Bildwelten des Wissens: BAND 1,2 Oberflächen der Theorie 9783110551464

Im zweiten Band der „Bildwelten des Wissens“ geht es programmatisch nicht nur um die Oberflächen der Theorie und um die

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German Pages 120 [128] Year 2017

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Präparate - , Bilder' ihrer selbst Eine bildtheoretische Glosse
"Mapping the Human Genome" - Bilder der Eroberung
Plastische Passbilder. Stefan George, die Fotografie und die Skulptur
The Story of O from Giotto to Einstein (Excerpt*)
Fläche, Raum, Zeit: Felix Auerbach und Paul Klee
Farbtafeln
Faksimile: Der Bildungstrieb der Stoffe
Bildbesprechung: Realmodelle
Die Ökologie des Sees im Diagramm
Augenflecken und Argusaugen : Zur Bildlichkeit der Evolutionstheorie
Photographie und Botanik. Die Anfänge
Die Oberfläche bei Gainsborough und das Wissen "unserer gänzlichen Unwissenheit"
Wie das Formlose Formen schafft. Bilder in der Haller- Wolff-Debatte und die Anfange der Embryologie um 1800
Bücherschau: Wiedergeiesen / Rezensionen
Projektvorstellung: Automatische Bildinterpretation
Bildnachweis
Autorinnen
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Bildwelten des Wissens: BAND 1,2 Oberflächen der Theorie
 9783110551464

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Bildwelten des Wissens Kunsthistorisches Jahrbuch für Bildkritik

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1: Monogra m m i st PP: Polyederzeichnung, 1 599.2: Otto von Guericke: Ein hornrekonstru ktion nach lei bniz, 1 749.3: Model lbild einer einscha ligen Nanoröh re, 1992. 4: Luca Pacioli: Ycoced ron Elevatus Vacuus, 1498. 5: Minima lfläche mit einer Lemniskate als Geodäti­ sche, o. J. 6: Monogra m mist PP: Polyederzeichnu ng, 1 599. 7: Ma rtin Schil ling: Kugel vom Durch messer 3S cm, 1 9 1 1 . 8: Newtons Spiegelteleskop (Rekonstruktion nach der Origina lzeic h n u ng), o. J. 9: A. v. Bra u n m ü h l : Onduloid, 1 877. 1 0: Ma rtin Schilling: Kegel vom Gesch lechte Eins aus einem paa ren und einem unpaaren Mantel, 1 9 1 1 . 11: Martin Schilling: Zweischaliges Hyperboloid mit Krüm­ mungslinien, 1 9 1 1 . 12: Ma rtin Schilling: Rotationsfläche entsta nden d u rch Umdrehung der Sinuslinie, 1911.

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fiJ!'. 4.

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13: Herma n n Rorschach: Rorschachklecks. Psychodiag nostik, 1 92 1 . 14: Martin Schilling: Modell einer Crysta l lstru ktur, 1 9 1 1 . 15: Amy lone and C.W. Tyler: Hyperbolic su rface, 200 1 . 16: Bau eines Pla netariums in Berl i n nach Plänen von Richard Buckminster Fuller, o. J. 17: Martin Schilling: Das sterneckige Zwölfflach, 1 9 1 1 . 18: National Aerona utics and Space Ad ministration (Nasa): Wol kenspira len, 1 985. 19: Lorenzo Sirigatti: Mazzochio, 1 596. 20: Wenzel Jamnitzer: Polyhedra, 1 568. 21: Modell eines C-60-Molekü ls, o. J. 22: G. Koenigs: Planigraph, 1 897. 23: Ful lerenmodell, o. J. 24: Albrecht Dürer: Mathematisches Instru ment, 1 525.

Herausgegeben von

Horst Bredekamp und Gabriele Werner Redaktion

Angela Fischel und Birgit Schneider

Bildwelten des Wissens Kunsthistorisches Jahrbuch für Bildkritik. Band 1,2

Oberflächen der Theorie

Inhaltsverzeichnis

Hans-Jörg Rheinberger:

Präparate - , Bilder ' ihrer selbst

Eine bildtheoretische Glosse

9

"Mapping the Human Genome" Bilder der Eroberung

20

Plastische Passbilder. Stefan George, die Fotografie und die Skulptur

28

Hildegard Frübis:

Ulrich Raulff:

lrving Lavin: The Ulrich Müller:

Story o f 0 from Giotto t o Einstein (Excerpt)

Fläche, Raum , Zeit: Felix Auerbach und Paul Klee

37 44

Bildungstrieb der Stoffe Bildbesprechung: Realmodelle

54 58 62

Astrid E. Schwarz: Die

64

Farbtafeln Faksimile: Der

Ökologie des Sees im Diagramm

Julia Voss: Augenflecken

und Argusaugen : Zur Bildlichkeit

der Evolutionstheorie H. Walter Lack:

Photographie und Botanik . Die Anfänge

Die Oberfläche bei Gainsborough und das Wissen "unserer gänzlichen Unwissenheit"

75 86

Bettina Gockel:

