Chorgebete für Kirche, Schule und Haus: Mit einem Nachtrag [Reprint 2019 ed.] 9783111724645, 9783111026688


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German Pages 94 [100] Year 1925

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Table of contents :
Zum Geleit
Der Sonntagsdienst
Abendsegen
Aus den Psalmen
Aus den Propheten
Aus dem Neuen Testament
Litaneien
Einzelne Sprüche und Bekenntnisse
Nachtrag zu Chorgebete für Kirche, Schule und Haus insonderheit auch für Jugendfeiern
Stellenverzeichnis
Sachverzeichnis
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Chorgebete für Kirche, Schule und Haus: Mit einem Nachtrag [Reprint 2019 ed.]
 9783111724645, 9783111026688

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Chorgebete für

Kirche, Schule und Haus insonderheit auch für Jugendfeiern zusammengestellt von

Rudolf Otto und Gustav Mensching

Mit einem Nachtrag

1925 Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen

Rus

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Hcligiort

Unter ITCittoirkung non R u b o l f (Dito un6 SriebricE) I l i i b e r g a l l I)crausgcgebcn non (Bu(tao îïten|

Aus den Propheten. 16. Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott; redet mit J e rusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist v e r g e b e n ; denn sie hat Zwiefältlges empfangen von der Hand des Herrn um alle ihre Sünden. Denn siehe, der Herr, Herr, kommt gewaltiglich, und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist v o r ihm. Er wird seine H e r d e weiden wie ein H i r t e ; er wird die L ä m m e r in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen und die Schafmütter führen. 24

W e r misset die W a s s e r mit der hohlen Hand und f a s s e t den Himmel mit der Spanne und begreift den Staub der E r d e mit einem Dreiling und w ä g e t die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer W a g e ? W e r unterrichtet den Geist des Herrn, und welcher R a t g e b e r unterweiset ihn? W e n f r a g t er um Rat, der ihm Verstand gebe und lehre ihn den W e g d e s R e c h t s ? Er sitzt über dem Kreis der E r d e — und die drauf wohnen, sind wie Heuschrecken —; der den Himmel ausdehnet wie ein dünnes Fell und breitet ihn aus wie eine Hütte, d a man innen wohnet; der die Fürsten zunichte machet und die Richter auf Erden eitel machet, als w ä r e n sie nicht gepflanzt noch gesäet, und als hätte ihr S t a m m keine W u r z e l in der E r d e . Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! W e r hat solche Dinge geschaffen und f ü h r e t ihr Heer bei d e r Zahl h e r a u s ? Er rufet sie alle mit N a m e n ; sein Vermögen und s t a r k e Kraft ist so groß, daß es nicht an einem fehlen kann. W a r u m sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, s a g t e s t : Mein W e g ist dem Herrn v e r b o r g e n , und mein Recht gehet vor meinem Gott v o r ü b e r ? Weißt du nicht? hast du nicht g e h ö r t ? Der Herr, der e w i s e Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, er wird nicht müde noch m a t t und sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und S t ä r k e genug dem Unvermögenden. Die Knaben w e r d e n müde und matt, und die Jünglinge fallen; aber die auf den H e r r n harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt w e r d e n , daß sie wandeln und nicht müde werden. Jesala 40, 1. 2. 10-14. 28-24. 26-31.

25

17. Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheinet über dir. Und die Heiden werden in deinem Licht wandeln und die Könige im Glanz, der über dir aufgeht. Die Herrlichkeit des Libanon soll an dich kommen, zu schmücken den Ort meines Heiligtums. Deine Sonne soll nicht mehr des Tags dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten; sondern der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Preis sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen noch dein Mond den Schein verlieren; denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben. Und dein Volk sollen eitel Gerechte sein und werden das Erdreich ewiglich besitzen, als die der Zweig meiner Pflanzung und ein Werk meiner Hände sind zum Preise. Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten ein mächtig Volk. Ich, der Herr, will solches zu seiner Zeit eilend ausrichten. Jesaja 60, 1 - 3 . 13 19—

18. Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöset; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Denn so du durchs Wasser gehest, will Ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen; und so du ins Feuer gehest, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.

26

Ich bin der Herr, und ist außer mir kein Heiland. Auch bin ich, ehedenn nie kein T a g w a r , und ist niemand, der aus meiner Hand erretten kann. Wohlan, die ihr durstig seid, k o m m e t her zum W a s s e r ! und die ihr nicht Geld habt, kommt her, kaufet und esset; kommt her und kauft ohne Geld und umsonst beide, Wein und Milch! W a r u m zählet ihr Geld dar, da kein Brot ist, und tut Arbeit, da ihr nicht satt von w e r d e n k ö n n e t ? Höret mir doch zu und esset d a s Gute, so wird e u r e Seele am Fetten ihre Lust haben. Neiget e u r e Ohren her und k o m m t her zu mir, höret, so wird eure Seele leben; denn ich will mit euch einen ewigen Bund machen, daß ich euch gebe die gewissen Gnaden Davids. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure W e g e sind nicht meine Wege, spricht der H e r r ; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine W e g e höher denn eure W e g e und meine Gedanken denn eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, daß sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu e s s e n : also soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. B e r g e und Hügel sollen v o r euch her frohlocken mit Ruhm und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klatschen.

Jesaia 43,1 2.11.15. 55, 1 - 3 . 8 - 1 2 .

19. Ach, daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die B e r g e v o r dir zerflössen wie ein heiß W a s s e r vom heftigen F e u e r versiedet, daß dein Name kund w ü r d e unter deinen Feinden, und die Heiden vor dir zittern müßten. 27

durch die Wunder, die du tust, der man sich nicht versiehet, daß du herabführest und die B e r g e v o r dir zerflössen! W i e denn von der W e l t her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehöret, hat auch kein Auge gesehen einen Gott außer dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren. Du begegnest den Fröhlichen und denen, so übeten und auf deinen Wegen dein gedachten.

Gerechtigkeit

Sietrc, Du zürnetest wohl, da wir sündigten und lange darinnen blieben; uns ward aber dennoch geholfen. Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit wie ein unflätig Kleid. W i r sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden führen uns dahin wie ein Wind. Niemand ruft deinen Namen an oder machet sich auf, daß er sich an dich halte; denn du verbirgest dein Angesicht v o r uns und lässest uns in unsern Sünden verschmachten. Aber nun, Herr, du bist unser V a t e r ; wir sind Ton, du bist unser T ö p f e r ; und wir alle sind deiner Hände W e r k . Herr, zürne nicht zu sehr und denke nicht ewig der Sünde. Siehe doch das an, daß wir alle dein Volk sind. Die Städte deines Heiligtums sind zur Wüste worden; Zion ist zur zerstöret.

Wüste

worden,

Jerusalem

liegt

Das Haus unserer Heiligkeit und Herrlichkeit, darin dich unsre Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt; und alles, was wir Schönes hatten, ist zu Schanden gemacht. Herr, willst du so hart sein zu solchem und schweigen und uns so sehr niederschlagen? Also spricht der Herr; Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr wie ein Strom 28

und die Herrlichkeit der Heiden wie einen ergoßnen B a c h ; Ihr sollet auf dem Arme getragen w e r d e n , und auf den Knieen wird man euch freundlich halten. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja ihr sollet an Jerusalem e r g ö t z e t w e r d e n . Ich habe dich einen kleinen Augenblick v e r l a s s e n ; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir v e r b o r g e n ; aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. Jesala 64, 1 - 1 1 . 66, 12. 13. 64, 7. 8. •

Aus dem Neuen Testament. 20. Selig sind, die da geistig arm1 sind; denn d a s Himmelreich ist ihr. Selig sind, die da Leid t r a g e n ; denn sie sollen getröstet w e r d e n . Selig sind die Sanftmütigen; denn sie w e r d e n das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt w e r d e n . Selig sind die B a r m h e r z i g e n ; denn sie w e r d e n Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie w e r d e n Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie w e r d e n Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolget w e r d e n ; denn das Himmelreich ist ihr. Matthäus 5, 3 - 1 0 .

29

21. Zu derselben Zeit antwortete Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbaret. Ja, Vater; denn es ist also wohlgefällig gewesen vor dir. Alle Dinge sind mir übergeben von meinem Vater. Und niemand kennet den Sohn denn nur der Vater; Und niemand kennet den Vater denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren. Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; Ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Matthäus 11, 2 5 - 3 0

22. Lobgesang Märiens. Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder; denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist, und des Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreuet, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stoßet die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllet er mit Gütern und läßt die Reichen leer.

30

Cr denket der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich.

Lukas t . 46-55.

23. Lobgesang des Zacharias. Gelobet sei der Herr, der Gott Israels! denn er hat besucht und erlöset sein Volk und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Hause seines Dieners David, wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten: Daß er uns errettete von unsern Feinden und von der Hand aller, die uns hassen, und Barmherzigkeit erzeigete unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, daß wir, erlöset aus der Hand unsrer Feinde, Ihm dieneten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Du wirst vor dem Herrn hergehen, daß du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk, die da ist in Vergebung ihrer Sünden; durch die herzliche Barmherzigkeit unsers Gottes, durch welche uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, auf daß er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Lukas 1, 68-79.

21. Lobgesang Simeons. Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, 31

welchen du bereitest hast v o r allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volks Israel. Lukas 2, 29—32.

25.

Im Anfang war das W o r t , und das W o r t war bei Qott, und Gott war das W o r t . Dasselbige war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, w a s gemacht ist. In ihm w a r das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheinet in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese W e l t kommen. E s war in der Welt, und die W e l t ist durch dasselbige gemacht; und die W e l t kannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. W i e viele ihn aber aufnahmen, denen gab e r Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben; welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das W o r t ward Fleisch und wohnete unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohns vom Vater, voller Gnade und W a h r h e i t Also hat Gott die W e l t geliebet, Sohn gab, auf daß alle, die an werden, sondern das Denn Gott hat seinen Sohn nicht die W e l t richte, sondern daß die W e l t

daß er seinen

eingebornen

ihn glauben, nicht verloren ewige Licht haben. gesandt in die W e l t , daß er durch ihn selig werde.

W e r an ihn glaubet, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubet, der ist schon gerichtet, denn er glaubet nicht an den Namen des eingebornen Sohns Gottes. 32

D a s ist aber das Gericht, daB das Licht in die W e l t kommen ist, und die Menschen liebeten die Finsternis mehr denn das Licht; denn ihre W e r k e w a r e n böse. W e r Arges tut, der h a s s e t d a s Licht und k o m m t nicht an das Licht, auf daß seine W e r k e nicht gestrafet werden. W e r aber die W a h r h e i t tut, d e r kommt an das Licht, daß seine W e r k e offenbar w e r d e n ; denn sie sind in Gott getan. Johannes 1, 1 - 5 . 9 - 1 4 . 3, 16—»1.

26. S o ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo J e s u sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Denn d a s Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu, hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermal fürchten m ü ß t e t ; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir r u f e n : Abba, lieber V a t e r ! Derselbige Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind, sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht w e r t sei, die an uns soll offenbaret werden. Denn das ängstliche H a r r e n der Kreatur w a r t e t auf die Offenbarung d e r Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnet sich mit uns und ängstet sich noch immerdar. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft und w a r t e n auf unsers Leibes Erlösung. 3

33

Denn wir sind wohl selig, doch in der Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man siehet, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man das hoffen, das man siehet? S o wir aber das hoffen, das wir nicht sehen, so warten wir sein durch Geduld.

Römer 8, t - 2 . 14—19. 2 2 - 2 5 .

27. Desselbigen gleichen auch der Geist hilft unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen forschet, der weiß, w a s des Geistes Sinn sei, denn er vertritt die Heiligen nach dem, das Gott gefällt. W i r wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, daß sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohns, auf daß derselbige der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. W e l c h e er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht. W a s sollen wir wider uns sein? Welcher auch sondern hat ihn wie

nun hiezu s a g e n ?

Ist Gott für uns, wer mag

seines eigenen S o h n s nicht hat verschonet, für uns dahingegeben, sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

W e r will die Auserwähleten Gottes beschuldigen? Gott ist hie, der da gerecht machet. W e r will v e r d a m m e n ? Christus ist hie, der gestorben ist, ja, vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

34

Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert? wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe." Aber in dem allen überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebet hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.

Römer 8, 26-39.

28. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässet sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträget alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird. 3*

35

Denn unser Wissen ist S t ü c k w e r k , und unser Weissagen ist Stückwerk. W e n n aber k o m m e n w i r d das Vollkommene, so w i r d d a s S t ü c k w e r k aufhören. Da ich ein Kind w a r , da r e d e t e ich wie ein Kind und w a r klug wie ein Kind und hatte kindische Anschläge; d a ich aber ein Mann w a r d , tat ich ab, w a s kindisch w a r . W i r sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln W o r t ; dann aber v o n Angesicht zu Angesichte, J e t z t erkenne ich's stückweise; dann aber w e r d e ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. 1. Korinther 18, 1 - 1 3 .

29. Denn Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis h e r v o r leuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, daß durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit Gottes in dem Angesichte Jesu Christi. Wir haben aber solchen Schatz in irdischen Gefäßen, auf daß die überschwengliche Kraft sei Gottes und nicht von uns. Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir ängstigen uns nicht; uns ist bange, aber wir v e r z a g e n nicht; wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen; wir w e r d e n unterdrückt, aber wir kommen nicht um; und tragen um allzeit das S t e r b e n des Herrn Jesu an unserm Leibe, auf daß auch das L e b e n des Herrn Jesu an u n s e r m Leibe offenbar w e r d e . Denn wir, die wir leben, w e r d e n immerdar in den T o d gegeben um Jesu willen, auf daß auch das Leben Jesu offenbar w e r d e an unserm sterblichen Fleische. 36

Darum so ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch. Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn w a s sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. 2. Korinther 4, 6—12. 17. 18.

