mit 1851 vorgelegtem WTurm. — Orgelprospekt, 1766—1767. Mehrere ältere Wohnbauten, 16.—18. Jh., besonders bmkw. das Renss.Portal, E. 16. Jh., am Hause Nr. 22; es stammt wahrscheinlich aus Kloster Mariawald. MALSBENDEN Haus A. Döhler. Typisches Eifelfachwerkhaus mit Giebel zur Straße.

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SCHLEIDEN, UMGEBUNG

Umgegtnd: 1 BLUMENTHAL Katfa. Pfarrkirche. 151a. ischiffiges Lhs. von 3 Jochen mit Kreuzrippengewölben; eingezogener, 3seitig geschlossener Chor mit Netzgewölbe; vorgelegter quadr. WTurm. — Sakramentsnische der Erbauungszeit; die sonstige Ausstattung meist 18. Jh. KIRSCHSEIFFEN

Et. P&rrldrche. 1787. Rechteckiger Saalbau, wegen der damals herrschenden kirchenpolitischen Einstellung äußerlich urspr. in der Form eines Wohnhauses, mit dem Pfarrhaus« unter einem Dach. 182a WTurm angefügt; 1865 die Fenster und auch das Innere verändert. R E I F F E R S C H E I D

Sehr reizvolles Ortsbild in Verbindung mit Kirche, Burg und Befestigung. 1669 durch Brand vernichtet; 1689 nach Wiederherstellung von den Franzosen Z- T. zerstört. Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Hallenkirche mit überhöhtem Msch.; 3seitig geschlossener Chor (bez. 148g) und eingebauter WTurm; im Mstii. Stemgewölbe. Die Rest, von 1865—1867 hat viel verändert, Turm und Msch. wurden erhöht, an Stelle des früheren, alle Schiffe gemeinsam bedeckenden Daches erhielten die Sschiffe Pultdächer. 1030 ff. neue Instandsetzung. — Mensa des H o c h a l t a r s mit Blendarkadengliederung, bez. 1491. — Mensa des s Seitenchors bez. 1480. — A l t a r g e r ä t e , 17.—18.Jh. Burg. Urspr. im Besitz der Herzöge von Lothringen, 1130 in der Hand Walrams III. von Limburg. Die Herren von Reinerscheid 1195 zuerst genannt, sie blieben bis 1803 im Besitz. Zeitweise luxemburgisches Lehen, zuletzt reichsunmittelbare Herrschaft. — Von der ma. Burg des 14. Jh. der große runde B e r g f r i e d z. T . erhalten, ferner Stücke der Umfassungsmauern. Die Burg wurde nach dem Brande von 1669 neu erbaut. Auch davon sind nur noch einige Kellerteile vorhanden. An der SOSeite des Burgberings ein nach 168g angelegter neuer T o r b a u . Die äußere Stadtbefestigung, die das Burgdorf und die Kirche umschloß, in Resten erhalten. An derNSeite ein stattlicher T o r b a u , 14. Jh., genannt »große Porz« oder Matthiastor. WILDENBURG

Ehem. Burg. In landschaftlich hervorragend schöner Lage auf schmalem, überall hin steil abfallendem Bergrücken. Stammsitz der Herren v. Wildenburg, die von den Herren v. Reifferscheid abstammten. In späterer Zeit jülichsches Lehen. Der ganze Besitz kam 1715 durch Kauf an das Kloster Steinfeld, dadurch ist der wohl einzigartige Umbau zu einem Prämonstratenser-Priorat erfolgt. Nach Auflösung des Klosters wurde ein Teil der Stiftsgebäude des 18. Jh. zum Pfarr- und Schulhaus bestimmt. Das ehem. Burghaus mit an der NSeite angebautem Wohntürm, A. 16. Jh., wurde 1717 zur Kirche eingerichtet. — Die innere Ausstattung einfach. — Sitzfigur der hlg. Anna, Holz, 2. H. 15. Jh. — An der SWEcke des alten Burgberings ein starker Verteidigungsturm (sog. »Hexenturm«), 16. Jh., mit Mansardhaube, 18. Jh. — Das alte Burgwarthaus von 1600 ist ein bmkw. Fachwerkbau mit vorkragendem Obergeschoß auf geschnitzten Konsolen.

HEIMBACH

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HELLENTHAL Ehem. Kath. Pfarrkirche. 1903 abgebrochen, ab Friedhofskapelle der 3seitig geschlossene, spätgot. Chor erhalten. Umgebung: w HARPERSCHEID Kath. Pfarrkirche. WTurm 1536, Lhs. 1809. — Sehr schöne geschnitzte K a n z e l mit teils got., teils Renss.-Zieraten, 1. H. 16. Jh. Umgebung: nw DREIBORN Gehörte zu Jülich, z- T. aber auch zur Grafschaft Schleiden. Ehem. Kath. Pfarrkirche. 1893 abgebrochen. Neubau an anderer Stelle. Burg. Seit 1586 im Besitz der Frhrn. v. Harff. Wasseranlage. Umfassungsmauern und 3 Ecktürme, 16. Jh. Ein bergfriedartiger Torturm lag urspr. in der Mitte der SFront. — Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude an der N- und SSeite, 1680—1695, der ö Flügel 19. Jh. — Vor der SFront urspr. größere Gartenanlage.

HEIMBACH Siedlung in sehr malerischer Lage im Rurtal um den Bmgberg der seit dem 11. Jh. genannten Herren von Hengebach, von denen Wilhelm (IIAO—ISI8) durch seine Mutter Graf v. Jülich wurde. Der Burgflecken erhielt erst 1604 Marktprivilegien, war aber schon im Ma. befestigt und seine Bewohner nannten sich Bürger. Jülichsches Amt. Zahlreiche Brände haben den Ort heimgesucht: 1676, 167g, 1687, 173g, 1788, 1833. Kath. Pfarrkirche. Neubau, A . 18. Jh., 1725 gew. — ßseitig geschlossener Saalbau mit vorgelegtem W T u r m . K r e u z rippengewölbe über flachen Wandvorlagen. WEmpore. — Großer A n t w e r p e n e r S c h n i t z a l t a r , A . 16. Jh., 3,40: 2,65 m, aus Kloster Mariawald. I m Mittelstück eine Nische für das Gnadenbild, ein neu gefaßtes V e s p e r b i l d , M. 15. Jh., umgeben von 7 figurenreichen Szenen aus der Passion Christi, in der Predella der T o d Marias; alte, reich vergoldete Fassung; die gemalten Flügel nicht bedeutend. — Hochaltar, A. 18. Jh., Gemälde von Peter >Soutmann, Kopie der Kreuzabnahme von Rubens, aufwendige Rahmung mit Säulen und Tijjuren. Reiche S e i t e n a l t ä r e der gleichen Zeit. — spätgot. R e l i q u i e n b ü s t e n , j e 2 aus A . und E. 15. Jh., im 18. h. neu gefaßt, aus Kloster Mariawald. — K a n z e l , 18. Jh. — H e i l i g e s G r a b , niederrheinisch um 1500, derb naturalistischer Christuskörper, dahinter die 3 Frauen, aus Kloster Mariawald. — Bar. F i g u r e n g r u p p e , die hlg. Familie auf der Wanderung, Holz, A. 18. Jh. — Einige bar. H o l z f i g u r e n , A . 18. Jh. — K a s e l mit Kölner Borte, um 1500. Ehem. B u r g der Herren v. Hengebach; dann der Grafen v.Jülich; später in wechselndem Besitz und meist verpfändet. In landschaftlich hervorragender Lage auf steilem Felsrücken am Rurtal, den die Häuser des Ortes umrahmen. 12.—13. Jh. erb.; schon im 16. Jh. z. T . zerst., aber wieder aufgebaut; nach dem 30jährigen Kriege mehr und mehr verfallen, nach dem großen Stadtbrand von 1687 Ruine. Seit 1904 rest. — Auf der höchsten Stelle des

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Felsens der rom., quadr. B e r g f r i e d , dessen obere Teile nach Zerstörung 1556 in runder Form wiederaufgebaut wurden. — Neben dem Bergfried die Reste des spätrom. Palas. Auch ein Teil der halbrunden Apsis von der ehem. B u r g k a p e l l e erhalten; ferner Reste geringerer Wohnbauten, Türme, Torbauten und Umfassungsmauern. Umgebung: n HAUSEN Kath. Pfarrkirche. 1834 Neubau mit geringen Resten der alten, abgebrochenen, 1 schifTigcn Kirche. — Lebensgroße Holzfigur der hlg. Barbara, A. 16. Jh.; das schöne Werk leider überarbeitet und in eine hlg. Cäcilie abgeändert. — Einige Holzfiguren, 17.—18. Jh. Burg (jetzt Gasthof). Wasseranlage. Typische Wirtschaftsburg. Die ältesten Teile, das Wohnhaus in der sw Ecke des zweiten Hofes und das große Torgebäude der OSeite, a. H. 16. Jh. Das Wohnhaus im Hintergrund des ersten Hofes, i8ao. — Die Wirtschaftsgebäude meist in Fachwerk, 19. Jh. BLENS Kath. Kapelle. Neubau, 1803—1804. — Altar, M. 18. Jh. aus der Blankenheimer Schloßkapelle; dorther auch die schöne K a n z e l , '7-JhEhem. Burg. Geringe Reste. Das jetzige Wohnhaus des Gutshofes 1791. NIDEGGEN Jülichsches Ami. Im übrigen vgl. für die Geschichte u. die Beschreibung der Burg. Kath. Pfarrkirche. i a i g vom Grafen Wilhelm III. v.Jülich dem Deutschorden geschenkt. Seit E. 13. Jh. im Besitz des Johanniterordens. Die spätrom. Basilika aus den ersten Jahrzehnten des 13. Jh. fast unverändert erhalten. Der GrundnB des Lhs. bildet im Umriß ein fast genaues Quadrat; niedriges quadr. Chorhaus mit halbrunder Apsis, wenig überhöhter WTurm. Die Abstände der Pfeiler im Msch., das 4 Joche hat, so bemessen, daß eine Wölbung schwerlich beabsichtigt war; nur das mittlere Pfeilerpaar hat eine Halbsäulenvorlage (mit neuen Kapitellen). Die vorhandenen Gewölbe des Msch. bei der Rest. 1898 hinzugefügt, das Kreuzrippengewölbe im Chor und die Kreuzgratgewölbe der Sschiffe alt. Der Dachraum über den Sschiffen hat gegen das Msch. eine offene, 3 teilige Bogenstellung. Proportionen gedrungen, Schmuck sparsam, bmkw. Kapitelle. — A u s m a l u n g . Im Chor relativ gut erhalten (neu übergangen); an der Kuppel Christus auf dem Thron in der Mandelglorie, zu den Seiten Maria und Johannes Bapt., zwischen den Fenstern heilige Ritter und der Abt Wilhelm von Vercelli (Namenspatron des Stifters Wilhelm v. Jülich) ; ferner heilige Jungfrauen. Auf der Rückseite des Triumphbogens merkwürdige Darstellung der klugen und törichten Jungfrauen. Körperbilaung und Gewandung von großer Vortrenlicnkeit, verwandt den Darstellungen in Kölner Kirchen (S. Gereon, S. Kunibert), aber doch wohl etwas später, nach M. ^3. Jh. — Ausmalung des Lhs. einfach ornamental, Pfeiler und Bögen braun-

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rot in Nach ahmung des Nidegger Sandsteintons, die Flächen rötlich mit weiß aufgemalten Fugen. Das mächtige Gemälde über dem Triumphbogen (Jüngstes Gericht) ging bei der Rest. 1898 durch Abläsung des Putzes zugrunde. — Feines hölzernes M a r i e n s t a n d b i l d , 1. H. 14. Jh. — Grabmal des Grafen Wilhelm v. Jülich t 1278 und der Gräfin Riccarda, erst gegen M. 14. Jh. ausgeführt, beschädigt, Tumba neuzeitlich. Kollegiatstift. Seit 1654 Minoritenkloster. Nur der Unterbau der Kirche in Höhe von 2—3 m erhalten, 14. Jh. — W i r t s c h a f t s g e b ä u d e , 17.—18. Jh. Kath. Gasthaus-Kapelle vor dem Dürener Tor. Einfacher, spätgot. Saalbau mit 3seitigem Chorschluß. Marlenkapelle vor dem Zülpicher Tor. 1818, noch bar. Giebelform. Ehem. Burg der Grafen v. Jülich. Eine der großartigsten Ruinen des Rheinlandes in malerischer Berglage über dem Rurtal. Im 12. Jh. (zwischen 1177 und 1191) angelegt, Residenz der Grafen und späteren (seit 1356) Herzöge von Jülich; mit der A. 14. Jh. gegr. Stadt fortifikatorisch verbunden. Die Burg verlor an Bedeutung, nachdem die Herzöge von Jülich 1423 ausgestorben waren und der Schwerpunkt der Landesherrschaft Tßeiv, dann Kleve) sich nach Norden verschoben hatte. Der Verfeil begann seit der Eroberung in der Jülicher Fehde, i54 2 Die Ruine im 19. Jh. als Steinbruch benutzt; 1901—IQO6 rest. — Die Anlage der von den Grafen v. Sayn erb. Burg Blankenberg im Siegkreis eng verwandt. Im Umriß ein annähernd regelmäßiges Rechteck von 49: 95 m. An der OSeite über dem Halsgraben der kolossale bewohnbare Bergfried (12. Jh.), im Grundriß ein Rechteck von 14: 18,5 m; in jedem der 4 erhaltenen Geschosse 2 durch eine Scheidewand getrennte Gemächer; in einem derselben die Kapelle, Formen teils rom., teils 14. Jh.; rest. und als Heimatmuseum genutzt. An der SSeite des Binnenhofes der durch Größe und Regelmäßigkeit ungewöhnliche Palas (14. Jh.), einer der hervorragendsten in Deutschland; Innenmaße 16,7 :52 m. 2 hohe Geschosse mit regelmäßig und dicht gestellten, fast modern anmutenden Kreuzsprossenfenstern und Sitzbänken. — Die Zwingeranlage schlecht erhalten, aber im Verlauf erkennbar. Ihre Fortsetzung bildet die Ummauerung des Burgfleckens (13. Jh.); an der SOEcke das sog. N y t s t o r , eine interessante, spätrom. Toranlage. Rathaus. Schlichter Bau des 16. und 18. Jh. (bez. 1723 und 1763) mit Freitreppe, hohem Walmdach und hübschem Dachreiter. Marktkreuz. Stein, 4 m hoch, 15. Jh. Einige gute Wohnbauten, 17.—18. Jh., meist aus dem roten, im Rurtal gewonnenen Sandstein. Stadtbefestigung. 14. Jh. D ü r e n e r Tor. Z ü l p i c h e r T o r . BERG Kath. Pfarrkirche. Rom. WTurm. Das Lhs. und der gerade geschlossene, ungefähr quadr. Chor von einer spätma. Anlage.

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HONSCHAU

I m 1 4 . — 1 5 . J h . U m b a u z u einer gewölbten Basilika. Bei der Rest. 1905 sind die Sschifie und die G e w ö l b e des Lhs. völlig erneuert. Umgebung: ö VLATTEN Ehem. Karolingische Königspfalz. Kath. Pfarrkirche. Starker, rom. WTurm, gegen M. 12. Jh.; im Innern ein rom. kuppeliges Kreuzgewölbe, dessen Mitte von einem mächtigen Eichenpfosten gestützt wird. — Lhs. und Chor mit halbrunder Apsis, A . 13. Jh.; das s Ssch. im 18. Jh. abgebrochen und erneuert; an Stelle des n ein Anbau von 1938. Das Lhs. flachgedeckt, die spätgot. Gewölbe und Fenster im Chor um 1500. — A l t ä r e , 18. Jh. — K a n z e l , 17. Jh., aus Mariawald; dorther angeblich auch die K o m m u n i o n b a n k , um 1600. — T a u f s t e i n , 15. Jh. — Unter den P a r a m e n t e n Kapelle nebst Chormantel, 1732, von Clemens August von Köln gestiftet. Kreuzigungsgruppe auf dem Schulplatz. Holz, überlebensgroß, A. i6.Jh., derb aber wirkungsvoll, aus Mariawald. Oberburg. Ruine im Garten des neuen Gutshofes. Die vorhandenen Reste der urspr. Wasserburg, 14. Jh.: Umfassungsmauern mit Rundtürmen. Unterburg. Ruine, ein Teil eines spätma. Wohnturmes erhalten. Umgebung: s MARIAWALD Ehem. Zisterzienserkloster (jetzt Trappistenkloster). 1480 auf der Höhe des Kermeterwaldes, also nicht im Tal, wie sonst die meisten Zisterzienserklöster, gegr. — Die bestehende K i r c h e im wesentlichen Neubau von 1887—1891 auf den alten Fundamenten und mit Benutzung einiger Mauerreste. Die alte Kirche war eine ischiffige Anlage mit i / t ChorSchluß. Von der alten A u s s t a t t u n g nichts vorhanden. Reste in den Kirchen der Umgebung, vor allem in Heimbach. Die Fenster hatten prächtige gemalte Scheiben aus der 1. H. 16. Jh.; wenige Stücke davon jetzt in der Stephanskirche in Norwich (England). Die am E. 15. und A . 16. Jh. erb. Klostergebäude auf der NSeite der Kirche sind in den Hauptteilen erhalten; erneuert ist der w und n Flügel des K r e u z g a n g e s . Im OFlügel der ehem. Kapitelsaal mit Kapelle; Portal 1713. Die Fenster des Kreuzgangs hatten — wie in Steinfeld — gemalte Scheiben, einige Reste befinden sich im Berliner Schloßmuseum, eine größere Zahl im Londoner Victoria- and AlbertMuseum. — H o f t o r , ö des Kirchenchores, 1538. Umgebung: nw HARSCHEIDT Haua Offermann (Nr. 17). 1691. Gut gruppierte Hofanlage fränkischer Art.

M O N S C H A U (Montjoie) Prächtig im Rurtal an der Einmündung des großen Laufenbacks und am Fuß der Burg gelegen, die 1S17 querst urkundlich genannt wird. Die Grafen von Montjoie treten freilich schon am E. 11. Jh. auf. Erben sind um die Wende des 12. Jh. die Herzöge von Limburg, ihre Seitenlinie Montjoie-Falkenburg regierte bis 135s. Monschau kam dann an die

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Grafen von Schönforst, 1435 an die Herzöge von Jülich. Bis zja französischen Resolution war es ein jülichsches Amt. 1543 wurde die Burg in der jülichschen Fehde von den kaiserlichen Truppen unter Renatus von Oramen erobert und die Stadt verheert, ebenso 168g nach der Eroberung durch die Franzosen. Gegen E. 16. Jh. entwickelte sich durch Vermittlung aus Aachen vertriebener Protestanten die Tuchindustrie, die im Laufe des 18. Jh. ZU Weltruf gelangte. Ihr verdankt die Stadt ihre prächtigen Patrizierhäuser. K a t h . P f a r r k i r c h e . Die Bildung einer selbständigen Pfarrei — die Mutterpfarre wsy Konzen — geschah erst 1640. 1649—1650 Bau der Kirche. Saalbau mit eingezogenem, ßseitig geschlossenem Chor. Hölzerne Kreuzgewölbe. — S e i t e n a l t ä r e aus der Erbauungszeit, der H o c h a l t a r gegen 1780, aus Kloster Reichenstein. — Schöne K a n z e l , 1780. — O r g e l g e h ä u s e aus Kloster Mariawald. — R e l i q u i e n s c h r e i n des hlg. Liberatus mit der Figur des Heiligen auf dem Deckel, 1760, von Anton Reuter in Deutz. — A l t a r g e r ä t e , 18. Jh. Ehem. F r a n z i s k a n e r k l o s t e r m i t , , A u k i r c h e " . 171a gegr.; Baubeginn des Klosters 1717, der Kirche 1726; sie wurde erst 1751 gew. rreiräumiger Saalbau mit geradem Schluß, hölzerne Kreuzgewölbe auf Wandpfeilern. Im Kirchenschatz wichtige G o l d s c h m i e d e a r b e i t e n , 17.—18. Jh., meist aus Kloster Reichenstein, besonders bmkw. eine sehr schöne S o n n e n m o n s t r a n z (Köln, Meister J. H.), 1. H. 18. Jh. Die einfachen Klostiergebäude jetzt Bürgermeisterei und Stadtkasse. Ehem. U r s u l i n e r i n n e n k l o s t e r . 1715 gegr.; die Kapelle, 1716. Kunstloser Saalbau. E v . K i r c h e . Malerisch mitten im Ort gelegen. 1787—178g, von Jak. Couoen. Saalbau mit feiner, wohlabgewogener Gliederung und Verzierung im Innern. Das Äußere Schieferbruchstein, nur die Einfassung der Fenster und des Portals in Blaustein. Der WTurm zur Hälfte eingebaut, mit wirkungsvoller Haube von der durch Hochwasser 1784 zerst. luth. Kirche in Mühlheim a. Rhein. — An der WSeite große Empore. — A l t a r in Urnenform. — A l t a r ge r ä t e , Augsburger Silber, 179a geschenkt. B u r g . Seit der Belagerung und Zerstörung durch die Franzosen 1689, allmählich verfallen, vor allem nach Beseitigung der Dächer, 1836/37. Seit 1899 einige Wiederherstellungs- und Sicherungsarbeiten, z . T . (ehem. Rittersaal) 1930 als Jugendherberge eingerichtet. — Die untere Vorburg Mariahilfspital. — Aus dem 13. Jh. ist der auf a Schrägpfeilern ruhende B e r g f r i e d erhalten; s schließt, entlang der w Mauer, der P a l a s mit dem Rittersaal im Obergeschoß (jetzt Jugendherberge) an; das gegenüber an der ö Mauer liegende Wohngebäude bis auf die Kellergewölbe und einen starken Turm abgetragen. Den Eingang zur oberen Vorburg bildet ein mächtiger, mit a Rund türmen bewehrter T o r b a u , 1. H. 14. Jh.; die nach O anschließende Wehrmauer großenteils erhalten. Der Zugang zur U n t e r b u r g führt von außen durch einen sehr

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starken, kurz vor 1517 erb., runden Batterieturm, »Eselsturm« genannt. In der Unterburg das Amtmannshaus, 1586, die ehem., heute ganz verdorbene K a p e l l e und die ehem. Kaserne des 17. Jh. jetzt Spital. Wichtig die Reihe der älteren Wohnbauten. Aus der 2. H. 17. Jh. Häuser mit U m b a u aus Grauwackenschiefer und mehrgeschossigen Fachwerkgiebeln, das Fachwerk meist verschiefert oder verbreitert. Beispiele: das sog. »Alte Rathaus«, 1654; das Doppelhaus Nr. 121—22, 1663; ferner Nr. 103, 104 (1736) und 105 in der Kirchstraße, Nr. 260 am Mühlweg usw. Aus der 2. H. 18. Jh. eine Reihe aufwendiger P a t r i z i e r h ä u s e r , meist der wohlhabenden Tuchfabrikanten, Material Backstein, z. T . auch verputzt, mit Hausteinrahmen an Türen und Fenstern. Der prächtigste Bau das Doppelhaus (Wohnhaus und Fabrik) Nr. 191 in der Laufenstr., für Joh. Heinrich Scheibler angeblich 1762—1765 erb., 3 Geschosse mit massigem, 3geschossigem Giebeldach darüber (sog. »Rotes Haus«). I m Innern hervorragende Ausstattung (Täfelung mit Schnitzwerk, Pariser Bildertapeten, großartige geschnitzte Treppen). Femer: Nr. 7 Ecke Rur- und Stadtstraße; Nr. 1 1 — 1 2 in der Stadtstraße; Nr. 184 in der Laufenstraße. Das Haus Nr. 241 nach Art eines Pariser „Hotel" mit 3 Flügeln um einen offenen Ehrenhof. — An zahlreichen Häusern sehr gut g e schnitzte Türen. Städtisches Heimatmuseum. Umgebung: n IMGENBROICH Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1898/99. — V e s p e r b i l d , 15. Jh., neu gefaßt. — Gute S o n n e n m o n s t r a n z , von Joh. Fritdr. Brauer, Augsburg, I735—I736. Ev. Kirche. 1837—1838. Unbedeutender Saalbau. Wohnhaus Nr. 33, jetzt Bürgermeisterei. Stattlicher Bau mit hohem Mansarddach, bald nach 1750. — Schöne geschnitzte Treppe; gute Schnitzereien auch an den Zimmertüren. KONZEN Kath. Pfarrkirche. Urspr. einzige und ansehnlichste Pfarrkirche des Gebietes (erst 1640 erhielt Monschau eine eigene Pfarrkirche). — Von dem rom. Bau (um 1160) bestehen außer dem Unterbau des vorgelegten WTurmes nur 2 Säulenpaare. Die Kirche war daher eine der wenigen rheinischen Säulenbasiliken. Im 15. Jh. Neubau als Halle mit etwas überhöhtem Msch.: 3 Joche, im ganzen breiter als lang, dazu ein Chor von 1 Joch und */,Schluß. Kreuzrippengewölbe. Rest. 1869—1871 und 1929. — T a u f s t e i n , 12.Jh. — H o l z f i g u r des hlg. Pankratius in Ritterrüstung, i . H . 16.Jh., urspr. in der Pankratiuskapelle. — Einige B a r o c k f i g u r e n (hlg. Michael, Christus), E. 17. Jh. — E p i t a p h der Elisabeth von Roishausen ( j 1583), die Verstorbene als vollplastische Figur vor dem Kruzifix kniend, mit 16 Ahnenwappen in der Rahmung. — Silberne, teilweise vergoldete M o n s t r a n z , bmkw. Form immer noch in Anlehnung an die got. Turmmonstranzen, gegen 1700. — Silbervergoldeter K e l c h , Hubert Moeren, Aachen 1769. Kath. Pankratiuskapelle. Kleiner 1 schiffiger Bau, 2 Joche Kreuz-

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gewölbe. Angeblich auf karolingischen Grundmauern, um 1400; später mehrfach verändert; rest. 1904—1905. In Konzen wie in Lammersdorf, Kalterherberg, Höfen, Rohren und Roetgen tind die Bauernhäuser aus dem 17.—18. J h . niedrige Fachwerkbauten mit Strohdach, zum Schutz gegen Wind und Wetter teils in die Erde eingegraben, teils mit dichten lebenden Hecken (Buche oder Weißdorn) umgeben (vgl. auch Rohren). ROETGEN Kath. Muttergotteskapelle. 1860 Umbau aus der älteren Pfarrkirche, für die an anderer Stelle 1856 ein Neubau erstellt war; Teile von 1733 blieben bestehen. — Bmkw. P a r a m e n t e , darunter Kölner Borten det 15.—16. Jh. E t . Kirche. 1782. Rechteckige Breitanlage mit abgeschrägten Ecken. Einfache Ausstattung, Altar und Kanzel übereinander. Einige ältere Bauernhäuser. SIMONSKALL Sehr eigenartige Niederlassung geflüchteter Protestanten aus A. 17. Jh. »Burghaus« (Nr. 5). 1643. Rest. 1924. Regelmäßiger Bau aus 4 Flügeln um einen Binnenhof. A n den Ecken Schießerker. Kapelle. Die Doppelhäuser Nr. 7 und 8 (mit Eckturm und Schießscharten) 1651; Nr. 3 und 4, 1666. Umgebung: 0 DEDENBORN Kath. Pfarrkirche. Charakteristische Dorfkirche, 1717 von Joh. Detherichs erbaut. — Uber der WSeite großer beschieferter Dachreiter. K r e u z w e g , Eichenholztafeln in derber Schnitzerei, um 1730, gute Beispiele für die Eifeler Volkskunst. ROHREN Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1865—1867, nach Plänen von Vincent Statt. Charakteristische Bauernhäuser des 17.—18. Jh. Ahnliche Häuser in dem benachbarten H ö f e n und A l z e n . Meist an der Wetterseite von hohen Buchenhecken geschützt (vgl. Konzen). Eingang durch die Küche, daher Rauchfang neben der Tür. Der Stall geschützt zwischen Wohnteil und Scheune; tief herabschleppende Strohdächer. Umgebung: s KALTERHERBERG Kath. Pfarrkirche. Neubau, i8g7—1900. — Die prächtig geschnitzte K a n z e l der alten Kirche, 1767, jetzt im Aachener Suermondt-Museum. — A l t a r g e r ä t e , 18. Jh. Charakteristische Bauernhäuser, 2. H. 18. Jh. Umgebung: w REICHENSTEIN Ehem. Prämonstratenserinnenkloster. 1205 auf einer früheren Burg gegr. — Unter Aufsicht von Steinfeld. Seit E. 15. Jh. Mönche. Seit 1714 bis zur Auflösung 1802 Propstei. Einfache Bauten der 2. H. 1 7 . J h . ; die 1 schiffige, ehem. kreuzgewölbte Kapelle von 1693. Heute Gutshof.

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MALMEDY

M A L M E D Y (Neu-Belgien) Gründung der Benediktiner-Doppelabtei Malmedy-Stablo durch König Sigebert um 650. Siedlung um das Kloster im 10. Jh. nachweisbar. Die Abtei unter Abt Poppo (wao—1048) ein Zentrum der kluniazfnsischen Reformbewegung. Der bedeutende Abt Wibald erwirkte von Käser Lothar 1137 die sog. »Goldene Bullet, die das besondere Verhältnis zum Reich begründete und in der Folge zur Ausbildung des selbständigen Reichsfürstentums führte, das bis zur fran&sischen Revolution bestand. Das spätere Ma. war für die Abtei und ihr Gebiet eine £«'< Verfalls. Erst unter Abt Wilhelm von Manderscheid setzte mit dem Beginn des 16. Jh. ein Aufschwung ein. Die Reichszugehörigkeit war in der 3. H. 17. Jh. gefährdet; die Äbte Franz Egon c. Fürstenberg und sein Neffe Wilhelm Egon, bezahlte Parteigänger Ludwigs XIV., suchten das Land dem Reich zu entfremden. 1689 haben französische Truppen Kloster und Ort in Brand gesteckt und zerstört. — Der Ort Malmedy war eine »Freiheit*; wichtig durch seine Gerbereien und seine Lederindustrie, die im 16. Jh. begann und ihre höchste Blüte in der s. H. 18. Jh. und im A. ig. Jh. erlebte. Daneben Pulverfabrikation, Tuchmacherei und Papierherstellung, die die anderen Industrien im ig. Jh. überlebte. Bevölkerung großenteils wallonisch. Große Brände namentlich IS44, 1492 und 168g. Im 17. Jh. befestigt. Mit dem ganzen Kreise Malmedy igig vom Reiche losgerissen und zu Belgien geschlagen. Ehem. Benediktinerkloster. U m 650 gegr.; der von den Franzosen 1689 entfachte Brand vernichtete fast alle älteren Gebäude. Nach langen Behelfen wurde der Neubau der K i r c h e nach Plänen von Karl Anton Galhausen 1776 beg., 1784 gew.; jetzt kath. Pfarrkirche, rest. 1933 und 1933. — Kreuzförmiger Saalbau, über der Vierung eine Kuppel, die aber im Äußeren kaum den Dachfirst des Msch. überragt; der Chorraum etwas länger als das Sch., wie die sehr kurzen Qhs.Arme in flacher Rundung geschlossen; 2 Türme flankieren die nüchtern behandelte WFront. Wandgliederung im Innern durch korinthische Pilaster, akademisch langweilig, Tonnengewölbe mit breiten Gurten. — An der Rückwand des Chores großes S t u c k r e l i e f der Himmelfahrt Mariens von Dückers, 1782; von ihm auch die R e l i e f s d e r E v a n g e l i s t e n in den Zwickeln der Kuppel. — Im n Q h s . M a r i e n a l t a r , Marmor, 1773 für die 1821 abgebrochene Gereons-Pfarrkirche von Boreux de Dinant gefertigt. Die M u t t e r g o t t e s f i g u r wohl von dem Lütticher Jean Delcour. — K a n z e l , 1779 (urspr. Farbgebung Weiß mit Gold). — Auch die sonstige ältere Ausstattung aus der Erbauungszeit. — Q u i r i n u s s c h r e i n , Holz, 1698, auf Unterbau von 1911, der ehem. vom E. 18. Jh. im WTurm. — Im Kirchenschatz z. T . ausgezeichnete G o l d s c h m i e d e a r b e i t e n , 18. Jh., die meisten in Lüttich gefertigt. — Die Klostergebäude — jetzt Gymnasium und Museum — Neubauten nach dem Brand von 1689, 1718 im wesentlichen vollendet. Vier 2geschossige Flügel um einen quadr. Binnenhof mit K r e u z g a n g , geräumige, aber einfache Bauten. Im ehem. Kapitelsaal (Museum) Reste der alten Wandtäfelung.

M A L M E D Y UND U M G E B U N G

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Die alte, von Abt Poppo erb. K r y p t a , i. H. n . J h . , die 5schiffig war, einen gestaffelten Abschluß aufwies und wohl frei stand, ist 1931 durch Ausgrabung in ihren Fundamenten nachgewiesen. Ehem. Kapuzinerkloster. 1617 gegr.: nur die 1623 beg. und 1631 gew. K i r c h e erhalten. Einfacher Saalbau mit Pilastergliederung und Tonnengewölbe. — Reiche Ausstattung. Sehr stattlicher H o c h a l t a r , 1686, mit Gemälde der Geburt Christi von Engelbert Eisen. Zu beiden Seiten 2 E n g e l , Holz, gute Arbeiten, wohl von Jean Delcour. — Die N e b e n a l t ä r e mit guten Holzfiguren der Muttergottes und des hlg. Joseph, wohl von Jean Delcour. — Guter A l t a r , 18. Jh., auch in der Antoniuskapelle. — K a n z e l und B e i c h t s t ü h l e , 18.Jh. — Zahlreiche G e m ä l d e , wallonisch-vlämisch, 17.—18. Jh. — Die einfachen Klostergebäude 1903 abgebrochen. Ehem. Sepulchrlnerlnnenkloster. 1627 gegr. — Schlichte K a p e l l e , 17. Jh., mit offenem Dachreiter. — In gleicher Flucht die einfachen K l o s t e r g e b ä u d e , bez. 1692. Kath. Auferstehungskapelle. 1757. Geschickt am Ende zweier Straßen angelegter quadi. Zentralbau aus Backstein mit Sandsteinpilastergliederung an den 3 freiliegenden Seiten. A m Eingang vorgelegte Freitreppe. Im Innern Nischen in den abgeschrägten Ecken, flache 8 seit ige Kuppel mit Laterne. •— Gute einheitliche A u s s t a t t u n g aus der Erbauungszeit. Kath. Helenakapelle. 1755. Einfacher kleiner Saalbau. Kath. Krankenkapelle. Im 12. Jh. als Leprosenhaus g e g r . — Der heutige Bau 1544; 1768 umgebaut, rest. 1908. — G n a d e n b i l d , sitzende Muttergottes, Holz, Kölner Arbeit 1742. Wohnbauten. Alle erst nach Brand 1689. Die stattlicheren aus dem 18. Jh. Beispiele: Wegstraße 9 (1724) mit einigen vorzüglich ausgeführten Innenräumen; besonders bmkw. die großen Wandbilder von J. C. Hammer. Markt 21 (1744) mit schöner Treppe, guten Stuckdecken und fein geschnitzten Türen. — W e g s t r a ß e 22 (1717) ganz in Mustern verschiefert. — An mehreren Häusern gute Türen. Brunnenobellsk auf dem Markt, 1781. Alte Gerberelen, Fach werk. Museum Umgebung: ö W E I S M E S (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. Das weiträumige, 2 schiffige Lhs mit 3 achtseitigen Mittelstützen und Netzgewölben, 2. V . 16. Jh.; der vorgelegte W T u r m im Unterbau rom., die oberen Geschosse 1639 und nach Brand 1865. A n Stelle des alten spätgot. Chores großer Erweiterungsbau mit Q h s . , 1927. — Schöner reicher H ä n g e l e u c h t e r mit Doppeladler als A b schluß, K u p f e r , 17. J h . — T a u f s t e i n , 1620. — A l a b a s t e r - S t a t u e t t e n der Muttergottes und des hlg. Johannes von einer Kreuzigung, 58 c m , 1. H . 17. J h . B Ü T G E N B A C H (Neu-Belgien) Den Hof Binzenbach erkielt der Graf von Luxemburg als Entgelt für seine Dienste als Vogt der Abtei Malmedy-Stablo. In der Folge luxemburgisches 10*

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MALMBOY, UMGEBUNG

Lehen, zunächst im Besitz der Limburger, dann an die Grafen v. Sponheim, schließlich, seit A. 15. Jh. an Nassauer Grafen.

Ehem. Kath. Pfarrkirche. WTurm und Lhs. wohl noch rom., aber E. 17. Jh. Überarbeitet. Der Chor spätgot. mit 3»eitigern Schluß. — Einfache A u s s t a t t u n g , 18. Jh. — Rom. T a u f e aus Blaustein. — Grabsteine: Jacob von ReiiTenberg (f 1567) und Joh. Reinh. von Bulich (t '593)> beide in voller Rüstung. In die neue Kirche (1931) übertragen: W e i h w a s s e r s t e i n , fast 1 m hoch, 1560, mit got. Maßwerk. — Thronende M u t t e r g o t t e s , Holz, kölnisch, 1. H. 14. Jh. — V e s p e r b i l d , A. 16. Jh., neu gefaßt. — Kronl e u c h t e r , prächtiges Stück, mit Doppelbild der Muttergottes im Strahlenkranz, Gelbguß, von Franz von Trier, Aachen 1654. — Vorzügliche T u r m m o n s t r a n z , 15. Jh. — Burg. Einst starke Anlage. In der Franzosenzeit niedergelegt. Jetzt nur geringe Reste erhalten. HofBützenbach. 4Üügelige Anlage mit weitem Binnenhof, 18.—ig. Jh.— Torbau, bez. 1754. BÜLLINGEN (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. Der rom. WTurm, 12. Jh., wiederholt rest., der Helm von 1830. Im übrigen Neubau des 16. Jh., angeblich 1513—1520. Das rechteckige, weiträumige Lhs. mit einer 8seitigen Mittelstütze, darüber einheitliches Netzgewölbe mit figürlichen Schlußsteinen. Der eingezogene Chor 1 Joch und '/sikhluß; an seiner OSeite Sakristei, 1688. Rest. 1897 und 1901. — Rom. T a u f e aus Blaustein. — S t r a h l e n m o n s t r a n z , Lüttich 1711. WIRTZFELD (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. Spätgot., ischiffiger Bau mit 3seitig geschlossenem, gleich breitem Chor und vorgelegtem WTurm, dieser älter als das Lhs., das vermutlich noch dem 15.—16. Jh. angehört, aber 1601 umgebaut wurde. Netzgewölbe mit figürlichen Schlußsteinen. — Einheitliche A u s s t a t t u n g , 18. Jh. — Kommunionbank, 1736. — Kanzel, 1745. — M o n s t r a n z , Köln A. 18. Jh. Umgebung: s ST. VITH (Neu-Belgien). An der Straße Reims—Köln. Name wohl von der Übertragung der Gebeine des hlg. Vitus aus St. Denis nach Koruey (836), die am Rastorte zur Weihe einer Kapelle geführt haben wird. — Luxemburgisches Lehen, zunächst an Limburg, dam an die Grafen v. Sponheim, endlich seit A. 15. Jh., nur mit zeitweiser Unterbrechung, im Besitz nassauischer Grafen. Wichtiger Marktort an bedeutender Verkehrsstraße. Um 1350 befestigt. Stadtrechte wohl noch im 14. Jh. — '543 « d*1 Jülichcr Fehde niedergebrannt. 168g vollständige Zerstörung durch die Franzosen. In der 1. H. 18. Jh. bedeutende Gerbereien. Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1907—190g. Von der alten Kirche, einem spätgot. Hallenbau, nur der WTurm (Unterbau rom., die oberen Geschosse spätgot.), sowie Chor mit '/9Schluß, 15. Jh., erhalten und mit dem Neubau verbunden. Aus der alten Kirche stammen: H o c h a l t a r mit der Figur des hlg. Vitus in der großen, von Säulenpaaren gerahmten Nische, sehr gutes Werk, bez. 1766. — Niederländischer geschnitzter A l t a r a u f s a t z mit Kreuzigung und Passionsszenen, die Flügel gemalt,

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E. 15. Jh., neu gefaßt und ü b e r m a l t . — K a n z e l , gut geschnitzt, A . 18.Jh. — Rem. T a u f s t e i n — G r a b s t e i n Friedr. v. Röllhausen f 1517, in Rüstung kniend. — G r a b s t e i n Judicke v. Brantscheit f 1576, ziemlich grob. — Im alten Chor schöne got. S a k r i s t e i t ü r . — Silbervergoldete M o n s t r a n z , 15.JI1. Wenige gute ältere Wohnbauten. Beispiele: Teichgasse 33 (Haus Dhaem), 1715. Mühlenbachstr. 88 (Haus Macquet), 1786. Reste der ehem. Stadtbefestigung (Büchelturm); die einst mit ihr verbundene B u r g 1689 vollständig zerstört. S C H Ö N B E R G (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. 1836. Klassizistischer Saalbau mit vorgelegtem WTurm nach Entwurf von K. Fr. Schmitt. Ehem. B u r g der Herren v. Schonenberg. Seit 14. Jh. unter Trierer Lehnsherrschaft, aber wiederholt verpfändet. Seit dem 16. Jh. kurtrieruches Amt. 1689 von den Franzosen zerst., 1803 auf Abbruch verkauft. Spärliche Reste. N E U N D O R F (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. Der Unterbau des WTurmes rom., Obergeschoß spätgotisch. Der */sChor 1347. Das Lhs. eine unregelmäßige, 3 schiffige Halle von 3 Jochen mit Kreuzrippengewölben, 1496. Rest. 1925—1999. — Rom. T a u f s t e i n . — A l t ä r e und sonstige A u s s t a t t u n g , 17.—18. Jh. — Der H o c h a l t a r hat eine spätgot. Mensa mit Resten alter Bemalung. E S P E L E R (Neu-Belgien) Kath. Kapelle. Neubau 1780, der vorgelegte WTurm älter. Schlichter Saal. — Vorzüglicher großer A l t a r , in der von Säulenpaaren gerahmten Bildnische ein Hochrelief der Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Auch die übrige A u s s t a t t u n g aus der Erbauungszeit. R E U L A N D (Neu-Belgien) Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1771—7a. Saalbau mit vorgelegtem WTurm. Im Innern Pilastergliederung mit Tonnengewölbe. Q_hs. und Chor 1912 durch ein n Ssch. erweitert. — H a u p t a l t a r 1750; aus der gleichen Zeit die beiden S e i t e n a l t ä r e . — K a n z e l , 1758. — Auch die übrige Ausstattung, 2. H. 18. Jh. — G r a b t u m b a des Balth. v. Palant f 1625 und der Elisabeth v. Millendonck f >614, belgischer Marmor, auf der Deckplatte die lebensgroßen Figuren des Ehepaares in Flachrelief, an den Seitenwänden Ahnenwappen (vgl. Grabmäler in Niederehe, Schleiden und Mayschoß a. d. Ahr). — M o n s t r a n z , 1624, noch rein got. Form; eine andere, 1754. — A l t a r g e r ä t e , 17.—18. Jh. Burg. Ehem. Stammsitz der Herren v. Reuland; 1128 zuerst erwähnt, A. 14. Jh. ausgestorben. Seit dem 14. Jh. luxemburgisches Lehen; später im Besitz der Herren v. Palant und ihrer Erben. In der Franzosenzeit niedergelegt und seitdem verfallen. 1901—1902 gesichert. Die Umfassungsmauern mit einigen TUrmen, vor allem der stattliche B e r g f r i e d , 15. Jh., erhalten. Die Batterietürme zur Verstärkung der Anlage um 1600. Aus dieser Zeit auch die Außenwände des ehem. Saalbaues, bez. 1604. W E W E L E R (Neu-Belgien) Kath. Kirche. Hochgelegener, ansehnlicher spätgot. Bau, 15.—16. Jh.; das Lhs. mit einer stämmigen, runden Mittelstütze und Sterngewölbe,

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der eingezogene Chor 3seitig geschlossen. Der kräftige WTurm spätrom.; der prächtige bar. Helm von 171a ist 1918 leider durch Blitzschlag zerstört. Auf der SSeite ageschossige Vorhalle, 1735. — A l t a r und C h o r g e s t ü h l , 1774—1777, von Bildhauer Sternes aus Neuerburg, feine zierliche Arbeiten. Auch die übrige A u s s t a t t u n g , 18. Jh.

KÖLN UND BONN DAS LAND AN DER ERFT OBERBERGISCHES LAND KÖLN Siedlung der germanischen Ubier durch Vipsamus Agrippa, 38 v. Chr.: Ara Ubiorum. Von Kaiser Claudius zur römischen Veteranenkolome bestimmt (50 n. Chr.) und nach seiner hier geborenen Gemahlin Agrippina als Colonia Claudia Ara Agrippineruis, kurz Colonia Agrippinensis oder schließlieh nur Colonia benannt. Die römische, mauerumschmsene Stadt, Sitz des Statthalters (Legaten) von Niedergermanien, noch heute im Stadtplan erkennbar. Ehem. Grenze im N: Burgmauer, n Seite des Doms; im W: S. Apernstraße, Gertrudenstraße, Clemensstraße, Mauritiussteinweg; im S: Alte Mauer am Bach, Blaubach, Mühlenbach; im 0: Martinstraße, Untertaschenmacher. Die Hauptstrqße des rechtwinkligen Straßennetzes verlief von S nach N: die heutige Hohe Straße. Die Lage des Forums nicht völlig gesichert, in der Nähe der Cäcilien-Kirche oder am Dom zu vermuten. Von «fcr Mauer neben kleineren Überbleibseln als ansehnlicher Rest nur der nw Eckturm an der Zeughausstraße erhalten; von den € größeren und 4 kleineren Türmen sind nur einige Fragmente als Museumsstücke bewahrt, wie überhaupt das römische Köln nicht in bedeutenderen Denkmälern — wie das antike Trier — weiterlebt, sondern nur noch in Einzelfunden, die meist das Wallraf-Richartz-Museum bewahrt. — Wasserversorgung durch einen 77,6 km langen Kanal aus der Eifel (vgl. u. bei Nettersheimj. — Feste Rheinbrücke aus konstantinischer Zeit zum gleichzeitig erbauten Kastell Deutz (Divitia); sie wurde angeblich erst von Erzbischof Bruno niedergelegt. — Auf der linken Stromseite aufwärts Köln bei der sog. Alteburg lag die Station der römischen Rheinflotte (Ausgrabungen). — Besonders wichtig die römischen Friedhöfe außerhalb der Stadt. Sie sind eine Grundlage für das »heilige Köln« des Ma. geworden, denn über Gräbern entstanden bedeutsame christliche Kultstätten, wie S. Severin, S. Gereon, S. Ursula, S. Kunibert. — Eine christliche Gemeinde in Köln bestand wohl schon vor Konstantin, der erste Bischof Maternus genoß das besondere Vertrauen Konstantins. Nach wiederholten Einfallen der Franken in der 2. H. f . Jh. hörte Köln um 400 auf eine römische Stadt pi sein. Es wurde fränkisch und war dann einer der Hauptsitze der austrasischen Könige, blieb aber Mittelpunkt eines kirchlichen Sprengeis und weithin bekannt durch seine Kirchen und Reliquien. Unter Karl d. Gr., bald nach 794, erhielt Hildebold die Würde eines Erzbischofs, seitdem gehörten zur Kölner Provinz die Bistümer Lüttich, Utrecht, Minden, Münster und Osnabrück. Daß die Kölner Erzbischöfe, unter denen Bruno, der Bruder Kaiser Ottos /., Herzog von Lothringen war, sehr wahrscheinlich unter Kaiser Otto I., die vollen Grafenrechte in ihrer Stadt, femer im Köln- und Bonn-Gau erlangten, wurde von größter Bedeutung als Grundlage der weltlichen Fürstenmacht. Eine wesent-

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licht Förderung fand diese Entwicklung durch die Verleihung des Herzogtums Westfalen nach der Absetzung Heinrichs des Löwen an den Erzbischof Philipp von Heinsberg, der überdies durch eine geschickte Politik reichen Grundbesitz in seiner Hand vereinte. Das Machtstreben der Kölner Erzbischöfe zielte auf Gründung eines großen nordwestdeutschen Territorialstaates ab, aber allen diesen Bemühungen setzte die Niederlage bei Worringen (is88) endgültig ein Ziel. Auch die Bürger der Stadt verlangten nach Unabhängigkeit; die Gunst der Lage an den wichtigsten Verkehrsstraßen und die so gegebene Möglichkeit zu weitreichendem Fernhandel, besonders nach den Niederlanden und England, hatten eine bedeutende und reiche Kaufmannschaft groß werden lassen. Nach wiederholten und heftigen Kämpfen erlangten die Bürger IS71 ihre Freiheit, 1274 bestätigte Rudolf von Habsburg ate Reichsunmittelbarkeit der Stadt (1474 nochmals formlich ausgesprochen) und die Schlacht von Worringen, in der die Kölner ZU den Gegnern des geschlagenen und gefangenen Erzbischof's gezählt hatten, besiegelte endgültig dieser? Zustand. Köln wurde keine Fürstenresidenz, sondern reine Bürgerstadt. Die Erzbischöfe verlegten ihren Sitz nach Bonn und Brühl. Der bauliche Charakter der Stadt ist dadurch entscheidend beeinflußt worden. Ihr fehlt die großzügige Weite und nirgends ist der räumlich ausgreifende Wille eines Stadtherren spürbar. Köln bietet dafür das großartigste Beispiel des allmählichen Wachstums einer ma. Stadt. Eine dreimalige Erweiterung über die römischen Mauergrenzen hinaus hat schon im Ma. zu dem Umfang geführt, den die Stadt vom Ende 12. Jh. bis nach M. 19. Jh. behalten hat. Schon vor M. 10. Jh. Befestigung der Rheinvorstadt mit dem Alten Markt und dem Heumarkt; um 1106 waren neue Stadtteile sowohl im N (um S. Ursula und S. Kunibert) wie im S (bis zum Katharinen- und Perlengraben) und im W (um S. Aposteln) mit dem alten Kern verbunden; schließlich folgte um 1180 die letzte Ausdehnung bis zu den Grenzen, die heute durch dte nach 1881 angelegten Ringstraßen bezeichnet sind. Köln war die reichste und dichtbevölkertste Stadt Deutschlands während des Ma. (um 1500 schätzungsweise 40000 Einwohner), einer der wichtigsten Vororte der Hansa, 1388 Gründung der Universität (bestand bis 1797, Neugründung >9'9)1396 Übernahme der Macht durch die Zünfte an Stelle der alten Geschlechter. Seit E. 15. Jh. begann freilich der Abstieg. Nach dem zweimal vergeblich unternommenen Versuch einer Einführung der Reformation blieb Köln eine Hochburg des Katholizismus. Von ¡583—1761 saßen Wittelsbacher auf dem erbischöflichen Stuhl. 1608 Vertreibung der Protestanten, die nach Mühlheim, Düsseldorf, Krefeld und Elberfeld auswanderten. Großartig die Rheinansicht vom Deutzer Ufer. Das Stadtbild als solches heute ganz reizlos. Künstlerisch wertvoll nur einzelne Bauten, von denen die ma. Kirchen den ersten Rang einnehmen. Aus den Kirchen, zumal den zerstörten, zahlreiche Werke, namentlich der Malerei, in die großen Sammlungen, auch nach außerhalb, verbracht. Für den hohen Wohlstand der Kölner Bürgerschaft im Ma. spricht vor allem die sonst nirgends so liebevoll gepflegte Goldschmiedekunst, von der noch zahlreiche Proben prächtigster Art erhalten sind. Schließlieh fand jede Kunst und jedes Handwerk in Kölns Blütezeit eifrige Gönner.

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D o m S . P e t e r . Geschichte. Die Geschichte unterscheidet einen ältesten, alten und neuen Dom. Der i. lag wahrscheinlich bei S. Cäcilien (am Ort der jetzigen Pfarrkirche S.Peter?); der 2. wurde um 800 von Erzbischof Hildebold am jetzigen Platz gegr. und 870 gew.; er wurde im 10.Jh. einem Umbau unterzogen, der 1052 voll, war; der 3. ist der bestehende, zum größeren Teil erst im 19. Jh. ausgeführte Dom. — Vom ottonischen Dom ist sicher, daß er 2 Chöre (1. Petrus, 2. Maria) und 2 Qschiffe besaß. — Erzbischof Engelbert I. (1216—1225) regte beim Kapitel den Plan eines Neubaus an und begann mit Stiftungen für inn. Erst 1248 unter ErzbischofKonrad v.Hochstaden( 1238—1261) wurde derNeubau vom Kapitel beschlossen; während der ersten Arbeiten brannte der alte Dom am 30. April 1248 ab. Feierliche Grundsteinlegung zum Neubau 15. August desselben Jahres. Da aber eine lange Bauzeit vorausgesehen werden mußte, stellte man bis auf weiteres die im Mauerwerk noch brauchbare Ruine des Hildeboldschen Domes wieder her. Er blieb in Benutzung bis zur Weihe des neuen Chors, 1322, zu einem Teil sogar bis zum Schluß des Ma.; Erzbischof Konrad f 1261 wurde noch im alten Dom beigesetzt, später in dieJohannes-Kapelle des neuen Doms, zu der er den Grundstein gelegt hatte, überfuhrt. Bauherr war das Domkapitel, unter den Erzbischöfen war Heinrich v. Virneburg (1306—1332) der tätigste Förderer. Als Baumeister genannt, zuerst 1257, magister Gererdus lapicida, rector fabrice, höchstwahrscheinlich der Urheber des Entwurfs; sein Todesjahr imbekannt; nicht identisch mit Gerhard von RiU. 1280 magister Artioldus. 1308 dessen Sohn Johannes (1296 ohne Amtstitel, vermutlich als Gehilfe des Vaters). 1271 der Altar in der neuen Sakristei gew. (diese 1868 z. T. aberissen und stark rest.). 1320 Vollendung der Chorgewölbe und er Fenster; der Chor wurde vom Domkapitel in Benutzung genommen; 27. September 1322 feierliche Schlußweihe des Chors und Übertragung der Gebeine der hlg. Drei Könige. Der Chor wurde gegen W durch eine Scheidemauer abgeschlossen; ein Provisorium, das bis M. 19. Jh. bestehen blieb. — 1325 das s Ssch. des alten Doms niedergelegt. Bei immer drückenderer Geldnot (Gründung der Petersbrüderschaft, des »ersten Dombauvereins«) schritt der Baubetrieb nur langsam vorwärts. Um 1350 wurde der WBau begonnen, 1388 das s Q,sch. unfertig für eine besondere Feier benutzt (in den Urkunden bis E. 15. Jh. als »novum Summum« bezeichnet). Meister Michael von 1353—1395 nachweisbar; er hatte Beziehungen zur Prager Hütte und zum Parier Kreise, sein Schwiegersohn war Heinrich Parier-, ihm ist sehr wahrscheinlich die schöne Konsole mit weiblichem Kopf und dem Parierzeichen im Kunstgewerbemuseum zuzuschreiben, deren Herkunft aus dem Dom freilich nicht gesichert ist (vielleicht aus Maria ad gradus?); über seinen Einfluß auf die Plastik siehe unten. Auch die beiden n Sschiffe wurden im Laufe des 14. Jh. bis auf einen Teil der Gewölbe fertiggestellt. Unter Meister Nikolaus von Bueren (f 1445) 1447 der s Fassadenturm so weit gefordert, daß Glocken aufgehängt werden konnten; sie hingen bis dahin in einem hölzernen

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Turm. 1448 und 144g die größten der noch vorhandenen Glocken, Preciosa und Speciosa, gegossen. Um 1450 hatte der STurm die Höhe erreicht, in welcher er, gekrönt mit dem Domkrahnen, bis 1868 stehengeblieben ist. Der NTurm wurde bis zur Höhe der n Sschiffe geführt. In der 2. H. 15. Jh. wurde an den Umfassungsmauern des Lhs. langsam weitergearbeitet, doch stand 1499 noch immer ein Teil des alten rom. Doms. Letzter Dombaumeister des Ma. ist Johann v. Frankenberg (nachweisbar 1466—1491). Die t ersten Joche des nSsch. erhielten 1507—1509 die großen Glasenster. 1560 wurde die seit langem schon unerhebliche Bautätigkeit vollständig eingestellt. Kurfürst Clemens August versah die unfertigen Teile 1748—1751 mit Notdächern. — Der im 19. Jh. verwirklichte Ausbau ging aus der Stimmung der Romantik hervor. Ein erstes Präludium hatte schon Georg Forster gegeben; dann Friedrich Schlegel und mit emster, konsequenter Bemühung Sulpiz Boisserie. 1811 Untersuchung durch Baurat Georg Moller. 1814 fand derselbe auf dem Dachspeicher des Gasthauses zur Traube in Darmstadt den einen Teil des Originalrisses zur Fassade, 1816 den anderen in Paris; sie werden jetzt in der ß. n Chorkapelle aufgehoben. 1814 Aufruf von Joh. Jos. v. Görres im »Rheinischen Merkur«. 1816 Gutachten Schinkels. 1824 Beginn von Reparaturen. 1840 Gründung des Dombauvereins. 4. September 1842 Gründsteinle^ung durch König Friedrich Wilhelm IV.; 1807 erklärte König Wilhelm I., er betreibe die rasche Vollendung des Doms, um sich in ihm zum Deutschen Kaiser krönen zu lassen. Dombaumeister: E. F. Zwirner, 1833—1861, K. E. Voigtei, 1862 bis zur Vollendung 1880. Starke Verwitterungserscheinungen haben in den letzten Jahren umfangreiche Erneuerungen an den alten und neuen Teilen erforderlich gemacht. Beschreibung. Grundriß. Durchkreuzung eines sschiffigen Langbaues mit einem 3schiffigen Querbau; Chorschluß '/,, (das 1. Seitenpaar größer als die folgenden); Umgang 7seitig, in der Breite den inneren Sschiffe entsprechend; Kranz von 7 Kapellen. Lichter Flächeninhalt 6166 qm (Straßburg 4100, Mailand 8400). System des Aufbaus in Turmhallen, Gemeindehaus, Qhs. und Langchor durchgehend das gleiche: Zahl der Joche im Lhs. 6, im Qhs. je 4, im Chor 4. Ganze innere Länge vom Portal bis zur Schlußkapelle 136,5 m, Länge des Qhs. 76 m. Ganze Breite des Lhs. 45,7 m, des Qhs. 31 m. Breite des Msch. in den Achsen 15 m, von Wand zu Wand 13,9 m (in Straßburg die entsprechenden Maße 17 und 16,1). Joche in den Achsen 7,3 m (in Straßburg 8,4), Verhältnis von Breite zu Höhe im Msch. etwa 1 : 3 . In diesen Zahlen wird das got. Prinzip der Summierung vieler kleiner Einheiten klar erkennbar. Das Innere des Doms enthält 92 Gewölbeeinheiten. — Der erste Meister, der den Plan entwarf, hat eine umfassende Kenntnis der got. Baukunst des 13. Jh. in Frankreich besessen. Der Plan des Chors ähnelt dem der Kathedrale von Amiens sehr stark, doch handelt es sich nicht um eine reine Nachahmung; so ist der Kranz der Kapellen gleichmäßig um das

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Chorhaupt gelegt, während in Amiens die mittlere Kapelle in der Hauptachse des Baues tiefer als die anderen ist, dazu tritt der verschieden gestaltete Aufbau (s. u.). Für den Grundriß entscheidend ist die Weiterfuhrung der 5&c hifiigen Anlage auch im Lhs., für die es zu dieser Zeit in dem maßvoller gesonnenen Frankreich kein unmittelbares Vorbild gab. Nichts spricht dafür, daß es sich hier um eine nachträgliche Änderung handelte, im Gegenteil beweist der Baubestand der ältesten Teile die Ursprüngkchkeit dieses Baugedankens. Er hatte zur Folge: i. Im Querschnitt eine Verschiebung im Raumverhältnis des Msch. zu den Ssch.; Vergrößerung im Seitenund dadurch völlig veränderte Bedingungen für die Proportionierung der Fassade; 4. Vergrößerung des Qhs. (in den französischen Kathedralen stets 7jochig, hier gjochig). Für aie formale Ausbildung des Aufbaus haben nur der C h o r und die Untergeschosse der Westtürme unmittelbaren geschichtlichen Zeugniswert. — Eine genaue Scheidung der Meister läßt sich nicht durchfuhren. Ersichtlich ist der Kapellenkranz, dessen Formen die einfachsten und schwersten sind, auch der älteste Teil. Die großen Linien und Verhältnisse schließen sich denen der Kathedrale von Amiens an, aber der Formengeist verändert sich. Auch andere Einflüsse sind für die Durchbildung im einzelnen maßgebend; sicher nachweisbar ist die Kenntnis der Ste. Chapelle in Paris; manche Formen scheinen ihr Vorbild in der Kathedrale von Beauvais zu haben. Der Stil wird zugleich prunkvoller und doktrinärer, vor allem läßt sich schon hier eine Neigung zum schlank und hoch Aufragenden feststellen. Die Einwirkung der französischen Muster wird weniger unmittelbar, wenn auch der Verkehr mit Frankreich sicher nicht aufhört. Eine mächtige Lokalschule hat sich gebildet, der auch Steinmetzen aus Trier und vor allem vom Oberrhein zugewandert sind. Charakteristisch für die besondere deutsche Haltung ist namentlich eine deutliche Vorliebe für rhythmischen Wechsel in den Einzelformen. Bereits unter dem 3. Baumeister Johannes (etwa 1308—1330), dem vor allem der Hochchor ohne die Apsis und das Strebewerk zuzuweisen sein werden, versiegen die französischen Einflüsse völlig, an ihre Stelle treten Anregungen aus Straßburg; ihnen folgten im 1 4 . J h . solche aus Prag..— Bei der Betrachtung der Einzelheiten wird es lehrreich sein, die Abweichungen von Amiens mit ins Auge zu fassen. Die Fenster des Erdgeschosses schließen sich in der allgemeinen Anordnung den dortigen Langchorfenstern an, aber im Verhältnis der Teile (in Amiens die Rosetten von gleicher Größe) zeigen sie sich darin als jünger, daß sie in den Pässen die ungerade TeilungszifFer (5) und an den unteren Bogen Nasen einfuhren. In den unter sich gleichbleibenden Hochchorfenstern (abweichend nur das erste Paar gegen W) erhalten die Pässe noch einmal eine Unterteilung durch Kleeblätter und Endigungen in Blumen, eine Bereicherung, die im Prinzip schon

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im Straßburger Fassadenriß vorgebildet war und später, durch Rückströmung aus Köln, in Oppenheim übernommen wurde. Die Durchbrechung des Trifoliums geht dem Grade nach über Amiens hinaus und schließt es noch inniger dem Hochfenster an. Die in Amiens, auch im Chor, noch aufrecht erhaltene Verknüpfung der waagerechten Glieder mit den senkrechten fällt weg, der Verlauf der letzteren ist ganz glatt, nirgends unterbrochen. Das Volumen des Stab- und Maßwerks ist weiter verringert und damit der steinmäßige Charakter fast ausgehoben. Wichtig sodann die Weiterbildung der Pfeiler. Ihre Dienste werden im Volumen ebenfalls geschwächt, in der Zahl aber vermehrt (in Amiens 4 gleiche, in Köln 4 alte und 8 junge). Einfacher gegliedert die Pfeiler zwischen den Sschiffen. Die Überschneidung der Dachbrüstung durch die Fensterwimperge, in Amiens noch mit Schonung des Mauercharakters, ist zu völlig aufgelösten, wenn auch technisch z. T. nur blinden Maßwerkformen fortgeschritten. Neu gestaltet ist das Strebewerk; hatte der erste Meister Gerard und noch sein Nachfolger Arnold wahrscheinlich an Pfeiler und Bogen wie in Amiens gedacht, so nahm Johannes eine Änderung vor, die Pfeiler des Polygons wurden zusammengezogen und die Bogen verdoppelt. Die bei der ersten Bekanntschaft der Deutschen mit der Giotik sichtliche Abneigung gegen dieses Bauglied ist hier in ihr Gegenteil umgeschlagen, eine Art Übersteigerung ist eingetreten, die zunächst in konstruktiver Vorsorge begründet gewesen sein mag. Zwischen dem Kölner und dem Straßburger Strebewerk liegt nur ein Menschenalter; der Gegensatz der Kunstgesinnung kann nicht schärfer sein. — Im L a n g h a u s ist die alte Form (2. H. 14. Jh.) an den Arkaden der NSeite zu finden. Die Absicht war, das System des Chors getreu zu wiederholen. Einiger leichter »Verbesserungen« konnte die Schulweisheit der Zeit sich aber doch nicht enthalten: im Horizontalschnitt der Pfeiler Verbindung der Dienste durch Kehlen und Plättchen, sodann Dekoration der Scheidbogen mit Kant- und Kreuzblumen. — Die F a s s a d e ist nicht nur die größte aller got. Fassaden, sie ist auch die einzige, die, dank des selbstlosen Enthusiasmus des ig. Jh., nach einheitlichem Entwurf unverändert durchgeführt ist. Dennoch mangelt ihr die Einheit im höheren Sinne. Denn das auf Grund ßschiffiger Teilung entwickelte System wurde zur Anpassung an eine 5schiffige Anlage genötigt. Starke Einflüsse aus Straßburg (Riß »B« der Fassade) haben mitgewirkt. Als Urheber des Entwurfs, der etwa zur Zeit der Chorweihe entstanden sein mag, kommen die Meister Arnold und Johannes in Frage, ersterer nir die Vorarbeiten, letzterer für die eigentliche Ausführung. Daß die unteren Teile gedankenarm und verfehlt sind, ist heute allgemeine Überzeugung;; die oberen von reifer und klarer Komposition, doch nur in der Fernwirkung ganz genießbar. Die Turmlösung nach dem Freiburger Vorbild, dessen leichte Grazie zu majestätischer Pracht gewendet ist.

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P l a s t i k . In Übereinstimmung mit Amiens und im Gegensatz zu Straßburg, Freiburg und zahlreichen anderen süddeutschen Kirchen ist auf statuarischen Schmuck des Strebewerks verzichtet. Die sparsame, durch zu kleinen Maßstab wirkungslose Plastik in Höhe der Chorkapellen ist neu und scheint nicht beabsichtigt ewesen zu sein. Dafür Aufstellung von K o l o s s a l s t a t u e n a n en 14 C h o r p f e i l e r n (Statuen an Wanddiensten schon in Naumburg, Magdeburg, Wimpfen, bald auch in Freiburg und Nürnberg). Aufstellung kurz vor 1322. Die Konsolen 5 m über dem Fußboden, die Statuen selbst über 2 m hoch, die mit musizierenden Engeln gekrönten Baldachine 1,50 m hoch. Bemalung und Goldmusterung erneuert 1842. Diese Statuen sind das künstlerisch Bedeutendste, was der naturfremde Manierismus der Epoche hervorgebracht hat. Die starke Ausschwingung der Hüften ist in der durch die ganze Reihe sich fortpflanzenden Wellenbewegung von starker Wirkung. Gleichmäßig wiederkehrendes, iqi einzelnen vielfach wechselndes Gewandmotiv: die über den A r m geschlagene Mantelschleppe, von der 2 große, senkrechte Faltenzüge ausgehen, einer außen entlang dem Standbein, der andere zwischen den Beinen, nach unten bogenförmig bewegt; dasselbe Motiv an der inneren Portalmadonna in Freiburg, vorbereitet durch die Frauengestalten an den Straßburger WPortalen; der Stil dieser Figuren ist ohne Annahme einer oberrheinischen Beeinflussung aus kölnischem Geist allein nicht zu erklären. Die auffallend kleinen Köpfe einförmig und in ihrer idealisierenden Schönheit unbedeutend. — Eine durchaus andere Auflassung zeigen die 5 alten Gewändefiguren am P e t r u s p o r t a l unter dem s Fassadenturm, die zwischen 1370 und 1380 entstanden sein mögen: ein keimendes Gefühl für Körperlichkeit, verbunden mit standfesterer Ponderation und einer um die Waagerechte schwingenden Faltengebung, dazu die Herausarbeitung unterschiedlicher Gesichtstypen; nahe Werkstattbeziehungen bestehen zur etwas älteren Verkündigungsgruppe von der Fassade der Altenberger Zisterzienserkirche. Vgl. auch die Figuren ah der Tumba Engelberts III. (s. u.), Jüngeren Datums sind die nicht sehr bedeutenden Reliefs im Bogenfelde (Sturz des Simon Magus, Szenen aus dem Leben Petri und Pauli) und die qualitätvollen Figuren in den einfachen Bogenleibungen, sie zeigen z. T . nächste Verwandtschaft mit Arbeiten des Parfcrkreises am Prager Dom, zum anderen Teil mit den Figuren an den Wandungen des Saarwerdendenkmals im Chor; an diesen Leibungsfiguren muß seit dem letzten Jahrzehnt des 14. J h . bis um 1420 gearbeitet worden sein. — Im I n n e r n : an der OWand im n Chor.Ssch. rom. K r u z i f i x , sog. Gerokreuz, Holz mit neuer Fassung, 1 1 . J h . , nach der Überlieferung aus dem alten Dom. S i t z e n d e M u t t e r g o t t e s in der Dreikönigs-Kapelle, A . 14. J h . Am nw Vierungspfeiler große, sog. » M a i l ä n d e r M a d o n n a « , der Name beruht auf Verwechslung mit der 1164 von Erzbischof Rainald erworbenen Muttergottes, in Wahrheit A . 14. J h . , im Stil der Chorstatuen, vortreffliche Arbeit, Holz, in neuer Fassung. Unter

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dem n W T u r m G r a b l e g u n g s g r u p p e , mächtige Steinfigur des h l g . C h r i s t o p h im s Q h s . , beide um M . 16. J h . Glasgemälde. Die ältesten, gegen 1300, in der DreikönigsKapelle, noch mit rom. Erinnerungen (stark rest.). Ungefähr gleich alte in der Stephanus-Kapelle (aus der Dominikanerkirche). Der got. Stil setzt em in den Fenstern der Johannis-Kapelle, der 3. auf der NSeite, Stiftung der Familie Overstolz und des Erzbischofs Heinrich v. Virneburg (1306—1332), er erreicht seinen Höhepunkt in den Fenstern der Langseiten des hohen Chors, in denen riesige Einzelgestalten der K ö n i g e Judas in reicher Architektur dargestellt sind. — Nach langer Pause folgten 1507 bis 1509 die 4 Fenster im n Ssch. nach Entwürfen des Sippenmeisters, bei bar. Einzelbildung von überraschender Monumentalität und ungewöhnlicher Leuchtkraft der Farbe. — Die Glasgemälde an der WWand des n Q s c h . im 19. Jh. aus niedergelegten Kirchen überfuhrt. — Andere in der Sakristei (u. a. Fenster aus der Apernkirche mit Darstellungen aus dem Leben des hl. Bernhard, um 1525) und im Archiv. — D a ß Glasgemälde den architektonischen Eindruck nicht nur heben, sondern bei stilloser Haltung auch beeinträchtigen können, beweisen die von K ö n i g Ludwig I. geschenkten der SSeite. Ausstattung. Im Chor geht sie mit der Architektur einheitlich zusammen. Die wichtigsten Stücke werden zur Zeit der Chorweihe, 1322, bereits fertig gewesen sein, anderes verzögerte sich bis zum T o d e des Erzbischofs. Wilhelm v. Gennep (1349—1362). Mit den 14 K o l o s s a l s t a t u e n der Pfeiler wurde mutmaßlich der Anfang gemacht. Es folgten die G l a s g e m ä l d e der Hochfenster, die u. a. das Wappen des Erzbischofs Heinrich von Virneburg f 1332, tragen. Der etwa um 1320 entstandene H o c h a l t a r bewahrte die altertümliche Einrichtung, d a ß der Erzbischof an der OSeite, mit d e m Gesicht gegen das V o l k , zelebrierte. Darum ohne Aufsatz. Erst das 18. J h . errichtete einen solchen, der jetzt wieder entfernt ist. A m Gewände der k o l o s s a l e n Schwarzmarmormensa Statuetten aus weißem Marmor (nur auf der Vorderseite im Original; Figpiren der Rückwand und Seiten im Schnütgen-Museum). A n Stelle des entfernten B a r . A u f b a u s im 19.Jh. der große S c h r e i n a l t a r d e r hlg. K l a r a aus dem ehem. Klarissen-Kloster hinter dem Altar aufgestellt. Er galt früher für ein Hauptwerk des sog. Meister Wilhelm (um 1380); jetzt z. T . als Übermalung aus A. 15. Jh. erkannt, darunter die ältere Schicht aus M . 14. J h . — Unter Erzbischof Wilhelm v. Gennep f 1362, die Ausschmückung der 3 Pfeilerintervalle des Langchors füllenden B r ü s t u n g s m a u e r beendet. A u ß e n blindes M a ß - und Stabwerk, in den Feldern fast erloschene Malerei. Besser erhalten die der Innenseite. Ein Hauptbeispiel der Wandmalerei dieser Zeit, in Tempera ausgeführt und auch in der ganzen Art der Komposition mehr an Tafelmalerei erinnernd. Die Szenen aus dem Leben der Maria, des hlg. Petrus, der hlg. Drei Könige, des Papstes Silvester u. a. m. sind eingerahmt von

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einer gemalten, sehr reichen Arkaden-Architektur, mit schwachen, noch mißverständlichen Ansätzen zu perspektivischer Darstellung. Von höchster Feinheit die ganz kleinngurigen Drolerien der Hintergründe. Unten ein Sockelstreifen mit vielen geistlichen und weltlichen Würdenträgern. Die Reihe der Kölner Erzbischöfe schließt mit Wilhelm v. Gennep. — Die gemalten Engel in den Arkadenzwickeln waren im ig. J h . fast erloschen; ersetzt durch Neuschöpfungen von Sttinle. Auch die ehem. Scheidewand gegen das Lhs. war bemalt. — Unten an der Brüstungsmauer das G e s t ü h l d e r C h o r h e r r e n . Die Ehrensitze für Kaiser und Papst nicht mehr erhalten. 2 Reihen in einfachem Aufbau. Das reiche und phantasievolle Schnitzwerk, in das ohne Bedenken ritterliche Liebesszenen, Tierfabeln und Drolerien gemischt sind, noch durchaus in Unterordnung des Plastischen unter das Möbel. Der stoffliche und z. T. auch stilistische Einfluß französischer Elfenbeinkunst nicht zu verkennen. Entstehungszeit i . V . 14. J h . , jedenfalls vor 1322. — Zerstreut in den Chorkapellen und im Qsch. mehrere Altäre, die aber z. T. nicht zum alten Bestände gehören. Das sog. » K ö l n e r D o m b i l d « in der 2. n Chorkapelle. Tatsächlich erst 1810 in den Dom gebracht. Gemalt für die 1426 errichtete Rathaus-Kapelle von Stephan Lochner, jedoch nicht vor 1430, in welchem Jahre der Maler aus seiner Heimat am Bodensee nach Köln übersiedelte; rest. 1568 durch Arnold Brwyn, im 17. J h . und A. 19. J h . gereinigt. Die Flügelbilder 1926—1927 rest., das Mittelbila 1928. In der Mitte die Anbetung der hlg. Drei Könige, auf den Flügeln die hlg. Ursula und Gereon mit ihren Begleitern, außen die Verkündigung. — 2 f l a n d r i s c h e S c h n i t z a l t ä r e aus i . V . 16. Jh., einer in der 1. n Chorkapelle, der andere im s Qhs. ist der aus der niedergelegten Stiftskirche S. Maria ad gradus stammende A g i l o l f u s - A l t a r von 1521 mit bmkw. Flügelgemälden eines Antwerpener Meisters, der nach ihnen als Meister des hlg. Agüolfus bezeichnet wird. Ain 2. s Msch.Pfeiler G e m ä l d e a l t a r (Kreuzigung) von B. Brujm, 1548. — Im s Qhs. gemalter F l ü g e l a l t a r aus Haldern mit Passion, um M. 15. J h . — Im n Qhs. (früher in der ö Chorkapelle) g r o ß e r A l t a r d e r hlg. D r e i K ö n i g e , E. 17. Jh., 1920 aufgebaut aus Teilen des ehem. Mausoleums, schönes schmiedeeisernes Gitter. — In der Sakristei Reste des großartigen S a k r a m e n t s h a u s e s , E. 15. Jh. G r a b m ä l e r . a) Stein. 1. In der 1. s Chorkapelle E r z b i s c h o f G e r o t 976, glatter Sarkophag, auf der Platte Marmorinkrustation; einziges Denkmal aus dem alten Dom. 2. In der 3. s Chorkapelle Sarkophag der hlg. I r m g a r d , aus der Zeit der Chorvollendung, rest. 1865. 3. In der 2. n Chorkapelle E r z b i s c h o f P h i l i p p v. H e i n s b e r g f 1191, ausgeführt im Gedenken an die unter ihm errichtete Stadtmauer mit Mauer- und Turmkranz, um 1375. 4. In der 2. s Chorkapelle E r z b i s c h o f W a l r a m v . J ü l i c h | '3495. Im n Chorumgang E r z b i s c h o f W i l h e l m v. G e n n e p f 1362; diese beiden von dem gleichen Künstler (Meister Egidius von Lüttich) und noch zu Lebzeiten Wilhelms gesetzt. 6. Im n

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Chorumgang E r z b i s c h o f E n g e l b e r t III. v. d. M a r k f 1368. Die Bildnisfigur konventionell, das Trauergefolge an der Tumba in unbefangener Natürlichkeit. 7. I m 3 Chorumgang G r a f G o t t f r i e d v. A r n s b e r g t 1370. Die Figur des Ritters in einem naiv ehrlichen, handwerklichen Realismus, die Rüstung technisch virtuos behandelt, ehem. ganz bemalt; die Figurinen an der Tumba roh, von anderer Hand. 8. Hinter dem Hochaltar Epitaph des E r z b i s c h o f s D i e t r i c h III. v o n M ö r s t 1463. An der Chorschranke Tafel mit Muttergottes, daneben je ein Engel mit dem Wappen des Erzbischofs, zu den Seiten die nlg. Drei Könige bzw. Petrus mit dem anbetenden Erzbischof; höchst reizvolle, originelle Komposition, wahrscheinlich von Konrad Kuyn von der Hallen, b) B r o n z e s t a t u e n a u f s t e i n e r n e n T u m b e n . 9. In der 3. n Chorkapelle Erzbischof K o n r a d v. H o c h s t a d e n f 1261, ausgeführt 2. H . 14. J h . , wahrscheinlich in den Niederlanden. Das in der Franzosenzeit (1797) schwer beschädigte Werk 1847 wiederhergestellt, die Figuren an der Tumba neu. 10. Im s Chorumgang E r z b i s c h o f F r i e d r i c h v. S a a r w e r d e n t I 4 I 4> gleich darauf ausgeführt, die Bildnisfigur vorzüglicher, wahrscheinlich niederländischer Guß, der Kopf sehr individuell, aber deshalb noch nicht Porträt, Kunsthistorisch bedeutsam die Reliefs an der Tumba. Für die Kölner Plastik das früheste Symptom einer neuen großzügigen und wirklichkeitsnäheren Stilbewegung. Niederländisch-burgundischer Einfluß liegt vor, hier vertreten durch eine schöpferische Persönlichkeit. Werke der gleichen Hand anscheinend in der Marienkapelle der ehem. Kartäuserkirche, c) E p i t a p h e d e r R e n s s . Außer mehreren kleineren die prachtvollen Wandgräber der Erzbischöfe Adolf (1. s Chorkapelle) und Anton (1. n Chorkapelle) v. Schauenburg f 1556, bzw. 1558, ausgeführt 1561. Sarkophage auf Konsolen, die Porträtfiguren liegend, in Anlehnung an italienische Vorbilder, über ihnen Reliefwand; beglaubigten Werken des Cornelis Floris sehr nahe stehend, also wohl aus seiner Werkstatt. In der mittleren Chorkapelle die mit reichem Wappenschmuck versehene Bronzetafel fiir Ernst von Bayern 1612) und die schlichte Marmor-Gedenktafel fiir die 5 bayrischen Erzbischöfe, die von 1583—1761 den Kurhut trugen. D o m s c h a t z . Das Hauptstück ist d e r D r e i k ö n i g i s c h r e i n , angefertigt fiir die 1164 als Beutestück aus Mailand nach Köln gebrachten Reliquien der hlg. Drei Könige. Erzbischof Philipp von Heinsberg 1191) barg sie in dem neuen Schrein, aber fraglos war dessen Figurenschmuck damals noch nicht voll., denn auf der Hauptgiebelseite ist »König Otto« (IV.) hinter den Drei Königen dargestellt, woraus unter Berücksichtigung aller geschichtlichen Zusammenhänge geschlossen werden muß, daß diese Teile zwischen 1198 und 1206 gefertigt wurden; andere Teile, vor allem die Figuren der anderen Giebelseite, sind wohl erst um 1220 entstanden. — Der Schrein ist ein großer Eichenholzkasten, in

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dem über den Reliquien der hlg. Drei Könige noch die der Hlg. Felix und Nabor und im Dach die des hlg. Gregor von Spoleto untergebracht werden sollten: das ergab die ungewöhnliche Form eines Kirchenbaues mit überhöhtem Mschiff. Bedeutende A b messungen: 1,70: 1,80: 1,30m; urspr. noch größer, aber A . 19. Jh. nach den Revolutionswirren um 1 der 7 Joche verkürzt. Vollständig mit kostbaren Metallplatten umkleidet; an der Hauptgiebelseite mit goldenen, sonst mit silbervergoldeten Figuren, dazu reicher Besatz von Steinen, Filigranen und Emails in (kridzellenoder Kupfergrubenschmelz. Vieles verlorengegangen, namentlich die Reliefs der Dachflächen; einige Teile um 1740 ergänzt, andere bei der umfassenden Wiederherstellung nach 1804; letzte Rest, nach dem Weltkriege. Die architektonische Gliederung prunkvoll, aber nicht besonders originell, an den Langseiten Doppelsäulen, unten mit Kleeblattbogen, oben mit Rundbogen; auffallend einfacher und schmaler Palmettenfirst. Von einzigartigem Werte die in sehr hohem Relief getriebenen Sitzbilder der Propheten und Apostel, von der deutschen Monumentalplastik dieser Zeit in der Größe der Formensprache nicht erreicht, ihre Köpfe und Gewänder in Naturanschauung und Ausdrucksfahigkeit allem Zeitgenössischen weit voraus. Die Figuren der vorderen Schmalseite (Anbetung der Könige, Taufe Christi; darüber Christus auf dem Thron zwischen 2 Engeln), weniger bedeutend und anderen Stils; das gilt auch von der zuletzt ausgeführten hinteren Schmalseite (Geißelung und Kreuzigung Christi, darüber segnet Christus die Hlg. Felix und Nabor). Als Meister des Dreikönigsschreins galt lange der in Klosterneuburg bei Wien (1181) und in Tournay (1305) mit voll bezeichneten Arbeiten nachweisbare Nikolaus von Verdm. Urkundliche Nachrichten über seine Tätigkeit in Köln sind nicht überliefert. Stilistisch ist der Schrein nicht einheitlich. Die großartigen Figuren der Langseiten lassen sich nur schwer mit Nikolaus in Verbindung bringen, da der Stil der Figuren am Marienschrein in Tournay wesentlich geringwertiger ist, andererseits zeigen die ornamentalen Teile, besonders die Emails, allernächste Verwandtschaft. Am Dreikönigsschrein begegnen sich kölnische Überlieferungen mit Einflüssen der Maasschule, deren Übermittler Nikolaus gewesen sein mag. — A l t a r k r e u z , 12.Jh., Grubenschmelz, Filigran, auf der Rückseite Gravierungen. — V o r s ä n g e r s t a b , bez. 1178, auf dem Dreizack niellierte Jagdszenen, auf der Spitze gegossene, silbervergoldete Dreikönigsgruppe hinzugefugt, eine Stiftung Wilhelms v. Gennep (1349— 1362).—Prächtiger B i s c h o f s s t a b , Silber, mit reichem Schmuck transluciden Emails; in der Krümme, die von Engeln gehalten wird, thronende Muttergottes mit knieendem Bischof, um 1350, vielleicht italienische Arbeit. — M o n s t r a n z e n vom A . 15. Jh. ab, wichtig namentlich die got. Turmmonstranz in reichster architektonischer Behandlung (je 1 Strebepfeiler fehlt leider) vom A. 15. Jh. (vgl. Steinfeld), die aber erst im 19. Jh. in den Domschatz gelangte, und die große von Kurfürst Maximilian Heinrich geschenkte Monstranz, Gold, mit reichem 11

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Edelsteinbesatz, 1658, sehr wahrscheinlich von dem Kolner Christian Schiotling d. Ä. — Z e r e m o n i e n s c h w e r t , aus der M. 15. Jh. mit reichem Geschlinge von spätgot. Ranken auf der Scheide, die Wappen des Erzbischofs Hermann von Wied (1515—1547) und des Kapitels später hinzugefugt. — K r e u z r e l i q u i a r , um 1230, neu gefaßt unter Benutzung byzantinischer Relias auf der Innenseite der Flügel. — Außerordentlich schöne, »übergetriebene, z. T. vergoldete R e l i q u i e n b ü s t e des hlg. Gregor v. Spoleto, nach dem Wappen eine Stiftung des erzbischöflichen Kanzlers Menchen (t 1504). — 2 leuchtertragende silberne E n g e l , A. 16. Jh. — Prächtiges B r o n z e e p i t a p h des als Fürstbischof von Cambray 1516 verstorbenen Jakob v. Croy, flandrisch. — K u ß t a f e l des Kardinals Albrecht von Brandenburg, Gold und Email mit ausgesuchten Perlen und Edelsteinen. Herrliche süddeutsche Arbeit, tun 1530. — Silbervergoldetes Z i b o r i u m , um 1610, von einem Meister W. — E n g e l b e r t s s c h r e i n , 1633, vom Kölner /Conrad Duisbergk, Silber, z. T. vergoldet, eines der größten Prachtstücke der Goldschmiedekunst dieser Zeit, stilistisch dem süddeutschen Barock sich anschließend, enthält die Gebeine des 1225 ermordeten Erzbischofs Engelbert (vgl. Bd. I, S. 338). Nicht zu übersehen die prachtvollen silbernen L i c h t h a l t e r , mit reich verzierten Blakern, 1. H. 18. Jh. — P a r a m e n t e , vor allem die »Clementinische Kapelle« mit Goldstickerei, 1742 im Auftrag von Clemens August gefertigt, und ein Chormantel mit vielfarbiger Seidenstickerei vom A. 18. Jh. — Die wertvollsten B i l d e r h a n d s c h r i f t e n in der S c h a t z k a m m e r , andere in der Erzdiözesanbibliothek. S. Alban fneben dem Gürzenich). Eine der alten Pfarrkirchen (kath.). Über die Gründung keine zuverlässigen Nachrichten. Von einem rom. Bau der halbrunde Unterbau des s Seitenchors und der Unterbau des Turms am WEnde des n Ssch. Auch got. Reste (um 1450) im n Ssch. erhalten. Wesentlich jedoch Umbau 1668—1672 von Arnold Gülich; Hallenkirche von unregelmäßiger Raumgestaltung mit betontem Mittelraum. Prächtige Lichtwirkung im Chor. Sternförmige Rippengewölbe. Der Turm aus spätgot. Zeit mit rom. Erinnerungen. Fassade 1895—1896. An der Mensa des (modernen) Hochaltars 12 Apostelstatuetten, Holz, 55 cm, in erneuerter Fassung, 1. H. 15. Jh.—In einem anderen Altar an der sw Ecke V e s p e r b i l d , um 1420, Basalt, in neuer Fassung. — In der Turmvornalle M u t t e r g o t t e s auf dem Halbmond, gegen E. 15. Jh. — Am n Chorpfeiler fast lebensgroße M u t t e r g o t t e s in entstellender neuer Fassung, Holz, A. 16. Jh. — T a u f b e c k e n , Bronze, 1642, mit schönem schmiedeeisernem Krahn für den Deckel. — Reste des Chorgestühls, spätes 15. Jh. — Im Msch. am Turm kleines T r i p t y c h o n , ö l auf Holz, gegen 1520, entfernt verwandt der Richtung des Q_. Massys. — An der SWand M a r m o r e p i t a p h der Maria von Möra t 1752, mit weinendem Todesengel. — K i r c h e n s c h a t z : Schönes gesticktes A n t e p e n d i u m , S. Ursula mit n Jungfrauen unter ihrem Mantel, um 1500; jetzt im Schnütgen-Museum. — Ver-

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schiedene M o n s t r a n z e n , bmkw. eine um 1400, eine andere von Max Htinr. Ralshoven, 1 7 3 a . — Silbernes W e i h r a u c h f a ß , prächtiges Stück, bez. 1588, z. T . in spätgot. Formen. — Silberne A g r a f f e mit Marter des hlg. Sebastian, kleine feine Arbeit, bei. 1509. — R e l i q u i a r in Kreuzform, verändert und auf erneuertem Fuß, 15. Jh. — S p e i s e k e l c h , 1645. — Mehrere K e l c h e , i8.Jh. — P a r a m e n t e , 15.—17.Jh. S . A n d r e a s s t i f t (jetzt kath. Pfarrkirche). Gegr. von Erzbischof Bruno (953—965), vielleicht an Stelle einet älteren Nonnenklosters. 1802 aufgehoben. Ein nicht großer, aber reich und phantasievoll behandelter Bau des spätrem. Stils aus A . 13. Jh., nach den spätgot. Veränderungen seiner OTeile nicht einheitlich erhalten. Zuverlässige Baunachrichten fehlen. — A n l a g e mit Dreikonchenbau im O , Vierungsturm, kurzem Lhs. und breitem, querhausartigem WBau ohne Türme. Innere Gesamtlänge 61,85 m. — Nach einer freilich nicht gut überlieferten Nachricht hätte Erzbischof Pilgrim (1021—36) die Apottelkirche nach dem Vorbild von S. Andreas erbaut. Vielleicht erheben sich WBau, Lhs., Vierung und die diese flankierenden, außen nicht hervortretenden OTürme, die jetzt in das Qhs. einspringen, auf Fundamenten, die noch von dem 974 geweihten Gründungsbau herrühren. — Der gedrungene G r u n a r i ß des ungefähr quadr. Lhs. sieht nicht so aus, als wäre er erst für den rom. Gewölbebau entworfen; die vergleichsweise breiten Sschiffe finden sich häufiger bei Bauten der Frühzeit, in ihren Außenwänden lagen fiachrunde Nischen, von denen nur die erste auf der NSeite erhalten ist, die übrigen aber im 14. Jh. Kapellenanbauten weichen mußten. — Gebundenes S y s t e m in 3 gestreckt rechteckigen Doppeljochen. Die starken Hauptpfeiler kreuzförmig in klarer Fügung, die Nebenpfeiler quaar., beide mit kräftigen Säulenvorlagen entsprechend der Gewölbegliederung. Zwischen den runden Arkaden und den Oberfenstern (je 3 im Doppeljoch) über sehr prächtig behandeltem, breitem Gurtgesims ein rundbogiges Blendtriforium mit flachen Nischen (je 4 im Doppeljoch). Die Gewölbe im Mach, über spitzen Gurt- und Schildbogen mit breiten Rippen und geradem Stich; in den Sschiffen Gratgewölbe über runden Bögen. Alle Einzelformen reich und kraftvoll, die Kapitelle mit hervorragend schönem Blattwerk, wegen des engen Querschnitts im Mich, die Wirkung etwas beeinträchtigt. — Der w Q u e r b a u mit wenig nach W vortretendem Mittelteil enthält über einer schmalen gewölbten Vorhalle den Stiftschor (hier ehedem der Michaelisaltar). Er ist in anmittelbarem Anschluß an das Lhs. nach einheitlichem Plan errichtet; die Vorhalle gehörte uripr. zu dem w sich anschließenden Kreuzgang, von dem sonst nients erhalten ist; mit ihren malerischen Durchblicken und den originell behandelten Einzelformen kann sie als Glanzleistung des spätrom. Stils gelten. — Die V i e r u n g niedriger ab das Msch. mit 8seitigem Klostergewölbe auf Pendentifs. Der 8seitige ageschoasige Turm darüber ähnlich dem der Pfarrkirche zu Gerresheim. Üie uripr. Form des O B aus nicht sicher zu bestimmen, auf Planänderung ii*

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weisen die jetzt nach innen gezogenen Türme. Die n Koncha des Qh». in einigen Teilen noch spätrem, erhalten, sie ist gegenüber dem Lhs. sicher nach verändertem Plan, wenn auch nur wenig später errichtet; 2geschossige Gliederung, unten flache Nischen, darüber Laufgang vor den Fenstern; die oberen Teile mit den Gewölben spätgot. erneuert. Die s Koncha Neubau auf altem Grundriß vom E. 15. J h . (bez. 1492). Der ebenfalls spätgot., meisterlich ausgeführte Chor hat 3 schmale Joche und breiten ausladenden '/¡„Schluß; Kreuzrippengewölbe, die kapitellosen Dienste über dem Chorgestühl auf 4 ausgezeichneten Konsolen mit Figuren von Engeln und Propheten; hohe, lichte Fenster mit Fischblasenmaßwerk; um 1420 (Vorbild des Aachener Münsterchores?). Die ehem. bis zum Beginn des Lhs. reichende K r y p t a bei Anlage des neuen Chores abgebrochen. — Im Winkel zwischen n Oha. und Chor S a k r i s t e i ; urspr. offene Vorhalle mit noch erhaltenem, jetzt vermauertem spätrom. Portal von meisterhafter Ornamentik; darüber gewölbter spätrom. Archivraum mit altem Fußbodenbelag von glasierten TonBiesen. Eine 1835 abgebrochene Vorhalle mit Obergeschoß urspr. auch im Winkel zwischen Chor und s Qhs. Die Albertuskapelle am Beginn des s Ssch. um 1540. — Mehrfache Wiederherstellungen 1650, 1770, vor allem im ig. J h . , am umfassendsten 1890—99; zu dieser Zeit auch mißglückte Ausmalung des Lhs. ohne Rücksicht auf alte Reste durch Jos. Fischer, die des Qhs. 1908 von Anton Bardenheiver. — Stark ergänzte und z. T. schlecht erhaltene Reste von W a n d m a l e r e i e n in den Ssch.-Kapellen; in der 4. Kapelle der SSeite gegenübergestellt Krönung Mariae und Weltenrichter mit Heiligen, wohl bald nach 1320; einige Jahrzehnte jünger das große, einen viel fortschrittlicheren Stil aufweisende Altargemälde mit Kreuzigung, Marienkrönung und anderen Marienszenen in der 2. Kapelle der NSeite, die vollständig ausgemalt ist (hlg. Georg mit Drachen, Christopherus) und das umfangreichste Beispiel figürlicher Wandmalerei aus der Zeit kurz vor M. 14. J h . in den Rheinlanden bietet. Im n Qhs. Wandmalereien des 15. J h . Ausstattung. Hochaltar neu; der abgebrochene Hochaltar stammte aus der Zeit um 1660, das mächtige A l t a r b i l d (Andreaskreuzigung) von Bernhard Fuckerad auf der Orgelempore erhalten, Entwurf dazu bez. 1658 im Wallraf-Richartz-Museum. — Im s Qhs. großer A l t a r a u f b a u , urspr. im Makkabäer-Kloster, ein Hauptwerk des Joh. Franz van Helmont (an der Urheberschaft H. geäußerte Zweifel sind kaum begründet} von 1717, gebeiztes Eichenholz, die Komposition sehr selbstänaig in der Erfindung, die plastische Durchbildung der 7 ritterlichen Jünglinge edel und maßvoll bewegt, reiche Bekrönung mit der Figur des hlg. Benedikt. Im Altar — nicht sichtbar aufgestellt — der 1504 gest., aber erst 1527 voll. S c h r e i n für die 1164 von Erzbischof Rainald von Dassel gemeinsam mit den Leibern der hlg. Drei Könige nach Köln gebrachten Makkabäerreliquien: 1,21 m lang, an den senkrechten Flächen wie am Dach je 2 Reihen Historien.

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au« vergoldetem Messingblech getrieben; der Wert der Kompositionen ungleich, vorzüglich die Marienkrönung an einer der Schmalseiten; reizend die Puttengestalten am Dachansatz; gefertigt von Meister Peter »hinter der Paffenporz«. — Neben dem Altar der sog. Blutbrunnen der hlg. U r s u l a in der Art eines Taufbeckens, s. H. 15. Jh. Vor dem Altar schöne geschnitzte Schranke. — Daneben gemalter F l ü g e l a l t a r , Holz, 1551, mit Himmelfahrt Christi im Mittelbild. — Ein a n d e r e r von 1581 mit Geißelung Christi im Mittelbild auf der Orgelempore. — S a k r a m e n t s n a u s , Stein, um 1550, in sehr feinen!lenss.Formen, im 3. Geschoß des nach Art eines Altaraufsatzes behandelten Aufbaus großes Abendmahlsrelief. — Chorgestühl bald nach 1430, von hoher Qualität die geschnitzten Wangenfiguren und die darüber in offenen Kielbogen stehenden Freifiguren der Propheten; ähnliches Gestühl in der Karmeliterkirche zu Boppard. — C h o r s ä n g e r p u l t , 1618, jetzt im s Qhs., Eichenholz mit Reliefs und Intarsienfiillungen. —Am s Chorpfeiler M u t t e r gottes, Holz, E. 15. Jh., aus dem ehem. Dominikanerkloster. — K a n z e l , zierlich geschnitzt, um M. 18. Jh., aus der Margarethenkapelle. — Beichtstühle, 2. H. 17. J h . — O r g e l , 1772. — Im n Qhs. lebensgroßes V e s p e r b i l d , Holz mit neuer Fassung, 3. H. 14. Jh., an den Gewandsäumen mit Stuckauftrag und reichem Zierat an Gold und Edelsteinen. — Am nw Vierungspfeiler schwungvolle Figur des hlg. Michael als jugendlicher Ritter, 2,30 m hoch, Holz, um 1480, nach einem Stich (L 154) des Meisters E S von 1467, vgl. den hlg. Michael in S. Aposteln. — Im n Qhs. derber, sehr großer S. Christopherus um 1500. — In der Vorhalle kleine G r u p p e der Beweinung C h r i s t i , Stein, A. 16. Jh. — In der Vorhalle K r u z i f i x , Holz, A. 16. J h . (rest.); ein anderes über dem w Vierungsbogen mit Maria und Johannes, E. 15. J h . — 3 weibliche ReliquienDüsten im Altar des n Qhs., typische Kölner Arbeiten, 14. Jh.—Schutzengel,Holz, 18. J h . — S. A n d r e a s , Holz, 18. J h . — In der letzten n Kapelle des Lhs. gemalter Flügelaltar der Rosenkranzbruderschaft mit Schutzmantelmadonna aus dem ehem. Dominikanerkloster, 2,20: 1,54 m, in der Art des Meisters von S. Severin, A. 16. Jh. — In der vorletzten Kapelle der SSeite des Lhs. Triptychon, 2,30: 1,52 m, mit Kreuzigung in der Art des Barthol. Bruyn d. A. — 3 weitere Gemälde aus der Schule des B. Bruyn, darunter im n Qhs. der ikonographisch bmkw. Schmerzensmann mit Stifter und den 7 Schmerzen Mariae in Medaillons. — In der Albertuskapelle Bild des Heiligen von Joh. Hulsmam, M. 17. Jh., im Hintergrund das ehem. Dominikanerkloster. (Triptychon mit Kreuzabnahme vom Meister des Marienlebens im Wallraf-Richartz-Museum). — Mehrere Gemälde des späteren 16. und 17. J h . im Pfarrhause. Schatz. Schrein des Albertus Magnus (f 1380), Holz, M. 15. J h . mit stark rest. Gemälden (urspr. nicht für diese Reliquie, erst 185g angeblich aus Niederlahnstein erworben), aufgestellt im Altar der Albertus-Kapelle am Beginn des s Ssch. — Reliquienkästchen,

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auf dem Knochenbelag primitivstes Ornament, karolingisch, ein anderes aui Elfenbein, frühma.-orientalisch. — a bmkw. Ostcnlorien, E. 14. J h . — 10 Kelche, 15.—18. Jh., darunter 1 schöner got. um 1350 und 1 spätgot. mit Fuß von 1551; das übrige Meßerät 18. J h . - Prächtige silberne Altarleuchter, 18. J h . (im farrhaus). — s vorzügliche Statuetten, die Hlg. Ignatius und Franz Xaver, 13 cm hoch, Gelbguß mit teilweiser Versilberung, 1 7 . J h . — Vorzügliche P a r a m e n t e , 13.—I8.Jh., darunter die sog. K a s e l des A l b e r t u s M a g n u s (F 1980), M. 13. J h . (untergebracht im Albertus-Altar) und 5 prachtvoll g e s t i c k t e R u n d b i l d e r (Legende des hlg. Hubertus) nach Vorlagen im Stil des MeisUrs von S. Stverin. — Bmkw. das große K i r c h e n s i e g e l , A. 13. J h . — Tragaltar mit Email und Elfenbeinfiguren, 1. H. 12. Jh., jetzt im Darmstädter Museum. A n t o n l t e r - K i r c h e (jetzt ev. Pfarrkirche). Eine ältere Kirche der Sackbrüder, 1398 von den Antonitern übernommen. Neubau nach M. 14. J h . (angeblich 1384 gew.); rest. 1896 und 1334. — Kleine got. Gewölbebasilika, mit noch kräftig ausgebildetem Strebesystem, oft verändert. Neu sind der Dachreiter, Orgelanbau, n Vorhalle und die Fenstermaßwerke auf der N- und SSeite. Erneuert auch das Renss.Portal der SSeite. Im Innern sind 3 Zwischenpfeilerpaare 1803 beseitigt. — Die Kanzel von 1619 jetzt in PafFenaorf. — Im Chor farbenkräftiges G l a s g e m ä l d e , Kreuzigungsgruppe, A. 16. J h . — Reste von got. G e w ö l b e - und W a n d m a l e r e i (rest.). — Die 1516 gestiftete prächtige Turmmonstranz jetzt in Orsbach. S . A p o s t e l n a t l f t (jetzt kath. Pfarrkirche). Gegr. A. 11. J h . an Stelle einer älteren unbedeutenden Kirche; nach sich widersprechenden Quellenangaben von Erzbischof Heribert (999—1031) oder seinem Nachfolger Pilgrim (1031—36), sehr wahrscheinlich erst von letzterem. Die heute nach Aufhebung des Stifts (1803) und Abbruch des Kreuzgangs (um 1835) allein erhaltene K i r c h e ist ein Hauptwerk des rhemisch-rom. Stils ohne got. und bar. Zubauten; der alte Baukörper ist freilich bei den Rest, des 19. J h . innen und außen großenteils umkleidet worden. Gesamte innere Länge 78 m. — Die erste Anlage war eine Pfeilerbasilika mit w Qhs.; wie der Abschluß im Osten beschaffen war, ist nicht gesichelt. Zum Pilgpi machen Bau (Material: ungegliederter Bruchstein, die Verkleidung mit Tuffstein modern!) gehören die Mauern de» w Qhs. und der Ssch., soweit sie bei der Rest, unter Nagthchmuit (1873—gi) nicht verändert oder gänzlich erneuert wurden, im Msch. die rechteckigen Pfeiler, die Arkaden und erhebliche Teile des Obenadens (alte vermauerte Fenster außen sichtbar, es kamen ihrer 6 a u f die erhaltenen 5 Joche); alle Räume flachgedeckt (Reste des gemalten Mftanderfheses im Msch. Dach aufgefunden), in dem Ssch. wohl Schwibbogen (Pfeilervorlage auf der s Seite erhalten). — Der dem w Qhs. vorgelagerte T u r m b a u ist in der jetzigen Form um iaoo entstanden, doch ist das außen mit 3 geschossigen Blendbogen nachträglich versehene Unter-

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geschoß sicher älter, möglicherweise gehört es noch dem Pilgrimschen Bau an. Der WBau diente bis 1643 als Chor (»Apostelchor«), seine Bedeutung ist heute dadurch verdunkelt, daß damals der um 2 m höher gelegene, bis zum Beginn des Lhs. reichende Fußboden des Chors (siehe die Basen an den Vierungspfeilern!) abgebrochen und an der WSeite ein Doppelportal geschaffen wurde, dessen jetzige Form von der Ntudsdmidtiaiea Rest, stammt. Nach Grabungen besaß die alte Anlage eine Krypta, in der sich die erste Grabstätte Pilgrims befand. Das die O r g e l b ü h n e (i8pi) tragende Rippengewölbe von 1643. — Sicherlich hat bereits die Pilgrimsche Kirche von Anfang an einen WChor besessen (vgl. die ähnlichen Anlagen am Mainzer und Paderborner Dom) und vielleicht nur einen solchen. Im O Tiurnpaar mit Vofhalle? — Nach Brand 1192 großer Erweiterung«bau, der das heutige Aussehen der Kirche bestimmte: Erhöhung und EinWölbung der Sschiffe mit gratigen Kreuzgewölben auf Gurten und Halbsäulenvorlagen; Anlage des großen ö Dreikonchenbaues und Erhöhung des WTurms. In einem 2. Bauabschnitt, der 1219 nahe vor dem Abschluß stand, Einwölbung des Msch. und des w Qhs., verbunden mit einem Umbau der älteren Teile. — Am wichtigsten der ö D r e i k o n c h e n b a u . Nach neuem Plan, Material Tuffsteinziegel, die Gliederungen und Sockel aus Trachyt, Zierglieder aus Sandstein und Schiefer. Neue liturgische Bedürfnisse, die den Anstoß gesehen hätten, sind aus der gewählten Form nicht zu erkennen; so attrfen wir glauben, daß hier einmal die reine Schönheitsfreude sich frei durchsetzte. Daß dieses geschehen konnte, ist für die Kultur der späteren Stauferzeit bezeichnend. Und das Ergebnis ist Beweis, daß die Kunst zu solcher Freiheit reif geworden war. Im OBau von S. Aposteln hat der Schönheitsgehalt des rom. Stils klassischen Ausdruck gefunden. Etwas Besonderes liegt in der Wendung zu zentraler lComposition. Sie war derzeit em Hauptgedanke der Kölnischen Schule. Der alte Plan der KapitolsKirche, der 150 Jahre lang ohne Nachfolge geblieben war, erlebte jetzt (vielleicht mitangeregt durch orientalische Kreuzzugserinnerungen?) in S. Aposteln und S. Martin eine Wiedergeburt. Beiden gemeinsam ist gegenüber dem Urbild die Betonung des Zentrums durch verstärkte Höhenentwicklung und festere Zusammenfassung des Grundrisses; die Fassung aer Apostelkirche ist insofern die gelungenere, als Innenbau und Außenbau, OBau und Lhs. noch einheitlicher zusammengefaßt sind. Groß S. Martin ist etwas jünger, aber wohl von dem gleichen Meister. Zum Wesen dieses Kleeblattgrundrisses gehört es, daß das Q,sch. und der Chor nicht Gegensätze bilden, sondern daß die 3 von der Vierung nach N, ö und S ausgreifenden Arme durchaus symmetrisch gestaltet sind. An die Vierung schließen sich zunächst schmale Rechteckjoche (ein ebensolches bildet auch den Übergang zum Lhs.), an diese weite Konchen auf halbkreisförmigem Grundriß; kein Umgang wie in S. Maria im Kapitol. Krypta und Chorüberhöhung fehlen. In jeder einzelnen Koncha

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wiederholt sich im kleinen die Kleeblattform des Ganzen, indem 3 tiefe Nischen auf segmentförmigem Grundriß die sehr mächtige Mauer aushöhlen. Im a. Geschoß noch einmal die gleiche Nischengliederung, aber mit Durchbrechung der Zwischenmauern durch einen hohen Laufgang. Das sind neue Gedanken, für die in der Kapitols-Kirche ein Vorbild nicht gegeben war. Nischen waren in der rheinischen Baukunst als eine römische Erbschaft zu allen Zeiten hie und da verwandt worden (vgl. z. B. Essen, Werden, S. Kastor in Koblenz), immer wesentlich als ein Moment formaler Gliederung, jetzt aber wurden sie außerdem noch Hilfsmittel der Kräfteverteilung Geschichtlich ist von höchstem Interesse, daß am Rhein dieser Gedanke gleichzeitig mit der ersten Ausbildung des hochgot. Systems in Frankreich auftrat. Das rheinische Nischensystem zog im Gegensatz zur Gotik die Widerlager nach innen und verwertete sie hier unmittelbar ästhetisch, während die Außenwände als geschlossene Masse verharren, nur durch blinde Arkaden stärker belebt. Die Idee des die Wand durchbrechenden Laufganges mit Freistützen im Obergeschoß der Apsiden und der triforienartigen Galerien in den Vorjochen ist schwerlich eine Erfindung unseres Meisters, sondern geniale Umbildung von Formen, die schon der Maasschule aus nordfranzösisch-normannischen Anregungen bekannt waren (vgl. das zum WTurm von S. Georg Gesagte). Durch die ageschossige Gliederung der Apsiden gegenüber der 3teiligen in den Vorjochen wird die Bedeutung und damit die raumbildende Kraft der Konchen gesteigert. — Das Gewölbe setzt sich aus Halbtonnen über den rechteckigen Abschnitten des Grundrisses und Halbkuppeln über den Konchen zusammen, die Grenzen durch kräftige Gurte betont. Über dem zentralen Quadrat Raumerhöhung in den, von großen Fenstern erleuchteten ßeckigen Kuppeltambour. Dies ein prinzipiell wichtiger Fortschritt über die Kapitols-Kirche, der in der etwas jüngeren Martins-Kirche nicht wiederholt wurde. Das Ganze ein Ertrag offenbar südeuropäischer Reiseanschauungen; unmittelbar bezeichnend hierfür die ganz byzantinisch konstruierte Laterne, die das Zeltdach des Vierungs-Turmes krönt. Die großartige Leistung des Meisters beruht auf seiner Fähigkeit, Räume zu schaffen und hierbei bauliche Elemente sehr verschiedener Herkunft in souveräner Weise zu verwenden. — In der Außenansicht fallen OBau und Lhs. weit mehr als im inneren Raumbilde auseinander. Die OAnsicht sollte selbständig für sich allein wirken — und nach der Besonderheit der örtlichen Lage an einem weiten, freien Platze, durfte sie es — denn die niedrige, erst im letzten V. des 18. J h . abgerissene Römermauer bot kern ernstliches Hindernis für den Überblick. Der Eindruck wäre hier völlig der eines Zentralbaues, wenn nicht das Hineinragen der Spitze des WTurms einen leicht malerisch-irrationalen Zug in das Bild brächte. Man beachte, wie alle inneren Teilungen des Grundrisses in den Abstufungen des äußeren Aufbaues eine klare Resonanz finden. Die Vierung mit ihren kurzen Kreuzarmen wird durch 3 Giebel ausgedrückt;

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den 4. ergänzt man in Gedanken, indem man ihn durch die Kuppel verdeckt glaubt. Diese ist 8seitig, mit den genannten Giebeln zusammengenommen, das Zentrum durch eine kleine Laterne betont. Auf einer tieferen Stufe die 3 (auch hier vermutet man wieder 4] Konchen. Sie sind Widerlager auch im ästhetischen Sinne. Mit ihren vielfach wiederholten Kreiskurven, gleichsam Planettaibahnen zeichnend, treiben sie als Überschuß ihres zentripetalen Druckes die Kuppel in die Höhe. Das Motiv der Zwerggalerie gewinnt durch die Vervielfältigung — denn auch in der Kuppel wird es noch einmal aufgenommen — einen Wert, den es an der Einzelapsis so nie haben könnte. Aber Symmetrie in unbedingter Strenge widerstrebt dem rom. Kunstgeist, er wünscht sich irgendwo etwas aus der Einheit des gesetzlichen Bandes frei Herausspringendes. Dies ist die Rolle der Chortürme. In ihrer schlanken Anmut bilden sie einen aufs feinste abgewogenen Kontrast zu der gewichtigen Breite des Hauptbaues. Und es sind, wie man beachte, nur 2, nicht etwa 4. — Noch ein Wort über die Stellung der Apostelkirche in der allgemeinen Kunstbewegung. Auf Vergleichspunkte mit den konstruktiven Bestrebungen der in der ersten Entfaltung begriffenen Gotik wurde schon hingewiesen. Es regt sich aber in ihr, und zwar als das schwerer ins Gewicht Fallende, ein Renaissancegeist. In manchen Werken des späten 12. und frühen 13. J h . sehen wir beide nebeneinander. Die WiederanknUpfung an die Antike meistens nach der Seite der Schmuckformen; in Deutschland Hauptbeispiel die letzte Phase des Doms zu Speier. Hier aber handelt es sich um eine Renaissance antiker Raumgedanken. Gegeben war nur der Grundriß. Alles übrige ist mit genialer Intuition aus diesem entwickelt. Wie nahe man dabei an Probleme herankam, die später die italienische Hochrenss. beschäftigen sollten, darüber vgl. unten S. Maria im Kapitol. — Das Msch. erhielt bei der Einwölbung (1219) kräftige Vorlagen und ein rundbogiges Blendtriforium, urspr. mit Durchlässen hinter den Diensten. Die 6teiligen Rippengewölbe auf kurzen Gurt- und Schildbogen wurden 1822 als baufällig beseitigt, die damals eingebauten Holzgewölbe sind bei der Rest, unter Nagelschmidt durch solche aus Tuffstein ersetzt. Ebenso im w Qhs.; hier aber elegantere, 2fjeschossige Gliederung durch vorgeblendete spitze Arkaden, im Obergeschoß mit schmalem Laufgang und frei vorgestellten Dienstbündeln; Nachahmung in der Magdeburger Liebfrauenkirche. — Vor dem n Ssch. lag eine ziemlich ausgedehnte rom. Halle, die 1786 abgebrochen wurde. — 1822 stark baufällig; erste Instandsetzung 1822—30; zweite Instandsetzung (Nagelschmidt) 1872—i8qi. Im Innern Ausmalung, Marmorverkleidung, Mosaiken und Glasgemälde aus jüngster Zeit von aufdringlicher, störender Wirkung. — Die alte A u s s t a t t u n g ist stark zusammengeschmolzen. K a n z e l , schlicht, von Joh. Gendram, 1788; aus der gleichen Werkstatt B e i c h t s t ü h l e , einer bez. 1780. — Im modernen Altarschrein (1905) des w Qhs. 12 A p o s t e l s t a t u e t t e n , Holz, 46 cm hoch, um 1325, vorzügliche

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Arbeiten, nächst verwandt den Figuren im Marienstatter Altaraufsatz (1324), durch moderne Vergoldung sehr beeinträchtigt. — Ebenda 8 gute R e l i q u i e n b ü s t e n , Holz versilbert, 15.—16. J h . — Im w Qsch. der hlg. M i c h a e l , aus Kloster Weidenbach, Holz mit neuer Fassung, 2,05 m hoch, um 1480, verwandt dem hlg. Michael in S. Andreas. — Am sö Vierungspfeiler M u t t e r g o t t e s , Stein, neu bemalt, 1,10 m hoch, um 1470. — Am benachbarten ö Vierungspfeiler hlg. P a u l u s , Stein, 0,80 m hoch, E. 15.'Jh. — Im w Qhs. V e s p e r b i l d , Holz neu gefaßt, 1,10 m hoch, >5-Jh. — Ebenda A l t a r g e m ä l d e : Mariae Himmelfahrt, um 1043, von Joh. Hulsmam; Martyrium der hlg. Katharina, 1671, von Joh. Wilh. Pottgießer; von diesem wohl auch im Pfarrheim eine Kreuzigung Christi und eine hlg. Gertrud. Im Lhs. und im w Qhs. mehrere G r a b d e n k m ä l e r des 17.—18. Jh., u. a. am 3. n Mich.Pfeiler das der Familie WolffMettemich, italienische Mosaikarbeit, gest. von dem 166g | Joh. Adolph. — Im S c h a t z : Sog. H e r i b e r t s k e l c h , A. 13.Jh., schöner Fuß mit 4 getriebenen Reliefmedaillons, prachtvoller Knauf aus Rankenwerk in feiner Filigranarbeit, an der Kuppe die gravierten Brustbilder der Apostel unter Kleeblattbogen; dazugehörige Patene mit Christus und den Evangelistensymbolen, ebenfalls ein Meisterwerk. — 5 Kelche, 17.—18. Jh., darunter ein sehr guter um 1750, Kölner Arbeit, bez. AS (wohl Andreas Sehrodt). Das übrige nicht bedeutend. Der Schrein der Hlg. Felix und Adauctus nicht erhalten, ebenso das sog. Bahrtuch der Frau Richmodis. — Im P f a r r h e i m einige Pastorenbildnisse vom 16.Jh. ab und das ausgezeichnete S t i f t s s i e g e l , Messing, A. 13. Jh. — K r e u z g a n g und S t i f t s g e b ä u d e 1835—35 abgebrochen. S . Cäcillenstift. (Seit 1805 Kirche des Bürgerhospitals.) Der älteste Dom S. Peter stand an der Stelle der Cäcilienkirche oder nach anderer Annahme an der Stelle der benachbarten Kirche S. Peter; nach Verlegung des Doms (9. Jh.) Errichtung des Kanonissenstifts, während der bisherige Dom Pfarrkirche wurde. Ein vielleicht zum ältesten Dom in Beziehung stehendes Architekturbruchstück hat sich erhalten, der vermauerte Bogen rechtwinklig zur NWand der jetzigen Kirche; bis 1851 standen noch vier. Die Mauer gehört spätestens der karolingischen, wahrscheinlich der merowingischen Zeit an; Tuffotein mit Ziegeldurchschuß; Pilaster stark rest.; das Gesims ganz neu. — Die bestehende Cäcilien-Kirche einheitlicher Neubau nach M. 12. Jh.; Datierung nur durch Stilvergleich möglich, besonders mit aem vor 1174 ausgeführten Kreuzgang von Brauweiler, ßschiffige Basilika ohne Osch.; Hauptchor aus Quadrat und Apsis; halbrund schließende Nebenchöre (nur im S erhalten}; im W Nonnenchor und Krypta, vermutlich in der Anlage nocn von einem um M. 10. J h . überlieferten Bau. Die Hauptapsis zeigt in 2 Punkten den Anfang einer jüngeren Entwicklung: im Grundriß beinahe volle Breite des Quaarums, im äußeren Aufbau über glattem Erdgeschoß Wandgliederung durch 7 Blenden auf Würfelknauf-

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Säulen und verhältnismäßig große Fenster. Im Innern des Lhs. 5 Pfeilerarkaden, in der Proportion der Öffnung harmonisch zum Querschnitt des Msch. abgestimmt. (Das letztere 9,8 m breit, 16 m hoch.) Aus der ersten Bauzeit die Kreuzgewölbe im Chorquadrum und in den Sschiffen. Die Flachdecke des Msch. nach Umwandlung des Stifts in ein Augustinernonnenkloster (1475) gegen E. 15. J h . durch spfttgot. Netzgewölbe ersetzt. Aus dieser Zeit auch die Sakristei an der NSeite des Chors. Der N o n n e n c h o r liegt über der WKrypta und erstreckt sich von deren Vorderwand noch bis in die erste Arkade des Lhs. Dieser vordere Teil ruht auf einer mit 5 Stufen vertieften, kryptenähnlichen, aber nicht wirklich zur Krypta gehörigen 5>chifhgen Halle; ihre kleinen Pfeiler nur 1,5 m hoch; vorn ein von Säulen getragener Ausbau für einen (nicht mehr vorhandenen) Altar. Die eigentliche Krypta neu, doch ist, wie Grabungen 1930 gezeigt haben, eine ausgedehnte, anscheinend ottonische Krypta, deren Fundamente bis etwa 10 m jenseits der heutigen WFassade verfolgt werden konnten, vorhanden gewesen. Über dieser Krypta dürfte sich ein stattlicher WBau erhoben haben. Die heutige WFassade mit dem 1. Msch.Joch 1848—1849. Von der alten Gestalt ist nur bekannt, daß die WFront in Breite des Msch. in den Klosterhof vorsprang. Eine Ansicht des 17. J h . zeigt einen sehr ungewöhnlich gestalteten Turmoberbau (wohl Holzkonstruktion) an der Stelle des jetzigen, 1787 ausgeführten Dachreiters. Außenwände Tuffstein in dem seit M. 12. J h . üblichen ziegelmäßigen Zuschnitt; Gliederung durch Lisenen und kräftigen Bogenfries; im Fenstergewände Rücksprung mit kapitellos umlaufendem Rundstab. Am kleinen Portal der NSeite r o m . B o g e n f e l d mit Halbfigur der hlg. Cäcilie, zwischen zwei männlichen Heiligen, Tiburtius und Valerianus, in ganzer Figur; das Tympanon befand sich urspr. in der dem Portal vorgebauten, 1838 abgebrochenen Maternus-Kapelle, nach den Stilmerkmalen gegen M. 13. J h . , Zeichnung, zumal der Falten, schematisch, Meißelarbeit gut, Muschelmmben. — Umfassende Instandsetzung der Kirche 1894—1898. Neuzeitliche Ausmalung. A u s s t a t t u n g . W a n d m a l e r e i im Chor, 1894 aufgedeckt, rest. und ergänzt. An der SSeite Darstellungen aus dem Neuen Testament, an der NSeite aus der Legende der hl. Cäcilie. Umrisse im Fleisch rot, in den Gewändern schwarz; Hauptfarben: zinnoberrot, ockergelb, lapislazuli und grün; Nim Den vergoldet, Grund blau, Architektur frühgot.; Entstehungszeit E. 13. J h . Bindeglied zwischen den Malereien in Maria-Lyskirchen, der Taufkapelle bei S. Gereon und in S. Kunibert einerseits, den Chorschranken des Doms andererseits. Sie waren spätgot. mit anderen Darstellungen übermalt. Aus derselben frühgot. Zeit die klugen und törichten Jungfrauen in Rundbildern auf der Leibung des Triumphbogens. — Von den Heiligenfiguren an den Sch.Pfeilern Johannes Bapt., Paulus und Felix aus dem 15. Jh., die übrigen neu. Gut erhalten am n Obergaden die hlg. Cäcilie, unter got. Baldachin, zwischen

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musizierenden Engeln. — P a r a m e n t e , u. a. K a s e l mit Kölner Borte, um 1475. An die Stelle der 1843—1847 niedergelegten K l o s t e r g e b ä u d e trat der Neubau des Bürgerhospitals. E l e n d s - K i r c h e (kath.). Der bei der Kirche gelegene Friedhof diente im Ma. der Bestattung der Armen und Fremden. Daher der Name. Eine Kapelle 1473. Die jetzige 1765—1771, kleiner ischiffiger Zopfbau in Backstein mit stimmungsvoller A u s s t a t t u n g aus der gleichen'Zeit: stattlicher H o c h a l t a r , Marmor mit Holzfiguren, in der Mitte Maria mit dem Leichnam Christi unter dem Kreuz. Die Alabasterfiguren der beiden Seitenaltäre (Jakobus und Thekla) von Franz Xaver Beruh. Imhoff. Portalplastik mit Allegorien auf den Tod. Im K i r c h e n s c h a t z u. a. gute M o n s t r a n z , um 1700. S . E l i s a b e t h in der Antonsgasse. Zellitinnenkloster. 1434 hervorgegangen aus einem Beginenkonvent. Neubau der Kapelle im 17. Jh., 1670 gew. — Kleine 1 schiffige Anlage in gotisierenden Formen mit Kreuzrippengewölben. Dachreiter. Renss.Portal. — Im Hof 2 reiche, spätrom. Säulenkapitelle, um 1200. — Die alte bar. Ausstattung nur z. T . erhalten. — Im Kloster (Neubau 1893) gemalte T a f e l mit Kreuzigung, schlecht erhalten, in der Art des Meisters des Marienlebens; im Kapitelsaal recht bmkw. schöne M u t t e r g o t t e s , Marmor, 46 cm ohne den modernen Kopf, um 1320, den Figuren vom Hochaltar des Doms verwandt. S . G e o r g s s t i f t (jetzt kath. Pfarrkirche). Gegr. 1059 vomErzbischof Anno (1056—1075) am Platze einer fränkischen Kapelle des hlg. Caesarius, eines rechteckigen Baus mit Apsis, zu dem Mauern einer römischen Tempelanlage benutzt waren (Altar unter dem jetzigen Pfarraltar in der Vierung). Voll, bald nach 1067. Es ist der noch heute, allerdings nicht unversehrt bestehende Bau. 1927—1930 weitgehend rest. und von Verunstaltungen befreit. — Das Lhs. war urspr. eine in allen Teilen flachgedeckte S ä u l e n b a s i l i k a mit 5 verhältnismäßig niedrigen Arkaden, die Säulenschäfte mit antikisierendem Anlauf (römisch?). Die 3seitig schließenden Oberarme, innen mit 3 hohen Rundnischen, bei der jüngsten Rest, auf den alten Fundamenten wieder aufgebaut. Der ungefähr quadr., über einer Krypta erhöhte C h o r , ist von Nebenchören begleitet, die sich urspr. in 3 Bögen unter übergreifendem Entlastungsbogen zur Mitte öffneten; Schluß in 3 parallelen Apsiden mit Pilastergliederung. In der ^schiffigen K r y p t a im mittleren Teil 2 Reihen Säulen mit Würfelkapitellen, auf dem n Kapitell ier Apsis die gleichzeitige Inschr.: »Herebrat me fecit«. — Um M. 12. Jh. wurden ohne Rücksicht auf die Säulenstellung G e w ö l b e eingezogen, dabei ein Mittelpfeiler zwischen die Arkaden des Msch. gesetzt, die Zwischenwände im Chor geschlossen, die Fenster verändert usw. — Die künstlerischen Qualitäten sind nicht sonderlich hoch, die Anlage ist aber wichtig als Ausläufer einer spätottonischen Gruppe niederrheinischer Bauten (Essen, Werden, Süstem), für die Einzelformen wie das weiche Karniesprofil der Kämpfer, die Wandgliederung durch Pilaster, Bogenblenden und

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Nischen ebenso bezeichnend sind wie der 3schiffiße Plan der OTeile; auch die Ausbildung der Qhs.Arme (wenig später als die Dreikonchenanlage von S. Maria im Kapitol) hat eine Art Vorform im Essener Münster. Die Nebenchöre sind nicht ausschließlich kluniazensisch, sie waren auch am Niederrhein im I i . J h . bekannt; rom. Säulen im Lhs. haben sich als einzige Beispiele am Niederrhein nur hier und in Utrecht erhalten. — An Stelle des Annonischen WBaus, der vielleicht seitliche Treppentürme hatte, trat gegen 1188 ein großartiger WChor. Er ist im Grundriß ein Quadrat in voller Breite des Lhs. (17,5 m). Mauern von fast 5 m Stärke in sauberstem Trachytquaaerwerk umschließen ihn. Sie sind außen schmucklos glatt, innen in kräftigem Rhythmus ageschossig gegliedert. Unten je 3 tiefe Nischen, die mittlere weiter und höher als die seitlichen; darüber Auflösung der Wand durch einen Laufrang. Es ist das früheste Aultreten dieser Art der Wandzerlegung am Rhein, etwa gleichzeitig dem Xantener WBau und hier wie dort aus der Maasschule übernommen, wo sich diese Gliederung aus den ageschossigen karolingischen Westwerken entwickelt haben mag. Über die Maas kam dann auch wenige Jahre später die Gliederung der Apsiden mit Laufgang an den Rhein, wie sie in der Normandie und Nordfrankreich schon seit dem 11. J h . vorgebildet war. Als Decke eine stark überhöhte Hängekuppel. Sehr schön die gesammelte Beleuchtung, Fenster nur im Obergeschoß. Gegen aas Lhs. Öffnung in einem einzigen großen, vielfach abgestuften Bogen. Der Fußboden liegt 5 Stufen über dem Msch. Im Außenbau war wohl ein eingezogener Mittelturm und vielleicht 3 schlanke Seitentürme in den OEcken geplant, aber die Ausfuhrung unterblieb, heute eine breite bar. Haube. — An der SSeite V o r h a l l e in reizvoller Frührenss., 1536, eigenartig durch die Wiederbelebung rom. Ziermotive, wie sie auch sonst gelegentlich versucht worden ist. Im Innern der n Vorhalle Gurtbogenverzierungen in reizenden Frührenss.Formen (1551). — Die A u s s t a t t u n g um 1930 großenteils neu angefertigt, nach Entwurf von Clemens Holzmeister, vollständige farbige (etwas zu dunkle) Verglasung der Fenster von Johan Thorn-Prikker. — Bedeutender K r u z i f i x u s , 1,90 m, Holz, E. 1 1 . J h . , jetzt im SchnütgenMuseum — eine Kopie als Triumphkreuz verwandt. — Im n SChor. rom. T a u f s t e i n , A. 13. J h . , zylindrisch mit Blendbogen. — Rest eines einfachen Chorgestühls, A. 14. J h . — In der n Vorhalle K r u z i f i x , A. 14. Jh., das Pathos des Leidens ausdrucksstark betont. — An der s Wand des Chores kleines E p i t a p h des Wilh. Wyschius f '545, mit Kreuzigungsrelief. — Im s SChor S a k r a m e n t s n i s c h e , 1556, mit Reliefs (Abendmahl, Auferstehung). — Im s Qhs. D e n k m a l des hlg. Anno, 1559, — Im s Qpch. F l ü g e l a l t a r , 1,80: 2,30 m, im Mittelbild die Beweinung Christi mit dem Stifter Stiftspropst Joh. Gebhard v. Mansfeld, vor 1558, aus der Werkstatt des Barth. Bruyn. — Im S c h a t z : Männliche Reliauienbüste, 2. H. 15. Jh. — M o n s t r a n z , um 1440, eleganter Entwurf in meisterhafter Ausfuhrung — ö l -

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e f ä ß , 1 6 0 8 . — M e ß g e w a n d er mit Kölner Borten des 15. J h . — n das Schnütgcn-Museum gelängten u. a.: Gewirkter Wandbebang mit Blumen, Antwerpen um 1480 — Kußtäfelchen mit Perlmutterrelief, got. und renss., bez. 1557. — Vorzügliches Zeremonienschwert mit Silberschmelz, um 1350. — Im G a r t e n hinter der Kirche sind die Reste des spätgot. L e t t n e r s wiederaufgebaut. S . Gereonstift (jetzt kath. Pfarrkirche). Der Platz, in dessen Mitte die Kirche steht, war seit 4. Jh. der bevorzugte Friedhof der Christengemeinde. Die Kirche zuerst genannt von Gregor von Tours (etwa 590): »Est apud Agrippinensem urbem basilica, in qua dicuntur quinquaginta viri ex illa legione sacra Thebeorum pro Christi nomine martyrium consumasse. Et quia admirabili opere ex musivo quodam modo deaurata resplendet, Sanctos Aureos ipsam basilicam incolae vocitare voluerunt . . . in ipsius templi medio puteus . . . in quo sancti post martyrium pariter sunt coniecti . . .« Zu deutsch: »Bei der Stadt Köln erheot sich eine Basilika, in der 50 Mann jener heiligen thebaischen Legion um des Namens Christi willen den Martertod erduldet haben sollen. Da die Kirche herrlich im Glanz ihrer Goldmosaiken erstrahlt, haben die Einwohner sie »Zu den goldenen Heiligen« benennen wollen . . . inmitten jenes Gotteshauses befindet sich ein Brunnen, in d e » die Heiligen nach ihrem Martertod allesamt hinabgeworfen wurden . .« Von dieser Märtyrerkirche sind Reste sowohl in den unteren Teilen des bestehenden Zentralbaus wie in den Emporen erhalten. Im Grundriß auffallend verwandt dem sog. Tempel der Minerva Medica in Rom (um 260). Ob urspr. ein heidnischer oder von Anfang an ein christlicher Bau, ist nicht festzustellen. Im letzteren Fall wäre an einen Bau der konstantinischen Epoche zu denken, wie denn auch die Legende ihn mit der hlg. Helena in Verbindung bringt. Noch um 1100 wird der Gold- und Marmorschmuck erwähnt. Zum Märtyrerbrunnen (puteus) vgl. Dom zu Trier und den Ursulablutbrunnen aus der Makkabäerkirche in S. Andreas. — Älteste Erwähnung des Kollegiatstifts um 840. — 1. Erweiterungsbau nach O unter Erzbischof Anno, gew. 1067—1069; 2. unter Erzbischof Arnold II. (1151—1156), Weihe des Gereon-Altars (unter dem Triumphbogen) und der unter ihm befindlichen »neuen« Krypta (im W unter der Chortreppe), u g i . Neubau des Dekagons beg. 1219, Vollendung der Bedachung 1227. Um 1640 neu dekoriert und ausgestattet. 1861—1885 durchgreifende Rest, der Außenseiten, innere Ausstattung des Dekagons i8gi von Essenwein beendet. Letzte Veränderungen 1895—1899. 1. Z e n t r a l b a u . In der Umkleidung des 13. Jh. sind die unteren Teile der frühchristlichen Anlage bis in die Emporen hinein erhalten. Diese umschrieb nicht, wie der Umbau des 13. Jh., ein loEck, sondern ein Oval ( 1 8 : 2 3 m ) , eine sonst in der Antike nur bei Amphitheatern usw. gebräuchliche Grundform. Um das Oval ein Kranz von urspr. 10 (jetzt 8, wegen des Durchbruchs im W und O) halbrunden Nischen. Sie lagen nicht,

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wie bei den Ableitungen des Pantheon, in der Mauerstärke, sondern traten nach außen vor; auch dies, gleich der Zehnzahl, in Übereinstimmung mit der Minerva Medica. Das Mauerwerk der Nischen (nur an der NSeite sichtbar) aus römischem Abbruchmaterial in nachlässiger Schichtung, offenbar fränkisch-merowingische oder karolingische Rest. Vgl. im übrigen unter den ma. rheinischen Bauten die Heribertkirche in Deutz und den sog. »Alten Turm« der Kirche in Mettlach. Erhalten ein mächtiger Säulenschaft aus Granit an dem 1. Pfeiler zwischen dem Eingang und der nw Nische. — Der Neubau von 1219 ff. füllte die Zwischenräume zwischen den Nischen aus, um Widerlager für den Oberbau zu gewinnen, und wandelte damit die Grundform ins ioEck. Der Aufbau ein entschiedener Höhenbau, 4geschossig; unten die alten, halbkuppelig geschlossenen Nischen; darüber eine Empore, deren schön gezeichnete 3teilige Öffnungen dem Innenraum zu besonderer Zierde gereichen, außen mit einem Pultdach abedeckt; im 3. Geschoß ein bloßer Laufgang, und unter tiefem childbogen Fächerfenster. Es hat den Anschein, als hätte nach der urspr. Absicht und in Anlehnung an den Urbau schon in dieser Höhe das Gewölbe ansetzen sollen. Aber fortgeschrittenere Kenntnis des französisch-frühgot. Konstruktionsverfahrens wies auf neue Möglichkeiten hin, die mit Kühnheit ausgenutzt wurden: Reduktion der Kuppel auf ein Rippensystem mit herabhängendem Schlußstein, ohne Erhöhung der Kämpfer Einschiebung eineis hohen Fenstergeschosses. Die lineare Harmonie litt dabei einigen Schaden; gewonnen wurde eine die Schönheit des Raums herrlich unterstützende reiche Beleuchtung. Außen Strebepfeiler und Strebebogen. Die zu flache Neigung der letzteren verrät noch Unsicherheit in der Beurteilung der statischen Kräfte. — Maße: Kämpferhöhe 19,5 m, gleich dem größeren Dm. (licht), Scheitelhöhe 33,5 m. —Die frühgot. Fenster in den meisten Nischen um 1280. — Dach, ioseitige Pyramide, errichtet 1878. Das vorangehende von 155Q war mit Bleiplatten, die eine vergoldete Musterung trugen, gedeckt. 2. Chor. Ein unverhältnismäßig ausgedehnter Langbau, Rechteck, 30 m lang, g,8 m breit, Schluß mit Apsis und 2 kräftigen Flankentürmen. Die rom. Gruppierungskunst ist in ihnen auf voller Höhe. Der vordere Teil der NSeite, vom Bau Annos, unterscheidet sich deutlich von dem Erweiterungsbau der 2. H. 12. J h . Die Wandgliederung der Apsis steht auf einer Entwicklungsstufe zwischen den Apsiden von S. Cäcilien und S. Aposteln; gegen jene ist sie ungleich reicher und kraftvoller, mit dieser verglichen entbehrt sie noch der vollen Harmonie; nur das oberste Glied, Zwerggalerie mit Plattenfries, zeigt schon reife Gestalt. Die Kreuzrippengewölbe, 2. H. 14. Jh. K r y p t a . Der w Abschnitt aus 11. Jh. ist niedriger als der ö aus der 2. H. 12. J h . , die Gratgewölbe in ihm ohne Gurtteilung, die Kapitelle in beiden Abteilungen in Würfelform, aber mit charakteristischen Unterschieden des Umrisses. Die Zugänge zur Krypta

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und mit ihnen in Verbindung der Treppenaufgang zum Chor haben schon vor dem 19. Jh. zahlreiche Wandlungen durchgemacht. Unter der Treppe ein Raum, den man als frühchristliche Confessio deuten würde, wäre es nicht sicher, daß er (wenigstens in der heutigen Form) erst für den 1191 gew. Gereonsaltar angelegt ist. Hier suchte die spätere Zeit den von Gregor von Tours in medio ecclesiae erwähnten Brunnen der Thebäer. An der SSeite der Krypta die Nikolauskapelle, quadratischer Raum mit Kreuzgewölbe und Altarnische, wohl noch 11. Jh. — Aus einer der s Nischen gelangt man in die unregelmäßig zentral angelegte T a u f - K a p e l l e , errichtet im Anschluß an das Dekagon, um 1230; reiches spätrom. Detail. — S a k r i s t e i , um 1515; die gleiche Formvollendung wie am Domchor bei noch reicherer Einzelausbildung; vorzüglich fein durchgebildetes Maßwerk. — Die w V o r h a l l e . Sie stand in Verbindung mit dem in der WAchse der Kirche liegenden Kreuzgang. Der letztere erbaut i. H. 13. Jh., abgebrochen 1813. (Auf seiner NSeite lag das Dormitorium, 3 Fenstergeschosse übereinander, das oberste in zierlichen Doppelarkaden, in der Mitte ein breiter Kamin.) Die Vorhalle noch erhalten. Das in den Kuppelraum fuhrenae Portal vom Neubau 1237. Ebenso die durch einen Kapellenanbau von 1897 geschlossene STür. Die Eckpfeiler aus einer Bauzeit vor 13.Jh. Die Gewölbe, 2. H 14. Jh. A u s s t a t t u n g . Zahlreiche in der Krypta gefundene Bruchstücke eines sehr bmkw. M o s a i k f u ß b o d e n s sind 1871 zusammengesetzt und ergänzt; die Darstellung wesentlich figürlich, Tierkreis und 12 Szenen aus der Geschichte Davids und Simsons. Der Stil weist auf die annonische Bauzeit. Wahrscheinlich schmückte er den Chor. Jetzt im OTeil der Krypta. Die B a r . A l t ä r e des Chors E. 19. Jh. entfernt; dabei fand man unter dem Gereonsaltar die M e n s a des 12. Jh. (gew. 1191), Bruchstücke von rom. C h o r s c h r a n k e n und das F u ß b o d e n m o s a i k in opus alexandrinum. Erhalten blieben die 6 marmornen B a r . A l t ä r e (1635—1610) in den Nischen des Dekagons. — Im Sebastiansaltar (1. auf der NSeite) großes bmkw. Gemälde, 2,44: 1,40 m, von Joh. Hulsmamt, mit interessantem Stadtpanorama. — Auf dem Hochaltar jetzt A n t w e r p e n e r S c h n i t z a l t a r mit Marien- und Passionsdarstellungen, um 1520, aus Bürvenich erworben. — A l t a r in der Taufkapelle, 1515, die Malerei (Kreuzigung mit Heiligen) kölnisch, unter oberdeutschem Einfluß. Ebenda schöne Steinfigur der hlg. H e l e n a , 16. Jh. — Auf dem H a u p t a l t a r d e r K r y p t a reiches und reizvolles Steinretabel mit Kreuzigung, um 1530—1540; die Mensa rom.— S a k r a m e n t s h a u s von Meister Wendelm Beyschlag aus Bretten, reiche und für seine Zeit sehr charakteristische Arbeit in Kalkstein mit Abendmahl und Auferstehung, 5,20 m, bez. 1608.— C h o r g e s t ü h l , vor oder etwas nach 1300, ein Hauptwerk der frühgot. Schnitzkunst; auf den Wangrfn S. Helena und S. Gereon als Freifiguren, entzückende, jugendlich schlanke Gestalten; in den Zwickeln Meerweibchen, Szenen aus der Fuchsfabel, Simsons Löwenkampf. Allerschönstes

