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German Pages 55 [56] Year 2012
Das Gedicht Teqqaf lfArestotalis
Analecta Gorgiana
636 Series Editor George Anton Kiraz
Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.
Das Gedicht Teqqaf lfArestotalis
Edited and Translated by
Salomon Samuel
1 gorgias press 2012
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ISBN 978-1-61719-585-3
ISSN 1935-6854 Extract from (1893)
Printed in the United States of America
I
E i n l e i t u n g ' .
Als ich im Sommer vorigen Jahres nach längerem Studium semitischer Philologie an eine selbstständige Arbeit auf ihrem Gebiete dachte, lenkte mein hochverehrter Lehrer, Herr Geheimrat Prof. Dr. Sachau, meine Aufmerksamkeit auf ein noch unbekanntes syrisches Gedicht, welches mannigfache Eigenheiten aufzuweisen schien. Dasselbe befindet sich in zwei codices der Berl. Kgl. Bibliothek, dem cod. Petermann I. 11, und cod. Sachau 115; beidemal an zweiter Stelle, und ohne den Namen eines Autors, als einfacher ' j i u m ^ n i j-^fc 0 } betitelt. So wäre es denn wohl noch länger unbeachtet geblieben, hätte es nicht von vornherein auf den Kenner den Eindruck eines Erzeugnisses der Originalgrammatik, und zwar aus der Schule des Bar-Hebraeus, vielleicht des Bar-Hebraeus selbst gemacht, unter dessen Namen es sogar, trotz mangelnder äusserer Bezeugung, wenigstens bei cod. Petermann I. 11 im Handschriftenverzeichnisse auftritt. Die Vermutung hat sich bezüglich des Verfassers bei näherer Untersuchung bis zu dem Grade bestätigt, als innere Kriterien ohne direkte Zeugnisse überhaupt wissenschaftliche Hypothesen bewahrheiten können, und so gewann das Gedicht schon durch den berühmten Verfasser, dem man es zuschreiben zu dürfen hoffte, eine gewisse Bedeutung. Dieselbe wurde aber um vieles erhöht durch die zu Tage tretenden Eigentümlichkeiten in Sprache und Wortschatz, deren letztere soweit gehen, dass man geradezu eine versificierte Zusammenstellung seltener und fremdsprachiger "Wörter vor sich zu haben meint, indem auch ein Commentar in Gestalt von syrisch-arabischen (karschunisch geschriebenen) Glossen nicht fehlt, der das Gedicht der Länge nach begleitet. Es schieij 1
2 daher der Mühe wert, den an Umfang zwar geringen, aber für das syrische Lexicon nicht ganz bedeutungslosen "Wortschatz desselben authentisch vorzulegen, und dies konnte nicht anders, als in der vom Verfasser selbst beliebten Einkleidung, eben als Gedicht geschehen. Denn abgesehen von dem originalen Zug, der in der „poetischen" Behandlung grammatischer Stoffe liegt, (ich erinnere nur an die metrische Grammatik des Bar-Hebraeus samt dem sogen. Synonymenkapitel), so ist doch auch gerade für lexikalische Erörterungen nichts so erwünscht und bedeutsam, als ein festgefügter Zusammenhang. — Wollen wir indessen über den Charakter unseres Gedichtes mit seinen Glossen völlige Klarheit erlangen, so sind vor allem folgende Fragen zu prüfen: 1) in welchem Verhältnis steht Inhalt (nebst Kunstform) des Gedichtes zu seinen Ausdrucksmitteln (Sprachschatz und Grammatik); 2) welche Auffassung zeigt die Überlieferung; also vor allem der Commentar, welches ist seine Absicht, seine Methode; sind endlich seine Quellen? Was also zunächst den Inhalt des Gedichtes betrifft, so tritt derselbe freilich keineswegs so stark in den Hintergrund, als etwa im Synonymenkapitel des Bar-Hebraeus. Das Thema ist ein in den geistlichen Literaturen des Mittelalters häufig wiederkehrendes: sich den Wissenschaften unter Leitung des Aristoteles anzuschliessen, darüber aber auch die Religion — den Glauben an die Gottheit nicht zu verlieren. Auf der Grundlage des Verstandes, dessen Kräfte gehörig auszunützen seien, müsse ein rechtschaffenes Leben errichtet werden, um durch Glauben und Sittlichkeit dem Bösen (dem Satan) zu entgehen. Die Wissenschaft führe zur Frömmigkeit, diese zur Belohnung im Jenseits; indess die Unwissenheit, dem Erdstoff verwandt, die Seele zu diesem, überhaupt zu allem Niedrigen und Bösen hinabziehe. Dieses Thema wird in vielfachen Variationen, aber mit einer nicht gewöhnlichen Gedankentiefe behandelt, die dem Verfasser das Zeugnis eines freien Geistes giebt. Es ist in paränetischem Tone gehalten, und wendet sich vor allem an den jungen Geistlichen (s. v. 78.). Speciellere Bezüge fehlen fast
8 gänzlich; Aristoteles (v, 1) ist der einzige Name und so zu sagen die Ägide des Ganzen. Da Aristoteles und mit ihm die ganze griechische Philosophie bereits seit dem 7. Jahrhundert unter den gelehrten Syrern heimisch war und es seitdem blieb, so gewinnen wir damit kaum einen genügend begrenzten terminus a quo. Will man in der eifrigen Befürwortung historischer Studien (vergl. v. 114ff.) einen Hinweis auf einen s e l b s t als Geschichtsschreiber bedeutenden Autor erblicken, so kann dieser Umstand mit andern zusammengehalten vielleicht Bedeutung gewinnen; im Allgemeinen aber war die Neigung zur Geschichte gerade bei den Syrern eine weitverbreitete, wie die zahlreichen Weltgeschichten und Chroniken, deren jedes Kloster seine eigene hatte, genugsam bezeugen. Will man