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German Pages 141 [184] Year 1990
MARKUS HERZ
Betrachtungen aus der spekulativen Weltweisheit Neu herausgegeben, eingeleitet, mit Anmerkungen und Registern versehen von ELFRIEDE CONRAD, HEINRICH P. DELFOSSE UND BIRGIT NEHREN
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Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet abrufbar über ‹http://portal.dnb.de›. ISBN: 978-3-7873-0949-8 ISBN eBook: 978-3-7873-2317-3
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INHALT
Einleitung ...................................... . VII VII 1. Leben und Werk ............................ . VII 1. Leben ................................... . XIII 2. Schriften ................................ . II. Herz und seine Lehrer ...................... . XVI 1. Immanuel Kant .......................... . XVI 2. Moses Mendelssohn ...................... . XXIII III. Die Betrachtungen aus der spekulativen Weltweisheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXX 1. Zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte . . XXX 2. Die Betrachtungen - nur eine Paraphrase?... XXXIV 3. Zur Textgestaltung ........................ XXXVIII
MARKUS HERZ Betrachtungen aus der spekulativen Weltweisheit [Vorrede] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Erste Abteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Zweite Abteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anhang zu den Betrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anmerkungen der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Verzeichnis der von den Herausgebern abgekürzt zitierten Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Primärliteratur..................................... a) Selbständige Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
b) Unselbständige Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . c) Übersetzungen.................................. d) Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Sekundärliteratur .................................. a) Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Zur Biographie ................................. c) Einzeluntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 5
EINLEITUNG
!. Leben und Werk
1.Leben Am 17. Januar 1747 wird Markus Herz in einer armen jüdischen Familie zu Berlin geboren; seine Mutter war die Tochter eines Bediensteten, sein Vater Thoraschreiber der Berliner jüdischen Gemeinde. 1 Seine erste Bildung und Erziehung erhält der junge Herz in streng talmudischer Tradition im Ephraimischen Stift zu Berlin. Im Alter von fünfzehn Jahren wird er bei einem jüdischen Kaufmann in Königsberg in die Lehre gegeben. Diese Tätigkeit vermag den Geist des begabten jungen Mannes jedoch nicht auszufüllen. Herz gibt den Kaufmannsberuf auf und schreibt sich am 21. April 1766 an der Albertina in der medizinischen Fakultät ein, 2 der einzigen, in der Juden im 18. Jahrhundert Aufnahme fanden. 3 Der akademische Senat der Albertina hatte erst im Jahre 1731 - als letzte der preußischen U niversitäJacob Jacobson: Jüdische Trauungen in Berlin 1759-1813. Mit Ergänzungen für die Jahre von 1723 bis 1759. Berlin 1968 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin XXVIII.4), S. 261. 2 Vgl. Georg Erler (Hrsg.): Die Matrikel der Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. 1544-1829 (=Publikation des Vereins für die Geschichtevon Ost-und Westpreussen). Bd. 2: Die Immatrikulationen von 1657-1829. Leipzig 1911/12 (Nachdruck Nendeln 1976), S. 501. 3 Über die Beschränkungen in der akademischen Ausbildung vgl. Monika Richarz: Der Eintritt der Juden in die akademischen Berufe. jüdische Studenten und Akademiker in Deutschland 1678-1848. Tübingen 1974 (=Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 28), S. 43-45 und Hans-Jürgen Krüger: Die Judenschaft von Königsberg in Preußen 1700-1812. Marburg/Lahn 1966 (=Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas 76), S. 46-66. 1 Vgl.
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Einleitung
ten - Juden zum Studium zugelassen, sie aber erheblichen Restriktionen unterworfen, zu denen unter anderem die erhöhten Immatrikulationsgebühren gehörten. 4 Als Kind armer Eltern kann Herz sein Studium nur mit der Unterstützung reicher Freunde finanzieren. Besondere Förderung erfährt er durch die in Königsberg ansässige Familie Moses Friedländers. 5 Mit David Friedländer, dem bekanntesten Sohn Moses Friedländers, verbindet Herz zeitlebens eine enge Freundschaft. Auf den Beginn seiner Studienzeit, den entscheidenden Einschnitt in seinem Leben, blickt Herz wenige Wochen vor seinem Tod zurück: »Nun betrat ich meine letzte Laufbahn, die literarische, und zwar mit dem höchsten Grade von Anstrengung aller Seelenkräfte, die auch wohl bey dem vollkommensten Mangel jeder untalmudischen Kenntniß höchst nothwendig war, ich wußte von keiner Sprache, kannte meine mütterliche wie ein Judenknabe von damaliger Erziehung und hatte selbst von dem Namen keiner Wissenschaft eine Vorstellung. Lust und Trieb und gelinde Fortschritte erhielten mich indessen, bey meinem eigentlichen schwachen Körper, dennoch wohl und munter, es ging alles gut, ich wußte bey meinem anhaltenden Sitzen und Nachtwachen von keiner Unbehaglichkeit«. 6 Wie alle neu immatrikulierten Studenten muß Herz vor Beginn des eigentlichen Fachstudiums die sogenannten Humaniora (neuere Sprachen,
Vgl. Erler: Die Matrikel der Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. 1544-1829 (=Publikation des Vereins für die Geschichte von Ostund Westpreussen). Bd. 1: Die Immatrikulationen von 1544-1656. Leipzig 1910 (Nachdruck Nendeln 1976), S. CIX. 5 Zur einflußreichen Familie Friedländer vgl. Heimann Jolowicz: Ge4
schichte der Juden in Königsberg i. Pr. Ein Beitrag zur Sittengeschichte des preussischen Staates. Posen 1867, S. 91-96 sowie Ernst Friedländer: Das Handlungshaus Joachim Moses Friedlaender et Soehne zu Königsberg i. Pr. Hamburg 1913. Zu David Friedländer vgl. ebd„ S. 27-29. 6 Markus Herz: [Ein Stück Selbstbiographie und Krankheitsgeschichte], in: Arend Buchholtz (Bearb.): Carl Robert Lessings Bücherund Handschriftensammlung. Bd. 2: Handschriftensammlung Teil 2: Deutschland. Berlin 1915, S. 101.
Leben und Werk
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Philosophie und Mathematik) absolvieren.7 Studenten der Medizin verwandten in der Regel sogar einen großen Teil ihrer akademischen Ausbildung auf mathematische und philosophische Studien. Herz' Neigung gilt dabei mehr der Philosophie, vor allem die Veranstaltungen Immanuel Kants besucht er mit großem Eifer. Wenn er auch die Medizin nicht ohne Interesse und mit viel Fleiß studiert, so ist sie doch eher eine Brotwissenschaft für ihn. Dennoch gelingt es Herz später auf eindrucksvolle Weise, Neigung und Broterwerb miteinander zu verbinden: » ••• ich liebe das Umherwandeln in den Gränzörtern der beyden Länder, der Philosophie und der Medizin, und habe meine Freude daran, wenn ich da Vorschläge und Einrichtungen zu Gemeinregirungen entwerfen kann. Es wäre gut, dünkt mir, wenn ähnliche Gränzörter zwischen der Philosophie und ihren benachbarten Gebieten fleißig von den Philosophen so wohl als von den praktischen Gelehrten und Künstlern aller Art fleißig besucht würden; jene würden dadurch dem häufigen gerechten Tadel der unnützen Grübeley, und diese dem der Empirie entgehen.«8 Mit Kant verbindet Herz schon frühzeitig eine enge Freundschaft, die über viele Jahre hinweg Bestand hat. Allein die Tatsache, daß Kant 1770 gegen den Widerstand der Fakultät den jüdischen Studenten Herz zum Respondenten seiner Inauguraldissertation De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis wählt, spricht in einer Zeit, in der man gerade erst anfängt, an die Emanzipation der Juden zu denken, für sich selbst. 9 BeKrüger: Die Judenschaft von Königsberg in Preußen 1700-1812, a. a. 0., S. 60. 8 Herz an Kant vom 27. Februar 1786 (Nr. 260; AA X 431f.). Vgl. unten S. 3 und Anm. zu S. 3, Z. 5. 9 David Friedländer, der große Vorkämpfer der jüdischen Emanzipation, schreibt dazu in der Neuen Berlinischen Monatsschrift: »Wie sehr aber dieser Schüler von dem großen Lehrer ausgezeichnet wurde, und wie lieb er ihm war, bewies der über jede Rücksicht auf Parteinamen erhabene Mann schon dadurch, daß er gerade ihn zum Respondenten bei seiner Inauguraldisputazion anstellte - obschon mit lautem Widerspruch einiger orthodoxen Herren. Einer derselben kühlte seinen Zorn durch 7
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Einleitung
reits 1770 aber muß Herz aus finanziellen Gründen sein Studium unterbrechen. Ausgestattet mit Empfehlungsschreiben seines Lehrers Kant an Moses Mendelssohn, Johann Heinrich Lambert und Johann Georg Sulzer kehrt er Anfang September nach Berlin zurück. Dort immatrikuliert sich Herz am 19. September 1770 am Collegium medico-chirurgicum, 10 reist aber kurz darauf mit dem Bankier Veit Ephraim über Kurland nach Polen, um diesem bei der Verwaltung einer Kasse zu assistieren. Seine so verbesserten Vermögensumstände und die fortwährende Unterstützung seines Freundes Friedländer ermöglichen Herz die Wiederaufnahme seines Studiums. Da das Collegium medicochirurgicum kein Promotions recht besitzt, 11 verläßt Herz Berlin und immatrikuliert sich am 3. November 1772 12 an der Fridericiana in Halle, an der er den Doktorgrad erwerben kann. Er studiert vor allem bei Johann Friedrich Goldhagen, 13 der auch später einer seiner Adressaten in den Briefen an Arzte 14 sein wird. Am 15. August 1774 erlangt Herz mit seiner Dissertation De varia naturae energia in morbis acutis atque chronicis die Doktorwürde, nachdem er die mündlichen Prüfungen bereits am 26. Februar und 2. März 1774 mit ausgezeichneten Leistundie Bemerkung: daß der Jude wenigstens an dem Professorschmaus keinen Theil nehmen könne!« Vgl. F. [=David Friedländer]: »Kant und Herz. An Hrn Bibliothekar Biester«, in: Neue Berlinische Monatsschrift 13 (1805), S. 150f. 10 Vgl. den Auszug aus dem Matrikelbuch bei Richarz: Der Eintritt der Juden in die akademischen Berufe, a. a. 0., S. 228. 11 Ebd., S. 50; Königsberg promovierte erst 1781 einen jüdischen Mediziner, vgl. ebd., S. 55f. Vgl. auch Jolowicz: Geschichte der Juden in Königsberg i. Pr., a. a. 0., S. 102f. 12 Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. H. Schwabe, dem Leiter des Archivs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ihm sei an dieser Stelle für seine umfassenden Auskünfte herzlich gedankt. 13 Goldhagen (1742-1788) ist seit 1765 Professor der Philosophie und der Naturgeschichte, seit 1778 Professor der Medizin. Mit ihm steht Herz noch nach seiner Zeit in Halle in freundschaftlicher Beziehung, vgl. Rainer Schmitz (Hrsg.): Henriette Herz in Erinnerungen, Briefen und Zeugnissen. Frankfurt/Main 1984, S. 40. 14 Zu Herz' Veröffentlichungen vgl. unten S. 118-123.
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gen absolviert und daraufhin die Erlaubnis erhalten hatte, seine Dissertation sine praeside zu verteidigen. Anschließend läßt sich Herz als praktischer Arzt in Berlin nieder und erhält schon bald darauf eine Anstellung am jüdischen Hospital. Über seinen Erfolg als Mediziner berichtet Henriette Herz, die er am 1. Dezember 1779 heiratet, 15 in ihren Erinnerungen: »Schon zur Zeit unserer Verheiratung war Herz ein geachteter Arzt. Bald wurde er ein sehr gesuchter, und dies brachte uns in gesellige Beziehungen zu vielen größtenteils sehr achtbaren Familien, welche er ärztlich behandelte.« 16 Henriette, die Tochter des aus einer angesehenen portugiesischen Familie stammenden Arztes Benjamin de Lemos, wird von den Zeitgenossen später als eine der schönsten und geistreichsten Frauen Berlins verehrt. Neben Herz' Vorlesungen über Kants Philosophie, über Medizin und Experimentalphysik ist es vor allem Henriettes schöngeistiger Salon, der das Haus Herz in den folgenden Jahren zu einem der gesellschaftlichen und geistigen Mittelpunkte der Hauptstadt werden läßt. Henriette, gefühlsorientiert und von Goethes Götz und Werther fasziniert, 17 zieht vor allem Dichter Vgl. Jacobson: jüdische Trauungen, a. a. 0., S. 260f., Nr. 433. t6Schmitz (Hrsg.): Henriette Herz, a. a. 0., S. 27. 17 »Das Erscheinen von Goethes ·Götz< und >Werther«Gehn Sie zu meiner Frau; die versteht die Kunst, Unsinn zu erklären!:·
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Der Begriff, den wir von einer Welt haben, kann so wie jeder andere aus zwei verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Entweder seiner Wirklichkeit nach, insofern er ein vollständiger Gegenstand unserer Erkenntnis ist, oder seiner Entstehung nach, insofern wir durch das sinnliche Erkenntnisvermögen oder durch die reine Vernunft zu demselben gelangen. Im zweiten Fall kann wiederum die Form oder die Art, welche uns notwendig ist, um den Begriff zu bilden, von dem Begriff selbst abgezogen und der Betrachtung ein besonderer Gegenstand werden; oder der Begriff bleibt zwar unser Objekt, nur daß wir ihn nicht erwägen, wie er unabhängig von unserem Erkenntnisvermögen sich außer uns verhält, sondern einzig und allein, wie er durch dieses als wirklich vorgestellt werden kann. Diese mannigfaltigen Arten, unsere Begriffe zu untersuchen, sind so sehr voneinander unterschieden, daß nicht nur jede von ihnen eine ganz beson 1 dere Methode erfordert, sondern auch Grundsätze voraussetzt, die ihr allein eigen sind, und die selten ohne auf Kosten der Wahrheit, nie aber ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, im Fortgang unseres Denkens auf die entferntesten Abwege geleitet zu werden, mit denjenigen verwechselt werden können, welche der anderen Art besonders eigen sind. In der Vernachlässigung dieser genauen Unterscheidung, und nicht in dem Wankelhaften der Wissenschaft, glaube ich, teuerster Freund, hat man die Ursachen der Streitigkeiten zu suchen, in welche von jeher die Weltweisen über die wichtigsten Gegenstände der Metaphysik geraten sind; und nie kann meines Erachtens die Mühe, die sie sich geben, einander von ihren verschiedenen Systemen zu überzeugen, aufhören, vergebens zu sein, solange sie nicht diese verschiedenen Arten zu philosophieren gehörig auseinandersetzen und über ihre verschiedenen Grundsätze einstimmig werden. Es bieten sich mir der Beispiele eine Menge dar, die ich Ihnen zum Beweis anführen könnte, wie oft
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man in der Entwicklung verschiedener Verwirrungen endlich darauf hinauskommt, daß die Grund 1 sätze nicht gehörig unterschieden, und die Grenzen, welche unsere Erkenntnis einschließen, irrigerweise den äußeren Gegenständen angepaßt worden sind, und ich darf nur von denen, welche Herr Kant in seiner .Abhandlung anführt, das erste, welches in die Augen fällt, zur Bestätigung dieser Wahrheit wählen. Das mathematische Unendliche z.B. wird von einigen durch ·~ eine Menge erklärt, über welche sich keine größere denken läßt. Da dieses nun in der Größenlehre ebensoviel ist als eine Zahl, zu 10 welcher keine Einheiten mehr hinzugedacht werden können, die wir uns aber so wenig vorstellen können, als sie an und für sich möglich ist, so muß ihnen notwendig der ganze Begriff eine bloße Fiktion sein, und sobald von einer unendlichen Reihe nebeneinander seiender oder aufeinanderfolgender wirklicher 15 Dinge die Rede ist, so leiht ihnen ihre falsche Erklärung des Unendlichen die streitbarsten Waffen, derselben die Möglichkeit abzusprechen; allein wenn das Unendliche in seinem wahren Verstand genommen wird, so wird eine solche Menge dadurch ausgedrückt, deren Verhältnis gegen jede andere Menge, 1 die 20 zum Maßstab als eine Einheit angenommen wird, durch keine Zahl ausgedrückt werden kann, alsdann folgt allerdings, daß ein solches Unendliches, als ein Ganzes betrachtet, kein Gegenstand unserer Vorstellung sein kann, keineswegs aber, daß es an sich unmöglich ist. Wir, die wir uns keinen Begriff von einem Ganzen 25 bilden können, außer durch eine allmähliche Hinzutuung der Teile, müssen mit diesem Hinzutun einmal zu Ende kommen, wenn wir uns das Ganze als bestimmt gedenken wollen. Es ist aber nichts, das uns nach vollbrachter Zusammensetzung verhindern sollte, zu diesem Ganzen, so groß es auch immer sein 30 mag, noch mehrere Teile hinzuzudenken; das Unendliche aber leidet kein Aufhören des Zusammensetzens, weil es sonst größer gedacht werden könnte, als. es wirklich ist, und ist daher dem Verfahren, welches uns zur Bildung eines Ganzen notwendig ist, gerade zuwider; allein einem solchen Wesen, welches des 35 schwerfälligen Mittels nicht bedarf, dessen wir uns bedienen müssen, um zum Begriff eines Ganzen zu gelangen, dessen un-
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endlicher Verstand der Dinge Innerstes an 1 schauend erkennt, muß die Vorstellung eines unendlichen Ganzen weit weniger kosten als uns der Gedanke einer noch so kleinen Größe. Ich habe Ihnen vor der Hand dieses Beispiel vorgelegt, um Ihnen zu zei* gen, wie diejenigen, welche von einer falschen Erklärung eines Begriffs den Anfang machen, und diejenigen, welche, der richtigen Erklärung ungeachtet, dessen subjektive Möglichkeit von der objektiven nicht gehörig unterscheiden, in gleichen Schritten dem Irrtum entgegeneilen. Allein werfen Sie nur einen Blick auf 10 diese in der Metaphysik so fruchtbaren Begriffe, auf Raum und Zeit, und Sie werden jene berüchtigten Schwierigkeiten über den '' Ort der Seele, die Allgegenwart Gottes, die unendliche Teilbarkeit usw., welche manchen Weltweisen gefährliche Klippen sind, alle darauf gegründet finden, daß die Grenzen der Wirklichkeit 15 äußerer Dinge mit den Grenzen unserer Erkenntnis für einerlei gehalten, und daher Bedingungen, welche dieser nach dem Wohlgefallen einer höchsten Weisheit vorgeschrieben sind, zum Verhalten der äußeren Dinge selbst übergetragen worden sind; so unmöglich es auch ist, die 1 notwendige Verknüpfung zwischen 20 diesen und unserer Erkenntnis von ihnen einzusehen. Erwägen Sie genau, liebster Freund, welcher Unterschied sich zwischen * diesen beiden Sätzen findet: Dieser Gegenstand kann nicht anders sein; diesen Gegenstand kann ich mir nicht anders vorstellen! 25 Der Begriff, den wir von einer Welt haben, ist demjenigen gerade entgegengesetzt, den wir von einem einfachen Ding haben. Unter einem Ganzen werden viele Dinge verstanden, die vermittels einer Verknüpfung Eins ausmachen. Zum vollständigen Begriff eines einfachen Dinges wird daher erfordert, daß es 30 für sich nicht wiederum ein Ganzes sei, weil es sonst wider die * Natur des Einfachen aus Teilen bestehen müßte. Mit dem Begriff einer Welt verhält es sich umgekehrt. Dieser, in seiner völligen Ausdehnung genommen, muß alles, was durch die Schöpfung wirklich ward, in sich begreifen, und ein Einziges vorstellen: Es 35 kann daher nicht mehrere Dinge geben, die, wenn sie mit denen zusammengenommen werden, welche unter dem Begriff der Welt enthalten sind, noch ein größeres Ganzes ausmachen soll-
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ten, son dem dieser Begriff muß alles erschöpfen, und daher ein solches Ganzes sein, das nicht ein Teil eines größeren Ganzen , _ ist. Zu dem Begriff eines einfachen Dinges sowohl als zum Begriff , _ einer Welt gelangen wir auf zwei verschiedenen Wegen, die wir sorgfältig voneinander unterscheiden müssen. Wir erhalten sie entweder durch die reine Vernunft oder durch das sinnliche Erkenntnisvermögen. Im ersten Fall haben wir zu unserem Zweck nur den Begriff der Zusammensetzung nötig. Diesen denken wir zu allen wirklich vorhandenen Dingen, so viel ihrer sind, hinzu, 10 und wir haben alsdann ein größtes Ganzes, welches darum nicht größer gedacht werden kann, weil nichts übrig ist, das von dieser allgemeinen Zusammensetzung ausgeschlossen worden wäre. Hingegen heben wir eben diesen Begriff in einem schon zusammengesetzten Ding völlig auf, so sind die Stücke, die uns alsdann 15 übrigbleiben, vollkommen einfache Teile, deren jedes kein Ganzes mehr ausmacht, indem durch die allgemeine Aufhebung aller Zusammensetzung nichts Mannigfaltiges gelassen worden ist, das noch vermittels 1 einer Verknüpfung Eins sein sollte. Im letzten Fall aber, wo wir der Entstehungsart dieser beiden Be- 20 griffe durch das sinnliche Erkenntnisvermögen nachspüren, ist ein allgemeines Hinzudenken oder Aufheben der Zusammensetzung nicht hinreichend, sondern wir müssen vielmehr diese Begriffe von ihrem Ursprung an ihre ganze Bildung hindurch verfolgen, damit wir die Art, wie wir dazu gelangen, auf eine 25 sinnliche Weise anschauend zu erkennen vermögend sind. Wir müssen daher, um den Begriff eines Ganzen zu erhalten, die uns gegebenen einfachen Teile allmählich nebeneinander ordnen und miteinander verknüpfen, und umgekehrt in einem zusammengesetzten Ding dessen Teile allmählich trennen, bis das Ganze 30 völlig aufgelöst ist, wenn wir zu den einfachen Dingen kommen wollen. Dieses allmähliche Zusammensetzen und Auflösen kann nur in einer Reihe aufeinanderfolgender Augenblicke geschehen, und wir können uns daher weder eine Analysis noch eine Synthesis vorstellen, es sei denn, daß wir den Begriff der Zeit 35 schon vorher haben; ein Begriff, der, wie ich Ihnen in der Folge , _ zeigen 1 werde, bei allen unseren sinnlichen Erkenntnissen zum 1
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Grunde liegt, aus den Erkenntnissen der reinen Vernunft aber gänzlich verwiesen werden muß. Sie werden nunmehr schon etwas deutlicher einsehen, von welcher Wichtigkeit diese genaue Unterscheidung der verschie5 denen Arten zu philosophieren in Untersuchung der Wahrheit sei. Denn da wir sowohl bei der Analysis als [auch] bei der Synthesis den Begriff der Zeit voraussetzen und in der Beschäftigung mit beiden mit dem Fluß der Zeit sozusagen parallel gehen müssen; die Zeit an sich aber weder aus einfachen Teilen besteht, die 10 nicht wiederum sollten geteilt werden können, noch eine bestimmte Menge Teile in sich begreift, zu denen, wenn sie erschöpft sind, nicht noch mehrere bis ins Unendliche hinzugedacht werden können: so werden wir uns auch vermittels des sinnlichen Erkenntnisvermögens weder von einer stetigen Größe 15 noch von einem unendlichen Ganzen einen vollständigen Begriff machen können, weil wir in beiden Fällen keine Grenzen haben, wo wir mit der Teilung oder mit der Zusammensetzung endlich stehenbleiben können, um durch das erste 1 einen einfachen Teil und durch das letzte ein solches Ganzes herausgebracht zu ha20 ben, das nicht größer gedacht werden kann. Hingegen steht nicht nur der reinen Vernunft nichts im Wege, das sie verhindern sollte, sich diese beiden Begriffe als möglich zu gedenken, sondern es kann auf das strengste a priori bewiesen werden, daß sie ,; unter den wirklichen Dingen notwendig eine Stelle einnehmen 25 müssen. Wir haben also zur vollständigen Erklärung einer Welt auf folgende drei Stücke unser Augenmerk zu richten, die zusammengenommen diesen Begriff von jedem anderen hinreichend unterscheiden. ,; Erstens die Materie im metaphysischen Verstande, oder die gegebenen Teile, unter welchen die Verknüpfung stattfindet, welche sie in ein einziges Ganzes verwandelt. Diese müssen, um Bestandteile einer Welt auszumachen, Substanzen sein. Alles übrige außer diesen ist bloß eine Bestimmung von ihnen und 35 betrifft mehr ihren Zustand als sie selbst.! * Zweitens die Form oder die Verknüpfung selbst, welche die mannigfaltigen Stücke zu einem Einzigen macht. Diese muß
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wechselseitig und gleichartig sein. Wechselseitig, weil jede einseitige Verknüpfung höchstens nur ein ideelles Ganzes zuwege bringen kann; gleichartig, damit die ganze Verbindung überhaupt von einem einzigen Grund hergeleitet werden könne. Dieser Bedingung zufolge werden wir diejenige Verknüpfung, welche zwischen Grund und Folge ist, nicht für diejenige halten können, welche verschiedene Substanzen zu einem Ganzen macht. Denn obzwar die Folge in einer reellen Abhängigkeit von der wirkenden Ursache ist und nicht ohne diese gedacht werden kann, so ist der Grund selbst doch nur ideell mit der Folge verknüpft, d. i. insofern er als ein solcher gedacht werden soll, an und für sich aber findet sich in dem Begriff seines Daseins ohne die Folge nichts Widersprechendes. Da wir nun das Principium eines objektiven Ganzen haben müssen, so werden wir die Form, welche das Wesentliche dieses Ganzen ausmacht, in einer Menge Substanzen zu suchen haben, die nebeneinander sind, 1 und welche vermittels irgendeines Grundes (ich lasse es unausgemacht, worin dieser eigentlich besteht) in einer solchen Verbindung stehen, daß jede von ihnen sich gegen alle übrigen zusammengenommen verhält, wie das Komplement eines Ganzen zum Ganzen selbst. Von diesem einmal festgesetzten Principio des Weltganzen wird eben das behauptet werden müssen, was von dem Wesen eines jeden anderen Dinges gilt, daß es ewig und unveränderlich sei, und, aller Abänderungen ungeachtet, welchen dieses Ganze in Ansehung seiner wechselnden Zustände unterworfen ist, es dennoch nie aufhöre, dasselbe zu sein, solange sein Dasein nicht gänzlich aufgehoben wird. Endlich drittens die größte Vollständigkeit eines Ganzen. Diese Bestimmung ist darum notwendig, weil sie es eigentlich ist, wodurch das Ganze einer Welt von jedem anderen Ganzen unterschieden wird, in welchem zwar Form und Materie gleichfalls vorhanden sind, dem aber, da die Materie nicht alles Wirkliche, sondern nur einiges davon in sich begreift, der Name eines Ganzen nur beziehungsweise zukommt. Hingegen besteht die Materie des Weltganzen in allem Er 1 schaffenen, es gibt folglich keine Materie mehr, die noch zu dieser hinzugenommen werden kann, um in der Verbindung ein noch größeres Ganzes auszuma-
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chen. Und daher wird dem Begriff einer Welt die reelle Totalität im höchsten Grade zukommen müssen. Es ist hier der Ort nicht, zu bestimmen, ob diese Totalität aus einer endlichen oder unendlichen Menge Materie bestehe; nur dürfen Sie dieses nicht außer acht lassen, daß sie, im letzten Fall, '' ebensowenig ein Vorwurf unserer sinnlichen Erkenntnis sein kann als eine Reihe aufeinanderfolgender Dinge, die der Zeit nach unendlich ist. Es ist leicht einzusehen, daß, wenn wir uns eine unendliche Menge nebeneinander seiender Dinge auch ohne 10 Hilfe der reinen Vernunft vorstellen könnten, wir auch wirklich einen Vorrat hätten zu einer der Zeit nach unendlichen Reihe, indem wir uns nur diese mannigfaltigen Stücke in ebenso viel verschiedenen Augenblicken denken und als ein Ganzes betrach'' ten dürften. Ich habe Ihnen aber gezeigt, daß eine unendliche 15 Reihe, die durch das sinnliche Erkenntnisvermögen als ein Ganzes / vorgestellt werden soll, sogar etwas Widersprechendes zu haben scheint und daher bloß ein Gegenstand der reinen Vernunft sein kann. Lassen Sie uns nunmehr einigen Hauptunterschied zwischen 20 der sinnlichen und der reinen Vernunfterkenntnis festsetzen, um sie desto deutlicher betrachten und die Beschaffenheit einer jeden insbesondere entwickeln zu können. >:Das Sinnliche in unserer Erkenntnis ist dasjenige, vermittels dessen unser Zustand sich bei der Gegenwart äußerer Gegen25 stände leidend verhält; das Intellektuelle ist das Vermögen, sich solche Dinge vorzustellen, denen ihrer Beschaffenheit wegen durch die Sinne kein Eingang verstattet wird. Die sinnliche Erkenntnis hat daher nicht die äußeren Gegenstände unmittelbar zu ihrem Vorwurf, sondern vielmehr den veränderten Zustand, 30 welcher durch ihre Eindrücke zuwege gebracht worden ist. Hingegen ist bei den Vernunfterkenntnissen kein Mittel zwischen den äußeren Gegenständen und der Erkenntnis von ihnen, daher sind jene das unmittelbare Objekt von dieser. Wenn nun jede Erkenntnis nach demjenigen, 1 welches ihr nächster Vorwurf ist, 35 sich richtet, verschieden ist, wenn dieser sich verändert, und unveränderlich ist, wenn dieser beständig derselbe bleibt: so wird auch die sinnliche Erkenntnis, die nur den veränderten Zu-
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stand eines Subjekts zum Vorwurf hat, in verschiedenen Subjekten verschieden sein müssen, sobald ihr Zustand von den Eindrücken der äußeren Dinge nicht auf gleiche Art abgeändert wird. Hingegen da die reine Vernunfterkenntnis sich unmittelbar auf äußere Gegenstände bezieht, so kann sie nur alsdann einer Veränderung unterworfen sein, wenn die äußeren Objekte selbst eine verschiedene Gestalt annehmen oder von einer anderen Seite betrachtet werden; solange diese aber dieselben bleiben, muß auch die Erkenntnis davon in allen Subjekten einerlei sem. 10 Ich habe gesagt, daß die sinnliche Erkenntnis etwas Subjektives ausdrücke. Folgende Betrachtung, die mir von Erheblichkeit zu sein scheint, wird Ihnen zeigen, daß dieses nur von einem Teil der sinnlichen Erkenntnis gelte, nämlich insofern sie unbestimmt ist; sobald sie sich aber auf [ einen besonderen Gegen- 15 stand einschränkt, so ist sie mit dem Objektiven beständig untermischt. Es bedarf keines Beweises, daß jede Erkenntnis von irgendeinem Vorwurf, d. i. dasjenige Vermögen der Seele, ein Objekt zu betrachten, seine mannigfaltigen Stücke auseinanderzusetzen und ihre wechselseitigen Beziehungen gegeneinander 20 zu bestimmen, von dem Vorwurf selbst wesentlich unterschieden ist. Dieser mag sein, von welcher Beschaffenheit er wolle, ein äußerlich vorhandener Gegenstand oder eine Veränderung unseres Zustandes, so kann er nie ohne Ungereimtheit mit dem Vermögen der Seele, ihn zu erkennen, verwechselt werden. Sogar 25 in einem solchen Fall findet dieser Unterschied statt, wo die Vernunft nach einem ihr notwendigen Gesetz sich einen Begriff bildet und ihn zum Gegenstand ihrer Betrachtung macht, ungeachtet man glauben sollte, daß hier Erkenntnis und Vorwurf ineinanderfallen. Denn wenn wir z.B. von der Existenz urteilen, 30 daß sie notwendig oder zufällig sei, so wird dieser Begriff, obgleich er von der reinen Vernunft selbst seinen Ursprung hat, dennoch in [sofern außer ihr gesetzt, als sie mit dessen genauer Bestimmung beschäftigt ist, und notwendigen Regeln gemäß untersucht, ob der Begriff der Notwendigkeit oder der Zufälligkeit 35 mit ihm verbunden werden muß. Indessen ist bei den sinnlichen Erkenntnissen dieser Unterschied am merklichsten. Die Ein- ,,.