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Laubwerk. Die Miserikordien noch schmucklos. — Uber dem Gestühl W a n d t e p p i c h e , 3,1: 13,6 m, aus Aubusson, um 1765, bei. Arbeiten des Meisters Founier (vgl. die Teppiche aus dem Geyrschen Hause im Kunstgewerbe-Museum). Darüber je eine Reihe von bar. Schreinen mit den Reliquien der Thebäer, Holz mit Vergoldung, 1683. — Schöne R e n s s . O r g e l , 1548 bis 1551. — Rom. T a u f b e c k e n in der merkwürdigen Form einer abgestumpften Pyramide. — Die rom. L ö w e n in der Vorhalle trugen früner Säulen (einesPortals?). — ImDekagon rechts von der Chortreppe M u t t e r g o t t e s auf der Mondsichel, Holz, neu gefaßt, 1,8g m, um 1380 (aus der abgebrochenen Kirche S. Maria ad gradus). — In der Krypta Grablegung, A . i6.Jh. — In der Vorhalle K r u z i f i x , 15.Jh., Maria und Johannes, 1859. — Doppelflügelige S a k r i s t e i t ü r mit Flachreliefs, A. 16.Jh. (nicht nieaerrheinisch). — T r i u m p h k r e u z , E. 16. Jh. (1587?). — In der Sakristei schönes, lebensgroßes Marmorknizifix, 17. Jh. — In den Nischen des Dekagons 7 Tumben mit Thebäerreliauien, die Inschr. aus spätrom. Zeit. — Frühchristliche S a r k o p h a g e und G r a b s t e i n e in der Confessio und in der Nikolaus-Kapelle (s neben der Krypta). In letzterer Grabstein des Bischofs Hildebert f 763. Ebenda G r a b m a l des Kanonikus T h . v. Rieneck 1547. In der Vorhalle rotbraune M a r m o r - G r a b p l a t t e es Propstes Joh. Kryttwyß f 1513, mit Bildnisfigur, und Denkmal zweier Grafen v. Königsegg t >638 bzw. 1663, aus schwarzem Marmor, nur mit Wappen, wie auch andere Steine des 17. Jh. W a n d m a l e r e i . Ausgedehnte, aber schlecht erhaltene Reste in der Krypta, die ältesten aus der Zeit um 1230, die an den Gewölben des w Teils um 1300. — In der Apsis des Hochchors 1897 aufgedeckt) unten 4 große Figuren von hlg. Thebäern als ieger über die Heiden, E. 12. Jh., zum Glück noch nicht übermalt; die mittlere Zone und die Kuppel wesentlich neu. — Im Dekagon die Malerei der Zwickel üDer den Kapellen erhalten, jedesmal ein Bischof zwischen Weihrauchengeln. Alles übrige neu, von Essenwein. — Das Tympanon des Hauptportals beiderseitig bemalt, innen Christus als Weltenrichter, außen Christus als Lehrer. — Als wichtigstes bleiben die schwungvollen Gestalten der Tauf-Kapelle, 2. V . 13. Jh., Hauptzeugnis für die kölnische Malerei vor Eintritt der Gotik. 1931 rest. und von störenden Übermalungen befreit. — G l a s g e m ä l d e in der Sakristei, frühes 14. Jh. — S c h a t z . 2 vorzügliche A r m r e l i q u i a r e , um 1220. — Kreuzreliquiar, t . H . 13.Jh. — R e l i q u i e n k a s t e n mit jrimitivem Ornament des Knochenbelages, 8.—9. Jh.; ein ähniches in S. Andreas. K u ß t a f e l mit Anbetung der hlg. Drei Könige, Bernstein, geschnitzt, mit reich ornamentierter Silberfassung, A. i6.Jh. — Schöne K e l c h e , 16.—18.Jh. — Buchdeckel mit schönem Elfenbein des 10. Jh. (Christus krönt Märtyrer der thebaischen Legion) im Schnütgen-Museum. S . J o h a n n B a p t i s t . (Alte Filialpfarrkirche des Stifts S. Severin, zuerst 948 erwähnt, seit dem 12. Jh. selbständiger Pfarrbezirk.) Unregelmäßiger Gemengbau von 5 Schiffen una 7 Jochen. Den Ja

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Kern bildet eine 1210 gew. rom. Basilika mit Emporen und WTurm, die namentlich im Außenbau noch deutlich erkennbar ist. Im Innern noch die Pfeiler des Msch. erhalten, ferner die Emporen über den grätigen Kreuzgewölben des 1. Ssch.-Jochs, endlich der Chor. Die Lisenen des urspr. flachgedeckten Msch. durch Rundbogen verbunden (ähnlich S. Ursula und S. Kastor in Koblenz), jetzt im Dachraum über den Gewölben. — Im späteren Ma. wurde das Msch. eingewölbt und das 2. n Ssch. hinzugefugt; das entsprechende Ssch. im S erst 1538; aus der gleichen Zeit die Fenster des Obergadens und die Gewölbe der inneren Sschiffe. Der WTurm unten rom., oben romanisierend, 17. Jh. — A u s s t a t t u n g . Im n Nebenchor Aufsatz des Annen-Altars von 1605, großes Reliefbild aus weißem Marmor in farbiger MarmorArchitektur. — Im s Nebenchor auf dem Altar der lüg. Antonina (188a) der ehem. dem Hochaltar gehörende S c h r e i n , 2. H. 14. Jh., Eichenholz vergoldet, an den Gewänden die 12 Apostel sitzend, an den Dachflächen 12 Jungfrauen in Vierpässen (1860 rest.). — Ehem. im s Ssch. Triptycnon von Barth, ßruyn, jetzt in Nürnberg im Germanischen National-Museum, Flügel in der Münchener Alten Pinakothek. — K a n z e l , dunkles Eichenholz, um 1720, bez. Werk von Job. Franz van Helrrumt, reiche und schöne Schnitzarbeit, der zugehörige Teufel vom Fuß jetzt im SchnütgenMuseum; an der Treppe vorzügliches Eisengitter, z. T. ergänzt. — Schöne geschnitzte K o m m u n i o n b a n k , um 1720. — Im s Ssch. T a u f e , Messing, bez. 1566. — Im Chor 2 A d l e r p u l t e auf schönen eisernen Wandarmen, um 1720. — Im s SChor sitzende M u t t e r g o t t e s f i g u r , Holz in neuer Fassung, A. 14. Jh. — Unter der WEmpore Votivrelief, schöne K r e u z i g u n g s g r u p p e , Stein, 1,80 m, 1612 errichtet (Inschr.). — In der Vorhalle großer K r u z i f i x u s , A. 16.Jh. — G e s t ü h l , 16.—18.Jh. — S c h a t z , 16.—18.Jh., u. a. schönes silbervergoldetes Z i b o r i u m , E. 14.Jh.; ein anderes A. 17.Jh. —• Silbervergoldeter K e l c h , 2. V . 16. J h . — K u ß t a f e l , 14.—17. Jh. — ö l g e f ä ß , M. i 5 . J h . — Wirkteppich (Antependium), Flandern um 1520, mit Anbetung der hlg. Drei Könige; ein anderer mit Taufe Christi, 17. Jh.; beide jetzt im Diözesan-Museum. — Außen an der NSeite (Küsterwohnung mit geschnitzter Wendeltreppe von 1637 und Stuckdecke) K r e u z i g u n g s g r u p p e (der Kruzifixus Stein, sonst Holz) in spätgot. Nische, um 1500. — V o r h a l l e in Verbindung mit anstoßendem K l o s t e r b a u von malerischer Wirkung (Giebel bez. 1711, Stuckdecken, eine bez. 1616). — Im P f a r r h a u s K u p f e r t a f e l (Taufe im Jordan), Votivbild des Jakob Chimarrheus, um 1600. K a r t f l u s e r l d r c h e (hlg. Barbara), jetzt ev. Pfarrkirche. Kloster gegr. 1334. Neubau der Kirche unter Leitung eines Meisters Konrad, 2. H. 14. Jh., gew. 1393. 1 schiffige Anlage von 7 rechteckigen Jochen una »/Schluß mit Kreuzrippengewölben, 34 m lang, 8 m breit. An der NSeite, entsprechend den ersten 4 w Jochen, M a r i e n k a p e l l e , erb. 1426—1427, an den Kragsteinen der Kreuzrippengewölbe vorzüglicher figürlicher

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S c h m u c k (Verkündigung, die hlg. Drei Könige, Joh. Evgl.), der wahrscheinlich von dem Meister des Saarwerdengrabmals im Dom herrührt; im gleichen Stil eine jetzt im SchnütgenMuseum befindliche Muttergottes von Kalkstein. ö schließt sich an die Marienkapelle die mit reichen Netzgewölben versehene S a k r i s t e i (jetzt Traukapelle) an, erb. 1510—1511, z. T . unter Benutzung der Mauern der älteren Engelkapelle, gew. 1425. Die Trennwand zur Marienkapelle 1923 entfernt. — A n der WFront bar. Portal, die früher hier vorhandene spätgot. Vorhalle abgebrochen. — Rest. 1923—1928 von Keibel und Pick. Ausstattung. Wandsockel aus D e l f t e r K a c h e l n , mit dem gleichen Muster wie im Sommerspeisesaal des Brühler Schlosses. Darüber gemalte W a n d d e k o r a t i o n , i . H . 18.Jh., Ranken und reiche Kartuschen mit verschiedenen Darstellungen, diese bis auf ein Feld sämtlich neu. Spätgot. und Renss.Malereien in den Gewölbefeldern der n anschließenden Kapelle und Sakristei. — Unter den A l t a r g e m ä l d e n befand sich einst eine Reihe wichtiger Werke, z. B. der Thomas- und der Kreuzaltar vom Meisler des hlg. Bartholomäus, jetzt im Wallraf-Richartz-Museum, ein Triptychon des Meisters von Frankfurt, jetzt in der Münchener Alten Pinakothek, mehrere Bilder von Anton Woensam usw. —• Irrt neuen Altar Kreuzigungsbild, 2,30: 1,75 m, wohl von Hans von Aachen (aus der Antoniterkirche). — A u f dem Altar der Traukapelle kleiner niederländischer F l ü g e l a l t a r mit Anbetung der Könige, A. 16. Jh., aus dem Wallraf-Kichartz-Museum. — I n d e r Vorhalle, als Teil des neuen Kriegergedenkmals, ausdrucksvoller S c h m e r z e n s m a n n , sitzend, Kalkstein, 1,37 m, um 1520 (stammt aus Lünen in Westfalen). Von den ausgedehnten K l o s t e r b a u l i c h k e i t e n sind Teile des kleinen und des großen K r e u z g a n g s aus 15.—16. Jh. erhalten, letzterer mit prächtigen, besonders reich ausgebildeten Netzgewölben (Maßwerk zwischen den Rippen), jener mit guten Gewölbemalereien. S neben dem Chor der Kirche das K a p i t e l h a u s : im Erdgeschoß der K a p i t e l s a a l , eine Halle von 2 : 3 Jochen aufzwei 8eckigen Mittelstützen, darüber die ehem. Bibliothek in gleicher Aufteilung, außen kräftige Strebepfeiler. — A n der WSeite des großen Kreuzgangs das P r i o r a t , umgebaut 1623. — Vor der WFront der Kirche aas ehem. R e f e k t o r i u m . Daneben in der Kartäusergasse ein Bau des 18. Jh. (jetzt Finanzamt) mit stattlichem P o r t a l (um 1730). S . K o l u m b a . Eine der ältesten Pfarrkirchen Kölns, die früheste urkundliche Erwähnung 1135. Aus 12. Jh. (wohl noch 1. H.) der WTurm, die Pfeiler des Triumphbogens und im K e r n diejenigen desMschiffs. Sonst wesentlich Umbau M. 15. J h . — A . 16. Jh., beg. am ö Ende des n Ssch., hier die Jahreszahl 1463 im Gewölbe. — Die spätgot. Erweiterung in 5 Sch., das mittlere mit Oberlichtern, die beiden äußersten durch Emporen in 2 Geschosse geteilt. Das Msch. hat 2 sehr hohe und weite rundbogige Arkaden, darüber j e 4 Fenster. Eine 3. ähnliche Arkade, aber ohne Fenster, gehört schon zum Chor. Im Msch. Spuren von 4 ehem. ipitzbogigen ii*

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Arkaden. Die SschifFe haben 5 Joche. U m den beschränkten Raum möglichst auszunutzen, laufen die Längsseiten nach O um etwa 13° auseinander; daher im O die Breite 33,8 m, im W 22,7 m. Nach W sind die spätgot. Schiffe um den rom. Turm herumgeführt. Bei dem ganz unregelmäßigen Grundriß reiche malerische Durchblicke; die im Msch. und Steh, ungleiche Jochzahl ergibt kapriziöse Bildung der Netzgewölbe; die Einzelheiten im übrigen ziemlich nüchtern. Zierliche spätgot. Treppe auf der Empore unter dem WTurm. — WTurm rest. 1835—1636 und 1900—1903; auch das Innere in der 2. H. 19. Jh. stark überarbeitet. — H o c h a l t a r , nach 1703; Bildhauerarbeit von J. F. van Heimoni, sehr bmkw. Tabernakelschmuck: Kreuz zwischen Endeln auf Wolken über Erdkugel. Der marmorne Säulenaufbau in Baldachinform nach dem Hochaltar des Carlo Fontana in S. Maria Traspontina zu Rom (Kupferstich von 1684). Die Figuren Holz, urspr. versilbert. — K o m m u n i o n b a n k , 1727fr., von J. F. van Hilmont. — Die Seitenaltäre an der ÖWand von 1626, 1652, 1658, 1699. — m n und s Ssch. 2 kleinere, recht gute S e i t e n a l t ä r e , 1736. — Das schöne S a k r a m e n t s h a u s aus 15. Jh. im Oberteil erneuert, Unterbau und Schrein alt, vortrefflich die etwa 35 cm hohen Apostelstatuetten. — K a n z e l , etwa 1710, tüchtig, doch nicht auf der Höhe der Helmontschen Arbeiten. — 2 m hohes T a u f b e c k e n in Kupfer, um 1550; alter rom. Taufstein (12. Jh.?) im WallrafRichartz-Museum. — Im n Ssch. sehr schöner B e i c h t s t u h l , bez. 171t, wahrscheinlich nicht von Helmont, der erst 1715 nach Köln kam. — O r g e l g e h ä u s e , 1759, von Jok. Appel. — A m NPfeiler neben dem Triumphbogen M a r i e n s t a t u e , Holz, 1,65 m, edles Werk, gegen 1500. — In der Kreuz-Kapelle n vomEinang auf neuem A l t a r V e s p e r b i l d , Stein, in schlechter moderner assung 64 cm, 1. H. 15. Jh.,im bekannten südostdeutschen Typus, und K r u z i f i x , 2. H. 15. Jh. — Schmiedeeiserner L i c h t s t ä n d e r auf Steinsockel (Totenleuchte) und 2 messingene C h o r l e u c h t e r , 15.Jh. — Mehrere Gedenktafeln der Spätrenss. — K i r c h e n s c h a t z : M o n s t r a n z , um 1450, schöne Verhältnisse, meisterhafte figürliche Gravierungen, eine andere kleinere, A. 16. Jh., eine 3. einfachere, 15. Jh. — Prächtiges Z i b o r i u m , M. 17. Jh. — R e l i q u i a r , Bergkristall in reicher Filigranbandfassung, um 1280. — V o r t r a g e k r e u z , glänzende Arbeit um 1460. — M e ß p o l l e n mit Tablett, 1622, andere ebenfalls mit Tablett, von Joh. Jak. Meurer in Köln, um 1760. — Unter den Kasein, die jetzt das Kölner Diözesan-Museum aufbewahrt, ist eine, die als Glanzleistung der Textilkunst gelten kann, gegen M. 16. Jh., flandrisch, ähnliches Stück in Groß S. Martin. Tafelbilder kamen durch die Sammlung Boisser£e nach München in die Alte Pinakothek, darunter der Dreikönigsaltar des Regier van der Weyden und der Bartholomäus-Altar von dem nach ihm benannten Meister du füg. BartholonUius. — Im Pfarrhaus schönes D o c e n t e n p u . l t von 1012; zahlreiche Bildnisse von Pfarrern und Rektoren der Universität; einige bmkw. Altargemälde. S . K u n l b e r t s t i f t . Gegr. im 7. Jh. vom Bischof Kunibert (f 663)

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unter dem Titel des hlg. Clemens. Aufhebung des Stifts 1803. Die K i r c h e seitdem kath. Pfarrkirche. Sichere Baunachrichten erst aus A. 13. Jh. Die frühere Baugeschichte unklar, ältere Reste in der heutigen, wesentlich 1315—47 entstandenen Kirche an mehreren Stellen nachweisbar; der Grundriß das Ergebnis wiederholter Erweiterungen. — Breit ausladendes Qsch. mit Mittelturm im W, Lhs. von 3 längsrechteckigen Doppeljochen im gebundenen System, im O rechteckiger Choj mit halbrunder Apsis und flankierenden Türmen, deren untere Geschosse sich querhausartig zum Innenraum öffnen. Gesamte innere Länge 62,07 m. — Als gesichert kann gelten, daß das w Qhs. und die beiden w Doppeljoche des Lhs. im Mauerkern von einem wohl frühma. Bau herrühren, während die älteren Reste der OTeile von einem nachträglichen Erweiterungsbau (nach Gelenius 999?) stammen. Beide hat dann der große 1215 beg. und 1247 beendete Umbau so verbunden, daß die Kirche auf den ersten Blick wie ein einheitlicher Neubau erscheint; aber auch dieser ist in 2 Abschnitten errichtet: die OTeile (ohne den Oberbau der Türme) sind mit dem letzten ö Doppeljoch des Msch. und den Ssch.Mauern in ganzer Ausdehnung zuerst ausgeführt und vermutlich bei der Weihe 1226 fertig gewesen, (vgl. die verschiedenen Basisprofile und die verschiedenen Höhen der Gewölbekämpfer), doch ist während der Ausführung manches geändert worden, wie außen der Anschluß des Msch. an die Ghortürme beweist. Der Rest nach Unterbrechung; Schlußweihe 1247. — Das Hauptgewicht liegt auf der harmonischen Gestaltung des Innern, das Äußere nüchterner als sonst im rheinischen Spätromanismus. Der Dachfirst des Msch. läuft ohne abzusetzen über den Chor bis zu dem in der OFlucht der Türme liegenden Giebel, darunter die hohe und weite Apsis. Sie zeigt den Typus von S. Aposteln und Groß S. Martin in fortgeschrittener Entwicklung und ist unstreitig der elungenste Teil des Baues. Die Auflösung der Mauermasse im nnern durch Laufgang und Freistützen ist nicht erst im Obergeschoß, sondern bereits im Untergeschoß durchgeführt (vgl. Neuß, S. Quirin): 5 flach ausgetiefte Kapellen und vor diesen ein schmaler Umgang, die Freistützen unten und oben als schlanke Bündelsäulen, z. T. mit Schaftringen. Zum Ausgleich der Spannungen ist mehrfach der Spitzbogen (z. T. mit Rundstab im Scheitel) angewendet, im Obergeschoß sogar ohne konstruktiven Zweck als reme Ausdrucksform. Die steil aufsteigende Halbkuppel mit spitzen Scheidbogen noch ohne Rippen; zum Ausgleich des Seitenschubs dient, wie in allen ähnlichen Anlagen, die Zwerggalerie. Die 2 geschossige Gliederung des Innern aufdas ö Qhs. übertragen, doch ist der Aufbau hier nicht ebenso elegant wie in der Apsis. Trotz verhältnismäßiger Raumenge, bedingt durch die älteren Grundmauern, wirkt der OBau durch die glücklichere Höhengliederung doch leicht und bewegungsreich, in seinen schlanken Proportionen verrät er das Ausklingen des rom. Stilgefühls. Im System des Lhs. vereinigt sich der gebundene Grundriß des rom. Stils mit den 6teiligen Rippengewölben der Früh-

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gotik. Spitzbogen nur an den Gurt- und Schildbogen, sonst überall vermieden, aber doch die leichte Haltung des Mauerund Gliederaufbaues ohne got. Einfluß nicht zu denken. Höhenteilung in 3 Geschosse: weite Arkaden auf sehr schlanken, wenig voneinander unterschiedenen Pfeilern; Blendtriforium, ähnlich dem in S. Aposteln, aber etwas zierlicher in den Einzelheiten; hohe und weite rundbogige Fenster, diese im Innern etwas aus den Achsen verschoben, um am Äußeren als höheren Gewinn Reihung in gleichen Abständen zu erhalten. Die Ssch.Mauern haben flachrunde Nischen, die Fenster hier kreisförmig mit Achtpässen. Die Gewölbe zeigen starken Stich und Rippen mit 3 teiligem Profil; in den Sschiffen ebenfalls Rippengewölbe (urspr. ?). Zu beachten, daß der alte Stiftschor noch das ganze ö Mich. Joch mitumfaßte; der Choreinbau 1827 entfernt. — Das w Qhs. geht auf eine frühma. Anlage zurück. Der über der Mitte stehende Turm war im Umbau des 13. Jh. zunächst nicht beabsichtigt, angeblich 1961 errichtet, in der bis zum Einsturz 1830 erhaltenen Form nach dem großen Brand von 1376 erbaut. Die Zwischenpfeiler rühren erst von der Verstärkung des Unterbaues im ig. Jh. her. Die w Vorhalle im ig. Jh. abgebrochen. Die innere Gliederung der Kreuzarme nach dem Muster des w Qhs. von S. Aposteln, nur alles wieder stärker in die Fläche gedrückt; der Spitzbogen jetzt überall angewandt, auch in den Fenstern. — Unter dem OBau bmkw. K r y p t a , Zentralraum mit Mittelsäule, A. 13. Jh., ig33 zugänglich gemacht; w davon der sog. Kunibertspütz. — In der SWEcke des ö Qhs. eingebaute T a u f k a p e l l e , nach den Einzelformen um 1270. — Im ig. Jh. mehrere eingreifende Rest., die erste nach dem Einsturz des WTurmes, der auch einen Teil des Msch. zerstörte; der Neubau des Turmes 1860 voll, von Heinrich Nagelschmidt, der auch noch die letzte große, den alten Bestand allzu wenig schonende Wiederherstellung von i8g8ff. in Angriff nahm. Unglücklich die neue Polychromierung von Mich. Welter und Math. Göbbels (1857—85). W a n d m a l e r e i e n . Alle stark übermalt und stilistisch nur noch von geringem Wert. Dem Umfang nach ziemlich bedeutende Reste aus M. und 2. H. des 13.Jh. über der Sakristeitür (hlg. Dionysius), in den Chornischen (Darstellungen der Hlg. Nikolaus und Antonius), im ö Qhs. (Darstellungen aus dem Marienleben) und besonders in der Taufkapelle (Kreuzigung mit flatternden Gewändern in-eckig spitzem noch spätrom. Stil, aber erst gegen 1270). Aus i . H . 14.Jh. Reste am nw Vierungspfeiler (Kreuzabnahme, Johannes Bapt.). An den ö Pfeilern des Msch. 4 sehr große, ganz verdorbene Heilige, um M. 14. Jh. G l a s m a l e r e i e n . In den Fenstern der Apsis und des ö Qhs., im Stil rein rom., wohl um M. 13. Jh., die bedeutendsten im Rheinland aus dieser Epoche und mit die besten in Deutschland, leider z. T . nicht unerneblich ergänzt. Am schönsten die 3 oberen Fenster der Apsis, in der Mitte die Wurzel Jesse, links die Geschichte des hlg. Clemens, rechts die des hlg. Kunibert. Unten in der Apsis die hlg. Cordula; im Qhs. auf der NSeite die Hlg.

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Caecilie und Katharina; in anderen Fenstern nur die Kanten alt. F u ß b o d e n b e l a g im Chor in der Art des »opus alexandrinum« aus A. 13. J h . Ausstattung. Vom alten 1226 gew. H o c h a l t a r die Mensa erhalten: die Vorderseite und die beiden Schmalseiten des Stipes durch Marmorsäulchen gegliedert. Ähnliche Stipes an den gleichzeitigen Nebenaltären. Der mächtige hölzerne Aufsatz des Hochaltars von 1724—30 1881 abgetragen. — 2 steinerne A l t a r a u f s ä t z e mit gemalten Heiligen und Stiftern unter spitzen Blendbogen, in der Mitte jedesmal die Kreuzigung, der eine für den ehem. Quirinusaltar 1312 gest., der andere für den Margarethenaltar 1321, jetzt als Sockel für den Reliquien schrank und das Sakramentsnäuschen im Chor verwendet; beide leider übermalt. — Auf dem J a k o b u s a l t a r im w Qhs. an der NSeite in moderner Zusammensetzung nicht zusammengehörige alte Stücke mit neueren Ergänzungen; sehr bmkw. ein Kreuzigungsrelief, Holz, 1,70: 1,60 m, vlämisch um 1500; ein hlg. Johannes Bapt., Holz, E. 15. J h . ; ferner einige Gemälde eines schwachen Nachfolgers des Mästers des Marienlebens. — Auf dem einen s Altar des w Qhs. gemalter Altaraufsatz mit der Muttergottes, Engeln und Stiftern, 1909 erworben, spanisch, 2. H. 15. Jh., angeblich von Antonio del Rincon. — An der Wand des Chores R e l i q u i e n schrank mit Holztüren, an deren Innenseiten gut erhaltene Gemälde auf altem Goldgrund, in 2 Reihen übereinander je 6 Heilige, um 1400. — An der SWand des Chores W a n d t a b e r nakel des 14. Jh., reiche Felderteilung mit teils plastischem, teils gemaltem figürlichem Schmuck, 1805 ganz überarbeitet, im Mittelfeld eine Kreuzigung von einem Nachfolger des Meisters des Marienlebens. — Stark überarbeitete Reste des Chorgestühls, E. 15. J h . — Einige ältere Gemeindebänke, bez. 1657 und 1787 bis 1792. — Im Chor 2 Stangenleuchter, Holz mit Engelfigürchen, 16. J h . — In der Paramentenkammer 2 Prozessionslaternen, Holz, M. 18. J h . — An den ö Pfeilern des Msch. überlebensgroße V e r k ü n d i g u n g s g r u p p e , Stein, bez. 1439, mit kleiner Stifterfigur (Hermann von Arken), die schönste plastische Arbeit in Köln aus dieser Übergangszeit; von besonders lieblichem Reiz die Engel an der Konsole der Muttergottesfigur, Bemalung erneuert, angeblich nach altem Befund. — Im w Qhs. Vesperbild, Stein, 93 cm hoch, in auffallend verschränkter Haltung, aber wohl noch 1. H. 15. Jh., Fassung neu. — Am n 5. Msch.Pfeiler eine Muttergottes und am 2. s Msch.Pfeiler ein hlg. Quirinus, beide Holz, 1,65 m hoch, um 1500 (rest.). — Im n Ssch. hlg. Clemens auf Engelkonsole, Holz, 95 cm hoch, E. 15. Jh. (rest.), mit gutem Kopf. — Im SFlügel des w Qhs. und auf den ö Seitenaltären mehrere der typisch kölnischen R e l i q u i e n b ü s t e n , 14.—16. Jh., darunter einige vorzügliche Arbeiten. — Unter den zahlreichen G e m ä l d e n zu beachten: Im nSsch. Votivbild des Johann de Berka (•f 1482) mit Kalvarienberg, um 1470. — Am 3. n Msch.Pfeiler Votivbild mit Gregorsmesse, um 1470. — Im s Ssch. T r i p t y c h o n von Barth. Bruyn a. Ä., in der Mitte (1,05: 0,88 m) Auferstehung

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Christi mit Heiligen und Stifter, auf den Flügeln die beiden Johannes, die zu einem jetzt in der Erlanger Universitätssammlung befindlichen Flügelaltar gehören. — Am 3. s Msch.Pfeiler Voüvbild des Bernhard Görgen (t I54°)> K a l v a r i e n b e r g aus der Schule des Barth. Brvyn. — Im n Sich. K a l v a r i e n b e r g , 1,47: 1,00 m, niederländisch E. 16. Jh. — An den beiden vorletzten Pfeilern des Msch. 2 Bilder des Jok. Jak. Schmitz, bez. 1762. — Gemälde in München, Schleißheim, Nürnberg, Erlangen und Darmstadt stammen aus dem ehem. reichen Kunstbesitz des Stifts. — Im Msch. am 2. n Pfeiler großes Marmorepitaph des Weihbischofs Paul Außem t 1679. — Im w Q,hs. unter der Empore sehr schöner, großer 5armiger L e u c h t e r als Baumstamm mit Ästen, in der Mitte der Kruzifixus, Kupfer, E. 15. Jh. — Im s Nebenchor Leuchter, Schmiedeeisen, 3,10 m noch, E. 15.Jh. — S c h a t z . Von dem R e l i q u i e n s c h r e i n des hlg. Kunibert nur der ma. Holzsarg erhalten. Von dem alten kostbaren Behälter aus der Zeit um 1250 nur geringe Reste im Darmstädter Museum. Aus dem Sarg geborgen ein kostbarer sassanidischer Seidenstoff, 90:82 cm, 7. Jh. — In dem ebenfalls nur in den Holzwänden erhaltenen Schrein der hlg. Ewalde bunte Leinenstickerei aus der Zeit um 1200 mit sehr bmkw. kosmographischen Darstellungen. — 2 Armreliquiare, vergoldetes Kupferblech über Holzkern, 40 cm hoch, 1. H. 13. Jh., mit sehr reichen Filigranranken. — Zylinderförmiges Ziborium, die Kuppe Holz mit Silberblech, Fuß und Sockel Silber vergoldet, i . H . 13. Jh. — Reliquiar, Bergkristalltumba getragen von 4 Diakonen, Kupfer vergoldet, 33 cm hoch, um 1400. — Reliquiar in Form einer Monstranz, Silber vergoldet, 43 cm hoch, E. 15. Jh., ein anderes i8.Jh. — 2Monstranzen i8.Jh., eines bez. 1749.—3teiliges ölgefäß, 16. Jh. — Mehrere Kelche 16.—18. Jh. — 3 Altarkreuze, 18. Jh., eins bez. 1775. — Paramente 17.—18. Jh. — Verzierter Buchdeckel eines Antiphonars, Messing, M. 16. Jh. — 4 Bilderhandschriften, 16. Jh., z. T . aus Kloster Weidenbach. — Spärlicher Rest des ehem. K r e u z g a n g s auf der NSeite (Paramentenkammer), die übrigen Stiftsgebäude abgebrochen. — Größere Anzahl von Gemälden des 15.—18. Jh. im Pfarrhause. S . M a r i a - A b l a ß - K a p e l l e . Urspr. ein Anbau der A. 10. Jh. abebrochenen Pfarrkirche S. Maria-Ablaß. Schlichter rechteckiger lau mit 3 Kreuzrippengewölben, 1431—1467, rest. 1859 und 1929. Das Portal der WSeite von 1687—1688 wurde um 1855 beseitigt und durch ein neugot. ersetzt. Im Wallraf-RichartzMuseum großer F l ü g e l a l t a r von dem sog. Meister von MariaAbUfi, um 1525. S . Maria-Garten (ad Portas), Kirche eines Zisterzienser-Nonnenklosten aus 1. H. 13. Jh.; A. 10. Jh. abgebrochen. Nach Abb. des 17. Jh. ähnlich der gleichfalls abgebrochenen Kölner Sionskirche. S . Maria-Graden (ad gradus). Doppelchörige Kirche eines vom hlg. Anno an der OSeite des Domes gegr. Stifts. Got. umgebaut. A. 19. Jh. abgebrochen.

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S. Maria Himmelfahrt (Jesuiten-Kirche). Älteste Niederlassung der Jesuiten in Köln an anderer Stelle, 1544. Die jetzige Kirche an der Marzellenstraße, erb. 1618—1627, Architekt Christoph Wämser. Zu den Kosten stiftete Kurfürst Maximilian von Bayern tiedeutende Beiträge. — Ein Hauptbeispiel der von den Jesuiten Westdeutschlands gepflegten posthumen Gotik, in engem Anschluß an Wamstrs ebenfalls für die Jesuiten erb. Kirche in Molsheim im Elsaß. An der Dekoration waren vielfach Laienbrüder beteiligt. Gewölbebasilika mit schmalem, nicht voll ausgebildetem Qsch., mäßig gestrecktem Chor mit polygonalem Schluß und ebensolchen Nebenchören. Hauptmerkmal der 3 geschossige Aufbau der SschifTe und die sehr hoch sitzenden Fenster des Obergadens. Die Emporen sind zwischen die einheitlich durchlaufenden Rundpfeiler mit toskani sehen Kapitellen eingespannt. Überall reiche Spätrenss.-Ornamentik bis zu den Leibungen der Hochschifisfenster hinauf, aber auch Verwendung got. Formen wie in dep Maßwerkbrüstungen der Emporen oder in einzelnen Profilen. Der Hauptwert liegt in der hervorragend schönen (nicht got. empfundenen) Raumbildung und in der merkwürdig harmonischen Verbindung der bar. Ausstattung mit den spätgot. Architekturformen, in der die innere Verwandtschaft der beiden Stile deutlich zutage tritt. Die Fassade ist ebenfalls eine got. Komposition, aber mit aus der Renss. abgeleiteten Einzelformen. Die Türme sind seitlich angeschoben (wie auch an der JesuitenKirche in Bonn) und greifen auf rom. Gliederungsmotive zurück; ein 3. Turm hinter dem OChor: auch dies ein bei Jesuitenkirchen beliebtes Motiv. — Im Innern aie Polychromie nach alten Spuren rest. — Die Gewölbe sind Tonnengewölbe mit Stichkappen und unterlegten, fortlaufend verbundenen Rippen in Stermorm, im Chor mit bar. Blumenranken und Engelsköpfen bemalt. An den Pfeilern und über den Scheidbogen bar. Plastik, ausgezeichnete Figuren Christi und Mariae mit 12 Aposteln und Paulus, von Jeremias Geißelbrunn aus Augsburg, Holz, um 1630. — Der sehr prächtige und die ganze Apsis bis zum Gewölbe füllende Hocha l t a r in Weiß und Gold, Stiftung des Erzbischofs Ferdinand von Bayern, und die 4 Seitenaltäre, 1628 aufgestellt, Entwürfe von Valentin Boltz• Die z. T. auswechselbaren Gemälde des Hochaltars von süddeutschen Künstlern. — Ausgezeichnete C h o r a u s s t a t t u n g , auf jeder Seite 4 breite Gemälde biblischen Inhalts von Joh. Toussjm, in reich geschnitzten Rahmen, dahinter Reliquienbehältnisse. Zwischen den Bildern giebelbekrönte Nischen mit Heiligenfiguren. Prächtige K o m m u n i o n b a n k aus rotem und weißem Marmor, nach Entwurf des Pater Grqf Adam 0. Wihlig, ausgeführt durch von der Ka, auf der Rückseite bez. 1724. — Die aus den Altären der Seitenkapellen entfernten großen G e m ä l d e (an ihrer Stelle plastische Dekoration, im n Kruzifix, 17. Jh., im s sitzende Muttergottes, gegen 1400) jetzt in den Ssch. aufgehängt, von Gerard Seghers in Antwerpen. Die Altarbilder der Ignatiusund Franz-Xaver-Kapelle (mit Ruten Schranken) aus der Werkstatt von Rubens und van Dyck. K a n z e l , 1634, von Valentin Boltz,

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einem Laienoruder; Ornament im sog. Knorpelstil, Gesamtwirkung von gediegener Pracht. Sehr groß die Zahl der Beichtstühle; in den Sschiffen in fortlaufender Verbindung mit Wandvertäfelung, in die große Ölgemälde, freie Kopien von Bernard Fuckerad nach Rubens und van Dyck eingelassen smd; andere auf der Empore, bez. 1670. Gutes Gestühl. — Schöne S a k r i s t e i s c h r ä n k e , 1635. — Große O r g e l , gegen 1740, von Balth. König. — Im S c h a t z bedeutende Silberarbeiten des 17. Jh., die besten sind Arbeiten des Pater Theodor Silling und des Bruders Clemens: Schrein mit dem Gewände des hlg. Ignatius, 1642 (beschädigt). Große Reliauienbüsten des hlg. Franz Xaver, 1638, des hlg. Adrian, 1645; ferner ausgezeichnete Büste des hlg. Aloisius, E. 17. Jh. — P r o z e s s i o n s k r e u z , i . H . 14.Jh. — Z e r e m o n i e n s t a b , E. 15.Jh. — Vasa sacra. — P a r a m e n t e , die schönsten gestickten Kasein, ferner ein gesticktes Antependium wohl von Pater Johannes Lüdgens (t 1673). K o l l e g i e n g e b ä u d e (jetzt erzbisch. Generalvikariat). Bezogen 1631. Die hohe Giebelfassade 1715. Bar. Portale und Arkaden im Hof. Im Durchgang Grabdenkmäler, u. a. des Juristen Andreas Gail (t '587) mit Bildnisbüste. — Bmkw. Innenräume, besonders der Speisesaal und die Bibliothek. S . M a r i a i m K a p i t o l . Ehem. Frauenstift, jetzt kath. Pfarrkirche. Die Nachricht der Gründung durch Plektrudis, die Gemahlin des fränkischen Hausmeiers Pipin des Mittleren, gegen E. 7. Jh., sowie die Benennung »in Capitolio« tritt erst in späten Quellen (zuerst um 1175) auf. Hohes Alter und vornehme Gründung sind aber durch mancherlei Anzeichen verbürgt, so daß die erst spät aufgezeichnete Überlieferung durchaus zu Recht bestehen mag. Die Kirche wäre dann an die Stelle eines wichtigen Tempels der antiken Stadt getreten, seine Fundamente unter dem heutigen Lhs. ausgegraben. — Das Testament Erzbischof Brunos, 965, setzt Bautätigkeit voraus. -— Die gegenwärtige Kirche ist in ihren wesentlichen Teilen eine einheitliche Anlage aus der mittleren Zeit des 11. Jh. (gew. durch Erzbischof Anno 1065). Die Ausführung erstreckte sich tief in die 2. H. 11. Jh.; Baunachrichten des ia. Jh. beziehen sich nur auf den Oberbau der WTürme, doch sind in der 2. H. 12. Jh. und in der i . H . 13. Jh. nicht nur der Kreuzgang, sondern auch der Oberbau von Chor und Qhs., sowie die Gewölbe erneuert. Der nur mit wenigen Anlagen des Ma. vergleichbare Plan beruht auf der Verbindung eines zentralen OBaus mit einem basikalen Lhs. Der O s t b a u . Die Mitte bildet im Grundriß ein wie alles übrige genau ausgerichtetes Quadrat von etwa 40 Fuß Seitenlänge. Von diesem aus entwickeln sich die übrigen Raumteile in symmetrischer AusstrahlungZunächst rechteckige Raumkörper auf kreuzförmigen Pfeilern, ähnlich denen der Vierung, ihnen folgen nach N, Ö und S Konchen, die im Grundriß einen überhöhten Halbkreis bilden und deren Obergeschosse auf 7 von Säulen getragenen Arkaden ruhen. In den Arkadenzwickeln Reite einer Verkleidung mit Marmorplatten; die Bögen selbst

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mit Farbwechsel (graugelb und rot). Statt der ersten Arkade im ö Chorquadrat eigenartigerweise anscheinend urspr. eine scheitrechte Abdeckung. Die Konchen umgibt ein konzentrischer Umgang, der eine Verbindung zwischen den Sschiffen des Lhs. über die 3 Apsiden des Qhs. und Chors herstellt. Größte Ausdehnung von N nach S etwa 160 Fuß. Im A u f b a u 3fache Abstufung. Die Umgänge haben nur ein Erdgeschoß, die Konchen und die von ihnen bis zur Vierung sich erstreckenden rechteckigen Räume reichen bis zur Höhe der Vierungsbogen. I m Qsch. schmale Tonnen- und Halbkuppelgewölbe; über der Vierung eine Hängekuppel. Die Wölbungsstärke dieser Kuppel ist 35 cm. Die Gewölbe des Umgangs sind gratige Kreuzgewölbe zwischen Gurten mit waagerechten Scheiteln. Sie allein gehören sicher zu dem Bau des n . Jh., während die oberen.Gewölbe und der größte T e i l der Mauern des Obergadens iin O B a u erst dem späten 12. und frühen 13. Jh. angehören, am Außenbau kenntlich ' ' J laterial in ziegelartiger Verarbeit außen als Schauseite, innen nac . mit Laufgang. Damals auch Anordnung einer Art von offenen Strebebogen an den Qsch.Konchen, es sind die ältesten im Rheinland. Wie der urspr. Bau des 11. Jh. in den OTeilen eingedeckt war, ist unsicher, schwerlich anders als mit Holzdecken wie das Lhs. Die Untergeschoßfenster spätgot. — Sehr eigenartig der Grundriß, namentlich in der Verbindung mit dem Langbau. (Es ist dieselbe Aufgabe, mit der sich später Bramante und Leonardo da Vinci beschäftigt haben.) Ein genau gleicher ist aus dem Ma. nicht bekannt, es gibt aber ähnliche Anlagen, freilich meist aus sehr viel früherer oder etwas späterer Zeit; im 11. Jh. (wie wenig ist freilich erhalten!) steht der Bau ohne Parallele da. Die an sich naheliegende Vermutung, daß er auf römischen Grundmauern errichtet sei, ist durch die Ausgrabungen nicht bestätigt worden; was sich von römischen Fundamenten gefunden hat, bildet die Grundlage des Lhs., nicht des kleeblattförmigen Chors. So bleibt nur die Vermutung, der Verfasser des Plans habe einen römischen Bau vor Augen gehabt, den wir nicht kennen. L a n g h a u s . Es ist mit dem OBau gleichzeitig entworfen und ausgeführt. Die Pfeiler mit dem gleichen, auffallend engen A b stand, wie er durch die Aufteilung des O Baus gegeben war. Die Sschiffe waren von Anfang an in der gleichen Art wie die Umgänge des Baues gewölbt, Gratgewölbe zwischen Gurten, beiderseits von halbrunden Säulen getragen. Die 6teiligen Kreuzrippengewölbe des Msch., um 1240, jünger als die im ganzen ähnlichen in S. Aposteln. Bei Gelegenheit ihrer Einziehung wurden die Hochwände überhöht, was außen noch gut zu sehen ist. Das Mauerwerk, soweit es von neueren Rest, unberührt blieb, zeigt eine ziemlich regellose Ausfuhrung; in die Fensterbogen sind Ziegelsteine eingemischt. Die Sschiffe erhielten auch im O B a u um 1500 spätgot. Fenster.

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Westbau. Er ist der Anlage nach älter als die übrige Kirche, man kann ihn der brunonischen Bauperiode des 10. Jh. zuschreiben. Vielleicht Rest eines ehem. WChors. Im Grundriß ein aus der WFlucht vorspringendes Quadrat. In den Winkeln zum Lhs. Treppentürme, im Aufbau sehr ähnlich denen in S. Pantaleon, die Gruppierung mit turmartig überhöhtem Mittelbau wie in Brauweiler (so nach A. Womsams Prospekt von 1531) ist Ergebnis des Neubaus des 11. Jh. Die oberen Geschosse stürzten 1637 ein. Im inneren Aufbau 2 geschossig, oben die Nonnenempore, unten ein kapellenartiger Raum (die Tür erst spät eingebrochen), beide gegen das Sch. durch eine 3teilige Arkade geöffnet. Die obere Säulen- und Bogenstellung nach Aachener Muster; Kapitelle korinthisch mit antikisierenden Kämpfern, a. H. 11. Jh. Sonst hat die Kirche in allen Teilen Würfelkapitelle von steiler Bildung und zugleich starker Ausladung, den auf 1050 datierten Kapitellen in der Krypta von Brauweiler am nächsten stehend. K r y p t a . M. i i . J n . Das nach O abschüssige Gelände gestattete, ihr genügende Höhe (5 m) zu geben, ohne den Fußboden des Chors über das Nieveau von Lhs. und Oha. zu heben. (Diese Gleichheit des Niveaus ist für die einheitliche Wirkung im Sinne des Zentralbaus ein wesentlicher und sehr glücklicher Umstand.) Nach W erstreckt sich die Krypta bis zur Nutte der Vierung, seitlich bis unter die Eckräume. In der gewaltigen Kraft ihrer Formengebung ist sie eines der eindrucksvollsten Stimmungsbilder aus der Zeit der salischen Kaiser. — Nach einer Nachricht von 1399 wurde sie damals als Baptisterium benutzt. An der OSeite des Qsch. in den Winkeln zum Chor s die H a r d e n r a t h - K a p e l l e , 1406, mit reizender Empore im Umgang davor, und n die H i r t z - K a p e l l e (jetzt Taufkapelle), 1493, beide in ziösem, spätgot. Formenspiel. Im Anschluß an die Hirtzpelle die Sakristei um ijjoo. Die Kirche ist mehrfach zwischen 1861—91 rest. und ausgemalt. Eine umfassende Wiederherstellung des OBaus seit 1936 im Gange. V o r n a l l e n . Sie schließen sich dem Qsch. beiderseits nach N und S an. In jetziger Gestalt neu (1832 und 1869), doch die s im wesentlichen der alten entsprechend. K r e u z g a n g . Abgesondert im W der Kirche. Letztes V. 12. Jh. Großenteils erneuert und verändert. Im SO das D r e i k ö n i g e n t ö r c h e n , das einzige in Köln erhalten gebliebene Immunitätstor. Bei der Rest, die Inschr. 1464 willkürlich hinzugefligt. Die Bauformen wie der plastische Schmuck sprechen iilr eine Entstehung um 1320. Ausstattung. Die T i s c h a l t ä r e in der Krypta neu (nicht rom.l). Der rom. Hochaltar scheint ein Ziborium besessen zu haben die Basen 1878 beim Abbruch des Bar.Altars gefunden). — 95

Scotus t 1308, neu. — A l t a r g e r ä t e , 18. Jh.; Paramente, 15. bis 18. Jh. — R e s t e von W a n d m a l e r e i e n im OAbschluß des nSsch., der urspr. als Dreikönigskapelle durch Schranken abgetrennt war, frühes 14. Jh.: Auferstehung und Kreuzigung Christi, letztere noch ein 2. Mal an der OWand über dem Altar, sämtlich mehr oder minder stark übermalt. — Im Diözesan-Museum: Graduale des Joh. von Valkenburg, 1299. — K r e u z g a n g , E. 14. Jh. (Wallraf-Richartz-Museum). S . Pantaleon (ehem. Benediktiner-Klosterkirche, jetzt kath. Pfarrkirche). Vielleicht noch frühchristliche Gründung (Märtyrerkirche?) sw vor der Stadt. Alteste urkundliche Erwähnung 867. Erzbischof Bruno (f 965), der Bruder Kaiser Ottos I., gründete bei der alten Kirche ein Benediktinerkloster nicht lange nach 955. Der Kirchenbau wurde 964 beg.; die alte Kirche, deren Umfang im wesentlichen dem des jetzigen Msch. entsprochen haben dürfte, stürzte 966 ein, Weihe des Neubaus 980. — Frührom. Anlage mit ö Qhs.Armen und einem etwas später zugefugten großartigen Westwerk; das Lhs. war nach den jüngsten Ausgrabungen nur 1 schifFig und schloß jenseits der niedrigen ö Querarme, die als Peterschor (n) und als Pauluschor (s) bezeichnet wurden, mit einer halbrunden Apsis über einer Krypta. Wesentliche Teile dieses o t t o n i s c h e n B a u s sind erhalten. Es ist der älteste umfangreichere kirchliche Bau Kölns. Das Lhs. hatte außen und innen eine kräftige Blendbogengliederung (Reste im Chor sichtbar, durch Beseitigung des späteren Putzes festgestellt). A m wichtigsten das W e s t w e r k . Der außen als Q,sch. sich darstellende Bauteil ist im Innern in 3 gesonderte Räume zerlegt; die Kreuzarme 2geschossig, in Doppclarkaden gegen den ungeteilt bleibenden Mittelraum sich öffnend, der sich dem Lhs. mit einem großer Bogen unmittelbar anschloß. Der ebenfalls 2geschossige w Ausbau, der im Erdgeschoß als Vorhalle diente, war im 18. Jh. abgebrochen und ist i8go—1892 in verkürzter Gestalt wiederaufgebaut; in den Winkeln Treppentürme; über der Vierung ein 3. Geschoß, das außen als Turm erscheint. Die nächsten Vorbilder in Korvey und in Werden a. R.; unter den ottonischen Bauten darfauch an die Qsch.Emporen von S. Michael in Hildesheim als spätere, hierauf vielleicht zurückgehende Form erinnert werden. Die Stützen der Arkaden sind jedesmal quadr. Pfeiler mit steilem Karnics an der Deckplatte. Oben und unten ö Altarnischen auf segmentförmigem Grundriß, nach außen schwach vorspringend. In die Türme gelegte Wendeltreppen bewirken zugleich die Verbindung zwischen den Emporen. Sie sind breit, bequem, mit Tonnengewölben in Gußmauerwerk gedeckt. Eine wohl spätere Anlage sind die Gewölbe im Erdgeschoß der Kreuzflügel. Urspr. waren alle Räume flachgedeckt. Pfeiler und Bogen in sorgfaltigem Großquaderwerk mit Farbenwechsel. An einigen Quadern geometrisches Flachornament von sehr altertümlichem Charakter ausgemeißelt. Am Außenbau Kleinquaderwerk mit wellig schwankenden Lagerfugen. Beide Geschosse schließen mit Bogenfriesen im Wechsel von Tuffstein und römischen Ziegeln.

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An den Ecken und in der Mitte Rotsandsteinpilaster, ihre Kopfglieder meist trapezförmig, an einigen Stellen als klar geformte Würfelkapitelle. Die Winkeltürme sind alt bis zum Dachgesims des Qschifls. Die ins 8 Eck und schließlich in Zylinder übergehenden schlanken Obergeschosse nach alter Ansicht erneuert, ebenso der quadr. Turm. Die Anordnung ist fast die gleiche wie später in Münstereifel, sie ähnelt auch entfernt der von S. Maria im Kapitol. — Das j e t z i g e ß s c h i f f i g e Lhs. ist eine Erneuerung der Zeit um Ii75, bei der die über den neuen Msch.Arkaden liegenden Mauerteile bis zum Ansatz der Fenster von dem ottonischen Lhs. beibehalten wurden. In den Einzelheiten nahe Analogien zu S. Cäcilien. Pfeilerbasilika von 5 Arkaden, das Msch. urspr. flach, die Abseiten gewölbt. Die Vorlagen an Pfeilern und Wand in Form von halbrunden Säulen ohne eigentliche Kapitelle, nur das Pfeilergesims um sie herumgeführt; die Gurte als starke Wulste. — Eine 2. Rest. A. 13. Jh., (1216). Aus dieser Zeit der SFlügel des ö Qsch. mit der im Winkel zum Chor anschließenden Katharinenkapelle und die Reste des Kreuzgangs. — Am stärksten hat sich der Chor verändert. 1621 in posthumer Spätgotik nach Plänen des Christoph Wämser aus Molsheim (vgl. Jesuitenkirche). Damals auch die Netzgewölbe des Msch. mit dem Obergaden und die Maßwerkfenster der Sschiffe. Aus ottonischer Zeit die Blenden an der N- und SWand des Chors und die 1695—1696 zerst., nur zu einem kleinen Teil wieder ausgegrabene Krypta, von der auch im Äußeren der untere noch ursprüngliche Teil der Apsis herrührt. — In der s Erdgeschoßkapelle des WBaues sind eine Anzahl A r c h i t e k t u r r e s t e aufgestellt. A u s s t a t t u n g : Reste von spätrom. M o s a i k f u ß b ö d e n im Chor und in den Emporen des WBaues. — Reste von W a n d m a l e r e i e n , 12.—13. Jh. an mehreren Stellen; G e w ö l b e m a l e r e i e n des Chors, 1749. — G l a s g e m ä l d e in den 3 Fenstern der Chorapsis von Heinrich Braun, 1622, dem einzigen namhaften Glasmaler dieser Spätzeit; es sind die letzten bedeutenden Arbeiten dieses Kunstzweiges in Köln. — Tympanon vom NPortal des Q,hs. (Christus mit Maria, S. Pantaleon und 2 weiteren Hlg.), um 1175, jetzt im Schnütgen-Museum. Einige Bruchstücke rom. F i g u r e n . — H o c h a l t a r , großes Werk in Stuckmarmor, der figürliche Schmuck wenig bedeutend, 1749. — C h o r g e s t ü h l , um 1320, mit Ergänzung der unteren Reihen vom E. 14. Jh., wenig, aber meisterhaft behandeltes Ornament, kein Dtorsal. •—• K o m m u n i o n b a n k , 1701. — L e t t n e r , 1502 bis 1514, mit reichem, vorzüglichem Figurenschmuck, bezeichnend für die bar. Richtung in der Spätgotik. Seit i6g6 als Orgelbühne nach W versetzt, die Stützen sind Ergänzungen des 19. Jh. Die zugehörige Treppe in einer Seitenecke der Turmhalle. — O r g e l g e h ä u s e , 1652, von Meister Balthasar. — K a n z e l , Stuckmarmor, gegen 1750. •— Im s Ssch. schöner W i n d f a n g , 1625. — Im Chor und in der n Seitenapsis die bar. G r a b d e n k m ä l e r von 1749 für Abt Hermann I. f 1121, die Kaiserin Theophanu f 99' und Erzbischof Bruno f 965. — Im s Qhs. 2 Ritterfiguren vom Grab-

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mal des Grafen Friedrich IV. von Mors f 1448 und seines Sohnes Vincenz f 1499, die jetzige Aufteilung von i6go. — Die übrige Ausstattung aus verschiedenenEpochen des Barock wenig bedeutend. — Bis 1802 große L i c h t e r k r o n e inmitten der Kirche, Stiftung Abt Hermanns I. (1082—1121), nach Art des späteren Radleuchters im Aachener Münster. — Sehr wertvoll die Überreste des S c h a t z e s : An der n Seite des Chores R e l i q u i e n s c h r e i n des hlg. Maurinus, Holzkasten mit Satteldach, 132 cm lang, an den Seitenwänden Arkatur aus vergoldetem Kupfer mit Grubenschmelz, von eigenartig erhabener Schönheit die großen Seraphine an den Ecken; die ehem. in der Arkatur eingeschlossenen Reliefgestalten der 12 Apostel ausgebrochen; erhalten die historischen Reliefe (in Kupfer getrieben, vergoldet) am Deckel, in der Formaufiassung von den Emailfiguren durchaus verschieden, leer und konventionell, wenn auch nicht ohne technische Eleganz. Früher nach einer wahrscheinlich falsch gedeuteten Inschr. als Arbeit eines Mönchs Fridericus angesehen, etwa 1180. — Ihm gegenüber der A l b i n u s s c h r e i n , 153 cm lang, in Bronzekämmen und Email verwandt dem Annoschrein in Siegburg (Mitarbeit eines aus der Maasschule hervorgegangenen Meisters, in dem einige Forscher Nikolaus von Verdun zu erkennen glauben), in den technischen Mitteln noch mannigfaltiger, nach einer zeitgenössischen Nachricht 1186 gefertigt. — V o r t r a g e k r e u z , Gravierung und Emailmalerei, gefertigt für den Prior Albert v. S. Pantaleon (erwähnt 1167 und 1176), der Corpus modern. — Silbernes V o r t r a g e k r e u z , gest. 1667 vom Abt Ägid. Romanus. — K e l c h und M e ß p o l l e n mit Tablett, M. 18.Jh. — Illuminierte H a n d s c h r i f t e n u. a. im Kölner Stadtarchiv, im Düsseldorfer Staatsarchiv usw. — Das C l a u s t r u m , an der NSeite der Kirche gelegen, ist fast ganz zerstört. Erhalten ein 2geschossiger Bauteil in den Formen des frühen 13. Jh., unten mit dem K r e u ^ a n g in Verbindung, oben Kapitelsaal mit bmkw. 8 teiligem Kippengewölbe über quadr. Raum. K l o s t e r g e b ä u d e des 16.—18. Jh. mit Portal am Weidenbach, 1784, und Festsaal, 1732. S . P e t e r . Pfarrkirche des Cäcilienstifts und mit diesem durch einen gedeckten Gang (19. Jh.) verbunden. Vielleicht an der Stelle des ältesten Doms. Nach seiner Verlegung (9. Jh.) Pfarre. Urkundlich als solche zuerst genannt um M. 12. Jh. Von einem rom. Bau dieser Zeit der Turm erhalten, in das jetzt breitere Msch. einspringend, das oberste Turmgeschoß A. 17. Jh. V o m rom. Lhs. der w Teil der Außenmauer des n Sschiffs. Das Übrige Neubau, A. 16. Jh. Die äußeren Formen in nüchterner Spätgotik, aber interessant die Anlage als »Predigtkirche«. Die hohen und breiten Sschiffe des basilikalen Aufbaus werden durch Emporen geteilt. Sie nehmen die W-, N- und SSeite ein. Vor dem letzten T o ) der 6 Joche brechen sie ab, so daß hier ein querschiffahnlicher Eindruck entsteht. Die Arkaden des Erdgeschosses und der Emporen nur kaum gespitzt. Der Chor ist gegen ältere Gewohnheiten sehr reduziert, er bildet nur eine flache, 3 seit ige Nische an der von großen Fenstern durchbrochenen ÖWana. — Die

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Emporenbrüstungen mit Maßwerk gefüllt. — Ausmalung 1924 bis 1928 in freien, das Gesamtbild nicht störenden Formen, von H. Zepter. — Bmkw. G l a s g e m ä l d e , bez. 1538, 1530; nächst den Fenstern im n Ssch. des Doms die bedeutendsten Werke dieser in K ö l n besonders glücklich geübten Kunstgattung aus dem 16. Jh. Die Technik die alte, die Zeichnung überwiegend in Renss.Charakter. — Der große b a r . H o c h a l t a r , eine Stiftung Jabachs von 1642, wurde 1896 abgebrochen; an seine Stelle kam ein spätgot. Nebenaltar der niederrheinischen Schule von etwa 1525, Schrein mit Plastik, gemalte Flügel (Passionsszenen und Heilige). Das G e m ä l d e des alten Hochaltars, Kreuzigung Petri von P. P. Rubens (eines seiner letzten Werke, bestellt 1637), in den s Nebenaltar (1654) überfuhrt; dessen urspr. Gemälde, Himmelfahrt Mariae von Peter Thys, dient jetzt als Verschlußflügel für das Bild von Rubens. V o m n Nebenaltar (1643) das Gemälde, Bekehrung Pauli von Kornelius Schut, unter der WEmpore erhalten. — D e r N i k o l a u s - A l t a r , urspr. vor dem Chor, jetzt in der s V o r halle (1660) mit Gemälde wohl von Christian Neumann; ebendort vom abgebauten B a r b a r a - A l t a r ein G e m ä l d e von J. W. Pottgießer. — T a u f b e c k e n , G e l b g u ß , 1569. — Kleines C h o r g e s t ü h l aus der Erbauungszeit. — O r g e l p r o s p e k t in krausem Ohrmuschelstil, 1644. — Vortreffliches schmiedeeisernes A b s c h l u ß g i t t e r der Taufkapelle, 17. Jh. — 2 prächtige, schmiedeeiserne R o k . W a n d l e u c h t e r . —• In der Taufkapelle Vesperbild, Stein, 60 cm, 1. H. 15. Jh., Fassung neu. — I m s Seitenchor schöne F r a n z i s k u s f i g u r , Holz, 1 m, E. 17. Jh. — In der Sakristei K r u z i f i x , Holz, 1,10 m, E. 16. Jh. — Im Verbindungsgang nach S. Cäcilien (19. Jh.) lebensgroße K r e u z i g u n g s g r u p p e , Holz, um 1500. — Unter den in der Kirche verwahrten G e m ä l d e n bmkw. Kreuzigung, 1,76: 1,25 m, von Hans Verheyen, 1582, im s SChor; im n SChor W a l l f a h r t s b i l d , 1,36:2,97 m, von Joh. Toussyn, um 1640. — K i i c h e n s c h a t z , 17. und i 8 . J h . , sehr schön die aus der Jesuitenkirrhe stammende A l o i s i u s b ü s t e , Silber, 58 cm, bald nacli 1636 in der Jesuitenwerkstatt des Bruders Theod. Silling gearbeitet. - P a r a m e n t c , 15.—18.Jh. — K r e u z g a n g 1849 abgebrochen. R a t s k a p e i l e (jetzt Englische Kirche). 1426 auf der Stelle der Synagoge nach der Judenvertreibung von 1423 errichtet. Rechteckiger Saalbau mit 3 Kreuzrippengewölben; zierlicher, besonders gelungener Dachreiter, ähnlich dem älteren der Minoritenkirchc; n 1474 die kleine Sakristei mit reichem Netzgewölbe angebaut. Im Bogenfeld über dem Portal am Rathausplatz Kopie der reizenden Gruppe von 2 wappenhaltenden Engeln aus der Bauzeit, 1426, ganz in der Art der Konsolenfiguren in der Marienkapelle der Kartause und des Saarwerdengrabmals im Dom, 1889 erneuert, das Original im Haus der rheinischen Heimat. Z u r alten A u s s t a t t u n g der Kapelle gehörte einst Stefan Lochners sog. »Dombild«. Im Schnütgcn-Museum: Glasfenster mit Anbetung der hlg. Drei Könige. A. 16. Jh.; im Haus der rheinischen Heimat geschnitzte Chorstuhlwange, A. 16. Jh.

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S. Severinstift (jetzt kath. Pfarrkirche). Frühchristliche Kultstätte auf röm. Friedhof; sie gewann an Bedeutung nach Überführung der Gebeine des Kölner Bischofs Severin, Zeitgenossen des hlg. Martin. Unter seinem Namen erscheint sie zuerst 804; nach älterer Überlieferung, die uns aber erst 948 schriftlich begegnet, wäre die urspr. Anlage im 4. Jh. von Severin über dem Grabe der Märtyrer Cornelius und Cyprian errichtet, die auch Patrone der Kirche sind. — Sehr bmkw. spätröm.-christliche G r a b k a m m e r mit 4 Gräbern n der Kirche unter dem Kreuzgang, 1925 freigelegt und zugänglich gemacht. — Wann das Kollegiatstift eingerichtet wurde, ist ungewiß, spätestem im 9. Jh. Aus der Frühzeit besteht noch, als Mittelunkt der gesamten Kirchenanlage, eine von 3 engen Gängen umgeene C o n f e s s i o , urspr. Grabstätte des hlg. Severin, an die sichimO die Hauptkrypta anschließt, mit 2 Fensterchen im W und O. Von frühma. Erweiterungsbauten stammen die Vierungspfeiler und Teile des Qhs., dessen Flügel noch bis 1879 flache Decken zeigten, ferner ein 2 geschossiger Nebenraum an der OWand des NKreuzes (jetzt Severinus-Kapelle), dessen Obergeschoß sich gegen das Qsch. in einem Doppelbogen öffnet; die Teilungssäule hat ein antikisierendes Kapitell mit Kämpferaufsatz, wie es ähnlich auch im WBau des Essener Münsters vorkommt. Am s Qhs. ist ein gleichartiger Nebenraum zu ergänzen, der beim Bau der Margarethen-Kapelle (jetzt Sakristei) A. 14. Jh. fortfiel. — Ein umfassender Neubau erfolgte im 11. Jh. Daher stammen der Hauptteil der K r y p t a , 5 Joche mit Pfeilern, Kreuzgewölbe mit ausgebildeten Gurten, und die Mauern des Langchors darüber. Über den WAbschluß des Lhs., der sich jedenfalls an derselben Stelle wie der jetzige WTurm erhob, sina nur Vermutungen möglich. Sicher ist dagegen, daß der C h o r b a u des 11. Jh. im wesentlichen den gleichen Grundriß hatte wie heute; er ist im 2. V . 13. Jh. umgebaut und sein ö Abschluß auch in der Krypta völlig erneuert worden (Weihe 1237), in der heutigen Erscheinung ein gestrecktes Rechteck mit polygonalem Schluß und schlanken Flankierungstürmen; die Formen spätrom. mit got. Anklängen, die Apsis (im 11. Jh. halbrund^ außen ähnlich der von Münstermaifeld, im Innern 2geschossig, unten mit Nischengliederung, darüber Laufgang mit frei vorgestellten Säulenbündeln. Die beiden oberen Geschosse der Seitentürme, 2. H. 14. Jh. — Im Lhs. rührt das w Pfeilerpaar von einem Neubau des letzten V. 13. Jh. her. — Der spätgot. Umbau, der heute in den Einzelformen den Eindruck bestimmt, begann mit dem WTurm, 1393—1411 (Erneuerungsarbeiten, 1. H. 16.Jh.): einfacher Bruchsteinbau mit Blendengliederung, die Front des bis zum Dachgesims des Sch. reichenden Erdgeschosses wird in ganzer Höhe von einer tiefen Nische mit Portal und hohem Fenster darüber eingenommen, das etwas eingezogene Obergeschoß hat nur vertikale Teilung durch Blenden. Dieser Turmtypus ist am ganzen Niederrhein häufig vertreten, als Vorbild kommt vor allem der bereits 1369 voll. Turm der Salvator-Kirche in Duisburg in Betracht. Der Umbau des Lhs.

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selbst w u r d e 1479 beg. und i m A . 16. J b . voll.: eine Basilika von 4 weiträumigen J o c h e n mit Netzgewölben i m M s c h . und Sterngewölbe in der \a e r u n g ; d i e Gliederung des Aufrisses 2 geschossig mit durchlaufenden Diensten ohne T r i f o r i u m . D i e Strebebogen unter d e n Dächern der Sschiffe sind bei d e r Rest. 1 8 7 9 — 1887 hinzugefugt. Wiederherstellung des W T u r m s und A u f b a u seines hohen H e l m s 1906—08. Jüngste Instandsetzung und neue Malereien im Hochchor 1934—36. — A n der NSeite Reste des spätgot. K r e u z g a n g s (um M . 15. J h . ) . A u s s t a t t u n g . A m Hochaltar spätrom. Säulen v o m Reliquienaltar des f r ü h e n 13. J h . ; die Säulen trugen d e n kostbaren, in der französischen Revolution eingeschmolzenen G o l d s c h r e i n d e s h l g . S e v e r i n , Stiftung Erzbischof H e r m a n n s I I I . (108g—99), (vgl. die unten erwähnte Schmelzplatte). D e r vergoldete K u p f e r kasten von 1818 (1936 umgearbeitet) jetzt in der SeverinusK a p e l l e . — G r o ß e s K r u z i f i x , H o l z , A . 14. J h . , in rücksichtsloser Darstellung des - Leidens denen in S. G e o r g und S. M a r i a i m K a p i t o l verwandt, jetzt a m K r i e g e r d e n k m a l i m n Sschiff. — R e l i q u i e n s c h r e i n a n der NSeite des Chors 1383 (Inschr.). — S a k r a m e n t s s c h r e i n a n der SSeite, gegen 1607, mit figürlichem Schmuck. — C h o r g e s t ü h l , gegen 1300, nicht allzu reiches Schnitzwerk in kerniger u n d frischer Behandlung. — G e s t ü h l i m Lhs., einfach, u m 1660. — O r g e l b ü h n e und G e h ä u s e , 1750. — 4 B e i c h t s t ü h l e (von Joh. Bapt. Gendrom?), u m 1770. — A d l e r p u l t i m C h o r , K u p f e r g u ß , A . 15. J h . , a u f m o d e r n e m U n t e r b a u . — A m 1. s Pfeiler des Msch. M a r i e n s t a t u e , in französischem K a l k s t e i n , leider neu bemalt, E . 13. J h . — R e s t eines F u ß b o d e n m o s a i k s i m C h o r , reichstes Beispiel der A r t in K ö l n , 1. H . 13. J h . — D i e W a n d g e m ä l d e des 2. V . 13. J h . und v o m A . 14. J h . , die 1887fr. im C h o r und in der H a u p t k r y p t a aufgedeckt wurden, sind teils sehr zerstört, wie die Reste im unteren T e i l der Chorapsis, teils übermalt oder durch neue ersetzt. Unversehrt a u f uns g e k o m m e n : im 2. Gewölbefeld des Chores eine K r e u z i g u n g m i t S t i f t e r (gegen M . 1 3 . J h . ) u n d über den Fenstern des 1. Joches 2 E n g e l . — In der M a r g a rethen-Kapelle (jetzt Sakristei) großes W a n d g e m ä l d e (Kreuzig u n g mit j e 3 Heiligen), 1936 rest., gut erhaltene Arbeit eines bisher nicht festgestellten K ö l n e r Meisters (vielleicht Veronikameister, dessen H a u p t w e r k in der Münchener Pinakothek auch aus S. Severin stammt). — Darunter in der s K r y p t a W a n d g e m ä l d e der 1. H . 15. J h . , stark mitgenommen; a m Strebepfeiler der K r y p t a K r e u z i g u n g , gut erhalten. — V o n den alten G l a s m a l e r e i e n nichts erhalten. I n der W W a n d des s Sch. ein Fenster mit K r e u z i g u n g , A . 16. J h . , in der Formgebung a n den »Meister von S. Severin« erinnernd, erst 1825 in die K i r c h e gekommen, der obere T e i l (Gottvater) neuere Ergänzung. — A n d e n beiden Abschlußw ä n d e n des Q h s . i m N und S in bar. Schnitzwerk 18 G e m ä l d e a u f L e i n w a n d mit Szenen aus der L e g e n d e des hlg. Severin, u m 1500, aus der Werkstatt des »Meisters von S. Severin• (2 zugehörige i m Wallraf-Richartz-Museum). — I m n Ssch. 2 T a f e l n mit j e

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2 Heiligen (Agatha, Cornelius, Stephanus, Helena), i,a6: 0,70m, um 1520, Hauptwerke des »Meisters von S. Severin*, denen er den in der Kunstgeschichte gebräuchlichen Namen verdankt. — In der Sakristei große T a f e l in Lünettenform, die hlg. Ursula mit 4 Ordensstiftern, um J520, aus dem Kreise des »Meisters von S.Severin*.— Ebenfalls an der NWand gemalter F l ü g e l a l t a r , im Mittelbild Kreuzigung, 2. H. 16. Jh. — Im s Qhs. großer gemalter F l ü g e l a l t a r mit Abendmahlsdarstellung, 2,24:4,35 m, um 1550, von Barth. Bruyn. — Im n Qhs. G e m ä l d e (bez. 1530), thronende Muttergottes mit Heiligen, von Anton fVoensam. — Im n Ssch. 3 G e m ä l d e eines größeren Zyklus aus der ehem. Kartäuserkirche, 1753, vom kurfürstlichen Hofmaler Pet. Jos. Schmitz, in engem Anschluß an Le Sueur, das vierte in der Sakristei, die 4 anderen im Pfarrheim. — Am 1. n Pfeiler des Msch. Bew e i n u n g C h r i s t i , um 1500, von einem Niederländer. — Im Hochchor K r e u z i g u n g mit dem Stiftsherrn Fabion, von Pet. Jos. Schmitz. — Ebendort D a r s t e l l u n g im T e m p e l , E. 16. Jh. — Am w Eingang 2 A l a b a s t e r r e l i e f s , Abendmahl und Mannalese, 16. Jh. — Im s Ssch. G r a b m a l des Kanonikus Georg Tisch f 1568, z. T. seines Statuenschmuckes beraubt, dem Schauenburggrab des Domes verwandt. — Daneben E p i t a p h des Dechanten Konrad Wippermann t 1605- — Von den übrigen bmkw.: am w Ende des n Ssch. das E p i t a p h des Scholasters Ludger Heresbach j 1605, mit einem vorzüglichen Relief der Höllenfahrt Christi; im s Ssch. das des Propstes Jakob Chimarrheus f 1614, mit getriebener vergoldeter Kupferplatte, die u a. 18 Medaillons mit ausgezeichneten Darstellungen aus der Passion Christi enthält (vermutlich von Crispin de Passe); im s Ssch. das E p i t a p h des Stiftskellners Phil. Jak. Gaill t 1628, mit dem 1615 von Geldorp Gortzius gemalten Bildnis. — Am nw Vierungspfeiler hoher, schmiedeeiserner L e u c h t e r auf Steinsockel, bez. 1664. — Gleicharmiges Kupfer-Kreuz, M: 11. Jh., noch ältere orientalische K r i s t a l l p h i o l e n angehängt. — C o r n e l i u s h o r n , Büffelhorn in silbervergoldeter Fassung, 2. H. 14. Jh. urspr. Trink- oder Hifthorn, seit etwa 1500 als Reliquiar benutzt und mit Deckel versehen. — Silberne Krümme eines B i s c h o f s s t a b s , E. 15.Jh. —• Goldene M o n s t r a n z , um M. 17. Jh. — 3 K e l c h e , 18. Jh. — Ehem. im S c h a t z , jetzt im Diözesan-Museum, bmkw. r u n d e P l a t t e in Gold-Zellenschmelz, mit der Darstellung des sitzenden Severin, vom Severinusschrein, E. 11. Jh., Nachzügler einer vornehmlich unter den späteren Ottonen geübten Technik.; ferner L ö w e n k o p f als Tiirbeschlag, Bronze, 12.—13. Jh. S i o n . (Kirche des ehem. Franziskaner-, später ZisterzienserKlosters.) A. 19. Jh. abgebrochen. Aufnahme bei Boisser£e. Kreuzgewölbte Basilika ohne Turm mit OApsis, um 1230. Spitzbogige Arkaden und Triforien. Fächerfenster. In der halbrunden Apsis bereits langgestreckte spitzbogige Fenster. S . U r s u l a s t i f t (Ehem. Kanonissen, jetzt kath. Pfarrkirche). Zahlreiche Bodenfunde kennzeichnen die Umgebung der heutigen Kirche als römischen und altchristlichen Begräbnisplatz. Dies die

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Wurzel der Legende von den elftausend Jungfrauen. Die älteste Erwähnung der Legende und der Kirche bietet die wiederholt angefochtene, aber jetzt als echt erwiesene, um 400 entstandene Clematianische Inschr. im Chor der Kirche, derzufolge Clematius, ein Mann von Senatorenrang, eine wohl bei der Zerstörung Kölns durch die Franken i.J. 355 vernichtete Kirche über dem Grab der Märtyrerinnen wiederhergestellt hat; sie ist dann wohl in den späteren Völkerstürmen zu Grunde gegangen. Einrichtung des Kanonissenstifts 922. Am bestehenden Bau deuten einige Säulen und Kapitelle an den Außenwänden derSschiffe auf Bautätigkeit in der Zeit Annos. Im wesentlichen ist das gegenwärtige Gebäude ein Neubau aus 1. H. 12. Jh., wohl entstanden nach Auffindung zahlreicher Märtyrergebeine bei der 1106 beg. Erweiterung der Stadtmauer, denn von dieser Zeit an nahm die Verehrung der Jungfrauen einen deutlichen Aufschwung. — Die Kirche war (vor den got. Veränderungen) eine im Msch. flachgedeckte Basilika mit Emporen über den Sschiffen, Qsch., OChor und zwei 1643 (s) und 1657 (n) gänzlich erneuerten Seitenchören, im W ausgedehnte Vorhalle, Nonnenempore und Turm. — W e s t b a u . Seine innere Einteilung ist durch den aus seiner Mitte aufsteigenden mächtigen Turm bedingt. Im quadr. Erdgeschoß über einer Mittelsäule 4 Gratgewölbe, massige Pfeiler tragen die Turmmauern. Die seitlich sich anschließenden Räume waren urspr. mit dem mittleren zu einer einheitlichen Vorhalle verbunden; in jüngerer Zeit n die Sakristei abgetrennt. Gegen das Msch. öffnet sich die Vorhalle in breitem Doppelbogen auf einem Bündelpfeiler (bmkw. Einzelheiten). Das 2. Geschoß wird von der Nonnenempore eingenommen; nach den Seitenräumen durch steinerne Chorschranken mit Bänken abgeschlossen; gegen das Msch. ein einziger großer Bogen, dem in sonderbarer Weise ein Doppelbogen eingefügt ist. Für die Teilungssäule ist ein interessantes Kapitell aus 11. Jh. wiederverwendet. Der Bogeneinbau dahinter im 19. Jh. zur Sicherung des Turms ausgefiihrt. Über der Empore beginnt der Turm. Er ist selbständig neben der w Giebelmauer des Lhs. aufgeführt im Stil des frühen 13. Jh., die Behandlung sehr einfach, einige Einzelheiten aus einer Rest. 1436. (Die Spätgotik hat in Kol n an Türmen die rom. Gliederungen oft respektiert, sogar nachgeahmt, vgl. S. Alban und Klein S. Martin.) Bar. Haube nach Brand 1680. Die Fassade kam in sehr verkommener Gestalt auf unsere Zeit; 1873 fast ganz neu gebaut; alt nur die unteren Blcndarkaden, die von einem vorgelagerten Atrium herrühren. — L a n g h a u s . 21 m breit, nur 17 m lang, in 4 Arkaden geteilt; das Msch. weiträumig, fast 10 m breit, 15 m hoch (urspr.). Die auf einfachen Pfeilern ruhenden Bögen des Erdgeschosses nur 4,7 m hoch. Die Emporenölfnungen 3 bogig unter Umfassungsbogen (von den Säulen wenige alt). Die Empore zieht sich auch an der WSeite vor dem Nonnenchor hin; hier ein vorgekragter Ausbau wohl für einen Altar (vgl. S. Gäcilien). Vertikale Gliederung durch Lisenen, genauer Pilaster, der obere Abschluß urspr. ein Bogenfries, der z. T. noch sichtbar ist. Die Deckplatten sind auf-

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fallenderweise nicht mit dem Bogenfries in Verbindung, sondern sitzen unter den got. Gewölbekonsolen; vermutlich sind sie erst beim got. Umbau auf diesen Platz gebracht worden. Die Gliederung der Außenwand (N) durch Blenden und Lisenen betont den 2 geschossigen inneren Aufbau der Abseiten. Außen am Obergaden des Msch. Blendarkaden mit Säulen und Pilastern. — Q u e r s c h i f f . Eis zeigt die an frührom. Bauten Kölns auch sonst (S. Pantaleon, S. Severin) vorkommende Eigentümlichkeit, daß der Raum nicht einheitlich durchgeführt ist; ein tiefliegender Bogen auf der N - und SSeite der Vierung, über dem das Fenstersystem des Lhs. weiterläuft, läßt die Kreuzarme abgesondert erscheinen; urspr. war dies noch schärfer betont durch eine Zwischenstütze mit Doppelbogen (weggeräumt im 17. J h . ) , sehr ähnlich der Anordnung in S. Severin. Daß die Kreuzarme niedriger sind als die Vierung, ist außen besonders auflallend. — A . 13. J h . erhielten die Sschiffe große Fächerfenster. A n Stelle der Flachaecke im Hochsch. traten 1. H. I 4 - J h . got. Gewölbe, diejenigen der Sschiffe aus der rom. Bauzeit. Das 2. s Ssch. wurde E. 13. J h . errichtet und E. 15. J h . umgebaut (Fenster und Gewölbe); Gewölbe der Kreuzarme und der Empore des s Sch. aus 2. H. 17. J h . — C h o r . Got. Erweiterungsbau; für das in der neueren Literatur immer wiederkehrende Weihedatum 1287 läßt sich eine Quelle nicht finden. Die Formen sprechen für die letzten Jähre des J h . , das Fenstermaßwerk 19. J h . Der Grundriß hat 3 RechteckJoche und regelmäßigen 5/gSchluß. Die Gewölbe gehen über die Höhenlinie der rom. Flachdecke hinaus; mit den got. Lhs.Gewölben ungefähr auf gleicher Höhe. Völlige Auflösung der Wand durch große 4 teilige Fenster; ihr Stabwerk setzt sich blind mit Überschneidung der Sohlbank bis zum Fußboden fort. Die Strebepfeiler sehr einfach mit Laufgang in Höhe des Gurtgesimses, das schwere, vielgliedrige Hauptgesims um sie herumgekröpft; die Fialen Erfindung des 19. J h . Die Rippen kreuzen sich ohne Schlußsteine. Unter den Fensterbänken Nischen für Reliquienkästen. Wiederholte Rest., besonders 1873 ff., des Chors 1887 ff., jüngste Instandsetzung 1934 voll. — A u s s t a t t u n g . Der rom. Hochaltaraufsatz gegen 1180, mit Schmelzarbeiten des sog. Frideruusmeisters und gemalten Heiligen vom A. 15. J h . , später als Antependium verwandt, 1810 entfernt, jetzt im SchnütgenMuseum. Von dem got. H o c h a l t a r , E. 1 3 . J h . , ist der Stipes mit Blendmaßwerk erhalten; hinter ihm und ihn überragend 4 ins Quadrat gestellte Säulen, welche ein hölzernes Gehäuse für 3 Reliquicnschreine tragen; die jetzige Herrichtung des Altars von 1889, 1 9 1 5 und 1934. — In der Vorhalle und dem Qsch. 16 fränkische S a r k o p h a g e mit sattelförmigen oder abgewalmten Dächern, z. T . mit Akroterien, an den Außenflächen bogenförmige Meißelschläge. Außen am Chor f r ü h r o m . G r a b s t e i n , trapezförmig und mit Stabwerk verziert. Am 1. n Pfeiler des Msch. ein rom. K i n d e r s a r k o p h a g auf Säulen, Grabmal der Viventia, A. 1 2 . J h . Im n Qsch. G r a b m a l der hlg. Ursula. Der got. Sarkophag umschlossen von einer bar. Verkleidung aus schwarzem

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Marmor, darauf die edle Gestalt der Toten, aus Alabaster, von Jok. T. W. Lcnlz, 1659. — 1™ got. Ssch. reich geschnitzter W i n d f a n g , 1627. — Am s Vierungspfeiler M u t t e r g o t t e s , Stein, 1,26 m, A. 14. Jh., plastisch weit bedeutender als die moderne Bemalung erkennen läßt. — Über dem Stirnpfeiler der WEmpore V e s p e r b i l d , Stein mit neuer Fassung, 87 cm, A . 15. Jh. (vgl. S. Alban und S. Columba). Über dem Viventiasarkophag S t e i n r e l i e f der Kreuztragung in niederländischer Art, A. 16. Jh. — Im s Ssch. 3 überlebensgroße spätgot. Figuren der M a r i a , des S a l v a t o r und der hlg. U r s u l a m i t S c h u t z m a n t e l , gute Arbeiten in neuer Fassung, um 1470, auf bmkw. Ronsolen. Unter dem Triumphbogen hängend, K r u z i f i x u s , dazu an den Pfeilerdiensten Maria und Johannes, um 1500. -— An mehreren Stellen der Kirche schwache Reste von got. W a n d m a l e r e i . Sehr bmkw. an den Pfeilern der SSeite 10 S c h i e f e r t a f e l n mit in Leimfarbe gemalten, z. T . auch leider übermalten Apostelbildern, laut recht zweifelhafter Inschr. auf der Rückseite einer der Tafeln von dem 1224 gew. Kreuzaltar, bald nach M. 13. Jh., wahrscheinlich Füllungen der ehem. Chorschranken hinter dem Kreuzaltar. — ig T a f e l n mit 31 Darstellungen aus der Ursulalegende, 1456, der größere Teil im n Qsch. — Zahlreiche, z. T . sehr schöne R e l i q u i e n b ü s t e n auf den Konsolen über den Pfeilern des Msch., in den EmporenöfFnungen und auf den Altären. — A m 3. Pfeilerpaar des Msch. eine sitzende M u t t e r g o t t e s , Holz mit neuer Fassung, 80 cm, um 1400 (das Kind ergänzt) und gegenüber sitzender B i s c h o f , Holz mit neuer Fassung, 98 cm, M. 14. Jh. — Im n Q,hs. große got. T r u h e . — G o l d e n e K a m m e r , s neben dem WBau in der Verlängerung des äußeren s Ssch. 1643 erbaut und bald darauf eingerichtet. Wandvertäfelung mit Nischen in reicher Akanthusumrahmung, um 1700. Teils in ihnen, teils auf dem Gesims 122 Reliquienbüsten aus verschiedenen Epochen der Gotik und des Barock (bis 1643), teils ganz hervorragende Arbeiten von hohem künstlerischem Rang. Über den Nischen die Wände mit Knochen bekleidet. Hier auch' der 1794 vor den Franzosen sichergestellte, 1804 zurückgebrachte S c h a t z . Ä t h e r i u s s c h r e i n (falschlich Ursulaschrein genannt). In der bmkw. Form eines tonnengewölbten Kastens, mit getriebenen und emaillierten Kupferplatten beschlagen, um 1180, verwandt dem Maurinusschrein in S. Pantaleon (sog. »Fru&nctugruppe«). Die Figuren in den Arkaden der Seitenflächen fehlen. — S c h r e i n d e r hlg. U r s u l a , 1878 neu hergestellt, nachdem der alte seines Schmuckes fast ganz beraubt war; einige Schmelzplatten, 12. Jh., die ebenfalls der sog. »Fridericusgruppe* zugehören, sind wiederverwendet. — O s t e n s o r i u m , um 1300. — Sehr schöne R e l i q u i e n k a p e l l e , M. 14. Jh. — R e l i q u i a r in Form eines aus Bergkristall geschnittenen Löwen, ägyptische Arbeit, 10. Jh. — Prächtige M a n t e l s c h l i e ß e mit Maria und 2 Heiligen, Kupfer vergoldet, E. 15. Jh. Eine andere mit Muttergottes, A . 16. Jh. — Krümme eines Ä b t i s s i n n e n s t a b e s , Holz mit neuer Fassung, E. 15. Jh. — E l f e n b e i n k a s t e n , französisch, um 1300, Liebesszenen voll Charme

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und Koketteric. — Ein zweiter ähnlicher, kleiner und weniger fein. — R e l i q u i e n k ä s t c h e n mit transluzidem Email, A . 14. Jh. — Ein R e 1 i q u i a r, Beinplatten mit primitivster Ornamentik, wohl merowingisch. — ß kostbare G e w a n d r e s t e aus dem Viventiasarkophag, byzantinisch und sassanidisch. — Gewirktes A n t e p e n d i u m mit Passionsszenen, 3. H. 15. Jh. — A l t a r g e r ä t e in der französischen Zeit bis auf wenige Stücke eingeschmolzen: bmkw. S o n n e n m o n s t r a n z , Silber vergoldet, Augsburger Arbeit des Hans Jak. WUdt, um 1700; 2 K e l c h e , um 1730 und 1765. — P a r a m e n t e , 15.—18. Jh. Der K r e u z g a n g lag vor der WSeite der Kirche (vgl. S. Andreas und S. Gereon), er wurde z. T. schon im 17. Jh. abgebrochen, der Rest A. 19. Jh. Auch von den S t i f t s g e b ä u d e n ist fast nichts mehr erhalten. — E i n i g e G e m ä l d e , darunter auch 3 wertvolle Arbeiten der 1. H. 16. Jh. im Pfarrhaus. U r s u l i n e n - K i r c h e des Ursulinenklosters, für das 1673 der Grundstein gelegt wurde. Die Kirche, 1709—1713, von Matteo Alberti aus Venedig. Ausfuhrung nach Plänen und Modell (noch vorhanden) des Aloysius Bartoli. Fassade in der Straßenflucht. Zwischen 3 Türmen eine einzige Pilasterordnung, darüber Segmcntgiebel. Saalbau mit hölzernem, verputztem Tonnengewölbe, die Wände durch Pilaster gegliedert, halbrunde Apsis. Rest. 1887 ff., Ausmalung des Innern 1894. — A u s s t a t t u n g aus der Erbauungszeit. Am H o c h a l t a r (von Camillo, der figürliche Schmuck von Joh. van Rick) Tabernakel aus Ebenholz mit Silber, getriebenes Abendmahlsrehef. — Auf den Seitenaltären schöne Figuren der M u t t e r g o t t e s und der h l g . U r s u l a , Holz, */< lebensgroß, A. 18.Jh. — Bmkw. Paramente, i8.Jh. — An der NSeite der Kirche das ganz einfache K l o s t e r g e b ä u d e , 1673—1676. R a t h a u s . Älteste Erwähnung zwischen 1135 und 1139. Die »domus civium« lag schon damals an der jetzigen Stelle, anschließend an die römische Stadtmauer in der Judengasse; vermutlich lag hier von alters her ein wichtiges öffentliches Gebäude (römische und fränkische Mauern im Keller). Daß dieses »Bürgerhaus« beim Brande des Judenviertels, I349> völlig zerst. sei, ist unbewiesen, der ä l t e s t e T e i l des gegenwärtig bestehenden Baues mit dem »Hansasaal« im Obergeschoß dürfte in den ersten Jahrzehnten des 14. Jh., jedenfalls vor 1328/30 entstanden sein; die OSeite auf der römischen Stadtmauer errichtet, die Fassade am Rathausplatz völlig erneuert. Urspr. Zugang zum Saal über eine Freitreppe, die in einer Vorhalle lag. Im Erdgeschoß des Saalbaus sind im 15. Jh. die Wohnung des Burggrafen, sowie die großen und kleinen Ratskammern nachweisbar. Ein kleiner Anbau an der nö Ecke enthielt die Schöffenkammer und darüber die sog. »Goldene Kammer« (urspr. Kapelle?). —• N vom Saalbau, dem Hauptbestandteil jedes ma. Rathauses, wurde nach dem Sturz der Patrizier 1407—1414 der mächtige T u r m errichtet und zwar aus dem eingezogenen Vermögen der vertriebenen Geschlechter als Ausdruck der siegreichen Demokratie; 61 m hoch, auf

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breiter q u a d r . G r u n d f l ä c h e , 3 mit Spitzbogen u n d Maßwerk reich dekorierte Geschosse, darüber 8seitiger, 2 geschossiger A u f b a u , ähnlich, aber in flacherem R e l i e f verziert; 1868 und igo2 durchgreifend rest. Der Figurenschmuck seit 1891 völlig erneuert, (Apostelfigur v o m Portal und zahlreiche, d e r b phantastische Konsolen i m Rheinischen Museum). — Z w i schen T u r m und altem S a a l b a u ein schmaler V e r b i n d u n g s b a u m i t der sog. » P r o p h e t e n k a m m e r « ; er ist jetzt völlig erneuert. D e r alte zinnengekrönte B a u hatte im wenig vorgekragten O b e r geschoß rechteckige Kreuzsprossenfenster und w a r sicher j ü n g e r als d e r S a a l b a u . A n seiner O S e i t e zwischen d e m T u r m und d e m F l ü g e l mit d e r »Goldenen K a m m e r « der kleine L ö w e n h o f , das Untergeschoß schlicht, mit großen Spitzbogen; das O b e r g e s c h o ß 1540 von Meister Laurenz von Kronenberg als offener W a n d e l g a n g e r b . , »up antix«, aber noch mit starken A n k l ä n g e n a n die Gotik ( R i p p e n g e w ö l b e und Wasserspeier), d i e Brüstungen in derber Frührenss., an d e r jüngeren O S e i t e von 1594 eine mit der Darstellung des sagenhaften Löwenkampfes des Bürgermeisters H e r m a n n G r i n (danach der H o f benannt). D i e z u m Ratskeller führende T r e p p e 1870 entfernt. A l l e Brüstungsreliefs um 1873 erneuert. — Die bedeutendste Erweiterung des Rathauses brachte 1548 die Einbeziehung des Obergeschosses des a m A l t e n Markt gelegenen L e i n e n k a u f h a u s e s . Die heutige Fassade ist leider ein völliger N e u b a u von 1870, nur die mittleren T e i l e des Erdgeschosses noch alt; über den beiden spitzbogigen T o r e n des ehem. K a u f h a u s e s ein auf kleinen spätgot. N e t z g e w ö l b e n vorgekragter Balkon mit schönem Rokokogitter, in d e r Mitte ein Erker. D e r 1 5 4 9 — 1 5 5 1 erneuerte O b e r b a u zeigte urspr. eine 3achsige Frührenss.-Architektur mit Pilastern und Muschelbekrönungen, ohne G i e b e l . •— A n Stelle der baufällig gewordenen ma. V o r h a l l e vor d e m Saalbau w u r d e 1 5 6 9 — 1 5 7 3 die b e r ü h m t e V o r h a l l e a m Rathausp l a t z v o n Wilhelm Vernucken e r b . (1866 und 1881 wiederhergestellt, der bildnerische S c h m u c k ganz erneuert). 2geschossigc offene H a l l e mit R i p p e n g e w ö l b e n , die des Obergeschosses zus a m m e n mit den seitlichen Wappenaufsätzen erst später (1608 vorhanden) an Stelle flacher Holzdecke, i m Erdgeschoß urspr. zwei im 19. J h . beseitigte gerade Treppenläufe als A u f g ä n g e z u m Hansasaal; nach vorn 5, nach der Seite 2 A r k a d e n , i m O b e r g e s c h o ß z. T . schwach spitzbogig, über der Mitte eine Nische mit Figur der Justitia. Das G a n z e ein feingliedriges Zierstück, dessen zarte Einzelbehandlung und freiräumige A n l a g e oberitalienischen Renss. Architekturen zwar recht nahekommt, das bei allem R e i c h t u m aber doch eine gewisse Einförmigkeit durch die T e i l u n g in 2 nahezu gleich hohe Geschosse und die häufige Wiederholung derselben Motive verspüren läßt. —• Z u dieser R a t h a u s l a u b e liegen nicht ausgeführte K o n k u r r e n z p l ä n e vor (im Hist. Museum) v o n Comelis Floris aus A n t w e r p e n , Lambert StUerman aus Lüttich u n d Henrich von Hasselt. B m k w . bei diesem W e t t b e w e r b das Ü b e r w i e g e n des niederländischen Elements. — Umfassender U m b a u des G a n z e n u n d weitgehende Erneuerung namentlich d e r

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dekorativen Teile unter Julius Raschdorff, dann unter Hermann Weyer, 1860—1893. Neue große Umgestaltung 1914/15, kleine Veränderungen bis in die jüngste Vergangenheit. Das I n n e r e in der 2. H. 19. Jh. durchgreifend umgebaut, namentlich durch Anlage eines Treppenhauses. Im O b e r g e s c h o ß des ältesten Teils am Rathausplatz d e r H a n s a s a a l (7,50: 28,25m), A . 14. Jh., aber nach dem Brande 1349 überarbeitet, mit spitzbogiger, früher verputzter Holztonne (die jetzige neu) gewölbt; an der s Schmalseite die 9 Helden (je 3 des Heidentums, Judentums, Christentums), künstlerisch wenig bedeutende Gestalten (Stein, etwa 1,90 m hoch), ihre Anordnung auf übereck gestellten Pfeilern mit Baldachinbekrönungen, den got. Kirchenportalen ähnlich; darüber noch die später hinzugefugten kleineren Figuren Kaiser Karls IV. und 2 allegorische Männergestalten, das Ganze ziemlich schwunglos in der Erfindung. An der gegenüberliegenden Schmalseite sehr reiches Blendmaßwerk. Reste von Wandmalereien mit ausgezeichneten Prophetenköpfen, jetzt im Wallraf-RichartzMuseum.—-Im 1.. Obergeschoß des Turms der S e n a t s s a a l mit prachtvoll geschnitztem Portal des Melchior von Reidt, 1601; aus gleicher Zeit die Bänke mit Intarsien an den Wänden und die Stuckdecke. Großes G e m ä l d e des Gekreuzigten, 2,26: 1,70 m von Geldorp Gortzius. Bildnisse von Bürgermeistern. — Im Raum zwischen Hansa- und Senatssaal 8 hölzerne, sehr bmkw. P r o p h e t e n f i g u r e n von rund 1,25 m Höhe, aus der Zeit um 1415. — Im Querbau nach dem Alten Markt unten der sog. M u s c h e l saal mit hervorragender, leider in der Vergoldung erneuerter Rokoko-Stuckdecke von Joseph Singen, 1750, vortreffliche Brüsseler Gobelins von Josse de Vos, mit Kriegsdarstellungen, aus A. 18. Jh.; über dem Marmorkamin von Joh. WUh. Butz Bildnis Kaiser Franz I. von Georg Desmaries. — Im Saal das Obergeschosses (Kommissionszimmer) geschnitzte Tür, der des Senatssaals verwandt, aus dem Zeughaus übertragen, und Goldledertapeten, niederländische Arbeiten, 18. Jh. — Im S c h l a c h t e n s a a l (1915 eingerichtet) 6 Gemälde (eines bez. 1582) mit Darstellungen der kölnischen Wehrmacht vom E. 16. Jh. aus dem Buntwörterzunfthaus und schöner, aus dem Hause Heumarkt 41 stammender Sandstein-Kamin von 1639.— Im Erdgeschoßflur zu einem Brunnen verwandte A l a b a s t e r r e l i e f s von einem Marienaltar des Doms, 1663, von Heribert von Neuß. — In dem jetzt zum Rathaus hinzugezogenen sog. Plasmannschen Haus bmkw. rora. K e l l e r , wahrscheinlich ehem. Judenbad M. 12. Jh. Der Rathausplatz, früher durch 3 Tore völlig abgeschlossen (das letzte, ein hübsches Renss. Portal, erst gegen E. 19. Jh. abgebrochen) bildete gleichsam einen Vorraum zum Rathaus; diesem gegenüber die R a t s k a p e l l e (s. unter Kirchen) und der sog. Spanische Bau, gleichfalls kommunalen Zwecken dienend, 1611 in niederländischer Renss. erb., aber ganz modernisiert; Erdgeschoß mit Rustika und einst offener Bogenhalle, Obergeschoß in Ziegelrohbau mit Giebel über der Mitte. Zeughaus (jetzt Finanzamt). Langer, schlichter Ziegelbau

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1594—1606 errichtet. Die s Langseite steht auf der römischen Stadtmauer. Das ganze Erdgeschoß urspr. eine kreuzgewölbte, 2 schilfige Halle von 13 Jochen, im Obergeschoß flache Balkendecke auf 8seitigen Eichenpfosten, 3 Dachgeschosse. A n den Schmalseiten ehem. Doppelstufengiebel, die jetzigen einfachen Stufengiebel von der Rest. 1830, die auch die Fenster mit flachen Bogen versehen hat. Je 2 einfache Stufengiebel an den Langseiten (auf der n Seite bez. 1601, auf der s Seite 1606). Bmkw. der Treppenturm in der Art derer der Kölner Patrizierhäuser an der w Schmalseite, bez. 1594, und das Portal der n Seite mit reicher Wappenbekrönung, zu der ein Entwurf, bez. Peter Cronenborch, im Haus der rheinischen Heimat erhalten ist. Das Innere 1920 ausgebaut. Ehem. Artillerie-Wagenhaus. Unter dem Einfluß Schinkels, 1832. — Rest, und für die Polizei eingerichtet 1936. Gürzenich. (Der Name von einem hier ehem. ansässigen Adelsgeschlecht übernommen.) 1437—1444 als »Tanzhaus« uir städtische Festlichkeiten und feierliche Empfänge erb. (Stadtwerkmeister war damals Johann von Bueren, der Neffe des Dombaumeisters), aber schon seit A . 16. Jh. vornehmlich als Kauf- und Lagerhaus dienend. Für Festlichkeiten mußte später der große Saal jedesmal geräumt und geschmückt werden. Einer der größten Saalbauten des Ma.: ein Rechteck von 55 m Länge und 24 m Breite; etwa 20 m hoch. Über einem schlichten, hohen Untergeschoß mit seitlichen Portalen die von 2 dünnen Gesimsen zusammengefaßten mächtigen Fenster des Saals, rechteckig, mit Steinkreuzen; als wuchtiger Abschluß darüber eine hohe, das Walmdach fast verdeckende Aufmauerung mit Zinnen, die an der OSeite von rechteckigem Blendwerk belebt ist, das die Teilung des Fenstergeschosses nach oben fortsetzt; an den Ecken polygonale Erkertürmchen, auf bmkw., mit Masken verzierten Kragsteinen. Ein Bau von wahrhaft monumentaler Großzügigkeit, ohne unmittelbare Vorbilder, urspr. ganz frei stehend. Über den beiden Toren an der ö Schmalseite die Figuren der Lokalhelden Marsilius und Marcus Agrippa (die ganz verwitterten Originale im Haus der rheinischen Heimat) unter erneuerten Bleibaldachinen. — Seit 1885 durch Anbau erweitert und im Innern völlig umgestaltet; die jetzige 3 schiffige Form des Saals im Obergeschoß von Julius Raschdorff, urspr. nur von einer an der NSeite herauffuhrenden Freitreppe aus zugänglich und durch 6 Holzsäulen in 2 Schiffe geteilt; ohne Schmuck bis auf 2 noch erhaltene hervorragende, freilich auch stark ergänzte Kamine mit bmkw. Relieffriesen. Stapelhaus (ehem. Schlacht- und Fischkaufhaus). A m Rhein (Frankenwerft) vor Groß S. Martin gelegen, 1558—1561 erb., 1568—69 nach N durch A n b a u des Schlachthauses erweitert, 1900—1901 wiederhergestellt und umgebaut. Langgestreckter 2 geschossiger Bau mit rechteckigen Steinkreuzfenstern, Zinnenabschluß und Erkern an den Ecken: die Anlage also dem Gürzenich verwandt. Der jetzige T u r m an der s Schmalseite neu, der frühere

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ihm ähnliche stand an der Hinterseite des Anbaus von 1568. A n der SSeite Reste eines Renss. Portals. Das (jetzt für Wirtschaftsund Museumszwecke eingerichtete) Innere durch eine von spitzen Arkaden auf kurzen Pfeilern getragene Mittelwand und Reihen von Holzsäulen mit profilierten Kopfbändern in der Längsrichtung geteilt; letzte Rest. 19126. Zunfthfluser. F a ß b i n d e r z u n f t h a u s (Filzengraben 18). Das einzige, aber nur noch im Äußeren in Ursprünguchkeit erhaltene Beispiel der Kölner Zunfthäuser. Hochragender 4geschossiger Bau mit volutengeschmücktem, von Ritterfiguren flankiertem Giebel nach der Straße und 3 kleinen Giebeln nach dem seitlichen Hof, beg. 1539, umgebaut um 1600, aus dieser Zeit die Giebel. Rest. 1844. V o m 1928 abgebrochenen B r a u e r z u n f t h a u s (Brüdergasse), in dem sich ein Saal mit prächtiger stuckierter Balkendecke auf geschnitzten Säulen, A . 17. Jh., befand, nur noch wenige dekorative Reste erhaten. — Das bmkw. Relief über dem Eingang zur ehem. F l e i s c h h a l l e am Heumarkt, 1. H. 15. Jh., jetzt im Haus der rheinischen Heimat. V o m W o l l e n w e b e r z u n f t h a u s (Mathiasstr. 9), 1901 gänzlich umgebaut, ist nur die ausgezeichnete hölzerne Wendeltreppe, um 1670, erhalten. Regierungsgebäude. 1830—1832 nach Plan von Matthias Biercher; Mittelbau und zwei bis 1912 nur 2 geschossige Seitenflügel in gerader Flucht. Kurze Freitreppe mit dorischer Säulenstellung und Balkon darüber. Säulengetragenes Vestibül, Sitzungssaal und großer Festsaal. Zivilkasino (Augustinerplatz 7). Klassizistischer Bau von Joh. Heimich Strack, 1831—1832. Mehrfach umgebaut. Gut erhalten der obere Treppenflur, der große Festsaal mit ringsumlaufender Galerie und der sog. Blaue Saal. Reiterdenkmal Friedrich Wilhelms III. auf dem Heumarkt. Entwurf von Gustav Bläser, 1862, enthüllt 1878, Bronze, am Granitsockel 16 Bronzestandbilder von Staatsmännern und Heerführern. Die Reiterdenkmäler Friedrichwilhelms IV. u. Wilhelms I. von der alten, 1855—1859 erbauten Eisenbrücke über den Rhein, Bronzearbeiten von Gustav Bläser und Friedr. Drake, beide 1867 enthüllt, stehen auf der Deutzer Seite der neuen Hohenzollernbrücke. Mariensäule auf dem Gereonsdriesch, früher auf der Gereonsstraße, von Vincenz Statz, die Marienfigur von Gottfried Renn, die Propheten nach Entwurf Eduard von StetnUs von Peter Fuchs (1858). Wohnhäuser. S t e i n h ä u s e r waren im frühen Ma. Ausnahmen. Erst gegen E. des Ma. begann das Steinhaus das Bild der Stadt zu beherrschen, ohne indes das F a c h w e r k h a u s vollständig zu verdrängen, das freilich im allgemeinen auf gewisse Stadtteile beschränkt blieb (Beispiele: Buttermarkt). Im allgemeinen ist die schmale, nach der Tiefe gerichtete Hausform für das bürgerliche R e i h e n h a u s des 15.—17. Jh. bezeichnend; die Fenster wenden sich zur Straße und zum Hof, so daß sich eine deutliche Scheidung i«

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in Vorder- und Hinterhaus « g i b t . Im Vorhaus befindet sich gewöhnlich im Hintergrund der Diele die Wendeltreppe. Im Hinterhaus liegt neben dem Durchgang zum Hofe eine größere Stube, der Hauptwohnraum des Hauses, der bei stattlicheren Bauten besonders gut ausgestattet ist; vielfach hat hier auch die Küche Platz gefunden. Das Vorhaus besteht aus der Diele mit dem Zugang zum Keller und einer breiten Tür für den Warenverkehr (über ihr meist der »Grinkopf«, eine ihren Mund weit öffnende Fratze) und einem schmalen Eingang daneben. An der Diele liegt Kontor und Herdraum (Stube oder Küche), über denen sich ein Hängegeschoß mit den Schlafkammern oder anderen Räumen befindet. In der Außenansicht erscheint das Erdgeschoß auffallend hoch mit niedrigen Oberfenstern entsprechend der Anordnung des Hängegeschosses. Darüber liegt in der ganzen Breite des Vorderhauses der große Saal, eine Art Festraum, dessen regelmäßige Folge schlank proportionierter Fenster, die mit Kreuzsprossen versehen und seit der M. 16. Jh. in flachen Halbbogen geschlossen sind, dem Kölner Hause die besondere Note 'bt. Selten sind Erker und reicherer plastischer Schmuck, die liederung hält sich streng in der Fläche und beschränkt sich auf reichliche Durchfensterung. Die höher gelegenen Räume — bei einfachen Bauten auch das Obergeschoß—dienten urspr. als Speicher, dafür zeugt noch vielfach der Windebalken an der Spitze des Hauses. Der obere Abschluß ist als Stufengiebel ausgebildet oder als gerade in Zinnen aufgelöste Wand, hinter der das abgewalmte Dach nur selten sichtbar ist; bei stattlicheren Beispielen des 15.—16. Jh. sind Ecktürmchen neben den Zinnen — ähnlich wie beim Gürzenich — angeordnet. Für größere Anwesen, die mehrere Baulichkeiten hinter Mauern und Toren umfaßten, die sog. »Höfe« der ritterlichen Geschlechter, des auswärtigen Adels und der Klöster, deren Grundriß eine reichere und mannigfaltigere Bildung aufweist, ist ein außen angeordnetes, sehr schlankes, das Dach des Herrenhauses überragendes Treppentürmchen bis zur 2. H. 17. Jh. besonders bezeichnend. Auch an den Hofseiten der Reihenhäuser war es öfters anzutreffen. Die größeren H e r r e n häuser der 2. H. 17. Jh. und des 18. Jh. folgen in ihrer Gliederung den französischen »Hotels«. — Die Abbrüche der vergangenen Jahrzehnte haben unendlich viel Wichtiges, sogar Einzigartiges vernichtet. Das noch Vorhandene gibt kein vollständiges Bild. Wir ordnen hier eine Reihe der besten überlebenden Beispiele in Form einer Wanderung durch den alten Stadtkern: U n t e r G o l d s c h m i e d 5—7: Schöne Front vom A. 18.Jh. — U n t e r G o l d s c h m i e d 32—34: Fassade des Doppelhauses, bez. 1817; Grundriß von Nr. 32, M. 17. Jh., sehr reiche Wendeltreppe, bez. 1629. Obergeschoßsaal mit schönen Papiertapeten, A. 19. Jh. — U n t e r G o l d s c h m i e d 21: 17. Jh., Stufengiebel. — Am H o f e 14: 1693, schönes Portal, Stuiengiebel; Diele mit Wendeltreppe; reiche Stuckdecken; rest. 1927. — U n t e r T a s c h e n m a c h e r 15—17: Haus Saaleck, um 1461, spätgot., allerdings stark rest., Bau in der Art des Gürzenich mit Ecktürmchen;

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Stuckdecken, E. 17. Jh.; die Hausmadonna im Rheinischen Museum, hier Nachbildung. — N e u g a s s e 33: Schönes Portal des 18. Jh. — A u f d e m Brand 1—3: Klassizistische Front, A . 19. Jh. — A m F r a n k e n t u r m 3: Typisches, gut erhaltenes Brauhaus mit doppelter Türanlage und Stufennebel, 164g; geschnitzte Wendeltreppe. Daneben Nr. 5 mit Portal A . 18. Jh. und Stuckbalkendecken. — A m B o l l w e r k 17: Schönes Portal, 1762 (rest.J, ebenso Nr. 7 von 1780 — M ü h l e n g a s s e 21: Stattlicher Hocnbau, Front A. bis M. 16. Jh., noch mit spätgot. Profilierung der unteren Fenstergewände; Stuckdecken, 17. Jh. — M ü h l e n g a s s e 17 (rest. 1935—36): Front, M. 18. Jh.; Wendeltreppe; vorzügliche Stuckdecke, bez. 164B. Ausstattung mit bmkw. Möbeln und Bildern des 17. Jh. — A l t e r M a r k t 58: Reicher Giebel, bez. 1600; umgebaut 1680; rest. 1913; Stuckbalkendecken, 1. H. 17. Jh. — A l t e r M a r k t ao—22: Schönes Doppelgiebelhaus »Zur Bretzel und Zum Dorn«, 1580—82. — L i n t g a s s e 1: 16. Jh., Stufengiebel; charakteristische Fassadengliederung. — L i n t g a s s e 14: Grundriß des 16. Jh.; schlichte Fassade mit schön geschnitztem Portal; typische Hängegeschosse, Stuckbalkendecke, bez. 1594. — B u t t e r m a r k t 42: Giebel mit Stufen, 1. H. 17. Jh.; die ganz schlichte Front zur Hafengasse jetzt mit geradem Abschluß (früher Zinnen) und Walmdach aus A. 16. Jh. — A l t e r M a r k t 48: Von dem spätrom. Bau des 13. Jh. sind noch die Fenster im 1. und 2. Obergeschoß erhalten, sonst Umbau von 1817, bzw. 1842. — A l t e r M a r k t 43—47, 51: Bürgerhausgruppen, E. 18. bis A. 19. J h . — H e u m a r k t 77: Volutengiebel, 3. V . 16. Jh. (rest.) — H e u m a r k t 50: Fassade um 1550, im 18. Jh. verändert; Rok.Portal. — S t r a ß b u r g e r G a s s e 3: ganz schlichte Front, 18. Jh.; Wendeltreppe. — R h e i n g a s s e 24: 18. Jh., Fenstervergitterungen. —• R h e i n g a s s e 5: Portal, E. 18. Jh. — R h e i n gasse 8: Sog. Templer- oder Overstolzenhaus, A. 13. Jh.; rest. 1838, 1880 und 1900; die Fassade mit breitem Stufengiebel, ganz erneuert, aber im wesentlichen mit Ausnahme des Erdgeschosses nach dem alten Zustand; auch der Hintergiebel mit Steinkreuzfenstern geht auf den Bau des 13. Jh. zurück. — A n d e r M a l z m ü h l e 2 sind an der Seitenfront zum Filzengraben rom. Säulen und Würfelkapitelle des 12. Jh. aufgedeckt, die von einem offenen Gang unter dem Hause herrühren. — A n L y s k i r c h e n 15: Gut erhaltener Grundriß und typische Fassadengliederung, 16. Jh. — M a t t h i a s s t r . 21: Schöne Front von 1709 mit schlichtem Volutengiebel. — V o r S. M a r t i n 7: Vorderhaus mit breitem Giebel, bez. 1761; spätgot. Hinterhaus mit vorgelagertem, spitzbogigem Gang und 8seitigem Treppenturm. — V o r S. M a r t i n 12: Stattliche Front, um 1597; bmkw. Saal mit schönen Fenstersäulen zum Hofe. — H ö h l e 34—36: Schöne Fassade 3. V . 18. Jh. — B o l z e n g a s s e 2: Typische Fassade, 1655. — B o l z e n g a s s e 4: Stufengiebel, E. 16. J h . — V o m abgebrochenen Haus A u f der S a n d b a h n 8: Prächtige Sandsteinfront mit reichem Zierat, E. 17. Jh., an der Sparkasse, Gr. Sandkaul 6, wieder verwandt. —• C a s i n o s t r. M«

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3: Das breitgelagerte Abtissinnenhaus von S. Maria im Kapitol, 3. V . 18. J h . , mit schöner Treppe. — M a r i e n p l a t z 4: Charakteristisches Wohnhaus eines Hofes, 1635; Wendeltreppe; schöne Stuckdecke im Erdgeschoßsaal. — M a r i e n p l a t z 26: Hinter einer Front aus M. 19. J h . , spätgot. Halle mit Steingewölbe; prächtige Stuckbalkenaecke, 1653; Zimmerdekorationen, 2. V . 18. J h . — M ü h l e n b a c h 34: Stattliche Fassade, im Erdgeschoß leider verdorben, 1758; tiefer, säulengetragener Keller, A. 12. J h . (Würfelkapitelle, Kreuzgewölbe). — H e u m a r k t 24: Schönes Portal, 1690. — H e u m a r k t 20: Spätrenss.-Fassade, E . 16. J h . — H e u m a r k t 18: Um 1550; Fassade von 1696. — H e u m a r k t 16: U m 1 5 4 1 ; Frührenss.-Fassade mit feinen Ornamentfriesen und Zinnenabschluß; korbbogenförmige und paarweise zusammengefaßte Fenster, wie sie von nun an bis ans E. 17. J h . für Köln typisch sind; Stuckbalkendecken, 16.—17. J h . •— H e u m a r k t 6: 1744; schöne 5 achsige Front mit kleiner Freitreppe von Nikolaus Krakamp. — H e u m a r k t 13: U m 1570; schmaler Renss.Giebel. — H e u m a r k t 19: 1597; im Erdgeschoß die Renss.Gliederung erhalten; reich geschnitzte Wendeltreppe. — R o t h g e r b e r b a c h 52: Typischer Grundriß, Stufengiebel, 1592; Portal 18. J h . ; gut erhaltene Stube im Erdgeschoß. —• H o h e P f o r t e 6—8: 1641; stattliche Fassade; Grundriß in charakteristischer Aufteilung; prächtige Wendeltreppe; rest. 1930—35. — H o h e P f o r t e 16: Zwischen 1784 und 1790; typische Fassade der Zeit. — S t e r n e n g a s s e 10 (sog. Rubenshaus): Fassade des 18. J h . mit stattlichem Portal (1729) von Adam Dechen. — S t e r n e n g a s s e 25 (sog. Jabachhaus): U m 1590; abgebrochen, noch erhalten der bmkw. Erdgeschoßsaal mit Netzgewölbe. — S e v e r i n s t r a ß e 2 1 8 : 1758, prächtige breite Front eines vornehmen Palais.— S e v e r i n s t r a ß e 214: 1769; einfache Fassade; gediegene Innenausstattung; schöne Treppe; Obergeschoßsaal. — S e v e r i n s t r a ß e 149: Giebelhaus, 1648. — S e v e r i n s t r a ß e 15: Stattliche, breite Volutengiebelfront, kleiner Erker über dem Eingang, 1676; Stuckbalkendecken; Innentreppe, 2. H. 18. J h . — G l o c k e n g a s s e 3: Fein abgewogene Front, 9 Achsen mit Mittelrisalit und Giebel, 1752, von Nikolaus Krakamp. — G l o c k e n g a s s e 30: 1760; 7 Achsen mit Mansarddach; Portal jetzt in Fenster umgewandelt. — B r ü c k e n s t r a ß e 16 (Pfarrhaus S. Kolumba): 1828 von J . P. Weyer. — E h r e n s t r a ß e 60—62: 2 Stufengiebel, 1656 und 1669; rest. 1925; Stuckbalkendecke. — B u r g m a u e r 15: mit oben gerader Abschlußmauer, 1574; eines der besterhaltenen Häuser. — G e r e o n s t r a ß e 12 (jetzt Erzbischöfliches Palais): 1758; vornehmes Herrenhaus von 11 Achsen mit höherem Mittelrisalit. — Unter K r a h n e n b ä u m e n 17: Charakteristisches Hauptgebäude eines Hofes mit steilem Stufengiebel und danebenliegender Toreinfahrt, also früher nur über den Hof Zugang zum Haus, wohl A. 16. J h . — M a r z e l l e n s t r a ß e 76—80 (Hessenhof): Erhalten nur der hohe Treppenturm, bez. 1563. S t a d t b e f e s t i g u n ß . Von der röm. Mauer oberirdisch noch ein zusammenhängendes Stück der NSeite an der »Burgmauer«

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erhalten, vor allem aber der die NWEcke bildende sog. » R ö m e r turm« mit mosaikartigen Mustern im Steinverband, wie sie auch an anderen Türmen der römischen Stadtbefestigung nachgewiesen sind. Ein weiterer, noch in beträchtlicher Höhe aufragender Turm, Burgmauer 4, als Wohnhaus umgebaut, und ein niedriger Stumpf an aer NSeite des Doms. Reste des w vor dem Dom gelegenen NTores (Pfaffentor) teils vor dem Wallraf-Richartz-Museum aufgestellt, teils eingelagert. Von der 1. und 2. ma. S t a d t e r w e i t e r u n g nichts mehr vorhanden. Die 1180 begonnene Befestigung zunächst nur Wall und Graben mit einzelnen festen Toren, von etwa 1200 bis etwa 1250 aber Ausführung des gewaltigen Mauergürtels, der bis 1881 die Stadt als umfangreichstes städtisches Befestigungswerk Deutschlands umschloß. V o n den ehem. 10 Torburgen, 4 noch vorhanden: E i g e l s t e i n - (Histor. Museum), H a h n e n - (ebenso'), S e v e r i n s tor und U l r e p f o r t e , alle stark erneuert. Die beiaen e r s t e n in Form von 2 Halbtürmen, die den bis zur Höhe der Türme überbauten und gewölbten Torweg flankieren, eine Form, die auch bei den abgebrochenen Torburgen am häufigsten wiederkehrte; nur bei einigen noch ein Turm über dem Mittelteil. Das S e v e r i n s tor ein einzelner zur Feldseite abgekanteter Turm über breiterem, rechteckigem Unterbau mit dem überwölbten Torweg; auf den Ecken des Unterbaus im späten 16. Jh. runde Geschützkammern in Backstein mit einem (1895 erneuerten) Verbindungsgang auf Spätrenss.-Konsolen angelegt. Die äußerst spärlichen Schmuckformen dieser Tore im Übergangsstil. Die U l r e p f o r t e mit Mühlenturmaufbau des 14. Jh. (oben erneuert). Neben dem Mühlenturm ist noch die alte Durchfahrt des 13. Jh. und der andere halbrunde Seitenturm erhalten. — Als Reste der Rheinbefestigung der B a y e n t u r m im S (quadr. Unterbau, der obere 8seitig abgekantete Teil erst 2. H. 14. Jh.) und das unscheinbare runde W e c k s c h n a p p t ü r m c h e n a m N E n d e . Kurze Strecken der S t a d t m a u e r noch am Severinswall mit dem Bottmühlenturm, am Hansaring mit dem S. Gereons-Windmühlenturm und am Sachsenring nahe der Ulrepforte. Hier (zwischen Sachsenring 62 und 64) das sehr bmkw., freilich mehrfach erneuerte D e n k m a l zur Erinnerung an den 1268 siegreich abgeschlagenen Überfall nach dem verräterischen Durchbruch durch die Mauer: in rechtwinkliger, von einem Zinnenkranz geteilter Umrahmung unten Reitergefecht, an dem Engel und Teufel teilnehmen, oben unter einem Kruzifix Ritter und Frauen im Dankgebet (2. H. 14. Jh.); vielleicht das früheste ma. Denkmal im engeren Wortsinne und in realistischem Anschluß an ein geschichtliches Ereignis. Wallraf- Rlchartz- Museum. Erzbischöfliches Diözesan Museum. Stadtisches Historisches Museum. Städtisches Kunstgewerbemuseum. Rautenstrauch-Joest-Museum f ü r Völkerkunde.

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Gegenüber Köln auf dem rechten Rheinufer: DEUTZ Römisches Kastell Divitia, angelegt unter Konstantin um 320 und mit Köln durch eine Brücke verbunden. Großes mit Türmen bewehrtes Viereck, das lange bis ins Ma. hinein fortbestand (ausgegraben, das große Osttor liegt frei). Später fränkischer KönigsEhem. Benediktinerabtei S . Herlbert (jetzt nicht mehr in kirchlichem Gebrauch und zum Schnütgen-Museum hinzugezogen). Gegr. A . 11. Jh. vom Erzbischof Heribert. Der bestehende Bau der Kirche ist 1659—1663 neu errichtet, von den älteren Bauten sind nur wenige Teile übernommen (Krypta, n Chorwand und unteres Geschoß des n Seitenturms). Gotisierende Basilika in einfachen Formen von 3 Jochen mit langgestrecktem Chor (4 Joche und %Schluß), den am Übergang vom Lhs. 2 Türme flankieren; Kreuzrippengewölbe. A n der sehr schlichten WFrortt kleine schmuckreiche Vorhalle (bez. 1659). Die auffallende gebrochene Führung der Ssch.Mauern beruht auf der Wiederbenutzung der Fundamente des älteren, 1019 gew. Bauet, der oft zerst. und wiederaufgebaut, die Form eines iseniffigen Zentralbaus in der Art von S. Gereon in Köln während des ganzen Ma. bis zur fast völligen Zerstörung im Truchsessischen Kriege (1583) bewahrt hatte. Diese Fundamente mehrfach bei Ausgrabungen festgestellt. — In der 3 schiffigen Krypta stammen nur die Umfassungsmauern von dem rom. Bau des 11. oder 12. Jh.; die Pfeiler und Gewölbe sind im Zusammenhang mit einer Chorerweiterung in der 1. H. 16. Jh. erneuert. — A u s m a l u n g der Kirche 1909, nach Resten aus der Zeit der Erbauung (1660) und der Erneuerung der inneren Einrichtung (1772). — H o c h a l t a r , großer Aufbau, um 1675, mit Ergänzungen von 1772. — H ö l z e r n e C h o r v e r k l e i d u n g , 1772. — S e i t e n a l t ä r e , 1772. — K a n z e l , um 1850. — O r g e l g e h ä u s e , um 1660. — Eimge B i l d w e r k e vom E. 17.JI1. — Außen an der WSeite K r u z i f i x , 1666 (rest. 1868).— Im K i rc h e ns c ha tz der ehem. Abtei, der jetzt in die nahe gelegene neuzeitliche Pfarrkirche verbracht ist, mehrere Stücke von höchstem Rang. Voran der großartige H e r i b e r t s c h r e i n : Holzkasten (0,68: 1,53: 0,42 m) mit vergoldetem Kupfer und Silber belegt, die Dachflächen aufs reichste mit Schmelzarbeiten verziert, an den Längswänden in rechteckigen Vertiefungen die Betriebenen Sitzfiguren der Apostel zwischen emaillierten Standbildern der Propheten; die Schmalseiten zeigen die thronende Muttergottes zwischen Engeln unter einem Kleeblattbogen und gegenüber den hlg. Heribert, umgeben von 2 Tugenden. Reich ornamentierter gegossener Kamm. Besonders glücklich gelungen und von prächtiger Zeichnung sind die großen, in Grubenschmelz ausgeführten Rundscheiben der Dachflächen mit Darstellungen aus dem Leben des Hlg.; die eine Seite jünger als die andere. Einige Teile lind ergänzt. Gearbeitet in Köln gegen 1170. — Silbervergoldeter A b t s t a b , vorzügliche Kölner Arbeit, um 1500, jetzt im Schnütgen-Museum. — Z i b o r i u m f ö r m i g e r B e h ä l t e r für

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die sog. Trinkschale des hlg. Heribert, u m 1520, mit rom. Ornamentband. — A l t a r g e r ä t , 16.—18. J h . — Im Schnütgen-Museum der sog. S t a b des h l g . H e r i b e r t , Krücke aus Walroßzahn mit Kruzifix und thronendem Christus, englische Arbeit, frühes 11. Jh. und der sog. K a m m des h l g . H e r i b e r t , sehr fein gearbeitet, auf der Vorderseite Kreuzigung, auf der Rückseite Aianthusranke, Elfenbein, Metz, 10. Jh. — Dort auch die kostbaren S t o f f e aus dem Schrein des hlg. Heribert, darunter ein herrlicher L ö w e n s t o f f , byzantinisches Seidengewebe, inschriftlich datiert zwischen 976 und 1025 (vgl. Siegburg). — Unter den P a r a m e n t e n (meist 18. Jh.) die sog. Kasel des hlg. Heribert, Seidengewebe des 10. Jh. — Das Abteigeb&ude von 1776 an der NSeite des Chors der Kirche ist 1879 um 1 Geschoß erhöht und 1930 im Innern für die Zwecke des Schnütgen-Museums völlig umgestaltet. Eingebautes Rokokoportal des v. Geyrschen Hauses aus der Kölner Breite Straße. Haus der Rheinischen Heimat. Schnütgen-Museum. Umgebung: linksrheinischen NIEHL Alte kath. Pfarrkirche. Rom. Lhs. mit einem n Ssch. und kräftigem WTurm in ganzer Breite, 12. Jh. Das urspr. flachgedeckte Msch. erhielt bei Errichtung des got. Chorbaus mit ®/g Schluß Kreuzrippengewölbe. Erweiterung nach W 1714, jetzt abgebrochen. Rest. 1897—98. Seit 1927 Kriegergedächtnisstätte. — K a n z e l 1622. MERKENICH Ehem. Kath. Pfarrkirche. 1886 abgebrochen, nur der rom. WTurm des 12. Jh. erhalten. RHEINKASSEL K a t h . Pfarrkirche. Sie gehörte seit 1220 dem Stift S. Gereon. Ein erster 1 schiffiger, flachgedeckter Bau wurde im n . Jh. erhöht. Der massige, formlose WTurm, mit geradläufiger Treppe in der Mauerdicke, später hinzugefügt. Die heutige Erscheinung Ergebnis eines spätrom. Ausbaues in kraftvoll belebten Formen um 1220—1240. Gebundenes System in 2 Doppeljochen. Die Hauptpfeiler rechteckig mit Dienstbündeln, die Zwischenstützen gekuppelte Säulen mit gemeinschaftlichem Sockel, weich konturierte Eckblätter, Knospenkapitelle. Die Kreuzrippen in den Ecken auf langgestielten Konsolen. Der Chor durch einen Triumphbogen vom Lhs. getrennt, aber von gleicher Höhe; in 2 schmalrechteckige Joche geteilt, das zweite mit den Rippen der Apsis nach dem 5 /,Schema verschmolzen. Im Grundriß ist die Apsis halbkreisförmig, innen mit 3 flachen Segmentnischen. Das Außere in derben, noch rein rom. Gliederungen. Die Apsis von 2 schlanken, 4seitigen Türmen flankiert. — Der schöne Bau ist vom 17. Jh. an wiederholt mißhandelt worden. Rest. 1867 und 1926—28. — P a r a m e n t e , 15. Jh. WEILER Kath. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau mit vorgesetztem WTurm, 1766.

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ESCH Kath. Pfarrkirche. Urspr. i schiff iger rom. Bau, jetzt got. Hallenkirche, um 1520, mit Benutzung rom. Teile, u. a. der halbrunden Apsis und des gut proportionierten und wirkungsvoll gegliederten WTurms. Rest. 1864 bis 1869. — Bmkw. got. A l t a r k r e u z , etwa A. 14. Jh., mit Kupfer überzogen, graviert und gepunzt. — Rok. K e l c h und 2 P o l l e n , augsburgisch. — 2 spätgot. M o n s t r a n z e n . — Hlg. Martin zu Pferde, Holz, um 1420, jetzt im Kölner Diözesanmuseum. WORRINGEN Durch die Niederlage und Gefangennahme des Kölner Erzbischofs Siegfried II. mm Westerburg in der Schlacht bei Worringen am 5. Juni 1288 wurde Köln von der Maaslinie zurückgedrängt — der Kampf ging um das Limburger Erbe — und die Selbständigkeit der übrigen Territorialherren endgültig bestätigt, auch Köln blieb freie Reichsstadt und die Erzbischöfe wohnten seitdem in Bonn, Godesberg, Brühl, Lechenich oder auch Neuß. Ehem. Kath. Pfarrkirche. Seit 183g außer Gebrauch, 185g abgebrannt und dann zur Schule ausgebaut. Der rom. Turm, 12. Jh., erhalten. Haus Arff. Stattliches Herrenhaus, 1750, wohl von Michel Leveilly, 2 Geschosse in 7 Achsen mit breitem Mittelrisalit. Hohes Mansarddach mit Turmaufbau. 1894 rest. — Im Innern bmkw. T r e p p e n h a u s und gute S t u c k decken. — 2 Flügel Wirtschaftsgebäude, 18. Jh. HACKENBROICH Kath. Pfarrkirche. Von dem rom. Bau der WTurm und der jetzt als Sakristei dienende Chor erhalten, sonst Neubau 1865 ff. Burg. Wasseranlage, 1. H. 18. Jh., Zugang durch lange prächtige Buchenallee. Bmkw. Torbau. ZONS Kurkölnische Wöllstadt, urspr. am Rhein. Die Befestigung einheitlich u n t e r Erzbischof Friedrich von S a a r werden, 1373 bis etwa 1400, in d e r guten E r h a l t u n g einzigartig. Rest. 1908. M a u e r u n d G r ä b e n umschreiben ein regelmäßiges Viereck von 300 :250 m . I n d e r S O E c k e die mit Zwinger u n d besonderem G r a b e n u m g e b e n e B u r g Friedestrom. Auf d e r S t a d t m a u e r sitzen rechteckige W i c h h ä u s e r , die sich noch mit 2 Geschossen ü b e r d e n W e h r g a n g e r h e b e n . Doppeltore d e r einfacheren Art. — A m Zollturm, 1388, ( j e t z t J u g e n d h e r b e r g e ) Stifterrelief. — Die A u s f ü h r u n g zielt in ungewöhnlicher Weise auf künstlerische W i r k u n g . Material: Basalt, T r a c h y t , T u f f u n d Backstein. Die Kath. Pfarrkirche N e u b a u , 1875—79, von Vincenz Statz. Fast alle älteren Wohnhäuser b e i m g r o ß e n B r a n d 1630 vernichtet; d a h e r n u r einige H ä u s e r des 17.—18. J h . o h n e größere Bedeutung. NIEVENHEIM Pfarrkirche. V o m r o m . B a u des 12. J h . der T u r m erhalten. Das Lhs. 1741—43 von Joh. Conrad Schlaun als b m k w . H a l l e n b a u u m g e b a u t . Schlaun h a t t e sich m i t d e m b e n a c h b a r t e n H a u s Sülzhoff belehnen lassen. E r p l a n t e in d e r K i r c h e von Nievenheim sein Erbbegräbnis u n d stiftete d e n s N e b e n a l t a r als Familien-

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altar (bez. 1743). — Bar. H o c h a l t a r , 17. Jh., darauf das berühmte G n a d e n b i l d des Salvators, ein ziemlich derbes Schnitzbild, 15. Jh., urspr. bis 1555 in der Salvatorkirche in Duisburg; der n Seitenaltar mit niederländischen G e m ä l d e n , um 1550. Haus Sülzhoff. Die Wirtschaftsgebäude 1765 von Joh. Conrad Schiaun mit Wappen und Namenszug.

KNECHTSTEDEN

Ehem. Prämonstratenser-Kloster. 1132 gegr.; 1802 aufgehoben. Seit 1895 Missionshaus der Väter vom hlg. Geist. Die K i r c h e 1138 beg., unter Propst Hermann (1151—81) vollendet. Beschädigungen im burgundischen Kriege (1474—77)- Danach die spätgot. OApsis. Die Klostenrebäude und das Dach der Kirche 1869 durch Brand zerst.; 1871fr rest. — Gewölbebasilika i n d o p pelchöriger Anlage. Lhs. in gebundenem System, 4 Doppeljoche in genau durchgeführtem quadr.Schema, Türme im Winkel zwischen Chorquadrat und OChor und über der Vierung. Ganze innere Länge 60 m, Breite 19 m, Höhe 15 m. — Die Baufiihrung ging von W nach O. Die Behandlung der Wandflächen im Äußeren karg und herb. In der OAnsicht energische Masjenwirkung. Kontrastierung der schmächtigen Chortürme und des schweren Zentralturms. Sein Höhenmaß ist dem Durchmesser gleich. Aufbau 8seitig mit 3 teiligen Fenstern; urspr. mit 8 kleinen Giebeln und Helm endigend. — Hauptportal im S erst 2. H. 12. Jh. hinzugefügt, 3 fach gestaffelt, sparsames, aber vorzügliches Ornament. Im Innern die Hauptstützen kreuzförmig mit kräftigen Halbsäulen an allen 4 Seiten; an der Stirnseite steigt nicht nur die V,Säule, sondern auch die rechteckige Vorlage bis zum Gewölbe auf, wo sich das Profil am Gurt mit starkem Wulst vor rechteckiger Unterlage fortsetzt. Die Gewölbe grätig, mit wenig vortretendem Schildbogen. Die Zwischenstützen sind untereinander nicht gleich; im w Joch schlanke Pfeiler, in den beiden folgenden Säulen teils mit teils ohne Verjüngung und Schwellung, im letzten Bündel 3 ganz dünne Säulen. Die Basen haben nicht überall Eckzierden, die Kapitelle in normaler Würfelgestalt mit wechselndem, meist geometrischem, flachem Ornament mit ehem. Bemalung. Die Ansätze der Arkaden verraten Unklarheit über die notwendige Mauerstärke bei Baubeginn, überall deutliche Spuren des Übergangs zu stärkerer Dimensionierung erst während der Ausführung. Über den Arkaden kräftig profiliertes Gesims. Oberfenster gepaart, sehr stark abgeschrägte Sohlbänke. Im Qsch. Hängekuppeln, die wohl an Stelle einer zunächst geplanten Flachdecke getreten sind. Unmittelbar an die Ecktürme schließen sich in den Qhs.Armen kleine Nebenapsiden an, die Hauptapsis spätgot. ersetzt. Krypta fehh. Der Chor nur 11m einige Stufen erhöht, an seinem Eingang Spuren einer ehem., fast 3 m hohen, wohl als offene Arkadenreihe gestalteten Querschranke; sie gehört zu den spätest ausgeführten Teilen, aber noch dem 12. J h . an. — Das der Erbauungszeit angehörige f a r b i g e D e k o r a t i o n s s y s t e m umfänglich erhalten; es erstreckte sien allein auf die Strukturteile und besteht vornehmlich in Textilmotiven; figürliche M o n u m e n t a l -

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m a l e r c i nur in den Apsiden; erhalten allein die westliche: in der Halbkuppel die Majestas domini mit den großartig und kühn charakterisierten Evangelistensymbolen, an der Wand zwischen den Fenstern zu a und 3 gruppiert 11 Apostel. — Rom. T a u f s t e i n aus schwarzem Granit. Sonst ist die gesamte alte Ausstattung, auch die aus der Zeit des Abtes Heinrich Reuter (1769—77) verloren gegangen. — K r e u z g a n g abgebrochen. Einige Säulenkapitelle in der Sakristei, eine größere Anzahl in einem Park bei Königswinter, andere in Gripswald. — K l o s t e r g e b ä u d e , im 17. Jh. mit Aufwand erneuert, seit 186g Ruine, seit 1896 wieder ausgebaut. Umgebung: linksrheinisch s RODENKIRCHEN Alte kath. Pfarrkirche S. Maternus am Rheinufer. Als Kern ein 1 schiff iger rom. Bau mit quadr. WTurm, in jüngeren Zeiten entstellt. 1925—29 rest. — Umgebtmg: linksrheinisch sw KRIEL , Kath. Pfarrkirche. Bmkw. rom. Anlage mit ziemlich verwickelter und nicht ausreichend geklärter Baugeschichte. Rest. 1904—06. Ältester Teil das Lhs. aus frührom. Zeit, urspr. wahrscheinlich 1 schiff ig, denn die Außenmauer des einzigen n Ssch. gehört erst späterer Zeit an. Der nicht sehr hohe, aber in ganzer Breite des Msch. vorgelegte massige WTurm mit sorgfaltiger Lisenengliederung wohl 12. Jh. Der Chor mit Kreuzrippengewölbe und halbrunder Apsis spät rom., A. 13. Jh. — Ausstattung unbedeutend. SÜLZ Hof Weißhaus. Wasseranlage. Das Herrenhaus auf älterer Grundlage, E. 18. Jh., mit Turm von 1669. Die angefugte Kapelle von Vinc. Steift, 1856—57. EFFEREN Kath. Pfvrkirche. Neubau, 1869. — G a b e l k r u z i f i x , 1. H. 14. Jh., dem in S. Maria im Kapitol zu Köln von 1304 verwandt. — C h o r stühle, 16. Jh., aus S. Maria im Kapitol zu Köln. Burg. Wasseranlage. Herrenhaus, 18. Jh. (bez. 1769). Großer got. Torturm mit Zugbrücke, E. 14. Jh. HORBELL Burg. Wasseranlage. Das Herrenhaus 1713 auf stattlichen ma. Kellern erb.; in 2 Geschossen, Backstein, reiches Portal. Im Innern mehrere schöne Stuckdecken, im Speisesaal bez. 1717. Die Wirtschaftsgebäude der Vorburg mit reizvollen Holzgalerien, an einem Flügel bez. 1700. GLEUEL Burg Gleuel. Wasseranlage. Herrenhaus 1632, verputzter Backsteinbau, 2 Flügel, die zusammen mit den Wirtschaftsgebäuden einen 4seitigen Hof umschließen. Im sog. Rittersaal reiche S t u c k d e c k e . Burg Schallmauer (Schallmoor). Kleine Wasseranlage, 1714. BURG A L D E N R A T H Kleines, hoch aufgebautes Weiherhaus mit Turm, 1558 erb.; 1836 verändert.