95

Janina Wellmann: Wie

das Formlose Formen schafft. Bilder in der Haller- Wolff-Debatte und die Anfange der Embryologie um I 800

I 05

Bücherschau: Wiedergeiesen / Rezensionen

I I6

Projektvorstellung: Bildnachweis Autorinnen

Automatische Bildinterpretation

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Ed itoria l

A n Oberflächen haftet der Eindruck des Oberflächlichen . Die Wahrnehmung, dass die Oberfläche unselbständige und lediglich verweisende Züge trägt, hat in Platons "Höhlengleichnis" seine unwiderstehliche und bis heute wirksame For­ mel gefunden. Was als Oberfläche erscheint, ist lediglich der Schatten des Eigentlichen (Platon , Politeia, 5 14a-5 19d) . Die zwischen der Oberfläche und ihrem verborgenen Gehalt sich auftuende Kluft hat auch die Moderne bestimmt. Für Sigmund Freud war das Ich "eine Projektion der Oberfläche" (Gesammelte Werke, XIII , S . 2 5 3 ) , und Ludwig Wittgenstein hat die "Oberflächengrammatik" auf das bloße Hören , die "Tie­ fengrammatik" aber auf das Verstehen bezogen . Da die Oberfläche den gesam­ ten Bereich der unreflektierten Sprache bezeichne, ermögliche die grammati­ kalische Tiefenstruktur einen mitteilungsfähigen und überprüfbaren Sinn . Ein Blick, eine Geste und das Schließen der Augen, um das "Nach-Innen-Blicken" zu ermöglichen, spannen Wittgenstein zufolge die Möglichkeiten auf, um zwi­ schen den Ebenen des Wahrnehmens und des Begreifens zu vermitteln (Philos. Unters . I , § 664, § 666) . Dass der visuell und taktil so überaus empfindliche Wittgenstein seine Beispiel­ reihe der sinnstiftenden " Richtung der Aufmerksamkeit" mit einem Schließen der Augen enden lässt, scheint bezeichnend . Jede Betrachtung einer Oberfläche steht unter Verdacht, nicht das zu sehen , was gesehen werden könne, oder das zu begreifen, was nicht gemeint sei . Es ist diese Skepsis gegenüber jeder Form von Oberfläche, die alle reflektierten Erzeuger von Bildern und Bildwerken zu einer Integration der Kritik an ihrer Tätigkeit in die Produkte selbst bewegt haben . Dies gilt für Bildende Künstler ebenso wie Naturwissenschaftler. Der Naturforscher Hugh E. Strickland hat im Jahre 1 840 in einer großen Klarheit das Problem in die Oberfläche selbst verlagert. Am Beispiel der visuellen Dar­ stellung der Beziehungen zwischen den Arten hat er betont, dass "die genaue Ordnung der Ähnlichkeiten nur durch eine piktoriale Darstellung der Oberflä­ che ausgestellt werden kann" (Annals and Magazine of Natural History, Bd . 6 , S . 1 90) . Strickland ging davon aus , dass dem zweidimensionalen Flächenbild wie bei einer Landkarte eine stereometrische Übertragung der dreidimensional vorgestellten Artenordnung zu Grunde liegt. "Surface" ist hier eine Oberfläche, die den Charakter der Oberflächlichkeit zurückweist. Ein Grundzug der modernen Kunst liegt darin , das Problem der Oberfläche gleichfalls in ihr selbst aufzulösen . Der Künstler Frank Stella hat auf nicht

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Abb. 1 :

Editorial

minder entschiedene Weise die Oberfläche als Ort des piktorialen Lebendigwerdens des malerischen Akts und seines Gegenstands beschrieben . Dieses " Wunder der Oberfläche" habe die Malerei Caravaggios auf unübertreffbare Weise geleistet . Es liege darin, dass "Haut, Fleisch und Farbpigment zu Realität ver­ schmelzen. Die Malerei wird als ein Akt und als eine Die Oberfläche ei nes Frosches. physische Tatsache erkannt, aber gleich darauf, ja fast gleichzeitig, empfindet man die greifbare Präsenz der menschlichen Figur. Caravaggios ( . . . ) Figuren überwinden den Mechanismus der Repräsentanz" (The Writings of Frank Stella, Jena 200 1, S . 2 2 ) . Die Ober­ fläche ist sie selbst, in singulärer und umfassender Präsenz , die das Problem der Repräsentanz und des Transitorischen in sich selbst hineinnimmt. Wenn immer wieder betont wird , dass die Über- Offensichtlichkeit von Bildern dazu führt, dass der Betrachter durch ihre Oberfläche quasi hindurchfällt, um bei unauslotbaren Spekulationen über ihre möglichen Inhalte zu landen, so erörtert der Band "Oberflächen der Theorie" im Sinne Stricklands und Stellas eine Gegenposition . Zwar bleibt es ein Gebot, zwischen Artefakten und Natur­ objekten zu unterscheiden, selbst wo sich diese bis zur Unkenntlichkeit vermi­ schen , und zwischen visuellem Modell und dem , was im Ziel der Konstruktion steht, zu differenzieren . Wenn dieses Problem und dessen Lösung aber nicht bereits in der Oberfläche selbst als anwesend erkannt werden, kommt es zur systematischen Unterschätzung des die Erkenntnis leitenden oder auch verstö­ renden Vermögens von Bildern . Die Beiträge der "Bildweiten" gehen auch in diesem Band grundsätzlich von der Gegenwart historisch zurück. Sie nehmen das Bild als solches, unabhängig von seiner Zuteilung zu künstlerischen oder außerkünstlerischen Feldern , ernst, um an Beispielen zu erörtern , was die Welt in ihrem Äußersten zusammenhält . Horst Bredekamp , Gabriele Werner