30. Wir ermahnen aber euch als Mithelfer, daß ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfahet. — Denn er spricht: „Ich habe dich in der angenehmen Zeit erhöret und habe dir am Tage des Heils geholfen." Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils! — Und wir geben niemand irgend ein Aergernis, auf daß unser Amt nicht verlästert werde; sondern in allen Dingen beweisen wir uns als die Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Aengsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhren, in Arbeit, in Wachen, in Fasten, in Keuschheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, in dem heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte: als die Verführer, und doch wahrhaftig; als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht ertötet; als die Traurigen, aber allzeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts innehaben, und doch alles haben. 37

Darum, ist jemand In Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu worden! Aber das alles von Gott, der uns mit ihm selber versöhnet hat durch Jesum Christ und das Amt gegeben, das die Versöhnung prediget. Denn Gott war in Christo und versöhnte die W e l t mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das W o r t von der V e r söhnung. S o sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott v e r mahnet durch uns; so bitten wir nun an Christi S t a t t : L a s s e t euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. 2. Korinther 6, 1—10.



38

5, 1 7 - 2 1 .

Litaneien. 31. Allmächtiger, ewiger, heiliger Gott, der Du wohnst in einem Lichte, da Niemand zukommen kann! Deine Macht ist unermeßlich und Deine Größe ist uns zu wunderbar. Die Höhe Deiner Weisheit ist unersteiglich, und wer ergründet die Tiefen Deiner Barmherzigkeit. Den Reichtum Deines Wesens erfassen wir nicht, und unsere Augen werden blind vom Glänze Deiner Herrlichkeit. Aber in der Demut unseres Herzens, o wundersamer Gott — Wir preisen und bekennen Dich. Im Anfang hast Du, Herr, dem Lichte gerufen. Du breitetest aus die Himmel dort oben, Und stelltest die Sterne in ihren Lauf. Du formtest die Welt und alle ihre Fülle. Du legtest der Berge Grund und bandest das Meer mit Macht. Und alles was lebte und alles w a s ward, war schön und war gut. Den Menschen hast du mittenein gesetzt. Hast ihn gewaltig und wundersam gebildet, Gabst ihm die Augen, daß er sehe und genieße, Den Geist, daß er denke und begreife, Das Herz, daß er liebe und jauchze. Da sangen alle Morgensterne miteinander Und die Gottessöhne frohlockten laut, Denn sie schauten, und siehe da: Die Welt war voll Deiner Herrlichkeit. Ewige Allmacht, wundersam in all Deinem Schöpfungswerk — Wir preisen und bekennen Dich. Der Du die Welt schufst. Du trägst sie mit großer Kraft. Von Tage zu Tage schaffst Du sie neu. Aus Deinem Willen rollt der Jahreszeiten Rad, und ihrer Früchte Fülle kommt aus Deiner Hand. Dein ist das Licht des Tages und Dein ist das Dunkel der Nacht. Leben und Tod und Zeit Ist Dein. Dein Ist auch der Mensch, und ist kein Wort auf unserer Zunge noch ein Begehren in unserm Herzen, das Du nicht wissest. Ewige Allmacht, wundersam in Deiner Vorsicht — Wir preisen und bekennen Dich. 39

Der Menschen Geschlechter kommen und gehen, gehen und kommen wie flutende See. Du aber bleibest, Vater des Lebens. Immer a u f w ä r t s führst Du das Menschenvolk, immer v o r w ä r t s uns Pilger am S t r a n d e der Zeit. Deine Furcht aber ist aller Weisheit Anfang und Du entzündest das Licht dem, der zu Dir sich wendet. Ewige Weisheit, du Licht aller Zeiten — Wir preisen und bekennen Dich. Alles Fleisch ist wie Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das G r a s v e r d o r r e t , die Blume v e r w e l k e t . Aber Deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und Deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. Deine T r e u e ist gleich den Bergen und Deine Gerichte sind sehr tief. Für Deinen Ratschluß ohne W a n k e n , für Deine Langmut in aller Zeit, für Dein beständig Gesetz, für Dein treuliches Tragen, für Deiner Gnade Herrlichkeit. O ewige Treue, Du höchster Herr — Wir preisen und bekennen Dich. Immer näher im Zeitenlaufe kam Dein Herz unserm Herzen, o Gütiger! Unentrinnbar w a r Dein E r b a r m e n . Die Einsamkeiten hallten Deiner Stimme wider, und unsere Sünden Deinem Strafen. W e n n wir s a g t e n : „Das Dunkel soll uns v e r b e r g e n " , so w a r die Nacht nur der Schatten Deiner ausgestreckten Hand. In all unserer Betrübnis bist Du b e t r ü b t und der Engel Deiner G e g e n w a r t nahet in ihr sich zu uns. In Deiner Gnade und Liebe hast Du uns losgemacht und uns getragen Immerdar. Und als die Zeit erfüllet w a r d , da sandtest Du Deinen einigen Sohn, das Abbild Deines W e s e n s , voller Gnade und Wahrheit, und wir sahen seine Herrlichkeit. Allmächtige Liebe von Anbeginn und durch alle Zeit — Wir preisen und bekennen Dich. Ewiger Vater, Schöpfer, Erlöser, Heiliger, wir erheben u n s e r e Herzen zu Dir mit Frohiocken. Wir rühmen Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an. Und mit den Engeln und Erzengeln und allem himmlischen Heer erheben wir Deinen herrlichen Namen: Heilig, Heilig, Heilig ist Gott, d e r H e r r Zebaoth. Himmel und E r d e sind seiner E h r e voll. 40

32. „Und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers Herrn und seines Christus worden. Und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit." 0 Gott, der Du alle Dinge geschaffen hast durch Deine Macht, Du König und Herrscher der Welt, herrlich in Schönheit, und Wahrheit und Liebe: Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. O Gott, der Du uns die Herrlichkeit Deines Reiches erzeiget hast in der königlichen Liebe Jesu Christi: Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. O Gott, der Du allzeit wirkest in der Welt durch Deinen mächtigen und schaffenden Geist, Dein Reich zu offenbaren unter den Menschenkindern: Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Danksagen lasset uns dem Herrn unserm Gott, für alle Tiefen und Wunder und Geheimnisse des göttlichen Lebens und für die immer wachsende Offenbarung seiner Herrschaft In der Geschichte der Welt. Wir benedeien seinen herrlichen Namen. Für die Leben und Wonne schaffende Macht Seines Geistes in seiner Schöpfung, für alles Junge und Schnelle und Selige darinnen: Wir benedeien seinen herrlichen Namen. Für die Erschaffung des Menschen zu seiner Zeit, den er schuf nach seinem Bilde, daß Er herrsche in seinem Herzen: Wir benedeien seinen herrlichen Namen. Für das Siegen des Lichtes über die Finsternis, der Wahrheit über den Wahn, für wachsende Erkenntnis seiner Wege, die da frei macht von Furcht und Tyrannei: Wir benedeien seinen herrlichen Namen. Für allen Fortgang seiner Herrschaft durch Recht und Gerechtigkeit, für allen Fortschritt in adeliger Art und Freiheit, in Gesetzlichkeit und Ordnung: Wir benedeien seinen herrlichen Namen. 41

Für die völlige Offenbarung seines Reiches durch die Ankunft seines Sohnes, und für sein Kommen in die W e l t mit Macht durch sein Leben, Leiden, Tod und siegreiche Auferstehung: W i r benedeien seinen herrlichen Namen. Für das stille Wirken seines Reiches in Erkenntnis und Wissenschaft, in Dichtung und Kunst, in Mannesmut und Lauterkeit, in Treue und Gemeinschaft und lauterer Menschengüte: W i r benedeien seinen herrlichen Namen. Und daß E r uns berufen hat, trotz aller unserer Stumpfheit, daß wir E r b e n sein sollen aller Wunder und Wonne seines Reiches: W i r benedeien seinen herrlichen Namen. Ehre sei Gott dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste. W i e es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

33. Aufwärts die Herzen. Wir haben sie bei dem Herrn. Danksagen lasset uns dem Herrn, unserm Gott. Billig ist das und ist recht. Wahrhaft billig und recht, würdig und hellsam ist es, daß wir Dir, unser Gott, danken allezeit für all Deine Güte und Wohltat mannigfalt. Für den T a g , und die Pracht und die W ä r m e der Sonne, für den Strom des L e b e n s der uns trägt, für die Freude ehrlicher Arbeit, die ihr B r o t gewinnt — Danket dem Herrn. Für diese unsere Erde, die Trägerin des Lebens, für die hohen B e r g e und die weiten Ebenen, und die grünen Täler, für die Schönheit von Wiese und Feld, von Blume und Baum — Danket dem Herrn. Für den Himmel in seiner Pracht, und die ziehenden Wolken, und die Herrlichkeit der Sonne, bei ihrem Aufgang und Niedergang — Danket dem Herrn. 42

Für das Meer, daher das Wasser kommt, das alles Leben erquickt, und dahin es wieder fährt: wundersam in seiner Ruhe und noch wundersamer in seinem Sturm — Danket dem Herrn.

34. Erhebet eure Herzen, und in Jesu Namen lasset uns bitten den Herrn: Herr, heiliger Vater! Tue Dich kund in uns mit neuer Offenbarung, daß durch uns die Welt gezogen werde zur Liebe zu Dir. Erhöre uns, milder Herre Gott. Schenke uns und unserer Welt aufs neue die Gaben von Galiläa's Auen: den Frohmut, die Kindeseinfalt und die Kindesfreiheit, daran unsere müde Zeit genese und wieder jung werde. Erhöre uns, milder Herre Gott. Gieße Deinen Geist immer völliger in die Seelen der Menschen, daß er uns schenke reines Lachen und aufrechte Lebensfreude, lautere Güte, Großmut und Hochgemutheit und edlen Sinn, Ehre, Höflichkeit und Selbstbeherrschung. Erhöre uns, milder Herre Gott. Offenbare Du Dich in Gemeinschaft und Gesellschaft, daß diese Welt des Wettstreits und des Wider einander werde zum Mit einander und zum Für einander nach Deinem Wilfen. Erhöre uns, milder Herre Gott. Beseele Du unsere Künste und Wissenschaften, unsere Denker und Dichter, Ausdruck und Widerschein zu sein Deiner selbst. Erhöre uns, milder Herre Gott. Läutere, führe, weihe das Suchen und den Drang der Jugend, Das Streben der Widerstrebenden bringe zurecht. Sende und stärke uns Seher und Propheten, daß sie Vorläufer seien Deines kommenden Reiches. Erhöre uns, milder Herre Gott. Gib Deiner Kirche Kraft, daß sie Leben habe in Fülle, daß sie voran dringe auf neuer Bahn mit kühnem Mute, trauend auf 43

Deine Führung, und ungehemmt durch Bande und Bürde vergangener Zeit. Erhöre uns, milder Herre Gott. Schenke Mut und Klarblick und wahre Weisheit unsern Führern, Deine Gemeinde recht zu leiten und zu erkennen die Zeichen der Zeit, und bereit zu sein für eine neue Ordnung der Welt. Erhöre uns, milder Herre Gott. Wandle Du der Menschen Sinn und Natur, durch Deinen Geist, daß das Alte vergehe und alles neue werde. Erhöre uns, milder Herre G o t t Und lasse bald kommen, o Herr, die Zeit, die Du verheißen hast: da Alles Dir unterworfen sein wird, und Dein Reich erscheint mit Kraft, und da Du selber sein wirst Alles in Allem. Amen.

Erhöre uns, milder Herre Gott.

Amen.

35. Erhebet eure Herzen, und lasset uns aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz und achtete der Schandc nicht, und ist gesessen zur Rechten auf dem Stuhle Gottes. Jesu Christe, geboren in Armut, geboren, den Frieden zu bringen den Menschenkindern, du Arbeitsmann von Nazareth — Führe uns, Herr. Jesu, du hast die Stolzen zerstreut nud die Mächtigen erniedrigst. Gutes gäbest du den Hungrigen und die Niedrigen hast du erhöht — Führe uns, Herr. Jesu, in dir sind alle eins, in dir ist weder Sklave noch Freier, du Bruder aller — Führe uns, Herr. Jesu, den Armen hast du das Evangelium verkündigt, den Gefangenen zur Erlösung und denen, die gebunden sind, zur Befreiung — Führe uns, Herr.

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Jesu, ein Freund der Armen, ein Sättiger der Hungrigen, ein Arzt der Kranken — F ü h r e uns, Herr. Jesu, d e r du schaltest den Bedrücker und lehrtest den Einfältigen, und umherzogest, Gutes zu tun — F ü h r e uns, Herr. Jesu, du Meister der Geduld, du Meister der Milde, du P r o p h e t des Himmelreiches — Führe uns, Herr. Jesu, v e r g e b e n d denen, die da viel geliebt haben, und zu dir ziehend alle Menschenkinder, und zu dir ladend alle, die mühselig und beladen sind — Führe uns, Herr. Jesu, der du nicht kämest, dir dienen zu lassen, sondern zu dienen, der du nicht hattest, da du dein Haupt hinlegtest, der du geliebt w u r d e s t vom gemeinen Mann — Führe uns, Herr. Jesu, v e r r a t e n um Mammons willen, gefangen von den Hohenpriestern, und ans Kreuz geschlagen von den Herrschenden — F ü h r e uns, Herr. Jesu, der du gerufen hast zur Gemeinschaft deines Reiches, bei dem kein Ansehen ist der Person, der du uns kennen willst an unsern Früchten — Führe uns, Herr. O Jesu, du Stimme der ewigen Gerechtigkeit, der du uns zur u f s t : W a s ihr getan habt einem der Geringsten unter diesen meinen Brüdern, das habt ihr mir getan — Führe uns, Herr.

