Bevölkerungsgeschichte Italiens: Band 2 Die Bevölkerung des Kirchenstaates, Toskanas und der Herzogtümer am Po [2. durchges. Aufl. Reprint 2018] 9783110822533, 9783110004410


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German Pages 320 Year 1965

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Table of contents :
Vorwort Zur Ersten Auflage
Vorwort Zur Zweiten Auflage
Inhaltsverzeichnis
IV.Abschnitt. Der Kirchenstaat
I. Rom
2. Die Zählungen In Den Provinzen
3. Das Römische Gebiet
4. Umbrlen
5. Marken
6. Das Herzogtum Urbino
7. Romagna
8. Bologna
9. Ferrara
10. Gesamtbevölkerung
11. Die Republik S. Marino
V.Abschnitt Toscana
I. Die Stadt Florenz
2. Die Stadt Siena
3. Die Übrigen Städte
4. Die Landbevölkerung Im XIII.-XV. Jahrhundert
5. Der Stato Florentino Im XVI. Und XVII. Jahrhundert
6. Der Stato Senese
7. Die Kleinstaaten. Übersicht
VI.Abschnitt Die Herzogtümer Am Po
I. Parma
2. Piacenza
3. Guastalla. Der Gesamtstaat
4. Modena Und Reggio
5. Mantua
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Bevölkerungsgeschichte Italiens: Band 2 Die Bevölkerung des Kirchenstaates, Toskanas und der Herzogtümer am Po [2. durchges. Aufl. Reprint 2018]
 9783110822533, 9783110004410

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KARL JULIUS BELOCH

BEVÖLKERUNGSGESCHICHTE ITALIENS Ii D I E BEVÖLKERUNG DES KIRCHENSTAATES, TOSCANAS UND DER HERZOGTÜMER AM PO

2. durchgesehene A u f l a g e

BERLIN

WALTER DE GRUYTER & CO. V O R M A L S G. J. G Ö S C H E N ' S C H E V E R L A G S H A N D L U N G J. G U T T E N T A G , V E R L A G S B U C H H A N D L U N G - G E O R G R E I M E R — K A R L J. T R Ü B N E R - V E I T 4 C O M P . 1965

© Archiv-Nr. 47 33 65/1 Copyright 1965 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung • J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer * Karl J. Trübner • Veit & Comp. Printed in Germany. Alle Rechte der Ubersetzung, des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe und der Anfertigung von Mikrofilmen — auch auszugsweise — vorbehalten. Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin.

Vorwort zur ersten Auflage Mit einer mehr als vorhergesehenen Verzögerung, deren Ursachen die schon im Vorwort zum I. Band erwähnten sind, erscheint nun der II. Band der Bevölkerungsgeschichte von Julius Beloch. Wie schon beim I. Band habe ich mich auch diesmal darauf beschränkt, den Text so vorzulegen, wie ihn mein verehrter Lehrer in den Tagen vor seinem Tode für den unmittelbar bevorstehenden Druck vorbereitet hatte. Hinzufügungen, Richtigstellung von Veraltetem und Überarbeitungen sind daher ausgeschlossen. Aber es war, bei Prüfung des Manuskriptes und des Materials, nicht immer leicht zu erkennen, welche endgültigen Absichten der Autor selbst bei der Bearbeitung seines Werkes gehabt hatte, um schließlich immer die Verbesserungen anzubringen, die er vorgesehen hätte, damit kleine Ungleichheiten, wie sie in einem solchen Werke ohne letzte Überarbeitung durch den Autor unvermeidlich sind, entfernt werden konnten. An keiner Stelle wollte ich den Autor ersetzen (es hätte mir ja auch die Kompetenz dazu gefehlt), sondern ich wollte mich nur da, wo ich seinen Willen deutlich erkennen konnte, zu dessen Vollstrecker machen. So stimmt z. B. die Berechnung der Bevölkerung auf Grund der Statistik der supportantes, d. h. der Steuerpflichtigen, und der Steuerfreien auf S. 47 nicht mit der entsprechenden Berechnung auf S. 1 3 1 überein. Der Leser mag selbst zwischen den beiden Berechnungen wählen. Der Herausgeber hätte seine Aufgabe zu überschreiten geglaubt, wenn er eine der beiden Berechnungen ausgewählt und infolgedessen den Text entsprechend verändert hätte; dies um so mehr, da er der gleichen Meinung ist, die Beloch selbst zweifelnd ausgesprochen hat, nachdem er versucht hatte, die wenigen Ziffern, die in diesem Fall zur Verfügung standen, auszunutzen:

IV

Vorwort zur zweiten A u f l a g e

„ . . . die sehr starken Abweichungen in dem Verhältnis der sopportanti und esenti in den einzelnen Bezirken machen es zweifelhaft, ob die Zahlen überhaupt einen brauchbaren Durchschnitt geben." Rom, den 5. Juli 1939 Gaetano De Sanctis

Vorwort zur zweiten Auflage Wie schon im Vorwort zum III. Band der Bevöikerungsgeschichte von Beloch dargelegt ist, wurde im Zusammenhang mit dessen Erscheinen eine genaue Überprüfung des Drucktextes von Band II mit dem handschriftlichen Material (d. h. dem Original-Manuskript und den diesem zu Grunde liegenden Aufzeichnungen) vorgenommen. Diese wurde auf Bitten von Margherita Piazzolla-Beloch, der Tochter von Beloch, durch den an zweiter Stelle Unterzeichnenden durchgeführt. Die langwierige Kontrollarbeit führte zur Feststellung zahlreicher Fehler, die einerseits durch die schwere Lesbarkeit des Manuskripts bedingt sind, sich andererseits durch Versehen beim Lesen der Korrekturen erklären. In der Neuauflage sind diese Irrtümer berichtigt, so daß dieselbe eine absolut wortgetreue Wiedergabe des Original-Manuskripts darstellt. Rom, im Mai 1963 Margherita Piazzolla-Beloch Wolfgang Hagemann

Inhaltsverzeichnis IV. i.

Der

Kirchenstaat

Rom

Seite

i

§ i. Der Umfang der Stadt und die ältesten Daten über die Bevölkerung S. i . — § 2. Die Aufnahme von 1526/27 S. 5. — § 3. Die Bevölkerung vor dem Sacco von 1527 S. 8. — § 4. Quellenmaterial für das X V I . — X V I I I . Jahrhundert S. 9. — § 5. Die Entwicklung der Bevölkerung bis 1800 S. 12. — § 6. Die Epidemie von 1656 und das Zeitalter der französischen Revolution S. 15. — § 7. Die Verteilung der Bevölkerung S. 17. — § 8. Die Bevölkerung geistlichen Standes. Statistik der Geburten und Todesfälle S. 18. — § 9. Ubersicht S. 21. 2. Die Zählungen in den Provinzen

21

§ 1. Die ersten Aufnahmen S. 21. — § 2. 1) Die Aufnahme der aninie im Jahre 1656 S. 22. — § 3. 2) Die Aufnahme von 1701 S. 25. — § 4. 3) Die Aufnahme von 1708 S. 27. — 4) Die Aufnahme von 1736 S. 27. — 5) Die Aufnahme von 1742 S. 27. — 6) Die Aufnahme von 1769 S. 28. — § 5. 7) Die Aufnahmen von 1782 und 1802 S. 28. — § 6. Die Bearbeitung dieses Materials durch F. Corridore S. 30. — § 7. Charakter und Wert dieser Aufnahmen S. 31. —• §8. Ihre Lücken S. 33. — §9. Die Generalaufnahmen und die Status animarum der Pfarreien S. 353. D a s römische Gebiet § 1. Die ältesten Register der Feuerstellen und der Salzsteuer S. 36. — Statistische Wertung dieser Register S. 38. — § 2. Die Listen der Salzsteuer von 1458, 1503 und 1517. Salzquoten pro Person S. 38. —• § 3. Berechnung der Bevölkerung nach den Salzquoten S. 41. — § 4. Viterbo S. 43. — § 5. Orvieto S. 45. — § 6. Tivoli S. 48. — § 7. Die staatlichen Zählungen von 1656 bis 1802 S. 50. — § 8. Würdigung der Zählung von 1656. Entwicklung der Bevölkerung im X V I I . und X V I I I . Jahrhundert S. 53. — § 9. Verteilung der Bevölkerung S. 55. — § 10. Benevento S. 57-

36

VI

Inhaltsverzeichnis Seite

4. Umbrien § 1. Die Herdsteuer und das Subsidium S. 5g. — § 2. Statistisches Material für das X V I . Jahrhundert S. 61. — §3. Zur Bewertung dieses Materials S. 64. — § 4. Die Zählungen der Gesamtbevölkerung seit 1656 S. 66. — § 5. Die Entwicklung und Verteilung der Bevölkerung S. 69. — § 6. Perugia S. 70. — § 7. Orte von über 3000 Einwohnern S. 74.

59

5. Marken

74

6. D a s Herzogtum Urbino § 1. Statistische Daten aus dem XIV. Jahrhundert S. 78. — Bis zur Einverleibung in den Kirchenstaat S. 79. — § 2. Die Aufnahmen seit 1656. Übersicht S. 81. — § 3. Gebiet und Ansiedlungsverhältnisse S. 83.

78

7. R o m a g n a § 1. Die statistischen Daten vom X I I I . und X I V . Jahrhundert S. 84. — Faenza nach einer Zählung von 1629 S. 86. — § 2. Zählungen von 1656—1708 S. 86. — § 3. Gebiet, Dichtigkeit und Ansiedlungsverhältnisse S. 89.

84

8. Bologna Quellen S. 90. Die Stadt Bologna. § 1. Der Umfang der Stadt S. 90. — § 2. Die städtische Bevölkerung in den Jahren 1371 und 1495 S. 91. — § 3. Die Zählungen von 1568—1573 S. 92. — § 4. Die Zählungen von 1581—1645 S. 93. — § 5. Charakter und Lücken dieser Zählungen. Entwicklung der Bevölkerung S. 95. — Hungersnot und Epidemien S. 96. — Übersicht S. 98. — § 6. Verteilung und Entwicklung der Bevölkerung S. 98. Das Gebiet. § 7. Die ältesten Daten über das Contado S. 100. — Die statistischen Angaben über die Diözese von 1581/82 bis 1741 S. 101. — § 8. Das Gebiet des Staates Bologna S. 103. — Angaben über seine Bevölkerung in 1782 und 1784 S. 104. — Verteilung der Bevölkerung S. 105. — § 9. Volksdichte und Ortsbevölkerung S. 106.

90

9. Ferrara 108 Quellen S. 108. Die Stadt Ferrara. § t. Bis 1577 S. 108. — § 2. Im X V I I . und X V I I I . Jahrhundert S. 110. — Übersicht S. 112. Das Hevzogtam. § 3. Die Zeit der Unabhängigkeit S. 112. — § 4. Das XVII. und XVIII. Jahrhundert S. 115. — § 5. Die kirchliche Einteilung S. 117. - §6. Die Entwicklung der Bevölkerung S. 119. $ 7. Ausdehnung des Gebietes S. 120. — Dichtigkeit und Ansiedlungsverhältnisse S. 121.

Inhaltsverzeichnis

VII Seite

10. Gesamtbevölkerung

. .

121

11. Die Republik S. Marino

125

V.

Toscana

1. Die Stadt Florenz

127

Quellen S. 127. — § 1 . Die Entwicklung der Stadt S. 127. — Die ältesten Daten über die Bevölkerung S. 129. •— § 2. Die Aufnahme von 1351 und der schwarze Tod von 1348 S. 130. — § 3. Die Ergebnisse des Estimo im X I V . Jahrhundert S. 133. — Die Stadtquartiere S. 134. — § 4. Die Epidemien von 1400 und 1417 S. 135. — Das Kataster und die Zahl der sopportanti S. 136. — § 5. Die Taufregister S. 137. — § 6. Die Volkszählungen von 1 5 5 1 — 1 3 6 2 S. 140. —• § 7. Die Entwicklung der Bevölkerung von 1571—1642 S. 142. — § 8. Von 1642—1688 S. 145. — § 9. Von 1730—1818 S. 147. — § 10. Ubersicht S. 148.

2. Die Stadt Siena

149

Quellen S. 149. — § 1 . Umfang der Stadt S. 149. — Die Pest von 1348 S. 150. — Die Taufregister S. 151. — Die Masse S. 152. — § 2. Die Belagerung von Siena und die Zählungen im X V I . Jahrhundert S. 152. — § 3. Das X V I I . und X V I I I . Jahrhundert S. 154. — § 4. Die Taufenzahl seit 1556 S. 156. — Die Gliederung der Bevölkerung S. 158. — § 5. Übersicht S. 160.

3. Die übrigen Städte

161

§ 1. Pisa S. 161. — § 2. Volterra S. 163. — § 3. Poggibonsi S. 163. — § 4. S. Miniato S. 164. — § 5. Pescia S. 164. — § 6. Lucca S. 165. — § 7. Pontremoli S. 167. — § 8. Massa und Carrara S. 168. — § 9. Pistoia S. 169. — § 10. Prato S. 170. — § 11. Arezzo S. 170. — § 12. Borgo S. Sepolcro S. 173. — § 13. Cortona S. 174. — § 14. Montepulciano S. 174. — § 15. Chiusi S. 174. — § 16. Pienza S. 175. — § 17. Montalcino S. 175. — § 18. Massa Marittima S. 175. — § 19. Grosseto S. 176. — § 20. Sovana S. 176. — § 21. Livorno S. 177. — § 22. Ubersicht S. 179.

4. Die Landbevölkerung im X I I I . — X V . Jahrhundert § 1. Angaben über das Landgebiet von Pistoia im X I I I . Jahrhundert S. 181. — § 2. Bürgerverzeichnisse in den Staatsverträgen aus dem X I I I . Jahrhundert S. 183. •— § 3. Die Landbevölkerung Toscanas vor dem Schwarzen Tode 1348 S. 186. — Das Landgebiet von Florenz S. 187. — § 4. Die Estimi des Landgebietes von Florenz aus den Jahren 1363—1412 S. 188. —§ 5. Bemerkungen über diese Estimi S. 190. — § 6. Das Landgebiet von Prato und die florentinische Romagna S. 191.

181

VIII

Inhaltsverzeichnis Seite

5. Der StatoFiorentino im X V I . und XVII.Jahrhundert

192

§ 1. Die Volkszählungen von 1551, 1558—62, 1622, 1642 S. 192. — § 2. Ergebnisse dieser Zählungen S. 194. — § 3. Übersicht und Bemerkungen S. 202. — § 4. Aufnahmen nach Diözesen seit 1672 S. 205. — § 5. Verteilung der Bevölkerung nach Diözesen S. 207. — § 6. Gesamtzahlen S. 209. — § 7. Flächeninhalt des Stato Fiorentino S. 209. — § 8. Dichtigkeit, Ansiedlungsverhältnisse, Gliederung und Entwicklung der Bevölkerung S. 211.

6. Der Stato Senese

215

§ 1. Die Angaben der Quellen über die Bevölkerung S. 215. — § 2. Die Einteilung nach Distrikten und Diözesen S. 220. — Die Lehnsherrschaften S. 221. — § 3. Die Entwicklung der Bevölkerung, ihre Dichtigkeit und Gliederung S. 223.

7. Die Kleinstaaten. Übersicht

227

§ 1. Die Republik Lucca S. 227. — § 2. Das Fürstentum Piombino S. 229. — § 3. Die Insel Elba S. 230. — § 4. Der Stato dei Presidi S. 231. — § 5. Die Garfagnana und Lunigiana S. 232. — § 6. Übersicht S. 237.

VI, Die Herzogtümer am Po 1. Parma

238

§ 1. Umfang der Stadt. Quellenangaben über die Bevölkerung S. 238. — § 2. Taufenzahl S. 240. — § 3. Die Entwicklung der Bevölkerung S. 243. — § 4. Der Stato Pallavicino S. 245. — § 5. Dichtigkeit der Bevölkerung S. 248.

2. Piacenza

249

Umfang der Stadt. Quellenangaben S.249.—Das Herzogtum S.252.

3. Guastalla. Der Gesamtstaat

258

4. Modena und Reggio

260

Das Herzogtum Modena. § 1. Die Stadt Modena S. 260. — § 2. Die Stadt Reggio S. 269. — § 3. Das Herzogtum S. 272. — § 4. Ortsbevölkerung und Dichtigkeit S. 283.

5. Mantua 1. Die Quellen. § 1. Die Aufnahmen der Bevölkerung S. 287. 2. Die Stadt Mantua. § 2. Der Umfang der Stadt. Quellenangaben bis 1572 S. 287. — § 3. Von 1575—1625 S. 289. — § 4. Die Katastrophe von 1630 und ihre Folgen S. 291. — Die Judenschaft S. 293. — Die Entwicklung der Stadtbevölkerung bis zum Ende des X V I I I . Jahrhunderts S. 294. — § 5. Die Sterblichkeit S. 295. 3. Das Gebiet. § 6. Ausdehnung des Herzogtums S. 296. — § 7. Angaben über die Bevölkerung S. 297. — § 8. Vergleichungen und Ergebnisse S. 298.

286

IV. A b s c h n i t t

Der Kirchenstaat i. Rom i . Trotz der so stark gesunkenen Bevölkerung hatte die Befestigungslinie des mittelalterlichen Rom doch einen größeren Umfang als im Altertum. Die Aurelianische Mauer war erhalten geblieben, wie sie ja auf dem linken Flußufer noch heute aufrecht steht, und auf dem anderen Ufer war St. Peter mit dem Apostelgrabe von Papst Leo IV. in die Befestigung hineingezogen worden (852); diese sog. Leostadt hatte freilich nur einen sehr beschränkten Flächenraum. Der große, von den Stadtmauern umschlossene Raum war allerdings nur noch zum sehr kleinen Teile bebaut; die Hügel im Süden und Osten waren seit der normannischen Eroberung 1084 fast vollständig verlassen worden, und die Bevölkerung hatte sich in der Niederung zwischen dem Corso und dem Flusse zusammengedrängt. Angaben über die Bevölkerung dürfen wir aus dieser Zeit nicht zu finden erwarten. Die Zahlen bei den Chronisten über die Stärke der militärischen Aufgebote und ähnliches sind wie immer ganz wertlos. So die bekannte Angabe bei Matteo Villani X I 25, daß 1362 numerato il popolo romano a pil si trovarono essere 22000 d'uomini armati. Unter Innozenz III. (1198—1216) soll die Stadt 35000 Einwohner gezählt haben, was an sich wahrscheinlich genug wäre, aber Cancellieri, dem wir die Angabe verdanken [Lettern sopra il Tarantismo, Rom 1817, S. 19) gibt keine Quelle an, und sonst habe ich darüber nichts finden können. Auf einem bloßen Versehen beruht die Angabe desselben Cancellieri (a. a. O. S. 26), bei der Rückkehr Gregors XI. aus Avignon 1377 hätte die Stadt 17000 Einwohner gezählt; bei Baluzius, Vitae Paparum B e l o c h , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

I

IV. Der Kirchenstaat

2

Avenionensium (2. Vita Gregors XI.) I 455, auf den er sich beruft, steht nur, es seien damals, beim Einzug des Papstes, in St. Peter gegen 18000 Lampen angezündet worden (et etiam omnes lampades ecclesiae S. Petri, quae erant in numero, ut dicitur, quasi octodecim millia). Einen besseren Anhalt gibt der Vertrag, der am 8. August 1393 zwischen Bonifaz IX. und dem römischen Volke geschlossen wurde; darin war die Zahl der Mitglieder festgesetzt, die jeder Stadtbezirk (Rione) in den Stadtrat zu wählen hatte; sie betrug für: Ponte Parione . . . . Pigna Trastevere . .

20 15 15 15

Colonna. . . . S. Eustachio. . Campitelli... Trevi

11 10 9 9

Regola S. A n g e l o . . . . Ripa Campo Marzo .

8 6 6 4

[128] (Gregorovius, Geschichte Roms V I I 3 690 f. Ein Plan Roms mit Angaben der Grenzen der Rionen in Spruner-Menkes Handatlas Bl. 22.)

Der 13. Rione, Monti, fehlt, ebenso wahrscheinlich der Burgus (die Leostadt), doch kommt darauf nicht so viel an, da beide damals ohne Zweifel zu den weniger bevölkerten Bezirken gehört haben. Nur scheint klar, daß die Zahl der Ratsherren nach der Bedeutung der einzelnen Rionen abgestuft worden ist, so daß wir also Rückschlüsse auf die Bevölkerung machen können. Danach waren die bevölkertsten Bezirke Ponte (am Ponte S. Angelo) und das südlich angrenzende Parione, weiter Pigna (vom Pantheon bis S. Marco) und Trastevere, die am schwächsten bevölkerten S. Angelo und Ripa im Süden der Stadt und Campo Marzio im äußersten Norden. Das ist nur, was wir von vornherein erwarten sollten; noch ein Jahrhundert später (1527) hatten Ponte und Parione die stärkste, Ripa die schwächste Bevölkerung (s. unten S. 6). Nun kann die Bevölkerung von Ripa doch 1393 nicht wohl höher gewesen sein als 1527, wo sie 1355 bocche betragen hat; nehmen wir an, daß sie in dieser Zeit stationär geblieben ist, so würde 1393 ein Ratsherr auf 226 Einwohner gekommen

i . Rom

3

sein, die ganze Stadt also, bei 128 Ratsherren, 28928 Einwohner gezählt haben, und einschließlich Monti und Borgo rund 30000 oder etwas darüber. Viel höher kann die Bevölkerung jedenfalls nicht gewesen sein, denn sie war ohne allen Zweifel bedeutend niedriger als die von Florenz, das damals (1380) 54747 bocche zählte (s. unten S. 135), und ebenso unzweifelhaft ist es, daß sie sich in der Zeit von der Rückkehr der Päpste aus Avignon (1377) bis zum Sacco di Roma (1527) sehr stark vermehrt haben muß, kurz vor dieser Katastrophe aber wurden in Rom 55 035 bocche gezählt. Wphl aber ist es möglich, daß die Zahl von 30000 Einwohnern im Jahre 1393 nicht erreicht worden ist, denn die obige Berechnung beruht ja auf der Annahme, daß die Einwohnerzahl in dem am schwächsten bevölkerten Stadtbezirke Ripa von 1393—1526 stationär geblieben ist, während sie sich auch hier vermehrt haben kann. D a indes Rom, auch während der Abwesenheit der Päpste, trotz allem Verfall doch immer eine nach den Verhältnissen jener Zeit ansehnliche Stadt gebheben ist, werden wir kaum unter 20000 Einwohner heruntergehen dürfen. Die Bevölkerung mag also am Ende des X I V . Jahrhunderts rund 25 000 Einwohner betragen haben, was sich nach unten wie oben kaum um mehr als 5000 von der Wahrheit entfernen wird. Aus einer nur wenig früheren Zeit, zwischen 1313 und 1339, ist uns eine Zählung der Bevölkerung geistlichen Standes erhalten. Sie ergab folgende Zahlen: summa omnium ecclesiarum in supradictis omnibus ecclesiis sunt clerici saeculares item religiosi item abbates 8 et monachi 126 item moniales item hospitalerii seu servitores hospitalium summa omnium reclusarum sive incarceratarum

414 785 317 134 470 97 1803 260

(Aus einer Handschr. der Univ.-Bibl. Turin, Cod. ms. lat. A 381, am besten herausgegeben von G. Falco, Arch. R. Soc. Rom. Stor. Patr. X X X I I 1909, S. 411).

IV. Der Kirchenstaat

4

Das sind zusammen 2063, und ungerechnet die hospitalera 1966, davon 451 Mönche und 730 Nonnen (zus. 1181) in 28 Männer- und 18 Frauenklöstern. Die Zahl der Hospitäler war 25, die der Pfarrkirchen 261, de quibus 44 non habent servitores, et 11 sunt funditus destructae. Dann haben wir Angaben über die Zahl der Bevölkerung geistlichen Standes erst wieder aus der Zeit um 1600, als Rom gegen 100000 Einwohner hatte; damals wurden gezählt: I59I Preti . . . Frati e Religiosi . . Monache .



1605 2080 —

1592

1595

1599

1600

1601

1603

1604

1221

1776

1196

1401

1248

1241

1402

1489 1641

2001 2319

1965 1671

2148 2372

1866 2538

1819 2693

1756 23x2

[5921]

[5652]

[5753]

[5470]

[4351] [6096] [4832]

1591 nach Rom, Bibl. Vatic. Cod. Ottob. Lal. 2434 pars III fol. 856, 1592 nach Staatsarch. Florenz, Carte Strozz. i . a Ser. 233, 1595 nach Rom, Bibl. V. E. Ms. 721, 1599 nach Rom, Vatic. Arch. Istr. Mise. 5384, i ö o i f f . nach Cerasoli, Censimento della popolazione di Roma, in der Zeitschr. Studi e documenti di storia e diritto XII, 1891. Die Bischöfe sind unter den Priestern nicht einbegriffen.

Die starken Abweichungen zwischen den einzelnen Zählungen hängen wahrscheinlich zum Teil davon ab, daß die Laienbrüder und -Schwestern und die Dienerschaft bei den Klöstern bald einbegriffen sind, wie 1591 ausdrücklich angegeben wird, bald nicht. Im X I V . Jahrhundert handelt es sich offenbar nur um die Geistlichen selbst. Nehmen wir also nur die niedrigsten Zahlen aus der Zeit um 1600, so würden die Priester damals etwa i 1 / 2 , die Nonnen etwa 2mal, die Mönche etwa 3mal so zahlreich gewesen sein als 1592. Nun hängt die Zahl der Priester in erster Linie von der Zahl der Kirchen ab, deren Dienst zu versehen ist, die Zahl der Ordensgeistlichkeiten von der Aufnahmefähigkeit der Klöster, die ohne Zweifel im X I V . Jahrhundert im Verhältnis zur Bevölkerung größer gewesen ist als um 1600. Demgemäß kann die Bevölkerung in der ersten Hälfte des X I V . Jahrhunderts

i.

Rom

5

höchstens etwa im Verhältnis der Zahl der Mönche zu deren Zahl Ende des XVI. Jahrhunderts gestanden, also 30000 Einwohner betragen haben, hat aber diese Zahl wahrscheinlich nicht ganz erreicht. In der Urkunde über die Verpachtung des Salzmonopols aus dem Anfang des Pontifikats Julius' II. (22. November 1503) und gleichlautend in der Abrechnung über den Ertrag dieses Monopols aus dem Pontifikat Leos X. (1517) steht das sale al minuto de Roma mit 1340 Rubbia verzeichnet, außer den 154 Rubbia sale di pecora. Das letztere geht uns hier weiter nichts an; für den Verbrauch der Bevölkerung wurde jährlich 1 Rubbio auf je 25 Personen über 5 Jahren oder 5 Feuerstellen geliefert. Der Betrag von 1340 Rubbia würde also 6700 Feuerstellen entsprechen; er ist 1458 oder einige Jahre früher festgesetzt worden und dann lange unverändert geblieben, wie er ja für 1503 und 1517 viel zu niedrig sein würde. Siehe über das alles unten IV 3 § 2. Rom hat demnach um die Mitte des X V . Jahrhunderts 33500 Einwohner gehabt, jedenfalls nicht weniger, denn das jährlich gelieferte Salzquantum mußte doch konsumiert werden, wohl aber wahrscheinlich etwas mehr, da die Geistlichkeit doch offenbar eximiert war. Da aber noch 1526 nicht mehr als 55 035 bocche gezählt wurden (s. gleich unten) und die Bevölkerung sich doch seit 1458 sehr beträchtlich vermehrt haben muß, so kann diese damals auch nicht wesentlich höher gewesen sein als etwa 35000. 2. Die älteste Aufnahme der Bevölkerung Roms, deren Ergebnisse uns erhalten sind, stammt aus dem Pontifikat Clemens VII. vor der Einnahme der Stadt durch das Heer Karls V. (Mai 1527), und zwar wahrscheinlich aus dem Winter vorher (Gnoli am gleich anzuführenden OrteS. 378f.). Das von Jakob Hellin geschriebene Original ist verschollen; wir haben aber zwei Abschriften, die eine von der Hand des FürstenVittorio Massimo, 1831, die andere von Costantino Corvisieri. Danach ist das Dokument von Domenico Gnoli im Archivio della R. Società Romana di Storia Patria X V I I , 1894, S. 375ff. heraus-

6

XV. Der Kirchenstaat

gegeben 1 ). Es enthält, nach Regionen geordnet, die „Häuser" (casej, d. h. die Haushaltungen, mit dem Namen des Haushaltungsvorstandes und der Zahl der Angehörigen (bocche), und zwar sind alle Klassen der Bevölkerung aufgeführt, der päpstliche Hofhalt, die Haushaltungen der Kardinäle, die Geistlichen, die Insassen der Klöster und Hospitäler, die päpstliche Garde, die Juden. Am Ende jeder Region wird die Gesamtzahl der Häuser und Einwohner gegeben, am Schluß die Zahlen für die ganze Stadt; alle diese Summen und Ziffern sind in Buchstaben ausgeschrieben. Die Zahlen sind folgende: case habitate

Regioni Monti Treio Colonna Campo Martio Ponte Burgo Parione Regula Sto Eustachio . Pigna Campitello . . Sto Angelo . . Ripa Transtyberi .

. .

..

474 373 541 939 1485 563 913 1180

. . . .

432 377 254 605

. .

bocche 2919 1757 3324 4574 8069 4926 6319 5614 3121 2863 1907

Flächenraum ha 432 72 60 79 28 59 19 25 18 21 132 11

auf 1 ha bocche 7 24 55 58 288

auf 1 casa habitata bocche 6 5 6

173 136

5 5.4 9 7 5 7 8 7.5 5.5 4 6 5.9

83 332 225

325 824

336° 1355 4927

247 163

14 3°5 5 3°

9285

55035

1366

40

Die Arealzahlen der Regionen nach Castiglioni in Monografia della Città di Roma II S. 376, herausgegeben von dem Ital. Stat. Amte, Rom 1881. Die Zahlen schließen den Fluß aus. Die Grenzen der Regionen waren damals im wesent*) Mariano Armellini hat aus einer vatikanischen Handschrift in der Zeitschrift Gli Studi in Italia I V und V (1881 u. 1882) Un censimento della città di Roma sotto Leone X veröffentlicht. Doch ist das Dokument unvollständig und gibt nur die Namen der Familienhäupter, nicht die Zahl der Familienmitglieder und ebensowenig die der Insassen der Klöster usw.

i. Rom

7

liehen noch die alten, nur daß die Lungara (jetzt zu Trastevere gehörig) erst um die Mitte des X V I I . Jahrhunderts in die Mauer eingeschlossen und die Befestigung des Borgo unter Pius IV. (1559—1566) sehr beträchtlich erweitert worden ist. Eine statistische Verarbeitung des Materials steht noch aus und würde hier viel zu weit führen. Ich beschränke mich also auf die Angabe, daß der päpstliche Hofhalt (La Santità di Nostro Signore) mit 700 Personen in Ansatz gebracht ist, ungerechnet die Schweizergarde, die 240, und die Besatzung des Kastell S. Angelo, die 85 Köpfe zählte (Gnoli S. 453). Für die Paläste der Kardinäle werden meist runde Zahlen gegeben, es sind im ganzen 21 Paläste mit 3 1 1 1 Insassen (vgl. Gnoli S. 387). Das Hospital S. Spirito, das größte der römischen Krankenhäuser, ist mit 500 Köpfen in Ansatz gebracht (S. 451). Die Juden werden nicht gesondert aufgeführt, da sie damals noch nicht auf das Ghetto beschränkt waren, wenn sie auch meist in dieser Stadtgegend, den Regionen S. Angelo, Ripa und Regola, wohnten; sie sind, nach der Lage ihrer Wohnung, unter der christlichen Bevölkerung verzeichnet, oft mit dem Zusatz hebreus, aber auch oft ohne diesen, und nur an dem Namen kenntlich, was natürlich ein unsicheres Kriterium ist. Wer würde z. B. dem Guillelmus sacerdos Judaeorum im Quartier S. Angelo (S. 497) ansehen, daß er ein Rabbiner war, wenn es nicht ausdrücklich gesagt wäre ? Eine genaue Statistik läßt sich also nicht geben. Nach einem ungefähren Überschlag wohnten im Quartier S. Angelo, wo später das Ghetto angelegt wurde, 1209 Juden, in Ripa (südlich daran stoßend) 127, in Regola (westlich an S. Angelo grenzend) 192, zusammen also in diesen 3 Quartieren 1528 einschließlich der Familienangehörigen, es werden aber mehr gewesen sein. In den übrigen Quartieren hat es Juden nur vereinzelt gegeben; so in dem S. Angelo auf der anderen Seite des Flusses gegenüberliegenden Trastevere, soviel ich sehe, 14. Daß unter „Häusern" nicht Gebäude, sondern Haushaltungen zu verstehen sind, zeigt schon ihre große Zahl,

8

IV. Der Kirchenstaat

hat doch Rom noch 1855 bei dreifacher Bevölkerung (176002) nur 14684 Häuser gehabt. Es ergibt sich ferner daraus, daß in sehr vielen dieser „Häuser" nur eine Person wohnte, oft alleinstehende Frauen, und niemals mehr als eine Familie oder Wohngemeinschaft in demselben Hause. Case bedeutet also hier dasselbe, was später, im X V I I . und X V I I I . Jahrhundert, als Case e famiglie bezeichnet wird. Im Durchschnitt kamen auf jede Haushaltung 5,9 Köpfe gegen 5,4 im Jahr 1603 und 4,3 im Jahr 1703. 3. Der Ausdruck bocche macht wahrscheinlich, daß die Zählung bestimmt war, als Grundlage für die Berechnung des Bedarfs der Stadt an Getreide zu dienen; die Kinder unter 2 oder 3 Jahren sind also wahrscheinlich ausgeschlossen. Auch sonst muß die Zählung unvollständig gewesen sein, da sie ja offenbar von der politischen Behörde vorgenommen worden ist, weil sie die Regionen, nicht die Pfarreien zugrunde legt. Rom mag also damals mindestens 60000 Bewohner gezählt haben. Wenn aber Paolo Giovio angibt, daß die Stadt unter Leo X. (1513—1522) 85000 Einwohner gezählt habe (Vita Leonis X), so wird das allerdings übertrieben sein. Seit der Rückkehr der Päpste aus Avignon war reichlich ein Jahrhundert verflossen, die Bevölkerung hatte sich in dieser Zeit verdoppelt; am stärksten war die Vermehrung in der Leostadt und im Campo Marzio, die am Ende des X I V . Jahrhunderts noch ziemlich menschenleer gewesen waren, während sie jetzt zusammen mehr als den 6. Teil aller Bewohner der Stadt zählten, demnächst in der Regola, wo Julius II. die nach seinem Namen benannte Straße angelegt hatte, damals die vornehmste Roms, und in dem südlich anstoßenden Bezirk S. Angelo, der zum großen Teil von Juden bewohnt war, weiter in Ponte und Parione; diese 4 Bezirke zählten jetzt über 23000 oder mehr als 2/6 aller Bewohner der Stadt. Dagegen war die Bevölkerung im Süden und Osten, den Bezirken Ripa, Campitelli, Pigna, Trevi und wohl auch Monti, stationär geblieben oder hatte sich doch nur wenig vermehrt, und auch in den westlich angrenzenden Rioni Colonna, S. Eusta-

i. Rom

9

chio und Trastevere scheint die Vermehrung 50 % nicht überstiegen zu haben. Der Grund liegt darin, daß das Kapitol aufgehört hatte, der politische Mittelpunkt der Stadt zu sein und der Vatikan an seine Stelle getreten war. Auch jetzt aber war die Bevölkerung im wesentlichen auf den Raum zwischen dem Corso, dem Kapitol und dem Flusse, also dem alten Campus Martius, konzentriert. Hier lebten 40 506 von den 55 035 Bewohnern, welche die Zählung ergeben hatte; in den beiden östlich vom Corso gelegenen Regionen Trevi und Monti nur 4676, auf dem rechten Flußufer in Trastevere und im Borgo 9853. Am dichtesten war die Bewohnung in dem Striche vom Fuß des Kapitols bis zur Engelsbrücke; hier lebten in Parione 332 Menschen auf den Hektar, in S. Angelo 305, in Ponte 288, in Regola 225, in S. Eustachio 173, in Pigna 136; die übrigen Regionen umschlossen weite unbebaute Strecken, so daß z. B. in den Monti 7, in Ripa 5 Bewohner auf den Hektar entfielen. 4. Infolge der Plünderung der Stadt im Mai 1527 und der darauf ausgebrochenen Pest soll die Bevölkerung auf 32000 gesunken sein (Roscoe, Leo X., 5. Aufl., London 1846, II 440), doch hat sich das bald wieder ausgeglichen. Unter Paul IV. (1555—1559) che fuggiva ognuno dalla sua rigidezza ed austerità, e che lì vescovi erano stati mandati alle loro sedi, era ristretta a sì foca gente che non si giudicava essere in Roma oltre a 45000 a 50000 anime al più. Al presente (1560) che sono venuti altri cardinali, ritornati i vescovi e molti cortigiani si crede che il popolo non sia manco di 70000 persone (Relaz. Luigi Mocenigo bei Albèri Ser. II Bd. IV S. 35). Die Stadt ist dann bis zum Ende des Jahrhunderts noch weiter gewachsen; unter Gregor XIII. (1572—1585) wurden 14000 Feuerstellen gezählt oder, zu 5 1 / 2 Köpfen gerechnet (oben Bd. I S. 3), gegen 80000 Einwohner (Capaccio II Forastiere, Neapel 1634, S. 846—48, bei Reumont Caraffa von Maddaloni II 42), unter Sixtus V. (1585—1590) über 100000 (Ranke, Päpste I 7 331). Die letzte Zahl ist richtig; denn aus dem Jahre nach Sixtus' Tode sind uns endlich wieder

IO

I V . Der Kirchenstaat

offizielle Angaben über die Bevölkerung der Stadt erhalten, die ersten seit 1527. So kommen wir zu den amtlichen Aufnahmen seit Sixtus V., deren Ergebnisse uns erhalten sind. Die descrizione di tutte le bocche vom Februar 1591 soll per le parrocchie 103662 Bocche ergeben haben, einschließlich der Klöster, Hospitäler, Gefängnisse und Juden 116698 (Vatic. Bibl., Cod. Ottobon Lat. 2434, Teil III Bl. 856); wahrscheinlich sind die letzten Kategorien, außer den Juden, hier doppelt in Ansatz gebracht, da sie später, und schon in den folgenden Jahren, in der Bevölkerung der Pfarreien einbegriffen sind. Die nächsten Zählungen, deren Ergebnisse überliefert sind, ergaben dann auch 1592

99627 (Staatsarchiv Florenz, Carte Strozz. i. Serie 233)

1595

93671 (Rom, Bibl. Vitt. Em. Ms. 721, Bl. 22 retro)

1599

97295 (Vatikan. Archiv, Istr. Mise. 5384)

Hier sind die Juden überall ausgeschlossen. Ihre Zahl betrug 1591 3553. Von 1592 werden die Zahlen für alle einzelnen Pfarreien gegeben, und zwar überall nach denselben Kategorien spezifiziert wie später bei den Zählungen aus dem X V I I . und X V I I I . Jahrhundert, einbegriffen sind la Lungara et tutte le case che sono intorno a Roma per piü di tre miglia; ebenso 1595. Solche Aufnahmen wurden damals Jahr für Jahr gehalten. Seit 1600 haben wir die Zahlen in lückenloser Folge, nur die beiden Jahre 1610 und 1611 fehlen. Die Pfarrer verzeichneten zu Ostern die Einwohner ihrer Parrocchia nach Namen und Alter; die Originale liegen zum Teil noch heute in der vatikanischen Bibliothek. Ich gebe als Probe den Anfang der Aufnahme in der Pfarrei S. Maria in Cosmedin 1601. Descritione delle anime che habitano nella parochia di S. Maria in Cosmedin fatta per Don Giuseppe Cali Siciliano questo anno 1601. Alla rimessa de'Cierchi Bastiano della Marca di anni . .

3° 33

Blandino della camorata . .

23

Francesca sua moglie

.

i. Rom

II

Nel Monte di Scola greca Antonio di Joppi di anni Bernardo di Gnem (?)

30 31 n 2

Alla Mola di Scola greca Felice molinaro di anni Vricia ( ?) sua moglie Christophoro figlio Peregrino modenese garzone Vincenzzo modenese Thomaso modenese

60 50 20 22 25 30 n 7 (sic) A Sto. Stefanncio

vi habitano venticinque lavoratori di Alfidena tutti di confessione e comunione

n 25 usw.

Die Ergebnisse wurden dann für alle einzelnen Pfarreien nach einem Schema zusammengestellt, das durch das ganze XVII. Jahrhundert und bis wenigstens 1739 sich gleich geblieben ist, nur daß seit 1637 auch die Mori und die Pinzocche (Laienschwestern) gesondert aufgeführt, seit 1673 die Concubinari nicht mehr verzeichnet werden; seit 1702 enthalten die Listen auch die Zahl der Geburten und Todesfälle. Dies Material ist für die Zeit von 1600—1739 von Francesco Cerasoli veröffentlicht worden (in der Zeitschrift Studi e Documenti di Storia e Diritto XII, 1891) auf Grund des Codex Ms. Gesuitici LIV der Bibl. Vittorio Emanuele, der Codices LV 69. 70. 71 der Bibl. Barberini (jetzt in der Bibl. vaticana), des Cod. 1415, D. 1 1 0 A der Bibl. Casanatense und des Cod. 1059 der Bibl. Corsini. Es gibt übrigens in den römischen Bibliotheken und im Staatsarchiv Florenz noch andere Abschriften dieser statistischen Angaben, so z. B. im Cod. Borghese IV 42 der Vaticana für die Jahre 1620—1629. Cerasoli hat sich darauf beschränkt, die Summen für die ganze Stadt nach den einzelnen Kategorien spezifiziert zu geben; nur für 1621 gibt er zur Probe auch die Zahlen für alle ein-

12

IV. Der Kirchenstaat

zelnen Pfarreien. Hier und da finden sich Schreib- oder Druckfehler, die aber meist ohne weiteres zu verbessern sind. Leider gibt der Verfasser keine varietas lectionum der benutzten Manuskripte, so daß es ohne Nachprüfung nicht möglich ist, zu bestimmen, welche von diesen Fehlern ihm selbst und welche seinen Vorlagen zur Last fallen. Die Ergebnisse der im X V I I I . Jahrhundert gehaltenen Aufnahmen sind im ,,Cracas" zu finden, einer Art Adreßbuch der kirchlichen und politischen Behörden (Notizie per l'anno...), das seit 1716 jährlich in der Druckerei von Giov. Franc. Chracas in Rom veröffentlicht wurde. In den ersten Jahrgängen findet sich je für das vorhergehende Jahr nur die Gesamtbevölkerung der Stadt nach dem unten mitgeteilten Schema; dann seit 1720 auch die Bevölkerung der einzelnen Pfarreien (aber hier bloß die Hauptsummen) und weiterhin seit 1723 die Übersicht über die Bevölkerung der Stadt, die Geburten und Todesfälle während der letzten 12, später für die letzten 24 Jahre. Diese letzteren Zahlen hat Cancellieri, Lettera sul Tarantismo, Rom 1817, S. 74ff., für die Zeit von 1702—1816 zur Tabelle zusammengestellt, wobei die Angaben der letzten 5 Jahre (1812—1816) der Zeitung Diario di Roma vom Sonnabend 8. Februar 1817 entnommen sind. Dieselben Zahlen, aber der Bevölkerung nur für die durch 5 teilbaren Jahre, bei Tournon, Études statistiques sur Rome, Paris 1831, I S. 243. Bei Castiglioni in der vom italienischen Ackerbauministerium 1881 herausgegebenen Monografia della città di Roma II 351 ff. finden sich die Zahlen der Geburten und Todesfälle (seit 1702) und der Gesamtbevölkerung der Stadt, nach Geschlechtern unterschieden, für alle Jahre seit 1600, mit einigen Lücken (1610—1616, 1631—1633), ohne Quellenangabe; sie scheinen für das X V I I . Jahrhundert dem angeführtenMs. der Casanatense entnommen, für das X V I I I . Jahrhundert dem Cracas. 5. Hier kann natürlich nur eine Auswahl aus diesem Material gegeben werden. Die gezählte Gesamtbevölkerung betrug:

i . Rom

Familien 1592 1599

17452

1600

20019

1601 1630 1660

18847 23802 27280

1690

27633

13

Einwohner 99 627 97295



109729 (Jubiläum) 101546 113760 106888 (1656 Pest) 129631

Familien 1699 1700

29536 3° 7 8 2

1701

32329

1730 1760 1790

36352

1800

Einwohner 135089 4 9 447 (Jubiläum) 141789 r

31674

145494 157085 162 593



153004



1600—1730 nach Cerasoli a . a . O . ; 1690 ist ein handgreiflicher Druckoder Schreibfehler verbessert; 1760—1800 nach dem Cracas. I n den Jubiläumsjahren schwillt die Bevölkerung stark an, um dann ebenso rasch wieder zu sinken. Die Verminderung in 1660 ist eine Nachwirkung der Pest von 1656 (s. unten).

Nach den einzelnen Kategorien verteilte sich die Bevölkerung in folgender Weise: 1592 Chiese parrocchiali . . Case e Famiglie . . . Vescovi Preti Frati e Religiosi . . . Monache Collegiali e Scolari . . Cortigiani dei Cardinali Poveri d'Ospedale . . Carcerati Maschi d'ogni età . . Femmine d'ogni età . Atti alla comunione . Non atti Comunicati Non comunicati . . . Meretrici Concubinari Mori

. .

.

107 17452 68 1221 1489 1641

. . .

i"5 4844 2095 460

. . .

52455 33153 71006 17876

.

1602

1652

1702

1760

93 19594 33 1124 2039 2039 648

85 30017 26 1996

81 32031

36352

40 2309

54 2811

3153 2813 1058 2913 1217

3559 1814

3836 1797 1028

257 70117

361 80473

48930

58095 106740 31828 106592 148

4293 1705 325 597IO 39602 80082 19230

69937 1449 828

79758

54

59



324 699 —

90959 28088 88899 87 1094 40 8

1113 1738 1989

397 —

81



1494 —

88155 68930 119 509 37576 — — — —

14

6

14

IV. Der Kirchenstaat 1592

Pinzocche Eretici, Turchi ed altri infedeli Nati . Morti Tutti insieme

1602













99627

99312

1652

1702

1760

81

76

18

33 5009 3662 6759 2947 118047 138568 157085 —







Die Zahlen für 1592 nach dem Florentiner Ms., die Handschrift in der römischen Bibl. V. E. hat einige unbedeutende Abweichungen, aber dieselbe Hauptsumme. Für 1602—1702 nach Cerasoli; wenn hier 1602 für die Mönche und Nonnen je dieselbe Zahl gegeben wird, so beruht das natürlich auf einem Schreibfehler, im folgenden Jahr wurden 1819 Mönche und 2693 Nonnen gezählt; für 1702 wird die Zahl der männlichen Bevölkerung durch einen Druckfehler auf 80973 angegeben, wie sich aus der Gesamtzahl ergibt. Die Zahlen der maschi und femmine d'ogni età und der atti und non atti alla comunione bleiben 1592 um 14019 bzw. 10745 hinter der Gesamtbevölkerung zurück, es sind also die besonders gezählten Kategorien nicht einbegriffen; auch dann stimmen die Zahlen noch nicht. Dagegen stimmen diese Zahlen bei den übrigen Zählungen mit der Zahl der Gesamtbevölkerung überein, nur daß die atti und non atti 1652 1000 mehr ergeben. Die Aufnahmen, die ja von den Pfarrern vorgenommen wurden, beziehen sich nur auf die katholische Bevölkerung; seit etwa 1740 werden daneben noch die wenigen in Rom ansässigen eretici, Turchi et altri infedeli berücksichtigt. Die Juden sind überall ausgeschlossen. Ihre Zahl hatte 1591 3553 betragen; 1668 sollen es 850 Familien mit 4500 Köpfen gewesen sein (Il vero stato degli Ebrei a Roma, Cod. Vat. 7711 S. 7, 23 bei Cerasoli S. 4), doch scheint das zu hoch, da wenige Jahre vorher 1600 Juden an der Pest gestorben waren (s. unten S. 15) ; 1782 wurden die Juden in Rom offiziell auf

i. R o m

15

3000 Köpfe geschätzt (Ristretto der Zählung dieses Jahres im Staatsarchiv, s. unten S. 28), und damit übereinstimmend ergab die bei Beginn der französischen Herrschaft 1809 gehaltene Zählung 3076 Köpfe (Rodocanachi, Le St. Siege et les Juifs, Paris 1891, S. 6 9 ! ) . 6. Seit dem X V I . Jahrhundert ist Rom nur noch einmal von einer schweren Epidemie betroffen worden. Im Juni 1656 wurde die Pest aus Neapel eingeschleppt; sie dauerte bis Anfang Februar des nächsten Jahres, so daß am 16. März 1657 der Verkehr freigegeben und am nächsten Tage auch das Ghetto für gesund erklärt werden konnte. Dank der sehr energischen Maßregeln, die zur Bekämpfung der Seuche ergriffen wurden, wurde die Stadt bei weitem nicht so schwer betroffen wie Neapel oder Genua; immerhin wurde die Bevölkerung (ungerechnet die Juden) von 120596 zu Ostern 1656 auf 100 019 zu Ostern des folgenden Jahres zurückgeworfen, also auf den Stand am Anfang des Jahrhunderts. Allerdings war die Zahl der Todesfälle nicht so groß, als es danach scheinen könnte; offenbar waren viele, die geflohen waren, noch nicht zurückgekehrt. Im nächsten Jahr waren es wieder 104965. Es starben: in Urbe et Loemocomiis in Transtiberina Regione intra Claustrum in Ghetto et Hebraeorum Loemocomiis

11373 1500 1600 ca. 14500

Nach den Angaben des Kardinals Gastaldi, der während der Pest Sanitatis Commissarius generalis gewesen war und in berechtigtem Stolze auf die erreichten Erfolge die von ihm getroffenen Maßregeln in einem eigenen Werke beschrieben h a t : Tractatus de avertenda et profliganda peste, Bologna 1684. Dort auf S. 116 die obigen Zahlen. Zuerst war die Pest in Trastevere aufgetreten; man hatte in der Nacht vom 23. zum 24. Juni die verseuchten Straßen abgesperrt (das in der obigen Übersicht erwähnte claustrum) in der Hoffnung, die übrige Stadt immun zu halten, was freilich nicht gelang. Ganz besonders stark wütete die Epidemie

i6

I V . Der Kirchenstaat

im Hebraeorum Ghetto, cuius Semper suspicio erat propter sordes ac mores illius gentis (a. a. O. S. 102), und das darum ebenfalls abgesperrt wurde; hier scheint, da die Juden kaum viel über 4000 Köpfe gezählt haben werden, mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Krankheit erlegen zu sein. Dagegen betrug der Verlust der christlichen Bevölkerung nur etwa 10,5 % , und auch von diesen, meint Gastaldi mit Recht, wären nicht alle an der Pest gestorben. Wenn freilich der Lobredner Alexanders VII., Sforza Pallavicino, nur 8000Menschen an der Pest sterben läßt (Vita Alexandri VII, Bd. II S. 91 der Ausgabe Prato 1839), so ist das offenbar weit unterschätzt. Gleich nach Beginn der Pest im Juli wurde eine Zählung gehalten, deren Ergebnis leider nur für den Rione Campo Marzio erhalten ist (15543 Einwohner, Staatsarchiv Rom, Contagio di Roma). Es hat 14 Jahre gedauert, bis die Stadt ihre frühere Bevölkerung wieder erreichte (Bevölkerung 1672 121064). Von da an ist die Bevölkerung im Wachsen geblieben, bis sie 1794 ein Maximum erreicht (166948 Einwohner), das sie erst ein halbes Jahrhundert später, bei Pius' IX. Thronbesteigung, wieder erreicht hat (1846 170199 einschließlich etwa 4000 Juden und einige Dörfer in der Campagna). Wenige Jahre später brachten die Revolutionskriege einen neuen Rückschlag, viel schwerer als einst die Pest. Er beginnt 1798 mit der Proklamierung der römischen Republik und der Wegführung Pius' VI. nach Frankreich; von da an ein beständiges Sinken, nur unterbrochen von dem Jubiläumsjahr 1800, das mit der Wiederherstellung der päpstlichen Herrschaft zusammenfällt, bis zur Rückkehr Pius' VII. im Jahr 1814. Das Jahr 1812, das letzte der napoleonischen Herrlichkeit, bezeichnet den Tiefstand. Es wurden gezählt: 1799

147026

1809

123033

1800

153004

1810

128850

1801

146384

1812

117882

1808

136268

1814

128384

17

i . Rom

Nach Cancellieri a. a. O. (oben S. 12), der aber die Zahl von 1806 unter dem nächsten Jahr wiederholt und demgemäß alle folgenden Zahlen je ein Jahr zu spät setzt, also die von 1807 unter 1808 usw. Bei Castiglioni a. a. O. ist der Fehler verbessert. Durch ein vom 17. Mai 1809 datiertes Dekret wurde Rom mit dem französischen Kaiserreich vereinigt, am 6. Juli wurde Pius VII. von Rom weggeführt. Die Verminderung der Bevölkerung um 13 000 Seelen von 1808 bis 1809 muß ohne Zweifel darauf zurückgehen. Wenn dann 1810 eine Vermehrung um fast 6000 Köpfe folgt, so sind offenbar jetzt die Juden eingerechnet und die Ortschaften der Campagna, die zur Gemeinde Rom geschlagen worden waren. 7. Die Angaben über die Bevölkerung Roms bis 1732 beziehen sich auf die Pfarreien, die innerhalb der Stadtmauern ihren Sitz hatten. Bis auf Sixtus V. war im wesentlichen nur die Niederung an dem Tiber bewohnt gewesen; durch die von Sixtus angelegte Wasserleitung (Acqua Feiice) wurden auch die Hügel der Bebauung erschlossen, die Stadt begann sich nach allen Seiten auszudehnen. Die Bevölkerung betrug ungefähr: 1526

1592

1621

. . . .

41106

61583

68585

67916

in den äußeren Bezirken . . .

13929

36799

49437

63711

55035

98625

118022

131627

in der inneren Stadt ospedale de'mendicanti

. . .

1696

243

Die äußeren Bezirke sind Ripa, Trevi, Colonna, Campo Marzio, Monti. Die Zahlen sind für 1592—1696 nach der Bevölkerung der zugehörigen Pfarreien berechnet; da deren Grenzen mit denen der Rioni nicht genau übereinstimmen, sind die Zahlen nur approximativ richtig, doch gleicht sich das hier annähernd aus. Die unbedeutenden Differenzen mit der überlieferten Gesamtbevölkerung beruhen auf Schreiboder Additionsfehlern. Die Juden sind nicht einbegriffen, B c 1 o c h , Bevölkörungsgeschichte Italiens II.

2

i8

IV. Der Kirchenstaat

außer 1526; sie waren seit 1555 auf das Ghetto beschränkt, das zum Rione S. Angelo gehörte, also zur inneren Stadt. Die Vermehrung entfällt, wie man sieht, von 1526—1592 in der Hauptsache, von 1592—1621 fast ganz, von 1621—1696 ganz auf die äußeren Bezirke. In den obigen Zahlen ist die in den städtischen Parochien eingepfarrte Bevölkerung vor den Toren einbegriffen bis zu einer Entfernung von 3 Milien, anzi si descrivono l'anime insino a cinque miglia come è verso la Magliana, et più di sette verso Porcigliana, et altrove, wie es bei Gelegenheit der Zählung von 1592 gesagt wird. Seit dem XVII. Jahrhundert begann man dann, auch hier Pfarreien zu errichten; die erste war SS. Lorenzo ed Urbano a Prima Porta (1633), etwa 8 Milien (11—12 km) von Porta del Popolo (zu Campo Marzo gerechnet). Die Bevölkerung dieser Pfarreien betrug:

SS. Lorenzo ed Urbano a Prima Porta S. Paolo fuori le mura S. Francesco d'Assisi a Monte Mario . S. Agnese fuori le mura S. Lorenzo fuori le mura S. Sebastiano fuori le mura

errichtet

1696

1633 1708 1708 1708 1709 1714

212 — — — — —

212

1719

1770

217

259 870 688 890

558 502 693 548 329

673 413

2847

3793

Das kompensiert sich also, seit 1719, annähernd mit der Zahl der Juden, so daß wir die Bevölkerung der Stadt selbst im XVIII. Jahrhundert ungefähr der katholischen Bevölkerung, wie sie in den Zählungen angegeben wird, gleichsetzen können. Im XVII. Jahrhundert wird die Bevölkerung vor den Toren etwas niedriger gewesen sein. Doch ist nur Prima Porta und etwa noch Monte Mario ein ländlicher Bezirk, die übrigen haben Hauptkirchen zum Mittelpunkt und bilden also, trotz ihrer räumlichen Trennung, einen Teil der Stadt. 8. In der Hauptstadt der katholischen Christenheit mußten natürlich die Personen geistlichen Standes einen großen Bruch-

i . Rom

19

teil der Bevölkerung ausmachen. Wir haben darüber eine Statistik aus der Zeit, da die Päpste in Avignon residierten, etwa um 1325, dann für 1592, 1595 und seit 1600, Jahr für Jahr, Angaben in den statistischen Übersichten der Stadt.

Priester (preti) . . . Mönche ( frati e religiosi) Nonnen

1325

1592

1595

1609

1656

1699

1760

785 451 73°

1289 1489 1641

1776 2001 23x9

1666 2257 2522

2146

2729

2866

3303 2536

3650 1947

3836 1797

[1966] [4419] [6096] [6445] [7985] [8326] [8499]

Unter den Insassen der Klöster sind auch das Dienstpersonal und die conversi mit einbegriffen, was allerdings nur 1591 ausdrücklich gesagt wird, aber, wie die Zahlen zeigen, auch für die späteren Jahre gelten muß; unter die Priester 1592 und seit 1609 die Bischöfe (s. oben S. 13). Die Zahlen von 1592 sind zu niedrig, schon im Jahr vorher wurden in den Männerklöstern 1605, in den Nonnenklöstern 2080 Insassen gezählt. Die Bevölkerung geistlichen Standes betrug 1609 gegen 6 % , 1656 6,6%, 1699 6 , 1 % , sie ist also während des X V I I . Jahrhunderts im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung annähernd auf der gleichen Höhe geblieben. Im X V I I I . Jahrhundert macht sich auch hier, in der Hochburg des Katholizismus, die Aufklärung geltend; 1760 bildeten die Geistlichen nur noch 5 , 4 % der Bevölkerung. Über die Bewegung der Bevölkerung (Taufen und Begräbnisse) sind Angaben aus der Zeit vor dem Anfang des X V I I I . Jahrhunderts bis jetzt nicht bekannt geworden; seit 1702 werden die Zahlen Jahr für Jahr in der offiziellen Statistik gegeben. Sie sind am besten zusammengestellt bei Castiglioni, Monografia di Roma I 353 ff. Danach hat O. Casagrandi, La Popolazione, le Nascite, le Morti nel duecentennio 1702—1903 a Roma, Rom 1903 (Istituto d'Igiene della R. Università), für jedes Jahr die Zahlen auf 1000 Einwohner berechnet und weiter das Mittel für jedes Dezennium. Ich gebe

20

IV. Der Kirchenstaat

danach in der folgenden Tabelle die absoluten und relativen Zahlen für 1702 und weiter für den Anfang jedes Jahrzehntes bis 1820, ferner die Mittelzahlen auf 1000 Einwohner für die 9 Jahre von 1702—1710 und jedes folgende Dezennium, wobei die Dezennien von 1711—1720 und in derselben Weise weiter gerechnet sind. Die Juden sind bis 1800 ausgeschlossen, von 1810 an wahrscheinlich eingerechnet.

Geburten Todesfälle

Auf 1000 Einwohner

jährliche Mittelzahl

Geburten Todesfälle Geburten Todesfälle 3662 4309 4292 4982 4848 4691 5009 4967 5221

5169 5193 5091 4215

2947 6533 6029 7237

5837 5680 6759 6646 7096 7203 8457 3224 4838

26.4 32.6

32.1 34.2 33.3 29.7 32.3

31.3 31.9

31.7 33.9 39.5

31.2

21,2 49.4 45.0 49.7 40.0 35.9 43.5

41.9 43.4 44.1 55.2 25,0 35.8

27,0 3°>9 32,4 35.9 32,5 33.5 31.3 32,2 32,9 36,8 36,6 37.6

28,6 38,0 38,3 42.9 46,0 40.5 46,1 37.2 46,8 49,2 53.1 42,9

Die absoluten Zahlen ebenso bei Cancellieri und Tournon. Die Angaben für 1702 sind offenbar unvollständig, ebenso die für die nächstfolgenden Jahre, so daß das Mittel für 1702 bis 1710 unter der Wahrheit bleibt. Sonst zeigt das ganze X V I I I . Jahrhundert ein starkes Überwiegen der Todesfälle. Nach Tournon {Études Statistiques I 243) betrug die Summe aller Geburten von 1702—1799 482610, der Todesfälle 597293, also Überschuß der Todesfälle 114683, mehr als die ganze Bevölkerung der Stadt am Anfang des X V I I I . Jahrhunderts betragen hatte. Wenn die christliche Bevölkerung sich gleichwohl von 138568 zu Ostern 1702 auf 153004 zu Ostern 1800, also um 14436 vermehrt hat, so muß der Überschuß der Einwan-

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2. D i e Zählungen in den Provinzen

derung über der Auswanderung in diesen 98 Jahren 129119 betragen haben oder im jährlichen Mittel rund 1300. 9. Es ergibt sich demnach folgende Übersicht der Entwickelung der Bevölkerung (Juden einbegriffen): 138000

35000

1580

80000

1699

1601

105000

1749

156000

1530

55035 32000

1656

124000

170000

1545

45000

1657

102000

1794 1801 1812

117882

1458 1526

146384

2. Die Zählungen in den Provinzen 1. Zählungen der Feuerstellen zu Steuerzwecken sind im Kirchenstaat schon früh vorgenommen worden. So 1371 in der Romagna (unten S. 84), in den Marken bereits in viel älterer Zeit, am Anfang des X I V . Jahrhunderts (unten S. 74). Noch im X V I . Jahrhundert sind die Steuern zum Teil auf Grund der Zahl der Feuerstellen erhoben worden, doch ist von den Ergebnissen dieser Zählungen im ganzen nur wenig erhalten oder bis jetzt bekannt. Aus einer Reihe von Gemeinden der Marken und Umbriens haben wir Kataster aus dem X I V . bis X V I . , in einigen Fällen auch aus dem Ende des X I I I . Jahrhunderts, aus denen sich wenigstens ein ungefähres Bild der Bevölkerungsverhältnisse gewinnen läßt, allerdings meist nur für die Städte selbst, nicht auch für die Gebiete. Für einige Diözesen (Tivoli, Viterbo, Sabina, Assisi, Ravenna, Benevent) sind Kirchen Visitationen aus der 2. Hälfte des X V I . Jahrhunderts erhalten mit Angabe der Zahl der Kommunikanten oder auch der Feuerstellen in den einzelnen Pfarreien. Aufnahmen der Gesamtbevölkerung (bocche) sind zuerst im Landgebiet von Ferrara vorgenommen worden (1431), dann in Stadt und Gebiet Bologna (1495), seit dem X V I . Jahrhundert im Fürstentum Urbino. Eine Zählung der Bevölkerung des ganzen Staates aber ist zuerst 1656 gehalten worden, wenigstens wissen wir von keiner früheren. Dann folgen während des X V I I I . Jahrhunderts eine Reihe von

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IV. Der Kirchenstaat

Zählungen, von 1701—1802, und weiter die französischen und italienischen Zählungen aus den ersten Jahren des X I X . Jahrhunderts. Doch handelt es sich bei diesen zum Teil nicht um wirkliche Zählungen, sondern um Gruppierung der bereits gezählten Bevölkerung nach der neuen administrativen Einteilung unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Zivilstandes. Die Ergebnisse aller dieser Aufnahmen befinden sich größtenteils im Staatsarchiv Rom, Archivio Camerale, unter der Rubrik Popolazione, in einer Reihe von Faszikeln (buste) chronologisch geordnet. 2. 1) Nota dell'anime, che sono nelle Provincie delle Com (unità) dello Stato Ecclesiastico dalli anni 3 in su dell' anno 1656 (Busta I fase. 1, aus dem Archiv des Kardinals Mariscotti). Enthält in tabellarischer Form, nach Provinzen und Diözesen geordnet, die Bevölkerung sämtlicher „luoghi" des Staates, worunter aber nur zum Teil „Ortschaften" bzw. auf dem Lande Pfarreien zu verstehen sind, während die Zahlen sich in anderen Diözesen auf die ganze Gemeinde beziehen. A m Ende jeder Provinz findet sich eine Übersicht (ristretto) der Bevölkerung der Diözesen und am Schlüsse des Ganzen eine ebensolche Ubersicht der Bevölkerung der Provinzen. Die Erhebung ist offenbar, wie bei allen späteren Zählungen, durch die Pfarrer vorgenommen worden. Es fehlen die Stadt Rom, die Gebiete einiger Abteien und die zum Kirchenstaat gehörigen Teile auswärtiger Diözesen, auch sonst hier und da einige Ortschaften (z. B. Marino). Andererseits sind mitunter Ortschaften eingerechnet, die außerhalb des Kirchenstaates Hegen, wie die zur Toscana gehörigen Teile der Diözese Faenza. Die Bevölkerungszahlen der Diözesen sind doppelt überliefert im Ortsverzeichnis und in den Übersichten über die Provinzen. Die Zahlen sind durchweg identisch, nur einmal, bei Orvieto, findet sich eine kleine Abweichung: 19363 im Ortsverzeichnis, 19353 in der Übersicht. Da die Summe der Einzelzahlen 19363 beträgt, habe ich natürlich diese Zahl eingesetzt, wodurch sich dann weiter die Bevölkerung des Patrimoniums und des ganzen Staates gegenüber den An-

2. Die Zählungen in den Provinzen

23

gaben unserer Handschrift um je 10 erhöht. Die Luoghi del Vescovado d'Ascoli, controversi tra l'Abbazia di Far fa e la medesima città, sind in der Handschrift bei Latium aufgeführt und dort in der Hauptsumme eingerechnet ; bei allen späteren Aufnahmen sind sie zu Ascoli gezogen. Arch. Vat. Mise. Arm. III 122. Libro, dove sarà notato la quantità dell'Anime che si ritrovano per ciaschedun luogo delle Comm.tk dello Stato Ecc.00 nelV Anno 1656 sino dalli 3 anni in sù. Z. B. Osimo Sacerd.'' Chierici Secolari



Sacerd. Chierici Regolari Moniche Huomeni e Donne sopra X anni in sù Fanciuli da tre sino a dieci Città in tutto

55

n° 70 n° 1 3 3 n° 4827 n® 1 1 3 9 n° 6224

So bei allen Gemeinden, nur daß bei größeren Orten oft die Zahlen der Insassen jedes einzelnen Klosters gegeben werden. Nur fehlen dann die Hauptsummen der Mönche und Nonnen. Z. B. Ripatransone : Dalli 3 anni sino li X Dalli X in sù Sacerdoti Secolari Chierici Fratti di Min." Con." 4 Sacerd ,tì 2 Laici . . . . Detti di S. Agostino, 5 Sacerd. 1 Laico Fratti Capucini 7 Sacerd. 4 ' 3 Laici Fratti di S. Dom. 00 6 Sacerd. 2 Laici Seminaristi, Prefecto e Maestro Preti della Cong.ne dell'Oratorio di S. Filipo Sacerd. 6, Chierici 1, Laici 5 Monache di S. Catterina Monache di S. Chiara Fratti Zoccolanti

n° 504 n° 2870 n° 36 n° 13 n° 6 n° 6 n° 10 n° 8 n° 29 n° n° n° n® n

12 26 31 13

° 3564

Bei den Summen für die einzelnen Diözesen wird nur die Gesamtbevölkerung gegeben, nicht die einzelnen Kategorien,

IV. Der Kirchenstaat

24

auch nicht die Zahl der Ortschaften. Summen für die einzelnen Provinzen werden überhaupt nicht gegeben. Am Ende : Sommano le anime in tutto lo stato eccl. 1545042. Die Summen für die einzelnen Diözesen stimmen meist, aber nicht immer, mit denen in der Handschrift im Staatsarchiv überein. Ferrara Dalli tre sino ai X Dalli X in sù Sacerdoti Chierici Regolari Monache diverse Mendicanti luochi pii Hebrei

3773 15231 145 85 58 1250 460 1846 23368 1 )

Bologna 6164 42 793

844 2 283 (professe, 728 Conv. le e Sec. le —

53494

Zu welchem Zwecke die Zählung veranstaltet ist, wird nicht angegeben. Da aber ein großer Teil des Staates eben in diesem Jahre von einer schweren Pestepidemie betroffen worden ist, hat offenbar eben diese Seuche den Anlaß gegeben. Für die Stadt Rom ist es denn auch bezeugt, daß aus diesem Grunde eine Zählung gehalten wurde (oben S. 16); im dortigen Staatsarchiv findet sich eine Descrittione del Rione di Campo Martio di Roma, fatta il mese di luglio 1656 per l'occasione del contagio, d'ordine della Sacra Congregazione sopra la Sanità (die entsprechenden Dokumente für die übrigen Rioni sind leider nicht erhalten). Für die Provinzen wird das bestätigt durch die Ergebnisse der dort 1656 gehaltenen Zählung selbst in dem von der Pest betroffenen Teile des Staates. So wurden in der Stadt Benevent, die besonders schwer zu leiden gehabt hatte, 3628 Einwohner über 3 Jahren gezählt entsprechend einer Gesamtbevölkerung von rund 4000, während die Bevölkerung 1580 und 1708 etwa doppelt so hoch war, so daß das niedrige Ergebnis der Zählung von 1

) [Arithmetische Summe 22848.]