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drücke, welche unsere sinnlichen Werkzeuge von den gegenwärtigen äußerlichen Gegenständen empfangen, oder vielmehr der veränderte Zustand unserer Seele, der mit diesen in der genauesten Verbindung steht, kann nur in sehr uneigentlichem Verstand 5 Erkenntnis genannt werden, indem dieses bloß die Materie zur Erkenntnis ausmacht, wobei sich die Seele nur leidend verhält. Sie wird aber alsdann erst tätig, wenn sie die empfangenen Eindrücke nach einer Regel oder einem Gesetz, welches ihr in ihrem * Verfahren vorgeschrieben ist, untereinander ordnet und sie auf 10 verschiedene Weise gegeneinander vergleicht. Ich werde dieses Gesetz, nach welchem sie die Vergleichung und Unterordnung vornimmt, im Gegensatz [zu] der Materie in unserer Erkenntnis, die Form nennen, und zwar, wo die Materie durch die 1 Sinne gegeben ist, die Form der sinnlichen, wo sie aber von der reinen 15 Vernunft ihren Ursprung hat, die Form der reinen Vernunfterkenntnis. Es ist in die Augen fallend, daß bei der sinnlichen Erkenntnis sowohl in der Materie als [auch] in der Form etwas Objektives enthalten sei, das aber alsdann erst ein bestimmtes Resultat gibt, wenn es mit etwas Subjektivem verglichen wird. In 20 der Materie ist der Eindruck der Sinne und der daraus folgende veränderte Zustand der Seele etwas Objektives und muß in allen Subjekten vorhanden sein, sobald ein äußerer Gegenstand da ist, der auf sie wirkt, weil sonst eine wirkende Ursache ohne Wirkung gedacht werden müßte. Hingegen hängt die Art der Wir25 kung oder die besondere Bestimmung derselben von dem leidenden Teil ab und muß daher in verschiedenen Subjekten verschieden sein. Bei der Form ist es umgekehrt. Das Gesetz, welches der Seele bei Vorstellung sinnlicher Gegenstände vorgeschrieben ist, ist das Objektive in der Erkenntnis. Dieses muß in der Seele reell 30 gedacht werden, wenn man sich dieselbe mit allen ihren Eigenschaften vorstellen will. 1 Allein, da ein allgemeines Gesetz erst in der Anwendung ein bestimmtes Resultat gibt, so wird die genauere Bestimmung der Form gleichfalls von dem Resultat der Materie abhängen, auf welches sie angewandt wird; und da in 35 diesem, wie ich gezeigt habe, etwas Subjektives enthalten ist, so wird auch in dem bestimmten Resultat der Form von den sinnlichen Erkenntnissen gleichfalls etwas Subjektives enthalten,
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und das Resultat selbst in verschiedenen Subjekten verschieden sein müssen. Mit den reinen Vernunfterkenntnissen hingegen verhält es sich ganz anders. Denn da deren Vorwurf unmittelbar die äußeren Gegenstände sind, so ist die Materie in der Erkenntnis ganz rein von allem Subjektiven, und daher müssen die Gesetze der reinen Vernunft, welche die Form ausmachen, auch in der Anwendung eine objektive Gültigkeit haben; nur muß man sich hüten, sie für die einzigen zu halten, denen die äußeren Gegenstände unterworfen sind, solange man unumstößlich dartun kann, daß auch 10 in unserer Vernunfterkenntnis die Materie nicht die Objekte selbst gänzlich erschöpft, sondern noch Stücke in ihnen zurückläßt, die für 1 einen höheren Verstand Materie sind, und nach einer höheren und uns unbegreiflichen Form behandelt werden müssen. 15 Hätte man diesen subtilen Unterschied zwischen dem Subjek- ,„ tiven und Objektiven der sinnlichen Erkenntnis, insofern die Form und insofern die Materie derselben betrachtet wird, vor Augen gehabt, so hätten wir, meiner Einsicht nach, einer der größten Zwistigkeiten in der Weltweisheit überhoben sein kön- 20 nen. Es kann Ihnen nicht unbekannt sein, wie geteilt die Meinungen über die Natur des Schönen sind, in Ansehung der subjektiven und objektiven Gültigkeit ihrer Grundsätze, und wie oft ward Ihnen nicht in jenen angenehmen Stunden von der ganzen Gesellschaft Beifall gegeben, wenn Sie aus den triftigen 25 Gründen, mit welchen jede dieser entgegengesetzten Meinungen von ihren Anhängern verteidigt wird, mit vieler Wahrscheinlichkeit zu schließen glaubten, daß bei näherer Entwicklung der ganze Streit entweder auf ein bloßes Mißverständnis der Worte ,,. hinauslaufen, oder daß es wirklich einen Punkt geben müsse, der ,„ beide Parteien vereinigt, welche einander nur insofern entgegengesetzt sind, als sie sich von diesem gemeinschaftlichen Punkt entfernen! In der Tat scheint man auf beiden Seiten zu weit zu gehen. Diejenigen, welche das Schöne für etwas Objektives halten, 35 wollen es gleich einem Vernunftsatz von allem Subjektiven unabhängig wissen. Ihnen ist Schönsein eine absolute Bestimmung, 1
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die einem Gegenstand zukommt, wenn auch außer demselben nie ein empfindliches Wesen vorhanden wäre, welches ihn wahrnimmt und seine mannigfaltigen Eigenschaften miteinander vergleicht; daher wird unvermerkt die Schönheit unter ihren Händen zu einer logischen Wahrheit. Von der anderen Seite geben diejenigen, welche der Schönheit alle objektive Wirklichkeit absprechen, der Empfindung einer jeden einzelnen Person das Vermögen, über Dinge des Geschmacks ein richterisches Urteil zu fällen. Ihnen zufolge ist derjenige, welcher über die größte Symmetrie in einem Gebäude oder die regelmäßigste Harmonie in einer Melodie sein Mißfallen zu erkennen gibt, nicht weniger richtig in seinem Ausspruch als 1 derjenige, dessen Empfindung des Gefühls oder Geruchs mit dem Urteil, welche andere von den Gegenständen dieser Sinne fällen, nicht übereinstimmt. Dadurch werden alle Grundsätze der Ästhetik über den Haufen geworfen, oder es müssen deren so viele angenommen werden, als verschiedene Subjekte und verschiedene Zustände, in welchen jedes von ihnen versetzt werden kann, vorhanden sind. Wenn mir meine vorige Betrachtung als richtig zugestanden wird, so glaube ich den Ort getroffen zu haben, wo beide Parteien aufeinanderstoßen und sich die Hände bieten müssen. Ich unterscheide in der Erkenntnis des Schönen, gleichwie in der sinnlichen Erkenntnis überhaupt, die Materie von der Form. Das Objektive in der Materie ist der Eindruck, den die Sinne von dem Gegenstand empfangen, oder die Veränderung des Zustandes, welchen die Seele dadurch leidet. Die genaue Bestimmung desselben hingegen hängt von demjenigen ab, was jedem Subjekt besonders eigen ist, und muß daher in verschiede nen Subjekten verschieden sein. Die Form machen die allgemeinen Grundsätze aus, welche die Ästhetik auseinandersetzt, die wiederum insofern objektiv sind, als sie der Seele als notwendige Gesetze beiwohnen, nach denen allein sie die Schönheit oder Häßlichkeit irgendeines sinnlichen Gegenstandes beurteilen kann. Da diese Grundsätze aber bei der genauen Bestimmung auf die genau bestimmte Materie angewendet werden müssen, und diese etwas Subjektives in sich enthält, so wird auch die bestimmte Form nicht bloß etwas Objektives sein, sondern ebenso viel Subjekti1
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ves enthalten, als mit der Materie, auf welche sie angewandt wird, untermischt ist. Der sinnlich schöne Gegenstand verhält sich also zu den allgemeinen Regeln des Geschmacks wie der sinnliche Gegenstand überhaupt zu denjenigen Bedingungen, welche bei Vorstellung desselben der Seele vorgeschrieben sind, und die, wie ich Ihnen in der Folge zeigen werde, in den Begriffen Raum und Zeit bestehen. Desgleichen verhalten sich umgekehrt die Grundsätze des Schönen zu den Gegenständen des Schönen wie eben diese Be griffe von Raum und Zeit zu den sinnlichen Gegenständen überhaupt. Wenn nun alles, was eine objektive Wirklichkeit hat, auch allgemein gültig ist, so werden notwendig die Materie und die Form des Schönen, solange sie als unbestimmt betrachtet werden, keinem Streit unterworfen sein können, denn sowohl die Eindrücke des Gegenstandes als [auch] die Gesetze, welche uns in Beurteilung derselben vorgeschrieben sind, müssen sich ohne Unterschied in allen Subjekten finden. Sobald aber die Form bestimmt und auf einen besonderen Fall angewandt werden soll, so wird sie insofern subjektiv werden, als in der bestimmten Materie Subjektives enthalten ist und daher in verschiedenen Subjekten oder in ein und demselben Subjekt unter verschiedenen Umständen auch verschiedentlich angewandt werden. 3
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Ein französischer Weltweiser glaubt daher zu schließen, daß die Schönheit nicht in den Gegenständen wirklich sei, weil das Vergnügen an einer schönen und der Verdruß über eine häßliche Gestalt, wenn wir beide lange Zeit beständig sehen, auf gleiche Weise abnehmen. So richtig auch diese scharfsinnige Beobachtung sein mag, so scheint sie doch nichts mehr zu beweisen, als daß die 1 Schönheit nicht unabhängig von irgendeinem Subjekt bloß in den Gegenständen ihre Wirklichkeit hat, keineswegs aber, daß sie sich nur in dem Subjekt findet. Man könnte auf gleiche Art auch von der Schwere z.B. dartun, daß sie nichts Objektives sei, weil wir durch allmähliche Übung die Last eines schweren Körpers immer weniger empfinden; wer kann aber in Abrede sein, daß die Schwere nicht aufhört, dieselbe zu sein, ungeachtet die Veränderung, die sie in unserem Zustand hervorbringt, durch die Gewohnheit weniger merklich wird? Will dieser Schriftsteller aber nur so viel sagen, daß die Wirkung eines schönen oder häßlichen Gegenstands auf uns durch das lange Anschauen minder lebhaft, weniger überraschend und daher weit 3
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Wir haben folglich die Ursache der so geteilten Urteile über einzelne Gegenstände des Schönen bloß darin zu suchen, daß ihre bestimmten Eindrücke, und mithin ihr Verhältnis gegen die allgemeinen Gesetze, auf mannigfaltige Weise erkannt werden. Daß aber jemand irgendeinem Gebäude oder einer Melodie, die er diesen Gesetzen gemäß findet, dennoch das Schöne abzusprechen vermag, scheint mir ebenso unmöglich, als ungereimt es ist, sich einen sinnlichen Gegenstand vorzustellen, ohne ihn irgendwo 1 und irgendwann zu gedenken. Es ist daher des Virtuosen Geschäft, sein Werk mit den obersten Regeln der Schönheit auf das genaueste übereinstimmend zu machen, und unbekümmert über den verschiedenen Erfolg, welchen es da haben kann, wo Gemütsverfassung oder physische Umstände, Erziehungsoder Nationalvorurteile die wahre Übereinstimmung einzusehen verhindern, wählt er sich den richtigsten Geschmack zum Maßstab und sucht nur demjenigen genug zu tun, der mit 1 der genauesten Kenntnis der Gesetze die vollkommenste Kenntnis der Dinge besitzt. Hingegen demjenigen, der unseren Ge-
schwächer als anfangs ist, so ist dies eine bekannte Wahrheit und beweist 20 wider das Objektive der Schönheit nicht das mindeste. Gleichwohl möchte dies die einzige Ursache dieser Erscheinung sein, weil nämlich durch die allmählich verminderte Lebhaftigkeit unsere Aufmerksamkeit auf die Ge [genstände und zugleich auf ihren Unterschied geschwächt wird. Denn wenn es auch wahr wäre, wie der Verf[ asserJ 25 dafürhält, daß beide, sowohl der schöne als [auch] der häßliche Gegenstand, durch das lange Anschauen ekelhaft werden, so müssen sie es doch notwendig in gleichen Graden werden, und ihre Verschiedenheit muß in demselben Verhältnis bleiben, als sie anfangs war. Und auch das läßt sich mit dem V[ erfasserJnicht so willkürlich annehmen, daß die Übung unser 30 Auge auch der verworrenen verwickelten Contour des Häßlichen geschwinde zu überlaufen lehrt, und die wiederholte Aufmerksamkeit uns in der runden und leichten Contour des Schönen dennoch Ecken und Ungleichheiten finden läßt. Wenigstens läßt sich a priori auch das Gegenteil ebenso leicht begreifen, daß wir durch die lange Aufmerksamkeit an 35 dem häßlichen Gegenstand noch mehr Ecken und Ungleichheiten und an dem schönen noch mehr Einheit, mehr Übereinstimmung entdecken. , _ Doch dies im Vorbeigehen. S[iehe J Lettre sur la sculpture, aMons. Theod. de Smeth, p. Mr. Hemsterhuis le fils. [
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schmack bilden will, obliegt es, die Nebel, welche uns die wahre Aussicht in das Feld des Schönen verdunkeln, zu zerstreuen und durch vielfältige Versuche uns den wahren Gesichtspunkt erkennen zu lehren, in welchem die Werke der Kunst den ewigen Regeln der Vollkommenheit am gemäßesten sind. Sie werden mir diese Ausschweifung verzeihen, die mich von meinem Vorhaben beinahe abgebracht hat. Es ist eine meiner angenehmsten Beschäftigungen, in metaphysischen Betrachtungen mich bei den Grenzen zu verweilen, wo ganze Wissenschaf- ':ten, gleichsam als Arme eines Flusses, ihren Anfang nehmen, 10 deren Klarheit oder Trübheit im Fortgang nicht selten von dem Ort ihres Ursprungs abhängt. Ich kehre wiederum zurück zu der Betrachtung der verschiedenen Arten unserer Erkenntnis. Die reine Vernunft kann auf ':eine doppelte Weise angewandt werden. Sie betrachtet entweder 15 Begriffe der Dinge oder auch Verhältnisse, welche zwischen [ ihnen vorhanden sind; oder sie beschäftigt sich bloß mit Schlüssen, d. i. mit Unterordnung besonderer Begriffe unter allgemeinere. Im ersten Fall nennt Herr Kant ihren Gebrauch reell und im letzten logisch. Der reelle Gebrauch scheint der Metaphysik >:· besonders eigen zu sein, der logische hingegen ist allen Wissenschaften gemein, indem jede Erkenntnis, die wir von irgendeinem Ding haben, entweder als unter einer allgemeineren enthalten oder als derselben entgegengesetzt betrachtet werden kann, und betrachtet werden muß, wenn sie mehr als eine bloße intui- 25 tive Erkenntnis sein soll, und wir zur genaueren Entwicklung ihrer Beschaffenheit fortschreiten wollen. Wenn die Gegenstände, auf welche dieser logische Gebrauch der Vernunft angewendet wird, von der Beschaffenheit sind, daß wir vermittels der Sinne zu ihnen gelangt sind, so hört das Resultat der Erkenntnis 30 dennoch nicht auf, sinnlich zu sein, ungeachtet zu diesem uns die reine Vernunft verholfen hat; denn der Ursprung einer Erkenntnis, und nicht die Art, wie sie behandelt worden ist, zeigt uns die Klasse an, unter welche sie gehört. Daher wird der [ reelle Gebrauch der Vernunft, welcher im strengsten Verstand die reine 35 Vernunfterkenntnis ist, keineswegs Gegenstände zum Vorwurf haben, die aus einer sinnlichen Quelle hergeleitet worden sind,
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sondern nur solche, denen die Vernunft selbst ihr ursprüngliches Dasein gab. Herr Kant will, daß man die reinen Vernunftbegriffe nicht * abgezogene (abstractas) nenne, weil dieses anzeige, daß sie vors mals mit sinnlichen Objekten verbunden gewesen, von denen sie durch die reine Vernunft abgezogen worden sind, welches der Natur der reinen Vernunfterkenntnisse zuwider ist; sondern daß man ihnen vielmehr den Namen abziehende (abstrahentes) gebe, weil man bei Betrachtung derselben von allem Sinnlichen seine 10 Aufmerksamkeit entfernt. Indessen glaube ich, daß es auch reine Vernunftbegriffe gibt, denen der Namen abgezogene zukommen kann, wenn sie nämlich von anderen reinen Vernunftbegriffen, in denen sie enthalten sind, abgesondert und für sich betrachtet werden, so wie z.B. der Begriff der Möglichkeit von der Wirk15 lichkeit abstrahiert ist und an sich einen reinen Vernunftbe 1 griff ausmacht, obgleich das Abstrahieren selbst durch den logischen Gebrauch der Vernunft geschieht. Das Resultat von diesem ist nur alsdann sinnlich, wenn dessen Anwendung auf einen sinnlichen Vorwurf gemacht worden ist; es ist aber nicht zu leugnen, 20 daß, wenn reine Vernunfterkenntnisse damit behandelt worden sind, das Resultat nicht aufhöre, gleichfalls eine reine Vernunfterkenntnis zu sein. Man kann daher, um diese beiden Arten von Begriffen gehörig zu unterscheiden, diejenigen, welche von sinnlichen Begriffen abgezogen worden sind, sinnlich abgezo25 gene (sensualiter abstractas), diejenigen aber, welche von anderen reinen Vernunftbegriffen ihren Ursprung haben, vernünftig abgezogene (intellectualiter abstractas) nennen, da ohnehin das Mittelwort abstrahens in der Bedeutung, wie Herr Kant es nimmt, viel mehr eine Eigenschaft der Person ist, welche bei 30 Betrachtung des Vernunftbegriffs ihre Aufmerksamkeit von allem sinnlichen abwendet, als des Begriffs selbst, der betrachtet wird. 4 I •f
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s'Gravesand unterscheidet sehr richtig die abstrakten Begriffe von den allgemeinen. Die ersten allein, sagt er, sind 1 vermögend, uns etwas vorzustellen, das außer der Seele seine Wirklichkeit hat, hingegen die letzten sind nirgends als in unserer Vorstellung. Nach meiner Einteilung 4
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Sie haben nunmehr gesehen, wie verschieden sinnliche und Vernunfterkenntnis voneinander sind. Ich habe Ihnen gezeigt, ,„ daß, da bei der ersten die Materie, von deren genauer Bestimmung die Bestimmung der Form abhängt, nicht die äußeren Gegenstände selbst, sondern deren Eindrücke auf unsere Sinne oder die Veränderung, welche sie in unserem Zustand hervorbringen, sind, und folglich in verschiedenen Subjekten verschieden sein müssen, so wird das Resultat niemals etwas bloß Objektives ausdrücken. Hingegen ist bei der letzten in der Materie gar nichts Subjektives, daher muß bei den reinen Vernunfter- 10 kenntnissen das Subjektive der Form mit dem Objektiven ineinanderfallen, und ein jedes Resultat wird zugleich objektiv notwendig sein müssen. Wir haben jetzt bei de Arten von Formen besonders zu betrachten, um daraus zu erkennen, auf welche Weise sie angewandt werden müssen, damit wir den Begriff 15 einer Welt herausbekommen. Ich getraue mich, mit Herrn Kant zu behaupten, daß die Form ,„ unserer sinnlichen Erkenntnis in den beiden Begriffen Raum ,,. und Zeit besteht, und daß diese weder aus der Erfahrung noch durch die Abstraktion von anderen Begriffen ihren Ursprung 20 haben; ferner, daß sie weder selbst allgemeine Begriffe sind, unter welchen andere besondere enthalten sind, noch an und für [sich Jauf die Art ihre Wirklichkeit haben, daß sie ohne alle übrigen Begriffe gedacht werden können, sondern daß sie der Seele als Bedingungen beiwohnen, welche ihr bei Vorstellung sinn- 25 licher Gegenstände von der höchsten Weisheit vorgeschrieben sind, so, daß diese Vorstellungen ihr durchaus unmöglich sind, ohne daß sie sie mit diesen beiden Begriffen verbindet und die Gegenstände nach ihnen bestimmt. Lassen Sie uns einige Augen30 blicke diese Begriffe selbst betrachten.! 1
der abstrakten Begriffe wird dieser Unterschied nur zwischen den allgemeinen und den sinnlich abgezogenen Begriffen stattfinden; diejenigen aber, welche von reinen Vernunftbegriffen abgezogen sind, kommen darin mit den allgemeinen überein, daß sie ebensowenig als diese außer der Seele vorhanden sind. S[iehe] dessen Einleitung in die Weltweisheit. 1
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Wenn wir einen Begriff a durch die Abstraktion von dem Begriff b erlangen wollen, so müssen wir notwendig b samt seinen Bestimmungen, worunter auch a gehört, schon vorher haben; wir müssen uns b ganz vorstellen, ohne daß wir auf die Bestimmung a mehr unsere Aufmerksamkeit richten als auf irgendeine seiner übrigen Bestimmungen. Wir abstrahieren alsdann a, wenn wir ihn uns deutlicher und lebhafter als alles übrige, mit welchem er in Verbindung steht, gedenken und dadurch zu einem besonderen Vorwurf unserer Betrachtung machen. Wenn wir uns da10 her einen Begriff b nie anders vorstellen können, es sei denn, daß wir ihn ganz in a gedenken, so ist dieses ein gewisses Kennzeichen, daß wir zu a selbst nicht durch dessen Abstraktion von b gelangt sind, sondern daß b entweder in a enthalten ist oder wenigstens in unserer Vorstellung nicht von ihm getrennt wer15 den kann. ,_ Da es nun klar ist, daß wir uns keine äußeren Gegenstände sinnlich vorstellen können, es sei denn, daß wir sie uns als nebeneinander oder als aufeinanderfolgend gedenken, d. i. daß wir sie 'f in den 1 Begriff der Zeit hereinsetzen, so wird auch der Begriff 20 der Zeit selbst kein Abstraktum der sinnlichen Erkenntnis sein können, indem wir denselben schon vorher haben müssen, wenn wir der sinnlichen Erkenntnis fähig sein sollen, welches der Natur des Abstrahierens gerade zuwider ist. Diesem zufolge wer, _ den wir die Wolffische Definition von der Zeit, daß sie die 25 Ordnung der aufeinanderfolgenden Dinge sei, nicht als eine 'f reelle Erklärung der Art, wie wir diesen Begriff bekommen, anzusehen haben, sondern vielmehr als eine bloße Worterklärung. Denn aufeinanderfolgen heißt in der Tat nichts anderes als zu verschiedenen Zeiten wirklich sein, und mithin muß der Begriff 30 der Zeit schon vorausgesetzt werden, wenn wir die Erklärung davon begreifen wollen. Ebenso ist zugleich sein nichts anderes als in einem und demselben Zeitpunkt vorhanden sein, und wir können wiederum nicht, ohne einen Zirkel zu begehen, dieses als ein Merkmal der Zeit in die Erklärung hereinbringen. Sie 35 sehen überaus deutlich, daß, wenn wir auf die wahre Natur dieses Begriffs kommen wollen, es durchaus der Weg nicht sei, von den 1 äußeren Gegenständen den Anfang zu machen, deren Er-
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kenntnis vielmehr der Grund der genauen Bestimmung des in uns vorhandenen Begriffs der Zeit ist, als daß sie von demselben vorausgesetzt werden soll. Die. Zeit ist kein allgemeiner Begriff, unter welchem andere Begriffe als dessen Bestandteile enthalten wären. Wir müssen den Beweis, wodurch wir dargetan haben, daß der Begriff der Zeit kein Abstraktum der sinnlichen Erkenntnis sei, nur umkehren, um im Gegenteil zu beweisen, daß die sinnliche Erkenntnis nicht von dem Begriff der Zeit abgezogen sei. Sie sehen, daß aller Mühe ungeachtet, die man sich um die genaue Zergliederung dieses Begriffs geben mag, es dennoch scheint, daß wir nie auf solche einzelne Bestandteile gelangen, die ihn erschöpfen und an dessen Stelle gesetzt werden können. Die Zeit muß daher ein besonderer Begriff sein, in welchem man sich wirkliche Dinge als gesetzt vorstellt, den wir aber selbst bloß durch eine anschauende Erkenntnis zu erkennen vermögend sind. Es sind daher auch keine Merkmale 1 hinreichend, uns von zwei Augenblicken, wenn sie als einfache Teile der Zeit angenommen werden, zu erkennen zu geben, welcher der erste und welcher der letzte sei, sondern die intuitive Erkenntnis von ihnen ist allein imstande, uns davon zu unterrichten. Da uns nunmehr die Erfahrung zeigt, daß wir uns weder sinnliche Gegenstände ohne die Zeit noch diese als genau bestimmt uns vorstellen können, ohne daß wir in derselben äußere Dinge setzen, so folgt offenbar, daß der Begriff der Zeit an sich zwar eine objektive Wirklichkeit in der Seele hat, aber nur als eine allgemeine Form, die wir uns nicht anders bestimmt gedenken können, außer wenn sie auf einzelne Fälle angewendet wird, d. i. wenn wir uns wirklich mit sinnlichen Erkenntnissen beschäftigen. Lassen Sie uns den Begriff der Zeit weiter verfolgen und den Einfluß betrachten, welchen er auf die sinnlichen Erkenntnisse hat, deren Bedingung er ist. Die Zeit an und für sich ist eine stetige Menge. Denn stetig ist dasjenige, bei dessen Auflösung man niemals auf einfache Teile kommt. Bei der Zeit trifft diese Eigenschaft vollkommen ein. I Diese besteht aus nichts als aus bloßen Verhältnissen, welche zwischen den Dingen, die nach der sinnlichen Erkenntnis miteinander verglichen werden, sich fin-
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det; die Dinge selbst aber werden dabei gar nicht in Betrachtung gezogen, folglich muß in dem Begriff selbst nichts übrigbleiben, sobald die Zusammensetzung darin auf einmal aufgehoben wird, und mit der allmählichen Auflösung ist es uns nie möglich, zu Ende zu kommen, weil es keine bestimmten Punkte gibt, bei denen wir stehenbleiben können. Wir haben also die Augenblicke nicht als einfache Teile der Zeit anzusehen, sondern ein jeder Augenblick ist eine Grenze zwischen dem vorhergehenden und unmittelbar darauffolgen10 den und gehört sowohl zu diesem als [auch] zu jenem. Wenn es nun ausgemacht ist, daß wir uns keine Veränderung vorstellen können außer in einer Reihe aufeinanderfolgender Augenblicke, ,:. so sehen Sie ganz deutlich, wie notwendig uns das Gesetz der Kontinuität ist. Denn da die Reihe der Veränderungen beständig 15 mit der Reihe der Augenblicke, in welcher sie gedacht werden muß, parallel geht,I so müssen wir uns in jener ebenso wenig einen Punkt denken können, der nicht wiederum im Fluß ist, sondern ein dauerhaftes Dasein hat, als es unmöglich ist, in dieser sich einen Augenblick vorzustellen, der nicht aus unendlich 20 vielen Augenblicken besteht. Herr Kant macht bei dieser Gelegenheit eine Anmerkung, die ich nicht unberührt lassen kann, und die Ihre Aufmerksamkeit '' ganz verdient. Sie wissen ohne Zweifel, daß Kästner den Anhängern des Gesetzes der Kontinuität folgendes zur Auflösung 25 vorlegt: warum es nämlich zufolge dieses Gesetzes unmöglich sei, daß ein Punkt sich in den Seiten eines Triangels kontinuierlich bewege? Herr Kant zeigt die Unmöglichkeit hiervon ganz offenbar. Wenn sich ein Körper in dem Triangel abc bewegen soll, sagt er, so hat seine Kraft, indem er in den Punkt b kommt, die 30 Direktion a b, nach welcher er den Weg a b zurückgelegt, und in eben dieser Richtung fortfahren würde, sich zu bewegen; da er aber aus dem Punkt b die Richtung b c annehmen soll, welche von der ersten verschieden und daher ihr zum Teil entge 1 gengesetzt ist, so müssen diese beiden Bewegungen sich zum Teil 35 aufheben und können folglich nicht zu einer Zeit geschehen. Derjenige Augenblick also, in welchem der Körper die Direktion b c bekommt, muß von demjenigen verschieden sein, in
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welchem ihm noch die Richtung a b beiwohnt. Weil es aber nach dem Gesetz der Kontinuität keine zwei Augenblicke gibt, die sich die nächsten sind, sondern ins Unendliche immer Zwischenaugenblicke vorhanden sind, so wird der Körper in der Zeit, welche sich zwischen dem Augenblick, da er die eine Richtung verläßt, und demjenigen, da er die andere antritt, findet, in Ruhe sein müssen. Eben dieses gilt von der Wechselung der Richtung b c mit ca, und daher wird die ganze Bewegung im Triangel zusammengenommen eigentlich aus drei einzelnen Bewegungen zusammengesetzt sein und keine einzige stetige ausmachen können. Zufolge dieser scharfsinnigen Betrachtung des Herrn Kant werden wir uns bei den Zentralbewegungen den Zirkel so vorstellen müssen, als bestände er aus unendlich vielen krummen Linien. 1 Denn würde man denselben wie in der Geometrie annehmen, daß er aus unendlich vielen geraden Linien zusammengesetzt sei, so würde in ihm keine stetige Bewegung stattfinden, und die Wurfkraft müßte ebensowohl als die Zentripetalkraft unendliche Male erneuert werden, um den Körper unendliche Male aus der Ruhe zu bringen, in welcher er sich bei den Übergängen von einer Direktion zur anderen befinden muß. Ebenso muß man mit dem Pater Boscovich 5 annehmen, daß kein Strahl in einer völlig geraden Linie auf Körper fällt, sondern daß er in beständiger Bestrebung ist, eine krumme Linie zu beschreiben; widrigenfalls wäre es unbegreiflich, woher die Kraft käme, welehe ihn aus der Ruhe reißt, in welcher er sein muß, wenn er seine Einfallsrichtung verläßt und in diejenige übergeht, zu welcher ihn die Reflexion bestimmt. Wenigstens wäre die Notwendigkeit dieses Gesetzes nicht einzusehen, daß der Reflexionswinkel dem Einfallswinkel beständig gleich sei. I Wenn Sie dieser Betrachtung einige Aufmerksamkeit würdigen, so werden Sie leicht sehen, daß die Hauptschwierigkeit, welche die kontinuierliche Bewegung in verschiedenen Direktionen unmöglich macht, darin liegt, daß in dieser Reihe von 5
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S[iehe] dessen Philosophiae naturalis Theoria redacta ad unicam le- ,,.
gem virium in natura existentium.
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Veränderungen einige von der Beschaffenheit sind, daß der Körper in einen Zustand versetzt wird, der seinem nächst vorhergehenden so entgegen ist, daß zwischen beiden kein mittlerer vorhanden ist, der sie miteinander vereinigen kann, sondern die s Abwechslung muß durch einen Sprung geschehen, welches dem ewigen Gesetz der Natur zuwider ist. Dieser Umstand ist von der größten Erheblichkeit sowohl in der Naturlehre als [auch] in der ganzen Philosophie überhaupt. Sie wissen mit welchem Vor" teil unser Deutscher Plato sich dessen bedient, um die Unsterb,:- lichkeit der Seele aus Gründen der Vernunft zu beweisen.(+) >:Ich habe Ihnen oben von dem Mangelhaften in der Definition der Zeit Erwähnung getan, welches unvermeidlich ist, wenn man mit Wolff die Zeit durch die Ordnung der aufeinanderfolgenden Dinge erklärt. Ich tue noch folgende Betrachtung 1 hinzu, die 15 mir von einiger Erheblichkeit zu sein scheint. Wenn irgendeine Bestimmung von einem Ding abstrahiert und für sich betrachtet wird, so wird daraus ein Begriff, der von größerer Ausdehnung ist als das Subjekt, welchem sie beigewohnt hat, indem alsdann auch andere Subjekte darunter gehören, die in Ansehung aller 20 übrigen Bestimmungen, außer dieser einzigen, von dem vorigen verschieden sein können. Man weiß, daß sich hierauf alle unsere Vernunftschlüsse gründen, weil alles, was man in diesem abgezogenen Begriff notwendig findet, mit der größten Gewißheit sowohl auf den Gegenstand, von welchem er abgezogen worden, 25 als [auch] auf alle übrigen Gegenstände, deren Prädikat er ist, angewandt wird. Allein in Ansehung der allgemeinen Gültigkeit darf man folgenden Unterschied nicht außer acht lassen. Entweder ist die Bestimmung in dem Wesen desjenigen Dinges, von welchem sie abstrahiert ist, gegründet, oder man sieht deren not30 wendige Verknüpfung nicht ein, sondern die Induktion lehrt uns nur, daß sie sich in verschiedenen Dingen von derselben Art findet. Im ersten Fall 1 wird sie nach der Abstraktion ein allgemeiner Begriff, der von größerem Umfang als der vorige Begriff von den Gegenständen ist, weil er sich sowohl über diese alle 35 erstreckt, als auch noch andere außer diesen unter sich begreifen kann, von denen gleichfalls alles gelten muß, was von diesem behauptet wird. Hingegen im letzten Fall wird sie zwar auch ein
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allgemeiner Begriff, allein man kann nicht mit Gewißheit sagen, daß er von größerem Umfang sei als die ganze Art der Dinge, von deren einigen er abstrahiert worden ist; und solange die Induktion nicht von der Beschaffenheit ist, daß sie die ganze Art völlig erschöpft, so wird sich alles Schließen von dem allgemeinen Begriff nicht weiter erstrecken als auf die einzelnen Objekte, von welchen uns die Erfahrung gelehrt hat, daß diese Bestimmung mit ihnen verknüpft ist. Lassen Sie [uns] nun die Anwendung machen. Wenn wir den Begriff der Zeit als ein Abstraktum '; von den äußeren Gegenständen ansehen, so werden wir ihn nicht 10 nur zur ersten Klasse rechnen können, denn aus dem Wesen der äußeren Dinge läßt sich dieser Begriff auf keinerlei Weise a priori herleiten, 1 und wäre er mit deren Wesen notwendig verknüpft, so würde man auch zugeben müssen, daß sie auch von Gott nicht anders als in der Zeit vorgestellt werden können. Wir werden ihn 15 also zur zweiten Klasse von Abstraktionen zählen müssen, als einen Begriff, den wir mit einzelnen Veränderungen der Körper verbunden finden. Da nun keine Veränderungen in der Körperwelt gedacht werden können, außer Bewegungen, so sehen Sie deutlich, wie schwankend die Gesetze der Bewegung dadurch 20 werden müssen, indem diese auf den Begriff der Zeit sich gründen, nach dessen Beschaffenheit sie sich richten, dieser Begriff selbst aber von den Bewegungen, welche wir aus der Erfahrung haben, abgezogen ist. Nach meiner Entwicklung des Begriffs der Zeit hingegen hat 25 er nicht durch die Abstraktion sein Dasein, sondern ich sehe ihn als eine Bedingung an, welche in der Seele ihre Wirklichkeit hat, deren sie sich bei der sinnlichen Vorstellung der Veränderungen beständig bedienen muß, und die daher von der sinnlichen Vorstellung unzertrennlich ist. Obgleich nun der Begriff nicht von 30 wei 1terem Umfang als die sinnliche Erkenntnis ist, so geht er doch mit dieser beständig parallel, und die Veränderungen der sinnlichen Gegenstände müssen sich allerdings nach der Beschaffenheit desjenigen richten, ohne welches sie nicht vorgestellt werden können. 35 Ich komme nunmehr zu dem zweiten Begriff, welcher die Form unserer sinnlichen Erkenntnis ausmacht, nämlich zu dem
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Begriff des Raums. Ich werde mich aber bei demselben nicht lange aufhalten, da er seiner wesentlichen Beschaffenheit nach mit dem Begriff der Zeit völlig übereinkommt, und alles, was von diesem bisher behauptet worden, auch von jenem gilt. * Der Raum hat keine objektive Wirklichkeit und ist nicht, wie '' Yon verschiedenen englischen Weltweisen angenommen wird, ein absolutes Behältnis, in welches die äußeren Dinge gesetzt sind. Wäre dieses, so müßte man bloßen Verhältnissen eine objektive Wirklichkeit zuschreiben, ohne daß Dinge da wären, * zwischen welchen dieses Verhältnis stattfindet. Aber auch von den wirklichen äußeren Dingen kann er nicht abstrahiert sein, inldem er bei der Erkenntnis dieser von uns notwendig vorausgesetzt werden muß, und man würde in dessen Erklärung nicht weniger dem Zirkel ausgesetzt sein als in der Erklärung der Zeit, 15 weil man so wenig eine Vorstellung von nebeneinander seienden Dingen hat, ohne den Begriff des Raums schon vorher zu haben, als von aufeinanderfolgenden Dingen, wenn der Begriff der Zeit nicht vorausgesetzt wird. Ferner würde beim Raum, wenn er ein bloßer Erfahrungsbegriff wäre, in Ansehung der Grundsätze der 20 Geometrie eben die Schwierigkeit statthaben, welche, wie ich Ihnen gezeigt habe, sich bei den Gesetzen der Bewegung findet, wenn die Zeit ein Abstraktum der sinnlichen Erkenntnis wäre. * Der Begriff des Raums wird also weder von den äußeren Dingen objektiv vorausgesetzt, noch nimmt er seinen Ursprung von 25 ihnen, sondern wir haben ihn gleichfalls wie die Zeit als einen anschauenden Begriff zu betrachten, welcher der Seele als ein Mittel gegeben ist, sich sinnliche Gegenstände vorzustellen, nur mit dem Unterschied, daß jener zu der intuitiven Vorstellung des Ge 1 genstandes selbst uns notwendig ist, dieser hingegen mehr 30 bei der Vorstellung des Zustandes desselben uns Dienste leistet. '' Die Grundgesetze des Raums, als z.B. daß er nur drei Dimensionen hat, daß zwischen zwei Punkten nur eine gerade Linie gezogen werden kann usw., worauf sich die ganze Größenlehre stützt, werden daher, da sie im Raum selbst anschauend erkannt 35 werden, eine nicht geringere Evidenz haben, als wenn sie aus dem Begriff desselben gleichsam als etwas Besonderes, das im Allgemeineren enthalten ist, a priori hergeleitet würden.
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Da nun alle äußeren Gegenstände, so viel ihrer sind, auf keine Art sinnlich erkannt werden können, es sei denn, daß wir sie uns nebeneinander oder aufeinanderfolgend vorstellen, so machen Raum und Zeit, die beiden Stützen unserer ganzen sinnlichen Erkenntnis, zugleich die Gründe der Verknüpfung aus, vermittels welcher alles Wirkliche zusammengenommen ein solches Ganzes wird, das nicht wiederum ein Teil eines größeren Ganzen ist. Die Frage, ob Raum und Zeit angeborene oder erlangte Begriffe sind, wird nach der bisherigen Entwicklung auf die Art aufgelöst werden, 1 welche vielleicht die einzige ist, auf welche der ganze berüchtigte Streit über die angeborenen Wahrheiten entschieden werden muß. Der Satz des Widerspruchs sowohl als die übrigen Grundsätze der Vernunft, welche keines ferneren Beweises fähig sind, sind unstreitig von der Beschaffenheit, daß sie nicht von den vorhandenen Gegenständen abstrahiert sein können, denn zur Behandlung derselben und zum Abstrahieren selbst wird schon der Gebrauch der Vernunft erfordert, welcher diese Grundsätze notwendig voraussetzt. Sie können auch der Seele nicht als bestimmt angeboren sein, weil sie in der Tat nur alsdann erst stattfinden, wenn wirkliche Gegenstände gegeben sind, auf welche sie angewandt werden können, so wie jede Form nur insofern etwas Bestimmtes enthält, als Materie vorhanden ist, der sie angepaßt wird. Als Form also sind sie notwendige Gesetze, welche der Seele bei Beurteilung des Wahren und falschen in den Gegenständen unentbehrlich sind; sobald man aber dieselbe a priori als der Seele angeboren betrachten und ihnen eine bestimmte objektive Wirklichkeit zueignen will, ohne auf Gegen 1 stände zu sehen, zu deren Erkenntnis sie eigentlich nur die Bedingungen sind, so gerät man notwendig in unzählige Verwicklungen, und die Einwürfe, welehe Lacke wider die angeborenen Wahrheiten vorgetragen hat, sind allerdings unwiderstehlich. Das, was diese Grundsätze der Seele in Ansehung ihrer reinen Vernunfterkenntnisse sind, eben das sind ihr Raum und Zeit in Ansehung der Erkenntnisse, welche unmittelbar oder mittelbar von den Sinnen ihren Ursprung nehmen. Wären sie bestimmte angeborene Begriffe, so würden sie in der Seele eine absolute
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Wirklichkeit haben, die den sinnlichen Erkenntnissen vorhergehen müßte; und hätten sie in den äußeren Gegenständen selbst ihr Dasein, so müßte man von diesen schon vorher eine Kenntnis haben, um jene hernach von ihnen abstrahieren zu können, d. i. wir müßten uns sinnliche Gegenstände vorstellen können, ohne sie irgendwo und irgendwann zu gedenken. Da nun beides der Erfahrung gerade zuwider ist, so bleibt nur der einzige Fall übrig, Raum und Zeit als solche Begriffe anzusehen, die der Seele zwar 1 angeboren, aber bloß als Formen in ihr vorhanden sind, die nur alsdann völlig bestimmt sind, wenn sie auf Gegenstände der sinnlichen Erkenntnisse angewandt werden. Die Seele wird sich also gegen beide, gegen die Grundsätze der reinen Vernunft sowohl als gegen Raum und Zeit, weder wie eine glatte noch wie eine gegrabene Tafel verhalten, sondern wie Leibniz bei einer anderen Gelegenheit6 dafürhält, als eine Tafel, auf welcher der Umriß eines Bildes, das darauf getragen werden soll, gezeichnet ist, welchem die Gegenstände der Erkenntnis, die eigentlich das Bild ausmachen, angepaßt werden müssen. Nur dürfen Sie diesen Unterschied nicht außer acht lassen, daß, da die reinen Vernunfterkenntnisse die äußeren Dinge unmittelbar zum Vorwurf haben, deren objektive Umzeichnung mit derjenigen, welche sich in der Seele befindet, um sie darin zu empfangen, ineinanderfällt, und es ist daher nichts subjektiv wahr, was nicht objektiv notwendig ist; hingegen ist der unmittelbare Vorwurf 1 der sinnlichen Erkenntnis unser veränderter Zustand, der durch die sinnlichen Eindrücke bewerkstelligt wird, und nicht der äußere Gegenstand selbst, von welchem diese Eindrücke herrühren. Daher wird auch die subjektive Umzeichnung in der Seele insofern mit der objektiven einerlei sein, als sie sich auf ihre unmittelbaren Vorwürfe bezieht, nämlich auf die sinnlichen Eindrücke oder auf den veränderten Zustand; in Ansehung der äußeren Dinge selbst aber kann sie nichts entscheiden, indem die Eindrücke eines einzigen Gegenstandes in verschiedenen Subjekten von sehr verschiedenen Umrissen sein können. 6
Nouveaux Essais sur l'entendement humain.
