Das erste Religionsbuch für evangelische Kinder von 5 bis 8 Jahren [8., unveränd. Aufl. [ca. 1897], Reprint 2021] 9783112427903, 9783112427897


143 56 3MB

German Pages 54 [57] Year 1898

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Das erste Religionsbuch für evangelische Kinder von 5 bis 8 Jahren [8., unveränd. Aufl. [ca. 1897], Reprint 2021]
 9783112427903, 9783112427897

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Das

erste ReUgionstnrch für

evangelische Kinder von 5 bis 8 Jahren

Dr. K. Schneider.

Achte ««veränderte Auflage.

Berlin.

I. I- Heines Verlag

Der Autorenanteil am Ertrage dieses Buches gehört dem Centralverein der deutschen Lutherstiftung.

Uornrort Die

mir

ersten Auflage.

bekannten Religionsbüchcr

für kleine Kinder

enthalten teils mehr Stoff, als sich in einem Schuljahre be­

wältigen läßt,

teils reden sie in einer Sprache, welche sich

für Kinder nicht

in

meinem

Ich habe diesen Umstand sowohl

eignet.

eigenen

Hause,

den

in

als

anvertrauten

mir

Schulen oft und seit langem als einen Mangel empfunden

und in

mich

der

eine

zuletzt genötigt gesehen, dritten

Klaffe

bestimmte Form

der der

für den Religionslehrer

Seminarübungsschule

hiesigen

biblischen Geschichte

aufzusetzen,

bei der ich allerdings auch an meine eigenen Kinder gedacht habe; und soweit es dessen noch bedurfte, haben mir diese das Korrektiv für die Verständlichkeit der Darstellung geboten.

Es war mein Streben, tiefe und aufrichtige Ehr­

furcht vor der heiligen Schrift mit der Rücksicht auf das Maß der kindlichen Kraft zu vereinen. Über die Auswahl der achtzehn Geschichten läßt sich streiten.

Ich hielt mich an die

Linien gebunden, die ich in dem Schriftchen:

„Aufgabe und

Ziel der einklassigen Volksschule" selbst gezeichnet habe. Die

achtzehn Geschichten in den Druck zu geben, ver­

anlaßte mich der ihrer

Wunsch

beim Unterricht

eines meiner Schüler, der

bedienen

möchte,

sich

und mein eigener, 1*

sie einer meinem Herzen sehr nahestehenden Lehrerin für ihre Keine Schule zu bieten.

Lehrbuch

Ich

mir ihren Gebrauch als

denke

für jeden Volksschullehrer,

als Lernbuch

für die

untersten Elementarklassen mehrklasstger Schulen; seien diese nun höhere Töchterschulen, Vorschulen

höherer Lehranstalten

oder einfache Volksschulen.

Als Lesebuch für das Haus wird das Büchlein in etwas

besserer Ausstattung gleichzeitig ausgegeben. Bromberg, den 30. Oktober 1865.

Dr. K. Schneider,

Kgl. Seminardirektor.

Uorrvort ptr dritten unveränderten Auflage. Von verschiedenen Seiten her ist die Herausgabe der vor­ liegenden dritten Auflage dieses Büchleins verlangt worden.

Ich habe mich nicht für berechtigt gehalten, dieselbe abzulehnen. Abgesehen von einigen sprachlichen Verbesierungen, welche

ich der Güte des Herrn Seminarlehrers Fechner Hierselbst ver­

danke, ist das Büchlein unverändert geblieben.

Vielleicht giebt der Vermerk auf dem Titelblatte manchem die Anregung, seine wohlwollende Teilnahme dem Vereine der deutschen Lutherstiftung zu schenken.

Berlin, den 1. März 1887. Dr. K. Schneider, Geheimer Ober-Regierungsrat.

sie einer meinem Herzen sehr nahestehenden Lehrerin für ihre Keine Schule zu bieten.

Lehrbuch

Ich

mir ihren Gebrauch als

denke

für jeden Volksschullehrer,

als Lernbuch

für die

untersten Elementarklassen mehrklasstger Schulen; seien diese nun höhere Töchterschulen, Vorschulen

höherer Lehranstalten

oder einfache Volksschulen.

Als Lesebuch für das Haus wird das Büchlein in etwas

besserer Ausstattung gleichzeitig ausgegeben. Bromberg, den 30. Oktober 1865.

Dr. K. Schneider,

Kgl. Seminardirektor.

Uorrvort ptr dritten unveränderten Auflage. Von verschiedenen Seiten her ist die Herausgabe der vor­ liegenden dritten Auflage dieses Büchleins verlangt worden.

Ich habe mich nicht für berechtigt gehalten, dieselbe abzulehnen. Abgesehen von einigen sprachlichen Verbesierungen, welche

ich der Güte des Herrn Seminarlehrers Fechner Hierselbst ver­

danke, ist das Büchlein unverändert geblieben.

Vielleicht giebt der Vermerk auf dem Titelblatte manchem die Anregung, seine wohlwollende Teilnahme dem Vereine der deutschen Lutherstiftung zu schenken.

Berlin, den 1. März 1887. Dr. K. Schneider, Geheimer Ober-Regierungsrat.

Aas alte Testament. Morgengebet beim Erwachen. Mein Gott, vorüber ist die Nacht; Gesund und froh bin ich erwacht. Du warst mit Deinem Schutz bei mir; Mein Vater im Himmel, hab' Dank dafür! Behüte wich auch diesen Tag, Daß ich nichts Böses lernen mag.

Gebet vor der Schule. Das walte Gott, der helfen kann! Mit Gott fang' ich die Arbeit an; Mit Gott nur geht es glücklich fort; Drum ist auch dies mein erstes Wort: Das walte Gott! All mein Beginnen, Thun und Werk Erfordert Gottes Kraft und Stärk'; Mein Herz sucht Gottes Angesicht; Drum auch mein Mund mit Freuden spricht: Das walte Gott!

Er kann mich Bis all mein Er giebt und Drum sprech'

I.

segnen früh und spat, Thun ein Ende hat; nimmt, macht's, wie er will; ich auch fein in der Still': Das walte Gott!

Dir Zchiipslmg der M-U.

Unser Gott ist im Himmel, er kann schaffen, was er will. Psalm 115,3.

1.

Am Anfänge schuf Gott Himmel und Erde.

Und

die

Erde war wüste und leer, und es war finster auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebete auf dem Wasser.

6 Und Gott sprach: Es werde Licht; und es ward Licht. Und Gott sahe, daß das Licht gut war.

Da schied Gott das

Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Da ward aus Abend und Morgen der

Finsternis Nacht. erste Tag.

2. Am andern Tage wölbete

Gott

die große Feste

Himmels. Am dritten Tage sammelte er das

des

Wasser unter dem

Himmel in Bäche, Flüsse und Meere und ließ die Berge her­

vorgehen und Gras und Kraut und fruchtbare Bäume wachsen.

Ein jedes

hatte

seinen

eigenen Samen bei

sich selbst auf

Erden. Am vierten Tage machte Gott

die Himmelslichter, ein

großes Licht, das den Tag regiere, — das ist die Sonne — und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, — das ist der

Mond — dazu auch die Sterne.

Am fünften Tage schuf Gott die großen Walfische und alle Tiere, die im Wasser leben,

und die Vögel unter dem

Himmel.

3. Am sechsten Tage wurden Vieh, Gewürm und die Tiere

auf Erden geschaffen.

Zuletzt aber von allen schuf Gott den

Menschen zu seinem Bilde.

Zum Bilde Gottes schuf er ihn.

Gott sahe an alles, was er gemacht hatte, und siehe da,

es war sehr

gut.

Da ward aus Abend und Morgen der

sechste Tag.

Am siebenten Tage ruhete Gott, der Herr, von allen seinen Werken und segnete den siebenten Tag und heiligte ihn.

7 Wie lautet der erste Artikel?

Ich glaube an Gott, den Vater, allmächtigen SchSpfer Himmels nnd -er Erden. Wie lautet das dritte Gebot?

Dn sollst -en Feiertag heiligen.

Ein Lobgesang. 1. Mein erst Gefühl sei Preis und Dank! Erheb' ihn, meine Seele! Der Herr hört deinen Lobgesang; Lobsing* ihm, meine Seele.

2. Mich selbst zu schützen ohne Macht, Lag ich und schlief in Frieden. Wer schafft die Sicherheit der Nacht Und Ruhe für die Müden?

3. Wer wacht, wenn ich von mir nichts weiß. Mein Leben zu bewahren? Wer stärkt mein Blut in seinem Fleiß Und schützt mich vor Gefahren?

4. Wer lehrt das Auge seine Pflicht, Sich sicher zu bedecken? Wer ruft dem Tag und seinem Licht,

Die Seele zu erwecken? 6. Du bist es, Herr und Gott der Welt,

Und dein ist unser Leben. Du bist es, der es uns erhält Und mir's jetzt neu gegeben. 6. Gelobet seist du, Gott der Macht! Gelobt sei deine Treue, Daß ich nach einer sanften Nacht Mich dieses Tags erfreue!

8

II. Der SnndenfaU. Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht. Sprich«. 1, 10.

Der erste Mensch hieß Adam. Gott der Herr gab ihm einen großen, schönen Garten, daß er ihn baue und bewahre. Alle Tiere, welche sich in dem Garten nähreten, und alle Vögel unter dem Himmel und alle großen und kleinen Fische im Wasser sollten ihm Unterthan sein. Von allerlei grünem Kraut auf der Erde und von allerlei Bäumen im Garten durfte er essen. Aber mitten im Garten standen der Baum des Lebens und der Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses. Von diesem durfte Adam nicht essen; denn Gott hatte zu ihm gesagt: Don dem Baume des Erkenntnisses Gutes und Böses sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. 2. Adam war allein in dem Garten, aber Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Ich will ihm eineGehilfin machen, die um ihn sei. Da ließ Gott einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er entschlief; und Gott nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte mit Fleisch. Aus der Rippe bauete der Herr ein Weib und führte sie zu Adam. 3. Die Schlange war listiger denn alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Garten? Da sprach das Weib zur Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott ge-

9 sagt: Esset nicht davon, rühret , es auch nicht an, daß ihr nicht

sterbet.