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KENDENICH Kath. Pfarrkirche. 1859. Am Turm Reste des 13. Jh. — Wertvolles G a b e l k r u z i f i x , M. 14. Jh., dem Kölner Kruzifix (S. Maria im Kapitol) von 1304 verwandt. Schloß. Wasseranlage. Herrenhaus 1600—64. Wirtschaftsgebäude bez. 1667 (O), 1734 und 1771 (N). Die letzteren umgeben sflOgelig einen großen quadr. Hof, stattliches Brückentor, Ecktürme mit geschweiften Helmen. Die hochragende Masse des Herrenhauses abgesondert; Grundriß quadr., 3 Stockwerke, mächtiges Zeltdach in geschwungenem Umriß, an der Spitze Laterne. — Große Bildnisreihe. BRÜHL Kath. Pfarrkirche. Schlichter got. Backsteinbau um 1340, 1885 erweitert. Auf den 2 Seitenaltären Gemälde eines Kölnischen Meisters um 1500. — Hölzerne R e l i q u i e n t r u h e mit Satteldach, die Wände mit Szenen aus der Legende der Hlg. Gereon und Ursula bemalt, kölnisch, um 1500. — 4 R e l i q u i e n b ü s t e n der Hlg. Justinus, Terentius, Mauritius und eines unbekannten Soldaten der thebäischen Legion, E. 15. Jh. — Kanzel, 2. H. 18. Jh. — M a r m o r e p i t a p h des Frhrn. J. B. v. Roll f 1733; zu dessen Andenken von Kurfürst Clemens August gestiftete E w i g e L a m p e , Silber, 1733. — R e n s s . - K e l c h , um 1600, reich und fein gearbeitet. Ehem. Franzlskanerkloster. 1490 gegr. Die Kirche 1493 gew.; 1 schiffiger got. Bau von 9 Jocnen mit ßseitigem Chorschluß und Kapellen zwischen den kräftigen Strebepfeilern; Rippengewölbe. Seit etwa 1735 (nach Abbruch des sw Eckturms des Schlosses mit der Kapelle) unter Clemens August als Hofkirche der Sommerresidenz lungestaltet. 1930—1936 rest, — Der nur einseitig belichtete R a u m mit dem reichen Mobiliar des 18. Jh. bietet ein köstliches Bild. Der als Ziborium behandelte H o c h a l t a r , 1745, von Balthasar Neumann, großartiges Werk, dem 1741 von ihm voll, Hochaltar im Dom zu Worms und dem gleichzeitigen in S. Paulin zu Trier sehr ähnlich; die herrlichen Figuren, Verkündigungsgruppe mit Engeln, in glänzendem, elfenbeinfarbigem Stucküberzug von dem Würzburger Hof bildhauer Joh. Wolfg. van der Auwera. — Ein besonders feines Stück ist auch die K a n z e l , 1757, in Eichenholz. — Großer, reich und sorgfaltig behandelter O r g e l a u f b a u , um 1744. — Dachreiter, um 1750. — Die Sakristei auf der SSeite, 1716. — Schöne S c h r ä n k e , um M. 17. Jh. — Die einfachen K l o s t e r g e b ä u d e Neubau, 1717—18. Ehem. Schloß der Kurfürsten von Köln (Augustusburg). Die 1284 gegr. erzbischöfliche Burg des 13.—14.Jh., um 1570 z . T . umgestaltet, 1689 gesprengt. Reste des ma. Mauerwerks im Keller erhalten, auf der NSeite bis ins 3. Geschoß. Ein Neubau unter Benutzung der vorhandenen Ruine 1715 von Kurfürst Joseph Clemens (1688—1723) geplant; die ausführliche briefliche Anweisung an Robert ae CotU in Paris vom 4. 5. 1715 erhalten. I. Der Bau wurde unter Joseph Clemens' Nachfolger Kurfürst Clemens August (1723—61) begonnen. Die ersten Entwürfe fertigte 1724 der Bauleiter R. de Cotte's am kurkölnischen Hofe Guillaume

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Hauberat, der aber bald ausschied. Zur Ausführung kam der Konkurrenzentwurf von Joh. Konrad Schimm, bez. 1724. Das ma. Schloß wurde zu einer 3 flügeligen Anlage mit schmalem und tiefem Hofe umgestaltet; ringsum von Wassergräben umschlossen; an der WFront wurde einem vorhandenen ma. Rundturm ein zweiter an der sw Ecke hinzugefügt und hierdurch ein altertümlich trotziger Charakter bewahrt; die langgedehnte Gartenanla^e nur über eine schmale Brücke an der OSeite zugänglich. Kräftige Gliederimg der Schauseiten vor allem an den Stirnseiten der Flügel im O , hier und am Mittelrisalit der Hoffront die beiden oberen Geschosse durch hohe Pilaster zusammengehalten; Mansarddach über schwerem Gesims, besonders charakteristisch für Schlaun sind die abgerundeten Ecken. Baubeginn 1725, Vollendung des Rohbaus 1728, unmittelbar vorher Ausscheiden Schlams (1. 10. 1728). II. Die zweite Bauperiode steht im Gegensatz zu dem italienischsüddeutsch beeinflußten derben Barock Schiatms; an dessen Stelle tritt unter der Leitung von François CtaillUs das französisch-bayrische Frührokoko. Cuvilliis überarbeitet nicht nur die Schlaunschca Fassaden, vor allem die SFront, sein Werk ist in enter Linie die U m formung des Gesamtplanes: aus dem unfreudigen Wasserschloß sollte eine moderne Anlage im Sinne des 18. Jh. werden, bei der dem Wasser nur noch eine künstlerische Bedeutung zukam; daher Fortfall der Gräben und Verlegung des Gartenparterres an die SSeite des Schlosses, dem hier eine breite Terrasse vorgelegt wurde, Schaffung e' " latzes im O und Anlage eines ausgedehnten ausgeführten) Ehrenhofes im W; schließlich 1735—36 die Beseitigung der beiden Türme der WSeite, obwohl noch bis 1733 an der reichen Ausstattung der K a pelle im sw Turm gearbeitet wurde. Nach den Plänen CuvillUs auch die vornehme und feine Dekoration der kurfürstlichen Wohnung im ersten Geschoß des NFlügels. Die örtliche Bauleitung hatte Michel Leveilly. Stukkaturen von Giov. Pietro Castelli uncf Carlo Pietro Morsegno, Holzbildhauerarbeiten von Joh. Franz van Helmont und Franz Jos. Ant. Htydeloff, die beiden Gruppen von Putten und Schwänen aus vergoldetem Blei im Speisezimmer von Willem de Groff. — In den 30er Jahren auch Ausbau der Erdgeschoßräume des SFlügels, wo nach dem aufgegebenen Plan Schlauns urspr. Küchen- und Dienerschaftsräume vorgesehen waren. Die Stuckarbeiten auch hier vornehmlich von C. P. Morsegno unter der Oberleitung Leveillys, doch machen sich auch andere, offenbar fränkische Einflüsse, wie z. B. in den Kaminaufsätzen, geltend, die vielleicht auf die Mitwirkung des Baumeisters des Deutschen Ordens Franz Joseph Roth schließen lassen (Clemens August war 1733 auch Hochmeister des Deutschen Ordens geworden). III. Eine erneute durchgreifende Änderung des urspr. Projektes durch die beratende Mitwirkung Balthasar Neumanns. Seine Idee ist die großartige Umgestaltung des Treppenhauses. Bei Schlaun lag es s der Durchfahrt, Neumann verlegte es an die n Seite der Durchfahrt und schuf hier ein prachtvoll freies, bis in das Dach aufsteigendes Raumgebilde, das er mit dem mächtigen Oval der

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oberen Öffnung in ungemessene Weiten fuhrt. Die Dekoration überaus reich und prunkvoll. An die Stelle des alten Treppenhauses trat ein weiterer durch 3 Geschosse gehender repräsentativer Musik- oder Speisesaal; auch der Gardensaal über der Durchfahrt wurde neu gestaltet. Die Ausführung unter der Bauleitung Leveillys. Die farbig hervorragenden Deckengemälde von Carlo Carlone (1750 voll.), die Stuckarbeiten von Guiseppe Artario, C. P. Marsegne und Guiseppe Brilli, Schmiedearbeiten von Sandtener. Beginn der Arbeiten am neuen Treppenhaus 1744, die Ausführung, auch der Festsäle, zog sich bis 1765 hin. IV. Die Arbeiten der letzten Epoche unter der Leitung von Joh. Heinr. Roth, der 1754 als Oberbaumeister angestellt wurde. Sie betreffen neben den Arbeiten im Treppenhaus und den Festsälen vor allem den inneren Ausbau der Prunkräume im oberen Geschoß des SFlügels; hier das* Schönste die Malereien an den Decken von Joseph Billieux, 1757—1760 ausgeführt; die Stuckarbeiten von verschiedenen Händen, wahrscheinlich Artario und Brilli. 1798 von der französischen Verwaltung das ganze Mobiliar verkauft. Fortschreitende Verwahrlosung. 1876 fr. Rest, unter Persius; laufende Wiederherstellungsarbeiten seit 1930. — Das Schloß in Brühl ist die bedeutendste Leistung des Rokoko in den Rheinlanden, zumal seit der Entstellung der Schlösser in Bonn und Bensberg ohnegleichen. Die ganze Entwicklung, vom Regencestil bis zum beginnenden Klassizismus, liegt hier in ausgezeichneten Beispielen vor. Im wesentlichen haben die Innenräume den Ruhm des Schlosses begründet. Grundriß und Fassaden sind weder bedeutenc1 noch originell, und auch an Größe kann Brühl mit den oberrheinischen Fürstenschlössern dieser Zeit — Bruchsal, Rastatt, Mannheim, Karlsruhe — nicht wetteifern. — Von altem Mobiliar fast nichts erhalten. Ganz vorzüglich die 1741 aufgestellten „bayrischen Kachelöfen«. Einige Ledertapeten aus der ersten Bauzeit. Zahlreiche Porträts, z. Teil alter kurkölnischer Herkunft, andere aus preußischem Besitz 1874 hinzugefügt; die bmkw. F a l k e n b i l d e r aus Falkenlust. Nebengebäude und Park. An die Rückseite des Schlosses schließt sich im N die kleine, im S die große O r a n g e r i e , eingeschossige Bauten mit großen rundbogigen Fenstern; im S 31 Achsen, in der Mitte Torbau, zugleich Verbindungsgang zum kurfürstlichen Oratorium. Die Terrasse bildet den Utergang zu dem großartigen Park mit dem 1933—37 nach den alten Plänen wiederhergestellten Broderieparterre; Plan von Dominique Girard 1735. — Das Schneckenhaus in einem kreisrunden Weiher, die Fasanerie und das Chinesische Haus nicht mqjir erhalten. Jagdhaus Falkenlust. 1729—40 nach Plänen von CuvillUs. Die Grundrißanordnung erinnert an die Amalienburg im Nymphenburger Park, doch ist das Haus 2 geschossig. Das höchst reizvolle Innere gut erhalten. Ein Kabinett von Oppenord. Die Stukkaturen von Castelli und Leclerc. D e c k e n g e m ä l d e von La Roque.

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Einzelne b m k w . holländische Bilder. U n w e i t die K a p e l l e , 1730, ein R u n d b a u mit reicher Muscheldekoration v o n Laporterie. Umgebung: linksrheinisch w LINDENTHAL Ehem. Reform. Friedhof im Weyertal. Angelegt um 1574- Einzigartig im Rheinland durch die Fülle der aus dem 16.—A. 19. Jh. stammenden alten Denkmäler. MELATEN Ehem. Siechenkapelle (jetzt Friedhofskapelle). Neubau nach 1474 (Niederlegung des alten Baues im burgundischen Kriege). Flachgedeckter, breiter Saalbau, urspr. 2 schiff ig. In 3 Chorfenstern noch die alte einfarbige Bleiverglasung vom E. 15.Jh. — Mehrere H o l z b i l d w e r k e , 16. und 18. Jh., bmkw. ein hlg. Antonius, A. 16. Jh. Auf dem Friedhof, mit dem schönen T o r der ersten Anlage von 1810 (Entwurf wohl von Ferdinand WaUraJ), zahlreiche gute alte D e n k m ä l e r aus der 1. H. 19. Jh. Vgl. das der Familie Hamm, 1821, von P. J. Imhoff; das für D. H. Delius, 1832 (mit Relief von P. J. Imhoff), und das Kriegerdenkmal, 1853, für die 1812 Gefallenen. FRECHEN Kath. Pfarrkirche. WTurm 1714, sonst Neubau 1857, nach Plan von Ernst Friedr. ¿wirntr. Einige G r a b s t e i n e , 16.—17. Jh. Ev. Pfarrkirche. 1716, erweitert 1781. Nüchterner Backsteinbau. Haus Vorst. Wasseranlage. Herrenhaus, 18. Jh., in Backstein. In der Kapelle im Obergeschoß A l t a r b i l d , Beweinung Christi, aus der Werkstatt des Lambert Lombard. Auch die anstoßenden Nebengebäude 18. Jh. WEIDEN Römische Grabkammer. 3.—4. Jh.; 1843 entdeckt. Rechteck mit Tonnengewölbe aus Tuff. Abmessungen 3,55: 4,44 m, Höhe 4,06 m. — Sarkophag, 3 Bildnisbüsten und 2 Sessel, Marmor. BUSCHBELL Kath. Pfarrkirche. 1741—42, einfacher ischiffiger Backsteinbau mit vorgesetztem WTurm von Joh. Kribben aus Brühl. — Aus der alten Kirche M u t t e r g o t t e s f i g u r , um 1400, und schönes Vesperbild, E. 15. Jh. GROSS-KÖNIGSDORF Ehem. Benediktinerkloster. Erste Gründung 778, später (endgültig seit 1158) Nonnen. Von der umfangreichen Anlage des Ma. spärliche verwahrloste Reste. 2 spätgot. gewölbte, 2schiffige Säle Andere Gebäudereste 17.—18. Jh. (bez. 1672, 1787). An der Klostermauer K r e u z i g u n g s g r u p p e , Eichenholz, frühes 16. Jh., Arbeit eines nicht unbedeutenden, selbständig gestaltenden Künstlers. BRAUWEILER B e n e d i k t i n e r k l o s t e r . 1024 gegr., Stiftung des Pfalzgrafen E z z o (•f 1034). V o n der ersten K i r c h e hat sich nichts erhalten. Ein Neub a u in monumentalen Abmessungen erfolgte 1048—61. V o n ihm sind große T e i l e der 1050 gew. K r y p t a erhalten, andere durch A u s g r a b u n g e n 1929 festgestellt; d a n a c h entsprach die K r y p t a fast genau der von S. M a r i a lim K a p i t o l z u K ö l n , nur die A b messungen w a r e n etwas geringer, hier beträgt die größte innere Breite 24,55 m > in K ö l n 29 m. Ihrem G r u n d r i ß entsprechend, m u ß

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die Oberkirche eine halbrunde Apsis mit kapellenlosem Umgang gehabt haben; doch war Brauweiler keine Dreikonchenanlage. Die Oberkirche ist im Laufe des 12. Jh. bis 1226 in mehreren zeitlich getrennten Bauabschnitten unter wiederholtem Planwechsel vollständig umgebaut worden. Die Geschichte dieser verschiedenen Unternehmungen ist recht verwickelt. Noch in der 1. H. 12. Jh. ist das mächtige Westwerk entstanden, die in seinem Obergeschoß gelegene Michaels kapeile wurde 1141 geweiht. Der Turm erreicht eine für die Zeit semer Entstehung ungewöhnliche Höhe; 5 Geschosse, die 3 unteren mit Blenden, die 2 oberen mit jederseits 3 gekuppelten Schallöffnungen. Schlanke 4seitige Nebentürme von gleicher Höhe, unten mit dem Hauptturm verwachsen, vom 3. Geschoß ab frei. Der spitze Helm, 1629. Das innere Portal durch Bewahrung altertümlicher Züge von besonderem Interesse. Dieser Westbau ist für ein niedrigeres und sicher flachgedecktes Msch. bestimmt gewesen. Das bestehende mit seinem höchst merkwürdigen Nischentriforium — älteres Beispiel nur in der Luciuskirche zu Werden a. R. — und den eigenartigen Halbsäulenvorlagen zwischen den Fenstern des Obergadens ist um M. 12. Jh. entstanden, hat aber heute spätgot. Kreuzrippengewölbe von 1514, die nach festgestellten Abbruchspuren an aie Stelle rom. Kreuzgewölbe getreten sind. Die etwas älteren Sschiffe sind ungewöhnlich breit, sie haben an den Außenwänden eine Nischengliederung, die in ihrer Aufteilung nicht zu den Abständen der Msch.-Pfeiler paßt, und Kreuzrippengewölbe vom A. 13. Jh., wohl an Stelle älterer Gratgewölbe. Der Neubau von Qhs. und Chor ist in der 2. H. 12. Jh. begonnen und nach den Verwüstungen des Klosters im Kampfe zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV. fortgesetzt, aber 1226 unvollendet liegen geblieben. Die Kreuzflügel nur bis zur Fluchtlinie der Sschiffe; die Apsis im 2geschossigen Aufbau mit oberem schmalem Umgang, ähnlich wie in Groß S. Martin zu Köln. Im Scheitel der Apsis Durchblick in die niedrige rechteckige Bernardus-Kapelle. — Auch die K r y p t a um 1200 umgebaut, dabei die dem oberen Umgang des 11. Jh. entsprechenden Kapellen in der Mauerstärke des Ostabschlusses aufgegeben. Der 8seitige Vierungsturm und die über den Enden der Nebenchöre stehenden OTürme sind neu, entsprechen aber den urspr. beabsichtigten. Erste umfassende Rest. 1866—76. Weitere 1885, 1895 fr. und in jüngster Zeit. A u s s t a t t u n g . Von besonderem Interesse die reiche rom. »Bauplastik«. Hierzu gehören außer dem schon erwähnten inneren WPortal, die kleinen Reliefplatten mit den Tierkreiszeichen, Christus, Cherubim und Apostelfiguren vom ehem. Paradies, j etzt außen am Westbau (2. H. 11. Jh.); ferner die Portale am s Ssch. (außen) und in den Nebenchören, die letzteren mit kleinen Sitzbildern von Propheten, endlich die z. T. vorzüglichen Kapitelle. — Unter der Vierung formenreiche rom. C h o r s c h r a n k e n , 2. H. 12. Jh., die inneren Flächen mit dekorativen Malereien, A. 16. Jh. —• C h o r g e s t ü h l um 1700. — O r g e l b ü h n e 1768. — Wirkungsvolle B e i c h t s t ü h l e 1724. — H o c h a l t a r , rom. Mensa alt be-

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malt, Ziborium neu. — Der A n t o n i u s a l t a r , 1552, und der M i c h a e l s a l t a r , 1561, sind interessante Lösungen im Sinne der Frührenaissance; beide aus Sandstein und im dreiteiligen Aufbau (Sockel, Hauptgeschoß mit mageren Pilastern, Attika) einander ähnlich, doch der erste bedeutend besser. — M a r i e n a l t a r , rom. Aufsatztafel mit moderner Umrahmung, 2,22 m breit, 1,60 m hoch, Maria thronend, zu den Seiten auf stilisierten Wolken je 2 stehende Heilige; die Figuren fast vollplastisch, letztes V . 12. Jh.; die neue Polychromierung erschwert das Verständnis der Form. — Die S t i f t e r t u m b a im s Nebenchor (A. 13. Jh.) stand früher frei im Hauptchor. — G r a b m ä l e r von Äbten, 1438, 1458. — Gravierte M e s s i n g p l a t t e des Abtes Adam v. Herzogenrath, 1483. — W a n d g r ä b e r der Äbte M. Francken, 1722, E. Schmitz, 1731. — Überlebensgroßes S i t z b i l d des hlg. Nikolaus, 1491. — Überlebensgroßes K r u z i f i x , 1730. — Die W a n d g e m ä l d e im Chor wesentlich neu. Der Polychromierung des Lhs. liegen alte Spuren zugrunde. — G r a b s t e i n e von Äbten des 17. und 18. Jh. in der Vorhalle unerheblich. — S a k r i s t e i . Ausstattung und Bilder des 18. Jh.—Sitzbild des hlg. Nikolaus, 2. H. 12. Jh. — Rom. Rundgefäß aus Buchsbaum. — Reliquienbüste der hlg. Anna, E. 15. Jh. — Spätgot. Monstranzen. — Sog. Bernhardskasel, Seidenstoff des 12. Jh. — Abteigebäude (jetzt Provinzial-Arbeitsanstalt). Sie gruppieren sich um 3 Höfe, die Fluchtlinie der Kirche nach W bedeutend überschreitend. Schon das rom. Quadrum war sehr groß. Der s und ö Flügel (2. H. 12. Jh.) erhalten. Jede Arkade durch 2 Paar gekuppelte Säulchen in 3 Bogen zerlegt; im Blendbogenfeld ein Vierpaß. Schöne Einzelheiten. Gratgewölbe. Am OFlügel der Kapitelsaal. Die Säulen mit reichen Blattkapitellen tragen 2:3 Gratgewölbe. Die Vierpaßfenster neuerlich erweitert. Reste von Fußbodenbelag in Opus Alexandrinum. Anstoßend (Zwischenmauer 1860 durchbrochen) die gleichzeitige M e d a r d u s - K a p e l l e , eine 3schiffige Halle. — W a n d - u n d D e c k e n g e m ä l d e des Kapitelsaals, nächst denen in Schwarzrheindorf der umfangreichste in Westdeutschland erhaltene rom. Monumentalzyklus, um 1174 entstanden. Die 24 Felder der Decke illustrieren mit Darstellungen aus dem Alten Testament und aus dem Leben der christlichen Märtyrer die Sätze vom Sieg des Glaubens im 11. Kap. des Hebräerbriefes. Das eine der Wandbilder stellt den Traum des Nebukadnezar dar, das zweite Christus, der 2 (allegorische) Frauen aus dem Schlünde der Drachen errettet. — D i e G e b ä u d e um d e n w H o f , 1760—80. Die große 2geschossige Fassade in 25 Achsen, nüchtern stattlich. Die erhaltene Innendekoration ist nicht bedeutend — Auf dem K i r t h h o f interessantes Hagelkreuz, E. 15. Jh. FREIMERSDORF Ehem. Fronhof der Abtei Brauweiler, 1761. Umgebung: linksrheinisch nw BOCKLEMÜND Ehem. Kath. Pfarrkirche. >855 abgebrochen. Im Neubau (an anderer

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Stelle), 1851—53, auf dem Hochaltar prachtvolle K r e u z i ; u n g s g r u p p e mit überlebensgroßen Figuren, M . 15. Jh.; (angeblich aus dem Kölner Dom) und einige B i l d w e r k e , 17.—18. Jh. POULHEIM Kath. Pfarrkirche. Turm und Hauptschiff von einem urspr. flachgedeckten I schiff igen rom. Bau, 12. Jh.; die OTeile und die Sschiffe 1885. Der 4geschossige, mit Lisenen und Blenden gegliederte, in 4 Giebeln mit Rhombendach schließende Turm ist für eine Landkirche sehr stattlich, rest. 1923. Die 1885 aufgedeckten umfänglichen Wandgemälde konnten nicht gerettet werden. STOMMELN Kath. Pfarrkirche. Msch. und Chor 1540, die Sschiffe 1553 voll.; Backstein mit Tuffsteinschichten in regelmäßiger Folge. Spätgot. Hallenkirche. Die 3 Joche der Sschiffe mit Giebeln und quergestellten Dächern, der gestreckte Chor in 2 Jochen mit */,Schluß. Kreuzrippengewölbe. Erdgeschoß des WTurms aus rom. Zeit, Obergeschoß nach Brand 1673 (bez. 1677). — Ausstattung 18. Jh. — Schweißtuch der hlg. Veronika, farbenschönes B i l d , 17. Jh. — G l a s m a l e r e i e n , A. 16. Jh. Umgebimg: rechtsrheinisch n MÜLHEIM AM RHEIN 1333 vom Grafen Adolf von Berg zur Stadt erhoben. Wegen der Einsprüche Kölns im Ma. unbefestigt. Die A. 17. Jh. gegründete Neustadt mit der Befestigung auf Kölns Betreiben 1615 geschleift. Blüte der Stadt im 18. Jh., nachdem Kurfürst Johann Wilhelm aus Köln vertriebene Industrielle ev. Glaubens aufgenommen hatte. Alte Kath. Pfarrkirche. 1 schiffige got. Anlage, 1692 als 3 schiffige Hallenkirche mit Gratgewölben umgebaut, der got. Formcharakter beibehalten. WTurm mit bar. Haube. Vorhalle 1754. Kirchhofskapelle (ehem. Pfarrkirche S. Mauritius von Buchheim). Die Form des urspr. rom. Baues an der Apsis gut erhalten, gegliedert durch 7 kleine, auf hoher Sohlbank sitzende Säulchen mit feinen Spätrom. Blattkapitellen, außen entsprechend 7 Blenden. — Lhs. (3 schiffige flachgedeckte Pfeilerbasilika) um 1830 abgebrochen. Qhs. E. 16. Jh., 1928—29 rest. und als Kriegerehrung ausgebaut. Luth. Kirche. 1784—86 nach Entwürfen von Hellwig unter Leitung von Joh. Heim. Roth. Schlichter Zentralbau, Durchdringung von Kreuz und Kreis, Formen klassizistisch. Turm 1845—46 von Ernst Friedr. Zwirner und 1914. — Vor der Front kleiner Ehrenhof mit feingeschwungener Mauer und 2 Pavillons. — Im Innern Kanzelaltar mit Orgel. Best. 1931—32 und 1934—35. Eine Reihe bmkw. Wohnhäuser des 18. Jh., die schönsten der sog. »Bärenhof«, Buchheimer Str. 29, für den Zollpächter K . Jos. Zach. Bertoldi um 1770 erbaut, im Innern prächtiger Saal; und Freiheit 40, für den Seidenfabrikanten Christoph Andreae vor 1783 erb., mit reizendem Gartenhaus. — Freiheit 117 und 119, gute klassizistische Fassaden. Ev. Friedhof an der Berg. Gladbacher Str. .mit schönen Grabdenkmälern des 17.—19. Jh. Museum.

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STAMMHEIM Kath. Pfarrkirche. Frühgot., 2. H . 13. Jh., teils Backstein, teils Tuff, 1 schiffig mit 3seitigem Schluß, ohne Triumphbogen, im A . 18. Jh. die Gewölbe durch Flachdecke ersetzt und sonstige Veränderungen. Ganz schlichter WTurm. — H o c h a l t a r , 1681, das große Renss.Relief (Stammbaum Jesse mit Stiftern), um 1550. Schloß (Graf v. Fürstenberg-Stammheim). Urspr. königlicher Hof, dann der Abtei Groß S. Martin gehörig. V o m 12.—17. Jh. Sitz der Herren von Stammheim. Das jetzige Herrenhaus schlichter Bau der 2. H . 18.Jh., hufeisenförmiger Grundriß. — Bmkw. K u n s t s a m m l u n g . FLITTARD Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1897. Wohlgegliederter W T u r m , 12. Jh. — T a u f s t e i n , 12. Jh. — K e l c h , Köln, E. 17. Jh. DÜNNWALD Ehem. Prämonstratenser-Nonnenkloster. 1117 gegr. Die K i r c h e jetzt kath. Pfarrkirche. Aus der Gründungszeit die größere ö Hälfte, die w Erweiterung um 1150. Flachgedeckte 7achsige Pfeilerbasilika mit 3Apsiden in gleicher Flucht. Gewölbte WEmpore. Das n Ssch. 14. Jh., teilweise um 1653 erneuert; das s Ssch. um 1875 wiederaufgebaut. — Altäre 17. Jh. — In der Taufkapelle G e m ä l d e eines niederrheinischen Meisters um 1550. — Gute S o n n e n n r o n s t r a n z . Köln 17. Jh. — K a s e l , um 1500. Klostergebäude. 17. Jh., mit wenigen rom. und got. Resten; Mauer um den Klosterbezirk z. T . noch erhalten; Torbau 16.—17. Jh. RHEINDORF Kath. Pfarrkirche. Rom. Turm, im 15. Jh. verändert. — Lhs. 18. Jh. mit gefälliger Rok.Ausstattung. Haus Rheindorf. Verputzter Backsteinbau, 15. und 16. Jh.; im 18. Jh. lungebaut und erweitert. BÜRRIG Kath. Pfarrkirche. 1891. Rom. Turm, 12. Jh., mit der gewöhnlichen Lisenengliederung; das einfache feine Portal A 13. Jh. MONHEIM Wichtige Zolbtätte der Grafen r. Berg; schon im 13. Jh. befestigt, aber jahrhundertelang von Köln umstritten. Der Zoll später nach Düsseldorf verlegt. Kath. Pfarrkirche. Zum großen Teil im Laufe des ig. Jh. erneuerte und erweiterte 3schiflige rom. Pfeilerbasilika. Der große, auch überarbeitete spätrom. W T u r m und die s Seitenwand alt. Das Msch. urspr. nicht gewölbt. Einige ältere Wohnbauten, 17.—18. Jh. Tor-Turm. Rest der ehem. (dritten) Ortsbefestigung des 15. Jh., mächtiger Backsteinbau ohne Verzierung. REUSRATH ET. Kirche. Schlichter Saalbau, E. 18. Jh. — Kanzelaltar mit Orgel in gemeinsamem Holzaufbau, wie häufig in den ev. Kirchen des Bergischen Landes. Haus Hecke. Bmkw. bergischer Fachwerkbau mit Vorbau und Unterfahrt an der OFront, bez. 1717.

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LEICHLINGEN Ev. Pfarrkirche. 1753—56. Schlichter Saalbau mit vortrefflicher Rok.Kanzel, um 1760. Auch die OrgelbUhne aus der gleichen Zeit. Der Turm 1877. Kath. Pfarrkirche. 1807—11. Schöne K a n z e l , E. 18. Jh., aus dem Düsseldorfer Jesuitenkloster. Burgruine Nesselrode. Nur die got. Vorburg erhalten. Eichlerhof. Prächtiger großer Gutshof, 1762—63 für Frhrn. J. W. v. Hack erbaut. Das Herrenhaus mit mächtigem Schieferdach. Umgebung: rechtsrheinisch nö BERGISCH-GLADBACH ET. Pfarrkirche. 1776. Urspr. regelmäßiges 8Eck mit Pyramidendach, 1899 zu einem Lhs.Bau erweitert. Der Turm mit Laterne 1788. — Im Innern Altar, Kanzel und Orgel übereinander. PAFFRATH Kath. Pfarrkirche. Kleiner, schwerer rom. Gewölbebau im westfälischen Typus. Grundriß in Form und Größe genau wie im nahen Herkenrath, mit dem Unterschied, daß die Zwischenstützen als Säulen gebildet sind. Eigentümlich die äußere Gliederung des Hochschiffs; zwischen den rundbogigen Fenstern gekuppelte Blenden mit Teilungssäulchen. Großer neuzeitlicher, fast erdrückender Erweiterungsbau an der SSeite, dem das s Ssch. zum Opfer fiel, igo8—09. Moderne Ausmalung von Heinrich Dieckmann. — Bar. A l t ä r e , einer bez. 1659. — Rom. V o r t r a g e k r e u z aus Messing, um 1200. ODENTHAL Kath. Pfarrkirche. Pfeilerbasilika, etwa M. 11. Jh. Außer den überarbeiteten Sschiffen bis ins 19. Jh. gut erhalten, 1893—94 nach O erweitert. Alt die 3 w Pfeilerpaare mit fein profiliertem, nur unter der Arkadenleibung ausgeführtem Gesims und die einfach rundbogigen Oberlichter. Vortretender WTurm, Treppe in der mächtigen Mauerdicke; Oberbau 12. Jh. — T a u f s t e i n , E. 12. Jh., 8seitiges Becken auf niedrigem Fuß, von 8 Säulchen umgeben. — Am Türflügel des Turmportals Eisenbes c h l ä g e , 14. Jh. — Schöne M o n s t r a n z , E. 15. Jh. Friedhofskapelle. Kleiner Holzbau, 18. Jh., mit hübschem Dachreiter. Burg Strauweiler. In sehr malerischer Lage über dem Dhünntal. Der älteste Teil 2. H. 15. Jh., die Anbauten 16.—17. Jh. ALTENBERG Ehem. Zisterzienser-Abtei. 1133 auf der Stammburg der Grafen vom Berge von Graf Adolf III. gegr., der seinen Sitz nach der neuen Burg an der Wupper verlegte. Die erste 1145 im Chor und 1160 im Lhs. voll. K i r c h e , deren Fundamente bei den Wiederherstellungsarbeiten 1908—1910 festgestellt wurden, war eine ziemlich große 3 schiffige Basilika mit Qhs., in der Choranlage neben der halbrunden Apsis j e 2 Nebenchöre. Der bestehende got. Neubau 1255 beg.; zunächst rascher Fortgang, 10 Altäre im Chor vor 1276 gew.; dann langsamerer Gang; 1370 stockte die Arbeit am Lhs.; 1379 Weihe, aber noch nicht Vollendung aller Schmuckteile. Nach der Aufhebung des Klosters 1803 Verwahrlosung, 1816 Brand, 1821 und 1830 Einsturz mehrerer Teile. 1835 erste Wieder1 s*

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herstellung, weitere 1895 fr., mit Unterbrechungen bis in die jüngste Zeit fortgesetzt. — Grundriß und System sind einheitlich durchgeführt, nur in den Einzelformen verrät sich die lange Bauzeit. Kreuzförmige Basilika mit 3schiffigem Lhs., 3schiffigem Qhs., 5schiffigem Chor, Chorhaupt aus 7 Seiten des iaEclu, entsprechender Umgang mit 7 ausstrahlenden .'/«Kapellen. In der Längenteilung hat der Chor 3 Joche, das Lhs. 8 Joche, die letzteren etwas weiter (um ¿ o c m ) . Innenmaße: 77,6 m lang, 19,3 m breit, 28 m hoch. Der s Kreuzarm ist wegen des Eingreifens der Klostergebäude nicht zu voller Entwicklung gekommen. — Altenberg schließt sich den nordfranzösischen Zisterzienserkirchen des frühen 13. Jh. an, bei denen das alte schlichte Schema des Ordens aufgegeben war; besonders scheint Ourscamp, nach den Ruinen zu urteilen, von Einfluß gewesen zu sein. Für die jüngeren Bauteile ist auch Kölner Einfluß deutlich festzustellen. — Das System ist 3teilig: glatte Rundpfeiler, über ihren Kapitellen 3teilige Dienstbündel, 4 teiliges Trifolium, 4 teiliges Oberfenster. Die Wandauflösung völlig durchgeführt. A m Chor und Qsch. Strebepfeiler und Strebebögen in einfachster Form; im einzelnen die Ableitung des Regenwassers zu beachten; es sammelt sich an der Verkröpfung des Dachgesimses in einem Kessel, läuft dann auf der oberen Wandstrebe in einer senkrechten Rinne abwärts, weiter über den Rücken des Strebebogens durch den Strebepfeiler und ergießt sich aus einem schmucklosen Wasserspeier. Am Lhs. nur abgeschrägte Strebemauern. Auch im Innern zeigt dieser Bauteil vereinfachte Formen; das im Chor die Kapitelle der Hauptpfeiler und der Dienste schmückende Laubwerk ist aufgegeben, es bleiben die glatten Kelche. Das Maßwerk zeigt verschiedene Formen: in den Chorkapellen einfache Kreise, im Chorhaupt und Langchor Dreipässe, im Osch. Vierpässe, im Lhs. Fünfpässe. Die NFront des Qsch. und die WFront des Msch. ist völlig in ein Riesenfenster aufgelöst; namentlich das letztere, trotz seiner späten Entstehung (nach 1379) vollendet schön (Grabschrift des Meisters Raynoldus J 1308, eines Konversenbruders: »super omnes rex lapicidas«). — Die Behandlung des Außenbaues sparsam, zwischen den Hausteingliedern Füllungen in rauhem Bruchsteinwerk. Altere Abb. zeigen über der Vierung einen kleinen Dachreiter. — Über dem WPortal ausgezeichnete G r u p p e d e r V e r k ü n d i g u n g , um 1375 entstanden, voll großen Liebreizes, stilistisch im Ubergang vom eigentlich Gotischen zu der durch das s Portal der Kölner Domfassade bezeichneten Stufe; durch neue Bildwerke ersetzt, die Originale im Innern am Eingang der ö Chorkapelle. A u s s t a t t u n g . Der Binnenchor ist vom Umgang durch niedrige steinerne Schranken mit spitzbogigen Blenden getrennt. In jeder Kapelle eine Piscine und ein Wandschrank. — Das turmförmige S a k r a m e n t s h ä u s c h e n 1480, ähnlicher dem süddeutschen als dem gewöhnlichen niederrheinischen Typus. — M a r i e n l e u c h t e r um 1530, nur die vorzügliche Muttergottesfigur alt. — Bronzener got. O s t e r l e u c h t e r , einfachste Form in kolossalem Maßstabe (3,30 m hoch). — Im Lhs. einfaches eisernes A b s c h l u ß g i t t e r ,

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1644. — Gestühl im Schiff z. T. E. 17. Jh. — Die übrige Ausstattung aus älterer Zeit verschwunden, so auch die noch 1803 vorhandenen i g Altäre. — Reste des ausgezeichneten C h o r g e s t ü h l s , um 1300, im Berliner Schloßmuseum. Das jetzige Gestühl igog danach angefertigt. — Bronzenes Adlerpult, jetzt in der Maxkirche zu Düsseldorf, M. 15. Jh., ebenfalls durch Kopie ersetzt. Der Abtstab von 1723 in der Lambertuskirche zu Düsseldorf. — Von der neuzeitlichen Ausstattung bmkw. die Orgel im s Qhs. von Clemens Holzmeister und die Kreuzwegstationen von Sutor. G r a b d e n k m ä l e r der bergischen Grafen und Herzöge und anderer um das Kloster verdienter Personen. Eine historisch und künstlerisch bedeutende Reihe, durch den Einsturz 1830 mehrfach beschädigt, 1895fr. rest. — 3 T u m b e n im H o c h c h o r : Gerhard I. t >3^o und seine Gemahlin Margarethe f 1380, Tuff, 4 m lang, 2,38 m breit, Gewände mit spitzbogigen Blenden, die hegenden vollplastischen Gestalten in reicher Bogenstellung, die Hände im Gebet, Waffen, Gewandung, Haar und Bart sehr sorgfältig, die Auffassung mehr zierlich als groß, im Wimperg die Seelen, von Engeln getragen. — Erzbischof Bruno III. f 1200, Umrahmung wie beim vorigen, trotz des Kissens Standmotiv, die Bemalung nach alten Spuren erneuert; 2,90 m lang, i , j o m breit, M. 14. Jh. — Adolph I X . f 13B4, Ausführung gleichzeitig, 3,20m lang, 1,65 m breit. A m Pfeiler hingen Helm und Waffen des Grafen. — Im H e r z o g s c h o r (nQhs.Arm): Gedenkstein für die Stifter, die Grafen Adolf und Eberhard, Schieferplatte in Trapezform. — Bronzeplatte des Herzogs Gerhard II. f 1475, aus 12 Stücken (je 58:86 cm), Bildnis und Baldachin graviert. — Wilhelm I. " 1408, Schiefer mit geritzter Zeichnung. — Graf Adolph V I I . •• 1259 und Margarethe, in Schiefer geritzt. Herzog Adolph I. 1437, und Graf Adolph IV., Platten ohne Bild. — Graf Wilhelml. • 1308 und Irmgard, Tuniba mit Schieferdeckel, die Bildnisse in dünnen weißen Marmorplättchen eingelegt. Das Grabmal des Herzogs Wilhelm IV. f 1 5 1 1 und der Sibylle von Brandenburg zerst., der hölzerne Totenschild (Wappenschild umrahmt von der Kette des Hubertusordens) erhalten. Unter den anderen verschwundenen Denkmälern war das künstlerisch bedeutendste das des Bischofs Wikbold von Kulm f >398, gravierte Platte ähnlich den Bischofsgräbern in Schwerin, 1821 gestohlen und eingeschmolzen, ein Abdruck erhalten (jetzt im Kölner Kunstgewerbemuseum). — G r a b s t e i n e d e r Ä b t e , urspr. im Kapitelsaal, jetzt in den Sschiffen; die erhaltenen aus 17. und 18. Jh. — G l a s m a l e r e i e n . Auch noch nach ihrer teilweisen Zerstörung ein höchst wertvoller Besitz. Die älteste Reihe in den Chorkapellen, aus derselben Zeit wie die Architektur, musterhaft stilisiertes Band- und Pflanzenornament in Grisaille. In den Oberfenstem herrschen geometrische Formen vor. Im Qsch. verbindet sich mit der Grisaille leichte Färbung einzelner Teile. Das große 8teilige WFenster ist das einzige mit vollem figürlichem Schmuck, E. 14. Jh. gestiftet. — Schöne P a r a m e n t e , A. 18. Jh., jetzt im Kölner SchnütgenMuseum.

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Klostergebäude. 1821 durch Brand zerst., aus guten Aufnahmen bekannt. Die 1693—1715 in beträchtlichem Teil umgebaute und erweiterte Anlage hatte zur Kirche ein ähnliches räumliches Verhältnis, wie in Kloster Ebrach in Franken. V o r einem dem Lhs. der Kirche entsprechenden hinteren Hof ein vorderer, welcher rechtwinklig zur Kirchenfassade die Fluchtlinien fortsetzte. Im Chorumgang der Kirche Schmuckreste, frühgot. mit rom. Erinnerungen, von allerschönster Zeichnung. Die G l a s g e m ä l d e des Kreuzganges, A. 16. Jh., Darstellungen aus der Geschichte des hlg. Bernhard, jetzt zerstreut, Teile im Berliner Schloßmuseum, im Kölner Dom, im Schnütgenmuseum usw. Markus-Kapelle. Neubau bald nach 1222, vorzügliches Beispiel der zisterziensischen Frühgotik. Der kurze rechteckige R a u m in 2 Joche geteilt, das zweite mit dem 3seitigen Schluß nach dem VsSchema zusammengezogen. Die Dienstbündel und die die Schildbögen und Fenster umsäumenden Rundstäbe reichlich gewirtelt. Umfängliche Reste farbiger Dekoration (rest.). K l o s t e r p f o r t e . U m 1750, daneben einige Reste der MarienKapelle, um 1250. Für die Anlage vgl. Riddagshausen und Lokkum. Umgebung: rechtsrheinisch ö KALK Kath. Kapelle. Erb. 1704. Verputzter Backsteinbau mit Vorhalle und kleinem Chor; Dachreiter. REFRATH Alte kath. Pfarrkirche. Kleiner 1 schiffiger flachgedeckter Bau; hinter dem Triumphbogen ein etwas eingezogener rechteckiger Vorchor mit Apsisi Niedriger massiger WTurm. — Anlage und Technik primitiv rom., etwa i . H . 11.Jh. Die wenigen Architekturformen z . T . im 18.Jh. entstellt. BENSBERG Altes Schloß. Im 12. Jh. von den Grafen v. Berg gegr., wiederholt ausgebaut, im 17. und 18. Jh. verfallen. Der seckige Bergfried im Unterbau romanisch. Neues Schloß. 1703—1710 für Kurfürst Johann Wilhelm (1690 bis 1716) von Oberbaudirektor Graf Matteo Alberti erbaut. Prachtvolle Lage auf der Höhe über dem Rheintal mit weiter Femsicht. Großartiger Bau in reicher, aber streng symmetrischer Grundrißbewegung. Die weit vorgeschobenen Seitenflügel springen staffeiförmig ein; der offene äußere Hof hat 75 m Breite und 50 m Tiefe, der innere, ebenfalls offene, verengt sich auf 40 m Breite und 20 m Tiefe; der den Abschluß bildende Mittelbau zeigt nochmals einen Rücksprung. 4 laternenbekrönte Dachkuppeln und ein großer Kuppelturm in der Hauptachse über einem zur Parkseite vorgesetzten Baukörper betonen im A u f b a u die Tiefenwirkung dieser Anordnung. Während im Grundriß die Abhängigkeit von Versailles sofort in die Augen fallt, haben die Einzelheiten einen kräftigen bar. Charakter, mehr nordisch als italienisch. Material Backstein -mit Werksteingliederungen, diese urspr. in schiefergrauem Anstrich, während die Ziegel weiß geschlemmt waren. — A n dem

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l a n g e v e r w a h r l o s t g e w e s e n e n B a u , d e r 1 8 4 0 — 1 9 1 8 als K a d e t t e n a n s t a l t d i e n t e u n d erst 1 9 3 3 — 3 7 f ü r seine n e u e Z w e c k b e s t i m m u n g als N a t i o n a l p o l i t i s c h e E r z i e h u n g s a n s t a l t e i n e g r ü n d l i c h e I n s t a n d s e t z u n g e r f u h r , ist vieles v e r n i c h t e t . — D i e einst p r ä c h t i g e I n n e n a u s s t a t t u n g h a t zuerst in d e r R e v o l u t i o n s z e i t ( 1 7 9 3 — 9 5 ) d u r c h d i e E i n r i c h t u n g des Schlosses als S p i t a l g r o ß e E i n b u ß e n erlitten; 1805 Wurden die eingelassenen W a n d - u n d Deckenbilder n a c h B a y e r n gebracht; dann die radikale Umgestaltung 1838—42. Die Stuckd e k o r a t i o n e n e i n z e l n e r T e i l e sind g e b l i e b e n , n a m e n t l i c h i m M i t t e l b a u u n d i n d e n sonst g a n z v e r ä n d e r t e n T r e p p e n t ü r m e n ; h i e r a u c h die Ö l g e m ä l d e in d e n K u p p e l n erhalten, i m n Sturz des Phaeton v o n Antonio Pellegrini, i m s S t u r z d e r G i g a n t e n v o n Dominichino Zanetti. Vorzüglich auch die Decken der beiden Durchfahrten mit J a g d darstellungen in feiner M o d e l l i e r u n g u n d die Dekoration in d e m e h e m . o f f e n e n A r k a d e n g a n g des s Seitenflügels. — D i e K a p e l l e i m S O d e s Schlosses u n d d i e b e i d e n W a c h h ä u s e r 1840 a b g e b r o c h e n . » T ü r m c h e n h a u s « spätgot. Bruchsteinbau mit Kreuzsprossenfenstern, j e t z t H e i m a t m u s e u m .

HERKENRATH

Kath. Pfarrkirche. Kleiner spätrom. Gewölbebau westfälischen C h a rakters. Das Lhs. in gebundenem System; sehr starke Mauern und Pfeiler; die Breite größer als die Länge. I m W vorgesetzter quadr. T u r m , im O quadr. Chorhaus mit Apsis; letzteres 1892 niedergelegt und durch einen großen Erweiterungsbau mit Q h s . ersetzt. — R o m . T a u f s t e i n , an der flachen K u p p e Reliefs von Ungeheuern. — A u f dem s S e i t e n a l t a r A u f s a t z mit Figuren, M . 18. J h . — Gute H o l z f i g u r der hlg. K a t h a r i n a , 2. H . 14. J h . — Schöner K e l c h , u m 1760. A u f dem Friedhof Kalvarienberg, 18. Jh.

HERRENSTRUNDEN

K i r c h e der ehem. Johanniterkommende. Einfacher Saalbau, 1555. A n den ungegliederten spitzbogigen Fenstern vorzügliche G l a s m a l e r e i e n der Frührenaissance, bez. 1556. Das Komtureigebäude einfach spätgot. mit Säulenportal, 1684. Burg Zweiffelstrunden. Kleines malerisches Weiherhaus, bar. überarbeitet. Umgebung: rechtsrheinisch so

HEUMAR Alte kath. Pfarrkirche. Erhalten nur der rom. T u r m des 12. J h . Haus Rath. Wasserburg. Seit Brand 1870 Ruine. 1 7 . — 1 8 . Jh., rest 1824. — K a p e l l e , achtseitiger Ziegelbau mit hohem D a c h , 1 7 4 1 — 4 3 . ROESRATH Ehem. Augustinerkloster. 1672 gegr. Die K i r c h e , jetzt kath. Pfarrkirche, 1691—1708 erbaut. Einfacher großer Saalbau mit hölzerner Flachtonne. Der große Säulenbau des H o c h a l t a r s füllt die ganze Chornische, ziemlich gute Figuren. — K a n z e l , E. 1 7 . J h . — Bar. O r g e l b ü h n e . — Schöner K e l c h , 1761. — Die K l o s t e r g e b ä u d e , 1 7 . — 1 8 . Jh., sehr einfach. Haus Venauen. Urspr. Wasseranlage. Herrenhaus, einfacher 2 geschossiger Bau, 1672. — Wirtschaftsgebäude 18. Jh.

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Haus Eulenbroich. Wasseranlage. Herrenhaus und T o r b a u , u m 1750, bilden eine reizvolle Gruppe. VOLBERG Ev. Pfarrkirche. V o n der kleinen rom. Basilika des 12. J h . nur der quadr. Chorturm mit Apsis erhalten. (Für O T ü r m e vgl. O b e r - und Niederdollendorf, Kesseling, Oberhammerstein.) — Geräumiges Lhs., 1788, mit ansprechender Einrichtung. Haus Obcr-Sülz. Kleines interessantes Burghaus, 15. Jh., auf rechteckigem G r u n d r i ß von 1 3 : 1 0 m in 3 Geschossen; bmkw. namentlich die urspr. Holzkonstruktion des Inneren. HONRATH E v . Pfiurkirche. Schlichter rom. T u r m , 13. J h . ; sonst Neubau, 1856—57. Schöner rom. T a u f s t e i n , A . 13. Jh., 6seitig. Kath. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau 1732. Kleines Burghaus. A . 16. J h . , mit starken, runden Ecktürmen, gutes Beispiel eines kleinen Rittersitzes. A u c h das Innere gut erhalten. OVERATH Kath. Pfarrkirche. K l e i n e flachgedeckte, rom. Basilika, 2. H . 12. Jh., in 4 Achsen; von den 3 Apsiden die mittlere mit gewölbtem quadr. V o r c h o r , die seitlichen mit einem schmal-rechteckigen. Stattlicher, schlanker W T u r m , unten ungegliedert, die beiden folgenden Geschosse mit Mittellisenen und Blenden, das letzte mit gekuppelten Schallöffnungen, Wendeltreppe im äußeren Winkel. — A u s s t a t t u n g , 17. Jh., s Seitenaltar bez. 163g, der n 1641, beide aus Köln. — Kanzel 1620. In der N ä h e die Burgruinen Groß-Bernsau und Wilkrath, wenig erhalten. MARIALINDEN Kath. Pfarrkirche. Kleine 3jochige Hallenkirche um 1500; 1897 nach W erweitert. — Schwere 4eckige Pfeiler, Kreuzrippengewölbe. — I m n Ssch. steinerner A l t a r , 1626, von eigenartigem Typus, mit Kreuzigungsrelief, stammt aus Ciriax bei Overath. Umgebung: rechtsrheinisch s WESTHOVEN Kath. Kapelle. Kleiner gut erhaltener rom. Bau, 1128. Rechteckiger, flachgedeckter Saal mit eingezogenem, fast quadr. Chor. NIEDERZÜNDORF Alte kath. Pfarrkirche. Malerische Anlage an altem Rheinarm auf erhöhtem Friedhof. Urspr. rschiffig, etwa 1. H. 11. J h . , später mit einem n Ssch. versehen; der 3seitig geschlossene Chor, 17. J h . — 2 g a n z schlichte T ü r e n mit geradem Sturz und Entlastungsbogen. Neben der s ein 7 5 c m hoher, 25 c m breiter Steinpfosten mit Relief eingemauert, eine aus einer V a s e aufsteigende Pflanze, den merowingischen Funden in der Peterskirche in M e t z verwandt. Der niedrige, 4giebelige W T u r m init R h o m bendach A . 13. Jh. eingeschoben. — K a n z e l , um 1700. OBERZÜNDORF Kath. Kirche. Formloses ischiffiges Lhs., 18. Jh., kräftiger rom. W T u r m , 1 2 . J h . , Teilung durch Mittellisene, Zickzackfries. — Guter spätgot. T a u f s t e i n , um 1500.

GUMMERSBACH UND UMGEBUNG

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WAHN Schloß. Große einheitliche Anlage um einen ungefähr quadr. Hof, bald nach M. 18. Jh. A n der nö Ecke ist das alte Burghaus des 15.—16. Jh. wenigstens im Äußeren erhalten. Außenarchitektur ganz einfach. Innere Ausstattung z. T . erhalten. Im großen Saal gute S t u c k d e c k e , Eichenholztäfelung und große Wandgemälde als Ersatz für Gobelins. NIEDERKASSEL Kath. Pfarrkirche. Neubau 1893; nur der mächtige, schlicht-rom. WTurm alt. — T a u f s t e i n , 12. Jh., zylindrisches Becken auf hohem Fuß.

GUMMERSBACH Das den Grafen v. Sayn gehörige Gericht in Gummersbach wurde 1987 an die Grafen von der Mark verpfändet. Der Ort gehörte seitdem zur Grafschaft Mark. Er wurde später Sitz des obersten Gerichts der reichsunmittelbaren Herrschaft Gimborn-Neustadt, die der brandenburgische Minister Adam v. Schwarzenberg 1630 begründete (vgl. Gimborn).

E v . Pfarrkirche. Von der rom. Basilika des 12. J h . hat sich das Msch. mit 5 schlichten Pfeilerarkaden, das n Ssch. und der WTurm erhalten. Das s Ssch., Qsch. und Chor Jh., aus derselben Zeit die Wölbung des Lhs., 1899 durchgreifend rest. — Spätrom. T a u f s t e i n aus Trachyt, das halbkugelige, facettierte Becken hat oben einen prächtigen Blattfries und 4 Kapitelle für (verschwundene) Säulchen, von einem bmkw., noch got. Baldachingehäuse von 1580 umschlossen. Vogtelhaus der Herrschaft Gimborn-Neustadt. Stattlicher Bruchsteinbau mit hohem Walmdach, 1700. Einige stattliche, ganz verschieferte Wohnhfiuser des 18. und 19-Jh.

Umgebung: n und nw MARIEN HEIDE Ehem. Dominikanerkloster. Hervorgegangen aus Wallfahrt zu wundertätigem, 1420 aufgestelltem Marienbild. Das Kloster 1433 anerkannt. — Die Kirche — j e t z t k a t h . P f a r r k i r c h e — ist eine spätgot. Halle von 3 Jochen mit Q h s . und langgestrecktem, gerade geschlossenem Chor in einfachsten Formen; 2. H. 15. Jh. erb., der Chor A . 16. Jh., der Dachreiter nach Brand 1717. 1891—1894 durchgreifend rest. — Im Innern schwere Rundpfeiler und gratige Kreuzgewölbe. — A l t ä r e und K a n z e l , 18. Jh. — Vorzügliches C h o r g e s t ü h l mit 8 Sitzen an jeder Seite, mit Rollwerkfüllungen, Figuren und reichem, dekorativem Schmuck, A. 16. Jh.; eines der besten spätgot. Gestühle in den Rheinlanden. Klostergebäude nach Brand 1717. GIMBORN Die Burg Gimborn gehörte urspr. den Grafen v. Berg, war aber seit 1273 an die Grafen von der Mark verpfändet; später ist ein Geschlecht im Lehensbesitz, das sich nach der Burg nannte; von diesem gelangte sie durch Heirat 1550 an die Frhrn. v. Schwarzenberg, in deren Besitz sie bis E. 18. Jh. blieb. Der brandenburgische Minister Adam v. Schwarzenberg erhielt die Herrschaft Gimborn-Neustadt 1630 als reichsunmittelbaren Besitz in Anerkennung seiner, im Julich-Klevischen Erbfolge-

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streit geleisteten Dienste. Die Herrschaft bestand bis zum Ende des alten Reiches. — Das Schloß seit i6oa ausgebaut. Aus dieser Zeit das stattliche, efeuberankte Herrenhaus, das sich mit seiner sw Ecke an einen großen Turm des 15.—16. Jh. anlehnt, an den übrigen 3 Ecken schlankere Türme. Risalit der WSeite 1701—1719; Mansarddach des 18. Jh., die großen Fenster ebenfalls 18. Jh. Vor der SSeite sprtbogige Laube, darüber Holzgalerie der i . H . 19. Jh. — An der NSeite Wohnbau des 18. Jh. — Stallgebäude 1741. Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1867, von Vinc. Statz- — Steinerner A l t a r a u f s a t z , Muttergottes mit dem Stifter Graf Adam von Schwarzenberg, M. 17. Jh., die alte Inschrifttafel 1867 zerstört. BURG N E U E N B U R G 1433 zuerst mit Sicherheit urkundlich als Burg des Herzogs von Berg erwähnt. In der 2. H. 17. Jh. vom Pfalzgrafen Philipp Wilhelm aufgegeben und niedergelegt. Spärliche Reste einer umfangreichen Anlage des 14. Jh. BURG E I B A C H Im 15. und 16. Jh. im Besitz derer v. Neuhof gen. Ley. Wasserburg. Stattliche Ruine des Herrenhauses, mit kräftigem, rundem Eckturm, etwa M. 16. Jh.; 1782 durch Brand zerstört. WIPPERFÜRTH Alte Hauptstadt des bergischen Landes, deren Bedeutung erst zurücktrat, als die im späten Ma. aufblühende Industrie des mittleren und unteren Wuppergebietes dort größere Städte erstehen ließ. Wohl schon im 13. Jh. befestigt. Häufige verheerende Brände haben fast alles Alte vernichtet, der von 1795 ließ nur die beschädigte Pfarrkirche und 7 Häuser am Markt übrig. Kath. Pfarrkirche. Mittelgroße rom. Basilika mit manchen eigentümlichen Zügen. Ganze Länge 40 m. Den Kern bildet ein Bau des späteren 12. Jh. Das Lhs. hat 6 Arkaden, deren nach rheinischer Weise nur unter der Leibung mit Kämpfern versehene Pfeiler Stützenwechsel zeigen; die Hauptpfeiler haben zum Msch. breite rechteckige Vorlagen. Dies läßt vielleicht die Deutung zu, daß von Anfang an Gewölbe beabsichtigt waren. Es kamen aber zunächst nur diejenigen der Sschiffe zur Ausführung, gratige Kreuzgewölbe, abwechselnd auf Kragsteinen und Halbsäulen mit Würfelkapitellen. U m 1235 wurden die Gewölbe des Msch. ausgeführt. Doppeljoche mit schweren Wulstrippen in frühgot. 6teiliger Anordnung. Die glatten rechteckigen Vorlagen der Hauptpfeuer tragen einen gemauerten Kämpferblock, der durch kleine, übereck gestellte Spitzbogen mit der Wand verbunden ist und auf diese Weise ein breites Unterlager für die Gurte- und Kreuzrippen abgibt; die Mittelrippe trifft mit den 2teiligen Schildgurten auf einer Knospenkonsole zusammen. — Das letzte Joch im O ist durch niedrige Kreuzflügel erweitert. 3 parallele Apsiden schließen an dieses Q schiff unmittelbar an. An der Ecke des Chorbogens tragen 2 hohe frei stehende Säulen einen kaminartigen Schacht als Stütze der den OGiebel flankierenden, im A u f b a u gänzlich neuen Türmchen. Von dem mä htigen alten WTurm, der frei vor das Lhs. trat, sind nur noch 2 kreuzgewölbte Geschosse mit 2 in den Mauern

GUMMERSBACH,

UMGEBUNG

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liegenden geradläufigen Treppen erhalten; die äußere Gestaltung des Turmes ist im übrigen neu und erhielt 1936 in Anlehnung an eine alte Stadtansicht eine neue Bekrönung; ebenso neu ist die w Verlängerung der SschifFe. Die s Seite des Obergadens am Lhs. zeigt außen einen Wechsel von einfachen rundbogigen Fenstern und ebenso großen flachen Nischen unterhalb eines Rundbogenfrieses, dieses Motiv fehlt an der n Seite. — Die Kirche 1870 durchgreifend, aber leider nicht glücklich rest. — Großer A l t a r a u f b a u in Haustein, 1. H . 17. Jh., im s Ssch. T a u f s t e i n in Blei gegossen, spätgot. — Ausgezeichneter K e l c h aus 2. H . 14. Jh., in 8 Feldern Passionsszenen in durchsichtigem Email; schwer zu lesende Inschrift: Jehan de Tondorf eure . . . Ehem. Franziskanerkloster auf dem Krakenberg (frühere Burgstelle). 1674 p;egr.; Kirche Saalbau mit 3seitigem Chorschluß, Kreuzgewölbe. Einfache Klostergebäude, 1826 rest. — Marktbrunnen. Wiederholt verändert. Das 8seitige Basaltbecken, 1590. A n Stelle des bergischen Löwen auf dem Brunnenstock seit 1863 eine schiechte Figur des hlg. Engelbert. Einige wenige alte Wohnhäuser am Markt, das älteste 1699. Umgebung:

nö und ö

MÜLLENBACH Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm (175g rest.). Lhs. spätrom. Gewölbebau in niedrigen Verhältnissen, 2 rechteckige Gratgewölbe auf plumpen Pfeilern, ganz enge Sschiffe mit Stichkappentonne. Reizvolle, dekorative Ausmalung, A . 13. Jh. — Qhs. und Chor 15. Jh. (vgl. Lieberhausen, Ründeroth und Wiedenest). —Wertvolle G e w ö l b e - und W a n d m a l e r e i e n , 15.—16. Jh. (Jüngstes Gericht; Tod Johannis Bapt.; Anna Selbdritt; Apostel). LIEBERHAUSEN Ev. Pfarrkirche. Derbe, schlichte, spätrom. Pfeilerbasilika von 2 Jochen, mit grätigen Kreuzgewölben; Qsch. und Chor 15. Jh. (vgl. Müllenbach), mit spätgot. Gewölbe- und W a n d m a l e r e i e n , gleichen Stils wie in Müllenbach (Drachenkampf des hlg. Georg; Weltgericht; Verkündigung; Kreuztragender Heiland; Kreuzigung; Heilige). — Im Lhs. rohere Passionsbilder. WIEDENEST Ev. Pfarrkirche. Schön gelegen auf altem Begräbnisplatz, umgeben von hohem Baumwuchs. — Rom. WTurm. Das Lhs. ein schlichter 3schiffiger, rom. Gewölbebau. Spätgot. Qsch. und platter Chor; in allen Teilen Müllenbach ähnlich. 1934 .erweitert (s Ssch.) und rest. — In engem Zusammenhang mit Müllenbach stehen auch die kürzlich aufgedeckten spätgot. W a n d m a l e r e i e n im Chor und Qhs. (vgl. auch Marienberghausen und Lieberhausen). — Spätrom. T a u f s t e i n . BERGNEUSTADT Von den Grafen v. Sayn 1287 an die Grafen von der Mark verpfändet. Im 14. JH. befestigt. Seit 1630 zur Herrschaft Gimborn-Neustadt (vgl. Gimborn). Auf der Stelle der alten im 17. und 18. Jh. zerst. Burg erheben sich jetzt Kirche und Pfarrhaus.

Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm mit hoher Schieferhaube, 1749. Saal-

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bau, 1698, in schlichten Formen. Am Chor einige spatgot. Reste. Altar, Kanzel und Orgel übereinander, in klassizistischen Formen. Umgebung: s—so MARIENHAGEN Ev. Pfarrkirche. Um 1300 als Johanniter-Kirche gegr. — Das 1 schiffige, ausnehmend starkwändige Lhs. hat 3 spitzbogige Gratgewölbe, die Apsis ein ¿seitiges Zeltgewölbe. Schlichtes Maßwerk, abgestufte Strebepfeiler, Spitzbogenfries. Starker, formloser WTurm. — Im Chor recht bmkw. W a n d m a l e r e i e n , A. 14. Jh. (Marienkrönung; Evangelistensymbole; Apostel; Anbetung der hlg. Drei Könige). ECKENHAGEN Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm. Saalbau mit rechteckigem, eingezogenem Chor, 1764, nach Brand 1777 instandgesetzt und neu eingerichtet. Aus dieser Zeit auch die hohe, beschieferte Haube des Turmes. Im Innern Emporen; Altar, Kanzel und Orgel übereinander, in gefalligen Rok.Formen. Kath. Pfarrkirche. Einfacher Saal bau mit 3 sei tigern Chorschluß, 1738. WIEHL Ev. Pfarrkirche. Saalbau, 1843, mit hohem, rom. WTurm. Umgebung: s und sw MARIENBERGHAUSEN Ev. Pfarrkirche. Urspr. rom., 3schiffiger Lhs.Bau mit vorgelagertem WTurm wie in Müllenbach, wie dort Chor und Qhs. im 15. Jh. als Neubau aufgeführt. Das Lhs. 1665 durch 1 schiffigen Saalbau ersetzt. — Im Qhs. und Chor umfangreiche spätgot. Gewölbe- und Wandmalereien (Jüngstes Gericht; Apostel; hlg. Hubertus; Verkündigung; Drachenkampf des hlg. Georg; Versuchung des hlg. Antonius; Heilige). DRABENDERHÖHE Ev. Pfarrkirche. Lhs. nach Entwurf Stülers, 1845, Saalbau; durch kleine Vorhalle mit dem rom. WTurm verbunden, dessen oberstes Geschoß nebst Haube 1696 errichtet wurde. EHRESHOVEN Schloß. Der prächtigste Adelssitz im oberbergischen Lande. Seit dem E. 14. Jh. im Besitz der Grafen v. Nesselrode. Wasserburg. E. 17. Jh. für Phil. Wilh. Christoph v. Nesselrode ausgebaut. Stattliches 3flügeliges H e r r e n h a u s über hohem Kellergeschoß. Der Mittelbau 2geschossig, 11 Fensterachsen, Walmdach mit vorgesetzten Giebeln, der mittlere in doppeltem A u f b a u über einem wenig vortretenden Risalit mit Freitreppe und wappengeschmücktem Pilasterportal; die Seitenflügel eingeschossig mit hohem, eigentümlich gebildetem Dach. A u f der Rückseite an der O E c k e Reste eines Baues vom E. 16. Jh. mit Kapelle. Im Innern gute bar. Ausstattung, in der Kapelle Glasgemälde ('595)- — Ausgedehnte, bastionsartige V o r b u r g , an den Ecken T ü r m e ; mehrere gute P o r t a l e , teils mit schönem Gitter. — Großer regelmäßiger G a r t e n mit Orangerie- und Gartenhaus, Statuen, feines Gittertor. ENGELSKIRCHEN Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1878, von Vmc. Statt, unter Benutzung eines

BONN

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alten rom. WTurmes. — Bei der Kirche Sakramentshäuschen für Prozessionen, 1730 (vgl. Lindlar). RÜNDEROTH E v . Pfarrkirche. Urspr. rom., im 15. Jh. mit Qsch. versehen (vgl. Müllenbach); das urspr. 3schiffige Lhs. im 18. Jh. ischiffig umgebaut (vgl. Marienberghausen). Der WTunn in ganz schlichter rom. Bauart erhalten. — Spätrom. T a u f s t e i n , jetzt in der neuen kath. Pfarrkirche (1866, 1893). Umgebung: w LINDLAR Kath. Pfarrkirche. Rom. W T u n n mit Haube des 18. Jh.; Chor spätgot. mit reichem Sterngewölbe, um 1500; Strebepfeiler 1836 verändert. Das Lhs. Neubau, 1826. — im Chor Glasfenster, um 1500, mit großer Kreuzigung, Kreuzabnahme und Heiligen. — T a u f s t e i n , A. 13. Jh., schönes Beispiel des am Siebengebirge üblichen Typus, am ähnlichsten dem zu Gummersbach. — Lebensgroßer K a l v a r i e n b e r g , 16.—17. Jh. Auf dem Kirchhof bar. Sakramentshäuschcn für Prozessionen, A . 18. Jh. HEILIGENHOVEN Im Tal des Lenneferbaches 3 Burgstätten, die erst im 2. D. 18. Jh. in eine Hand gelangten. 1. U n t e r h e i l i g e n h o v e n : Ruine des Herrenhauses derer V.Waldenburg gen. Schenkern, wohl 15.Jh. — Einfache Kapelle, 1720. — 2. M i t t e l h e i l i g e n h o v e n : kaum Reste erhalten. 3. O b e r h e i l i g e n h o v e n : die älteste der 3 Burgen. Das gegenwärtige stattliche H e r r e n h a u s für den Reichsritter Joseph von Brück, 2. H. 18. Jh. (in der Vorburg, bez. 1758) erb.; das dritte Geschoß mit dem got. Zinnenkranz 1825 vom Reichsfreiherm Theodor v. Fürstenberg hinzugefugt. — Ausgedehnte V o r b u r g . — Einfache K a p e l l e , 18. Jh. KÜRTEN Kath. Pfarrkirche. Rom. WTurm einfacher Form. Lhs. 1843. — Becken eines T a u f s t e i n e s aus Namurer Blaustein, 12. Jh.

BONN Das römische Kastell Castro Bonnensia, das Drusus um 10 v. Chr. hatte bauen lassen, lag n der ma. Stadt; heute sind die Grenzen des quadr. Lagers (Seitenlänge 525 m) ungefähr durch Augustusring, Rheindorf er Straße, Rosental und Rheinufer bezeichnet. Die Mauert1 des lange den Franken als Festung dienenden Kastells wurden noch im 13. Jh. als Steinbruch genutzt. — Nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft gegen E. 4. Jh. entstand eine fränkische Siedlung s des ehem. Lagers um eine christliche Kirche — das spätere Münster —, die auf einem römischen Gräberfeld erbaut, allmählich zu einer gewissen Bedeutung gelangt war und mit einem Stift verbunden wurde. Neben dieser, wohl schon friih befestigten Stiftssiealung (Civitas Verona) war eine offene Marktsiedlung, Z-T. ander Stelle der ehem. ausgedehnten römischen Lagervorstadt (canabae) groß geworden. Erst als die Kölner Erzbischöfe, die 1343 aer Marktsiedlung Stadtrechte verliehen und beide Siedlungen mit einer gemeinsamen Mauer umschlossen hatten, im letzten V. 13. Jh. ihre ständige Residenz nach Bonn verlegten, stieg die Bedeutung der Stadt. Ihr Streben nach Selbständigkeit wurde, nachdem 1469 Erzbischof Ruprecht v. d. Pfalz die Stadt

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belagert und eingenommen hatte, trotz fortgesetzten Widerstandes schließlich gebrochen. Schwere Verluste erlitt Bonn in den französischen Raubkriegen des 17. Jh. Bei der Belagerung der von den Franzosen besetzten Staat durch Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, ¡689, wurden das im 16. Jh. von Erzbischof Salentin v. Isenburg (1567—77) erbaute Renss.Schloß, das Rathaus Und mehrere Kirchen zerstört. Weitere Opfer forderte im Spanischen Erbfolgekrieg die Belagerung von 1703. 1715 wurden die Befestigungswerke geschleift. Das 18. Jh. war unter dem Regiment der Wittelsbacher Kurfürsten Joseph Clemens (1688—1733) und Clemens August (1723—61) eine £eit besonderer Blüte auf künstlerischem Gebiet. Unter dem Kurfürsten Max Friedrich (1761—84) 1777 Gründung einer Akademie, seit ¡786 Universität; sie wurde nach der Franzosenherrschaft 1818 erneuert. 1777 vernichtete ein dreitägiger Brand einen großen Teil des kurfürstlichen Schlosses. Münster S. Gassius und Florentius. In der Nähe des heutigen Münsters durch Ausgrabungen umfangreicher spätrömischer (2.-4. Jh.) Tempelbezirk außerhalb des alten Legionslagers festgestellt. A m Münsterplatz selbst römische Begräbnisstätte, die bis in fränkisch-karolingische Zeit benutzt wurde, seit 4. Jh. schon vornehmlich christlich. Im Gräberfeld E. 4. Jh. Erbauung einer kleinen steinernen Kirche ohne Apsis, nur mit einer Querteilung, die den Priester- und Altarraum vom Laienhaus sonderte, sie umschloß einige Gräber und ein kleines, dem Totenkult gewidmetes Bauwerk des 3. Jh.; Erweiterung der Kirche in karolingischer Zeit. E. 7. Jh. die den Hlg. Cassius und Florentius geweihte Kirche erwähnt. — Im 11 .Jh. (1060/70) vollständiger Neubau mit veränderter Achsenrichtung: bestimmend waren 3 römische Sarkophage, die auf dem Platz der alten Kirche gefunden waren und als die der Märtyrer Cassius, Florentius und Mallusius angesehen wurden. Über diesen Särgen eine vielleicht offene oder tonnengewölbte Gruft unter dem WTeil der neuen Krypta des 11. Jh., die im wesentlichen erhalten ist, deren O T e i l aber um M. 12. Jh. erweitert wurde. Der ehem. Abschluß, halbrunde Apsis, durch Ausgrabung festgestellt; ob flankierende Türme vorhanden waren, ist noch ungewiß. V o m Neubau des n . J h sind außer der Krypta die unteren Teile der Chorwände und die Fundamente der w Apsis mit den sie flankierenden Rundtürmen erhalten. A n der NSeite des Chors lag die gerade abgeschlossene Clemens-Kapelle, auf der SSeite eine entsprechende Anlage; das Q h s . des 11. Jh. fluchtete nicht über die Außenseiten dieser Kapellen hinaus. — Neuer Chorbau unter Gerhard von Are um M. 12. Jh., beendet spätestens 1166; nur Apsis und ihr Vorjoch gewölbt, der Langchor flachgedeckt. Einwölbung und Erneuerung des Obergadens zwischen 1190 und 1200. Im Anschluß daran Neubau des Q h s . auf den Fundamenten des 11. Jh.; Beschädigung in den Kämpfen zwischen Philipp v. Schwaben und Otto I V . ; Neubau des Lhs. unter Propst Ohverius (1205 —1224). Damit im wesentlichen in jetziger Gestalt vollendet. Beschießung und Brand 1689. Rest. 1883—1889. Die letzte Rest. (1934) hat die Ausmalung des 19. Jh. soweit beseitigt, daß die architektonischen Formen eine klare Sprache reden.

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Die Kirche des 11. J h . , deren Hauptabmessungen sich nicht verändert haben, war eine kreuzförmige Basilika mit stark verlängertem Chor und 2 verhältnismäßig kleinen runden Treppentürmen am w Ende. Vierungsturm und wohl auch 2 ö Treppentürme dürfen wohl vermutet, werden. — O C h o r . In der AuBenarchitektur der Längsmauern "scheiden sich die Bauzeiten sehr deutlich: unten flache Blenden, deren Bogen wechselnd aus Tuff und römischen Ziegeln gemauert sind, wie bei vielen rheinischen Bauten des 11. Jh. darüber die jüngeren spitz bogi^en Blenden. Das innere System hat geschlossene Wände, im Schildbogen Okulusfenster, die spitzbogigen Gewölbe gleichzeitig mit denen des Qsch. Hervorragend schöne Schmuckformen: in Kämpferhöhe Rankeiiiries mit Tieren und kämpfenden Männern, unter den Diensten prachtvolle Laubkonsolen, Akanthusnachklänge und korinthischer Abakus, beste französische Schulung. — Q S c h i f f . Die Arme bestehen aus einem bis zur Flucht der "Sschiffe reichenden rechteckigen Joch mit '/.«Schluß, dessen Gewölberippen im Quergurt zusammenlaufen, der Aufbau 2teilig, oben schlanke Rundbogenfenster, unter ihrer Bank Rundfenster mit 6 Pässen. Das Laubwerk der Kapitelle und Basen zeigt feines plastisches Empfinden und erwachendes Gefühl für natürliche Formen. Die Außenarchitektur rein rom. Über den Fenstern Zwerggalerie zwischen 2 derben Bogenfriesen. Das kleine Seitenportal im n Kreuzarm durch sparsam verwendete Dekoration von vornehmstem Geschmack. — L a n g h a u s . Formen spätrom., struktiver Aufbau frühgot.; 4 weitgespannte Joche, im Msch. quer-rechteckig (etwa 9 : 7 m), in den Sscn. längs-rechteckig (etwa 5 : 7 ) . Pfeiler mehrfach abgetreppt, unter den Arkaden Halbsäulen, in den Winkeln runde Dienste. Die Gruppe der vorderen Vorlagen läuft bis zum Gewölbekämpfer durch. Arkaden nindbogig. steiliges rundbogiges Triforium auf eleganten Pfeiler- und Säulengruppen. Der Fenstergaden wiederum von einem Laufgang durchbrochen. Durch diese doppelte Aushöhlung wird der an sich starke Mauerquerschnitt im Gewicht erheblich erleichtert. Die Oberfenster zu j e 5 pyramidal gruppiert. Kreuzrippen mit Birnstabprofil, Quer- und Schildgurte spitzbogig, mit Rundstäben gesäumt. Widerlagerung durch offene Strebebogen (neben denen zu Zülpich und S. Gereon in Köln die ältesten auf deutschem Boden); interessant der Übergang vom Strebepfeiler zum Bogen mit erstem Ansatz zur Fialenbildung. Im übrigen trägt die Außenarchitektur des Lhs. das Gepräge des Übergangsstils, reich, aber mit unausgeglichenen Kontrasten, besonders zwischen den breiten Fächerfenstern der Sschiffe und der die Oberfenster umschließenden schlanken spitzbogigen Arkatur. Die von Schachbrett- und Schuppenmustern durchzogenen Gesimse haben ein sehr reiches Profil und ruhen auf Konsolen. Der Meister des Bonner Lhs. hat außer nordfranzösischen, wahrscheinlich auch normannische Bauten gekannt. Vor dem n Portal lag eine Vorhalle, deren Fundamente festgestelltsind. Der W C h o r halbrund, die rechteckige Ummauerung um 1200. Die 3 oberen Fenster der WFront alt, alles übrige neu.

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Die kleine, vielleicht nur die Apsis füllende Krypta zugeschüttet. I m Innern die ap^diale Wand mit einer Arkatur des i ß - J h . verblendet. — T ü r m e . Das w Paar aus 11. J h . erhalten, mit falschen modernen Krönungen. Das ö Paar, aus 13. J h . ; sie legen sich seitlich an das Chorende, so d a ß sie den OGiebel und die nach der vollen Breite des Chors abgemessene Apsis zwischen sich einschließen. Die Zwerggalerie setzt das Vorbild von Schwarzrheindorf als vorhanden voraus. Die 3geschossige Blendengliederung der Amis setzt sich in den Türmen fort; diese haben dann noch Freigeschosse. Der A u f b a u im ganzen wie S. Gereon in Köln, ^ igentümlich der hohe 8eckige Vierungsturm. Seine 8 Giebel trugen urspr. eine i6seitig gefältelte niedrige Haube (Stadtsiegel und Münzen). Die jetzige hohe Pyramide zuerst auf Ansicht des 16. J h . ; erneuert 1689. — K r y p t a . Auf einem römischen Begräbnisplatz. Im Boden 4 Steinsärge. Kreuzgewölbe in 3 Schiffen und 9 Jochen. Im ältesten w Teil 3 Paar Pfeiler, weiterhin Säulen. A u s s t a t t u n g . Den Übergang von der Vierung zu dem stark erhöhten Chor vermittelt eine bar. Treppenanlage. An der B r ü s t u n g (bez. 1696) steinerne Chorstuhlabschlüsse des 13. J h . , die aber überarbeitet sind: ein Engel und ein Teufel schreiben die Namen der andächtigen und lässigen Chorherren auf. Bis 1733 schloß ein Lettner den Hochchor ab, auf der Empore vor den ö Vierungspfeilern 2 große S e i t e n a l t ä r e in farbigem Marmor, von den Kölner Bildhauern Joh. van Damen und Jos. Metzlet, n Christus der Auferstandene mit dem Kreuz, s der hlg. Johann Nepomuk, 1735. Der H o c h a l t a r modern, neben ihm auf der NSeite großes, fast bis an die Wölbung reichendes S a k r a m e n t s h a u s , 1619. — In den Qhs.Armen farbige M a r m o r a l t ä r e : s mit Taufe Christi von 1731 (die Mensa von 1753), n mit Vermählung Mariae von 1699 (die Mensa von 1761), das Mittelfeld umschließt hier ein älteres, rest. und modern vergoldetes Mutterottesbildwerk der 2. H. 13. J h . (aus der Franziskanerkirche). — m s Qhs. W a n d t a b e r n a k e l , 1608, darüber E p i t a p h des Kanonikus von Krane, 1624, mit der Stifterfigur vor dem auferstandenen Christus mit der Siegesfahne. — Am sw Vierungspfeiler großer farbiger M a r m o r a l t a r mit Relief der Geburt Christi, 1622; am nw Vierungspfeiler enthielt das Mittelfeld des Altars ein Gemälde der Anbetung der Könige von 1713. — K a n z e l , um M. 18.Jh. — O r g e l b ü h n e - und -gehäuse, um 1780, von Peter Kamper aus Poppelsdorf in frühklassizistischen Formen. — Im 1. Msch.Joch Bronzestatue der hlg. Helena, 1,65 m hoch, M. 17. J h . , in Rom gegossen, Geschenk des Kardinals Albert Franz Wilhelm Graf v. Wartenberg ( | 1661). — G r a b d e n k m ä l e r : An der WWand des n Ssch . Bildnisplatte des Erzbischofs Engelbert II. t 1275, ausgeführt im letzten V. IA. J h . Über dem Haupte des Entschlafenen führen Engel seine Seele aufwärts. Im n Qhs. T u m b a des Erzbischofs Ruprecht v. d. Pfalz t 1480, am Gewände Blenden mit Wappen, die liegende Rundfigur recht tüchtige Arbeit. Mehrere Grab- und Gedächtnistafeln dekorativ und epigraphisch bmkw. — In die neuen W a n d g e m ä l d e sind einige alte auf-

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genommen und dabei durchgreifend rest. Aus i . H . 13. Jh., am schmalen Stimbogen zwischen Vorder- und Hinterchor Himmelfahrt Mariae, ikonographisch interessant, und im s Kreuzarm der hlg. Christopherus und Christus zwischen 2 Engeln. Aus M. 14. J h . im n Kreuzarm Maria, Apostel und Heilige, ganz erneuert, und Anbetung der 3 Könige, um 1400. Schatz. Monstranz, E. 15. Jh., eine andere, 18. J h . , augsburgisch. K r e u z g a n g bald nach M. 12. J h . Durch Größe und relativ gute Erhaltung ein Hauptbeispiel dieser Architekturgattung. Nur 3 Flügel, da der n beim Neubau des Lhs. der Kirche im 13. J h . nicht mit erneuert wurde. Im O- und WFlügel werden die von 1, unter sich durch Pfeiler Nach außen sind die „ rn verstärkt; ohne Zweifel urspr. und somit ein sehr frühes Beispiel für diese Konstruktionsform (vgl. Hildesheim). Im SFlügel ist die Arkadenteilung dieselbe, aber jede Gruppe wird von einem stark vorspringenden Bogen auf Freisäulen umfaßt. Sehr mannigfaltig ist die Dekoration der teils Würfel-, teils muldenförmigen Kapitellchen. Der Ound WFlügel ist mit Tonnen- und Stichkappen, der SFlügel mit grätigen Kreuzgewölben gedeckt. Am OFlügel das Kapitelhaus; im Erdgeschoß der Kapitelsaal von 2: 3 Jochen auf 2 Säulen mit Würfelkapitellen gewölbt. Am SFlügel im Obergeschoß eine niedrige, nach außen offene Galerie, im WFlügel gekuppelte Fenster. Die in die Kirche führenden Portale gute Beispiele für die Variationsfahigkeit der einfachen Grundmotive. Die G r a b denkmäler im 19. J h . hierher versetzt. Bmkw. im SFlügel 3 Memoriensteine aus 9. oder 10. Jh.; sie dienten nicht als Grabplatten, sondern als Epitaphe. N a m e n - J e s u - K i r c h e . 1686—1698; bis iqß5 den Altkatholiken überlassen, jetzt außer Gebrauch. Wie die meisten Jesuitenkirchen der rheinischen Ordensprovinz ein Gemisch von Barock und Gotik, doch nicht unmittelbar abhängig von dem Hauptwerk dieser Richtung, der Kölner Jesuiten-Kirche; Architekt Jakob de Candrea. — sjochige Hallenkirche mit hohen, schlanken 8eckigen Pfeilern und ausgeprägt spitzbogigen Kreuzgewölben. Emporen nur im 1. w Mscn.Joch und in den 2 w Ssch.Jochen. OSchluß in 3 Apsiden, die mittlere um 1 Joch hinausgeschoben. Fenster spitzbogig mit Maßwerk. Die durch kräftige Strebepfeiler gegliederte Fassade folgt dem Vorbild der Kölner. Seitlich vorgeschobene Türme in z. T . romanisierenden Formen geben ihr eine imposante Breite. Das Innere war reich in Farbe und Gold gehalten. Das Mobiliar ist in der Franzosenzeit 1794—1800 (Pferdestall) zugrunde gegangen, erhalten nur die K a n z e l von 1698. Haupt- und Seitenaltäre bar., aus einer anderen Kirche übernommen. Kapelle auf dem Alten Friedhof (ehem. Deutschordens-Kapelle in Ramersdorf, 1846 an jetziger Stelle wiederaufgebaut). Erbauungszeit nicht überliefert, nach den Stilformen nicht vor 1225 und nicht nach 1250. Der kleine Bau wird mit Recht unter die 16

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»Juwelen« des rheinischen Ubergangsstils gerechnet. Die Verbindung der rom. und frühgot. Formen erreicht eine Ausgeglichenheit, wie selten wieder, und zugleich eine bestimmt persönliche Färbung. Wenn man in einem Punkte den got. Geist doch als den stärkeren erkennen will, so wäre es im Zurücktreten der bloß ornamentalen Einzelheiten. —Hallenkirche von 3 Schiffen, und 3 Jochen auf etwas gestreckt quadr. Grundriß (8 m breit, 10 m lang, 6,5 m Gurthöhe). Die 3 Apsiden innen halbrund, außen polygonal. Die 4 Freistützen sind unveijüngte Säulen mit feingegliederten Schaftringen; Basen mit weichen Eckblättern; an den Kapitellen lassen die vom Halsring aufsteigenden Blätter schon viel von der Kelchfläche frei; Deckplatten 8seitig. Die Wandstützen, aus 3 Diensten lose gebündelt, sind in Höhe der Ringteilung der Hauptsäulen auf Konsolen gestellt. Die Gewölbe von mäßiger Busung, die Rippen rund profiliert, die Spitzbogenlinie außer an den Quergurten der Sscniffe nicht vertreten. Fenster 4paßförmig. Die Hauptabsicht des Künstlers ist, mit wesentlich noch rom. scheinenden Formen doch einen ganz neuen Eindruck von anmutiger Leichtigkeit hervorzurufen. Ein Blick auf das nahe Schwarzrheindorf belehrt unmittelbar über die Wandlung des Geschmacks. Alter Bodenbelag aus roten und grauen Ziegeln mit weißen Sternen, in der Mitte das Ordenskreuz. — Die hervorragend schönen und stilgeschichtlich wichtigen Deckengemälde um 1300 nur in Nachzeichnungen erhalten. Ehem. Martins-Kirche. Rom. Taufkirche i . H . 11. Jh., vor dem OChor des Münsters gelegen, 1813 auf Abbruch verkauft. Rundbau mit Umgang. Der überhöhte Mittelraum auf abwechselnd gekuppelten und einfachen Würfelknaufsäulen. Sog. Helena-Kapelle, ischiffige rom. Haus-Kapelle in Tuffstein von einem Kanonikerhause des 12. Jh., im Hofe des Hauses Am Hofe 32—34. Ehem. Mlnorlten-Kirche und Kloster, seit 1806 S. RemigiusPfarrkirche. 1274—1317. Gewölbebasilika von 6 Jochen, quadr. in den Ssch., schmalrechteckig im Msch. Im Chor 2 Längsjoche als Fortsetzung des Msch. und regelmäßiger •/, Schluß, seitlich n Kapelle, s Sakristei. Die Ausfuhrung in 3 Abschnitten: 1. Chor und Lhs. bis zum zweiten Pfeilerpaar; 2. die folgenden 3 Joche; 3. WJoche und Fassade. — Rundpfeiler mit 4 Diensten, glatte Kelchkapitelle nur am Gewölbekämpfer des Msch., sonst ohne Kapitelle. An den Wänden der Sschiffe Pfeilervorlagen durch spitze Blendbogen verbunden, kein äußeres Strebesystem. Fenster 3teilig, Maßwerkmotiv Vierpaß mit 2 Dreipässen. WFassade durch schrägen Anschnitt einer Straße verengt, es kommt nur der durch stark vorspringende Strebepfeiler herausgehobene Mittelteil in Betracht; das hohe Fenster ist mit dem 2teiligen, waagerecht geschlossenen Portal in der Weise verschmolzen, daß das Gewände des ersteren bis zur Erde hinabreicht (vgl. die Minoriten-Kirche in Duisburg). — Im Chor 2teilige Bogennische mit klassischem Maßwerk, linke Hälfte Piscina, rechte Repositorium für hlg. öle. — Der vortreffliche Hochaltar von 1651 aus der ehem., 1806 ab-

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gebrochenen Remigiuskirche, wurde i8g8 durch einen neugot. ersetzt; das A l t a r b l a t t mit der Darstellung der Taufe Chlodwigs, ein Hauptwerk des Düsseldorfer Hofmaler» Joh. Spilberg (1619—1690), jetzt an der s Hochwand des Msch.; der Altar selbst in der Michaeliskirche der Abtei Siegburg, dort der auch früher im n Seitenchor aufgestellte Antoniusaltar, ein reiches Marmorwerk des Mainzer Hofbildhauen Schrantz von 1758. — Die neueren A l t i r e enthalten bmkw. G e m ä l d e der Düsseldorfer Nazarener: Emmausjünger im n Seitenchor und die kleinen Altäre des Hochchores von Karl Müller, Hochaltarbild nach dessen Entwurf von Franz Müller, Maria mit Heiligen im s Ssch. von Franz Ittenbach. — O r g e l g e h ä u s e u n d - b ü h n e aus i . H . 18. Jh., dsgl. die vorzügliche K a n z e l mit besonders reich gearbeitetem Schalldeckel. — Wandmalereien des 14. Jh. bei der neuen Dekorierung schonungslos überstrichen. K r e u z g a n g . Reines Quadrat. O- und SFlügel aus der ersten Bauzeit, flachgedeckt, 1890 mit eisernen Trägern rest., einfache 3teilige Fenster. Ehem. Welschnonnen-Kloster. (Ursulinerinnen.) Gegr. 1664. Neubau der Kirche und des Klosters nach Plänen von Joh. Kon. Schlam, 1907 leider abgebrochen. Pfarrkirche In „Dietkirchen" (Dietkirche - Volkskirche). In der sw. Ecke des ehem. römischen Lagers. Alte Gründung; im 13. Jh. durch Neubau ersetzt; E. 15. Jh. mit einem Damenstift verbunden. — Vollständiger Neubau 1729 nach Plänen G. Hauberats, kreuzförmige Anlage mit hoher Mittelkuppel. — 1881 abgebrochen. Ehem. Kurfürstliches Schloß (jetzt Universität). Das alte Schloß, schon im 13. Jh. vorhanden, letzter Umbau 1633, ging im Bombardement 1689 zugrunde. Grundstein zum Neubau 1697, Entwurf von Enrico Zuccali in München. Seit 1713 Erweiterungspläne von Robert de Cotte in Paris. Bauleiter 1715—1716 Benoit dt Fortier, dann bis 1736 Guillaume Hat/berat. Umwandlung des geschlossenen italienischen Bar.Baues in ein offenes Rok.Palais. Der erstere zeigt sich noch an der Hofgartenseite in ganzer Ausdehnung. Aufbau 3teilig mit dominierendem Mittelgeschoß, dessen Fenster Giebelveraachungen erhalten; sonst keine Wandgliederung; 29 Achsen. An den Enden Pavillons mit hohl geschweiften Zeltdächern und Laternenkrönung. Die von d* Cotte beabsichtigte Akzentuierung der Mitte durch eine Attika von gleicher Höhe wie das Obergeschoß der Pavillons, ist 1777 zerstört. Die übrigen Trakte sind in einfachsten Formen genalten und interessieren nur durch die Grundrißdisposition; vieles durch den großen Brand 1777 beschädigt; rest. und erweitert (WFlügel) 1926—1930 für die Zwecke der Universität. — Ein langer, in stumpfem Winkel abzweigender Galeriebau verbindet das Schloß mit dem effektvollen Michaels-(Koblenzer)Tor, nebst dem anschließenden Gebäude des Michaelsordens, 1751—1755, der Entwurf von Francois Cuoilliis. — I n n e r e s . Im Hauptbau haben die Säle des Erdgeschosses ihre alte Stuckdekoration; teils in derben, aber wirkungsvollen Formen nach

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A r t der italisicrcndcn Münchener Schule, teils in französischer Manier des spätesten Louis X I V ; im ehem. »Grünen Kabinett« frühe Rok. Formen; die nach dem Brande 1777 neueingerichtete Schloßkapelle klassizistisch, von Joh. Heim. Roth, im besten Stil Louis X V I mit feinen Stukkaturen. — H o f g a r t e n beg. 1721 nach dem Schema .dn^/ le NStre's; jetzt völlig verändert. R a t h a u s 1737—1738 nach Zeichnung von Michel Leveilly. Stattliche Front von 7 Achsen, die beiden oberen Geschosse durch eine hohe Pilasterordnung zusammengefaßt; in der Mitte Wappenaufsatz. A n der großen, doppelläufigen Freitreppe schönes Eisengitter, 1765, von Schlossermeister Pfeiffer. — I m Innern ein S a a l mit nicht besonders gelungenen Stukkaturen, die durch neuen Anstrich noch vollends ihren Charakter verloren haben. — G e m ä l d e von Clemens August und M a x Franz. M a r k t b r u n n e n . 1777, von der Stadt für Kurfürst M a x Friedrich errichtet. Obelisk mit 2 Schalen. B o e s e l a g e r e r H o f inderDoetschstr. 1715—1720, furden Generalfeldzeugmeister Grafen von Saint-Maurice, wohl von Guillaume Hauberat, im Innern 1745—55 für Clemens August eingerichtet. Die Hauptfront ist die Gartenansicht, 9 Achsen in 2 Geschossen, Ziegel mit Blausteingliederung. Z. T . bmkw. Innendekoration. Stuckdecken. Zwei Deckengemälde von Nik. Stuber. Gute Gobelins. Gartenpavillons nach dem Rhein. 1936—37 rest. und zum M u seum eingerichtet. Ältere Bauteile dieses Adelshofes 1935 durch Brand zerstört. Rheinisches Landesmuseum. — Städtisches Museum. P O P P E L S D O R F b. Bonn. K i r c h e auf dem Kreuzberg. Alter Wallfahrtsort. 1627—1628 1 schiffiger Kreuzgewölbebau, den der Servitenorden 1637 mit dem Kloster übernahm. 1689 bei der Bonner Belagerung schwer beschädigt; Wiederherstellung unter Clemens August und Anbau der hlg. Stiege als Nachahmung der Scala Santa in R o m , 1746—1751. Rest. 1930—1932. G a n z erlesene Raumwirkung, intim und doch prächtig. — Seitenaltäre, 1. H. 17. J h . , ebenso das Gestühl; die übrige Ausstattung 18. Jh., hervorzuheben: Der Hochaltar, hinter dem die ehem. kurfürstliche Loge liegt, nach Entwurf von Balth. Neumann, 1745. — Die K a n z e l aus Stuckmarmor. — Deckenmalerei 1750 von Joh. Adam Schöpf. V o n demselben die Ausmalung der hlg. Stiege. S c h l o Q (jetzt vom Botanischen Institut der Universität benutzt). Aus Ma. nichts erhalten. Ehem. Wasserburg. Neubau beg. 1715 nach Zeichnung von Robert de Cotte; Bauleiter Guillaume Hauberat; Hauptbauzeit aber erst 1730—1740 unter Clemens August. In Anlehnung an Grundrisse Palladios ist das Wesen eines Gartenschlosses geistreich und anmutig ausgedrückt, leider nur in minderwertigem Material. 4 Flügel in quadr. Ordnung, in der Mitte eines jeden ein quadr. Saal, dgL an den Ecken, alle leicht vorspringend, in der Mitte der ganzen Anlage großer kreisrunder Hof mit Arkadenumgang. A u f b a u : Hauptgeschoß zu ebener Erde, Halbgeschoß, Belebung der Silhouette durch zerteilte Dächer, die Ecken

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und Mitten als Pavillons ausgebildet, die 4 Fronten fast gleich. Die alte Innenausstattung zum größeren Teil verschwunden; am besten erhalten in der Kapelle und im Billardsaal (NOEcke). Der Muschelsaal 1746—1753 von Pierre Laporterü ist ein einst sehr gerühmtes Beispiel dieser Gattung. — Vor dem Schloß hübsches Torwächterhaus. Umgebung: nw an der gsbakn oder der ölner Eisenbahn ALFTER Kath. Pfarrkirche. 1790—1793, einfacher Saalbau mit Turm. — Chor und Qhs. Erweiterungsbau von igoo. — Antependium aus der Floriamkapelle des Bonner Schlosses, vergoldetes Holzschnitzwerk mit Wappen des Kurfürsten Clemens August, vorzügliche Regence-Arbeit. — Anna Selbdritt, um 1500. Schloß (Fürst Salm-Reifferscheid). Die ma. Burg lag w des Ortes; erst in der 2. H. 15. Jh. niedergelegt. An Stelle eines älteren Baues fast völliger Neubau, 1721, einfach gehalten, 2 geschonig mit 2 turmartigen Eckpavillons. ROISDORF Wolfsbürg. Malerisches, mehrgiebeliges Herrenhaus in Backstein, 1626. RÖSBERG Kath. Pfarrkirche. 1710. Einfacher, tonnengewölbter Saal mit halbrunder Apsis und eingebautem WTurm. — Ausstattung aus der Erbauungszeit. Der schwarzmarmorne Hochaltaraufsatz aus der Bonner Schloßkapelle; in den Fenstern Wappen in Kabinett-Glasmalerei. Burfl. Einer der ältesten Dynastensitze im Vorgebirge. Das neue S c h l o ß 1731 für den kurfürstlichen Obeljägermeister Frhrn. Ferd. Joseph v. Weichs. Das Herrenhaus (Backstein mit Hausteingliederung, das 3. Geschoß 1833) bietet mit dem ummauerten Hof, den Wirtschaftsgebäuden an den vorderen Hofecken und dem prächtigen Gittertor ein charakteristisches Bild. Entwurf von Joh. Konrad Scklatm. Waffen- und Gemäldesammlung. MERTEN Ehem. Kath. Pfarrkirche S. Martin. Beim Abbruch der rom. Kirche, 1671, fand man im Hochaltar das Siegel des Erzbischofs Phil. v. Heinsberg (1167—1191); nur die Chorapsis (jetzt als Kirchhofskapelle eingerichtet) erhalten. Für eine kleine Landkirche von ungewöhnlich reicher Gliederung; in dem mittleren Geschoß eine Blendenstellung und ein großer Rundbogenines mit 9/4Säulen, zu oberst eine Zwerggalerie, noch nicht in der später geläufigen Form, vielmehr ein Kranz von Doppelarkaden, durch feste Mauerstücke getrennt. — In der Kirchhofsmauer an der Dorfstraße spätrom. Portal, gegen 1200, ähnlich dem in Vilich. SECHTEM Kath. Pfarrkirche. 1846 Neubau. — Rom. Taufstein. — Orgelgehäuse, rok. — Muttergottes, weißer Alabaster, A. 15.Jh., gute Arbeit. Nikolaus-Kapelle. 1771. Kleiner, gut proportionierter Saalbau; urspr. als Grabkapelle zur »Grauen Burg« gehörig. Graue Burg. Ehem. Rittersitz. Der jetzige einfache Bau aus 2. H. 18. Jh.

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WALBERBERG Kath. Pfarrkirche S.Walburgi». 1197—1452 mit einem Zisterzienserinnenkloater verbunden. Urspr. niedrige ischiifige Kapelle mit kleinem Qhs. Im 12. Jh. Umbau zur 3schiffigen Pfeilerbasilika und Anbau der WEmpore für die Nonnen (jetzt stark verrat.). Der urspr. offene bogenförmige Dachstuhl des I2.jhs. über der neuzeitlichen Bretterdecke erhalten. Der Chor mehrfach umgestaltet, der verschieferte Turm über ihm aus der Zeit um 1600; an der s Seite des Chores die spätrom. kreuzgewölbte Jodocuskapelle. — Die A u s s t a t t u n g vom A . 18. Jh., der H o c h a l t a r mit spätgot. Muttergottesfigur und hlg. Jodocus. — Guter säulengetragener faeitiger T a u f s t e i n , spätrom. — Schöner got. K r u z i f i x u s , Holz, 1,50 m hoch, um 1400. — Einige spätgot. H o l z b i l d w e r k e . — W a l b u r g i s r e l i q u i a r , Silber vergoldet, 17. Jh., mit dem Schädel der Heiligen. — Bmkw. M e s s i n g l a v a b o , 18. Jh. — R e l i q u i e n b ü s t e der hlg. Walburgis, Silber, 45 cm hoch, 16. Jh. — W a l b u r g i s s t a b , Silber, 1,26 m lang, 17. Jh. — Sog. Hexenturm. Rest einer Burganlage des 12. Jh. Rheindorfer Burg. Ehem. kurkölnische Lehnsburg. Wasseranlage mit 3Qügeliger Vorburg. In dem kleinen Binnenhof des Burghauses ein Brunnenbecken, A . 17. Jh. Kitzburg. Ehem. freiadeliges kurkölnisches Burghaus. Wasseranlage mit* Vorburg. Neubau vom A. 18. Jh., in der M. 19. Jh. umgebaut. Das Herrenhaus 2geschossig mit aufgesetztem Dachgeschoß von 3 Achsen. — Urspr. regelmäßige Gartenanlage mit bar. Brunnen. — Kleine Gemäldesammlung. Umgebung: w an der Bahn nach Euskirchen LESSENICH Kath. Pfarrkirche. Schlicht rom., mit vielfachen Veränderungen. Urspr. wohl ischiflig. Turm Uber dem Chorquadrat (vgl. Rüngsdorf), mit Kreuzrippengewölbe; halbrunde, wenig vortretende Apais. GIELSDORF Alte kath. Pfarrkirche. 1 schiffige Anlage des späten 11. Jh. mit sennentem WTurm. Spätgot. Chor, 15. Jh. Die Kapelle dient jetzt als Vorhalle einer neuen Kirche von Vinc. State, 1880. — Spätrom. T ü r b e s c h l a g . — Im Chor W a n d g e m ä l d e , 1492, Legende der hlg. Margarethe. Umgebung: s an der Straße durch den Kottenforst LENGSDORF Pfarrkirche. Kleine spätrom. Gewölbebasilika, A. 13. Jh.; das n Ssch. erst 1894 angefügt. Iiis. (17 m lang) von 3 Doppeljochen. Die rundbogigen Doppelarkaden von ganz kleinen Pfeilerchen (33 cm stark, i,8o m hoch) getragen und von halbkreisförmigem Blendbogen umspannt. Die Rippengewölbe mit gotisierenden Profilen. Fenster der fUrhiff«- fächerförmig. Chorquadrat und sfenstrige Apsis. WFront ganz schlicht. A m Hauptportal T ü r b e s c h l a g , 13. Jh. RÖTTGEN Kath. Kapelle. 1740 von Kurfürst Clemens August den Patronen der Jäger, den Hlg. Venantius und Hubertus gew. — Anbau eines neuen

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Lhs. 1866. — Der alte Chor in einfachen Bacluteinformen. — Gute Bronzebülten der Hlg. Ignatius und Franz Xaver, M. 18. Jh. Das riesige, 1754 beg., kurfürstliche Jagdschloß Herzogsfreude (150 m lange Front), dessen Einrichtung nicht voll, werden konnte, wurde 1810 auf Abbruch verkauft. Ansichten in Stichen erhalten. Die Pläne hatte Heinrich Soth geliefert, sie zeigen den starken Einfluß des jüngeren Blondd. Einige Reste der Ausstattung im Schloß Brühl erhalten. GUDENAU Schloß. Urspr. Sitz der Herren von Gudenau, später der Grafen von Drachenfels, 1477 an Otto Waldbott von Bassenheim, Begründer der Linie Waldbott zu Gudenau; 1735 durch Heirat an Frhrn. von der Vorst zu Lombeck. 1882 von dem Kommerzienrat F. K. Guilleaume erworben. Mächtige Anlage, Wasserburg, im ältesten Teil spätgot., 1557—1562 ausgebaut, dann im 17. Jh. und 1708—1710 erweitert. In den Formen schlicht, reizvoll in der malerischen Verteilung der Massen, besonders der Türme und Dächer. Im Innern u. a. Wandverkleidung mit blauweißen holländischen Platten; derber bar. Stuckfries, eine Hirschjagd darstellend. — An der Vorburg vortrefflich gemeißeltes E h e w a p p e n der Waldbott und Merode, 1562. — Reste der Gartenarchitektur des 17. Jh.: Muschelgrotte, Bronzespringbrunnen; die Gartenfiguren, A. 18. Jh., in neuerer Zeit aus München erworben. BERKUM Burg Odenhausen. 1560. Als einheitlicher Neubau von besonderem Interesse. In breitem Weiher die quadr., ganz ummauerte Hauptburg mit 2 Wohnflügeln. Kräftige, schlichte Renss.-Formen mit got. Erinnerungen. Schöner Erker. — Vorburg mit gutem Portalbau. Umgebung: rheinaufuiärts am Unken Ufer und an der Eisenbahn nach Koblenz FRIESDORF Burg. Ein 2 stockiger Bau erhalten, interessante Anlage des 12. Jh.; auch nach den Veränderungen des 18. Jh. (Fenster, Freitreppe der Rückseite) noch rom. Einzelheiten zu erkennen. Torweg 1777. Hochkreuz. Eines der reichsten Stücke dieser Gattung, von Bischof Walram (t 1349) errichtet. 4seitiger Pfeiler, 2 geschossig, mit reich profilierten Blenden gegliedert, ein kurzes 3. Geschoß eingezogen. Krönung mit mittlerer Spitzpyramide und 4 Eckfialen. Der schlanke Aufbau 11 m hoch. Das ganze Denkmal 1^59 durch E. Friedr. Zwimer völlig erneuert. GODESBERG Seil E. 18. Jh. Kurort. Der letzte Kurfürst Max Front ließ die schon den Römern bekannte und unter Clemens August wieder benutete Quelle ijc/a neu fassen Brunnenanlagen errichten. Burg. Römische und später germanische Kultstätte (»Wodansberg«), dann Michaelskapelle (s. u.). Die Burg 1210 von Erzbischof Theoderich von Köln erb., M. 13. Jh. sowie A. und M. 14. Jh. erweitert, 1583 gesprengt und seitdem Ruine. Lehrreiche Anlage. Zum ersten Bau gehört die elliptische Ringmauer des Hochschlosses und der auf der

BONN, UMGEBUNG NSeite gelegene Palas. Dieser wurde um 1340 erhöht; am OGiebel die Anschlußlinie eines hölzernen Tonnengewölbes über dem Hauptsaal erkennbar; außerdem wurden 8 durchgehende hölzerne Unterzüge angelegt, auf denen wohl wieder senkrechte Pfosten standen. Auf der OSeite der sog. Kammerbau, mit dem Palas durch einen runden Treppenturm verbunden. Aus der z w e i t e n B a u z e i t (um 1250) der in der Mitte des Burghofs ganz frei gelegene runde Bergfried, 10 m Durchmesser; in der Höhe von 17 m trägt er einen Kranz von Kragsteinen für einen Wehrgang, im Innern 3 gewölbte Geschosse. Über dieser Linie um 1340 Erhöhung um 11 m, wieder mit einem vorgekragten Wehrgang abgeschlossen. Der Unterschied in der Form der Kragsteine ist zu beachten; die unteren spätrom., die oberen hochgotisch. Aus derselben Zeit die nur in schwachen Spuren erhaltene Vorburg. In ihrem Bering die M i c h a e l s - K a p e l l e . Chorabschluß rom.; Sch. 1697—99, im Innern reiche bar. Stuckdekoration von Giov. Pielro CasUlli; 1894—96 rest. — Bar. wirkungsvoller H o c h a l t a r mit vergoldeter Michaelsfigur. Zugehörige S e i t e n a l t ä r e mit Gemälden. Kurhaua-Rcdoute der Brunnengesellschaft, 1790, von Mich. Leydtl. Bmkw. der große Spielsaal. Die Holzvertäfelung des nach dem Hof vorgelagerten Korridors in frühem Rokoko soll aus der Liebfrauenkirche in Trier stammen. — Im Vorgarten schönes schmiedeeisernes Gitter, 2. H. 17. Jh.; aus dem Kölner Jesuitenkolleg. RÜNGSDORF Alte kath. Pfarrkirche. Vom Bau des 12. Jh. nur der Turm mit Apsis erhalten; er stand über dem Chor (wie in Küdinghoven, Lessenich, Ober- und Niederdollendorf), im Innern gratiges Kreuzgewölbe. Das Lhs., 1644, wurde 1902 abgerissen. MARIENFORST Ehem. Prämonstratenserinnenkloster. Vor 1228 gegr.; seit i45oBrigittiner. Kirche und Kloster vollständig verschwunden, nur ein Teil des Äbtissinenhauses, 1752, erhalten. — Portal der Umfassungsmauer, 1625. Umgebung: rheinaufwärts am rechten Ufer PÜTtZCHEN Ehem. Kloster der Karmeliter. 1688 gegr. — Die K i r c h e an Stelle einer älteren Kapelle 1724 im Bau, 1760 gew., 1887 ausgebrannt, danach rest. Ziemlich großer Bar.Bau, einfaches Rechteck mit Flachtonne und Stichkappen. An der Fassade reiches Portal mit dem Wappen des Kurfursten Karl Philipp von der Pfalz (f 1742). — Die alten Klostergebäude 1887 abgebrannt. KÜDINGHOVEN Kath. Pfarrkirche. Neubau 1843—1845. Der schlichte rom. Turm, urspr. Chorturm, erhalten (vgl. Rüngsdorf). — Steinerner got. A l t a r a u f s a t z mit bmkw. Temperamalereien (Verkündigung mit einem assistierenden Ritter), M . 14. Jh., im Landesmuseum zu Bonn. LIMPERICH Ehem. Mylendonker Hof. 2 geschossiger, malerischer Bau des 18. Jh. — Hinter dem Hause einfache Kapelle, 17. Jh. RAMERSDORF Deuttch-Ordens-Kommcnde. Vor M . 13. Jh. gegr.; die Kapelle gegen

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M. ig-Jh. nach Bonn versetzt, das Burghaus 1842 abgebrannt. In die Fassade des neuen Schlosses das bmkw. spätrom. Doppeltor eingebaut. Durchfahrt mit Nebenpforte. OBERKASSEL Kath. Pfarrkirche. Alt nur der rom. Chorturm um iaoo; Apsis; massives Rhombendach aus spätem Ma. (vgl. die ähnlichen Turmanlagen in Ober- und Niederdollendorf). 8teiliges Rippengewölbe mit hängendem Schlußstein. Herrenhaus. 1764 von der kölnischen Patrizierfamilie Meinertzhagen erb. (jetzt Fürst zu Lippe). Einfache klassizistische Ausstattung. — Schöner alter Park. OBERDOLLENDORF Kath. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau, 1792—93. — Spätrom. 4giebeliger O T u r m mit vortrefflich gezeichneten Fenstergruppen, Rhombendach, kleine Apsis. Gratiges Kreuzgewölbe. Burg Roacnau. Schon im 13. Jh. zerst., jetzt geringe Reste. NIEDERDOLLENDORF Kath. Pfarrkirche. Lhs. einfacher Saalbau, 1788. Guter rom. C h o r T u r m ; die Mauern außen glatt, nur durch Gesimse gegliedert, im Obergeschoß des Turms jederseits ein gekuppeltes Fenster in staffeiförmiger Blende. Im Innern der Turmhalle gratiges Kreuzgewölbe. Anschließend eine Apsis mit Wulstrippen am Gewölbe. Fachwerkhäuser 16.—18. Jh. Haus Longenburg. Wasserburg. Herrenhaus mit 2 Rundtürmen, 2. H. 16. Jh., im 18. Jh. umgebaut, im 19. Jh. mehrfach verändert. HEISTERBACH Ehem. Zisterzienser-Abtei. 1189 von dem Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg auf dem Petersberg (s. u.) gegr., bald darauf hierher verlegt. Die Mönche kamen aus Kloster Himmerode. 1202 Grundsteinlegung zum Bau der Kirche. Chor und Q,hs. 1227 gew.; 1257 Schlußweihe der ganzen Kirche. Unverändert bis zur Säkularisation 1803. Abbruch 180g ff. Nur die Chorapsis als offene Ruine erhalten. 1878—1897 die Quaderverblendung des Umgangs und die Dächer wiederhergestellt. 1810 Aufnahmen der ganzen Kirche für Boisseree. In der starken Streckung des Lhs. und der Anlage von rechteckigen Kapellen an der OWand des Q h s . gleicht der Grundriß dem Durchschnittsschema des Ordens; die Anlage des Chores ist ungewöhnlich, doch sicher auf ein französisches Vorbild zurückgehend (vgl. Terouanne und Dommartin in der Pikardie); er besteht aus einem schmal-rechteckigen Joch, dessen Abseiten als ringförmiger Umgang um die in Säulen und Arkaden aufgelöste halbrunde Apsis weitergeführt sind. Den Abschluß des Umgangs bildet ein Kranz von 7 + 2 tiefen Nischen (überhöhter Halbkreis), die nach außen aber nicht als solche hervortreten, sondern eine geschlossene halbkreisförmige Mauermasse bilden. Die dem geraden Chorteil entsprechenden Nischen, jederseits eine, sind nicht erhalten. Entsprechend dem Grundriß entwickelt sich der Aufbau 3teilig, jedoch mit verschiedener Höhenteilung in Binnenchor und

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Umgang. Der Chor hat eine Sockelmauer von 3 m Höhe, dann 7 schlanke Arkaden auf gekuppelten Säulen, im Obergeschoß einen Kranz von 7 weiten Fenstern; vor den Fensterpfeilern schmächtige, frei stehende Säulen, welche die rippenartig ausgearbeiteten Gewölbegrate aufnehmen. Im Umgang wird das äußere Glied der obenerwähnten gekuppelten Säulenpaare nicht auch von der Sockelmauer, sondern von frei stehenden, wieder als Säulen geformten Stützen aufgenommen. Die Außenwand des Umgangs ist 2teilig, unten die ganz schlicht behandelten Nischen, darüber eine niedrige Arkatur mit Fenstern, je 3 auf 1 Nische. Die Gewölbe grätig, nach außen trapezförmig verbreitert und in jeder Abteilung den Fenstern entsprechend in 3 Kappen (mit muschelartiger Wirkung) zerlegt. Als Widerlager des Hauptgewölbes dienen schräge Strebemauern; ihre Steinschichten nicht waagerecht, sondern nach innen geneigt, so daß die Drucklinie des Gewölbes ungefähr senkrecht zu ihnen steht; eine im 13. Jh. auch sonst angewandte Konstruktion. — L a n g h a u s : Es hatte acht durchlaufende Joche, davon das vierte (von O) als zweites kleineres Qsch. ausgebildet. Im Msch. rechteckige gurten- und rippenlose Gewölbe, die Schildbogen rundbogig, die Querbogen spitzbogig- In den Sschiffen ansteigende Halbtonnen mit kunstvoller Teilung durch Stichkappen, auf Widerlagerung der Hauptgewölbe berechnet. Die Wand der Sschiffe nach demselben Prinzip wie der Chorumang, unten mit ausgesparten Nischen, darüber ein niedriges 'enstergeschoß. Die sinnreiche Konstruktion verband got. Gedanken (unter bewußter Ablehnung aller got. Formen!) mit niederrheinischen, aus der römischen Tradition stammenden Elementen. In den Schmuckformen nebeneinander Würfelkapitelle und vereinfachte Blattkapitelle mit frühgot. Anflug. — Maße der Kirche (außen): Länge 80 m, Breite des Msch. 33 m. Die K l o s t e r g e b f t u d e gänzlich verschwunden, auch durch Zeichnung nur unvollständig überliefert. — Einzelne Architekturteile mit Schmuckformen erhalten, teils in Heisterbach selbst, teils im Landesmuseum zu Bonn, teils zerstreut im Park zu Mehlem und in Vilich (s. dort). Die moderne Fontäne enthält die obere Muschelschale des Kreuzgangbrunnens, der schönsten rom. Anlage dieser Art (Abb. bei Boisseree). Die wenigen erhaltenen Grabsteine ohne künstlerische Bedeutung. Ein kleines Bruchstück vom Chorgestühl des 14. Jh. im Landesmuseum zu Bonn. — Von einem gemalten A l t a r , a. V . 15. Jh., dessen Mittelstück verschollen ist, Definden sich Teile der Flügel in verschiedenen Sammlungen, vor allem in München, Augsburg und Köln; sog. Meister des Heisterbacher Allars. — Einige Außengebäude erhalten- Küchenhof, Umfassungsmauer und Klostertor, 1750. HEISTERBACHERROTT

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Ehem. Kath. Kapelle. Um 1300; rest. 1676 und 1936. Schlichter Bau; eingezogener, gerade geschlossener Chor mit Tonnengewölbe, im Lhs. früher a Kreuzgewölbe. PETERSBERG Reste eines vorgeschichtlichen Steinwalles.

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Im 2. V . 12. Jb. Gründung eines bald wieder aufgelösten Kloster«, in dai 1189 Zisterzienser aus Himmerode einzogen; kurz darauf Übersiedlung nach Heisterbach. Kath« Kapelle. 1763. Schlichter, flachgedeckter Saalbau mit 3 seitigem Schlufi. Dachreiter. Einfache Ausstattung des 18. Jh. Rest. 1936. KÖNIGSWINTER Kath. Pfarrkirche. 1779; 3schiffiger, klassizistischer Hallenbau mit eingezogenem Chor. Gute WFront mit großer Pilastergliederung. Hinter dem Chor Turmanbau. Im Innern gratige Kreuzgewölbe. — Ausstattung aus der Erbauungszeit. — Bmkw. M i s s a l e mit Initialornamentik, 2. V . 13. Jh., aus der Burgkapelle de» Drachenfels. — Mumifizierter R e l i q u i e n a r m der hlg. Margaretha in guter silbervergoldeter Fassung, 15. Jh. Eine Reihe guter Wohnhäuser vom E. 17. Jh.—18. Jh., meist in der Hauptstraße, namentlich das schöne Rokokohaus »Im Rebstock«, 1757, und das ehem. Kasino, jetzt Heimatmuseum. — An der Rheinfront der stattliche H e i s t e r b a c h e r H o f , 1764. Auf dem Markt Kreuz aus Trachyt, 1695 (1840 rest.). V o n der ma. Stadtbefestigung so gut wie nichts erhalten. Heimatsammlung;. BURG D R A C H E N F E L S Von Erzbischof Arnold v. Köln vor 1147 erb., im 15. Jh. erweitert (Vorburg und äußerer Ring), 1634 zerst., seitdem Ruine. A m eindrucksvollsten der rom. Bergfried, außen aus bossierten, innen aus glatten Quadern. Reste der um ihn gelagerten Hochburg; zu beachten der Unterbau eines Erkers. WOLKENBURG V o n Erzbischof Friedrich von Köln (t 1131) erb.; schon im 16. Jh. verfallen. Keine Reste mehr erhalten. RHÖNDORF Alte kath. Kapelle. 1714. Prächtige Lage im Ortsbild. Guter bar. Altar aus der Erbauungszeit mit Wappen des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz (t 1726). Neue kath. Kapelle. Schöne G r a b p l a t t e des letzten Burggrafen von Drachenfels (f 1530) aus Kloster Heisterbach. Mehrere hübsche Wohnhäuser des 17.—18. Jh. LÖWENBURG Von den Grafen v. Sayn E. 12. Jh. gegen die Kölner Burgen des Siebengebirges (Drachenfels, Wolkenburg) gegr.; im späteren Ma. zeitweise kölnisch, seit 1483 zu Jülich-Berg; seit dem 16. Jh. allmählich verfallen. — Sehr zerst. langgestreckte Anlage des 13. Jh.; Hochburg, Vorburg und Außenbering noch erkennbar. HONNEF Kath. Pfarrkirche. Von einer spätma. Anlage der elegante WTurm (Giebel und Helm 1860) und die Scheidewand zwischen Lhs. und Chor. Im übrigen Umbau als spätgot. Hallenkirche mit reichem Netzgewölbe auf Sseitigen Pfeilern im Lhs. (4 Joche). Im O großer Erweiterungsbau nach Abbruch der alten Apsis und der Sakristei, 1912—1913. — A n der

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Chorwand S a k r a m e n t s h ä u s c h e n in reich entwickelter Turmform, um 1500. — Aus derselben Zeit Hlg. G r a b mit 7 Standfiguren. — Im s Ssch. M u t t e r g o t t e s , Stein, M. 15.Jh. — Rom. T a u f s t e i n . — Große spätgot. M o n s t r a n z , um 1480. — Bmkw. W a n d t e p p i c h , niederrheinisch, E. 15. Jh.; Kreuzigungsgruppe, in der Bordüre Wappen mit der Ahnenfolge des Grafen Joh. v. Neuenahr. Servatius-Kapelle. Spätrom. und spätgot., im 17. und 18. Jh. instandgesetzt, schlichter Bruchsteinbau mit kleinem Dachreiter. Einige Fachwerkbauten des 17.—18. Jh. Heimatmuseum. Umgebung: rheinabwärts auf dem rechten Ufer SCHWARZRHEINDORF Doppelkapelle, jetzt kath. Pfarrkirche. V o m kölnischen Erzbischof Arnold v. Wied auf einem alten Familiengut in der bei Burgkapellen herkömmlichen Form einer Doppelkapelle erb.; die mit Unrecht angezweifelte i6zeilige Weihinschrift (jetzt hinter dem Hochaltar der Unterkirche) nennt das Jahr 1151; 1156 wurde in der Unterkirche der Stifter bestattet (vgl. S. Gotthard in Mainz und die Burgkapelle in Nürnberg); vor 1173 richtete seine Schwester Hedwig, Äbtissin von Essen, ein Frauenkloster nach der Regel des hlg. Benedikt ein und erweiterte zur Gewinnung des Nonnenchores den urspr. zentral angelegten Bau durch ein w Lhs. In den Kriegendes 16. und 17. Jh. Beschädigungen. 1747—1752 Instandsetzung durch Erzbischof Clemens August, besonders Herstellung neuer Dächer, aber auch Veränderung von Fenstern; 190a—1903 Zurückführung auf den mutmaßlichen alten Zustand (mit neuer Sakristei). Rest, des Inneren 1935. Der kleine Bau nimmt kunstgeschichtlich einen hohen Platz ein. Reicher gegliedert als die uns sonst bekannten Doppelkapellen, bringt er das Wesen derselben doch mit klarer Bestimmtheit zum Ausdruck. Die Beschreibung hat zunächst den Hedwigsanbau außer acht zu lassen. Der Grunariß zeigt im äußeren Umriß ein kurzarmiges griechisches Kreuz mit vortretender Altarnische. Im Aufbau unterscheiden sich Unter- und Oberkapelle dadurch, daß' in jener die Umfassungsmauern eine erhebliche Stärke (2,80 m) haben, während sie in dieser zurückspringend auf 1,20 m verringert sind. Auf der dadurch frei werdenden Terrasse läuft am Fuße des Oberbaues ringsum eine Zwerggalerie. Die innere Gliederung läßt die Unterkapelle fast wie einen Höhlenbau erscheinen, alle 4 Arme endigen in Konchen, an deren Wänden noch kleine Rundnischen in die Mauermasse eingetieft sind; oben ein lichterer, freierer Raum, im Grundriß dem äußeren Umriß entsprechend. Die fortgeschrittene Wölbekunst zeigt sich in der Fähigkeit, schmalrechteckige Abteilungen mit Kreuzgewölben zu überdecken. Im Mittelewölbe der Unterkirche eine ßeckige Öffnung von 2,80 m Weite.

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Iber dem entsprechenden Raum der Oberkirche ein ßseitiges Klostergewölbe. Eine Wendeltreppe im Massiv der NWEcke verbindet beide Stockwerke. D e r H e d w i g s b a u . Er setzt sich gegen den älteren Teil scharf ab. Im Innern vermittelt eine 3fache Säulen- und Bogenstellung; die

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Teilung in i Geschosse beibehalten; in jedem 2 rechteckige Kreuzgewölbe. D a s A u ß e r e . Im Gegensatz zum Innern, das von Anfang an auf Ausmalung angelegt war, ist die schmückende Gliederung reich, der Nachdruck liegt auf der ringsumlaufenden Zwerggalerie, ferner auf der außerordentlich wuchtigen und reichen Gliederung des Hauptgesimses. Der Laufgang der Galerie ist 3,20 m hoch und i,j>j m breit, nach der Tonne überwölbt, durch ^alte) Eisenanker gesichert, mit Pultdach abgedeckt. Die Säulchen in rhythmischem Wechsel durch Kuppelung oder Verbindung mit einem Pfeiler verstärkt, ihre Kapitelle von köstlicher Mannigfaltigkeit, besonders die Tierformen interessant stilisiert. Das Motiv der Zwerggalerie tritt hier zum ersten Male am Niederrhein auf; ein älteres unentwickeltes Beispiel die Gotthard-Kapelle in Mainz. Auffallend ist die Kleeblattform der Fenster an den Querflügeln; mit der Bauzeit M. 12. Jh. kaum zu vereinbaren. Der mächtige, jjstöckig aufgebaute Turm kommt nach der Verlängerung des Baues künstlerisch nicht mehr ganz zu seinem Recht. Das rom. Dach ist bedeutend niedriger zu denken als das gegenwärtige. A u s m a l u n g . 1846 aufgedeckt, 1854 rest., 1935—36 von Übermalungen befreit und im Bestand gesichert; vollständig an allen Gewölben in der Unterkirche (1151—1156), in der Oberkirche (um 1170) nur im ö Kreuzarm und der Apsis. — U n t e r k i r c h e : Auf den Gurten und an den Gratlinien ornamentale Bänder, an den Gewölbedreiecken — und zwar sehr geschickt in diese hineinkomponiert — figürliche Szenen nach der Vision des Ezechiel, beginnend im ö Kreuzarm mit der Berufung des Propheten, im s die Offenbarung Jehovas über das künftige Schicksal des Judenvolkes, im w Israels Abgötterei, im n das Strafgericht, in der Vierung die Weissagung vom neuen Jerusalem. Die Auffassung dieser Darstellungen ist eine typologischej sie deutet in diesen Visionen schon auf das Leben Christi hin (vgl. Rupert von DeutzJ. In der OApsis oben der Salvator, an den Wandflächen die Evangelisten. In der s Koncha die Verklärung auf Tabor. In der n Koncha die Kreuzigung. In der w Koncha die Austreibung aus dem Tempel. In den Fenstergewänden des w Kreuzannes Personifikation der Tugenden, gepanzerte Frauengestalten (falsch als Männer ergänzt). In den kleinen Nischen des n und s Kreuzarmes überlebensgroße Gestalten von Königen (Vorfahren Christi, nicht deutsche Kaiser; vgl. S. Patroklus in Soest). — O b e r k i r c h e : In der Apsis der Himmelskönig mit den Evangelistensymbolen, zu seinen Füßen die Stifter Arnold und Hedwig, an der Wand eine Reihe von Heiligen. Auf dem Kreuzgewölbe Christus, Maria und Heilige. — Technik: Auf dem feuchten Putzgrund Vorzeichnung in Rötel oder Ocker, Ausmalung in dünner Kalkfarbe, rot, gelb, grau auf stumpf blauem Grunde. — Stilistisch bezeichnet das hochbedeutende Werk den Übergang von der archaischen zur freien monumentalen Manier. — »Ein ganz großer Fortschritt liegt in der Gewandbehandlung, die den Gliederbau verständnisvoll interpretiert und in weichen, fließenden Linien, wie sie bisher nicht

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einmal geahnt waren, ihre eigenen Ausdruckswerte erfüllt.« — Rom. T a u f s t e i n . — G r a b s t ä t t e des Erzbischofs Arnold mit Inschrift, 1747. — Bar. M u t t e r g o t t e s f i g u r , gute Arbeit des schwäbischen Meisten Christoph Rodt, 1604, aus der Bonner Minoritenkirche. V o m K l o s t e r nur die Umfassungsmauern in vollem Umfange erhalten. VILICH Benediktiner-Nonnenkloster. Um 983 gegr.; 1488 ab adeliges Damenstift umgewandelt. — Die K i r c h e jetzt kath. Pfarrkirche. Rom. Lha. und frühgot. Chor. Vom Lhs. sind nach schweren Beschädigungen in Kriegszeit (1583 und 1632) bei der Rest. 1640 nur die beiden OJoche erhalten geblieben, Pfeiler Und Arkaden einer Basilika des 12. Jh.; Msch. 9 m breit, im 17. Jh. eingewölbt. Das an der SSeite nach Durchbrechung der rom. Mauern angebaute »Adelheidis-Chörchen« ist eine reizvolle Anlage aus A. 13. Jh. Das »Magdalenen-Chörchen« der NSeite im 17. Jh. ab Gegenstück hinzugebaut. Das Q.sch. 1595 eingreifend rest., urspr. aus derselben Bauzeit wie der Chor, etwa 1290, nach Übergang der Vogtei an Köln. Knappe und feine Formen im Stil der entwickelten kölnischen Frühgotik. Dem Qsch. in voller Ausdehnung 3 regelmäßige ®/8 Apsiden angegliedert, die mittlere durch ein vorgelegtes rechteckiges Joch weiter hinausgeschoben, die seitlichen fast um die Hälfte niedriger. Schlanke, zweiteilige Fenster, einfacher Kreis im Maßwerk. Die wenig abgestuften Strebepfeiler mit Verdachung und schlichten Wasserspeiern. — WFront und Turm J640. — T a u f s t e i n um 1300, das Becken leicht ornamentiert. — M u t t e r g o t t e s , Holz, A. 15. J h . . — Frührom. G r a b s t e i n mit aufsteigendem stilisiertem Baum neben dem Turm eingemauert. Stiftsgebäude. 17. Jh., ganz einfach. Heute Augustinerinnenkloster. Burg. Urspr. Sitz der Ritter SchiUink von Vilich. Seit 1583 Ruine; A. 20. Jh. wiederhergestellt. Das von Wassergräben umgebene 4eckige Haus wahrscheinlich M. 14. Jh., der Turm A. 13. Jh. Zu der Vorburg, deren Umfassungsmauer erhalten ist, fuhrt ein (vom Fronhof in Oberdollendorf stammendes) spätrom. Portal. Schevasteshof (Schultheißenhof). 1603; 1694 umgebaut, ganz verschiefertes 5achsiges Haus mit Türmchen, im Innern alte Decken. Bmkw. das Gartenhäuschen aus Trümmern der A b t e i H e i s t e r b a c h , 6 Paar gekuppelte Säulchen mit verwachsenen Basen und Doppelkapitell. Die rom. Kapitelle auf der Gartenmauer aus der alten Vilicher Kirche. NIEDERKASSEL Kath. Pfarrkirche. Alt nur der mächtige, schlicht rom. WTurm. — T a u f s t e i n 12. Jh., zylindrisches Becken auf hohem Fuß.

SIEGBURG Dorf am Fuß des Klosters. 1182 oppidum mit Kölner Stadtrecht und Befestigung. Vögte der Abtei warm aie Grafen, späteren Herzöge von Berg; die lange strittige Reuhsunmittelbarkeit 1676 endgültig aufgegeben. 1409 die Stadt im Kampf zwischen Herzog Wilhelm und seinem Sohn Adolf

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in Trümmer geschossen. Im 15. Jh. blühendes Gewerbe, u. a. auch der •Uliner* (Töpfer), die Geschirr aus weißem Ton herstellten (Familie Knütgen aus Köln; Blütezeit 1560—1600.) B e o e d i k t i n e r a b t e i auf dem Michaelsberg. 1064 auf alter Burgstelle von Erzbischof Anno II. nach Vertreibung des lothringischen Pfalzgrafen Heinrich (1045—1060) gegr.; bis 1676 reichsunmittelbar. Nach der Säkularisation (1803) Kaserne; 1834—1879 Irrenanstalt, dann Zuchthaus; seit 1914 den Benediktinern zurückgegeben. — Von dem für seine Zeit bedeutenden, 1066 gew. K i r c h e n b a u des hlg. Anno (t 1075) nur die unter dem Qns. liegenden Umfassungswände der K r y p t a erhalten; der innere Aufbau der Krypta — von N nach S 2 Reihen von je 6 Säulen — ist das Ergebnis eines Umbaues um 1100; urspr. hatte die Krypta unter dem Qhs. fast die gleiche Höhe wie die jetzige Krypta unter dem Chore; quadr. Kreuzgewölbe ohne Quergurte, die Säulen auf steilen attischen Basen, ihre Würfelkapitelle mit kleinen Nasen an den Ecken; an der beim Umbau verstärkten WWand mehrere Nischen, von denen die mitüere noch der Zeit Annos angehört. — Der unter dem C h o r liegende Teil der Krypta ist wie der Chor selbst (1 Joch und '/«Schluß), nachdem schon im 12. Jh. eine Erweiterung erfolgt war, unter Abt Pilgrim v. Drachenfels (1388—1417) in einfachen got. Formen erneuert. — Im übrigen der ganze Oberbau Neubau unter Abt Johann III. v. Bock, 1649—1667. Kreuzförmige Gewölbebasilika in schlichten bar. Formen: im Lhs. 3 Joche mit gotisierenden Rippengewölben auf kräftigen Pilastern; in den Fenstern rundbogiges Maßwerk; der im Kern rom. W T u r m von Nebenräumen umfangen und um 2 Geschosse erhöht, auf der NSeite die ehem. Annokapelle mit Stuckdecke vom E. 18. Jh., jetzt Eingangsraum mit neuer Treppe. — Rest, seit 1934 im Gange. — Die einst reiche A u s s t a t t u n g bei der Aufhebung des Klosters 1803 zerstreut. Der jetzige H o c h a l t a r , 1651, aus der Bonner Minoritenkirche (seiüich Ergänzungen des 18. Jh. und modernes Gemälde); von dort auch der s S e i t e n a l t a r aus Marmor, 1758, von dem Mainzer J. G. Schrantz, mit moderner Benediktsfigur (urspr. Antoniusaltar) ; der n S e i t e n a l t a r , Holz, mit schöner Einlegearbeit, 1736, aus Kloster Himmerode. — Die Grabsteine ohne künstlerische Bedeutung. — Fragment eines hervorragend schönen Abtstuhles aus Stein mit Muttergottesfigur, M. 12. Jh., jetzt im Kölner Schnütgen-Museum. — Der äußerst reiche Schatz an kostbaren Edelmetallarbeiten (vgl. Inventar von 1608) schon in den Kriegsnöten des 17. Jh. verringert und 1803 zum großen Teil eingeschmolzen. Wichtige Reste in der Pfarrkirche. K l o s t e r g e b ä u d e nach Brand 1722 erneuert. Riesige Abmessungen, doch in einfachsten Formen. Kath. P f a r r k i r c h e S . S e r v a t i u s . Malerischer Bau aus rom. und got. Teilen. 1. R o m . T e i l : 1169 im Bau. Das Msch. bis zur halben jetzigen Höhe, Pfeilerbasilika mit Emporen, 16 m breit, etwa 12,50 m hoch. Nur im Erdgeschoß der Sschiffe gratige Kreuzgewölbe zwischen breiten, gedrückten Gurten; sonst urspr.