36. Herr, u n s e r Gott, mächtig und ewig weise, wir bitten dich, daß du wollest leiten, schützen und erleuchten alle, die da trachten, ihr ehrlich Brot zu gewinnen. Für die Männer, die Gefahren trotzen, für Frauen, die der Mühe walten — wir bitten dich, Herr. 45

Für alle, die den Acker bestellen, für alle, die an der Maschine arbeiten, für alle, so auf tiefen W a s s e r n fahren, für die, die kühnes W a g e n in die F e r n e treibt — wir bitten dich, H e r r . Für die da wirken in Schreibstube und Kaufhaus, für die da schaffen in W e r k s t a t t oder Fabriken, für die da arbeiten In Bergwerken — wir bitten dich, H e r r . Für die da kaufen und v e r k a u f e n , für die d a haushalten, f ü r die da Kinder erziehen — wir bitten dich, H e r r . Für alle, die da leben durch die Kraft ihres Armes, für alle, die leben von der Geschicklichkeit ihrer Hand, für alle, die da aufsehen, lenken und Arbeit geben — für alle, die d a s gemeinsame Leben reich machen durch Kunst und Forschung und E r kenntnis, für alle, die den Geist der Zeit bilden und beeinflussen durch Schrift und L e h r e , für alle, die da dienen als Prediger, als Aerzte, als Gesetzeskundige, als S t a a t s m ä n n e r , Führer, soziale Arbeiter, als Soldaten oder Kaufleute — wir bitten dich, H e r r . für alle, deren Arbeit ohne Hoffnung ist, für alle, deren Arbeit ohne Ehre, ohne Freude, oder ohne Lohn ist, für alle, die sich quälen ohne genügende Ausruhe, oder ohne genügenden Lohn, für alle weiblichen Arbeiterinnen, für die in gefährlichen B e rufen arbeiten müssen, für die keine Arbeit finden können, für die zu träge sind, Arbeit zu suchen, für alle, die ohne eigen Heim sind, für Gefangene und Ausgestoßene, für die Opfer der Lust, für alle Kranken und Hungrigen, für alle Unmäßigen, Genußsüchtigen und Grausamen — wir bitten dich, H e r r . Herr, unser Gott, der du w i r k e s t ohne Ermüden und die Arbelt den Menschen gegeben hast, daß sie Mitarbeiter seien mit dir: lehre uns den Segen und das R e c h t und den Adel d e r Arbeit und des Arbeiters, und heilige du alle ehrliche und t r e u e Arbeit zum reinen und wohlgefälligen Lobopfer für dich. Amen. 46

37. Unergründlicher und allmächtiger Oott, verborgen und offenbar, unerreichbar und doch allzeit gegenwärtig. Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn ich suche deine Befehle. So wage ich, dir, o Gott, zu nahen, und mit Bangen und Freude spricht meine Seele zu dir. Denn das ist meines Lebens großes Geheimnis: „Ich bin dein." Du, der du mich liebest und ich, der ich dich liebe, du und Ich in eins. Das ist die Stille, das ist der Friede, das ist die Seligkeit. Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn ich suche deine Befehle. Denn so willst du es haben von mir: du willst, daß ich dir traue, wie Kinder trauen, und daß ich mich berge in deinem Arm, und daß ich zu dir spreche mit Zuversicht.: Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn ich suche deine Befehle. Ich bedarf deiner Hilfe. Das weißt und siehest du besser, denn ich es vermag. So hilf mir, deinem schwachen Kinde, vor den Mächten der Versuchung, die mich reizen und locken. Hilf mir vor der Welt Mannigfaltigkeit, die mich zerstreut und abwendet von dem einen, das not ist. Hilf mir von den unreinen und befleckenden Gedanken, die mich verfolgen, wo ich wandere. Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn ich suche deine Befehle. Hilf mir vor dem Schein und Schimmer dieses Weltwesens, das so oft dich meinem Blicke verbirgt. Mache mich deiner gewiß, mache mich sicher, daß du bist das Gewisseste und das Sicherste von allem, was ist. Laß mich deine Nähe vernehmen, mein Vater. Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn ich suche deine Befehle. Hilf mir von Unruhe und Angst, von allem, das mein Herz umtreibt wie Wind die Meereswoge, die niemals ruht. Hilf mir und rette mich von lauem Wesen, von Gleichgültigkeit und

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Kälte für dich und deinen Willen. Belebe, wecke, befeuere du selbst durch dich selbst mein Gemüt, daß ich dich wieder liebe, wie du mich geliebt hast. Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn ich suche deine Befehle. Hilf mir v o n Wehleidigkeit und Verzweiflung in selbstgemachtem Leid und w e n d e meinen Blick auf die Mühseligen und Beladenen, meine Brüder, daß ich Mut und Ausdauer und Kraft gewinne in ihrem Dienste. Hilf mir von den düsteren, trüben, quälenden Gedanken aus v e r g a n g e n e n Tagen. Hilf mir neu an jedem T a g e , den du mich noch w a n d e r n läßt fern v o m Vaterhaus. Hilf mir, Herr, bis an d a s letzte Ziel. Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn ich suche deine Befehle.

38. Gelobest seist du, Herr, der Gott unserer Väter, und müssest gepriesen und hoch gerühmt werden ewiglich. Gelobet sei dein herrlicher und heiliger Name und müsse gepriesen und hoch gerühmet werden ewiglich. Gelobet seist du in deinem heiligen, herrlichen Tempel und müssest gepriesen und hoch g e r ü h m e t werden ewiglich. Gelobet seist du, der du sitzest auf den Cherubim und siehest in die Tiefen und müssest gepriesen und hoch g e r ü h m e t w e r d e n ewiglich. Gelobet :seist du auf deinem herrlichen königlichen Stuhl und müssest gepriesen und hoch g e r ü h m e t w e r d e n ewiglich. Gelobet seist du in der Feste des Himmels und müssest gepriesen und hoch g e r ü h m e t werden ewiglich. Es loben den Herrn all seine W e r k e und müssen ihn preisen und rühmen ewiglich. Ihr Himmel, lobet den Herrn, preiset und rühmet ihn ewiglich! Lobet den Herrn^ ihr Engel des Herrn, alle W a s s e r droben am Himmel, alle Heerscharen d e s Herrn, Sonne und Mond, alle S t e r n e am Himmel, Regen und Tau. Lobet den Herrn, preiset und rühmet ihn ewiglich.

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Alle Winde, Feuer und Hitze, Schloßen und Hagel, T a g und Nacht, Licht und Finsternis, Eis und Frost, Reif und Schnee, B l i t z e und W o l k e n : Lobet den Herrn, preiset und rühmet ihn ewiglich. Die Erde, B e r g e und Hügel und alles, was aus der Erde wächst, ihr Blumen, ihr Meere und ihr W a s s e r s t r ö m e , Walfische und alldes, was sich reget im Wasser, alle Vögel unter dem Himmel, alle wilden T i e r e und alles Vieh: Lobet den Herrn, preiset und rühmet ihn ewiglich. Ihr Menschenkinder, ihr Knechte des Herrn, ihr Geister und S e e l e n der Gerechten, ihr Heiligen, so da elend und betrübt sind: Lobet den Herrn, preiset und rühmet ihn ewiglich. D a n k e t dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte wäh ret ewiglich. Alle, die den Herrn fürchten, lobet den Gott aller Götter, preiset ihn und rühmet, daß seine Güte währet ewiglich. (Gesang der drei JUngllnge Im Feuerofen)



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Einzelne Sprüche und Bekenntnisse. 39. Herr, behüte mich wie einen Augapfel, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel. Psalm 17, 8

40. Der H e r r lebt, und gelobt sei mein Hort, und erhoben w e r d e der Gott meines Heils. Psalm 18, 47.

41. Der H e r r ist meine S t ä r k e und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Psalm 28, 7.

42. Herr, deine Güte reicht so weit der Himmel ist, und deine W a h r h e i t soweit die Wolken gehen. Psalm 36, 6.

43. Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes, unser Gott kommt und schweiget nicht.

Psalm 50, 2. 3.

44. Gott aber, dem ewigen Könige, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen sei Ehre und P r e i s in Ewigkeit. Amen.

45. Wir glauben an Gott, unsern Vater, der uns geschaffen hat. Wir glauben an Jesum Christum, seinen Sohn, der uns erlöst hat. Wir glauben an seinen heiligen Geist, der uns heiliget zum ewigen Leben. Amen. 50

46. Ich glaube an Gott Vater, Allmächtigen, Der Welten Schöpfer, der Menschen E r b a r m e r . Himmel und E r d e verkündigen seine Macht, Vater ist er uns in Jesus w o r d e n . In Christus, der s t a r b für das Leben der Welt, Vor Sünd' und allem Uebel will er uns b e w a h r e n , In Glaube und Heiligkeit uns v e r w a h r e n Durch des heiligen Geistes Macht. E w i g e s Heil will e r uns geben, Daß wir beim Vater sollen leben. Heilig und selig im himmlischen Reich.

47. Begrüßung des Sonntags. Mel.: Morgenglanz der Ewigkeit.

T a g des Herrn, wir grüßen dich, F ü r s t der Tage, erstgekommen. Da v o m unerschaffenen Licht Licht den Welten aufgeglommen, Als es rief: Es w e r d e Licht — Säume nicht. Weißer Schwinge, hoher Gast, Komm hernieder, Ruh-umkleidet. Unser Rennen, unsre Hast Stille bald, daß W i r r s a l schweiget. Laß in unsrer Herzen Schrein — S a b b a t sein. Daß durchs offne Himmelstor Gruß vom Throne uns u m w e h e . Daß herab vom höhern Chor Gottes Zukunft uns geschehe Und erblühe in der Zeit — Ewigkeit. Sonnentag, dich grüßen wir. Da die ewige Sonne glänzet Und mit ihrer Strahlen Zier Unsre dunkle Welt umkränzet. Brich herfür, du ewiges Licht. — Säume nicht. R. O t

Nachtrag zu

Chorgebete für

Kirche, Schule und Haus insonderheit auch für Jugendfeiern ZBtAmmengestellt von Rudolf Otto und Gustav Mensching

1925 Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen

Das Zeichen / bedeutet „Atempause". Das Zeichen * bedeutet „Antwort der Gemeinde".

48 • 49

48. 1. Gehet ein durch die enge Pforte /Denn die Pforte ist weit und der W e g ist b r ä t , der zur Verdammnis abführet — •Und ihrer sind viele, die darauf wandeln. 2. Und die Pforte ist enge, und der Weg ist schmal/der zum Leben führet — •Und wenig ist ihrer, die ihn finden. 3. Ihr seid das Salz der Erde / W o nun das Salz dumm wird, womit soll man's salzen — •Es ist zu nichts hinfort nfitze, denn daß man es hinausschütte / und lasse es die Leute zertreten. 4. Ihr seid das Licht der Welt — •Es mag die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 5. Man zündet auch nicht ein Licht an / und setzt es unter einen Scheffel — •Sondern auf einen Leuchter /so leuchtet es allen, die im Hause sind. 6. Also laßt euer Licht leuchten vor den Leuten — •Daß sie eure guten Werke sehen / und euren Vater im Himmel preisen. 7. Ihr habt gehört, daß gesagt ist — •Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 8. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde / segnet, die euch fluchen / tut wohl denen, die euch hassen — •Bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen / auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel; 9. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten — •Und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. 10. Denn so ihr liebet, die euch lieben / was werdet ihr für Lohn haben — •Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 11. Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut/was tut ihr Sonderliches / Tun nicht die Zöllner auch also — •Darum sollt ihr vollkommen sein / gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Amen. Mitthaus 7, 13. 14. 5, 13-16. 43-48.

49. 1. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden — •Da sie die Motten und der Rost fressen / und da die Diebe nachgraben und stehlen.

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49 2. Sammelt euch aber Schätze im Himmel / da sie weder Motten noch Rost fressen / und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen — •Denn w o euer Schatz ist / da ist auch euer Herz. 3. Das Äuge ist des Leibes Licht — " W e n n dein Auge einfältig ist / so wird dein ganzer Leib licht sein. 4. Ist aber dein Äuge ein Schalk / so wird dein ganzer Leib finster sein — •Wenn nun das Licht, das in dir ist / Finsternis ist / wie groß wird dann die Finsternis sein! 5. Darum s a g e ich euch: S o r g e t nicht für euer Leben, w a s ihr essen und trinken werdet / auch nicht für euren Leib, w a s ihr anziehen werdet — *Ist nicht das Leben mehr denn die Speise / und der Leib mehr denn die Kleidung? 6. Sehet die Vögel unter dem Himmel a n : sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen — •Und euer himmlischer Vater nähret sie doch / Seid ihr denn nicht viel mehr denn s i e ? 7. W e r ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen möge, ob er gleich darum s o r g e t ? Und warum sorget ihr für die Kleidung — •Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie w a c h s e n / s i e arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 8. Ich s a g e euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit — •Nicht bekleidet gewesen ist als derselbigen eins. 9. S o denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet / das doch heute stehet und morgen in den Ofen geworfen wird — •Sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen? 10. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen / W a s werden wir essen / w a s werden wir trinken / womit werden wir uns kleiden •Nach solchem allen trachten die Heiden / Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürft. 11. Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit — •So wird euch solches alles zufallen. 12. Darum sorget nicht für den andern Morgen / denn der m o r gende T a g wird für das Seine sorgen — •Es ist genug, daß ein jeglicher T a g seine eigne Plage habe 13. Alles nun, das ihr wollet, daß euch die Leute tun sollen / das tut ihr ihnen auch — •Das ist das Gesetz und die Propheten. Ämen. M a t t h ä u s 6, 19-23. 25-34. 7, 1 .

4

50 • 51

50.

1. Ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht — •Denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig m a c h e t /alle, die daran glauben /die Juden vornehmlich und auch die Griechen. 2. Sintemal darinnen offenbaret wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt — • W e l c h e kommt aus Glauben in Glauben. 3. W i e denn geschrieben stehet — •„Der Gerechte wird seines Glaubens l e b e n . " 4. Denn es ist kein Ansehen der P e r s o n v o r Gott — •Denn es ist hie kein Unterschied / sie sind allzumal Sünder / und mangeln des Ruhmes, den sie an Gott haben sollten. 5. Und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade — •Durch die Erlösung, so durch Christum Jesum geschehen ist. 6. W o bleibt nun der Ruhm / E r ist ausgeschlossen durch des Glaubens Gesetz — •So halten wir nun dafür, daß der M e n s c h g e r e c h t w e r d e / o h n e des Gesetzes W e r k e , allein durch den Glauben. 7. Nun wir denn sind gerecht worden durch den Glauben — •So haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christ. 8. Durch welchen wir auch den Zugang haben im Glauben zu dieser Gnade, darinnen wir stehen — •Und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichk e i t / d i e Gott geben soll. 9. Nicht allein a b e r das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale — •Dieweil wir wissen, daß T r ü b s a l Geduld bringet. 10. Geduld a b e r bringet Erfahrung / Erfahrung aber bringet Hoffnung / Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden w e r d e n — •Denn die Liebe Gottes ist a u s g e g o s s e n in unser Herz durch den heiligen Geist / w e l c h e r uns g e g e b e n ist. 11. Nicht allein a b e r d a s / s o n d e r n wir rühmen uns auch Gottes — •Durch unsern Herrn Jesum C h r i s t / d u r c h welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben. Amen. Römer 1, 16. 17. 2, 11. 3, 23. 21. 27. 28. 5, 1-5. 11. 51. 1. Nun ihr a b e r seid von der Sünde frei und Gottes K n e c h t e worden — •Habt ihr eure Frucht, d a ß ihr heilig werdet / das E n d e aber ist das e w i g e L e b e n . 2. Denn der T o d ist der S ü n d e Sold — •Aber die G a b e Gottes ist das e w i g e Leben / in Christo Jesu, unserm Herrn.

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52 3. Denn Gott hat alle beschlossen unter den Unglauben — *Auf daß er sich aller erbarme. 4 . 0 welch eine Tiefe des Reichtums / beide der Weisheit und Erkenntnis Gottes — •Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte/und unerforschlich seine W e g e ! 5. Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt — •Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? 6. Oder wer hat ihm was zuvor gegeben / daß ihm werde wieder vergolten — •Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge/ Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. 52.

Börner 6, 22. 23.

11, 32 - 36.

1. Ich ermahne euch nun, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes / daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer — •Das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei/welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich / sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes — •Äuf daß ihr prüfen möget / welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille. 3. Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedermann unter euch / daß niemand weiter von sich halte, denn sich's gebührt zu halten — •Sondern daß er von sich mäßiglich halte/ein jeglicher, nach dem Gott ausgeteilet hat das Maß des Glaubens. 4. Denn gleicherweise als wir in einem Leibe viel Glieder haben / aber alle Glieder nicht einerlei Geschäft haben — •Älso sind wir viele ein Leib in Christo / aber untereinander ist einer des andern Glied. 5. Und haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist / Hat jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben gemäß — •Hat jemand ein Amt, so warte er des Amts / Lehret jemand, so warte er der Lehre. 6. Ermahnet jemand, so warte er des Ermahnens / Gibt jemand, so gebe er einfältiglich / Regieret jemand, so sei er sorgfältig — •Übet jemand Barmherzigkeit / so tue er's mit Lust. 7. Die Liebe sei nicht falsch / Hasset das Arge, hanget dem Guten an — •Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich / Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. 8. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt / Seid brünstig im Geiste. Schicket euch in die Zeit — •Seid fröhlich in Hoffnung / geduldig in Trübsal / haltet an am Gebet.

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68 9. Nehmet euch der Heiligen Notdurft an / Herberget gerne — •Segnet, die euch verfolgen / segnet, und fluchet nicht. 10. Freuet euch mit den Fröhlichen, und weinet mit den Weinenden / Habt einerlei Sinn untereinander — »Trachtet nicht nach hohen Dingen / sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen. 11. Haltet euch nicht selbst für klug / Vergeltet niemand Böses mit Bösem / Fleißiget euch der Ehrbarkeit gegen jedermann — •Ist es möglich, soviel an euch ist/so habt mit allen Menschen Frieden. 12. Rächet euch selber nicht, meine Liebsten / sondern gebet Raum dem Zorn Gottes — •Denn es stehet geschrieben /„Die Rache ist mein/Ich will vergelten, spricht der Herr." 13. So nun deinen Feind hungert, so speise ihn / dürstet ihn, so tränke ihn / Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln — »Laß dich nicht das Böse überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Amen. Römer 12.

53. 1. Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden — •Uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. 2. Denn es stehet geschrieben: „Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen — •Und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen." 3. W o sind die Klugen / W o sind die Schriftgelehrten / Wo sind die Weltweisen — •Hat nicht Gott die Weisheit dieser. Welt zur Torheit gemacht? 4 . Denn dieweil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte — •Gefiel es Gott wohl / durch törichte Predigt selig zu machen die / so daran glauben. 5 . Sintemal die Juden Zeichen fordern und die Griechen nach Weisheit fragen — •Wir aber predigen den gekreuzigten Christ/den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit. (6. Denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen / predigen wir Christum, göttliche Kraft und göttliche Weisheit — •Denn die göttliche Torheit Ist weiser, denn die Menschen sind/und die göttliche Schwachheit ist stärker, denn die Menschen sind.

7

64 7. Da wir aber von reden / das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommnen — »Nicht eine Weisheit dieser Welt /auch nicht der Obersten dieser Welt, welche vergehen. 8. Sondern wir reden von der heimlichen, verborgenen Weisheit Gottes — •Welche Gott verordnet hat vor der Welt zu unsrer Herrlichkeit. 9. Wie geschrieben stehet: „Das kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehöret hat und in keines Menschen Herz kommen ist — •Das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben." 10. Uns aber hat es Gott offenbaret durch seinen Geist — •Denn der Geist erforschet alle Dinge/auch die Tiefen der Gottheit. 11. Denn welcher Mensch weiB, was im Menschen ist/ohne der Geist des Menschen, der in ihm ist — •Also auch weiß niemand, was in Gott ist/ohne der Geist Gottes. 12. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott — •Daß wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist. 13. Welches wir auch reden/nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann — •Sondern mit Worten, die der heilige Geist lehret / und richten geistliche Sachen geistlich. 14. Denn „wer hat des Herrn Sinn erkannt — •Oder wer will ihn unterweisen" / Wir aber haben Christi Sinn. Amen. 1. Korinther 1, 18-25.

1. 2.

3.

4.

2, 6. 7. 9-13. 16.

54. Gelobet sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi — •Der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen / in himmlischen Gütern durch Christum. Wie er uns denn erwählet hat durch denselbigen / ehe der Welt Grund gelegt war — •Daß wir sollten sein heilig / und unsträflich vor ihm in der Liebe. Und er hat uns verordnet zur Kindschaft gegen ihn selbst durch Jesum Christ/nach dem Wohlgefallen seines Willens — •Zu Lob seiner herrlichen Gnade/durch welche er uns hat angenehm gemacht in dem Geliebten. An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut — •Die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.

8

55 • 56 5. Denn aus Gnade seid ihr selig worden durch den Glauben — •Und dasselbige nicht aus euch /Gottes Gabe ist es. 6. Nicht aus den W e r k e n / auf daß sich nicht jemand rühme — •Denn wir sind sein W e r k / geschaffen in Christo Jesu zu guten W e r k e n . 7. Zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat / daß wir darinnen wandeln sollen. — •Ämen.

55.

Epheser 1, 3-7,

2, 8-10.

1. Derhalben beuge ich meine Knie vor dem Vater unsers Herrn Jesu Christi — *Der der rechte Vater ist über alles, w a s da Kinder heißet / im Himmel und auf Erden. 2. Daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit — •Stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen. 3. Daß Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen — •Und ihr durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werdet. 4. Auf daß ihr begreifen möget mit allen Heiligen — •Welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe. 5. Auch erkennen die Liebe Christi / die doch alle Erkenntnis übertrifft — •Auf daß ihr erfüllet werdet mit allerlei Gottesfülle. 6. Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles, das wir bitten oder verstehen / nach der Kraft, die da in uns wirket — •Dem sei Ehre in der Gemeine, die in Christo Jesu ist / zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Epheser 3, 14-21

56. 1. S o ermahne nun euch ich Gefangener in dem Herrn/daß ihr wandelt, wie sich's gebührt eurem Beruf / darinnen ihr berufen seid — •Mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld / und vertraget einer den andern in der Liebe. 2. Und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens — •Ein Leib und ein G e i s t / w i e ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eures Berufs. 3 . Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe — •Ein Gott und Vater unser aller / der da ist über euch allen /und durch euch alle und in euch allen.

9

57 4. Einem jeglichen aber unter uns ist gegeben die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi — *DaB die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Ämts / dadurch der Leib Christi erbauet werde. 5. Bis daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und E r kenntnis des Sohns Gottes — •Und ein vollkommner Mann werden / der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi. 6. Äuf daß wir nicht mehr Kinder seien / und uns wägen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre — •Durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei / damit sie uns erschleichen, zu verführen. 7. Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe — •Und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus. 8. Von welchem aus der ganze Leib zusammengefüget ist / und ein Glied am andern hanget durch alle Gelenke — •Dadurch eins dem andern Handreichung tut / nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße. 9. Und machet, daß der Leib wächset zu seiner selbst Besserung — •Und das alles in der Liebe. Ämen. Epheser 1, 1-7. 12-16.

57. 1. Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater e r z e i g e t / d a ß wir Gottes Kinder sollen heißen — •Darum kennet euch die Welt nicht / denn sie kennet ihn nicht. 2. Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder — •Und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. 3. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden — •Denn wir werden ihn sehen, wie er ist. 4. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm — •Der reiniget sich, gleichwie Er auch rein ist. 5. Daran erkennen wir, daß wir aus der Wahrheit sind / und können unser Herz vor ihm damit stillen — •Daß, so uns unser Herz verdammt / Gott größer ist denn unser Herz / und erkennet alle Dinge. 6. Ihr Lieben, so uns unser Herz nicht verdammt — •So haben wir eine Freudigkeit zu Gott. Und was wir bitten, werden wir von ihm nehmen — •Denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm gefällig ist. 7. Und das ist sein Gebot, daß wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesu Christi — 10

58 • 59 •Und lieben uns untereinander / wie er uns ein Gebot gegeben hat. 8. Und wer seine Gebote hält, der bleibet in ihm und Er in ihm — »Und daran erkennen wir, daß er in uns bleibet / an dem Geist, den er uns gegeben hat.

1. J o h a n n e s 3, 1-3. 19-24.

58. 1. Ihr Lieben, lasset uns untereinander liebhaben / denn die Liebe ist von G o t t / u n d wer liebhat, der ist von Gott geboren und kennet Gott — • W e r nicht liebhat, der kennet Gott nicht / denn Gott ist Liebe. 2. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns — •Daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die W e l t / d a ß wir durch ihn leben sollen. 3. Darinnen stehet die Liebe / nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß Er uns geliebet hat — *Und gesandt hat seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 4. Ihr Lieben, hat uns Gott also geliebet / so sollen wir uns auch untereinander lieben — •Und wir haben erkannt und geglaubet die Liebe, die Gott zu uns hat. 5. Gott ist die Liebe — •Und wer in der Liebe bleibet / der bleibet in Gott und Gott in ihm. 6. Darinnen ist die Liebe völlig bei uns / daß wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts — •Denn gleich wie Er ist / so sind auch wir in dieser Welt. 7. Furcht ist nicht in der Liebe / sondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus — •Denn die Furcht hat Pein / Wer sich aber fürch'.et, der ist nicht völlig in der Liebe. S. Lasset uns ihn lieben; denn Er hat uns erst geliebet — •Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder l i e b e n / w e n n wir Gott lieben und seine Gebote halten. 9. Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten — •Und seine Gebote sind nicht schwer. 10. Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt — •Und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1. Johannes 4, 7-11.

16-19.

5, 2-4.

59. 1. Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hoffet — •Und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht siehet.

11

60 2. Durch den Glauben merken wir, daß die Welt durch Gottes Wort fertig ist — •Daß alles, das man siehet, aus nichts geworden ist. 3. Durch den Glauben ward gehorsam Äbraham, da er berufen ward — * Auszugehen in das Land, das er ererben sollte / und ging aus und wußte nicht, wo er hin käme. 4. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande/als in einem fremden — •Denn er wartete auf eine Stadt, die einen Grund hat / deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. 5. Durch den Glauben opferte Äbraham den Isaak, da er versucht ward — *Und gab dahin den Eingeborenen. 6. Durch den Glauben segnete Isaak von den zukünftigen Dingen den Jakob und Esau — •Durch den Glauben segnete Jakob, da er starb, beide Söhne Josephs und neigte sich gegen seines Stabes Spitze. 7. Durch den Glauben wollte Mose, da er groß ward, nicht mehr ein Sohn heißen der Tochter Pharaos — •Und erwählte viel lieber mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden. 8. Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht des Königs Grimm — •Denn er hielt sich an den, den er nicht sah / als sähe er ihn. 9. Diese alle sind gestorben im Glauben und haben die Verheißungen nicht empfangen / sondern sie von ferne gesehen und sich der vertröstet — •Und sich wohl genügen lassen und bekannt/daß sie Gäste und Fremdlinge auf Erden wären. 10. Nun aber begehren sie eines bessern / nämlich eines himmlischen — •Darum schämet sich Gott ihrer nicht / zu heißen ihr Gott / denn er hat ihnen eine Stadt zubereitet. 11-Denn es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes — •Ämen.

60.

Hebräer 11, 1. 3. 8-10. 17. 20. 21. 24. 25. 27. 13. 16. 1, 9.

1. Meine lieben Brüder / achtet es eitel Freude / wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallet — •Und wisset, daß euer Glaube, so er rechtschaffen ist, Geduld wirket. 2. Die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende — •auf daß ihr seid vollkommen und ganz/und keinen Mangel habet.

12

61 3. So a b e r jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte von Gott / E r bitte a b e r im Glauben und zweifle nicht — •Denn w e r da zweifelt, der ist gleich w i e die M e e r e s w o g e / die vom W i n d e getrieben und g e w e b t wird. 4. Solcher Mensch denke nicht, daß er e t w a s von dem Herrn cmpfahen w e r d e — •Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen W e g e n . 5. Ein Bruder aber, der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe — •Und der da reich ist. rühme sich seiner Niedrigkeit / denn w i e eine Blume des G r a s e s wird e r v e r g e h e n . 6. Die S o n n e gehet auf mit der Hitze, und das Gras verwelket — *Und seine Blume fällt a b / u n d seine schöne Gestalt v e r dirbet. 7. Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet — •Denn nachdem er b e w ä h r e t ist, wird er die K r o n e des L e b e n s empfahen / welche Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben. Amen. Jakobus l, 2-12.