25

2. Die Zählungen in den Provinzen

1656 ohne Zweifel eine Folge der Pest ist. Ähnlich bei einer Reihe anderer Gemeinden in Latium und Umbrien (s. unten S. 50, 65 f.). 3. 2) Anno 1701. Nota dei luoghi e delle parrocchie dello Stato Ecclesiastico diviso per Provincie e per diocesi (Busta 1 fase. 2). Enthält alphabetisch geordnet die Originalberichte der Bischöfe über die Bevölkerung ihrer Diözesen, ebenfalls nach Gemeinden bzw. Ortschaften oder Pfarreien; den Bischöfen wurde ein handschriftliches Formular zugestellt, das ausgefüllt werden mußte, z. B. : Veroli e sua Diocesi Veroli

Anime



i 'urica etile



Chi ne abbia il governo temporale Il Governatore

di

Cam-

Il Governatore di

Cam-

pagna Fresinone

pagna

und weiter die übrigen Gemeinden. Die Aufnahme sollte diesmal alle Seelen umfassen, ohne Rücksicht auf das Alter, also auch die Kinder unter 3 Jahren (comprese tutte le persone, anche lattanti), ferner die Mönche und Nonnen, die also, wie es scheint, früher nicht mitgezählt worden waren; doch scheinen diese Weisungen nicht immer befolgt worden zu sein. Auch hier fehlen Rom, einige Abteien und die meisten zu auswärtigen Diözesen gehörigen Gebietsteile. Die Summen für die Diözesen sind in den Berichten nicht immer gezogen. Dafür ist auf losen Blättern eine Übersicht der Bevölkerung der Diözesen nach Gemeinden bzw. Ortschaften beigegeben mit Angabe der Seelenzahl und der Zahl der Pfarreien, nach Provinzen zusammengestellt. Die Zahlen stimmen durchweg mit den Berichten der Bischöfe, nur hier und da finden sich kleine Abweichungen. Eine ähnliche Zusammenstellung der Ergebnisse dieser Zählung enthält das Ms. 2987 der Bibl. Casanatense in Rom. Hier wird zuerst eine Übersicht der Bevölkerung des Staates nach Diözesen gegeben. Die Zahlen sind, mit ver-

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IV. Der Kirchenstaat

schwindenden Ausnahmen, die meist auf Schreib- bzw. Additionsfehlern, einige Male auch auf Verbesserungen beruhen, dieselben Zahlen, welche die Übersicht im Staatsarchiv gibt. Dann folgt ein Verzeichnis der einzelnen Ortschaften mit ihrer Bevölkerung, ebenfalls nach Diözesen geordnet; auch hier stimmen die Zahlen in der Hauptsache mit den Angaben der Dokumente im Staatsarchiv, doch finden sich hin und wieder kleine Abweichungen. Infolgedessen weichen dann auch die Summen für die einzelnen Diözesen zum Teil von denen in der in demselben Ms. gegebenen Übersicht und von den Zahlen im Staatsarchiv ab, doch handelt es sich durchweg um Kleinigkeiten, die Differenz erreicht fast nie iooo Seelen und bleibt meist weit unter dieser Zahl. Nur einmal, bei der Diözese Todi, findet sich eine starke Abweichung, 22981 gegen 3 1 9 8 1 in beiden Übersichten, und hier zeigt die Addition der Einzelzahlen wie der Vergleich mit den vorhergehenden und folgenden Zählungen, daß die kleinere Zahl die richtige ist. Die Hauptsummen für die einzelnen Provinzen sind in den beiden Übersichten fast überall identisch; eine Addition der Zahlen für die einzelnen Diözesen und ein Vergleich mit den Berichten der Bischöfe ergibt, daß die Übersicht im Staatsarchiv in den wenigen Fällen, wo sie in den Zahlen für die Diözesen von der Übersicht in der Casanatense abweicht, die richtige ist. Nur wird die Abtei Pomposa zweimal in Rechnung gestellt, ein Fehler, der in der Handschrift der Casanatense verbessert ist. Ich gebe also im folgenden die Bevölkerung der Diözesen nach der Übersicht im Staatsarchiv; nur in 2 Fällen (Frascati und Todi), wo schwere Versehen vorliegen, bin ich davon abgewichen. Ein näheres Eingehen auf die Einzelheiten dieser Zählung würde hier viel zu weit führen und ist auch für unseren Zweck nicht erforderlich, da es sich nur um geringfügige Berichtigungen handeln würde. Es folgt dann in dem Ms. der Casanatense eine Übersicht der im Kirchenstaat vorhandenen Lehen (Baroni, che nello Stato Ecclesiastico esercitano Giurisdizione Temporale)

2. Die Zählungen in den Provinzen

27

mit Angabe der Namen der Besitzer und der Bevölkerung der einzelnen Ortschaften; letztere ist übrigens, mit Ausnahme von S. Marino, bereits in der Bevölkerung der einzelnen Diözesen einbegriffen. 4. 3) Originalberichte der Bischöfe über die Aufnahmen von 1708 (Staatsarchiv Rom, Buste II—V); vielfach liegen die Berichte der Pfarrer bei. Die Zählung, die zu Ostern vorgenommen wurde, sollte auch die religiosi, monaci e ogni altro essere vivente umfassen (vgl. z. B. den Bericht des Bischofs von Spoleto). Auch die Bischöfe der auswärtigen Diözesen haben diesmal Berichte eingesandt, ebenso alle Abteien. Dafür ist das Herzogtum Ferrara (Diözesen Ferrara, Comacchio, Adria) nicht mitgezählt; der Bericht des Bischofs von Imola ist verlorengegangen. Eine Zusammenstellung der Zahlen nach Provinzen wird nicht gegeben; ja hier und da sind selbst die Summen der einzelnen Diözesen nicht gezogen. 4) Stato delle anime delle Comunità e dei Luoghi annessi delle Province nello Stato Ecclesiastico, cioè Marca, Romagna, Urbino, Patrimonio e Campagna, e dello Stato d'Urbino, formato nell'anno 1736 in occasione del Riparto fatto poi nell'anno 1739 per le spese di passaggi ed accantonamento delle Truppe estere, seguite per lo Stato Ecclesiastico dal 1734 a tutto l'anno 1736. Gibt ebenfalls die Bevölkerung aller einzelnen Ortschaften, aber nach der politischen Einteilung geordnet, mit Angabe der Diözese, zu der jeder Ort gehörte, so daß also die Zahlen für die Provinzen nicht direkt mit denen der früheren Aufnahmen vergleichbar sind. Bologna, Ferrara und Benevent fehlen. Staatsarchiv Rom, a. a. O. busta V I , in 2 Exemplaren. 5) Stato dell'Anime di tutte le Città, Terre e Castelli del Dominio Ecclesiastico verso il Mediterraneo dai Confini di Regno sino quelli di Toscana, entrando nel Continente per 60 e più miglia diviso per Diocesi, comprese anche le Badie Nullius, raccolto nell'anno 1742 (Busta VI, in2 Exemplaren). Gibt

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I V . Der Kirchenstaat

die Bevölkerung der Gemeinden und Diözesen im westlichen Teil des Staates. 6) Stato dell'Anime delle Città, Terre, Castelli, Ville e rispettive Communità delle Cinque Provincie, e Stato di Urbino, estratto dall'Assegne raccolte da' Vescovi nell'anno 1769 (Busta VI). Gibt nur die Hauptsummen der ganzen Provinzen nach der politischen Einteilung. Bologna und Ferrara fehlen, wahrscheinlich auch Benevent. Veröffentlicht, mit Ausnahme der Zahlen für die Romagna, bei Nicolai, Annona di Roma III S. 142; daraus wiederholt in dem offiziellen Werke über die Volkszählung von 1853 (S. XXIII) mit einem schweren Druckfehler (Stato di Castro 325866 statt 25866 Einwohner), den Castiglioni (Introduzione Storica S. 21) herübergenommen hat, ohne übrigens zu bemerken, daß die Provinzen nördlich vom Apennin fehlen. Er bezieht diese Zahlen also auf den ganzen Staat, worin ihm die älteren Jahrgänge des Annuario Statistico Italiano gefolgt sind, bis dann, zuerst 1887/1888 auf meine Veranlassung der Fehler verbessert wurde. Gleichwohl stehen die falschen Zahlen noch bei Bertillon, Statistique internationale des recensements pendant le XIXe siècle et les époques précédentes, Paris 1899, S. 32f., und sogar bei Inama-Sternegg in Conrads Handwörterbuch II 2 1899 S. 670, obgleich er S. 672 meinen Aufsatz im Bulletin Intern, de Statistique anführt, in dem die richtigen Zahlen gegeben sind. 5. 7) Ristretto del numero delle Comunità e delle Anime componenti lo Stato Pontificio negli anni 1782 e 1802 (Busta VI). In zwei gleichlautenden Exemplaren, die Zahlen für 1782 noch in einem dritten. Enthält die Bevölkerung aller Gemeinden für Latium, Marittima e Campagna und Sabina nach Diözesen, für die übrigen Teile des Staates nach der politischen Einteilung angeordnet. Bologna, Ferrara und Benevent fehlen, für die Romagna wird nur die Hauptsumme von 1782 gegeben. Dafür wird diesmal Rom-selbst mit aufgeführt. Summen werden nur für die ganzen Provinzen gegeben; die

2. Die Zählungen in den Provinzen

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Zahlen für die einzelnen Diözesen bzw. Governi sind von Corridore (am gleich anzuführenden Ort) berechnet. Die Zahlen sind veröffentlicht in dem Motuprorio della Santità di Nostro Signore Papa Pio Settimo in data de' 6 Luglio 1816 sulla organizzazione dell' amministrazione pubblica esibito negli atti del Nardi Segretario di Camera nel dì 14 del mese ed anno suddetto, Roma, presso Vincenzo Poggioli, stampatore della Rev. Cam. Apostolica (sine anno). Und zwar werden für die 1797 im Frieden von Tolentino abgetretenen Provinzen die Zahlen von 1782 gegeben, für den Rest des Staates, außer Rom, die Zahlen von 1802. Das Motuproprio sagt allerdings nur (S. 5) : Le popolazioni de'singoli Luoghi sono desunte dagli ultimi Stati legali, che si conservano nei pubblici dicasteri; aber ein Vergleich der Zahlen für die einzelnen Gemeinden mit den Ergebnissen der Aufnahmen von 1782 und 1802 im Staatsarchiv zeigt ohne weiteres, woher die Zahlen geflossen sind. Die Aufnahmen aus der Zeit der französischen Herrschaft galten aber nicht als Stati legali, auch wären sie für den Zweck nicht brauchbar gewesen, da ja die Gemeindeeinteilung, in der Hauptsache wenigstens, wieder auf den alten Stand gebracht werden sollte. Daraus ergibt sich dann weiter, daß zwischen 1782 und 1802 und nach diesem Jahre bis zum Ende der Selbständigkeit 1809 keine allgemeine Volkszählung gehalten worden ist. Natürlich sind die einzelnen Gemeinden im Motuproprio nach der neuen Provinzialeinteilung angeordnet, so daß die Zahlen für die Provinzen nur bei Camerino übereinstimmen, das wieder im alten Umfange hergestellt wurde. Es ist also nicht richtig, was gewöhnlich angenommen wird, daß im Jahr 1816 eine neue Zählung gehalten worden sei ; vielmehr beruhen die Zahlen, die in dem offiziellen Werk über die Zählung von 1853 (S. XXII) und sonst für 1816 gegeben werden, auf dem Motuproprio Pius' VII., nur daß sie in dem Zensuswerke der politischen Einteilung angepaßt sind, die 1853 in Geltung war, so daß zwar die Bevölkerung der einzelnen Provinzen auf der adriatischen Seite die gleiche ist, nicht aber der Provinzen auf der tyrrhenischen Seite. Corri-

30

IV. Der Kirchenstaat

dore (an dem sogleich anzuführenden Ort S. 239) kehrt das richtige Verhältnis um, wenn er meint, die Zahlen für 1802 in den Dokumenten des Staatsarchivs seien die der Zählung von 1816. Abgesehen von allem anderen wird das schon dadurch widerlegt, daß die Hauptsummen für die Provinzen bereits bei Bonstetten, Voyage sur la scène des dix derniers livres de l'Enéide, Genf An. X I I I ( = 1804), angeführt werden, wo S. 309 ein Etat de la population de 1784 des pays appartenants alors au Saint Siège gegeben wird. 6. Die Zahlen für die Provinzen aus den Jahren 1656, 1701, 1736,1769 sind zuerst von mir, Bull, de l'Institut international de Statistique III (1888) S. 16, veröffentlicht worden. Dann hat, auf meine Anregung, Francesco Corridore das ganze Zahlenmaterial (außer für 1802) für alle einzelnen Ortschaften publiziert (La Popolazione dello Stato Romano 1656—1901, Roma 1906), leider ohne mich bei der Ausarbeitung zu Rate zu ziehen. So hat er im wesentlichen nur das Rohmaterial gegeben ohne kritische Verarbeitung und dabei sehr viele wertvolle und für die richtige Würdigung der Ergebnisse unentbehrliche Angaben in den Originalberichten der Bischöfe aus den Jahren 1701 und 1708 beiseite gelassen. Wo mehrere Angaben aus demselben Jahr vorliegen, erfahren wir sehr oft nicht, welcher der Verfasser gefolgt ist, und abweichende Lesarten werden überhaupt nicht gegeben. Auch wird meist nicht gesagt, ob die Summen für die Diözesen und Provinzen den Quellen entnommen oder vom Verfasser berechnet sind. Abgesehen davon sind die Zahlen selbst mit Sorgfalt wiedergegeben; einige Druckfehler, die bei solchen Arbeiten, wenn sie nicht von einem statistischen Büro ausgeführt werden, ja unvermeidlich sind, hat der Verfasser in einem später nachgelieferten Verzeichnis berichtigt. So bleibt das Buch bei allen Mängeln ein sehr dankenswerter Beitrag zur Bevölkerungsgeschichte Italiens. Die folgende Darstellung beruht natürlich auf den Originaldokumenten; wo ich also von Corridore abweiche, habe ich es mit gutem Grunde getan. Nur die Ortsbevölkerung ist

2. Die Zählungen in den Provinzen

31

zum großen Teil Corridore entnommen, dessen Angaben ja in diesem Punkt volles Vertrauen verdienen. Für ein Eingehen auf einzelne Punkte war hier nicht der Ort. Definitive Ergebnisse, soweit sie überhaupt zu gewinnen sind, könnte nur eine Spezialuntersuchung geben, namentlich für die Zählung von 1701, die in mehrfacher Überlieferung vorliegt, und die von 1708, für die nur das Rohmaterial in den Berichten der Bischöfe erhalten ist. Doch würde eine solche Untersuchung nur Kleinigkeiten richtig stellen und alles Wesentliche unverändert lassen, wie es hier gegeben ist, von einzelnen Versehen natürlich abgesehen, die ja bei einer so komplizierten Aufgabe unvermeidlich sind, aber auch nur Kleinigkeiten betreffen können, da ja größere Irrtümer sofort in die Augen springen würden. 7. Alle diese Erhebungen sind von den Pfarrern vorgenommen worden unter der Kontrolle der Bischöfe, und es ist keine Frage, daß man so viel bessere Resultate erhielt, als wenn man die Sache in die Hand der staatlichen Behörden gelegt hätte. Da man es in dieser Zeit mit der Pflicht des Kommunizierens zu Ostern im Kirchenstaat sehr streng nahm, waren die Pfarrer in der Lage, von der Zahl der Kommunionspflichtigen sehr zuverlässige Kenntnis zu haben. Bei den Nichtkommunikanten, also den Kindern etwa unter 12 Jahren, war das nicht in demselben Maße der Fall, immerhin waren die Pfarrer auch hier besser als irgendein anderer imstande, richtige Zahlen zu ermitteln. Und da der Papst nicht als weltlicher Landesherr, sondern auch als geistliches Oberhaupt befehlen konnte, so lag hierin für die Pfarrer ein starker Antrieb zu sorgfältiger Ermittlung, um so mehr als sie ihre Angaben mit ihrem Eide zu bekräftigen hatten. Es finden sich denn auch bei der Aufnahme von 1708, als Beilage zu den Berichten der Bischöfe oder Äbte, für eine Reihe von Diözesen, Fano, Urbino, Nonantola, S. Ruffillo, Modena, Sovana, namentliche Verzeichnisse aller Einwohner, zum Teil mit Altersangaben. Daß die Genauigkeit der Erhebungen gleichwohl oft manches zu wünschen ließ, daß hier und da, aber, da

32

XV. Der Kirchenstaat

runde Zahlen verhältnismäßig selten sind, wohl nicht allzu häufig, Schätzungen an die Stelle wirklicher Zählungen traten, daß auch die Summen nicht immer ganz exakt gezogen, daß die Instruktionen nicht immer richtig ausgelegt oder streng befolgt wurden, liegt in der Natur der Sache. Übrigens ließ es die Zentralbehörde in Rom nicht an Kontrolle fehlen und monierte eventuelle Versehen, wie die Korrespondenz der Bischöfe zeigt; auch sind, wenigstens bei der Aufnahme von 1701, die Summen für die einzelnen Diözesen in Rom nachgeprüft und, wo es nötig war, berichtigt worden, wobei es freilich auch nicht ohne kleinere Versehen abgegangen ist (s. oben S. 25), da eben ein statistisches Amt nicht vorhanden war. Alles in allem aber sind die beiden am Anfang des XVIII. Jahrhunderts gehaltenen Zählungen wahrscheinlich die besten, die damals auf der ganzen Welt vorgenommen worden sind; der Kirchenstaat mit seiner vielgeschmähten Verwaltung war in dieser Beziehung den meisten anderen Staaten weit voraus. Die beiden Aufnahmen von 1701 und 1708 stimmen denn auch in ihren Ergebnissen so gut überein, wie das bei der Lage der Sache nur irgend zu erwarten ist. Die Abweichungen der Ergebnisse für die einzelnen Diözesen bleiben in bei weitem den meisten Fällen unter 5 % und steigen nur selten auf etwa 1 0 % (bei Albano, Frascati, Alatri, Amelia, Assisi, Foligno, Rieti). In einigen Diözesen, die noch höhere Differenzen aufweisen, ist die Bevölkerung 1701 nur geschätzt worden, während 1708 eine, wenn auch wahrscheinlich unvollständige Zählung gehalten worden ist, wie z. B. bei Porto in der öden Campagna; ebenso ist die Stadt Pontecorvo 1701 auf 5000 Einwohner geschätzt worden, während die Zählung von 1708 3816 ergeben hat. Es bleiben Perugia, das 1708 20 % weniger, Tolentino, das 1708 20% mehr als 1701 gehabt haben soll; ein Vergleich mit der Aufnahme von 1656 läßt keinen Zweifel, daß das Ergebnis für Perugia 1708, für Tolentino 1701 unvollständig gewesen ist. Im ganzen aber lassen sich die Lücken der einen Aufnahme aus den Ergebnissen der anderen ergänzen.

33

2. Die Zählungen in den Provinzen

8. Bei einem Vergleich der Ergebnisse der verschiedenen Zählungen untereinander ist zunächst zu berücksichtigen, daß die Aufnahme von 1656 nur die Bevölkerung von über 3 Jahren umfaßt. Im heutigen Königreich Italien bilden die Kinder bis zum vollendeten 3. Lebensjahre gegen 8 % der Gesamtbevölkerung oder rund 9 % der Bevölkerung über 3 Jahren; im XVII. Jahrhundert ist dieser Prozentsatz mindestens ebenso hoch, vielleicht noch etwas höher gewesen. Wir müssen also zu den Ergebnissen der Zählungen rund 10 % zuschlagen, um die Gesamtbevölkerung zu erhalten. Eine Bestätigung gibt ein Bericht im erzbischöflichen Archiv Bologna vom 30. August dieses Jahres, der sich auf die Gesamtbevölkerung bezieht. Ein Vergleich mit den Zahlen der Urkunde im Staatsarchiv Rom ergibt (s. unten S. 97):

Stadt Übrige Diözese .

Archiv Rom

Archiv Bologna

53494 149968

57623 167811

203462

225434

Differenz

%

4129 17843

7.7 ii,9

21972

10,8

Demnach war die Gesamtbevölkerung in der Stadt, wo die Kinder verhältnismäßig weniger zahlreich waren, um 8 % höher, als die Bevölkerung von über 3 Jahren, auf dem Lande um 1 2 % , im Durchschnitt nahe an 1 1 % ; der Zuschlag von 1 0 % erscheint also noch etwas zu niedrig. Auch die Mönche und Nonnen waren bei dieser Zählung (1656) nicht überall einbegriffen. Allerdings werden bei Rimini und Foligno die Ecclesiastici Secolari e Regolari e Monache aufgeführt bei Todi aber nur 141 Ecclesiastici; da diese Diözese 1708 101 Pfarreien und 416 Mönche und Nonnen zählte, so ist klar, daß 1656 nur die Weltgeistlichen gezählt sind. Bei den übrigen Diözesen fehlt über diesen Punkt jede Angabe. Indes mußte noch bei der Aufnahme von 1701 ausdrücklich eingeschärft werden, daß die Insassen der Klöster mitgezählt werden sollten, was doch nicht nötig gewesen B e i o c h , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

3

34

IV. Der Kirchenstaat

sein würde, wenn es bereits seit einem halben Jahrhundert allgemein üblich gewesen wäre. Dagegen scheinen die Juden einbegriffen zu sein; wenigstens werden für Ancona 1656 9556 Seelen angegeben, 1708 einschließlich 1076 Juden nur 8274; beide Zahlen beziehen sich auf die Stadt selbst, ohne die umliegenden Dörfer (suburbio), wobei nicht zu vergessen ist, daß 1656 nur die Bevölkerung über 3 Jahre gezählt wurde, 1708 aber die Gesamtbevölkerung. Die Aufnahme von 1701 sollte sich dagegen auf die gesamte Bevölkerung erstrecken, comprese tutte le persone di qualunque età, anche lattanti, wie es in den Berichten der Bischöfe heißt. Ob auch die Insassen der Klöster eingerechnet sind, wird meist nicht angegeben ; wir wissen nur von Frascati, Gubbio, Narni, Recanati, Terni, Todi, daß es der Fall war, dagegen schreibt der Bischof von Nepi und Sutri, daß die Mönche und Nonnen nicht mitgezählt sind, er schätzt sie (ohne sie übrigens in die Gesamtzahl einzuschließen) auf 500—600, viel zu hoch, denn die Zählung von 1708 ergab nur 385. Wir werden also annehmen müssen, daß sie auch bei manchen anderen Diözesen übergangen sind. Daß die Juden in Urbino und Pesaro eingerechnet sind, wird ausdrücklich bemerkt; bei Senigallia scheinen sie zu fehlen, da die Stadt 2448 Einwohner hat, gegen 2700, ausschließlich der 500 Juden, im Jahr 1708. Bei Ancona dagegen müssen sie einbegriffen sein, denn die Zählung ergab hier 8644 Seelen, gegen 8274, einschließlich 1076 Juden, im Jahr 1708. Ebenso wahrscheinlich bei Ferrara; weiteres unten. Das Rundschreiben, durch das die Bischöfe zur Einsendung des Status animarum ihrer Diözese angewiesen wurden, ist vom 14. September 1701 datiert, die Antwort erfolgt meist schon nach wenigen Tagen oder doch Wochen, es ist also klar, daß keine neue Aufnahme erfolgt sein kann und einfach der zu Ostern des Jahres aufgenommene Status eingesandt wurde. So schreibt der Bischof von Amelia am 17. September, er sende die „Notitie ingiuntemi del numero dell'Anime di

35

2. Die Zählungen in den Provinzen

questa Città e de' luoghi della Diocesi, conforme alle relationi, che nel mese d'Aprile del corrente anno me ne furono esibite da'Parochi nella solita Cong(regation)e annuale che sene tiene avanti di me nella ferie sesta dopo la Domenica in Albis, esibendosi da tutti i Parochi della Città e della Diocesi lo Stato dell'Anime, e da questi stati ho ricavato la presente relatione". Ebenso bezeichnet der Bischof von Cesena die „Nota dell'anime" als estratto dallo stato universale dell'anime, che in ogni anno si rinnova in questa Diocesi. Der Bischof von Bagnorea sagt, er sende das Ergebnis der numerazione di anime dell'anno presente ein, und ähnlich eine Anzahl anderer Bischöfe. Auch diesmal sind einige Diözesen bzw. Abteien übergangen worden, und zwar mit Ausnahme von Ostia, Porto, dem zu Bologna gehörenden Teile von Nonantola und dem zu Ferrara gehörenden Teile von Adria und Modena, dieselben, die schon 1656 gefehlt hatten. Die Aufnahme von 1708 ist nach denselben Prinzipien veranstaltet worden wie die von 1701. Die Mönche und Nonnen sind diesmal durchweg einbegriffen, wie in den meisten Berichten der Bischöfe ausdrücklich bemerkt wird; sehr oft wird die Zahl der Insassen der Klöster auch gesondert angegeben. Nur die Bettelmönche sind mitunter übergangen, so z. B. in der Diözese Albano. Die Juden sind überall mitgezählt. Sonst sind die Angaben nicht immer ganz vollständig. Kleine Gemeinden werden mitunter übergangen; bei größeren wird manchmal nur die Bevölkerung des Hauptortes angegeben, nicht aber die der zugehörigen Ortschaften. Diese Lücken in jedem Falle festzustellen, würde eingehende Spezialuntersuchungen erfordern, die hier natürlich nicht geführt werden können. Doch kommt für das Gesamtresultat nicht so viel darauf an, da es sich nur um sehr kleine Zahlen handelt. 9. Die Pfarrer hatten die Pflicht, in jedem Jahre zu Ostern den Status animarum ihrer Pfarreien aufzunehmen, und demgemäß geben die Berichte der Bischöfe zum großen Teil das Resultat dieser Erhebung. Da indes die Aufnahme der Ge3*

36

IV. Der Kirchenstaat

samtbevölkerung des Staates erst im September angeordnet worden ist, so haben viele Bischöfe die Pfarrer angewiesen, unter Berücksichtigung der seit Ostern erfolgten Geburten, Todesfälle und Zu- und Abwanderungen, einen revidierten Status animarum zu geben oder auch eine ganz neue Aufnahme zu veranstalten. Vielfach haben die Bischöfe die Ergebnisse beider Aufnahmen eingesandt, mitunter, wenn auch die zweite Aufnahme aus irgendeinem Grunde mangelhaft erschien, noch einen dritten Status. In den meisten Fällen aber liegt nur entweder der Status von Ostern oder der im Herbst revidierte Status vor, oft fehlt auch jede Angabe darüber, wann der betreffende Status aufgenommen worden ist. Ich bin überall da, wo es möglich war, dem zu Ostern, also unter normalen Verhältnissen, aufgenommenen Status gefolgt. Die im Herbst vorgenommenen Aufnahmen ergeben in der Regel etwas kleinere Zahlen, da im Sommer eine Aushebung erfolgt war, und viele, um sich dieser zu entziehen, ihren Wohnort verlassen hatten. Die kirchliche Einteilung, nach der die Ergebnisse dieser Zählungen angeordnet sind, ist seit dem XVII. Jahrhundert nicht wesentlich verändert worden. Wer sich über den damaligen Stand der Dinge unterrichten will, braucht nur die Ortsverzeichnisse bei Corridore anzusehen. Über die Einteilung in unserer Zeit: Circoscrizioni ecclesiastiche in relazione colle circoscrizioni amministrative secondo il censimento del 31 Die. 1881, herausgegeben von der Direzione Generale di Statistica, Rom 1885, und Petri, Orbe Cattolico, Rom 1858, mit großem Atlas. 3. Das römische Gebiet 1. Seit alten Zeiten wurde in dem von Rom abhängigen Gebiet eine Herdsteuer und eine Salzsteuer erhoben, deren Register aus der ersten Hälfte des X V . Jahrhunderts uns zum Teil erhalten sind (Staatsarchiv Rom, Sale e Focatico, 7 Bde., von 1416—1460). Die Zahlen für die Feuerstellen, die dort für

3. Das römische Gebiet

37

die einzelnen Gemeinden gegeben werden, sind aber so niedrig, daß sie der wirklichen Bevölkerung wohl nicht entsprechen können; so sollen beispielsweise 1422 gezählt haben: Civitas Sutrii . Civitas Nepesina Ronciglionum . Craparola . . .

focularia . 80 Castrum Numentane . . 43 Möns Rotundus . . . . 50 Palumbara

focularia . 16

. 150 • 50

Es ist doch schwer zu glauben, daß Sutri damals nur etwa 400, Nepi etwa 200, Ronciglione 250 Einwohner gehabt haben sollten. Es scheint sich demnach wohl nicht um Familien, sondern um Steuereinheiten zu handeln oder um konventionelle Ansätze, die durch Ubereinkommen der betreffenden Gemeinden mit der römischen Regierung festgesetzt worden waren. So wird ein solches Übereinkommen zwischen Rom und Corneto bezeugt, wonach dieses für 500 Feuerstellen zu zahlen hatte (vgl. Tomassetti, am gleich anzuführenden Orte S. 335A.); das würde, 5 Köpfe auf 1 Feuerstelle gerechnet, etwa der Bevölkerung entsprechen, die Coriieto im X V I I . Jahrhundert gehabt hat; zwei Jahrhunderte früher aber ist die Stadt ohne Zweifel viel größer gewesen. Scrofano zahlte 1422 sogar nur für eine Feuerstelle. Diese Zahlen sind also bevölkerungsstatistisch nicht zu verwerten. Aus einer Sieneser Handschrift (Bibl. Com. K. I. 22) von 1449, die aber wahrscheinlich auf ein älteres Original zurückgeht, hat Tomassetti nach einer Abschrift G.B. De Rossis ein vollständiges Register der Salzsteuer veröffentlicht mit Angabe der Scheffel (rubbia), die jede Gemeinde aus den staatlichen Salinen zu einem bestimmten Preise zu entnehmen verpflichtet war (Arch. della Societh Rom. di Storia Patria X X , 1897, S. 313 ff.). Das Register bezieht sich auf fast das ganze Gebiet der bisherigen Provinz Rom, außer Montefiascone und dem, was nördlich davon liegt, und schließt außerdem die Sabina und Amelia ein; doch fehlen sehr viele Gemeinden. Eine Gesamtsumme wird nicht gegeben; meine Addition der Einzelposten ergibt 5633 Rubbia. Tomassetti

38

I V . Der Kirchenstaat

rechnet nur 5469 heraus; er nimmt an, daß das der halbjährige Verbrauch gewesen wäre (S. 330) und daß der Scheffel zu 12 Staiavon je rund 24,5/, im ganzen von 294,46/ gemeint sei. Unter der weiteren Annahme, daß der Verbrauch, wie im heutigen Italien, je 7kgauf denKopf betragen habe (angeblich yl), ergibt sich ihm eine Bevölkerung von 459 396, welche Zahl aber nur als Minimum gelten könne, wegen zahlreicher Steuerbefreiungen, und weil der Verbrauch damals schwächer gewesen sei. Es bedarf keiner Bemerkung, daß diese Zahl völlig absurd ist; haben doch die 4 Provinzen um Rom noch 1656 nicht mehr als 277399 Einwohner gezählt, nur etwa die Hälfte als nach Tomassetti 2 Jahrhunderte früher. Die Berechnung steht denn auch ganz in der Luft. Es gab nämlich für das Salz einen anderen Scheffel zu 6Staia von je rund 27,4/, im ganzen also 164,6/. Ferner wissen wir (s. gleich unten), daß die Beträge, welche die einzelnen Gemeinden zu übernehmen hatten, quolibet anno geliefert wurden, und daß auf je 25 Personen ein Rubbio kam; die 5633 Rubbia, die in der Liste von 1449 verzeichnet sind, würden also 140800 Personen entsprechen, was, da die Liste ja nicht vollständig ist, durchaus wahrscheinlich ist. Register derselben Art wie das von Tomassetti nach De Rossis Abschrift veröffentlichte finden sich im römischen Staatsarchiv von 1414, 1417, 1422 und anderen Jahren derselben Zeit, aber unvollständig erhalten; die Quoten der einzelnen Gemeinden weichen stark voneinander und von denen aus 1449 zum Teil sehr stark ab. Eine Spezialuntersuchung fehlt noch; jedenfalls sind diese Zahlen für jetzt statistisch nur mit der größten Vorsicht zu verwerten. 2. Auf sicheren Boden kommen wir erst am Anfang des X V I . Jahrhunderts. Vom 22. November pontificatus Julii fapae II ante coronationem, also 1503, ist uns ein Kontrakt über die Verpachtung der Salzsteuer erhalten, in dem alle Gemeinden mit den Salzbeträgen aufgezählt werden, die sie ex quolibet anno von der päpstlichen Kammer zu entnehmen verpflichtet waren, prout hactenus exstitit consuetum; der Ge-

3. Das römische Gebiet

39

samtbetrag ist i o ß ö ^ / j Rubbia, die Zahl der Gemeinden 290 (Florenz, Staats-Arch. Carte Strozz. 1. Ser. 238 Bl. 83ff.). Dieselbe Liste der Gemeinden in derselben Reihenfolge, auch mit denselben Salzquoten und demselben Preis von 3 Dukaten für den Rubbio, findet sich in einer Salzrechnung aus der Regierung Leos X. (1517), nur daß hier einige Zwergorte fehlen oder hinzugefügt sind, zusammen 298 Gemeinden, da 2 zu numerieren vergessen sind (Vatican. Arch. Arm. 37 tom. 27 Bl. 782 recto). Auf Bl. 739 dieses Bandes steht eine Bulle (Etsi de) vom 1. September 1516, in der die Aufhebung der bisherigen zur Besoldung der Reiterei erhobenen Steuer ( Taxa equorum) verfügt und dafür der Salzpreis erhöht werden soll. Weiter heißt es, ut pro qualibet -persona maiore 5 annis libre 20 vel pro singulis 5 focularibus Rübrum I salis ponderis librorum 500 assignari debeat. Es wurde also 1 Rubbio Salz auf je 5 Feuerstellen oder 25 Personen über 5 Jahre geliefert, und wir haben damit endlich den so lange gesuchten Schlüssel, die Bevölkerung auf Grund des den einzelnen Gemeinden gelieferten Salzquantums zu bestimmen (den Nachweis dieser Bulle habe ich Herrn Dr. Clemens Bauer zu danken). Wie die Liste aus Leos X. Zeit die aus der Zeit Julius' II. bis auf unbedeutende Kleinigkeiten wiederholt, so bestimmt diese letztere, daß das Salz den einzelnen Gemeinden ad mensuratn solitam et consuetam prout hactenus exstitit consuetum geliefert werden soll. Demgemäß erhielten die Gemeinden im Patrimonium schon 1458 mit Ausnahme weniger unbedeutender Abweichungen bei kleineren Orten die gleiche Quantität Salz wie 1503 und 1517, und zwar die genau gleiche: Viterbo . . . . Toscanella. . . Acquapendente Montefiascone . Castro . . . . Capranica . . . Bolsena . . . . Bagnorea . . Vetralla. . .

Rubbia 400 Canino . . . 112 Vitorchiano . Soriano . . . 85 */„ Gradoli . . . 60 S. Lorenzo . Le Grotte. . 50 Valentano. . 45 Viano.... 42 Mugnano . . 42

. • • • . • . • •

Rubbia 40 33l/s 33 30 28 25 20 I9 1 /. 19

Rubbia Latera . . . . 16 Castel di Piero • 15 Attigliano . . io 1 /, Farnese . . . . io Ischia . . . . IO Montalto . . . IO Sipicciano . . . IO

40

IV. Der Kirchenstaat

So gut wie identisch sind die Salzquoten von Orvieto, 1458 306, 1503 und 1517 30Ö1/, Rubbia. Unbedeutende Abweichungen finden sich bei

Ronciglione . . Proceno.... Civitella . . .

1458

1503 u. 1517

42

33 l /s 25 M»/.

22 20

Staatsarchiv Rom, Bl. 71 ff., bei Anzilotti, S. 354Í. Für Ischia und muß aber 10 heißen, da

1458 1503U.1517 Marta . . . . Bassano di Sutri Griffignano . .

20 15 41/,

21 20 5

Arc-h. Cam. Tesorería del Patrimonio, Busta VIII Arch. Soc. Rom. di Stor. Patr. X L I I , 1919. Farnese werden 1458 je 20 Rubbia angegeben, es ja 30 Duc. bezahlt werden.

Andere Zahlen für 1458 stehen mir nicht zu Gebote. Aber auch nach dem hier mitgeteilten Material kann nicht der geringste Zweifel sein, daß die Salzquoten, wie sie in den Listen von 1503 und 1517 gegeben werden, bereits 1458 in Geltung gestanden haben und bis 1503 nur in verhältnismäßig wenigen Fällen unbedeutend modifiziert worden sind. Es ist also schon damals 1 Rubrum auf je 25 Einwohner über 5 Jahren oder 5 Feuerstellen geliefert worden, was ja auch an sich klar war, da der Verbrauch pro Person doch annähernd derselbe war, als 1 / 2 Jahrhundert später. Die Einwohnerzahlen, die sich nach diesen Quoten berechnen lassen, beziehen sich also auf 1458. Für die übrigen Provinzen liegen mir solche Zahlen nicht vor; da aber die Salzquote 1503, 1517 und schon 1449 für alle 4 Provinzen zusammen verzeichnet worden, auch die Verpachtung 1503 gemeinsam erfolgt ist, auch der Verbrauch im Verhältnis überall ungefähr derselbe war, so ist klar, daß ein Rubrum überall auf dieselbe Zahl Feuerstellen bzw. Personen geliefert wurde. Wann diese Salzliste eingeführt worden ist, kann ich nicht angeben. Es muß aber 1458 (Beginn des Pontifikats Pius' II.)

3. Das römische Gebiet

41

oder in einem der nächstvorhergehenden Jahre geschehen sein, denn die Liste von 1449 (oben S. 37) gibt fast durchweg ganz verschiedene Zahlen, und führt eine sehr große Zahl kleiner Orte auf, die später nicht mehr vorkommen. 3. Indes, die uns erhaltenen Listen von 1503 und 1517 sind nicht ganz vollständig, es handelt sich also darum, die Größe dieser Lücken zu bestimmen. Ein Vergleich mit der Volkszählung von 1656, der ersten, die uns vorliegt, ergibt folgendes: Rubra Gemeinden salis

Diòzesen

Einwohner

ganze Diözesen 656 EinGemeinde wohner

1503

1503

1503

1656

7 4 12 18 22

153 86 25I1/* 2861/J 3I41/»

3825 2150 6287 7162 7862

63

1091 v»

27286

3797 6244 13789 975° 11262 44842

IO 6 14 16 26 72

54" 7462 14830 9750 12537 49991

483 377 860

12075 9425 21500

11971 12451 24422

IO 6

14980 12451

16

27431

4012 7175 355° 1250 4287 7237 275"

8347 11341 5313 2712 6530 11768 46011

7 11 9 1 5 13 46

8347 12914 8766 2712 6530 14698

32

i6oV, 287 142 50 171:V. 289 v. IIOO1/»

46 9 1

641 Vi 166 40

16037 4150 1000

21660 5521 2840

56

847 Vi

21187

30021

5° IO 1 61

Lazio

Albano . . Frascati. . Palestrina . Subiaco . . Tivoli. . .

. . . . .

Marittima

Terracina . . Velletri . . .

7 6 13

Campagna

Alatri. . . Anagni . . Ferentino . Pontecorvo Segni . . . Veroli . .

. . . . . .

7 7 4 1 5 8

53967

Sabina

Magliano . . Fari» . . . . S. Salvatore .

22936 6179 2840 31955

IV. Der K i r c h e n s t a a t

42

Diözesen

ganze Diözesen 1656 EinGemeinde wohner

Gemeinden

Rubra salis

1503

1503

1503

1656

211 *53 6 /«

5275 3846

5655 5835

5 19

5880 10148

237Vs 433*/a 283

5933 10842 7075

9947 14049

12

11 749 18416

165 35r 127

Einwohner

Patrimonio Acquapendente . . . Bagnorea . . Civita Castellana . . . Monte fiascone Nepi . . . . Orte . . . . Orvieto (Teil) Porto. . . . S. P a o l o . . . Sovana . . . Sutri . . . . Tre F o n t a n e . Viterbo . . .

6 8 10 8 11

14 10 7 2 26 1 2

5431 8954 7°53 •4628 •740 *2 I24

19 391

13 3 11

12 491 *2 374 21623

5431 6375 7053 •2496 »740 *2 I24 8907 *20I7

7 2 8

55 64973

4125 8775 3175 312 837 6567 1375 16233

76

2974 6 /«

7437°

90020

125

III6ll

240

6874V«

171854

235316

320

274955

5 2 6 1 2

"Vi 33 1 /* 262 */»

F ü r die oben m i t Sternchen bezeichneten Diözesen bzw. Teile von solchen werden 1656 keine Zahlen gegeben: diese sind d a r u m oben nach d e n Zählungen aus dem A n f a n g des X V I I I . J a h r h u n d e r t s eingesetzt. Einige wenige kleine Orte in d e n Listen v o n 1503 u n d 1517, die ich nicht zu identifizieren vermochte, oder die 1656 n i c h t m e h r a u f g e f ü h r t werden, sind hier nicht berücksichtigt.

Die Gemeinden, über die aus 1503 Angaben vorliegen, zählten 1656 etwa 87 % der Gesamtbevölkerung; war das Verhältnis 1503 dasselbe, so würde die Bevölkerung über 5 Jahre damals rund 200000 betragen haben, die Gesamtbevölkerung also, da die Unterfünfjährigen 1882 in Italien etwa 1 2 % der Bevölkerung ausmachten, rund 225000. Das ist aber, wie oben gezeigt worden ist (S. 39), die Bevölkerung um die Mitte des X V . Jahrhunderts, die der Salzsteuer noch 1503 zugrunde gelegt wurde. In Wahrheit wird die Bevölkerung noch etwas höher gewesen sein.

3- Das römische Gebiet

43

4. Von den größeren Städten soll Viterbo mit seinem Distretto 1243 60000 Einwohner gezählt haben (nach der Chronik von Della Tuccia, S. 16, bei Pinzi, Storia ¿Leila Città di Viterbo I 411, Rom 1887). Dies Gebiet reichte im Osten bis an den Tiber, längs des Flusses von Civitella d'Agliano bis Bassanello, auf der anderen Seite bis an die Grenze von Bagnorea, Montefiascone und Toscanella, Vetralla, Vignanello, Soriano. Es enthielt 45 Castella, von denen heute nur noch 12 bestehen (Pinzi, a. a. O. III 168f.). In 1656 wurden in diesem Gebiet 21199 Einwohner gezählt, es ist also kein Zweifel, daß die für 1243 angegebene Zahl grotesk übertrieben ist, wie solche Angaben gewöhnlich bei den Chronisten. Immerhin zählte Bomarzo bei seiner Unterwerfung unter Viterbo in 1293 160 Familienhäupter (Pinzi, a. a. O. III S. 9), also etwa 800 Einwohner, gegen 961 in 1656, und in Civitavecchia, das allerdings außerhalb dieses Gebietes liegt, aber zur Diözese Viterbo gehörte, wurde 1220 ein Vertrag mit letzterer Stadt von 200 Bürgern beschworen, was einer Bevölkerung von wenigstens 600 entspricht; 1656 wurden 1189 gezählt. Danach zu schließen, scheint die Bevölkerung des Patrimonium im XIII. Jahrhundert nicht sehr viel niedriger gewesen zusein als im XVII., wie das ja auch in Toscana der Fall gewesen ist. Viterbo selbst soll 1286 nach einer Zeugenaussage in dem Prozeß mit den Orsini über den Besitz der Castella ohne das Landgebiet 6000 homines gezählt haben (Stadtarchiv Viterbo Perg. 231, nach freundlicher Mitteilung des Cav. Pinzi in Viterbo) ; es fragt sich aber, was unter homines zu verstehen ist. Dann brachte die Pest von 1348 einen Rückschlag. In einem Testament vom 31. Dezember dieses Jahres aus Viterbo heißt es: considerans et metuens quod propter mortalitatem pestiferam et crudelem anni presentis maior pars hominum, immo duo partes hominum, in partibus Tuscie romane patrimonii Beati Petti defecerunt (Archiv der Kathedrale Viterbo, bei Pinzi a.a.O. III 260,4). Die Pest dauerte von Mai bis September, die Stadt war so entvölkert, daß man Bewohner aus den Kastellen herbeiziehen mußte, die damals anfingen, verlassen

44

IV. Der Kirchenstaat

zu werden (Pinzi a. a. O.); doch ist der Verlust bald ersetzt worden. Nach den Tavole del Sale von 1449, die aber wahrscheinlich ins X I V . Jahrhundert zurückgehen, war Viterbo mit 200 Rubra veranlagt, was einer Bevölkerung von etwa 5000 Einwohnern entsprechen würde. Ein Jahrhundert nach der großen Pest, um 1450, würde die Bevölkerung, nach dem Salzregister wie nach dem Subsidium, 10—11000 Einwohner betragen haben (s. oben S. 39), doch ist hier das Landgebiet eingerechnet, zu dem damals wahrscheinlich die zum Teil recht ansehnlichen Orte Bagnaia, Canepina, Celleno, Civitella d'Agliano, Roccalvecce gehörten, da sie in den Tavole del Sale von 1449 und 1458 ( = 1503) nicht aufgeführt werden, in denen 1656 zusammen 4328 Einwohner gezählt wurden. In 1541 wurde die Zahl der Feuerstellen, nach langen Verhandlungen mit dem päpstlichen Kommissar, auf 900 herabgesetzt, doch wohl ohne die Landgemeinden (composuerunt ac reduxerunt civitatem Viterbii ad focularia nongenta, Stadtarchiv Viterbo, Riforme Vol. 40 S. 28, auch für diese Notiz habe ich Herrn Cav. Pinzi zu danken). Das beweist aber nur, daß die Feuerstellen in dieser Zeit zu Steuereinheiten geworden waren, die mit der Bevölkerung direkt nichts zu tun hatten, denn nach einer 1583 hier gehaltenen apostolischen Visitation lebten in den 15 Pfarreien der Stadt 9695 Seelen, wobei die Klöster nicht einbegriffen sind; die Zahl der Nonnen betrug in 7 Klöstern 353, die der Mönche war nicht angegeben, im ganzen also etwas über 10000 (Vatican. Arch. della Congregazione del Concilio, Sez.Visita, Viterbo). Etwa dieselbe Zahl (10160) ergab in diesen 15 Pfarreien die descriptio animarum totius civitatis von 1640; in zwei weiteren (inzwischen errichteten?) Pfarreien (S. Maria della Farina und S. Maria dell'Ellera) wurden 1100 Seelen gezählt, so daß die Gesamtbevölkerung, wieder ohne die 15 Mönchs- und 9 Nonnenklöster, 11260 betragen hat (Arch. dipl. Viterbese, Vol. 86 S. 256—58, ebenfalls nach Mitteilung von Cav. Pinzi). Die Zählung von 1656 ergab 11124 Einwohner über 3 Jahre, was einer Gesamtbevölkerung von etwas mehr als 12000 entsprechen würde.

45

3. Das römische Gebiet

Auf dieser Höhe ist die Bevölkerung dann bis zum Ende des X V I I I . Jahrhunderts geblieben. Das benachbarte Bagnaia war bischöflicher Besitz; es zählte 1583 300 focularia et 1000 vassalli utriusque sexus incirca (nach der angeführten Visitation); wie die Zahl der Feuerstellen zeigt, sind die Kinder nicht mitgerechnet, und die Bevölkerung muß etwa 1500 betragen haben. Etwa ebenso viele (1422 Einwohner über 3 Jahre) ergab dieZählungvon 1656. Corneto verpflichtete sich in einem mit dem römischen Capitaneus Giovanni di Giacomello de Cinthiis abgeschlossenen Vertrag, an Rom das Focatico für 500 Feuerstellen zu zahlen und in jedem Semester 200 Rubbia Salz zu entnehmen (Garampi, Margarita Comet., im vatikanischen Arch., bei Tomassetti, Sale e focatico, S. 25, A. des S.-A.). Das würde 2500 Einwohnern entsprechen, so viel, als die Stadt 1656 zählte, doch war die Bevölkerung ohne Zweifel viel größer, wie ja schon die Salzquote zeigt. Nach dem Subsidium von 1441 würden es 6000, nach den Salzquoten von 1458 7658 gewesen sein. 5. Orvieto. Besser unterrichtet sind wir für das XIII. bis X V . Jahrhundert über Orvieto, dank einer Reihe von Katastern, die in dem dortigen Stadtarchiv erhalten sind (G. Pardi, II catasto d'Orvieto dell'anno 1292, Bollett. Societa Umbra di Storia patr. fasc. I vol. II No. 5). Danach betrug die Zahl der zur Steuer Veranlagten in der Stadt: Grundbesitzer 1292

Allibrati 1402

S. Pace Postierla S. S. Giovanni e Giovenale Serancia In keines der 4 Quartiere eingeschrieben

464 1181

207 578

659

368 226

329 223

Die Seitenzahlen beziehen sich auf den Separatabdruck.

2816 (Pardi S. 45)

1379 (S. 85)

(S. 87)

Stadtquartiere

432

Focularia 1402 — —

Focularia 1449

Focularia 1404

Ambrati 1449

163 557

110

88

514

341

289 176

160 173

115 "5

1185 (S. 89)

957 (S. 93)

659 (S. 93)

80

46

IV. Der Kirchenstaat

Aus der Zeit zwischen 1292 und 1402 haben wir nur ein Stück des Katasters von 1363 (Pardi S. 83). Danach betrug die Zahl der Grund- und Hausbesitzer in den Rioni (Unterabteilungen der Stadtquartiere) im Vergleich zu den Angaben für 1292 und 1402 und 1404 Grundbesitzer S. Lorenzo (Serancia) . . . . S. S. Apostoli (Serancia) . . . S. Giovanni (S. Giovanni) . .

Allibrati Focularia 1404 1402

1292

1363

91 130 141

67 91 124

36 67 124

22 5i 101

[362]

[282]

[227]

[174]

Das Kataster von 1292 ist überschrieben: Hie est Uber Appassatus sive Mensurationis Terrarum et Possessionum Hominum Civitatis et Comitatus Civitatis prefate (Urbis Veteris). Die Besitzungen werden vollständig aufgezählt, mit Angaben des eingeschätzten Wertes in Librae. Hausbesitzer, die kein anderes Grundeigentum hatten, sind nicht berücksichtigt. Unter den Besitzern sind 58 Fremde (S. 37) und 235 Handwerker und andere Gewerbtreibende, die als solche bezeichnet werden, darunter 7 Ärzte und 3 Notare (S. 35); es fragt sich, ob die betreffenden Angaben vollständig sind. Die obigen Zahlen beziehen sich nur auf die Stadt; das Kataster umfaßt allerdings auch das Landgebiet, Pardi hat aber die darauf bezüglichen Zahlen nicht mitgeteilt. In dem Kataster von 1363 sind auch die Besitzer verzeichnet, die nur Häuser besaßen; es waren aber sehr wenige, so daß die Zahlen mit denen von 1292 vergleichbar bleiben (S. 83), Im Titel des Katasterbandes von 1402 heißt es: hic est Uber sive quaternus allibratus hominum et personarum civitatis et comitatus Urbisveteris debentes solvere eorum Ubram ad raiionem trium librarum denariorum pro quolibet miliario pro secunda terziaria solvenda (S. 84). Es wurden also in drei Raten jedesmal 3°/oo vom Vermögen gezahlt, im ganzen 9°/oo oder

3- D a s römische Gebiet

47

fast i % . Die eingeschätzten Vermögen gehen bis 12, 14 und 20 Librae hinunter (S. 87); es zahlten demnach alle, außer den ganz Armen. Wer 12 Librae besaß, zahlte also 22 Denare. In demselben Jahre wurde noch eine zweite Steuer erhoben ; das darauf bezügliche Register (Bd. X X I I I ) ist überschrieben: infrascripta sunt focularia hominesque ipsa facientes civitatis Urbisveteris.... Et primo qui quidem infrascripti solvere debent quattuor soldos denariorum pro quolibet foculari (S. 87). Diesmal wurde also von jeder Feuerstelle der gleiche Betrag eingefordert, und zwar 4 Soldi = 48 Denare. Pardi meint, es hätte sich nur um die Nichtbesitzenden (nullatenenti) gehandelt. Aber die waren ja auch zu der Steuer von 9 o/oo herangezogen worden, und doch ist die Gesamtzahl der Steuerpflichtigen bei beiden Steuern annähernd die gleiche. Es scheint demnach klar, daß die Steuer von 4 Soldi von sämtlichen Feuerstellen erhoben worden ist, die zur Steuer veranlagt waren. Die Nichtbesitzenden zahlten überhaupt keine Steuer. Auch können ja die Nichtbesitzenden unmöglich die Hälfte der Bevölkerung gebildet haben (s. unten); wir würden sonst für 1292 zu einer ganz absurden Einwohnerzahl kommen. Im Jahre 1404 wurde eine Steuer ad rationem quinque librarum argenti valentium XII soldos antedictorum denariorum, pro quolibet fochulare erhoben, 1449 wurde die Steuer ausgeschrieben ad rationem decem soldorum pro quolibet centenario allibratus et pro quolibet foculari, es wurden also 10 Soldi auf je 100 Librae des Vermögens und ebensoviel auf jede Feuersteile gezahlt. Die ganz Armen, die keine Steuer zahlen konnten, sind bei allen diesen Zahlen nicht einbegriffen. In Florenz betrug 1370 die Zahl der Miserabiles et indigentes ad solvendum praestantias in 3 Stadtbezirken (Gonfaloni) 756, die der Besteuerten (supportantes) 1378: 3024, die Zahl der Armen belief sich auf x/4 der Zahlenden (s. unten). Legen wir dieses Verhältnis zugrunde, so würde die Gesamtzahl der wirtschaftlich selbständigen Einwohner von Orvieto, 1292,3520 betragen haben. Nach dem Kataster von 1380 betrug in Florenz die Zahl der zur Steuer

48

IV. Der Kirchenstaat

Veranlagten (poste) 13074, und einschließlich der Familienangehörigen 54747 (bocche), auf jede posta kamen also 4,2 bocche; nach diesem Verhältnisse würde Orvieto, 1292,14784 Einwohner gezählt haben. Es war die Blütezeit der Stadt; in demselben Jahre wurde der Bau des Domes begonnen. Die Zahl scheint also durchaus wahrscheinlich, natürlich kann sie um einige Tausend zu hoch oder zu niedrig sein. Siena hatte um 1380 etwa dieselbe Bevölkerung (s. unten S. 151). In 1363 war die Zahl der Grundbesitzer, sofern die 3 Rioni, über die allein Angaben vorliegen, einen brauchbaren Durchschnitt geben, um 2 0 % gesunken, also auf rund 12000; da die Stadt vor wenigen Jahren (1348) durch den „Schwarzen T o d " verheert worden war, ist auch diese Zahl durchaus wahrscheinlich. Die Zahlen der Allibrati aus dem X V . Jahrhundert sind damit nicht mehr direkt vergleichbar, da das Steuersystem geändert worden war. Dafür haben wir jetzt Angaben über die Zahl der Feuerstellen. In 1404 wurden 1185 gezählt; in 1449 war die Zahl der Feuerstellen auf 659 gesunken, also fast um die Hälfte, so daß die Bevölkerung nur noch 3300 betragen haben würde. Die Stadt war damals im Verfall, die Einwohnerzahl durch die Pest dezimiert. Um diese Zeit (1458) wurden der Gemeinde 3o6x/3 Rubra Salis geliefert, was auf eine Zahl von 1530 Feuerstellen oder 7650 Einwohnern über 5 Jahre führen würde, wobei allerdings das Landgebiet einbegriffen ist. Aus dem X V I . Jahrhundert habe ich keine Angaben; 1656 zählte die Stadt 5677 Einwohner über 3 Jahre, im ganzen also etwa 6000, 1736 5817. 6. Tivoli zählte nach der Kirchenvisitation von 1574 in 22 von den 24 Pfarreien der Stadt 760 familiac (Vatikan, Congr. del Concilio, Visite, Tivoli), einschließlich der beiden Pfarreien, für die keine Zahlen gegeben werden, also rund 800 Familien, oder 4000 Einwohner, etwa dieselbe Bevölkerung wie 1656 (3527 Einwohner über 3 Jahre). Die Salzquote betrug nach dem Register von 1449, das ins X I I I . Jahrhundert zurückgeht, 100 Rubbia, nach dem Register von 1503 = 1458 190,

49

3- Das römische Gebiet

was einer Bevölkerung von rund 3000 bzw. 5700 entsprechen würde, wobei die umliegenden Orte nicht eingerechnet sind, da sie alle gesondert aufgeführt werden. Die Abnahme von 1458—1656 erklärt sich aus dem Verlust der Selbständigkeit, auch hatte die Stadt viel durch die Kriege zu leiden gehabt. Über andere Orte der Diözese Tivoli und der Abtei Subiaco finden sich in der Visitation folgende Angaben: Tivoli S. Gregorio . . . S. Michele Arcangelo . . . . Vicovaro (4 Pfarreien)

1656 1574 familiae Animae 300

562

180

262

267

573

747

1397

1656 1574 familiae Animae

Subiaco Subiaco . . Corbaria . Cammerata Marano . .

. . . .

390 70 60 80

2148 840 477 534

600

3999

Die Angaben von 1574 und 1656 weichen, wie man sieht, zum großen Teil sehr stark voneinander ab. In 1701 hatte S. Gregorio 1259, Vicovaro 837 Einwohner, was den Zahlen von 1574 recht nahekommt. Eine Visitation der Diözese Magliano (Sabina) von 1594 ergab 4175 Feuerstellen (Vat. Archiv, Bibl. Carpegna 233, nur die Zahlen für die einzelnen Pfarreien, keine Hauptsumme), also annähernd dieselbe Bevölkerung wie 1656, wo 22936 Bewohner über 3 Jahre gezählt wurden. Eine Angabe über die Gesamtbevölkerung findet sich nur für Monterotondo, das 270 focularia und 1474 animae zählte (1656: 1160, 1701: 2272), also 5 x / 2 Köpfe auf jede Feuerstelle. Nach diesem Verhältnis würde die Gesamtbevölkerung 22962 betragen haben, fast genau dieselbe Zahl, die 1656 ermittelt wurde (22936), nur daß hier die Kinder unter 3 Jahren nicht mitgezählt sind. Wir wissen aber nicht, wie das 1594 gehalten worden ist. Andere Angaben aus der Zeit vor der Mitte des X V I I . Jahrhunderts kenne ich nicht. Soweit wir nach dem bis jetzt vorliegenden Material urteilen können, ist die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten des X V I . Jahrhunderts bereits etwa ebenso hoch gewesen wie 1656, was wir ja an und für sich erwarten sollten. B e 1 o c h , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

A

IV. Der Kirchenstaat.

50

7. Mit dem Jahr 1656 beginnen die staatlichen Zählungen. Die Ergebnisse waren: Luo- Parrocghi chie 1656 1701

Diözesen

I.

Anime 1656

1701

1708

1742

1782

Latium:

Albano . . . . Frascati.... Ostia

IO 6

11 6 4

54" 7462

11687 10182 195

Magliano . . . 5° Abtei Farfa . . IO Abtei S. Salvatore Maggiore 14 74

58 12

22936 6179

26207 7711

18 88

2840

3805

3499

31955

3762 37680

3736I

41530

[3263] 39806

19 25 18

8347 12914 8766

8026 11750 11285

8782 12760 11952

10481 15760 15078

14012 21386 23684

'[2525]

2525

2527

2912

Palestrina . . . Porto Tivoli Abtei S. Paolo. Abtei Subiaco . Abtei Tre Fontane . . . . II.

III.

Sabina:

12785 14964 16845 [9084] 9968 10900 [216] zu Velietri 14 21 14830 20178 20921 25187 25574 4628 [2 792] 5288 [1028] IO 18736 19725 24539 25645 40 25 12537 •[2283] [2283] 2285 [2117] •[3] 16 24 975° 14877 [16132] 19527 21331 3 2374 [2662] 2770 [2642] 85140 86600 104528 106082 7i 122 49991

Campagna und Marittima:

Alatri Anagni . . . Ferentino . . Fondi (Gem. Vallecorsa) Pontecorvo (Aquino) . Segni Terracina . . Velletri . . . veroli . . .

. .

7 11 9

. •M *[3] . . . .

1 5 IO 6 13

8 13 23 17 31

63 157

2712 6530 14980 12451 14698

26425 29856 [7131] 8175

29617 [6926]

5284 3850 5766 4143 9860 [9656] 10787 11826 19869 19801 20377 26310 18979 [19812] 14733 20327 23393 23598 29366 39853 81398 110971 113029 122959 166076

3- Das römische Gebiet

Diöcesen

Luo- Parrocghi chie 1656 1701

IV.