endlich in dem Lob des Friedens und seiner Segnungen voraufgegangene oder auch fortdauernde Kriegsläufte erblicken, so stehen wir wiederum einer Unzahl kriegerischer Ereignisse gegenüber, die natürlich mit Ausdrücken wie und U*.l (v. 280/81) nicht die geringste Charakteristik erhalten. Kämen also nicht andersartige Momente hinzu, die auf einen bestimmten Verfasser und damit bereits auf eine bestimmte Zeit hinwiesen — aus dem Inhalte ergäben sich weder jene, noch ein bestimmter, auch sonst bekannter Empfänger. Da das Gedicht ferner auch keineswegs eine versificierte Dogmenlehre enthält, ja so weit ich Urteil darüber habe, dem Dogma der Kirche gegenüber sogar einen sehr emancipierten Standpunkt z. B. in der Lehre der Erbsünde (v. 244— 47) einnimmt, so wäre auch hier kein Grund einzusehen, weshalb das Gedicht jene Bevorzugung genoss, die die Thatsache des ausführlichen Commentars voraussetzt. Sehen wir endlich auch von der Berühmtheit des Verfassers ab, die doch immer Hypothese bleibt, so muss die Wichtigkeit, der Schwerpunkt des Gedichtes anderswo gesucht werden. Auf der Mitte zwischen Inhalt und Ausdrucksformen (die wir ersteren gegenüberstellten) steht noch die Kunstform, in der unser Gedicht auftritt. Schon hier beginnen die Eigentümlichkeiten sich zu mehren. Das „Metrum des Aprem" zwar, der siebensilbige Vers, ist auch sonst für das Lehrgedicht üblich. Hier sind die Verse meist ebenmässig, und
4 selten macht die Zählung der Verssilben Schwierigkeit. Dass hier und da sechs-, und auch achtsilbige Verse auftreten, fällt besonders angesichts der vielen Fremdwörter nicht sehr ins Gewicht. Ein zum Metrum nicht notwendig gehörender Schmuck ist ein durchgehender Reim 1 ), der hier in der Form aa-bb, oft auch aaaa 2 ) spielend gehandhabt wird, aber besonders gegen Ende auch manche Unterbrechung erleidet (s. V. 208, 211, 219, 280 u. sonst). Wenn der letzte Umstand Zweifel an der Intaktheit des Textes aufkommen lassen könnte, so haben wir zur Beurteilung derselben bei unserem Gedichte noch einen andern Massstab, den nämlich, dass je vier Verse zu einer Strophe verbunden erscheinen, in der e i n Gedanke oder die Variation eines Gedankens abgeschlossen wird. Abgesehen von übergreifenden Strophen, die erst mit 8 Versen sich abrunden 3 ), scheint jene Ordnung nur bei V. 209—211 gestört zu sein, und etwa bei V. 284—97, wo teilweise Tristicha auftreten, ohne dass der Sinn eine entschiedene Unterbrechung erlitte. Man wird auch nicht daran Anstoss nehmen, dass das Gedicht nach unserer Zählung 301 Verse — also einen zuviel oder etwa 3 zu wenig — aufweist, denn einmal fehlen in dem Cod. Sachau zwei Verse, sodass der eine oder der andere unecht sein könnte, andrerseits scheint mir wenigstens bei V. 284—97 der Panegyricus auf die Gottheit Schuld an der Durchbrechung jener mehr oder weniger bewusst durchgeführten Ordnung zu sein, während da« Schlussgebet wieder die Vierzeile aufweist. Endlich sucht der Verfasser noch durch mannigfache Assonanzen, Antithesen, Parallelen, Wortspiele und ähnliche Kunstmittel den lehrhaften Stoff nicht ungeschickt zu beleben, und der Übersetzung und den Erläuterungen blieb es vorbehalten, dieselben zu verfolgen, und wenn möglich zu verwerten. — Zeigen uns die erwähnten Kunstmittel und Künsteleien (denn solche sind es oft) unser Gedicht bereits von einer eigentümlichen Seite, so kommen wir nunmehr im Punkte der Ausdrucksmittel, des Wrort- und Sprachschatzes zu d e m Gebiet, ') vgl. Zingerle ZDMG. X, 110. *) Nur Y. 284 ff. bemerkt man ab-ab. 8 ) Y. 85—92, 129—36 u. oft.
5 auf dem wir sehr bald die entscheidendsten Eigentümlichkeiten des Gedichts erkennen werden. Es vergeht nicht leicht eine Strophe, ohne dass irgend ein Wort, eine Form, und sei es auch nur eine Schreibart Auffallen erregte, und einer Erklärung bedürfte. Besonders bevorzugt erscheint zunächst seltenes Sprachgut (also die ] " ™"'' i v. 61) ein ander Mal als ( ^ n S n ^ j s v. 62) u. so oft. Solche Erscheinungen mussten registrirt werden, soviel Rätsel sie der Specialforschung auch noch aufgeben. Bei den ist die Setzung des R. u. r ) "Worauf Restles auch von allen sonstigen Beobachtungen abweichende Angaben (Syr. Gramm. § 8. Anm. 6) sich gründen, wüsste ich nicht zu sagen.
6 Q. und die Ausnahmestellung- des o den Regeln gemäss innegehalten (cf. Bar Hebr. in Oeuvres grammatic. p. Martin I. S. 211 § 1 ff). — Die Vokalisation, die uns iu wichtigeren Fällen selten im Stiche lässt, ist dem Charakter einer späteren Zeit entsprechend aus jacobitischem und nestorianischem System gemischt; in der Bezeichnung des E-Yokals herrscht das grösste Schwanken, doch glaubt man zu bemerken, dass E als Hilfsvocal oft die Form -TT, als Charaktervokal •. (kurz und lang; z. B. st. emphat. ] -v für äi-ä und Imperiectendung der tert. - Î für aj) aufweist, indessen griech. i « und >] als erscheinen. Daneben findet sich eine Anzahl diakritischer Zeichen in phonetischer Bedeutung; häufiger aber noch sind Punkte, die man lieber als Accente ansehen würde (z. B. den u n t e r e n Punkt beim Impf, des Ethpaal etwa als ] wenn nur sonst ein Accentsystem durchgeführt wäre. Allein obgleich die Überlieferung hier mangelhaft sein kann, und das Zeichen — über V. 271 sich nicht leicht anders, denn als fassen lässt (s. jedoch Duval traité § 170. l.