61.

1. Niemand sage, wenn er versucht wird / d a ß er von Gott v e r sucht werde — »Denn Gott kann nicht versucht werden zum B ö s e n / u n d er selbst versucht niemand. 2. Sondern ein jeglicher wird versucht — •Wenn er von seiner eignen Lust gereizet und gelocket wird — 3. Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde — *Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den T o d . 4. Alle gute Gabe und alle vollkommene G a b e kommt von o b e n herab, von dem Vater des Lichts — •Bei welchem ist keine Veränderung / noch W e c h s e l des Lichts und der Finsternis. 5. Er hat uns gezeuget nach seinem Willen — •Durch das W o r t der W a h r h e i t / a u f daß wir w ä r e n E r s t linge seiner Kreaturen. 6. Seid aber T ä t e r des W o r t s — •Und nicht Hörer allein / dadurch ihr euch selbst betrüget. 7. W e r aber durchschauet in das vollkommne Gesetz der F r e i heit und darinnen beharret — •Und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein T ä t e r / derselbige wird selig sein in seiner T a t . 8. Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst v o r Gott, dem Vater, ist der — •Die W a i s e n und W i t w e n in ihrer T r ü b s a l besuchen / und sich von der W e l t unbefleckt behalten. Ämen. Jakobus 1. 13-18. 22. 26. 27.

13

62

62. 1. Darnach sah ich, und siehe, eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen — •Vor dem Stuhl stehend und vor dem Lamm / a n g e t a n mit weißen Kleidern und Palmen in ihren Händen. 2. Schrien mit großer Stimme und sprachen — •Heil sei dem, der auf dem Stuhl sitzt, unserm Gott und dem Lamm! 3. Und alle Engel stunden um den Stuhl und um die Ältesten und um die vier Tiere — •Und fielen vor dem Stuhl auf ihr Ängesicht und beteten Gott an und sprachen 4. Ämen! Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis — •Und Kraft und Stärke sei unserm Gott / von Ewigkeit zu Ewigkeit! Ämen. 5. Und es antwortete der Ältesten einer und sprach zu mir — • W e r sind diese mit den weißen Kleidern angetan / und woher sind sie kommen? 6. Und ich sprach zu ihm: Herr, Du weißt es. Und er sprach zu mir — "Diese sind's, die kommen sind aus großer Trübsal / und haben ihre Kleider gewaschen / und haben ihre Kleider helle gemacht im Blut des Lammes. 7. Darum sind sie vor dem Stuhl Gottes — •Und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel / und der auf dem Stuhl sitzt, wird über ihnen wohnen. 8. Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten — •Es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne / oder irgend eine Hitze. 9. Denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden — •Und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen / und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Äugen. 10. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe — •Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. 11. Ja, der Geist spricht — •Daß sie ruhen von ihrer Ärbeit / denn ihre Werke folgen ihnen nach. 12. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Äugen — •Und der Tod wird nicht mehr sein / noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein / denn das Erste ist vergangen. 13. Und der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu * Ich bin das Ä und das O, der Änfang und das Ende. 14

G3 14. Ich will dem Durstigen g e b e n von dem Brunnen des lebendigen W a s s e r s umsonst — » W e r ü b e r w i n d e t , der wird's alles e r e r b e n / und ich w e r d e sein Gott sein, und er wird mein S o h n sein. 15. Und der Geist und die Braut s p r e c h e n : K o m m / U n d w e r es höret der s p r e c h e : K o m m — •Und w e n dürstet, der k o m m e / u n d w e r da Will, der n e h m e das W a s s e r des L e b e n s umsonst. 16. E s spricht, der s o l c h e s z e u g e t : Ja, ich k o m m e b a l d / A m e n , j a k o m m , Herr Jesu — »Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi sei mit uns a l l e n ! Amen. O f f e n b a r u n g 7, 9 - 1 7 .

14, 13.

21, 4 - 7 .

22, 17. 20. 2 1 .

63. 1 . 0 Gott meiner V ä t e r und Herr aller G ü t e / d e r du alle Dinge durch dein W o r t g e m a c h t — »Und den M e n s c h e n durch deine W e i s h e i t b e r e i t e t hast / daß er herrschen solle über die Kreatur. 2 . Daß er die W e l t regieren solle mit Heiligkeit und G e r e c h t i g keit und mit r e c h t e m Herzen richten — »Gib mir die W e i s h e i t , die bei dir auf deinem T h r o n e sitzt / und v e r w i r f mich nicht aus deinen K i n d e r n ! 3 . S e n d e sie h e r a b a u s deinem heiligen Himmel und von dem T h r o n deiner Herrlichkeit sende sie — »Daß sie bei mir sei und mit mir a r b e i t e / d a ß ich erkenne, w a s dir wohlgefalle. 4 . Denn es ist in ihr ein Geist, der v e r s t ä n d i g ist — »Heilig, einig, mannigfaltig, fein, behend, durchdringend. 5 . Rein, klar, sanft, freundlich, ernst, frei — » W o h l t ä t i g , leutselig, fest, gewiß, sicher. 6 . V e r m a g alles, siehet alles und gehet durch alle Geister — » W i e verständig, lauter, fein sie sind. 7 . Denn die W e i s h e i t ist d a s Allerbehendeste / sie fähret und gehet durch alles, s o g a r lauter ist sie — »Denn sie ist d a s Hauchen der göttlichen K r a f t /und ein reiner S t r a h l der Herrlichkeit des Allmächtigen. 8 . Denn sie ist ein Glanz des e w i g e n L i c h t s — »Und ein unbefleckter S p i e g e l der göttlichen Kraft und ein Bild s e i n e r Gütigkeit. 9 . S i e ist einig, und tut doch alles / S i e bleibt, d a s sie ist, und v e r neuet doch alles — »Und für und für gibt sie sich in die heiligen S e e l e n /und macht G o t t e s F r e u n d e und P r o p h e t e n .

15

64 10. Denn Gott liebet niemand / er bleibe denn bei der Weisheit — •Sie gehet einher herrlicher denn die Sonne und alle Sterne/ und gegen das Licht gerechnet, gehet sie weit vor. 11. Denn das Licht muß der Nacht weichen / a b e r die Bosheit überwältiget die Weisheit nimmermehr — »Sie reicht von einem Ende zum andern gewaltiglich / und regiert alles wohl. 12. Denn welcher Mensch weiß Gottes Rat / o d e r wer kann denken, was der Herr will — •Denn der sterblichen Menschen Gedanken sind ungewiß/ und unsre Anschläge sind gefährlich. 13. Denn der sterbliche Leib beschweret die S e e l e / u n d die irdische Hütte drückt den zerstreuten Sinn — *Wir treffen das kaum, so auf Erden ist / wer will denn erforschen, das im Himmel ist? 14. W e r will deinen Rat e r f a h r e n / E s sei denn, daß du Weisheit gebest und sendest deinen heiligen Geist aus der Höhe — •Denn dich kennen ist eine vollkommne Gerechtigkeit / und deine Macht wissen ist eine Wurzel des ewigen Lebens. Die Weisheit Salonlos 9, 1-4. 10. 7, 22-8, 1. 9, 13-17. 15, 3.

64. 1. Die Weisheit preiset sich / und unter dem Volk rühmet sie sich. Sie prediget in der Geraeine Gottes — •Und lobet sich in seinem Reich und spricht / Ich bin vom Munde des Höchsten ausgegangen. 2. Und schwebte über der ganzen Erde wie die Wolken — *Mein Gezelt war in der Höhe / und mein Stuhl in den Wolken. 3. Ich allein wandelte allenthalben, so weit der Himmel ist / und so tief der Abgrund ist — •Allenthalben im Meer, allenthalben auf E r d e n / u n t e r allen Leuten, unter allen Völkern. 4. Vor der Welt, von Anfang bin ich geschaffen, und werde ewiglich bleiben — •Ich bin hoch gewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon / und wie eine Zypresse auf dem Gebirge Hermon. 5. Ich breitete meine Zweige aus wie eine Eiche / und meine Zweige waren schön und lustig — •Und meine Blüte brachte herrliche und reiche Frucht. 6. Kommet her zu mir, alle, die ihr mein begehrt / und sättiget euch von meinen Früchten — •Mein gedenken ist süßer denn Honig / und mich haben süßer denn Honigseim.

16

65 7. Wer von mir isset, den hungert immer nach mir / und wer von mir trinket, den dürstet immer nach mir — • W e r mir gehorchet, der wird nicht zu Schanden / und wer mir folget, der wird unschuldig bleiben. 8. Ich aber ging hervor wie ein Bächlein aus dem Strom und wie eine Wasserleitung in den Lustgarten— •Ich sprach: „Ich will wässern meinen G a r t e n / u n d tränken meine Wiese." 9. Da ward mein Bächlein zum Strom / und mein Strom ward zum Meer — •Denn meine Lehre leuchtet so weit als der lichte Morgen und scheinet ferne. 10. Der ist nie gewesen, der es ausgelernet hätte / und wird nimmermehr werden, der es ausgründen möchte — *Denn Sein Sinn ist reicher denn kein Meer / und Sein Wort tiefer denn kein Abgrund. Amen. Sirach 24, 1-10. 1*. 17. 22. 24-31. 40-45.

65. 1. Ich will nun preisen des Herrn Werke und was ich gesehen habe verkündigen — •Durch das Wort des Herrn sind seine Werke worden. 2. Die Sonne gibt aller Welt Licht / und des Herrn Werk ist seiner Herrlichkeit voll — •Es ist auch den Heiligen von dem Herrn noch nie gegeben / daß sie alle seine Wunder aussprechen könnten. 3. Er allein erforschet den Abgrund und der Menschen Herzen / und weiß, was sie gedenken — •Denn der Herr weiß alle Dinge / und siehet, zu welcher Zeit ein jegliches geschehen werde. 4. Er verkündigt, was vergangen und was zukünftig ist / u n d offenbart, was verborgen i s t / e r verstehet alle Heimlichkeit, und ist ihm keine Sache verborgen — •Er beweiset seine große Weisheit herrlich / und er ist von Ewigkeit bis in Ewigkeit. 5. Man kann ihn weder größer noch geringer machen, und er bedarf keines Rats — •Wie lieblich sind alle seine Werke / wiewohl man kaum ein Fünklein davon erkennen kann! 6. Es lebt alles und bleibet für und für / und wozu er ihrer bedarf, sind sie alle gehorsam — •Und er hat ein jegliches g e o r d n e t / d a ß eins dem andern nütze sein soll. 7. Und wer kann sich seiner Herrlichkeit satt sehen / Man siehet seine Herrlichkeit an der mächtig großen H ö h e / a n dem hellen Firmament / an dem schönen Himmel —

17

66 •Die Sonne, wenn sie aufgehet, verkündiget sie deft Tag / sie ist ein Wunderwerk des Höchsten. 8. Das muß ein großer Herr sein, der sie gemacht hat,/ und hat sie heißen so schnell laufen — •Und der Mond in aller Welt muß scheinen zu seiner Zeit / und die Monate unterscheiden und das Jahr einteilen. 9. Es leuchtet auch das ganze himmlische Heer in der Höhe, am Firmament — •Und die hellen Sterne zieren den Himmel. 10. Also hat sie der Herr in der Höhe heißen die Welt erleuchten — •Und durch Gottes Wort halten sie ihre Ordnung / und wachen sich nicht müde. 11. Siehe den Regenbogen an und lobe den, der ihn gemacht h a t / denn er hat sehr schöne Farben — •Er hat über den Himmel hin einen glänzenden Kreis gemacht / die Hand des Höchsten hat ihn ausgebreitet. 12. Durch sein Wort fällt ein großer Schnee / u n d er lässet es wunderlich durcheinanderblitzen, daß sich der Himmel auftut — •Und die Wolken schweben, wie die Vögel fliegen. 13. Er macht durch seine Kraft die Wolken dicht, daß Hagelsteine herausfallen — •Sein Donner erschreckt die Erde, und Berge zittern vor ihm. 14. Durch seinen Willen wehet der Südwind und der Nordwind. Und wie die Vögel fliegen, so wenden sich die Winde. Durch sein Wort bestehet alles — •Wenn wir gleich viel sagen, so können wir's doch nicht erreichen. 15. Wenn wir gleich alles hoch rühmen, was ist das — •Er ist doch noch viel höher denn alle seine Werke. 16. Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden — •Der uns von Mutterleibe an lebendig erhält / und tut uns alles Gute. 17. Er gebe uns ein fröhlich Herz und verleihe immerdar Frieden zu unsrer Zeit — •Daß seine Gnade stets bei uns bleibe / und erlöse uns, solange wir leben. Amen. Sirach 42, 15-43, 2. 5. 6. 9-18. 28-30.

50, 24-26.

60. 1. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziehe! W e r ist derselbige König der Ehren — •Es ist der Herr, stark und mächtig / der Herr, mächtig im Streit. 18

67 2. Machet die Tore weit und die Türen in der W e l t hoch, daß der König der Ehren einziehe! W e r ist derselbige König der Ehren — »Es ist der Herr Zebaoth / E r ist der König der Ehren. Ämen. Psalm ?4, 7-JO.