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ilachgedeckt. Die Ö f f n u n g e n der Emporen hatten ehem. eine Unterteilung durch j e 2 Säulen. V o n den Sschiffen ist das s spätgot. erneuert. A u ß e n an der NSeite das rom. Untergeschoß einer Vorhalle erhalten. — Der mächtige, von unten a u f reich gegliederte W T u r m im 12. J h . beg., die beiden obersten Geschosse A . 13. J h . , das Portal in vorgeblendeter U m r a h m u n g , das 2. Geschoß nach innen in breitem Bogen gegen das Msch. geöffnet. Die V e r l ä n g e rungen der Sschiffe neben d e m T u r m , 1888. — 2. F r ü h g o t . T e i l : N a c h 1275. Der O B a u : 3 Chöre mit s/8 Schluß, der mittlere u m 2 Längsjoche vorgeschoben und weit höher als die seitlichen. Die m ä ß i g reichen, doch eleganten Formen von der Kölner D o m hütte abhängig. Fenster 2teilig mit V i e r p a ß , in den Nebenchören mit Dreipaß. Die Fialen und Dachbrüstungen der Seitenchöre neu. — 3. S p ä t g o t . U m b a u : Wie der Spalt zwischen den Chorpfeilern und den Scheidemauern des Msch. beweist, bestand bei der Errichtung der O T e i l e die Absicht, auch das Lhs. zu erneuern; erst um 1500 und nur teilweise ausgeführt, indem m a n den O b e r gaden des Msch. auf die gleiche Höhe mit dem Chor brachte, die A u ß e n w ä n d e der Emporen erhöhte und hier Gewölbe einzog. I m Msch. reiches Netzgewölbe. Ausstattung. Der n S e i t e n a l t a r hat ein gut geschnitztes Antependium und eine Holzfigur des hlg. Servatius, beides M . 18. Jh., wohl aus der Abteikirche. — I m Msch. 6 A p o s t e l f i g u r e n , H o l z , u m 1515, aus einer Kölner Werkstatt. — A m Eingang zur s Emporenkapelle anmutige M a r i e n s t a t u e auf zierlichem Pfeiler, A . 15. J h . — R o m . T a u f s t e i n in Faßform mit eingemeißelten K r e u z e n . Kirchenschatz. Die bedeutenden m m . Bestandteile a,us der Abteikirche. 1. R e l i q u i e n s c h r e i n d e s h l g . A n n o ( t 1075); jetzt im Hochaltar aufgestellt. 1183 nach der Erhebung der Gebeine des Heiligen b t g . — Hölzerner Kasten mit Satteldach, 157 c m lang, der figürliche Schmuck an den Wandnischen und Dachfeldern fehlt; die ornamentale Durchbildung der aus K l e e blattbögen auf Doppelsäulchen bestehenden Wandarkatur und des Firstkamms ersten Ranges; ziselierter und vergoldeter K u p f e r g u ß , Filigran, Email, ehem. viel Edelsteine; die kleinen Apostel-Halbfiguren in den Zwickeln edelsten Stils und vollendet modelliert. Z w e i verschiedene Werkstatt-Traditionen wirkten hier zusammen, die K ö l n e r (vgl. Maurinusschrein in S. Pantaleon z u K ö l n ) und die der Maasschule; letztere nach Ansicht mancher Forscher durch Nikolaus von Verdun vertreten; seinem Werk (beglaubigte Arbeiten nur in Klosterneuburg bei Wien und in T o u r n a y ) kommen nahe die gegossenen Bronzekämme des Firstes, die Kapitelle der Doppelsäulen und die Schmelzplatten mit der feinen goldenen Rankenornamentik auf dunkelblauem Grund (vgl. a u c h den nah verwandten Albinusschrein in S. Pantaleon z u K ö l n ) . — 2. S c h r e i n d e r H l g . M a u r i t i u s u n d I n n o c e n t i u s , 148 c m lang. A u c h hier fehlen die Figuren, die zugehörigen Inschriften erhalten, die Entstehungszeit ungefähr dieselbe, wie die des Annoschreins, das Ornamentsystem verschieden. — 3. S c h r e i n d e s h l g . B e n i g n u s ,

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102 c m lang. Erhaltungszustand wie bei den vorigen, das E m a i l weniger gut. R e i z e n d der K a m m , aus dessen R a n k e n nackte menschliche Halbfiguren herauswachsen. — 4. S c h r e i n d e s h l g . H o n o r a t u s , A . 13. J h . , 61 c m lang. Mit A n l a g e eines Q s c h . a m D a c h . A n der einen Langseite in der Arkatur 5 sitzende Apostel, lebendig, aber ziemlich derb in Silberblech geschlagen, in den Zwickeln Brustbilder, a m D a c h Verkündigung, Geburt, K r e u z i gung, Auferstehung in Flachrelief getrieben. — 5. S c h r e i n d e s h l g . A p o l l i n a r i s , 1446, vielleicht v o m K ö l n e r Meister Herrn, van Oldendorp, stark beraubt, das O r n a m e n t architektonisch. Reiche, malerisch wirkende Verzierung der Flächen in Stanzornamenten (Adler, Lilien, Rosetten). — 6. A n d r e a s k a s t e n , Holzkein mit emaillierten und gravierten Platten; wahrscheinlich niederländisch, E . 12. J h . — 7. u n d 8. G r o ß e r u n d k l e i n e r K a s t e n in Limoges-Email, A . 13. J h . — 9. K a s t e n , im 17. J h . aus rom. Fragmenten des 12. und 13. J h . zusammengesetzt. — 10. T r a g a l t a r d e s h l g . M a u r i t i u s , 33 cm lang, die Seitenw ä n d e belegt mit kölnischen Emailplatten, nach M . 12. J h . , die Deckplatte aus Porphyr, umrahmt von szenischen Streifen. D e n Arbeiten des Eilbert von Köln nahe verwandt. — 11. T r a g a l t a r d e s h l g . G r e g o r i u s , 37 c m lang, kölnisch, u m 1160; gehört zu einer G r u p p e von rheinischen Arbeiten, deren Hauptstück das Turmreliquiar im Darmstädter M u s e u m ist u n d der auch T r a g altäre im X a n t e n e r Stiftsschatz und in S. M a r i a im K a p i t o l z u K o lIn zuzurechnen sind. — 12. B i s c h o f s s t a b des hlg. A n n o . K r ü m m e von Elfenbein in einem Drachenkopf endigend, 11. J h . — 13. Sog. K o n s e k r a t i o n s k a m m des hlg. A n n o , Elfenbein, im Mittelstück Drachen, 11. J h . — I n den Schreinen werden jetzt kleinere, z. T . sehr b m k w . R e l i q u i e n b e h ä l t e r a u f b e w a h r t ; aus ihnen stammen die kostbaren Reste von G e w e b e n und Stickereien, darunter der byzantinische Löwenstoff mit der Inschr. der Kaiser R o m a n o s u n d Christophoros (921—931). Haus »In der Arken«, schönes Fachwerkhaus mit hohem Schieferdach. Größere Strecken der S t a d t m a u e r des 15. J h . und die mit ihr zusammenhängende Umfassungsmauer der A b t e i erhalten. Heimatmuseum. Umgebung: Siegaufwärts mit Abzweigungen SELIGENTAL Ehem. Franziskaner-Klosterkirche (jetzt kath. Pfarrkirche). 1231 von dem Grafen Gottfried v. Sayn gegr.; 1247 noch im Bau; 1647 stark durch Brand beschädigt; 1894 rest. Die älteste, noch erhaltene MinoritenKirche am Rhein. Bruchsteinbau. Unvollständige Basilika, das s Ssch. hat von jeher gefehlt. Im Msch. nur die beiden ö Joche gewölbt, die w Hälfte erhielt Flachdecke. Apsidengewölbe in gleicher Höhe mit dem Sch., 5teilig gerippt auf halbrundem Grundriß, hohe, schlanke Rundbogenfenster. Die Oberfenster des Msch. in spätrom. Fächerform. Äußere Wandgliederung durch Lisenen und Bogenfriese. — K a n z e l , 2. H. 17. 17

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Jh. — Hübscher, holzgeschnitzter E n g e l , E. 15. Jh. — Im Pfarrgarten einfacher rom. T a u f s t e i n , zylindrisch, die Außenwand mit rundbogigen Blendarkaden gegliedert. Haua zur Mühlen. Herrenhaus, gefalliger klassizistischer Bau von 11 Achsen, die mittleren 5 Achsen in 2 Geschossen, um 1800. HENNEF Schloß Allner. Haupthaus, 17. Jh., schlichte Formen, interessanter Grundriß, ein annähernd gleichseitiges Kreuz mit Nebenräumen in den Winkeln. Nach hinten langgestreckter Erweiterungsbau des 17.—18. Jh. Gotisierender (!) Umbau, der leider auch die charakteristische Dachbildung betraf, 1875. — Wirtschaftsgebäude, 16.—17. Jh., mannigfach verändert. — Umfassungsmauer mit stattlichem T o r , M. 17. Jh. GEISTINGEN Kath. Pfarrkirche. Pfeilerbasilika, 12. Jh.; Lhs. so breit wie lang, Teilung in je 5 Arkaden, das Msch. sehr weit. Qsch. und Chor Erweiterungsbau, 1885. Der alte Chor war ein Quadrat mit Apsis, niedriges Tonnengewölbe, in den Winkeln runde Treppentürme, die Altarnischen der SschifTe aus der Mauer ausgespart. Mächtiger WTurm, Lisenen- und Bogenfriesgliederung 3achsig durch 5 Geschosse, im obersten je 3 gekuppelte Schallarkaden. — Rom. T a u f s t e i n , ähnlich dem in Blankenberg, 6seitiges Becken auf f u ß . — 2 schlichte Bar .Altäre, einer bez. 1657. Von dem nahebei gelegenen, in der 2. H. 13. Jh. errichteten Zisterzienaerinnenklogter Zissendorf sind nur künstlerisch unbedeutende Gebäude erhalten, die Kirche ist abgebrochen. BÖDINGEN Ehem. Augustiner-Chorherren-Stifts-Kirche. Aus einer im 14. Jh. gegr. Wallfahrtskapelle mit wundertätigem Marienbild hervorgegangen (jetzt kath. Pfarrkirche). 15. Jh.; Lhs. und WTurm gehören anscheinend zu dem 1408 gew. Bau. Bruchsteinbau. Eingebauter stattlicher WTurm. Lhs. Basilika von 3 Jochen mit schwach entwickeltem Obergaden. Das schmale Qhs. (um 1440) endet beiderseits polygonal ( 5 / 8 ). Sehr eigentümlich das Chorhaus (um 1490): erheblich breiter als das Msch., ein unvollständiger Zentralbau ('/ 10 ) und als solcher auch durch das hohe loseitige Pyramidendach gekennzeichnet (bei der Rest. 1884 um */, erniedrigt). — Marmoraltar, 18. Jh., mit G n a d e n b i l d (sitzende Muttergottes mit dem winzigen Leichnam Christi in den Händen), 14. Jh. — Im Mittelfenster des Chors vortreffliches G l a s g e m ä l d e , A. i6.Jh., von Erzbischof Herman v. Wied gest. (f 1508). — M a r m o r e p i t a p h der Elisabeth Freiin v. Schwarzenberg t >599Ehem. Klostergebäude. 2 Flügel erhalten, bez. 1677 und 1692; besonders bmkw. das Sommerrefektorium, 1732; an der 2geschossigen Fassade sind Säulen mit prächtigen, spätrom. Basen und Kapitellen wiederverwendet. Ebenso an einem 1684 errichteten Heiligenhäuschen am Ausgang des Dorfes. 2 ähnliche in der Umgegend. BLANKENBERG Stadt seit 1345. K a t h . P f a r r k i r c h e . Frühgot. C h o r mit 5 / 8 Apsis, M . 13. J h . ; zierliche G e w ö l b e über schlanken, gewirtelten Dienstbündeln. D a s breite 1 schiffige Lhs. im Anschluß daran erb., zum großen

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T e i l 1686 erneuert; die flache Holzdecke i m 15. J h . durch g r o ß e eichene Mittelpfosten abgestützt, die 1928 leider entfernt w u r d e n . S o w o h l i m C h o r wie an der N W a n d des Lhs. sind bei den j ü n g s t e n Wicderhentellungen W a n d g e m ä l d e des 13. u n d 15. J h . aufg e d e c k t ; besonders wichtig che Beisetzung der hlg. K a t h a r i n a i m Lhs., I 3 . j h . — T a u f s t e i n und W e i h w a s s e r b e c k e n in spätrem. Formen, sonstige Ausstattung barock. B u r g . U m 1180 v o n den G r a f e n z u S a y n gegr.; seit 1363 z u J ü l i c h Berg. I n der 2. H . 17. J h . aufgegeben und geschleift. Seitdem R u i n e . Sehr umfangreich u n d in guter Erhaltung. H a u p t b u r g u n d V o r burg E . 13. J h . A n der S O E c k e Bastions-Turm, u m 1500. D e r große schwere Bergfried bis etwa 15 m H ö h e erhalten. D i e mit

der Burg verbundene Stadtbefestigung, um 1400. Gut erhalten

das Katharinentor, 1877, 1886 und 1935 rest. — D i e G e s a m t anlape nach ähnlichen Grundsätzen w i e Nideggen a u f d e m linken Rheinufer, gehört z u d e n interessantesten u n d malerischsten Beispielen aus d e m hohen und späten M a . H a u s M ü l l e r a m Katharinentor. Prachtvolles Fachwerkhaus, 18. J h .

MERTEN

Ehem. Augustiner-Nonnen-Kloster. Um 1200 gegr. Die Kirche spätrom., A. 13. Jh.; flachgedeckte ¿achsige Basilika, 3 gleichlaufende Apsiden. Der Schluß des n Ssch. von alteraher als Sakristei abgetrennt; hinter dem bar. Altar 3teilige rom. Säulenstellung als Altarumrahmung. Sehr anohnlirK die um 1230 beg. W Fassade; atürmig, der NTurm, nie vollendet. — H o c h a l t a r ; alte Mensa mit bar. Aufsatz, um 1700. Klottetgcbiude. 18. Jh.; Toranlage 1769, bez. Burg. (Unpr. der Herren v. Wildenburg). Ruine, darin 17g! erb. Wohnhaus. SÜCHTERSCHEID Kath. Kreuz-Kapelle. 18. Jh., mit rom. Apsis. 1932 erweitert. — Reicher R o k . A l t a r . — Spatgot. W a n d m a l e r e i e n . — Daneben G n a d e n K a p e l l e mit spätgot. unbedeutendem Vesperbild und (verdorbener) M u t t e r g o t t e s , M . 14. Jh. UCKERATH Ehem. Kath. Pfarrkirche. Die kleine rom. Basilika 1898 niedergelegt, nur der WTurm erhalten. — Rom. T a u f s t e i n in Zylinderform in der neuen 1891—1892 errichteten Kirche. KIRCHEIB Ev. Kirche. Rom. Pfeilerbasilika mit WTurm, eingezogenem quadr. Chor und halbrunder Apsis; das Chorhaus mit Gratgewölbe. 1902 rest. — Reste der Ausmalung. — Taufstein, A . 13. Jh. EITORF Ehem. Kath. Pfarrkirche. 12. Jh. Das Lhs., eine 4achsige Pfeilerbasilika mit 3 Apsiden, 1891 abgebrochen; erhalten der große WTurm, ein achlichter, ungegliederter Bruchsteinbau; das jetzt vermauerte Doppelfenster nach dem Mich, zu beachten. — Rom. T a u f s t e i n . Burg Eitorf. Zweiflügeliger einfacher Bruchsteinbau in 2 Geschossen mit kleinem Rundturm, 15.—16. Jh. '7*

SIEGBURG, UMGEBUNG Schloß Welterode. Einfache Wasseranlage, 16. Jh.; im 18. Jh. verändert (Fenster). HERCHEN Kath. Pfarrkirche. 1878 erweitert; das Msch. und der WTurm von einer rom. Pfeilerbasilika zu 4 Jochen erhalten, ebenso ein Teil der spätgot. Choranlage. — Frühgot. T a u f s t e i n , 6seitiges Becken a u f s t ü t z e n , um 1300. — T r i u m p h k r e u z , 15. Jh. Ehem. Zisterzienser-Nonnen-Kloater. 1247 gegr.; nur ganz unbedeutende Reste erhalten. LEUSCHEID E v . Pfarrkirche. Kleiner schlichter, rom. Bruchsteinbau, gut erhalten. Lhs. Basilika von 3 Pfeilerarkaden. Starker vorspringender WTurm, nur im letzten Geschoß mit Blenden und gekuppelten Schallöffnungen gegliedert. Qsch. und Chor got. 14.—15. Jh.; 1909 und 1936 rest. — Interessanter A l t a r a u f s a t z , um 1500, hölzerne Rahmen mit Füllungen, in der oberen Reihe Reliefs, in der unteren Gemälde, in der Mitte auf einer Konsole Marienstatuette. — Schöner rom. 6säuliger T a u f s t e i n mit reichem Blattfries. DATTENFELD Kath. Pfarrkirche. Neu. — Der T a u f s t e i n , E. 12. Jh., 6seitige Kuppa mit Ecksäulchen, eines der frühesten Beispiele des im Siebengebirge so reich ausgebildeten spätrom. Typus. WINDECK Burg. Prachtvoll gelegen. Altester Dynastensitz im Siegtal, urspr. 2 Burgen; vom Erzbischof Philipp v. Heinsberg erworben, spater den Grafen v . Berg gehörig und seit E. 13. Jh. Mittelpunkt eines bergischen Amtes. 1646 größtenteils gesprengt. Das Amt wurde nach Denklingen verlegt. Später als Steinbruch genutzt. — Nur Mauerreste und Teile des ehem. Bergfrieds erhalten. Wohnbau 19. Jh. ROSBACH Ev. Pfarrkirche. WTurm um 1300; das Lhs., 1763—67, gutes Beispiel einer protestantischen Kirche des 18. Jh. Selten schöne Rok.Ausstattung. Altar, Kanzel (177a) und Orgel übereinander. 1928 rest. — Rom. 6seitiger T a u f s t e i n aus Trachyt. A l t e kath. Kirche. Malerisch an den Hang über der Sieg gelehnter kleiner Bau, 1744 (jetzt Jugendsaal). Ehem. Kapelle in Geilhausen-Wiedenhof. Rom. E. 12. Jh. (heute Stall). HAMM Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm. Im übrigen Neubau mit Verwendung rom. Sschiffmauem, 1752 fr.; flachgedeckter-Saal mit abgeschrägten Ecken und eingezogenem, 3seitig geschlossenem Chor. Bmkw. Kanzelaufbau, dahinter Orgelempore. HILGENROTH Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm; der rom. Bau nicht erhalten, dagegen der spätgot. Anbau von 1433, der urspr. als Gnadenkapelle (Wallfahrt) für ein Muttergottesbild errichtet wurde; das Lhs. mit bar. Flachdecke, der Chor mit '/(Schluß hat ein spätgot. Netzgewölbe, das durch Schlußsteine mit figürlichen und ornamentalen Reliefs ausgezeichnet ist.

SIEGBURG,

UMGEBUNG

MARIENTHAL Franziskaner-Kloster. Urspr. Kapelle des 15. Jh. für ein Gnadenbild der Pieta. Wallfahrt. Gründung des Klosters 1670. Neubau 17560°. Abbruch des größeren Teils der Kirche im ig. Jh., 10 daß nur der OTeil noch erhalten ist. WFront modern. 1 schiffiger bar. Raum mit Stichkappengewölbe. — Der größte Teil der alten Ausstattung ist abhanden gekommen. Das alte, stark überarbeitete Vesperbild des 15. Jh. und einige bar. Figuren erhalten. WISSEN Rath. Pfarrkirche. Rom. WTurm. 1 schiffiges,flachgedecktesLhs., 1804. OTeile 1911—1913. — Bar. Hochaltar aus Kloster Grafschaft in Westfalen, M. 18.Jh.; a Seitenaltäre aus Kloster Marienthal, gegen 1763; von dort auch die Kanzel, 3. V. 18. Jh. — Taufstein, (Zeitiger Pokal mit Ecksäulen, 1. H. 13. Jh. —Schöne Paramente, 16.—18. Jh. Rath. Kapelle auf dem Heisterberge, so von Wissen. 1. H. 18. Jh. mit gleichzeitigem Altar. SCHONSTEIN Schloß (Fürst v. Hatzfeldt). Kurkölnisches Lehen, seit 16. Jh. im Besitz derer v. Hatzfeldt. An der Mündung des Ellbaches in die Sieg auf steilem Felsen. Unregelmäßige malerische Gruppe von Gebäuden um einen Binnenhof im Charakter des 16. Jh. Am OFlügel sehr bmkw. H o l z g a l e r i e n , die untere 1598 bez., die obere 1633. SFlügel schöne B a r o c k t r e p p e und - t ü r , bez. 1606. S c h l o ß k a p e l l e . 1623, mit Ausstattung des 18. Jh. — V e s p e r b i l d , Holz, 82 cm, 1. H. 15. Jh. — Ausgedehnte Vorburg und »Freiheit«, mit Bauten des 16.—18. Jh. KIRCHEN Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm,sonstNeubau 1770—177a. Flachgedeckte Saalanlage mit Emporen. 1873—1889 rest. — Einige Fachwerkhäuser bmkw., z. B. Hauptstr. 24. NIEDER-FISCHfiACH ET. Pfarrkirche. Neubau 1820—1821. Rom. WTurm erhalten. Rath. Pfarrkirche. Neubau 1898. — Hölzernes Kruzifix, 50 cm und Altargeräte, 18. Jh. Fachwerkhäuser des 18. Jh. FREUSBURG Schloß. Im Ma. Besitz der Grafen v. Vroitzberg, dann der Grafen v. Sayn, E. 14. Jh. kurtrierisches Lehen, nach Streitigkeiten 16a6 Kurtrier wieder zugesprochen, seit 1741 Brandenburg-Arnbach, seit 1803 nassauisch. Im 18. Jh. größere Teile abgetragen. — Umfangreiche, ganz unregelmäßige Anlage. Im SFlügel der Bau von 1540 (Inachr.); der NOBau 16. Jh. Eine doppelte Ringmauer stellt die Verbindung mit der Ortsbefestigung her. — Seit 1933 als Jugendherbeige ausgebaut. Ev. Pfarrkirche. Schlichte Anlage, Lhs. und Chor im 16. Jh. auf rom. Grundlage erweitert und erneuert. DAADEN Ev. Pfarrkirche. 1722—1724. Große 1 schiffige, kreuzförmige Anlage mit flacher Decke; in der geschlossenen Außenwirkung wie in der ein-

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drucksvollcn Raumgestaltung eine der besten Schöpfungen des Barock im Westerwald. Mansarddächer. Einfacher quadr. WTurm als Rest der früheren rom. Kirche von 1136, mit sehr lebendiger Haube, 1784, nach Plan des jüngeren Sketl. — Die innere Einrichtung mit Emporen, Gestühl, Kanzelaltar mit Orgel darüber (1726) bezeichnend protestantisch. 1931 rest. v. Schützscfaea Haus. Steinbau, 1671, mit Rundturm. Fachwerkhäuser des 18. Jh. FRIEDEWALD E h e m . B u r g der G r a f e n v."Sayn. 1876 in größeren T e i l e n niedergelegt, 1890 fr. für den Fürsten A l e x a n d e r z u Sayn-Wittgenstein rest. und erweitert. A n d e r e Z u b a u t e n 1 9 1 3 — 1 9 1 4 . — T e i l der alten M a u e r mit 4 T ü r m e n erhalten. D i e W o h n g e b ä u d e , soweit erhalten, aus 16. u n d 17. J h . D a s Hauptschloß (Inschr. 1580, 1583), ein R e c h t e c k von 1 7 : 27 m , »eine w a h r e Perle« unter den deutschen Fürstenschlössern a e r Renss.; kräftiger Bruchsteinunterbau; 2 Hauptgeschosse durch Wandpilaster in 11 Felder geteilt, das untere in toskanischer, das obere in jonischer O r d n u n g , meisterhaftes Detail, plastischer S c h m u c k in den Wandfeldern und Nischen zwischen d e n Kreuzsprossenfenstern (z. T . erneuert). D a c h a u f b a u mit Giebeln neu. I m großen Saal noch die schönen alten Verhältnisse. Einige reich gegliederte T ü r e n und K a m i n e (bez. 1582). NISTERBERG E v . Kapelle. Kleiner, aber bmkw. Bau. Rom., 3seitig geschlossener OTeil und bar. Lhs., 1763, in Fachwerk. Umgebung: Bröltal (zweigt bei Hennef vom Siegtal ab) und oberes Wisserbachtal mit Seitenwegen WINTERSCHEID Kath. Pfarrkirche. Flachgedeckter Saalbau mit 3seitigem Chorschluß, 1780—1786. Rom. WTurm mit bmkw. Säulenportal, M . 12. Jh. — Zylindrischer Taufstein, 12. Jh. Burg Herrenstein. Wahrscheinlich Stammsitz derer vom Steyne, späten Nesselrode-Reichenstein. Geringe Reste aus dem 14. Jh., sonst 15.—16. Jh.; im 18. Jh. wesentlich umgebaut. NEUNKIRCHEN Kath. Pfarrkirche. Rom. Bruchsteinbau, 12.—13. Jh.; Lhs. breit proportionierte, flachgedeckte Pfeilerbasilika von 5 Achsen; im 18. Jh. manches verändert. Mächtiger WTurm, in den Obergeschossen durch Lisenen gegliedert, die 2 Untergeschosse mit gratigen Kreuzgewölben, Treppen in der Mauerdicke. Die gewölbten OTeile M. 13.Jh.; der Chor aus 1 Joch mit 3seitiger Apsis; n gerade geschlossener Nebenchor. Großer Erweiterungsbau auf der NSeite, 1913—14, unter Beseitigung des alten Ssch. und des Qhs.Annes. MUCH Kath. Pfarrkirche. Im Ma. Besitz des Bonner Cassiusstifts. Lhs. und WTurm rom., 12.—13. Jh., im 15. Jh. durch einen gewölbten Chorbau in der Achse des Msch. und des n Ssch. erweitert. Der s Teil des Chorbaues

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mit Sakristei 1669 hinzugefügt; 1904 rest. — Lhs. flachgedeckte Pfeilerbasilika von 6 Achsen. Die Pfeiler haben ringsumlaufende Kämpfergesimse. Bruchsteinmauerwerk. Nur der Obergaden zeigt noch die rom. Fenster zwischen Lisenen und Bogenfriesen. Oer mächtige, vorspringende WTurm ganz schmucklos und ungegliedert. Die Apsiden des spätgot. Chorbaues im " 8 S c h l u ß . — Im n Seitenchor zierliches S a k r a m e n t s h ä u s c h e n , um 1500, mit Abendmahlsrelief. — Rom. T a u f s t e i n , die fiseitige Kuppa schwebt, ohne eigene Basis, auf 6 Säulen. — In der Turmhalle Kruzifix, 14.—15. Jh., ziemlich roh. Kreuz-Kapelle. WTurm und halbrunde Apais, 12. Jh., Sch. als schlichter Saalbau im 18. Jh. erneuert. Hau« Overbach. Urspr. Wasserburg. Kastenbau mit Walmdach, 16. Jh., im 18. Jh. zum Teil verändert; die alten kleinen Fenster erhalten. RUPPRICHTEROTH Katfa. Pfarrkirche. Ehem. Besitz des Bonner Cassiusstifts. Starker, schlichter rom. WTurm, M . 12. Jh., das Obergeschoß 1850 erneuert. Das Lhs., eine rom. flachgedeckte Pfeilerbasilika, so breit wie lang, 1892 durch Neubau ersetzt, ebenso der spätgot. Chor (die alte Kirche war im Grundriß der von Much sehr ähnlich). — An der Kanzel S. M i c h a e l , feine Holzfigur, um 1480. — T a u f s t e i n , 12. Jh., 6aeitige, becherförmige Kuppa. — G l a s g e m ä l d e , um 1500, aus dem spätgot. Chor, gehören zu den besten ihrer Zeit in dieser Gegend; 1893 willkürlich ergänzt. — Schönes rom. W e i h r a u c h f a ß , A. 13. Jh. NÜMBRECHT E v . Pfarrkirche. Ehem. Besitz des Bonner Cassiusstifts. Derber rom. Pfeilerbau, urspr. wohl Emporenanlage mit großem WTurm, im 15. Jh. als Hallenkirche umgebaut. Die Turmhaube E. 18. Jh.; spitzer Helm Ober dem Chor, die Ssch. mit quergestellten Satteldächern. — S neben dem Turm die ehem. spätgot. G r a b k a p e l l e der Grafen v. Sayn, die Gruft 1826 zerstört. — Abendmahlsgerät, 1718. HOMBURG B u r g . Sehr malerisch auf steiler Bergkuppe über d e m Bröltal gelegen. 1003 zuerst genannt, seit 1273 i m Besitze der G r a f e n v. Sayn. Mittelpunkt der reichsunmittelbaren Herrschaft H o m burg- — Bedeutende A n l a g e , großenteils R u i n e . Rest, seit 1906. Sie Daut sich in 4 Terrassen auf, eine j e d e d u r c h eine besondere M a u e r bewehrt. N u r noch das Herrenhaus auf d e m höchsten Punkte des Bergkegels bewohnbar; im 17. u n d 18. Jh. ausgebaut, an einen hohen ma. Bergfried gelehnt. Barockes T r e p p e n h a u s . —

Kreis- Heimatmuseum.

WALDBRÖL E v . Pfarrkirche. Alt nur der schlichte spätrom. WTurm; im übrigen romanisierender Saalbau, 1844. — 6seitiger T a u f s t e i n mit Säulen inmitten der Seitenflächen, um 1200. Kath. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau 1703; 1855 und 1882 umgebaut. DENKLINGEN Ehem. Antoniuskapelle. Malerisch gelegener, bescheidener Saalbau mit Dachreiter, 1694 als Simultankirche für Reformierte und Katholiken erb.; jetzt Heimatmuseum.

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Ehem. bergisches Amtshaus (vgl. Windeck). An der Stelle der ehem. Burg, stattlicher Bau mit Mansarddach, E. 16. Jh, (1582), einige Teile älter, später wiederholt umgebaut. Heimatmuseum. ODENSPIEL E v . Pfarrkirche. Einfacher Saalbau, 1697, mit spätrom. WTurm. 185g rest. — Im Inneren Emporen; Altar, Kanzel und Orgel übereinander. Kath. Kapelle. Kleiner Bau, 1713, malerisch unter alten Linden gelegen. MORSBACH Kath. Pfarrkirche. i . H . 13. Jh. Neben der Kirche.zu Wipperfürth das bedeutendste kirchliche Bauwerk im oberbergischen Land. — 5 achsige spätrom. Basilika, das weite Msch. flachjedeckt, die Sschiffe mit Gratgewölben, darüber flachgedeckte Emporen. Die Sschiffe enden in flachen Nischen, am Msch. eingezogenes quadr. Chorhaus mit Apsis. 5 geschossiger, 4giebeliger W T u r m . Formen einfach. Die Emporen haben in jedem Joch 3 von Säulchen mit Knospenkapitellen getragene Bogenöffnungen unter zusammenfassendem Blendbogen. A n der SSeite bmkw. Säulenportal. —• Sakristeianbau 14. Jh. — Ungünstige moderne Ausmalung. — A n n a S e l b d r i t t , Holz, 2. H. 15. Jh., neu gefaßt. — Bmkw. M o n s t r a n z , A . 18. Jh. VOLPERHAUSEN Burghaus. Schön gelegener ehem. Hatzfeldtscher Hof, 1515 erb.; 1682 rest. — Hoher Bruchsteinbau mit Walmdach und eckigem Treppenturm in der Mitte der Längsfront. KROTTORF Schloß (Fürst v. Hatzfeldt). U m M . 16. Jh., Zusätze 17. Jh. — Wohnbau und Befestigung ein gut erhaltenes Beispiel von Anlagen dieser A r t und Zeit. Wasserburg. Hauptburg und Vorburg umschließen ein ungefähres Rechteck. V o r der SSeite das T o r g e b ä u d e , 1685, mit Brücke davor, eine zweite Brücke führt in die V o r b ü r g , deren Eingangsseite 2 Rundtürme flankieren. Die Obergeschosse der Flügel in Fachwerk, am nw Flügel hübsche Fachwerkerker, 2. H. 17. Jh. Eine dritte Brücke verbindet die Vorburg mit dem 3flügeligen H a u p t b a u , dessen 4 Ecken von Rundtürmen beherrscht sind. Mehrere Innenräume, besonders der Ahnensaal und die Kapelle, in reicher Stuckdekoration mit Hinneigung zum Derben, im Jagdzimmer bez. Domenico Rosso, 1661. — 1927 rest. — Bar. G a r t e n p a v i l l o n . — Wertvolle Kunstsammlung. — In der Kapelle ein oberdeutscher geschnitzter A l t a r a u f s a t z , 6 7 : 6 5 cm, mit Marienkrönung im Schrein, um 1520. — Brustbildnisse von Hermann v. Hatzfeldt und seiner Frau Margarethe von Hermann tom Ring, beide bez. und dat. 1 5 8 7 . — Kath. Kapelle. 1701, 8seitiger Zentralbau, 1895 an der SSeite erweitert. Hölzerner A l t a r a u f s a t z aus der Erbauungszeit. FRIESENHAGEN Kath. Pfarrkirche. Lhs. 1740, Saalbau auf rom. Grundlage (ehem. 3schiffig); Chor spätgot.; quadr. rom. W T u r m mit bar. Kuppel und offener Laterne (nach Brand 1751). — H o c h -

SIEGBURG, UMGEBUNG

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a l t a r , 1696, von Peter Sasse aus Attendorn. — Bar. S e i t e n a l t ä r e , im n spätgot. hlg. Barbara, Holz, 54 cm. —• S a k r a m e n t s n i s c h e , A. 16.Jh. — R o m . T a u f s t e i n , A . I3-Jh. — M u t t e r g o t t e s , Stein, 1,50 m, ehem. auf der Wildenburg, gutes Stück, aber rest., um 1500. — In der n Seitenkapelle W a n d g r a b für Katharina v. Hatzfeldt (f 1582), 1602 errichtet. — Daneben das großartige 3teilige G r a b d e n k m a l für Sebastian v. Hatzfeldt und seine Frau Lucia v. Sickingen; im mittleren Teil 32 Ahnenwappen, die das Relief der Auferstehung Christi umrahmen, seitlich die großen, fast vollrund gearbeiteten Figuren des Grafen und seiner Frau; aus der gleichen Werkstatt wie das vorige und um dieselbe Zeit entstanden. — V o r der n Seitenkapelle schönes G i t t e r , A . 17. Jh. — Monstranz, Aachen 1653. — Kelch, 17. Jh. — P a r a m e n t e , i8.Jh. Franziskanerkloster (jetzt kath. Pfarrhaus). Neubau 1742—1744. Langgestrecktes Bruchsteingebäude von 2 Stockwerken, hohes Walmdach. Im ehem. Refektorium bar. Stuckdecke. Im Ort zahlreiche einfache Fachwerkhäuser des 18. Jh., mit eigentümlich steilen Freitreppen, gutes Straßenbild. V o n einer ma. Burg, genannt Höferburg, sw des Ortes Wälle und geringe Mauerreste. S von Friesenhagen liegt auf einer Bergzunge eine doppelte Wallanlage, die für den Überrest eines karolingischen befestigten Hofes gehalten wird. WILKENBURG Burgruine (Fürst v. Hatzfeldt). Ehem. im Besitz der Herren v. Wildenburg; 1239 zuerst genannt; seit A. 15. Jh. im Besitz derer v. Hatzfeldt. Auf steilem Bergrücken, beherrschte den alten »Hileweg«, die spätere »Eisenstraße«. Von der ausgedehnten ma. Anlage, die im 19. Jh. als Steinbruch benutzt wurde, steht außer Mauerzügen und kleinen Gebäuden noch der über 20 m hohe Bergfried. Umgebung: n im Aggertal LOHMAR Kath. Pfarrkirche. Ehem. im Besitz des Cassiusstifts in Bonn. Chorquadrat mit Apsis in kräftigen Formen des 12. Jh.; WTurm 1778. Im übrigen Neubau von 1900. — T a u f s t e i n , M. 12. Jh., zylindrisch, ähnlich dem in Siegburg. ALTENRATH Kath. Pfarrkirche. Flachgedeckte Basilika, 4 Pfeilerarkaden, 12. Jh., Q,hs. und Chor im 17. Jh. und 1866 eingreifend umgestaltet. Rom. WTurm mit hochragendem got. Helm. — T a u f s t e i n , 12. Jh. HAUS AUEL Größere Wasserburg; die bestehende Anlage 1763 für Peter Joseph von Proff erb.; 3 Flügel, der mittlere 2geschossig, die anderen eingeschossig; einfache Gliederung, aber sehr geschickte, malerisch wirkende Gruppierung der Dächer. Die reich ausgestattete Kapelle mit hübschem Dachreiter. Die Stallgebäude 1865 abgebrochen. — Slg. von Gemälden, Porzellan und Fayence.

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S I E G B U R G . UMGEBUNG

Umgebung: w SIEGLAR Kath. Pfarrkirche. Alt nur der schlichte rom. WTurm. — Sehr schöner rom. Taufstein, A. 13. Jh., ähnlich dem zu Leuscheid. —Vorder Kirche Kalvarienberg, 1763. — Auf dem Kirchhof vor dem Ort Bildstock, um 1700. Umgebung: s im Pleislal NIEDERPLEIS Kath. Pfarrkirche. Alt nur der schlichte, schwere WTurm, 12. Jh. — Zylindrischer Taufstein, 11.—12. Jh. STIELDORF Kath. Pfarrkirche. Alt nur der rom. WTurm; Lhs. romanisierender Saalbau, 1850, von E. F. ^wimer. — Rom. Taufetein. OBERPLEIS Ehem. Propste! des Klosters Siegburg; als Pfarrei 948 zuerst genannt, seit 1064 (?) zur Abtei Siegburg gehörig, erste Erwähnung als Propstei 1121. — Die rom. Kirche (jetzt kath. Pfarrkirche) ohne größere Veränderungen erhalten; 1891—

EUSKIRCHEN

Ecktürmen. Kleine Gemäldesammlung. — Ausgedehnte das Torgebäude der WSeite 1786.

Vorburg,

WOLLERSHEIM Alte kath. Pfarrkirche. Kräftiger quadr. rom. WTurm, urspr. ohne Eingang von außen, gegen das Sch. mit Bogenpaar geöffnet. Das Lhs. mit Benutzung älterer Reste im A. 16. Jh. hergestellt, das Msch. mit 2 Mittelstützen, aschiffig geteilt, Chor 3seitig geschlossen, Kreuzgewölbe; das s Ssch. nachträglich angefügt. — A l t a r , rom. Mensa, reicher Rok.Aufsatz. — Chorgestühl 1504, jetzt im Kölner Kunstgewerbemuseum. EMBKEN Kath. Pfarrkirche. Einer der seltenen Kirchenbauten aus 2. H. 16. Jh. in verputztem Backstein, das 3schiifige Lhs., 1553, mit sehr schlanken Stützen, von Anfang an auf Holzgewölbe angelegt; der 3seitig geschlossene Chor früher in Stein gewölbt. WTurm wohl noch auf rom. Unterbau, sonst 2. H. 17. Jh. FÜSSENICH Ehem. Prämonstratenserinnenkloster. Vor 1147 gegr., Nonnen aus Dünwald. Die bestehende Kirche — jetzt kath. Pfarrkirche — ein hoher ischiffiger, gewölbter Ziegelbau, A. i8.Jh., mit 3seitigem Chorschluß. — Einheitliche, gute Ausstattung, 1. H. 18. Jh. — S a r k o p h a g des sei. Aldericus, Blaustein, 1655. KlostergebSude und Kreuz gang — nur 3 Flügel erhalten (OFlügel A. 19. Jh. abgebrochen) — sehr einfach, 1. H. 18. Jh. — Interessante Sitzf i g u r des hlg. Nikolaus, Holz, 41 cm hoch, 2. H. 12. Jh., eines der besten Stücke rom. Holzplastik im Rheinland.

EUSKIRCHEN Seit dem 13. Jh. im Besitz der Herren von Monschau (Montjoie), 1355 den Grafen von Jülich überlassen; danach Befestigung mit Mauer und Türmen. 1 533 großer Stadtbrand; andere ¡711, 1734, ¡775, 1782. Kath. Pfarrkirche. Rom. Basilika von 3 Jochen auf seltsam schweren, formlosen Pfeilern, die Sschiffe im 15. Jh. (NPortal 1434) spätgot. umgebaut, überall spätgot. Gewölbe, der Chor got., A. 14. Jh., mit dem Msch. unter gemeinschaftlichem Dach, außen am Hochsch. die rom. Gliederung erhalten, mächtiger vorgesetzter W T u r m , A. 14. Jh. neu gebaut, im Untergeschoß reiches spätgot. Sterngewölbe. — 1898—1899 rest. — Reicher Antwerpener S c h n i t z a l t a r mit Darstellung der hlg. Sippe, um 1500; 1865 umgestaltet und verkleinert. — S a k r a m e n t s h ä u s c h e n , E. 15. Jh., eines der feinsten Exemplare dieser Gattung am Niederrhein. — Aus derselben Zeit die C h o r s t ü h l e . — T a u f s t e i n , 12. Jh., am Becken roh auseeschlagene Löwen und Drachen. — Großes E p i t a p h des Heinr. v. Binsfeld (f 1576?) und der Elisabeth v. d. Horst ("f 1595) aus verschiedenfarbigem Marmor, E. 16. Jh. — H o l z k r u z i f i x , 14. Jh., das Kreuz als natürlicher Baumstamm. — Prächtige M o n s t r a n z , um 1500. — K e l c h e , 1 4 . — 1 7 . J h . — Silbernes R a u c h f a ß , 15. Jh. — K a s e l , A . 16. Jh., beste Kölner Arbeit. — Schön ausgestattetes Missale, 2. H. 15. Jh.

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Ehem. K a p u z i n e r - K l o s t e r . 163g gegr.; 1680—1687 Neubau von Kloster und Kirche. Die Kirche (jetzt Hospitalkirche) ein Saalbau mit gedrücktem Tonnengewölbe aus Backstein mit viereckigem Chor; 1870 nach W erweitere. R a t h a u s . Neubau nach Brand 1734. astöckiger verputzter Backsteinbau mit Turm an der sö Ecke; eine früher offene Halle der NSeite vermauert. Einige ältere W o h n h ä u s e r , teils Fachwerk (1674, '735)> teils Stein (Klosterstraße 18, E. 18. Jh.). S t a d t b e f e s t i g u n g . 2. H. 14. J h . und später; streckenweise erhalten. Umgebung: n an der Eisenbahn oder Strqße nach Köln mit Abzweigungen KESSENICH Schloß. Wasserburg. Herrenhaus aus 2 Flügeln, 1562 und 1634—1639. An der NOEcke des älteren Flügels runder Turm. Feiner Renss.-Kamin. Schlichte Wirtschaftsgebäude, Stall 1666. Torhaus 1562. KLEIN-BÜLLESHEIM Kath. Pfarrkirche. Urspr. frührom. 1 schiffigc Saalkirche, basilikal erweitert und durch mehrfache Umbauten gänzlich entstellt. Burg. Ansehnliche Wasseranlage. Das 2 stöckige Herrenhaus in guter verputzter Backstein-Architektur auf einem doppel-T-förmigen Grundriß mit abgerundeten Ecken; Mansarddach, gegen M. 18. Jh. — Spätgot. Tor bürg mit 2 runden Flankentürmen. LOMMERSUM Käth. Pfarrkirche. Urspr. 1 schiffige Kapelle, dann rom. Pfeilerbasilika; sehr entstellt. Der alte Bau in den 4 ersten Jochen desLhs. zu erkennen. Das Holzgewölbe und der WTurm 1597. 1839 nach O erweitert; 1872 der neue Teil mit Holzgewölbe versehen, Ausmalung 1885—1889. GROSS-VERNICH Kath. Pfarrkirche. Einheitlicher Saalbau mit 3 seifigem Schluß und vorgelagertem WTurm; Backstein, 1723—1732, Stiftung des aus GroßVeraich gebürtigen Trierer Kurfürsten Johann Hugo v. Orsbeck. Im Innern rippenloses Sterngewölbe; 1934 rest. — 3 bar. Altäre. — Kommunionbank in schwarzem und weißem Marmor, A. 18. Jh. — Triumphkreuz, 15. JH. — Epitaph des Feldmarschalls J. F. v. Orsbeck, A. 18. Jh., schwarzer und weißer Marmor, großer Wappen- und Trophäenaufbau. — s Flügel eines Triptychons mit der Verkündigung und der Begegnung an der goldenen Pforte, süddeutsch, M. 16. Jh. — 2 silberne Reliquiare, vorzügliche Ausgburger Arbeiten, um 1720. Burg. Vom A. 16.—A. :8. Jh. im Besitz derer v. Orsbeck. Wasseranlage. Ruine, geringe Reste; besser erhalten nur ein Torturm, 2. H. 15. Jh. Sonst Bauten des 19. Jh. WEILERSWIST Kath. Pfarrkirche. Saalbau mit 3seitigem Chorschluß und vorgelagertem WTurm. Backstein, 1766—1771.

EUSKIRCHEN, UMGEBUNG Burg Kühlseggen. Kleine malerische Wasseranlage in Backstein. Hauptburg, 15.—17. Jh.; Vorburg E. 18. Jh. Von der Kirche des untergegangenen Ortes Zwist nur der rom. Turm des 12. Jh. auf dem S w i i t e r B e r g erhalten. LIBLAR Kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger Bau mit eingebautem WTurm. Backstein, 1669—72. Im Innern reiches Sterngewölbe mit Rippen und großen Schlußsteinen. Von der Ausstattung vieles bmkw., so die großen Bar.A l t ä r e (die beiden Seitenaltäre mit Gemälden von J. G. Rudolphi, 1686), das T r i u m p h k r e u z , E. 15.Jh., und ein hoher schmiedeeiserner K e r z e n s t ä n d e r , bez. 1700. — Mehrere K e l c h e , 17. Jh. Haus Buschfeld. Wasseranlage. Backstein. Das schlichte H e r r e n h a u s 1711. Einige Wirtschaftsgebäude noch 16. Jh. GRACHT SchloB. Seit A . 16. Jh. Besitz der Grafen Wolff-Mettemich. Im 17. Jh. fast völliger Neubau, das Herrenhaus 1658, die Vorburg voll. 1698. Inmitten eines breiten Weihers gelegen; Hauptburg und Vorburg durch Graben getrennt. Haupthaus 1850 umgebaut. Vorburg nach Brand 1879 neu errichtet bis auf das Fortal. — Sehr bmkw. K u n s t s a m m l u n g , besonders die Arbeiten in Edelmetall. — Von der ehem. prachtvollen, 1717 voll. G a r t e n a n l a g e , die aus alten Aufnahmen bekannt ist, einige Zierstücke erhalten, wie Springbrunnen, Figuren und Laubengänge. KIERDORF Kath. Pfarrkirche. Neu (1874) bis auf den rom. WTurm, aus TufT; in dem mittleren Geschoß das in diesem Gebiet ungewöhnliche (backsteinmäßige) Mot'v eines verschrankten Bogenfrieses; auch das Portal ist bmkw. Umgebung: nö (Straße nach Bonn) LUDENDORF Kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger rom. Bau mit vorgelegtem WTurm, sehr entstellt. 1852 rest. und Anbau eines neuen Chores. — Lebensgroßer K r u z i f i x u s , 14. Jh., gute Arbeit. — T a u f s t e i n 1697. OLLHEIM Kath. Pfarrkirche. Urspr. rom. Pfeilerbasilika, um M. 18. Jh. der Sschiffe beraubt und der Chor vollkommen erneuert. — An den Chorwänden 2 gut geschnitzte V i e r s i t z e , 16. Jh. — S ä u l e n a l t ä r e , 18. Jh. HEIMERZHEIM Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1846—47, nach Plänen von Ernst Frudr. Zwirner. Ehem. Prämonstratenserinnen-Kloster Schillingskapellen. 1197 von einem Ritter Wilh. Schilling gegr.; später Augustinerinnen. V o n einer kleineren querschifflosen rom. Basilika nur die n Mauer und ein Teil des Chors als Ruine erhalten. — Das ehem. Gnadenbild in Buschhoven. — Die Klostergebäude z u Scheunen und Stallungen hergerichtet; rom. Mauerwerk, Spuren eines Kreuzgangs. Burg. Wasseranlage von sehr stattlichem Ausmaß. Die Wohngebäude um einen ungefähr quadr. Hof, 15.—16. Jh.; die Vorburg durch Wassergraben getrennt, ebenfalls um einen Hof gruppiert mit hoher Torburg.

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KRIEGSHOVEN Burg. 16. Jh. Die jetzige Gestalt wesentlich Ausbau von 1868—1869. BUSCHHOVEN Kath. Pfarrkirche. Saalbau, 18. Jh., mit 3Jeitigem Chorschluß, der vorgelegte WTurm 1804. Ausstattung 18. Jh. — Auf dem bar. Ziborienaltar das Gnadenbild (aus Kloster Schillingskapellen), sitzende M u t t e r g o t t e s , Schnitzwerk gegen E. 12. Jh., in strengen archaischen Formen. MORENHOVEN Kath. Pfarrkirche. Neubau in romanisierenden Formen, 1826. WTurm, 18. Jh. Burg. Wasseranlage. Das H e r r e n h a u s stattlicher Bau, 1682; 1827 rest. (die Treppengiebel moderne Zutat). Tonuim. 2. H . 15. Jh. MIEL Kath. Pfarrkirche, ischiffiges Lhs. und Turm im 17. Jh. erneuert. Der platt geschlossene Chor mit Rippengewölbe und äußerer Lisenengliederung, A . 13. Jh.; an der Wand 2 Piscinen. —Ausstattung 18. Jh. Steinkreuz am Ausgange des Ortes, 1768; 3 sehr verwitterte Figuren, '3-Jh. Burg. Regelmäßige Wasseranlage, E. 18. Jh. — Das stattliche H e r r e n h a u s 1770. Umgebung: ö (Eisenbahn nach Bonn) ODENDORF Kath. Pfarrkirche. Kleine 4achsige rom. Basilika, etwa i . H . 12. Jh., schwere Arkaden auf einfach profilierten Pfeilern, eingezogener quadr. Vorchor und Apsis, Msch. noch flach, die Tonnengewölbe der SschifTe jünger, die alten Fenster im Hochsch. erhalten. Urspr. kein Turm, jetzt großer, verschieferter Dachreiter über dem WGiebel. — Rom. T a u f s t e i n mit schalenförmiger K u p p a auf hohem Fuß. Burghaus. 1778. RHEINBACH Römische Siedlung. Seil dem frühen Ma. (sicher seit 76s) im Besitz der Abtei Prüm; im 13. Jh. (1247, 1263) wurde Rheinbach Lehen des Kölner Erzstffts; stark befestigt, sicher seit dem 14. Jh. *. . .hat rondtumb Wassergraben, hohe mären, 7 Thum, 2 hohe Pforten, zwei burch Thum, ein burch Pfort und 2 hohe Kirchthum, von fernen vor eine große, werbahre Stadt an zu sehen*. Die Befestigung 1820 niedergelegt. Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Hallenkirche, 1. H. 16. Jh., in der Teilung 3: 3, breiter als lang, mit 3seitig geschlossenem, kurzem Chor; auch das s Ssch. endet in einer Apsis. Kreuzrippengewölbe auf Pfeilern. Der WTurm von einem älteren kleinen Bau. Das n Ssch. fiel einem neugot. Erweiterungsbau zum Opfer. — Altäre, Kanzel, Kommunionbank, 18. Jh. — C h o r g e s t ü h l , E. 15. Jh. — In der Sakristei guter spätgot. Parament enschrank. Von dem ehem. Servitenkloster, E. 17. Jh. gegr., steht nur noch eine kleine Kapelle, E. 18. Jh.; 1847 rest. Burg. Spärliche, aber interessante Reste. Torburg aus 12. Jh., im Obergeschoß (Kap.?) Spuren einer ziemlich reichen Innenarchitektur. Un-

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gefähr aus derselben Zeit der mächtige, jetzt dachlose Rundturm des ehem. Bergfrieds. Von der Stadtbefestigung, 14. Jh., die auch die Burg mit einschloß, nur wenige Reste erhalten: der Wasemer Turm und der sog. Gefängnisturm. IPPLENDORF Kath. Pfarrkirche. 1714—1717. Gewölbter Saalbau mit vorgelegtem WTurm und ' / „Chorschluß. Kreuzgewölbe mit hölzernen Rippen. Ausstattung der Erbauungszeit. ADENDORF Kath. Pfarrkirche. 1515, im 17. Jh. durchgreifend rest. — Saalbau mit Gratgewölbe; 3seitig geschlossener kurzer Chor; ö angebauter Turm; im W kleine Vorhalle. S c h l o ß . Seit M . 15. J h . bis 1829 i m Besitz derer von der L e y e n . 17. und 18. J h . Typische Wasseranlage. Das prächtige Herrenhaus 4eckig mit Binnenhof, an der N W F r o n t über der Mitteltür 1659 bez.; außen hohe Erker an d e n Ecken, rustiziertes Brückentor. Diesem gegenüber der hufeisenförmig nach innen geöffnete, g a n z regelmäßig angelegte Wirtschaftshof (bez. 1669, 1766). Burg Münchhausen. Der Tuffsteinbau mit 2 Rundtürmen aus rom. Zeit. Jünger der 4eckige Turm der SSeite. In die alten Reste sind neue Wohnhäuser eingebaut. LÜFTELBERG Kath. Pfarrkirche. 1 schiffige Anlage der Frühzeit, der jetzige Ausbau aus dem 13.Jh. Die ¿seitige Apsis in zierlichem Übergangsstil; das Innere mit Rippengewölbe auf Ecksäulen schon im wesentlichen frühgot., das Äußere mit Ecklisenen, großem Plattenfries und kräftigem Gesims romanisierend, einfache spitzbogige Fenster. Das Lhs. hat 4 frühgot. Rippengewölbe auf Wanddiensten; ein breiter Gurt sondert den ö Teil als Chorraum ab. Der massige türlose WTurm hat einfache rom. Formen. Auf der NSeite Sakristei, 1647. Rest. 1929—1932.— W a n d t a b e r n a k e l spätgot. — T a u f s t e i n 12. Jh., halbkugelförmiges Becken auf attischer Basis mit Ecksporen, der Rand von 4 Säulchen gestützt. — Handwerklich tüchtiges rheinisches G e m ä l d e mit der Anbetung des Christkindes, 2. H. 16. Jh. Burg. Wasseranlage. 2 Flügel im rechten Winkel. In 1. H. 18. Jh. unter Erhaltung ma. Mauern umgebaut und mit Mansarddach versehen. 3 runde Ecktürme. Umgebung: so—s (Eisenbahn nach Münstereifel) STOTZHEIM Von dem im 15. Jh. gegr. Augustinerinnenkloster nur ganz unwesentliche Reste. Hardtburg. Die Burg kam mit der Erbschaft des Grafen Friedrich von Hochstaden 1246 an das Kölner Erzstifl. Befestigung einer Anhöhe und daher im Grundriß von den im Gebiet vorherrschenden Wasserburgen völlig verschieden. Doppelte, unregelmäßig geführte Ringmauer. Ruine, nur der viereckige Bergfried gut erhalten. NIEDERKASTEN HOLZ Kath. Kapelle. Um 1100. Die sehr einfache Pfeilerbasilika im Innern

EUSKIRCHEN, UMGEBUNG ziemlich gut erhalten. Der quadr. Chor mit spitzem Tonnengewölbe. — Altäre, i8.Jh. Burg. Regelmäßige Wasseranlage. Herrenhaus 1747. Brückentor 1648. — Die Wirtschaftsgebäude z. T . 18. Jh. (Stall 1777 bez.), sonst 19. Jh. FLAMERSHEIM Kath. Pfarrkirche. 3schiffige Anlage mit eingebautem WTurm. Das Lhs. ist flachgedeckt und hat 5 rundbogige Arkaden. Anbau eines Q h s . und Chores 1887—1888; zugleich der Rest des alten Baues stark rest. und dadurch geschichtlich entwertet. — Got. T a u f s t e i n , 8seitiges Becken aus Basalt. — V o r t r a g e k r e u z , Kupfer, um 1300. Ev. Pfarrkirche.. 175g. Einfacher Saalbau. Turm E. ig. Jh. Schloß. Die einfachen Bauten des 18. Jh. durch Rest, des ig. Jh. ihres Charakters entkleidet. RINGSHEIM Schloß. Alter, zeitweise umstrittener kölnischer Besitz. Stattlicher, durch 2 große Ecktürme ausgezeichneter Bau des 18. Jh. mit Benutzung älterer Reste. Ehem., jetzt profanierte kath. Pfarrkirche, E. 17. Jh., unbedeutend. KIRCHHEIM In der neuen (1871) kath. Pfarrkirche spätgot., silbervergoldete T u r m monstranz. Ehem. Zisterzienser-Nonnen-Kloster Schweinheim. 1238 gegr.; die 162g gew. Kirche in der 1. H. 19. Jh. abgerissen. Das stattliche Haus der Äbtissin, 1726, und Reste eines rundbogigen Kreuzganges erhalten. Umgebung: sw (rechts und links der Eisenbahn nach Trier) VEYNAU B u r g . Jülichsches L e h e n , zeitweise von K ö l n umstritten. U n regelmäßige, urspr. recht bedeutende Wasseranlage des 15. J h . inmitten eines breiten Weihers; der große Mauerbezirk mit seinen T ü r m e n u n d vor allem das erhaltene Herrenhaus mit einem runden u n d einem rechteckigen Eckturm bildet ein höchst stimmungsvolles Bild; z. T . zerst., aber das H e r r e n h a u s wenigstens im Ä u ß e r e n wenig u m g e b a u t bis auf den T r e p p e n g i e b e l der N S e i t e (1644), ein 8eckiges Treppentürmchen, einen Erker des 16. J h . und die g r o ß e n Fenster des 18. J h . OBERGARTZEM Kath. Pfarrkirche. Got. WTurm. Das Lhs. 1754. Ausstattung der Erbauungszeit. — Wuchtiges rom. Kirchhofsportal, um 1200. SATZVEY Kath. Kirche. Rom. WTurm; Lhs. in Ziegelrohbau, 1806. Burg. Herrenhaus und Torbau, beide M. 15. Jh.; das stark verfallene Herrenhaus 1880 rest., dabei das Geschoß über dem Zinnenkranz ungeschickt erhöht. ZIEVEL Burg. 4*eitige Anlage. Der Mauerring des 15. Jh. und ein ansehnlicher Bergfried gut erhalten, ebenso das hübsch behandelte Haupttor mit 2 kleinen Flankentürmen. An diese ma. Teile lehnen sich einfache Wohnbauten des 17. und 18. Jh.

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LESSENICH Kath. Pfarrkirche. Abgesehen von Spuren eines rom. Baues am Triumphbogen stammt der mit .besonders reichem Sterngewölbe versdiene Chor und der schlanke vorgelagerte WTurm aus dem 15. —16. Jh., das Lhs. Neubau von 1724—34. — Einheitliche, recht hübsche R o k . A u s s t a t t u n g . — Rom. T a u f e aus Namurer Blaustein. Fachwerkhäuser des 1 6 — 1 8 . Jh. FIRMENICH Kath. Kapelle. Ganz einlach, 17. Jh. Burg. Ehem. von Wassergräben umgebene »Ackerburg«. Das Wohnhaus 16. Jh., Fachwerk, auf Erdgeschoß aus Bruchstrinmauerwerk. An der öHo&eite Holzgalerie. Tor 1636. SCHAVEN Kath. Kapelle. WTurm, 12. Jh.; das flachgedeckte Lhs. im 14. Jh. und um 1700 verändert; im Chor gotisierendes Rippengewölbe von Holz, um 1700. Einige bmkw. Fachwerkhäuser mit reichen Ziergiebeln. KOMMERN Einst reichsunmiUelbare Herrschaft der Grafen, zuletzt Herzöge von Aremberg; zuerst iasg urkundlich erwähnt. Kath. Pfarrkirche. Neubau 1857—1859 von Vinc. Statz. Burg. Turm, 14.—15. Jh., ein kleiner anstoßender Flügel 1753, sonst erneuert. — Im Garten einige B i l d w e r k e , 16.—18. Jh. Größere Anzahl gut erhaltener Fachwerkhäuser mit reichen Ziergiebeln, meist 17.—18. Jh., am reichsten H a u s S c h n e i d e r . HOSTEL Kath. Kirche. Spätgot., breitrechteckiger WTurm und Chor mit ®/8Schluß, dazwischen breiter, mit gotisierendem Holzgewölbe gedeckter Saalbau, E. 17. Jh. — Aus dieser Zeit auch die Ausstattung. Malerische Fachwerkhäuser, 17.—18. Jh., mit bmkw. Ziergiebeln. GLEHN Kath. Pfarrkirche. Rom. WTurm; spätgot. Lhs. von 2 Jochen und Chor mit VsSchluß- Das Lhs. urspr. nur mit einem n Ssch., das s Erweiterungsbau, 1866. Der Chor mit höherem Dach; die Sschiffe mit Querdächern über jedem Joch. Kreuzrippengewölbe, nur das erste Joch im Msch. mit Sterngewölbe. — Einfache spätgot. S a k r a m e n t s n i s c h e . — S e i t e n a l t ä r e in reichem Rokoko, 18. Jh. MECHERNICH Alte kath. Pfarrkirche. Hoch über dem Ort gelegen. Verbaute, malerische Anlage, beherrscht von dem starken rom. WTurm, 12. Jh. Die beiden ö, mit Kreuzrippengewölben versehenen Joche des Lhs. sind der gerade geschlossene Chorraum der Kirche des 13. Jh. Zwischen ihnen und dem Turm eine spätgot., netzgewölbte Halle von 2 Achsen mit einen gleichhohen s Ssch., das im 18. Jh. bis zur Flucht des alten Chores verlängert wurde; an seiner NSeite geräumige spätgot. Sakristei. Recht bmkw. die spätgot. Wölbung der Turmhalle auf einem kurzen Mittelpfeiler. — Rest. .1898/99; 1901; 1929. — Einfache Kanzel, 18. Jh. In die neue kath. Pfarrkirche (1859—1860) T a u f s t e i n aus Granit in auflallend plumper Becherform, bez. 1514, übertragen.

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BURGFEY Ruine des ehem. ipätma. Burghauses im heutigen Gutshof. ROGGENDORF Kath. Pfarrkirche. Neubau 1889/90. — Geschnitzter A l t a r a u f s a t z , E. 15. Jh., stark rest., aus Kreuznach. — F i g u r J o h a n n i s B a p t . mit dem Kopf auf einer Schüssel, Holz 1 m, 18. Jh. Hau« Rath. Einst stattliche Wasserburg; 1853 Cut ganz abgebrochen. KALLMUTH Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1888; der rom. WTurm mit neuer (1900) Schieferpyramide erhalten. — V e s p e r b i l d , 15. Jh., im 17. Jh. stark überarbeitet. Ehem. Burghaus. A n der n Ecke Rund türm, 1525, z . T . Ruine; jetzt zum Gutshof erweitert. Zugang durch ein H o f p o r t a l , 13. Jh. DOTTEL Kath. Pfarrkirche. Frei und schön gelegen, von fester ringförmiger Kirchhofsmauer umgeben. Got. WTurm. 3jochiges, spätgot. Lhs., 15-Jh., mit nur einem n Sich.; niedrige Rundpfeiler, Kreuzrippengewölbe. Spätgot. Chor des frühen 16. Jh. von 1 Joch mit '/gSchluß und Sakristei; Kreuzrippengewölbe. — Hochaltar und Kanzel, 18. Jh. — K a s e l mit schön gesticktem Kreuzstab, 16. Jh. HEISTERT Kath. Kirche. Flachgedeckter, nüchterner Saalbau, 1744—1745, mit spätgot., 3seitig geschlossenem Chor, A. 16.Jh. — M u t t e r g o t t e s f i g u r , Holz 72 cm, 2. H. 15. Jh. Einige gute Häuser des 18. Jh. KALL Kath. Pfarrkirche. Neubau 1891; erhalten: der gerade geschlossene fnihgot. Chor von 2 Jochen mit schweren Kreuzrippengewölben und das letzte Joch der ehem. spätgot. Hallenkirche mit 8cckigen Pfeilern und Netzgewölbe im Mschiff. Haus Reinhart. Stattlicher Bau, um 1600. OBERGOLBACH Prächtiges, strohgedecktes Fachwerkhaus mit verziertem Giebel (Nr. 3), wohl 17. Jh. KELDENICH Kath. Pfarrkirche. Hoch gelegen und weithin sichtbar. 3seitig geschlossener, flachgedeckter Saalbau, 1786—1787, mit älterem WTurm. SÖTENICH Stolzenburg. Auf hoher Felswand über dem Urfttal gelegene Ruine einer ma. Burg. URFT B u r g Dalbenden. Befestigter, urspr. von Wassergräben .umgebener Gutshof, wohl zum Schutz alter Eisenhütten (ein alter »Eisenhammer« erst 1925 abgebrochen) errichtet, 17.—18. Jh.; interessante Anlage, 1914 bis 1915 rest. und umgebaut. Jetzt Schulungs- und Erholungsheim. Haus Neubenden. Stattlicher, 7achsiger Bau in 2 Geschossen, 1785, mit 1939 erneuertem Mansarddach.

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STEINFELD Ehem. P r & m o n s t r a t e n s e r k l o s t e r . 920 als Benediktinerinnenkloster gegr.; seit iog7 Kanonikerstift; von 1121 bis zur Aufbebung 1802 Prämonstratenserkloster; seit 1923 Salvatorianerkolleg. Die K i r c h e jetzt kath. Pfarrkirche. Von den ersten Kirchenbauten keine Spur erhalten. Das heutige Gotteshaus laut Inschr. am n Chorpfeiler 1142 beg. — Fast unverändert gebliebene große kreuzförmige Pfeilerbasilika mit Kreuzgewölben gebundenen Systems in einfachen rom. Formen. (Vgl. das wenige Jahre ältere Kloster Knechtsteden.) Dach und beide WTürme nach Brand des Vierungsturms im Jahre 1873 von Heinr. Wuthase. Rest. 19*5—36. — Ruhige, gut abgewogene Verhältnisse. 4 Doppeljoche vor der Vierung; Kreuzpfeiler wechseln mit quadr. Pfeilern ab. Bmkw. Choranlage nach Zisterzienser Vorbild (vgl. den etwas älteren rom. Chorgrundriß von Altenberg): 1 quadr. Joch mit halbrunder Apsis, jederseits 2 zum Qhs. offene quadr. Nebenkapellen mit flacher Nische in der Mauerstärke. Die Gratgewölbe im Msch. mit nur wenig erhöhtem Scheitel über kräftigen Pfeilervorlagen. Die ziemlich großen Fenster (auf der NSeite mit den rom. Holzrahmen) mit Rücksicht auf die Gewölbe paarwebe angeordnet. Kapitelle (nur in der w Vorhalle) und Profile ähnlich denen im Bonner Münsterkreuzgang. — Der sehr stattliche 8seitige V i e r u n g s t u r m (erneuert) erhebt sich in sehr kühner Konstruktion auf A. Sprengbögen, die auf den Mitten der Vierungsbogen aufsetzen; die Vierung selbst ohne Rücksicht auf ihn wie die anderen Joche eingewölbt, nur mit KreisöfFnung in der Mitte. — Schmucklos ernstes W e s t w e r k , außen als hoher ungegliederter Block auf rechteckigem Grundriß behandelt, aus dessen oberem Teil zu beiden Seiten eines Mittelstückes 2 Rundtürme aufsteigen; sie sind mit der Querverbindung erst 1884 von Wiethase nach dem Brand von 1873 a n Stelle bar. Zwiebelhauben errichtet, und zwar nach merkwürdigen, in den Wandputz einer der s Qhs.-Kapellen eingekratzten Zeichnungen vom A. 16. Jh.; im Innern quadr., von Nebenräumen begleitete Vorhalle mit Kreuzgewölbe, durch spätgot. Blendarkadenwand mit alter Tür des ehem. Lettners vom Kirchenraum getrennt, das Obergeschoß (Michaelskapelle), das sich mit rom. Bogen zum Msch. öffnet, 1480 in spätgot. Formen ausgebaut und erhöht. — An der SSeite des s Qhs. die rom. ehem. S t e p h a n u s k a p e l l e mit flacher Chornische und die U r s u l a k a p e l l e ; entsprechend am n Qhs. die S a k r i s t e i mit darüber liegendem Archivsaal, um 1740 in gotisierenden Formen an Stelle einer spätgot. Sakristei von 1505 erb.; von der älteren rom. noch das Untergeschoß z. T. im jetzigen Heizungskeller erhalten. Hier auch Reste einer anscheinend älteren Kapelle aus der Zeit vor 1142. — Teile des spätgot. L e t t ners (gegen 1480), der die w Hälfte des letzten Joches vor der Vierung eingenommen hatte, wurden 1509 an das WEnde des Lhs. als O r g e l e m p o r e versetzt. A u s s t a t t u n g . Außer der schon erwähnten spätgot. Tür des ehem. Lettners sind noch die s p ä t g o t . T ü r e n der Michaels-

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kapeile im Obergeschoß des Westwerks (um 1480; und die der Sakristei in der NWand des Qhs. (A. 16. Jh.) bmkw. — Sonst enthält die Kirche an ma. Stücken: Reste des ehem. C h o r g e s t ü h l s aus der Zeit des Abtes Johann von Altena (1468—1483) mit den halblebensgroßen Figuren der Muttergottes und des hJg. Potentinus, die heutigen Vorderwände aus der Zeit des Abtes Theodor Finnenich (1680—1693), andere Teile des spätgot. Gestühls jetzt in der kath. Pfarrkirche zu Nettersheim; kleines V e s p e r b i l d , Tuff, A . 15. Jh.; überlebensgroße Figuren der M u t t e r g o t t e s , des hlg. P o t e n t i n u s und des sei. H e r m a n n J o s e p h , Holz, E. 15. Jh. — Die sonstige Ausstattung meist aus der Zeit des Abtes Michael Kuell (1693—1732), wirkungsvolle, aber nicht sehr wertvolle B a r . A r b e i t e n . — Die O r g e l , ein Meisterwerk der Orgelbaukunst, das Hauptwerk von 1690, 1727—1732 von dem Kanonikus Windheiser aus Ilbenstadt ausgebaut; auch das Gehäuse gut. — Kulturhistorisch von Interesse die T o t e n t a f e l im n Qhs., nach M. 17. Jh., ferner die B r u d e r s c h a f t s t a f e l von 1663. — Im Msch. der 1701 errichtete S a r k o p h a g des sei. H e r m a n n J o s e p h (t um 1236), verschiedenfarbiger Marmor, auf der Deckplatte die vollrunde Figur des Seligen, Alabaster, bez. 1732. — W a n d m a l e r e i e n des 12. Jh. in der Ursulakapelle (Christus mit Evangeiistensymbolen und Jungfrauen). — W a n d m a l e r e i e n des 3. Jahrzehnts des 14. Jh. in der Apsis (Krönung Mariae und Heilige) und auf den beiden ö Vierungspfeilern (Muttergottes, hlg. Potentinus); etwas jünger das Kreuzigungsbild im s Qhs. — Dekorative A u s m a l u n g der Kirche aus der Zeit des Abtes Gottfried Kessel (1509—17) durch den Maler Hubert aus Aachen; an den Gewölbekappen reiches spätgot. Rankenwerk in den Zwikkein und in den Scheiteln; die Bogenleibungen mit Renss.-Arabesken von mannigfaltiger Zeichnung, an den Vierungs bögen figürliche Darstellungen (aus dem Alten Testament, Mariensymbole, die klugen und törichten Jungfrauen, Wurzel Jesse), ferner am Bogen über dem ehem. Standort des Lettners eine dramatische Darstellung des Engelsturzes; besonders wichtig, da sich hier anscheinend die ältesten Renss.Formen des Ornaments in den n Rheinlanden nachweisen lassen; wieder freigelegt 1930—34. — T u r m m o n s t r a n z , vorzügliche Arbeit aus der Frühzeit des 15. Jh., mit später eingelassenen Schaumünzen. — Etwas beschädigte, silbervergoldete K u ß t a f e l , 15. Jh. — Kupfervergoldetes V o r t r a g e k r e u z mit gut gearbeitetem Corpus, E. 12. Jh. — Ein anderes V o r t r a g e k r e u z , 15. Jh., mit anscheinend hinzugefügtem älterem Kruzifixus. — Der P o t e n t i n u s s c h r e i n , ein Werk der Maasschule, 1. V. 13. Jh., jetzt im Louvre zu Paris. — Klostergebäude. An der NSeite der Kirche der spätgot. K r e u z g a n g , 1495—1517 erb.; an dem OFlügel die Totenkapelle; auf der Mitte des WFlügels ein Brunnenhaus aus der Zeit des Abtes Theodor Firmenich (1680—1693), im Hof ein Ziehbrunnen des 18. Jh.; das Obergeschoß unter Abt Christian Steinhewer (1732—1744) aufgesetzt. Die Maßwerkfenster wurden bis um die M. 16. Jh. mit Glasgemälden ausgestattet, welche

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in 75 H a u p t b i l d e r a die g a n z e Heilsgeschichte darboten, d a z u kamen 150 weitere Bilder mit Propheten, Evangelisten u n d symbolischen Darstellungen. D a s G a n z e ein einzigartiger Zyklus, der leider nach A u f h e b u n g der A b t e i entfernt w u r d e ; 38 S c h e i b e n gelangten nach England ( L o n d o n , V i c t o r i a - a n d - A l b e r t - M u s e u m ) , darunter einige von hervorragender Qualität, die anderen sind verloren. — O v o m O F l ü g e l des Kreuzgangs, d u r c h einen Z w i schenbau des 18. J h . getrennt, das K r a n k e n h a u s , E . 15. J h . , mit der B i b l i o t h e k i m O b e r g e s c h o ß ; später wiederholt verändert. Die G e b ä u d e u m d e n K r e u z g a n g , K a p i t e l s a a l , S p r e c h s a a l , R e f e k t o r i u m , K ü c h e , erneuerte A b t Christian Steinhewer (1732—>744), n a c h E n t w u r f des Laienbruders Leonard Eggen, — V o r d e m W F l ü g e l des K r e u z g a n g s liegt ein 3flügeliger B a u , den s Flügel bildet das neue K r a n k e n h a u s , 1661, die Mitte nimmt das A b t e i g e b ä u d e , 1738, von Leonard Eggen, ein, den n Flügel die neue A b t s w o h n u n g , die n a c h 1767 Konrad Neck aus T i r o l erbaute; ihr Seitenflügel enthält eine Durchfahrt z u m ehem. B r a u h o f hinter d e m n Flügel des K r e u z g a n g s . A n der A b t s w o h n u n g ein spätrom. bronzener T ü r k l o p f e r (12. J h . ) in F o r m eines Löwenkopfes; vor d e m Mittelflügel schöne B r u n n e n s c h a l e (früher im Brunnenhaus des K r e u z g a n g s ) , T r a c h y t , A . 13. J h . — Den großen K l o s t e r h o f vor d e m A b t e i g e b ä u d e u m grenzen W i r t s c h a f t s g e b ä u d e , der Mittelbau 1769 bez., andere Teile erst 1904 neu erbaut; a n der s Seite das T o r h a u s (bez. 1772), auf das von S her ein breiter W e g v o m H a u p t e i n g a n g s t o r (1780) hinführt. Hinter d e m W F l ü g e l des g r o ß e n Klosterhofes ein kleiner ßeckiger W i r t s c h a f t s h o f (1774 — 1 7 7 6 ) . Die Gesamtanlage cter Klosterbauten des 18. J h . künstlerisch im einzelnen nicht bedeutend, aber d o c h ein wohldurchdachter, eindrucksvoller Organismus. — A u ß e n a n der Klostermauer (E. 18. J h . ) a m W e g e v o n U r f t unter alten K a s t a n i e n eine recht gute K r e u *lolz, u m 1500, früher w o h l T r i u m p h k r e u z Am Veybachted sö Mechernich: VUSSEM Alte kath. Kirche. A. 19. Jh. Schlichter Fachwerkbau mit 3seitigem Schluß und kleinem Dachreiter. EISERFEY Kath. Kirche. 1731 gew. — Schlichter Saalbau mit $seitigem Chorschluß; kleiner Dachreiter; 1934 erweitert und rest. — Kommunionbank und Emporenbrüstung aus der Erbauuugszeit. WEYER Kath. Pfarrkirche. Außernalb des Ortes einsam auf der Höhe gelegen, umgeben von starker Kirchhofsmauer. Rom. Basilika mit vorgelegtem, WTurm, um 1500 zu einer niedrigen Hallenkirche mit spätgot. Sterngewölben umgebaut und durch einen Chorbau mit 3seitig geschlossener Apsis erweitert. — Einfache A l t ä r e , 18. Jh. — Kleine O r g e l , 17.—18. Jh. — T a u f b e c k e n aus Blaustein, 16. Jh. — Einige H o l z f i g u r e n , 17.—18. Jh. — G r a b s t e i n des Hermann von Hambroich (f 1614) in

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Ritterrüstung m i t Ahnenprobe. Zahlreiche Fachwerkhäuser. V o n der ehem. Burg nur Fundamentreste im Boden. ZINGSHEIM Kath. Pfarrkirche. V o n einer einfachen rom. Pfeilerbasilika stammen die M a u e r n des Msch. und das n Ssch.; spätgot. gewölbt bis auf das letzte J o c h des Ssch., das sein rom. Kreuzgewölbe bewahrt hat. Starker W T u r m , 1602. Einfacher gotisierender C h o r b a u mit 3seitigem Schluß, 1717. Das s Ssch. abgebrochen, wohl E. 18. J h . — T a u f s t e i n , 12. Jh. Sog. Ahekapelle (Wallfahrt). Sehr malerisch gelegen. Spätgot. Chor, 3seitig geschlossen mit Kreuzrippengewölbe; Lhs. 18. J h . Umgebung: w (Eisenbahn nach Düren) ELSIG K a t h . Pfarrkirche. V o n einer Basilika des 1 1 . — 1 2 . J h . das w Joch des Lhs. und der T r i u m p h b o g e n , der 3seitig geschlossene Chor 14. J h . ; der ö T e i l des Lhs. mit schlanken, 8seitigen Stützen und sein Netzgewölbc 15. J h . ; die Sschiffe mit Kreuzgewölben. Neuzeitlicher W T u r m . T r i p t y c h o n mit K r e u z i g u n g und Passionsdarstellungen von einem K ö l n e r Meister, u m 1470; ein z w e i t e s mit Muttergottes und Heiligen, A . 1 6 . J h . ; beide z . T . übermalt. DÜRSCHEVEN Kath. Pfarrkirche. 1 schiff ige rom. Anlage, bis auf den eindrucksvollen, einfach behandelten W T u r m entstellt; der 3seitig geschlossene C h o r A . 16. J h . — T a f e l g e m ä l d e , Krönung Mariae, kölnisch A . 16. Jh. Umgebung: nw FRAUENBERG Kath. Pfarrkirche. Urspr. 1 schiffige Kapelle der Frühzeit. Jetziger Bestand: R o m . Pfeilerbasilika, E. 11. Jh.; das n Ssch. durch ein spätgot. in bedeutend größerem Maßstabe ersetzt. Schon vorher war der Hauptchor und das Obergeschoß des vorgelagerten W T u r m s spätrom. erneuert, damals auch Rippengewölbe in die älteren Teile eingezogen. Die s Nebenapsis blieb erhalten. So bietet jetzt die OSeite den seltsamen Anblick von 3 staffeiförmig vorgeschobenen Chorhäuptern, das n das breiteste und höchste. — Triptychon des Kölner Meisters von S. Severin, um 1500; das Mittelbild (1,65 m breit, 91 cm hoch) enthält die Hlg. Sippe mit 21 K ö p f e n , dazu die Stifter Joh. v. Hompesch und K a t h . v. Geisbusch, auf dem Innenflügel Verkündigung und Drei K ö n i g e ; außen rohe Passionsdarstellung. — Figur des h l g . A n n o , A . 15. J h . — Gute R e i t e r f i g u r des hlg. Georg, spätes 17. J h . — T a u f s t e i n , 12. J h . , die das Becken tragenden vier Säulchen fehlen. — Sog. A n n o - K e l c h , an der K u p p a Arkatur mit 12 Aposteln, durch meisterhafte Zeichnung und M a n n i g faltigkeit des Ornaments ausgezeichnete Arbeit des späten 12. Jh. — Ein anderer schöner K e l c h , A . 16. Jh. WICHTERICH Kath. Pfarrkirche. Urspr. 1 schiffige Anlage, jetzt schlichte, kräftige rom. Pfeilerbasilika, etwa M . 12. J h . — Im Lhs. 5 Achsen. Etwas eingezogenes q u a d r . Chorhaus mit halbrunder Apsis; die urspr. Apsis am E. des s Ssch. durch größeren Erweiterungsbau 1895 beseitigt; damals auch die Sakristei am n Ssch. vergrößert. Starker vorgelegter W T u r m mit

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bmkw. Portal, sonst ohne Gliederung. Bis auf teilweise got. Veränderung der Fenster und Einziehung hölzerner Gewölbe im Lhs. (um 1700) wenig verändert. — Taufstein 12.Jh. NIEDERBERG Kafh. Pfarrkirche. Urspr. 1 schiffige Anlage der Frühzeit; jetziger Bestand: Unsymmetrischer, 2schiffiger Bau; Hauptsch. rom.; Chor 14. Jh.; s Ssch. 17. Jh. — Im Pfarrhause feines Bildchen, Anbetung des Christkindes (21,5: ig cm), aus der Schule Stephan Lochners. Burg. Wasseranlage. Einfaches Herrenhaus, Backstein, 18. Jh., in der 2. H. ig.Jh. erweitert. FRIESHEIM Kath. Pfarrkirche. Neu (1878). — Rom. Taufstein mit Bestien, wie in Euskirchen. Haua Fuck (Nr. 103). Schönes Fachwerkhaus gegen M. 17. Jh.; Ausmauerung der Gefache mit Backsteinen in bmkw. Mustern. In der Umgebung von Friesheim mehrere Rittersitze und Burgen, alle ohne erhebliche künstlerische Bedeutung.

MÜNSTEREIFEL Die Stadt verdankt ihren Ursprung dem im 9. Jh. gegr. Kloster. An Stelle der Grafen von Ahr und Hochstaden, die das Amt des Vogts als Lehen der Prümer Abtei ausübten,findenwir im 13. Jh. die Grafen von Jülich im Besitz der Stadt, der sie die umfangreiche Befestigung gaben. Münstereifel war im Ma. ein bedeutender Tuchweberort (Privilegium der Wollettwebertunft, 1476). Benediktinerkloster. Um 8ßo von der Abtei Prüm gegr., sicher vor 844. Um 1200 in ein Stift umgewandelt. Über die Geschichte der bestehenden K i r c h e nichts überliefert. Die Anlage hat noch nichts von dem entwickelten und gefestigten Typus des rom. Kirchenbaues. Das Westwerk gehört zu dem gleichen Typus, den auch S. Pantaleon in Köln und die alte Peterskirche in Werden verkörpert. Wenn auch die spärlichen Einzelheiten auf die Frühzeit des 12. Jh. weisen und unter dem Altar Siegel des Erzbischofs Friedrich I. (1099—1131) gefunden wurden, so dürfte es sich damals doch nur um eine Erneuerung und Erweiterung gehandelt haben. Die Anlage als solche wird mit Wahrscheinlichkeit ins 10. Jh. oder spätestens A. 11. Jh. zu setzen sein. Genauere Bestimmung nach der durchgreifenden Rest., 1876—1893, sehr erschwert. —• Das L a n g h a u s ist eine sehr schlicht behandelte Pfeilerbasilika von 5 Arkaden. Gegen E. 12. Jh. in roher Weise mit gurtenlosen Kreuzgewölben eingedeckt. Kein Qsch. — Der C h o r ist 3schiffig; er setzt die Fluchtlinien des Lhs. ohne Absatz fort, nur im Innern durch einen Triumphbogen betont. Hauptchor Rechteck von 7 m Breite und 11 m Länge, halbrund geschlossen, ohne Einziehung. Die Nebenchöre in gleicher Ausdehnung, mit geradem Schluß. — K r y p t a . Der älteste Teil ist ein im Umriß quadr. Raum unter dem vorderen Teil des Hauptchors, in 3, mit parallelen Tonnen gedeckte Schiffe aufgeteilt. Nach W schließt sich ein wieder in der Tonne gewölbter (im 17. Jh. veränderter) Raum an,

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der das Grab der Kirchenpatrone, der Hlg. Märtyrer Chrysanthus und Daria, enthielt. Um diesen ältesten Teil ziehen sich nach N, O und S breitere Gänge mit entwickelten rom. Kreuzgewölben. Danach wäre die jetzige Gestalt des Oberchors eine Erweiterung des 12. J h . Seine urspr. Gestalt hätte den tonnengewölbten Teilen der Krypta entsprochen. — In der Außenansicht fließen jetzt Chor und Lhs. unterschiedlos zusammen. Der ganze Nachdruck dir äußeren Gruppe liegt auf dem West bau. Dieser bildet im Grundriß ein griechisches Kreuz, dem nur an der Anschlußseite gegen das Lhs. der vierte (ö) Flügel fehlt. Der Mittelraum ist ein Quadrat (Seitenlänge ein wenig größer als dieMsch.Breite). Darüber turmartige, durch je 2 gekuppelte Fenstergruppen beleuchtete Überhöhung (das jetzige Zwischengewölbe ein späterer Zusatz). Die 3 Kreuznügel sind in Emporen mit Doppelarkade aufgeteilt. Das Erdgeschoß des WFlügels offene Vorhalle (wohl erst durch die Rest, des 12. Jh.). In den Winkeln Treppentürme, unten rund, oben 8eckig. Ausstattung. Sakramentshäuschen, bez. Fridericus Roir, 1480 (1854 ergänzt). — Reicher Taufstein, schwarzer Marmor, 1619. — Dreisitz, 14. Jh., mit. guten figürlichen Schnitzereien, am Dorsal Füllungen mit spätgot. Rollwerk, interessant für die Entwicklungsgeschichte dieses Ornaments. — Darüber spätgot., truhenförmiger R e l i q u i e n k a s t e n , A. 16. Jh., mit sehr reichem, etwas verwildertem Zierat. — In der Krypta die Leiber der Hlg. Chrysanthus und Daria; urspr. in steinernem, dann in silbernem Saig, jetzt in einem vergoldeten Holzschrein, 18. Jh., der Grabraum von marmornen Schranken und prächtigen Eisengittern des 17.Jh. umgeben. — Ferner in der Krypta, urspr. im Westwerk aufgestellt, das G r a b m a l des Gottfried v. Bergheim f 1335, Sandstein, an den Wänden der 3 m langen Tumba Arkatur mit (beschädigten) Hochreliefbildern von Leidtragenden; oben liegende Ritterfigur, jugendlich ideal, Baldachin; ohne Originalität, doch sorgfältig gearbeitet; wichtig als frühes Beispiel der seit etwa 1330 üblich werdenden Rüstung (Lederkoller mit Platten oder Spangenverstärkung über dem bis dahin allein üblichen Panzerhemd).—4 M a r m o r e p i t a p h e : 2 große im Msch.: das desJoh.Wilh. v.Gertzen t 1^87, schwarz und weiß, vor Kruzifix knieender Ritter, in der Attika Relief mit dem Waldwunder des hlg. Eustachius (Nachwirkung des Dürerschen Stiches); ähnlich aas des Joh. Salentin v. Gertzen | 1600. Im Chor 2 kleinere: das der Brüder Arnold und Gottfried v. Metternich f 1567 und 1602 und das des Joh. Wilh. v. Gertzen | 1597. — Stehende Muttergottes, Holz 69 cm, eine der besten Arbeiten des frühen 14. Jh., leider neu gefaßt. — Aus derselben Zeit hlg. A p o l l o n i a , ebenfalls fein, die Hände nicht urspr. — Geringe Reste von Wandmalereien des frühen 12. Jh., über den Gewölben am Triumphbogen durchaus noch im Stil des 11. Jh., ferner des frühen 14. Jh. an 2 Pfeilern der SSeite des Mschiffs: 2 Apostel (nur die unteren Teile bis zu den Hüften alt). — Gemaltes T r i p t y c h o n mit Beweinung Christi, 2. H. 15. J h . — S i l b e r g e r ä t e , 16.—17. J h . — Schöne Paramente, 16.—18. J h . •9

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K a p i t e l h a u s . 1803 auf Abbruch verkauft. Jesuitenkirche S . Donatus. 1652ff. In der bei den rheinischen Jesuiten beliebten Mischung von got. und bar. Formen. Im 1 schiffigen Lhs. ringsum Emporen, balkonartig auf spitz bogigen Kreuzgewölben, ohne Stützen in Hängekonstruktion aus Holz. Hölzerne spitzbogige Kreuzgewölbe mit reichem Rippennetz. Chor leicht eingezogen und 3seitig geschlossen. — A l t ä r e aus der Erbauungsz e i t . — Ausgedehnte einfache K l o s t e r g e b ä u d e , bez. 1652, 1654, 165g, 1674. — Im Refektorium (jetzt Gymnasialaula) Holztäfelung, A . 18. Jh. Burg des Herzogs von Jijlicb auf dem Radbeige. 2. H. 13. Jh. erb., 1689 von den Franzosen irrst. Ruine. Ein Teil der Umfassungsmauern und der Türme erhaken. — Neuer Backsteinbau, 1879. Rathaus. 15. Jh. Sehr reizvolle Anlage. Zwei verschieden behandelte Bauteile, links mit Treppengiebel und seitlichen Erkertürmchen, rechts mit offener, spitzbogiger Laube, die zugleich den Durchgang zu einer Seitenstraße vermittelt, und Mansarddach vom A . 18. Jh. Zwischen den Fenstern des rechten Baues bmkw. Stuckreliefs (Gewappnete und Löwen) und Wappensteine. 1925 bis 1930 rest. — Eine Reihe älterer Wohnbauten erhalten: am Klosterplatz verbautes Haus, nur an der Seitenmauer als rom. erkennbar, E. 12. Jh. — A m Markt ein Haus mit Stufengiebel, 17. Jh. — Zahlreiche Fachwerkbauten, 17.—18. Jh.; besonders prächtig H a u s H a a g an der Orchheimer Straße, 1641 erb., mit sehr reichen Schnitzereien, wie sie in den Rheinlanden nicht häufig sind, der rechte Hängeerker und das mittlere Doppelfenster 1664 ergänzt. — Ein anderes Haus in der gleichen Straße ähnlich, wenn auch einfacher. Die fast in ihrem ganzen Umfange erhaltene Stadtbefestigung gehört zu denen in den Rheinlanden, die ihren Charakter am ursprünglichsten bewahrt haben. Entstehungszeit 13.—14. Jh. Die Burg Stützpunkt im O . — 4 alte Torburgen: Wertnertor (N), Johannestor (O), Orchheimer- und Heisterbachertor (beide im S). Recht bmkw. auch die Sperrvorrichtungen an der Erft, deren Tore und Fallgatter nach der großen Überschwemmung 1818 beseitigt wurden. Umgebung: n und nw (Eisenbahn nach Euskirchen) IVERSHEIM Kath. Pfarrkirche. Neu, 1847; Turm 1768. — Bmkw. H o l z f i g u r e n , die HIg. Antonius und Johannes, A. 16. Jh. — M u t t e r g o t t e s , E. 15. Jh. ARLOFF Ehem. Kurkölnischer Gerichtsort. Kath. Kapelle. 1466. Einfacher Bau mit kleinem, gerade geschlossenem Chor. Burg. Kleine Wasseranlage mit mächtigem Wohnturm, 15. Jh. — Daneben Wohnhaus, 1699.

MÜNSTEREIFEL, L'MGEHUNG

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KIRSPENICH Kath. Pfarrkirche. Schlichter spätgot. Bau, E. 15. Jh.; der WTurm in den oberen Teilen 1789 erneuert. Im Chor reiches Netzgewölbe. — Schöne Paramente, 16.—17. Jh. Burg. Wasseranlage. Mächtiger spätgot. Wohnturm mit bar. Bekrönung. — Wohnhaus, 18. Jh. ANTWEILER Kath. Pfarrkirche. Der 3 sc hifiige rom. Bau 1852 abgebrochen; Neubau von E. Fritdr. Zwirner. Der einfache rom. WTurm erhalten, 1894 erhöht. — T a u f e aus Blaustein, 12. Jh. Untere Burg. H e r r e n h a u s : 2flügeliger, schmuckloser Bau mit kräftigem Eckturm, 17.—18. Jh., auf ma. Kellergeschoß. Umfassungsmauern in Höhe von 4—6 m erhalten, zahlreiche Ecktürme, z. T . wohl noch aus dem 14. Jh. — Vorburg, 18. Jh. Obere Butg. A . 16. Jh. durch Teilung der mit der Unteren Burg verbundenen Güter entstanden, kam 1716 an die Besitzer der Unteren Burg. Das H e r r e n h a u s , i6.Jh., 2flügelige Anlage; der 3geschossige Hauptflügel ein hoher rechteckiger Bau mit 2 Treppengiebeln. 2 Säle mit verputzten Renss.-Balkendecken, 2 Steinkamine mit elegantem Flachornament. — Torhaus, 16. Th. Umgebung: s

WEINGARTEN A m s Ende des Dorfes ist eine ziemlich umfangreiche r ö m i s c h e V i l l a ausgegraben; Funde im Bonner Landesmuseum. Kadi. Pfarrkirche. Unbedeutender Bau des 14.—18. Jh. Haua Michael Jonas. Fachwerkhaus 1659, mit reichen Putzritzungen. SCHÖNAU Kath Pfarrkirche. Rom. WTurm. Sch. um 1500; Hallenkirche mit Netzgewölben von nur 2 Jochen, doppelt so breit wie lang. Der Chor 1886 durch großen Erweiterungsbau mit Qhs. ersetzt. MUDSCHEID Kath. Pfarrkirche. U m 1500. Symmetrische, 2 schiffige Hallenkirche mit 2 achtseitigen Mittelstützen und Kreuzrippengewölben, eingezogener, ßseitig geschlossener Chor mit Sterngewölbe, die Fenster im 18. Jh. verändert. Rom. W T u r m . — S a k r a m e n t s s c h r e i n , 1 5 1 7 . — T a u f s t e i n , um 1200. Umgebung: w

NÖTHEN Kath. Pfarrkirche. Im Neubau (1912—1913) ein V e s p e r b i l d , 2. H. 15. Jh. ohne großen Kunstwert. HEISTART Burg (jetzt Gutshof). Seit dem 15. Jh. Lehen der Grafen v. Manderscheid. Wasseranlage mit breitem Graben, 1486. Typische Wirtschaftsburg. Erhalten: die ausgedehnten Umfassungsmauern mit einem stattlichen 4geschossigen Rundturm an der NEcke und ganz geringe Reste des Wohnbaues. •9*

MÜNSTEREIFEL. UMGEBUNG HOLZHEIM Kath. P&frldiche. Rom. WTurm. Lhs. Saalbau, 1844, mit gleich* zeitiger Ausstattung. Mehrere A l t a r g e m ä l d e , 18. Jh. PESCH Nö von Pesch an der Grenze gegen die Gilsdorfer Gemarkung ist 1913— 1918 ein größeres röm. Matronenheiligtum ausgegraben, das mehrere Tempel aufwies, darunter einen besonders bmkw. von basilikaler Form (Funde im Bonner Landesmuseum). Von der ehem. kath Kapelle die malerisch auf dem Friedhof gelegene Sakristei von 1767 erhalten. Kath. P&rrldrche. 1816 Neubau. Einige Ausstattungsstücke, 18. Jh.

DAS RHEINTAL

VOM SIEBENGEBIRGE BIS ZUM NEUWIEDER BECKEN MIT DEN ANGRENZENDEN TEILEN VON EIFEL (AHR MAIFELD) UND WESTERWALD REMAGEN Römisches Kastell (Rigomagus) der ersten Kaiserzeit, vermutlich 406 zerst. (Ausgrabungen 1902; Reste hinter dem Rathaus und bei dir Kirche sichtbar.) Im frühen Ma. Reichshof und königliches Tafelgut. itg8 von Philipp von Schwaben zerst.; A. 13. Jh. Stadt; 1356 von Kaiser Karl IV. den Herzögen von Jülich geschenkt, von diesen befestigt. 13m an die Herzöge von Kleve verpfändet. In den Kriegen des 17. und ¡8. Jh. oft besetzt und gebrandschatzt. Pfarrkirche. Der Neubau von 1900ff. ist mit den Resten der kleinen alten rom. Kirche in der Weise verbunden, daß seine Achse senkrecht zur Achse der letzteren steht. Vom alten Lhs., einer schlichten Pfeilerbasilika des 1 1 . Jh. ist nur das Msch. (neu aufgebaut) als eine Art Vorhalle zur neuen Kirche erhalten. Der Chor vollständig bewahrt, ein hübscher kleiner Bau aus der spätesten Übergangszeit des 13. Jh. (außen Weiheinschr., 1246); die Apsis, im Grundriß % ioEck, schließt sich ohne Rücksprung dem quadr. Vorderchor an; Gewölbe und Strebepfeiler spätgot. — WTurm, 1674, mit Architekturstücken aus 1. H. 13. Jh. — Ausstattung: Vor dem Chor eine aus Sinzig stammende spätrem. Schrankenbrüstung aus Werkstücken aufgebaut, die in den abgebrochenen Sschiffen vermauert waren (vgl. WTurm). — Im Chor Reste von Wandmalereien, um 1500. — Spätgot. Hlg.Grab unter Baldachin. — Reiches spätgot. Sakramentshäuschen. — K a s e l , E. 15. Jh. Jetzt ein rom. Hoftor (vom alten Pfarrhof?) neben dem Seitenportal der neuen Kirche aufgestellt. Rundbogige Einfahrt, in der für einen Erntewagen passenden Größe (3,54. m hoch, 3 , 1 1 m breit), links daneben kleines Pförtchen mit geradem Sturz (1,99 m hoch, 1,02 m breit) für Fußgänger. Dieses Schema des Hoftors erhält sich unverändert, auch in den Maßen, bis ins 17. und 18. Jh. Das Remagener ist merkwürdig, nicht nur durch sein Alter (um 1200), sondern auch durch seinen reichen Schmuck. Flachreliefs umsäumen beide Öffnungen. Es sind Monatsbilder oder die Gegenstände sind der Tiersymbolik entlehnt, teils mit christlicher Anknüpfung (Michael, Simson), teils der antiken und orientalischen Märchenwelt entlehnt, (über dem Seitenpförtchen: Alexander macht mit Hilfe von 2 Adlern einen Flugversuch; Sirene, Basilisk usw.). Ein geschlossener symbolischer Gedankengang ist nicht zu er-

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REMAGEN UND UMGEBUNG

kennen; der Steinmetz hat mit guter Laune zusammengestellt, was ihm Erinnerung oder Vorlagen (z. B. Schnitzereien) darboten; die Ausführung flüchtig, von ungeschulter Hand, doch nicht ohne frische Lebenszüge. S. Apollinarisberg. Wallfahrtskirche mit Franziskanerkloster. Ehem. Benediktinerpropstei der Abtei Siegburg; an Stelle einer fränkischen Martinskapelle m o gegr. Die rom.-frühgot. Kirche 1839—43 durch einen kreuzförmig angelegten Neubau von Ernst Friedr. Zitiirner in got. Formen ersetzt, aen 1843—1854 die »Nazarener« Ernst Degtr, Andreas und Karl Müller, sowie Franz Ittenbach nach einheitlichem Programm innen mit Wandmalereien ausstatteten. Ein Hauptwerk deutsch-romantischer Baukunst und Monumentalmalerei in unvergleichlicher Lage auf einem Hügel über dem Rheintal. — In der K r y p t a H o c h g r a b des hlg. Apollinaris, 1. H. 14. Jh. mit Deckplatte, 1856. — Im s Seitenraum Kruzifix, 16. Jh. — Auf der Brüstungsmauer der Terrasse rom. Kapitelle, vorzügliche Arbeiten, wohl aus der alten Kirche. Gebäude der ehem. Propstei, 1658. Umgebung: rheinaufwärts KRIPP Kapelle mit Dachreiter, 1772. Im Pfarrhaus (Kirche Neubau igoo) Holzrelief der Verkündigung, E. 15. Jh. SINZIG Römisches Fiskalgut, dann fränkische Königspfalz, deren Kapelle ¿¡55 der Aachener Pfalzkapelle überwiesen wurde. An der wichtigen Stelle, wo die Straße von Mainz nach Aachen den Rhein verläßt und die Ahr überschreitet. Der Reichsort 1114 und wohl auch ug8 zerst.; tag? Stadtrechte, seit dem 13. Jh. Pfandbesitz des Herzogs von Jülich, der die Stadt befestigte und nach der Schenkung durch Kaiser Karl IV. ¡357 n vor der Stadt eine Burg errichtete; diese 1646 erneuert und 168g von den Franzosen zerstört. 1337 mit Remagen an Kleve verpfändet. Große Stadtbrände 1583 und 1758. Kath. Pfarrkirche S . Peter. Älter als die Erteilung des Stadtrechts (1397), doch auch nicht im Charakter einer Landkirche. Als Bauherr wird das Aachener Marienstift vermutet. — Als eine der letzten und energischsten Äußerungen der niederrheinisch-rom. Schule kunstgeschichtlich von hervorragendem Interesse. Entstehungszeit nicht überliefert; wohl bald nach 1225 (vgl. Münstermaifela, Limburg). In der Konstruktion ist viel versteckte Gotik, aber die künstlerische Stimmung ist ungebrochen romanisch. Die Anlage gehört in die Reihe derer, die einen starken Einfluß des Zentralbaus auf die Bauphantasie dieser Zeit und Schule bekunden. Kreuzbasilika mit fest zusammengedrängtem Grundriß und wuchtigen Mauerstärken. Nur um eine solche ragt das Qsch. über das kurze und breite Lhs. hinaus. 2 Sakristeien setzen jenseits des Qsch. die Sschiffe fort. Die äußere Gruppe gipfelt in einem beherrschenden Zentralturm, den 2 kleine OTürme begleiten, während die WFassade turmlos ist. Die zweckvoll gewählte

REMAGEN, UMGEBUNG

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Lage auf einem Hügel kommt wegen Umbauung nicht mehr ganz zur Geltung. Der innere Aufbau gibt das Emporensystem von Andernach in fortgeschrittener Entwicklung. Die Bedeutung des Breitenfakton noch im Raumbild: stark betont. Von den Doppeljochen des Lhs. wird das erste noch zur Hälfte von einer Querempore eingenommen; im Qhs. und Chor Laufgang, der die Empore fortsetzt und ganz herumführt. Die Rippen in der Chorapsis (»/,.) laufen ohne Schlußstein im Scheitel des Gurtbogens zusammen. Die Gewölbe der Sschiffe sind nicht mehr grätig (eine für diese Stelle lange festgehaltene Konstruktion), sondern mit Kreuzrippen versehen. Die Emporengewölbe 3rippig, in der Weise, daß die auf die Wand zulaufende Rippe in der Mittelachse liegt. A m merkwürdigsten das Gewölbe der Vierung; eine Kombination der auf sphärischen Zwickeln ruhenden, halbkugeligen byzantinischen Kuppel mit got. Rippen; der Ansatz der Halbkugel ist durch ein Wulstgesims nervorgenoboi; ansteigende Diagonalrippen halbieren die 4 Zwickel; 8 weitere Rippen (unterlegt, also gleich den erstgenannten ohne konstruktive Funktion) teilen die Kuppel. Als Oberlichter große Fächerfenster. — Ä u ß e r e s : Die Gruppierung s. oben. Die 5 Seiten der Apsis schließen mit kleinen Giebeln, ebenso der ßeckige Zentral türm. Alle Wandflächen, ausgenommen die verputzten Langwände, lebhaft, beinahe in Überfülle gegliedert, die Motive klar von innen heraus entwickelt, die Profile von derber Kraft, wie denn überhaupt der ganze Bau nicht auf Zierlichkeit ausgeht; ein größerer Maßstab (nur 38,5 m lang) würde seine Vorzüge noch heller ins Licht setzen. 1863—64 rest. — A u s s t a t t u n g und A u s m a l u n g wesentlich neu. Reste alter Wandmalerei gegen 1270 nur im s Seitenchor erhal en, (aufgedeckt 1926 — die sonst im Sch., Qhs. und Chor bei der Rest. 1863 festgestellten Reste sind zerst.), eine fast vollständige, ungewöhnlich gut erhaltene Folge von 2 Reihen Darstellungen aus der Heilsgeschichte über einem Sockelteppich. — Alt die Altarmensen. — Auf dem Hauptaltar: T a f e l b i l d mit Kreuzigung, Himmelfahrt Christi und Marientod, bez. 1480, aus dem Kreise des Meisters des Marienlebens. — Im n Ssch. ein H l g . G r a b mit überlebensgroßen Figuren, derb spätgot., A. 16. Jh., neu gefaßt. — Am T r i u m p h k r e u z Maria und Johannes, A. 16. Jh., neu bemalt. — In den Chorkapellen sitzende M u t t e r g o t t e s f i g u r e n , um 1340 (gut) und A. 15. Jh.; im Sch. stehende M u t t e r g o t t e s , um 1480, und Vesperbild, E. 14. Jh., sämtlich in neuer Fassung. — Ferner H e i l i g e (Katharina?), M. 13. Jh. und S c h m e r z e n s m a n n , A. 14. Jh. — T a u f s t e i n , 8eckig, M. 13. Jh., neuzeitlich ergänzt.— S a k r i s t e i t ü r mit frühgot. B e s c h l a g . — Schmiedeeiserne K o m m u n i o n b a n k , 1787. — Reiches bar. Gerät. Ehem. M i n o r i t e n k l o s t e r . Konventsgebäude, 18. Jh. Von den alten A d e l s - und K l o s t e r h ö f e n ist das meiste umgeb. und zerst. — In der Bachovenstraße loachsiges D o p p e l h a u s des Vogtes Bachoven von Echt, um 1760.

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REMAGEN, UMGEBUNG

V o n der S t a d t b e f e s t i g u n g (seit 1297) umfangreichere R e s t e i m O u n d S W erhalten. A m W A u s g a n g des Ortes hohes, spätgot. W e g e k r e u z , 2. H . 15. J h . LOHNDORF Kath. Pfarrkirche. 1830, von F. Nebel. — Altäre, M. 17. und A . 18. Jh. — Kaselstab, um 1520. — H l g . A n n a S e l b d r i t t , E. 15. Jh. VEHN Kirchenruinc eines Nonnenklosters. Oer rom. Chor der Kapelle (ehem. Pfarrkirche) innen rund, außen polygonal, mit Krypta. Das Lhs. im 17. Jh. umgebaut. — Taufstein, 6eckig, M. 13. Jh. Burghaua. Der n Hofflügel, 1573, der Hauptbau 1726 und 1772; 1935 ausgebaut. KOISDORF Kath. Kapelle. Spätrom. flachgedecktes Sch. und got. gewölbter Chor mit '/,„Schluß, gegen 1260. — Im mittleren Chorfenster bmkw. K r e u z i g u n g in Blankverglasung, E. 13. Jh. — Weihrauchfaß. 14. Jh. — Altäre, E. 17. und :8. Jh. — Hlg. Wendelin, um 1460. AHRENTAL Schloß (Bes. Graf v. Spee, ehem. Grafen v. Hillesheim). Von einem Neubau um 1722 an Stelle der ma. Burg die hufeisenförmigen, schlichten Wirtschaftsgebäude mit Tordurchfahrt erhalten. Das eigentliche Schloß um 1880 neu errichtet. In der Kapelle spätgot. S p e i s e k e l c h , A. 16. Jh. FRANKEN Kath. Pfarrkirche. Saalbau 1748 mit rom. Turm (ehem. gewölbter OChor, jetzt Eingangshalle) und gewölbtem Chörchen, 15. Jh. — Hochaltar 1758. NIEDERBREISIG K a t h . P f a r r k i r c h e . 1718. Gotisierender S a a l b a u ; das Lhs. in 4 J o c h e n kreuzgewölbt, 6 / 8 Chor, Maßwerkfenster. G r o ß , in den Verhältnissen gut. Hoher W T u r m mit Schweifdach und Laterne. — Die gute A u s s t a t t u n g , e t w a 1730, in seltener Vollständigkeit erhalten u n d von prächtiger Wirkung. — Silbernes Standkreuz, 14. J h . Eine R e i h e guter F a c h w e r k - und Steinhäuser, 1 7 . — 1 8 . Jh. E h e m . Zehnthof mit 3 Treppengiebeln, 1670. OBERBREISIG K a t h . P f a r r k i r c h e S . Victor. G e g e n M . 13. J h . Rest. 1903—17, Spätling des Übergangsstils, im kraftvollen C h a rakter v o n Sinzig. A u s f ü h r u n g ziemlich grob, mit vielen seltsamen Unregelmäßigkeiten. I m Lhs. haben N - und SSeite ein durchaus verschiedenes System. Die NSeite in gewohnter Weise 3geschossig: Doppelarkaden, dann E m p o r e und Fächerfenster. A u f der SSeite fehlt die E m p o r e und j e d e der 2 Abteilungen des Ssch. ist in sehr merkwürdiger Weise mit einer 5rippigen H a l b kugel gedeckt. Der W T u r m querrechteckig mit Satteldach, 2 Obergeschosse mit spitzbogigen Schallöffnungen, Ecklisenen und Rundbogenfriesen. — W a n d m a l e r e i e n , dekoratives System und

REMAGEN, UMGEBUNG

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figürliche Reste, aus der Erbauungszeit (M. u n d 2. H . 13. Jh.) Einzelbilder i m Chor u n d a m s Schifispfeiler A . 14. J h . ; in der Apsis u n d an d e r O W a n d des n Ssch., 15.—16. J h . — H o c h a l t a r und K a n z e l , 2. H . 17. J h . — 6seitiger T a u f s t e i n , M . 13. Jh. Friedhofekapelle der Familie v. M e u r e n , 1708. RHEINECK Die Burg des Grafen von Rieneck, der sich gegen den Pfalzgrafen Hermann von Stahleck gewandt hatte, 1151 von König Konrad III. zerstört; 1163 vom Erzbischof von Köln wiederaufgebaut; 1689 von den Franzosen zerst., 1832 Neubau nach Plänen von J. C. v. Lassaulx. — Vom ma. Bau ein Teil der Ringmauer, die im Grundriß ein langgezogenes 8Eck bildete, und der mächtige, quadr. Bergfried in Großquaderwerk erhalten. — Die neue Kapelle geht im Äußeren (bis auf den Oberteil) auf die bmkw. rom. Kapelle aus der Zeit um 1200 zurück, die 8eckig war, mit Plattenfries und Bogengalerie. Im Inneren wohl urspr. doppelgeschossig, heute Mittelstütze; Fresken von Eduard von Steinle. — Slg. guter ma. Kunstwerke, bes. Glasgemälde. Im Ort Kapelle, 1718, mit gleichzeitiger Ausstattung. GÖNNERSDORF Kath. Pfarrkirche. YVTurm und Chor, E. 13. Jh., Sch. und Holzgewölbe des Chors im 18. Jh. erneuert. — S e i t e n a l t a r , 1630, mit Vesperbild aus Marmor. — Steinerne K a n z e l , E. 15. Jh. — H l g . K a t h a r i n a , M . 14. Jh. — H l g . S t e p h a n u s , um 1500 und 1600. WALDORF Kath. Pfarrkirche. WTurm, um 1500, sonst 1874. — Figuren des 17. Jh. — Kasel, um 1520. KÖNIGSFELD Kath. Pfarrkirche. A m Neubau von 1912 erhalten als s Vorhalle das s Ssch. von der rom., urspr. flachgedeckten, dann auf Mittelstütze spätgot. eingewölbten Pfeilerbasilika (das n als OSchiff neu aufgebaut) und der hübsche 3seitig geschlossene, noch spätrom. Chor (gegen M. 13. Jh.). Der WTurm im 18. Jh. ausgebaut. — A l t a r m e n s a , M. 13. Jh. — Spätrom. T a u f s t e i n , 1912 zerst. — A l t ä r e , 2. H. 17. Jh. — S a k r a m e n t s h ä u s c h e n , um 1500. — M i s s i o n s k r u z i f i x , 17. Jh., mit hübschen Leuchterengeln, E. 15. Jh. — V e s p e r b i l d , E. 15. und 17. Jh. Im Pfarrhaus bmkw. sitzende M u t t e r g o t t e s , 1. H. 13. Jh. Haus Z i p p (früherer Waldbott v. Bassenheimschcr Hof). 2geschossiger Barockbau mit schönem Mansarddach. SCHALKENBACH Kath. Kapelle. 1748. Der Altar, 2. H. 17. Jh., aus Kloster Kalvarienberg. Umgebung: rheinabwärts UNKELBACH Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1900, an Stelle der alten Kirche mit rom. Kern. — S a k r a m e n t s n i s c h e , um 1440. — Großes H o l z k r e u z mit Symbolen, 1660. — N e b e n a l t ä r e , M. 17. Jh. — M o n s t r a n z , A. 15. Jh. — Sitzende M u t t e r g o t t e s , E. 13. Jh. — H l g . R e m i g i u s , M. 14. Jh. Hübsche Fachwerkhäuser, 1717, 1754.

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AHRWEILER

OBERWINTER Kath. Pfarrkirche. Chor, A. 16. Jh., mit eingezogenen Strebepfeilern und reichem Sterngewölbe, im übrigen Neubau, 1865/66, von Vinc. Statt. — S a k r a m e n t s s c h r a n k , 1. H. 17. Jh. Ev. Pfarrkirche. Rechteckiger Saalbau, 1721—172a. Dachreiter 1752, schlichte Anlage mit gleichzeitiger Einrichtung. Friedhofetor. A. 16. Jh. Heiligenhäuschen am Unkelbachtal mit Inschr., 1409. Gute Fachwerkhäuser, 16. und 17. Jh. — »Zum Schwanen«, 1671. ROLANDSECK Burg. Ruine. Als kölnische Feste von Erzbischof Friedrich I. (1099 bis 1131) gegr.; 1326 stark befestigt, wohl 1633 zerst.; der letzte Bogen stürzte 1839 ein und wurde nach Aufruf Ferd. v. Freiligraths neu gebaut. NONNENWERTH Pwiii)»lran>tinnMiH C h o r , A . 16. Jh., flachgedecktes Sch., 1817. — M u t t e r g o t t e s (Immaculata) und V e s p e r b i l d , 17. J h .

BLANKENHEIM

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B u r g . V o r 1166 vom Grafen Ulrich v. Are erb., seit 1290 im Besitz des Kölner Erzstifts, 1689 von den Franzosen zerst. — Noch immer von ansehnlicher Wirkung, auf einem der höchsten Gipfel der Eifel. — Fast die ganzen Grundmauern erhalten. Rechteckige Hauptburg mit abgetrennter s Vorburg. Der hohe runde Bergfried, 1. H. 13. Jh., im Obergeschoß 6teiliges Rippengewölbe auf Konsolen. KOTTENBORN Kath. Kapelle. Hübsches Chörchen mit Sterngewölbe und figürlichen Schlußsteinen, 1595.

BAULER Kath. Kapelle mit lindlicher Ausstattung, 1700.

Umgebung: mo REIFFERSCHEID Kath. Pfarrkirche. 1898, mit spätgot. WTurm. — Rom. T a u f s t e i a , gegen 1200. — Spätgot. S a k r a m e n t s n i s c h e , um 1300. — M o n s t r a n z , 1. H. 15. Jh., und gutes bar. Gerät. BLANKENHEIM Bis zur französischen Revolution Mittelpunkt eines kleinen reichsunmittelbaren Herrschaftsgebietes der Grafen von Manderscheid-Blankenheim. NW Blankenheim wurden die Reste eines R o m . L a n d h a u s e s mit Luftheizung und Badeeinrichtung freigelegt; es hat, mehrfach verändert, bis ins 4. Jh. bestanden. Kath. Pfarrkirche. 1495—1505. Hoher, weiter ischiffiger R a u m von 5 Achsen mit 3seitigem Schluß. Reiches Sterngewölbe, Rippen unmittelbar aus der Wand sich lösend, NWand dem ßer£ zugekehrt und fensterlos. Unter den Gewölbeanfängern dreiviert ellebensgroße A p o s t e l s t a t u e n , Tuff, E. 16. Jh. — W T u r m 1616, das oberste Geschoß 1906. Gleichzeitig mit dem Turm wurde unter dem WEnde der Kirche eine K r y p t a angelegt (1815 als Grablege der Grafen Manderscheid-Blankenheim eingerichtet). — 3 niederrheinische S c h n i t z a l t ä r e , um 1450, 1870 ergänzt und in störende neugot. Rahmen gebracht. — K a n z e l , 1. V . 17. Jh. — K r u z i f i x , 2. H. 15. Jh. — Großer G e d e n k s t e i n mit prächtigeip Wappen für Johann Graf v. Manderscheid ( | 1524) und seine Gemahlin Margaretha (t 1542). — Vorzügliche lebensgroße R e l i q u i e n b ü s t e des hlg. Georg, Silber, z . T . vergoldet, 2. H. 15.Jh. — Schönes Z i b o r i u m , 2. H. 17. Jh. — 6 H e i l i g t u m t ü c h l e i n in schöner Seidenstickerei, 2. H. 15. Jh. — P a r a m e n t e , 18. Jh. — Kapelle Hülchrath. 1773—1780 als Sühnekapelle von Graf Josef Franz Georg Ludwig v. Manderscheid-Blankenheim in anmutig lebhaften Rok.Formen erbaut. — Die A l t ä r e (18. Jh.) früher in der Pfarrkirche. B u r g . Sitz der Grafen v. Blankenheim, deren Geschlecht im I5-Jh. ausstarb, dann der Grafen v. Manderscheid-Blankenheim, die 1780 im Mannesstamm erloschen. Die kleine Residenz war kulturell von Bedeutung; schon im 16. Jh. war hier eine beachtliche Sammlung römischer Altertümer zusammengebracht; die BiblioJO«

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BLANKENHEIM UND UMGEBUNG

thek hatte manche Kostbarkeiten, so besitzt die Bonner Universitäts-Bibliothek u. a. eine wertvolle hierher stammende französische Bilderhandschrift vom Jahre 1286; auch ein Theater war im Schloß eingerichtet. — Das Schloß wurde A . 19. Jh. auf Abbruch verkauft, seitdem Ruine; jüngst rest. und in den WTeilen als Turnerschaftsheim mit Jugendherberge eingerichtet. Der alte Bestand in der Hauptsache 15.—16. Jh. Im S ein starkes B o l l w e r k des 17. Jh. — K a n z l e i g e b ä u d e , 1787. — ö der Burg die Reste der umfangreichen G a r t e n t e r r a s s e n . Einige Fachwerkhäuser, 16.—18. Jh., das älteste 1595 (Zuckerberg 30). Reste der ehem., im 16. Jh. zuerst nachweisbaren Stadtbefestigung. Portenturm (Hirtenturm) mit schönem Wappenstein, 1512. Georgstor, 1515, mit schöner Holzfigur von 1605. Heimat-Museum im Hirtenturm. Umgebung: nahe der Ahrtalbahn MÜHLHEIM Kath. Pfarrkirche. 1737. Saalbau mit gotisierenden Kreuzgewölben und kräftigen Strebepfeilern; ßseitiger Chorschluß. An der WSeite Dachreiter, 1835, an Stelle eines früher vorhandenen kleinen Turmes. Ausstattung aus der Erbauungszeit. ROHR Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1864. — 8seitiger T a u f s t e i n , A. 16. Jh. — Einige H o l z f i g u r e n , 15.—16. Jh. Burghaus. Nur Reste der Umfassungsmauern und zweier kleiner Türme erhalten. REETZ Kath. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau mit gerade geschlossenem Chor und vorgelegtem WTurm, wohl 1561. — Altäre, 17. Jh. HÜNGERSDORF Kath. Kapelle. 17. Jh.; einfacher Bau mit eingezogenem, halbrundem Chor und Dachreiter. Teile der Ausstattung aus gleicher Zeit. — Hübsche bar. Holzfigur des hlg. Q u i r i n u s als Ritter, in alter Fassung, 1 m hoch, 17. Jh. RIPSDOtfF Kath. Pfarrkirche. 2schiffiger, spätgot. Bau; die beiden Mittelstutzen toskanischer Ordnung und die Gewölbe 1667; vorgelegter WTurm. Der 3seitig geschlossene Chor 1716. — Scitenaltäre, 18. Jh. — Taufstein, um 1500. ALENDORF Ehem. Kath. Pfarrkirche (jetzt Friedhofskapelle). Schön unter altem Baumbestand außerhalb des Ortes gelegen, ischiffiger, spätgot. Bau mit s / Chor und WTurm, Netzgewölbe, E. 15. Jh. g Stationsweg mit Steinkreuz, 1663—1680. LOMMERSDORF Kath. Pfarrkirche. Eine spätrom. Basilika von 3 Jochen wurde im 16. Jh. zu einer gewölbten Hallenkirche mit niedrigen Sschiffen unter gemein-

BLANKENHEIM, UMGEBUNG

3°9 samem Dach umgebaut. Chor im '/ 8 Schluß; vorgelegter WTurm (Gewölbe 1537 bez.); die Sschifie im 19. Jh. nach W verlängert. In neuerer Zeit fast alle Fenster umgestaltet. — T a u f s t e i n , 12. Jh. — Über den Gewölben der NSeite Reste rom. W a n d m a l e r e i e n . — Einige A u s s t a t t u n g s s t ü c k e , 17.—18. Jh. DOLLENDORF Kleines reichswxmiUelbarts Herrschaftsgebiet. Kath. Pfarrkirche. Saalbau, zwischen 173a und 1736 errichtet; spätma. Chorbau im */ 8 Schluß und WTurm. Ausstattung, 1. H. 18. Jh. bis auf den neugot. Hochaltar. — Orgel, 1679. — Gestühl, 17. Jh. Einige ältere Wohnbauten. Kreuz wegkapcüe. 1701. Achtseitiger Zentralbau mit Rippenkuppel. Stattliches Portal mit dem Wappen Manderscheid-Blankenheim. Die Kapelle bildet etwa die Mitte eines S t a t i o n s w e g e s , der vom Dorf zur Ruine der ehem. Burg fuhrt, 1700 errichtet. B u r g (Schloß Dahl). Urspr. der Herren von Dollendorf, seit dem 15. Jh. der Grafen v. Manderscheid-Kail (1742 ausgestorben), zuletzt der Grafen v. Manderscheid-Blankenheim. 1810 auf Abbruch verkauft. Ruine, nur geringe Reste der spätma. Anlage. UEDELHOVEN Gehörte cur Herrschaft Kerpen, die seit dem ty. Jh. im Besitz des Herzogs von Aremberg war. Kath. Pfarrkirche. Unbedeutender Bau, 18. Jh., mit älterem Turm am OEnde. —Ausstattung, E. 18. Jh. — 2 vorzügliche K a s e i n , 15. Jh., mit gestickten Kreuzstäben. A H R D O R F Kath. Kapelle. In schöner Lage. Einfacher Bau, 1710. — Hauptaltar, 1705. — Seitenaltäre, M. 17. Jh. — Hlg. Magdalena, Holz, um 1500. Umgebung: nahe der Eifelbahn SCHMIDTHEIM Kath. Pfarrkirche. Einfacher Saalbau, 1720, mit 3seitigem Chorschluß; WTurm, A. 16. Jh. mit bmkw. Schieferhelm. — 2 gute Messing-Armleuchter, A. 18. Jh. Schloß. Seit A. 16. Jh. im Besitz der Grafen Beissel von Gymnich. Bedeutende Wasseranlage (die Gräben um 1890 zugeschüttet). — 3flügeliges H e r r e n h a u s ; der älteste Bestandteil im rechten Flügel, ein bmkw. Wohnturm, 16. Jh.; der langgestreckte, verputzte Hauptbau in 2 Geschossen mit roten Sandsteingliederungen, 1627; das Mansarddach 1890; die Seitenflügel im 18. Jh. verlängert. — Großer W i r t s c h a f t s h o f mit dem Schloß durch B r ü c k e des i8.Jhs. verbunden. T o r h a u s , 2. V. 18. Jh. — Gegenüber Torhaus und Kirche alte G e r i c h t s l i n d e . NETTERSHEIM Gallo-römisches Heiligtum der »Matronae Aufaniae«; 1909ausgegraben. Zahlreiche andere röm. Siedlungsspuren. In der Nähe Ursprung der römischen W a s s e r l e i t u n g nach Köln (Quellengrundstück zugänglich);

3io

MAYEN

R a t e des Kanals an mehreren Stellen, z. B. auch nahe dem benachbarten Urp sichtbar. Kath. Pfarrkirche. 1784. Saalbau mit 3%itig geschlossenem Chor und WTurm. —Ausstattung, 17. und 18. J h . — 2 recht gute C h o r s t ü h l e aus Kloster Steinfeld, E. 15. Jh. ENGELGAU Kath. Kapelle. Unbedeutender Bau, 18. Jh., mit spätgot. Turm. Erweitert und rest. 1934. — Vesperbild, Holz, 50 cm hoch, M. 15. Jh. — Sw eine sehr malerisch gelegene Walliährtskapelle, die sog. Ahekapellc. Kleiner, gewölbter spätgot. Bau mit 3seitigem Schluß, der im 18. Jh. nach W erweitert wuide. — Alte Bleiverglasung z. T . erhalten. — Altar, 17. Jh. MARMAGEN GthörU Kurköln. Kath. Pfarrkirche. Venn alten spätgot. Bau nur der '/ e Chor und Sakristei erhalten, im übrigen Neubau 1896 und 1923. — Bar. T r i u m p h k r e u z . — V o r t r a g e k r e u z , die Kreuzbalken endigen in Lilienform, Holz, zeit lieh schwer zu bestimmen, aber wohl spätma. Sog. „Burg" (am nw Ortsausgang). Bmkw. Gehöft des 16.—17. Jh. Hau« Nr. 135 (sog. Steinfelder Hof), hohes Fachwerkgiebelhaus, 18. Jh. — Große Küche; im Obergeschoß Rok.-Stuckdecke.

MAYEN Vorgeschichtliche Siedlung. Sitz der fränkischen Pfalzgrafen des Mcgingaues. isgi von Rudolf von Habsburg zur Stadt erholen; starke Umwebrung. Kurtrierische Oberamtsstadt. 168g von den Franzosen zerstört. K a t h . P f a r r k i r c h e S . C l e m e n s . D e r ziemlich rohe s T u r m der a l ü r m i g e n W F r o n t stammt aus spätrom. Z e i t . I m übrigen einheitlicher N e u b a u des 14. J h . ; wohl b a l d nach der A n s i e d l u n g v o n A u g u s t i n e r n 1326. W e i t r ä u m i g e H a l l e in d e r T e i l u n g 3 :3, gleich breit w i e lang, sehr schön in d e n A b m e s s u n g e n ; R u n a pfeiler ohne K a p i t e l l e , K r e u z r i p p e n g e w ö l b e . D i e Zweitälteste Hallenkirche im linksrheinischen Gebiet, die älteste in Ahrweiler. D e r C h o r hat 1 J o c h u n d '/»Schluß; a u c h die SschifFe endigen in 5 /,Apsiden. D i e Sschiffe haben Satteldächer; a u f dem n T u r m der W I'ront ein schiefer, spiralförmig gedeckter T u r m h e l m (rest. 1927/28). — S a k r a m e n t s t ü r m c h e n , i m G r u n d r i ß ein halbes Sechseck, nicht groß, zierlich, E . 15. J h . — U n t e r der O r g e l empore 4 H e i l i g e , Stuck, lebensgroß, u m 1780. — Einfacher spätgot. Taufstein. E h e m . Hospitalkapelle (jetzt profaniert). K l e i n e r Bau m i t Dachreiter u n d W P o r t a l , bez. 1 7 5 7 ; jetzt f ü r Museumszwecke genutzt. Rathau8. H ü b s c h e r B a u von 2 Geschossen mit Mansarddach. A n der schmalen Front U h r t u r m mit Laterne, 1 7 1 7 . U n t e r d e n W o h n h ä u s e r n z u beachten das H a u s z u r A r c h e , Stehbach 62, mit Stufengiebel 1592, d e r S e i t e n n e b e l in Fachwerk. M e h r e r e gute F a c h w e r k h ä u s e r , z . B . Hauptstr. 27 (17. Jh.) u n d Keutalstr. 37 (bez. 1659).

M A Y E N UND UMGEBUNG

3"

Sog. G e n o v e v a b u r ö . Nach der Sage Sitz des Pfalzgrafen Siegfried, Gemahls der Genoveva. Burg des Trierer Erzstiftes, verbunden mit der Stadtbefestigung. An der Stadtseite ig 18—19 neuzeitlich ausgebaut und bewohnt; im OFlügel das E i f e l v e r e i n s - M u s e u m . Größere Veränderungen des ma. Bestandes schon im 17. und 18. Jh.; der bar. Umbau um 1700 von Phil. Hm. Rmmstiyn. Von der Feldseite gesehen noch immer eine höchst wirkungsvolle Gruppe. Von den 4 starken Türmen eilt der ai der s Ecke im Unterbau als fränkisch; jedenfalls aber wohl friihma. Die ma. Stadtbefesti£ung zum großen Teil erhalten, besonders bmkw. die spätma. Tortürme, von denen das O b e r - und W i t t b e n d e r t o r (jetzt Jugendherberge) höchst stattliche sechseckige Bauten mit achtseitigen Erkertürmchen am Dachansatz sind; recht malerisch die Ortlichkeit am Brückentor. Umgebung: n (Nettebachtal) S. JOHANN K«th Pfarrkirche. 1784 mit guter Ausstattung der gleichen Zeit. — 2 Bildnisgrabsteine, Jacob v. Breitbach, 1538, Anna v. Breitbach, geb. Dalberg, 1563. BÜRRESHEIM B u r g (Gräfin von Westerholt-Renesse). Stammsitz eines Geschlechts, das sich um M. 12. Jh. von den Herren von Neumagen abzweigte. Später im Besitz der Herren von Breitbach, dann deren Erben, der Grafen von Renesse. Der kleinere Teil Ruine, der größere war bis zur jüngsten Zeit bewohnt, neuerdings museal eingerichtet und zugänglich. Von der Bure des ia. Jh. nichts erhalten. Ältester Bestandteil der Bergfried des 14. Jh., im 15. Jh. erhöht. Über dem Zinnenkranz nachträglich ein Dach errichtet. Auf eine größere Bautätigkeit des späteren 15. Jh. weisen auch einige spätgot. Kamine. Der Wohnbau der NSeite in 2 Abschnitten aufgeführt, die WHälfte zwischen die frühere ö und den Bergfried 165g eingefügt; der W- und SFlügel mit bar. Portalen und Türen. Aus dieser Zeit auch der »französische Garten« und der prachtvolle Kamin im Rittersaal. Der ausgezeichnet erhaltene Bau, ähnlich der bekannteren Burg Eitz, auf einem Felsklotz im Waldtal des Nettebaches gelegen, ist neben dieser eines der wichtigsten Beispiele des rheinischen, ja überhaupt des deutschen Burgenbaus. Die Inneneinrichtung und Ausstattung, aus Stücken des 15.—iö. Jh. gemischt und z.T\ in neuerer Zeit ergänzt, gibt ein anschauliches Bild von der Kultur eines kleinen Adelssitzes. Von der A u s s t a t t u n g besonders zu nennen: Reste rom. Bauplastik, wohl aus MariaLaach. — a gute figürliche Grabsteine, gegen M. 16. Jh.; Inschrifttafeln, 151 a und 1549. — Reste eines Epitaphs v. d. Leyen, 1610, ebenfalls aus Maria-Laach. — Ahnentafeln und ein großes Bila der Herrschaft Breitbach, 1711. RIEDEN Kath. Pfarrkirche. Der Chor (1 Joch und '/«Schluß) vor M. 13. Jh.; im

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MAYEN, UMGEBUNG

17. Jh. die Gewölbe erneuert und das gewölbte Lhs. angebaut; 1933 abermals vergrößert. Eigenartige Kapitelle im Chor. MORSWIESEN Hübsche kleine Kapelle mit Tuffaltar, 2. H. 17. J h . LANGENFELD Kath. Pfarrkirche. Sch. und gotisierender gewölbter Chor aus dem 17. Jh.; WTurm im Unterbau noch gotisch. Umgebung: nö und 0 HAUSEN Kath. Pfarrkirche. Flachgedeckte Pfeilerbasilika, 1. H. 13. J h . ; 3 Joche, das ö weiter und mit spitzen Bogen, die Sschiffe got. und bar. verbreitert, der Obergaden umgestaltet. Der reizvolle Chor aus 1 Joch und '/(Schluß, A. 14. Jh.; Flachnischen mit feinem Blendmaßwerk zwischen Dienstbündeln. In der Apsis 2 teilige Fenster mit Nasenrauten. Neuzeitlicher Erweiterungsbau, 1932 voll. — Grundmauer der rom. halbrunden Apsis am Triumphbogen gefunden. — An der SWand gemalter Christopherus, A. :6. Jh. — Altar 1 7 1 1 . KOTTENHEIM Kath. Pfarrkirche. Neubau mit bar. Turm. — Grabstein eines Herrn v. Kottenheim, 1539. THÜR Sog. Golokreuz. 1472. Frühes Beispiel der ungemein zahlreichen Bildstöcke aus Basaldava in der Gegend. FRAUKIRCH Kath. Kapelle. In charakteristischer Pellenzlandschaft. Gewölbter %Chor, um M. 13. J h . , das 3schiffge Lhs. in vereinfachter Ausfuhrung und später der Sschiffe beraubt, mit Flachdecke; Fächerfenster. — Bmkw. S a k r a m e n t s h ä u s c h e n mit figürlicher Plastik, um 1300. — S a n d s t e i n a l t a r , 1667, mit Relief aus der hier heimischen Genovevasage in fortlaufender Darstellung. — G r a b s t e i n eines ritterlichen Ehepaares, M. 14. Jh. — Muttergottes, E. 15. J h . WELLING Kath. Pfarrkirche. Lhs. 1. H. 12. J h . — Unvollständige Basilika mit Ssch. nur auf der SSeite, spätgot. Chor. Der rom. Turm dem Ssch. vorgelegt. Umgebung: s ALLENZ Alte Michaeliskirche mit hoher Treppenanlage des 18. J h . In der neuen Kath. Pfarrkirche Altäre um 1770—1780, Kanzel gegen E. 18. J h . — Gute spätgot. M o n s t r a n z . Umgebung: sw GEIS BUSCHER HOF Recht beachtenswerter Rest eines alten Rittersitzes. Burghaus um 1300. Torbau um 1500. MONREAL Mach dem Aussterben der Grafen von Virneburg (1546) an Kurtrier gelangt. Ehem. Amtsstadt. Kath. Pfarrkirche. 1 schilfiges, spätgot. Lhs. mit Kreuzgewölben; netz-

MÜNSTERMAIFELD

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gewölbter Chor, 15. Jh. — S a k r a m e n t s h a u s , spätgot. mit eigenartigem Aufsatz. — Schrein mit den Aposteln und der Kreuzigung, M. 15. Jh. — Hlg. Sebastian, um 1480. Friedhof» kapellc. 1 schiffiger, kreuzgewölbter Bau, M. 15. Jh. — Bar. Holzfigur des hlg. Georg. Reizvolles Stadtbild am Durchfluß der Elz mit Steinbrücke, darauf spätgot. Kreuzesstamm mit 4 Löwen am Fuß und bar. Korpus; gegenüber bar. Figur des hlg. Nepomuk. Zahlreiche gute Fachwerkhäuser. Burg. 1329 von Graf Hermann v. Virneburg erb.; verbunden mit der Stadtbefestigung. Nach der Zerstörung durch die Schweden (1632) und Franzosen (1689) Ruine, erhalten der runde Bergfried (etwa 25 m hoch) und Reste der got. Kapelle. KAISERSESCH An der neuen Kath. Pfarrkirche rom. Turm. Umgebung: w VIRNEBURG Burg (Rhein. Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz). Ruine. Stammburg der Grafen v. Virneburg, schon 1042 erwähnt, das Geschlecht starb 1546 aus. Trierer Lehen. Später Grafen v. LöwensteinWertheim. 168g von den Franzosen zerstört. Ober- und Niederburg. Kapelle auf halber Höhe, 1695. WANDERATH Kath. Pfarrkirche. Eine der in dieser Gegend häufigen 2 schiffigen, spätgot. Kirchen, 1896 erweitert. Älterer Turm mit geringen Spuren einer flachgedeckten Kirche. — Kreuzaltar, Tuff bemalt, 1682. — Sakramentsnische, 15.Jh. — Taufstein, 16. Jh. (?). — Bildnisepitaph einer Gräfin von Nassau f 1604. OBERBAAR Kath. Kapelle.

1773, mit Deckenbild von 1775; Altar gleichzeitig.