° 14). so ist doch z. B. der untere Punkt in Fällen wie • il (V. 37) und ^ y u ]L (Y. 85) rein diacritisches Zeichen des Imperativs, weil als Accent des Sinnes nur fla-ak der obere Punkt, stehen könnte. Man wird also darauf verzichten müssen, jeden einzelnen Punkt mit Sicherheit zu identificiren *). Auf der Grenze zwischen rein phonetischen und grammatischen Eigentümlichkeiten steht die Erweichung eines (mittleren) Radikals besonders beim Ethpaal sowie nach Diphtongen. Denn obgleich die Verdoppelung (j^ia^) bereits sehr früh (nach Einigen schon seit dem VII. Jahrh.) bei den Westsyrern nicht mehr h ö r b a r war, so war doch nicht die Härtung aufgegeben, am allerwenigsten aber der regelrechte Ausdruck derselben in der Schrift. Es befremden daher besonders Formen wie HoiZf und ähnl. mit R. des weniger Formen wie V. 94 «-asZusj Y. 121 — und a., weil diese andern regelmässig erscheinenden gegenüber zwar Inkonsequenzen bedeuten, *) Sehr ausgedehnt ist (echt westsyrisch). der Gebrauch der m'haggyâna, der unteren Linie, indem es jeden Vokalanstoss zur vollen Silbe erheben kann, so oft es das Veranlass erfordert. S. die Eeispiele V. 47, 72, 110, 111 u. a. —
7 im Grunde aber nur die immer zunehmende Erweichung der Labialen in den Westländern. bezeugen, während umgekehrt bei den Nestorianern gerade das ws überhaupt nicht mehr aspiriert wurde; ganz wie im Neusyrischen (cf. NÖldeke Neusyr. Gramm. S. 30). —- Pleonastische ^ ferner bei der 3. fem sing, impf. (V. 257) sind auch sonst beobachtet worden (cf. Nöld. Syr. Gramm. § 158 E.); dass aber die 1. plur. Imperf. mit o erscheint ist eine seltsame Neuheit, die aber durch die beiden Fälle o ^ l U o V. 98 (in Cod. Sachau.) und y . 143 (in beiden codd.) ausser Frage gestellt w i r d . G e r a d e die Varianten (s. die „Erläuterungen" zu den YV.) erhärten die Thatsache. — Eine Form w ^ L - J (V. 228) zeugt von dem Aufgeben gewisser Grundregeln des Consonantenweclisels, (für das hier wohl durch die Denomination (wahrscheinlich von einem Fremdwort) begünstigt ward. Auf der Grenze zwischen lexicalischen und grammatischen Eigentümlichkeiten scheint mir endlich das Vorkommen zweier, bisher ungenügend gesicherter Quadrilitera zu stehen: (V. 158 mit Varianten), und >_=ä£}f (V. 167 — ebenso); in denen, wenn überhaupt ein Bildungsbuchstabe, 1 als solcher, also eine Art zaph'el erscheint. Bei aller Scheu vor dergleichen Neuerungen, bietet sich diese Erklärung genannter Wurzeln um so leichter dar, als das syrische Idiom den verbreitetem saph'el bereits ein saph'el an die Seite setzte. — Auch sonst sind seltene Conjugationen bevorzugt: es finden sich in den wenigen Versen unseres Gedichts vielleicht mehr Beispiele des einfachen und kontrahierten Palpel, des P a u e , Pa c li, P a f el, Palel , P e a l e l u. a. sowie von deren Reflexiven, als sonst in umfangreichen Texten. Was sonst in solcher Hinsicht erwähnungswert wräre, mag den „Erläuterungen" vorbehalten bleiben. Es kann nun nicht mehr zweifelhaft sein, auf welcher Seite die Wichtigkeit unseres Gedichtes aus der Betrachtung ebendesselben hervortritt: einzig auf der sprachlichen; auf dem Gebiete der Lexicographie und Grammatik. Die nächste Frage ») Die Yokrlisation v. F.: n.n l ^ - i - . J s s t a t t . . ^ ¿ ü o l ä s s t es sogar ais möglich erscheinen, dass man das o hörte, was freilich von starker Entartung zeugte, —
8 ist, wie eine etwaige Tradition, vor allem also der Commentar demselben gegenübersteht. Was letzteren betrifft, so zeigt sich leicht, dass er in unserm Gedichte nur eine Zusammenstellung seltener und fremdsprachiger Worte erblickte, die ihm Gelegenheit gaben, seine wo immer herstammende und wie immer beschaffene Wissenschaft an den Tag zu legen. Dass er nicht auch grammatischen Eigentümlichkeiten gerecht wird, wird man nicht vermissen. Aber auch Sinn und Zusammenhang des Textes lässt er unberücksichtigt, obgleich beide nicht immer auf der Oberfläche liegen; wo der Sinn nicht von selbst aus der (vorausgesetzt richtigen) Worterklärung erhellt, erfährt er fast nirgends eine direkte Beachtung. Indem der Glossator das zu erklärende Wort aus dem Zusammenhang reisst und mit ausdrücklicher Wiederholung zum Stichwort von syrisch-arabischen (karschunisch geschriebenen) Versionen macht, entsteht ein sog. Randkommentar, der sich manchmal bedenklich weit von seinem Texte entfernt. Es könnte von Interesse sein, unsern Glossator näher kennen zu lernen, und ihm in seine Werkstatt zu folgen. Von vornherein wäre die Vermutung nicht abzuweisen, dass der Verfasser des Gedichtes dasselbe selbst mit einem, vielleicht knappen, Commentar begleitet habe, mit dem er dem Leser zu Hilfe kommen wollte. Die Literaturgeschichte kennt Beispiele davon; allein unser Fall bietet keinen Anhalt dafür. Dann wäre es denkbar, dass sich auf Grund seiner mündlichen Interpretation oder vielleicht derjenigen der massgebenden Schule, die sich unzweifelhaft mit dem Gedichte beschäftigte, eine Art stereotyper Auslegung für alle Schwierigkeiten herausgebildet habe: davon scheinen wenigstens noch einige Spuren, vorhanden. Was uns heute vorliegt ist 1) die Arbeit eines vom Verfasser des Gedichts verschiedenen Autors 2) zwar wahrscheinlich von e i n e r Hand herrührend, aber nur zum Teil selbstständig; zum grösseren aus andern sonst bekannten Quellen geschöpft. Dies lässt sich noch im Einzelnen nachweisen. Die grösste Aufmerksamkeit würden Glossen zu den im Gedicht enthaltenen anai Xsyofisva verdienen, die auch das grösste Lexicon des Hassan Bar-Bahlul nicht aufweist. Bei den verschie-