51

Anime 1656

1701

1708

1742

1782

Patrimonium:

Acquapendente 5 12 Bagnorea . . . 19 24 Civita Castellana 12 18 Montefiascone und Cornetto. 14 23 Nepi 10 16 Orte 6 M Orvieto . . . . 45 60 Sovana (Teil) . *[2] *[4] Sutri 13 20 Viterbou.Toscanella . . . . II 32 AbteiS. Martino •M Hospital S. Spi- *[I] rito •[2] I40

5880

6853

[6206]

6888

10148

10145

[9986]

10927

11749

16203

[15841]

16823

18416

17216

[17232]

20 806

5431

8505

[9159]

11009

8954

10639

11046

13720

19363

21938

[20786]

19627

*[2 I27]

[2127]

2203

I6488

[16498]

16873

26388

26487

29397

12 491 21623

•[II50]

[t

150]

[1040]







396

224

"4055

137652

zusammen. . . 348 591

277399

371443 3735O8

136518 149709 418726

149719 461683

Die Bevölkerung des Patrimoniums mit dem Stato di Castro betrug 1782 155606, wobei aber die Diözesen Porto, S. Paolo und Tre Fontane eingerechnet sind, die oben unter Latium stehen. Rechnen wir die Bevölkerung dieser Gebiete hier ab, so ergibt sich die obige Gesamtsumme (s. unten S. 52). Politisch gehört zum Patrimonium (Orvieto) noch die Gemeinde Monteleone, die kirchlich einen Teil der Diözese Città della Pieve in Umbrien bildete. Die Bevölkerung betrug 1656: 864, 1701: 970, 1708: 950 Seelen. Dagegen gehörte die Pfarrei S. Angelo im Borgo di Rieti kirchlich zur Abtei S. Salvatore Maggiore; sie zählt 1701: 653, 1708: 669 oder, wie bei der Diözese Rieti angegeben wird, 670 Einwohner; 1656, 1742 und 1782 wird sie überhaupt nicht erwähnt. Das gleicht sich also mit Monteleone annähernd aus. 4*

52

IV. Der Kirchenstaat

Die Zuteilung der Diözesen an die Provinzen ist bei den verschiedenen Zählungen nicht immer genau die gleiche. Um vergleichbare Zahlen zu erhalten, mußten also die Diözesen zum Teil umgruppiert werden, und es wurde dadurch nötig, die Zahlen für die Provinzen neu zu berechnen. Auch die Summen für die Diözesen werden nicht immer gegeben, namentlich 1708, und mußten also durch Addition der Zahlen für die einzelnen Gemeinden berechnet werden; so berechnete Zahlen stehen oben in Klammern. Bei der Zählung von 1701 fehlen einige kleine Diözesen; ihre Bevölkerung ist oben nach der Zählung von 1708 ergänzt worden; diese Zahlen sind durch ein vorgesetztes Sternchen * kenntlich gemacht. Von den 4439 Einwohnern, die 1701 im Gebiet der Abtei S. Salvatore Maggiore gezählt wurden, lebten 677 in drei zum Königreich Neapel gehörigen Gemeinden (Capradosso, Fiumata, Ospanesco); sie sind oben in Abzug gebracht, da sie bei den übrigen Zählungen nicht aufgeführt werden. Sonst gebe ich die Zahlen von 1701 nach der Übersicht im Staatsarchiv, außer bei Frascati, da die dort gegebene Zahl (6434) falsch ist; sie ist hier nach den Angaben des Bischofs berichtigt. Für Alatri, Anagni, Veroli werden 1708 je zwei Status Animarum gegeben; ich bin jedesmal dem zu Ostern aufgenommenen Status gefolgt. Für das Patrimonium werden 1782 keine Zahlen für die Diözesen, sondern nur für die Governi gegeben, in die auch die Bevölkerung der Diözese Porto und der Abteien S. Paolo und Tre Fontane aufgenommen ist. Diese ist oben bei Latium eingestellt worden. Nach der politischen Einteilung betrug die Bevölkerung: 1736 Latium Marittima und Campagna. . Sabina Patrimonio Stato di Castro e Ronciglione

1769

1782

1802 "4973 140393

j 254108

277985

j 149738

120 763 25866

120522 145749 39806 129138 26468

403846

424614

46t 683

125666 25950 —

3. Das römische Gebiet

53

Die Zahlen nach Staatsarchiv Rom, Popolazione, Busta V I . Für 1736 und 1782 auch bei Corridore S. 70 ( = 222) und 1782. Die Summen von mir gezogen.

8. Die Zahlen von 1656 beziehen sich auf die Bevölkerung über 3 Jahren, sind also um rund 1 0 % zu niedrig. Ferner fehlen einige kleine Diözesen, die 1708 zusammen 10586 Einwohnerhatten, und einige Gemeinden, wie z. B. Marino (1708: 3215 Einwohner). Die 2848 anime, die damals in den Besitzungen der Abtei Farfa im Bistum Ascoli gezählt wurden, sind oben nicht einbegriffen. Vor allem aber, die Zählung ist während der Pest gehalten, die Bevölkerung muß also vor Ausbruch der Epidemie höher gewesen sein. So zählte Benevent 1580 etwas über 6900 Seelen, 1656: 3628 und einschließlich der Kinder unter 3 Jahren rund 4000, 1701: 8356; es ist klar, daß die Verminderung in 1656 eine Folge der Pest ist. In derselben Weise wird es zu erklären sein, wenn Velletri 1656 rund 5800 (5266 über 3 Jahren), 1701: 10120, und noch 1782 nicht mehr als 10643 Einwohner zählte; auch hier wird die Bevölkerung vor der Pest viel höher gewesen sein, als nach der Zählung von 1656. Und dasselbe wird von einer Reihe anderer Städte zu gelten haben, deren Bevölkerung sich von 1656 bis 1701 um etwa 5 0 % oder darüber vermehrt hat, wie: 1701 1656 über 3 im im Jahre ganzen ganzen Albano . . . Monterotondo. Montefortino . Sezze . . . .

1169 1160 1552 2978

1250 1250 1700 3200

2585 227z 2657 5240

1701 1656 über 3 im im Jahre ganzen ganzen Veroli . . Ceprano . Fresinone Terracina

. . . .

3560 1182 1885 1395

3900 1300 2000 1500

7000 2040 3000 2250

Sezze hat, nach der Salzquote zu schließen, schon am Anfang des X V I . und wohl schon um die Mitte des X V . Jahrhunderts 5000 Einwohner gezählt. Alle diese Orte liegen in der Umgebung Roms oder zwischen dort und Neapel, waren

IV. Der Kirchenstaat

54

also der Ansteckung durch die Pest ganz besonders ausgesetzt. Einschließlich der Kinder unter 3 Jahren und der bei der Zählung übergangenen Diözesen betrug die Bevölkerung 1656 rund 320000 Seelen, die Vermehrung bis 1701 hat also etwa 50000 betragen. In 5 Diözesen (Alatri, Anagni, Bagnorea, Montefiascone und Corneto, Orvieto) war die Bevölkerung 1656 ebenso hoch oder etwas höher als 1701. Sie sind also wahrscheinlich von der Pest immun geblieben, oder man hat dort einfach den Status Animarum von Ostern 1656 (vor der Pest) eingesandt. Wenn die Bevölkerung in den übrigen Diözesen 1656 niedriger war als 1701, so ist das wahrscheinlich zum großen Teil eine Wirkung der Pest, deren Folgen dann im Laufe der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ausgeglichen worden sind. Die Gesamtbevölkerung der 4 Provinzen hat 1656 etwa betragen: Latium gezählt . . . unter 3 Jahren Marino . . . Ostia, Porto . S. Paolo, Tre Fontane. . rund

Sabina 49991 5000 2000 3500 4500 65000

gezählt . . . 31955 unter 3 Jahren 3 000 rund 35000 Campagna und Marittima gezählt . . . 81398 unter 3 Jahren 8 000 Fondi.... 2000 rund 91000

Patrimonio gezählt . . . 114055 unter 3 Jahren 11500 S. Martino u. S. Spirito . 1500 Sovana . . . 2000 rund 129000

zusammen 320000

Diese 4 Provinzen entsprachen der heutigen Provinz Rom (ganz) der Gemeinde Pontecorvo der Provinz Caserta dem Circ. Orvieto der Provinz Perugia . . . . abzüglich 3 Gemeinden 36 Gemeinden des Circ. Rieti, Provinz Perugia

12083 qkm 88 „ 1055 qkm 228 „

827

,.

771 .. 13769 qkm

3. Das römische Gebiet

55

Davon entfielen auf die 4 Provinzen, und es lebten in jeder auf 1 qkm (Rom selbst nicht einbegriffen):

Latium Sabina Campagna und Marittima . . . Patrimonium

qkm

1656

1701

1742

1782

3997 1056 3378 5338

16

21

33 27

36 33 26

26 39 36 28

26 38 49 28

24

13769 9. Die Bevölkerung lebte in dem weit überwiegenden Teil des Gebietes wie noch heute in geschlossenen Ortschaften zusammengedrängt. Es gab deren im Mittelalter eine große Anzahl, von denen die meisten kleineren seit dem X I V . Jahrhundert verlassen worden sind. So sind von den 45 Kastellen, die um 1327 im Gebiet von Viterbo bestanden, nur 12 noch heute bewohnt (oben S. 43). Ebenso werden in dem Register der Salzsteuer, das uns aus dem Jahr 1449 erhalten, aber in sehr viel früherer Zeit aufgestellt worden ist, eine große Zahl Ortschaften aufgeführt, die jetzt nicht mehr vorhanden sind. Dagegen enthält das ähnliche Verzeichnis aus 1458 fast nur Orte, die noch heute vorhanden sind; die Abwanderung der Bevölkerung nach den größeren Orten war also damals bereits in der Hauptsache vollendet. Kriege und schlechte Luft (malaria) waren die Ursachen. Eine Ausnahme macht das Gebiet von Orvieto, wo ähnliche Verhältnisse herrschten wie in dem benachbarten Umbrien; 1708 lebten in der Diözese Fam dien

in den Ortschaften (intra moenia) . . . . außerhalb der Ortschaften (extra moenia) .

Stadt

Land

zusammen

1204

II34 2128

2338 2161

43

Ähnlich in den Orvieto benachbarten Gemeinden der Diözese Montefiascone und Corneto; hier lebten 1708 Ein^ wohner in

56

IV. Der

Kirchenstaat

Montefiascone Gradoli den übrigen Gemeinden der Diözese Berichte der Bischöfe i m Staatsarchiv R o m Jahres.

In

den Einzelzahlen

fuori

2008

1991

5 "

713

9930

830

ü b e r die Z ä h l u n g dieses

sind kleinere Fehler,

gebnis nichts irgend Wesentliches

dentro

die aber a n d e m

Er-

ändern.

Wir werden demnach, wie nach den heutigen Verhältnissen, annehmen dürfen, daß die Ortsbevölkerung seit dem XVI. Jahrhundert im allgemeinen der Gemeindebevölkerung annähernd gleichgekommen ist. Mehr als etwa 3000 Einwohner zählten seit 1701 folgende Gemeinden: 1449

1503

Latium,

1656

1701

Campagna,

1708

1736

1782

Rubra

Salis

1449 J 1503

Marittima:

Velletri .

.

. 3000

6000

5266

10120

10016

8411

10643

100

207

Veroli

.

.

900

35°°

3560

7000

6218

6976

9167



" 5

. . . .

900

5000

2978

5259

5619



165

3861 3910

385° 4446

7234 5766

Sezze

.

Pontecorvo

.



1500

2712

524° 5000

Frascati.

.

300

1000

3489

4967

1500

4000

4119

4761

5579

4724

4648



3000

3527 4638

4146

4227

5517

5897

100

Cori

.

. . . .

T i v o l i . . . .

4935



IO

5° 35 !35i 190

.

.

.

1800

57°° 2700

3985

4319

5132

7375

60

90

Piperno .

.

.

1500

3600

374°

3775

3876

3257

3814



120

Palestrina .

.

900

400

3999



12

2100

343° 3106

4099

1200

2 474 2237

3516

. . . .

3260

3°43

3679

40

70



4° 60

Alatri.

Segni Marino

.

.

900

1200

3000

3215

35°5

Frosinone .

.

.



1800

1885

3000

3173

4221

4197 6670



Anagni

. 3000

3700

3°55

2808

3271

4189

6342

100

15

.

.



124

Montefortino jetzt

Artena

500

75°

1552

2657

2486

2197

2689

.

.

.

300

400

1169

2930

3343

Subiaco .

.

.

900

2300

2148

2585 2577

2919

3379

39°4 4636

Ferentino

.

.

1200

2200

2132

3482

7019

.

.

600

1800

1871

2 494 2290

2472

Pagliano

2760

3098

Terracina

.

.

900

1395

2250

2116

2380

3434 3861

Albano



IO

3° 40

12 76I

20

74 60



110

3- Das römische Gebiet

1449

1503

1656

1701

1708

57

1736

1782

Rubra Salis 1449

1503

2236 1872 1621

20

5° 5° 60

Viterbo . . . 6000 12000 11124 12120 12761 12651 12739 7650 5677 5793 4745 5817 8043 Orvieto . . . — 500 2639 3920 3502 3237 3238 Caprarola . . — Ronciglione . 600 841 3357 3685 4206 4533 4112 Montefiascone . . . — 1666 2840 3557 4045 5 ° 5 5 436I Vetralla. . . 450 1050 2147 334° 3178 3566 3 7 ° 9 Soriano . . . 900 95° 2607 3295 3535 3366 3 3 ° 4 Civitavecchia 500 1189 3208 3589 2556 9161 75° Orts . . . . 3000 2500 1996 2522 2581 2424 2603 Canepiua . . — 2464 2281 2607 2269 2094 — Corneto . . . 6000 7658 2337 1891 2284 3869 2920

200

Sabina: Palombara . 600 Monterotondo 900 Magliano . . 1200

1500 1500 1800

1462 x 160 1103

1800 2272 "59

1664 2212 1265

1931 2289 1451

30 40

Patrimonium: — —

400 306Ì 20

20

33f



66f

15 3° 25 100

42 38 20 100

200

227



io. Benevento. Bei den Zählungen von 1656—1708 wird auch Benevent zur Provinz Marittima und Campagna gerechnet ; bei den folgenden Zählungen wird es nicht erwähnt, und erst 1802 wieder aufgeführt. Doch haben wir aus 1789 eine neapolitanische Zählung (bei Galanti, Descriz. delle Due Sicilie IV). Eine apostolische Kirchenvisitation, die 1580 in der Diözese Benevent veranstaltet wurde, ergab in 32 städtischen Pfarreien 1376 domus und 6901 anime, computatis farvulis, also einschließlich der nicht Kommunionsfähigen (Vatikan, Arch. der Congregazione del Concilio Sez. Visita, Benevento). Bei einer Pfarrei (Santa Maria di Porta Gloriosa) ist die Zahl der Häuser, bei einer anderen, ganz kleinen (S. Cassiano) die Zahl der Seelen unleserlich; abzüglich dieser beiden Pfarreien kommen etwa 4,9 Seelen auf jedes Haus, ergänzen wir also die fehlenden Zahlen nach diesem Verhältnis, so ergeben sich 1452 Häuser und 6966 Seelen. Die Zahlen sind mit einer ein-

IV. Der Kirchenstaat

58

zigen Ausnahme (Pfarrei S. Martino mit 200 Seelen) ganz genau, und beruhen also auf Zählung. Es fehlen aber, abgesehen von einigen ganz unbedeutenden Pfarreien, deren Bevölkerung vielleicht bei den benachbarten größeren Pfarreien einbegriffen ist und jedenfalls nicht ins Gewicht fällt, die Pfarreien der Kathedrale S. Bartolomeo und S. Angelo de Porta Summa, für die keine Zahlen gegeben werden. Einschließlich dieser kann die Bevölkerung nicht wohl unter 8000 betragen und mag diese Zahl etwas überstiegen haben. Nach der Relazione di Napoli von Girolamo Ravanasi von 1599 (bei Albäri, Append. S. 308) hätte Benevent damals 4500 Feuerstellen gezählt, was ja allerdings grotesk übertrieben ist. Die folgenden Zählungen ergaben: Einwohner

Einwohner 1656 1701

3628 8356

8206 13882

1708

Die Zahlen für 1656—1708 nach den Dokumenten im Staatsarchiv Rom, Popolazione, für 1788 nach Galanti, Descr. delle Due Sicilie IV, Neapel 1790, unter Principato Ultra.

Die geringe Zahl von 1656 ist eine Folge der Pest dieses Jahres, von der Benevent sehr schwer betroffen worden ist; übrigens bezieht sie sich nur auf die Bevölkerung von über 3 Jahren, so daß die Stadt auch damals nahe an 4000 Einwohner gezählt hat. Das Gebiet entspricht den heutigen Gemeinden Benevento S. Leucio S. Angelo a Cupolo . . .

127 qkm ii „ 11 ,, 149 qkm

Die Bevölkerung betrug, einschließlich der Hauptstadt; Einwohner I 1656 . . . 1701 . . .

4570 "385

Einwohner 1708 . . . 1788 . . .

11660 20348

Einwohner 1802 . . .

20184

4- Umbrien

59

es kamen also 1 7 0 1 7 6 , 1 8 0 2 1 3 6 auf 1 qkm. Schon 1580 war die Bevölkerung des Gebietes etwa so hoch wie 1701, es zählten

Montorso S. Marco a Monte Bagnara

1580

1701

220 200 360

205

155 331

Einwohner; über die beiden anderen Pfarreien (S. Angelo a Cupolo und S. Leucio) habe ich aus 1580 keine Angaben. 4. Umbrlen i. Im Herzogtum Spoleto wurde seit alter Zeit eine Herdsteuer erhoben. Focularia, quae habuerunt originem, quod quaelibet domus, in qua fiebat fumus sive ignis, solvebat Camere R. E. XXVI den(arios), et sequendo numerum foculariorum, que tunc erant, Communia infrascripta solvunt annis singulis incommutabiliter summas infrascriptas (L. Fumi, I Registri del Ducato di Spoleto della serie „Introitus et exitus" della Camera Apostol. presso l'Archivio segr. Vaticano, Perugia 1913, S. 204 Urban V, 1362—1364). Dann folgt das Verzeichnis der Gemeinden debentes pro focularibus in Kai. Maii. Davon sind die bedeutendsten : Libr. Nuceria Compiatula Gualdo Nuc Roccacontrata, heute Arcevia Castrum Cannarii

30 30 75 12 10

sol.

den.

danach Feuerstellen





5

15

277 284





592

18 —

4 —

120 92

Cascia zahlte 20 Florenen, was, den Fl. zu 6 Librae gerechnet, 1100 Feuerstellen ergeben würde. Zwei Jahrhunderte später (1533) waren Nocera und Gualdo mit je 400 Feuerstellen, Cascia mit 700 veranlagt. Nach der Descriptio Marchiae Anconitanae bei Theiner Cod. Diplom. II 338ff., aus dem Anfang des X I V . Jahrhunderts (unten S. 74) zählte Arquata damals 450 Feuerstellen,

6o

IV. Der Kirchenstaat

also annähernd dieselbe Bevölkerung von 1588 (500 Feuerstellen, s. unten S. 62) und 1701 (2433 Einwohner, s. unten S. 66). Rocca Contrada zählte nach dieser Descriptio 1200 Feuerstellen, was der Bevölkerung nach der Zählung von 1656 entspricht (5002 Einwohner über 3 Jahre in der Diözese Sinigaglia, 547 in der Diözese Camerino, Gesamtbevölkerung also etwa 6000). In der ersten Hälfte des X V . Jahrhunderts ist dann an die Stelle der Herdsteuer das Subsidium getreten (Staatsarchiv Rom, Tesoreria dell'Umbria, b u s t a l Bd. I b 1424—1425, bei Anzilotti Arch. Soc. Rom. Stor. patr. X L I I , 1919, S. 353), das nichts anderes war, als das zur festen Jahressteuer gewordene focatico. Die 1441—1443 gezahlten Beträge sind uns für eine Reihe von Gemeinden des südlichen Umbriens erhalten (Staatsarchiv Rom, Tesoreria del patrimonio, busta II, bei Anzilotti a. a. O. S. 354!). Damals wurde 1 / 2 Ducatus auf jede Feuerstelle gezahlt, die zu der Zeit, als die Abgabe fest wurde, zur Steuer veranlagt worden war. Ich stelle die Zahl der 1533 besteuerten Feuerstellen daneben, ferner die Volkszahl, die sich nach den Salzquoten von 1458 unter der Annahme ergibt, daß auf jede Feuerstelle 1/5 Rubbio geliefert wurde, je 5 Köpfe auf die Feuerstelle gerechnet (oben IV 3 §1) und die 1656 gezählte Bevölkerung. SubsiRubra dium salis Due. 1441 1458

Feuerstellen

Bevölkerung

1441

1458

1533

1441

1533

1656

Rieti

. . . .

850

400

1700

2000

1500

8500

7500

6028

Terni

. . . .

650

240

1300

1200

900

6500

4500

6x19

30 1250

1000

7500

Porcaria . . .

21

6

42

250

.

75° 100

1500 200

Colle di Scipuli

5° 150

Narni

. . . .

S. Gemini Cese

.

5° 20

210





5000



250

120

1000

600

100

100

80

500

400

6397 1304 760

65

300

1500

850

1249

44

300

325 220

170 170

1500

850

1556

Utricole . . . Calvi . . . .

150 100

33

200

165

80

1000

400

459

142

65

284

325

220

1420

IIOO

Amelia

337

175

674

875

800

337°

4000

1947 4990

Strongone

. .

. .

.

6l

4- Umbrien

Die Zahlen von 1533 müssen ungefähr richtig sein, s. unten S. 64 und die Zahlen von 1441 stimmen im ganzen recht gut damit überein. Jedenfalls sind die letzteren nicht zu niedrig, da sie zum Teil noch etwas höher sind, als die Ergebnisse der Zählung von 1736. 2. Aus dem X V I . Jahrhundert liegt folgendes Material vor : a) Focularia Umbriae, Staatsarchiv Rom, Tesoreria Apostolica di Perugia, Busta N. 30. N. J. 1533. Gibt für den größten Teil von Umbrien den Betrag der Steuer von x Dukaten auf jede Feuerstelle, welche die Gemeinden des Kirchenstaates in der Zeit um 1533 zu zahlen hatten. Veröffentlicht von L. Fumi, Inventario e spoglio dei Registri della Tesoreria Apostolica di Perugia, Perugia 1901, aber mit einigen Fehlern. Ich gebe die Nummern und Zahlen hier nach meiner Vergleichung mit dem Originale im Staatsarchiv. b) Visita dell'Umbria, fatta da Msr. Innocentio Malvagio Bolognese per ordine di Papa Sisto V nell'anno 1588-1589-1590. Vatican. Bibl. Fondo Chigi J. I. 25. Ich verdanke den Nachweis dieses Dokuments Herrn Dr. Clemens Bauer. Gibt, leider nicht überall, die Zahlen der Feuerstellen, meist abgerundet. c) Visitatio Apostolica der Diözese Assisi von 1573. Vatikan, Archivio della sacra Congregazione della Visita. Ich stelle im folgenden die Zahlen, die sich aus diesen Quellen ergeben, zusammen und setze zum Vergleich die Ergebnisse der ersten wirklichen Zählung (1656) daneben, die sich aber nur auf die Bevölkerung von über 3 Jahren beziehen. Die Diözesen, zu denen die einzelnen Orte gehörten, stehen in Klammern, außer bei Städten, die selbst Bischofssitze waren. Fuochi

1533 Città di Castello

1500

Contado Perugia

8000

territorio Castel (seit 1601 Pieve

Cittadella 500

1588

I 54°° Í 4205 (11217

1588

Anime

[27000] 19581 57234

1656

62

IV. Der Kirchenstaat Fui )chi 1588 1533

Nocera e suo contado Gualdo (Nocera) Sassoferrato (Nocera) terra territorio

. . . .

An me

1656 3616

400 400

600

3691 J

|

7°o

5°o

1573 Assisi città territorio Bettona (Assisi) Cannara (Assisi) Bastia (Assisi) Collemanico (Assisi) Limisano (Assisi)

J

/ \

800 3 1 1 1 1

00 70 70 30 00

[870] [878] 400

. . . . . .

J

1200

j

6000

|

2000

J

700

|

500

J

1573 [334i] t439o]

4578 1685

[1585] 1496

855 1353

215

1100 400 1588

380

4780

70

|

1200

[6000]

f

1500

[7500] [7500] [5000] 10000 [1000]

1 1500 |

1000

|

200

j

3°o

\

1300 4000

350

173

10367 9 8 1 7

[1500] [6500]

J

10872

J

4926

|

|

. .

[2000]

[175o]

755

3066 |

340

700

[3500]

300

[1500]

J

60 80

. .

130

J

3000 120 130

3192 760 890

190 J

3918 4 1 0 6 2 1 0 3

350 . .

4185

[2000]

300

600 200

. . . .

[2500]

[377]

1588

Foligno città territorio Spoleto Contado Norcia (Spoleto) terra . . Contado Cascia (Spoleto) terra . . Castella e ville Visso (Spoleto) terra . . Contado Trevi (Spoleto) Montefalco (Spoleto) . . Monteleone (Spoleto) . . Spello (Spoleto) Bevagna (Spoleto) terra . Castella Castelbuono (Spoleto) . . Cesi (Spoleto) Cerreto (Spoleto) Collestratto (Spoleto) . . Arquata (Ascoli) Contado Todi Castella e ville Massa (Todi) Collazone (Todi)

1588

752 |

\

7° 430

{ 2887

[350] [2150]

[14435]

|

1834

3625 14939 1679

63

4. Umbrien

Einwohner

Feuerstellen

Amelia Lugnano

(Amelia).

1458

1533

875

800

1656

4375

4990

625

906

317 262

446

483

740



440

175

472



.

.

63

Attigliano



.

.

521/.

Giovi



.

.

96*/,

Penna



.

.



400 —



35

Narni

1458

125

Alviano

Guardeggia ,,

1588

207

125°

IOOO



6250

7108

S. Gemini (Nami) .

250

120



1250

Collescipoli

170



1625

1304 1249

1100

1556

825 1625

1947



Stroncone



325 220

170



Otricoli



165

80



325 IO

220



Calvi S.Vito.

459





50



42 v ,





212

51 481

Lugnola



25





125

238

Porcaria



30





150

300



6000

6119

625

353

Configni

Terni e suo contado

1200

900

.

125

60

Rieti città

. . . .

Contado

. . . .

ì > 2000

1500

Piediluco (Terni)

Labro



Abtei Ferentillo . .





260

150

I



\ [1860]

1 110000

{f

6028

100



288





1808

1 34450

Die Zahlen der 2. und 3. Spalte für die Diözese Assisi nach der Visitatio Apostolica von 1573 (oben S. 61), da die Visita von 1588 hier keine Zahlen gibt. Die Zahlen der Feuerstellen und Einwohner von 1458 nach dem Pachtkontrakt der Salzsteuer von 1503 (oben S. 38), durch Multiplizierung der Rubra Salis mit 5 bzw. 25 berechnet. Die Liste von 1533 gibt 400 Feuerstellen für Alviano et altri luoghi, die nicht spezifiziert werden; es muß sich um Ortschaften in der Diözese Amelia handeln, es läßt sich aber nicht sagen, ob alle außer der Hauptstadt hier einbegriffen sind. Bei Amelia (Gemeinde)

64

IV. Der Kirchenstaat

sind die von der Stadt abhängigen Dörfer einbegriffen; es waren Porchiano, Monte Campano, Fornole, Foce, Sambuceto, Frattuccia, Colcelle (Zählung von 1708, bei Corridore 8.142), ebenso bei Narni die Annessi, und zwar Cammartana, Madonna della Quercia, Capitone, Finocchieto, Gualdo, Guadamello, Itieli, Poggio, Schifanoia, Stifone, S. Urbano, Taizzano, Vasciano (Zählung von 1736, bei Corridore S. 193) ; damals gehörte auch Aguzzo dazu, das 1656 nicht aufgeführt wurde, und Borgheria, das in der Liste von 1503 als Porcaria gesondert aufgeführt wird und damals also noch nicht zu Narni gehört hat. Zahlen, die durch Addition von Einzelposten gewonnen sind, oder, wo es sich um Einwohner handelt, durch Multiplikation der Feuerstellen mit 5, stehen in Klammern. Bei Assisi und Gebiet sind die Einwohnerzahlen überliefert, aber nur für die einzelnen Pfarreien; daher die Klammern. Die zu den Städten gehörigen Dörfer sind 1656 einbegriffen, auch wo sie nicht ausdrücklich als solche bezeichnet werden. 3. Die Zahlen von 1533 stammen aus einem offiziellen Dokument, dürfen aber gleichwohl nur mit großer Vorsicht benützt werden. Viele kleine Gemeinden werden überhaupt nicht aufgeführt, bei einer Anzahl anderer Gemeinden werden handgreiflich zu niedrige Zahlen gegeben, wie bei Città di Castello, Perugia, Assisi, Foligno, Visso. Dagegen scheint die Zahl für Spoleto auffallend hoch. In einigen Fällen, wie bei Todi und Norcia, stimmen die Zahlen mit den Ergebnissen der späteren Zählungen überein. Nun wissen wir ja nicht, wann die Zählung, nach der 1533 gesteuert wurde, gehalten ist. Wahrscheinlich ist sie aus beträchtlich früherer Zeit, es sind aber seitdem starke Herabsetzungen der Zahl der Feuerstellen vorgenommen worden, um den Steuerdruck zu erleichtern. Dafür spricht ja auch, daß die Zahlen, außer bei sehr kleinen Gemeinden, durchweg auf ganze Tausende und Hunderte abgerundet sind. So würde sich erklären, daß die Zahlen von 1533 dürchweg niedriger sind als die Beträge, die sich auf Grund des Subsidiums von 1441 und des Pachtkontrakts von 1503 ergeben (s. oben S. 38).

4- Umbrien

65

Sehr viel besser sind die Zahlen von 1588—1590. Allerdings beruhen sie nur für Perugia (Stadt und Gebiet) auf einer wirklichen Volkszählung (1582), sonst geben sie nur Feuerstellen, sind fast durchweg abgerundet, und in einem Falle (Montefalco) maßlos übertrieben ; hier ist offenbar durch ein Versehen 4000 statt 400 gesetzt. Auch die Zahl für das Gebiet (Contado) von Città di Castello scheint zu hoch: man sollte meinen, daß die Stadt eingerechnet ist. Ähnlich bei Visso. In Perugia entfielen auf jede Feuerstelle im Durchschnitt von Stadt und Land 5 Köpfe ; ich habe dies der Berechnung der Bevölkerung der Gemeinden zugrunde gelegt, für die 1588 nur die Zahl der Feuerstellen gegeben wird. Die so berechneten Zahlen stehen oben in Klammern. Zum Vergleich sind die Zahlen nach der ersten allgemeinen Volkszählung, die in Umbrien gehalten worden ist (1656), daneben gestellt. Wie ein Blick auf die obige Tabelle zeigt, sind die Zahlen von 1588 zum Teil höher als die von 1656. Dabei ist aber zu berücksichtigen, einmal, daß die Zahlen von 1656 sich nur auf die Bevölkerung von über 3 Jahren beziehen, also um etwa 10 % zu niedrig sind, und ferner, daß diese letzte Zählung während der Pest gehalten worden ist, die damals in den südlichen Teilen des Kirchenstaates herrschte. Für Foligno wird das bestätigt durch die im März 1644 von den Pfarrern gehaltene Aufnahme; sie ergab, inclusi gli ecclesiastici e lattanti

castella Stadt Territorio . . . Val Topina . . geistlicbe secolari regolari . . . arithmet. Summe

. . e .

1644 fuochi villaggi





12 5

84 27





17

i465 1995 153

r 11

3613

anime 6830

4780 6509 372

9595 718

689



12350

I7I53 I7M3

L. Jacobilli, Discorso della Città di Foligno. Foligno 1644. B e l o c h , Bevolkeniogsgeschichte Italiens I I .

1656 anime

5

66

XV. Der Kirchenstaaat

Die Zahlen von 1656, die ich hier zum Vergleich daneben gestellt habe, schließen die Kinder unter 3 Jahren aus; mit diesen würde die Bevölkerung etwa 13 500 betragen haben. Das ergibt eine Verminderung um rund 3600, die doch nur eine Folge der Pest sein kann. Natürlich ist diese Grundlage zu schmal, um danach den Gesamtbetrag des Verlustes in Umbrien zu berechnen; ganz unbedeutend kann er nicht gewesen sein. 4. Mit dem Jahr 1656 beginnen die Zählungen der Gesamtbevölkerung. Die Ergebnisse waren: Diözesen Amelia . . . . Assisi Città della Pieve Città di Castello Foligno Narni. Nocera Perugia Rieti . Spoleto Terni . Todi . Abtei Ferentillo

1701 1656 ParLuoAnime Anime ghi rocchie

15

28 26 127 44 29 16 169

8201

13463 10724 26767 12350

15362

18872 52289 20228

19

37 28

157

54 45 83 242

9232 12866 13437 26618 11761 14482 19993 60776

47 276

24134

13

7470 23638 1808

99 4

22 981 307

623

272625

1108

282081

38

22 7 89

Weiter zu Ferentillo Arezzo (Piazzano und Borghetto) . . Ascoli (Arquata) . Gubbio (Fratta) . S. Salvatore (S. Angelo nel Borgo di Rieti)

61453

17

58025

7469

1708 Anime 10284 11

743

13054 28235 13106 15374 [17024] 48701 [22010] [55193] [7678] 23208 1964 267574

[1668]

2 433

319 2463

653

670

288411

272174

•[319] 1834 1266

627

275725 1 1 3 1

1257

1148

Die Zahlen für 1701 nach den Übersichten im Staatsarchiv und der Bibl. Casanatense (gleichlautend, nur für Narni

4- Umbrien

67

gibt die letztere eine Seele mehr), außer bei Todi, wo die Übersichten 31981 geben, was, wie die Einzelzahlen der Ortschaften und der Vergleich mit den übrigen Zählungen zeigt, verschrieben ist. Der Bericht des Bischofs gibt zwei verschiedene Status animarum, vom 19. September und 3. Oktober, aber keine Summe; die oben aufgenommene Zahl nach dem Ortsverzeichnis im Ms. der Casanatense. Die Berichte der Bischöfe geben für Perugia, Spoleto, Terni dieselben Zahlen wie oben, für Narni 15343, Nocera 20097; für die übrigen Diözesen fehlen die Summen. Bei Ferentillo wird nur die Bevölkerung der 4 unter der Herrschaft der Cybo stehenden Pfarreien gegeben; für die übrigen Pfarreien sind die Zahlen von 1708 eingesetzt, ebenso für Arezzo (Pfarreien Piazzano und Borghetto). Für Città di Castello gibt der Bericht des Bischofs 1708 28235 Seelen, wobei aber das Dorf Arienta mit 500 Seelen eingerechnet ist, das zu Toscana gehörte. Für Amelia werden 3 Status gegeben: Ostern 9936 Seelen, letzte Woche September 10205, erste Woche Oktober 10284 (wie oben). Für Assisi werden 2 Status Animarum gegeben, vom 10. Oktober und 20. Dezember; ich bin dem letzten gefolgt, unter Hinzufügung von 79 Nichtkommunionsfähigen (aus dem ersten Status) für Valfabbrica, für das hier nur die Zahl der Kommunionsfähigen gegeben wird. Für Nocera findet sich außer dem Status von 1708 (dem ich gefolgt bin) noch ein zweiter aus 1706 (19 541 anime). Auch für Terni werden 2 Status gegeben ; ich folge dem zu Ostern aufgenommenen ; der andere, wie es scheint im Herbst aufgenommen, war offenbar unvollständig (5057 Seelen). Bei Rieti ist die 564 Mann starke Garnison oben nicht eingerechnet. Die Zahl für Arezzo nach den Berichten der Pfarrer (namentliches Verzeichnis), der Brief des Bischofs gibt 270 Seelen. Für Ferentillo nach dem Status des Abtes ; der Status des Curato gibt nur die Zahlen für die 4 Ortschaften, die unter den Cybo standen, etwas abweichend (302 statt 296 Anime), Corridore hat beide Status kombiniert. Zu Arquata gehörten noch 5 Dörfer, diei7oi und 1708 gesondert aufgeführt werden (Aspelonga, Colle, Pescara, Petrara, Vezzano) und hier eingerechnet sind. 5*

68

XV. Der Kirchenstaat

Von den Gebieten der umbrischen Diözesen gehörten aber politisch: 1656 zu Florenz (Alienata, Diözese Città di Castello)



zum Patrimonium (Monteleone, Diözese Città della Pieve)

864

zu Neapel (Leonessa, Diözese Spoleto) .

2640

zu den Marken und Camerino (von der Diözese Nocera) zum Gebiet von Roccacontrada, jetzt Arcevia zum Gebiet von Fabriano zum Gebiet von Camerino

1701



970 —

1708

500 950 —

1873

928 3028 1625

772 2000 1498

494 445 495

3°7 787 493

283

8626

8138

6795

es bleiben also für Umbrien hinzu tritt die Pfarrei S. Angelo in Borgo di Rieti (oben IV 3 § 7) mit . . . .

267099

280273

265379

653

669

Gesamtbevölkerung

267099

280926

266048

zu Urbino Valfabbrica (Diözese Assisi) Carda, Carpine (Diözese Città di Castello) Isola Fossara, Perticaro (Diözese Nocera)

763 1052



347 445

Die übrigen Zählungen beziehen sich auf die politische Einteilung. Sie ergaben für

Umbria e Ducato di Spoleto. Diözese Rieti (ohne Collalto). Baronia di Collalto

1736

1769

1782

1802

258663 (einbegriffen) •[3000]

273946 (einbegriffen) 3022

274562

290093 (fehlt)

[ca. 261500;

276968

303510

25565 [3383]

(fehlt) —

Die Zahlen von 1769 in dem amtlichen Werke über die Zählung von 1853 (Rom 1857) S. X X I I I und danach bei Castiglioni a. a. O. S. 21.

69

4. Umbrien

Die Baronia Collalto ist bei der Zählung von 1736 übergangen: hier sind, nach dem Ergebnis der nächsten Zählung, rund 3000 Einwohner dafür eingesetzt. 5. Die Entwicklung der Bevölkerung war demnach folgende : Gualdo hatte schon im X I V . Jahrhundert etwa dieselbe Zahl Feuerstellen (592) wie 1588 (600), also dieselbe Bevölkerung wie 1656 (3691 Einwohner) und noch 1736 (3006), Nocera dagegen nur 277 Feuerstellen gegen 400 in 1533 und 3616 Einwohner in 1656, Cannara 92 Feuerstellen gegen 3 1 7 in 1573 und 855 Einwohner in 1656. Um die Mitte des X V . Jahrhunderts scheint die Bevölkerung des Landes bereits etwa ebenso hoch gewesen zu sein, wie zwei Jahrhunderte später. Sicher steht, daß Umbrien gegen Ende des X V I . Jahrhunderts rund 300000 Einwohner zählte, und annähernd auf dieser Höhe hat die Bevölkerung sich dann bis gegen das Ende des X V I I I . Jahrhunderts gehalten. Die Zählungen aus dieser Zeit ergaben: 1656 . . . 1701 . . . 1708 . . .

267099 280926 266048

1736 . . . 1769 . . . 1782 . . .

258663 276968 303510

Da die Kinder unter 3 Jahren 1656 nicht mitgezählt wurden, und auch die Klöster nicht immer einbegriffen waren, war die Gesamtbevölkerung rund 10 % höher, und mag etwa 295000 betragen haben. Die Zählung von 1708 war in der Diözese Perugia um etwa 12 000 zu niedrig, so daß die Gesamtbevölkerung sich auf etwa 278000 belaufen haben wird. Auch die Zählung von 1736 ist etwas zu niedrig, da eine Anzahl kleinerer Ortschaften fehlen, unter anderen die ganze Baronia Collalto. Die bisherige Provinz Perugia, jetzt in die Provinzen Perugia, Rieti und Terni geteilt, hat nach der Berechnung auf Grund des Katasters einen Flächenraum von 9767 qkm Davon gehörten zum Patrimonium Orvieto (oben S. 54) 827 zur Sabina (oben S. 54) 771 zu Urbino von der Diözese Gubbio: Gubbio 554 qkm, Costacciaro 41 qkm, Scheggia 64 qkm, von der Diözese Assisi Valfabbrica 61 qkm, zusammen 720

2318 2318 .. Es bleiben also

7449 qkm

70

IV. Der Kirchenstaat Dazu treten die Gemeinden

vom Circ. Ascoli Arquata (Diözese Ascoli) vom Circ. Ancona Sassoferrato (Diözese Nocera)

91 . . .

vom Circ. Camerino Visso (Diözese Spoleto)

135 226

45« 452 .• Umbrien

7901 qkm

Es kamen also auf 1 qkm Einwohner : 1656 1701

37

36

1736 1782

33

38

Die Bevölkerung Umbriens lebte, wie noch heute, meist in kleinen Dörfern zerstreut, von denen viele ummauert waren (die sog. Castella). Le quali Castella non son composti di gente civili, ma solo di contadini, che il giorno escono a lavorare i campi, e la sera si riducono tutti con le loro bestie dentro le castella, non essendo case nè hàbitando ahuno alla campagna come in Lombardia particolarmente si costuma. So Msgr. Malvagio in der Visita dell'Umbria von 1590. 6. Von den Städten hatte nur eine größere Bedeutung, Perugia. Listen der Getauften (repertori bzw. matricole dei battezzati) sind seit 1548 erhalten, Listen der Gestorbenen (libri mortuari) seit 1763 (Archivio Capitolare, in der Canonica unter dem Seminar, Sez. D serie 6, 7 und 9, nach G. Cernichi, L'Acropoli sacra di Perugia e i suoi archivi al principio del sec. XX, Perugia 1911), sie sind aber bis jetzt nicht ausgebeutet worden. Über die Bevölkerung sagt der venezianische Gesandte Soriano in seinem Bericht von 1529 può far la città pedoni circa 3000, il contado altri 4 in 5000. Die Militärpflicht ging damals vom 18.—50. Jahre; nach der Zählung von 1582 war die Zahl der Soldati, d. h. Wehrpflichtigen in diesem Alter in der Stadt 4428 (nach anderen Angaben 4782) unter einer Bevölkerung von 19234 (s. gleich unten), also ein Verhältnis von 1:4,3 oder 4; danach würde Perugia um 1529 eine Stadt von

4- Urabrien

71

etwa 13000 Einwohnern gewesen sein, und es ist ja auch an sich wahrscheinlich, daß die Bevölkerung sich bis 1551, wo sie 19876 Einwohner betrug, etwas vermehrt haben wird, wenn auch vielleicht nicht ganz in diesem Verhältnis. Im Gebiet war das Verhältnis 1582 wie 1:4,1, so daß sich für 1529 eine Bevölkerung von 18000—25000 ergeben würde, was freilich viel zu niedrig ist. Angaben über die Gesamtbevölkerung haben wir erst aus der zweiten Hälfte des X V I . Jahrhunderts. Wir verdanken sie zum größten Teil dem Sommario brevissimo della Descriitione generalissima di tutte l'anime della Citta di Perugia et suoi Soborghi fatta fare da ciascheduno Parochiano l'anno 1582 da Msgr. Rev. Fra Vincentio Erculani, Vescovo di Perugia (Bibl. Vat., Cod. Lat. Barberini, 4828 für den Nachweis dieses Ms. habe ich Herrn Dr. Clemens Bauer zu danken). Hier wird zunächst (auf Bl. 5) eine Übersicht über die Entwicklung der Bevölkerung seit der Mitte des Jahrhunderts in Stadt und Land gegeben: Bocche Città Contado 1551 1562 1582

. . . . . . . . . . . .

19876 15047 10125

46460 47828 34830

Bocche Città Contado 1583 . . . . 1587 . . . . 1589 . . . .

18522 15000 19719

36985 27939 39525

Die starken Schwankungen zeigen, daß diese Zahlen zum großen Teil unvollständig sind. Die vom Bischof Ercolani 1582 veranstaltete Zählung ergab in der Stadt 19581, im Gebiet 57234 Einwohner (Sommario Bl. 9), und diese Zahlen müssen im wesentlichen richtig sein, da sie für die Stadt nach den einzelnen Pfarreien und nach Geschlechtern spezifiziert gegeben werden. Die Hauptsummen werden dann noch in der Visita Malvagio von 1588 bis 1590 wiederholt (oben S. 61). Nach einer anderen Zusammenstellung (auf Bl. 7) in demselben Sommario habitano nella Citta di Perugia et suoi Soborghi:

72 männlich. . . weiblich . . .

IV. Der Kirchenstaat 9651 darunter: Mönche. . 496 (mit den Cavalieri 514) 9583 „ Nonnen . 1116

19 234 Die Zahl der Soldati da 18 a 50 anni d'età, d. h. offenbar aller Männer im wehrpflichtigen Alter, abgesehen von der Geistlichkeit, betrug in der S t a d t auf dem Lande . . . .

4428 (nach anderen Angaben 4733 oder 4782) 13939 18767 (arithmetische Summe 18367)

Die Bevölkerung der einzelnen (5) Stadtbezirke (Porte) betrug: dentro alli muri vecchi P. Borgne (Eburnea) P. S. Pietro . . . . P. Sole P. S. Angelo . . . P. S. Susanna . . .

1063 961 734 875 1891 [5524]

fuori delli muri et dentro li chiuse 809 2074 2250 3583 649 [9365]

borghi

soborghi

somma

125 598 311

2 495 4255 4181



498 622 886 906



399

5364 2 939

[33»]

19234

[1034]

Da die überlieferte Gesamtsumme von 19234 auch sonst gegeben wird (s. oben), muß sie richtig sein. Die Muri vecchi sind offenbar die Mauern der alten Römerstadt. Diese ging vom Arco di Augusto im Norden bis Piazza Vittorio Emanuele (an der Stelle der früheren Citadella) im Süden und von der Madonna della Luce im Westen bis zur Piazza del Duca im Osten. Im Laufe des XIII. und XIV. und in den ersten Jahren des X V . Jahrhunderts ist die Stadt dann auf den jetzigen Umfang erweitert worden; der von dieser neuen Mauer umschlossene Raum ist aber noch heute zum Teil unbebaut. Die Gesamtsumme ist um ein geringes niedriger, als an anderen Stellen desselben Ms. angegeben (s. oben S. 71) und in der Visita Malvagio wiederholt (19581); die kleine Differenz

4- Umbrien

73

k a n n nicht ins G e w i c h t fallen. D a n n haben wir A n g a b e n erst wieder seit der Mitte des X V I I . J a h r h u n d e r t s . D a n a c h u n d nach dem oben Gesagten ergibt sich folgende E n t w i c k l u n g der B e v ö l k e r u n g , wobei die offenbar unvollständigen Z a h l e n beiseite gelassen sind. Einwohner 1529 . . . 13000 1551 . . . 19876 1582 . . . 19581 1583 . . • 19522 1589 . • - I 9 7 I 9 1649 . . . 1656 . . .

19216 19000

1701 . • . 1708 . . . 1736 . • •

16045 13962 13997

Relaz. Soriano, oben S. 70. oben S. 71. bzw. 19234, Zählung des Bischofs Ercolani. oben S. 71, wohl nach derselben Zählung. oben S. 7r, wohl ebenfalls nach der Zählung von 1582. Siepi, Descr. di Perugia, Perugia 1822, I S. 18. Die staatliche Zählung dieses Jahres ergab 17385, ohne die Kinder unter 3 Jahren. Staatliche Zählung. Staatliche Zählung. einschl. der Borghi. Staatliche Zählung.

D e m n a c h ist die B e v ö l k e r u n g v o n der Mitte des X V I . b i s zur Mitte des X V I I . J a h r h u n d e r t s stationär geblieben, dann beginnt die S t a d t e t w a s zu sinken. Nach kerung

Geschlecht

und A l t e r gliederte

sich die

Bevöl-

1708:

Uomini Donne Fanciulli Fanciulle Regolari

zusammen : Übergangene Ortschaften, die dann nachgetragen werden Gesamtbevölkerung

Città

Diocesi

4309 5308

"363 11 286 5062 4858

1367 1352 12336 1626

32569

13962

32569 46531 2170 48701

74

IV.

Der

Kirchenstaat

7. Die Zahl von etwa 3000 Einwohnern haben folgende Städte erreicht oder überschritten: X V . — X V I .

JahrEinwohner

hundert Feuerstellen

Perugia

.

.

.

.

Rieti Foligno Città

di

.

.

.

.

Castello

Einwohner

1656

1701

1708

I736

17385

16045

13962

13997

1500

7500

(1533)

6028

7174

5332

6886

1200

6000

(1533)

4780

5624

6098

6478









5344

5378

5515

4391

Terni





5022

4783

4980

6186

Assisi

800

4000

(1533)

4578

4426

4002

4385

4050

3783

3 76I

3083

3555

3991

3972

3625

3274

3374

2851

Spoleto

.

.

.

.

1500

7500

(1588)

Amelia

.

.

.

.

875

4375

(1458)

Todi



Norcia Spello Bevagna Città Narni

della

.

.

.

.

Pieve





1000

5000

(1488)

3182

2230

2146

35°

1750

(1533)

3066

2849

2 532

2286

700

3500

(1588)

3192

2829

2849

2247







2232

2725

2930

3758





2142

2043

2232

2 344

5. Marken

Eine Descriptio Marchiae Anconitanae aus der Zeit des Kardinals Albornoz (um 1356), bei Theiner, Cod. Diplom. II 338ff., gibt ein Verzeichnis der Feuerstellen aller einzelnen Gemeinden secundum antiquum (schon damals) registrum Camere Romane Ecclesie, das also spätestens aus dem Anfang des X I V . Jahrhunderts stammen muß (vor dem Schwarzen Tod). Die Zahlen sind durchweg rund, bei den großen Gemeinden in ganzen Tausendern; eine Summe wird nicht angegeben. Die Addition ergibt 99600. Doch sind dabei Pesaro, Fossombrone, Cagli, Sinigallia, Mondolfo mit zusammen 6000 Feuerstellen einbegriffen, die später zum Herzogtum Urbino gehörten, und Arquata, das zu Umbrien gehörte, so daß für die Marken im engern Sinne, mit Camerino, etwa 93000 Feuerst eilen übrigbleiben. In vielen Städten der Marken sind alte Kataster erhalten, die bis ins XIV., vereinzelt bis ins XIII. Jahrhundert hinauf-

5. Marken

75

gehen. Näheres wissen wir bis jetzt nur über das Kataster von Macerata aus 1268; danach gab es in der Stadt damals 1387 capita, d. h. zur Steuer veranlagte Personen mit eigenem Grundbesitz; die Zahl der possessionem non habentes war von 2 der 3 Stadtquartiere 96, im ganzen also zählte die Stadt etwa 1500 wirtschaftlich selbständige Personen (R. Foglietti, II Catasto di Macerata dell'anno 1268, Macerata 1881). Das würde zu den Angaben der Descriptio Marchiae stimmen, wonach Macerata etwas später 1800 Feuerstellen gehabt hat; nach der Reggia Piceni (S. 195) steuerte die Stadt damals für 1500 Feuerstellen, die aber 1345 und 1348 wegen der Entvölkerung durch Krieg und Pest um je 500, im ganzen also um 1000, herabgesetzt wurden. Auch aus den Katastern von Ascöli und anderen Orten, deren wissenschaftliche Bearbeitung in Angriff genommen ist, ergibt sich, daß die Marken im X I V . Jahrhundert eine starke Bevölkerung hatten. Serra S. Quirico zahlte 1315 für 400 Feuerstellen, entsprechend den Angaben aus der Descriptio Marchiae, die also wahrscheinlich aus dieser Zeit stammt; denn vorher war die Ortschaft zu 600 Feuerstellen veranlagt gewesen (D. Gasparri, Memorie di Serra S. Quirico S. 192). Auch wenn wir nur 4 1 / 2 Köpfe auf jede Feuerstelle rechnen, würden die Marken demnach um 1300 etwa 400000 Einwohner gehabt haben. Im XVII. Jahrhundert war die Bevölkerung etwa dieselbe. 1656

1701

1708

1834

2 433

2450

20619

27272

29252

22453

29705

31702

338139

377509

377682

Davon gehörte zu Umbrien von der Diözese Ascoli: Arquata (oben IV 4 § 4) und zu Urbino von der Diözese Fano und Sinigaglia (unter IV 6 § 2)

Abzüglich dieser Gebiete hat die Bevölkerung der Marken im politischen Sinne also betragen

76

IV. Der Kirchenstaat

Einschließlich der Kinder unter 3 Jahren würde sich für 1656 eine Bevölkerung von rund 370000 ergeben, annähernd so viel, als ein halbes Jahrhundert später gezählt wurde. Die folgenden Zählungen geben die Bevölkerung nach der politischen Einteilung. Die Ergebnisse waren:

Marken Stàto di Camerino

1736

1769

1782

1802

373I07 25218

426222 27735

464188 29160

505995 31136

398325

453957

493348

537I3I

Während also die Bevölkerung von 1656—1736 annähernd stationär geblieben ist, hat sie sich während der letzten beiden Drittel des X V I I I . Jahrhunderts um etwa 35 % vermehrt. Die Marken mit Camerino, in ihrer alten Begrenzung, entsprechen annähernd den heutigen Provinzen Ancona, Ascoli und Macerata mit zusammen 6796 qkm. Die Südgrenze, gegen das frühere Königreich Neapel, ist unverändert geblieben. Von den heutigen Gemeinden dieser Provinzen gehörten früher zu Umbrien

qkm

ZÌI Urbino

qkm

Visso (Circ. Camerino) . . Sassoferrato (Circ. Ancona) Arquata (Circ. Ascoli) . .

226

Montemarciano (Ancona) . Monterado (Ancona) . . . Ripe (Ancona) Sinigaglia (Ancona) . . . Tomba (Ancona)

22 IO

135 9i

15 116 13 176

Dagegen gehörten die Gemeinden Cartoceto, Fano, Saltara und Serrungarina der heutigen Provinz Pesaro mit zusammen 178 qkm damals zu den Marken, so daß deren Flächenraum also 6346 qkm betrug. Es ergibt sich also eine Dichtigkeit auf 1 qkm: 1656 1701

58 59

1708

60

1736

63

1769 1782

72

78

1802 . . .

85

5. Marken

77

D i e B e v ö l k e r u n g der Marken lebte 1891 zur g u t e n H ä l f t e (56%)

auf

dem

Lande

zerstreut, zu

12%

in

Ortschaften

unter 500 Einwohnern, z u 3 2 % in Ortschaften (Centri)

mit

500

des

und

mehr

Einwohnern.

Daß

es

schon

Anfang

X V I I I . Jahrhunderts nicht anders gewesen ist, zeigt z. B . der Bericht

des Bischofs

v o n 1708.

von

Ripatransone

bei

der

Zählung

D a n a c h wohnten dentro

fuori

1697 3378

1988 3666

5°75

5654

in der Stadt . . . . in den zugehörigen Dörfern

D e m g e m ä ß war die B e v ö l k e r u n g der Gemeinden überall sehr viel höher als die ihrer Hauptorte.

So ergaben die Z ä h -

lungen in 1656 Ancona Stadt Suburbi

1701

1708

1736

8644

10078 8274 4166 3875 3983 In der Bevölkerung der Stadt sind 1708 1076 Juden einbegriffen 9556

3939

Camerino Stadt

|

4904

|

3780

|

4309

|

4304

Schon 1588 zählte die Stadt 1200 Feuerstellen, also rund 5000 Einwohner (nach der oben S. 61 angeführten Visita dell'Umbria). Matelica (städtische Pfarreien)

.

|

4899

|

4791

|

4715

|

4742

Doch lebte ohne Zweifel ein sehr großer Teil der hier Eingepfarrten auf dem Lande, da die Bevölkerung der Stadt selbst (centro) noch 1881 nur 2848 betrug. Einschließlich der 4 zugehörigen Dörfer betrug die Bev ö l k e r u n g 1656: 5793, 1708: 5693.

Fano Stadt Ville Jesi Stadt Suburbi

4322

4414

3577

4789 J5062 {4186

1 8305

4902 4683 5258 4305

Schon am Anfang des X I V . Jahrhunderts sollen Stadt und Gebiet zusammen 2500 Feuerstellen gezählt haben. Die Suburbi sind Tabano, S. Maria del Piano (bei Corridore S. 161 ausgefallen) und Mazzangrugno.

78

TV. Der Kirchenstaat

1656 1701 1708 1736 S. Severino Stadt 3184 3338 3047 3347 Contado 6613 6221 6366 6135 Rocca Contrada Ort 1817 1630 1761 Ì (jetzt Arcevia) } 5002 Annessi . . . — — 5854 1362—1364 zählte der Ort nur 120 Feuerstellen, s. oben IV 4 § 1.

)

Suburbi sind nicht etwa Vorstädte, die hießen Borghi, sondern ist der zu der Stadt gehörige Landbezirk. Bei Camerino wird der ganze „Staat" als Gebiet betrachtet. Die in den städtischen Parochien eingepfarrte, aber auf dem Lande zerstreut wohnende Bevölkerung ist überall bei der Stadt einbegriffen. Für die übrigen Ortschaften haben wir nur Zahlen, die sich auf die ganzen Gemeinden beziehen, für die Städte selbst also viel zu hoch sind. So hatte z. B. Fermo nach der Zählung von 1881 in der Stadt selbst 6692 Einwohner, während die Zählung von 1736 9917 ergeben hatte; und doch ist die Stadt ohne allen Zweifel damals nicht größer gewesen als heute. Mehr als etwa 4000 Einwohner zählten im XVII. und XVIII. Jahrhundert außer den oben angeführten noch folgende Gemeinden:

Macerata Fermo Ascoli Fabriano Recanati Osimo Cingoli Tolentino Civitahova Montecchio (jetzt Treia) . . . S. Elpidio a Mare

1656

1701

1708

1736

8839

9877

9496

10892

8280

8671

8059

9917

7680

8520

8219

8282

7226

7271

7221

6947

6681

6671

6224

7829

9421

6196

6820

6542 7507 7830

4278

3994 4OI5 3923

4901

6005

3536 3749

4083

5200

5082

55o8

5700

5217

6299

3262

3105 3087 3038

5339 8128

3966

6. Das Herzogtum Urbino 1. Nach der oben (S. 74) erwähnten Übersicht über die Feuerstellen der Marken, etwa aus dem Anfang des XIV. Jahr-

6. Das Herzogtum

79

Urbino

hunderts, hatten die Städte, die später zum Herzogtum Urbino gehörten, damals folgende Bevölkerung: Feuerstellen Pesaro Fossombrone

. . .

Cagli

Feuerstellen

2500

Mondolfo

600

1500

Sinigaglia

250

1170 Theiner,

Codex Dipl.

Domin. temp. S. Sedis I I 338, s. oben

S. 74.

Die Zahlen scheinen nicht unwahrscheinlich. Sinigaglia war damals in tiefem Verfall, vgl. Dante Parad. XVI. 73 ff. Se tu riguardi Luna e Urbisaglia Come son ite, e come se ne vanno Diretro ad esse Chiusi e Sinigaglia.

Castel Durante, 1635 von Urban V i l i , nach seinem Namen Urbania umgenannt, zählte nach der 1371 in der Romagna gehaltenen Aufnahme 800 homines, d. h. Feuerstellen, davon 507 innerhalb der Mauern (Vat. Arch. Fondo Borgh. Ser. II n. 57 Bl. 141, Theiner a. a. 0. S. 555, Ugolini, Duchi d'Urbino I 235). Der Vicariatus Monteferetri hatte nach dieser Zählung 1889 Feuerstellen (Theiner II 490ff.). Um den Getreidebedarf des Landes rechtzeitig sicherzustellen, sind sehr früh, wenigstens seit dem Anfang des XVI. Jahrhunderts, Erhebungen über den Ernteertrag und die Zahl der Verbraucher gehalten worden; jedes Familienhaupt war bei schwerer Strafe verpflichtet, jährlich die Zahl seiner Angehörigen im Alter von über 2 Jahren und die Menge des in seinem Besitz befindlichen Getreides anzugeben. Vgl. G. Luzzatto, Il Censimento della popolazione nel Ducato d'Urbino nel sec. X V I , in der Zeitschrift Le Marche illustrate nella storia etc., Fano 1902, wo die darauf bezüglichen Erlasse von 1511, 1548, 1558 abgedruckt sind. Doch sind uns die Ergebnisse erst seit dem Ende des Jahrhunderts erhalten. Aus früherer Zeit haben wir nur einige Angaben in venezianischen Gesandtschaftsberichten. So betrug nach Federico Badoer in 1547 il numero di persone di ogni sesso ed età di quello stato (Urbino), per essere le città ben popolate, per quello che ho inteso

8o

IV. Der Kirchenstaat

da persona che il può sapere, ungefähr iooooo (Albèri 2. Serie, Bd. V 393). Nach Matteo Zane wären es 1575 150000 gewesen, contando ogni genere di persone, davon 40000 Waffenfähige (Albèri a. a. O. S. 115). Die Zählungen ergaben Einwohner über 2 Jahre: 1590 . . . 1591 . . .

140477 132357

1593 . . . 1594 . . .

107420 101643

1598 . . . 1606 . . .

115120 128339

Die Zahlen für 1590, 1594, 1606 bei Luigi Celli, Silvestro Gozzolini da Osimo, Turin 1892, II 162, nach Cod. 8663 des Archivio Metaurense in Pesaro, aus Celli für 1594 Luzzatto a. a. O. ; für 1591 nach Cod. Urbin. Lat. 929 der Vaticana, Nota delle Bocche tanto dei maschi come femmine che sono neUo Stato di S. A. Serma nel 1591, von mir verglichen, gedruckt bei Celli a. a. O. S. 239, in der Summe (133562) von der Handschrift abweichend, aus Celli bei Luzzatto a. a. O. S. 6 des S. A.; für 1593 bei Luzzatto a. a. O. S. 10 nach einem Ms. der Bibl. Albani in Urbino, Notizie spettanti all'Istoria della Città di Urbino III n. 81 ; für 1598 nach Cod. Urbin. Lat. 935 der Vaticana, Descrizione delle Bocche de tutti i luoghi dello Stàto cdudta dalla rassegna dei grani a(nno) 1598, von mir verglichen, gedruckt bei Dennistoun, Memoirs of the Dukes of Urbino, London 1851, III 432, daraus bei Ugolini, Storia dei Duchi di Urbino, Florenz 1859, H 374» und Luzzatto a. a. O. S. 6, beide mit je einem kleinen Fehler. Für 1590 und 1606 sind nur die Hauptsummen überliefert, für die übrigen Jahre auch die Bevölkerung der einzelnen Ortschaften bzw. Verwaltungsbezirke, für 1591 auch die Bevölkerung jeder Ortschaft nach dem Geschlecht. Hauptsummen : Maschi in tutto e per tutto Femmine in tutto e per tutto

64664 67693 somma delle somme:

132357

8l

6. Das Herzogtum Urbino

Bei dieser Zählung fehlen Orciano, Tavoleto, Fenigli, die 1593 zusammen 2975 Einwohner zählten. Für 1598 wird die Bevölkerung von Fossombrone mit 1882 bocche angegeben, während sie 1591: 8850, 1593: 7284, 1594: 4762 betragen hat. Die Zahl 1882 ist also entweder verschrieben, oder sie bezieht sich auf die Stadt allein ohne die umliegenden Dörfer. Ferner ist klar, daß die Hauptsummen für 1593—1598 zu niedrig sind, da in dieser Zeit keine verheerende Epidemie geherrscht hat. Die Zahlen müssen also lückenhaft sein. Die Kinder unter3 Jahren,die bei den obigen Zählungen nicht berücksichtigt sind, bilden heute in der Provinz Pesaro etwa 5 % der Bevölkerung. Ferner sind die unter Feudalherren stehenden Ortschaften (luoghi baronali) nicht einbegriffen, die allerdings meist ganz unbedeutend waren, zusammen aber 1782 doch 7442 Einw. zählten, abgesehen von Poggio Berni und S. Angelo, die bei den Zählungen aus dem XVI. Jahrhundert einbegriffen sind. DieGesamtbevölkerung würde demnach 1591 etwa betragen haben: gezählt Orciano, Tavoleto, Fenigli (1593)

132 357

Kinder unter 3 Jahren 5 % 7000 Luoghi baronali . . . . 7000 etwa 150000

2 975

Das entspricht der Angabe von Matteo Zane für 1575 (s. oben S. 80). 2. Bei dem Aussterben des herzoglichen Hauses 1626 wurde das Herzogtum dem Kirchenstaat unmittelbar einverleibt. Die seit dieser Zeit gehaltenen Zählungen ergaben: Diözesen Cagli Fossombrone Gubbio Montefeltro Pesaro Urbania und S. Angelo in Vado Urbino Abtei S. Lorenzo in Campo .

Luoghi 1656 —

28 8 90 25 5 —

3

Parrocchie 1701 41 37 69 119 38 53 99 3 459

B e l o c h , Bevölkerungseeschichte Italiens II.

Anime 1656

1701

1708

7850 12551 22381 24498 20420 6712 16966 1823

8394 13467 25341 23464 22261

7979 i3"5 24866 23261 23081 7762 16628 2005

7507 17292 2046

113201 119772 118697 6

82

IV. Der Kirchenstaat Die Bevölkerung von S. Lorenzo in Campo wird 1701 mit

4046 angegeben, weil Castel Leone mit 2000 Einwohnern eingerechnet ist, das zur Diözese Sinigaglia gehörte und dort bereits einbegriffen ist.

Die Juden sind 1 7 0 1 und 1708 ein-

begriffen, ob auch 1656 wird nicht angegeben. Von diesen Diözesen gehörten politisch

zu Umbrien (Fratta, Diözese Gubbio) . . . . zur Romagna (von Montefeltro, s. unten S. 88). zu S. Marino (von Montefeltro, s. unten S. 126)

1656

1701

1708

1266

1257

1853 2178

1785 2562

1148 1704 2271

5297

5604

5123

Dagegen gehörten zum Herzogtum von anderen Diözesen : Diözesen

1656

1701

494 445 495

3°7 787 493

749 7026 4977 460 8156

1349 8132 5348 2569 11223

22802 113201

30208 119772

136003 5297

149980 5604

130706

144376

Assisi 1 Città di Castello 1 (oben S. 68) . . . Nocera . . . .j Sarsina (Monte Pietra, Rontagnano) Rimini (7 Dörfer) Fano (11 Ortschaften) Sinigaglia Stadt und Suburbio . . zur Stadt gehörige Dörfer . . . . andere Ortschaften Diözesen im Herzogtum zu anderen Provinzen gehörig. Herzogtum

146490

Einschließlich der Kinder unter 3 Jahren würde die B e völkerung 1656 also rund 140000 betragen haben. Die

späteren

Zählungen

geben

die

Bevölkerung

Herzogtums nach der politischen Begrenzung.

des

D a n a c h und

nach den früheren Aufnahmen war die Entwicklung: 1591 1656

150000 140000

1701 1708

I44376

146490

1736 1769

140830 153006

1782 1802

166575 176467

83

6. Das Herzogtum Urbino

Die Bevölkerung ist also 1591—1769 annähernd stationär geblieben. Die Zahl der Juden betrug in

Pesaro

1660

1701

1708

4°5

533 »[500] 250

*[5°o] 500

Sinigaglia



Urbino



113

1660 in Pesaro nach Staatsarch. Florenz, Arch. d'Urbino Cl. I Div. A filza 4. Bl. 297.