MÜNSTERMAIFELD Siedlung an der Römerstrafte. Ehem. wichtiger trierischer Markt des Maifeldes. Seit M. 13. Jh. befestigt. Kath. Stiftskirche S.Martin und S.Severus. Wahrscheinlich merowingische Gründung; fränkische Gräber an der SSeite der Kirche festgestellt. M . 10. Jh. Erwerbung der Reliquien des hlg. Severus, Erhebung zum Kollegiatstift. Eine Weihenachricht zu 1103 überliefert. Neubau seit 2. V . 13. Jh. Dabei blieb der r o m . W e s t b a u aus 1. H. 12. Jh. bestehen. Er gehört in die Reihe der vom WBau des Aachener Münsters ausgehenden Anlagen; vgl. besonders Brauweiler, Maria im Kapitol zu Köln und Liebfrauen in Maastricht. Großer querrechteckiger Mittelbau, im Grundriß etwa 10: 6 m, etwa 34 m hoch, seitlich von 2 Rundtürmen in gleicher Höhe eingefaßt. Das* oberste Geschoß ist spätgot., mit Erkertürmchen und Zinnen besetzt, wehrbaumäßig aus i . H . 15. Jh. Die Flankentürme sind im Kern ihres Mauerwerks bis ins 4. Geschoß urspr., sie überragten den Mittelturm,

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MÜNSTERMAIFELD

wie vermauerte Fenster im Innern zeigen. WPortal jetzt zugemauert. Über der mit einem Kreuzgewölbe bedeckten Erdgeschoßhalle eine Empore: 3 Kreuzgewölbe zwischen Gurten auf Wandsäulen mit Würfelkapitellen; im Mitteljoch Wandnische für einen Altar, die beiden seitlichen Joche in Doppelarkaden gegen das Msch. geöffnet. Der Neubau des 13. Jh., die ganze übrige Kirche umfassend, gehört unter die wichtigen Zeugen der Einbürgerung des got. Stils im Rheinland. Die Ausführung vollzog sich langsam; leider fehlen genauere Daten. 1325 Erwerb eines Steinbruchs. Das von O nach W erb. Lhs. 1323 noch nicht voll. — Die Kirche ist ohne WBau etwa 48 m lang, im Lhs. 24 m breit. Der Grundriß kreuzförmig; Hauptchor besteht aus Rechteck und '/, ( Schluß, Nebenchöre aus sehr flachem Voijoch und kleiner halbrunder Apsis. Der s Nebenchor zeigt den spätrem. Formcharakter in hoher Schönheit und Kraft, der w einfacher. Der Hauptchoi ¡schrittener im Sinne der Gotik. struktiven Gesichtspunkten durchg , rischen den Diensten rundbogige Blenden mit jetzt zugesetzten Rundfenstern, darüber im ganzen Chor Laufgang, in der Apsis mit Freistützen, die als schlanke Säulenbündel mit Wirtein gebildet sind, die verbindenden Bogen, wie die der Fenster, spitz; in der gleichfalls spitzen Halbkuppel über der Apsis nehmen sehr dünne Rippen ohne konstruktive Funktion den Bewegungszug auf; auch die Ornamentik frühgot., Knospenkapitelle. Nah verwandt dem Chor in Sinzig mit etwas stärkerer Betonung des got. Prinzips. Im Äußeren der Apsis sind das i . u n d 2. Geschoß durch ein schmales Gesims auf Rundbogenfries getrennt, aber durch große übergeordnete Spitzbogenblenden zusammengefaßt. Die klar gegliederte Zwerggalerie betont ausdrucksvoll die Horizontale, doch erheben sich darüber noch 5 kleine Giebel. Abschluß mit (urspr.?) Faltendach; einen Schritt weiter zu eigentlicher Frühgotik das äußere System des Langchors. — L a n g h a u s . Anlage und Formen nahe verwandt der Stiftskirche zu Karden, etwas größer, Ausführung bald nach M. 13. Jh. beg. Der Grundriß wie in Karden, ungefähr quadr., geteilt in 3 Schiffe und 3 Joche, im Msch. quer-, in den Sschiffen längsrechteckig. Dementsprechend gehen die Proportionen des Systems in die Breite. Höhe des Msch. etwa 19 m. Die Pfeiler rund, mit 4 Diensten. Die kleinen Fenster lassen in den Schildwänden viel ruhipe Fliehe übrig; einfaches Maßwerk, im O etwas reicher. Rippengewölbe. — An der äußeren Hochwand flache ungegliederte Streben, die übermauerten Strebebogen liegen halb im Dachstuhl. Weiter entwickelt ist das Strebewerk auf der NSeite, wo es mit dem Stützensystem des abgebrochenen Kreuzoangs in Verbindung stand. Der Haupteingang im 1. Joch der SSeite mit geräumiger Vorhalle; diese in den fortgeschrittensten Formen des Baues. — Am n Qhs. S a k r i s t e i , Rest einer größeren Anlage vom E. 12. Jh. — Letzte Rest. 1924—1933. Bei dieser sind im Q.hs. und an aen Sch.Pfeilern W a n d m a l e r e i e n aufgedeckt: im n Qhs. riesiger,

MÜNSTERMAIFELD UND UMGEBUNG

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8 1 /,

etwa m hoher Christopherus, E. 13. Jh.; im s Qhs. Kreuzigung, E. 13. Jh., und Passionsdantellungen, bez. 1396; im Lhs. Heimsuchung, Johannes der Täufer und Heilige, aus verschiedenen Epochen des 15. Jh. — Der Chor urspr. durch Lettner und wahrscheinlich auch durch Chorsrhranken bis zum w Vierungspfeilerpaar abgeschlonen.—Im Chor: Antwerpener S c h n i t z a l t a r , A. 16. Jh., mit Flügelgemälden; S a k r a m e n t s h a u s mit Turmaufsatz, 15. Jh.; 5 kleine Figuren, M. 14. Jh. — Im s Qhs.: Maßwerknische mit Vesperbild, E. 14. Jh.; Anna Selbdritt, 3. H. 15. Jh. Grabsteine des Cuno v. Eitz f 1529 und seiner Gemahlin Eva v. Esch t 1531 • Epitaph mit der Darstellung des Guten Hirten, Stein, 1577. — Im n Qhs.: Großer A l t a r a u f s a t z mit Darstellung des Abendmahls, darüber Kreuzigung, 1597; Epitaph, 1571; am Vierungspfeiler M u t ' e r g o t t e s , um 1340. — Im n Ssch. Hlg. Grab und Erbärmdebiid, E. 15. Jh. — Ferner an der WWand der SschifTe 5 überlebensgroße Figuren vom ehem., 185g entfernten Hochaltar, 1744.—Muttergottes in der Turmkapelle, i . H . 14.Jh. — Johannesfigur in einem Altaraufsatz, E. 15. Jh. — Kanzelkreuz, um 1400. — Beichtstuhl, 1760. — Stattliches Orgelgehäuse, 1736. — Taufstein, M. 13. Jh. — Eucharistische Taube, Kupfer mit Email, Limoges, A. 13. Jh. — Leuchter, E. 12. Jh. — Am Mittelpfosten des SPortals Mutterottes, seitlich Statuen auf Konsolen, M. 14. Jh. lathaus. 1580. Sehr stattliches F a c h w e r k h a u s mit 2 Eckerkern, 160g. Reste der B e f e s t i g u n g . Umgebung: an der Eisenbahn nach Koblenz NAUNHEIM Kath. Pfarrkirche. In der neuen K i r c h e (1939/30) 3 schöne A l t i r e der ehem. Bar.Kapelle aus der Zeit gegen 1760; der Hochaltar mit neuem Gemälde (früher Nische für Muttergottesfigur). — Heraldischer Grabstein, 1480. MERTLOCH

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Kath. Pfarrkirche. Rom. Basilika von 4 Jochen mit quadr. Chor, im 19. Jh. nach W erweitert. Die dicken 4eckigen Pfeiler sind später rund abgearbeitet. Kreuzgratgewölbe auf komolartigen Dienststücken, rom., doch fraglich, ob urspr. vorgesehen. Anbauten am Chor, im N spätgot., im S 19. Jh.; Rest, des Inneren 1937. — Spätgot. S t e i n k a n z e l mit Relief: Christus als Kanzelprediger, E. 15. Jh. — Kleines Kreuz, E. 15. Jh. Friedhofskreuz, E. 15. Jh. KOLLIG Kath. Pfarrkirche. Rom. WTurm. Saalbau, 1739, mit gleichzeitigem Altar. — Vesperbild, um 1500. — Bänke 1715. POLCH Kath. Pfarrkirche. Neubau. Gute spätgot. M e ß g e r ä t e . Georgskirche auf dem F r i e d h o f außerhalb des Ortes. Schlichte rom. Pfeilerbasilika um 1200, mit Turm am Ende des n Ssch., urspr. flachgedeckt, nur der quadr. Chor mit Kreuzgewölbe, jetzt im Msch. Flach-

3.6

MÜNSTERMAIFELD, UMGEBUNG

tonne und bar. Ovalfenster um 1700. — Reste römischer Grabsteine am Wfciebel (Kopf) und am SPortal (Inschriftplatte). — Gute Altäre und Figuren, um M. 18. Jh. Rest. 1928. LONNIG Ehem. A u g u s t i n e r - N o n n e n - K l o s t e r k i r c h e . 1211 im Bau. Ansehnlicher Maßstab, doch nie voll., nur der Chor mit Flankentürmen erhalten. Die Formen gediegen spätrom., das malerische Element durch die Farbengegensätze des dunklen Basalts und des hellen Tuffsteins gehoben. Der äußere A u f b a u der Apsis schließt sich eng an das Vorbild der Pfarrkirche zu Andernach, nur sind die Proportionen breiter, nach Abzug des reich gegliederten Sockels und des Kranzgesimses genau 1 : 1 (10,5: 10,5 m). Der STurm ist bis auf das Erdgeschoß zerstört. Der N T u r m in 5 Geschossen aufgebaut, die 4 ersten in Blendgliederung, die schmalen Lichtschlitze als Durchbrechung der Lisenen, im letzten Geschoß 3teilige Fenstergruppen; Rautendach. Die Einzelformen stark rest. — Der bar. A l t a r aus Kloster Laach. — Feines Relief einer sitzenden M u t t e r g o t t e s , um 1460. V o n einem im 16. Jh. abgebrochenen 2geschossigen Rundbau mit Umgang (12. Jh.) Reste an umliegenden Bauten eingemauert. — Im Pfarrhaus s t e i n e r n e r E n g e l , halblebensgroß, schönes Werk aus dem Kreise des Samsonmeisters (vgl. Maria Laach), A . 13. Jh. — In der Friedhofskapelle großes V e s p e r b i l d , A . 18. Jh. OCHTENDUNG An der neuen Kath. Pfarrkirche (M. 19. Jh.) rom. WTurm. Umgebung: n GAPPENACH Kath. Pfarrkirche. Kleiner Saalbau des 17. Jh. mit gotisierenden Fenstern und WTurm. Hübscher Türbeschlag. Umgebung: s und w WIERSCHEM Kath. Pfarrkirche. Chor 14. Jh. mit Sakramentsnische, das Sch. bar. umgebaut. Turm neben dem Chor. — Spätgot. Kanzel, A. 16. Jh., mit Eitzer Wappen (aus Münstermaifeld). — Altäre M. 17.—18.Jh. PILLIG Kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger Gewölbebau, 1772 mit einheitlicher hübscher Ausstattung aus der Erbauungszeit; die Kanzel wenig später. Älterer Turm. Auf dem Weg zur Burg Pyrmont Kalvarienberg, 1652, mit lebensgroßen Figuren. PYRMONT Burg einer A. 13. Jh. abgezweigten Linie der Herren von Schonenberg (vgl. Schönberg). Bis 1810 bewohnt, dann teilweise abgebrochen, neuerdings z. T. wieder ausgebaut. Der runde Bergfried 30 m hoch erhalten, verjüngt, der oberste Ansatz auf Rundbogen vorgekragt. Kapelle spätgot. Die Reste der Wohngebäude zeigen Umbau des 17. Jh.

ANDERNACH

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BROHL Kath. Pfarrkirche. Gewölbter Saalbau mit Stuckdecke und Altären des i8.Jh. Am Portal die Jahreszahl 1766. WTurm 12. Jh. FORST Kath. Pfarrkirche. Gewölbter Saalbau des 18. Jh. mit rom. Turm (Obergeschoß 19.Jh.). — Ausstattung t. H. und M. 18.Jh. SCHWANKIRCHE Ehem. Pfarrkirche von Forst, einsam weitab von Siedlungen auf der Hochfläche des Maifeldes gelegen. Erb. um 1473, neuerlich sorgfaltig rest.; 3schiffige Halle in 4 Jochen mit Chor von 1 Joch und '/«Schluß. Bruchstein mit Basaltgliederung, das saubere Maßwerk in Sandstein. Schlanke Rundpfeiler, sehr reiche Netzgewölbe mit plastischem Schmuck, an Schlußsteinen und hervorragenden Figurenkonsolen. WEmpore. Mächtiger spätgot. Dachstuhl. — V e s p e r b i l d , 1. H . 15. Jh., anscheinend bar. überarbeitet. — K r e u z i g u n g , um 1530. — I m Hochaltar M u t t e r g o t t e s , 2. H . 17. Jh.

ANDERNACH Sehr alte, schon steinzeitliche Siedlung. Römisches Kastell (Antunnacum) aus der Zedes Drusus; nach Verlust des rechtsrheinischen Limes gegen E. 5. Jh. neu befestigt. 454 von den Franken erobert. Fränkischer Königshof. Reichsstadt. Die älteste ma. Befestigung 1129. Friedrich Barbarossa schenkte die Stadt seinem Kanzler Reinald von Dassel, Erzbischof von Köln; damit verlor sie ihre Reichsunmittelbarkeit. Trier behielt die kirchliche Oberhoheit. Um 1200 neu befestigt. Im 30jährigen Kriege namentlich von den Schweden geplündert; 1689 von den Franzosen gebrandschatzt.

Pfarrkirche Unserer Lieben Frau.

Ein Hauptbeispiel des

Spätromanismus a m Mittelrhein, im typischen System, von gediegenem Glanz der Ausführung, ohne die bar. Launen, in denen sich um diese Zeit die niederrheinische Schule gelegentlich zu gefallen begann. Exakte Baunachrichten fehlen; als Anhalt der Datierung kann dienen: 1. 1198 schwere Kriegsbeschädigung der Stadt und wahrscheinlich auch der Kirche durch König Philipp von Schwaben, s. Erzbischof Johann von Trier (1189—1212) wird in einer Urkunde 1220 Fundator genannt. 3. Die Apsis der Kirche zu Lonnig (1211 im Bau) schließt sich eng an die Andernacher an. Hiernach die Bauzeit mit ziemlicher Sicherheit auf 1200 bis 1220 zu setzen. Der Formencharakter ist einheitlich, nur der N O T u r m gehört einer anderen Stilperiode, etwa A . 12. Jh. Aufgebaut in 5 Geschossen von abnehmender Höhe, das unterste ungegliedert, die folgenden jederseits mit 2 gekuppelten Fenstern, die Gesamterscheinung großzügig und ernst; er stand wahrscheinlich isoliert als Campanile neben der alten Kirche. Der im 13. Jh. errichtete T u r m im S O ist in der Höhe symmetrisch durchgeführt, aber auf schmalerem Grundriß, so daß entsprechenderweise das s Ssch. ebenfalls schmaler ist als das im N. Nach O Sakristeiausbau des 15. Jh. Im übrigen regelmäßige Anlage. Das Chorhaus liegt mit seinem quadr. Teil zwischen den Türmen, sein halbkreisförmiger Abschluß

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in deren ö Fluchtlinie; aus der Mauer sind unter den Fenstern 7 halbkreisförmige Nischen ausgespart, über den Fenstern setzt die Halbkuppel gesimslos auf vorgekragten Blenden an; über dem Chor kuppeliges Kreuzrippengewölbe mit 4 Scheitelrippen. Das Lhs. ist eine von Anfang an a u f Gewölbe angelegte Emporenbasilika, die 6 Achsen nach dem gebundenen System in 3 Gruppen zusammengefaßt. Die Gewölbe der Sschiffe rundbogig, grätig und jetzt nur an den Hauptpfeilern mit rundbogigen Quergurten, als Ergebnis einer rohen Rest, des 18. Jh. Die spitzbogigen Rippengewölbe im Msch. sind anscheinend im 14. Jh. erneuert; sie erheben sich über in der Längsrichtung gestreckten Rechtecken (8,2: 9,4 m), wodurch, wie öfters in dieser Schule, ein (für unser Gefühl nicht angenehmer) Gegensatz zwischen dem verhältnismäßig engen Querschnitt und dem breitgelagerten Gefiige entsteht. In den a u f glatten, 4eckigen Pfeilern ruhenden Arkaden des Erdgeschosses ist die Scheitelhöhe gleich dem Pfeilerabstand (auch hier die Gedrungenheit der Proportion typisch); im Querschnitt die Höhe der Emporenöffnungen gleich der lichten Breite des Sch. und die Scheitelhöhe der Gewölbe gleich der doppelten Breite (also Proportionierung »ad quadratum«). Alle BogenUnien des Systems in den Arkaden, den 2teiUgen Emporenöffnungen, den gepaarten Oberfenstern, den Schildbogen sind halbrund, spitzbogig nur die Qjuergurte. Für Zugang zu den Emporen ist reichlich gesorgt durch j e 2 geradläufige Treppenaufgänge sowohl im WBau als am OEnde der Sschiffe, die letzteren mit malerischer Wanddurchbrechung in zwiefacher Bogenste llung auf Doppelsäulchen, darüber Vierpaß. Die Emporen haben wie tue Sschiffe Gratgewölbe. Das Obergeschoß des WBaues ist als 3teilige Halle ausgebildet, die sich nach dem Msch. und den Emporen öffnet, auch hier nur Gratgewölbe! — V o r t r e f f l i c h e Kapitelle aus der Bauhütte des sog. »Samsonmeisters< (s. u.) an den Diensten der Msch.Gewölbe und im WBau. — Leiden die Raumverhältnisse des Inneren in gewisser Weise unter jener Unfreiheit, von der die Bauten des gebundenen Systems selten loskommen, so bringt der Außenbau das rom. Formideal höchst vollkommen zur Erscheinung; nur die, für die Wirkung aber weniger in Betracht kommenden Langseiten haben im unteren Teil durch rohe Rest, im 18. Jh. gelitten. An der WFassade ist zunächst das Verhältnis des freiliegenden Teiles der Türme zum Unterbau und der Turmdächer zu jenem mustergültig. Der Unterbau gliedert sich, entsprechend dem Aufbau des Inneren, in 3 Geschosse mit durchlaufender, sehr nachdrücklich behandelter Gesimsteilung; jedes Geschoß mit 7 Blendbogen, deren Profile bei 1 und 2 flach, bei 3 mit stärkerem Schattenschlag bedacht sind. Die 2 Turmgeschosse in zunehmend reicherer Flächengliederung, oben mit doppeltem Fries. Platten und Rundbogen abgeschlossen, Rautendach über 4 Giebeln. Nicht minder vorzüglich die OFassade; die Türme kleiner, mit Pyramidendächern; die Apsis in dem üblichen 3teiligen Aufbau: Sockelgeschoß mit Pilaster und Kleinbogengliederung; Fenstergeschoß mit großen Blenden auf Säulen; Plattenfries,

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Zwerggalerie, reiches Gesims — im Wohllaut des Rhythmus vielleichtaie schönste unter ihren zahlreichen rheinischen Schwestern. — Die Langseiten haben wenigstens ihre Portale bewahrt. Sie sind dicht an den Aufgängen zu den Emporen angeordnet. Namentlich das SPortal zeigt den rom. Formengeist in klassischer Vollkommenheit; das mit feinfühligem Meißel ziselierte Ornament ist sehr maß oll; über dem flachdreieckigen Sturz im Bogenfeld ein von knienden Engeln getragenes Medaillon mit dem Gotteslamm; dieses ein Werk des •Laacher SamsonMeisters«, außerordentlich qualitätvoll; von dem gleichen Meister Teile eines Jüngsten Gerichts im Bonner Landesmuseum und in der Kirche, die vermutlich ursp. zum WPortal gehört haben, ebenso Bruchstücke eines Löwen im Museum. — M a t e r i a l : Mauern Trasstuff, Gliederung Drachenfelser Trachyt und Tuffstein, Ziersäulen einst schwarzer Schiefer. — Spuren einer den ganzen Bau umfassenden A u ß e n b e m a l u n g i m farbfrohen Charakter der Monumentalmalcrei der M. 13. Jh. —Maße: Länge innen (ohne Vorhalle) 42,5 m, außen 52,5 m. Querschnitt des Msch. 8, 5 m breit, 16,30 m hoch. Letzte Rest. 1881—1000. — A u s s t a t t u n g . Die polychrome Wanddekoration aus der Erbauungszeit ist nach den reichlich erhaltenen Überresten durchgängig erneuert. — T a u f s t e i n (im NWTurm) spätrem., sehr gutes Beispiel des weitverbreiteten rheinischen Typus, 6seitig, das pokalförmige Becken auf Säulenbasis, der mit prachtvollem Blattfries geschmückte Rand von 6 kleinen Säulen getragen, deren Kapitelle mit dem Fries zusammengewachsen sind. — K a n z e l , Holz, vortreffliches spätbar. Schnitzwerk (aus Kloster Laach) um 1700. — Im n Ssch. Hlg. G r a b . A. 16. J h . , lebensgroße Sandsteinfiguren, derb. — Bedeutender K r u z i n x u s , sog. Ungarnkreuz, Holz, A. 14. J h . , gegenüber der Kanzel an der SWand des Msch. in der Stimmung dem Kölner in S. Maria im Kapitol von 1304 gleich. — Unter der Orgelempore an der WWand des Msch. guter figürlicher G r a b s t e i n des Ritters Daniel Schilling von Lansten f 154.1. — In der Kapelle unter dem NWTurm R e l i e f des Marientodes, bez. 1524. — Im Pfarrhause T a f e l b i l d e r des späten 16. J h . Ehem. Minoriten-Kirche, jetzt ev. Kirche. Erb. von M. 14. Jh. bis M. 15. J h . ; 3 Bauabschnitte erkennbar. Unsymmetrische 2schiffige Anlage. Das Msch. bildet mit dem Chor einen einheitlichen Raum von 9 Jochen und 5/eSchluß; das Ssch. (S) halb so breit, aber gleich hoch, 6 Joche lang mit einzelnen Zeltdächern. Strenges Detail, bedeutende Raumwirkung. 55,6 m lang, 23,5 m hoch, Msch. 12 m breit. — Sakramentsnische des 15. Jh. — L e t t n e r von Ernst Friedrich %'wimer. — Im allein erhaltenen, aber ganz rest. n Kreuzgangsflügel fast völlig zerst. Wandgemälde, A. 16. J h . (rest.) — Im H e i l i g e n h ä u s c h e n gegenüber der WFront der Minoritenkirche ein Kruzifix und 2 Figuren vom A.,18. Jh., interessantes Beispiel für das Nachleben eines Typus des frühen 14. J h . Kapelle des ehem. Annuntiatenklosters (jetzt Krankenhaus). 1737—40 erb. Gewölbter Saalbau mit 3seitigern Schluß. Reiche Decken- und Wandmalereien, bez. 1737. — Gutes WPortal.

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Zerstörte kirchliche Bauten: S e r v i t e n - K l o s t e r , 1654 erb., 1803 abgebrochen. Augustinerinnenkloster S. Thomas, 1129 gew.; große 4türmige Pfeilerbasilika, Vorbild der Pfarrkirche, 1807 abgebr., die nachmittelalterlichen Klostergebäude als Schule und für Wohnungen umgeb.; erhalten die Begräbniskapelle S. Michael (im S O der Stadt jenseits der Eisenbahn). Spätrom. Gewölbebau, rechteckiger Grundriß, 3 Joche, rippenloses Kreuzgewölbe, Außengliederung in 2 Geschossen, gefällige Einzelheiten. — Nonnenkloster S.Martin. Erb. E. 15. Jh., E. 16. Jh. aufgegeben. Das Stadtbild vereinigte ehedem zahlreiche ansehnliche Profangebäude auf engem Raum; es hat in der Neuzeit sehr gelitten. — Burg. Südlichster Sitz der Erzbischöfe von Köln; frühen Ursprunges; 1365 wiederhergestellt; letzter Ausbau 1491; seit 168g Ruine. Der viereckige Bergfried mit spätgot. vorgekragtem Obergeschoß und die palastartige Front des 2geschossigen Wohnbaues mit großen Kreuzsprossenfenstern ziemlich erhalten, weniger ut em mächtiger runder Turm. Die Burg hatte innerhalb der tadtbefestigung ihre eigene Abgrenzung durch Mauern und Gräben. Bedeutendster Rest einer ma. Stadtburg am Rhein. Rathaus. In der 2. H. 15. Jh. erb., spätgot. mit Renss.-Elementen. Bis auf das Erdgeschoß 168g zerstört. Hier eine größere Halle mit 4 Kreuzgewölben auf Mittelpfeilern und eine kleinere mit 3 Gewölben. Stattliche Front zur Hochstr. mit Dachreiter, E. 18. Jh An einem Anbau an der OSeite Wappenrelief, bez. 1564. Auf dem Hofe das hochgot. Judenbad (»Mikwe«), wohl noch vor 1349 entstanden (große Verfolgung). Rheinkralm am w Rheinufer. 1554, spätgot. mit Renss.-Einzelheiten; got. Maßwerk- und Laubbandgesimse; Wappenreliefs, rest. 1894. Rheinbastion am ö Rheinufer. 1660. Bollwerk und ehem. Zollstätte; neuerdings als Kriegerehrung ausgebaut. Ehem. Malmedyer Propstel. 1731, mit Kapelle an der Hochstr. (Malzfabrik Weißheimer), stark verbaut. Ehem. Himmeroder Propstel mit Kapelle am Steinweg. 1595 (1894 rest.), andere Teile 1675, 1774. Tor bez. 1704. Kapelle in gotisierenden Formen gewölbt, 17. Jh. Leyenscher Hof. (Hochstr. 101). Erbauer Georg v.d.Leyen, Oberamtmann von Andernach. Reiche Spätrenss.-Front, 2geschossig, mit säulengetragenem Giebelvorbau, etwa 1620, an der Hofseite alte Holzgalerie; jetzt ab Heimatmuseum eingerichtet. Wohnhäuser. Aus dem 16. Jh.: Hochstr. 72 (1580?); 74; 76—78, bez. 1595; Rheinstr. 4, etwa 1770, mit Renss.-Bauresten der Zeit um 1560 und um 1610; großes Wohnhaus des 16. Jh. auch in der Holzgasse, ferner Steinweg 16. — Aus 17. Jh.: Hochstr. 84. Johannes-Nepomuk-Kapelle. Mit Benutzung älterer Teile im 18. Jh. erb., neuerdings von ihrer alten Stelle an der Breiten Straße an die Plaidter Landstraße versetzt. Zwei prächtige spätrom.

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' beiten des tSamsonmeisterst,

S t a d t b e f t e t i g u n g . Die Mauern um 1300 beg., öfters erneuert, 1830 und 1850 zum größten Teil niedergelegt; gut erhalten der Abschnitt in der Nähe der Burg. Erhalten ferner folgende bedeutende Stücke: An der Rheinseite das R h e i n t o r , doppelt, das innere rom. mit 2 Männerfiguren (»Bäckergesellen 1) als Träger eines Gußerkers, das äußere jünger und wiederholt umgebaut; die Aufschüttung des Geländes nat 1809 einen Umbau nötig gemacht; z. B. saß der rom. Torbogen beträchtlich tiefer; ganz erneuert der Oberbau des Außenton. Das mächtige wohlgegliederte K o b l e n z e r T o r , um 1450 (got. Buckelquadern), nur aas Untereschoß als Ruine erhalten. Am unteren Ende der Stadt der Lunde T u r m , erb. 1448 von Meister Philipps; neben dem Befestigungszweck macht sich eine entschieden künstlerische Absicht bemerkbar; der Rundbau schließt in Höhe von 33 m mit einem reichen Gesims und Kleeblattbogenfries auf Konsolen; darüber, stark eingezogen, ein 34 m hoher 8eckiger Oberbau; als Schluß 8 Giebelchen und Rautenhelm; jetzt ab Jugendherberge eingerichtet. Heimatmuseum.

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Umgebung: rheinabwärts

NAMEDY Ehem. Zisterzienser-Nonnen-Kloster. Die K i r c h e — jetzt Kath.Pfarrkirche — ein hübscher lschiffiger Bau des späten 13. Jh. mit '/gChor, dessen Sch. in der 1. H. 16. Jh. spätgot. Gewölbe auf Mittelstützen erhielt. — V e s p e r b i l d , 1. H. 15. Jh. — K a n z e l , 1. H. 17. J h . — 2 K i n d e r g r a b s t e i n e aus der Familie Husmann, 1543, 1580. Burghaus der Husmann. Rittersitz des 16. Jh., gegen E. 19. Jh. ganz ausgebaut. Der alte Bau war rechteckig mit 2 runden Ecktürmen und je einem Treppenturm auf der Rhein- und Hofseite. FORNICH Kath. Kapelle. Rechteckiger, flachgedeckter Bau, 136g, am Rheinufer. BROHL Burghaus. 17. Jh., völlig erneuert. Umgebung: rund um den Laacher See

MIESENHEIM Rom. Turm von der 1906 abgebrochenen alten Kirche. KRUFT Kath. Pfarrkirche. Vom Bau des 18. Jh. Chor und WJoch als Qsch- der neuen Kirche erhalten. Turm gegen M. 19. Jh. mit neuem Aufsatz. — Reiche Ausstattung, 1. H. 18. Jh., ergänzt. — Tafelbild, Kreuzabnahme, M. 16. Jh. Ehem. Franziskanerkloster. A. 18. Jh. Am Wege nach Welling quadr. Wegekapelle mit steinernem Mansarddach und hängendem Gewölbe, 1801.

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ANDERNACH, UMGEBUNO

WERNERSECK Burg (Ruine). Um 1400 vom Trierer Erzbischof Werner v. Falkenstein erb.; Ringmauer regelmäßiges Rechteck. Bergfried und Palas im 16. Jh. umgebaut, ziemlich gut erhalten. NICKENICH An der Kirche von 1843 spätrom. Turm in 6 Geschossen. NIEDERMENDIG Kath. Pfarrkirche S . C y r l a c u s . Kleine, einheitlich gewölbte Pfeilerbasilika, E. 12. J h . (jetzt Vorhalle einer größeren, u m M . IQ. J h . errichteten K i r c h e ) . Vortretender W T u r m ; C h o r q u a d r a t ohne Apsis, aber Apsidiolen an den Ssch.Schlüssen. Die Blendengliederung der äußeren C h o r w a n d in aller Einfachheit eine löbliche Leistung. D e r Rundstab des Portals (1717 verändert) geht eine sonderbare Knotenverschlingung ein, Türbeschläge 13.Jh. Spätgot. Sakristeianbau an der s Seite des Chores. — 1887 w u r d e im Innern ein T e i l der A u s m a l u n g freigelegt (rest.). 2 Epochen. Zuerst (Erbauungszeit) lediglich Färbung und ornamentale Begleitung der Architekturglieder. Später (um 1300) der Figurenzyklus: über dem Zwischenpfeiler bis nahe an den Scheitel der Schildwand hinaufreichend ein kolossaler S. Christoph (vgl. Bacharach), zwischen Arkaden und Fenstern eine Arkatur mit 2 : 3 kleinen Heiligen, in der Fensterregion Jakobus Pilger krönend (irrtümlich a b Christus rest., vgl. Linz). Die K r e u z i g u n g an und unmittelbar über dem Pfeilergesims, 14. J h . Darunter hlg. A n n a Selbdritt, 2. H . 15. J h . Einzelfiguren an den Leibungen. Ü b e r dem Triumphbogen Jüngstes Gericht. Die Qualität der Malereien einer Landkirche g e m ä ß ; bmkw. das anhaltende Interesse. — Bar. H o c h k r e u z mit lebensgroßem Kruzifixus, M . 15. J h . OBERMENDIG Kath. Pfarrkirche, ßschiffiger Bau der 2. H. 15. Jh.; 187g nach O erweitert (alt die 3 WJoche) und im Msch. neu gewölbt. Im Ssch. Netzgewölbe auf figürlichen Konsolen. Rom. WTurm. Auf dem Wege nach Thür unvollständig erhaltener Kalvaricnberg, 17. Jh. In der Nähe Genovevakreuz 146a (Bildstock mit Inschr.). MARIA-LAACH Benediktiner-Abtei. Eine der vollkommensten Äußerungen deutschromanischen Baugeistes zu Beginn seiner Reife, ganz einheitlich, niemals umgebaut. Neben dieser allgemeinen Bedeutung noch die besondere des struktiven Systems, das mit merkwürdigen Senderbestrebungen der noch suchenden Wölbkunst bekannt macht. Während der langen Zeit der Ausführung haben sich die Stilformen wenig, hat sich der Gesamtplan nicht entscheidend gewandelt, höchstens einige Abänderungen und Zusätze erfahren. Ein gewisser Zusammenhang mit den ältesten Gewölbebauten rheinaufwärts, den Domen von M a i n z und Speier, ist nicht wegzudenken — zumal in der Gruppierung des Außenbaues drängen sich die Parallelen auf — ihn geschichtlich genau zu deuten, sind wir doch nicht in der Lage.

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B a u z e i t e n . 1093 von Heiniich II. Ptalzgraf bei Rhein gegr.; bei dessen Tode iog5 die Außenmauern bis zur Höhe von 3,5 m errichtet. Dann wechselt das Material. Wahrscheinlich unter Pfalzgräfin Adelheid (f 1 >oo) das Q,hs. bis zum Dach mit dem Vierungsturm und sämtliche Arkaden des Lhs. ausgeführt. Bei der Weihe 1156 sind Krypta, Westchor und Lhs. fertig. Ausbau des OChors mit den oberen Teilen der Flankentürme, ferner die Westempore bis 1177. E. 12. Jh. sind auch die oberen Teile der WTürme ausgebaut, und der ö Vierungsturm erhöht. Vorhalle um 1220—1230. — Das Kloster 1802 aufgehoben; 1863—1872 den Jesuiten, seit 1892 wieder Benediktinern der Beuroner Kongregation gehörig. G r u n d r i ß und A u ß e n b a u . Basilika mit 2 Chören, 2 QschifTen 2 Zentraltürmen, 2 Chortürmen, 2 WTürmen und Vorhof. Maße: Inneres von Apsis zu Apsis 65,50 m lang; Msch. 8,75 m breit; 17,25 m hoch. Mustergültig für das deutsch-rom. Stilgefühl ist die Art, wie die beiden Gruppen in O und W zwar gleichwertig in der Zahl, aber kontrastierend in Stellung und Ausbildung der Teile gegeben sind. Von den beiden Qschiffen hat nur das ö die. normale Flügelausladung; das w ist schmaler und überschreitet nicht die Fluchtlinie der Sschiffe; dafür aber wird es von runden Türmen flankiert. Ihre viereckigen Partner im O treten enger zusammen, indem sie in den Winkel zwischen Chor und Qsch. einrücken. Weiter: das kleinere w Qsch. trägt den größeren Zentralturm, das größere ö den kleineren, dieser 8seilig, jener ¿seitig, mit Rautendach und eigentümlicher Erweiterung des 1. Geschosses, das eine Zwerggalerie ßseitig umläuft. Der relative Abstand der beiden Gruppen von O nach W ist kleiner als an den oberrheinischen Domen und dadurch die Gesamtgruppierung geschlossener. Von unerschöpflichem Reiz die mit dem Standpunkt des Beschauers wechselnde Silhouette. Die Gliederung der Flächen durch den üblichen Schmuck von Lisenen und Blendbögen hält sich bei Einzelwirkungen nicht auf; großzügig und ebenmäßig erstreckt sie sich über alle Teile. So ist das Gebäude reich und streng zugleich, noch ohne die Wendung zum Malerischen, die, oft auf Kosten der reinen Architektur, der nächstfolgenden spätrom. Epoche im Rheinlande den Charakter gab. Spuren einer die Wandgliederungen betonenden, starkfarbigen Außenbemalung am ganzen Bau nachweisbar. — I n n e r e s . Das System des Lhs. ist nicht wie bei den frühesten großen Gewölbebauten Deutschlands, den Domen von Speier und Mainz, das gebundene, die Teilung in 5 Joche geht vielmehr durch Msch. und Sschiffe gleichmäßig durch. Infolgedessen ist der dem rom. Kreuzgewölbe angemessene quadr. Grundriß aufgegeben; Rechtecke treten dafür ein, im Msch. quergestellte, in den SschifTen gestreckte. Da man auf der damaligen Stufe der Technik Kreuzgewölbe sich nur als Durchdringung zweier Tonnengewölbe denken konnte, was für die Randbögen gleiche Höhe der Scheitelpunkte bedeutet, so konnte die Ausgleichung nur so gefunden werden, daß man über den Schmalseiten des Grundrechteckes die Bogen stelzte, über den Langseiten aber in Korbbogenform abflachte. Diese Gewölbe 21*

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ANDERNACH, UMGEBUNG

sind nicht schön, als V e r s u c h d e r Befreiung v o m g e b u n d e n e n System sind sie geschichtlich v o n g r o ß e m Interesse. U m so b e d a u e r licher, d a ß d e r Zeitpunkt, in d e m sie ersonnen w u r d e n , nicht sicher ist. N u r soviel läßt sich aus d e r Gesimsgliederung des H o c h schifFes i m V e r g l e i c h mit den beiden Q u e r h ä u s e r n erkennen, d a ß das Lhs. j ü n g e r ist als diese; seine Sschiffe waren urspr. niedriger. A u c h der Umstand, d a ß das erste J o c h ( O ) bedeutend breiter ist als die übrigen, deutet a u f V e r ä n d e r u n g des Urentwurfs. Das Weihedatum 1156 ist nicht unbedingt zwingend a b Zeitpunkt der Fertigstellung des Lhs., d o c h deuten die Profile u n d d e r S c h m u c k der Würfelkapitelle allerdings eher auf die Zeit vor als n a c h M . 12. J h . Gleichartige Gewölbesysteme in B u r g u n d ; d o c h ist die A n nahme fremden Einflusses nicht notwendig. Die G l i e d e r u n g e n in dunklem Basalt, die Füllungen in hellem T u f f . H ö h e n p r o p o r t i o n des Msch. etwa 1 : 2 . O s t c h o r . I m C h o r G l i e d e r u n g d u r c h 2 hohe Blenden, in der Apsis unten Arkatur, oben 3 Fenster, a u ß e n '/»Säulen u n d Blendbögen, keine Zwerggalerie. — K r y p t a , ßschiffig; breite G u r t e auf Säulen mit Würfelkapitellen u n d Ecksporen an d e n Basen. W e s t c h o r . Apsis und Q u e r b a u d u r c h eine E m p o r e in 2 Geschosse geteilt. Eingänge z u beiden Seiten der Apsis. Sie f ü h r e n nicht direkt ins Freie, sondern in einen V o r h o f von durchaus eigentümlicher A n l a g e . Seine 3 kreuzgewölbten Flügel sind nach A r t eines K r e u z g a n g s behandelt, mit d e m Unterschiede j e d o c h , d a ß a u c h die A u ß e n w ä n d e von A r k a d e n g r u p p e n durchbrochen sind. Die Einzelheiten sind von blühender Schönheit; sie weisen auf das 2. oder 3. Jahrzehnt des 13. J h . ; einzelne Teile, wie die Kapitelle an den beiden Kirchenportalen u n d die beiden äußeren Friese des WEingangs sind Arbeiten allerersten R a n g e s (hier a n der linken Seite an einem Kapitell Darstellung eines Teufelchens, das mit d e m Griffel auf eine R o l l e schreibt: »Peccata Populi«, vgl. entsprechende Figuren eines Teufels und eines Engels a m steinernen Chorgestühl des Bonner Münsterchores von der gleichen H a n d ) . V o n d e m gleichen Meister das herrliche Bruchstück einer Samsonfigur im Kloster, 56 c m hoch, n a c h d e m er Meister des Laacher Samson genannt wird. — Der wirkliche, d. h. zur K l a u s u r gehörige K r e u z g a n g lag auf der SSeite; A . 19. J h . mit d e m ganzen Kloster abgebrochen. — Die K i r c h e ist nach der Säkularisation gänzlich ausgeleert worden, einzelne Mobilien (bar.) in kleineren K i r c h e n der Umgegend zerstreut; v. d. Leyensche G r a b m ä l e r j e t z t in Schloß Bürresheim; das des Abtes Simon (f 1512) nach L a a c h zurückgebracht. — Erhalten hat sich nur das S t i f t e r g r a b im W C h o r , gleich merkwürdig in der A n l a g e , wie in der Formbehandlune. T u m b a unter 6seitigcm Baldachin. O f f e n b a r p a ß t die zentrale Form des letzteren nicht zu der longitudinalen der ersteren. A u ß e r d e m weisen beide Stücke verschiedenen Stil auf. Die T u m b a frühgot., E. 13. J h . , der Baldachin rom., u m M . 13. J h . Es m u ß für das eigentliche Denkmal urspr. eine andere F o r m gedacht gewesen sein. Die Komposition des Baldachins ist Von jener formlosen Phantastik, die in der letzten Phase des rom. Stils m a n c h m a l durch-

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bricht, aber kaum je so zügellos wie hier. Schon der Gegensatz zwischen den dünnen tragenden Säulen und dem unverhältnismäßig schweren Dachwerk ist beabsichtigt. Auch die konstruktionswidrige herzförmige Durchbrechung an den Ecken des Polygons, wo die Zwickel der die Säulen verbindenden Kleeblattbogen zusammenstoßen, ist gewollt. Es folgt eine offene Galerie von j e 6 kleinen rundbogigen Arkaden; auch hier an den Ecken nicht eine Stütze, sondern eine Öffnung. Über jeder Polygonseite als Abschluß ein Giebel (vgl. die Choranlagen dieser Zeit in Sinzig, Münstermaifeld usw.), ganz in Schnörkellinien, die als vegetabilische Ranken stilisiert sind, aufgelöst; vielleicht eine Paraphrase des eben bekannt werdenden got. Maßwerks. U n d endlich zu oberst 12 offene (in der Mitte geknickte!) Rippen, einer Königskrone vergleichbar. Im Norden der Alpen sind frei stehende Grabbaldachine unbekannt; sollte vielleicht eine ins Bizarre verzerrte Erinnerung an die Königsggräber von Palermo vorliegen? — Die Tumba ist an den Wänden mit elegantem frühgot. Maßwerk und Medaillons mit Abt-Brustbildern geziert; die liegende Stifterfigur aus Nußbaum mit Leinenüberzug, auf Kreidegrund reich bemalt (erneuert), in der Rechten das Modell der Kirche, die Linke an der Mantelspangc (vgl. den Reiter in Bamberg). T u m b a 3 m lang, Baldachin 6,40 m hoch. — Im Boden der Krypta Deckel eines fränkischen S a r k o p h a g s mit Linienmusterung. — Im Fußboden des Paradieses G r a b s t e i n mit Reliefornament, etwa M. 12. Jh. — Im w Chor B u n t p f l a s t e r aus verschiedenfarbigen Tonplatten. — A n einigen Pfeilern spätgot. M a l e r e i e n . — Im Lhs. weibliche H e i l i g e , E. 15. Jh. — Die kleinen Säulchen am n Chorpfeiler werden auf einen ehemaligen A m b o gedeutet. Im Klostergarten der T u r m derabgebrochenen N i k o l a u s - K a p e l l e , um 1200. A b t e i f l ü g e l , 1775, von Joh.Seit WEHR Ehem. Prämonstratenserkloster. Filiale von Steinteld. Die K i r c h e jetzt kath. Pfarrkirche, 1692—1702. ischiffiger Bau von 4 Jochen mit Kreuzrippengewölbe und 3seitigem Schluß. Spätrom. VVTurm, A . 13. Jh., mit schönem, jetzt zugesetztem Säulenportal und Rautendach; prachtvolles Q u a d e r w e r k und reiche Gliederung. — Ziemlich aufwendige Bar.Ausstattung. 3 große Altäre. Das stattliche ehem. Klostergebäude (jetzt Pfarrhaus und Schule) von 17 Achsen, 2geschossig mit Freitreppe und Giebel, bez. 1730. Friedhofskreuz, Holz, i . H . 16.Jh. WASSENACH Kath. Pfarrkirche. Neubau, M . 19. J h . ; rom. T u r m mit Bandrippengewölbe. — Grabsteine eines Ehepaares 1;/. — Altar um 1720. Umgebung: Brohltal NIEDERLÜTZINGEN Kath. Pfarrkirche. Neubau, doch 3 J o c h e des urspr. wohl ischiffigen Baues vom A. 14. Jh. erhalten: Kreuzgewöltx? auf Dienstbündeln mit

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Schildbogen; die Fenster spitzbogig mit Nasen; Kelchkapiteile mit a Reihen einzelner Blätter. Auffallend der durchgeführte Gliederbau in der sonst einfachen Kirche. Belangyoll auch als Beispiel des sonst im Rheinland wenig vertretenen Stils des frühen 14. Jh. S C H W E P P E N B U R G (Frhr. v. Geyr). Auf hohem Sockelgeschoß 3stöckiger Schloßbau mit einfachen Giebeln. A n den beiden Ecken der Front gleiche Achteck türme, 1630. KELL Kath. Pfarrkirche. Neubau; WTurm und Chor, 1744. S a k r a m e n t s h a u s , 1540, mit Kreuzigungsgruppe; L a v a b o derselben Zeit. — V e s p e r b i l d , gegen M. 15. Jh., in einem Altar um 1660. — ßmkw. hlg. Anna Selbdritt, A . 16. Jh. BURGBROHL Ehem. Kath. Pfarrkirche (profaniert). Gegen E. 18. Jh. Wohnhaus (jetzt Gasthaus zur Krone) 1775; gegenüber die Joscphsäule, 1786 (1921 erneuert). Schloß (jetzt Hotel). Schlichte bar. Anlage auf älteren Grundmauern; das" Hauptgebäude, bez. 1731, ageschoasig in 8 Achsen, hohes Mittelportal mit Giebel und Dachreiter; 2 Flügel im rechten Winkel. BUCHHOLZ Ehem. Benediktinerkloster (Priorat). Die Kirche jetzt Ruine. Von dem bedeutenden Bau des frühen 13. Jh. sind (ab Scheune) das mit Rippen versehene kuppelige Gewölbe des Chorquadrats und die Untergeschosse zweier Flankentürme erhalten, ferner die Vierung mit Teilen der Qsch. Arme, eine Qhs.Apsis, endlich das OJoch des Mschiffo. Z u rekonstruieren als kreuzgratgewölbte Pfeilerbasilika gebundenen Systems mit niedrigerem, tonnengewölbtem Qsch., Chorquadrat mit Apsis und 2 Flankentürmen. Die Gliederung der OSeite ist eng verwandt mit der von Lonnig, die innere des Chors mit prachtvollem Rankenfries in Stuck und 3 Nischen im Schildbogenfeld. Barorkfassade. Einzelne, stark verbaute, jetzt landwirtschaftlich genutzte Reste der ehem. Klostergebäude. NIEDERZISSEN Kath. Pfarrkirche. 2. V . 13. Jh.; gew. 1250; gewölbte Pfeilerbasilika im Ubergangsstil, ziemlich gut erhalten. Chor nachmittelalterlich, 1 Joch und '/(Schluß, Rundstabrippengewölbe. Lhs. 3 Joche auf niedrigen Pfeilern, im Msch. querrechteckig mit spitzbogigen Gratgewölben, in den Sschiffen quadr.; an der Hochwand Fächerfenster. Der ansehnliche vorgebaute WTurm unten glatt, in den beiden Obergeschossen gepaarte Fenster in Blende, neues Rhombendach. — S e i t e n a l t ä r e , 2. H. 17. Jh. — Rom. T a u f s t e i n mit 6 Säulen und Blattfries, Basalt. Anna-Kapelle. A. 17. Jh. mit stattlichem Altar, 1698, ehem. Hochaltar der Pfarrkirche. OBERZISSEN Kath. Pfarrkirche. Lhs. 1555; 1752 w erweitert; der 5 /,Chor vom E. 14. Jh. wurde 1921 um 1 Qsch. nach O hinausgerückt. — Altäre, A. 18. Jh. und 1791. — Hlg. Antonius, E. 15. Jh.

N E U W I E D UND UMGEBUNG

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NIEDERDÜRENBACH Kath. Kapelle. 1767. Reiches Holzrelief der hlg. Sippe und hlg. Anna Selbdritt, A. 16. Jh. OBERDÜRENBACH Kapelle. 1754, Altar 2. H. 17. Jh. HAIN Kath. Kapelle. 1730. Vesperbild, E. 15. Jh. OLBRÜCK Burgruine auf weithin beherrschendem Bergkegel. Der Bergfried könnte noch vom Bau der Grafen von Wied im 1 a. Jh. herrühren. Kölner Lehen. Ausbau durch die Herren von Eich 1345, Wiederherstellung 1660 nach teilweisem Einsturz; 168g Zerstörung durch die Franzosen, anschließend Neubau des Herrenhauses, dessen Mauern großenteils noch aufrecht stehen. Der stattliche, rechteckige Bergfried aus dem hohen Ma., mit ausgerundeten Ecken, 1875 rest., in ganzer Höhe (94 m) erhalten. KEMPENICH Kath. Pfarrkirche, aschiifige sterngewölbte Halle, 15. Jh.; im 19. Jh. nach beiden Seiten und nach O erweitert. Rom. WTurm, 1716 erneuert. Grabstein einer Edelfrau in reicher Zeittracht, gegen M. 16. Jh. — Kindergrabstein, 1644. — Eigenartiger Taufetein, wohl 16. Jh. — Sitzende Muttergottes, E. 14. Jh. — Mobilien, i. H. 18. Jh. — An den Seitenportalen Reliefs (Olberg und Abendmahl), um 1600. Burg einer Seitenlinie der Grafen von Wied. Trierer Lehen, 1584 bis 1777 im Besitz der Grafen von Eitz. Ruine; nur wenige Trümmer erhalten.

NEUWIED An Stelle des im 30jährigen Kriege zerst. Ortes Langendorf vom Grafen Friedrich 0. Wied als Siedlung ßär Angehörige aller Glaubensbekenntnisse ins Leben gerufen; 1653 bestätigt. Regelmäßiger, geradliniger Straßenplan. F ü r s t l i c h e s S c h l o ß . 1653 gegr., nach Brandbeschädigung durch die Franzosen A. 18. Jh. großenteils neu aufgebaut. Die im deutschen Barock beliebte Hufeisenanlage in der Weise aufgelockert, daß selbständige Gebäude um einen weiten Hof (vgl. Bruchsal) iegen. Das Corps de logis, 1707—1716, von J. L. Rothweil in Weilburg. Festsaal 8eckig, die Decke von Karyatiden getragen, die Wände von Andrea Gallasini reich stukkiert. Am Schloßplatz W o h n h a u s Peter Hommer, Fachwerk 17. Jh., mit schönen Schnitzereien am Schweifgiebel. Zahlreiche schlichte H ä u s e r d e s 18. J h . , besonders die der Herrnhuter Brüdergemeinde, die sich 1750 in Neuwied niederließ; zu ihr gehörten auch Abraham und sein Sohn David Roentgen, die berühmten Möbeltischler; das Wohn- und Geschäftshaus Davids, >774, in der Pfarrstr. 30. Umgebung: rheinaufuiärts ENGERS S c h l o ß . Trierische Burg, 1371 gegr. An ihrer Stelle das kurtrierische Jagdschloß 1758—1762 für Kurf. Joh. Phil. v. Walderdorff

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N E U W I E D , UMGEBUNG

von J. Seite, einem Schüler Balth. Neumamu erb.; Hufeacnanlage. Der Außenbau einfach, nur das Portal reicher behandelt; sehr wirkungsvolle Stuckdekoration im H a u p t s a a l von Mich. Eytel, in lockerem Rocaille, maßvoll und zart in der Linienführung, die sich bereits dem Louis X V I nähert, großes D e c k e n g e m ä l d e (Triumph der Diana) von Jan. %iek, bez. 1760, die Supraporten später ersetzt. Sehr schön die G i t t e r e i n f a s s u n g des Ehrenhofs aus der Werkstatt von Unterseher. Auf den Pfeilern Sandsteinbildwerke von Feill, Büsten und bewegte Figürchen, um 1760. Reste der S t a d t b e f e s t i g u n g des 15. Jh. Umgebung: rhemabwärts IRLICH Kath. Kirche. 1835 von Harmuum. Der Turm 1914 angebaut. — Choraushattung und Lhs. Figuren £. 17. Jh.; neben dem Hochaltar gute Figuren eines Papstes und Bischofs. FAHR Gute Fachwerkhäuser, 1584 und 1686; besonders beachtlich das Haus mit massivem Erdgeschoß und breiter Toreinfahrt am Markt. WOLLENDORF Feldldrche. Die Pfarrei zuerst 1304 erwähnt. Urspr. schöne spätrom. Gewölbebasilika mit (ungewölbten) Emporen, im 17. Jh. entstellt. Lhs. 2 Doppeljoche, Chor aus Quadrat und Apsis. Die Gewölbe der Sschiffe grätig, das Mach, mit Rippen, alle Bogeniinien rund. Fenster und Portal mit eingelegtem Rundstab. Mächtiger WTurm in allen 4 Geschossen mit Lisenen und Bogenfriesen, urspr. Rautendach. 1934 geschickt wiederhergestellt. LEUTESDORF Kath. Pfarrkirche S. Laurenz. 1739—1730; Saalbau von Bruder Paul Kurz aus Prüm; 4 Joche, schmale Kreuzgewölbe auf dorisierenden Pilastern; eingezogener Chor mit ^Rippengewölbe. Im SOWinkel ein stattlicher rom. Turm mit Rhombendach und der Überrest eines kleinen spätgot. Chores, jetzt Taufkapelle. — Die Bemalung des 18. Jh. mit Fruchtgewinden und Blumenvasen 1904 aufgefrischt. — Kanzel und Kommunionbank, 1747, Altäre aus der gleichen Zeit. — Orgel A. 18. Jh. — Taufstein, M. 13. Jh. Kath. Krcuzldrche. 1646—1680; Front 166a; Chorempore 1670. Gotisierender Saalbau; der hochgelegene Chor über 3schiffiger Krypta und Hlg. Grab. Hölzerne Tonnendecke mit interessanter Holzgalerie über dem Triumphbogen. Maßwerkfenster. Einheitliche, dekorative Ausmalung an Decke und Wänden, 1670. — Hochaltar in reichem Knorpelwerk mit Vesperbild, 1651. — 2 Seitenaltäre, 1696. — Auf der NSeite bedeutender Kreuzaltar, um 1700. — Gute Ausstattung an. Altargeräten und Paramenten, 15.—17. Jh. — Gegenüber ö l b e r g kapelle, 1684, mit gleichzeitigen Figuren. Rom. Torbogen bei der Kirche. Am Rhein Kreuzigungsgruppe, 1643. Häuser des 15.—18. Jh.; besonders stattlich das Haus der Familie von Mees. 2. H. 18. Jh.

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HAMMERSTEIN K i t h . Kirche S. Georg. Kleine, aber wuchtige jjschiffjge Pfeilerbasilika des späten 13. J h . mit spätgot. Scheingewolben. Der quadr. OChor mit 8aei tigern Turmaufsatz. I m W Dachreiter. Ssch. 1686. — Altar und Kanzel, A. 18. J h . — 2 K a s e i n (eine mit neuem Stoff) mit Astkreuz und guter M u t t e r g o t t e s f i g u r , 16. J h . Burg. Urspr. Burg der Grafen im Engengau, im Streit um die Ehe des Grafen Otto v. Hammerstein von Kaiser Heinrich II. erobert. Dann wichtige Reichs bürg gegenüber den Reichshöfen Andernach und Sinzig. Kaiser Heinrich IV. floh mit den Reichsinsignien vor seinem Sturz hierher. Im späteren Ma. kurtrierisch. — Ruine. Nur der Unterbau der Ringmauer erhalten. I m Zchnthnf des 16. J h . jetzt Jugendherberge. RHEINBROHL Gertruds-Kapclle. OChorturm, A. 13. Jh.; das gotisierende Lhs. 17. J h . — A l t a r , M. 17, J h . In der Neuen Kirche, 1854, von Vinc. Statt, 2 Figuren, E. 15. J h . — Vesperbild, 17. J h . — Gute Figuren, A. 18. Jh., aus Ehrenbreitstein. — I m Seitenaltar Muttergottesbild von Ed. von Steide. Einige H i u M t , 16. J h . HÖNNINGEN Kath. Pfarrkirche. Gewölbter bar. Saalbau, 1718—1720; 1725 gew.; T u r m 1788—89 mit Helm von 1903; 1919—21 völliger Um- und Neubau des Schiffes. — Guter H o c h a l t a r , 1791 mit Figuren vom A. 18. J h . — Westfälisches K r e u z i g u n g s b i l d , M. 15. J h . Ehem. T e m p l e r k o m m e n d e . 1252 erwähnt. 2. H . 18. J h . Neubau. Einige Wohnhäuser 17. und 18. J h . ARENFELS Burjf. Vor 125g von Gerlach v. Isenburg erb. Nach Aussterben der Linie Isenburg-Arenfels 1371 als trierisches Lehen an Wied und Isenburg, dann v. d. Leyen. Seit 1847 Grafen v. Westerholt-Gysenberg. Die ma. Burg im Kern erhalten. Zum Rhein geöffneter Hufeisenbau, der NW- und SOFlügel A. 17. J h . ; Unterbau des B e r g f r i e d s älter. Die Renss.Giebel an der n Seite erhalten, die übrigen 1849 von Emst Friedr. £wirner abgebrochen, der das Ganze 1849—1855 durchgreifend gotisierte. In der Slg. gute G e m ä l d e , E. 15., 17. und 18. Jh.; Bildwerke, Möbel und Waffen. LEUBSDORF Kath. Pfarrkirche. Der alte Bau als Ssch. einer neuen Kirche erhalten. Urspr. ischiffig mit '/ 1 0 Chor, 2.H. 13. Jh.; d e r W T u r m 12. J h . ; das Lhs. 1587 verbreitert; 1905—06 Neubau des Schiffes. — K r e u z i g u n g s g r u p p e , Holz, mittelrheinisch, 1. H. 16. J h . — Sitzende M u t t e r g o t t e s , niederrheinischer Typus, 1. H. 14. J h . — H l g . S e t y u t i a n , um 1800. Burghaus (v. Hillen, v. Cortenbach, später v. Bolandt) spätgotisch. DATTENBERG Von der alten Kirche nur der romanisierend frühgot. Chor mit s / 8 Schluß als Friedhofskapelle erhalten.

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Gertrudenhof. Burghaus des 13. Jh.; in einem Raum 8teUiga Rippengewölbe und Reste von Wandmalerei. Burg. Stammsitz der Ritter von »Dattenberg«. Seit dem 14. Jh. kurkölnisches Burglehen. Kreisförmige Hauptburg mit rundem Bergfried. Ruine. Nur der Bergfried erhalten. LINZ Das im 9. Jh. bezeugte Dorf wurde 1250 von der Gräfin Mechthild o. Samt an das Kölner Erzstiß geschenkt. Um 1320 zja Stadt erhoben und befestigt. Kath. Pfarrkirche S . Martin. 3 Hauptbauzeiten zu erkennen, von denen die mittlere um 1240 für den Eindruck des Innern die entscheidende ist. Aus einer älteren, noch flachgedeckten Anlage (Grundsteinlegung 1206 und Weihe 1214 nicht einwandfrei überliefert) der WTurm (der schlanke Helm nach 1391), die Arkaden und Ssch.Mauern, ferner die Anbauten rechts und links am Chor, die möglicherweise aus alten OTürmen entstanden sind. Der Umbau des 13. J h . nach dem gebundenen System, jedoch wegen der Benutzung der älteren Bauteile in unregelmäßiger Teilung; nur in den Sschiffen erhalten; im Msch. jetzt spätgot. Wölbung, vorher Holztonne (!), die Emporen *flachgedeckt. Der verhältnismäßig schlanke Querschnitt zeigt das Vordringen got. Raumgefühls. Der Chor in Breite und Höhe die unmittelbare Fortsetzung des Msch. im Grundriß 7 Seiten des i2Ecks. 8 Rippen laufen im Schlußstein zusammen, dazu eine Scheitelrippe als Verbindung des Schlußsteins mit dem Scheitel des Triumphbogens. Die gebündelten Eckdienste sind in mehreren Rängen übereinander durch Ringe geteilt. Das Äußere des Chors in der herkömmlichen rom. Gliederung. Sonst der ganze Außenbau spätgot. (Inschr. 1512, am WPortaT) umgearbeitet. — Bedeutende W a n d m a l e r e i e n nach M. 13. Jh.; 1850 und i8gi rcst., 1928 die Übermalungen entfernt und der urspr. Zustand wiederhergestellt. Die Malerei umfaßt die Region zwischen Arkaden und Gurtgesims; über jedem der 4 Hauptpfeiler eine einzelne Heiligengestalt in Ädikula. SSeite: Jakobus Krönt den Anführer der Bettler und Pilger, die ihm zuströmen, starke abwechslungsreiche Bewegung; Petrus und Martin. Gegenüber auf der NSeite Katharina und Margaretha mit En" 1 und 2 weibliche Heilige. — Auf der s Empore Nikolaus und uzigungsgruppe, um 1300. — Auf der n Empore Simson, der die Säulen des Palastes umwirft. — An der WWand des Msch. Szene aus dem Marienleben, A. 16. Jh. — An der ö Wand des Turmes gute Verkündigung von 1530. — S a k r a m e n t s h a u s , A. 16. J h . — F l ü g e l a l t a r , bez. 1463, vom kölnischen Meister des Marieruebens; die Mitteltafel geteilt in 2: 2 Felder; 1847 von A. Müller gänzlich rest. — V o t i v g e m ä l d e zur Erinnerung an den Edlen v. Renneberg, um 1480. — Auf der NEmpore ein drittes T a f e l b i l d , Gnadenstuhl, kölnisch, M. 15. Jh. — M e s s i n g g r a b p l a t t e , 1531. — G e s t ü h l , 1612 und um 1700. — Schöner got. K e l c h , um 1325. — Spätgot. Kelche und M o n s t r a n z . — P a r a m e n t e »5— «7- J h .

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N E U W I E D , UMGEBUNG

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Kapuzinerkirche. Um 163g erb. — Prächtige M u t t e r g o t t e s über dem Portal und A l t a r aus der Erbauungszeit. Rathaus. 14. Jh., stark modernisiert, die Erdgcschoßhalle zugesetzt. Wohnhäuser. Mehrere Fachwerkbauten in den letzten Jahren wieder freigelegt, Inschriften meist 17. Jh. — Das Z u n f t h a u s , ziemlich gut erhaltener und reich behandelter Fachwerkbau in der Hundeistraße, bez. 1604. — Einige Hausmadonnen. Stadtbefestigung. Bis zum Abbruch 1861 die besterhaltene am Rhein. An der nw Ecke die erzbischöfliche Burg. Einige Teile, das Rheintor und das Neutor erhalten, im Rheintor Muttergottes, 1. H. 14. Jh. Heimatmuseum. LINZHAUSEN Simeonalcapelle. Neubau. — Altar, A. 18. Jh. — Muttergottes, hlg. Anna Selbdritt und hlg. Nikolaus, 2. H. 15. Jh. (nicht zusammengehörig). RENNEBERG Burg. Stammsitz eines 1220 zuerst genannten Geschlechts; Seit 1350 Lehen vom Kölner Erzstift. Nach der 1. H. 16. Jh. verfallen. Ruine; im 19. Jh. größtenteils rat. — Schloß. 1846 vom Fürsten Salm-Kyrburg erb.; heute Frhr. von Reineberg. Deutsche, holländische und vlämische Bilder des 16.—18. Jh. — Porzellan, 18. Jh. OCKENFELS Donatus-Kapelle. Um 1700; Wendeltreppe 1704. Burg. Sitz eines Rittergeschlechtes zur Leyen. 1341 kölnisches Lehen; später Dattenberg und Monreal. Wohl schon um 1457 zerst.; von dem alten Bau fast nichts erhalten. Neubau 1935—37. OBERKASBACH In der neuen Kapelle gutes Vesperbild, Kalkstein, um 1430. — Hlg. Michael, M. 18. Jh. — Monstranz, 2. H. 16. Jh. OHLENBERG An der neuen kath. Kirche '/,Chor, 3. H. 13. Jh. (Gewölbe neu), und Turm, 17-Jh., erhalten. — Triumphkreuz, Holz, M. 13.JI1., neu gestrichen. — Hlg. Nikolaus, A. 16.Jh. ERPEL Im I i . Jh. villa Erpal als kölnisches Lehen genannt. Im 15. Jh. Markt und Befestigung, doch nie eigentliche Stadt. Das alte Ortsbild von einer Unberührtheit, wie sie am Rhein sonst überall schon verschwunden ist, allerdings in winzigen Abmessungen.

S. Severins-Kirche. Das Lhs. ist durch Umbau verschiedenster Zeiten, zuletzt 1751, in seltsam verworrener Weise umgestaltet: 2 Arkaden und die Emporen wurden entfernt und die Sschiffe bis zur WFlucht des Turmes verlängert. Als frühere (nicht notwendig früheste) Gestalt erkennt man eine spätrom. Emporenbasilika. Bauteile in noch heute anziehender Erscheinung sind der WTurm und der Chor. Der entere spätrom., 3geschossig in breiten Verhältnissen und gediegener Gliederung; der türlose Unterbau frührom. Der Chor frühestgot., im Grundriß s / 10 , in der An-

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Ordnung der 8 Rippen (und Scheitelrippe) sehr ähnlich dem Chor der nahen Linzer Kirche; aber durch die anderen Verhältnisse von anderer Wirkung. Die mit der Mauer kaum noch verbundenen Randdienste tragen spitze Schildbogen. — K a n z e l 1736 und Michaelsfigur um 1470. — a S e i t e n a l t ä r e , A. 18. Jh. — O r g e l , um 1700. — C h o r g e s t ü h l e , 15. und 18. Jh. — Bmkw. M o n s t r a n z , renss. — Meßbuch, 1420, mit Kreuzigungsminiatur. Hübsches Rathaus, frei stehender, gut gegliederter Bau, 1780; 1930 rest. A n der Hauptstraße kleine FachwerkhSuachen; am Rhein 3 große Steinhäuser des 18. Jh. (eins von 1753). Reste der Ortsbefestigung. Die Linie der rechteckigen Ummauerung noch zu erkennen. Von den üblichen 3 Toren (Ober, Nieder-, Rhein-Tor) a erhalten. BRUCHHAUSEN Kath. Kirche. Urspr. 3schiffige Basilika mit Flachdecken, wohl 2. H. 13. Jh. Davon die Lhs.Wände erhalten. Um 1500 die 3 Schiffe in gleicher Höhe netzgewölbt, sowie ein neuer Chor angebaut. 1637 WTurm mit rom. Gliederung, vielleicht an der alten Stelle. — Je eine gute Muttergottes, A . 14. Jh. und A. 15. Jh. (letztere bekleidet). — Hlg. N e p o m u k , 18. Jh. — T o t e n t a n z , 17. Jh., handwerklich. HEISTER Kath. Kapelle. 1753, mit gleichzeitigem Altar, darin eine Muttergottes, M . 14. Jh. UNKEL 1057 zuerst genannt. Fronhqf von S. Maria ad gradus in Köln. Seit E. 16. Jh. mit den Rechten einer kurkölnischen Landstadt ausgestattet. Schon im Ma. befestigt. K a t h . P f a r r k i r c h e . V o n einem rom. Bau der U n t e r b a u des T u r m e s u n d Reste im ö Mschiff. I m 14. J h . U m - u n d Erweiterungsb a u zur Basilika, 1502 und später als Hallenkirche umgestaltet. D e r C h o r mit 5seitigem Schluß bis a u f die G e w ö l b e und einen T e i l des Fenstermaßwerks v o m got. Bau. Die Gewölberippen z. T . nur gemalt. D a s Ä u ß e r e bildet mit seinen 3 parallelen Satteldächern u n d d e m unregelmäßig stehenden spätrom. W T u r m eine reizvolle G r u p p e . — G r o ß e r , hölzerner bar. H o c h a l t a r , 1705; d e r ehem. Hochaltar, u m 1400, mit Knorpelwerkwangen, jetzt K a p e l l e n a l t a r . A u f der NSeite ein mit vielen Reliefszenen geschmückter V o t i v a l t a r , gegen 1600, zwischen den wappeneschmückten Säulensockeln a Brüder von Herrestorn mit amilie v o n 27 K ö p f e n in V e r e h r u n g . — S S e i t e n a l t a r , M . 17. J h . , d i e Figuren neu. — Spätrom. T a u f s t e i n , Pokalform, 6 Säulchen, reicher Blattfries. — K o m m u n i o n b a n k und G e s t ü h l , 1702. — K a n z e l , A . 18. J h . — A n der Mittelsäule der NSeite spätgot. H o l z g r u p p e : Mariens Unterricht, u m 1470. — 14 S t a t u e n der Nothelfer, 1728. — I m M s c h . b m k w . spätgot. Kronleuchter, Schmiedeeisen mit hölzernen Engelsfigürcnen, 1527. — R e i c h e A m p e l , 1696. — E c c e h o m o , u m 1400. — A n b e t u n g der K ö n i g e , Medaillon, u m 1700. — In der Sakristei K o p f Christi, um 1400. — R e l i q u i e n b ü s t e , um 1800. — Kostbare M o n s t r a n z ,

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M . 14. Jh. — K e l c h e des 14. Jh. und ein besonders schöner vom E. 17. Jh. — A n t e p e n d i u m , Stickerei, 1601, Maria mit dem Einhorn.—Vorzügliche M e ß g e w ä n d e r , 15.—18.Jh. — Außen am Chor: K r u z i f i x , 1. H. 16. Jh. und H l g . G r a b , Sandstein, M. i 6 . J h . — Über dem WPortal M a r i a I m m a c u l a t a , neu. — Spätgot. Chorstrebefiguren. Mehrere stattliche Herrenhäuser: ma. Fronhof, Sternenburg 1697; sog. Freiligrathhaus, um 1760 für den Oberpostmeister von Becker erb.; v. Herrestorflsches Haus 1787.

Fachwerkbauten. Von 1615, 1705, 1714, 1721 und 1738 am

Markt und in den Nebenstraßen. Reste der Ortsbefestigung. Der runde T u r m mit Schweifhaube wohl 1553. SCHEUREN Kath. Pfarrkirche. Chor um 1500. — Altar, A. 18. Jh. — Muttergottes, M. 18. Jh. — Passionstafel, M. 15. Jh. RHEINBREITBACH Kath. Pfarrkirche. Unregelmäßige 2schiffige Halle mit WTurm, 15. bis 16. Jh. — H o c h a l t a r , 1. H. 18. Jh. — 2 A l t ä r e , A. 18. Jh. — Im Pfarrhaus« Beweinung, um 1600. Leonhardskapellc (neu). Flügelaltar, A. 17. Jh. Untere Burg des Rittergeschlechtes von Breitbach, 1245 zuerst bezeugt; bis E. 18. Jh. in seinem Besitz. Teile des 15. Jh. im 17. und 18. Jh. erneuert. — Sammlung guter Bildwerke und Malereien, vorwiegend Niederländer und Deutsche, 15.—:8. Jh.; außerdem Messing, Zinn und Steingut. Umgebung: im Wiedtal aufwärts und Seitentäler NIEDERBIEBER Kirche. Quadr. Chor und Turm in reichen spätrom. Formen. Das Lhs. ein 3schiffiger Neubau, E. 15. Jh., später verunstaltet. — Grablege der Grafen v. Wied, etwa 1450—1580 (vorher Rommersdorf, nachher Altwied), 2 heraldische Grabsteine erhalten: 1478 und 1487. Bonifatiuskapelle. Neu. — Gute oberrheinische Altartafel, Verkündigungsbild, E. 15. Jh. OBERBIEBER Ev. Kirche. Bar. Sch. mit spatrom. Chorflankentürmen (der n 1675 abgebrochen). Einfache Apsis, in ihrem Obergeschoß trapezförmiger, flachgedeckter Raum mit Altarnische. 2 Fachwerkhäuser. 1571 und 1775. BRAUNSBERG Burg. Von Bruno I. v. Isenburg erb. (1179—1197 erwähnt). Blieb bis 1462 bei der Linie Isenburg-Wied, dann als Saynsches Lehen an die Grafen v. Runkel-Wied. 1660 von kurkölnischen Truppen erobert. 1697 baufällig. Noch heute in Wiedschem Besitz. Ruine. Der 3geschossige Palas aus dem 17. Jh. RENGSDORF Ungegliederter rom. WTurm in die neue Kirche einbezogen.

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MONREPOS Schloß. 1757—1766 von Behaghd von Adltrskron aus Frankfurt a. M . für den Fürsten Alexander zu Wied erb. Langgestreckter, 2geschossiger Bau mit 3 Risaliten, im 19. Jb. erhöht und umgebaut. Der Park im Wald aufgegangen. — Bar. Porträts und Möbel. ALTWIED Ev. Kirche. Gewölbter Chor und ischiffiges. flachgedecktes Lhs, 14. Jh. Burg. Alter Sitz der Grafen v. Wied, deren Geschlecht im Hauptstamm 1244 ausstarb (die Erben waren die Isenburg-Wied, nach deren Aussterben 1462 die Runkel-Wied, von denen sich 1595 die Wied-Neuwied abzweigten). Sehr umfangreiche Anlage, mit der Stadtbefestigung verbunden. Ältester Teil der rom. ¡jseitige Bergfried mit Tonnengewölbe in 2 Geschossen. Das 3geschossige Frauenhaus 13. Jh.; 1677 erneuert. NEUERBURG Burg. 1250 von Mechthild v. Sayn an das Erzstift Köln gegeben. Mittelpunkt eines kölnischen Amtes. Häufig vergeben und verpfändet; M . 17.Jh. schon verfallen. Ruine. Der kleinere OTeil, wesentlich nur Bergfried (Seckig) und Ringmauer, in vortrefflicher Mauertechnik des 12. Jh.; Vorburg um 1300. OBERHONNEFELD Ev. Kirche. Klassizistischer Saalbau mit älterem Turm, 1829, von Ktnz, wohl nach Schinkehchtn Plänen. Ausstattung gleichzeitig. HORHAUSEN Kath. Pfarrkirche. Rom. WTurm; sonst Neubau, 1902. VERSCHEID Kapelle in spätgot. Formen, 1615 (?). — Vesperbild, um 1400. WALDBREITBACH Kath. Pfarrkirche. Spätrom. WTurm, im übrigen Neubau. Kreuzkapelle. M. 17. Jh., mit Holzemporen auf 3Seiten. — H o c h a l t a r , um 1700. — K r e u z , 15. Jh. Deutschordenskommende. U m 1260 errichtet, nur ein Haus von 1703 erhalten. REIFERT Neue Kath. Kapelle. T o n f i g u r des hlg. Donatus, M. 15. Jh. ALTENWIED Burg. K a m im 12. Jh. durch eine Gräfin v. Bilstein an die Landgrafen von Thüringen, dann an das Kölner Erzstift. 1633 von den Spaniern eingenommen. Erhalten: ¿seitiger Bergfried und Ringmauer. ROTT Kath. Kapelle. 1828. — Bildwerke: Vesperbild, M. 15. Jh. — Hlg. Familie, E. 18. Jh. S. K A T H A R I N E N . Ehem. Klosterkirche. Kloster 1230erwähnt. Die Kirche 1317—1324 erb.; M . 15. Jh. umgeb.; 1632 von den Schweden zerst.; im 17. und 18. Jh. wiederhergestellt. Vom Bau des 14. Jh. die Außenmauern und Fenster erhalten, aber im 17. Jh. um die Hälfte vergrößert. Decke 17.Jh.; Ssch. neu. Westempore. — H o c h a l t a r , 1644, mit K r e u z i g u n g s b i l d

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von Jan. Zick, 1798. — Außen an der Kirche Kreuzigungsgruppe, um 1530. — Bildwerke, 18. Jh. HARGARTEN In der neuen Kirche Muttergottes, E. 15. Jh.; im 18. Jh. ab Immaculata ergänzt. ETSCHEID In der Antonius-Kapelle, 1680, guter Altar, 1687. HÜNGSBERG Kath. Kapelle. 1822. — Muttergottes, um 1470. ASBACH Kath. Kirche. Neubau. Spätrom. WTurm mit got. Helm. Die abgebrochene Kirche war eine 3schiffige Pfeiler basilika mit Chor und Apsis, 2. V. 13. Jh. — Rom. Taufstein. — Muttergottes, um 1460. — Spätgot. Monstranz. N E U S T A D T A.D.WIED Neue Kath. Kirche. Taufstein 14. Jh. — Paramente, 17. Jh. Im Pfiurhaus Beweinungsgruppe, um 1400. FERNTHAL In der neuen Kath. Kapelle Muttergottes, M. 15. Jh. — Vesperbild, um 1700. EHRENSTEIN Burg. Im 14. Jh. Sitz der Edelherren von Uetgenbach; seit 1378 kölnisches Lehen; seit 1451 Nesselrode; 1632/34 von den Schweden zerst. Neben der Burg wurde i486 bei einer Kapelle ein Kreuzherrenltlotter errichtet, das 1812 z. T. abgebrochen wurde. Die einheitlich spätgot. Kirche, 1477, hat ein ungefähr quadr. Sch. mit seitlich verschobenem Langchor. Statt der urspr. Flachdecke Holzgewölbe des 18. Jh.; WPortal, 2. H, 17. Jh. — Am WPortal T r i u m p h k r e u z g r u p p e aus der Erbauungszeit. — V e s p e r b i l d , A. 16. Jh. —Gute Monstranz, 1711. — Im Sch. 2 vorzüglich gemalte G l a s f e n s t e r , um 1510: Stiftung eines Herrn von Gymnich, wahrscheinlich des kurkölnischen Hofmeisters Johann von Gymnich (t 1506); in den unteren Teilen kleine Burgund Stadtansichten, ferner prächtige Wappen, darüber Stifter und neutestamentliche Darstellungen. — Hervorragende Paramente, 15. und 18. Jh. PETERSLAHR Kath. Pfarrkirche. Neubau 1901 bis auf den rom. Turm, dessen Untergeschoß sich in 3 Rundbogen nach dem ehem. Lhs. öffnet. — 2 Glasgemälde, A. 16. Jh., Muttergottes und Petrus, mäßige Arbeiten. — Taufstein, 1691. — Büstenreliquiar des hlg. Petrus, Holz, 59 cm, A. 16. Jh. — S i l b e r r e l i q u i a r , 17.—18. Jh., Kölner Arbeit.—Strahlenmonstranz, 18. Jh. — 2 rom. Glasfenster, jetzt im Landesmuseum in Bonn. BURGLAHR Von der kurkölnischen Burg Lahr, die sich als malerische Ruine über dem Wiedtal erhebt, ist nur noch der »Große Turm« erhalten. Kath. Kapelle. Einfacher Bau, 2. H. 17. Jh., mit schlichter bar. Ausstattung.

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OBERLAHR Kath. Pfarrkirche. Neubau 1876. Aus der abgebrochenen rom. Kirche T a u f s t e i n vom gleichen T y p wie der ehem. in Mehren vorhandene, 1. H. 13. Jh. — K r u z i f i x , Holz 65 cm, und A l t a r g e r ä t e , 18. J h . FLAMMERSFELD

E t . Pfarrkirche. Schlichte rom. Pfeilerbasilika, um 1200, Anlage wie in Birnbach, in kleinerem Maßstab und mehrfach verändert. A n Stelle des ehem. s Ssch. 2geschossiger Neubau, 1896. Spätgot. Ssch. auf der NSeite mit einem Netzgewölbe am OEnde. Chorhaus ehem. gewölbt. An der WSeite Empore, 1695. — Spätgot. S a k r a m e n t s h ä u s c h e n . — Bar. A l t a r t i s c h und K a n z e l , 18. Jh. Fachwerkhäuser des 18. Jh. M E H R E N

Ev. Pfarrkirche. U m 1200. Rom. Pfeilerbasilika von 4 Achsen, kreuzgewölbter quadr. Chor mit Apsis, W T u r m . Einige Veränderungen des 18. Jh., insbesondere Fachwerkaufbau über dem Chor, i g i o — i g n rest.; damals die SschüTe fast ganz erneuert. — Der ehem. vorhandene T a u f s t e i n — ähnlich dem in Andernach (vgl. auch Oberlahr) — jetzt in Privatbesitz in Neuwied. NIEDERWAMBACH Kath. Kirche. Neubau 1831. Das Untergeschoß des Turmes rom. — Einfacher rom. (?) Taufstein. ALMERSBACH Ev. Pfarrkirche. Schön gelegen auf vorspringendem Bergrücken über dem Wiedtal, umgeben vom Friedhof mit altem Baumbestand. Rom. flachgedeckte Pfeilerbasilika von 4 Jochen. Quadr. Chor mit Gratgewölbe (erneuert) und halbrunder Apsis, die beide in späterer Zeit (14. Jh.) bis zur Höhe des Msch. erhöht wurden. Im W quadr. ungegliederter T u r m mit bar. Haube; die Sschiffe endigen in außen rechtwinklig ummantelten Apsiden. Fenster in Form von Vier- und Achtpässen. — Bei der Rest. 1915 bmkw. A u s m a l u n g freigelegt, die dekorative Behandlung aus der Erbauungszeit, die figürlichen Darstellungen aus mehreren Perioden von M . 13.—A. 15. JH. ALTENKIRCHEN An der wichtigen Straße Köln-Frankfurt. 1131 zuerst genannt. Verleihung der Stadtrechte 1314. Vom E. 13. bis zum 17. Jh. zur Grafschaft Sayn. Nach Brand 1728 neue Stadtplanung. 1803—1866 nassauisch. Vom ehem., im 19. Jh. abgebrochenen Schloß Pläne des 18. Jh. überliefert. Das frühere Gouvernementsgebäude, jetzt Amtsgericht, erhalten; 2stöckiger Bau mit erhöhtem Mittelrisalit und stattlichem Walmdach, I. H. 18. Jh. Von der rom. Kirche Zeichnungen in der Archiv-Sammlung der Technischen Hochschule Berlin. E v . Pfarrkirche. Neubau 1822 nach Plänen von Karl Friedr. Schinkel: 1893 durch Brand vernichtet, danach abermals Neubau. In der 1851—1853 erb. kath. Pfarrkirche (Turm 1905) rom. Taufstein und Altargeräte des 17.—18. Jh., wohl aus Kloster Marienthal. Heimatmuseum. BIRNBACH Ev. Pfarrkirche. Um 1 aoo. Gehört zu der großen Denkmälergruppe

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schlichter rom. Landkirchen, die sich rechtsrheinisch vom Oberbergischen bis zum Westerwald erstrecken. Pfeilerbasilika von schönen Verhältnissen. Im Lhs. (13: 18 m) urspr. 4 Arkaden. 1899—1900 nach W erweitert und der quadr. Turm nach dem alten Vorbild erneuert. Quadr. kreuzgewölbtes Chorhaus mit halbrunder Apsis. — An der SSeite hübsches F a c h w e r k p o r t a l , 1687. — K a n z e l , um 1680. REICHENSTEIN Burg. Stammburg der Herren v. Reichenstein, wohl erst im 14. J h . erb.; A. 16. J h . verfallen. Ruine, sseitiger Bergfried und Rundturm. RAUBACH Kirche. Spätrom. flachgedecktes Sch. mit OChorturm und Apsis. URBACH Kirche. 8seitiger Bau von F. Nebel, um 1840. Von der älteren Kirche einfacher Turm des 13. Jh. DIERDORF Schloß des Fürsten zu Wied. 17. Jh., groß, einfach, 4 Erker an den Ecken. 1902 zerst. Im neugot. (1816) M a u s o l e u m des fürstlichen Parks bmkw. alte G r a b d e n k m ä l e r (z.T. aus Rommersdorf)- Wandgrab des Kurfürsten Salentin v. Isenburg t 1610. Grabplatte eines Ehepaares mit Liegefiguren, M. 14. Jh., die Inschr. (Wilh. v. Wied f 1462) falsch, Kopie nach dem bronzenen Original im Schloß. Bildnissteine für Wilhelm zu Runkel und Isenburg | 1489. Johann zu Wied f 1524. Philipp zu Wied t 1535. Gerlach zu Isenburg t '53°Ev. Kirche. Spätrom. WTurm erhalten. — Paramente, 18. J h . Kath. Kirche. 1803—1805. Einige Häuser des 18. Jh. Umgebung: nö HEIMBACH Kirche. Unbedeutender Neubau, 1767, von Joh. Seilt. 1891 um ein Ssch. erweitert. Turm got. Fachwerkhaus, 1677. ROMMERSDORF Ehem. P r ä m o n s t r a t e n s e r a b t e i . A. 12. J h . als Benediktinerkloster gegr.; 1135 von Floreffe aus mit Prämonstratensern besetzt. Die Baugeschichte der K i r c h e wenig geklärt. Das Lhs. wird herkömmlich auf die Zeit nach 1135 gesetzt, das Qsch. mit einer Weihenachricht zu 1210 in Verbindung gebracht. Der Chor got., 1351 gew.; 1559—1576 das n Ssch. abgetragen, später auch ein Teil des Q h s . Heute in Verfall; das Chorgewölbe 1911 durch Brand zerst. — Das Lhs. war eine 4achsige Pfeilerbasilika mit 5 Fensterpaaren, in den Sschiffen mit grätigen Kreuzgewölben, im Msch. mit flacher Decke. 1500 Neuweihe nach hallenmäßigem U m b a u auf Wölbung. Andere Veränderungen 1698, besonders an der WWand. Die Flügel des stark ausladenden Q_sch. in j e 2 rechteckige Gewölbefelder geteilt, ihre Gurte rundbogig mit rechteckigem Profil. An der O W a n d des Q s c h . liegen j e 2 quadr. K a pellen nach Zisterzienserart. Zwischen der SWand des Qsch. und dem Kapitelsaal des Klosters ein 3teiliger Zwischenbau. Die erste T ü r jener SWand f ü h r t in einen schmalen tonnengewölbten R a u m , 22

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Durchgang zum Kreuzgang, die zweite in die Sakristei oder Abtskapelle (?J: ein reich und eigentümlich behandelter Raum; die Formen nicht die üblichen rheinischen, sondern zisterziensisch beeinflußt; überall Rundbogen, aber die Gliederungen leicht und schlank; Entstehungszeit doch wohl später als l a i o , der Altar 1219 gew. — Über der SWEcke des Qsch. ein Turm späteren Ursprungs, der obere Abschluß mit Zinnenkranz 1875. Sonst ist die Kirche turmlos; die WFassade verunstaltet. — Die Wiedschen Grabmäler jetzt in Dierdorf. K l o s t e r g e b ä u d e . Zwischen 1135 und 1145 beg. Aus der Zeit zwischen 1214 und 1233 der Kapitelsaal und der OFlügel des Kreuzganges erhalten. Der erstere ein Hallenbau, gedeckt mit 3: 4 quadr. Kreuzrippengewölben. Die Bogen halbrund, die Rippen und Gurte aus feinen Rundprofilen zusammengesetzt. 6 unverjüngte Säulen mit frühestgot. Blattkapitellen, 8eckigen Deckplatten. An den Wänden steinerne Sitzbänke, in der Mitte der 3stufig erhöhte Abtsitz. Das Portal von seltenem Reichtum der feinen Gliederung; ähnlich das Gewände des kreisrunden, das Hauptlicht gebenden Fensters über dem Abtsitz. Erbaut von denselben Bauleuten wie die Sakristei. Verwandten Charakters, aber etwas mehr nach dem Gotischen hin fortentwickelt, der OFlügel des K r e u z g a n g s . Seine 5 quadr. Gewölbe zwar rippenlos, aber die rundbogigen Gurte in derselben zierlich feingliedrigen Manier profiliert wie in Sakristei und Kapitelsaal. Die Öffnungen gegen das Quadrum enthalten j e 4 Arkaden (spitzbogipf), davon 2 und 2 unter einer kleineren Blende (spitzbogig), die ganze Gruppe unter einer größeren (rundbogig) zusammengefaßt, jedes Bogenfeld von einem kleinen Vierpaß durchbrochen, die tragenden Säulchen abwechselnd einfach und gekuppelt; die Hauptpfeiler durch Streben verstärkt. Besonders reizvoll, aber einer friifieren, noch rein rom. Epoche angehörend, das Pförtchen, das in das s Nebenschiff der Kirche führt. Der s Kreuzgangflügel ausgesprochen got., um M. 13. Jh., mit hervorragend schönem naturalistischem Blattwerk an den Konsolen. Der WFlügel 14. Jh. — Lavabo mit Brunnenbecken 18. Jh., nur ein Kapitell um 1220. Die übrigen Klostergebäude 18. Jh. — A b t s h a u s 1760—1780. — Krankennaus 1782. — Haupttor 1777. — Hübsches G a r t e n h a u s 1721. GLADBACH In der neuen Kirche Muttergottes, um 1460. WÜLFERSBERG Prämongtratensef-Nonnmkloatef. Um 1140 gegr.; nichts erhalten. ANHAUSEN Ev. Kirche. M. 13. Jh.; 1 schilfiges,flachgedecktesLhj. mit WTurm und quadr. kreuzrippengewölbtem Chor. Die Bogen zum abgebrochenen n Ssch. vermauert. GROSSMAISCHEID Kirche. Neubau 1737 gew.; die OTeile 1875 erneuert. — Muttergottes, um 1460. Wohnhaus. 1672.

DAS RHEINTAL VON ROBLENZ BIS BINGERBRÜCK. WISPERTAL UNTERE MOSEL HUNSRÜCK UND S O O N W A L D . KOBLENZ Römische Befestigung am Übergang der Rheinstraße über die Mosel. Der Ort im t. und wieder im 3. Jh. von Bedeutung. Rundtürme im Königshof (Pfarrhaus von Liebfrauen), unter der Apsis von S. Florin und der Michaelskapelle (neben Liebfrauen) erhalten. Nach der Zerstörung während der Völkerwanderung fränkische Gutsherrschaft mit Marienkapelle und vielleicht einer ersten Taufkirche. Aufschwung seit karolingischer £eit: 836 Gründung des Castorstifts durch Erzbischof Hetti von Trier, M. 10. Jh., des Florinstifts beim Königshof, der 1018 mit den Regalien an Trier kommt. Gleichzeitig Erwerb von Ehrenbreitstein. Größte Blüte der Stadt um 1200: Stadterweiterung und Mauerbau, Umbau von S. Castor, Errichtung der Liebfrauen-Pfarrkirche. Arnold v. Isenburg und seine Nachfolger befestigen die erzbischöfliche Herrschaft in der Stadt durch Erwerb der Voetei und Erbauung einer Burg an der Mosel. Im 14. und 15. Jh. Emporkommen neuer bürgerlicher Geschlechter und der Zünfte (Maler, Goldschmiede). Moselbrücke 1343, Chor von S. Florin 14. Jh., von Liebfrauen ¡5. Jh., Kaufhaus um 1430, Schöffenhaus daneben A. 16. Jh. — In der Reformationszeit bleibt Koblenz katholisch. Niederlassung der Jesuiten A. 17. Jh. Schwere Schäden durch Beschießung ¡632 und ¡688 trotz Neubefestigung durch Karl Kaspar v. d. Leyen. Von ihm auch das Karmeliterkloster gegr., E. 17. Jh.; große Neubautätigkeit A. 18. Jh., angeregt durch den Ausbau der kurfürstlichen Residenz Ehrenbreitstein, deren Architekten Sebastiani, Ravensteyn, Judas, auch in Koblenz maßgebend sind. M. 18. Jh. Einfluß von J . B. Neumann und Bautätigkeit von J . Seitz• Große Stadtplanung in mehreren Abschnitten: M. 17. Jh. Firmungstraße, M. 18. Jh. Goebenplatz, E. 18. Jh. im Zusammenhang mit dem von Kurfürst Clemens Wenzeslaus (1768—1794) errichteten Schloßbau die Neustadt (Poststraße und die Plätze am Schloß mit Verbindung zum Löhrtor) nach Plänen des französischen Architekten A. F. Peyre. klassizistische Häuser, die besten von Trosson und Krähe. — Die Franzosen zerstören: Befestigung, Deutschordens- und Franziskanerkirche, Kreuzgänge von S. Castor und S. Florin, Ausstattung von S. Florin, Dominikanerkirche und Schloß. Der preußischen Neubefestigung (seit i8go zerst.) durch General v. Aster wich die Kartause. Das Schloß seit 1842 Residenz des preußischen Königs und Amtssitz des Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Nach M. ig. Jh. die Rheinanlagen nach Plänen von Peter Lenne, ausgeführt von Garteninspektor Weihe aus Engers.

S. Castor, Stiftskirche. Ein wichtiges Dokument der rom. Baukunst am Mittelrhein. Die auf den ersten flüchtigen Blick einheit-

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KOUI.KNZ

liehe Erscheinung täuscht. D i e Baugeschichtc ist voller P r o b l e m e , d e r e n Lösung a b e r d u r c h die nivellierenden R e s t . d e s 19. J h . vielleicht hoffnungslos erschwert wird. — K r e u z f ö r m i g e Basilika mit ö u n d w T u r m p a a r . I m ganzen erkennt m a n einen durchgreifend e n U m b a u unter Erzbischof Johann I. von T r i e r ( 1 1 9 0 — 1 2 : 2 ) , W e i h e 1208. Ä l t e r sind i m heutigen Bestände das U n t e r g e s c h o ß d e r W T ü r m e und T e i l e des Q h s . Der W B a u scheint für ein L h s . angelegt, das erheblich schmaler w a r als das jetzt bestehende. Dieses springt jederseits tun etwa 5 m über j e n e m vor. A u f f a l l e n d g e r i n g ist der A b s t a n d der T ü r m e untereinander. A u s d e m Befund u n d nach A n a l o g i e n ist ein W B a u mit 3 flachgedcckten Geschossen und seitlichen halbrunden Treppentürmchen z u rekonstruieren. E r ist von unten herauf mit Eck- u n d Mittellisenen gegliedert. T' J I h r e sehr altertümlichen Z i e ' " : unteren Geschossen weisen M a u e r w e r k gleichzeitig oder bei einem U m b a u des 11. J h . wied e r v e r w e n d e t ? V i e l l e i c h t v o m G r ü n d u n g s b a u 836. I m 11. J h . w u r d e n in d e n beiden Untergeschossen G e w ö l b e und die für sie erforderlichen Stützen eingezogen, das hypothetische 3. G e s c h o ß a b g e b r o c h e n u n d an seiner Stelle 2 T ü r m e a u f g e b a u t (ß.—5. G c schoß); Obergeschosse und G i e b e l u m 1225—1230. D i e Sockelprofile an d e n in die Sschiffe einspringenden T u r m e c k e n ( N O u n d S O ) m a c h e n wahrscheinlich, d a ß das urspr. Lhs. durch schmalen Z w i s c h e n b a u v e r b u n d e n w a r . — Das jetzige Lhs. dürfte ein vollständiger N e u b a u des späten 12. J h . sein, d o c h ist d i e i m V e r hältnis z u allen anderen M a ß e n außerordentlich große Breite des Msch. ( 1 3 , 2 m ) schon d e m vorangegangenen Bau eigen gewesen, wie aus d e n Abmessungen des C h o r q u a d r a t s folgt. D i e spätgot. Sterngewölbe i m Lhs. und Q h s . , 1516 b z w . 1496, von Meister Matthias-, d a r ü b e r Spuren von W a n d m a l e r e i , wclche, neben anderen Anzeichen, eine urspr. A n l a g e mit Holzdecke erweisen. V e r ä n d e r u n g e n , und z w a r recht ungünstige, hat auch die Oberw a n d erfahren. D i e jetzt in der Mitte abbrechenden Pilastcrvorlagen reichten urspr. bis zur Höhe der Fensterbank und waren (ebenso wie die Vierungsbogen) durch leicht zugespitzte Blendbogen verbunden. Z w i s c h e n d e m Erdgeschoß und d e m L i c h t g a d e n liegt eine unentwickelte E m p o r e , deren Doppelbogen sich in der bekannten F o r m von gekuppelten Turmfenstern gegen den Daclir a u m über den SschilTcn öffneten. I11 urspr. Gestalt die grätig eingewölbten Sschiffe. D i e A r k a d e n in feinem G e f ü h l für die Plastik der Architekturform; ihre Pfeiler an allen 4 Seiten mit 3/4 Säulen besetzt; die Umfassungsmauern durch Nischen auf flachbogigcm G r u n d r i ß erleichtert. Ungewöhnlich ist auch die A n l a g e des Q s c h . ; es springt ü b e r die Fluchten der Sschiffe nicht vor und ist bedeutend schmaler als das Msch., so d a ß die V i e r u n g stark unterquadratisch ist. Beträchtliche Mauerteile und die Pfeiler d e r Bogen zu d e n Sschiflen sowie die (1908 aufgedeckten) Fundamente von 3 unmittelbar anschließenden A p s i d e n vielleicht ebenfalls v o m G r ü n d u n g s b a u . — Chorquadrat, Apsis und Flankentürme nebst den 2geschossigen »Schatzkammern« um 1160. Es ist

KOIiLEN l in manchen Zügen eine leise Hinneigung zu d e m in derselben Zeit in K ö l n energischer einsetzenden •Ubergangsstil« nicht zu verkennen; dominierend bleibt der altertümliche Eindruck in Deckenkonstruktion und Raumbild des Lhs., d e m die breite Apsis mit ihren 7 großen Fenstern einen bedeutenden A b s c h l u ß gibt. Sie ist auch fur die dem Rhein zugekehrte Außenansicht besonders charakteristisch und wird in ihrer wuchtigen Masse durch die Schlankheit der sie begleitenden T ü r m e noch gehoben. V o n Interesse ist, daß sich hier die Form der Kleeblattblende datieren läßt, gegen 1160. — Der mittlere T e i l der WFront und des s Ssch. völlig neu. Letzte Rest, und Ausmalung 1928. — A u s s t a t t u n g . A u f d e m modernen Hochaltar großes B r o n z e k r u z i f i x , hervorragende Arbeit von Georg Schweigger, Nürnberg, G u ß von W. H. Gerold, 1685 (stammt aus Ehrenbreitstein). — ( A l t a r a u f s a t z in getriebenem Metall, wohl Erzeugnis der Maasschule, um 1170, sehr bedeutendes Stück, jetzt im Musée d e Cluny, Paris; schwerlich aus S. Castor stammend, eher aus Stablo.) Im Chor an der NSeite G r a b m a l des E r z b i s c h o f s K u n o v. F a l k e n s t e i n t 1388, an der SSeite ein gleiches fiir E r z b i s c h o f W e r n e r von Königstein f 1418, beides große T u m b e n in reich umrahmten Wandnischen. — Reiche S a n d s t e i n k a n z e l , 1625, Geländer in bmkw. Schmiedearbeit. — O r g e l von Barth. Boss, 1728, die Seitenteile neu. •— I m s Q s c h . G r a b s t e i n der Frau v. Helffenstein, 1471. — I m s Ssch. D o p p e l s t e i n für Fr. v. Sachsenhausen und Frau, A . 15. Jh. A n derselben W a n d G e d e n k t a f e l n : Ehepaar v. Schönborn vor der Muttergottes kniend, E. 15. J h . , eine andere aus E . 16. J h . mit Kreuzigungsrelief und vorzüglichem Frührenss.— Ornament. — A n der N W a n d des n Q h s . Epitaph Maternus Gillenfeld, 1607. — Z u Seiten des w Eingangs 2 g u t e Figuren, M . 18. J h . — In der w Vorhalle A l t a r mit K r u zifix 1709. — A m nw Vierungspfeiler kleines GemSlde der Muttergottes mit Kind, Brustbild, gegen M. 15. J h . , wohl mittelrheinisch. — Die 16 B i l d e r an der SWand des s Q s c h . früher auf der Rückseite des Chorgestühls, etwa 1500. — I m S c h a t z : Silberkreuz, um 1740, mit Corpus vom A . 14. Jh. — Altargerät, 18. J h . — Evangeliar, 9. Jh., jetzt verloren, Onyx vom Einband in der Pariser Nationalbibliothek. — I m Pfarrhaus: Epitaph Zieglein; K l a p p altar, 1593; 6 Gemälde von Jan. Zick; 3 Glasgemälde, 14. Jh. Liebfrauenkirche. Zuerst genannt 1182 als Pfarrkirche der heranwachsenden Stadt. Vornehmer Bau aus der Blütezeit des rom. Stils um die Wende des 12.—13. Jh., vielleicht auf den Grundmauern einer älteren Kirche; durch got. Chorerweiterung verändert; bei der Belagerung 1688 schwer beschädigt; wiederholte Rest., die letzte (1852) durch ihre »historische« Tendenz besonders irreführend. — L a n g h a u s , sachsige querschifflose, urspr. flachgedeckie Pfeilerbasilika mit niedrigen, gratgewölbten Sschinen und etwa gleich hohen Emporen. Die Ö f f n u n g der Emporen ohne Teilung. Über ihnen ein prächtig skulptierter Blattfries. Der zu hohe Lichtgadcn dürfte einer etwas jüngeren Bauzeit (um 1230) angehören, in der unter Änderung des urspr. Plans auch

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die Wölbung des Msch. (die jetzige i486 von Meister Johann) und ein vergrößernder Neubau des Chors unternommen wurde. Er fiel 1404 einer 2. Erweiterung zum Opfer. Aus dem allein übriggebliebenen Bruchteil, dem Zwischenbau zwischen dem rom. Lhs. und dem got. Chor, läßt sich eine sehr eigenartige Anlage vermuten. Der quadr. Hauptraum war vielleicht platt geschlossen; noch in spätrom. Formen, aber zu einer dem rom. Stil sonst unbekannten Höhe hinaufgetrieben; 8rippiges Kreuzgewölbe. Daneben die Sschiffe, in Höhe der Emporen des Lhs. gewölbt, aber urspr. mit dem Mittelbau höchstens durch Türen verbunden. Darüber als Laufgang in der Mauerstärke ein echtes, aber verhältnismäßig sehr hohes Triforium (1473 verändert) und ein 2. Laufgang vor den Oberfenstern. — Der urspr. 1 schiffige L a n g c h o r von 3 Jochen mit 3seitigem Schluß 1404 von Johannes v. Spay beg. (bronzene Gedenkplatte am letzten Pfeiler der SSeite). Im Laufe der Ausfuhrung (bis 1431) wurden Seitenchöre angebaut. Der Eindruck ist jetzt durch die betont hohe, nüchterne Sargwand und die quergeteiltenApsisfenster bestimmt; der Durchbruch zu den Seitenchören in der heutigen Form eine Zutat des 19. Jh. — Imposanter W B a u mit reich entwickelten 6geschossigen Türmen in spätrom. gesuchten Formen, wohl noch etwas früher als den Chorbau dem WTreppenvorbau des Lhs. vorgesetzt. Die großen malerischen Turmhauben (ganz ähnlich an der Kochemer Martinskirche) und die Obergeschosse 1693 von Johann Honorius Ravensteyn. WPortal mit großem Marienbild in Nische darüber 1765. WEmpore und Brüstungen M. 19. Jh. — Die K i r c h e n t ü r , 1610, ein prächtiges Muster frühbar. Tischlerarbeit. In der w Vorhalle 3 Grabsteine der Familie von dem Burgtorn mit handwerklich guten Porträtfiguren, 1517, 1547 und 1553. — Im 3 Ssch. A l t a r mit Gemälde von Silv. Baumann, 1680, daneben die bmkw. Marmorbüste des Stifters Joh. Cramprich von Cronefeld, 1693, von J. Blommendael. — Im s Nebenchor Epitaph Langnas, 1711. — Zahlreiche bar. heraldische Grabsteine in der Kirche verteilt. — Allargeräte und Paramente, 16.—18. Jh. S neben der Kirche Michaelskapelle, 1660, mit Figur des Erzengels; im Chor gute Marienfigur, 1. H. 18. Jh. Sehr bmkw. das Pfarrhaus der Liebfrauenkirche, das sich unmittelbar s der Florinskirche erhebt. Seine beiden Rundtürme sind höchstwahrscheinlich noch Reste der römischen StadtbefestU gung; urspr. Stätte des fränkischen Königshofs, später des Hofgerichts, dann erzbischöfl. Residenz; in der heutigen Erscheinung 17. bis 18. Jh. (Umbau nach 1688). Florlnsstlft. Gegr. vor 949. Die K i r c h e diente nach der Säkularisation als Garnisonkirche, jetzt als ev. Pfarrkirche. Die Grundmauern einer 1 schiffigen Kirche unter dem heutigen Chor wurden über römischen Grundmauern 1930 gefunden. Die vorhandene Kirche ist ein einheitlicher Bau vom A. 12. Jh.; 2 WTürme, dazwischen tonnengewölbte Vorhalle, über ihr Empore mit urspr. : 3 Kreuzgewölben. Das Lhs. ist eine ßschifiiije Basilika mit verältnismäßig dünnen und hohen quadr. Pfeilern in 5 Jochen.

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Urspr. in allen Teilen flachgedeckt. Vergrößerung der Fenster und Wölbung im 17. Jh. Ungewöhnlich langer, um wenige Stufen erhöhter Vorchor. Die ehem. Öffnungen nach den Seitenchören sind jetzt zu je 2 Gruppen von 3 Blenden zusammengefaßt. Diesem Vorchor folgt nach O, wieder um einige Stufen erhöht, ein niedriges kreuzgewölbtes Qsch. mit quadr. Flügeln, zwischen denen der Obergaden in gleicher Höhe wie im Msch. des Lhs. weiterläuft (quadr. Vierungsturm?). Im NArm ein ebenerdiger Laufgang in der Mauerstärke, der zu den Stiftsräumen führte. Die Apsis im '/aSchluß, mit 2 frei stehenden Strebepfeilern, steht auf einem römischen Mauerturm, 1356 neu aufgeführt. Der Triumphbogen, Reste eines Lettners, sowie Reste zweier Fächerfenster außen am Obergaden, stammen aus dem 13. Jh. Auch ein spätgot. Lettner hat Spuren hinterlassen. — Außen nur noch die WFassade im alten Zustand, jedoch ist die Gliederung des Msch. durch Einbruch des großen WFensters im 17. Jh. verändert. Die aus dieser Zeit stammenden Turmhauben mit doppelter Laterne 1879 durch die heutigen Helme ersetzt. Gliederung mit Lisenen und Gesimsen in ausgeprägtem Farbwechsel. An den Kämpfern der Schallöffnungen eigentümliche Reliefs (Abgüsse im s Seitenchor). Am n Ssch. Reste einer Lisenengliederung. Ebenda 2 Joche des Kreuzgangs und darüber in 2 Geschossen Teile der S t i f t s g e b ä u d e erhalten, beide 1. V . 13. Jh.; im Innern schöner Kamin und Rippengewölbe, ö im Boden die Sockel der spätrom. Katharinenkapelle. Wiederholt rest. (1849, 187g), zuletzt 1929fr. Die K i r c h e hat bei aller Monumentalität im Lhs. noch die weiten und durchsichtigen Verhältnisse der frührom. Zeit, typisch für sie ist die zusammengesetzte Raumform der OTeile. A u s s t a t t u n g . Von der Ausmalung A. 14. Jh. neuerdings freigelegte unberührte Reste in einer Gruft unter dem hochgelegenen Chor und im s Sschiff (Geschichte der hlg. Agatha und der hlg. Margareta). Ebenda mehrere Fenster der gleichen Zeit (aus Dausenau a. d. Lahn?). — Im NChor ein kleines Museum: Bruchstücke einer gemalten figürlichen Wanddekoration (ottonisch), rom. Bauplastik, rom. Fensterrahmen aus Holz, hervorragender Bildniskopf von einem Grab des späten 16. Jh. (Kurftirst Jonann v. d. Leyen, Erzbischof von Trier f 1579?). — Das schöne Grabdenkmal für Markgraf Jakob von Baden, Erzbischof von Trier (t 1511), in reizenden Frührenss.Formen, wurde 1808 in die Stiftskirche von Baden-Baden überführt. Dominikanerkirche (an der Weißer Straße). Frühester got. Bau am Mittelrhein. Kloster gegr. 1233. Ablaßbrief von 1246 bez. den Bau als beg.; Chor und OJoche des Lhs. in 2 Bauabschnitten, wie Vergleich der Pfeiler, Kapitelle und Schlußsteine zeigt; die WTeile nach Brand von 1441 umgebaut. Jetzt völlig verbaut und verwahrlost, nur die Apsis (jetzt Treppenhaus) ist einigermaßen zu erfassen. -— Langgestreckte (etwa 60 m) Basilika, 10 Joche, die 6 w jünger. Die Kreuzgewölbe von Bündeldiensten auf Konsolen getragen. Chor mit 7 Seiten des 12Ecks unmittelbar dem Msch. angeschlossen; an den Dienstkapitellen vortreffliches Laub-

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werk; Birnstabrippen. Fenster 2teilig, im Bogenschluß Dreipässe. — Ehem. Altar des 18. J h . jetzt in der kath. Pfarrkirche zu Wittlich. — Die ausgedehnten K l o s t e r g e b ä u d e 17. J h . Im ö und n Flügel sind Räume aus 2. H. 13. und 15. J h . erhalten, am schönsten das ehem. Refektorium im Obergeschoß des ö Flügels. — An der Weißer Straße prächtiges R o k . P o r t a l von 1754, vermutlich von dem Mainzer Nik. Bindriem. F r a n z i s k a n e r - K l o s t e r . Gegr. 1246.—Von der Kirche (im jetzigen Bürgerhospital) nur der Chor erhalten, einfach frühgot., 2. H. 13. J h . — T a f e l b i l d von Jörg Brett, 1518, jetzt im Schloßmuseum. J e s u i t e n - K i r c h e . 1613—1617. Umbau und Erweiterung einer ischiffigen got. Nonnen-Kirche, von der ein Teil als Chor erhalten blieb. Das neu hinzugebaute Lhs. ist eine Gewölbebasilika mit Sschiffsemporen in der -mit Renss.-Elementen gemischten Spätgotik, die bei dem Orden in der rheinischen Provinz vor dem 30jährigen Kriege beliebt war. Maße: Lhs. 36 m lang, im Msch. 10 m breit, Chor 16 m lang, Breite wie im .Msch. Breites Msch. von 6 Jochen mit rundbogigen Arkaden und niedrigen EmporenÖffnungen auf stämmigen Rundpfeilern. Flaches Sterngewölbe. Schmale Sschiffe, ebenfalls mit Netzgewölben. Trotz der unreinen Formen wird durch sichere Behandlung von Rhythmus und Proportion ein einheitlicher, sehr bestimmter Eindruck hervorgerufen. An der WFassade P o r t a l in üppiger Spätrenaissance, darüber großes Radfenster nach got. Art, aber antiker Formgebung. Neben dem Portal Kruzifix, 2. V. 16. Jh. — Den Chorschluß füllt der kolossale, sehr reiche H o c h a l t a r , Holz, 1638 (Inschr.), wohl vom Laienbruder Jos. Münch, in der Mitte Gemälde der Kreuzigung, seitlich die mächtigen Gestalten Petri und Pauli. Von Münch auch die schöne K a n z e l , 1645. — O r g e l , M. 18. J h . — Geschnitzte S a k r i s t e i t ü r , 1615. In der Sakristei schöne S t u c k d e c k e , 1670. — Epitaph, 1584. J e s u i t e n k o l l e g i u m . Es besteht aus 2 Gebäuden. Das ältere (1581) auf der SSeite der Kirche ist über den 3 Flügeln des ehem. Zisterzienser-Nonnenklosters errichtet. Die Schauseite nach W an der jetzigen Gymnasialstraßc. Der Aufbau ohne architektonische Gliederung bis auf das mit viel Pracht umrahmte Portal. Am Dach 2 Zwerchgiebel. Im s Flügel im Erdgeschoß Tumba des Weihbischofs H. v. Rübenach f 1403 aus der Dominikanerkirche. Das 2. Gebäude (1694) von Joh. Christoph Sebastiani ist das Gymnasium (jetzt Rathaus). Es stößt rechtwinklig in der Richtung von O nach W an das vorgenannte und hat seine Schauseite nach dem Jesuitenplatz. Die Formen gehören dem italisierenden Barock, abir Komposition und Proportion zeigen noch die Erinnerungen der deutschen Renaissance. 2 niedrige Geschosse mit mächtigem Satteldach. 12 Fensterachsen. Die niedrigen Eckaufsätze mit Turmhauben und die jederseits auf die 4. Achse gelegten 2 Portale (im ö Durchfahrt zur Gymnasialstraße) ergeben kräftige rhythmische Akzente, so daß das Ganze bei sehr einfacher Behandlung ein charaktervolles, künstlerisches Gepräge erhält. Dazu kommt als weiterer Wert das trefflich abgewogene Massen-

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Verhältnis zum Platz. Auf der Rückseite offener Arkadengang im Erdgeschoß. Breite Treppe über dem w Portal mit Stuckdecke von C. M. Pozó und Gemälden von Lucas. — Der Jesuitenplatz 1702. Karmeliter-Kirche. 1663—1668. Kreuzförmige Basilika; in die hohen und weiten Scheidbogen Holzempore (urspr.) eingebaut, die sich in dem nicht ausladenden Qsch. und als Loge neben dem Chor fortsetzt. Aufriß mit der üblichen Pilaster-Architravgliederung und Kreuzgewölben. Flache Vierungskuppel mit Rippen auf Zwickeln, indirekt beleuchtet. Chorturm. Die Fassade in flacher schematischer Gliederung. Ehem. Kurfürstliches Schloß. Erb. 1777—1786 für den letzten trierischen Kurfürsten Clemens Wenzeslaus. In der französischen Zeit als Lazarett und Kaserne benutzt. 1842—1845 von Stüler neu hergerichtet; dient jetzt z. T. als Museum, z. T . zur Unterbringung verschiedener Behörden. — Der erste und bedeutendste Bau des Frühklassizismus im Rheinland. Leider ist der großartige Entwurf von Michel d'Ixnard (1723—1795, tätig am Oberrhein und in Schwaben; in Frankreich nicht nachgewiesen) nur verkürzt zur Ausfuhrung gelangt. Infolge der Gegnerschaft des trierischen Baudirektors Jon. Seitz und eines kritischen Gutachtens der Pariser Akademie trat d'Ixnard 1779 zurück, und der Pariser A. F. Peyre übernahm die Leitung. Dieser hat jedoch nicht, wie man bisher irrig annahm, eine neue Bauidee aufgestellt, sondern lediglich durch Abstriche den Ixnardschen Plan verändert (vgl. das große Kupferwerk d'Ixnards: Recueil d'Architecture, Straßburg 1792, und den Stich von Verhebt nach dem ausgeführten Gebäude, Mannheim 1787). Das Corps de logis hat eine Front von 39 Achsen; das Mittelrisalit mit tempelartiger, gerade abschließender Front von 8 jonischen Säulen, das Erdgeschoß in ganzer Ausdehnung in Pfeilerarkaden aufgelöst. Die Veränderungen Peyres bestehen darin, daß er das 3. Geschoß auf ein Mezzanin reduzierte und den im Entwurf sehr schön gedachten Kuppelbau der Mitte ausschaltete, von Stüler durch niedrigen 4seitigen Aufbau ergänzt. Noch einschneidender sind die Reduktionen an dem stadtseitig geplanten Forum. Es sollte 355 Pariser Fuß breit und 580 Fuß tief sein. Ringsum offene Säulengänge, mit dem Corps de logis durch kurze Flügel (die Peyre auf bloße Risalite zusammenschrumpfen ließ) verbunden; an den vorderen Ecken ansehnliche Pavillons, in der Mitte ein Torbau, an beiden Langseiten weite Halbkreise. (Ersichtlicher Einfluß der kurz vorher durch Scamozzi veröffentlichten Villenentwürfe Palladios.) Von alledem sind nur die halbkreisförmigen Bauten zur Ausführung gekommen. Und die Fassade des Hauptbaus, aus einer vielstimmigen Komposition herausgerissen, macht jetzt natürlich einen anderen Eindruck, als den vom Meister gewollten. Neuerdings ist der urspr. Baugedanke durch Anlage eines »Thingplatzes« unmittelbar vor der Front gänzlich verändert. — An der Rheinfront hat das Mittelrisalit nur 6 jonischc Säulen, gerader Abschluß mit Wappenfries. — I n n e r e s . Wieweit hier der Ent-

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wurf d'Ixnardi ausgeführt ist, läßt sich nicht mehr bestimmen. Das links vom ßschiffigen Vestibül angeordnete Treppenhaus hat einen ungebrochenen geradlinigen Aufgang und dehnt sich oben zu einem weiten Saal; der Charakter ist von Grund aus ein anderer geworden als in den Treppenanlagen des Barock. Kapelle mit stattlicher Säulenstellung. — Die alte Dekoration (Stuck) hat sich nur in wenigen Räumen erhalten, hie und da Nachklänge des Rokoko, überwiegend ein kühler, weicher Klassizismus. 2 Deckenbilder von Januarius Zick, zart und lebendig, lassen ihn als den besten Koloristen der Epoche erscheinen. Die Bildhauerarbeiten in Holz lieferten Lecomte und Wiffel in Paris, die Arbeiten in Stein Pfaff aus Mainz, die meisten Kunsthandwerker waren Deutsche. K u r f ü r s t l i c h e B u r g a. d. Mosel. 2. H. 13. Jh. Erweiterung unter Erzbischof Johann V I . v. d. Leyen (1556—1567). Nach Beschädigung im 30jährigen Kriege rest. unter Erzbischof Joh. Hugo v. Orsbeck (1676—1711), aber nach ihm nicht mehr als Residenz benutzt. Weitere Zerstörung durch die Beschießungen 1688 und 1794. Die Befestigungswerke jetzt verschwunden, nur das eigentliche Burghaus erhalten (rest. 1807 und 1900). Der rom. Kernbau nach außen nur an der Moselfront sichtbar; der Bogenfries zwischen dem 2. und 3. Geschoß bezeichnet die urspr. Höhe. Die Stadtseite zeigt auf der rechten Hälfte die Bauzeit v. a. Leyens, auf der linken die Bauzeit Orsbecks. Das Ganze ein 3geschossiger Kastenbau auf trapezförmigem Grundriß, mächtigesWalmdach, egen die Mosel 2 runde Ecktürme, in dem einen Kapelle aus i. 15. Jh.; Kunstformen von Belang nur an den Bauteilen des 16. Jh., so namentlich die schöne Wendeltreppe; die am Ende des Handlaufs angebrachte Jahreszahl 1599 paßt weder zu den Stilformen (gotisierende Frührenss.), noch zu dem Wappen der Leyen am Schlußstein.

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F e s t u n g s s c h i r r h o f . 1788 von Gärtner. Von niedrigen Gebäuden umschlossener Hof. Großes Eingangsportal mit toskanischen Säulen und Giebel. D e u t s c h o r d e n s h a u s (jetzt Staatsarchiv). Gegr. 1216 als erste Niederlassung des Ordens im Rheinland, später Sitz der Bailei Koblenz. Die frühgot. Kirche, eine 3schiffige Halle mit seitlich versetztem Chor, unter der französischen Herrschaft A. ig. Jh. abgebrochen, an der allein erhaltenen SWand prächtige Konsolen. Die schon im 17. und 18. Jh. veränderten Konventsbauten dienten bis 1895 als Militärmagazin,dann rest. und als Staatsarchiv eingerichtet. Der älteste Teil ist der W F l ü g e l . Den Charakter der urspr. Architektur zeigen 2 im Obergeschoß (Vorhalle zu den Arbeitsräumen) erhaltene Fenster, doppelbogig in Kleeblattblende, Spuren reicher ornamentaler Bemalung. Auch der M o s e l f l ü g e l (Bibliothek) in der Anlage spätrom.; im 15.Jh. umgestaltet und im Sinne dieser jüngeren Bauzeit rest.; ein rom. Fenster in der ö Giebelwand blieb erhalten. Die hochgeehrten quadr. Gewölbe ruhen auf 2 schlanken Basaltsäulen

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(nach' dem Muster von Lochstedt in Ostpreußen wiederhergestellt). Wandmalerei in mehreren verschiedenzeitigen Schichten. Selbst die Außenwände waren bemalt. — K a p e l l e , 1354—1355, mit reicher feiner Gliederung, 2 Joche mit Kreuzrippengewölben und 4 /8Schluß gut erhalten. — Der Rheinflügel enthielt das Spital. Schdffenhaus (Florinsplatz 17). 1530. Bmkw. spätgot. Bau mit reizendem Maßwerkerker nach der Mosel zu. Kauf- und Tanzhaus (Florinsplatz 13, jetzt MilitärmuseumV 1419—1425. 1724 umgebaut. Stadttheater (Hindenburgstr. 2). 1787 von Peter Krähe aus Mannheim (seit 1803 in Braunschweig). Schöne Front von 7 Achsen, die beiden oberen Geschosse durch eine große Pilasterordnung zusammengehalten. Wohnhäuser. Reste von 2 rom. Häusern in der Castorstraße und bei der Franziskaner-Kirche. — Castorstr. 3, spätgot. um 1520, ¿geschossig, am modernisierten Außenbau Abschluß mit got. Bogenfries und Zinnen, innen Eingangshalle mit Sterngewölbe. — •Zum schwarzen Bären«, Kornpfortstr. 24, reizende Hofgalerien mit feinem Schnitzwerk, 160g, im Innern schlichte Stuckdecken. — »Die vier Türme«, 4 gleichartige Häuser an der Kreuzung von Löhrstr. und Marktstr., erb. nach der Beschießung von 1688 (von dem kurtrierischen Baudirektor Joh. Christoph Sebastiani?). — Leyenscher Hof am Castorhof, 16. Jh., im 18. una ig. Jh. modernisiert. 1725 arbeitete hier Joh. Georg Seitz, ein Hauptgehilfe Balth. Neumanns. ImNFlügel spätgot. Eingangshalle. Im WFlügel Rok.Decken. — Bürresheimer Hof, am Florinsplatz 11, mit Portal von 1659, umgebaut 1714; aus dieser Zeit ein Saal mit feingegliederter Wandtäfelung und stuckierter Spiegeldecke; das Mittelgemälde zerst.; Kamin und Marmortür; ähnlich ein 2. Saal. — »Dreikönigshaus«, Kornpfortstr. 15, erb. 1701 für den Ratsherren Joh. Wilh. Hauschild, wuchtig und großzügig, helle Innenräume mit einfachen Stuckdecken, stattliche Treppe mit geraden massiven Läufen. — »Zum Rosenbaum«, Marktstr. 11—13, mit schönem Erker, erb. 1705, von Jos. Hon. Ravenstein. — Haus Clemens, an der Gerichtsstr., erb. 1752 für den kurtrierischen Kanzler Joh. Matthias Coli; einen ersten Entwurf lieferte Hein. Emst von Lettig, veränderte und verbesserte Ausfuhrung vielleicht unter Balthasar Neumanns Einfluß und Beteiligung von Joh. Seitz. — Haus Knöd^en, am Plan 14 Hinterhaus, erb. 1764 fiir Geheimrat Hubert Miltz, wohl von Seitz und Michael Eytel (vgl. Engers); der Saal sehr bmkw. durch die einheitliche und wohlerhaltene Dekoration; die zwischen den Fenstern, Spiegeln, Türen und Supraportgemälden übrigbleibenden Wandflächen mit Delfter Platten geschmückt, die Deckenstuckierung ein Muster von Tüchtigkeit und Grazie. Ähnliche Decken in 2 kleineren Nebenzimmern. Auch der Parkettboden noch der alte. — In der Altstadt eine größere Anzahl von Häusern des 17. und 18. Jh. erhalten. Meist einfache Putzbauten mit Erkern und Zwerchgiebeln, die ältesten mit Akanthuslaub und Voluten, die des 18. Jh. meist mitPilastern und Dreieck-

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KOHLENZ UND UMüEill XL.

giebcin oder dem geschweiften, für Koblenz sehr charakteristischen Abschluß. Klassizistische Häuser in der Neustadt in der Hindenburgstraße (von N. Lauxem und J. Trosson) und am Clemensplatz; das K a s i n o von Bauinspektor Jeebel. Städtisches Schloßmuseum. Auf der rechten Seite des RJie'ms EHRENBREITSTEIN Um das Jahr 1000 in hervorragender strategischer und landschaftlicher Lage erbaute Burg. Nach 1150 und im 15. Jh. von Kurtrier erweitert. Ausbau zur Festung und Residenz im 16.—18. Jh. unter Beteiligung von J. B. Neumann, Phil. Jos. Honorius Rasensteyn und Georg Seitz. 1801 von den Franzosen gesprengt. Neubefestigung 1815—183s unter Leitung des Oberst v. Aster. Neben seiner Bedeutung als eine der stärksten ehem. Festungen verdient der Ehrenbreitstein Beachtung als hervorragendes Beispiel kimstierischer Durchführung eines Nutzbaus. Kreuz-Kirche. 1702—1708. Italisierender Barockbau vom Trierer Hofbaumeister Phil. Jos. Honorius Raoensteyn. Griechisches Kreuz mit verlängertem WArm und polygonalem Chor. Tonnengewölbe. Ihre Kämpfergesimse liegen über den Fenstern, so daß keine Stichkappen nötig wurden. Über der Vierung Tambour und Kuppel. Das Innere dekorationslos, aber schön im Raum; das Äußere gut schulmäßig gegliedert (Sandstein auf verputzten Flächen), löblich namentlich die Portale (bez. 1702). Als Rest der wohl von Joh. Seitz um M. 18. Jh. entworfenen Ausstattung sind die beiden S e i t e n a l t ä r e (1748/49) erhalten, die Muttergottes des n von dem Würzburger Joh. Caspar Guthmann. — 2 gute Bilder des Jan. Zieh im Chor. — Gute heraldische Grabsteine des 18. Jh., darunter der des Hofbaumeisters Joh. Georg Judas, außen an der SSeite Epitaph Theod. Molitor (f 1713) von 1716, an der NSeite das Grabmal Schimper (um 1800) mit schönem Relief. — Reicher Schatz an got. und bar. A l t a r g e r ä t , sowie P a r a m e n t e n . Unter Chor und Qsch. G r u f t mit hlg. Grab. In der Gruft die Eineweide von Joh. Hugo v. Orsbeck (f 1711) und die Herzen von ranz Georg v. Schönborn (f 1756) und Joh. Phil. v. Walderdorff (t 1768). Prächtiges schmiedeeisernes G i t t e r . Kapuzlnerklosterkirche. Gegr. 162g. Neubau 1657. Einfacher bar. Saalbau mit hölzerner Tonne. Gute Rok.Ausstattung: 3 Altäre 1753, von Joh. Seitz• — Kanzel 1755. — Im Chor gute Logenrahmen derselben Zeit, dgl. der Altar der Loretokapelle. — Nische mit Vesperbild und Relief-Antependium von 1740 in der Loretokapelle. — Ewige Lampe um 1780. — Bar. Altargerät. Ehem. kurtrierisches Schloß. Die Philippsburg (1626—1632) in den Revolutionskriegen zerstört. Der Entwurf stammte vermutlich von Georg Ridinger. Nach älteren Abb. ein doppelter Blockbau mit j e 4 Ecktürmen, an der Rückfront verbunden durch einen Querflügel mit hohem Mittelbau. Erhalten die Pagerie, der ehem. Torbau der Festungsauffahrt, typischer Bau von Joh. Christoph Sebastiani, errichtet 1690—1692. Toskanische Ordnung in a Geschossen, Mansardendach mit pilastergerahmten Zwcrchhaus und Dreieckgiebel. Vorzügliche Einpassung in das schmale Grundstück

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K O U L E N Z , UMC.HUUNC.

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zwischen Fels und Straße. Urspr. großer Kuppelaufbau auf dem Dach. Der zwischen Fels und Strom angelegte Terrassengarten war klein, aber besonders reich an Bildsäulen und springenden Wassern. Neue Bautätigkeit unter F. G. v. Schönborn. Hiervon erhalten das D i k a s t e r i a l g e b ä u d e , nach Entwurf von Balthasar Neumann, 1738—1748, Bauleiter Johann Seite Langgestreckte, 1 flügelige Anlage, die Schauseite nach dem Rhein, A u f b a u in 3 Geschossen zu 25 Achsen. Die vertikale Teilung in rhythmisch differenzierten Abständen: 3 flache Risalite, das mittlere durch durchgehenden Sandstein und reicheren Schmuck hervorgehoben, der geschwungene Giebel mit riesigem Wappen an das Würzburger Schloß erinnernd. Die Rücklagen zwischen Eckrisaliten und Mittelrisalit im Erdgeschoß urspr. mit offenen Bogenhallen. Die Fensterarchitektur weicht von den sonst bei Neumann üblichen Formen ab. Großes, stark bewegtes Walmdach. Innenräume in allen Geschossen gewölbt, im Mittelteil urspr. durch 2 Geschosse gehender Saal. Treppenhäuser klein, aber geistreich. Ausstattung völlig zerstört. Der Überblick wird heute durch den nahe vorbeigefuhrten Eisenbahndamm g e s t ö r t . — A u f der Rückseite Halbkreis von im 19. Jh. erhöhten Stall- und Wirtschaftsgebäuden. — S der M a r s t a l l von Joh. Seitz, mit ausgezeichneter Bauplastik von Jos. Feill 176a—72 (1936 rest.). Der Ort ist seit dem 11. Jh. als Niederlassung kurtrierischer Burgmannen bekannt. Seine Hauptblüte fallt ins 17. und 18. Jh.; die Wohnbauten dieser Zeit bestimmen noch heute das Gesicht des ehem. Residenzstädtchens. Hauptbeispiele für die bewußt einheitliche Bauplanung sind Hofstraße und Obertal. Noch aus dem 17. Jh. einige Giebel mit geschnitztem Akanthuslaub und Voluten, sowie Haus Nr. 132, Fachwerk mit Knorpelwerk (bez. 1676) vom ehem. Rathaus. Auch im 18. Jh. bleiben 3eckige und geschweifte Giebel und Zwerchhäuser mit geraden öder gebogenen Pilastern die Hauptzierde der meist ganz ungegliederten Fassaden. Nr. 86 von 1738 mit Erker zur Kirchstraße. Eine Reihe bar. Wendelstiegen und Haustüren des Rokoko und Klassizismus erhalten. Die Decken einfaches Bandwerk in Stuck. Haus des Landrentmeisters Coenen (Nr. 272). Aufwendiger, strenger Bau von 9 Achsen mit gieDelbekröntem Mittelrisalit, Freitreppe, Eingangshalle, dahintergelegenem Gartensaal und offener Treppe, 1713, von Phil. Honorius Ravenstein. Bayerlehnhof (Nr. 33), 1705 von Joh. Georg Judas, im Hof rom. Taufstein, 2. H. 12. Jh., gegenüber die Häuser 30—32 mit typischen Giebelformen. Umgebung: rheinabwärts am linken Ufer NEUENDORF Kath. Pfarrkirche. Einfacher bar. Bau am Moselufer, mit groUer, neuzeitlicher Erweiterung. Hübscher Dachreiter. WALLERSHEIM Kath. Kapelle. Gotisierender bar. Bau in stimmungsvoller Lage am Rhein. Hübsche Einrichtung.

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KESSELHEIM Kath. Pfarrkirche. (Ehem. Nonnenkloster, 996 zuerst genannt). Rom. WTurm, sonst Neubau. — Hlg. Nikolaus, 2. H. 15. Jh. — Mehrere bar. Figuren, bmkw. 2 Muttergottesfiguren (Seitenaltar und Sakristei), 18. Jh., und hlg. Rochus, M. 17. Jh. — Altarbild von Folix, 1788. Schloß Schönbornslust. 1748—1752 nach Plänen Balthasar Heitmanns unter Leitung von Joh. Seilt erb.; 1806 zerstört. ST. S E B A S T I A N Kath. Pfarrkirche. Bar. Saalbau mit rom. Turm. — Muttergottes und andere Figuren, 18. Jh. URMITZ Kath. Pfarrkirche. Schlichter bar. Saalbau in hübscher Lage am Rheinufer, 1772. Bmkw. durch die selten vollständige Erhaltung seiner guten, für eine Dorfkirche sehr aufwendigen spätrok. Ausstattung. Umgebimg: rheinabwärts am ruhten Ufer NIEDERBERG Kath. Pfarrkirche. 1806. Saalbau mit hohem Turm. Die rom. Schallarkaden der älteren Kirche z. T. wieder verwendet. — Hochaltar aus Güls, A. 18. Jh. — Kanzel M. 17. Jh. ARENBERG Kath. Pfarrkirche. Neubau. — Im Chor S a n d s t e i n r e l i e f , ehem. 1597 bez., aus Vallendar. — 2 Holztiguren, M. 18. Jh. — In der Erloserkapelle V e s p e r b i l d , gute mittelrheinische Arbeit um 1700, neuerdings rest. — In den Anlagen Portal, E. 17. Jh. (aus Ahrweiler?) und Altartisch, weißer Marmor, Rok (aus Vallendar?). Ehem. Wasserburg Mühlenbach. Seit 13. Jh. im Besitz der Herren von Helfenstein (Burg verschwunden, lag unterhalb der Festung Ehrenbreitstein). Die Herrschaft ging aus dem 868 an die Abtei Herford gekommenen Hof hervor. Nur ein Bruchsteinturm erhalten. BESSELICH Ehem. Franziskanerinnenkloster. Eine Kapelle nach Wiederaufbau 1204 gew. (nach der Legende in frühchrisdicher Zeit Marter König Florians); 1315 Klause, 1429 Franziskanerinnen aus Niederwerth; im 16. Jh. unbedeutender Klosterbau; A. 19. Jh. die Kirche abgebrochen. Schloß. An Stelle des ehem. Templer hauses. 1744 Neubau. In der Kunstsammlung bmkw. niederländische Gemälde des 15. und 16. Jh. MALLENDAR Ehem. Deutschordenshof. »93 gegr.; die erhaltenen älteren Bauten meist 17. Jh. NIEDERWERTH Ehem. Augustiner- Chor her renstift. 1439 gegr.; die Kirche 1474 geweiht. Vorzüglich erhaltener ischiffifjer Bau, im Äußeren einfach, aber von malerischer Gruppierung, im Innern durch die elegante Wölbung und harmonische Raumwirkung ausgezeichnet. Lhs. 3 Joche mit nach innen gezogenen Strebepfeilern; NSeite fensterlos, eingezogener Chor 3 Joche und '/(Schluß. WEmpore, 1663 erweitert. Hübscher spätgot. Dachreiter mit offener, foeitiger Laterne, Holz beschiefert. — An der NSeite spätgot. K r e u z g a n g ,

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d o c h nur der s Flügel erhalten. — H o c h a l t a r , in bar. R a h m e n 13 geschnitzte Reliefs, u m 1520, vgl. die v e r w a n d t e n Stücke in einem Seitenaltar und in der Sakristei. — 2 Seitenaltäre, 1658 u n d E . 17. J h . — S a k r a m e n t s s c h r e i n mit G e m ä l d e n an d e n T ü r e n , A . 1 6 . J h . — Sonstige A u s s t a t t u n g : H l g . B e r n h a r d , H o l z , u m 1500. — M u t t e r g o t t e s , gute nieaerrheinische Arbeit, u m 1500. — 2 gute M ö n c h s f i g u r e n , 1. H . 18. J h . — I m mittleren Chorfenster, über d e m W P o r t a l und in der Sakristei S c h e i b e n , alle E . 15. J h . — In Seide gesticktes A n t e p e n d i u m , prächtige A r b e i t mit E i n h o m j a g d , 1 6 1 1 , mit älteren Teilen. — G u t e P a r a m e n t e , 18. J h . — K e l c h 1519. — E n g e l s f i g ü r c h e n , A . 1 7 - J h . — G r a b p l a t t e Herrn. Hellingk, 1519, w o h l von Haiu Backoffen. K l o s t e r . 1683, 1744 u n d 1 7 5 1 ; jetzt Schulhaus. Ehem. V o ö t e l . Interessante Stuckdecke mit Judithdarstellung, i . H . 17. J h . VALLENDAR Aller Königshof; kam ¡053 an das Goslarer Domstift, dann an Sajm, schließlieh an Kurtrier. Kath. Pfarrkirche. Großer romanisierender Hallenbau, 1637, von J. C. v. Lassaulx. Spätgot. Turm, um 1500, eine Schallarkade mit spätrom. Kapitellen. — Die alte spätrom., flachgedeckte Kirche, A. 13. Jh., die 2 WTürme und Emporen hatte, in Aufnahmen erhalten. — Mehrere F i g u r e n , 18. Jh. — M u t t e r g o t t e s , gute niederrheinische Arbeit, E. 15. Jh. — Gemalter kölnischer A l t a r a u f s a t z , vom jüngeren Meister der Hlg. Sippe, Flügel verwandt, aber nicht zugehörig. — Im reichhaltigen und wertvollen K i r c h e n s c h a t z B ü s t e n r e l i q u i a r mit dem Bassenheimschen Wappen, kölnisch (?), 1. H. 14. Jh. — A r m r e l i q u i a r des hlg. Marcellinus, i . H . 14.Jh. — 3 M o n s t r a n z e n , E. 15.Jh., darunter ein besonders prachtvolles Stück. — 3 R e l i q u i a r e , A. 14. Jh. und E. I5-Jh. — P a r a m e n t e , 16. und i8.Jh. Burg. A n Stelle der Burg steht jetzt die Marienburg oder H a u s d ' E s t e r . Vornehmer Bau, 1773, Holztreppe Aachen-Lütticher Arbeit, EmpireStuckdecken; Empire-Gartenhaus. Wildburger Bau. Mittelbau mit 2 Ecktürmen, E. 17. Jh. Mehrere Fachwerkhäuser, 17. Jh., zum Teil mit gutem Schnitzwerk. SCHÖNSTADT Augustiner-Nonnenkloster (Ruine). 1143 die Augustinernonnen von Lonnig hierher versetzt; 1567 die Nonnen nach Koblenz gebracht; 1633 die Klostergebäude von den Schweden zerstört. Die mächtige, wohl um 1220 voll. Kirche war eine 3schiffige Basilika, wahrscheinlich flachgedeckt, mit Qsch. und 3 Apsiden. Nur der n Turm der urspr. 2türmigen WFront erhalten, der s 1932 eingestürzt. Der jetzt aller Einzelheiten beraubte, indes von jeher sehr einfach gehaltene Unterbau gehörte einer älteren Bauperiode als die spätrom. Türme an. Diese fielen durch die mit origineller Erfindung durchgeführte starke Differenzierung ihrer 3 Geschosse auf. Die bizarre Gliederung der Fenster des Mittelgeschosses — trotz schlitzartig enger Öffnung ein Teilungssäulchen und Abschluß mit 2 Viertelkreisbögen — ist ursprünglich. (Ähnliches an den Türmen von Maria-Laachl. '

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KOULENZ, UMGEBUNG

BENDORF ¡064 zuerst erwähnt, seit 1563 ev.; 1743 Sladtbrand; Wiederaufbau nach quadr. Schema. ET. Pfarrkirche S. Medardus. ßschiffige, gewölbte Pfeilerbasilika, 1304 voll.; 2 Joche im gebundenen System, Chorquadrat mit Flankentürmen (nur einer vorhanden) und Apsis in 3 Geschossen ohne Zwerggalerie. Das Innere, mit betonter Massigkeit der Formen, zeigt noch das S c h e m a der hochrom. Bauten: quadr. Pfeiler mit runden Scheidbögen, ungegliederte Sargwand mit j e a Fenstern im Schild. Das Lhs. urspr. mit E m poren geplant, Bogenansätze im Dachstuhl des n Sschiffs. D i e Msch.Gewölbe mit Rippen, in C h o r und Sschiffen Gratgewölbe. D i e Apsis mit Nischen und rhythmisch wechselndem Bogenfries. — Dekorative A u s m a l u n g aus der Erbauungszeit gut erhalten, ü b e r dem T r i u m p h bogen thronender Christus, in der Apsis Christus in der M a n d o r l a zwischen den Evangelistensymbolen, 3. H . 13. Jh. — Spätgot. S a k r a m e n t s n i s c h e mit Malerei, 1539. Reichardsmünster. U m 1230. Dient jetzt als Vorhalle und Orgelempore der senkrecht zur Medarduskirche stehenden neuen k a t h . Kirche. Urspr. selbständige K a p e l l e in der Art der Doppelkapellen an der SWand der Medarduskirche, mit dieser gleichlaufend. Längsrechteckiger Mittelraum, durch modernen, hölzernen Emporeneinbau entstellt, ringsum von 2geschossigen Nebenräumen umgeben und zwar auf der W- und SSeite von oberen Laufgängen, auf der O - und NSeite von Emporen. Letztere über d e m Ssch. der Medarduskirche. Das ageschossige Chörlein (oben z. T . zerst.) schloß gerade. V o n der SWand nur die kleinen Flankentürme erhalten, der L a u f g a n g dazwischen aus den T ü r e n der Treppen zu erschließen. Steinerne T u r m h e l m e auf K e g e l wölbung. Der sehr eigenartige kleine Bau zeichnet sich durch die U r sprünglichkeit der R a u m i d e e aus. Sämtliche R ä u m e kreuzrippengewölbt, nur die Laufgänge mit Längstonnen. E h e m . Reformierte Kirche. 1775. Schlichter Saalbau; die charakteristische Einrichtung leider 1913 ausgeräumt. Haus Remy. Stattlicher Bau, 1774. In der Sammlung von Ciaer großes Familienbild, Hauptwerk des Jan.Z'ck, 1776. S A Y N

Prämonstratenserkloster. 1202 als Gründung von Steinfeld bestätigt, bald darauf Bau der K i r c h e . — 1256 A b l a ß : W T e i l e des Lhs. A n seiner N W a n d stand bis ins 17. J h . die »Alte Kapelle«. N e u b a u des Chors 1454 gew. A . 17. Jh. das n Q.sch. und der Vierungsturm abgebrochen, der Glockenturm errichtet. — D a s Lhs. in der Grundsubstanz rom., der Chor spätgot. (1454). Die weggeschlagenen alten G e w ö l b e des Lhs. (4 quadr. Joche) und des s Q h s . in Rabitztechnik wiederhergestellt; die Wandvorlagen mit starken, runden Eckdiensten haben im OJoch des Lhs. schöne rom. Kapitelle, die 3 WJoche gehen zu got. Formgebung über (Ablaßbriefe 1356). V o m Q h s . allein der S A r m erhalten, die Qsch.Kapellen, jetzt als Sakristei abgetrennt, mit origineller Spätrom. Gewölbelösung. Der 1731 errichtete N T u r m benutzt Werkstücke des abgebrochenen Vierungsturmes. A m Lhs. wie am Chor Reste ornamentaler A u ß e n b e m a l u n g , 2. H. 13. Jh.; besonders bmkw.,

K O B L E N Z , UMGEBUNG

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weil dergleichen selten erhalten. — Vom K r e u z g a n g der in 7 Jochen gewölbte WFlügel erhalten; spätrom., in schöner und interessanter Gliederung der Bogenöflnungen; die Gewölbe rippenlos, aber mit halbkugelförmigen Schlußsteinen, die Gurte rundprofiliert. B r u n n e n h a u s mit B r u n n e n s c h a l e : der Rand des unteren der beiden Becken wird von kleinen Säulen getragen, deren Kapitelle als wasserspeiende Masken gebildet sind. — T a u f s t e i n , spätrom., 6eckig, Blattfries und Ecksäulchen. — Bar. K a n z e l , Holz, Reliefs der Evangelisten. — G r a b s t e i n des ersten Abtes Hermann von Stein | 1220, mit Abtstab. — G r a b s t e i n eines Ehepaares, 1408, gute mittelrheinische Arbeit. — Reiffenbergsches W a n d g r a b , 1722, lebensgroße Bildnisfiguren von Mann und Frau, in theatralischer Anordnung lebendig vorgetragen. — Die hervorragende eichene G r a b p l a t t e des Grafen Heinrich III. v. Sayn f 1247 gelangte leider in das Germ. Nationalmuseum in Nürnberg. — Sehr bmkw. R e l i q u i e n s c h r e i n des hlg. Simon, 1204 vom Grafen Bruno v. Sayn, späterem Erzbischof von Köln, gestiftet, Holz mit getriebenem Kupferblech, Filigran und Kristallplatten. — A r m r e l i q u i a r der hlg. Elisabeth, bedeutende Arbeit um 1240. Im Pfarrhaus: Rest eines Chorfensters. — Truhe, 2. H. 13. Jh. — Güte Figuren des 18. Jh. Klostergebäude. 1668 erneuert. B u r g . Ehem. den seit 1139 auftretenden Grafen v. Sayn gehörig. Erster Bau an anderer Stelle, wohl gegen 1200 von Graf Heinrich II. an den heutigen Platz verlegt. Unter seinem Nachfolger Heinrich III. (f 1247, Grabmal s. oben) erreichte die Grafschaft ihre größte Ausdehnung; aus dieser Zeit der seckige Bergfried. Im 14. und 15. Jh. Erweiterung der Burg; Verbindung durch Mauern mit der Siedlung im Tal. Im 15. Jh. entstand am Abhang des Burgberges der Burgmannensitz der Herren v. Stein; zwischen ihm und der Burg das v. ReifTenbergsche Burghaus. — 1606 wurde die Burg von Kurtrier als heimgefallenes Lehen eingezogen. 1633 von den Schweden zerst.; seitdem Ruine. Das v. ReifTenbergsche Burghaus wurde 1848 durch Girard, Paris, neugot. umgebaut (Fürst Sayn-Wittgenstein-Sayn). Eisenhüne. 1769—1770 gegründet. Die G i e ß h a l l e , 1825, ganz in Eisen, 3schiffig, basilikal, mit dorischen Säulen, ist ein wichtiges technisches Kulturdenkmal. — Die Hütte 1926 stillgelegt. ISENBURG Kath. Pfarrkirche. Nur der 5 /,Chor des 14.Jh. alt, sonst Neubau. Ein spätrom. Kapitell wohl aus der Burg. — Hochaltar 1730. — Gutes V e s p e r b i l d , Ton, mittelrheinisch A . 15. Jh. (Gnadenbild aus Hausenborn). — Hlg. Sebastian, Alabaster, A. 18. Jh. — Monstranzen aus dem 14. und 18. Jh. — Gute Paramente. B u r g . Urspr. 4 Häuser: Isenburg, Kobern, Wied und Runkel. — Bau des 13. Jh. Der Torturm der Vorburg und der Bergfried im unteren Teil erhalten; Reste der Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Im Zusammenhang mit der Burg die O r t s b e f e s t i g u n g , von der ein quadr. Turm und ein Tor erhalten sind. W o h n h a u s von 1617. Umgebung:

rheinaufwärts am rechten Ufer und an der Lahnmündung 23

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KOBLENZ, UMGEBUNG

ARZHEIM Kath. Pfarrkirche. Chor und WTurm, 2. H. 14. Jh.; Lhs. neu. — Im Chor Konsoltisch, E. 18. Jh. — Außen am Chor Steinfigur der hlg. A l d e g u n d mit Stiftern, 1470—1480. — Vor der Kirche bmkw. M u t t e r g o t t e s , Sandstein, E. 17. Jh., aus dem Schloß Ehrenbreitstein. PFAFFENDORF Hofitor, 12. Jh.; vgl. das verwandte in Horchheim und in Niederlahnstein. HORCHHEIM Kath. Pfarrkirche. Rom. Turm, 12. Jh., 1916 beim Neubau der Kirchc aufgestockt. — H o c h a l t a r , E. 17.Jh., aus Koblenz. S e i t e n a l t a r aus der Kapelle des v. Eys'schen Hauses (s.u.), 1761, reichbewegtes Spätrokoko, beste Qualität. — Orgelprospekt und Kanzel, M. 18. Jh. — Einige gute P a r a m e n t e . Ehem. Burghaus der Herren v. Helfenstein. Gute Straßen- und Gartenfront, E. 18. Jh. (Musikzimmer). Romanisches Haus, Hauptstr. 17. Formen nur am Hoftor erhalten (1. H. 12. Jh.), vgl. das ähnliche in Pfafiendorf und in Niederlahnstcin. Freiherr v. Eys'sches Haus, Hauptstr. 10, 1765. Stattlicher Bau in Hufeisenform; nie vollendet. Römischer Burgus an der Lahnmündung. Glied einer Kette von Rheinsichenmgen des Kaisers Valentinian, um 370. NIEDERLAHNSTEIN Aller trierischer Besitz, 1139 zuerst erwähnt. Seit 1332 Stadt, sank jedoch später wieder zum »Flecken« herab, bis es 1885 endgültig Stadt wurde. S . J o h a n n i s - K i r c h e . Erb. um M . 12. J h . , Brand 1794, R u i n e bis 1856, dann W i e d e r a u f b a u , voll. 1866 durch Görz und rest. bei A n b a u des Klosters 1906, Ausmalung 1 9 1 1 , Klostererweiterung 1920. — Flachgedeckte 4jochige Pfeilerbasilika (Msch. 6 , 5 : 19,2 m , Ssch. 3,4 m breit, C h o r außen 9,2 m lang, Gesamtlänge 37,2 m) mit Ssch.-Emporen und W T u r m , ohne Q s c h . , vor dem urspr. 2,4 m höher liegenden C h o r ein arkadenloses J o c h für die Stufen, beiderseits d a v o n urspr. 2 schlanke O T ü r m e (obere Teile A . 13. Jh.) über den z u Nebenchören ausgebauten ö Ssch.-Jochen, der n 1844 eingestürzt, der s früher zerst. D e r C h o r etwas schmaler als das Msch., rechteckig mit Flachnische, darunter urspr. ein Beinhaus, das an d e n Langseiten mit j e 2 großen R u n d b ö g e n geöffnet w a r . D a s rippenlose K r e u z g e w ö l b e des Chores so niedrig, d a ß über d e m C h o r d a c h das Msch. 2 OFenster hat. K u r z e rechteckigc Arkadenpfeiler, in den Sschiffen scharfgratige K r e u z g e w ö l b e mit rechteckigen Gurtbögen über ebensolchen Vorlagen. E m porentreppe in Wandverstärkung der SSeite des s O T u r m s . Die Emporen öffnen sich über jeder A r k a d e in 4 kleinen Bögen, zusammengefaßt von einem Blendbogen; Säulchen 1856—66 erneuert. A u s dieser Rest, auch die untere W E m p o r e , die obere 1904. Die A r k a d e n b ö g e n und Emporenöffnungen im ö Lhs.J o c h 1907 angelegt. — W T u r m 6geschossig mit Bogenfriesen über Eck- und Mittellisenen, im 4. und 5. Geschoß j e 2 G r u p p e n von 2, im 6. G e s c h o ß von 3 gekuppelten Schallöffnungen; Säulchen mit Wülfelkapitellen. Im 5. und 6. Geschoß an der w und s Seite auf

K O B L E N Z , UMGEBUNG

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M a s k e n ausgekragte H a l b s ä u l e n a n Stelle d e r Mittellisenen. O b e r g a d e n m i t Lisenen entsprechend den J o c h e n gegliedert, hier u n d an d e n 3 Chorseiten Bogenfriese. — S p ä t r o m . T a u f s t e i n , 8eckig a u f 9 S ä u l c h e n , deren S c h ä f t e erneuert. A u f d e m s Seitenaltar M u t t e r g o t t e s , M. 15.Jh. Pfarrkirche S. Barbara. Erwähnt 1504, U m b a u 1843/44, erweitert 1887/88. — Unterbau des Turmes bar., 2 schmale Joche mit Kreuzgewölben, Portal bez. 1713, innen Stiftungstafel für den H o c h a l t a r 1721, davon nur erhalten 2 gute Holzfiguren, Petrus und Paulus, auf dem heutigen neugot. Hochaltar. — Z i b o r i u m , Silber vergoldet, um 1330, ausgezeichnete, wohl niederrheinische Arbeit; 6eckig mit Strebepfeilern und Fialen, auf den Seiten gravierte Darstellungen (Geburtsgeschichte Jesu und T o d Johannes d. T . ) , Deckel zeltdachförmig mit Maßwerkfullungen, Kreuzblume mit Kreuzigungsgruppe, flacher Fuß mit Blattwerk, runder Schaft mit Mittelknauf. Wohnbauten. H e i m b a c h s c h e s H a u s (Heimbachgasse 3), spätrom. ¿stöckiger Steinbau, in beiden (urspr. flacheren) Giebeln j e 2 gekuppelte Rundbogenfenster mit Säulchen, im Erdgeschoß noch die Sohlbänke von 2 rom. Fenstergruppen erhalten, unprofiliertes Portal mit Rundbogen aus wechselnd weißem und rotem Sandstein. — A r n s t e i n e r H o f (Forstamt), schlichter spätgot. Steinbau, dabei eine Kapelle mit 2 rippenlosen Kreuzgewölben. — N a s s a u e r H o f (Johannesstr. 23), spätgot. Steinbau mit 8eckigem Treppenturm. — Wirtshaus an der Lahn (Lahnstr. 8), hübscher F a c h w e r k b a u von 1697. NIEVERN Pfarrkirche S. Katharina. Spätrom. WTurm, um 1210, mit Rhombendach, in den Giebeln steigende Bogenfriese und j e 3 gekuppelte Schallöffnungen in Kleeblattblenden, Säulchen mit Kelchkapitellen. Sch. und Chor mit ®/8Schluß, wahrscheinlich 1683. Erweiterung an der SSeite 1931/32 von Martin Weber. — Stattlicher Hochaltar, Seitenaltar, geschnitzte Bänke und sonstige Ausstattung E. 17. Jh. — Mehrere gute Holzfiguren E. 15. JH. FRÜCHT Pfarrkirche. O T u r m A. 13. Jh. mit Rhombendach, die Giebel mit steigenden Bogenfriesen und gekuppelten Schallöffnungen in Kleeblattblenden, z. T . zerst.; Sch. 1846. In der Nähe die Gruftkapellc des R e i c h s f r e i h e r r n v o m u n d z u m S t e i n ( | 1831). Erb. 1807 in neugot. Formen, außen rechteckig, innen mit 8eckig geschlossener Chornische. Netzgewölbe. An den Wänden 5 Reliefs von Ludwig Schwanthaler, darunter Brustbild des Freiherrn, Altarrelief von Emil Cauer d. Ae. OBERLAHNSTEIN Ursprünglich Königsgut, kam Oberlahnstein um goo an Mainz. Mit den Vogteirechten waren die Grafen von Arnstein belehnt, nach deren Aussterben Nassau. Wichsende Bedeutung durch das Zollreckt, das I2g8 von Boppard hierher übertragen wurde; 1324 Stadtrechte. 1462 zweimalige Belagerung durch Trier, 1636 Eroberung durch die Kaiserlichen. 1803—1866 nassauisch. Stadtanlage vgl. Lorch. Ebenso wie Miederlahn stein seit 1860 durch Eisenbahn und Industrie stark verändert und ausgedehnt.