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Wenn ich also mit dem Herrn Kant behaupte, daß Raum und ':Zeit nichts Reelles sind, so spreche ich ihnen bloß die objektive Realität ab, hingegen darf dieses keineswegs von der subjektiven Realität verstanden werden, indem sie sich gegen die Eindrücke der äußeren Gegenstände in der Tat nicht anders verhalten, als 5 die reinen Vernunftwahrheiten gegen die äußeren Dinge selbst, und daß diese eine Realität in der Seele haben, wird wohl niemand in Zweifel ziehen. Sie sehen nunmehr ganz 1 deutlich den wichtigen Punkt, worin meine Erklärung dieser Begriffe von der Wolffischen verschieden ist. Wenn der Raum die Ordnung der » nebeneinander seienden und die Zeit die Ordnung der aufeinanderfolgenden Dinge ist, so sind sie nichts als Verhältnisse, und zwar solche, die bloß ideell und nirgends als in unserer Vorstellung gegründet sind; wenn sie aber notwendige Bedingungen der sinnlichen Erkenntnis in unserer Seele sind, so bleiben sie freilich 15 gleichfalls nur etwas Subjektives, aber keine bloßen Idealia, sondern in dem Wesen unserer Seele gegründete Realitäten. Wenn ich ihnen aber die äußere Gültigkeit abspreche, so bringt dies die Natur des Verhältnisses mit sich. Die objektive Realität ist durchaus kein Prädikat, das irgendeinem Verhältnis beigelegt 20 werden kann. Denn da bei jedem Verhältnis zwei oder mehrere Dinge sein müssen, die miteinander verglichen werden, so müßte notwendig das Resultat, welches aus dieser Vergleichung entspringt, (das man in der Algebra den Exponenten nennt,) entweder in einem von diesen miteinander verglichenen Dingen 25 oder in beiden zusammengenommen, gegründet sein. Im ersten Fall würde das Resultat vorhanden sein müssen, wenn auch dieses Ding, in welchem es gegründet ist, allein da wäre, gesetzt auch, das andere verlöre völlig sein Dasein oder würde wenigstens gar nicht in Betrachtung gezogen; es ist aber offenbar, daß 30 dieses der Natur eines Verhältnisses gerade zuwider ist, welches bloß in der Gegeneinanderhaltung zweier Dinge besteht. Im letzten Fall hingegen kann das Resultat unmöglich ein einfaches Prädikat sein. Es muß also notwendig bei jedem Verhältnis irgendein Subjekt vorausgesetzt werden, welches diese Gegen- 35 stände miteinander vergleicht und aus der Verschiedenheit, welche es in den Wirkungen beider wahrnimmt, wirklich ein 1
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einfaches Resultat herausbringt. Ein jedes Verhältnis kann wiederum entweder von der Beschaffenheit sein, daß zwar in einem von den miteinander zu vergleichenden Dingen der Grund des Resultats als etwas Positives enthalten ist, der aber von uns nicht anders als ein Grund vorgestellt werden kann, außer wenn wir ihn in Beziehung auf das andere Ding 1 betrachten, wie z.B. das Verhältnis einer wirkenden Ursache zu ihrer Wirkung, wo in der ersten notwendig eine Kraft als eine absolute Bestimmung enthalten ist, nur können wir sie uns nicht als Kraft gedenken, es sei denn, daß wir uns zugleich einen leidenden Gegenstand vorstellen, auf welchen sie ihre Wirkung äußert; oder es ist von der Art, daß der Grund des Resultats in keinem von den miteinander zu vergleichenden Dingen als eine positive Bestimmung enthalten ist, sondern bloß auf der Vorstellung desjenigen Subjekts beruht, welches die Wirkungen von beiden sozusagen empfängt und gegeneinander vergleicht, wie z.B. das Verhältnis von größer und kleiner, weniger oder mehr zusammengesetzt usw. Und daher entsteht der wichtige Unterschied zwischen den reellen und ideellen subjektiven Begriffen. Beide setzen ein Subjekt voraus, nur daß die ersten wirklich im Objekt als eigentümliche Bestimmungen enthalten sind und das Dasein eines Subjekts nur alsdann erfordern, wenn sie als Gründe eines Verhältnisses betrachtet werden sollen. Hingegen inhärieren die letzten auf keinerlei Art in dem Objekt, 1 sondern sind nur als Beziehungen wirklich und können daher nirgends als in einer subjektiven Vorstellung gesucht werden. Wenn wir von dieser Betrachtung die Anwendung auf unsere vorhabende Materie machen, so klärt sich der große Unterschied zwischen der Wolffischen und der Kantischen Erklärung von Raum und Zeit noch mehr auf. Wenn Raum und Zeit notwendige Grundgesetze in unserer Seele sind, so haben sie in derselben eine objektive Realität, und ein allwissender Geist, der sich die Seele samt allen ihren Prädikaten vorstellt, muß zugleich diese in ihr inhärierenden Gesetze als objektive Bestimmungen erkennen. Weil sie aber von uns nicht anders gedacht werden können außer in Beziehung auf sinnliche Gegenstände, so sind sie subjektive Begriffe derjenigen Art, welche eine subjektive Realität
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haben. Wenn sie aber nach Wolff bloß die Ordnung der äußeren Dinge sind, so müssen sie notwendig zu derjenigen Art von subjektiven Begriffen gehören, welche, da sie weder in einem von den zu vergleichenden Objekten als eigentümliche Bestimmungen noch in beiden zu 1gleich gegründet sein können, bloß ideelle Verhältnisse sein müssen. Ich habe Ihnen gezeigt, daß Verhältnisse, welche bloß ideell sind und nirgends als in der Vorstellung eines Subjekts ihre Wirklichkeit haben, möglich sind. Vielleicht wird Sie folgende Betrachtung, wenn Sie sie einiger Aufmerksamkeit würdig achten, sogar überführen, daß dergleichen Verhältnisse notwendig vorhanden sein müssen. Der scharfsichtige Lambert7 zeigt sehr deutlich, daß unser Urteilen, Schließen und alle Gesetze des Denkens überhaupt uns bloß den Weg anweisen, den wir von einem Begriff zum anderen als den Gegenständen unseres Denkens zu nehmen haben. Sie betreffen also nur die Form, welche zwischen den Begriffen stattfindet, die aber selbst notwendig als wahr vorausgesetzt werden müssen, wenn wir versichert sein wollen, daß wir nicht nur den rechten Weg gegangen, sondern daß auch das herausgebrachte Resultat der Wahrheit gemäß 1 sei. Solange wir nicht überzeugt sind, daß die Materie, welche uns gegeben ist, nichts Widersprechendes in sich enthält, können wir niemals bloß wegen der vernunftgemäßesten Behandlung derselben auf die Wahrheit des herausgebrachten Resultats einen gegründeten Anspruch machen. Die Art, seinen Gegner zu widerlegen, die man in der Logik deductio ad absurdum nennt, wo man ihm aus einem falschen Vordersatz, welchen er als wahr annimmt, durch eine Reihe von Argumenten endlich einen Satz aufdringt, dessen Ungereimtheit offenbar in die Augen fällt, beweist deutlich, daß wir von den richtigsten Vernunftschlüssen sowohl von Irrtum zu Irrtum als [auch] von Wahrheit zu Wahrheit geführt werden können; beider Form ist völlig gleich, und der Unterschied liegt nur in der Materie, auf welche sie angewandt wird. Da nun die Wahrheit und Falschheit eines Begriffs lediglich darauf beruht, daß seine Bestimmungen miteinander 7
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bestehen können oder sich einander widersprechen, so sind wir auch alsdann nur erst von der Wahrheit desselben und desjenigen Begriffs, welchen wir von ihm herlei 1 ten, versichert, wenn wir ihn soweit aufgelöst haben, bis seine Bestandteile keines ferneren Widerspruchs mehr fähig sind, d. i. bis wir zu solchen Begriffen gelangt sind, die nicht wiederum aus verschiedenen Bestimmungen zusammengesetzt, sondern einfach sind und bloß sich selbst zum Kennzeichen haben. Solange wir mit unserer Auflösung nicht bis auf die einfachen Bestandteile gelangt sind, haben wir keine Gewährleistung, daß nicht noch unbekannte Bestimmungen in dem Begriff enthalten sind, die sich einander aufheben und dadurch den Begriff unmöglich machen. Allein wir mögen unsere Zergliederung eines Begriffs noch so weit hinausschieben, so können wir doch niemals bis zu solchen einfachen Begriffen gelangen, bei denen nicht einmal verschiedene Verhältnisse stattfinden sollten. Selbst die Einfachheit, Gedenkbarkeit und die Grade der intensiven Größe sind Beschaffenheiten, die Stoff zu unzähligen Vergleichungen eines einfachen Begriffs mit unserer Erkenntnis oder mit anderen gleichartigen Begriffen darreichen. Sollten nun diese Verhältnisse unabhängig von aller Vorstellung in 1 den Begriffen selbst enthalten sein, so würden sie in ihnen als etwas Positives besondere Bestimmungen ausmachen, und da wir folglich auf die Art mit unserer Zergliederung niemals ganz zu Ende kommen könnten, so müßten wir auf die völlige Überzeugung von der Wahrheit irgendeines durch die Vernunft herausgebrachten Satzes gänzlich Verzicht tun, weil doch immer anfänglich Begriffe vorausgesetzt werden, von deren Wahrheit wir auf keine Weise vergewissert werden können. In der Tat aber sind diese angeführten Verhältnisse, welche bei den einfachen Begriffen stattfinden, nur ideell und bloß in der subjektiven Vorstellung desjenigen gegründet, der die einfache Eigenschaft eines einfachen Begriffs auf verschiedene Art mit anderen vergleicht, und machen daher keine besonderen Bestimmungen in dem Begriff selbst aus, die zu dessen Unmöglichkeit das mindeste beitragen können. Wenn ich Sie, liebster Freund, mit einigen Subtilitäten ermüdet habe, so müssen Sie solches bloß der Beschaffenheit unserer
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vorhabenden Materie zuschreiben. Die Lehre von den Verhältnis 1 sen ist so sehr verwickelt, daß sie nur von wenigen gehörig auseinandergesetzt worden ist. Gleichwohl sind diese von solcher Wichtigkeit, daß die Kenntnis und Mißkenntnis ihrer wahren Natur Wahrheiten und Irrtümer zu Folgen haben, die von keinem geringen Einfluß in die Glückseligkeit des menschlichen Geschlechts sind. Hätte man zufolge meiner vorigen Betrachtung diese Wahrheit nie aus den Augen gelassen, daß jedes Verhältnis irgendein Subjekt voraussetzt, in dessen Vorstellung zwei oder mehrere Objekte miteinander verglichen werden und ein einfaches Resultat geben, so würde man auf das deutlichste innegeworden sein, daß dieses Subjekt, welches die Vergleichung anstellt, notwendig eine einfache Substanz sein müsse. Denn bestände es selbst wiederum aus verschiedenen Teilen, von denen jedes nur eine einfache Wirkung zu empfangen oder ein Teil der ganzen Vorstellung zu haben fähig wäre, so würde man bei der Vorstellung eines Verhältnisses wiederum ein anderes Subjekt annehmen müssen, in welchem die einzelnen Vorstellungen dieser verschiedenen Teile des ersten Subjekts ineinanderfallen und eine einzige Vorstellung ausmachen, wenn ein Resultat entspringen soll, das in diesen Vorstellungen, welche nunmehr selbst die Vorwürfe sind, die von dem zweiten Subjekt miteinander verglichen werden, nicht gegründet sein kann. Man mag dieses Subjekt so weit hinausschieben, als man will, so müssen wir doch zuletzt auf ein einfaches Wesen kommen, welches imstande ist, verschiedene Gegenstände sich auf einmal vorzustellen und aus ihrer Vergleichung ein einziges Resultat hervorzubringen. Man würde also mit weniger Mühe und mehr Gelassenheit den Irrtum derjenigen haben dartun können, welche glauben, daß das Denken eine Eigenschaft sei, welche Gott der Materie nicht minder als der Seele habe verleihen können, indem wir nicht einmal nötig haben, uns auf die reinen Vernunftwahrheiten zu berufen, sondern sogar die Wahrnehmung eines einzigen sinnlichen Verhältnisses uns sattsam überführt, daß in uns eine einfache Substanz sein müsse, die von der Beschaffenheit der Materie wesentlich verschieden ist. Sie wissen, wieviel man den Materialisten abgewonnen hat, wenn man bis 1 auf diesen Punkt mit ihnen gekom-
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men ist, und wie gebahnt alsdann der Übergang zu jener großen und wichtigen Wahrheit ist, daß das Dasein unserer selbst nicht * mit der Auflösung unseres Körpers zugleich aufhöre.(++) Raum und Zeit sind also subjektive Gesetze unserer Seele, 5 insofern sie sich mit Gegenständen der sinnlichen Erkenntnis beschäftigt. Sie sind es daher, die den subjektiven Grund enthalten, daß alles Wirkliche in der Erscheinung ein solches Ganzes ausmacht, welches nicht größer gedacht werden kann und folg* lieh kein Teil eines größeren Ganzen ist. Daß diese wirklichen 10 Gegenstände aber unabhängig von aller Vorstellung und Erkenntnis unter sich ein absolutes Ganzes ausmachen, kann so wenig von jenen Gründen hergeleitet werden, so wenig es notwendig ist, daß objektive Dinge subjektiven Gesetzen unterwor·~ fen sein müssen. Die Frage ist daher noch nicht entschieden: 15 Worauf beruht eigentlich das objektive Principium desjenigen Verhältnisses unter den Substanzen, die in der anschauenden Erkenntnis vermittels des Raums und der Zeit verbunden werden?! * Herr Kant zeigt in seiner Abhandlung, daß der objektive 20 Grund der allgemeinen Verknüpfung, welche diese Menge Substanzen zu einem einzigen Ganzen macht, bloß darin zu finden ·~ sei, weil sie alle Folgen einer einzigen Ursache sind, und folglich wird der Beweis von der Zufälligkeit dieser Substanzen und der Einheit Gottes vorausgehen müssen, um durch die reine Ver·~ nunft den Begriff einer Welt festsetzen zu können. Die Verknüpfung, welche zwischen den Teilen eines Ganzen, insofern es ein Ganzes ist, sich findet, muß wechselseitig sein; aus dem bloßen Dasein der Substanzen in der Welt aber läßt sich keine andere Verknüpfung erklären als diejenige, welche zwischen Ursache * und Wirkung stattfindet, und diese ist, wie ich schon oben erwähnt habe, nur einseitig; denn das Verhältnis der Wirkung zur Ursache besteht in einer Abhängigkeit, aber nicht in einem gegenseitigen Einfluß. Der Grund der allgemeinen Verknüpfung in der Welt muß also ein wechselseitiger Einfluß der Substanzen 35 sein, der aber nicht wie gewöhnlich aus ihrem Nebeneinandersein willkürlich angenommen wird, sondern eine 1 notwendige Folge ihrer gemeinschaftlichen Ursache ist.
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Notwendige Substanzen können weder unter sich noch in Verbindung mit anderen zufälligen ein Ganzes ausmachen. Denn jedes Notwendige hat seine völlige Existenz für sich allein und kann von keinem anderen abhängig sein. Gott wird also aus zwei Ursachen nicht mit zur Welt gehören können. Erstens, weil er ein notwendiges Wesen ist, welches zu seiner Vollständigkeit keiner anderen Dinge als Komplemente bedarf. Und zweitens, weil das Verhältnis zwischen Gott und der Welt eben dasjenige als zwischen Ursache und Wirkung ist. Ein Verhältnis, das niemals als der Grund eines reellen Ganzen angesehen werden kann. Wir werden nunmehr, um zu beweisen, daß es nur eine Welt gebe, vorher überzeugt sein müssen, nicht nur daß die Teile der Welt hervorgebracht, sondern auch daß sie von einer einzigen Ursache hervorgebracht sind. Wäre es aber möglich, daß viele oberste Ursachen vorhanden sein könnten, so würden ihre Wirkungen ebenso viele verschiedene Welten ausmachen, indem von Gründen, die selbst 1 voneinander ganz unabhängig sind, sich auch keine anderen Folgen gedenken lassen als solche, die gleichfalls in keiner Abhängigkeit voneinander stehen und nie aus Mangel ihrer Vollständigkeit in eine Verbindung zu einem Ganzen übergehen dürfen. Von der anderen Seite läßt sich der Schluß mit gleicher Strenge umkehren, daß alle Folgen einer einzigen Ursache notwendig ein einziges Ganzes ausmachen müssen, und daß es einer einzigen Gottheit durchaus unmöglich ist, zwei Welten hervorzubringen, die in gar keiner Verbindung stehen. Denn obgleich es scheint, daß die Verknüpfung zwischen verschiedenen Folgen wegen ihrer gemeinschaftlichen Ursache, wenn nicht zugleich ein wechselseitiger Einfluß zwischen ihnen angenommen wird, bloß ideell wäre, 8 so muß man doch gestehen, daß hier in diesem Fall das Ideelle mit dem Reellen zusammenkommt, oder das Reelle ist vielmehr 1 eine unmittelbare Folge von dem Ideellen. Denn wenn der unmittelbare Grund der Welt in dem Willen Gottes zu suchen ist, so muß derjenige Wille, s Ich glaube nicht zu irren, wenn ich diese Bedenklichkeit für die Ursache halte, warum dieser umgekehrte Schluß dem Herrn Kant nicht so bündig als der vorige vorkommt.
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welcher den Grund einer hervorgebrachten Welt enthält, mit demjenigen, in welchem eine andere hervorgebrachte Welt gegründet ist, in Gott selbst als ihrem gemeinschaftlichen Subjekt auf das genaueste verknüpft sein, und es ist ebenso notwendig, daß die Folgen zweier miteinander verknüpfter Gründe voneinander abhängig sein müssen, als es diejenigen nicht sein können, deren Gründe nicht in der mindesten Verbindung miteinander stehen. Ich glaube, Ihnen die verschiedene Beschaffenheit unserer sinnlichen und reinen Vernunfterkenntnis und den verschiedenen Einfluß, den sie in der Anwendung auf den Begriff einer Welt haben, von einer etwas helleren Seite vor Augen gelegt zu haben, als Sie sie vielleicht bis jetzt betrachtet haben. Ich schmeichle mir aber, Ihnen keinen unangenehmen Dienst zu erzeigen, wenn ich Sie, ehe ich diese Betrachtung beschließe, auf einige Anmerkungen aufmerksam mache, die Herr Kant zwar J nur nachlässig berührt, aus denen aber der Tiefsinn, welcher nach dem Ausspruch unserer größten Geister diesem Mann in allen seinen Schriften eigen ist, doppelt hervorleuchtet, und die den Weltweisen eine Aussicht eröffnen, die beinahe an das Erhabene grenzt. Nach der vorhergehenden Betrachtung beruht die Einheit der Welt auf dem wechselseitigen Kommerzium der Substanzen, welche die Bestandteile der Welt ausmachen, und dieses auf dem Gemeinschaftlichen ihres Grundes. Dieses wird von unserer Seele als einem Bestandteil der Welt nicht minder gelten müssen. Sie wird ihre wesentliche Wirksamkeit, welche darin besteht, sowohl sich selbst als [auch] alle übrigen Teile der Welt vorzustellen, nur insofern äußern können, als ihr mit allen äußeren Dingen eine unendliche Kraft gegenwärtig ist, welche ihre gemeinschaftliche Ursache ist, vermittels deren Einheit allein es möglich ist, daß alle Folgen wechselseitig ineinander wirken und ein Ganzes ausmachen können. Da nun der Raum die Bedingung ist, unter welcher die Seele vermittels des sinnlichen Erkenntnisvermögens sich das J jenige als ein Ganzes vorzustellen vermag, was objektiv durch wechselseitige Wirkung ein reelles Ganzes ist, so setzt dieser Begriff notwendig die objektive Verknüpfung vor-
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aus. Die Möglichkeit der verschiedenen Örter, d. i. der Verhältnisse der Substanzen untereinander, insofern sie sinnlich erkannt werden, findet also nur darum statt, weil objektiv die allgemeine Ursache den Substanzen innerlich gegenwärtig ist, die ihrer gemeinschaftlichen Abhängigkeit wegen miteinander verbunden s werden und in ein reelles Ganzes übergehen. Daher wäre nach Herrn Kant der Raum die Allgegenwart in der Erscheinung (am- ,,. nipraesentia phaenomenon), d. i. die Allgegenwart, als ein Phänomenon betrachtet, gibt den unendlichen Raum. Dieselbe Anwendung läßt sich auf den Begriff der Zeit ma- 10 chen. Dieser als ein subjektives Gesetz unserer sinnlichen Erkenntnis, insofern wir uns verschiedene Zustände vorstellen, (denn es ist durchaus nötig, daß Sie diesen Umstand nicht außer acht lassen, daß, obzwar Raum und Zeit gleiche Bedingungen unserer sinnlichen Vor 1 stellungen sind, so ist doch der Unter- 15 schied zwischen ihnen, daß der erste uns bei der Anschauung des Objekts selbst und die letzte zur Vorstellung seiner Zustände uns notwendig ist,) setzt ein dauerhaftes Dasein des Gegenstandes voraus, dessen Bestimmungen aufeinanderfolgen und seinen Zustand abändern. Wäre nicht in jedem Ding, das sich verändert, 20 etwas Beständiges, welchem die sich abändernden Merkmale nacheinander zukommen, so würde man sehr uneigentlich sagen, daß dasselbe sich verändere, sondern es würde vielmehr mit jedem Augenblick völlig aufhören und sein Dasein mit einem anderen vertauschen. Wenn nun, wie aus anderen Gründen be- 25 wiesen werden kann, die Dauer eines veränderlichen und mithin zufälligen Dinges nicht anders möglich ist, als insofern es von einem notwendigen und ewig dauernden Wesen erhalten wird, so wird auch der Begriff der Zeit nur unter der Bedingung stattfinden, wenn irgendeine ewige Dauer vorhanden ist, die sozusagen 30 die Grundlage der daraus fließenden Zustände ist, und die nicht wiederum durch eine Folge von Augenblicken, sondern durch eine An 1 schauung als eine ununterbrochene Linie vorgestellt werden muß. Folglich wird die Zeit im Gegensatz zum Raum die Ewigkeit in der Erscheinung (aeternitas phaenomenon) sein, ,,. oder die unendliche und unveränderliche Ewigkeit gibt uns in der Erscheinung den Begriff einer unendlichen Zeit.
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Herr Kant, der auf diesem subtilen Pfad mit mehr als philosophischer Behutsamkeit gegangen ist, verläßt endlich diese Betrachtung, indem er mit vieler Bescheidenheit glaubt, daß es besser sei, uns in dem nicht gar zu geräumigen Bezirk unserer Vernunft zu halten, als dessen Schranken zu überschreiten und nach dem Beispiel eines Malebranche seine Einbildungskraft auf mystischen Fluren zügellos weiden zu lassen. Indessen glaube ich nicht, daß Sie sowohl als jeder andere Weltweise diese Betrachtung zu den unnützen Spekulationen zählen werden, indem sie nicht nur einen fruchtbaren Samen zur Entwicklung der Natur des Raums, der Zeit, der Bewegung, der göttlichen Allgegenwart usw. zu enthalten scheint, sondern auch in der ganzen Metaphysik vielleicht ein Weg sein 1 kann, auf welchem man am kürzesten zu manchen verborgenen Wahrheiten zu gelangen vermag. Wenn es mir erlaubt wäre, eine Mutmaßung zu wagen, so würde ich diese Idee von Raum und Zeit keiner ähnlicher finden als derjenigen, welche Newton davon hatte, und durch eine kleine Wendung, die man dieser gibt, können sie vielleicht völlig übereinstimmend werden. Sie werden sich zu erinnern wissen, wie oft der Begriff, welchen dieser große Mann vom Raum hatte und der einigen Philosophen so paradox vorkam, der Stoff unserer Unterredungen war; und niemals habe ich mich überreden können, daß dieser große Geist einen solchen groben Begriff von Gott gehabt haben sollte, als seine Gegner ihm unter seinem sensorio communi haben aufdringen wollen. Man muß allerdings mit Clarke behaupten, daß, wenn die Rede von Gott ist, es beinahe in allen Sprachen unmöglich sei, sich gehörig auszudrükken. Und in der Tat, wenn Größe der Vernunft, Stärke des Geistes und tiefe Kenntnis der Werke Gottes die einzigen Führer sind, die uns zur wahren und richtigen Kenntnis der Gottheit 1 selbst leiten; von wem, o teuerster Freund, hat man weniger eine so niedrige und körperliche Vorstellung vom unendlichen Wesen zu vermuten als von einem Newton, dem Stolz der menschlichen Vernunft, dessen Geist um so viel näher demjenigen Zustand zu sein schien, in welchen wir alle einst versetzt zu werden hoffen, als erhaben er über den gegenwärtigen so vieler Sterblicher war!I
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Wenn die Methode einer jeden Wissenschaft in der Ordnung besteht, wie ihre Sätze aus einander entwickelt werden und diese auf den Grundsätzen beruhen, welche jeder Wissenschaft besonders eigen sind, so werden Sie nach der vorhergehenden Auseinandersetzung unserer sinnlichen und reinen Vernunfterkenntnis nicht im mindesten anstehen können, daß Wissenschaften, welche sich mit zwei so verschiedenen Vorwürfen beschäftigen, durchaus nicht nach einerlei Methode behandelt werden können. Das Verfahren desjenigen, der uns von der Schönheit irgendeines Gegenstandes überführen will, ist mit dem Verfahren desjenigen, der uns die Eigenschaften eines Triangels oder irgend sonst eine geometrische Wahrheit demonstriert, insofern völlig einerlei, als beide bloß unsere Erkenntnis von den Dingen und nicht die Dinge selbst zum Gegenstand haben. Beide berufen sich bei jedem Schritt, den sie mit uns tun, auf not 1 wendige Gesetze, welche unserer Seele beiwohnen, denen sie ihre Resultate anzupassen suchen. Wenn jener daher zu den Eindrücken, die wir von den äußeren Gegenständen durch die Sinne empfangen, (welche in unserer Erkenntnis die Materie ausmachen,) nichts mehr hinzutut, sondern, indem er sie auf das deutlichste zergliedert, von allen Seiten zu betrachten gibt und unserer Aufmerksamkeit nicht die mindeste ihrer Beziehungen aufeinander entwischen läßt, uns zeigt, daß sie den ewigen Gesetzen, welche uns allen beiwohnen, gemäß sind, so hat er sein Geschäft vollendet; und wenn dieser uns aus einer willkürlich gebildeten Idee unzählige andere entwickelt, die wir zufolge der anschauenden Grundsätze des Raums notwendig mitgedacht haben müssen, so hat er gleichfalls seinen Zweck vollkommen erreicht. Man rufe immer den Geschmackslehrern zu: »Die Schönheit ist keine Eigenschaft, welche dem Objekt eigentümlich ist, und wer weiß, gibt es nicht Wesen, die nach anderen Grundsätzen, was uns schön ist, häßlich finden?« Man mache dem Meßkünstler immer
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den Zweifel: »Wer weiß, gibt es in der 1 Natur wirklich einen Triangel oder einen Zirkel?« Unbekümmert über die äußere Wirklichkeit der Dinge erteilen sie beide ihren Lehren die größte Gewißheit, indem sie sie auf die ewigen Gesetze unserer Er5 kenntnis gründen, und uns allein für die Welt ansehen, in welcher ihre Gegenstände Wirklichkeit haben dürfen. Hingegen demjenigen würden wir nur halb danken, der uns z.B. das Dasein Gottes oder die Unsterblichkeit der Seele auf keine andere Art dartut, als es den Grundgesetzen unserer Erkenntnis gemäß 10 ist, solange diese Grundgesetze nicht von der Beschaffenheit sind, daß sich die äußeren Dinge unabhängig von aller Vorstel,~ lung gleichfalls nach ihnen richten müssen. Wir wollen überzeugt sein, daß ein Gott notwendig existieren muß, nicht daß er * uns zu denken notwendig sei; daß unsere Seele ihrer Natur nach 15 der Sterblichkeit unfähig sei, nicht daß sie uns so scheine. Aus dieser Betrachtung fließt der wichtige Unterschied der '' zwei Hauptwissenschaften, inwiefern die synthetische oder die analytische Methode ihnen eigentümlich ist. Die erste findet in der 1 Größenlehre statt, denn da in dieser eine willkürliche Idee 20 angenommen und die darin enthaltene Mannigfaltigkeit von anderen Ideen allmählich daraus entwickelt wird, so bekommt sie in der Tat mit jedem Fortschritt einen größeren Umfang, und unsere Erkenntnis von ihr wird durch die Synthesis in gleichem Verhältnis vermehrt. Man kann daher beständig die Definition 25 eines Begriffs vorausschicken, um die übrigen Lehrsätze daraus herzuleiten, ohne daß man für deren Richtigkeit besorgt sein muß, denn weil die Erklärungen willkürlich sind, so können sie auch nicht falsch sein. In der Weltweisheit aber, wo jeder Gegenstand mit allem, was sich in ihm erkennen läßt, wirklich vorhan30 den sein muß, können wir auf keine andere Art zu deren Kenntnis gelangen, als indem wir durch die Analysis das darin Enthaltene auseinandersetzen, und vom Besonderen zum Allgemeinen hinaufsteigen. Die Definitionen werden also nicht das erste sein können, sondern müssen als Resultate unserer ganzen 35 Erkenntnis das letzte in derselben sein.I * In allen Wissenschaften, deren Grundsätze von der Erfahrung gegeben sind oder aus solchen Begriffen anschauend erkannt
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werden, welche die Form der sinnlichen Erkenntnis enthalten, als z.B. die Begriffe Raum, Zeit und Zahl sind, ist alle Untersu- ,„ chung a priori über die Methode, die einer jeden von ihnen besonders eigen ist, gänzlich überflüssig, denn da die Grundsätze als anschauende Erkenntnisse an und für sich schon die größte Gewißheit haben, so können sie keinen Irrtümern unterworfen sein, und der Gebrauch der Vernunft dabei ist bloß ,,. logisch, indem man besondere Begriffe den allgemeineren unterordnet und vermittels des Satzes des Widerspruchs aus der Beschaffenheit des einen die Eigenschaft des anderen herleitet. Man 10 abstrahiert daher alsdann erst die Methode, welche der Wissenschaft am gemäßesten ist, wenn diese schon bis zu ihrer Reife gelangt ist. Allein in der Metaphysik, in welcher der Gebrauch ,,. der Vernunft reell ist, und deren erste Begriffe und Grundsätze selbst durch die reine Vernunft gegeben sind, muß die Art, nach 15 welcher unsere Vernunft verfährt, vorher untersucht und gehörig aus einandergesetzt werden, wenn man in der Wissenschaft selbst einen sicheren Fortschritt machen will. Die Gesetze, welche uns die Logik vorschreibt, setzen die Grundsätze als den Standpunkt, von welchem die Vernunft ihren Weg nimmt, unun- 20 tersucht voraus, und daher sind sie allen Disziplinen gemeingültig, aber eine Wissenschaft, in welcher die Grundsätze selbst entwickelt werden sollen, muß insofern eine ihr ganz besonders eigene Methode haben, als ihr Objekt von dem Vorwurf jeder anderen Wissenschaft wesentlich verschieden ist. 25 Mein Zweck ist hier nicht, diese so wichtige Materie auseinanderzusetzen. Ich empfinde die Unzulänglichkeit meiner Kräfte allzu sehr, als daß ich auf einem Weg, auf welchem ich so wenig vorgetretene Fußtapfen entdecke, mich mit dreisten Tritten einherzugehen wagen sollte. Ich werde Ihnen bloß einige Sätze ,,. anzeigen, die fälschlich von unserer sinnlichen Erkenntnis zu den reinen Vernunfterkenntnissen übergetragen werden, aus denen sich eine Menge Schwierigkeiten und Irrtümer, welche man in manchem System nicht sparsam ausgestreut findet, herleiten lassen; und 1 diesen Sätzen werde ich wiederum andere entgegen- 35 stellen, welche bei dem Verfahren so verschiedener Art von Erkenntnis als Regeln dienen können, um wenigstens diesem 1
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Erschleichungsfehler auszuweichen, der in der ganzen Philosophie von den wichtigsten Folgen ist. '' In jedem Urteil ist das Prädikat ein Merkmal des Subjekts und daher eine Bedingung, ohne welche das Subjekt auf keinerlei Weise stattfinden kann. Ich bediene mich nicht des Ausdrucks, welchen Herr Kant irgendwo gebraucht, daß das Prädikat ein Erkenntnisgrund des Subjekts sei, weil meiner Meinung nach kein Erkenntnisgrund von größerer Ausdehnung sein kann als diejenige Sache, die dadurch erkannt werden soll, damit man auf 10 das Dasein dieser allemal sicher schließen kann, wo man jenen antrifft. Mit den Sätzen aber verhält es sich ganz anders. Ein jedes Prädikat ist von größerem Umfang als das Subjekt, oder sein Umfang ist vielmehr gar nicht bestimmt, und es kann daher Fälle geben, wo das Prädikat vorhanden ist, und das Subjekt 15 dennoch mangelt; ein Umstand, wel 1 eher der Natur eines Er>:· kenntnisgrundes gerade zuwider ist. Herr Ploucquet legt zwar jedem Prädikat die Quantität des Subjekts bei. Dieses leistet ihm als eine Hypothese in seinem Kalkül vortreffliche Dienste; allein mit der Natur der Sache stimmt es so wenig überein, daß dadurch 20 alle Sätze zu völlig identischen gemacht werden, und jedes Prädikat selbst muß wiederum einen ganzen Satz enthalten, wovon doch endlich ein Prädikat von unbestimmter Quantität angenommen werden muß, wenn das immer fortdauernde Sätzemachen nicht ohne Ende fortgehen soll. 9 Wenn hingegen das 25 Prädikat als eine Bedingung betrachtet wird, so muß zugleich zugegeben werden, daß es auch von größerem Umfang sein kann als das Subjekt. Denn wenn es die Bedingung des Subjekts ist, so folgt schon von selbst, daß das Prädikat als die Bedin 1 gung allenthalben da sein muß, wo das Subjekt als die bedingte Sache 30 vorhanden ist, keineswegs aber umgekehrt.
Nach dem Herrn Ploucquet muß der Satz z.B. Alle Menschen sind sterblich, so ausgedrückt werden: Alle Menschen sind sterbliche Menschen; wer sieht aber nicht, daß das Prädikat selbst einen Satz ausmacht, denn sterbliche Menschen heißt in der Tat nichts anderes als Menschen sind 35 sterblich, so wie jedes Hauptwort mit einem Beiwort in einen Satz verwandelt werden kann. S[iehe] dessen M ethodus calculandi in Logicis. ''
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Nach dieser Voraussetzung setze ich folgende allgemeine Re- ,, gel fest: Ein jedes Prädikat muß mit dem Subjekt, dessen Bedingung es ist, von gleicher Beschaffenheit sein, und wenn sie ihrer Natur nach voneinander verschieden sind, so wird die Bedingung nur insofern gelten, als das Subjekt in der Beschaffenheit des Prädikats betrachtet wird. Dieses ist, liebster Freund, die Hauptregel, deren Vernachlässigung ich für die Mutter unzähliger Irrtümer ansehe, welchen man in der Metaphysik und besonders in Entwicklung ihrer Grundsätze ausgesetzt ist. Und es fällt leicht in die Augen, daß, wenn dieselbe außer acht gelassen wird, 10 man in einem Urteil entweder von einem solchen Teil des Subjekts auf das Prädikat schließt, oder umgekehrt von dem Mangel des Prädikats das Nichtdasein eines solchen Teils des Subjekts herleitet, dessen Bedingung das Prädikat gar nicht ist, und mithin auf keinerlei Art mit ihm verknüpft 1 sein darf. Lassen Sie uns 15 diese abstrakte Regel etwas genauer betrachten und die Anwendung davon auf die Metaphysik machen, insofern in derselben die beiden Arten von Erkenntnissen, nämlich diejenige, welche die reine Vernunft angehen, und diejenige, welche von den sinnlichen Vorstellungen ihren Ursprung haben, voneinander unter- 20 schieden werden müssen. Das Subjektive eines Dinges kann überhaupt gegen dasjenige, welches in ihm das Objektive ausmacht, als ein Teil gegen das Ganze oder als etwas Besonderes gegen das Allgemeine betrachtet werden, und insofern muß man in Behandlung derselben den 25 Gesetzen der Logik auf das genaueste folgen. Man wird also von der Wirklichkeit einer Eigenschaft im Allgemeinen auf deren Dasein in dem Besonderen schließen können, umgekehrt aber vom Besonderen auf das Allgemeine wird nur insoweit geschlossen werden können, als jenes in diesem enthalten ist. 30 Die Begriffe, welche in einem Satz das Subjekt und das Prädikat ausmachen, sind entweder 1 von einerlei oder von verschiedener Beschaffenheit. Im ersten Fall sind sie entweder beide von der reinen Vernunft gegeben, oder sie haben von sinnlichen Gegenständen ihren Ursprung. Im letzten Fall ist entweder das 35 Subjekt ein reiner Vernunftbegriff und das Prädikat ein sinnlicher, oder umgekehrt das Subjekt sinnlicher und das Prädikat
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vernünftiger Herkunft. Im ersten Fall ist nicht die mindeste Schwierigkeit; denn da Subjekt und Prädikat von einerlei Natur sind, so bleibt das letzte eine Bedingung des ersten in seinem ganzen Umfang genommen. Das Subjekt kann entweder objek5 tiv nicht sein oder subjektiv von uns nicht vorgestellt werden, außer unter der Bedingung des Prädikats. Im letzten Fall aber wird die Beschaffenheit des Prädikats auf das sorgfältigste untersucht werden müssen, weil von diesem allein der Umfang des Subjekts bestimmt werden muß, welches seine bedingte Sache '' ausmacht. Und da, wie ich oben erwähnt habe, das Objektive gegen das Subjektive sich wie etwas Allgemeines gegen etwas Besonderes verhält, so wird das Prädikat, wenn es ein reiner Vernunftbegriff ist, eine 1 objektive Bedingung des Subjekts in jedem Verstand sein; wenn es aber ein sinnlicher Begriff ist, das 15 Subjekt mag auch ein Gegenstand der reinen Vernunft sein, dennoch nur insofern eine Bedingung desselben sein, als dieses sinnlich von uns vorgestellt werden soll; in Ansehung seines objektiven Verhaltens aber wird nicht das mindeste dadurch bestimmt werden. 20 Wir können nunmehr nach unserer gegebenen Regel die Richtigkeit einiger Grundsätze beurteilen, welche in der Metaphysik von verschiedenen für oberste Principia gehalten werden, ungeachtet der Schwierigkeiten, welche mit ihren unmittelbaren Fol~- gen notwendig verknüpft sind. Der Satz, daß ein jedes Ding, 25 dem die Existenz zukommt, irgendwo und irgendwann sein >:- muß, wird, wie Sie wissen, von einigen Weltweisen unserer Zeit, auf das heftigste verfochten. Aber auch die Verlegenheit ist Ihnen nicht unbekannt, in welcher diese Weltweisen sich befinden, '' wenn sie von der Immaterialität der Seele, der Allgegenwart 30 Gottes, der Wirklichkeit des Raums usw. Rechnung ablegen sollen. Nach unserer Betrach 1 tung ist nichts leichter, als das Irrige '' in diesem Grundsatz zu enthüllen. Die Existenz ist kein Begriff, zu dem wir durch irgendeinen äußeren Sinn gelangen, sondern es ist ein reiner Vernunftbegriff und daher eine objektive Eigen35 schaft der Dinge. Das Irgendwo- und Irgendwannsein, d. i. die Begriffe von Raum und Zeit, sind, wie ich Ihnen gezeigt habe, Vorwürfe der sinnlichen Erkenntnis, obgleich sie nicht von den
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sinnlichen Gegenständen abstrahiert sind, sondern nur die Form ihrer Erkenntnis ausmachen. Werden diese nun zum Prädikat irgendeines Subjekts gemacht, so können sie nur insofern dessen Bedingung sein, als das Subjekt mit ihnen in gleicher Beschaffenheit betrachtet wird, d. i. insofern es gleichfalls sinnlich erkannt werden soll. Wenn also der obige Satz auf folgende Art ausgedrückt wird: Es kann kein existierendes Ding sinnlich von uns vorgestellt werden, es sei denn, wir gedenken es in irgendeinem Ort oder zu irgendeiner Zeit, so hat er seine völlige Richtigkeit, indem er eigentlich nichts mehr sagt, als daß Raum und Zeit die 10 einzigen möglichen Bedingungen sind, unter welchen 1 die sinnliche Erkenntnis stattfinden kann. Sobald man aber die Bedingung von Raum und Zeit zum objektiven Verhalten des Subjekts herüberträgt, begeht man nach unserer gegebenen Regel offenbar einen Erschleichungsfehler. 10 Wir müssen zur Bestätigung unserer gegebenen Regel den Grundsatz, dessen Falschheit ich Ihnen soeben gezeigt habe, nur umkehren, das Subjekt zum Prädikat und das Prädikat zum Subjekt machen, so kann dessen Gewißheit von niemand in Zweifel gezogen werden; denn daß dasjenige, welches völlig bestimmt in 20 einem Raum und zu irgendeiner Zeit ist, auch wirklich existiere, ist ein Satz, der im strengsten Verstand wahr und nie eines Bewei- , _ ses bedürftig ist. Sie sehen, liebster Freund, wie die Schwierigkeiten, welchen die Verteidiger des Erschleichungssatzes aller ihrer Wendungen ungeachtet unvermögend sind auszuweichen, 25 vor uns verschwinden. Denn aus dem Satz, wenn er in seiner gehörigen Einschränkung 1 genommen wird, folgt nichts mehr, als daß, wenn die Wirklichkeit der Seele oder die Allgegenwart Gottes sinnlich vorgestellt werden soll, man ihnen auch einen Ort und einen Zeitpunkt einräumen müsse, und wer wird dieses 30 leugnen? Da aber aus triftigen Gründen bewiesen werden kann, daß weder Gott noch die Seele ein Gegenstand der sinnlichen Erkenntnis ist, sondern beide vor den Richterstuhl der reinen , _ 10 Man kann diese Art von Erschleichung zum Unterschied von der logischen mit Hrn. Kant die metaphysische Erschleichung (vitium subreptionis metaphysicum) nennen.
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Vernunft gehören, so fällt auch die subjektive Bedingung von selbst weg, und wir haben, dank sei es der Philosophie! weder eine runde Seele noch einen verjährten Gott. Crusius, dieser scharfsinnige Verfechter des obigen Satzes, be'' ruft sich samt seinen Anhängern gemeiniglich auf folgenden ,,. disjunktiven Schluß: »Alles, was ist, ist entweder irgendwo und -wann oder nirgendwo und -wann«, und sie halten dafür, man müsse ihnen das erste zugeben, weil ihnen nirgendwo und -wann sein ebensoviel ist als gar nicht sein. Allein wer sieht nicht, daß 10 dieses für einerlei halten, schon das voraussetzt, was erst bewiesen werden soll, nämlich, daß dasjenige, was nicht in Raum und Zeit ist, auch an und für sich nicht sein kann. Wenn hingegen in diesem Schluß das Vorderglied des Obersatzes in seiner gehörigen Einschränkung genommen wird, so erhält die Folge gleich15 falls ihre völlige Gewißheit, und es wird nichts Unerwiesenes vorausgesetzt, wenn man demjenigen, was nirgendwo und -wann ist, die Fähigkeit abspricht, ein Objekt unserer sinnlichen Vorstellung zu sein, indem wir gezeigt haben, daß Raum und Zeit die einzigen Bedingungen sind, unter welchen etwas sinn20 lieh vorgestellt werden kann, und daß folglich, wo diese fehlen, auch die bedingte Sache nicht stattfinden kann. Wenn Sie sich die Mühe nehmen wollten und bis zu den Sätzen hinaufsteigen, welche dieser sonst so scharfsinnige Weltweise für die obersten Principia unserer Erkenntnis ausgibt, so würden Sie 25 darin sehr leicht den Keim entdecken, aus welchen der obige Satz sowohl als verschiedene andere entsprossen, die mit einer milden Hand durch seine ganze Metaphysik gestreut sind, und denen Sie gewiß nicht mit Ihrem Beifall entgegeneilen werden. Sie wissen, , _ daß die Schule Wolffs lehrt: »Unmöglich ist dasjenige, das sich 30 nicht denken l läßt, das einen Widerspruch enthält.« Diese beiden Kennzeichen werden hier für gleichbedeutende Ausdrücke genommen, so daß eines eine vollständige Erklärung des anderen ist. Es gibt für uns nichts, das sich nicht sollte denken lassen, das nicht einen Widerspruch enthielte; und was keinen Widerspruch 35 enthält, ist uns denklich und folglich auch möglich. Wenn also das Dasein irgendeiner einfachen Substanz untersucht wird, so scheint es zwar undenklich, sie nicht in einen Ort zu setzen, 1
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allein man muß nur dasjenige, dem dieses widerspricht, etwas genauer betrachten, um dieser Unmöglichkeit ihre gehörigen Schranken zu geben. Etwas als existierend und doch nicht im Raum zu denken, widerspricht der notwendigen Form unserer Erkenntnis, aber bloß derjenigen Form, welche unserer sinnlichen Erkenntnis vorgeschrieben ist, daher wird dieser die Vorstellung wirklich unmöglich sein; da diese Form sich aber nicht bis auf die reinen Vernunfterkenntnisse erstreckt, so kann es dieser auch nichts Ungereimtes sein, eine einfache Substanz als existierend zu gedenken, die vermittels ihrer wesentlichen Beschaffenheit keinen Raum einzunehmen vermag.! Nicht so die Schule Crusius. Das oberste Principium der Möglichkeit setzt sie in dasjenige, was sich denken läßt, und diesem werden drei andere Sätze untergeordnet, nämlich der Satz des Widerspruchs, des nicht zu Trennenden und des nicht zu Verbindenden. Der Satz des Widerspruchs erschöpft also nicht ganz das Unmögliche, sondern es kann auch Dinge geben, in denen sich nichts Widersprechendes findet, die aber nichtsdestoweniger unmöglich sind, bloß weil wir sie nicht denken können, denn es ist ein für allemal ausgemacht, daß alles uns Unbegreifliche auch an und für sich nicht möglich sei, es sei denn, wie Herr Crusius sorgfältig hinzutut, daß eine Offenbarung oder eine Pflicht uns befiehlt, es dennoch für möglich zu halten. II Weil aber das Denkliche für das oberste Kennzeichen der Möglichkeit angegeben ist, und man sich ohne Zweifel damit nicht befriedigen, son dem noch weiter fragen wird: Welches ist denn das Kennzeichen des Denklichen ? oder: Was ist denn eigentlich denklich und was undenklich? so sieht Herr Crusius sich genötigt, zu einer Empfindung oder einem innerlichen Trieb seine Zuflucht zu nehmen; und so ist endlich dieser der oberste Richter, der über Möglichkeit und Unmöglichkeit den Ausspruch tut, und wie af-
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Das Wolffische Kennzeichen der Unmöglichkeit ist unumschränkter und ist sogar dieser Ausnahme überhoben. Es ist selbst der größte '' Widerspruch, daß eine Offenbarung uns gebieten, oder daß es einer unserer Pflichten gemäß sein sollte, etwas Widersprechendes für möglich zu 35 halten. 1 11
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fektiert muß es nicht scheinen, über Wahrheit und Falschheit tiefe Untersuchungen anzustellen, da wir in jedem einzelnen Fall nur zu unserer Empfindung gehen und sie befragen müssen, wie die äußeren Gegenstände sich verhalten sollen! 5 Sie sehen, bester Freund, wie wenig mehr als solcher Principia es bedarf, um einzelne Lehren darauf zu bauen, die den wahren Gesetzen des Verstandes gerade zuwider sind. Gesetzt, man hätte das Dasein der Seele zu untersuchen, so schließt der Cru'' sianer seinen Grundsätzen gemäß folgendermaßen: »Die Exi10 stenz eines Dinges und dessen Dasein im Raum sind zwei Begriffe, die unsere Empfindung miteinander verbindet. Da sie nun von uns nicht getrennt werden können, und es keinem ausdrücklichen Befehl einer Offenbarung 1 oder Pflicht zuwider ist, sie nicht voneinander zu trennen, so lehrt uns der Satz des nicht 15 zu Trennenden, daß die Existenz durchaus ohne Raum nicht stattfinden kann. Ferner, Existenz und Zeit will unsere innerliche Empfindung verbunden wissen, es kann also vermöge des Satzes des nicht zu Trennenden kein Gott vorhanden sein, wenn er nicht in der Zeit ist.« Ich habe diese beiden Beispiele gewählt, 20 weil sie eigentlich zu meinem Vorhaben gehören, und überlasse, um nicht am unrechten Ort Rezensent zu werden, noch unzählige Sätze, die diesem System ganz eigentümlich sind, Ihrer eigenen Scharfsinnigkeit zur Beurteilung. Ich fahre nunmehr fort, Ihnen die Regeln vorzulegen, denen man in der Methode 25 der Metaphysik zu folgen hat. '' Die erste Regel ist: Die Grundsätze unserer sinnlichen Erkenntnis dürfen nie ihre Schranken übertreten und mit denjenigen vermischt werden, welche unserer reinen Vernunfterkenntnis vorgeschrieben sind. Dieses ist an und für sich klar, sobald man 30 das Objektive eines Dinges von dem Subjektiven gehörig unter'' scheidet 1 und sie gegeneinander, wie ich Ihnen oben gezeigt habe, als etwas Allgemeines und Besonderes betrachtet. * Die zweite Regel ist: Wenn von irgendeinem Vernunftbegriff etwas bejaht oder verneint wird, welches unter der Bedingung 35 von Raum und Zeit steht, so darf der Satz niemals objektiv ausgedrückt werden, sondern er ist nur insofern wahr, als das Subjekt ein Gegenstand der sinnlichen Erkenntnis wird.