67. 1. Nach dir, Herr, verlanget mich. Mein Gott, ich hoffe auf dich — »Laß micli nicht zu Schanden werden / daß sich meine Feinde nicht freuen über mich. 2. Denn keiner wird zu Schanden, der dein harret — »Äber zu Schanden müssen sie werden, die leichtfertigen Verächter. 3. Herr, zeige mir deine W e g e und lehre mich deine S t e i g e ; leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich — »Denn du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich dein. 4. Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von der Welt her gewesen ist — »Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Ü b e r tretungen. 5. Gedenke aber mein nach deiner Barmherzigkeit um deiner Güte willen — »Der Herr ist gut und fromm / darum unterweiset er die Sünder auf dem W e g e . 6. Er leitet die Elenden recht und lehret die Elenden seinen Weg — »Die W e g e des Herrn sind eitel Güte und Wahrheit denen / die seinen Bund und Zeugnisse halten. 7. Um deines Namens willen, Herr, sei gnädig meiner Missetat, die da groß ist — » W e r ist der, der den Herrn fürchtet? Er wird ihn unterweisen den besten W e g . 8. Seine Seele wird im Guten wohnen, und sein S a m e wird das Land besitzen — »Das Geheimnis des Herrn ist unter denen, die ihn fürchten / und seinen Bund läßt er sie wissen. 9. Meine Äugen sehen stets zu dem Herrn; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen — »Wende dich zu mir und sei mir gnädig / denn ich bin einsam und elend. 10. Die Angst meines Herzens ist g r o ß ; führe mich aus meinen Nöten — »Siehe an meinen Jammer und Elend / und vergib mir alle meine Sünden!

19

68 • 69 11. Bewahre meine Seele und errette mich — *La8 mich nicht zu Schanden werden / denn ich traue auf dich. 12. Schlecht und recht, das behüte mich; denn ich harre dein — *Gott, erlöse Israel aus aller seiner Not! Ämen.

68.

Psalm 25, 1 18. 20-22.

1. Prüfe mich, Herr, und versuche mich; läutere meine Nieren und mein Herz — *Denn deine Güte ist vor meinen Äugen / und ich wandle in deiner Wahrheit. 1. Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar — *Da man höret die Stimme des Dankens / und da man predigt alle deine Wunder. 3. Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses — •Und den Ort, da deine Ehre wohnet. Ämen.

69.

Psaltn 26, 2. 3. 6-8.

1. Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedecket ist — *Wohl dem Menschen, dem der Herr die Missetat nicht zurechnet/in des Geist kein Falsch ist! 2. Denn da ich's wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen — *Darum bekannte ich dir meine Sünde / und verhehlte meine Missetat nicht. 3. Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen — *Da vergabst du mir die Missetat meiner Sünde. 4. Um deswillen werden alle Heiligen zu dir beten zur rechten Zeit; darum, wenn große Wasserfluten kommen, werden sie nicht an dieseibigen gelangen — *Du bist mein Schirm; du wirst mich vor Ängst behüten / daß ich errettet gar fröhlich rühmen kann. 5. Ich will dich unterweisen und dir den W e g zeigen, den du wandeln sollst — *Ich will dich mit meinen Äugen leiten. 6. Seid nicht wie Rosse und Maultiere, die nicht verständig sind — *Der Gottlose hat viel Plage / wer aber auf den Herrn hoffet, den wird die Güte umfahen. 7. Freuet euch des Herrn und seid fröhlich, ihr Gerechten, und rühmet, alle ihr Frommen — *Ämen.

20

Psalm 32,1-3. 5-11.

70

70. 1. Ich harrete des Herrn; und er neigte sich zu mir und hörte .Tiein Schreien und zog mich aus der grausamen Grube und aus dem Schlamm — *Und stellte meine FüBe auf einen Fels, daB ich gewiß treten kann. 2. Und hat mir ein neu Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott — *Das werden viele sehen und den Herrn fürchten und auf ihn hoffen. 3. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn — •Und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen / und die mit Lügen umgehen! 4. Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest. Dir ist nichts gleich — •Ich will sie verkündigen und davon sagen / aber sie sind nicht zu zählen. 5. Opfer und Speisopfer gefallen dir nicht — •Aber die Ohren hast du mir aufgetan / Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. 6. Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben — •Deinen Willen, mein Gott, tu ich gerne / und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen. 7. Ich will predigen die Gerechtigkeit in der großen Gemeine — •Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen / Herr, das weißt du. 8. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich — •Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeine. 9. Du aber, Herr, wollest deine Barmherzigkeit von mir nicht wenden — •Laß deine Güte und Treue allewege mich behüten. 10. Denn es hat mich umgeben Leiden ohne Zahl; es haben mich meine Sünden ergriffen, daß ich nicht sehen kann — •Ihrer ist mehr denn Haare auf meinem Haupt, und mein Herz hat mich verlassen. 11. Laß dir's gefallen, Herr, daß du mich errettest — •Eile, Herr, mir zu helfen! 12. Denn ich bin arm und elend; der Herr aber sorget für mich — •Du bist mein Helfer und Erretter / mein Gott, verzeuch nicht! Amen. Psalm 40, 2-14.18. 21

71

72 • 73

71. 1. Gott, du bist mein Gott; frühe wache ich zu dir. Es dürstet meine Seele nach dir — •Mein Fleisch verlanget nach dir / in einem trocknen und dürren Lande, da kein Wasser ist. 2. Daselbst sehe ich nach dir in deinem Heiligtum, wollte gerne schauen deine Macht und Ehre — •Denn deine Güte ist besser denn Leben / meine Lippen preisen dich. 3. Daselbst wollte ich dich gerne loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben — •Das wäre meines Herzens Freude und Wonne /' wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben sollte. 4. Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir — •Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. 5. Meine Seele hanget dir an; deine rechte Hand erhält mich — •flmen. Psalm 63, 2-9. 72. 1. Israel hat dennoch Gott zum Trost, wer nur reines Herzens ist — *Ich aber hätte schier gestrauchelt mit meinen Füßen / mein Tritt wäre beinahe geglitten. 2. Denn es verdroß mich der Ruhmredigen, da ich sah, daß es den Gottlosen so wohl ging — 3. Ich gedachte ihm nach, daß ich's begreifen möchte; aber es war mir zu schwer — •Dennoch bleibe ich stets an d i r / d e n n du hältst mich bei meiner rechten Hand. 4. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an — • W e n n ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde / Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet / so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. 5. Das ist meine Freude, daß ich mich zu Gott halte — •Und meine Zuversicht setze auf den Herrn Herrn / daß ich verkündige all dein Tun. Ämen. p 3 a i m 7 3 , 1 - 3 . 1 6 . 23-26. 28. 73. 1. Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth / Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn — •Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.

22

74 2. Denn der Vogel hat ein Haus gefunden und die S c h w a l b e ihr Nest, da sie Junge hegen / deine Altäre, Herr Zebaoth, raein König und mein Gott — •Wohl denen, die in deinem Hause wohnen / die loben dich immerdar. 3. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwqndeln — *Die durch das Jammertal gehen und machen daselbst Brunnen. 4. Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser denn sonst tausend — *Ich will lieber der Tür hüten in meines Gottes H a u s e / denn wohnen in der Gottlosen Hütten. 5. Denn Gott der Herr ist Spnne und Schild — •Der Herr gibt Gnade und Ehre. 6. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen — •Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt! Ämen.

74.

P s a l m 84, 2-7. 11-13.

1. Herr, neige deine Ohren und erhöre mich; denn ich bin elend und arm — • B e w a h r e meine Seele; denn ich bin heilig/Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verläßt auf dich. 2. Herr, sei mir gnädig; denn ich rufe täglich zu dir — •Erfreue die Seele deines Knechts / denn ngctj dir, Herr, verlanget mich. 3. Denn du, Herr, bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen — •Vernimm, Herr, mein Gebet / und merke auf die Stimme meines Flehens. 4. In der Not rufe ich dich an; du wollest mich erhören — •Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern / und ist niemand, der tun kann wie du. 5. Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren — •Daß du so groß bist und Wunder tust / und allein Gott bist. 6. W e i s e mir, Herr, deinen W e g , daß ich wandle in deiner Wahrheit — •Erhalte mein Herz bei dem Einigen, daß ich deinen Namen fürchte. 7. Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und ' ehre deinen Namen ewiglich — •Denn deine Güte ist groß über mich / und hast meine Seele errettet aus der tiefen Hölle. Amen. Psalm 86,1-13.

23

75 • 76 75. 1. Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt — •Der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg / mein Gott, auf den ich hoffe. 2. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der schädlichen Pestilenz — *Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. 3. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild — *Daß du nicht erschrecken müssest vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen. 4. Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehn tausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen — »Denn der Herr ist deine Zuversicht / der Höchste ist deine Zuflucht. 5. Er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen — *Daß sie dich auf den Händen tragen / und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest. 6. Huf Löwen und Ottern wirst du gehen, und treten auf junge Löwen und Drachen — *Er begehret mein, so will ich ihm aushelfen/er kennet meinen Namen, darum will ich ihn schützen. 7. Er rufet mich an, so will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not — *Ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. 8. Ich will ihn sättigen mit langem Leben — "Und will ihm zeigen mein Heil. Amen. Pir.'m S3. 1-5. 7 . 9. 13-16

76. 1. Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster — *Des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen. 2. Denn, Herr, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Geschäfte deiner Hände — "Herr, wie sind deine Werke so groß /Deine Gedanken sind so sehr tief. 3. Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr achtet solches nicht — •Aber du, Herr, bist der Höchste und bleibest 24

ewiglich.

77 • 78 4. Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum; er wird wachsen wie eine Zeder auf Libanon — »Die gepflanzt sind in dem Hause des Herrn / werden in den Vorhöfen unsers Gottes grünen. 5. Und wenn sie gleich alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein — »daß sie verkündigen, daß der Herr so fromm ist, mein H o r t / u n d ist kein Unrecht an ihm. 6. Der Herr ist König und herrlich geschmückt; der Herr ist geschmückt und hat ein Reich angefangen, soweit die Welt ist, und zugerichtet, daß es bleiben soll — *Von Änbeginn stehet dein Stuhl f e s t / d u bist ewig. 7. Herr, die Wasserströme erheben sich, die Wasserströme e r heben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor die Wellen •Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtiglich; der Herr aber ist noch größer in der Höhe. Dein W o r t ist eine rechte Lehre — s »Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, o Herr, ewiglich. Amen. Psalm 92, 2 - 3 . 5. 7. 9. 13-16 u. P s . 93.

77. 1. Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils — »Lasset uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! 2. Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter — »Denn in seiner Hand ist, w a s unten in der Erde i s t / u n d die Höhen der Berge sind auch sein. 3. Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht / und seine Hände haben das Trockne bereitet — »Kommt, laßt uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. 4. Deim er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand — »Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstockt euer Herz nicht. Amen. Psalm 95, 1-7.

78. 1. Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn, alle Welt — »Singet dem Herrn und lobet seinen Namen / verkündiget von Tag zu T a g e sein Heil!

25

79 2. Erzählet unter den Heiden seine Ehre, unter allen Völkern seine Wunder — •Denn der Herr ist groß und hoch zu loben / wunderbarlich über alle Götter. 3. Denn alle Götter der Völker sind Götzen / aber der Herr hat den Himmel gemacht / E s stehet herrlich und prächtig vor ihm und gehet gewaltiglich und löblich zu in seinem Heiligtum — •Ihr Völker, bringet her dem Herrn, bringet her dem Herrn E h r e und M a c h t ! 4. Bringet her dem Herrn die Ehre seines Namens; bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe — *Betet an den Herrn in heiligem Schmuck; es fürchte ihn alle W e l t ! 5. S a g t unter den Heiden, daß der Herr König sei und habe sein Reich, soweit die W e l t ist, bereitet, daß es bleiben soll; und richtet die Völker recht — •Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich / das Meer brause und was drinnen ist. 6. Das Feld sei fröhlich und alles, w a s drauf ist / und lasset rühmen alle Bäume im W a l d e vor dem Herrn — Denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich das Erdreich — 7. Er wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit. Amen. •Amen. P s a l m 98, 1-13.

79. 1. Herr, du erforschest mich und kennest mich — •Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es / du verstehest meine Gedanken von ferne. 2. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehest alle meine W e g e — •Denn siehe, es ist kein W o r t auf meiner Zunge / das du Herr, nicht alles wissest. 3. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir — •Solche Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch / ich kann sie nicht begreifen. 4. W o soll ich hingehen vor deinem Geist, und wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht — •Führe ich gen Himmel, so bist du da / Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. 26

5. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer — •So würde mich doch deine Hand daselbst führen / und deine Rechte mich halten. 6. Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein — *Denn auch Finsternis nicht finster ist bei dir / und die Nacht leuchtet wie der Tag / Finsternis ist w i e das Licht. 7. Deine Äugen sahen mich, da ich noch unbereitet w a r — •Und waren alle T a g e auf dein Buch geschrieber» / die noch werden sollten. 8. Aber w i e köstlich sind vor mir, Gott, deine Gedanken — • W i e ist ihrer so eine große S u m m e ! 9. Sollte ich sie zählen — *So würde ihrer mehr sein denn des Sands. 10. Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine — •Und siehe, ob ich auf bösem W e g e bin / und leite mich auf ewigem W e g e , flmen. P s a l m 139, 1-12. 16-18. 23. 24.

80. 1. Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte — •Der Herr ist allen gütig / und erbarmet sich aller seiner Werke. 2. Es sollen dir danken, Herr, alle deine W e r k e und deine Heiligen loben und die Ehre deines Königreichs rühmen / und von deiner Gewalt reden — •Daß den Menschenkindern deine Gewalt kund w e r d e und und die herrliche Pracht deines Königreichs. 3. Dein Reich ist ein e w i g e s Reich / und deine Herrschaft währet für und für — •Der Herr erhält alle, die da fallen, und richtet auf alle, die niedergeschlagen sind. 4. Aller Augen warten auf dich / und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit — •Du tust deine Hand auf und erfüllest alles, w a s lebet, mit Wohlgefallen. 5. Der Herr ist gerecht in allen seinen W e g e n und heilig in allen seinen W e r k e n — •Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen / allen, die ihn mit Ernst anrufen.

27

81 • 82 6. Er tut, was die Gottesfürchtige!! begehren, und höret ihr Schreien und hilft ihnen — •Der Herr behütet alle, die ihn lieben / und wird vertilgen alle Gottlosen. 7. Mein Mund soll des Herrn Lob sagen — •Und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich. Amen. Psalm 145, 8-21.