9 denen Recensionen des letzteren sind diese Fälle nicht überall mit Sicherheit zu statuiren; die wenigen gesicherten zeigen uns den Glossator völlig ratlos auf eine Erklärung verzichten. So ist z. B. ^n. sn.? V. 17 ohne Glosse, ebenso V. 63 und . ^ w^ ^ y . 212 — offenbar weil sie im B. B. fehlen. Warum das schwierige V. 47 dasselbe Schicksal teilt, da wenigstens — i m Lexicon stand, weiss ich nicht; das mehrdeutige V. 192 entbehrt einer Glosse, vielleicht weil es sonst nur in der etymologischen Schreibung auftritt. — In andern Fällen scheint der Glossator unzweifelhaft gute Überlieferungen vor sich gehabt zu haben, wenn er dem Sinne nach richtig tibersetzt, und doch das Wort selber oftenbar nicht erkennt: Solche Fälle liegen unter anderm vor in ^ c u ^ V. 3 = te'id; in ^oVaJa^, das nur junge B. B. — Recensionen aufzuweisen scheinen, und unser Glossator mit „Stricke" identificiert; in 242 das er trotz der T Corruptele ungefähr richtig w iedergiebt, endlich in j-c, u. (Y. 28 und 257) deren erstes er mit fco deren zweites er (minder richtig) mit ] m , ^ identiflciert. — Eben solche Fälle könnten es auch nur sein, bei denen sich eine frühere Hand oder eine Überlieferung vermuten liesse, welche vielleicht in Gestalt einer knappen Version bei dem zu erklärenden Worte unserm Glossator zu Hilfe kam, und ihn in den Stand setzte, wenigstens dem Sinne nach das Richtige zu überliefern. Grössere Selbstständigkeit zeigt er dagegen in einer Anzahl von Fällen, wo es freilich nur galt, zu irgend einer Flexions(resp. Conjugations-) Form das entsprechende Nomen verbi oder sonst eine Grundform zu suchen, und diese ihrerseits nach B.B. zu erläutern. Sie sind häufig genug, s. V. 107 zu ^ c n i j , zu Y. 125, 140 Q n m -o) 201, 202, 224, 229 u. s. f.; manchmal weiss er nur ein nom. verbi anzugeben, dies aber im B.B. nicht aufzufinden, so Y. 225: „UojJ^, ^ eine Erklärung, die völligem Schweigen gleichkommt. — Seine eigenste Arbeit aber ist es, wenn unser Glossator hier und da gewisse Textformen durch die entsprechenden arabischen oder auch syrischen Synonyma wiedergiebt: s. zu V. 120, j-^V» V. 144,
10 156 V^t-1^ > V. 227 va-^ V. 224. u. sonst; —; wenn er einmal einen ganzen Vers arabisch wendet: Y. 133, endlich auch eine vereinzelte Sinnerklärung einstreut V. 109. Die Bemerkung zu den leichten Yersen (s. oben S. 5.) werden wir natürlich auch seinem Urteil zu Gute halten. Die aufgezählten Fälle bilden nun aber entschieden die Minderheit gegenüber jener zweiten Klasse, zu der wir jetzt übergehen 4 und in der unser Glossator, um es kurz zu sagen, das Lexicon des Hassan Bar Bahlul oder hier und dar wo dies nicht sicher nachzuweisen, auch den Bar Ali und dies oder jenes nicht weiter bekannte Lexicon excerpiert hat! War doch in den meisten Fällen das Stichwort im B. B. unschwer zu finden, und mit einer BB.-Glosse leichter, als mit einer eigenen zu erklären! Soweit geht die Unselbstständigkeit oder Nachlässigkeit des Glossators bei seiner Benutzung des B. B., dass er zwar öfters kürzt, aber fast nie mit Glück, indem er es nicht wagt oder der Mühe wert hält, die zur Stelle passende Bedeutung auszuwählen, und gänzlich ungehörige zu vermeiden; so zu V * * ^ V. 71, • m«m H V. 88, U ^ i ^ o ^ i Y. 114, U o S ^ o V. 236 u. oft. Mehr Dank hätte er sich durch Herübernahme von Bibelcitaten an drei Stellen (vv. 132, 231 u. 253) verdient, wenn man in den Varianten gegenüber der Peschitta und sogar dem BB.Text mehr als Abschreiberwillkür erblicken könnte. Mehr Interesse erweckt ein Citat aus den Märtyrerakten des Mar Babhai „des Mönches" (V, 100) durch eine Schreibung ') des Namens, die sonst nur in späten B.B.-Eecensionen auftritt. Ist also der Commentator schon wegen der starken Benutzung des B.Bahlul, der um 963blühte, später als dieser anzusetzen, so könnte ihn jener Umstand noch um ein oder zwei Jahrhunderte hinabdrücken, was in Verbindung mit anderen Momenten nicht ohne Gewicht wäre. — Noch ist zu erwähnen, dass unser
') ^¿¿o (ced. Pet); ^ a s o s ^¿¿a (cod. Sacli), — ^ J y ^ BB. cod. 171; dass es kein anderer, als der berühmte Mar Babhai oder Eabban Bar Babhai ist, den Hoffmann in d. „Auszügen aus Akten pers. Märtyrer" (Abhandi. f. d. Kunde des Morgenl. VII. 3. S. 91) als den Verfasser von Märtyreiakten, 3. Abt vom Kloster im Tur Abdin bei Nisibis bespricht, erweist u. a. der Wechsel mit - i«-. in verschiedenen BB.-codices.