1701 in Sinigaglia und 1708 in Pesaro werden sie

nicht gesondert aufgeführt, ihre Zahl ist nach den Zählungen von 1701 bzw. 1708 ergänzt worden.

3. Das Herzogtum entsprach in der Hauptsache der heutigen Provinz Pesaro und Urbino (2895 qkm), doch gehörten davon Fano mit 3 kleinen Gemeinden (178 qkm) zu den Marken, Ginestreto und Pian di Meleto (57 qkm) zur Romagna. Dafür gehörten 5 kleine Gemeinden der heutigen Provinz Ancona (176 qkm) und Gubbio mit 3 andern Gemeinden (720 qkm) der heutigen Provinz Perugia zum Herzogtum, das also 3556 qkm umfaßte. Die Dichtigkeit betrug also für 1591: 42, 1656: 40, 1701 und 1708: 41, 1736: 40, 1769: 43, 1782: 47 auf 1 qkm. Wie die große Zahl von Ortschaften und Pfarreien zeigt, lebte die Bevölkerung schon damals hauptsächlich in Dörfern und auf dem Lande zerstreut, was bis heute so geblieben ist. Die Städte waren:

Pesaro, Stadt Juden Gubbio dentro fuori Urbino, Stadt Corti (Umgebung) Ghetto Sinigaglia, Stadt Hafen

I59I

1656

1660

jó89i

6877

7320

jä3i9 . |4557 —





i 6720 l

533 4221

1708

J7722 4421 1904

4168 —

2888

Suburbio Juden

4564

170 r

4977





1 3275 1 1026 250

I8483 1 463 }6 3 4 8

35o8 |5574 959

2448

"3 2700

1100

1226

1800

1954 500

* [5°°]

1736

6*



6863

84

IV. Der Kirchenstaat

Pergola, Stadt Distretto

1591

1656

|3776

3984

3746

4508

1660

1708

1735

4466

Ì255I i I I 75

| 3 868

4698

4836

4519

2506

2316

2141

2652

J1487

1679

1701

Fossombrone mit den umliegenden Qfirfern . Cagli, Stadt Umgebung

. . . .

Urbania, Stadt Gebiet S. Angelo in Vado, Stadt . Distretto

|

|3o48

13754 1588

2588 1186

862



| 2087

11220

99

Ì1389 l 776

1224

385

7. Romagna

i . Auf einem 1288 in Forll gehaltenen Parlament der Provinz wurde Imola zu 2000 Feuerstellen eingeschätzt; die Stadt appellierte an den Papst, und dieser setzte die Zahl auf 1500 herab (Stadtarchiv Imola IV no. 34, bei G. Benacci, Compendio della storia di Imola, Imola 1810). Da es sich um die Gemeinde handelt, ist das Landgebiet (Distretto) ohne Zweifel einbegriffen; es zählte mit der Stadt 1371: 2962 Feuersteilen (s. gleich unten), so daß die Bevölkerung in dem seit 1288 verflossenen Jahrhundert trotz des „Schwarzen Todes" um 50—100% gewachsen wäre, doch handelt es sich 1288 nur um Schätzungen zur Bemessung des zu stellenden Truppenkontingents, und solche Schätzungen blieben damals stets unter der Wahrheit. Unter der Verwaltung des Cardinalis Anglicus wurde dann 1371 eine Zählung gehalten, die, salvo iure calculi, wie das Dokument vorsichtigerweise hinzusetzt, in der Romagna 34644 Feuerstellen ergab (Descriptio provincie Romandiole, facta anno 1371, bei Theiner, Codex diplomaticus Dominii temporalis S. Sedis, II S. 490ff.). Ferrara und Bologna sind ausgeschlossen. Dieselbe Zahl Feuerstellen auch in einer Descrizione di Bologna, delle Romagne e Marche (Vatikan. Archiv, Fondo Borghese, Ser. II n. 57 Bl. 139) prout habeo per grossam injormationem, possunt esse in Tota Romandiola in quibus-

85

7- Romagna

cumque terris quae tenentur ab Ecc(lesi)a mediate vel immediate 34 milia fumantium, non ascendunt ad 35 milia; ein Jahr wird nicht angegeben, es handelt sich aber ohne Zweifel um dieselbe Descriptio. Dabei sind aber Gebietsteile eingerechnet, die später zu Florenz, Bologna, Ferrara und Urbino gehört haben. Auf die im XIV. Jahrhundert unter unmittelbarer päpstlicher Herrschaft stehenden Gebiete kamen Feuerstellen: Stadt Civitas Imole In Comitatu Imole Civitas Faventie Civitas Forlivii Comitatus olim civitatis Forlimpopuli. . . Civitas Bretinorii Civitas Cesene Civitas Ravenne Civitas Cervie Civitas Arimini Vicariatus S. Archangeli Vicariatus Bobbio (Hauptstadt Sarsina) . . Castrum Meldule Salvaterra (Forlimpopoli) Castrum Cluserculi Castrum Aquiliani Castrum Aurioli

1338 1926 2300 177 1660 1743 250 2240 380 46 139 (destructa)

100

Stadt und Gebiet 2962 2881 4189 3482 1x9 336 3375 3233 250 5505 893 853 199 119 162 222 100 28880

Die zugehörigen Dörfer (villae) und bei den Stadtgebieten und Vikariaten Castra werden überall namentlich aufgeführt mit Angabe der Zahl der Feuerstellen. Dazu kommen dann weiter 9 kleine Orte mit zusammen 306 Feuerstellen. Dagegen ist beim Comitatus Imole Cottignola mit 144 Feuerstellen einbegriffen, das später zu Ferrara gehörte, wie vielleicht einige der umliegenden Dörfer. Ebenso gehörte ein Teil des Vikariats Bobbio mit etwa 100 Feuerstellen später zu Florenz. Andererseits hätten viel-

86

IV. Der Kirchenstaat

leicht einige Ortschaften mit zusammen etwa 100 Feuerstellen aufgenommen werden sollen, deren Lage ich nicht bestimmen kann. Das ergibt eine Gesamtbevölkerung von rund 29000 Feuerstellen oder, 5 Köpfe auf jede Feuerstelle gerechnet, 150000 Einwohner, von denen gegen 60000 oder 40 % auf die Städte kommen. Zwei Jahrhunderte später (1656) war die Bevölkerung der Städte noch etwa die gleiche, die Gesamtbevölkerung betrug rund 230000 (s. unten), so daß die Landbevölkerung sich von 90000 auf 170000 vermehrt, also annähernd verdoppelt haben würde. Das scheint wenig wahrscheinlich; die Zählung von 1371 mag also auf dem Lande unvollständig gewesen sein. Von Cervia sagt eine Bulle Nikolaus' V. vom 1. März 1451 quod civitas Cervienf sis) pro maiore parte funditus submersa iacet, adeo quod sexaginta familiae ibidem non commemorantur; die Stadt wurde darum damals mit dem Gebiet von Cesena vereinigt, aber schon 1461 von den Malatesta an Venedig verkauft (bei Scipione Chiaramonti, Caesenae historia, Cesena 1641 S. 759). Aus dem X V I . Jahrhundert habe ich über die Bevölkerung der Romagna keine Angaben. Im folgenden Jahrhundert hatte die Provinz unter der Pest von 1629—1630 schwer zu leiden. Eine damals gehaltene Zählung ergab in der Stadt Faenza etwas unter 15000 Einwohner (Tonduzzi, Hist. di Faenza, dort 1675, S. 8); 14000 gibt um dieselbe Zeit auch Ughelli. Diese Zahlen müssen sich auf die Zeit vor der Pest oder gleich nach deren Anfang beziehen, denn 1656 wurden in Faenza 10445 Einwohner über 3 Jahre gezählt, was einer Gesamtbevölkerung von etwa 11500 entsprechen würde. Die Lücken, welche die Pest gerissen hatte, waren also noch nicht ausgefüllt und waren es auch ein Jahrhundert später noch nicht, denn 1736 zählte Faenza 12 731 Einwohner. 2. Die Zählungen von 1656—1708 ergaben in der Romagna:

7- Romagna 1656 Diözesen ghi Bertinoro Cervia zur Romagna Cesena Faenza Forlì Imola Ravenna Rimini Abtei S. Ruffilio . .

11 1 8 28 45 22 41 92 —

248

Anime

87

1701 ParAnime rocchie

11068 [2100] 22640

41125 38417 48492 5648

46 [3] 44 129 53 123 62 141 16

248120

617

564 0 5 22225

11801 2150 23772 61325 26727 54283 44637 54567 5955

1708 ParAnime rocchie 46 3 44 129 5i [123] 62 141 14

285217

613

11938 2237 24849 57754 26291 [54283] 45"' 56648 6332 285443

D e r B e r i c h t des Bischofs v o n I m o l a v o n 1 7 0 8 ist nicht erhalten; die Z a h l e n f ü r diese Diözese sind oben a u s der Z ä h lung v o n 1 7 0 1 eingesetzt; ebenso sind 1 6 5 6 f ü r die Diözese Cerv i a die Zahlen v o n 1 7 0 1 eingesetzt. D a v o n gehörten aber nach der politischen 1656

Einteilung:

1701

1708

zu Urbino, Diözese Rimini (oben IV 6 §2) zu S. Marino (unten IV 11)

749 240

1349 755

2006

zu Bologna , „ . (Diözese Imola _ Castel Bolognese _ ( Diözese Faenza

989

2104

2801

2787

3072

[7 0 7]

[707]

[3072] 707

[3494]

[3779]

[3 779]

12255 11672 16515

20195 17111 19028

15 395 [17111] 20894

40442

56334

53400

zu Ferrara Diözese Faenza Diözese Imola Diözese Rimini

795

Dazu 1656, zu Florenz, von der Diözese Faenza 5 Gemeinden: Marràdi . . Modigliana .

. 904 . 2138

S. Cassiano . Acereto . .

543 835

S. Savino. zusammen

507 4927

ebenfalls 1656, zu Venedig, von der Diözese Ravenna S. Apollinare in Rovigo

1405

88

IV. Der Kirchenstaat

Bei den späteren Zählungen sind alle diese Orte nicht einbegriffen. Andererseits gehörten zur Romagna von der Diözese Montefeltro die 8 Pfarreien Antico, Ginestreto, Lupaiolo, Montebello, Monte Tiffi, Piagnano, Pian di Meleto, S. Sisto mit zusammen 1656

1835

|

1701

1785

|

1708

1704 Einwohnern

von der Diözese Sarsina der im Kirchenstaat gelegene Teil, 1708 mit 41 Pfarreien und 7275 Einwohnern (Corridore S. 158), abgesehen von den beiden Pfarreien Monte Pietra mit 583 Einwohnern, die zu Urbino gehörten; es bleiben also für die Romagna 39 Pfarreien mit 6692 Einwohnern. Angaben aus 1656 und 1701 liegen nicht vor. E s wäre möglich, daß noch einige andere Pfarreien zu Urbino gehört hätten, was ich nicht konstatieren kann. von dem Sprengel der Abtei S. Ellero die Gemeinden: Einwohner 1736 Civitella Voltre Monte Vecchio e Sambucheto

1570 240 150 zusammen

i960

Zahlen aus früheren Jahren sind nicht überliefert.

Demnach betrug die Bevölkerung der Romagna in ihren politischen Grenzen:

Diözesen der Romagna Teile anderer Diözesen

. . . . . .

zu anderen Gebieten gehörig. Romagna

1656

1701

1708

248120 10505

285217 10437

285443 10356

258625

295654

295799

51247

62217

59980

207378

233437

235819

Die späteren Zählungen wurden nicht mehr nach der kirchlichen, sondern nach der politischen Einteilung gehalten. Die Ergebnisse waren: 1736 . . . 231436

1769 . . . 240682

1782 . . .

270010

89

7- Romagna

3. Zur Romagna gehörten: qkm die Provinz Forll (ganz) . das Circ. Ravenna (ganz) . das Circ. Faenza

1892 870 611

qkm das Circ. Imola von der Provinz Pesaro die Gemeinde Ginestreto und Pian di Meleto . . . .

qkm

32

149

57 4220

Davon gehörten aber zu Bologna:

Castel Bolognese (Circ. Faenza) . . . . Castel S. Pietro (Circ.Imola)

790

qkm Medicina (Circ. Imola) . . Castel Guelfo (Circ. Imola) . . . .

E s bleiben also für die Romagna 3852 qkm.

158 29 368

Die Dichtigkeit war demnach folgende: 1656 1701

59 61

1708

62 60

1736

1769 1782

62 70

Da 1656 die Kinder unter 3 Jahren nicht mitgezählt wurden, hat die Bevölkerung etwa 228000 betragen, so daß sich die oben angegebene Dichtigkeit ergibt. Diese ist also in dem Jahrhundert von 1656—1769 ziemlich die gleiche geblieben. Die Bevölkerung lebte bereits im X V I I . Jahrhundert, wie noch heute, zum größten Teil in Dörfern und auf dem offenen Lande zerstreut; doch gab es Schon seit dem Mittelalter eine Anzahl von verhältnismäßig ansehnlichen Mittelstädten. E s waren:

Ravenna und Vorstädte. Forlì Faenza Rimini Cesena Imola

1371

1656

1701

1708

1736

8715 11500 9630 11200 8300 6690

12969 10276

14669 11985 11380

13396

13528 11412 12 731 9872 6323 6898

I0445 7717 6877 7099

7805 6317 5948

11115

11526 8031 6736 —

90

IV. Der Kirchenstaat

Die Zahlen für 1371 sind die Zahlen der Feuerstellen (oben S. 84 f.) mit 5 multipliziert, was etwas zu niedrig sein mag. Zu den Zahlen von 1656 sind etwa 10 % für die Kinder unter 3 Jahren hinzuzuschlagen. Die Städte sind, wie man sieht, in dieser ganzen Zeit ziemlich stationär geblieben, nur Ravenna ist etwas gewachsen, Rimini dagegen geschwächt seit dem Verluste der herrschenden Stellung, die es unter den Malatesta gehabt hatte. Von den übrigen Städten hat in dieser Periode keine die Zahl von etwa 2500 Einwohnern erreicht. Über Faenza im X V I I . Jahrhundert s. oben S. 86. 8. B o l o g n a

Grundlegend G. B. Salvioni La Popolazione di Bologna nel sec. X V I I , raffrontata con quella dei sec. anteriori e successivi (Atti e Memorie della R. Deputazione di Storia Patria per le Provincie di Romagna, III. serie, vol. V i l i , fase. I—III), Bologna 1890 ; für das X V I . Jahrhundert nicht genügend. Von dem Material im Staatsarchiv Bologna stammt das Wertvollste aus den Sammlungen von Giov. Nicolò Pasquali Alidosi, um 1600 (Studio Alidosi, cart. 83), von Salvioni merkwürdigerweise nicht benutzt. Ich selbst habe im Oktober 1912 dort gearbeitet. Dem Direktor Prof. Giov. Livi und dem Archivar Prof. Orioli bin ich zu besonderem Danke verpflichtet. Die Stadt Bologna 1. Das römische Bononia ging vom Nordende der Piazza Malpighi im Westen, wo die drei Straßen Via del Pradello, Via S. Feiice (jetzt Aurelio Saffi) und Via delle Lame ausstrahlen, längs der Via Aemilia nach der Porta Ravegnana (bei den Türmen Asinelli und Garisenda). Nach Norden ging sie bis zum Canale di Reno oder doch in dessen Nähe, etwa bis Via Volturno, nach Süden, soweit sich nach dem heutigen Stadtplan urteilen läßt, etwa bis Via Barberia und Via Farini ; der Flächenraum mochte etwa 50 ha betragen. Im frühen Mittelalter ist die Stadt dann erweitert worden, im Osten

8. Bologna

91

bis Piazza Aldrovandi und dann längs Via Posterla, Via Cartoleria, Piazza Tribunali, Via Capramozza bis Via Altaseta, dann nach Norden umbiegend längs Via del Fossato nach Piazza Malpighi und längs der römischen Mauer nach dem Canale di Reno und weiter längs Via delle Moline, Via de'Castagnoli, Via Pelacani (jetzt Gius. Petroni) nach Piazza Aldrovandi. 1206 wurden Wall und Graben um die Vorstädte gezogen, die sich um diese Mauer angesetzt hatten, und im X I V . Jahrhundert als Mauer ausgebaut. Der Flächenraum der Stadt wurde damit verdreifacht; sie umfaßte jetzt 419,5 ha. Diese Befestigungslinie ist bis auf unsere Zeiten bestehen geblieben (Gozzadini Studi archeologico-topografici sulla Citta di Bologna, Bologna 1868, mit historischem Stadtplan). 2. Die älteste Angabe über die Bevölkerung von Bologna findet sich in der Descriptio civitatis Bononiensis eiusque comitatus facta anno 1 3 7 1 des Kardinals Anglicus, der damals die Stadt für seinen Bruder, den Papst Urban V., verwaltete (bei Theiner, Codex Diplomaticus Dominii Temporaiis S. Sedis I I S. 516). E s handelt sich freilich nur um eine ungefähre Schätzung: in ifisa civitate Bononie et eius guardia possunt esse hodie focularia 8000 vel circa. Das entspräche in runder Zahl 40000 oder vielleicht 50000 Einwohnern. Die Stadt hatte bereits damals den Umfang, den sie bis auf unsere Zeit behalten hat. Die Bevölkerung der Stadt war damals gesunken infolge der politischen Wirren und der häufigen Epidemien; waren doch erst einige 20 Jahre verflossen, seit Bologna vom Schwarzen Tod heimgesucht worden war, der hier 30000 Menschen hingerafft haben soll. Der Kardinallegat war denn auch bemüht, durch Zusicherung fünfjähriger Abgabenfreiheit neue Bewohner heranzuziehen (Ghirardacci, Delle Historie di Bologna, Bologna 1657, H S. 294, bei Salvioni S. 29 A.); mit welchem Erfolge wissen wir nicht, denn erst ein Jahrhundert später finden wir wieder eine Angabe über die Bevölkerung der Stadt. In der Chronik von Fileno dalle Tuate (Ms. der Universitätsbibliothek Bologna Bd. III, zitiert

IV. Der Kirchenstaat

92

bei Santini, Bologna sulla fine del Quattrocento, Bologna 1901) heißt es unter dem Jahr 1495 : Nota che Bologna a 222 comuni in fra castelle e ville che fanno 22000 fuoghi e sono anime 70 milia, e la città fa anime 37 milia; das Verhältnis der Feuersteilen zu den Seelen macht es höchstwahrscheinlich, daß unter den letzteren nur die anime da comunione zu verstehen sind, die nach den Ergebnissen der Zählungen aus der zweiten Hälfte des X V I . und der ersten des X V I I . Jahrhunderts etwa drei Viertel der Gesamtbevölkerung der Stadt ausmachten (s. unten S. 93), so daß sich diese also im Jahre 1495 auf etwa 50000 belaufen haben würde. Bestätigt wird das durch eine Zählung, die 1496 im Quartier Porta S. Procolo gehalten worden ist (Somario de le chase del quartier de porta san Pruogholo e de le boche e formenti e altre biave, Bologna, Staatsarchiv, abgedruckt bei Santini, Cenni statistici del Quartiere di S. Procolo in Bologna, nel 1496; Atti della Deput. di Storia patr. III. ser. vol. X X I V , fase. I —III, Bologna 1906, S.327ff.) ; das Quartier zählte 1685 Familien mit 11105 Personen. Im Jahre 1568 zählte es 6538 anime da comunione unter einer Gesamtzahl, in ganz Bologna, von 36966, also gegen 1 8 % (s. unten), 1645: 11265 Seelen, also fast genau so viele wie 1496, unter einer Gesamtbevölkerung von 58565 oder 1 9 % (s. unten S. 99) ; nach diesem Verhältnis würde also die Stadt 1496 gegen 55000 Bewohner gezählt haben. 3. Die nächste Bevölkerungsangabe ist die soeben angeführte aus dem Jahre 1568 Descrizione fatta delle anime da communione e detti putti della dottrina cristiana, data a Möns. III. Card. Paleotti, quando andò a Roma, Staatsarch. Bologna, Studio Alidosi, cart. 83. Sie ergab folgende Zahlen: Quartieri Porta Porta Porta Porta

Stierna Ravennate S. Procolo S. Pietro

anime da Communione

putti della Dottrina

10870 9398 6538 10160

1279

36966

1483 778 1338 4878

8. Bologna

93

Die Kinder, die noch keinen Religionsunterricht erhielten, sind hier also nicht eingerechnet, die Insassen der Klöster und frommen Stiftungen offenbar ebensowenig. Die letzteren waren nach der 2 Jahre später (1570) gehaltenen Zählung 4433 Seelen, die Nichtkommunionspflichtigen (putti e putte) bilden 38% der Kommunionspflichtigen, was für 1568 rund 14000 ergeben würde; einschließlich der Klöster und frommen Stiftungen würde die Gesamtbevölkerung also etwa 55500 betragen haben. Doch scheint das etwas zu niedrig, denn im folgenden Jahr (1569) wird die Bevölkerung auf 61731 angegeben (Pompeo Vizani, Dieci libri delle Historie della sua patria, Bologna 1602 und 1608, II S. 69, der nur die Hauptsumme gibt; ich zitiere nach dem Spoglio Alidosi). Die Bestätigung geben die Zählungen der nächsten Jahre : N o v . 1570 März 1573 homini donne putti e putte

19083 22531 . .

15695

18320 21653 15186

57309

55159

P f a r r e i S. Prospero (flbergangen) .

272

Summe, n o n compresi religiosi e religiose . . .

55431

1570 frati hospitali orfani

. . . .

Übertrag:

1112 2198 990 133 4433 57309

61742

Staatsarchiv Bologna, Studio Alidosi cartella 83, die Zahlen f ü r 1570 m i t einer V a r i a n t e (huomini 19003 u n d d e m g e m ä ß S u m m e 61662), sonst gleichlautend, aber auf 1571 bezogen, auch in der Chronica Carandinorum (S. 22); Ms. im Privatbesitz, mir vom Prof. Vicini in Modena mitgeteilt.

4. Von jetzt ab sind uns für eine längere Reihe von Jahren detaillierte Angaben erhalten, wobei die Bevölkerung nach Geschlecht und Alter spezifiziert, auch die Zahl der Insassen der Klöster und Hospitäler gesondert verzeichnet wird. Die Ergebnisse waren:

IV. Der Kirchenstaat

94

homini . . . donne . . . putti putte servi serve preti seminaristi . frati suore collegi . . . luoghi pii . .

. .

. . .

Dez. 1581

(März) 1587

1588

Aug. 1591

Okt. 1595

1597

20331 21448 9367 7733 3316 4165

20601 21515 9563 8130 3446 4229

21445 21711 10014 8330 3482 4229

59621

[i5595 18079 7626 6166 2760 4064

15833 18135 7731 5811 2794 4201

1165 2215

1255 2260

1099 2085

H23 2430

1127 2480

1237 2 357

1697

1044

1286

921

IOOI

70661 li vecchi da 70 ani in su putti d'anni 7 in giù. .

72000

72 395

1600

Okt. 1606

Dez. 1617

Jan. 1624

1631

Okt. 1645

18692 19782 7036 5637 2968 3984

18694 19836 8261 6947 2796 3893

19760 21191 9096 756O 2166 3564 110

1345 2318 334 993

873 2631 242 678

13197 13942 5546 4618 2204 3074 IOI 17 731 2624 76 617

17763 20333 8525 7655

1091 2461

65417

67871

17420 19082 8316 6472 2 544 3568 114 24 831 2600 120 600 61691

homini . . . donne . . . putti putte servi serve preti regolari seminaristi . frati suore collegi . . . luoghi pii . .

. .

. . . .

II93 62 844

64673 ) 5894 1

1

46747

[59385] 957 4379 64721

186 11208 2429 466 58565

Die Zahlen bis 1624 (einschließlich) nach dem oben angeführten Spoglio Alidosi (Cartella 83) des Staatsarchivs. Die ) [Arithmetische Summe 64871 wie in den S. gleich unten].

x

Grossa.

Relazioni della Gabella

8. Bologna

95

Zahlen für 1617 gleichlautend in Diari del Senato 1555—1635, S. 105, im Staatsarchiv Bologna, die für 1587 auch in einer Handschrift der Bibliothek Chigi in Rom (Cod. L. III 60, Bl. 2 i 5 a N. 101, mir von Prof. Friedensburg mitgeteilt), wo die Zahl der Insassen der Hospitali et opere pie, wie die Hauptsumme und der Vergleich mit den übrigen Zählungen zeigt, richtig, auf 1001 angegeben wird gegen 2011 bei Alidosi; sonst sind beide Handschriften gleichlautend. Die Greise über 70 und die Kinder unter 7 Jahren, die 1597 gesondert aufgeführt werden (offenbar beide Geschlechter zusammen), müssen 1595 ausgefallen sein, da die Gesamtzahl sonst zu niedrig sein würde. Die Zahlen von 1587 werden bei Alidosi mit einigen Schreibfehlern (putti 19563) und Abweichungen (preti, nur hier aufgeführt, 1239, fra-ti 1215, monache 2261, luoghi pii fehlen) unter dem Jahr 1599 wiederholt. Die Zahlen für 1617 gleichlautend in Diari del Senato 1555—1635, S. 105, im Staatsarchiv Bologna. Die Hauptsummen für 1570—1600 gleichlautend oder fast gleichlautend (1591: 64871, 1597: 59389) auch in den Relazioni della Gabella Grossa 3. Oct. 1600, S. 4, im Staatsarchiv. Die Zahlen für 1631 sind Carrati entnommen {Miscellanea, Ms. der Stadtbibliothek Bologna 683, Bl. 77), sie sind dort nach Pfarreien spezifiziert. Die Zahlen für 1645 aus Diversorum in Cancelleria Illmi Senatus Bonon. in dies occurentium registrum, ab anno 1636 usque ad 1646, Blatt 177 retro, im Staatsarchiv Bologna. Eine Anzahl der obigen Zahlen, aber nur der Hauptsummen, gleichlautend oder mit unbedeutenden Varianten bei Salvioni gedruckt. 5. Daß die Aufnahmen von den Pfarrern gehalten sind, ist an sich klar und ergibt sich außerdem daraus, daß für 1568 nur die anime da comunione und putti della dottrina cristiana angegeben werden und die Zahlen für 1573» I 59 I > 1624, 1631 nach Pfarreien spezifiziert sind. Aus der Uberschrift der Aufnahme von 1573 : Descrittione delle anime da comunione e putti e putte ergibt sich ferner, daß unter

96

I V . 0 e r Kirchenstaat

putti und putte die Nichtkommunikanten zu verstehen sind, was durch den Status animarum der Pfarrei S. Biagio von 1624 bestätigt wird. Die Weltpriester sind ohne Zweifel in der Zahl der „Männer" einbegriffen, die Ordenspriester, soweit sie nicht gesondert aufgeführt werden, in der Zahl der Mönche (regolari), die Collegien in den Luoghi pii, was für 1597 ausdrücklich angegeben wird. Danach hat die Bevölkerung sich von 1588—1591 von 72395 auf 64673 vermindert. Das war, wenigstens zum großen Teil, die Folge einer Hungersnot, von der Bologna in diesen Jahren betroffen wurde, an der nach Angabe eines zeitgenössischen Chronisten allein im Jahre 1590 in der Stadt 10000, im Gebiet 30000 Menschen gestorben sein sollen (Viganö, I due ultimi libri della Historia della sua patria, Bologna 1608, S. 134—145). Nach einer Informazione di Bologna del 1595 (Mailand, Bibl. Ambros. F. D. 181, bei Ranke, Päpste III 2 Anal. 107) hätte die Stadt damals 70000 Einwohner gezählt, che avanti le carestie Passava 90000. Das ist nur richtig, oder doch wenigstens annähernd, wenn das Suburbio eingerechnet ist, das 1587 19255 Einwohner zählte (s. unten § 7). Dasselbe gilt von der Angabe bei Riccioli, wonach die Stadt 1598 79381 Einwohner gezählt hätte (Geogr. reform. S. 6, Ausg. Venedig 1672, mit Berufung auf Dokumente im erzbischöflichen Archiv), denn in der Stadt selbst waren im Jahr vorher (1597) nur 64 721 Einwohner gezählt worden. Dagegen scheint Bologna von der Pest nicht betroffen worden zu sein, die in den Jahren 1575—1577 einen großen Teil Oberitaliens verheert hat; wenigstens finde ich bei den Chronisten aus dieser Zeit nichts darüber bemerkt, und die Bevölkerung ist nach den Zählungen von 1570—1581 um etwa 9000 gewachsen. Um so schwerer hatte die Stadt an der Pest des Jahres 1630 zu leiden (erster Fall 6. Mai, letzter 13. Januar). Die Zahl der Todesfälle wird wie folgt angegeben:

8. Bologna Juni . . . Juli . . . August . . September Oktober . November Dezember.

97 .

1726

• 4654 • 4592 625 333 268

13398 Nach Pietro Moratti, Racconti degli Ordini e Provisioni fatti nei Lazzaretti di Bologna e suo Contado nel tempo del Contagio dell'anno 1630, Bologna 1 6 3 1 . Daraus Giselli, Memorie antiche manoscritte di Bologna, Ms. der Universitätsbibliothek. Ich zitiere nach Salvioni S. 92. Die Zahlen auch bei Corradi, Epidemie. Im Staatsarchiv sind keine Dokumente über diese Pest vorhanden.

Daß diese Zahlen in der Hauptsache richtig sind, zeigt die Zählung, die im Jahre nach dem Erlöschen der Pest am 31. Januar 1631 gehalten worden ist; sie ergab 46747 Einwohner (Carrati, Mise. I 80, bei Salvioni S. 63 und 74) gegen 61691 in 1624, also eine Abnahme um 14944. Wenn also andere Quellen die Zahl der an der Pest Gestorbenen auf 23691 angeben (Masini, Bologna perlustrata, Bologna 1656, ebenso Riccioli a. a. O.), so ist das weit übertrieben. Damit hatte die Bevölkerung ihren Tiefstand erreicht, und es beginnt wieder eine aufsteigende Bewegung. 1645 wurden wieder 58565 Einwohner gezählt (s. oben S. 94), 1654 56203 (Erzbischöfliches Archiv, bei Salvioni S. 74). Von der Pest, die 1656 in Rom herrschte, ist Bologna, wie die ganze Poebene, nicht betroffen worden. Eine am 30. August dieses Jahres gehaltene Zählung ergab 57623 Einwohner (Erzbischöfliches Archiv, bei Salvioni S. 66 und 74), dieselbe Zahl mit einer kleinen Variante gibt Riccioli S. 678 für 1657; nach einer zweiten Angabe von 1656, die auf die in diesem Jahre gehaltene Zählung zurückgeht, betrug die Bevölkerung im Alter über 3 Jahre 53494 (Staatsarchiv Rom, Arch. Camerale, Popolaz. Busta I). Die Zahl der Kinder unter 3 Jahren muß also 4129 betragen haben oder 7,2 % der Bevölkerung. Der Stand der Bevölkerung vor der Pest von 1630 war also noch nicht ganz wieder erreicht und ist auch B e l o c b , Bevölkefungsgeschichte Italiens II.

7

98

IV. Der Kirchenstaat

später, bis zum Ende des XVIII. Jahrhunderts, nicht wesentlich überschritten worden. Die Entwicklung der Bevölkerung seit dem XIV. Jahrhundert war folgende: 1371 1496 1569 1570 1581 1587 1588

40000 55 0 0 0 61731 61742 70661 72000 72 395

I59I 1597 1600 1606 1617 1624 1631

64673 64721 62844 65417 67871 61691 46747

1645 1654 1656 1660 1680 1701 1729

58565 56203 57623 62284 65002 63346 65922

1741 1759 1771 1784 1791 1800 1815

64429 68882 69239 69700 70964 66948 63678

In der Zahl von 1371 (8000 Feuerstellen) ist die Guardia, also das Suburbio, einbegriffen. Über die Zahlen bis 1656 siehe oben; für 1660 nach einem Dokument des Erzbischöflichen Archivs bei Salvioni S. 67, für 1680 nach Ghiselli bei Salvioni S. 75, für 1701 nach dem Ergebnis der Zählung im Kirchenstaat, Staatsarch. Rom a. a. O., für 1729 nach Gabella Grossa, Cartone 8 im Staatsarchiv Bologna, für 1741—1800 nach Diario Bolognese ecclesiastico e civile, herausgegeben von Lelio della Volpe, bei Salvioni S. 75, für 1815 nach dem Registro di popolazione, ebenfalls bei Salvioni S. 76.

6. Die Verteilung der Bevölkerung nach Altersklassen usw. war am Anfang des XVIII.Jahrhunderts wie folgt:

Preti Frati Suore Uomini Donne Putti Putte

1708

1718

1729

813 1420 1603

969 1327 I3°6 20899

XI34 953 1367 19683 23604

19956 23691 6908 6750 [61141]

25259 7992 8113

9734 9447

65865

65 922

Für 1708 nach dem Bericht des Erzbischofs im Staatsarchiv Rom (Busta Popolazione), für 1718 und 1729 nach Gabella Grossa, Contado, Cartone 8 im Staatsarchiv Bologna.

Über die Verteilung der Bevölkerung nach Stadtquartieren finde ich Angaben nur für

8. Bologna

99

1568, s. oben S. 92 ; die Kinder, die noch keinen Religionsunterricht hatten, sind nicht einbegriffen. 1632, also unmittelbar nach der großen Pest, bei Luigi Sarti und G. N. Pasquali Alidosi, Origine e fondazione di tutte le chiese nella Città di Bologna, 2. Aufl., besorgt von Matteo Mainardi, Bologna 1633. Die Zahlen werden nur für die einzelnen Pfarreien angegeben, die Hauptsummen sind von mir gezogen. 1645 nach Registrum Diversorum, 1636—1646, im Staatsarchiv Bologna, Blatt 1 7 7 retro (s. oben S. 95) mit unbedeutenden Abweichungen (Summe 53997, also ohne die Religiosi) auch bei Salvioni S. 66 nach einem Dokument aus dem Erzbischöflichen Archiv. Danach wurde gezählt in

Porta Porta Porta Porta

Ravegnana (SO der Stadt) S. Pietro (NO) Stieri (NW) S. Procolo (SW)

Religiosi

1568

1632

1645

10881 11498 12149 7316 41844

9349 13348 12859 7727 43283

«715 17296 1394° 11265 54216 4349 58565

Pfarreien 1632 14 13 16 12 55

Die Zahl der Pfarreien war 1568 etwas größer, da einige seitdem aufgehoben worden waren. Das Quartier Porta S. Procolo zählte bereits 1496 1 1 1 0 5 Einwohner, 1568 werden es, einschließlich der Kinder, etwa ebenso viele gewesen sein. Hier ist die Bevölkerung also stationär geblieben; in Porta Ravegnana und Porta Stieri ist sie gesunken, in Porta S. Pietro hat sie sich vermehrt. Die Zahl der Familienhäupter betrug (die Quellen sind oben angegeben):

1645 . . . 11734

1708 . . . 15734

Die Zahl der Häuser soll sich 1580 auf 7506 belaufen haben, senza contare quelle che hanno la loro entrata per le 7*

IOO

IV. Der Kirchenstaat

botteghe, le chiese, i conventi, gli osfiitali ed i luoghi pii (Ghiselli X V I 988), 1587 auf etwa 9000 (Ghiselli X V I I I 361, ich zitiere beide Male nach Salvioni), 1617 auf 8643 (Spoglio Alidosi und Diari del Senato, im Staatsarchiv Bologna). Über die Bewegung der Bevölkerung finde ich nur die Nachricht, die Zahl der Getauften hätte um 1580 jährlich etwa 3400 betragen (Ghiselli a. a. O. bei Salvioni), also gegen 47 auf 1000 Einwohner. Die Bevölkerung von Bologna ist demnach vom Ende des X V . bis Anfang des X I X . Jahrhunderts, von vorübergehenden Störungen durch Epidemien abgesehen, auf etwa 60000—70000 Einwohnern stationär geblieben; der Höhepunkt fällt in die achtziger Jahre des X V I . , der zweite Höhepunkt in die zweite Hälfte des X V I I I . Jahrhunderts. Das

Gebiet

7. Unsere älteste Quelle ist auch hier die Descriptio des Kardinals Anglicus von 1 3 7 1 ; danach betrug die summa foculariorum terrarum et villarum comitatus Bononiensis 10893, die Guardia, d. h. die nächste Umgebung der Stadt, ist hier nicht einbegriffen (s. oben S. 91); sie umfaßte 20 Pfarreien und außerdem die vor der Mauer liegenden Teile von 8 städtischen, siehe das Verzeichnis bei Salvioni a. a. O. S. 48 A., nach einem Dokument von 1 4 1 1 . Im ganzen entspricht sie wohl dem, was man später Suburbio nannte. Außerdem fehlt von den zur Diözese gehörigen Ortschaften Cento mit seiner Pieve. Die Zahl der Feuerstellen wird für jede einzelne Ortschaft angegeben, doch ist für ein näheres Eingehen auf diese Urkunde hier nicht der Ort.

Kurz darauf (1396) si fecero le Riformagioni del Condato e si descrissero in un libro autentico tutti Ii nomi delle persone e famiglie che ubbedivano al Senato di Bologna; es waren 3 5 5 0 6 (Ghirardacci, Historie di Bologna II 485, Bologna 1657, bei Salvioni S. 16). Unter persone sind ohne Zweifel alle erwachsenen Männer zu verstehen, etwa vom 15. Jahre an, ferner die selbständigen Frauen, also vor allem die Witwen.

8. Bologna

101

Das würde einer Bevölkerung von rund iooooo entsprechen; die Zählung des Kardinals Anglicus würde also sehr unvollständig gewesen sein, was ja auch von vornherein klar ist. Erst ein Jahrhundert später finden wir wieder eine Angabe über die Bevölkerung des Gebiets. Nach der Chronik von Fileno dalle Tuate (s. oben S. 91) umfaßte dieses 1495 in 222 infra castelle e ville, che fanno 22000 fuoghi e sono anime 70 milia; da aber nur wenig über 3 anime auf jede Feuerstelle entfallen, sind offenbar anime da comunione gemeint, was rund iooooo Einwohnern entsprechen würde; die Bevölkerung würde also seit 1396 etwa stationär geblieben sein, und das ist offenbar richtig. Seit dem Ende des X V I . Jahrhunderts haben wir dann endlich eine fortlaufende Reihe von Angaben. Es wurden gezählt : Stadt

Suburbi

1581/82 1587/88

70661 72000

18227 19255

1589 1600 1606 1617 1624

72400 62 844 65417 67871 61691

16537 17727 17092 —

übrige Diözese mit ohne Cento Cento

ganze Diözese mit ohne Cento Cento

145 366 147260

234254 238515

— —

188000 128415 — [131602] 143959 154884 — — 125147

— —

260 400 207796 214746 — —



[227103] 239847 —

Die Zahl für 1589 nach D. Luigi Sarti da Pian Thesoro delle Indulgenze di Bologna, Bologna 1589, mir freundlich mitgeteilt von Prof. Salvioni, alle übrigen nach dem Spoglio Alidosi, für 1617 auch in den Diari del Senato. 1581 und 1587 ist die Stadt und das Suburbio, 1582 und 1588 die übrige Diözese gezählt worden. Die Suburbi umfaßten die nächste Umgebung der Stadt bis 3 Millien vor den Toren. Cento gehörte politisch zu Ferrara und war darum in dieser Zeit in der Regel in den Zahlen für die Diözese nicht einbegriffen. Das wird 1582

IV. Der Kirchenstaat

102

ausdrücklich angegeben, ebenso 1606 und 1 6 1 7 , daß es einbegriffen ist. Die Bevölkerung, einschließlich der Pieve, wird 1606 auf 1 2 3 5 7 angegeben, wonach die Zahl für die Diözese ohne Cento berechnet ist. Daraus ergibt sich dann weiter, daß dieses auch 1588, 1600 und 1624 ausgeschlossen, dagegen 1589 einbegriffen ist. Seit 1645 werden die Suburbi nicht mehr gesondert aufgeführt, und Cento ist stets einbegriffen. Die Bevölkerung betrug:

1645. . . . 1646.... 1656. . . . 1660.... 1701.... 1708. . . . 1718. . . . 1729. . . . 1741. . . .

Stadt

Diözese

zusammen

58565

164579 165142 167811 177457 165433 161370 172236 191797 191379

223144



57623 62284 63346 61141 65865 65922 64429



225434 239741 [228779] 2225x1 238101 257719 255808

Davon in Cento —

9717 — — —

10532 — —

14586 (1740)

Für 1645, 1656, 1660, nach fr. Mitteilung von Prof. Salvioni, aus Dokumenten des Erzbischöflichen Archivs. Für 1646 nach Descrizione di tutta la diocesi di Bologna, fatta d'ordine del Cardinal Ludovisi, Ms. B 1 1 4 7 = 1 7 K II 42 der Stadtbibliothek in Bologna. Für 1 7 0 1 und 1708 nach den Berichten des Erzbischofs, Staatsarchiv Rom, Arch. Camer., Popolaz. Für 1 7 1 8 und 1729 nach Staatsarchiv Bologna, Gabella Grossa, cart. 8. Für 1 7 4 1 nach dem oben angeführten Diario Bolognese, wieder nach fr. Mitteilung Salvionis. Über die Bevölkerung des politisch zu Ferrara gehörigen Teils der Diözese s. unten unter Ferrara. Eine andere Angabe über die Bevölkerung der Diözese für 1656 findet sich im Staatsarchiv Rom a. a. O.; danach standen im Alter von über 3 Jahren 149968 (ohne die Hauptstadt), unter diesem Alter also 1 7 8 4 3 oder 10,6 % ,da beide Angaben auf dieselbe Zählung zurückgehen. In der Stadt

103

8. Bologna

waren es nur 7,2 % (s. oben S. 97), und es ist ja ganz in der Ordnung, daß die Zahl der Kinder auf dem Lande größer war. 8. In der Zahl für 1701 sind 9 kleine Gemeinden einbegriffen, die politisch zu Florenz gehörten (Corridore S. 121); die Bevölkerung wird nicht angegeben, sowenig wie die aller übrigen Gemeinden der Diözese, außer der Hauptstadt, sie betrug aber 1672 5369, 1738 6370 Einwohner. Für den zum Kirchenstaat gehörigen Teil der Diözese (einschließlich Bologna) würden demnach rund 223000 Einwohner bleiben, etwa so viele, wie 1708 gezählt wurden, wo diese 9 Gemeinden nicht einbegriffen sind. Ferner gehörten Cento mit Pieve di Cento und den umliegenden Dörfern politisch zu Ferrara; ihre Bevölkerung 1701 wird nicht angegeben, sie hatten aber nach der Zählung von 1708 10532 Einwohner. Von der Bevölkerung der Diözese gehörten also 1708 zum Staat Bologna 150838 und einschließlich der Hauptstadt 211979. Dagegen gehörten zum Stato di Bologna: Einwohner 1708 8 Pfarreien (Crevalcore und Nachbardörfer, Gaggio) der Diözese (Abtei) Nonantola 3 Pfarreien (Aiano, Castel d'Aiano, Sasso Molare) der Diözese Modena Castel Bolognese (Diözese Faenza) ,, ,, (Diözese Imola)

8602 (1708) 1199 (1708) 707 (1708) 3072 (1701) 13580

Nach den Angaben über die Zählungen von 1708 (Diözese Imola fehlt) und 1701 (Diözese Imola) im Staatsarchiv Rom (s. oben S. 25 ff.).

Danach betrug 1708 die Bevölkerung

des Staates der Diözese

ohne die Hauptstadt

einschl. der Hauptstadt

164418 161370

225559 222511

io4

I V . Der Kirchenstaat

Aus anderen Jahren liegen mir solche Zahlen nicht vor. Wir werden aber keinen fühlbaren Fehler begehen, wenn wir die Bevölkerung des Staates der der Diözese ungefähr gleichsetzen. Direkte Angaben über die Bevölkerung des Gebietes (im politischen Sinne) haben wir erst aus dem Ende des XVIII. Jahrhunderts; sie betrug: Stadt 1782 1784



69700

Land —

221690

zusammen 285391 [291390]

Die Zahl für 1 7 8 2 nach dem Motoproprio Pius' V I I . von 1 8 1 6 ; sie ergibt sich durch Subtraktion der Bevölkerung der Romagna in den Grenzen von 1 7 8 2 (270010) von der Gesamtbevölkerung der Provinzen Bologna, Forli und Ravenna in den Grenzen von 1 8 1 6 ( 5 5 5 4 0 1 ) . Bonstetten, Voyage sur la scene de V¿neide

F ü r 1 7 8 4 nach

S. 309.

Im ganzen folgt die Entwicklung der Bevölkerung im Gebiete der Entwicklung in der Stadt; auch hier brachte die Hungersnot 1590 einen Rückschlag, von 19255 im Suburbio und 147260 in der übrigen Diözese (ohne Cento) im Jahre 1588 auf 16537 bzw. 128415 im Jahre 1600, ebenso die Pest von 1630, an der 16300 Menschen gestorben sein sollen (Moratti oben S. 97 a. a. O.); die Bevölkerung des Suburbio und der übrigen Diözese, einschließlich Cento, die 1617 171976 betragen hatte, war noch 1645 nicht höher als 164579. In Cento und seinem Gebiet allein, das bei Moratti wahrscheinlich nicht berücksichtigt ist, sollen 6000 Menschen gestorben sein (G. F. Erri Dell'origine di Cento Bologna 1769, S. 183, 253 bei A. Corradi, Annali delle epidemie occorse in Italia dalle prime memorie fino al 1850 p. III, 1601—1700, Bologna 1870, S. 66, 79), was durch die Ergebnisse der Zählungen bestätigt wird.

105

8. Bologna

Nach Geschlecht, Alter und Stand verteilte sich die Bevölkerung der Diözese, außerhalb Bologna, in folgender Weise: 1588

16 17

einschl. des Suburbio Suburbio huomini donne putti putte servi serve preti monaci monache ospitali

52880 56010 3846 3 586 670 254 -

4663 4858 33o8 2740 534 270

44108 46795 31738 26598 3 756 1464







407 11 301

193 197 35



17092

154884

— —

1588 u n d 1617 n a c h Spoglio Alidosi, di tutta la diocesi

übrige Diözese

di Bologna,

fatta

1708 1729 Diözese Diözese einschl. einschl. des des Suburbio Suburbio 53480 54895 26864 24830

— -



843 3°4 154

1158 639 180





161370

191797

1646 n a c h Descr.

d'ordine

62 491 61531 33276 32522

del Cardinal

dell'Anime

Ludovisi,

Ms.

1147 = 1 7 K U 42 der Stadtbibliothek Bologna, 1708 nach Staatsarchiv Rom, Popolazione, 1729 nach Staatsarchiv Bologna, Gabella Grossa Cart. 8.

Die Zahlen von 1588 werden in der Handschrift unter 1599 gegeben. Sie sind für die Kinder und Dienstboten viel zu niedrig, nach dem Vergleich mit den Zahlen von 1617 würde die Gesamtbevölkerung rund 170000 betragen haben. Das würde für 1599 zu hoch sein. Aber die Zahlen für die Stadt, die zugleich mit denen für die Diözese unter 1599 gegeben werden, sind die von 1587 (s. oben S. 95), und da damals in der Diözese einschließlich des Suburbio, aber ohne Cento und die Stadt, 166515 Einwohner gezählt wurden (s. oben S. 101), so beziehen sich offenbar auch die Zahlen für das Contado (so die Handschrift) auf 1587 oder vielmehr das folgende Jahr, da das Gebiet erst 1588 gezählt worden ist.

io6

IV. Der Kirchenstaat

Die Zahl der Häuser betrug:

Stadt Suburbio . . . . Übrige Diözese . 1587 nach Masini, Bologna nach Spoglio Alidosi.

1587

1617

ca. 9000 ca. 3000 26250

8643 2839 25814

perlustrata,

Bologna 1666 S. 47;

1617

Die Zahl der Einwohner der Diözese ohne Stadt und Suburbio beträgt 1617 genau das Sechsfache der Häuserzahl, kann aber nicht nach dieser berechnet sein, da sie nach Geschlecht, Alter und Stand spezifiziert wird. Also muß das Umgekehrte der Fall sein. V o l k s d i c h t e und O r t s b e v ö l k e r u n g 9. Zum Stato di Bologna gehörten das heutige Circ. Bologna (ganz) das Circ. Vergato die Gemeinden Castel Guelfo (Circ. Imola) Castel S. Pietro (id.) Medicina (id.) Castel Bolognese (Circ. Faenza)

2255 qkm 751 ,, 29 149 158 32

Staat Bologna

„ „ ,, ,,

3374 qkm

Zur Diözese Bologna gehörten außerdem das Circ. Cento

210

Stato di Bologna



3584 qkm

Davon gehen ab Castel Bolognese (Diözese Imola und Faenza) Crevalcore (Abtei Nonantola) Castel d'Aiano (Diözese Modena) Diözese Bologna

. .

32 qkm 103 „ 45 ,,

180 q k m 34°4 qkm

8. Bologna

107

Die Dichtigkeit hat demnach betragen: Staat im ohne ganzen Bologna 1396 1495 1708 1784

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

[40] 46 67 86

3° 3° 49 63

Diözese im ohne ganzen Bologna 1588 1600 1656 1708 174X

. . . . .

. . . . .

. . . . .

. . . . .

75 65 66 65 75

43 45 49 47 56

(ohne Cento) M

»»

(mit Cento) u

if

fi

»

Größere Ortschaften gibt es, außer der Hauptstadt, auch heute noch nicht, abgesehen von Cento, das aber auch nur wenig über 4000 Einwohner zählt (1901: 4366); der große Teil der Bevölkerung lebte außerhalb der Ortschaften auf dem Lande zerstreut. So ist es schon in der Renaissancezeit und im Mittelalter gewesen. Am Anfang des XVIII. Jahrhunderts (1708) zählten folgende Ortschaften mehr als 1500 Einwohner, doch beziehen die Zahlen sich auf die Pfarreien, so daß also die auf dem Lande zerstreut wohnende Bevölkerung eingerechnet ist, und das wird meist die große Mehrzahl gewesen sein. So lebten z. B. 1624 in Minerbio 302 Menschen in der Ortschaft, 1373 außerhalb (Descrittione der Diözese im Staatsarchiv Bologna, Spoglio Alidosi). Die folgenden Zahlen nach dem Ergebnis der Aufnahme von 1708 im Staatsarchiv Rom: Budrio (2 Pfarreien) . . . Cento (2 Pfarreien). . . . S. Agostino Barigella Castel S. Pietro Borgo Capo di Suburbio . S. Agata Pieve di Cento

4119 4002 3100 2849 2633 2418 2119 1969

Minerbio • • Medicina • • Decima Castel Guelfo . . . • • Villa Fontana . . . Argile . . . . . . . . Piumazzo • • Anzola . .

• 1904 • 1734 • 1654 . 1565 • 1545 . 1476

Alle übrigen Orte zählten unter 1500 Einwohner. S. Giovanni in Persiceto, heute ein bedeutender Ort, zählte damals nur 1295 Bewohner, 1624 allerdings 1646. Die Zahl der Comunità e Ville war 1587 308 (Masini

io8

IV. Der Kirchenstaat

a. a. O.). Die Zahl der Pfarreien wird bei der Zählung von 1708 auf 414 angegeben, davon 54 in der Stadt. 9. Ferrara Grundlegend G. Pardi, Sulla Popolazione del Ferrarese dopo la Devoluzione, in Atti e Memorie della Deputazione Ferrarese di Storia Patria X X , Ferrara 1 9 1 1 . Die im folgenden

gegebenen Zahlen sind zum größten Teil dieser Arbeit entnommen. Daneben kommen hauptsächlich die Dokumente im Staatsarchiv Rom, Arch. Camerale (Popolazione) in Betracht (veröffentlicht von Corridore, La Popolazione dello Stato Romano, Rom 1906), die Pardi unbekannt geblieben waren. Ich selbst habe in Ferrara nicht gearbeitet. Die Stadt Ferrara 1. Ferrara hatte bis zu seiner Vergrößerung durch Ercole d'Este (Addizione Erculea) 1492 nur etwa ein Drittel seiner heutigen Ausdehnung; der Corso della Giovecca bezeichnet die alte Grenze der Stadt nach Nordosten (Frizzi, Memorie per la Storia di Ferrara V 241, Ferrara 1908, mit Plan der alten Stadt). Über die Bevölkerung haben wir aus älterer Zeit keine Angaben, nur über die Borghi. Sie zählten 1431 Einwohner über 2 Jahre: Perlo

123

S. G u g l i e l m o . . .

917

Pioppa

Mizzana....

560

S. Antonio

712

Misericordia . .

S. Leonardo . .

583

S. Luca e S. Giacomo 910

(F. Borsetti, Notizie

riguardanti

. . .

la città di Ferrara

. . . .

692 588 5085

ed il suo

ducato

1740, Ms. der Stadtbibl. von Ferrara, Collez. Antonelli n. 300, bei Pardi a. a. O. S. 61.)

Davon lag Mizzana im Westen der Stadt, auf halbem Wege nach Porotto, S. Luca der Stadt gegenüber am rechten Ufer des Po di Volano, Quacchio im Südosten der Stadt, nördlich von Po di Volano. Misericordia gehörte zu S. Giorgio, zwischen Po di Volano und Po di Primaro. Die Stadt selbst soll 1577 41710 Einwohner gezählt haben, ohne die Bevölkerung geistlichen Standes, die Juden

g. Ferrara

109

und die Fremden (Frizzi a. a. O. S. 39, nach einem anonymen Ms.; dieselbe Zahl gibt ein Chronist aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, G. Baruffaldi, zitiert bei Borsetti, Ms. Bl. 94). Der zeitgenössische Chronist C-esare Ubaldini gibt die Bevölkerung zur Zeit des Heimfalls des Herzogtums an den Kirchenstaat sogar auf 50000 an (Istoria di Ferrara

dal 1597 al 1633, Ms. der Stadtbibl. von Ferrara, Cl. I n. 418, bei Pardi S. 5), doch das mag übertrieben sein. Dagegen h ä t t e nach der Relazione dello Stato di Ferrara v o n 1589 des

toscanischen Gesandten Deila Rena die Bevölkerung der Stadt nur 34000 betragen; hier mögen die Borghi nicht einbegriffen sein. Durch den Heimfall des Staates an die Kirche nach dem Erlöschen der legitimen Linie des herzoglichen Hauses 1598 verlor die Stadt die glänzende Hofhaltung und begann infolgedessen zu sinken; auch die Erbauung der Citadella, für die eine große Zahl Häuser, angeblich 4000 oder 6000, was aber grotesk übertrieben ist, niedergerissen wurden, soll dazu beigetragen haben. Eine Zählung, die am 19. Oktober dieses Jahres (1598) vorgenommen wurde, ergab 29344, eine zweite, im April I 599> 30488 bocche entro la cittade, also ohne die Vorstädte (Claudio Rondoni, Cronaca di Ferrara von 1598—16x4, Ms. der

Stadtbibliothek Ferrara, Cottez. Antonelli, bei Pardi a. a. O. S. 6 des S. A.). Da es sich dabei um die Feststellung des für den Konsum erforderlichen Getreides handelte, sind offenbar nur die bocche mangianti gemeint, also mit Ausschluß der Kinder unter 2 Jahren; diese bilden jetzt (1901) in Italien 5,47 % der Bevölkerung, so daß diese 1599 etwa 32 000 betragen haben würde. Eine Aufnahme im August 1601 ergab folgende Zahlen (die Bevölkerung wird für alle einzelnen Pfarreien gegeben): In den 23 Pfarreien, einschließlich der Weltgeistlichen

28956

Nonnen

1478

Mönche

454

Konservatorien und Hospitäler Juden

442 1530 32860

110

IV. Der Kirchenstaat

Dabei ist die vorstädtische Pfarrei S. Giorgio in Giara mit 2621 Seelen einbegriffen, so daß für die Stadt selbst 30239 Seelen bleiben. Ob die 3 anderen vorstädtischen Pfarreien einbegriffen sind, kann ich nicht feststellen. Ms. im Besitz des Prof. Patrizio Antolini in Argenta (n. 1143 des Katalogs seiner Sammlung), bei Pardi a. a. O. S. 10. Dieselben Zahlen auch bei Frizzi a. a. O. S. 44. Die arithmetische Summe beträgt 33250, es mögen aber in den Einzelposten Fehler sein. Nun ist es doch offenbar höchst unwahrscheinlich, daß die Bevölkerung sich durch den Weggang des Hofes so stark vermindert haben sollte. Die Angabe Deila Renas wird also richtig sein, und die für 1577 angegebene Zahl von 41710 Einwohnern wäre nur unter der Voraussetzung haltbar, daß sie sich auf die Bevölkerung vor der Pest bezieht, die Ferrara in diesem Jahr heimgesucht hat. 2. Während des nächsten halben Jahrhunderts ist die Stadt dann noch weiter gesunken, obgleich sie, dank der energischen Maßregeln der Regierung, von der Pest verschont blieb, die 1629 im Gebiet arge Verheerungen anrichtete (Frizzi a. a. O. V84). Im Jahre 1656 wurden in der Stadt 23368, in 3 Pfarreien der Vorstädte (S. Giorgio scheint bei der Stadt einbegriffen) 1816, zusammen also 25184 Einwohner von über 3 Jahren gezählt, entsprechend einer Gesamtbevölkerung von etwa 25000 bzw. 27000 (Staatsarchiv Rom, Popolazione). Einige Jahre später, 1662 und 1663, wird die Bevölkerung sogar nur auf 23000 angegeben, und zwar einschließlich des Borgo S. Luca (B. Gnoli, Carte corografiche dello Stato di Ferrara, Ferrara 1662, S. 11, A. Deila Penna, Compendiosa descritione dello Stato di Ferrara, Ferrara 1663, S. 14, bei Pardi a. a. O. S. 17). Offenbar sind die Vorstädte, die Juden und wohl auch die Klöster nicht einbegriffen. Denn eine Zählung der Diözese, die der Kardinallegat Marescotti 1676 aufnehmen ließ, ergab in der Stadt, einschließlich der Vorstadt S. Giorgio, damals 27000 Einwohner, in den übrigen

g. Ferrara

III

Vorstädten außerdem 1485, nämlich in S. Luca 410, Quacchio 800, Porotto 275. Im ganzen also 28500 (Marescotti Lo Stato del Ducato di Ferrara, Stamperia Camerale 1676. Ein Exemplar in der Stadtbibl. Ferrara, Mise. Ferr. 290. 34. Auszüge bei Pardi S. 18. 75-81). In diesem und den beiden nächsten Jahren wurde Ferrara von einer abnorm hohen Sterblichkeit betroffen. Es

1677

starben

wurden geboren

1558 1374

899 1025

1909

806

4841

2730

(Stadtarchiv Ferrara Busta 191 n. 57 bei Pardi S. 18.)

Die Zahlen beziehen sich auf Stadt und Vorstädte. Der Überschuß der Todesfälle über die Geburten (wohl richtiger Taufen) beträgt 2111, davon etwa 2000 in der Stadt. Die Zählung von 1701 ergab in den 21 Pfarreien der Stadt 25373 (S. Giorgio offenbar einbegriffen), in den 3 vorstädtischen Pfarreien 1953, zusammen 27326. Außerdem lag in der Stadt eine Besatzung von 3756 Soldati di Roma, doch wohl wegen der Kriegsgefahr (Staatsarchiv Rom, Popolazione), wenigstens betrug die Besatzung des Kastells 1740 nur 670 Mann (Borsetti bei Pardi S. 27). Sonst haben wir aus dem XVIII. Jahrhundert noch folgende Zahlen:

Stadt Juden im Ghetto Vorstädte: S. Giorgio S. Luca Quacchio

l

Porotto |

1740

1768

1787

,«,«-

25507

26021

1622

1656

800

IOIO

1106

584

620

735

722

910

803

30291

29669

30321

1370 31661

1520 31189

1774 3® 095

112

IV. Der Kirchenstaat

1740 nach Borsetti a. a. O. bei Pardi S. 83ff., 1768 Staatsarchiv Rom, Popolazione bei Corridore S. 223. 1787 Zählung der Legation, Ms. im Archiv der Präfektur Ferrara, Bd. I, bei Pardi S. 93.

Porotto gilt zwar als einer der Borghi, liegt aber so weit von der Stadt entfernt (5 km), daß es im geographischen Sinne als eigene Ortschaft betrachtet werden muß. Dann brachten die Revolutionskriege einen Rückschlag. 1797 zählten Stadt und Vorstädte zusammen 3 0 1 1 7 Einwohner, davon 25569 in der Stadt (Antolini, Ferrara negli ultimi anni del sec. X V I I I , Atti della Deput. ferrar, di Storia patria X I S. 20, bei Pardi S. 42 und 98). Danach ergibt sich folgendes Bild der Bevölkerungsgeschichte der Stadt: Stadt 1577

41710

1589 1599 1601 1656 1676 1701

34000 30488 28709

1740 1768 1787 1797 Unter griffen, da wird, doch 275 Seelen



Juden

einbegriffen ?

















1530 —

— —

-





25507 26021

ZuVorstädte sammen

1622 1656

30 239 25000 27000

2621 2000 1210

25373 28185 27129 27677

1953 2106 2540 2644

Im ganzen —

— —

32860 27000 28210 27326 30291 29669 30321

— — 4548 25569 30117 den Vorstädten ist bis 1701 (einschließlich) Porotto einbedessen Bevölkerung, außer 1676, nicht gesondert angegeben macht das keinen fühlbaren Unterschied, da 1676 hier nur gezählt wurden.

Das Herzogtum 3. Die älteste Urkunde über die Bevölkerung des Gebiets von Ferrara ist eine Statistik der der Kopfsteuer (boccaiico) unterworfenen bzw. davon befreiten Bewohner aus dem Jahr 1 4 3 1 ; die Kinder unter 2 Jahren sind ausgeschlossen, da sie von dieser Steuer nicht betroffen wurden (Borsetti a.a.O. Bl. 124 bis 126, abgedruckt bei Pardi S. 61 ff.). Sie gibt folgende Zahlen

1X3

9. Ferrara

Borghi von Ferrara . . Polesine di Ferrara . . Polesine di Ficarolo . .

Bocche

Bocche esenti

4669

416 172 508 161 119

3843 4794 5820 2000

Polesine di S. Giorgio . Somma totale:

23909

Die arithmetische Summe beträgt 22502. Die Zahl der Bocche wird für jede einzelne Ortschaft gegeben. Das Gebiet umfaßt die ganze Diözese Ferrara, soweit diese zum Herzogtum gehörte, schließt aber außerdem eine Reihe von zu anderen Diözesen gehörigen Ortschaften ein, die 1431 zusammen 5695 Einwohner zählten (Pardi S. 65). Es bleiben also für die Diözese Ferrara, wenn wir die überlieferte Hauptsumme zugrunde legen, 18214, wenn die arithmetische Summe, 16807 und abzüglich der Borghi von Ferrara 13545 bzw. 12138. Dazu würden dann noch etwa 5 1 /a% für die Kinder von unter 2 Jahren hinzuzufügen sein. Dann haben wir erst zwei Jahrhunderte später wieder Angaben über die Bevölkerung. Sie finden sich bei Guarini, Chiese di Ferrara, dort 1621; danach Pardi S. 66 ff. Hier wird die Zahl der Anime da Communione für alle einzelnen Gemeinden der Diözese gegeben, aber durchweg auf Hunderte oder halbe Hunderte abgerundet, nicht durch 10 teilbare Zahlen finden sich nur dreimal. Die Hauptsumme ist 27590. Die Stadt selbst ist auch hier ausgeschlossen, dagegen die Borghi einbegriffen, S. Giorgio mit 600, S. Luca mit 400, Porotto mit 500, Quacchio mit 400 Kommunionsfähigen, außerdem Canaro und Pissatola, die zum Gebiet von Venedig gehörten, mit je 200; es bleiben also 25290 für das Landgebiet ohne den venezianischen Anteil und die Borghi. 1740 wurden in der Diözese, abgesehen von der Stadt, den Borghi und dem venezianischen Anteil, 75095 Einwohner gezählt, davon 49856 Kommunionsfähige (s. unten § 5, Pardi S. 68); nach diesem Verhältnis würde die Gesamtbevölkerung 1621 B e l o c h , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

8

114

I V . Der Kirchenstaat

ohne die Borghi rund 38000 betragen haben, mit diesen rund 41000. 1656 wurden in der Diözese, soweit sie zum Kirchenstaate gehörte, 78715 Einwohner über 3 Jahre gezählt, davon 23368 in der Stadt, 1816 in den 3 Pfarreien der Vorstädte; es bleiben also 53531 für das Landgebiet und einschließlich der Kinder unter 3 Jahren etwa 59000 (Staatsarchiv Rom). Danach würde die Bevölkerung des Landgebiets der Diözese ohne die Borghi (Forese) sich von 1431 bis 1621 beinahe verdreifacht, von 1621—1656 sich um mehr als die Hälfte vermehrt haben. Das letztere ist natürlich unmöglich, um so mehr, als die Pest von 1629 in die Zwischenzeit fällt; vielmehr können die sehr starken Verluste durch die Pest 24 Jahre später höchstens ausgeglichen gewesen sein. Die Zählung von 1621 war also sehr unvollständig. Für das übrige Herzogtum haben wir die ältesten Angaben in der Descriptio provincie Romandiole von 1371 (Theiner, Cod. dipl. Dominii S. Sedis II 493ff., s. oben S. 84). Sie beziehen sich auf die Stadt Comacchio und das heutige Circondario Lugo, das damals allerdings noch nicht zu Ferrara gehörte. Danach betrug die Zahl der Feuerstellen (ich setze zum Vergleich die Zahlen von 1676 daneben): Focularia I37I

Anime 1676

.

339

5821

Castrum Barbiani. .

45 11

Villa Masse Cunii .

10

Castrum Lugi

.

Castrum Budrii. Villa

C u n i i . . . .

Villa Cudignole .

.

14 144

Villa S. Agathe . .

34

1130

230

Castrum

Fusignani



2048

35°

Castrum

Bagnaca343

3 790

— —

2608

valli Villa

Garzani

Bonzolini

.

et . .

Villa Traversarie

54

. . . .