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KOBLENZ, UMGKUUNü

Pfarrkirche S. Martin. 977 erwähnt. Von einer 3jochigen spätrem). Basilika nur die 2 OTürme erhalten, urspr. durch ein Tonnengewölbe (seit 1899 Kreuzgewölbe) verbunden, mit Bogenfriesen und gekuppelten Schallöffnungen, Säulchen mit Würfelkapitellen. Chor beg. 1332, 2jochig mit 3 /s Schluß, Gewölbe mit gekehlten Rippen auf Laubkonsolen, Maßwerkfenster, Strebepfeiler mit Pultdächern. An der NSeite got. Sakristei mit 2 Kreuzgewölben. Msch. SaaJbau von 1775—77 von Thomas Neurohr, mit stuckierter Voutendecke und guter Ausstattung der Zeit, bmkw. die 2stöckige WEmpore mit älterer (1742) Orgel und die reichgeschnitzte Kommunionbank. Sschiffe und Nebenchöre 1895 und 1899, Ausmalung 1904. — Im Chor oberer Teil eines W a n d t a b e r n a k e l s aus der Bauzeit des Chors. — V e s p e r b i l d A. 15. J h . — 3 große H o l z f i g u r e n , Muttergottes, Johannes d. T . und Johannes d. Ev., vom (verschwundenen) Hochaltar, um 1690. — E p i t a p h mit GnadenstuhlMoliv 1554. — A n t e p e n d i u m , bez. 1617, gestickt und mit Applikationen, Darstellung der »Himmlischen Jagd« in noch stark ma. Auffassung, vielleicht nach einem Vorbild des 15. J h . — Ein von dem rom. Bau stammendes großes T y m p a n o n , thronender Christus, beiderseits je eine Heiligen- und eine Stifterfigur, darüber 2 Engel, stark verwittert, befindet sich im Bodewig-Museum. — In der Kriegergedächtniskapelle neben der Kirche eine K r e u z i g u n g s g r u p p e von 1622. Ehem. Hospitalkapelle S. Jakobus. 1330 erwähnt. Flachgedecktes, fast fensterloses Sch., '/„Chor mit Kreuzgewölbe, die Konsolen teils als Köpfe gebildet, abgetreppte Strebepfeiler und schöne Maßwerkfenster ähnlich wie am Chor der Pfarrkirche, innen rundbogige Wandnischen. Liebfrauenkapelle (sog. Wenzelskapelle). E. 14. J h . ; 1905 an die jetzige Stelle versetzt, unter Weglassung des Schiffs. '/ 8 Chor mit nasenbesetzten Fenstern, quadr. Dachreiter mit Spitzhelm. Burg Lahneck. Als mainzische Feste um 1240 erb. Äußerer Bering um 1460. Wahrscheinlich 1688 zerst., Wiederaufbau in englischer Neugotik nach 1860. — Rechteckige Kernburg aus 4 Flügeln um einen Hof, in der Mitte der s Angriffsseite der 5eckige, mit einer Spitze nach außen gekehrte Hauptturm mit Verlies und 4 gewölbten Geschossen, darin ein Kamin in rom. Formen, über den Zinnen urspr. hohes Walmdach mit Eckcrkcrn. Beiderseits des Turmes eine 3 1 / 1 m starke Schildmaurr mit runden Ecktürmen. Im WFlügel das von Türmchen flankierte Tor, im ö die 15 m lange und 8.16 m breite B u r g k a p e l l e , erb. 1386, mit a / a Schluß und angedeuteten Querarmen von rechtwinkliger Dreiecksform, urspr. über 3fachen Wanddiensten gewölbt, jetzt flachgedeckt, mit 5 großen Maßwerkfenstern. Der NFlügel (Palas) größtenteils neu, auf dem alten Grundriß. Außenbering mit 4 Rundtürmen und Torbau. Martinsburg. Mainzische Zollburg am Oberstromeck, 1244 erwähnt, bis M. 15. J h . von Gräben umgeben. — Im wesentlichen 14.—15. J h . Um einen rechteckigen Hof 3 Flügel und eine Mantelmauer mit wappengeschmücktem zierlichem Gußerker über dem profilierten Spitzbogentor. An der SErke der 28 m hohe öeckige Hauptturm mit vorgelegtem halb 8eckigem Treppenturm an der WSeite und Abortturm an der OSeite; unter der Wehrplatte ein nasenbesetzter Spitzbogenfries, in den

KOBLENZ, UMGEBUNG

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oberen Geschossen schöne got. Kamine. Im NFlügel urspr. die K a p e l l e , ehemals mit kleinem Chorerker an der OSeite, darüber der 7 : 18 m große Hauptsaal. A n der Hofseite runder Treppenturm mit Wappen bez. 1503, an der NSeite rechteckiger Erker mit Netzgewölbe um 1500. Der w anschließende Wohnturm mit 2 runden Ecktürmen 14. Jh. Im n und s Flügel mehrere got. gewölbte Räume. An der Hoflront des SFlügels schönes Wappen des Erzb. Berthold v. Henneberg, bez. 1497. WFlügel und w Teil des SFlügels 1721 erb., schlicht bar., ebenso wie der Hauptturm mit Mansarddächern. Der ö Eckturm unten rund, oben 8eckig, mit Spitzbogenfries. Alte« Rathaus. Seit 1507 erwähnt. Rest, um 1898. — Spätgot. Fachwerkbau über Bruchstein-Erdgeschoß, dessen urspr. ungeteilter Raum an der Straßenfront beiderseits eines Portals 6achsige holzgefaßte Gruppen schmaler Spitz bogenöffnungen zeigt. Über dem Portal ein Zwerchhaus mit kleinem Glockendachreiter. Kellerei des ehem. Saalgutes (Hochstr. 8). stockiger Steinbau des 14. Jh. mit gekuppelten Fenstern, die Straßenfront 1906 verändert. Frhr. v. Stein-Schule. 1830. Ansehnlicher klassizistischer Bau von Ebtrh. Ph. Wolff.

Wohnbauten. Schnaßgasse 1 (2. H. 16. Jh.) mit hübschem Erker, Hochstr. 44 (1624), Schwarzgasse 4 (1629). An der Lahnbrücke gute Steinfigur» S. Johann v. Nepomuk, M. 18. Jh. Von der 1324 beg. Stadtbefestigung 3 Türme und Reste der Mauern erhalten. Bodewig-Museum. BRAUBACH Einer der ältesten Orte des Einrichgaus, bereits 691 ¡92 erwähnt. Reicher klösterlicher Güterbesitz. Im 13. Jh. unter eppsteinischer Herrschaft, Stadtrechte 1176, seit Ende des 13. Jh. katzenelnbogisch, 1473 hessisch, 1567—83 Residenz des Landgrafen Philipp II., 1643—51 des Landgrafen Johann von Hessen-Darmstadt, 1802—1866 nassauisch. Stadtanlage hakenförmig an einer Bachmündung (mit. Zufahrtsstraße zum Rhein), einerseits stromaufwärts, andererseits im Seitental aufwärts. Am Knickpunkt die Pfarrkirche; außerhalb im Winkel des Hakens auf einem Bergvorsprung die Höhenburg (Marksburg); rheinaufwärts am Ufer (»Oberstromeck») die Talburg (Philippsburg). Diesem Typ folgen auch Oberlahnstein (mit Lahneck und Martinsburg) und Kaub (mit Gutenfels und Pfalz); bei St. Goarshausen fehlen der Ortsteil im Seitental und die Talburg. Innerhalb der Stadtmauern in der Regel in jedem Hakenarm nur eine Hauptstraße mit zahlreichen kurzen Quergassen, in der A'ähe der Pfarrkirche ein Marktplatz.

Ehem. Pfarrkirche S . M a r t i n . Erwähnt 1226. Kurzes rom. Sch., an der NSeite Portal mit gutem spätgot. Beschlag in Rundbogenblende mit Wulstprofil, in der WWand vermauerter Rundbogen (Apsis?), SWand durch spätere Erweiterung zerst., runder Chorbogen. Frühgot. Chor mit 3 /,Schluß, Strebepfeiler mit Kleebogengiebelchen vor Pultabdeckung, Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen auf Kragsteinen, Maßwerkfenster, das ö 2teilig. — Im Sch. rundlaufende Emporen und K a n z e l mit eleganten Intarsien, bez. 1581. — A l t a r a u f s a t z aus der Barbarakirche, um 1670, mit Moses und Aaron als Flügelfiguren. — Mehrere bar. Epitaphien. Ehem. Pfarrkirche S. Barbara (jetzt Gemeindesaal). Beg. wahrschein-

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KOBLENZ,

UMGEBUNG

lieh nach Erteilung der Stadtrechte 1276. Als WTurm dient, in die NWEcke des Sch. einspringend, ein mächtiger frühgot. Stadtturm mit Haube und Spitzhelm des 17. Jh.; Sch. 14. Jh., flache Stuckdecke und 3seitige reichgeschnitzte Emporen 1580. Chor frühgot., 1 Joch und s /,Schluß, abgetreppte Strebepfeiler, Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen auf Eckdiensten mit schlichten Kapitellen, Fenster mit Maßwerk des 15. Jh., im ö Rest einer Glasmalerei; darüber ein fast fensterloses Geschoß.(aus A . 19. Jh.?). An der SSeite got. Sakristei mit (übertünchten) Resten von Wandmalereien. — Altaraufsatz jetzt in St. Vlartin. — Spätgot. T a u f s t e i n . — D o p p e l g r a b s t e i n Didericus de Rinberg (f 1396) und seine Frau Utilia (f 1390), geritzte Zeichnung. Epitaphien 1650, 1694, 1705. — Got. Türbeschläge. Marksburg. 1231 eppsteinisch, seit 1283 katzenelnbogisch. 1643—47 durch Außenwerke verstärkt, um 1706 innere Umbauten. Seit 1899 von B. Ebhardt rest. und gepflegt. Aufnahme von Dilich 1607/08. Keine römischen Reste. — Einzige unzerstörte Burg am Rhein. Rauher Schieferbau, die erhaltenen Einzelformen got. oder später. Kernburg aus 3 unregelmäßigen Flügeln um einen engen Hof, in dem der hohe quadr. Hauptturm steht. A n der SSpitze (Angriffsseite) der niedrigere, außen vieleckige sog. Kaiser-Heinrich-Turm, der die 1437 gest. Markuskapelle mit 7kappigem Fächergewölbc enthält; Zinnenkranz urspr. mit 4 Ecktürmchen. Im OFlügel hinter starker Schildmauer mit 3 Ecktürmchen der Palas, im Obergeschoß Saal mit spätgot. Kamin. In den anderen Flügeln Wohn- und Wirtschaftsräume, an der NOEcke der Torbau. Hauptturm bei 6 m Stärke 25 m hoch bis zum Zinnenkranz, darüber ein 1905 in der urspr. Form erneuertes Aufsatztürmchen. Philippsburg. Erb. 1568 von Ldgf. Philipp II. d. J. von Hessen. Urspr. sehr bedeutende Anlage (Aufnahme von Dilich 1607/08), vielleicht durch den Stadtbrand 1613 und durch Abbrüchc (zuletzt 1861) stark gemindert. Besser erhalten als der A. 19. Jh. umgebaute Wohnbau der WFront; die den Hof umgebenden 2 Torgebäude und der OFlügel mit mehreren hübschen Fachwerkgiebeln. Anschließend n der ehem. Marstall (jetzt »Vier Jahreszeiten«), 2stöckiger Steinbau. Wohnbauten. Der ma. Stadtkern, stark mit Bauten aus E. 19. Jh. durchsetzt, enthält doch noch eine Anzahl guter Fachwerkhäuser, bmkw. Marktpl. 1, mit hübscher Hofgalerie, Obermarktstr. 2, 11 (1597. Erker 1738), 12 (1750), Untermarktstr. 3, 23 (1727). In einem Seitental oberhalb der Stadt die Dinkholder Mühle, malerischer Fachwerkbau von 1675 mit Schnitzereien und zierlichem Eckerker. Von der Stadtbefestigung aus E. 13. Jh. sind außer dem Turm der Barbarakirche das (stark rest.) Obertor mit 8eckigem Turm auf quadr. Unterbau und als Ruinen 4 kleine Türme sowie beträchtliche Teile der Mauern erhalten. BECHELN Dorfkirche. Spätrom. WTurm einfachster Form. Spätgot. Chor mit J /,Schluß, in der NWand Wandtabernakel mit urspr. Gitter. Sch. 1765, mit Mansarddach und stuckierter Voutendecke; aus dieser Zeit wohl auch der Spitzhelm des Turmes.

KOHLEN/., U M G E B U N G Umgebung:

rheinaufwärts am linken

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KAPELLEN Kath. Pfarrkirche. Saalbau von J . C. v. Lassaulx, 1 8 3 1 . Die bis dahin erhaltene ma. Kirche hatte einen rom. OChorturm. — Hervorragend schöne A u s s t a t t u n g : Im Chorschluß spätgot. Fenster. — Schweißtuch der Veronika von Engeln gehalten, Schnitzwerk, mittelrheinisch, E. 1 5 . J h . — Rok. Beichtstuhl und Bänke. — Muttergottesrelief, oberdeutsch um 1520. — Auf der Orgelempore hlg. Sebastian. Holz, Riemenschneiderwerlistatt. — Außen am Portal Holzkreuz, E . 1 5 . J h . — Taufstein 14. J h . — Klassizistische Monstranz. — Bar. Paramente. — Dreifaltigkeitskapelle. 1 8 1 8 abgebrochen. STOLZENFELS B u r g . W o h l von Erzbischof A r n o l d I I . v. Isenburg ( 1 2 ^ . 2 — 1 2 5 9 ) als erste kurtrierische Befestigung auf dem linken Rheinufer erbaut. U n t e r Balduin v. L ü t z e l b u r g wichtig a b Rheinzollstätte, durch M a u e r n mit dem O r t verbunden. Seit d e m 1 5 . J h . verlor die Burg an Bedeutung, 1 6 8 9 von den Franzosen zerst.; 1 8 2 3 von der Stadt K o b l e n z Friedrich Wilhelm I V . geschenkt. Seit 1 8 2 5 unter Leitung der Ehrenbreitsteiner Festungsbaumeister v. Wussow, Naumann und Schnitzler nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels ausgebaut. A u s der ersten Bauzeit der 5eckige Bergfried, die W o n n g e b ä u d e der Rheinseite, 1 4 . und 1 5 . J h . , jedoch nur im M a u e r w e r k noch alt (Korkmodell). D e r A u s b a u der R u i n e bew a h r t e z w a r die ma. Bauteile, zielte aber namentlich durch A n lage des W F l ü g e l s , des V e r b i n d u n g s b a u s zwischen H o f und G a r ten, sowie der K a p e l l e bewußt auf S y m m e t r i e u n d achsiale B i n dungen hin. Prachtvoll der Durchblick v o m Burggarten auf der Spitze des Grates durch die Treppenhalle und den H o f z u m Bergfried. N e b e n d e m A u s b a u des K ö l n e r D o m e s und der A p o l l i naris-Kirche in R e m a g e n ein H a u p t w e r k der rheinischen r o m a n tischen Baukunst. — Einzelformen und Innenausbau aus d e m 19. J h . —• D i e A u s m a l u n g der K a p e l l e von Ernst Deger, Fresken a m Äußeren von Lasinsky. U n t e r der A u s s t a t t u n g hervorzuheben: einige gemalte Glasscheiben des frühen 1 4 . J h . ; ein K ö l n e r K l a p p b i l d mit K r e u z i g u n g und K r e u z a b n a h m e , M . 1 4 . J h . ; ein T r a u e r n d e r ( M a r m o r ) von einem G r a b m a l des 14. J h . (französisch); ein großer Schrank mit Zinneinlagen u n d W a p p e n des Trierer K u r f ü r s t e n H u g o v. Orsbeck (um 1 7 0 0 ) und die Gläsersammlung im großen Rittersaal. Weiter ein Elfenbeindiptychon, 14. J h . , und ein Holzrelief, A . 16. J h . (niederländisch). Gute, z . T . a b e r auch gefälschte W a f f e n in einem N e b e n r a u m des Rittersaals. RHENS Ort 874 erwähnt; Pfarrei und Kirche kam 945 an das Kölner Ursulastift; seit E. 12. Jh. kölnische Grundherrschaft ausgebildet-, A. 15. Jh. Stadtrechte und Mauerbau. — Die Bedeutung von Rhens als Wahlnrt der deutschen Könige erklärt sich aus der Grenzlage zu vier der sieben deutschen Kurfürstentümer. 1308 fand hier die erste Wahl, die Heinrichs VII., statt. 1338 Deutscher Kurverein. 1376 wurde im Auftrage Karls IV. der Königstuhl erb., auf den

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KOBLENZ, UMGEBUNG

Gierst Ruprecht v. i. Pfalz, als letzter Maximilian I. erhoben wurde. Auch die Koblenzer Bürgermeister wurden hier eingesetzt. Kath. Pfarrkirche. 1 schiffiger, flachgedeckter spätgot. Bau, im Chor Stemgewölbe. Spätrom. WTurm. Im Innern an der N- und WSeite Holzemporen, 2. H. 17. Jh. — Ausstattung M. 18. Jh. — Guter spätgot. Schlußstein (Fundstück). Rathaus. Spätgot. Bau mit offener ErdgeschoBhalle in überaus wirkungsvoller Lage; einer der bekanntesten Fachwerkbauten am Mittelrhein. Wohnhäuser. Gasthaus »Zum deutschen Hause«, 1581, originell komponierter Fachwerkbau. — Mehrere andere bmkw. Fachwerkhäuser, i . H . 17. Jh. Stadtbefestigung. Mit mehreren Tünnen und Toren an zwei Seiten fast vollständig erhalten. Königgstuhl. 1308 zuerst erwähnt; zwischen 1380 und 1396 erneuert; 1803 zerst.; 1843 nach alten Vorlagen fast vollständig neu gebaut; 1934 Versetzung an die jetzige Stelle oberhalb des ehem. Standortes. Umgebung: s zwischen Rhein und Mosel WALDESCH Kath. Pfarrkirche. 1835 von J.C.v. Lassaulx. — Johannes Nepomuk, Eisen getrieben, um 1723, über dem Kirchenportal aufgestellt. — Kreuzigung, Holz, M. 18. Jh. MARIAROTH Prämonstratenser-Nonnenkloster. Bestand schon vor 1131, doch nie bedeutend. Spärliche nachmittelalterliche Reste. Umgebung: moselaufwärts MOSELWEISS Pfarrkirche S. Laurentius. Wahrscheinlich 1201 beg., unter Beibehaltung eines älteren Turmes am ö Ende des n Sschiffs. Rom. Gewölbebasilika im gebundenen System mit 3 quadr. Msch.Jochen und quadr. gerade geschlossenem Chor. Das s Ssch. endet mit halbrunder Apsis. Pfeiler quadr. mit stark ausladenden Kämpfern, an den Hauptpfeilern Vorlage mit Runddienst; die Kreuzgewölbe im Msch. mit halbrunden Gurten und Schildbogen sind — wie Reste einer älteren Ausmalung erwiesen haben — erst einige Jahrzehnte später ausgeführt. Im Obergaden gepaarte Fenster. — Außen Lisenengliederung und gut profiliertes Dachgesims. Gegen W im 19. Jh. erweitert. — Das gemalte D e k o r a t i o n s s y s t e m des gewölbten Baues bei der Rest. 1932 wiederhergestellt; ein älteres (vor der Wölbung) und ein jüngeres konnte beobachtet werden. — Rom. A l t a r t i s c h mit großem bar. A u f s a t z , A. 18.Jh. — Hervorragende S t e i n k a n z e l mit Christus in cathedra und Evangelistenreliefs, um 1470, aus der Koblenzer Liebfrauenkirche. — Einige Bildwerke, 2. H. 15. und 18. Jh. — Spätrom. T a u f s t e i n mit 6 angearbeiteten Ecksäulchen. — M o n s t r a n z , 1469, hervorragendes Prachtstück. In der Bahnhofstr. Haus mit rom. Kamin. GÜLS Wahrscheinlich schon im 8. Jh. Kapelle. Der Ort kam 1131 an das Maastrichts Servatiusstift.

KOBLENZ, UMGEBUNG A l t e K i r c h e . Spätrom., 2. V . 13. J h . ; W T u r m älter, nur das Glockengeschoß gleichzeitig. Ungewöhnlich gut erhaltenes Beispiel j e n e r im mittelrheinischen Gebiet nicht seltenen Dorfkirchen, die in reich bewegtem A u f b a u mit den großen städtischen Pfarrkirchen in Wetteifer treten. Wie alle Bauten dieser G r u p p e eine Emporenbasilika, Kreuzrippengewölbe im Msch., Gratgewölbe in d e n Sschiffen und Emporen. Das Msch. hat 3 quadr. J o c h e , das letzte als C h o r eingerichtet, ohne Höhenunterschied der G e w ö l b e , aber mit beträchtlich überhöhtem Fußboden (11 Stufen). D e r darunter eingerichtete kellerartige R a u m ist in liturgischer H i n sicht nicht als K r y p t a aufzufassen. Die kleine Apsis kragt nach a u ß e n erkerartig vor. Die derben Quergurte haben wie die viel leichteren K r e u z r i p p e n Rundprofil. Südvorhalle mit 6teiligem R i p p e n g e w ö l b e . In den Emporen j e ein urspr. Strebebogen, der den mittleren G u r t z. T . veraeckt. — M a ß e : G a n z e äußere L ä n g e 24 m , Breite des Msch. 6 m , H ö h e des Msch. u m . — Die P o l y c h r o m i e r u n g des Innern (Akkord schwarz-rot-gelb) unter der T ü n c h e g u t erhalten: kräftige Betonung der tragenden T e i l e durch lebhafte F ä r b u n g und aufgemalte Q u a d e r f u g e n ; die R u n d stäbe der Blenden marmoriert; in den Bogenfeldern der E m p o r e n H a l b f i g u r e n von Heiligen. N e u e K i r c h e . 1833—1840 von J . C. v. Lassaulx. Schöner romanisierender Hallenraum. 2 W T ü r m e mit spitzen Helmen. — H l g . Servatius, niederrheinisch, 14. J h . — Relief aus einem mittelrheinischen Schnitzaltar, E . 15. J h . — Triumphkreuz, u m 1 5 0 0 . — Taufstein 1699. — A u f dem Hochaltar gute Figuren, 1. H . 18. J h . — Weitere b a r . Bildwerke in der Kirche. LAY Kath. Pfarrkirche. Spätrom. Bau um 1240. Sehr breites, 1 schiffiges Lhs. (früher ¡jschiffig?). OChorturm; sein Unterbau mit tonnengewölbter Krypta und die s Schiffsmauer möglicherweise von einem älteren Bau. N ein kleiner Nebenchor. S anstoßender Querbau, 1928 bis 1931. — V e s p e r b i l d , 2. H. 15. Jh. — G a b e l k r e u z , A. 14. Jh. — Einige Figuren, 17. und 18. Jh. — 2 spätgot. K e l c h e . — Im Pfarrhaus rom. V o r t r a g e k r e u z (Limoges-Arbeit) und hervorragende stehende M u t t e r g o t t e s , gegen M. 15. Jh. Gutes V e s p e r b i l d , E. 15. Jh. — Im Hof spätrom. K a p i t e l l e , wohl vom Turm, und Bruchstück eines steinernen Markussymbols (von einem Türfeld?), M. 13. Jh. — Großes Steinkreuz, i . H . 15. Jh., an der Straße nach Mosel weiß. WINNINGEN Kath. Pfarrkirche. Neubau mit Emporen, 1685, das Qsch. 1718, Erhöhung des Turmes 1870, des Msch. und der Emporen 1902. — Vom rom. Bau nur der OChorturm, der s kleine Nebenchor und das Fächerfenster der WFassade erhalten. — Spätrom. Taufstein. — Gute got. Türbeschläge. — 2 Messingkronleuchter, 16. Jh. — Silberner Oblatenkasten, 1817. — Grabstein einer Edelfrau, 1597. Spätrom. Haus, am Ausgang des Ortes, moselaufwärts.

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KOBLENZ, I M G E B t N C

DIEBLICH In der neuen Kirche t h r o n e n d e M u t t e r g o t t e s von hervorragender Qualität, Holz, 2. H. 14. Jh. Im Pfarrhaus, t h r o n e n d e M u t t e r g o t t e s , Holz, 1. H. 14. Jh., 2 Kruzifixe und ein hlg. Sebastian, 15. Jh.. Heesenburg. Ma. Burghaus mit abgebrochenen Ecktürmchen und bar. Fachwerkerker. KOBERN Pfarrkirche S. Lubentius. Im 4. Jh. soll der hlg. Lubentius hier gewirkt haben. Die Pfarrei wird n 42 zuerst genannt. Aus dem 12. Jh. nur ein alleinstehender Glockenturm und einige Basen und Kapitelle erhalten. 1827 Neubau durch J. C. v. Lassaulx. Stattlicher Saalbau. — Unter der Orgelempore 2 ausgezeichnete, spätrom. K a p i t e l l g r u p p e n . — V e s p e r b i l d , 15. Jh. — Seitenaltäre mit Gemälden von Joseph Setlegast. — Spätgot. K e l c h . — Bar. A r m r e l i q u i a r . Dreikönigs-Kapelle auf dem Friedhof. 1448 von dem Frhr. v. BoosWaldeck erbaut. Bmkw. Reste der Ausmalung. — Gute, mittelrheinische M i c h a e l i s f i g u r , E. I5-Jh. O b e r b u r g mit M a t t h l a s - K a p e l l e . I m äußeren H o f der ehem. den Grafen v. Isenburg gehörigen A l t e n b u r g , von der nur der rom. Bergfried (nach 1195) erhalten ist, steht d i e M a t t h l a s kapelle. Sie ist keine Burgkapelle im gewöhnlichen Sinne, sondern steht isoliert, was sich ebenso w i e die g a n z ungewöhnlich reiche Behandlung wohl daraus erklärt, d a ß sie Wallfahrtsziel war. Entstehungszeit etwa 2. V . 13. J h . — Sechseckiger (!) Z e n tralbau mit 6eckigem innerem U m g a n g . D e r Mittelraum auffallend eng, nur 3,6 m gegen 10,5 m im Lichten des U m g a n g s Dabei ist der T a m b o u r zu unverhältnismäßiger H ö h e geführt 13,6 m. Der U m g a n g mit steigendem, halbiertem T o n n e n gewölbe, dieses in jeder Abteilung mit 6 R i p p e n besetzt, die d e m T a m b o u r a b Streben dienen. Der Ansatz dieses G e w ö l b e s liegt sehr tief, 3,5 m, der an die T a m b o u r w a n d anstoßende Scheitel 6 m . In den Ecken 3gliedrige Dienstbündel. Die zwischen d e n Eckpunkten liegenden (je 4) R i p p e n sitzen auf Konsolen, die unter sich durch kleine Rundbogen verbunden sind, so d a ß die G e w ö l b e fläche muschelartig gegliedert wird. W a n d a r k a t u r mit schweren, reich profilierten Kleeblattbogen. Fenster aus d e m V i e r p a ß . Die 6 Stützen des T a m b o u r s sind aus Gruppen von j e 5 sehr dünnen und völlig voneinander abgelösten Säulen zusammengesetzt. Schaftringe in wechselnder Höhe. Weit ausgeschwungene, sehr reich behandelte Knospenkapitelle. V e r b i n d u n g durch steile Spitzbögen. Das 6rippige Gewölbe auf vorgekragten Diensten, deren in Fensterhöhe sitzende Konsolen mit hockenden M ä n n e r n und Evangelistensymbolen. Die Apsis war urspr. kleiner angelegt, noch während des Baues auf den jetzigen hufeisenförmigen G r u n d riß gebracht, für die Außenansicht ein etwas unorganisch wirkender Anblick. In allem, der Raumgestaltung wie der a u f die Spitze getriebenen malerisch-barocken Formbehandlung, stößt m a n bei diesem merkwürdigen kleinen Bau auf einen eigenartig schneidigen T o n , den wir uns mit der V e r m u t u n g erklären möchten, d a ß der

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Meister kein K i r c h e n b a u m e i s t e r , sondern in der Profanarchitektur h e i m i s c h w a r , v o n d e r a u s er sich a u s n a h m s w e i s e e i n m a l a n e i n e r k i r c h l i c h e n A u f g a b e v e r s u c h t e . — S a n d s t e i n r e l i e f u m 1630. Niederburg der Herren v. K o b e r n . 1195 vorhanden, im 16. J h . umgestaltet, wahrscheinlich 1688 von den Franzosen zerst.; ein Rest des q u a d r . rom. Bergfrieds und des spätgot. Palas erhalten. Bruchsteinturm von einem Burghaus, 15. J h . Gutes Fachwerkhaus im H o f Kirchstr. 1, 1589. — Andere Fachwerkhäuser meist entstellt, bis auf 2 des 16. .Jh., von denen eines das D a t u m 1577 trägt. GONDORF S c h l o ß . O b e r b u r g . Bis 1820 S i t z des e h e m . in K u r t r i e r u n d K u r m a i n z m ä c h t i g e n G e s c h l e c h t s v . d . L e y e n . Z e i t w e i s e i m Besitz Talleyrands. D e r B a u flußabwärts, 15. J h . , der SFlügel M . 16. J h . u n d n e u g o t . , u n t e r B e n u t z u n g f r ü h e r e r B a u t e i l e . Z w i s c h e n b a u i . H . 17. J h . ; l a n d s e i t i g e r F l ü g e l , v o n ' d e r E i s e n b a h n a b geschnitten, 1 6 . — 1 7 . J h . — I m ö Teil sehr reizvolle Holzgaleric a u f o r n a m e n t i e r t e n S t e i n s ä u l e n , u m 1560. N i e d e r b u r g . D e r B a u 185g—1861 mit wenigen alten Resten. D e r k l e i n e s p ä t r o m . E r k e r c h o r der K a p e l l e z u b e a c h t e n . J e t z t z . T . Museum. Römische u n d fränkische Ausgrabungen. Gutes Kunsth a n d w e r k , Plastik u n d G l a s g e m ä l d e , 1 3 . — 1 8 . J h . LEHMEN K a t h . P f a r r k i r c h e . Einfacher Saalbau, 1762. R o m . T u r m einfachster A r t ; ungegliederte Bruchsteinflächen, j e 3 Paar gekuppelte SchallÖffnungen, Satteldach (rest.). Erweiterungsbau 1937. — Altäre, 2. H . 17. und E . 18. J h . NIEDERFELL Kath. Kirche. Saalbau 1792. — Figuren des 18. Jh.

Altäre 3. V . 18. 1h. — Einige gute

OBERFELL Kath. Kirche. N e u b a u . Der T u r i n des 14. J h . erhallen. — A l t ä r e , M . 17. Jh. — K a n z e l , 2. H . 17. Jh. — I m T u r m 2 b a r . F i g u r e n von ungewöhnlichem Wert, E. 17. Jh. BLEIDENBERG Ehem. Kirche. Jetzt Ruine. Im Msch. noch die Scheidbogen und Fenster. 12. Jh., erkennbar; im 15. J h . umgebaut. Die beiden Chöre, der seitliche ein Schmuckstück seiner Art, E. 13. JH. — T u r m auf der NSeite. ALKEN Pfarrkirche. Neu. Seitenaltar, A . 18. Jh. — Muttergottes, A . ib. Jh. — Alte Kirche. 2schiffiger rom. Bau, mit älterem T u r m an der S O E c k e des Lhs.; Empore 1622. Ausmalung im Chor, um 1300; im Lhs. Reste aus verschiedenen Zeiten des 15. Jh. — A m Treppenaufgang S c h m e r z e n s m a n n , 1785. — V e s p e r b i l d 1686. V o n der Stadtbefestigung 2 T o r e und einige T ü r m e erhalten. Bei der Fallerport Muttergottes, A . 15. J h . — Burghaus der Herren von Wiltberg, 1616. 1699 vergrößert, malerischer Frühbarock. — Epitaph des Heinrich v. Wiltberg von Peter Osten, 1571, im Landesmuseum Bonn.

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THURANDT Burg. U m 1200 vom Pfalzgrafen Heinrich, dem Sohne Heinrichs des Löwen, erb.; nach einer gleichnamigen Burg bei Thyrus benannt. Seit der Eroberung durch die Erzbischöfe von Köln und Trier 1248 Sitz eines beiden gemeinsamen Amtes. Aus Ma. 2 runde Bergfriede erhalten. Palas 16. Jh. Neuerdings ausgebaut. KATTENES Kath. Kapelle. Neugot. Bau. — A n n e n a l t a r , Tuff, M . 17. Jh., mit 2 Holzfiguren, E. 15. Jh. — Holzfigur 18. Jh. LÖF Kath. Pfarrkirche. Flachgedecktes Sch., 18. Jh., nach O neugot. erweitert. — T u r m in rom. Formen, mit jüngerem, 8seitigem, von Achtorten umgebenem Helm. — Holzfiguren, 18. Jh. — Monstranz, 1427. HATZENPORT Kath. Pfarrkirche. In herrlicher Lage über der Mosel, an den steilen Berghang gelehnt. Flachgedecktes, spätgot. Schiff. Quadr. Chor. — W T u r m mit charakteristischem, achtseitigem Helm und 4 Nebenhelmen, alle 5 mit Bleikrabben und Kreuzblumen. — Rok. H o c h a l t a r mit Johannesfigur, i . H . 16. Jh. — S e i t e n a l t ä r e und K a n z e l , M. 17. Jh. — Schmiedeeiserner bar. Kronleuchter. — Im Chor gute G l a s f e n s t c r , i . H . 16.Jh. — T a u f s t e i n . 1600. — S p ä t g o t . H e i l i g e n h ä u s c h e n in Form eines Sakramentshäuschens. BRODENBACH Kath. Kirche. 18. Jh. mit Ausstattung aus 2. H. 18. Jh. — Vesperbild, um 1420. — In der Sakristei Geräteschrank mit Balustersäulen, 1. H. 16. Jh. Wegekreuz, 1443. Hotel zur Post, 18. Jh. EHRENBURGERTAL Kapelle. Barockbau. — Großes Vesperbild, i . H . 18.Jh. EHRENBURG Burg. Ehem. der Herren v. Ehrenburg; 1689 von den Franzosen zerst.; jetzt Ruine. Große unübersichtliche Anlage aus mehreren Bauzeiten. Oberer innerer Burgring mit Bergfried (2 Rundtürme mit Zwischenbau), 14. Jh. — Mächtiger, ovaler Turm, wohl 16. Jh., mit Wendelauffahrt. N i e d e r b u r g mit Mauer und Halbtürmen. OPPENHAUSEN Kapelle. 1716. Einige Figuren, 18. Jh. MORSHAUSEN Kath. Kirche. Gewölbter Saalbau, 18. Jh. — Gestühl, 1743. — Ausgezeichnete A l t ä r e , um 1760. BEULICH Kath. Kirche. Hoher rom. W T u r m mit neuem Obergeschoß. Das Lhs. gewölbter Saalbau, M. :8.Jh. — Hochaltar 1793. — Nebenaltäre, 1781. — Aus der gleichen Zeit die übrige Ausstattung. — Speisekelch, A. , 5 . J h .

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365 Umgebung: w und nw

METTERNICH Kath. Pfarrkirche. Rom. Turm. Die 1821 eingestürzte rom. Kirche in Aufnahmen erhalten. Im Neubau H o c h a l t a r , 1737, und Kanzel, E. 17. Jh., beide aus Koblenz. — Taufe, 1705. RÜBENACH Die rom. Kirche 1866 mutwillig zerstört. Burghaus der F r e i h a m von Eltz-Rübenach, seit 1277 im Besitz der Familie. Das Burghaus 1678 erbaut. BASSENHEIM K a t h . P f a r r k i r c h e . N e u b a u . Altes Portal, 1722, im Pfarrhof. — A u f d e m A l t a r im n Nebenchor: R e l i e f d e s h i ß . M a r t i n z u P f e r d e mit d e m Bettler, grauer Sandstein, rötlich lasiert, hervorragendes W e r k aus d e m Umkreis des Naumburger Meisters, gegen M . 13. J h . , urspr. a u ß e n a m T u r m . A u f f a l l e n d das Auftreten monumentaler Plastik in dieser G e g e n d , in der sonst nur Reste aus A n d e r n a c h , L a a c h , L a y , Lonnig u n d S a y n bekannt sind. Die Herkunft aus M a i n z wahrscheinlich. — Bar. Altargerät. — Einige g u t e Paramente, 18. J h . — Pfarrhaus. Um 1780. Kath. Kapelle auf dem Karmelenberg (Kamillenberg). ischifHge, flachgedeckte Kapelle, 1662. Chor gewölbt, mit Logen und Einsiedlerklause. Der kleine Bau ist durch einen gewissen architektonischen Aufwand bmkw. — Hochaltar gleichzeitig, darin M u t t e r g o t t e s , 1769, ebenso 3 Holzfiguren. — Seitenaltäre, M. 18. Jh. — K a n z e l A. 18. Jh. Kreuzweg. 1760, mit K r e u z i g u n g s g r u p p e , 1733. Schloß. Ehem. der Grafen v. Bassenheim (jetzt v. Waldthausen). Neu ausgebaut, mit Erhaltung einiger alter Teile; besonders zu nennen der OFlügel, 1614. KÄRLICH Kath. Pfarrkirche. ischifRger rom. Bau, flachgedeckt, der Chor platt geschlossen. Außen Kleeblattblenden und Lisenen mit Bogenfries. Das Lhs. 1931 zugunsten einer neuen Kirche abgerissen. Spätgot. Seitenkapelle. Mehrere Figuren, 18. Jh. — Außen Steinrelief, Schweißtuch der hlg. Veronika, um 1500. Ehem. Kurfürstliches Schloß. 1344 zuerst erwähnt; 1654 Neubau als quadr. Wasserburg mit 4 Eck- und einem Mitteltürmchen; im 18. Jh. unter Leitung von Joh. Seilt umgebaut. Große Gartenanlagen. In der französischen Revolution restlos zerstört. MÜLHEIM Alte Kapelle (profaniert). 1313—1318. 1 schiffiges, flachgedecktes Lhs., gewölbter '/gChor; 2teilige Maßwerkfenster. KETTIG Kath. Pfarrkirche. 2. H. 15. Jh. Der prachtvolle Turm, rom. im Aufbau, aber spätgot. in den Einzclformen, mit bar. Schieferhelm, ist der älteste Bestandteil, ischiffiges Lhs. mit bar. Decke und sterngewölbtem Chor. Nachträglich um ein s Ssch. mit Sterngewölbe erweitert, dessen Fenstermaßwerk und quergestelltc Satteldächer den Eindruck des Äußeren bestimmen. — H o l z k r e u z . A. 16.Jh.

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BOPPARD

WEISSENTURM Warttuim. E. 14. Jh. als Zoll- und Wachturm vom Trierer Erzbischof erbaut. Von hieraus ging eine große Landwehr bis nach Mayen. Denkmal des französischen Generals Hoche (1768—1797). 4 Reliefs von Simon Louis Boizot, 1800, Originale in Versailles. Entwurf des Denkmals von Ptter Joseph Krähe.

BOPPARD Rom. Kastell Bodobriga, erste Anlage aus der %eit des Drusus, Neubau unter Kaiser Valentinian I. (364—375). Im frühen Ma. Königshof, dann kaiserliche Reichsstadt; 131s an Trier verpfändet; 1327 von Erzbischof Balduin erobert, seitdem zum Trierer Kurstaat bis zu seiner Auflösimg gehörig. Ehem. Karmeliterkloster. 1220 gegr. Die jetzige kath. Kirche 1318 a b turmlose 1 schilfige Anlage beg. mit 3/8SchYuß, 30 m lang, 8,7 m breit, 15,6 m hoch. Maßwerk der Kölner Schule, besonders reiches Muster am großen WFenster. Das Lhs. urspr. flachgedeckt. 143g wurde nach N ein Ssch. durchgebrochen, schmaler, doch von gleicher Höhe. In der SWand die Fenster vermauert. Die hierdurch entstehende doppelte Asymmetrie des Raumes und der Beleuchtung ergibt ein ungewöhnliches, nicht reizloses Bild. Steinerne WE mpore mit figürlicher Plastik aus der Zeit um 1460— 1470. — Außen am Chor stehende Muttergottes, um 1330. — A u s s t a t t u n g : Großer H o c h a l t a r , 1699. — Sakramentsn i s c h e , 15. Jh. — C h o r g e s t ü h l , um 1470, mit flottem, humorvollem Schnitzwerk. — Feiner, zierlicher D r e i s i t z , A. 16. Jh. — Im n Seitenchor großer A l t a r mit Knorpelornament, M. 17. Jh., ehem. in der Pfarrkirche. — Überlebensgroßer K r u z i f i x u s , 1465. — Kleine s i t z e n d e M u t t e r g o t t e s , E. 14.JI1. — S t e h e n d e M u t t e r g o t t e s , Holz, 1,67 m, um 1480. — V e s p e r b i l d , 1. H. •5-Jh., Holz, bedeutend im Ausdruck, reich und sorgfaltig in der Gewandung. — S t e i n k a n z e l , 14.JI1. — W a l b u r g i s - A l t a r , um 1700. — J o s e p h s - A l t a r , um 1660. — Neuer Altarschrein mit K r e u z i g u n g , um 1500. — W i n d f a n g , 1633. — In der S a k r i s t e i : S i t z e n d e M u t t e r g o t t e s , Holz 77 cm, 1. H. 14. Jh. — A n b e t u n g d e r K ö n i g e , Reliefscheibe, 1. H. 16. Jh. — 2 E n g e l , E. 15. Jh. — G e m a l t e r A u ß e n f l ü g e l eines A l t a r s , kölnisch, A. 15. Jh. — H o l z k r u z i f i x , 2. V . 15. Jh. — 2 R e l i q u i e n b ü s t e n , hlg. Bischöfe, mittelrheinisch, um 1500. — N o t h e l f e r a l t a r , M. 17. Jh. — T ü r b e s c h l ä g e , 14. Jh. — Einzelne Figuren des 17. und 18. Jh. G r a b d e n k m ä l e r . Die wichtigen im Chor. Großes ßteiliges Wandgrab des Grafen J o h a n n v. E i t z | 1547 und seiner Gemahlin t 1544, aufgestellt 1548, in der Mitte Taufe Christi, darunter 2 reizende Engel mit Johannesschüssel, zu den Seiten in Nischen die knienden Bildnisfiguren der Verstorbenen, elegante Flachreliefs, das Ganze in reichem architektonischem Rahmen; Arbeit von Rang. — Epitaph der M a r g a r e t e v. E i t z f 1509, mit Relief der Hlg. Dreifaltigkeit und Engeln (nach Dürer), in Solnhofener

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Stein, ausgeführt 1519, von Loy Hering 111 Eichstätt. — Im Fußboden des Chores Grabplatte eines Bischofs, 1359. — Grabplatte eines Ritters t '393. interessant im Kostümlichen. — D o p p e l g r a b m a l des Ritters W i l h e l m v. S c h w a l b a c h f 1483; ein weiterer R i t t e r g r a b s t e i n von Schwalbach 1497, die Charakteristik der breitspurigen Eisenfresser mit guter Laune durchgeführt, in einem damals am Mittelrhein beliebten Typus. — Epitaph A r n o l d v. S c h a r f e n s t e i n mit Marienkrönung, 1613. — Kleine v o r rom. G r a b p l a t t e . — An den Lhs.Wänden W a n d m a l e r e i e n , Alexiuslegende, 1407. Das K l o s t e r , einfacher bar. Bau; am Portal bez. 1730, darüber und an der Ecke bar. Figuren. Ehem. Franziskanerkirche (profaniert) in gotisierendem Barock des späten 17. J h . Ehem. Kloster S . Martin. Am Rheinufer; zu Anstaltszwecken ausgebaut. Kath.Pfarrkirche S . S e v e r u s (bis 1225 S.Peter). ImSepulcrum des n Nebenaltars fand sich das Siegel des Erzbischofs Bruno v. Trier (1102—1124). Der jetzige Bau aus 1. H. 13. Jh. Die Türme im Kern älter (zwischen 1102 und 1124) und gegen 1200 verblendet. Fraglich, ob von jeher als OTürme gedacht; urspr. vielleicht WTürme des älteren Baues. Bei der Weihe 1225 sind der jetzige Chor und die Gewölbe vom Lhs. noch nicht vorhanden gewesen. Die Abmessungen für eine Pfarrkirche dieser Zeit bedeutend (44 m lang, 16,5 m hoch), die Ausführung in den reichen, schweren Formen des rheinischen Spätromanismus, in den jüngsten (oberen* Teilen gotisierend. Ihren Sondercharakter empfangt die Anlage von den 2 den Chor flankierenden, unverhältnismäßig großen und starken OTürmen, die nach außen über die Fluchten der Sschiffe vorspringen, so daß im Grundriß der Schein einer kreuzförmigen Anlage entsteht. Der zwischen dem Turm liegende Langchor ist enger als das Sch., seine Wände sind völlig glatt und ungegliedert. Nach Ausweis des Pförtchens am STurm ist dieser Teil etwa E. 12. Jh. ausgeführt. Die den Abschluß bildende Koncha (vermutlich in der Fluchtlinie der Türme, wie bei S. Kastor in Koblenz) wurde kurz vor 1236 abgebrochen und durch den bestehenden, verlängerten Chor ersetzt; in den Formen ein Kompromiß des langlebigen Romanismus mit der in diesem Abschnitt des Rheintals sehr spät aufgenommenen Gotik. Urspr. über jeder Seite ein Giebel; der 3seitige Schluß, die durchlaufenden Dienste, der Laufgang innen, sowie die Zwerggalerie verweisen ihn entwicklungsgeschichtlich zwischen den von Münstcrmaifeld (um 1225) und den von S. Severin in Köln (1237 voll.). — Im Lhs. stammen die beiden ö Joche des s Ssch. mit der Empore (ohne Gewölbe) aus einer früheren Bauzeit, E. 12. Jh.; das Lhs. war bei der Weiterführung im 13. Jh. noch als eine in den Abseiten gewölbte, im Msch. flachgedeckte Emporenbasilika in der Art der großen Koblenzer Kirchen begonnen, an wclche auch die triforienartigen Öffnungen gegen den Dachraum der Sschiffe erinnern. Aber noch vor ihrer Vollendung wurde Wölbung beschlossen. Die Form der-

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BOPPAHD

selben ist ein U n i k u m : ein spitzbogiges Tonnengewölbe d u r c h rundprofilierte Gurte in 3 Abschnitte zerlegt, deren jeder mit 16 v o m Mittelpunkt ausstrahlenden Rippen besetzt ist; eine struktive Funktion haben sie nicht; sie sollen wohl den Schein von K u p p e l gewölben hervorrufen. A b Zeuge aus einer sich suchend bemühenden Zeit (genauere Datierung leider nicht angegeben, e t w a 2. V . 13. Jh.) ist diese wunderliche Deckenkonstruktion für uns merkw ü r d i g genug; künstlerisch gereichte sie aber dem G e b ä u d e nicht z u m Vorteil: der A u f b a u verlor durch die neuen Elemente seine Harmonie, und der Querschnitt wurde übertrieben eng (6,5: 1 6 , 5 m ) . — A m Äußeren wechseln schlicht und regellos behandelte Partien mit bar. Reichtum. Die T ü r m e , jetzt in Spitzhelme auslaufend, hatten urspr. niedrige R h o m b e n d ä c h e r . W a n d m a l e r e i e n : U m 1890 ein vollständiges System polychromer Dekoration aufgedeckt und rest.; die Pfeiler u n d Bögen nebst Pfeilervorlagen und Diensten grau mit weißen, der G r u n d w e i ß mit roten Quaderlinien, die Säulchen der Emporen schwarz, Basen und Kapitelle rot mit gelb; aus denselben 5 Hauptfarben die ornamentierten Bänder, die sich teils als horizontale Friese, teils als breite U m r a h m u n g e n um die BogenöfTnungen hinziehen, an den Zwickeln Tierbilaer. A u ß e r d e m a m letzten J o c h der NSeite, über der Empore, die Historie des hlg. Severus in 2 Streifen (nach den erhaltenen Umrissen neu gemalt). — I m Chor E p i t a p h i e n von 1614 und 1621. — T a u f s t e i n , 1745, darüber A l a b a s t e r r e l i e f . 1. H . 17. Jh. — A m s T u r m K r e u z g r u p p e , 1516.

In der Kapelle des Krankenhauses der Borromäerinnen ein

schöner gemalter mittelrheinischer A l t a r , um 1500, und gute R o k . - R e Ii q u i a r e. B u r g . V o n Erzbbchof Balduin v. Trier erb.; nach Brand 1499 erneuert, für moderne Nutzzwecke (Amtsgericht) stark umgestaltet; jetzt z. T . Heimatmuseum. Im H o f der ehem. B e r g f r i e d , unten 14. Jh., oben 16. Jh., 4seitig, an den Ecken abgerundet, K r ö n u n g mit Machicoulis. Die Wohngebäude der Rheinseite 16. Jh., die übrigen 1672. W o h n g e b ä u d e . E l t z e r h o f : im Mittelbau R u n d b o g e n t ü r m i t dem W a p p e n v. Eitz, bez. 1566; ein Z i m m e r des Innenbaus bez. 1567; Veränderungen im 18. und 19. Jh. — H a u s S c h w a l b a c h : um 1450, Ecktürme, Hauskapcllc, jetzt Jugendherberge. — » T e m p l e r h a u s « : 1234 Besitz des Deutschen Ordens; auf diese Zeit weisen an dem sonst sehr entstellten G e b ä u d e mehrere spätrom. Fenster an der Giebelwand. — Großes F a c h w e r k h a u s , 1737, rh inabwärts. - - M u t t e r g o t t e s f i g u r , A. 15. J h . , an einem Haus in der Balz. — Steinerne K r e u z e , 1620 und 1739, a m R h e i n , oberb z w . unterhalb. B e f e s t i g u n g s r e s t e der Oberstadt und Niederstadt. Z u r Befestigung der Mittelstadt wurde das in der Mitte des 4. J h . neu angelegte r ö m i s c h e K a s t e l l verwendet. V o n seinen Ecktürmen ist der so erhalten, weiterhin mehrere halbrunde Zwischentürme, sowie stattliche Mauerreste. Die 4. T o r e lagen in der Mitte der

BOPPARD UND U M G E B I X G

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Seiten, j e t z t O b e r s t r . 73, Oberstr. 47. Kronengassc 12 und K i r c h gasse 7, noch z. T . erkennbar. Die ma. Befestigung erreichte ihren e n d g ü l t i g e n U m f a n g erst im 14. J h . O b e r h a l b der S t a d t das e h e m . N o n n e n k l o s t e r M a r i e n b e r g . D i e K i r c h e 1794 zerstört. Die 1738 erb. K l o s t e r g e b ä u d e j e t z t Ursulinenkloster. I m G a r t e n spätrom. D o p p e l k a p i t e l l e und G r a b s t e i n e (1335, 1463, 1 6 . — 1 8 . J h . ) aus der K i r c h e . K a p e l l e auf d e m K r e u z b e r g . 1710. Einige g u t e Figuren aus d e r E r b a u u n g s z e i t ; K r e u z gegen M . 15. J h .

Städtisches Heimatmuseum.

Umgebung: rheinabwärts PETERSPAY Kapelle. Flachgedecktes Sch. mit rippengewölbtem kleinem Chor m 5 / SchIuß, um 1300. Fenster mit alten Holzrahmen. — Bmkw. A u s 8 m a l u n g aus der Erbauungszeit, 1931—1932 rest.: an der SWand Jüngstes Gericht und Judaskuß; an der NWand Seelenwägung; Christopherus; hlg. Martin. Im Chor einzelne Heilige. — Hübsche WEmpore. 17. Jh. — Holzkreuz, A. 16. Jh. — Reste des alten Fliesenbodens. OBERSPAY Eine Reihe besonders stattlicher Fachwerkhäuser des 17. und 18. Jh. — Am Rhein großer Steinbau mit Pilastern und Dreieckgiebel, um 1700. NIEDERSPAY Alte Kirche. (Ruine) 17. Jh. Katli. Kirche. Neubau..— krcuzigungstafel,E. 15. Jh. aus dem Kreis des Kölner Meisters der Hlg. Sippe. — Hlg. Anna Selbdritt, A 16. Jh. BREY Kath. Kapelle. Im Chor, 2. H. 14. Jh., hübsche Sakramentsnische. — Glasscheiben in Graumalerei, i . D . 15.Jh. — Rok.Altar. SIEBENBORN In einem Heiligenhäuschen hlg. B a r b a r a , gute Arbeit, E 15. Jh. und 2 kleine Antwerpener Heilige, l . H . 10. Jh. JAKOBSBERG Ehem. Klosterkapelle. A. 18. Jh. — H o f h a u s mit Portal, 1601. Umgebung: w und sw (Eisenbahn nach Kastellaun) UDENHAUSEN Kapelle.

1764. — Altar, E. 17. Jh. — Muttergottes, A. 16. Jh.

BUCHHOLZ In der neuen Kapelle 2 Figuren, A. 16. Jh., und bekleidete Muttergottes, etwa E. 15. Jh. HERSCHWIESEN Kath. Kapelle. Gewölbter Saalbau mit WTurm und mächtiger Haube. 1745. Prachtvolle, größtenteils einheitliche Ausstattung mit großem Ziborienaltar und gemaltem Kreuzweg aus der Erbauungszeit. — Bcweinungsgruppe, um 1500. — Holzkreuz, A. iü. Jh. Fachwerkhaus 1700. WINDHAUSEN Kapelle. E. 17. Jh. — Im Altar Muttergottes, E. 17. Jh. — Zahlreiche Ölgemälde aus Burg Srhönerk, darunter einige bessere des 17. —18. Jh.

37°

BOPPARD, UMGEBUNG

SCHÖNECK Burg. Sitz eines 150g ausgestorbenen Rittergesch)echts. Umfangreicher Bezirk. Die Ruinen nur für die Geschichte des Befestigungswesens von Interesse; 1. H. 19. Jh. ausgebaut. RAUSCHENBURG Burg. Erb. 1332 von Erzbischof Balduin vqn Trier. Schon in der 2. H. 15. Jh. Ruine. Kleine got. Anlage mit Zwinger, ¿seitiger Bering, an der WSeite der Bergfried, an der ö Ringmauer Reste des 3stöckigen Palas. OBERGONDERSHAUSEN Kath. Pfarrkirche. Neubau bis auf den Bruchsteinturm des 13. Jh., Glockengeschoß und Haube, 18. Jh. SCHWALL Kapelle. Neubau. — Gutes Vesperbild, 1. D. 15. Jh. LEININGEN Kapelle. Flachgedeckter Saal. Der Chorturm mit Rippengev/ölbe, 14. Jh.; der Bau selbst vielleicht noch früher. Fenster teilweise verändert. — Rok.-Altärchen. BICKENBACH Kath. Kirche. Bar. Saalbau, 1771, mit gleichzeitiger Ausstattung. — Muttergottes, E. 14. Jh. Umgebung: rheüumfwärts SALZIG Kath. Kirche. Neubau. Ein kleiner Chor des späten 14. Jh. und ein Turm des 15. Jh. erhalten. — Sakramentsnische, A. 15. Jh. — Im modernen Hochaltar der hlg. Egidius, E. 14. Jh. — Orgel, A. 18. Jh. — Außen ein Kreuz, A. 15. Jh. und ölberg, A. 16. Jh. WEILER Kapelle, ischifiiger Bau mit quadr. Chor, gegen E. 13. Jh. — Hochaltar, M. 18. Jh., mit Petrusfigur, um 1340. — Vesperbild, A. 16. Jh. — Kreuz, E. .5. Jh. HIRZENACH Ehem. Benediktiner-Propstei-Kirche. Kleine, schlichte rom. Pfeilerbasilika mit W T u r m und wenig vortretendem Qschiff. Innere Länge (bis zum Chor) 25 m. — Chor frühgot., undatiert, nach den Formen 1250 oder wenige Jahre früher (nicht 1224!). Der Meister gehört in den Kreis der in Trier und Marburg tätigen Bauleute: er hatte in Frankreich eine gute Schulung empfangen, zumal Reimser Formen sind ihm geläufig. Für den rechteckigen Vorchor ist die rom. Mauer benutzt. Das Chorhaupt im ¡ t Schluß mit genauer Gleichheit der Seiten (in den Achsen 2,70m, Scheitelhöhe g m ) . Über einer auf hohe Sockel gestellten spitzbogigen Arkatur öffnen sich, nur durch ein leichtes Gesims getrennt, sofort die Fenster, die den ganzen R a u m zwischen den Heilern einnehmen. Sie vornehmlich bestimmen den Charakter des kleinen Bauwerks. Das Maßwerk mit 2 Teilungsbogen und Ring in der Krönung; .dieser kleiner als z. B. in Karden und Münstermaifeld, was einer etwas jüngeren Entwicklungsstufe entspricht; Mittelpfosten und Lei-

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bung nach innen und außen mit Rundstdb besetzt; der äußere hat Schaftringe. Jede Rippe hat ihren Dienst mit besonderer Basis und Kapitell; die Kapitelle an den Schildrippen glatt, an den Hauptrippen mit leichtem Knospenornament. Die Strebepfeiler schließen in Kämpferhöhe der Fensterbogen mit Pultdach, darüber flacher Wandstrafen, der sich mit dem (großenteils zerstörten) Hauptgesims verkröpft. Alles in allem eine vollkommen klare Disposition und knappe, straffe, in der winzigen Raumabmessung wohl etwas zu kräftig wirkende Formengebung. — Das Obergeschoß des Turms bar. verändert; die Gewölbe in Vierung und Qsch. spätgotisch. — G r a b s t e i n e , 1390 und 1574. — K a n z e l , i . D . 18.Jh. — Figur des hlg. N e p o m u k , E. 17.Jh. Stattliches Wohnhaus, A . 18. Jh.

OBERWESEL Römische Station ( Vosoleia) ander rheinischen Heerstraße-, späterfränkischer Königshof. Kaiser Otto III. schenkte Oberwesel dem Bistum Magdeburg-, zeitweise auch Mainz gehörig. Seit E. 12. Jh. Stadt, ijog wurde Erzbischof Balduin von Trier zum Reichsvogt bestellt, seitdem gehörte Oberwesel zum Kurstaat Trier. 168g Zerstörung durch die Franzosen. i8s8 bis 1830 vernichtete die geradlinige Durchführung der neuen Provinzialstraße viel von dem hohen Reiz des Stadtbildes; 1850 brannte das einst sehr malerische Rathaus mit den angrenzenden Fachwerkbauten ab. Stiftskirche Unserer Lieben Frau. 1308 beg. (Inschr.); Chor 1331 gew. (Xjrk.); das Lhs. kaum viel später voll., so daß der Bau einheitlich ist. Unwesentliche Zutaten im 15. Jh. Rest, nach 1840. — Die am Mittelrhein später eingedrungene Gotik zeigt hier schon den festen und bestimmten Charakter, der sich im allgemeinen erst in der 2. H. 14. Jh. durchsetzte. Der Raum in großartiger Einseitigkeit als Hochraum entwickelt; der Gliederbau in sachlich klarer, statisch richtig gedachter Vereinfachung. Das Material, Schieferbruchstein (anstatt des in rom. Zeit bevorzugten Tuffs), schloß die feinere Durchbildung der Einzelheiten aus; innen und außen verputzt, die Gliederungen in rotem Sandstein. Anlage: querschiffloseBasilika, die Sschiffe außen platt, innen mit '/»Schluß; zwichen den Nebenchören liefen die 2 rechteckigen Vorderjoche des Hauptchors; die Apsis springt in '/« vor. Auf das Lhs. fallen 3 Joche, 2 weitere, etwas schmalere Joche auf die durch eine Empore geteilte, in das Msch. einspringende Turmhalle. Der Chor bildet die ununterbrochene Fortsetzung des Lhs.; er zeigt im Innern einen Laufgang vor den Fenstern, der die Streben durchbricht. Gleichzeitig die Sakristei mit eigenartiger Gewölbelösung. Überaus bezeichnend sind die Proportionen. Nach Abzug des Chors und der Turmhalle verhalten sich im Lhs. Breite: Höhe: Lange = 1 : 1 : 1 . Absolute Maße: Breite 25 m, Höhe 25 m, ganze innere Länge 53 m. Mauerstärken gering, die Streben mit etwa 1 m Tiefe nach innen gezogen; die ungefüg gebildeten 6 eckigen Pfeiler vorn mit einer rechteckigen Vorlage, die eher als Strebe, denn als Dienst zu bezeichnen ist. Die Scheidbogen ungegliedert und 24*

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kämpferlos, die Gewölbe auf Konsolen. Das Äußere wird charakterisiert durch die ganz ungegliederten Wände, das steil aufragende Chorhaupt und den mächtigen WTurm (72,80 m hoch). Er entwickelt sich aus dem Msch., hat also keinen eigenen Unterbau; das erste freiliegende Geschoß, 4seitig, reicht bis zur Firsthöhe des Kirchendachs, darauf folgt ein 8seitiges Geschoß, an den Diagonalen von 4 wiederum 8seitigen Türmchen begleitet, oben in 8 kleine Giebel und einen 8seitigen hölzernen Helm auslaufend. Die Massengliederung ist vortrefflich, der Mangel feinerer Durchführung erklärt sich aus dem unbildsamen Material, dessen Eigenart ganz bewußt erfaßt und zum Großartig-Herben gesteigert w u r d e . — A u s s t a t t u n g : Durch die Rest, von 1848 z . T . zerst. und verschleudert; unter dem, was sich erhalten hat, sind aber Stücke von einzigartigem Wert. Der L e t t n e r : Die Bühne auf einer gewölbten 7 ochigen Laube; die überaus dünnen Säulen, welche sie tragen, in rhythmisch wechselnden Abständen; die Bogen mit offenem, die Zwickel mit vorgeblendetem Maßwerk ausgesetzt; 2 Reihen von Statuetten über den Säulen und an der Brüstung, die obere Reihe leider nicht erhalten. Die Rückwand ähnlich behandelt. Sie ist in 2 fensterartig aufgelöste Schalen zerlegt, zwischen ihnen die geraden Treppenaufgänge; die mittlere Öffnung hat prächtig geschnitzte Türflügel; zu ihren Seiten Altäre (nur die Mensen erhalten). Das Ganze ein Wunder des Fleißes und der Materialbeherrschung, zicrlich und zart in der Empfindung, die genaue Geometrie des Zirkelschlages strömt eine Art geheimer Musik aus. Seitlich setzte sich der Lettner, als Abschluß gegen die Nebenchöre, in Gittern aus Stein und Eisen fort; sie wurden bei der Rest. M. 19. J h . beseitigt. H o c h a l t a r . Daß der Aufsatz bei der Weihe ( 1 3 3 1 ) fertig war, ist zwar nicht notwendig, nach dem stilistischen Befund aber als sicher anzunehmen. Einer der ältesten ausgebildeten Flügel- und Schreinaltäre Deutschlands. Der Schrein ist 2,45 m hoch, geöffnet 6,50 m breit, 6,20 m tief. Durch eine 2 geschossige Pfeilerund Bogenstellung gegliedert, die in feinster und reichster Holzschnitzerei die Formen der streng hochgot. Großarchitektur nachahmt; im Schrein 7, auf den Flügeln 3 1 / I Achsen. Die Plastik beschränkt sich, in strenger Unterordnung unter die architektonische Teilung, auf Einzelfiguren (in der unteren Reihe 30 cm, in der oberen 45 cm hoch), die aber zusammengenommen einen vollständigen Zyklus des Erlösungswerkes darstellen, mit dem Sündenfall beginnend und der Krönung Märiens im Kreise der Apostel endigend. Die Figuren der oberen Reihe sind fraglos von anderer Hand als die unteren, jene mehr kölnischen, diese mehr oberrheinischen Charakters, beide aber wohl gleichzeitig. Einzelne Figuren fehlen oder sind ergänzt. Eine Predella ist nicht vorhanden. Die kleinen Nischen zu unterst wahrscheinlich für Reliquien. Oberer Aufsatz neu. Die Temperabilder der Außenflügel (unter Arkaden in zwei Reihen Apostel und Heilige) beschädigt. — Aus derselben Werkstatt die T ü r f l ü g e l des Lettners und das (bei der letzten Rest, auseinandergenommene) C h o r g e s t ü h l mit her-

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v o r r a g e n d e r figürlicher Plastik an den W a n g e n . — 3 F l ü g e l a l t ä r e v o n derselben H a n d gemalt, m i t vorzüglicher B e o b a c h t u n g des L a n d s c h a f t l i c h e n und Menschlichen, alle mit d e m B i l d e des g e m e i n s a m e n Stifters, des C h o r h e r r n L u t c r n (sein G r a b m a l siehe u n t e n ) : der erste im s C h o r 1503, Christus m i t d e n A p o s t e l n z u T i s c h bei M a r i a und M a r t h a ; der z w e i t e i m n C h o r 1506, Nikolausaltar, oben L e g e n d e des H l g . , unten ein Schiff m i t M e n schen aller Berufe gefüllt, die K i r c h e darstellend, beschützt v o m h l g . Nikolaus,dem P a t r o n d e r Schiffer; der dritte im n S s c h i f f mit 15 Bildern, die letzten 15 T a g e der Welt darstellend (nach H i e r o n y mus). — Ferner im n Ssch. T a f e l b i l d , E . 15. J h . , mit d e r H l g . Sippe, früher A n t e p e n d i u m (?) im S C h o r , u n d T r i p t y c h o n m i t 5 H l g . , M . 15. J h . , aus der S c h ö n b u r g e r Schloßkapelle. — I m s Ssch. H l g . G r a b , M . 14. J h . , d i e F i g u r e n aus H o l z , d e r steinerne B a l d a c h i n 15. J h . — A m n H a u p t p f e i l e r V o t i v r e l i e f , M a r i a v o n e i n e m Engel gekrönt mit Stifter ( V a l e n t i n S c h o n a n g e l ) , 1524 v o n einem S c h ü l e r Hans Backoffens. — I m C h o r turmförmiges S a k r a m e n t s h ä u s c h e n ; a m G i t t e r zinnerne W a p p e n s c h i l d e m i t d e m Reichsadler u n d d e m b ö h mischen L ö w e n (Hinweis a u f K a i s e r K a r l I V . ) . — Ü b e r d e m got. H o c h a l t a r w u r d e 1625 ein vortrefflich in d e n R a u m komponierter B a r o c k a u f b a u errichtet; 1895 in puristischem Eifer aus d e r K i r c h e entfernt, jetzt z u r ü c k g e b r a c h t u n d i m n Ssch. aufgestellt. I n der Sakristei steinerner got. T i s c h a l t a r u n d ein schmiedeeisernes S t e h p u l t , E . 15. J h . S o n s t i g e A u s s t a t t u n g : F r ü h g o t . T a u f s t e i n in rom. T y p u s . — 3 W e i h w a s s e r b e c k e n d e r Erbauungszeit. — G n a d e n s t u h l m i t •2 H l g . unter Baldachin, u m 1 4 6 0 . — H l g . G e o r g , H o l z , 2 - H . 1 5 . J h . — I m C h o r 2 b a r . F i g u r e n , E. 17. J h . — A m E i n g a n g in d e n C h o r b m k w . H o l z f i g u r eines k r e u z t r a g e n d e n C h r i s t u s , 2. V . 16. J h . — D i e seitlichen C h o r f e n s t e r mit farbiger O r n a m e n t i k d e r E r bauungszeit. — W a n d m a l e r e i e n : A u s g e d e h n t e r Z y k l u s , u m 1520, v o r w i e g e n d a n d e n Msch.Pfeilern. H e r v o r z u h e b e n : die Darstellung des hlg. K a s t o r mit d e m M o d e l l seiner K o b l e n z e r T i t e l k i r c h e und d e m Stadtbild im H i n t e r g r u n d ; der hlg. M a r t i n mit der O b e r w e s e l e r Martinskirche; der hlg. G o a r mit seiner K i r c h e ; die hlg. Ursula m i t d e m K ö l n e r S t a d t b i l d . — A m Ä u ß e r n der K i r c h e 2 M u t t e r g o t t e s f i g u r e n , die a m C h o r h a u p t ein herrliches W e r k aus der Erbauungszeit, die a n d e r e a m s Portal, 3. V . .4-Jh. G r a b d e n k m a l e n I m n N e b e n c h o r 5 G r a b s t e i n e der F a m i l i e v. S c h ö n b u r g (1378, 1550, 1605, 1606, 1608). I m s N e b e n c h o r 2 Steine v o n Geistlichen, 1336 und 1339. Im n Ssch. E p i t a p h , 1601. A n d e r W W a n d des s Ssch. E p i t a p h des K a n o n i k u s P e t e r L u t e r n t 1515, u n v e r k e n n b a r von der H a n d Hans Backoffens von M a i n z ; in der männlich schlichten Charakteristik der Bildnisfigur ein Meisterwerk ersten R a n g e s . — D e n k m a l des L u d w i g v O t t e n s t e i n und seiner G e m a h l i n Elisabeth geb. Freiin v. S c h w a r z e n b u r g ; nur das T o d e s d a t u m d e r F r a u (1520) a n g e g e b e n , wolil a u c h als D a t u m der Entstehung a n z u s e h e n ; sehr an Hans

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OBERWESEL

Backoffen erinnernd, doch nicht von ihm selbst, sondern von einem sehr begabten Schüler; der bar. Zug im Stil des Meisten tritt zurück, Streben nach Idealität mit leichtem Anklang an die italienische Hochrenaissance. „Das einzigartige Werk stellt ein Menschentum von schlichter Größe hin. Ein auf neuem Lebensgefiihl beruhendes Selbstbewußtsein und tiefe Verpflichtung halten sich die Waage." Von den S t i f t s g e b ä u d e n der Konventssaal an der WSeite der Kirche (Ruine) erhalten und der an die NSeite anstoßende spätgot. Kreuzgangflügel mit einer Anzahl von Grabsteinen, die für die Geschichte dieser Gattung am Mittelrhein recht beachtenswert sind. — M i c h a e l s k a p e l l e . W oberhalb der Kirche, 14. Jh. — F r i e d h o f s k r e u z , A. 16. Jh. Kath. Pfarrkirche S . Martin. In sehr eindrucksvoller Lage hoch über dem Ort. 1 schiffiger Bau, 1 H. 14. Jh.; Lhs. 3 Joche, der Chor 2 Joche und ®/8Schluß. Strebepfeiler wie bei der Liebfrauenkirche z. T. nach innen gezogen. Dazwischen flache Blenden und die Obergadenfenster (im Sch. mit spätgot. Maßwerk); die Gewölberippen einzeln auf Konsolen. Ein n Ssch. spätgot., aber völlig verunstaltet; n am Chor die Sakristei, 1. H. 14. Jh. — Der gewaltige WTurm, 15. Jh., mit Zinnenfries in ausgesprochenem Wehrcharakter. Innen mit Emporen in 2 Jochen voll zum Lhs. gezogen. Trotz der einfachen Mittel strahlende Raumwirkung. Rest. 1909—14. — A u s s t a t t u n g : Großer H o c h a l t a r , 1682. — 2 R o k . - S e i t e n a l t ä r e , auf dem n gleichzeitiger Laurentius und Altarkreuz, 1701, auf dem s hervorragende M u t t e r g o t t e s , M. 15. Jh., auf beiden 6 kleine B ü s t e n , ausgezeichnete Arbeiten, 1. H. 15. Jh. (2 weitere zugehörige im Chor). — C h o r g e s t ü h l , 1. H. 15. Jh. — 2 gemalte A l t a r f l ü g e l , A. 16. Jh. — Frei stehendes S a k r a m e n t s h a u s , 1. H. 14. Jh. — R e l i q u i e n s c h r a n k , um 1700, prachtvoll. — R e l i q u i e n a l t ä r c h e n mit gemalten Flügeln, E. 15. Jh. •— Kleiner K r u z i f i x u s , um 1500. — Einige Bildwerke, 18. Jh. — In der S a k r i s t e i : K r e u z i g u n g s g r u p p e , 1. D. 15. Jh. — B e i c h t s t u h l , 1631. — Im Lhs.: K a n z e l , 1618. — Gutes E p i t a p h Reichmann Reichardt, 1607. — Gemalter F l ü g e l a l t a r , E. 16. Jh.: Kreuzigung. — Tafelbild A. 16. Jh.: Jesu Abschied von seiner Mutter. — Doppelseitige gemalte T a f e l mit Madonna und Margareta, 1. H. 16. Jh. — Im Ssch.: A l t a r mit gemalten Flügeln, A. 16. Jh., in der Mitte Relief der Anbetung des Kindes, verwandt mit Bildwerken in Koblenz (Museum) und Güls. — Mutter A n n e n - A l t a r , A. 18. Jh. — K r e u z t r a g u n g , A. 16. Jh. — S c h m e r z e n s m a n n , M. 16. Jh. — Gute sitzende M u t t e r g o t t e s , A. 15. Jh. — Zahlre che W a n d m a l e r e i e n : im Seitenchor, um 1430, im Ssch. und Lhs. aus der 1. H. 16. Jh. — Außen: am Chor K r e u z i g u n g , aus der Schule Backnffens, um 1520; am Lhs. G r a b s t e i n , um 1330, mit späterer Inschrift. Franziskanerkloster. Nach Brand 1842 Ruine. Die K i r c h e war eine 2schiffige, kreuzrippengewölbte Halle von 5 Jochen mit einschiffigem Chor aus 3 Jochen und '/8Schluß. Nur die Außenmauern mit Gewölbeanfangem auf Konsolen erhalten. Fenster

O B E R W E S E L UND U M G E B U N G

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einfach spitzbogig. OTeile wohl noch 13. J h . ; das Lhs. 14. J h . — Reste des K r e u z g a n g e s und des K l o s t e r s auf der NSeite der Kirche. — A n der Straßenecke große K r e u z g r u p p e , 1 7 . J h . Allerheiligen-Nonnenkloster. Ein Bau von 1260 und 132a; >793 verlassen; 1802 niedergebrannt. Wernerkapelle (Spitalkirche). Hübscher kleiner Gewölbebau, um 1300. Ein ungefähr quadr. Joch mit '/«Schluß. Im Fenstermaßwerk ein Ring über 2 Spitzbogen, das Mittelfenster 4teilig mit Vierpaß; nur an den 3 Seiten des Chorschlusses die Stäbe mit Säulchen besetzt; keine Dienste. Das Äußere bildet im Zusammenhang mit der Stadtmauer, deren Wehrgang durch die Strebepfeiler gefuhrt ist, mit der Bar.Haube und der Straßendurchfahrt ein höchst reizvolles Bild. Altar 1732. — Außen am Chor Relief der angeblichen Marter des hlg. Werner durch die Juden, 1727. wenige ältere Wohnbauten, am besten Haus Weiler am Markt, Fachwerk 17. J h . Stadtbefestigung. Bereits 1257 vorhanden. Wenn auch stark reduziert, läßt sich der Mauerzug mit Hilfe mehrerer erhaltener Türme (16 von urspr. 2 1 ) gut verfolgen. Zur ältesten Anlage gehören der R o t e T u r m , das K ö l n i s c h e T o r , der K u h h i r t e n - T u r m , der W e i ß e T u r m . Von der 1395 beg. Erweiterung der K a t z e n t u r m und der O c h s e n t u r m , der letztere mit 25 m hohem rundem Unterbau und 12,5 m hohem, 8eckigem Aufsatz, Rundbogenfries und Zinnenkranz. Von der zweiten Erweiterung (16. J h . ) nach der Liebfrauen-Kirche zu der 4eckige Zehnerturm. SCHÖNBURG Reichsburg, später vom Reich und seit dem 14. Jh. von Kurtrier lehnbare Ganerbenburg im Besitz der seit M. 12. Jh. zuerst genannten Herren von Schonenburg. Im Besitz der Familie blieb sie bis zu deren Aussterben 1719. Seit 1689 Ruine. Die Anlage in mehreren Gruppen, den Familienteilungen entsprechend. Das meiste, was heute sichtbar ist, war 1386 schon vorhanden. Umgebung: rheinabwärts NIEDERBURG Kath. Pfarrkirche. Der gewölbte Chor, E. 13. Jh.; der Turm bar., wenn auch in rom. Formen. 2 Scheiben, E. 15. Jh. BIEBERNHEIM Ev. Pfarrkirche. Nach der Vernichtung He* Ortes durch Brand 1693 errichtet. Quadr. Mittelraum mit ö und w Verlängerung. Holzgewölbe mit hängenden Zapfen. — Altes Mobiliar. — Das Innere ist durch die im Rheinland ungewohnte Raumform, das Äußere durch das reich geschweifte Dach des Mittelbaus von hohem Reiz. Chormauern wohl noch got.; 1923 nach W erweitert; 1925—1927 restauriert. — Scheibenreste, '5- Jh. S. G O A R Aller Wallfahrtsort (Grab des hlg. Goar f 611); gehörte seil M. 13. Jh. den Grafen v. Katzenelnbogen, seit 147g den Landgrafen von Hessen; seit 1567 Seitenlinie Hessen-Rheinfels-, kam 1815 an Preußen.

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OliEHWKSE L, LM GE1JI N' G

E h e m . S t i f t s k i r c h e . I m 7. J h . g e g r . ; bis zur E i n f ü h r u n g d e r R e formation (1527) E i g e n t u m der A b t e i P r ü m . J e t z t E v . Pfarrkirche. 4 B a u z e i t e n : 1. G e r ä u m i g e , ßschiffigc, rom. K r y p t a , grätige K r e u z g e w ö l b e zwischen G u r t e n a u f Würfelknaufsäulen, d a v o n 4 aus N l a n n o r , i m C h a r a k t e r des späten 1 1 . J h . Ferner a m E i n g a n g s bogen in d e n C h o r rom. K ä m p f e r derselben E p o c h c . 2. S p ä t r o m . s Seitcnchor mit T o n n e n g e w ö l b e u n d rippengewölbtem A b s c h l u ß . Die S e i t e n r ä u m e a m C h o r sind aus d e m U m b a u alter O T ü r m e entstanden; nur der n ragt noch auf, d e r s später a b g e t r a g e n . 3. F r ü h got., 2. H . 13. J h . , der ü b e r rom. U n t e r b a u errichtete C h o r . Fast uadr. J o c h und '/„Schluß, die Dienstgruppen mit Schaftringen, .ippen schon m i t Birastab. 4. V ö l l i g e r N e u b a u des Lhs., 1444, als prachtvolle, n e t z g e w ö l b t e Hallenkirche v o n 5 J o c h e n , 19 m breit, 24 m lang, 16 m h o c h . D i e SschifTe in g a n z e r L ä n g e d u r c h E m p o r e n geteilt. P r ä c h t i g e r R a u m e i n d r u c k . K r ä f t i g e r Y V T u r m , zur H ä l f t e in das Ssch. einspringend, mit eigenartiger, w o h l g e lungener Pfeilerlösung. D a s U n t e r g e s c h o ß ohne T ü r und Fenster, oberer A b s c h l u ß m i t Z i n n e n k r a n z . — Das Ä u ß e r e in reizvoller G r u p p i e r u n g , vor a l l e m d i e O A n s i c h t ; leider d u r c h neuzeitlichen Putz beeinträchtigt. — D a s Innere zwischen 146g u n d 1479 vollständig ausgemalt. D a s umfänglichste D e n k m a l der W a n d m a l e r e i , das sich aus d e m späten M a . a m R h e i n erhalten hat, 1905, als eine neue A u s m a l u n g geplant war, unter der T ü n c h e meist wohlerhalten w i e d e r entdeckt. U m die Schlußsteine spielen R a n k e n u n d Strahlen, v o n den Feldern zwischen den nach einf a c h e n Sternmustern geordneten R i p p e n sind in j e d e m J o c h 4 mit Einzelheiligen, seltener mit einer kleinen S z e n e bedacht. D i e B e h a n d l u n g ist sorgfältig u n d a n m u t i g , aber die Gesetze der alten m o n u m e n t a l e n R a u m k u n s t sind in Vergessenheit geraten. Jedes Feld ist f ü r sich komponiert, w i e ein T a f e l b i l d , sogar mit landschaftlichem H i n t e r g r u n d . D a s g r o ß e Jüngste G e r i c h t an der O W a n d g i n g bei der A u f t r a g u n g neuen Putzes z u g r u n d e . Reste älterer W a n d m a l e r e i i m s Seitenchor: an der N W a n d der E v a n gelist J o h a n n e s , A . 14. J h . ; G e w ö l b e m a l e r e i e n u m 1460. — S c h ö n e S t e i n k a n z e l mit Christus, S. G o a r u n d den Evangelisten, u m 1460—-1470. — I n einer der n Seitenkapellen 3 S c h e i b e n , u m 1450. — In der nächsten, d a s n Ssch. erweiternden Seitenkapelle 2 ausgezeichnete G r a b d e n k m ä l e r des frühen Barock, Bildnisstatuen in Nischenarchitektur, leider z u eng aufgestellt. L a n d g r a f Philipp II. v o n Hessen t ' 5 8 3 und seine G e m a h l i n A n n a Elisabeth g e b . Pfalzgräfin v. S i m m e r n f 1609, aber vor 1599 (2. Heirat mit Pfalzgraf J o h a n n A u g u s t von V e l d e n z ) aufgestellt. Das erste urkundlich v o n Wilhelm Vernuiken aus K a l k a r , d e m Meister der K ö l n e r R a t h a u s v o r h a l l e ; das zweite, im architektonischen A u f b a u besonders v o r z ü g l i c h e D e n k m a l , wohl ebenfalls v o n ihm. — I m s Ssch. G r a b s t e i n eines A b t e s , u m 1320. — Ferner der der A d e l h e i d v. W a l d c c k t 1329 und E p i t a p h Nordeck, 1597. — Weitere Platten in d e r K r y p t a : u m 1480. 151g, 1521. K a t h . K i r c h e . N e u b a u . — A l t a r g e m ä l d e , K r e u z i g u n g , Schule

S

ohl:r\\t:si:l,

umgebung

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des Hausbuchmeisters. — G r a b p l a t t e d e s h l g . G o a r von der e h e m . T u m b a , jetzt in m o d e r n e r R a h m u n g , w i c h t i g e mittelrheinische A r b e i t , g e g e n M . 14. J h . RHEINFELS B u r g ( R u i n e ) . 1245 v o m G r a f e n Dieter v . K a t z e n e l n b o g e n a u f ..er Stelle eines Klosters b e g . ; seit 1568 v o m L a n d g r a f e n Philipp v. Hessen a b m o d e r n e Festung u m g e b a u t u n d erweitert; 1642, 1756, 1793 v o n den Franzosen zerst. u n d seither nicht wieder aufg e b a u t . L e h r r e i c h f ü r das Befestigungswesen, vornehmlich der späteren Renaissance, kunstgeschichtlich o h n e Belang. K e l t i s c h e s S t e i n d e n k m a l der L a - T e n e - Z e i t (300—100 v. C h r . ) aus Pfalzfold; 1,5 m hoch (»Flammensäule«); seit 1936 i m Landesm u s e u m z u Bonn, a n der alten Stelle A b g u ß in Kunststein. Umgebung: w DAMSCHEID Kath. Kirche. Gegliederter rom. W'Turm. M u t t e r g o t t e s , E. I5-Jh.

In der neuen Kirche gute

WIEBELSHEIM Kath. Kirche. Neubau, M. 19. J h . — A u s g e z e i c h n e t e mittelrheinisch, um 1530. LAUDERT Kapelle. Im Kern wohl noch rom., dert. V o n Belang das Vorkommen tenen Glockengiebels (Aufmauerung arkaden), der obere Teil in Ziegeln

Muttergottes,

aber später vergrößert und verändes sonst in Westdeutschland selüber der Giebclwand mit Schallergänzt. Umgebung: rheinaufwärts

BACHARACH Am Eingang des Steeger Totes in höchst malerischer Lage. 923 als zehntpflichtig dem Kölner Andreasstift erwähnt. Die Burg Stahleck war nach ihrer ersten Erwähnung im 12. Jh. im Besitz der rheinischen Pfalzgrafen; nachdem die Pfalzgrafenwürde 1214 an den Wittelsbacher Ludwig von Bayern gelangte, ist Bacharach Ms zur Auflösung des alten Reiches kurpfälzischer Besitz gewesen. 1360 (?) Verleihung des Stadtrechtes durch Karl IV. Bedeutender Weinort, Zollstätte und Stapelplatz. Mit Kaub und Burg Gutenfels Grenzriegel der Pfalz. In den Kriegen des 17. Jh. wiederholt schwer mitgenommen; 168g durch die Franzosen zerstört. Im ig. Jh. viele Stadtbrände, am verheerendsten 1872. S . P e t e r s k i r c h e (jetzt ev. Pfarrkirche). T r o t z ihrer K l e i n h e i t ist diese, a u c h d u r c h d i e G u n s t ihrer L a g e ausgezeichnete K i r c h e ein Hauptbeispiel f ü r die rom. Baugesinnung in ihrer letzten, a u f malerisch freie W i r k u n g e n ausgehenden Phase. D e r Baugeschichte fehlen sichere U n t e r l a g e n . B a u h e r r w a r das K ö l n e r Andreasstift. M e h r f a c h e r Wechsel der A b s i c h t e n sofort z u erkennen. D e r Bau scheint in j e n e konservative G r u p p e z u gehören, die g e g e n ü b e r der schon v o r h a n d e n e n got. S t r ö m u n g möglichst an der heimischen Ü b e r l i e f e r u n g festhielt. N a c h dieser A n n a h m e nähert sich die H a u p t b a u z e i t d e r M . des 13. Jh. Ein Brand 1872 v e r a n l a ß t c durchgreifende Rest., 1890—1892 (von Wiethase u n d Cmo). — D e r G r u n d r i ß gibt im ä u ß e r e n U m r i ß ein einfaches R e c h t e c k von

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O B E R W E S E L , UMGEBUNG

25,50 : 15,50 m innerer Seitenlänge. Am w wie am ö Ende heben sich Qschiffe heraus; das entere trägt den Turm, an das letztere schließt sich ohne Zwischenglied die halbrunde Apsis; diese hatte urspr. einen inneren Laufgang, wie vorhandene Spuren deutlich erkennen lassen. — Der auf aas Lhs. fallende mittlere Abschnitt ist breiter als lang, in 3 Schiffe und 3 Joche geteilt. Gewissermaßen zum Ersatz für die durch das Gelände bedingte Einengung der Grundfläche ist der Aufbau in ungewöhnlichem Verhältnis in die Höhe getrieben. So ist das Lhs. beträchtlich höher als das ö Qsch., übertrifft aber auch in der Höhe (17 m) die eigene Länge (11 m). Der Aufbau ¿gliederig: Erdgeschoß mit den glatten schiifwärts kämpferlosen Pfeilern der niederrheinischen Schule, rundbogige Emporen ohne Teilung, blindes, rundbogiges Trifolium, endlich sehr kleine rundbogige Oberfenster; die Rippengewölbe (mit rundbögigen Gurten, aber spitzen Schildbogen) von gewirtelten Diensten getragen, die am Fußgesims der Empore auf 4 Konsolen absetzen; unter den Emporendächern verhehlte Strcbemauern. Offenbar spricht aus dem Lhs., verglichen mit dem OBau, ein veränderter Plan, und zwar unter dem Eindruck der Stiftskirche zu Limburg a. L., nur daß die dortigen frühgot. Formen in rom. zurückgebildet sind. Die durch mehrere Treppen (sehr hübsch durchgebildet, an Andernach erinnernd, diejenige an der SWand) zugängliche Empore zieht sich auch unter dem WTurm hin; hier in der Mitte erkerartiger Ausbau zur Aufstellung eines Altares; die Erdgeschoßhalle, in 2 Schiffen und 2 Jochen, gibt prächtige Durchblicke. Das Obergeschoß der Turmhalle öffnet sich gegen das Lhs. in einem hohen, bis zum Gewölbe heranreichenden Bogen (auch dies Limburg ähnlich). Wirkungsvolle Einzelformen, namentlich ist viel Schönes unter den in großer Fülle ausgebreiteten Blatt- und Knospenkapitellen zu finden, z. T. mit direkten französischen Erinnerungen; in den Sschiffen reich ausgebildete Hängeschlußsteine. — Im s Qsch. Emporenbau des 15. Jh. — Am Außenbau bildet die in gewohnter Gliederung sehr gut durchgeführte Apsis (mit got. Fenstern des 14. Jh.) in Verbindung mit kleinen, im Winkel zum Qsch. angeordneten Rundtürmen und dem überragenden OGiebel des Lhs. eine originelle und anziehende Gruppe. Der als starke Masse wirkende WTurm wurde später um ein got. Stockwerk überhöht und durch Zinnen und ausgekragte Ecktürmchen wehrhaft gemacht. — Im Qsch. Reste dekorativer und figürlicher A u s m a l u n g der Erbauungszeit. Dort auch großes W a n d g e m ä l d e des hlg. Christoph, 14. Jh. — Reste eines C h o r g e s t ü h l s , 14.JI1. — O r g e l 1792. — G r a b s t e i n e : Meinhard v. Schönberg f 1596, Fr. v. Wolfskehl f 1609. — Scheibenförmiges E p i t a p h mit Vesperbild, 1467. W e r n e r - K a p e l l e . 1293 zu Ehren des angeblich von den Juden ge.marterten Knaben Werner beg.; Chor 1337 gew.; sehr langsamer Fortgang des Baus. 1428 wieder aufgenommen, doch nie ganz voll.; 1689 beschädigt; seit 1752 Ruine. — An einen quadr. Mittelraum schließen sich in kleeblattförmiger Stellung nach N, O und S die s/8Apsiden, die des Chors mit einem Vorjoch, von der

O B E R W E S E L , UMGEBUNG

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n nur eihe Seite erhalten; nach W nur ein einziges schmales Joch Ausführung in rotem Sandstein von größter Feinheit und Anmut, das Maßwerk der hoch und weit geöffneten Fenster im Charakter der Kölnischen Schule. In Verbindung mit der Landschaft ein reizvolles Ruinenbild. Kath. Kirche (urspr. Kapuzinerkloster). Schlichter Saalbau mit hölzerner Tonne und Dachreiter, 1689—1705. Einrichtung vom A. 18.Jh. — Kreuz i . H . 16.Jh. Am alten Zollhof (Oberstr. 1) Kreuztragungsrelief, A. 16. Jh. Mehrere Fachwerkhäuser, unter denen eines am Markt von 1568 zu den bekanntesten der ganzen Gattung gehört. — Hauptstr. 47 (Post), E. 16. Jh., mit malerischem Hof, fniher Sitz der Wölfe v. Sponheim, dann der Familie Kornzweig. Stadtbefestigung, 1359 genannt, 2. H. 14. Jh. erb., urspr. mit 16 Türmen, in großen Teilen erhalten. Die Mauertürme halb offen, Ecktürme rund. Kranentor, Markttor, Münztor, Postenturm, Steeger Tor, Liebesturm. Am Südende die spätere Zollbastion. Charakteristisch für die Rheintalstädte. Die Burg Stahleck verstärkt die Stadtbefestigung an der oberen Angriffsseite. Burg"' " :it 1190 Sitz eines dann der Wittels lagert, 1689 von den Franzosen gesprengt. An der WMauer eines größeren Saalbaues Erneuerungsinschr. des Kurfürsten Karl Ludwig, 1666. Jetzt als Jugendherberge ausgebaut. STEEG Ev. Pfarrkirche. Frühes 14. Jh. und Folgezeit. Ungleichmäßige aschiffige Halle mit eingezogenen Strebepfeilern, zwischen denen auf der SSeite tiefe Nischen mit Quertonnen gebildet sind. Auch die Pfeiler massig mauerhaft. Maßwerk 2- und 3 teilig mit Ringen, nur das. mittlere Fenster reicher. Außen völlig glatte Wände. Der im NO angebaute Turm mit seinem beschieferten Aufsatz aus 4 klotzigen Ecktürmchen und 8seitiger Mittelpyramide ist typisch für die mittelrheinische Architektur des 17. Jh. und verbindet sich mit den steilen unregelmäßig zerlegten Dächern des Lhs. zu einer behaglich-wunderlichen Gruppe von eigenem Reiz. — Wandmalereien A. 14. und :. H. 15. Jh. — Orgel um 1790. — Epitaph 1643. Hübsches Fachwerkhaus. 1585. FÜRSTENBERG Burg (Ruine). Schon 1243 genannt. Ehem. kurpfalzische Rheinzollstätte, 168g von den Franzosen zerstört. Der runde Bergfried gut erhalten, 25 m hoch, Zinnenkranz. OBERDIEBACH Ehem. Chorherrenstift. Die w Hälfte der Kirche 1474, die ö 14. Jh. — 5jochige Hallenkirche mit s/,Chor. Steinerne WEmpore, 1481. — Im Chor Wandmalerei der Erbauungszeit und des 1. D. 15. Jh.; Deckenmalerei, E. 15. Jh. — Im w Teil Holzemporen, 17. Jh. — Bar.WTurm. — Spätgot. Kanzel mit schmiedeeiserner Brüstung. — Chorgestühl, 1508.

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Ü B l i R W E S E L , UMGEBUNG

MANUBACH Ev. Pfarrkirche. V o m spätrem. Bau, i . H. 13. Jh. der WTurm erhalten, ferner die S- und OMauern eines 1 schiffigen, flachgedeckten Raumes mit geradem Schluß. Im Turm Rippengewölbe auf guten Konsolen. Das Sch. durch Hinausrücken der W V a n d bar. erweitert und an 2 Seiten mit 2geschossigcn Emporen versehen. An der ö Schmalwand Altar, hübsche Kanzel und Orgelempore. Ausstattung z. T . 1524, 1620 und 18. Jh.; besonders bmkw. die w Emporenbrüstung und das ausgezeichnete Gestühl mit sehr schönen Flachschnitzereien, bez. 1524. Im ganzen hervorragendes Beispiel einer ländlichen Kirche, rest. 1921—22. NIEDERHEIMBACH Kath. Pfarrkirche. An der neuen Kirche (1913—1915) sind erhalten: der alte Chorturm, i . H . 13.Jh., mit Rippengewölbe, die Sakristei, 1516, und eine Seitenkapelle, 14. Jh., schließlich im W der bar. Chor, 18. h. An einem Strebepfeiler Totenleuchte. — F l ü g e l a l t a r mit stark rest. Reliefs, 1. H. 16. Jh. — K a n z e l , 1765. Oberhalb die Heimburg, ehem. Mainzer Burg, im 19. Jh. ausgebaut (Hugo Stinnes). OBERHEIMBACH Kath Pfarrkirche. 3schiffige got. Anlage, der Chor gewölbt, das Lhs. flachgedeckt. Reizvoller Bau mit reicher Ausstattung. — Got. H o l z k a n z e l , 1517. — M i c h a e l i s k a p e l l e mit T o t e n l e u c h t e und V o t i v - A l t a r , 1628. Darin hlg. M i c h a e l aus dem letzten D. 15. Jh. und schöne hlg. A n n a S e l b d r i t t , A. 16. Jh. — B e i c h t s t u h l , um 1790. — Rom. B r o n z e k r u z i f i x . — K r u z i f i x u s , Holz, 13. Jh. — Ausgezeichnete spätgot. M o n s t r a n z . — Außen E p i t a p h , 1544. Burg Sooneck. M. 13. Jh. im Besitz des vom König Richard von Cornwallis ernannten Rcichsverwesers; auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs 1282 von Rudolf von Habsburg zerstört; nach einer zweiten Zerstörung 1349 neuerb.; 1689 von den Franzosen in Trümmer gelegt. Ausbau unter Friedrich Wilhelm I V . und in jüngster Zeit. — Stattlicher Turmbau, im Innern jetzt eine sehenswerte Sammlung alter Rheinansichten. TRECHTINGSHAUSEN Kath. Pfarrkirche. Neubau. 2 Figuren um 1470. Kapelle auf dem Friedhof, 15. Jh. Die 1282 und 1689 zerstörte Burg Reichenstein (•Falkenburg«, neuzeitlicher Name) durch modernen Ausbau geschichtlich entwertet. C L E M E N S K I R C H E b. Trechtingshausen. Einheitliche, flachgedeckte Pfcilerbasilika, E. 12. J h . , mit weiten S c h e i d b o g e n und KlceblaUfenstern; das Q_hs. mit anschließender C.horapsis ist rippengewölbt. Die eigentliche Konstruktion des Vierungsgevvölbes nach d e m Muster von Sinzig. In der sw Eckc 8eckiger T u r m mit T o t e n l e u c h t e . Im g a n z e n steht der Bau hinsichtlich seiner künstlerischen A u s f ü h r u n g nicht hoch, aber er besitzt starken Stimmungswert durch verhältnismäßige Unberührtheit und d i e schöne L a g e dicht a m R h e i n s t r o m zwischen Gräbern und h o h e n Bäumen. — Reste v o m C h o r g e s t ü h l mit vorzüglichen Schnitzereien, A . 1 6 . J h . — G r a b p l a t t e , 1440.

ST. GOARSHAUSEN UND UMGEBUNG

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B u r g Rheinstein (Bes. Prinzessin Heinrich von Preußen). Seit 1279 urkundlich genannt (Voigtsburg), dann Mainzer Zollstätte. 1825 kam die Ruine in den Besitz des Prinzen Friedrich von Preußen (f 1863), Ausbau nach Plänen von J. C. von Lassaulx. Trotz mancher Verluste immer noch bmkw. Kunst- und YVaflensammlung. ST.

G O A R S H A U S E N

Im 13. Jh. »Guereshusen» oder »Husun apud sanetum Goarem». Grundherrschaft der Abtei Prüm; politisch ursprünglich zu Trier gehörig, das als Vögte die Grafen von Arnstein und später die Isenburger einsetzte. Seit isyS/yj (1284) katzenelnbogisch, 1324 Stadtrechte, 147g hessisch, 1815—1866 nassauisch. Der sehr kleine ma. Stadtkern wird von den 2 erhaltenen Türmen begrenzt. In der 1925 erb. k a t h . P f a r r k i r c h e befindet sich als A l t a r b l a t t ein Dreifaltigkeitsbild, das L.Cranach d. Ae. zugeschrieben w i r d ; schöne Gestaltung des »Gnadenstuhl«-Motivs. B u r g K a t z (Neu-Katzenelnbogen). E r b . um 1393 von G f . J o h a n n I I I . von K a t z e n e l n b o g e n , 1804 zerst., 1896 —98 wiederaufgebaut von B. Ebhardt in A n l e h n u n g an die A u f n a h m e von Dilich 1607/08. Seit 1937 Reichsarbeitsdienst (Führerschule). — Bruchsteinbau mit der auffälligen Eigenheit, d a ß kein Spitzbogen vorkommt. U n r e g e l m ä ß i g 6eckiger Bering, an der N O E c k e (Angriffsseite) der runde H a u p t t u r m , urspr. höher als jetzt u n d oben 8eckig, mit steilem W a l m d a c h und 4 D a c h erkern, innen rund mit 6 Wandnischen und 8kappigem Klostergewölbe. Die sw Beringhälfte ausgefüllt durch den 3stöckigen Palas mit 4 runden, oben 8eckigen Ecktürmen, alt im wesentlichen nur der Keller. D e r Burgweg führt durch einen Z w i n g e r an der WSeite über eine 3eckige, an der Spitze mit einem R u n d turm verstärkte Bastion unter d e m Palas in den Hof. A l t e s R a t h a u s (Plan 4 1 ) . F a c h w c r k b a u mit der Jahreszahl 1532 in got., griech. u n d hebr. Zahlzeichen auf einer kleinen Steintafel. Die H a u p t s t r a ß e des m a . Stadtkerns ziemlich einheitlich erhalten. S t a d t b e f e s t i g u n g nach 1324. Erhalten sind Teile der rheinseitigen M a u e r und die 2 H a u p t t ü r m e dieser Front, der untere rund, im obersten G e s c h o ß ioeckig, der obere quadr. mit einem Ecktürmchen, anschließend Reste des Tores. Umgebung: rheinabwärls mit Seitentälern WELLMICH 1042 »Walmicht. Ursprünglich Reichsgut; 1356 Stadtrechte; bis 1358, wenigstens zum Teil, nassauisch, seitdem trierisch, 1803—1806 nassauisch. Kath.Pfarrkirche S. Martin. WTurm 1. H. 13.Jh., außen 3geschossig mit Eck- und Mittellisenen, unten durch Spitzbogenfries, dann durch Rundbögen, zuoberst durch Spitzbögen verbunden, im letzten Geschoß in jeder Blende 2 gekuppelte, nasenbesetzte Spitzbogenöffnungen in ebensolchen Blenden, Hauptgesims und Helm um 1830. Mit flacher bar. Holztonne gedecktes Sch., an der .SSnite 2 got. Fenster und Mit-

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ST. GOARSHAUSEN, UMGEBUNG

leltür mit Flachgiebelsturz auf Konsolen und got. Beschlag, darüber Holzfigur S. Martin um 1410; NSeite gegen den Felsen fensterlos. Spitzer Chorbogen. Seitlich verschobener Chor aus 1 Joch und s /,Schluß mit Kreuzgewölbe und Maßwerkfcnstern des 14. J h . , s daneben ein später erb. got. Seitenchor (vor 1881 Sakristei) mit 8eckigem Schluß. Sakristei in der SOEcke 1881, Erweiterung an der N W E c k e 1914. — A u s s t a t t u n g : Vesperbild auf dem Seitenaltar 2. H . 14. Jh., im Chor M u t t e r g o t t e s um 1525, O r g e l teilweise um 1670, M o n s t r a n z um 1720; G r a b s t e i n Coryn von Nassau (f 1538), zierliches Flachrelief, betender Ritter in Turnierrüstung, zu seinen Füßen ein Helm mit Maskenvisier. — Reste spätgot. W a n d m a l e r e i e n an der N W a n d des Sch. und im Chor (stoffüberspannt). — Auf dem Kirchplatz ein 8eckiges T a u f b e c k e n aus 1. H . 13. Jh., die Kapitelle der (verschwundenen) Tragsäulchen als Teufelsmasken gebildet. — Im Pfarrgarten bar. K r e u z i g u n g s r e l i e f aus T o n . B u r g M a u s (Deuernburg, Thurnberg). Als trierische Burg »Peterseck« zwischen 1353—57 beg., zwischen 1362—88 voll., 1806 auf Abbruch versteigert, 1900—06 ausgebaut. — Bruchsteinbau mit Werksteinteflen. Fast quadr. Bering, an der ö Angriffsseite eine Schildmauer mit sö Eckturm. Der runde Hauptturm steht in der Schildmauer, beiderseits halb vorspringend, sein schmaler Aufsatz 1924. A n der SFront der Palas, in dessen Mitte die Burgkapelle lag, an der NFront Wirtschaftsbauten, an der WSeite ein 4Stöckiger Wohnturm mit urspr. 4, jetzt noch 2 Ecktürmchen. Wehrgänge mit Fenstern statt Zinnen über Spitzbogenfriesen. Schmaler Zwinger, an der Angriffsseite spitz vortretend. Wohnbauten. Bmkw. Nr. 13 (1668) und Nr. 5. V o n der Stadtbefestigung des 14. Jh. der Rest eines 8eckigen Türmchens erhalten. EHRENTHAL Ehem. Kloster Ehrenthal. Ort »Erintra« 881. Kath. Kirche 1707 erb., kleiner Saal mit flach 8 eckigem Chorschluß und Glockendachreiter. Altar 1669, kleines Vesperbild um 1500 und mehrere Holzfiguren des 16. und 17. Jh. Truhe des 17. Jh. mit schönem Beschlag. — Klostergebäude (jetzt Gasthaus) 17. Jh. PRATH Kath. Dorfkirche S. Goar. Erb. 1803 von »Werckmeister« Ludwig Rausch. Saalbau mit steilem 3 / s Schluß. Dachreiter 1889. — Stattlicher marmorner Aufsatz des H o c h a l t a r s (aus Boppard?), E. 17.Jh., mit hölzernen Zutaten E. 18. Jh. Kanzel um 1760, schöne geschnitzte K o m m u n i o n b a n k um 1780. Einige gute bar. Paramente. LYKERSHAUSEN In der 1886 erb. Kath. DorfVirche befindet sich ein bmkw. A l t a r a u f s a t z um 1755 (aus Deutschordenskirche Frankfurt a. M.) in Form eines vergrößerten Drehtabernakels, mit 2 sehr guten Putten. — Einfacher Beichtstuhl und einige Holzfiguren M . 18. Jh. DAHLHEIM Kath. Pfarrkirche S. Jakobus. Erb. 1838—40, wahrscheinlich auf den Grundmauern einer 1818 abgebrochenen älteren Kirche. Saalbau mit

ST. GOARSHAUSEN, UMGEBUNG steil 8eckigem Chorschluß und Dachreiter. munionbank um 1710.

Reichgeschnitzte

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KESTERT Kath.Pfarrkirche S.Georg. Erb. 177g. Schlichter Saalbau mit Seckigem Chorschluß und schmalem WTurm mit Spitzhelm. Stuckierte Voutendecke. — Von der Ausstattung der Zeit die hufeisenförmige WEmpore, G e s t ü h l und K o m m u n i o n b a n k erhalten. — In einer Wandnische über dem Turmportal ein S. G e o r g , s vom Turm ein gutes K r u z i f i x des 17.Jh. — Im Sch. 2 gute bar. Holzplastiken, M u t t e r g o t t e s auf der Weltkugel und Apostel M a t t h i a s . LIEBENSTEIN Burgruine Erb. wahrscheinlich zwischen 1284—9° v o n Gf. Albrecht von Löwenstein (natürl. Sohn Rudolfs von Habsburg und Stammvater der Fürsten L.) zunächst als Fachwerkturm (Spuren im ö Eckturm). E. 18. Jh. Besitz der Frhrn. v. Preuschen. — Starker quadr. Hauptturm, fast ganz zerfallen, in unregelmäßigem Bering, an dessen WEcke ein besser erhaltener 7stöckiger quadr. Wohnturm. Bmkw. die zweiseitig gerichtete Wehranlage, sö gegen den Berg, nw gegen die benachbarte Burg Sterrenberg, deren äußere Schildmauer nur 100 m entfernt ist. STERRENBERG Burgruine. Seit 12. Jh. als Reichsburg erwähnt, Lehen der Herren von Bolanden, dann der Grafen von Sponheim, seit 1317 trierisch. Quadr., wahrscheinlich rom. Hauptturm mit engem Zwinger in rechteckigem Bering; an dessen NOEcke der kleine Palas mit rundem Treppenturm an der SKante, an der NW Ecke Reste eines Wohnbaus. An der SOSeite, gegen Liebenstein, doppelte Schildmauern mit Halsgräben, die innere vielleicht rom., die äußere gotisch. BORNHOFEN Kloster Bornhofen mit Wallfahrtskirche. Kirche seit 1224, Gnadenbild seit 1289 erwähnt. — Die Kirche _ war urspr. eine rom. Basilika, deren Msch.Wände herausgenommen sind, während Außenwände und WTeil teilweise erhalten blieben. Heutige Anlage 1435 gew. — Symmetrisch 2 schiffige Halle von 5 Jochen mit Kreuzgewölben auf 8eckigen Pfeilern (die Kapitelle ig.Jh.) und Wandkonsolen; Schlußringe E. 17. Jh. Chor aus 1 Joch und s / g Schluß. Strebepfeiler teils außen, teils innen; 2 teilige Maßwerkfenster. WTurm mit Giebeln und urspr. Rhombendach, jetzt kurzem Spitzhelm, im obersten Geschoß 3 teilige Maßwerkfenster, in den Giebeln je 2 gekuppelte Spitzbögen in Blenden; daneben s 2 Kreuzgewölbe, n 1 und Wendeltreppe. — Vor der WFront kühn konstruierte 3achsige B o g e n h a l l e , flachgedeckt, mit Haubendach, E. 17. Jh. An der NSeite des Lhs. die 8eckig geschlossene G n a d e n k a p e l l e mit überreich stuckierter Kuppel von Sebastiani um i6go (Wandbekleidung igi8), auf dem gleichzeitigen Altar das G n a d e n b i l d , ein Vesperbild aus 2. H . 15.Jh. — H o c h a l t a r 1770, Schiffsgestühl und 2 Beichtstühle bar., Grabsteine 1655 und 1724. An der SWand des Lhs. großartiger marmorner G r a b m a l a u f b a u (als epitaphgekröntes Portal! des Landgrafen

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ST. G O A R S H A U S E N , UMGEBUNG

Emst von Hessen-Rheinfels (f i6g3). — In der Vorhalle spätgot. Kiuzifix, früher am Triumphbogen, Begleitfiguren i g . J h . Anschließend die K l o s t e r g e b ä u d e . 1680—84 als Kapuzinerkloster geb.; seit 1890 Franziskaner. 4 Flügel um quadr. Hof, an dessen n und ö Seite urspr. ein Kreuzgang lief. Sehr schlicht bar. Im Hof ein S t e i n b e c k e n bez. 1565, Sockel 1642, romanisierendes Becken mit Rankenornament und Bogenfries, an einer Seite Wappenschild mit Reichsadler, am Rand 4 zylindrische Ansätze für Säulchen. KAMP 1050 »Cambot. Ursprünglich wohl Reichsgut, um 1312 trierisch, 1801—¡866 nassauisch. Reicher klösterlicher Gülerbesitz. Ehem. kath. Pfarrkirche S. Nikolaus. Erwähnt 1250, seit 1388 Nonnenstiftskirche. 3 schiftige frühgot. Halle von urspr. wohl 4Jochen, die in der Spätgotik zu 2 zusammengezogen wurden, unter Einbau einer kreuzgewölbten Empore und Hochschiebung der Fenster im w j o c h . Schiffsdecke flach, nur über dem w Joch des s Ssch. ein Kreuzgewölbe. A b getreppte Strebepfeiler mit Pultdächern. In den frühgot. Fenstern schönes Maßwerk. Runder Chorbogen. 2jochiger frühgot. Chor mit flachem 3 / 8 Schluß, Streben und Fenster wie am Lhs., Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen und Birnstab-Schildbögen über Bündeldiensten mit edlen Blattkapitellen und Basen, die auf einer umlaufenden Bank stehen. Spätgot. Sakristei an der NSeite, als verkleinertes Abbild des Chors gestaltet. W T u r m nach 1870 an der Stelle eines spätrom. Turmes, s daneben eine als Durchgang dienende spätgot. Vorhalle mit 4 Kreuzgewölben und 8 eckigem Mittelpfeiler, darüber ebenso gewölbte Nonnenempore mit Mittelsäule und reich profilierten Konsolen. — Im Chor schönes W a n d t a b e r n a k e l A . 15.Jh. K a n z e l aus einem Doppelgrabstein des 16. Jh., einem Türsturz und einer Füllungsplatte derselben Zeit primitiv zusammengebaut. — Anschließend die ehem. K l o s t e r g e b ä u d e , ein unübersichtlicher Komplex aus Bauten des 15.—18. Jh., darunter bmkw. ein spätgot. H a u s am Rheinufer mit zweitem Oberstock und Ecktürmchen aus Fachwerk, wehrgangartig. Sog. Wörther Hof (wahrscheinlich Hof des Stiftes Kaiserswerth) 1519, 2 stöckiger verputzter Fachwerkbau mit Treppenturm und steilem Walmdach; reiches Portal von 1737 gegenüber dem Kircheneingang. I11 der 1902—04 erb. neuen kath. Pfarrkirche 2 Dalmatiken und 1 Kasel aus 2. H. 17. Jh. Im Pfarrgarten K r e u z i g u n g s g r u p p e aus 2. H. 18. Jh. Schulhaus. Hübscher klassizistischer Bau mit Dachreiter, um 1830. Wohnbauten. Nr. 24, kleiner 2stöckiger got. Steinbau mit Treppengiebeln, 1760 barockisiert. — V o n d e r L e y e n s c h e r H o f , stattlicher 2stöckiger Steinbau der Frührenaissance mit Rollwerkgiebeln, 6eckigem Treppenturm mit Eisenhuthaube und langem Querflügel. — Nr. 81 (um 1730), Nr. 82 (1733) und Nr. 149 (1740). — An Nr. 130 in einer Nische bmkw. M u t t e r g o t t e s aus Ton, um 1400. FILSEN Aus der 1879—81 abgebrochenen alten Pfarrkirche S. Margaretha befindet sich ein S c h m e r z e n s m a n n des 15. Jh. im Landesmuseum in Wiesbaden.

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Altes Rathaus. Erb. 1611. Reizvoller stockiger Fachwerkbau in eigenartiger Lage über einem Tor der Orubefestigung. Mehrere gute Fachwerkhäuser, bmkw. Nr. ig (1593). Umgebung: s—sw OSTERSPAI Im 10. Jh. »Speiat, 1074 »Mentalis Speia«. 1316 mit dem Bopparder Stadtrecht begabt. Kath. Pfarrkirche S. Martin. Spätrom. WTurm, rest. und erhöht 1837/38, Reste eines rom. Portals stecken im Einfriedigungstor. Sch. mit 8eckigem Chorschluß 1778/79. — Nicht ganz einheitliche, aber reiche Ausstattung aus 3. H. 18. Jh., besonders bmkw. d«r elegante H o c h a l t a r mit zierlicher Baldachinbekrönung und guten Holzfiguren, S. Valentin, Petrus und Paulus, um 1780; reichgeschnitzte O r g e l von 1795, Taufstein (aus rom. Becken umgearbeitet?) mit graviertem Messingdeckel, 1749. Burg (Frhr. v. Preuschen). Quadr. got. Wohnturm am Rheinufer, urspr. von Graben umgeben, mit runden Ecktürmchen an der Wehrplatte. 1910 unter Anbau eines Wohnhauses rest. An der Uferseite des großen rechteckigen Berings die ehem. Kapelle S. Petrus. 1236 dem Kloster Eberbach geschenkt. Spätrom. 3geschossiger Bau mit Satteldach über einem Rechteck von 9,4 m Länge und 5 m Breite. Unten 3 niedrige Kreuzgewölbe, in der NWand des ö ein vermauertes Rundbogentor zum Ufer, in der SWand des w ähnliche Öffnung zu anstoßendem Kellergewölbe. Oben gleichfalls 3 Kreuzgewölbe mit stark steigenden Kappen und Spitzbergen, wulstförmigen Schildbögen auf Profilkonsolen. An der OWand eine innen halbkreisförmige Apsidiole mit vermauertem Fenster, außen auf einer Profilfolge ausgekragt. Das ö Joch hat beiderseits je s Rundbogenfenster, das w nur eines an der NSeite, gegenüber die bar. Tür. Unter der Ausmalung, 1747, erscheinen Reste der urspr. Bemalung, die, wie auch die Bauformen, stark an den Limburger Dom erinnert. Wohnbauten. Zahlreiche gute Fachwerkhäuser in der ziemlich einheitlich erhaltenen Hauptstraße und den Quergassen zum Rhein, bmkw.: Nr - 7 4 ('579)) Nr. 8 (1691), Nr. 78 (1739), Nr. 63 und Nr. 70. An Haus Nr. 18 neben der Pfarrkirche Allianzwappen Boos von Waldeck zu Montfort und Cronberg, bez. 163g. Umgebung nö—ö LIERSCHIED Ev. Dorfkirche. 87g erwähnt, im 16. Jh. noch Pfarrkirche. — Got. OTurm mit großem Spitzhelm über sehr hohem Chorraum mit spitzbogig rippenlosem Kreuzgewölbe, inneren Spitzbogenblenden und Uberschlanken Fenstern mit hölzernem Maßwerk; das Ganze wohl Nachgotik aus M. 16. Jh., worauf auch der Helmdachstuhl schließen läßt. Sch. aus verputztem Fachwerk E. 18. Jh. — Kanzel und Gestühl spätrok., Emporenbrüstung mit Apostelbildern. — Grabsteine 1367, 1554— Got. Kelch und Taufschüssel. WEYER Ev. Pfarrkirche. Erb. 1744. Saalbau mit stuckierter Tonnendecke, Emporen, schöner kleiner Orgel und einheitlicher Ausstattung der Zeit. Kruzifix A. 16. Jh. Einige gute Fachwerkhäuser. 35

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UMGEBUNG

PATERSBERG Ev.Pfarrkirche (im Ma. Wallfahrtskirche S. Pankratius?). 1584 Brand. — WTurm 2. H. 13. Jh., an allen Seiten in 3 Stockwerken je 2 spitz bog ige Blenden, in den gekuppelten Schallöffnungen Säulchen mit Würfelkapitellen, Spitzhelm 19. Jh. Flachgedecktes, wahrscheinlich rom. Sch., an der NSeite teilweise mit Bogenfries, etwas breiterer flachgedeckter frühgot. Chor mit 3/aSchluß, an beiden Langseiten Bogenfriese. Schlichte bar. Emporen, Orgel um 1750. Grabstein 1590. Fachwerkhaus Nr. 43 (1585). REICHENBERG Burgruine. Eine der eindrucksvollsten und merkwürdigsten Wehranlagen des Rheinlandes. Beg. 1320 durch Gf. Wilhelm von Katzenelnbogen als trierisches Lehen. Nach Belagerung rest. 1649—51. Trotz Verfalls bis 1806 hessische Festung. 1813 T u r m einsturz, 1818 Verkauf auf Abbruch, seitdem als Ruine gepflegt. Das Innere des Saalbaus 1882 eingestürzt, 1912 notdürftig rest. Aufnahme von Dilich 1607—8. - - Bruchsteinbau mit Säulen usw. aus Sandstein und Granit, fast alle Bauteile mit Zinnen und Flachdächern. Der Kernbau hat eine rd. 4 m starke, in der Mitte fast auf 8 m verdickte Schildmauer symmetrisch zwischen 2 rd. 43 m hohen Rundtürmen von 7 m Dm., denen im oberen T e i l j e 3 halbrunde, stockwerksweise versetzte Treppen enthaltende Verstärkungen angesetzt sind, so daß bündelpfeilerartige Körper entstehen. In der Mauermitte stichbogiges Tor, an der OSeitc von kurzen Säulen flankiert, die urspr. nicht hier gestanden haben, mit Knospenkapitellen, die an Vögel mit ausgebreiteten Flügeln erinnern, und Kämpferplatten. Darüber kreuzförmiger R a u m (Kapelle?) mit 3 Tonnengewölben, die runden Gurtbögen im Scheitel durch Säulen mit Würfelkapitellen gestützt, im nächsten Geschoß ein ähnlicher Raum mit Kamin. In den Flankentürmen 5 kuppelgewölbte Geschosse, in Höhe des obersten schieferne Konsolenkränze für hölzerne Wehrgalerien. An die Schildmauer haben sich urspr. w, wo auch der Brunnen liegt, Wohnbauten der Kernburg angeschlossen, die in Resten erkennbar sind. Gleichzeitig aber wurde an der ö Angriffsseite eine Vorburg angelegt, umschlossen von einer starken hohen Wehrmauer mit Rundbogenblenden, der sich in dem ungefähr rechteckigen Hof verschiedene Wirtschaftsbauten anlehnten; an ihrer SSeite das T o r und 2 ausgekragte Rundtürme. Der OSeite vorgelegt ein ausgedehnter Zwinger mit runden Ecktürmen und dem äußeren Tor. Diese got. Kernburg ist, wahrscheinlich im i . V . 16. Jh., an der ö Angriffsfront durch eine mächtige Wehranlage verstärkt worden, bestehend aus einer um die N O E c k e herumgreifenden, in den Zwinger gestellten 3stöckigen Baugruppe, aus dessen Mitte ein Saalbau mit halbrundem Abschluß bis in den inneren Halsgraben vorspringt. Der Saalbau ist in allen Geschossen durch j e 3 Säulen in 2 gleichbreite Schiffe geteilt; der Keller hat Balkendecke über Gurtbögen in beiden Richtungen, das Erdgeschoß Balkendecke, das obere steil spitzbogige Kreuzgewölbe, darüber eine hohe Erdschültung mit eingelegten Entwässerungskanälen.

ST. G O A R S H A U S E N ,

UMGEBUNG

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R u n d bogige Fenster, Türen mit Konsolensturz oder Stichbogen. Die Einzelformen in diesem ganzen Bauteil — Kapitelle in Würfelform, mit vogelähnlicher Knospenbildung wie an der Schildmauer, oder der dorischen Ordnung ähnlich, mit spättot. Deckplatten usw. — sind ein Beispiel für den um die ..Wende von der Spätgotik zur Renaissance gelegentlich auftauchenden V e n u c h , rom. Formen neu zu beleben (vgl. z. B. die rom: archaisierenden Heiliggrabkapellen in Weilburg, Görlitz usw.). Im übrigen enthält dieser Bauteil zahlreiche Wohnräume, im oberen Geschoß gewölbt. In Kellerhöhe außen am Saalbau vorgekragte Wehralerie, unter dem Keller ausgedehnte 2stöckige tonnengewölbte Lasematten mit Geschützständen. Der SSeite der Burg ist ein großes Gelände mit Wirtschaftsgeb? iden vorgelagert, an dessen SSpitze die B u r g k a p e l l e steht, ein rechteckiger Bau, jetzt mit Walmdach und kleinem bar. Dachreiter. REITZENHAIN

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E v . Dorfkirche. Erb. 1738, Saalbau mit Mansarddach, hübscher 8eckiger Dachreiter mit H a u b e und Spitzhelm. T o n n e n d e c k e . — Ausstattung der Zeit, bmkw. O r g e l und Kanzel. Umgebung: so—s BORNICH E v . Pfarrkirche. Spätrom. 4jochigc flachgedeckte Pfeilerbasilika mit W T u r m und 8eckig geschlossenem got. Chor. NSeite des Lhs. erhalten, SSeite 1560/61 unter Wegfall der Arkadenwand erweitert. W T u r m mit Eckund Mittellisenen, spitzbogige gekuppelte Schallöffnungen mit verschiedenformigen Säulchen. Das Msch. gleichfalls mit Eck- und Mittellisenen, a m C h o r ein Rundbogenfries. N T ü r 1627. Renss.Stuckdecke. — Emporen teilweise 1506, Kanzel 1724, an den Brüstungen der Chorempore hübsche bar. Malereien. Ö l g e m ä l d e (Die Frauen a m K r e u z ) 17. J h . Rathaus. 2stöckiger Bruchsteinbau mit Fachwerkgiebeln und steinerner überdachter Außentreppe, u m 1500. WEISEL Ev. Pfarrkirche. 1275 erwähnt. Erb. 1776/77. Saalbau mit starken Böschungspfeilern an allen Seiten. W T u r m mit niedrigem Zeltdach 1815—23 von Joh. Chr. Zais. •— Hübsche einheitliche Ausstattung der Erbauungszeit, nur A l t a r und Windränge 19. J h . Umgebung: n DÖRSCHEID E v . P f a r r k i r c h e . i . H . 14-Jh., 1668—69 äußere Rest. — Schlichter W T u r m , der obere T e i l 19. J h . Urspr. (bis 1654?) kreuzgewölbtes, jetzt flachgedecktes Sch., Chorbögen vergrößert, 2jochiger, 3 / 8 geschlossener C h o r mit Kreuzgewölben, gekehlten Rippen auf Profilkonsolen und W a p p e n schlußsteinen. Ü b e r dem C h o r ein niedriger R a u m , vielleicht zu Wehrzwecken. N T ü r 1789. — In Sch. und C h o r 3seitige Emporen, im Sch. bez. 1604. Gestühl im C h o r 1689, Kanzel 1702, Orgel um 1800. KAUB 983 ein kleines Dorf (Cuba villula), 1275 bereits Stadt, 1324 mit den -5*

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ST. GOARSHAUSEN, UMGEBUNG

Stellten der Stadt Boppard bigabt. Wertvoll durch den {häufig verpfändeten) RhemtoU. Im 13. Jh. in falkensteinischem Besitz; ¡S53 Belagerung durch Wilhelm von Holland, irjj werden Burg und Stadt, 1289 auch die Gerichtsrechte an Kurpfalz verkauft; Sitz ««« Amtes unter dem Oberamt Bacharach. 1304 Belagerung durch Landgraf Wilhelm von Hessen. Im gojähr. Krieg sechsmal tuechselnde Besetzung- 180s— 1866 nassauisch. Stadtanlage vgl. Braubach. Kaub ist von tutersher der Wohnsitz der Rheinlotsen, welche die Schifft durch die gefährliche Strecke zwischen Kaub und Bingen fähren. Bedeutender Weinbau und Dachschiefergruben. Ev. Pfarrkirche S. Trinitatis. Unpr. rom. Basilika mit 2 WTürmen, von denen nur der n erhalten, mit Ecklisenen und Bogenfriesen in den oberen Geschossen und stumpfem Rhombendach, in den Giebeln und im obersten Vollgeschoß ie 2 gekuppelte Schallöffnungen mit Säulchen des 12. Jh. Das Lhs. im 18. Jh. völlig umgebaut, erweitert und mit Emporen gefüllt. STür mit spätgot. Beschlag, darüber Epitaph 1722. — Ausstattung schlicht bar., 2 gute Epitaphien 1553 und 1575. — Chor 1770 abgebrochen (zugemauerter Chorbogen erkennbar); an seiner Stelle angebaut die Kath. Pfarrkirche S . Nikolaus. Erb. 1770—72. Fast quadr. Saal mit plumper Chorbildung im S durch innere Einziehung der Ecken. (»eckiger Dachreiter mit welscher Haube, 1904 in der urspr. Form erneuert. — Einheitliche spätrok. Ausstattung. Burg Gutenfels. Als »Burg Cuba« 1257 im Besitz der Falkensteiner, seit 1277 mit dem Ort kuipfalzisch. Nach der vergeblichen Belagerung 1504 »Gutenfels« genannt und 1508 ausebessert. 1807 auf Abbruch versteigert, 1886 ausgebaut. — fbergangsstil des 2. V . 13. Jh. In der Mitte eines langgestreckten Berings der quadr. Kernbau von 21,8m Seitenlänge, bestehend aus 2 parallelen Flügeln beiderseits eines Hofes, an dessen w Schmalseite einTorbau, an der ö der quadr., 10 m starke, in den 3 oberen Geschossen etwas schwächere Hauptturm mit unten runden, oben quadr. Räumen ohne Gewölbe. Im Hof umlaufende Holzlauben. Der Palas (SFlügel) enthält in Jedem Stockwerk einen großen Saal mit 4 Gruppen gekuppelter Fenster in Blenden, deren Profile außen auf Säulchen stehen; die Bögen teils rund, teils spitz, teils kleeblattförmig. In derselben Wand 2 Kamine mit Bogenkonsolen über Knospenkapitellen. Auch die übrigen Einzelheiten in rom. Gesamtformen, aber mit got. Durchbildung. Am w Ende des ma. Berings die Kapelle. Außenwerke wahrscheinlich 1508. Pfalz (Pfalzgrafenstein). Kurpfälzische Zollburg auf einer Felsklippe im Rhein, von hoher malerischer Schönheit. Beg. wahrscheinlich kurz vor 1327 durch König Ludwig den Bayer; zunächst nur als alleinstehender Turm, seckig mit Spitze gegen den Strom, später verstärkt durch eine spätgot. 3gescnossige Wehrmauer in langgestrecktem 6Eck von 51 m Länge und 21 m Breit um einen H o f m i t Pfeilerarkaden, darüber Holzgalerien. Als Wohnbau diente die 3eckige SSpitze; an ihr eine erkerartige »Bastion«, 1607,

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ST. GOARSHAUSEN, UMGEBUNO

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a u f reichprofilierter A u s k r a g u n g . A u s dieser Z e i t w o h l a u c h d i e ¿eckige welsche H a u b e des Turmes. Die Wehrmauer hat an allen übrigen E c k e n T ü n n c h e n , an den Langseiten vorgehängte Holzerker. E i n g a a g mit Fallgatter a n d e r N O S e i t e . A n der SSpitze K o p i e emes bar. L ö w e n mit Pfälzer W a p p e n ( O r i g i n a l i m Landesmuseum Wiesbaden). E h e m . Kurpfälz. A m t s h a u s . E r b . 1552. B m k w . d e r kleine H o f hinter einem T e i l der m a . Stadtmauer mit erhaltenem W e h r g a n g und 8eckigem T r e p p e n t u r m . Ü b e r d e m spitzbogigen H o f tor P f ä l z e r W a p p e n bez. 1485, daneben Steintatel mit gereimter ot. Erinnerungsinschr. a n d i e hessische Belagerung 1504. ihem. K u r p f ä l z . R h e i n z o l l a m t (jetzt F o i s t a m t ) . Stattlicher ßstöckiger B a u , 167a, über d e m T o r m einer Nische Muttergottes a u f d e r Weltkugel, a n der R ü c k f r o n t 2stöckige Holzgalerien, verm a u e r t ; H o f f l ü g e l mit malerischen L a u b e n . G a s t h a u s S t a d t M a n n h e i m . Eleganter Z o p f b a u , 1780, mit zierlichem Oberlichtgitter i m T o r b o g e n u n d schöner H o l z t r e p p e , 3 V o r d e r z i m m e r im Oberstock mit gemalten T a p e t e n ( Q u a r t i e r Blüchers v o r d e m R h e i n ü b e r g a n g 1813/14). 1913 als «BlücherMuseum« eingerichtet. M a r k t b r u n n e n mit r u h e n d e m L ö w e n a u f kurzer Säule, 1828. Wohnbauten. D a s Straßenbild der Hauptstraßen großenteils einheitlich erhalten, i m inneren Stadtkern (besonders in d e r Blücherstr.) meist verputzte Fachwerkgiebel, in d e n äußeren Fortsetzungen Zollstr., Bahnstr. u n d Adolf-Hitlerstr. g u t e Fassaden u m 1820—60. — Metzgergasse 13, Reste eines got. Steingiebels m i t ausgekragtem Schornstein; M e t z g e r g . 27, F a c h w e r k , 1661; Z o l l str. 14, ansehnlicher 3stöckiger F a c h w e r k b a u , 1575, mit späterem M a n s a r d d a c h ; K i r c h p l . 3 (ehem. Pfarrhaus) mit schöner rok. Haustür. Stadtbefestigung. Wahrscheinlich 13. J h . Erhalten d i e 3 H a u p t t ü r m e der Rheinfront, 2 quadr., der s rund, a m mittleren u n d s auch die zugehörigen T o r e . Ein vierter steht a m H o f des ehem. Amtshauses, ein fünfter im Blüchertal. Besonders b m k w . die im mittleren T e i l der Uferfront vollständig erhaltene Stadtmauer, von d e n Häusern d e r Metzgergasse ü b e r b a u t , durch deren Obergeschosse der arkadenartig offene W e h r g a n g als öffentlicher Verkehrsweg u n d Hochwassernotweg läuft. SAUERTHAL

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Kath. Dorfkirche S. Anna. Erb. 1748. Saalkirche mit flach öeckigem Chorschluß und sehr hübschem Seckigem Dachreiter. Voutendecke. — Guter Hochaltar um 1670, die plumperen Seitenaltäre 1757 und 1759, sonstige Ausstattung einheitlich M. 18. Jb. Sauerburg. Beg. 1355 von Pfalzg. Ruprecht d. Ä., bis 1507 pfälzisch, dann in wechselndem Besitz, 1617—68 der Brömser von Rüdesheim, die eine Rest, vornahmen, und zuletzt der v. Sickingen. 1689 zerst., 1909—12 von K.v.Loehr teilweise ausgebaut. — Bruchsteinbau mit Sandsteinteilen, größtenteils Ruine. Öffnungen und Bogenfiriese meist rundbogig. Die Kernburg ist ein trapezförmiger Bering, in dessen NEckc (Angriffsseite) der sehr zerst. quadr. Hauptturm steht. An

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NASTÄTTEN

der NOSeite des Berings an Stelle des heutigen Wohnhauses ehem. der Palas, an der SOSeite 2 runde Eck türmchen. Dieser Seite vorgelagert die ungefähr rechteckige Linterburg, umgeben von einer gutethaltenen Ringmauer mit Rundbogenblenden. An der OEckes neben dem Tor die Kapelle, rechteckiges Sch. urspr. mit Empore, /aChor über halbrundem Unterbau, urspr. gewölbt, schmale Spitzbogenfenster: Der OFront vorgelagert die ßeckige Vorburg mit Haupttor an der NSeite, in der WEcke urspr: das »Haus des Pfaffen«, im übrigen Wirtschaftsgebäude. Das Ganze umgeben von Außenwerken des 17. Jh. — Im Hof der Unterburg liegen zahlreiche architektonische Bruchstücke aus Sandstein, die wahrscheinlich von dem 1687 beg. und im nächsten Jahr eingestellten Bau des Querflügels am Mainzer Schloß stammen und um 1750 hierhergebracht sein dürften. Wohnhäuser. Bmkw. Nr. 7 (1707) und Nr. 48.