Da

sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet

mit nichten des Todes sterben, sondern Gott weiß, daß welches

Tages ihr davon esset, werden sich eure Augen aufthun, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Und das Weib schauete an, daß von dem Baume gut zu essen wäre, und daß es ein lustiger Baum wäre, weil er klug

machte, und nahm von der Frucht und aß und gab ihrem

Manne auch davon, und er aß. Das war die erste Sünde, die ein Mensch auf Erden gethan hat. 4. Nach ihrer Sünde sind die Menschen sehr erschrocken,

haben sich gefürchtet und versteckt; aber der Herr, unser Gott, hat sie gesehen und hat gerufen: Adam, wo bist du? Dann

fragte er Adam: Hast du nicht gegessen von demBaume, davon ich dir gebot, du solltest nichtdavon essen? Da sprach Adam: Das Weib, das du mir gesellt hast, gab

mir von dem Baume, und ich aß.

Da sprach Gott, der Herr,

zum Weibe: Warum hast du das gethan? Das Weib

sprach: Die Schlange betrog mich also, daß ich aß.

Da

strafte

sie Gott

jeden

besonders

und

trieb

den

Menschen aus dem Garten Eden, daß er das Feld bauete und im Schweiße seines Angesichts sein Brod

esse, und lagerte

vor den Garten Eden den Engel mit dem bloßen hauenden

Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baume des Lebens. Wie lautet das erste Gebot?

Di» sollst nicht andere Götter habe» «eben mit» WaS sagt nun Gott von seinen Geboten allen?

Ich, der Herr, dein Gott, M» ei» starker, eifriger Gott, »er über die, so mich haste«, die Sü«de der Güter heim«

10 sucht an -en Kindern bis ins -ritte nn- vierte Glied; aber denen, so mich lieben nnd meine Gebote halten, thue ich wohl bis ins tausendste Glied.

Gebet nm Bewahrung vor der Sünde. Lieber Gott, ich bitte dich. Ein frommes Kind laß werden mich! Sollt' ich aber das nicht werden. Nimm mich lieber von der Erden; Nimm mich in dein Himmelreich; Mach' mich deinen Engeln gleich!

III. Kam und Abel. 1. Joh. 3,16.

Wer seinen Bruder hoffet, der ist ein Totschläger.

Adam nannte sein Weib Eva, das heißt die Leben­ dige. Sie gebar ihm ihren ersten Sohn, den nannte sie Kain.

Darnach gebar sie Abel, seinen Bruder.

Da diese

groß waren, wurde Kain ein Ackersmann und Abel ein Schäfer. Einmal brachte Kain dem Herrn Opfer von den Früchten

seines Feldes,

und Abel

Erstlingen seiner Herde und von

brachte auch von

den

Und

der

ihren Fetten.

Herr sahe gnädig an Abel und sein Opfer; sein Opfer sahe er nicht gnädig an.

aber Kain und

Da ergrimmte Kain

sehr, und seine Gebärden verstellten sich, und der Herr sprach zu Kain: Warum ergrimmst du, und warum ver­

stellen sich deine

Gebärden?

Ist es

nicht also:

wenn du fromm bist, so bist du angenehm; bist du

aber nicht fromm, so ruhet dieSünde vor der Thür

und verlanget nach dir; du aber herrsche über sie. Da redete Kain mit seinem Bruder Abel; und es be­ gab sich, da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. So war Kain der erste Mörder geworden.

11 Aber Gott der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Der Herr aber sprach: Was hast du gethan? Die Stimme von dem Blute deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und Gott bedräute Kain hart und sprach zu ihm: Unstät und flüchtig sollst du sein auf Erden. Kain aber sprach zum Herrn: Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir vergeben werden möge. Siehe, du treibst mich heute aus dem Lande, und ich muß unstät und flüchtig sein auf Erden. Es wird mich tot­ schlagen, wer mich findet. Aber der Herr sprach zu ihm: Nein, sondern wenn jemand Kain totschlägt, das will ich siebenfältig rächen. Wie lautet das andere Gebot?

Du sollst de« Name« deines Gottes nicht unnützlich führe«; den« der Herr wird de« nicht ungestraft lasten, der seine« Name« mißbraucht. Wie lautet das fünfte Gebot?

D« sollst nicht töten.

IV. Die Sü«dfil»t. Der Tod ist der Sünden Sold. Röm. 6, 23.

1. Die Menschen begannen sich auf Erden zu mehren; aber je mehr ihrer wurden, desto weiter wichen sie von den Wegen Gottes ab. Ihre Bosheit war groß, und alles Dichten und Trachten ihres Herzens war böse von Jugend auf. Das sahe der Vater im Himmel, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und er beschloß, sie von der Erde zu vertilgen und mit ihnen das Vieh und das Gewürm und die

Vögel unter dem Himmel.

12 Noah aber fand Gnade vor dem Herrn, und er ver­ kündigte ihm, daß er eine Sündflut über die Erde kommen lassen wolle, um alles Fleisch zu verderben, und befahl ihm, einen großen Kasten von Föhrenholz zu bauen mit Kammern

darinnen und mit Fenstern daran; denn Gott wollte Noah retten.

Noah glaubte dem Worte des Herrn und mit ihm

seine drei Söhne Sem, Ham, Japhet, und sie bauten

den Kasten, wie der Herr geboten hatte.

Die Leute aber,

die da sahen, was Noah that, aßen und tranken und achteten

es nicht, bis die Sündflut kam und sie alle dahinnahm.

Da die Zeit

2. erfüllet war,

erhielt Noah einen neuen

Befehl vom Herrn, und er ging in den Kasten und nahm

mit sich seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner

Söhne.

Auch von

dem Meh,

von den Vögeln und von

allem Gewürm, was auf Erden kriecht, gingen zu ihm in

den Kasten je ein Männlein und ein Weiblein, wie Gott geboten hatte.

Und Noah nahm noch allerlei Speise zu sich,

die man isset, daß er Nahrung für alle habe.

Da kam die

Sündflut, und es regnete vierzig Tage lang, und die Waffer wuchsen und hoben den Kasten auf, Gewässer fuhr.

daß

alle

wurden.

also daß er auf dem

Das Gewässer wuchs so sehr

hohen Berge

auf Erden,

unter dem ganzen Himmel bedeckt

Da ging alles Fleisch unter, das auf Erden lebt, das sich reget auf Erden,

an Vögeln, an Vieh und allem,

und an allen Menschen.

Allein Noah blieb übrig und was

mit ihm in dem Kasten war: und das Gewässer stand hundert

und fünfzig Tage auf Erden.

3. Da gedachte Gott an

Noah und

mit ihm in dem Kasten waren;

an

alle Tiere,

er ließ Wind

die

auf Erden

13

kommen und wehrete dem Regen vom Himmel, also daß die Wasser fielen. Nun ruhete der Kasten auf dem Berge Ararat. Nach vierzig Tagen that Noah das Fenster des Kastens auf und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und her, bis das Gewässer vertrocknete auf Erden. Danach ließ er eine Taube ausfliegen, auf daß er erführe, ob das Ge­ wässer gefallen wäre. Die fand nicht, wo ihr Fuß ruhen konnte, und kehrte zu Noah zurück. Nach sieben Tagen ließ er abermals eine Taube aus dem Kasten; die kam zu ihm um die Vesperzeit und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug es in ihrem Wunde. Da merkte Noah, daß das Wasser auf der Erde gefallen wäre. Nach sieben Tagen sandte er die dritte Taube aus. Die kam nicht wieder zu ihm. Da that er das Dach von dem Kasten und sahe, daß der Erdboden trocken war. Er wartete aber noch, bis ihm Gott, der Herr, befahl, aus dem Kasten zu gehen. Dann verließ er ihn mit allen, die er herein geführt hatte. 4.

Nun Baude Noah dem Herrn einen Altar und nahm von allerlei reinem Vieh und von allerlei reinem Gevögel und opferte Brandopfer auf dem Altar. Gott hatte Wohl­ gefallen an dem Opfer und sprach: Zch will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebet, wie ich gethan habe. So lange die Erde stehet, soll nicht aufhören Samen und Ernte, Frost und Hitze, Som­ mer und Winter, Tag und Nacht. Zum Zeichen dafür setzte er seinen Bogen in die Wolken des Himmels. Wie lautet das sechste Gebot?

Dl» sollst nicht ehebrechen.

14 Wie lautet das neunte Gebot?

D« sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Wie lautet das zehnte Gebot?

D« sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Bieh oder alles, was sei« ist.

Danksagung. Wir danken dir, Herr; denn du bist freundlich, und deine Güte währet ewiglich. Amen.

V. Abraham. Selig find, die Gottes Wort hören und bewahren. Luk. 11, 28. 1. Nicht lange nach diesen Geschichten wohnte zu Ur in

Chaldäa ein Mann

Abram,

Namens Tharah

Nahor und Haran.

mit

seinen Söhnen

Die beteten Gott an.

Haran

aber starb vor seinem Vater.

Da nahm Tharah seinen Sohn

Abram und seinen Enkel Lot,

Harans Sohn, und Sarai,

Abrams Weib, und führte sie gen Abend.

Haran, wo Tharah gestorben ist. Abram:

Gehe

aus

deinem

Sie kamen bis

Dort sprach der Herr zu Vaterlande

und

von

deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause

in einLand, das ich dirzeigenwill.

Und ichwill

dich zum großen Volke machen, und ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen und

s ollst einSegensein. Zchwillsegnen, die dichsegnen,und verfluchen, die dich verfluchen, und indir sollengesegnet werden alleGeschlechter aufErden. Abram glaubete dem Herrn; er zog mit seinem ganzen Hause von Haran nach Abend zu. Lot, seines Bruders

Sohn, zog mit ihm.

Da sie in das Land Kanaan kamen,

bauete Abram Gott dem Herrn einen Altar. sie ihre Zelte auf.