Hans-Jörg Rheinberger

Präparate -,Bilder' ihrer selbst Eine b i ldtheoretische Glosse*

Wissenschaftliche Literatur kennt eigentlich nur zwei Formen der Darstellung

hors texte: ,Tabellen ' und ,Abbildungen ' . Tabellen enthalten mehr oder weniger geordnete Daten in numeraler oder literaler Form . Unter den Abbildungen findet man alles Mögliche : von Diagrammen über graphische Kurven bis zu Fi­ gurationen, die als Bilder im engeren Sinne gelten. Diese wiederum mögen gezeichnet, fotografiert, durch andere Aufnahmetechniken hergestellt oder elektronisch erzeugt sein . Eine umfassende Taxonomie und eine Semiologie des wissenschaftlichen Bildes steht derzeit noch aus . 1 Abbildungen enthalten j edoch in der Regel Darstellungen, Repräsentationen im Sinne Bas van Fraassens. Nach seiner Definition beinhaltet die Repräsentation eines Dings "die Herstellung eines anderen Objekts, das auf das erste intentional bezogen ist. Dabei wird eine bestimmte Codierungs-Konvention unterstellt, die festlegt, was zu Recht als ähnlich gilt" 2 . Eine Repräsentation ist demnach durch zwei Momente charakterisiert : Erstens durch einen Wechsel in ein anderes Medium, und zweitens durch eine Codierungsregel zwischen Objekt und Medium . Die Codierung muss dabei keineswegs notwendig den Regeln einer Kopie oder Imi­ tation gehorchen . Und folgt man Nelson Goodman, so erweist sich die Codierung als durchaus reziprok: "Das Obj ekt selbst ist nicht fertig da, sondern ist das Ergebnis einer Form der Weltaneignung. Das Machen eines Bildes hat für gewöhnlich Teil an der Herstellung dessen, was abgebildet wird . " 3 Mit dieser Annotation soll weder den Spuren von Goodmans Repräsentations­ begriff im Einzelnen nachgegangen noch ein Beitrag zu den Untiefen der Rea­ lismusdebatte geleistet werden. Geplant ist vielmehr, eine besondere Art wis­ senschaftlicher Objekte etwas näher zu beschreiben, bei denen die soeben skizzierten Spielregeln der Repräsentation außer Kraft gesetzt zu sein scheinen . Es handelt sich um Dinge, die man unter die Kategorie des Präparates bringen *

Für Kritik und Anregungen danke ich Peter Geimer, Bettina Gockel, Anke te Heesen und Nick Hopwood, für Hinweise zur Auswahl der Illustrationen Gabriele Werner und Stefan Ditzen. Ansätze dazu gibt es bei Frans;oise Bastide : The lconography of Scientific Texts : Principles of Analysis. In: Michael Lynch und Steve Woolgar (Hg. ) : Representation in Scientific Practice, MIT Press, Cambridge 1 990, S. 1 87-229; vgl . auch Michael Lynch: Discipline and the Mate­ rial Form of Images: An Analysis of Scientific Visibility. In: Social Studies of Science, Jg. 1 5 ,

2

Bas C. van Fraassen and Jill Sigman : Interpretation in Science and in the Arts. In: George Levi­ ne (Hg. ) : Realism and Representation, University of Wisconsin Press, Madison 1 993 , S. 73-

3

Nelson Goodman: Languages of Art, Hackett, Indianapolis , Cambridge

1 985 , s. 37-66 .

99, s. 74.

1 976,

S.

32.