11 Glossator bei seinen Excerpten hier und da den Text völlig aus dem Auge verliert, und Versionen anführt, die zu ganz anderen Formen und Bedeutungen gehören: so bei wÄ^ausasj Y. 30, das er mit v mtffii ^ a s j oder zusammenwirft, bei V. 215, wo er BB.-Glossen von n N N ' . - ' - A fl© j i \ S . \ L P bringt u. ö. Fällen wie Y. 155 ^ n.V,,.ii.j verwechselt er dies mit
In zu
^ J i } (V. 94) und JLSLQ (Y. 188) scheint er wegen der Menge der Versionen,die B.B anführt, das Richtige nicht getroffen zu haben.— Noch möchte ich darauf hinweisen, dass alle Glossen, in denen die in den Originallexicis so häufige Abkürzung ^ oder auftritt, damit allein bereits auf eine schriftliche Quelle hinweisen. Die Behauptung des Gesenius. (de Bar Alio et B. Bahlulo commentatio philolog. Halle 1832 u. 88) dass unter den betr. Abkürzungen das Lexicon des Rabban Honain bar Isaac verstanden sei, ist schon von Low Aram. Pflanzenn. Einl. S. 13 ff. stark modificiert worden, und neuerdings erklärt Duval in s. B. Bahlul Ausgabe (I. YI) im Abbreviaturenverzeichnis ^ = codex apographum ^ J S ( V ^ ^ - s ) = in codice quodam. Da Duval seine Rechtfertigung im Schlussbande folgen lassen will, so lässt man billig die Entscheidung der Frage, zu der ausgebreitete Specialbeobachtungen gehören, vorläufig in der Schwebe. — Wenn wir nach dem Vorausgeschickten keine grosse Meinung von unserm Glossator gewinnen konnten, so wird man dies gerechtfertigt finden. Besonders die weitreichende Abhängigkeit von BB. war es auch, die uns davon abhielt, ihn ganz und unverkürzt unserm Texte beizugeben. Wo er irgend etwas Wissenswertes, zumal sonst unbekanntes Material darbot, erhielt er dagegen in unsern „Erläuterungen" das Wort. Nicht in dem Inhalt seiner verschiedenwertigen Glossen, von denen unabhängig das Verständnis des Textes erreicht werden musste, sondern in der Thatsache des Glossars selbst, und seiner Art als Wortkommentar lag für uns Bedeutung und Direktive. Es zeigte sich, dass eine spätere Schule in unserm Gedicht vor allem eine Zusammenstellung „schwerer Wörter" erblickte. Diese Thatsache erhält noch eine unerwartete Beleuchtung und Bestätigung durch eine zweite, welche der Geschichte
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unseres Gedichtes angehört. In dem Cod. Sachau 122 findet sich ausser dem Dragoman des Elias v. Nisibis ein (zweiteiliges) Glossar, welches sich als „VcuJi (cri^X ^ ^ A i " einführt, bei näherer Prüfung als ein Commentar zu unserm Gedichte enthüllt — anfänglich sogar statt der alphabetischen die Reihenfolge, die das Gedicht an die Hand giebt innehaltend. Es ist freilich durchsetzt, ja überwuchert von fremden, aus andern Quellen stammenden Glossen; jedoch bringt fast jeder Buchstabe ganze Partieen von Stichwörtern aus unserm Gedichte wieder, welche in Lesart und Versionen sogar mancherlei Varianten gegenüber unsern Hdss. aufweisen (vgl. zu V. 4 u. ö.). Obgleich sich schwer entscheiden lässt, auf welche direkten Vorlagen der übrigens ziemlich junge Codex zurückgeht, so verdient schon die Thatsache eines von seinem ursprünglichen Texte getrennten und erweiterten Glossars volle Beachtung. Hat man bereits früh für die Bibelglossarien, von welchen Hoffm. Opusc. Nest. No. III u. IV. specimina liefern, und die handschriftlich in Menge vorhanden, die Annahme ausgesprochen, (Gesenius a. o. a. 0. I. S. 5) dass sie aus Randnotizen entstanden seien, und aus der Schule der Interpreten hervorgingen, so kann man dieselbe auf die so zahlreichen, meist noch handschriftlichen „Erklärungen schwieriger Wörter" i'? \r. a;' (oder ähnl.) ausdehnen, und sie auf wichtigere, kanonische Texte, besonders Gedichte, zurückführen, welche der Schule vorlagen. Wäre doch sonst ihre Absicht neben den grossen Lexicis und den „Glossarien zu bestimmten Zwecken" kaum ersichtlich! Den letzteren gehören nämlich zwei Gattungen an: a) die schon erwähnten Bibelglossarien zum Zwecke der Bibelforschung und -auslegung; sie schliessen sich an das alte und neue Testament an; und nehmen nur selten fremde Bestandteile auf, wie das handschriftl. Glossar cod. S. 137, das sich betitelt.: i-^jxo . a r o l „gesammelt aus heil. Schriften und anderem" (Material); b) die Glossarien der „(Zu^I^f ]Lcias" (oder ähnlich) zum Zwecke der Übung und Schärfung des grammatischen Sinnes; B. Hebraei Synonymencapitel (der kleinen Grammatik Vil?) und Opuscula Nest. No. III u. IV sind specimina, und s i e bilden
13 die ganze Literatur, die Gesenius (a. a. 0 . I. S. 10) in einem Bar Ali-Nachtrag erwähnt fand: U — j i ^ ™ ^ iJV^i Oi^üo? U-ö kl=> oi^o U^ßdiesen Glossarien waltet eine Art Ideenassociation, veranlasst durch den Gleichklang vor: ein zwar absonderliches aber hinreichendes Prinzip, um lexicalische oder nach unserer Auffassung auch grammatische Unterschiede daran zu lehren. — Die ursprüngliche Anlehnung an wichtigere Texte gäbe nun auch unserer dritten, eines anderen Prinzips ermangelnden Gattung von Glossarien ein solches, womit sich die oft kleinen und seltsam zusammengewürfelten „Alphabetreihen" - a ^ f f r ' , ^ ) erklären Hessen. Dass nach der Trennung von jenen Texten Vermengungen, wie sie Cod. 122 zeigt, vorkommen, und ferner oft genug ein Wort Veranlassung zu Exkursen (Anfügung der Synonyma, des Gegensatzes, einer ähnlichen Form u. s. w.) gegeben hat, (vergl. u. Erläuter. zu V. V. 2, 120 u. a.) kann nicht Wunder nehmen. So behaupteten sie sich auch neben den grossen Lexicis, ja beanspruchen zum Teil, wie z. B. die Glossarien des vorzüglichen Cod. Sachau 130 (s. u.) eigenen Wert. Für unser Gedicht bedeutet die Thatsache des Glossars Cod. S. 122 ein Zeugnis der Überlieferung, einen Spiegel für Mass und Richtung der Bedeutung, welche dasselbe in der späteren grammatischen Schule der Syrer genossen hat. — Es indessen Zeit, die Gründe vorzuführen, die die Autorschaft des Gregorius Abulfaragh Bar Hebraeus für unser Gedicht wahrscheinlich machen können. Direkte Zeugnisse fehlen, wie erwähnt, gänzlich. Freilich musste ich der Vollständigkeit der Bücher- und Handschriftenverzeichnisse vertrauen, und verhehle mir nicht, dass eine auf diesen Gegenstand gerichtete Aufmerksamkeit neue Entdeckungen machen könnte, wodurch u. A. auch der Name des Verfassers authentisch ans Licht käme. Vor der Hand mögen indessen folgende Erwägungen massgebend sein: 1) In beiden Hdss. folgt unser Gedicht unmittelbar auf die . j i c »
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u. a.) ist, das so gebraucht wird.