Dann schlugen

15 Abram aber fürchtete den Herrn und wandelte vor ihm untadelig und predigte von dem Namen des Herrn.

2. Es war immer Zank zwischen den Hirten über Abrams Vieh und den Hirten über Lots Vieh. Da sprach Abram zu Lot: Lieber, laß nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Ge­ brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Lieber, scheide dich von mir. Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten; oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. Da hob Lot seine Augen auf und besähe die ganze Gegend am Jor­ dan; denn sie war wasserreich wie ein Garten des Herrn. Die Leute aber, die da wohneten, waren böse und sündigten sehr wider den Herrn. Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog gen Morgen. Also schied sich ein Bruder von dem andern.

3. Abram war sehr reich an Vieh, Silber und Gold; aber Sarai, sein Weib, gebar ihm keinen Sohn. Da erschien ihm der Herr und sprach: Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Dann hieß ihn Gott hinaus gehen und sprach : SiehegenHimmel und zähle dieSterne; kannst du sie zählen? Also soll dein Same sein. Abram glaubte dem Herrn.

4. Als Abram neun und neunzig Jahr alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtigeGott; wandle vor mir unb sei fromm. Damals nannte Gott den Abram Abraham, d. h. vieler Völker Vater, und Sarai nannte er Sarah, d. i. Fürstin; denn es sollten Völker von ihr abstammen und Könige über viele Völker.

16 Dann verhieß Gott dem Abraham, daß Sarah über ein Zahr einen Sohn haben sollte: den sollte sie Isaak heißen. 5.

Abraham war hundert Jahre alt und Sarah war neunzig Jahre alt, da gebar Sarah den Sohn, welchen ihr Gott ver­ heißen hatte, und nannte ihn Isaak. Gott aber versuchte Abraham und rief: Abraham. Und er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einigen Sohn, den-du lieb hast, undgehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. Da stand Abraham des Morgens frühe auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer und ging hin an den Ort, von welchem ihm Gott gesagt hatte. Am dritten Tage sahe er die Stätte von ferne; da ließ er seine Knechte bei dem Esel, nahm das Holz zum Brandopfer und ließ es seinen Sohn Isaak tragen; das Feuer aber und das Messer nahm er in seine Hand. So gingen die beiden mit einander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und Isaak sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? Abraham antwortete: Mein

Sohn, Gott wird sich ein Schaf zum Brandopfer ersehen. So gingen die beiden mit einander. Als sie an die Stätte kamen, davon Gott gesagt hatte, bauete Abraham einen Altar und legte das Holz darauf, band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz, reckte seine Hand aus und faßte das Messer, daß er seinen Sohn schlachte. Da rief ihm der Engel des Herrn

17

vom Himmel und sprach: Abraham, Abraham! Er ant­ wortete: Hier bin ich. Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und thue ihm nichts; denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und hast deines eigenen Sohnes nicht verschonet um meinetwillen. Da hob Abraham seine Augen auf und sahe einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hangen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes Satt. Und Abraham hieß die Stätte Morija: d. h. der Herr siehet. Gott der Herr aber segnete Abraham um seines Glau­ bens und seines Gehorsams willen. Danach kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück. 5.

So hat Abraham in der Furcht Gottes gelebt, bis er hundert fünf und siebzig Jahre alt ward; dann starb er in ruhigem Alter, alt und lebenssatt, und ward begraben neben Sarah, seinem Weibe, in der zwiefachen Höhle im Lande Kanaan.

Gevet uw einet» gottesfürchtigen Wandel. Laß deinen Segen auf mir ruh'n. Mich deine Wege wallen. Und lehre du mich selber thun

Nach deinem Wohlgefallen. Nimm meines Herzens gnädig wahr; Auf dich hofft meine Seele, Sei mir ein Retter in Gefahr, Ein Vater, wenn ich fehle.

Gieb mir ein Herz voll Zuversicht, Erfüllt mit Lieb' und Ruhe, Ein weises Herz, das seine Pflicht Erkenn' und willig thue.

18 Daß ich, als ein getreuer Knecht, Nach deinem Reiche strebe. Gottselig, züchtig und gerecht Durch deine Gnade lebe.

Daß ich, dem Nächsten beizustehn. Nie Fleiß und Arbeit scheue, Mich gern an andrer Wohlergehen Und ihrer Tugend freue. Daß ich das Glück der Lebenszeit In deiner Furcht genieße Und meinen Lauf mit Freudigkeit, Wenn du gebeutst, beschließe.

VI. J-Kob. Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan hast.

1. Mose 32, 10.

1. Isaak hatte zwei Söhne, Esau und Jakob. Das Auge

Gottes ruhete mit Wohlgefallen auf Jakob, und er gab ihm

die Verheißung seines Vaters Isaak und seines Großvaters Abra­

ham. Auch erhielt Jakob, als Isaak alt ward und seine Augen dunkel wurden, den Segen des Vaters anstatt seines Bruders

Esau.

Darüber ergrimmte dieser, und Jakob mußte fliehen.

Er floh nach Haran zu Lab an, dem Bruder seiner Mutter Rebekka. Auf seiner Flucht kam er an einen Ort; da blieb er über Nacht; denn die Sonne war untergegangen, und er nahm einen Stein des Orts und that ihn zu seinen Häupten

und legte sich an den Ort schlafen, und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden; die rührete mit der Spitze an den Himmel, und stehe, die Engel Gottes stiegen auf und

nieder, und oben auf der Leiter stand der Herr und sprach:

Ich bin der H err, Abrahams, deines Vaters, Gott

19 und Zsaaks Gott; das Land auf dem du liegest, will ich dir und deinem

Samen nach

dir geben.

Und dein Same soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Abend,

Morgen, Mitternacht und Mittag, und

durch dich und deinen Sam en solle n alle Geschlech­ ter aufErden gesegnet werden.

Und siehe, ich bin

mit dir und will dich behüten, wo du hinziehest, undichwill dich wieder herbringen in diesLand;

denn ich will dich nicht lassen, bis ich thue alles, was ich.geredet habe. Da nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Gewißlich ist der Herr an diesem Orte, und ich wußte es

nicht; und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist die

Stätte.

Hier ist nichts anderes denn Gottes Haus; hier

ist die Pforte des Himmels. Den Stein, auf dem er ge­ schlafen hatte, richtete er zu einem Mal und goß Öl darauf;

die Stätte aber nannte er Bethel, d. h. Haus Gottes, und er zog unter Gebeten und Gelübden seines Weges. 2.

Jakob dienete mehr als zwanzig Jahre zu Haran bei Laban, dem Bruder seiner Mutter Rebekka; der gab ihm

seine beiden Töchter Lea und Rahel zu Weibern; und der Segen des Herrn war mit allem, was Jakob that, also

daß er über die Maßen reich ward an Knechten und'Mäg­

den, an Rindern und Schafen, Kamelen und Eseln.

Da

er aber die neidischen Reden der Söhne Labans hörte und

das Angesicht Labans

sahe, daß

es nicht mehr gegen ihn

war, wie gestern und ehegestern, da wendete er sein Angesicht

gegen den Abend und kehrte mit allen, die ihm gehöreten, nach Kanaan, in das Land seiner Väter, zurück.

Dort gebar 2*

20

ihm Rahe! ihren zweiten Sohn: Benjamin.

Nun hatte

Jakob zwölf Söhne; Rahel aber starb. Wie lautet das siebente Gebot?

Du sollst nicht stehlen. Abendgebet. Müde bin ich, geh' zur Ruh', Schließe beide Äuglein zu. Vater, laß die Augen dein Über meinem Bette sein. Hab' ich Unrecht heut gethan. Sieh es, lieber Gott, nicht an. Deine Gnad' und Christi Blut Macht ja allen Schaden gut. Alle, die mir sind verwandt, Gott, laß ruhn in deiner Hand; Alle Menschen, groß und klein. Sollen dir befohlen sein.

Kranken Herzen sende Ruh'; Raffe Augen schließe zu; Laß den Mond am Himmel stehen Und die stille Welt besehn. Amen.

VII. Z-s-pl,. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird er wohl machen. Ps. 37, 5. 1.

Joseph, der ältere Sohn der Rahel, war siebzehn Jahre

alt, als er ein Hirte des Viehes ward mit seinen Brüdern,

und er erzählte seinem Vater, was er Böses von ihnen hörte. Jakob aber hatte Joseph mehr lieb denn alle seine Brüder und machte ihm einen bunten Rock.

Da wurden ihm die Brü-

21 der feind und konnten kein freundlich Wort mit ihm reden.

Dazu

Träume

hatte Joseph

doch,

was

mir geträumt hat.

erzählte sie ihnen; da

und

wurden sie ihm noch mehr gram.

Einmal sprach er: Höret

Mich däuchte, wir bänden

Garben auf dem Felde, und meine Garbe richtet« sich auf

und stand,

und

meine Garbe.

eure Garben

umher neigeten sich

Da sprachen die Brüder:

gegen

Solltest du unser

König werden und über uns herrschen? Ein andermal er­

zählte er ihnen: Siehe, ich habe noch einen Traum gehabt; mich däuchte, die Sonne, der Mond und elf Sterne neigten

sich vor mir.

Da strafte ihn auch der Vater und sprach:

Was ist das für ein Traum, der dir geträumt hat? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und dich anbeten?

Seine Brüder beneideten ihn, aber sein

Vater behielt

diese Worte.

2. Nach diesen Geschichten sandte Jakob einmal den Jo­

seph zu seinen Brüdern, welche des Viehes hüteten, daß er

sehe, ob es um sie und um das Vieh wohl stehe, und ihm wieder sage, wie es

sich halte.

Joseph ging und sand sie

Als sie ihm nun von ferne sahen, beredeten

zu Dothan.

sie sich, ihn zu töten, und sprachen unter einander: Sehet, der Träumer kommt daher.

So kommt nun und lasset uns

ihn erwürgen und in eine Grube werfen und sagen, ein böses

Tier

habe

seine Träume

ihn

sind.

gefressen; so wird man sehen, was Aber Ruben,

der älteste von

den

Brüdern, wollte ihn aus ihrer Hand erretten und ihn sei­ nem

Vater

bringen.

Darum

sprach

er:

Vergießet

nicht

Blut, sondern werfet ihn in die Grube, die in der Wüste

ist, und leget die Hand nicht an ihn.