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Ich glaube Ihnen die Richtigkeit dieser Regel genugsam bewiesen zu haben, und es fällt leicht in die Augen, daß die Vernachlässigung derselben sich auf die falsche Wendung gründet, die man einem anderen richtigen Satz gibt. Es ist nämlich mehr als klar, daß dasjenige, welches auf keinerlei Weise anschauend erkannt zu werden vermag, undenklich und daher unmöglich sei. Da wir uns aber von keiner anderen Anschauung einen Begriff machen können als von derjenigen, welche uns eigen ist, und die nur vermittels der Begriffe von Raum und Zeit möglich ist, so schrän 1 ken wir auf diese alle möglichen Arten von anschauenden Erkenntnissen ein und beurteilen fälschlich nach dieser die Möglichkeit und Unmöglichkeit der Dinge. Ein Irrtum, der nicht nur die göttliche Vorhersehung aufhebt, sondem sogar die göttliche Vorstellung gegenwärtiger Dinge unmöglich macht, wenn wir nicht zu dem gröbsten Anthropomorphismo unsere Zuflucht nehmen wollen. Lassen Sie uns jetzt die entgegengesetzten Regeln betrachten, welche in der Methode irrigerweise als wahr angenommen werden und aus denen sich verschiedene Irrtümer in einzelnen Sätzen herleiten lassen. Der erste irrige Grundsatz ist: Diejenige Bedingung, unter welcher allein uns eine anschauende Erkenntnis von einem Objekt möglich ist, ist zugleich die Bedingung der objektiven Möglichkeit des Dinges selbst. Ich habe Ihnen gezeigt, zu welchen falschen Begriffen dieser Satz in Ansehung der Gegenwart Gottes und der Seele hinführt. Sich die Gegenwart einer geistigen Substanz in der Körperwelt nicht im Ort, sondern vermittels ihrer 1 wirkenden Kräfte, die sie äußert, vorstellen, hieße, die Wirklichkeit eines Dinges zugeben, ohne daß die Bedingungen dabei stattfinden, welche unserer anschauenden Erkenntnis vorgeschrieben sind. Und da diese in den Begriffen Raum und Zeit bestehen, so ist es sehr natürlich, daß man auch Gott im Raum sein läßt, aber um ihn seiner göttliehen Größe und Uneingeschränktheit gemäß abzubilden, schenkt man ihm den unermeßlichen Raum zu seiner Ausbreitung; so wie jener griechische Tänzer den großen Agamemnon dadurch vollkommen zu bezeichnen glaubte, wenn er ihn der
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,:. Länge nach groß vorstellte. Man läßt Gott in einem unendlichen Raum gegenwärtig sein und übersieht die Schwierigkeit, daß ein einfaches Wesen unmöglich in verschiedenen Örtern zugleich sein kann. In Ansehung der Zeit ist die Verlegenheit nicht minder, sobald man sie für eine objektive Bedingung annimmt. Sie werden auch mit leichter Mühe in diesem falschen Grundsatz 'f den Ursprung der ungereimten Zweifel entdecken, warum Gott ,:. die Welt nicht eher geschaffen habe? wie Gott dasjenige zu erkennen vermöge, was nicht gegenwärtig ist? usw. 1 Quästionen, 10 die, wenn sie nach richtigen Grundsätzen erwogen werden, unter den Händen verschwinden. 'f Der zweite irrige Grundsatz, welcher von nicht minderer Wichtigkeit ist, ungeachtet er nur einen Zweig des vorigen ausmacht, ist folgender: 15 Ein jedes Ding ist nur unter der Bedingung möglich, unter welcher allein es unserem sinnlichen Erkenntnisvermögen möglich ist, seine Bestandteile zusammenzusetzen, um dessen Begriff zu bilden. Der schädliche Einfluß dieses Grundsatzes erstreckt sich auf '' verschiedene unserer Urteile, sowohl in Ansehung der Quantität als [auch] der Beschaffenheit der Dinge. In Ansehung der Quantität folgert man daraus, daß jede Menge durch eine Zahl muß ausgedrückt werden können. Denn da wir nach den Gesetzen unserer sinnlichen Erkenntnis uns keinen Begriff von einer 25 Reihe oder Menge bilden können, außer durch die allmähliche Hinzutuung ihrer einzelnen Bestandteile, diese Synthesis aber nie vollkommen werden kann, es sei denn, sie endige sich in einer Zeit, die aus einer endlichen Zahl 1 Augenblicke besteht, so trägt man unvermerkt dieses Gesetz zur objektiven Wirklichkeit einer 30 Reihe oder Menge über und hält diese gleichfalls alsdann nur für möglich, wenn sie durch eine endliche Zahl ausgedrückt werden können. Ferner werden diese beiden Sätze, daß es keine Reihe von Gründen und Folgen geben kann, die nicht ihre oberste Ursache hat, und daß eine nebeneinander geordnete Menge nicht 35 möglich sei, wenn sie keine Grenzen hat, miteinander verwechselt und fälschlich für einerlei gehalten, obgleich jener nach den strengsten Gesetzen der reinen Vernunft wahr ist, dieser hinge-
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gen sich bloß auf den gedachten Erschleichungssatz gründet. Denn wenn jede Folge eine Ursache haben muß, so wird dieses auch von einer ganzen Reihe Folgen gelten müssen. Da nun eine unendliche Reihe von Ursachen und Folgen, sie mag noch so weit hinausgeschoben werden, wenigstens in dem göttlichen Verstand ein Ganzes sein muß, so würde sich dieser eine ganze Reihe von bloßen Folgen vorstellen müssen, wenn nicht wirklich eine oberste Ursache von dieser ganzen Reihe vorhanden wäre. Daß aber eine unendliche Menge 1 von nebeneinander seienden oder aufeinanderfolgenden Dingen, wenn keines die Ursache des anderen ist, möglich sei, enthält nicht das mindeste Widersprechende und kann nur irrigerweise aus unserem subjektiven Unvermögen, uns solche vorzustellen, geleugnet werden. Es ist also höchst gewiß, daß die Welt, in welcher jeder augenblickliche Zustand den Grund des darauffolgenden enthält, kein notwendiges, kein für sich bestehendes Wesen ist, sondern eine oberste Ursache habe; allein, daß sie der Dauer nach mathematisch endlich sei, desgleichen, daß die Menge, aus welcher sie besteht, durch eine endliche Zahl ausgedrückt werden könne, sind Sätze, die aus wichtigeren Gründen, als bisher geschehen, bewiesen werden müssen, wenn sie etwas mehr als eine subjektive Gültigkeit haben sollen. Was die falschen Folgen betrifft, welche in Ansehung der Beschaffenheit der Dinge aus diesem irrigen Grundsatz entspringen, verweise ich Sie auf die meisten Sätze, welche Herr Crusius aus seinem Satz des nicht zu Trennenden herleitet, und von denen ich Ihnen schon oben einige ange 1führt habe. Es ist sonnenklar, sobald man den Satz des Widerspruchs nicht für das einzige Kennzeichen der Möglichkeit hält, und es unserer Empfindung oder einem gewissen ich weiß nicht was überläßt, Wahrheit und Falschheit zu entscheiden, so muß man auch alles Getrennte, was in unserer Empfindung nicht anders als auf eine gewisse Art verbunden vorgestellt werden kann, für eine objektive Unmöglichkeit ausgeben. Herr Kant zählt zu dieser Art von Erschleichungssätzen folgenden hinzu, daß alles Unmögliche a und nicht-a zugleich sei, und folglich dasjenige, in welchem nicht-a und nicht-a zugleich
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vorhanden ist, möglich sei. Ich muß gestehen, liebster Freund, daß, obgleich ich in Ansehung der Falschheit dieses Satzes vollkommen seiner Meinung bin, ich dennoch in Ansehung der Art von Vorurteilen, zu welcher er ihn zählt, von ihm abweiche. 5 Herr Kant hält dafür, daß zum Satz des Widerspruchs der Begriff der Zeit nötig sei. A und nicht-a, sagt er, widersprechen sich nur, wenn sie zu einer Zeit sind, zu verschiedenen Zeiten aber können sie gar wohl stattfinden. 1 Da also mit dem Begriff des Widerspruchs ein Begriff der sinnlichen Erkenntnis verbunden werden 10 muß, so wird er zu dieser Klasse gehören und folglich nach der festgesetzten Regel, wenn er in einem Satz das Prädikat ausmacht, bei dem Subjekt nur eine subjektive Gültigkeit haben. * Allein es scheint nicht, daß der Begriff der Zeit zum Satz des Widerspruchs durchaus notwendig sei, wenn er auf folgende Art 15 ausgedrückt wird: Kein Subjekt a kann nicht-a sein; gleichwohl ist er in dieser Form nicht weniger allgemein als in jeder anderen; denn wenn man etwa einwenden wollte, daß ein Subjekt a doch zu einer anderen Zeit nicht-a werden kann, so muß man nur bedenken, daß es alsdann nicht mehr das Subjekt a, sondern ein 20 ganz anderes ist, und der Satz: Kein a kann nicht-a sein, leidet nicht die mindeste Einschränkung. Wenn es nun außer allem Zweifel ist, daß in dem Satz: Kein a ist nicht-a, wo einer von den entgegengesetzten Begriffen das Subjekt ausmacht, der Begriff der Zeit gar nicht enthalten ist, 25 weil, wenn nicht-a stattfindet, es doch niemals in dem Subjekt a geschieht: so ist es auch unleugbar, daß 1 der Satz: »Keinem Subjekt, welchem a zukommt, kann nicht-a zukommen« eine unumschränkte Gültigkeit hat und den Begriff der Zeit gänzlich entbehren kann; denn wenn die Bestimmung a aufhört und ihre 30 Stelle in dem Subjekt dem Nicht-a überläßt, so wird das Nicht-a dadurch nicht zum Prädikat eines solchen Subjekts, dem a als eine Bestimmung beiwohnt. Wenn also in der Metaphysik gesagt wird, nichts ist a und nicht-a, so drückt dieser Satz nichts mehr aus, als daß einem Subjekt, welches a zum Merkmal hat, nicht-a 35 und umgekehrt demjenigen, das nicht-a zum Prädikat hat, a * nicht zukommen kann: und die Bedingung zugleich (simul), welche man gemeiniglich in den Lehrbüchern diesem Satz ange-
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hängt findet, ist völlig überflüssig. Wenn wir daher von einem viereckigen Zirkel z.B. behaupten, daß er nicht sein kann, weil er etwas Widersprechendes enthält, so darf das Seinkönnen nicht als ein besonderes Prädikat angesehen werden, das von seinem Subjekt, dem viereckigen Zirkel, verneint wird, weil man doch alsdann wirklich ein Subjekt von zwei sich einander widersprechenden Bestimmungen annehmen müßte, 1 sondern es wird dadurch ausgedrückt, daß dem Zirkel keine Vierecke zukommen können, oder daß kein Zirkel als viereckig gedacht werden kann. Sie sehen nunmehr, daß der Satz des Widerspruchs ein 10 ganz reiner Vernunftbegriff ist, und wir werden dessen Mißbrauch nicht zu den Vorurteilen zählen können, nach welchen eine Bedingung der sinnlichen Erkenntnis für eine objektive Bedingung der äußeren Dinge angenommen wird. Gleichwohl werden Sie mir zugeben müssen, daß der Satz »Al- , _ !es Unmögliche enthält einen Widerspruch« falsch ist, sobald Sie folgendes in Erwägung ziehen. Erstens behaupte ich, daß man a priori die Unmöglichkeit nicht dartun kann, daß etwas nicht möglich sein kann, ungeachtet es nichts Widersprechendes enthält. Denn wollte man dieses beweisen, so würde man sich wie- 20 derum des Satzes des Widerspruchs bedienen und dem nicht Möglichen das Mögliche entgegensetzen müssen. Da wir aber von keiner Möglichkeit überzeugt sein können, es sei denn, wir wissen, daß alles dieses sich bei ihr nicht findet, was zur Unmöglichkeit beitragen kann, so kann sie hier in diesem Fall I nur willkürlich 25 angenommen sein, solange es nicht ausgemacht ist, daß außer dem Satz des Widerspruchs kein Kennzeichen der Unmöglichkeit vorhanden ist. Weil dieses nun eben dasjenige ist, welches erst bewiesen werden soll, so dreht man sich beständig in einem Zirkel 30 herum, ohne auf irgendeine Weise zu Ende zu kommen. Zweitens kann man aufs strengste dartun, daß es eine intuitive Unmöglichkeit gibt, ohne daß man etwas Widersprechendes dabei wahrnimmt. Werfen Sie zu diesem Zweck nur einen Blick auf den Begriff des Notwendigen, und Sie werden das, was ich behauptet habe, vollkommen bestätigt finden. 35 Es ist von allen Weltweisen außer allen Zweifel gesetzt, daß es kein vollkommen zufälliges Ding gibt, sondern daß jedes Wirk-
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liehe einen Grund voraussetzt, von welchem es bestimmt wird und so bestimmt wird, daß, wenn es anders sein sollte, als es wirklich ist, es mit dem Grunde im Widerspruch sein würde. Daraus folgt deutlich, daß, da dasjenige notwendig ist, dessen Gegenteil irgendeinem widerspricht, auch jedes wirkliche Ding in der Natur notwendig sein muß. In derTat sagt 1 man auch, daß alles notwendig ist; weil aber die Notwendigkeit der zufälligen Dinge von der Beschaffenheit ist, daß ihr Gegenteil einem äußeren Ding, nämlich dem Grund, widerspricht, so nennen sie die 10 Metaphysiker eine hypothetische oder vielmehr eine äußerliche Notwendigkeit. Stellen wir uns aber ein solches Ding vor, welches nicht einer äußeren Bedingung wegen notwendig ist, sondern diejenige Bestimmung, der sein Gegenteil widerspricht, in sich enthält, so haben wir ein innerlich notwendiges Ding. Es 15 wird Ihnen nicht schwer fallen, die Ursache einzusehen, warum ich von der gewöhnlichen Benennung dieser beiden Arten von '' Notwendigkeiten (nämlich die hypothetische und die absolute) '' abgehe und dafür äußerliche und innerliche setze. Wir können uns nach den Gesetzen unseres Verstandes nichts als unmöglich 20 vorstellen, außer wenn wir uns irgendeine Bestimmung gedenken, der es widerspricht, und weil dasjenige notwendig ist, dessen Gegenteil unmöglich ist, so wird auch die Notwendigkeit eines jeden Dinges auf denjenigen Bestimmungen beruhen, mit welchen sein Gegenteil im Streit ist, d. i. 1 sie wird nur hypothe25 tisch sein, indem sie gänzlich aufhört, sobald die nötigende Bedingung aufgehoben werden sollte. Der Unterschied der beiden gedachten Arten von Notwendigkeiten besteht also nicht darin, daß jene eine Hypothese voraussetzt und diese nicht, sondern bloß darin, daß jene die Hypothese außer sich und diese in 30 sich zur Bestimmung hat. Wenn die nötigende Bedingung eine innere Bestimmung des Notwendigen ausmacht, so haben wir wiederum auf folgenden Unterschied achtzugeben. Entweder ist sie willkürlich mit dem Subjekt verbunden, oder sie ist selbst wiederum eine notwendige 35 Bestimmung desselben. Im ersten Fall wird diejenige Bestimmung, deren Gegenteil ihr widerspricht, dennoch nur in sehr uneigentlichem Verstand notwendig genannt werden können, da
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sie es doch darum ist, weil ihr Gegenteil eine solche andere Bestimmung aufhebt, die an sich nicht notwendig ist. Im letzten Fall, wo die nötigende Bedingung selbst eine notwendige Bestimmung ist, kann derselbe Schluß auf sie angewandt werden. Entweder widerspricht ihr Ge 1 genteil einer äußeren oder einer inneren Bedingung; in jenem Fall würde wiederum sie selbst mit allem, was durch sie notwendig ist, nur äußerlich notwendig sein, und in diesem müßten die nötigenden Bedingungen ins Unendliche vervielfältigt werden. Sie sehen, liebster Freund, wir mögen uns wenden, wie wir wollen, der Begriff, den wir einmal von der Unmöglichkeit haben, begleitet uns auf jedem Schritt, und unser Begriff vom innerlich Notwendigen kann nie vollständig werden, bis wir auf irgendeine absolute Bestimmung kommen, d. i. eine solche, die es nicht deswegen ist, weil ihr Gegenteil irgendeiner anderen Bestimmung widerspricht, sondem die anschauend als notwendig erkannt wird. Die mathematischen Wahrheiten, welche das Muster der innerlichen Notwendigkeit sind, gehören gleichwohl zu derjenigen Art von innerer Notwendigkeit, deren nötigende Bedingung willkürlich mit dem Ding verbunden ist und sind daher von der absoluten Notwendigkeit himmelweit unterschieden. Die Notwendigkeit, daß ein Triangel die Hälfte des Parallelogramms ist, das mit ihm gleiche Höhe und Grundfläche hat, beruht, wenn wir die Reihe von Schlüssen, welche uns zu dieser Wahrheit geführt haben, zurückgehen, auf der bloßen Erklärung eines Triangels, d. i. auf der Verbindung der drei Seiten, welche nicht stattfände, wenn das Gegenteil dieses Satzes wahr wäre. Desgleichen gründet sich die Notwendigkeit dieses Satzes, daß in einem rechtwinkligen Triangel das Quadrat der Hypothenuse den beiden Quadraten der übrigen Seiten gleich sei, auf die Verbindung des rechten Winkels mit einem Triangel, welcher das Gegenteil dieses Satzes gerade zuwider ist. Allein wollten wir weitergehen und untersuchen, was eigentlich die Verbindung der drei Linien oder des rechten Winkels mit dem Triangel notwendig mache, so finden wir in den Dingen selbst keine nötigende Bedingung mehr, sondern diese muß äußerlich in der Willkür desjenigen gesucht werden, dem es diese Verbindung zu machen beliebt hat.
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Es ist klar, daß die Mathematik keiner größeren Evidenz bedarf, denn da sie sich nur mit möglichen Dingen beschäftigt, so sind wir mit dem Zergliedern der Bedingungen zu Ende, sobald wir auf 1 die Definitionen, d. i. bis auf willkürliche Vorausset5 zungen kommen. Wenn wir aber zu dem Reich der Wirklichkeit übergehen und da die Notwendigkeit der Eigenschaften oder der Dinge selbst beweisen wollen, so hängt es nicht von unserem Belieben ab, Bestimmungen willkürlich miteinander zu verbinden, die hernach nötigende Bedingungen abgeben sollen, andere 10 Bestimmungen notwendig zu machen. Und da also die nötigenden Bedingungen in einem Notwendigen nicht ins Unendliche hinausgeschoben werden können, so muß die Notwendigkeit vom Dasein Gottes absolut gedacht werden, d. i. die es nicht darum ist, weil ihr Gegenteil, das Nichtsein, irgendeiner Bestim15 mung zuwider ist, sondern unabhängig von allen Bestimmungen an sich selbst das Dasein setzt. Herr Kant hat in seiner vortrefflichen Schrift, 12 die wir einst mit so vielem Vergnügen gelesen haben, einen Versuch gemacht, die Notwendigkeit des göttlichen Daseins nicht aus dem Satz des Widerspruchs, sondern 20 aus einem anderen Grundsatz, der 1 von nicht minderer Gewiß* heit ist, herzuleiten. Aber bei allem Beifall, mit welchem diese Schrift von den Weltweisen aufgenommen worden ist, hat es doch, ich weiß nicht aus welcher Ursache, noch niemandem von ihnen gefallen, auf diesem gebahnten Weg einherzutreten. Ein 25 Weg, der zur Erlangung des wichtigsten Zwecks des Menschen beinahe der einzige zu sein scheint. * Wenn nun der Satz des Widerspruchs keinen sinnlichen Begriff in sich enthält, und folglich der Satz, daß alles, was keinen Widerspruch enthält, möglich ist, nicht unter das allgemeine Vor30 urteil gebracht werden kann, vermittels dessen sinnliche Erkenntnisse mit Vernunfterkenntnissen untereinander verwechselt werden, so werden wir eine andere ergiebige Quelle suchen müssen, aus welcher dieser irrige Satz samt seinen Folgen seinen Ursprung nimmt. Vielleicht gelingt es mir, liebster Freund, sie '' durch folgende Betrachtung zu entdecken. Herr Kant bemüht 12 Einzig
möglicher Beweisgrund vom Dasein Gottes.
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sich vornehmlich, den Unterschied der sinnlichen und der reinen Vernunfterkenntnisse auseinanderzusetzen. Es war ihm also genug zu zeigen, daß jene nur etwas Sub 1 jektives und diese das Objektive der Gegenstände zum Vorwurf haben, und die Grundsätze anzugeben, welche einer jeden ihrer verschiedenen Natur nach besonders eigen sind. Allein ich glaube mit vieler Wahrscheinlichkeit zu behaupten, daß selbst zwischen dem objektiven Verhalten der Dinge, insofern es nach den Gesetzen der reinen Vernunft von uns bestimmt wird, und demjenigen, welches in ihnen unabhängig von unserer Erkenntnis stattfindet, 10 noch ein allzu großer Abstand ist, als daß man in allen Fällen von jenem auf dieses mit Zuversicht sollte schließen können. Ich gründe meine Mutmaßung auf nichts Geringeres als auf die Natur unserer Erkenntnis überhaupt. locke zeigt deutlich, daß >f diese sich nie weiter erstreckt als auf die Eigenschaften, die den 15 Dingen zukommen. Ein jeder Teil unserer Erkenntnis ist ein Urteil, in welchem wir einem Ding als einem Subjekt irgendeine Bestimmung zum Prädikat beilegen. Dasjenige aber, welches die Unterlage ausmacht, auf welcher alle Bestimmungen ruhen, d. i. dasjenige, welchem alles dieses zukommt, was wir von ihm er- 20 kennen, kann an und für sich nicht wie 1 derum eine Bestimmung sein, weil es sonst wiederum ein Subjekt voraussetzen müßte, an welchem es haftet, sondern es muß von der Beschaffenheit sein, daß es nur anschauend und nie durch ein Urteil erkannt werden kann. Es hört folglich auf, ein Gegenstand unserer Erkenntnis 25 zu sein, wenigstens solange wir uns in dem gegenwärtigen Zustand befinden und von den Dingen nur die Oberfläche erkennen. Wenn wir aber von einem Vorwurf seine Eigenschaften festsetzen wollen, so nehmen wir diejenigen, welche ihm notwendig zukommen müssen und aus denen alle übrigen am füg- 30 liebsten hergeleitet werden können, für dessen Wesen, und beurteilen diese danach, inwiefern sie in demselben gegründet sind oder ihm widersprechen. Die Resultate tragen wir alsdann mit der größten Gewißheit auf das Ding selbst über, in welchem unser angenommenes Wesen selbst nur ein Prädikat ist. Der Un- 35 terschied zwischen dem wahren Wesen eines Dinges und demjenigen, welches von uns nur dafür angenommen wird, wird Ihnen
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nunmehr so in die Augen fallen, daß ich es für überflüssig halte, ihn noch deutlicher zu machen. 1 Damit wir sie aber inskünftig nicht miteinander verwechseln, so werde ich jenes das reelle und '' dieses das logische Wesen nennen. In der Sprache der Crusianer " wäre das erste ein subiectum quod und das letzte ein subiectum quo. Da es nun möglich, ja sehr wahrscheinlich ist, daß das reelle Wesen eines Dinges an sich betrachtet, sich gegen jede Eigenschaft, die ihm zukommen kann, nicht gleichgültig verhält, 10 sondern seiner inneren Natur nach die eine anzunehmen fähig und zur anderen unfähig ist, ohne daß deren Verträglichkeit mit den übrigen Bestimmungen den Ausspruch darüber tun darf; so ist nichts deutlicher, als daß unsere Urteile und Schlüsse, welche alle das logische Wesen zum Grunde legen und bloß auf die 15 Übereinstimmung oder den Widerstreit einer Eigenschaft mit den übrigen sich gründen, keineswegs die ganze Beschaffenheit des Objekts zu erschöpfen vermögend sind, sondern noch manches unentschieden zurücklassen, das aber von dem reellen Wesen auf das genaueste bestimmt wird. Ich glaube, man kann 20 folgenden Grundsatz als ausgemacht festsetzen: »Dasjenige, welches von den 1 Grundbestimmungen eines Dinges, welche wir dessen logisches Wesen nennen, bestimmt wird, d. i. welches in ihnen entweder gegründet ist oder ihnen widerspricht, muß dem reellen Wesen gleichfalls entweder notwendig zukommen 25 oder kann kein Prädikat desselben sein; hingegen was von dem logischen Wesen unbestimmt bleibt, muß dennoch in dem reellen Wesen genau bestimmt sein.« Diesen Satz dürfen Sie nicht mit demjenigen für einerlei halten, welcher in der Metaphysik vorgetragen wird, nämlich daß jedes Wirkliche von allen Seiten 30 bestimmt sein muß. Dieser betrifft bloß die wirklichen Dinge, welche in Ansehung aller sich widersprechenden Prädikate bestimmt sein müssen, weil es in der Tat ebenso widersprechend ist, daß einem Ding von zwei sich einander widersprechenden Prädikaten keines zukomme, als daß sich beide in ihm finden 35 sollten. In Ansehung der möglichen Dinge aber entscheidet dieser Satz nichts, und es wird dadurch nicht ausgemacht, daß, wenn ein Ding a zum Prädikat hat, nicht auch an dessen Stelle
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nicht-a sein könnte, es sei denn, daß nicht-a den wesentlichen Bestimmungen des Dinges widerspricht. Allein nach meinem vorigen Satze glaube ich, daß das reelle Wesen selbst ohne die Grundbestimmungen die Möglichkeit und Unmöglichkeit eines jeden Prädikats zu entscheiden vermag, so daß der höchste Verstand, welcher bis zum Innersten der Dinge dringt, intuitiv in diesen erkennen muß, welche Eigenschaften darin aufgenommen werden können, und welche dazu unfähig sind, ohne daß er nötig hat, erst Vergleichungen mit den übrigen Bestimmungen anzustellen und nach dem Satz des Widerspruchs ihre Übereinstimmung miteinander zu beurteilen. Wir können nunmehr leicht die Anwendung auf unser Vorhaben machen. Der Satz, daß »alles, was einen Widerspruch enthält, unmöglich sei«, gilt sowohl von dem logischen als [auch] von dem reellen Wesen. Denn da jenes in diesem notwendig enthalten ist, so kann auch nichts, was ihm widerspricht, in diesem stattfinden. Der umgekehrte Satz aber, daß »alles Unmögliche einen Widerspruch enthalten muß, und folglich, wo dieser sich nicht findet, auch keine Unmöglichkeit vorhanden ist«, kann bloß bei dem logischen Wesen gültig sein, indem wir kein 1 anderes Kennzeichen von Möglichkeit und Unmöglichkeit haben, wenn er hingegen zu dem reellen Wesen übergetragen wird und diesem als möglich aufdringen will, was jenem nicht widerspricht, so verfällt man allerdings in einen Erschleichungsfeh1
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Diese Betrachtung scheint der Scharfsinnigkeit des Herrn , _ Crusius nicht entwischt zu sein, indem er den Satz des Widerspruchs nicht für den allgemeinen Richter alles Möglichen und Unmöglichen hält; allein auf der anderen Seite hat er dessen Gebiet offenbar allzusehr eingeschränkt, da er ihm sogar in den 30 Grenzen unserer Erkenntnis, wo bloß vom logischen Wesen die Rede ist, noch andere Sätze als den Satz des nicht zu Trennenden und des nicht zu Verbindenden zur Seite setzt, die doch nicht anders begriffen werden können außer als von diesen hergeleiteten Folgen. 35 Auch von dieser Seite fällt die große Verschiedenheit zwischen der mathematischen und der philosophischen Evidenz leicht in
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die Augen. In der Größenlehre, welche sich um die Wirklichkeit der Vorwürfe, deren Eigenschaften sie entwickelt, nicht bekümmert, findet der Unterschied zwischen dem lo 1 gischen und dem reellen Wesen gar nicht statt. Denn da ihr Gegenstand eine willkürliche Idee ist, so tritt er ganz innerhalb der Schranken unserer Erkenntnis, und beiderlei Wesen fallen ineinander. Ich sage daher im strengsten Verstande nicht, dieser Triangel ist die Hälfte des Parallelogramms, das mit ihm gleiche Höhe und Grundfläche hat; nicht, diese Kugel ist zwei Drittel vom Zylinder, sondern der Raum, der von drei Linien eingeschlossen wird, und derjenige, der entsteht, wenn ein halber Zirkel sich um seinen Durchmesser bewegt, ist usw. In der Lehre von den Beschaffenheiten der Dinge hingegen verhält es sich anders. Solange von einer vorausgesetzten Erklärung, d. i. von dem logischen Wesen eines Dinges, Folgen hergeleitet werden, geht der Weltweise mit dem Meßkünstler in gleichen Schritten, allein dieses ist für ihn noch nicht hinreichend; es muß alsdann erst gezeigt werden, daß die vorausgesetzte Erklärung nicht bloß willkürlich, sondern die einzige sei, welche mit der wahren Beschaffenheit des Objekts vollkommen übereinstimmt. Und dieses ist der Weg, den er noch zu 1 rückzulegen hat, wenn jenes Bahn schon zu Ende ist. Ich habe es gewagt, Sie liebster Freund, einen Weg zu führen, auf welchem Sie manches System mit ganz anderen Augen beurteilen werden, als Sie vielleicht bis jetzt getan haben; indem Sie mit leichter Mühe sehen, welchen Einfluß dieser Unterschied zwischen den Gesetzen der reinen Vernunfterkenntnisse und dem objektiven Verhalten der Dinge, wenn er, so wie ich es vermute, etwas mehr als eine bloße Spekulation ist, auf die ganze Metaphysik haben muß, und welche Veränderungen man in ihren Grundsätzen und ihrer Methode vorzunehmen hat, wenn man sie auf die höchste Stufe ihrer Vollkommenheit einst zu bringen gesonnen ist. Ich hätte mir jetzt Gelegenheit nehmen können, Ihnen noch verschiedene einzelne Sätze vorzulegen, die nach dem vorausgesetzten Unterschied, ungeachtet alles Zeugnisses, welches sie von der Scharfsinnigkeit ihrer Erfinder ablegen, und alles Ansehens, in welchem sie bei manchem Weltweisen stehen, dennoch das Reich der Wahrheiten, und unsere
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Erkenntnis von dem äu 1 ßeren Verhalten der Dinge sehr wenig zu vermehren scheinen; allein dieses verspare ich mir bis auf eine andere Zeit, denn noch vor der Hand muß ich Ihnen gestehen, empfinde ich meine Schwäche allzusehr, als daß ich den Schwarm von Schwierigkeiten, den ich dadurch in Bewegung gesetzt sehe, von mir abzuwehren mich fähig glauben sollte. Ich kehre wiederum zurück zu den Sätzen, welche durch die Verwechslung der sinnlichen mit der reinen Vernunfterkenntnis irrigerweise als Grundsätze angenommen werden. Der dritte von diesen ist: Eine sinnliche Bedingung, welche sich bei dem Gebrauch der reinen Vernunft mit eingeschlichen hat, um einen Gegenstand einem allgemeinen Vernunftbegriff unterzuordnen, ist zugleich dem Objekt selbst notwendig, um unter diesen allgemeinen Begriff zu gehören. Dieser Satz scheint zwar von dem ersten darin verschieden zu sein, daß in diesem solche subjektiven Bedingungen für objektive gehalten werden, ohne welche wir von dem Objekt gar keinen Begriff ha ben würden, und wir glauben daher, das Objekt selbst könne ohne sie nicht stattfinden; hingegen sind in dem gegenwärtigen die Bedingungen von der Art, daß wir auch ohne sie das Objekt uns vorstellen können, nicht aber als unter einem höheren Begriff enthalten: allein wenn Sie in Erwägung zu ziehen belieben, daß mit jeder neuen Eigenschaft, die wir einem Gegenstand beilegen, zugleich ein neuer allgemeiner Begriff angegeben wird, welchem wir den Gegenstand unterordnen, so werden Sie auf das deutlichste innewerden, daß diese beiden Sätze notwendig miteinander verknüpft sind, so daß sich der letzte gegen den ersten verhält wie ein besonderer Satz gegen einen allgemeinen, unter welchem er enthalten ist, und daher keiner von ihnen geleugnet werden kann, ohne daß der andere zugleich mit aufgehoben wird. Denn wenn irgendeine sinnliche Bedingung fälschlich für eine objektiv notwendige Eigenschaft eines Begriffs gehalten wird, so muß man allerdings diese Eigenschaft jedem anderen Begriff beilegen, der diesem untergeordnet ist, d. i. man muß sie zu einer Bedingung desjenigen Begriffs machen, der unter 1 dem ersten als unter einem allgemeinen ent-
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halten ist, weil widrigenfalls die vorausgesetzte Eigenschaft nicht wesentlich mit demselben verknüpft sein kann. Desgleichen wenn im umgekehrten Fall mit der Unterordnung eines Begriffs unter einen allgemeinen eine sinnliche Bedingung verbunden wird, muß zugleich ein anderer Begriff, nämlich der allgemeine selbst, festgesetzt werden, dessen objektive Wirklichkeit auf eben dieser Bedingung gänzlich beruht, und den wir ohne dieselbe nicht für möglich halten können. Lassen Sie uns z.B. den Satz betrachten, »alles, was existiert, muß irgendwo und irgendwann existieren«, welcher, wie ich Ihnen oben gezeigt habe, zu der Art von Vorurteilen gehört, die von dem ersten irrigen Grundsatz ihren Ursprung nehmen. Wenn dieser als wahr zugegeben wird, so ist es eine unmittelbare Folge desselben, daß Gott in irgendeinem Raum und zu irgendeiner Zeit existieren muß, oder es ist notwendig, daß der Begriff Gott nie unter den allgemeinen Begriff der existierenden Dinge gebracht werden kann, es sei denn, daß ihm die Bedingung von Raum und Zeit zukomme. 1 Umgekehrt, wenn der Satz zuerst angenommen wird »Gott könne nur im Raum und in der Zeit wirklich sein«, so wird auch zugegeben, daß irgendein allgemeiner Begriff vorhanden ist, (obgleich sich solcher nicht auf den ganzen Begriff der Existenz erstrecken darf,) der auf keinerlei Weise als unter gedachter Bedingung vorgestellt werden kann, indem Ihnen aus der Logik bekannt ist, daß jeder besondere Satz sich in einen allgemeinen verwandeln läßt, wenn diejenigen Bestimmungen des Subjekts, welche den Grund des ihm zugeschriebenen Prädikats enthalten, von den übrigen abgesondert und für sich allein betrachtet werden. Eben diese Verknüpfung zwischen diesen beiden Arten von falschen Sätzen läßt sich auch aus denjenigen Vorurteilen erkennen, welche aus der Verwechslung der reinen Vernunftgesetze mit dem objektiven Verhalten der Dinge entspringen. Der Satz z.B. daß »alles Unmögliche einen Widerspruch enthält, und folglich, was keinen Widerspruch enthält, auch möglich sei«, gehört zu derjenigen Klasse von Erschleichungen, in welcher eine Bedingung deswegen für objektiv gehalten wird, weil wir uns ohne dieselbe den Begriff nicht subjektiv vorstellen können; 1
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wenn man also von irgendeinem Individuo behauptet, daß es zu dem allgemeinen Begriff der unmöglichen Dinge gehört, so folgt unmittelbar aus dem vorhergehenden Satz, daß es Bestimmungen in sich faßt, die in einem Widerspruch untereinander sind. Desgleichen wenn dieser besondere Satz von einem Individuo 5 zuerst als wahr angenommen wird, so muß notwendig jener allgemeine Satz vorausgesetzt werden. Wenn hingegen der Wahrheit gemäß dasjenige, was uns die Unmöglichkeit eines Dinges zu erkennen gibt, von demjenigen, was die objektive Unmöglichkeit ausmachen kann, gehörig unterschieden wird, so fällt 10 der allgemeine samt dem ihm untergeordneten besonderen Satz von selbst weg. Zu der dritten Art von Erschleichungen gehört noch folgender '' Satz, der von einigen für wahr gehalten und von Herrn Crusius der Satz der Zufälligkeit genannt wird, daß nämlich alles Zufäl- ,, lige irgend einmal nicht existiert haben muß. Herr Kant glaubt, daß dieser Irrtum daher entstehe, weil man dasjenige, was unserer subjektiven 1 Erkenntnis von der Zufälligkeit eines Dinges das sicherste Kennzeichen ist, (welches darin besteht, wenn wir von dem Ding wissen, daß es einmal nicht vorhanden war,) irri- 20 gerweise als eine Bedingung zum Objekt hinüberträgt. Herr Kant begnügt sich, einen Weg angezeigt zu haben, der zu diesem Satz führt. Vielleicht ist es Ihnen nicht unangenehm, noch einige Schritte mit mir weiter zurückzugehen. Dem Weltweisen darf es nicht genug sein, von den Irrgängen einen entdeckt zu haben, 25 der von dem wahren Ziel ableitet, er muß sie alle kennen, wenn er seines Ganges sicher sein will. Search vergleicht das Land der '' Metaphysik mit einer Wildnis voll von Nebenwegen und verworrenen Labyrinthen. Während der Zeit, sagt er, daß wir auf der Landstraße der gesunden Vernunft fortgehen, treffen wir immer 30 tiefsinnige Spekulisten an, die hie und da einige von der Gesellschaft in den Wald ziehen wollen; darum müssen wir uns mit den Krümmungen und Wendungen vor der Hand bekannt machen, damit wir wissen, wo wir unser verlorenes Schaf suchen, und wie wir es wieder zurückbringen sollen. Diejenigen, 1 die sich nicht 35 haben verführen lassen, mögen sich indessen auf den Rasen niedersetzen, bis sie uns wieder aus dem Busch zurückkommen
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sehen, und ihrer Güte zufolge werden sie ohne Zweifel eine Ausschweifung verzeihen, die ihnen vielleicht entbehrlich, aber ihren Reisegefährten notwendig war. Ich habe schon oben etwas von dem Unterschied der absoluten und der hypothetischen Notwendigkeit erwähnt. Die letzte muß, wenn der Satz ausgemacht ist, daß nichts ohne Grund sein kann, sich über alles außer dem absolut notwendigen Wesen erstrecken. Wenn es daher zufällige Dinge gibt, die, ohne sich zu widersprechen, anders oder auch gerade das Gegenteil von dem, was sie wirklich sind, sein können, so wird ihnen diese Benennung der Zufälligkeit dennoch nur insofern zukommen, als sie dem absolut notwendigen Wesen entgegengesetzt sind, welches auf keine andere Art möglich sein kann, als auf die es wirklich ist. Da aber vermittels des Satzes des zureichenden Grundes keine Eigenschaft irgendeines Dinges sich denken läßt, ohne daß ein be 1stimmender Grund vorhanden ist, warum diese Eigenschaft dem Ding vielmehr zukommen als nicht zukommen müsse, so ist auch jedes Zufällige mit allen seinen Bestimmungen insofern notwendig und kann nicht anders und mit anderen Bestimmungen gedacht werden, außer wenn alle seine Bestimmungsgründe mit allen höheren, welche diese wiederum notwendig machen, aufgehoben und an deren Stelle gerade entgegengesetzte angenommen werden. Bei dem innerlich notwendigen Ding haben wir nicht nötig, so weit zurückzugehen, indem ihr Gegenteil in ihnen selbst einen Widerspruch zuwege bringt. Da es nun dem Zufälligen etwas Wesentliches ist, daß es einen Grund voraussetzt und folglich nur als eine Folge existieren kann, so glaube ich, wir müssen nur diesen Begriffen von Grund und Folge selbst etwas weiter nachspüren, um auf den Ursprung des erwähnten irrigen Satzes geradewegs zu stoßen. Erwarten Sie nicht, liebster Freund, daß ich hier über die Gewißheit des Satzes vom zureichenden Grund selbst Untersuchungen anstellen werde; denn außerdem, daß derselbe nicht allein des streng 1 sten Beweises fähig, sondern auch unserer Vernunft so nötig ist, daß ohne denselben ihr Gebrauch gänzlich aufhören, und unsere Erkenntnis sich nicht weiter erstrecken würde als auf das, was uns die Sinne von den äußerlichen Dingen
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hinterbringen, außerdem, sage ich, tut dessen Gewißheit hier nichts zur Sache, denn da nur der Grund einer Erscheinung angegeben werden soll, so ist es genug, wenn wir die Bestandteile entdeckt haben, aus welchen die Erscheinung entspringt, diese mögen an und für sich mit der Wahrheit übereinstimmen oder 5 nicht. Wenn ich aber auch, nachdem der Begriff eines Grundes einmal gegeben ist, den Satz, daß nichts ohne zureichenden Grund sei, als eine ewige Wahrheit zugebe, so muß ich doch gestehen, sobald ich die Art bedenke, auf welche wir zu diesem Begriff gelangen, daß die Erfahrung mir der einzige Weg zu sein 10 scheint, welcher uns zu demselben führt. Es wird Ihnen nicht unbekannt sein, welchem Weltweisen ich diesen Gedanken '' schuldig bin, obgleich ich für die gefährlichen Folgen, welche * dieser scharfsinnige Schriftsteller für unsere Erkenntnis daraus herleitet, durch j die weit philosophischeren Gründe eines Men- 15 delssohn 13 völlig in Sicherheit gesetzt bin. So viel scheint gewiß, daß die mannigfaltige Beobachtung zweier aufeinanderfolgender Begebenheiten das einzige war, welches uns Gelegenheit gab, sie nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit beständig beieinander zu erwarten, und dasjenige, welches von ihnen der Zeit nach 20 vorhergeht, mit dem Namen Grund, dasjenige aber, welches der Zeit nach später ist, mit dem Namen Folge zu benennen. Der Begriff der Zeit, der sich in diesen beiden Begriffen mit eingeschlichen hat, und ihnen so wie allen Erfahrungserkenntnissen eigen geworden ist, hat sich mit ihnen in unserer Vorstellung so 25 sehr verbunden, daß wir auch bei den reinen Vernunfterkenntnissen, wo die Bedingung von Raum und Zeit gar nicht stattfindet, dennoch ohne denselben Grund und Folge zu gedenken unvermögend sind. Sie werden ohne Zweifel meiner behaupteten Meinung das Verhalten bei einem solchen Fall entgegensetzen, 30 wo zwar der Natur nach der Grund j vorhergeht, der Existenz nach aber mit der Folge zugleich sein muß, als z.B. das Feuer und das Licht, wo das erste den Grund des letzteren enthält, aber dennoch niemals für sich allein ohne das letzte vorhanden sein n S[iehe] dessen philosophische Schriften, zweiter Teil, über die Wahr- ,:. scheinlichkeit.