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Han s-Jörg Rhei n berger

kann . Auch die Probe und das Spezi­ men gehören hierher. Präparate bil­ den nichts ab, sie sind , wenn man so will, , Bilder ' ihrer selbst : materielle Metonymien . 4 Der Duden nennt zwei BedeutunAbb. 1 : Frederik Ruysch: Mumifiziertes Herz eines Erwachsenen, Trockenpräparat Ende 1 7. - Anfang 1 8. Jahrhundert, Länge 1 5 cm, gen des Wortes Präparat: "für einen Breite 1 3 cm. bestimmten Zweck hergestellte Substanz; Arzneimittel ; chemisches Mittel" und "präparierter Organismus oder Teile davon als Demonstrationsobjekt für Forschung und Lehre" . Im Sprachge­ brauch der Chemie wird ein Präparat auch ,dargestellt ' . Bei einer aus einem Gemisch abgetrennten Substanz spricht man von einer , Reindarstellung ' . Diese Redeweise sei erwähnt, weil in ihr , Darstellung ' die Bedeutung einer Herstel­ lung annimmt. Aber als Ergebnis der Reinigungsarbeit wird die Substanz gewis­ sermaßen selbst zur Darstellung gebracht , gibt sich als solche zu sehen , macht sich evident durch eben jene Eigenschaften, die sie dann definieren . Das Para­ dox des wissenschaftlichen Präparates besteht darin , dass die Arbeit der Zurüs­ tung, die im lateinischen Wortsinn steckt , genau dann erfolgreich verlaufen ist, wenn sie im Objekt zum Verschwinden gebracht wurde. Ein Präparat zählt, insofern es in diesem Sinne als authentisch gilt . Anatomische Präparate

Aus der Geschichte der Biologie kennen wir eine ganze Reihe von Wissensdin­ gen , die unter die Rubrik des Präparates fallen . Die anatomischen Präparate reichen historisch vielleicht am weitesten zurück. 5 Die Palette der anatomi­ schen Sammlungsobjekte reicht von einzelnen Knochen und Schädeln bis zu ganzen Skeletten , von mumifizierten Körpern bis zu Embryonen , Organsyste­ men und Organen in Formalin und Alkohol . Frederik Ruysch aus Den Haag leg­ te im ausgehenden 1 7 . Jahrhundert eine der ersten anatomischen Sammlungen 4

Erste Überlegungen zum Thema habe ich an anderer Stelle dargelegt, vgl . Hans-Jörg Rhein­ berger: Objekt und Repräsentation. In: Jörg Huber und Bettina Heinz (Hg. ): Mit dem Auge denken . Strategien der Sichtbarmachung in wissenschaftlichen und virtuellen Welten , Edition Voldemeer, Zürich 2001 , S. 5 5-61; Hans-Jörg Rheinberger: Auto-Radio-Graphics. In: Bruno Latour und Peter Weibel (Hg. ): lconoclash, MIT Press, Cambridge Mass. 2002, S. 516-519. 5 Vgl.: Ilse Jahn: Geschichte der Präparationstechnik, Museum für Naturkunde der Humboldt­ Universität, Berlin 1986.

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Präparate - ,Bilder' ihrer selbst

von Organpräparaten an ( Abb. 1 ). Zusammen mit Jan Swammerdam entwickelte er eine Inj ektionstechnik zur Sichtbarmachung von Gefäßen . Die Zusammensetzung der dabei ver­ wendeten Harze blieb das Geheimnis der Präparatoren . Diese Präparate

Abb. 2: Honore F ragonard : Le Cavalier de I' Apocalypse, zwischen 1 766 und 1 77 1 .

erregten die Bewunderung der Zeitgenossen , unter anderem Zar Peters des Ersten, der Ruyschs Sammlung kaufte und nach St . Petersburg brachte, wo sich noch heute Teile davon befinden . 6 Für das 1 8. Jahrhundert ist Honore Fragonard zu nennen (Abb. 2 ) , dessen bizarre Mazerate und fragmentierte Murnißkationen das Spiel mit Fleisch und Haut in eine ganz andere Richtung treiben als es etwa Nasspräparate können . 7 Wenn Ruysch versucht, das Opake eines eingelegten Organs durch die Sichtbarma­ chung der es durchziehenden Gefäße aufzubrechen , so versucht Fragonard, die Schichten des Körpers durch partielle Zerfetzung und Durchlöcherung zu erreichen . Ein Beispiel für eine Sammlung von Teratoloaica aus dem 1 8 . Jahrhun­ dert ist Caspar Friedrich Wolffs Petersburger Hinterlassenschaft . Die einstmals berühmte anatomische Sammlung Johannes Müllers an der Berliner Universität ist charakteristisch für die anatomische Forschungssammlung des 1 9. Jahrhun­ derts . Von ihr stehen heute noch Teile im Magazin des Museums für Naturkunde zu Berlin. Präparate dienten zunächst vor allem der Demonstration , sei es öffentlich oder im Kreise von Sammlern . In der Folge wurden sie j edoch zunehmend zu Lehr­ und zu Forschungszwecken verwendet. Anatomische Präparate gehorchen in der Regel einem der folgenden beiden Kriterien . Sie können zum einen beson­ ders typische Exemplare einer Klasse von Objekten vorstellen . Das Präparat wird dann zum ,Repräsentanten ' einer Klasse von Gegenständen , die es in ihren 6

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Antonie M. Luyendijk-Elshout: .An der Klaue erkennt man den Löwen". Aus den Sammlun­ gen des Frederik Ruysch ( 1 638-1 73 1 ) . ln : Andreas Grote (Hg. ): Macrocosmos in Microcos­ mo. Die Welt in der Stube. Zur Geschichte des Sammelns 1 4 50-1 800, Opladen 1 994 , S. 643 -

660; Gunter Mann : Anatomische Sammlung Frederick Ruysch ( 1 638-1 73 1 ) . In: Sudhoffs Archiv, Jg. 45 , 1 96 1 , S . 1 76- 1 78 . Vgl .: Jonathan Simon: The Theater o f Anatomy: The Anatomical Preparations o f Honore Fra­ gonard . In: Eighteenth-Century Studies, Jg. 3 6, 2002 , S. 63-79. Eine Sammlung von Frago­ nards Präparaten befindet sich im Museum der Ecole Nationale Veterinaire d' Alfort.