22 Als nun Joseph kam, zogen sie ihm seinen bunten Rock

aus; dann warfen sie ihn in die Grube; die aber war leer und kein Wasser darinnen. Hernach setzen sie sich nieder zu essen. Da

sahen sie einen Haufen Jsmaeliter kommen'mit ihren

Kamelen; die trugen Würze, Balsam und Myrrhen und zogen hinab nach Ägypten. Als diese nahe heran kamen, sprach Juda zu seinen Brüdern: Kommt, laßt uns unsern

Bruder an die Jsmaeliter verkaufen, daß sich unsere Hände denn er ist unser Bruder, unser

nicht an ihm vergreifen;

Fleisch und Blut.

Die andern thaten nach seinem Rate und

verkauften Joseph für zwanzig Silberlinge an die fremden

Kaufleute. Unterdes war Ruben zu der Grube gegangen, um Jo­ seph herauszuziehen; da er ihn nun nicht fand, zerriß er

sein Kleid und kam wieder zu seinen Brüdern und sprach: Der Knabe ist nicht da. aber

schlachteten

Wo

soll ich hin? Die Brüder

einen Ziegenbock

und

tauchten

Josephs

Rock in dessen Blut; danach schickten sie den blutigen Rock

ihrem Vater und ließen ihm sagen: Diesen Rock haben wir

gefunden; siehe, ob er deines Sohnes sei. und

sprach: Es

hat

ihn gefressen,

und Jakob

zerriß

Jakob kannte ihn

ist meines Sohnes Rock; ein böses Tier

ein

reißend Tier hat Joseph zerrissen,

seine Kleider

und legte einen Sack um

seine Lenden und trug Leid um seinen Sohn lange Zeit.

3. Die Jsmaeliter verkauften Joseph nach Ägypten. fürchtete Gott und sündigte nicht wider sein Gebot,

ward

hart

Er

aber er

geprüft, also daß er unschuldig ins Gefängnis

gesetzt ward. Da Joseph dreißig Jahr alt war, hatte Pharao, der König von Ägypten, Träume, die seinen Geist bekümmerten.

23 Darum sandte er aus und ließ alle Wahrsager

und

alle

Weisen rufen und erzählte ihnen seine Träume, aber keiner konnte sie deuten.

Da ward dem Könige von Joseph gesagt,

und daß er verstände, Träume zu deuten, und er ließ ihn kommen.

Joseph ließ sich scheren, zog andere Kleider an und

kam zum Könige.

Der sagte ihm von seinen Träumen. Joseph

antwortete und sprach: Träume deuten stehet nicht bei mir; Gott wird doch Pharao Gutes weissagen. Pharao sagte Joseph an: Mir träumte, ich stände am Ufer bei dem Wasier und

sahe sieben schöne, fette Kühe aus dem Wasser steigen, und die gingen.an der Weide im Grase; nach ihnen sahe ich andere

sieben dürre, sehr häßliche und magere Kühe heraussteigen. Ich habe in ganz Ägyptenland nicht so häßliche gesehen. Die sieben mageren und häßlichen Kühe fraßen auf die sieben ersten,

fetten Kühe.

Da sie die hineingefresien hatten, merkte man's

nicht an ihnen, daß sie die gefressen hatten, und waren häß­ lich gleichwie vorhin. Da wachte ich auf; und ich sahe abermal in meinem Traum sieben Ähren auf einem Halm wachsen, volle und dicke.

Danach

gingen

auf

sieben dürre Ähren,

dünn und versenget; und die sieben dünnen Ähren verschlangen die sieben dicken Ähren.

Joseph antwortete: Beide Träume Pharaos sind einerlei. Gott verkündigt Pharao, was er vorhat. Die sieben Kühe sind sieben Jahre, und die sieben Ähren sind auch sieben Jahre. Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland; nach denselben werden sieben Jahre teure Zeit

kommen, und die teure Zeit wird das Land verzehren. aber Pharao zweimal denselben Traum gehabt hat,

Daß

bedeutet,

daß Gott solches gewißlich und bald thun wird.

Nun sehe Pharao nach einem verständigen und weisen Manne, den er über Ägyptenland setze, und verordne Amt-

24 leute im ganzen Lande und sammle alle Speise der guten

Jahre, die kommen werden, und lasse Getreide aufschütten und verwahren in Pharaos Kornhäusern, daß das Land in

den sieben teuren Jahren Speise habe und nicht vor Hunger verderbe.

Die Rede gefiel Pharao und allen seinen Knechten wohl,

und er sprach zu denen: Wie könnten wir einen solchen Mann finden, in dem der Geist Gottes sei? Zu Joseph aber sprach er: Weil dir Gott solches alles kund gethan hat, ist keiner so verständig und weise als du.

Du sollst über mein Haus

sein, und deinen Worten soll all mein Volk gehorsam sein; nur

um den königlichen Stuhl will ich höher sein als du.

Darauf that er seinen Ring von seiner Hand und gab

ihn Joseph an seine Hand und kleidete ihn mit weißer Seide und hing ihm eine goldene Kette an seinen Hals und ließ

ihn auf einem königlichen Wagen fahren und vor ihm her ausrufen: Das ist des Landes Vater! und setzte ihn über ganz Ägyptenland. Auch gab er ihm ein Weib: Asnath,

die Tochter eines Priesters. Und siehe, es geschahe alles, wie Joseph dem Pharao an­ gesagt hatte: es kamen sieben fette, reiche Jahre und sieben dürre, arme Jahre; aber Ägyptenland hatte keinen Mangel; denn Joseph hatte alle Scheuern und Vorratskammern des

Königs gefüllt. Die Teurung war überall groß, und alle Länder kamen, in Ägypten bei Joseph Speise zu kaufen.

4. Auch Jakob sandte seine Söhne nach Ägyptenland, Speise

zu kaufen; nur Benjamin behielt er zurück.

Da nun die

Brüder vor Joseph kamen, kannten sie ihn nicht und fielen

vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz;

er aber erkannte

25 Doch ließ er sie hart an

sie und gedachte seiner Träume.

und sprach:

Ihr seid Kundschafter und seid gekommen zu

sehen, wo das Land offen ist. So sagte er immer wieder. Da antworteten sie ihm: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, eines Mannes Söhne im Lande Kanaan, und der jüngste ist noch bei unserm Vater, aber der eine ist nicht mehr vor­

handen. Joseph sprach: Kundschafter seid ihr, aber daran will ich euch prüfen: bei dem Leben Pharaos, ihr sollt nicht von

dannen

kommen,

es

komme

Sendet einen unter euch hin,

denn

euer

jüngster Bruder.

der euren Bruder hole; ihr

aber sollt gefangen seinDarauf hielt er sie drei Tage gefangen.

Dann ent­

sandte er sie aber wieder zu ihrem Vater; nur Simeon nahm

er, band ihn vor ihren Augen und behielt ihn als Bürgen. Da solches geschahe, sprachen sie unter einander: Das haben wir an unserm Bruder verschuldet, daß wir sahen die Angst

seiner Seele, da er uns flehete, und wir wollten ihn nicht

erhören; darum kommt nun diese Trübsal über uns.

Ruben

sagte zu ihnen: Sagte ich's euch nicht, da ich sprach: Ver­ sündigt

euch nicht an dem Knaben, und ihr wolltet nicht

hören? Nun wird sein Blut gefordert.

Joseph aber vernahm ihre Worte, wendete sich ab und

weinete. Zuletzt that er Befehl, daß man ihre Säcke mit Getreide

fülle und ihnen ihr Geld wiedergäbe, einem jeglichen in seinen Sack, dazu auch Zehrung auf den Weg, und man that ihnen also.

Und die Söhne Jakobs kehreten heim zu ihrem Vater.

5. Die Teurung drückte schwer

wohnte,

und er befahl

auf Kanaan, wo Jakob

seinen Söhnen, von

neuem

nach

26 Speise zu gehen. mit gebe.

Da begehrten sie, daß er ihnen Benjamin

Er wollte ihn aber nicht lassen und sprach : Ihr

beraubet mich meiner Kinder; Joseph ist nicht mehr vorhanden, Simeon ist nicht mehr vorhanden, Benjamin wollt ihr hin­

nehmen; es geht alles über mich. Da ward Ruben Bürge für seinen Bruder. Als aber Jakob noch immer anstand, Benjamin zu lassen, da wurde auch Juda Bürge für ihn. Da sprach Jakob: Muß es denn ja also sein, so thut's und

nehmet von des Landes besten Früchten in eure Säcke und

bringet dem Manne Geschenke hinab: ein wenig Balsam und

Honig und Würze und Myrrhen und Datteln und Mandeln. Nehmet auch ander Geld mit euch, und das Geld, das euch oben in euren Säcken wieder geworden ist, bringet auch wieder

mit euch.

Vielleicht ist

ein Irrtum da

geschehen.

Dazu

nehmet euren Bruder, machet euch auf und kommet wieder zu dem Manne.

Aber der allmächtige Gott gebe euch Barm­

herzigkeit vor dem Manne, daß er euch lasse euren andern Bruder und Benjamin.

Ich aber muß sein wie einer, der

seiner Kinder beraubt ist. Sie thaten, Ägyptenland.

wie Jakob gesagt hatte,

und zogen nach

6. Da Joseph die Brüder sahe und Benjamin unter ihnen, war er über die Maßen freundlich zu ihnen, führete Simeon

zu ihnen heraus, grüßte sie freundlich und fragte sie: Gehet es eurem Vater, dem alten, wohl, von dem ihr mir sagtet? Lebt er noch?

Sie antworteten:

unserm Vater, wohl; er lebt noch.

Es gehet deinem Knechte, Und sie neigten sich und

fielen vor ihm nieder.

Er segnete

auch Benjamin und sprach zu ihm:

sei dir gnädig, mein Sohn.

Gott

Danach ließ er ihnen Speise

27 apftragen,

aber Benjamin fünfmal mehr als den andern;

dabei wurden sie nach der Ordnung ihres Alters und ihrer Zugend gesetzt.

Des wunderten sie sich.