32

120

44

1600

Villa Comete et Ma-

160

3568

Civitas Comacli . .

Villanova serie

.

Villa S. Patricii . .

45 855



14297

26

.

43

Castrum Masse Lombardorum

1371

Anime 1676

Castrum Consilicis.

Villa S. Paoli et Anconate

Focularia

5° 5°



700 "51 —

4579

[855] [14297] 1474

27695

9. Ferrara

II5

Rechnen wir 5 Köpfe auf jede Feuerstelle, so würde die Bevölkerung im Circondario Lugo sich in diesen 3 Jahrhunderten von rund 7000 auf 23116 vermehrt haben oder um 330%, während die Bevölkerung der Diözese Ferrara, ohne die Stadt und die Vorstädte, sich 1431—1676 von rund 14000 auf 67432 oder um rund 480 % vermehrt haben würde (s. oben S. 114). Nach anderer Angabe desselben Kardinals Anglicus aus demselben Jahre hätte das Castrum Lugi übrigens damals 800 homines gezählt (Theiner a. a. O. S. 531); wenn erwachsene Männer darunter zu verstehen sind, würde das einer Bevölkerung von rund 2500 entsprechen, so daß etwa 7 Köpfe auf jede Feuerstelle entfallen würden. Nach diesem Verhältnis würde das ganze heutige Circondario rund 10000 Einwohner gezählt haben. Von Comacchio heißt es in der Descriptio provincie Romandiole (S. 614) submersa propter inundationes aquarum. Est ibi cathedralis ecclesia, et aliqui habitant in dicto loco, in quo sunt focularia 50. 4. Angaben über die Bevölkerung des ganzen Herzogtums haben wir erst aus der Zeit nach dem Heimfall an den Kirchenstaat, und zwar nach der staatlichen Einteilung, aus folgenden Jahren:

Ferrara (Stadt) (Borghi) Distretto ohne die Borghi . . Francolino und Fusignano . . Übriges Herzogtum

1625

1676

1783

1787

[25000] [2000] [25 000] [5000]

27000

27798

93655

1485 35220 5273 121736

3457 41306 8244 142680

28783 3312 43856 10079 I47503

[150000]

190 714

223485

233533

Der Borgo S. Giorgio ist überall bei der Stadt eingerechnet, Porotto bei den Vorstädten. 1625. Descrizione fatta di ordine dell'Ilimo Cardinal Legato di Ferrara, Ms. im Besitz des Prof. Patrizio Antolini in Argenta, n° 542, 20 seiner Bibliothek. Danach bei Pardi 8*

n6

IV. Der Kirchenstaat

S. 82. Nur die Summen für die Governi und Podesterie; es fehlen Ferrara mit seinem Distretto, Francolino und Fusignano. 1676. Zählung auf Befehl des Kardinallegat Marescotti: Città e Ducato di Ferrara, Stamperia Camerale, 1676, ein Exemplar in der dortigen Stadtbibliothek M. F. 290, 34. Danach bei Pardi S. 75 ff. Die Bevölkerung wird für die staatlichen Verwaltungsbezirke und für alle einzelnen Gemeinden gegeben. 1783. Città, terre e ville parrocchiali del Ferrarese, ohne Jahr. Die Zahl für die Stadt ist aber dieselbe wie bei Migliori, Diario Ferrarese per l'anno 1784, Ferrara 1784, S. 312, bezieht sich also auf 1783. Staatsarchiv Rom, Popolazione, danach bei Corridore S. 227. Zahlen für alle einzelnen Ortschaften nach Governi und Podesterie. 1787. Popolazione della Legazione di Ferrara nel 1787, Ms. im Archiv der Präfektur von Ferrara, 4 Bde, danach Pardi S. 93 ff. Zahlen für alle einzelnen Ortschaften nach Verwaltungsbezirken. Von 1625 fehlen Angaben für Ferrara mit seinem Distrikt und die Bezirke Francolino und Fusignano. Nehmen wir an, daß die Bevölkerung sich hier, mit Ausnahme der Stadt Ferrara, wo sie ziemlich stationär geblieben ist, in demselben Verhältnis vermehrt hat, so würde sie 1625, außer Ferrara, rund 125000 betragen haben. Setzen wir nach der Zählung von 1656 für die Borghi 2000, für Francolino und Fusignano rund 5000 ein, so bleiben für den Distretto 25 000 ; dazu, ebenfalls nach der Zählung von 1656, 25000 für Ferrara, ergibt für 1625 eine Gesamtbevölkerung von rund 150000. Das kann sich nur um wenige Tausende von der Wahrheit entfernen. Die Zählung von 1676 ergab 198596 Einwohner. Dabei sind aber Canaro, Fiesso und Pissatola mit zusammen 7882 Einwohnern eingerechnet, die zwar zur Diözese Ferrara, politisch aber zu Venedig gehörten. Da die Bevölkerung des Staates ohne Ferrara, die Borghi und den übrigen

g. Ferrara

ii7

Distretto nach dieser Zählung 127000 betragen hat, ohne Francolino und Fusignano 121736 (Pardi S. 81 f.), so bleiben für diese beiden Bezirke 5273. Von den 44587 Einwohnern des Distretto sind die venezianischen Ortschaften in Abzug zu bringen, es bleiben also 36705 und ohne die Borghi die oben angegebenen Zahlen. Die Berechnung bei Pardi S. 83 ist unrichtig, weil er den zu Venedig gehörigen Teil der Diözese Ferrara nicht abgezogen hat. Bei den Zählungen von 1783 und 1787 ist der venezianische Anteil nicht einbegriffen. 5. Nach der kirchlichen Einteilung betrug die Bevölkerung: Diözesen

1656

1676

1701

1740

1768

1783

Ferrara . . . . 78715 95917 92986 106705 113638 121135 Adria [8000] 10927 10307 12328 15477 16249 Bologna.... [9717] 13856 11532 14586 12733 19184 Cervia . . . . 5007 4617 [338I] 4478 4493 3978 Comacchio . . 7274 6564 8831 9166 Pomposa . . . | 7627 3750 10949 5397 Faenza . . . . 12255 17210 20195 18042 18195 19808 Imola 11672 16175 17111 19026 17667 19171 Modena . . . . [1000] 1440 2024 1440 1300 — Ravenna . . . 16615 21438 19028 19291 19841 20228 Juden in Lugo l und in Cento J 150000 190746 184811 206 780 212478 235 234 1656. Staatsarchiv Rom, Popolazione, bei Corridore S. 81 ff. 88. Die Diözese Adria fehlt; ihre Bevölkerung ist nach der Zählung von 1701 eingesetzt unter der Annahme, daß sie sich seit 1656 in demselben Verhältnis vermehrt habe wie in der benachbarten Diözese Ferrara ohne die Hauptstadt. Ebenso die Bevölkerung des zu Ferrara gehörigen Stückes der Diözese Modena nach der Zählung von 1701 im Verhältnis der Vermehrung im benachbarten Bezirk Cento. Der zu Ferrara gehörige Teil der Diözese Bologna (Cento)

n8

IV. Der Kirchenstaat

nach der Zählung unter Kardinal Ludovisi, 1646 (Stadtbibliothek Bologna, Ms.B. 1147 = 17. K. II. 42). Die Bevölkerung der Diözesen Ferrara und Cervia nach den Hauptsummen der Zählung von 1656; bei den übrigen Diözesen sind die bei dieser Zählung ermittelten Zahlen der zu Ferrara gehörigen Gemeinden addiert. Da die Kinder unter 3 Jahren 1656 nicht mitgezählt wurden, bleibt das Resultat etwa 10 % unter der Wahrheit, so daß die Bevölkerung der Diözese rund 165000 betragen hat. 1676 s. oben S. 116. Die Summen für die Diözesen sind durch Addition der Zahlen für die zugehörigen Gemeinden gewonnen. Der venezianische Teil der Diözese Ferrara ist nicht mitgezählt. 1701. Staatsarchiv Rom, Popolazione, bei Corridore S. i i 7 f f . Wo die Summen für die zum Herzogtum gehörigen Teile der Diözesen nicht angegeben werden, sind sie durch Addition der Zahlen für die einzelnen Gemeinden gewonnen. Bei Bologna und Modena, wo Zahlen für die Gemeinden aus 1701 nicht vorliegen, sind sie nach der Zählung von 1708 eingesetzt (Corridore 152f.). 1740. Borsetti a. a. O. (oben S. 108), danach bei Pardi S. 83 ff. Zahlen für alle Ortschaften und Summen für die Diözesen. Die Bevölkerung des venezianischen Teiles (3885) nicht eingerechnet. 1768. Stato delle anime del Ducato di Ferrara soggette all'appresso Diocesi formato nell'anno 1767, die Zahlen sind aber fast alle erst aus dem Januar 1768. Staatsarchiv Rom, Popolazione, bei Corridore S. 221 ff. Zahlen für alle Pfarreien und Summen für die Diözesen. Der venezianische Anteil (4270 Seelen) ist nicht einbegriffen. 1783. Migliori, Diario Ferrarese per l'anno 1784, Ferrara 1784, danach Pardi S. 92, das aber nur die Summen für die Diözesen gibt. Bei der Diözese Ferrara ist der venezianische Anteil mit etwa 4000 Einwohnern einbegriffen, so daß die Gesamtbevölkerung nur rund 231000 betragen hat. Auch die Vermehrung der Bevölkerung um 6421 oder um 5 0 % seit

9- Ferrara

ii9

1768 in der Diözese Bologna, also in den Bezirken Cento und Pieve di Cento, scheint unwahrscheinlich hoch, um so mehr, als die staatliche Zählung im gleichen Jahre in diesen Bezirken nur 15760, die von 1787 15952 Seelen hat; ich kann die Sachen aber nicht aufklären, da mir die Zahlen für die einzelnen Ortschaften nach der kirchlichen Zählung von 1783 nicht vorliegen. 6. Danach ergibt sich folgende Entwicklung der Bevölkerung des Herzogtums: Stadt Zuund Vor- Gebiet sammen städte

Stadt Zuund Vor- Gebiet sammen städte 1625 1656 1676 1701

27000 28000 28500 27326

123 000 137000 163000 157385

150 000 165000 1915°° 184711

1740 1768 1783 1787

30291 29669 29455 30321

176489 192 809 194030 203212

206780 222478 223485 233533

Während also die Bevölkerung der Hauptstadt in dieser ganzen Periode annähernd stationär geblieben ist, hat die Bevölkerung des Gebietes sich um 80000 vermehrt oder um 2 / 3 (66%). Und zwar entfällt die Hälfte dieser Vermehrung (40000) auf das halbe Jahrhundert von 1625—1676, trotz der schweren Pest, die das Gebiet 1629 betroffen hat. Es wurde gezählt: Bezirke

1625

1676

1787 6404 Mellara Trecenta . . . . 3456 8404 Portomaggiore 4657 9688 Garofalo . . . . 935 1677 Ficarolo . . . . 6852 10769 Crespino . . . . 7036 10197 Comacchio . . . 3912 4854 Bagnacavallo . . 6059 750I Massa Lomb. . . 2 731 3538 Argenta . . . . 6452 7837 2805 3430 Ariano Quellen wie oben Pardi S. 82.

Bezirke

1625

1676

Bondeno . . . . 4553 5576 11080 12832 Lugo S. Agata und Con2198 1730 selice Massa Fiscaglia . 1 320 1094 Codigoro . . . . 3255 3120 11966 11275 Cento Pieve di C. . . . 3549 3452 Cotignola . . . . 4135 4141 Migliare . . . . 3 78x 3997

120

IV. Der Kirchenstaat

Die Entwicklung der Bevölkerung ist demnach sehr ungleichmäßig gewesen. Im Süden und Osten des Gebiets ist die Bevölkerung zurückgegangen oder stationär geblieben, nördlich des Po hat sie sich verdoppelt, in dem dazwischenliegenden Teil hat sie sich nur um etwa 1 / 5 vermehrt. Der Grund dieser Anomalie liegt ohne Zweifel in der Austrocknung und Urbarmachung der Sümpfe, wie die Bevölkerung in dem benachbarten Gebiet von Rovigo aus demselben Grunde sich von 1548—1603 beinahe verdreifacht hat. Auch in der Zeit von 1676—1787 fällt die stärkste Vermehrung auf das Gebiet an der Mündung des Po; hier wurde gezählt: Bezirke Ariano _ , , Garofalo Codigoro

1676

1 .... i (Diözese Adna) J v ' (Präpositur Pomposa)

i 1

1787

343° 1677

7004

4756 3120 5793 8227 17553 Die Bevölkerung hatte sich also in diesem Teil des Gebietes verdoppelt. 7. Zum Herzogtum Ferrara gehörten nach der heutigen Einteilung:

die Provinz Ferrara (ganz) das Circ. Lugo der Provinz Ravenna (ganz) der Distrikt Massa Superiore der Provinz Rovigo (ganz)

2640 qkm 371 ,, . . 139 ,, 3150 qkm

und folgende 12 Gemeinden der Provinz Rovigo: qkm Distrikt Adria Ariano Corbola Papozze Distrikt Badia Bagnolo Trecenta

79 19 13 22

30

Im ganzen also 3474 qkm.

qkm Distrikt Occhiobello Ficarolo Gaiba Occhiobello Stienta Distrikt Polesella Crespino Gavello Villanova

18 12

32 24 32 25 18

324

io. Gesamtbevölkerung

121

Die Dichtigkeit hat demnach betragen: ohne die Hauptstadt

einschl. der Hauptstadt

36 40

43 48

47

55

1625 1656 1676

ohne die Hauptstadt

einschl. der Hauptstadt

46

53 59 65

1701 1740 1787

51 60

Die Bevölkerung der größeren Ortschaften war folgende:

Lugo Cento Bagnacavallo . . . Comacchio . . . . Massalombarda . . Crespino Argenta Ariano

1656

1676

754° [3285] 5282 3906

5821 5276

3312 2922 2769 —

1701 —

[3054] [3221] 4281

379° 4579 3568 2922 3204 1800

3589 3437 2769 1800

1740

1787

6257 4984 2500 5000 3600

7597 4024

3599 2800 2712

4730 4492 3867 3479 2556 3984

Für Cento haben wir aus 1656 keine Zahl; sie ist hier nach der bolognesischen Zählung von 1646 eingesetzt (Stadtbibliothek Bologna Ms. B. 1147). Ebenso aus demselben Grunde die Zahlen für 1701 nach der Zählung von 1708. Die

Zahlen

beziehen

sich

auf

die

ganzen

Pfarreien,

schließen also die außerhalb der Orte Wohnenden ein, soweit sie dort eingepfarrt waren. Juden g a b es nur in L u g o und Cento; 1783 waren es zusammen 981 (Migliori, Diario bei Pardi S. 92); aus anderen Jahren habe ich keine Angaben.

10. G e s a m t b e v ö l k e r u n g 1. N a c h dem Gesagten ergibt sich folgende Gesamtbevölkerung des Kirchenstaates in der Zeit, aus der Zählungen vorhegen:

122

IV. Der Kirchenstaat

1656

1701

1736

1769

1782

.

277399

371433

403 846

424614

461683

. . . .

"385

Umbrien

457° 267099

280926

261500

276968

303510

Marken

338139

377509

493348

130706

146366

398325 140830

453957

Urbino

153006

166575

.

1017913

1187619

1216501

1308545

1445464

. . . .

Gebiet um R o m Benevent

Mittelitalien

.

.

[12000]



[20348]

208378

233437

231436

240682

270010

Bologna

203 462

[225559]

[255808]

[265000]

285391

Ferrara

150000

184711

[206780]

[212478]

233533

. . . .

561840

643707

694024

718160

788934

im g a n z e n :

1579753

1831326

1 9 1 0 525

2026705

2234398

150649

158906

162 805

Romagna

Oberitalien

Stadt R o m .

.

.

.

J u d e n in R o m

.

.

120596 [3000] I 7 0 3 349

[134528] [3000] 1968854

[3000] 2064174

[3000] 2188611

[3000] 2 400 203

Die Lücken in den Zählungen des Kirchenstaates von 1656—1782 sind ergänzt worden. Bei Benevent 1736 nach ungefährer Schätzung, 1782 nach einer neapolitanischen Angabe aus 1788. Ob Benevent 1769 fehlt oder bei der Campagna einbegriffen ist, läßt sich nicht entscheiden. Bei Bologna 1701 nach der Zählung von 1708, 1736 nach der Zählung von 1741, 1769 nach einer Berechnung unter der Annahme, daß die Vermehrung hier, wie im ganzen Kirchenstaat, von 1769—1782 doppelt so hoch gewesen ist als von 1741-1769. Bei Ferrara 1736 nach der Zählung von 1740, 1769 nach der von 1768, 1782 nach der von 1783 (auf Grund der staatlichen Einteilung). Die Zahlen für Rom nach den städtischen Zählungen der betreffenden Jahre (nach Castiglioni, in Monografia di Roma II S. 351—356); nur 1701, wo die Bevölkerung wegen des eben vorhergegangenen Jubiläums noch abnorm hoch war, ist die Zahl von 1703 eingesetzt worden. Die Juden nach der Schätzung von 1782 unter der Annahme, daß ihre Zahl

io. Gesamtbevölkerung

123

sich in den vorhergehenden 125 Jahren nicht wesentlich verändert hat, abgesehen natürlich von der Pest im Jahre 1656, die aber hier nicht in Betracht kommt, da die christliche Bevölkerung der Stadt nach dem Stande von Ostern dieses Jahres, also vor der Pest, angegeben ist. Die Zählung von 1656 schließt, abgesehen von Rom selbst, die Kinder unter 3 Jahren aus und bleibt also um rund 10 % unter der Wahrheit, so daß die Gesamtbevölkerung des Staates, Rom einbegriffen, etwa 1860000 betragen hat. Die Bevölkerung des Kirchenstaates hat sich also seit der Mitte des XVII. Jahrhunderts beständig vermehrt, wenn auch bis 1736 nur in geringem Maße. Selbst wenn die Bevölkerung 1656 etwas höher gewesen sein sollte, als oben auf Grund der Ergebnisse der in diesem Jahre gehaltenen Zählung angenommen ist, kann doch von einer Abnahme nicht die Rede sein; was darüber, auf Grund venezianischer Relationen, in neuen Darstellungen der Geschichte des Kirchenstaates zu lesen ist (z. B. bei Brosch I 460), ist entweder unrichtig oder doch sehr übertrieben. Gewiß ließ die päpstliche Verwaltung vieles zu wünschen übrig, aber sie war immer noch besser als die Verwaltung in den meisten anderen Staaten Italiens. Allerdings ist die Entwicklung der Bevölkerung nicht in allen Teilen des Staates gleichmäßig erfolgt. In den Apenninenlandschaften (Umbrien, Marken, Urbino) ist die Bevölkerung von 1656—1736 im ganzen stationär geblieben und hat sich in Umbrien sogar, wenn auch in kaum fühlbarem Maße, vermindert; dagegen hat in den Gebieten der heutigen Provinz Rom und in den Provinzen nördlich des Apennin die Bevölkerung sich nicht unbedeutend vermehrt. Seit 1736 ist dann im ganzen Staate eine starke Vermehrung der Bevölkerung eingetreten, und zwar gerade in den Apenninenlandschaften am meisten, die immer intensiver wird, je weiter wir uns dem Ende des Jahrhunderts nähern, bis die Wirren der napoleonischen Zeit einen Rückschlag herbeiführten. Von großen Epidemien ist der Kirchenstaat, wie ganz Italien, in dieser Periode nicht betroffen worden. Wohl aber

124

I V . Der Kirchenstaat

ist die Zählung von 1656 in demselben Jahre gehalten worden, in dem die Pest zum letzten Male nach Rom gekommen ist. Es ist klar, daß die Zählung damit im Zusammenhang steht (s. oben S. 16). Die Pest ist im Juni in Rom ausgebrochen und hat bis zum Anfang des nächsten Jahres angedauert; der Bericht im erzbischöflichen Archiv in Bologna über das Ergebnis der Zählung ist vom 30. August (s. oben S. 97). Die Zählung ist demnach während der Pest gehalten worden und an den Orten, die schwerer von der Seuche betroffen wurden (Bologna blieb immun), wohl erst nach dem Erlöschen, so daß also der Verlust an der Pest wenigstens zum Teil in den Ergebnissen der Zählung zum Ausdruck kommt. Nur so erklärt sich die niedrige Zahl für Benevent (s. oben S. 58). Die Zahl der Opfer soll in Rom 22000, im ganzen Kirchenstaat 160000 betragen haben (Muratori, Annali unter 1656); aber die erste ist stark übertrieben, und die zweite wird es in noch viel höherem Maße sein. Wenigstens sagt der Zeitgenosse Sforza-Pallavicino in der Vita di Alessandro VII (II 39 Prato 1839), von Rom aus sei die Pest in keine Ortschaft des Kirchenstaates eingeschleppt worden, ne molti e grandi furono quelli a cui ne fece fartecipare 0 immediatamente, o mediatamente il contiguo reame neapolitano. Das ist zum Lobe des Papstes geschrieben und wird also nach der anderen Seite hin übertrieben sein. Amtliche Dokumente über diese Pest habe ich nicht finden können außer für Rom selbst. Die Grenzen des Kirchenstaates sind nach Süden gegen Neapel, nach Westen gegen Toskana und Modena seit dem Ausgang des Mittelalters bis 1859 unverändert geblieben. Nur im Norden ist durch die Wiener Verträge von 1815 der jenseits des Po gelegene Teil des Herzogtums Ferrara an Österreich gekommen. Auch bei der Einverleibung in das Königreich Italien sind die alten Grenzen des Staates als Provinzgrenzen bestehen geblieben, von Pontecorvo und Benevent abgesehen, die als Enklave im Königreich Neapel mit den umliegenden Gebietsteilen vereinigt wurden. Die

Ii. Die Republik S. Marino

125

dem Staate entsprechenden Provinzen oder Teile von solchen hatten bis zu der vor kurzem erfolgten Änderung der Provinzialeinteilung folgenden Flächeninhalt (Superficie territoriale dei Comuni del Regno, Rom 1913): Provinzen

qkm

Bologna Ferrara Forll Ravenna

3796 2640 1892 1852 10180

von Rovigo nördlich des Apennin . .

463 10643

Provinzen Marken (4 Provinzen) . . Umbrien (Perugia) . . . Latium (Rom) von Benevento von Caserta (Pontecorvo) südlich des Apennin . . nördlich des Apennin . . Kirchenstaat

qkm 9691 9767 12083 31541 149 88 31778 10643 42421

Außerhalb Italiens gehörten bis zur Französischen Revolution zum Kirchenstaat Avignon und Venaissain. Der Flächeninhalt betrug 1809 qkm (Statistique générale de la France, 1837, II 66); die Bevölkerung 1784 etwa 150000 (Bonstetten, Voyage S. 309). Der Gesamtstaat umfaßte also damals 44230 qkm mit etwa 2550000 Einwohnern. Aus älterer Zeit habe ich für Avignon keine Angaben. 11. Die Republik S. Marino Unter päpstlichem Schutz stand die kleine Republik S. Marino, und sie wird darum in den älteren Übersichten über die Bevölkerung des Kirchenstaates mit aufgeführt, wenn sie auch die päpstliche Herrschaft nicht anerkannte. Die älteste Angabe finde ich in den Praecepta Episcopi Anglici (Theiner, Codex Diplom. Dominii temporalis S. Sedis II), wonach die Bevölkerung damals (1371) 240 (S. 502) oder 300 (S. 533) Feuerstellen betragen hätte, also 1200—1500 Einwohner. Zwei Jahrhunderte später (in einer Relazione della Romagna aus der Zeit um 1615, früher in der Bibliothek Altieri in Rom, bei Ranke, Päpste I I I 7 Analecta S. 112) wird die Be-

126

IV. Der Kirchenstaat

völkerung auf 700 Feuerstellen angegeben. Nähere Angaben finden sich dann in den Berichten der Bischöfe von Montefeltro und Rimini, zu deren Sprengein das Gebiet von S. Marino gehörte und noch gehört, bei Gelegenheit der Volkszählungen im Kirchenstaat von 1656, 1701 und 1708. Die Zahlen sind folgende : Diözese Montefeltro 1656 1701

1708

1104

1203

S. Marino . . Monte Giardino . . . Domagnano . Covena . . . Fiorentino. . Acquaviva . Chiesa Nuova

1500

248 285

274 246

- —

- —

117 263 161

230 250 33 147 236 172

147 232 163 [2178] [2562] [2271]

Diözese Rimini 1656 1701 Foetano . . Serravalle . Cerasolo . .

(Montefeltro)

240

214



541





1708 251 518 26

[240]

[755]

[795]

2178

2562

2271

[2418] [3317] [3066]

Die Summen sind von mir gezogen; die Übersicht über die Feudi (1701) in Ms. 2987 der Bibl. Casanatense in Rom gibt der Republik 2776 Einwohner, weil Serravalle vergessen ist.

Der Flächeninhalt des Gebietes beträgt nach der planimetrischen Ausmessung des Istituto geografico militare in Florenz 59,39 qkm {Superficie del Regno d'Italia 1885, S. 61), während Strelbizky 85,5 qkm angegeben hatte. Es kamen also 1708 52 Einwohner auf 1 qkm.

V. A b s c h n i t t

Toscana i. Die Stadt Florenz

Die ältesten Angaben über die Bevölkerung von Florenz finden sich bereits bei Giovanni Villani (erste Hälfte des X I V . Jahrhunderts) an einer berühmten Stelle seiner Chronik (XI 93, unter dem Jahr 1339). Die erste wissenschaftliche Behandlung auf Grund archivalischer Dokumente gab Pagnini, Della Decima dei Fiorentini, Lissabon und Lucca 1765, kurz darauf Marco Lastri, Ricerche sull'antica e moderna popolazione di Firenze, per mezzo dei Registri del Battistero di S. Giovanni, dal 1451 al 1774, Florenz 1775. Von Neueren hat sich besonders Niccolò Rodolico, La Democrazia Fiorentina nel suo tramonto (1378 bis 1382), Bologna 1905, um die Bevölkerungsgeschichte der Stadt in älterer Zeit verdient gemacht. Das ganze Material hat dann G. Pardi verarbeitet, nicht immer mit der nötigen Kritik, im ganzen aber doch sehr verdienstlich. Disegno storico della demografia di Firenze, Arch. Stor. Ital. L X X I V , 1916. 1. Die römische Kolonie Florentia bildete annähernd ein Quadrat, dessen Umfang sich noch auf dem heutigen Plane deutlich abzeichnet ; die Grenzen sind bezeichnet durch Via Lamberti, Borgo SS. Apostoli, Via Tornabuoni, Via Cerretani, Via del Proconsolo, Piazza Firenze, Via dei Leoni (siehe den historischen Plan bei Davidsohn, Gesch. von Florenzl, Berlin 1896). Der von der Mauer umschlossene Raum betrug etwa 32 ha. Um diesen Mauerring haben sich dann im Mittelalter Vorstädte angesetzt, an die noch heute eine Anzahl Straßennamen erinnern : Borgo SS. Apostoli, Borgo dei Greci, Borgo degli Albizzi, Borgo S. Lorenzo, Borgo S. Jacopo. Diese Vorstädte waren bereits im XII. Jahrhundert so an-

128

V. Toscana

sehnlich, daß es nötig wurde, sie in die Befestigung einzuschließen; der Bau der neuen Mauer begann 1 1 7 2 und wurde verhältnismäßig rasch zu Ende geführt (Davidsohn a. a. O. S. 553, Forschungen zur älteren Geschichte von Florenz S. 1 1 8 , Berlin 1896). Vom heutigen Ponte alla Carraia ausgehend, folgte die Befestigung der Via de' Fossi und del Giglio zur Via Canto de' Nelli, dann nach Südosten umbiegend, der Via dei Pucci, Via Bufalini, Via S. Egidio, wandte sich dann gegen Südwesten, folgte der Via del Fosso (jetzt Verdi) und Via de' Benci bis zum Ponte delle Grazie. Von hier lief die Mauer jenseits des Flusses mit diesem parallel durch Via Scarpaccia, Via Canneto und Via della Costa bis in die Nähe von Ponte Vecchio, dann durch Via Guicciardini und Piazza Pitti bis S. Feiice und von da durch Via Mazzetta, S. Agostino und de' Serragli nach Ponte Carraia. Der so umschlossene Raum umfaßte etwa 105 ha ; die Stadt hatte ihren Flächenraum mehr als verdreifacht. Das war der Umfang der Stadt zur Zeit Dantes. Bald aber wurde auch diese Umwallung der Stadt zu eng, und nun wurde am Anfang des X I V . Jahrhunderts zum Bau einer neuen Mauer geschritten, und zwar in so großartigem Maßstabe, daß der so eingeschlossene Raum für das Anwachsen der Bevölkerung genügt hat, bis Florenz zur Hauptstadt Italiens wurde. Auf dem linken Arnoufer steht diese Mauer heute noch ; auf dem rechten ist sie durch die baumbepflanzten Boulevards (viali) ersetzt, die sich von den Cascine nach der eisernen Hängebrücke an der Barriera S. Nicolò hinziehen. Der umschlossene Flächenraum beträgt etwa 5 1 2 ha. Er ist noch heute nicht vollständig mit Häusern bedeckt. Florenz ist also erst seit dem X I I . Jahrhundert zur Großstadt emporgewachsen. Dementsprechend sagt Dante von der Zeit seines Ahnen Cacciaguida (geboren 1106): Tutti color ch'a quel tempo eran ivi Da portar arme, tra Marte e '1 Battista Eran '1 quinto di quei che son vivi. Farad. X V I 46.

129

i . Die Stadt Florenz

Als Dante diese Verse schrieb, mochte Florenz etwa 50000 Einwohner haben; aber wir werden den Dichter nicht behandeln wollen wie einen Statistiker. Indes eine Schwurliste aus 1198, die leider nur für das Sestiere S. Pancrazio erhalten ist, führt nicht mehr als 519 Namen auf. Der Eid wurde vom ganzen Popolo geleistet, maiores et minores, von 18—60 Jahren (Santini, Documenti di Storia Ital. X 1, 21, 33 und Ar eh. Stor. Ital. V. serie X I X n. 4) ; das war allerdings einer der kleinsten der 6 Stadtbezirke, so daß Florenz damals jedenfalls beträchtlich mehr als 3000 waffenfähige Bürger oder 10000 bürgerliche Einwohner gezählt haben muß, und es wird ja auch zahlreiche Nichtbürger gegeben haben, aber mehr als etwa 20000 Einwohner werden wir doch nicht annehmen dürfen. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wuchs Florenz dann zu einer der ersten Industriestädte Italiens empor; das umliegende Gebiet wurde unterworfen, und die unfreie Landbevölkerung strömte zu Tausenden in die Stadt. So wurde es nötig, schon um 1300 zu einer neuen Stadterweiterung zu schreiten. Troviamo diligentemente che in questi tempi (um 1338) avea in Firenze circa a 25000 uomini da portare arme da 15 in 70 anni, cittadini . . . Istimavasi avere in Firenze da 90000 bocche tra uomini e femine e fanciulli, per lo avviso del pane bisognava al continovo alla città . . . Troviamo dal piovano che battezzava i fanciulli . . . ch'erano l'anno in questi tempi dalli 5800 in 6000.

So der Chronist Giovanni Villani X I 93. Danach würde sich ein Taufkoeffizient von 64 1 / 2 %o ergeben (eine Taufe auf 15 Einwohner), was handgreiflich absurd ist, auch wenn wir berücksichtigen, daß jedes Jahr einige hundert Täuflinge vom Lande nach der Stadt gebracht wurden. Taufregister sind in Florenz erst 1450 eingeführt worden; bis dahin begnügte sich der Pfarrer des Baptisteriums S. Giovanni, für jeden getauften Knaben eine schwarze, für jedes Mädchen eine weiße Bohne in seinen Kasten zu werfen. Um 1550 bis 1560 war der Taufkoeffizient 4O% 0 (eine Taufe auf 25 Einwohner), 1688 43%o, 1794 wieder 40%o- Die Angabe über Bei och, Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

9

I30

V. Toscana

die Gesamtbevölkerung bei Villani beruht nur auf einer Schätzung nach dem Brotverbrauch. Die Angabe über die Zahl der waffenfähigen Männer könnte auf die amtlichen Listen zurückgehen, würde dann aber nur einer Bevölkerung von rund 75000 entsprechen. Übrigens steht bei Villani noch eine zweite Angabe, wonach die Stadt um 1300 più di 30000 cittadini da arme gezählt hätte (VIII 38) ; auch hier handelt es sich also nur um Schätzung. Alle diese Zahlen dürfen also nur mit großer Vorsicht benutzt werden. 2. Kurz darauf beginnen die amtlichen Aufnahmen. Die älteste uns erhaltene ist die sog. Lega di Landò von 1351, so genannt nach dem Namen des damaligen Capitano Landò aus Gubbio, ein Steuerkataster (Estimo) mit namentlicher Aufführung aller derer, die zur Zahlung der tassa diaria veranlagt waren (Staatsarchiv Florenz, Archivio generale 2452). Wie der Chronist Matteo Villani sagt (II 46), der Fortsetzer der Chronik seines Bruders Giovanni, handelte es sich um eine Gabella dei fumanti, la quale nel fatto fu per modo di sega, che caduno capo di famiglia fu tassato in certi danari al dì. Die Besitzenden wurden nach der Höhe ihres Vermögens veranlagt, die Nichtbesitzenden mit einem festen Betrage für jede Familie. Befreit blieben nur die ganz Armen (miserabili) , die Personen geistlichen Standes und die vorübergehend anwesenden Fremden. Das Dokument gibt nur die Namen mit den Steuerbeträgen ; die Summe der Besteuerten ist von Pagnini ausgezogen (Della Decima I. Tafel neben S. 232) ; sie beträgt nach ihm 10878. Nur 2 Jahre vorher (April bis September 1348) war Florenz vom „Schwarzen Tode" betroffen worden. Nach Matteo Villani (I 2) wären mehr als 3/s der Bevölkerung weggerafft worden, nach Giovanni Morelli, der allerdings erst ein halbes Jahrhundert später lebte, 80000 (Cronaca di Firenze, publiziert im Anhang zu den Istorie Fiorentine von Malaspina, Florenz 1718), nach Boccaccio, der die berühmte Schilderung dieser Pest gegeben hat, 100000 (vgl. Fr. Carabellese, La peste del 1348 e le condizioni della sanità pubblica

i. Die Stadt Florenz

in Toscana, Rocca S. Casciano 1897). Diese Zahlen sind ja, wie gewöhnlich in solchen Fällen, maßlos übertrieben; daß die Epidemie sehr schwer war, kann nicht zweifelhaft sein. Aber es ist klar, daß ganze Familien doch nur in verhältnismäßig wenigen Fällen ausgestorben sein können. So ist in Florenz nach der ebenfalls sehr schweren Epidemie von 1400, der nach amtlichen Angaben 11492 Menschen in der Stadt erlegen sind, die Zahl der besteuerten Familienhäupter doch ungefähr dieselbe geblieben wie vorher, denn es ist höchst unwahrscheinlich, daß die Bevölkerung sich von 1380—1400 wesentlich vermehrt haben sollte (s. unten S. 133 f.), und dasselbe ergibt sich mit noch größerer Evidenz aus den Zahlen der zur Steuer eingeschätzten (Allirati) in Arezzo (s. unten V 3 § 11). Demnach kann die Zahl der Familien in Florenz vor der Pest von 1348 nicht sehr wesentlich höher gewesen sein als 1351. Nun war nach der Einschätzung von 1380 das Verhältnis der zur Steuer Veranlagten zur Gesamtbevölkerung, soweit diese nicht steuerfrei war, wie 1:4,2, was für die 1351 eingeschätzten 10878 Familien vor der Pest 45688 Köpfe ergeben würde. Dazu kommen dann weiter die miserabiles et impotentes ad solvendum prestantias. Über ihre Zahl haben wir Angaben nur für 3 der 16 Stadtbezirke (Gonfaloni) aus 1370, und zwar:

Leon d'oro (Quartier S. Giovanni) Ruote (Quartier S. Croce) . . Ferza (Quartier S. Spirito) . .

esenti 1370

sopportanti 1378

Verhältnis

518 93 145

1822 556 1506

i:3.5 1:6,o 1:10,4

[756]

[3884]

1:5.1

Staatsarchiv Florenz, Monte Comune, anno 1370, 3 Hefte esenti dalle •prestanze bei Pardi a. a. O. S. 63f., vgl. S. 62.

Da auch die Nichtbesitzenden besteuert wurden, kann es sich hier im wesentlichen nur um alleinstehende Krüppel, 9*

132

V . Toscana

kinderlose Greise und vor allem um Witwen ohne arbeitsfähige Söhne handeln, auf jeden dieser Esenti kann also im Durchschnitt höchstens nur noch ein Familienangehöriger gekommen sein. War also das Verhältnis der steuerfreien zu den besteuerten Familien wie 1:5,1, so entsprachen den 10878 besteuerten Familien, die 1351 gezählt wurden, 2111 steuerfreie oder eine steuerfreie Bevölkerung von rund 4000. Aber die sehr starken Abweichungen in dem Verhältnis der sopportanti und esenti in den einzelnen Bezirken machen es zweifelhaft, ob die Zahlen überhaupt einen brauchbaren Durchschnitt geben; verdächtig ist namentlich der Umstand, daß gerade in dem ärmsten Quartier, Oltr'Arno (S. Spirito), die Zahl der Armen am niedrigsten gewesen sein soll. Jedenfalls können die Armen nur einen sehr kleinen Bruchteil der Gesamtbevölkerung gebildet haben. Die Bevölkerung geistlichen Standes soll um 1338 betragen haben (Giov. Villani X I 93): 80 monaci 500 donne 700 frati

5 badie con due priori con da . 24 monasteri da monache con da 10 regole di frati con più di . .

ca. 1300 Dazu 57 parrocchie e da 200 in trecento cappellani preti.

Im ganzen also 1550—1600 Personen geistlichen Standes. Diese Zahlen können jedenfalls nicht zu niedrig sein, aber auch kaum zu hoch, und es käme auch hier nicht viel darauf an. Danach würde die Gesamtbevölkerung der Stadt vor der Pest von 1348 etwa betragen haben: Steuerpflichtige . . . . steuerfreie Arme . . . . geistlichen Standes . . .

45 500 4000 1500 51000

Eine Anzahl Familien müssen natürlich ausgestorben sein, sagen wir etwa 500 oder, wenn wir recht hoch rechnen wollen, 1000; das würde aber das Maximum sein. Also

i. Die Stadt Florenz

133

weitere 2000—4000 Menschen. Florenz würde demnach 1347 höchstens 55000 Einwohner gezählt haben, aber auch nicht viel weniger. Nehmen wir nun weiter an, daß jede Familie im Durchschnitt eins ihrer Mitglieder verloren hat, was im ganzen 13000 ergeben würde, so würde mit Einschluß der ausgestorbenen Familien der Verlust an der Pest etwa 15000 bis 17000 betragen haben oder zwischen 1 / i und 1 / 3 der Bevölkerung. Das ist natürlich eine ganz ungefähre Berechnung, die sich aber nur um wenige Tausend von der Wahrheit entfernen kann. Eine höhere Bevölkerung vor der Pest ist auch darum kaum wahrscheinlich, da Florenz trotz des glänzenden Aufschwunges, den es in der Folgezeit nahm, die Zahl von 55000 Einwohnern erst um 1380 auf kurze Zeit und dann wieder am Anfang des XVI. Jahrhunderts überschritten hat. 1351 würde die Bevölkerung rund 40000 betragen haben. Für die Vorstädte brauchen wir nichts hinzuzurechnen, da diese ja erst vor wenigen Jahrzehnten in die neue Stadtmauer eingeschlossen worden waren. 3. Die Ergebnisse des Estimo sind ferner erhalten aus den Jahren: 1378. Staatsarchiv Florenz, Prestanze 1378, ausgezählt von G. Pardi, Disegno della Storia demografica di Firenze, Arch. Stor. Ital. 1916, S. 62. 1379. Staatsarchiv Prestanze, Libri dell'Estimo, Registri 367—369. Ausgezählt von Niccolö Rodolico, Democrazia fiorentina, Bologna 1905, S. 40. 1380. Die Summen bei Padre Ildefonso, Delizie degli Eruditi Toscani X V I S. 123, wieder abgedruckt bei Rodolico a. a. O.; hier wird nicht nur, wie bei den übrigen Dokumenten dieser Art, die Zahl der besteuerten Familienhäupter (poste), sondern auch der Personen (bocche) gegeben. 1400. Staatsarchiv, Prestanze, Cod. 1836—1851, Summen bei Pardi a. a. O. S. 66. Für jeden der 16 Gonfaloni. 1404. Staatsarchiv, Prestanze, Cod. 2041—2044, Summen bei Pardi S. 68.

V. Toscana

134

Danach betrug die Zahl der Besteuerten in den 4 Stadtquartieren : Stadtquartiere

Familienhäupter (poste) 1378

1379

1380

1400

1404

1380

3672

3853 1967

3952

2046

1920

15875 9620 10893

S. Spirito

.

.

2769

399°

S. C r o c e .

.

.

2 434

2025

3992 2240

S. Maria vella

bocche

I35I

No.

.

.

2240

2249

2360

2416

2400

2 737

S. Giovanni

.

3435

4637

4780

4940

3442

4942

18359

10878

12901

13372

I3074

I355I

54747

11663 1 )

Die von Pardi für das Quartier S. Giovanni für 1400 angegebene Zahl ist offenbar zu niedrig, weil nicht abzusehen ist, warum die Bevölkerung gerade dieses Quartiers sich seit 1380 um 1500 vermindert und dann bis 1404 um ebensoviel wieder vermehrt haben sollte, während die Bevölkerung der 3 übrigen Quartiere stationär blieb. Und zwar liegt der Fehler bei dem Gonfalone Leon d'oro, der 1378 1822 poste zählte (Pardi S. 63), 1400 nur 591 gezählt haben soll; es scheint, daß die letztere Zahl um 1000 zu niedrig ist, da die übrigen Gonfaloni in beiden Jahren ungefähr die gleiche Zahl poste hatten. Die Zahl der Besteuerten würde sich also im Jahre 1400 auf 12663 (vielmehr 12662) belaufen haben. Der Piviere di S. Giovanni di Firenze, der die Vorstädte und die Dörfer rings um die Stadt umfaßte, soweit sie in dieser eingepfarrt waren, bis zu einem Radius von etwa 2 km, zählte: Besteuerte (poste)

S. Spirito (1365) S. Croce (1373) S. Maria N o v e l l a

(1373)

S. Giovanni (1373)

.

.

.

1365/73

P . Ildefonso

I4°2

7°3 322

810

602

374

279

230

478

176

325

497

276

1580

2159

1333

Die Zahlen der ersten Kolumne Staatsarchiv Florenz, Estimo del Contado 1365 (S. Spirito), 1373 (die 3 übrigen Quartiere, S. Spirito unter diesem Jahr nicht erhalten) bei [Die arithmetische Summe der Zahlen von 1400 beträgt 11662.]

i. Die Stadt Florenz

135

Pardi, Disegno S. 47f.; die der zweiten Kolumne Delizie degli Eruditi Toscani X I I I S. 2oyii., Florenz 1780, das zugrunde liegende Ms. jetzt verloren, das Jahr wird nicht angegeben, ist aber frühestens 1363 (s. unten S. 1 8 9 ! ) ; die der dritten Kolumne Staatsarch. Estimo 1402, publiziert von Pardi, Ann. Stat. di Firenze, X V I — X V I I , 1917—1918. Das Verhältnis zwischen poste und bocche um 1380 war 1:4,2. Legen wir dieses Verhältnis auch hier zugrunde, so ergibt sich für 1365 bzw. 1373 eine besteuerte Gesamtbevölkerung von rund 6600. Da die besteuerte Gesamtbevölkerung der Stadt 1380 54747 betragen hat und die Bevölkerung des Piviere di S. Giovanni sich doch von 1365 bzw. 1373 bis 1380 nicht wesentlich verändert haben kann, so würden sich für Stadt und Suburbio zusammen etwa 61300 ergeben; dazu noch etwa 6000 steuerfreie Arme und 1500 Personen geistlichen Standes. Im ganzen also 69000, von denen etwa 61000 auf die Stadt selbst kommen würden. 4. 1375 und 1383 wurde Florenz von Epidemien betroffen, die aber, selbst nach den Angaben der Chronisten, nur verhältnismäßig wenige Opfer hinwegrafften (Pardi S. 61 und 65). Um so schwerer war die Pest des Jahres 1400. Es starben nach amtlichen Angaben im Mai

. . . .

708

Juni

. . . .

2709

September

Juli

. . . .

5005

Oktober.

Liber

Mortuorum

August . . .

2078

.

557

. .

208

November . . . Dezember

137

. . .

90 11492

im Staatsarchiv; die Begrabenen werden nament-

lich aufgeführt, die fortlaufenden Nummern Zahlen schließen auch die an anderen

sind beigeschrieben.

Krankheiten

Gestorbenen

Die ein.

Vom 1. Januar bis zum Anfang der Pest im Mai sind 612 Todesfälle verzeichnet, im ganzen Jahre also 12 104.

Das würde, wenn wir die Zahl der während des Jahres Geborenen in Rechnung stellen, eine Verminderung um fast 10000 ergeben. Wenn gleichwohl die Zahl der poste nur um 411 niedriger ist als 1380, so kann die Bevölkerung sich in der Zwischenzeit bis zum Ausbruch der Pest etwas vermehrt haben, vor

136

V . Toscana

allem aber sind natürlich nur verhältnismäßig wenige Familien ganz ausgestorben, so daß die Zahl der Familienangehörigen sich stark vermindert haben muß. Wir wissen allerdings nicht, ob der Estimo von 1400 vor oder nach der Pest gehalten worden ist, wahrscheinlich aber doch nachher, da die Zahl der Besteuerten 1404 um fast 700 höher war als 1400, was nicht wohl der Fall sein könnte, wenn diese letztere Zahl sich auf die Zeit vor der Pest bezöge. Wenn also die Bevölkerung der Stadt 1400 vor der Pest rund 60000 betragen hat, so muß sie nach der Pest rund 50000 betragen haben. Sie hat sich dann, wie die Zählung von 1404 zeigt, bald wieder etwas vermehrt, wenn ein Schluß auf Grund der Zahl der wirtschaftlich Selbständigen (poste) gestattet ist, bis 1404 um etwa 2000—3000. 1417 ist Florenz dann noch einmal von einer schweren Pest betroffen worden, die 16000 Menschen weggerafft haben soll. Das mag ja übertrieben sein; da aber die Bevölkerung 1427 nur etwa ebenso hoch war wie nach der Pest von 1400 (s. gleich unten) und die Bevölkerung doch offenbar von 1417—1427 etwas gewachsen sein wird, so muß der Verlust an der Pest von 1417 die Vermehrung seit 1400 reichlich absorbiert haben. Bald nach dem Anfang des X V . Jahrhunderts (1427) wurde das Steuersystem geändert; an Stelle des Estimo trat das Kataster, so daß fortan nur die Besitzenden zu zahlen hatten. Infolgedessen sind die Zahlen der Steuerpflichtigen aus dieser Zeit mit den früheren nicht mehr direkt vergleichbar. Es wurden für Steuer herangezogen:

S. Giovanni. . . . S. Croce S. Spirito S. Maria Novella . Aggiunti

Sopportanti 1458 1469

1424

1441

2545 1379

2645

1991 —

1579 2195

1708



595



8722

Bocche

1480

1427

1470

2770 1656

2610

11024

12780 8047

2109 1658

2255 1569

2187 1652

10694 8882 6625

7753 1 )

8250

7998

37225

2554 1452

[Arithmetische Summe 7773].

1549

11304

8192 4 0 323

i . Die Stadt Florenz

137

Sopportanti 1424 Pardi S. 70, 1441 S. 74, 1458 und 1469 S. 78, 1480 S. 79, überall nach den Registern der Prestanze im Staatsarchiv unter den betreffenden Jahren. Die Bocche nach Pagnini, Decima I, Tafel neben S. 232, ebenfalls nach den Katastern. Die Zahlen stimmen, wie man sieht, untereinander gut überein. Das Verhältnis zwischen Sopportanti und Bocche ist unter der Annahme, daß die Zahl der Besteuerten 1424 zirka dieselbe war wie 1427 und 1469 dieselbe wie 1470, was ja ungefähr richtig sein muß, wie 1:5,2 bzw. 114,9. Rechnen wir also 5 Bocche auf jeden Besteuerten, so würde die steuerpflichtige Bevölkerung (der Besitzenden) 1441 etwa 43610, 1458 etwa 38765, 1469 etwa 41250, 1480 etwa 39990 betragen haben. Die Bevölkerung oder doch die Zahl der Besitzenden ist also von 1424—1480 annähernd stationär geblieben. 5. Seit 1451 wurden in Florenz Taufregister geführt, deren Ergebnisse Marco Lastri zusammengestellt hat (s. oben S. 127). Danach betrug die Zahl der Getauften im zehnjährigen Durchschnitt (berechnet von Castiglioni, Introduzione S. 40—41, bis 1774 nach den Tafeln von Lastri): 1451—60

2025

1461—70

2161

1551- — 6 0 1561-— 7 0

1471—80

2350 2889

1651 — 6 0

2735

1661-— 7 0

3137 2860

2966

2802

1771-— 8 0

3206

1781-— 9 0

3513

1691—00

2779 2869

1791-—00

3377

3336

1701-— IO

2776

1801-— I O

3423

1 7 1 1 -—20

2688

1 8 1 1 -—20

3359 3609

3032

1721- - 3 0

2949

1821- - 3 0

3703

3223 3010

1731- - 4 0 1741- - 5 0

3044 2765

1831-— 4 0

3514

1841- - 5 0

3364

2461

1571-— 8 0

3020

1671-—80

1481—90

2515

1581- — 9 0

2990

1681-— 9 0

1491—00

1591—00

3016

IO

2523 2841

1601-— I O

151I—20

3157

1611-—20

1521—30 1531—40

2993 2520

1621- - 3 0 1631-- 4 0

I541—5°

2503

1641- - 5 0

1501

1751- — 6 0 1761-— 7 0

Natürlich fehlen für die Zeit vor der französischen Herrschaft, abgesehen von den Juden, die übrigen Nichtkatholiken, welch letztere übrigens kaum ins Gewicht fallen; dagegen sind einbegriffen i nati delle campagne suburbane di quelle Parrocchie che non sono addette a nessuna Pieve, e però si dice contenersi nell'antica Pieve di S. Giovanni, ferner gli

138

V. Toscana

Esposti, che vengono trasmessi al sacro fonte di S. Giovanni. Die letzteren waren meist in der Stadt geboren, da die von draußen Kommenden in der Regel schon getauft waren und eine Bescheinigung darüber bei sich hatten. Auch sonst wurden aus der Umgebung manche Täuflinge nach der Stadt gebracht. Angaben über die Zahl dieser verschiedenen Kategorien haben wir erst von 1785 (Staatsarchiv, Reggenza 236 n. 20 Nota dei Battezzati al Fonte di S. Giov. Battista di Firenze l'anno 1785). Von 3402 in diesem Jahre in S. Giovanni Getauften waren 227 esfosti (6,7 %) und 437 suburbani (13 %) ; nicht einbegriffen sind quelli che son nati ed hanno ricevuto il battesimo nelle proprie case, e che son morti prima d'esser presentati a S. Giovanni. Die Zählung von 1784 hatte in der Stadt 78537 Einwohner ergeben; da die Zahl der Getauften, abzüglich der Suburbani, im folgenden Jahre 2965 betrug, war der Taufkoeffizient 3 8 % 0 ; die in ihren Häusern Getauften können nicht zahlreich gewesen sein, es kam also eine Taufe auf je 25 Einwohner oder etwas mehr. 1551 wurden in der Stadt 59557 Einwohner gezählt, 1558—1562: 59216; die letztere Zählung ergab im Piviere di S. Giovanni, das die Vorstädte und die Dörfer rings um die Stadt umfaßte, soweit sie in dieser eingepfarrt waren, 6787, im ganzen also eine Bevölkerung von 66003. Di e Taufenzahl betrug von 1551—1570 im jährlichen Mittel 2620, also ebenfalls 4O°/00; auch damals bildeten die Suburbani 13 % der Gesamtzahl. Die Zahl der Getauften steigt von einem jährlichen Mittel von 2161 in 1461 — 1470, auf 2461 in 1471—1480, die Gesamtbevölkerung würde sich also in sehr viel stärkerem Maße (14%) vermehrt haben als die Zahl der Besteuerten (6%). Es ist aber wahrscheinlich, daß die Taufregister zu Anfang unvollständig geführt worden sind, wie das in der Regel der Fall ist. Von 1471 —1500 ist die Taufenzahl und also die Bevölkerung dann stationär geblieben, und zwar, den Koeffizienten 4°°/oo °15023

15553

17026

14296

30554

2256

2 153

2469

2823

76462

77905

83233

88486

89783

6199 13 941 528

6383 15 745 534

7318 13554 648

8241 15182 706

9244 16827

20668

22662

21520

24129

26071

894606 901149

945063

983522

1062880

Bologna.... Imola Faenza . . . . Bertinoro . . . Forlì Sarsina . . . . Abbazìa del Bagno . . . Abb. di S.Ellero

Siena Montalcino . . Pienza . . . . Chiusi . . . . Abbadia S. Salvatore . . . Città della Pieve Siena

. . . .

Grosseto . . . Sovana . . . . Acquapendente Sienesische Maremma . . .

Gesamtsumme1)

— —

4170 — —



1673 36593 8015 17223 15663 1596 [2256] 81346 8394 8789 [538] 17721 —

J



1794



12185 5604 3527 2384 — —





Nachweise oben S. 205 f. Reggenza 236 n. 20 gibt 1738 für

Massa 6987, Grosseto 6199, Volterra 39303, Città della Pieve 295, sonst dieselben Zahlen und dementsprechend als Hauptsumme 890605. Da die Zahl für Città della Pieve handgrèif1)

[Arithmetische Gesamtsummen 1751: 900949, 1765: 944146, 1794:

i°59 754-]

5- Der Stato Fiorentino im XVI. und X V I I . Jahrhundert

209

lieh falsch ist, habe ich oben auch bei den 3 übrigen Diözesen die Zahlen nach Gabinetto 156 gegeben. Die Zahlen für 1672 bis 1674 bzw. 1673 nach Carte Strozz. I Ser. 24, Bl. 136 ff. und 165 ff. Die Arcipretura Sestino und die Abtei Bagno sind zwischen 1765 und 1784 mit der Diözese S. Sepolcro vereinigt worden. Die Diözese Montalcino ist 1772 auf Kosten der Diözesen Pienza und Chiusi bedeutend vergrößert worden. Über Sovana oben S. 176 f. Daß der zum Großherzogtum gehörige Teil der Diözese Lucca 1751 nicht bloß 5293 Einwohner gezählt haben kann, ist klar; es scheint, daß die Zahl sich nur auf den Bezirk Barga bezieht, und der Bezirk Pietrasanta, soweit er zur Diözese Lucca gehörte, ausgefallen ist. Die Hauptsumme für das Großherzogtum in diesem Jahre ist also um etwa 5000 zu niedrig. In der Bevölkerung des zur Abtei Tre Fontane gehörigen Gebietes ist 1794 Orbetello einbegriffen, das bis 1804 einen Teil des Stato dei Presidi gebildet hat. Die Diözesen Città della Pieve und Acquapendente fehlen bei der Zählung von 1673; ich habe oben, um vergleichbare Zahlen zu erhalten, das Ergebnis der Zählung 1738 eingesetzt, was jedenfalls nicht zu hoch ist, da die Bevölkerung des Staates Siena in dieser Zeit sich vermindert hat. 6. Im ganzen stimmen die Ergebnisse aller dieser Zählungen sehr gut untereinander überein, ein Beweis, daß sie recht sorgfältig gehalten worden sein müssen. Die Zählung von 1673 ergab im Stato Senese 117 577 Einwohner, die Bevölkerung des Stato Fiorentino einschließlich Pontremoli betrug etwa 660000 (s. oben S. 205), die Gesamtbevölkerung des Großherzogtums also ungefähr 780000. 7. Der Stato Fiorentino umfaßte: die heutige Provinz Florenz (5859 qkm) bis auf die Gemeinde Vernio (54 qkm)

5 805 qkm

die Provinz Pisa. (3069 qkm) bis auf die Gemeinden Piombino (134 qkm) und Suvereto (91 qkm)

2844



die Provinz Arezzo (3302 qkm) bis auf die Gemeinde Honte S.Maria (70qkm) 3232 Beloch, Bevölkeiungsgescfaichte Italiens II. 14

,,

V . Toscana

210

die Insel Giglio (Provinz Grosseto) seit 1559

24 qkm

von der Provinz Siena die Gemeinden Montepulciano, Castellina in Chianti, Colle Val d'Elsa, Gaiole, Poggibonsi, Radda, S. Gimignano

770



485

,,

141

,,

645

,,

die Provinz Lucca (14379 qkm) bis auf die unten S. 228 aufgezählten 10 Gemeinden mit zusammen 952 qkm

. . . .

von der Provinz Livomo die Gemeinden Livorno (99 qkm) und (seit 1557) Portoferraio (42 qkm) von der Provinz Massa und Carrara (1782 qkm) die Gemeinden Bagnone, Casola, Fivizzano (340 qkm) und seit 1650 Filattiera, Pontremoli und Zeri (305 qkm) zusammen

1 3 9 4 6 qkm

Vor 1557 betrug der Flächeninhalt 1 3 599 qkm. Die Grafschaft Vernio (Circ. Florenz, heutige Gemeinde 54 qkm) und das Marchesat Monte S. Maria (Prov. Arezzo, heutige Gemeinde 70 qkm) sind erst 1818 mit dem Großherzogtum vereinigt worden. Auf die einzelnen Teile des Staates verteilte sich dieser Flächenraum in folgender Weise: I. Contado di Firenze S. Giovanni Mugello Castaldo S. Miniato Stadt Florenz

IV. qkm 1258 1108 1238 584 62

Pisa

Stadt Pisa Lari Vico Pisano Pietrasanta Livomo

4250 II.

Prato, Pistoia,

Prato Pistoia Pescia

Pescia qkm 131 849 253 1233

III.

Garfagnana und

Barga Fivizzano Pontremoli

Lunigiana qkm 66 340 305 711

qkm 185 1078 305 163 99 1830

V. Volterra und Colle Volterra Campiglio Bibbona S. Gimignano Colle

qkm 822 288 168 139 88 1505

5- Der Stato Fiorentino im XVI. und XVII. Jahrhundert Vili.

VI. Areixo und Val di Chiana qkm Arezzo • • 484 Castiglion Fiorentino . . . n i Foiano . . 63 Lucignano • • 45 Monte S. Savino . . . . . 90 Cortona • • 341 Montepulciano . . . .

Tibertal

Anghiari Borgo S. Sepolcro . . . . Pieve S. Stefano Sestino

211 , qkm 583 88 397 81

1149

qkm IX. Romagna

1298

I43I

X. Inseln

qkm VII. Casentino . . . . , 466

qkm 24 42

Giglio Portoferraio

66 Zusammen

13939 qkm.

Die Differenz von 7 qkm mit

der oben gegebenen Summe erklärt sich aus der Abrundung der Dezimalstellen auf ganze Quadratkilometer. 8. Danach lebten auf 1 qkm: 1551

1642

44 60

44 73

5° 27

36 39 15

Contado di Firenze . Prato, Pistoia, Pescia Garfagnana und Lunigiana Pisa Volterra und Colle .

17

Arezzo und Val di Chiana Casentino Tibertal Romagna Inseln ganzer Staat (einschließt. Florenz) .

I55I

1642

45 46

46

37 34 —

43

37 26 25 39 43.5

Die größte Dichtigkeit fand sich im N W des Staates, den Gebieten von Pescia, Pistoia und Prato, ganz ebenso, wie in dem angrenzenden Gebiet von Lucca (s. unten V 7 § 1), demnächst im Chianatal, der Garfagnana und dem Contado von Florenz.

Dann folgt das Gebirgsland im NO, am dünnsten

war die Bevölkerung im Gebiet von Volterra.

In dem Jahr-

hundert bis 1642 ist die Dichtigkeit im Gebirge gesunken und hat sich im Gebiete von Pisa erhöht, sonst ist sie im wesentlichen unverändert

geblieben.

Dichtigkeitszahlen 14*

für das

V . Toscana

212

XVIII. Jahrhundert kann ich nicht geben, da die Ergebnisse der Zählungen damals nach Diözesen zusammengestellt wurden, über deren Flächeninhalt mir keine Angaben vorliegen. Das Großherzogtum Toscana umfaßte außerdem den Staat Siena, mit ziemlich genau 7000 qkm (s. unten S. 224), der Flächenraum betrug also im ganzen, seit der Erwerbung von Pontremoli (in 1650) 20906 qkm, die Dichtigkeit in 1738: 43, in 1765: 45, in 1794: 51 auf 1 qkm. Die Bevölkerung lebte im XVI. Jahrhundert und, soweit wir sehen auch früher, zum größten Teil in kleinen Dörfern oder auf dem offenen Lande zerstreut. Die Zahl der Ortschaften betrug nach den Zählungen (meine Auszählung, für absolute Genauigkeit übernehme ich keine Gewähr): 1000 500 300 100 u. mehr bis 999 bis 499 bis 299 Staat Florenz 1562 . S t a a t Siena 1673 . .

63 15

131 32

206

885 142

71

unter 100

zusammen

593 31

1878 291

In Wirklichkeit war die Zahl der kleinen Ortschaften noch weit größer, da sehr viele davon nicht gesondert aufgezählt werden. 1638 und 1784 wurden gezählt: Staat Siena 1638 ohne die Hauptstadt

terre murate (101). . comuni und comunelli Masse (bei Siena) . .

1638 nach

Blasone

possidenti

non possid.

zusammen

67993 21808

373°

70999

74729

1351

108055

109406

95216

5081

179054

184135

5415

Senese

Großherzogtum 1784

1 8 7 , 1784 Staatsarchiv Florenz,

Gabi-

netto 119.

Über die Gliederung der Bevölkerung haben wir für den Staat Florenz Angaben zuerst aus 1622. Die in diesem Jahr gehaltene Zählung soll ergeben haben:

5- Der Stato Fiorentino im X V I . und X V I I . Jahrhundert

maschi

Maggiori di 15 anni Minori di 15 anni Preti Frati, Monache

femmine

Stato

Firenze

Stato

Firenze

209 704 62169 336I 2096

22106 «053

200927 62153

22106 11054

1003

10948

4203

34162

274028

37363

277330

Spedali, maschi e femmine Turchi e forzati Ebrei di ogni età e sesso .

213

Stato

Firenze

4223 2716 889

3991 12

7828

4498

zusammen Staat . . Florenz .

495

559186 76023 648798

arithmet. Summe .

635209

Florenz, Nationalbibliothek Ms. X X V . I. 26.

Offenbar sind diese Zahlen zum Teil künstlich zurecht gemacht. Zuverlässige Angaben liegen erst für 1672 vor, allerdings nur für einige Diözesen. Es wurden damals gezählt in: maggiori minori Pisa e suoi sobborghi . . . . Contrada e Maremma . . . . Livorno nuovo e vecchio . . .

9332

3220

16050

8996

maggiori minori

Diözesen Pescia. Pistoia und Prato . . . . Bertinoro . . .

17314

995°

47678

23108

2 731

1439

14272

3 874 16090 39654 Staatsarchiv Florenz, Carte Strozz. I. Ser. 24. Bl. i4off.

Diòzese Pisa . .

Unter den maggiori sind die anime da comunione zu verstehen, wie bei Pescia und Bertinoro ausdrücklich gesagt wird. Juden gab es in älterer Zeit fast nur in Florenz und Pisa, später vor allem in Livorno. Gezählt bzw. geschätzt wurden :

1622 . . 1642 . .

Florenz

Pisa

Livorno

495 549

500

711

341

"75

Florenz 1738 • 1784 • -

IOIO 929

Pisa —

Livorno 3476 4327

V. Toscana

214

Auf die einzelnen Provinzen verteilten sich die Juden und sonstigen Nichtkatholiken 1806 in folgender Weise: Acatolici Ebrei Florenz Pisa Arezzo

91 585

1037 4944 1

Acatolici Ebrei S. Miniato Pistoia e Prato . . Pescia

1 9 3 689

7 6 5995

Castigüoni a. a. O. S. 54 f. Die Zahlen beziehen sich nur auf das Gebiet des früheren Stato Fiorentino. Bei den Zählungen seit 1745 wird die Bevölkerung des Großherzogtums nach den folgenden Kategorien spezifiziert; hier mag es genügen, die Zahlen für die älteste und die letzte dieser Aufnahmen, die von 1745 und 1806 zu geben (nach Staatsarchiv Florenz, Reggenza 236, 20 und Castiglioni a. a. O. S. 55): 1806

1745 Case Famiglie

149658 166 403

Famiglie cattol Famiglie eterodosse . . Famiglie ebree . . . .

1745 maschi femmine Maritati Laici liberi adulti

Laici impuberi Chierici Sacerdoti Religiosi Romiti Eterodossi acatolici Ebrei

" 5 450 169653 130924 [416027]

"5445 195 887 ì 116008 f [427340]

3955 8095 5482 168 [17700] 208 358o 437515

— —

9736 —

207221 148 1348

1806 maschi femmine 182596

182596

357629

347009

54 0 2 25

529605

3548 6948 3532

— —

6369





9736

14028

6369

82 3783 440941

514 3325 558092

193 3354 539521

878456

1097613

215

6. D e r S t a t o Senese

Die Hauptsummen stimmen, wie man sieht, mit den in den Urkunden gegebenen Hauptsummen (oben S. 206) nicht genau überein. Woran das liegt, kann ich nicht feststellen, doch kommt kaum etwas darauf an. Die stärkste Vermehrung zeigt die Diözese Pisa, deren Bevölkerung sich von 1672 bis 1784 nahezu verdoppelt hat, von 1738 bis 1784 um etwa 50% vermehrt hat. Das beruht zum Teil auf dem Aufschwünge, den in dieser Zeit Livorno genommen hatte; die Stadt zählte mit ihrer Umgebung 1672, ohne die Juden, die bei dieser Zählung nicht einbegriffen sind 18146 (s. oben S. 213), 1784: 38853 Einwohner. Ohne Livorno zählte die Diözese also 1672: 37598, 1784: 64922 Einwohner, so daß die Vermehrung immer über 70% betragen hat. Dagegen ist die Bevölkerung der Diözesen Pistoia und Prato, Pescia und Volterra von 1738 bis 1784 stationär geblieben, ebenso die Bevölkerung der Romagna; die scheinbare Verminderung von 1765—1784 beruht nur darauf, daß die Abtei Bagno 1784 mit der Diözese S. Sepolcro vereinigt war. Nach der politischen Einteilung zerfiel Toscana 1784 in 5 Provinzen (Compartimenti), von denen die ersten 3 annähernd dem alten Stato Fiorentino, die beiden anderen dem Stato Senese entsprachen. Die Bevölkerung betrug: S t a t o Fiorentino .