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Hans-Jörg Rhein berger

Eigenschaften prominent vertritt . Es ist aber damit kein Abbild in der eingangs spezifizierten Bedeutung. Es instantiiert vielmehr ein anatomisches Teil oder eine anatomische Form dadurch, dass es sie typologisch über­ höht. Das Teil als solches, die Trouvaille, ist insofern noch kein Präparat. Es wird erst zu einem solchen , wenn das , was es an ihm zu zeigen gibt, in Szene gesetzt ist. Das Präparat ist eine Hypostase . Das gilt in gleichem Maße für das taxonomische Präparat im Schaukasten des

I

Entomologen, im Glasschrank des Ornithologen oder im Diorama des Säugetierspezialisten, deren Präpariertechniken auf die Konservierung der Oberfläche aus­ gerichtet sind : auf den Schmetterlingsflügel , die Vogel­ feder oder das RaubtierfelL Ein zweites , dem ersten ent­

gegengesetztes Kriterium für ein anatomisches Präparat ist das der Singularität . Das gilt insbesondere für das Abb. 3: Diederich Friedrich Carl von teratologische Stück. Hier ist das Teil nicht typischer Sch lechtendal: Herbarblatt. Tei l einer Repräsentant einer Klasse von Dingen , sondern in seiner Pla nze auf Papier montiert, Länge 38 cm, Breite 24 cm. ganzen Exzentrizität und Einzigartigkeit allein nur sich selbst. Es hält das Spiel der Natur genau dort fest, wo es am bizarrsten von der Norm abweicht. Herbarien

Eine besondere Form der Präparatesammlung tritt uns in der Geschichte der Botanik als Herbarium entgegen . Das Herbarium ist das Pendant zum Prä­ parateschrank des Anatomen. Es entstand als Wissensbehälter etwa zeitgleich mit den Kräuterbüchern im frühen 1 6 . Jahrhundert als deren lebendiges Gegenstück - "Herbarium vivum" - und entwickelte sich parallel zu den botanischen Gärten - in Bezug auf diese j edoch als deren komprimierte und mortifizierte Form . Im Herbarium fungiert die einzelne Pflanze in getrock­ neter, flachgelegter und gepresster Form ebenfalls unter zwei Gesichtspunkten : Sie kann zum einen als typisches Spezimen entweder den Repräsentanten einer Art darstellen . Sie kann aber zum anderen auch als singuläres Beweisstück das Vorkommen einer Art oder einer Varietät in einer bestimmten Gegend doku­ mentieren . Sie ist somit , Beleg ' im doppelten Sinne .

Präparate - , Bilder' i h rer sel bst

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Im Gegensatz zur Darstellung eines Wissensobjektes in einem anderen Medium kann die herbarisierte Pflanze bei Bedarf reaktiviert, selbst wieder zum Gegen­ stand der Analyse gemacht werden (Abb. 3 ) . Sie verharrt insofern in ständiger Bereitschaft als potenzielles epistemisches Obj ekt . Im Herbarium ist - wie grundsätzlich beim Präparat - der Signifikant des Wissens , aus dem gleichen Stoff' , aus dem der Gegenstand des Wissens selbst gemacht ist. Es gehört zum Wesen des Präparats , dass es an der Materialität des Erkenntnisobjektes par­ tizipiert. Es stellt das Erkenntnisobjekt auf Dauer und auf Abruf. Das bedingt auch seinen besonderen Anspruch auf Authentizität. Denn hier schreibt oder druckt sich die Natur nicht nur selbst, sie exponiert sich als Schaustück. Getrocknete Pflanzen sind in diesem Sinne revisionäre und reversible Erkennt­ nisdinge. Sie werden im Herbarium zwar taxonomisch fixiert, diese Fixierung kann j edoch durchaus auch wieder aufgelöst werden. Mikroskopische Präparate