Danach ließ Joseph

ihre Säcke mit Getreide füllen und gab wiederum einem jeden sein Geld in seinen Sack, aber in Benjamins Sack ließ er seinen silbernen Becher legen.

7. Die Brüder Josephs kehrten wieder zu ihrem Vater Jakob;

Joseph aber sandte ihnen seinen Haushalter nach.

Als der

sie ergriff, sprach er zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?

habt ihr gestohlen.

Den Becher, aus dem mein Herr trinket, Ihr habt übel gethan.

Und er ließ sie

ihre Säcke aufthun, und der Becher fand sich in Benjamins Sack.

Da zerrissen sie ihre Kleider und beluden ihre Esel,

zogen wieder in die Stadt und gingen in Josephs Haus.

Der wollte die andern ziehen lassen; nur Benjamin sollte

sein Knecht bleiben.

Juda aber trat hervor, erzählte alles,

wie es sich zugetragen, und sagte dann: So ich heim käme

zu deinem Knechte, meinem Vater, und der Knabe wäre nicht mit uns, so würde es geschehen, daß er stirbt, wenn er siehet, daß der Knabe nicht da ist.

Dann würden wir, deine Knechte,

die "grauen Haare unsers Vaters mit Herzeleid in die Grube bringen. Aber ich, dein Knecht, bin Bürge geworden für den

Knaben bei meinem Vater.

Darum laß mich hier bleiben an

des Knaben Statt zu deinem Knechte, und den Knaben laß mit seinen Brüdern hinaufziehen zu meinem Vater.

Denn

wie soll ich hinaufziehen zu meinem Vater, wenn der Knabe nicht mit mir ist? Ich würde den Jammer sehen müssen, der

meinem Vater begegnen würde.

8. Joseph konnte sich nicht länger enthalten vor allen, die

28 um ihn her standen, und er rief: Lasset jedermann von mir

hinausgehen! und stand kein Mensch bei ihm. Und er weinte laut, daß es die Ägypter und das Gesinde Pharaos hörten

und sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch? Sie aber konnten ihm nicht antworten, so er­ schraken sie vor seinem Angesicht.

Er aber sprach: Tretet doch

her zu mir. Sie traten herzu, und er sprach: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Aber be­ kümmert euch nicht, und denket nicht, daß ich euch darum

zürne, daß ihr mich hierher verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt. Dann verkündete er ihnen, daß die Teurung noch fünf

Jahre andauern würde, und gebot ihnen, eilends heim zu

ziehen, Jakob alle seine Herrlichkeit zu erzählen und ihn herbeizuführen, daß sie mit ihm in Ägyptenland wohnten. Und

er fiel seinem Bruder

Benjamin um den Hals und

weinte, und Benjamin weinte auch an seinem Halse, und er

küßte alle seine Brüder und weinte über sie. Danach redeten seine Brüder mit ihm.

9. Da nun die Söhne Jakobs zu ihrem Vater heimkehrten, verkündigten sie ihm und sprachen: Joseph lebt noch und ist ein Herr im ganzen Ägyptenlande; aber er glaubte ihnen nicht.

Da sagten sie ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen ge­ sagt hatte.

Als er nun auch die Wagen sahe, die ihm Joseph

gesandt hatte, ihn zu führen, ward der Geist Jakobs lebendig,

und er sprach: Ich habe genug, daß mein Sohn Joseph noch

lebt.

Ich will hin und ihn sehen, ehe ich sterbe.

Darauf zog er mit allem, was er hatte, und wohnte im Lande Ägypten bis an seinen Tod, und seine Söhne und

seiner Söhne Söhne blieben Fremdlinge im Lande.

29 Wie lautet das vierte Gebot?

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf datz dir'S wohl gehe und dn lange lebest ans Erden. Wie lautet das achte Gebot?

Dn sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Tischgebet. Aller Augen warten auf dich, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine milde Hand auf und sättigst alles, was da lebet, mit Wohlgefallen. Herr Gott, himmlischer Vater, segne uns und diese deine Gaben, die wir von deiner milden Güte zu uns nehmen, durch Jesum Christum,

unsern Herrn.

Amen!

Ein anderes. Komm, Herr Jesu, sei unser Gast Und segne, was du uns bescheret hast. Amen!

VIII. M-ft«. Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge worden, und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Pf. 90, 2.

1. Lange nach Josephs Tode kam ein Pharao in Ägypten­

land auf,

der nichts von Joseph wußte, noch von

Guten, was er

an dem Lande gethan hatte.

Der

dem legte

schwere Lasten auf die Kinder Israel; so nannte man die

Nachkommen Jakobs, weil Gott diesem den Namen Israel gegeben hatte.

Zuletzt befahl der König, daß alle israeliti­

schen Knäblein gleich bei der Geburt getötet werden sollten. Um diese Zeit gebar ein frommes Weib von den Kin­

dern Israels einen Sohn, und da sie sahe, daß es ein fein

30 Kind war, verbarg sie ihn drei Monate.

Als sie ihn aber

nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr,

verklebte

es

mit Thon und Pech,

that das Kind

darein und legte es in das Schilf am Ufer des Wasiers.

Seine Schwester stand von ferne, daß sie sehen wollte, wie

es ihm gehen würde. Da ging die Tochter Pharaos hernieder und wollte baden im Wasser; ihre Jungfrauen gingen am Rande des Wassers. Als sie das Kästlein im Schilf sahe, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen.

Da sie es aufthat, sahe sie das Kind,

und siehe, das Knäblein weinte.

Das jammerte sie, und sic

sprach: Es ist der ebräischen Kindlein eins.

Da sprach seine

Schwester zu der Tochter Pharaos: Soll ich hingehen und der

ebräischen Weiber eins rufen, daß sie des Kindleins warte? Die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin. ging hin und rief des Kindes Mutter.

Die Jungfrau

Da sprach Pharaos

Tochter zur ihr: Nimm das Kindlein und warte sein. Das Weib nahm das Kind und wartete sein, und da es groß ward, brachte sie es der Tochter Pharaos. Die nannte den Knaben: Moses;

denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.

2. Als Moses ein Mann war, lud er den Zorn des Königs

auf sich und mußte fliehen; er floh in das Haus Jethros, des Priesters zu Midian.

Einst hütete er die Schafe Jethros

und trieb die Schafe weiter in die Wüste und kam an dm

Berg Gottes Horeb.

Da erschien ihm der Engel des Herrn

in einer feurigen Flamme aus dem Busche.

Moses sah, daß der

Busch mit Feuer brannte und doch nicht verzehrt ward, und

er sprach: Ich will dahin und dies große Gesicht besehen,

warum der Busch nicht verbrennt.

Da rief ihn Gott aus

dem Busche :Moses!Moses!Er antwortete: Hier bin ich. Er

31

sprach: Tritt nicht herzu; ziehe deine Schuhe aus vondeinenFüßen; dennderOrt, da du aufstehest, ist ein heilig Land. Weiter sprach der Herr: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Moses verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und sein Geschrei über seine Treiber gehört und bin hernieder gefahren, daß ich sie von der Ägypter Hand errette und sie aus

diesem Lande in ein gut, weit Land führe, in ein Land, darinnen Milch und Honig fließet. So gehe dununhin; dichwill ichzuPharaosenden, daßdu mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten führest. 3. Moses gehorchte; Gott, der Herr, aber war überall mit ihm und that große Zeichen und Wunder durch seine Hand. Also wurden die Kinder Israel aus Ägypten geführt und

kamen durch die Wüste bis an den Berg Horeb und an den Berg Sinai. Dort gab ihnen Gott die zehn Gebote; die wurden auf zwei steinerne Tafeln geschrieben. Vierzig Jahre lang führete Moses das Volk durch die Wüste bis an die Grenze der gelobten Landes Kanaan. Dort starb Moses, vorher aber ließ ihn der Herr das gelobte Land von ferne sehen. Das Gesetz des Herr»». Das erste Gebot.

D»» sollst nicht andere Götter haben ««den mir. Das andere Gebot.

Du sollst de« Name« deines Gottes «icht «»nützlich führen; den« der Herr wird de« «icht ««gestraft laste«, der seinen Rainen mitzbrancht.

32 Das dritte Gebot.

Du sollst der» Feiert»- heiligen. Das vierte Gebot.

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehre«, auf Satz dir's wohl gehe und du lauge lebest aus Erde«. Das fünfte Gebot.

Du sollst «icht töten. Das sechste Gebot.

Du sollst nicht ehebrechen. Das siebente Gebot.

Du sollst «icht stehle«. Das achte Gebot.

Du sollst «icht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächste». Das neunte Gebot.

Du sollst «icht begehre« deines Nächste« Haus. Das zehnte Gebot.

Du sollst «icht begehre« deines Nächste» Weib, Knecht, Magd, Bieh oder alles, was sei« ist. Was sagt nun Gott von diesen Geboten allen?

Er sagt also r Ich, der Herr, dei« Gott, bin «i« starker, eifriger Gott, der über die, so mich haste«, di« Tünde der Väter hetmsucht an de» Kinder« bis ins dritte «ud vierte Glied; aber denen, so mich liebe« und meine Gebote halte«, thue ich wohl bis ins tausendste Glied.

IX. David. Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. Ps. 145, 18.

1.

In dem Lande Kanaan lebten Heiden, die glaubten nicht an den Herrn, unsern Gott, beteten auch nicht zu ihm und thaten, was übel war vor seinen Augen.

Mit denen hatten

die Kinder Israel einen langen und harten Streit, aber der

Herr war mit ihnen, und sie gewannen das ganze Land; nur

33 auf den Bergen blieben noch Heiden wohnen, und auch am

Meere gegen Mittag wohnte noch

ein heidnisch Volk; das

waren die Philister.

2. Zur Zeit, als Saul König im Lande war, sammelten die Philister ihre Heere zum Streite gegen ihn; aber Saul und

die Männer Israel kamen zusammen und lagerten sich im Eichgrunde und rüsteten sich zum Streite gegen die Philister.