NASTÄTTEN 893 *Nastedeni Grundherrschuft der Abtei Prüm, welche die Grafen von Katzenelnbogen mit ihr belehnte und sie ihnen 144g verkaufte. Landesherrschaft katzenelnbogisch (wahrscheinlich seit Ende des 12. Jh.), 147g hessisch, 1815—¡866 nassauisch. Förmliche Stadtrechtsverlnhung nicht erfolgt; bis zum 16. Jh. »Dorf», bis Anfang des ig. Jh. »Flecken«, 1817 erstmalig als »Stadt* genannt. E v . Pfarrkirche. Um 1250 erwähnt,rest. 1839,1886 und 1934/35 (unter Anbau der äußeren Emporentreppe). — Rechteckiger (spätrom.?) WTurm nur mit Schlitzfenstern, spätgot. 8eckiger Spitzhelm mit 4 Ecktürmchen. Chor 1479, 2 Joche und '/«Schluß, Strebepfeiler mit Pultdächern, Netzgewölbe auf 8eckigen Diensten, Schlußsteine in Vierpaßform, Maßwerkfenster. An der NSeite Sakristei mit Kreuzgewölbe. Sch. 1774, mit hölzernem Spiegelgewölbe. - Kanzel 1773, in der Brüstung der Empore (die bis • 935 sich durch den Chor fortsetzte) und an der NWand des Chores 29 Bilder mit biblischen Szenen, 18. Jh., urspr. in einer luth. Kapelle; Kruzifix um 1520; mehrere Epitaphien des späten 17. und 18. Jh.; silberner Abendmahlsteller mit reichem Akanthusornament 1669, zinnerne Taufschüssel 1731. Kath. Pfarrkirche S.Peter und Paul.Erb. 1655/56. Schlichter Saalbau mit steilem 3/sSchIuß. — Von der Ausstattung der Zeit erhalten: Steintafel mit Stiftungsinschr., von Rollwerk und Putten umgeben, muschelförmiges Taufbecker Apostelbilder in der Brüstung der Empore, kleines Tonrelief (Kreuzabnahme) und 2 Epitaphien. Ehem. Solernscher Hof. Erb. 1692. Stattlicher Bau mit Marmorportal, im Obergeschoß, dessen Fachwerk urspr. verputzt war, reiche Stuckdecken mit Akanthus, Wappen usw. Schwere eichene Balustertreppe. Rathaus. Schlichter verputzter Fachwerkbau, 1609. Das alte Straßenbild in der Wilh.-Wilhelmi-Str. noch ziemlich einheitlich. Von Wohnbauten bmkw.: »Alte Post« (1736), Wilhelmistr. a (1790) und 33 mit Fachwerk des 17.JI1.

NASTÄTTEN, U M G E B U N G

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Umgebimg: n (Straße nach Koblenz) MIEHLEN E v . Pfarrkirche. 1357 erwähnt, rest. 1620, w Erweiterung 1923/4.—Flachgedecktes Sch. mit ebensolchem, schmalerem Chor aus 2 Jochen und '/•Schluß, an dessen Außenseiten rundbogige Blenden über Ecklisenen, schmale Spitzbogenfenster, vermutlich M. 16. J h . bei Erhebung zur Pfarrkirche. Schlichter Dachreiter mit Spitzhelm. — K a n z e l 1603, Emporen im Sch. A. 17. Jh., im Chor E. 17. J h . , hier an der Brüstung 6 H o l z r e l i e f s des 16. Jh., Petrus, Paulus und die Evangelisten. O r g e l M. 18. J h . MARIENFELS

Seil demfrühenMa. Mittelpunkt des Einrichgaus (9/5 »Grafschaß Marvelst). In der Nähe räm. Lmuskasteli mit Bad, Reste von röm. Landgütern.

E v . Pfarrkirche. Rom. WTurm, 4geschossig, mit Ecklisenen und Bogenfriesen, im obersten gekuppelte Schallöfihungen in Blendbögen, Säulchen mit WürfelkapitcjUcn. Hohe Turmhaube und Sch. 1733, schmalerer Chor mit steuern '/(Schluß, in dessen Mittelfenster got. Maßwerk eingebaut. Hölzerne Tonnendecke.— K a n z e l 1612, Füllungen bar. ausgemalt über Renss.-Intarsien. Romanisierender Taufstein 16. Jh., Becken und Schaft rund, Sockel 8eckig. In den Emporenbrüstungen handwerkliche bar. Evangelienszenen. Thronende M u t t e r g o t t e s , schlicht, 1 4 . J h . , vor bar. übermaltem got. Altaraufsatz. H o l z e p i t a p h 1 7 2 1 ' reizvolle Bauernschnitzerei mit urspr. Bemalung. NIEDERBACHHEIM E v . Pfarrkirche. Seit 14. Jh. erwähnt. WTurm mit Spitzhelm und Sch. wahrscheinlich rom., got. Chor aus 1 Joch und 5 / 8 Schluß, urspr. gewölbt, mit sehr flachen Strebepfeilern. Hölzerne Tonnendeckc. — Kanzel 1716, Holzepitaph 1710, ähnlich dem in Marienfels. DACHSENHAUSEN E v . Pfarrkirche. 1357 erwähnt. OTurm 1712 erb. als WTurm einer (abgebrochenen) älteren Kirche. Sch. 1835 von Eberh. Ph. Wolff mit guter nachklassizistischer Ausstattung. Umgebung: nö BUCH Ev.Dorfkirche. Rom. WTurm, die 2 obersten Geschosse mit Ecklisencn und Rundbogenfries, 6 eckige Haube 1683 (?). Sch. und quadr. Chor unbedeutend bar. OBERTIEFENBACH Ev.Dorfkirche. 1 1 6 3 erwähnt, Pfarrsitz bis um 1630. — Erb. 1774. Saal bau mit eingezogen abgerundeten Chorecken; hoher Dachreiter mit doppelter Haube. Schöne Stuckdecke. — Einheitliche Ausstattung der Zeit mit hufeisenförmig geschwungener Empore im Sch., ähnlich die Chorempore hinter dem Kanzelaltar H O L Z H A U S E N a. d. H. Römisches Steinkastell der Coli. II Treverorum, am Nordhang des Grauen Kopfes. Erb. 2 1 3 , zerst. 233. Reste des praetorium, der Tore und Mauern liegen frei. Das Bad und der unmittelbar n vorbeistreichende I'fahlgraben (limes) sind untersucht, letzterer nw wiederhergestellt.

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N A S T Ä T T E N , UMGEBUNG

Am Pfahlgraben zahlreiche Rette von Holz- und Steintürmen (domitianisch bzw. nach 147) erkennbar. Et. Pfiutldrcbe. Erb. 1764/65. Saalbau mit abgeschrägten Chorecken, Mansarddach und hübcchem Haubendachreiter. — Schlichte Ausstattung der Zeit mit hütacher Kanzel, auf dem Altar Kruzifix um 1660. Umgebung: s DIETHARDT Ev. Pfarrkirche. Erb. 1738. Eindrucksvolle Lage auf schmalem Felsvorsprung. Saalbau mit Mansarddach und 6eckigem Dachreiter, der mit einer Haube aus dem Dach herauswächst. Über dem Eingang längere Bauinschrift. Stuckierte Tonnendecke. — Einheitliche Ausstattung der Zeit mit Kanzelaltar, die Kanzel von 2 geschmiedeten Haltern getragen. — 1926 neu ausgemalt, in jüngster Zeit rest. STRÜTH Ehem. Kloatef Schönau mit Pfarrkirche S. Florin. BenediktinerKloster, gest. 1125, aufgehoben 1803. — Die z. T. auf rom. Grundmauern erb. K i r c h e besteht aus einem spätgot. 3jochigen Chor mit flachem '/(Schluß, Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen ohne Konsolen, 2 teilige Maßfenster, schlichte Strebepfeiler, s angebaut die Sakristei mit 2 Kreuzgewölben, spitzer Chorbogen, und dem nach Brand 1723 beg., 1731 voll. Sch., einem rechteckigen Saal mit Strebepfeilern und steinerner WEmpore. Über dem Chor schöner bar. Dachreiter. — Ausstattung: im Chor spätgot. Wandtabernakel, Epitaph 1669, Grabstein Abt Engelbert (f 1733), gute Arbeit von merkwürdig ma. Auflassung. Übrige Ausstattung um 1760—70, teils schon klassizistisch wie der großartige Hochaltar aus farbigem Marmor und Stuccolustro mit ausgezeichneten lebensgroßen Figuren (S. Benedikt, S. Scholastika, usw.) aus weißem Hartstuck, teils übersteigertes Rok. wie die K a n z e l mit lebensgroßen Evangelisten-Symbolen und eine Verherrlichung S. Benedikts in Stuckrelief über dem Chorbogen. Bmkw. auch das Rok.Chorgcstühl und die Ausstattung der Sakristei; an den Gewölben reiche Stuckdekoration mit Darstellung der Trinität, 2 schöne marmorne Wandbrunnen. 2 Kreuze von Kasein, um 1520 und etwas später. — K l o s t e r g e b ä u d e . 1. H. 18. Jh., um einen flachgedeckten Kreuzgang mit gotisierenden Fensterprofilen gruppiert. Am SFlügel (jetzt Pfarrhaus) gekuppelte Fenster und stattliches Portal mit Freitreppe. Im ehem. R e f e k t o r i u m reiche bar. Stuckdecke. Reste des rom. L a v a b o , i2eckig mit zierlichen Ecksäulchen, auf der Tragsäule ein flaches Rundbecken mit Tierkopfausgüssen. — 2 thronende Muttergottesfiguren, Holz, um 1335 (vom Meisler des Obtrweseler Altan?) und um 1460. — Die ungefähr kreisförmige Einfriedigung des Klosterberings noch erhalten, darin mehrere ehem. Wirtschaftsbauten (einer bez. 1737) und 2 symmetrische Torhäuser. WELTEROD Ev. Pfarrkirche. Gew. 1848. Ansehnlicher klassizistischer Saalbau von Carl Florian Goetz mit flachem Schieferdach und mächtigem quadr. Turm, in dessen oberstem Geschoß 3 fach gekuppelte rundbogige SchallöfTnungen, Hauptgesims mit großen Holzkonsolen. Die sehr schlichte Ausstattung jünger.

NASTÄTTEN, l'MI.F.DUNG

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Altes Pfarrhaus. Erb. 1828. Guter klassizistischer Bau. Im n e u e n P f a r r h a u s rom. H o l z f i g u r (M. 12.Jh.) aus Lipporn und ein got. Vesperbild. LIPPORN E v . Doffkircfae S. Florin. Vor 1211 Pfarrkirche. Beg. 1750. Saalbau mit Mansarddach und schmalem OTurm mit schöner Haube. Voutendecke, schlichte Ausstattung der Zeit mit Kanzelaltar (vgl. auch Welterod). Umgebimg: sw OBERWALLMENACH Ev. Pfarrkirche. Erb. 1733. Saalbau mit Mansarddach, Dachreiter mit Spitzhelm über Haube. Deckentonne mit Stichkappen für die Mansardenfenster. — Schlichte Ausstattung der Zeit, Kanzel um 1770. NIEDERWALLMENACH E v . Pfarrkirche. Erb. 1717. Saalbau mit Mansarddach und quadr. Dachreiter von eigenartiger Vblütenform des Glockengeschosses. Fenster mit kräftig profilierten Holzrahmungen. Stuckierte Tonnendecke. — Einheitliche Ausstattung der Zeit, bmkw. die kleine Orgel mit König David und 4 musizierenden Putten. Umgebung: w—nw OELSBERG E v . Dorfldrche. Urspr. befestigte Anlage. Rom. (?) flachgedecktes Sch., Chor 14. Jh., 2 jochig mit '/(Schluß, wenig abgetreppte Strebepfeiler mit Pultdächern, Kreuzgewölbe mit feingegliederten Birnstabrippen, die Konsolen teils Köpfe, teils mit Laubwerk belegt. Nasenbesetzte Spitzbogenfenster. Hübscher bar. Dachreiter. — Kanzel 1671. RUPPERTSHOFEN E v . Pfarrkirche. 1198 erwähnt. Urspr. 4jochige spätrom. Basilika mit starkem WTurm, der quadr. Chor wenig schmaler als das Mschiff. Sschiffe abgebrochen, die Arkaden in der NWand als innere Nischen sichtbar, darüber 3 kleine Rundbogenfenster mit noch erhaltenen rom. Holztafelgewänden, SWand bar. erneuert. Im Turm unten Tonnengewölbe und Schießscharten; das oberste Geschoß hat Ecklisenen und Rundbogenfries, an der SSeite 3 gekuppelte Öffnungen, Säulchen mit Würfelkapitellen und frühgot. Kämpfersteinen, an den anderen Seiten j e 3 getrennte Rundbogenöffnungen; 8eckige Haube 1826. An den Langseiten des Chores Rundbogenfriese, an der OSeite 3 große Spitzbogenblenden, den ganzen (heute etwas niedrigeren) Giebel ausfüllend. — Deckentonfie, 2stöckige Emporen und Kanzel 1681; Taufstein um 1250, Rundbecken mit Fries aus 12 Rundbögen, der Schaft verkürzt. Statdiches Pfarrhaus, um 1760, mit reichgeschnitzter Haustür. HIMMIGHOFEN E v . Dorfldrche. Erb. 1794. Sehr schlichter Saalbau mit WTurm. In den ö Fenstern kleine Reste von Glasmalereien des 16. und 17. Jh. Kanzel um 1840. Umgebung: nw

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LORCH

GEMMERICH Ev. Pfarrkirche. Saalbau des 18. Jh. mit abgeschrägten Chorecken und Mansarddach, Dachreiter um 1860. Stuckierte Voutendecke. — 3 seit ige Emporen, Kanzel um 1730, hübsche Orgel um 1760 mit Flügelbrettern und 2 Posaunenengeln von einem älteren Prospekt (um 1670). ESCHBACH Ev.Dorfldrche. Rom. Sch. mit Rundbogenpforte und -fenster in der WWand. Gleichfalls flachgedeckter schmalerer got. Chor aus % . Quadr. Dachreiter mit Spitzhelm. — Kanzel 1719, Emporen 1733.

LORCH Römische Siedlung wahrscheinlich. 832 bestand in milla Lorecho« ein königlicher Saalhqf, der 1612 abbrannte. Mit dem übrigen Rheineau zunächst Königsgut, seit gäg mainzisch. Ein Kastel tum« (der Holling?) 11m 1110 erwähnt. L. ist wichtig als Schlüssel zum Wispertal, dem einzigen größeren Zugang zum rechtsrheinischen Hinterland zwischen Main und Lahn, und als Umladepiatz am Beginn des »Kaufmannsweges« über den Kammerforst nach Rüdesheim, zur Umgehung des Binger Loches und seiner Zollsperre; außerdem durch den sehr alten und bedeutenden Weinbau und 'Tuchweberei. Regierungsbehörde (mindestens seit dem ¡5. Jh.) w a r die »Schuljunkerschaft*, ein Kollegium von 6 hier begüterten Adeligen unter Vorsitz des Mainzer Domprobstes, der in L. zugleich Oberpfarrer und Zehntherr war. Im 17. Jh. Niedergang durch Pest (1622, 1624, 1666) und weitgehende Zerstörungen im 30jähr. Krieg. 1803—66 nassauisch. — Stadtanlage ähnlich wie in Braubach, nur liegt die Höhenburg abwärts des Seitentals, und eine Talburgfehlt. Die älteste Ansiedlung beschränkt sich wohl auf die Terrasse, die heute von Pfarrkirchi und Marktplatz eingenommen wird. K a t h . P f a r r k i r c h e S . M a r t i n . Prächtig in der L a n d s c h a f t stehend u n d v o n nicht u n b e d e u t e n d e n A b m e s s u n g e n (mit d e m V o r b a u 5 1 m 1.). Ü b e r d i e ältere Baugeschichte keiÄe sicheren Daten. Rest, des C h o r e s 1 8 7 6 — 7 7 , der übrigen K i r c h e durch M. Meckel 1 8 7 8 f r . — U r s p r . s p ä t r o m . Basilika, d a v o n erhalten: ein T e i l der W F r o n t mit s c h m a l e n Lisenen in der heutigen W F r o n t , Reste eines n O T u r m e s unter d e m D a c h des Ssch. neben d e m w C h o i j o c h u n d w a h r s c h e i n l i c h das r u n d b o g i g e Fenster der inneren V o r h a l l e . A l l e rom. T e i l e aus hellgrauem, d i e got. aus r o t e m Sandstein. D e r schief in das Hauptsch. einschneidende W T u r m i m unteren T e i l n a c h g l a u b h a f t überliefertem Ziegeld u r c h s c h u ß in d e n F u n d a m e n t e n noch älter; an seiner sw Ecke ein f r ü h r o m . T ü r p f o s t e n (?) eingemauert. D e r heutige B a u wohl E. 13. J h . beg. m i t d e m C h o r ; 2 J o c h e und 5 / 8 S c h l u ß , w e n i g abg e t r e p p t e Strebepfeiler mit F i a l e n u n d 2teilige Maßwerkfenslcr, das ö ßteilig, d i e E i n z e l f o r m e n vergröbert d u r c h die weitgehend erneuernde R e s t . ; aus dieser a u c h der Dachreiter. K r e u z g e w ö l b e m i t Birnstabrippen u n d -schildbögen über schönen L a u b k a p i t e l l e n und Bündeldicnsten, die im C h o r h a u p t a u f einer u m l a u f e n d e n Bank stehen. M i t stark geknickter A c h s e schließt das 4jochigc H a u p t s c h . a n , w a h r s c h e i n l i c h n a c h Stiftung 1304 beg., Strebepfeiler mit G i e b e l c h e n vor Pultdächern, Fenster wie im Chor,

LORCH

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Kreuzgewölbe mit Kehlrippen über Profilkonsolen, Schlußsteine wie im Chor mit Laubwerk belegt. Nach Stiftung 1508 Neubau des n Ssch., 6 Joche und 4 / # Schluß, innere Strebepfeiler, 3teilige Maßwerkfenster, Gewölbe wie im Hauptsch., mit dem es durch spitz bogige Arkaden über länglich 6eckigen Pfeilern verbunden ist. Im Winkel zwischen den Chören die trapezförmige Sakristei mit 2 dreieckigen Gewölben. A n der nw Ecke des Ssch. ein 6eckiger Treppenturm. U m 1480 die rom. WPartie (wohl auch Vorhalle), umgebaut zu einer inneren und äußeren Vorhalle mit flachen Kreuzgewölben, darüber eine Empore mit bei der Rest, erneuerten Gewölben und Maßwerkbrüstung. W T u r m sehr schlicht, das 4. Geschoß nach Dachbrand 1 5 5 4 inschr. 1 5 7 6 erneuert, rundbogige Blenden mit Maßwerk über den SchallöfFnungen, ßeckiger Spitzhelm, Maßwerkgalerie 1 9 1 2 . — Das Innere hat gute V e r hältnisse und einige sehr malerische Blicke. A u s s t a t t u n g . H o c h a l t a r , 1483, großes und sehr feingliedriges Schnitzwerk, im Schrein 10 Statuennischen, die sich in 2 Geschossen staffelförmig aufbauen; Krönung mit 3 überschwenglich reich gegliederten Fialen. Ganze Höhe 15,2 m. Im allgemeinen ziemlich trockene Holzfiguren, besser die 4 Halbfiguren in und über der Predella sowie ein Teil der Figuren in der Bekrönung. Die Flügelbilder bar. übermalt. 1858 rest. — S a k r a m e n t s h ä u s c h e n mit reicher Bekrönung, A . 15. J h . , 1858 rest. — Sehr reicher öeckiger T a u f s t e i n auf quadr. Fuß, 1464, rest. 1863. — C h o r g e s t ü h l , E . 13. J h . , kraftvolle Schnitzarbeit von hoher Qualität, nahe verwandt dem in Wimpfen, die Vorder- und Rückwände aus der letzten Rest. — A n der W W a n d des Hauptsch. Rest eines Gestühls von 1507, verwandt dem Kiedricher. — Reichhaltiger Bestand an H o l z b i l d w e r k e n : Großes K r u z i f i x , 1. H . 13. J h . ausgezeichnete Arbeit, Krone, Kreuz und Fassung neuzeitlich, Vesperbild, 2. H. 14. J h . ; Jüngergruppe am ö l b e r g , A . 15. J h . , Muttergottes, E . 1 5 . J h . ; Veronika, E . 15. J h . ; Apostelreihe (z. T . im Landesmuseum Wiesbaden und Ortsmuseum), 17. J h . ; Joseph, M . 18. J h . ; die »Lorcher Kreuztragung« jetzt im Deutschen Museum in Berlin. — G r a b s t e i n e von 1364, 1496, 1 5 1 1 , 1 5 1 2 , 1 5 1 7 , die 4 letzteren sehr lebensvolle Doppelgrabsteine, G r a b m a l des Feldmarschalls Johann Hielchcn von Lorch, 1550, lebendig behandeltes Standbild in einfacher Renss.-Umrahmung mit 8 Ahnenwappen, rest. 1880; Gedenkstein 1 5 5 5 ; Epitaph 1 6 1 8 ; eiserne Grabplatte in der äußeren Vorhalle 1666. — A u f der E m pore schöne spätgot. T ü r mit reichgeschnitzter Schlagleiste und urspr. Beschlag. — M o n s t r a n z , Silber vergoldet, um 1380, reiche Arbeit mit Martinsgruppe und vielen kleinen Figuren, 3geschossiger Mittelturm zwischen 2 frei stehenden Strebepfeilern, auf beckigem Fuß. — 4 got. Kelche. Auf dem Kirchhof ausgezeichnetes K r u z i f i x , Stein, 2. H . 16. J h . , an einem 1491 bez. Kreuz. A m Chor ein S. Michael, Stein, 18. J h . Heiligkreuzkapelle im Wispertal, 1677 gew., 1 7 3 8 erweitert, 1826 rest. Flachgedecktcs Sch. mit steilem 3 /« Schluß und Bockigem Haubendachreiter. — 2 bar. Altäre und geschwungene

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LORCH UND UMGEBUNG

WEmpore, ausgezeichnete Madonna um 1750 und 5 kleinere Holzfiguren. V o n der 1822 zerst. got. M a r k u s k a p e l l e eine Stiftungstafel von 1645 am Haus Rheinstr. 23 und ein Kruzifix des 14. Jn. im Landesmuseum Wiesbaden erhalten. Burgruine N o l U n g . U m 1110 erwähnt. Quadr. 2geschossiger Wohnturm mit 2 runden Ecktürmen an der n Angriffsseite. Innen die Spuren eines früheren Turmes aus Fachwerk, ähnlich wie bei Liebenstein. Reste des karolingischen Saalhofs (oder eines römischen Bauwerks?) im Hof des Hauses Marktpl. 1. Portal mit Rundbogen aus Tuff, wechselnd mit flachen Ziegeln, über Sturzbalken und Gewände aus Sandstein; auf der Mauer 3 frührom. Säulchen mit Würfelkapitellen und attischen Basen von einer Fenstergruppe. Zehnthof (Gf. Kanitz). Turmartiges spätgot. Steinhaus in großem Hof mit Wehrmauer an der Rheinfront. Fenster mit beiderseitig gekehlten Kreuzstöcken in 3 Stockwerken, darüber Spitzbogenfries; die dem Berg zugekehrte NSeite aus Fachwerk mit 2 Überhängen, an der nö Ecke spätgot. Wandmalerei (Christopherus). Scheune mit Wappen von 1599. H i l c h e n h a u s (Gf. Kanitz). Inschr. 1546—48 erb. von dem Feldmanchall Johann Hilchen von Lorch, Giebel 1573 voll., rest. 1934. — 3geschossiger Steinbau mit monumentaler rheinseitiger Giebelfront, daran 2stöckiger Erker auf 2 Säulen; im Hauptgeschoß urspr. über die ganze Giebelbreite und um den Erker ein Balkon mit reicher Wappenbrüstung auf großen Konsolsteinen, die ö Hälfte zerst.; Fenster mit profilierten Kreuzstöcken, im Hauptgeschoß z. T . zugemauert. 4stöckiger Stufengiebel mit mageren Lisenen, auf den Absätzen Muschel-Lünetten und Voluten. Innen einige bmkw. Türgewände, im Erker schönes Netzgewölbe. Wohnbauten. Der Ms ' " " "

die Rheinstraße, haben

wahrt; meist Putzbauten Langgasse 7 mit holzgeschnitztem Portal von 1609, im Flur eine Anna Selbdritt A. 16. Jh.; Marktpl. 1 mit Fachwerk 2. H. 17. Jh.; Rheinstr. 52 (1718). V o n der Stadtbefestigung nur 2 Rundtürme an der Wispermündung erhalten, der ö mit angesetztem Treppentürmchen 1567, in Verbindung hiermit die 1556 erb. W i s p e r b r ü c k e . Ortsmuseum im Rathaus. Umgebung: nw LORCHHAUSEN Ehem. Pfarrkirche S. Bonifatius. 1872 abgebrannt, seitdem Scheunc. Kleiner rom. WTurm, Sch. mit Seckigem Chorschluß und spätgot. Pfortchen in der SWand wohl 1. H. 16. Jh., aus derselben Zeit die SchallÖffnungen des Turmes, an dessen SSeite eine Erweiterung aus A. 18. Jh. Umgebung: nö Burg Waldeck im Saucrtal. Silz eines gleichnamigen Geschlechts im 12.—15. Jh., mainzisches Lehen. — Stark zerst. Ruine.

LORCH, UMGEBUNG

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Burg Kammeiberg im Wispertal. Mainzische Burg am Übergang des »Rheingauer Gebücks« (der alten Landesbefestigung) Aber die Wisper, seit 1398 erwähnt. — Stark zerst. Ruine. — Eng benachbart die Burg Rheinberg. Als mainzisches Lehen 1170 erwähnt, um 1200 im Besitz der Rheingrafen, 1279 zerst, Wiederaufbau, 1301 von König Albrecht I. erobert und bis 1304 gegen mainzische Belagerung gehalten, später Ganerbenburg, seit 1399 als pfalzisches Lehen. — In dem-stark zerst. langgestreckten Bering nur der fast quadr. Hauptturm besser erhalten, mit Verlies, 3 Wohngeschossen und Wehrplatte mit Zinnen, wohl dem Wiederaufbau nach 1279 entstammend. Lauksburgim Wispertal. Mainzisches Lehen, seit 1424 erwähnt, 1572 schon verfallen. — Erhalten ein kleiner 4eckiger Wohnturm. Burg Haneck (Schwarzenburg, Junkernbuig) im Wispertal. 1405 als Besitz der Geroldsteiner erwähnt, 1461 als mainzisches Lehen. — Ruine. Oberhalb davon Burg Geroldistein. Sitz derer von Gerhardstein, seit 1200 erwähnt; katzenelnbogisches Lehen. 1373 vergebliche trierische Belagerung. — Ruine, aus deren zur Hälfte feststellbarem Bering an der SSpitze (Angriflsseite) ein 7eckiger, innen runder Hauptturm vorspringt, an der OSeite ein 8eckiger Treppenturm und ein Ecktürmchen des Palas. RANSEL Kath. Pfarrkirche S. Katharina. Erb. 1740—45, Das Sch. geht mit abgeschrägten Ecken in einen 8eckig geschlossenen Chor Ober. Voutendecke, hübscher 8eckiger Haubendachreiter. — Guter Hochaltar um 1670, s SAltar um 1600, n M. 17. Jh., Kanzel E. 18. Jh., sonstige Ausstattung 1745. Muttergottes, Holz, um 1500; kleines Kruzifix 16. Jh. ESPENSCHIED Kath. Dorfkirche S. Nikolaus. Erb. 1746. Saalbau mit 8eckigem ChorSchluß und Chorbogen. Gotisierender WGiebel und bizarr gezeichneter Haubendachreiter. — Hochaltar und sonstige Ausstattung um 1725, 2 SAltäre s. H. 18. Jh., mehrere gute bar. Holzfiguren. Umgebung: sö ASSMANNSHAUSEN Kath. Pfarrkirche zur Kreuzerhöhung. Seit 1352 erwähnt, 1869 rest. — Urspr. 3jochiges spätgot. Sch. (das w Joch 186g zugefügt) mit halb außen, halb innen liegenden Strebepfeilern, Kreuzgewölben und z. T . rundbogigen Maßwerkfenstern. Schmalerer Chor aus 1 quadr. Joch mit Sterngewölbe über Konsolköpfen und 6/aSchluß, über ersterem ein 3geschossiger OTurm mit Galerie aus rundbogigen Blenden und 8eckigem Spitzhelm. Im heutigen WGiebel das spätgot. Hauptportal. Steinerne WEmpore über 3 Kreuzgewölben. — Im neugot. Hochaltar Altarblatt mit M a r i e n t o d , oberdeutsch E. 15. Jh. - '2 Seitenaltäre um 1670. — Am Chorbogen 2 gute bar. Holzfiguren (Maria und Margareta). — In der Sakristei Muttergottes, Holz, 15. Jh. — Monstranz M. 18. Jh. Das einst sehr malerische alte Weindorf durch aufdringliche Fremdenindustrie künstlerisch entwertet.

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KOCHEM UND UMGEBUNG

KOCHEM Reichsburg und ZoüsUUU, im frühen Ma. in Bestie der Pfalzgrafen. ISQ4 an Trier verpfindet, im 14. Jh. amch die Stadt im Besitz des Kurfürsten. ¡68g von den Franzosen zerstört. Kath. Pfarrkirche S. Martin. Neubau. Von der spätgot. Kirche die SWand und der Chor (2 rechteckige Joche und Schluß aus 1 / 2 Sechseck) erhalten. Der WTurm aus sot. und bar. Formen gemischt, mit prachtvollem Helm von Phil. Honorius Ravensteyn. — M o b i l i a r , A. 18. Jh., gefällig, doch nicht bedeutend. — Orgelempore um 1700. — Einige s p ä t g o t . B i l d w e r k e , hervorzuheben: Gnadenstuhl, E. 15. Jh. — Vesperbild, A. 16. Jh. — Mehrere bar. F i g u r e n , E. 17.Jh.—1. H. 18.Jh. — Guter B i l d n i s g r a b s t e i n , 1569. — Silberne M a r t i n s b ü s t e , gute Arbeit, um 1500. — 2 M e ß g e w ä n d e r , 17. Jh., schöne Stickerei. Kapuzinerkirche. Hoch über der Stadt. 1643 gest. Jetziger Bau 168g, einfacher Saal mit Holztonne. — In einer Nische der SWand gutes V e s p e r b i l d , gegen M. 15. Jh. — Schöne bar. Auss t a t t u n g , 1. H. 18. Jh., rest. 1924—1927. Bar. Kapellen. Mcselaufwärts, mit netzgewölbt * n Chörchen, E. 15. Jh.; eine andere auf halber Höhe mit Altar, E. 17. Jh. Rathaus. Stattlicher Barockbau mit großem Portal und Balkon, '739; '93° restBurg. 1027 v o n Pfalzgraf Ezo (aus dieser Zeit der 8eckige Unterbau des Bergfrieds) gegr.; 1. H. 14. Jh. von Erzbischof Balduin ausgebaut, seit den Beschießungen 1673 und 1689 Ruine. 1869— 1877 nach Entwürfen von Ende und Raschdorff neu aufgebaut. Zur Einrichtung alte Stücke benutzt, nicht immer rheinischen Ursprungs. Schmiedeeiserne K a n z e l aus Kloster Stuben, 1663. Fachwerkhäuser. U. a. H a u s S t e i n b o r n , Oberbachstraße. Die meisten am Markt (Apotheke, 1699) und in der Löhrstraße mit Schweilgiebel um 1700; am Moselufer charakteristisches Haus, 1749. Stadtbefestiftung. Zum großen Teil erhalten (Enderttor), doch nicht bedeutend. Im Innern der Stadt Spuren eines gesondert ummauerten Bezirks, des Burgfriedens. Kreis- Heimatmuseum. Umgebung: moselabwärts WINNEBURG Burg. Stammsitz der 1248 zuerst genannten Herren von Wünnenberg, seit 1637 im Besitz der Freiherrn v. Metternich, aus deren Familie der bekannte österreichische Staatskanzler Fürst Clemens Lothar v. Metternich (1773—1859) hervorging. 1689 von den Franzosen zerst., jetzt Ruine. Umfangreiche unregelmäßige Anlage des 14. Jh. mit spateren Erweiterungen. Der den höchsten Punkt krönende runde Bergfried bis 16 m hoch aufrecht. KLOTTEN Kath. Pfarrkirche. 2 schiffige Halle des späten 15. Jh. von 3 Jochen mit Sterngewölben auf Rundpfeilem. Ausgezeichnete Halbfigurenkonsolen. Nach 1860 großer Erweiterungsbau von Himpler. — 3 Sandsteinaltäre, Muttergottes- und Hubertusaltar, um 1600. —

KOCHEM. UMGEBUNO

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Nikolausaltar, i . H . 17. Jh. — S a n d s t c i n k a n z e l auf Petrusstatue mit vielen Figuren, sehr prächtig, 1. H. 17. Jh. — Am Chor Astkreuz mit großem Steinkruzifixus, 16. Jh. Burg Koraidelstein. Ruine. Urspr. Sitz der Pfalzgrafen, später der Grafen Kesselstatt. Geringe Reste. POMMERN Rath. Pfarrkirche. Gewölbter Saalbau mit Ausstattung vom E. 18. Jh. — Frei stehender spätgot. Turm neben der Kirche; dort auch Taufstein, 2. H. 13. Jh. Hau* Birken beil. Burgartiges Renaissance-Fachwerkhaus mit Treppenturm. KARDEN Ehem. Stiftskirche S. Kastor (jetzt, kath. Pfarrkirche). OTeile spätrom., nach 1183, Lhs. frühgotisch. Das überlieferte. Weihedatum 1247 ist angesichts der Stilformen für jene zu spät, für dieses zu früh. Basilika mit nicht vortretendem Qsch., Chorquadrum flankiert von OTürmen, halbrunde Apsis. Ganze innere Länge 38 m. Die OTeile geben die gewöhnlichen Bauformen der Zeit um 1200 in ziemlich nüchterner Fassung. Das Lhs. bietet eine interessante Stufe in der Wanderung der got. Formen moselabwärts; zugleich ein Schritt weiter in der Wandlung zur Vereinfachung. Der Mangel genauerer Datierung ist bedauerlich; wohl nicht viel nach M. 13. Jh. (vgl. Münstermaifeld). Teilung in 3 Joche, im Msch. rechteckig, in den Sschiffen überquadr.; weite Arkaden auf niedrigen, mit 4 Diensten besetzten Rundpfeilern, die Hochwand durchschnitten von aufsteigenden Mitteldiensten und kleinen 2teiligen Öffnungen in Form von Schallfenstern mit Maßwerk der frühesten Form (großer Ring über 2 Spitzbogen, einfachste Profile). In den schweren Scheidbogenprofilen neben abgefasten Kanten der Birnstab. Schlichter YVTurm, in den oberen Teilen bar. umgebaut. — Hochaltar. Im Schrein D r e i k ö n i g s g r u p p c aüs frühem 15. Jh., mit den Figuren der Hlg. Petrus und Paulus an den Seiten, gebrannter Ton, eines der vorzüglichsten Werke der mittelrheinischen Tonplastik, die alte Fassung 1934 freigelegt. Auf dem Schrein zierlich geschnitzter R e l i q u i e n s c h r e i n in Kapellenform, E. 15. Jh. — S e i t e n a l t ä r c , der s 1628, der n 1629, Sandstein. — S a k r a m e n t s n i s c h e , 1634. — Rom. T a u f s t e i n mit 6 Ecksäulchen und Rundbogenfries. — Im n Nebenchor rom. A u s g u ß auf einem Säulchen. — H ü b s c h e R e n s s . T ü r f ü l l u n g e n . — An der SWand des Chores M u t t e r g o t t e s , um 1520. — H l g . G r a b , 1. H. 17. Jh. — O r g e l mit krönenden Figuren, A. 18.Jh. — G e s t ü h l , z. T. noch M. 17.Jh., z. T . 18.Jh. In der Sakristei k ö l n i s c h e T a f e l , 15. Jh. Kreuzgang. Auf der NSeite, got., 2 Flügel erhalten; über dem Flügel in der Flucht des Qsch. der Kapitelsaal (?), Bildwerke und Gemälde des 16. Jh. Im Kreuzgang Grabsteine 1447, '557, '559 • --

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KOCHEM, UMGEBUNG

Ali der NSeite des Kreuzgangs ein interessantes s p ä t r o m . G e b ä u d e (rest.). Rechteck von 22 m Länge und 7 m Tiefe. 3 G e schosse, das unterste tonnengewölbter Keller, die beiden anderen enthalten in ganzer Ausdehnung Säle mit Balkendecken; im oberen die Fenster urspr. gekuppelte Doppelöffnungen, abwechselnd von rundbogiger und kleeblattformig überhöhter Blende eingeschlossen. — Ein zweites ähnliches Gebäude nach 1870 abgebrochen. Von der ehem. P f a r r k i r c h e steht auf dem Kirchhof (dem Bahnhof gegenüber) nur noch der T u r m in spätrom. Formen. E v . Kapelle. i . H . 1 4 . J h . , die Gewölbe 1909 erneuert.

Zehnthaus des Kastorstifts. An der Mosel. A. 13. Jh.; Recht-

eck mit turmartigem Anbau in Quadern; rest. Im Erdgeschoß, das früher in 2 Räume geteilt war, 2 Kamine. Im Obergeschoß durchgehender Saal. Das Turmgeschoß mit gesondertem Eingang durch äußere Freitreppe. Vortreffliche Proportion der M a i e n . Die Fensterarchitektur besonders zu beachten. An der Moselseite gerade Stürze über Teilungssäule. An der anderen Seite gekuppelte Rundbogen. Die Wölbsteine des Blendbogens gegen den Scheitel verstärkt, so daß am Rücken eine spitzbogige Linie entsteht, wie oft an den Palästen der Florentiner Frührenaissance. Ehem. B u r g h a u s der Herren von Eitz. Kleiner malerischer Bau an der Mosel mit Treppenturm, Bogenfriesen und kleinem Erkertürmchen. F a c h w e r k h ä u s e r , z. T . mit reich behandelten Ziergiebeln. TREIS Ehem. Kath. Pfarrkirche (profaniert). Spätgot., 2schilfige Hallenkirche von 3 Jochen, Verhältnisse schlank und edel. Neue Kath. Pfarrkirche. Von J . C. v. Lassaulx, 1. H. 19. Jh.; Hallenkirche mit einheitlicher neugot. Ausstattung. — Tafelbilder vom ehem. F l ü g e l a l t a r , bez. 1552, zu den besten der Gegend gehörend. — V e s p e r b i l d , Stein, A. 16. Jh. Fachwerkhäuser. Das H a u s Peter F ü h r , prachtvolles 3stöckiges Gebäude mit reichem Schnitzwerk, dicht am Moselufer. — 2 Burgruinen eines im 12. Jh. genannten Geschlechts; Alter nicht genau bekannt. ENGELPORT Prämonstratenser-Nonnenkl oster. Gegr. 1262, Kirche 1272 gew., spätgot. und bar. umgebaut; nach der Zerstörung im Anschluß an die noch vorhandenen Mauern neuerdings wieder aufgebaut. — Muttergottes, um 1420. — Kleine hlg. Anna Selbdritt, um 1520. — Rest des got. Kreuzgangs. LIEG Kath. Pfarrkirche. Schöner gewölbter Saalbau, 1764, mit gleichzeitiger, wohlerhaltener Ausmalung und Ausstattung. WTurm 1790. LAHR Kath. Kapelle. Kleiner 1 schiffiger, bar. Bau, mit 3seitigem Chorschluß in einfachen Formen. Altes Gestühl und einige gute bar. Figuren.

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MÜDEN Kath. Pfarrkirche. Von einem spätrom. Bau der WTurm, der quadr. Chor und das 4seitige Nebenchörchen erhalten. Die Rippengewölbe des Chores alt, die des Nebenchores gelegentlich des Neubaus der Kirche 1925 eingezogen. — Hochaltar, Stein, 3. V. 17. Jh., mit Steinigung des hlg. Stephanus. — S e i t e n a l t ä r e , 2. H. 17. Jh. und 1. H. i8.Jh. — K a n z e l , 1. H. 18.Jh. — T a u f s t e i n mit geschnitztem Holzdeckel, 1574. — Hlg. Sebastian, E. 15.Jh. — V e s p e r b i l d und andere Figuren des t8.Jh. LÜTZ Kath. Pfarrkirche. Gewölbter Saalbau, 1753, mit WTurm und gleichzeitiger Ausstattung. MOSELKERN Kath. Pfarrkirche S. Valerius. Sehr alte Gründung, der jetzige Bau 1790, spätrom. Turm. — Ausstattung 1790. — M o n s t r a n z 15. Jh., meisterlich. — Einfaches Z i b o r i u m und anderes spätgot. Gerät. ELTZ B u r g . Nachweislich seit 1150 stets im Besitz desselben Geschlechtes; nach dem 16. Jh. baulich nicht verändert; erst in neuestei Zeit (1020) durch Brand stark beschädigt und seitdem wieder aufgebaut. In der Einsamkeit und Schönheit seiner Lage der Phantasie wunderbar entgegenkommend. Im Gesamtcharakter mehr Wohnburg als Wehrburg. Die Lage auf einem steilen Felskegel inmitten eines Talkessels, rings umgeben von weiten Waldungen und von keiner Verkehrsstraße berührt (Fahrweg nur von Münstermaifeld her), hat größere Befestigungsanlagen unnötig gemacht. Dafür mußten sich nach und nach 4 Zweige des Edelgeschlechts in den Besitz teilen, und ein jeder errichtete sich sein besonderes Burghaus. Dieselben liegen hart am Rande des halbmondförmigen Bergrückens, einen engen Hof zwischen sich lassend, stark in die Höhe gebaut in 6—7 Geschossen. Das Gewirr und Gezipfel ihrer steilen Dächer und Erker läßt uns im Original anschauen, was wir sonst nur in Bruchstücken oder aus alten Bildern und Kupfern kennen. — 1. Der älteste Bauteil (SO) heißt P l a t t - E l t z ; einzelne Architekturformen spätrom., i . H . 13.Jh. — 2. Demnächst (SW) H a u s R ü b e n a c h aus 15. Jh. mit Verwendung rom. Bauteile; darin großes Wohnzimmer mit Decke auf Mittelsäule und Kapelle mit ausgekragtem Erker für den Altar; durch den Brand von 1920 unbeschädigt. — 3. A u f der anderen Seite des Hofes H a u s R o d e n d o r f , E. 15. Jh.; der architektonisch am reichsten ausgebildete Teil; darin der sog. Fahnensaal, unregelmäßig 5 eckig mit Netzgewölbe; die Räume im 1., 2. und 3. Obergeschoß hatten Stuckdecken aus 17. Jh. — 4. H a u s K e m p e n i c h , 2. H. 16. Jh. — 5. Aus derselben Zeit das sog. G o l d s c h m i e d s h a u s außerhalb der eigentlichen Burg, unbeschädigt. — Einzelne Kunstwerke in fast allen Räumen, bmkw. auch schöner eiserner Ofen, 1653. W a n d m a l e r e i e n des 15. Jh. im Hause Rübenach, in der Kapelle und, mit weltlichem Inhalt, im Eckzimmer des ersten Obergeschosses. 26

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Gegenüber E i t z liegen d i e T r ü m m e r der v o n Erzbischof B a l d u i n A . 14. J h . erbauten B u r g T r u t z - E i t z ; durch diesen Bau w u r d e n die Herren v. Eitz unter die Trierer Herrschaft gezwungen. BURGEN Kath. Kirche. Bescheidener Saalbau um M. 18. Jh. — Gestühl und Kreuzgruppe aus der gleichen Zeit. Älter die Sakristei, um 1300. — Abendmahlsrelief, um 1600. — In einem Heiligenhäuschen Barbara, E. 15. Jh. — Monstranz um 1400. In der Friedhofskapclle edle Kreuzigung, E. 18. Jh. Einige hübsche Wohnhäuser, 18. Jh. MACKEN Kath. Pfarrkirche. Neubau mit älterem WTurm. — Prächtiger A l t a r , M. 17. Jh. — Hlg. K a s t o r , 3. V . 15. Jh. — Kleines V e s p e r b i l d , A. 16. Jh. — Einige gute F i g u r e n des 17. und 18. Jh., bmkw. ein steinerner S e b a s t i a n , 162g. EVESHAUSEN Kath. Kapelle. 1763. Einige Ausstattungsstücke der gleichen Zeit. BISCHOFSTEIN Burgruine an der Mosel. Soll angeblich von Bischof Nicetius (528— 566) durch italienische Arbeiter angelegt sein; erb. im 12. Jh. durch die Trierer Bischöfe; seit 1689 Ruine; neuerdings wieder ausgebaut. Die ma. Anlage lang und schmal in 3 Absätzen; auf dem höchsten der runde Bergfried, etwa 30 m hoch; die Kapelle spätgotisch. Kapelle auf halber Höhe des Berges. Spätrom., nach W im 16. Jh. erweitert. Chorgewölbe 14. Jh. — Bmkw. S t e i n r e l i e f dreier Jungfrauen, wohl Spes, Fides und Caritas, um 1380. — In einer Nische schönes R e n s s . B i l d w e r k , Leichnam Christi,Sandstein, 16. J h . — Tuffaltar 1653. Kreuzgang, M. 17. Jh. Umgebung: moselaufwärts EBERNACH Ehem. Kloster (jetzt Irrenanstalt). 1130 gegr. als Propstei von Maria Laach. K a p e l l e , 1427. 1 Langjoch und '/ g Schluß. Das Lhs. neu; Klosterbau 1751. — Bedeutendes V e s p e r b i l d , 1. H. 15. Jh. — Muttergottes, um 1700. Stiaßenkapelle. 2. H. 17. Jh. ERNST Kath. Pfarrkirche. 1845—46.— N Nebenaltar, Tuff, 1610; auf einem anderen Seitenaltar vom E. 16. Jh. hübsche A n n a S e l b d r i t t , um 1500. Einige vorzügliche Fachwerkbauten. VALWIG Kath. Pfarrkirche. Gegen M. 19. Jh. — Muttergottes und hlg. Sebastian, E. 15. Jh. VALWIGERBERG Kath. Pfarrkirche. Hoch über der Mosel. Der Kern des Lhs. wohl E. 13. Jh.; am E. 15. Jh. als Halle mit überhöhtem Msch. auf Rundpfeiiern gewölbt und der höhere Chor angebaut. Gleichzeitiges S a k r a m e n t s h ä u s c h e n mit Reliefs. — M u t t e r g o t t e s , i . H . 14.Jh. —

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4°3

Großes P a s s i o n s r e l i e f , Stein, A . t6. Jh. — Eiserner K e r z e n h a l t e r , i7.Jh. SCHUWERACKERHOF Wegekapelle mit Holzfigur der Muttergottes, um 1500. BRUTTIG Kath. Pfarrkirche. Neubau, 1840; der Turm, 1507, erhalten. — Sakramentshäuschen E. 15. Jh. — Tuffreliefe von einem ßteiligen Altar, A. 17. Jh. — Hlg. M a r g a r e t h a , M. 18. Jh. — Außen am Turm M u t t e r g o t t e s , gegen M. 15. Jh. Ansehnliche Steinhäuser an der Mosel: S c h u l h a u s 1619. S c h u n k sches H a u s , 165g, in der inneren Einrichtung eines der bemerkenswertesten im Moselgebiet; trotz des spaten Datums noch im Charakter der Florisdekoration. Zahlreiche, meist noch aus dem 16. Jh. stammende Fachwerkhäuser mit mehrgeschossigen, reich verzierten Schwebegiebeln. FANKEL Kath. Pfarrkirche. 1 schiffige Kirche mit Rautennetzgewölbe und Chor gegen M. 15. J h . — T u r m rom.; Sakramentsnische gleichzeitig. — Ausstattung 17 50—1753. Einzigartiges Straßenbild. Rathaus. Spätma. Bruchsteinbau mit steilem Fachwerkgiebel, rest. 1929. Mehrere Häuser zu beachten, Fachwerk auf steinernem Unterbau; besonders bmkw. das H a u s S c h n e i d e r mit Türmchen zu Seiten des Giebels. ELLENZ Ehem. Kirche S. Mattin (jetzt profaniert). 1100 zuerst erwähnt. Der vorhandene Bau aus 15. Jh. Die Gewölbe des annähernd quadr. Lhs. ruhen auf 1 Mittelpfeiler. Gegen O sind die Rippen sternförmig geführt, um der Öffnung des Chors Raum zu geben; nach W einfache Kreuzgewölbe. Chor bar. erneuert, WTurm rom. — Am Chor Bruchstücke guter Reliefs von A. 17. Jh. eingemauert. — Im Chor spätgot. S a k r a m e n t s n i s c h e . — T a u f s t e i n rom. ; urspr. mit 6 Säulen. Basaltlava. — In der neuen Kirche: M o n s t r a n z , 16. Jh., bez. Hans Adam Otto, Mischung von spätgot. und renss. Formen, reiche Erfindung in mäßiger Ausfuhrung, 85 cm hoch. — 2 got. R e l i q u i a r e . — Friedhofskreuz 1670. Kath. Kapelle. 1624 in spätgot. Formen mit gleichzeitigem Altar. Rathaus. Erdgeschoß Stein. Oberbau Fachwerk. BEILSTEIN In reizvollster Lage am Ausgang eines engen Bachtals, dessen eine Seite von der Burgruine und die andere von der Klosterkirche gehont ist. 1310— 1322 Stadtgründung und Mauerbau der Herren von Braunshorn; aus dieser Zeit der Kern der ehem. Pfarrkirche. Damals auch Gründung der jüdischen Gemeinde (130g), deren alter Friedhof einsam auf dem Bergrücken liegt. Ehem. P f a r r k i r c h e . Gegr. 1310. 1578 und 1732 umgestaltet, diente bis vor k u r z e m als Schulhaus; g a n z v e r b a u t u n d des W T u r m s bis auf d e n U n t e r b a u beraubt. 26*

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Ehem. Karmeliterkloster. 1637 von den Frhrn. v. Metternich neben der Pfarrkirche gegr. Neues Kloster 1687 auf dem Kammerbag (jetzt Josephsberg), hier der Bau der bestehenden K i r c h e beg. 1691, voll. 1738; jetzt kath. Pfarrkirche. Weiträumige, lichtdurchfiossene, ßschiffige Halle. Gratige Kreuzgewölbe auf toakanischen Säulen über hohen Sockeln, Pilaster an den Schiflswänden. Langer 1 schiffiger Mönchschor hinter dem Hochaltar. Das Äußere schlicht in massigen Formen. Baumeister war der Bruder David. — Bedeutende Barockausstattung um 1730: Hochaltar und a Seitenaltäre aus Nußbaumholz, Kanzel, Beichtstühle; die reich geschnitzte Orgelempore, 1738. Einfache Ausmalung, 1753. Rest. 1923—1927. — Auf dem rechten Seitenaltar Muttergottes, um 1500. —Schöner K e l c h und P a r a m e n t e , 18. Jh. Vom K l o s t e r g e b ä u d e stehen noch 2 Flügel; im ö jetzt das Pfarrhaus; darin gemalte Altartafel des 16. Jh. mit Muttergottes und Karmeliterheiligen (Cyrill und Angelus) und Stifter; der w Flügel mit bmkw. Vorbau der ehem. Pnoratswohnung. Ehem. Kapelle am Fuße des Burgberges. V e s p e r b i l d , Holz, 14. Jh., gute Arbeit. Burg. Ehem. kölnisches Lehen; bedeutende, stark bewehrte Anlage. 1268 im Besitz der Herren von Braunshorn, seit 1360 der Herren v. Wünnenberg (vgl. Winneburg), seit 1637 der Frhrn. v. Metternich. 1688 von den Franzosen zerst.; nur noch Trümmer. In der Mitte ¿seitiger B e r g f r i e d , 12.Jh.; Reste von Palas und Torbauten 14.—15. Jh. Steinerne herrschaftliche HAuser: das Z e h n t h a u s 1577; das Z o l l h a u s an der Mosel, 1636; die K e l l e r e i , 2. H. 17. Jh. In dem engen Städtchen eine Fülle interessanter Fachwerkhäuser des 17. und 18. Jh. Reste der Stadtbefestigung: 2 Tore, ferner bmkw. Ruridturm mit malerischem Fachwerkaufbau. POLTERSDORF Kath. Pfarrkirche. Spätgot. Turm mit Straßendurchfahrt. Das im WJoch gewölbte Sch. nach O bar. erweitert. — Altar um 1700. BRIEDERN Kath. Pfarrkirche. Von einer rom. Kapelle quadr. kreuzgewölbter Chor, WTurm und vielleicht die Mauern des Sch. erhalten. Dieses spätgot. verändert und gewölbt. — Altäre A. und M. 18. Jh., im s Petrusfigur, um 1500. MESENICH Kath. Pfarrkirche. Gewölbter Saalbau, 1733, mit spätgot. WTurm in rom. Formen. Ausstattung der Erbauungszeit z. T . erhalten. Malerische Fachwerkhäuser. SENHEIM Kath. Pfarrkirche. Bar. Saalbau, 1765. Gewölbe in Holz erneuert. Spätma. WTurm in rom. Formen. — Reste der Ausstattung von 1765. Rom. Burghaun (Nr. 119). In der Wegekapelle an der Zeller Str. Kreuz, E. 15. Jh.

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NEHREN Kath. Pfarrkirche. Unregelmäßiger, gewölbter Bau. Der lehr stattliche WTurm 15. Jh., mit 4 Ecktürmchen. — Ausstattung um 1700. — Taufstein E. 15. Jh. EDIGER Katb. Pfarrkirche S . Martin. Unregelmäßige, aber einheitliche spätgot. Anlage (1511). 2schiffige Halle mit kapitellosem Rundpfeiler und Sterngewölben. Chor und WTurm mit hohem, 8eckigem Helm und 4 Ecktürmchen sind aus der Achse verschoben. Durch Reiz der Lage am Moselufer und die vollständig erhaltene bar. Ausstattung (E. 17. bis M. 18. Jh.) ausgezeichnet. — Rest. 1930. — B i l d n i s g r a b s t e i n eines Schöffen, 1558. — An der s Außenmauer H l g . G r a b , 1671, mit spätgot. Korpus (E. 15. Jh.). — Darüber großes K r e u z , E. 15. Jh. — Erbärmdechristus, 16.Jh. — M o n s t r a n z 1522. — Gestickte P a r a m e n t e , 16. Jh. Wallfahrtakapelle der Muttergottes von Einsiedeln am ö Ende des Ortes, 1666, mit Vorhalle, 1667. Originelle Barockausstattung. — Altar 1665. — 2 spätgot. Figuren. Kreuzkapelle auf dem Eifelplateau hoch über dem Tal. Nach Zerstörung von 1794 erb. — Steinrelief, um 1500, mit bmkw. Darstellung Christi in der Kelter. Rathaus. 1561 voll. Mehrere Wohnhäuser der Renaissance von großer Anmut, unten Stein, oben Fachwerk. Rom. Wartturm unterhalb des Ortes an der Mosel. ELLER Kath. Pfarrkirche. Im 11. Jh. erwähnt. Saalbau, 1718, mit Holztonnengewölbe. Rom. WTurm, ähnlich dem zu Bremm.— Steinaltar, 1621, mit Reliefs, ähnlich dem zu Bullay. — Bildnisgrabstein 1566. Kath. Kapelle gegenüber der Kirche, 15. Jh. Umgebung: w FAID Kath. Pfarrkirche. Saalkirche mit Holzgewölben, 1750. Altäre wohl gleichzeitig. Am WTurm rom. Kämpfer wiederverwendet. GEVENICH Kath. Pfarrkirche. Saalbau des 17. Jh. mit älterem OGhorturm. — Dreifaltigkeitsaltar, E. 16.Jh.; Hubertusaltar, M. 17. Jh., beide aus Tuff. — Beichtstuhl und Kanzel, 18. Jh. — Hlg. Barbara, E. 14. Jh. — Hlg. Magdalena und Johannes, A. 16. Jh. BÜCHEL Kath. Pfarrkirche. Neubau in got. Formen. — Hlg. Ursula, A. 14. Jh. — Hlg. Katharina, um 1470. WEILER Kath. Pfarrkirche. Saalbau des 18. Jh. mit rom. OTurm. — Sakramentsnische, 1. H. 14. Jh. — Nebenaltar, 1. H. 18. Jh. — Rom. T a u f stein, ungewöhnlich durch die 3eckige Form, an den Flächen Nischen an den Ecken Säulen.

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ZELL

URSCHMITT Kafh. Pfarrkirche. Turm an der neuen Kirche, wohl A. 18. Jh. (Wappen von 1713). — Tuffaltar, E. 17. Jh., mit neuem Anstrich. DRIESCH Kath. Pfarrkirche. Erb. 1456—1496 (Inschr. 1478). aschiifige, netzgewölbte Halle auf 8 eckigem, kapitellosem Mittdpfeiler; zwei Chöre, der eine gerade, der andere 3seitig geschlossen. Reiche Schlußsteine. WTurm in romanisierenden Formen. Rest. 1868 und 1929. — Großer hölzerner Altar mit reichem Knorpelwerk, um M. 17. Jh. — 2 Vesperbilder, 16. und 17. Jh. — Reste eines Flügelaltars, 1703. LUTZERATH Kath. Pfarrkirche. Saalbau, M. 18. Jh., mit gleichzeitiger Ausstattung. Eigenartiger Turm, 1818. ALFLEN Kath. P&rrkirche. Saalbau des frühen 18. Jh. mit gleichzeitigen Deckengemälden. — Spätgot. S a k r a m e n t s n i s c h e . Sehr reiche M o n s t r a n z , A. 18. Jh., mit einzelnen got. Nachklängen. AUDERATH Kath. Kapelle. Bar. Bau mit Altar, M. 17. Jh. FILZ Kath. Kapelle. Bar. Bau. — A l t a r , A. 18.Jh. — Hlg. Katharina, 1. H. 14. Jh. — Hlg. Nikolaus, A. 16. Jh. — Einige bar. Figuren. WOLLMERATH Kath. Kapelle. Bar. Bau, 1732. Der rom. Turm diente urspr. ais Chor. — Gute Ausstattung, M. 18. Jh. Auf dem Wege nach Wagenhausen Heiligenhäuschen. Kreuzrelief mit Stifter, M. 17. Jh.

ZELL Hauptstadt des sog. geller „Hamms", des Moselbogens von Pünderich bis Alf; kurtrierische Amtsstadt. Brände haben viel zerstört, namentlich der von 1848. Kath. Pfarrkirche. Saalbau, 1792, mit guter gleichzeitiger Ausstattung. — Ziborienaltar. — Rok.Örgel. — Rok.Gestühl. — Taufstein 1461. — Gute Muttergottes, um 1470. — Besonders schönes R e l i q u i e n k ä s t c h e n , Limoges, Holz mit emaillierten Kupferplatten, die Köpfe in Relief, E. 12. Jh., tadellos erhalten. Schloß. 1542/43 von Kurfürst Johann von Trier erbaut. Bedeutende Anlage. 2 Flügel mit vorspringenden, runden, bzw. eckigen Türmen. Formen teils got. (so die in Trier beliebte Maßwerkdekoration der Fensterstürze), teils Frührenaissance. Der Zwischenbau im 17. und 18. Jh. umgebaut. 2 spätgot. Häuser, Hauptstr. 32 und 37. Fenster mit Maßwerkstürzen; andere an der wirkungsvollen Moselfront. — Haus der kurtrierischen Amtsverwalter, 1532, mit schlankem Turm. — Ginige gute Häuser des 18. Jh. mit schönen Türen. Reste der Stadtbefestigung, i . H . 13.Jh. Umgebung: moselaufwärts

ZELI-, UMGEBUNG KAIMT Ehm. Hauptort im Hamm, später von Z'U überflügelt. Q e m c n s l d t c h e . i8.Jh., mit rom. Turm. Fachwerkhaus. Ehem. Herrenhaus der Boos von Waldeck, 1551 (Inschr.), eines der charaktervollsten im Mojeltal. — Die alte S c h u l e , 1573, ebenfalls ein schöner Fachwerkbau. — 2 gute bar. Häuser. BRIEDEL Kath. Pfarrkirche. Saalbau 1773—1776. Deckengemälde von Fran&ikus Freund aus Bernkastel und Ausstattung größtenteils aus der Erbauungszeit. PÜNDERICH Kath. Pfarrkirche. 1760, mit hübscher Rok.-Ausstattung. — Muttergottes, A . 16. Jh. — V e s p e r b i l d , 16. Jh. Nahe der Fähre Fachwerkhaus, 17. Jh., mit reichen Schnitzereien. Moselaufwärts vor dem Ort Kapelle, 15. Jh. — Immaculata, 18. Jh. REIL Kath. Pfarrkirche. Die im 2. V . 19. Jh. abgebrochene Kirche war ein spätgot. Bau mit Mittelpfeiler wie die Hospitalkirche zu Kues; sie stand auf dem rechten Moselufer. Im Neubau, 183g—1841, auf dem linken Ufer Sitzbild der M u t t e r g o t t e s , Holz, 1 m hoch, M. 15.Jh. — Kleiner O r g e l p r o s p e k t , M. i8.Jh. — Neben dem Kirchenportal g o t i s i e r e n d e K r e u z i g u n g s g r u p p e , Sandstein, 1671.—Silbervergoldete M o n s t r a n z , recht bmkw. Arbeit, der Fuß letztes V . 13. Jh., Oberteil 2. H. 15. Jh.(i884rest.). — Sehr schönes silbervergoldetes Z i b o r i u m , A. 17. Jh., mit 3 später hinzugefügten bemalten Porzellanmedaillons. Mehrere ältere Wohnhäuser. BURG Ev. Pfarrkirche. M. 19. Jh., veränderter, urspr. rom. WTurm. — H o c h a l t a r und 2 S e i t e n a l t ä r e , E. 17. Jh., aus der kath. Pfarrkirche S. Michaelis in Bernkastel, dazu Gemälde von L. Counet aus Trier, 1721. — Kreuz, Holz, A. 16. Jh. — Taufstein 1610. ENKIRCH Ehem. Franziskanerkloster, jetzt kath. Pfarrkirche. Außerhalb des Oites malerisch gelegen. Das Lhs. als 2 geschossiger Gewölbebau geplant, jetzt Saal mit bar. Holztonne und Empore. Langgestreckter Chor von schönen Verhältnissen mit netzgewölbtem Seitenchor, 1475— 1480. Rest. 1913/14. — Altäre und einige gute Figuren, 1. H. 18. Jh. — — S a k r a m e n t s h ä u s c h e n , bez. 1478. Ev. Kirche. Chor im Kern rom., der Turm 1617. Das Lhs. schlichter Saalbau, 1719, mit Vorbau, 1763. — Epitaph, gegen M. 17. Jh. Hübsche Fachwerkhäuser. STARKENBURG Ruine der B u r g der Grafen von Sponheim (vgl.Trarbach). Nur geringe Reste erhalten. TRABEN Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm. Lhs. 2 schiffige Halle, 1491, mit Kreuzgewölbe auf kapitellosem Rundpfeiler, Seitenchor und WEmpore aus der gleichen Zeit. Älter ein kleiner gewölbter Chor vom A. 14. Jh., außen mit Rundbogenfriesen.

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ZELL, UMGEBUNG

Auf der Höbe über Traben lag die von den Franzosen 1687 erb. Festung Montroyal, deren Zerstörung nach dem Frieden von Ryswick 1698 begonnen und gründlich durchgeführt wurde, so daß heute nur noch geringe Reste vorhanden sind TRARBACH Alte Siedlung, wohl beifränkischemKönigshof. Mach der Teilung der Grafschaft Sponheim (isso) Hauptort der »hinteren« Grafschaft nahe der Burg Starkenburg. Um M. 14. Jh. stark befestigt. Mach dem Erlöschen des Grafengeschlechts 1437 an Pfalz-Simmem, 1560 an Pfalz-^weibrücken. 1363 Einführung der Reformation, Gründung der ev. Lateinschule ¡573. Erweiterung der Stadt und ihrer Befestigung 1580. Belagerungen 1704 und 1734. Verheerende Brände 1761 und 1837. — Durch die Lage am Ausgang des Kautenbachtals bedingt, ungefähr dreieckige Grundrißform mit der Basis an der Mosel, dementsprechend hatte die alte, in der 1. H. 18. Jh. geschleifte, aber noch bis zur M. ig. Jh. in namhaften Resten erhaltene Befestigung 3 Tore; die Erweiterung am 1580 entlang der Mosel. E v . Pfarrkirche. Das Lhs. wohl auf älterer Grundlage als spätgot, 2schiffige, weiträumige Halle mit einem n (14. Jh.) und s Chor (nach 137g ausgebaut). WEmpore und Vorhalle A . 16. Jh. erb.; die Gewölbe auf figürlichen Konsolen. Urspr. rom. Turm; der heutige Zustand Ergebnis einer Rest, nach Brand 1857. Gesamtinstandsetzung 1934—35. — Spätgot. S a n d s t e i n k a n z e l . — Schöne bar. O r g e l . — G r a b m a l des letzten Herrn v. Koppenstein, 18. Jh. A m sog. Rittersaal C h ö r l e i n des 14. Jh. Schönes Rokokohaus des Kommerzienrats Kornelius Moog (jetzt Haus Friedr. Kayser), 1762, in der Moselstraße. Das 2. Stockwerk nach 1857 verändert. Erhalten das Treppenhaus und der Saal mit Landschaftsbildern und schön geschnitzter Spiegeltür. Bmkw. auch der von Arkaden und Galerien umzogene Hof, wohl unter dem Einfluß von Joh. SetU erbaut. Haus Adolf Böcldng, um 1750, von dem Zweibrücker Baudirektor Hauth. Ruine Grevinburg. Erb. um M. 14. Jh.; 1734 von den Franzosen zerstört. Früher durch Mauer mit der Stadtbefestigung verbunden. Mosd-Krdsmuscum. RISSBACH Mehrere schöne Fachwerkhäuser, dat. 1580, 1690 usw. WOLF Ehem. Liebfrauenkirche auf dem Göckelsberg. Wohl alte Pfarrkirche, eine der ältesten des Moseltals. Früheste urkundliche Erwähnung freilich erst 1255. 1478 Kloster der Windesheimer Kongregation (Fraterherren), das 1560 wieder aufgelöst wurde. Seit 2. H. 17. Jh. in Verfall geraten und als Steinbruch benutzt; jetzt Ruine; der stattliche W T u r m des 12. Jh. und Teile des Chores aus 2. H. 13. Jh. erhalten; das nicht erhaltene Lhs. war eine Basilika; anscheinend ein bedeutender Bau; 2 vorzügliche got. Kapitelle sind jetzt am S c h a f f n e r e i g e b ä u d e von 1782 neben der ev. Pfarrkirche eingemauert. Ev. Pfarrkirche. Schlichter Saalbau mit 3 sei tigern Schluß und Turm an der NSeite; 1685 nach Plan des Maurermeisters Jakob Jäger aus Wittlich, Gleichzeitige Ausstattung. Zierlicher O r g e l p r o s p e k t von

ZELL, UMGEBUNG

Joh. Phil. Stumm in Kastellaun, 1766. — Schöner spätgot. Kelch, bez. 1500; fast gleiches Stück, 1483, in Bell. Mehrere ausgezeichnete Fachwerkhäuser des 16. und 17. Jh.; charakteristisch die steilen Giebel mit Zwergwalm. Beispiele: Hauptstr. 109 (•594)> Hauptstr. go (1616), Haus 51 (1607), Haus 68 (i66a), Bahnstr. n a (1664, z. T . neuzeitlich umgebaut). KRÖV Kröv und 6 andere Dörfer (Reil, Kinheim, Erden, Bengel, Kinderbeuren und Kövenig) waren alles Reichsgut. Sie bildeten das sog. »Kröver Reicht, das 1274 als Pfand an die Grafen v. Sponheim kam, während die Vogteirechte 135s von den Trierer Kurfürsten erworben wurden; in der Folge zahllose Zivistigkeiten zwischen Sponheim und Trier. 1687 erbauten die Franzosen im Kröver Reich die Festung Montroyal (s. 0. unter Traben). Kadi. Pfarrkirche. Neubau 1725 auf Kosten der Abtei Echternach, die sich seit dem 9. J h . im Besitz der Kirche befand. Großer Saalbau mit Kreuzgewölben in 4 Jochen, eingezogener Chor von einem Joch und %Schluß. Von einem Bau des 16. Jh. der Turm am OEnde des Chors. Einheitliche Ausstattung aus 2. H. 18. Jh. in ländlichen Rok.Formen, z. T. bunt bemalt, nur das Gestühl aus 17. Jh. Kapelle der Familie Kesselstatt im sog. »Kirchgarten«. Erb. 1663, z. T. in gotisierenden Formen. — Altar und Grabsteine ohne besonderes Interesse. In Kröv befanden sich etwa 30 klösterliche und adlige Höfe. Unter den erhaltenen besonders bmkw. der Echternacher Hof, 1764. Zu den Höfen des Klosters Stablo gehörte das sog. »Dreigiebelhaus« (Nr. 134), ein vorzügliches Fachwerkhaus von 1658. Auch eine Anzahl bmkw. Bürgerhäuser haben sich erhalten. KINHEIM Kath. Pfarrkirche. Neubau 1835—1827, erweitert 1863. Ehem. Burgbaus (jetzt Wohnhaus Nr. 117 und 120). Einst Sitz derer von Kinheim. Oberburg und Unterburg, durch den gemeinsamen Turm und die gemeinsame Toreinfahrt getrennt. Ungeputzter Schieferbruchstein. Urspr. nur schmale Schlitzfenster und enge Durchfahrt. Gußerker. Das Ganze recht bezeichnend für die Unsicherheit und Einfachheit ma. Daseins. Echternacher Hof (jetzt Wohnhaus Nr. 115). Ansehnliches Gebäude mit 2 Seitenflügeln, mit den Wirtschaftsgebäuden einen rechteckigen Hof umschließend. Umgebung: ö und sö von Trarbach BEUREN Alte Kapelle. 1 schiffiger, got. Bau mit gewölbtem Chorturm des 14. Jh. und guter ländlicher Ausstattung. HIRSCHFELD Dorfkirche. Rom. Chorturm, im 14. Jh. erhöht. Das Lhs. schlichter Saalbau, 1748. Sakramentsnische, A. 14. Jh. SOHREN Ev. Pfarrkirche. Flachgedeckter Saalbau, 1762. Spätgot. Chor mit ] / s Schluß; hübsches Sterngewölbe; über dem Chorjoch ein später aufgesetzter hoher, 8eckiger Turm mit steilem Spitzhelm.

ZELL, UMGEBUNG WÜRRICH Neben der neuen Kirche Chorturm der 2. H. 13. Jh. HAHN Dorflcirchc (Simultankirche). In prachtvoller landschaftlicher Lage, inmitten des ummauerten, von alten Bäumen beschatteten Friedhofs. 2 schiffiger Bau des 13. Jh. mit quadr. Chor und WTurm; spätgot. verändert und des Ssch. beraubt. — Turmhaube 18. Jh. — Spätgot. Sakramentsnische. RAVERSBEUREN Ev. Pfarrkirche, ischifliger Bau mit hübscher Einrichtung aus der M. 18. Jh., u. a. Holzempore mit bemalten Feldern. — Rom. WTurm. Umgebung: moselabwärts Zell MERL Ehem. Franziskaner-Kirche. Von dem 1 schiffigen Bau der Kirche des frühen 14. Jh. die Umfassungsmauern erhalten. Umgestaltung, Wölbung und Neuausstattung, 1728. — Sakristei und WEmpore spätgot. — Rok.Gestühl. Schöne Rok.Tür im WPortal. Antwerpener Schnitzaltar, um 1520, eingebaut in neuen Altaraufsatz. — Muttergottes mit 4 Engeln, A. 16. Jh., wohl -von einem Schnitzaltar. — Überlebensgroßer Kruzifixus, E. 15. Jh. — Kreuz in der Sakristei, um 1500. Das Kloster bar. verbaut. Severuskirche. Nur der rom. T u r m von 6 Geschossen erhalten. Rom. Turmhaus in der Oberstraße. BULLAY In der neuen kath. Kirche Steinretabel, 1618; vgl. Eller. — Kreuzgruppe, wohl niederrheinisch, um 1520. MARIENBURG Ehem. Prämonstiatenser-Nonnenkloster. In besonders prächtiger Lage auf schmalem Bergrücken, der von der Mosel in großer Schleife umflossen wird. Ruine der K i r c h e des 15. Jh. Die Langwände im Kern rom. mit vermauerten Rundbogenfenstern (1127). Rechts am Chor kleine gewölbte Kapelle (15. Jh.), darin Reste von spätrom. Werkstücken. — Muttergottes, Reliefscheibe, i . H . 15.Jh. — W o h n b a u . 16. Jh.; durch Ausbau zu einer Gastwirtschaft mit »Garten« stark beeinträchtigt. ARRAS Burg. Ehem. der «Zahnte von Merl«, der Vögte im Hamm; im 12. Jh oft genannt; 4eckiger Bergfried, neuzeitlich ausgebaut, ohne kunstgeschichtlichen Wert. ALDEGUND Alte kath. Pfarrkirche. 18. Jh.; rom. WTurm mit Rhombendach. Tonnengewölbter Raum neben dem Chor mit spätgot. Tür. WEmpore 17.Jh. — A l t a r , i . H . 18.Jh., mit kleinem Kreuz, A. 16.Jh. — V o t i v a h a r , der Gekreuzigte von der knienden Familie verehrt, um 1590. — Die schmiedeeiserne Kanzel, M. 17. Jh., in der Slg. Nellessen auf der Eyneburg bei Hergenrath. Ebendort das große Wandepitaph der Anna und Catharina Mas und der Anna Reimers (f 1590) mit Kruzifix.

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II

An der Neuen Kirche Christus an der Geißelsäule, 152a. Schöne Vachwerkhäuaer, 17. und 18. Jh. NEEF Von der alten Kirche nur der ma. Turm in rom. Formen erhalten. Burghaus, 1. H. 13. Jh.; um 1540 von dem Zeller Amtmann Konrad von Metzenhausen umgeb.; Erkervorbau und Dachkonstruktion in 9pätgot. Formen, dem Zeller Schloß verwandt. Renss. Portal mit Tür des ;8. Jh.; bar. Treppe. Kapelle auf dem Petersberg. Flachgedeckter rom. Bau mit tannengewölbtem, quadr. Chor, auf dem Halsgrat einer Moselschlinge. — Schöner Tuffaltar, M. «7. Jh. — Kreuz und Vesperbild, A. 16. Jh. — Christus am ölberg, E. 17. Jh. BREMM Kath. Pfarrkirche, a schilfige, sterngewölbte Halle von a Jochen auf Rundpfeiler mit Chor. 1895 das Lhs. und der Chor unter Einschicbung zweier WJoche mit kleinen Veränderungen wiederaufgebaut. Steinerne WEmpore mit 5 Kreuzgewölben. Im Chor figürliche Konsolen. — WTurm rom., das Obergeschoß ig. Jh. Fachwerkhäuser mit gutem Schnitzwerk, bez. 1619, 1670, 1695. STUBEN Ehem. Augustiner-Nonnen-Kloster. 1136 gegr., 1788 aufgehoben und seither Ruine. Der letze Kirchenbau 1685, 1 schiffig mit % Schluß. Die zahlreichen Altäre in der Umgegend zerstreut; Kanzel in Kochern.

SIMMERN 841 zuerst genannt. Um 1330 Stadtrechte durch Erzbischof Balduin von Trier. Von den Raugrafen 135g an die Pfalzgrafen verkauft; 1410—1598 Residenz einer besonderen herzoglichen Linie Pfalz-Simmem; /59S—1611 mit Kurpfalz vereinigt; 1611—7675 Fürstentum Pfalz-Simmern, dann bis zur französischen Revolution wieder kurpfälzisen. — 168g Stadt und Schloß von den Franzosen durch Feuer zerstört. E v . P f a r r k i r c h e S . S t e p h a n . E. 15. Jh. Ansehnliche, hochräumige Hallenkirche mit ischiffigem, gestrecktem Chor. Sternund Netzgewölbe auf'Konsolen an den schlanken, achteckigen Pfeilern. Nach innen gezogene Strebepfeiler, die außen nur als Gliederung der Flächen angedeutet sina. — Turm seitlich (n) am Chor, 1716 verändert. — Steinerne WEmpore der Erbauungszeit. — Orgel 1. H. 18. Jh. — Der s Nebenchor als Grabkapelle der Herzöge von Pfalz-Simmern eingerichtet. Die an den Wänden aufgestellten B i l d n i s e p i t a p h e gehören zu den glänzendsten Renss.-Arbeiten des Rheinlandes. J o h a n n I. f 1509, oben an den Pilastern Künstlerinschrift Jacob 1522; die gut charakterisierte, überlebensgroße Figur steht in spätgot., gezierter Haltung auf einem Löwen; die Umrahmung interessanter Versuch der frühesten Renaissance (ohne bar. Tendenz). — P f a l z g r ä f i n J o h a n n a , Gemahlin Johanns I., geb. Gräfin v. Nassau t 1521, errichtet 1554. Die lebensgroße Figur überrascht durch die idealisierende Vereinfachung der Zeittraclit und die verständige Unterordnung des Rahmenwerks; selten zeigt sich italienischer Einfluß in so gün-

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stijger Wirkung. — D o p p e l g r a b m a l J o h a n n s II. f 1557 und seiner Gemahlin B e a t r i x von B a d e n t 1535. Großes Werk, die Figur des Pfalzgrafen in lebensvoller Charakteristik, — M a r i a v. (Dettingen, noch zu Lebzeiten Herzog Johanns II. (t 1557), dessen zweite Gemahlin sie war, errichtet; Halbfigur in bmkw. lebendiger Behandlung, die Hände und die Tracht ungewöhnlich fein, bei aller geforderten Genauigkeit nicht ohne malerisch geschlossene Wirkung. — Großes (8,5t m hohes, 3,4 m breites) D o p p c l g r a b m a l des H e r z o g s R e i c h a r d t '598 und seiner ersten Gemahlin J u l i a n e v o n W i e d f 1575, wahrscheinlich von Johann von Trarbach. Die Kunst des in Simmern ansässigen, auch in anderen fürstlichen Häusern geschätzten Meisters zeigt sich hier weniger vorteilhaft, als z. B. in (Dehlingen und Meisenheim; sie ist nach ihrem Wesen (wie im weiteren Sinne überhaupt die Plastik dieser Zeit) Kleinkunst und vermag dem großen Maßstab nur durch Summierung, nicht durch innere Größe der Motive gerecht zu werden; die Bildnisstatuen sind wenig mehr als Kostümgruppen; das Omamentale freilich vorzüglich. — P f a l z g r ä f i n A l b e r t a t 1553. Tochter des Pfalzgrafen Friedrich I I I . — Wichtig auch die kleineren Denksteine d«r fürstlichen Beamten H i e r o n . R o d l e r f 1539 und C h r i s t o p h v. O b e n t r a u d t f 1564. — K i n d e r g r a b s t e i n 1494. — H e r a l d i s c h e G r a b s t e i n e des 16. J h . (1539—1595). — In der Grabgruft Zinksärge. Kath. Kirche S . J o s e p h . 1749—1752 von J . J . Rischer. Stattlicher Saalbau mit Pilasterghederung. Ausgedehnte D e c k e n m a l e r e i . Inneneinrichtung aus der Erbauungszeit, sehr verwandt der etwa 30 J a h r e älteren in Ravengiersburg. — Gute M u t t e r g o t t e s , M. 14. J h . — H l g . S t e p h a n , 2. H. 15. J h . — Schönes M e ß g e r ä t , 17. und 18. J h . — Im kath. P f a r r h a u s Christus und Engel, fast lebensgroße H o l z f i g u r e n , Spätwerke von Paul Egell, um 1749/50. SchloB. (Jetzt Amtsgericht und Gefängnis). Nach der Zerstörung durch die Franzosen (1689) 1747 Neubau: schlichte Anlage auf hufeisenförmigem Grundriß. Hunsrficlcer Heimatmuseum. Umgebimg: n und nw (Eisenbahn nach Boppard) BIEBERN Kath. Dorfkitche. Chor spätgot., 2 Joche und '/8Schluß; Lhs. 1770, flachgedeckt; im Winkel rom. Turm. — Ausstattung M. 18. Jh., tüchtig. — Im Hochaltar gutes V e s p e r b i l d , gegen 1500. NEUERKIRCH E t . Kapelle. Chortunn 13. Jh.; das unbedeutende Sch. 18.3h. BELL Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm. Saalbau 1728. — Vorzüglicher spätgot. K e l c h , silbervergoldet, bez. 1483 (fast gleiches Stück in Wolf a. d. Mosel). KASTELLAUN. Burg der Grafen von Sponheim mit Marktflecken, der 130g von Kaiser Heinrich IV. Stadtrechte erhielt. Bei der Teilung (1210) der Grafschaft in die •vordere« (Sponheim-Kreuznach) und die *hintere« (Sponheim-Starkenburg; vgl. Trarbach)

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Grafschaft kam K. iur vorderen Grafschaft, fiel dornt an dam Erben Pfalz und Baden, seit ¡771 OL Pfalz-Zweibrikken. — 168g von den Fran&sen verwüstet. Kath. Pfarrkirche. Von der spätrom. Kirche der Turm erhalten. Er steht abgesondert vor der WFront des got. Neubaus, M . 14. Jh. Das Lhs. im Grundriß Quadrat von 13 1 /, m Seitenlänge; im A u f b a u schlichte Pfeilerbasilika mit flacher Msch.Decke. Langgestreckter, 3seitig geschlossener Chor, die Wölbung im 15. Jh. erneuert, mit dem Sch. unter gemeinschaftlichem Dach. Im Kriege 1689 stark beschädigt und danach dürftig wiederhergestellt. 1907 im got. Sinne rest. — Kleine Scheiben mit Stifter, i . H . 16.Jh. — G r a b d e n k m ä l e r im Chor: 3figuriger Stein des Grafen Simon II. v. Sponheim f 1337, seiner Gemahlin und seines Bruders. B i l d n i s e p i t a p h des Karl Buyser von Ingelheim t 1538) Mainzer Schule. G e d e n k t a f e l n , 16. und 17. Jh. B u r g der Grafen von Sponheim; auf hohem Felsen. 1689 zerstört, seitdem Ruine. Unter den Wohnhäusern ein reiches Fachwerkhaus des 17. Jh. am Markt und mehrere Giebelhäuser des 18. Jh. BUCH Kirche. Neubau; der spätrom. Turm erhalten. BALDENECK B u r g (Ruine). Um 1325 von Erzbischof Balduin von Trier erb.; im 17. und 18. Jh. verfallen, nicht zerstört. Der 4stöckige, mächtige Palas, regelmäßiges Rechteck mit vorgekragten Ecktürmchen, gut erhalten. MASTERSHAUSEN Kath. Pfarrkirche. Rom. WTurm. Das Lhs. Saalbau, 1773. Die reiche Ausstattung, 1774—1776, ungewöhnlich gut erhalten. MÖRZ Kath. Kapelle (Wallfahrt). Barockbau; das flache Putzgewölbe des schlichten Raumes in origineller Weise bemalt. — H o c h a l t a r in prächtigem und sehr eigenartigem Aufbau: der säulenflankierte Mittelteil mit großem, modernem Gemälde und reicher Attikabekrönung wird von freischwebenden, flügelartigen, kräftig gerahmten Gemälden (ebenfalls modern) eingefaßt, die schräg gestellt glücklich zur Wand vermitteln, 1740; aus der gleichen Zeit die übrige reiche Ausstattung. — Im Seitenaltar kleines V e s p e r b i l d , A . 16. Jh. MÖRSDORF Kath. Pfarrkirche. Gewölbter Saalbau mit WTurm, 1768. Die gleichzeitige Ausstattung in wesentlichen Teilen erhalten. BELTHEIM Kath. Kirche. Flachgedeckter Saalbau mit WTurm, gegen M. 18. Jh. — Teile der Ausstattung aus der gleichen Zeit. Fachwerkhäuser. MANNEBACH Kath. Pfarrkirche. Rom. tonnengewölbter Chorturm; Lhs. 1770. — A u s s t a t t u n g 1772. — S a k r a m e n t s n i s c h e , 1. H. 16. Jh., mit Sinnbildern der Leidensgeschichte. DOMMERSHAUSEN Kath. Kirche. Saalbau 1759; gleichzeitige, doch veränderte Ausstattung.

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WALDECK Burg derer v. Waldeck, die 1124 zuerst genannt werden. Ganerbenburg. Ruine. Die älteren Teile nach den Zerstörungen in den Raubkriegen Ludwigs X I V . in Trümmern. Die jüngeren Teile besser erhalten, namentlich der große 3flügelige Schloßbau des Grafen Boos v. Waldeck aus der Zeit um 1700. Umgebung: nö MÖRSCHBACH Kath. Kirche. Der Turm, 14. Jh., interessiert durch die ungewöhnliche, auf rom. Gliederungsformen zurückgreifende Behandlung. Das unbedeutende, sehr entstellte Lhs. 1762. ALTWEIDELBACH ET. Pfarrkirche. Hübsch gelegener, einfacher Bau, 18. Jh. (1761), mit flacher Decke und 3seitigem Schluß. Dachreiter mit Haube. Rest. 1857, Umgebung: w und sw (Eisenbahn nach Hermeskeil) DENZEN Kath. Kapelle S. Nikolaus. Niedriger, gewölbter Turm mit Apsis, 13. Jh.; das n Fenster hat den alten Holzrahmen bewahrt. Sch. 1884. KIRCHBERG Auf der Stelle des römischen Dumnissus an der Straße Trier-Mainz. Urspr. zur Grafschaft Sponheim gehörig, ¡24g zur Stadt erhoben; 1437 kam die Stadt im Erbgang an die Pfalz; ¡673 und 1689 von den Franzosen eingeäschert; 1708 an Baden. Kath. Pfarrkirche. Geräumige, 4jochige Hallenkirche, i . H . 15.Jh., mit Kreuzgewölben auf schlanken, kapitellosen Rundpfeilern. Im Chor 2 Langjoche und ®/8Schluß. Rom. WTurm. — WEmpore. — Chorgitter und Triumphkreuz, 17.Jh. — Altäre 1750. — Spätgot. S a n d s t e i n k a n z e l . — A m Chor B i l d n i s g r a b s t e i n , 1491. Einige Wohnbauten des 17.—18. Jh. METZENHAUSEN Dorfkir che. Zierlicher, spätgot. Chor mit Netzgewölben; das Sch. flachgedeckt; Fischblasenfenster; Sakramentshäuschen. — H o l z k r e u z , A. 14.Jh. — M u t t e r g o t t e s , i . H . 15.Jh. DILL Burg (Ruine) gehörte den Grafen v. Sponheim, die Dill um 1125 von den Grafen von Mörsberg erbten. 1329 zerst. und danach wiederaufgebaut. 1697 von den Franzosen niedergebrannt. — Der Palas in 2 Geschossen erhalten. A n Stelle der Kapelle eine ev. Kirche, 18. Jh. — D e c k e n g e m ä l d e , bez. J. H. Engisch, 1714. An der Empore Brüstungsgemälde. RHAUNEN Ev. Pfarrkirche. An der NSeite vor dem Chor stattlicher quadr. Turm, E. 13. Jh. Der Chor einfacher spätgot. Bau, 2. H. 15. Jh., mit Maßwerldenstern. Sch. breiter Saalbau mit rundbogiger, von 3 Holzsäulen getragener Holzdecke, um 1700; 1934 restauriert. — Im Chor S a k r a m e n t s n i s c h e . T ü r zum Turm mit E i s e n b e s c h l a g , 15.Jh. — Schalldecke von 1731 über der neuen (1934) Kanzel. —Orgelprospekt 1723, aber jüngst stark vergrößert.

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Rathaus. Frei stehender Fachwerkbau mit Dachreiter, bez. 1723; das beschieferte Obergeschoß ruht an der Straße auf 4 starken Holzpfeilern. 1927—1930 rest. Einige Wahnbauten 18. Jh. SULZBACH E r . Kapelle. Schlichter Bau, i . H . 18.Jh., mit einem ö Chorturm, 14. Jh.; 1933 rest. — Vollständig erhaltene schöne Inneneinrichtung mit Emporen. r*— Bmkw. Rok.Orgel, 1756, Arbeit der seit 2. H. 17. Jh. bestehenden Stummschtn Werkstatt in Sulzbach, die viele Orgeln der Gegenden an Mosel und Nahe lieferte. Stummsches Gcsch&ftshau* in der Hauptstr. Nr. 63: beschieferter Fachwerkbau, 17. Jh. OBERKIRN Er. Kapelle. Schlichter Saalbau, 18. Jh., mit geringen ma. Resten. Grabmäler, 1573 und E. 16. Jh. Kath. Kapelle. 1794; Ausstattung 18. Jh. HAUSEN E v . Pfarrkirche. Saalbau mit 3seitigem Schluß, 1747. 1913 rest. OTurm wahrscheinlich ma.; hier rohe Reliefs, 12.—13. Jh. — O r g e l g e h ä u s e , 1771—1778, in Olpe gefertigt, stammt aus der Pfarrkirche in Lennep. Umgebung: s (Eisenbahn nach Gemünden) SARGENROTH Nunkirche. Eine der ältesten kirchlichen Gründungen auf dem Hunsrück. Im 13. Jh. Wallfahrt. Vom rom. Bau der massive Chorturm erhalten.— W a n d m a l e r e i e n , M. 13. Jh.; am Gratgewölbe Christus mit den Evangelistensymbolen, an den Wänden Gerichtsengel, Totenauferstehung, Erlöste und Verdammte. Die Leibungen der got. Fenster im 14-Jh. bemalt. Das got. Lhs. im i8.Jh. stark verändert. A n der Vorhalle 2 spätrom. Säulen. — 1900 und 1935 rest. RAVENGIERSBURG Ehem. A u g u s t i n e r - C h o r h e r r e n s t i f t . A u f steilem, von dem Simmerbache umflossenen Felsen. 1074 v o m G r a f e n Berthold v o m T r e c h i r g a u gegr.; die bedeutendste m a . Klosteranlage auf d e m Hunsrück. Aus rom. Zeit der ansehnliche doppeltürmige W B a u der K i r c h e S . C h r i s t o p h und einige Spuren der ö K r y p t a erhalten. Die V o r h a l l e des Erdgeschosses n a h m ebenso w i e das darüberliegende O r a t o r i u m urspr. die ganze Breite der W F r o n t ein. Bei der Wiederherstellung 1848 wurden die G e w ö l b e j o c h e in beiden Geschossen bis auf Meine Durchgangsöffnungen untermauert. V o r h a l l e und O r a t o r i u m mit j e 3 G r a t g e w ö l b e n eingedeckt; im O r a t o r i u m an der ö Seite 3 Altarnischen. A u ß e n ist die Geschoßteilung durch einen Rundbogenfries mit Konsolengesims markiert. Sonst die M a u e r n glatt; das Portal völlig erneuert; im 2. G e s c h o ß j e ein niedriges Fenster. Die mittlere A b t e i l u n g schließt oben mit einer A r k a t u r (z. T . gebundene Säulchen), zwischen dieser und dem Fenster ist eine Ä d i k u l a mit thronender Christusgestalt. A m S T u r m z. T . erneuerter, bekleideter u n d gekrönter Kruzifixus. Dieser Bauteil (etwa 2. H . 12. Jh.) ist da-

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durch interessant, daß er eine von der Schule des Rheintals unabhängige Bauweise kennen lehrt. Erst mit den freien Turmgeschossen treten, hauptsächlich in den Fenstern, rheinische Formen des frühen 13. Jh. auf, der A u f b a u im ganzen bewahrt aber noch immer sein Eigentümliches; sehr gedrungen, keine Lisenen, um so schärfere Akzentuierung der waagerechten Teilungslinien, von Geschoß zu GeschoB leichte Rücksprünge der Mauer, Abschluß mit 4 Giebeln und wuchtigen Rautendächern. — Auch nach der künstlerischen Seite ist diese Fassade sehr der Beachtung zu empfehlen; an ihrer großzügigen Naivität kann man lernen, was den modernen Nachahmern des rom. Stils ewig unerreichbar war. — Lhs., im 15. Jh. ischiffig erneuert, 1718 nach Beschädigungen im 17. Jh. mit Flachdecke wiederhergestellt. — A u s s t a t t u n g 1722. Kanzel, A . 18. Jh., aus Kreuznach, S. Nikolai. — K l o s t e r g e b ä u d e , 1706, mit schönem K r e u z g a n g von 1487. — W- und OFlügel 1921—25. GEMÜNDEN Pfarrkirche. Chor mit 6 / 8 Schluß, Turm und NWand des flachgedeckten Saalbaues, 15. Jh.; 1905 rest. Einst Grablege der Schenken von Schmidtburg. 3 stattliche W a n d g r ä b e r aus der Werkstatt Johanns von Trarbach erhalten. Das älteste (Niklas t 1575 und Elisabeth von Schwartzenburg | 1572) enthält fein und lebendig charakterisierte Bildnisfiguren, vergleichbar dem Denkmal Johanns II. (nach 1557) in Simmern; was an den beiden anderen (/. Friedrich f 1567 und Magdalena von Dienheim t '586, gesetzt 1590. wohl von Hans Trapp; 2. Hans Henrich | 1613 und seine beiden Frauen Christine Elisabeth Vogt von Hunolstein I 1602 und Ursula von Brambach) gut ist, ist aus dem Vorrat älterer Motive entnommen, bei sehr gesunkenem eigenem Können. Schloß der Schenken von Schmidtburg (seit 1514). Der ältere Teil (15. Jh.) Ruine, der bewohnte jüngere von 1717—20. — In der Kapelle G r a b d e n k m a l des Fritz Schenk von Schmidtburg (t 1538). KOPPENSTEIN Burg (Ruine). Eine der frühesten Besitzungen der Grafen v. Sponheim. Große, unregelmäßige, ungefähr kreisförmige Anlage; weithin sichtbarer, 5eckiger Bergfried. KELLENBACH Ev. Pfarrkirche. Rom. WTurm, E. 12. Jh. Kleiner, gewölbter Chor, 14. Jh. Das Sch. ein charakteristischer protestantischer Bau, 1765, mit Ausstattung der Erbauungszeit. Besonders gut der prächtige A l t a r t i s c h mit Schnitzerei. 1927/28 wiederhergestellt.

STROMBERG Im 13. Jh. zuerst erwähnt; damals zur Pfalzgrafschaft bei Rhein gehörig, später Kurpfälzische Oberamtsstadt. 1556 Einführung der Reformation. In den Kriegen des 17. Jh. mehrfach erobert und 168g von den Franzosen zerstört. Ev. Pfarrkirche (1705—1863 simultan). 1725 Neubau; einfacher

STROMBERG UND UMGEBUNG

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verputzter Bruchsteinbau von 5 Achsen mit 3seitigem Chorschluß; WTurm 1877. — 2 Wappengrabplatten, 17. und (in Eisenguß) 18. Jh. — Silber- u n d Zinngeräte, 17. und 18. Jh. Kath. Pfarrkirche S. Jacob!. Neugot. Bau, 1863. — Strahlenmonstranz und Kelch, silbervergoldete Augsburger Arbeiten, 1715 und 1739. Wohnhfiuser. Zahlreiche Bauten des 18. Jh., darunter bmkw.: Thalstr. 8, ehem. Amtshaus, 1729, Erdgeschoß einst in offener Bogenstellung, Wappenschlußstein. — Hindenburgstr. (ehem. Staatsstr.) 4, 1788, schöne T ü r und Treppe. Thalstr. 4, 1790, mit gutem Eingang. — »Im Zwengel«, Ecke Markt, 1734, T ü r um 1790. — Adolf Hitlerstr. (ehem. Marktstr.) 2, 1793, 2 Geschosse mit 3achsigem Mittelrisalit und Giebel, Mansarddach, geschnitzte Tür, im Hof Anbau in gutem Balkenverband. Auf dem Marktplatz Jakobsflgur auf Steinsockel, 1780. Fustenburg (Stromburg). 105b zuerst erwähnt, 111b erste Zerstörung; seit 1156 zur Pfalzgrafschaft bei Rhein gehörig, wichtig als Verbindung zwischen den rheinpfälzischen Besitzungen. Im 30jährigen Kriege mehrfach erobert, 1689 xon den Franzosen zerstört. Elliptische Anlage über 150: 70 m am Ende eines 100 m hohen Bergrückens. Im O die gut erhaltenen ältesten Teile, 12. Jh. (!): 33 m hoher ungegliederter, runder Bergfried, jtgeschossiger Palas mit 2 runden Ecktürmen und Stumpf eines Treppenturms, umlaufender Rundbogenfries. Im S zweiter 3 geschossiger Wohnbau, 15. Jh., und der mächtige, 20 m hohe, mit Rundbogenfries abgeschlossene Torbau des Wirtschaftshofes aus gleicher Zeit. Umgebung: beiderseits des Guldenbaches aufioärts DÖRREBACH Ehem. Mainzer Lehen. Kath. Pfarrkirche S. Marne (1556 lutherisch, 1689—1900 simultan). OTurm M. 13. Jh.; im Erdgeschoß der Chor, Kreuzrippengewölbe mit Schlußstein, 1515; Glockengeschoß mit gekuppelten Spitzbogenöffnungen; welsche Haube mit Laterne. — Sakristei, 1515, neuerdings vergrößert. — Lhs. 1754, einfacher Saal. — Orgel und Gestühl, M. 18. Jh. — Plastiken 18. Jh. Burg Gollenfels. Seit 1156 pfalzgräflich, 1614 zerstört. Wohnhaus, 1619, in der OFront der ehem. Anlage: rechteckiger Wohnturm mit Satteldach, anschließend schmaleres, 2geschossiges Wohngebäude mit Durchfahrt; im Winke' Treppenturm. SEIBERSBACH Ev. Kirche. Chor mit 3/,Schluß und Netzgewölbe, um 1500; Lhs. um 1770 als flachgedeckter Saalbau neu errichtet; auf dem Satteldach 8seitiger Dachreiter mit Haube; WTurm 1902. — In den Zwickeln der Chorfenster Reste von Glasmalereien, A. 16. Jh. — Runde Kanzel mit Einlegearbeit und Pfarrstuhl, 1792. Sog. Suitbertusstein. 12 m hohe Ruine eines Rechteckbaues, 15. Jh. DAXWEILER Kath. Pfarrkirche. Rom. Turm, um 1200, der Chor 1484 s angebaut, 27

STROMBERG, UMGEBUNO Langjoch und '/¿Schluß mit Rippengewölbe. 1894/95 neugot. Lhs. und Erhöhung des Turmes. — Sakramentsschrein, E. 15. Jh. — Im Pfarrhaus M u t t e r g o t t e s m i t K i n d , Holz, 81 cm hoch, mittelrheinisch um 1400, neugefaßt und ergänzt. W A R M S R O T H (Eberbach) Ehem. E t . Kirche. Nur der Turm von 1754 erhalten; Bruchsteinbau mit abgesetzter 8seitiger Haube. WALDERBACH Kath. Kapelle. 15. Jh.; 1586 und 1716 wiederhergestellt. Saalbau; über dem Chor querstreichendes Satteldach mit mehrgliedrigem, 8seitigem Dachreiter. Innen spitze Holztonne. — Wappengrabsteine, 18. und ig. Jh. Schloß Walderbach. Wohnhaus, Ställe und Wirtschaftsgebäude umschließen einen ungefähr rechteckigen Hof. Das Wohnhaus an der N O Ecke ist 1654—1657 von dem damals wallonischen Besitzer erbaut. V l ä mischer Backsteinbau mit Kalksteingliederungen, a Vollgeschosse, abgewalmtes Satteldach mit Gauben, in der Mitte der Rückfront Treppenturm mit 8seitigem, gegliedertem Laternenaufsatz. Umgebung: beiderseits des Guldenbaches abwärts SCHÖNEBERG Kath. Pfarrkirche. Neubau 1895. Burghaus der Herren v. Schöneberg. A. 16. Jh., ageschossiger Bruchsteinbau mit Krüppelwalmdlch; 1686 Erweiterung. (Wappenschlußstein, 1539, im Heimatmuseum Kreuznach). WALDLAUBERSHEIM Ehem. zur Herrschaft Bolanden, zuletzt zu Nassau-Weilburg gehörig. E v . Pfarrkirche. Chorturm 12. Jh., 3 Geschosse: Erdgeschoß Altarraum mit Kreuzgewölbe, Obergeschosse außen durch Lisenen mit Rundbogenfriesen gegliedert, Glockenstube mit je a auf Säulen gekuppelten RundbogenöflTnungen. Sehr hoher und reizvoller, 8seitiger Steilhelm mit 4 schlanken Ecktürmchen, 9 H. 15. Jh.; aus gleicher Zeit die dem Chor n und s benachbarten Räume mit Netzgewölben. Sch. und Apsis Neubauten, 1862/63. — Ehem. Amts haus der Herren v. Schonenberg. 1584; 2geschossiges Gebäude mit Satteldach zwischen Giebeln (Wetterfahne mit Wappen), rechteckiger Treppenturm, das Portal mit Bandwerkzierat. — In der Küche alter K a m i n . WINDESHEIM Ev. Pfarrkirche (1688—1898 simultan). Schöner WTurm, 12.Jh., 3 durch Lisenen mit Rundbögen gegliederte Geschosse, das oberste mit Doppelöffnungen in Blendbögen und stachen, niedrigeren RundbogenÖffnungen darüber; 8seitiger Helm. Einhüftiges Lhs. mit Chor im */a Schluß, 1517. — Im W, N*und O Empore. — Kanzel um 1790, mit Pilastergliederung. — Orgel, 1792, mit bmkw. Schnitzwerk. HEDDESHEIM Ev. Pfarrkirche. OTurm, vor 1241, mit dem ehem. Chor im Erdgeschoß; Glockenstube mit gekuppelten RundbogenöfTnungeir, im 15. Jh. verändert; Turmhelm nach Brand 170g erneuert. — Lhs. 15. Jh., mit nachträglicher Erweiterung nach S; die Abschrägung der w Ecken und das

KREUZNACH

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Kirchendach nach 1709. — Sakramcnlsschrcin, 15. Jh. — Sandsteinkanzel, 159a. — Orgel, E. 18. Jh. — Grabmaler, M. bis E. 16. Jh., sämtlich beschädigt. — 3 Kelche, 167g und 1768. Dorfbrunnen. 1584. Runder Trog; auf 2 Pfeilern von Konsolen getragener Querbalken mit Muschelaufsatz. Einziges noch vorhandenes Beispiel seiner Art in der ganzen Rheinprovinz. KREUZNACH Das römische Kastell Cruciniacum befand sich auf dem rechten Naheufer abwärts der heuligen Altstadt; bei der Glashütte ein Mauerrest (*Heiaenmauer*) erhalten; daneben lag ein keltisch-römisches Dorf. Im ehem. Kastell die älteste fränkische Kirche (S. Martin, dann S. Kilian, 1500 abgebrochen) und der fränkische Königshof; dieser 1065 von Heinrich IV. dem Hochstift Speyer geschenkt; seit dem 13. Jh. Eigentum der Grafen v. Sponheim (»vordere Grafschaft*). Sw davon Neugriindung einer Siedlung, des Kerns der jetzigen Altstadt, als regelmäßige trapezförmige Anlage am Naheufer. Sie erhielt isgo Stadtrechte durch Rudolf von Habsburg. Nahebrücke und Pfarrlärche auf dem Wörth, 1311 gegründet. Im 13. Jh. bestand auch schon die Neustadt auf dem linken Naheufer, die aus einer Siedlung am Fuße der auf dem Kauzenberg gegen M. 13. Jh. gegr. Sponheimschen Burg ollmd/uich erwachsen ist. Im 15. Jh. kam Kreuznach mit der vorderen Grafschaft Sponheim im Erbgang an die Pfalz und wurde Sitz eines kurpfälzischen Oberamts. 7537 das lutherische, bald danach das reformierte Bekenntnis eingeführt. Infolge der Raubkriege Ludwigs XIV. Niedergang; im ig. Jh. neuer Aufschwung als Bad. In einem römischen Gutshof w der Hüffelsheimer Straße G l a d i a t o r e n m o s a i k , E. 3. Jh.; Rechteck 6,7 m : 7,4 m; Jagdszene von 8 Feldern, mit Glacuatorenkämpfen umgeben, Ornamentbänder als Einfassungen. Vorplatz im Muster sichelförmiger Hakenkreuze belegt. Ehem. Pfarrkirche auf dem Wörth (jetzt ev. Pauluskirche). Stiftung 1311, Weihe 1332, Reformation 1556, Einäscherung durch die Franzosen 1689, Teile der WFront und Qsch. mit Chor erhalten. Qsch. von geringer Tiefe; Fenstermaßwerk und Giebelblenden, 1863. Chor aus quadr. Joch und '/gSchluß; im NWinkel zum Qsch. Treppenturm mit neuer Dachpyramide; das Innere von klaren, nüchternen Verhältnissen; Gewölbe mit Birnstabrippen; 1911/12 Und 1935 letzte Instandsetzungen. — WFront von 6eckigen, jetzt gekappten Treppentürmen gerahmt (wie in Offenbach am Glan). — Lns. 1768—1781, Entwurf von Ph. H. Hellermann, mit Rundbogenfenstern zwischen Wandpfeilern und ö Turmaufsatz; reiche Holztüren, 1777. Inneres licht und nüchtern, Kassettendecke. — K a n z e l 1777, O r g e l 1. H. 19. Jh., Emporen 1842. — Im und am Chor zahlreiche W a p p e n - und B i l d n i s g r a b s t e i n e , 15. bis 19. Jh., bmkw. die des Rheingrafen Konrad (f zwischen 1375 und 1395), des Herrn. Stumpp von Waldeck ( j 1412), des Frank v. Löwenstein (f 1456) und der Rheingräfin Lukart, geb. v. Eppenstein (f 1452). »7*

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KREUZNACH

Ehem. Franziskanerkirche S . Wolfdang (jetzt kath. Kapelle). 147a gestiftet. Aus dem 15. Jh. der Chor, 3 schmale Joche mit •/.Schluß erhalten, einfache spätestgot. Architektur. Lhs. 1715, 1 schiffiger Saal von 6 Achsen, gedrückte Kreuzgewölbe auf Wanavorlagen mit Gurtbögen, WEmpore. — Gute A u s s t a t t u n g : H o c h a l t a r , doppelter Säulenaufbau vor Nischenwand. — S e i t e n a l t ä r e , igeschossige Säulenaufbauten mit Aufsatz, A. 18. J h . — Kanzel, Stahlwerk, zahlreiche Geräte, Paramente, 18. Jh. Kath. Pfarrkirche S . Nikolai in der Neustadt. Für die 1281 gegr. Karmeliterniederlassung erb., Erweiterung einer nicht lange vor 1266 erb. Kapelle. Von dieser wohl die ö Msch.Pfeiler. Heutige Anlage im Charakter der rheinischen Bettelordenskirchen, 1300 gew.; Basilika, Mich, urspr. mit Flachdecke, niedrige, abgesetzte Arkaden (5 Achsen) auf derben Rundpfeilern mit runden Basen und runden Deckplatten über flacher Kehle. Der Chor, etwa M. 14. Jh., aus 2 Jochen mit */tSchluß, das w trapezförmig, der Chor dadurch breiter als das durch die spätrom. Kapelle bedingte Msch., doch von gleicher Höhe wie c&eaes. Gewölbe hier und dort mit hohl profilierten Rippen, 1432. Im 17. Jh. Bauschäden und Zerstörung, anschließend Erneuerungsarbeiten; 1898 bis 1905 sehr eingreifende »Wiederherstellung«, u. a. Errichtung eines SWTunnea und Ersatz der wertvollen bar. durch neugot. Ausstattung! Hochaltar 1727—1736, jetzt in der Abteikirche in Prüm; Kanzel 18. Jh., jetzt in Ravengiersburg. Das Innere dank seiner Raumverhältnisse von guter Wirkung, trotz spärlicher und derber Einzelformen. — Gestühl, Plastiken, Gemälde, A. 18. Jh. — 4 B i l d n i s g r a b s t e i n e , 14. und 15. Jh.: Johann von Stein-Kallenfels (f nach 1357); der des Grafen Walram v. Sponheim (t 1382), bmkw. durch ansprechende, leichte Haltung; der Doppelstein des Johann v. Waldeck (t 1422) und der Schönette von Monfort (t nach 1438) sehr saubere Arbeit. — Reiches K r e u z r e l i q u i a r , eine der prächtigsten Goldschmiedearbeiten des späten Ma. von dem Aachener Meister Hans von Reutlingen, dem Siegelschneider Kaiser Maximilians: Über 2facher Bodenplatte Fialengerüst mit reichem Astwerk, 1501, in 6 Nischen Heiligenfiguren, A. 15. Jh., darüber das Berglens tallkreuz in reicher Fassung mit transluziden Emaillemedaillons und reizender Muttergottesfigur, E. 14. Jh., Silber, z. T. vergoldet, 1,32 m hoch. — H u n g e r t u c h von 158^: in der Mitte Christus am Jakobsbrunnen, an den 4 Ecken die Kardinal tilgenden. Ev. Wilhelmskirche. 1862 Erneuerung»- und Erweiterungsbau mit dem urspr. Portal, 1739. Synagoge. >737; 1 schiffiger Saal von 2 kreuzgewölbten Jochen, Frauenempore, Thoraschrein mit Säulenaufbau, Leuchter um 1740. Brücke. Auf das 14. Jh. zurückgehend, mit Brückenhäusem auf den Pfeilern, den Wahrzeichen der Stadt, 1495 zuerst erwähnt. Kauzenburg. Von den Grafen v. Sponheim auf dem Berg oberhalb der Neustadt um M. 13. Jh. errichtet; 1689 zerst.; nur ganz geringe Mauerreste erhalten.

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Wohnhäuser. Aus demMa. nur wenige erhalten. Pfalz —Simmerner Hof 14, Rest des ehem. Pfalz-Simmernschen Hofes, E. 15. Jh., vermauertes Kielbogen-Portal, Durchfahrt 17. Jh. — Karlstr. 35 (Eitzer Hof): ageschossiger Bruchsteinbau mit Mansarddach, im Keller Säulenstützen. — Mannheimer Str. 6 (Dienheimer Hof): 1563; an dei Giebelseite übereck gestellter Erker mit überputzten Wappen. — Poststr. 7: 1540 als Stadtschreiberei erb., 1931 wiederhergestellt; 2 Fachwerkgeschosse auf Bruchsteinsockel, klassizistische Tür. — Poststr. 21 (ehem. »Zum Braunshorn«): 1573; Umbauten im 17. Jh. und 1830; beschieferter Bruchsteinbau mit Portal in Stabwerkgewände; Treppe mit Spindel. — Städtisches Spital (ehem. Rheingräflicher Hof): um 1588, im 18. Jh. umgeb.; der 5seitig vorspringende Treppenturm mit anschließendem Flügel, Portal mit guten Wappensteinen, Tür- und Fenstergewände erhalten. — Karlstr. 47 (sog. »Fausthaus»): 1590, BruchsteinErdgeschoß, vorgekragtes Fachwerkgeschoß, abgewalmtes Satteldach; innen geschnitzte Treppe, 1764. — Hochstr. 49 (ehem. »Zum Brandenburg«): 1596, ggeschossiger, in den Obergeschossen beschieferter Bruchsteinbau, Portal mit Püastergewände, Spindeltreppe mit besonderem Eingang, Kellergewölbe auf Pfeiler, im Erdgeschoß verbauter Saal mit Deckbalken auf Mittelstütze. — Mannheimer Str. 12 (Löwensteiner Hof): 1617; 1. H. 18. Jh. umebaut. — Gymnasialste (Kronenberger Hot): 1660; stattlicher iruchsteinbau mit quadr. Treppenturm mit Haubendach, got. Fenstergewände. — Hochstr. 44: 1668; Fachwerkobergeschosse. — Alte Poststr. 15 (ehem. Volxheimersches Burghaus): 1711 Neubau auf Mauern des 17. Jh.; Fachwerkobergeschosse mit bmkw. Giebeln. — Eiermarkt 10: um 1700; auf Säulen vorgekragte Obergeschosse, Giebel mit Muschelaufsatz. — Mannheimer Str. 77: um 1700; guter Fachwerkbau mit ¿seitigem Erker. — Alte Poststr. 27 (ehem. Thum und Taxissches Postgebäude): auf Balken vorgekragte Laube, »Postmännchen«. — Stadthaus (ehem. Hundheimer Hof): 1715; 2 Geschosse von 13:4 Achsen, abgewalmtes Mansarddach. — Hochstr. 87 (Hauptzollamt): 1745; 2 Geschosse von 8: 3 Achsen mit Mansarddacn. — Hochstr. 45 (ehem. Leyenscher Hof, jetzt Stadtbauamt): 1785/87; 2 Geschosse zu 7 Achsen, Mittelrisalit mit Dreieckgiebel, abgewalmtes Satteldach. — Hochstraße: Dresdener Bank, um 1790; 3flügelige Anlage, der 3geschossige Mittelbau mit Doppelfreitreppe. Geringe Reste der ma. Stadtbefestigung (14. Jh.). Saline Karls- und Theodorshalle. Vom ehem. Hof Sulz auf der Theodonhalle Mauer mit Gang und Eckturm mit Schneckenstiege erhalten. Die übrigen Teile jünger, 1729 bzw. 1742. Stadtisches H e i m a t m u s e u m .

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Umgebung:

naheaufwärts

MÜNSTER AM STEIN Um 1200 erste Urkunde. Lehen der Grafschaft Veldenz. Die salzhaltigen, wannen Quellen 1478 zuerst genannt. E v . Pfarrkirche. V o n der 1481 gew. A n l a g e der T u r m erhalten, 1770

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veränden, seit i g n Treppenhaus des Gemeindehauses: Lhs. 1910 abgebrochen. 1907—1908 Neubau. Bürgermeisteramt. Ehem. Salinenverwaltungsgebäude, Fachwerkbau, 18. Jh. Burgruine Rheingrafenstein. Stammsitz der bereits im 11. Jh. genannten Herren vom Stein, heutigen Fürsten von Salm-Salm; 1194 Erben der Rheingrafen, 1350 und 1406 auch der Wildgrafen. — 1688 durch die Franzosen gesprengt, die Reste zum Salinenbau vergeben; nur noch spärliche Mauerzüge erhalten. — Das nach der Zerstörung E. 17. und A . 18. Jh. weiter ö auf der Hochfläche der »Gans« von den Fürsten zu Salm-Salm erbaute Schloß Rheingrafenstein ist heute Kurhaus und Hotel, daher größtenteils erneuert. NORHEIM Kath. Pfarrkirche. Der ungegliederte Chorturm aus 1. H. 13. Jh. erhalten, die Glockenstube mit gekuppelten, spitzbogigen Doppelöffnungen auf Säulen, darüber beschiefertes Geschoß und Steilhelm von 1911. Im Innern Kreuzgewölbe. — Sonst Neubau, 1864. — Taufstein A . 16. Jh. NIEDERHAUSEN 1238 erste Urkunde. Mainzer Lehen der Grafen von Veldenz, durch Erbgang an Pfalz-^uieibrücken-, 1768 kurpfälzisch. Seil 1562 Silberbergbau. Vor 1565 evangelisch. Ev. Pfarrkirche (ehem. S. Mechthildis). Älteste Teile: der Turm an der NSeite des Chores und der Chorbogen mit rom. Kämpfern, 12. Jh..; der Turm in 3 Geschossen, Fenster und Sterngewölbe des Erdgeschosses, E. 15. Jh.; ns verlaufendes Satteldach zwischen Giebeln, auf den Dachflächen erkerartige Ausbauten. — Lhs. Saalbau, s ateilige Fenster mit Fischblasenmaßwerk, n Rundbogenfenster, 18. Jh.; Emporen. — Chor mit 3seitigem Schluß; Netzgewölbe. — In der Turmkapelle Reste von Wandmalereien, E. 15. Jh. — Kanzel, 1729. Oberhäuser Fähre. Hufeisenförmige Hofanlage, A. 19. Jh. SCHLOSS BÖCKELHEIM Schon um 1000 genannt. 1065 an Speyer gefallen. 1105 Gefängnis Heinrichs IV. — 1241 Saynscher, i x f j Sponheimscher Besitz, nach 1278 mit Sobernheim kurmainzisches Ami, 1466 pfalz-zweibriickisch. 1620 von den Spaniern erobert, /688 von den Franzosen besetzt und vollkommen zerstört. Anlage auf steil zur Nahe abfallendem Bergrücken. Nur geringe Reste der Ringmauer und einzelner Türme erhalten. BOOS E v . Pfarrkirche. Über einem römischen Gebäude errichtet, von dem mehrere tonnengewölbte Räume und eine Apsis erhalten sind. WTurm, 1. H. 12. Jh., 3 Geschosse mit gekuppelten Öffnungen. Lhs., 1695 von den Franzosen eingeäschert, 1706—1712 Neubau. 1921 »Wiederherstellung«; dabei u. a. die SchallöfTnungen des Turmes verfälscht. — Geräte, 18. Jh. Rathaus. 18. Jh.; im Innern verändert; 1921 Instandsetzung. Umgebung: w beiderseits des Ellerbachtals WEINSHEIM Ev. Pfarrkirche. Zentralbau von Ludwig Bihr, 1823—1825; Mittel-

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quadrat mit 4 »Apsiden«, die ö und w rechteckig ummantelt, OPortal zwischen 2 Türmen; beschiefertes Kuppeldach an Stelle urspr. Glaskuppel (!). Innen O- und WEmpore, runde Kanzel auf Säulenfuß. Rathaus. 1670; im Erdgeschoß der Spritzenraum, darüber der Saal; bmkw. Dachgesims. Wohnhäuser. Zahlreiche Bauten des 16. Jh., später Fachwerkbauten; besonders bmkw.: Nr. 137: 1565, Wendeltreppe im Anbau, Satteldach zwischen Giebeln. — Am Bach: 1596, gute Hofanlage in Fachwerk. — — Nr. 133: Backhaus, 1597, mit Wappenstein über der Tür. — Nr. 119: 1757, guter Fachwerkbau. — Nr. 118: 1786, mit gerahmtem Hausspruch. — Nr. 137: 1791, guter Fachwerkbau mit Inschrift. HÜFFELSHEIM E t . Pfarrkirche. WTurm 1611; im Erdgeschoß Kleeblattfenster, ateilige Schallöflnungen; 8seitiger Helm. Lhs. 1706—1708; einfacher Saal von 3 Achsen; Holztonne, O - und WEmpore. — Steinrelief eines Kruzifixus, A. 18. Jh. — Kanzel 1718. — Orgel 1756. Rathaus. 1582—1595; 1608 Anbau einer Bäckerei. Erdgeschoß mit Straßendurchfahrt; runder Treppenturm;.Portal mit Werksteingewände und Muschelau&atz; Fachwerk-Obergeschoß mit Saal. Satteldach mit urspr. offenem Dachreiter. Wohnhäuser. Fachwerkbauten. Nr. 7: A. 18. Jh. — Nr. 39: 1743. — Nr. 94: 1747. — Nr. 40: 1795. MANDEL

E t . Pfarrkirche (1714—1897 simultan). Jetzige Anlage von Ludwig Bthr, 1839/30. Rechteckiger Bruchstein mit WTurm und eingebautem ö Halbrundchor, zu dessen Seiten Kanzel und Taufe. Kath. Kapelle S. Antonius. 1897. — Hochaltar 1750. — Reiche Kasein, A. 16. Jh. und 177a. Schloß (ehem. v. Koppenstein). 1634—1680; einfacher, ageschossiger Bruchsteinbau mit 5seitigem Treppenturm; 1791 verändert. Wohnhäuser. Gute Fachwerkbauten. Nr. 77: 1746. — Nr. 48: 1747, Tür 1778. — Nr. 65: 1775. — Nr. 70: 1776, mit Schutzdach über der Tür. Ev. Pfarrhaus. 1789—1791 von Schweitzer. SPONHEIM Ehem. B e n e d i k t i n e r k l o s t e r k i r c h e , jetzt kath. Pfarrkirche. Die bedeutendste rom. Anlage im Nahegebiet. 1044 erster Bau; 1101 Gründung des Benediktinerklosters durcn Graf Stephan v. Sponheim; 1123—1125 Weihen, ferner 1291 nach U m b a u der Anlage. 1565 Einführung des ev. Bekenntnisses; 1622—1652 unter spanischem Schutz wieder Ordensniederlassung; 1687 neue Ordensniederlassung unter französischem Schutz; 1796 Sequestration; 1802 Auflösung des Klosters durch die Franzosen. 1868—1870 baulich wiederhergestellt. Grundriß eines regelmäßigen griechischen Kreuzes von 8,7 m innerer Seitenlänge mit 3 ö Apsiden und Vierungsturm, eine bedeutende Baugruppe mit vortrefflich geführtem Umriß; sorgfältiges Quaderwerk, durch schlichte Lisenen, Bogen- und Zackenfriese belebt; die freiliegenden Obermauern der Chor- und Querarme mit j e 2 großen Rund-

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bogenfenstern, der w Arm mit je 2 kleineren, die zur Mitte zusammengerückt sind; die Ecken von Chor- und Querannen nachträglich durch schräg ansetzende Streben verstärkt. Die fast gleich großen Apsiden mit je 3 Rundbogenfenstern, ihr Maßwerk M. 13. Jh.; behelfsmäßiger Westabschluß des w Joches in Bruchstein, nach Aufgabe des unpr. Planes, der wohl eine Basilika vorsah, E. 13. Jh. Die 2jochige s »Seitenkapelle«, wohl Anfang des vorgesehenen Ssch., in ihrer Achse das auf Außensicht berechnete Qsch.Portal mit Rundstabgewände; ein ähnliches, jetzt zugesetzt, in der n Hälfte der WWand des NArmes; das SPortal des Querhauses nachträgliche Anlage, ßeckiger, 2geschossiger Vierungsturm, ein 3. Geschoß 1707 nach Brand abgetragen, damals aas jetzige Haubendach aufgesetzt. — Das in seiner Weite und Freiheit noch heute eindrucksvolle Innere offenbart 2 getrennte Bauabschnitte: aus dem 12. Jh. stammt der gesamte, schon frühzeitig eingeschränkte Grundriß und, mit Ausnahme des Westabschlusses und vielleicht der s Kapelle, das aufgehende Mauerwerk einschließlich der Gurtbögen und der über Trompen aufgeführten Turmgeschosse; aus der 2. H. 13. Jh. stammt die Einwölbung, während die Kragsteine der Trompenzone in der Vierung das Vorhandensein einer hier vielleicht nur behelfsmäßigen ehem. Flachdecke bezeugen; in der Vierung ßteiliges Klostergewölbe mit rundbogigen Rippen auf Kelchkonsolen; das Chorgewölbe 6teilig, die der übrigen Hügel einfache spitzbogige Kreuzrippengewölbe, meist mit Schüdrippen, im Chor sicher auf ursprünglichen Eckdiensten mit Kelchblock- oder Kelchkapitellen oder auf Konsolen (vgl. Zisterzienserklosterkirche in Otterberg). — S a k r i s t e i des s Chores, 1614—1626. — Ausstattung: einzelne F l a c h s k u l p t u r e n ungewisser Bestimmung außen und innen an mehreren Stellen der Wandflächen eingelassen. — Im Chor und in den Apsiden (vor 1868 im Qhs.) B o d e n b e l a g aus bunten Tonplatten, 13. Jh. — S a k r a m e n t s s c h r e i n mit Kielbogenarkatur und Stifterwappen, 1487. — M a r i a mit dem K i n d , Mainzer Arbeit, um 1740; weitere derbe Figuren aus gleicher Zeit, z. T. ebenfalls Mainzer Arbeiten. — Vergoldete G e r ä t e , durchweg 18. Jh. W o h n h ä u s e r . Gasthaus »Deutsches Haus«: ehem. Bannbackhaus, 1607; 1790 verändert; im Hofe Laubkapitell, E. 12. Jh., vielleicht von der 1160 gew. ehem. Pfarrkirche. BURGSPONHEIM Um 1000 gigr.; bis ins 13. Jh. Wohnsitz dir Grajm 0. Sponheim. Nacn der Teilung (tsao) in die toorderet und die »hintere» Grafschaft und der Errichtung dir Rtsidm&n in Kreuznach und Starkenburg verlor die Burg an Bedeutung, ißto durch spanisch» Truppen unter Spineta zerstört.

Bqfgraine. Im NW des Burgbereiphes 33 m hoher Stumpf eines Wohnbergfrieds, um 1200, eines der bedeutendsten ma. Profandenkmale des Rheinlands: Bruchstein, außen mit Buckel-, innen mit glatter Qpaderung von sehr sorgfältiger Ausführung verkleidet; der urspr. Eingang im 4. Geschoß, das mit 4 Fenstern und Kamin ausgestattet ist. — Im SO Rest eines Rundturms aus Bruchstein.

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Ev. Pfarrkirche. 1731, einfacher Saal. — Kelch, A. 16. Jh. WohnhJUuer. Nr. 11, Fachwerk 1616, durch Umbau entwertet. WALDBÖCKELHEIM 824 Btchüeahem genannt, der heutige Name seit 13. Jh.-, im 18. Jh. kurpfälzisch, vorher hmtunnfixh. Kath. Pfarrkirche S. Bartholom»«!. 1833—1836, Neubau von Ludwig Behr in bevorzugter Lage inmitten des Ortes. Ev. Pfarrkirche. Neugot Bau, 1863—1867. Ehem. Kurmainzischca Faktoreigebiude. 1575; im 17. Jh. umgebaut; aus dem 16. Jh. reicher ageschossiger Erker; aus dem 17. Jh. seitlich Durchgang und Durchfahrt. Marienpfbrter H o t 1567 an Stelle eines Wilhelmiten-Klosters des 13. Jh. erb.; 3 zweigeschossige Flügel; 8eckiger Treppenturm mit Rundbogenportal in Pilasterarkatur, ein weiterer Eingang auf der Hofseite des Hauptbaues. Im Innern Türen mit Giebelbekrönungen; Renss.-Kamin. BOCKENAU Ev. Pfarrkirche (bis 1905 simultan). 1748. Saalbau mit Voutendecke, Chor mit '/gSchluß, Portal mit Pilasterarkatur und Abschluß in 3 Muschelnischen. Kath. Kapelle S. Laurentius. 1905. Zu dieser Zeit der alte Hochalter aus M. 18. Jh. leider verschnitten und sein« Wirkung beraubt. — Geräte 18. Jh. WINTERBURG 1330 grifflich v. Sponheimscfu Stadtgründung; kam 1707 an die Markgrafen von Baden. Ev. Pfarrkirche. Stattliche Anlage 1783—1784 von G. F. Lindemann. Rechteckiger Saal mit WTurm; NPortal in reicher Säulenarkatur mit Giebel; Ober Brückentreppe zugänglich, auf jeder Seite 3 Fensterachsen; nach O abgewalmtes Satteldach; Turmportal dem Hauptportal entsprechend, Glockenstube mit RundbogenöfTnungen, niedriger Helm. Innen Felderdecke, im O Kanzdaitar mit Orgel, Hufeisenempore auf durchgehenden Holzsäulen. — 8seitige Kanzel, 1783. — Geschnitztes Orgelgehäuse, 1790. — Vergoldeter Kelch, Messingdose, 1734. Schloß Winterburg (ehem. Amtshaus, jetzt Bürgermeisterei). Die ma. Anlage 1689 durch die Franzosen eingeäschert. Das ehem. Amtshaus stattliche Anlage des 18. Jh. auf älteren Resten. REHBACH Kath. Pfarrkirche. 1741 beg.; Saal mit 3seitigem Schluß, kleiner Dachreiter. Im Innern Voutendecke. — Säulenaltar, M. 18. Jh., mit Muttergottesfigur. — Orgel M. 18. Jh. — Taufstein mit Rankenverzierung. ECKWEILER Ev. Pfarrkirche (ehem. Hlg. Kreuzkapelle). Um 1500; 1907—1908 nach N erweitert. Urspr. einfacher, flachgedeckter, spätgot. Saal und wenig eingezogener Chor mit >/tSchluß. Dachreiter 1907. — Orgel 1786. Umgebung: nw beiderseits des Gräfenbachtals G U T E N B E R G (urspr. Weitersheim) Simultankirche. 1769. Schlichter Saal mit 3seitigern Schluß; Dachreiter mit welscher Haube. — Säulenaltar, E. 18. Jh.

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Burgruine Gutenberg. Vor 1313 durch die Herren vom Stein angelegt, später sponheimisch, dann kurpfalzisch; vor oder zu Beginn des 30jährigen Krieges zerstört. 2 Rundtürme mit Kugelgewölben erhalten, verbindende Schildmauer. Weitere Türme und Mauerzüge erkennbar. WALLHAUSEN Ehem. Hauptort der Herrschaft Dalberg; bis 1624 lutherisch. Kath. Pfarrkirche S. Lorenz. 1792—1793 Neubau durch Peter Jung von Mainz, die Fassade im Anschluß an Palladios il Redentore zu V e nedig; 1919 ausgebrannt, danach wiederhergestellt; 1929 Turmausbau. Einfacher Saal von 5 Achsen, eingezogener WChor und anschließender Turm. Gliederung in rotem Sandstein; bmkw. OFront: das Säulenportal zwischen doppelten Halbsäulen mit Giebelgebälk. — Grabdenkmäler des 16. Jh.: bmkw. die Rotsandsteinplatte für Diether, Kämmerer von Worms gen. vonDalberg (t 1530) und Anna v. Helmste«, bez. 1531, mit Reliefdarstellung der Verstorbenen und Ahnenprobe. Schloß (im Besitz der Freiherrn v. Dalberg in Dattschitz). 2 Flügel im rechten Winkel; der 3geschossige SFlügel mit dem 8eckigen, ehem. Treppenturm um 1565, die übrigen Teile M . 18. Jh.; Durchfahrt mit bmkw. Segmentbogengewände und Wappenstein, Fenster durchweg rechteckig mit einfachen Gewänden. Schule. 2 Geschosse von 7 Achsen, Durchfahrt mit Wappen und Jahreszahl 1723; Mansarddach mit Dachreiter, E. 19. Jh. Wohnhäuser. Nr. 128: Fachwerkbau, 1716; 1794 erneuert. HERGENFELD Kath. Kapelle. Neubau 1863. — Taufstein A . 17. Jh., 8eckiger Pokal auf 4seitigem Fuß. — Muttergottes mit Kind, 18. J h . — Gemalte Altartafel, mittelrheinisch um 1500, im Diözesanmuseum in Trier. DALBERG Kath. Kapelle, i486; 1 schiffiger verputzter Bruchsteinbau mit 3seitigem Schluß und Dachreiter; 1785 nach W verlängert, dort heutiger Eingang, der urspr. in der SWand, jetzt vermauert. — Im Innern figürliche Wandmalereien, i486. — Sakramentsschrein, E. 15. Jh., Konsole mit Wappen des Bischofs Johann (Dalberg) von Worms. — Einfacher Säulenaltar, E. 18. Jh. Burg Dalberg. Seit 1150 Stammburg der Herren v. Dalberg. Allmählich verfallen und als Steinbruch benutzt. Rechteck von 60 : 45 m. Zugang von S auf die Mitte der SFront, die Anlage teilend: WHälfte mit Bergfried und Resten von 2 Gebäuden, das ö der älteste Bau. ö Hälfte mit Hof, den Gebäude umschließen; im S der »Lange Saal«, außen mit vorgekragtem Spitzbogenfries, und die Antoniuskapelle mit T u r m ; im N der »Dieterbau mit Dieterturm im N O , E. 14. Jh. SPABRÜCKEN Ehern zur Herrschaft Dalberg gehörig. 1560—1624 lutherisch, 1680—1802 Niederlassung der Franziskaner. Ehem. Franziskanerkloster. Wallfahrtskirche, jetzt kath. Pfarrkirche. 1731—1736 erb., 1746 gew.; 1896 und 1928 wiederhergestellt, ischifüger Saal von 5 Fensterachsen mit 3»eitigem Schluß und anschließendem Sakristeibau, über den Fundamenten eines Baues von 1359 ff. errichtet, dessen aufgehendes Mauerwerk vermutlich weitgehend erhalten blieb. Die W-

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und SSeite durch Pilaster gegliedert, dazwischen hohe, rundbogige Fenster. Hinter d e m hohen W G i e b e l Satteldach mit 2 den Gesamteindruck bestimmenden Dachreitern aus mehrfach abgesetzten, kugeligen Hauben. Der ansehnliche, noch got. wirkende Innenraum hat eine gemalte Pilasterordnung und eine in der 2. H . 18. Jh. ausgemalte Stichkappentonne mit unterlegtem Rippennetz auf reich gegliederten Konsolen; W E m p o r e über böhmischen K a p p e n auf Pfeilern. Wirkungsvolle Ausstattung, 1. H . 18. J h . : H o c h a l t a r (1738) in reich gegliederten Geschossen, in der Mittelnische des unteren Gnadenbild, daneben Seitenfiguren, im Mittelfeld des oberen Geschosses Kruzifix. Die Seitenaltäre, ähnlich aufgebaut, in verkleinerten Abmessungen und von geringerem A u f w a n d . Gleichzeitig, doch schlichter gehalten: Kanzel, O r g e l und Beichtstühle. — Thronende Muttergottes, Holz, mittelrheinisch M . 14. Jh., beschädigt und ergänzt. — Silbervergoldete M o n s t r a n z , K e l c h e , Hostienbüchse, um 1720. K l o s t e r g e b ä u d e . 1 7 2 1 — 1 7 3 2 in 3 Flügeln n der K i r c h e errichtet. I m sog. Abtszimmer S t u c k d e c k e erhalten. Amtshaus ( K a t h . Waisenhaus). 1750; 2 Geschosse zu 7 Achsen, Dalbergsches Wappen.

ARGENSCHWANG B u r g r u i n e . Ehem. zur Grafschaft Sponheim gehörig. U m 1793 durch die Franzosen zerstört. Bruchsteinmauerreste. I m S W 2 Geschosse eines rechteckigen Baues, ehem. Hauptsaal und Archiv. I m N O unregelmäßige Reste mit bastionartigem Vorsprung und Flankentürmen. Unterhalb Torhaus, 17. J h . Umgebung: naheabwärts

WINZENHEIM Ev. Pfarrkirche. N e u b a u 1835. Saal mit Kanzelnische und W E m p o r e . Kath. Kapelle S. Petri. 1819 N e u b a u über dem 1793 abgebrannten Rathaus, 1854 erweitert; kreuzförmig mit 3seitigem Schluß. — Altar mit Säulenaufbau, E. 18. J h . — R u n d e K a n z e l , A . 19. J h . — Taufstein, 15. Jh., wohl 1589 aus der K i r c h e in Bretzenheim übernommen; 8seitiger Pokal mit Reliefs der Evangelistensymbole zwischen Rankenfeldern. — Vergoldeter K e l c h , 18. Jh.

BRETZENHEIM Urspr. Herrschaft des Erzslifts Köln; im 18. Jh. Reichsherrschaft. S i m u l t a n k i r c h e . 1789—1791 von J . Faxlunger. Nüchterner stattlicher Saal, schmaler W C h o r mit 3seitigem Schluß. Die O F r o n t als Eingangsund Schauseite mit Pilastergliedcrung und Giebel; W a l m d a c h . A n der NSeite got. T u r m mit geschweifter Haube. — Altäre, O r g e l , Taufstein, Plastiken, 18. J h . S c h l o ß . Mehrfach zerst., zuletzt 1688 durch die Franzosen. Jetzige Anlage 1774 fr. auf Resten von 1595: 2geschossiger Bruchsteinbau von 8 Achsen mit Seitenflügel von 2 Achsen; im Winkel 8seitiger Treppenturm, mit Spindel; im Erdgeschoß des Hauptflügels 2schiffige kreuzgewölbte Halle auf Pfeilern und Säulen mit Renss.-Kapitellen. — V o n einer Anlage des 17. Jh. nur die Umfassungsmauern mit Resten von Diamantquader-Arkatur erhalten. W o h n h ä u s e r . Große Straße 32, Hofhaus mit Treppenturm, 2 Geschosse

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mit Giebel, 1592. — Gasthaus »Zum grünen Baum«, Fachwerk, 17. Jh., Tür »779. — Kirchstr. 11, bmkw. Tür, 1819. Eremitage bei Bretzenheim Seit 1043. Kapelle, 1723; nur der in den Felsen gehauene Teil erhalten. 3schiffige Anlage auf Pfeilern mit Tonnengewölben und Stichkappen, Apsis von Rundstab gerahmt. — Eremitenwohnung, mehrere Räume, ganz in Felsen. LAUBENHEIM Ev. Pfarrkirche, 2. H. 15. Jh.; Saalbau mit Strebepfeilern und Maßwerkfenstern; Holztonne mit unterlegten, teilweise hölzernen Rippen; an der SOEcke 6eckiges Treppentürmchen. OTurm mit Chor, E. 17. Jh. zerst., 1864—1866 neugot. ersetzt. Ehem. Ev.-lutherfiche Kirche. 1770. Einfacher Saal, jetzt Scheune. DORSHEIM Ev. Kirche und kath. Kapelle unter einem Dach. Wesentlich Neubau, 1923. — Reiches Gestühl, E. 17. Jh., angeblich aus Bingen. RÜMMELSHEIM Kath. Kapelle. Erste Anlage 16. Jh., 1789 Neubau, 1920 Erweiterungsbau. — Altar, M. 18. Jh. B u r g Layen. Seit 1200. Ein runder Bergfried und ein kleinerer Rundturm mit Mauerzug erhalten, im Hof Wohnhausgiebel mit Kaminansatz. MÜNSTER 11¡8 zurrst erwähnt. 1493 kurpfäUisch, vorher Lehen in der Hand der Wild- und Raugrafcn.