81. 1. Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele — •Ich will den Herrn loben, solange ich lebe / und meinem Gott lobsingen, weil ich hie bin. 2. Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen — •Denn des Menschen Geist muß davon, und er muß wieder zu Erde werden;/alsdann sind verloren alle seine Anschläge. 3. Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist, des Hoffnung auf dem Herrn, seinem Gott, stehet — •Der Himmel, Erde, M e e r und alles, was drinnen ist, g e macht hat; / der Glauben hält ewiglich. 4. Der Recht schaffet denen, so Gewalt leiden — •Der die Hungrigen speiset / der Herr löset die Gefangenen. 5. ®er Herr machet die Blinden sehend — •Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind / Der Herr liebet die Gerechten. 6. Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen und kehret zurück den W e g der Gottlosen — •Der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Halleluja! Psalm 146.

82. 1. Halleluja! Lobet im Himmel den Herrn; lobet ihn in der Höhe — •Lobet ihn, alle seine Engel; lobet ihn, all sein Heer! 2. Lobet ihn, Sonne und Mond; lobet ihn, alle leuchtenden Sterne — •Lobet ihn, ihr Himmel allenthalben / und die W a s s e r , die oben am Himmel sind! 3. Die sollen loben den Namen des Herrn; denn er gebot, da wurden sie geschaffen — •Er hält sie immer und ewiglich / er ordnet sie, daß sie nicht anders gehen dürfen.

28

83 4. „obet den Herrn auf Erden, ihr Walfische und alle Tiefen — *Feuer, Hagel, Schnee und Dampf / Sturmwinde, die sein W o r t ausrichten. 5. 3erge und alle Hügel, fruchtbare Bäume und alle Zedern — * T i e r e und alles Vieh, Gewürm und Vögel. 6. Ihr Könige auf Erden und alle Völker, Fürsten und alle Richter auf Erden — *Jünglinge und Jungfrauen / fllte mit den Jungen. 7. Die sollen loben den Namen des Herrn — *Denn sein Name allein ist hoch / sein Lob gehet, soweit Himmel und Erde ist. 8. Und er erhöhet das Horn seines Volks — *Älle seine Heiligen sollen loben / die Kinder Jsrael, das Volk, das ihm dienet. Halleluja! Psalm 148, 1-14.

83. Advent. 1. Singet dem Herrn ein neues Lied/seinen Ruhm an der W e l t Ende — *Die auf dem Meer fahren und was drinnen ist / die Inseln und die drinnen wohnen! 2. Ruft laut, ihr Wüsten und die Städte drinnen — * E s sollen jauchzen, die in Felsen wohnen / und rufen von den Höhen der Berge. 3. Siehe, das ist mein Knecht, ich erhalte ihn — •Und mein Auserwählter, an welchem meine Seele W o h l gefallen hat. 4. Ich habe ihm meinen Geist gegeben / er wird das Recht unter die Heiden bringen — * E r wird nicht schreien noch rufen / und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. 5. Das zerstoBne Rohr wird er nicht zerbrechen — *Und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen/ er wird das Recht wahrhaftiglich halten lehren. 6. Er wird nicht matt werden noch verzagen, bis daß er auf Erden das Recht anrichte — *Und die Inseln werden auf sein Gesetz warten. 7. S o spricht Gott, der Herr, der die Himmel schaffet und a u s breitet/der die Erde machet und ihr Gewächs — •Der dem Volk, so drauf ist, den Odem gibt / und den Geist denen, die drauf gehen. 8. Ich, der Herr, habe dir gerufen in Gerechtigkeit / und habe dich bei deiner Hand gefasset und habe dich behütet — *Und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben/zum Licht der Heiden.

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84 9. Daß du sollst öffnen die Äugen der Blinden — *Und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen / und die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. 10. Ich, der Herr, das ist mein Name — *Und will meine Ehre keinem andern geben / noch meinen Ruhm den Götzen. 11. Siehe, w a s ich vorhin habe verkündiget, ist kommen — * S o verkünde ich auch Neues / Ehedem es aufgehet, lasse ich's euch hören. Amen. Jes.

10-11.

42, 1-9.

84. 1. Siehe, der Herr, Herr, kommt gewaltiglich / und sein Arm wird herrschen — •Siehe, sein Lohn ist bei ihm / und seine Vergeltung ist vor ihm. 2. W e r misset die W a s s e r mit der hohlen Hand / und fasset den Himmel mit der Spanne — *Und begreift den Staub der Erde mit dem Dreiling / und wäget die Berge mit einem Gewicht / und die Hügel mit einer W a g e . 3. W e r unterrichtet den Geist des Herrn / und welcher Ratgeber unterweiset ihn — * E r sitzt über dem Kreis der Erde / und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken. 4. Der den Himmel ausdehnt wie ein dünnes Fell und breitet ihn aus wie eine Hütte, darin man wohnet — * W e m wollt ihr mich denn nachbilden, dem ich gleich sei / spricht der Heilige. 5. Hebet eure Augen in die Höhe und sehet — * W e r hat solche Dinge geschaffen / und führet ihr Heer bei der Zahl heraus! 6. Er rufet sie alle mit Namen — *Sein Vermögen und starke Kraft ist so groß / daß es nicht an einem fehlen kann. 7. Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt / Sein Verstand ist unausforschlich — * E r gibt den Müden Kraft/und Stärke genug dem Unvermögenden. 8. Die Knaben werden müde und matt und die Jünglinge fallen — *Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft / daß. sie auffahren mit Flügeln wie Adler. 9. Daß sie laufen und nicht matt werden — *Daß sie wandeln und nicht müde werden. Amen. J e s . 40. 10. 12-13. 22. 25-31 ,

30

85 • 86

85. 1. Herr, unser Herrscher — •Wie herrlich ist dein Name In allfen Landen/du, den man lobet im Himmel. 2. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger W e r k / d e n Mond und die Sterne, die du bereitet hast — • W a s ist der Mensch, daß du seiner gedenkest / und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst. 3. Du hast ihn wenig niedriger gemacht denn Gott / u n d mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt — •Du hast ihn zum Herrn gemacht über d a n e r Hände Werk. 4. Alles hast du unter seine Füße getan — •Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen. Amen. P s . 8. 2, 4-7, 10.

86. Weihnaditskreis. 1. Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Jsais — •Und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. 2. Auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn — •Der Geist der Weisheit und des Verstandes / der Geist des Rats und der S t ä r k e / d e r Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. 3. Und Wohlgeruch wird ihm sein die Furcht des Herrn — »Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen /noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hören. 4. Sondern wird mit Gerechtigkeit richten die A r m e n / u n d recht Urteil sprechen den Elenden im Lande — •Und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen / und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. 5. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein — •Und der Glaube der Gurt seiner Hüften. 6. Zu derselben Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, Herr, daß du zornig bist gewesen über mich — •Und dein Zorn sich gewendet hat und tröstest mich. 7. Siehe, Gott ist mein Heil / ich bin sicher, und fürchte mich nicht — •Denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm, und ist mein Heil. 8. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus dem Heilbrunnen / und werdet sagen zur selbigen Zeit — •Danket dem Herrn / prediget seinen Namen / machet kund unter den Völkern sein Tun / verkündiget, wie sein Name so hoch ist.

31

87 • 88 9. Lobsinget dem Herrn, denn er hat sich herrlich bewiesen / solches sei kund in allen Landen — •Jauchze und rühme, du Einwohnerin zu Zion / denn der Heilige Jsraels ist groß bei dir. Halleluja. 10. Denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt — •Ämen. Jes. 11. 1-5. 10.

12, 1-6.

11, 9.

87. 1. Das Volk, so im Finstern wandelt, siehet ein großes Licht — •Und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es helle. 2. Denn du hast das Joch ihrer1 Last und die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie zur Zeit Midians — •Denn alle Rüstung derer, die sich mit Ungestüm rüsten / und die blutigen Kleider werden verbrannt / und mit Feuer verzehret werden. 3. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter — •Und er heißt Wunderbar, Rat/Kraft, Held / Ewig-Vater / Friedefürst. 4. Äuf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Stuhl Davids und in seinem Königreich — •daß er's zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit / von nun an bis in Ewigkeit / Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth. 5. Dies ist der Tag, den der Herr macht; laßt uns freuen und fröhlich drinnen sein — •0 Herr, hilf! o Herr, laß wohl gelingen! 6. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn! •Hosianna in der Höhe. Ämen. Jes. 9, 1-6.

88. Jahreswende.

P s . 118, 24-26.

Neujahr.

1. Herr, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir haben muß / und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß — •Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir / und mein Leben ist wie nichts vor dir / Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! 2. Sie gehen daher wie ein Schemen und machen sich viel vergebliche Unruhe / sie sammeln, und wissen nicht, wer es einnehmen wird — •Nun, Herr, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.

32

3. Errette mich von aller meiner Sünde / und laß mich nicht den Narren ein Spott werden — *Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun / denn du hast's getan. 4. Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien / und schweige nicht über meinen Tränen — *denn ich bin dein Pilgrim und dein Bürger / wie alle meine Väter. Ämen. P s . 39, 5-10. 13.

Ps. 46, 1—12 (siehe Nr. 3). Ps. 103 (siehe Nr. 1).

89. Leidenszeit. 1. Siehe, mein Knecht wird weislich tun und wird erhöhet und sehr hoch erhaben sein — *flber wer glaubt unsrer Predigt / und wem wird der flrm des Herrn offenbaret? 2. Denn er schoß auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich — *Er hatte keine Gestalt noch Schöne / wir sahen ihn / aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. 3. Er war der Ällerverachtetste und Unwertste, voller Schmerzen und Krankheit — *Er war so verachtet, daß man das Ängesicht vor ihm verbarg / darum haben wir ihn nichts geachtet. 4. Fürwahr er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen — *Wir aber hielten ihn für den / der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. 5. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen — •Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten / und durch seine Wunden sind wir geheilet. 6. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen W e g — •aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. 7. Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird — *und wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scherer / und seinen Mund nicht auftut. 8. Er ist aber aus der Ängst und Gericht genommen / wer will seines Lebens Länge ausreden — •Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen / da er um die Missetat meines Volks geplagt war.

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90 9. Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab und bei Reichen, da er gestorben w a r — •wiewohl er niemand Unrecht getan hat / noch Betrug in seinem Munde gewesen ist. 10. Äber der Herr wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben und in die Länge leben — •und des Herrn Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen. 11. Darum daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben —• •Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen / denn er trägt ihre Sünden. 12. Darum will ich ihm große Menge zur Beute geben — •und er soll die Starken zum Raube haben. 13. Darum daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleich gerechnet ist — •und er vieler Sünde getragen hat / und für die Übeltäter gebeten. Ämen. Jes. 52, 13.

53, 1-12.

90. 1. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen / Ich heule; aber meine Hilfe ist ferne — •Mein Gott, des Tages rufe ich, so antwortest du nicht/ und des Nachts schweige ich auch nicht. 2. Äber du bist heilig, der du wohnest unter dem Lob Israels — •Unsre Väter hoffeten auf dich / und da sie hoffeten, halfest du ihnen aus. 3. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Verachtung des Volks — •Alle, die mich sehen, spotten mein / sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: 4. „Er klage es dem Herrn / der helfe ihm aus und errette ihn, hat er Lust zu ihm" — •Sei nicht ferne von mir, denn Ängst ist nahe / denn es ist hie kein Helfer. 5. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und du legest mich in des Todes Staub — •Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt. Sie haben meine Hände und Füße durchgraben — •Sie teilen meine Kleider unter s i c h / u n d werfen das Los um mein Gewand.

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91 • 92 6. Aber du, Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile mir zu helfen — *Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und errette mich von den Einhörnern! 7. Ich will deinen Namen predigen meinen Brüdern / ich will dich in der Gemeinde rühmen — •Denn er hat nicht verachtet noch verschmähet das Elend des Armen / und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen / und da er zu ihm schrie, hörte er's. 8. Es werden gedenken und sich zum Herrn bekehren aller Welt Enden / und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden — *Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen / dem Volk, das geboren wird, daß er's getan hat. Amen. Ps. 22, 2-5. 7-9. 12. 16-17. 20. 22-23. 25. 28. 32.

91. Osterzeit. 1. Der Herr ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil — •Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten / „Die Rechte des Herrn behält den Sieg; 2. Die Rechte des Herrn ist erhöhet / die Rechte des Herrn behält den Sieg" — *Ich werde nicht sterben, sondern leben / und des Herrn Werke verkündigen. 3. Der Herr züchtiget mich wohl; aber er gibt mich dem Tode nicht — *Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit / daß ich dahin eingehe und dem Herrn danke. 4. Ich danke dir, daß du mich demütigest und hilfest mir — •Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. 5. Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen — •Dies ist der Tag, den der Herr macht; laßt uns freuen und fröhlich drinnen sein. 6. 0 Herr, hilf! o Herr, laß wohl gelingen — •Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Amen. P s . 118, 14-26.

92. 1. Es wird gesäet verweslich, und wird auferstehen unverweslich — •Es wird gesäet in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit.

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98 2. E s wird gesäet in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft — * E s wird gesäet ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib. 3. Das sage ich aber, lieben Brüder / daß Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes ererben — •auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche. 4. Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit — •und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit. 5. Ich weiß, daß mein Erlöser lebet; und als der letzte wird er über dem Staube sich erheben — •Und nachdem diese meine Haut zerschlagen ist / werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen. 6. Denselben werde ich mir sehen, und meine flugen werden ihn schauen und kein Fremder — •Darnach sehnen sich meine Nieren in meinem Schoß. 7. Wenn aber dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit — •und dies Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit, 8. Dann wird erfüllet werden das W o r t , das geschrieben stehet — •„Der Tod ist verschlungen in den Sieg / Tod, wo ist dein Stachel / Hölle, w o ist dein S i e g ? " 9. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum — •Christ ist erstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Hallelujah. 1. Kor. 25, 42-44. 50. 53.

Hiob 19, 25-27.

93. Pfingstzcit.

1. Kor. 15, 54-55. 57.

1. Schmücket das Fest mit Maien bis an die Horner des Ältars — •Gott, der Herr, der Mächtige, redet / und rufet der Welt vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. 2. Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes — •Unser Gott kommt und schweiget nicht. 3. Der Himmel ist durchs W o r t des Herrn gemacht / und all sein Heer durch den Geist seines Mundes — •Wer unterrichtet den Geist des Herrn / und welcher Ratgeber unterweiset ihn? 4. Ich will W a s s e r gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre — •Und will meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. 5. Den Geist der Weisheit und des Verstandes / den Geist des Rats und der S t ä r k e / d e n Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn — •Derselbige Geist gibt Zeugnis unserm Geist / daß wir Gottes Kinder sind.