Die Philister standen auf einem Berge jenseits und die Israe­ liten auf einem Berge diesseits, daß ein Thal zwischen ihnen war. Da trat aus den Lagern der Philister ein Riese hervor,

mit Namen Goliath, sechs Ellen und eine Hand breit hoch. Er hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupte und einen schuppigen Panzer, und das Gewicht seines Panzers war fünf­

tausend Sekel Erzes; das sind 140 Pfund.

Er hatte eherne

Beinharnische an seinen Schenkeln und einen ehernen Schild

auf seinen Schultern.

Der Schaft seines Spießes war wie

ein Weberbaum, und das Eisen seines Spießes hatte sechs­ hundert Sekel Eisen; das sind 16 Pfund.

Sein Schildträger

ging vor ihm her.

Dieser Riese sprach dem Volke Israel Hohn und lästerte

den lebendigen Gott und trotzte auf seine Stärke und rief: Erwählet einen unter euch, der zu mir herabkomme.

Vermag

er wider mich zu streiten und schlägt mich, so wollen wir eure Knechte fein; schlage ich ihn aber,

so sollt ihr unsere

Knechte sein. Da Saul und ganz Israel diese Worte höreten, entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr.

König Saul versprach dem,

der ihn schlüge, die Königstochter zum Weibe und obenein noch

große Schätze zu geben; aber jedermann in Israel flöhe, wenn

er den Mann sahe, und fürchtete sich.

34 David aber, ein Knabe, bräunlich und schön, war der Sohn eines alten Mannes von Bethlehem Juda;

der

hieß Jsai und hatte acht Söhne. Von denen waren drei mit Saul in den Krieg gezogen; David aber, der jüngste, ward

von seinem Vater ins Lager geschickt, daß er nach seinen Brü­ dern frage und dem Hauptmann Geschenke bringe. Da er nun

den Riesen sahe und seine Lästerungen hörte, ließ er sich vor den König führen.

Saul aber sprach

zu David: Du kannst

nicht hingehen wider diesen Philister, mit ihm zu streiten, denn

du bist ein Knabe; dieser aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf.

David aber sprach zu Saul:

Ich, dein Knecht, hütete

der Schafe meines Vaters, und es kam ein Löwe und ein Bär und trug ein Schaf weg von der Herde.

Ich lief ihm nach

und schlug ihn und errettete es aus seinem Maule, und da er sich über mich machte, ergriff ich ihn bei seinem Bart und schlug

Der Herr, der mich von dem Löwen und

ihn und tötete ihn.

dem Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem

Philister. Saul sprach zu David: Gehe hin; der Herr sei mit dir. Er wollte ihm auch seine eigene Rüstung geben, aber

David konnte nicht mit ihr gehen, weil sie ihm 511 groß war. Da nahm er seinen Stab in seine Hand und erwählte fünf glatte Steine aus dem Bach und that sie in seine Hirten­

tasche, die Schleuder aber nahm er in seine Hand und machte sich zu dem Philister.

Der verachtete ihn und fragte: Bin ich

denn ein Hund, daß Du mit Stecken zu mir kommst?

Dann

fluchte er David bei seinem Gott und sprach zu David: Komm her zu

mir,

ich

will

dein Fleisch

den Vögeln unter dem

Himmel und den Tieren auf dem Felde geben.

David aber

sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß

und

Schild;

ich

aber

komme zu

des Herrn Zebaoth, des Gottes Israels,

dir im

den

du

Namen

gehöhnet

36 hast.

Heute wird dich der Herr in

meine Hände überant­

worten, daß ich dich schlage und nehme dein Haupt von dir; auf daß alles Volk inne werde, daß

der Herr nicht durch

Schwert und Spieß hilft ; denn der Streit ist des Herrn; der wird euch in unsere Hände geben.

Der Philister nahte sich David; der aber lief gegen ihn, nahm einen Stein daraus

that seine Hand in seine Tasche,

und schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, daß der Stein in seine Stirne fuhr und er zur Erde fiel auf sein

Angesicht.

Da

aber David kein Schwert

in

seiner Hand

hatte, lief er und trat zu dem Philister und nahm sein Schwert und hieb ihm dem Kopf ab. Da aber die Philister sahen, daß ihr Stärkster tot war,

flohen sie.

3. Als Saul starb, ward David König an seiner Statt.

Er trieb alle Heiden aus dem Lande Kanaan, eroberte Zeru-

salem, machte es zur Königsstadt und bauete die Burg auf dem Berge Zion.

Er war ein frommer Mann, der Gott

fürchtete und in seinen Wegen ging.

Er hat auch viel liebliche

Gebete und Lieder gedichtet und vor Gott zur Harfe gesungen.

Das sind die Psalmen der heiligen Schrift. ward

Da

er starb,

sein Sohn Salomo König an seiner Statt.

Der

bauete dem Herren, unserm Gott, einen großen, schönen Tempel

zu Jerusalem.

Der 117. Psalm. Lobet den Herr«, alle Heide«; preiset ihn, alle Völker! Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewig­ keit! Halleluja!

Aas neue Testamrat Die drei heiligen Zeiten. O du selige, O du fröhliche,

Gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren,

Christ ward geboren, Freue, freue dich, o Christenheit!

O du selige, O du fröhliche.

Gnadenbringende Osterzeit! Welt lag in Banden,

Christ ist erstanden. Freue, freue dich, o Christenheit!

O du selige, O du fröhliche,

Gnadenbringende Pfingstenzeit! Christ, unser Meister, Heiligt die Geister,

Freue, freue dich, o Christenheit.

I. Die Geburt -es Herr«. Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu

Galat. 3, 26.

1. Vor fast zweitausend Jahren lebte ein Kaiser Augustus; dem gehörte die halbe Welt.

len,

die ihm dieneten.

Einst wollte er alle Leute zäh­

Da mußte ein jeder in die Stadt

37

ziehen, aus der seine ältesten Ahnen einmal hergekommen waren. Damals wohnte in der Stadt Nazareth in Galiläa ein

frommer Mann mit Namen Joseph; sein Weib hieß Maria.

Die waren aus dem Geschlechte des Königs David.

Darum

mußten sie in das jüdische Land gehen zur Stadt Davids,

die da heißet Bethlehem. Und als sie daselbst waren, gebar Maria ihren ersten

Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe;

denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 2.

Es waren Hirten in derselbigen Gegend auf dem Felde

bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

Unh

siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit deS Herrn leuchtete um sie, und sie fürchteten sich sehr.

Und der

Engel sprach zu ihnen:

Fürchtet euch nicht; siehe, ich verkündige euch große Freude; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr,

in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen:

Ihr werdet finden dasKind inWindeln gewickelt und in einer Krippe liegend.

Und alsobald war da bei

dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen; die lobeten

Gott und sprachen: EhreseiGottinder Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Vom Himmel hoch da komm' ich her; Ich bring' euch gute neue Mähr, Der guten Mähr bring' ich so viel. Davon ich sing'n und sagen will.

Euch ist ein Kindlein Bon einer Jungfrau Ein Kindelein so zart Das soll eur' Freud'

heut gebor'n auserkor'n. und fein. und Wonne sein.

38 Es ist der Herr Christ, unser Gott, Der will euch führ'n aus aller Not; Er will eu'r Heiland selber sein. Von allen Sünden machen rein.

3.

Die Hirten beide,

gingen eilend

gen Bethlehem und fanden

Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe

liegend, und sie erzählten, was zu ihnen von diesem Kinde

Da wunderten sich alle; Maria aber, die Mutter

gesagt war.

des Jesuskindes, behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Und die Hirten kehreten wieder um und

priesen und lobeten Gott um alles, das sie gesehen und ge­ höret hatten.

Ein Weihnachtslied. Dies ist der Tag, den Gott gemacht; Sein werd' in aller Welt gedacht! Ihn preise, was durch Jesum Christ Im Himmel und auf Erden ist. Die Völker haben dein geharrt. Bis daß die Zeit erfüllet ward; Da sandte Gott von seinem Thron Das Heil der Welt, dich, seinen Sohn. Wenn ich dies Wunder fassen will, So steht mein Geist vor Ehrfurcht still;

Er betet an, und er ermißt, Daß Gottes Lieb' unendlich ist.

Damit der Sünder Gnad' erhält. Erniedrigst du dich, Herr der Welt;

39 Nimmst selbst an unsrer Menschheit teil. Erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.

Dein König, Zion, kommt zu dir: „Ich komm'; im Buche steht von mir; „Gott, deinen Willen thu' ich gern." Gelobt sei, der da kommt vom Herrn; Herr, der du Mensch geboren wirst, Immanuel und Friedefürst, Auf den die Väter hoffend sahn. Dich, Gott, Messias, bet' ich an. Du, unser Heil und höchstes Gut, Vereinest dich mit Fleisch und Blut, Wirst unser Freund und Bruder hier. Und Gottes Kinder werden wir. Gedanke voller Majestät! Du bist es, der das Herz erhöht. Gedanke voller Seligkeit! Du bist es, der das Herz erfreut. Durch eines Sünde siel die Welt; Ein Mittler ist's, der sie erhält. Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt, Der in des Vaters Schoße sitzt?

Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt, Den Tag der heiligsten Geburt! Und Erde, die ihn heute sieht. Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied! Dies ist der Tag, den Gott gemacht; Sein werd' in aller Welt gedacht! Ihn preise, was durch Jesum Christ Im Himmel und auf Erden ist.

Wie lautet die zweite Bitte?

Deire Reich komme.

40

I. Die Weisen ans dem Margenlande. Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolget, der wird nicht wan­ deln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh. 8, 12.

1. Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande

zur Zeit des Königs Her ödes, siehe, da kamen die Weisen von

dem Morgenlande gen Jerusalem und sprachen:

Wo ist bei­

neu geborene König der Juden? Wir haben seinen Stern ge­ sehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn anzubeten. Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem und ließ versammeln alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten: Zu Beth­

lehem im jüdischen Lande; denn so haben es die Propheten geweissagt.

Da berief Herodes die Weisen heimlich und er­

lernte mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und wies sie gen Bethlehem und sprach: Ziehet hin und for­

schet fleißig nach dem Kindlein, und wenn ihr es findet, so sagt mir's wieder, daß ich auch komme und es anbete.

2. Als fie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Hause stand, in iiem das

Kindlein war.

Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch er­

freut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit

Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und thaten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen; aber Gott befahl ihnen im Traum, daß

nicht sollten wieder zu Herodes lenken.

einem andern Wege wieder in ihr Land.

sie

Da zogen sie auf

41

3. erschien der Engel des

Da sie hinweggezogen waren,

Herrn dem Zoseph im Traum und sprach: Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und fliehe nach Ägyptenland, und bleibe allda, bis ich dir sage; denn Herodes

sucht das Kindlein und will es umbringen.

Da stand Joseph

auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei Nacht und floh nach Ägyptenland. Dort blieb er bis nach

dem Tode Herodes'.

4. Da aber Herodes sahe, daß

ihn die Weisen betrogen

hatten, ward er sehr zornig und schickte aus und ließ zu Bethlehem und an den Grenzen der Stadt alle Kinder töten,

die zweijährig und darunter waren. wohlbewahret in Ägyptenland.

Jesus aber wohnete

Wie lautet di« dritte Bitte?

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.

III. Der zwölfjährige Jesus im Tempel. Betet ohne Unterlaß.

1. Thess. 5, 17.

1. Die Eltern Jesu wohnten zu N a z a r e t h.

Von da gingen

sie alle Jahre gen Jerusalem auf das Osterfest.

Da Jesus

zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf gen Jerusalem nach

Gewohnheit des Festes.

Da die Feiertage vorüber waren, und

sie wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus zu Jerusa­

lem, und seine Eltern wußten es nicht.

Sie meinten aber,

er wäre unter den Gefährten bei den andern Wagen oder

42

Kamelen, denn es gingen immer große Züge mit einander

nach dem Tempel des Herrn.

Da sie nun eine Tagereise

gemacht hatten, suchten sie ihn unter den Gefreundten und

Bekannten, und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wiederum

gen Jerusalem und suchten ihn. 2.

Nach dreien Tagen

fanden

sie

ihn

im Tempel sitzen

mitten unter den Lehrern, daß er ihnen zuhörte und sie fragte;

und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Ver­ standes und seiner Antwort; und da sie ihn sahen, entsetzten

sie sich.

Seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum

hast du uns das gethan? Siehe, dein Vater und ich haben

dich mit Schmerzen gesucht. Er aber sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist.

Und sie

verstanden das Wort nicht, das er mit ihnen redete.

3. Jesus ging mit ihnen hinab und kam gen Nazareth und war ihnen Unterthan;

und seine Mutter

behielt alle diese

Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei

Gotr und den Menschen. Wie lautet die erste Bitte?

Seheittget werd« dein Rame.

IV. Der barmherzige Samariter. Brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe in dein Haus. Jes. 58, 7.

1.

Da der Herr Jesus dreißig Jahr alt war, sammelte

43 er zwölf Jünger um sich, daß sie Zeugen seiner Herrlich­ keit würden; es kamen auch viele andere Leute zu ihm und begehrten die Geheimnisse des Himmelreichs zu lernen; oft auch drängte sich viel Volks um ihn, zu hören das Wort

Gottes.

Jesus predigte gewaltig und nicht wie die Schrift­

gelehrten und Pharisäer; am liebsten aber redete er in allerlei

Gleichnissen vom Reiche Gottes.

2. Einst fragte ein Schriftgelehrter den Herrn:

Was soll

ich thun, daß ich das ewige Leben ererbe? Da erzählte ihm Jesus ein Gleichnis:

Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen

Jericho und fiel unter die Mörder;

die zogen ihn aus und

schlugen ihn und ließen ihn halbtot liegen und gingen davon. Es begab sich aber ohngefähr,

daß ein Priester dieselbige

Straße hinabzog, und da er ihn sahe, ging er vorüber; desselbigengleichen auch ein Levit, da er kam an die Stätte und sahe ihn,

ging er vorüber.

reifete und kam dahin,

Ein Samariter

aber

und da er ihn sahe, jammerte ihn

sein, ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goß darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein.

Des andern Tages reifete

er und zog heraus zween Groschen und gab sie dem Wirt und sprach zu ihm: Pflege sein, und so du etwas mehr wirst

darthun, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.

3. Der Herr sprach: Gehe hin und thue desgleichen.

Wie lautet die vierte Bitte? Unser täglich Brot gieb uns heut«.

44 Wie lautet die fünfte Kitte?

Bergied unS unsere Schuld, wie wir vergehen unsern Schuldigeru. Giunspruch. Wohlthaten, still und rein gegeben, Sind Tote, die im Grabe leben. Sind Blumen, die im Sturm bestehn, Sind Sterne, die nicht untergehn.

Gieb, und Gott wird Er steht's Und wird

vergiß, was du gethan; es nicht vergessen. aus seinem Himmel an dir wieder messen.

V. Jesus der Kinderfreund. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mit einen neuen gewissen Geist. Ps. 61, 12. Die Leute brachten auch Kindlein zu Jesu, daß er sie an­

rührte.

Die Jünger aber fuhren die an, die sie trugen.

Da es

aber Jesus sahe, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.

Wahrlich,

ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt

als ein Kindlein,

der wird nicht hineinkommen.

Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

Wie lautet der zweite Artikel?

Ich glaube an Jesum Christum, Gottes eingebornen Sohu, utifem Herrn, -er empfangen ist von -em heiligen «eist, gehöre»» von -er Jungfrau Maria, gelitten «nter Pontto Ptlato, gekreuziget, gestorben, begrabe«, nicdergefahren zur Höllen, am -ritte« Tage Mieder auferstande« von den Tote«, aufgefahrer» gen Himmel, sitzen- zur rechten Hanb Gottes, -es allmächtigen Vaters, von bannen er kommen wir-, zu richte» bie Lebendige« un- die Tote«.

45 Die Einsetzung der heiligen Taufe:

Unser Herr JesirS Christus spricht: Gehet hin in alle Wett, und lehret alle Völker, und taufet ste im Namen deS Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.

Gebet vor der Schule. Liebster Jesu, wir sind hier. Dich und dein Wort anzuhören; Lenke Sinnen und Begier Auf die süßen Himmelslehren, Daß die Herzen von der Erden Ganz zu dir gezogen werden. Unser Wiffen und Verstand Ist mit Finsternis umhüllet. Wo nicht deines Geistes Hand Uns mit hellem Licht erfüllet. Gutes denken, thun und dichten Mußt du selbst in uns verrichten. O du Glanz der Herrlichkeit, Licht von Licht, aus Gott geboren. Mach' uns allesamt bereit, Öffne Herzen, Mund und Ohren.

Unser Bitten, Flehn und Singen Laß, Herr Jesu, wohl gelingen! Amen.

VI. Der Jüngling ZU Kni«. Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Ps. 103, 8.

1.

Jesus ging umher im ganzen jüdischen Lande, lehrte in

den Schulen, predigte das Evangelium von dem Reiche Gottes und machte die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Tauben

hören und die Aussätzigen machte er rein.

46 Alle, die Kranke hatten, brachten sie zu ihm, und er

legte auf einen jeglichen die Hände und machte-sie gesund.

2. Einst kam der Herr Jesus in eine Stadt mit Namen

N a i n, und viele seiner Jünger gingen mit ihm und viel Volks. Als er aber nahe an das Stadtthor kam, siehe, da trug man einen Totenheraus, der ein einziger Sohn war seiner Mutter;

und sie war eine Witwe. mit ihr.

Und viel Volk aus der Stadt ging

Da sie der Herr sahe, jammerte ihn derselbigen und

sprach zu ihr: Weine nicht. Und trat hinzu und rührete den Sarg an, und die Träger standen; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Und der Tote richtete sich auf und

fing an zu reden; und der Herr gab ihn seiner Mutter. Und es kam sie alle eine Furcht an und priesen Gott und sprachen:

Es ist ein großer Prophet unter uns auferstanden, und Gott

hat sein Volk heimgesucht. Und diese Rede von ihm erscholl in das ganze jüdische Land und in alle umliegenden Länder.

3. Diese Rede aber erregte die Feindschaft der Schriftge­ lehrten, der Priester und der Vornehmen im Volk. Die trach­ teten danach, den Herrn zu verderben, und hielten Rat, wie

sie ihn töteten.

Das wußte der Herr Jesus, aber er wurde

nicht müde, Gutes zu thun; denn er hat uns Menschen so

lieb, daß er sich auch nicht gefürchtet hat, für uns zu leiden

und zu sterben. Wie lautet der dritte Artikel?

Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige, allgemeine, christliche Kirche, die Gemeine der Heilige«, Bergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ei« ewiges Lede«. Amen. Wie lautet die siebente Bitte?

Erlöse uns von dem Übel.

47

Die Einsetzung des heiligen Abendmahls.

So schreibe« die heilige« Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und St. Paulus: Unser Herr Jesus Christ«- i« her Rächt, da er verrate« ward, nahm er das Brot, dankte u«d brach's und gab's sei«e» Jünger« und sprach: Nehmet hin und esset; das ist mei»Leib, der für euch gegeben wird. Solches thut zu mei­ nem Gedächtnis. Desselbigengleichen «ahm er auch de« Kelch «ahm dem Abeudmahl, daukte und gab ih«e« den uud sprach r R e h m e t hi« und trinket alle daraus; dieser Kelch ist das «eueTestament in meinem Blut, das für euch ver­ gösse« wird zur Vergebung derSündeu. Solches thut, so oft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis.

VII. Das Leiden des Herr«. Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war. Phil. 2, 5.

1. In der Nacht vor seinem Tode wandelte Jesus mit seinen Jüngern an dem Ölberg bis zu einem Hofe, der hieß Geth­

semane. Dort ging er mit den Jüngern in einen Garten. Dann ließ er die andern zurück und nahm zu sich Petrum, Jakobum und Johannem und fing an zu trauern, zu zittern und zu zagen und sprach zu ihnen: Meine Seele istbetrübtbis in den Tod; bleibet hier, und wachet mit mir. Dann ging er einen Steinwurf weit von ihnen weg und kniete nieder, fiel auf sein Angesicht zur Erde, betete und sprach: MeinVater, willtzdu, so nimmdiesen Kelchvonmir;dochnichtmein,sondernd ein Wille

48 geschehe!