14 kleine Grammatik des Bar-Hebraeus, mit ihr, abgesehen von einer nur 2 Blatt starken >_» 1" * in Cod. Peterm., den ganzen Inhalt derselben ausmachend. Vielleicht ist es als lexicographisches Supplement zur „kleinen Grammatik" betrachtet worden, zu dem das Synonymenkapitel den Übergang bildete. Die Verbindung mit Bar-Hebraeus in den Hdss. scheint daher mehr als Zufall zu sein, und die Annahme der gleichen ATerfasserschaft zu rechtfertigen. 2) Soweit das Sprachgut unseres Gedichtes nicht ganz vereinzelt dasteht, hat es überall die meisten Berührungspunkte mit dem des Bar Hebraeus! Speciellere Nachweise unterlasse ich, ein Blick auf das Glossar, welches Scebabi seiner Ausgabe der carmina Bar-Hebraei, Romae 1877 beigegeben, genügt, um die Thatsache zu erhärten. 3) Auch der Inhalt, eine Paränese der Weltweisheit in allen ihren Teilen, und besonders der des Aristoteles passt in Verbindung mit jenen Punkten in vollstem Umfange auf BarHebraeus. Ich verweise auf das Register von Bar-Hebraeus Schriften in Assem. B-O. II. S. 268 ff. unter No. 2, 3 u. 10. — Selbst den Verfasser der beiden Chroniken (der syrischen und arabischen a. a. 0. No. 19 u. 25) glaubt man in den vv. 117 ff. zu erkennen. 4) Da uns Manier, Absicht und auch das Vokalsystem mit den Eigentümlichkeiten der R.- und Q.-Setzung (s. oben S. 8), endlich gewisse Anzeichen einer manierirten und degenerierten Sprache (s. u. a. V. 228) entschieden bereits etwa ins Jahr 900 n. Chr. führen, hiermit aber in eine Periode, in der der Hauptanteil der schriftstellerischen, besonders grammatischen und lexicographischen Thätigkeit auf die N e s t o r i a n e r entfällt (s. Gesenius de Bar Alio etc. I. 4), unser Gedicht aber nach der Art der Überlieferung nur einem westsyrischen Autor zuzuschreiben ist, so sind wir in der Wahl eines solchen schon sehr beschränkt. Erwägt man, dass die Gewandtheit in Gedanke und Form, die wir bei unserm Gedicht wahrnehmen, sowie die Bekanntschaft mit allen Merkwürdigkeiten und Absonderlichkeiten der Sprache, die sich hier ein Stelldichein geben, einen freien und wohlgeschulten Geist anzeigen, so wird man mit
15 grosser Wahrscheinlichkeit dem berühmten „Maphreiän des Ostens" die Autorschaft unseres Gedichtes zuschreiben können. Da dessen schriftstellerische Thätigkeit erst mit seinem, am 30. Juli 1286 erfolgtem Tode aufhörte, so ist dies der terminus ad quem. Auch der Glossator darf nicht allzuspät nach ihm angesetzt werden; indem uns der cod. Sachau 115 selbst ins Jahr 1648 zurückführt, und die Glossenrecension in ihm durchaus keine ursprüngliche Gestalt mehr hat, ist es um so wahrscheinlicher, dass die eigentliche Commentierung des Gedichtes nicht lange nach dessen Entstehung erfolgt sei. — Was endlich die Beschaffenheit der Hdss. betrifft, auf denen unser Text beruht, sowie derjenigen inedita, die wir sonst zur Bearbeitung herangezogen haben, so kann ich mich hier um so kürzer fassen, als ein ausführlicher Catalog der syr. Hdss. der Berl. kgl. Bibliothek von der Hand des Prof. Sachau seiner Vollendung entgegensieht. Die Hdss., die unser Gedicht enthalten, sind: 1) Cod. Petermann I. 11 (Kurzes Verzeichnis derSachau'schen Sammlung syrischer Hdss. etc. v. Ed. Sachau, Berlin 1885 S. 33 No. 45) „100 Blatt, geschrieben a. Gr. 1018 = 1 7 0 7 " (ibid.). Es ist eine Papierhandschrift in Quartformat aus 10 Lagen zu je 10 Blatt, von denen die Lagen 1 u. 9 arabisch bezeichnet sind. Die Serto-Schriftziige sind deutlich aufgetragen, und eine vollständige Punktation durchgeführt. Speciell unser Gedicht reicht v. fol. 89 b-97 a und erscheint auf zweigespaltenen Seiten, deren Innenflächen den Text, deren Aussenflächen den Commentar enthalten. Die Überschrift lautet: xa^®! i l w o ^ a s jjiojio us r j b wsoi „Nun schreiben wir mit Gottes Hilfe ein Lehrgedicht'im Metrum des Aprem. Die Nachschrift heisst: * erusscuiss ji ]io Vso^f V3?' „betet für mich in Liebe unseres Herrn Jesu-Christ, dieweil ich der Schüler, nicht der Lehrer bin." Am Schlüsse des Buches steht die wichtige Notiz LXAAUI AAS. J.L*'ij
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er* e r ' f^Lr?' »As. „vollendet, a. Gr. 2018 von dem ärmsten der Knechte
16 Gottes (Lob sei ihm!) ihrem ärmsten an Thaten, reichsten an Fehlern, Abraham ibn Jona: Gott sei ihm gnädig, wenn immer er Barmherzigkeit übt. Amen. Es folgt noch eine Verkaufsurkunde. — 2) Cod. Sachau 115 (Kurzes Verzeichnis u. s. w. No. 115 2 ) „geschrieben 1643" (ibid); die Blätter sind (wohl wegen der Lückenhaftigkeit des Codex) nicht numeriert. Es ist eine Papierhandschrift in klein 4°, mit zierlichen, aber nicht klaren Sertozügen, in B. Hebräus' kleiner Grammatik vocalisiert, nicht so in unserm Gedicht, abgesehen von vereinzelten Fällen und einigen blassroten Punkten im Karschuni. In dieser Hds. reicht das Gedicht nur bis V. 208 unserer Zählung, doch fehlen auch in dem erhaltenen Teil gegenüber der Recension von cod. P. zwei Verse: V. 106 und 111 unserer Zählung. Die Hds. bricht also mitten in unserm Gedichte ab, indem sie durch irgend einen Schaden ihres Restes verlustig gegangen ist. Die Überschrift lautet hier: ^¿-¿o? Üu»aAio=> ij^ofcß v i Lf ' x u j - s i ; Nachschriften fehlen naturgemäss. — Was das Verhältniss beider Hdss. zu einander betrifft, aus dem sich für uns die Wertschätzung jeder derselben ergeben wird, so ist zunächst sicher, dass cod. P. keine Abschrift von S. darstellt. Denn obgleich letzterer anno 1707, da P. geschrieben ward, noch wahrscheinlich vollständig war, so enthält doch cod. P., wie erwähnt, 2 Verse mehr, als S., und ausserdem eine vollständige Vokalisation und Punktation. Dazu kommen eine Anzahl von Textvarianten, unter denen Cod. S. manchmal das richtigere bewahrt zu haben scheint, sodass er dort den Vorzug verdient. Dass die Glossen in beiden codd. nicht übereinstimmen, fällt bei der Willkür der Glossenabschreiber im Allgemeinen nicht sehr ins Gewicht; allein P hat eine ausführlichere Recension; es müsste also wahrscheinlich noch eine zweite Vorlage angenommen werden. Wo indessen der Text beider Codd. die gleichen, auffallenden Lesarten darbietet, scheinen dieselben auch vom ersten Schreiber und Autor beabsichtigt worden zu sein; so z. B. bei a ü i a L U V. 148 s. oben S. 7, bei j c i ^ a ^ V. 192. u. s. f. Will man aber in diesen oder ähnlichen Fällen lieber