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kann; allein so unleugbar auch dieses durch die reine Vernunft dargetan werden kann, so werden Sie bei genauerer Beobachtung der Art, wie wir uns dieselbe vorstellen, dennoch finden, daß, sooft wir Feuer und Licht zusammen gedenken, wir sie niemals als Grund und Folge betrachten, sondern als Bestimmungen, die in einem gemeinschaftlichen Subjekt beständig nebeneinander sind; sobald wir aber das eine von ihnen die Ursache des anderen nennen, so setzen wir stillschweigend voraus, daß es irgend einmal einen Augenblick gab, in welchem jenes ohne dieses existiert hatte. Es ist uns durchaus unmöglich, eine wirkende Ursache zu gedenken, wenn wir sie uns nicht gleichsam beschäftigt mit der Hervorbringung der Wirkung vorstellen. Und dies ist es, was uns nötigt, jener wenigstens einen Augenblick zu geben, in welchem diese sozusagen noch unter der Arbeit war. -1 Noch mehr, diese Begriffe behalten so sehr die Zeichen ihrer Herkunft, daß auch sogar in solchen Fällen, wo der Grund keine wirkende Ursache der Folge ist, sondern nur subjektiv als ein Grund betrachtet wird, insofern wir etwas daraus erkennen, welches mit ihm notwendig verknüpft ist, wir dennoch allemal dasjenige den Grund des anderen nennen, was in unserer Vorstellung vorhergeht, und die Folge, was jenem nachgeht. So sehen wir die drei Linien in einem Triangel als die Gründe der drei Winkel an, wenn wir von jenen auf diese schließen, und zu einer anderen Zeit sind uns die Winkel die Gründe der Linien, wenn wir in unserer Vorstellung mit jenen den Anfang machen, da im Grunde betrachtet diese beiden Stücke beständig beisammen sein müssen und nie eins ohne das andere stattfinden kann. Von eben dieser Beschaffenheit sind alle Eigenschaften Gottes und noch unzählige Begriffe in der Metaphysik. Wenn Sie mir nur diesen Erschleichungsfehler, welcher nach meiner obigen Einteilung eigentlich zur zweiten Klasse von Vorurteilen gehört, zugeben, so sind wir wirklich auf die Quelle gekom 1men, aus welcher der gedachte irrige Satz fließt, nämlich daß alles Zufällige irgend einmal nicht existiert haben muß. Ich habe Ihnen gezeigt, daß wir nur dasjenige zufällig nennen, welches seinem inneren Wesen nach völlig unbestimmt ist; wenn es daher wirklich und folglich völlig bestimmt existieren soll, so muß es
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vermöge des Satzes des zureichenden Grundes einen äußeren Grund haben, der es vielmehr so als anders bestimmt hat; da wir uns nun keinen Grund gedenken können außer als der Folge vorher existierend, so ist es notwendig, daß wir uns eine Zeit gedenken, da die Folge noch nicht vorhanden war, und daher 5 müssen wir uns jedes Zufällige so vorstellen, als hätte es zu irgendeiner Zeit nicht existiert. Solange man diese Reihe von Schlüssen subjektiv nach unserem sinnlichen Erkenntnisvermögen ausdrückt, so wird dem Resultat seine subjektive Gültigkeit nicht abgesprochen werden; sobald man aber zu den reinen Ver- 10 nunfterkenntnissen übergeht und dem Resultat eine objektive Gültigkeit beilegen will, so wird offenbar in dem Schlußsatz mehr zugegeben als aus den Vordersätzen gefolgert werden kann.I Sehen Sie, teuerster Freund, so sehr ist Wahrheit mit Wahrheit * und Irrtum mit Irrtum verknüpft; und so sehr ist es dem Weltweisen nötig, den ersten Grundsätzen der Erkenntnis seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen, wenn er der Gefahr überhoben sein will, von eben demselben Führer, der ihm bis zu den äußersten Grenzen der Wahrheit gegeben ist, zu unendlichen 20 Irrtümern hingeleitet zu werden. Ich habe geglaubt, edler Freund, die wenige Zeit, die mir meine Berufsgeschäfte vergönnten, nicht besser zubringen zu '' können als mit Betrachtungen über ihre eigene Natur. Nun ist sie dahin, die göttliche Muße! Eine despotische Stimme des Schick- 25 sals entreißt unbarmherzig mich ihrem sanften Schoß, und man muß gehorchen. Ich umarme Sie, eile nach meiner Werkstätte und besorge mein Glück.!
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Einige philosophische Rezensenten haben Herrn Moses die Einwendung gemacht, daß das Nichtsein vielmehr eine Aufhebung aller Zustände als selbst ein Zustand des Dinges sei; mithin wären Sein und Nichtsein keine zwei sich entgegengesetzten Zustände, bei deren Abwechslung ein Mittel erfordert würde, sondern, sobald der Zustand des Seins aufhöre, werde nichts Positives mehr gesetzt, das dessen Stelle vertrete, und das Gesetz 10 der Kontinuität sei also auf den Fall, wo von Sein und Nichtsein die Rede ist, gar nicht anwendbar. Man muß gestehen, der Begriff eines Zustandes setzt allerdings etwas Permanentes voraus, das bei den sich abwechselnden Bestimmungen gegenwärtig bleibt; sobald man aber gar nichts Dauerhaftes annimmt, so wie 15 [es] bei der Seele geschehen muß, wenn ihre Unsterblichkeit geleugnet wird, so fällt auch 1 der Begriff des Zustandes weg, indem nichts vorhanden ist, das man sich in demselben gedenken kann. Dieses gilt sowohl von der Vernichtung als [auch] von der Veränderung überhaupt, so daß, wenn alle Bestimmungen eines Din20 ges mit anderen ihre Stelle vertauschten und keine von den ersten mehr übrigbliebe, man nicht würde sagen können, daß sich das Ding verändert, sondern daß es völlig aufgehört habe und an dessen Stelle ein anderes gekommen sei. Indessen ist es in die Augen fallend, daß dieser Zweifel bloß wider das Wort Zustand 25 gerichtet ist, dessen sich Herr Moses bei dem Nichtsein bedient; der Strenge des Beweises selbst aber, der daraus für die Unsterblichkeit der Seele gezogen wird, wird nicht das mindeste dadurch benommen. Man mag das Nichtsein benennen, wie man will, so muß doch zugegeben werden, daß der Augenblick, in welchem 30 das Ding sein Dasein verliert, vom demjenigen, in welchem es '' noch dasselbe hat, verschieden ist. Wenn es nun, wie ich oben gezeigt habe, keine zwei Augenblicke gibt, die sich einander die
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nächsten sind, sondern immer Zwischenaugenblicke vorhanden sein 1 müssen, die eine gemeinschaftliche Grenze ausmachen und sowohl zum vorhergehenden als [auch J zum nachfolgenden gehören, so wird dieses von den zwei Augenblicken, in welchem die Seele ist, und in welchem sie zu sein aufhört, gleichfalls gelten s müssen. Da sich aber zwischen Sein und Nichtsein kein Mittel gedenken läßt, so findet auch keine gemeinschaftliche Grenze statt, und man muß also entweder annehmen, daß der Augenblick der Vernichtung mit dem Augenblick des Daseins ineinanderfalle, welches ungereimt ist, oder man muß die beiden 10 Augenblicke unmittelbar aufeinanderfolgen lassen, welches der wahren Beschaffenheit der Zeit und dem Gesetz der Natur gerade zuwider ist. Auch den Begriff des Zustandes kann Herr Moses beibehalten, wenn er ihn nicht auf die Seele, sondern auf die Welt, von wel- 15 eher sie einen Teil ausmacht, anwendet, und der ganze Beweis verliert dennoch nichts von seiner Bündigkeit. Die Welt, welche alle erschaffenen Substanzen in sich begreift und zu einem Ganzen macht, muß notwendig in einen anderen Zustand versetzt wer 1 den, sobald sie an einem von ihren Teilen eine Veränderung 20 leidet. Da, wo eine allgemeine Verknüpfung vorhanden ist, läßt sich durchaus keine isolierte Veränderung gedenken. Jeder Zuwachs, jede Abnahme und Modifikation eines Teils muß einen Einfluß auf das Ganze haben und seinen Zustand in einen anderen verwandeln. Dieser Übergang der Welt aus einem Zustand in 25 den anderen kann vermöge des Naturgesetzes nur durch einen Mittelzustand geschehen, welcher zwischen dem Zustand, der aus der Vernichtung eines Teils entsteht, und dem vorhergehenden nicht stattfindet usw. Diese Anmerkung scheint mir von einiger Erheblichkeit, nur darf man nicht außer acht lassen, daß 30 ich hier unter der Welt den objektiven reellen und nicht den ideellen Begriff verstehe. S[ieheJ Mendelssohns Phädon oder >:über die Unsterblichkeit der Seele.
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S[eite] 41 (++) '' Dieses muß der unphilosophische Verfasser des Systeme de la >:- Nature samt seinem Widerleger, dem 1 Herrn von Voltaire, übersehen haben. Sonst hätte es dem ersten um desto weniger einfal5 len können zu schließen, daß, wenn das Denken keine Eigenschaft des Körpers sein kann, es auch einer geistigen Substanz nicht möglich sei, einen Körper hervorzubringen; und dem letzten, diese Träumerei für so wichtig zu halten, daß alle, die das Dasein einer Seele annehmen, dadurch zum Stillschweigen ge10 bracht werden müssen, wenn sie sich der Gefahr entziehen wollen, Gottesleugner zu werden. »Lorsqu'on demande aux theologiens obstines aadmettre deux substances essentiellement '' differentes«, heißt es in der angeführten Schrift, »pourquoi ils multiplient les etres sans necessite; C'est, disent-ils, parce que la 15 pensee ne peut etre une propriete de la matiere. On leur demande alors, si Dieu ne peut pas donner ala matiere la faculte de penser; Ils repondent que non, vu que Dieu ne peut pas faire des choses impossibles. Mais dans ce cas les theologiens, d'apres ces assertions, se reconnaissent pour de vrais athees; en effet, d'apres 20 leurs principes, il est aussi impossible que l'esprit ou la pensee produisent la matiere, qu'il est impossible que la matiere produise l'esprit ou la pensee; & l'on en conclura contre eux que le monde n'a point ete fait par un esprit, pas plus qu'un esprit par le monde; que le monde est eternel, & que s'il existe un esprit 25 eternel, il y a deux etres eternels, ce qui, selon eux, serait absurde; ou s'il n'y a qu'une seule substance eternelle, c'est le monde, vu que le monde existe, comme on n'en peut douter.« Nichts kann seichter, nichts Französischer gedacht werden. Es ist einem zusammengesetzten Wesen unmöglich, etwas Einfa30 ches hervorzubringen, (ich lasse das Wortspiel zwischen esprit und pensee unberührt,) daher ist es auch diesem nicht möglich, die wirkende Ursache vieler einfacher Substanzen zu sein, die zusammengenommen ein zusammengesetztes Ganzes ausmachen. Es ließe sich auf gleiche Art beweisen, daß keine Saite 35 vermögend sei, einen Ton hervorzubringen, weil aus allen Tönen zusammengenommen keine Saite werden kann. Und man muß 1
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sich wundern, wie uneinig man mit sich selbst wird, sobald man sich von dem Weg der Wahrheit entfernt. Eben dies~r Verfasser eignet den Naturkräften Schöpfungen zu, da doch kein erschaffenes Wesen einer neuen Kraft das Dasein zu geben vermag. Gesetzt auch die angeführten Gottesgelehrten wüßten keinen anderen Grund, die Wirklichkeit der 1 Seele anzunehmen, als daß es sich aus dem Wesen eines Zusammengesetzten nicht erklären läßt, wie ein Gedanke daraus entspringen könne, so wird der Seichtheit des anderen Satzes, »kein Geist kann einen Körper hervorbringen«, dennoch im mindesten nichts benommen. Wenn viele Substanzen etwas wirken sollen, so muß jede von ihnen entweder einen Teil der Wirkung machen oder sie ganz hervorbringen. Im ersten Fall muß die hervorgebrachte Wirkung aus verschiedenen Teilen bestehen und kann daher nicht einfach sein, und im letzten Fall wäre es eine bloße Vervielfältigung einer und derselben Wirkung. Wenn wir also eine einzige einfache Folge vor uns haben, so können wir sicher schließen, daß sie nicht von vielen, nicht von einem zusammengesetzten Ding ihren Ursprung hat. Und freilich vermag auch die Allmacht nicht, einem Körper die Eigenschaft mitzuteilen, etwas Einfaches hervorzubringen, so wenig sie selbst vermag, ein einfaches Wesen wirklich zu machen, das aus Teilen besteht. Was hat dieses aber mit dem umgekehrten Satz für Verwandtschaft? Widerspricht es dem Wesen eines Einfachen nicht, einem anderen Einfachen das Dasein zu geben, was sollte ihn verhindern, diese Handlung zu wiederholen und aus vielen Einfachen alsdann ein zusammengesetztes Ganzes zu bilden?! Allein die bloße Unbegreiflichkeit, wie ein ausgedehntes Wesen sollte denken können, scheint freilich nicht zureichend die Unmöglichkeit zu behaupten und eine denkende Materie für etwas Widersprechendes zu halten. locke, dieser tugendhafte Mann und eifrige Verehrer der Wahrheit, da er die engen Schranken unserer Erkenntnis betrachtet, sagt in dem bescheidensten Ton, daß es ein dreister Schritt für unsere Vernunft sei, bloß deswegen, weil wir uns nicht vorstellen können, wie aus einer Bewegung ein Gedanke erfolgen kann, selbst dem höchsten Wesen das Vermögen abzusprechen, der Materie neben ihren übri-
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gen Kräften noch die Kraft zu denken zu erteilen, da uns doch die Mitteilung der Bewegung selbst nicht weniger unbegreiflich ist; obgleich dieser Weltweise dem Dasein der Seele den höchsten Grad der Wahrscheinlichkeit nicht streitig macht und durch sein 5 Leben sattsam gewiesen hat, wie sehr er von dieser Wahrheit •f überzeugt war. Aber gefährlichere Zweifler und mindere Philosophen haben von den aufrichtigen Untersuchungen dieses Mannes den schädlichsten Gebrauch gemacht, und daher, weil sie keine Unmöglichkeit darin fanden, daß nicht auch Denken und 10 Wollen ein Werk des Körpers sein können, es für ungereimt ausgerufen, ein einfaches geistiges Wesen anzunehmen, das vom Körper wesent llich verschieden und vom gütigen Schöpfer zur Unsterblichkeit bestimmt ist. •f Kant und Moses, die Ihr mich meine Vernunft brauchen ge15 lehrt, bei Eurer menschenfreundlichen Hand mich der göttlichen Weltweisheit zugeführt und auch mich der Bekanntschaft mit Eurer Vertrauten gewürdigt habt, Euch habe ich auch diese •f Wohltat zu verdanken, daß aller schreckliche Zweifel über meine künftige Glückseligkeit aus meiner Brust gänzlich verbannt ist. 20 Der Beweis, der mich zum Dasein einer Seele führt, zeigt mir die Irrwische eines Voltaires und Lamettries in ihrer wahren Gestalt und läßt mich nicht nur höchst wahrscheinlich vermuten, sondern überzeugt mich mathematisch gewiß, daß in mir etwas Einfaches wohnt, dessen Eigenschaft es ist zu denken und zu 25 wollen. Alle Augenblicke erfahre ich, daß ich äußere Gegenstände empfinde, sie untereinander vergleiche und ihre Verhält'' nisse gegeneinander beobachte-. Ich empfinde den angenehmen Duft einer Rose, gleich darauf öffne ich auch den holden Ausdünstungen einer Narzisse meine Organe, beide haben meine 30 Geruchsnerven in eine harmonische Bewegung gesetzt, aber auf eine verschiedene Art; ich werfe einen Blick in mein Innerstes, halte beiderlei Eindrücke gegeneinander, empfinde, daß mein Zustand durch den einen heftiger, 1 durch den anderen etwas sanfter abgeändert worden, und siehe! es ist nicht mein Körper, 35 der dieses empfindet, es ist eine Seele, eine unsterbliche Seele in mir, die allein fähig ist, diese Vergleichung zwischen meinen beiden Zuständen anzustellen. Denn, ich wiederhole es noch ein-
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mal, kein Verhältnis findet statt, wenn nicht ein Subjekt vorhanden ist, das es wahrnimmt. Die Ausduftung der flüchtigen Teile wäre freilich sowohl in der Rose als [auch] in der Narzisse dagewesen, hätte es auch nie ein empfindsames Wesen gegeben, dessen Sinne davon gerührt worden wären; aber diese Eigenschaft, daß diese angenehmer duftet, mich in einen fröhlicheren Zustand versetzt als jene, diese hätte in ihnen gänzlich verlorengehen müssen, wenn kein empfindendes Wesen da wäre, das ihre Eindrücke miteinander vergliche. Aber wie, von welcher Beschaffenheit ist dieses empfindende Ich in mir? Vielleicht nicht minder körperlich als diese mir in die Augen fallende Maschine vielleicht die Maschine selbst - vielleicht besteht es aus zarteren Teilen als diese, aus Teilen, die den groben Sinnen zwar entwischen, aber dennoch der Verwesung nicht weniger ausgesetzt sind als jeder ätherische Dunst - ? Nichts besorge ich weniger. Ehe ich noch die verschiedenen Ausduftungen dieser beiden Blumen miteinander verglich, hatte ich nur die Rose und mein 1 Freund die Narzisse, jeder hauchte einen besonderen Strom von Wollust in sich, aber so sehr wir uns einander von unserem Vergnügen überzeugten, so war es uns beiden zusammen doch unmöglich zu bestimmen, welcher Strom sanfter, welcher milder sich über unsere reizbaren Nerven ergießt. Nunmehr wechselten wir unsere Luftbehältnisse, er nahm die Rose, ich die Narzisse, und nun sahen wir uns fröhlich einander an, verglichen beide Wirkungen und beurteilten einstimmig, welche uns erquickender war. Woher diese Veränderung? In unserer beider Empfindung zusammengenommen ist durch diesen Wechsel nichts hinzugekommen, das nicht schon vorher darin war, und dennoch sind wir jetzt eines neuen Urteils fähig, das wir vorher zu fällen nicht imstande waren? Nichts ist begreiflicher, denn sobald man bedenkt, daß die Ausdrücke angenehmer und unangenehmer, erquickender und minder erquickend bloße Verhältnisse zwischen zwei Gegenständen sind in Ansehung der Veränderungen, welche sie in einem Zustand hervorbringen, so ist es klar, daß man sich ihrer nur alsdann bedienen kann, wenn beide Gegenstände auf ein einziges Subjekt wirken, das seinen auf verschiedene Weise abgeänderten Zustand miteinander zu verglei-
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chen vermag; dieses waren wir aber nicht imstande, so 1lange jeder von uns nur den Eindruck von seinem Gegenstand empfing und von dem veränderten Zustand des anderen keine Vorstellung haben konnte. Ich mache nun die Anwendung auf mein eigenes Selbst. Bestände das, was in mir die äußeren Gegenstände empfindet und sie miteinander vergleicht, aus verschiedenen Teilen, z.B. aus a und b, so müßte entweder jeder Teil beide Vorstellungen haben, von der Rose und von der Narzisse, oder sie müßten die ganze Vorstellung untereinander teilen, und a z.B. nur den Eindruck der Rose und b nur die Wirkung der Narzisse empfinden. Im ersten Fall hätte ich in der Tat zwei ganze empfindende Substanzen, zwei Seelen, in mir, von welchen eine ganz überflüssig wäre; und gesetzt auch, daß man die bloße Entbehrlichkeit nicht für Grund genug hielte, um die Seele nicht aus mehr als einer Substanz bestehen zu lassen, so kann ich auch dieser Meinung, unbeschadet der Unsterblichkeit, beipflichten. Denn da jeder Teil so viel vermag als das Ganze zusammengenommen, so mag dieses immerhin der Auflösung unterworfen sein, genug jedes einzelne Stück, das von mir noch übrigbleibt, wird dennoch nicht aufhören, Vorstellungen zu haben, zu denken und zu wollen. Und im letzten Fall, wo jeder Teil, unbewußt der Vorstellung des anderen, nur die seinige hat, konnte un 1möglich im Ganzen ein Urteil entspringen, das sich auf beide zusammen bezieht, und es stände so wenig bei mir, nachdem ich die Wirkung der Rose und der Narzisse empfunden, ein Verhältnis zwischen beiden anzugeben, so wenig ich und mein Freund imstande waren, ehe wir noch die Blumen miteinander vertauschten. Nehme ich nun noch eine dritte Substanz c in mir an, welche wiederum die beiden Vorstellungen von a und b gegeneinanderhält, so gilt von dieser der nämliche Schluß, und ich mag so weit hinausdenken als ich will, zuletzt muß ich doch auf ein einfaches Wesen kommen, das die wunderbare Erscheinung des Denkens hervorzubringen fähig ist. Vielleicht kommt man zu demselben Ziel, wenn man von der anderen Seite ausgeht, nämlich von den einfachen Vorstellungen, welche sich nicht in Teile zerlegen lassen, um in einer zusammengesetzten Seele stattzufinden. Allein dieser Gang scheint mir
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nicht so sicher als der vorige, und ich halte es für überflüssig, einen gebahnten Weg zu verlassen und mich ohne Not durch neue Krümmungen durchzuarbeiten. Der Herr von Voltaire, dem es nach achtzig Jahren endlich einmal ankam, auch für die Sache Gottes etwas zu reden, bewundert die oben angeführte Stelle im Systeme de Ia Nature unge 1 mein: »Rien n'est plus specieux«, sagt er in seinem Dieu, »Vous confondez !es temeraires, qui ne connaissant que tres-peu de chose de la matiere, & rien du tout de l'esprit, affirment avec un orgueil insupportable que l'Etre des erres ne peut donner le sentiment & la pensee a une monade que nous appellons materielle; ... Votre raisonnement doit leur imposer silence; ou ce qui est bien pis & beaucoup plus ordinaire, !es forcer a parler sans s'entendre.« -Aber, fährt er fort, was beweist der Sieg, den Sie wider die Menschen erhalten, wider Gott? Folgt daraus, daß kein Gott existiere, weil die Schulen nichts als leeres Gewäsch vorbringen usw.? Man sieht, daß sich der Herr von Voltaire, für den der Materialismus von jeher einen Reiz gehabt hat, mit seiner Verteidigung des Daseins Gottes, das menschliche Geschlecht sehr wenig verbindlich macht, da er ihm von der anderen Seite dasjenige nimmt, um dessentwillen es sich am meisten nach einem höchstgütigen Wesen sehnt. Mit der einen Hand reicht er uns seine Wohltat dar, und mit der anderen beraubt er uns desjenigen Gliedes, das zu ihrem Genuß bestimmt ist. Wie übel stände es um die Wahrheit und unsere Glückseligkeit, wenn sie ihre Sache bloß dem Fürsprecher V[ oltaireJanvertrauten!
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S. 3, Z. 2: Brief] Ob sich Herz mit seinen Betrachtungen in der Tat an einen Freund wendet, bleibt unausgemacht. Allem Anschein nach handelt es sich jedoch um einen fiktiven Ansprechpartner. Mit der Einkleidung in die Briefform werden die Betrachtungen aus dem steifen akademischen Stil herausgelöst und gewinnen so für den Leser ein größeres Interesse. Vorbildcharakter mögen vielleicht Moses Mendelssohns Briefe über die Empfindungen gehabt haben, die Herz in der zweiten Auflage der Philosophischen Schriften vorlagen. »Die schönen philosophischen Schriftsteller«, merkt Mendelssohn in dem anonym erschienenen Schreiben dazu an, haben bemerkt, daß »der systematische Vortrag nicht immer die beste Einkleidung ist« OubA I 524), er bevorzuge daher eine »zierliche Einkleidung« (ebd. 525). Vgl. dazu auch die Rezension der Betrachtungen in den Breslauischen Nachrichten von Schriften und Schriftstellern vom 28. Dezember 1771 (St. 52, S. 412): »Daß Moses Mendelssohn sein Muster ist, gereicht ihm zum Ruhm, und noch mehr, wenn er diesem gründlich und schön denkenden Philosophen ähnlich gekommen sein wird.« (Eine Kopie der nur schwer zugänglichen Rezension wurde uns freundlicherweise von Herrn Prof. Dr. Reinhard Brandt zur Verfügung gestellt.) S. 3, Z. 3: künftigen Beruf] Zu Herz' beruflichem Werdegang vgl. oben S. VII-XIII. -Zu den »Zubereitungen« !$.ehört nach seiner Rückkehr nach Berlin wohl in erster Linie die »Ubung im Praktischen der Arzneykunst«, auf deren hervorragende Bedeutung Immanuel Kant seinen Schüler noch gegen Ende des Jahres 1773 verweist (Nr. 79; AA X 143). Über seine »Versäumnisse« auf diesem Gebiet vgl. Markus Herz: Grundlage zu meinen Vorlesungen über die Experimentalphysik. Berlin 1787, Vorrede (unpag., S. 1). S. 3, Z. 5: leer von Reiz] Vgl. Friedrich Schlichtegroll (Hrsg.): Nekrolog der Teutschen für das neunzehnte Jahrhundert. Bd. 3. Gotha 1805, S. 33: »Herz bedauerte späterhin, während der akademischen Jahre zu sehr vom Studium der Philosophie angezogen worden zu seyn, deren Speculationen seinem Geiste zu viel Nahrung gaben und zu viel Reiz für ihn hatten. Die Folge war, daß er für seine Brodwissenschaft und für alles, was mit derselben zusammenhing,
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Anmerkungen der Herausgeber
nicht Zeit genug übrig behielt, oder in den Beschäftigungen dieser Art nicht genug Genuß fand.« Daß Herz dennoch eine positive Einstellung zu seinem Beruf findet, rührt nicht zuletzt daher, daß er es auf vortreffliche Weise versteht, ihn mit seinen Neigungen zu verknüpfen. Über den engen Zusammenhang zwischen Philosophie und Medizin vgl. seinen Grundriß aller medicinischen Wissenschaften. Berlin 1782, S. 1, seinen Versuch über den Schwindel. Berlin 1786, S. XXXII-XLII und seinen Brief an Kant vom 27. Februar 1786 (Nr. 260; AA X 431 f. ). Resultat dieses Berufsverständnisses ist seine eingehende Beschäftigung mit Fragen der Psychologie, besonders der »Erfahrungspsychologie« (vgl. dazu E. Flatow: »Markus Herz, ein Vorkämpfer der bewußten Psychotherapie vor 150 Jahren«, in: Deutsche Medizinische Wochenschrift 54 (1928), S. 1220f.). Über die Anerkennung, die er damit bei Kant findet, vgl. Kants Brief an Herz vom 20. August 1777 (Nr. 120; AA X 212). Erste Klagen über eine zu starke Beanspruchung durch seinen Beruf finden sich im Brief an Kant vom 7. April 1789 (Nr. 3 51; AA XI 14 f.). S. 3, Z. 5-26: Die Zergliederung ... überlassen worden wäre] Zwei literarische Vorbilder scheinen Herz bei den folgenden Überlegungen geleitet zu haben: Mendelssohns Briefe über die Empfindungen -v. a. der dritte Brief-und die philosophischen Gespräche -v. a. das dritte Gespräch über die beste Welt -, an die er sich sprachlich eng anlehnt, auch wenn sie weitgehend andere Themen behandeln. S. 3, Z. 9: nie versiegende Quelle der reinsten Seelenlust] Vgl. Mendelssohns dritten Brief über die Empfindungen QubA I 244): »Dem Weltweisen bleibet also die Betrachtung des Weltgebäudes eine unversiegende Quelle des Vergnügens.« S. 3, Z. 9f.: Allzu ... umfassen] Vgl. ebd. JubA I 243-245. S. 3, Z. 20: Maschine] Daß der organische Körper des Menschen (im Gegensatz zur vernünftigen Seele) als Mechanismus bzw. Maschine aufgefaßt wurde, war Herz nicht nur durch die philosophische Tradition spätestens seit Rene Descartes (L'Homme, in: ders.: Oeuvres, hrsg. von Charles Adam und Paul Tannery. Bd. 11. Neudruck Paris 1967, S. 130f.) und Gottfried Wilhelm Leibniz (Nouveaux Essais, Buch III, Kap. 6, LA Vl.6, 328f., LPG V 309, Monadologie§ 64, LPG VI 618 und Leibniz/Clarke LPG VII 413, CW IV 661) geläufig, sondern entsprach auch weitgehend dem Menschenbild der zeitgenössischen Medizin (vgl. dazu den Artikel »Menschliche Maschine«, in: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Künste .... Bd. 20. Halle und Leipzig 1739 (Nachdruck Graz 1961), Sp.
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809-815, besonders Sp. 810f. und Wilhelm Schmidt-Biggemann: Maschine und Teufel.Jean Pauls Jugendsatiren nach ihrer Modellgeschichte. Freiburg und München 1975 (=Symposion 49)). Zur Kritik an einer durchgängigen Bestimmung des Menschen als Maschine, wie sie etwa Julien Offray de Lamettrie in seinem L'Homme Machine (Leiden 1747; wiederabgedruckt in: Oeuvres philosophiques de Mr. de la Mettrie. Nouvelle edition, Corrigee et augmentee. Bd. 1. Berlin 1774 (Nachdruck Hildesheim und New York 1970), S. 269-356) und Paul-Henry Thiry d'Holbach im Systeme de la nature ou des lois du monde physique et du monde morale (Amsterdam 1770; Nachdruck der Ausgabe Paris 1821: Hildesheim 1966. Bd. 1, S. 91 f.) vertraten, vgl. oben S. 77f., 79. S. 3, Z. 30: Glückseligkeit] Vgl. dazu Markus Herz: Briefe an Aerzte. Erste Sammlung. Mitau 1777, S. 6f. (in der zweiten Auflage Berlin 1784, S. 11). S. 4, Z. 9: Theokles] Gemeint ist Moses Mendelssohn. Vgl. Alexander Altmann: Moses Mendelssohn. A Biographical Study. London 1973, S. 45 und Fritz Bamberger in: JubA I 606 sowie Friedrich Nicolai: »Lessings Predigt über zwei Texte«, in: Berlinische Monatsschrift 17 (1791), S. 33. S. 4, Z. 9: notwendige Beschäftigung] Vgl. Mendelssohns ersten Brief über die Empfindungen OubA I 237): »Die meisten Stunden des Tages raubt mir die Nothwendigkeit. Ich nenne jedes Geschäfte Nothwendigkeit, wenn es mit unsrer Neigung streitet. Auch das lärmende Vergnügen, das Gewühl bey Hofe, dahin mich mein Stand verbannet, verdienet mir diesen Namen.« - Da es sich bei der genannten Textstelle allerdings nicht um eine Äußerung Theokles', sondern Euphranors handelt, der nach Altmann: Moses Mendelssohn, a. a. 0., S. 45, den Standpunkt Gotthold Ephraim Lessings vertritt, steht Theokles wohl für Mendelssohn als den Verfasser der Briefe über die Empfindungen. S. 4, Z. 24 f.: der zärtliche Geschmack der großen Welt] Im zweiten der philosophischen Gespräche rügt Neophil die Franzosen als das Volk, das die »Artigkeit der Sitten zu seinem einzigen Augenmerke [machte], und ... den spöttischsten Witz gegen die [übte], welche tiefsinnigen Betrachtungen nachhingen, und in der großen Welt nach einer gewissen übertriebenen Zärtlichkeit des Geschmacks nicht zu leben wußten« OubA I 349). Zu Mendelssohns Kritik an den Franzosen vgl. auch Kallisthen im vierten der philosophischen Gespräche OubA I 368f.), besonders in der Fassung der ersten Auflage von 1755 OubA I 30f.).
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S. 4, Z. 31 f.: mit welcher ein benachbarter Wind so manche unserer Gegenden heimsucht] Vgl. Mendelssohns sechsten Brief über die Empfindungen: »eben ietzt scheinet sich dieser Geist des Leichtsinns aus Frankreich über alle gesittete Völker zu verbreiten« OubA I 254). Zur »sklavische[n] Nachäffung« der Franzosen vgl. auch das zweite der philosophischen Gespräche OubA I 348f.). S. 5, Z. 6: jetzigen Zustand der Metaphysik] Klagen über den Zustand der Metaphysik finden sich im 17. und 18. Jahrhundert häufig. Francis Bacon, Rene Descartes, John Locke und Gottfried Wilhelm Leibniz bedauerten die Unsicherheit der überlieferten Metaphysik genauso wie die allgemeine Verachtung, in der diese vermeintliche Wissenschaft stehe. In seiner Rezension zur vierten Auflage von Alexander Gottlieb Baumgartens Metaphysica zeichnet Mendelssohn in den Briefen, die Neueste Litteratur betreffend 1 (1759), S. 129-134 (GS IV.1, 499-506) ein drastisches Bild, das wahrscheinlich auf Kants Stellungnahme über den Zustand der Metaphysik in der Vorrede zur ersten Auflage der Kritik der reinen Vernunft A VIIIf. (AA IV 7f.) eingewirkt hat. Zur »Lage der Metaphysik im Urteil des >vorkritischen< Kant« vgl. Norbert Hinske: Kants Weg zur Transzendentalphilosophie. Der dreißigjährige Kant. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1970, S. 112-115. Seinen Unmut über den Verfall der Gelehrsamkeit spiegelt auch die Logik Blomberg (AA XXIV.1, 235) wider. Vgl. auch Herz' Brief an Kant vom 9. Juli 1771 (Nr. 68; AA X 124f.). S. 5, Z. 8: Jahrhundert ... erleuchtete] Zum Selbstverständnis des 18. Jahrhunderts vgl. Horst Stuke: »Aufklärung«, in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, hrsg. von Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck. Bd. 1. Stuttgart 1972, S. 243-342 und Werner Schneiders: Die wahre Aufklärung. Zum Selbstverständnis der deutschen Aufklärung. Freiburg und München 1974. S. 5, Z. 26f.: See der Gedanken] Vgl. De mundi § 22 Scholion, A 28 (AA II 410) sowie den Beweisgrund, Vorrede A 5 (AA II 66). Zur historischen Herkunft der Metapher vgl. Hans Vaihinger: Kommentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft, hrsg. von Raymund Schmidt. Bd. 1. Stuttgart 2 1922, S. 39 f. und Alois Winter: »Seele als Problem in der Transzendentalphilosophie Kants unter besonderer Berücksichtigung des Paralogismus-Kapitels«, in: Klaus Kremer (Hrsg.): Seele. Ihre Wirklichkeit, ihr Verhältnis zum Leib und zur menschlichen Person. Leiden 1984 (=Studien zur Problemgeschichte der antiken und mittelalterlichen Philosophie 10), S. 123, Anm. 132.