470 685

P r o v . Superiore di Siena

Stato Pisano

.

.

.

199572

Prov.

Stato Aretino

166048

Staatsarchiv della

Florenz, Toscana

Staio

u 1635 35582 147217

836305

popolazione

inferiore di Siena

Großherzogtum civile

12523.

Stato

. . . . di confronto

dell' anno 1784 e quella dell' anno

983522 fra

la

1825.

6. Der Stato Senese

1. Die wenigen Angaben, die uns aus dem XIII. Jahrhundert über die Bevölkerung einzelner Orte erhalten sind, sind oben beigebracht worden (S. 183). Soweit sich danach urteilen läßt, würde die Bevölkerung damals nicht wesentlich niedriger gewesen sein als im X V I . Jahrhundert. Dann haben wir aus

216

V. Toscana

1 5 3 2 ein namentliches Verzeichnis der Familienhäupter in 7 1 Ortschaften (Staatsarchiv Siena, ohne Signatur). Summen werden nicht gegeben, die Listen müßten also ausgezählt werden; eine Stichprobe ergab für Campagnatico 96 Familien (dabei 2 Priester und 1 Nonne), für Capalbio 75, also wenn wir die Familie zu 5 Köpfen rechnen, 480 bzw. 375 Einwohner gegen 750 bzw. 470 nach der Zählung von 1595. Volkszählungen beginnen erst in der Zeit der florentinischen Herrschaft; die älteste, von der wir Kenntnis haben, 1569 aus Anlaß einer Teuerung gehalten, ergab: bocche Siena Masse Resto del D o m i n i o . . . .

16246 3394 94458 114098

Staatsarchiv Siena, Sunto di Atti e Decreti di Balia per uso del Segretario delle Leggi M. Petrucci, Bd. 1 am Ende,

bei Virgilii, Popolazione di Siena S. 285, vgl. oben S. 153. Die Geistlichen, oder doch die Klöster sind nicht einbegriffen und, da es sich um Getreidekonsumenten (bocche) handelt, vielleicht auch die Kinder unter 2 — 3 Jahren nicht. 1580 sollen gezählt worden sein:

huomini maggiori di i o anni . . donne maggiori di i o anni . . . putti di ogni sesso minor di i o anni

übriger Staat

zusammen

Siena

Masse

7948 8740 4850

2060 1839 2245

[39151]

[50393] [46246]

21538

6144

[127845]

[155527]

Un comune di Roccalbegna senza distinzione . . .

48 880 39814

[58888]

353

353

128198

155880

Staatsarchiv Florenz, Carte Strozz. I. Serie, n o Nota di tutte le bocche et anime che fino a questo dì 9 di Luglio 1580

217

6. Der Stato Senese

si ritrovano nella Città e Stato di Siena. Die Zahlen werden für die einzelnen Bezirke und deren Hauptorte, nicht aber für die übrigen Gemeinden gegeben. Die Zahlen für die Weiber in den Masse und dem übrigen Staat sind zu niedrig, für die Kinder zu hoch. Die Bevölkerung der einzelnen Gemeinden, außer Siena und Masse, in 1595 und 1640, findet sich in einer Relation an den Großherzog vom 29. Oktober 1640, Ms. ohne Titel und Signatur im Staatsarchiv Siena. Die Hauptsumme fehlt; sie steht in einer anderen Relation, ebenfalls aus 1640, in demselben Bande, von der sich noch 2 Exemplare im Staatsarchiv Siena, je ein weiteres in der dortigen Stadtbibliothek (Ms. A. IV. 20) und im Staatsarchiv Florenz [Areh. Med. 2064) befinden. Danach betrug die Summe (hier auf 1596 bezogen) 109048 anime. Die Stadt Siena mit den Masse zählte 25585 Einwohner (s. oben S. 153). Das Blasone Senese von Vincenzo Coresi del Bruno, Ms. der Nationalbibl. Florenz, aus 1730, gibt Bd. IV S. 116—120 die Bevölkerung aller einzelnen Gemeinden des Staates, einschließlich Siena und Masse, nach der Descrizione dell' Anime della Città e Stato di Siena fatta nel 1612 ; die Hauptsumme, 1 1 7 1 7 3 , wird dort 1 S. 24 gegeben, ebenso bei Gigli, Diario Senese, Lucca 1723, x 408. Das Blasone Senese gibt ferner (I 87) die Bevölkerung der einzelnen Gemeinden in 1638 ; Siena selbst fehlt. Die Ergebnisse dieser Zählung, ebenfalls für alle einzelnen Gemeinden, finden sich außerdem in der oben angeführten Relation aus 1640; danach veröffentlicht von Virgilii S. 306. Als Hauptsummen werden gegeben: fuochi poderi Relation im Staatsarchiv Siena bei Virgilii S. 305 . . [18108] 7752 Blasone Senese.

.

13536

7747

Città

Masse Stato

25860 15998

96021

zus.

[21283]

5415 95216

zus.

112019

218

V. Toscana

Die Bevölkerung geistlichen Standes betrug:

Preti secolari Frati ed altri religiosi Monache

Città e Masse Relat. im Staatsarchiv

Stato Bibl. Com. I V A. 20

358 418

690

1267

226

2043

1296

380

Die Zahl von 2043 auch Arch. Med. 2018. Die Zahl der Nonnen in der Handschr. der Stadtbibliothek ist offenbar aus 1226 verschrieben. Ein Ristretto della Descrizione dell' anime della Città e Stato di Siena fatto in questo Mese di Xbre 1671 (Staatsarchiv

Florenz, Arch. Med. 2033 und Gabinetto 156 n. 10) gibt als Gesamtbevölkerung einschließlich Siena, aber ohne Camporseoli, 109641 ; da indes die Bevölkerung von Chianciano durch ein Versehen um 1000 zu hoch angegeben wird, sind es in Wahrheit nur 108641. Die Gemeinden werden einzeln aufgeführt, nach Verwaltungsbezirken geordnet; bei einigen Gemeinden sind die Zahlen von 1640 (d. h. 1638) eingesetzt, la descrizione non essendosi finita ancora; es scheint also, daß in

der Zwischenzeit keine Zählung gehalten worden ist. Die Bevölkerung von Siena selbst wird nach der Zählung vom April 1670 gegeben. Hier sind die Geistlichen einbegriffen; im Gebiet sind sie bald in der Bevölkerung der Gemeinde eingeschlossen, bald wird ihre Zahl gesondert angegeben und im letzteren Falle in der Summe nicht eingeschlossen. Die Bevölkerung nach Diözesen von 1673 für alle einzelnen Ortschaften, nach Geschlechtern unterschieden, im Staatsarch. Florenz, Carte Strozz. I. Ser. 24. Bl. 165ff. Eine Reihe von Ortschaften, die 1671 fehlen, sind hier einbegriffen ; daher die höhere Hauptsumme (117 577). 1677 wird die Bevölkerung in Città e Stato auf 115112 angegeben, non comprendendo le terre di S. Fiora, ne di Scan-

6. Der Stato Senese

219

sano, ne di Castiglion della Pescaia, luoghi non compresi in detto stato (Staatsarch. Florenz, Areh. Med. 2018). Eine Zählung nach Diözesen im Jahre 1686 ergab 110990 Einwohner. Die Bevölkerung wird nach dem Geschlecht unterschieden (Arch. Med. 2033). 1693 wurden, ebenfalls nach Diözesen, 108450 gezählt (selbes Faszikel). Es fehlt aber hier die Diözese Sovana; da diese 1686 8853 Einwohner gehabt hatte, ergeben sich für 1693 rund 117 000. Die Bevölkerung der Gemeinden wird in beiden Urkunden nicht gegeben. Seit dieser Zeit werden die Ergebnisse der Zählungen für das ganze Großherzogtum zusammengefaßt, und nach Diözesen gegeben (s. unten S. 221 ff.) ; da nun die kirchliche Einteilung nicht mit der politischen zusammenfiel, läßt sich die Bevölkerung des Stato Senese nicht mehr daraus entnehmen. Wir haben darüber nur noch einmal eine Angabe aus 1764, bei Pecci, Diario III 164, leider etwas verwirrt. Virgilii, der diese Zahlen publiziert hat (s. S. 334f.),fügt dann einen weiteren schweren Fehler hinzu, indem er das Capitanai Arcidosso übergeht, die Bevölkerung aber dem Capitanai Sinalunga zuschreibt. Die Handschrift gibt als Summe der abitatori della Città e Stato di Siena 142088; die Addition der Einzelposten ergibt 157515, doch das ist ohne jeden Zweifel viel zu hoch, denn die Bevölkerung aller Diözesen und Teile von Diözesen, die, soweit sie zum Großherzogtum Toscana gehörten, ganz auf sienesischem Gebiet lagen, betrug 1765 104753; auf die sienesischen Teile der Diözesen Volterra, Massa, Colle und Arezzo, die 1693 21643 Einwohner gezählt hatten, würden also 52762 Einwohner kommen. Eine so starke Vermehrung ist vollständig ausgeschlossen, war doch die Bevölkerung in den übrigen Teilen des Staates 1765 nur um 5543 höher als 1693 (s. unten S. 224). Es müssen also bei Pecci einige Posten doppelt angesetzt sein, und zwar ist offenbar die Bevölkerung der Hauptorte der Capitanate (zusammen 15801) bereits in der Bevölkerung der Capitanate einbegriffen, und der Bezirk Sovicille (8895), der gesondert aufgeführt wird, in der Bevölkerung des Capitanats

220

V. Toscana

Casole enthalten, zu dem er gehörte. Lassen wir diese Posten beiseite, so ergibt sich eine Gesamtbevölkerung von 143 419, also ungefähr dieselbe Summe, die in der Handschrift gegeben wird. Die halbsouveränen Lehnsherrschaften sind nicht einbegriffen. 2. Nach Verwaltungsbezirken verteilte sich die Bevölkerung in folgender Weise (Quellen oben S. 216ff.):

Siena e Masse Capitanato di Casole (mit Monteriggioni) Podesteria Castelnuovo Berardenga . . Capit. Montalcino Capit. Sinalunga Capit. Pienza Capit. Chiusi Podest. Sarteano Podest. Cetona Capit. Radicofani Capit. Arcidosso Capit. Sovana Capit. Grosseto Capit. Massa Feudi esenti Contea d'Elei Vescovado

1580

1671

27682 15433 4587 20330

21703 12032 2956 10632



21885 11 375 3328 2915 16887 —

9612 7973 7007 5020 —

1846 155880

7431 10861 3336 2 3-i 5 1481 5919 7591 1895 5290 3889 11010 — —

108 6411)

Die halbsouveränen Lehnsherrschaften an der römischen Grenze sind überall ausgeschlossen. Bei den anderen Zählungen wird die Bevölkerung der Verwaltungsbezirke nicht angegeben. Die Feudi sind zum größten Teil erst unter der toscanischen Herrschaft geschaffen worden; 1764 waren sie fast alle aufgehoben, und den Bezirken zugeteilt, in denen sie lagen. Die beiden Capitanate Sinalunga und Arcidosso sind erst 1588 aus Teilen der benachbarten Capitanate Radicofani, Montalcino, Sovana (Arcidosso) und Pienza und Chiusi (Sinalunga) gebildet worden. *) [Arithmetische Summe 108341.]

6. D e r S t a t o Senese

221

Nach Diözesen betrug die Bevölkerung (Quellen oben S. 218f.):

Siena Arezzo Colle Volterra Chiusi B a d i a di S. Salvatore Montalcino Pienza Massa Grosseto Sovana Acquapendente

1673

1686

1693

36592 8340

35390

37"3 7308

3059 9660 14936 1596 8015 17223 392 8394 8789 581 "7577

7795 3083 9171 13505 2083 7559 14744 525 7738 8853

3817 9632 14478 2IOI 8244 15631 886 8246 —

544

994

110990

108450

Die Gemeinde Monticelli (727 Einwohner) ist 1673 in der Tabelle vergessen (lasciato per errore) und wird am Ende nachgetragen, ohne Angabe der Diözese zu der sie gehörte; ich habe sie oben, der Lage nach, der Diözese Grosseto zugeteilt. Ob das richtig ist, kann ich nicht feststellen, bei Repetti finde ich nichts darüber. Die Stadt Siena ist überall einbegriffen; ebenso 1673, und offenbar auch bei den anderen Zählungen, das Lehen des Erzbischofs von Siena (Vescovado) und die Grafschaft Elci (Diözese Voltefra). Zur Diözese Acquapendente gehörten die beiden Dörfer Capalbio und Marciano bei Orbetello. Wenn wir annehmen, daß die Diözese Sovana 1693 dieselbe Bevölkerung hatte wie 1686, so ergibt sich eine Einwohnerzahl von 117303. Über die Bevölkerung der zum Staat Siena gehörigen Diözesen von 1738—1794 s. oben S. 206. Bei allen Zählungen von 1595 bis 1771 fehlen die halbsouveränen Herrschaften an der römischen Grenze, ferner das

222

V . Toscana

Vescovado (Lehn des Erzbischofs von Siena), die Grafschaft Elci und die Herrschaft Triana. Über die Bevölkerung dieser Gebiete Hegen mir folgende Angaben vor: 1671 . . 1673 • • 1784 . .

54° 602 779

Camporseoli Arch. Med. 2018. Arch. Med. 2033. Staatsarchiv Florenz, Gabinetto 119. S. Fiora Pecci, Stato di Siena, Stadtbibl. Siena, Ms. B. I V 8 (Bd. I V S. 79). nur der zur Diözese Sovana gehörige Teil der Grafschaft, Arch. Med. 2033. Der zur Diözese Città della Pieve gehörige Teil wird etwa 1700 Einwohner gezählt haben, da die Bevölkerung einschließlich Camporseoli 1738 2256 Einwohner betragen hat. Da Camporseoli 1671 540 Einwohner zählte und 1738 etwa ebenso viele gezählt haben wird, bleiben für S. Fiora rund 1700, so daß die Bevölkerung im ganzen auch damals etwa 3000 betragen hat. Repetti; nach Pecci a. a. O. um 1750: 2659. Staatsarch. Florenz, Gabinetto 119, davon 621 zur Diözese Sovana, 2044 zur Diözese Città della Pieve. Das Gebiet der Grafschaft entspricht der heutigen Gemeinde, deren Flächenraum 150 qkm beträgt; die Dichtigkeit war also 1590 20 auf 1 qkm.

1590

3057

1673

1251

1745 1784

2792 2666

1681 . . 1687 . . . 1745 • • • 1759 . . . 1.784. • .

3280 | 3500 2326 2600 2269

Repetti. Pecci, Stato di Siena V I I I 285, darunter 187 Juden. Staatsarchiv Florenz, Gabinetto 119.

1745 • . . um 1750 .

1247 1700

Scansano Repetti. Pecci a. a. O. X 168.

1580 . . .

1308

1681 . . .

881

Pitigliano Arch. Med. 2033.

Castell'Ottieri mit Sorano Carte Strozz. I. Ser. n o (ganze iurisditione dei Signori Ottieri). Arch. Med. 2033 (Castell'Ottieri mit S. Giovanni 253 und Sorano 628 Einwohner).

6. Der Stato Senese

1580 . . . 1673 . . .

1846 1570

1764 . . .

1400

223

Vescovado (Murlo, südlich von Siena) Staatsarch. Florenz, Carte Strozz. I. Ser. 110 Bl. 89ff. Arch. Med. 2018 und 2033. Die Addition der Bevölkerung der zum Vescovado gehörigen Dörfer nach der Zählung von 1673 ergibt 1495 Einwohner {Arch. Med. Carte Strozz. I 2 4 B l . 165).

Pecci, Diario Senese III 164, Stadtbibl. SienaMs. A . I X 6 .

Elci (bei Radicondoli, an der Grenze gegen Volterra) 1673 . . .

561

1764 . . .

1350

Arch. Med. 2 0 1 8 (Arch. Med. 2 0 3 3 : 541). P e c c i , Diario

Senese I I I 164.

Triana (bei Roccalbegna, Grosseto) 1580 . .

.

1673 . . .

495

Carte Strozz. I. Ser. 110 B l . 8 9 f f .

286

Carte Strozz. I. Ser. 2 4 B l . 165 ff.

Das sind zusammen am Ende des XVII. Jahrhunderts 10400 Einwohner, und wenn wir für Scansano 1247 hinzurechnen 11647. Davon sind 3691 bei der Aufnahme von 1673 mitgezählt. Bei der Zählung von 1580 werden nur das Vescovado, Triana und Castell'Ottieri mit zusammen 3649 Einwohnern aufgeführt. 1673 bzw. 1681 hatten diese 3 Herrschaften nur eine Bevölkerung von 2737, und da auch die Grafschaft S. Fiora 1590 3057 Einwohner zählte gegen etwa 3000 in 1673, so scheint es, daß die Bevölkerung im XVI. Jahrh. nicht geringer, wahrscheinlich stärker gewesen ist als im XVII., wie das ja im ganzen Stato Senese der Fall war. 3. Die Gesamtbevölkerung des Staates Siena hat demnach im XVII. und XVIII. Jahrhundert etwa betragen: Masse

übriger Staat

zusammen

16246 3394 6144 21538 25585 18659 5319 15998 54*5 5159 16544 — 16543

94458 128198 109048

114098 155880

Siena 1569 1580 1595 1612 1638 1671 1673 1686 1693 1764



16246 16344

— —

6839

93195 90606 [86938] — — —

120236

[134633] «7173 112019 108 641 "7577 110990 117203 143419

Nichteinbegr. Lehnsh.

im ganzen

[12000] [8000] 12000 12000 11500 11647 7000 7000 7000

126000 164000 146633 129000 123500 120288 124000 118000 124000 —

224

V. Toscana

1693 ist für die fehlende Diözese Sovana die Bevölkerung von 1686 eingesetzt worden. Die Zahlen für die bei den Zählungen nicht einbegriffenen Lehnsherrschaften sind nur approximativ richtig, und für die Zeit vor 1673 wahrscheinlich etwas zu niedrig. Die Zahlen für 1580 sind unzuverlässig, und sehr wahrscheinlich etwas zu hoch. Die übrigen müssen annähernd richtig sein; sie zeigen von 1 5 9 5 — 1 6 3 $ eine starke Verminderung, dann bleibt die Bevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts ungefähr stationär. Die Zählungen aus dem X V I I I . Jahrhundert beziehen sich auf das ganze Großherzogtum, so daß die auf den florentinischen und sienesischen Staat entfallenden Teile der Diözesen nicht mehr unterschieden werden. Die Diözesen oder Teile von solchen, die ganz auf sienesischem Gebiet lagen, hatten zusammen folgende Bevölkerung (Nachweise oben V 5 § 5), für Sovana, das 1693 fehlt, ist die Zahl von 1686 eingesetzt. 1693 . . . 99210

1738 . . . 97133

1751 . . . 1765 . . .

100667 104753

1784 . . . 1794 . . .

112615 115854

Danach hat die Bevölkerung während des ersten Drittels des Jahrhunderts sich noch weiter vermindert und erst 1 7 5 1 den Stand von 1693 wieder erreicht. Der Staat Siena entsprach annähernd den heutigen Provinzen Siena (3811,5 qkm) und Grosseto (4496 qkm), mit zusammen 8307,5 qkm. Doch gehörten von der Provinz Siena zum Staate Florenz 770 qkm (s. oben S. 210). Von der Provinz Grosseto gehörten rund 125 qkm zum Fürstentum Piombino (s. unten S. 230), seit 1 5 5 3 etwa 400 qkm zum Stato dei Presidi, seit 1 5 5 9 24 qkm (die Insel Giglio) zum Stato Fiorentino. Für den Staat Siena bleiben also rund 7000 qkm. Die halbsouveränen Herrschaften an der römischen Grenze, die bei den Volkszählungen bis zum Anfang des X V I I I . Jahrhunderts nicht einbegriffen wurden, sind dabei mitgerechnet.

225

6. Der Stato Senese

Die Dichtigkeit hat demnach etwa betragen (vgl. oben S. 223): 18 21

1569 • 1595 •

1638 . . . . 1673 . . . .

18 18

1693 . . . . 1764 . . . .

18 20

Geographisch zerfiel der Staat in 2 Teile, das Hügelland im Innern (heutige Provinz Siena) und die Maremma (Provinz Grosseto). Die letztere, von der rund 3900 qkm zum Staat Siena gehörten, entsprach in d s» Capitaitaten

Bevölkenmg 1671 1580

Massa . . Grosseto . Arcidosso . Sovana . .

. . . .

. . . .

Dichtigkeit . .

7007 7973 9612 24592 6

1764

3889 5290 7591 1895

4744 5605 10440 4800

18665

25589

5

oder den Diöze sen Bevölkerun r

1673 Grosseto . . . Sovana . . . . Acquapendente.

392 8394 8789 581 18156

6,5

Diese Zahlen sind aber etwas zu niedrig, da die Lehnsherrschaften nicht einbegriffen sind; die Dichtigkeit ist also um 1 — 2 auf 1 qkm höher gewesen. Für den zum Staate gehörigen Teil der heutigen Provinz Siena (rund 3000 qkm) ergeben sich folgende Zahlen:

1580 Siena und die Capitanati . . Vescovado Elei auf r qkm

124422 1846

Bevölkerung 1673

1764 115080 1400 1350

— — —

126268

109 421

42

36

117830 39

Natürlich sind das nur Annäherungswerte, die Fehlergrenze ist aber minimal. Da uns die Bevölkerung aller einB e l o c h , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

15

226

V . Toscana

zelnen Orte im XVII. Jahrhundert mehrfach überliefert ist, würde es. leicht sein, für diese Zeit ganz genaue Zahlen zu geben; hier ist nicht die Stelle dafür. Das mag dem überlassen bleiben, der uns einmal eine wissenschaftliche Spezialuntersuchung über die Bevölkerung des Stato Senese geben wird, was Virgili nicht getan hat. Die Bevölkerung ist also im ganzen Staate während des X V I I . Jahrhunderts zurückgegangen, aber in der Maremma in viel stärkerem Maße als im Innern; im XVIII. Jahrhundert hat sie sich dann wieder zu heben begonnen, und war im Innern 1764 etwas höher als zwei Jahrhunderte früher, hatte aber in der Maremma die Zahl von 1595 noch nicht wieder erreicht. Angaben über die Gliederung der Bevölkerung nach dem Geschlecht haben wir nur aus dem Ende des X V I I . Jahrhunderts. Damals wurden gezählt: männlich 1673 .

. .

60549

weiblich 57028

Staatsarch. Florenz, Carte

Strozz.

Ser. I 24

Bl. 165. 1686 .

. .

56556

54634

Ebenda, Arch.

Med.

2033.

Die Zahlen von 1580 (s. oben S. 216) schließen die Kinder unter 10 Jahren aus. Über die Bevölkerung geistlichen Standes siehe oben S. 218, andere Angaben liegen mir nicht vor. Juden gab es fast nur in Siena selbst und den Lehnsherrschaften im Süden. Für Siena siehe oben S. 158 ff, in der Grafschaft S. Fiora waren es 1590 32 (Pecci IV 79), in Pitigliano 1759 187 (Pecci VIII 285). Die Zählung von 1806 ergab nach Diözesen: Siena Montalcino

411 1

Sovana Città della Pieve . . .

262 2 676

7- Die Kleinstaaten.

7. Die Kleinstaaten.

Übersicht

227

Übersicht

1. Die Republik Lucca 1. Über die Bevölkerung der Stadt siehe oben S. 165 ff. Für das Landgebiet fehlen Angaben aus älterer Zeit. Der Treuschwur für Johann von Böhmen ist 1331 allerdings auch hier geleistet worden. Die Namen der Schwörenden sind aber nur für einen Teil der Gemeinden verzeichnet, bei sehr vielen anderen nur die Namen der Vorsteher, die den Schwur für die ganze Gemeinde geleistet haben. Es läßt sich also für das Gebiet keine Hauptsumme ziehen. Und auch wo die Namen gegeben werden, ist die administrative Einteilung doch eine ganz andere als später, so daß vergleichbare Zahlen nur auf Grund sehr eingehender Untersuchungen zu gewinnen wären, die nur der Lokalforscher vornehmen kann. Auch haben die Leibeigenen, die damals einen sehr großen Teil der Landbevölkerung bildeten, wahrscheinlich nicht mitgeschworen. Aus dieser Quelle lassen sich also, wenigstens für jetzt, für unsere Zwecke keine brauchbaren Resultate gewinnen. Sonst haben wir Bevölkerungszahlen erst aus 1733; damals wurden 113190 Einwohner gezählt, 1758 118000, 1818 126545, immer einschließlich der Hauptstadt (Seristori Statistica di S. Marino, Monaco e Lucca, Florenz 1836, S. 10, danach bei Castiglioni S. 61). Nach anderer Angabe betrug die Bevölkerung 1744 (Repetti II 0 881). Comunità Lucca, ohne die Stadt . . Viareggio Camaiore Capannori

. . . . . . . .

Villa Basilica

Bagno

7567

2279

Gallicano

2464

8616

Minucciano

2016

32 595 7275 921

Montignoso Borgo a Mozzano

12312

. . . .

7178

Castiglione di Garfagnana .

2606 [85829] 20770 106599

Da die Bevölkerung in den 25 Jahren von 1733 bis 1758 sich nur um 5000 Köpfe vermehrt hat, kann die Vermehrung 15*

V. Toscana

228

in den 33 Jahren von 1700 bis 1733 nicht viel größer gewesen sein; das Gebiet ohne Lucca hat also damals rund 85 000 Einwohner gezählt. An der Pest von 1630 sollen in dem Gebiete 15000 Menschen gestorben sein (Corradi a. a. O.), was nicht übertrieben scheint, so daß die Bevölkerung sich im Laufe des XVII. Jahrhunderts kaum vermehrt haben wird, wenn auch der Verlust ersetzt worden sein mag. Die Bevölkerung würde demnach schon 1600 um 85000 betragen haben und einschließlich der Hauptstadt rund 110000. Zum Gebiet von Lucca gehörten 10 Gemeinden der heutigen Provinz (Bagni di Lucca, Borgo a Mozzano, Camaiore, Capannori, Coreglia Antelminelli, Lucca, Massarosa, Pescaglia, Viareggio, Villa Basilica mit zusammen 952 qkm, und die Gemeinden Gallicano (24 qkm) .Castiglione di Garfagnana (49 qkm), Minucciano (57 qkm) und Montignoso (17 qkm), der Provinz Massa und Carrara, zusammen also 1099 qkm. Das ergibt für 1744 eine Dichtigkeit von 78 auf 1 qkm ohne die Hauptstadt, mit dieser von 97. Die Ortschaften waren, mit Ausnahme der Hauptstadt, durchweg unbedeutend; so zählte z. B. Viareggio 1744 nur 469 Einwohner. Danach ergibt sich folgende Übersicht der Entwicklung der Bevölkerung:

1331 1583 1645 1733 1744 1758 1818 1833

Lucca

Gebiet

18000 24000 25000

[86000]



20770 — —

23132



— —

85829 — —

134284

[Arithmetische Summe 157416.]

zusammen —

IIOOOO —

113190 106599 118000 126545 155416!)

auf 1 qkm mit Lucca ohne Lucca —

100 —

i°3 97 107 "5 141



78 — —

78 —

122

7- Die Kleinstaaten.

229

Übersicht

2. Das Fürstentum Piombino Das Fürstentum Piombino gehörte in kirchlicher Hinsicht zur Diözese Massa, deren Bevölkerung um 1700 auf 6000 Einwohner angegeben wird (Zusatz zur 2. Ausgabe von Ughelli, Venedig 1718). Der zum Großherzogtum Toscana gehörige Teil der Diözese zählte 1738 7027 Einwohner, Portolongone auf Elba, ohne die Garnison, 1740 765 Einwohner, so daß für das Fürstentum Piombino rund 8000 Einwohner bleiben. Auf etwa dieselbe Zahl wird die Bevölkerung 1740 angegeben, und zwar Stato di Terraferma Città di Piombino

. . .

Terra di Scarlino

. . . .

Terra di Buriano

anime

nell'Isola dell'Elba

800

Rio

. . . .

450 300

Capoliveri

Suvereto....

240

Poggio

Terra di Populonia . . .

48

Terra di

Borgo di Belvedere vicino a Suvereto Castello di Valle

1246 883 1129

Marciana

342 478

S. Ilario

502

S. Piero 65

. . . .

32

anime

4580 Tutto lo Stato

. . . .

6515

1935

Außerdem gehörten zu dem Fürstentum die Inseln Pianosa, Troia, Cerboli, Palmarola, Topi, Giannutri, Monte Cristo. Die Bevölkerung war ohne Zweifel sehr unbedeutend. Zahlen werden nicht angegeben. Florenz, Bibl. Marucelliana, Ms. C. 30 Bl. 119 Rückseite. Verfasser des Ms. ist Gio. Vincenzo Coresi del Bruno, stato governatore di Portoferraio dall' anno 1730 insino all' anno 1741 (der Verfasser des Blasone Senese). 1825 betrug die Bevölkerung: Festland

Elba

Piombino Scarlino e Buriano Suvereto

. .

1645 781

Marciana

5»5

Rio

3055

590 [3016]

Staatsarchiv Florenz, Stato Civile 12525.

[8170] zusammen :

[ i r 186]

230

V. Toscana

Das Fürstentum umfaßte die heutigen Gemeinden Piombino (134 qkm) und Suvereto (91 qkm) der Provinz Pisa, ferner Scarlino in der Gemeinde Gavorrano (223 qkm) der Provinz Grosseto und Buriano in der Gemeinde Castiglion della Pescaia (206 qkm) derselben Provinz; Angaben über den Flächeninhalt liegen nicht vor, er mag aber nach einer ungefähren Abschätzung auf der Karte etwa 1 / 8 der Gemeinde Gavorrano und V« der Gemeinde Castiglion della Pescaia betragen haben. Zusammen also gegen 350 qkm, was einer Dichtigkeit von 5,5 auf 1 qkm in 1740 entspricht. Die Insel Elba mit den zugehörigen kleinen Nachbarinseln hat einen Flächenraum von 244 qkm, davon kommen auf die Gemeinden 42 9

Portoferraio (zu Toscana gehörig) Porto Longone (zum Stato dei Presidi gehörig)

5i so daß auf den Anteil von Piombino 193 qkm entfallen; das ganze Fürstentum hatte also einen Flächeninhalt von rund 550 qkm. 3. Die Insel Elba Angaben über die Bevölkerung in älterer Zeit fehlen. Auch aus dem X V I I . Jahrhundert haben wir eine Zahl nur für Portoferraio, das 1642 1802 Einwohner hatte (siehe oben S. 204). Die Garnison ist vielleicht nicht einbegriffen. 1740 betrug die Bevölkerung der Insel

Stato di Piombino (s. oben S. 229) Stato dei Presidi: Longone Civil Toscana, Portoferraio Civil

Zivil

Militär

4580



765 3245

2577 900

8590

3477

Unter der Zivilbevölkerung waren 3477 maschi da comunione. In Portoferraio lebten 45 Juden. Alle diese

7. Die Kleinstaaten. Übersicht

231

Zahlen ebenfalls bei Coresi del Bruno, a. a. O. Bl. 238 und 234 ff. Die französische Zählung von 1806 ergab 12120 Einwohner, außer 715 Mann sous les drapeaux, zusammen 12835 (Staatsarchiv Paris F. 20. 38); die toskanische Zählung von 1819:

I3398-

Der Flächeninhalt der Insel einschließlich der zugehörigen kleinen Nachbarinseln beträgt 244 qkm, es lebten also 1740 (ohne das Militär) 35, 1806 53 Einwohner auf 1 qkm. 4. Der Stato dei Presidi Der festländische Teil des Stato dei Presidi ist nach der Eroberung Sienas durch die Truppen Philipps II. und Cosimos de' Medici 1556 von dem sienesischen Gebiet abgetrennt und an Spanien abgetreten worden. Er kam dann 1736 an Neapel und 1808 an Toscana. Das Gebiet umfaßte Orbetello und die kleinen Nachbarorte Port' Ercole, Porto S. Stefano, Talamone undAnsedonia, dieheutezu den Gemeinden Orbetello (4i6qkm) und Monte Argentario (61 qkm) gehören. Doch war das Gebiet des Stato dei Presidi weniger ausgedehnt, da jetzt auch Capalbio, das immer zu Siena gehört hat, der Gemeinde Orbetello zugeteilt ist. Wohl aber entsprach die Gemeinde Orbetello in der toscanischeri Zeit dem alten Gebiet des Staates. Der Flächenraum der Gemeinde wurde damals auf 92 617 Quadrati agrari (zu 34,06Ar) angegeben (Repetti III 672) oder 315,5 qkm. Die Zahl ist allerdings nur annähernd richtig, es kommt aber für unseren Zweck auf einige Quadratkilometer mehr oder weniger nicht an. Außerdem gehörte zum Stato dei Presidi Porto Longone auf Elba; der Flächeninhalt der heutigen Gemeinde beträgt 9 qkm, so daß der Stato dei Presidi im ganzen etwa 325 qkm umfaßte. Angaben über die Bevölkerung aus älterer Zeit liegen mir nicht vor. In kirchlicher Hinsicht gehörte der festländische Teil des Staates zur Abtei S. Vincenzo e Anastasio in Tre Fontane bei Rom, dessen Sprengel, soweit er innerhalb der

V. Toscana

232

heutigen Grenzen von Toscana lag, 1794 3854 Einwohner zählte (s. oben S. 208 f.). Dabei ist die Insel Giglio einbegriffen, deren Bevölkerung 10 Jahre früher (1784) 933 Einwohner betragen hatte, so daß Orbetello und Umgegend rund 2900 Einwohner gezählt haben wird. 1818 betrug die Bevölkerung 3793 Einwohner, wovon 1859 in der Stadt Orbetello (Repetti III 672). Porto Longone zählte 1740 eine Zivilbevölkerung von 765 und 2577 Mann Garnison, zusammen also 3342 (s. oben S. 230). Die Bevölkerung von Orbetello wird schon 1740 ungefähr so hoch gewesen sein wie ein halbes Jahrhundert später, so daß der Stato dei Presidi damals im ganzen rund 3500 Einwohner gezählt haben mag, ohne die Garnisonen, und einschließlich der Garnison von Porto Longone etwa 6000; wie stark die Garnison von Orbetello gewesen ist, finde ich nicht angegeben. Die Dichtigkeit der Zivilbevölkerung in dem festländischen Gebiet betrug etwa 10 auf 1 qkm. 5. Die Garfagnana und Lunigiana Die heutige Provinz Massa und Carrara bildet geographisch einen Teil von Toscana und wird von der offiziellen Statistik dazu gerechnet. Politisch aber war das Gebiet bis 1860 unter einer Reihe von Staaten zersplittert, und diese Verhältnisse haben im Laufe der Zeit vielfach gewechselt; es wird also gut sein, sie hier im Zusammenhang zu besprechen. Zum Stato Fiorentino gehörten im XVI. Jahrhundert:

Bagnone und Castiglion del Terziere Codiponte Fivizzano Grappoli (seit 1578) Terra Rossa (seit 1618) . . . (S. oben S. 193 ff.)

1551

Bevölkerung 1622 1562

3425 1579 541 10811

3425 | 1579 > 6827 541 J 10887 I0737

— —

16356









16432

17564

1642

9016 [10871] 727 233 20847

7. Die Kleinstaaten.

233

Übersicht

Die Zahlen von 1551 (außer für Fivizzano) werden 1562 einfach wiederholt, nur werden, durch ein Versehen, die 541 Bocche von Rocca Suggellina in den Bocche von Codiponte einbegriffen, bei der Addition aber nicht berücksichtigt, was hier und schon oben S. 197 berichtigt ist. Für Fivizzano ist hier 1642 das Ergebnis der Zählung von 1646 eingesetzt (s. oben S. 203f.). Dazu kam 1650 durch Kauf von Spanien Pontremoli, das bis dahin zum Herzogtum Mailand gehört hatte. In kirchlicher Hinsicht gehörte es ebenso wie die übrigen toscanischen Besitzungen in der Lunigiana zu der Diözese Sarzana und zum kleinen Teil zu Brugnate; die Bevölkerung beider Diözesen betrug, soweit sie unter toscanischer Herschaft standen,

Sarzana Brugnate

1674

1738

1751

1784

34 738 1915

35 888 1962

34 772 1942

3924° 1917

36653

37850

36714

4 i 157

1794 — —

36261

1797 ist aus diesem Gebiete die Diözese Pontremoli gebildet worden. Der zu diesen Diözesen gehörige altflorentinische Besitz hatte 1642 20847 Einwohner gezählt; da die Bevölkerung 1674 etwa ebenso hoch gewesen sein wird, würden auf Pontremoli rund 16000 kommen. 1745 wurden gezählt: Alter Besitz Bagnone Albiano (zu Bagnone) . Fivizzano Casole (zu Fivizzano) . Grappoli Terra Rossa

Pontremoli 4554 924

9915 1874

1128

Caprio Filattiera Pontremoli Zeri

989 8263 4028 14408



388 17655

17655 zusammen:

Repetti IV 562, der 31 763 als Hauptsumme angibt.

32063

V. Toscana

234

Zu Lucca gehörten (s. oben S. 228) : Bevölkerung 1744 Castiglion di fagnana Gallicano

Gar-

2606 2464

Bevölkerung 1744 Minucciano Montignoso

. . . . . . . .

2016 921 8007

Zu Modena gehörten: 1631—41 Castelnuovo di Garfagnana . Cesarano > Camporgiano ) Trassilico Garfagnana Lunigiana (Varano und Tapponecco)

Bevölkerung 177° 1767

4222

f 3819 < 2 399 1 5480 3933

24263

15631

20041



1794 — -

— —







21962

24331

562



643

684

24825

-

22605

25015

Siehe unten unter Modena. Die Zahlen für 1767 sind unvollständig; es fehlen die im Feudalbesitz befindlichen Orte. Massa und Carrara bildeten ein eigenes Fürstentum, das 1741 durch Heirat an Modena kam, aber noch lange Zeit gesonderte Verwaltung gehabt hat. Die Zahl der Feuerstellen betrug in Carrara und seinem Gebiet

entsprechend einer Bevölkerung von etwa

bald nach 1553

1602

1622

812 4000

1360 6800

«43 57

G. Sforza, Atti della R. Deput. di Stor. patr. per le Provincie Modenesi Ser. V vol. II 1903 S. 313 ff. Die Bevölkerung aller einzelnen Ortschaften des Gebiets wird für alle 3 Jahre angegeben,

7- Die Kleinstaaten.

235

Übersicht

In der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts wurden gezählt in

Ducato di Massa

1769

1775

1788

10124

11595

— .

8227

8666

Ducato di Carrara

[18351] Staatsachiv Modena, Busta



20261

21156

Popolazione.

Über das Herzogtum Massa haben wir aus älterer Zeit keine Angaben. Wir werden aber annehmen dürfen, daß die Bevölkerung sich im XVII. und in der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts in beiden Herzogtümern etwa im selben Verhältnis vermehrt haben wird, also schon um 1600 in Massa etwas höher gewesen ist als in Carrara. Die Dichtigkeit betrug 1769 in Carrara 116, in Massa 107 auf 1 qkm, 1622 in Carrara etwa 80; nehmen wir an, daß sie damals in Massa ebenso hoch gewesen ist, so würde sich für dieses eine Bevölkerung von 7500 ergeben, für beide Herzogtümer zusammen also von 13200. Die Gesamtbevölkerung hat demnach betragen:

altflorentinischer Besitz

.

. .

um 1550

um 1650

16356

20 847

Pontremoli

15000

zu Lucca gehörig altmodenesischer Besitz

.

. .

Massa und Carrara —

um 1750 17655Ì 14408 |

um 1800

36261 [8000]

[8000]

8007

24825 [13000]

22505 18351

25015 21156

ca. 82000

80926

90432

Der Flächeninhalt der Provinz Massa und Carrara beträgt 1782 qkm. Davon gehörte zu Modena das ganze Circondario Castelnuovo (555 qkm) abzüglich der 3 lucchesischen Gemeinden Castiglione (49), Gallicano (24) und Minucciano (57), zusammen also 130 qkm, so daß für den modenesischen Besitz

236

V. Toscana

425 qkm bleiben. Dazu kamen Varano und Tapponecco, die heute einen Teil der Gemeinde Licciana (56 qkm) des Circondario Massa und Carrara bilden, dessen Flächenraum nicht näher bestimmt werden kann. Zu Lucca gehörten die drei angegebenen Gemeinden des Circondario Castelnuovo und Montignoso (17 qkm) im Circondario Massa und Carrara, zusammen 147 qkm. Alter florentinischer Besitz waren die Gemeinden Casola (43) und Fivizzano (223 qkm) des Circondario Massa und Carrara, und Bagnone (74 qkm) des Circondario Pontremoli, zusammen 340 qkm. Dazu seit 1650 die Gemeinden Filattiera (49), Pontremoli (175) und Zeri (81 qkm), zusammen 305 qkm, das Circondario Pontremoli, bis dahin zu Mailand gehörig, im ganzen also 645 qkm. Die Herzogtümer Massa und Carrara entsprachen genau diesen beiden Gemeinden mit 94 bzw. 71, zusammen 165 qkm. Das sind zusammen 1382 qkm. Der Rest der Provinz, 400 qkm, stand bis zur Französischen Revolution unter kleinen Feudalherren. Die Dichtigkeit war also folgende:

altflorentinischer Besitz . . . Pontremoli zu Lucca gehörig altmodenesischer Besitz . . . Massa und Carrara Feudalherrschaften

qkm

um 1650

34° 3°5 J47 425 165 400

61 5°

um 1750 um 1800 52

54 58 80

47 54 53 in

[50]

[50]

1 i

56 54 59 128 [5o]

1782

Außer in Carrara, und wahrscheinlich auch in Massa, ist die Bevölkerung während dieser 150 Jahre in allen Territorien annähernd stationär geblieben, die Dichtigkeit betrug tiberall etwa 50—60. Wir werden also annehmen dürfen, daß sie in den reichsunmittelbaren Feudalherrschaften, die ja mit den

7- Die Kleinstaaten.

Übersicht

237

übrigen Territorien, abgesehen von Massa und Carrara, im Gemenge lagen, etwa ebenso hoch gewesen ist, also rund 50 betragen hat, was eine Bevölkerung von etwa 20000 ergibt. Die heutige Provinz Massa und Carrara hat also um 1650 und 1750 rund 100000 und um 1800 rund 110000 Einwohner gezählt. 6. Übersicht

Für ganz Toscana ergibt sich also folgende Bevölkerung um

Ol Ol

Stato Fiorentino

1550 591281

Portoferraio und Giglio

. . . .

Pontremoli.

[2500] [16000]

. .

Stato Senese . .

(1569)

126000

um 1650

{

J

(1751)901149 (1674)

(1784)

983522

16000

(1638) 123500

[3500]

[3500]

Piombino

[6500]

[6500]

(1583) [i 10000]

[100000]

Lucca

um 1800

|(I6 4 2) 615337

Stato dei Presidi . . .

um 1750

[3500] (1794) (1740)

3500 [8000]

6515

(1744) 106599 (1818)

126545

(1788) [1794]

25015

Massa und Car-

(1553)

[12500]

(1622)

13000

(1769)

18351

. .

[24000]

(1631)

24825

(1770)

22605

. . . .

[20000]

[20000]

912280

922 660

rara zu Modena

21156

Feudalherrschaft

1

[20000] 1078700



[20000] 1187700

Die Bevölkerung ist also von 1550—1650 annähernd stationär geblieben und hat sich von 1650—1750 um 156000, von 1750 bis 1800 um 109000 vermehrt. Die Bevölkerung desStatoFiorentino betrug 1622 646910, des Stato Senese 1595 146000, zusammen also 793000, die Gesamtbevölkerung Toscanas hat sich also um 1600 auf etwa 980000 belaufen; die Verminderung um 60000 bis 1650 ist in der Hauptsache eine Folge der Pest von 1630—32. Das Großherzogtum Toscana zählte 1674 etwa 780 000 Einwohner gegen etwa 750000 um 1640 und 894000 um 1783, ganz Toscana wird also 1700 eine Bevölkerung von rund 950000 gehabt haben.

VI. A b s c h n i t t

Die Herzogtümer am Po i. Parma i . Die römische Stadt lag am rechten Ufer des Flusses, da wo die Via Emilia diesen überschreitet, vom Dom, der außerhalb bleibt, im Nordosten bis zur Universität im Südwesten; durch die regelmäßige Straßendisposition zeichnet sich dieses älteste Parma noch auf dem heutigen Stadtplane ab. Schon im frühen Mittelalter wurde die Stadt nach Norden, Osten und Süden beträchtlich erweitert ; dann wuchs auf dem linken Ufer des Flusses eine Vorstadt auf, Co di Ponte (Caput Pontis) genannt, andere Vorstädte bildeten sich im Osten, bis das Ganze um 1250 in eine neue Befestigungslinie eingeschlossen wurde, die bis auf kleine Erweiterungen der heutigen Mauer entspricht. T. L. Schütte, Die Lage von Parma, Festschrift des Geographischen Seminars der Universität Breslau zur Begrüßung des X I I I . Deutschen Geographentages, Breslau 1901. Angaben über die Bevölkerung haben wir seit 1395. Damals zählte die Stadt 3000 Feuerstellen, von denen 1/3 auf Codiponte kam; ma nei censi appare che x/5 non era iscritto, perchè mancava di fuoco. Ist das letzte richtig, so würde die Bevölkerung einschließlich der Klöster gegen 20000 betragen haben. 1404 soll die Stadt 15000, 1421 11500 Einwohner gehabt haben ; die Parmenser schrieben im letzten Jahre, daß die Bevölkerung nur noch die Hälfte derer von 1395 betragen hätte. All diese Zahlen nach L. Scarabelli, Istoria civile dei Ducati di Parma, Piacenza e Guastalla II (1858) S. 296, ohne Quellenangabe. Doch scheint die Zahl von 3000 Feuerstellen für 1395 durchaus wahrscheinlich.

239

i . Parma

Mit dem XVI. Jahrhundert beginnen die Zählungen. Eine Descrizione di bocche, fochi e biave vom Januar 1508 ergab in den

46 vicinanze a destra del torrente 9 vicinanze del Codiponte

fochi

bocche

2120 952

11777

3072

15760

3983

Aus Smagliati, Cronaca, Ms. Parm. 458 S. 401—403, bei U. Benassi, Storia dì Parma I 157.

Dazu bemerkt Padre Andrea in seiner Storia di Parma (Ms. Parm. 653, S. 267), nachdem er diese Ziffern angeführt hat : Conoscendosi allora quanto l'avessero, minorata nel numero delle case e del popolo i due recenti flagelli della fame e della mortalità, oltre le pestilenze più volte rammemorate, ma sopratutto le discordie civili, dalle quali erano state così sovente atterrate le abitazioni e dispersi gli abitanti. Doch war das Ergebnis der Aufnahme unvollständig, denn eine neue descrizione, die im Januar 1509 vorgenommen wurde, ergab 4291 Feuerstellen und 19034 bocche (Smagliati a. a. O. S. 408 bei Benassi II 18). Doch fehlt hier die Bevölkerung geistlichen Standes oder mindestens die Klöster, deren Insassen, nach den Zahlen von Piacenza zu schließen, etwa 5 % der Bevölkerung betragen haben werden, und, da die Zählungen zum Zweck der Ermittlung des Getreidebedarfs gehalten wurden, auch die Kinder bis wenigstens 3 Jahren, die ebenfalls etwa 5% der Bevölkerung ausgemacht haben müssen, und auch abgesehen davon wird die Zählung zu niedrig sein, wie sich ja auch aus der Taufenzahl in dieser Zeit ergibt (s. unten). Parma wird damals gegen 25 000 Einwohner gezählt haben, vielleicht auch etwas darüber. 1573 soll Parma 3072 case secolari und 20000 abitanti stabili gezählt haben (Da Erba, Compendio Bl.49, Ms. der Bibliothek Parma 1193 sez. 2a, bei Benassi II 217), doch beruht die Einwohnerzahl offenbar nur auf Schätzung; nach der Taufenzahl

240

VI. Die Herzogtümer am Po

würde sie etwa 31000 betragen haben. 1628 wird die Bevölkerung auf 33000 angegeben (Riccioli, Geog. reform. S. 678); nach anderer Angabe wären es 46000 gewesen (Lunato, s. unten S. 242), doch ist das ohne Zweifel weit übertrieben. 2. Außerdem sind seit 1459 die Verzeichnisse der in der Stadt Getauften erhalten; sie finden sich in der Cancelleria del Battistero. In den ersten Jahrzehnten sind noch manche Lücken; es fehlen die Jahre 1462, 1465—1469, 1471—1475, 1477, 1480—1483, und auch die 10 Jahre, deren Listen noch vorliegen, zeigen sehr starke Schwankungen, von 123 1470 bis 693 1460, die offenbar zum Teil auf unregelmäßiger Eintragung beruhen. Von 1484 an ist die Reihe vollständig, auch Schwankungen kommen seit i486 nur noch ausnahmsweise vor, und sind dann durch die Pest oder ähnliche Kalamitäten veranlaßt. So sank die Taufenzahl infolge der Belagerung von 1521 von 1022 in diesem Jahre auf 837 1522. Ebenso wurden 1527 1277 Kinder getauft, in dem folgenden Pestjahr 1528 478, im nächsten Jahr 533, 1530 wieder 883, im jährlichen Mittel in den 5 Jahren vor der Pest (1523—1527) 1100, in den 5 Jahren von 1530—1534 944. Im jährlichen Mittel betrug die Zahl der Getauften: 1459—1485 i486—1490 1491—1500 1501—1505 1506—1510 151I—1520 1521—1527 1528—1529

. . . . . . . .

395.8 605.4 665,9 604,7 975.7 • (7359) 1051,3 565.5

1530—154° 1541—1550 1551—1560 1561—1570 1571—1580 1581—1590 1591—1600 1601—1605

• . . . . . . .

• . . . . . . .

• . . . . . . .

• • • . . . . . .

959.5 883,6 871,6

. . . 1176,9 • • • I035.3 . . . 1165,0

Die Zahlen von 1459—1485 (erhalten für 12 Jahre) sind zum großen Teil unvollständig und also unbrauchbar, doch zeigen die Zahlen für die beiden ersten Jahre 1459 und 1460 (572 und 693), daß die Bevölkerung damals nicht niedriger war als von 1486—1505. Dann bleibt die Zahl der Taufen von 1486—1505 mit Ausnahme weniger Jahre auf 600—700 stationär, um dann plötzlich auf etwa 1000 zu steigen. Sie

241

i . Parma

hält sich dann bis 1539 auf dieser Höhe mit einem kurzen Rückschlag infolge der Pest von 1528. Dann folgt ein zweiter, wenn auch weniger schwerer Rückschlag bis 1563, in welcher Zeit die Zahl niemals 1000 erreicht, sich aber mit Ausnahme zweier Jahre (1550 und 1552) stets über 800 hält. Dann wird die Zahl von 1531 —1540 wieder erreicht, und nun geht es bis 1605 aufwärts. Die Vermehrung von 1486—1511 beträgt 60%, was aber zum Teil darauf zurückgehen mag, daß die Taufen sorgfältiger registriert wurden. Die Vermehrung von etwa 1515 bis etwa 1600 beträgt gegen 20%, doch entfällt sie ganz auf die letzten 40 Jahre dieses Zeitraums, da die Taufenzahl um 1565 noch dieselbe war wie um 1515. Die Zahlen für alle einzelnen Jahre bis 1605 nach freundlicher Mitteilung meines früheren Schülers Professor Gioacchino Maruffi, dem ich auch an dieser Stelle meinen Dank sage. Die zehnjährigen Mittelzahlen danach von mir berechnet. Nun betrug die mittlere jährliche Geburtenzahl in der Gemeinde Parma in dem Jahrzehnt von 1872—1881 1283 bei einer Bevölkerung von (1881) 45217, es kamen also 28 Geburten auf 1000 Einwohner. Nach diesem Verhältnis würde die Bevölkerung um 1515 30500 betragen haben, um 1600 42400. Es wurden aber auch hier wie in Florenz und anderen Städten eine große Zahl Kinder aus der Umgebung nach der Stadt zur Taufe gebracht; so kamen in dem Jahrzehnt von 1511—1520 von den Getauften (im jährlichen Mittel 975,7) im Mittel 854 auf die Stadt (Benassi a. a. O. II 217, auf Grund der Taufregister) also 121 (12,4% oder 1/g) auf die Landbevölkerung. Danach würden von den in den 15 Jahren von 1591—1605 Getauften (im jährlichen Mittel 1100) 962 auf die Stadt gekommen sein; unter der Annahme, daß die Bevölkerung bereits damals so hoch war wie 1628 (33000 Einwohner), was sehr wahrscheinlich ist, da die Taufenzahl bereits seit 1580 annähernd stationär geblieben war, würde sich ein Taufkoeffizient von 2g°j00 ergeben. Legen wir diesen Koeffizienten zugrunde und bringen von der Taufenzahl B e l o c b , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

16

242

VI. Die Herzogtümer am Po

überall 1 / 8 in Abzug, so ergibt sich folgende Entwicklung der Bevölkerung: 1460 .

1495 .

19000 20000

1505 . . . 1515 . . .

25000 29000

1573 • 1600 .

. .

31000 33000

Von der Pest, die Oberitalien um 1630 verheerte, ist auch Parma sehr schwer betroffen worden. Die ersten sospetti contagiosi in der Stadt kommen im Oktober 1629 vor, die größte Sterblichkeit (203) war am 17. Mai 1630 ; Ende November war sie auf 18—20 täglich herabgegangen, und bald darauf war die Seuche erloschen. Die Zahl der Opfer soll im ganzen 20000 betragen haben, aber nach anderen Angaben von April bis Juli 14000—16000. Nach der Pest sollen nur noch 13000 Einwohner übrig gewesen sein (Giulio Lunato, während der Pest Sekretär der Conservatori della Sanità, bei E. Casa, La peste bubbonica in Parma nell' anno 1630, Areh. Stor. per le prov. Parm. ser. 4, vol. IV, S. 73 Parma 1903 ; Informazioni delCollegio de' medici di Parma, Ms. der Bibliothek Parma, bei Corradi, Annali unter 1630; die Zahl der Überlebenden nach Riccioli a. a. O.). Doch hat sich die Stadt bald von diesem Schlage erholt ; um die Wende des XVII. Jahrhunderts zählte sie wieder 35000 Einwohner (Ughelli II 2 144, Venedig 1717, in der Additio). Am Ende des folgenden Jahrhunderts war die Bevölkerung noch etwa dieselbe. Im Staatsarchiv Parma findet sich eine Descrizione di tutta la popolazione della Città di Parma 1765, 3 Bde. in fol. ; ich weiß aber nicht, welche Einwohnerzahl sie angibt. Ebendort im Stato della popolazione della Città e Ducato di Parma, formato dalla Ragioneria d'Annona per l'anno 1787; danach betrug die Bevölkerung der Stadt 34219, wobei die Klöster und Juden einbegriffen sind; nur die Garnison fehlt, doch betrug die ganze Militärmacht des Herzogtums, die Invaliden (118 Mann) einbegriffen, nur 871 Mann. 1795 wurden 33649 Einwohner gezählt. 1799 33608 (Castiglioni, Introduzione S. 63) ; da es sich in diesen beiden Jahren um kirch-

i . Parma

243

liehe Zählung handelt, sind die Juden vielleicht nicht einbegriffen. Die Zählung von 1820 ergab 32640 persone con residenza ordinaria nel centro, oder nach anderer Angabe 3 1 7 4 8 (Castiglioni S. 64). 3. Die Entwicklung der Bevölkerung der Stadt war demnach etwa folgende: nach den Zählungen 1395 1404 1421 1460

20000 15000 11500

1509 1515 1573 1600

19034



— — —

nach der Taufenzahl — — —

19000 20000 29000 31000 33000

nach den Zählungen 1628 1630 1631 1700 1787 1795 1799 1820

33000 Pest 19000 35000 34219 33649 33608 32640

Im Landgebiet Parma (fuora de la citä) wurden gezählt: fuochi 1509 . . . 3415 !573 • • • 3347

bocche 24655 26000

(Cronaca Smagliati S.422ff. bei Benassi I 268). (Da Erba a. a. O. bei Benassi II 218).

Bei Smagliati (1509) werden alle einzelnen Ortschaften aufgeführt; sie waren durchweg unbedeutend und lagen in allen Teilen des Herzogtums zerstreut, vom Kamm des Apennin bis zum Po, bildeten aber nur einen kleinen Teil dieses Staates. 1533 beschwerte sich Parma bei Clemens VII., daß es die impositio unius ducati pro quolibet foculario, die im Kirchenstaat, zu dem Parma damals gehörte, erhoben wurde, nicht tragen könnte, und die Steuer wurde infolgedessen auf 8000 Dukaten ermäßigt (Arch. Vat. Diversorum 29, tom. 84 Bl. 109 retro). Die Zahl der Feuerstellen in Stadt und Gebiet muß also höher gewesen sein, und da die Herabsetzung doch fühlbar sein mußte, jedenfalls beträchtlich höher, etwa 10000 oder darüber gegen 7706, die 1508 bzw. 1509 in Stadt und Land gezählt worden waren. Andere Angaben über die Bevölkerung des Landgebiets von Parma aus diesem oder dem nächsten Jahrhundert kenne 16*

244

VI. Die Herzogtümer am Po

ich nicht. In der Additio von Buonvicino zu Ughelli I I Sp. 144 der 2. Auflage findet sich die Angabe animae utriusgue sexus in Urbe sunt circiter 35000, in Dioecesi 140000. Da die Zahlen in der 1. Auflage fehlen, die 2. Auflage 1 7 1 7 erschienen ist, müssen sie sich auf die Zeit um 1700 beziehen. Die Fassung läßt es zweifelhaft, ob die Stadt in der Bevölkerung der Diözese einbegriffen ist; da aber 1795 in der Stadt 33649 Einwohner gezählt wurden, in der übrigen Diözese 1 3 1 4 1 3 , zusammen 165062, muß das der Fall sein, denn es ist doch nicht wahrscheinlich, daß die Bevölkerung sich im Laufe des X V I I I . Jahrhunderts vermindert haben sollte. Nach Geschlecht und Alter wurden 1795 gezählt: Stadt männl. weibl. infanti sino a 7 anni. da 7 a 16 anni . . . da 16 anni in su . .

übrige Diözese männl. weibl.

zusammen männl. weibl.

1805 i 712 12707

2033

11852

1795 13597

8993 46869

11762 7771 44166

13657 10705

13795 9566

59576

57763

16224

17425

67714

63699

83938

81124

Castiglioni, Introduzione S. 63, wo auch die Zahlen für die nächsten 4 Jahre (1796—1799) gegeben sind, die bis auf Kleinigkeiten übereinstimmen. Die Diözese umfaßte das heutige Circondario Parma (1585 qkm) mit Ausnahme der Gemeinde Varsi (81 qkm), die damals zur Diözese Piacenza gehörte, das Circondario Borgo S. Donnino (933 qkm) mit Ausnahme der Gemeinden Borgo S. Donnino, Busseto, Polesine, Salsomaggiore, Zibello (zusammen 225 qkm), vom Circondario Borgotaro Berceto (146 qkm), in der heutigen Provinz Reggio die Gemeinden Gattatico (42 qkm), Poviglio (44 qkm) und Ciano (65 qkm), zusammen also qkm vom Circ. Parma . . . . vom Circ. Borgo S. Donnino

1504 708

qkm vom Circ. Borgotaro . . . von der Provinz Reggio .

146 151 2509

i. Parma

245

dazu Teile einiger anderer Gemeinden, deren Ausdehnung nicht bestimmt werden kann, die aber nicht ins Gewicht fallen. Die Dichtigkeit betrug also um 1700 42 und einschließlich der Stadt Parma 56 auf 1 qkm, um 1795 52 bzw. 66. Die Ortschaften, außer der Hauptstadt, waren ganz unbedeutend; noch 1820 hatten eine agglomerierte Bevölkerung von mehr als 1000 nur Colorno (1582), S. Secondo (1480) und Mezzano (1163) (Castiglioni, Introd. S. 64). 4. Zwischen den Gebieten von Parma und Piacenza lag die Markgrafschaft der Pallavicini, bis sie 1585 mit Parma vereinigt wurde. Sie umfaßte Borgo S. Donnino, den südlich vom Po gelegenen Teil der Diözese Cremona (Hauptort Busseto) und von der Diözese Piacenza Fiorenzuola, Cortemaggiore, Besenzone, Alseno. In einer Übersicht über das Gebiet von Piacenza, das ebenso wie Parma auf die Oberhoheit über diese Terre Pallavicine Anspruch erhob, wird deren Bevölkerung 1546 auf 28802 angegeben (Stadtbibl. Piacenza, Cart. 288, Censo, s. unten S. 252). Aufgeführt werden S. Donnino, Monticelli, Busseto, Cortemaggiore, Polesine, Zibello; Fiorenzuola fehlt. Da diese Übersicht aber nur in einer späteren Abschrift erhalten ist, könnte der Name ausgefallen sein, die Bevölkerung aber gleichwohl in der Gesamtzahl begriffen sein, denn Einzelzahlen werden nicht gegeben. Sonst würde die Bevölkerung des Stato Pallavicino damals etwa 37000 betragen haben, da das Vicariat Fiorenzuola 1618 8606 Einwohner gezählt hat. Borgo S. Donnino war in kirchlicher Hinsicht nullius dioecesis, bis es 1601 zum eigenen Bistum erhoben wurde. Damals wurde der südlich vom Po gelegene Teil der Diözese Cremona hinzugeschlagen. Vorher war das Gebiet auf den Hauptort und 17 Dörfer beschränkt, von denen Tabiano, Bargone (beide jetzt zur Gemeinde Salsomaggiore gehörig) und Varano de' Marchesi (jetzt zur Gemeinde Medesano gehörig) die bedeutendsten waren. Die Bevölkerung des Hauptortes betrug nach der apostolischen Visi-

246

VI. Die Herzogtümer am P o

tation von 1580 (Vatican. Archiv. Congregai. Concilii, sect. Visitae) : Pfarreien

familiae

animae

S. Domnini et altera S. Mariae . . . . S. Michaelis sita fere ad Moenia terrae Burgi et extendit curam per miliare extra terram S. Petri

207

609

135 156

300 500

[498]

1409

ad comm. admissi

200 360 —

Für die 5. Pfarrei S. Joannis Baptistae werden keine Zahlen gegeben. Nach Ughelli hätte die Bevölkerung der Stadt nur 1200 Seelen betragen. Dioecesis 5 oppida continet, villasque ad 40, quae omnia 35000 mortalium continere dicuntur. (II 2 68, aus der 1. Auflage herübergenommen). Das bezieht sich also auf die Zeit zwischen der Errichtung der Diözese (1601) und der großen Pest von 1630. Ein Additio der 2. Auflage Venedig gibt folgende Zahlen:

viri et mulieres . . pueri etpuellaenondum apti ad sacram synaxim .

in urbe et suburbiis

in dioecesi

2883

23202

1216

10970

1 t4°99]

in urbe et dioecesi sacerdotes seculares clerici regulares moniales

447 267 135 161 [1010]

[34172]

Die Gesamtzahl beträgt 39281. Das Jahr wird nicht angegeben; da der Band aber 1717 erschienen ist, muß es sich um die ersten Jahre des XVIII. Jahrhunderts handeln. Dazu kommen dann weiter die zur Diözese Piacenza gehörigen Vikariate: Fiorenzuola Cortemaggiore

anime 8606 9961 [18567]

Bolzone, Descriz. della Diocesi di Piacenza, Ms. der Stadtbibl. Piacenza s. unten S. 253 f.

247

i. Parma

Besenzone und Alseno müssen hier einbegriffen sein, da sie keine eigenen Vikariate bildeten und zu keinem anderen Vikariat gehört haben können. Danach würde die Bevölkerung des Stato Pallavicino um 1600 etwa 53000 Einwohner betragen haben. Die entsprechenden Kommissariate des Herzogtums Parma zählten 1787: S. Donnino . 9905 Busseto . . . 8216 Cortemaggiore 16 784

Fiorenzuola . Polesine . . .

6956 1576

Salsominore . Zibello. . . .

3 468 5057

51968

Stato della popolazione della Città e Ducato di Parma, formato dalla Ragioneria d'Annona per l'anno 1787, Manuskript im Staatsarchiv Parma.

Die Bevölkerung war also damals etwa ebenso hoch als 2 Jahrhunderte früher. Der Flächenraum der ungefähr entsprechenden heutigen Gemeinden beträgt

Borgo S. Donnino Salsomaggiore Besenzone

. . . .

qkm

von der Diözese Piacenza

qkm

95 82

Alseno (Piacenza) . . . . Cortemaggiore (Piacenza) . Fiorenzuola (Piacenza) . .

56 36 60

34 211

152

von der Diözese Cremona

qkm

Busseto Polesine Zibello Monticelli (Piacenza) . . .