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94 • 95 • 96 • 97 • 98 • 99 6. Denn welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder — •Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet; 7. Sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen — •Durch welchen wir rufen: Äbba, lieber Vater! Amen. Ps. 118, 27. 50, 1-3. 33, 6. Jcs. 40, 13. 44, 3. Joel 3, 1. Jes. 11. 2. Rötn. 8, 16. 8, 14-15.

94. Für die Sonntagsfeier: Eingangspsalmen. Schaffe in mir Gott, ein reines Herze — •Und gib mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht — •Und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Tröste mich wieder mit deiner Hilfe — *Und mit einem freudigen Geiste rüste mich aus. Sende dein Licht und deine W a h r h e i t / d a ß sie mich bringen zu deinem heiligen Berge und zu deiner Wohnung — •Daß ich hineingehe zum flltare Gottes / zu dem Gölte, der meine Freude und W o n n e ist. Amen, (oder siehe Nr. 6, 7, 8 u. a.).

95. Bittruf. Kyrie — •Eleison. / Christe — •Eleison. / Kyrie — •Eleison. 96. Herre Gott — • E r b a r m e dich unser. / Christe — •Erbarme dich unser. / Herre Gott — •Erbarme dich unser. 97. Heiliger Gott — • E r b a r m e dich unser. / Heiliger starker Gott — •Erbarme dich unser. / Heiliger unsterblicher Gott — •Erbarme dich unser. 1 ) 98. Heiliger Herre Gott — •Erbarme dich unser. / Heiliger starker Gott — • E r b a r m e dich unser. / Heiliger barmherziger Gott — •Erbarme dich unser. 2 ) 9 9 . B e k e n n t n i s (nach der Gottesdienstordnnng von R. Jakobi in Braunschweig) Du treuer Gott, sei hoch gepreist, hast uns dein W o r t gegeben, Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, du unser Licht und Leben. Wir glauben und bekennen dich, und unsere Seele hofft auf dich. Stärk uns den Glauben, flmen. M

) Das altkirchl. Trishagion. ') Dasselbe in Luthers Wiedergabe. 37

100 • 101 - 102 (Mel.: Es ist das Heil uns kommen her) Oder No. 15 und 46 flufwärtspsalmen

siehe No. 1, 5, 11, 12, 14

100. Die Fürbitte. Herr, segne und behüte an diesem Tage und fortan unser Volk und Vaterland — •Segne, lenke und erleuchte alle, die es führen, lehren und beraten. Herr, segne und behüte deine Gemeinde bei uns und an allen Orten — •Gib ihr treue Prediger, Lehrer und Leiter/und uns allen die lautere Liebe. Herr, segne und behüte allen ehrlichen Stand und Gewerbe — •Älle Wissenschaft und edle Kunst / und treue Ärbeit und Hantierung. Schreibe Zucht und Gesetz in unser Herz / und mache uns froh in unserem Beruf und Werke — •Wecke uns auf zu unserer Pflicht an den Ärmen und Geringen / und schaffe Recht, dem der Unrecht leidet. Gib Frieden o Herr in unseren Tagen — •Denn da ist niemand, der für uns streitet, denn du, Herr, alleine. Herr, unser Gott. Wir bitten dich, vergiß nicht des Volkes, aus dem du Martin Luther, deinen Knecht gerufen hast. Sieha, im Dunkel liegt unser Volk. Banne Hader und Zwietracht, wasche uns von unseren Sünden, baue uns wieder durch Gerechtigkeit, und laß Treue und Glauben, Liebe und Einigkeit unseres Volkes Ruhm und Ehre sein — •Hmen.

101. Vater Unser, gesungen von der Gemeinde. Siehe No. 115 Anschließend daran der „Große Lobpreis", vom Chor oder von der Gemeinde: 102. Wir loben dich, wir beneiden dich, wir beten dich an, Herr Gott, himmlischer König, Gott, allmächtiger Vater, durch den Sohn, im heiligen Geist. Wir preisen dich, wir sagen dir

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103 • 104 • 105 • 106 Dank um deiner großen E h r e willen. Denn du allein bist heilig, du allein bist der Herr, du allein bist der Allerhöchste und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ämen, Ämen, Amen.

103. Die Äbendmahlsfeier. Sieh, dein König kommt zu dir. Seele, das sind frohe W o r t e . (Sprich: Mein König kommt zu mir, sieh ich öffne ihm die Pforte.) Zeuch mit deiner Sanftmut ein. W a s du findest, das ist dein. Komm in deinem Abendmahl, das du uns zum Heil gegeben: Daß wir schon im Erdental mit dir als im Himmel leben. Komm, Herr Jesu, leb in mir, und mein Leben sei ia dir.

104. Herz mit Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh. Lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu. E r das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein, E r der Meister, wir die Brüder. E r ist unser, wir sind sein. Laß uns so vereinigt werden, wie du mit dem Vater bist. Bis schon hier auf dieser Erden kein getrenntes Glied mehr ist. Und allein von deinem Brennen nehme unser Licht den Schein. Also wird die W e l t erkennen, daß wir deine Jünger sein.

105. Stillgebet. Die Gemeinde betet in der Stille mit folgenden oder andern W o r t e n oder ohne W o r t e : Komme zu uns, o Herr, im Mahle deines Bundes. Grüße mit deiner Gnade N. N. (hier gedenkt der Betende seiner eigenen Lieben) und mache uns gewiß deiner und unserer Gemeinschaft in der Nähe und in der Ferne, im Leben und im T o d e . Und laß uns dein heiliges Mahl gedeihen zu starkem und treuem Gehorsam und zu seligem Heimgang zu dir. Ämen.

106. (Chor oder Gemeinde.) Auf Golgatha ist fest gegründet Der Bund, der uns mit Gott verbündet. Er reicht durch Zeit und Ewigkeit. Und wer zu solchem ward erkoren, Der bleibt uns ewig unverloren, Die wir zu gleichem Bund geweiht.

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107 • 108 GruB Euch, die ihr vorausgegangen Zur Statt, nach der auch wir verlangen. Ihr seid am Ziel, wir folgen nach. Bis dahin soll an Euren W e r k e n Sich unsre Lieb und Eifer stärken, Zu wirken hier, so lang es T a g . 0 Bundesfürst! Mit deinen Scharen LaB deine Nähe uns gewahren Und halte selbst mit uns das Mahl. Bis mit der oberen Gemeine W i r neu es halten im Vereine In deinem ewigen Himmelssaal. Amen.

107. Lobe den Herrn, meine Seele / und w a s in mir ist, seinen heiligen Namen — •Lobe den Herrn, meine S e e l e / u n d vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat. Der dir alle deine Sünden vergibt / und heilet alle deine G e brechen — •Der dein Leben vom Verderben erlöst / der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,/läßt er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten — * S o ferne der Morgen ist vom Äbend / lasset er unsere Übertretungen von uns sein. Herr, nun lassest du deinen Diener im Frieden fahren w i e du gesagt hast — *Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Lobet den Herrn, alle seine W e r k e , an allen Orten seiner Herrschaft — •Lobe den Herrn, meine Seele. Amen.

108. Vaterlands-Sonntag. Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meiner Rechten v e r gessen — •Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben / wo ich deán nicht gedenke / wo ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein. W o h l dem Volk, des Gott der Herr ist, dem Volke, das er sich zum Erbe erwählt hat — •Der Herr schauet vom Himmel und siehet aller Menschen Kinder / von seinem festen Thron sieht er auf alle, dlie auf Erden wohnen.

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109 • 110 Er lenket ihnen allen das H e r z / e r merket alle ihre Werke—» »Einem Könige hilft nicht seine große Macht / ein Riese wird nicht errettet durch seine große Kraft. Rosse helfen auch nicht und ihre große Stärke errettet sie nicht. / Siehe, des Herrn fluge sieht auf die, so ihn fürchten, / die auf seine Güte hoffen — »Unsere Seele harret auf den Herrn. / Er ist unsere Hilfe und Schild. Erkennet, daß der Herr Gott ist — •Er hat uns gemacht und nicht wir s e l b s t / z u seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger G o t t . / E r wird dich: nicht lassen noch verderben — »Wird auch nicht vergessen des Bundes, den er deinen Vätern geschworen hat. Hilf deinem Volk und weide dein Erbe — »Und weide sie und erhöhe sie ewiglich, flmen. 109. Brauset, ihr Glocken. Orgel, erdröhne. Grüßet mit Schalle das liebste Land. Süßeste Mutter! Wir, deine Söhne, Heben zum Treueschwur neu dir die Hand. Ewiger König! Dein mächtig Werde Rief aus dem Dunkel Stämme zuhauf. Band sie zum Blutbund auf deutscher Erde: W a s du gebunden, kein Teufel löst auf. Glutet dein Zürnen, nicht darf es schaden. Feuer nur schmiedet Eisen zu Stahl. Heil'ge durch Zorn dir, heil'ge durch Gnaden Aus deutschem Blute ein Volk deiner Wahl. 1 )

110. Zions Tore liebt vor allen Der Herr mit gnädigem Wohlgefallen, Macht Ihre Riegel stark und fest. Segnet, die darinnen wohnen. Weiß überschwänglich den zu lohnen, Der ihn nur tun und walten läßt. Wie groß ist seine Huld. Wie trägt er mit Geduld HU die Seinen! 0 Gottes Stadt, du reiche Stadt, Die solchen Herrn und König hat. !) Mel. von H. Stephani, Op. 33 Nr. 33.

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111 • 112 • 113

111. Vaterlandsfeier. Herr, kehre dich doch wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig — »Fülle uns frühe mit deiner Gnade /so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest / nachdem wir so lange Unglück leiden — •Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Ehre ihren Kindern. Und der Herr unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände — *Ja, das Werk unserer Hände wolle er fördern. Amen.

112. Du Hirte Israels, höre, der du Josephs hütest wie der Schafe — •Erscheine, der du sitzest über Cherubim! Gott, tröste uns, und laB leuchten dein Antlitz, so genesen wir — •Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen über dem Gebet deines Volks? Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie mit großem Maß voll Tränen/Du setzest uns unsern Nachbarn zum Zank, und unsre Feinde spotten unser — •Gott Zebaoth, tröste uns; laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir. Gott Zebaoth, wende dich doch, schaue vom Himmel und siehe an und suche heim deinen Weinstock — •Du hast vor ihm die Bahn gemacht und hast ihn lassen einwurzeln, daß er das Land erfüllet h a t Berge sind mit seinem Schatten bedeckt und mit seinen Reben die Zedern Gottes — •Du hast sein Gewächs ausgebreitet bis an das Meer und seine Zweige bis an den Strom. Halt ihn im Bau, den deine Rechte gepflanzt hat, und den du dir festiglich erwählet hast — •Deine Hand schütze das Volk deiner Rechten / und die Leute, die du dir festiglich erwählet hast. S o wollen wir nicht von dir weichen. LaB uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen — •Herr, Gott Zebaoth, tröste uns / laß dein Antlitz leuchten, so genesen wir. Amen. Psalm 80, 2-8. 10-12.15-20.

113. Frühgebet: Eingangspsalm.

Kommt, laßt uns anbeten und knien dem Herrn, der uns gemacht hat —

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und niederfallen / vor

114 •Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide/ und Schafe seiner Hand. Wohlauf, Psalter und Harfe! / Ich will mit der Frühe auf sein — •Denn deine Gnade reicht, soweit der Himmel ist / und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild — *Da8 du nicht erschrecken müssest vor dem Grauen der Nacht / vor den Pfeilen, die des Tages fliegen. Die Himmel erzählen die Ehre Gottes / und die Feste verkündigt seiner Hände Werk — *Ein Tag sagts dem andern/und eine Nacht tuts kund der andern/Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre. Ihre Schnur geht aus in alle Lande / und ihre Rede an der Welt Ende — *Er hat der Sonne eine Hütte an ihnen gemacht. Und dieselbe geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer / und freuet sich, wie ein Held zu laufen ihren Weg — •Sie gehet auf an einem Ende des Himmels / und läuft um bis wieder an sein Ende/und bleibt nichts von ihrer Hitze verborgen. Gott sei mir gnädig nach deiner Güte / und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit — •Wasche mich wohl von meiner Missetat / und reinige mich von meiner Sünde. Daß ich hineingehe zum Ältare Gottes — *Zu dem Gotte, der meine Freude und Wonne ist / und dir auf der Harfe danke, mein Gott. Ämen.

114. Erntefest.

Gott, man lobet dich in der Stille zu Zion, und dir bezahlt man Gelübde — *Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir. Unsere Missetat drücket uns hart; du wollest unsre Sünde vergeben — •Wohl dem, den du erwählest und zu dir lassest. Daß er wohne in deinen Höfen — •Der hat reichen Trost von deinem Hause, deinem heiligen Tempel. Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil — •Der du bist Zuversicht aller auf Erden und ferne am Meer. Der die Berge festsetzt in seiner Kraft und gerüstet ist mit Macht —

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115 *Der du stillest das Brausen des Meeres / d a s Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker. Du machst fröhlich was da webet, beide, gegen Morgen und gegen Äbend — «Du suchest das Land heim und wässerst es und machest es sehr reich. Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle — *Du lassest ihr Getreide wohl geraten / denn also bauest du das Land. Du tränkest seine Furchen und feuchtest sein Gepflügtes — •Mit Regen machst du es weich und segnest sein Gewächs. Du krönest das Jahr mit deinem Gut, und deine FuBstapfen triefen von Fett — *Die Weiden in der Wüste sind auch fett, daß sie triefen, und die Hügel sind umher lustig. Die Anger sind voll Schafe und die Äuen stehen dick mit Korn / daß man jauchzet und singet. — •Ämen.

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Psalm 65, 2-14.

115. Vaterunser.

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