17 einen Fehler erblicken, so kann dieser längst stereotyp geworden sein, und die Abhängigkeit beider Codd. von einander nicht erweisen. — Wenn also auch Cod. P. der Bearbeitung zu Grunde gelegt werden musste, so war doch Cod. S. überall als s e l b s t s t ä n d i g e Ueberlieferung zur Vergleichung heranzuziehen, und das Fehlen fast des ganzen letzten Drittels demnach sehr zu bedauern. — Für die Glossen allein — den Text nur, sofern er durch die beigefügten Stichworte repräsentiert wird — kam in Betracht: 8) Cod. Sachan 122, welcher in zwei Hälften (fol. 206 a — 2 1 2 b 1. Teil, fol. 93 b und 9 5 a — 105 2. Teil) Glossen zu unserm Gedicht enthält. Was dieses Glossar zur Charakterbestimmung unseres Gedichtes beitrug, ist oben S. 13 ff. ausgeführt. Der Anfang ist ganz der unseres Gedichtes von Vers 1 — 2 6 ; dann treten bereits fremde Elemente auf, die das ursprüngliche Glossar überwuchern; in den einzelnen Buchstaben treten jedoch ganze Partieen unserer Gedichtglossen wieder deutlich hervor. Die Ausbeute war im Einzelnen nur gerine. Die Hds. ist jung, modern nestorianisch geschrieben, und enthält, wie erwähnt, noch den Dragoman des Elias v. Nisibis: auch ein Beweis dafür, dass die Nestorianer zu Schulzwecken auch westsyrisclie Erzeugnisse fruktificiert, und den einheimischen an die Seite gesetzt haben. — Da nun im Allgemeinen überhaupt bei der Bearbeitung unseres Gedichts überall mehr auf ursprüngliche, denn auf sekundäre und tertiäre Quellen zurückgegangen werden musste, so war vor allem eine stete Kontrole der grossen Lexica des Bar-Ali u. Bar-Bahlul geboten. Von jenem benutzte ich ausser der, bekanntlich nur bis reichenden, Autographie Hoffmanns (Syrisch-arabische Glossen, Kiel 1874) zwei Hdss.; den Cod. Sachau 324 und cod. 325. Der erstere (von 1832) ist vorzüglich und von unvergleichlicher Correktheit; der zweite eine wertlosere Copie vom Jahre 1885. — Von Bar Bahluls Lexicon wird uns gar bald (nach der Ankündigung spätestens im J . 1894) eine vollständige Ausgabe vorliegen, welche Rubens Duval auf Grund aller nur erreichbaren Hdss. des Werkes veranstaltet. Von den bereits erschienenen Teilen (1 1887 I I 1890. 2
18 f a r i s ) habe ich den ersten erst kurz vor Abschluss meiner Arbeit zu Händen bekommen, sodass ich ihn nicht mehr überall vergleichen konnte. Allein die Berliner Codd., Cod. Sachau 171. 212/13 305, die ich benutzte, gaben mir einen, wenn nicht einheitlichen, so doch wohl vollständigen Eindruck des Ganzen. Zu ihrer Würdigung ist Duval am besten berufen, der sie nebst vielen anderen studiert hat; hier sei nur soviel erwähnt, dass Cod. 212/13 in seinen ursprünglichen Lagen und Teilen (er hatte durch Feuer stark gelitten und ist 1883 ergänzt) der beste und älteste ist; es folgt cod. 305 als der ausführlichste, endlich cod. 171 als der modernste (mit arabischer Schrift in den Glossen). Diese grossen Lexica wurden glücklich ergänzt durch drei Glossarien, die Prof. Sachau zu diesem Zweck meiner Aufmerksamkeit empfahl. Es sind dies 1) drei kleine \nsJL ieouai,'? Va-Xa-2 i11 drei «-aiM'V-» b b a a a geteilt: fol. 28--46 , 46 —60 ; 6ü —73 . Der vorzüglich geschriebene interessante Codex (Sach. 130) enthält nach Ausweis des handschriftlichen Catalogs des Prof. Sachau (in den ich durch die Güte des Verfassers Einsicht zu nehmen Gelegenheit hatte) noch einen Teil des ,liber canonum de aequiliteris' den Hoftmann, Opusc. nestor. sub I tradiert hat. — 2) aus Codex Sachau 72 ein Glossar fol 47 b —57 a , Avelches sich also einführt: V-cLjX» ^jf ¿f •) sn *
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2)
Cod. S. zu erkennen. —
auch in :l)
Cod.
Ü b e r s e t zung.
Hänge an dem Aristoteles, und enthülle die Wahrheit, die da lahmt, dass geläutert werde der Verstand, so er ausschweift, und Herrin werde die Wissenschaft der Rede. — Sei beflissen der Gotteswissenschaft, dass du weise werdest durch geistiges Anschau'n; und lass dich nicht locken nach dem Feuerschlund, weil du des Führers entbehrtest. — Halte dich ferti vom Betrübenswerten, und mache deinen Geist vorwärtsschauend, und du wirst dem gierigen Erdstoff nicht gehören, sondern jenem Gesetzgeber gleich werden. — Halte fern Verwirrung uiid Streit, und lass das Bekenntnis nahen; gründe dir Zuversicht. dass du ruhmvoll bestehest vor dem Tribunal. — Stelle dir Phantasiebilder vor, dass du des Schauspielbesuchs nicht bezichtigt werdest
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) P . vooalisiert wohl nur
25 du würdest ans Licht gezerrt sonder Hilfe^ und kein Schaden könnte bittrer sein. — Stehe aufrecht da, dass du nicht morsch zusammensinkest; sinne nach den Kategorien lind halte fern alles Böse. — Beweismittel. und dialektische Methode: verschwistere diese beiden Vorzüge, dass du vom Bösen befreit werdest. — Affirmation sei dir geläufig, Negation deine Stärke, Aussage aber und Syllogismus seien dir noch angenehmer. — Das Gesetz der logischen Einschränkungen mache dir zu eigen, und befreie allesamt vom S a t a n ; und hat Kr dich emporgezogen durch ein „Schlauchmeer" (wie einen Tropfen aus dem Meere?) — so bekenne deine Sünden vor aller Welt. — Gehe hin, schliesse dich an dem Messias, denn sein Geschenk .leuchtet aus allem hervor; Grammatik hat er allen zu trinken gegeben, und Arithmetik ihnen geweiht. Werde reich durch Schlichtheit, und lasse daliinfahren berechnende Klugheit;
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43 In Stoff ziemt es uns gehüllt zu sein, um uns mit den geistigen Wesen zu vereinigen, und von Morschheit umbordet zu sein um uns (einst) in Feinheit zu kleiden.