76

170 211

24 24 46

533

170

Borgo S. Donnino, Busseto, Polesine, Salsomaggiore, Zibello gehören zur Provinz Parma, die übrigen zur Provinz Piacenza. Das Ergebnis ist natürlich nur annähernd richtig, da die Grenzen nicht genau übereinstimmen. Die Dichtigkeit betrug um 1600 99, 1787 97 auf 1 qkm. Die größten Orte waren Fiorenzuola, 1618 mit 3398, und Cortemaggiore col Borgo mit

248

VI. Die Herzogtümer am Po

2050 Einwohnern (Bolzone a. a. 0.), dann Borgo S. Donnino (s. oben S. 245) und Busseto, das nach der Kirchenvisitation von 1580 (s. oben S. 246) 500 animae ad communionem

ad-

missae zählte. Einschließlich des früheren Stato Pallavicino zählte das Herzogtum Parma 1787 208480 Einwohner, ohne das Militär, das 871 Mann stark war, im ganzen also 209351. Von dieser Bevölkerung waren 750 Mönche (regolari), 1172 Nonnen und Insassen der Conservatori di clausura, 473 Juden. Stato della popolazione

della Città e Ducato

di Parma,

formato

dalla

Ragioneria d'Annona per l'anno 1787, Staatsarchiv Parma, mir mitgeteilt von Professor Maruffi.

1814 betrug die Bevölkerung, das Valtarese (27975 Einwohner) auch hier wie 1787 nicht einbegriffen, 200917 Einwohner (Castiglioni S. 63), es war also infolge der Revolutionszeit eine kleine Abnahme eingetreten. 5. Der Flächeninhalt der Provinzen Parma und Piacenza beträgt zusammen 5765 qkm; davon kommen rund 2982 auf das Herzogtum Piacenza, abgesehen von dem jenseits des Po in der jetzigen Provinz Mailand gelegenen Teil (s. Abschn. VIII12) ; es bleiben also für das Herzogtum Parma 2783 qkm, wozu dann noch 86 kommen, die jetzt zu der Provinz Reggio gehören (s. oben S. 244), zusammen also 2869 qkm. Das Herzogtum umfaßte die beiden Diözesen Parma und Borgo S. Donnino ganz; Flächeninhalt und Bevölkerung betrugen: Diözesen Parma Borgo S. Donnino.

um 1600

um 1700

1795

qkm

auf iqkm 1700

140000 39281

165062

35000

2379 370

59 106

2749

65



180000



Dazu kommt wieder ein kleines Stück der Diözese Piacenza (Fiorenzuola und Cortemaggiore). Die Bevölkerung des Herzogtums hat demnach um 1700 gegen 200000 betragen,

2. Piacenza

249

65 auf 1 qkm. Das ist etwa dieselbe Dichtigkeit wie im Herzogtum Piacenza, allerdings 1758; da die Bevölkerung sich hier während der zweiten Hälfte des X V I I I . Jahrhunderts kaum vermehrt hat, wird das auch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht viel anders gewesen sein. Noch am Anfang des X I X . Jahrhunderts war die Dichtigkeit in beiden Herzogtümern die gleiche. Ist das auch am Anfang des X V I I . Jahrhunderts der Fall gewesen, so würde die Bevölkerung im Herzogtum Parma damals etwa 150000 betragen haben, da die Dichtigkeit im Herzogtum Piacenza 1618 51 auf 1 qkm betragen hat. Im Herzogtum Modena diesseits der Berge kamen damals 53 Einwohner auf 1 qkm; es ist also wahrscheinlich, daß die Dichtigkeit im Herzogtum Parma etwa dieselbe gewesen ist wie in beiden Nachbargebieten, denn die natürlichen Bedingungen sind überall die gleichen. 2. Piacenza Das römische Placentia bildete ein Trapez, dessen Südseite durch die Via Umberto und die Strada Sopramuro bezeichnet wird, die Ostseite durch die Piazza del Duomo, die außerhalb bleibt, und die Strada Dogana, die Nordseite durch die Strada delle Benedettine, und weiter durch eine Linie bis S. Sisto. Die Westseite durch die Strada S. Tommaso. Um 1139 wurde der Mauerring nach Osten bis zur Via Tibini, della Neve und Caccialupo erweitert, nach Süden bis Via Gasparo Landi, S. Sisto und Nova, nach Westen bis Via S. Nazaro und S. Sepolcro, die Nordmauer blieb, und wurde nur nach beiden Seiten verlängert. Die jetzige Mauer ist im XVI. Jahrhundert unter der Herrschaft der Farnese erbaut, doch ist der Raum außerhalb der mittelalterlichen Mauer im wesentlichen unbebaut geblieben. Bei der Belagerung durch Francesco Sforza (1447) wird die Zahl der waffenfähigen Bürger auf 6000 angegeben, was einer Bevölkerung von wenigstens 25000 entsprechen würde. Eben dieselbe Zahl wurde ein Jahrhundert später (1546) in den 56 Pfarreien der Stadt gezählt, 4858 Feuerstellen und

250

VI. Die Herzogtümer am Po

2 4 8 1 8 anime, oder nach anderer Angabe 4900 Feuerstellen und 26760 Seelen (da altra nota 4879 focularia und 2 6 2 3 1 animae). In dieser letzteren Seelenzahl ist vielleicht die Bevölkerung geistlichen Standes und des Ospitale grande einbegriffen. Nach der apostolischen Kirchenvisitation von 1 5 7 9 wurden in 41 städtischen Pfarreien 1 5 7 3 7 Kommunikanten gezählt, was, wenn wir die Nichtkommunionsfähigen zu 1 / 2 der Kommunionsfähigen annehmen, einer Bevölkerung von rund 24000 entsprechen würde; die Pfarreien, für die keine Zahlen gegeben oder die überhaupt nicht aufgeführt werden, zählten 1546 3741 Einwohner, und werden 1579 etwas bevölkerter gewesen sein, da ja die ganze Stadt 1546 nur 25000—26000 Einwohner gezählt hat. Piacenza würde demnach eine Stadt von rund 30000 Einwohnern gewesen sein. Dazu stimmt es, daß 1 6 1 8 33 038 Einwohner gezählt wurden, wobei die Bevölkerung geistlichen Standes einbegriffen ist. Für 1447 nach Poggiali, Mem. Stor. di Piacenza V I I , Piacenza 1759 S. 261, mit Berufung auf Corio, der seinerseits Simonetta abschreibt. Für 1546 nach dem Ms. Cart. 288 (Censo) der Stadtbibliothek Piacenza. Dort finden sich die von den Pfarreien eingesandten Originalhefte der damals gehaltenen Aufnahme, worin alle Einwohner namentlich aufgeführt werden mit der Angabe ihres Alters; sie sind in einer Übersicht zusammengestellt, deren Zahlen mit denen von den Pfarreien gegebenen Summen genau stimmen, und für 9 weitere Pfarreien gegeben werden, für welche die Originaldokumente nicht mehr erhalten sind, ebenda auch die oben gegebenen Zahlen für die Bevölkerung der ganzen Stadt. Die Visitation von 1579 im Vatikan, Congregazione del Sacro Concilio, Visite. Die Zahl von 1 6 1 8 nach Bolzone, Ms. im Besitz der Familie Aquissola in Travo, veröffentlicht von dem Erzpriester G. Tononi in der 1875 veröffentlichten Strenna Piacentina. Von der Pest des Jahres 1630 (Mai bis Dezember) ist auch Piacenza sehr schwer betroffen worden. E s wurden gezählt:

2. Piacenza

251

1. Jan. 1631 Parecchie . . . Monaci e frati . Ospitale grande. Seminario . . . Monache e serve Clero secolare . Educande . . . 33038

I67441)

Strenna Piacentina 1875, S. 48 nach dem soeben angeführten Ms. von Bolzone.

Doch ist die hier für den clero secolare gegebene Zahl offenbar viel zu niedrig, denn 1758 wurden 1489 ecclesiastici und chierici gezählt (s. gleich unten), während die Zahl der Mönche und Nonnen etwa dieselbe war wie 1618; wahrscheinlich ist bei den Priestern ein Tausender ausgefallen. Auch fehlen die Educande. Die Gesamtbevölkerung muß demnach im letzten Jahre etwa 34000 betragen haben. Andererseits ist klar, daß die Zahl der Nonnen unmittelbar nach der Pest nicht etwas höher gewesen sein kann als vorher. Die Zahl der Toten betrug 13 317, also 40% der Bevölkerung (Bolzone a. a. O.). Ein Jahrhundert später war die alte Bevölkerung annähernd wieder erreicht. 1758 wurden wieder 30590 Einwohner gezählt, und zwar: uomini fanciulli al 12 anni

8930 di sotto

ecclesiastici chierici sacerdoti regolari regolari conversi m&nnlich

di 3932

[12862] 815 674 488 . . . . 200 . . . . [2177] [15039]

[Arithmetische Summe 16553.]

donne fanciulle al di sotto 12 anni

11060 di 3606 [14666]

monache da coro sorelle converse. figlie educande .

478 2Ò2

205 885

weiblich

[15551]

252

V I . Die Herzogtümer am P o

Chronik von Guiseppe Gandini, Ms. der Stadtbibliothek Piacenza; danach Rossi, Ristretto di Storia patria ad uso de' Piacentini, IV 422, Piacenza 1832. Ich verdanke den Hinweis auf diese Zahlen Herrn A v v . Luigi Ambiveri in Piacenza. Die Bevölkerung hat sich dann wieder etwas vermindert. Nach der Zählung von 1820 betrug die Bevölkerung der Gemeinde Piacenza, con residenza ordinaria nel centro 27920, 3327 case riunite nel centro (Castiglioni, Introduzione S. 65), oder nach anderer Angabe 27385 (ebenda S. 64). Danach ergibt sich folgende Entwicklung der Bevölkerung : . . .

25000

1618

. . .

33038

1758

. . .

30590

1546 . . .

1447

26760

1631

. . .

16744

1820 . . .

27920

1579 • • . 30000 Das Herzogtum Piacenza umfaßte das heutige Circondario (1636 qkm) ; von dem Circondario Fiorenzuola die Gemeinden Bardi (144), Boccolo (67), Cadeo (39), Carpaneto (63), Gropparello (57), Lugagnano (55), S. Pietro in Cerro (27), Vigoleno (jetzt Vernasca) 72 qkm, zusammen 524; von dem Circondario Mailand die Gemeinden Fombio, Guardamiglio und S. Rocco al Porto mit zusammen 48 qkm ; das Circondario Borgotaro (741 qkm) und die Gemeinde Varsi (81 qkm) des Circondario Parma : im ganzen also 3030, doch ist diese Zahl natürlich nur annähernd richtig. Die Bevölkerung betrug: anime (1546) Città

26760

Contado

97633 124393

Stadtbibliothek Piacenza, Ms. Cart. 288 (Censo).

Die Terre Pallavicine

sind hier nicht einbegriffen.

Die Diözese Piacenza zählte nach der apostolischen Visitation von 1579 (s. oben S. 250) ohne Piacenza selbst 80538 Kommunikanten in 342 Pfarreien. Die Zahl beruht auf der Addition der Posten für die einzelnen Pfarreien, da eine

253

2. Piacenza

Hauptsumme nicht gegeben wird. Das würde einer Bevölkerung von rund 120000 entsprechen. Für 15 Pfarreien fehlen die Zahlen, für 9 andere wird nur die Zahl der domus bzw. familiae angegeben, zusammen 248 oder etwa 1250 Einwohner, Die Diözese griff aber in das Gebiet von Pavia hinüber, wo Monte Beccaria, Broni, Barbianello, Pinarolo, Casteggio, Montalto, Volpara und alles, was zwischen diesen Orten und der politischen Grenze des Herzogtums Piacenza liegt, dazu gehörten. Die Zahl der Kommunikanten betrug hier 1579 10600. Doch werden für einige Gemeinden keine Zahlen gegeben. Dagegen gehörten von den Terre Pallavicine (siehe oben S. 245) nur Monticelli, Cortemaggiore und Fiorenzuola (mit 250 bzw. 1300 und 2000 Kommunikanten) zur Diözese. Der zum Landgebiet (Contado), abgesehen von den Terre Pallavicine, gehörige Teil der Diözese würde also nur rund 70 000 Kommunikanten oder 105 000 Einwohner gezählt haben, also noch ungefähr dieselbe Zahl von 1546. Doch sind die Zahlen der Visitation zum großen Teil rund und folglich nur annähernd richtig. Bessere Zahlen haben wir aus 1618. Damals zählten die Diözesen: anime

Vicariati Borgo Valtaro

. . . .

Bardi et Compiano .

.

7237 14090

Vicariati

anime

Rivergaro

[3882]

Settimo

6257

Salso

4111

Roncovero in Val di Nure

2070

Lugagnano

339° 2082

Centenaro

3259

Castro Arquate

. . . .

Macinesso

2 733 4025

Travazano S. Giorgio



Pontenure

[3694] 8606

Fiorenzuola Cortemaggiore

. . . .

9961

S. Imento

[4278]

Oltre P o

3011

Montechiaro

[5038]

Ponte d'Albarola . .

.

5304 4706

Varsi

Cereto

3458

Pomaro

4686

Nibiano

6493 4838

Bilegno Castro S. Giovanni

. .



[117 209]

Vicariati Brono Soriasco Schiatezo

Pavesi —

[3529] —

254

VI. Die Herzogtümer am Po

Libro della Descrizione della Diocesi di Piacenza, fatto per Alessandro Bolzone, l'anno 1615. Ms. der Stadtbibliothek Piacenza. Enthält Karten aller einzelnen Vikariate mit Angabe der Bevölkerung aller Pfarreien und den Summen für die Vikariate in 1618. Bei einigen Vikariaten fehlen die Zahlen ganz oder für einen Teil der Pfarreien, und es wird deswegen auch keine Hauptsumme gegeben. Die oben für diese letzteren Vikariate gegebenen Zahlen sind durch Addition der Zahlen für die einzelnen Gemeinden gefunden und stehen deshalb in Klammern. Ein anderes Ms. von Bolzone aus der Zeit bald nach 1630 befindet sich im Besitz der Familie Anguissola in Travo bei Piacenza. Auszüge daraus hat G. Tononi in der Strenna Piacentina (1875) veröffentlicht; ich selbst habe das Ms. nicht gesehen. Eine Hauptsumme wird nicht gegeben; die Addition der obigen Zahlen ergibt für die piacentinischen Vikariate, also ohne Soriasco, 117 209. Davon entfallen auf die 4 Vikariate, deren Bevölkerung nicht vollständig gegeben wird, 16892 in 43 Pfarreien, also auf jede im Mittel etwa 400, auf die 12 fehlenden Kirchspiele würden nach diesem Verhältnis rund 5000 gekommen sein. Für die Vikariate S. Giorgio und Castro S. Giovanni werden überhaupt keine Zahlen gegeben. Das erste enthielt 10 Pfarreien, würde also etwa 4000 Einwohner gehabt haben; wieviel Pfarreien Castro S. Giovanni enthielt, wird nicht angegeben. Da aber die 20 Vikariate, deren Bevölkerung vollständig angegeben wird, zusammen 100 317 Einwohner gezählt haben, im Mittel also je 5000, werden wir uns nicht weit von der Wahrheit entfernen, wenn wir für Castro S. Giovanni dieselbe Zahl ansetzen. Danach würde die Gesamtbevölkerung ohne die pavesischen Vikariate rund 130000 betragen haben. Dementsprechend gibt das im Besitz der Familie Anguissola befindliche Ms. Bolzones die Bevölkerung des Ducato Piacentino ohne die Hauptstadt auf 129259 an; davon in dem zum

2. Piacenza

255

Ducato gehörigen Teil der Diözese 1 2 0 4 7 7 i n 2 9 ° Pfarreien; auf die Teile der Vikariate von Fiorenzuola und Cortemaggiore, die zum Stato Pallavicino gehörten, würden also rund 9 0 0 0 entfallen. Dafür gehörten einige Gemeinden anderer Diözesen zum Stato Piacentino, doch fällt das numerisch nicht ins Gewicht. Die letztere Zahl auch bei Poggiali, Mem. Stor. XI120, aber ohne das Vikariat Borgo Valtaro, dessen Bevölkerung hier auf 7 2 4 7 Einwohner angegeben wird. Nach Gandino, Compendio Storico di Piacenza 1 7 6 8 (Ms. der Stadtbibliothek Piacenza) hätte tutta la diócesi, ohne die Hauptstadt, vor der Pest von 1 6 3 0 1 2 6 7 3 0 Personen gezählt. Es ist klar, daß der politisch zu Pavia gehörige Teil der Diözese hier ausgeschlossen ist. An der Pest von 1 6 3 0 hat auch der Contado schwer zu leiden gehabt. Es sollen in Stadt und Land 2 / s der Bevölkerung gestorben sein (Gandino, Compendio Storico di Piacenza a. a. O. S. 1 8 4 ) , doch ist das, wie solche summarische Angaben in der Regel, stark übertrieben. Denn die Zahl der Toten in der Stadt betrug nur 4 0 % der Bevölkerung. In den Vikariaten im Apennin, den einzigen, aus denen Angaben darüber vorliegen, wurden gezählt: Vikariate Borgo Valtaro Bardi Compiano

1618

Ì J

1633

7237 14090 21327

Í \

3 715 3846 5139 12700

Die beiden letzteren waren damals kaiserliche Lehen unter dem Grafen Federico Lendi. Danach betrug der Verlust in diesem Teile des Gebietes 8627, also auch hier 40%, was für das ganze Herzogtum, das 1 6 x 8 einschließlich der Stadt etwa 1 5 4 0 0 0 Einwohner gezählt hatte, dasselbe Verhältnis zugrunde gelegt, eine Verminderung um rund 6 0 0 0 0 , also auf etwa 9 5 0 0 0 ergeben würde. Die Zahlen nach dem Manuskript von Bolzone im Stadtarchiv, wo die Angaben aus 1 6 3 3 später zugefügt sind.

256

V I . Die Herzogtümer am P o

Eine Zählung der Cammini (Feuerstellen), die 1637 zu Steüerzwecken vorgenommen wurde, ergab im Herzogtum 17934, ungerechnet die Hauptstadt, was, auf jede Feuerstelle 5 Köpfe gerechnet, 90000 Einwohnern entsprechen würde. Das Valtarese, das 1633 12700 Einwohner gezählt hatte, ist hier aber nicht einbegriffen; mit diesem würde die Bevölkerung also 100000 betragen haben, und einschließlich der Hauptstadt rund 120000. Doch mag das zu hoch sein, da die Zahl der Mitglieder der meisten Familien sich infolge der Pest vermindert haben mußte, die Mittelzahl also weniger als 5 Köpfe betragen haben wird. Ms. im Staatsarchiv Registro tasse Cammini. Die Zahlen werden für alle einzelnen Orte des Herzogtums (außer Piacenza) gegeben, in alphabetischer Folge von A—V, am Ende fehlen vielleicht einige wenige Orte. Die obige Zahl ist durch Addition der Einzelposten gefunden. Dann fehlen für ein Jahrhundert Angaben über die Bevölkerung. Die Zählung von 1758 (s. oben S. 252) ergab ohne die Hauptstadt: uomini fanciulli

al di

. sotto di .

12 anni

58048

donne

55830

fanciulle al di sotto dei 28081

25508

12 anni

[86129] ecclesiastici

. . . .



1303

chierici sacerdoti regolari

.

182

regolari conversi . .

.

95

männlich

.

[2 200] weiblich

. . . .

[8x338] .

106

sorelle converse

. . . .

figlie educande

. . . .

33 29

monache da coro

. .

[168] [81506]

[88329]

. [81506] 169835

Einschließlich der Hauptstadt betrug die Bevölkerung 200425 (s. oben S. 251). 1814 zählte das Herzogtum ohne das Valtarese, das damals zu Parma gerechnet wurde, 178861 Einwohner, das Valtarese 27975, das ganze Herzogtum in seinem früheren

257

2. Piacenza.

Umfang also 206836; die Bevölkerung war demnach seit 1758 annähernd stationär geblieben. Gebiet

Stadt

zusammen

1546

26760

97633

124393

1618

33038

120477

I535I5

1631

16744

[70000]

[87000]

1758

30590

169835

1814

[27385]

auf 1 qkm ohnePiac.

mit Piac.

32 40

41

200425

56

66

206836

60

68

51

179451

tiglioni a. a 0 . S. 63 ; für die Die Zahl von 18 14 nach Cas Stadt ist die Zahl von 1820 eingesetzt, ebenfalls nach Castiglioni (S. 65). Die Zahl für das Gebiet schließt das Valtarese mit 27975 Einwohnern ein. Besonderen Dank schulde ich dem Direktor des Stadtarchivs Piacenza, Conte Emilio Nasalli, ferner dem Direktor der Stadtbibliothek Prof. Augusto Balsamo, und dem Unterbibliothekar Dr. Dio Febo Mosconi. A m 21. Juli 1805 wurde das Herzogtum Parma und Piacenza mit

Frankreich vereinigt.

Das Valtarese wurde

als

Arondissement Borgo Taro zum Département der Apenninen geschlagen, aus dem Rest das Département Taro oder, wie es zuerst

hieß,

États

de

Parme

et

Plaisance

gebildet.

Die

Bevölkerung war nach der Zählung vom 1. Januar 1806: É t a t s de Parme et Plaisance Arrondissements 111928 Piacenza

123385

Borgo S. Donnino

"3499 348812

Borgo Taro (zum Départ. Apennins)

42516 391328

(Staatsarchiv Paris, F 20. 38.)

Guastalla ist in diesen Zahlen nicht einbegriffen. B e 1 o c h , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

17

258

V I . Die Herzogtümer am P o

3. Guastalla. Der Gesamtstaat

Parma und Piacenza wurden 1545 vom Papst Paul III. seinem Sohn Pier Luigi Farnese verliehen. Der so gebildete Staat hat bis in unsere Zeit hinein bestanden. 1746 wurde er durch das Herzogtum Guastalla vergrößert; dieses entsprach den heutigen Gemeinden qkm Guastalla

53

Luzzara

38

Reggiolo

43

Die beiden letzteren hatten früher zu Mantua gehört und sind erst 1631 an Guastalla gekommen. Die Stadt Guastalla soll 1380 400 Häuser gezählt haben (Scarabelli, Istor. di Parma II 296), also rund 2000 Einwohner. 1820 waren es 2321 persone con ordinaria residenza nel centro (Castiglioni S. 64) und noch 1881 nicht mehr als 2648. An der Pest von 1630 starben im Gebiet (der pieve), ungerechnet die Stadt, 2104 persone come in quella chiesa fu lasciata memoria (Affò, Storia di Guastalla, Guastalla 1787, III 140). Mehr als die Hälfte der Bevölkerung werden es doch nicht gewesen sein; wenn also die Stadt auch damals 2000 Einwohner hatte, würde die Gesamtbevölkerung 6000 betragen haben. Wahrscheinlich waren es mehr. Luzzara zählte 1562 3348, Reggiolo 2058 bocche (Staatsarchiv Mantua, E L X I . 2, busta 1941), Luzzara 1592 4088 (Staatsarchiv Mantua, Spoglio Stefano Davari). Das würde zusammen für die Zeit um 1600 rund 12000 Einwohner oder etwas darüber ergeben, rund 90 auf 1 qkm. Nach einer Nota delle anime, della Città e Diocesi di Reggio von 1697 (Staatsarchiv Modena, Busta Popolazione) wurde damals gezählt in Luzzara e parrocchie adiacenti

4566

Reggiolo e parrocchie adiacenti

8097

Das ist für Luzzara nur etwa 1000 bzw. 500 mehr, als 1562 bzw. 1592 gezählt worden waren, für Reggiolo aber das

259

3. Guastalla. Der Gesamtstaat

Vierfache der Bevölkerung von 1562. E s scheint also, daß Guastalla, das ja ebenfalls zur Diözese Reggio gehörte, aber nicht gesondert aufgeführt wird, hier eingerechnet ist. Die Bevölkerung würde dann etwa dieselbe gewesen sein wie um 1600, was ja an sich wahrscheinlich ist. 1814 zählte das Herzogtum Guastalla 1 8 7 5 9 Einwohner (Castiglioni, Introduzione S. 63). Nach dem Erlöschen der Linien der Gonzaga von Bozzole und Sabbioneta (1702) kam das Gebiet 1708 an die Gonzaga von Guastalla; als auch diese Linie 1740 erlosch, kamen Bozzole und Sabbioneta an Österreich, Guastalla an Parma. Napoleon gab dann Guastalla zusammen mit Bozzole und Sabbioneta 1806 an seine Schwester Paolina Borghese, die diesen Besitz bis 1 8 1 4 behielt. Der Flächenraum des Gesamtstaates entsprach den beiden heutigen Provinzen Parma (3259 qkm) und Piacenza (2506) nebst den beiden Gemeinden Gattatico (42) und Poviglio (44 qkm) der Provinz Reggio und den 3 Gemeinden Fombio, Guardamiglio und S. Rocco al Porto (zus. 48 qkm) der Provinz Mailand, im ganzen also 1746 5899 qkm, und seit dem Hinzutritt von Guastalla 6033. Diese Zahlen sind fast genau richtig. Die Bevölkerung des Gesamtstaates betrug demnach Diözesen Parma S. Donnino Piacenza

um 1600 —

. . . .

Herzogtümer

qkm

Parma . .

2869

35000 162297 (1618) Bevölkerung 1758 um 1600 bis 1787 [150000]

Piacenza .

3030

Guastalla.

134

I535I5 (1618) 12000

6033

316000

um 1700

um 1800

140000 39281

165062 (1795) —

219500 (1824)



1814

auf i qkm XVIII. um 1600 1814 Jahrh.

208 480

200917

[52]

73 (1787)

70

(1787) 200425 (1758)

206836

5i

66 (1758)

68



18759

100



426512





140





17*

26o

VI. Die Herzogtümer am Po

4. Modena und Reggio

Vgl. Beloch, Ricerche sulla storia della popolazione di Modena e del Modenese, in Rivista Italiana di Sociologia X I I fasc. i , 1908. Im Staatsarchiv Modena, Cancelleria Ducale, Archivio per materie sind die auf die Geschichte der Bevölkerung bezüglichen Urkunden, Zählungen u. ä. in einem eigenen Faszikel (busta) zusammengestellt. Das Herzogtum

Modena

1. Die Stadt Modena Die Mauer umschloß bis 1537 nur den südlichen Teil der heutigen Stadt; sie folgte im Norden dem jetzigen Corso Cavour, im Osten und Süden der Linie der heutigen Befestigungen, im Westen der Contrada S. Agostino und der Via della Cerca. Der Liber Magnae Massae populi civitatis Mutinae, Ms. des Stadtarchivs Modena vom Februar 1306 gibt das namentliche Verzeichnis aller Bürger im waffenfähigen Alter, d. h. von 16 bis 70 Jahren; die Adligen und natürlich die Geistlichkeit und die Juden sind ausgeschlossen. Die Summe fehlt; sie beträgt nach Campori, Del Governo a Comune in Modena, Modena 1864, II 27 f. 5357 Mann. Doch ist das Verzeichnis, wie sich aus dem Codice delle Riformazioni von 1306 ergibt, nicht ganz vollständig; mit Berücksichtigung dieser Lücken veranschlagt Campori die Gesamtzahl auf 5600, was einschließlich der Männer über 70 Jahre und der Weiber und Kinder einer Bevölkerung von 16000 entsprechen würde, vorausgesetzt, daß die Verteilung nach Geschlecht und Alter damals dieselbe war wie um 1800. Die Adligen sind in dem Liber nobilium ei potentium civitatis Mutinae (in demselben Ms.) verzeichnet; namentlich aufgeführt wurden 194 Personen und außerdem 147 Familien. Rechnen wir auf jeden einzelnen Mann 3 Köpfe, auf jede Familie 5, so ergibt sich eine Gesamtzahl von 1350; da aber auch dies Verzeichnis nicht vollständig ist, so ver-

4- Modena und Reggio

2ÓI

anschlagt Campori die Bevölkerung adligen Standes auf 1500 Köpfe. Dazu kommen die Dienstboten, die, soweit sie nicht aus der Stadt selbst stammten und also kein Bürgerrecht hatten, in der obigen Bevölkerungszahl nicht einbegriffen sind, die Geistlichen, die Juden, die damals noch wenig zahlreich waren, und die Fremden; Modena ist also damals eine Stadt von reichlich 20000 Einwohnern gewesen. Die Bevölkerung der Vorstädte (borghi) ist wahrscheinlich in dieser Zahl einbegriffen. Weitere Aufschlüsse über die Bevölkerung aus dem X I V . und X V . Jahrhundert ließen sich aus den Steuerregistern (estimi) im Stadtarchiv Modena gewinnen, doch müßten diese Dokumente erst ausgezählt werden. Es scheint, daß die Bevölkerung in dieser Zeit gesunken ist infolge des Schwarzen Todes und der folgenden Pestepidemien wie der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse; nach der Chronik von Tommasino de' Bianchi, detto de' Lancellotti hatte die Stadt 1482 nicht mehr als etwa 8000 Einwohner gezählt (Monumenti di storia patria per le Provincie Modenesi, Serie delle Cronache X I 313, X I I 458, X I I I 152). Ich kann die Richtigkeit dieser Angabe nicht nachprüfen, halte sie aber für zu niedrig. Dann folgt im X V I . Jahrhundert ein glänzender Aufschwung. Questa città vive benissimo, a laude de Dio, et ge de persone circa 18 000 et è tanto popolosa . . . che la pare una Venezia, sagt Lancellotti unter dem Jahr 1538 (VII 22). Eben damals, 1537, war die letzte große Stadterweiterung durch den Herzog Hercules II. von Este erfolgt, die darum sogenannte addizione Erculea, auch Terra nuova genannt. Sie entspricht dem Teil der heutigen Stadt nördlich von Via della Cerca und Corso Cavour, der auch jetzt noch meist unbebaut ist; übrigens wurde gleichzeitig ein Teil der Vorstädte aus militärischen Gründen niedergerissen. Die während der nächsten Jahrhunderte gehaltenen Zählungen ergaben: 1539, 7. April 15675 {Atti della Comunità 11. April 1539, Stadtarchiv Modena, Lancellotti V I I 127 gibt 15425).

2Ó2

VI. Die Herzogtümer am Po

1581, i . August 18001 (Chronica Carandinorum, Ms. im Privatbesitz, S. 40 der Abschrift von Prof. Vicini, dieselbe Zahl Atti della Comunità 11. August 1581). Beide Zählungen sind von der städtischen Behörde nach den 4 Stadtquartieren vorgenommen. Die Zahlen beziehen sich auf die Stadt innerhalb der Mauern, schließen also die Vorstädte aus, die Klöster sind 1581 eingeschlossen, folglich auch 1539 ; die Juden wahrscheinlich in beiden Jahren nicht. Da die Zählungen zum Zweck der Ermittlung des Getreidekonsums gehalten wurden (descriptione delle bocche et biave che si trovano in Modena) sind die kleinen Kinder, die als Konsumenten noch nicht in Betracht kamen, wahrscheinlich ausgeschlossen. Dementsprechend schätzt der Chronist Lancellotti die Bevölkerung der Stadt 1549 auf bocce (sic) 20000 che mangiano pan (XI 14, vgl. X I 313, 458; X I I I 153). Bald darauf wurde Modena von einer schweren Hungersnot betroffen; die Sterblichkeit stieg infolgedessen 1591 auf 2785, mehr als das Vierfache des normalen Betrages (siehe unten S. 268). Einige Jahre später wurde wegen des Heimfalles von Ferrara an den Kirchenstaat (1598) die Residenz des Herzogs nach Modena verlegt, was natürlich eine Vermehrung der Bevölkerung zur Folge haben mußte. Doch ergab eine 1620 gehaltene Zählung nicht über 20505 Einwohner innerhalb der Mauern. Sie wurde wie die früheren Zählungen von städtischen Deputierten vorgenommen, aber nach Pfarreien gehalten; alle Familienhäupter werden namentlich aufgeführt mit Angabe der Zahl der Bocche jeder Familie. Die Klöster sind auch hier einbegriffen, ebenso die Hospitäler, die Juden, und auch die Insassen der herzoglichen Schlösser, von S. A. Serenissima selbst angefangen. Stadtarchiv Modena, Atti del Consiglio archiv Modena, Atti

per materie, filza

Februar 1620, ebenso Staats-

Popolazione.

Ughelli gibt die Bevölkerung innerhalb der Mauern um diese Zeit auf 25000 an (II 1 90, Rom 1647) ; die Angabe muß sich auf die Zeit vor der Pest von 1630 beziehen.

263

4- Modena und Reggio

Die Bevölkerung der Vorstädte wird 1622 auf 1798 angegeben; nach einem undatierten Dokument, das aber nach der Schrift in die erste Hälfte des X V I I . Jahrhunderts gehört und, wie die Höhe der Zahlen zeigt (Vorstädte und Ville des Distretto zusammen 20712 Einwohner gegen 20570 1622), in die Zeit vor der Pest von 1630, wurden gezählt: .

617

Borgo de' Frati Minori.

Borgo di S. Cataldo . . .

Borgo di S. Silvestro

393

Borgo di Ganaceto.

Borgo di S. Pietro

.

341

actis illustrìssimi

consilii

Ex

.

. .

.

.

zusammen :

455 463 [2269]

14. Januar 1622, Stadtarchiv Modena,

filza 47; das undatierte Dokument im Staatsarchiv, Busta

Popolazione.

Von der Pest des Jahres 1630 ist auch Modena schwer betroffen worden. Nach dem Zeitgenossen Giov. Barani, der einen Bericht über die Epidemien gegeben hat, hätte die Zahl der Opfer von dem Beginn im Mai bis zum völligen Erlöschen gegen Ende des Jahres 12000 betragen (abgedruckt in der Zeitschrift Educazione e diletto, Modena 1876 Bd. II 136 ff.). Raselli hält diese Zahl für übertrieben und nimmt nur eine Sterblichkeit von etwa 5000 an (La peste dell' anno 1630 in Modena, Modena 1881), ohne übrigens diese Schätzung mit urkundlichem Material zu begründen. Nach einem Dokument im Staatsarchiv (busta Popolazione) hätte die Bevölkerung der Stadt und ihres Gebietes 1642 betragen: Sono in tutto 1642 (1629)

Bocche dentro la città

13700

1

e quelle del distretto

15224

/

1642

.

.

.

Bocche dentro e fuori della Città di

1629

.

.

.

del Distretto

(4323)

e delle Ville di sotto

(9339)

Modena

(11705)

25449 (sic)

Alles hier Eingeklammerte ist in dem Dokument ausgestrichen. Es ist klar, daß die Zahlen sich auf die Zeit nach der Pest beziehen, auch darum, weil alle anderen zugleich da-

264

VI. Die Herzogtümer am P o

mit gegebenen Zahlen (sie stehen unten S. 275) aus 1630 bis 1641 sind. Die Zahl 1629 ist also falsch und scheint aus 1639 verschrieben. Offenbar sind die an zweiter Stelle gegebenen Teilzahlen zu niedrig und die an erster Stelle gegebenen richtig, wie sie ja auch nicht ausgestrichen sind. Der Verlust an der Pest würde dann in der Stadt etwa 6800 Menschen betragen haben, ungefähr 1 / 3 der Bevölkerung, im Distrikt und den Vorstädten rund 5000, also 1/4. Jedenfalls sind die Folgen der Pest bald ausgeglichen worden. In einem Informationsbericht an den Papst bei der Ernennung eines neuen Erzbischofs 1645 wird die Bevölkerung der Stadt auf 5000 Feuerstellen und anime 25 000 in circa angegeben (Vatic. Arch., Brev. Lateran. 324). Doch scheint das etwas zu hoch, denn ein Stato delle anime delle parocchie della città esibito l'anno 1682 gibt eine Gesamtzahl von anime da comunione anime che non si comunicano

13633 4438 18071

ein zweiter aus dem folgenden Jahre 18025 Seelen, ein dritter, undatiert, aber nach der Schrift ungefähr aus derselben Zeit (alle im Staatsarchiv, busta Popolazione):

anime da comunione anime da non comunione Sacerdoti Chierici Monache comprese le educande Regolari Fromme Stiftungen usw

Città

Sobborghi

i33°3 3993 374 195

2017

828 —

[211] [18904]

942 6 2 — — —

[2967]

Die in Klammern stehenden Summen sind von mir berechnet.

4- Modena und Reggio

265

Die Zahl der Mönche ist ausgefallen, außerdem fehlen die Juden und das Militär; die Gesamtbevölkerung der Stadt (ohne die Vorstädte) kann also auf etwa 21000 oder etwas darüber veranschlagt werden, und einschließlich der Vorstädte auf 24000. Bei diesen ist allerdings Saliceto di S. Giuliano mit 532 Einwohnern einbegriffen, das 3 Millien von Modena entfernt liegt, was bei den früheren Zählungen zum Distrikt gerechnet war, ohne Saliceto zählten die Vorstädte also 2435 Einwohner. Dann finden sich Angaben erst wieder seit der Mitte des X V I I I . Jahrhunderts. Ein Status animarum aus 1751 gibt 17 741 Einwohner ohne die Klöster, die Juden und die Vorstädte (auch die frommen Stiftungen und die Besatzung scheinen nicht einbegriffen), ein anderer Status aus 1765 18693 Einwohner in den 16 Pfarreien der Stadt, also mit Ausschluß derselben Kategorien. Stato delle anime, si da comunione come da non comunione, estratto dalle note delle parrocchie esibite nett' anno 1751, Staatsarchiv, Busta Popolazione. Stadtarchiv Modena, Atti fatti nella cancelleria vescovile di Modena sopra la soppressione e nuova distribuzione delle parrocchie l'anno di nostra salute 1765, Blatt 13f., publiziert von A. Professione, Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgesch. I, 1903, S. 530f. ; ich habe das Dokument nicht gesehen. Seitdem geben die statistischen Generaltabellen des Herzogtums über die Bevölkerung der Stadt fast Jahr für Jahr Auskunft. Es wurden gezählt: 1767

. .

.

23141

1780

.

. .

21869

1790

. . .

21794

1770

. .

.

21306

1785

.

. .

22281

1792

.

22355

1775

. .

.

21666

Staatsarchiv Modena, Busta

. .

Popolazione.

Die Klöster und die Juden sind einbegriffen, nicht aber die Garnison, die 1775/76 in Modena und dem Distrikt 1204 Mann stark war, so daß also die Gesamtbevölkerung

266

V I . Die Herzogtümer am Po

damals 22870 betragen hat, wobei allerdings die im Distrikt stehenden Soldaten eingerechnet sind, doch waren das offenbar nur sehr wenige. In der Zahl von 1767 scheinen die Borghi einbegriffen. Die Zahl der fuochi 0 siano case abitate war 1775/76 1981, sodaß etwa 1 1 Einwohner auf jedes Haus kommen. Nach Alter und Geschlecht gliederte sich die Zivilbevölkerung in demselben Jahre wie folgt: Fanciulli maschi sino all'età di anni 14 Uomini sopra gli anni 14

2188 7393 Männlich :

[9 581]

Fanciulle sino all'età di anni 1 4 Donne sopra gli anni 14

2 054 8623 Weiblich:

[10677]

Die Bevölkerung geistlichen Standes (1408), die Vorstädte und die Garnison sind nicht einbegriffen. Die Bevölkerung geistlichen Standes betrug: 1620 Sacerdoti Chierici Regolari Monache

— —

323 660 —

ca. 1680

1767

374 \ 195 /

621 811

828 /

[1432]



1775

1408

Bei den Nonnen sind 1680 die Educande einbegriffen. Die Zahlen für die Klöster 1620 nach fr. Mitteilung von Prof. Gusmano Soli in Modena; die Nachweise für die übrigen Angaben oben. Die Zahl der Juden wird zum erstenmal 1767 angegeben; sie betrug damals 1262, mehr als 5 % der Bevölkerung. Die Vorstädte zählten (Quellen s. oben): 1622 . . . .

1798

I

um 1630 . .

2269

I

um 1680 . .

2435

267

4- Modena und Reggio

Danach ergibt sich folgende Übersicht der Entwicklung der Bevölkerung: Stadt 1306 1539

1581 1620 um 1680 1751

ca. 20000 15675 18001 20505 18904 17741

Vorstädte —







1798 [1622] 2435

1767

1770 1790

zusammen

22303 21339

23141

21306 21794









Gesamtbevölkerung Gesamtbevölkerung ohne die kleinen Kinder und wahrscheinlich die Juden ebenso ebenso ohne die Juden ohne Mönche und Juden ohne die Klöster, die frommen Stiftungen und die Juden Gesamtbevölkerung wahrscheinlich einschlieBl. der Borghi Gesamtbevölkerung ebenso

Die Garnison ist überall ausgeschlossen. Sie betrug 1775 in Modena und seinem Distrikt 1204 Mann (s. oben) und fällt im XVIII. Jahrhundert kaum ins Gewicht. Um die Gesamtbevölkerung der Stadt zu erhalten, sind 1680 und 1751 die Juden hinzuzufügen, die 1767 1262 Köpfe zählten, ferner 1680 die Mönche (1620 323), 1751 die Mönche und Nonnen (1767 zusammen 811), endlich 1539 und wohl auch 1581 und 1620 die kleinen Kinder, für die rund 10% der gezählten Bevölkerung zuzuschlagen sein mögen. Die Gesamtbevölkerung, abgesehen von den Vorstädten, würde demnach betragen haben:

1539 1581 1620 1680 1751

gezählt

Kinder

15675 18001 20505 18904 17741

[1500] [1800] — — —

Klöster — — —

300 800

Juden

zusammen

[1000] [1000]

18000 20 800 20505 20000 19800



[1000] 1262

Natürlich sind das nur Annäherungswerte.

VI. Die Herzogtümer am Po

268

Das Stadtarchiv Modena enthält außerdem die Register der in den Pfarreien der Stadt Getauften und Begrabenen seit der Mitte des X V I . Jahrhunderts. Es sind Abschriften, die Jahr für Jahr auf Befehl der städtischen Behörden von den Originalregistern der Pfarrer genommen wurden. Die in den Hospitälern Verstorbenen sind einbegriffen, die Findelkinder dagegen erst seit 1575, vorher nur im Jahr 1558. Die Totgeborenen und die vor der Taufe gestorbenen Kinder sind nicht einbegriffen. Die Namen der Getauften und Begrabenen sind bis zum Anfang des X V I I . Jahrhunderts in den meisten Registern mit einer progressiven Ordnungsnummer bezeichnet, wo diese fehlt, wird meist am Ende die Summe angegeben. Seit dem zweiten Jahrzehnt des X V I I . Jahrhunderts beginnen diese Zahlen selten zu werden und hören am Ende des Jahrhunderts ganz auf. Da ich in Modena keine Zeit hatte, die Register auszuzählen, beziehen sich die folgenden Angaben nur auf die Jahre, für die die Summen gegeben waren. Außerdem finden sich im Staatsarchiv (busta popolazione) Angaben von der Zahl der Geburten und Todesfälle aus den Jahren 1764—1767, 1770—1777, 1780—1792. Danach ergeben sich folgende jährliche Mittelzahlen: Getaufte 1562—1574 1575—1587

569 793

1595—1604 1604—1614 1637—1640 1658—1670

614 616 712 649

1692—1695

468

Geburten (einschl. der Juden) 698 1764—1767 695 1770—1777 643 1780—1792

christl. Begräbnisse (Christen) Bevölkerung Taufen 614 1563—1572 641 19800 (1581) 1575—1589 40 911 1590 1591 2785 608 1595—1604 20505 (1620) 1605—1610 30 533 1633—1640 489 21871 (1680) 1643—1647 30 742 1670—1674 677 1692—1695 707 Todesfälle (einschl. der Juden) 1764—1767 1149 1770—1777 839 1780—1792 904

Gesamt- Geburten bevölkerung / 00 30,2 23141 (1767) 21666 (1775) 32,7 21794 (1790) 29.5

4- Modena und Reggio

269

Die Zahlen für die einzelnen Jahre habe ich in Riv. Ital. di Sociologia, XII, 1908, Heft 1 veröffentlicht, S. 14—16 des S. A. Die starke Vermehrung der Taufenzahl seit 1575 beruht zum großen Teil darauf, daß die Findelkinder vorher nicht mitgezählt waren; ihre Zahl betrug 1575: 94, 1578: 97. Ohne Zweifel werden auch hier wie in Parma, Florenz und anderen Städten viele Kinder zur Taufe vom Lande in die Stadt gebracht worden sein ; die oben berechneten Taufenquoten sind also wahrscheinlich etwas zu hoch. Die Quote hält sich seit 1620 etwa auf 30°/00 ; es ist also nicht wohl möglich, daß sie um 1 5 8 0 sehr wesentlich höher (4O°/ 00 ) gewesen sein sollte, und das Ergebnis der Zählung von 1581 wird also zu niedrig gewesen sein. Wäre die Taufenquote auch damals 3°%o gewesen, so würde sich eine Bevölkerung von 2 6 4 0 0 ergeben, doch mag das um etwa 10% zu hoch sein. 2. Die Stadt Reggio Die zweite Stadt des Staates war Reggio. Auch hier haben wir ein statistisches Dokument aus dem Anfang des XIV. Jahrhunderts, den Liber focorum von 1315, Ms. des Staatsarchivs Reggio, herausgegeben von Taccoli, Memorie storiche della città di Reggio, Parma 1748. Alle Familienhäupter der Stadt und des Distrikts werden namentlich aufgeführt, deren Summe aber wird nicht gegeben, und das Dokument ist bis jetzt nicht ausgezählt. In derselben Chronik findet sich die Notiz Quest' anno 1351 alli 16 Gennaio furono numerati gli Capi detti uomini di Reggio che portarono armi, con li Borgheggiani, e furon trovati numero settemilla, e quando andarono all' assedio di Crevara furono contati per ottomilla, che portarono armi. Das würde auf eine Bevölkerung von über 2 0 0 0 0 Einwohner führen, was offenbar viel zü hoch ist; die Zahlen können nur richtig sein, wenn wir annehmen, daß der ganze Distrikt einbegriffen ist. Weiter bringt Taccoli 2 Estimi von 1496 und 1509 mit Aufzählung aller vicini 0 sien capi di famiglia; aber auch hier fehlen die Summen.

V I . Die Herzogtümer am Po

270

Das Liber focorum et buccarum masculorum civitatis et dis(trictus) Regii cum bestiisa iugo districtualium von 1458/59 (Staatsarchiv Reggio, Sektion Archivio

del Comune)

enthält

die N a m e n aller männlichen Einwohner mit A n g a b e des Verwandtschaftsverhältnisses zum Familienhaupt und des Alters, die Söhne werden bis zu einem Jahr herunter aufgeführt, und auch die Dienstboten

(famuli) sind verzeichnet.

Die

Summe beträgt 1103 Feuerstellen und 3368 Einwohner männlichen Geschlechts; Reggio war also damals eine Stadt v o n rund 7000 Einwohnern.

A n g a b e n über die Gesamtbevölke-

rung finden sich zuerst 1 4 7 3 , die seitdem gehaltenen Zählungen ergaben : 1473 . . .

9201

Staatsarch. Reggio, Section Archivio del comune, busta Descrizioni delle biade e bocche della città (1442 bis 1632). Die Personen männlichen Geschlechts sind namentlich aufgeführt mit Angabe des Alters, von dem weiblichen Geschlechte wird nur die Zahl angegeben. 1562 . . . 12594 Libro nel quale si descriveranno tutte le bocche che si trovino nella città di Reggio Staatsarch., dieselbe busta. Die Klöster und das Hospitale del Carmine sind einbegriffen. 1591 . . . [11137] Staatsarch. Modena, busta Popolazione. Die Hauptsumme fehlt. 1600 . . . 11088 Staatsarch. Reggio, busta Descrizioni biade e bocche 1578—1608. Die Juden (379), die Klöster und 114 bocche che si trovano in Citadella sind einbegriffen. 1625 . . . 13610 Staatsarch. Reggio, dieselbe busta. 1626 . . • 14179 Staatsarch. Reggio, dieselbe busta. 1628 . . • 13708 Staatsarch. Reggio, busta Descrizioni 1627—1685. 1631 . . . 6538 November, Staatsarch. Reggio, dieselbe busta, Pest. 1631 . . . 8035 20. Dezember, Staatsarch. Reggio, dieselbe busta. 1695 • . • 15589 Modena Bibl. Estense. Cod. Lat. 646. H6. 21 già I X D 1 6 , einschließlich der Juden (862) und der außerhalb der Mauern gelegenen Teile der städtischen Pfarreien. Ob die Klöster einbegriffen sind, wird nicht angegeben. 1697 . . . 14803 Staatsarch. Modena, busta Popolazione. Ohne die Juden.

271

4- Modena und Reggio 1767 . . .

16296

1770 . . .

15816

Gesamtbevölkerung, Staatsarch. Modena, busta Popolazione. Generaltabellen der Bevölkerung des Staates. Ebenso.

1775 . . . 1788 . . .

16725 17928

Ebenso. Einschließlich der Besatzung (437 Mann). Ricci. Corografia degli Stati Estensi.

Die Verminderung in 1591 scheint eine Folge der Hungersnot von 1590—1591, die von 1631 ist eine Folge der Pest. Doch ist auch die im November gehaltene Zählung noch unvollständig gewesen, da viele, die vor der Epidemie geflüchtet, noch nicht zurückgekehrt waren. Der Verlust an der Pest hat also höchstens etwa 5000 betragen. Nach Geschlecht und Alter verteilte sich die Bevölkerung 1 5 9 1 Uomini . Donne .

4714 5491

d'anni V

. . .

644

(5,8 % der Bevölkerung)

d'anni 2

. . .

288

(2,6% der Bevölkerung)

[11137] 1 7 7 5 Uomini sopra gli anni 14 Fanciulli maschi sino all'eta d'anni 14

5045 1752 [6797]

Donne sopra gli anni 14 Fanciulle sino all'eta d'anni 14

6945 1688 [8633]

Persone ecclesiastiche secolari e regolari Presidio militare di Reggio e Distretto

858 437 [16725]

Nach der Zählung von 1767 war die Zahl der Regolari Preti

764 447 [1211]

Die Verminderung um 353 bei 1775 kann natürlich in der Hauptsache nur scheinbar sein und mag darauf beruhen, daß 1767 das Dienstpersonal eingerechnet ist. Aus älterer Zeit finde ich keine Angabe über die Zahl der Bevölkerung geistlichen Standes.

272

VI. Die Herzogtümer am Po

Die Zahl der Juden betrug 1600 . . . .

379

|

1695 . . . .

862

|

1767 . . . .

912

die Zahl der Feuerstellen 1458—1459

1103

|

1775—1776

2612

3. Das Herzogtum Angaben über die Bevölkerung der übrigen Teile des Staates sind erst seit dem Ende des X V I . Jahrhunderts erhalten, aber zuerst nur vereinzelt. Die Bevölkerung des Frignano (Governo di Sestola) betrug: Bocche presenti

Bocche assenti

1590 1600

13079

1826

1606 1624

9888





1447

zusammen 14905 14146 11335



13232

1626



13667

1641



12038

Zählung vom i Dezember Bericht an den Herzog vom 10. Januar 1601 Bericht an den Herzog Bericht an den Herzog vom 4. Januar 1625 Bericht an den Herzog vom 10. Januar 1627 Staatsarch. Modena busta Popolazione

Die Zählung von 1590 bei V. Santi, II Montanaro (Monatsschrift von Pievepelago II 77ff., Modena 1884/85). Die Zahlen werden für alle einzelnen Gemeinden gegeben. Die Berichte an den Herzog im Staatsarchiv Modena, wo sie Professor Santi für mich ausgezogen hat. Da für 1606 nur die Gesamtbevölkerüng angegeben war, blieb es zweifelhaft, ob die Zahlen sich auf denselben Gebietsumfang beziehen wie die Zählung von 1590, und ebenso, ob die Zahlen für 1624 und 1626 die Bocche assenti (Arbeiter, die von Modena nach der Maremma zogen) einschließen. Außerdem fehlen in den beiden letzten Jahren 5 Gemeinden, die 1590 einbegriffen sind und damals 1697 Bocche presenti und assenti gezählt hatten; die

273

4- Modena und Reggio

Bevölkerung war also 1624 und 1626, auch wenn die Bocche assenti eingerechnet sind, eine ebenso große wie 1590. 1600 wurde eine Zählung zum Zwecke der Repartierung der Salzsteuer vorgenommen, sie bezieht sich aber nur auf die Bevölkerung von 5—60 Jahren, die allein dieser Steuer unterworfen war. Die damals gemachte Verteilung ist bis 1751 in Kraft geblieben, erst dann ist eine neue Zählung gehalten worden, die 1755 und 1772 wiederholt wurde, doch wurde 1751 und 1772 die Gesamtbevölkerung über 3 Jahre gezählt ; wie es I 755 gehalten wurde, wissen wir nicht. Das Gebiet, auf das sich die Zahlen beziehen, ist immer das gleiche; es begreift 6 Gemeinden mit, in 1600, zusammen 1012 Bocche, die bei der Zählung von 1590 fehlten. Die Ergebnisse waren: 1600 1751 I 755 1772

. . • .

. . . . • • . .

11758 11409 9l82 12152

Bevölkerung von 5—60 Jahren. Bevölkerung über 3 Jahre. wie es scheint, die Bevölkerung von 5—60 Jahren. Bevölkerung über 3 Jahre.

Die Zahlen von 1600 und 1751 in Parte più sostanziale degli atti e delle resultarne occorse alla occasione della controversia tra le Comunità componenti la Provincia del Frignano nella materia del nuovo riparto dell' onere del Sale. In Modena I 753 P e r gü Eredi di Bartolomeo Soliani, stampatori ducali. Die Zahlen für 1755 und 1772 in einer gedruckten Anlage zu diesem Buche in dem Exemplar Prof. Santis. Die Bevölkerung von Carpi belief sich 1591 auf

Carpi Novi

Maschi

Femmine

zusammen

7301

861

6907 902

14208

8162

7809

Staatsarch. Modena. Busta Popolazione. Beloch, Bevölkerungsgesehichte Italiens II.

i763 I597I 18

VI. Die Herzogtümer am Po

274

1641 war die Bevölkerung von Carpi infolge der Pest von 1630 auf 9566 herabgesunken, 1770 zählte Carpi 11363, Novi 1981, beide zusammen 13344, die Zahl von 1591 war also in Carpi noch nicht wieder erreicht, in Novi nur ganz unbedeutend überschritten (Staatsarch. dieselbe Busta). Der Distrikt Modena zählte (ohne die Hauptstadt): mit den Vorstädten ohne die Vorstädte 1622 vor 1630 1642

20570 20712 15224

I770

23342 S t a d t a i c h . Modena,

Nota

delle ville

18772 18443 — —

del Modenese

Vanno 1622,

Atti

del Consiglio Filza 47, 12. Januar 1622, die übrigen Zahlen Staatsarch. Gusta Popolazione.

Im Distrikt Reggio wurden gezählt: 1630 vor der Pest nach der Pest Castellanze di Reggio Città Distretto

. . . .

19710



15816 18029

13774 16379 [49863]

1770

26471



Staatsarch. Modena. Busta Popolazione. Da die Stadt Reggio 1628 13708 Einwohner gezählt hatte, so kann kein Zweifel sein, daß die Zahlen der ersten Spalte sich auf die Zeit vor der Pest beziehen, sie sind aber in der Urkunde ausgestrichen, da dort dann noch einmal unter demselben Jahre eine Zahl für Stadt und Gebiet gegeben war (26471), offenbar die Bevölkerung nach der Pest.

275

4- Modena und Reggio

Die in den ersten Jahren nach der Pest von 1630 gehaltenen Zählungen ergeben folgende Zahlen: 1642 1630 1641 1641 1641 1641 1641 1631 1631 1631 1637 1636 1637 1637 1641 1641 1641 1641 1641

Bocche dentro e fuori della città di Modena Città e castellanze di Reggio Brescello Castelnuovo di Sotto Gualtiero Castelnuovo de' Monti Minoccio Cerreto nell'Alpi Varano Provincia della Garfagnana Rubbiera Finale S. Felice Nonantola Carpi Sassuolo Provincia del Frignano Montefiorino Trassilico

25449 26471 2701 2933 1214 230 3063 687 562 20041 2244 5552 2200 2457 9565 2776 12038 3781 4222 128186

Staatsarch. Modena, busta Popolazione.

Davon kommen auf das Gebiet jenseitsder Berge (Varano, Garfagnana, Trassilico) 24825, es bleiben also für das diesseitige Gebiet 103361. Es ist klar, daß es sich hier nur um die unmittelbaren Besitzungen des Herzogs handelt, die Lehen also ausgeschlossen sind. Diese Lehen zählten 1767 94021 Einwohner, dazu kommen 9734 Einwohner in Montecchio und Scandiano, die damals unmittelbarer, 1641 mittelbarer Besitz waren, und 27932 in Correggio, Mirandola und Novellara, die 1641 noch nicht zum Staate gehörten. Das sind zusammen 131687. Da das Gesamtgebiet des Staates diesseits der Berge 1767 260015 Einwohner zählte, bleibt für das unmittelbare Gebiet in den Grenzen von 1641 eine Bevölkerung von 128328 gegenüber 103361 von um 1641. Die Vermehrung bis 1767 hat demnach rund 25 % betragen. Nehmen wir an, daß die Be18*

276

VI. Die Herzogtümer am Po

völkerung in dem unmittelbaren Gebiet sich im selben Verhältnis vermehrt hat, so würde sie um 1641, ungerechnet Correggio, Mirandola und Novellara, etwa 83000 betragen haben, so daß das Gebiet diesseits der Berge damals etwa 186000 Einwohner gezählt haben würde, und einschließlich des Gebietes jenseits der Berge (Garfagnana mit Trassilico) 210000. Ein Vergleich der vor und nach der Pest gezählten Bevölkerung ergibt folgendes: vor der Pest Modena, Stadt Modena, Vorstädte und Distrikt Reggio, Stadt Reggio, Distrikt Carpi

1620 1622 1628 —

I59I

20505 20570 I3 7 ° 8 36089 14208 105080

nach der Pest 1642 1642 1631 1630 1641

13700 15224 8035 26471 9565 7 2 995

Die gleich nach der Pest gehaltenen Zählungen werden etwas zu niedrig sein, dagegen hatte die Bevölkerung bis 1641 und 1642 Zeit gehabt, sich etwas zu erholen. Das mag sich ungefähr ausgleichen; der Verlust hätte also rund 32000 oder 3 0 % betragen. Das scheint durchaus wahrscheinlich. Der gebirgige Teil des Herzogtums scheint weniger gelitten zu haben, wenigstens hat die Bevölkerung des Frignano sich von 1626 bis 1641 nur von 1 3 6 6 7 auf 12038 gemindert. Das Gebiet jenseits der Berge ist von dieser Pest überhaupt nicht betroffen worden. Wenn also der Chronist Spaccini den Gesamtverlust auf 40000 angibt, so scheint das jedenfalls nicht zu hoch (Handschrift im Staatsarch. Modena, Vol. IV Bl. 277 retro). Die Bevölkerung des Herzogtums vor der Pest in seinen damaligen Grenzen würde danach etwa 250000 betragen haben. Das ist annähernd dieselbe Bevölkerung, die in diesen Grenzen 1770 gezählt wurde (277286 ohne Correggio, Novellara, Mirandola, Massa und Carrara). Aus dem Ende des X V I I . Jahrhunderts (1697) haben wir eine Nota delle anime della città e diocesi di Reggio, ricavata

4- Modena und Reggio

dalle denunzie völkerung:

date dalli Parochi.

277

Danach betrug die Be-

Nella città di Reggio anime in t u t t o Nel ducato di Reggio in t u t t o Nella città di Correggio Nel suo principato In S. Martino d'Este e suo marchesato In Sassuolo e suo dominio , _ „ In Scandiano e suo marchesato In Castellarano e sue adiacenze In Rubiera e suo territorio Sommano le anime soggette al Ser. mo D. Mod..

14803 52772 1657 7664 2648Ì (Herzogtum 2086J Modena) (Herzogtum 5600 _ . . Reggio) 2 75°\ (Herzogtum 1504/ Modena) 91483

Nella Mirandola anime Nel suo ducato In Novellara e suo contado In Luzzara e parrocchie adiacenti In Reggiolo e parrocchie adiacenti In Gonzaga, Pegognaga e Palidena In Rotolo In Ciano, Gombia, Rossano e Cireggio, ville imperiali

1870 10999 4815 4 566 8097 3801 1143 958

Sommano le anime soggette ad altri Principi . . .

36249

Sommano poi t u t t e le anime della città e diocesi di Reggio 127732

Staatsarch. Modena, Busta Popolazione. Die Jahreszahl steht auf der Außenseite des Blattes, aber in der Schrift dieser Zeit. Die arithmetische Summe des zu Modena gehörigen Gebietes ist 91484. Ungefähr aus derselben Zeit stammt nach der Schrift und nach den Bevölkerungszahlen eine Nota di tutte le anime della diocesi di Modena ohne Datum aus demselben Archiv und demselben Faszikel. Hier wird die Bevölkerung für jede Ortschaft gegeben, spezifiziert nach anime da comunione und da non comunione, sacerdoti und chierici; auch die Klöster werden aufgeführt, aber ohne Angaben der Zahl ihrer Insassen. Doch hat das letztere nicht viel zu bedeuten, da es außerhalb der Stadt nur wenige Klöster gab. Am Ende jeder

278

V I . Die Herzogtümer am P o

Seite sind die Summen gezogen, die Hauptsummen fehlen. Die Addition der Teilsummen ergibt : anime da comunione

. 57254

sacerdoti

anime da non comunione . 19876

.

chierici .

928 210 78268

Dabei sind einige Pfarreien einbegriffen, die zum Kirchenstaat gehörten, und zwar: modenesische Zählung

päpstliche Zählung 1708

Villa d'Aiano

608

586

Castel d'Aiano

381

419

Sasso Molare

180

194

ferraresische Zählung 1676

modenesische Zählung

päpstliche Zählung 1708

1024

1268

1058

416

1624

5°3

[4061!

[2760]

Teile von Casumaro Teile von Reno del Finale (Casoni del Reno)

(1440)

Die päpstliche Zählung von 1708 bei Corridore S. 153, die ferraresische von 1676 bei Pardi, Popolazione del Ferrarese (Atti e Memorie della Deputazione Patria Vol. X X ) S. 77 des S. A.

Ferrarese di Storia

Die Zählung der Diözese Modena gibt für Casumaro und Reno die Bevölkerung der ganzen Gemeinden, von denen nur ein Teil zum Kirchenstaate gehörte. Für den zum Herzogtum gehörigen Teil bleiben also etwa 75500. Die Stadt Modena mit ihren Vorstädten ist in den obigen Zahlen nicht einbegriffen; sie zählte nach einem Status aus derselben Zeit, der wahrscheinlich auf dieselbe Zählung zurückgeht, einschließlich der Nonnen, aber ohne die Mönche, 21339 Einwohner (s. oben S. 267). Die beiden Diözesen Modena und Reggio zählten also damals, als sie zum Herzogtum Modena gehörten, rund 188000 Einwohner. Dazu kommen die Mönche in der Stadt

4- Modena und Reggio

279

Modena, die Mönche und Nonnen aus der übrigen Diözese und die Juden; die letzteren zählten 1767 innerhalb der Diözesen Modena und Reggio und der Grenzen des Herzogtums, wie sie um 1700 waren, 2659 Köpfe und werden um 1700 annähernd ebenso zahlreich gewesen sein (s. unten S. 281). Rechnen wir reichlich 1000 Köpfe für die fehlenden Insassen der Klöster in der Diözese Modena, so ergibt sich eine Gesamtbevölkerung von rund 192000. Dabei fehlen vielleicht die Mönche und Nonnen der Diözese Reggio, da die Pfarrer, deren Angaben die Zahlen entnommen sind, über die Klöster keine Jurisdiktion hatten. Über die Bevölkerung der zu anderen Diözesen gehörigen Teile des Staates haben wir aus dieser Zeit keine Angaben. Sie zählten nach der Tabella generale degli Statt tutti von 1770 und der Tabella dimostrativa del Frignano aus demselben Jahr (beide Staatsarch. Modena, bust. Popolazione): Carpi Nonantola Fanano und einige andere Orte des Frignano (zu Nonantola) . . Cavriago (zu Parma) Castelnuovo di Sotto (zu Parma) Montecchio (id.) Gualtiero (id.) Gariagnana Lunigiana

14995 2 979 3503 2 544 5931 6186 3 792 21218 643 61 791

Außerdem gehörten zur Diözese (Abtei) Nonantola eine Anzahl Dörfer des Distrikts Modena mit zusammen (1622) 7686 Einwohnern (Stadtarch. Modena, Atti del Consiglio, filza 47, 14. Januar 1622) ; 1770 wird die Bevölkerung ungefähr ebenso groß gewesen sein (vgl. oben S. 274). Ferner in der Collina Modenese Castelvetro, Denzano und S. Dalmazio; die beiden letzteren waren ganz unbedeutend. Die Gemeinde Castelvetro zählte 1 7 7 0 2 8 7 7 ; von den zugehörigen Dörfern standen Levizzano und Solignano, 1622 mit 1346 Einwohnern, damals wie noch jetzt unter der Diözese Modena. Der zur Collina Modenese gehörige Teil der Diözese

280

V I . Die Herzogtümer am P o

Nonantola kann also 1770 kaum mehr als 2000 Einwohner gezählt haben, so daß sich für alle außerhalb der Diözesen Modena und Reggio stehenden Teile des Staates (abgesehen von Massa und Carrara) 1770 eine Bevölkerung von rund 71000 Einwohnern ergibt. Für diese beiden Diözesen bleiben also bei einer Gesamtbevölkerung von 308625 (ohne Massa und Carrara) rund 237000 und abzüglich von Mirandola und Novellara, die um 1770 noch nicht zu dem Staate gehörten, 222000. Die Vermehrung hat also hier seit dem Anfang des Jahrhunderts etwa 30000 betragen oder i5 1 / 2 %. Nach diesem Verhältnis würde die Bevölkerung des ganzen Staates um 1700 etwa 260000 betragen haben. Dabei ist Correggio mit 9321 Einwohnern eingerechnet, das 1635 und definitiv 1657 erworben ist. Die Bevölkerung des Staates in den alten Grenzen betrug also jetzt wie vor der Pest 250000 Einwohner, einschließlich Mirandola und Novellara, die 1711 bzw. 1739 erworben wurden und 1697 12869 bzw. 4815 Einwohner zählten (s. oben S. 277), etwa 277000 Einwohner. Dann finden sich Angaben über die Bevölkerung erst wieder seit 1767. Nach der Tabella dimostrativa la quantità delle persone componenti la Popolazione dello Stato di Sua Altezza Ser. ma aus diesem Jahre belief sich die Zahl der Abitanti delle città e terre più considerabili Abitanti delle campagne

69406 194572 [263978]

Regolari

1797

Preti

7013

Ebrei

2858 [275646]

Uomini Donne

98027 165951

[263978] Fuochi

56078

Man hielt das Ergebnis damals für um 5 % zu niedrig, so daß die Bevölkerung gegen 280000 betragen hätte, und das mag der Wahrheit nahe kommen (Massa und Carrara sind nicht einbegriffen).