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S. 6, Z. 15: Pedanten ... Grillenfängers] Vgl. dazu George Friedrich Meier: Auszug,§ 65 (AA XVI 206): »Die gelehrte Pedanterei ... vermöge welcher man das wenige, was man versteht, gar zu hoch schätzt, und alles übrige ganz verachtet« (vgl. auch ders.: Vernunft/ehre. Halle 1752, § 86, S. 95-97) sowie die erläuternde Reff. 2037 (AA XVI 206f.) und die Logik Blomberg: »Einen Gelehrten, der seine Wißenschaft ziemlich im Umgang anbringt, nennet man einen Pedanten. um aber dieses zu seyn, muß jemand wirklich eine Geschicklichkeit besitzen, die er aber überall anzubringen suchet, gesezt es sich öfters auch nicht schicket« (AA XXIV.1, 75). S. 6, Z. 17f.: die Philosophie ... der Gefallenen] Vgl. dazu Anm. zus. 5, z. 6. S. 7, Z. 5: Werke des Geschmacks] Herz entsprach mit seiner Hochschätzung der englischen und deutschen Literatur der Überzeugung seiner Zeit, die sich von den Franzosen ab- und den Engländern zuwandte. Vgl. dazu oben Anm. zu S. 4, Z. 24f. und S. 4, Z. 31 f. sowie Immanuel Kant's Anweisung zur Menschen- und Weltkenntniß. Nach dessen Vorlesungen im Winterhalbjahre von 1790-1791, hrsg. von Friedrich Christian Starke [=Johann Adam Bergk]. Leipzig 1831 (Nachdruck Hildesheim und New York 1976), S. 112, 116 und Immanuel Kant's Menschenkunde oder philosophische Anthropologie. Nach handschriftlichen Vorlesungen, hrsg. von Friedrich Christian Starke [=Johann Adam Bergk]. Leipzig 1831 (Nachdruck Hildesheim und New York 1976), S. 127f., 129f., 154, 234. S. 7, Z. 6: Das Schöne] Vgl. Markus Herz: Versuch über den Geschmack und die Ursachen seiner Verschiedenheit. Berlin 2 1790, S. 83f. und 87f. S. 7, Z. 12/14: Philosophen/Künstler] Vgl. Starke: Immanuel Kant's Anweisung, a. a. 0., S. 43. S. 7, Z. 21f.: Kenner] Zur Beurteilung Kants in der Fachwelt vgl. a) Friedrich Gabriel Resewitz' Rezensionen zum Beweisgrund in den Briefen, die Neueste Litteratur betreffend 18 (1764) (Nachdruck: Hildesheim 1974), S. 69-102, zur Falschen Spitzfindigkeit, ebd. 22 (1765), S. 147-158, zu den Negativen Größen, ebd. S. 159-176 und zur Deutlichkeit in der Al/gemeinen deutschen Bibliothek 1 (1766), S. 149-154. »Man sieht es dem V[erfasser] an, daß er bereits den Plan zu einem neuen System der Weltweisheit im Kopfe hat; der wichtigen Aussichten, die man sich darinn von ihm versprechen kann, werden nicht wenig seyn: mit kühnem Scharfsinn hat er sich in dieser Schrift, und wo wir seinen Ton zu philosophiren
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nicht ganz mißkennen, bereits in andern philosophischen Schriften den Weg dazu gebahnt«, heißt es über die Preisschrift von 1763 (a. a. 0., S. 154), der Johann Georg Sulzer den Vorrang vor der Mendelssohnschen gegeben hat (vgl. Rudolph Reicke (Hrsg.): Kantiana. Beiträge zu Immanuel Kants Leben und Schriften. Königsberg 1860, S. 21, Anm. 32). - Zur Identität des Rezensenten in den Literaturbriefen vgl. Friedrich Nicolai: Beilage zu einem Brief an Johann Gottfried Herder vom 24. Dezember 1768, in: H erders Briefwechsel mit Nicolai. Im Originaltext hrsg. von Otto Hoffmann. Berlin 1887, S. 31 f. (wiederabgedruckt als Nr. VIII der »Dokumente zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte«, in: Gotthold Ephraim Lessing: Briefe, die neueste Literatur betreffend, hrsg. und kommentiert von Wolfgang Bender. Stuttgart 71979 (= Reclam's Universal-Bibliothek 9339), s. 368). b) den Briefwechsel Kants mit führenden Köpfen der Aufklärung, z.B. Johann Heinrich Samuel Formey (Nr. 28; AA X 42), Johann Heinrich Lambert (Nr. 33, 37, 61; AA X 51-54, 62-67, 103-111), Moses Mendelssohn (Nr. 63; AA X 113-116) und Johann Georg Sulzer (Nr. 62; AA X 111-113). S. 7, Z. 26: Aussichten darin entdeckt] Auch Johann Schultz, der die Inauguraldissertation in den Königsbergischen Gelehrten und Politischen Zeitungen vom 22. und 25. November 1771 (St. 94, S. 369-371 und St. 95, S. 373-375) rezensierte, sah in ihr »Aussichten [eröfnet], die, wenn sie die Probe halten, der ganzen Metaphysik eine neue Epoche ankündigen, und selbst im Falle des Gegentheils sehr beförderlich seyn können, derselben mehr Präcision und Gewißheit zu geben« (wiederabgedruckt in: Reinhard Brandt: »Materialien zur Entstehung der Kritik der reinen Vernunft Oohn Locke und Johann Schultz)«, in: Ingeborg Heidemann und Wolfgang Ritzel (Hrsg.): Beiträge zur Kritik der reinen Vernunft 1781-1981. Berlin und New York 1981, S. 37-68, hier S. 59-66, Zitat S. 59). » ... ob gleich wir selbst in der Hauptsache durch die Gründe des V[ erfassers] noch nicht überzeugt genug sind«, schließt Schultz seine umfangreiche Besprechung, »SO sind die Aussichten, die er eröfnet, uns gleichwohl so schätzbar, daß wir kein Werk kennen, welches mehr Stoff zur Verbesserung der Metaphysik darbieten könnte. Wir halten es daher für den Beruf eines jeden Metaphysikers, dasselbe aufs sorgfältigste und unpartheiisch zu untersuchen .... Wenigstens verbitten wir, ehe die Grundsätze des V[erfassers] genau untersuchet, und ihre Richtigkeit oder Unrichtigkeit entschieden ist, alle fernere metaphysische Systeme, weil wir bey aller ihrer Gründlich-
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keit doch immer besorgen würden, ob man uns nicht sinnliche Waare für intellectuelle verkaufe« (ebd., S. 66). S. 8, Z. 1 f.: von dem Weg ... abbringen zu lassen] Bereits 1746 hatte Kant in den Gedanken A Vf. erklärt, »das Ansehen der Newtons und Leibnize für nichts zu achten, wenn es sich der Entdeckung der Wahrheit entgegen setzen sollte, und keinen andern Überredungen als dem Zuge des Verstandes zu gehorchen« (AA I 7). Vgl. ebd. A IX: »Ich habe mir die Bahn schon vorgezeichnet, die ich halten will. Ich werde meinen Lauf antreten, und nichts soll mich hindern ihn fortzusetzen« (AA I 10). S. 8, Z. 3 f.: Sein Hauptzweck ist ... auseinanderzusetzen] Vgl. dazu Benno Erdmann (Hrsg.): Reflexionen Kants zur kritischen Philosophie. Aus Kants handschriftlichen Aufzeichnungen. Bd. 2: Reflexionen zur Kritik der reinen Vernunft. Leipzig 1884, S. XLVIf. S. 8, Z. 12: Vernunft] De mundi § 1, A 1(AAII387): »per notionem abstractam intellectus« - »durch einen abgesonderten Begriff des Verstandes«. Zur fehlenden Unterscheidung zwischen Verstand und Vernunft vgl. Pietro Pimpinella: »Prefazione«, in: ders. und Antonio Lamarra: Indici e concordanze degli scritti latini di Immanuel Kant. Bd. 1: De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis. Rom 1988 (= Lessico Intellettuale Europeo 42), S. lOf. S. 8, Z. 19f.: Methode überhaupt] Vgl. dazu oben S. 46-48. S. 8, Z. 21-24: Er hätte ... Metaphysik zusammen] Im Gegensatz zu Christian Wolff, der die Welt noch als etwas Gegebenes versteht, als »series entium finitorum tarn simultaneorum, quam successivorum inter se connexorum« - »Reihe veränderlicher Dinge, die nebeneinander sind und aufeinander folgen, insgesamt aber miteinander verknüpft sind« (Cosmologia generalis § 48, WW II.4, 44), behandelt Kant, der das Weltproblem mit dem Problem des Einfachen verknüpft, den Begriff Welt ausgehend vom Erkenntnisprozeß. So wie die Monade den Letztbegriff der Analysis vorstellt, ist Welt der Letztbegriff der Synthesis. Damit stößt bei Kant das Problem der Totalität ins Zentrum der Definition vor. An dieser Totalitätsfrage aber- bzw. an der Differenz zwischen der unbedingten Ganzheit als einem Verstandes- oder Vernunftproblem und seiner sinnlichen Ausführung, dem »dissensus inter facultatem sensitivam et intellectualem« - »der Nichtübereinstimmung zwischen sinnlichem und intellektuellem Vermögen« (De mundi § 1, A 3, AA II 389)-, entzündet sich das Antinomienproblem, das Kant 1770 noch als ein »Neben- und Gegeneinander« der Gesetze der Sinnlichkeit und des Verstandes versteht. Vgl. Hinske: Kants Weg, a. a. 0., S. 109f.
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Anmerkungen der Herausgeber
S. 8, Z. 28 f.: Das Genie ... erlangen] Vgl. Johann Georg Sulzer: »Analyse du genie«, in: Histoire de l'Academie Royale des Sciences et Belles Lettres. Annee MDCCLVII. Berlin 1759, S. 392-404, besonders S. 393 und seinen Artikel »Genie«, in: ders.: Allgemeine Theorie der Schönen Künste in einzeln, nach alphabetischer Ordnung der Kunstwörter auf einander folgenden, Artikeln abgehandelt. Bd. 2. Leipzig 2 1792 (11771, Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1792: Hildesheim 1967), S. 363, der auf Jean Baptiste Dubos: Reflexions critiques sur La poesie et sur La peinture. Bd. 2. Paris 7 1770, S. 7 (Nachdruck Genf 1967, S. 141) zurückgeht. Zusammenfassend zum Genie begriff vgl. Carl Friedrich Flöge!: »Vom Genie«, in: ders.: Geschichte des menschlichen Verstandes. Frankfurt und Leipzig 3 1778 (11765; Nachdruck der Ausgabe Frankfurt und Leipzig 1778: Frankfurt/ Main 1972), S. 13-58, der die zeitgenössische Literatur aufarbeitet und im 18. Jahrhundert als Standardwerk galt. An neuerer Literatur vgl. Hermann Wolf: Versuch einer Geschichte des Geniebegriffs in der deutschen Ästhetik des 18. Jahrhunderts. Bd. 1: Von Gottsched bis Lessing. Heidelberg 1923 (=Beiträge zur Philosophie 9) (Nachdruck Nendeln 1973). S. 8, Z. 33 f.: dem ich so viel schuldig bin] Vgl. oben S. XVIII. S. 11, Z. 3: aus zwei verschiedenen Gesichtspunkten] Vgl. zum folgenden De mundi § 1, A 1 f. (AA II 387f.). S. 11, Z. 22f.: In der Vernachlässigung dieser genauen Unterscheidung] Vgl. oben S. 48 f. und De mundi § 24, A 29 f. (AA II 411f.). S. 11, Z. 25-27: Streitigkeiten ... über die wichtigsten Gegenstände der Metaphysik] Vgl. oben S. 13, 32, 51, 52f., 56f. und S. 69 sowie De mundi § 27, A 32f. (AA II 414). Lambert spricht im Anschluß an Kant von »theologische[n] Schwürigkeiten, die besonders seit Leibnizens und Clarkens Zeiten die Lehre vom Raum mit Dornen angefüllt haben«, vgl. den Brief an Kant vom 13. Oktober 1770 (Nr. 61; AA X 108). Ausgehend von Kr VB 71 f. (AA III 72) merkt Vaihinger: Kommentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft, hrsg. von Raymund Schmidt. Bd. 2. Stuttgart, Berlin, Leipzig 2 1922, S. 505 dazu an, daß die Frage, »wie sich Gott sowohl seiner Existenz als seiner Erkenntnissweise nach zu Raum und Zeit verhalte ... schon bei Crusius, besonders aber in dem Streit zwischen Leibniz und Clarke eine sehr grosse Rolle gespielt [habe]; ... und höchst wahrscheinlich ... die Beschäftigung mit diesem Problem auch eines der Hauptmotive für Kants Transscendentalen Idealismus gewesen« sei. Ähnlich urteilt auch Erdmann (Hrsg.): Reflexionen, a. a. 0.,
Anmerkungen der Herausgeber
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S. XLV ff. Zu den strittigen Gegenständen vgl. die Anmerkungen zu den o. a. Textstellen. S. 11, Z. 28 f.: Mühe ... vergebens zu sein] Vgl. De mundi § 27, A 32 (AA II 414): »plerumque accidit, ut disceptantium alter hircum mulgere, alter cribrum supponere videatur« - »SO trifft es sich meistens, daß einer der Streitenden den Bock zu melken, der andere ein Sieb unterzuhalten scheint«. Das Bild geht nach Lewis White Beck zurück auf Lukians Demonax, vgl. Kant's Latin Writings. Translations, Commentaries, and Notes, hrsg. von Lewis White Beck in Zusammenarbeit mit Mary J. Gregor, Ralf Meerbote und John A. Reuscher. New York, Bern, Frankfurt/Main 1986 (= American University Studies V.9), S. 191, Anm. 21. S. 12, Z. 8: Das mathematische Unendliche] Vgl. De mundi § 1 Anm., A 2f. (AA II 388). - Über die »Entwicklung des infiniti« in Kants Inauguraldissertation hat Herz, wie er Kant in seinem Brief vom 11. September 1770 (Nr. 58; AA X 100) mitteilt, mit Mendelssohn diskutiert. Mendelssohn selbst weist Kant darauf hin, daß sich »aehnliche Gedanken vom Unendlichen in der ausgedehnten Größe, obgleich nicht so scharfsinnig ausgeführt, ... in der zwoten Auflage der Philosophischen Schrifften« finden, vgl. Mendelssohns Brief an Kant vom 25. Dezember 1770 (Nr. 63; AA X 114). Vgl. dazu das dritte der philosophischen Gespriiche QubA I 362f.). Zur Auseinandersetzung über das mathematische Unendliche vgl. John Locke: Essay concerning human understanding, Buch 2, Kap. 17, § 8, (jetzt in: ders.: The works ofJohn Locke. A new edition, corrected. Bd. 1. London 1823 (Nachdruck Aalen 1963), S. 213f.), Leibniz: Nouveaux Essais, Buch II, Kap. 17, LAVI.6, 157-159, LPG V 144-146 und Wolffs Ontologia § 796 (WW II.3, 597), seine Anmerkungen zur deutschen Metaphysik § 38 (WW 1.3, 81 f.) und seine Deutsche Physik§ 4f. (WW 1.6, 15f.). Der Herzsehen Formulierung kommt wohl die Definition von Christian August Crusius am nächsten: »Unendlich ist, dessen Realität sich nicht weiter, auch nicht einmal in Gedancken vermehren läßt, oder über welches kein grösseres gedacht werden kan«, vgl. Entwurf§ 133 (CH II 219). Zu Kants Ausführungen über das Unendliche vgl. auch die Metaphysiken Herder (AA XXVIII.1, 31), Pölitz (AA XXVIII.1, 197f.; XXVIII.2, 568f.) und die nahezu identische Stelle in der Metaphysik Schön (AA XXVIII.1, 518). S. 13, Z. 5-9: wie diejenigen ... dem Irrtum entgegeneilen] Vgl. dazu die erste Antinomie der Kritik der reinen Vernunft B 454-461 (AA III 294-300), vor allem KrVB 458ff. (AA III 296ff.).
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Anmerkungen der Herausgeber
S. 13, Z. 12f.: Ort der Seele ... Teilbarkeit] Vgl. Leibniz/Clarke, besonders Leibniz' dritten und vierten Brief und die entsprechenden Antworten Clarkes. S. 13, Z. 22-24: Dieser Gegenstand ... vorstellen] De mundi § 1, A 2 (AA II 388). S. 13, Z. 31f.: Begriff einer Welt] De mundi § 1, A 1f. (AA II 387f.). S. 14, Z. 2: nicht ein Teil eines größeren Ganzen]'De mundi § 1, A 1 (AA II 387) definiert Kant die Welt als »totum quod non est pars« - »ein Ganzes, das kein Teil ist«. Herz' Ergänzung, »ein solches Ganzes ... , das nicht ein Teil eines größeren Ganzen ist«, verdeutlicht die eigentliche Stoßrichtung der Kantischen Definition: Welt ist als ein totum absolutum zu verstehen, eben als totum quod non est pars alterius toti. Vgl. auch die Reff. 4085 (AA XVII 408f.) und die Metaphysiken Herder (AA XXVIII.1, 39) und Pölitz (AA XXVIII.1, 196). Vgl. ferner die Definition von Welt in Baumgartens Metaphysica, die Kant etwa seit 1763/64 regelmäßig seiner Vorlesung über Metaphysik als Kompendium zugrunde legte. Die Baumgartensche Definition nimmt zum Teil diejenige Kants vorweg, vgl. § 354: »Mundus ... est series (multitudo, totum) actualium finitorum, quae non est pars alterius« - »Die ganze Welt ... ist die Reihe (die Menge, das Ganze) der endlichen wirklichen Dinge, die nicht Teil einer anderen ist« (AA XVII 103). Vgl. dagegen die klassische Definition Wolffs (s. oben Anm. zu S. 8, Z. 21-24), die schon in Friedrich Christian Baumeisters Philosophia definitiva (WW III.7, 112 f.) kritisiert wird. S. 14, Z. 4-6: Zu dem Begriff ... voneinander unterscheiden müssen] Vgl. zum folgenden De mundi § 1, A 1 f. (AA II 387f.). S. 14, Z. 36: in der Folge] Vgl. S. 26-33. S. 15, Z. 24 f.: notwendig eine Stelle einnehmen müssen] Vgl. De mundi § 1, A 3 (AA II 389). S. 15, Z. 30: Materie im metaphysischen Verstande] De mundi § 2.I, A 4 (AA II 389): »Materia (in sensu transscendentali)« - »Der Stoff (in transzendentalem Verstande)«. Zur Bedeutung des Begriffs transzendental im vorliegenden Kontext sowie zu seiner Übersetzung durch Herz vgl. Hinske: Kants Weg, a. a. 0., S. 48, Anm. 142. S. 15, Z. 36: Form] De mundi § 2.II, A 4f. (AA II 390f.). S. 16, Z. 17: ich lasse es unausgemacht] De mundi § 2.II, A 4f. (AA II 390) und§ 22, A 26f. (AA II 409). Zum Problem des physischen Einflusses vgl. Baumgarten: Metaphysica §§ 448-465 (AA XVII 119-123) und Metaphysik Herder (AA XXVIII.1, 101-104).
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S. 16, Z. 28: größte Vollständigkeit eines Ganzen] De mundi § 2.III, A 6f. (AA II 391 f.). S. 17, Z. 6: Vorwurf] Zu der im 18. Jahrhundert gebräuchlichen Übersetzung des lateinischen »obiectum« mit »Vorwurf« vgl. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Bd. XII.2: Vesche Vulkanisch. Leipzig 1951, Sp. 1967ff. S. 17, Z. 14: Ich habe Ihnen aber gezeigt] Siehe oben S. 15. S. 17, Z. 23: Das Sinnliche] Vgl. zum folgenden De mundi § 3, A 7 (AA II 392). S. 18, Z. 37- S. 19, Z. 1: Die Eindrücke] Vgl. zum folgenden De mundi §§ 3.4, A 7f. (AA II 392f.). S. 19, Z. 9: untereinander ordnet] De mundi § 4, A 8 (AA II 392f.): »quatenus varia, quae sensus afficiunt, naturali quadam animi lege coordinantur. ... lex quaedam menti insita, sensa ab obiecti praesentia orta sibimet coordinandi« - »sofern das Mannigfaltige, das die Sinne affiziert, durch eine Art von natürlichem Gesetz des Gemüts einander beigeordnet wird .... ein gewisses Gesetz, das der Erkenntniskraft eingepflanzt ist, das Empfundene, das von der Gegenwart des Gegenstandes herrührt, einander beizuordnen«. S. 20, Z. 16 - S. 24, Z. 12: Hätte man diesen subtilen Unterschied ... ihres Ursprungs abhängt] Zum gesamten Abschnitt vgl. Herz' Brief an Kant vom 9. Juli 1771 (Nr. 68; AA X 126). Zur näheren Erläuterung vgl. Herz: Versuch über den Geschmack, a. a. 0„ S. IV, den Herz ausdrücklich als eine »genauer[ e] Zergliederung der Baumgartensehen Erklärung des Begriffes Schönheit« versteht. S. 20, Z. 29: Mißverständnis der Worte] Vgl. Logik Blomberg (AA XXIV.1, 296): »Der Wortstreit ist, wenn verschiedene Persohnen glauben verschiedene Meinungen zu bestreiten, und doch nur in den Worten uneins sind, in der Sache aber selbst einig« und die Parallele in der Logik Philippi (AA XXIV.1, 489), die auf den Paragraphen 501 aus Meiers Auszug zurückgehen (vgl. AA XVI 847), sowie die spätere Logik Pölitz (AA XXIV.2, 602): »Logomachie ist ein Wortstreit, wo man sich streitet, und am Ende in der Sache einig ist, nur in Ansehung der Ausdrücke es nicht gewesen ist. Professor Kant nimmt keine Logomachien an, es ist immer ein Unterschied in den Sachen, nur unmerklich.« Zu Mendelssohns Neigung, philosophische Differenzen auf bloße Wortstreitigkeiten zurückzuführen, vgl. neben den bei Hinske: Kants Weg, a. a. 0„ S. 128 f„ Anm. 432 angegebenen Stellen Mendelssohns Jerusalem OubA VIII 134f.), seine Morgenstunden OubA III.2, 104), seine Ausführungen Ueber Freiheit und Nothwendigkeit OubA III.1, 346) und Über die Grund-
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Anmerkungen der Herausgeber
sätze der Regierung CTubAVI.1, 127) sowie seinen Brief an Kant vom 25. Dezember 1770 (Nr. 63; AA X 114f.). S. 20, Z. 30f.: Punkt ... , der beide Parteien vereinigt] Der Gedanke der Konziliation ist schon in Kants Erstlingsschrift, den Gedanken A 239f. (AA 1181), grundgelegt. Die Ähnlichkeit der Herzsehen Formulierung mit Kants Allgemeiner Naturgeschichte A 25 (AA 1 262) wurde bereits von Hinske: Kants Weg, a. a. 0., S. 128f., Anm. 432 konstatiert. Über die Bedeutung dieser Formulierungen vor dem Hintergrund der Antinomienproblematik vgl. ebd. S. 123-133. S. 22, Z. 6: in der Folge] Vgl. oben S. 26-33. S. 23, Z. 37: Lettre sur la sculpture] Fram;ois Hemsterhuis: Lettre sur la Sculpture a Monsieur Theod. de Smeth, Ancien President des Echevins de la Ville d'Amsterdam. Amsterdam 1769, S. 11 f.; dt.: ders.: Über die Bildhauerei. Ein Brief an Herrn Theodor de Smeth zu Amsterdam, in: ders.: Philosophische Schriften, hrsg. von Julius Hilß. Bd. 1. Karlsruhe und Leipzig 1912, S. 17f. S. 24, Z. 9: bei den Grenzen] Vgl. oben S. IX. S. 24, Z. 14: Die reine Vernunft] Vgl. zum folgenden De mundi § 5, A 8f. (AA II 393f.). S. 24, Z. 20f.: Der reelle Gebrauch ... der logische] De mundi § 23, A 28f. (AA II 410f.). S. 25, Z. 4/8: abgezogene (abstractas)!abziehende (abstrahentes)] De mundi § 6, A 9f. (AA II 394). Vgl. neben den von Norbert Hinske in seiner Übersetzung der Inauguraldissertation S. 35, Anm. 1 angegebenen Parallelen die Logiken Blomberg (AA XXIV.1, 239): »Das wort Conceptus Abstractus aber ist ein schlechter Ausdruck« und Philippi (AA XXIV.1, 453): »Die Abstraktion kann statt finden bey den reinen Vernunfftbegriffen. Weil diese aber nicht von den Gegenständen sondern von der Thätigkeit der reinen Vernunfft hergenommen sind; so nennt man sie auch nicht abstrakte, abgesonderte Begriffe. Herr Professor Kant nennt sie in seiner Disputation absondernde abstrahirende Begriffe.« S. 25, Z. 33: s'Gravesand] Wilhelm Jakob s'Gravesande: Einleitung in die Weltweisheit worinn die Grundlehre samt der Vernunft/ehre vorgetragen wird. Aus der zweyten Leydenschen Auflage getreulich übersetzt. Halle 1755, Buch 2, Teil 1, Kap. 4, S. 105-111: »Von den Abstracten, allgemeinen und mehr oder weniger eingeschränckten Begriffen«. S. 26, Z. 2: Ich habe Ihnen gezeigt] Vgl. oben S. 17-20. S. 26, Z. 17: Herrn Kant] De mundi § 13, A 14 (AA II 398).
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S. 26, Z. 18 f.: Begriffen Raum und Zeit] Zum Wortgebrauch vgl. De mundi§§ 14.15, A 14-23 (AA II 398-406), in denen Kant selbst weit häufiger von »conceptus« oder »notio temporis« bzw. »spatii« spricht als von »idea«, das in der Kritik der reinen Vernunft B 46 (AA III 57) mit »Vorstellung« wiedergegeben wird. S. 27, Z. 16: Da es nun klar ist] Vgl. zum folgenden De mundi § 14.1, A 14f. (AA II 398f.). S. 27, Z. 19: in den Begriff der Zeit hereinsetzen] Vgl. dazu Starke: Immanuel Kant's Menschenkunde, a. a. 0., S. 65. S. 27, Z. 24: Wolffische Definition von der Zeit] Vgl. Wolff: Mathematisches Lexicon (WW 1.11, Sp. 1371), Deutsche Metaphysik § 774(WW1.2, 482f.) und Ontologia § 572(WW11.3, 443). S. 27, Z. 26/27: reelle Erklärung/Worterklärung] Zur Unterscheidung von Wort- und Sacherklärung vgl. Wolff: Deutsche Logik, Kap. 1, §§ 41-57 (WW 1.1, 143-151) sowie dessen Logica §§ 191-194(WW11.1.2, 211-214). S. 28, Z. 4: Die Zeit ist kein allgemeiner Begriff] Vgl. De mundi § 14.2 und§ 14.3, A 15 (AA II 399). S. 28, Z. 14: Die Zeit muß daher ein besonderer Begriff sein] De mundi§ 14.2, A 15 (AA II 399): »ldeatemporis est singularis«-»Die Vorstellung der Zeit ist eine einzelne«. S. 28, Z. 32f.: Die Zeit ... ist eine stetige Menge] De mundi § 14.4, A 15 (AA II 399): »Tempus est quantum continuum« - »Die Zeit ist eine stetige Größe«. S. 28, Z. 35f.: aus bloßen Verhältnissen] De mundi § 14.4, A 15 (AA II 399): »Quia autem per tempus non cogitantur nisi relationes« - »Weil nun durch die Zeit nur Verhältnisse gedacht werden«. Vgl. KrV A 265/B 321 (AA IV 172/III 217), B 66f. (AA III 69), die Nachträge (AA XXIII 37) und Metaphysik Pölitz (AA XXVIIl.1, 178). S. 29, Z. 13f.: Gesetz der Kontinuität] Das Gesetz der Kontinuität, von Leibniz erstmals in den Nouvelles de la Republique des Lettres formuliert (vgl. Extrait d'une Lettre de M. L[eibniz] sur un Principe General, utile a l'explication des loix de la nature, par la consideration de la Sagesse Divine; pour servir de replique ala reponse du R[everend] P[ere] M[alebranche] (a. a. 0., Juli 1687, S. 746, Nachdruck Genf 1966. Bd. 2, S. 570; LPG III 52), findet seinen klassischen Ausdruck in der Vorrede zu den Nouveaux Essais: »Rien ne se fait tout d'un coup, et c'est une de mes grandes maximes et des plus verifiees, que la nature ne fait jamais des sauts: ce que j'appellois la loi de la continuite, lorsque j'en parlois autrefois dans les Nouvel-
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Anmerkungen der Herausgeber
les de la Republique des lettres; et l'usage de cette loi est tresconsiderable dans la physique. Elle porte qu'on passe toujours du petit au grand, et arebours par le mediocre, dans !es degres comme dans !es parties; et que jamais un mouvement ne naist immediatement du repos, ni ne s'y reduit que par un mouvement plus petit; comme on n'acheve jamais de parcourir aucune ligne ou longueur avant que d'avoir acheve une ligne plus petite. Quoyque jusques ici ceux qui ont donne !es loix du mouvement n'ayent point observe cette loi, croyant qu'un corps peut recevoir en un moment un mouvement contraire au precedent« (LA Vl.6, 56, LPG V 49). Zur Diskussion über das Gesetz der Kontinuität vgl. Giorgio Tonelli: »The Law of continuity in the eighteenth century«, in: Studies on Voltaire and the eighteenth century 27 (1963), S. 1619-1638. S. 29, Z. 23: Kästner] De mundi § 14.4, A 16 (AA II 400). Vgl. Abraham Gotthelf Kästner: Anfangsgründe der höhern Mechanik, welche von der Bewegung fester Körper besonders die Lehren enthalten. Göttingen 1766, Teil 4, Abt. 1, § 183, S. 350: »Bey den nur angeführten Untersuchungen setzt man zum voraus, daß sich eines Körpers Geschwindigkeit nicht plötzlich, sondern nur durch unendlich kleine Stufen ändere. Eben das kann man auch von der Richtung sagen. Ein Körper, der reflectirt wird, ändert, wenn man die Sache auf diese Art betrachtet, seine vorige Richtung nicht plötzlich in die entgegengesetzte; seine Geschwindigkeit nach der ersten Richtung wird immer geringer und geringer, verschwindet endlich, und verwandelt sich alsdenn in eine nach der entgegengesetzten Richtung. Das ist das Gesetz der Stetigkeit auf diese Gegenstände angewandt. Man behauptet nähmlich vermöge dieses Gesetzes allgemein, daß keine Veränderung plötzlich geschehe, sondern daß jede, allemahl durch unendlich kleine Stufen gehe, davon in der Geometrie der Gang eines Punctes in einer krummen Linie schon ein Beyspiel ist« und§ 188, S. 353f.: »Der Aehnlichkeit wegen erinnere ich hier gleich nur dieses: das Gesetz der Stetigkeit in der Geometrie, wird bey krummen Linien unverbrüchlich in Acht genommen; aber kann es auch bey geradelinichten Figuren beybeha!ten werden? Ist es schlechterdings unmöglich, daß ein Punct seinen Weg plötzlich ändert, so kann kein Punct in dem Umfange eines Vierecks oder Dreyecks herumgehen. Wenn also das Gesetz der Stetigkeit in der Geometrie so grosse Ausnahmen leidet, so kann dieses schon einen Zweifel erregen, ob es auch in der Mechanik ganz allgemein seyn mag.« Vgl. dazu Metaphysik Pölitz (AA XXVIII.1, 200-205, besonders S. 203 f.).
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S. 30, Z. 35: Philosophiae naturalis] Roger Joseph Boscovich: Philosophiae Naturalis Theoria redacta ad unicam legem virium in natura existentium. Wien 1759, S. 156f. (2. Auflage unter dem Titel: Theoria Philosophiae Naturalis redacta ad unicam legem virium in natura existentium ... nunc ab ipso perpolita, et aucta, Ac a plurimis praecedentium editionum mendis expurgata. Venedig 1763, S. 139f„ engl.: A Theory ofNatural Philosophy put forward and explained by Roger Joseph Boscovich. English edition from the first Venetian edition published under the personal superintendence of the author in 1763. With a short Life ofBoscovich. Cambridge (Mass.) und London 1966, S. 115f. Die Philosophiae naturalis theoria hatte Mendelssohn in den Briefen, die Neueste Litteratur betreffend 2 (1759), S. 351-365, 367-371und3 (1759), S. 3-26, 161-175, 177-192 besprochen (GS IV.l, 538-569). Vgl. dazu auch die anonymen Anmerkungen über den Auszug, und die Kritik eines berlinischen Herrn Recensenten das Boscovichische System betreffend. Freiburg 1772 und die Fortsetzung der Anmerkungen über den Auszug, und die Kritik eines berlinischen Herrn Recensenten das Boscovichische System betreffend. Freiburg 1772. Zur Textstelle vgl. auch die Parallele in der Metaphysik Pölitz (AA XXVIII.1, 204). S. 31, Z. 9: Deutscher Plato] Gemeint ist Mendelssohn, über den Friedrich Justus Riedel in seiner Rezension zum Phädon urteilt: »Plato, seines ehrwürdigen griechischen Talars entblößt, im deutschen Kleide, mit französischer Frisur, den Hut unter dem Arme; dies ist die Vorstellung, die ich mir von meinem Autor bilde, wiefern ich ihn als Uebersetzer, als Copisten betrachte. Fast durchgängig dolmetschet der V[erfasser] zu frey und giebt uns statt des beredten, aber dabey gesetzten und ernsthaften Plato, einen süssen Philosophen nach der Mode; statt der griechischen Simplicität einen französirenden Ton, zuweilen Antithesen, wo im Texte keine sind, und fast immer eine gewisse Galanterie, die mit dem Ernste der Materie auf eine wunderbare Art absticht. Wenn ich denke, von der Lectüre des deutschen Phädon gesättiget zu seyn, dann erinnere ich mich wieder an den griechischen, und, die oft seichte Philosophie weggerechnet, ist mir dieser mit seiner antiken Mine immer lieber, als sein Sohn, der für einen Philosophen oft zu sehr tändelt, auch da, wo er würklich Philosoph ist« (Deutsche Bibliothek der schönen Wissenschaften 1 (1767), S. 134f.). Johann Georg Hamann wendet in seiner Rezension der Deutschen Bibliothek in den Königsbergischen Gelehrten und Politischen Zeitungen vom 15. Januar 1768 (St. 5, S. 15-19) Riedels Kritik ins Positive (wiederabgedruckt in: Johann Georg Ha-
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Anmerkungen der Herausgeber
mann: Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe, hrsg. von Josef Nadler. Bd. 4: Kleine Schriften. 1750-1788. Wien 1952, S. 314). Wenige Jahre darauf feiert Kästner Mendelssohn in einem Epigramm: »Ein neuer Dionys rief von der Seine Strande/ Sophistenschwärme her für seinen Unterricht./ Ein Plato lebt' in seinem Lande,/ Und diesen kannt' er nicht« (»Von Herrn M. M.«, in: Abraham Gotthelf Kästner's gesammelte Poetische und Prosaische Schönwissenschaftliche Werke. Bd. 1. Berlin 1841 (Nachdruck Frankfurt/ Main 1971), S. 23). S. 31, Z. 9f.: Unsterblichkeit der Seele] Die Untersuchung über die natürliche Veränderung im ersten Gespräch von Mendelssohns Phädon GubA IIl.1, 62-66) geht auf Boscovichs Lehre von der Stetigkeit zurück, vgl. die Anhänge zur zweiten und dritten Auflage des Phädon: »Einige Einwürfe betreffend, die dem Verfasser gemacht worden sind« GubA IIl.1, 134f. und 147-149). S. 31, Z. 10: (+)]Siehe oben S. 75f. S. 31, Z. 11: Ich habe Ihnen oben] Vgl. oben S. 27 f. S. 32, Z. 9: Begriff der Zeit] De mundi § 14.5, A 16f. (AA II 400f.). S. 33, Z. 5: Der Raum hat keine objektive Wirklichkeit] De mundi § 15.D, A 20f. (AA II 403f.). S. 33, Z. 6: verschiedenen englischen Weltweisen] De mundi § 15.D, A 20 (AA II 403), vgl. KrV A 39/B 56 (AA IV 41/AA III 63). - Kant denkt wohl in erster Linie - wie die nach dem 28. April 1774 verfaßte Refl. 4673 (AA XVII 642) bestätigt- an Isaac Newton. Vgl. das Scholium zur Definitio VIII in dessen Principia mathematica (NO II 6, Mathematische Prinzipien, S. 25f.). Vgl. auch De mundi § 14.5 Anm., A 17 (AA II 401), wo Kant ausdrücklich auf Newton verweist. Außer Newton müssen wohl vor allem Clarkes Auseinandersetzung mit Leibniz (vgl. unten Anm. zu S. 45, Z. 24f. sowie John Keills »Epistola ... In qua Leges Attractionis aliaque Physices Principia traduntur«, in: Philosophical Transactions 26 (1708/09), S. 97f. (Nachdruck Amsterdem 1964), in Betracht gezogen werden. Vgl. dazu im einzelnen Vaihinger: Kommentar, a. a. 0., Bd. 2, S. 414-422. S. 33, Z. 10f.: von den wirklichen äußeren Dingen ... abstrahiert] De mundi § 15.A, A 18f. (AA II 402): »Conceptus spatii non abstrahitur a sensationibus externis«- »Der Begriff des Raumes wird nicht von äußeren Empfindungen abgezogen«. S. 33, Z. 23: Der Begriff des Raums] De mundi § 15.B.C, A 19 (AA II 402).
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S. 33, Z. 31: Die Grundgesetze des Raums] De mundi § 15.C, A 19f. (AA II 402f.) und das dritte Raumargument in der ersten Auflage der Kritik der reinen Vernunft A 24 (AA IV 32). S. 34, Z. 1: alle äußeren Gegenstände] De mundi § 14.7 und § 15.E, A 18 und A 22 (AA II 402.405). S. 34, Z. 9: angeborene oder erlangte Begriffe] De mundi § 15 Corollarium, A 23 (AA II 406). Vgl. ebd. § 8, A 11 (AA II 395), § 14.5, A 17 (AA II 401), § 14.6, A 18 (AA II 402), § 15.E, A 21 f. (AA II 404), das Corrolarium zu§ 15, A 23 (AA II 406) und§ 23, A 28f. (AA II 411). Vgl. ferner die Metaphysiken Pölitz (AA XXVIII.!, 232f.) und Schön (AA XXVIII.!, 467), Refl. 4894 (AA XVIII 22) und Entdeckung BA 68-71 (AA VIII 221-223). Zu Kants Versuch, mit seiner Theorie der ursprünglichen Erwerbung die gegensätzlichen Positionen zu vereinen, wie sie ihm in erster Linie aus Leibniz' Nouveaux Essais (vgl. Buch 1: »Des notions innees«, LA VI.6, 69-108, LPG V62-98)und LockesEssay(vgl. unten Anm. zu S. 34, Z. 31) bekannt waren, vgl. Vaihinger: Kommentar, a. a. 0., Bd. 2, S. 89-101. S. 34, Z. 31: locke] Vgl. Locke: Essay, Buch 1, Kap. 2-4, a. a. 0., S. 13-81. S. 35, Z. 36: Nouveaux Essais] Vgl. die Vorrede (LA VI.6, 52, LPG V 45) sowie den Discours de Metaphysique §§ 26, 27 (LPG IV 451-453). S. 36, Z. 1: Herrn Kant] Zur Zeit vgl. De mundi § 14.5, A 17f. (AA II 400f.), zum Raum vgl. De mundi § 15.D, A 20f. (AA II 403f.) sowie Kr VA 35-41/B 51-58 (AA IV 38-42/III 60-64). S. 36, Z. 10: Wolffischen] Zur Wolffischen Definition der Zeit vgl. Anm. zu S. 27, Z. 24 und S. 31, zu der des Raumes vgl. Wolff: Mathematisches Lexicon (WW I.11, Sp. 1296), Deutsche Metaphysik § 46 (WW I.2, 24), Anmerkungen zur deutschen Metaphysik§ 20 (WW I.3, 48-51), Ontologia § 589 (WW II.3, 454). S. 38, Z. 36: Neues Organon] Johann Heinrich Lambert: Neues Organon oder Gedanken über die Erforschung und Bezeichnung des Wahren und dessen Unterscheidung vom lrrthum und Schein. 2 Bde. Leipzig 1764 (Nachdruck in: ders.: Philosophische Schriften, hrsg. von Hans-Werner Arndt. Bd. 1 und 2. Hildesheim 1965). Vgl. die Dianoiologie, die Lambert in seiner Vorrede (unpag., S. 5) als »die Lehre von den Gesetzen, nach welchen sich der Verstand im Denken richtet, und worinn die Wege bestimmt werden, die er zu gehen hat, wenn er von Wahrheit zu Wahrheit fortschreiten will«, definiert. Zum folgenden vgl. die Alethiologie § 1, a. a. 0., S. 453 f.