Mit dem Aufkommen und der Ausbreitung der Mikroskopie seit der zweiten Hälfte des 1 7 . Jahrhunderts entsteht eine neue Form des Präparates kleiner Dimensionen . An der Mikroskopie und ihren Objekten wird deutlich, wie der Modus der Beobachtung und seine technologische Implementation bestimmen, in welchen Zustand zu versetzen ist, was sich zu sehen geben soll . Zum einen sind die für die Linse hergerichteten Dinge in der Regel beim Herstellungsvor­ gang selbst gar nicht zu beobachten . Ihre Verfertigung entzieht sich dem Auge; ob sie gelingt, wird erst der nachträgliche Blick durch das Mikroskop zeigen . Damit wird die Aufmerksamkeit auf die Regelung des Herstellungsverfahrens gelenkt . Das Objekt bleibt der unmittelbaren Kontrolle durch das Auge des Herstellers entzogen . Das hat zur Konsequenz, dass das Verfahren gewisser­ maßen mechanisch funktionieren muss; es muss blindlings verlaufen können . Frischpräparate bleiben in ihrem Status prekär, auch wenn ihre Darstellung nach genauen Vorschriften erfolgt, die zunehmend im Detail beschrieben wer­ den, um Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. Es ist deshalb kein Zufall , wenn Mattbias Jacob Schleiden ihrer Beschreibung in seiner Botanik als inductive Wis­ sensch qft minutiöse Aufmerksamkeit widmet. Anlässlich der Darstellung des pflanzlichen Befruchtungsvorganges bemerkt er: " Ich will hier nur noch einige Worte über die Darstellung solcher Präparate sagen . Wenn nicht die Samen­ knospen sehr dicht eingeschlossen und unbeweglich im Fruchtknoten liegen, so

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Hans-Jörg Rhein berger

präparire ich sie frei , nehme sie dann so zwi­ schen Zeigefinger und Daumen, dass ich sie mit einem scharfen Rasirmesser genau in zwei Hälften theilen kann . [ . . . ) Die beiden so Abb. 4: Wilhelm Behrens: Präparatsch n itt aus freier Hand. gewonnenen Hälften lege ich dann nach einander, die Schnittfläche gegen den Daumen gerichtet, abermals zwischen die genannten Finger und schneide mit dem Rasirmesser von der Schnittfläche eine möglichst zarte Scheibe ab. - Diese beiden Scheiben bringe ich dann unter das einfache Mikroskop und präparire dann mit feinen Nadeln und Messerehen die betreffenden Theile frei , wenn sie nicht, was freilich immer am besten ist, schon durch den Schnitt selbst blosgelegt sind ." 8 Im "Bloslegen durch den Schnitt selbst" findet das botanische Präparat seinen Meister (Abb. 4 ) . 9 Aber nur das Dauerpräparat gewährleistet letztlich die Stillstellung des Gesehenen . 1 0 Damit reduziert es aber auch Überraschung. Und da es Manipulationen am Objekt bedingt, bringt es die Frage, was Natur ist am Präparat und was Artefakt, in den Status besonderer epistemologischer Dringlichkeit, fehlt hier doch im Gegen­ satz zum makroskopischen Präparat die Sichtkontrolle am ,lebenden ' Gegen­ stück. Mikroskopische Präparate sind demnach epistemisch hochaufgeladene Erkenntnisdinge. So ist es nicht verwunderlich , dass sich gerade an ihnen die Methodenkritik um die Erkenntnispraktiken der Lebenswissenschaften des 1 9 . Jahrhunderts kristallisiert. Zum anderen ist es eine Eigenart mikroskopischer Spezimina, dass sie die in ihnen fixierten Objekte virtuell in die Zweidimensionalität versetzen müssen . Denn das optische Gerät funktioniert so, dass es immer nur in einer Ebene scharf abbildet. Das Ideal des flächigen Objekts wird in der mikroskopischen Präparation bekanntlich im "Schnitt" realisiert . Der Schnitt, insbesondere der Gewebeschnitt, wird im 1 9 . Jahrhundert zum Emblem der mikroskopischen Morphologie . Die zweite Hälfte des Jahrhunderts hat unter Mobilisierung von 8

Matthias Jacob Schleiden : Die Botanik als inductive Wissenschaft behandelt. Zweite, ganzlieh umgearbeitete Auflage der Grundzüge der Wissenschaftlichen Botanik. Zweiter Theil: Mor­ phologie, Organologie, Leipzig 1 8 46, S. 370-37 1 . 9 Soraya de Chadarevian: Instruments, Illustrations, Skills, and Laboratories in 19th-Century German Botany. In: Renato G. Mazzolini, Leo S. Olschki (Hg. ) : Non-Verbal Communication in Science prior to 1900, Florenz 1993 , S. 5 29-562 . 10 Vgl . : Jutta Schickore: Fixierung mikroskopischer Beobachtungen: Zeichnung, Dauerpräparat, Mikrofotografie. In: Peter Geimer (Hg. ) : Ordnungen der Sichtbarkeit. Fotografie in Wissen· schaft, Kunst und Technologie, Frankfurt am Main , S. 285-3 1 0.