4- Modena und Reggio

281

Die J u d e n verteilten sich auf die einzelnen S t ä d t e

in

folgender W e i s e : Modena . . . . Finale Reggio . . . .

1262 191 912

Correggio Brescello. Scandiano

Mit dem J a h r e 1 7 7 0 fuochi diati

Mirandola 1794.

41 109

mediati etc.

di S. A.

81 118 2858

beginnen die Tabelle

0 case e della popolazione quanto

Novellara Carpi . .

144

generali

degli Stati tutti tanto il duca

Sie sind bis 1 7 7 7

di

di

imme-

Modena,

Reggio,

erhalten, außerdem

für

Sie sind nach d e m gleichen S c h e m a angelegt.

Die

B e v ö l k e r u n g w i r d f ü r die einzelnen Pfarreien angegeben, n a c h Provinzen und kleineren Verwaltungsbezirken geordnet. D i e B e v ö l k e r u n g der Provinzen b e t r u g :

Ducato di Modena, pianura Ducato di Modena, collina Provincia di Montese (zum Herzogtum Modena) Provincia del Frignano (zum Herzogtum Modena) Ducato di Reggio, pianura Ducato di Reggio, collina Provincia di Castelnuovo nei Monti (zu Reggio) Provincia di Montefiorino (zum Herzogtum Modena) (zum Herzogtum Reggio) Ducato di Mirandola Principato di Correggio (mit Novellara) Principato di Carpi Provincia della Garfagnana Signoria della Lunigiana (Varano und Tapponecco) Principato di Massa Principato di Carrara

1770

1775

1794

91660 12193

96703 12632

106738

17904

19030

22794

18206

18728 62017 13043

22190 70598 15700

14648

17399

> 14025

17703

17539 15607 15426 21962

19054 17746

57396 "755 14102 [5443] [10777] 16516 14823 14995 21218

638 643 308 6251) [322798] 10124 "595 8666 8227 [326976]

[Arithmetische Summe 308631.]

343059

I45I5

17151 24331 684 366683 — — —

282

V I . Die Herzogtümer am P o

Das

Herzogtum

Herzogtum

Reggio

Modena 1770

zählte

95530

1770

145406,

das

Massa

und

Einwohner,

Carrara fehlen 1770, die obigen Zahlen nach einer zione

1769.

Außerdem

fehlt

1770

das Militär,

Descri-

das

aber

1775 nur etwa 2500 Mann stark war. Alle diese Zahlen seit 1767 nach Dokumenten im Staatsarchiv Modena busta Popolazione. Nach Alter und Geschlecht gliedert sich die Bevölkerung 1770 wie folgt (ohne Massa und Carrara) : Fanciulli maschi sino all' età d'anni 14 Uomini sopra gli anni 14 Fanciulle sino all'età d'anni 14 . . . Donne sopra gli anni 14

44959 99918

X )

43l85

) 154988

11803

ÄTT 1 4 4 8 7 7

/

Dazu 8760 Ecclesiastici, Secolari e Regolari, die nicht nach dem Geschlecht unterschieden werden. Wir sind jetzt imstande, uns von der Entwicklung der Bevölkerung in den Estensischen Staaten seit der Wende des X V I . Jahrhunderts ein Bild zu machen. Innerhalb der Grenzen von 1600: diesseits jenseits der Berge der Berge utn 1600 1631—1642 (nach der Pest von 1630) um 1700



186000 —

255425 304868

1770 1794



24825 —

zusammen 250000 210000 250000

21861

277286

25015

329883

Die Bevölkerung ist also, von dem Rückschläge infolge der Pest von 1630 abgesehen, während des X V I I . Jahrhunderts ungefähr stationär geblieben und hat sich dann während des X V I I I . Jahrhunderts, und zwar hauptsächlich in dessen zweiter Hälfte, beträchtlich vermehrt. Die Bevölkerung der seit 1600 erworbenen Gebietsteile betrug:

4- Modena und Reggio

283

erworben

1697

1770

1794

. . . . . . . . . . . .

1657 1711 1739

9321 12869

17746

4815

9914 16516 4909

27005

31339

36 800

Massa und Carrara

1741



18351

21156



49690

57956

Correggio Mirandola Novellara

19054 zu Correggio

Die Bevölkerung von Massa und Carrara nach den Zählungen von 1769 und 1788.

Die Bevölkerung des Gesamtstaates hat also betragen : um 1600 1631—42 Altes Gebiet . . . Neue Erwerbung .

um 1700

1770

1794

250000

210000

250000 9321

277286 49690

329883 57956

250000

210000

260000

326976

387839

4. Ortsbevölkerung und Dichtigkeit Von den Städten hatten nur Modena und Reggio größere Bedeutung. Über die Bevölkerung der übrigen, abgesehen von Massa und Carrara (s. obenS. 168 f.), haben wir Angaben erst seit dem Ende des X V I I . Jahrhunderts. E s zählten: um 1700 Bevölkerung

Jahr Modena ohne die Vorstädte . . Reggio Massa Finale Carpi Castelnuovo di Garfagnana . . Mirandola Carrara Correggio Novellara

1682 1695 1602 — — —

1697 1602 1697 —

21000 15589 5000 (5450) — —

1870 2000 1657 —

um 1770 Bevölkerung

Jahr

1770 1770 1769 1767 1770 1767 1767 1769 1788 1769

21306 15816 5660 (4429) 3836 (3201) 2517 2405 2166 1422

284

VI. Die Herzogtümer am Po

Für Carpi nach der Tabella indicante il numero detti uomini, donne e fanciulli esistenti nella Città e Principato di Carpi e nel Marchesato di Novi l'anno 1770, Staatsarch. Modena, Busta Popolazione, für Finale nach der Nota di tutte le anime della diocesi di Modena (s. oben S. 277), für Massa und Carrara nach Descrizione di Massa e Carrara nel 1769, Staatsarch. Modena, Busta Popolazione, für die übrigen Orte nach den oben angeführten Zählungen aus den betreffenden Jahren. Von der Bevölkerung von Finale und Castelnuovo di Garfagnana lebte offenbar ein großer Teil auf dem Lande verstreut, die bezüglichen Zahlen sind darum in Klammern gestellt. Von den übrigen Ortschaften hat in dieser Zeit wahrscheinlich keine die Zahl von 1500 oder auch nur von 1000 Einwohnern erreicht. Die Gesamtbevölkerung der città e terre più considerabili war in den Generaltabellen von 1767 (ohne Massa und Carrara) mit 69406 Einwohnern angegeben oder mit etwa einem Viertel der Bevölkerung des ganzen Staates (275646). Das bezieht sich aber offenbar auf die Gemeinden und nicht auf die geschlossenen Ortschaften. Die oben aufgeführten 8 Städte (abgesehen von Massa und Carrara) zählten zusammen um 1770 rund 55000 Einwohner. Das Herzogtum in der Ausdehnung, die es beim Ausbruch der französischen Revolution hatte, umfaßte die heutigen Provinzen : Modena Reggio.

qkm 2597 2291 4888

mit Ausnahme der Gemeinden Guastalla (53 qkm), Luzzara (38 qkm), Reggiolo (43 qkm), deren Gebiet das Herzogtum Guastalla bildete, Rolo (14 qkm), das zu Mantua, Gattatico (42 qkm) und Poviglio (44 qkm), die zu Parma gehörten, zusammen also 234 qkm, so daß für das Gebiet diesseits der Berge 4654 qkm bleiben. Von der Provinz Massa e Carrara gehörten zu Modena diese beiden Gemeinden (165 qkm) und

285

4- Modena und Reggio

das Circondario Castelnuovo (555 qkm) außer den Gemeinden Castiglione, Gallicano und Minucciano (130qkm), das sind zusammen 590 qkm; dazu kamen Varano und Tapponecco, die heute zur Gemeinde Licciana (56 qkm) des Circondario Massa und Carrara gehören, deren Flächenraum aber nicht bestimmt werden kann. Im ganzen betrug der Flächeninhalt des Herzogtums rund 5250 qkm. Die seit 1600 gemachten Erwerbungen umfaßten nach dem Flächenraum der heute etwa entsprechenden Gemeinden berechnet : Correggio

qkm

Correggio . Compagnola Fabbrico . . Rio Saliceto

78 25 23 23

qkm Mirandola

Novellara Novellara . Bagnolo in Piano . .

qkm

Mirandola . 137 Concordia . 41 S. Possi domo . . . 1 7

58 27 85

149

Massa

qkm

Massa . . Carrara . .

94 71 165

195

Zusammen also 594 qkm. Der Flächeninhalt des Herzogtums betrug also:

diesseits der Berge jenseits der Berge zusammen:

1600

1700

seit 1741

4225 425

4374 425

4654 594

4650

4799

5248

Die Dichtigkeit hat demnach betragen: um 1600 |i63i—42 diesseits der Berge . . 1 Garfagnana / Massa und Carrara . . .

53

53

1700

(S)

53

45

53

1770

1794

r 67 1 5° 112

129

62

74

73 57

286

V I . D i e Herzogtümer am P o

A m größten war die Dichtigkeit natürlich, abgesehen von Massa und Carrara, in der Ebene gegen den Po hin, sie betrug hier in: Carpi (183 qkm)

(I59I)

87

(1794)

94

Correggio, Novellara, Mirandola

(1697)

63

(1794)

86

Dagegen hatte das Frignano, soweit es 1590 zum Governo di Sestola gehörte, bei einem Flächeninhalt von 451 qkm 1590 rund eine Dichtigkeit von 33, 1770 von 30 auf 1 qkm. 5. Mantua 1. Die Quellen 1. Aufnahmen der Bevölkerung sind in Mantua schon seit dem X V . Jahrhundert gehalten worden. Sie dienten dem Zweck, den voraussichtlichen Bedarf an Getreide festzustellen, und die Zahlen lauten demgemäß auf bocche ; wahrscheinlich sind also die kleinen Kinder, etwa unter 3 Jahren, die als Konsumenten noch nicht in Betracht kamen, ausgeschlossen, doch finde ich darüber keine Angaben. Die Aufnahmen wurden, wenigstens in der zweiten Hälfte des X V I . Jahrhunderts, zweimal im Jahre gehalten, im Mai und Dezember (Brief des Präsidenten des Magistrato dell'Annona, vom 9. Oktober 1574, im Staatsarchiv). Die Ergebnisse sind uns zum großen Teil im Archivio Gonzaga des Staatsarchivs Mantua erhalten ; sie sind von dem früheren Direktor Stefano Davari gesammelt worden (Spoglio Davari, auf dem Staatsarchiv). Wer sich mit der Bevölkerungsgeschichte Mantuas beschäftigt, findet also die schwerste Arbeit bereits getan. Die Zahlen für die Stadt, allerdings nur die Hauptsummen, hat Davari dann auch veröffentlicht in seiner für die historische Topographie Mantuas grundlegenden Arbeit: Notizie storiche topografiche della città di Mantova nei secoli X I I I , X I V e X V . Mantua 1903. Auch über die Bewegung der Bevölkerung wurden seit dem Ende des X V . Jahrhunderts Register geführt, allerdings nur in der Stadt und den Vorstädten; sie sind uns für die Todesfälle von 1496—1694 und dann wieder seit 1714 er-

5- Mantua

287

halten (im Staatsarchiv Mantua), allerdings, namentlich für die ältere Zeit, mit großen Lücken. Es werden Namen, Alter und Todesursachen angegeben, auch die Juden sind einbegriffen. Seit Februar 1575 sind den einzelnen Namen progressive Ordnungsnummern vorgesetzt, doch nur für jeden einzelnen Monat. Das Material ist gesammelt und tabellarisch verarbeitet von Carlo d'Arco, Studi statistici della •popolazione di Mantova, Mantua 1839. Dagegen sind Geburtsregister aus älterer Zeit nur für die Jahre 1547, 1548 und 1549 erhalten. Dem Archivdirektor, Prof. Luzio, möchte ich noch an dieser Stelle für die freundliche Unterstützung meiner Arbeiten meinen Dank aussprechen. Über die Bevölkerung in der österreichischen Zeit (XVIII. Jahrhundert) finden sich Dokumente im Staatsarchiv Mailand. 2. Die Stadt Mantua 2. Der Festungsgürtel von Mantua hatte schon seit etwa 1242 seinen heutigen Umfang (Davari, Notizie S. 93). Daran setzten sich dann Vorstädte an: im Norden, gegenüber Porta Molina, jenseits des Sees, Porto; im Osten, vor Porta S. Giorgio, ebenfalls jenseits des Sees, S. Giorgio; im Westen, vor Porta Pradella, der Borgo Pradella; endlich im Süden, vor Porta Cerese, der Borgo Migliaretto, der sich im X V I . Jahrhundert gebildet hatte und bei der Belagerung von 1630 zerstört wurde. Die älteste Angabe über die Bevölkerung der Stadt, aus 1463, findet sich bei dem Chronisten Schivenoglia nach einer descrizione de Ii bochi (Ms. angeführt bei Carlo d'Arco, Storia di Mantova IV S. 234, Mantua 1873). Gut damit überein stimmen zwei Angaben der Sekretäre Antimaco und Sigismondo Iolengo, 1491 und 1511 (Arch. Gonzaga F II 8, Spoglio Davari). Danach betrug die Bevölkerung: 1463 . . . 26407 (Schivenoglia) 1491 . . . 23185 (Antimaco) 1511 . . . 27741 (Iolengo)

288

V I . Die Herzogtümer am Po

Die Juden sind wahrscheinlich einbegriffen, doch war ihre Zahl damals noch sehr gering, da sie in den 6 Jahren von 1496—1501 im ganzen nur 19 Todesfälle gehabt haben. Ob die Vorstädte einbegriffen sind, wird nicht angegeben. Sie zählten, nach der Zahl der Todesfälle zu schließen, die von 1496—1501 hier im jährlichen Mittel 77 betragen hat, damals etwa 1/10 der Gesamtbevölkerung (in Stadt und Vorstädten jährlich im Mittel 769 Todesfälle); sind sie ausgeschlossen, so würde Mantua also im ganzen 1511 rund 30000 Einwohner gezählt haben. Die Zahl der Häuser wird in einem Briefe der Regentin Marchesa Isabella an ihren Gemahl im Jahre 1510 auf 2229 angegeben (Arch. Gönz. F II 6). Völlig abweichende Ergebnisse hatten die beiden Aufnahmen von 1478 und 1506; sie ergaben 8795 bzw. 11588 bocche, ohne die borghi, aber 1506 einschließlich 1588 Mönche (Spoglio Davari, F II 8). Beides waren Pestjahre, aber die Aufnahme von 1506 ist vom 27. April, als die Pest erst seit kurzem begonnen hatte. Auch starben in diesem Jahre in Mantua und den Vorstädten nebst Mapello überhaupt nur etwas über 2000 Menschen daran (Schivenoglia bei D'Arco, Studi statist. S. 25). Diese Aufnahme muß aus irgendeinem Grunde unvollständig gewesen sein, und dasselbe wird dann auch von der Aufnahme von 1478 zu gelten haben. In diesem Jahre sollen allerdings 10000 (Davari, Notizie S. 128) oder gar 18000 Menschen (D'Arco a. a. 0. S. 24) an der Pest gestorben sein. Doch sind diese Angaben ohne allen Zweifel weit übertrieben. Auch 1528 ist die Stadt von der Pest heimgesucht worden, an der angeblich 12000 Menschen oder gar 2/3 der Bevölkerung gestorben sein sollen (D'Arco a. a. 0. S. 25). Dann hörten die Epidemien auf, und die Folge war ein starkes Anwachsen der Bevölkerung. Angaben darüber haben wir allerdings erst seit 1559, dann aber, bis 1572, fast Jahr für Jahr. Es wurden gezählt (Spoglio Davari, vgl. Davari, Notizie storiche S. 128).

289

5- Mantua

Jahr

Bocche

Jahr

1559

36196

1564

1560

37849 (Dez.)

1565

1561

1562 1563



35619 (Dez.) 35408 (März)

1566

1567 1568

Bocche

33850 (Mai) 34931 (März) 34629 (Dez.) 34228

Jahr

1569 157° 1571 1572

Bocche

34525 36306 34367 (Mai)

34 081

Die Zahlen für 1562, 1565, 1566, 1567 beziehen sich, wie ausdrücklich angegeben wird, auf die Stadt und die Vorstädte ; das muß also auch sonst der Fall sein, da alle diese Zahlen eine geschlossene Reihe bilden. Ob die Geistlichen und die Juden einbegriffen sind, finde ich nicht angegeben; es ist aber wahrscheinlich, da es sich um bocche handelt, also die Zählungen offenbar zu dem Zweck vorgenommen sind, den Getreidebedarf der Stadt zu ermitteln. Dementsprechend heißt es von der Zählung von 1562 : Summa di tutte le bocche e biave ritrovate nella città et borghi di Mantova de dì V p(er) tutto X I dicembre 1562 (Arch. Gönz. E L X I 2 busta 1941). Eben darum aber sind die kleinen Kinder, die noch kein Getreide konsumierten, wahrscheinlich nicht mitgezählt, so daß die Bevölkerung also um einige Tausend höher gewesen sein wird, als die Zählungen angeben. 3. Dann kam, vom September 1575 bis Juni 1577, noch einmal die Pest. Die Zahl der Todesfälle in der Stadt und im Lazarett betrug im ganzen 6393. Die Zahlen werden für jeden einzelnen Monat gegeben. Das Maximum war im April 1576 mit 1427 Todesfällen. Darin sind aber die an anderen Krankheiten Verstorbenen einbegriffen (Gio. Batt. Vigilio bei D'Arco a. a. O. S. 7Öf.). Abzüglich der normalen Sterblichkeit betrug also der Verlust an der Pest etwa 3500 oder 1 0 % der Bevölkerung. Die Einbuße ist sehr bald ersetzt worden, denn schon 1580 wurde wieder annähernd dieselbe Bevölkerung wie vor der Pest gezählt. Die Ergebnisse der Aufnahmen aus diesem und den nächsten Jahren waren folgende : B e l o c h , Bevölkerungsgeschichte Italiens II.

19

290 1580 .

1581 • 1587 •

VI. Die Herzogtümer am Po

• 33015 •

3 3 ° 2 7 (Nov./Dez.)

. 34281

1592 . . . .

1624 . 1624 . 1625 .

. . .

30991 (März) 29020 (Mai/Juni) 29710 (Juni)

31422

Auch diese Zahlen, wenigstens bis 1592, beziehen sich auf Stadt und Vorstädte, wie für 1587 und 1592 ausdrücklich angegeben wird. Von den Vorstädten zählten Porto am 18. Januar 1591 1642 bocche; S. Giorgio 1617 angeblich 430 (Spoglio Davari); doch muß diese letzte Zahl viel zu niedrig sein (s. unten S. 294). Die Bevölkerung der 4 Stadtquartiere, also ausschließlich der Vorstädte, betrug im Mai 1624: Innere Stadt: S. Pietro (die Altstadt um das herzogliche Schloß) S. Andrea (die Neustadt südlich davon)

8 324 6836

Äußere Stadt jenseits des Rio: S. Giacomo (im Westen) S: Nicolò (im Süden)

6018 6679 27857

Es bleibt also gegen die Hauptsumme ein Minus von 1163, was für die Vorstädte zu wenig ist; es scheint also, daß nicht alle Vorstädte einbegriffen sind. Nach Carlo d'Arco, Stud. Stat. S. 58, hätte die Bevölkerung 1629 38787 betragen; in desselben Verfassers Storia diMantova IV 234ff., Ausgabe von 1873, steht 38987. Quellen werden nicht angegeben. Daß die Bevölkerung sich von 1625—1629 vermehrt haben sollte, ist nach den Zahlen des Spoglio Davari nicht anzunehmen, wohl aber ist es möglich, daß diese Zahlen in dieser Zeit die Klöster und Juden nicht einschließen, die bei D'Arco einbegriffen sind; ebenso wie den im Spoglio fehlenden Teil der Vorstädte. Ist die Zahl bei D'Arco richtig, so würde die Sterblichkeit damals 4o% 0 betragen haben (s. unten S. 295). Auch Giov. Ant. Pico gibt

291

5. Mantua

in einem im Namen der Stadt Mantua geschriebenen Brief (Wien 1638) an, daß die Bevölkerung vor der Belagerung gegen 40000 betragen

habe,

nachher nur

6000

(Spoglio

Davari). 4. Das Jahr 1630 brachte die Katastrophe, von der Mantua sich nie mehr vollständig erholt hat.

Die Pest, die Be-

lagerung durch die Kaiserlichen, endlich, am 18. Juli, die Plünderung. E s starben von Anfang Januar bis zum 7. Juni nach den amtlichen Listen (D'Arco S. 68) 10737; die höchste Sterblichkeit an einem Tage (196 Todesfälle) trat an diesem 7. Juni ein, mit dem die Liste abbricht.

Eine Zählung, die

im Januar 1632 gehalten wurde, ergab: Homini Donne Putti

2439 3722 1140

Frati Suore

176 538 8015

7301 (Archiv. Gonzaga Busta 3206; die Bevölkerung wird nach den einzelnen Pfarreien angegeben.) Die Juden sind nicht einbegriffen; da sie etwa

1/

10

der

Bevölkerung bildeten, würde die Stadt etwa 9000 Einwohner gezählt haben. Die Bevölkerung hat sich dann rasch wieder gehoben. Man zählte: 1645 . . . . 167

13845 J17314 ,15 'Jan'(18966

ohne die Juden (D'Arco S . 58, nach einer Nummmo««). ohne die Juden. | (Arch. Gönz, busta 3039 einschließlich der Juden/ [G. I Nr. 5]).

Im letzten Jahr (1676) verhielt sich die Bevölkerung in folgender Weise:

Huomini . . Donne . . . Figliuoli . .

Cristiani

Hebrei

6349 6632 4333

526 601 525

17314

1625 (sic)

292

V I . Die Herzogtümer am Po

Die Addition der Einzelzahlen ergibt, für die Juden, 1652, und demgemäß wird die Gesamtsumme auf 18966 angegeben; 1625 ist also ein Schreibfehler für 1652. Die Vorstädte Porto und S. Giorgio sind ausgeschlossen. Sie zählten: Porto S. Giorgio

932 1340 [2272]

Pradella muß einbegriffen sein, da es unter den Ortschaften des Gebiets nicht besonders erwähnt wird. Migliaretto war bei der Belagerung von 1630 zerstört worden. Stadt und Vorstädte zählten also zusammen 2 1 2 3 8 Einwohner. Im Spanischen Erbfolgekrieg kam Mantua unter österreichische Herrschaft, hörte also auf, Residenz zu sein, was eine Abnahme der Bevölkerung zur Folge haben mußte. Die jährliche Mittelzahl der Todesfälle, die vor dem Kriege (1690—1694) 1344 betragen hatte, allerdings, wie es scheint, in einer Zeit abnorm hoher Sterblichkeit, sank von 1 7 1 4 — 1 7 2 7 auf 966 (s. unten S. 295), was, eine Sterblichkeit von 4 , 5 % wie in der zweiten Hälfte des X V I I I . Jahrhunderts angenommen, einer Bevölkerung von etwa 21000 entsprechen würde. Ergebnisse von Zählungen sind mir aus dieser Zeit und den nächsten Jahrzehnten nicht bekannt. Für das X V I I I . Jahrhundert (1744—1770) liegt auf dem Staatsarchiv Mailand (Mantova filza 5) ein reiches Material, aus dem hier nur einiges mitgeteilt werden kann. Die starke Garnison scheint überall ausgeschlossen, was allerdings nur für 1770 ausdrücklich angegeben wird. Danach betrug die Bevölkerung: 1744 . . . 1749 . . .

21276 16126 5264

(ohne die Klöster und Juden). da comunione. non da comunione.

21390

(also ebenfalls ohne die Klöster bzw. die Geistlichen und Juden).

293

5. Mantua 1751 .

. .

23668

(compresi gli ecclesiastici e gli ebrei).

1760 .

. .

16005

da comunione.

5047 21052, 1764 .

non da comunione. dazu die Klöster (bzw. die Geistlichen) und Juden.

. . [22119], dazu die claustrali . ebrei .

. .

zusammen 1776 .

. .

22178 1845

1461 2028 25608 (andere Angabe 26172).

adulti e fanciulli. clero.

[24023], dazu die Juden (2702 in Stadt und Staat), Gesamtbevölkerung also rund 26000.

Porto ist in allen diesen Zahlen nicht einbegriffen, wohl aber S. Giorgio. Gesamtbevölkerung 1786

22614

1789

21787

preti 363 297

darunter frati 228 203

monache 376 298

Castiglioni, Introduzione S. 197. Die Juden sind wahrscheinlich nicht einbegriffen. 1802 .

. .

21902I Gioia, Staiistica del Mincio,

1810 .

. .

23438J

bei D'Arco, Studi

Stat.

S. 3 8 I

Diese Zahlen beziehen sich ohne Zweifel auf die Gesamtbevölkerung. Charakteristisch für Mantua ist die zahlreiche Judenschaft. DieZuwanderung muß in der Hauptsache im XVI. Jahrhundert erfolgt sein; denn von 1496—1501 werden nur 19 Todesfälle von Juden verzeichnet unter einer Gesamtzahl von 4615, so daß die Juden damals noch kaum 1 / 2 % der Bevölkerung gebildet haben können. Dagegen entfielen 1585 bis 1594 von im ganzen 17382 Todesfällen 489 auf die Juden, also 2,8%, was bei einer Gesamtbevölkerung von 34281 in 1587 einer Zahl von 960 Juden entsprechen würde. 1676 war die Zahl der Juden auf 1652 oder fast 8 % der damaligen Bevölkerung (21238) gestiegen (s. oben S. 291t.), 1764 auf

294

VI. Die Herzogtümer am P o

2028 (s. oben S. 293), ebenfalls 8 % , und 7 % der Gesamtbevölkerung, da sich diese auf 28000 vermehrt hatte. Im ganzen Staate (einschließlich der Hauptstadt) wurden 1770 2702 Juden gezählt (Staatsarchiv Mailand, Mantova, popolazione filza 5). Die Entwicklung der Vorstädte mögen die folgenden Zahlen veranschaulichen :

Porto S. Giorgio Pradella Migliaretto

1491

1557

1591

600 1120 200

910 1078 322 224

1642



1920

2534



1617 —

43°













1676

1751

1764

932 1340

1700

1817



zerstört



513 zerstört



576 zerstört

[2272] [2213] [2393]

Quellennachweise oben. Die Zahlen der beiden ersten Spalten sind nach den Todesfällen berechnet (1496—1501 bzw. 1585—1594) unter der Annahme, daß das Verhältnis der Gestorbenen zu der 1491 bzw. 1587 gezählten Bevölkerung in den Vorstädten dasselbe gewesen ist wie in der ganzen Stadt; doch sind die so gewonnenen Zahlen, wie ein Vergleich mit den Ergebnissen der Aufnahme von 1591 zeigt, für Porto zu niedrig und also wohl auch für die übrigen Vorstädte. Ebenso muß die Angabe von 1 6 1 7 für S. Giorgio unvollständig sein; denn es ist nicht einzusehen, wie die Bevölkerung trotz der dazwischen hegenden Katastrophe von 1630 bis 1676 auf mehr als das Dreifache gestiegen sein sollte. Mantua war also bereits im X V . Jahrhundert eine für diese Zeit sehr ansehnliche Mittelstadt. Die Bevölkerung hat sich dann, von der Mitte dieses Jahrhunderts bis zur Mitte des folgenden, von 26407 Einwohnern (1463) auf 37849 (1560) vermehrt. Das war der Höhepunkt der Entwicklung der Stadt. Schon die nächsten Jahre zeigen eine geringe Abnahme, die dann gegen Ende des Jahrhunderts fühlbarer wird: 1625 zählte Mantua nur noch gegen 30000 Einwohner. Dann brachte die Belagerung von 1630 eine Katastrophe,

5, Mantua

295

wie sie allerdings noch furchtbarer im Jahre darauf Magdeburg treffen sollte; die Bevölkerung sank infolgedessen auf etwa 9000 Einwohner herab und war noch 15 Jahre später nicht höher als etwa 15000. Die Vermehrung hat auch während der nächsten Jahrzehnte fortgedauert, so daß Stadt und Vorstädte 1676 wieder 2 1 2 3 8 Einwohner zählten; bis 1700 wird die Bevölkerung noch weiter gewachsen sein. Nach einem vorübergehenden Rückschlag infolge des Spanischen Erbfolgekrieges stieg die Bevölkerung während des ersten halben Jahrhunderts der österreichischen Herrschaft auf 28500 (1764), also auf etwa dieselbe Zahl, die schon am Anfang des X V I . Jahrhunderts erreicht worden war. Dann ist die Bevölkerung stationär geblieben, bis der Revolutionskrieg und namentlich die Belagerung von 1796/97 einen neuen Rückschlag brachten. Aber auch heute ist die Bevölkerung, die Mantua 1560 gezählt hatte, noch keineswegs wieder erreicht. 5. Die Sterblichkeit betrug im jährlichen Durchschnitt (einschließlich der Vorstädte und der Juden): Gestorben 1496—1501 1560—1570 1578—1584 1584—1594 1595—1604 1621—1628 1685—1689 1690—1694 1714—1727 1748—1759 1785—1794

Bevölkerung 769 1439 1359 1738 1422 1537 891 1344 966 1207 1317

1491 1562 1581 1587 1592 1624 1676

23185 35619 33027 34281 31422 30991 21238

Gestorben °/ M 33 40 41 50 45 50 42













1751 1793

26000 28 500

46 46

Pestjahre sind in die Tabelle nicht aufgenommen. Offenbar waren die Listen der Gestorbenen 1496 bis 1501 unvollständig; von 1586 bis 1593 war die Sterblichkeit abnorm hoch. Andererseits ist die Bevölkerungszahl von 1624 zu niedrig. 1 7 5 1 und 1793 ist hier zu der oben S. 293 angegebenen Bevölkerung der Stadt die der Vorstädte hinzugerechnet (vgl. S. 294).

VI. Die Herzogtümer am Po

296

3. Das

Gebiet

6. Das Herzogtum Mantua entsprach der heutigen Provinz, mit Ausnahme von Asola (heutige Gemeinden Asola, Castelnuovo, Casaloldo mit zusammen 104qkm), das zu Brescia, und den Gemeinden Monzambano (30 qkm) und Ponti del Mincio (12 qkm), die zu Verona gehörten; dafür gehörte der links vom Oglio gelegene Teil der Provinz Cremona zu Mantua (Gemeinden Ostiano und Volongo mit zusammen 27 qkm), ferner, bis 1631, die Gemeinden Luzzara (38 qkm) und Reggiolo (43 qkm) der heutigen Provinz Reggio.

Der Flächeninhalt

betrug demnach: qkm

qkm

Provinz Mantua 2339 davon zu Brescia . . 104 zu Verona . • 42 1 146

von der Provinz Mantua . von der Provinz Cremona. von der Provinz Reggio .

2193

zu Mantua bis 1631 . . . seit 1631 . . .

2193 27 81 2301 2220

Ein Teil dieses Gebietes war aber im Besitz von Nebenlinien des Hauses Gonzaga.

Lodovico Gonzaga hatte bei

seinem Tode (1478) den Staat unter seine Söhne geteilt, und seitdem bildeten das Herzogtum Sabbioneta und das Fürstentum Bozzolo selbständige Herrschaften. Sie kamen mit Mantua im Spanischen Erbfolgekrieg an Österreich, das Fürstentum Castiglione delle Stiviere ist bis 1819 unabhängig geblieben.

Diese Kleinstaaten entsprachen den heutigen Ge-

meinden : Sabbioneta Sabbioneta . . Commessaggio . Pomponesco . .

qkm 37 12 12 61

Bozzolo Bozzolo . . Gazzoldo . Rivarolo . S. Martino . Ostiano . .

. . . . .

. . . . .

qkm

Castiglione

qkm

19 13 26 17 19

Castiglione . . Solferino . . . Medole (seit 1604) . . . .

42 13

94

26 81

5- Mantua

297

Zusammen also bis 1604 210 qkm, seitdem 236 qkm. Für das Herzogtum Mantua bleiben also bis 1604 2091, von 1604—1631 2065, von 1631—1703 1984, seitdem bis 1819 2139 qkm. 7. Über die Bevölkerung finden sich im Staatsarchiv Mantua folgende Angaben: 1562. Nota delle bocche et biade del dominio Mantovano fatta -per tutto Novembre 1562 (Arch. Gonzaga, busta 1562 [E LXI2]). Gibt die Bevölkerung für die einzelnen Distrikte an. Die Vorstädte von Mantua werden nicht aufgeführt. Hauptsumme 65355. Doch ist die Liste nicht vollständig. 1631. Descrizione delle bocche di tutto il (sic) Stato Mantovano (ebenda, busta 3206 [H L X X I 1]). Auch hier wird die Bevölkerung für die einzelnen Ortschaften bzw. Distrikte gegeben. Porto fehlt. Hauptsummen: Huomini Donne

10016 8376

Puti Pute

3177 2681 24250

1676. Ristretto delli Quinternetti delle boche humane et grani, mandati dalli Signori Giusdicenti del Stato inherendo aUe Grida Ducali, fatti li 9 Genn. 1676 (ebenda, busta 3039 [G. 1.5]). Gibt die Bevölkerung aller einzelnen Distrikte, einschließlich der Vorstädte S. Giorgio und Porto; die Liste ist vollständig. Nur fehlen natürlich gegenüber der Liste von 1562, Luzzara, Reggiolo und Medola (1562 zusammen 8498 Einwohner), die nicht mehr zum Staate gehörten. Hauptsumme 99931 und abzüglich S. Giorgio und Porto 97659. Die in beiden Listen aufgeführten Distrikte zählten 1562 55857, 1676 60151 Einwohner; die Bevölkerung war also bereits 1562 fast ebenso hoch wie ein Jahrhundert später, die Vermehrung beträgt nur 7 1 / a % . Daß sie nicht höher ist, ist eine Folge des Krieges von 1630. Nach diesem Verhältnis würde die Bevölkerung des Gebietes (ohne die Vorstädte) 1562 etwa 90000 betragen haben und einschließlich Luzzara Reggiolo und Medola 98500.

298

V I . Die Herzogtümer am Po

Zahlen für eine Reihe von Jahren finden sich in den Spogli Davari, aber nur die Hauptsummen für das ganze Landgebiet, nur verhältnismäßig selten für einzelne Orte. Danach betrug die Bevölkerung: 1562 . . . 1566 . . . 1568 . . .

64355 73084 80894

1569 . . .

89996

1573 1574

89945 90255

• • • . . .

1587 . . . 1631 . . . 1676 . . .

88635 24250 98659

Die Zahlen für 1562 und 1676 ohne Porto und S. Giorgio. Luzzara, Reggiolo und Medola- sind bis 1587 eingeschlossen; 1 573 bis 1587 auch S. Giorgio. Die Zahlen für 1562, 1566 und ohne Zweifel auch 1568 sind unvollständig. Zwischen 1574 und 1587 liegt die Pest von 1575—1577; daher die Verminderung. Da der Verlust schon nach 10 Jahren annähernd ausgeglichen war, kann die Seuche nicht sehr verheerend gewesen sein. In der niedrigen Zahl für 1631 kommen die Folgen der Pest und der Belagerung von 1630 zum Ausdruck, die ja auch das Gebiet sehr schwer betroffen haben; doch kann die Einbuße in Wirklichkeit bei weitem nicht so schwer gewesen sein, da die Bevölkerung in den 35 Jahren bis 1676 sich doch unmöglich verdreifacht haben kann. 8. Aus dem XV. Jahrhundert sind uns Angaben nur für wenige Orte bzw. Distrikte erhalten, im Staatsarchiv Mantua (Spogli Davari), und für die zur Diözese Brescia gehörigen Orte Descrizione di tutte le terre Bresciane vom November 1493 (vgl. Abschn. V I I 1 2 § 4). Diese letzteren zählten:

Acquanera Canneto Castelgoffredo Mariana Medola Redondesco Vplongo

1493

1562

1676

55° 5500 5500 600 1800 3500

zu Canneto 6669

zu Canneto

1350

1018



742 3092 —

5215 24!3 372 —

1277 632

299

3- Mantua

Sonst haben wir Zahlen nur für (Spogli Davari): Revere . .

(1451)

4141

(1562)

4914

Sennide.

.

(1482)

3264

(1590)

6617

Villimpenta

(1496)

670

(1562)

891

Bei Sermide sind 1482 wahrscheinlich die zugehörigen Orte nicht einbegriffen oder doch nur zum Teil, denn die Zählung von 1590 ergab: Sermide .

2899

Felónica

Carbonara

1226

Quatrelle

Moglia .

1008 630

845

[6608]

Spoglio Davari.

Die Distrikte bzw. Ortschaften, für die eine Vergleichung möglich ist, zählten also um die Mitte oder das Ende des XV. Jahrhunderts 14511 Einwohner gegen 17026 in 1562, so daß die Vermehrung etwa 1 7 % betragen hat. Die Bevölkerung würde also schon um 1500 annähernd ebenso hoch gewesen sein wie ein Jahrhundert später. Man berechnete damals (27. August 1599) die Bevölkerung des Staates auf 140000 Bocche, glaubte aber, daß es mehr waren (Spogli Davari), schätzte .also das Gebiet ohne Mantua und seine Vorstädte auf etwas über 100000 Einwohner. Etwa ebenso hoch (97659) war die Bevölkerung des Gebietes noch 1676, obgleich Luzzara, Medola und Reggiolo nicht mehr dazu gehörten. Während der nächsten 75 Jahre ist die Bevölkerung dann aber beträchtlich gewachsen. Sie betrug: 1751 . . . 1133064 l g t a a t s a r c j 1 j v Mailand, Mantua 1764 . . . ^140644 J 1789 .

. . j 130212

Castiglioni Introduzione

filza 5.

S. 197.

Die Geistlichen, die Juden und die Vorstädte Porto und Pradella sind 1751 und 1764 einbegriffen, doch fällt das nicht schwer ins Gewicht, denn 1770 betrug die Zahl der Geistlichen im Gebiet nur 1319, die der Juden etwa 700. Porto und Pradella zählten 1751 2213, 1764 2393 Einwohner (s. oben

VI. Die Herzogtümer am Po

3°°

S. 294). Wie es sich 1789 verhielt, wird nicht angegeben. Dagegen sind die 1746 an Österreich gelangten Herzogtümer Sabbioneta und Bozzolo 1751 und 1764 und also auch 1789 nicht einbegriffen, so daß die Vermehrung von 1676 (Bevölkerung einschließlich Porto 98999) bis 1751 34000 betragen hat oder 34%. Einschließlich der Hauptstadt ergibt sich also folgende Gesamtbevölkerung: Vorstädte

Mantua 1463 15" 1562 1587 1624 1629 1631 1676 1751 1764 1789

Juden

















[30000]



[2500]

27857

[1000]

-

-





80x5





I73I4 [21668] 24144



2272 2213 2393 —



Zusammen

1652 [2000] 2028 —

26407 27741 35619 34281

[80000] [80000] 90000 88635



38787 9000 21238 25881 28565 21787

Gesamtbevölkerung

Gebiet



105000 105000 125000 122916 —

[100000] 24250 97659

140000

130851 138251 130212

156732 1668x6 I5I999

33 0 0 0 118897

Die Bevölkerung des Fürstentums Castiglione betrug: 1493 Castiglione \ Solferino . / Medola . . .

1562

um 162c

3092

/ 4200 11200 1500

3500 1800 5300

6900

Flächenraum qkm auf 1 qkm Einwohner

1493

um 1620

55

81

641)

85

Angaben aus späterer Zeit liegen nicht vor. Bozzolo zählte 1599 2400 Kommunionsfähige, also etwa 3500 Einwohner, S. Martino dall'Argine (ab aggere flebis Bozzoli) 1747 Seelen, darunter 1150 Kommunikanten (Visita speciale im bischöflichen Archiv Cremona); Ostiano zählte I 493 2 3 ° ° Seelen (Media, Arch. Stor. Lomb. 1886 S. 67off.), x

) [ohne Medola],

301

5. Mantua

etwa um 1630: 1600 (Fayno, Coelum Brix. Eccl.). Das sind zusammen um 1600 6850. Über Rivarolo liegen aus dieser Zeit keine Angaben vor; es wird aber, wie 1770 und noch heute, etwa ebenso groß wie Ostiano gewesen sein. Über das Fürstentum Sabbioneta haben wir Angaben erst seit 1770. Danach betrug die Bevölkerung der beiden Fürstentümer: 1493

Bozzolo Bozzolo . . S. Martino. Ostiano . . Rivarolo .

. . . .

. . . .



2300

um 1600

1770

Sabbioneta

1770

3500 \ 1747 /

4945

Sabbioneta . . . Pomponesco . .

5291

1600 [1600] 8500



7162

4041

12827 qkm

Bozzolo Sabbioneta

1871

3841

94 61

auf 1 qkm 1600

1770

90

136 117



Für 1770 nach Staatsarch. Mailand, Mantua filza 5. Einschließlich dieser beiden Fürstentümer betrug die Bevölkerung des Herzogtums Mantua: 1770 . . . 1793 . . .

183151 216747

(Staatsarch. Mailand a.a.O.). (D'Arco, Studi Statist. S. 63).

Das Departement Mincio des napoleonischen Königreichs Italien, das aber außer Mantua noch Castiglione und Peschiera umfaßte, zählte 1810 218252 Einwohner. Danach ergibt sich folgende Dichtigkeit ohne die Fürstentümer: Flächenraum qkm 1491 1562 1676 1770

2091 2091 1984 1984

1770

2139 2139

1793

auf 1 qkm Einwohner einschl. der Hauptstadt ohne die Hauptstadt

50 59

39 45 49

IOI

89

60

82 68 einschließlich Bozzolo und Sabbioneta 86 73

302

VI. Die Herzogtümer am Po

Die Ortschaften waren, abgesehen von der Hauptstadt, ganz unbedeutend. Die überlieferten Einwohnerzahlen beziehen sich auf die ganzen Gemeinden, schließen also die zerstreut wohnende Bevölkerung ein, zum Teil beziehen sie sich auf die ganzen Bezirke. Politisch gehörte zu Mantua bis zum Spanischen Erbfolgekrieg Monferrat. Der Flächeninhalt betrug etwa 2365 qkm, die Bevölkerung 1614 244000 Einwohner (s. Abschnitt I X Piemont Kap. 4). Der Gesamtstaat Mantua umfaßte also um 1600 etwa 4450 qkm mit rund 370000 Einwohnern.

Resister Abbazia del Bagno 208 — di S. Ellero 208 Acquanera 298 Acquapendente 39, 42, 5 1 , 208, 221 Acquaviva 126 Adria 1 1 7 Agliana 1 8 1 Alatri 32, 41, 50, 56 Albano 32, 41, 50, 53, 56 Albiano 233 Aldobrandescus, comitatus 185, 186 Alliana 183 Alpe Fiorentina 190 Alviano 63 Amelia 32, 60, 63 f., 66f., 74 Anagni 41, 50, 56 Ancona 34, 77 Anghiari 201 Anzola 107 Arcevia, s. Roccacontrata Arcidosso 220 Ardengorum castella 186 Aretino Stato 2 1 5 Arezzo 66 f., i7off., I79f., I99,202ff., 2o6f., 2 H , 214, 2 1 5 Argenta 1 1 9 , 1 2 1 Argile 107 Ariano n g f f . Arienata, Arienta 67, 68 Ariminum 85, s. Rimini Arnothal 207 Arquata ¡gì., 62 Artimino 181 Ascoli 66, 78 Assisi 2 1 , 32, 62, 66ff., 74, 82 Attigliano 39, 63 Avignon 1 2 5

Badia di S. Salvatore 2 2 1 — Tedaldi 201, 203 Bagnacavallo 1 1 9 , 1 2 1 Bagnaia 45 Bagno 227 Bagnone 197, 232 f. Bagnorea 39, 42, 5 1 Barberino 195 — di Val d'Elsa 195 Bardi 253, 255 Barga 197 Barigella 107 Bassano di Sutri 40 Bastia 62 Battifolle 190 Benevent 2 1 , 24, 53, 57ÌÌ., 1 2 2 Berardenga 1 8 5 ! . Bertinoro 85, 87, 208, 2 1 3 Bettona 62 Bevagna 62, 74 Bibbiena 190, 200 Bibbona 199 Biforco 1 9 2 Bilegno 2 5 3 Bobbio 85 Boccaccio 1 3 0 Bologna 2 1 , 24, 33, goff., 1 1 7 , 1 2 2 , 208 Bolsena 39 Bomarzo 43 Bondeno 1 1 9 Bonifaz I X . 2 Borghese Paolina 259 Borgo di Belvedere 229 — Capo di Suburbio 107 — S. Donnino 245f., 247, 248, 257, 259

3°4

Register

Borgo di S. Lorenzo 194 — a Mozzano 227 — S. Sepolcro 173, 180, 201, 203, 207 •— Taro (Valtarese) 257 — Valtaro 253, 255 Bozzolo 300f. Brescello 275, 281 Bretinorii civitas, s. Bertinoro Brani 253 Brugnate 207, '233 Bucine 194 Budrio 107 Buggiano 197 Buriano 229 Busseto 247 f. Cagli 79, 81, 84 Cagliano 185 Calcione 200, 203 f. Calvi 60, 63 Camaiore 227 Camerino 60, 68, 76 f. Cammerata 49 Campagna 41, 50, 52, 54f. Campagnatico 216 Campi 195 Campiglia 199 Camporgiano 234 Camporseoli 222 Canaro 113 Canepina 57 Canino 39 Cannara 59, 62, 69 Canneto 199, 298 Cantagallo 18 r Capalbio 185, 216 Capannori 227 Capoliveri 229 Capranica 39 Caprarola (Craparola) 37, 57 Caprese 201 Caprio 233

Carbonara 299 Carda 68 Carmignano (Carmignanum)

181,

183, 195 Carpi 273ff., 279, 281, 283, 286 Carpine 68 Carrara i68f., 180, 234ff., 281, 283, 285 Casale 183 Casal Guidi 181 Casallia 184 Cascia 59, 62, 194 Cascina 198 Casentino 200, 202, 207, 211 Casole 220, 233 Castagneto 199 Castel d'Aiano 278 — Durante (Urbania) 79 — Guelfo 107 — Leone 82 — S. Niccolò 200 — di Piero 39 — della Pieve 61 — S. Pietro 107 — Vecchio 197 Castelbuono 62 Castelfiorentino 195 £., 203 Castelfocognano 201 Castelfranco di sopra 194 — di sotto 196 Castelgoffredo 298 Castellarano 277 Castellina 181, 198 Castello di Valle 229 Castell'Ottieri (mit Sorano) 222 Castelnuovo Berardenga 185, 2^0 — — — —

di Garfagnana 234, 283 de' (nei) Monti 275, 281 di sotto 275, 279 Val di Cecina 199

— Valdarno 196 Castel vetro 279 Castiglion Fiorentino 199

Register Castiglione del Terziere 197, 232 Castiglione (delle Stiviere) 300 — di Garfagnana 227, 234 Castro 39 — S. Giovanni 2 5 3 I Castrocaro 192, 201 Castronuovo 192 Castrum Aquiliani 85 — Arquate 253 — Aurioli 85 — Bifarchi 192 — Cannali s. Cannara —• Castrocari 192 — Cluserculi 85 — Corneti (Canneto?) 184 — Dovadule 192 •— Numentane 37 — Salutaris 192 — Tredoci 192, s. Tredozio Casumare 278 Cavriago 279 Cento 102, 107, 1 1 9 , 1 2 1 Centenaro 253 Ceprano 53 Cerasolo 126 Cereto (Piacenza) 253 Cerreto (S. Miniato al Tedesco) 196, 203 — (Spoleto) 62 — nell'Alpi 275 Certaldo 195 Cervia 85, 87, 1 1 7 Ce sarano 234 Cese s. Cesi Cesena 85, 87, 89 Cesi 60, 62 Cetona 220 Chianni (Val d'Era) 184, 198 Chiesa Nuova 126 Chiusi 174, 180, 201, 208, 22of. Ciano 277 Cigoli 196 Cingoli 78

305

Cireggio 277 Città di Castello 61, 66il., 74, 82, 207 — della Pieve 66, 68, 74, 208 Civita Castellana 42, 51 Civitanova 78 Civitavecchia 43, 57 Civitella 40 Clemens V I I . 5, 243 Codigoro n g f . Codiponte 197, 232 Collalto 68 f. Collazone 62 Colle 180, 198, 202, 206f., 2 1 1 , 221 Collemanico 62 Collescipoli 62, 63 CoUestratto 62 Colorilo 245 Comacchio 1 1 4 , 1 1 7 , 1 1 9 , 1 2 1 Compiano 253, 255 Compiatula 59 Configni 63 Conselice 119 Contrada 2 1 3 Corbaria 49 Correggio 275, 277, 28of., 283, 286 Cori 56 Corneto 37, 45, 5 1 , 57 Cortemaggiore 246 f., 253 Cortona 174, 180, 200, 207 Cottignola 85, 1 1 9 Covena 126 Cozzile 197 Cozzo 204 Craparola s. Caprarola Crespino 119, 121 Dante I28f., 174 Decima 107 Dicomano 195 Domagnano 126 Dovadola 192, 201

Elba 229, 230 f. Elei 220, 223 B e l o eh, Bevòlkeiungsgeschichte Italiens II.

20

306

Register

von Este, Hercules I. 108 von Este, Hercules II. 261 Empoli 195 Estensische Staaten 282 f. Fabriano 68, 78 Faenza 85, 86f., 8g, 117, 208 Farfa 41, 50, 53 Fanano 279 Fano 77, 82 Farnese 39 — Pier Luigi 258 Farneto 190 Faventine civitas. s. Faenza Felonica 299 Fermo 78 Fenigli 81 Ferentillo 63, 66f. Ferentino 41, 50, 56 Ferrara 21, 24, io8ff., ii2ff., 117, 122

Ficarolo 119 Fiesole 195, 207 Figghine 194 Filattiera 233 Filettole 190 Finale 275, 281, 283 Fiorentino 126 Fiorenzuola (d'Arda) 245ff., 253 Firenzuola 190, 201 Fivizzano 197, 2 0 3 ! , 232f. Florenz 3, 4 7 ! , 68, i27ff., i79f-, i86ff., igof., I92if., 202, 204ff., 232,

237

Flumanarum Vicariatus 192 Foetano 126 Foiano 200 Foligno 32, 33, 62, 65f., 74 Fondi 50 Forlì 85, 87, 89, 208 Forlimpopoli 85 Forlivii civitas, s. Forlì Fossombrone 79, 81, 84

Francolino i i 5 f f . Franz I. von Toscana 177 Frascati 26, 32, 41, 50, 56 Frignano 272, 275t., 281 Fresinone 25, 53, 56 Fucecchio 196 Fusignano i i s f f . Galatea 192, 202 Gallicano 227, 234 Galluzzo 195 Gambassi (Montaione) 195 Garfagnana 197, 202, 205, 207, 2 1 1 , 232ff., 275, 279, 281, 285

Garofalo n g f . Gello 199 Giglio 204, 232, 237 Giovi 63 Gombia 277 Gonzaga, Lodovico 296 Gradoli 39, 56 Gregor XI. 1 — XIII. 9 Grespole 181 Greve 194 Griffignano 40 Groppoli 197, 232 f. Grosseto 176, 1 7 9 ! , 185,

2o8f.,

220Ì.

Gualdo (Nocera) 59, 62, 69 Gualtiero 275, 279 Guardeggia 63 Guastalla 258 ff. Gubbio 66, 81, 83 Iesi 77 Imola 84f., 87, 89, 117, 208 Innozenz III. 1 Isabella Marchesa von Mantua 288 Ischia 39 Isola Fossara 68 Johann von Böhmen 165, 168, 227 Julius II. 5, 8, 38f.

Register

307

Karl I V . 165

Malatesta von Rimini 90

— V . 5, 139, 1 5 2

Malliano 185

Kirchenstaat 21 ff., 1 2 2

Mantua 286ff., 296, 300ff. Marano 49

Labro 63 Lamporecchio

Marciano 200, 229 (Lamporicium)

181,

Marino 53 f., 56

183 Lardano

Maremma 184, 186, 2 0 7 ! , 2 1 3 , 298

(Larcianum)

181 f.,

183,

196 Lari 198 Latera 39 Laterina 194 Latium 4 1 , 50, 52, 5 4 L Lecia 184 Lega dell'Ancisa 194

Marittima 4 1 , 50, 52, 5 4 L Marken 2 1 , 68, 74ff., 1 2 2 Marradi 192, 201 Marta 40 Massa 62, i 6 8 f . , 1 7 9 L , 197, 2o6ff., 220, 229, 2 3 5 f f - . 2 8 1 , 283, 285 — Fiscaglia 1 1 9 — Lomb. 1 1 9 ,

121

— del Bagno a Ripoli 195

— Marittima 1 7 5 ! ,

— della Casellina 195

Masse von Siena 2 i 6 f f . , 22of., 2 2 3

— della Lastra 1 9 5

Matelica 77

•— di Tagliaferro 194

Medici 162

179L

L e Grotte 39

— Cosimo I 1 5 2 , 1 9 1 f., 2 3 1

Leo X . 5, 8, 39

Medicina 107

Leonessa 68

Medola 297 f., 300

Levizzano 279

Meldula 85

Libratati a 198

Mellara 1 1 9

Limisano 62

Meloria 1 6 1

Livorno lyyii., 180, 2 1 3 , 2 1 5

Mezzano 245

Lizzano (Lizanum) 1 8 1 , 1 8 3

Miciano 184

Longone 230

Migliaretto 293

Loreto 78

Migliaro 1 1 9

Lucca i 6 5 f f . , 1 7 9 L , 207, 227t., 234,

Mincio 301

237

Minerbio 107

Lucignano 200, 203 f.

Minoccio 2 7 5

Lugagnano 2 5 3

Minucciano 2 2 7 , 234

Lugnano 63

Mirandola 275, 277, 280 f., 283, 286

Lugnola 63

Modena 1 1 7 , 234, 237, 26off., 267,

Lugo 1 1 9 , 1 2 1 Lunigiana 197, 202, 205, 207, 2 1 1 , 2 3 2 ff., 279, 2 8 1

2 7 2 f f „ 281 ff. Modigliana 192, 201 Moglia 299

Luzzara 258, 2 7 7 , 297

Mondolfo 79

Macerata 75, 78

Mons Rotundus s. Monterotondo

Macinesso 2 5 3

Montaione 196

Magliano (Sabina) 41, 4gf., 57

Montalcino 1 7 9 ! , 208, 2 2 o f .

Monsummano 197

20 *

3o8

Register

Montale 181, 197 Montalto 39, 192, 202 Monte Carlo e Altopascio 197 — Carvoli 196 — Gemoli 199 — Giardino 126 — Gonzi 194 — Lupo 195 — Mignaio 200 — Rappoli 195 — S. Savino 200, 204 — Verdi 199 — Vettolini 197 Montecalcino 175 Montecastelli 184, 199 Montecatini 197, 199 Montecchio 78, 275, 279 — Vesponi 199 Montechiaro 253 Montefalco 62 Montefeltro 81, 126, 207 Monteferetri (Vicariatus) 79 Montefiascone 39, 42, 51, 5 6 I Montefiorino 275, 281 Montefortino 53, 56 Monteleone 51, 62, 68 Montemagnum 183 Montepescali 185 Montepulciano 174, 180, 200, 207 Monterchi 201 Monterculi (Montecerboli ?) 184 Monterotondo 37, 49, 53, 57 Montese 281 Montespertoli 195 Montevarchi 194 Monteviride 184 Monticelli 221 Montis alti Castrum, s. Montalto Montignoso 227, 234 Montopoli 196 Mugello Vicariai I94f. Mugnano 39 Mutiliane Comitatus, s. Modigliana

Napoleon I. 259 Narni 60, 63, 66f., 74 Neapel 68 Nepi 34, 37, 42, 51 Nibiano 253 Nikolaus V. 86 Nocera. 59, 62, 66if., 69, 82 Nonantola 275, 2 7 9 ! Norcia 62, 74 Novellara 275, 277, 28of., 283, 286 Novi 273 f. Oltre Po 253 Orbetello 207, 232 Orciano 81 Orciatico 184 Orsini 43 Orte 42, 51, 57 Ortignano 200 Orvieto 22, 40, 42, 45 ff., 51, 55, 57 Osimo 23, 78 Ostia 50, 54 Ostiano 300 f. Otricoli (Utricole) 60, 192 Paccioli 198 Pagliano 56 Palaia 198 Palazzuolo 190f., 201 Palestrina 41, 50, 56 Palidena 277 Pallavicino Stato 247 Palumbara 37, 57 Parma 238 ff., 241, 247t., 257, 259 Patrimonium 22, 42, 5 1 ! , 5 4 t , 68 Paul I I I . 258 Pegognaga 277 Penna 63 Pergola 84 Perticare. 68 Perugia 32, 61, 65f., 69ff., 74 Pesaro 79, 81, 83

Register Pescia 164f., 180, 196f., 202, 207, 2 1 1 , 213Ì. Philipp II. von Spanien 231 Piacenza 249ff., 252, 256f., 259 Piediluco 63 Pienza 175, 180, 208, 22of. Pietrabuona 197 Pietrasanta 198, 203 Pieve di Cento 107, 1 1 9 — S. Stefano 203 Piombino 229Ì., 237 Pioppi 200 Piperno 56 Pisa i6iff., 1 7 9 I , 1 9 8 , 202, 207, 2 i i , 213! Pissatola 1 1 3 Pistoia 169, 179I, i8iff., 186, 196I, 202, 207, 211, 213t. Piteccio 181, 183 Piteglio 181 Pitigliano 222 Piumazzo 107 Pius II. 40, 175 — IV. 7 — VI. 16 — VII. i6f., 29 — I X . 16 Piuvica 183 Piviere di S. Gio. Maggiore 194 Poggibonsi 163, 180, 195 Polesine 247 Pomaro 253 Pomponesco 301 Pomposa 1 1 7 Pontadera (Pontedera) 198 Pontassieve 194 Ponte d'Albarola 253 Pontecorvo 32, 41, 50, 56 Pontenure 253 Pontormo 195 Pontremoli i67f., 180, 206, 233, 237 Populonia 229 Porcaria 60, 63

309

Porotto 1 1 1 , 1 1 3 Porta Caldatica 181, 183 — Guidi 181 — Lucensis 181 ff. — S. Andree 181 ff. Portico 192, 202 Porto 32, 42, 50, 54, 290, 292 f., 299 Portoferraio 204, 230, 237 Portolongone 229, 232 Portomaggiore 1 1 9 Pozzo 200 Pradella 293, 299 Prato 170, I79Ì-, igoi., igói., 202, 207, 2 1 1 , 2I3Ì. Pratovecchio 200, 203 Premalcuore 192, 202 Proceno 40 Pupilium 183 Quacchio 1 1 1 , 1 1 3 Qu arata 183 Quatrelle 299 Querceto 199 Quirico 204 Radda 195 Radicofani 220 Ravenna 21, 85, 87, 89, 1 1 7 Recanati 78 Redondesco 298 Reggello 194 Reggio 269ff., 274ff., 281 ff. Reggiolo 258, 277, 297 Reno del Finale 278 Revere 299 Rieti 32, 60, 63, 66ff., 74 Rimini 82, 85, 87, 89, 126 Rio (Elba) 229 Riparbello 198 Ripatransone 23, 77 Ripomerance 199 Rivalto 184 Rivarolo 301

3io

Register

Rivergaro 2 5 3

S. Giovanni 194

Rocca S. Casciano 192, 202

— in Persiceto 107

Rocca

Contrada

(heute

Arcevia)

59, 60, 68, 78

S. Godenzo 195 S. Gregorio 49

— Suggellala 197, 2 3 2

S. Ilario 229

Roccacontrata s. Rocca Contrada

S. Imento 2 5 3

R o m i f f . , 24, 1 2 2

S. Lorenzo 39

Romagna a i , 84f., 1 2 2 , 201 f., 208,

— in Campo, Abtei 81 f.

211

S. L o vino 200

Romena 190, 200

S. Luca n i ,

Ronciglione 37, 40, 52, 57

S. Marcello 1 8 1

Roncovero in V a l di Nure 2 5 3

S. Margherita a Montici 1 9 5

Rosignano 198

S. Maria a Monte 196

Rossano 2 7 7

S. Marino 1 2 5 f.

113

Rotolo 2 7 7

S. Martino, Abtei, 5 1 , 54

Rubiera 2 7 5 , 2 7 7

— dall'Argine 300, 301

Rullati 192

— d'Este 2 7 7 S. Michele Arcangelo 49 S. Miniato 164, 180, 196, 207,

Sabina 2 1 , 4 1 , 50, 52, 54f. Saliceto di S. Giuliano 265 Salso 2 5 3 Salsomaggiore

S. Paolo 42, 50, 54 S. Piero 229 S. Quirico 1 8 1 S. Ruffillo, Abtei 87

247

S. Salvatore (S. Angelo nel Borgo

Salsominore 2 4 7

di Rieti) 66

Salvatemi 85 S. Agata 107,

^14

— al Tedesco, Vicariai 196

Sabbioneta 301

— Maggiore 4 1 , 50, 52

119

S. Agnola a Legnaia 195

S. Secondo 245

S. Agostino 107

S. Severino 78

S. Angelo (Pfarrei) 5 1 , OS

S. Soffia 202

— in Vado 81, 84

S. Spirito, Hospital 5 1 , 54

S. Archangelus 85

S. Stefano 201

S. Bassello 1 9 5

S. Vito 63

S. Casciano 1 9 5

Sarsina 82, 208

S. Croce Valdarno 196

Sarteano 220

S. Donnino s. Borgo S. Donnino

Sarzana 207, 2 3 3

S. Elpidio a Mare 78

Saso (Sasso) 184

S. Felice 2 7 5

Sassa 199

S. Fiora 222 f.

Sassetta 199

S. Gemini 60, 63

Sasso Molare 278

S. Gimignano 180, 199

— di Simone 201

S. Giorgio 2 5 3 f., 290, 292 f.

— di Valdicecina 199

— in Giara n o i . ,

Sassoferrato 62

113

Register Sassuolo 275, 277 Saturnia 177 Scandiano 275, 277, 281 Scansano 222 f. Scarlino 229 Scarperia 194 Schiatezo 253 Scrofano 37 Segni 41, 50, 56 Senigallia 34 Serazano 184 Sermide 299 Serra S. Quirico 75 Serravalle 126, 181, 183 Sestino 201, 207 Sesto 195 Settimo 253 Sezze 53, 56 Sforza, Francesco 249 Siena 48, I49ff., 1 7 9 ! , 185, 2o8f., 212, 2i5ff., 220ff., 237 Sinalunga 220 Sinigaglia 60, 79, 83 Sipicciano 39 Sixtus V. 9, 10, 17 Soana 185 Soci 190 Solferino 300 Solignano 279 Sorano 197 Sorbano 192, 202 Soriano 39, 57 Soriasco 253 Sotornio 185 Sovana 42, 51, 54, 176, 1 7 9 ! , 208, 2igff., 224 Sovicille 219 Spello 62, 74 Spoleto 62, 66, 68, 74 Stanza del Bagno 195 Stato dei Presidi 2 3 0 I , 237 Stato di Castro 52 f. Stignano 197

Strida 184 Stroncone (Strongone) 60, 63 Subiaco 41, 49f., 56 Subbiano 201 Sutri 34, 37, 42, 51 Suvereto 229 Tapponecco 234, 281 Tavoleto 81 Terni 60, 63, 66f., 74 Terra Rossa 197, 232 f. — del Sole 201 Terracina 41, 50, 53, 56 Terranova 194 Terre Pallavicine 245 Terriciuolo (Terricciola) 184 Terzo della Castellina 195 —• di Gainole 195 — di Loro 194 — di Radda 195 Tibertal 201 f., 2 1 1 Tivoli 21, 41, 48 f., 50, 56 Tizzana 181, 183, 197 Todi 26, 33, 62, 66f., 74 Tolentino 29, 32, 78 Toscanella 39, 51 Trassilico 234, 275 Travazano 253 Trecenta 1 1 9 Tredozio (Tredocium, Tredotium) 192, 201 Tre Fontane 42, 50, 54, 208, 231 f. Treppio 181 Trevi 62 Triana 223 Umbrien 21, 68ff., 122 Urban V. 91 Urbania 81, 84 Urbino 21, 68, 79ff., 122 Usella 181 Utricole s. Otricoli Uzzano 197

312

Register

Val di Bagno (Vallis Balnei) 192, 202 — di Chiana 202, 204, 207, 211 — d'Era (Peccioli) 184, 186 Valentano 39 Valfabbrica 68 Valiano 200 Valle di Picole 200 Vallis Balnei s. Val di Bagno Valtarese 248, 256Ì. Varano 234, 275, 281 Varsi 253 Vellano 197 Velletri 41, 50, 53, 56 Venaissain 125 Vergherete 201 Veroli 25, 41, 50, 53, 56 Vescovado 220, 223 Vetralla 39, 57 Viano 39 Viareggio 2 2 7 !

Vicchio 195 Vico Pisano 198 Vicovaro 49 Villa Acereti 192 — d'Aiano 278 — Basilica 227 — Fontana 107 — Marradi 192 Villimpenta 299 Vinci 196, 203 Visso 62 Viterbo 21, 39, 42ff., 51, 57 Vitolino 196 Vitorchiano 39 Volongo 298 Volterra 163, 180, I98f., 202, 2o6ff.. 211, 221 Zeri 233 Zibello 247