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Edel ist der Mensch, und in zwei Naturen geteilt, und durch sein Wesen nicht verunziert, und wenn er in seiner Art geläutert ist, unterliegt auch sein Stammbaum durchaus keiner Berufung. — Denn der Verstand, wo er die Basis ist, wird in keiner L a g e zu tadeln sein, und er weiss sich selbst anzuordnen, und zum Plattenhelm auszustatten, so oft du eben ein Kriegsknecht bist. Beeile dich indess zum Kaufe, dass du die Perle erwirbst; denn sie lässt sich schöpfen; und als eine Art Kasteiung möge sie das Gaukelspiel entfernen, um eine unauilösliche Gemeinschaft einzugehen mit der Herrschaft der Keuschheit.. — Schwer ist's, zumal für's Feine, wann immer es in Verwirrung gerät, und hart für's Kompakte, wann es der Handhabe beraubt wird. Wo der Wille leicht beweglich, da erfüllt sich die Verheissung; wo aber Gegenbestrebungen
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So; ohne Sejame.
47 in e i n e m Wort ohne Spielerei, ob es gleich ohne Haupt ist, doch die menschliche Form liebte, in Feuereifer, doch ohne Verwundung: — sei mir gnädig, gleich dem Schacher, in jener Stunde, da es keine Zuflucht giebt, und lobsingen wollen wir der Schmerzen bar dem Vater, Sohn und heiligen Geist. —
Nachschrift. An dieser Stelle sei es mir vergönnt, meinem hochverehrten Lehrer, dem Geh. Regierungsrat, Herrn Prof. Dr. Sachau für die reichen Belehrungen und Anregungen, die mir seine Vorlesungen und Übungen gewährten, sowie auch der löbl. Verwaltung der Berliner Köuigl. Bibliothek für die zuvorkommende Überweisung von Manuscripten. Druckschriften und selbst im Erscheinen begriffener Werke meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen.
2ur geil. Beachtung. £>er 11. Teil der Arbeit, der die sprachlichen und sachlichen Erläuterungen bringt, erscheint in Kürze als besonderes Heft nach.
Nachschrift. An dieser Stelle sei es mir vergönnt, meinem hochverehrten Lehrer, dem Geh. Regierungsrat, Herrn Prof. Dr. Sachau für die reichen Belehrungen und Anregungen, die mir seine Vorlesungen und Übungen gewährten, sowie auch der löbl. Verwaltung der Berliner Köuigl. Bibliothek für die zuvorkommende Überweisung von Manuscripten. Druckschriften und selbst im Erscheinen begriffener Werke meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen.
2ur geil. Beachtung. £>er 11. Teil der Arbeit, der die sprachlichen und sachlichen Erläuterungen bringt, erscheint in Kürze als besonderes Heft nach.
Berichtigungen. Seite 5 „ 6 „ 7 „ 12 „ 13 „ 14
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V i t a .
Ego, S a l o m o n (Sally) S a m u e l , Culmensis, Borussus Occidentalis, natus sam pridie Nonas Octobres a. MDCCCLXVII, patre Benedicto synagogae patriae cantore et magistro, matre Bertha e gente Friedlaender quos secundum Dei benignitatem valetudine fruì qnam maxime gaudeo. Confessioni addictus sum iudaicae. Literarum elementis imbutus gymnasium regium catholicum Culmense per novem annos et sex menses frequentavi. Testimonio maturitatis accepto vere a. MDCCCLXXXVI Berolinum me contuli, ubi in universitate Friderica Guilelma ordini philosophico adscriptus per sexennium studia philosophica humaniora nec non historica ita colui, ut tamen annis progredienti bus ea cum philologicis orientalibus commutarem. P e r idem tempus in academiis ad literas iudaicas docendas institutis, quarum altera „Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums", altera „VeitelHeine-Ephraim-Lehranstalt" appellantur, theologiae iudaicae disciplinis operam navavi. Praeceptoribus usus sum: Professorilms B a r t h , Bastian, Bresslau, Curtius, Delbrück, Diels, Dieterici, Dillmann, Dilthey, E b b i n g h a u s , v . G i z y c k i , H u e b n e r , K i r c h h o f f , Mommsen, E o b e r t . S a c h a u , E. S c h m i d t , S c h r ä d e r , S t e i n t h a l ; Doctoribus E w a l d , J a s t r o w , L a s s o n ; — D. C a s s e l , S. M a y b a u m , J o e l M u e l l e r — E g e r s (vae perfuncto!), Steinschneider. — Quibus praestantissimis doctissimisque viris de me meritis, inprimis viro clarissimo Edv. S a c h a u , qui omnimodo studia mea provexit, gratias ago quam maximas. —
Thesen. i. Vorstehendes Gedicht stammt von B a r - H e b r a e u s und gehört der syrischen Originallexikographie an.
her
II. Die syrische Originallexikographie hat ihren Anstoss von 3 Seiten her empfangen : a) von der Exegese kanonischer Texte, b} von der Masora, c) vom Fremdwörterreielitum der Sprache lind ist über eine Erklärung schwerer Wörter nie hinausgekommen, III. Die Hymnendichtung der syrischen Kirche des 4. — T. Jahrhunderts hat auf das innere und äussere Gepräge der kurz darauf beginnenden synagogalen Poesie bedeutend eingewirkt. IV. •s.
U-^eZ (Nebenform U-^cZ; Nöldeke, Syr. Gramm. § 128c) gehört
zu
a) repellere, cf. u. , b) opprimere,
cf. n v ,
heisst „Druck, Bekümmernis", und entspricht hebr. imn.