Präparate - ,Bilder' i h rer selbst

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anorganischer und organischer Chemie das mikroskopische Schnittwesen revo­ lutioniert . Die Verfahren der Fixierung, der Färbung und der Härtung haben die Präparate haltbar gemacht. Sie markieren nicht nur, sondern gestalten auch das Interface zwischen dem organischen Teil und dem optischen Apparat. Diese "Schnitt" -Stelle ist der prekäre Ort im Ensemble von epistemischem Objekt und Instrument, im Experimentalsystem . Es ist der Ort, an dem das Organi­ sche und das Technische in Wechselwirkung treten . Das mikroskopische Prä­ parat kommt auch dort erst, am Ort der Vergrößerung, zu sich selbst. Die erwähnten Verfahren haben diesen Ort sozusagen von der nassen Seite auf die trockene verschoben . Man hat den frischen Schnitt des " Rasirmessers" einem Wechselbad an chemischen Reaktionen unterzogen , um ihn anschließend, eingebettet und eingeschweißt zwischen Objektträger und Deckglas , dem Archiv der auf Dauer gestellten epistemischen Dinge zuzuführen. Verfahren zur Einbettung von besonders schwer dem Rasiermesser zu unterwerfenden Geweben in Harze und deren hauchdünne Schilferung durch Mikrotome haben das Arsenal einer Präparatetechnik erweitert, die einen neuen Raum für Gegen­ stände des Wissens aufspannte, einen ,flachen' Raum , in dessen Koordinaten sich eine unauflösliche Dialektik von Objektivierung und Artifizium einschreibt: Je deutlicher und schärfer man etwas sichtbar macht, desto mehr nähert man es jener Grenze, an der nicht mehr zu entscheiden ist, was man konserviert hat: das Objekt oder die Mittel seiner Konturierung. Im Grenzfall bringt sich im Prä­ parat die Präparationstechnik selbst zur Darstellung. Auf dieser Kippe bewegt sich das forschende Darstellen . Die Dialektik von Fakt und Artefakt, die Gaston Bachelard für das Handwerk der modernen Naturwissenschaften überhaupt als charakteristisch postuliert, verkörpert sich in den biologischen Wissenschaften des 1 9 . Jahrhunderts im mikroskopischen Präparat. Sie muss als Triebwerk ver­ standen werden , als Motor, der eine epistemische Dynamik unterhält, die den untersuchten Gegenstand in eine solche Form bringt, die ihn allererst überhol­ bar macht. Dekonstruktion ist der Preis , den eine Wissenschaft zahlen muss , die Hand anlegt an ihre Gegenstände ; ihre Gegenstände sind nur um diesen Preis zu haben . Epistemische Dinge lassen sich nur rekursiv gewinnen : Sie erschließen sich als das , was sie gewesen sein werden . Der Vorschein, zu dem sie gebracht werden , ist genuin ein nachträglicher. Die Transmissions-Elektronenmikroskopie des 20. Jahrhunderts hat den Prozess der mikroskopischen Probenherstellung noch einmal radikalisiert. II Zum

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Hans-Jörg Rhein berger

einen hat sie die Herstellung "ultradünner Schichten" forciert, da nur bei entsprechender Reduktion der Probendicke die Durchlässigkeit für den Elek­ tronenstrahl gewährleistet ist. Neue Einbettungsverfahren , Mikrotome mit minimalisiertem Vorschub sowie elektronendichte Färbemittel zur Kon­ trastverstärkung wurden parallel zum eigentlichen Instrument, der Elektro­ nenkanone entwickelt. Zum anderen musste das biologische Material selbst so zugerichtet werden , dass es den Bedingungen, denen es im Mikroskop ausge­ setzt wird , zumindest eine Zeit der Beobachtung lang widerstand . Die Halt­ barkeit des elektronenmikroskopischen Präparates ist begrenzt. Denn die Probe wird einem Vakuum ausgesetzt und durch das Bombardement mit dem Elek­ tronenstrahl gewissermaßen verbraucht (Abb. 5 ) . Anders als bei der Licht­ mikroskopie ist die Wechselwirkung mit dem Instrument in dem Augenblick, in dem es zum Bild kommt, wenn das Präparat durch die gestreuten Elektronen in ein Bild überführt wird, keine schwache, sondern von im Wortsinne durch­ schlagender Natur. Die Notwendigkeit einer Überführung ins - letztlich gezeichnete oder foto­ grafierte - Bild ist aber dem mikroskopischen Präparat überhaupt inhärent. Im Gegensatz zum anatomischen Präparat ist es Präparat immer nur im Vorgriff auf seine Sichtbarmachung. Es existiert im Zustand metonymischer Vorläufigkeit. Präparate in Biochemie und Molekularbiologie

Die Biochemie und die Molekularbiologie des 2 0 . Jahrhunderts haben eine Reihe von Verfahren entwickelt, die insofern ebenfalls den Charakter von Prä­ paraten oder Proben besitzen, als die darzustellenden Substanzen selbst Teil der Darstellung sind , die im Verlauf des Verfahrens von und mit ihnen entsteht. Diese Verfahren eröffneten der molekularen Biologie einen Raum, welcher der biochemischen und biophysikalischen Analyse bis dahin verschlossen war. In diesem Raum wurde es möglich, in differenzieller Form kleinste Substanzmen­ gen, die sich der klassischen Messung mit der Waage entzogen, in einer oder auch in zwei Dimensionen zur Darstellung zu bringen . Eines dieser Verfahren ist die Chromatographie auf Papier oder mit Kieselgur beschichtetem Alumini­ um . Das Verfahren erlaubt die Auftrennung eines Stoffgemisches, dessen unter­ schiedliche Bestandteile als verschieden weit in das Chromatogramm 11 Nicolas Rasmussen: Facts, Artifacts, and Mesosomes: Practicing Epistemology with the Elec­ tron Microscope. In: Studies in History and Philosophy of Science, Jg. 24, 1993, S. 227-265.