Au drei Malen betete er dieselben Worte und

war so ergriffen, daß sein Schweiß zur Erde fiel wie Bluts­

tropfen.

So oft er aber zu seinen Jüngern kam, fand er sie Doch ein Engel vom Himmel kam und stärkte ihn.

schlafend.

2. Da kam eine Schar von Kriegsknechten und von Dienern der Hohenpriester

mit Fackeln, Lampen und Waffen.

Es

führte sie aber einer von den zwölf Jüngern, mit Namen Judas

Jscharioth.

Dieser

für dreißig Silberlinge verraten,

hatte seinen Herrn Jesum

den

Kriegsknechten auch

ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küsien werde,

der ist cs,

den greifet.

Da sie nun vor dem Herrn er­

schraken , trat Judas herzu und sprach: Gegrüßet seist du, o

Meister.

Also verriet Judas den Herrn durch einen Kuß. die andern Jünger bestanden nicht in der Versuchung.

Auch Sie

verließen den Herrn alle und flohen.

Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Die­ ner der Juden nahmen Jesum und banden ihn und führten ihn zu dem Hohenpriester.

3. Bor dem Gesinde des Hohenpriesters hat sich auch Petrus seines Herrn geschämt und hat ihn dreimal verleugnet uud

gesagt:

Ich kenne den Menschen nicht.

Da er zum dritten

Male gelogen hatte, krähete der Hahn. Die Hohenpriester aber und die Priester haben Jesum

bedrohet und gescholten;

ihre Knechte aber haben ihn ins

Angesicht geschlagen.

4.

Dann hat der Hexr Jesus noch viele Martern ausgestan­ den, ist verspottet und gelästert, mit Geißeln gezüchtigt und

49 ins Angesicht geschlagen worden. Die Kriegsknechte haben eine Krone von Dornen geflochten und sie auf sein Haupt ge­ setzt. Sie haben ihm zum Spott ein Purpurgewand über­ geworfen und ihn gelästert.

Er hat aber nicht wieder ge­

scholten, da er gescholten ward, nicht gedrohet, da er litte; er hat stille gehalten wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt

wird, und wie ein Schaf, das vor seinem Scherer verstunimt. Die Juden

haben

allerlei

falsche

Anklage wider

ihn

vorgebracht und ihn von einem Richter zum andern geschleppt

und verlangt, daß Jesus gekreuzigt werde. Zweimal stand er vor dem Landpfleger des Kaisers; der hieß Pontius Pilatus. Pilatus fand keine Schuld an

Jesu. Weil er aber kein frommer Mann war, wagte er nicht, Jesum frei zu geben, aus Furcht vor den Juden. Da die Juden aber immer lauter

schrieen:

Kreuzige ihn!

Kreuzige

ihn! und da sie dem Landpfleger mit dem Kaiser droheten, und ein immer größer Getümmel ward, da nahm Pilatus

Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich

bin unschuldig am Blute dieses Gerechten; sehet ihr zu.

Da

antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsre Kinder! Da überantwortete ihn Pilatus, daß er gekreuzigt würde. O Lamm Gottes unschuldig. Am Stamm des Kreuzes geschlachtet. Allzeit erfunden geduldig. Wiewohl du wärest verachtet; All' Sünd' hast du getragen. Sonst müßten wir verzagen. Gieb uns dein'n Frieden- o Jesu!

Wie lautet die sechste Bitte?

Kühr« uns nicht in Versuchung.

50

VIII. Die Kreuzigung. Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt. Joh. 1,29. 1.

Der Herr Jesus wurde zu der Nichtstätte hinausgeführt,

die da heißet Schädelstätte, auf Hebräisch: Golgatha. kreuzigten sie

Dort Seiten,

Jesum

ihn und mit ihm zwei andre zu beiden

aber

mitten

innen.

Jesus

aber sprach:

Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht, was

sic thun. 2.

Die Kriegsknechte aber, welche Jesum gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen

Kriegsknechte ein Teil.

Der Rock aber war von oben an bis

unten ungenäht, über den warfen sie das Los.

Die vorüber­ gingen, lästerten den Herrn und verspotteten ihn. Selbst einer der Übelthäter, die da gehängt waren, lästerte ihn und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selber und uns!

Da

antwortete der andere, strafte ihn und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis

bist?

und zwar wir sind billig darin; denn wir empfahen,

was unsere Thaten wert sind; dieser aber hat nichts Unge­ schicktes gehandelt.

Zu Jesu aber sprach er: Herr, gedenke an

mich, wenn du in dein Reich kommst!

Jesus aber sprach zu

ihm: Wahrlich, ich sage dir, heut wirst du mit mir

im Paradiese sein. 3.

Es standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner

Mutter Schwester, Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Jün­

ger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu

51

dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 4.

Um die sechste Stunde des Tages, das ist gerade am Mit­ tag, ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde; die Sonne verlor ihren Schein, und der Vor­

hang des Tempels riß mitten entzwei.

Um die neunte Stunde,

d. i. nachmittags um drei Uhr, schrie Jesus laut: Mein Gott,

mein Gott, warum hast du mich verlassen? Danach spricht er: Mich dürstet! Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um

einen Mop und hielten es im dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und er rief laut und sprach: Vater, in deine Hände be-

fehleichmeinenGeist! und neigte das Haupt und verschied. 5.

Es stand aber bei dem Kreuze zur Wacht ein Hauptmann mit einer Schar römischer Krigsknechte. Da der sahe, was

da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch und Gottes Sohn gewesen.' Auch war da

ein reicher Mann, Joseph von Arimathia,der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden; der bat Pilatum, daß er den Leichnam Jesu abnehmen dürfte. erlaubte es.

Leichnam Jesu

Da nahm

und

Joseph

banden

Pilatus

mit seinen Freunden den

um ihn

leinene Tücher mit

Spezereien, wie die Juden zu begraben pflegten. Es war aber an der Stätte, da Jesus gekreuzigt ward, tin Garten und im Garten ein neues Grab, in welches nie­ mand je gelegt war. Da begruben sie Jesum. Christi Blut xnb Gerechtigkeit, Das ist mein Schmuck und Ehrenkleid,

52 Darin will ich vor Gott bestehn. Wenn ich $um. Himmel werd' eingehn. Das Gebet des Herrn.

Unser Vater, der du bist im Himmel, geheiltget werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch aus Erde». Unser täglich Brot gieb imS heute. Uud vergieb uns unsere Schuld, wie wir vergebe» unsern Schuldiger». Und führe «ns nicht in Versuchung, sonder« erlöse uns von dem Übel; den» dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

IX. Die Auferstehung. Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Matth. 28, 20.

1. Da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magda­ lena und Maria Jakobi und Salome Spezerei, auf daß sie kämen und salbeten ihn, und sie kamen zum Grabe an einem Sabbather sehr frühe, da die Sonne aufging. Und sie sprachen unter einander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Thür? Und sie sahen dahin und wurden gewahr, daß der Stein abgewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein lang weiß Kleid an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzet euch nicht. Ihr suchetJesumvonNazareth, dcnGekreuzigten; er ist auferstanden und nicht hier. Siehe da die Stätte, da sie ihn h integren. Gehet aber hin, und saget es seinen Jüngern und Petro, daß

er vor euch hingehen wird in Galiläa; da werdet jhr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen

53

schnell hinaus und flohen von dem Grabe; denn es war sie

Zittern und Entsetzen angekommen

und sagten

niemandem

etwas; denn sie fürchteten sich. 2.

Vierzig Tage lang blieb der Herr nach der Auferstehung noch auf Erd^ü und erschien seinen Gläubigen; am vierzigsten Tage aber erschien er seinen Jüngern das letzte Mal, und

nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen. Himmel und sitzet zur rechten Hand Gottes.

Von da hat er

nltch zehn Tagen seinen heiligen Geist ausgegossen, und von da wird er am jüngsten Tage wiederkommen, zu richten die Lebendigen und die Toten. Früh morgens, da die Sonn' ausgeht. Mein Heiland Christus aufersteht. Vertrieben ist der Sünden Nacht, Licht, Heil und Leben wiederbracht.

Durch seiner Auferstehung Kraft Komm' ich zur Engel Brüderschaft. Durch ihn bin ich mit Gott versöhnt; Die Feindschaft ist ganz abgelehnt.

Der christliche Glaube. Ich glaube an Gott, den Vater,

allmächtigen Schöpfer

Himmels und der Erden, und an Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern

Herrn,

der

empfangen ist von dem heiligen Geist, geboren

von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben, begraben, niedergefahren zur Höllen, am

dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren

gen Himmel, sitzend zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, digen und die Toten.

zu richten die Leben­

Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige, allgemeine, christliche Kirche,

die Gemeine

der Heiligen,

Sünden, Auferstehung des Fleisches

Vergebung der

und ein ewiges Leben.

Amen.

Morgengebet zu dem dreieinigen Gott. Das walte Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen. Ich danke dir, mein lieber himmlischer Vater, durch Jesum Christum deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch be­ hüten vor Sünden und vor allem Übel, daß dir all mein Thun und Leben wohlgefalle; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.

Abendgebet. Das walte Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen. Ich danke dir, mein lieber himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich behütest hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünden, und wo ich Unrecht gethan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.

Auf der nächsten Seite befindet sich eine Nachricht über den „Central-Verein der deutschen Luther-Stiftung".

Aus Anlaß der vierhundertjährigen Gedächtnisfeier der Ge­

burt Luthers ist am 31. Oktober 1883 unter dem Namen

Lentral-Verein der

deutschen Luther-Stiftung, ein Verein begründet worden, welcher bezweckt, die Er­ ziehung von Kindern evangelischer Pfarrer und Lehrer, ins­ besondere derer avf dem Lande, zu erleichtern durch Ge­ währung von Stipendien und durch den Nachweis von Pensionen und Unterrichtsanstalten, welche dem für die Kinder erwählten Beruf entsprechen.

Der Worstand D. Frh. o. d. Goltz. -------- --------------------

Lippert & To. (G. Pütz'sche Buchdr.), Naumburg a/S.