Kath. Pfarrkirche. Erste Anlage vor 1198, davon die 3 unteren Geschosse des WTurmes mit Rundbogenfriesen erhalten, im 2. Geschoß je 2, im 3. Geschoß je 3 gekuppelte Rundbogenfenster auf Säulen (2. H. 12. Jh.); das 4. Geschoß 1511, mit durchbrochener Brüstung und gemauerter, 4seitiger Pyramide, die einen*zierlichen Laternenaufbau trägt. Vorhalle 1895, darin das ehem. SPortal der Kirche (um 1460) mit Birnstabgewände und Schlußstein. — Lhs. M. 15. Jh., ein Sch. von 3 Achsen mit Stichkappengewölbe und unterlegtem Rippennetz. — 3seitig geschlossener Chor, 1504 nach Zerstörung der Kirche neu errichtet, reiche Netzgewölbe mit Vicrpaßfüllungrn (vgl. Bingen, S. Martin). Unter dem Chor kryptenähnlicher Raum mit Flachtonne. Über Lhs. und Chor gemeinsames Satteldach. Die gesamte SFront 1895 durch neugot. Erweiterungsbau verdeckt. — Ausstattung: In den Fenstern der NSeitc G l a s g e m ä l d e , oberdeutsch, A. 16. Jh., Ecee Homo, Maria und Johannes von einer Kreuzigungsdarstellung, Petrus (Kopf neu); einziger bmkw. Rest alter Gemälde im Nahegebiet, 1895 durch Wiederherstellung entwertet. — Gute Lindenholzfigur der hlg. Katharina, Mainzer Schule um 1520, Fassung neu; einzige erhaltene Mainzer Holzplastik aus dieser Zeit. — K a n z e l , E. 16. Jh., vermutlich aus Mainz, edles Schnitzwerk mit Einlegearbeit. — H o c h a l t a r , 17. Jh., aus der Jesuitenkirche in Mainz, hölzerne Säulenarkatur mit Kleeblattbogenabschluß, überreich besetzt mit Statuen und Reliefs. Rathaus. 1520; 2 Geschosse mit Außentreppe. Alter Tuttn. A. 15. Jh., 1927 umgebaut.

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Tmwhingcn. Zollsperranlage, 1493; die halbe Schale eines Rundtunm erhalten. SARMSHEIM Kath. Kapelle. 1445 erb., 1901—190a wiederhergestellt und erweitert. Der alte Bestand ist ein 1 schiffiger Bau von 3 Jochen mit Kreuzgewölben; aber dem ö Choijoch (jetzt Sakristei) der jetzt ausgebaute Turm; bei der Erweiterung ein Treppentürmchen an die neue NFront übertragen, das alte Portal von der NSeite auf die WSeite des alten WJoches versetzt. — Sakramentsschrein. — 8seitiger Taufitein mit Wappen. — Im ehem. Chor Reste von Wandmalereien, sämtlich M. 15. Jh. — Aus gleicher Zeit 4 leider neu gefaßte Heiligenfiguren im Hochaltar. — Grabmäler: 15., 16. und 17. Jh. BINGERBRÜCK Ehem. Benediktiner-Nonnenkloster Rupertsberg. Stiftung der hlg. Hildegard, 1147. 1152 geweiht. Pfeilerbasüika ohne Qsch. mit Apsis und OTörmen. 1632 durch die Schweden zerstört, noch 1858 umfangreiche Trümmer vorhanden; damals der Chor um der Eisenbahn willen zerst.; Reste des Lhs. im Haus Rupertsberg.

MEISENHEIM Zuerst itS4 genannt; damals Besitz des Hochstiftes Mainz, dam Residenz Oer Lehensträger Grafen von Veldenz und damit Mittelpunkt eines kleinen Fürstentums. Erhielt 1315 von Ludwig dem Bayern gewisse Freiheiten. 1350 zum erstenmal als Stadt bezeichnet. Seit 1444 durch Erbgang zu PfalzZweibriicken gehörig. Schon 1536 evangelisch. Nach der französischen Revolution zum Saargebiet geschlagen; 1815—1866 hessen-homburgisch; dann preußisch. E v . S c h l o f l k i r c h e (ehem. Johanniterkirche). Erste Anlage wahrscheinlich schon vor 1000; 1321 den Johannitern überlassen (bis 1532). Die heutige Kirche im wesentlichen eine einheitliche Anlage, 1479 beg., 1504 gew.; doch gehen die unteren Geschosse des Turmes und vielleicht der Grundriß des Chores auf ältere Bestände zurück. Instandsetzungen und Wiederherstellungen des Äußeren 1691, 1825, 1877—1880, des Inneren 1935—36. — Hauptmeister war der Steinmetz Philipp, dem wir auch in Monzingen und bei der Alexanderlcirche in «Zweibrücken begegnen. — Der Ruf als schönste got. Kirche im weiteren Umkreise gründet sich im wesentlichen auf den mit großer Pracht durchgeführten, auch in den Maßen recht ansehnlichen WTurm: 5geschossige Abwandlung des Freiburger bezw. Esslinger Vorbildes (52 m hoch). Die anfechtbaren Maßverhältnisse sind durch verschiedene Bauzeiten zu erklären; den Charakter bestimmt die prunkende Häufung von Streben, Fialen und Tabernakeln. Quadr. Unterbau aus 2 gedrungenen Geschossen über hohem Sockel mit übereck gestellten, reich gegliederten Strebepfeilern, darüber 8eckiges Doppelgeschoß mit 2teiligen Schallönnungen, von zierlichen Strebepfeilern begleitet; Abschluß in ganz durchbrochenem Helmstumpf. — Das Lhs. 3schiffige Halle von 5 Jochen mit unterteilten, z. T . eingezogenen Strebepfeilern, zwischen ihnen

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der Kaum z. T. zu Kapellen oder Purtalhallen ausgenutzt. — ö anschließend ein quadr. Chorjoch zwischen einem doppelgeschossigen Sakristeianbau im N und der A. 16. Jh. angebauten herzoglichen Grabkapelle im S. Dahinter weit ausladend die Chorapsis aus 7 Seiten des ioEcks mit schlanken, abgetreppten Strebepfeilern und großen ßteiligen, einmal waagerecht unterteilten Maßwerkfenstern. W Treppengiebel und einheitliches, über die Ssch. und Anbauten geschlepptes Satteldach mit kleinem, 8seitigem Dachreiter. Im Lhs. Netz- und Sterngewölbe über Rundpfeilern mit 8eckigen Sockeln. Im Chor besonders üppig entfaltetes Sterngewölbe, in der Apsis mit hängendem Mittelschlußstein in einem Kleeblattbogenkranz plastischer Nebenschlußsteine. Die s gelegene Grabkapelle, ein schöner schlanker Raum, öffnet sich in einem mit Kleeblattbögen ausgesetztem Spitzbogen zum Ssch.; das Gewölbe hier über doppeltem, teilweise schwebendem Rippennetz in gewundenen Reihungen und hängenden Schlußsteinen, die Kappen mit zierlichem Blumenwerk bemali, ein artistisches Prunkstück des Spätstils. — A u s s t a t t u n g : In den Zugängen der Grabkapelle nach W und N schmiedeeiserne G i t t e r aus gekreuzten Stäben mit vorgelegten Kielbögen zwischen Fialen, rot mit Gold. — Figurentorso, 2. H. 14. Jh., mehrere Sandsteinfiguren, um 1500, wohl vom 1766 abgebrochenen Lettner; aus gleicher Zeit 4 figürliche Reliefs der ehem. Kanzel, jetzt in der s Seitenkapelle. Die heutige Kanzel, 1769, und Orgel, 1767, tüchtige Tischlerarbeiten mit reichem Rankenwerk. — G r a b d e n k m ä l e r : Grabplatte für Graf Georg II. von Veldenz "f 1377, Standfigur, verwittert. Die fürstlichen Monumente und Gedenktafeln des Hauses Pfalz-Zweibrücken in der Grabkapelle: !. Grabmal für Herzog Wölfgang von Pfalz-Zweibrücken f 1569 und Anna, Landgräfin von Hessen t 1591, Arbeit des Johann von Trarbach von •575> '795 durch die Franzosen zerstört, 1896 wiederhergestellt: 3teiliger Aufbau aus Tuffstein mit Schriftplatten aus Schiefer, die lebensgroßen Figuren der Verstorbenen knien unter dem Kruzifix, frei stehende Pilaster mit üppig behandeltem Aufbau dienen als Rahmen, vielgestaltiges Beiwerk von hoher Formkultur bedeckt das Ganze. — 2. Grabmal der Pfalzgräfin Anna | 1576, ebenfalls von Johann von Trarbach, 1577: Schieferne Inschrifttafeln in Tuffsteinädikula mit Ahnenprobe; im Aufsatz Relief der Taufe Christi zwischen Wappenkartuschen. 3. Grabmal für Herzog Karl I. von Birkenfeld (t 1600), von Michel Henckhell 1601: Hoher Aufbau mit Schriftplatten, im Hauptfeld Muschelnische mit Standfigur des Verstorbenen in Rüstung, in der Bekrönung Relief der Auferstehung; reichesZierwerk mit Ahnenprobe. — Grabtafeln für Pfalzgraf Friedrich f 1617; Pfalzgräfin Christine | 1619; Karola Friederike t 1712. — Der Rest der früher weit zahlreicheren, nicht fürstlichen Denkmäler, meist gerahmte Schrifttafeln des 16.—18. Jh., im Lhs. aufgestellt, darunter mehrere der Familie Boos von Waldeck, das älteste, nach 1533, mit gerüsteter Relieffigur des Verstorbenen. Kath. Pfarrkirche. 1685—1688 (neubar. Turm 1902). Einfacher Saal von 5 Achsen mit 3seitigem Schluß; 6seitiger Dachreiter; W-

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Portal mit reich geschnitzter Tür; WEmpore. — Hochaltar 2geschossige Säulenädikula mit Muschelnische, darin Figur des hlg. Antonius; Seitenaltar 1 geschossig, Figuren neu, die urspr. Marienfigur an der NWand angebracht. — Silberne Altargeräte, 16. und 18. Jh., darunter schöner Kelch, A. 16. Jh., mit Achtblattfuß und durchbrochenem Rankenzierat. — Grabmäler, 18. Jh. Ehem. Christianskirche. Von Ph. Henrich HeUemumn, 1761—1771. 1795 von den Franzosen als Magazin benutzt, seit ig 11 nach Umbau ev. Gemeindehaus. Rechteckiger Bau von 5 Achsen; abgewalmtes Satteldach mit mehrgeschossigem Dachreiter. SchloB (Herzog-Wolfgang-Haus). Erste Anlage um 1200, im 15. Jh. von Herzog Stephan neu aufgebaut; 1734 Brand, 1882 Abbräche. Erhalten der Neue oder Magdalenen-Bau, von Hans Grämlich. 1614. Rechteck mit Satteldach und 8seitigem, 1825/27 erhöhtem Treppenturm; auf der NSeite ein durch originellen Entwurf anziehendes Portal eingemauert, ehem. bez. 1509; neugot. Verlängerung nach S 1825—1827. Rathaus. 1517. Erdgeschoß des Straßenflügels in 3 Spitzbogen geöffnet, im ersten Obergeschoß ein aus der Mittelachse gerückter rechteckiger Erker auf Maßwerkkonsole; zweites Obergeschoß in verschiefertem Fachwerk, darauf hohes abgewalmtes Satteldach, auf dem Erker Steilhelm, auf dem Nebenflügel Dachreiter. Im Innern Spindeltreppe, 1580—1652; das Erdgeschoß 1934 wiederhergestellt, große Halle mit 2 Reihen von je 3 Rundpfeilern; im ersten Obergeschoß Sitzungssaal. Wohnhäuser. Das alte Stadtbild hat sich fast unberührt erhalten. Ehem. Adelshöfe. Kellenbacher Hof, Obergasse 3: 1530, 2geschossiger Bau mit seitlich verschobenem Erker auf Wandvorlage, im Hof Treppenturm mit Fachwerkaufsatz. — Steinkallenfelser Hof, Obergasse 5, mit eingebauter Wendelstiege und gewölbter Hauskapelle. — Hunolsteiner Hof, Amtsgasse 13: Hauptbau 16. Jh., an der Hoffront 3seitiger Erker; Nebenebäude 1719—1721, Fachwerkgeschoß auf offener Säulenstellung, 'ortal an der Rückseite. — Boos von Waldecker Hof, Obergasse 26: 2geschossiges Haus mit Satteldach, davor runder Treppenturm mit Steilhelm; 1822 umgebaut. — K o m t u r e i , Amtsgasse 12: vor 1489, ältester Fachwerkbau des Nahegebietes; BruchsteinErdgeschoß, darüber Fachwerk-Obergeschoß, 2geschossiger Fachwerkgiebel auf Knaggen, heute verputzt bzw. verschiefert; Satteldach mit Krüppelwalmen. — Bürgerhäuser. Obergasse 31: ältestes Bürgerhaus, 15.Jh., Kleeblattblenden auf den Decksteinen der Giebelfenster. — Marktplatz 2: Apotheke, M. 16. Jh., 1795 umgebaut, 3 Geschosse über 7 Achsen, auf der Ecke Runderker mit Haubendach. — Marktplatz 4 (ehem. Markthalle), 1769 für Wohnzwecke umgebaut, Obergeschoß in reizvollen Fachwerkmustern. — Untergasse 54: 2. H. 16. Jh., Erdgeschoß mit geschnitzter Tür (1775), 2 Obergeschosse in reichen Fachwerkmustern, im oberen »fränkischer« Erker mit geschnitztem Rahmen, 3fach abgesetzter, beschieferter Wellengiebel, im Hof 8seitiger Treppenturm mit beschiefertem

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Aufsatz und Haubendach; im Innern Alkoven, 18. Jh. — Mühlengasse 12 (ehem. Hospitalhof): 1417 erwähnt, 1560 instand gesetzt, aus dieser Zeit der an die Stadtmauer gelehnte Bauteil mit Giebel; der Mauergang führt durch das Haus. — Obergasse ig: 1. H. 16. Jh., 5achsige Front mit Freitreppe und Fachwerkgiebel, auf der Hofseite vorspringender Treppenturm mit beschiefertem Aufsatz und 6seitiger Haube. — H ä u s e r des 17. J h . : Untergasse 2, 10, 12, 34,50. A u s d e m 18. Jh.: Amtsgasse 11, mit übereck gestelltem Erker. — Obergasse 2, 4, 21. — Rapportierplatz 5, mit Säulenportal, 1718. — Rapportierplatz 4. — Amtsgasse 1, 15. — Untergasse 1, 14 32, 40. — A u s d e m 19. J h . Obergasse 15, 1807. — Klenkertor 6 und 21, 1823. — Reizvolle G a r t e n - und W e i n b e r g h ä u s e r des 18. u n d ig. J h . : Wichtigste Beispiele: A m Brenntisch, 1793, dreiseitige Front mit Haubendach. — Hinter der Hofstatt, E. 18. Jh., quadr. Grundriß, 4 Giebel mit sich kreuzenden Satteldächern. — Am Stadtgraben, 1806, mit vorgezogenem Giebeldach auf Säulen. Stadtbefestigung. Anfänge vor 1315. Erhalten das Untertor, 14. Jh., 1847 verändert; quaar. Turm mit Durchfahrt, Steilhelm von 1689, über die Ansätze ehem. Ecktürmchen verschleift; außerdem Turm- und Mauerreste, vor allem auf der WSeite des Schloßplatzes. Auf dem Friedhof mit Portal von 1831 Inschr.-Grabplatten des 17. und 18. Jh. Umgebung: n RAUMBACH Wohnhaus Nr. 20: 1775; 5achsiger Bau mit reichen Gewänden, besonders bmkw. Mittelportalarkatur mit Oberlicht; seitlich die Tordurchfahrt auf Pilastern. ABTWEILER Ev. Pfarrkirche. Kapellenbau nach 1333. Heutige Kirche 15. Jh.; Lhs., Saal von 3 Jochen, Chorjoch, '/«Schluß. Abgetreppte Strebepfeiler, 2teilige Fenster mit Fischblasenmaßwerk. — Das wohlräumige einheitliche Innere mit Kreuzrippen- und Sterngewölben. Treppenanlage in der SWEcke des Lhs. An der NWand Wandgemälde mit Anbetung der Hlg. Drei Könige. Mehrere Wappengrabsteine der Familie von SteinKallenfels, 18. Jh. Umgebung-, w BREITENHEIM Ev. Pfarrkirche. Lhs. 1712, ersetzt 1912. Chor spätgot., mit Kreuzrippengewölben auf Konsolen. An einem Strebepfeiler und an der NWand des Sch. mehrere römische Sandsteinreliefs. JECKENBACH Ev. Pfarrkirche. T u r m im Unterbau noch rom.; darüber beschieferter Aufsatz mit 8eckiger Laterne. — Lhs. nach S, 1767; einfacher Saal, ausgesprochen protestantisch mit Kanzelaltar eingerichtet. — Gestühl, 18. Jh.

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LÖLLBACH E t . Pfarrkirche. Flachgedeckter Saalbau, 18. Jb., der 3seitig geschlossene Chor, um 1500, mit Netzgewölbe an der NSeite. Turm in den 2 unteren Geschossen rem. mit got. veränderten Öffnungen, das 3. Gcschoß um 1500, Satteldach. SCHWEINSCHIED Reite eines römischen Denkmals im gewachsenen Fels; erhalten 2 1 /, Achsen des unteren Geschosses einer urspr. wohl 3achsigen, 2geschossigen Rundbogenfront, verwitterte Reliefs. Umgebung: s und sw MEDARD E v . Pfarrkirche. Altarweihe 1262. Der WTurm mit rund bogig gekuppelten Schallöffnungen und Satteldach. Vom rom. Lhs. wohl nur die SMauer urspr.; Holztonne, die Fenster der 1512—1597 angelegten SSchiffe erst 19. Jh.; Wandmalereien im Chor um 1890 überstrichen. WohnMnia. Meist 2 Geschosse mit Giebelfront, mehrere Treppengiebel des 17. Jh., Nr. 9 auch mit Fenstergewänden aus dieser Zeit. GRUMBACH E v . Pfarrkirche. An Stelle des 1793 von den Franzosen zerst. Rhdngrafenschlosses unter König Friedrich Wilhelm III., vermutlich unter Mitwirkung von Schinkel, 1838 erbaut. Bmkw. Lage über dem sich stufenförmig aufbauenden Ort. Klarer klassizistischer Saalbau mit guten Verhältnissen; über dem w Giebel ein 4seitiger Turm (Holz). Hübsche gleichzeitige Innenausstattung. Burg. Alter Besitz der Wildgrafen, 1242 zuerst genannt, zuletzt Sitz einer besonderen Linie der Wild- und Rheingrafen, der jetzigen Fürsten zu Salm-Horstmar. Nahe der Kirche ein restlicher Teil des ehem. Burggebäudes, sog. Archivbau, 17'.—18. Jh. Ungegliederter Bau über rechteckigem Grundriß mit mächtigem Mansarddach; nach W zu steil abfallend, Keller und unterstes Geschoß gewölbt. KAPPELN Ev. Pfarrkirche. Reizvoll inmitten des Friedhofes gelegener Bau des' ausgehenden 18. Jh. mit vorgelagertem älterem, quadr. WTurm (vermutlich rom.). Dieser ungegliedert, die ateiligen Klangarkaden ohne Schmuckformen, Glockenstube und Helm nach einem Brande 1820 erneuert. Die Kirche ein ischiffiger klassizistischer Raum mit 3seitigem Chorschluß. Einfache Ausstattung der Erbauungszeit. HERRENSULZBACH Ev. Pfarrkirche. Ehem. Grabstätte der Grumbacher Rheingrafen. Stattlicher Bau, 16. Jh., mit älterem WTurm, das Sch. im 18. Jh. verändert. Seitlich vor der WFront der aus Sandsteinquadern aufgeführte Turm vermutlich noch spätrom., gänzlich ungegliedert, von einem niedrigen Zeltdach bedeckt. Im Glockengeschoß Doppelarkaden mit schlanker Mittelsäule, Würfelkapitell und Kämpfer. Der ischiffigt Kirchenraum spätgot., bar. verändert (Fenster, große Holztonne des Innern), aus den älteren Fenstern das Maßwerk entfernt. An der WFassade schönes R e n s s . P o r t a l , Sandstein.— Bar. Ausstattung. In der Emporenbriistung G e m ä l d e mit Darstellungen aus der biblischen Geschichte. J8

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MEISENHEIM, UMGEBUNO

OFFENBAGH AM GLAN Ehem. Benediktiner Klosterkirche. Eines der bedeutendsten Denkmäler aus der Frühzeit der Gotik. Baunachrichten fehlen gänzlich. Entwurf und erste Bauzeit etwa 1220—1230, Gründung durch die Benediktinerabtei St. Vincent in Metz. Die Bauten dieser Art rühren von Wandermeistern her, die aus Frankreich kamen und sich in sehr verschiedenartiger Weise mit der vorgefundenen örtlichen Tradition auseinandersetzten. Die Formensprache in Offenbach begegnet sich in gewisser Weise mit der des Magdeburger Doms. Der Meister kannte die Champagne und Nordburgund, doch nahm er sich nicht die neusten dort entstandenen Bauten zum Vorbild, sondern den E. 12. Jh. herrschenden Stil. Dies erleichterte in den räumlichen Dispositionen den Anschluß an die deutsch-rom. Überlieferung. Seine Arbeiter waren nicht einheitlich ausgebildet; sie mischten rein rom. Zierformen unter ausgeprägt frühgot., z. B. an den Kapitellgruppen der ö Vierungspfeiler. Wahrscheinlich hat der erste Meister mcht lange die Leitung in Händen gehabt; sein ausgezeichneter Entwurf ist nicht ganz folgerichtig ausgeführt. Überraschend die Wirkung des Innenraumes über merkwürdig verschobenem Grundriß, die in ihrer Geschlossenheit bei den weiten Abmessungen auf beschränktem Raum und dem kurzen Lhs. der eines Zentralbaues nahekommt. — Alt nur Q_sch. und Chor. Das Lhs. A. ig. Jh. abgebrochen; es ist nicht sicher, ob es je ganz voll, war; E. 19. Jh. in 3 Jochen wieder aufgebaut. Das Q,sch. (im Grundriß 25: g m) nach deutscher Weise auf 3 quadr. Abteilungen angelegt; jedoch der NFlügel aus nicht deutlichen Gründen 1,20 m kürzer als der andere. Infolgedessen die Teilung derOWand unsymmetrisch: D e m Nebenchor rückt dicht an den Chorpfeiler, der s ist von ihm durch ein 2 m langes Mauerstück getrennt. Der hervorragend fein empfundene Linienrhythmus in der Gruppe der 3 Choröffnungen wird dadurch etwas beeinträchtigt. Über der Vierung ein 8seitiger schlanker Kuppelraum (vgl. Limburg/Lahn, Gelnhausen). Die 3 Chöre aus 5 Seiten des 8Ecks, jedoch mit sonderbarer Verzerrung der regelmäßigen Form. Die Mittelapsis durch ein schmales Vorjoch hinausgeschoben. Die Grundrißdisposition entspricht S. Segolena in Metz und S. Benigne in Dijon. Aber der Aufbau greift auf die rom. Überlieferung zurück, da nur das Voijoch die gleiche Höhe mit den Kreuzflügeln hat, so daß es mit selbständigem Giebel das Apsidendach überragt. — Die Gewölbeform der Apsiden ist das Klostergewölbe mit untergelegten Rippen; es sitzt ohne überschneidende Schildbogen mit sehr ruhiger Wirkung direkt auf dem Gesims, und dieses läuft an der Qsch.Wand weiter fort und umzieht auch die Schafte der Vierungspfeiler. Diese kräftige Betonung der horizontalen Teilung ist für den Eindruck wichtig. Die schlanken, überspitzten Fenster sitzen in tiefen Nischen, deren Gewände ausgeeckt und mit gewirtelten Säulen innen und außen gefüllt sind. Die ganze Formensprache atmet kraftvolle Grazie und saftige Frische. Außen sind die Apsiden mit vielfaltig abgetreppten und sattelförmig abgedeckten Strebepfeilern besetzt.

KIRN

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Gesimse auf Konsolen. Die der Hauptapsis in einer spezifisch burgundischen Variante (die auch am Kreuzgang von S. Matthias in Trier und am Dom von Magdeburg vorkommt). — Mehrfacher Wechsel in den Profilen, die mit dem Fortschreiten des Baues zum Qsch. und Lhs. hin an Reichtum zunehmen, sowie Unstimmigkeiten und Wechsel des Profils im Vorjoch des Chors, endlich der Übergang zunächst zu reicheren und später zu hochgot. Formen im n Qschiff scheinen auf Stockungen hinzuweisen. Eine etwas längere Bauunterbrechung verrät sich an den oberen Teilen des n Qsch., hier tritt an den Fenstern Maßwerk auf, etwa 1250. U m diese Zeit das Lhs. beg.; es hat schmale durchlaufende Traveen, gebündelte Pfeiler, nach deutscher Weise kein Triforium. Der Raumeindruck ist ruhig und bei mäßigen Abmessungen bedeutend. — Aus A . 14. Jh. das Obergeschoß des Vierungsturmes. Ein Fassadenturm war nicht vorhanden, wahrscheinlich auch nie beabsichtigt. — Die Klostergebäude lagen an der NSeite. Schaffnerhaus (jetzt Schwesternhaus). Gegenüber der Kirche, Fachwerkhaus mit gedrechselten Stäben. NIEDEREISENBACH Ev. Pfarrkirche. Reizvoll inmitten des Kirchhofs gelegene malerische Baugruppe (13.—15. Jh.). Massiver spätrom. Chorbau (OTurm), im Grundriß ein Quadrat von 7 m Seitenlänge; nur im Obergeschoß von 2teiligen Klangarkaden durchbrochen. Mittelstützen gedrungene, polygonale Säulen mit Kämpfer. Breites Satteldach, überragt von 4seitigem Dachreiter. In der OWand des Turmes ein got. Maßwerkfenster, im 14. Jh. gleichzeitig mit dem got. Anbau ausgebrochen. Lhs. ischiffig, von gleicher Breite wie der ältere Turm, die Maßwerkfenster neu. NIEDERALBEN Et. Pfarrkirche. Kleiner bar. Saalbau mit eingezogenem, 3seitig geschlossenem Chor des 14. Jh. — An der WSeite ein 4seitiger Dachreiter mit spitzem Helm. Im Ort stattliches Haus mit dem charakteristischen Plattentreppengiebel, um 1600. KIRN Alle Siedlung, an der Abzweigung der Nahe-Straße zur Mosel; 841 zuerst erwähnt. Ehem. Hauptsitz der Wild- und Rheingrafen, der späteren Fürsten von Salm-Kyrburg. — Seit 1536 evangelisch. Im 30jährigen Kriege und während der Raubkriege Ludwigs XIV. mehrfach besetzt. Ehem. Pankratlusstlftskirche, jetzt ev. Pfarrkirche. Neugot. Halle, 1891—1895, mit weiträumigem spätgot. Chof von 3 Jochen mit '/«Schluß, nach 1467 erb., an ihm sw rom. Turm, dessen untere Geschosse aus dem 11.—12. Jh. stammen (oberer Aufbau neu). — Der Chor zeigt ein reiches Netzgewölbe mit Wappenschlußsteinen. Auf der SSeite die gleichzeitige Sakristei: 1 Joch mit '/»Schluß, Netzgewölbe. — Das heutige Lhs. Ersatz einer im 14. und 15. Jh. veränderten rom. Basilika. — Bmkw. G r a b d e n k m ä l e r : 1. Grabmal des Wild- und Rheingrafen Gerhard (f 1473). Die jetzt 28*

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senkrecht aufgestellte Bildnisplatte ruhte ehem. wahrscheinlich auf den 4 wappenhaltenden Löwen, die seit 1895 Träger der Altarplatte sind. "Der Verstorbene in voller Rüstung; seitlich der 1Wappenschild (auf dem Kissen Inschrift von 1776); einziges Beispiel dieses Grabmaltyps im Nahegebiet. 2. Wandgrab fiir Graf Johann VII. (f 1531): Über Inschrifttafel Säulenaufbau um flache Muschelnische, davor die ausdrucksvoll behandelte Figur des Verstorbenen in Rüstung; Abschluß durch Wappenaufsatz. 3. Wandgrab zweier Kinder des Grafen Otto (t 1571): Pilasterarkatur mit Doppelnische, darin die Bildnisse in Relief. 4. Hohes, reiches Wandgrab der Gräfin Anna v. Sayn (t '594): verzierte Pilasterordnung um steile Rundbogenblenae, davor aie Bildnisfigur in Witwentracht ; in dem oberen Aufsatz über dem Abschluß des Rundbogens der Wappenschild. Kath. Pfarrkirche S. Pancratius. Neugot. Ersatzbau, 1892 bis i8oi.— Sehr wertvolles S a k r a m e n t s h ä u s c h e n , 1482, 7m hoch, Ecklösung, über Säulenfuß 2 Seiten des Schreins mit Kielbogenbaldachin, darüber Fialengehäuse um Muttergottesfigur, Abschluß durch reichen Baldachin mit geneigter Kreuzblumenspitze. Die ehem. Altare (wohl nach Entwurf von Joh. Thomas Pebri), •753» jetzt im Landesmuseum in Darmstadt. Ehem. Plarlstenkloster, jetzt Real- und Volksschule. 1753 bis 1769. 3 Flügel: Hauptbau 7 Achsen, 3 Geschosse; Mittelrisafit mit Pilasterportal und Balkon (bmkw. schmiedeeisernes Gitter); hohes Mansarddach, beschieferter Dachreiter mit welscher Haube. Im anschließenden Flügel die Kapelle, 3schiffige Halle von 4 Jochen. Der dritte, älteste Flügel hat ein wertvolles Treppenhaus mit reichen schmiedeeisernen Geländern. Ehem. Fürstl. Salmsches Lustschloß Amaliens Lust. Um 1780/90. Großzügige Anlage. Nur das ehem. Theater (Teichweg 12) mit klassizistischer Tür und 2 Pavillons (Teichweg 11 und 17) erhalten. Ehem. Fürstliche Kellnerel. 176g—1771 nach Plänen von Joh. Thomas Petri. Stattlicher hufeisenförmiger Bau mit Mansarddächern. Wohnhäuser. Steinweg 8: E. 16. Jh., 3 vorgekragte Geschosse mit geschweiftem, 2geschossigem Giebel, das Hauptgeschoß mit geschnitzten Fenstergewänden. — Steinweg 14: E. 16. Jh., beschiefertes OberaschoU mit geschweiftem Giebel. — Nahegasse 1: 17. Jh., in Mustern beschieferter Giebel. — Nahegasse 9: in Mustern beschieferter, rechteckiger Erker, 18. Jh. — Steinweg 13: 3 Geschosse, Pilasterportal, Mansarddach. — Steinweg 15: 1709, 3 Geschosse mit Mansarddach, Portal mit plastischem Schlußstein, geschnitzte Tür. — Steinweg 16 (ehem. Salm-Salmsche Regierungskanzlei): 1760—1765, 2 Geschosse, Portalgruppe; Erdgeschoß verdorben. — Linke Hahnenbachstr. 1: Mittelrisalit, Mansarddach. — Kasinoweg: 1776, 8eckiges Gartenhaus mit Pilasterportal und welscher Haube, ehem. zum Piaristenkloster gehörend. Kyrburg (Fürst Salm-Salm). Ehem. Hauptburg der Wildgrafen; 1128 zuerst genannt; Erweiterungen und Umbauten im 14., 15.

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und 16. Jh., zuletzt 1536. 1734 von den Franzosen zerstört. — Umfangreiche Anlage über 120: 80 m im Grundriß. Außer einem 2geschossigen Bau des 18. Jh. und dem sog. Wachthaus, 16. J h . , beide in der Vorburg, nur Mauerreste mit einzelnen Architekturteilen und Kellergewölben erhalten. Umgebung: naheaufwärts und Seitentäler BECHERBACH Ev. Pfarrkirche. Von einer rom. Anlage der WTurm erhalten. Heutige Kirche 1783—1786 von G. F. Lindemann; wohldurchdachte protestantische Anlage, gutes Beispiel eines frühklassizistischen Ausbaus mit flacher Decke auf korinthischen Säulen, zwischen ihnen Emporen in 2 Rängen, alles in Holz. Das Äußere durch Pilaster gegliedert. Der Turm 1837 durch Überarbeitung angepaßt. — Orgel 1788; Kanzel 1827. Wohnhäuser. Haus Nr. 8: 1597 erbaut, 2 Geschosse von 3 : 4 Achsen, geschweifter Giebel mit Hausteingliederung; im Innern steinerne Wendeltreppe.

BARENBACH Ev. Kirche. 1821. Einfacher Saal mit 3seitigem Chorschluß; beschieferter Dachreiter. Burg Naumburg. 1146 zuerst genannt; Neugründung der Raugrafen, einer Seitenlinie der Wildgrafen. 1803 von den Franzosen vollständig zerst.; seit 1934 Freilegungsversuche. OBERREIDENBACH Kirche. Got. Sch.; älterer Chorturm in rom. Formen, die beiden Geschosse ungefähr gleichwertig, 2 teilige Klangarkaden mit Säulen und Kämpfer, Helm mit Ecktürmchen 1932 nach alten Ansichten erneuert. Zur Zeit des got. Anbaus die OWand des Turmes von einem Maßwerkfenster durchbrochen. — Ausstattung schlicht, 17. Jh. SIEN E v . Pfarrkirche. 1768 durch Fürst Joh. Dominik v. Salm zu Kirn erbaut. Bescheidener Bau mit hübsch gezeichneter Turmhaube, im Innern einfacher Saalraum mit Spiegeldecke, ländliche Ausstattung aus der gleichen Zeit. Schloß. Ehem. im Besitz der Fürsten Salm-Kyrburg, jetzt Gasthaus Nick. 1771 von Joh. Thomas Petri erbaut. Stattlicher Bar.Bau von 7 Achsen mit hohem Mansarddach, die 3 mittleren Achsen durch Pilaster risalitartig zusammengefaßt und von einem Dreieckgiebel bekrönt. Im Erdgeschoß Portal mit reicher Hausteinumrahmung, darüber das von 2 wilden Männern gehaltene Wappen (Sandstein). Im Erdgeschoß eine große Halle mit Aufgang zu den oberen Stockwerken, die Einteilung der übrigen Räume verändert. HERRSTEIN Reste der ma. Ortsbefestigung, Ringmauer und Türme. GEORGWEIERBACH E v . Pfarrkirche. Frührom. quadr. Turm. Spätrom. Säulen mit Kapitellen in den Turmfenstern. Seil, und Chor rechteckig, Chor mit frühqot. Fenstern.

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KIRN, UMGEBUNG

KIRCHENBOLLENBACH E t . Pfarrkirche. Reizvoller, ländlicher Bau des Spätbarock mit schön gezeichneter Turmhaube und Kreuz. Das Innere schlicht. WIESELBACH Ev. Pfarrkirche. Bescheidener bar. Saalbau mit Dachreiter. ILGESHEIM Ev. Pfarrkirche. Kleiner, unregelmäßiger, rom. und got. Bau; die beiden Bauteile heute unter gemeinsamem Dach zusammengefaßt und von einem Dachreiter überragt. Urspr. wohl rom. Chorturm mit kleinem got. Anbau des 15. Jh., damals auch der durch sein stärkeres Mauerwerk gekennzeichnete Chor mit einem Rippengewölbe versehen, die OWand von einem got. Fenster durchbrochen. BAUMHOLDER Ev. Pfarrkirche. Bar., 1 schilfiger Bau von 3 Achsen mit 3seitigem Chorschluß. In einem Portal der NSeite die Jahreszahl 1748; der an der WScite vorgelagerte quadr. Turm ohne Gliederung, nur im oberen Teil von schlichten got. Fenstern mit zierlichen Nasen durchbrochen. Auf dem Friedhof kleines, malerisches Beinhaus aber quadr. Grundriß mit schön gezeichnetem, 8seitigem Spitzhelm, spätgotisch (ehem. Turm der Ortsbefestigung). BERSCHWEILER Ev. Pfarrkirche. Bescheidener Bau, Sch. M. 18. Jh., Turm 19. Jh. OBERSTEIN Ev. Kirche. Zum Teil in den Felsen gehauen, angeblich 12. Jh. Gegenwärtige Gestalt geht auf Ausbau von 1482 zurück; 1927—1929 durchgreifend erneuert. — Gemalter A l t a r a u f s a t z , figurenreiche Kreuzigung mit Stiftern, auf den Flügeln 4 Passionsdarstellungen, Tempera auf gepunztem Goldgrund; 1,32 m hoch, 2,40 m breit; bmkw. mittelrheinisches Werk des Mainzer Stilkreises, um 1410—20. Verwandte Arbeiten in den Museen von Mainz, Darmstadt und Nürnberg. Oberhalb des Ortes die beiden ma. Burgen, die sog. Alte Burg, Ruine, und das sog. Neue Schloß, 1197 gegr., 1855 durch Brand zerst.; urspr. Sitz der 1075 zuerst genannten Herren »vom Stein« später der Herren von Daun, seit 1675 der Grafen v. Leiningen-Heidesheim, schließlich der Grafen v. Limburg-Stirum. FRAUENBURG Ruine. Zwischen 1328 und 1331 von der Gräfin Loretta v. SponheimStarkenburg erbaut. Bmkw. Anlage mit 4 runden Ecktürmen. BIRKENFELD Urkundlich zuerst 981 erwähnt, bekam 1332 Stadtrechte. Seit 1275 den Grafen v. Sponheim-Starkenburg gehörig, 1437 pfälzisch, 156g—1733 Residenz der Linie Pfalz-Zweibrikken-Birkenfeld, seit ifyß zu Baden, seit 1817 zu Oldenburg, 1937 preußisch.

Häuier am Marktplatz aus der Zeit 1590—1750. Regierungsgebäude und Gymnasium in klassizistischem Stile, 1820—1825. Auf einem 1,5 km entfernt liegenden Bergrücken lag das seit 1807 zerst. Schloß der Grafen v. Sponheim-Starkenburg aus dem 11. Jh. — Frührom. Säulenkapitelle und Reste von späteren Häusern sind noch erhalten.

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Das Landesmuaeum birgt vorrömische, römische und frühgeschichtliche Funde. Die Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit sind durch seltene Stücke vertreten. Umgebung: naheabwärts und Seitentäler KALLENFELS Burgruine Stein-K»l I m f r l i . M. i s . Jh. zuerstgenannt. Ganerbenburg auf 3 Felsen, 1686 von den Franzosen gesprengt. Auf dem untersten Felsen geringe Reste des »Stock im Hane«, auf dem zweiten, dem »Kallenfels«, quadr. Bergfried und Mauerreste, auf dem dritten, dem »Stein«, der ehem. umfangreichsten Anlage, runder Torturm im Halsgraben, ¿eckiger Bergfried, verschiedene Reste von Mauerzügen und Bastionen. OBERHAUSEN E v . Pfarrkirche (ehem. S. Maria, 1786—1898 simultan). Chor 3. H. 15. Jh., quadr. Joch und 3 /,Schluß. Rippengewölbe; n Sakristei mit Kreuzgewölbe; rundbogiger Chorbogen zum Lhs.; Dachreiter. Lhs., 18. Jh., Saal mit rundbogig geschlossenen Fenstern, Flachtonne, WEmpore. — Sseitige Kanzel mit Bandverzierung, A . 18. Jh. Schloß Wartenstein (Frh. v. Warsberg-Dorth). 1357 gegr., 1688 durch die Franzosen zerst.; nur einzelne Mauerzüge erhalten. Neubauten 1704 und 1728: Bruchsteinbau, 3 Geschosse zu 14 Achsen; bmkw. Treppe. 3 Höfe mit Wirtschaftsgebäuden. A m Zugang zum Schloß sgeschossiger Bau mit Eckpilastern und Portalgruppe, Satteldach. HENNWEILER Ev. Pfarrkirche (ehem. S. Stephan). OTurm, 13. Jh.. mit nachträglich hinzugefügten Strebepfeilern, Glockengeschoß mit gekuppelten Schallöffnungen; Helm mit Ecktürmchen, A. 16. Jh. Im Innern der ehem. Chor mit späterem Rippengewölbe auf urspr. Ecksäulchen mit attischcr Basis und Eckblättern. Auf der WWand verwittertes Wandgemälde der Steinigung des Stephanus, A. 16. Jh. — Lhs. 1791, einfacher Bruchsteinbau von 3 Achsen mit Halbkreischor; Voutendecke, WEmpore. Im Chor Kanzelaltar, darüber Orgel. — Grabmäler (Wappensteine), des 15.—17. Jh. SCHMIDTBURG Eine der ältesten Hunsrückburgen. Im 10. Jh. Sitz der Nahegaugrafen, dann der Rau- und Wildgrafen, seit 1335 zu Kurtrier. Ruine, geringe Reste des Bergfrieds und des Palas. MECKENBACH E v . Pfarrkirche. Der Gründungsbau des 11. Jh. großenteils erhalten (Instandsetzung seit 1939 im Gange): 1 schiffiges Lhs. mit OChor, darüber der Turm, sein verputzter Fachwerkaufsatz mit 8seitiger Laterne 1756 oder erst 1853 (?). Das Lhs. 1756 um 1 Joch verlängert; Strebepfeiler der SSeite 1853 vorgesetzt, dadurch das urspr. Portal mit geometrisch gemustertem Sturz und Entlastungsbogen z. T . verdeckt. Im Innern spätere Holztonne, Empore auf der W- und NSeite. — Kanzel, 18. Jh. — Klassizistische Orgel.

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KIRN, UMGEBUNG

S. J O H A N N I S B E R G Ehem. Stiftskirche 9. Johannes Bapt. Seit 1558 ev. Pfarr-

kirche. UnbedeutenderBruchsteinbau, A. 14. Jh., mit in der SWEcke eingebautem Turm 1465, und unregelmäßig ßseitig geschlossenem Chor, 1595. Letzte allgemeine Wiederherstellung 1909—1910. — Im Innern Flachdecke, 1844, an der NWand die alten Gewölbeanfänger mit Konsolen noch erhalten. — A u s s t a t t u n g : Runde Kanzel, 17. Jh., Orgel um 1844 aus Laubach bei Simmern erworben.— Zinnerne und vergoldete Tauf- und Abendmahlsgeräte, 18.Jh. — Bedeutende G r a b d e n k m ä l e r , vor allem der Wildund Rheingrafen; die schwarzen Wandfolien seit 1595. 1. Grabmal fiir Rheingraf Johann II., Wildgrafen zu Dhaun f 1383: Decklatte einer Tumba, Liegefigur mit betenden Händen, seitlich leim und Wappen, zu Füßen Löwe und Hund. Über der Platte ehem. Sakramentsschreinbekrönung, 2. H. 15. Jh. — 2. Grabmal der Wild- und Rheingräfin Elisabeth f 1446: betende Gewandfigur in flachem Relief, von Kielbogenarkatur gerahmt, darüber die Wappen. 3. Grabmal fiir Wild- und Rheingraf Friedrich 1 . 1 1447: gerüstete Standfigur in hohem Relief auf 2 Löwen, zu Häupten Helm und wappenhaltender Engel; beachtenswert die stoffliche Charakteristik der Gewandstücke. Darüber ehem. Sakramentsschreinbekrönung,Gegenstück zu der überdemGrabmal JohannsII. — 4. Grabmal fiir Wild- und Rheingraf Philipp | 1521: über Inschrifttafel Säulenädikula mit Muschelnische lunter Kielbogen, die Bildnisstatue in feiner und reich bewegter Stellung, Kopf edel, ohne starke Porträtabsicht, der Mund zur Rede geöffnet, die Rechte gestikulierend; die Einzelheiten, besonders der Ädikula, verraten, daß der vorzügliche Künstler eine Zeitlang in der Werkstatt des Mainzer Hans Backoffm (f 1519) gearbeitet hat, vgl. Ottensteingrab in Oberwesel und Thomasgruppe im Mainzer Dom. — «j. Grabmal für Wild- und Rheingraf Johann Christoph j >585 und Dorothea, geb. Gräfin v. Mansfeld: über Sockel mit Inschrifttafeln die Freinguren unter kleinem Kruzifix zueinander kniend, zwischen sich 2 Kinder, aufgelockerter, mit Ornamenten belegter Architekturrahmen mit seitlichen Freipfeilern, im überhöhten Mittelfeld Relief mit Gottvater, im Aufsatz Rundbild mit Auferstehung, über den Seitenpfeilern die Wappen in Kartuschen; Spätwerk des Johann von Trarbach (t 1586, vergl. Meisenheim) und des Hans Trapp ( w l . Gemünden). — 6. Grabmal fiir Wild- und Rheingraf Johann Philipp f 1591: betende Kinderstatue in langem Kittel vor Rundbogennische in schwerer Säulenädikula, Arbeit des Hans Trapp. — 7. Grabmal der wild- und rheingräflichen Kinder Anna Maria t 1597 und Adolph | >599: leichte, reich ornamentierte Säulenarkatur mit Wappenaufsatz, die Bildnisfiguren in Rundbogennische mit Kruzifix, glänzend gearbeitet und für diese späte Zeit von auffallender Frische der Charakteristik. Von Hans Rupr. Hoffmann? — 8. Grabmal fiir Wild- und Rheingraf Friedrich Philipp t 1668: gutes Reliefbildnis im Harnisch und mit KommandostaD, verwilderte Ornamentrahmung mit Wappenkartusche als Aufsatz. Steht den Arbeiten des Arnold Harnisch in Mainz nahe. —

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K I R N . UMGEBUNG

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g. Grabmal des Wild- und Rheingrafen Johann Philipp f 1693 und seiner Gemahlin Katharina, geb. Gräfin von Nassau-Saarbrücken f 1731: die Bildnisfiguren in höchst manierierter Gebetspose auf Kissen einander zugewandt kniend, steife Pilasterarkatur, im Segmentgiebelaufsatz allegorische Plastiken; sehr wahrscheinlich von Pierrar dt Corail (vgl. Saarbrücken^. — 10. Grabmal für den Wild- und Rheingrafen Karl | 1733 und seine Gemahlin Ludovica, geb. Gräfin von Nassau-Saarbrücken | >773= über Sarkophagsockel in Vorhangnische die Gatten mit auf Kissen gestützten Armen ruhend, dahinter ebenso 2 Kinder, zwischen sich ein Enkel als Wickelkind. — Außerdem zahlreiche Wappen- und Inschrifttafeln- und Steine des 17. und 18. Jh. MARTINSTEIN Burg Martinstein. 1340 durch Erzbischof Heinrich von Mainz errichtet; seit 1655 unmittelbare reichsritterschaftliche Herrschaft, Neubau der Anlage; 1716—1776 von den Markgrafen von Baden angekauft, 1780 abgebrochen. Simultane Kapelle S. Martin (1550—1660 lutherisch) in schöner Lage inmitten alten Baumbestandes. Chor, 14. Jh., quadr. mit '/8Schluß, Rippengewölbe; 6seitiger Dachreiter mit Steilhelm. — Lhs. 1729, einfacher Saal mit Holztonne. — Ausstattung, 1. H. 18. Jh. Auf dem Kirchplatz Steinkreuz, 1754. Ehem. Liebfrauenkapelle. 1479; 1660 erneuert, in das Haus Nr. 1 eingebaut. Wohnhäuser. Steinbauten des 16. und 17. Jh.: Nr. 28 (1594) mit Erker. — Nr. 8 (1598) mit bmkw. ateiliger Tür. — Nr. 9 (1602), bmkw. Tür, Fachwerkgiebel. SIMMERN U N T E R D H A U N Ev. Pfarrkirche. Neubau 1730; sseitig geschlossener Bruchsteinbau, auf dem WGiebel 4seitiger Dachreiter mit offener Laterne und Haubendach. Im Innern Ringempore, bmkw. Orgelgehäuse. Rathaus. 1499; E. 16. Jh. verändert; 1921 gründlich wiederhergestellt; ältestes Beispiel der im Nahegebiet verbreiteten Gruppe: 2geschossiger, annähernd quadr. Bau mit Satteldach zwischen Giebeln. NPortal mit Hohlkehlengewände und Jahreszahl 1499, darüber 4teilige Fenstergruppe; SSeite mit 2 rundbogigen Türen, 1575, und ebenfalb 4teiliger Fenstergruppe. Innen Backstube, Durchgang und Treppe im Erdgeschoß, im Obergeschoß Sitzungssaal und Nebenraum. DHAUN Ev. Kirche. Ehem. Brauhaus; unbedeutender Bruchsteinbau. Emporenbrüstung aus 34 flott gemalten Tafeln, A. 16. Jh.; Apostelbilder, 17. Jh.; Geräte A. 16. Jh.; Altardecke M. :8. Jh. Schloß. Seit 1140 Besitz der Nahegaugrafen, spater der Wild- und Rheingrafen. Anlage des 14., 16. und 18. Jh., 1794 von den Franzosen geplündert, 1804 verkauft, danach großenteils abgebrochen. Die heutige Gestalt wesentlich durch Ausbau von 1729 bestimmt. Damals der NWFlügel von 7 Achsen in 4 Geschossen und Mittelportal nebst umfangreichen Gärten angelegt. Aus älterer Zeit der obere Torbau von 1526,

KIRN, UMGEBUNG mit auf Spitzbogenfries vorgekragtem Oberbau; die Georgskapeile mit Renss.Gesimsen, 1608. Anderes im 19. Jh. verändert. Wohnhäuser. Gasthof Weinmann, 1738, mit Ortssammlung. W E I L E R bei Monzingen. Ev. Pfarrkirche. NTurm 13. Jh., Glockenstube mit gekuppelten rundbogigen Schallöfinungen. Kurzer OChor mit 3seitigern Schluß; nach S ausladendes Lhs., 2. H. 15. Jh., mit 2- und 3teiligen Maßwerkfenjtern, WPortal mit Stabwerkgewände. Im Innern Balkendecke in Feldern, der Chor mit Stemgewölbe auf Diensten und Konsolen. — Einfache Kanzel. — Orgel z. T . 18. Jh. — Grabplatte mit Inschr. und Wappen, nach 1708. MONZINGEN Einer der ältesten Orte im Nahegau. Erste Urkunde 778. Urspr. zur Grafschaft Sponheim, dann zu Kurmainz gehörig. 1430 abgebrannt. Stadtrecht 1471 bestätigt. 1550 lutherisch. Ev. Pfarrkirche (ehem. S. Willigis und S. Martin). Malerische Baugruppe. Unregelmäßiges 3schiffiges Lhs. mit Turm auf dem SWJoch, das Bauteile vom 13.—15. Jh. umfaßt; urspr. flachgedeckt, die Msch.Gewölbe erst 1860 eingezogen; kurzer, aber höherer 3seitig geschlossener Chor, 1488, mit reichem Sterngewölbe. Als Baumeister des Chores wird ein Meister Philipp genannt (vgl. Meisenheim). Im NW des Chores Kapelle, 1505, das Sterngewölbe mit hängendem Schlußstein in reichster Ausbildung (vgl. Meisenheim). A m OEnde des s Ssch. Sakristei mit •/(Schluß und einfachem Kreuzrippengewölbe, E. 13. Jh. — Einheitliches Satteldach. Dachreiter. Letzte Instandsetzung 1923. — W a n d g e m ä l d e im Lhs. um 1488, 1911 entdeckt, 1923 übertüncht. — Kanzel, Sandstein, E. 15. Jh. — Silberne Tauf- und Abendmahlsgeräte, 18. Jh. Wohnhäuser. Nr. 90: A. 16. Jh., mit Spitzbogentür. — Nr. 200: 16. Jh., Fachwerk, beschiefertes Obergeschoß. — Nr. 107: 1574, verändert 1835, Putzbau mit 2 rechteckigen Erkern. — Sog. Altsches Haus: 1589, auf steinernem Erdgeschoß 2 vorgekragte reiche Fachwerkgeschosse mit 5seitigem Erker, geschweifter, beschieferter Giebel; eingebauter Treppenturm mit besonderem Haubendach. — Nr. 11: E. 16. Jh., ähnlich, doch verputzt. — Nr. 170: 1614, mit verziertem Kellertor. — Nr. 178: 1680, mit Straßenerker, bmkw. Seiteneingang. — Nr. 104: 1733, mit bmkw. Portal. — Nr. 106 (Weißes Roß): 1738, bmkw. Tür mit 3eckigem Aufsatz. — Nr. 75: M. 18. Jh., mit geschweiftem Giebel. — Nr. 7: M. 18. Jh., mit muschelverzierter Auslage. — Nr. 92: 1767, ähnlich. — Nr. 10: 1787, an der Giebelfront 5seitige Eckerker mit Haubendächern. — Nr. 8: 1790, mit bmkw. Tür. — Nr. 100: um 1790. Friedhofsportal, um 1830. Reste der Stadtbefestigung. AUEN Getzbachkapelle S. Willigis (ehem. Pfarrkirche). AU Gehinkirche S. Servatius durch Erzbischof Willigis von Mainz um 1000 gegr.; Umbau E. 13. Jh.; um 1560 evangelisch, Verfall; Ausbau 1912. Der rundbogige Chorbogen mit Kämpfern aus Platte mit Schmiege bzw. Karnies erhalten, jetzt Eingang.

KIRN, LMGEBUNV.

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SOBERNHEIM Um 1000 zuerst erwähnt; seit tags kurmain&sche Stadt. Um 1333 Mitglied des Rheinischen Städtebundes. Seit ifSs pt Pfalz-Zwcibrikkcn gehörig; 147t dem kurpfölzischen Amt Böckelhetm einverleibt. 155g evangelisch. Jm 30jährigen Kriege dreimal eingenommen, 168g von den Franzosen großenteils zerstört. E v . Pfarrkirche (ehem. reformiert, 1689—1899 simultan). Von der ersten, von Erzbischof Willigis gew. Pfarrkirche S. Matthias der Turm im NW des Chores mit späterem Eingang und neuen Obergeschossen erhalten. — Got. Chor mit s / g Schluß und späterem Netzgewölbe; das 3teilige Fenster der NSeite mit Dreipässen, die anderen mit späterem Fischblasenmaßwerk. — Das Lhs., 1482, eine 3schiffige, weiträumige Halle zu 4 Jochen mit Kreuzrippengewölben über Achteckpfeilern, die 2- und ßteiligen Fenster mit Fischblasenmaßwerk; im 3. Joch der NSeite das 2teilige Hauptportal mit »Vorhalle«. Aus gleicher Zeit die Sakristei s des Chores. — Der WTurm, 1500 von Peter Rüben aus Meisenheim, mit 3 viereckigen und einem Achteckgeschoß, darüber Umgang mit Brüstung und 8seitige SteinpyTamide, im NOWinkel die Treppenspindel. — Umfassende Wiederherstellungen 1830 und 1900. — A u s s t a t t u n g : Chorgestühlreste, 15. Jh. — Orgel mit Rückpositiv, 1. H. 18. Jh. — G r a b s t e i n des Richard v. Löwenstein f 1463; gerüstete Standfigur über 2 Hunden, in den oberen Winkeln die Wappen, Abschluß durch Helmzier. Weitere Inschrift- und Wappengrabmäler, 16. und 17. Jh. Kath. Pfarrkirche S. Matthlas. Neubau, 1898. — Sakramentsschrein, 15. Jh., Kielbogenarkatur mit Christuskopf. — G r a b m a l für Gerhard Lander v. Sponheim f 1488 und Katharina von Niederflörsheim f 1481. Der Mann gerüstet, aber barhäuptig, die Frau reicht ihm den Helm (Motiv des Meisters E. S.). — Weitere figürliche und Inschriftgrabsteine des 15., 17. und 18. Jh. Ehem. Disibodenberger Kapelle. 1. H. 15. Jh., Sch. 4 j o c h c mit höherem Chor aus einem Joch und */,Schluß; Fenster mit Fischblasenmaßwerk; geteilte WFront, darin rechts das Hauptportal: krabbenbesetzter Kielbogen zwischen Fialen, im Bogenfeld plastische K r e u z i g u n g s g r u p p e ; nach W abgewalmtes, gestaffeltes Satteldach. Das Innere aurch Speicherdecken entstellt, im Chor Kreuzrippengewölbe auf Konsolen. Ehem. Johannlterkapelle (jetzt kath. Vereinshaus). Chor mit reichem Sterngewölbe, 1456; zeitiger beschieferter Dachreiter. — Lhs. 1671 verändert, mit flacher Holztonne. Der Chor 1928 als Gemeindesaal abgeteilt, die Grabsteine 1903 in die Pfarrkirche überfuhrt (s. o.). Ehem. Luth. Philippskirche (jetzt ev. Gemeindehaus;. 1737, rechteckiger Bruchsteinbau mit Dachreiter. Rathaus. 1535 erb.; 1805 umgebaut. Im Erdgeschoß 3 Spitzbogen, darüber vorgekragte Maßwerkbrüstung. Ehem. Johannlterkommende. Nur ein Gebäude erhalten, jetzt zum Realprogymnasium gehörig. 1750; 2stöckiger Bau von 3: 6 Achsen, mit abgewalmtem Satteldach.

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K I R N , UMGEBUNG

Wohnhäuser.

S t e i n k a l l e n f e l s i s c h e r H o f , W i l h e l m s t r . B 35: 1532, P o r t a l m i t W a p p e n u n d J a h r e s z a h l . — P r i o r h o f , Priorhofstr.: 1572/73, nach B r a n d 1567 w i e d e r a u f g e b a u t , 1609 u m g e b a u t ; rechteckiger B r u c h s t e i n b a u m i t T r e p p e n t u r m , E r k e r , 1609; i n n e n s c h w e b e n d e R i p p e n s y s t e m e , Fenster m i t S ä u l e n t e i l u n g . — K r a t z s c h e r H o f , Herrenstr. C 8 3 — 8 4 : 1586, astöckiger B a u m i t S a t t e l d a c h u n d 6 e c k i g e m T r e p p e n t u r m ; »Herrenhaus« m i t T r e p p e n g i e b e l ; v o n e i n e m a n d e r e n G e b ä u d e 8seitiger T r e p p e n t u r m erhalten. — E h e m h o f , I g e l s b a c h e r Str. A 4 0 : n a c h 1588, 3 G e schosse m i t S t r a ß e n g i e b e l , i m H o f T r e p p e n t u r m . — M i t t l e r e G r o ß str. C 3 9 — 4 1 : 1597, i m E r d g e s c h o ß g r o ß e T o r d u r c h f a h r t , a u f R u n d b o g e n f r i e s v o r g e k r a g t e Obergeschosse, T r e p p e n t u r m - m i t Spindel, Fenster m i t i n n e r e r S ä u l e n t e i l u n g . — O b e r e G r o ß s t r . B 18: spätgot. E c k e r k e r m i t S t e i l h e l m , T ü r 2. H . 18. J h . , T r e p p e n a u f g a n g ; 1930 instand gesetzt. — » Z u m k l e i n e n E r k e r « , W i l h e l m s t r . B 2 1 : A . 17. J h . , 2 Geschosse in d e r b - r e i c h e r R e n a i s sance, T o r b o g e n , d a r ü b e r D r e i e c k e r k e r m i t W a p p e n , D i a m a n t q u a d e r u n g . — A u s d e m 18. J h . : I g e l s b a c h e r Str. A 35: 1709, F a c h w e r k o b e r g e s c h o ß . — N e u g a s s e , E c k e O b e r e G r o ß s t r . : u m 1700, F a c h w e r k . — Fröschengasse C 1 6 — 1 7 : 1722, 6 : 5 A c h s e n , M a n s a r d d a c h . — G r o ß s t r . A 1: 9 : 4 A c h s e n , Mittelrisalit mit G i e b e l . — M a r k t p l a t z A 2 9 : 1760, 2 Geschosse m i t M a n s a r d d a c h , ü b e r d e m T o r b o g e n Muttergottes. STAUDERNHEIM Naheübergang. Erste Urkunde 1107; seit ¡365 Brücke überliefert. Im 14. Jh. rheingräfliches Lehen in der Hand derer v. Sponheim. Um 1550 lutherisch. Kath. Pfarrkirche S. Johannes Bapt. 1768—1770, von Joh. Thomas Petri. Einfacher rechteckiger Saal von 3 Achsen mit Halbkreisapsis; anschließender O T u r m von 5 Geschossen mit reichem Laternenausfatz; Sch. mit Pilastergliederung, geschweifter WGiebel. — Umfangreicher Hochaltaraufbau, 1769, von Joh. Phil. Maringer aus Bernkastel, mit reichem Gebälk und Muschelwerk, Kreuzigung als Abschluß des zurückgeschwungenen Mittelteils. — Kanzel, Taufe, Weihwasserstein, Lesepult, einfachere Arbeiten aus gleicher Zeit. — 2 Heiligenfiguren, 2. H. 18. J h . — Silbervergoldeter Kelch, Augsburger Arbeit um 1750. — Messingvergoldete Monstranz, um 1770. Kath. Pfarrhaus. Bildet mit der Kirche eine wohl gelungene Gruppe. 2 Geschosse von 5 : 2 Achsen von guten Verhältnissen, Mansarddach. Einige gute Wohnhäuser des 17.—18. Jh. MEDDERSHEIM Alter Besitz des Erzsti/ts Mainz; im späteren Ma. wildgräflich. 1545 lutherisch. E v . Pfarrkirche. Einfacher, holzgedeckter Saalbau, 1756. Der spätgot., 3seitig geschlossene Chor mit Netzgewölbe und Wappenschlußsteinen, um 1500. Bmkw. der ehem. ö Chorturm aus spätrom. Zeit (2. H . 12. Jh.), jetzt an der SSeite des Chores; Helm 1814, nach Brand 1928/30 wiederhergestellt; im Innern stark verwischte, meist ornamentale Wandmalereien, 2. H. 12. Jh. — Im Lhs. und Chor spätere Emporen. — Ausstattung: Sakramentsschrein um 1500, stark zerstört. — Taufstein

KIRN, UMGEBUNG

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16. Jh. — Auf der OEmpore des Chores Orgel, 1757. — Kanzel und Opfentock, 18. Jh. Rathaus. 17. Jh., 2geschossiger Bau, Satteldach mit offenem Dachreiter. Einige bmkw. W o h n M i n e r des >6.—18. Jh. MERXHEIM Urspr. raagräflich, seit 1358 besondert Herrschaft. E v . Pfarrkirche (ehem. S. Urban). Schon 1091 vorhanden, 1504 erneuert, 1870 abgebrannt; Neubau 1874. — Silberne A b e n d m a h l s k e l c h e 1811 und 1822. — Im Pfarrgarten T a u f s t e i n mit Maßwerkblenden, um 1500. Kath. Pfarrkirche S. Karl Borromaeus. Nach 1817 im damals unvollendeten Hunolsteinschen Schloß, 1791, eingerichtet. Rechteck von 1 1 : 4 Achsen, 3achsiges Mittelrisalit mit vertieftem Portal zwischen Säulen. Entwurf von Charles Mtmgin? — Einfacher, ageschossiger Säulenaltar und klassizistische Kanzel. Rathaus. 1570. Rest. 1779. Stattlicher ageschossiger Bau mit Satteldach; im Obergeschoß rechteckiger Erker mit Masken- und Rankenwerk, innen der Sitzungssaal. Wohnhiuser. Nr. 7: 1572, verändert 1783, 2 Geschosse mit vorspringendem Treppenturm. — Nr. 84: 2 große Bogendurchfahrten und seitliche Pforte, 1592, mit Zierwerk aus Blattranken und Tierköpfen.

TRIER MITTLERES MOSELTAL. WESTLICHE EIFEL. HOCHWALD UND IDARWALD. TRIER

Nach der Sage, die auch der berühmten Inschrift am sog. »Roten Haus« (¡684: »Ante Romam stetit Treviris annis mille trecentis; Perstet et aeterno pace fruatwr, amen.*) zugrunde liegt, wäre Trier wesentlich älter als Rom. Tatsächlich schuf erst Augustus an der Stelle einer älteren Siedlung im Gebiet der keltischen Treuerer die »Augusta Treverorum*. Dank ihrer besonders glücklich gewählten Lage in einer sich breit dehnenden Mulde des weiter abwärts sehr engen Moseltals wurde sie Knotenpunkt wichtiger Straßen (Lyon—Metz—Köln oder Koblenz und Reims—Mainz) und bedeutender Brückenkopf. Während der Germaneneinfälle der 2. H. s. Jh. z. T. zerstört. Eigentliche Blütezeit nach der diokletianischen Retchsteilung (293), als die Hauptstadt der Provincia Belgica prima auch wiederholt als Kaiserresidenz diente; als solche eine der großen Weltstädte des Imperiums. Beträchtliche Ausdehnung, die erst im späteren ig. Jh. wieder erreicht "'wurde, etwa dreimal so groß wie das römische Köln; regelmäßiges rechtwinkliges Straßennetz, auf dessen Mittelachse die Moselbrucke zuführte; umschlossen von einem dem Gelände sich anpassenden Mauerzuge, dessen Grenzen im N die Porta Nigra, im 0 das Amphitheater, im S die heutige Ziegelstraße und im W die Mosel kennzeichnen. Schon um 370 von Ausonius in seiner »Moseila« dichterisch gefeiert. An antiken Resten reichste Stadt diesseits der Alpen, baugeschichtlich am wichtigsten die Zeit Konstantins, der von 306—12 in Trier lebte. Höchst bedeutsam für die Vermittlung des Kulturgutes der antiken Mittelmeerwelt an den germanischen Norden, auch des Christentums, das schon in der 2. H. 3. Jh. Anhänger gehabt hat (die ersten Bischöfe sollen Eucharius und Valerius gewesen sein, die sicher beglaubigte Reihe beginnt mit Agritius um 314), wenn die Stadt auch noch während des 4. Jh. im wesentlichen heidnisch war. Über den antiken Gräberfeldern vor den Toren der Stadt später wichtige christliche Kultstätten wie in Köln, Bonn und Xanten (S. Matthias, S. Paulin, S. Maximin). — Im A. 5. Jh. Verlegung der Residenz nach Arles und Zurückziehung der römisc/ien Truppen. Nach wiederholten Eroberungen (Schilderung der vernichteten Stadt durch Salvian) um 460 endgültig fränkische Siedlung. Das ma. Trier entwickelte sich, nachdem es im letzten V. g. Jh. noch zweimal von den Normannen verwüstet war, zwischen den nur teilweise bewohnten antiken Ruinen als Marktsiedlung (Marktkreuz g§8) vor der l Stift durch alle Wirren und Machtträger erwiesen hatten. „ icksicht auf das römische, wohl großenteils überschüttete Straßennetz vom Markt aus zur Moselbrücke lm und zu den alten Zugan&sstraßm N und S. Eine vollständige Befestigung mit Mauern und Türmen erhielt Trier erst um ¡248, doch hatte Erzbiscfiqf Bruno wenigstens im S die beiden römischen Bäderpaläste

TRIER

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schon im A. 12. Jh. durch eine Mauer verbunden. Das ma. Trier nahm noch nicht die Hälfte der ehem. Römerstadt ein, im SO bildete die große Ruine der Kaiserthermen die Eckbefestigung, und die Mauer oerlief von hier nordwärts nahe an der ehem. Basilika vorbei, ließ also das gante Gebiet zwischen Kaiserthermen, Amphitheater und dem heutigen Bahnhof außerhalb liegen. Wie in Köln finden wir auch die Trierer Erzbischöfe (als erster kann Amalar unter Karl d. Gr. gelten; Diözesen Metz, Toul und Verdun) bereits im 10. und it. Jh. im Besitz wichtiger weltlicher Rechte (Immunität, ZoU., Münze, Markt, Grafengewalt) als Grundlage der künftigen Landesherrschafl. Unter den frühma. Erzbischöfen für die Kunstgeschichte besonders wichtig Egbert (977—993; bedeutende kunstgewerbliche Werkstätten) und Poppo (1016—47; Domfront, Simeonsstift). — Der eigentliche Begründer des Trierer Territorialstaates war Balduin von Luxemburg (1307—54). Zu älteren Bestand (Saar und Mosel von Merzig und Saarburg, Bernkastel und Hunolstein bis gell, s des Hochwalds S. Wendel, am Rhein seit ¡018 Koblenz und-jenseits auf dem Westerwald Montabaur), den er durch Burgen sicherte, kamen 131g die Reichsstädte Boppard und Oberwesel, im allmählichen Erwerb weite Teile des Maifeldes und der Pellenz, wodurch der bis dahin getrennte Besitz an Mosel und Rhein fest verbunden wurde. Von den Erwerbungen seiner Nachfolger waren wichtig die Dauruchen Besitzungen (¡437) und die Fürstabtei Ptiim (7576) auf der Eifel. Letztere erwarb durch Personalunion Jakob III. von Eitz (¡567—81), unter dem auch der lange, wechselvolle und schließlich mit reformatorischen Bestrebungen verschärfte Kampf um die von den Trierer Bürgern erstrebte Reicksunmittelbarkeit durch kaiserlichen Entscheid (1580) zugunsten der Souveränität des ErzJbischofs und des Katholizismus sein Ende fand (Erlaß der Stadtordnung »EUziana*). Die Stadt hatte damals bereits die Ze«' bürgerlichen Aufstiegs hinter sich, als dessen letzte Blüte eine erstaunlich feine Rerus.-Plastik groß geworden war; Auftraggeber war freilich in erster Linie die hohe Geistlichkeit; charakteristisch im Gegensatz zu Köln das Fehlen malerischer Betätigung. Seit dem 16. Jh. war Trier mehr eine Landstadt, die im 30jährigen Kriege und während der Raubzüge Ludwigs XIV. hart mitgenommen, am A. 18. Jh. kaum mehr als 1000 Einwohner zählte. 1674 hatten die Franzosen die Vorstädte und die hier liegenden Klöster (vor allem S. Maximin und S. Paulin) vollständig niedergebrannt; bei dem Einfall von 168g wurden die Befestigungen zerstört und die alte Römerbrücke gesprengt. Eine Erholung trat erst nach dem endgültigen Abzug der Franzosen ein, die Trier noch 1702—14 und 1734—37 besetzt hielten. Träger der künstlerischen Kultur, die Trier noch im 18. Jh. erlebte, waren die Erzbischöfe Franz Georg von Schönborn (1729—56), Johann Philipp von Walderdorff (1756—68) und Clemens Wenzeslaus von Sachsen (1768—¡802), ferner der begüterte Stiftsadel. Die Universität bestand von 1473—1797. Nach der Besttzung durch die Franzosen 1794 und der Auflösung des Kurstaates teilte Trier die Geschicke des Rheinlandes. Von den Römerbauten können hier nur die wichtigsten kurz erwähnt werden. Für ein volles Verständnis ist die Benutzung der vom "Trierer Landesmuseum herausgegebenen Führungsblätter unerläßlich. Die einzelnen Fundstücke der Ausgrabungen im Landesmuseum.

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A m p h i t h e a t e r . Ältester Bau aus römischer Zeit, halb in einen Hügel eingebaut. Material: Kalkstein ohne Ziegel, A. 2. Jh. n. Chr.; seit 1211 von den Zisterziensern in Himmerode als Steinbruch benutzt. Nahebei Reste der spätrömischen Stadtmauer vom A. 4. Jh. Barbarathermen. Um M. 2. Jh. n. Chr. Im Ma. in den Ruinen die kleine Salvatorkirche erbaut. In einem anderen Teil Wohnsitz der Herren de Ponte. Sehr große Anlage mit Sportplatz, Kaltbadesaal (Frigidarium) und Warmbadesaal (Caldarium); dazwischen Saal tur halbwarme Bäder (Tepidarium), ferner 2 geheizte Schwimmbäder. Die großen Räume alle gewölbt. Basilika. Unter Kaiser Konstantin erb., vielleicht Gerichtsstätte, wahrscheinlich aber ein Teil des kaiserlichen Palastes, ganz in Ziegeln, urspr. mit Stuck und Marmor bekleidet. Große Halle 56: 28 m lang, 30 m hoch, halbrunde Apsis, mit Heizanlage versehen. In fränkischer Zeit Königspalast und Sitz der Gaugrafen, seit 12. Jh. erzbischöflicher Palast. Bei der Erweiterung des Palastes (s. u.) im 17. Jh. O- und SWand der Basilika niedergelegt. Wiederherstellung 1846—56; ab ev. Kirche eingerichtet. K a i s e r t h e r m e n . Gegen E. 3 J h . erb., voll, von Konstantin. Kalksteinmauerwerk mit flachen Ziegelschichten. Goren Ende der Römerzeit als Forum oder Palast umgeb., im Ma. z. T. als Kastell, z. T. als Kirche benutzt. Später als Eckturm in die Stadtbefestigun$ einbezogen. Riesige Anlage mit ausgedehntem Sportplatz, Frigidarium, Tepidarium und Caldarium, aber ohne Schwimmbecken. Prächtige gewölbte Säle. Die eindrucksvollste der römischen Ruinen. Porta Nigra. Nordtor der römischen Stadtbefestigung zwischen 313 und 316 unter Konstantin entstanden. Aus mächtigen Quadern errichtet, ohne Mörtel mit Metallverklammerung. Über die spätere Benutzung als Kirche s. u. unter Simeonskirene. R ö m e r b r ü c k e und Dom s. u. Die A u s g r a b u n g e n im A l t b a c h t a l haben u. a. zahlreiche sehr bmkw. Heiligtümer der Treverer freigelegt (vgl. Fundstücke im Landesmuseum). Dom. Bauzeiten: 1.Römisch, E. 4. Jh. — 2. Fränkisch, um 550. — 3. Rom. Erweiterung, 1 i.Jh. — 4. OChor, 2. H. 12. Jh. — 5. Einwölbung, A. 13. Jh. — 6. Anlage eines Q,sch. und veränderte Lichtfuhruns, 18. Jh. — Der römische Kernbau hat alle späteren Maßnah men so stark beeinflußt, daß die Anlage eine von den gewohnten Formen des ma. Kirchenbaus völlig abweichende Gestalt gewonnen hat. — Durchgreifende Rest. 1842—1855 und 1883—1907. I. Der römische Bau, E. 4. Jh., umfaßt die OHälfte des gegenwärtigen Lhs. Die Rest., E. 19. Jh., hat das römische Mauerwerk von Rotsandstein mit Ziegeldurchschuß an mehreren Stellen des Innenbaus offengelassen. In größerem Umfange ist es am Außenbau zu erkennen (besonders an der NSeite). So kann man sich von der Ausdehnung des römischen Baus durch den Augenschein überzeugen: er reicht in der OWRichtung von der 1heu-

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tigen OWand der SschifFe bis zu dem Pfeiler des Lhs., an dem sich jetzt die Kanzel befindet. Dies ergibt eine genau quadr. Anlage von 40 m Seitenlänge, im Innern 4 Freistützen von 18 m Abstand. Es waren monolithe Säulen aus Granit vom Odenwald, 18 m hoch, 1,50 m stark, mit korinthischen Kapitellen aus weißem Marmor. Trümmer von ihnen seit 1614 vor der WFront und im Kreuzgang. Die Säulen waren unter sich und mit den Umfassungsmauern durch Bogen verbunden, welche eine hölzerne Decke trugen. Man wird über dem mittleren Quadrat einen lichtspendenden Aufbau und über den Eckfeldern niedrige turmartige Überhöhungen annehmen dürfen. Abschluß der OSeite ohne Apsis. Die Gestaltung der WFront unsicher, manche Forscher vermuten in dem vorhandenen Bau nur den OTeil einer urspr. größer geplanten Anlage. Ungewiß ist auch die Deutung des Ganzen. Man hat an einen Profanbau (Markthalle, Gerichtsbasilika oder kaiserlichen Thronsaal) wie an einen von Anfang an als Kirche bestimmten Bau gedacht. Die Entscheidung steht noch aus. Im Mittelpunkt Fundamente eines kleinen zehneckigen Einbaus von ungefähr 9 m Durchmesser, die Erklärung als Wasserbecken oder Brunnen (vgl. Köln, S. Gereon) umstritten; jedenfalls ist der Einbau noch in römischer Zeit zur Erweiterung der dem mittleren Teil der OWand vorgesetzten Tribüne überbaut worden. — Im Diözesanmuseum Reste von Fußbodenmosaiken und Wandmalereien. — Bei den Frankeneinfällen, A. 5. J h . , durch Brand zerstört. II. D e r f r ä n k i s c h e B a u . Die Rest, unter Bischof Nicetius 525—566) um 550 hat die Gestalt des römischen Baues, der als )om eingerichtet wurde, nicht wesentlich verändert. An Stell der Granitsäulen wurden Kalksteinsäulen errichtet, von denen noch 3 in der rom. Ummauerung stecken. Nach einer Verwüstung durch die Normannen (882) notdürftige Instandsetzung. III. D e r f r ü h r o m . B a u . Der Dom war A . 1 1 . J h . Ruine; Hirten weideten ihr Vieh darin. Erzbischof Poppo (1017—1047) stellte den Bau wieder her und begann dann eine E r w e i t e r u n g , die von seinen Nachfolgern Eberhard (1047—1066) und Udo (1066—1078) voll, wurde. Damit begann die Umwandlung des Zentralbaus in einen Langbau. Mit Ausschluß des später hinzugekommenen OChors wurde der heutige Umfang erreicht. Die gegen W angebauten Teile wiederholen im Grundriß die Einteilung des römischen Baues, wodurch sich eine 3schiffige Anlage von 5 Jochen im Wechsel von schmal-rechteckigen und uadr. Feldern ergibt. Material: Kalkstein abwechselnd mit iegelschichten. — Für den Aufbau über dem ungewöhnlich kontrastreich rhythmisierten Grundplan sind einige Anhaltsunkte in den erhaltenen Pfeilern, den Resten der frührom. ogen, den Spuren der alten Ssch.-Dächer und den vermauerten Fenstern der Längswände gegeben. Möglicherweise hat der alte Kern zunächst einen dem römischen sehr verwandten Aufbau gehabt, zu dem der w Erweiterungsbau eine Art niedrigerer Vorhalle bildete; wahrscheinlicher ist aber eine Raumgestaltung »e

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mit durchgehender Flachdecke. Im ersteren Falle wäre die gleiche Höhenlage aller Joche des Msch. spätestens zur Zeit der mihgot. Einwölbung durchgeführt worden. — Vollständig erhalten hat sich der Zustana des n . Jh. an der W F r o n t : breite 4eckige Türme über den ersten Ssch.Jochen, an den Ecken runde Treppentürme, in der Mitte der halbkreisförmige WChor. Den Rücklagen zwischen Apsis und Treppentürmen sind im Erdgeschoß jederseits ein einziger hoher Bogen, in den beiden Obergeschossen flache Laufgänge vorgeblendet, die sich nach außen in Bogenstellungen auf Säulchen öffnen. Die in Linien und Maßen kraftvoll bewegte Gruppe darf für eine einheitliche Erfindung gelten, trotz der starken Verschiedenheiten des Mauerwerks. An den Türmen und der Apsis sind die Steine von kleinem Format, nachlässig in Zurichtung und Verband; an den Rücklagen imposantes Großquaderwerk; Wandgliederung der Apsis durch Pilaster (nicht Lisenen!); nach ihrer abwechselnd weiteren und engeren Stellung zu schließen, waren die Fenster schon urspr. so groß wie jetzt. Die Einzelheiten der Popposchen WFront zeigen den engsten Anschluß an die Römerbauten der Stadt, das gilt von der Mauertechnik wie auch von den Zierformen; so gibt es genaue Vorbilder für die eigenartigen, vereinfachten Kapitelle in den Arkaden der unteren Laufgänge, sie befinden sich im Landesmuseum. — Zu einer Weihe des W C h o r s im Jahre 1121 passen die Bauformen der K r y p t a , während der Außenbau spätestens unter Erzbischof Udo (1066—1078) nach einem Brande im Jahre 1063 voll, wurde. Fraglos fand 1121 nur eine Umgestaltung des Innern statt, das dann später barockisiert wurde. Die rom. Choreinrichtung des 12. Jh. ist in den Grundzügen noch nachzuweisen: ein um mehrere Stufen erhöhter Vorchor erstreckte sich ins Lhs. bis zum ersten Pfeiler)aar; 1,86 m über diesem lag in der Apsis der Hochchor. — Vieleicht stammt aus der Zeit Poppos noch die vordere O K r y p t a . Sie war lange verschüttet und wurde erst 1900 wiederhergestellt. Die Freipfeiler und Gewölbe der ßschiffigen Anlage sind damals nach vorhandenen Anhaltspunkten erneuert. Die ö Abschlußwand bis zur Rest, ohne Durchgänge zur jüngeren OKrypta. Die Ornamentik der Wandpfeilerkapitelle — soweit alt — ist sicher erst nachträglich, nach M. 12. Jh. ausgeführt. Von den frührom. OChorschranken stammen vielleicht 3 figürliche Reliefs im Diözesanmuseum. I V . D e r s p ä t r o m . B a u des O G h o r e s . Baubeginn unter Erzbischof Hillin (1152—1169), Fortsetzung unter Arnold (1169— 1183), Vollendung und Weihe wohl nach längerer Pause u g 6 unter Johann (1190—1212). — Im Grundriß ein rechteckiges Joch, seitlich von Türmen flankiert, mit einer Apsis, die als halbes Zehneck gebildet ist. — Die K r y p t a , die erst seit 1900 mit der vorderen älteren Krypta nach Durchbruch der römischen Mauer verbunden ist, wirkt im Gegensatz zu jener ungewöhnlich weiträumig. Als Stützen schlanke Bündelsäulen, von denen die 4 ö während der 1. H. 13. Jh. erneuert wurden. — Der O b e r c h o r

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entwickelt sich in voller Breite des Msch. zu imposanter Raumwirkung. Die polygonale Gestalt des Schlusses nach dem Muster des Doms von Verdun ist für Deutschland bmkw. früh; in Trier war schon S. Simeon unter dem gleichen Einfluß der westlothringischen Kunst vorangegangen. Wichtig die im Prinzip got. Gewölbeanlage: Rippen, Dienste, Strebepfeiler. Auch die Dekoration der unteren Teile in manchen Einzelheiten westlothringisch. Die Untergeschosse der Türme sind zu Seitenchören ausgebildet, über ihnen Logen, die sich in 2 Geschossen mit rundbogigen Arkaden gegen das Innere öffnen. Hier und am Triumphbogen prächtige Kapitelle, die deutlich den Einfluß der flede-France und damit eine zweite Bauperiode erkennen lassen. Die oberen, erst nach längerer Pause ausgeführten Teile, setzen die Gedanken der ersten Bauepochen nicht konsequent fort, sie sind lahmer und zurückgebliebener in ihrer Haltung, auch weniger schmuckfreudig. — Der gesamte Chor, der sich als große, durch Stufen unterteilte Bühne bis zur Mitte des ehem. römischen Baus erstreckt, ist von S c h r a n k e n mit reicher Dekoration von Blendarkaturen und dazugehörigen Rampen an den ö Abschlußwänden der Ssch. umgeben. Die Anlage ist wiederholt verändert, die w Abschlußseite eine moderne Restauration. Auf der n Ssch.Rampe die frühere WChorschranke (andere Teile im Diözesanmuseum) mit Apostelreliefs in Nischen unter eigenartig dekorierten Arkaden, gegen 1175. — Daran angelehnt im Ssch. die s p ä t r o m . S c h a t z k a m m e r , gleich nach 1300. — Ihr entspricht auf der SSeite die zwischen 1723 und 1725 angelegte M a r i e n - K a p e l l e , mit Resten des spätrom. Lettners. V . — V I . U m b a u t e n d e s L a n g h a u s e s : frühgot. Wölbung und bar. Umbau mit Qsch.. Die frühgot. Wölbung wahrscheinlich bald nach Vollendung des OChors A. 13. Jh. Deg. Die gotisierende Rippenkonstruktion (Profil starker, geschärfter Wulst) hatte sich einem Grundriß anzupassen, der wesentlich andere Bedingungen stellte als die des nordfranzosischen Systems. Im Msch. war eme Spannung von 16 m (bei 28,5 m Scheitelhöhe) zu überwinden, ein Maß das von keiner einzigen got. Kirche Nordfrankreichs erreicht wird. Der Querschnitt war pseudo-basilikal, d. h., das Msch. hatte zwar ein Obergeschoß, es war aber nicht selbständig beleuchtet. Große 3teilige Bogenöffnungen auf reich gegliederten Säulenbündeln führten auf speicherartige Räume über den Ssch., die von den römischen, bzw. frührom. Oberfenstern Licht erhielten. — Die bestehende Anlage mit den schmalen Räumen hinter den Bogenöffnungen stammt von einer Veränderung des 18. Jh. nach dem Brande von 17:7, die den Gewinn volleren Lichtes bezweckte. Die bar. Rückwände wurden nach Abbruch der äußeren Oberwände der Sschiffe auf die Gewölbe gesetzt. Urspr. hatten die Räume die volle Tiefe der Sschiffe, sie waren mit einem Pultdach gedeckt. Die Widerlagerung übernahm das alte römisch-fränkische Mauersystem, über den Ssch.-Gewölben waren noch die ehem. Schwibbogen der Flachdecke erhalten geblieben. Im inneren Aufbau behielten die Pfeiler die plumpe Gestalt des 2Q*

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I i . Jh. bis zur Kämpferhöhe der Schild bogen. Die Schildbogen, den ungleichen Intervallen im Grundriß entsprechend, sind abwechselnd rundbogig und steil spitzbogig. Die Rippen ruhen auf vorgekragten Diensten, ihre Kapitelle und Konsolen zeigen frühgot. Formen mit rom. Erinnerungen, z. T . wohl unter dem Einnuß zisterziensischer Gewohnheiten. — Außer den schon genannten Veränderungen des 18. Jh. nach dem Brand von 1717, wurde damals auch das jetzige Qsch. angelegt hierdurch ist das ma. Raumbild völlig verändert worden. Es näherte sich wiedei mehr dem antiken, während der äußere Aufbau ein ganz neues Gesicht erhielt. Die Oberwände des letzten großen Msch. Joches wurden durchbrochen und die Umfassungsmauern überhöht; vorher hatte dieses Joch genau so ausgesehen wie das entsprechende im w Abschnitt. Ausführung des Umbaus, 1719—1723, durch den Hofbaumeister Joh. Georg Judas.—Merkwürdig ist, wie nach so vielen Veränderungen die urspr. Raumgesinnung der römischen Anlage doch immer wieder als unzerstörbarer Charakter durchdrang. Er ist stärker als alle Unterschiede der Formgebung im einzelnen und erzeugt ein Raumbild, dem in der nordischen Baukunst nichts ähnelt. In einigen Punkten glaubt man sich an den Dom von Florenz zu erinnern. Der schönste Raumeindruck von der Empore des Hochaltars. — Die oberen Stockwerke der spätrom. O C h o r t ü r m e wurden um M. 14. Jh. in got. Formen erneuert. Sie erhielten im 18. Jh. bar. Helme von Joh. Georg Judas, die bei der Rest, im 19. Jh. leider wieder beseitigt wurden. — Dem s T u r m d e r W F r o n t wurde gegen 1515 ein spätgot. Geschoß aufgesetzt. V I I . A u s s t a t t u n g . Oft und gründlich verändert, bis in die Gegenwart. Aus Ma. die spätrom. S c h r a n k e n des OChors; ihre WFront 1898 puristisch ergänzt an Stelle einer bar. Anordnung, die zweifellos besser wirkte; erhalten blieb das schöne schmiedeeiserne G i t t e r von 1725. — Der H o c h a l t a r S. Petri, 1700, von Joh. Wolfgang Fröhlicher aus Solothurn, mit moderner Mensa. Der eigentümliche Treppenaufbau für die Ausstellung des hlg. Rockes. In der Mitte des eigentlichen Aufbaus urspr. Öffnung mit Durchblick in die dahinter liegende »Heiltumskammer«, zu den Seiten an den Treppenanfängen die Hlg. Konstantin und Helena. — Bischöflicher T h r o n , gearbeitet als Abtstuhl für Kloster Himmerode, von Bruder Benutrd Rosenast, gegen 1780. — Die Chorstühle mit ungemein feinen Intarsien stammen aus der 1781 aufgehobenen Kartause in Mainz, angefertigt 1723—1726 von Joh. Justus Schacht aus Hamburg mit 21 Gehilfen; die zugehörigen Rückwände im WChor. Gleichen Ursprungs und Charakters P u l t und S c h r a n k in der S c h a t z k a m m e r . Über die rom. S c h r a n k e n des W C h o r s s. oben, ihre Reliefs gegen 1175. Aus rom. Zeit endlich die ehem. zu einem Verbindungsgang mit der Liebfrauen-Kirche fuhrende Tür der SWand mit bmkw. T y m p a n o n r e l i e f : Christus zwischen Maria und Petrus, gegen 1180. — Der WChor wurde unter Erzbischof Karl Caspar v. d. Leyen in üppigster bar. Pracht überarbeitet, voll. 1668; davon

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nur die S t u c k d e c k e (Hauptthema: Himmelfahrt Mariae) von Giov. Domenico Ressi vollständig erhalten. Die Wanddekoration (in den Nischen der Apsis einst Apostelfiguren) entfernt, ebenso der riesige 1664—1667 errichtete D o p p e l a l t a r : von ihm stammen die K r u z i f i x e am Pfeiler gegenüber der Kanzel und am Eingang zum WChor, andere Fragmente, u. a. vorzüglicher Christus, im Diözesanmuseum. Rest, des WChors nach Beseitigung (1905) einer mächtigen, von Säulen getragenen klassizistischen Örgeltribüne (1827 fr.) 1911 vollendet. — Sehr reizvoll die Stuckdekoration in der M a r i e n - K a p e l l e : Verkündigung, Heimsuchung und Christi Geburt, gegen 1745, wohl von Joh. Peter Jäger. — S o n s t i g e A l t ä r e . Aus Ma. nichts erhalten. Die Spätrenaissance brachte als besondere Trierer Form die Verbindung von Stüterepitaph (immer nur eines Erzbischofs) mit Altarmensa. Der älteste Grabaltar dieser Art ist der des E r z b i s c h o f s R i c h a r d v o n G r e i f f e n k l a u (1511—1531) an der NSeite des Kanzelpfeilers, von einem unbekannten Meister E. A. bez. 1525, 1527; schlanke Bogennische, von Pilastern eingefaßt, Krönung mit wundervoller Wappengruppe; in der Nische der Gekreuzigte, einer der edelst empfundenen des Jahrhunderts, die Füße nicht mehr übereinander gelegt, vielmehr mit 2 Nägeln befestigt; unten kniet der Stifter, umgeben von Petrus, Magdalena und Helena, die mit stark zurückgeworfenem Kopf bei mäßiger Körperbewegung zum Heiland aufschauen. Die Komposition ist dieselbe wie am Gemmingendenkmal in Mainz, die Stilempfindung eine andere, ohne bar. Anflug, reliefmäßiger. Das wenig erhabene, aber höchst fein behandelte Ornament ganz im Sinne der oberitalienischen Renaissance. A m Ende des n Ssch. D r e i f a l t i g k e i t s A l t a r (Stifter E r z b i s c h o f J a k o b v. E i t z ) ; der jetzige Aufbau nach Brand 1717 von Josef Walter, plastische und ornamentale Stücke von dem zwischen 1585—1595 an anderer Stelle errichteten Altar des Hans Ruprecht Hoffmann. Als Gegenstück am Ende des s Ssch. J o h a n n e s - A l t a r (Stifter E r z b i s c h o f v. S c h o n e n b u r g ) , ebenfalls von Josef Walter, 1728, die älteren plastischen Teile wieder von H. R. Hoffmann, gegen 1597. Im n Qhs. G r a b a l t a r J o h . v. S c h o n e n b u r g f 15991 der Aufbau von Josef Walter nach dem Brande von 1717, das Figürliche übernommen von dem damals zerst. Grabmonument des Erzbischofs, das H. R. Hoffmann 1602 geschaffen hatte. Am letzten s Msch.Pfeiler vor dem Qsch. A l l e r h e i l i g e n - A l t a r ( L o t h a r v. M e t t e r n i c h ) , 1614, von H. R. Hoffmann, sein letztes Werk, im üppigsten Aufbau mit einer Fülle von Reliefs und Freifiguren, überladen im Ornamentalen, besonders bezeichnend die Michaelsfigur gegenüber dem betenden Stifter. Im n Ssch. Grabaltar für P h i l . C h r i s t , v. S ö t e r n f 1652, gearbeitet 1668, mit Marmorschale von 1708. Am letzten n Msch.Pfeiler vor dem Q,sch. G r a b A l t a r für den E r z b i s c h o f F r a n z G e o r g v. S c h ö n b o r n , 1757, nach flüchtigem Entwurf von Joh.Seitz, ausgeführt von Ferdinand Dietz: malerisch aufgelockerte Gruppe in schwungvoller Bewegung aus drei verschiedenfarbigen Marmorarten; die

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Figuren der HIg. Barbara und Helena vom Leyenschen Altar im WChor. An den nächsten Pfeilern gegen W n der K r e u z - A l t a r und s der D r e i k ö n i g s - A l t a r (Hugo v. Orsbeck), beide 1701 bis 1703 von Joh. Mauritz Gröninger. Agnes- u n d K a t h a r i n e n A l t a r , früher an der Chortreppe, seit 1897 in den ersten Ssch.Jochen, beide 1723, vielleicht nach Entwürfen des Mainzer Michael Schmitt, das Figürliche von Joh. Neydecker aus Fulda. — Im bar. Altar der Marien-Kapelle eine im Handel erworbene M u t t e r g o t t e s , Holz, um 1520. — K a n z e l . 1570—72, früheste Arbeit Hans Rufn. Hoffmanns, des fruchtbaren Hauptmeisters der Trierer Spätrenaissance, der seine Schulung in den Niederlanden (Com. Floris) erhalten hatte; die Kanzel eine der reichsten dieser Gattung in Deutschland, rest. 1842 und 1897. An den Treppenwangen die Reliefs der Bergpredigt und des Weltgerichts, am Kanzelbecken 6 Reliefs mit aen Werken der Gerechtigkeit; die Evangelisten am Fuße sind klassizistische Ergänzungen, ebenso er Kanzeldeckel.—Grabdenkmäler. 4 aus rom. Zeit in Arkosolienform an der SWand des Qsch.: rechts von der Sakristeitür die Bischöfe Udo f 1078, E g i l b e r t f n o i und B r u n o f 1124, unter 3 einheitlich mit Rankengeflecht verzierten Bogen der Zeit um 1230, im 19.Jh. stark rest.; links K a r d i n a l I v o t " 4 4 , unter reich im lothringischen Stil dekoriertem Bogen (oberer Aufsatz 13. Jh.); ein 4. rekonstruierter Bogen der gleichen Art im s Sschiff. — Dieselbe Grundform ins Gotische umgesetzt im s Ssch., E r z b i s c h o f H e i n r i c h v. V i n s t i n g e n f 1286. — Im WChor große Tumba aus schwarzem Marmor, mit reichen got. Arkaturen, in denen urspr. Statuetten standen, jedoch ohne Grabfigur, fiir E r z b i s c h o f B a l d u i n v. L u x e m b u r g | '354> der stattliche Säulenbaldachin von 1832. (2 ähnliche Sandsteintumben früher hier, jetzt im Diözesanmuseum). Es müssen in got. Zeit noch andere zahlreiche Grabdenkmäler vorhanden gewesen sein. — Die Renaissance der 1. H. 16. Jh. ist durch ein Werk von hohem künstlerischem Range vertreten: Wandgrab des Erzbischofs J o h . v. M e t z e n h a u s e n (1532^1540) an der NWand des Qhs., errichtet 1542, 3teiliger Nischen- und Pilasterbau im venezianischen Schema des Andrea Sansovino, in der Mitte das großartige Standbild des Toten, der ganz als Renss.Charakter empfunden ist; in den Seitennischen in stark vermindertem Maßstab Petrus und Paulus; das Ornament voll Leben und Phantasie, bei schöner Ruhe des Gesamteindrucks. Für das hohe Können des Meisters spricht namentlich, daß er neben der großartigen Gesamtkonzeption der Hauptgestalt noch die Kraft für die liebevollste Behandlung der Einzelheiten aufbrachte, wie die zahlreichen Medaillonköpfe in den seitlichen Rahmen und vor allem die glänzend charakterisierten Köpfe der die Inschrifttafel haltenden Büsten dartun. — Im n Ssch. am Pfeiler zunächst dem Chor das Grab des E r z b i s c h o f s J o h . Phil. v. W a l d e r d o r f f t 1768, ausgeführt um 1780; der die Komposition rechts abschließende Sensenmann im Diözesanmuseum. — Eine Reihe spätgot. Glasgemälde nach der Stiftskirche in Shrewsbury verschleppt. - •

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In den Sschiffen B e i c h t s t ü h l e , M. 18. Jh., — Im Mach, schönes G e s t ü h l mit Einlegearbeit,M. 18. Jh. — In der Sakristei M u t t e r o t t e s stehend, Stein, 58 cm,um 1400.— P a r a m e n t e , 18. Jh. —

Somschatz.

Für ihn wurde 170a—1716 von Erzbischof Hugo v. Orsbeck ein eigenes Gebäude errichtet nach den Plänen des Phil. Jos. Honorias Ravenstein, ein hinter dem Chor liegender Zentralbau. Im Innern reiche und gut gearbeitete Stuckdecke in schweren Formen von Stb. Beschäm aus Mainz. — Der A l t a r wohl nach Entwurf von Christoph Tausch, 1726, die Bildhauerarbeiten von dem Mainzer Burkard Zawils. Große Verluste erlitt der Schatz 1794. Hervorzuheben: 1. Byzantinisches E l f e n b e i n , Übertragung von Reliquien in eine Kirche in Gegenwart des kaiserlichen Hofes, 6.—7. Jh. — 2. Illuminiertes angelsächsischfränkisches E v a n g e l i a r , E. 8.Jh. — 3. T r a g a l t a r des h l g . A n d r e a s , wahrscheinlich aus der £g6«r/-Werkstatt in S. Maximin, E. 10. Jh., ein Hauptstück des spätottonischen Kunstgewerbes, das in besonders lehrreicher Weise die Verbindung von karolingisch-antiker Tradition, byzantinischer Technik und selbständiger Formauffassung zeigt. 4. Aus derselben Werkstatt besonders schöne K a p s e l f ü r e i n e n N a g e l vom Kreuz Christi. 5. Illuminiertes sächsisches E v a n g e l i a r , um 1100, in stark beschädigtem Einband mit hervorragend gut gearbeiteten Reliefs der Evangelistensymbole, Kupfer vergoldet. 7 weitere rom., meist sächsische H a n d s c h r i f t e n , mit Illuminierung in guten Einbänden, die z. T . bmkw. rom. Elfenbeinplatten zeigen. — 6. » C o d e x des hlg. S i m e o n « , griechisches Lektionär, q. Jh., mit Elfenbeintafel: Darstellung im Tempel und Taufe Christi, Trierer Arbeit, 1. H. 11. Jh. — j . Silbervergoldeter K a s t e n mit den Häuptern der Hlg. Matthias und Helena, wahrscheinlich südrussiscne Arbeit in reicher Granulation, A. 12. Jh. — 8. T r i p t y c h o n des hlg. A n d r e a s , Maasschule, um 1180, die MitteU figur 1605 ergänzt, die Flügelbilder in Grubenschmelz. — 9. Rauchfaß des Meisters Gozbert, E. 12. Jh., stammt aus Buchholz i. d. Eifel, das schönste aller ma. Rauchfässer. -— 10. 2 B i s c h o f s s t ä b e aus den Gräbern der Erzbischöfe Arnold I. f 1183 und Heinrich v. Vinstingen f 1286. — 11. Evangelistar mit reicher Illuminierung des Erzbischofs Kuno v. Falkenstein, 1380. — i2.Spätgot. S t a t u e t t e n , Maria und Johannes, aus einer Kreuzigungsgruppe, Silber getrieben, die Gewandung vergoldet, 16. J h . — 13. Rom. B r o n z e l e u c h t e r , 12.Jh. — 14. Frührom. liturgischer K a m m mit eingeritzten Figuren. — 15. A r m r e l i q u i a r der hlg. Anna, 14. Jh., Hand 1531 erneuert. — 16. T r ä g e r r e l i q u i a r der hlg. Anna, Kupfer vergoldet, 14. Jh. — 17. 2 Paar bronzene L ö w e n k ö p f e von den Portalen der WFront, auf dem einen die Künstlerinschrift: »Magister Nicolaus et magister Johannes de Bincio (Binche in Bel'en) nos feceront«, beide 12. Jh.

S omkreuzgang.

Beg. gegen 1245 und durchgeführt, bis etwa 1270. 6: 10 Joche. nach Analogie von Fenstern mit 3teiligem ausgesetzt; als Muster dienten Bauten in der

in 3 Bauabschnitten Die Öffnungen sind Stab- und Maßwerk Gegend von Soissons,

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doch *ind die Einzelheiten durchaus eigen umgewandelt. — Der WFlügel wird durch eine in den Hof vorspringende K a p e l l e unterbrochen, 2 Geschosse von 3: 2 Jochen, nach O eine halbrunde Apiis. Das als Durchgangshalle dienende Erdgeschoß war Begräbnisstätte, jetzt für die Weihbischöfe, die Grabsteine a n den Wänden und auf dem Boden, gegenüber dem Altar Steinsitz. Im Obergeschoß Kapitelsaal, im Innern in den Stilformen der Liebfrauen-Kirche, Fenster mit geradem Sturz und Kleeblattblende, ähnlich denen der Trierer Wohnbauten. — Am NFlügel des Kreuzgangs noch 2 Räume, älter als dieser, rein rom., eine langgestreckte Halle von 2: 6 Jochen (Winterrefektorium?) und eine quadr.Küche ?) von 2 : 2Jochen, jetztDiözesanmuseum: rippenlose Kreuzgewölbe auf niedrigen, energisch charakterisierten Würfelknaufsäulen, gegen E. 11. J h . Das Obergeschoß später hinzugefügt, mit reicher Stuckdekoration, ausgeführt zwischen 1732 und 1735. — Über dem OFlügel ein 2stöckiger Bau. Im Erdgeschoß 3 kreuzgewölbte Räume, jeder 2schifng, getrennt durch schmale Flur- und Treppenhäuser. Die Formen got., die Jochteilungen nicht in Übereinstimmung mit den Achsen des Kreuzgangs. Die ehem. Bestimmung im einzelnen nicht mehr nachweisbar. Im Obergeschoß eine gut erhaltene frühgot. Kapelle. — Zwischen dem NFlügel und dem OChor des Doms wurde in dem um 1470 erb. B a d i s c h e n B a u (Erzbischof Johann II. von Baden), dessen Erdgeschoß als Durchgangshalle zum Dom diente, 1481 eine Kapelle von dem Archidiakon Philipp v. Savigny angelegt; vollständige Deckenbemalung aus der Erbauungszeit: Jüngstes Gericht u. a. m. Über der Kapelle das Domarchiv; hier auch der hlg. Rock. — In der NWEcke M u t t e r g o t t e s auf schöner Konsole mit Wappen, Stein, 1,18 m hoch, Stiftung des Domdechanten Edmund von Malberg, sein Grab zu Füßen der Statue, Ahnenprobe an der daneben stehenden Totenleuchte; hervorragende Arbeit, wohl aus der Frühzeit des Nikolaus Gerhaert. — Wichtigste E p i t a p h e : In der NOEcke Domkapitular O t t o v. B r e i t b a c h , 1523; Vesperbild; der Stil der Gewandung und des Ornamentes läßt, wie bei dem Greiffenklau-Altar, nächste Berührung mit der Schule Backoffens in Mainz erkennen; Reste ganz naturalistischer Bemalung. (Von derselben Hand das Kreuzigungsepitaph von 1531 in der Porta Nigra.) An der NWand E p i t a p h W e r n e r (T '435) und G e o r g ( | 1534) v. d. L e y e n ; gemäldemäßig angeordnetes Kreuzigungsrelief; ein gewisses Maß von niederländischem Einfluß ist für diese Zeit selbstverständlich. Ferner in der Durchgangshalle des NFlügels die Epitaphe für T h e o d e r i c h u n d E r a s m u s L i m b u r g , gegen 1550, R e u l a n d t «573-— Grabplatte an der WWand für T h e o a e r i c h v. K a l l e n b a c h t 1480. L i e b f r a u e n - K i r c h e (jetzt kath. Pfarrkirche). Zuerst genannt im 10. J h . , vielleicht urspr. Baptisterium. Dem bestehenden Bau des 13. J h . kommt außer seinen hohen künstlerischen Eigenschaften geschichtlich eine doppelte Bedeutung zu. 1. Als erster (neben S. Elisabeth in Marburg) ganz konsequent in got. Formen durch-

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geführter Bau Deutachlands. 2. Als frühester und unzweifelhaft bedeutendster unter den stets selten gebliebenen got. Zentralbauten. Bauzeiten: 1243 seit kurzer Zeit im Bau, das Vierungsgewölbe spätestens 1253 geschlossen. — Obwohl in Trier die got. Rezeption schon früher mit der Einwölbung des Doms und aen Klostergebäuden von S. Matthias begonnen hatte, wird hier noch einmal direkter Anschluß an Frankreich gesucht. Der entwerfende Meister kam aus der Schule von Soissons, kannte auch Paris, Reims und Bauten der südlichen Champagne. Die von ihm geleitete Bauhütte war vollkommen französisch geschult. Die Formen sind nicht ganz einheitlich, am Chor und Sockelgeschoß haben nicht nur etwas ältere, sondern auch qualitativ böser geschulte Kräfte gearbeitet als am Oberbau, aber die rundbogige Gestalt der Portale und der Fenster des Vierungsturms sind nicht als Rückfälle in die deutsche Tradition anzusehen, da ähnliches auch in der französischen Frühgotik vorkommt. — Anlage: Zentralbau, der Grundriß entstanden durch symmetrische Verdopplung eines Chorplans, wie er z. B. in S. Yved de Braisne gegeben ist. Der französischen Gotik fremd, lag der Gedanke des Zentralbaus der rheinischen Gewohnheit nahe, hier noch befördert durch die Beschränktheit des Bauplatzes und vielleicht auch die Baptisteriumstradition. Man beachte aber, daß der halbe Grundriß zwar dem von Braisne gleicht, der Aulriß aber hier und dort völlig verschieden ist. Von der zentralen Vierung entwickeln sich 4 Kreuzarme im Sinne des griechischen Kreuzes; ihr Aufbau in 2 Geschossen; über der Vierung ein 3.; dann igeschossige Kapellen, paarweise, in den Winkeln des Kreuzes. Die Kreuzfronten polygonal, selbst an der WSeite; nur der verlängerte Chor durchbricht die strenge Symmetrie. Eine Grundrißskizze aus 18. J h . zeigt außer dem Choraltar einen »Hochaltar« im Mittelpunkt der Vierung; schwerlich aus Ma. — Maße: vom Vierungsmittel bis zum Schluß der Kreuzarme 13,85 m, Vierungsseite 9,73 m, Höhe des Vierungsgewölbes 35,16 m. — Von allen Zentralbauten der christlichen Antike und den dieser nachgebildeten rom. unterscheidet sich die Liebfrauen-Kirche durch die Unterteilung in quadr. und rechteckige Räume. Dadurch erst konnte das got. System ohne wesentliche Umbildung Verwendung finden. Der 2geschossige Aufbau mit je einem inneren Laufgang in den Apsiden ohne eigentliches Vorbild in Frankreich, ein solches wäre am ehesten in der Gegend von Toul zu vermuten, bisher aber nicht nachgewiesen. Der Wegfall des Triforiums, bei den gewöhnlichen Langbauten stets eine bedauerliche Verarmung, ist hier gerechtfertigt als Bedingung für die erstrebte Hoch- und Weiträumigkeit des Erdgeschosses. Von vollendeter, sicherer Wirkung die Abstimmung der Einzelverhältnisse, z. B. die Kontrastierung der Stützen je nach ihrer stärkeren oder schwächeren Inanspruchnahme. Im Reichtum wechselnder perspektivischer Bilder, bei nie versagender Übersichtlichkeit des Raumganzen, ist die Liebfrauen-Kirche unter den deutsch-got. Bauten einzig. Alle diese Vorzüge beziehen sich — was den got. Stil überhaupt charakterisiert — wesentlich

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auf die innere Raumerscheinung. Der äußeren Baugruppe — auf die die rom. Zentralbauten den Schwerpunkt gelegt hatten — kann kein gleich hohes Lob gespendet werden. Sie ist nicht selbständig für sich gedacht, nur ein Ergebnis der inneren Einteilung. Recht gutes Urteil zeigte der Meister darin, daß er auf die Strebebogen verzichtete. Die urspr. Krönung des Zentralturms nicht erhalten; ein sehr hoher Spitzhelm (1496 voll.) 1631 durch Sturm vernichtet. Die Auflösung der Wände konnte wegen der Kapellendächer nicht gleichmäßig durchgeführt werden, so daß die Fenster an mehreren Stellen blind sind. Ihr Maßwerk ist 2teilig, Schema des Chors der Kathedrale von Reims in reiferer Fortbildung, mit Sechs- oder Achtpässen in den Krönungsringen. Dagegen 3teilig die Fenster an den Schlußwänden im S und W, mit tieferer Lage des mittleren Teilungsbogens; einziges französisches Vorbild S. Leger in Soissons (in nächster Nähe die Kirche in Braisne, der das Grundrißmotiv der Liebfrauen-Kirche ähnlich ist). — Die 3 Portale (W, N, O) rundbogig, sonst völlig got. organisiert. — A m WPortal das Gewände glatt abgeschrägt, im Sockelglied Kleeblattarkatur, darüber j e 3 Statuen unter einer in Baldachine aufgelösten Deckplatte. Von den Statuen sind 3 (Ecclesia, Synagoge, Johannes) Kopien, deren Originale ins Dommuseum überfuhrt sind; die anderen 3 frei erfundene Neuschöpfungen des Bildhauers Dujardin in Metz. Hervorragend feines Laubornament hinter den Figuren. In der Archivolte 5 Bogenläufe mit Statuetten, am äußeren die klugen und törichten Jungfrauen, dann 8 apokalyptische Greise, 8 Kardinäle, 8 Päpste, am innersten Lauf Engel abwechselnd mit Kronen oder Weihrauchfässern. Im Tympanon thronende Muttergottes, links Verkündigung an die Hirten und Anbetung der Könige, rechts Darstellung im Tempel und Kindermord, fast frei vortretendes Hochrelief. Weitere Statuen seitlich oberhalb des Portals und in der Fensternische: Verkündigung, 4 Propheten und die Erzväter Abraham und Noah, sie sind durch Kopien ersetzt, die Originale teils im Dommuseum, teils im Berliner Museum. Im oberen Giebel der Gekreuzigte, Maria und Johannes. Die Portalfiguren bekunden in Gesichtstypen und Gewandstil französische, und zwar besonders Reimser Schulung; die Haltung unsicher und gebunden; Entstehung nach 1260, Material Sandstein vonjaumont. — D a s Portal am NFlügel führte ehem. auf einen Verbindungsgang zum Dom, jetzt in die Sakristei. Schräges Gewände mit vorgesetzten, gewirtelten Säulen, die äußeren Arcnivolten mit Blatt- und Blumenwerk in feinster Meißelarbeit besetzt, an den inneren Engel auf stilisierten Wolken. Im Bogenfeld Maria, gekrönt von Christus und Michael, alle 3 stehend, Assistenz von Engeln; der Stil ein anderer als am WPortal, etwas jünger, letztes V. 13.Jh., flüssiger in derBeweund ausgeprägt zierlich; Ahnung verklärter Leiber in himm:r Wonne. — OPortal; es fuhrt hinter dem Altar aus dem Chor in den Kreuzgang; nur pflanzliches Ornament, in Anordnung und Zeichnung von großer Schönheit, die Ausführung zeitlich den beiden anderen Portalen etwas voraus. — A u s s t a t t u n g . Ihre

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einstige Fülle in der Revolutionszeit und zum Teil noch im 19. J h . stark gemindert. Die alten Glasgemälde und Altäre ganz beseitigt. — Im SFlügel hlg. G r a b , errichtet 1 5 3 1 (Inschr.) vom Dechanten Christoph v. Rheineck. Unvollständig. Gipsabgüsse mit drn fehlenden Stücken verbunden jetzt im Landes» museum, umschlossen von einem hohen, triumphbogenartigen Gehäuse. Die Architektlirformen in strenger italisierender Hochrensj., verwandt dem französischen Stil in der Spätzeit Franz I., der aber auch in der südniederländischen Kunst dieser Zeit Analogien hat. Aus demselben Kreise die figürliche Plastik. Die den A u f b a u krönenden Statuen, der Auferstandene mit den Wächtern, nicht von derselben Hand wie die Grabfiguren. — In den Kapellen zu seiten des Chors mehrere der Air Trier charakteristischen E p i t a p h a l t ä r e : der s gest. vom Dompropst Barthol. v. d. Leyen (f 1587), bez. Werk von Hans Rupr. Hqffmam mit großem Kalvarienberg im Aufsatz; der n gest. vom Dompropst Kratz von Scharfenstein (f 1625), ebenfalls aus der Werkstatt von Hoffmann. Ein 3 . in der 2. s Kapelle, gest. von Theodor (t 1630) und Theoderich (f 1624) von Horst. — Neben dem Scharfensteinschen Altar G r a b d e n k m a l des Domherrn K a r l v. Metternich _(f 1636): Schwarzmarmorsarkophag, darauf halb sitzend, halb liegend die etwa lebensgroße Bildnisfigur, gleich vorzüglich in Auffassung wie in Technik, von Matthias RauchmOller, um 1675, eines der besten deutschen Barockdenkmäler dieser Art. Weit weniger gut in der entsprechenden Kapelle der SSeite das in der Anordnung ähnliche Grabmal des Weihbischofs J o h . Matth, von Eyss, t >729- — In den beiden Kapellen zu Seiten des WEingangs eine größere Anzahl beachtlicher E p i t a p h e des 18. J h . , stilgeschichtlich für den Übergang vom Rokoko zum Klassizismus bmkw. der Vergleich zwischen den Epitaphen für Joh. Heinr. Alex, von Sickingen ( t 1772) und Friedrich Graf von Kesselstatt (f 1780). — In der Sakristei kleines E p i t a p h des Domkantors Joh. Segensis t 1564, ganz einzigartig schönes Werk, ferner Epitaph Anton Wiltz f 1628. — Schöne M o n s t r a n z , 1593, von Meister Paulinus Krön. — Aus der Liebfrauen-Kirche stammt auch das jetzt im Diözesanmuseum befindliche, sehr bedeutende Grabmal des Erzbischofs von Sierck von Nikolaus Gerhaert, bez. 1462. — Neue Orgelempore 1893; Rest, von Chor, Hochaltar, Wandmalereien und Glasgemälden 1897. Ehem. S . Afrakloster. Die Kirche 1 7 2 1 — 2 4 von dem Minoritenbruder Oderieus Weiler; einst gewölbter Saalbau, jetzt zum Wohnhaus (Liebfrauenstr. 6) umgebaut. Die anschließenden ehem. K l o s t e r g e b ä u d e 1 7 2 3 von Josef Walter mit reichem Portal, Liebfrauenstr. 5. S . A n t o n i u s - K i r c h e (kath. Pfarrkirche). Spätgot. Basilika vom E. 15. J h . , ohne s Ssch.; der Chor gerade geschlossen, 6teilige Pfeiler, im Hauptschiff Netzgewölbe, im Ssch. Kreuzrippengewölbe. — Hervorragend schöne K a n z e l , aus dem Dominikanerkloster hierher übertragen, mit Brustbildern von Kirchenlehrern in Relief und feinen Einlegearbeiten, bez. 1762. — An der SWand

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S. A n t o n i u s - G r o t t e n - A l t a r , Stein, bez. 1780, mit großen Figuren. — Im n Ssch. großer M a r i e n - A l t a r a u f s a t z , A . 17. Jb., bez. Werk des Joh. M Hoffmanns. Ebendort Helena (f 1603) und C kremer (f 1609). Augustiner-Kirche (zugänglich durch das Haus Brückenstr. 27a). N u r der Chor erhalten, seit einigen Jahren instand gesetzt, A . 14. Jh., 4 rechteckige Joche und ' / , Schluß, in R a u m und Gliederung ein einfach tüchtiges Architekturstück, bedeutsam als letztes Werk der Trierer frühgot. Bauhütte. Das K l o s t e r 1722 neu erbaut, diente zuletzt als Landarmenhaus (z. T . jetzt Weinmuseum). Dreifaltigkeit«-Kirche (Franziskaner, seit 1570 Jesuiten, 1801 »Tempel der Vernunft«, jetzt Seminar- und Schulkirche). Gegr. zwischen 1223 und 1242. Zunächst rechteckiger Saal, dann Anbau des vieijochigen Gemeindehauses (2. V . 13. Jh.), es folgte um M . 13. Jh. die 7 ,»Apsis und die Einwölbung; im i . D . 14. Jh. Anbau des n Ssch., das s Ssch und die Nebenchöre 1736fr — Wohlräumige Hallenkirche, 4 Joche, Rundpfeiler mit 4 Diensten, an den Kapitellen leichtes Blattwerk; gestreckter Chor von 4 Jochen mit '/ l s Schluß; Nebenchöre barock. A n der turmlosen Fassade schönes Portal, seiner Statuen beraubt, nur die Archivoltenfiguren (Apostel) erhalten; der Wimperg ragt in das roße 6teilige Fenster hinein, reichstes Maßwerk des geometrischen tils; die Umbildung dieses Portaltyps ins Spätgot. bei der Wallfahrtskirche in St. Wendel. — A n der s Chorwand sehr schönes W a p p e n e p i t a p h für Elisabeth v. Görlitz, Herzogin von Bayern und Luxemburg ( t 1451). Träger des Schildes ein gepanzerter, von weitem Mantel umflatterter Engel, an den die quadr. Tafel einfassenden Säulchen die anmutigen Figürchen von Adam und Eva. S . G a n g o l f , Stadtpfarrkirche. Gegr. wohl in der 2. H. 10. Jh., in der jetzigen Erscheinung 15. Jh. Rings von Häusern umbaut. Überragend, das Marktbild beherrschend, der mächtige WTurm, den A . 16. Jh. eine Stiftung der reichen Bürgermeistersfrau Adelheid v. Baselich höher zu führen erlaubte; unveijüngte, nur durch Gesimse und einfache Fenster gegliederte Masse, Krönung mit Maßwerkbrüstung, Ecktürmchen, am ßseitigen Helm eine Durchbrechung (frühes Beispiel des im 16. Jh. wichtig werdenden Motivs); der einfache Bau erreicht durch ausdrucksvollen Umriß eine bedeutende Wirkung; rest. 1936. An der kahlen, urspr. von einem Fenster durchbrochenen, gerade geschlossenen Chorwand eine Kreuzigungsgruppe des 14. Jh.; Zugang vom Markt durch eine reiche Hofpforte nach »gemachten Riß« des Augustinerbruders Josef Walter von 1732 (z. T . erneuert 1930), die Figur des hlg. Gangou von Jakob Fische. — Das Innere, ein rechteckiger Saal von 7 Jochen mit einem n Ssch. ohne besonders betonten Chor; ausgeführt in 2 Abschnitten von O nach W, etwa von 1410—60; nach einem Brande 1679 erhielt das n Ssch.

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um M. 18.Jh. reiche Stuckaturen am Gewölbe. Am Kreuzrippengewölbe des Hauptschiffe figürliche Schlußsteine und Wappen des Erzbischofs Johann von Baden (1456—1503). — Die einst reiche, alte A u s s t a t t u n g großenteils verschleudert. Am n Chorfeiler Rest eines bmkw. Steinretabels, Arbeit des Steinmetzen 'eUr von Wederath mit 4 unter reichen Baldachinen stehenden Figuren der Hlg. Katharina, Michael, Andreas, Barbara und den Wappen des Stifters Nile, von Nattenheim, um 1475. — A m ö Ende des Ssch. M a r i e n a l t a r a u f s a t z von Hans Ruprecht Hoffmann, 1602—1603, großer, steinerner Aufbau mit Nischenfiguren und Reliefs; das Mittelfeld lange Zeit durch ein neueres Gnadenbild verdeckt und daher in der Färbung abweichend. — An der s Wand des Chors 2 H o l z r e l i e f s (aus dem Kartäuserkloster) mit den Figuren des Erzbischofs Balduin und seines Bruders Kaiser Heinrich VII., 2. H. 14. Jh.; vielleicht von einem Chorgestühl. — A m 4. n Msch.Pfeiler feine und eigenartige G e d e n k t a f e l für den Ratsherrn Jakob Seiheim (f 1531). — Im W des Msch. prächtiges bronzenes T a u f b e c k e n mit 2 Inschriftbändern, A . 13. Jh., ferner ein bronzenes W e i h w a s s e r b e c k e n , 15. Jh. — A n der NWand des Seitenchors S t e i n r e l i e f mit Verklärung Christi, E. 16. Jh. — A n d e r S W a n d g r o ß e G r a b l e g u n f g s g r u p p e , Stein, i . H . 15.Jh. — Der ehem. bar. Hochaltar jetzt in S. Thomas a. d. Kyll. S . G e r v a s i u s . (Ehem. Minoritenkloster.) Wohlerhaltener,.aber nicht bedeutender Bar.Bau, 1765—1768; der Grundriß durch den ischifügen frühgot. Franziskanerbau bestimmt; an der n Außenwand frühgot. Reste. — Am WPortal anmutige Muttergottesfigur. — Guter Hochaltar. — Im s Ssch. M a r m o r g r a b m a l des hlg. S i m e o n mit der liegenden Figur des Heiligen, angefertigt 1748 für die Simeonskirche, 1803 hierher überfuhrt. — Einfache K l o s t e r g e b ä u d e aus der gleichen Zeit wie die Kirche. H e i l i g k r e u z - K a p e l l e . Erb. vom Dompropst Arnulf bald nach 1050. Anlage in der in Deutschland seltenen Form des regelmäßigen griechischen Kreuzes. Ausladung der Arme wenig mehr als die Hälfte der Seite des zentralen Quadrats. Innenmaße 9,7 : i o , i m (dieser kleine Unterschied natürlich unbeabsichtigt). Am n und s Kreuzarm flache Altarnischen, am O A r m keine. Die Kreuzarme in der Tonne überwölbt. Uber der Vierung ein verhältnismäßig hoher (das Doppelte der Vierungsbogen) 8eckiger Turm. Mit seinen 8 Fenstern bringt er dem Innern das Hauptlicht. Bei der Schwäche der Mauern ein Steingewölbe ausgeschlossen (das jetzige aus Holz), wahrscheinlich Zeltdach mit sichtbarem Sparrenwerk. Das Innere enthält keine Details außer dem Karniesprofil der Vierungspfeiler. Außen ist das Oktogon mit Pilastern besetzt, welche ein ßteiliges Gebälk tragen. Also die antike Tradition nicht ganz erloschen, wenn aucn in ungehöriger Vermischung mit dem Motiv des Konsolengesimses (nächste, doch nicht vollständige Analogie in Essen). — Der merkwürdige kleine Bau hat einige, die urspr. Gestalt aber nicht in Zweifel lassende Veränderungen erfahren und ist vor allem

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durch einen neuzeitlichen Erweiterungsbau stark beeinträchtigt worden. I r m i n e n - K l o s t e r . Adeliges Damenstift sehr alter Gründung (7. Jh.) an Stelle eines königlichen Getreidespeichers entstanden; römische und frühma. Mauerzüge bei Grabungen festgestellt. 1803 aufgehoben, seit 1804 »Vereinigte Hospitien« (Bürgerhospital). Die bestehende K i r c h e ist bis auf den A. 17. Jh. errichteten Turm ein bmkw. Neubau von 1768—1771; ischifhger Saal mit flachsegmentförmiger Apsis, Stichkappengewölbe, feine und anmutige Dekoration. — Die K l o s t e r g e b ä u d e von 1726—1744 umschließen einen stattlichen Hof an der NSeite der Kirche; prächtiges Mittelrisalit am Haupteingang des WFlügels in der Art von Christian Krtlschmar (vgl. Mettlach); Bauleiter war sein Bruder Caspar Krtlschnutr. Anschließend zur Mosel großer Wirtschaftshof. Karmeliter-Kloster. Der 1287 gew. Bau der Kirche ist 1804fr. abgebrochen. Teile des ehem. Klosters (um 1700) heute als Schulgebäude. Klarissenkloster S . Magdalena. Die Kirche unbedeutender Bar.Bau im Stil von Josef Walter von 1730 mit kleinem Turm in spätgot. Formen (149$) an der WSeite und einfachem Portal an der SSeite. — Die beiden Klosterflügel 1735. Seit 1894 Kloster der Weissen Väter. Benediktinerkloster S . Marlen (S. Maria in ripa oder ad martyres). Sehr alte Gründung n der Stadt; nicht erhalten bis auf Reste der im 18. Jh. neu errichteten Klostergebäude, insbesondere den feingegliederten WFlügel, Zeughausstr. 47. Ausgrabungen 1933—34 haben Fundamente zweier Zentralbauten zutage geförclert, die aus fränkischer Zeit stammen dürften. S. Martin. Kloster alter Gründung, im 10. Jh. mit Benediktinern besetzt. Die rom. Kirche 1804 abgebrochen. Erhalten am Moselufer Teil der K l o s t e r g e b ä u d e von 1626. In der Nähe (Ecke Ausoniusstr.) große K r e u z i g u n g s g r u p p e von 1498, die ehedem vor der Kirche stand, Stiftung der Adelheid von Besselich (vgl. S. Gangolf). Benediktinerkloster S . Matthias (1802 saecularisiert, seit 1922 wieder Benediktiner). Eine Kapelle über dem Grabe des hlg. Eucharius, des Stifters der Trierer Kirche, bestand scKon in frühester christlicher Zeit auf dem s vor der Stadt gelegenen Friedhof. Bei Ausgrabungen an der benachbarten Quirinuskapelle (s. u.) sind auch andere frühchristliche Anlagen festgestellt worden. 707 ist ein Kloster bei S. Eucharius bezeugt. Egbert (977—993) erneuerte das klösterliche Leben und erb. eine stattliche K i r c h e . Reste der Krypta erhalten. Neubau n 27; dabei wurden die Reliquien des Apostels Matthias gefunden, dessen Verehrung allmählich die des Titelheiligen verdrängte und schließlich auch zur Änderung des Namens führte; Weihe 1148. Dieser Bau besteht im wesentlichen noch heute, wenn auch die spätgot. Einwölbung und der bar. Umbau der Fassade den Eindruck verändert haben. Kreuzförmige Basilika

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mit Türmen im O und hohem, von einem mittleren Turm gekrönten WBau. Etwa 75 m lang, im Lhs. 23 m breit. Die Ausfuhrung des geschichtlich überaus wichtigen, aber künstlerisch nicht durchweg gleichwertigen rom. Baues erfogte in mehreren Abschnitten, wobei der urspr. Plan nicht genau eingehalten wurde. Der älteste Teil ist der OBau. An Stelle der zeitigen Apsis, die Meister Jost aus Wittlich zwischen 1504. und 1510 erb., ist wahrscheinlich eine halbrunde zu denken. Wenn die Ausbildung des Grundrisses auch keine Vorbereitungen für einen Gewölbebau erkennen läßt, so ist nach den im (¿hs. gefundenen Spuren und sonstigen Anzeichen doch als sicher anzunehmen, daß der voll. OBau gratige Kreuzgewölbe ohne Schildbogen aufwies, die vielleicht nach einem Brand 1131 eingezogen wurden. Die äußere Dekoration mit einem flachen, fast linienhaft dünnen System von Lisenen und Bogenfriesen unter lombardischem Einfluß. Sehr bmkw. die Verzierung der Kämpferstücke an den ö Vierungspfeilern, die oberitalienische Anklänge zeigen. — Der Grundriß des Lhs. in quadr. Teilung nach dem gebundenen System unter Zugrundelegung der Vierungsbreite als Maßeinheit. Die Pfeiler kreuzförmig mit gleich starken Vorlagen nach dem Msch., aber mit abwechselnd stärkeren und schwächeren nach dem Sschiff. Ihre Deckplatten in sehr kräftiger ausdrucksvoller Profilierung. Die Gewölbe in den SschifTen rom. (mit wenig bedeutenden Stuckdekorationen des 18. Jh.); ihre abwechselnd breiteren und schmaleren Gurtbogen setzen nach dem Msch. zu um 50 cm tiefer an, als an den Außenwänden. An den Msch.Wänden kräftige Wandpfeiler, urspr. nur über den Hauptpfeilern, über den Zwischenpfeflern schwächere Lisenen, die nur bis zu einem waagerechten Gesims reichten, das kurz über den Arkaden angeordnet war. Der jetzige Zustand gelegentlich der spätgot. Wölbung geschaffen, die Meister Bernhard von Trier 1496—150A ausführte. An Stelle der spätgot. Fenster im Obergaden sina paarweise angeordnete Rundbogenfenster zu denken, ihre Spuren im Dachraum trotz Vermauerung noch kenntlich. Nach diesem Befund und auf Grund weiterer Anzeichen ist anzunehmen, daß das Msch. mit gratigen Kreuzgewölben ohne Schildbogen eingedeckt war. Zu ihrer Sicherung wurden nachträglich im Dachräum über den Gurtbogen des Ssch. Strebemauern angeordnet. S. Matthias gehört also zu den frühesten gewölbten Großbauten des Rheinlands (vgl. Maria Laach, Brauweiler, Steinfeld, Knechtsteden, Kölner Mauritiuskirche). — Die frührom. K r y p t a reichte vom 3. Pfeiler w der Vierung bis etwa zur Mitte derselben; ihr w Teil (2 Joche) wurde gegen 1850 abgerissen, es bestehen daher nur noch 3 Joche; im O schließt sich bis unter die Apsis die 1512—1514 erb. spätgot. Krypta an. Dieses damals ganz ungewöhnliche Unternehmen war die Folge eines neu entfachten Eifers für die Reliquienverehrung. — Die alte Kryptaanlage bedingte die urspr. C h o r e i n r i c h t u n g : über dem alten Kryptazugang im W auf einer erhöhten Bühne, die bis zum 1. Pfeiler vor der Vierung reichte, Altar und Sarkophag des Apostels Matthias, über wenige

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Stufen von den ebenfalls erhöhten Sschiffen aus zugänglich; weiter nach O, stark erhöht und durch Schranken geschlossen, der Euchariuschor. Auf eine ältere, während des Baues aufgegebene Choranlage weist die von den übrigen Pfeilern abweichende Durchbildung des 2. Pfeilerpaares vor der Vierung. Die alte Choreinrichtung wurde 1748 gründlich im bar. Sinne mit v^el Geschmack verändert. 1848 nüchterne Umgestaltung, die 1927 nach dem Wiedercinzug der Benediktiner eine neue Durchbildung erfuhr. Von der ma. Choreinrichtung stammen die spätrom. C h o r s c h r a n k e n (um 1200) an der N- und SSeite des alten Euchariuschors. — Der sehr interessante WBau, urspr. ein mächtiges, wenig gegliedertes rechteckiges Massiv mit einem schlichten Portal in der Mitte, darüber einige Fenster verschiedener Form, sonst nur schmale, aufsteigende Lisenen. Der Baugedanke in seiner urspr. Form dem des WBaus der Bartholomäus-Kirche in Lüttich und seiner Verwandten nahestehend, anscheinend eine Art großlothringische, vom Aachener Münster ausgehende Form. Südlothringisch der Grundriß des Chors. Der Einfluß von Verdun tritt am deutlichsten hervor in der Dekoration des Turmaufbaus und der seitlich vermittelnden Schrägen, mit denen ein neuer Meister wohl bald nach M. 12. J h . sein Werk begann; auch das reich verzierte Konsolengesims an der NSeite des Msch. gehört hierher. Die giebelartigen Abschlüsse zu Seiten des Turms um 1650; der Turm selbst wurde nach dem Brande von 1783 von Johann Nturohr erneuert, ein höchst merkwürdiger und im ganzen wohlgelungener Versuch einer archaistischen Rest, in rom. Formen; doch besaß man Naivität und Freiheitssinn genug, um gewisse Einzelheiten doch bar. zu bilden. Die Vorhalle mit rächtigem Portal in 2 Abschnitten 168g und 1695, die jüngeren 'eile wahrscheinlich von Wolfgang Stuppeler, die Nebenportale, 1718—1720. Bmkw. auch die 1699 in gotisierenden Gewölbeformen erb. Orgelempore. — Spätgot. S c h a t z k a m m e r über dem n Seitenchor, erb. 1514; reizvoller Raum mit Steingewölbe und interessanter spätgot. Schränkeausstattung; besonders bmkw. die Reste einer Außenkanzel zum Zeigen der Reliquien an der n Außenwand und ein Fenster nach dem Qhs. Inneren, das zur Ausstellung des unten genannten Kreuzreliquiars diente. — Das Innere eines großen Teils seiner alten Kunstwerke beraubt. Ein größerer steinerner Altaraufsatz von 1602, eine Stiftung des Erzbischofs Lothar von Metternich, jetzt in der kath. Pfarrkirche zu Hillesheim. — Im Chor T ä f e l u n g von 1756. — Im neugot. Altar S c h n i t z b i l d e r , Reliefs nach Dürerschen Holzschnitten, M. 16. Jh. — Im Qhs. 2 große Rok.A l t ä r e . — A n den Msch.Pfeilern A l t ä r e mit alten got. Mensen. — Im s Ssch. 2 bar. Steinaltäre, A. 18. Jh. — Kanzel, M. 18. Jh. — In den SschiffenschöneBeichtstühle,M. 18. Jh.—Einige Reste des Gestühls aus A. 18. Jh. — Im n Ssch. mehrere Steinfiguren von Heiligen, handwerklich tüchtig aus der Marienkapelle (s. u.) und der Krypta, 13.—A. 16. J h . — An den Gewölbescnlußsteinen spätgot. R e l i e f s . — Im n und s Qhs.2 Rittergrabsteine, 14. Jh. —

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Im n Qsch. 3teiiiges E p i t a p h , 153a, die feine Reliefarbeit sehr verstümmelt. — I m s Ssch. E p i t a p h von 1666. — Im mittleren Chorfenster G l a s g e m ä l d e der Kreuzigung, 1518. — T a f e l m i t K r e u z r e l i q u i e , reich ausgestattet, mit prachtvoll ornamentierten Leisten, Email, Filigran und Steinen, ausgezeichnet schöne Gravierung auf der Rückseite, von einem Schüler des Nikolaus von Verdun, um 1220. Ähnliche in der Pfarrkirche in Mettlach. — Klostergebäude erb. unter A b t Jakob v. Lothringen (1210—1257), etwa in den letzten 20 Jahren seiner Amtsführung. Die M a r i e n - K a p e l l e , ö des Kirchenchors, die zu den spätest ausgeführten Teilen gehört, war 1253 fertig. Sie ist von der Bauhütte der Liebfrauen-Kirche in gereifter Frühgotik errichtet. Die ein wenig noch romanisierende Frühgotik des K r e u z g a n g s geht dem Bau der Liebfrauen-Kirche voraus und bezeichnet somit, nächst den Gewölben des Doms, das erste Auftreten des neuen Stils in Trier. Das Material zu den feiner bearbeiteten Werkstücken stammt aus den Brüchen von Bar-le Duc und von Jaumont bei Metz; auf Schulung in der Champagne und in Nordburgund weisen die Formen. Spezifisch burgundisch ist das Hauptgesims am WFlügel des Kreuzgangs. A m NFlügel haben die Konsolengruppen eine sonst den Zisterziensern geläufige, also auch auf NBur^und zurückgehende Form. Für die Umkränzung der Pfeiler mit frei stehenden Säulchen vgl. den Chor der Abtei-Kirche Vezelay, den Kreuzgang von S. Jean des Vignes zu Soissons u. a. m. Die Klosteranlage als Ganzes fast vollständig, die künstlerische Erscheinung nicht gut erhalten, sie läßt nur eben erraten, daß es sich hier um eines der lautersten Werke der Frühgotik auf deutschem Boden handelt. Nach dem Wiedereinzug der Benediktiner ist die Instandsetzung in Angriff genommen und auf baldige Förderung des Unternehmens zu hoffen. V o n den Einzelheiten zu nennen 2 Türen im NFlügel; die in die Kirche fuhrende im Charakter des Übergangsstils, in Proportionen und Profilen ganz vorzüglich; die andere, am OEnde des Ganges, rein französischgotisch. V o n den anschließenden Gebäuden ist das w gänzlich, das s zum Teil umgebaut; gut erhalten das 2schiffige Refektorium an der OSeite, Fenster mit geradem Sturz unter segmentformigem Entlastungsbogen, Gewändeprofile und Teilungspfosten in feinster und lebendigster Profilierung. Dort auch sehr schöne Gewölbestuckierung vom A . 18. Jh. Der Saal des Obergeschosses (Dormitorium) tritt bis an den Kreuzgang vor und ist deshalb 3schiffig. 46,50m lang, 12,70 m breit; hoch und luftig; die Gewölbe grätig zwischen rundbogieen, aber gotisch profilierten Gurten; Spuren von Polychromie; Rundpfeiler mit glatten Kapitellen, die Profile wiederum von lebendigster Schärfe. — Im WFlügel A b t e i g e b ä u d e des 18. Jh. — A n der NOEcke, mit dem Kloster durch einen kurzen Gang verbunden, die M a r i e n - K a p e l l e ; jetzt nur ein Bruchstück, doch rekonstruierbar. Grundriß ischiffig mit '/§ Schluß an beiden Enden. Die Wände von Strebepfeiler zu Strebepfeiler vollkommen in Fenster aufgelöst. — Abgesondert auf dem Kirch30

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hof die Q u i r i n u s - K a p e l l e , ein got. 6eckiger Zentralbau, über einer Apsisgruft des 3. Jh. errichtet, gew. 1287; in der Formbehandlung schon etwas Wendung zu handwerklicher Trockenheit. Barockhaube 1637, urspr. vermutlich spitzer Helm mit Giebeln über den Seiten. Im Innern dekorative Ausmalung der Gewölbe, bmkw. Rankenmalerei des 17. Jh. mit starken ßot. Reminiszenzen. — In der Nähe römische und frühchristliche G r a b k a m m e r n , oblonge Räume mit Tonnengewölben; die Sarkophage (christlich) im I