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Anmerkungen der Herausgeber
S. 41, Z. 3: (++)]Vgl. oben S. 77-82. S. 41, Z. 9: kein Teil eines größeren Ganzen] Vgl. oben Anm. zu S. 34, Z. 1. S. 41, Z. 14: Die Frage] De mundi § 16, A 24 (AA II 407). S. 41, Z. 19: Herr Kant] De mundi § 17, A 24f. (AA II 407). S. 41, Z. 22: Folgen einer einzigen Ursache] De mundi § 17, A 24f. (AA II 407). S. 41, Z. 25f.: Die Verknüpfung] De mundi § 18, A 25 (AA II 407f.). Zu Kants Begriff des commercium als einer wechselseitigen Gemeinschaft vgl. Kr VB 260-262 (AA III 182f.). S. 41, Z. 30: wie ich schon oben] Vgl. oben S. 15f. S. 42, Z. 1: Notwendige Substanzen] De mundi § 19, A 25 (AA II 408). S. 42, Z. 11: Wir werden nunmehr] De mundi § 20f., A25f. (AA II 408). S. 42, Z. 21: Von der anderen Seite] De mundi § 22, A 26f. (AA II 409). S. 42, Z. 33: in dem Willen Gottes] Vgl. Leibniz: Theodizee,§ 7 (LPG VI 106f.). S. 43, Z. 16f.: die Herr Kant zwar nur nachlässig berührt] De mundi § 22 Scholion, A 27f. (AA II 409f.). S. 43, Z. 17f.: nach dem Ausspruch unserer größten Geister] Vgl. oben Anm. zu S. 7, Z. 21 f. S. 44, Z. 7f.: Allgegenwart in der Erscheinung (omnipraesentia phaenomenon)] De mundi § 22 Scholion, A 27 (AA II 410). S. 44, Z. 35: Ewigkeit in der Erscheinung (aeternitas phaenomenon)] De mundi § 22 Scholion, A 27f. (AA II 410). S. 45, Z. 1: Herr Kant] De mundi § 22 Scholion, A 27 (AA II 409): »Si pedem aliquantulum ultra terminos certitudinis apodicticae, quae metaphysicam decet, promovere fas esset ... « - »Wenn es erlaubt wäre, den Fuß ein wenig über die Grenzen der apodiktischen Gewißheit, die sich für die Metaphysik schickt, hinauszusetzen ... «.Vgl. dazu auch Anm. zu S. 45, Z. 17f. S. 45, Z. 6: Malebranche] De mundi § 22 Scholion, A 28 (AA II 410). Die Wendung »nempe nos omnia intueri in Deo« - »nämlich daß wir alles in Gott schauen« geht nach Erich Adickes (AA II 513) zurück auf Nicolas Malebranche. Vgl. ders.: De la recherche de la verite. Paris 1674, Buch 3, Teil 2, Kap. 6: »Que nous voyons toutes choses en Dieu« (jetzt in: Oeuvres. Bd. 1. Paris 2 1972, S. 437-447). Zur Kritik an Malebranche vgl. unten Anm. zu S. 45, Z. 17f. S. 45, Z. 17: Newton] Vgl. dessen Optics, Buch 3, q. 28 (NO IV
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238): »Does it not appear from phaenomena, that there is a Being incorporeal, living, intelligent, omnipresent, who, in infinite space, as it were in his sensory, sees the things themselves intimately, and throughly perceives them, and comprehends them wholly by their immediate presence to himself«. Vgl. auch Refi. 4145 (AA XVII 432): »Spatium sensorium omnipraesentiae divinae: Newton« sowie Refi. 4756 (AA XVII 699). S. 45, Z. 17f.: durch eine kleine Wendung] Kants Ausführungen über Newtons Auffassung des Raumes als »Sensorium Dei« hängen eng mit seiner Kritik an Malebranche zusammen. Kant ist sich durchaus bewußt, das beweist der Irrealis, mit dem er das Scholion zur Sectio IV einleitet, daß er sich auf unsicherem Boden bewegt. Die »kleine Wendung«, die man der Newtonischen Vorstellung vom Raum geben muß, ist eben die, daß der Raum nur ein »Symbolum der gottlichen Allgegenwart« ist, vgl. Refi. 4208 (AA XVII 456 ). Der wechselseitige Zusammenhang der Weltsubstanzen, der in der Abhängigkeit von Gott besteht, und der unter der sinnlichen Anschauungsform des Raumes wahrgenommen wird, wird als Allgegenwart Gottes versinnlicht, vgl. De mundi § 22 Scholion, A 27 (AA II 409 f.) und Refi. 4189 (AA XVII 450), die die These des Scholions ohne Vorbehalte widerspiegelt. Dies, und nicht die Annahme des Raumes als einer objektiven Wirklichkeit, macht den eigentlichen Sinn der Rede vom »Sensorium omnipraesentiae divinae« aus, vgl. Religion B 210 Anm. (AA VI 138). Die Phrase »verum consultius videtur« »doch scheint es geratener« (De mundi § 22 Scholion, A 28 (AA II 419)) bezieht sich daher auch auf Newton, der sich mit seiner Formulierung bereits einen Schritt über die Grenzen apodiktischer Gewißheit, wie sie die in Sectio IV entworfene propädeutische Wissenschaft zieht, hinauswagt. Läßt sich jedoch Newtons »grobe[r] Begriff von Gott« durch diese Wendung zu völliger Übereinstimmung mit der von Herz erörterten Auffassung bringen, führt die Meinung Malebranches, die nach Kant »ab ea, quae hie exponitur, proxime abest« - »von der hier erörterten nicht weit entfernt ist«, unweigerlich in den Mystizismus, vgl. auch Refi. 6051 (AA XVIII 437). Wie die Rede von der göttlichen Allgegenwart zu verstehen ist, erläutert Kant De mundi § 27, A 32 (AA II 414): »Est autem immaterialium in mundo corporeo praesentia virtualis, non localis« »Allein, die Gegenwart des Unstofflichen in der Körperwelt ist virtuell, nicht örtlich«, vgl. auch Refi. 4144 (AA XVII 432). Zu Kants Auseinandersetzung mit dem Problem der göttlichen Allgegenwart vgl. ferner Allgemeine Naturgeschichte A 113, 114, 14~ (AA I 313,
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Anmerkungen der Herausgeber
314, 329), Monadologia physica, Prop. VII. Problema (AA 1 481) und Deutlichkeit A 95 (AA II 297). S. 45, Z. 24 f.: seine Gegner ... sensorio commum] Vgl. dazu Leibniz/Clarke (LPG VII 352, 356, CW IV 587, 593). Zu den Konsequenzen, die Leibniz daraus ableitet, vgl. außerdem LPG VII 375, 409f„ CW IV 616, 657f. S. 45, Z. 26: Clarke] Vgl. Samuel Clarke: A Discourse (CW II 576). S. 46, Z. 2: Methode einer jeden Wissenschaft] De mundi § 23, A 28f. (AA II 410f.). S. 47, Z. 12-14: Wir wollen überzeugt sein ... notwendig sei] Herz geht es mit seinen Ausführungen nicht so sehr um die »logische Genauigkeit und Vollständigkeit« des ontologischen Gottesbeweises als vielmehr um die »Faßlichkeit ... , Lebhaftigkeit ... , Schönheit und Bewegkraft« des kosmologischen, vgl. Kants Beweisgrund A 201(AAII161). Vgl. ebd. A 205: »Es ist durchaus nöthig, daß man sich vom Dasein Gottes überzeuge; es ist aber nicht eben so nöthig, daß man es demonstrire« (AA II 163). Ähnlich hatte auch Mendelssohn in seiner Abhandlung Über die Evidenz »eine lebendige würksame Erkenntnis, einen starken und lebhaften Eindruck in das Gemüth, dadurch wir angetrieben werden, unser Thun und Lassen dieser Erkenntnis gemäß einzurichten« den »blos demonstrativen Beweisgründen« vorgezogen OubA II 311). (Freundlicher Hinweis von Herrn Dr. Michael Albrecht). Vgl. dazu auch oben S. 63. S. 47, Z. 14f.: Seele ... scheine] Vgl. dazu oben S. 75f. S. 47, Z. 17f.: die synthetische oder die analytische Methode] Vgl. dazu Deutlichkeit A 85 (AA II 289) und A 87 (AA II 290) sowie Nachricht A 8 (AA II 308). -Zum Methodenproblem im 17. und 18. Jahrhundert vgl. Giorgio Tonelli: »Der Streit über die mathematische Methode in der Philosophie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Entstehung von Kants Schrift über die >Deutlichkeitvorkritischen Kant< vgl. Hinske: Kants Weg, a. a. 0„ S. 119-123. S. 47, Z. 36f.: von der Erfahrung gegeben] De mundi § 23, A 28 (AA II 410f.). S. 48, Z. 2: Zahl] Vgl. auch De mundi § 12, A 13 (AA II 397). S. 48, Z. 7 f.: bloß logisch] Zur Unterscheidung von logischem und realem Verstandesgebrauch bei Kant vgl. Norbert Hinske: »Verschiedenheit und Einheit der transzendentalen Philosophien. Zum Exempel für ein Verhältnis von Problem- und Begriffsgeschichte«, in: Archiv für Begriffsgeschichte 14 (1970), S. 59-65. S. 48, Z. 13: Allein in der Metaphysik] De mundi § 23, A 28f. (AA II 411). S. 48, Z. 30f.: einige Sätze anzeigen] Vgl. oben S. 51, 52f„ 56f„ 69. S. 49, Z. 3: In jedem Urteil] De mundi § 24, A 29 (AA II 411). S. 49, Z. 16: Herr Ploucquet] Gottfried Ploucquet: Methodvs calcvlandi in Logicis. Praemittitur commentatio de arte characteristica. Frankfurt und Leipzig 1763 (wiederabgedruckt in: ders.: Sammlung der Schriften, welche den logischen Calcul Herrn Prof Ploucquets betreffen, mit neuen Zusäzen, hrsg. von August Friedrich Bök. (Faksimile-Neudruck der Ausgabe Frankfurt und Leipzig 1766, hrsg. von Albert Menne. Stuttgart-Bad Cannstatt 1970), S.47f. S. 49, Z. 31f.: Alle Menschen sind sterblich] Ploucquet bedient sich a. a. 0„ S. 49-51 eines anderen Beispiels: Der Satz »Omnis circulus est linea curva« kann nach Ploucquet nichts anderes bedeuten als »quaedam linea curva est quaedam linea curva«, Der Schluß »Alle Menschen sind sterblich« taucht erstmals in den Rezensionen zu Ploucquets Methodus calculandi auf, vgl. Ploucquet: Sammlung der Schriften, a. a. 0„ S. 87f. und S. 100). Zur Kritik an Ploucquet vgl. vor allem Thomas Abbts Rezension in den Briefen, die Neueste Litteratur betreffend 17 (1764), S. 81-104 (wiederabgedruckt in: Ploucquet: Sammlung der Schriften, a. a. 0„ S. 109-134, besonders s. 130-133).
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Anmerkungen der Herausgeber
S. 50, Z. 1 f.: folgende allgemeine Regel] De mundi § 24, A 29f. (AAII411f.). S. 51, Z. 10: wie ich oben erwähnt habe] Vgl. oben S. 50. S. 51, Z. 24-26: ein jedes Ding ... irgendwo und irgendwann sein muß] Vgl. Crusius: Entwurf§§ 46.48 (CH II 73ff., 76f.). Zur Kritik an Crusius vgl. neben De mundi § 24 Anm., A 30 (AA II 412 Anm.) und§ 27, A 32 (AA II 413f.) auch Beweisgrund A 16 (AA II 76f.) sowie die Metaphysiken Herder (AA XXVIII.1, 5.9ff.) und Pölitz (AA XXVIII.1, 181). S. 51, Z. 26: von einigen Weltweisen unserer Zeit] Vgl. Anm. zu s. 54, z. 12. S. 51, Z. 29-31: Immaterialität ... Rechnung ablegen sollen] Vgl. zur Immaterialität der Seele Crusius: Entwurf§ 439f. (CH II 852-856), zur Allgegenwart Gottes ebd. § 250-253 (CH II 459-464) und Deutlichkeit A 95 (AA II 297) sowie zur Wirklichkeit des Raumes Crusius: Entwurf§ 48-51, 59 (CH II 76-85, 104f.). S. 51, Z. 32: Die Existenz] Vgl. De mundi § 8, A 11 (AA II 395) und die Reflexionen 3927 (AA XVII 349) und 3930 (AA XVII 352). S. 52, Z. 15: Erschleichungsfehler] De mundi § 24, A 30 (AA II 412), vgl. auch die Logiken Blomberg (AA XXIV.1, 254f.) und Philippi (AA XXIV.1, 452) sowie die Reflexionen 241, 243 und 250 (AA XV.1, 92, 93, 94). S. 52, Z. 22f.: nie eines Beweises bedürftig] De mundi§ 24 Anm., A 31(AAII412 Anm.). S. 52, Z. 33 - S. 53, Z. 1: Richterstuhl der reinen Vernunft] Zu den wohl beliebtesten Metaphern der Aufklärung gehört das Bild von der richtenden Vernunft, vgl. etwa Leibniz: Theodizee § 29 (LPG VI 67). Bei Kant begegnet man der Metapher sehr häufig. Vgl. neben den bei Vaihinger: Kommentar, a.a.O., Bd. 1, S. 107-109 angegebenen Stellen auch die Erderschütterungen (AA I 469) und Logik Blomberg (AA XXIV.1, 206). S. 53, Z. 5: Anhängern] Vgl. Anm. zu S. 54, Z. 12. S. 53, Z. 6-9: Alles, ... gar nicht sein] Der disjunktive Schluß läßt sich in dieser Form bei Crusius nicht nachweisen, sondern beruht wahrscheinlich auf einer Glosse zu Crusius: Entwurf§ 50 (CH II 81 ): »Nun wird iedweden die innerliche Erfahrung lehren, daß es ihm unmöglich sey, etwas als existirend zu denken, und doch nicht irgendwo zu dencken, zu sagen, daß es sey und doch daß es nirgends sey. Aller Begriff wird hierdurch verschwinden, und nirgends seyn und nicht seyn ist in unserem Verstande gleichgültig.« Zur Kritik an
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Crusius vgl. Anm. zu S. 51, Z. 24-26 und Metaphysik Pölitz (AA XXVIII.1, 179). S. 53, Z. 29f.: Unmöglich ... einen Widerspruch enthält] De mundi § 25, A 31 (AA II 413). Vgl. Baumgarten: Metaphysica §§ 7-11 (AAXVII24f.) und Wolff: Deutsche Metaphysik§ 12 (WW 1.2, 7). S. 54, Z. 12: Schule Crusius] Vgl. Giorgio Tonellis Ausführungen zur Wirkungsgeschichte in CHI, S. XLVIII. S. 54, Z. 12f.: oberste Principium der Möglichkeit] Vgl. Crusius: Entwurf§ 56 (CH II 95). S. 54, Z. 14: drei andere Sätze untergeordnet] Vgl. Crusius: Entwurf§ 15 (CH II 26f.) und Weg §262 (CH III 475f.). Vgl. dazu Deutlichkeit A 90-93 (AA II 293-296). S. 54, Z. 16: Der Satz des Widerspruchs] Vgl. zum folgenden Crusius: Entwurf§§ 13.14 (CH II 23-26) und§ 58 - bei Crusius aufgrund falscher Zählung§ 57 - (CH II 99-103). S. 54, Z. 28: Herr Crusius] Vgl. Crusius: Entwurf§ 16 (CH II 27f.) und§ 12 (CH II 22f.). S. 54, Z. 33-36: Es ist selbst ... etwas Widersprechendes für möglich zu halten] Nach Wolff kann »dasjenige, was Gott soll geoffenbahret haben, den Wahrheiten der Vernunft nicht zuwider seyn«, vgl. Deutsche Metaphysik§ 1014 (WW I.2, 625). S. 55, Z. 9: seinen Grundsätzen gemäß] Mit dieser kurzen Zusammenfassung crusianischer Grundpositionen will Herz die Schwierigkeiten verdeutlichen, »in welche von jeher die Weltweisen über die wichtigsten Gegenstände der Metaphysik geraten sind«, vgl. oben S. 11. S. 55, Z. 9-11: Die Existenz ... verbindet] Vgl. Crusius: Entwurf§ 250 (CH II 459f.). S. 55, Z. 26: Die erste Regel] De mundi § 24, A 29 (AA II 411). S. 55, Z. 31f.: wie ich Ihnen oben gezeigt habe] Vgl. oben s. 51. S. 55, Z. 33: Die zweite Regel] De mundi § 25, A 30f. (AA II 412f.). S. 56, Z. 13: göttliche Vorhersehung] Vgl. De mundi § 27, A 33 (AA II 414f.). S. 56, Z. 21: Der erste irrige Grundsatz] De mundi § 26, A 31 (AA II 413) und§ 27, A 32f. (AA II 413ff.). S. 56, Z. 33-36: Gott ... den unermeßlichen Raum zu seiner Ausbreitung] Angespielt wird wohl auf Clarkes Äußerung, der Raum sei »always invariably the Immensity of one only and always
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the same Immensum« (Leibniz/Clarke LPG VII 426, CW IV 677f.). S. 56, Z. 36 - S. 57, Z. 1: jener griechische Tänzer ... der Länge nach groß vorstellte] Vgl. die Refl. 119 und 196 (AA XV.1, 12,73). Zum literarischen Vorbild vgl. die von Dubos in seinen Reflexions critiques, a. a. 0„ Bd. 3, S. 293 (Nachdruck S. 364) erläuterte Textstelle aus Ambrosius Theodorus Macrobius' Saturnalien (2.7, 14-16). S. 57, Z. 1-4: Man läßt Gott ... zugleich sein kann] Vgl. De mundi § 27, A 32f. (AA II 414). S. 57, Z. 7 f.: ungereimten Zweifel ... geschaffen] Vgl. De mundi § 27, A 33 (AA II 414) und Leibniz/Clarke (LPG VII 373, 384f„ 404f„ 430, CW IV 614, 625, 650f„ 683). S. 57, Z. 8 f.: wie Gott dasjenige zu erkennen vermöge, was nicht gegenwärtig ist] Vgl. De mundi § 27, A 33 (AA II 414) und Deutlichkeit A 95 (AA II 297) sowie Anm. zu S. 56, Z. 13. S. 57, Z. 12: Der zweite irrige Grundsatz] De mundi § 26, A 31 (AA II 413) und§ 28, A 33ff. (AA II 415ff.). S. 57, Z. 20: Quantität] Vgl. zum folgenden Pimpinella: »Prefazione«, a. a. 0„ S. 15-24. S. 58, Z. 25f.: Sätze ... herleitet] Vgl. Crusius: Weg§ 264 (CH III 477-481). S. 58, Z. 27: ich Ihnen schon oben] Vgl. oben S. 54f. S. 58, Z. 35: Herr Kant] De mundi § 28, A 34f. (AA II 416f.), vgl. auch § 15 Corrolarium, A 23 (AA II 405 f. ). S. 59, Z. 13 f.: Allein es scheint nicht ... notwendig sei] Zu der von Herz vertretenen Auffassung vgl. den Brief Mendelssohns an Kant vom 25. Dezember 1770 (Nr. 63; AA X 116): »Ich glaube, die Bedingung eodem tempore sey bey dem Satze des Widerspruches so nothwendig nicht. In so weit es dasselbe Subjekt ist, können auch zu verschiedenen Zeiten A und non A nicht von ihm aus gesagt werden, und mehr wird zum Begriffe des Unmöglichen nicht erfordert, als dasselbe Subjekt zweyer Praedicatorum A und non A. Man kan auch sagen: impossibile est, non A praedicatum de subjecto A.« Daß Herz mit der Kritik Mendelssohns vertraut war, zeigt sein Brief an Kant vom 11. September 1770 (Nr. 58; AA X 100). S. 59, Z. 36: zugleich (simul)] Vgl. oben S. XXIII. S. 60, Z. 15 f.: Alles Unmögliche enthält einen Widerspruch] Vgl. zum folgenden Beweisgrund A 17-19 (AA II 77f.). S. 61, Z. 17: hypothetische ... absolute] Wolff unterscheidet in seiner Ontologia §§ 302, 315, 317, 318 (WW II.3, 241 f„ 247f„
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249f„ 250f.) zwischen »necessitas hypothetica« und »necessitas absoluta«, in der Deutschen Metaphysik § 575 (WW I.2, 352-354) zwischen »nothwendig unter einer Bedingung« und »schlechterdings nothwendig«, vgl. auch die Anmerkungen zur deutschen Metaphysik§ 198(WW1.3, 344f.). S. 61, Z. 18: äußerliche und innerliche] Zur näheren Bestimmung der Begriffe bei Herz vgl. die Beilage zu einem Brief von Herz an Mendelssohn (Nr. 476; JubA XII.2, 127f.), die Altmann auf Mai oder Juni 1778 datiert und den Beweisgrund A 25 f. (AA II 81). S. 63, Z. 1: Mathematik] Vgl. Deutlichkeit A 71-73 (AA II 72f.). S. 63, Z. 21: Beifall] Vgl. die Rezension von Resewitz in den Briefen, die Neueste Litteratur betreffend 18 (1764) (Nachdruck: Hildesheim 1974), S. 69-102 sowiedenBriefLambertsan Kant vom 13. November 1765 (Nr. 33; AA X 51-54). S. 63, Z. 27: Satz des Widerspruchs] Vgl. zum folgenden De mundi § 28, A 35 (AA II 416f.). S. 63, Z. 35: Herr Kant] Vgl. oben S. 8. S. 63, Z. 36: Einzig möglicher Beweisgrund] Immanuel Kant: Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes. Königsberg 1763 (21770), besonders A 25-30 (AA II 81-83). S. 64, Z. 14: Locke] Vgl. Locke: Essay, Buch 4, Kap. 3, § 14, a.a.O„ Bd. 2, S. 364f. und ebd. Kap. 11, § 9, a.a.O„ Bd. 3, s. 74f. S. 65, Z. 4: das logische Wesen] Zur Unterscheidung zwischen logischem und reellen Wesen vgl. die Logiken Blomberg (AA XXIV.1, 116-118) und Philippi (AA XXIV.l, 408f.). S. 65, Z. 5f.: subiectum quod ... subiectum quo] Vgl. Crusius: Entwurf§ 21 (CH II 33 ff.). S. 66, Z. 26f.: Herrn Crusius] Vgl. oben Anm. zu S. 54, Z. 16. S. 68, Z. 9f.: Der dritte von diesen ist] De mundi § 26, A 31 (AA II 413) und§ 29, A 35f. (AA II 417). S. 69, Z. lOf.: wie ich Ihnen oben gezeigt habe] Vgl. oben s. 56f. S. 70, Z. 13: dritten Art von Erschleichungen] De mundi § 29, A 36 (AA II 417). S. 70, Z. 15: Satz der Zufälligkeit] Vgl. Crusius: Entwurf§ 33 (CH II 51f.). S. 70, Z. 27: Search] Edward Search [=Abraham Tucker]: The Light ofNature Pursued. Together With Some Account of the Life of
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the Author, hrsg. von Sir Henry Paulet St. John Mildmay. Bd. 1. London 1805 (11768, Nachdruck der Ausgabe London 1805: New York und London 1977) (= British Philosophers and Theologians of the 17th & 18th Centuries 60), S. LIV-LV: »So likewise the common notices of our understanding might sufficiently answer all the purposes we could expect from them, would all men agree to follow them attentively: but since we shall meet with persons every now and then who will be drawing us aside from the plain road of common sense into the wilds of abstraction, it is expedient for us to get acquainted with the country beforehand, to examine the turnings and windings of the labyrinth, or eise they will mislead and perplex us strangely.« S. 71, Z. 4: Ich habe schon oben] Vgl. oben S. 61 f. S. 72, Z. 12: welchem Weltweisen] David Hume: An Enquiry Concerning Human Understanding (1748), vgl. Abschn. 4: Sceptical Doubts concerning the Operations of the Understanding (jetzt in: ders.: The Philosophical Works, hrsg. von Thomas Hill Green und Thomas Hodge Grose. Bd. 4. London 1882) (Nachdruck Aalen 1964), s. 20-35. S. 72, Z. 13: die gefährlichen Folgen] Ebd. Abschn. 11. Zur Rezeption von Humes Enquiry, v. a. zum Atheismusvorwurf, vgl. Günther Gawlick und Lothar Kreimendahl: Hume in der deutschen Aufklärung. Umrisse einer Rezeptionsgeschichte. Stuttgart-Bad Cannstatt 1987 (=Forschungen und Materialien zur deutschen Aufklärung II.4), S. 120-142, besonders S. 120-122 sowie S. 51-67, besonders S. 60f. S. 72, Z. 35f.: über die Wahrscheinlichkeit] Vgl. Mendelssohn: Philosophische Schriften 11: »Ueber die Wahrscheinlichkeit« OubA I 495-515, vgl. besonders S. 505-515) und die »Vorrede zur ersten Auflage, im Jahr 1761 «der Philosophischen Schriften I OubA I 230 f.) bzw. Mendelssohns »Gedanken von der Wahrscheinlichkeit« OubA I 147-164, besonders S. 156-164). Mendelssohn bezieht sich hier besonders auf Abschn. 4.2 von Humes Enquiry, a. a. 0., S. 29f., 32. S. 73, Z. 34f.: Ich habe Ihnen gezeigt] Vgl. oben S. 71. S. 74, Z. 15f.: Wahrheit ... verknüpft] Vgl. oben S. 38. S. 74, Z. 23: Berufsgeschäfte] Vgl. oben S. 3. S. 75, Z. 3: Einige philosophische Rezensenten] Zu den Rezensionen zu Mendelssohns Phädon vgl. JubA III.1, 409 f. Herz bezieht sich mit seinen Ausführungen auf Friedrich Justus Riedel: »Ueber den Phädon des Herrn Moses Mendelssohn«, in: Philosophische
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Bibliothek 2 (1769), S. 57-84 (wiederabgedruckt in: ders.: Sämmtliche Schriften. Bd. 3: Philosophische Schriften. Wien 1787, S. 77110). Vgl. auch dessen Rezension in: Deutsche Bibliothek der schönen Wissenschaften 1 (1767), S. 151 f. S. 75, Z. 31 f.: wie ich oben gezeigt habe] Siehe oben S. 29-31. S. 76, Z. 32: Phädon] Vgl. ebd. Erstes Gespräch GubA III.1, 67-77). S. 77, Z. 2: unphilosophische Verfasser] Vgl. unten Anm. zu S. 77, Z. 13 und S. 79, Z. 6f. S. 77, Z. 3: Herrn von Voltaire] Vgl. unten Anm. zu S. 82, Z. 7. S. 77, Z. 13: in der angeführten Schrift] Holbach: Systeme de La Nature, a. a. 0„ Kap. 7: De l'ame et du systeme de La spiritualite, S. 121, Anm. 1. S. 78, Z. 31: Locke] Vgl. Locke: Essay, Buch IV, Kap. 3, § 6, a. a. 0„ Bd. 2, S. 330-362, besonders S. 331 f. S. 79, Z. 6f.: gefährlichere Zweifler und mindere Philosophen] Vgl. in Ergänzung zu Anm. zu S. 77, Z. 13 Holbachs Systeme de La Nature, a.a.0„ Kap. 10, S. 198-200. S. 79, Z. 14: Kant und Moses] Vgl. oben S. XVIII und XXIV-XXVII. S. 79, Z. 18f.: schreckliche Zweifel ... Glückseligkeit] Zur literarischen Vorlage vgl. Mendelssohns sechsten Brief über die Empfindungen GubA I 256f.). S. 79, Z. 27-34: ich empfinde ... abgeändert worden] Zum literarischen Vorbild vgl. Mendelssohns vierten Brief über die Empfindungen GubA I 246). S. 82, Z. 6: oben angeführte Stelle] Vgl. oben S. 77. S. 82, Z. 7: Dieu] Fran~ois Marie Arouet de Voltaire: DIEU. Reponse de Mr. de Voltaire au Systeme de La Nature. Au Chateau de Ferney 1770, S. 20f. - Der Text ist in den einschlägigen Ausgaben bisher nicht veröffentlicht, das Original ist selten und nur schwer zugänglich. Wir danken Herrn Prof. Jeroom Vercruysse (Vrije Universiteit Brussel), der an der Edition des Dieu für die Oeuvres completes de Voltaire unter der Leitung der Voltaire Foundation (Oxford) arbeitet, daß er uns freundlicherweise alle gewünschten Unterlagen zur Verfügung gestellt hat. Da uns kürzlich doch noch das Original von der Universitätsbibliothek Halle überlassen wurde, zitieren wir nach der Ausgabe von 1770, verweisen aber bei Abweichungen auf den von Vercruysse zu edierenden Text. S. 82, Z. 8: connaissant] Vercruysse: connaissent. S. 82, Z. 14: fährt er fort] Ebd., S. 21: »Mais en remportant cette
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victoire contre des hommes, la remportez-vous contre DIEU? detruisez-vous par Ia [Vercruysse: par-la] l'existence de l'Etre supreme? suit-il [Vercruysse: Suit-il] de ce que les ecoles ne disent que du verbiage, que DIEU n'existe pas? s'ensuit-il [Vercruysse: S'ensuit-il] que la matiere s'organise elle-meme [Vercruysse: d'elle-meme], se donne elle-meme le pouvoir de raisonner, celui de sentir du plaisir & [Vercruysse: et] de la douleur?«.
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Entdeckung
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Nachträge Negative Größen Nova dilucidatio Religion Baumeister Baumgarten CH
Entwurf
Weg
cw
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A Discourse
Leibniz/Clarke
GS
JubA
Bibliographie A Discourse Concerning the Being and Attributes of God, The Obligations ofNatural Religion, And the Truth and Certainty Of The Christian Revelation. In Answer to Mr Hobbs, Spinoza, the Author of the Oracles of Reason, and other Deniers of Natural and Revealed Religion. Being sixteen Sermons, Preach'd in the Cathedral-Church of St Paul, in the Years 1704, and 1705, at the Lecture Founded by the Honourable Robert Boyle, Esquire. London 1705 (= CW II, S. 513-577). A Collection of Papers, Which passed between the late Learned Mr. Leibnitz, and Dr. Clarke, In the Years 1715 and 1716. Relating to the Principles of Natural Philosophy and Religion. With an Appendix. To which are added Letters to Dr. Clarke concerning Liberty and Necessity: From a Gentleman of the University of Cambridge: With the Doctor's Answers to them. Also Remarks upon a Book, Entitled, A Philosophical Enquiry concerning Human Liberty (= CW IV, S. 575-718). Moses Mendelssohn: Moses Mendelssohn's gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften, hrsg. von Georg Benjamin Mendelssohn. Leipzig 1843-1845 (neue Ausgabe [Titelauflage] 1863) (Nachdruck Hildesheim 19721976). Moses Mendelssohn: Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe begonnen von Ismar Elbogen, Julius Guttmann, Eugen Mittwoch. Fortgesetzt von Alexander Altmann in Gemeinschaft mit Haim BarDayan, Eva J. Engel, Leo Strauß und Werner Weinberg. Berlin 1929-1932, Breslau 1938 (Faksimile-Nachdruck Stuttgart-Bad Cannstatt 1971 ff.); Stuttgart-Bad Cannstatt 1974 ff.
Bibliographie An die Freunde Lessings
Gespräche Jerusalem Morgenstunden
Phädon
Philosophische Schriften 1 Philosophische Schriften II Sendschreiben über die Empfindungen über die Evidenz
Über Freiheit und Notwendigkeit Über die Grundsätze der Regierung LA
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Moses Mendelssohn an die Freunde Lessings. Ein Anhang zu Herrn Jacobi Briefwechsel über die Lehre des Spinoza. Berlin 1786 (= JubA III.2, S. 177-218). Philosophische Gespräche. Berlin 1755 (= JubA I, S. 1-39). Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum. Berlin 1783 (= JubA VIII, s. 99-204). Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gottes. Erster Theil. Berlin 1785 (= JubA III.2, S. 1-175). Phaedon oder über die Unsterblichkeit der Seele in drey Gesprächen. Berlin und Stettin 1767 (= JubA III.1, S. 5-128). Moses Mendelssohns Philosophische Schriften. Erster Theil. Verbesserte Auflage. Berlin 1771 (= JubA I, S. 227-377). Moses Mendelssohns Philosophische Schriften. Zweyter Theil. Verbesserte Auflage. Berlin 1771 (= JubA I, S. 379-515). Sendschreiben an einen jungen Gelehrten zu B. (1756) (= JubA I, S. 133-146). über die Empfindungen. Berlin 1755 (= JubA I, S. 41-123). Abhandlung über die Evidenz in Metaphysischen Wissenschaften, welche den von der Königlichen Academie der Wissenschaften in Berlin auf das Jahr 1763. ausgesetzten Preis erhalten hat. Berlin 1764 (= JubA II 267-230). Ueber Freiheit und Nothwendigkeit (1783) (= JubA III.1, S. 343-350). Über die Grundsätze der Regierung (= JubA VI.1, S. 125-136).
Gottfried Wilhelm Leibniz: Sämtliche Schriften und Briefe, hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, dem Leibniz-Archiv der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover
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Nouveaux Essais
Leibniz/Clarke LPG
Discours de Metaphysique
Leibniz/Clarke Monadologie
Nouveaux Essais Theodizee
Meier Newton: Mathematische Prinzipien NO
Optics
Bibliographie und der Leibniz-Forschungsstelle der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Berlin 1924 ff. Nouveaux Essais sur l' Entendement par l'Auteur du Systeme de !'Harmonie preitablie. Amsterdam und Leipzig 1765 (=LA Vl.6, S. 39-527). s. CWund LPG. Gottfried Wilhelm Leibniz: Die philosophischen Schriften, hrsg. von Carl Immanuel Gerhardt. Berlin 1875-1890 (Nachdruck Hildesheim 1960-1961). Philosophische Abhandlungen 1684-1703. II: Ohne Ueberschrift, enthaltend Discours de mitaphysique (= LPG IV, s. 427-463). Streitschriften zwischen Leibniz und Clarke. 1715.1716 (= LPG VII, S. 345440). Philosophische Abhandlungen. 1702-1716. IX: Ohne Ueberschrift, enthaltend die sogenannte Monadologie(= LPG VI, S. 607623). Nouveaux Essais sur l'Entendement par l'Auteur du Systeme de !'Harmonie preetablie (= LPG V, S. 39-509). Essais de Theodicee sur la honte de Dieu, la liberte de l'homme et l'origine du mal (= LPG VI, S. 1-471). s.AA. Mathematische Prinzipien der Naturlehre. Mit Bemerkungen und Erläuterungen, hrsg. von Jacob Philipp Wolfers. Berlin 1872 (Nachdruck Darmstadt 1963). Isaac Newton: Opera quae exstant omnia, hrsg. von Samuel Horsley. London 1779-1785 (Nachdruck Stuttgart-Bad Cannstatt 1964). Optics: or, a Treatise of the Reflections, Refractions, Inflections and Colour of Light. London 1717 (11704) (=NO IV, S. 1-264).
Bibliographie
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Philosophiae Naturalis Principia Mathematica. London 1713 (11686) (=NO II). Christian Wolff: Gesammelte Werke, neu ww hrsg. und bearbeitet von Jean Ecole, Hans Werner Arndt, Charles A. Corr, Joseph E. Hofmann, Winfried Lenders, Marcel Thomann. Hildesheim; Hildesheim, New York; Hildesheim, Zürich, New York 1962ff. Anmerkungen zur Der Vernünfftigen Gedancken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch Deutschen allen Dingen überhaupt, Anderer Theil, Metaphysik bestehend in ausführlichen Anmerckungen. Frankfurt 4 1740 (11724) (= WW I.3). Friedrich Christian Baumeister: PhilosoBaumeister: phia definitiva hoc est definitiones phiPhilosophia losophicae ex systemate Lib. Bar. a Wolf. definitiva 2 Teile. Wien 1775 (11735 und 1762) (= WW III.7). Cosmologia generalis Cosmologia generalis, methodo scientifica pertractata, qua ad solidam, inprimis Dei atque Naturae, cognitionem via sternitur. Frankfurt und Leipzig 2 1737 (11731) (= ww Il.4). Deutsche Logik Vernünftige Gedancken Von den Kräften des menschlichen Verstandes und Ihrem richtigen Gebrauche In Erkäntniß der Wahrheit. Halle 14 1754 (11713) (= WW Principia mathematica
I.1).
Deutsche Metaphysik
Logica
Mathematisches Lexicon
Der Vernünfftigen Gedancken Von Gott, Der Welt und der Seele des Menschen, Auch allen Dingen überhaupt. Halle 11 1751 (11719) (= ww I.2). Philosophia rationalis sive logica, methodo scientifica pertractata et ad usum scientiarum atque vitae aptata. Praemittitur discursus praeliminaris de philosophia in genere. Frankfurt u. Leipzig 3 1740 (11728) (= WW II.l). Mathematisches Lexicon, Darinnen die in allen Theilen der Mathematick üblichen
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Ontologia
Bibliographie
Kunst-Wörter erkläret, und Zur Historie der Mathematischen Wissenschafften dienliche Nachrichten ertheilet, Auch die Schrifften, wo iede Materie ausgeführet zu finden. Leipzig 1716 (= WW I.11). Philosophia prima, sive Ontologia, methodo scientifica pertractata qua omnis cognitionis humanae principia continentur. Frankfurt und (= ww Il.3).
Leipzig
3
1736 (11729)
2. Primärliteraturl
a) Selbständige Veröffentlichungen An den D. Dohmeyer, über die Brutalimpfung und deren Vergleichung mit der humanen. Berlin: Unger 1801. An den D. Dohmeyer, über die Brutalimpfung und deren Vergleichung mit der humanen. Zweiter, verbesserter Abdruck. Berlin: Braun 1801.
Betrachtungen aus der spekulativen Weltweisheit. Königsberg: Kanter 1771.
Briefe an Aerzte. Erste Sammlung. Mitau: Hinz 1777. Briefe an Aerzte. Erste Sammlung. Zweyte Auflage. Berlin: Voß 1784.
Briefe an Aerzte. Zweyte Sammlung. Berlin: Voß 1784. [Brieven aan Geneesheeren, door M. Herz. Uit het Hoogduitsch vertaald en met Anmerkingen verrykt, door D. Heilbron. Utrecht: G. van den Brink 1790].
[Dissertatio] de varia natvrae energia in morbis acvtis atqve chronicis consensv illvstris medicorvm ordinis in regia Fridericiana pro gradv doctoris solenniter conseqvendo die XII. augusti MDCCLXXIV pvblice disseret. Halle: Beyer 1774.