Präparate- ,B i lder' ihrer selbst

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eingewanderte Flecken - etwa durch eine Farbreaktion - sichtbar gemacht werden . Der Experimentator kann das getrock­ nete Papier als Evidenz für das Vorhan­ densein eines Stoffwechselprodukts in sein Experimentalprotokoll kleben . Die Chromatographie wurde zum festen Bestandteil des Methodenarsenals der frühen Molekularbiologie. Sie erlaubte es, die Bausteine und die kurzen Baustein­ ketten der Nukleinsäuren - Nukleotide und Oligonukleotide - und der Eiweiße­ Aminosäuren und Peptide - darzustellen . Diese beiden Klassen von Makromole­ külen gehören zu den Eckpfeilern der molekularen Genetik, welche nicht zu­ letzt durch diese chromatographischen Darstellungsformen Gestalt annahm . Die Gelelektrophorese führt zu einer ähnlichen Sorte von Präparaten . Ein Beispiel sind Gele aus Polyacrylamid . Bei der Gelelektrophorese werden als Tren­ nungsprinzipien Molekülgröße und La­ dung herangezogen . Auf einem zweidi­ Abb. 5: Sukzessive Steigeru ng eines Strah l enschadens a n mensionalen Polyacrylamidgel können e i n e m Kryo-Präpa rat. etwa die Proteinbestandteile einer Zell­ organelle wie beispielsweise des Ribosoms sichtbar gemacht werden , nachdem sie in der ersten Dimension aufgrund ihrer Größe, in der zweiten nach Ladung getrennt wurden . Nach der Färbung werden sie als flächiges Punktmuster im Gel sichtbar und können der qualitativen Analyse mit dem bloßen Auge oder der Quantifizierung mit einem Scanner unterzogen werden . Sequenzgele von Nukleinsäuren beruhen auf dem gleichen Trennungsprinzip. Eine mit radioaktiven oder fluoreszierenden basenanalogen Nukleotiden und einer Polymerase inkubierte DNA-Probe wird auf vier Gruben eines Gel­ kammes verteilt. Dann wird die Platte unter Strom gestellt, und die DNA-

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18

.......

POLYLINKER SELECTION lfresistance

Ap

llindicator beta-galactosidase lllength 2871 pTZ18R SUMMARY

llchecksum 6457

SEOUENCE PtzlShll.Seq

Length:

3507

November 29,

1 CCCATTCGCC ATTCAGGCTG

CGCAACTGTT

1991

17:22 Check:

7065

GGGAAGGGCG ATCGGTGCGG

51 GCCTCTTCGC TATTACGCCA GCTGGCGAAA GGGGGATGTG CTGCAAGGCG 101 ATTAAGTTGG GTAACGCCAG GG'I'TTTCCCA GTCACGACGT TGTA.AAACGA 151 CGGCCAGTGC CAAGCTTGCA TGCCTGCAGG (include) to:

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TCGACTCTAG AG

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657>

GATCCTGC

201 AGCTAGCAGT AGGCAACCTC CACGGCAGGC CCCATCGTTG TCTTCACGTA 251 GACGGAGTCC ACGTTCAGCG GGCCTTTTTC GAGGTTCGCG TGCAGCCGAC 301 GCATGATGAC GTCGATGTTG CTGGCGATGT CCTCGGCGGA CATGTCCTCC 351 GCGCCGACGC GCGTGTGGAA CGTGCGGCGG TCGCGGCTGC GGATCTGCAC 401

GGTGTTTTTC

ATGCGGTTGA CTGTGTCGAC GACGTCGTCG TCGGGCTGGA

451 GCGGGGTCGG CAT'M'TCCCG CGCGGACCAA GCACTTGACC GAGCGCACCC

SOl

GCGATGTCCT GCATCATGGG TGCTTCCGCC ACGAAGAAGT CCGTCTCGTC

551 TGCGAGI\TCC TTCGCGGCGT CGGTGTCGTC TGCGAGGTCG CTGAGGTCGT 601 CCTCGTCGAG GACGTCGTCA GCGACGTCGT CCGCGCGAAC CGCGGTTT CG 651 CCGTCTGCGA AAACCACGAT CTGCGTCTCC TGTCCGGTGC CCGACGGCAG 701 CI\CGACGCCC TCGTCGACTC GTTGCGACGG GTCGTTGAGG TCGAGGTCGC 751 GCAGGTTGAC TGCGAGGTCT 1\CCGTCTCI\C =

GC GGAAG'M'CCG CTGTGGGA

801 TCCTCAAGTG CGCGAGCTAC GGCCTC'I'TCT ATATCGTTGT

E

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