Das vorliegende Literaturverzeichnis erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zumal viele Veröffentlichungen von Herz nicht mehr nachweisbar oder nicht zugänglich sind. Aufgenommen wurden nur Titel, die mit Sicherheit von Herz stammen. Nicht autoptisch überprüfte Literatur steht in eckigen Klammern. 1
Bibliographie
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Freymüthiges Kaffegespräch zwoer jüdischen Zuschauerinnen über den Juden Pinkus, oder über den Geschmack eines gewissen Parterrs. o. 0. [Berlin] 1771; wiederabgedruckt in: Och, Gunnar: »>Freymüthiges Kaffegespräch Zwoer Jüdischen Zuschauerinnen über den Juden Pinkus.< Eine Theaterkritik von Marcus Herz«. In: Lessing Yearbook 20 (1988), S. 61-86, hier S. 70-82. Grundlage zu meinen Vorlesungen über die Experimentalphysik. Berlin: Voß 1787. Grundriß aller medicinischen Wissenschaften. Berlin: Voß 1782. Über die frühe Beerdigung der Juden. An die Herausgeber des hebräischen Sammlers. Zweyte verbesserte und vermehrte Auflage. Berlin: Voß 1788; Erstdruck: An die Herausgeber des hebräischen Sammlers über die frühe Beerdigung der Juden. Des Sammlers vierten Jahrganges erste Zugabe. Berlin 1787; niederl.: Aan de Uitgeevers van den Hebreeuwschen Verzamelaar. Over de Vroegtydige Begraaving der Jooden. Uit het Hoogduitsch Vertaald. s' Gravenhage: van Cleef 1788; hebr.: 01j:'iXr.l ... :in:m l:)OX7::li1 i-,:inr.i ';ix Yi.Yi1 [Schreiben ... von Markus Herz an die Herausgeber des M eassef übersetzt von ... einem Studenten der Medizin]. o.O. [=Berlin] 1789. Versuch über den Geschmack und die Ursachen seiner Verschiedenheit. Leipzig und Mitau: Hinz 1776. Versuch über den Geschmack und die Ursachen seiner Verschiedenheit. Zweyte vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin: Voß 1790. Versuch über den Schwindel. Berlin: Voß 1786. Versuch über den Schwindel. Zweyte umgeänderte und vermehrte Auflage. Berlin: Voß 1791. Versuch über den Schwindel. Wien: Doll 1817. [Proeve over den Hoofdzwymel, of de Duizeligheid, door M. Herz. Met een Voorafspraak van B. Nieuhoff: en een Brief over de Krankzinnigheid. Harderwyk: van Kasteel 1791].
b) Unselbständige Veröffentlichungen »An den D. Dohmeyer, Leibarzt des Prinzen August von England, über die Brutalimpfung und deren Vergleichung mit der humanen«. In: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst 12.1 (1801), S. 1-109. »An die Herausgeber des neuen Journals der Erfindungen, Theorien
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Bibliographie
und Widersprüche in der Natur- und Arzneywissenschaft«, In: Allgemeine Litteratur Zeitung 1 (1798), Int. BI. 26, S. 224. »An Herrn Doktor I .. [= Joel] in Königsberg«. In: I'NQ@J IAYTON oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte 1.1 (1783) (Nachdruck Lindau 1978), S. 44-73. »Auseinandersetzung einiger Begriffe aus der Materia medika«. In: Neue Beitrage zur Natur- und Arzenei-Wissenschaft 2 (1783), s. 190-201. »D. Marcus Herz medicinische Bemerkungen«. In: Neue Beiträge zur Natur- und Arzenei-Wissenschaft 1 (1782), S. 123-136. »Etwas Psychologisch-Medizinisches. Moriz Krankengeschichte«. In: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst 5.2 (1798), S. 259-339; wiederabgedruckt als: »Karl Phil. Moritz. (Nekrol. 1793. II, 169.) An den Herausgeber des Nekrologs«. In: Supplementband zu Schlichtegrolls Nekrolog auf die Jahre 1790 bis mit 1793, oder zu den ersten acht Bänden. Abtheilung II. Gotha: Perthes 1798, S. 182-218. »Fragment aus des Herrn Professor Herz Schrift, über den Schwindel«. In: I'NQ@J IAYTON oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte 9.1 (1792) (Nachdruck Lindau 1979), S. 97-103. »[Geschichte seiner letzten Krankheit und seines Todes]«. In: Moses Mendelssohn an die Freunde Lessings. Ein Anhang zu Herrn Jacobi Briefwechsel über die Lehre des Spinoza. Berlin: Voß 1786, S. XII-XXII; wiederabgedruckt im Separatdruck: Moses Mendelssohns lezten Lebenstäge von seinem Freunde Engel. Prag: Diesbach 1786, S. 12-22 (jetzt in: JubA III.2, 181-184). »Schnelle Heilung einer Gelbsucht. - Eine wichtige semiotische Beobachtung. - Unerwarteter Ausgang einer Krankheit«. In: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst 3.4 (1797), s. 595-605. »Tägliches Gebet eines Arztes, bevor er seine Kranken besucht, aus der Hebräischen Handschrift eines berühmten jüdischen Arztes in Egypten aus dem zwölften Jahrhundert«. In: Medizinische Annalen für Aerzte und Gesundheitliebende 1 (1781), S. 421-425; wiederabgedruckt u. d. T.: »Tägliches Gebet eines Arztes bevor er seine Kranke besucht. Aus der hebräischen Handschrift eines berühmten jüdischen Arztes in Egypten aus dem zwölften Jahrhundert«. In: Deutsches Museum 1 (1783), S. 43-45; [Tägliches Gebeth eines Arztes bey dem Besuche seiner Kranken, hrsg. von
Bibliographie
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Andreas Staub. Bonn 1797]; »Tägliches Gebet eines Arztes bey dem Besuche seiner Kranken«. In: Medicinisch-chirurgische Zeitung Nr. 81 (1798), S. 61-64; hebr.: i-,p:i, c-,o N!:>1„'? :i'?!:>n -,:i,y 11'tl.'" iniip!:> '?ll :ipn.!7J1 y-,y;i ... c•'?in:i mt [»Gebet für einen Arzt ... vor dem Besuch der Kranken, mitgeteilt ... von Herz und auf seine Weisung hin ins Hebräische übersetzt von Itzik Euchel«]. In: C'\O.K~ii [Ha-Me'assef] 6 (1790), S. 242-245. »Ueber den falschen Schwindel«. In: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst 3.3 (1797), S. 389-432. »Ueber den Gebrauch des Wasserfenchelsaamens in der Lungenschwindsucht«. In: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst 2.1 (1796), S. 3-75. »Ueber die analogische Schlußart«. In: Berlinische Monatsschrift 4 (1784), s. 246-251. »U rtheil des Hrn Prof. Herz über die beiden vorigen Aufsätze«. In: Nicolai, Friedrich: »Fortsetzung der Berlinischen Nachlese«. In: Neue Berlinische Monatsschrift2 (1799), S. 401-421, hierS. 413-416. »Wirkung des Denkvermögens auf die Sprachwerkzeuge«. In: I'NQ@I I:AYTON oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte 8.2 (1791) (Nachdruck Lindau 1979), S. 1-6.
c) Übersetzungen Manasseh Ben Israel Rettung der Juden. Nebst einer Vorrede von Moses Mendelssohn. Als ein Anhang zu des Hrn. Kriegsraths Dohm Abhandlung: Ueber die bürgerliche Verbesserung der Juden. Berlin und Stettin: Nicolai 1782 (jetzt in: JubA VIII 1-71); mit dem Übersetzernachweis Herz in: Rettung der Juden. (Die Blutbeschuldigung.) Eine Schutzschrift von Manasse ben Israel. Aus dem Englischen übersetzt v. Dr. M. Herz. Mit einem einleitenden Vorworte, o.O. [Berlin]: Verlag von Hermann Engel 1889 (=Mendelssohn-Bibliothek 1).
d) Rezensionen zu: [Leonhard Euler, Briefe an eine deutsche Prinzessin. In: Königsbergische politische und gelehrte Zeitungen].
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Bibliographie
Gift und Gegengift, oder leichte und sichere Mittel, mit welchen man solchen Personen zu Hülfe kommen kann, die entweder aus Unwissenheit oder aus Unvorsichtigkeit giftige Kräuter und Wurzeln gegessen etc. 8. Straßburg 1776. bey König. In: Allgemeine deutsche Bibliothek 29 (1776), S. 487-488. Just Christian Hennings Geschichte von den Seelen der Menschen und Thiere, pragmatisch entworfen. Halle, bey Gebauer. 1774. In: Allgemeine deutsche Bibliothek 26 (1775), S. 326-342. Geschichte der Lehre von der Association der Ideen, nebst einem Anhang vom Unterschied unter associirten und zusammengesetzten Begriffen, und den Ideenlehren von Michael Hißmann. Göttingen bey Bossiegel. 1776 8. In: Allgemeine deutsche Bibliothek 31 (1777), s. 504-508. D. Ernst Platners, der Arzeneykunst Professors in Leipzig, Anthropologie für Aerzte und Weltweise. Erster Theil. Leipzig, in der Dyckischen Buchhandlung, 1772 8. In: Allgemeine deutsche Bibliothek 20 (1773), S. 25-51. Hugo Smiths kurzer Innbegriff der heutigen praktischen Arzneykunst, samt einem Anhange von den Wirkungen und Gebrauch des Aderlassens, aus dem Englischen übersetzt und mit einigen Anmerkungen und Zusätzen vermehrt von Franz Xaver Schwedlauer d. A. D. Wien bey Gräffer. 1776. In: Allgemeine deutsche Bibliothek 31 (1777), S. 463-464. De vsu Vesicantium in febribus acutis, speciatim in sananda Pleuritide, accuratius determinando, commentatio auctore Ba!th. Lud. Tralles. 8. Wratisl. 1776. In: Allgemeine deutsche Bibliothek 31 (1777), s. 474-475.
e) Briefe Buchholz, Arend (Bearb. ): Carl Robert Lessings Bücher- und Handschriftensammlung, hrsg. von ihrem jetzigen Eigentümer Gotthold Lessing. Zweiter Band: Handschriftensammlung. Teil 2: Deutschland. Berlin 1915. Jahn, Ilse und Fritz G. Lange (Hrsg.): Die Jugendbriefe Alexander von Humboldts 1787-1799. Berlin (Ost) 1973 (=Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung 2). Kant, Immanuel: Kant's gesammelte Schriften, hrsg. von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bde. 10-12. Berlin und Leipzig 1922.
Bibliographie
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Meisl, Josef: Protokollbuch der jüdischen Gemeinde Berlin (1723-1854). Jerusalem 1962. Mendelssohn, Moses: Moses Mendelssohn's gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften hrsg. von Georg Benjamin Mendelssohn. Bd. 5. Leipzig 1863 [1844] (Nachdruck Hildesheim 1976). Mendelssohn, Moses: Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe begonnen von Ismar Elbogen, Julius Guttmann, Eugen Mittwoch, fortgesetzt von Alexander Altmann. Bde. 12.2 und 13. StuttgartBad Cannstatt 1976 und 1977, Bd. 16 (jetzt 19). Berlin 1929 (Faksimile-Neudruck Stuttgart-Bad Cannstatt 1974). Pott, Degenhardt: Briefe angesehener Gelehrten, Staatsmänner, und anderer, an den berühmten Märtyrer D. Karl Friedrich Bahrdt, seit seinem Hinweggange von Leipzig 1769. bis zu seiner Gefangenschaft 1789. Nebst einigen Urkunden. Fünfter Theil: Pragmatische Geschichte und endlicher Aufschluß der Deutschen Union oder der Zwey und Zwanziger, aus ihren Urkunden entwickelt nebst dem Briefwechsel derselben. Leipzig 1798. Schmitz, Rainer (Hrsg.): Henriette Herz in Erinnerungen Briefen und Zeugnissen. Frankfurt/Main 1984. Stargardt, J. A.: Katalog 622: Autographen aus allen Gebieten. (Auktion am 24. und 25. Februar 1981 in Marburg.) an unbekannt [= Leopold Friedrich Günther von Göckingk] vom 13. April 1794 (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg; unveröffentlicht). an unbekannt [= Christian Friedrich Voß, Verleger in Berlin] vom 11. Juni 1791 (Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz; unveröffentlicht). 3. Sekundärliteratur a) Hilfsmittel Freimann, Aron: Katalog der Judaica und Hebraica. Stadtbibliothek Frankfurt am Main. BandJudaica. Frankfurt/Main: M. Lehrberger und Co. 1932. Neu herausgegeben von Annie Fraenkel. Graz 1968. Fürst, Julius: Bibliotheca Judaica. Bibliographisches Handbuch der gesammten jüdischen Literatur mit Einschluß der Schriften über Juden und Judenthum und einer Geschichte der jüdischen Bibliographie. 3 Tle. Leipzig 1849-1863 (Nachdruck in 2 Bden. Hildesheim 1960).
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Bibliographie
Goedeke, Karl: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen. Dritte neu bearbeitete Auflage. Bd. IV, Abt. I: Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege. Sechstes Buch. Erste Abteilung. Teil 1. Dresden 1916 (Nachdruck Nendeln 1975). Hamberger, Georg Christoph: Das gelehrte Teutschland, oder Lexicon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. Fortgesetzt v. J ohann Georg Meusel und Johann Wilhelm Sigismund Lindner, nach des Letzteren Tode aber von mehr Gelehrten unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. 23 Bde. 5., durchaus vermehrte und verbesserte Ausgabe. Lemgo 1796-1834 (Nachdruck Hildesheim 1966). Kreutzberger, Max und Irmgard Foerg (Bearb. ): Leo Baeck Institute New York. Bibliothek und Archiv. Katalog Band I: Deutschsprachige jüdische Gemeinden. Zeitungen, Zeitschriften, Jahrbücher, Almanache und Kalender. Unveröffentlichte Memoiren und Erinnerungsschriften. Tübingen 1970 (=Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 22). Laehr, Heinrich: Die Literatur der Psychiatrie, Neurologie und Psychologie von 1459-1799. Bd. 2: Die Literatur von 1700-1799. Berlin 1900. Roest, Meir (Hrsg.): Catalog der H ebraica und J udaica aus der L. Rosenthal'schen Bibliothek. 2 Bde. Amsterdam 1875 (Nachdruck Amsterdam 1966). Schmidt, Valentin Heinrich und Daniel Gottlieb Gebhard Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin oder literarische Nachrichten von jetztlebenden Berlinischen Schriftstellern und Schriftstellerinnen. 2 Bde. Berlin 1795 (Nachdruck Leipzig 1973). Zeit!in, William: Bibliotheca hebraica post-Mendelssohniana. Bibliographisches Handbuch der neuhebräischen Litteratur seit Beginn der Mendelssohn'schen Epoche bis zum Jahre 1890. Nach alphabetischer Reihenfolge der Autoren mit biographischen Daten und bibliographischen Notizen nebst Indices der hebräischen Büchertitel und der citirten Autorennamen. 1. Hälfte A-M. Zweite neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Leipzig 1891 (Nachdruck Hildesheim, Zürich, New York 1983).
b) Zur Biographie Allgemeine deutsche Biographie. Auf Veranlassung und mit Unterstützung Sr. Maj. des Königs Maximilian II. hrsg. von der Histo-
Bibliographie
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rischen Commission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 12. Leipzig 1880, S. 260-262. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern, bearbeitet und herausgegeben von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber. Sekt. II, Bd. 7. Leipzig 1830 (Nachdruck Graz 1978), S. 95f. Der Biograph. Darstellungen merkwürdiger Menschen der drey letzten Jahrhunderte. Für Freunde historischer Wahrheit und Menschenkunde. Bd. 3. Halle 1803, S. 353f. Biographie universelle, ancienne et moderne, ou Histoire, par ordre alphabetique, de la vie publique et privee de tous les hommes qui se sont fait remarquerpar leurs ecrits, leurs actions, leurs talents, leurs vertues ou leurs crimes. Nouvelle edition, publiee SOUS la direction de Joseph Fram;ois Michaud. Bd. 19. Paris o. D. (Nachdruck Graz 1967), S. 366f. Böttiger, Karl August: »Aus Böttigers Tagebuch einer Reise nach Berlin. 1797«. In: ders.: Literarische Zustände und Zeitgenossen. In Schilderungen aus Karl Aug. Böttiger's handschriftlichem Nachlaß, hrsg. von Karl Wilhelm Böttiger. Bd. 2. Leipzig 1838 (Nachdruck Frankfurt/Main 1972), S. 102-111. Carmoly, Eliakim: Histoire des medecins juifs anciens et modernes. Bd. 1. Brüssel 1844, S. 224f. Denina, Carlo: La Prusse litteraire sous Frederic II ou histoire abregee de la plupart des auteurs, des academiciens et des artistes qui sont nes ou qui ont vecu dans les etats prussiens depuis MDCCXL jusqu'a MDCCLXXXVI. Par ordre alphabetique. Precedee d'une lntroduction, ou d'un Tableau general des progres qu'ont faits !es arts & les sciences dans les pays qui constituent la Monarchie prussienne. Bd. 2. Berlin 1790, S. 241-244. Dictionaire des sciences medicales. Biographie medicale. Bd. 5. Paris 1822, s. 177f. Dictionnaire historique de la medecine ancienne et moderne ou Precis de l'histoire generale, technologique et litteraire de la medecine, suivi de la bibliographie medicale du dix-neuvieme siede et d'un repertoire bjbliographique par ordre de matieres, hrsg. von Jean Eugene Dezeimeris, Charles Prosper Ollivier d'Angers und Jacques Raige-Delorme. Bd. 3. Paris 1836, S. 121 f. Encyclopaedia Judaica. Bd. 8. Jerusalem 1971, S. 403 f. Encyclopaedia Judaica. Das Judentum in Geschichte und Gegenwart. Bd. 7. Berlin 1931, S. 1217-1219.
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Bibliographie
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PERSONENREGISTER
Abbt, Thomas XXV, XXXVIII, 103 Abegg, Johann Friedrich XXI Abegg, Jolanda XXI Abegg, Walter XXI Adam, Charles 84 Adickes, Erich 100 Agamemnon 56 Albrecht, Michael XXVIII, XL, 102 Allerhand, Jacob XVI Altmann, Alexander XIV-XXVII, 85, 107 Arndt, Hans-Werner 99, 102 Arnoldt, Emil XVII, XXI, XXXIV Bacon, Francis 86 Bamberger, Fritz 85 Basedow, Johann Bernhard XXVI Batscha, Zwi XXI Baumeister, Friedrich Christian 92 Baumgarten, Alexander Gottlieb XXIIIf., XXXVII, 86, 92, 105 Beck, Lewis White 91 Bender, Wolfgang 88 Bergk, Johann Adam 87, 95 Bezold, Raimund XIII, XV Bianco, Bruno XXX Biester, Johann Erich XXII, XXX Bök, August Friedrich 103
Borowski, Ludwig Ernst XV, XXIV Boscovich, Roger Joseph 30, 97f. Bourel, Dominique XIII, XL Brandt, Reinhard XL, 83, 88 Brunner, Otto 86 Buchholtz, Arend VIII Carboncini, Sonia XL Cassirer, Ernst XVII Clarke, Samuel 45, 84, 90, 92, 98, 102, 105f. Conze, Werner 86 Crusius, Christian August XXXIII, 53f., 58, 66, 70, 90, 91, 104f., 106f. Crusianer 55, 65 Descartes, Rene 84, 86 Dessoir, Max XV Dionys 98 Dubos, Jean Baptiste 90, 106 Engel, Johann Jakob XXVII, XXIX Engel-Holland, EvaJ. XL Engfer, Hans-Jürgen 102f. Ephraim, Veit X Erdmann, Benno XXXVI, 89f. Erler, Georg VII, VIII Euler, Leonhard XXIV Eybisch, Hugo XXIX [XXXIIf. Feder, Johann Georg Heinrich
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Personenregister
Fischer, Carl Friedrich XXXIV, XXXV Flatow, E. 84 Flögel, Carl Friedrich 90 Formey, Johann Heinrich Samuel 88 Friedländer, David VIII-XI, XIII, XV, XVIII, XXIIIf., XXVIII Friedländer, Ernst VIII Friedländer, Moses VIII Friedrich II. XXXf. Friedrich Wilhelm II. Xllf. Gawlick, Günther 108 Goethe, Johann Wolfgang v. XI Goldhagen, Johann Friedrich Graf, Jacqueline XL [X s'Gravesande, Wilhelm Jakob 25f., 94 Green, Thomas Hill 108 Gregor, Mary J. 91 Grimm, Jacob 93 Grimm, Wilhelm 93 Grose, Thomas Hodge 108 Hamann, Johann Georg XXX, 97f. Heidemann, Ingeborg 88 Hemsterhuis, Frarn;ois 22f., 94 Henkel, Arthur XXX Herder, Johann Gottfried 88 Hertzberg, Ewald Friedrich, Graf v. XIII Herz, Henriette X, XI f. Heuer, Renate XL Hilß, Julius 94 Hinske, Norbert XXXIII, XXXV, XXXVII, XXXIXf., 86, 89, 92ff. 103 Hoffmann, Otto 88
Holbach, Paul-Henry Thiry d, 77, 85, 109 Homberg, Herz XV Humboldt, Alexander v. XII Humboldt, Wilhelm v. XII Hume, David XXXVII, 72, 108 Jacobi, Friedrich Heinrich XXIXf. Jacobson, Jacob VII, XI JähnigXL Jerusalem, Karl Wilhelm XXVII Jolowicz, Heimann VIII, X Joseph II. XXVIII Kästner, Abraham Gotthelf XXIII, 29, 96, 98 Kaiser, Wolfram XII, XIV, XL Kant, Immanuel IX-XVI, XXIII-XXVII, XXIX-XXXVIII, 7f., 12, 24f., 26, 29f., 36f., 41, 43ff., 49, 52, 58f., 63f., 70f., 79, 83f., 86-95, 98-104, 106f., 109 Kanter, Johann Jakob XXXVIII, 1 Keill, John 98 Kopper, Konrad XVII Koselleck, Reinhart 86 Kreimendahl, Lothar 108 Kremer, Klaus 86 Krüger, Hans-Jürgen VII, IX Lachmann, Karl XXV Lamarra, Antonio 89, 106 Lambert, Johann Heinrich X, XVIIIf., XXXIIf., XXXVII, 38, 88, 90, 99, 107
Personenregister Lamettrie, Julien Offray de 79, 85 Laroche, Carl XII Lavater, Johann Caspar XXIX Leibniz, Gottfried Wilhelm, v. XXI, XXXV, 35, 84, 86, 89-92, 95, 98 ff., 102, 104, 106 Lemos, Benjamin de XI Lessing, Gotthold Ephraim XI, XVIII, XXV, XXVII, XXIX, 85, 88 Lessing, Karl XXV, XXVII Locke, John XXXV, 34, 64, 78, 86, 91, 99, 107, 109 Lukian 91 Macrobius, Ambrosius Theodosius 106 Maimon, Salomon XX Malebranche, Nicolas 45, lOOf. Manasse ben Israel XVI, XXVIII Malter, Rudolf XVII Meerbote, Ralf 91 Meier, Georg Friedrich 87, 93 Mellin, Georg Samuel Albert XXI Mendelssohn, Dorothea XII Mendelssohn, Georg Benjamin XXX Mendelssohn, Henriette XII Mendelssohn, Joseph XV Mendelssohn, Moses X, XIVf., XVIII, XXI, XXIII-XXX, XXXIII, XXXVIIf., 4, 31, 72, 75f., 79, 83-86, 88, 91, 93f., 97f., 102, 106-109 Menne, Albert 103 Milde, Wolfgang XL
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Mildmay, Sir Henry Paulet St. John 108 Moritz, Karl Philipp XXIXf. Muncker, Franz XXV Nadler, Josef 98 Newton, Sir Isaac 45, 89, 98, lOOf. Nicolai, Friedrich XXV, XXVII, XXXIV, 85, 88 Och, Gunnar XVI Paulsen, Friedrich XVII Piechocki, Werner XII, XIV Pimpinella, Pietro 89, 106 Platon 6, 97f. Platon, Deutscher s. Mendelssohn Ploucquet, Gottfried XXXVIIf., 49, 103 Reike, Rudolph 88 Resewitz, Friedrich Gabriel 87, 107 Reuscher, John A. 91 Richarz, Monika VII, X, XII Riedel, FriedrichJustus 97, 108f. Ritzel, Wolfgang XVII, 88 Röll, Walter XL Rombach, Heinrich XXXVII Schaumburg-Lippe, Wilhelm Graf zu XXVII Schlegel, Friedrich XII Schleiermacher, Friedrich XII Schlichtegroll, Friedrich XVII, XXI, XXVf., 83 Schmid, Carl Christian Erhard XXXIIf., XXXV
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Personenregister
Schmidt, Raymund XXXV, 86, 90 Schmidt-Biggemann, Wilhelm 85 Schmitz, Rainer Xff. Schneider, Heinrich XXVII Schneiders, Werner 86, 103 Schöndörffer, Otto XVII, XXI Schultz, Johann XXXIV, XXXV, 88f. Schumann, Johann Daniel XXVI Schwabe, H. X, XL Schwebe!, Jesreel XL Search, Edward s. Tucker Silberstein, Siegfried XXVIII Sokrates 6 Stargardt, J. A. XXVII Starke, Friedrich Christians. Bergk Steinwascher, Gerd XL Stephanie, Gottlieb XVI Stuke, Horst 86 Sulzer, Johann Georg X, XVIII, 88, 90 Tannery, Paul 84 Theokles s. Mendelssohn
Tieftrunk, Johann Heinrich XXXII Tonelli, Giorgio 96, 102, 105 Touri, Jacob XVI Trauth, Michael XL Tucker, Abraham 70, 108 Unguru, Sabetai XL Vaihinger, Hans XXXV, XXXVII, 86, 90, 98f., 104 Vercruysse, Jeroom XL, 109f. Völker, Arina XII Voltaire, Fran~ois- Marie Arouet de 77, 79, 82, 109 Vorländer, Karl XVII Waldeck, Karl August Friedrich Fürst v. XII Weischedel, Wilhelm XXXIX Winter, Alois 86 Wolf, Hermann 90 Wolff, Christian 27, 31, 36ff., 53 f., 89, 91f., 95, 99, 105, 107 Zedler, Johann Heinrich 84 Zedlitz, Karl Abraham, Freiherr v. XII, XXII
SACHREGISTER
abgesondert 25 abgezogen (abstractus) 25 - sinnlich (sensualiter abstractus) 25 f. - vernünftig (intellectualiter abstractus) 25 f. Abhängigkeit, reelle 16 Abstrahieren 25, 27, 33-35, 48 Abstraktion 26f„ 31f. Abstraktum 27f„ 32f. abziehend (abstrahens) 25 aeternitas phaenomenon s. Ewigkeit in der Erscheinung Allgegenwart in der Erscheinung 44 Allgemeine, das 50, 51, 55 Analysis 14f„ 47 Anschauung 44, 56 apriori 15, 23, 32-34, 48, 60 Ästhetik21 Augenblick 14, 17, 28-30, 44, 57, 73, 75f. - Zwischenaugenblick 30, 76 Bedingung - nötigende 61-63 - notwendige 36 - objektive 51, 57, 60, 68 - subjektive 53, 68 Begriff - abgezogene 31 - abstrakte 25 - allgemeine 24-28, 31 f„ 48, 68-70 - angeborene 34f.
- anschauende 33 - besondere 24, 28, 48 - einfache 39 - erlangte 34 - objektiv reelle 76 - sinnliche 25, 51, 63 - subjektive 37f. - - idelle 37, 76 - - reelle 37 - vollständige 13, 15 - zusammengesetzte 39 Behältnis, absolute 33 Beschaffenheit 50-52, 57f„ Besondere, das 33, 47, 50f„ 55 Bestimmung - absolute 20, 37, 62 - notwendige 61f. - objektive 37 - wesentliche 66 Bewegung 30, 32, 45 - Gesetz der 32 f. - stetige 30 Dasein 16, 49, 75f. - Notwendigkeit des göttlichen 63 - unserer selbst 41 Dauer 44, 58 deductio ad absurdum 38 Denken 40, 77, 79, 81 - Gesetze des 38 denklich, Denklichkeit 53 f. Ding - äußere 13, 18, 28, 32 f„ 35 f„ 38, 43, 47, 60f„ 71 f.
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Sachregister
einfache 13 f. existierende 52, 69 notwendige 61, 71 objektive 41 selbst 46 wirkliche 12, 14f. 28, 61, 65 zufällige 44, 60f., 71 zusammengesetzte 14, 78
Eigenschaft, objektive der Dinge 51 Einfache, das 13, 77-79 Einfluß - gegenseitige 41 - wechselseitige 4 tf. Eins 13f. Einzige, das 13, 15 Erfahrung 26, 28, 32, 35, 72 - Grundsätze der 47 Erfahrungsbegriff 33 Erfahrungserkenntnis 72 Erkenntnis - anschauende 28, 41, 48, 56, 64 - Grundsätze der 55, 68 - intuitive 24, 28 - objektive 8 - Schranken der 78 - sinnliche 14, 17-21, 24, 26-28, 32-36, 41, 43 f., 46, 48, 51f., 54f., 57, 59f., 63f. - subjektive 8, 70, 78 - unserer selbst 5 - Ursprung der 24 Erkenntnisgrund 49 Erkenntnisvermögen, sinnliches 8, 11, 14f., 17, 43, 57, Erklärung [74 - reelle, Sacherklärung 27 - Worterklärung 27 Erscheinung 41, 44, 72, 81
Erschleichung 69f. - logische 52 - metaphysische 52 Erschleichungsfehler 49, 52, 66, 73 Erschleichungssatz 52, 58 f. Evidenz 33, 63 - mathematische 66 f., 79 - philosophische 66 f. ewig 16, 24, 44, 72 Ewigkeit in der Erscheinung 44 Existenz 18, 42, 51, 55, 69, 72 Falschheit 38, 52, 55, 58f. Folge 16, 41-44, 49, 51, 53, 57f., 63, 66f., 69, 71-74, 78 Form 11, 15f., 19-22, 26, 34f., 38,48, 52,54 - allgemeine 28 - der reinen Vernunfterkenntnis 19, 54 - der sinnlichen Erkenntnis 19,26, 32,48, 52, 54 - des Schönen 22 Ganze, das 3, 6, 12-16, 34, 41-43, 50, 58, 76f., 81 - absolute 41 - größte 14 - größte Vollständigkeit des 16 - ideelle 16 - objektive 16 - relle 42-44 - unendliche 13, 15 - zusammengesetzte 77 f. Gebrauch - logische 24f. - reelle 24, 48 Gegenstände - äußere 12,17-20, 26f., 32, 34-36, 46, 55, 79, 81
Sachregister - sinnliche 19, 21-23, 26, 28, 32f., 35, 37, 50, 52, 55 Genie 8f. Geometrie 30, 33 Geschmack 4, 6f. 21, 22-24 Geschmackslehrer 7, 46 Gesetz - allgemeine, ewige 3, 19, 23, 31,46,47 - des Denkens 38 - der sinnlichen Erkenntnis 57 - notwendige 18, 21, 34, 46 - der Logik 50 - der reinen Vernunft 20, 57, 64, 67 - des Verstandes 55, 61 - subjektive 41,44 Gott32, 40, 42f., 45-47, 52f., 55-57, 69, 82 - Allgegenwart 13, 45, 51 f., 56 - Allmacht 78 - Dasein 47, 63, 82 - Eigenschaften 73 - Einheit 41 - Güte und Weisheit 3 - Schöpfer 6, 79 - Wille 42 Größe - intensive 39 - stetige 15 Größenlehre 12, 33, 47, 67 Grund 16, 31, 34, 37, 41-44, 52, 57, 61, 71-74 Grundsätze - allgemeine 21, 48, 50 - anschauende 46 f. - der Ästhetik 2lf. - erste der Erkenntnis 74 - der Geometrie 33 - Gültigkeit der 20 - der Metaphysik 67
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- des Raumes 46 - der Vernunft 34 f. - der Wissenschaft 46 Gültigkeit - allgemeine 31 - äußere 36 - objektive 20, 74 - subjektive 20, 58f., 74 - unumschränkte 59 Ich, empfindendes 80 Idealia 36 ideell, das Ideelle 42 Induktion 31 f. Intellektuelle, das 17 irgendwann, Irgendwannsein 23, 35, 51, 53, 69 irgendwo, Irgendwosein 23, 35, 51, 53, 69 Irrtum 13, 38, 40, 48, 50, 56, 70, 74 Kommerzium der Substanzen 43 Kontinuität, Gesetz der 29f., 75 Kraft 29f., 37, 43, 56, 78, 79 Kunst 5-7, 24 leidend (rezeptiv) 17, 19, 37 Logik 38, 48, 50, 69 Maschine 3, 80 Materialismus 82 Materialisten 40 Materie 16, 17, 19-22, 26, 34, 37f., 40, 46, 48, 78 - denkende 40, 78 f. - im metaphysischen Verstande 15 - des Schönen 22
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Sachregister
Mathematik 63 Menge - endliche 17 - stetige 28 - unendliche 17, 58 Meßkunst 6 Meßkünstler 46, 67 Metaphysik 5, 7f„ 11, 13, 24, 45, 48, 50f., 53, 55, 59, 65, 67, 70, 73 Methode 8, 11, 46, 48, 55f., 67 - analytische 47 - synthetische 47 möglich, Möglichkeit 12f., 25, 44, 53f., 56-58, 60, 63, 65f., 69, 77 - objektive 56 Natur - Gesetz der 31, 76 - wahre einfältige 7 Naturlehre 31 Nichtdasein 50 Nichtsein 63, 75 f. nirgendwann, Nirgendwannsein 53 nirgendwo, Nirgendwosein 53 notwendig - innerlich 61 f., 71 - objektiv 26, 35, 69 Notwendigkeit - absolute 61-63, 71 äußerliche 61 f. hypothetische 61, 71 innere, innerliche 62 Objektive, das 18-23, 26, 50f., 55, 64 omnipraesentia phaenomenon s. Allgegenwart in der Erscheinung
Philosophie, Weltweisheit 4, 6f., 20, 31, 47, 49, 79 Fortgang der 6 - gesunde 4 - weise Führerin 5 Prädikat 31, 36f., 49-52, 59f., 64-66, 69 Principium 16, 51, 53-55 - oberstes 51, 53 - objektives 41 Quantität 49, 57 Raum 13, 22, 26, 33-37, 41, 43-46, 48, 51-56, 67, 69, 72 - Grundgesetz des 33 - unendliche 44, 57 - unermeßliche 56 - Wirklichkeit des 33, 51 Realität - objektive 36, 37 - subjektive 36, 37f. Reelle, das 36, 42 Reihe, unendliche 12, 17, 58 Satz - allgemeine 69 f. - besondere 69 f. - des nicht zu Trennenden 54f., 58, 66 - des nicht zu Verbindenden 54, 66 - des Widerspruchs 34, 48, 54, 58-60, 63, 66 - der Zufälligkeit 70 - des zureichenden Grundes 71 f., 74 Schöne, das 7, 20-24 - Gegenstände des 22 f. - Grundsätze des 22 - sinnlich 22
Sachregister Schönheit 7, 21-23, 46f. Schönsein 20 f. Seele 18f., 21 f., 26, 28, 32-36, 40, 43, 52 f., 56, 75 f., 81 - Dasein der 55, 77, 79 - Gegenwart der 56 - subjektive Gesetze der 41 - Grundgesetze in der 37 - Grundsätze der 34 - Immaterialität der 51 - leidende 19 - Ort der 13 - tätige 19 - Unsterblichkeit der 31, 47, 75, 79, 81 - Wirklichkeit der 52, 78 Sein 75 f. Seinkönnen 60 sensorium communis 45 Sinn, äußerer 51 Sinneseindruck 21, 26, 35 Sinnliche, das 17, 25 Spekulation 5f., 45, 67 Sprung 31 subiectum - quo 65 - quod 65 Subjekt 5, 19-22, 26, 31, 35-38, 40, 80 Subjekt (logische) 49, 50-52, 55, 59-61, 64, 67, 69, 73 subjektiv, Subjektive, das 8, 13, 18-20, 22, 26, 35f., 50f., 53, 55, 58, 64, 68f., 73f., Substanzen 15f., 41, 43f., 76, 78, 81 - einfache 50, 53 f., 77 - geistige 56, 77 - notwendige 42 - zufällige 42
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Synthesis 14f., 47, 57 System 3, 8, 11, 48, 55, 67 tätig 19 Tafel, glatte/gegrabene 35 Teil 50, 81 - einfacher 14f., 28 f. Teilbarkeit, unendliche 13 Teilung 15 Totalität 17 - reelle 17 Übereinstimmung 23 undenklich 53 f., 56 Unendliche 12f., 15, 30, 62f. - mathematische 12 unmöglich, Unmöglichkeit 12f„ 23, 26, 29f., 36, 39, 42, 45, 57, 61, 66, 73, 77-80, - intuitive 60 - objektive 58, 70 Unsterblichkeit 6, 31, 47, 75 f., 79, 81 unveränderlich 16f., 44 Ursache 41-43, 58, 61, 63, 73, 77 - allgemeine 44 - oberste 57 f. - wirkende 16, 19, 37, 73, 77 Urteil 38, 49f., 64f„ 81 Veränderung 18, 21, 26, 29, 31f., 67, 75f. Verhältnis 12, 23 f., 28, 33, 36-42, 44, 47, 79-81 - ideelle 36, 38 f. Verknüpfung 13-16, 34, 41f., 69 - allgemeine 41, 76 - einseitige 16, 41 - notwendige 13, 31
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Sachregister
- objektive 43 - wechselseitige und gleichartige 16, 41 Vernunft 78 - gesunde 70 - Gesetze der reinen 20, 57, 64 - Grundsätze der reinen 34 f. - reine8, 11, 14f., 17-19, 24f., 34, 41, 45, 48, 50f., 53, 68, 73 - Schranken der 45, 55 Vernunftbegriffe - allgemeine 68 - reine 25, 50f., 60 Vernunfterkenntnis, reine 17-20, 24-26, 34f., 43, 46, 48, 54f., 63f., 68, 72, 74 - Gesetze der 67 - Grundsätze der 68 Vernunftgebrauch - logische 24 f., 48 - reelle 24, 48 Vernunftgesetze, reine 69 Vernunftschluß 31 Vernunftwahrheiten, reine 36, 40 Verstand, Gesetze des 55, 61 - göttliche 56, 58 - höchste 66 Vorhersehung, göttliche 56 Vorstellung 12f., 19, 26f., 33, 36-41, 44f„ 47, 50, 54, 72f., 81 - einfache 81 - göttliche 56 - intuitive 33 - sinnliche 27, 32, 44, 48, 50, 53 Vorurteil 59f., 69, 73
Wahrheit 38-40, 55, 58, 67, 74, 77f., 82 - angeborene 34 - ewige 72 - geometrische 46 - logische 21 - mathematische 62 - verborgene 45 Welt 3f., 8, 11, 13-17, 26, 41-43, 47, 57f., 76 Weltganze, das 3, 16 Weltweise 3f., 6-8, 11, 13, 43, 45, 51, 53, 60, 63, 67, 70, 72, 74, 79 - englische 33 Wesen - einfache 40, 57, 78, 81 - empfindliche 21 - ewig dauernde 44 - geistige 78 - logische 65-67 - absolut notwendige 42, 44, 71
- reelle 65-67 - unendliche 45 - zusammengesetzte 77 Widersprechende, das 16f., 38, 54, 58, 60, 78 Wirklichkeit 25, 47 - absolute 34 f. - objektive 21 f., 28, 33f., 57, 69 - Reich der 63 Wirkung 19, 37, 41-43, 73 Wissenschaft 5-8, 24, 46-48 Zahl 12, 48, 57 - endliche 57f. Zeit 13-15, 17, 22, 26-37, 41, 44f., 48, 51-53, 55-57, 59, 68-70, 72-74, 76
Sachregister - unendliche 44 Zergliederung 3, 28, 39, 63 zufällig, Zufälligkeit 18, 41f., 44, 60f., 70f., 73f.
zugleich 59f. Zusammensetzung 12, 14f., 28f.
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Immanuel Kant in der Philosophischen Bibliothek Ausgewählte kleine Schriften PhB TA 24. 1969. Kt. 16,Kritik der reinen Vernunft PhB 37a. Kt. 32,-; Ln. 42,Systematisches Handlexikon zu Kants Kritik der reinen Vernunft PhB 37b.1972. Kt. 28,Kritik der praktischen Vernunft PhB 38. 1985. Kt. 18,Kritik der Urteilskraft PhB 39a. Kt. 24,Erste Einleitung m die Kritik der Urteilskraft PhB 39b. 1990. Kt. 16,-
Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes PhB 47 /II. 1974. Kt. 18,Briefwechsel PhB 52a/b. 1986. Ln. 138,Der Streit der Fakultäten PhB 252. 1975. Kt. 24,Träume eines Geistersehers. Der Unterschied der Gegenden im Raume PhB 286. 1975. Kt. 20,-
Prolegomena PhB 40. 1976. Kt. 18,-
Geographische und andere naturwissenschaftliche Schriften PhB 298. 1985. Kt. 28,-
Grundlegung zur Metaphysik der Sitten PhB 41. 1971. Kt. 12, -
Immanuel Kant in Rede und Gespräch PhB 329. 1990. Ln. 128,-
Anthropologie in pragmatischer Hinsicht PhB 44. 1980. Kt. 32,Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft PhB 45. 1990. Kt. 28,Kleinere Schriften zur Geschichtsphilosophie, Ethik und Politik PhB 47 /1. 1973. Kt. 24,-
Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre. (Metaphysik der Sitten. Erster Teil). PhB 360. 1986. Kt. 32,Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre (Metaphysik der Sitten. Zweiter Teil). PhB 430. 1990. Kt. ca. 36,-
FELIX MEINER VERLAG · HAMBURG
Immanuel Kant in Rede und Gespräch Herausgegeben und eingeleitet von Rudolf Malter. PhB 329.1990. XIV, 630 Seiten. Leinen 128,"Kant besaß die große Kunst, über eine jede Sache in der Welt auf eine interessante Art zu sprechen. Seine umfassende Gelehrsamkeit, welche sich bis auf die kleinsten Gegenstände des gemeinen Lebens erstreckte, lieferte ihm den mannigfaltigsten Stoff zur Unterhaltung und sein origineller Geist, der alles aus einem eigenen Gesichtspunkte ansah, kleidete diesen Stoff in eine neue, ihm eigentümliche Form. Es gibt keinen Gegenstand im menschlichen Leben, über den Kant nicht gelegentlich sprach; aber durch seine Behandlung gewann auch der gemeinste Gegenstand eine interessante Gestalt[ ...)" (Reinhold Bernhard Jachmann)
Immanuel Kant Briefwechsel Auswahl und Anmerkungen von Otto Schöndörffer, bearbeitet von Rudolf Malter. Mit einer Einleitung von Rudolf Malter und Joachim Kopper. 3., erweiterte Auflage 1986. LXXIII, 968 Seiten. Leinen 138,"Vermittelt der Briefwechsel mit Persönlichkeiten des kulturellen Lebens der Zeit einen Einblick in die allgemeine geistesgeschichtliche Situation der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und in die Stellung, die Kant im geistes- und philosophiegeschichtlichen Kontext dieser Epoche einnahm, so läßt die Korrespondenz mit. den unmittelbaren Schülern und Anhängern ein spezielles Phänomen der Philosophiegeschichte des späten 18. Jahrhunderts erkennen: die allmählich, von Jahr zu Jahr größere Erfolge zeitigende Ausbreitung des Kritizismus und den steigenden Ruhm ihres Inaugurators." (Aus der Einleitung)
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